Vielgelejene Tageszeitung 6.2.„Die Starkenburger Heimatblätter“. Be zugspreis: gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 1 l N 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. 78. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Mill 9.6. 12. Nr. 35 Der erfolgreiche Vormarſch der Wafdiſten in Aegypten, 0 N durch das die Engländer gezwungen wurden, die vor einigen 2 Jahren aufgehobene Verfaſſung vom Zahre 1923 wieder in hatte Kraft zu ſetzen, hat auch auf die vorderarabiſchen Gebiete an der e don 1 Al, Mittelmeerküſte hinübergewirkt. In Paläſtina iſt es bereits vor einigen Wochen zu neuen englandfeindlichen Kundgebungen der Agrabiſchen Freiheitspartei gekommen, die zwar keine großen Folgen gezeitigt haben, aber als ein weiteres Anzeichen für die geſpannte Lage im vorderen Orient angeſehen werden müſſen. Die Regierung von Damaskus war nach dieſen Vorgängen darauf vorbereitet, daß es auch zu neuen Unruhen unter der völlig unbefriedeten ſyriſchen Bevölkerung kommen würde. Sie hat unter Einſatz von Tanks den blutigen Aufſtand in der Hauptſtadt des Landes kurzerhand niedergeſchlagen. Damit iſt ein neuer blutiger Akt in der Tragödie, die diefes kleine Land durchlebt, zu Ende geführt. Das heutige Syrien wurde im Vertrag von San Remo im Jahre 1920 Frankreich als Mandatsgebiet zuerkannt. Es umfaßte zwei alttürkiſche Verwaltungsbezirke, die beiden Wila— jets Damaskus und Beirut. Aber anſtatt dieſe beiden Gebiete unter einer einheitlichen Verwaltung zuſammenzufaſſen, a haben die Franzoſen das übertragene Gebiet in fünf Bezirke en aufgeteilt, die völlig„ſelbſtändig“ und ohne Berührung mit⸗ abb: einander ſind. So entſtanden die fünf folgenden Landesteile: das eigentliche Syrien, die Republik Libanon, die Gebiete von Alexandrette und Djebel Drus und Alauiten. Das Land iſt von kleinaſiatiſchen Völkerreſten bewohnt, die von Alters her bereits einen ſtarken Einſchlag von Negerblut haben. Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die Semiten. Das Wüſten⸗ und Hochſteppengebiet im Innern des Landes wird zumeiſt von nomadiſierenden Beduinenſtämmen bewohnt. Außerdem haben die Türken, Armenier und Tſcherkeſſen aus dem Kaukaſusgebiet angeſiedelt und das herrſchende Völkerchaos noch vermehrt. Trotzdem iſt unter der Bevölkerung Syriens eine ſtarke natio⸗ naliſtiſche Bewegung entſtanden, die vor allem gegen die drük⸗ kende Militärherrſchaft der Mandatsregierung gerichtet iſt. Am dieſe Freiheitsbewegung von vornherein zur Machtloſigkeit zu verurteilen, haben die Franzoſen die Aufteilung des Landes in die verſchiedenen ſelbſtändigen Republiken vorgenommen. In t f dem großen Druſenaufſtand vom Jahre 1925, der ſich über das ganze Land erſtreckte, und in einem monatelangen Stellungs— r krieg zwiſchen den Aufſtändiſchen und dem Militär der Regie- e rung in Damaskus ausartete, kam zum erſten Male die große pat Anzufriedenheit der unterdrückten Bevölkerung mit der Man— ber⸗ datsherrſchaft gewaltſam zum Ausdruck. Damals gelang es den Ve⸗ Franzoſen, unter Verwendung armeniſcher und tſcherkeſſiſcher lter Hilfstruppen den Aufſtand niederzuwerfen. ingen Am aber der nationaliſtiſchen Bewegung des Landes ein f in Ventil zu öffnen, wurden zwei Jahre nach der Niederwerfung gung des Druſenaufſtandes Wahlen zur Volksvertretung durchgeführt. urde Die nationaliſtiſche Partei erhielt in dieſen Wahlen eine ſtarke naß Mehrheit. Die Regierung löſte aber das Parlament bald wieder en auf. Sie begünſtigte in der Folgezeit ſtark die fremden Bevölke— im rungselemente im Lande, vor allem die Tſcherkeſſen, die unter leter ihrer Mithilfe eine eigene regierungsfreundliche Partei bildeten det und zuſammen mit der anderen Regierungspartei in den folgen— muten den Wahlen vom Zahre 1932 die Nationaliſten in die Minder— bon heit verdrängten. Aber auch dieſer Wahlausgang brachte der ag Regierung nicht den gewünſchten Erfolg. Das zeigte ſich in den nden 7 0 0 Kämpfen um die Neuregelung des Mandatsverhält— zh niſſes. 5 Die Franzoſen verſuchten, ihre Herrſchaft weniger drückend t eb erſcheinen zu laſſen, indem ſie gewiſſe Aenderungen einführten, uin und nach dem Vorbild der Engländer im Jrak, mit der Regie- 25 rung von Damaskus ein Bündnis abſchloſſen, durch das der f Mandatszuſtand formell aufgehoben werden und das Land eine gewiſſe Selbſtändigkeit erhalten ſollte. Aber das ſyriſche Par— lament hat, obwohl die beiden Regierungsparteien die Mehr— heit hatten, dieſen Vertrag nicht angenommen, weil die Fran⸗ 1 zoſen auch für die Zukunft die Teilung des Landes aufrecht— erhielten. Sie wollten die formelle Selbſtändigkeit nur für das eigentliche Syrien im Innern des Landes mit den beiden wich⸗ tigſten Städten Damaskus und Aleppo gelten laſſen, während die anderen umliegenden Gebiete, vor allem das an Städten reichere Küſtengebiet, nach wie vor unter franzöſiſchem Mandat verbleiben ſollte. Die Mandatsregierung hat daher auch dieſes Parlament wieder aufgelöſt, den Oberkommiſſar Ponſot, der auf die geſchilderte Weiſe mit einem ſcheinbaren Entgegen— kommen die Bevölkerung zu beunruhigen verſucht hatte, ab— derufen. Sein Nachfolger hat dann wieder mit ſcharfer Hand zugegriffen und die Bevölkerung mit neuer Erbitterung gegen das Mandatsſyſtem erfüllt. Dieſe Mißſtimmung hat ſich dann in den jüngſten Unruhen erneut Luft gemacht. heolg Noß⸗ 8 0 Vor der Verkündung des 1 Kriegsrechts in Syrien? 101 5 DB. Zeruſalem, 10. Febr. Nat. Die Lage im Generalſtreik hat ſich ſtark verſchärft. Man 5 erwartet die offizielle Verkündigung des Kriegsrechts über 1 ganz Syrien. Das engliſche Konſulat in Damaskus hat eine 5 Militärwache erhalten, da die Menge über engliſche Rundfuak⸗ 0 nachrichten ſehr ſtark empört iſt. In den Meldungen war be— hauptet worden, die Streikenden tragen ſich mit Plünderungs⸗ abſichten. Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: Durch die Träger ins Haus 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. imeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig nahme durch all Dienstag, den 11. Februar 1936 Das unbefriedete Syrien Zu den neuerlichen Anruhen menſtößen. Auf beiden Seiten gab es Verwundete. Zwölf Perſonen wurden feſtgenommen. Die Hausbeſitzer ſollen be— ſchloſſen haben, die Ladenmieten für die Dauer des Streiks zu erlaſſen. Am Sonntag wurde auch in Tarabulus geſtreikt. Man Finnland ſiegt im Staffellauf vor Norwegen Garmiſch, 10. Febr. Der Staffellauf ſetzte ſich aus zwei völlig verſchiedenartigen Strecken zuſammen. Die erſte war mehr zügig gehalten und begann mit einem längeren Flachlauf und hatte nur wenig Anſtieg und Abfahrt. Sie mußte von den Läufern 1 und 3 durchlaufen werden. Die Strecke für die Läufer 2 und 4 hatte ausgeſprochen alpinen Charakter, ſtarke An⸗ ſtiege, lange Abfahrten, die jedoch ſo gehalten waren, daß ſie jeder Läufer durchſtehen konnte. 16 Mannſchaften ſtanden am Start, der ſich etwa 800 Meter vor dem Skiſtadion befand. Es gab keine Einzelſtarts, ſondern einen Maſſenſtart, auch hatten die Läufer keine Staffeltücher, ſondern beim Wechſeln mußten ſich die beiden Läufer berühren. Kurz vor 9 Ahr waren die Läufer ſtartfertig und pünktlich wie vorgeſehen erdröhnte der Kanonenſchuß: der Lauf hat begonnen. Das Rennen geſtaltete ſich erwartungsgemäß zu einem großen Kampf zwiſchen den drei nordiſchen Ländern Finnland, Norwegen und Schweden. Von ihnen traute man den Norwegern am eheſten einen Sieg zu, aber auch den Finnen und den Schweden gab man eine gute Chance. Das Rennen ſtand lange im Zeichen der Norweger, deren erſter Läufer, Oddbjörn Hagen, gegen Finnlands„Ski— Nurmi“, Sulo Nurmela ein glänzendes Rennen lief und ihn um eine volle Minute ſchlug. Der Schwede Berger lag hier an dritter Stelle, aber auf dem zweiten Teilſtück ging Larſſon(Schweden) an Karppinen(Finnland) vorbei, während vorn Hoffsbakken (Norwegen) den Vorſprung behauptete und ſeinem Landsmann Brodahl wieder über eine Minute Vorſprung mit auf den Weg gab. Häggblad(Schweden) und Lähde(Finnland) ſchlugen ſich um den zweiten Platz, den ſchließlich Lähde behauptete. Der norwegiſche Schlußmann Jverſen wurde von dem finniſchen Schlußmann Zalkanengejagt und beim 36. Kilometer erreicht. Der Finne ging vorbei und in einem ſcharfen Endkampf behielt er mit 15 Meter Vorſprung die Oberhand über den verzweifelt kämpfen⸗ den Jverſen. Schweden kam, klar abgeſchlagen, auf den dritten Platz vor Italien, Tſchechoſlowakei und Deutſchland. Die deutſche Staffel, die in der Beſetzung Däuber, Bogner Leupold und Zeller lief, konnte alſo— man hatte es insgeheim erhofft— nicht als beſte mitteleuropäiſche Staffel das Rennen beenden, vielmehr mußte ſie Italien und der Tſchechei den Vortritt laſſen. Friedl Däuber brachte die Staffel durch ſeinen mäßigen Lauf in eine ausſichtsloſe Stellung und ſo gut auch Bogner, Leupold und Zeller liefen, die Italiener und Tſchechen waren nicht mehr zu holen. Immerhin gelang es wenig⸗ ſtens, vom zehnten auf den ſechſten Platz vorzuſtoßen. Mehr war nicht mehr zu retten. Der Endſtand lautete wie folgt: 1. Finnland 2:41:33 Std. 2. Norwegen 2:41:39 Std. 3. Schweden 2:43:03 Std. 4. Italien 2:50:05 Std. 5. Tſchechoſlowakei 2:51:56 Std. 6. Deutſchland 2:54:54 Std. Drei Anweſen in Flammen Der Marktflecken Reisbach war am Montag früh der Schauplatz eines großen Brandunglücks. Aus bisher noch völlig ungeklärter Weiſe entſtand im Anweſen des Einwohners Leeb im Krankenhausviertel Feuer. Der Brand brach morgens um 8 Uhr aus. Das Feuer griff äußerſt raſch um ſich, da es an den hölzernen Nebengebäuden reiche Nahrung fand. Am 9 Uhr ſtanden bereits drei Anweſen in hellen Flammen. Den Be— mühungen der Feuerwehr gelang es, wenigſtens ein Anweſen zu retten. Zwei Anweſen und mehrere Wirtſchaftsgebäude wur⸗ den zerſtört. Drei Kinder im Eiſe eingebrochen und ertrunken DRB. Gießen, 10. Febr. Am Montag nachmittag verſuchten zwei Mädchen im Alter von 15 und 9 Jahren auf der dünnen Eisfläche eines Teiches Am Sonntag kam es in Damaskus wiederum zu Zuſam⸗ WMillimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ DNB. Dingolfing(Bayern), 10. Febr. Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger 90 Willimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ e Anzeigenmittler Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Jan. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101 . Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. 12. Jahrgang — befürchtet ein Aebergreifen des Aufſtandes auf das Libanon— gebiet. Der Präſident der ſyriſchen Kammer hat ein Proteſttele— gramm an den Völkerbund und an das franzöſiſche Außenamt gerichtet, in dem er Verwahrung wegen des Blutvergießens in Hams und in Hama einlegt. Ebenſo haben ſich 50 Mitglieder des Parlaments des Iraks beſchwerdeführend an die Mandats— kommiſſion des Völkerbundes gewandt und dabei die franzöſiſche Syrienpolitik für die augenblickliche Lage verantwortlich gemacht. Wie gerüchtweiſe verlautet, ſoll General W ey gand, der augenblicklich in Aegypten weilt, ſofort nach Syrien abreiſen. Die Nordländer beherrſchen das Jeld und Schweden— Deutſchland auf dem 6. Platz Ein dramatiſcher Kampf ſſt. Ein unerhört packendes Rennen lieferten ſich in der 4 mal 10 Kilometer-Skiſtaffel Finnland und Norwegen. Erſt auf dem letzten Kilometer konnten ſich die Finnen einen ganz knappen Sieg vor Norwegen ſichern. Die Aeberlegenheit der nordiſchen Länder war recht deutlich. Die deutſche Mannſchaft hatte großes Pech, den Leiſtungen entſprechend hätte ſie einen weit beſſeren als den ſechſten Platz verdient gehabt. Sämtliche Ski waren verwachſt. Der Trainer der deutſchen Mannſchaft, Veli Saarinen, hatte die Bretter für kalten Neuſchnee vorbereitet. Aber es zeigte ſich ſchon nach der Hälfte der Strecke, daß die Spur bis auf den firnigen Altſchnee ausgelaufen war. Anter ſolchen Amſtänden fiel Friedl Däuber bis auf den 12. Platz zurück. Die Lauffläche ſeiner Langlaufbretter war zeitweiſe mit dicken Eisklumpen behaftet. Es bedeutet eine außerordentliche Energieleiſtung, daß er überhaupt durchgehalten hat und ſogar noch zwei Läufer überholen und den 10. Platz erobern konnte Die übrigen deutſchen Läufer wachſten natürlich ſchnell um, um herauszuholen, was noch zu holen war. Zunächſt ſchienen ſich die norwegiſchen Hoffnungen reſtlos zu erfüllen. Oddbjörn Hagen lief ein ganz großes Rennen und beendete die erſten 10 Kilometer in der Beſtzeit von 41:36 Mi nuten und war damit 1,2 Minuten beſſer als der Finne, hinter dem der Schwede 15 Sekunden zurücklag. Auf dem zweiten Teil der Strecke verſchob ſich dann das Bild. Der Schwede Larſſon drückte das Tempo und überholte ſchließlich Karpinnen. Für Deutſchland lief Willi Bogner ein ausgezeichnetes Rennen und brachte ſeine Mannſchaft vom 10. auf den 7. Platz. Mit 41:57 lief er die fünftbeſte Zeit. Auf dem dritten Abſchnitt rückten die Finnen wieder hin— ter Norwegen vor, Schweden wurde jetzt ausgeſchaltet. Lähde holte mit 39:49 die beſte Zeit heraus vor dem Norweger Brodahl und dem Schweden Häggblad. Für die deutſche Staffel holte Ltn. Leupold weiter auf, er gab ſich vollſtän— dig aus und ſicherte Deutſchland dadurch den ſechſten Platz. Einen geradezu grandioſen Schlu ßkampf lieferten ſich Jverſon(Norwegen) und Jalkonen(Finnland). Beim Aufſtieg bei Kilometer 35,5 erwies ſich der Finne als der beſ— ſere und hatte, als die Höhe erreicht war, den Minutenabſtand, den Jverſen noch beim Kilometer 33,5 gehabt hatte, auf zehn Sekunden vermindert. In der Abfahrt konnte der Norweger den Vorſprung noch einmal etwas vergrößern, aber beim An— ſtieg zum Kilometer 37,5 kam Jalkonen an die Spitze. Noch gab ſich der Norweger nicht geſchlagen und eroberte ſich bis zum Kilometer 38,5 die Führung erneut zurück. Erſt 1 Kilometer vor dem Ziel fiel die endgültige Entſcheidung. Jalkonen hatte die größeren Kraftreſerven und paſſierte den ziemlich erſchöpften Norweger Zverſen und fuhr unter brauſen— dem Zubel der Zuſchauer als Sieger durchs Ziel im Skiſtadion. Sekunden ſpäter war Zverſen da, deſſen große Leiſtung vom ſach- und fachkundigen Publikum ebenſo ſtark gefeiert wurde. Anton Zeller, Deutſchlands Schlußläufer, tat ſein Beſtes, um den 3 Minuten vor ihm laufenden letzten Tſchechen noch einzuholen. Aber dieſer war ein nahezu gleichwertiger Gegner, ſo daß Zeller nur wenige Sekunden aufholen konnte. Leber den ſechſten Platz kam Deutſchland dadurch nicht hinaus. PFF Wenige Meter vom Afer entfernt brachen die beiden Kinder plötzlich ein und gingen unter. Ein achtjähriger Knabe, der ihnen zu Hilfe kommen wollte, brach ebenfalls ein. Alle drei Kinder ertranlen. Gtraßenbahnwagen von einem Zug überfahren 4 Tote, 15 Schwerverletzte. DRB. Madrid, 10. Febr. In Valencia ereignete ſich an einem Bahnübergang ein ſchweres Unglück. Ein vollbeſetzter Straßendahnwagen überfuhr infolge Verſagens der Bremſen die Schranken. Er wurde von einem elektriſchen Vorortzug erfaßt und eine Strecke weil mitge⸗ ſchleift. Aus den Trümmern wurden vier Tote und 15 Schwerverletzte geborgen. Der Straßenbahnführer wurde verhaftet. Tokio: Der Sprecher des Auswärtigen Amtes betonte, daß der Weltfriede ſolange gefährdet ſei, als die Frage der Neuver⸗ bei der Grube Friedrich im Kreis Horloff Schleifen zu ziehen. teilung der Rohſtoffgebiete nicht gelöſt ſei. 1 m R 4 2* 5 N. a 3 I——-V a 8 e 2 7 * * 1 1 3 . 1 TT KnwVwFFFbCbbwwGGͤ dVVG0G0000G0òvßG00b0b0éé00ß0cTTTTTbTT . 2 8 TCT ee e e R —— e 3 —— — 55 ——— 2 2 — —— —— 9———— 2 2 ä — —— . — —— Rundfunk darf Schallplatten ſenden! DNB. Berlin, 10. Febr. Vor dem Kammergericht Berlin wurde am Montag in zweiter Inſtanz das erſtinſtanzliche Arteil des Gerichts Berlin vollinhaltlich beſtätigt. Danach iſt der Rundfunk berechtigt, Muſikſchallplatten ohne Zuſtimmung der Schallplattenherſteller zu ſenden. Soweit es ſich um die Koſten des Rechtsſtreites handelt, hat ſich das Kammergericht auf einen für den Rund- funk günſtigeren Standpunkt als das Landgericht geſtellt. Es hat entſchieden, daß die Schallplattenherſteller% b und der Rundfunk ½o0 der Koſten zu tragen haben. Das Kammergericht iſt zu diefer Entſcheidung aus der Erwägung heraus gekommen, daß die reinen Vortragsplatten gegenüber den früher im Rundſunk geſandten Muſitſchallplat⸗ ten nur einen ganz geringen Hundertſatz ausmachen. Gegen den franzöſiſchen Pakt mit Sowjetrußland DNB. Paris, 10. Febr. Aus Anlaß der bevorſtehenden Kammerberatung über die Ratifizierung des franzöſiſch-ſowjetruſſiſchen Paktes verſucht das Sowjetrußland freundliche„Oeuvre“, um der Gegenpropa— ganda der Rechten den Wind aus den Segeln zu nehmen, nachzu- weiſen, daß Sowjetrußland gar nicht um eine Anleihe in Frank— reich nachgeſucht habe. Das Blatt erklärt, dieſe weitverbreitete Anſicht aufs beſtimmteſte dementieren zu können. Wohl aber hätten private franzöſiſche Firmen einen Kredit in Höhe von 800 Mill. Franken vorgeſchlagen, um den Geſchäftsverkehr zwiſchen beiden Ländern zu beleben. Dieſer Kredit ſollte aber nur unter dem Vorbehalt einer Regierungsgarantie gegeben werden. Verhand- lungen über dieſen Gegenſtand ſeien bisher nicht geführt worden, nur ein Meinungsaustauſch zwiſchen der Regierung und den Induſtriellen. Bis zur Stunde ſei die Regierungsbürgſchaft noch nicht erteilt worden. Der Innenpolitiker des„Echo de Paris“, der zugibt, daß Frankreich aus einem Militärbündnis mit Sowjetrußland Vorteile ziehen könnte, erklärt, daß trotzdem der Feldzug für die Kammer- wahlen„gegen die Sowjets“ geführt werden müſſe. Nicht weil Rußland kommuniſtiſch ſei, ſchreibt er, ſeien ſeine Freunde heute gegen das Bündnis mit Sowjetrußland, ſondern weil es die Abſicht hege, ſein inneres Regime in Frankreich einzuführen und weil es unmittelbaren Einfluß auf das politiſche Leben Frankreichs nehmen wolle. So hätten Litwino w und Potemkin in Frankreich die Volksfront gegründet. Da man nicht gleichzeitig gegen die Kommuniſten, die ein weſentlicher Beſtandteil der Volks- front ſeien, kämpfen und ſich für die Freundſchaft mit Stalin er⸗ klären könne, müſſe der Kampf gegen den ſowjetruſſiſchen Einfluß, müſſe die feindſelige Haltung gegenüber dem Pakt und gegenüber den Anleihen als Grundlage für den Wahlkampf dienen. „Le Jour“, der Tag für Tag gegen Sowjetrußland zu Felde zieht, weil es ſeine Vorkriegsſchulden nicht bezahle, erklärt, niemals habe Sowjetrußland behauptet, daß es nicht zahlen könne. Es wolle eben nicht zahlen und dabei habe doch Stalin ſtolz erklärt, Sowjetrußland ſei das reichſte Land der Welt. Das Blatt be— ſchwert ſich ebenfalls bitter darüber, daß die Sowjetruſſen ihre Zerſetzungsarbeit in Frankreich und in Algier auch nach dem zwiſchen Paris und Moskau erzielten Einverſtändnis fortgeſetzt hätten. Die Meutereien in Breſt und Toulon hätten gezeigt, wie ungeniert die ſowjetruſſiſchen Agenten auf franzöſiſchem Boden arbeiteten und wie ſie, mit den notwendigen Geldmitteln ausge— rüſtet, genau ausgearbeitete Pläne für den Bürgerkrieg lieferten, in deren Taktik Moskau eine beſondere Erfahrung habe. —** 4** Italiens bisherige Verluſte in Oſtafrika J DNB. Rom, 10. Febr. Durch eine amtliche Mitteilung des Kriegsminiſteriums werden heute die Geſamtverluſte der italieniſchen Heimatarmee ſeit Beginn des Afrikafeldzuges bekanntgegeben. Sie belaufen ſich auf 844, von denen 427 im Gefecht gefallen ſind, 396 ſtar⸗ ben durch Krankheit, vier infolge von Verwundungen, und 17 werden vermißt. Leber die Hälfte dieſer Toten entfällt auf den Monat Januar; davon fielen 341 im Gefecht, vier ſtarben durch Verwundungen und durch Krankheiten 92. An der So⸗ malifront fielen im letzten Monat drei Offiziere und 10 Anter⸗ offiziere, Soldaten und Schwarzhemden, an der Eritreafront 24 Offiziere, 24 Anteroffiziere, 30 Soldaten und 250 Schwarz hemden. Bomben auf Deſſie Schweres Unwetter über dem abeſſiniſchen Hochland. DNB. Addis Abeba, 10. Febr. Am geſtrigen Sonntag ſind völlig unerwartet ſieben italieniſche Bombenflugzeuge über Deſſie erſchienen und haben den Ort und eine Reihe benachbarter Ortſchaften mit etwa 100 Bomben belegt. Nach abeſſiniſchen Angaben hat dieſer Bombenabwurf nur Opfer unter der Zivilbevölkerung gefordert, da Deſſie ſeit Wochen frei von Truppen ſei und nur noch den Hauptſammelplatz für ausländiſche Verſandſtellen darſtelle. Die Zahl der Opfer wird von den Abeſſiniern mit einem Toten und zwei Verwundeten angegeben. Am geſtrigen Sonntag und in der Nacht zum Montag ſind über das geſamte abeſſiniſche Hochland ungeheure Wolkenbrüche mit ſchwerem Hagelſchlag niedergegangen. Amfangreiche Arbeiter⸗ und Truppen⸗ verſchiffungen nach Italieniſch⸗Oſtafrika DNB. Rom, 10. Febr. Die Arbeiter- und Truppenverſchiffungen nach Oſtafrika ſcheinen nach italieniſchen Zeitungsmeldungen in den letzten Tagen wieder größeren Umfang anzunehmen. Aus Neapel, Bari, Palermo liegen Ausreiſemeldungen vor. Der größte Truppentransport iſt mit dem Aeberſeedampfer„Conte Roſſo“, der mit rund 170 Offizieren und Anteroffizieren und 1700 Mann von Neapel in See ging, am Montagabend von Meſſina nach Maſſaua ausgefahren. Mit einem anderen Dampfer haben 600 ſüditalieniſche Arbeiter von Bari aus die Reiſe nach Oſtafrika angetreten. Der Dampfer„Calabria“ iſt mit 2000 Arbeitern und einer Gruppe Offizieren am Montag in Neapel eingelaufen. 12 Verletzte beim Theaterbrand in Turin DNB. Mailand, 10. Febr. Das Großfeuer im königlichen Theater in Turin hat die Bühne und den Zuſchauerraum vollſtändig zerſtört. Nur wenige Garderobeſtücke und Muſikinſtrumente konnten geborgen werden. Der Innenraum des rieſigen Gebäudes bildet eine einzige Trüm— merſtätte. Bei den Löſcharbeiten wurden 10 Feuerwehr- leute und zwei Pioniere verletzt. Das Theater war mit acht Millionen Lire verſichert. Es ſoll möglichſt ſchnell wieder aufgebaut werden. Sonderſitzung des britiſchen Kabinetts Im Anterhaus fand am Montagabend eine Sonderſitzung des britiſchen Kabinetts ſtatt; über den Gegenſtand der Beratung liegt zur Stunde noch keine Meldung vor. 8 2 8 3 7 Die Entwicklung des Arbeitseinsatzes Im Januar 433 000 Arbeitsloſe weniger als im Vorjahre DNB. Berlin, 10. Febr. Die winterliche rückläufige Bewegung im Arbeitseinſatz iſt im Januar, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung berichtet, vor allem unter dem Einfluß der milden Witterung, beinahe vollſtändig zum Stillſtand ge— kommen. Während die Zahl der Arbeitsloſen im Dezember um 524000 anſtieg, hat ſie im Januar 1936 nur um 12 000 oder 0,5 Prozent zugenommen. Dieſe günſtige Entwicklung beſtätigt den im vorigen Bericht gegebenen Hinweis, daß das frühzeitige Froſtwetter und Arbeitspauſe während der Feiertage die Ar— ſachen für das verhältnismäßig ſtarke Anſteigen der Arbeits- loſigkeit im Dezember geweſen ſind. Ende Januar wurden bei den Arbeitsämtern 2 520000 Arbeitsloſe, d. h. rund 453 000 weniger als im winterlichen Höchſtpunkt des Vorjahres ge— zählt. Die Feſtigung des Arbeitseinſatzes im Januar iſt haupt- ſächlich auf die Wiederinangriffnahme von Außenarbeiten zurück zuführen. Demzufolge haben in den Saiſonaußenberufen die Ar— beitsloſen um rund 14000 abgenommen. In den mehr konjunkturabhängigen Berufen war noch eine Zunahme um 26 000 zu verzeichnen. Sie iſt jedoch in der Haupt ſache, wie im Holzgewerbe, Gaſt- und Schankwirtſchaftsgewerbe, Nahrungsmittelgewerbe ſowie bei den Angeſtellten ebenfalls jahreszeitlich bedingt und zum Teil auf die Rückkehr aus berufs- fremder Außenarbeit zurückzuführen. Die Zahl der in der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſen— fürſorge unterſtützten Arbeitsloſen nahm im Januar noch um 127000 auf 1536 000 zu. Dagegen iſt die Zahl der nichtunter⸗ ſtützten Arbeitsloſen um 112 000 zurückgegangen. Auch die an⸗ erkannten Wohlfahrtserwerbsloſen haben noch um 4000 auf 374 000 abgenommen. Die Zahl der Notſtandsarbeiter betrug Ende Januar 162 000. In gebietlicher Hinſicht war die Entwicklung im Ja- nuar verſchieden. Fünf von den dreizehn Landesarbeitsamts⸗ bezirken konnten bereits einen leichten Rückgang in der Arbeits- loſenzahl melden. Aber auch in den Landesarbeitsamtsbezirken, die insgeſamt noch einen Zugang an Arbeitsloſen zu verzeichnen hatten, befindet ſich eine Reihe von ländlichen Arbeitsamts— bezirken, in denen ebenfalls bereits eine Entlaſtung im Arbeits- einſatz eingetreten iſt. Die Leberführung der Leiche Guſtloffs Fahrt von Singen nach Stuttgart Abfahrt des Trauerzuges aus Singen DNB. Singen, 10. Febr. Singen ſtand am geſtrigen Sonntag und am heutigen Mon— tag früh ganz im Zeichen der Feierlichkeiten für die Aeber⸗ führung der Leiche Wilhelm Guſtloffs. Montag früh um 8 Ahr verließ unter den Klängen des Präſentiermarſches und den Ehrenbezeugungen der Verbände der Berliner D-Zug Singen zur Weiterfahrt nach Stuttgart. Bis in die ſpäten Abendſtunden war am Sonntag die Menge unaufhörlich zum Bahnhof gepil— gert, um dem Toten den letzten Gruß zu erweiſen. Vor der Ab— fahrt des Zuges begab ſich Reichsſtatthalter Robert Wagner mit dem Frauergefolge, dem auch 50 Mitglieder der Landes- gruppe Schweiz der NSDAP. angehören, zum Bahnhof, wo Abteilungen der Parteiorganiſationen mit Fahnen und ein Zug Polizei vertreten waren. Gauleiter Bohle beſtieg mit der Witwe Guſtloff den Zug, der dann um 8 Ahr nach Stuttgart weiterfuhr. DNB. Sonderzug Singen— Stuttgart, 10. Febr. Begleitet vom Klang dumpfer Jungvolktrommeln hat der Sonderzug mit den ſterblichen Aeberreſten des Landesgruppen- leiters Guſtloff Singen verlaſſen. Er tritt nun ſeine 15ſtündige Fahrt an, um den Gefallenen in ſeine Heimat zu überführen. Der Leiter der Auslandsorganiſation, Gauleiter Bohle, ge⸗ leitet ſelbſt ſeinen dienſtälteſten Landesgruppenleiter in ſeine deutſche Heimat, an ſeiner Seite jeweils der erſte politiſche Hoheitsträger aller Gaue der NSDAP., die auf der Fahrt berührt werden- 50 politiſche Leiter und die Leiter der nationalſozialiſtiſchen Gliederungen der Landesgruppe Schweiz nehmen an der letzten Fahrt teil. Im Auftrage des Reichs- jugendführers begleitet Oberbannführer Müller die Leiche Guſt⸗ loffs, der Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens der HZ. war. Der Sonderzug beſteht aus je zwei Perſonenwagen, da⸗— zwiſchen der Packwagen mit dem Sarg. Eine Hakenkreuzfahne ſchmückt die Bahre, davor der rieſige Kranz des Führers und an den Seiten die zahlloſen Kränze aller Gliederungen. Auch die Wände des Wagens ſchmücken Kränze. Aus jedem Haus, das an der Bahnſtrecke liegt, grüßen Volksgenoſſen mit erhobener Rechten den Zug. Auf allen Bahnhöfen ſtehen Abordnungen aller Formationen. Ihre Fah⸗ nen ſenken ſich zum letzten Gruß an den Toten. Die Schul- klaſſen warten längs der Strecke. Die Betriebsgefolgſchaften von großen Werken, die unmittelbar an der Strecke liegen, ſtehen im Werkklleid vor ihrer Fabrik. Von dem Flugplatz Böblingen ab begleitet ein Flug zeug den Sonderzug nach Stuttgart. Die Ankunſt in Stuttgart Auf dem Bahnſteig 9 des Hauptbahnhofs, der mit Fahnen und Blattpflanzen würdig geſchmückt iſt, haben ſich mit den Ehrenformationen die führenden Männer von Partei und Staat eingefunden, an ihrer Spitze Gauleiter und Reichsſtatthalter Murr. Am 10,25 Ahr läuft der Sonderzug in die Halle zu kurzem Aufenthalt auf der weiten Reiſe nach dem Norden ein. Im gleichen Augenblick klingt, geſpielt von der SA. ⸗Standarten⸗ kapelle 119, leiſe das Lied vom guten Kameraden auf. Die Fahnen ſenken ſich. Alle grüßen tief erſchüttert mit erhobener Hand den toten Kameraden. Der badiſche Gauleiter Robert Wagner, der den Trauerzug bis Stuttgart begleitet, und Gauleiter Bohle begrüßen den württembergiſchen Gauleiter Murr. Gauleiter Murr tritt heran und nimmt mit be⸗ wegten Worten Abſchied von dem toten Parteigenoſſen. Nach ſeiner Anſprache legte er am Sarge einen prächtigen Kranz nieder. Ihm folgten zahlreiche weitere Kranzſpenden von Ver⸗ tretern der Regierung, der Stadt Stuttgart, der Parteiglie⸗ derungen und ſonſtiger Organiſationen. Anter den Klängen des Deutſchland- und Horſt⸗Weſſel-Liedes ſetzte der Zug um 10,40 Ahr, vorbei an ehrfurchtsvoll grüßenden Menſchen, ſeine Trauer⸗ fahrt durch Deutſchland fort. Bis Würzburg begleitet Gau— leiter und Reichsſtatthalter Murr den gefallenen Kameraden. Durchs Frankenland DNB. Würzburg, 10. Febr. Auch die Bevölkerung Mainfrankens gab ihrer Trauer um den ermordeten Landesleiter Guſtloff erhebenden Ausdruck. Eine große Menſchenmenge umſäumte den Würzburger Haupt- bahnhof, die dem Landesleiter das letzte Geleit geben wollte. Auf dem mit Lorbeer, Hakenkreuz und Flammenſchalen ge⸗ ſchmückten Bahnſteig hatten die Abordnungen der Parteiglie⸗ derungen und der Wehrmacht, Vertreter der Behörden Auf- ſtellung genommen. Als der Sonderzug um 13,02 Ahr hier einfuhr, grüßte die Menge entblößten Hauptes und in ſtummer Ergriffenheit den Toten mit dem deutſchen Gruß. Als das Lied vom guten Kameraden verklungen war, ſprach Gauleiter Dr. Hellmuth. Nach dem Deutſchland- und Horſt-Weſſel⸗ Lied legte der Gauleiter an dem in Blumen- und Kranzſpenden gebetteten Sarkophag einen Lorbeerkranz nieder. Langſam be⸗ wegte ſich der Zug dann in Richtung Erfurt weiter. Wieder hoben ſich die Arme zum Gruß: Mainfrankens Bevölkerung nahm Abſchied von einem Mann und Kämpfer und einem der treueſten Söhne des Volkes. Thüringen nimmt Abſchied f DNB. Erfurt, 10. Febr. Die führenden Männer der Bewegung, ihrer Gliederungen und der Wehrmacht des Gaues Thüringen hatten ſich auf dem Erfurter Hauptbahnhof zur Trauerfeier für den toten Landes- gruppenleiter Guſtloff eingefunden. In Reih und Glied ſtehen mit ihren Fahnen und Feldzeichen die Ehrenabordnungen. Tan⸗ nengrün ſchmückt die Bahnanlagen und von hohen Feuerſäulen lodern Flammen. Fackelträger reiht ſich an Fackelträger. Wenige Minuten vor 17 Ahr hallen Kommandos. Trommel⸗ wirbel dröhnt dumpf. Die Weiſe vom guten Kameraden erklingt und langſam fährt der Zug ein. Auch in Erfurt legte der Gauleiter unter ehrenden Worten einen Kranz nieder. Die Weiterfahrt nach Halle geſtaltete ſich ebenfalls ſehr eindrucksvoll. In allen größeren Orten waren die Formationen im Schein der Fackeln angetreten. Am 10.00 Ahr traf der Sonderzug in Magdeburg ein, wo der ſtellvertre⸗ tende Gauleiter Eckelin dem Toten die letzte Ehre erwies. Weitere Beileidskundgebungen DNB. Berlin, 10. Febr. Der preußiſche Miniſterpräſident General der Flieger Her⸗ mann Göring überſandte dem Gauleiter der Auslandsorganiſation der NSDAP., Pg. Bohle, zum Tode Guſtloffs ein Beileids⸗ telegramm. Bei der Leitung der Auslandsorganiſation ſind weitere zahl⸗ reiche Telegramme und Briefe eingegangen, die das Mitgefühl und die Empörung über den feigen Meuchelmord zum Ausdruck bringen. Anter ihnen befinden ſich u. a. eine Kundgebung des Reichsſtatthalters von Thüringen, Sauckel, der im Namen des Gaues Thüringen ſein Beileid ausdrückte, und Telegramme von Mitgliedern der Akademie für Deutſches Recht. Es gingen weiter zahlreiche Beileidskundgebungen von aus⸗ landsdeutſchen Parteigenoſſen ein, ſo u. a. aus Argentinien, Gua⸗ temala, Mexiko und Peru. Weltbild(M). Die Aufbahrung des ermordeten Landesgruppenleiters Wilhelm Guſtloff in ſeiner Woh⸗ nung 1 TSFFCCCſTTCCCCC ˙ r. in Davos. ingen J dem andes · Teber ſteden 8 Am Mittwoch Beisetzung Wilhelm Gustloffs * 0 In Schwe In erste kinzelheiten öber den Ablauf der grogen Trauerfeierlichkeiten NS. Soeben erfahren wir die erſten Einzelheiten über den vorausſichtlichen Ablauf der großen Trauerfeierlichkeiten zur Beiſetzung unſeres von dem jüdiſchen Verbrecher Frank⸗ furter ermordeten Kameraden Wilhelm Guſtloff. Die Feimat Schwerin, die Geburtsſtadt des gefallenen Landes— gruppenleiters der NSDAP. in der Schweiz erwartet ihren Sohn in tiefer Trauer und ſtolzer Ehrfurcht. Ueber Stadt und Land ſtehen die blutroten Zeichen der Bewegung um— flort auf halbmaſt. Am Montag um 22.40 Uhr traf der Totenzug von Davos her über Würzburg, Halle und Witten berge auf dem Bahnhof Schwerin ein. Von Witteberge aus gaben Reichsſtatthalter und Gauleiter Hildebrandt und Gauleiter Wilhelm Kube dem Gefallenen das letzte Geleit. Auf dem Bahnhof Schwerin ſprach Gauleiter Hildebrandt kurze Worte ernſten Gedenkens und legte im Namen der trauernden verſammelten Parteigenoſſenſchaft einen Kranz am Sarg nieder. Dann hob eine Ehrenabordnung Politiſcher Leiter den Sarg aus dem Zuge und bahrte ihn unter r begleitung auf eine auf dem Vorplatz wartende Lafette. Zehn Minuten lang läuteten die Glocken der Stadt ihre Heimgangsgrüße. Unter Fackelſpalier wurde dann der Sarg nach der Schweriner Feſthalle überführt. Im Trauerkondukt mar- ſchierten Abordnungen der Wehrmacht, der SA., der des NSKK., der HJ — 2 — „des Arbeitsdienſtes und der Politi— ſchen Leiter. Der Sarg wurde in der Feſthalle aufgebahrt und die Ehrenwachen zogen auf. Am heutigen Dienstag iſt von 9 Uhr vormittags an der Bevölkerung Gelegenheit gegeben, den Kameraden Guſtloff zum letzten Male zu ſehen. Trauergäſte aus dem ganzen Reich legten Kränze an der Bahre nieder. Große Teile der Formationen der Bewegung haben defiliert. Die Beiſetzungsfeierlichkeit ſelbſt findet am Mittwoch, um 12 Uhr mittags in der würdig geſchmückten Feſthalle Schwerins ſtatt. Mitglieder des Schweriner Staatstheaters werden die Feier mit Beethovens unſterblicher Eroicqa ein— leiten. Dann ſpricht ein naher Freund des Toten, ein deut— ſcher Pfarrer aus der Schweiz. Jetzt nimmt heichsſtaach alter Hildebrandt das Wort und dann Gauleiter Bohle. Die Trauerverſammlung ſingt zum Abſchied für die Ewig⸗ keit das Kampflied unſerer Sturmſoldaten. Die Wehrmacht bringt dem Frontſoldaten Guſtloff den Ehrenſalut. Anſchließend erfolgt die Ueberführung nach dem Schwe- riner Krematorium. Nur die nächſten Angehörigen ſind Zeugen des Heimganges. Zum letzten Male ſenken ſich unſere Fahnen: Wilhelm Guſtloff ſtellt ſich dem Toten— bataillon Horſt Weſſels. Die Geſchichte der nationalſoz iali⸗ ſtiſchen Freiheitsbewegung verzeichnet einen Helden, der da fiel, wie ſo viele vor ihm: Landesgruppenleiter der NS DA P., Wilhelm Guſtloff, ermordet in Davos durch den Juden Frankft urter. e y/ NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Auf Anordnung der Reichsleitung finden am am Mittwoch, den 12. ds. Mts., in ſämtlichen 7 der Trauer der letzten Volksgenoſſen betroffen fühlt Zur Durchführung dieſer Parteigenoſſen, und haben um 20.15 Uhr iche Feier teil Sämtl an dieſer abordnungen der Abmarſch bereit. Fahnentrauerflor iſt find zum 20.10 Uhr anzulegen. ſind zu dieſer Trauerkundgebung eingeladen. Volksgenoſſen, zeigt durch Eure noch Alle, und Einen!“ Auf. Anordnung der Einer für Alle für geſamten Bewegung um den meuchlings tefen Erbitterung, aber auch der ſtolzen Größe des deutſchen Volkes, das ſich durch dieſen Mord bis zu ſeinem „Ausdruck gegeben wird. Trauerkundgebung ordne ich Reichsleitung enthalten ſich am Mittwoch ſämtliche Tage der Beiſetzung des ermordeten Parteigenoſſen Guſtloff Ortsgruppen Generalappelle ſtatt, in denen durch die Hoheitsträger ermordeten Landesleiter der NS DaP. Schweiz und der folgendes an: Glie d erungen und angeſchloſſene Verbände nehmen geſchloſſen ihre Plätze Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände ſtehen um 20.10 Uhr im Hof der Parteidienſtſtelle zum Fahneneinmarſch pünktlich um 20. in Uniform an der Parteidienſtſtelle angetreten. Alle anderen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen im Ratskellerſaal eingenommen. Sämtliche Fahnen⸗ 30 Uhr. Die Politiſchen Leiter Teilnahme, daß bei uns der Wahlſpruch Gültigkeit hat. Führer der Partei und ihrer Glie⸗ derungen jeglicher Teilnahme an Geſellſchaftsveranſtaltungen irgendwelcher Art, einſchließlich der geſellſchaftlichen und wortlichen Veranſtaltungen. gez. Franzke rtsgruppenleiter Lokale Nachrichten Viernheim, den Februar 1936 Denkſpruch. Mach' es wie die Sonnenuhr: Zähl die heiter'n Stunden nur; denn ſie weiß genau: Iſt der Tag heut' grau, morgen iſt der Himmel blau. Alfred Ehrich Siſtig. Trauerjeier ber ASdAß. Tiefſte Trauer und tiefſtes Mitgefühl für den von jüdiſcher Verbrecherhand meuchlings ermordeten Landesgrup⸗ penleiter der NSDAP. in der Schweiz, Pg. Wilhelm Guſtloff, bewegt das ganze deutſche Volk Der Empörung und Erbitterung über dieſen gemeinen Mord, durch den ſich ganz Deutſchland bis zu ſeinem letzten Vollsgenoſſen getroffen fühlt, gibt die Viernheimer Be⸗ r lkerung geſchloſſen in einer kurzen Tra uerfe ier Aus⸗ druck. Dieſe findet unter Teilnahme ſämtlicher Formationen und Gliederungen der Bewegung am Mittwoch abend, 8.30 Uhr, im Ratskellerſaal ſtatt. Volksgenoſſen, erſcheint recht zahlreich! f* Leſeholzabgabe. Mißbräuche in der Leſeholznutzung indem dasſelbe mit beſpanntem Fuhrwerk abgefahren wurde veranlaßten die Behörden, ein Verbot der Leſeholzabfuhr mit Fuhrwerk zu erlaſſen. Das Leſeholz gehört der minderbemittelten Bevölkerung als zu— ſätzliche Winterfeuerung und darf kein Mißbrauch mit dem Leſeholz ſtattfinden. Es erfolgt Ueberwachung der Anord- nung und Beſtrafung.(Siehe Bekanntmachung). Gasgeräte⸗Sonderwerbung im Rahmen der Winterarbeitsſchlacht. Zur Zeit wird hier eine nur einige Tage dauernde Gasgeräte⸗Sonderwerbung durchge— führt. Moderne Gasherde und auch kombinierte Gas- und Kohlenherde können im Laden des Hauſes„Fürſt Alexander“ zäglich nachmittags von 3—7 Uhr, im Betrieb beſichtigt werden. Wir bitten, die diesbez zügliche Bekanntmachung zu wachten und den einem Teil unſerer heutigen Auflage bei⸗ gegebenen Proſpekt. Sprechtag der Kreisbauernſchaft. Da alle Behörden in Heppenheim ihren Amtstag Mittwochs haben, hat auch die Kreisbauernſchaft ihren Sprechtag von Diens⸗ gags auf Mittwochs verlegt. Es werden jedoch nur Beſucher zugelaſſen, die eine Beſcheinigung des Ortsbauernführers vorlegen. Der Freitag als Sprechtag bleibt. 6 Grad Kälte zeigte heute früh der Wetterdienſt an. Die kalte Witterung bleibt vorerſt erhalten, auch wird es vorübergehend zu etwas ausgedehnteren Schneefällen kommen. Sperrung der Straßenheimerſtraße und des Straßen- heimerweges in Heddesheim. Der Landrat teilt mit: Die unterm 22. Januar 1936 verfügte Sperrung obiger Straßen wird um weitere 14 Tage verlängert. Schweinezählung im März. Der Reichsminiſter 1 Ernährung und Landwirtſchaft hat veranlaßt, daß am März 1936 eine Zählung der Schweine durchgeführt wird. Er hat weiterhin angeordnet, daß gleichzeitig eine Ermitt- lung der nichtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen, Bullen, Ochſen, Kühen, Jungrindern und Käl⸗ bern, Schafen und Ziegen in jedem der drei Monate Dezem⸗ ber 1935, Januar und Februar 1936, ſowie der in jedem der drei vorhergehenden Monate Dezember 1935, und Februar 1936 geborenen Kälber erfolgt. Milchviehauktion in Darmſtadt. Die am Mon⸗ tag durch die N kutzviehbeſchaffungsgenoſſenſchaft abgehaltene Milchviehauktion hatte leider unter der kalten Witterung zu leiden. Obwohl der Auftrieb von 21 Kühen und 8 Rindern der gangbaren Fleckviehraſſe und der mitteldeütſchen Rotvieh⸗ raſſe ſehr gut zu nennen war, beſtand kein allzu großes Kaufintereſſe. Nur zögernd ſetzten die Gebote der erſchienenen Bauern ein. Für gute Tiere mußten im Durchſchnitt 450 bis 190 RM. angelegt werden. Es blieb ein Ueberſtand. Ueberjahrenes Wild au der Keichsautobahn Aus Lorſch wird berichtet: In jagdliebenden Kreiſen wird darüber geklagt, daß die Fälle ſich häufen, wo Wild von Autofahrern totgefahren wird. So ſind allein in Lorſch ſeit Beginn des Winters 12 Stück totgefahrenes Wild feſtgeſtellt worden. Die Autobahn verläuft bei Lorſch wie auch überhaupt zwiſchen der Straße Hähnlein Gernsheim und der Wildbahn durchweg am öſtlichen Rand großer Waldungen, und bei kaltem Wetter und Nahrungsmangel tritt das Wild nachts vielfach in die öſtlich gelegenen Felder über. Kommen die Tiere auf der Autobahn in den Lichtkegel eines Scheinwerfers, ſo bleiben ſie meiſt ratlos ſtehen oder laufen ins Licht. Hätten wir den Froſt ſchon früher bekommen, ſo wäre dies noch viel öfters der Fall geweſen und der Schaden noch größer. Große Partei⸗Kundgebung am Donnerstag, den 13. Februar, abends 8.30 Ahr im„Natskeller“ Es ſpricht Gaureöner Langhammer. Frankjurt/ Ai. Januar Die Deutjche Arbeitsjront meldet: Im Kreiſe Heppenheim wurden von der Deutſchen Ar⸗ beitsfront im Januar 1936 RM. 4865.60 an Unterſtützun⸗ gen ausbezahlt. 7 10 Betrag ſetzt ſich im einzelnen zu⸗ ſammen aus RM. 3012.45 für Kranken und Erwerbslosen, RM. 1 362.75 auf Invalidenunterſtützungen und RM. 490.40 für ſonſtige Unterſtützungseinrichtungen. 3 Die Rechtsberatungsſtelle wurde auch im vergangenen Monat in zahlreichen Arbeits- und ſozialrechtlichen Fällen in Anſpruch genommen. Vielen Volksgenoſſen konnte durch Aufklärung, gütliche Vermittlung uſw. geholfen werden. Die NSG.„Kraft durch Freude“ führte im Monat Januar 1936 eine ganze Reihe bunte Abende mit den drei fröhlichen Geſellen Hi-Ba-Bo durch, die durchweg ſehr gut beſucht waren. N Die Kreisjugendwaltung führte im verfloſſenen Monat die Propaganda für den Reichsberufswettkampf mit vollem Erfolg durch. Die Vorjahrmeldungen ſind bereits um das Vierfache überſchritten. Das Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung hat eine Anzahl Kurſe der zuſätzlichen Be⸗ rufsſchulung laufen, u. a. für Maurer, Tüncher, Schreiner, 1 Buchhaltungskurs uſw. Die Mehrzahl aller nter der Stirn und der Fauſt erkennen die Tätigkeit der Deutſchen Arbeitsfront auf faſt allen Gebieten reſtlos an. Jeden Monat gehen eine größere Anzahl Neuaufnahmen von bisher noch abſeits ſtehen⸗ den Volksgenoſſen ein. Hoffen wir, daß die Zeit nicht allzu fern iſt, wo jeder dieſer Wiiltonenergantſeatzon ae Der Aeichsweilkampf bes Asgg. Querfeldeinlauf in Viernheimeu. eppenheim Im Rahmen des Reichswettkampfes des NS. fand am Sonntag vormittag bei den Stürmen 32 M 50(Viern⸗ heim⸗ Lampertheim) und 35 M 50(Heppenheim der mit Spannung erwartete Querfeldeinlauf ſtatt. Die Stürme wur⸗ den vom Führer der Staffel IVM 50, Staffelführer Amend (Zwingenberg) abgenommen, der auch die Prüfung ſelbſt vor⸗ nahm. Der Sturm 32, M 50 leitete den Sonntag durch einen ſchneidigen Propagandamarſch durch die Straßen von Viern⸗ heim ein, der um 10 Uhr vormittags begann und marſchierte dann auf das Wettkampfgelände hinaus. Nachdem der Sturm vom Staffelführer abgenommen war, wurde der 1000 Meter⸗ Querfeldeinlauf, Gruppe 3, durchgeführt, wobei der Sturm durch den Startſchuß truppweiſe auf die Reiſe geſchickt wurde. Die Tüchtigkeit des Sturmes, der 98 prozentig angetreten war, erwies ſich auch daran, daß die einzelnen Trupps zur Bewältigung der Strecke trotz den Hinderniſſen nur die Hälfte der vorgeſchriebenen Zeit brauchten. Um die Ergebniſſe und Beobachtungen für den Unterricht in der Staffel dienſt⸗ bar zu machen, wurde der ganze Vorgang gefilmt und zwar von einem fototech niſch erfahrenen Kameraden des Sturmes 32. Nach einem weiteren, Propagandamarſch durch Viernheim ging es zum Gaſthaus„Zum deutſchen Kaiſer“, wo die Kameraden des Viernheimer Trupps den Sturm zu einem köſtlich mundenden Eintopf aus der bereitgeſtellten Feldküche einluden. Eine echt kameradſchaftl iche Stunde un⸗ ter frohem Geſang der ſchönſten NSK K. Lieder folgte, worauf der Sturm, der mit ſeinem Sturmführer, Truppführer Sacherer, ſtolz auf dieſen Tag ſein darf, um 2 Uhr wieder einrückte. Auch der Sturm 35(Heppenheim, Sturmführer: Trupp⸗ führer Dau m) hatte einen großen Erfolg aufzuweiſen. Der Wentkampf wurde morgens auf dem Wieſengelände in der Nähe des Rebmuttergartens durchgeführt. Um 8.30 Uhr er⸗ folgte die Abnahme des Sturmes durch den Führer der Staffel, Amend, und die NSKK.-Männer folgten über Wieſen und Hinderniſſe, daß es eine Freude war. Beſonders verdient Erwähnung, daß der Trupp 3 des Sturmes 35 für den 1000-Meter⸗Querfeldeinlauf nur 4,36 Minuten brauchte. Im Hotel Schömperle fand am Samstag abend der erſte Stabsappell der NSKK.-Staffel IV, M 50 ſtatt und die Freude der Stabsangehörigen war ſehr groß. Künftig ſoll allmonatlich ein ſolcher Stabsappell ſtattfinden. Zuſammenſtoß mit einem Elch DNB. Stockholm, 10. Febr. Der deutſche Rennfahrer Paul v. Guillaume, der an dem bevorstehenden Autorennen in Rämes teilnehmen wird, hatte ein merkwürdiges Erlebnis. Als er ſich auf dem Wege von Stockholm nach Rämshytta befand, ſprang plötzlich ein prächtiger Elch auf den Weg. Kaum hatte der Fahrer das Tier erblickt, da erfolgte auch ſchon der Zuſammenſtoß. Ohne einen Laut von ſich zu geben, ſank der Elch e und blieb vor dem Wagen liegen Es zeigte ſich, daß das Tier zwei Läufe gebrochen hatte. Der Fahrer mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen und das T Tier erlegen. Der Wagen wurde infolge des anne teilweiſe beſchädigt und mußte erſt wieder in Ordnung gebracht werden, bevor die Weiterfahrt fortgeſetzt werden konnte. Die beiden Inſaſſen des Wagens haben keinen Schaden erlitten. Faſinachtsveranſtaltungen Süngerbund⸗Flora Motto: Komm', wie früher, ſou werd's wia! Jawohl, wie früher, genau ſo bombig, nur der Knalleffekt viel größer, wird der diesjährige Maskenball aufgezogen. Seine hoheitl. Tollheit Prinz Karneval wird ſein Volk in zündender Weiſe regieren. Schon ſein Regierungsantritt wird als größte Ueberraſchung des 20. Jahrhunderts anerkannt werden. Und ſeine Garde, einfach knorke! Kommen, ſehen, ſtaunen! Darum warte nicht bis morge eh Maskekart du dir beſorge! Sie ſind jetzt ſchon im Vorverkauf erhältlich. Ahoi! Sung! Sung! Alle Rennfahrer und Rennfahrerinnen, auch ſolche, die es werden wollen, ſtarten am Samstag abend, 15. Februar, im„Fürſt Alexander“ zum großen Radler-Maskenball. Bedingung: Vollgummibereifung und ohne Luft in der Kette. Startpreiſe ſiehe im heutigen Inſerat. Nanu, du alter Narr, nicht gezögert und mitgemacht! Augen auf und mit Voll⸗ dampf voraus! Für Stimmung und Humor ſorgt das när⸗ riſche ee und die 4 Wills⸗Kapelle! Ahoi! prozeß kommen zwei Mordfälle zur Erörterung, die ſich in Immer mehr in die Enge getrieben.— Die 4. Woche. ——— Seejelos„b Schwerin, 10. Februar. Zu Beginn der vierten Verhandlungswoche im Seefeld— ijer Geijt andern Tag traf der Zeuge den alten Mann allein in Brandenburg wieder. Als er in der Zeitung vom Seefeld— prozeß las, erinnerte er ſich ſofort an die ſeltſame Vegeg⸗ nung. Er meldete ſich darauf bei der Polizei. Seefeld muß wiederum Mantel und Hut anziehen. So— Vorſitzender:„Rührt ſich denn nichts bei Ihnen, wenn Sie die Frau in Ihrem Schmerz hier ſehen?“ Der Angeklagte Seefeld hat aber nur ſeine alten Phra⸗ ſen auf dieſen Vorhalt und entgegnet angeſichts der wei— nenden Mutter, die zuſammengeſunken vor dem Richtertilch itzt:„Meine Perſon kommt nicht in Frage.“ Auch weitere Zeugen, die den kleinen Tielke zu— ſammen mit einem alten Mann am 2. Oktober geſehen hat— ten, erkannten faſt alle in dem Angeklagten den Be⸗ der Nähe von Berlin ereignet haben. Zunächſt werden die Zeugen in der Mordſache an dem elfjährigen Schüler Erwin Wiſchnewſki aus Brandenburg(Havel) vernommen. Nachmittags wurde der Mord an dem ſiebenjährigen Gün— fort ruft der Zeuge: „Ja, das iſt der Mann von damals. Ich laſſe mich nicht davon abbringen. Ich bin meiner Sache völlig ſicher gleiter des Jungen wieder. E Er iſt es ohne jeden Zweifel“ ther Tielke aus Oranienburg bei Berlin behandelt. Erſt am 10. November wurde ſeine Leiche von einem Pilz— ſammler in einer dichten Kiefernſchonung gefunden. Die Leiche befand ſich wie in den anderen Fällen in ausgeſpro— chener Schlafſtellung. Es wurde damals angenommen, daß der ſchwächliche Junge ſich im Walde verirrt hatte und im Freien er froren ſei. 9. Oktober 1934 in der Gegend zwiſchen Brandenburg und Potsdam aufgehalten. Dies ergeben ſeine Aufzeichnungen. Wieder wie bei früheren Fällen hat er geheimnis volle Zeichen keine Auskunft gibt. kann nur ausſagen, daß ihr Junge luſtig und guter Dinge zum Spielen auf die Straße gelaufen ſei. Er habe verſpro⸗ chen, mittags wieder nach Hauſe zu kommen.„Seitdem habe ich ihn lebend nicht wiedergeſehen.“ Zeit, als der Wiſchnewſki verſchwand, Mann in Brandenburg angeſprochen worden ſei, der ihm eine Weintraube ſchenken wollte. Der Junge dankte aber und ging davon. Seefeld wird jetzt wieder aus der Anklage⸗ bank herausgeführt und muß ſich ſeinen Mantel anziehen und ſeinen Hut aufſetzen. erklärte der kleine Zeuge mit aller Beſtimmtheit. Seefeld beſtreitet wiederum. Er erklärt, daß ſeine Perſon nicht in Frage kommt. ihre Mutter, haben den ihnen bekannten Erwin Wiſchnewſki in Begleitung eines alten Mannes, deſſen Beſchreibung auf Seefeld zutrifft, auf der Landſtraße in Richtung des Waldteiles geſehen, in dem ſpäter die Leiche Erwin Wiſchnewfſki verſchwand am 8. Oktober 1934. Der Angeklagte hat ſich in der Zeit vom 5. bis eingetragen, über deren Bedeutung er Die als Zeugin aufgerufene Mutter Wiſchnewſkis Ein 13jähriger Schüler bekundet, daß er zu der von einem alten „Ja, das iſt der Mann von damals,“ Zwei andere Zeuginnen, eine 13jährige Schülerin und und kann es beeiden.“ Ein Kriminalbeamter erklärte zur Ergänzung, daß der Zeuge ſogar ſchon früher den Angeklagten auf einem Bilde herausgefunden hatte, auf dem Seefeld zu— ſammen mit mehreren anderen photographiert war. Staatsanwalt:„Ich lege dieſer Ausſage größte Bedeutung bei. Ich bitte die Sachverſtändigen, beſonders auf die Aeußerung des Zeugen zu achten, daß der Junge ebenſo wie im Falle Thomas aus Wittenberge einen mü— den und ſchläfrigen Eindruck machte, ſo wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.“ Angeklagter:„In der Gegend war ich ja, aber nicht in Brandenburg.“— Dann folgt wieder die ſtumpf⸗ ſinnige Redensart, die für Seefeld bezeichnend iſt:„Aber meine Perſon kommt nicht in Frage.“ Staatsanwalt:„Will der Angeklagte behaupten, daß wieder der böſe Geiſt in Frage kommt, der ihn nach ſeiner Bekundung ſeit 1893 auf ſeinen Wanderungen durch Deutſchland begleitet?“ g Ein Gaſtwirt aus Oranienburg bekundete ſodann, daß der kleine Tielke zuſammen mit einem alten Mann ein oder zwei Tage vorher in ſeinem Lokal geweſen ſei. Der Zeuge habe beobachtet, wie der Alte dem Jungen einen 5 400 geſchenkt und dieſer ſich dafür Schokolade gekauft abe. Der Zeuge habe darauf zu Günther Tielke, den er gut kannte, geſagt:„Günther, Du mußt jetzt nach Hauſe gehen!“ Der Kleine ſei dann auch weggegan— gen, und der Zeuge habe noch einige Worte mit dem alten Mann gewechſelt. Vorſitzender:„Iſt der Angeklagte der Mann, den Sie damals mit dem kleinen Günther geſehen haben?“ Zeuge(mit voller Beſtimmtheit):„Er iſt es ohne jeden Zweifel.“ Angeklagter Seefeld:„Kommt gar nicht in Frage, meine Herren!“ In der Nachmittagsverhandlung begann die Zeugenver⸗ nehmung zu der Ermordung des ſiebenjährigen Gün⸗ ther Tielke aus Oranienburg. Der Fall Tielke iſt der Anfang einer zeitlich eng be⸗ grenzten Periode, in welcher das Verſchwinden und der Tod von vier Knaben zu verzeichnen iſt. Am 2. Ok⸗ tober verſchwand der Schüler Tielke, am 8. Oktober Erwin Wiſchnewſki⸗Brandenburg und am 18. Oktober die beiden Kinder Dill und Eipel aus Neuruppin. Im Mordfall Tielke wird Seefeld beſonders ſtark durch zahlreiche Zeugenaus⸗ ſagen belaſtet. Der kleine Tielke verſchwand am 2. Oktober 1934 und wurde nach faſt vier Wochen, am 29. Oktober, etwa dreiein⸗ halb Kilometer von Oranienburg entfernt in einer dichten Tiefernſchonung in der typiſchen Schlafſtellung aufgefun⸗ den. Auch hier hatte die Sektion der Leiche keine ge⸗ naue Todesurſache ergeben. Es wurde damals, benſo wie ſchon in anderen Fällen, Pilzvergiftung angenommen. Auch die Fundſtelle zeigte keinerlei Spuren eines voraufgegangenen Kampfes. Der Vater hatte ſeinen Jungen, der Kaſtanien ſammeln gehen wollte, am 2. Okto— ber vormittags auf ſeinem Rad mitgenommen und ihn an der Ecke Bernauer Straße—Mühlenpfad abgeſetzt mit dem Auftrag, von dort aus bald nach Hauſe zu gehen. Seitdem war der Junge verſchwunden. Faſt alle Zeugen haben Tielke mit einem alten, etwa 65jährign Mann zuſammen geſehen, mit dem er Kaſtanien ſammelte. Die haven Seefeld, als er ihnen im Kreiſe mehrerer gleichaltriger Gefangener gegenübergeſtellt wurde, ſofort herausgefunden und ihn als den Begleiter des kleinen Güp⸗ cher Tielke wiedererkannt. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 10. Februar. Zu⸗ fuhr: 43 Ochſen, 41 Bullen, 218 Kühe, 64 Färſen, 331 Kälber, 65 Schafe, 1568 Schweine, 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 43. b) 42; Bullen a) 43, b) 40 bis 42; Kühe a) 42, b) 37 bis 1. 8 5 5 80 iſchnewſkis gefunden wurde. Erſchütternd ſind die Ausſagen der gramge⸗ 41, 0 29 bis 36, d) 20 bis 28; Färſen a) 43, b) 42; Kälber ü 4 5 ee für Seefeld äußerſt belaſtende Ausſage[beugen Eltern des unglücklichen Kindes, welche die] ch s bis 66, b) 59 bis 62, 0 51 bis 50, d) 44 bie 80: 5 machte dann ein weiterer Zeuge, der am 8. Oktober, am letzten Augenblicke ſchildern, in denen ſie ihr Kind zum Schweine a) 57; bl!) 56, be) 55,) 53 Mark.— Markt⸗ 1 Tage des Verſchwindens Wiſchnewſtis, mit dem Rade unter- leßten Mal geſehen hatten. Der alte Zuchthäusler Seefeld verlauf: Großvieh lebhaft, Bullen zugeteilt; Kälber lebe 0 wegs war. Gegen 17,30 Uhr habe er in der Nähe der Scho, hört geſpannt aber ungerührt ihre Bekundungen mit an. haft; Schweine zugeteilt. 4 a g nung einen kleinen Jungen mit einem alten Mann getrof— Mit erſtickender Stimme erzählt die Mutter des toten Kin⸗ 3 Pferdemarkt vom 10. Februar. Zufuhr: 1 fen. Er hatte den Eindruck, als ſeien die beiden Großvater[des, daß ihr Junge am Sonntag nachmittag, zwei Tage 33, Arbeitspferde, 30 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeilspferde und Enkel. Auffällig war ihm die Begegnung deshalb, wei vor ſeinem Verſchwinden, in die Wohnung gekommen ſei 550 bis 5 9 5 Schlachtpferde 45 bis 165 Mark.— Martt⸗ der alte Mann den Jungen, der einen müden und ſchläfrigen[und zu ihr geſagt habe: oerlauf: Arbeitspferde mittel, Schlachtpferde lebhaft. Eindruck machte, geradezu gewaltſam hinter ſich herzog„Mutti, ich ſpiele lieber hier, denn draußen ſteht ein Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 10. Februar: Preiſe 9 unverändert. „als wenn man ein Lamm zur Schlachtbank führt“. Am alter Skrolch, der wollke mich mitnehmen.“ —— Für die Nonfirmation! Für die Ronfirmation! 0 1 i een, Mattcrèpe crepe Reversible odue K seide Blaue Kammgarne 4 b N f 8. 05 cm br. 7 2 3 0 c. 95 cm br. f. Konfitm.- Anz. 4 e Nu. 3.90. 2.90 M NN Nit. 3.90, 2.90 140/150br. 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N 8 4 2 970 br Ohmet Am Hang ende 5 1 8 Tagswanderung gemäß De J 4 2 5 Wanderprogramm ſtatt. Treffpunkt um 1 Uh ein J 2 zentnerweiſe und f N 7 7 ane d Kapelle, Weinheimerweg. J 5 2 ſtarker Einleger. 8 3 18 70 11. 4 eee eee eeeenrne Kleintierzuchtverein 1916. Den Mitglieden N— 2 N Motto: Willſcht Stimmung u. Humor Kenntnis, daß dieſe Woche die Felle beim Fell 8 moderne basnerdt U. auch Homb. ba U. Honlenner de 9 N 2 ſäh, 3 muſcht zu de Radler gäh. 90 8 875% 18 Georg Mandel, Friedrichſtraße abgeliefert J können auf 24 Monatsraten geliefert werden. Die 2 Eintritt für Masten 80 Pfg., Zivil: Herren 40, Damen 25 W 5 müßen. der Belehrung 15 3 Raten werden gleichzeitig mit den Gas- und Strom- 7 und Mitglieder 25 Pfg. Es lader freundl. ein Die Wertsleit— X.. Wir machen unſere Mitglieder darauf auf⸗ J Di as ite ſtehe 2 f 85 Di ärri 4 Wills⸗Kapelle merkſam, daß es von nun an nicht mehr Kaninchen⸗ 5 N rechnungen erhoben. 295 modernen eng, we ſtehen 4 3 A„ 1 8 ſche 51 und Geflügelzuchtverein 1916 heißt, ſondern nur noch 1 J im Laden des Hauſes„Fürſt Alexander“ täglich von 2.. 9 79 Dreh⸗ Kleintierzuchtverein 1916. 9 N 8 8 in verbindlich i jeh: Zeſichti⸗ chrei ei Frz. Müller, Am Königsacke oli) 0 N 1 J 15 bis 19 Uhr unverbindlich im Betrieb zur Beſichti⸗ 0 ſchreibe und bei Frz. Müller, Am Königsac leer f J gung. Die Geräte werden durch die hieſigen Inſtalla—%77SSSFSãFAAATA 0 ATT Mitglieder, die im Beſitze von Vereinselgentum find, 3 8 teure und Fachgeſchäfte geliefert. 9 Großer ißßenllicher ö 8 e Vandmaße, 8 5 8 J 5 Keulen, Kleidern, Wurf- und Spielbällen uſw. wollen i 8 Viernheim, den 10. Februar 1936, Samstag. roher. 5 dies bis ſpäteſtens Samstag, den 22. Febr. bei Turn⸗ 05 22 2 5* 5 5 Ge 9 R sch er, Bl eb tſt. 20⁵ 10 ant lden 1 8 W 1 krfchropgen ee e .. Februar 00 8 Ur FP e 1 8.11 Uhr 5 101— eh 4 2 10 8 eg. 2* 8 ö a 41 8 i 7 46 5 11 Ol Amtliche Bekanntmachung— m Karpien.. 9 Betr.: Le 0 eholzabgabe Sängerhund-Flora 12 2 5 5 8 Fe a 5 1 3 0 1 5 le i. 8 8 5 0 e ahr Mit Rückſicht auf die vorgekommenen Mißbräuche der 1 munen en een e 5 f 8 f Leſeholznutzung weiſe ich erneut darauf hin, daß das Ab⸗ Motto:„Kumm, wie früher, ſou wer n——— f. 755 kn fahren von Leſeholz mit beſpanntem Fuhrwerk ver⸗ Maskenkarten zum Preiſe von 80 Pfg. im 1 2 3 9 5 boten und ſtrafbar iſt. Im Intereſſe der minderbemittelten e e 2 1 5 1 e 5 E 4 1755 5 E he„ 51, Wieland Hans, W traße, N Bevölkerung, die auf das Leſeholz als zuſätzliche Winter⸗ Böhm Joſ., Lorſcherſtraße, Friſeur Lang, Saar- 8 feuerung dringend angewieſen iſt, wird ſtrenge Überwachung der ſtraße und im Lokal zum Karpfen. Zivil 40 Pfg. Befolgung dieſer Anordnungen durchgeführt. Verwarnungen an der Abendkaſſe. 5 N 1 kommen nicht mehr in Frage, da Uebertretungsfälle ſofort ö 8 ir An ohr orde üſſe 2 7 2 2 3 C„Die Anzelge ist für welte Teile der Wirt- 5 Viernheim, den 10. Februar 1936 8 8. 8 schaft als das wichtigste Werbemittel r Ait i 90 Betr.: Eberhaltung. N i chtuntauglicher, ſcc ber fel echt l, 8 Ein zuchtuntauglicher, ſchwerer Eber ſoll abgeſcha— 4 a ezirksvertreter werden. Angebote für das kg Lebendgewicht ſind bis Mitt⸗ So urteilte Prof. Wagemann in einer 3 ubeg werner woch, den 12. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, hier einzureichen. 8— 1 der Werbung une 3 2 N 15. 4 esondere der Zeitungsanzeige in der J e) Viernheim, den 8. Februar 1936 rea 8 8 densnelma. 5.5. 1 Der Bürgermeiſter: Bechtel Adolf Hitlerſtr. 2 er 5 tr 5 * N — Flottendienſt der Kriegsmarine eingeſtellt. Dienſtzeit 4—5 Jahre, für Anteroffiziere 12 Jahre und mehr. Beſonders günſtige Ausſichten beſtehen für Freiwillige, die einen der folgenden Berufe drei Jahre erlernt haben: blütig, wehrwürdig, unbeſcholten und unverheiratet ſein. Fol⸗ gende Geburtsjahrgänge kommen zur Zeit in Betracht: Für die Einſtellungen im Jahre 1937 auch 1919. gebaut und frei von Gebrechen(insbeſondere anſteckende Krank heiten) ſein, die ihre Geſundheit, Beweglichkeit und Ausdauer nennenswert beeinträchtigen. Sie müſſen nach marineärztlichem Arteil tauglich ſein. Oktober 1936 und ſpäter eingeſtellt werden, müſſen den Ar— beits dienſt abgeleiſtet haben. Der Reichsarbeitsdienſt ſtellt Marinefreiwillige, die für die Kriegsmarine angenommen ſind, jährlich zum 1. April oder 1. Oktober bevorzugt ein. Einſtellung in den Flottendienſt“ iſt an den zweiten Admiral der Oſtſee(Einſtellung) in Kiel oder an den zweiten Admiral der Nordſee(Einſtellung) in Wilhelmshaven zu richten. Früh⸗ zeitige Meldung iſt ſchon mit Rückſicht auf den Arbeitsdienſt notwendig. a) von Gemuſterten der Muſterungsausweis und gegebenen⸗ b) ein ausführlicher ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf. Dieſer muß o) ein Briefumchlag mit Anſchrift des Bewerbers und 4) zwei Lichtbilder des Bewerbers. Nr. 35— Dienstag, den 11. Februar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Facläache tab soffzzere gegen Greuellägen Die Luſitania⸗Verſenkung kein deutſches Die Verſenkung der„Luſitania“ hat Präſident Wilſon ſeinerzeit den Vorwand dafür gegeben, die Vereinigten Staa— ten von Amerika an der Seite der Alliierten am Weltkrieg zu beteiligen. Daß ſie nur ein Vorwand war, und daß in Wirk- lichkeit Politik und Wirtſchaft der Vereinigten Staaten ſich ſchon vorher eindeutig auf die Seite Frankreichs und Eng⸗ lands geſtellt hatten, haben inzwiſchen ja die Enthüllungen ge— zeigt, die im Munitionsausſchuß des amerikaniſchen Senats zu⸗ tage gekommen ſind. Jetzl äußert ſich ein Engländer, der Earl von Cork und Orrerp, Admiral der engliſchen Flotte, zu der Frage der Ver— ſenkung der„Luſitania“. Er würde wie er erklärte— kaum die allgemeine Anſicht unterſchreiben, daß die Deutſchen An— recht taten, als ſie die„Luſitania“ verſenkten. Ein derartiges Schiff könne leicht als Truppentransporter benutzt werden und würde mindeſtens 10000 Mann faſſen. Der Earl of Cork fügte hinzu: „Wenn Frauen und Kinder ſich entſchließen, eine Schiffsreiſe durch das Kriegsgebiet zu unternehmen, dann müſſen ſie ſich klar darüber ſein, was ihrer harrt.“ Dieſe Aeußerungen tat der Admiral im Anſchluß an einen Vortrag, den Generalmajor Sir Henry Thuillier, Kommandant der königlichen Pioniere, hielt. Auch in dieſem Vortrag kamen allerhand intereſſante Anſichten zum Ausdruck. Sir Henry be— ſchäftigte ſich mit den landläufigen Anſichten über„unmenſch— liche Kriegsmethoden“, die er als„falſch, irrſinnig und ſentimental“ bezeichnete. Er ſagte u. a.:„Millionen zum Kriegsdienſt ausgehobener Männer mit Maſchinengewehr nie— Anrecht—„Gas die humanſte Waffe“ derzumähen, war ganz und gar nicht humaner, als auf ihre Väter und Großväter, deren politiſche Ambitionen den Krieg verurſacht hatten, Bomben abzuwerfen. Ziviliſten, die Muni⸗ tion herſtellten und die Truppen mit Nahrungsmitteln verſorg— ten, konnten nicht erwarten, als unverletzlich angeſehen zu wer— den. Gas war die humanſte Waffe. Es war jedenfalls nicht inhumanex, durch ein Anterſeetorpedo getötet zu werden, als durch eine Granate von einem Schlachtſchiff. Für ein Anter ſeeboot war es nicht verwerflicher, ein Schiff zu verſenken und die Mannſchaft ihrem Schickfal zu überlaſſen, als es das Bom⸗ bardement einer Stadt durch Artillerie ohne Rückſicht auf Frauen und Kinder, oder als es die Abſchneidung der Lebens— mittelzufuhr durch eine Blockade war, wie ſie Deutſchland und Oeſterreich gegenüber noch 18 Monate nach dem Waffenſtill— ſtand aufrecht erhalten wurde.“ Sir Henry Thuillier wandte ſich dann noch einmal der Frage des Giftgaſes zu und meinte, es ſei nicht das Gas ge— weſen, was die Lazarette mit Verſtümmelten und Gelähmken angefüllt hätte, ſondern das ſei das Werk der Granaten und Gewehrgeſchoſſe geweſen. Das Gemälde von Sargent, das durch Senfgas bei Ypern Erblindete darſtellt, war nach Mei— nung von Sir Henry„ein Meiſterſtück ſchmutziger Sentimen— talität“. Wenn er einige der den Soldaten auf dem Schlacht— feld vertraut gewordenen Szenen, wenn er durch Granatfeuer grauſam verſtümmelte Männer gemalt hätte, dann würde das Bild allerdings von der Königlichen Akademie wahrſcheinlich nicht angenommen worden ſein.„Jeder Krieg iſt unbeſchreib— lich unmenſchlich“, ſo ſchloß er,„und die einzige Löſung wäre es, ihn durch den Völkerbund abzuſchaffen“. Die Londoner Filmſtadt niedergebrannt Anermeßlicher Schaden für die engliſche Filminduſtrie— 1000 Menſchen brotlos geworder DNB. London, 10. Febr. Durch ein Großfeuer, das in der Nacht zum Sonntag in der Londoner Filmſtadt Elſtree wütete, wurden bei der Briti⸗ ſchen und Dominions⸗Filmgeſellſchaft alle drei Filmbühnen ſowie 40 Ankleideräume und 24 Geſchäftsräume vollſtändig zerſtört. Die Britiſh International Pictures haben ebenfalls drei Film⸗ bühnen, ferner 36 Ankleideräume ſamt Inhalt ſowie die Auf⸗ nahmeabteilung eingebüßt. Die Aufnahmen mehrerer Großfilme müſſen zeitweilig unterbrochen werden. Etwa 1000 Angeſtellte, Schauspieler, Techniker und andere ſind daher vorübergehend arbeitslos. In dem Atelier der Britiſchen Dominions⸗Film⸗Corporation iſt die geſamte Tonfilmanlage zerſtört worden. Auch die geſamte Garderobe und die Kuliſſen wurden ein Raub der Flammen. Die Beſeitigung der Trümmer und der Wiederaufbau wird mindeſtens ein halbes Jahr dauern. Der Rieſenbrand in Elſtree, deſſen ungeheure Feuergarben kilometerweit in der Amgegend zu ſehen waren, hat die beſten Hoffnungen der britiſchen Filminduſtrie vernichtet. Allein die Tatſache, daß mehrere Großfilme, die gerade in Arbeit waren, einſtweilen nicht fortgeführt werden können, bedeutet für die betroffenen Geſellſchaften einen Verluſt von täglich Zehntauſen⸗ den von Mark. Die geſamte Szenerie muß wieder neu geſchaf⸗ fen werden. Statiſtiker haben bereits berechnet, daß die Flam⸗ men ſtündlich um 50 000 Mark an Werten verſchlungen haben. Am ſchwerſten betroffen iſt die Ber i tiſh Dominions Film Company. Ihr Fundus iſt nahezu reſtlos vom Feuer verſchlungen worden. Nur 3 Prozent der Ausſtattung ſind ge⸗ rettet worden. Der Geſamtſchaden wird jetzt mit 6 Millionen Mark angegeben. Etwas beſſer ſind die Briti ſh Inter- national Pictures weggekommen. Auch in ihrem Be— trieb ſind zwar drei Tonfilmbühnen vollſtändig zerſtört worden, immerhin aber ſind ſechs wenigſtens ſoweit erhalten geblieben, daß ſie wieder in Betrieb genommen werden können. Bei den Britiſh International Pictures rechnet man mit einem Schaden von 3 Millionen Mark. Noch am Sonntag ſetzte eine wahre Völkerwanderung der Londoner nach Elſtree ein. Sie bekamen aber nicht viel mehr zu ſehen, als einige rauchende Trümmerhaufen. Auch Film- künſtler waren erſchienen. Ana Neage und Sidney Ho— wards irrten tief niedergeſchlagen in dem Chaos umher und ſuchten nach ihren Theatergarderoben, die im Rauch aufgegan— gen waren. Einen eigenartigen Verluſt hat der engliſch-amerika— niſche Schauſpieler Clive Brook zu beklagen. Er ſammelt nämlich Schnurrbärte. Sein Schnurrbartmuſeum ſoll in ſeiner Eigenart berühmt geweſen ſein. Worauf der Brand zurückzuführen iſt, weiß man bis jetzt noch nicht. Angeſichts des Ausſehens der Brandſtätte hat man auch nicht viel Hoffnung, es nachträglich feſtzuſtellen. Die Flammen brachen etwa eine Stunde nach Mitternacht im Dach eines Ateliergebäudes aus. Sie griffen mit unheimlicher Ge— ſchwindigkeit um ſich, was bei der Anhäufung leicht brennbaren Materials nicht weiter verwunderlich iſt. Die Feuerwehr konnte nach Lage der Dinge nicht viel ausrichten. Sie mußte ſich da⸗ mit begnügen, die benachbarten Gebäude zu ſchützen. Die Ne⸗ gative einiger bereits fertiggeſtellter neuer Filme wurden im letzten Augenblick von Angeſtellten unter Lebensgefahr aus dem brennenden Gebäude geborgen. Seit ihrem Beſtehen hat die 8 8 Filminduſtrie einen Brand von dieſem Ausmaß nicht erlebt. Flelaliger enſteintiikt in die Kriensmaune 1 DNB. Berlin, 10. Febr. Zu Beginn jedes Vierteljahres werden Freiwillige für den Meldung jederzeit. Schloſſer aller Arten Kupferſchmiede Elektriker aller Arten Klempner Feinmechaniker Inſtallateure Automechaniker Former Schmiede Muſiker aller Inſtrumente. Die Freiwilligen müſſen deutſche Reichsangehörige, deutſch⸗ 1913 1914 1915 1916 1917 1918. Die Bewerber ſollen für ihr Alter gut entwickelt, kräflig Angehörige des Jahrgangs 1915 und ſolche, die zum 1. Das Einſtellungsgeſuch mit dem Vermerk:„Geſuch um Dem Einſtellungsgeſuch ſind beizufügen: falls die Erſatzreſerve-I-Schein, von nicht Gemuſterten der Freiwilligenſchein, ausgeſtellt von der polizeilichen Melde— behörde; mindeſtens enthalten: Vor- und Zuname, Geburtstag und zort, Angaben über Schulbeſuch, Beruf und Beſchäftigung oder Arbeitsloſigkeit nach der Schulentlaſſung, über etwa abgeleiſteten Arbeitsdienſt, genaue und deutliche Anſchrift; Vorſtellung in Kiel oder Wilhelmshaven ohne ausdrück— liche Aufforderung dazu iſt nur erwünſcht, wenn der Bewerber im Beſitze genügender Barmittel für die Hin- und Rückreiſe iſt. Rentenſchwindler verhaftet Staat um 90 000 RM. geſchädigt. DNB. Recklinghausen, 10. Febr. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft wurde in Wal— trop der 43jährige Franz Seiler feſtgenommen und in Anter— ſuchungshaft gebracht. Es liegt erdrückendes Beweismaterial dafür vor, daß Seiler ſchon ſeit 1914 durch Betrügereien den Staat in empfindlicher Weiſe geſchädigt hat. Seiler war im Auguſt 1914 zum Kriegsdienſt bei der Kraftfahrtruppe eingezogen worden. Bald meldete er, daß ihm die Kurbel eines Kraftfahrzeuges gegen die Bruſt geſchlagen ſei. Schließlich wurde Seiler ſchwer krank und verſtand es, eine hohe Kriegsbeſchädigtenrente zu erhalten. Er war angeblich lungen— krank, klagte über Schmerzen im Kehlkopf und war ſtark heiſer. Vor einiger Zeit wurde Seiler einer Klinik in Münſter zur Be⸗ obachtung ſeines Geſundheitszuſtandes übergeführt. Im Gegen— ſatz zu dem Befund der früheren ärztlichen Anterſuchungen wur— den dort Tuberkelbazillen nicht gefunden. Die Aerzte der Klinik ſchöpften Verdacht, zumal ihnen gewiſſe Verletzungen am Kehl⸗ kopf Seilers ſeltſam erſchienen. In dem Taſchentuch des„Schwer— kriegsbeſchädigten“ wurde eine kleine Ampulle mit Tuberkel— bazillen gefunden. Die Oeffnung eines Koffers, den Seiler mit in die Klinik gebracht hatte, förderte ſieben Flaſchen Tuberkel— bazillen, eine gewiſſe Säure und eine ſcharfe Bürſte zum Vor- ſchein. Säure und Bürſte hatte Seiler dazu benützt, um durch Bearbeitung des Kehlkopfes die Heiſerkeit herbeizuführen. Der Volksſchädling hat durch ſeine Betrügereien den Staat um min— deſtens 90000 RM. geſchädigt. Der Prinz von Aſturien außer Lebensgefahr? DNB. Havanna, 10. Febr. An Sonntag wurde Prinz von Aſturien und Graf Cava⸗ donga, der erkrankte älteſte Sohn des ſpaniſchen Exkönigs, von den Aerzten als außer Gefahr erklärt. 5 N Berlin. Ueber den freiwilligen Dienſteintritt in die Kriegsmarine werden von zuſtändiger Stelle Richtlinien veröffentlicht. Danach werden Freiwillige für den Flotten⸗ dienſt der Kriegsmarine zu Beginn jeden Vierteljahres ein— geſtellt. Meldung jederzeit. Die Eishockey ⸗Zwiſchenrunde Die Gruppen-Einkeilung. Die Internationale Eishockey⸗Vereinigung hat am Mon⸗ tag in Garmiſch-Partenkirchen die Gruppeneinteilung für die Zwiſchenrunde im olympiſchen Eishockey⸗Turnier vorge⸗ nommen. Deutſchland ſpielt in der Gruppe mit dem Titelverteidiger Canada ſowie mit England und Ungarn zuſammen. In der zweiten Gruppe ſpielen Oeſterreich, USA Schweden und die Tſchechoſlowakei. Die Anſetzung der Spiele iſt noch nicht erfolgt. Die Gruppeneinteilung hat im einzelnen folgendes Ausſehen: Gruppe 1: Canada, Deutſchland, ngarn, England. Gruppe 2: Oeſterreich, Amerika, Schweden, Tſche⸗ choſlowakei. Der Spielplan Die Kämpfe finden wieder im Olympiſchen Eisſtadion und auf dem Rieſſerſee ſtatt. Der Spielplan hat folgendes Ausſehen: Dienstag, 11. Jebruar: Oeſterreich— Schweden, Amerika— Tſchechoſlowakei, Deutſchland— Ungarn. Mittwoch, 12. Jebruar: Canada— Ungarn, Tſchechoſlowakei— Schweden, Deutſchland— England, Amerika— Oeſterreich. Donnerskag, 14. Februar: Ungarn— England, Amerika— Schweden, Tſchecho ſlowakei— Oeſterreich, Canada— D eutſchland Eisſchießen auf dem RNieſſerſee Punkt 13,30 Uhr begannen auch am Montag auf dem Rieſſerſee die internationalen Vorführungswettbewerbe im Eisſchießen. Wieder hatten ſich überraſchend viele Zuſchauer eingefunden, die den Kämpfen mit Begeiſterung und Sach⸗ kenntnis folgten. Zunächſt wurde das Internationale Wett⸗ ſchießen mit Rekordverſuchen in Angriff genommen. Alle 14 Schützen ſtellten ſich dem Starter, darunter auch einige Oeſterreicher und Tſchechoflowaken. Die genauen Ergeb⸗ niſſe: Internationales Wettſchießen: 1. Reite⸗ rer-Oeſterreich 15 Ringe, 2. Brunner⸗Deutſchland 9 Ringe, 3. Wolfinger⸗Tſchechoſlowakei 9 Ringe, 4. Lawugger⸗ Oeſterreich 9 Ringe. Nationales Mannſchaftsſchießen für Männer: 1. SC Rieſſerſee(Baader) 334:94, Note 3,553, 2. Bad Aiblinger ES(Wirth) 330:110, Note 3,000. Nationales Weitſchießen für Männer: 1. Hacker⸗Gotteszell 95,2 Meter, 2. Kollmannsberger⸗SC Rieſſerſee 93,5 Meter. CCC ĩ pc /c ͤ vA Gegen Boykottierung Heidelbergs Vernünftige Worte eines britiſchen Politikers. London, 10. Februar. Der konſervative engliſche Unterhausabgeordnete Sir Arnold Wilſon wendet ſich in einer Zuſchrift an die „Times“ gegen den Biſchof von Durham. Dieſer hatte kürz⸗ lich die Forderung erhoben, daß die engliſchen Univerſitä⸗ ten und gelehrten Geſellſchaften die Einladung zur 550. Gründungsfeier der Heidelberger Univerſität ablehnen ſollten. Dieſe befremdliche Aufforderung hatte der Biſchof mit der deutſchen Raſſegeſetzgebun g be⸗ gründet. In ſeiner Erwiderung weiſt Sir Arnold Wilſon zunächſt darauf hin, daß er keineswegs ein Anhänger der antijüdi⸗ ſchen Geſetzgebung in Deutſchland ſei. Nur wenige große Länder ſeien frei vom Raſſenkampf. Auch in England be⸗ ſtehe er, wenn man ihn auch zu verbergen ſuche. Sein Wiedererwachen in Deutſchland ſei die Folge des Ver trags von Verſailles und der Ruhrbeſetzung, für die England ſelbſt zum Teil die Schuld trage. Der Einſender weiſt dann darauf hin, daß er im ab⸗ gelaufenen Monat eine lange Unterredung mit dem ihm ſehr ſympatiſchen Reichsminiſter Kerrl gehen habe. Auf Grund dieſer Ausſprache habe er die beſtimmte Hoff⸗ nung, daß ein Weg gefunden werde, um die Forderungen der Kirche in Deutſchland mit den Forderungen des deut⸗ ſchen Staates auszuſöhnen. Sir Arnold Wilſon ſchließt ſeinen Brief an die„T. mes“ mit dem Hinweis, daß es wohl vieles in der Well gebe, was die Engländer bedauerten. Auch an Deutſchland ſei manches zu kritiſieren, aber auch manches zu bewun⸗ dern. Man käte gut daran, wenn man die Kritik mit Selbſt. erkenntnis und die Verurteilungen des Schlechten mit dem Lob des Guten verbinden würde. Eine Wanderlinie durch das nördliche Starkenburg. Bekanntlich hat der Odenwaldklub die das heimat⸗ liche Gebirge durchziehenden Wanderlinien im Ried be⸗ reits bis an den Rhein weitergeführt, ſo daß die Wanderer auch die Schönheit der Fluren und Wälder in der Ebene kennen lernen. Nun macht die„Dorflinde“, Organ des Odenwaldklubs, in der Januar-Nummer bekannt, daß eine neue Wanderlinie entſtanden iſt, die von Klein⸗Steinheim nach Kelſterbach führt. Sie iſt mit einem weißen offenen Viereck bezeichnet und führt über Neu⸗Iſenburg in zehnein⸗ halbſtündiger Wanderung nach Kelſterbach. 5 Das Einkopfergebnis im Kreis Groß-Frankfurt. ** FIrankfurt a. M. Die am Sonntag durchgeführte Eintopfſammlung, die fünfte in dieſem Winter, erbrachte ein ſtattliches Ergebnis. Obwohl bei dem ſchönen Winter⸗ wetter zahlreiche Familien Ausflüge unternommen hatten, konnten trotzdem im Kreiſe Groß-Frankfurt rund 56 006 Mark geſammelt werden. Da in den nächſten Tagen, wie ſtets, eine Nachſammlung ſtattfindet, dürfte ſich das Er⸗ gebnis noch um einige tauſend Mark erhöhen. Ein Pionſer des heſſiſchen Fremdenverkehrs. Darmſtadt. Am 10. Februar vollendete der Kaufmann Theodor Stemmer in Darmſtadt ſein 75. Lebensjahr. Vor mehr als 38 Jahren übernahm er den Vorſitz im Verkehrs⸗ verein Darmſtadt, deſſen Ehrenmitglied Theodor Stemmer ſeit 1932 iſt. Mehrere Jahrzehnte ſtand Stemmer auch dem Heſſiſchen Verkehrsverband vor und er hatte damals bei den verkehrsvpolitiſch ſo verſchiedenen Tendenzen der drei Provinzen Starkenburg, Rheinheſſen und Oberheſſen einen ſchweren Stand. Nichtsdeſtoweniger vermochte er den Ver⸗ kehrsbedürfniſſen aller drei Provinzen im weiteſten Maße gerecht zu werden. Wie gut er die Auswirkungen eines R 1 ee 8 .—.———— .———5§ĩ D r — r S 9 —— 2 gepflegten Fremdenverkehrs zu beurteilen vermochte, er⸗ f gibt ſich aus der Tatſache, daß er im Jahre 1908 ein heſ⸗ ſiſches Verkehrsbuch ſchuf, das erſtmalig als ein erſchöp⸗ fendes modernes Nachſchlagewerk des damaligen Großher⸗ zogtums Heſſen anerkannt wurde. f Die Nibelungenſtraße wird verbreitert. Lorſch, 10. Febr. Die Nibelungenſtraße Worms— Würz⸗ burg wird zurzeit in ihrem Abſchnitt Lorſch— Bensheim ver⸗ breitert. Auf der einen Seite erhält dieſe Durchgangsſtraße einen neuen Fußgaͤngerweg. 9 f „ Weſterburg.(Einen Iltis mit der Keller ⸗ tür gefangen.) In Wilſenroth betrat ein Mädchen den Keller des elterlichen Hauſes. Als es die Tür öffnete, kam ihm etwas entgegengeſtürzt, vermeintlich eine Katze. Er⸗ ſchrocken zog es die Tür wieder zu und klemmte dabei das Tier ein, das ſo den Tod fand. Bei näherem Zuſehen ſtellte das Mädchen jedoch feſt, daß es einen Iltis vor ſich hatte. * KAunkel(Lahn).(Auch 1936 Feſtſpiele.) In einer Sitzung des Runkeler Verkehrsausſchuſſes wurde im Rahmen der für das laufende Jahr geplanten Maßnahmen auch die Veranſtaltung von Feſtſpielen im Sommer, ähnlich 24 1 Jahre 1934 aufgeführten Heimatſpielen, be⸗ oſſen. O Oberkirch.(Der Führer als Pate.) Der Füh⸗ rer und Reichskanzler hat die Ehrenpatenſchaft für das 9. Kind des Bahnarbeiters Emil Hoffmann übernommen und ein Geldgeſchenk überweiſen laſſen. „ Frankfurt a. Mm.(Zwei Taſchendiebe feſt⸗ n Durch die Aufmerkſamkeit des Publikums onnten zwei Taſchendiebe auf friſcher Tat ertappt und der Polizei übergeben werden. Eine 31jährige Frau aus Offen⸗ bach am Main hatte in einem Frankfurter Kaufhaus einer Frau die Handtaſche geöffnet und verſucht, die Geldbörſe daraus zu ſtehlen, was jedoch von einer anderen Frau be⸗ obachtet wurde. Die Diebin hatte ſich in dem Kaufhaus von hinten an ihr Opfer herangedrückt, im geeigneten Moment die Handtaſche geöffnet und hineingefaßt. Der Frau, die beſtohlen werden ſollte, erſchien das künſtlich hervorge- rufene Gedrängtwerden verdächtig, weshalb ſie ſich wie. derholt umſchaute und die Diebin hinter ſich bemerkte. Die Diebin beſaß noch die Dreiſtigkeit, die Frau darauf auf⸗ merkſam zu machen, daß ihre Handtaſche offen ſei. Dadurch wollte ſie ſcheinbar den Verdacht von ſich ablenken. Hierzu war es ſedoch zu ſpät, denn ſie war beobachtet worden.— In einem zweiten Fall beobachtete ein Straßenbahnauf⸗ ſichtsbeamter an der Straßenbahnhalteſtelle Konſtabler⸗ wache den 38jährigen A. V. aus Heidelberg, der im Ge⸗ dränge einer Frau beim Einſteigen in die Straßenbahn die Handtaſche öffnete und in dieſelbe hineingriff, um die Geldbörſe daraus zu ſtehlen. Der Straßenbahnaufſichts⸗ beamte hielt den Dieb feſt und übergab ihn der Polizei. — Bei beiden Perſonen handelt es ſich um gefährliche Taſchendiebe, die ſchon wiederholt vorbeſtraft ſind. Es wurde Haftbefehl erlaſſen. Bad Homburg v. d. H.(Selbſtmörderin ſtürzt ſich vom Herzbergturm herab.) Eine Frau aus Frankfurt a. M. ſtürzte ſich, nachdem ſie ſich vorher beide Pulsadern durchſchnitten hatte, vom Herzbergturm auf den Taunushöhen bei Bad Homburg herab. Dabei zog ſich die Lebensmüde neben einer ſchweren Kieferverletzung mehrere Rippen⸗ und Armbrüche zu. In bedenklichem Zuſtand wurde ſie in ein Frankfurter Krankenhaus eingeliefert. » Wiesbaden.(Ṽoeßn einem Omnibus tödlich überfahren.) In der Nähe der Ringkirche wurde ein 22 Jahre alter Mann von einem Omnibus angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf verſtarb. Der Vor⸗ gang konnte noch nicht reſtlos geklärt werden. Feſt ſteht, daß den Wagenführer keine Schuld trifft, da er ſofort den Wagen zur Seite riß. Ob Selbſtmord oder ein Schwäche⸗ anfall des Verunglückten vorliegt, wird noch geprüft. Mainz.(Fünfeinhalb Jahre Zuchthaus für einen gefährlichen Manſardeneinbrecher.) Die Große Strafkammer verurteilte nach zweitägiger Ver⸗ handlung den 34 Jahre alten Heinrich Hagemann aus Dort⸗ mund wegen 17 ſchwerer und zwei einfacher Diebſtähle im Rückfalle, gewerbsmäßiger Hehlerei und Urkundenfälſchung zu insgeſamt fünfeinhalb Jahre Zuchthaus und fünf Jah⸗ ren Ehrverluſt. Hagemann, ein Hochſtapler großen For⸗ mats, machte Trier, Köln, Düſſeldorf, Dortmund, Bonn, Koblenz, Wiesbaden und Mainz unſicher. Er brach meiſt in Manſarden ein und ſtahl hier, was ihm des Mitnehmens wert ſchien. Aus Mannheim Mannheim, 10. Februar. Nationaltheater Mannheim. Der Vorverkauf für „Charleys Tante“, den weltbekannten Schwank, der von Hans Carl Müller als Faſchingsaufführung des Schau— ſpiels mit zahlreichen Muſik⸗ und Geſangseinlagen neu⸗ inſzeniert wird, hat begonnen. In der Hauptrolle Heini Handſchumacher.— Am Samstag beginnt mit der Urauf⸗ führung von Heinz Steguweit's neuem Schauspiel„Der Nach⸗ bar zur Linken“ eine zweite Schauſpielpremiere. Inſzenierung: Hans Becker.— Gleichzeitig beginnt der Vorverkauf für die drei Hamlet⸗Aufführungen am Dienstag, den 11., Donners⸗ tag, den 13. und Montag, den 17. Februar, die durch einen Urlaub von Willy Birgel ermöglicht wurden. i Generalmuſikdirektor Wüſt nach Breslau berufen. Generalmuſikdirektor Philipp Wüſt iſt in gleicher Eigen⸗ ſchaft an die Breslauer Oper und zum Leiter der Schleſiſchen Philharmonie berufen worden. Er wird im Einverſtändnis mit Oberbürgermeiſter Renninger und Intendant Branden- burg Ende diefer Spielzeit aus dem Natfſoffältheater aus- ſcheiden. Die hohenzolleriſchen Gemeinden Igelswies und Talheim g dem Kreis Meßkirch zugewieſen. (—) Meßkirch, 10. Febr. Die beiden hohenzolleriſchen Ex⸗ klaven Igelswies und Talheim, welch erſtere eine Viertel⸗ wegſtunde, die zweite eineinhalb Wegſtunden von Meßkirch entfernt liegen und bisher vom Gau Hohenzollern⸗-Württem⸗ berg verwaltet wurden, ſind mit ſofortiger Wirkung dem badiſchen Kreis Meßkirch zugeteilt worden. Verurteilung eines Pfarrers. i Mannheim, 10. Febr. Eine Reihe ſtaatsſeindlicher Aeußerungen ließ ſich der katholiſche Pfarrer von Plankſtadt, Franz Stattelmann aus Obergimpern, bei einer Kanzelrede am 12. Auguſt zu Schulden kommen, die ihn heute als Angeklagten wegen Vergehen gegen den Heimtückeparagraphen vor das Sondergericht brachten. Angeblich ſollen zwei lokale Vorkommniſſe hierzu Anlaß gegeben haben. Auch ſuchte der Angeklagte das Vorgehen gegen kirchliche Würdenträger we⸗ gen Deviſenſchmuggels und die Behandlung dieſer Fälle in der Preſſe auf eine gegen den Katholizismus gerichtete Einſtellung des Staates zurückzuführen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 9 Monaten Gefängnis, wovon die Schutz- haft von 6 Wochen abgeht. Das Gericht, ſo wurde in der Urteilsbegründung ausgeführt, verkenne nicht, daß der An⸗ geklagte nicht in böswilliger Abſicht gehandelt habe, aber die Aeußerungen ſtellten eine vorſätzlich geübte Kritik dar, die über das erlaubte Maß weit hinausgehe. ci Adelsheim.(Brandſtiftung.) In Sindolsheim brach in der Nacht im Anweſen des Ländwirts Gottfried Ho⸗ del Feuer aus, das raſch um ſich griff. Die Gebäude brann⸗ ten vollſtändig aus. Der Gebäudeſchaden beläuft ſich auf 6200 Mark, der Fahrnisſchaden iſt noch nicht feſtgeſtellt. Es liegt Brandſtiftung vor. Die Gendarmerie erſchien alsbald am Brandplatz. ) Pforzheim.(Sch winolerin feſtgenommen.) Eine Schwindlerin, die ſich mit einem Kraftwagen von Lahr nach Heidelberg fahren ließ und den Kraftwagenführer um das Fahrgeld betrog, wurde hier in der Perſon der 52 Jahre alten Thereſe Schlittmaier aus Aldkofen feſtgenom⸗ men und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Sie hat bis⸗ her an verſchiedenen Orten Betrügereien und Diebſtähle ver⸗ übt. Sie trat unter den Namen Thereſe Hauſer, Dold, Dorn, Reitmaier, Talmaier, Talhammer, Zeiler, Seiſenberger, Steudle, Hofmann und dergleichen auf. Sie wird von zahl⸗ reichen Behörden ſteckbrieflich verfolgt. () Kehl.(Auszeichnung eines Lebensret⸗ ters) Der Führer und Reichskanzler hat dem Senkbrücken⸗ führer Albert Walter in Helmlingen die Rettungsmedaille am Bande verliehen. 2—.——————D—— debopen in lallen 19. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter e ee eee eee „Bitte, ganz meinerſeits, Herr Senator. Ich habe Ihnen gleichfalls ſehr zu danken——— N li ir übri aſheinen 7 Wann müſſen wir übrigens „Iſt Ihnen 8 Ahr zu früh?“ 7 e 7 ſich machen laſſen——“ „All right, nädigſte. Wünſchen Sie ſonſt noch ei. kunft, den heutigen Abend betreffend?“. 208 5 daß 1 wüßte——“ „Alſo dann auf Wiederſehen, gnädi äulei⸗ boeh deu ſehen, gnädiges Fräuleia, und herz f 8 Hella den Hörer weggelegt hat, ſchießt ihr das Blut ins Geſicht. Sie ſenkt den Kopf, um den Vater nicht 88 u müſſen. Sie ſchämt ſich maßlos für den Geliebten. Schnell ſteht ſie auf und verläßt das Zimmer. Im Hinausgehen ſtöß ſie noch hervor:„Ich mache mich gleich zurecht, Pa, in einen Stunde bin ich ſo weit.“ N„Gut, mein Kind“, antwortet Burger. Als ſie draußer ſt, ſchüttelt er den Kopf: die Sache mit dieſem Stettner hof ihm von Anfang an nicht gefallen wollen. Gebe Gott, daß ſie zut ausgeht—— In ihrem Zimmer angelangt, weint ſich Hella zunächſt ein— nal gründlich aus und ſucht nach allerlei Entſchuldigungen für Stettners Verhalten, eifrig bemüht, ſich einzureden, daß Mo- cavius doch vielleicht nicht die Wahrheit am Telephon geſpro— chen habe. Aber dieſer Einwand erweckt keinen rechten Wider⸗ hall in ihrem Innern.— Würde ſich Moraoius die Blöße geben, heute abend anläßlich Stettners Nichterſcheinen einge— ſtehen zu müſſen, daß er am Telephon gelogen hat? fragt ſie ſich mit Recht.— Nein! Natürlich nicht!— Alſo wird es ſchon ſo ſein, daß Stettner gelogen hat. Jetzt kann ſie ſich freilich auch ſein ſeltſames Benehmen geſtern mittag bei Tiedemann erklären.— Ihr Geliebter hat ſie alſo belogen!— Richtig be— ogen!— Aber warum nur? Warum?— Dieſes„Warum“ nuß ſie ergründen! Sie kann es kaum abwarten, bis ſie ihm zegenüberſtehen wird, denn erſt wenn ſie den Grund zu jeiner Lüge kennt, wird ſie imſtande ſein, ſein Verhalten richtig zu beurteilen. Als ſie vor ihrem großen Toilettenſpiegel ſtleht, muß ſie mit Wehmut an die gleiche Situation denken vor ihrer letzten Einladung zu Onkel Erewer, wo ſie Stettner kennenlernte.— Wie war ſie damals innerlich geſpannt geweſen in einer ganz unbeſtimmten, aber ſeltſam freudigen Erwartung!— Heute? — Nun, heute iſt ſie auch geſpannt. Nur die unbeſtimmte Freude fehlt diesmal. Die empfindet ſie nicht— Freude nicht — nein! Freude ganz beſtimmt nicht——! Tee— tee— taa— taa,— tee— tee— taa— taa ertönt die Hupe des Moraviusſchen Autos unten vor der Frei treppe zum Villeneingang, und tee— tee— taa— taa, tee— tee— taa— taa klingt es eine Viertelſtunde ſpäter in den Ohren von Vater und Tochter, als ſie, in die Polſter des Wagens zurückgelehnt, in dieſem die Landſtraße nach T. ent⸗ langfauſen.— Vierundgwanzig Stunden!— And wie hat ſich doch in dieſer kurzen Zeit alles geändert! Plötzlich hört das Rauſchen und Brauſen des Kompreſſors auf, und der Wagen biegt in ſehr langſamem Tempo in die Zietenſtraße ein, wo das Moraviusſche Palais ſteht. Tee— tee— taa— taa,— tee— tee— taa— taa trompetet Glaſemanns Signal in die Gegend hinein.— Aber noch ſo anhaltendes Hupen nützt jetzt nichts. Der Wagen kommt nur meterweiſe vom Fleck, denn Glaſemann iſt gerade in die Anfahrt der Gäſte hineingeraten, und es dauert unendlich lange, bis ſie ſchließlich das große Parktor erreichen und vor dem Hauseingang vorfahren können. Im Innern des Hauſes ſteht auf der Höhe der breiten, mit koſtbaren Teppichen belegten Marmortreppe der Senator und empfängt ſeine Gäſte. Seine äußere Erſcheinung, der charakteriſtiſche Kopf und die elegante Figur unterſtreichen die außerordentliche Perſönlichkeit des großen Induſtriellen aufs vorteilhafteſte. Die Art aber, wie er ſeine Gäſte begrüßt, hat etwas geradezu Faszinierendes! Jeden einzelnen empfängt er mit ſolch warmer und ſcharmanter Herzlichkeit, daß jeder der Gäſte von ſich glaubt, er ganz beſonders ſei vor allen anderen gern geſehen. Auch bei ſcheinbar noch ſo perſönlicher Begrüßung bleibt er immer der große und bedeutende Mann, den heute abend durch ihr Erſcheinen zu ehren allen eine Ehre iſt. Denn es iſt alles da, was in T. und umgebung einen Namen hat. Sogar die preußiſche Regierung hat ihren Vertreter geſchickt. Der Verlauf des Feſtes ſelbſt unterſcheidet uch in keiner Weiſe von Veranſtaltungen ähnlicher Art. Das Erſcheinen der Burgers hat unter den Teilnehmern des Feſtes beträchtliches Aufſehen erregt, zumal beide vom Senator mit ausgeſuchter Bevorzugung behandelt werden. Außerdem hat Heila heute ihren ganz großen Tag. Alle größeren und kleineren Promi- nenten verblaſſen neben ihr, obwohl ſie es, wenigſtens während der erſten halben Stunde des Abends, durchaus nicht leicht hat, ſich durchzuſetzen. Denn die große Auseinanderſetzung geſtern zwiſchen dem Senator und ihrem Verlobten iſt unter den Gäſten natürlich allgemein belannt. Was die geſamte Arbeitneonier⸗ ſchaft des Rieſenwerkes ſeit beinahe 48 Stunden weiß, konnte der ſogenannten„guten Geſellſchaft von T.“ nicht lange ein Geheimnis bleiben. Bald tuſchelt und flüſtert es von allen Seiten um Hella herum:„Wiſſen Sie ſchon... Haden Sie ſchon gehört... Anglaublich... Peinlich... Möchte nicht in ihrer Haut ſtecken...“ und ſo fort. Aber Hella hat ſich ausgezeichnet in der Gewalt. Sie läßt ſich nichts merken. Wie an einem undurchdringlichen Panzer prallen alle mehr oder weniger verſteckten Anſpielungen an ihr ab. And wenn eine beſonders taktvolle„Gäſtin“ ſie direkt nach Stettner fragt, dann ſagt ſie nur:„Gott, meine Liebe, ſie fragen mich zu viel! Wir ſind ja noch nicht verheiratet. So viel ich weiß, wird er aber wohl noch erſcheinen——“ Ze mehr die Zeit vorräckt, um ſo ausgezeichneterer Stimmung wird ſie; und als es 12 Ahr ſchlägt, jubelt ſie beinahe vor Freude laut auf, denn jetzt um Mitler⸗ nacht iſt ja wohl taum anzunehmen, daß Stettner noch erſchei⸗ nen wird.— Er hatte alſo doch nicht gelogen, ihr Geliebter, er war wirklich nicht gekommen! And ſie hatte geglaubt—— And wem hatte ſie geglaubt? Dieſem Moravius, dieſem gro- ßen, glänzenden Komödianten!— Er aber, Peter, hatte nicht gelogen! Er hatte nicht gelogen!— Jubelnd verſichert ſie ſich das immer wieder von neuem, wähtend ſie ſich gleichzeitig mit ihrer umgebung aufs angeregteſte unterhält. Die Damen Tis aber ſind über die ihnen entgangene Senſation enttäuſcht. Ihr Aerger darüber drückt ſich in den Bemerkungen aus, die ſie beim Abſchied untereinander über„dieſes Benehmen“ Hellas machen. „Was ſagen Sie“, flüſtern ſie ſich zu,„ſo ein Benehmen! Eine charakterloſe Perſon.“ 8 15 Kuez vor 1 Ahr iſt der Reſt der noch verbliebenen Gäſte bereits beträchtlich zuſammengeſchmolzen. In drei verſchiedenen Gruppen ſitzen dieſe Anentwegten in einem der großen Emp⸗ fangsräume zuſammen. Beſonders bei einer dieſer Gruppen, zu der Hans Jürgen, Crewer und fünf bis ſechs weitere Herren nebſt Hella gehören, unterhält man ſich ausgezeichnet, nicht zu⸗ etzt infolge Hellas geradezu phantaſtiſcher Laune. An einem anderen kleinen Tiſche in einer Wandecke hat der Senator Platz genommen. Die Namen der Damen intereſſieren mit einer einzigen Ausnahme nicht. Es genügt zu erwähnen, daß drei von ihnen, obwohl im Hauptberuf reiche Nichts- tuerinnen,„Meiſterinnen“ genannt werden. Sie vertreten je⸗ weils dieſen Titel als Mitglieder des Tennisklubs„Grün- Gelb“, des Golfklubs„Nobleſſe oblige“ und des Reitklubs „Nora“. Die Vierte aber heißt Carlotta, bitte Carlotta, nicht etwa bloß Charlotte, und iſt die Tochter des Profeſſors Tom Ahlich, eines ebenſo ſchönen wie ſchöngeiſtigen Mannes, der das Rektorat an einem Mädchengymnaſium innehat. Carlotta und die drei„Meiſterinnen“ ſitzen ſchon ſeit langem zuſammen und überlegen, wie ſie der verhaßten Geſchlechtsgenoſſin Hella Burger am wirkungsvollſten die peinliche Aeberraſchung, die ſie für dieſe bereithalten, beibringen können. Scheinbar glau— ben ſie jetzt den richtigen Augenblick für gekommen, ihren Gift- pfeil auf„die Freundin“ abzuſchießen, denn Carlotta, die große Brünette in wunderbarem gelbem Abendkleid, erhebt ſich und geht durchs Zimmer in Richtung von Hellas Tiſch. Die ahnungsloſe Hella merkt nicht, daß die Abgeſandte eines böſen und neidiſchen Schickſals langſam hinter ihrem Rücken auf ſie zukommt. Erſt als ſie einen ganz leichten, zärtlich vertraulichen Schlag auf ihrer Schulter ſpürt, wendet ſie ſich um und blickt in Carlottas freundliche Augen. Mit bezaubernder Liebens⸗ würdigkeit fragt dieſe Hella:„Sagen Sie, Liebſte, warum iſt denn Herr Stettner vorhin ſo ſchnell wieder gegangen?“ Bei dieſer Frage droht Hella das Herz ſtillzuſtehen. Hilflos ſieht ſie die„ſcharmante“ Unglücksbotin an und iſt keiner Antwort fä⸗ hig. Zene hat wohl auch keine Antwort erwartet, denn in un⸗ verändert liebendswürdigem Ton fährt ſie fort:„Ach, meine Liebe, ich habe Sie erſchreckt? Sie wußten das wohl gar nicht?“ Hella ſchüttelt nur ein paarmal hilflos den Kopf und faßt ſich nach der Stirn— plötzlich wankt ihr Oberkörper vornüber, und der Kopf droht auf den Tiſch aufzuſchlagen. Aber mit ſchnellem Griff fängt ſie Hans Jürgen, der ihr am nächſten ſitzt, auf. Sekundenlang liegt ſie wie leblos in ſeinem Arm. Scharf und bös, alle Formen geſellſchaftlicher Höflichkeit vergeſſend, ruft der alte Sanitätsrat Crewer der reizenden Dame in Gelb zu: „Vielen Dank, meine Gnädigſte. Wir ſind jetzt genügend informiert.“ Mit einem ironiſchen Zucken ihrer Mundwinkel wendet ſich die Dame ab und gleitet triumphierend zu den „drei Meiſterinnen“ auf dem Diwan zurück, die in leidenſchaft⸗ licher Spannung der Szene an Hellas Tiſch gefolgt waren. Hella aber hat ſich bald ſoweit wieder erholt, daß ſie den Vor⸗ ſchlag des alten Onkel Crewer, ſie hinauszubegleiten, annehmen kann. Als ſie ſich mit dem alten Herrn allein in dem kleinen, von den übrigen Räumen abgetrennten Empfangszimmerchen befindet, löſt ſich die Spannung in ihr. Ihr Schmerz über die Lüge und Feigheit Stettners iſt grenzenlos. Von einem krampf⸗ haften Schluchzen gepackt, wirft ſie ſich auf das kleine Sofa. Das weinende Stöhnen aus ihrem Munde klingt Crewer ent⸗ ſetzlich.— Ausweinen laſſen, denkt er, ausweinen laſſen! Worte ſind hier zwecklos.— Es dauert lange, bis er ſich getraut, ihr zart und behutſam über den Kopf zu ſtreichen. Da kommt ſie wieder ein wenig zu ſich. Auf dem Sofa ſitzend bietet ſie ein Bild troſtloſer Verlaſſenheit und Verzweiflung Anter Tränen erhebt ſie fragend den Blick zu Crewer: „Warum ſind die Menſchen nur ſo ſchlecht, lieber Onkel Crewer?“ flüſterte ſie. 5 Eine Weile klingt dieſe wehe Frage im Raum, bis ſie von dem alten Mann kaum hörbar beantwortet wird: „Das Leben zwingt ſie dazu— liebes eee Im großen Zimmer, wo die letzten Gäſte zuſammenſitzen, iſt zumindeſtens an Hans Jürgens Tiſch die Stimmung durch den Zwiſchenfall gründlich geſtört. Eine knappe Viertelſtunde nach dem Vorfall ſteht alles auf und empfiehlt ſich, denn nie⸗ mandem im Zimmer war dieſes Intermezzo zwiſchen Hella und Carlotta Ahlich entgangen. Nur der Senator und Burger ſind ſo in ihre Anterhaltung vertieft, daß ſie nichts davon be⸗ merkt haben. Als ſich aber jetzt alle wie auf Verabredung empfehlen, will auch Burger aufbrechen und erkundigt ſich, da er Hella nicht im Raum entdeckt, nach deren Verbleib.„Sie kommt ſofort“, antwortet ihm Crewer, der eben das große Zimmer wieder betreten hat,„ſie macht ſich nur ein wenig zurecht.“ (Fortſetzung folgt.) 75 Wee N wi 3 A SSS