donn mare lem aten 10 tigt 1 0 zur ultz unn der Ungen uh fut! tber; Mil. g it Tele⸗ hallen ſeines ein itgen, chen hen und lte ſo auch erden heiten tun ben: iind dag. f Ar t en e ihn faobel fend, im et Han gr“, Etelt⸗ ejchr⸗ chat klauſe ö ö N 5 Fielgelejene Tageszeitung Erſchein ungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder 2 nher zei Beilagen: die Träger ins Haus Poſt bezogen monatlich 1 deren Raum 3 Pfennig mer un Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Jan. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Vereins⸗ und Geichäßlsanzeiger Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Nr. 39 Iaalien hat die beſte Milität⸗patrouille Samstag, den 15. Februar 1936 Finnland um 14 Sekunden geſchlagen— Deutſchland wurde Fünfter Garmiſch⸗ Partenkirchen ſſk. Der zweite Vorführungswettbewerb bei den 4. Olym— hiſchen Winterſpielen neben Eisſchießen war die Militär-Ski— atrouille, die auf dem Programm der Freitags-Wettbewerbe and. Schon 1924 in Chamonix und 1928 in St. Moritz wurde er Patrouillenlauf als Vorführung ausgetragen, während 1932 in Lake Placid an ſeine Stelle Hundeſchlitten— nennen traten. Es wurde vielfach bedauert, daß den jetzigen (Spielen die Militär-Patrouille nicht als offizieller Olympia— wettbewerb angegliedert wurde, ſondern auch diesmal nur als Borführung galt. Neun Nationen hatten Mannſchaften nach armiſch-Partenkirchen entsandt: Finnland, Schweden, Italien, Polen, Frankreich, Oeſterreich, Schweiz, Tſchechoſlowakei und Deutſchland. Es fehlten alſo die Norweger, die die Wettbewerbe 1924 und 1928 ſiegreich beendeten. Wie Italien Finnland ſchlug. Für die Durchführung des Militär- Patrouillen— laufes in Garmiſch-Partenkirchen zeichnete das Reichskriegs— miniſterium verantwortlich. Das Skiſtadion hatte am Freitag ſein Geſicht vollſtändig verändert: die Uniformen herrſchten vor. Man ſah die Militär-Attachees der neun am Lauf beteiligten Nationen, die von Reichskriegsminiſter Generaloberſt v. Blom— berg und dem Oberbefehlshaber des Heeres, General der Ar— tillerie Freiherrn v. Fritſch, begrüßt wurden. Die beiden Seitentribünen waren von Militär beſetzt, das Zivil verſchwand diesmal ganz. Beim Auslauf der beiden Sprungſchanzen war eine große Tafel mit dem Profil der 25 Klm. langen Strecke angebracht, auf der man den Verlauf des Rennens bequem ver— ſolgen konnte. Der Start erfolgte pünktlich um 8.30 Ahr, und zwar ging zuerſt die finniſche Patrouille auf die Reiſe, der in Abſtänden von drei Minuten Polen, Italien, Schweiz, Frankreich, Deutſchland, Tſchecho⸗ llowakei, Schweden und Oeſterreich folgten. Vor jedem Start machten die einzelnen Patrouillenführer dem Reichskriegsminiſter im Zeichen des Militärs Betreuer Lingſom die letzten Anweiſungen, dann entſchwand auch ſie den Blicken der im Skiſtadion Verſammelten. Die Strecke, wies alle Geländeſchwierigkeiten auf, die an einen Militärſkiläufer im Ernſtfall geſtellt werden. Sie führte zunächſt in ſüdlicher Rich— tung in leichtem Anſtieg an den Nordhängen der Bahnlinie ent— lang in offenem, mit kleinen Waldſtücken durchſetzten Gelände nach Kaltenbrunn(Klm. 5,5), wo ſich die erſte Kontrolle befand. Die Finnen trafen hier um 8.59 Ahr zuerſt ein, acht Minuten ſpäter, um 9.07 Ahr, folgten die Italiener, die bereits die polniſche Patrouille überholt hatten. Auch die Schweden trafen noch vor den Polen ein und waren den Ztalienern ſtark auf den Ferſen. Am 9.15 paſſierten die Franzoſen die Kontrolle Kaltenbrunn und drei Minuten ſpäter kamen die Deutſchen. Nach Schluß der Kontrolle ergab ſich in Kaltenbrunn folgender Stand: Finnland zwei Minuten vor Schweden, dann Oeſterreich, Schweiz, Deutſch— land, Italien, Tſchechei, Frankreich und Polen. Im Gliſtadion folgte man mit großer Spannung dem Kampf auf der Strecke. Nach 12,5 Klm. mußte das Stadion paſſiert werden, nachdem vorher der Aufſtieg auf den Wamberg große Anforderungen an die Soldaten geſtellt hatte. Die Finnen durchliefen zuerſt in guter Haltung das Stadion, gefolgt von Italien, Polen, Schweiz, Frank— reich und Deutſchland ſowie den übrigen Mannſchaften. Die reinen Laufzeiten waren nach der Hälfte des Laufes folgende: Finnland 1:01:55 Std., Italien 1:02:38 Std., Oeſterreich 1:04:05 Std., Schweden 1:04:21 Std., Schweiz 1:07:57 Std., Deutſchland 1:08:22 Std., Tſchechei 1:09:03 Std., Frankreich 1:09:13 Std., Polen 1:11:20 Std. Die Oeſterreicher ſchoſſen am beſten. 1% Kilometer ſpäter hatten die Patrouillen eine Sonder— aufgabe zu löſen, und zwar waren am Kochelberg von jeder Mannſchaft drei Ballons abzuſchießen. Mit Aus- zurze Meldung, dann ertönte das Kommando:„Achtung! Los!“ Die deutſche Mannſchaft bekam von ihrem norwegiſchen nahme des Führers mußte jeder Läufer einen Ballon abſchießen, Fortſetzung auf Seite 2. Wo iſt Nas Deſta? Nach italieniſchen Beri DNB. Addis Abeba, 14. Febr. Nach den hier eingetroffenen Berichten von Ras Deſt a haben die Italiener Erkundungsvorſtöße nördlich von Neghelli gemacht. Auch in weſtlicher Richtung ſollen Vorſtöße erfolgt ſein. Es iſt aber nirgends zu Kampfhandlungen gekommen. In dem Bericht von Ras Deſta wird weiter mitgeteilt, daß 650 Sol- daten der Eritreatruppen, die vor einigen Tagen in Mogadiſcho gelandet worden ſind, mit ſämtlichem Gepäck, Waf— ſen und Fahrzeugen aller Art ſich in ſeinem Hauptquartier ge— meldet hätten. Der Führer der Leberläufer habe mitgeteilt, daß insgeſamt etwa 1000 Mann gut ausgerüſteter Truppen die italieniſche Front verlaſſen hätten. Man vermutet, daß die noch fehlenden Leberläufer entweder eine falſche Straße eingeſchlagen baben oder von den Italienern wieder abgefangen worden ſind. Die Italiener ſetzten ihre Bombenangriffe auf die derſchiedenen Ortſchaften an der Nordfront weiter fort. Die Flieger beſchießen die Orte außerdem ſtändig mit Maſchinen— ewehren. Trotz des ſchlechten Wetters haben die italieniſchen lieger Donnerstag und Freitag Deſſie überflogen. Sie haben jedoch keine Bomben abgeworfen. Die Regenfälle halten an. Die Beſchaffenheit der Verkehrswege wird immer ſchwieriger. Die Anited Preß meldet aus London: Geldmangel und Korruption waren nach einer Meldung des„News⸗Chronicle“- Korreſpondenten in Dſchibuti die eigentlichen Arſachen der Nie— derlage Ras Deſtas. Ras Deſta habe ſeine Stellung als Oberbefehlshaber in der ſchamloſeſten Weiſe dazu ausgenutzt, um ſich zu bereichern, indem er an ſeine eigenen Truppen Waffen und Munition zu handfeſten Preiſen verkaufte; die Vorkehrungen zur Verſorgung ſeiner Armee mit Nahrungs— mitteln habe er dagegen in geradezu ſträflicher Weiſe ver— nachläſſigt. Auf dieſe Weiſe ſei es dahin gekommen, daß Hun— gersnot und Demoraliſation in den Reihen ſeiner Armee ausgebrochen ſeien und dieſe im Laufe von wenigen Mo— naten von 80 000 auf 10000 Mann zuſammenſchmolz. Als die Italiener mit Kampfwagen und Flugzeugen von Dolo her zum Angriff auf dieſen traurigen Reſt der Regimenter zum Angriff einſetzten, ſei der Ausgang von vornherein ſicher geweſen. Seine Soldaten hätten außer an ſchlechter Ernährung auch noch an Malaria gelitten. Ras Deſta habe einen letzten verzwen ten Verſuch gemacht, ſeine Hauptſtadt Neghelli zu verteidigen, wagte aber, wie es heißt, nach ſeiner Niederlage nicht einmal, lelbſt ſeinen Fuß in die Stadt zu ſetzen, ſondern floh mit einer Leibgarde von wenigen Dutzend Mann und einigen Dienern in das Innere des Landes. Italieniſche Korreſpondenten behaupten, daß Ras Deſta vor ſeinem Schwiegervater, dem Negus, große Angſt habe wegen der ſchweren Niederlage, die ihm beigebracht worden ſei. 0 2 9 5 8 105 chten in einem Kloſter Er habe ſich daher in ein koptiſches Kloſter begeben, wo ihn niemand, nicht einmal der Kaiſer ſelbſt, belangen könne. Dieſe Nachricht wird nach dem Korreſpondenten auch von zahl⸗ reichen abeſſiniſchen Gefangenen beſtätigt. Marſchall Badoglio meldet: DNB. Rom, 14. Febr. Im Heeresbericht Nr. 123 meldet Marſchall Badoglio folgende Ereigniſſe von den Kriegsſchauplätzen: An der Somali— front griff eine unſerer Abteilungen bei Ballei und Quebbi Geſtro eine abeſſiniſche Abteilung, die ſich auf dem Rückmarſch von Lammaſcillindi befand, überraſchend an und rieb ſie völlig auf. Hierbei fielen ihr zahlreiche Waffen in die Hände, die faſt ausſchließlichengliſcher Herkunft waren. Am Daua Parma ſtieß ein italieniſcher motoriſierter Trupp am Bulbul-Bach 80 Kilometer ſüdweſtlich von Negelli auf eine feindliche Abteilung und trieb ſie verluſtreich in die Flucht. Starke abeſſiniſche Kräfte unternahmen am 10. Februar bei Curale nordweſtlich von Gerlogubi einen Angriff auf einen unſerer Beobachtungspoſten in Stärke von 60 Dubats, der nach hartnäckigem Widerſtand überrannt wurde. Von der Eritreafront iſt nichts wichtiges zu melden. Ning um Malalle DNB. Addis Abeba, 14. Febr. In abeſſiniſchen Berichten wird behauptet, daß Makalle vollkommen von abeſſiniſchen Truppen umſchloſſen ſei. Durch das Gelände begünſtigt, hätten die Abeſſinier in einer Entfernung von etwa vier Kilometer einen Ring um Makalle geſchloſſen. Da die abeſſiniſchen Truppen nicht über weittragende Geſchütze in dieſem Abſchnitt verfügen, rechne man damit, daß Malalle erſt nach einer gewiſſen Zeit infolge Lebensmittelmangels von den Italienern werde aufgegeben werden müſſen. In den abeſſiniſchen Berichten wird weiter behauptet, daß der Beſuch des Marſchalls Badoglio in Makalle im Flugzeug ſtattgefun den habe. In Makalle halte ſich auch Ras Gugſa auf. Eine ſoeben vom Frontabſchnitt Makalle eingetroffene Kara— wane benötigte für die Aeberwindung der Strecke von der Front über Deſſie nach Addis Abeba 22 Tage, da die Karawanen— ſtraßen infolge der Regengüſſe für die Kraftwagen kaum paſſierbar waren. Dazu kommt, daß die großen Materialtrans— porte in Richtung Nordfront die Straßen außergewöhnlich ſtark mitnehmen. Der Verkehr zwiſchen Addis Abeba und Deſſie wird aus dieſem Grunde zur Zeit durch Flugzeuge aufrechterhalten. 12. Jahrgang Amſchau. f. Das prachtvolle Winterwetter von Garmiſch-Par⸗ tenkirchen, die ſportliche Eintracht unter allen Zungen und Nationen, die dort vertreten ſind, die Spannung auf die Sieger, die Siegerinnen und wem die„Goldenen“ zufallen werden, iſt für einen Augenblick jäh unterbrochen worden durch die furcht— bare Bluttat an einem ſchuldloſen deutſchen Volksgenoſſen und durch deſſen würdevolle Beiſetzung in ſeiner Heimat. Der Führer und Reichskanzler hatte ſeinen Aufenthalt bei der Olympiade unterbrochen und iſt zur Beerdigung nach Schwerin geeilt. Wilhelm Guſtloff wurde erſchoſſen als Vertreter einer Idee; der jüdiſche Mörder hat das ſelber erklärt. Er hat ſeine ſchreckliche Tat vorſätzlich und in voller Verantwortung ausgeführt! Nie hat ihm der Ermordete etwas zuleide getan! Keine Spur von Sinnes- oder Geiſtesſtörung iſt gegeben. Welch traurige Verwirrung im Denken, wenn man glaubt, durch den Mord eines unſchuldigen Vertreters eine Idee treffen, ſchädigen zu können! Das Umgekehrte wird durch die Geſchichte beſtätigt! Wenn man von wenigen bedauerlichen Entgleiſungen Schweizer ſozialiſtiſcher Blätter abſieht, hat die geſamte Schweizer Preſſe ihrem Abſcheu über die ſinnloſe, blutige Tat Ausdruck gegeben. Bei einer Interpellation im Bundesrat hatte ſ. Z. ein Re— gierungsmitglied dem damals angegriffenen Guſtloff beſcheinigt, daß er keiner Illoyalität gegen die Schweiz ſich ſchuldig gemacht habe. Das Gaſtrecht dieſes Landes iſt durch einen Ausländer in ſchmählichſter Weiſe mißbraucht worden. Politiſche Märtyrer, die für eine Sache ihr Leben gelaſſen, lebten immer fort in der Geſchichte aller Zeiten und gller Völker. So wird es auch dieſem erſchoſſenen Landesgruppenleiter Guſt— bal ergehen, auch nachdem ſich das Grab über ihm geſchloſſen hat. Inzwiſchen geht das Leben, gehen die olympiſchen Spiele weiter— mit wechſelndem Erfolg. Das Gaſtland konnte ſchon drei Goldene Medaillen für ſich holen. Wir freuen uns mit den Siegern und Siegerinnen und beglückwünſchen ſie. Mögen dieſe Winterſpiele im gleichen fären Sportsgeiſt beendet werden, wie ſie bisher geführt wurden. Möge dieſer Geiſt ein Vorbild ſein für den hochpolitiſchen Sport, für die Diplomaten! Mit Genug— tuung vernehmen wir gewiß auch alle, wenn bald aus dieſem, bald aus jenem Land Bericht gedruckt zu uns zurückkommt, der einer Freude, einem Lob, einer Begeiſterung über unſere ſchöne deutſche Hochgebirgsheimat und die tadelloſe Ordnung, Anter— bringung und Verpflegung den fremden Landsleuten vermittelt hat. ———h—l ů * Aber von ſolchem Geiſt iſt in der Diplomatie unſerer Tage nichts zu ſpüren. Die Schar von oſteuropäiſchen Diplomaten iſt wieder zum größtenteil aus Paris verſchwunden. Wie es nun tatſächlich um die Sicherung der„Anabhängigkeit“ Oeſter— reichs ſteht, um den Donaupakt, um die Haltung der Kleinen Entente in dieſen Dingen, iſt bis jetzt nicht deutlich zu ſehen. Da iſt ja gewiß das Durcheinander und die Mannigfaltigkeit der Intereſſen ſehr groß. Jetzt ſind aber einige wenige erleſene Perſönlichkeiten in Paris, die anderes beraten: den Ruſſenpakt. Das iſt der Prager Miniſterpräſident, Herr Hozda; Titu— lescu aus Bukareſt hat ſeinen Aufenthalt verlängert. Zwar hat der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand in Paris den ſeltſamen Beſchluß gefaßt, daß man für die Ratifizierung des Ruſſen⸗Paktes ſtimmen ſolle, daß man aber gegen den Grund— ſatz der gegenſeitigen Beiſtandsleiſtung eintreten müſſe! Ein an ſich völlig ſinnloſer Beſchluß, denn der Beiſtand iſt ja die Seele des Paktes. Die Kammer hat die Beratung vertagt auf die nächſte Woche; und die Ruſſen haben erneute Gelegenheit zur Geduldsübung erhalten. Aber wohin die Reiſe tatſächlich geht, daran kann kein Zweifel mehr ſein. Hält ſich doch der rote Marſchall Tuchatſchewski in eigener Perſon in der franzöſiſchen Hauptſtadt auf. Den läßt man nicht umſonſt warten! Tuchatſchewsky iſt noch ein richtiggehender zariſtiſcher Offi— zier. Er war als Fähnrich im Weltkrieg in deutſche Gefangen— ſchaft geraten und in ein Offizierslager nach Ingolſtadt gekom— men. Als nach dem Friedensſchluß mit Deutſchland Trotzky die rote Armee aufbaute, meldete er ſich und wurde bald mit hohen Kommandos betraut; kämpfte gegen Koltſchak und 1921 gegen die Polen. Er friſcht jetzt in Paris ſeltſame Bekanntſchaften mit franzöſiſchen Offizieren wieder auf, die mit ihm in Ingolſtadt waren, die aber auch gegen ihn dann kämpften in Polen, auf polniſcher Seite. Aber er tut noch mehr in Frankreich. Er be— Ballangrud⸗Norwegen dreifacher Olympiaſieger DNB. Garmiſch⸗Partenkirchen, 14. Febr. Bei den Olympiſchen Winterſpielen iſt einem Teilnehmer gelungen, drei Goldene Medaillen zu holen. Dieſe Leiſtung gelang Ballangrud, der von vier Wettbewerben des Eisſchnellaufs allein drei gewinnen konnte. Am Freitag holte er ſich den 10 000 Meter⸗Lauf in der hervorragenden Zeit von 17.24,3 Minuten, die zugleich eine neue Olympiſche Beſtleiſtung darſtellt. Sein Partner in dieſem Lauf war der Finne Vaſenius, der nur 4 Sekunden ſpäter durchs Ziel ging und ſich damit den zweiten Platz und die Silberne Medaille ſicherte. An 3. Stelle endete der Oeſterreicher Stiepl, der den Finnen Blomquiſt zum Partner hatte. Blomquiſt belegte den 5. Platz. An 4. Stelle endete der Sieger des 15000 Meter⸗Laufs, Mathiſen. Langedijk⸗ Holland an 6. Stelle. Der Sieg des Helden dieſer Olympiade, Ballangrud, wurde von der nach Tauſenden zählenden Menge mit begeiſtertem Jubel aufgenommen. —— 5 1 * 3 1 10 4 5 — 2—— 5 3 2 4 8 S —— 8 — —— 8 . ſichtigt: die Luftabwehr, die Flughäfen; die Geheimniſſe der fran⸗ zöſiſchen Rüſtung bekommt er zu ſehen; er reiſt nach St. Etienne und Creuſot, wo die Kanonen gegoſſen werden. Ruſſiſche Offi— ziere ſollen zum Studium nach Paris kommen an die Militär— akademie und nach Saint Cyr. Eine Fühlungnahme zwiſchen Generalſtäben ſoll hergeſtellt werden! Er verhandelt mit dem General Gamelin, dem franzöſiſchen Generalſtabschef. Da muß die militäriſche Bündnisgemeinſchaft ſchon weit gediehen ſein! So etwas tut man nur unter Brüdern! Gamelin aber ver— handelt mit Titulescu und Hozda. Die Iſchechoſlowakei hat ihr Ruſſen-Militärbündnis ſchon! Paris Prag— Moskau, dieſe Linie iſt ſchon hergeſtellt. Es fehlt nur noch Rumänien, und dieſes iſt ſehr wichtig, weil es zwiſchen Prag und Moskau die unentbehrliche Landbrücke iſt. In der verlogenſten Form muß die franzöſiſche Publiziſtik dieſe Tatſachen verſchleiern. Es handle ſich nicht um franzöſiſche Bündnis politik, es handle ſich um Abmachungen innerhalb des Völkerbundes. Sie ſtünden allen offen! Nur dann und wann platzt einer unvorſichtig mit der Wahrheit heraus. St. Brice ſagte es im„Journal“, der Völkerbund ſei zu unſicher, man müſſe wieder auf Staatengruppen zurückgreifen! An die„Times“ ſchrieb ein Leſer, der Mann auf der Straße ſei der Anſicht, daß der Pakt lediglich der Teil eines Planes für die ESinkreiſung Deutſchlands ſeil Aber ſogar Hodza ſelber hat die Katze aus dem Sack gelaſſen; einem Preſſevertreter hat er erklärt, daß alles das geſchehe für den„Fall eines deut— ſchen Angriffs auf Oeſterreich“! Ob dieſe Diplomaten ahnen, welch gefährliche Pfade ſie hier einſchlagen? Daß ſie der Zukunft Europas ſtatt einer Ord— nungsgrundlage ein Pulverfaß unterlegen. Es wäre auch kin— diſch, anzunehmen, daß ſie Pakte(Ruſſen- und Donau-) ſchlie— ßen können aus Mißtrauen gegen Deutſchland, und, daß dann dieſes Deutſchland eines Tages kommen und in ſolche Pakte eintreten könne?! Es ſchaut im Augenblick ſo aus, als ob man dieſes Schamtuch den Plänen gar nicht mehr umlegen wolle. 4 Rußland wird enger militäriſcher Alliierter! An ſich wer— den ſolche Bündniſſe durch geographiſche und politiſche Notwen— digkeiten beſtimmt, ohne Rückſicht auf die Ideen, nach denen im Innern die Verbündeten leben und geformt ſind. Zariſtiſcher Abſolutismus und franzöſiſche Demokratie hatten ſich auch ge— funden. Da hatte Rußland das Alte; die Franzoſen das Neue, für den ruſſiſchen Abſolutismus Gefährliche! Das Werbende, die europäiſche, weſtleriſche Demokratie. Dieſe war im Weſten aber ſchon in das Spätſtadium eingetreten, wo die Werbekraft nicht mehr groß iſt. In Rußland hatte die revolutionäre Ent— wicklung ſchon die weſteuropäiſche Stufe überſchlagen; dort brü— tete der Nihilismus, der Bolſchewismus! Die weſtleriſchen Ideen konnten nur werben auf dem freien Wege der Preſſe und des Buches. Nicht durch Organiſation! Heute haben die Ruſ— ſen das Neue! Aber ſie verlaſſen ſich nicht auf die Werbe— mittel der Preſſe oder des Buches, ſondern haben ein Organi— ſationswerbenetz über die ganze Welt geſpannt, die Komintern, auch über Frankreich. Sie wollen das Innere der Völker durch— dringen und durchſetzen! Leberall zuckt es auf, in Indien, in Lateinamerika. Das iſt der Anterſchied von einſt und heute! Damals blieb gegenſeitig das Innere unangetaſtet! Die Ko— mintern macht nicht Halt vor außenpolitiſchen Notwendigkeiten. And ſo locken denn dieſe Ruſſenpakt-Diplomaten den kulturzer— ſetzenden Bolſchewismus durch Genf und beſondere Bündniſſe herein nach dem europäiſchen Weſten! Wenn man ein ſolches Bündnis in ſeinen Folgen ganz zu Ende denkt, und das muß man doch, dann kommt man an die Möglichkeit, daß dieſes bol— ſchewiſtiſche Rußland an Seite Frankreichs, Rumäniens, der Tſchechoſlowakei kämpft, daß bolſchewiſtiſche Soldaten ihre Ideen hereintragen in dieſe bürgerlich-liberalen, von Parteien zerriſſe— nen Staaten und Völker! Allein, die verantwortlichen Politiker wollen das heute nicht ſehen und dürfen es nicht ſehen. Sonſt werden die vorgefaßten Gedanken umgeworfen. Auf eine beſondere Seite dieſes Ruſſenpaktes hat in der Kammer geſtern der Colmarer Abgeordnete Roſſe hingewie— ſen. Er hatte ſchon Tags zuvor im„Paris midi“ ein Interview veröffentlicht und dort erklärt: Die Elſäſſer und Lothringer be— grüßen und unterſtützen alle Anſtrengungen, welche den Frieden in Europa befeſtigen und die Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland verbeſſern wollen. Nun ſteht aber feſt, daß die franzöſiſch-deutſche Verſtändigung die Baſis jeden feſten und dauerhaften Friedens in Europa ſehr erſchwert, ja unmög— lich gemacht wird, durch den franzöſiſch-ruſſiſchen Anterſtützungs— pakt. In der Kammerrede machte er darauf aufmerkſam, daß Deutſchland in dem franzöſiſch-ruſſiſchen Abkommen eine Zer— ſtörung des Abkommens von Locarno ſehe, ein neues Glied in der Kette, mit der es eingekreiſt werden ſolle. Der franzöſiſch— ruſſiſche Pakt ſchiebe die deutſch-franzöſiſche Verſtändigung in eine ferne Zukunft hinaus! Inzwiſchen hat der Leberfall auf den Sozialiſtenführer Leon Blum aus Anlaß der Beiſetzung Jacques Bain⸗ villes zu einem politiſchen Zwiſchenſpiel geführt: zur Auf⸗ löſung der Action francaise und ihres Stoßtrupps, der Came- lots du roi(Königsknappen). Die Handhabe dazu beſitzt die Regierung erſt ſeit Wochen durch das Geſetz gegen die Ligen. Die Action francaise iſt eine rund ein Menſchenalter alte philoſophiſch und äſthetiſch begründete Bewegung. Ihr Grün— der iſt Charles Maurras. And ſie iſt entſtanden als Proteſt, als Gegenſpiel, als Aeberwinderin des 19. Jahrhunderts, des Individualismus, der liberalen Demokratie, letztlich der Ideen von 1789. Sie macht die Ordnung vom Einzelnen unab— hängig. Die Ordnung iſt ewig, der einzelne muß ſich ihr unter— werfen. Im Politiſchen wandte ſich die Bewegung aus dieſem Prinzip heraus zur Tradition zurück, zur Monarchie. Die kath. Kirche wurde lediglich unter dieſem Prinzip in die Ord— nung ſtark hereinbezogen. Maurras kannte aber die Kirche nur als Ausdruck einer überzeitlichen Ordnung. Perſon und Lehre Chriſti treten dabei zurück. Kämpfe hierüber wurden in den 20er Jahren ſehr ſcharf geführt, bis es zu dem bekannten Kon— flikt und dem Trennungsſtrich zwiſchen Katholizismus und Action francaise fam. Dadurch war ſie zunächſt ihrer breiten Maſſengrundlage und damit einer weiteren Bedeutung beraubt worden. Erſt die offen antiparlamentariſchen Strömungen der letzten Jahre ließen auch die Action francaise wieder in den Vordergrund treten; aber ſie konnte an die von ideenmäßigen Problemen unbeſchwer— teren, lebendigeren, friſcheren Feuerkreuzler nicht heranreichen. So wird ihr jetziges Verbot wohl kaum die ſonſt beobachtete Folge haben, daß ihre Ideen dadurch geſtärkt würden. Sie wird dadurch Epiſode geblieben ſein in der Abwendung Frank— reichs und Europas von der liberal-parlamentariſchen Demo— kratie. Athen: Anter Vorſitz von König Georg II. tagte den ganzen Donnerstag hindurch ein Kronrat, an dem neben Miniſterpräſi⸗ dent Demerdzis die Führer faſt ſämtlicher Parteien teilnahmen. Am Schluß der Sitzung wurde die Möglichkeit einer Regie— rungsbildung unter Teilnahme der Volkspartei, der Venizeliſter und der Partei Metaxas' erörtert. Nach dem Verbot der Action Francaiſe Hausſuchungen und Verhaftungen DN B. Paris, 14. Febr. Die Hausſuchung in der Action Francçaiſe dauerte am Don— nerstag gegen 22 Ahr(ME.) noch an. In dem Gebäude der Action Francçaiſe befinden ſich das Ehepaar Daudet, Charles Maurras und die Führer der Camelots du Roy. Der Polizei— kommiſſar und der Anterſuchungsrichter werden durch 60 Polizei— inſpektoren unterſtützt, während die Umgebung von einem ſtarken Ordnungsdienſt überwacht wird. Im Verlaufe des Abends ſind an zahlreichen Stellen in der Stadt bedeutende Polizeikräfte zu— ſammengezogen worden. Zwiſchenfälle werden jedoch bisher nicht gemeldet.. Der Hauptſchriftleiter der„Action Françaiſe“, Pujo, er— klärte einem Preſſevertreter gegenüber, daß das Ergebnis der Hausſuchung der Action Frangaiſe in keiner Weiſe abträglich ſein könne. Man habe eine alte Liſte von Mitgliedern der Action Francaiſe vor dem Kriege beſchlagnahmt, die keinerlei Wert habe. Die Aufforderung, die Namen der gegenwärtigen Came— lots und der Mitglieder der Liga mitzuteilen, habe er abgelehnt, ebenfalls die Auslieferung der Rechnungsbücher. Man könne Männer verhaften, Bünde auflöſen, aber nie werde es gelingen, eine Idee zu unterdrücken. Die Mitglieder der Action Fransaiſe ſeien Monarchiſten ſeit 30 Jahren, und ihre Haltung ſei genau bekannt. Die Action Franscaiſe ſtelle keinen Bund im Sinne des Geſetzes dar. Er ſei alſo über den Ausgang der Anterſuchung völlig beruhigt. Nach der Hausſuchung im Gebäude der Action Francaise wurden die Büros verſiegelt und zahlreiche Dokumente beſchlagnahmt. Anter der Beſchuldigung, am Aeberſall auf Léon Blum beteiligt geweſen zu ſein, iſt am ſpäten Abend eine Perſon verhaftet worden. Am Donnerstag abend drangen Anhänger der Volksfront in ein Verkehrslokal von Mitgliedern der Action Franbaise ein. Es entwickelte ſich eine lebhafte Schlägerei. Maurras unter Anklage wegen Aufforderung zum Mord N DNB. Paris, 14. Febr. In der Umgebung des Miniſterpräſidenten verſichert man, Sarraut ſei entſchloſſen dafür zu ſorgen, daß die Auflöſung der Action Frangçaiſe nicht nur auf dem Papier ſtehe. Jede öffentliche Kundgebung der Camelots du Roy werde künftig nicht nur verboten, ſondern unterdrückt werden. Zurzeit ſei keine Rede von der Verhaftung politiſcher Perſönlichkeiten. Die Re— gierung werde erſt abwarten, ob das Geſetz befolgt werde. Das gerichtliche Verfahren ſei eingeleitet worden und müſſe erſt ab— geſchloſſen werden. Das Pariſer Gericht hat gegen Charles Maurras und den Herausgeber der Tageszeitung„Action Frangaiſe“ ein Verfahren wegen Aufforderung zum Mord auf Grund eines am 13. Januar, und zwar unmittelbar nach der Verabſchie— dung des Geſetzes über die Beſtrafung ſolcher Herausforderung, erſchienenen Artikels eingeleitet. PPP Neue katholikenfeindliche Kundgebungen in Schottland DNB. London, 14. Febr. In der ſchottiſchen Hauptſtadt Edinburgh kam es am Don— nerstagabend erneut zu ſchweren religiöſen Anruhen. Die„Ge— ſellſchaft für proteſtantiſche Aktion“ veranſtaltete eine Proteſt— kundgebung gegen eine Verſammlung des Katholiſchen Loukdes— Verbandes, auf der über wundertätige Ereigniſſe geſprochen wurde. Tauſende von Proteſtanten hatten ſich vor der Sitzungs— halle aufgeſtellt und proteſtierten zunächſt durch laute Nieder— rufe. Als der Erzbiſchof Macdonald eintraf, wurde ſein Wagen ſofort von der ſeindſeligen Menge umringt. Ein großes Polizeiaufgebot mußte eingreifen, um den Erzbiſchof zu ſchützen und ihn ſicher in die Halle zu geleiten. Eine Gruppe von Kin— dern, die in Begleitung einer Nonne eintraf, wurde von der Menge mit Pfuirufen bedacht. Die Kundgeber ſchleuderten große Steine gegen den Omnibus, in dem die Kinder ſaßen. Als die Proteſtanten einen Kundgebungszug bilden wollten, wurden ſie von berittener Polizei, die erbarmungslos in die Menge hineinritt, auseinandergeſprengt. Viele eilten die Han— noverſtraße entlang und ſtürzten ſich dort auf einen katholiſchen Prieſter, der ſchließlich von der Polizei in Sicherheit gebracht werden mußte. Anſchließend fand auf einem freien Platz eine große katholikenfeindliche Kundgebung ſtatt. 149 arme Leute im Notlager verbrannt DNB. Nanking(0ſtaſien), 14. Febr. In Tienſin brach in einem Notlager, das für die ärmſten Bevölkerungsſchichten errichtet worden war, ein Brand aus. Durch den Wind angefacht, griff das Feuer in kürzeſter Zeit auf die geſamte Einrichtung des Lagers über und legte ſie in Aſche. 149 Perſonen ſind dem Feuer zum Opfer gefallen. Sie konnten nur als verkohlte Leichen aus den Trümmern geborgen werden. Großfeuer in einer Zuckerfabrik DNB. Halle a. d. Saale, 14. Febr. In der Nacht zum Freitag wütete in der Zuckerfabrik Bien— dorf(Kreis Deſſau-Köthen) ein Großfeuer. Die Löſcharbeiten dauerten bis zum Vormittag. Von der Fabrik, die eine der älteſten in Anhalt iſt, aber in den letzten Jahren vollſtändig er— neuert worden war, iſt nur die Schnitzeltrocknungsanlage, der Kalkofen und ein Wohnhaus erhalten geblieben. Der Schaden wird auf faſt eine Million RM. beziffert. 25 000 Zentner Roh— zucker wurden von den Flammen vernichtet. Die Auskunftei des Moſes Kamermann Ein jüdiſcher Schwindler unſchädlich gemacht. DNB. Berlin, 14. Febr. Am Mittwoch konnte der 63jährige Jude Moſes Kamer⸗ mann in Berlin von der Polizei feſtgenommen werden. Dieſer jüdiſche Geſchäftemacher hatte ſich mit einem in Bulareſt woh— nenden Manne namens M. Lupu zuſammengetan, um gemein— ſam deutſche Geſchäftsleute empfindlich zu ſchädigen. Lupu be— ſtellte von Bukareſt aus unter der Firmenbezeichnung„Lupu & Co.“ bei Geſchäftsinhabern in verſchiedenen deutſchen Städten Waren aller Art und führte als Empfehlung den in Berlin wohnenden Kamermann an. Kamermann gab dann auf An- frage die Auskunft, die Firma Lupu& Co. ſei bis zu 40000 RM. kreditfähig, obwohl Lupu in Bukareſt nur eine kleine Nähſtube mit einer Arbeitskraft unterhielt. Auf Grund dieſer Auskunft Kamermanns trat eine Firma aus Hamburg mit Lupu in Geſchäftsverbindung und wurde von ihm um 900 RM. geſchädigt. In einem zweiten Falle ſollte eine Firma in So— lingen betrogen werden. Auch hier erteilte Kamermann über Lupu eine gleiche fabelhafte Auskunft. Trotzdem war aber die Solinger Firma vorſichtiger und blieb deshalb vor einem größeren Schaden bewahrt. Da mit aller Beſtimmtheit angenommen wird, daß noch weit mehr Firmeninhaber in Berlin und anderen Städten auf ähnliche Weiſe betrogen worden ſind, werden Geſchädigte ge— beten, ſich bei der Kriminalinſpektion im Berliner Polizeipräſi— dium zu melden. Paris: Die innenpolitiſche Erregung nach dem Leberfall auf Léon Blum und der Auflöſung der Gliederungen der Action Francaise findet in der Preſſe keinen ſo einheitlichen Widerhall wie am Donnerstag in der Kammer. Die Blätter der Mitte billigen die Maßnahme der Regierung, während die Blätter der Linken offen mit Selbſthilfe drohen, falls die Regie— rung die von ihr beſchloſſenen Maßnahmen nicht wirkungsvoll durchführe. Die Zeitungen der Rechten geben der Meinung Ausdruck, daß ein Politiker, der ſich in Gefahr begebe, auch mit Zwiſchenfällen rechnen müſſe. London: Wie hier zu dem Beſuch des britiſchen Botſchaf— ters in Rom bei Staatsſekretär Supich verlautet, hat der Bot— ſchafter die Behauptungen italieniſcher Blätter, der britiſche Militärattaché in Addis Abeba betätige ſich als militäriſcher Be⸗ rater des Kaiſers von Abeſſinien, zurückgewieſen. Madrid: Nach einer Meldung aus Teneriffa ſoll ein Waſ— ſerflugzeug mit 30 Fahrgäſten bei Punta Delgada ins Meer geſtürzt ſein. Tokio: Die politiſchen Kreiſe und die Preſſe in Tokio er- klären ſich wegen der ſchweren Zuſammenſtöße an der mongoli⸗ ſchen Grenze ſtark beunruhigt. Die Preſſe ſpricht allgemein von einem„Krieg ohne Kriegserklärung“. Italien hat die beſte Militär⸗Patrouille (Fortſetzung von Seite 1) und zwar ſtanden ihm dafür fünf Patronen zur Verfügung. Durchweg wurde gut geſchoſſen. Es genügten meiſtens fünf Schuß, die Oeſterreicher putzten die Ballons ſogar mit drei Schuß weg. Schweden ſchoß nicht ſo gut und benötigte acht Schuß und die Schweizer ließen ſogar einen Ballon ſtehen, was ihnen drei Strafminuten einbrachte. Zuerſt kamen die Finnen, die nach fünf Schuß wieder weiterzogen. Auch bei den Italienern und Polen genügten je fünf Schuß, während die Schweizer, wie ſchon geſagt, einen Ballon ſtehen ließen. Frankreich ſchaffte die Auf— gabe ebenfalls, dann kam Deutſchland. Noch im Laufen wurden die Ruckſäcke abgeſchnallt, blitzſchnell gingen die Schützen zu Boden und mit fünf Schuß waren die Ballons erledigt. In— nerhalb von 60 Sekunden hatte die deutſche Patrouille die Auf— gabe gelöſt. Die Schweden benötigten acht Schuß, dann kamen die Oeſterreicher, bei denen jeder Schütze nur einen Schuß ab— zufeuern brauchte. Sie zogen ſchon nach 30 Sekunden() wei— ter. Schon waren die Tſchechen zur Stelle, die mit fünf Schuß ihre Aufgabe löſten. Nach der Schießübung folgte der Aufſtieg zum höchſten Punkt, der in 1200 Meter Höhe gelegenen Toni-Hütte(18,5 Kilometer). Die 360 Meter Höhendifferenz, die hier zu bewäl— tigen waren, ſtellten recht große Anforderungen an die Soldaten. Finnland erreichte die Hütte nach einer Zeit von 1.45 Stunden, aber damit lagen ſie nicht mehr an der Spitze, denn die reine Laufzeit der Italiener war um 30 Sekunden beſſer. Die Schwe— den lagen vor Oeſterreich auf dem dritten Platz, während ſich Deutſchland und Frankreich um den fünften Platz ſtritten. Auf der langen Abfahrt zur Kreuzeck-Talſtation hielten die Fin— nen zwar die Spitze, aber die Italiener behaupteten den Zeitvorſprung. Nach 20 Kilometern betrugen die Zeiten der beiden Erſten: Italien 2.01, 25 Std., Finnland 2.02,10 Std. Auf dem letzten Teil der Strecke mußte noch ein Steilhang am Rießerſee bewältigt werden und dann ging es auf ebenem Gelände zum Ziel, das die großartig ſpurtenden Finnen gegen 11 Uhr als Erſte er— reichten. Sie machten einen friſchen Eindruck, der Führer trug das Gewehr eines Mannes. In ſtrammer Haltung eine knappe Meldung an General von Fritſch, dann fieberte man der Ankunft der Italiener entgegen, die zum Schluß etwas nach— gelaſſen hatten. 50 Sekunden vor Ablauf der Friſt kamen die Italiener in Sicht und in einer Reihe durchliefen ſie das Zicl, um in reiner Laufzeit die Finnen noch um 14 Sekunden zu über⸗ treffen. Das war ein Jubel im italieniſchen Lager und die Landsleute trugen den 42jähr egen Patrouillenführer, Cpt. Sil veſtri, der— ebenſo wie der finniſche Manſchaftsführer— ſchon 1928 die italieniſche Patrouille führte, auf den Schultern vom Platz. Als nächſte Patrouille kam die ſchweizeriſche, dann führte Lt. Leupold die deutſche durchs Ziel und erſtattete in ſtrammer Haltung Meldung. Der Reichskriegsminiſter und der Oberbefehlshaber des Heeres drückten jedem einzelnen Läufer, wie ſchon vorher bei den anderen Mannſchaften, die Hand und beglückwünſchten ſie zu ihrem vorzüglichen Laufen. Die Schweizer hatten durch Stürze viel Zeit verloren und bei den Schweden kam eine Mann ohne Skiſpitze durchs Ziel. Deutſchland hatte auf dem letzten Teil der Strecke Frankreich klar überholt, aber die Zeit Oeſterreichs wurde nicht ganz erreicht. Was Leupold ſagt... Der Führer der deutſchen Patrouille, Lt. Leupold, erzählte, daß der Aufſtieg zum Wamberg beſondere Schwierigkeiten be— reitet habe, da zwei Mann zu glatte Skier hatten. Hier ging wertvolle Zeit verloren. Auch der Aufſtieg zur Toni⸗Hütte bot Schwierigkeiten, aber ganz ſchlimm war die Abfahrt zur Tal- ſtation. Die Strecke war vereiſt und die leichten Langlaufbretter ohne Stahlkanten fanden kaum einen Halt. Die Schießübung verlief glatt, wie überhaupt der Mannſchaftsfübrer mit der Lei— ſtung ſeiner Patrouille vollauf zufrieden war ä 3 1** N m Un De letzte hatt gert M. be bel lang dürf rwe keizt, liche un de N De dell 0 Ma Gele ann ganz lde Part ud Güte begfti um ſeiner Maß davof fung Mae Wo ktaz ein einez ſche⸗ Aung, — Nr. 39— Samstag, den 15. Februar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Deutjche Kriegsgräberſtätten um Verdun zur Erinnerung an die Kämpfe vor 20 Jahren Wie der Klang einer dumpfen Trauerglocke tönt der Name Verdun durch die Jahre hindurch, ſeitdem der letzte Schuß auf den blutgetränkten Höhen an der Maas verhallte. Zu einer einzigen großen Kriegsgräberſtätte iſt dieſes Stück Land geworden und daher auch zu einem einzigartigen Wall— fahrtsort, zu dem es alle die hindrängt, die im tiefſten Herzen ergriffen ſind von der Größe des Opfers, das hier Jahre hindurch von Freund und Feind gefordert wurde. Von der„Hölle von Verdun“ ſprachen die deutſchen Truppen, von der„Mühle von Verdun“ die Franzoſen. Selbſt die rauhe Sprache des Frontſoldaten verriet ein Zittern bei Nennung dieſes Namens, und dennoch marſchierten ſie immer wieder, wenn der Befehl ſie rief. 300000 Deutſche und 440 000 Franzoſen hatten die Treue zur Heimat mit ihrem Herzblut beſiegelt, als im September 1916 auf Befehl Hindenburgs der Angriff eingeſtellt werden mußte. Im eigentlichen Kampgelände war eine Beſtattung der Toten nahezu unmöglich. Daher haben die Deutſchen, ſoweit ſich dieſes bewerkſtelligen ließ, die Gefallenen in die rück⸗ wärtigen Stellungen gebracht und dort zur letzten Ruhe ge— bettet. So entſtanden in der Etappe die deutſchen Kriegs— gräberſtätten in Amel, Piennes, Azannas I, Brieulles-ſur Meuſe, Romagne⸗ſous Montfaucon und Ville-devant Chau mont, die am nächſten zur Feſtung Verdun lagen. Im weiteren Umkreis wurden dann u. a. Cheppy, Septſarges, Crepion, Dannevoux, Ecurey, Liſſey, Liny⸗devant Dun, Peuvillers, Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. Februar 1936 Denkſpruch. Die Geiſtes-Armut iſt viel ſchlimmer, tiefer, als Leibes⸗Armut, noch ſo ſehr verlaſſen; die Herzens-Ar mut aber iſt die größte, die traurigſte bis zur Verſunkenheit, ſich ſelber nicht zu fühlen, ohne Kraft und Reiz und Willen.. Frübſahrswünſche Eiſigkalte Tage und Frühlingsſonne ließen uns in den letzten Wochen irre werden an der Zeiteinteilung. Vielleicht hatte Mancher vor 14 Tagen ſchon mit Winters Ende gerechnet; denn wenn der Winter einmal zwei oder drei Monate gewährt hat, meinen wir, es ſei nun genug und werden ungeduldig. Es iſt eine ganz menſchliche Angelegenheit, daß man bei veränderter Jahreszeit auch nach veränderter Koſt ver— langt. Es iſt aber, genau beſehen, nicht ein biologiſches Be— dürfnis, ſondern eher ſind es Gaumen und Zunge, die die Erwartung der erſten jungen Früchte und der zarten Gemüſe reizt, davon zu koſten. Aber verlangen wir nichts Unmög⸗ liches. Jede ungeſtillte Nachfrage ſchafft Spannungen und Unruhe und dem Angebot früher Gartenerzeugniſſe, die ſtets aus dem Ausland kommen, ſind durch die Knappheit der Deviſen Grenzen geſetzt. Schließlich haben wir auch noch deutſches Gemüſe, das aus den Lagerhäuſern jetzt auf den Markt kommt. Wenn wir uns daran halten, ſparen wir Geld und helfen zu gleicher Zeit dem deutſchen Gärtner. Wir können von ihm nicht verlangen, daß er den Bedarf für ein ganzes Jahr beim Anbau berückſichtigt, wenn wir nachher die ausländiſchen Erzeugniſſe ſeinen Produkten vorziehen. Die Parole zur Erzeugungsſchlacht wird vom Bauern und Gärtner gern gehört und befolgt, der Anbau aller Güter, die wir zum Leben brauchen, iſt dauernd im Steigen begriffen. Der Verbraucher bleibt aber von dieſem Ringen um die Nahrungsfreiheit nicht unberührt. Er möge es an ſeinem Teil nicht fehlen laſſen, und ſeine Wünſche nach dem Maß des Vorhandenen einrichten. Es wird keiner Schaden davon haben, der die Vorfreude auf den Frühling mit ſeinen jungen Gaben des heimatlichen Gartens noch um einige Wochen verlängert. 0 An uncl Nun Es iſt uns geläufig, von„Hinz und Kunz“ zu ſprechen, wenn wir irgendeinen beliebigen Menſchen meinen, den wir nicht näher bezeichnen können. Welchen Umſtand verdanken es nun aber die Träger dieſer beiden Namen, eine ſolch allge— meine Geltung zu haben? Die Erklärung iſt nicht ſchwer zu geben: Heinrich und Konrad, das waren zwei Na⸗ men, die im ſpäteren Mittelalter ſehr häufig auftraten, und zwar waren es verſchiedene deutſche Kaiſer, nach denen man damals die Kinder benannte. Schließlich traten die beiden Namen ſo häufig auf, daß man Leute, deren Namen man nicht wußte, aufs Geratewohl Heinrich oder Konrad nennen konnte und zumeiſt damit den richtigen Namen traf. So empfingen beide Namen in Verbindung miteinander die Bedeutung „jeder beliebige“. Wie gebräuchlich dieſe Redensart war, kann man aus einer Predigt des Meiſters Eckhart ſchließen, in der folgende Wendung zu leſen iſt:„Wenn ich das für jemanden erbitte, für Heinrich oder für Konrad, ſo erbitte ich es für ihn aus ganzem Herzen“. Auch die Abkürzungen für Heinrich und Konrad, die allmählich noch geläufiger wurden als dieſe Namen ſelbſt, nämlich Hinz und Kunz, wurden in dieſem Sinne verwandt. Beide Namen ſind ſpäter⸗ hin aus dem Sprachbewußtſein entſchwunden; lediglich die Abkürzung Heinz für Heinrich hat ſich noch erhalten. In dieſem Zuſammenhang iſt auch darauf hinzuweiſen, daß der Name Kunz eine Zeitlang eine allgemeine Bezeichnung für arme Leute war. So nannten ſich die württembergiſchen Bauern bei dem Aufſtand von 1414 den„armen Konrad“ oder„armen Kunz“. Schefer. * Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Schlick, —* Adolf Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprechſtunde. Damvillers, Mangiennes und Sivry-ſur Meuſe angelegt, und auf der letzteren die heldenmütigen Stürmer des Forts Doaumont vom Inf. Regt. 24 gebettet. Für die Gefallenen der Kämpfe in den Argonnen und dem Bogen von St. Mihiel wurden die Kriegsgräberſtätten Maizeray, Harville, Thiauvourt, Troyon„Vaux les Palameis“ und Tranchee de Varneville geſchaffen. Im Jahre 1920 gingen die Franzoſen dazu über, neue Sammelkriegsgräberſtätten in Hautecourt, Conſenvoye und Azannes II anzulegen, auch auf den vorher genannten Ehrenſtätten aus der Kriegszeit fanden umfang— reiche Zubettungen ſtatt. Zehntauſende Deutſche und Fran— zoſen ruhen aber heute noch verſchollen in dem verwüſteten Kampfgelände, einer Landſchaft des Todes. Erſt nach und nach wird dieſes Gebiet aufgeräumt und gibt ſeine Toten zurück. Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, der Be— treuer unſerer Kriegsgräberſtätten im Auslande, iſt ſich der hohen Aufgabe bewußt, die das Verdun-Schlachtfeld ihm ſtellt. Er hat deshalb den Kriegsgräberſtätten dieſes Gebietes ſeine beſondere Fürſorge zugewandt. Cheppy, Liſſey, Peu— villers, Romagne-ſous Montfaucon u. a. ſind fertig ausge baut. Brielles-ſur Meuſe und Liny-devant Dun ſind nahezu vollendet. Conſenvoye iſt im Bauprogramm dieſes Jahres vorgeſehen. Mit der Zeit werden alle Stätten zu Mahn— malen ausgeſtattet ſein, die noch nach Jahrhunderten den kommenden Geſchlechtern Kunde von dem tragiſchen Helden— tum, das die Höhen und Schluchten Verduns geſehen haben. FFV Reichsbund für Leibesübungen, Ortsgruppe Viernheim. An die Stelle des ſeitherigen Vorſitzenden, Herrn Beigeordneten Schweigert, der durch Wegzug an der Ausführung dieſes Amtes verhindert iſt, tritt von nun an err Lehrer Sutter. Als ſtellvertretender Vorſitzender wird Herr Lehrer Reinhard fungieren. Die Kaſſengeſchäfte obliegen, wie ſeither, Herrn Rechtsbeiſtand Engel. Reichsnährſtand. Die öffentliche Auffor⸗ derung zur Entrichtung des zweiten Teilbetrags des Bei- trags zum Reichsnährſtand für das Rechnungsjahr 1935 iſt in heutiger Nummer veröffentlicht. Wir bitten, die Bekannt⸗ machung des Finanzamtes zu beachten. Der zweite Teilbetrag iſt bis zum 25. Februar 1936 zu entrichten. Arbeitsinvaliden. Die Mitglieder wollen die mor— gige Verſammlung, die nachmittags 1.30 Uhr im„Fürſt Alexander“ ſtattfindet, beſuchen. Die Wichtigkeit des Tages⸗ ordnungspunktes dürfte für alle Mitglieder Anlaß ſein, die Verſammlung nicht zu verſäumen. 5 Evangeliſch⸗kirchl. Nachrichten. Entlaſſen wur⸗ den aus dem Dienſt der evangeliſchen Landeskirche Naſſau— Heſſen: der Pfarrer Otto Weiß an der Marktkirche zu Wies⸗ baden auf Grund freiwilligen Verzichts, der Pfarrer Wilh. Korell auf Grund Verzichts aus dem Dienſt der evangeliſchen Landeskirche Naſſau-Heſſen. Sie verlieren mit dem gleichen Tage die Rechte des geiſtlichen Standes. In den Ruhe— ſtand verſetzt wurde der Pfarrer Ernſt Kehr zu Baben— hauſen auf ſeinen Antrag mit Wirkung vom 1. März 1936. Rotlaufſchutzimpfung. Das Polizeiamt Viernheim macht nochmals darauf aufmerkſam, daß die Anmeldefriſt zur Rotlaufſchutzimpfung der Schweine am 25. Februar abläuft. Da den Tierärzten in Zukunft verboten iſt, dahingehende Er⸗ hebungen ſelbſt anzuſtellen, wollen die Tierbeſitzer baldigſt unter Angabe der Stückzahl ihre Anmeldung auf dem Polizei— amt tätigen. Der Impfpreis beträgt 1.— RM. pro Stück. Der erfinder iſche Scherenſchleiſer. Großem In⸗ tereſſe der Straßenpaſſanten begegnete dieſe Woche ein ſon— derbarer Radfahrer und erregte mit ſeinem Aufzug nicht wenig Gaudium. Es war ein reiſender Scherenſchleifer, der in ſinniger und ſehr praktiſcher Weiſe ſeinen Scherenſchleifer— Laden auf dem Vorderrad eines gewöhnlichen Fahrrades in kleiner Kaſtenform aufmontiert hatte. Zwei herablaßbare kaſtenartige Behälter in Eiſenſtützen werden unter Vorder— und Hinterrad geſchoben(nach Art der Motorradſtützen), ſobald er ſein Scherengeſchäft beginnt. Durch dieſe Stützen wird das Rad über den Erdboden gehoben und kann beim Treten der Pedale nicht weiter fahren; dagegen wird durch eine Riemenüberſetzung beim regelrechten Pedaltreten die Scherenwerkſtatt in funkelnden Betrieb geſetzt. Wenn der ſonderbare Scherenſchleifer ſeinen Auftrag zum„Schliff“ erhalten, dann ſchwingt er ſich auf ſein Stahlroß und tut, als ob er davonfahren wollte. Da praſſeln aber auch ſchon die Werkſtatträder, die Funken ſprühen von kleinen Schleif- ſteinen und im Nu iſt der alte Stahl blitzblank und haar— ſcharf. Der Vorgang zog ſelbſtverſtändlich Zuſchauer und Bewunderer herbei. unter⸗Primaner müſſen ſich baldmöglichſt melden. Auf vielfache Anfragen wird darauf hingewieſen, daß Unter⸗Primaner, die im nächſten Jahre als Fahnenjunker in das Heer eingeſtellt werden wollen, ſich baldmöglichſt bei den Truppenteilen der entmilitariſierten Zone melden müſſen. Letzter Termin 31. 3. 36. Ueber die Annahmebedingungen und alle weiteren Einzelheiten unterrichtet das Merkblatt, das bei den Unteren Erſatzbehörden zu erhalten iſt. Dort wird auch Auskunft über Truppenteile gegeben. Die An⸗ ſchrift dieſer Dienſtſtellen iſt bei jeder Polizei-Meldeſtelle zu erfragen. Bekämpfung von Froſtbeulen. Froſtbeulen ent⸗ ſtehen, wenn die Stiefel zu eng ſind. Man reibt die Beulen mit reinem Alkohol ein, auch Kampferſpiritus iſt heilſam. Nachher ſind die erfrorenen Stellen mit Vaſeline einzufetten. Das läſtige Jucken wird durch Lohbäder gelindert. Hausfrauen, benutzt den Schnee! Teppiche klopfe man bei Schnee nicht auf der Stange, ſondern lege ſie mit der guten Seite auf friſchgefallenen Schnee, um ſie dort zu klopfen. Der Schnee nimmt allen Schmutz an ſich und friſcht die Farbe auf. Dein Opfer im Winterhilfswerk gibt armen Volksgenoſſen Kraft u. Lebensfreude! Bilanz der Motorisierun 8 NS. Deutſche haben durch ihre Erfahrungen und Verſuche den Weg für die Entwicklung des Automobils frei gemacht. Deutſche Ingenieure, Konſtrukteure und Ar- beiter ſchufen laufend Verbeſſerungen und entwickelten die deutſche Automobilinduſtrie ſo, daß ſie ſelbſt in den Elends⸗ jahren ihre internationale Vormachtſtellung nicht abzugeben, brauchte. Deutſche ſchufen die Autobahnen und Deut- ſche werden auch im Sinne einer planvollen Motori⸗ ſierung des Vaterlandes die Sport-, Renn- und Ge— brauchs wagen erſtehen laſſen, die jene grandioſen, dem Handel und der Wirtſchaft dienenden Verkehrsadern richtig auszunutzen in der Lage ſind. Der Führer ſtellte das Ziel der Motoriſierung Deutſch— lands, und unter ſtraffſter nationalſozialiſtiſcher Führung arbeiten Induſtrie und Sportverbände zuſammen, ihre Auf- gaben zu erfüllen. Von Sieg zu Sieg eilten unſere Fahrer in internationalen Rennen. Neuartige Konſtruktionen und Verbeſſerungen in Gebrauchswagen überraſchten die Fachwelt. Die Zahl der Zulaſſungen ſtieg in den letzten drei Jahren um ein bedeutendes, und es ſind alle Vorausſetzungen dafür ge— ſchaffen, daß dieſe Arbeit erfolgreich fortgeſetzt wird. Die Automobil-Ausſtellung in Berlin ſoll zeigen und beweiſen, was wir bisher auf dem Gebiet des Kraftfahr⸗ weſens techniſch und ſportlich geleiſtet haben. Brachte das Jahr 1935 eine Ausfuhrſteigerung von rund 50 Millionen Reichsmark, ſo werden die jetzt ausgeſtellten Auto— mobile, Laſtkraftwagen und Motorräder auf kommenden in⸗ ternationalen Rennen, Ausſtellungen und ſonſtigen Wettbe— werben nicht nur den Ruf deutſchen Geiſtes und der deutſchen Technik feſtigen und heben, ſondern auch ihre Früchte in klingender Münze tragen. Neben der allge— meinen Ausſtellungsbedeutung kommt der diesjährigen Ber— liner Automobilſchau ein beſonderer Wert als Faktor einer ſtarken Wirtſchaftsbelebung zu. Die Motoriſierung Deutſchlands unter nationalſoziali⸗ ſtiſcher Führung marſchiert. Dr. Ley 46 Jahre NSG. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP. und Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, wird am heu- tigen Tag 46 Jahre alt. Dr. Ley hat ſo große Verdienſte um den Aufbau des nationalſozialiſtiſchen Staates, daß es ſich erübrigt, ſie be— ſonders hervorzuheben. Als Schöpfer der Deutſchen Arbeitsfront und der NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hat er mit an führender Stelle dem deutſchen Sozialismus zum Durchbruch ver— holfen und grundlegend Neues geſtaltet. Das Jahr 1935 ſteht in ſeiner Arbeit unter folgenden Erfolgen: in der Leipziger Vereinbarung wurde eine direkte Verbindung zwiſchen der gewerblichen Wirtſchaft und der Deutſchen Arbeitsfront geſchaffen und am Erntedankfeſt auf dem Bückeberg mit dem Reichsnährſtand eine Einigung in der Betreuung der Landarbeiter erzielt. Die kulturelle Linie, die in der DAF. vertreten iſt, gab er in der großangelegten Rede in Rüſſelsheim bekannt, desgleichen wird hervorgehoben die Schaffung der Organe des Amtes für Selbſtverantwor— tung. Die großartigen Leiſtungsberichte der DAF. fanden in der großen Tagung in Leipzig einen beredten Ausdruck, wäh⸗ rend die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ auf der Reichstagung in Hamburg über ihr Wirken Rechenſchaft ablegte. a Dieſes Werk ehrt ſeinen Schöpfer, den Reichsorgani— ſationsleiter Dr. Ley! Kernfätze nationaljozialiſtijchen Wirtjchajtsbenkens Aus der Rede des Reichspreſſechefs der NS D AP. Dr. Dietrich in Eſſen Die Gemeinſchaft iſt die Vorausſetzung und Bedingung, durch die das eigene Glück erſt Wirklichkeit werden kann. * Der Gemeinſchaftsgedanke des Nationalſozialismus iſt keine theoretiſche Phraſe, kein leerer Begriff, kein billiges Schlagwort, ſondern hat zum erſten Male dem Wort Sozia⸗ lismus lebendigen Inhalt gegeben. Unſer Sozialismus iſt nicht weltfremde Utopie, ſondern naturgegebenes, blutvolles Leben. * Der Nationalſozialismus hat alle Vorrechte der Geburt, und des Standes beſeitigt, dafür aber das Vorrecht der Natur wiederhergeſtellt. Wir haben im deutſchen Volke eine wirtſchaftliche und ſoziale Ord 0 ᷣſeitet 1 der jeder Volksgenoſſe 8 ſoziale Ordnung eingeleitet, in der jeder Volksgenoſſe, was er auch ſei, und woher er auch kommt, zu den höchſten Stellen der Wirtſchaft und des Staates emporſteigen kann, wenn er nur die Kraft, den Willen und die Fähigkeit dazu hat. * Dieſer Sozialismus ſagt nicht: Eigentum gibt Vorrechte in der Nation, ſondern Eigentum verpflichtet für die Nation. — Alte 10⸗ und 20⸗Mark⸗Stücke. Die bis zum Ausbruch des Weltkrieges geprägten 10 und 20⸗Mark⸗Stücke haben nach dem Münzgeſetz vom 30. Auguſt 1924 ihren vollen Wert behalten und jeder, der ihren Kurswert kennt, wird ſich freuen, wenn ihm ein freundlicher Zufall einen dieſer Dukaten in die Hände ſpielt. f e Beratungsſtellen bei Verdunkelungsübungen. Wie das Präſidium des Reichsluftſchutzbundes mitteilt, hat es ſich als zweckmäßig erwieſen, zur Vorbereitung von Verdunkelungs⸗ übungen in jeder Reviergruppe, in Einzelfäklen auch in Anter⸗ gruppen, eine beſondere Beratungsſtelle für die Bevölkerung einzurichten. Die Beratung hat ſich auf Angaben über die einfachſten und billigſten Verdunkelungsmöglichkeiten, ſowie über die Anbringungsmöglichkeiten zu erſtrecken. — ͤ—ͤ—! V:— n— — — 2 3 , „ * Dem Ende entgegen Die letzten Fälle im Seefeld-Prozeß. Schwerin, 14„Februar. Der Mordprozeß Seefeld, der ſeit dem 21. Januar vor dem Schweriner Schwurgericht verhandelt wird, nähert ſich ſeinem Ende. Zurückſchauend muß geſagt werden, daß die bisherige Hauptverhandlung ebenſo gründlich wie ſorgfäl— tig durchgeführt wurde. Ihre Dauer iſt vor allem durch den Umſtand bedingt, daß ein reiner Indizienbe⸗ weis zur Ueberführung des Angeklagten nötig war, weil Seefeld jeden Mord hartnäckig beſtreitet. Un miktel⸗ bare Tatzeugen waren nicht vorhanden und auch die Urſache des Todes der Knaben konnte nicht feſtgeſtellt werden. Aus dieſem Grunde konnte die Erörterung nur eines Mordfalles nicht ausreichen. Es war vielmehr not⸗ wendig, eine Reihe gleichgelagerter Fälle zu beleuchten und nach Möglichkeit aufzuklären. g Der Prozeß hat außerdem mit überzeugender Deutlich— keit bewieſen, wie unbedingt notwendi g die neu⸗ geſchaffenen nationalſozialiſtiſchen Geſe tze zur Re ge ⸗ lung der Erbgeſundheit ſind. Kommende Genera- tionen werden erſt die vollen Früchte dieſer Geſetzgebung ernten. 55 In der Freitagſitzung wurde zunächſt der Metzdorf⸗Potsdam verhandelt. Der achtjährige Wolfgang Metzdorf verſchwand am 7. Juni 1933. Der Junge war bei ſeiner Großmutter, Frau G. in der Bran- denburger Straße untergebracht, weil die Eltern vorüber⸗ gehend keine Wohnung hatten Die Großmutter ſchickte das Lind morgens zu ſeiner Urgroßmutter nach der Menne— Straße, weil ſie ihrer Arbeit nachgehen mußte. Dort iſt der Knabe nicht angekommen, und er blieb ſeitdem verſchwun⸗ den Erſt am 26. Jun konnte die Leiche des Knaben in der typiſchen Schlafſtellung auf der Feldmark Bornſtedt in einem Roggenfelde aufgefunden werden. Der Fundort lag etwa 100 Meter von der Potsdamer und Lindſtedter Chauſ⸗ ſee entfernt in der ſogenannten Buchenkoppel. Der Ver⸗ dacht. daß der Angeklagte auch für den Fall Metzdorf als Täter in Frage kommt, fand ſeine erſte Begründung in den Aufzeichnungen Seefelds g in ſeinem Notizblock. Als erſter Zeuge wird der Vater des kleinen Wolf⸗ gang aufgerufen. Metzdorf ſchildert den Jungen als beſon— ders artiges und folgſames Kind. Am Morgen des Tages, als er verſchwand, habe er ein auffallend eiliges Weſen gezeigt,„ſo als wenn er von jemanden erwartet würde“. In dieſem Fall ſind im Gegenſatz zu den anderen Fällen keine Zeugen vorhanden, die Seefeld mit einem Jungen zuſammen geſehen haben. Die einzige Belaſtung liegt hier in dem Tagebuch des Angeklagten. 5 In der Nachmittagsverhandlung wurden noch die be i⸗ den letzten Mordfälle. Gnirk- Wittenberge und Tesdorf⸗Ludwigs luſt, erörtert. Erſchütternd war die Anklage des Vaters des ermordeten elffährigen Schülers Kurt Gnirk aus Wittenberge der zuerſt als Zeuge in dieſem Falle gehört wurde. Am 16. April 1933, einem Oſterſonntag, ſo bekundet der Vater mit tränenerſtickter Stimme, habe ſein Junge ihn geliebkoſt und nicht eher ge⸗ ruht, als bis er ſeinem Vater, der zwei Tage ſpäter Ge⸗ burtstag hatte, ſchon vorher die Geſchenke überreichen deboren in Mordfall 9 durfte. Es waren ſechs Zigarren und eine Schachtel Pra⸗ linen, die der Kleine, wie er ſtolz ſagte, aus eigenen Er⸗ ſparniſſen gekauft hatte. Das Geld, ſo erzählt er, habe er von einem Manne bekommen, dem er hin und wie— der kleine Dienſte geleiſtet habe. In freudiger Stimmung habe der Junge dann die elterliche Wohnung verlaſſen. In den Mittagsſtunden, ſo bekundete der Zeuge weiter, ſet ſeine Frau ſehr unruhig geworden, und plötzlich habe ſie geſagt: „Anſer Junge iſt tot; wir kriegen unſer Kind nicht lebendig wieder zu ſehen.“ Nach zwei Tagen, am 18. April, wurde die Leiche des Kna— ben dann in einer dichten Kiefernſchonung der Wentdorfer Tannen an der Lenzener Chauſſee in typiſcher Schlafſtel⸗ lung gefunden. Verdächtig ſind wiederum die Eintragungen, die See— ſeld in ſeinem Notizbuch gemacht hat. Am 15. April hat er darin den Oitsnamen unleſerlich zu machen verſucht. Die— ſer durchgeſtrichene Ortsname lautet nach dem chemiſchen Gutachten„Wittenberge“. Nach Beendigung der Zeugenvernehmung teilte der Vorſitzende mit, daß am kommenden Montag und Diens- tag die Sachverſtändigen ihre Gutachten erſtatten wollen. Am Donnerstag werden vorausſichtlich der Ober— ſtaatsanwalt und der Verteidiger des Angeklagten ihre Schlußvorträge halten. Es iſt damit zu rechnen, daß am Samstag, den 22. dieſes Monats, das Urteil geſprochen werden wird. Raubüberfall im Schnellzug Prag, 15. Febr. Im Schnellzug Warſchau Prag wurde ein ſchwerer Raubüberfall verübt. In einem Abteil erſter Klaſſe wurde der in Polen lebende, aus Ungarn ſtammende Börſenvertreter Gerenday nach Anwendung eines Betäubungsmittels beraubt. Dem unbekannten Täter fielen Wertpapiere im Geſamtwert von etwa ſie⸗ ben Millionen Kronen in die Hände. Der Räu⸗ ber kann allerdings mit den Wertpapieren nicht viel an⸗ fangen, da der Ueberfallene ein Nummernverzeichnis der Papiere hat, das ſofort an alle Banken weitergegeben Aus Nah und Fern Der Lampertheimer Waſſerradfahrer von Köln zurück. Lampertheim. Nach 16tägiger Abweſenheit iſt der Waſ⸗ ſerfahrer Thierbach von ſeiner Rheinreiſe zurückgekehrt. Die Fahrt den Rhein hinab bis Köln verlief programm⸗ mäßig. Aber Hochwaſſer und Kälte ließen eine Fortſetzung nicht ratſam erſcheinen. Zu der Waſſerreiſe gebrauchte der einſtige Marinemann bis Köln nicht ganz 23 Stunden reine Laufzeit. Er wurde in vielen Rheinſtädten und Orten freundlich und mit großer Hilfsbereitſchaft empfangen. Beim Paſſieren des Binger Loches, deſſen Gefährlichkeit bekannt iſt, gaben ihm die Schiffer den Rat, ſein Teſtament zu machen. Aber Thierbach ließ ſich nicht ſchrecken. Der Bau ſeines Waſſerfahrzeugs bewährte ſich auf der Reiſe ausgezeichnet, auch den ſchwerſten Wogengang der Schlep⸗ per hielt er aus. Nicht eine einzige Reparatur war unter⸗ wegs nötia. 22. Fortſetzung ſtehenden Vertreterautos zur Fahrt nach T. Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter FFP Leider iſt Hellas kleiner Wagen noch in der Reparatur in P., ſo daß Vater und Tochter eines der in der Fabrikgarage benutzen müſſen. Als Chauffeur nehmen ſie einen im Werk wohnenden Monteur mit, weil es Vater Burger nicht ratſam erſcheint, Hella in ihrem aufgeregten Zuſtand die Steuerung des ihr fremden Autos zu überlaſſen. Während der Fahrt reden beide nicht viel miteinander. Jedes hängt ſeinen Gedanken nach. Hella iſt in fieberhafter Angſt um den Geliebten, den ſie trotz ſeines Ver— haltens in den letzten Tagen noch liebt und immer lieben wird. Dieſer Menſch, fühlt ſie immer wieder, iſt ihr Schickſal, und deshalb iſt gerade jetzt in dieſem Augenblick ſein Schickſal auch das ihre— Burger aber weilt mit ſeinen Gedanken noch im— mer bei dem auf ſo grauſame Art ums Leben gekommenen Senator. Als ſie in T. vor der Stettnerſchen Villa ausgeſtiegen ſind, drückt Hella auf den elektriſchen Klingelknopf, worauf das kleine Gartentor ſofort aufſpringt. Für einen Augenblick durchzuckt ſie die freudige Hoffnung, daß der Geliebte vielleicht doch da iſt. Aber bald erkennt ſie das Trügeriſche ſolchen Hoffens, und als ſie aus der Haustür eine ältere Dame mit verweintem Geſicht heraustreten ſieht, beginnt ſie alles zu ahnen. In der Diele, wo ſie und der Vater von der Dame gebeten worden ſind, Platz zu nehmen, erfahren ſie dann das Nähere über den Hergang der Verhaftung Stettners. Als die alte Haushälterin ihren Be— richt beendet hat, blickt ſich Hella mit großen, traurigen Augen im Raum um.— Das alſo iſt ſeine Wohnung, denkt ſie. Anter ſeltſamen Amſtänden muß ich ſie kennenlernen.— And dabei kommt ihr die ganze Troſtloſigkeit der Situation übermächtig zum Bewußtſein. Langſam ſich erhebend, mit Tränen in den Augen drückt ſie der alten Dame ſtumm die Hand und verläßt mit dem Vater das Haus des Geliebten, das ſie heute zum erſten und wohl auch zum letzten Male betreten hat. Während ihrer Rückfahrt nach K. durch die Hauptſtraßen der Stadt ſetzt plötzlich ein mächtiges Glockengeläute ein, das jetzt eine Stunde lang von den Türmen aller Kirchen T.s auf Verordnung des Senats zu Ehren des Ermordeten erklingen ſoll. Mitten in dieſen dumpfen und wuchtigen Glockenklang miſchen ſich plötzlich die Schreie der wieder im Straßenbild auf— tauchenden Zeitungsverkäufer.„Extrablatt! Extrablatt!“ brüllen ſie mit voller Kraft ihrer Lungen. Zu vieren und fünfen aus— geſchwärmt, nehmen ſie die ganze Breite der Fahrſtraße ein. Kaum ſind ihre erſten Rufe erklungen, da ſtürzen auch ſchon die Menſchen von den Bürgerſteigen und den Straßenbahnen her— unter und kommen aus den Privathäuſern und Lokalen heraus— gerannt, um ihnen die Blätter aus den Händen zu reißen. Die armen Zettelträger müſſen alle Kraft zuſammennehmen, um von dem Anſturm der andrängenden Maſſen nicht umgeworfen zu werden. Auch Hella und ihr Vater möchten natürlich gern ein Extrablatt kaufen. Aber nur mit Einſatz aller Körperkräfte gelingt es dem Chauffeur, ihnen ein ſolches zu beſorgen. Die Aeberſchrift dieſer neueſten Meldung lautet: „Der Mörder des Senators verhaftet! —— der techniſche Betriebsdirektor der Firma E. A. G. Moravius, Auguſt Stettner, wurde heute nachmittag unter dem Verdacht des Mordes an dem Senator A. G. Moravius ver— haftet. Wie bereits einwandfrei feſtgeſtellt worden iſt, ſtammt der Strick, mit welchem der Senator erdroſſelt wurde, aus dem Beſitz des Feſtgenommenen. Außerdem ſoll der Verhaftete von dem Chauffeur des Ermordeten, der zugleich den Poſten eines Hausmeiſters in der Moraviusſchen Villa verſieht, beim Aeber— ſteigen des Gartentores um 4 Uhr morgens beobachtet worden ſein. Dem Zugriff des Hausmeiſters entging er in der Mord— nacht nur durch ſchleunige Flucht im Auto. Die vom Haus— meiſter feſtgeſtellte Nummer dieſes Autos K 44 123 iſt, wie in- zwiſchen nachgeprüft wurde, die Nummer des Stettnerſchen Wagens.“ Hella iſt verzweifelt. Auf die Verſuche des Vaters, mit ihr zu ſprechen, reagiert ſie überhaupt nicht. In Zwiſchenräumen murmelt ſie nur vollſtändig ſinnloſe, dem Vater ganz unverſtänd— liche Satz- und Wortteile vor ſich hin und benimmt ſich wirklich wie ein Menſch, der den Verſtand verloren hat Richard Bur— ger beſchließt im ſtillen, die Tochter in Anbetracht dieſes Zu— ſtandes die Nacht über auf keinen Fall allein zu laſſen. Aber zu Hauſe angekommen, gelingt es dieſer doch, in einem un— bewachten Augenblick auf ihr Zimmer zu eilen und hinter ſich abzuſchließen. Alle Bemühungen des Vaters, ſie zum Oeffnen der Tür zu bewegen, bleiben erfolglos. Burger bettelt, fleht, droht, trommelt mit den Fäuſten gegen die Tür... Alles um— ſonſt! Seine Angſt, daß ſich Hella in ihrer Verzweiflung etwas antun könne, wächſt immer mehr, und ſeine Hilfloſigkeit, was er beginnen ſoll, wird immer größer. Da kommt er auf den Gedanken, Crewer anzurufen.— Vielleicht kann der ihm einen Rat geben.— Sein Anruf bei dieſem aber iſt vergebens, Crewer iſt nicht zu Hauſe. Auch Feldmann, bei dem er gleichfalls noch anläutet, um etwas Näheres über den Stand der Anterſuchung, vorzüglich in bezug auf Stettner, zu erfahren, verhält ſich ſehr reſerviert. Er könne nicht mehr ſagen, meint dieſer, wie er, Burger, vermutlich ſelbſt wiſſe. Das letzte Extrablatt habe er ja wohl geleſen. Er bitte jedoch, viele Grüße auch im Namen ſeiner Braut, des Fräulein Carlotta Ahlich, mit der er ſich heute nachmittag verlobt habe, an Hella auszurichten.— So betrübt Burger über Feldmanns negative Auskunft iſt, ſo entſteht ihm doch gerade aus deſſen kühler Abſage ein neuer und, wie er hofft, rettender Gedanke. Mit plötzlichem Entſchluß rennt er zum Zimmer zurück, in dem ſich die Tochter befindet, und klopft an die Tür:„Hella, Liebling, Hella!“ ruft er.„Feldmann hat angerufen, ich ſoll dir etwas ausrichten.“ Vermutlich hat die Mitteilung doch irgendwelchen Eindruck auf die Tochter gemacht, denn er hört, wie ſie auf die Tür zukommt und aufſchließt. Raſch drückt er die Klinke herunter. Die Tür öffnet ſich— und ſchon ſteht er Hella gegenüber. Aus ihrem tränennaſſen Geſicht ſtarren ihm zwiſchen roten, entzündeten Lidern zwei verzweifelte Augen entgegen.„Darf ich bei dir bleiben?“ bettelt er.„Bitte, Pa“, ſagte ſie nur und legte ſich, noch immer in Kleidern, wieder aufs Bett. Burger aber rückt einen Stuhl neben ſie und erzählt ihr die fromme Lüge, daß Feldmann angerufen und ihm ver— ſichert habe, die Verhaftung Stettners ſei nur ganz formaler Natur, in wenigen Tagen werde er wieder frei ſein.„Danke, Pa“, entgegnet ſie nur wieder.— Als ſie gegen 3 Ahr morgens endlich einzuſchlafen ſcheint, fallen auch Vater Burger die müden Augen zu R J e e Ohne einen Pfennig Geld ein Gut gekauft und geſiedelt. Gießen, 13. Febr. Der bereits mehrfach vorbeſtrafte Betrüger Ludwig Schulz aus Darmſtadt war zuletzt in Berlin wegen Urkundenfälſchung und Betrug verurteilt und kam dann mittellos nach Oberheſſen. Hier ſpielte er ſich als ver⸗ mögender Mann auf, ſo daß es ihm gelang, von der Fürſtl. Solms'ſchen Rentkammer ein Gut in der Wetterau zum Preiſe von 58 000 Mark zu erwerben. Bald trat ſeine Zah⸗ lungsunfähigkeit zutage. Inzwiſchen hatte er aber eine An⸗ zahl Handwerker mit der Ausführung von Arbeiten betraut, ohne daß die Leute ihr Geld erhielten. Der Schwindler er— hielt neun Monate Gefängnis. Frankfurt a. M.(Der angezündete Schä⸗ ferkarren.) Am 29. September vorigen Jahres brannte in der Uſinger Gegend ein Schäferkarren lichterloh. Es ſtellte ſich heraus, daß der Schäfer den Karren ſelbſt ange⸗ zündet hatte, in der Abſicht, einen neuen zu bekommen, denn der Karren war verſichert. Wegen Verſicherungsbe— trugs und Sachbeſchädigung wurde der jetzt vor der Gro⸗ ßen Strafkammer angeklagte Schäfer zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Gladenbach(Kreis Biedenkopf).(Zehn Bienen- ſ ch w ärme vernichtet.) Einem hieſigen Einwohner wur⸗ den dieſer Tage die in ſeinem Bienenſtand befindlichen zehn Bienenſchwärme faſt völlig vernichtet. Die Schwärme wurden auseinandergeriſſen und im Freien zerſtreut, wodurch der weitaus größte Teil eingegangen iſt. Die Polizei hat ſich der Sache, bei der es ſich um einen Racheakt zu handeln ſcheint, angenommen. 8 Diez(Lahn).(Die Lahn zum Teil zugefro⸗ ren.) In den letzten Nächten zeigte das Thermometer im unteren Lahngebiet bis zu 18 Grad Kälte. Trotz des Ein⸗ ſatzes von Schiffen als Eisbrecher konnte die Lahn an vielen Stellen des Unterlaufs nicht eisfrei gehalten werden und iſt zugefroren. Die Schiffahrt mußte deshalb eingeſtellt werden. Darmſtadt.(Griffe in die Ladenkaſſe.) Ein gerade 18jähriges Dienſtmädchen aus dem Rheinheſſiſchen, das bei einem Darmſtädter Metzger in Stellung war, hatte der Verſuchung nicht widerſtehen können, Griffe in die Ladenkaſſe auszuführen. Sie muß die Hand gehörig voll gehabt haben, denn im Laufe eines Jahres waren es nicht weniger als 700 Mark, die ſie auf dieſe Weiſe entwendete. Ihre Einfalt bewies ſie allerdings dadurch, daß ſie das ganze Geld ordentlich auf ihr Sparkaſſenbuch einzahlte. Sie war alſo keine abgefeimte Verbrecherin, ſondern ein ſchwaches diebiſches Geſchöpf, dem das Amtsgericht mit zwei Monaten Gefängnis einen entſprechenden Denkzettel gab. Darmſtadt.(Paten für Drillinge geſu ch t.) Das Amt für Volkswohlfahrt, Gau Heſſen-Naſſau, hat ſich ent⸗ ſchloſſen, eine neue Art von Patenſchaften einzuführen. Es ſucht für Drillinge, die im Gau Heſſen-Naſſau geboren wer⸗ den, opferbereite Paten, die ſich dafür einſetzen, daß die von ihnen Betreuten wertvolle Beſtandteile des deutſchen Volkes werden. Dieſe Einrichtung, die in beſonderen Fällen durch beſondere Maßnahmen dienen will, erhofft ihre Billigung dadurch, daß ſie in ganz Deutſchland Nachahmung findet. Paten können Einzelperſonen oder Gemeinden werden. Pfungſtadt.(Juden als Hehler und Verfüh⸗ rer zu Diebereien.) Als der in einer hieſigen Malz⸗ fabrik beſchäftigte Georg Leonhard Schuch vor Jahren in Erſt um 11 Uhr abends gab die Staatsanwaltſchaft vie Leiche des Senators frei.— In ſeinem neben dem Mord: zimmer gelegenen Arbeitsraum iſt Auguſt Georg nun aufge⸗ bahrt und ſchläft die letzte Nacht im Hauſe ſeiner Väter. Dieſen vorletzte und vielleicht bedeutendſte der berühmten Kaufmanns- familie Moravius. Sein bleiches Totengeſicht hat den Ausdrud der ewig geſpannten Energie verloren. Die ſchlaffen und einge fallenen Züge laſſen es eher müde und traurig erſcheinen Wenn jetzt ein Fremder dieſes Geſicht in den ſchneeweißen Kiſſen betrachtete, würde er kaum ahnen, daß es einem der Mächtigſten dieſer Erde gehört, der hier ſeinen letzten Schlaf hält. Einem Geldfürſten, einem Kapitaliſten in des Wortes wahrſter Bedeutung! Einem, deſſen Tod noch rieſige Schatten werfen wird auf das Wirtſchaftsleben der Nation.——— Auguſt Georg Moravius, der ungekrönte König der Stadt, wird ſicher mit ungeheurem Pomp und unter rieſiger Beteili— gung der Bevölkerung zu Grabe getragen werden. Aber trotz— dem wird ſein Begräbnis ein echt beſcheidenes ſein! Zwei alte Männer: der Bruder Hans Jürgen und der Freund Manfred Crewer, werden die einzigen ſein, die ihn beweinen werden. Eine etwas ſpärliche Trauergemeinde! Er hatte ſie vorausgeahnt, der große Einſame, als er im Lichterglanz ſeines letzten Geburtstagsmahles die Bilanz ſeines Lebens zog: Ein Menſch ohne Nachkommen hat umſonſt gelebt! XVI. Am Montagmorgen befindet ſich Hella ſeeliſch noch in der gleichen troſtloſen Verfaſſung wie in der vergangenen Nacht. Erſt als die Morgonpoſt mit dem Brief Stettners eintrifft, den dieſer kurz vor ſeiner Verhaftung an ſie geſchrieben hatte, fällt ein Lichtſtrahl in ihre große Betrübnis. Hella iſt von dieſem Schreiben des Geliebten erſchüttert. Sie fühlt ſeine Herzensnet aus jeder Zeile und begreift auch, wahrſcheinlich mehr noch als berechtigt, daß nicht nur deſſen männliche Eitelkeit die Arſache ſeiner Lügen war, ſondern vor allem ſeine Angſt, ſie durch die Erzählung des wahren Sachverhalts in bezug auf ſeine Anter— redung mit Moravius zu verlieren. Sie verſteht dieſe Angſt um ſo beſſer, weil ſie ſich ſelbſt eingeſtehen muß, daß nach ſeinen nächtlichen Bitten:„Du mußt mir helfen! Du darfſt nicht auf das Moraviusfeſt gehen! Anter keinen Amſtänden darfſt du das!“ ſeine Erklärung am nächſten Mittag:„Wir haben einen Kompromiß gemacht, Moravius und ich. Ich gehe morgen abend zum Feſt. Kommſt du auch hin?“ doch wahrſcheinlich auf ſie, Hella, ſehr enttäuſchend gewirkt hätte.— Was aber bedeutet denn jetzt überhaupt noch der kleine Aerger über ſein Verhalten in den vergangenen Tagen gegenüber der rieſengroßen Sorge um ſein gegenwärtiges und zukünftiges Schickſal? Dagegen hat doch alles andere zurückzutreten!— And langſam kehrt mit dieſer Erwägung ihre alte Energie wieder in ſie zurück.— Sie zweifelt keinen Augenblick an der Anſchuld des Geliebten, und niemand und nichts wird ihr jemals dieſe Aeberzeugung rauben können. Ebenſo wie ſie feſt daran glaubt, daß es ihr, gerade ihr gelingen wird, den Nachweis für ſeine Anſchuld zu er— bringen. Sie hat keine Ahnung, wie ſie das wird bewerk— ſtelligen können, ſie hat nur den einfachen und großen Glauben, daß es ihr gelingen wird. Inzwiſchen ſind die von der Bevölkerung Tis mit unge— heurer Spannung erwarteten Morgenzeitungen ausgetragen worden. Es iſt natürlich unmöglich, auch nur einen kleinen Teil all dieſer Betrachtungen, Stimmungsbilder, Meinungen oder gar Leitartikel zu erwähnen. 5 (Fortſetzung folgt.) alle eint chli Niko amel dem micht being Hand hilde Nef Aus die werb Aung gegen dus 6 ten w innur gen u kei ge 10. 8 iindet, Lehre Aus 7 ion f beleid Juget 65NN Heul Kind Age hast 5 20. f cl de sch dor. 0 Lerden daton“ uch g, halten. n Gel. S ds m Weh t Veit gehen; l Penne n da wurde Vorl 1 Her erer gangen. u dle inſte) erden dacht. Heldverlegenheit war, wandte er ſich an den als Hehler bekannten Juden Rothſchild in Pfungſtadt, der ihm den Rat gab, ihm bei ſeinem Arbeitgeber auf„billige“ Weiſe einige Sack Malzkaffee zu beſchaffen. Nachdem es daraufhin Schuch gelungen war, unentdeckt ſeinen Arbeitgeber zu beſtehlen, ſetzte er ſein verbrecheriſches Handwerk fort. Im Laufe der Jahre hat er ſeinen Helfershelfern, teilweiſe mit ihrer Hilfe⸗ leiſtung, mehrere hundert Zentner Gerſte in die Hände ge⸗ ſpielt. Die Gerſte wurde natürlich weit unter dem Preis be⸗ zahlt. Als man wieder einmal etwa 12 Sack Gerſte geladen hatte, kam der Diebſtahl heraus und Schuch und ſeine Helfer ESidmann und Sohn wurden verhaftet. Der Verführer Roth— ſchild verbüßt zurzeit eine Strafe wegen Hehlerei. Auch ſein Sohn Ernſt gehört der Verbrechergilde an. Wegen Hehlerei und unerlaubtem Waffenbeſitz ſchon mehrmals vorbeſtraft, gab er bei ſeiner Vernehmung zu, ſelbſt Gerſte aus der Malzfabrik zu nächtlicher Stunde geſtohlen und mit dem Handkarren oder dem Fuhrwerk heimgeſchafft zu haben, wo— bei ihm des öftern auch ſein Vater geholfen habe. Er wurde, da Fluchtverdacht beſteht, in Haft genommen. Bodenheim.(Schlingenſteller find Tierquä⸗ ler.) In der Nähe der Ortſchaft bemerkte einer der Jagd⸗ pächter einen Haſen, der in einer an einem Pfahl befeſtig⸗ ten Drahtſchlinge hing. Das arme Tier bot einen gräßlichen Anblick, der von der Grauſamkeit des Schlingenſtellens zeugte. Gerade jetzt, wo die weiblichen Haſen trächtig ſind, iſt die Roheit der Schlingenſteller beſonders groß, abge⸗ ſehen von dem Schaden, den ſie durch ihr unredliches Trei— ben anrichten. Mit Recht werden darum gegen ſchlingen— ſtellende Wilddiebe exemplariſche Strafen verhängt. Nieder⸗Olm.(Futter anſtelle von Deckgeld) Anſtelle des Deckgeldes wird, um die Schwierigkeiten bei der Beſchaffung von Futterhafer für das Faſelvieh zu über⸗ winden, von den Viehhaltern jetzt Hafer verlangt. Für die Kuh ſind 40 Pfund und für ein Schwein 30 Pfund Futter⸗ hafer an die Gemeinde abzuliefern. Guntersblum.(gehn Jahre Orts gruppe.) Die hieſige Ortsgruppe der NS Da kann am kommenden Sonn⸗ tag ihr 10jähriges Beſtehen feiern. Mainz.(Geheimer Schulrat Dr. Helm 80 Jahre alt.) Am 15. Februar 1936 vollendet Geh. Schul⸗ rat Dr. Franz Joſef Helm in Mainz, ein bekannter Päda⸗ goge, ſein 80. Lebensjahr. Dr. Helm war Oberlehrer am Bymnaſium in Darmſtadt, Direktor des Progymnaſiums in Bingen und Oberſtudiendirektor des Neuen Gymnaſi— ums in Mainz. i Friedberg.(Friedberger Schweinemarkt.) Auf dem Schweinemarkt waren 255 Jungtiere aufgetrie⸗ ben. Es wurden folgende Preiſe gezahlt: Bis 6 Wochen alte Tiere 18 bis 20 Mark, 6 bis 8 Wochen alte 20 bis 26 Mark, 8 bis 12 Wochen alte Tiere 26 bis 35 Mark. Der Handel war ſehr lebhaft. Lauterbach.(Förderung bodenſtändiger Handwerkskunſt.) Gelegentlich der Ende vorigen Jahres veranſtalteten Weihnachtsausſtellung des Lauter— bacher Handwerks wurde beſchloſſen, zur Wiederbelebung und Anregung des alten bodenſtändigen Kunſthandwerks alle einheimiſchen Handwerker und anſäſſigen Künſtler zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammenzufaſſen. Dieſer Be⸗ ſchluß wurde jetzt durch die Gründung des„Hans-Konrad— Riedeſel⸗Heim e. V.“ in die Tat umgeſetzt. In gemein⸗ ſamer Arbeit wollen hier bodenſtändige Künſtler, die in dem Heim eine Arbeitsſtätte bekommen und das einhei— miſche Handwerk alte Handwerkskunſt zu neuer Blüte bringen. Um auch eine materielle Förderung des Kunſt⸗ handwerks herbeizuführen, wurde eine Verkaufsſtelle ge⸗ bildet. Darüber hinaus ſollen ſtändia Ausſtellungen und Meſſen durchgeführt werden. Zum Verkauf und zu den Ausſtellungen werden nur ſolche Gegenſtände zugelaſſen, die die Prüfungskommiſſion der Vereinigung als kunſtge— werbleriſch wertvoll beurteilt hat. Pfarrer aus dem Landkreis Trier verurkeilt. Trier, 14. Febr. Im Sitzungsſaal der Trierer Regie⸗ rung fand vor dem Kölner Sondergericht eine Verhandlung gegen den 45jährigen katholiſchen Pfarrer Konrad Engel aus G utweiler(Landkreis Trier) ſtatt. Dem Angeklag⸗ ten wird zur Laſt gelegt, im Januar 1935 von niederer Ge— ſinnung zeugende Aeußerungen über öffentliche Einrichtun⸗ gen und leitende Perſönlichkeiten des Staates und der Par⸗ tei gebraucht zu haben. Der Angeklagte, der ſich ſeit dem 19. September vorigen Jahres in Unterſuchungshaft be⸗ findet, hat u. a. Werbeworte für die HJ, die der Lehrer an die Schultafel geſchrieben hatte, entfernt und aus Trotz ein Kampflied der katholiſchen Jugendorganiſa— tion ſingen laſſen, des weiteren in der Kirche einen die HJ beleidigenden Vergleich zwiſchen dieſer und den katholiſchen Jugendverbänden gezogen, Angehörige der HJ und des BDM als Neuheiden bezeichnet und am Tage des deutſchen Jugendfeſtes Chriſtenlehre abgehalten, um die Kinder an der Teilnahme des Feſtes zu verhindern. Der Angeklagte wurde unter Anrechnung der Unterſuchungs⸗ haft zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten verurteilt. Aus Mannheim Mannheim, 14. Februar. Johann Strauß ⸗Abend. Das 3. Orcheſterkonzert der Hochſchule für Muſik und Theater findet am Sonntag, den 16. Februar, um 20 Uhr, im Friedrichspark ſtatt. Das Hoch⸗ ſchulorcheſter bringt unter Leitung von Direktor Rasberger die ſchönſten Walzer und Tänze des Wiener Meiſters zu Ge⸗ hör. Friedel Gruber(Sopran) und Ernſt Geiger(Tenor) werden Lieder und Duette aus„Fledermaus“,„Zigeuner⸗ baron“ und„Eine Nacht in Venedig“ ſingen. Die Nachfrage nach Karten iſt ſehr rege. Die Preiſe ſind volkstümlich ge⸗ halten.— Eintrittskarten in allen Muſikalienhandlungen und im Sekretariat der Hochſchule(Telefon 34051). Nationaltheater Mannheim. Hans Becker inſzeniert Steguweit's neues Schauſpiel„Der Nachbar zur Linken“, das am Samstag, 15. Februar, im Nationaltheater in An⸗ weſenheit des Verfaſſers zur Uraufführung kommt. Das Stück behandelt die augenblicklich ſehr brennende Frage der Verſöhnung und Verſtändigung der deutſchen und franzöſi⸗ ſchen Frontkämpfergeneration. Drei Fahrraddiebe feſtgenommen. Insgeſamt drei Perſonen wurden wegen Fahrraddiebſtahls feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. Einer der Langfinger wurde bei der Entwendung eines Fahrrades beobachtet, von Vorübergehenden feſtgehalten und der Polizei übergeben. „ Heidelberg.(Selöſtmord durch Erſchießen.) Hier hat ein 22jähriger Metzgergeſelle, der im Stadtteil Neuenheim beſchäftigt war, Selbſtmord durch Erſchießen be⸗ gangen. Ueber die Motive iſt nichts bekannt. Nündhunfdäace Una zwocheseitungen in Flure Senſationelle Veröffentlichung über die Beſtrebungen Sowjetrußlands DNB. Paris, 14. Febr. „Ami du Peuple“ veröffentlicht einen großen Aufſatz unter der Aeberſchrift„Was Moskau unter dem Einverſtändnis mit Frankreich verſteht“. Das Blatt erklärt, in der Lage zu ſein, Anweiſungen der Komintern für die politiſche Lage in Frankreich bekanntgeben zu können. Dieſe Richtlinien beſagen u. a., es müßie ſofort eine Miliz der Proletarier geſchaffen werden. Man müſſe Munitionsdepots anlegen und die geheime Lätigkeit verſtärken. Anter den Bahn-, Poſt-, Hafen— und ſtädtiſchen Angeſtellten müſſe man die zuverläſſigſten Genoſſen ausſuchen. Sie ſeien in illegalen Spezialtruppen zuſammenzu— faſſen. Dieſe Stroßtruppes müßten nach dem Vorbild der Militär ſtellen formiert werden, da ſie in dem bevorſtehenden revolutionären Kampf außerordentlich wichtige Poſten einzu— nehmen hätten. Ein Vertrauensmann des Zentralkomitees müſſe an ihrer Spitze ſtehen. 5 Die kommuniſtiſche Zeitung„OHumanité“ müſſe ohne Rückſicht auf die Koſten zum Zentralorgan der Volksfront und zur meiſtgeleſenſten Zeitung gemacht werden. Ferner ſeien die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen, um zuverläſſigen Ge⸗ noſſen Eingang in die Frontkämpferbünde zu verſchaffen. Ihre Arbeit in dieſen Bünden müſſe unter dem einheitlichen Kom mando eines Vertrauensmannes des Zentralkomitees ſtehen. Durch Provokationen müßten dieſe Vertrauensmänner der Ko⸗ mintern innerhalb der Kampfbünde Handlungen begehen, die letztere bloßſtellen.. Der Sender der„Humanité“ müſſe binnen kürzeſter Zeit ſoweit ausgebaut werden, daß er im Falle einer Revolution die Befehlsübermittlung übernehmen könne. Zwiſchen den Nachrichtenabteilungen und den militäriſchen Abteilungen des Zentralkomitees müſſe eng zuſammengearbeitet werden. Ein beſonderer Beauftragter für dieſe Fragen ſei zu ernennen. Dieſer ſoll ſeinen Sitz in Genf haben. 15 a 925 Während in Frankreich an der Ratifikation des franzöſiſch ſowjetruſſiſchen Paktes gearbeitet werde, ſo ſchreibt die Zeitung zu dieſem Plan, organiſiere Moskau mit Hilfe der Volksfront die Revolution im Lande. Die, die für die Ratifikation ſeien, müßten wiſſen, was die„kollektive Sicherheit“ und was„unge⸗ teilter Friede“ im Munde derer bedeuten, die dieſen Frieden und dieſe Sicherheit nur zur Vernebelung ihrer illegalen Organi— ſation auffaßten. Anter dem Vorwand enger Zuſammenarbeit mit den Ländern werde überall Terror und Provokation be— trieben. Das alles ſeien aber nur die Vorboten jener erſehnten großen kommuniſtiſchen Revolution. Der Negus— ein gutes Kameraobjekt Abeſſinien aus der Perſpektive eines Kameramannes Laurence Stallings, der leitende Kameramann der Fox— Geſellſchaft, die ja auch in Deutſchland durch ihre„Tö— nende Wochenſchau“ bekannt iſt, hat mit ſeinem Stabe längere Zeit in Abeſſinien zugebracht und jetzt in Paris Jour— naliſten gegenüber ſeine im Kriegsgebiet gewonnenen Eindrücke erzählt. Mr. Stallings, ein temperamentvoller Herr, gab einen recht lebhaften Bericht von dem Bombardement in Deſſie und von dem Leben an der Front im allgemeinen. Er findet mit einiger Kaltſchnäuzigkeit, daß der Krieg nichts weiter ſei als eine„Komödie großartiger Geſten“. Italien habe verſucht, ſein Koloniſationsprogramm durchzuführen,„gewiſſermaßen wie man ſich mit weitausholender Gebärde einen Mantel um die Schul⸗ tern wirft“. Vom Negus ſagt Mr. Stallings, er ſei ein„gutes Kameraobjekt“. Des Kai⸗ ſers Tun hat Würde, und das Land, das er regiert, hat gerade für den Photographen außerordentlich feine Lichtwerte. Der Negus iſt in jeder Stellung gut zu photographieren. And der Mann ſelbſt? Er iſt ohne Zweifel eine große Perſönlichkeit. Sein Geſicht trägt den Stempel des Geiſtes. Er hat einen außerordentlich ſcharfen Verſtand und traut keiner Seele. Er ſelbſt iſt durchaus bereit, ſein Leben zu opfern. Tapferkeit? Man ſollte es lieber intellektuellen Mut nennen. Er iſt ein Orientale, kein Neger. Er regiert durch brutale Gewalt⸗ maßnahmen. Abeſſinien iſt durch eine Reihe von Dynaſtien regiert worden, von denen jeweils die eine die andere auf— gefreſſen hat. Mr. Stallings machte dann nähere Ausführungen dar— über, wie die Filmleute es fertig gebracht hätten, immer ge⸗ rade da zur Stelle zu ſein, wo in Abeſſinien etwas Intereſſan⸗ tes paſſierte. Für dieſen Zweck benutzte man einen zweckent— ſprechenden„ Telegramm⸗Code. Als z. B. das Bombardement von Deſſie erwartet wurde, wur— den die Zeitungskorreſpondenten und die Kamera-Leute durch die lakoniſche Botſchaft alarmiert,„Deſſie erwartet Konfetti“. Jedermann verſtand natürlich, was damit gemeint war. Als der Negus ſeine Reiſe nach Oſchidſchiga plante, kam eine andere kurze Meldung:„Charlie Oſchidſchiwärts“. Zeitungs- und Ka⸗ meraleute, die den Kaiſer nie anders als Charlie nennen, wußten, wohin die Reiſe gehen ſollte und waren vor ihm da. Mr. Stallings erzählte, wie eines der Mitglieder ſeines Stabes 35 Kilometer weit reiſte und dabei ſeinen Apparat durch wildes Land mit einer Karawane von zehn Maultieren trans portierte, zu keinem anderen Zweck, als um eine Truppenabtei⸗ lung aufnehmen zu können, die, wie man wußte, über einen der hohen Gebirgspäſſe kam. „Kameraleute— ſagte Stallings— ſind Sonnenarbeiter. Wahre Pantheiſten. Sie haſſen, wie Sie begreifen werden, dunkles Wetter. Dieſes wundervolle abeſſiniſche Licht aber ent— zückt ſie. Der Kaiſer iſt ein großer Bürger ſeines Landes. Einer meiner Leute hatte den Auftrag bekommen, eine vollſtändige Tonfilmaufnahme von ihm zu machen, und das iſt ihm auch ge lungen. Noch nach Jahren, wenn das Publikum aus irgend welchem Anlaß einmal Verlangen danach tragen ſollte, zu er— fahren, welche Art von Menſch der Negus war, wie er aß und ſprach, wie er mit ſeinen Hunden ſpielte, wie er Diplomaten empfing und Befehle ausgab, wird das Filmdokument, das wir aufgenommen haben, Zeugnis davon ablegen. Neue Diſziplinaroroͤnung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche DNB. Berlin, 14. Febr. Der Reichskirchenausſchuß hat eine neue Diſziplinar— ordnung beſchloſſen, die im Geſetzblatt der Deutſchen Evan— geliſchen Kirche verkündet wird.„Bereits vor längerer Zeit“, ſo heißt es in der Begründung,„ſind Beſtrebungen auf Vereinheit— lichung des kirchlichen Diſziplinarrechtes aufgenommen worden. Neben der Ordnung bei den Verwaltungsſtellen der Deutſchen Evangeliſchen Kirche iſt die Einführung einer Berufung gegen die Diſziplinarurteile erſter Inſtanz bei allen Landeskirchen und die Entſcheidung über dieſe Berufung durch einen für alle Lan beskirchen gemeinſamen Gerichtshof bei der Deutſchen Evangeli⸗ ſchen Kirche ein Erfordernis. Die ruhige Fortentwicklung des kirchlichen Rechtes ſoll dadurch gewährleiſtet, die begonnene Ver— einheitlichung dieſes Rechtes im Raum der Deutſchen Evangeli— ſchen Kirche gefördert werden.“ Auf Grund der neuen Verordnung wird eine Diſziplinar— kammer und ein Diſziplinarhof der Deutſchen Evangeliſchen Kirche gebildet. Letzterer iſt die Berufungsinſtanz für landes lirchliche Diſziplinarverfahren. Die Diſziplinarordnung gilt für die Dauer der Tätigkeit des Reichskirchenausſchuſſes und daüber dinaus bis zur endgültigen Regelung und die dann zuſtändigen Organe der Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Die Selbſtän⸗ digkeit der Landeskirchen in ihrem Bekenntnis beibt ausdrücklich gewahrt. Provinzialkirchenausſchüſſe für die Rheinprovinz und Weſtfalen DNB. Berlin, 14. Febr. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten, Kerrl, hat nunmehr auch für die Rheinprovinz und für die Provinz Weſtfalen Provinzialkirchenausſchüſſe gebildet. In den rheiniſchen Provinzialkirchenausſchuß wurden be— rufen: Pfarrer lic. Dr. Beckmann, Düſſeldorf; Superintendent Kaphahn, Langenberg; Superintendent lic. Müller, Diersfurt; Superintendent Dr. Schmidt, Oberhauſen. Der weſtfäliſche Pro— vinzialkirchenausſchuß beſteht ebenfalls aus vier Mitgliedern, nämlich Pfarrer Fiebig, Münſter; Kirchenmeiſter Kisker, Biele⸗ feld; Superintendent Niemann, Herford; Oberarzt Dr. med. Wichern, Bielefeld. Damit ſind die Provinzialkirchenausſchüſſe für das Gebiet der evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Anion vollzählig, da die Provinzialkirchenausſchüſſe für die weſtfäliſchen Provinzen der Altpreußiſchen Anion ſeit Dezember 1935 bereits in Tätig⸗ keit ſind. Zwei pharaoniſche Grabſtätten entdeckt DNB. Luxor, 14. Febr. Zwei wohlerhaltene Grabſtätten, die mit den unverſehrter Pharaonenſiegeln verſehen ſind, wurden in Karkak von der amerikaniſchen Miſſion des„American Metropolitain Muſeum“ entdeckt. Neben den Sarkophagen wurde ein Wachtpoſten auf⸗ geſtellt, der bis zur Oeffnung der Gräber in Gegenwart des Direktors des Staatsdepartements für Altertümer jede Unbefugte Oeffnung verhüten ſoll. Berufungsurteil in einem Deviſenprozeß . DNB. Berlin, 14. Febr. In zweitägiger Verhandlung hatte ſich die IV. Große Straf⸗ kammer des Berliner Landgerichtes mit den Berufungen zu be⸗ ſchäftigen, die der 41jährige Generalſekretär beim Bonifatius— verein für das Katholiſche Deutſchland in Paderborn, Wilhelm Freckma nn und der 58 jährige Generalvikar des Bistums Hildesheim, Dr. Otto Seelmeyer gegen das Arteil des Ber— liner Schöffengerichtes vom 3. Juli 1935 eingelegt hatten. Die Strafkammer beließ es bei den fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt für Freckmann. Jedoch wurde infolge ver— änderter rechtlicher Auffaſſung in einem Nebenpunkt die Geldſtrafe auf 100 000 RM. feſtgeſetzt. Bei Seelmeyer erkannte die Strafkammer auf drei Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverluſt und 100 000 RM. Geldſtrafe. Die Angeklagten hatten gemeinſchaftlich mit dem berüchtigten Bankdirektor Dr. Hofius über 100 600 RM. nach Holland ver— ſchoben, wo das Geld zum illegalen Rückkauf von Obligationen verwendet wurde. Fiſcher im Sturm unigekommen DRB. Liſſabon, 14. Febr. Das ſchwere Unwetter, das ſeit einer Woche über Portugal wütet, dauert an und hat am Donnerstag mehrere Todesopfer gefordert. In den Nachmittagsſtunden wurde der Ort Setubal von einem Wirbelſturm heimgeſucht. Zwei Fiſcherboote gingen mit 7 Mann unter. In Leixoes wurde ein Boot vom Sturm erfaßt und verſank mit zwei Mann. Rettungsverſuche waren vergeblich. 8 fruchtbaren Ländereien am Tejo⸗Fluß ſtehen meterhoch unter Waſſer. 100 Todesopfer der Schneeſtürme in Bulgarien DRB. Sofia, 14. Febr. Nach einer Mitteilung des bulgariſchen Innenminiſteriums erhöhte ſich die Zahl der Todesopfer des Schneeſturmes im Laufe des Donnerstags um 32 auf 84 Perſonen, zu denen noch die 1 6 Totendes Eiſenbahnunglücks kommen. Mit einer weiteren Erhöhung der Todeszahl iſt zu rechnen, da aus vielen Ortſchaften wegen Anterbrechung der Drahlverbindungen Mel⸗ dungen noch ausſtehen. Die Regierung beſchloß, in den beſonders ſchwer betroffenen Gebieten von Borgas und Sliwen Nahrungs- mittel und Barmittel zur Verfügung zu ſtellen. Dampfer im Eis ſteckengeblieben 5 DNB. Riga, 14. Febr. Der deutſche Dampfer„Schwalbe“ war, von Rotterdam kommend, in den Eismaſſen zwiſchen Domesnäs und Michaels— turm auf der Fahrt nach Riga ſtecken geblieben, iſt aber nach acht Stunden mit eigener Kraft wieder freigekommen und konnte am Mittwoch früh Riga erreichen. Es liegen jetzt weitere Meldungen über Eisſchwierigkeiten von Dampfern in der Rigaer Bucht vor, ſo daß der Eisbrecher Lettlands„Kriſchjkn Waldemars“ unter Dampf geſetzt worden iſt, um gegebenenfalls den in Not geratenen Schiffen zu helfen. ———ͤ—ę——— erinnerte ſich eines Rates, den man dem jungen Mädchen gegeben hatte: Wenn du mit jemand zuſammen biſt und du nicht weißt, was du mit ihm ſprechen ſollſt, ſo überlege, was andere über ihn geſagt haben und es wird dir etwas einfallen“. man mit einem berühmten Menſchen zuſammen, mit einem Dichter, einem Gelehrten, einem Künſtler, ſo gibt es ſicher— lich manches, das man über ihn gehört hat, als Anhalts⸗ punkt, von dem aus das Geſpräch in erfreulichen Bahnen weitergeführt werden kann. Vielleicht kommt eine Kritik, die man geleſen hat, zu Hilfe und, war ſie lobend, ſo kann man ſicher ſein, eine erwärmte Atmoſphäre zu ſchaffen. Aber ſchon, wenn die Kritik ungünſtig, unbrauchbar, denn welcher daß er die Erinnerung an der Klang der Gejpräche In einem geſcheiten und ſchönen Buche las ich:„Sie Das iſt ein kluger und gefährlicher Rat zugleich. Sitzt erweiſt ſich jener gute Rat als Schaffende wäre ſo wenig eitel, eine„ſchlechte Preſſe“ ertragen könnte. Handelt es ſich aber gar um Menſchen, die nicht gerade in der oberſten Etage des Geiſtigen leben, ſo iſt es vielleicht noch gefährlicher, ſich vom„Grede der Leute“(ſo heißt die Kritik des Privatlebens) Anregung für ein Geſpräch zu holen, denn im Handumdrehen iſt man im Netz von Klatſch und Tratſch gefangen. Und doch gibt es nur zu viele Menſchen, die keine andere Art der Unterhaltung kennen, als die der Wiedergabe von Urteilen, die Leute über Leute gefällt haben. Und ſie glauben vielleicht ſogar, ſehr freundſchaftlich zu handeln, wenn ſie flüſternd berichten:„Vor M. ſollten ſie ſich in acht nehmen, er hat das und das über ſie geſagt“. Solche Zwiſchen tragerei hat ſchon manche Freundſchaft zerſtört, Geſchäfts⸗ verbindungen vernichtet, Ehen zertrümmert, ja noch mehr: ſie hat das Vertrauen in Mißtrauen und Haß vergiftet. „Worüber ſoll man ſich nun wirklich unterhalten?“, fragte eine Dame, als in einer Geſellſchaft gerade das Thema ä— g 2 4 Jetzt gackern nur noch die Hühner NSG. Die deutſche Eiererzeugung hat ſich auch in der zurückligenden Woche im großen und Ganzen befriedigend entwickelt. Die überraſchend einſetzende kalte Witterung blieb im allgemeinen ohne nachteiligen Einfluß auf die jetzt bereits geſteigerte Legetätigkeit. Nachdem bereits ſeit einigen Wochen die Verſorgungslage in den inländiſchen Bezirken als aus⸗ geglichen gelten kann, iſt auch in den meiſten Hauptverkaufs⸗ plätzen inzwiſchen eine weitere Entſpannung eingetreten, da einmal ſchon wieder größere Ueberſchußmengen aus deut⸗ ſcher Erzeugung zur Verfügung geſtellt und planmäßig ver⸗ teilt werden können und außerdem die Anlieferungen von Auslandseiern wieder einen guten Verlauf nehmen, zumal der deutſch-däniſche Handelsvertrag, der u. a. die Lieferung von Eiern in erhöhtem Umfange vorſieht, nunmehr zum Abſchluß gekommen iſt. In der letzten Woche überwogen bei Auslandsware ſüdoſteuropäiſche Produkte. Nachdem am 6. ds. Mts. eine Herabſetzung der Erzeugungspreiſe für deutſche Eier vorgenommen wur⸗ de, ſoll noch in dieſer Woche eine entſprechende Ermäßigung der Großhandelseinkaufspreiſe Platz greifen und zwar für deutſche und ausländiſche Eier. Mit einer weiteren baldigen Beſſerung der Verſorgungslage iſt zu rechnen. P ͤ — Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Der Welt gewaltigſtes Tonfilmwerk! Die Kreuzritter! Ein Millionen⸗Filmwerk des Cecil B de⸗ Mille Samstag, Sonntag und Montag im Central⸗Film⸗Palaſt! Achtung! Das triumphale Millionenfilmwerk, ein Spitzenfilmwerk von gigantiſchen Ausmaßen, eine Tonfilm⸗ Sehenswürdigkeit erſten Ranges wird vor Mannheim zuerſt in Viernheim gezeigt. Der 3. Kreuzzug, auch die Kreuzfahrt der Könige und Ritter genannt, bildet den gewaltigen Rah⸗ men für die merkwürdige Liebesgeſchichte des ſagenumwobe⸗ nen Königs Richard Löwenherz und der ſchönen Prinzeſſin Berengaria von Navarra. In phantaſtiſchen Bildfolgen und mit einem rieſigen Aufwand an Menſchen und Material läßt dieſer Film für einige Stunden eine längſt vergangene mittel- alterliche Welt mit ihren Kämpfen und Leidenſchaften zu neuem Leben erſtehen. Bunter, ſonniger, reicher war das Leben im nahen Oſten, als das mittelalterliche Europa dort mit den Kreuzzügen zum erſtenmal ſeinen Einzug hielt. Die Mär von unerhörtem Wohlleben und Luxus par in das etwas düſtere, asketiſche Europa gedrungen. Man erzählte ſich wahre Wunderdinge von der Prachtentfaltung des üppigen Orients, ohne allerdings irgend etwas Genaues zu wiſſen. Und die Kreuzfahrer waren die erſten, die das exotiſche Land mit ſeinen Seltſamkeiten ſchauen durften. Einen ungeheuren Eindruck machten die fremden Trachten, die fremden Sitten, die fremden Frauen auf die ſtaunenden Kreuzfahrer. Sie entdeckten den nahen Oſten von neuem, ſie erweckten ihn aus jahrhundertelangem Dornröschenſchlaf, in den er für Europa mit dem Altertum verfallen war. Dieſe braven Krieger, die teils ein frommer Glaube, teils Abenteuerluſt in die Ferne getrieben hatte, ahnten nichts davon, daß der Orient im Altertum Europa bereits Vieles beherrſchte; ſie wußten nicht, daß die meiſten Haustiere aſiati⸗ ſcher Herkunft ſind. Der Hund und die Katze, das Pferd und die Kuh, das Schaf und das Schwein, auch die„gute Gabe Gottes“, die Gans, und vieles andere Geflügel ſtammt aus Aſien und wurde im Altertum von Griechen und Römern nach Europa eingeführt. Aber nicht allein unſere Ställe wur⸗ den durch Aſien bereichert, ebenſo auch unſere Gärten. Wir verdanken Aſien viele Nutzpflanzen, Gemüſe und Früchte, wie auch die ſchönſten Blumen.(Daß Aſien nicht nur etwas gebracht, ſondern im Laufe der Zeit auch manches zerſtört hat, von den Hunnenzügen bis zu den Mongolen und „Klatſch und Tratſch“ beſprochen wurde und übereinſtimmende Verurteilung erfuhr. Bloß dieſe Dame machte eine ſcheinbar ſpaßhafte, in Wirklichkeit doch etwas ernſthaftere Ausnahme, indem ſie hinzufügte:„Es iſt immer wieder amüſant, ſich über die Schwächen und Fehler der Mitmenſchen zu mokieren“. Muß man ſich denn wirklich immer wieder über Men- ſchen unterhalten, zumal über Menſchen, denen man eines „auswiſchen“ kann? Es gibt doch auch Dinge, und noch dazu Dinge, über die ſich ſoviel Schönes, Luſtiges, Erheben— des ſagen läßt. Es gibt Bilder, Plaſtiken, Bücher, Tiere, Reiſen, Pflanzen, Ausſtellungen und dergleichen mehr, über die ſich ſo unendlich Erfreuliches ſagen läßt. Eins aber ſcheint das wichtigſte Vorhängeſchloß vor dem„raſchen Wort“ zu ſein, das man fälſchlich bloß der „Jugend“ zuſchreibt, indes gerade die Kritik des reiferen Alters ſich ſo gern über Allzumenſchliches„mokiert“: ge— meint iſt die Form des Geſpräches. Man ſagt dem Fran— zöſiſchen nach, daß es unter den Sprachen der Völker den eleganteſten Ausdruck des Mitteilbaren geſtatte. Ganz ob— jektiv geprüft: die deutſche Sprache ſteht der galliſchen an Schmiegſamkeit, Melodik und Vollklang nicht nach. Man muß ſie nur vollkommen beherrſchen, und zwar nicht bloß an Sonn- und Feiertagen beſonderer Anläſſe, ſondern auch im täglichen Verkehr. Ueberlege, wie das iſt, was du ſagen willſt, klingen wird, und du wirſt merken, ob es geſagt werden kann, daß es klingt! Erhorche im Voraus einmal den Klang der geflüſterten Mitteilung über irgendwen und du wirſt hören: es klingt wie Natterngezich. Wenn du aber mit lauter Stimme deinen Nachbar lobſt und ihm etwas Gutes nachſagſt, ſo wird es klingen faſt wie Orgelton. Schon die Bezeichnungen: Liebe, Güte, Freundſchaft, Herz— lichkeit klingen wärmer, klingen ſchöner als ihr Gegenteil: Haß, Bosheit, Feindſchaft, Froſtigkeit. Der Klangvergleich weiſt den Weg über die Form zum Inhalt, über das Ge⸗ ſpräch zur ſeeliſchen Bereicherung, der es ja dienen ſoll. lang kamen immer neue Wellen von Kreuzfahrerzügen aus allen Ländern Europas nach Vorderaſien. Vielerlei Schick⸗ ſale erlitten ſie, nicht immer endeten ſie glücklich; der Beſitz der heiligen Stätten ſchwankte zwiſchen Islam und Chriſten⸗ heit in dieſer Zeit hin und her. Aber wenn auch die an die Kreuzzüge geknüpften Hoffnungen ſich nicht erfüllten, etwas Poſitives haben ſie jedenfalls bewirkt: durch ſie be⸗ kam die europäiſche Welt ein völlig verändertes, wechſel— volleres Geſicht, farbigeres, bunteres Bild. Dieſe abenteuerliche Welt der Kreuzzüge erweckt der gewaltige Paramount-Film„Kreuzritter“ zu neuem Leben. Cecil B. de Mille, der große Hiſtorienmaler des Films, läßt in einer unerhört reichen, bunten Bilderfolge, in der die Pracht ſeiner früheren Werke noch vielleicht übertroffen wird, dieſe intereſſante, für den Film vollkommen uner⸗ ſchloſſene Zeit an unſeren Augen vorüberziehen, die Europa ſo viele ſchöne Dinge beſchert hat. Niemand ſollte ſich das triumphale Millionen-Filmwerk entgehen laſſen. Ein Beſuch iſt für alle ein großes Erlebnis. Fafinachtsveranſtaltungen 4 Maskenbälle ſteigen! 4 Kappenabende! Fremdenſitzung im„Ratskeller“ Am Wochenende finden wiederum eine Fülle von Faſt— nachtsveranſtaltungen ſtatt. Heute abend: Maskenball des „Sängerbund⸗Flora“ im Karpfenſaal; Radler-Maskenball des Radfahrervereins„Eintracht“ in der Narrenburg„Fürſt Alexander“; die Turner haben fieberhafte Vorbereitungen getroffen zu ihrem Maskenball in den„Freiſchütz“-Sälen und die Wirtin des„Saftladen zum grünen Laub“ ladet Narren und Närrinnen zu ihrem großen Maskenball ein. Kappenabende findet heute ſtatt: Im„Schützenhof“ beim Schorſch Herbert und im„Deutſchen Haus“(Ringhofj. Morgen Sonntag veranſtalten die Gaſtwirte„Zum Ochſen“ und„Zum Karpfen“ Kappenabende und laden ihre Freunde und Gönner ein. Viernheims Fremden- ſitzung wird morgen Sonntag ebenfalls ſteigen und zwar im Ratskeller⸗Saal. Die Sitzung wird den Höhepunkt der diesjährigen Veranſtaltungen des Coch. bilden; haben doch die Veranſtalter in dieſem Jahre beſonderen Wert darauf gelegt, für echt karnevaliſtiſche Stimmung bei rheiniſchem Humor Sorge zu tragen. Es freuen ſich am heutigen Wochenend nach getaner Arbeit Viele, bei Humor und Heiter⸗ keit einige gemütliche Stunden im Kreiſe froher Menſchen zu verleben. Drum glücklich iſt, wer nie verlor, im Kampf des Lebens den Humor! And nun auf zum Turner⸗Aiaskenball! Keiner hält heute abend zurück! Alle wollen ſie dabei ſein und einige frohe, heitere Stunden unter dem Regime des Prinzen Karneval verleben. Ganz beſonders ergeht der Ruf an die geſamte Mitgliedſchaft des Turnvereins, an alle Freunde und Gönner, die ſich heute im kunſtvoll dekorier⸗ ten Freiſchützſaal treffen. Für jeden iſt etwas Beſonderes vorbereitet, alle Beſucher werden beſtimmt zufriedengeſtellt. Gute Stimmung wird gleich zu Beginn der Einzug des Prinzen Karneval ſchaffen, bei dem dieſesmal etwas ganz Neues über die Bretter geht. Scheue deshalb niemand die geringen Auslagen und erſcheine heute abend beim närriſchen Treiben des Turnvereins! * Wohin am Sonntag Abend? Selbſtverſtändlich nur zur Fremdenſitzung in den Rats⸗ keller! Dort herrſcht Stimmung, dort vergeſſen Sie Ihre Werktagsſorgen, dort können Sie mal richtig lachen! Humor iſt Volksgut; wer bringt Ihnen das alles billig und ſchön? Die Viernheimer Karnevalsgeſellſchaft mit ihren Büttenrednern, mit ihren Humoriſten, mit den luſtigen Gottesbienſtorönung bet katholiſchen Gemeinde Viernheim Dominica Sexageſima. Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſ 8 Uhr: 2. hl. Meſ 10 Uhr: Hochamt 2 Uhr: Andacht, danach Verſammlung des chriſtl. Müttervereins 4 Uhr: Verſammlung der 3. Abteilung der Jung—⸗ frauen-Kongregation bei den Engl. Frl. Abends 8 Uhr Verſammlung der ſchulentlaſſenen Jünglinge im Sälchen der Kirche. Marienkirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene „211 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Kindergottesdienſt Montag: 3,7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Nikolaus Herſchel 1. abends 8 Uhr: Bibelſtunde für die Jünglinge im Sälchen der Kirche Dienstag: 347 Uhr 3. S.⸗A. für Nikolaus Herſchel 1. ½%s Uhr geſt. S.-A. für Hans Heckjnann, Eltern: Adam Heckmann, Ehefrau Magdalene geb. Kirchner, Schwieger— eltern Anton Hanf, Ehefrau Joſefine geb. Winkenbach und Angehörige Mittwoch: 37 Uhr beſt. Amt für Roſa Thereſia Martin geb. Bach⸗ mann und Schwiegereltern 8 Uhr Requiem für Hochw. Herrn Pfarrer Heinr. Effler Donnerstag: 37 Uhr beſt. E.-A. für Johannes Heckmann 2., Ehefrau Anna Maria geb. Wunderle, Tochter Margareta und beide Tanten ſe ſe 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Jakob Weidner 4., Ehefrau Apollonia geb. Mandel, Kinder, beiderſeitige Eltern, Schwiegerſohn Valentin Englert ö 7 Freitag: 3% Uhr beſt. Amt für Johannes Renner ſeinen Altersgenoſſen 347 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joſef Brückmann, Maria geb. Dietz, Kinder und Angehörige ½8 Uhr beſt. Amt für Leonhard Martin 1., beſt. vom kath. Arbeiterverein Samstag: 37 Uhr beſt. Amt für Johannes Lang 11, beſt. vom kath. Arbeiterverein 3½%7 Uhr geſt. hl. Meſſen für die Familien Jakob Knapp und Matthäus Beyer 8 Uhr beſt. Amt für Eliſabeth Werle, geb. Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um. 3,7. Uhr eine hl. Meſſe. Am Dienstag und Freitag iſt in der Marienkirche um 3,47 Uhr eine hl. Meſſe. Heute Sonntag nachmittag Bezirksverſammlung des. Katholiſchen Männervereins in Lampertheim. Abfahrt mit der Reichsbahn 1.19 Uhr. Anfang 2 Uhr. Die Vorſtands⸗ und alle anderen Mitglieder ſind dringend eingeladen. Nächſten Sonntag gemeinſame hl. Kommunion der H. H. Lehrer Lipp, Weidmann, Lipp, Frl. Haas. Mädchen beichten Freitag, halb 5 Uhr, Knaben Samstag, 2 Uhr. In der nächſten Woche wird für die Caritas-Vorſorge geworben werden, die euch warm empfohlen wird. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 16. Februar 1936 Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt(Text: Joh. 6, 47 und 48; Lieder: 371, 244, 295) Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 17. Februar, abends 8 Uhr: Kirchenchor N 7 5., beſt. von Ehefrau Helbig, Di den 18. Februar, abends 8 Uhr: Frauenabend ienstag, reitag, den 21. Februar, abends 8 Uhr: Mädchenkreis. — 7 nicht gereuen! Sichern Sie ſich einen Platz! Anfang iſt punkt 8.11 Uhr, das närriſche Miniſterium iſt gerüſtet. Mach' es wie die Sonnenuhr, zähl' die heit'ren Stunden nur! Ahoi! * Der Niaskenball des Männergejangvereins 1846 findet nach altem Brauch am Faſtnacht⸗-Samstag im„Rats keller“-Saal ſtatt. Die Vergnügungsräte ſorgen für Ueber⸗ raſchungen. Stunden der Erholung ſtehen allen unſeren Mit⸗ gliedern, Freunden und Gönnern, am kommenden Samstag abend bevor. Die bekannt guten Kräfte des Vereins bürgen für ausgezeichneten, natürlichen Humor. Verſäume deshalb niemand den Maskenball des Männergeſangvereins! 0 Großer Einheit⸗Alaskenball! Es wird jetzt ſchon auf den am Samstag, den 22. Feb⸗ ruar, in den Freiſchützſälen ſtattfindenden großen öffentlichen Maskenball der Sänger⸗Einheit hingewieſen, bei dem die be⸗ liebte und preisgekrönte Stimmungskapelle Schwarz⸗Weiß aufſpielen wird. Mehr wird vorläufig nicht verraten! Mas⸗ kenkarten bitte rechtzeitig beſorgen, denn der Zuſtrom wird groß ſein. Siehe heutiges Inſerat. ame, Gute Durchſchnittsleiſtungen auf wirt⸗ ſchaftseigener Futtergrundlage können in der Tierzucht grundſätzlich nur mit Tieren Türken, ſei nur in Klammern erwähnt). Zwei Jahrhunderte. 8 8 1 Fünf, die Soliſten ſind bekannt. Kommen Sie, es wird Sie — bodenſtändiger Raſſen erzielt werden. haber ind l und! 7 Che beichten Jorſorge 2 pit! 0 Für die Teilnehmer der Olympiſchen Winterſpiele. Weltbild(M). Eine Kaſſette aus weißem Nymphenburger Porzellan, ein Ehrengeſchenk der Reichs— regierung. Karl Schäfer Olympiaſieger Eine angenehme Ueberraſchung: Ernſt Baier Zweiter. Wie nicht anders zu erwarten war, holte ſich der öſter— reichiſche Weltmeiſter Karl Schäfer im zweiten Teil des Eiskunſtlaufes für Männer, der Kür, den Sieg und da— mit die Goldmedaille. Eine angenehme Ueberraſchung für Deutſchland war der zweite Platz unſeres Meiſters Ernſt Baier. Dies iſt um ſo erfreulicher, als Baiers Chance mit dem vierten Platz hinter ſo guten Leuten wie Wil— ſon(Kanada) und Sharp(England) und unmittelbar vor Kaſpar(Oeſterreich) nach Abſchluß der Pflicht für viele faſt ausſichtslos war. Mit nur geringem Abſtand hinter Baier belegte der Oeſterreicher Felix Kaſpar für ſein Land noch die bronzene Medaille. Zu den Vorführungen des Eiskunſtlaufes hatten ſich 10 000 Zuſchauer eingefunden, darunter der Oberbefehls— haber des Heeres, General der Artillerie Frhr. von Fritſch, und der Reichsſtatthalter von Bayern. Ritter von Epp. England— Tſchechoſlowakei 3:0 Als einziges Eishockeyſpiel des Tages fand die Be— gegnung England— ITſchechoſlowakei ſtatt. Die Briten ſetzten alles daran, um einen möglichſt hͤzen Sieg heraus zu holen, was ihnen auch gelang. Sie ſchoſſen im erſten Drittel des ſpannenden Zpieles zwei Tore. Die Angriffe der Tſchechen ſcheiterten reſtlos an der engliſchen Verteidi— gung. Sie kamen im ganzen weiteren Spiel nicht einmal zum Ehrentor, während die Engländer im zweiten Ab— ſchnitt noch drei Tore ſchoſſen. Der letzte Abſchnitt verlief trotz der großen Anſtrengungen auf beiden Seiten ohne Tore. Freundſchaftsſpiel Polen— Schweden 413. Die Eishockey-Nationalmannſchaften von Polen und Schweden trugen im olympiſchen Kunſteis-Stadion zu Garmiſch ein Freundſchaftsſpiel aus, in dem überraſchend die Schweden mit 4:3(1:1, 3:1. 0:1) Toren geſchlagen wurden. Die polniſche Mannſchaft geſtaltete vor allem das mittlere Drittel überlegen und erzielte hier auch drei Tore. Harter Kampf der Turner⸗ Handballer! Jahn Weinheim TV. Viernheim(314) * Mit dem morgigen Rückſpiel gegen die TG.„Jahn“ Weinheim in Weinheim ſteht der hieſige Turnverein vor einer ſchweren Aufgabe. Vielleicht vor der ſchwerſten in der ganzen diesjährigen Saiſon. Es iſt nur zu bekannt, daß der morgige Gegner eine ſehr gefährliche Mannſchaft ins Feld ſtellt, die nur unter Aufbietung der letzten Kraft beſiegt wer— den kann. Und auf eigenem Platze iſt dieſe Elf ſo gut wie gar nicht zu ſchlagen. Zu all dieſem kommt noch, daß Weinheim neben dem Poſtſportverein die meiſten Ausſichten auf den Meiſtertitel hat und es wird auch morgen ihr ganzes Können aufbieten, um den Anſchluß an die Spitzengruppe nicht zu verpaſſen. Und Viernheim? Ja, auch der hieſige Turnverein muß ganz bei der Sache ſein, auch er muß ſiegen, wenn er nicht den Boden unter den Füßen verlieren will, d. h., will er nicht einen weiteren Platz in der Tabelle zurückfallen. Betrachtet man von dieſem Standpunkt aus das morgige Spiel, dann muß man feſtſtellen, daß dieſem eine ungeheure Wichtigkeit zugrunde liegt. Deshalb, Spieler des Turn— vereins, erkennt dieſe Wichtigkeit und handelt danach! Setzt alles ein, damit ihr günſtig abſchneidet und vielleicht ja, vielleicht ſeid ihr die erſten, die Jahn Weinheim auf eigenem Platze beſiegen. Mit dieſem Gedanken in den Kampf gegangen und bei all dem äußerſt uneigennützig geſpielt, dann werdet ihr beſtimmt den Platz als Sieger verlaſſen. Im Gau Vaben Im Gau Baden gibt es am Sonntag drei ganz wich— tige Treffen. Da wäre zuerſt das Spiel des Karlsruher FV. gegen den SV. Waldhof zu nennen. In Waldhof haben die Karlsruher eine ſenſationelle Niederlage von 82 erlitten. In Karlsruhe brennt man auf Rache. Wird Waldhof gleich zu Beginn überraſcht, dann kann die Wiedervergeltung ge— lingen. Waldhof, das vorerſt noch keine Punkte zu ver⸗ ſchenken hat, wird ſich aber nicht überrumpeln laſſen und daher muß man auch jetzt an einen Sieg der Waldhöfer glau— ben. Im Pforzheimer Rivalenkampf: I. FC. Pforzheim Germania Brötzingen, wird es wohl heiß hergehen, doch ſollte Pforzheim ſeinen knappen Vorſpielſieg wiederholen können. Der Vfe. Neckarau hat auf eigenem Platze gegen den VfR. Mannheim anzutreten. Wenn es nach dem Wunſch der ge⸗ fährdeten Mühlburger und des FFC. ginge, dann müßte der VfL. Neckarau verlieren. Ob er dieſen Wunſch erfüllen wird, muß allerdings abgewartet werden. Union⸗Tonfilmſchau Heute Samstag und morgen Sonntag N Künztlerliebe Der neueſte und große Start des Terra-Spitzenfilms: Hans Brauſewetter, Wolfgang Liebeneiner, Harald Paul ſen, Olga Tſchechowa, Inge Schmidt, Genia Nikolajewa! Ein deutſcher Großfilm mit deutſchen Filmgrößen! g Das Union ſtartet jetzt mit neuen deutſchen Großfilmen. Als erſten den in allen Großſtädten gezeigten Terra-Film „Künſtlerliebe“ mit dem neuen Filmſtar Inge Schmidt. Die erfolgverſprechendſte Hoffnung, die der deutſche Film im letzten Jahre herausgebracht hat. Inge Schmidt! Sie iſt wie ihr Name. Einfach, beſcheiden, mit jener Miſchung von Herbheit, Lieblichkeit und Fraulichkeit, die wir ſeit Paula Weſſely ſchätzen gelernt haben. Die kleine Inge Schmidt(aus Hamburg kommt ſie) hat den ſilbernen Quell der reinen Kunſt in ihrem Spiel, da ſtrahlt die Freude, es weint ein Herz, es jubelt ein ſeliges Kind. Wie fein und zart, und wie ſtark und echt dabei, bleibt jede Gebärde, jedes Wort. So entſtand ein großer Film, der zweifellos einen ganz wuchtigen Erfolg haben wird. Filmfreunde! Einmal zu Inge Schmidt, in„Künſtlerliebe“, da ſtaunen Sie! In Vor bereitung: Brigitte Helm und Karl Ludwig Diehl in dem Meiſterfilm„Ein idealer Gatte“. Eremit in England verbrannt In der Nähe von Cowfold in der Grafſchaft Suſſex ver— brannte dieſer Tage ein 95 Jahre alter Mann namens John Horatio Pitcher, der über 50 Jahre lang dort in den Wäl⸗ dern allein in einer Eremitenklauſe gelebt hatte. Seine Behau⸗ ſung lag nur etwa 90 Meter von der Hauptſtraße Horſham— Brigton entfernt, er mied aber jede Berührung mit anderen Menſchen. f Seit ſeine Frau und ſeine Tochter vor mehr als 50 Jahren ſtarben, hat ſich Pitcher in eine ſtrohgedeckte Hütte im Walde zurückgezogen. Er ſoll früher einmal Profeſſor der Muſik ge⸗ weſen ſein und außerdem als eine Autorität auf dem Gebiete der Jurisprudenz, der Agrar- und der Finanzwiſſenſchaft ge⸗ golten haben. Man ſagt, er ſei während des letzten halben Jahrhunderts niemals zu Bett gegangen“ Man konnte ihn oft durch das Fenſter ſeiner Hütte beim Lichte einer Kerze die ganze Nacht hindurch ſchreiben ſehen. Wenn er ſchlief, dann tat er das in ſeinem Stuhl ſitzend. Die Kerze löſchte er dabei nicht aus und gehauft voll. Im Winter ließ er auch das Kaminfeuer ruhig weiterbrennen. Dieſer Tage bemerkten einige Männer, die früh um 6 Ahr zu Arbeit gingen, daß die Hütte brannte. Sie liefen ſchnell hin, aber die Hitze, die der Brandherd ausſtrömte, war ſo ſtark, daß es ihnen nicht gelang, in das Haus einzudringen oder ſonſt einen Rettungsverſuch zu machen. Später wurde dann die Leiche von Pitcher vollkommen verbrannt unter den Aſchenreſten der Hütte gefunden Wovon Pitcher die ganze Zeit gelebt hat, iſt nicht ganz klar 5 8 N Hinrichtung in Dresden DNB. Dresden, 14. Febr. Die Juſtizpreſſeſtelle Dresden teilt mit: Am 14. Februar 1936 iſt im Landgerichtsgebäude zu Dresden der durch das Arteil des Schwurgerichts in Dresden vom 17. Ok⸗ tober 1935 wegen Mordes zum Tode verurteilte Willibald Ca— ſpar hingerichtet worden. 95 2 Caſpar hatte am 19. März 1935 ſeinen 70jährigen Vater erſchlagen, weil dieſer ſich weigerte, ihm zur Begleichung von Spiel- und Wettſchulden weitere Mittel zur Verfügung zu ſtellen. Amfangreiche Einbrüche Aburkeilung einer zehnköpfigen Diebesbande. Frankfurt a. M. Vom Dezember 1934 bis Dezember 1935 ereigneten ſich in Frankfurt und Umgebung eine Anzahl Einbrüche, die nach der Art des Vorgehens der Täter darauf ſchließen ließen, daß ſie alle von den gleichen Perſonen ausgeführt wurden. Es wurde u. a. in die Kon⸗ ſumvereinsläden in Vockenhauſen, Sindlingen, Sprendlin⸗ gen, Oberroßbach, Kelkheim, Bommersheim und Stock⸗ ſtadt eingebrochen und jedesmal beträchtliche Poſten von Nahrungsmitteln, Tabakwaren, Kleidungsſtücken, Haus⸗ halts und Bedarfsgegenſtänden fortgeſchleppt. Die Beute war mitunter ſo umfangreich, daß ſich die Täter zum Ab⸗ transport Säcke bedient haben mußten. Der Kriminalpoli⸗ zei gelang es im Dezember, Diebe und Hehler aufzuſpüren, die in einer Anzahl von zehn Perſonen aus Soſſenheim, Nied, Unterliederbach, Höchſt und Frankfurt jetzt vor der Großen Strafkammer erſcheinen mußten, wo ſie durchweg geſtändig waren. Die Hauptfälle lagen meiſt ſo, daß der 25jährige Karl Römer aus Soſſenheim und der 26jährige Peter Sau⸗ ter aus Nied nachts auf, Fahrrädern in die betreffenden Ortſchaften fuhren und durch Einſchlagen oder Eindrücken eines Fenſters in die betreffenden Räume gelangten. Die Beute wurde dann heimgefahren und geteilt und vieles da⸗ von in den Haushaltungen der beiden verheirateten Ange- ſchuldigten verbraucht. Von den Angeklagten wurden auch Ladengeſchäfte in Oberurſel und Fried richs dorf geplündert. Bei einer Gelegenheit erxwiſchte man 385 Mark Bargeld, das auch in zwei Teile ging. Der eine Beteiligte bezahlte damit ſeine Schulden, der andere verwandte das Geld als Anzahlung für eine Schlafzimmer⸗ einrichtung. Aus einem Möbellager in Rödelheim holte ſich Sauter die Steppdecken und Kiſſen dazu. Bei den Nahrungsmitteldiebſtählen hatten es die Angeklagten auf Eier und Butter abgeſehen. Die An⸗ geklagten, unter denen ſich zwei Brüderpaare befanden, wurden ſämtlich für ſchuldig befunden. Das Urkeil. Karl Römer wurde wegen ſchweren Diebſtahls in zwölf Fällen und wegen eines verſuchten Diebſtahls zu vier Jahren Gefängnis, Sauter wegen ſchweren Diebſtahls in neun Fällen und eines verſuchten Diebſtahls zu 3 Jahren 3 Monaten Gefänanis verurteilt. Es erhielten weiter der 27 jährige Albert Hofmann aus Unterliederbach wegen Dieb⸗ ſtahls und Hehlerei eineinhalb Jahre Gefängnis, ſein Bru⸗ der, der 32jährige Theo Hofmann, wegen Rückfalldieb⸗ ſtahls eineinhalb Jahre Zuchthaus. Als Diebe wurden fer⸗ ner beſtraft der 23jährige Hermann Noß aus Soſſenheim und der 24jährige Alfred Zimmermann aus Unterlieder⸗ bach zu je 15 Monaten Gefängnis. Die übrigen vier wegen Hehlerei verurteilten Angeklagten kamen mit Gefängnis⸗ rings um ihn waren die Tiſche mit Papieren und Dokumenten Vereins⸗Anzeiger. Männergeſangverein 1846. Heute abend 8.30 Uhr F Vollſingſtunde. Männergeſangverein 1846. Am Sonntag, den 16. Februar 1936, 13 Uhr findet im Lokal zum„Rats⸗ keller“ unſere diesjährige Jahresverſammlung ſtatt, wozu wir unſere ſämtlichen Mitglieder einladen. Tages ordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Der Vorſtand. Sängertreue⸗ Harmonie. Nächſte Singſtund⸗ b e am Sonntag mittag punkt 1 Uhr. Vollzähliges REI Erſcheinen unbedingt erforderlich. Alle Neuangemel⸗— deten, ſowie alle älteren Sänger, welche den beiden e 1 früheren Harmonie-Vereinen angehörten, und Luſt und Liebe zum Mitwirken im großen Chor zum Mai Wertungsſingen und zum Jubiläums-Konzert haben, en 5 ſind herzlich willkommen. Der Chorleiter. 2 NB. Zu dem heute abend im Lokal ſtattfindenden inch erfoldeich, N 2 12* 7 Kappenabend laden wir unſere Mitglieder herzl. ein er N 5 4 Om A el Turnverein von 1893 e. V. Abteilung Handball: aden a Morgen Sonntag Verbandsſpiele in Weinheim gegen] u. 24 Mo. „Jahn“. 1. M. 3 Uhr, 2. M. 1.45 Uhr. B-Jugend getsceten in Viernheim gegen Neckarhauſen um 9.30 Uhr. Ab⸗ Naa fahrt der 1. und 2. M. nach Weinheim 12.42 Uhr OE. Die Leitung. Abteilung Fußball: Sportprogramm für Sonntag, den 16. 2. 36: Jahn Weinheim Jug.— Viernheim Jug. Spielbeginn 10 Uhr. Abfahrt per Rad ab Drehſcheibe punkt 8.45 Uhr. Alle übrigen Mannſchaften ſpielfrei. WI Die Leitung. Ene 2 2 4 l. DS——— Brieftaubenverein Heimatliebe. Morgen Sonn⸗ tag nachm. 1.30 Uhr Gruppenverſammlung in Wein⸗ 3 heim(Lokal Bierkeller). Erſcheinen aller Züchter iſt] Bezirksvertreter erwünſcht. Der Vorſtand. Auped Werner Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Sonntag 1 11,15 Uhr Verbandsſpiel der 3. Mannſch. in Sand⸗Benshelm a. d. B. hofen. Abfahrt 9.30 Uhr per Rad am Stern. Nach⸗ Adolf Hitlerſtr 2. mittags 1,30 Uhr 2. Handballmannſchaft gegen S ecken 5 de Waldſpor 3 Die Lei 7 2 heim auf dem Waldſportplatz. Die Leitung.— 2 Anerkannt 5 raſchen und ſicheren Zeitungs⸗ a 5 a Inſerat erzielen Sie durch Auf⸗ n ö * 0 9 gabe einer führt im Gefolge Anzeige in der Gewinn und um Las- U. Ronlennerde ſtrafen von zwei bis ſieben Monaten davon. Hloderne Gasherde. ieee dashachoten! Unlon-Fam- Palast Heute Samstag und Sonntag Das neueſte große Viernheimer 5 reignis Der deutſche Groß⸗ dean Wunder le e de e a m Marktplatz Schmidt, Olga Tſchechova, Hans Brauſewetter, Ha⸗ rald Paulſen können auf 24 Monatsraten geliefert werden! Vorführung unverbindlich bei Aulllern ſielhriſaar mit Dr. Müllers Haarwuchs- Elixier. Fördert den Haar-Neuwuchs, besei- tigt Haarausfall, kurz, die Lebens- verslcherung für Ihr Haar! 3 Jetzt RM 1.25; 1.90; 3.38: 9,78. 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Wir machen die neuen Eigentümer der Wieſenloſe in das Einebnen des zu unterlaſſen iſt, den Rohrwieſen darauf aufmerkſam, daß früheren Be- und Entwäſſerungsgrabens da dieſer Graben zur ordnungsmäßigen Bewäſſerung ge braucht wird. Die Anlage der Zufahrten zu den Grund ſtücken muß ſo erfolgen, daß der ungehinderte Zufluß des Waſſers gewährleiſtet wird. Nähere Anweiſungen erteilt der Ortsbauernführer. Betr.: Verpachtung von Gemeindegrundſtücken hier: Ermäßigung des Pachtpreiſes. Im Nachgang zu meiner Bekanntmachung vom 3. ds. Mts. mache ich nochmals darauf aufmerkſam, daß, ſoweit noch nicht geſchehen, ſämtliche Pächter, die den Erlaß von ½% für Stoppeläcker wünſchen, bei mir Zimmer 21 a einen entſprechenden Antrag mündlich ſtellen müſſen. Dies gilt insbeſondere auch für diejenigen, die bereits früher ihre Pachtgelder unter Abzug von 1½ an die Gemeindekaſſe bezahlt haben. Ich ſetzte eine letzte Friſt zur Stellung der Erlaßanträge bis ſpäteſtens Montag, den 17. ds. Mts. Spätere Anträge müſſen abgelehnt werden. Viernheim, den 14. Februar 1936 der einer Getränkeſteuer in Viernheim. Betr.: Erhebung Gemeinde Ich erinnere hiermit die ſäumigen Wirte an Abgabe ihrer Getränkeſteuer-Erklärung für Monat Januar 1936. Viernheim, den 11. Februar 1936 Am Montag, den 17. Februar 1936, wird an Rezeß— holz für 1936 weiter abgegeben: Geboren: Auflage Großes Losholz(Reſt) 21 Kleines Losholz(Reſt) 2.50 Ergänzungsholz(-Reſt) 4 von Jakob Ditſch 1. 18 52 bis Andreas Bugert 2. W 3. Windfallholz(Reſt) 8 5 von Adam Dieter 2.„ bis Joh. Phil. Jak. Herſchel 1. 5. 3. 98 1. Kiefernſtöcke 5 von Auguſt Brechtel 1. 375 08 t bis Michael Dieter 2. 15 11 904 2.50 In Fällen, wo Ortsbürger ihren Zahlungsverpflichtun— gen der Gemeinde bzw. der Gas-, Strom- und Waſſerver ſorgungsanlage gegenüber nicht nachkommen, wird, falls noch nicht gepfändet, vom Zurückhaltungsre cht Gebrauch gemacht. Viernheim, den 15. Februar 1936 ee eee Viernheim 3zöller deßfentl. Aufforberung zur Entrichtung des zweiten Teilbetrags des Bei tra 98 zum Reichsnährſtand für das Rech nungsjahr 1935 für die bäuerlichen und landwirtſchaftlichen Betriebe. erſten Nachtrags vom Doo br Nach§ 1 des 16. Dezember 1935 zur Beitragsordnung des Reichsnährſtandes für die bäuerlichen und landwirtſchaftlichen Betriebe für das Rech⸗ nungsjahr 1935 wird für d dieſe Betriebe der zweite Teil⸗ betrag des Beitrags zum Reichs nähr ſtand in gleicher Höhe erhoben wie der er ſte T eilbe⸗ a trag. Der zweite Teilbetrag iſt am 25. Februar 1936 zu entrichten. Der Beitrag wird als öffentliche Abgabe erforderlichen⸗ zwangsweiſe beigetrieben. Heppenheim, den 13. Februar Finanzamt. Achtung Möbel! Bei Bedarf zu äußerſt billigen Preiſen zu haben: Scnlalzimmer in Eiche, Ausführung Küchen- und Buffets Hinderhetten, Putz- u. Schuh⸗ ſchränke ſowie Palmſtänder Ferner übernehme alle in Betracht kommend. Sohrelnsrarheiten Mech. 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Klaſſen-Lottetie Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Rummer in den beiden Abteilungen J und II 5. Ziehungstag 13. Februar 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 226631 349879 198781 207723 228600 235507 4 Gewinne zu 8 Gewinne zu 5000 M 3000 M. 16 Gewinne zu 2000 M. 14377 35681 48486 72497 95001 236201 340681 391498 60 Gewinne zu 1000 M. 6494 35303 50111 68752 93682 101703 106129 122735 135744 137907 156006 173808 175218 198986 205791 252403 263102 267109 276248 293963 309668 311686 313636 321908 345500 346085 354172 363096 368882 393945 92 Gewinne zu 500 M. 11962 21839 31836 39703 51428 51646 544390 60876 66926 84360 89621 88997 114218 129141 135015 140436 141025 155803 164981 180295 218231 228196 230475 239342 241933 255730 257447 262886 272673 284914 300587 306399 307906 313352 313729 318018 327709 331016 365438 365458 369920 379308 381595 386485 395168 39989 392 Gewinne zu 300 M. 4252 6699 6791 12612 13948 14310 15606 18677 28177 30178 34570 35098 42621 45105 47130 47366 48654 50084 52024 53725 53884 55996 61646 61971 65253 65855 66645 67066 67206 68591 69248 72177 75682 76232 81951 84165 9005 103391 104560 116788 117443 30674 130770 131303 134629 145922 151775 152647 168507 169915 170088 1 186807 187224 188581 1 199122 200715 209733 2 220129 220998 223224 3 8 91169 91844 1 5 98650 99297 125761 127126 140280 160908 124562 138653 160320 172486 195063 210778 224490 241336 242749 2 261777 263880 26 8 284116 288140 297379 298267 309000 313010 322588 323028 351294 343176 5 363972 368281 384178 382350 390760 391025 124877 13977: 160589 176542 195501 212638 226641 1 140665 1 162558 1 179272 1 5 198186 1 57 216869 230121 230502 249265 266705 287934 304209 315310 323718 351772 231320 233289 237322 252256 252794 256666 270617 273307 278312 2 292055 293132 293613 2 2 305755 305816 306875 307552 317058 317179 318694 97 324800 325883 328950 332666 352736 354974 357351 358069 3˙ 1 368718 369022 372323 374753 377617 378281 384454 384781 385439 385724 387527 3 391968 393295 397018 r heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 6 Gewinne zu 3000 M. 76330 252640 360162 14 Gewinne zu 2000 M. 72899 134006 168206 203167 281032 284683 369537 44 Gewinne zu 1000 M. 39175 43063 55107 58033 70818 10703 113211 121634 124808 134778 165724 189838 196856 216911 279417 303522 307558 319570 327299 338904 343950 395600 58 Gewinne zu 500 M. 8730 10361 16339 25632 37311 45944 49058 93249 93951 118165 140058 159274 167670 182012 198 215873 222157 223547 227839 280020 293733 294838 298818 3025 317802 322269 336169 358552 394862 320 Gewinne zu 300 M. 1730 8172 10462 11705 17232 20511 2 234590 25151 28798 30674 32002 32589 33666 38035 39253 4 43917 49237 50737 54145 66047 67278 67892 69389 71364 7 73743 74183 74472 76518 78043 82536 84608 85261 88714 92128 104649 104784 18020 119199 124400 124518 1 126326 133654 138359 139008 139523 141573 144031 1 146473 147509 147555 150940 151272 151329 152012 1 155408 156335 156536 160229 163514 164240 168755 172415 175643 175737 180997 181512 181679 183586 189447 5 200957 2065 13 211827 213223 213290 214401 217074 220198 222884 222893 222949 224924 228805 229542 234783 239923 247651 2 6 251092 264750 264825 267257 271906 277380 277967 278875 2 292490 292577 296018 298790 299458 303621 308367 309129 316393 317685 318615 318732 318736 319038 319873 321186 323324 326913 334692 334819 335091 335288 335493 335921 337137 339985 347317 349981 352071 353349 355912 357693 360899 369731 372718 372881 378833 378952 379949 384814 386895 388450 388947 389049 393560 399710 10 — 2 2 2 0 — 8 7 9 2 4 260368 386167 Im Gewinnrade verblieben: 100000, 10000, 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 4 zu je 50000, 4 zu je 30000, 16 zu je 20000, 90 zu je 174 zu je 5000, 3388 zu je 3000, 814 zu je 2000, 2476 zu je 1000, 4168 zu je 500, 16262 zu* 300 Mark. grosses Harrentreſien 5 Hanelle schwarz-we lf e önendichen in den„ Frelschütz am Samstag. 15. fehruar. abends 8 Uhr Maskenkarten bei Hofmann(Dr ehſcheibe) im Freiſchütz, bei Kaſſier Laiſt, Schillerſtr. 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Er iſt nicht hinterliſtig, ſondern von Natur offen, und wo er hinterliſtig erſcheint, da geht in der Regel dieſe unerfreuliche Eigen⸗ ſchaft auf eine rohe und falſche Behand- lung durch den Menſchen zurück. Der Hund iſt nicht feige, ſondern tapfer und furchtlos, und das, was wir unter Tücke verſtehen, ſehlt dem Hunde, der gut behandelt wurde. Niemals zeigt ſich der Hund erbärmlich, immer iſt er opferbereit und heroiſch. Der richtig behandelte Hund, nicht jenes Tier, das alle Launen und ſchlechten Eigenſchaf⸗ ten eines Menſchen erdulden mußte! Und eine Tugend hat er vielen Men⸗ ſchen voraus: er iſt dankbar und ſeinem Herrn ergeben bis in den Tod. Wie un⸗ dankbar, daß dieſer Name Schimpfwort geworden iſt! „Der Hund hat etwas der Religion Ana⸗ loges in ſich, indem er ein getreuer Knecht iſt.— Um dieſes Beſten willen iſt ſchänd⸗ licherweiſe ſein Name ein Schimpfwort ge⸗ worden... Wie oft in Geſellſchaft, die ſich für ſo recht gebildet und intereſſant hält, bei all dem Gerede und Feintun ſeufze ich innerlich: Wenn doch nur ein Hund da wäre!“ Dieſe ſchöne Ehrenrettung des Hundes verdanken wir dem Uſthetiker Friedrich Theodor Viſcher. Hat er nicht recht damit? Das Verhältnis zwiſchen Hund und Menſch beweiſt es, denn im Grunde würde nicht der Menſch dieſe Freundſchaft ſeit urdenklichen Zeiten ſuchen und pflegen, wenn er nicht wüßte, daß er beim Hunde alle ſchönen Eigenſchaften findet, die ihm eine Freund⸗ ſchaft wert und nützlich erſcheinen laſſen. Und beſonders einſame Menſchen, die ein ſam wurden, weil ſie an den Menſchen ver zweifeln mußten, finden im Umgange mit den Hunden wieder einen Halt. „Sie ſind auf den Hund gekommen“, ſagten die Spötter und Splitterrichter be dauernd oder tadelnd, vielleicht auch ver— zeihend, aber immer verſtändnislos, denn ſie können es nicht begreifen, daß man die Geſellſchaft der Menſchen aufgeben kann, um dafür die des Hundes zu wählen. Aber man ſoll Schäfer fragen, deren Beruf ſie zur Einſamkeit zwingt. Sie ſprechen mit dem Hunde und der Hund ſpricht mit ihnen. Er verſteht die Worte, fühlt Freude und Schmerz, Heiterkeit und Trauer und weiß ſeinem Herrn und Freunde ohne Worte auszudrücken, wie er mit ihm empfindet. Fr. Th. Viſcher nannte die Schöpfung des Hundes auch„eine der liebenswürdig⸗ ſten Etappen auf Gottes Weltgang vom Guten zum Beſſern“, weil der Hund Cha⸗ rakter und Seele hat, weil er gut iſt. Eigen⸗ ſchaften, die wir als Unarten empfinden, ſind ſein Vorrecht als Tier; wo er böſe wird, macht ſich der Einfluß des Menſchen bemerkbar. Eva Schwandt. Hat cles Hen Vesotd cl aui? Des Metec did eοιν Hu. Der Menſch und ſein Hund— das kann die verſchiedenartigſten Beziehungen aus⸗ drücken. Der Schäfer und ſein Spitz, der Jäger und ſein Vorſtehhund, der Feldjäger und ſein Schäferhund, die Dame und ihr kleiner Pekineſe, die Kinder und ihr vier⸗ beiniger Spielgeſelle— die Art und Weiſe des Hundes, ſich den Menſchen zu erobern, iſt mannigfach. Immer aber wird der Hund, wenn es ein ordentlicher Hund iſt, und wenn der Herr Verſtändnis für ihn hat, Eingang in die Familie finden. Erziehung zur Ordnung und Sauberkeit ſind un⸗ bedingtes Erfordernis für den Hund. Sehen wir einmal zu, wie ſich die Entwicklung dieſer Freundſchaft praktiſch weitergeſtalten läßt... Spaziergänge auch mit dem klein⸗ ſten Pintſcher ſind ebenſo nötig wie das Eſſen. Der Hund muß beizeiten an ſeinen Platz im Zimmer gewöhnt werden, der ſeinen beſonderen Namen erhält, und zu dem er ſich auf Befehl verfügt. Eine Matte, auf der er an ſeinen Knochen knabbern kann, der er mit ſeinen vom Spaziergang nicht ganz einwandfreien Pfoten keinen Schaden zufügt, den auch die Kinder reſpektieren, iſt nötig. Ein Platz auf einem Fenſterſtuhl, von dem aus er das Straßenleben betrach⸗ ten kann, iſt anzuraten, denn faſt jeder Hund iſt neugierig, und es iſt eine Zumutung, ihm nur den Anblick des unteren Teiles unſerer Möbel zu gönnen. Soll der Hund ſcharf bleiben, dann ſperre man ihn in einen ab⸗ geſonderten Raum, wenn Beſuch kommt; vor allem, wenn der Hund noch jung iſt. Die ſchlimmſten Unarten des Hundes zeigen ſich draußen in der freien Natur. Iſt er biſſig oder unfolgſam, jagt er gern hinter dem Wild her oder kann das Graben nicht laſſen, ſtrolcht er gern oder ſühlt er ſich in jedem Schmutzhaufen, dann kann ſein Herr von Verzweiflung gepackt werden. Man wird Arger haben, wenn es nicht gelingt, den Hund richtig zu behandeln. Das erſte, was man ihm beizubringen hat, ehe man ihn draußen ſich ſelbſt über⸗ läßt, iſt der Gehorſam. Bei der Erziehung zum Gehorſam aber hüte man ſich vor einem Grundfehler: Nie rufe man den Hund zur Beſtrafung heran, um ihn dann zu ſchlagen. Damit verbindet ſich für den Hund die Strafe mit der Folgſamkeit. Man gehe zu ihm hin, wenn er körperlich geſtraft wer⸗ den muß, ſchlage nie mit der Hand, ſondern mit einer kleinen Gerte oder der Hunde— peitſche. Nie verſäume man es, den Hund — wenn er nicht einwandfrei„haſenrein“ iſt— auf freiem Felde oder gar im Walde an die Leine zu nehmen. Umhertobende und bellende Hunde ſtören die Ruhe des Wal⸗ des, gefährden das Wild und ſind deshalb vogelfrei. Necken iſt bei allen Tieren unangebracht, Beilage zur. Blernhelmer Bolkszeilung 16. Februar 1936 De Schafe add cel Hua Photo: Bittner. —— —— ue — — — u III ILE beim Füttern aber iſt es eine Quälerei. Regelmäßige Mahlzeiten, ein feſter Platz da⸗ für und Ruhe dazu, billige man ſeinem Hunde zu. Der junge Hund braucht mor⸗ gens ein Futter von Milch und Hunde⸗ kuchen, ein Mittagfreſſen von Fleiſch und Reis, abends ein trockenes Stück Hunde— kuchen und wiederum ein wenig Milch. Beim größeren Hund läßt man die Milch fort und beſchränkt ihn auf ein Freſſen und ein Stück Schwarzbrot oder Hundekuchen zum Abend. Ein Hund iſt kein reiner Fleiſchfreſſer — den es ja überhaupt nicht gibt—, ſon⸗ dern fängt wie jedes Raubtier mit Vor⸗ liebe die inneren Teile der Beute zuerſt zu verzehren an. Dieſe Därme aber enthalten genügend Pflanzenkoſt in halbgarem Zu— ſtand. Der junge Hund bekommt bald Kalbsknochen— nie ſpitze Knochen!—, und der ältere wird auch gern die vom Schwein und Rind annehmen. Nach dem ſechſten Lebensjahr aber höre man mit dieſen Lecke— reien auf, da ſie nur von Hunden mit ſehr viel Bewegung noch verdaut werden; Stu ben⸗ und Schoßhunde werden davon mehr Beläſtigungen verſpüren, als der Spaß wert iſt. Das Waſſer des Hundes muß täglich mindeſtens einmal erneuert und ſoll im Winter nie eiſig aus der Leitung gegeben werden. Das beſte und nachhaltigſte Mittel, um Kinder zur Tierliebe zu erziehen und ihnen die Natur im täglichen Leben zu vermitteln, iſt der Hund. Kein anderes Tier wird ſo zum geduldigen, ſtets bereiten Kameraden des Kindes wie der Hund. Aber man achte bei⸗ zeiten darauf, daß ſich an Hand dieſer Eigenſchaft ſeines Freundes das Kind nicht zum Tyrannen entwickelt und die Langmut des Vierbeiners ausnutzt. Kennen Hund und Kind ſich nicht, ſo iſt es nötig, ſie vor ſichtig aneinander zu gewöhnen: Das Kind muß wiſſen, daß es ſich vor den täppiſchen, ſchweren Bewegungen des großen Hundes in acht zu nehmen hat, daß es ſich nicht belecken laſſen ſoll—, der Hund muß ſich an die haſtige Art des Kindes gewöhnen. Sicher iſt es gut, wenn das Kind auch hier „abgibt“. Aber das kann auf eine hygieniſch einwandfreie Art geſchehen. Der Hund braucht nicht von der Schnitte abbeißen, den Breiteller mit der Zunge zu polieren, am Kuchen zu lecken. Abgeſehen von der Infektionsgefahr, iſt es gut, wenn Kinder zur Sauberkeit auch in dieſem Punkte er zogen werden. Alle größeren Hunde ſind einwandfreie Kinderfreunde. Bulldoggen ſollen ſich durch beſondere Kinderliebe auszeichnen, trotzdem ſie bärbeißig genug ausſehen. Kleine Hunde entwickeln manchmal kleinliche Eigenſchaften wie Neid und Eiferſucht, und können un angenehm werden. ———— 5 75 F. H. Reinhardt Pierre erfindet eine Nummer menen cen bann n I Pierre war ein ſchrecklich armer Teufel wie alle Mit— glieder der fahrenden Theatergruppe„Elite“. Mit dem gruſeligen Volksſtück„Jeronimo, der Korſar“ gaſtierten ſie im ganzen Lande umher, und Pierre mußte dabei im erſten Akt den Kommandanten, im zweiten das angſt⸗ volle Volk und im dritten den Eremiten ſpielen. Aber damit nicht genug! Pierre war noch viel ſchlimmer daran. Wenn Elvira ſich draußen auf der Bühne aus dem * 15 Krusch Zeſchnunq: Fenſter beugte, und zu Jeronimo ſagte„Schön hör' ich über'n Graben die flinken Roſſe deiner Häſcher traben“, ſo ſchlug Pierre hinter den Kuliſſen zwei halbe Kokos⸗ nußſchalen in ſcharf akzentierten Rhythmen aneinander, um das lebhafte Hufegeklapper trabender Pferde vorzu⸗ täuſchen. Das dräuende Heranrollen von Geſchützen und Wagen machte Pierre ſehr echt und deutlich vernehmbar, indem er einen ſchweren Stein an einem Bindfaden mit furchtbarem Gepolter auf dem Bretterboden hin⸗ und her⸗ zog, und wenn Soldaten aufmarſchierten, ſo ſchob er hinter einer Mauerkuliſſe ruckweiſe ein Brett entlang, auf dem eine Anzahl Beſenſtiele mit Lanzenſpitzen befeſtigt war. Dazu ſchüttelte er eine Konſervenbüchſe mit klap⸗ perndem Inhalt, um den Marſchſchritt der Soldaten an⸗ zudeuten. Nach dem zweiten Akt kam dann immer André von der Bühne herunter, zog die langen Stiefel aus, die emdmnmdanadamum eee eien Maurice nach Entfernung eines Ballens Papier aus dem Schuhinnern ſchleunigſt über ſeine großen Füße ſtülpte, denn die Truppe beſaß nur dieſes einzige Paar Schäfter. Oh, es war niederdrückend, und Pierre wäre ſicherlich nicht bei der Truppe geblieben, wenn nicht Jeanette dazu— gehörte. Jeanette war ein reizendes junges Mädchen, der Star des Enſembles, und Pierre hoffte im ſtillen, ſie einmal zur Frau zu bekommen. Allerdings waren ſeine Ausſichten ſehr gering, denn der ſonſt gutherzige Pierre hatte ſeltſame Gewohnheiten und wurde, beſonders von Helene, einer etwas älteren und ſehr zurechtgemachten Schauſpielerin der Truppe, als komiſcher Kauz verlacht und behandelt. Er trug ſtets einen ſchwarzen Rock und Strohhut dazu und ſchleppte, wo die Truppe auch immer gaſtierte, allerlei Gerümpel aus den Dörfern herbei. Bald erſchien er in dem Gaſt⸗ hof, wo die Truppe jeweils wohnte, mit Feueryaken, Kuchenblechen, merkwürdig geformten Flaſchen und alten Hufeiſen beladen, bald waren es Kochtöpfe, Bratpfannen, Glasvaſen, Perpendikel und ähnlicher Plunder, und wenn man ihn fragte, was er mit dem komiſchen Zeug wolle, ſo lächelte er nur und ſagte:„Das iſt mein Geheimnis—— ein paar Kleinigkeiten für meine Sammlung.“ Mit dieſem Gerümpel hatte es natürlich eine be— ſondere Bewandtnis, und eines Tages kam dann auch die ganze Geſchichte heraus. Helene ging gerade mit einer Waſchſchüſſel über den Hof des Gaſthauſes, um Wäſche aufzuhängen, als ſie plötzlich aus einem Holzſchuppen heraus merkwürdig unbeholfene Muſik hörte, die entfernt an ein Xylophon erinnerte. Sie ſah in den Schuppen hinein und entdeckte Pierre, der dort eine Reihe merk— würdiger Dinge aufgebaut und aufgehängt hatte. An Bindfäden hingen Tabletts, Bratpfannen und Kochtöpfe, auf einem Tiſch ſtanden Gläſer, Trichter, Teller, und Pierre ſelbſt machte mit zwei Küchenquirlen darauf Muſik. faſhſggggngggammppgnagaanmnagngaaggcga ce Jedes Ding hatte ſeinen eigenen Klang, und das Ganze war eine Art zimmergroßes Kylophon aus lauter Küchen⸗ zeug.„Was treibſt du denn hier?“ drängte ſich Helene neugierig herein,„du machſt wohl einen Trödlerladen auf?“ Da ſpielte Pierre verlegen ein paar Töne auf ſeinen ſeltſamen Requiſiten und ſagte ſchamhaft:„Ja, weißt du, Helene, das iſt nämlich meine Zukunft!“ Helene aber betrachtete nur die durchlöcherte Bratpfanne.„Ach, du lieber Gott!“ rief ſie kopfſchüttelnd, während Pierre ihr nun alles genau auseinanderſetzte.„Beim Theater“, ſagte er und ſpielte dabei eine raſche Läuferreihe,„bin ich nichts und kann auch nichts werden. Aber eins habe ich gelernt: aus nichts etwas zu machen. Weißt du, was das wird? Du wirſt ſtaunen: eine Varietenummer. Ich werde Artiſt. Da werde ich endlich etwas erreichen, und dann— du weißt doch— ich und Jeanette——“ In dieſem Augenblick hörte Pierre die Hupe eines Autos.„Das iſt ja der Ton, der mir noch fehlt! Jetzt hab ich ihn endlich gefunden!“ ſchrie er in heller Freude und rannte hinaus auf die Straße. Er konnte ja nicht wiſſen, wie grauſam das Schickſal mit ihm ſpielen wollte. Denn der Mann, deſſen Wagen er anhielt und der ihm die Hupe ſchenkte, war Mario Cavallini, kein anderer als der große Sänger Cavallini, mit dem Pierre es nie im Leben hätte aufnehmen können. Wie alles kam, weiß Pierre heute noch nicht, dazu ging alles viel zu ſchnell. Sie lernten ſich in der kleinen Gaſtſtube kennen, Mario und Jeanette, und wenige Stunden ſpäter fuhr ſie an der Seite des Sängers nach Paris. Bei Vater Michel am Mont Martre ſpielte Pierre im Koſtüm eines Küchenchefs zum erſtenmal ſeine Muſical⸗ nummer, dann kam er in die großen Varietés und wurde berühmt. Jeanette aber hatte er für immer verloren, und es mußte erſt ein ganzes langes Jahr vergehen, bis er ſie über eine neue Liebe vergeſſen konnte. ———.—— Wir wünſchen uns Erfindungen Millionenweiſe ruhen die Patente in den dafür be— ſtimmten Amtern, aber noch immer iſt es nicht genug. Es ſind im ganzen 339 Erfindungen, die angeregt werden. Wir beſchränken uns darauf, einige wiederzu⸗ geben, die beweiſen, daß wenigſtens auf dem Gebiete der Bequemlichkeit die Grundanſchauungen der engliſchen Welt von den Wünſchen der deutſchen unbefriedigten ſich kaum unterſcheiden dürften. Man wünſcht: eine Raſier⸗ klinge, die wirklich ſcharfgehalten werden kann; eine ein⸗ fache und billige Vorrichtung, die ein Löſen von Glas⸗ ſtöpſeln aus Flaſchen während der Beförderung ver- hindert; einen Windſchutz für Kraftfahrzeuge, der ein weites Sichtfeld abgibt und ohne Verwendung einer ſich vor den Augen des Führers bewegenden Vorrichtung ſauber bleibt; eine verbeſſerte Reinigungsvorrichtung zur Reinigung großer Glasſcheiben; ein wirkſames meißel⸗ artiges Werkzeug aus hartem Stahl zur Reinigung von Kochtöpfen; ein Verfahren zur Beſeitigung von Straßen⸗ geräuſchen und Erſchütterungen in Räumen, die an Straßen mit großem Kraftfahrzeugverkehr liegen; eine Vorrichtung zum Schutz des Fußgängers gegen Kot⸗ ſpritzer vorbeifahrender Kraftfahrzeuge; eine Pappe oder ein Futter für Decken und Wände, wirtſchaftlich genug, um als Erſatz eines Verputzes zu dienen, dabei leicht an⸗ bringbar; ein wirklich brauchbarer elektriſcher Raſier⸗ apparat, eine Pufferkonſtruktion für Eiſenbahnwagen, die ein Übereinanderſchieben der Wagen bei Zuſammenſtößen und damit eine Zertrümmerung der Wagenoberteile wirk⸗ ſam verhindert; eine elektriſche praktiſche Geſchirrſpül⸗ maſchine für den Haushalt; eine Art Staubſauger für die Beſeitigung von Blättern, Papier und anderen Abfällen aus Gärten und Parkanlagen; ein chemiſches Verfahren, um Papier feuerfeſt zu machen, unter Berückſichtigung von wichtigen Dokumenten, Banknoten uſw.; ein Haushalts- ofen(mit Kohle-, Gas- oder elektriſcher Beheizung), deſſen Türen automatiſch geöffnet werden, um ein Verbrennen der Hände und die Verwendung von Anfaſſern zu ver⸗ meiden; ein Sprengmittel gegen Nebel, das von Lampen⸗ pfählen oder anderen höhergelegenen Punkten auf die Nebel heruntergeſprengt werden kann; ein Verfahren zur Umwandlung von Geräuſchen in Energie; ein neues Gas, das wie Waſſer gepumpt und von der Feuerwehr benutzt werden kann, wodurch eine Beſchädigung von Eigentum auf ein Mindeſtmaß beſchränkt würde; einen Hufbeſchlag, der einen ſicheren Fuhrwerksverkehr auch auf glatten Straßen und bei jedem Wetter ermöglicht; eine Vorrich⸗ tung, die alle Staubteilchen der Luft in ähnlicher Weiſe wie ein Magnet anzieht; drahtloſe Telegraphie: eine Er⸗ findung, die es ermöglicht, in jedem ſich bewegenden Fahrzeug zu leſen, zu ſchreiben und zu telephonieren: Man ſieht an dieſen wenigen Beiſpielen, wie die Ent⸗ wicklung der Technik auf die Wünſche der Menſchen wirkt. De. Kaese Erzählung von Hermann Neumann reer Blaß bricht der Morgen über den Wald, der das Moor abgrenzt. Auf der Erde iſt es noch vollſtändig dunkel. Nur der Himmel im Oſten iſt ein wenig hell, eine grauſilberne Bläſſe, die langſam zunimmt. Als es heller zu werden beginnt, wird es auf dem kleinen Moorhof lebendig. Jakob, der Moorbauer, ſtößt die grüngeſtrichenen Fenſterläden auf und befeſtigt ſie an einer Kette, damit ſie der Wind nicht faſſen kann. Dann geht er in den Hof und wäſcht ſich an der Pumpe. Es iſt ein ſelbſtgemachtes Werk, dieſe Pumpe, er iſt ſehr ſtolz darauf, der beſcheidene Moorbauer. Manchmal ſteht er davor und betrachtet ſie ſtill und andächtig: den eigen— artig gebogenen Pumpenſchwengel, der wie ein ver— größerter Runenſtab ausſieht, den Auslauf, eine ſpen⸗ dende Schale, und das ſchwere, eichene Gehäuſe. Es iſt ſein Werk, wie alles hier: der Hof und die tragenden Acker. Er hat alles dem weiten Moore abgerungen, nicht mit der Haſt der heutigen Menſchen, ſondern mit der Zähigkeit und Ausdauer eines Tieres, eines Urmenſchen. Als Jakob vom Waſchen wieder hereinkommt, iſt ſeine Frau auch ſchon munter. Sie iſt groß und kräftig, die junge Moorbäuerin. Sie hat den großen breiten Herd angezündet und bereitet eine Suppe aus Hafermehl. Es iſt ihr regelmäßiges Morgenmahl. Dazu eſſen ſie grobes, ſelbſtgebackenes Brot. Anna bringt die gekochten Kartoffeln für die Schweine. Sie hat ſich ein Tuch um den Kopf gebunden. Dann nimmt Jakob eine Senſe vom Haken, wiſcht über ſie hin und prüft mit dem Daumen ihre Schärfe.— Du willſt doch jetzt wohl noch nicht zum Schneiden gehen? ſagte Anna.— Doch ja, das hatte er vor. Er wolle ſchon etwas Futter ſchneiden.— Er nimmt den Stein, der unter der Senſe auf einem Bord liegt, und zieht ihn einige Male über den Stahl. Anna ſagt: Ich würde noch nicht gehen, es iſt noch zu naß. Du wirſt einſinken bis an die Knie.— Es ließe ſich dann am beſten ſchneiden, erwidert Jakob. Auf der Moorwieſe iſt es wirklich noch ſehr naß. Doch was macht das ſchließlich ſchon? Es iſt nicht das erſtemal, daß er im Waſſer ſteht. Er beginnt ſeine Arbeit. Er iſt unerbittlich gegen ſich ſelbſt. Kraftvoll zieht er die Senſe durch das hohe Gras. Er hat ſeine Jacke aus⸗ gezogen und an eine verkrüppelte Föhre gehängt. Dann und wann ruht er, wetzt die Senſe und ſieht ſich nach der getanen Arbeit um. Als er glaubt, daß es genug ſei, nimmt er Jacke und Senſe und geht wieder zurück. Anna iſt das Erſtaunen ſelbſt.— Wie, haſt du etwa ſchon das Gras geſchnitten? fragt ſie.— Ja. Warum? Er brauche doch keine Ewigkeit dazu, um eine Handvoll Gras zu ſchneiden!— Eine Handvoll? ruft Anna. Das willſt du mir wohl nicht weismachen. Jakob weiß ſie je⸗ doch zum Schweigen zu bringen. Er ſagt: Wie ich ſehe, haſt du im Hauſe alles ſchon ſauber.— Das hört Anna nicht gern.— Nein, ſagt ſie, das habe ich nicht.— Sie ſchveigt dann aber und geht hinaus. Jakob lacht hinter ſie her. Jawohl, er hatte eine Frau, wie es weit und breit keine mehr gab. Er geht auch hinaus und in den Stall. Anna hat die Kühe ſchon gemolten. Er treibt ſie hinaus auf die Wieſe, unweit des Hofes Dann ſchirrt er das Pferd an und fährt auf die Moorwieſe hinaus, um das Gras einzuholen. Es iſt inzwiſchen ein wenig abgetrocknet. Als er zurückkommt, bittet er Anna, es mit abladen zu helfen, er könne dann ſofort mit der Milch ins Dorf fahren. Ja, das war kein ſchlechter Gedanke. Anna hatte einen Auftrag für ihn. Der Weg zum Dorfe iſt nicht ſehr weit, eine knappe Wegſtunde zum Gehen. Er läßt das Pferd etwas Trab laufen, dann iſt er ſchnell dort. Nachdem er die Milch an der Sammelſtelle abgeliefert hat, von wo aus ſie nach der Molkerei in die Stadt gebracht wird, auch den Auf— trag ſeiner Frau erledigte, fährt er wieder zurück. Er fährt noch ſchneller als vorher. Als Anna ihn auf den Hof fahren hört, kommt ſie heraus. Er gibt ihr den Korb mit den Waren.— Haſt du alles bekommen? fragt ſie.— Er nickt. Dann ſagt er: Ja, alles!— Er ſpannt das Pferd wieder aus und treibt es auch auf die Wieſe zu den Kühen. Anna hat inzwiſchen den Korb mit den Waren aus— gepackt. Als Jakob hereinkommt, ſagt ſie: Ich habe doch noch etwas vergeſſen.— Was denn? fragt Jakob.— Ach, es iſt nur eine Kleinigkeit, antwortet ſie. Jakob ſagt, daß er nun ins Moor hinaus wollte.— Willſt du nicht erſt etwas eſſen? fragt Anna. Ja, er hatte nichts da— gegen, wenn er vorher etwas eſſen könnte. Nach dem Eſſen nimmt Jakob ſeine Geräte und geht ins Moor, ihm weiteres Land abzugewinnen. Es iſt ſein Feind, den er beſiegen muß. Das geht nicht von heute auf morgen, das braucht eine lange Zeit und ein Maß voll Geduld und Ausdauer. Er zieht tiefe Gräben in das Moor hinein, worin ſich das Waſſer ſammeln kann. Oft ſteht er ſelbſt bis an den Knien im Waſſer. Aber das macht ihm nichts. Er muß es ſchaffen. Ein Wille, größer wie das Moor ſelbſt, ſteht mit ihm: da kann er wohl nicht anders, als einmal ſiegen. Er gräbt und gräbt. Der weiche ſchwarze Schlamm iſt leicht abzu⸗ ſtechen. Plötzlich ſtößt er auf etwas Hartes. Er ſtrengt ſich an, aber er kommt mit der Schippe nicht hindurch. Er gräbt ringsherum den Schlamm fort und entdeckt einen Schuh, einen Schuh von einem Menſchen. Hatte man ſo etwas ſchon geſehen? Mitten im unwegſamen Moor ein richtiger Menſchenſchuh? Er hält ein wenig inne und überlegt. Nun, mochte es ein Schuh ſein! Irgendwer hatte ihn ins Moor geworfen, nichts weiter. Er gräbt tüchtig drauflos. Aber er legt auch noch einen zweiten Schuh bloß. Jawohl, genau der gleiche Schuh wie der erſte. Was war das? Sollten die Schuhe zu einem Menſchen gehören? Vorſichtig gräbt er weiter, Stich für Stich. Nein, es iſt kein Zweifel mehr, daß die Schuhe zu einem Menſchen gehören, der hier einmal um- gekommen war, den das unerſättliche Moor tückiſch hin⸗ abgezogen hatte. Einige Kleidungsſtücke werden ſichtbar. Mit aller Vorſicht gräbt er eine noch guterhaltene Männerleiche bloß. Er iſt ergriffen bei ihrem Anblick. Er gräbt weiter. Aber er bringt nichts mehr zu⸗ wege. Er hat immer das verzerrte Geſicht des unbekann⸗ ten Toten vor ſich. Er denkt: Sicher hat er gerufen, als er hier einſank, natürlich hat er das. Er hat ſich gegen den Tod gewehrt und ſeine Finger dabei abgeſcharrt. Ja, das war möglich. Vielleicht hat er ſich auch ergeben und iſt ruhig geſtorben mit der Stärke eines aufrechten Mannes. Ja, auch das war möglich. Bei dieſen Gedanken ſchafft er natürlich nichts mehr. Als er es merkt, nimmt er ſeine Geräte und geht nach Hauſe. Er iſt nun einmal dem Tode begegnet, und das beſchattet ein wenig ſein Gemüt. Überdies geht es aber auch ſchon auf den Abend. Als er ſeinem Hofe näher kommt, ſieht er ſeine junge Frau in der Türe ſtehen. Sie hat ihn noch nicht bemerkt, ſie ſieht nach der anderen Seite. Als ſie ſeine näherkommenden Schritte hört, wendet ſie ſich ihr. zu; ein Leuchten liegt in ihren Augen. „Wir werden einen Erben bekommen“, flüſtert ſie. Sofort iſt die Unbill des Tages vergeſſen. Der Bauer iſt glücklich. Er weiß nun, daß ſein Aufopfern und ſein Mühen einen großen Sinn hat und daß es einſt in ſeinem Nachkommen die Krönung erhalten wird. — Ante wan der jeder Scha Mete Trail Sprit iche tei g bisch Spur Häng Bob reicht au. ſahtt, zum kann On man gele ohr gen, die tenſtäßen lle wir hiktſpül⸗ für die lbſälen kahten, ung von ushalts, deſſen brennen zu ber⸗ Lampen⸗ auf die en zur 5 Gas, lenutzt VIbum schlag glatten Vortich⸗ T Veiſe ine Er⸗ egenden nieren: ie Ent⸗ wirkt. reed ben in u dann. 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Dicht nebenein⸗ ander führen zwei Sprungbahnen von der Höhe des Berges herunter, die große und die kleine Schanze,— die große nur für die Wettbewerbe der Springer, die kleine für die aus Langlauf und Sprunglauf kombi⸗ nierten Rennen. Die Auslaufbahnen beider Hügel münden in ein rieſiges Rund, das auf den drei Talſeiten von Tribünen umgeben iſt, von denen hundert⸗ tauſend Zuſchauer die Wettbewerbe verfolgen können. Eben dieſer rieſigen Zuſchauer⸗ menge wegen hat man ſich entſchloſſen, die Er⸗ öffnungs⸗ und Schluß⸗ feier der Spiele hierher ins Skiſtadion zu ver⸗ legen: eine Siegesfeier, wie ſie angeſichts der Großartigkeit der Na⸗ tur und der menſch⸗ lichen Leiſtung hier ſtattfinden wird, hat noch kaum jemals O Links die Kleine, rechts die Große Olympiaſchanze, im Vordergrund das Stiſtadion. wand dahinter wird das mächtige Gerüſt der Olympiaſprungſchanze ſichtbar, von der jeder weiß, daß der beinahe unglaubhafte Schanzenrekord des Vorjahres mit 84 Meter in dieſem Jahre bereits beim erſten Trainingsſpringen von dem norwegiſchen Springer Birger Ruud mit 86 Meter „ſicher“ und 88 Meter„nicht ganz einwand— frei geſtanden“ überboten wurde. Wer ein bißchen Beſcheid weiß, kann auch noch die Spur des dritten Olympiabaues an den Hängen des Rießerkogels entdecken: die Bobbahn liegt dort oben, von allen dreien reicht ſie am weiteſten den Berghang hin— auf. Die Bereiche der Langlauf- und Ab— fahrtsſtrecken, die noch ſehr viel weiter, bis zum Kreuzeck und darüber hinaus, gehen, kann man nicht mehr zu den eigentlichen Olympiabauten rechnen, wenn auch dort mancher Spatenſtich und mancher Axthieb geleiſtet werden mußten, um die Strecken olympiareif zu machen. Volkstümlich im beſten Sinne des Wortes, wie der Skiſport heute iſt, kann das Skiſtadion am Gudiberg das größte Olympiſche Winter⸗ ſpiele beendet. Dabei kommt das dicke Ende erſt nach: wenn man nämlich ein Stückchen am Berg⸗ hang emporſteigt. Was von weitem zwar hoch hinaufzuſteigen, aber doch überſehbar erſchien, nimmt beim Näherkommen geradezu erſchreckende Ab— meſſungen an, das Tal ſcheint unter den Füßen ins Bodenloſe zu verſinken, die Men— ſchen im Rund des Skiſtadions, eben noch von anſehnlicher Größe, werden zu Pünkt⸗ chen, und nur der Rieſenbau der Schanze wächſt, wächſt ſteilauf wie in den Himmel.. Vom Ablauf der Springer auf der Höhe des hölzernen Anlaufturmes bis zur Sohle unten auf dem Talboden macht der Höhen— unterſchied 111 Meter aus; die Anlaufbahn iſt 44 Meter hoch, 83 Meter lang, und ihre Neigung von 33 Grad ſchickt den Springer mit einer Geſchwindigkeit von etwa 90 Kilo⸗ meter an den Schanzentiſch. Mehr als 40 Hoch oben am Krenzeck beginnen die Stibahnen. Die japaniſche Mannſchaft iſt ſchon unterwegs. Von der Großen Olympia⸗Schanze zum Rießerſee Meter ſegelt er mit dieſer Ge ſchwindigkeit fallend herunter, bis er in die 38gradige Neigung 2 2 5 der Aufſprungbahn hineingleitet und auslaufend die raſende Fahrt weniger Sekunden beendet. Bei einer Sprungweite von 88 Meter, wie ſie jetzt Birger Ruud er— reichte, fällt der Springer beinahe 50 Meter ſchräg durch die Luft herunter!! Skiſpringen iſt ein Sport, der ſchon auf kleineren Schanzen vollen Einſatz verlangt, aber hier auf der Großen Olympiaſchanze können nur Leute ans Springen denken, die Muskeln und Nerven aus Stahl und ſtarke Herzen haben. Ganz ſo groß können die Zuſchauer— mengen nicht ſein, die entlang der 1600 Meter langen Bobbahn die ſchnellen Bobs verfolgen, wenn ſie klirrend durch die Ge— raden herunterkommen und in die blauen Eiswände der Kurven ſchießen. Hauptan⸗ ziehungspunkt für die Zuſchauer iſt die große Bayernkurve, in der die Bobs ſozu— ſagen kehrtmachen: hier ſtehen daher auch die meiſten und größten Tribünen. hier hat unſer heu⸗ Die Rießerſee-Bobbahn iſt ſchon alt: ſchon 1925 der junge Kilian, Steil ſind die Kurven der Bobbahnen. Sie ſind aus Eisblöcken zuſammengeſetzt. kann die Mannſchaft froh ſein, wenn der Schlitten nicht mit ihr„Schlitten fährt“. Den Zuſchauern genügt es natürlich nicht, nur dieſes kleine Stück der Bahn zu überſehen: ſie wollen wiſſen, wie der Bob die anderen Kurven nimmt, und darum iſt eine vorbildliche Lautſprecheranlage ge— ſchaffen worden, die entlang der ganzen Bahn alle Zuſchauer über den Weg des Bobs auf dem laufenden hält. Die ſchnelle und reibungsloſe Abwicklung großer Bob⸗ rennen erfordert peinlichſt genaue Vor— bereitungen. Mit dem richtigen Erd— und einem ſachverſtändigen Eisausbau iſt es nicht getan. Einen Meter tief liegt das Druckrohr der Waſſerleitung, die Waſſer aus dem Rießerſee bis zum Start befördert. Ein elektriſcher Aufzug vermag alle fünf Minuten zwei Bobs und zehn Mann vom Ziel zum Start hinaufzubrin⸗ gen, ſo daß auch zwiſchen den einzelnen Rennläufen keine Pauſe notwendig wird. Während der Rennen ſind entlang der gan⸗ zen Strecke Poſten verteilt, die darauf achten, daß nirgends Riſſe oder Löcher ent- ſtehen; zeigen ſich irgendwo die erſten An⸗ ſätze zu einer Beſchädigung, ſo wird ſogleich der Ausbeſſerungstrupp herbeigerufen, der mit Schneezement und Trockeneis jede Un— ebenheit ſofort ausbeſſert. Die Betreuer der Eisfläche des Kunſteis— ſtadions haben es ſogar noch beſſer: ſie brauchen ihr Kältemittel nicht einmal ſelber herumzuſchleppen, ſondern es wird durch Pumpen in das kilometerlange Röhren⸗ ſyſtem gedrückt, das unter der geſamten Eis⸗ fläche in zahlloſen Windungen hin und her geſchlängelt liegt. Vielleicht fragt mancher erſtaunt, warum man ein beſonderes Kunſteisſtadion in einer Höhenlage errichtete, wo Kälte um Mitte Februar noch viel ſicherer als Schnee iſt und wo der Rießerſee ſchon ſeit vielen Jahren als ſicherer und ſehr geeigneter Eislaufplatz bekannt iſt. Der Grund liegt darin, daß die Eisfläche durch die zahlreichen Teilnehmer der verſchiedenen olympiſchen Eiswett⸗ bewerbe außerordentlich ſtark beanſprucht wird und daß darunter die Eisbeſchaffenheit oftmals leidet. Man hat daher auch am Rießerſee, auf dem die Schnellaufwettbe— werbe und die Vor- und Zwiſchenſpiele im Eishockey ausgetragen werden, eine Anlage vorgeſehen, die es geſtattet, auf das harte Kerneis in kurzer Zeit Spritzeis aufzubrin⸗ gen und ſo immer wieder eine einwandfreie Lauffläche zu ſchaffen. Im Eisſtadion am Rießerſee treffen die Beſten im Kunſtlauf und Eishockey aufeinander. tiger Weltmeiſter, ſeine Fahrkunſt bewieſen, indem er zum erſtenmal ein Tempo von mehr als 70 Kilometer Stundendurchſchnitt fuhr. Damals gab es aber oberhalb der Bayernkurve nur noch drei weitere Kurven, dafür aber ſehr lange Geraden. Für eine Olympiabahn war das nichts, deshalb wurde die ganze Bahn einem ſorg fältigen Umbau unterzogen, durch den allein im oberen Teil ſieben neue Kurven entſtanden. Vier davon entfallen auf das Kilian⸗Looping, drei auf das Labyrinth, das außerdem auch noch die alte S-Kurve alſo im ganzen fünf Kurven, enthält. Den Namen Labyrinth tragen dieſe Kurven nicht mit Unrecht, denn wie in einem richtigen Labyrinth verſtärken ſie einen einmal be⸗ gangenen Fehler immer mehr. Wer die erſte Kurve nicht richtig erwiſcht, kommt ſchon gehandicapt in die zweite, und in der letzten Labyrinthkurve, der Kreuzeckkurve, Die Eisfläche des Kunſteisſtadions iſt mit 3060 Meter groß genug, um außer den Kunſtlaufwettbewerben auch die Eis— hockeykämpfe durchführen zu können, die in⸗ folge des ſchnellen, ſcharfen Spiels immer zu den beliebteſten Wettbewerben gehören. Von allen Seiten iſt daher die Eisfläche von Tri⸗ bünen umgeben, die insgeſamt 10000 Zu ſchauern Platz bieten. Die Berge des Werdenfelſer Landes geben dieſem ſportlichen Bild einen unver⸗ gleichlichen Rahmen, und vor ihnen weht am 18 Meter hohen Turm die Flagge mit den fünf Ringen, unter deren Zeichen hier in Garmiſch-Partenkirchen Deutſchland die Sportleute der Welt bei ſich willkommen heißt als Auftakt für das Olympia⸗Jahr 1936. St. M. Zentzytzki. Photos; Schirner(4) Atlantik(1)— M. ö—— e 3. Fortſetzung Langſam ſchiebe ich mich zu dem Poſten an der Dach— ecke hin, und angeſtrengt lauſchen wir beide in die Nacht. Irgendwo fallen Steine polternd zu Boden. Da wie dunkle Schemen gleitet es nicht weit von uns über die Mauern. Die Wache hebt das Gewehr, aber ich lege meine Hand auf den Lauf. Erſt Gewißheit haben. Das Herz klopft wie raſend: ſollten die Druſen ſchon zwiſchen den Forts durchgeſchlichen ſein? Es wird wieder ſtill. Der Nachtwind kommt von den Bergen herunter und bringt allerlei unbeſtimmbare Geräuſche. Mit einemmal höre ich weit draußen Pferde wiehern. Mitternacht iſt längſt vorbei. Alle Sinne ſind geſpannt. Unten hat ſich ein Eſel losgeriſſen und trabt im Hofe umher, die Stallwache fängt ihn ein, und wieder wird es ruhig. Einmal regt ſich auf der anderen Seite der Gaſſe etwas, es iſt der armeniſche Händler, der dort ſeinen Laden hat. Auch ihn hatte ich warnen laſſen, aber er wollte ſein Loch nicht verlaſſen. Ich gebe den Treibern Befehl, ſich alle am Tore aufzuhalten, und ziehe auch meine Reiter bis auf zwei Wachen vom Dach herab und ſperre die Gaſſe in ihrer ganzen Breite. Gewehrfeuer praſſelt Meine Uhr zeigt die dritte Stunde. In einer halben Stunde muß der Tag anbrechen, fällt bis dahin kein Schuß, iſt nichts mehr zu befürchten. Mein Dſchauch ſagt, er rieche den Feind, er ſei ſchon im Dorf, auch die anderen Reiter ſagen dasſelbe. Sie ſind im Lande aufgewachſen und kennen alle Kniffe und Schliche des Feindes, wenn er ein Dorf angreift. Die Spannung wird unerträglich, und die Nerven ſind bis zum Zerreißen geſpannt. Nur meine Tſcherkeſſen liegen unbeweglich hinter den Steinen. ſſſſſſſ. Wie eine feurige Schlange ſteigt eine rote Rakete gegen den Himmel. Wir werden angegriffen, heißt das. Dann iſt es, als ob ſich die Hölle ſelbſt auftäte. Es kracht und knattert, daß die Ohren gellen; die Nacht wird lebendig, aus allen Winkeln ſprin⸗ gen brüllende Teufel heran— die Druſen! „Alle Mann zurück!“, ſchreie ich. Als letzter renne ich los und fliege mit rieſigen Sätzen hinter meinen Leuten her. Hinter mir raſt es heran. Laskari, Laskari! Ich verſpüre einen heftigen Stoß im Rücken, ein Säbel⸗ bieb prallt am Patronengurt ab. Die vor uns liegende Schützenlinie der Kavallerie ſpeit Flammen. Mitten in das Feuer der Gewehre renne ich und fege mit einem gewaltigen Satz über die Mauer. Ich ſtelle mich zwiſchen die Schützen und japſe nach Luft wie ein aufs Land ge⸗ worfener Fiſch. Die Gaſſe wimmelt von brüllenden und ſchießenden Geſtalten, die mit Todesverachtung gegen unſere Mauer anrennen. Da praſſelt Gewehrfeuer aus der Flanke zwiſchen uns und reißt die Schützen zu Boden. „Zurück von der Mauer, die Druſen ſind uns im Rücken!“ gellt eine Stimme, die nichts Menſchenähnliches mehr an ſich hat. Grauenhaft iſt dieſer Kampf. Ich verſuche mich gegen die Station durchzuſchlagen und ſtürze dabei kopf⸗ über in die mit Waſſer gefüllte Ziſterne, mein Karabiner geht dabei verloren. Mit großer Mühe ziehe ich mich aus dem Waſſer an den Vorſprüngen der Felſen in die Höhe und rolle atemlos hinter einen Steinhaufen. Das Dunkel der Nacht beginnt ſich zu lichten, vor mir ſpringen graue Geſtalten von Deckung zu Deckung. Eine Fahne ſchwebt heran, neigt ſich, fällt und bleibt ver⸗ ſchwunden. Neben mir liegen drei Kavalleriſten. Zwei davon feuern, was aus den Läufen will, nur der dritte liegt unbeweglich auf der Seite. Mit einem Griff nehme ich ſeinen Patronengürtel und Karabiner an mich und ſchieße auf die heranſprin⸗ genden Druſen. Hinter mir, wenige Schritte nur, liegt die Station. Eine blitzſchnelle Orientierung, und dann ſprin⸗ gen wir drei mit Rieſenſätzen zurück. Hageldicht fliegen die Kugeln uns nach, aber wir kommen glücklich über die Mauern hinweg. Die Patronen werden knapp Nun wird es ſehr ſchnell Tag, am heftigſten tobt der Kampf um die beiden gegen das Dorf und den Friedhof gelegenen Fronten des Forts, da hier Mauern und Grab⸗ ſteine kaum auf drei Meter freie Sicht gewähren. Von den Druſen kommt ein langgezogener Schrei, der ſekun⸗ denlang anhält. Dann ſetzt ſchlagartig, taktmäßig und wuchtig wie das Stoßen einer Dampframme das Gebrüll der Druſen wieder ein:„Jallah! Jallah!“(Vorwärts, vorwärts.) Damit feuern ſie ſich an und fliegen wie die Katzen über Mauern und Steine hinweg gegen unſere Stellung. Nur vereinzelt fallen noch Schüſſe. Mann gegen Mann, mit Seitengewehr, Meſſern und Zähnen wird gekämpft. Mit übermenſchlicher Anſtrengung gelingt es, die Druſen am Überſteigen der Mauern zu hindern und ſie zurückzutreiben. Da liegen ſie— es tritt eine Pauſe ein; beide Parteien ſind erſchöpft. Das Grauen ſpricht aus allen Augen. Die Patronen werden knapp, friſche Pakete werden von Hand zu Hand weitergereicht mit der eindringlichen Mahnung:„Sparen, es ſind die letzten Pakete!“ Die Verwundeten werden zwiſchen die Trümmer der Station geſchafft und Ordnung in die Verteidigung gebracht. Nun entdecken mich auch meine Tſcherkeſſen und kommen zu mir. Ich zähle die Männer und vermiſſe einige, tot der und jener, zwei ſind überhaupt nicht aufzufinden, werden wohl noch draußen liegen. Schwer ſind die Verluſte unter den Kolonials, an die Stelle der Mannſchaften ſind Offi⸗ ziere geſprungen, auch der Kommandant ſteht mit dem Gewehr in der Hand hinter der Mauer. Noch ſind genügend Gewehre vorhanden und alle Lücken ausgefüllt. Die Sonne ſteigt höher, und ihre Glut beginnt fühlbar zu werden. Noch ſind die Feldflaſchen gefüllt, haſtig wird ab und zu ein Stück Brot oder Scho⸗ kolade in den Mund geſteckt. Faſt die Mehrzahl der Sol— I e, FEST. daten iſt nackt bis auf die Hoſe, barfüßig und viele ohne Helm. Bunte Tücher, um den Kopf gewunden, ſchützen vor den gefährlichen Strahlen der Sonne. Das Panzerauto heult heran Der Feind hat ſich wieder erholt und feuert ſich gegenſeitig mit wildem Gebrüll an. Wo er aber nur den Kopf hebt, fliegen unſere Kugeln hin und zwingen ihn, liegenzubleiben. Das hinter uns ſtehende einzige Pan— zerauto feuert mit ſeinem MG. über unſere Köpfe hin— weg hinter den Friedhof, wo ſich anſcheinend der Feind ſammelt. Mit einem Male fällt mir der Marabut, das Grabmal vor der Mauer, wieder ein, und das Herz ſetzt ſekundenlang aus: wenn die Druſen ihn beſetzen, dann können ſie uns hinter der Mauer einen nach dem anderen abſchießen. Noch bleibt es dort ſtill. Auf ſeinem Dreibein ſteht das Blinkgerät hinter der kniehohen Mauer, die oben um die Kuppel läuft; aber wie ein mahnender Finger reckt ſich die Fahnenſtange in die Luft. Hinter dem Friedhof brechen Reiterſchwärme hervor und raſen in tollem Galopp auf uns zu. Unſere Gewehre ſäen den Tod unter ſie und bringen den Angriff zum Stehen. Plötzlich ein Schrei:„Achtung, die Druſen ſind am Marabut!“ Raſendes Schnellfeuer peitſcht von ſeiner Kuppel unter uns. Wie ein Knabe, der ſeine in einer Reihe ſtehenden Papierſoldaten umbläſt, fallen die Män⸗ ner hinter der Mauer. Zuerſt ſinken die Männer an den beiden MG. neben ihren Waffen hin, dann die anderen. Mit einem gewaltigen Satz heult das Panzerauto durch die von einem ſpaniſchen Reiter geſperrte Breſche in die Mauer und rollt hinter den Marabut. Sein Gewehr ſpeit Kugeln und fegt die Druſen herab. Dann öffnen ſich die kleinen Scharten im Panzer, ein Gewehr und ein ginnt die hinter den Steinen liegenden Druſen einzeln abzuſchießen. Paniſcher Schrecken befällt die Wilden. In großen Sprüngen verſuchen ſie, aus dem Bereich des todbrin⸗ genden Untieres zu kommen. Aber die Schützen hinter der Mauer paſſen auf, und nur wenige entkommen. Nur zu gut haben die Kugeln der Druſen auf die nahe Ent⸗ fernung getroffen, nur ein Viertel der Verteidiger iſt dem Tode entronnen. Auf beiden Fronten ſind es kaum fünf⸗ zig Gewehre, die noch übriggeblieben ſind, der Reſt liegt mit offenem Schädel am Boden. Wir ſind in Not Sieben Uhr! Aus der Richtung Gazaleh kommen zwei Panzerwagen herangebrauſt. Neugierig ſchauen aus den offenen Kuppeln Leute der Beſatzung. Nicht lange. Denn als die Kugeln der Druſen gegen ihre Panzer ſchlagen, verſchwinden ſie wie der Blitz nach unten. Unſer Wagen rollt ihnen entgegen und unterrichtet ſie von der Lage. Wenige Augenblicke darauf kehren ſie mit höchſter Geſchwindigkeit nach Gazaleh zurück. Es war ein purer Zufall, daß dieſe Wagen kamen, denn ſie wollten nur ihre Kameraden bei uns beſuchen. Unſere einzige Ver⸗ bindung mit dem Blinkgerät über das belagerte Sueida nach Ezra war verloren und infolge des Rauches vom brennenden Dorfe auch ſowieſo unbrauchbar. Alle fragen wir uns, ob ſie uns rechtzeitig Hilfe bringen können. Wie es bei den Außenforts ausſieht, wiſſen wir nicht, denn ſchon ſeit Stunden iſt dort kein Schuß mehr gefallen. Wo bleiben die Flieger? Sonſt kamen ſie jeden Morgen mit Sonnenaufgang, um den Druſen in Sueida die tägliche Ration in Geſtalt von mehreren Tonnen Bomben zu bringen. Piſtolenlauf ſchiebt ſich heraus, und die Beſatzung be— Tag des Pferdes Stimmung in der Turnierhalle. Die Tage der großen, international bedeutſamen Reit- und Fahrturniere— das ſind die Tage der Pferde, die Tage der Reiter. Schwarzes, braunes, weißes, wie Seide glänzendes Fell, Schnauben und ungeduldiges Stampfen, das leiſe Knarren des Sattelzeuges, halblaute Rufe und Befehle. Im Führerring, auf dem Sattelplatz, lebhaftes Treiben. Bevor die Reiter aufſitzen, trifft man ſich ſchnell noch mit einem alten Bekannten, gegen den man dutzend Male ſchon in den Sattel ſtieg zu fröhlichem Kämpfen, werden von den Stalleuten die Tiere immer und immer noch einmal abgeſtriegelt und abgeklopft, hier und da werden die Flechten der Mähnen und der Schweife noch einmal nachgezogen— Pferde und Reiter ſollen ausſehen„wie aus dem Ei gepellt“, wenn ſie ſich dem großen Publikum vorſtellen. An der Bahn, betont ſportlich ange— zogen, ſitzen alle die, in denen die Liebe zu edlen, hochgezüchteten Tieren wach erhalten blieb. Mit heißen Augen ver⸗ folgen ſie hungrig jede Paſſage, jeden Sprung. Ihr Blick ſchweift unabläſſig von der rieſigen Sekundenuhr über der Richtertribüne und dem auf der Bahn befindlichen Pferd: ebenſo ſchnell wie die Bahnrichter wiſſen ſie, welche Zeit der einzelne Kämpfer geritten, wieviel Fehler er gemacht, welche Chancen für den Sieg er hat. Überall Licht, Muſik, Lachen, überall Fahnen und Girlanden. Vertreter der Reichswehr, der großen Sportverbände, der Landwirtſchaft, Uniformen, Orden, Reitdreß. Und über allem liegt erregend und fühlbar jener herrliche Duft und Dunſt warmer Pferdeleiber und neuen Lederzeuges, jene Atmoſphäre von Kampf⸗ und Siegesſtimmung. Die Ameiſe, ein ſeltſamer Schlangenfeind Der gefährlichſte Feind der Kreuz⸗ otter iſt nicht, wie man meiſt annimmt, unter den größeren Tieren zu ſuchen. Gewiß fallen viele Ottern den Igeln zum Opfer, und auch die größeren wildleben⸗ den Hühnervögel machen gelegentlich einer Kreuzotter den Garaus, allerdings nur ſelten, um ſie dann zu verzehren. Wirklich als Nahrung dient die Otter da⸗ gegen ihren ſehr kleinen, aber durch ihre große Zahl machtvollen Feinden, näm⸗ lich den Waldameiſen! Wenn die Kreuz— otter recht gut gefreſſen hat, dann liegt ſie träge und nicht ſelten bewegungs⸗ unfähig da. In dieſem Zuſtand können die Ameiſen ſie leicht überwältigen. Sie kriechen in großer Zahl in alle Körper⸗ öffnungen und töten ſie ziemlich raſch⸗ durch die vielen kleinen Verletzungen. Der Überfall auf eine Kreuzotter, die durch eine überreiche Mahlzeit gelähmt, führt auch bald zum Ziel. Man findet „ Teld ůud daher in ameiſenreichen Gegenden nicht viel Kreuzottern. Ausſterbende Tiere in Deutſchland Auf der Liſte des Todes.— Schutz und Ausrottung. Das Ausſterben von verſchiedenen Tier⸗ und Pflanzenraſſen, ja, das Zu⸗ grundegehen einzelner Völkergruppen iſt durchaus nicht leicht und einwandfrei zu erklären. Die Vernichtung der aller⸗ meiſten Raſſen in hiſtoriſchen Zeiten wird allerdings mit Recht einer feſtſtell— baren Urſache zugeſchrieben. Da ſind Pflanzen, die aus dem Landſchaftsbilde verſchwinden— wie die Eibe in Deutſch⸗ land— weil ihre Lebensnotwendigkeiten ſich geändert haben. Da ſind Tiere, welche ihren Wohnſitz verlaſſen oder aus⸗ ſterben, weil ſie durch Jagd oder Land— wirtſchaft vertrieben und vernichtet werden. Da ſind Völkerſchaften, deren Geburtenzahl ab⸗ und deren Sterblichkeitsziffer ſtändig zunimmt (wie bei verſchiedenen Stämmen der Südſee). Ausſterben von prähiſtoriſchen Tieren und dem Menſchen derſelben Zeit entzieht ſich in ſeinen Urſachen unſerer Kenntnis und läßt nur Ver⸗ mutungen zu. Es iſt noch nicht allzu lange her, da ſtellte man die Tatſache, daß verſchiedene Tierarten ſelten und immer ſeltener wurden, zwar feſt, kümmerte ſich aber weder um die Urſache noch gab man ſich Mühe, dieſe Verminderung aufzuhalten oder gar gutzumachen. Elche und Biber, Schwarzſtörche und Singſchwäne wurden durch Jagd und Kultivierung zurück⸗ gedrängt, ſo daß ſie in andere Länder hinüberwechſelten oder auf den Aus— ſterbeetat kamen. Einſichtsvolle Natur⸗ freunde, Gelehrte und Vereine fingen im vorigen Jahrhundert an, ſich mit den ausſterbenden Tieren Deutſchlands zu beſchäftigen. Die Hilfe kam faſt überall zu ſpät. Wenn viel gelang, dann war es die Erhaltung einzelner Arten in ge⸗ wiſſen Landſtrichen. Aber jemand anders konnte gerettet werden— das Tier, welches noch nicht der Gefahr von In—⸗ zucht und Vernichtung ausgeſetzt war; es konnte vorbeugend geſchützt werden. Vogel- und Wildſchutz erhielten neue Geſetze, und trotz des Rückganges der freien Tierbeſtände nach dem Kriege und dem ſtrengen Winter, iſt der Segen dieſer Geſetze offenbar. Es geht nicht nur um den materiellen Nutzen, nein, dem Schädling wird ebenſo Schutz gewährt wie dem eßbaren Wild oder dem Pelz— tier. Nicht allein, weil er in jedem Naturſchutzgebiet als Geſundheitspolizei wirkt, ſondern auch, weil das Ausrotten einer ganzen Art der Menſchlichkeit widerſpricht. Daß Wolf und Bär aus Deutſchlands Gauen verſchwunden ſind, war eine (Fortſetzung folgt.) ide Frage der Selbſterhaltung, eine Not⸗ wendigkeit. Daß es dem Luchts ebenſo erging, war nicht nötig. Und auch das Ausſterben der Wildkatze wird von vielen Naturfreunden bedauert. Uhu und Nachtigall halten ſich nur mühſam und in einſamen Gegenden. Adebar, der weiße Storch, hat mehr Talent bewieſen ſich durchzuſetzen als ſein ſchwarzer Vetter, der ſeit einigen Jahrzehnten völlig verſchwunden iſt. Und von den Schwänen iſt es auch nur den Höcker⸗ ſchwänen möglich geweſen, ihre Art zu erhalten; der verwandte Singſchwan, von dem ſo viele Sagen erzählen, iſt nach Norden gezogen und meidet Deutſch— land. Rohrdommel und Kiebitz werden mehr und mehr zurückgedrängt; Wieſen und Moore bewirtſchaftet man rationell, und ein Brutplatz nach dem andern wird zerſtört. Elch und Biber müſſen ſich trotz der ſtrengſten Schutzgeſetze damit ab⸗ finden, daß ihre Zeit vorüber iſt. Denn ob eine Tierart im zoologiſchen Garten, im Gehege oder im Wildpark abge⸗ ſchloſſen iſt, oder ob es in Freiheit ziehen und wechſeln kann— das iſt ein rieſen⸗ großer Unterſchied. Biber und Elch wer⸗ den in abſehbaren Jahren eingehegt werden müſſen, wie auch der Wiſent ein⸗ gehegt mühſam fortlebt. Damit ſind ſie aus der Landſchaft verſchwunden und ihre Lebenskraft iſt untergraben. Außer dieſen faſt hoffnungsloſen Fällen ſtehen noch eine ganze Menge ſeltener Tiere auf der Schutzliſte der einzelnen deutſchen Staaten, die mehr Ausſicht haben, ſich zu erhalten und vielleicht ſich auszubreiten. Da ſind Feuerſalamander, Sumpfſchildkröten, Smaragdeidechſen, Fledermäuſe, Unken, Molche, Schmetter⸗ linge, die Gottesanbeterin und zahlreiche andere. Ja, auch der Siebenſchläfer und die Weinbergſchnecke gehören zu dieſer intereſſanten Auswahl. Der Kormoran, der lange Jahre nicht nur geſchützt war, ſondern auch als Haustier gehalten wurde und den Fiſchern bei der Arbeit half, indem er tauchend Fiſche aus der Tiefe holte, geht in ſeinen Beſtänden ſo zurück, daß in wenigen Jahren nur zoologiſche Gärten und Muſeen im Be⸗ ſitze einiger Exemplare ſein werden. Einen ſonderbaren und faſt uner⸗ klärlichen Gegenſatz zu dieſen Arten, deren Lebenskraft er⸗ ſchöpft ſcheint, bilden die mannigfachen Tiere, die bewußt von den Menſchen als Feinde verfolgt werden, ohne daß man eine merklich Verminderung bemerken könnte. Mit welcher Liſt und Tücke ver⸗ folgt man Mücken, Schaben und anderes unnützes Vielgebein, das den Menſchen nach Kräften plagt! Auf wieviel ſinn⸗ reiche Weiſe geht man Ratten und Mäuſen zu Leibe! Aber nichts kann ſie aufhalten in ihrer Vermehrung. Neue kommen dazu. Wollhandkrabbe und Biſamratte reiſen aus Aſien und Amerika hierher und bleiben unbeirrbar da. Es iſt ein Rätſel um die Geſetze von Leben und Sterben— nicht nur im Ein⸗ zeldaſein, ſondern auch in Raſſen und Arten. hina und iht die 05 b 10 a! asse Inf delen mehl er ſid et el 0 war! lebha ſcht 0 wie feel gebe riefen 25 ſchült (amp ſüher Va Wa 99 71 Wal 5 ſpeich 0 durch Staa Quad beded Jabti vor d berun edle, Unge das ſeine scho! weſe Hzeln ßen rin ter Nur int⸗ dem un. liegt wen aus nge. lier uſet der ſter rer nur er⸗ ida om gen ie enn 0 mit liche zu en, lbge ehen eſen⸗ wer chegt ein d ſie en n. len ener nen ſicht 8ſich der, fen, itter⸗ eiche 1 —...—f———ẽ—————ñ———— OMAN VON EAA S SCHULZE 7. Fortſetzung Unwillkürlich ſchloß ſich ihre Rechte feſter um den ſchön geſchliffenen Burgunderkelch. „Wenn ich doch nur erſt ein Ende machen könnte mit dieſem Leben, das ja ſchon längſt kein Leben mehr iſt. Jede Sicherheit, jedes Selbſtvertrauen iſt mir verloren— gegangen. Und ich empfinde es täglich klarer, daß der Zuſammenbruch nicht mehr fern ſein kann!“ In nachdenklichem Sinnen ſah Axel in die Nacht hinaus. Ahnte ſie etwas von dem Schickſal, das ſich langſam, unabwendbar gegen ſie alle vorzubereiten ſchien, vernahm ihr ſcharfes Ohr ſchon das leiſe Kniſtern der Flammen, die heimlich in dem Gebälk des ſtolzen Klaußmannſchen Hauſes ſchwelten? „Was macht Walter eigentlich?“, fragte er auf ein⸗ mal in einer ſprunghaften Gedankenverbindung. Eva zuckte die Achſeln. „Ich weiß es nicht, er hat uns ganz plötzlich ver⸗ laſſen und wohnt ſchon ſeit über einer Woche in der Stadt, um ſeine amerikaniſchen Sammlungen mit einem befreun⸗ deten Kunſtgelehrten zu ordnen. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört!“ „Das iſt doch ſeltſam nach der Art und Weiſe, wie er ſich anfangs an dich angeſchloſſen hat. Glaubſt du, daß er etwas von unſeren Beziehungen ahnt?“ Ein feines Rot glühte in Evas Schläfen auf. „Wie ſollte er? Was jahrelang unſer Geheimnis war!“ „Er hat einen durchdringenden Blick“, fiel ihr Axel lebhaft ins Wort,„und ſieht gerade als Fremder vielleicht ſchärfer, als wir alle denken!“— Ein Schweigen entſtand. Feucht und kühl wehte es vom See herauf. . Der Zauber war verflogen und die Welt nun wieder wie überall. Eva ſchauderte zuſammen. „Wir wollen heim“, ſagte ſie, auf die ſich langſam leerenden Tiſche weiſend. Axel winkte dem Kellner und ließ ſich die Rechnung geben. Dann wandten ſie ſich wieder dem Ausgange zu und riefen ein Auto an. In dieſem Augenblick trat ein hochgewachſener, breit⸗ ſchultriger Herr in den taghellen Lichtkreis der Bogen⸗ lampen, und zwei Augenpaare kreuzten ſich in blitzartig⸗ jähem Erſchrecken. Eine fahle Bläſſe breitete ſich auf einmal über Evas Wangen. Mit beiden Händen klammerte ſie ſich in die Wagenpolſter. Sie hatte in das erregte, Walters geſehen!— ſeltſam verſtörte Geſicht Neuntes Kapitel. Kommerzienrat Klaußmann kam aus dem Fabrik⸗ ſpeicher und ging langſam zum Kontorgebäude hinüber. Er hatte mit Direktor Schröder eine Sendung Tabake durchgeprüft, die erſt vor kurzem aus den kolumbiſchen Staaten gekommen war und, in Büffelhäute verpackt, viele Quadratmeter Bodenfläche des rieſigen Lagerkellers bedeckte. Die Nachmittagshitze brütete über dem einſamen Fabrikhof, nur ein paar kleine Wicklerinnen neckten ſich vor dem großen Sortierſaale mit einem Maſchinenheizer herum und verſchwanden blitzſchnell um die nächſte Haus⸗ ecke, als ſie des Chefs anſichtig wurden. Doch der Geheimrat, dem ſonſt nicht die gringſte Ungehörigkeit in ſeinem Betriebe entging, hatte heute für das ausgelaſſene Treiben der Mädchen kein Auge. Ohne nach rechts oder links zu blicken, ging er nach ſeinem Privatkontor hinauf und ließ ſich mit einer er⸗ ſchöpften Bewegung in ſeinem Schreibtiſchſtuhle nieder. Dann ſaß er lange und ſtarrte in halber Geiſtesab⸗ weſenheit auf die trägen Waſſer der Spree hinaus, auf denen eine Zille mit einer rotleuchtenden Ziegellaſt lang⸗ ſam vorbeitrieb. Und plötzlich ſtand er am Fenſter und riß beide Flügel weit auf, daß ihn die ſonnenglühende Luft wie eine heiße Welle überſtrömte. Jene ſinnloſe Angſt war plötzlich wieder in ihm wach geworden, die ihn ſeit ſo vielen Nächten ſchon immer wieder aufgetrieben und gehetzt hatte, das Gefühl, als ob ſich eine eiſerne Fauſt um ſeinen Hals lege und ihn langſam zu erſticken drohe in unentrinnbarer Um⸗ klammerung. Seine rieſenhafte Tätigkeit, die ihn ehedem ganz aus⸗ gefüllt, die ihm das Beſte ſeines Lebens bedeutet hatte, ſie war ihm jetzt zum Zwang, zur Pein, zur erdrückenden Qual geworden, daß er ſich kaum zur äußerlichſten Auf⸗ merkſamkeit für die laufenden Geſchäfte aufzuraffen und die Arbeit des Tages immer nur in einem unwillkürlichen dumpfen Antriebe zu bewältigen vermochte. Zuweilen, wenn er nach einer durchwachten Nacht müde und matt zur Fabrik hinausfuhr, glaubte er eine entſetzliche, flatternde Schwäche in ſeinem Gehirn wahr⸗ zunehmen, als ob ihn jede Urteilskraft, jedes klare, folge⸗ richtige Denken verlaſſen habe. Dazu hatten ſich in letzter Zeit allerlei ſeltſame Schwindelanfälle geſellt und ſonderbare, ihm ganz uner⸗ klärliche Anwandlungen, wie wenn er in einem Aufzuge ſtände, der ſich mit einer unfaßbaren Geſchwindigkeit in eine bodenloſe Tiefe hinabbeweate.— Jetzt klang ein kurzes Klopfen durch die ſchwebende Stille. Der Geheimrat zuckte zuſammen. Die Polſtertür des Privatkontors öffnete ſich. Axel trat ein. Sein Geſicht war wie immer ruhig und unbewegt, als er dem Schwiegervater zur Begrüßung die Hand reichte. „Die Aktien ſtehen heute 108“, ſagte er.„Du hätteſt meinen Rat befolgen und ſchon vor zwei Tagen verkaufen ſollen!“ „Ich bitte dich, Axel, verſchone mich mit ſolchen Redensarten! Ich hätte verkaufen ſollen, ich habe es nicht getan! Das weiß ich allein! Dieſer unverſtändliche Kursrückgang! Ich bin in reiner Verzweiflung!“ „Der Kursrückgang erklärt ſich damit ſehr einfach!“, verſetzte Axel, dem Geheimrat ein Zeitungsblatt über den Tiſch reichend.„Hier, dieſer Artikel im Spectator', hat das ganze Unglück angerichtet! Heute morgen war das verdammte Cityblatt auf der Börſe in allen Händen. In einer halben Stunde iſt unſer Papier dadurch um ſieben Prozent gedrückt worden!“ Der Geheimrat hatte ſeufzend die Zeitung zur Hand genommen und vertiefte ſich in die Lektüre eines Artikels, der unter der Spitzmarke:„Allerlei Interna der St. Louis and Miſſiſſippi Railroad“ gleich den Kopf des Blattes einleitete. Der offenbar eingeweihte Verfaſſer führte nach einigen kurzen Bemerkungen über die Rentabilität ameri⸗ kaniſcher Eiſenbahnpapiere im allgemeinen, dann im be— ſonderen bezüglich der St. Louis Road aus, daß dieſe ja an ſich als eine durchaus ſicher fundierte und ausſichts⸗ volle Gründung anzuſehen, es aber dennoch zweifelhaft ſei, ob ſie dies ganz beſondere Vertrauen der Börſe ver— diene, wie es ſich in der ſtändigen Kursſteigerung der letzten Zeit ausgeſprochen habe. Ein Rückſchlag ſei ja bereits darin zutage getreten, daß New York vorgeſtern das Papier plötzlich ohne erſichtlichen Grund um 1 Pro⸗ zent niedriger notiert habe. Geſtern ſei nun an der New— Yorker Börſe durchgeſickert, daß von ſeiten eines notori⸗ ſchen Milliardärs und Eiſenbahnkönigs die Abſicht be- ſtände, die ganze Bahn anzukaufen. Die Hauſſe der Monate Juni und Juli ſei durch geſchickte Zuſtutzung der Bilanzen der St. Louis Road künſtlich herbeigeführt worden, um den Käufern der Aktien zunächſt einen mög⸗ lichſt hohen Einkaufspreis abzunehmen und dann durch den V Verkauf bei der vorausſichtlichen Baiſſe einen aber⸗ maligen rieſigen Gewinn zu erzielen.— „Die Sache iſt außerordentlich fein angelegt“, nahm der Geheimrat endlich wieder das Wort und faltete das Zeitungsblatt nachdenklich zuſammen.„Was hältſt du davon?“ Axel zuckte die Schultern. „Wenn wirklich ein amerikaniſcher Multimillionär hinter der ganzen Geſchichte ſteckt, iſt unſer Schickſal be⸗ ſiegelt. Denn einem ſolchen iſt es ja doch ein leichtes, ſeinen Einfluß bei der New-Yorker Börſe dahin geltend zu machen, daß der Kurs noch immer weiter heruntergeht. Vielleicht iſt es aber auch nur ein Schreckſchuß, um dich zum Verkauf zu treiben. Das iſt fürs erſte aber ganz un⸗ möglich! Wenn wir in dieſem kritiſchen Augenblick noch unſere zehn Millionen zum Verkauf auf den Markt werfen, dann können wir morgen mit den Aktien unſer Kontor tapezieren. Die Verhältniſſe liegen ſehr trübe. Jeden— falls müſſen wir uns aber abſolute Gewißheit über die treibende Kraft in dieſer ganzen Kampagne verſchaffen. Haſt du denn heute von deinem New-Norker Vertreter noch keine direkte Nachricht aus Amerika erhalten?“ Er hatte kaum ausgeſprochen, als der Diener ihm eine Chiffredepeſche überbrachte; in höchſter Spannung machten ſich die beiden Herren ſofort an ihre Entzifferung. Das Telegramm beſtätigte im weſentlichen die An⸗ gaben des„Spectator“; als der amerikaniſche Groß— millionär wurde Ruſſel A. Belmont genannt, der bedeu⸗ tendſte Eiſenbahnmagnat der Vereinigten Staaten. „Da ſcheint ein regelrechter Feldzug gegen uns er— öffnet zu werden!“ Axel nickte. „Die Spekulation iſt jedenfalls vollſtändig mißglückt. Die Aktien gehen ſicherlich noch weiter zurück. Heute haben wir den 24. mit 108. Ich wette, wir ſtehen Ultimo bereits 90, wenn nicht noch tiefer!“ „Ja, mein Gott, was ſoll dann aber werden?“, rief der Geheimrat, mit gerungenen Händen im Zimmer um⸗ herlaufend.„Dann bin ich ruiniert; dann können wir ja alle einpacken!“ „Vorläufig iſt gar nichts zu machen!“, verſetzte Axel, noch immer das Telegramm ſtudierend.„Wir müſſen einen Umſchwung der Konjunktur abwarten!“ „Axel, das iſt ja Wahnſinn! Du glaubſt doch nicht im Ernſt, daß das Papier vor Monatsſchluß noch einmal ſeine Tendenz ändern wird!“ „Durchaus nicht, ich will dir damit nur beweiſen, daß du die Aktien unbedingt zu halten haſt. Wir müſſen, um jetzt auch einmal den Anteil des Geſchäfts an dieſem Unglück zu berühren, die ganze Spekulation als nicht ge— ſchehen betrachten und die Deckung für unſere Verbind⸗ lichkeiten am 1. Auguſt auf andere Weiſe zu beſchaffen ſuchen. Und da komme ich immer wieder darauf zurück, du tuſt am beſten, deine au anzugehen, dir mit ihrem Vermögen gugzaherken und enentuell die Villa zu ver⸗ kaufen!“ 8 Mit einem durchdringenden Blick ſah der Geheimrat zu Axel hinüber. Seine buſchigen Augenbrauen zogen ſich einen Augenblick drohend zuſammen, dann aber wich die harte Spannung wieder langſam aus ſeinen über⸗ wachten Zügen. „Ich will es deinem geſchäftlichen Intereſſe und dei⸗ ner künftigen verwandtſchaftlichen Stellung zugute halten, lieber Axel, daß du dir in letzter Zeit verſchiedent⸗ lich eine Art von Vormundſchaft über mich anzumaßen verſucht haſt. Im übrigen iſt meine Lage außerordentlich einfach, daß ich entweder nur alles verlieren oder alles gewinnen kann. Ein Drittes gibt es nicht. Ich habe meine ganze Exiſtenz auf eine Karte geſetzt, und der Stein iſt im Rollen. Habe ich falſch kalkuliert, ſo kann mir niemand helfen!“ „Doch, Vater!“ Ein ſeltſam lauernder Ausdruck trat in Axels Geſicht. „Ich wiederhole noch einmal, daß du noch eine letzte große Reſerve im Hintergrund haſt. Das Vermögen dei⸗ ner Familie!“ Der Geheimrat erhob ſich. „Ich habe dir ſchon einmal geſagt, daß dieſes Geld für mich unantaſtbar iſt. Was meiner Frau und meinen Kindern gehört, wird niemals in eine allgemeine Kata⸗ ſtrophe mit hineingeriſſen werden. Wenn ich falle, ſo ſollt ihr anderen wenigſtens aufrecht ſtehen bleiben. Ich bin ein alter Mann und werde mich, wenn es zum Außerſten kommt, keinen Augenblick beſinnen, aus meinem Ruin für mich perſönlich auch die letzten Konſequenzen zu ziehen!“— Es dunkelte bereits, als der Geheimrat in der neun⸗ ten Abendſtunde aus der Fabrik wieder in die Delbrück⸗ ſtraße heimkam. Von den Seinen traf er nur Hilde an, die ihn auf der Terraſſe erwartete und ihn in ihrer ſtillen, feinen Art begrüßte. Der Geheimrat ließ im ganzen unteren Stock die elektriſche Leitung einſchalten und aß mit der Tochter in dem ſtrahlend erleuchteten Speiſeſaal zu Abend. Ihm graute auf einmal vor der Dunkelheit; heute mußte alles licht und hell um ihn ſein, das lauernde Ge⸗ ſpenſt der Sorge zu verſcheuchen. 5 Dann ging er nach ſeinem Arbeitszimmer hinüber und bat Hilde, ihm einen alten Burgunder aus dem Keller zu beſchaffen, er wollte den Schlaf, der ihm ſchon in den ganzen letzten Wochen gefehlt hatte, durch den ſchweren Wein gewaltſam erzwingen. Über ſeinem Schreibtiſch hing ein lebensgroßes Ol⸗ bild ſeiner erſten Gattin, das noch kurz vor ihrem Tode von einem berühmten Berliner Meiſter geſchaffen wor— den war. Ein Menſchenalter hindurch hatte er mit jener Frau gelebt, gemeinſam hatten ſie den Grund des jetzigen Welt⸗ hauſes gelegt und jahrelang zuſammen gedarbt und ge— ſpart in der erſten ſchweren Köpenicker Kampfeszeit. Er allein wußte, welch eine unbeugſame Energie ſich hinter der faſt kindhaften Zartheit dieſes Weibes ver⸗ borgen hatte, die ihr langſames Siechtum mit heldiſcher Standhaftigkeit getragen hatte und ihm in allen Lebens⸗ lagen ein wahrhafter Freund und Kamerad geweſen war. Wenn ſie doch noch lebte! Eine große Sehnſucht nach der fernen Toten überkam ihn plötzlich. i Wie würde ſie jetzt mit ihm ſorgen und rechnen, mit teilnehmen an all dem Schweren, unter dem er faſt erlag, das er um jene andere auf ſich genommen, an die er ſein alterndes Herz in ſeinem Verlangen nach Jugend und Sonne noch einmal gehängt hatte. Da ging leiſe die Tür. Hilde trat ein. „Ich bringe den Wein, Vater!“ In einer unwillkürlichen Aufwallung zog er ſie ganz nahe zu ſich heran. „Mein liebes, liebes Kind!“ Noch niemals war es ihm ſo aufgefallen, wie ähnlich Hilde in ihrem ganzen Weſen der verſtorbenen Mutter war, daß er in einer ſeltſamen Gedankenverbindung auf einmal dachte, die Tote ſehe ihn durch die Augen der Tochter an. Hilde hatte ſich auf ſeinen Schoß geſetzt und legte die Arme um ſeinen Hals. „Du haſt wohl viele Sorgen, Vater?“ „Ja, Kind“, ſagte er leiſe,„ſie erdrücken mich faſt. Ich ſtehe mit ihnen auf und gehe mit ihnen ſchlafen. Und niemand, niemand kann mir helfen!“ Und dann überfiel ihn auf einmal ein übermächtiges Verlangen, der Tochter ſein ganzes Herz auszuſchütten, daß er ihr in knappen Umriſſen ein Bild ſeiner verzwei— felten Lage gab. Hilde folgte ſeinen Worten mit merkſamkeit. Der Vater hatte ſchon manchmal mit ihr über ge⸗ ſchäftliche Dinge geſprochen, und auch Axel hatte ihr in letzter Zeit verſchiedentlich Andeutungen über gewiſſe ge⸗ wagte Börſenmanöver der Firma Klaußmann gemacht. (Fortſetzung folgt.) geſpannter Auf⸗ — — Sport⸗Vorſchau Abſchluß der 4. Olympiſchen Winterſpiele.— Pokalſpiele in England.— Europameiſterſchaften im Frauen-⸗Florettfechten. — Olympiaſchwimmer in Halle.— Berliner Auto⸗Schau. Der Ermittlung der Olympiaſieger im Ski⸗„Marathon“, dem 50 Kilometer-Dauerlauf, im Eishockey, dem Eiskunſt⸗ laufen für Frauen und im Sprunglauf folgt am Nachmittag des Sonntags im Skiſtadion die feierliche Siegerehrung und um Abend im Feſtſaalbau zu Garmiſch-Partenkirchen das Feſt aller Teilnehmer an den olympiſchen Wettkämpfen. Auch dieſes Mal iſt das übrige Winterſport⸗-Programm echt ſchmal. Bei den Skiläufern herrſcht faſt vollkommen Ruhe, lediglich der Staffellauf Brocken— Altenau iſt angeſetzt. Im Eislaufen ſollen nun die ſchon mehrfach verlegten Kunſtlaufmeiſterſchaften der Gaue Baden und Württem⸗ berg in Schwenningen zur Entſcheidung gelangen.— In Stockholm werden die ſchwediſchen Schnellauf-Meiſterſchaf⸗ ien veranſtaltet.— Im Eishockey darf man geſpannt jein, wie die holländiſche Mannſchaft aus Amſterdam, die Blauen Sechs“, im Sportpalaſt und Friedrichshain in Ber⸗ in am Wochenende gegen deutſche Auswahlmannſchaften abſchneiden. Im Rahmen der Kunſtlaufmeiſterſchaften in Schwenningen führen Baden und Württemberg auch die Eis⸗ Hockey-Meiſterſchaft durch. Stuttgart, Troſſingen, Salem, Kon⸗ Hanz und Schwenningen ſchicken ihre Mannſchaften. Fußball. Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Kickers Offen⸗ bach, FK Pirmasens— FS Saarbrücken, Opel Rüſſelsheim gegen Wormatia Worms, Boruſſia Neunkirchen— Union Niederrad, Phönix Ludwigshafen— FS Frankfurt. Gau Baden: Karlsruher FV— S Waldhof, VfL Neckarau— VfR Mannheim, 1. Fe Pforzheim— Ger⸗ mania Brötzingen. Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— VfB Stuttgart, FV Zuffenhauſen— Se Stuttgart, 1. SSV Ulm— Ulmer F 94, Sportfreunde Eßlingen— Sp⸗Vgg Cannſtatt. Gau Bayern: BC Augsburg— 1. AS Nürnberg— Fc Bayreuth. Fortuna Düſſeldorf hat die Elf des jugoſlawiſchen Fuß⸗ ballmeiſters, Belgrader SK, zu Gaſt.— Im Handball werden in den ſüddeutſchen Gauen zwar die Meiſterſchafts⸗ ſpiele bis auf den Gau Bayern mit vollem Programm fort⸗ geſetzt, da aber bereits im Gau Südweſt und in Baden die FC Nürnberg, Meiſter ermittelt ſind, haben ſie nicht mehr das große In— tereſſe. In erſter Linie haben am kommenden Sonntag die Vereine der unteren Tabellenenden Kämpfe zu beſtehen.— Im Fechten ſind die Europameiſterſchaften im Frauen-Florett in San Remo zu erwähnen. Deutſchland iſt durch Hedwig Haß, He⸗ lene Oslob und Henny Jüngſt vertreten. Schärfſte Geg⸗ nerinnen der Deutſchen ſind Ungarns Geſchwiſterpaar J. und M. Elek ſowie die öſterreichiſche Olympiaſiegerin Ellen Preiß. — Im Schwimmen wird in Halle ein. reichsoffenes Feſt veranſtaltet, deſſen Be⸗ ſetzung ſo großartig iſt, daß man faſt von einer inoffiziellen deutſchen Meiſterſchaft ſprechen kann.— Im Ringen werden die ſüddeutſchen Mannſchaftskämpfe, die in einzelnen Gauen ſchon bis zur Endrunde gediehen ſind, ihren Fort⸗ gang nehmen. Beſonders im Gau Baden wird am Wochen⸗ ende recht eifrig in den einzelnen Gruppen um den Hautitel gekämpft.— Im Radſport iſt es mit Rückſicht auf die Winterſpiele in Garmiſch ruhig. Die deutſchen Berufsfahrer ſuchen daher auf ausländiſchen Bahnen zu Siegerehren zu kommen. So beteiligen ſich allein fünf Fahrer am Achtſtundenmannſchaftsrennen,„Die Nacht“, das auf der Baſler Winterbahn am Samstag geſtartet wird. Während Zims⸗Küſter als rein deutſche Mannſchaft ſtarten, wurden Altenburger, Funda und Steger mit Schweizern ge⸗ paart. Die traditionellen Sonntagsrennen auf der Pariſer Bahn ſind auch dieſes Mal international hervorragend beſetzt. 0 „Bidui“— Pfnürs Spitzname Der Olympia⸗Sieger im Abfahrts⸗ und Slalomlauf, Franz Pfnür, iſt ein Bauernburſche vom Untersberg. Seine Heimatgemeinde iſt Au bei Schellenberg. In Kreiſen der Skiläufer kennt man ihn nur nach ſeinem Spitznamen „Bidui“. Bei der Austragung der Schweizeriſchen Länder— meiſterſchaften in Chamonix von drei Jahren beteiligte ſich auch Pfnür; als er ſeinen Abfahrtslauf beendet hatte, drehte er ſich am Ziel infolge des heftigen Schneegeſtöbers um und ſtellte an die Umſtehenden die Frage:„Bi i dui?“ Die dort amtierenden Franzoſen glaubten, er hätte an ſie eine Frage in ihrer Landesſprache gerichtet und verſuchten ihm Antwort zu geben, wurden aber nicht klug, bis einer der anweſenden Berchtesgadener ſie aufklärte, daß Pfnür nur in Schellenberger Mundart die Frage an ſie richten wollte—:„Bin ich durch?“. Sperling und Eckweiler Ringerturnier in Schifferſtadt. Das zweitägige internationale Ringerturnier des Uf Schifferſtadt wurde zum Abſchluß gebracht. Das Haus war wieder bis auf den letzten Platz ausverkauft und war Zeuge ſpannender Kämpfe, in denen ſich mit Sperling (Feder) und Eckweiler(Welter) zwei deutſche Vertreter er⸗ folgreich behaupteten, wenn auch nicht unerwähnt bleiben darf, daß Jönſſon(Schweden) bei den Federgewichtlern im Kampf gegen Ührig(Oftersheim) verletzt ausſcheiden mußte und bei den Weltergewichtlern Spenſſon(Schweden) das gleiche Schickſal ereilte. Die Ergebniſſe waren: Feder: R. Kolb(Schifferſtadt) ſchlägt Jönſſon(Schweden 2:1 nach Punkten, Sperling (Dortmund) ſchlägt Steinel(Schifferſtadt) nach Punkten, Uhrig(Oftersheim) gewinnt durch Aufgabe von Jönſſon, Sperling ſchlägt R. Kolb 2:1 nach Punkten.— Geſamt: 1. Sperling 3 Punkte: 2. R. Kolb 4 Punkte; 3. Uhrig 6 Punkte.— Welter: Svenſſon(Schweden) unterliegt Eck⸗ weiler(Bingen) nach Punkten, Schuſter(Schifferſtadt) ſchlägt Spenſſon durch Aufgabe.— Geſamt: 1. Eckweiler: 2. Schuſter: 3 Svenſſon. Zwei deutſche Dampfer geſtrandet Die Anwetterkataſtrophe im nahen Oſten. DNB. Iſtanbul, 14. Febr. Einen Aeberblick über die Schäden, die der Schneeſturm in Nordgriechenland angerichtet hat, iſt noch immer nicht zu ge⸗ winnen. Auf weite Strecken hin ſind die Drahtleitungen un— terbrochen. Die deutſchen Dampfer„Anubis“ und„Mazedonia! von der deutſchen Levante-Linie ſind von dem Schneeſturm don ihrem Ankerplatz in der Bucht von Merſina abgetrieben wor— den und geſtrandet. Es beſteht jedoch die Ausſicht, die Dampfer wieder flott zu machen. Ein Bergungsdampfer iſt be— reits unterwegs. . DNB. Moskau, 14. Febt Auch auf dem Schwarzen Meer und dem Aſowſchen Meer wüten ſchwere Schneeſtürme. Es herrſcht hier Seeſtärke 11. Sechs ſowjetruſſiſche Dampfer befinden ſich in Seenot; zwei von ihnen treiben ohne Steuerung auf die rumäniſche Küſte zu. Der Schiffsverkehr im Hafen von Odeſſa iſt vollkommen ſtillgelegt. Der Sturm hat, den letzten Nachrichten zufolge, mit Wind⸗ ſtärke 12 auch auf die Oſtküſte des Schwarzen Meeres über— gegriffen und auch hier, insbeſondere in der Amgebung von Sotſchi und Gagry, großen Schaden angerichtet. ——.——— Bildbericht von Garmiſch-Vartentirchen NN NN. 8 WWS W N. M 3 3 3 S,, .—— — A. 5„ ——. —, 2= ,, —* 22 5 2 — 2 2 — 55 e . 2 ** We WN ce eee WW WWW WIN Freundſchaft unter den Akkliven. Die kleine japaniſche Meiſterin Inada photo⸗ graphiert ihre große Konkurrentin, Sonja Henie, in Garmiſch⸗, Partenkirchen. J f ö U Weltbild(M) Das Eisſtadion in Garmiſch-Partenkirchen zu 1 i i 3 Na Sonntag der Olympiſchen Winterſpiele. Blick auf das Ziel des Slalomlaufes, das von Zuſchauern dicht umlagert war. Links: Weltbild(e).“ Weltmeiſter Karl Schäfer⸗-Oeſterreich, ſch er Pflichtü im Eiskunſtlauf der nach dem Abſchluß der Pflichtübungen im E ſtlauf an der Gpitze von 25 Bewerbern ſteht. Ihm folgen Wilſon⸗ Kanada, Sharp⸗England und Baier-Deutſchland. N Beginn des Pflichtlaufes der Männer, an dem 25 Eiskunſtläufer von 15 Nationen teilnahmen. 5 1 * Rechts: Erſter Weltbild(M.) ghielplatæ dec Jugend Dei vhenmoetes- 5 5 enobheaa clie Welt Neuigkeit der Wärmemeſſung— Ein vielſeitiger Erfinder. Wenn wir in die— ſen Jahren den 200. Geburtstag des Ther⸗ mometers feiern kön⸗ nen, das von drei Ge— lehrten konſtruiert, aber erſt langſam volkstüm⸗ lich wurde, dann lohnt das ſchon eine kleine Betrachtung über die Entwicklung dieſes Ge⸗ rätes, das uns heute einfgch unentbehrlich iſt. Seit Kopernikus in der Mitte des 16. Jahr⸗ hunderts die Epoche der modernen Natur⸗ wiſſenſchaft eingeleitet 7 und ſeit Galilei zu Be⸗ e ginn des 17. Jahrhun⸗ Reéaumur. derts zuerſt den Weg des Experimentierens in der Natur— beobachtung beſchritten hatte, war ein Inſtrument zur prä⸗ ziſen Beſtimmung eines der Hauptfaktoren in der Natur, der Temperatur, notwendig. In der Wärmelehre wurde die Dehnbarkeit der Körper unter den verſchiedenen Temperatureinflüſſen, beſonders die Gaſe und Flüſſig⸗ „ chung Krusch keiten, ſeit Galilei zur Beſtimmung der Temperatur be⸗ nutzt. Aber es dauerte noch ſehr lange, ehe das Prinzip des Thermometers auf die einfachſte Norm gebracht wurde. Dies blieb der Naturwiſſenſchaftlergeneration zu Be⸗ ginn des 18. Jahrhunderts vorbehalten. Zunächſt erfand der Danziger Fahrenheit 1709 das Queckſilberthermo⸗ meter, dem er eine Skala von 212 Einheiten zugrunde legte, den Gefrierpunkt bei 32 Grad fixierend, den Siede— punkt bei 212 Grad.— Nach ihm, im Jahre 1730, führte der Franzoſe Réaumur das Thermometer ein, deſſen Ge⸗ frierpunkt bei 0 Grad und deſſen Siedepunkt bei 80 Grad liegt, während die Froſtgrade als Minusgrade unter Null feſtgeſtellt werden. Wenige Jahre ſpäter— im Jahre 1742— verbeſſerte der ſchwediſche Aſtronom Celſius das, Réaumurſche Thermometer durch eine Skala von null bis hundert. Das Celſiusſche Thermometer hatte von ſeinem Nachfolger im Amt ins heute übliche Gegen— teil abgeändert wurde. Das Fahrenheitſche Thermometer hat ſich vorwiegend die angelſächſiſchen Länder(vor allem Nordamerika) er⸗ obert, das Réaumurſche wurde bis vor wenigen Jahr⸗ zehnten faſt ausſchließlich in den romaniſchen benutzt, während das nach Celſius in den germaniſchen Ländern ſeine Heimat fand. Jaaa ia cles Nasfduiſl ache Izza ſchlief feſt auf einem breiten Heliotroplager.— Die ſchöne, junge Königin von Bellavetia liebte den Duft dieſer Blumen vor allen Wohlgerüchen der Welt. Die abgeernteten Blüten wanderten in eine Parfümfabrik, und dort wurde ihnen der ſüße Duft genommen, bis er, in flüſſiger Form auf Flaſchen gefüllt, zur Königin kam. Man zerſtäubte den ſchweren Duft in allen ihren Räumen, ihre Wäſche und ihre Kleider waren eingehüllt von ihm. Die Königin brauchte viel von dem Parfüm, und ſo be⸗ pflanzte man ganze Felder mit dieſen unſcheinbaren lila Blumen. Und auf einem dieſer Felder hatte Izza, das Lüftchen, ſich zur Ruhe gelegt. Izza erwachte auch nicht, als kurz vor Sonnenaufgang junge Mädchen und Burſchen mit Scheren und Körben kamen und anfingen, die Blumen zu BLICK INM DIE LLELT Verſchwindende Sprachen. Der engliſche Sprachforſcher Williamſon, ein guter Kenner exotiſcher Sprachen, behauptet, daß die Zahl der Sprachen ſtändig abnehme. Mehrere Eingeborenen— ſprachen werden bereits durch das Vordringen der Welt⸗ ſprachen völlig aufgeſogen, zahlreiche verarmen in ihrer Ausdrucksmöglichkeit mehr und mehr. Williamſon glaubt annehmen zu dürfen, daß jährlich mindeſtens drei Sprachen auf dieſe Weiſe zurückgedrängt werden und im Verſchwinden begriffen ſind. Da es immerhin noch über 1500 Sprachen gibt, fällt dieſe Tatſache vorläufig noch nicht ſehr ins Gewicht. Für kommende Jahrhunderte aber ſcheint mit dem Ausſterben der meiſten Einge⸗ borenenſprachen, die kein eigenes bedeutendes Schrifttum haben, zu rechnen zu ſein. Faweett gefunden? Immer wieder tauchen Gerüchte auf, die ſich mit dem Schickſal des Oberſten Faweett beſchäftigen, der vor faſt zehn Jahren nach Braſilien ging, um das Gebiet des Matto Groſſo zu erforſchen. Keine der vielen Nachrichten über den ſicherlich längſt zugrunde gegangenen Forſcher konnte ſich als ſtichhaltig erweiſen. Und wenn nun Tele⸗ graphenarbeiter behaupten, ſie hätten nicht weit vom Dorf eines wilden Indianerſtammes die Leiche Faweetts gefunden, ſo bleibt wieder einmal abzuwarten, was ſich davon bewahrheiten wird. Böſe Schwiegerväter? Alle Welt redet von der böſen Schwieger mutter— aber gibt es nicht vielleicht auch böſe Schwieger väter? Seit einiger Zeit gibt ſich in Waſhington ein Inſtitut damit ab, die Gründe der Eheſcheidungen zu erforſchen. Dabei ſtellte es ſich heraus, daß nur 7 Prozent aller Ver— heirateten über die böſe Schwiegermutter zu klagen hatten, 11 Prozent dagegen ſich über den böſen Schwieger— vater empörten, der die Ruhe des jungen Eheſtandes auf dem Gewiſſen hatte, weil er Schwierigkeiten mit der Aus— zahlung der Mitgift machte. Weihnachtspuppen? Roboter? Amerikaniſche Kinder zeigen eine ausgeſprochene Neigung, von den üblichen geliebten ſüßen Puppen- kindern zu der Darſtellung des Maſchinenmenſchen über⸗ zugehen— Nachbildungen des Robots ſind beliebt. Die Puppen müſſen aber auch einiges leiſten: Laufen, ſich ſetzen, aufſtehen, ſind ſelbſtverſtändlich, einige von ihnen aber ſchieben auch einen Puppenwagen, lenken vor jedem Hindernis um oder bedienen den Puppenkochherd. Da— mit wäre der Robotmenſch dort angelangt, wohin er nach Meinung zahlreicher Wirtſchaftler gehört: in die Spiel⸗ wareninduſtrie. Tiger mögen kein Himmelblau. Daß Tiere ſehr farbenempfindlich ſein können, wiſſen wir von dem bekannten roten Tuch, das der Stier nicht ſehen mag, von dem Weiß, welches den Elefanten er⸗ zürnen kann. Nun hat ſich ein Zoologe in Boſton damit befaßt, zu ergründen, welche Tiere gewiſſe Farben nicht leiden können. Wochenlang beunruhigte er den Zoologi— ſchen Garten, aber nun wiſſen wir es auch ganz genau: Himmelblau bringt den Tiger zur Raſerei, der Waſchbär mag kein Violett, Kolibris entſetzen ſich vor Schwarz. Es bleibt allerdings die Frage offen, ob das betreffende Ver- ſuchstier auch völlig normale Augen hatte oder nicht etwa farbenblind war. Weswegen der Forſcher weitere Proben mit ſeinen Ergebniſſen empfiehlt. Erpreſſung mit Rauch. Es war ſtarker Oſtwind, als die Filmgeſellſchaft auf ihrem Gelände in Hollywood mit den Freilichtaufnahmen begann. Bones, ſeit einigen Monaten aus der Kom⸗ parſerie entlaſſen, beobachtete das, begab ſich mit einem Wägelchen voll grünen Holzes ſamt einer Petroleumkanne an den öſtlichen Stacheldrahtzaun des gelobten Film⸗ landes, entzündete ein mächtig qualmendes Feuer und ſtörte die geſamte Aufnahme, da der Wind binnen wenigen Minuten das Gelände völlig verqualmte. Die empörten Zurufe der Aufnahmeleiter beachtete Bones nicht weiter, ſondern forderte, als ein Hilfsregiſſeur zu ihm entſandt wurde, für die Löſchung des Scheiterhaufens 500 Dollar oder ſeine Wiedereinſtellung. Die Aufnahme wurde unterbrochen, Bones freute ſich ſchon ſeines guten Einfalles, da erſchien plötzlich ein Poliziſt, der den Störenfried kurzerhand mit ſich nahm, und nun wird Bones einige Zeit über dieſen Fall, den das Gericht Erpreſſung nannte, nachdenken können. Kurzſichtige Japaner. Eine im Heer und in den Schulen durchgeführte Unter⸗ ſuchung hat ergeben, daß ein beſonders großer Prozentſatz der Japaner über ſchlechte Augen verfügt. Dies Leiden iſt ſo ſtark verbreitet, daß eigentlich jeder vierte Japaner eine Brille tragen müßte. Bei Frauen ſind die Augen um 50 Prozent beſſer. Ein Stummer lernte Bauchreden. Auf ſehr intereſſante Weiſe iſt ein Kaufmann aus Rio, der vor einiger Zeit ſein Sprechvermögen verloren hatte, von den Arzten geheilt worden. Infolge eines großen Schrecks hatte er die Fähigkeit verloren, mit Zunge und Lippen artikulierte Laute hervorzubringen. Die Arzte unterwieſen ihn nun in der Kunſt des Bauch⸗ redens, wobei die Laute weit hinten im Kehlkopf gebildet werden, und heute iſt der Kaufmann ſchon ſo weit, daß er ſich durch Bauchreden völlig verſtändigen kann, obwohl er„eigentlich“ ja ſtumm iſt. Ein Mann und 230 Teſtamente. Monſieur Yarcot ſcheint ein recht inkonſequenter Mann geweſen zu ſein, denn nicht weniger als 230mal hat er ſeine Verfügungen über ſeinen recht bedeutenden Nachlaß geändert, und ſein nun erfolgter Tod beſchäftigt zahlreiche Anwälte, die von einigen hundert angeblich Erb⸗ berechtigten in Anſpruch genommen werden. Sämtliche Pflichterben haben ſich zuſammengetan und ſuchen es durchzuſetzen, daß der Erblaſſer als nicht im Vollbeſitz ſeiner geiſtigen Kräfte angeſehen wird und alle ſeine Teſtamente ungültig erklärt werden. Ein Antrag, der das Wohlwollen der verzweifelten Richter in hohem Maße für ſich hat. 8 Büro für Liebesbriefe. Liebesbriefe bekommen, iſt ſehr ſchön und ſehr beliebi. Liebesbriefe ſchreiben hingegen iſt für die meiſten Men⸗ ſchen anſcheinend keine Leidenſchaft. Das muß der Grund ſein, weshalb das junge Unternehmen einiger feder— gewandter Leute in Paxis ſich recht gut anläßt, die ein Büro für Liebesbriefe eröffneten. Studenten und Journa⸗ liſten ſind es, die hier Aufträge für zärtliche Schreiben übernehmen, ſich den Anfang mit den Mitteilungen des Alltags diktieren laſſen, dann aber mehrere Seiten lang in poetiſchen Gefühlen ſchwelgen und dafür nicht mehr als 10 Franken pro Seite verlangen. Vor allem ſind natürlich Männer die Auftraggeber, aber auch Frauen trauen ſich nicht ſelbſtändig an einen Liebesbrief und ziehen es vor, ihn hier aufſetzen zu laſſen... Zählung der chineſiſchen Banditen. Eine in Nanking erſcheinende Zeitung hat den Ver⸗ ſuch gemacht, die in China lebenden Banditen zahlenmäßig zu erfaſſen. Das Blatt kommt zu dem Ergebnis, daß es heute in China mindeſtens 50000 Menſchen gibt, die „berufsmäßig“ von Straßenraub leben. Die Zahl wird aber bedeutend höher, rechnet man noch diejenigen hinzu, die dieſes Handwerk nur aus einer Notlage heraus be— treiben, vor allem entlaſſene Soldaten, die ſich eine Feuer⸗ waffe zu ſichern verſtanden und eine gewiſſe Organiſa⸗ tionstechnik ſowie Landeskenntniſſe beſitzen. Nimmt man alle dieſe zuſammen, dann erhält man rund eine halbe Million Banditen, eine Zahl, die uns entſetzt, die aber von Kennern durchaus als möglich bezeichnet wird. ſchneiden und in die Körbe zu legen. Er erwachte erſt, als er in der Parfümfabrik war. Izza ſah verwundert um ſich, er war ganz erwirrt und ſchlüpfte in eine der vielen bereitſtehenden Parfümflaſchen. Er vergaß Zeit und Stunde. Aber plötzlich goß man in duftende Flüſſigkeit und ſtöpſelte— bumms— die Flaſche zu— der Izza war gefangen! Als alle Flaſchen gefüllt waren, wurden ſie in hübſche Käſtchen gepackt und ins Schloß befördert. Dort nahm die Kammerfrau der Königin die Flaſchen in Empfang. Sie ſtellte ſie in den dafür beſtimmten Schrank, nur eine be⸗ hielt ſie zurück, und das war die, in der Izza ein Ge— fangener war. Sie ging mit der Flaſche in das Ankleide— zimmer der Königin, die ſchon am Friſiertiſch ſaß. Izza machte einen langen Hals, um die Königin zu ſehen— ja, ſie war ſehr ſchön! Dann hörte er die Kammerfrau ſagen:„Ew. Majeſtät, das Heliotropparfüm iſt ange— kommen, ſoll ich die Flaſche öffnen, damit Ew. Majeſtät es begutachten können?“ Izza war bei dieſer Frage ſehr aufgeregt, denn ſagte . die Königin:„Ja“, dann war er frei; aber die Königin ſagte:„Nein, öffnen Sie die Flaſche nicht.“ So war Izsa weiter ein Gefangener. Als die Königin angekleidet war, verließ ſie— ganz in Seide und Spitzen— den Raum, und nach dem Auf— II S 1 1 1 7 „ „ 4 0 faßte 0 2 8 Zeichnung: Krusch räumen folgte ihr die Kammerfrau. Izza war allein, er hörte den Sturm, ſeinen großen Bruder Hurribreck, um die alten Mauern des Königsſchloſſes pfeifen und heulen. Izza beneidete ihn, denn er war frei. Nach einem Weilchen hörte er kleine feſte Schritte ſich der Tür nähern. Langſam ſenkte ſich der Türdrücker, und vorſichtig ſchob ſich eine kleine Geſtalt ins Zimmer, und leiſe, leiſe machte ſie die Tür hinter ſich zu. Das war Jutta, die fünfjährige Tochter des Königspaares; ſie hatte Grund vorſichtig zu ſein, denn ſie war ihrer Erzieherin entwiſcht. Als ſie ſich nun ſicher im Zimmer fühlte, eilte ſie zum Friſiertiſch und beguckte ſich neugierig alle die blitzenden Sachen. Sie griff zur Puderquaſte und fuhr eifrig damit hin und her über das Geſicht. Dann faßten die Fingerchen in das Schmink⸗ töpfchen und rieben die Maſſe recht reichlich auf die Wangen. Da war auch eine Doſe mit duftender Salbe, alſo hineingefahren und ſich die Salbe kräftig auf die Locken gerieben. So, nun noch den Friſiermantel um die Mitte gebunden— wirklich er machte ſich wie ein Schlepp⸗ kleid. Und dann in dem ganzen Staat vor dem großen Stehſpiegel hin und herſtolziert— herrlich, ſie drehte ſich und knickſte und kam ſich ganz erwachſen vor. Izza vergaß ſeinen Kummer, denn die kleine Prin- zeſſin ſah gar zu drollig aus. Plötzlich fiel Jutta ein, daß ſie vergeſſen habe, Parfüm aufzutragen, und ſo eilte ſie zum Friſiertiſch. Sie ergriff die Flaſche, die Izzas Ge⸗ fängnis war, und bemühte ſich, den Stöpſel herauszu⸗ ziehen, aber ſie glitt aus, verwickelte ſich in ihre„Schleppe“ und fiel— krach— auf den Boden. Die Flaſche zer⸗ ſprang, und Izza war frei! Da erklangen auf dem Korridor eilige Schritte, Izza hörte Türen öffnen und zuſchlagen, jetzt flog die Tür auf— die Erzieherin und Diener ſtürzten herein, hin zu Jutta und riefen:„Gott ſei Dank“, und führten das Prin⸗ zeßchen mit ſanften Vorwürfen hinaus. Izza flatterte hinterher und fand bald einen Weg ins Freie.— Lange noch dachte er in Dankbarkeit an die kleine Prinzeſſin Jutta von Bellavetia. Anni Leifer. ö zunächſt, allerdings die Eigenart, daß es den Gefrierpunkt mit 100, und den Siedepunkt mit 0 bezeichnete, eine Anordnung, die, Ländern ſeine Flaſche die, ö 1 — —.—— — 8 ————u—— ——— —ͤ————— Profeſſor(im Examen):„Herr Kandidat der Rechte, befaſſen Sie ſich alſo mit folgen- dem Fall und führen Sie dann aus, wie Sie entſcheiden würden. In einer Geburts- klinik ſtellen zwei Wöchnerinnen, die im gleichen Zimmer liegen, feſt, daß ihre Kinder verwechſelt worden ſind. Das Vor⸗ kommnis wird der Schweſter zur Laſt ge⸗ legt. Es iſt natürlich großer Jammer bei beiden jungen Müttern. Welchen Spruch würden Sie hier fällen?“ Der Kandidat:„Herr Profeſſor, ſteht die Verwechſlung feſt?“ „Jawohl, zur Evidenz!“ „Nun, dann würde ich alſo entſcheiden, daß man die Kinder noch einmal unterein⸗ ander vertauſcht. Alsdann hätte jede Mutter ihr eigenes Kind.“ * Nicht wiedererkannt. Der Herr Sanitätsrat begegnet auf ſei— nen Gängen wiederholt einem Herrn, der ihn äußerſt höflich grüßt und freundlich an⸗ ſchaut. Der Sanitätsrat kann ſich nicht be⸗ ſinnen, dieſen Herrn jemals gekannt zu haben. Schließlich tritt er an ihn heran und bittet um ſeinen Namen. „Aber, Herr Sanitätsrat“, meint dieſer erſtaunt,„Sie kennen mich doch, ich bin doch der Reichsverſicherungsbeamte Fiſcher. Vor acht Wochen haben Sie mir den Blinddarm herausgenommen!“ „Aha, aha!“, ſtaunt der Herr Sanitäts⸗ rat,„verzeihen Sie, aber ich habe Sie in der Tat von außen nicht wiedererkannt.“ * Die erſte Sprechmaſchine. Ediſon, der große Erfinder, wurde eines Tages von einem ſeiner Enkelſöhne befragt: „Großvater, haſt du wirklich die erſte Sprechmaſchine erfunden?“ „Nein, mein lieber Junge, das hat unſer Herrgott ſelbſt gemacht. Ich habe nur die erſte gebaut, die man abſtellen kann.“ . Knigge im Lokal. Gaſt(zum Tiſchnachbar):„Das iſt aber doch ſehr gefährlich, ſo dauernd mit dem Meſſer zu eſſen, da können Sie ſich mal furchtbar ſchneiden!“ Nachbar:„Habenſe nur keene Angſt, ick hab' dadrin ſchon ſo'ne Routine, daß mir niſcht mehr paſſieren kann.“ * Noch nicht nötig. Horſt hat zu ſeinem Geburtstag einen Raſierapparat bekommen. Selbſtverſtänd⸗ lich wird er ſofort ausprobiert; Horſt ſtellt ſich dann mit ſtolzer Miene ſeinem Vater vor, indem er ſich das glatte Kinn ſtreicht. „Das iſt ausgezeichnet!“ lacht der Vater. „Ich glaube aber, du kannſt auf einen ſol⸗ chen Apparat verzichten, mein Junge. Du haſt nämlich ohne Klinge raſiert, die liegt hier auf dem Teppich.“ * „Der Hahn, den ich geſtern bei Ihnen gegeſſen habe, Herr Wirt, hat mir aber ſchwer im Magen gelegen. Von drei Uhr morgens an konnte ich nicht mehr ſchlafen.“ „Ja, das war ſo ſeine Zeit— Punkt drei Uhr weckte das Bieſt.“ 233333333334 3 34343238 3532422223333 3 3333 f ie ſt. Schließlich legt er ſich auf be ſtehengeblieben iſt. Schließlich le Schachaufga die andere Seite und ſchläft ein. Als er am 1 Morgen geweckt wird, fragt er, wieviel Uhr es f — 0 d 22 ö . — , Matt in drei Zügen Kontrollstellung: 6 Figuren. Weiß (4 Figuren): König dis, Bauer C7, e4, f 7.— Schwarz(2 Figuren): König e b, Bauer e 5. Einfügungsaufgabe. Ehre— Ader— Schaf— Kampf— Fall — Baer— Span— Pol— Hebbel— Ohr— Kappe. Aus jedem der vorſtehenden elf Wörter ſoll durch Einfügen eines weiteren Buchſtabens, einerlei, an welcher Stelle, ein neues Wort gebildet werden. Die Buchſtaben ſelbſt, an⸗ einandergefügt, ergeben den Namen eines be⸗ rühmten Erfinders, deſſen hundertſten Ge⸗ burtstages unlängſt beſonders gedacht wor⸗ den iſt. Ein ſechſter Sinn? Mit einem Ruck fährt Herr Müller nachts aus dem Schlaf. Er kann ſich dieſes Wach⸗ werden nicht erklären und ſieht nach der Uhr. Sie zeiat auf 2 Ubr. er merkt aber. daß ſie Der Hang nach dem Höheren! 808 „Alles lachte, man hatte Onkel Karl wieder ein⸗ mal einen Bären auf⸗ aufgebunden.“ Paletotmarder und Wolf im Schafspelz. al Hul. Er war ganz auf den Hund gekommen. ooo o ο ο ο ο ο Geerbt. „Sie haben aber ſchöne blaue Augen!“ „Die habe ich geerbt.“ „Von der Mutter?“ „Nein, vom Vater, der war Meiſter⸗ boxer!“ ſei, und bekommt zur Antwort:„Halb acht.“ Müller ſieht auf die Uhr und ſagt:„Dann war es alſo vier Uhr, als ich wach war.“ Wie konnte Müller das feſtſtellen? Kreuzworträtſel. . 5 sé J 9 10 11 12 15 * 15 1 7 18 19 20 21 22 23 27 Die Wörter bedeuten: Von links nach rechts: 1. Naturerſcheinung, 5. Längenmaß, 9. Held aus dem Nibelungenlied, 10. Backmaſſe, 11. Teil des Geſichts. 12. Birkengewächs, 13. nordiſche Gottheiten, 14. geiſtlicher Titel, 17. Stammvater, 20. ganzer Mann, 21. kleine Sundainſel, 22. Teil des Beines, 23. arabiſche Hafenſtadt, 24. Stadt im Rheinland.— Von oben nach unten: 1. ital. Fürſtengeſchlecht, 2. geſellige Veranſtaltung, 3. Gerät, 4. Gerät, 5. weiblicher Vorname, 6. Erdformation, 7. Bibliotheksraum, 8. Paradies, 14. Hafenſtadt in Syrien, 15 franzöſiſche Landſchaft, 16. Edel⸗ wild, 17. Wild, 18. Nebenfluß des Rheins, 19. Sand. 1 eee ee 53 * Lieber einen anderen. „Könnten Sie für mich durchs Feuer und durchs Waſſer gehen, Herr Labenz?“ „Wenn Sie einen ſolchen Mann ſuchen, Fräulein Gretchen, dann iſt es wohl beſſer, Sie wenden ſich an einen Feuerwehrmann!“ Silbenrätſel. band— bei— cel— el— gei— ib— ko — lap— le— li— pe— ran— rei— rut— ſen— ſer— ſig— un. Aus den vorſtehenden Silben ſind neun zweiſilbige Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ buchſtaben, von oben nach unten, und Endbuch⸗ ſtaben, von unten nach oben geleſen, ein Sprich⸗ wort ergeben. „heiße Quelle Volksſtamm H umherjagender Knabe weiblicher Vorname Stadt in Hannover mohammedaniſches Er⸗ bauungsbuch 7. Stadt in Syrien 8. Reisholz 9. nordiſcher Dichter — — 2 18 S Bilderrätſel. Rätſel. Mit meinem Bruder ſpielt' ich Halma heute. Nun intereſſiert es manchen ſicherlich Wer Sieger ward; man fragt: er oder ich? Laßt von der Frage nur das Haupt beiſeite, Den Namen meines Bruder, der zugleich Auch Sieger iſt, nennt dann die Frage euch! eee * Ali dn, O,Z- Ali und Omar verkaufen gut gemäſtete Gänſe. Ali betreibt den Handel, Omar ver⸗ waltet das Geld. Eines Tages legt Omar den Erlös für eine Gans in Kupfergeld in einen Gänſebauch, Ali ſtahl den Inhalt. Beide ſtehen vor dem Richter. Der Täter leugnet hartnäckig. Da fordert der Richter den Angeklagten auf, er möge ſein ganzes Kupfergeld in eine Schale mit Waſſer legen. Wenn das Geld auf den Boden falle, ſo ſei ſeine Unſchuld erwieſen. Dies wurde aus⸗ geführt. Das Geld fiel zur Genugtuung des Diebes auf den Boden des Gefäßes. „Nun alſo, gewonnen!“ frohlockte er.— „Im Gegenteil“, ſagte der Richter,„deine Schuld iſt erwieſen. Auf der Waſſerober⸗ fläche befinden ſich zahlreiche Fettaugen. Es iſt nämlich das Geld, das im Bauche der Gans gelegen hat.“ * Noch gut abgegangen. Bemmchen erzählt am Stammtiſch: „Uffm Geenichsblatze is mer baſſiert.“ „Was denn?“ „Was Ferchterliches.“ n, dee „Bei Dietrich un Go. ſchdäht doch großes Färmenſchild uffm Dache...“ ia „Un da had ſich gäſtern ä Buchſtaabe ge⸗ leeſt un is mir diregt uffn Dääz gefloochen.“ 1 4 l e „Gedahn had's mer awr niſchd.“ „ „'S war nämlich's weeche D.“ „Liebſt du mich, Annchen?“ „Ja, Fritz.“ „Und würde uns dein Vater eine Woh⸗ nung einrichten, wenn ich dich heirate?“ „Ja, Fritz.“ „Und mich zum Sozius nehmen?“ 1 Fritz.“ „Und würde deine Mutter nur dann kommen, wenn ich ſie einlade?“ „Gewiß, Fritz.“ „Und deine Geſchwiſter gleichfalls?“ „Aber natürlich, Fritz.“ „Und dein Vater würde meine Schul⸗ den bezahlen?“ „Doch, lieber Fritz.“ „Liebe, willſt du mich heiraten?“ „Nein, Fritz!“ 215 was Tante:„Hier, Märchen, haſt du einen Apfel, teile ihn mit Lieschen, aber groß⸗ mütig.“ Märchen:„Was iſt großmütig, Tante?“ Tante:„Indem du ihr die größere Hälfte gibſt.“ Märchen:„Sag', Tante, kann denn Lieschen nicht lieber großmütig mit mir teilen?“ 1 E Schwimmunterricht. Stotterer(an der Angel): untertauchen..“ Schwimmlehrer läßt ihn untertauchen. Stotterer:„Un.. un.. untertauchen..“ Schwimmlehrer läßt ihn länger unter⸗ tauchen. Stotterer:„ha.. ha.. hat der Arzt mir verboten!“ „Un. un 8. 80 „.„ e e ee e eee ee eee eee een nnen ndnd nne. 9 .„ e Ne eee 1 e„ e e eee en Auflöſungen aus voriger Nummer: Lösung: 7-es(Läufer). e K d5- 4. 2. Les- eb matt. Oder: 1.„„ N 2. Le8- b matt. Wieviel bleiben übrig? Die Kinder brüllen los:„Na, ſieben Kerzen bleiben übrig!“ Das iſt falſch, es bleiben drei Kerzen übrig, denn wenn von zehn Kerzen drei ausgepuſtet werden, brennen die ſieben Kerzen herunter, während die drei anderen übrigbleiben.„Atſch“, ſagte der Vater. Silbenrätſel. 1. Odol, 2. Begonie, 3. Eigelb, 4. Robbe, 5. Hanau, 6. Sſterreich, 7. Forum, 8. Kalium, 9. Ramsau.— Oberhof— Krummhuebel. Auszählproblem. Bezeichnet man die Rätſelfiguren, oben be⸗ ginnend, von links nach rechts mit I. II, III. IV und Veund die einzelnen Buchſtaben in den betreffenden Wörtern dafür mit 1, 2, 3 uſw. und ſetzt dieſe Buchſtaben an Stelle der Zahlen unten, ſo ergibt dies ein Zitat von Goethe. Es lautet:„Ach, welch ein Unterſchied iſt es, ob man ſich oder andere beurteilt.“ Kreuzworträtſel. Von rechts nach links und von oben nach unten: 1. Elfe, 2. Lias, 3. Faß, 4. Eſſe, 5. Spee, 6. Poſt, 7. Esra, 8. Etat, 9. Ebbe, 10. l. 11. Blei, 12. Elis, 13. Blei. 14. Lack, 15. Echo. 16. Ikon.— Diagonale A bis D: Eiſenbahn. B bis E: Eſſen, C bis E: Ellen. Scharade. Augenblick. Gegenſätze. 1. Diſtrikt, 2. Oxhoft, 3. Genie, 4. Feldſtuhl, 5. Nimmerſatt, 6. Unterhalt, 7. Vollblut, 8. Stehauf. 0 1 ſchen, felge Mint Seit Uner Die dio Um 20( Groß Tuch dem dener den. en der Fei eh 10 Au lic Vor feht für keien bebe kein wir. 1 mi i Reich Olyn bände landi macht hatte N Glied untet Sci und oft e bert Fiht alle dent U die dag