Vielgelejene Tageszeitung Erſcheinungsweiſe: 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig r iernheim Beilagen: Nr. 41 Das Lob der Welt Jum Abſchluß der Olympiſchen Winterſpiele. Die 4. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen ſind zu Ende. Sie bedeuten ein Ruhmesblatt in der Geſchichte des deutſchen Sports und der Veranſtaltun⸗ gen in Deutſchland, eine Glanztat deutſchen Organiſations⸗ kalents. Der Führer hat in einem Schreiben dem Prä⸗ ſidenten und den Mitgliedern des Internationalen Olym- piſchen Komitees ſowie allen olympiſchen Kämpfern ſeinen und des deutſchen Volkes Dank für ihre hervorragenden Leiſtungen zum Ausdruck gebracht. Der Führer hat fer⸗ ner Reichsminiſter Dr. Frick beauftragt, allen an der Or⸗ ganiſation der Spiele beteiligten Stellen, Verbänden und Perſönlichkeiten in Staat und Bewegung für ihre gelei⸗ ſtete vorbildliche Arbeit ſeinen Dank und ſeine beſon⸗ dere Anerkennung auszuſprechen. In der Kundgebung des Reichsminiſters des Innern, Dr. Frick, heißt es:„Die 4. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Partenkirchen haben, bis zum letzten Tag vom Wetter begünſtigt, in Anweſenheit des Führers und Reichs⸗ tanzlers ihren glanzvollen Abſchluß gefunden. Alle Teil- nehmer— aktive Kämpfer wie Zuſchauer— ſtehen unter dem Eindruck eines großen Erlebniſſes. Die geſamte Preſſe des In⸗ und Auslandes rühmt die muſtergültige deutſche Organiſation der Spiele und iſt ſich darüber einig, daß Deutſchland damit der völkerverbindenden olympiſchen Idee einen großen Dienſt geleiſtet hat. Ich bin über⸗ zeugt, daß, nachdem die Generalprobe in Garmiſch⸗Par⸗ tenkirchen ſo gut beſtanden iſt, auch die Olympiſchen So m⸗ merſpiele in Berlin einen erfolgreichen Verlauf neh- men.“ Die Winterſpiele, denen im Auguſt die großen Olym⸗ piakämpfe in Berlin folgen werden, ſtellen auch eine ganz außerordentliche, höchſt wirkungsvolle Werbung für das neue Deutſchland dar. Einmütig iſt das Lob der Welt. Hören wir einige Stimmen aus dem Ausland darüber. Die engliſchen Blätter widmen dem Abſchluß der Olym⸗ piſchen Winterſpiele längere Berichte. Naturgemäß wer⸗ den in erſter Linie die engliſchen Leiſtungen und beſon⸗ ders der Sieg der engliſchen Eishockeymannſchaft hervor⸗ gehoben. Die Zeitungen ſind ſich einig darüber, daß die Spiele ſportlich und organiſatoriſch ein großer Er⸗ folg waren. Der Abſchluß wird als außerordentlich ein⸗ drucksvoll geſchildert. Die„Times“ ſchließt ihre Meldung mit der Erklärung, daß der Sonntag das Ende einer Ver⸗ anſtaltung gebracht habe, auf die Deutſchland mit Recht ſtolz ſein könne. Die Verpflegung, die Be⸗ förderung, die Unterbringung und ein Dutzend anderer ſchwieriger Probleme dieſer Winter⸗Olympiade von noch nie dageweſenem Ausmaß ſeien in einer Art und Weiſe überwunden worden, die die Bewunderung der ausländiſchen Beſucher hervorgerufen hätten. Die Polizei, die Beamten und die Mitarbeiter der verſchiedenen Abtei⸗ lungen der olympiſchen Organiſation hätten trotz der ihnen auferlegten Anſtrengungen eine einheitliche Höflichkeit und Rückſicht an den Tag gelegt. Vor allem ſei der traditionelle olympiſche Geiſt des fair play und der internatio⸗ nalen Kameradſchaft im Sport ſtets aufrechterhalten wor⸗ den. Die Sonderberichterſtatter der großen Pariſer Blätter in Garmiſch⸗ Partenkirchen, die ſehr ausführ⸗ lich über den Abſchluß der Winterſpiele berichten, heben noch einmal die vorzügliche Organiſation hervor und be: zeichnen die Schlußfeier am Sonntag als prächtig und ergreifend. Der„Jour“ ſpricht von einem unvergeßlichen Schauſpiel und einer Stunde wahrer Einigkeit. Der Be⸗ richterſtatter des„Petit Pariſien“ weiſt beſonders auf die Anweſenheit des Führers und auf die Teilnahme einer Reihe leitender politiſcher Perſönlichkeiten hin. Dies zeuge für das Intereſſe, das man an führender Stelle in Deutſch⸗ land dem Sport und der Jugend entgegenbringe. Die amerikaniſche Preſſe weiſt in ihren Berich⸗ ten über den Abſchluß der Olympiſchen Winterſpiele auf den glänzenden organiſatoriſchen Erfolg der Veranſtaltung hin. Die„Newyork Times“ ſtellt u. a. feſt, daß der Beſuch am Abſchlußtage die höchſte Beſuchsziffer eines Tages der Sommerſpiele in Los Angeles um 20 000 Perſonen über⸗ troffen habe. Die Hearſt⸗Preſſe veröffentlicht eine Unter⸗ redung mit dem Präſidenten des amerikaniſchen Olympia⸗ Ausſchuſſes, Brundage, in der dieſer u. a. ſagt, daß die eben beendeten Olympiſchen Winterſpiele alle anderen Winterſportfeſte in Bezug auf Organiſation, Zahl und Klaſſe der Teilnehmer, Zahl der Zuſchauer, allgemeine Begeiſterung und Schärfe des Wettbewerbs übertrof⸗ fen hätten. Die Deutſchen verdienten Lob für die höfliche Behandlung, die ſie den Amerikanern entgegengebracht hätten. Verſchiedene Kopenhagener Blätter veröffentli⸗ chen ausführliche Berichte über die Abſchlußfeier in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen. Der Sonderberichterſtatter der„Ber⸗ lingske Tidende“ gibt in beredten Worten ſeiner Begei⸗ ſterung über das„unvergeßliche olympiſche Ab⸗ ſchlußfeſt“ Ausdruck und hebt die blendende Organi⸗ ſation ſowie die Disziplin und Rückſichtnahme der Maſſen beim Abmarſch hervor. i Die geſamte bürgerliche Preſſe Finnlands findet aus Anlaß des Abſchluſſes der Winter⸗Olympiade Worte Dienstag, den 18. Februar 1936 er el Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Jan. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. 12. Jahrgang Alarm⸗ und Kriegszuſtand über Spanien Aeberraſchender Wahlſieg der Linken/ Anruhen in Städten und auf dem Lande Politiſchen Flüchtlingen die Rückkehr geſtattet DNB. Madrid, 17. Februar Die in den erſten Morgenſtunden des Montags aus den ſpaniſchen Provinzen vorliegenden Wahlergebniſſe laſſen auf einen klaren Erfolg der Linksparteien ſchließen. Man rechnet damit, daß die Linksparteien, die bisher über 110 Abgeordnete verfügten, 200 bis 220 Vertreter in den neuen Landtag ſchicken werden. In Madrid erzielte die Linke eine Mehrheit von 30 000 Stimmen über die Rechte. Anter den in Madrid gewählten Kandidaten des Linksblocks befinden ſich der frühere Miniſterpräſident und Linksrepublikaner Azana, der linksbürgerliche Martinez Barrio, der Präſi— dent der ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften und Führer des radikalen Flügels der ſpaniſchen Sozialdemokratie Largo Ca— ballero und der Führer des gemäßigten Flügels Beſteiro. Der Führer der Katholiſchen Volksaktion Gil Robles ſowie der Monarchiſt Calvo Sotelo ſind nach den bisherigen Ergebniſſen in Madrid nicht gewählt worden. Bemerkenswert iſt der Sieg der Linken in Aſturien, wo bekanntlich der marxiſtiſche Aufſtand im Oktober 1934 Tauſende von Toten und Verwundeten gefordert hatte. Es verlautet, daß die für den Linksblock abgegebenen Stimmen zum größeren Teil auf die linksbürgerlichen Gruppen entfallen. Der linksrepubli— kaniſche Führer Azana hat für Montag eine Nationalver— ſammlung der Partei einberufen, um die Richtlinien für das Verhalten der Partei im Hinblick auf den unerwarteten Sieg feſtzulegen. In Madrid und anderen Städten verſucht die Linke, Siegesfeiern in den Straßen zu veranſtalten. Die weiter in Madrid eintreffenden Wahlreſultate laſſen darauf ſchließen, daß die vereinigte Linke(Linksrepublikaner, Sozialdemokraten, Kommuniſten und die Syndikaliſten) doch noch die e. Mehrheit für das kommende Parlament erreichen wird. Schon jetzt durchziehen Kundgebungszüge die Straßen Madrids und fordern die Macht und Amneſtie. Der Miniſterrat iſt zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammen— getreten. Die Bildung einer Linksregierung unter Azana erſcheint nicht unmöglich. Insbeſondere richten ſich die Kund— gebungen gegen das Staatsgefängnis in Madrid, wo die Polizei gezwungen war, Schreckſchüſſe abzugeben. Auch vor dem Innen⸗ miniſterium verſammelten ſich mehrere tauſend Kundgeber, um die Freilaſſung der Gefangenen und den Rücktritt der Regierung zu fordern. Heil-Moskau-Rufe unterſtreichen den Charakter dieſer Zuſammenrottungen. Angeſichts dieſer Lage hat ſich die Regierung zu einem Dauerminiſterrat zuſam⸗ mengefunden. Man rechnet mit weittragenden Entſcheidungen. Panzerwagen in Madrid DNB. Madrid, 17. Febr. Der Miniſterrat hat am Mittag beſchloſſen, über ganz Spanien den Alarmzuſtand zu verhängen. Der Miniſter⸗ präſident wurde ermächtigt, den Kriegszuſtand in den Provinzen zu erklären, wo dieſe Maßnahme notwendig erſcheint. Die Familie des Staatspräſidenten hat ihre Privatwohnung ver⸗ laſſen und iſt in den Nationalpalaſt übergeſiedelt, um Beläſti⸗ gungen aus dem Wege zu gehen. Der Miniſterpräſident erklärte, daß der Volkswille unbe⸗ dingt reſpektiert würde. Ebenſo aber würde er die Ordnung im Lande mit allen Mitteln aufrecht erhalten. In den Vorſtädten Madrids kam es zu Schießereien, wobei ein Toter und mehrere Verwundete am Platze blieben. Die ſpaniſche Regierung gibt bekannt, daß der Alarmzu⸗ ſtand zunächſt auf acht Tage begrenzt iſt. Die Preſſezenſur und das Verſammlungsverbot ſind wieder in Kraft geſetzt. Der Anterſtaatsſekretär des Innern hat die Führer der Linksrepubli⸗ kaner Azana und Martinez Barrio zu ſich berufen und ſie gebeten, Ausſchreitungen der Maſſen zu verhindern und den politiſchen Gegner zu achten. Panzerwagen fahren zur Aufrechterhaltung der Ord— nung durch die Stadt. Zum Generalgouverneur von Katalonien wurde der Links⸗ katalone Moles ernannt. Kriegszuſtand über Huesca und Cadiz DRB. Madrid, 17. Febr. ſpaniſche Miniſterpräſident hat über die Städte Hueſca und Cadiz ſowie über einige weitere Orte den Kriegszuſtand verhängt, da alarmierende Nachrichten aus mehre⸗ ren Provinzen in Madrid einliefen. Gefangenenmeuterei DNB. Paris, 17. Febr. Havas meldet aus Cartagena, daß im Laufe des Vor⸗ mittags politiſche Gefangene, die ſeit dem katalaniſchen Auſſtand im Oktober 1934 in Haft geweſen ſeien, gemeutert hätten. Ein Wächter ſei von ihnen getötet, zwei andere gefeſſelt worden. Darauf hätten die Gefangenen ihre Strohmatratzen in Brand geſteckt. Das Gefängnis ſei von Truppen umſtellt, Maſchinengewehre ſeien auf den Hofmauern in Stellung gebracht worden. Die Behörden ſeien der Anſicht, daß ſie Herren der Lage ſind. Wiedereröffnung der Volkshäuſer DNB. Paris, 17. Febr. Der ſpaniſche Sozialiſtenführer Largo Cabalero hat dem Havas-Vertreter in Madrid erklärt, der Miniſterpräſident habe auf ſein Erſuchen die Wiedereröffnung der„Volkshäuſer“ in Spanien zugelaſſen. Das„Volkshaus“ in Madrid werde noch am Montag ſeinen Betrieb aufnehmen. Zahlreiche poli— tiſche Gefangene würden ab Montagnachmittag aus den Ge fängniſſen und Strafanſtalten entlaſſen werden. Den politiſchen Flüchtlingen ſei die Rückkehr nach Spanien geſtattet worden. Seinerſeits habe der Vollzugsausſchuß des Madrider Volks— hauſes zugeſagt, die Arbeiter zur Fortſetzung der Arbeit und zur Aufrechterhaltung der Ruhe anzuhalten. Der Ilalieniſcher Sieg an der Nordfront Eroberung des Aradam⸗Berges/ Die Armee des Ras Mulugheta bei Enderta vernichtet DNB. Rom, 17. Februar Das italieniſche Propagandaminiſterium veröffentlicht fol— genden, von Marſchall Badoglio gedrahteten Heeresbericht Nx. 127 „Durch den Verlauf der Schlacht von Tembien in der Zeit vom 24. bis 26. Januar wurde Ras Kaſſa am 31. Januar ge— zwungen, auf ſeine Pläne zu verzichten. Die oberſte Heeres— leitung in Oſtafrika bereitete daraufhin entſchloſſen einen Offenſivſtoß im Abſchnitt von Enderta ſüdlich von Makalle vor, wo Ras Mulugheta, der ehemalige abeſſiniſche Kriegs— miniſter, eine gewaltige Verteidigungsſtellung im Gebirgsſtock des Amba Aradam ausgebaut hatte. Er beabſichtigte damit, die Stellung ſeiner auf ungefähr 80 000 Mann geſchätzten Armee zu decken und ſich der Ver— bindungen mit Makalle und dem Tembien-Gebiet zu bemächtigen. Die große Schlacht, die zur Vernichtung der Armee des Ras Mulugheta führte, entwickelte ſich in der Zeit vom 10. bis zum 15. Februar. Am 10. Februar erreichten das 1. und das 3. Armeekorps, die faſt ausſchließlich aus Truppen der Heimat- armee zuſammengeſetzt ſind, das linke Afer des Gabat-Fluſſes, höchſter Anerkennung für die vorbildliche deutſche Orga⸗ niſationsarbeit.„Hufvudſtads Bladet“ bezeichnet Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen als die zweifellos größte und ſchönſte aller Winter⸗Olympiaden. Großes Lob wird auch in allen Blättern den Leiſtungen des deut⸗ ſchen Rundfunks gezollt. Die ſtürmiſchen Huldigungen der Menge, gleichgültig, ob ſie ſich nun aus In⸗ oder Auslän⸗ dern zuſammenſetzte, für den Führer werden in allen Berichten beſonders hervorgehoben. Die ſchwediſche Preſſe iſt ſich darüber einig, daß Garmiſch⸗ Partenkirchen ſowohl in Bezug auf die Beſucher⸗ als auch auf die Teilnehmerzahl einen neuen Welt⸗ rekord aufgeſtellt habe. Man wolle darin einſtimmen, was verſchiedene ausländiſche Sportleute geſagt hätten: daß kein anderes Land als Deutſchland dieſe Spiele bei einem derartigen Volksandrang hätte meiſtern können. „Die norditalieniſche Preſſe ſchließt ihre Berichte über die Olympiſchen Winterſpiele mit ausführlichen Betrach- tungen über den Geſamteindruck, die überwältigenden Be— ſuchermengen, die vorbildliche Organiſation und die ſport— lichen Leiſtungen des letzten Tages ab. Die 4. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch haben, ſo berichtet„Corriere della Sera“, durch einen Tag von babyloniſchem Menſchenzu⸗ ſtrom ihr Ende gefunden, an welchem die Vorliebe der Deutſchen für das Gewaltige und Wuchtige in wahrhaft großartiger Weiſe, die kein Vorbild kennt, zum Ausdruck kam. Die ungeheuren Menſchenmengen haben dem Bild einen prächtigen Rahmen gegeben. wobei ſie alle Bewegungen planmäßig und ohne vom Feind bemerkt zu werden, durchführen konnten. Am 11. Februar ver— blieb das 3. Armeekorps in den erreichten Stellungen, um die rechte Flanke unſerer Frontlinie zu decken und um den Feind über unſere Abſichten zu täuſchen. Auf der linken Seite vervoll— ſtändigte an dieſem Tag das 2. Armeekorps ſeinen Vorſtoß, wobei es bis auf die Höhen ſüdlich des Gabat-Fluſſes vordrang und dort eine feſte Abwehrſtellung einrichtete. Aeber die Kriegslage an der Eritrea-Front verbreitet das italieniſche Propagandaminiſterium am Montagabend folgende amtliche Mitteilung Nr. 128: „Die Reſte des Heeres von Ras Mulugheta ziehen ſich in Richtung auf Fenarou und den Amba Alagi zurück. Sie werden dauernd von unſeren zum Maſſenangriff eingeſetzten Flugzeugen mit Bomben belegt. Der Feind erleidet ſchwere Verluſte, ohne auch nur den Verſuch zu machen, ſich in klemere Gruppen aufzulöſen. Bei dem kaum begonnenen Abſuchen des Amba Aradam ſind gewaltige Mengen an Gewehren, Seitengewehren, leichten und ſchweren Maſchinengewehren, Munition, Material aller Art, Zelten, Zugtieren, Lebensmitteln, ſowie ſechs Geſchütze ge— funden worden, die von dem fliehenden Feind aufgegeben wor— den ſind.“ Flaggenſchmuck in ganz Italien DNB. Rom, 17. Februar Angeſichts des Sieges von Amba Aradam hat Muſſolini für Dienstag allgemeine Beflaggung der Gebäude be— fohlen. Eine derartige Anordnung iſt im Verlauf des Krieges bisher noch nicht erfolgt. Muſſolini beglückwünſcht Badoglio Siegesjubel in der italieniſchen Preſſe DNB. Rom, 17. Februar Der italieniſche Regierungschef Muſſolini hat folgendes Telegramm an Marſchall Badoglio nach Makalle geſandt: „Die Nachricht des großen Sieges vom Amba Aradam läßt die Seele des italieniſchen Volkes vor Stolz und Jubel erzittern. Eurer Exzellenz, der die Schlacht leitete, den Offizieren und den Truppen, die mit römiſcher Tapferkeit den Sieg er— rangen, entbiete ich den Ausdruck meiner wärmſten Anerkennung und die Dankbarkeit des Vaterlandes.“ Die Siegesmeldung vom Amba Aradam hat in ganz Ztalien größte Begeiſterung hervorgerufen. Die ganze Nacht warteten Menſchenſchlangen vor den Gebäuden der römiſchen Zeitungen, um die letzten Nachrichten zu erfahren. Erſt am Montagmittag um 12 Ahr kamen die erſten Zeitungen zum Verkauf, die unter rieſigen Schlagzeilen die Einzelheiten der fünftägigen erbitterten Schlacht an der Eritreafront ſchildern. Die Blätter anerkennen durchaus den hartnäckigen, aber verzweifelten Verteidigangskampf der Abeſſinier, um gleichzeitig den Kampfesmut der angreifenden Schwarzhemdendiviſionen hervorzuheben. Ganz beſonders wird in der Preſſe betont, daß die faſchiſtiſche Miliz unter der Füh— rung eines königlichen Prinzen den Ausſchlag gegeben habe. Die Schlacht von Enderta (Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB.) Schon ſeit Wochen waren die im Hauptquartier der italie— niſchen Nordfront anweſenden Preſſevertreter in Erwartung wichtiger militäriſcher Ereigniſſe. Am 9. Februar teilte der Oberbefehlshaber Badoglio mit, daß ſie nördlich Schelikot einer großen Schlacht beiwohnen können, die in einem großzügigen Amgehungsmanöver durch zwei Armeekorps beſtehen würde. Der Treffpunkt der beiden Korps werde bei Antalo ſüdlich des Aradam-Berges liegen. Die gegne— riſchen Streitkräfte, die faſt ausſchließlich aus regulären Truppen beſtünden, würden auf rund 80 000 Mann geſchätzt. Am 11. Februar begann das erſte Korps mit dem Vor— marſch, wobei die Oſtausläufer des Aradam-Berges und einige Ortſchaften ſüdlich und ſüdöſtlich von Schellikot ſowie Schellikot ſelbſt beſetzt wurden. Das III. Korps blieb in der Ausgangs- ſtellung, um den Vormarſch des J. Korps zu decken und die Ver— bindung mit den Truppen im Tembiengebiet zu ſichern. Gleich— zeitig wurden die abeſſiniſchen Stellungen am Aradam-Berg unter Artilleriefeuer genommen, wobei mehrere Abteilungen an den Hängen des Aradam aufgerieben wurden. Am 12. Februar ſetzte das J. Korps den Vormarſch auf der linken Flanke fort. Es ſtieß viele Kilometer weit ſüdöſtlich von Schellikot vor. Der feindliche Widerſtand war hier gleich Null. Dagegen geriet die rechte Flanke der Italiener auf den Anhöhen des Aradam-Berges in ſchwere Kämpfe mit abeſſiniſchen Truppen. Die Schwarzhemdenverbände mußten durch Alpen— jäger verſtärkt werden, um in blutigen Nahkämpfen die Stellun— gen zu nehmen. Zwei abeſſiniſche Batterien, die vom Aradam aus in die Schlacht eingriffen, wurden durch die italieniſche Artillerie zum Schweigen gebracht. Die abeſſinſchen Verluſte in dieſen Kämpfen waren ſehr ſchwer. Die Italiener erbeuteten viele Gewehre, Maſchinengewehre und Geſchütze. Die italie— niſchen Verluſte betrugen hier 129 Tote und 275 Verwundete. Am Morgen des gleichen Tages hatte das III. Korps in zwei Kolonnen unter der Flankendeckung durch Truppen des Ras Gugſa das Gabat⸗Tal überſchritten und einige weſtliche Aus- läufer des Aradam erſtiegen. Ein ſchwacher Verſuch eines abeſſiniſchen Widerſtandes wurde durch die Artillerie zunichte gemacht. 1 i Am 13. Februar blieben beide Korps in Ruheſtellung, die zum Teil bedingt war durch einen ſtrömenden Regen, der das Gelände völlig verſumpfte. Auf dem linken italieniſchen Flügel verſuchten rund 3000 Abeſſinier einen Durchbruch ſüdlich von Addi Acheiti. Sie wurden jedoch im Nahkampf zurückgedrängt und verloren über 400 Tote und zahlreiche Gefangene. Die italieniſchen Verluſte in dieſem Kampf betrugen 17 Tote und 50 Verwundete. Am 14. Februar war wieder ein Ruhetag, nachdem es abermals in Strömen regnete. Am Abend wurde Ras Mulu— gheta mit rund 9000 regulären Soldaten auf dem Aradam— Berge geſichtet. Am 15. Februar ſetzte morgens 7 Uhr ein wütendes Artilleriefeuer gegen die geſamten feindlichen Stellungen ein. Der Gegner nahm öſtlich und weſtlich des Aradam Stellung. Das erſte Korps ſtieß nun mit ſeinem linken Flügel trotz des energiſchen feindlichen Widerſtandes vor und erreichte am Nachmittag die Linie Antalo—Belaga— Adi Mai. Das III. Korps vollzog währenddeſſen einen über- raſchenden Durchbruch weſtlich des Argdam. Ein Maſſenangriff der Abeſſinier wurde in einem blutigen Nah— kampf zurückgeſchlagen. So blieb den Abeſſiniern nur noch der Rückzug übrig, der von der italieniſchen Artillerie und von Bombenflugzeugen beunruhigt wurde. Das Plateau des Aradam war ſchon in der Nacht vom Gegner geräumt worden. Ras Mulugheta ſuchte mit dem Reſt ſeiner Truppen in ſüdlicher Richtung das Weite. Die abeſſiniſchen Verluſte an dieſem Tage waren ungeheuer, während die italie— niſchen Verluſte ſo gut wie Null waren. Am Nachmittag ſtiegen Abteilungen der Schwarzhemden auf den Aradam und hißten auf ihm die Trikolore. Abeſſiniſche Berichte DNB. Addis Abeba, 17. Febr. Nach abeſſiniſchen Berichten ſteigert ſich die italieniſche Fliegertätigkeit an der Nordfront von Tag zu Tag mehr. Am Samstag ſeien wiederum zahlreiche Ortſchaften mit Bomben belegt worden. Weiter wird gemeldet, daß es abeſſiniſchen Truppen gelungen ſei, ein Flugzeug abzuſchießen. Von der ſechs— köpfigen Beſatzung ſeien fünf tot aufgefunden worden. Einem MG. Schützen habe man mit ſchweren Verletzungen bergen können. Es handele ſich um ein Flugzeug, das mit 6 Maſchinen— gewehren ausgeſtattet war. Bomben habe man nicht mehr an Bord gefunden. In einem Bericht Ras Deſtas von der Südfront wird behauptet, daß in den letzten Tagen rund 4000 Mann der Ein— geborenentruppen aus Eritrea nach Kenja übergetreten ſeien. Es handele ſich um Truppen, die in der letzten Zeit auf Trans— portſchiffen von Maſſaua gekommen ſeien. Sie ſeien auf ihrer Flucht aus den italieniſchen Linien von Flugzeugen verfolgt worden. Der abeſſiniſche Bericht beſagt weiter, daß ſeit Aus— bruch der Feindſeligkeiten an der Südfront rund 10000 Ange— hörige der Eingeborenenarmee übergelaufen ſeien. Die Truppen des Generals Naſſibu haben, einer wei— teren abeſſiniſchen Meldung zufolge, die italieniſchen Vorpoſten wiederum erfolgreich angegriffen und ihre Säuberungsaktion am Fafan⸗Fluß fortgeſetzt. Stark verſpätet laufen erſt jetzt ſpärliche Meldungen über eine neue große Schlacht ſüdöſtlich von Makalle in Addis Abeba ein. Danach haben die italieniſchen Truppen nach Vor— bereitung durch ihre Artillerie um die Mitte der vergangenen Woche die abeſſiniſchen Stellungen angegriffen, die ſüdöſtlich von Makalle die Straße nach Deſſa und von Agula nach Buja beherrſchen. Die Schlacht, an der auf italieniſcher Seite Schwarz— hemden-Abteilungen ſtark beteiligt ſind, ſoll unter außerordent— lich ſchweren Verluſten im Kampf von Mann gegen Mann noch weiter andauern. Wie von abeſſiniſcher Seite verlautet, ſoll der Angriff der Italiener, der aus der Richtung von Agula erfolgte, darauf abzielen, die abeſſiniſchen Streit— kräfte von der Belagerung Makalles abzulenken, um dadurch den Entſatz der Stadt zu bewirken. Trotz ſtarker Regenfälle e ſich die italieniſchen Kampfflieger an der Schlacht be— eiligt. Die abeſſiniſche Armee kann, wie hier erklärt wird, den italieniſchen Truppen keine Artillerie entgegenſtellen, da dieſe nahezu gänzlich an der Südfront eingeſetzt ſei. Leber die Höhe der beiderſeitigen Verluſte liegen noch keine Meldungen vor. * 4 9* Zwei wichtige Entſchließungen des Reichskirchenausſchuſſes DNB. Berlin, 17. Febr. Kirchenamtlich wird mitgeteilt: Der Neichskirchenausſchuß, der, wie gemeldet, ſoeben das Diſziplinarrecht für die kirchlichen Amtsträger neu und ein⸗ heitlich geſtaltet hat, hat zwei weitere Verordnungen erlaſſen, um die Rechtsentwicklung in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Durch eine„Verordnung zur Neuregelung des kirchlichen Beamtenrechts“ iſt das Recht der Beamten der kirchlichen Verwaltungsbehörden in weſentlichen Punkten den Grund— ſätzen des Reichsbeamtenrechts unter Berückſichtigung der durch die Eigenart der kirchlichen Verwaltung gegebenen be— ſonderen Verhältniſſe angeglichen, ſo in der Einführung einer Altersgrenze von 65 Jahren, in den Vorſchriften über die Zu— läſſigkeit einer NebenbeſchäftigQung und in den Fragen der Verſetzung in ein anderes Amt und in den einſtweiligen Ruhe— ſtand. Für einen befriſteten Zeitraum iſt auch die Möglich— keit der Verſetzung in ein Amt von geringerem Rang vor— geſehen. Die Verordnung gilt auch für die Beamten der Landes— kirchen. Auf Pfarrer findet ſie keine Anwendung. Eine weitere Verordnung über die kirchlichen Gemeinde— und Kreiskörperſchaften gibt den Landeskirchen Richtlinien für die Wiederherſtellung der Ordnung in den Kirchengemeinden und Kirchenkreiſen. Die von den Landeskirchen zu erlaſſenden Vorſchriften ſind, ſo heißt es in den Richtlinien, darauf abzu— ſtellen, die beſtehenden rechtlichen oder ſonſtigen Schwierig— keiten in der Arbeit der Körperſchaften zu überwinden. Sie ſollen ſich auf die Beſeitigung der dringendſten derzeitigen Notſtände beſchränken, ohne einer künftigen allgemeinen Neu— geſtaltung des kirchlichen Gemeinde- oder Kreisverfaſſungs⸗ rechts vorzugreifen. Im einzelnen iſt die Möglichkeit vor— geſehen, an Stelle arbeitsunfähiger Organe Gemeindekirchen— ausſchüſſe einzuſetzen. Auch kann der Vorſitz in der Gemeinde— körperſchaft abweichend vom geltenden Recht geregelt werden. 0 1 bleibt jedoch das Recht des geiſtlichen Amts un— erührt. Gleichzeitig hat der Reichskirchenausſchuß in einem Rund— ſchreiben an die Landeskirchen deren Vorſchläge zur allgemei⸗ nen Frage der Neubildung der Gemeindekörperſchaften ange⸗ fordert. Er hat dabei zum Ausdruck gebracht, daß die ſoeben gebildete Beratende Kammer für Verfaſſungsangelegenheiten die vorbereitende Bearbeitung dieſer Fragen als ihre erſte Aufgabe in Angriff nehmen werde. Die engliſche Anleihe für Frankreich ſichergeſtellt DNB. Paris, 17. Febr. Montag nachmittag ſind die engliſch-franzöſiſchen Be⸗ ſprechungen über eine Anleihe in Höhe von 40 Millionen Pfund Sterling zu einem Zinsſatz von 3 Prozent und mit einer Laufzeit von neun Monaten zum Abſchluß gelangt. Harinäckige Frageſteller im Anterhaus Eden im Kreuzfeuer der Fragen über den oſtafrikaniſchen Krieg DNB. London, 17. Februar Im Anterhaus wurden an den Außenminiſter verſchiedene Fragen über den Stand der Oelſperre und die Stellung der Vereinigten Staaten hierzu gerichtet. Eden antwortete, daß er den Bericht des Sachverſtändigenausſchuſſes erhalten habe. Die Regierung habe die Abſicht, den Bericht als Weißbuch zu veröffentlichen, er werde am Dienstag den Abgeordneten zur Verfügung ſtehen. Der Zeitpunkt für den Zuſammentritt des Achtzehnerausſchuſſes ſei bis jetzt noch nicht feſtgeſetzt. Die Frage eines Herantretens an die Regierung der Vereinigten Staaten ginge die Mitglieder des Völkerbundes in ihrer Geſamtheit an. Es wäre daher unzweckmäßig für die britiſche Regierung, allein in dieſer Frage vorzugehen. Der Miniſter wurde weiter zu den Berichten in der italieni— ſchen Preſſe befragt, die behauptete, daß der Oberſt Holt, ein engliſcher Offizier, die militäriſchen Operationen der Abeſſinier leite. Ob die britiſche Regierung nicht beabſichtige, hiergegen zu proteſtieren. Eden erwiderte, daß die britiſche Regierung am 13. Februar durch ihren Botſchafter in Rom gegen die italieniſchen Behauptungen Einſpruch erhoben habe. Alle gegen Holt erhobenen Behauptungen entbehrten der Begründung; ihre Veröffentlichung habe einen bedauerlichen Eindruck in England gemacht. Die italieniſche Antwort laſſe hoffen, daß dieſe Falſchmeldungen nicht mehr weiter erſcheinen würden. Ferner wurde der Außenminiſter gefragt, in welchem Am— fang die militäriſchen Bindungen Italiens in Abeſſinien die Wirkſamkeit der italieniſchen Garantie des Locarno-Ver— trages beeinträchtigen und wieweit die britiſchen Verpflich— tungen hierdurch vermehrt worden ſeien. Eden erwiderte, daß der Vertrag von Locarno Art und Amfang der militäriſchen Verpflichtungen der Signatarmächte nicht feſtgelegt habe. Die geſtellte Frage habe daher lediglich hypothetiſche Bedeutung. Der Abgeordnete Dalton ſtellte hierauf die Frage, ob die britiſche Regierung in Erfüllung ihrer Vertragsverpflichtungen aus Ar— tikel 16 der Völkerbundsſatzung zur Abkürzung des Krieges in Oſtafrika den anderen Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes vor⸗ ſchlagen werde, daß es allen italieniſchen Schiffen unterſagt werden ſolle, Häfen von Völkerbundsſtaaten anzulaufen, ſowie daß es allen Schiffen von Völkerbundsſtaaten verboten wird italieniſche Häfen anzulaufen. Eden erwiderte, daß die Frage dem Koordinationsaus— ſchuß des Völkerbundes zur Entſcheidung vorgelegt werden müſſe. Falls ſie aufgeworfen werde, werde die britiſche Regierung ſie ſorgfältig nach allen Seiten hin prüfen. Dalton fragte hierauf weiter, ob nicht Eden ſelbſt einen derartigen Vorſchlag im Oktober gemacht habe. Eden antwortete, das ſei nicht der Fall. Dalton wollte hierauf wiſſen, ob Eden die Abſicht habe, die Initiative in dieſer Frage zu ergreifen. Eden erwiderte, zur Zeit könne er keine Erklärung über dieſe Frage abgeben. Auf die Frage, ob Italien die Verhängung einer Oelſperre als eine militäriſche Sühnemaßnahme anſehen werde, auf die es mit militäriſchen Mitteln antworten würde, erklärte Eden, daß keine derartigen Mitteilungen eingegangen ſeien. Engliſche Aufrüſtungsberatung noch nicht abgeſchloſſen DNB. London, 17. Febr. Das britiſche Kabinett trat am Montagvormittag zur weiteren Beratung der Aufrüſtungsfrage zuſammen. In der Sitzung ſoll die Entſcheidung über die Frage des Verteidi— gungsminiſteriums fallen. Die engliſche Kabinettsſitzung dauerte am Montagvormittag 1. Stunde und führte dem Vernehmen nach zu einem weſent⸗ lichen Fortſchritt in der Beratung des engliſchen Auf— rüſtungsplanes. Man rechnet jedoch damit, daß noch zwei bis drei weitere Sitzungen erforderlich ſein werden, um die Beratungen abzuſchließen. . eee eee Kurze Tageschronik. Paris:„La Croix“ veröffentlicht folgendes Kommuniqus des Erzbistums von Paris:„Die Pariſer Diözeſanverwaltung, welche Jacques Bainville das kirchliche Begräbsnis verweigert hatte, ſieht ſich genötigt, den HD. Chanoine Richard zu desavouieren, welcher geglaubt hat, im Hauſe des Ver— ſtorbenen die Absolutio ad tumbam erteilen zu dürfen, ſo— wie auch die Prieſter, die ihn begleiteten. London: Der zwiſchen England und Südafrika verkehrende Luxusdampfer„Wincheſter Caſtle“(20 000 Tonnen) lief bei dichtem Nebel auf den Küſtenfelſen bei Portland im Kanal auf. Das Schiff hat 338 Fahrgäſte an Bord. Es konnte ſpäter flott— kommen und lief mit ſchweren Beſchädigungen in die Bucht von Weymouth ein. Da ſich die Schlagſeite verſtärkt, muß unter Amſtänden damit gerechnet werden, daß das Schiff auf Strand geſetzt wird. Die Fahrgäſte ſind noch an Bord. London: Die internationale Automobilausſtellung in Berlin findet in der engliſchen Preſſe allergrößte Beachtung. Nicht nur die Eröffnungsrede des Führers, ſondern auch die einzelnen Ausſtellunggegenſtände und die Neuerungen der deutſchen Kraftfahrinduſtrie werden in langen Berliner Meldungen aus- führlich behandelt. Rom: Bei einer Trauerfeier in Neapel, die in einem über⸗ füllten kleinen Raum ſtattfand, ſtürzte plötzlich der Fußboden ein. 18 Perſonen wurden verletzt. Belgrad: Die Regierung ſtellte am Freitag mittag in der Skupſchtina die Vertrauensfrage. Die Abſtimmung ergab, daß das Kabinett Stojadinowitſch über eine Mehrheit von 43 Stimmen verfügt. Tokio: Die japaniſche Zenſurbehörde hat im vergangenen Jahre aus eingeführten Filmen eigener Produktion insgeſamt 3000 Meter herausgeſchnitten, auf denen ſich Kußſzenen oder Amarmungen abſpielten. Weitere 7000 Meter fielen der Schere des japaniſchen Zenſors zum Opfer, weil ſie nach An— ſicht dieſer Behörde geeignet erſchienen, die moraliſchen Emp⸗ findungen der japaniſchen Kinobeſucher zu gefährden. Dairen: Das Konſulat der Sowjetunion in Charbin hat allen Sowjetruſſen in der Mandſchurei die Anweiſung ge⸗ geben, ſich für die Rückkehr nach Sowjetrußland auf ein ge⸗ gebenes Zeichen hin bereitzuhalten. Mr onen h mit Aus der Leistung · die Forderung NSG. 14 Tage ſtand die ſchaffende Jugend Deutſch— lands in einem Leiſtungskampf, wie ihn die Welt noch nicht geſehen hatte. In friedlichem Wettſtreit haben unſere Jungen und Mädel in den Betrieben ihr Beſtes gegeben. In allen Wettkampfgruppen ſind Leiſtungen vollbracht worden, die weit über die geſtellten Forderungen hinausgingen. Man kann ohne weiteres ſchon jetzt ſagen, daß gegenüber dem Vor- jahr eine Leiſtungsſteigerung eingetreten iſt, das ließen be— ſonders die erſte und die zweite Leiſtungsklaſſe erkennen. Die Leiſtungen ließen vielfach eine Arbeitsfreudigkeit und Ausgeglichenheit in den beruflichen und weltanſchaulichen Ar— beiten zutage treten, die überraſchten; dieſe Feſtſtellung haben die Wettkampfleitungen, die ſich aus den beſten Fach— leuten des Handwerks, der Induſtrie und der Berufsſchule zuſammenſetzten, häufig gemacht. An dieſer Stelle ſoll auch allen Wettkampfleitern und Prüfern für ihre uneigennützige Mitarbeit und den Meiſtern und Betriebsführern, die dem Wettkampf ideelle und ma— terielle Unterſtützung angedeihen ließen, gedankt werden. Ihre Aufgabe wird es ſein, die Ergebniſſe auszuwerten und weiter— hin an einer Verbeſſerung der Berufserziehung und Be— rufsausbildung der Jugend zu arbeiten. Wer in den Tagen des Wettkampfs die Freude der Jugend an der Arbeit und ihren Berufsſtolz erlebte, der Lokale Nachrichten U Viernheim, den 18. Februar 1936 Denkſpruch. Daß jedes Ding ſeine zwei Seiten hat, merkt man meiſtens erſt, wenn man es bei der ſchlechten gepackt hat. E timme clex Mat Nach dem Kalender ſtecken wir noch tief im Winter drin. Mitunter aber iſt die Natur anderer Meinung. Sie ſchickt Lebeweſen des Pflanzenreiches zur Welt und läßt uns ſagen, daß ſich bei ihr die ewigen Geſetze vom Wechſel der Zeiten anders vollziehen als es im Kalender der Menſchen ge⸗ ſchrieben ſteht. So nahmen wir zur Kenntnis, daß da und dort Blumen und Blüten zu ſehen waren. Und wenn es dann ein wenig ſchneite, ſo ſtand uns die Wahl frei, entweder in den noch vorhandenen Winter oder in den früh ſich anmelden⸗ den Frühling Zweifel zu ſetzen. Nun hat aber die Natur auch geſprochen; ſeit einigen Tagen läßt ſich der Amſel Sang vernehmen. Im kahlen Sezweig ſitzt der kleine ſchwarze Vogel. Die Röte des Mor⸗ gens weitet ſein mit Frühlingsahnungen erfülltes Herz. Er fingt, und die ſchmelzenden Töne klingen herrlich hinaus in die Stille der Frühe. Der Amſel Lied, ſo voll des jauchzen⸗ den Glaubens an Licht und Lenz, ſchmeichelt ſich ins Ohr; wer es hört, hält inne in ſeinem Schritt. Von dieſem Lied ſtrömen Frühlingsgedanken ins Herz, ſo überzeugend und ſchön kündet es von kommender Zeit. Stimme der Natur! Wie ſind wir ihr doch entfremdet, wir, in den unabläſſig ſich folgenden Anforderungen, Nöten und Pflichten des Alltags! Iſt es ein Wunder, wenn wir plötzlich eine Sehnſucht mächtig in uns ſpüren, eine Sehn⸗ ſucht nach den grünen und ſonnigen Wundern in der Natur? * D 2 NS. ⸗Bauernſchaft. Wichtige lokale Angelegenheiten machen heute Dienstag abend, 8.30 Uhr, im Gaſt⸗ haus„Zum Ratskeller“ eine Verſammlung dringend er— forderlich. Es ergeht daher an die geſamte hieſige Bauern— ſchaft der Ruf, ſich reſtlos einzufinden, um Aufklärung zu erhalten über alle Gegenwartsfragen. Wer nicht erſcheint, trägt für die Folgen, die daraus entſtehen, auch die volle Verantwortung. Das Ballſpielen in den Straßen und auf öffentlichen Plätzen in der Gemeinde Viern⸗ heim. Das Polizeiamt Viernheim teilt mit: Die Unſitte des Fußballſpiels und Ballwerfens auf öffentlichen Plätzen und in den Straßen Viernheims ſeitens der Jugend hat wieder derart an Umfang zugenommen, daß in den letzten Tagen wiederholt Beſchwerden eingegangen ſind. Wir haben deshalb unſere Beamten angewieſen, gegen derartigen Unfug einzu— ſchreiten und der Jugend zunächſt die Bälle wegzunehmen. Bemerkt ſei noch, daß die Eltern und ſonſtige Aufſichtsver— pflichteten für das Treiben ihrer Kinder und Pflegebefohlenen haftbar ſind. Bevorzugte Abfertigung ſchwerbeſchädigter Kämpfer der nationalen Erhebung an den Poſtſchaltern. Schwerkriegsbeſchädigte uſw. mit einem Ausweis der Fürſorgeſtelle werden bekanntlich an den Poſt— ſchaltern in perſönlichen Angelegenheiten mit Vorrang abge— fertigt. Nach einer Anordnung des Reichspoſtminiſters ſollen künftig auch die nach dem Geſetz über die Verſorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung verſorgten ſchwer⸗ beſchädigten Kämpfer der nationalen Er- hebung in gleicher Weiſe behandelt werden. Neuregelung des Zeitungsbezuges der D A F. Wie der Reichspoſtminiſter mitteilt, wird das Be⸗ ſtellverfahren für die Zeitungen der Deutſchen Arbeitsfront mit Wirkung ab 1. April geändert. Die Deutſche Arbeits- front händigt jedem ihrer Mitglieder eine Dauerbezugskarte aus, die von den Mitgliedern ausgefüllt, dem zuſtändigen Poſtamt einzuliefern iſt. Für die auf dieſe Weiſe beſtellten Zeitungen wird von den Beziehern keinerlei Zeitungsgeld, weder Bezugsgeld, noch Zuſtellgebühr, erhoben. Generalverſammlung des Männergeſang⸗ vereins 1846. Zu unſerem geſtrigen Bericht teilen wir noch ergänzend mit, daß für 25jährige ununterbrochene aktive Tätigkeit folgende Sänger zur Auszeichnung mit der Ehren— nadel des Sängerbundes vorgeſchlagen wurden: Hof- mann, Georg; Hofmann, Ferdinand; Hofmann Mich.; Weidner, Jakob; Mandel, Adam; Roos, Jean; Kempf, Joſef; Bergmann, Philipp; Mandel, Hans. wird unwillkürlich auch an die Kameraden denken müſſen, die heute noch keine Lehr- und Arbeitsſtelle haben. Hunderte hatten ſich zum Wettkampf gemeldet, konnten aber nicht teil— nehmen, weil ſie die Vorbedingungen nicht erfüllten. Man- chem Jungen ſtanden die Tränen in den Augen, weil er nicht mitmachen durfte. Unſere nächſte Sorge gilt darum dieſen Jungen und Mädels, die ohne Lehrſtelle ſind. Sie müſſen zuſam— men mit denen, die Oſtern 1936 die Schule verlaſſen, in das Arbeitsleben unſerer Nation eingegliedert werden. Das Jugendamt der DAF. führt deshalb in der Zeit vom 15. 27. Februar eine große Aktion zur vermehrten Einſtellung von Lehrlingen durch. An alle Meiſter und Betriebsführer ergeht die dringende Bitte: Helft mit, daß auch der letzte Jugendliche, der eine Lehrſtelle ſucht, eine ſolche er⸗ hält! Dieſer Mahnruf an die Wirtſchaft ergeht nicht zuletzt auch im Namen der geſamten ſchaffenden Jugend, die im dritten Reichsberufswettkampf Gemeinſchaftsgeiſt und Zu— ſammengehörigkeitsgefühl in ſo großem Maß an den Tag gelegt hat. Günſtige Bejichäftigungslage der Mannheimer Metallinduftrie Verſtärkte Aufnahmefähigkeit der Großinduſtrie. Im Arbeitsamtsbezirk Mannheim iſt im Januar die winterliche rückläufige Bewegung im Arbeitseinſatz im Ge— genſatz zum Reich noch nicht zum Stillſtand gekommen. Der Höhepunkt dürfte jedoch in dieſem Monat erreicht werden. Die Entlaſſung von Volksgenoſſen, die nach erfolgter Abwicklung der Weihnachtsaufträge freigeſetzt wurden, hat mit zur Erhöhung der Arbeitsloſenziffer beigetragen. Außer— dem iſt noch in Betracht zu ziehen, daß die erwartete Ent- laſtung durch die Arbeitsaufnahme in den Außenberufen in— folge der unbeſtändigen Witterung noch nicht eingetreten iſt. Vereinzelt ſind wohl nach Eintreten von froſtfreiem Wetter Arbeitskräfte angefordert bzw. in ihre früheren Arbeits- ſtellen zurückgerufen worden. Erfreulich iſt, daß im Gegenſatz hierzu und auch als Ausgleich für den z. Zt. noch beſchränkten Arbeitseinſatz in den Saiſonaußenberufen in der Großinduſtrie eine ver— ſtärkte Aufnahmefähigkeit feſtzuſtellen iſt. Die ſaiſonmäßige Zurückhaltung, die ſich hier im Vormonat bemerkbar machte, ſcheint behoben zu ſein, was durch geſteigerte Vermittlungs— tätigkeit beſonders im Metallgewerbe und der Gruppe der ungelernten Arbeiter zum Ausdruck gekommen iſt. Der Arbeitseinſatz in den Angeſtelltenberufen geſtaltete ſich im Vergleich zu den Monaten Oktober bis Dezember 1935 günſtiger, ſodaß die Vermittlungen in Dauerſtellungen angeſtiegen ſind, wodurch auf eine gleich- und planmäßige Entwicklung der Wirtſchaft zu ſchließen iſt. Aufnahmefähig ſind vorwiegend Behörden, Induſtrie und Großhandel geweſen. Die Beſchäftigungslage blieb unter Berückſichtigung des geſunden Auftragsbeſtandes in der Maſchinen-, Elektro- und verwandten Induſtrie was für die Geſtaltung des Ar— beitseinſatzes im Mannheimer Bezirk ausſchlaggebend iſt weiterhin günſtig, ſodaß mit der Wiederinangriffnahme der Außenarbeiten eine ſpürbare Entlaſtung des Mannheimer Bezirks zu erwarten iſt. Der jüdwejtöeutjche Naum als Preſſekonferenz der NS.-Kulturgemeinde in Mannheim. 0 — SG. Anläßlich einer Preſſetagung der NS. Kultur— gemeinde der Gaue Baden, Heſſen-Naſſau und Saarpfalz ſprach der Leiter der Preſſeabteilung der Reichsamtsleitung der NS.⸗Kulturgemeinde, Pg. Dr. Ramlow, über die Aufgaben der NS.⸗-Kulturgemeinde. Er unterſtrich vor allem die Stellung der drei ſüdweſtdeutſchen Gaue an der Grenze und die ſich daraus ergebenden Verpflichtungen in der kul— turellen Arbeit, die hier im Weſten Grenzlandarbeit ſei. Mehr als je müſſe gerade hier im Weſten jegliche Kulturarbeit das Geſicht des Nationalſozialismus tragen. Dieſe Forderung be— ſtimme auch die Aufgaben der NS.-Kulturgemeinde, deren Ziel es ſei, die Teilnahme aller Volksgenoſſen an den Kultur⸗ gütern der Nation zu erreichen. Das könne jedoch nur ge— ſchehen, wenn erſt einmal die Schlacken der vergangenen Ver— fallszeit, nämlich das Minderwertigkeitsgefühl des Volkes gegenüber den kulturellen Dingen, beſeitigt ſeien. Erſt dann können die Werke deutſcher Künſtler zu einem gemeinſamen ſeeliſchen Erlebnis werden, das letztenendes ein gemeinſames Kulturbewußtſein und einen gemeinſamen Kulturwillen er— wecke. Das ſetze allerdings auch voraus, daß dem Volke nur die Kulturſchöpfungen dargeboten werden, die der weltan— ſchaulichen Grundhaltung des Volkes entſprechen. Eine der wichtigſten Aufgaben der NS. Kulturgemeinde ſei es daher, das Kulturgut zu ſichten und eine ſtrenge Ausleſe zu treffen nach den Geſichtspunkten des weltanſchaulichen Gehalts und des erzieheriſchen Wertes. Dr. Ramlow befaßte ſich dann auch mit der Anſicht, die von mancher Seite noch laut wird, daß die Kulturgemeinde lediglich ein techniſcher Verteilungsapparat ſei, der nur den Beſuch der Veranſtaltungen zu vermitteln habe. Die Aufgabe laute vielmehr: Alle Volksgenoſſen ohne Unter⸗ ſchied des Standes und des Berufes in einer Gemeinde zu⸗ ſammenzufaſſen, ſie im Sinne der nationalfozialiſtiſchen Kul- turauffaſſung zu erziehen und zu führen. Der organiſatori⸗ ſche Apparat ſei das Mittel zur Erfüllung dieſer der NS. Kulturgemeinde übertragenen Aufgabe. Nur wenn ſich eine Gemeinde zuſammenfinde, die ſich freiwillig verpflichte, in regelmäßiger planmäßiger Mitarbeit an der kulturellen Neu 9 16 Fahre NSA. Parteigründungsfeier in München DNB. München, 17. Februar Der Traditionsgau München-Oberbayern gibt bekannt: Am 24. Februar wird die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei ihren Gründungstag begehen. Wie in jedem Jahr, ſo wird auch heuer der Parteigründungstag im hiſtoriſch denkwürdigen Hofbräuhaus-Saal abgehalten werden; infolge der beſchränkten Platzverhältniſſe wird eine Parallel- kundgebung im Zirkus Krone ſtattfinden. Zu beiden Feiern wer— den ſich die älteſten Kämpfer der Bewegung verſammeln. Teilnahmeberechtigt an der Feier im Hofbräuhaus ſind: 1. Die Inhaber des Blutordens, die gleichzeitig im Beſitz des goldenen Ehrenzeichens der Partei ſind; 2. die Inhaber des Blutordens, ſoweit Platz vorhanden iſt; 3. die Sternecker-Gruppe. Teilnahmeberechtigt an der Feier im Zirkus Krone ſind: 1. Die Inhaber des Blutordens; 2. die Inhaber des goldenen Ehrenzeichens der Partei. Der Zutritt zu beiden Feiern erfolgt nur gegen Von eis der Zutrittskarte. Die auswärtigen Teilnahmeberechtigten, die an der Partei- gründungsfeier teilnehmen, beſtellen ihre Zutrittskarte bei der Gauleitung München-Oberdayern im„Haus der National- ſozialiſten“ unter Angabe der Parteimitgliedsnummer bzw. der Ausweisnummer als Blutordensträger bis längſtens Donners— tag, den 20. Februar 1936. Die Zutrittskarten werden poſtwendend überſandt. Neuer Stabsleiter der Hitlerjugenoͤgebietsführung NS. Mit Wirkung vom 10. Februar 1936 hat der Gebietsführer Potthoff den Leiter der Gebietsführer⸗ ſchule„Chriſtian Crößmann“ Bannführer Dillemuth mit der kommiſſariſchen Stabsleitung des Gebietes 13 Heſſen⸗ Naſſau beauftragt. Der ſeitherige Stabsleiter, Bannführer Piltz iſt auf eigenen Wunſch aus ſeinem Amt geſchieden, um ſich dem Arbeitsdienſt zur Verfügung zu ſtellen. Bannführer Dillemuth ſtand in der Kampfzeit in den Reihen der Oberheſſiſchen SS., führte 1933 den Bann 244 (Vogelsberg) der Hitlerjugend, 1934/35 den Bann 249 (Odenwald) und war einer der verantwortlichen Organiſa⸗ toren der großen Deutſchlandfahrt, die im Anſchluß an das Deutſchlandlager im vergangenen Sommer 1500 auslands⸗ deutſche Jungen durch die Gaue des Reiches führte. Der Stabsleiter hat ſeine Arbeit, der er zuſammen mit der Leitung der Gebietsführerſchule, ſeine ganze Kraft widmen wird, bereits aufgenommen. — Sonntagskarten nach Mainz und Karlsruhe. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Aus Anlaß des Mainzer Karnevals(22.—25. Februar) geben alle Bahnhöfe im Um⸗ kreis von 100 Kilometer um Mainz Sonntagsrückfahrkarten dahin aus. Die Karten gelten zur Hinfahrt von Samstag, 22. Februar 12 Uhr bis Dienstag, 25. Februar 24 Uhr und zur Rückfahrt von Samstag, 22. Februar bis Mitt⸗ woch, 26. Februar 12 Uyr(ſpäteſter Antritt der Rückreiſe). — Aus Anlaß des großen Karlsruher Faſtnachtsum⸗ zuges am Faſtnachtdienstag(25. Februar) geben alle Bahn⸗ höfe im Umkreis von 75 Kilometer um Karlsruhe Sonn- tagsrückfahrkarten dahin aus. Die Karten beſitzen eintägige e von 0—24 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rück⸗ ahrt). kulturelles Bollwerk im Weſten geſtaltung mitzuhelfen, werde es gelingen, dieſe gewaltige Aufgabe zu löſen und die Verbindung wieder herzuſtellen zwiſchen Kulturſchaffenden und Volk. Im Anſchluß an dieſe grundſätzlichen Ausführungen ging Dr. Ramlow auf die neueſten Pläne der NS. Kultur⸗ gemeinde, durch die Zuſammenfaſſung einzelner kulturell zuſammengehörender Gaue zu größeren Kulturkreiſen die Verbindung herzuſtellen zwiſchen den Schaffenden und der Heimat. Zum erſtenmal ſei dieſer Plan in die Tat umgeſetzt worden in der allemaniſchen Kulturtagung im Oktober ver⸗ gangenen Jahres in Freiburg. Es ſei hier gelungen, das kulturelle Leben in Deutſchland und das der Deutſchen jen— ſeits der Grenze zuſammenzufügen zu einem gemeinſamen Er⸗ lebnis. Aehnliche Kulturtagungen ſeien in dieſem Jahre ge⸗ plant u. a. im März am Niederrhein, wo der niederrheiniſch— holländiſch⸗-flämiſche Kulturkreis zuſammengefaßt werden ſoll. Die Bildung weiterer Kulturkreiſe auf gleicher Grundlage ſei im Werden. Auf dieſe Weiſe werde es gelingen, eine planmäßige kulturelle Befeſtigung aufzurichten, in deren Ring die drei ſüdweſtdeutſchen Gaue einen wichtigen Sektor dar⸗ ſtellen. Aus dieſer Tatſache ergebe ſich auch, daß die NS. Kulturgemeinde im Südweſten des Reiches in ihrer Arbeit ſich von den anderen Gauen unterſcheiden müſſe; denn die Nähe des Nachbarlandes lege ihr für den Beſtand der deut⸗ ſchen Kultur eine beſondere Verantwortung auf. Die Gaupreſſereferenten der drei Gaudienſtſtellen der Kulturgemeinde gaben anſchließend einen Ueberblick über die in ihrem Gebiete geleiſtete Arbeit und die Pläne für die nächſte Zeit. Der Gaupreſſereferent der NS. Kultur⸗ gemeinde Gaudienſtſtelle Heſſen-⸗Naſſau, Pg. L. Schröder, ging vor allem auf die kulturelle Vielgeſtaltig— keit des Gaues Heſſen-Naſſau ein, die an die Träger der kulturellen Arbeit beſondere Anforderungen ſtelle. Er be⸗ tonte, daß es notwendig ſei, dieſem kulturellen Eigenleben Rechnnug zu tragen und es, in nationalſozialiſtiſchem Sinne lenkend, zu fördern. NS. Die Tagung beſchloß ein Bericht des Dichters Heinz Steguweit, der bereits ſeit langem mit der NS. Kultur⸗ gemeinde zuſammenarbeitet und der von ſeinen Erlebniſſen * auf ſeinen Vortragsreiſen erzählte. Britiſcher Luxusdampfer geſtrandet ö Die Paſſagiere waren gerade beim Tanz. London, 17. Februar. Der zwiſchen England und Südafrika verkehrende Lu- rusdampfer„Wincheſter Caſtle“(20 000 Tonnen) iſt bei dichkem Nebel auf den Küſtenfelſen bei Portland im engli- ſchen anal geſtrandet. Das Schiff ſandte ſofort mitkels Leuchtraketen und über den Funk SoOsS-Rufe aus, die von drei engliſchen Jerſlörern, mehreren Schleppern und einem Lebensrettungsboot beankworket wurden. Die„Wincheſter Caſtle“ hatte 338 Fahrgäſte an Bord. Viele von ihnen befanden ſich gerade beim Tanz im feſtlich geſchmückten Salon, als das Schiff mit gewaltigem Getöſe auf einen Felſen auflief. Es entſtand jedoch keine Panik. Rettungsmannſchaften trafen bereits von dem Kü⸗ ſtenfelſen aus Anſtalten, um die Fahrgäſte mtitelts Ret⸗ tungsleinen und Hoſenbojen in Sicherheit zu bringen. Spä⸗ ter drahtete der Kapitän des Schiffes, daß es ſich in keiner Gefahr befinde. Den Schleppern gelang es ſchließlich, nach Eintritt von Hochwaſſer den Dampfer wieder flott zu 3 1 Er wies ein großes Loch am Vorſchiff auf. Jur allgemeinen Ueberraſchung hal der Dampfer, nachdem er bereits ſämtliche Vorbereitungen für die Aus- bookung der Paſſagiere beim Leuchtturm von Porkland Bill getroffen hatte, die Anker gelichtet und ſich mit eigener Kraft nach Southampton begeben. Dichter Nebel über England London, 17. Febr. Seit zwei Tagen iſt London in dich⸗ ten Nebel gehüllt, der ſich bis weit auf den europäiſchen Kontinent erſtreckt. Der Nebel behindert vor allen Dingen den Verkehr außerordentlich ſtark. In Surrey, ſüdlich von London, war er ſo dicht, daß man keinen Schritt weit ſehen konnte. Die Flugzeuge konnten in Croydon nicht landen. Eine Anzahl von Flugzeugen war gezwungen, nach mehrſtündigem vergeblichem Kreuzen über den Flug⸗ plätzen nach dem Kontinent zurückzufliegen. Im Auto erſtickt DNB. Berlin, 17. Februar Ein durch Leichtſinn hervorgerufener ſchwerer Anglücksfall wurde heute vormittag auf einem Parkplatz am Ausſtellungs⸗ gelände entdeckt. In einem geſchloſſenen Kraftwagen wurden drei Perſonen gefunden. Beim näheren Zuſehen ſtellte ſich heraus, daß ein kleiner Ofen in Betrieb geſetzt worden war, der eigent⸗ lich zur Kühlerbeheizung dient. Die drei jungen Leute, unter ihnen ein Mädchen, hatten offenbar das Aebernachtungsgeld ſparen wollen und ſich am ſpäten Abend unter Benutzung des Ofens im Wagen eingeſchloſſen. Der Fahrer, der unmittelbar am Ofen geſeſſen hatte, war bereits erſtickt. Die beiden anderen Bewußtloſen wurden ins Krankenhaus geſchafft, wo die Wieder⸗ belebungsverſuche von Erfolg begleitet waren. Die Verunglückten ſtammen aus der Kreishauptmannsſtadt Bautzen. Rieſenbrand in einem Filmatelier über 30 Todesopfer? DNB. Santiago de Chile, 17. Febr. In Valparaiſo entſtand in einem großen Gebäude, in dem ſich die Räumlichkeiten einer italieniſch⸗chileniſchen Filmgeſell⸗ ſchaft befanden, wahrſcheinlich infolge von Selbſtentzündung von Filmſtreifen, ein Brand, der in kurzer Zeit rieſigen Amfang an⸗ nahm und das ganze Gebäude in Aſche legte. Die genaue Zahl der Todesopfer iſt noch nicht feſtgeſtellt. Man befürchtet, daß es über 30 ſein werden. Zahlreiche Perſonen wurden außerdem verletzt. Größere Straftaten ſind aufzuklären Darmſtadt. Zwiſchen dem 22. Januar und Mitte Fe⸗ bruar iſt in Darmſtadt von einem Einbrecher eine Klein⸗ ſchreibmaſchine Marke„Olympia⸗Filia“, Fabriknummer 29 349, geſtohlen worden. Dieſe Maſchine wurde von dem Dieb irgendwo abgeſtellt oder verkauft. Der jetzige Beſitzer der Maſchine wird öffentlich aufgefordert, ſich ſofort bei der Kriminalpolizei Frankfurt am Main, Zimmer 412, oder bei dem Landeskriminalamt Darmſtadt, Zimmer 3, zu melden. Es handelt ſich um die Aufklärung einer Reihe größerer Straftaten. Umſomehr iſt es Pflicht des jetzigen Veſitzers der Maſchine, ſich mit der Behörde ſo ſchnell wie möglich in 1 7 zu ſetzen, damit er ſich nicht ebenfalls ſtrafbar macht. I J Je e eee, Au, eee, Füstnachtisonntag abends 8.11 Uhr großer närriſcher Bunter Abend Im„Rarpien“ ausgelunrtwvon der Ingatergrupne des Sangernund Fiore Es ladet närriſchſt ein Die Kapelle Der Wirt Masken haben keinen Zutritt! im Gaſthaus„Zum Natskeller“ eine Versammung der brtsbauernschal ſtatt. nung, Tabakbau, Flachsanbau, Bohnenanbau, 116 tönig, A u. G⸗ Siloerſtellung u. ſ. w. auf der Tagesordnung Stimmung zu ver⸗ ſtehen, wird reſtloſe Beteiligung aller Landwirte erwartet. A ꝙꝓꝙꝓꝙ/ ¶ ¶ DDD bbbbTbTbTVTVTVTbTVTVTDTVTVTVbTbTbTbTb Neuzeitliche 2 Zimmer⸗ 4 Wohnung mit allem Zubehör 5 Heute Dienstag Abend 8.30 Uhr findetſruttgen Haufe zu vermieten Angeb. unt. Nr. 190 an die Geſchäftsſt. ds. Bl. erbeten Faſt neues Da wichtige lokale Fragen wie Wieſenord⸗[Vandoneon kaufen Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. Roos, Ortsbauernführer. Ein deder gint ur das W H elto it(M) Die letzte Türplakeite des Winterhilfswerks 1935/36. SSS Y Y Y Y Y HH H H HHH Jugendliche täuſchen Naubüberfall vor Mit 1300 Mark Lohngeldern geflüchtet. 1 Frankfurt a. M. Ein 17jähriger Lehrling wurde von ſeiner Firma zur Bank geſchickt, um 1300 Mark Lohngelder zu holen Erſt nach zwei Stunden kehrte er aufgeregt zurück und erzählte, daß ihm unterwegs auf der Straßenbahn die Aktentaſche mit dem Geld von einem fremden Mann ent⸗ riſſen worden ſei Ehe er hätte Hilfe rufen können, ſei der Mann verſchwunden geweſen. Die Jirma meldete den„Vorfall“ die zunächſt einmal den Lehrling ins Verhör nahm, wobei er ſich in Widerſprüche verwickelte und ſchließlich zugeben mußte, daß er den Raubüberfall nur vorgetäuſcht hätte. Die weitere Unterſuchung ergab dann folgenden Sach- verhalt: Der Lehrling hatte mehrere gleichaltrige Freunde, mit denen er auf großem Fuß lebte. Da das Ta⸗ ſchengeld nicht ausreichte, beging der eine Freund Unter⸗ ſchlagungen, die ſich auf etwa 200 Mark beliefen. Um die Sache aus der Welt zu ſchaffen, wurde dann der„Rauo⸗ überfall“ verabredet. Nachdem der Lehrling die 1300 Mark auf der Bank abgehoben hatte, nahmen zwei ſeiner Freunde das Geld vor dem Bankgebäude in Empfang und fuhren mit dem Motorrad nach Schmitten im Taunus, um dort die Beute in Sicherheit zu bringen. Die Polizei war ihnen jedoch bald auf den Ferſen und verhaftete die beiden Diebe. Sie hatten noch einen Teil der Beute bei ſich, während der Reſt in der Wandverkleidung eines Wochenendhauſes auf⸗ gefunden wurde. Sämtliche Beteiligten wurden dem Er⸗ mittlungsrichter vorgeführt. Schlachtenbummler bei Makalle DNB. Rom, 17. Februar Nach Meldungen aus Makalle hat man in einer Höhle auf dem Amba Aradam zwei Europäer verſteckt aufgefunden. Es ſoll ſich um einen Arzt und einen Journaliſten handeln, die ſich, wie es heißt, als Polen ausgaben. Sie werden nach Italien verbracht werden. der Kriminalpolizei, PE 25 f 8 2 Samstag. 22. Fshruar 1938. abends 8.1 Uhr im Saale des Gaſthauſes„Zum adultionelle Ratskeller“ ſtatt, wozu herzl. eingeladen wird. Maskenkarten ſind zu, 1.— bei Franz Hofmann, Drehſcheibe erhältlich Gelbfleiſchige Spelseharioftein in einfacher bis feinster geſunde Ware, werden laufend zu den 8„ 11% höchſten Tagespreiſen angekauft. Ausführung bei billig- 3 ster Berechnung liefert Heinrich fällermann 3. 5 1 Kartoffelhandlg. Adolf Hitlerſtr. 70 die Buchdruckerei der Morgen Mittwoch vorm. 9 Uhr ab Hiernneimerbolxszeitung N N ſtets am Platz bei Schweinehandlung. Holzſtr. 30 Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg ſtehen 3 4 71 ER bei 5 1 2— — Hans Beyer. Adolf Hitlerſtraße 88 arte Einleger ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. 9 ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ deutend herabgeſetzten Preiſen zum Verkauf. Georg Helirich Tuftſchutz iſt Selbſtſchutz! „Die Anzeige ist für weite Teile der Wirt- schaft als das wichtigste Werbemittel anzusehen“. So urteilte Prof. Wagemann in einer Arbeit über die Bedeutung der Werbung und ins- besondere der Zeitungsanzeige in der — Ausſtellung von Schlußjcheinen und Die Kreisbauernſchaft Starkenburg⸗Süd, Heppenheim gibt bekannt: — der Hauptvereinigung der Deutſchen Schlachtſchweinen verpflichtet iſt, dem Verkäufer einen Schluß⸗ an die für den Wohnſitz des Verkäufers zuſtändige Kreis⸗ bauernſchaft innerhalb acht Tagen nach erfolgter Ausſtellung mittlung vorgeſchriebenen Abrechnungsliſten. Kreisbauernſchaft ausgegeben. vorgenannten Anordnung in Zukunft nicht beachten oder zu umgehen verſuchen, werden rückſichtslos beſtraft. Außerdem wird für die Folge die Ausgabe von Schlachtſcheinen an die Metzgereibetriebe von der rechtzeitigen Einſendung der Schluß⸗ ſcheine abhängig gemacht. Auch an die Händler und Makler von Schlachtſchweinen ergeht nochmals die Aufforderung, die Beſtimmungen der vorgenannten Anordnung ſowie derjenigen Nr. 21 vom 14. 10. 1935 bezüglich der Voranmeldepflicht für alles zu verſchickende Schlachtvieh genaue ſtens zu beachten, damit nicht Veranlaſſung beſteht, irgendwelche Ver⸗ ſtöße mit Entziehung der Handelserlaubnis zu beſtrafen. Faflnachtsveranſtallungen Einheit⸗Aaskenball am 22. Februar Selbſtverſtändlich ſteigt der große Einheit-Maskenball erſt am Faſtnachtſamstag nach der gewohnten Tradition und in der bekannten großzügigen Weiſe. Prinz Karneval mit ſeinem närriſchen Gefolge iſt mit großem Eifer dabei, die Vorbereitungen zu treffen, damit der Einmarſch in ſein feſt⸗ lich geſchmücktes Narrenreich nicht gerade bombig aber min⸗ deſtens ganz groß wird. Die Mottoſucher ſind noch unter⸗ wegs und werden jede Stunde von ihrer beſchwerlichen Reiſe zurückerwartet. Jedoch der Kartenvorverkauf ſchreitet rüſtig vorwärts und wer am Samstag mit dabei ſein will, der ſäume nicht lange, damit er noch eine erwiſche. Alſo friſch gewagt und alles iſt gewonnen! Auf zum großen Einheit⸗ Maskenball! ** Süängerbund⸗Flora Wer ihn geſeh'n, vergißt ihn nie, den ſchönſten aller Schönen! Das war ein Maskenball, alle Wetter! Stimmung und nochmals Stimmung! Schon die Kapelle Schwarz⸗ Weiß und dann dieſer noch nie dageweſene Einzug. Bombig! Aus allen Ecken und Löchern des großen Karpfenſaales holte dieſer große Zauberkünſtler die Masken. Wir danken dem Prinzen Karneval für ſeine ulkige Begrüßung und dem großen Zauberer für ſeine ganz große Leiſtung. Lawinenartig rollten die Lach- und Beifallsſtürme durch den Saal. Und als gar die ganzen Masken durch einen Kleiderſchrank über die Bühne in den Saal ſtrömten, war der Höhepunkt der Stim⸗ mung erreicht. Dann gings los! Ja, das Bravpſein fällt uns rieſig ſchwer, denn wir ſtammen doch von der Eva her! Die Preisrichter hatten ihre liebe Mühe mit der Ausloſung. Alle Masken großſtädtiſch. Wer nicht prämiiert, kommt nächſtes Jahr dran. Aus! Am Sonntag ſteigt nun für alle Vernema Humor⸗ freunde im Karpfenſaale ein Bunter Abend. Unſer Karpfen⸗ wirt hat die Theatergruppe unſeres Vereins verpflichtet. Und was das heißt, weiß jeder. Das gibt wieder eine ganz große Sache! Wer kennt nicht den Schoh! den Schuhinſtand⸗ ſetzungsmonteur vum Kanonevertel, den Schorſch, den Salz⸗ ſalinenbeſitzersſohn, den Fritz aus Eismannshauſen uſw Alles Spieler mit ganz großen Namen! Alſo mit wenigen Worten: Am Faſtnachtſonntag ſteigt ein Bunter Abend, der Krisenzeit. ſich gewaſchen hat. Ahoi! Dee in det m men de un a m Der Vorſtand. P c0000bcGGGpbhGbhhGbGTGbGbGhbGTGT0TGTGTGTGTGTGTPTPTbTbTfTbTbTbTbcccbcc arktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 17. Februar 1935. Zufuhren: 41 Ochſen, 47 Bullen, 276 Kühe, 61 Färſen, 682 Kälber, 31 Schafe, 976 Schweine, 3 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 43, b) 43, Bullen a) 43, b) 40 bis 42, Kühe a) 42, b) 37 bis 41, c) 30 bis 36, d) 23 bis 29, Färſen a) 43, b) 42, Kälber a) 60 bis 65, b) 55 bis 59, c) 46 bis 54, d) 35 bis 45, Schweine a) 57, b1) 56, b2) 55, c) 53, d) 51, e) 51, Marktverlauf: Rinder lebhaft, Bullen zugeteilt, Kälber ruhig, Schweine zugeteilt. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 17. Februar. Preiſe unverändert. 5 Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 17. Februar. Zufuhr: 16 Ochſen, 12 Bullen, 93 Kühe, 23 Färſen, 984 Schweine. Preiſe: Ochſen: a) 43; Bullen: a) 43, b) 35 bis 40, c) 31 bis 34, d) 28 bis 30; Färſen: a) 43, Schweine: a) 57, b1) 56, b2) 53, c) 53, d)—, f) 51. Marktverlauf: Großvieh leb⸗ haft, geräumt; Schweine zugeteilt. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 17. Februar 1936. Zufuhren: 190 Ochſen, 72 Bullen, 407 Kühe, 99 Färſen, zum Schlachthof direkt: 1 Kuh, 403 Kälber, 77 Schafe, 2850 Schweine. Preiſe: Ochſen: a) 43, b) 43, c) 43, d) 38 bis 42; Bullen a) 43, b) 43, c) 43, d) 40 bis 42, Kühe a) 43, b) 38 bis 43, c) 31 bis 37, d) 24 bis 30; Färſen a) 43, b) 43, c) 43, d) 37 bis 42; Kälber Sonderklaſſe geſtrichen, andere Kälber a) 61 bis 65, b) 53 bis 60, c) 43 bis 52, d) 35 bis 42, Weidemaſthammel 50, Schweine al) 357, a2) 57, bi) 56, b2) 55, c) 53, d) 51, e) 51, 91 57, 92 57. Marktverlauf: Rinder ſehr lebhaft, ausverkauft; Kälber mi⸗ telmäßig, ausverkauft, Schafe ruhig, Ueberſtand; Schweine wurden zugeteilt. Frankfurter Produktenmarkt vom 17. Februar. Heu 8 bis 7.9. Alle anderen Preiſe unverändert. Tendenz ruhig. Abrechnungsliſten beim Kauf von Schlachtjchweinen Es wird in letzter Zeit die Feſtſtellung gemacht, daß verſchiedene Händler und Metzger die Anordnung Nr. 19 Viehwirtſchaft vom 14. Oktober 1935 nicht befolgen, wonach jeder Käufer von ſchein auszuſtellen und das Original dieſes Schlußſcheines einzureichen. Das Gleiche gilt für die bei der Verkaufsver⸗ Schlußſcheine wie Abrechnungsliſten werden von der Alle Perſonen, die die Ausführungsbeſtimmungen der 2 5 2 2 1 0 ein gt ten c ei len unt dul Hau den gehi ſtell geht ent gan * in! dieſ lich gehn herz in ſen ſeſ⸗ J aber min. luch unter N* i fillt uns % bert 7 a her! Nie letzt wurde der Förſter der Förſterei Weſchnitz Peter Schmid in gleicher Dienſteseigenſchaft in die Förſterei Gras⸗Ellenbach des Forſtamts Lörzenbach. Der Oberheſſiſche Schäferlag in Friedberg. Gießen. Der Oberheſſiſche Schäfertag, das bedeutendſte traditionelle Jahrestreffen der Schafzüchter und Schäfer unſeres Gaues, der urſprünglich in dieſem Jahr am 9. Fe⸗ bruar in Hungen, wo er ins Leben gerufen worden war, ſtattfinden ſollte, iſt inzwiſchen auf den 1. März verſchoben worden. Nunmehr wurde auf Anordnung der Reichsfüh⸗ rung des Reichsnährſtandes als Tagungsort für das dies⸗ jährige Oberheſſiſche Schäferfeſt Friedberg beſtimmt. Gleich⸗ zeitig mit bieſer Veranſtaltung ſou eim großes Lanobes⸗ 8 des Gaues Heſſen⸗Naſſau durchgeführt wer⸗ en. * Bad Ems.(Weitere QAuellenbohrungen.) Im vorigen Jahr wurde in Bad Ems mit Erfolg nach wei⸗ teren Quellen gebohrt. Dieſe Bohrungen werden demnächft mit modernen Bohranlagen fortgeſetzt und es iſt zu hoffen, daß zu den berühmten Emſer Quellen als Ergebnis der Bohrarbeiten eine weitere hinzutritt. Diez.(Kampf gegen Hühnerhabichte.) In verſchiedenen Orten der Umgebung wurde in der letzten Zeit eine erhebliche Vermehrung der Hühnerhabichte feſt⸗ geſtellt. In der benachbarten Landgemeinde Birlenbach rückt man den Räubern jetzt mit modernen Fallen zu Leibe. Gefangen wurde dabei ein Habicht mit der anſehnlichen Flügelſpannweite von 1,35 Metern. * Dillenburg.(metzgerei geſchloſſen.) Die in weitem Umkreis bekannte Metzgerei Karl Thielmann in Dillenburg iſt polizeilich geſchloſſen worden, weil durch Zeu— gen feſtgeſtellt worden iſt, daß die Augen und Ohren der Schlachttiere mit in die Wurſt verarbeitet wurden und teil⸗ weiſe die Augen mit den Schweineköpfen abgekocht wur⸗ den. Dieſe Tatſachen, ſowie andere Unſauberkeiten gaben der Polizei Veranlaſſung, dieſes Geſchäft im Intereſſe der Volksgeſundheit mit ſofortiger Wirkung zu ſchließen. Darmſtadt. in ungetreuer Bürgermeiſter.) Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts hatte ſich ein früherer kommiſſariſcher Bürgermeiſter aus dem Kreis Groß⸗Gerau wegen Verfehlungen im Amte zu verantwor— ten. Die Strafkammer verurteilte ihn— unter Freiſpre⸗ chung im übrigen— wegen Untreue, begangen in Tatein⸗ heit mit Betrug zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Mona- ten und zu einer Geldſtrafe von 500 Mark, die Geldſtrafe und zwei Monate der erkannten Freiheitsſtrafe wurden als durch die erlittene Unterſuchungshaft verbüßt erklärt. Offenbach.(Tödlicher Unfall auf der Ufer⸗ ſtraß e.) In der Nähe der Offenbacher Schleuſe ereignete ſich auf der Uferſtraße ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Als die 33 Jahre alte Maria Flaſch aus Offenbach mit dem Fahrrad die Straße überqueren wollte, wurde ſie von einem Perſonenauto umgeriſſen, einige Meter mitgeſchleift und auf den Fahrdamm geſchleudert. Sie trug einen kom⸗ plizierten Schädelbruch ſowie weitere ſchwere Verletzungen davon und war auf der Stelle tot. Worms.(Ein Photovergrößerungs⸗ Schwindler.) Ein etwa 30jähriger Mann erſchien bei verſchiedenen Wormſer Familien, um Beſtellungen auf Photoverarößerungen entgegenzunehmen. Er gab an. für —.————————————— den Münchener Malſtock tätig zu ſein, bei dem gegenwärtig 300 arbeitsloſe junge deutſche Maler arbeiteten, die der⸗ artige Vergrößerungen herſtellten. Die zu vergrößernden Kinderphotos und die geforderten Anzahlungen nahm er entgegen und verſchwand. Der Betrüger ließ ſich von Fa⸗ milie zu Familie weiterempfehlen. Er ſprach ſüddeutſche Mundart und hatte auffallend gepflegte Fingernägel. Worms.(Lebensmittelprüfungen.) Bei den polizeilichen Lebensmittelprüfungen im Dezember und Ja⸗ nuar wurden von 41 Proben als verfälſcht beanſtandet: 3 Milchproben, 1 Nikolaustütenprobe, 1 Käſeprobe und 1 Orangeprobe. In 5 Fällen wurden Strafverfahren ein⸗ geleitet. Monsheim.(Waidmanns Heil.) Großes Jagd⸗ glück hatte der Landwirt Wilhelm Graf, der als Teilnehmer einer Jagd einen Keiler von 3 Zentner zur Strecke bringen konnte. Das Alter des Schwarzkittels wird auf 6 bis 8 Jahre geſchätzt. Eine beſonders ſchöne Jagdtrophäe bilden die ſtark ausgebildeten Hauer. Gießen.(Durch einen vorzeitigen Spreng⸗ ſchuß ſchwer verletzt.) In einem Steinbruch bei Queckborn(Kreis Gießen) ging ein Sprengſchuß vorzeitig los und traf den 23 Jahre alten Arbeiter Karl Jäger aus Queckborn. Der junge Mann wurde durch Verbrennungen an Händen und Armen, ſowie an den Augen und durch eine Schlagaderverletzung erheblich verletzt. Aus Mannheim Mannheim, 17. Februar. Sieben Verkehrszuſammenſtöße. Wie die Polizei mit⸗ teilt, ereigneten ſich an verſchiedenen Stellen der Stadt ſieben Zuſammenſtöße, die in den meiſten Fällen auf Nicht⸗ beachten der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen ſind. Der Perſonen⸗ und Sachſchaden iſt bedeutend. Tödlicher Verkehrsunfall.— Zeugen geſucht! Am 14. Februar, nachmittags 3.10 Uhr, wurde auf der Unteren Riedſtraße(Waldhof) ein 34 Jahre alter Radfahrer von hier vom Anhänger eines Traktors erfaßt und überfahren. Der Verletzte wurde in das Städtiſche Krankenhaus verbracht, wo er zwei Stunden ſpäter verſtarb. Gerichtliche Anterſuchung iſt eingeleitet. Unmittelbar vor dem Unfall kam ein noch unbekannter Laſtkraftwagen aus Richtung Käfertal die Untere Riedſtraße entlang gefahren, welchem der Traktor auswich. Der Führer dieſes Laſtkraftwagens, ſowie etwaige weitere Zeugen werden gebeten, ſich auf der nächſten Polizeiwache oder der Kriminalpolizei L 6, 1(Polizeipräſidium), Fern⸗ ſprecher 35 851, zu melden.. I die Strafe folgte auf dem Fuße. Nachts entwendete ein noch Jugendlicher aus einem parkenden Perſonenkraft⸗ wagen eine Selbſtladepiſtole und nahm dieſe mit nach Hauſe. Dort hantierte er mit der Waffe, wobei ſich ein Schuß löſte und den Burſchen an der Hand ſo verletzte, daß er im Städt. Krankenhaus aufgenommen werden mußte. () Bühl.(Gutes Obſtjahr 1935.) Das Obſtjahr 1935 war in jeder Hinſicht günſtig. Das gilt für die Menge wie für die Preiſe. Insgeſamt wurden in Bühl rund 236 000 Zentner Obſt umgeſetzt. Rechnet man einen Durchſchnittspreis von nur 10 Mark für den Zentner, ſo floſſen allein aus dem Obſtverkauf 2.5 Millionen Mark in den Bühler Bezirk. Die Obſtabſatzgenoſſenſchaft Bühl erreichte im vergangenen Jahre einen Umſatz von rund 54000 Zentnern. ———0— Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) „——— Wollen wir uns auf den Standpunkt einer ge— rechten und ſachlichen Beurteilung dieſer Frage ſtellen, dann müſſen wir den juriſtiſchen Inſtanzenweg beſchreiten, demzufolge im Augenblick niemand das Recht hat, den Verhafteten einen „Mörder“ zu nennen. Von rein juriſtiſchem Standpunkt ge— ſehen iſt der verhaftete Betriebsdirektor zunächſt nur ein„des Mordes Angeſchuldigter“. Nicht mehr und unſeretwegen auch nicht weinger! Der(juriſtiſche) Weg vom Angeſchuldigten über den Beklagten bis zum Angeklagten iſt jedoch ein recht weiter. Das ſollten ſich alle geſagt ſein laſſen, die die genannten Etap⸗ pen dieſes Weges vermutlich nicht kennen. Was iſt denn das Hauptargument, das zur Verhaftung führte? Der Strick um den Hals des Erwürgten, bitte: Erwürgten, nicht Erdroſſelten, gehört dem Verhafteten!— Wie aber kam man zu dieſer Feſt— ſtellung?— Ein Fräulein Carlotta Ahlich, eine der Feſtteil— nehmerinnen der Moraviusſchen Geburtstagsfeier, will wäh— rend der Feſttafel mit ihrem Vater nach der Kleiderablage ge— gangen ſein, um dieſem ein in ihrer Manteltaſche aufbewahrtes Natronpülverchen herauszuholen. Beim Suchen ihres Mantels ſei ihr das aus einem in der Nähe hängenden Sportpelz her— aushängende Ende eines Strickes aufgefallen. Sie habe jedoch dieſe Feſtſtellung im Augenblick nicht ſonderlich beachtet, weil ſie und auch ihr Vater, der Gymnaſialdirektor Tom Ahlich, voll— ſtändig verwirrt geweſen ſeien durch einen wüſten Lärm, der aus einem in der Kleiderablage befindlichen Zimmerchen an ihre Ohren drang. Beide Herrſchaften wollen noch weiter be— obachtet haben, wie plötzlich Stettner das Zimmerchen verlaſſen und dem darin zurückgebliebenen Senator zugerufen habe:„Ich gehe darüber zugrunde, aber Sie ſollen dafür büßen.“ Als Wichtigſtes hätten ſie aber feſtgeſtellt, daß Stettner beim Ver laſſen der Garderobe ausgerechnet den Sportpelz angezogen hatte, aus deſſen Taſche das bereits vorher von ihnen bemerkte Strickende heraushing.— Wie der Preſſebericht der Staats— anwaltſchaft meldet, hat ſich Stettner nach ſeiner Verhaftung ohne weiteres zum Beſitzer des dem ermordeten Senator um den Hals geſchlungenen Strickes bekannt. Der Verhaftete ſoll angegeben haben, daß es der Reſtt eines in P. gekauften Strickes ſei, den er egelegentlich ſeines dortigen Autounfalles zum Blockieren des beſchädigten Rades benutzt habe.— Wir ſtellen nun unſeren Leſern die Frage Iſt einem Manne von der Intelligenz und dem Bildungsgrad des Verhafteten zuzutrauen, daß er nicht weiß, daß man einen Toten nicht nachträglich er⸗ droſſeln kann?— Ein weiterer Grund zur Feſtnahme des Be— triebsdirektors waren laut Polizeibericht die der Staatsanwalt⸗ ſchaft und auch der Oeffentlichkeit bekannt gewordenen Miß⸗ ſtimmigkeiten zwiſchen dem Ermordeten und dem Verhafteten in den letzten Wochen vor dem Mord. Wir vermuten, daß mit der Rrgründung der Arſache dieſer Mißſtimmigkeiten vielleicht auch die Ergründung des Mordmotives gefunden ſein würde. Wir möchten deshalb auch da wieder ganz beſonders auf den amtlichen Preſſebericht hinweiſen, der eigenartige Feſtſtellungen in Bezug auf die Vergangenheit des Verhafteten enthält. Laut dieſen Mitteilungen iſt der„des Mordes Angeſchuldigte“ näm— lich in der unglücklichen oder verteufelten Lage(wie man es nehmen will), ſein Geburtsdatum nicht zu kennen. Keine Be⸗ hörde der Welt kann es ihm verraten. Der ganze Menſch iſt alſo gewiſſermaßen ein lebendes Preisrätſel: wie alt war er, als et anfangen durfte, da zu lein, oder wie lange lebte er ſchon, ehe er da ſein durfte? Angeblich iſt er jetzt 38 Jahre alt. Wer, darf man fragen, hat das errechnet, da die Tatſache, daß keine Geburtspapiere vorhanden ſind, doch amtlich iſt. Wie aber mag es im Kopfe ſolch eines bedauernswerten Menſchen aus ⸗ ſehen? Hingen die der Staatsanwaltſchaft und Oeffentlichkeit inzwiſchen bekanntgewordenen Mißſtimmigkeiten zwiſchen dem Ermordeten und Verhafteten vielleicht in irgendwelchem Zu— ſammenhang mit dem ominöſen Geburtsgeheimnis des Letzteren und glaubte dieſer vielleicht im Treſor oder im Schreibtiſch des Senators in Form von Dokumenten oder Papieren Anhalts- punkte zur Ergründung ſeiner dunklen Vergangenheit zu finden? Wir meinen, man ſollte die Mentalität des„ſtaatenloſen“ Stett- ner bei den Bemühungen zur Aufklärung des Mordmotives ganz beſonders in Berückſichtigung ziehen!“ Hiermit iſt die Veröffentlichung von Teilberichten aus den Zeitungsnachrichten der Montagsblätter von T. beendet! Eines dürfte aus dieſen Berichten klar erſichtlich geworden ſein: Die Ausſichten Stettners für den weiteren Verlauf des Verfahrens ſind nicht die roſigſten! Wenn Hella Burger weiter überzeugt ſein will, daß es ihr, gerade ihr, gelingen werde, den Nach— weis für die Anſchuld des Geliebten zu erbringen, dann wird ſie nach der Lektüre dieſer Zeitungsberichte wohl einſehen, daß ſie dabei viel Glück haben muß. Anglaublich viel Glück! XVII. Das Begräbnis des Senators Auguſt Georg Morapius führt der ſtaunenden Bevölkerung Tis noch einmal die ganze Größe, Macht und den Reichtum der Familie Moravius vor Augen. So viele bedeutende Männer der Wirtſchaft aus dem In- und Auslande hat die Stadt T. ſelten in ihren Mauern geſehen. In wundervoller Haltung ſteht Hans Jürgen Mo- ravius, der Letzte ſeines Stammes, mitten unter den berühmten Trauergäſten. Keiner der Anweſenden würde glauben, daß ihm ſein Arzt, Profeſſor Bodenheimer, am Tage vol her geſagt hatte:„Herr Konſul, wenn Sie an dem Begräbnis teilnehmen, garantiere ich für nichts!“ Nun, Hans Jürgen ni And er präſentiert, daß der tote Bruder, wenn er ihn ſehen könnte, ſeine Freude hätte.— Keine Träne kommt ihm in die Augen, und das weiche, verträumte Geſicht iſt heute geſtrafft und geſpannt wie nie zuvor. Selbſt vor der offenen Gruft ver— liert er dieſe überlegene Ruhe nicht. Hier zeigt er in ſeiner Beherrſchheit eine Größe der Diſziplin, die das Ergebnis einer Erziehung aus Generationen iſt. Freilach als alle die Zere- monien vorüber ſind und er mit Crewer, dem alten Freund, allein vor dem Berg von Kränzen ſteht iſt es aus mit ſeiner Haltung. Da iſt er nur noch der kleine Bruder, der dem letzten Verwandten, dem letzten Angehörigen ſeiner Familie, dem gro— ßen Bruder verzweifelt nachweint.— Nun iſt er ganz allein. Nun iſt er der Letzte. Wenn der alte Mann neben ihm, der Freund, der zwölf Jahre älter als er ſelbſt iſt, vor ihm ſtirbt, was doch wahrſcheinlich ſein wird, dann wird keiner an ſeinem, Hans Jürgens, Grab trauernd zurückbleiben—. Der Gedanke machte ihn frieren—. Er ſchlägt den Mantelkragen hoch und wendet ſich von der Gruft weg. Langſam geht er am Arm des Sanitätsrates durch die Reihen der Gräber zum Ausgang des Friedhofes. Dort werden ſchon die erſten Gaslaternen ange— zündet. Die Dunkelbeit des berbſtlichen Abends ſenkt ſich auf 25. Fortſetzung Roman von Gerhard Ritter eee ee eee eee eee ee ö nt teil.— ö Wertheim.(Wichtig für die Schiffahrt!) Amtlich wird bekannt gegeben: In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, daß Schleppzüge und Einzelboote die Wehröff⸗ nungen der Stauſtufen Eichel und Lengfurt befahren, ob⸗ wohl laut ſchiffahrtspolizeilicher Anordnung die geſamte Schiffahrt die Schleuſen benutzen muß. Es wird erneut darauf aufmerkſam gemacht, daß die Durchfahrt durch die beiden Wehre aus grundſätzlichen und techniſchen Erwägungen ſtreng verboten iſt. Zuwiderhandelnde müſſen für die Folge rück⸗ ſichtslos beſtraft werden. () Pforzheim.(Ein Meteor.) In der Nacht zum Samstag wurde über der Stadt ein Meteor mit langem Schweif beobachtet, das beinahe eine halbe Minute lang die ganze Gegend in ein bläuliches Licht hüllte. Ein Beobachter beſchreibt das Meteor als eine gelbleuchtende Kugel mit blauem Schein, die einen ſehr langen, ſtrichförmigen Schweif nach ſich zog. Die Richtung, die das Meteor einſchlug, ſei von Südweſten nach Nordoſten gegangen. Ein eindring⸗ licher bläulicher Lichtſchein ſei etwa fünf Sekunden lang über Stadt und Umgebung gelegen und hätte alles in einen ma⸗ giſchen Zauber gehüllt. Die Erſcheinung ſelbſt habe beinahe eine halbe Minute gedauert. () Baden⸗Baden.(Tot aufgefunden.) Eine Frau aus der Gartenſtraße, die man längere Zeit vermißte, hat ſich in einem Anfall von Schwermut bei der Lukashütte auf Gemarkung Eberſteinburg von einem Felſen herabgeſtürzt. Die Unglückliche war ſofort tot. Die Leiche wurde durch die Gendarmerie an der bezeichneten Stelle aufgefunden. . SHeidelberg.(Geheimrat Hampe 1) Hier iſt im Alter von 67 Jahren Geheimrat Profeſſor Dr. Karl Hampe geſtorben, der Lehrer für mittelalterliche Geſchichte, der von 1903 bis 1934 an der Univerſität Heidelberg ge⸗ wirkt hat. Hampe, deſſen Hauptarbeitsgebiet die alte deutſche Kaiſergeſchichte war, über die er auch mehrere weitverbreitete und grundlegende Werke veröffentlicht hat, war aus Breslau gebürtig. Rufe nach Frankfurt a. M. und Berlin hat er während ſeiner Heidelberger Zeit abgelehnt. Zahlreiche be⸗ deutende in⸗ und ausländiſche Akademien zählten ihn zum Mitgled. I Seidelberg.(Eine Heidelbergerin rettete 25 Kinder.) Im Januar wurde über einen Brand in einem nordamerikaniſchen Findlingshauſe berichtet, bei dem eine Krankenſchweſter zahlreiche Kinder— 25 an der Zahl— gerettet hat. Die„H. N. N.“ melden nun, daß es ſich hier⸗ bei um die aus Heidelberg ſtammende Kinderpflegerin Fran⸗ ziska Berner handelt, deren Angehörige hier in der Mönch⸗ gaſſe wohnen. Die Heldin dieſer Tat ſchildert in einem Brief vom 6. Februar ihren Verwandten den Vorgang, welcher unſerer Heidelbergerin ein ehrendes Zeugnis für Geiſtes⸗ gegenwart und Mut ausſtellt. Dieblich.(Zwei Unfälle an der gleichen Stelle.) Ein Kraftwagen geriet unweit des Welters⸗ baches infolge der Straßenglätte ins Schleudern und erlitt beim Anprall gegen einen Straßenſtein Beſchädigungen. Der Wagenführer rief einige Leute herbei, die ſich ſofort an die Reparaturarbeiten gaben. Wenige Minuten ſpäter geriet aber ein anderer Kraftwagen an der gleichen Stelle ebenfalls ins Rutſchen und fuhr in die mit den Reparaturarbeiten beſchäftigten Leute hinein, von denen zwei ernſthafte Ver⸗ letztungen davontrugen. die Stadt.— Tief ſich verbeugend, ſteht Glaſemann am Schlag des ehemaligen Senatorenautos. Die Silberſtreifen um die Karoſſerie ſind heute mit ſchwarzem Krepp überſpannt, und ganz langſam und vorſichtig drückt der Chauffeur auf den Sig- nalknopf am Steuerrad. T— teeee— T— taaaa—. Dumpf, langgezogen und traurig klingt der Hupenton während der Fahrt des Konſuls zum Hotel Aſtoria, wo er noch einmal auf eine halbe Stunde an der Tafel der Trauergäſte erſcheinen muß.— Beherrſcht und in großer Haltung!— And in großer Haltung wird er auch von morgen ab auf des Bruders Poſten die Firma weiter⸗ leiten, bis— bis auch ſeine Stunde gekommen ſein wird— die letzte Stunde der einſt ſo mächtigen Familie Moravius—— Inzwiſchen nimmt das Verfahren gegen Stettner ſeinen Fortgang. Noch zweimal erlebt die Bevölkerung Tus in Sachen der Mordaffäre Moravius aufregende Tage. Das eine Mal, als Hella Burger verhaftet wird. And das andere Mal, als in der Preſſe mitgeteilt wird, daß es den Behörden nicht ge— lungen ſei, ein Teſtament des Ermordeten aufzufinden. Was Hellas Verhaftung anbelangt, ſo war dieſe vielen nicht ganz unerwartet gekommen. Ihr Zuſammenbruch in der Moraviusſchen Villa bei Carlottas Erzählung und der Beſuch in der Stettnerſchen Wohnung nach deſſen Verhaftung ſowie ihr der Meinung des Staatsanwaltes Gryphius nach verdäch— tiges Benehmen am Telephon bei ſeinem Anruf, vor allem aber ihre ſehr perſönlichen Beziehungen zu dem Verhafteten an ſich waren hinreichende Gründe für die Behörde geweſen, ihre Ver— haftung zu veranlaſſen. Die Möglichkeit, daß ſie als mutmaß⸗ liche Mitwiſſerin des Verbrechens Verſchleierungsmanöver ein— leitete, beſtand ja durchaus. Nur mit vieler Mühe war es dem berühmten Strafverteidiger Dr. Wirth aus Berlin, den Richard Burger auf Bitten der Tochter zur Verteidigung Stettners herangezogen hatte, gelungen, die Verhaftete nach 48 Stunden wieder freizubekommen.— Was aber die Teſtamentsangelegen— heit anbelangte, ſo war noch einmal in den letzten Wochen im „Generalanzeiger“ ein Interview mit dem langjährigen Rechts- beiſtand des Ermordeten, Juſtizrat Schwartz, erſchienen, das ſich durch große Unklarheit ausgezeichnet hatte, and nach deſſen Lektüre man nicht mehr wußte wie vorher. Da Dr. Wirth von ſeiner großen Praxis in Berlin nur ſchwer abkömmlich iſt, muß während ſeiner Abweſenheit ein zweiter, in T. anſäſſiger Verteidiger namens Dr. Hauffe die Intereſſen des Verhafteten wahrnehmen. Dr. Hauffe aber hal viel Mühe und Arbeit mit ſeinem Klienten, deſſen Reſerviert— heit ihn zur Verzweiflung bringt. Manchmal ſcheint es Hauffe faſt, als ſähe der Häftling in ihm eher ſeinen Feind als ſeinen Verteidiger. Für den geſunden Verſtand des Anwalts gibt es für dieſes Verhalten nur zwei Motivierungen: Entweder, ſo argumentiert Hauffe, iſt der Mann tatſächlich der Mörder, der überſcheu und vorſichtig ſo wenig wie möglich ſpricht, um ſich nicht zu verraten, oder aber er iſt ein ſchwer belaſteter Pſycho— path. Aber auch bei Dr. Wirths gelegentlichen Beſuchen be— nimmt ſich Stettner nicht viel anders. Der große Strafver— teidiger hat den Eindruck, daß ſich ſein Mandant herzlich wenig um den Nachweis ſeiner Anſchuld kümmert, ſein ganzes Intereſſe ſcheint vielmehr darauf konzentriert zu ſein, durch den Gang de Verhandlung die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf ſeine ungeklärte und rätſelhafte Vergangenheit zu lenken. Beide Verteidiger haben Mühe, ihrem Schutzbefohlenen immer wieder klarzumachen, daß es im kommenden Prozeß lediglich darauf ankommt, den Nachweis für ſeine Anſchuld an dem ihm zur Laſt gelegten Verbrechen zu führen, nicht aber darauf, das Rät⸗ ſel ſeiner Geburt zu löſen. (Fortſetzung folgt.) Nr. 41— Dienstag, den 18. Februar 1936 Viernheimer Volkszeitung e / Jahrgan 98 And nun: Auf nach Berlin! Anter dieſer Leberſchrift ſchreibt die Nationalſozialiſtiſche Korreſpondenz: „Die ſonnigen Tage von Garmiſch-Partenkirchen ſind be— endet. Sie brachten ſportliche Ereigniſſe erſten Ranges; ſie haben den Begriff Olympia im wahren Sinne ſeiner Be— deutung erfüllt. Es waren Tage harter ſportlicher Leiſtungen für alle, die als Vertreter der Nationen aus der ganzen Welt gekommen waren, aber es waren auch Tage ſchönen Erlebens für die Hunderttauſende von Beſuchern, die ſich an der Stätte des olympiſchen Winterkampfes eingefunden hatten. Mit ſtolzer Freude konnten wir Deutſchen immer wieder die Feſtſtellung machen, daß unſere Gäſte zufrieden waren, daß ſie die Schönheit unſeres Landes bewunderten und die Großzügigkeit unſerer Vorbereitungen anerkannten. Die baye— riſchen Alpen haben durch die großen Tage von Garmiſch— Partenkirchen für den Winterſport neuen Klang bekommen. Was aber mehr iſt: Dieſe Winter-Olympiade war ein erfolgverſprechender großer Auftakt für die große Olympia des Sommers 1936. Sie hat uns gezeigt, daß der olympiſche Geiſt ſportlichen Kampfes und ſportlicher Kameradſchaft auch heute lebendig iſt. And ſie mag unſeren Gäſten gezeigt haben, wie durchſichtig jene Propaganda war, die die olympiſchen Kämpfe auf deutſchem Boden mit Haßargumenten vergif— 155 wollten. Heute gehören dieſe Verſuche der Vergangen— eit an. Alle Nationen rüſten jetzt, nachdem die erſte große Schlacht geſchlagen iſt, zum großen Wettſtreit der Olympia in Berlin. And während die Kämpfer des Winterſportes wieder heimkehren von ihren großen Tagen, ſammeln ſich die anderen Sportler der ganzen Welt unter der Parole:„Auf nach Berlin!“ Der Dank des Führers an die deutſchen Olympiaſieger DNB. Berlin, 17. Febr. Der Führer überreichte den deutſchen Olympiaſiegern Maxie Herber, Ernſt Baier, Chriſtel Cranz, Käthe Grasegger, Franz Pfnür und Guſtav Lantſchner zum Zeichen ſeines Dankes ſein Bild in ſilbernem Rahmen mit eigenhändiger Widmung. Graf Baillet⸗Latour dankt den Mitarbeitern und Angeſtellten des Organiſationskomitees für die IV. Olympiſchen Winterſpiele 1936. DNB. Garmiſch-Partenkirchen, 17. Febr. Am Montagvormittag unternahm Graf Baillet-La— tour, der Präſident des Internationalen Olympiſchen Komitees, einen Rundgang durch die geſamten Räume des Organiſations— komitees und ſprach den etwa 150 Mitarbeitern und Angeſtellten perſönlich ſeinen Dank aus, indem er jedem einzelnen die Hand gab und Worte der Anerkennung an ihn richtete. Kamerad ſchaſtsabend der Olhmpiateilnehmer DNB. Garmiſchs Partenkirchen, 17. Febr. Zum Abſchluß der Olympiſchen Winterſpiele vereinten ſich am Sonntagabend ſämtliche Teilnehmer in der feſtlich geſchmück— ten Kongreßhalle in Garmiſch-Partenkirchen zu einem kamerad— ſchaftlichen Beiſammenſein. Inmitten dieſes Ausklanges hielt der Reichsſportführer v. Tſchammer-Oſten eine Anſprache, in der er u. g. ausführte:. „Sie, meine olympiſchen Siegerinnen und Sieger, ſind nicht durch irgendeinen Zufall oder durch irgendeine willkürliche Aus— wahl aus aller Welt zuſammengekommen. Sie haben das Recht der Teilnahme an dieſer Tafelrunde nicht Vorzügen der Geburt, der Klaſſe oder des Standes zu verdanken, auch nicht der Zu— gehörigkeit zu irgendeiner bevorzugten Nation, ſondern einzig und allein Ihrer eigenen Liebe zum Sport, Ihrem wunderbaren Talent und Ihrem hingebungsvollen Einſatz beim Training und bei den Olympiſchen Spielen ſelbſt. Sie ſind infolgedeſſen wirk— lich alleſamt Kameraden einer Zdee. Allein es wäre doch nicht möglich, dieſen Kreis erleſener junger Menſchen zu ſam— meln, wenn nicht die olympiſche Idee, die dem internationalen Sport ein letztes Ziel und eine letzte Weihe gegeben hat, von edlen und klugen Männern zu neuem Leben erweckt worden wäre. Ihnen allen und an Ihrer Spitze dem ſehr verehrten Präſi— denten des JO K., Grafen Baillet-Latour, zu danken, halte ich auch in dieſer Stunde für eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, die nicht zuletzt auch tief aus dem Herzen aller Aktiven kommt. Wir haben auf den olympiſchen Feſtplätzen heftige Gefechte ausgetragen. Die Begleitmuſik dieſer Schlachten aber war nicht Donner der Geſchütze, ſondern der brauſende Beifall einer ent— huſiasmierten Menge. Wir ſind Zeugen von erbitterten Kämpfen geweſen. Ihr Erfolg war nicht Tränen von Witwen und Waiſen, war vielmehr— ich bin glücklich es feſtzuſtellen— die gemein— ſame Freude aller. Wir haben alſo erlebt, daß eine große Idee der Menſchheit praktiſch verwirklicht werden kann, wenn es nur Menſchen gibt, die an ihrer Verwirklichung arbeiten. Wir haben alle miteinander bewieſen, daß es nur des guten Willens bedarf, um in der Achtung vor der Ehre des einzelnen die Ehre aller Völker zu ſichern. Sie, meine olympiſchen Siegerinnen und Sieger, ſind ge— krönt mit der höchſten Würde, die die völkerumfaſſende olym— piſche Organiſation zu vergeben hat. Damit ſind Sie nun Fah— nenträger der olympiſchen Idee geworden. Tragen Sie die olym— piſche Idee in die Zukunft und damit in eine Zeit, die glücklicher als die heutige ſein möge und die ehrenvolle und friedliche Be— ziehungen unter den Menſchen wie unter den Völkern als ganz ſelbſtverſtändlich anſehen wird.“ Im Anſchluß an den Reichsſportführer ergriff der Präſident des Internationalen Olympiſchen Komitees Graf Baillet— Latour das Wort zu einer Anſprache, wobei er u. a. ſagte: ö„Meine Damen und Herren! Der Zweck der Olympiſchen Spiele iſt erſtens, in der Jugend den Wunſch zu fördern, eine Form zu erreichen, die ihr erlaubt, eines Tages die Sieger der vorhergehenden Spiele zu ſchlagen, zweitens in den verſchiedenen Ländern gewiſſe Sportzweige zu fördern, die bisher gar nicht oder wenig betrieben wurden, drittens zu erreichen, daß die Kör— perſchulung Allgemeingut wird, ohne die es unmöglich iſt, ein Sportsmann zu werden. Die vollbrachten Leiſtungen bilden den Maßſtab für das Niveau, das eine Nation bezüglich der Leibeserziehung erreicht hat. Der Winterſport verdankt ſicherlich zum großen Teil ſeine Popularität der Einrichtung dieſer alle vier Jahre ſtatt— findenden Wettbewerbe. Wir ſind ſtolz darauf und unſere An— erkennung für die Länder, die ihre Schauplätze ſind, iſt um ſo verdienter als das Riſiko immer ſehr groß iſt und wegen ihrer Abhängigkeit von den klimatiſchen Bedingungen. Es iſt mir eine beſondere Freude, Herrn Karl Ritter v. Halt und Herrn Döhlemann, der ihm ſo hilfreich zur Seite geſtanden hat, zu danken. And Ihnen, mein lieber Herr v. Tſchammer und Oſten, Ihnen möchte ich gern ſagen, daß ich den olympiſchen Geiſt, von dem Sie jederzeit Proben abgelegt haben, in beſtem Andenken behalten werde und wie ſehr wir die Sorgfalt bewundern, die Sie auf das Training Ihrer Sportler verwandt haben. Das Komitee der IV. Olympiſchen Winterſpiele hat bei allen ſeinen Mitarbeitern kluge und fort— dauernde Hilfe gefunden, ohne die die Organiſation, die wir ſo ſehr bewundert haben, unmöglich geweſen wäre. Freuen wir uns alle gemeinſam mit den Siegern, aber laßt uns nicht vergeſſen, die Beſiegten und die Zuſchauer zu dem Sportgeiſt zu beglückwünſchen, von dem ſie Zeugnis abgelegt haben. Wenn wir daran denken, daß wir uns morgen alle trennen werden, erhebe ich ſchweren Herzens mein Glas auf das Wohl der Sportler.“ 5 Berlin: Die ausländiſche Preſſe beſchäftigt ſich ausführlich mit dem Abſchluß der Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch— Partenkirchen. Die Sonderberichterſtatter der großen Blätter in Paris heben noch einmal die vorzügliche Organiſation her— vor und feiern die Schlußfeier als prächtig und ergreifend. Der „Jour“ ſpricht von einer Stunde wahrer Gemeinſchaft und Einigkeit. Auch die amerikaniſche Morgenpreſſe weiſt in ihren Berichten auf den glänzenden organiſatoriſchen Erfolg der Ver— anſtaltung hin.„Newyork Times“ ſtellt u. a. feſt, daß der Beſuch am Abſchlußtage in Garmiſch-Partenkirchen die höchſte Beſucherziffer an einem Tag der Sommerſpiele in Los Angeles um 20 000 übertroffen habe. Die ganze bürgerliche Morgen— preſſe in Finnland findet Worte höchſter Anerkennung für die vorbildliche Organiſationsarbeit der Deutſchen. Die Lon— doner Blätter ſind ſich darüber einig, daß die Spiele ſportlich und organiſatoriſch ein großer Erfolg waren. Sie erklären, daß der Sonntag das Ende einer Veranſtaltung gebracht habe, auf die Deutſchland mit Recht ſtolz ſein könne. PPP ͥͤͥͤ ³˙¹AA ⁵˙—wmʃ'ʃ U——%'ſO Der Geefeld⸗Prozeß Zeugen melden ſich infolge der Zeitungsberichte. Schwerin, 17. Februar. Bevor am Montag im Mordprozeß Seefeld die Sach— verſtändigen ihre Gutachten erſtatteten, wurden noch einige Zeugen vernommen, die auf Veranlaſſung des Oberſtaats⸗ anwalts geladen worden waren. Der eine Zeuge, der aus Brandenburg an der Havel ſtammt, hat ſich bei der Kriminalpolizei gemeldet, als in der Zeitung über die Erörterung des Mordfalles an dem 11jährigen Knaben Erwin Wiſchnewſki aus Brandenburg an der Havel be— richtet wurde. Er hat den Angeklagten Seefeld am 8. Ok⸗ tober 1934, dem Tage des Verſchwindens des Schülers, in der Nähe der Stelle geſehen, an der ſpäter der Junge tot aufgefunden wurde. Kurze Zeit ſpäter habe Seefeld noch in der Werkſtatt des Zeugen vorgeſprochen und um Ar— beit gebeten. Auf Grund ſeiner Notizen kann der Zeuge genau beweiſen, daß es ſich tatſächlich um den 8. Oktober 1934 handelte. Er erkennt Seefeld übrigens mit Sicher⸗ heit wieder, weil dieſer ſchon einige Male vorher bei ihm norgeſprochen hatte. b Der Angeklagte Seefeld, der immer beſtritten hatte, am Tage des Verſchwindens des kleinen Wiſchnewſki überhaupt in Brandenburg geweſen zu ſein, erklärt auch heute, daß„ſeine Perſon nicht in Frage komme“. Ebenfalls auf Grund von Zeitungsnotizen hat ſich noch ein Schüler aus Lübeck gemeldet, der vor einigen Jahren von Seefeld angeſprochen worden war. Er ſchil⸗ derte, daß der Angeklagte ihn damals unter dem Verſpre⸗ chen, er wolle ihm ein Fahrrad und eine Uhr ſchenken, in die Mordſchonung bei Lübeck hineingelockt habe, in der ſpäter die Leiche des Schülers Korn aus Lübeck aufgefun⸗ den wurde.. Anſchließend nahmen die Sachverſtändigen das Wort, Die Sachverſtändigengutachten Als erſter Sachverſtändiger äußerte ſich der Aſſiſtent von Profeſſor Müller-Heß, des Leiters des Inſtituts für Gerichts⸗ und ſoziale Medizin in Berlin, Dr. Halber⸗ mann, beſonders über das Ergebnis des Obduk⸗ tionsbefundes der Leiche des Schülers Thomas⸗ Wittenberge, die ſich im Gegenſatz zu anderen Leichen noch in einem verhältnismäßig friſchen Zuſtand befunden habe. Anzeichen dafür, daß der Tod des Jungen durch Ein⸗ wirkung von Gi ft erfolgt ſei, hätten nicht feſtgeſtellt werden können. Auf Grund der mikroſkopiſchen Unter⸗ ſuchungen ſeien dagegen blutunterlaufene Druckſtellen am Halſe der Leiche ermittelt worden, die es wahrſcheinlich erſcheinen ließen, daß der Knabe erwürgt worden ſei. Kriminalrat Lobbes-Berlin berichtet über die Erfahrungen, die er mit Seefeld während der Vorunter— ſuchung gemacht habe. Charakteriſtiſch ſei es für den Ange— klagten, daß er ebenſo wie im Laufe der Hauptverhandlung auch während der Vorunterſuchung ſich bemühte, ſtets Aus— flüchte zu machen. Erſt nach und nach habe er die ihm zur Laſt gelegten Sittlichkeitspverbrechen zugegeben, wahr⸗ ſcheinlich deshalb, weil er dieſes als das kleinere „Uebel“ angeſehen habe und dadurch den Verdacht da⸗ von ablenken wollte, daß er auch der Mörder der zwölf Kinder ſei. Erſtaunlich ſei das Erinne⸗ rungs vermögen des Angeklagten, das bezeichnender⸗ derweiſe aber immer dann verſagt habe, wenn die Situatlon. für ihn kritiſch geworden ſei. Kriminalrat Lobbes führte eine Reihe von Fällen an, in denen früher junge Men⸗ ſchen tot aufgefunden wurden, ohne daß man die genauen Begleitumſtände feſtſtellen konnte. Auf Befragen erklärt der Sachverſtändige, daß ſeit der Zeit, ſeit Seefeld ſich in Haft befindet, keinerlei Fälle dieſer Art mehr vorgekommen ſeien. Ar Urteil im Mordprozeß Roth. Der Prozeß gegen den 26jährigen Franz Roth aus Bamberg, der ſeine Ehefrau ermordet hatte, ging zu Ende. Das Urteil lautete auf 15 Jahre Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf die Dauer von zehn Jahren. Der Staatsanwalt hatte die Todesſtrafe beantragt. Gtarhemberg halt Startverbot von Oeſterreichern im Reich aufrecht Nennung der deutſchen Mannſchaft für das Fꝗ.S⸗Rennen zurückgezogen. DNB. Berlin, 17. Febr. Die Preſſeſtelle des Deutſchen Reichsbundes für Leibes— übungen teilt mit: Trotz wiederholter Bemühungen deutſcher politiſcher und ſporllicher Stellen, den öſterreichiſchen Sportführer, Fürſt Starhemberg, zur Aufhebung des am 19. Auguſt 1935 veröffentlichten generellen Startverbots öſterreichiſcher Sports⸗ leute nach Deutſchland zu veranlaſſen, hat dieſer am 16. Fe⸗ bruar dem Reichsſportführer mitteilen laſſen, daß zwar nach den Olympiſchen Spielen in Zukunft Starts öſterreichiſcher Sportler in Deutſchland genehmigt werden können, unbeſchadet zeſſen aber das grundſätzlich allgemeine Startverbot bis auf eiteres aufrechterhalten bleiben müſſe. Der Reichsſportführer hat deshalb zu ſeinem großen Be⸗ dauern die Nennung der deutſchen Mannſchaft für die Innsbrucker Veranſtaltungen(FJ S-Rennen) zurück⸗ ziehen müſſen. Der Reichsſportführer gez. v. Tſchammer und Oſten. ——— Die Schwindeleien der Tipſter Erpreſſer- und Gaunerſtückchen der Tipſter. Frankfurt a. M. Der Angeklagte Kollmer ſuchte den Frankfurter Defraudanten in deſſen Wohnung auf und ſpielte den mitleidsvollen Tröſter, weil der Zeuge ſchon ſo viel durch den Angeklagten Gothe aus Berlin verloren hatte. Kollmer wollte den Zeugen mit einem Herrn bekannt machen, der ihm das durch Gothe verlorene Geld wieder beſchaffen ſollte. Bei einem Stelldichein erklärte der Frem⸗ de, daß er ihm nicht zu ſeinem Geld verhelfen könne. Der Fremde fragte ihn: „Haben Sie 15 000 Mark?“ Der Zeuge verneinte das.„Sie müſſen doch 15 000 Mark auftreiben können, das muß doch eine Kleinigkeit für Sie ſein!“ Der Fremde fand es direkt komiſch, daß der Zeuge die Summe nicht beſchaffen konnte und er gab ihm den Rat, ſich die Sache noch einmal zu überlegen. Einige Stun⸗ den nach der Unterredung wurde der Zeuge von dem Frem⸗ den durch den Fernſprecher nochmals gefragt, ob er das Geld beſchaffen könne. Als der Zeuge wieder eine abſchlä⸗ gige Antwort erteilte, ſagte der Fremde:„Da will ich Ihnen einen Vorſchlag machen: Laſſen Sie ſich das Geld von Ihrem Direktor geben.“ Als der Zeuge dem zudring⸗ lichen Fremden mit Verhaftung drohte, rief dieſer ihm zu: „Das wäre mir noch ſchöner. Ich kann ſofort folgendes machen: Ich nehme mir ein Auto und fahre zu Ihrem Direktor.“ Der Zeuge bezeichnet dieſes Verhalten des Fremden als einen glatten Erpreſſungsverſuch. Kollmer und der Fremde ahnten wohl, daß der Zeuge Unterſchlagungen beging und wollten Nutznießer der Verfehlungen werden. In dem badiſchen Ort Philippsburg war das Ehepaar Halder anſäſſig, das ſich ſehr für Rennwetten in⸗ tereſſierte und viel Geld ausgab. Der Ehemann iſt flüchtig, weil er wegen Deviſenſchiebungen verfolgt wird. Seine Frau iſt in Unterſuchungshaft. Die Leute ſind in dem badi⸗ ſchen Städtchen von Gothe und Kollmer aufgeſucht worden, nachdem Kollmer bei den Iffezheimer Rennen den Halder durch den ſteckbrieflich verfolgten Tipſter Swirl kennen ge⸗ lernt hatte. Halder wurde zu Wetten in die Tauſende veranlaßt. Eines Tages lockte man Halder nach München, wo es die Angeklagten Kollmer, Sahm und deſſen Braut verſtanden, ihm mittels eines gefälſchten Wettſcheins 1000 Mark abzunehmen. Bei dieſem Gaunerſtückchen fiel der Braut die Aufgabe zu, Halder in einem Cafe durch ange⸗ regte Unterhaltung von den Vorgängen hinter den Kuliſſen abzulenken. Das Schwindlerkonſortium traf ſich nachher in einer Wirtſchaft und hier bekam Swirl von der Beute 400 Mark, denn Swirl hatte das dringende Bedürfnis, ſich nach dem Ausland zu begeben. Die Oberurſeler Bluttat Am Mikkwoch vor dem Sondergericht. Frankfurt a. M. Die Juſtizpreſſeſtelle Frankfurt am Main teilt mit: In der Strafſache gegen den Fritz Georg aus Bommersheim bei Oberurſel, der am Sonntag, den 26. Januar 1936. den Polizeihauptwachtmeiſter Homm auf der Polizeiwache in Oberurſel mit einem Dolch erſtochen hat, hat der Oberſtaatsanwalt in Frankfurt am Main als Leiter der Anklagebehörde bei dem Sondergericht vor die⸗ ſem Gericht die Anklage wegen Verbrechens der Tötung nach Paragraph 1 des Geſetzes zur Gewährleiſtung des Rechtsfriedens vom 13. Oktober 1933 erhoben. Der Vorſitzende des Sondergerichts hat die Hauptver⸗ handlung angeordnet und Termin auf Mittwoch, den 19. Februar 1936, vormittags 9 Uhr, beſtimmk. Die Verhand- lung wird im Schwurgerichtsſaal des Landgerichts in Frankfurt am Main ſtaktfinden. Der Oberſtaatsanwalt wird die Anklage perſönlich ver⸗ treten. Zum Verteidiger iſt Rechtsanwalt Gramlich be⸗ ſtimmt worden. Aus Nah und Fern Verlegung der Dienſträume der Landespolizei Gruppe Darmſtadt. Darmſtadt. Die Dienſträume der Landespolizei Gruppe Darmſtadt werden am 18. Februar von Beſſungerſtraße 125 nach Groß⸗Gerauer-Weg 13 verlegt. Die Fernſprech⸗ anſchlüſſe 4720 und 4721 bleiben.- Amkliche Perſonalnachrichten. Darmſtadt. Ernannt wurden: durch Urkunde des Füh⸗ rers und Reichskanzlers der Regierungsrat Dr. Hugo Lotz zum Kreisdirektor im heſſiſchen Landesdienſt. Er iſt mit Wirkung vom 1. Februar in das Amt des Kreisdirektors des Kreiſes Gießen eingeführt worden; unter Berufung in das Beamtenverhältnis die Schulamtsanwärter Karl Heß aus Hahnheim, Kreis Oppenheim, Hans Holzamer aus Heppenheim a. d. B.; Franz Reinhard aus Pfungſtadt, Kreis Darmſtadt; Franz Sutter aus Gau-Bickelheim, Kreis Oppenheim, zu Lehrern im heſſiſchen Landesdienſt.— Ver⸗ Buen 1500 gachbl Ab; Petbil 0 Slide J Grenz ausge parag dat Anzuf wird, geht a worde 2 ch gäbe 0 4 wa delic ö ſind Wibe bene bis J aun? f geht h zeichne armee, Heima Lote! mit de game duuppe. der Gl wurd jichend N 0 anſchl bruat geſcho grö auf 6