84 90 LA let. —— Pol Vielgelejene Tageszeitung Erſchein ungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig iernheim eüung 8 Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Willimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Jan. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Beilagen: Nr. 46 Montag, den 24. Februar 1936 Ewig lebt bie SA“ Der jechſie Todestag Horſt Wejjels— Dr. Goebbels am Grabe Berlin, 24. Februar. Am Sonntag jährte ſich zum ſechſten Male der Tag, an dem Horſt Weſſel nach mehrwöchigem Krankenlager der Kugel eines kommuniſtiſchen Mordſchützen erlag. Im Mit⸗ telpunkt der Feierlichkeiten, mit denen die Berliner SA das Andenken ihres toten Vorkämpfers ehrte, ſtand eine Feier⸗ ſtunde im Theater am Horſt⸗Weſſel⸗Platz, bei der Obergrup⸗ penführer von Jagow die Gedenkanſprache hielt. Am Grabe des Freiheitskämpfers der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Bewegung auf dem Nicolaifriedhof war ſchon in den frühen Morgenſtunden eine Ehrenwache des Horſt⸗Weſſel⸗Sturmes aufgezogen. Der mit friſchen Blumen geſchmückte Hügel war den ganzen Vormittag über das Ziel zahlreicher Abordnungen, und bald war die letzte Ruhe⸗ ſtätte Horſt Weſſels über und über mit Kränzen und Blu— men bedeckt. Kurz vor 14 Uhr traf der Gauleiter, Reichsminiſter Dr. Goebbels, am Friedhof ein, wo er vor dem Grabe Horſt Weſſels inmitten zahlreicher Partei⸗ und Volksge⸗ noſſen in längerem andächtigen Verweilen des toten Maͤr⸗ tyrers der Bewegung gedachte und dann einen großen Kranz niederlegte. Bei der Abfahrt wurden ihm auf der Straße lebhafte Huldigungen einer raſch verſammelten Volksmenge zuteil. Kurz nach 16 Uhr erſcheint mit einem Adjutanten Stabs⸗ chef Lutze. Eine Ehrenwache des Traditionsſturmes 5 „Horſt Weſſel“ hatte vor dem Grabe Aufſtellung genom⸗ men. Der Stabschef legte einen großen Kranz mit roter Schleife nieder, die die Aufſchrift„Dem toten Kameraden — Der Stabschef“ trägt. Kurz vor 16 Uhr hatte Prinz Auguſt Wilhelm die Grabſtätte aufgeſucht und einen Kranz aus dunkelroten Roſen mit weißer Schleife und der Widmung„Dem An⸗ denken meines Freundes Horſt Weſſel in SA-Kamerad⸗ ſchaft— Auguſt Wilhelm, Prinz von Preußen“ gebracht. Die Feierſtunde im Theater am Horſt⸗Weſſel⸗Platz, die um 10 Uhr begann, Anijorm Das iſt nicht entſcheidend.— Dr. Goebbels vor den Propagandiſten der Bewegung. Berlin, 24. Februar. Die NSK. meldet aus München: Höhepunkt und Ab⸗ ſchluß der Reichstagung der Propagandiſten der Bewegung in München bildete die Rede des Reichspropagandaleiters der NSDAP., Reichsminiſter Dr. Goebbels. Im großen Sit⸗ zungsſaal des Rathauſes wurde Dr. Goebbels von den dort versammelten zweihundert Propagandiſten der Partei begeiſtert begrüßt. In ſeiner eindrucksvollen Rede, in der Dr. Goebbels eine Reihe von wichtigen Einzelfragen und ⸗aufgaben beham⸗ delte, ging er von der Bedeutung aus, die der perſönliche Kontakt gerade für die Männer in unſchätzbarem Maß be⸗ ſitzt, die auf dem Gebiet der nationalſozialiſtiſchen Propa⸗ ganda ihre Pflicht zu erfüllen hätten, denn die immer neuen Situationen, das beſondere Kennzeichen jeder Propaganda⸗ arbeit, erforderten jene innere Beweglichkeit, die unter dem Geſichtspunkt„Wie nütze ich am beſten dem Volke und der Bewegung“ gerade dem Propagandiſten als dem Manne des Volkes eigen ſein müſſe. Er müſſe heute, wo durch die ganze Nation gewiſſer⸗ maßen ein nationalſozialiſtiſches Fluidum gehe, insbeſondere dafür beſorgt ſein, daß nicht Dinge zu weltanſchaulichen Problemen erhoben würden, die einer ſolchen Bewertung keineswegs unter⸗ zogen zu werden brauchten. Dr. Goebbels führte hier Beiſpiele aus allen Gebieten des täglichen Lebens und der Wiſſenſchaft an und verwies in dieſem Zuſammenhang auch auf die Notwendigkeit eines geſunden Stils im geſellſchaftlichen Leben. Nicht ob ein Mann mit einer Uniform oder einem Frack bekleidet ſei, kennzeichne ihn als Revolutionär oder Nicht⸗ revolutionär. Das Herz, das unter dem Frackhemd und unter der Uniform ſchlage, ſei das Entſcheidende. Nach ſolchen Hinweiſen auf verſchiedene Einzelauf⸗ faſſungen, die durch die nationalſozialiſtiſche Propaganda einer immer lebendigen Korrektur bedürften, gab Dr. Goeb⸗ bels ſeinen Männern einen kurzen Ueberblick über die poli⸗ tiſche Lage. Die Vertiefung des Verhältniſſes zwiſchen Par⸗ tei und Volk habe die ſtolzen Wochen des Jahres 1933 gerechtfertigt: denn ein wirkliches Verſtehen und ein zufrie⸗ denes Füreinanderarbeiten ſei heute das Kennzeichen der innenpolitiſchen Lage. Partei und Volk habe ſich auf ein⸗ ander eingeſpielt, der Erfolg ſei der Beweis für die Natür⸗ lichkeit dieſer Bindung. ſtand unter dem Leitwort„Ewig lebt die S A!“ Unter den Ehrengäſten ſah man die Mutter und die Schwe⸗ ſter Horſt Weſſels. Obergruppenführer von Jag o w hielt eine Anſprache: Alle kennen ſie ihn, den Sturmführer in Groß-Berlin, ſie kennen ihn, den Dichter ihres Liedes, des Liedes der SA, des Liedes der Partei, des Liedes des Reiches, unſeres Reiches. Führer der Standarte Horſt Weſſel nennen wir dich! Führer unſerer Totenſtandarte, die überall wacht, wo SA⸗Männer ſtehen. Horſt Weſſel iſt uns Symbol, dem Toten gilt unſere ee Dieſe Verpflichtung heißt Deutſchland! Heißt Adolf Hit⸗ ler! So war es für euch, ihr Toten, ſo iſt es für uns Le- bende. So ſoll es bleiben, ſolange es Deutſche gibt. Euer aller Vermächtnis heißt nicht Trauer, heißt Leben! Leben für Deutſchland! Ein Treueſchwur, auf der Bühne vorgeſprochen und von allen Anweſenden, die ſich von den Plätzen erhoben hatten, mit einem feierlichen„Wir ſchwören“ bekräftigt, hallte durch den Raum. Mit dem Horſt-Weſſel⸗Lied klang die weihevolle Feierſtunde aus. -: Magdeburg ſtand Samstag ganz im Zeichen der Einweihung des SA-Ehrenmals der Gruppe Mitte. : Die ausländiſchen Meldungen, wonach Italien 500 000 Mann entlaſſen oder beürlaubt habe, kreffen nicht zu. :: Nach Gibraltar ſind weitere Einheiten der britiſchen Heimatflotte nach Beendigung der gemeinſamen Manöver mit der Luftflotte zurückgekehrt. 2: Der portugieſiſche Miniſterpräſident wandte ſich in einer Erklärung gegen eine Abtretung der porkugieſiſchen ftolonien. 2: Die amerikaniſche Regierung hält nach wie vor an der Forderung feſt, daß die obere Grenze von 35 000 Ton- nen für Großkampfſchiffe beſtehen bleiben müſſe. boͤer Frack Die Neugliederung der HJ Die geſamte deutſche Jugend wird erfaßt. Berlin, 24. Februar. Als letztes Gebiet der Hitler-Jugend führte am Sonntag das Gebiet Berlin ſeine große Führertagung durch, auf der die Richtlinien für 1936 bekanntgegeben wurden. In gner mehr als einſtündigen Rede ſprach Reichsjugendführer Baldur von Schirach vor 2000 Führern und Führerinnen der HJ, des BdM und des Jungvolks über die kommende Neugliederung der Hitlerjugend. Als das Fernziel ſtellte der Reichsjugendführer ein umfaſſendes nationalſozialiſtiſches Erziehungswerk der deutſchen Nation heraus. Dieſes Werk werde aus einer Ar⸗ beitsgemeinſchaft der dir ei großen erzieheriſchen Faktoren: Hitlerjugend, Elternhaus und Schule beſtehen, wobei jeder auf ſeinem ihm angewieſenen Tätigkeitsfeld dem gemeinſamen Erziehungsideal im nationalſozialiſtiſchen jungen Deutſchen zu dienen habe. „Noch in dieſem Jahre,“ ſo erklärte der Reichsjugend⸗ führer,„wird die Trennung zwiſchen der ſchuliſchen und der außerſchuliſchen Erziehung vorgenommen. Die Jugendfüh⸗ rung des Reiches wird mit dem Aufbau einer Organiſation beauftragt. die die geſamte deukſche Jugend umfaſſen ſod. Die Hitlerjugend bleibt die Nachwuchsorganiſakion der NSdDaAp und die Ausleſegemeinſchaft der aktiviſtiſchen Kräfte der deutſchen Jugend, die die kommende Führung von Nartei und Staat darſtellen.“ Nach einem Wort des Reichsinnenminiſters wird in den kommenden Jahren niemand Beamter in einem Mini⸗ ſterium des Deutſchen Reiches ſein können, der nicht ſelbſt aus der Jugendbewegung herausgewachſen iſt. Das Jungvolk wird nicht durch Zwang, ſondern durch freiwilligen Eintritt die allgemeine Grundlage der geſamten deutſchen Jugendbewegung ſein. Im Jahre 1936 als dem„Jahr des Jungvolkes“ ſteht daher die Werbung für das deutſche Jungvolk im Mittelpunkt. Nach vierjährigem ununterbrochenem Einſatz, im Jungvolk werden die Tüchtigſten durch die Berufung in die Nachwuchsorganiſation der NSDAP. die höchſte Auszeichnung erfahren. Sie werden dann weitere vier Jahre in der H J. auf de große Stunde ihrer Uebernahme in die Partei an einem 9. November vorbereitet. Was nicht aus dem Jungvolk in die§J. beerufen wird, wird in einer beſonderen Organiſation zu⸗ ſammengefaßt. 12. Jahrgang Der Weliflughafen Frankfurt Ausgangspunkt der Zeppelinfahrten nach Nord⸗ und Süd⸗ amerika.— 1200 Morgen groß.— Die größte Luftſchiff⸗ halle der Welt. Nur noch wenige Wochen trennen uns von der Indienſt⸗ ſtellung des größten und modernſten deutſchen Flughafens, der dadurch, daß er auch gleichzeitig der Ausgangspunkt der Zep⸗ pelinfahrten nach Süd⸗ und Nordamerika iſt, Frankfurt in den Mittelpunkt des Ueberſeeverkehrs ſtellt. Die Voraus- ſetzungen dafür ſind die vom Frankfurter Flughafen aus⸗ ſtrahlenden ausgezeichneten Verbindungen nach allen Teilen Deutſchlands, ſo daß der Zubringerverkehr ſich rei⸗ bungslos und ohne beſondere Schwierigkeiten abwickeln wird. Ganz dicht an der Autobahn gelegen, iſt er leicht 5 erreichen, es ſind aber noch andere Autoſtraßen im Bau, ie eine direkte Verbindung nach Köln und Holland, nach Saarbrücken und Frankreich, über Aſchaffen⸗ burg— Würzburg— Paſſau nach Wien und Un⸗ garn herſtellen. Der Flughafen ſelbſt iſt vollkommen getrennt in den Zeppelin hafen und den Flughafen für Flugzeuge. Beide Häfen zuſammen haben eine Fläche von faſt 1200 Morgen. Und, das darf wohl im voraus erwähnt werden, die aller⸗ größte Schwierigkeit beſtand in der Herſtellung eines ge⸗ nügend feſten Raſens. Wider Erwarten iſt dieſe Auf⸗ gabe glänzend gelöſt worden. Der Raſen hat ſich ausgezeich- net entwickelt und genügt ſchon heute allen Anſprüchen. In verhältnismäßig kurzer Zeit iſt hier Großes geleiſtet worden. Wenn man bedenkt, daß erſt am 1. 1. 1935 der erſte Spaten⸗ ſtich vorgenommen wurde und jetzt nach knapp fünfviertel Jahren das Werk ſchon vor ſeiner Vollendung ſteht, ſo muß man wohl ſagen, daß man der Leitung und den Arbei⸗ tern alle Hochachtung zollen kann. Die Einrichtungen. Noch umfangreicher als die Arbeiten über der Erde ſind die in den Boden gelegten Einrichtungen. Da mußten zu⸗ nächſt zwei Tiefbrunnen gegraben werden, die zur Be⸗ ſchaffung des geſamten Waſſerverbrauches des Hafens dienen, in der Hauptſache für die auf dem Rollfeld eingebauten Be⸗ regnungsanlagen mit einer Stundenleiſtung von 100 Kubikmetern. Die Flugſicherung. Die Befeuerung für die Flugſicherung beſteht aus 48 Hindernisleuchten, 35 Umrandungsfeuern, das Anſteue⸗ rungsfeuer, den Landebahnleuchten und einer Unmaſſe von Sturmlaternen. Die Leuchten geben einen Lichtkegel von etwa 300 Meter Breite und 800 Meter Länge. Dann gibt es noch Windrichtungsanzeiger, ein umfangreiches Telefonnetz mit 15 Amtsanſchlüſſen und 80 Nebenſtellen, die Anlagen für den Peildienſt und vor allen Dingen auch die umfangreichen Einrichtungen für den Wetterdienſt. Der Luftſchiffhafen Den Kernpunkt der ganzen Anlage bildet die große Luftſchiffhalle, die mit einer Länge von 275 Metern, einer Höhe von 51 Metern und einer Breite von 52 Metern die größte Luftſchiffhalle der Welt darſtellt. An beiden Hallenenden iſt je ein Torpaar mit elektriſchem Antrieb vorhanden; die Tore können ſelbſt bei größtem Winddruck in etwa 5—6 Minuten geöffnet werden. Zur Belichtung der Halle ſind Fenſter von 3500 Quadratmeter Fläche und Dachoberlichter von 2000 Quadratmeter Fläche vorhanden. Bei der außerordentlichen Größe des neuen Luft⸗ ſchiffes L. Z. 129 mußten auch ganz beſondere Vor⸗ kehrungen für die ſichere Landung und den Start dieſes Rieſenſchiffes getroffen werden. Vor der Halle ſind Ausfahrtgleiſe angeordnet, in deren Mittelpunkt ein großer fahrbarer Ankermaſt befeſtigt iſt. An die⸗ ſen Ankermaſt wird das Luftſchiff angebunden und dann auf einem Heckwagen, der auf dem vorerwähnten Gleis läuft, feſtgemacht. Auf dieſe Weiſe iſt es möglich, das Luftſchiff bei jeder beliebigen Windrichtung feſtzulegen; durch eine be ſondere Heckaufholwinde wird dann der Heckwagen mit dem Luftſchiff in die Richtung der Hallenachſe gebracht und ſo, an ſeinen beiden Enden feſtgehalten, ſicher in die Halle ein⸗ gefahren. Das Waſſerſtoffgas liefert die JG. Das Waſſerſtoffgas für die Füllung der Schiffe wird von der JG Farbeninduſtrie auf einer 13 Kilometer langen Leitung auf den Platz geführt, dort wird es in einer beſonderen Anlage komprimiert und in Flaſchen ge⸗ füllt. 348 ſechs Meter lange Flaſchen nehmen insgeſamt 60 000 Kubikmeter Gas bei 150 Atmoſphären Druck auf. Der Flughafen. Auch im Flughafen ſind die unterirdiſchen Anlagen von großer Bedeutung. Zunächſt liegen da 15 Kilometer Kabel⸗ leitung, dann gibt es ein unterirdiſches Pumpenhaus zur Verſorgung der ſieben Haupttankſtellen und vier große unterirdiſche Tanks mit je 30000 Litern. Die Ge⸗ bäudeanlage iſt außerordentlich wirkungsvoll geſtaltet. Sämtliche Bauten reihen ſich längs der Nordſeite des Flug⸗ hafens an den Wald anlehnend nebeneinander auf, ſo daß für das Auge eine wirkungsvolle Anſicht geſchaffen worden iſt. Da iſt zunächſt die Flugzeughalle, die 66:32 Meter groß iſt und in ihrer nüchternen Bauart oder gerade deswegen ſehr vorteilhaft ſich von dem dunklen Wald abhebt. Daran ſchließen ſich zahlreiche Garagen an, die wieder die Verbindung mit dem Hauptverwaltungsgebäude herſtellen. In dieſem befindet ſich die Bahnhofshalle, Poſtverwaltung, Gepäckabfertigung und Zollverwaltung, Räume für die Luft⸗ hanſa uſw. Im öſtlichen Teil liegen Erfriſchungs- und Warte⸗ raum. Gekrönt wird dieſer Bau von einem Turm für die Wetterbeobachtung. An dieſen Verwaltungsbau wird ſich dann der Cafegarten anſchließen, der für 2000 Per⸗ ſonen Platz bieten ſoll. Fleißige Hände regen ſich Tag und Nacht, um den Flug⸗ hafen bald ſeiner Beſtimmung zuzuführen. Ende März ſollen ſchon die erſten Verſuchsfahrten unternommen werden, und im Mai wird ſchon von Frankfurt aus das erſte Luft⸗ lac nach den Vereinigten Staaten bezw. nach Südamerika ſtarten. Nulſche Kulturaufgabe Ein Oeltankdampfer in Flammen 4 Matroſen vermißt. DRB. Neuwyork, 23. Febr. Der Oeltanldampfer„Albert Hill“ geriet etwa 400 Kilometer öſtlich von Charleſton(Südkarolina) in Bran d. Das Schiff ſandte SOS⸗Rufe aus und teilte mit, daß nach Exploſion des Vordertanks Feuer ausgebrochen ſei, das von der 32köpfigen Beſatzung bekämpft werde. Dem Dampfer, der 7000 Tonnen groß iſt und der der Atlantic Refinig Co. gehört, eilten mehrere Schiffe, darunter drei Küſtenwachſchiſſe aus Jackſonville(Flo⸗ rida), zu Hilfe. Der große Brand auf dem Tankdampfer„Albert Hill“ konnte nach einem ſpäteren Funkſpruch des Dampfers eingedämmt werden. Vier Matroſen von der 32 Mann ſtarken Beſatzung werden vermißt. Das Schiff hat Schlepperhilfe angefordert. in der Tichechostowalei Ein Vortrag Konrad Henleins in Prag DNB. Prag, 23. Febr. Im Feſtſaal des Deutſchen Hauſes zu Prag hielt der Vor⸗ ſitzende der Sudetendeutſchen Partei, Kon ra d Henlein, am 23. Februar einen Vortrag über„Deutſche Kulturaufgaben in der Tſchechoſlowakei“. Er führte u. a. aus: „Der Wahlſieg des 19. Mai 1935 hat unſerer Bewegung in der mehr als zwei Drittel der Sudetendeutſchen ſtehen, die Verantwortung für ſämtliche Lebensbereiche des Sudetendeutſch— tums auferlegt. Ziel unſerer Politik muß daher die Verwirk⸗ lichung einer auf allen Gebieten herrſchenden Volksgemeinſchaft ſein. In unſeren Tagen geht eine Welt zu Ende, deren Leit⸗ gedanke das von allen Bindungen freie Individuum war. Die neue Welt weiß wieder, daß der Menſch nur in Verbundenheit mit anderen Menſchen ſchaffen kann. Wer für das Recht ſeines Volkes, das von Gott geſchaffen iſt, kämpft, führt einen guten Kampf und braucht ſich vor keiner Gewalt zu beugen. Ein für allemal ſei feſtgeſtellt, daß wir es ablehnen, eine ſudetendeutſche Sonderkultur zu züchten. Wir Deutſche in den Sudetenländern fühlen uns trotz unſerer beſonderen politiſchen Lage als Angehörige der großen Kulturgemeinſchaft der Deutſchen in aller Welt. Jede Kultur iſt Siegel und Ausdruck einer überindividuellen völkiſchen und göttlichen Ordnung. Damit iſt auch der religiöſe Zuſammenhang alles ſchöpferiſchen kulturellen Lebens gegeben. Eine Zeit, die meint, ohne den Glauben an ein göttliches Prinzip auszukommen, muß in Kulturloſigkeit enden. Wir bekennen uns zum Chriſtentum, können uns je⸗ doch als politiſche Bewegung nicht auf ein beſtimmtes Bekenntnis feſtlegen. Die Aufgaben der Kirchen liegen in der Betreuung des Metaphyſiſch-Seeliſchen, nicht aber auf dem Gebiete des politiſchen Kampfes. Eigene chriſtliche Parteien haben heute ihre Lebensberechti⸗ gung verloren. Einen Kulturkampf lehnen wir ab und ver⸗ urteilen jeden Verſuch, ihn zu entfeſſeln, von welcher Seite er immer unternommen wird. Eng verbunden mit dem Göttlichen iſt die Poeſie, die das tiefſte Erleben des Volkes zu ewigen Sinnbildern geſtaltet. Der Dichter iſt der große Erzieher ſeines Volkes, dem er immer wieder die ethiſchen Geſetze vor Augen hält. Die größten Kunſt⸗ werke hat das deutſche Volk in der Muſik geſchaffen. Ein Volk. das nicht mehr ſingt, hat ſeine Seele verloren. Auf das ent⸗ ſchiedenſte müſſen wir uns gegen die unſinnigen behördlichen Verbote deutſcher Marſch⸗ weiſen und Volkslieder verwahren. Die Planloſigkeit und Zerfahrenheit des modernen Lebens hat vor allem in der Architektur zerſtörend gewirkt. Wir Deutſche erheben bei der Vergebung ſtaatlicher Bauaufträge in unſerer Heimat die Forderung, daß deut che Baumeiſter zur Ausführung herangezogen werden. 5 An einem Filmſchaffen war das Sudetendeutſchtum Michsltuegerbund bisher nicht beteiligt, doch beſtehen Pläne, die auch hier Wandel ſchaffen ſollen. Die deutſche Rundfunkſendung iſt in dieſem Staate nicht das Sprachrohr des Sudetendeutſchtums. Anſere Forderung lautet, wie das Programm unſerer Zeitungen von uns zu beſtimmen iſt, ſo muß auch der Rundfunk ein Organ unſeres Kulturſchaffens werden. Nur unter dieſer Vorausſetzung hat ein eigener deutſcher Sender im ſudetendeutſchen Gebiet überhaupt einen Sinn. Das deutſche Buch hat auch bei uns die Aufgabe, die Verbundenheit mit dem geſamtdeutſchen Kulturſchafſen aufrecht⸗ zuerhalten. Neben der Kunſt erhält auch die Wiſſenſchaft im Volksganzen eine neue Sinnbildung: dem Volke und ſeinem Leben zu dienen. Eine hohe Bedeutung für unſer kulturelles Leben beſitzen unſere Hochſchulen. An der ehrwürdigen Vergangenheit unſerer Prager deutſchen Aniverſität ändert es nichts, wenn man ihr heute die Rechtsnachfolge ſtreitig macht. Anſere hohen Schulen müſſen unter den ſchwierigſten Verhält⸗ niſſen forſchen und lehren. Wir ſind ihnen für ihre Leiſtungen, die unſeren deutſchen Namen in aller Welt zu Ehren gebracht haben, zu Danke verpflichtet. Wir fordern v olle Freiheit der nationalen Erziehung, nicht nur außerhalb, 3 auch innerhalb der Schulen. Die Grundforderung muß auten: Jedem deutſchen Kinde Anterricht in der deutſchen Mutterſprache! Die Bindung der geſamten ſudetendeurſchen Zugenderziehung an den Turnverband war ein entſchei⸗ dender Wendepunkt in unſerer Geſchichte. Alle Jugenderziehung aber muß in der mannſchaftlichen Erziehung münden und in ihr die Erfüllung finden. Dabei darf man in der Mannſchaft nicht einen militäriſchen Begriff ſehen, denn mannſchaftliche Haltung hat nichts zu tun mit Militarismus, ſondern bedeutet eine innere Haltung, die das Leben trotz ſeiner Härten und Gefahren männ⸗ lich, freudig und tapfer bejaht. Die ſtarke Perſönlichkeit im Dienſte der Gemeinſchaft muß unſer Ziel ſein. Als Politiker fühlen wir die heilige Verpflichtung, der Kultur den Lebensraum zu erkämpfen und zu ſichern, den ſie braucht. Nur ſo wird unſere Heimat nach einer Zeit geiſtiger und ſeeliſcher Zerrüttung wieder zu ihren Lebensquellen zurück— finden, zu dem innerſten Erleben, das uns Deutſche in aller Welt zu der großen und unlöslichen Kulturgemeinſchaft des deutſchen Volkes verbindet, ganz gleich, welche Staatsform und welches politiſche Regime in unſerem Mutterlande herrſchen mag. Dem Vortrag Henleins, der wiederholt durch Zuſtimmungs⸗ kundgebungen unterbrochen wurde, folgte ſtürmiſcher Beifall. Neben den Spitzen aller ſudetendeutſchen wirtſchaftlichen und kulturellen Körperſchaften und Verbände waren auch Ver— treter der Geſandtſchaften der Vereinigten Staaten, des Deut⸗ ſchen Reiches, Italiens und Polens ſowie des norwegiſchen Generalkonſulats anweſend. Tuſet) unter der neuen Fahne Kyffhäuſerfahnenweihe im ganzen Reich— Die Hauptfeier im Berliner Sportpalaſt DNB. Berlin, 23. Febr. Im ganzen Reich erfolgte Sonntagmittag die feierliche Weihe der vom Führer und Reichskanzler genehmigten neuen Bundes- fahnen des Deutſchen Reichskriegerbundes(Kyffhäu⸗ ſer). Die neue Fahne zeigt auf rotem Grund das Eiſerne Kreuz und in deſſen Mitte das Hakenkreuz, das Symbol des Dritten Reiches. 5 Die Hauptfeier im Berliner Sportpalaſt wurde für die 36 000 Kriegskameradſchaften des Reichskriegerbundes auf den Deutſch⸗ landſender übertragen, wozu über 1000 Kyffhäuſer⸗Kreisverbände Gemeinſchaftsempfang und gleichzeitig Weihe angeordnet hatten. Als Vertreter des Reichskriegsminiſters und Oberbefehlshabers der Wehrmacht nahm General der Infanterie v. Rundſtedt an der Feier teil. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ließ ſich durch Konteradmiral Matthiai vertreten. In der großen Reihe der Ehrengäſte ſah man u. a. SS. ⸗ Obergruppenführer Krüger als Vertreter des Reichsführers der SS., Himmler, Reichskriegsopferführer Oberlindober, den Ehrenführer des Deutſchen Reichskriegerbundes und Reichs- ſtatthalter in Bayern, General Ritter v. Epp, den Vertreter des Reichsjugendführers, Stabsleiter Lauter bacher, Ver⸗ treter des Reichsbundes Deutſcher Offiziere, der Reichsvereini⸗ gung ehemaliger Kriegsgefangener, des Reichsbundes Deutſcher Seegeltung, des Reichsluftſchutzbundes, der Waffenringe, des VDA. und des Volksbundes Deutſcher Kriegsgräberfürſorge ſowie die Militärattaches von Japan, Polen, Schweden und Finnland und endlich die 22 Landesführer des Deutſchen Reichskrieger⸗ bundes. Muſikkorps und Spielmannszüge der Wehrmacht unter Lei— tung des Heeresmuſikinſpizienten Prof. Schmidt leiteten die Weiheſtunde mit Marſchmuſik ein. Ein phantaſtiſch ſchönes Bild bot der Fahneneinmarſch. An der Spitze marſchierte eine Abord— nung des Arbeitsdienſtes, es folgten SA., SS., NS.⸗Marine⸗ bund, NSK O., Techniſche Nothilfe, Luftwaffereſerve, Kolonial- kriegerbund und Soldatenbund. Dann folgten die 2000 Fahnen des Reichskriegerbundes, ein gewaltiges Fahnenmeer, auf deſſen goldenen Spitzen der Glanz der Scheinwerfer leuchtete. Anter dem begeiſterten Beifall der Zuſchauer rückte zum Schluß eine Ehrenabordnung der Luftwaffe und eine Ehrenkom⸗ pagnie des Heeres mit den Traditionsfahnen in Parademarſch ein. Der Bundesführer, SS.-Oberführer, Oberſt a.D. Rein⸗ hard, erinnerte daran, daß vor 150 Jahren in Wangerin in Pommern der Grundſtock zu dem Bunde gelegt wurde. Im Todes— 8 77. jahr Friedrich des Großen, am 8. Juni 1786 errichteten gediente Soldaten des friedericianiſchen Füſilierregiments von Brünning die militäriſche Schutzbruderſchaft Wangerin. Aeber Glück und Anglück hinweg habe das deutſche Volk den höchſten Sieg erfoch⸗ ten, den Sieg des Nationalſozialismus über den Kapitalismus, den Sieg der Ehr- und Wehrhaftigkeit über ſchmachvolle Selbſt⸗ erniedrigung, den Sieg, der ein Volk einigte wie nur zuvor unter einem Führer und unter einem Symbol: dem Hakenkreuz. Dieſes Symbol, ſo erklärte der Bundesführer, führt unſer Bund von heute an in unſerer Fahne. Dieſes Hakenkreuz ſchweißt drei Millionen alte Soldaten nun auch äußerlich zuſammen zu einer Gefolgſchaft des Führers auf Leben und Tod. Ich habe aus dieſem Anlaß dem Führer und Reichskanzler erneut die Ver⸗ ſicherung unſerer Treue ausgeſprochen und ihm dieſe Veranſtaltung gemeldet. Daraufhin hat der Führer mir ſoeben folgendes Telegramm geſandt: „Ich danke Ihnen für die Meldung vom Aufmarſch des Deutſchen Reichskriegerbundes(Koffhäuſer) zur Weihe der neuen Bundesfahne und ſende den alten Soldaten in kamerad⸗ ſchaftlichſter Verbundenheit herzlichſte Grüße. gez. Adolf Hitler.“ DNB. Berlin, 22. Febr. Auf Einladung des Leiters der Fachgruppe Kraftwagen, Direktor Werlin, und des Reichsverbandes der Deutſchen Automobilinduſtrie weilten 20 führende Journaliſten von engliſchen Tageszeitungen und Automobil⸗Fach⸗ zeitſchriften zur Eröffnung und Beſichtigung der Internatio— nalen Automobil- und Motorradausſtellung 1936 in Berlin. Ein großer Teil von ihnen war Zeuge der Eröffnung der Ausſtellung durch den Führer. Die engliſchen Gäſte hatten auch Gelegenheit, auf Einladung des Generalinſpektors für das deutſche Straßen- weſen, Dr. Todt, die Bauſtrecke der Reichsautobahn Berlin— Stettin zu beſichtigen. Sie waren ferner zu dem großen Empfang geladen, der in Anweſenheit des Führers beim Reichsminiſter für Ich habe euch Kameraden heute hierher beordert, um das Gelöbnis auf unſere neue Fahne zu leiſten, weil in dieſen Tagen vor 20 Jahren das gewaltige Ringen um Verdun begann und außerdem, weil dieſer Tag ein ganz beſonderer Gedenk- und Feier⸗ tag der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt. Anter dem Symbol des Halenkreuzes erkämpfte Adolf Hitler der Heimat ein neues Fundament, aber der Kampf um Deutſchlands Zukunft geht wei— ter, und das Symbol dieſes Kampfes ſoll von heute an auch in unſeren Fahnen leuchten. Der Bundesführer gelobte mit ſeinen drei Millionen Kame⸗ raden dem Führer unverbrüchliche Gefolgſchaft und übergab die neuen Fahnen mit den Worten Adolf Hitlers:„Die Treue iſt meine Ehre.“ 5 Dann ſprachen der evangeliſche Feldbiſchof D. Dohr— mann und der katholiſche Heeresoberpfarrer Rarkowſki Segensworte. Der Bundesführer gedachte darauf der Toten des Welt⸗ krieges und der Toten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, ins- beſondere Horſt Weſſels, der heute vor ſechs Jahren fiel. Die Muſik ſpielte das Lled vom guten Kameraden. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg-Heil auf den Führer und auf Deutſchland beendete der Bundesführer die Feier im Sportpalaſt. Sodann erfolgte der Abmarſch nach dem Reichsehrenmal Anter den Linden. In dem gewaltigen Zug marſchierten außer den 2000 neuen Fahnen alle Ehrenabordnungen mit den Muſik⸗ zügen. Der Bundesführer legte im Ehrenmal einen Kranz nieder und nahm zum Schluß den Vorbeimarſch aller Abordnungen ab. Die Douaumont⸗Stürmer gedenken ihrer gefallenen Kameraden DNB. Berlin, 23. Febr. Aus Anlaß der 20. Wiederkehr des Jahrestages der Er- ſtürmung der Panzerfeſte Douaumont veranſtaltete die Front⸗ ſoldatenvereinigung Sturm Douaumont Z. R. 24 Berlin am Sonntag ein Treffen der Douaumont-Stürmer, das durch einen Morgengottesdienſt im Berliner Dom würdevoll eingeleitet wurde. Nach der Feier im Dom marſchierten die etwa 150 Teilnehmer in geſchloſſenem Zuge zum Ehrenmal Anter den Linden, um durch eine Kranzniederlegung der gefallenen Mit. kämpfer und Kameraden des Weltkrieges in kurzer Andacht zu gedenken. Douaumont⸗Stürmer, Reichsbahnrat Kamerad Eugen Radtke widmete den namenlos weiterlebenden, für Volk und Vaterland gefallenen Mitkämpfern und Do laumont-Kameraden kurze Dankesworte und legte einen Kranz des Frontſoldaten⸗ ſturmes Douaumont J. R. 24 unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden an der Erinnerungsſtätte deutſchen Heldentums nieder. Die Hauptfeier am Sonntagabend in den„Germania— Sälen“ geſtaltete ſich zu einem eindrucksvollen Bekenntnis un⸗ vergänglicher Kriegskameradſchaft. Kamerad Otto Reetz wies bei der Begrüßung darauf hin, daß an dieſem Abend mancher teilnehme, der ſeine Kameraden von Douaumont ſeit 20 Jahren nicht mehr geſehen habe. Er verlas ein Telegramm, in dem die Douaumont⸗Kämpfer dem Führer des neuen Deutſchlands Adolf Hitler ein erneutes Gelöbnis ihrer Treue übermittelten. Nach der Ehrung für die Gefallenen ergriff der Douau⸗ mont⸗Stürmer Eugen Radtke das Wort zu einer Feſtan⸗ ſprache. In kurzen Zügen entwickelte er ein Bild von dem Handſtreich auf die Panzerfeſtung, der nur durch die ſelbſt⸗ verſtändliche Kameradſchaft zwiſchen Offizier und Musketier und durch die volle Hingabe für Volk und Vaterland möglich ge⸗ weſen ſei. Dieſer nur aus einer Kameradſchaft auf Leben und Tod geborene Geiſt des Willens, den der Führer des neuen Deutſchlands wieder geweckt habe, ſolle dauernder Beſitz des deutſchen Volkes bleiben. Hilfswerk„Mutter und Kind“ berichtet: Nd. Berlin, 22. Febr. Die im Jahre 1934 begonnene Arbeit des Hilfswerkes „Mutter und Kind“ der NS. hat ſich ſo erfreulich entwickelt, daß der jetzt herausgegebene vorläufige Jahresbericht für 1935 bereits mit ſtolzen Zahlen aufwarten kann., Danach beträgt die Zahl der hilfsbedürftigen Familien, die von der wirtſchaftlichen Hilfe erfaßt wurden, 1023 034, die Zahl der betreuten Familien- mitglieder 4 702 526. Es wurden weiterhin 460 329 werdende Mütter und Wöchnerinnen ſowie 17 108 ledige Mütter betreut. In 24 336 Fällen wurde Arbeitsplatzhilfe gewährt. Zur Erholung verſchickt wurden im Berichtsjahr 65 576 Mütter; die Zahl der Erholungstage belief ſich auf mehr als 1,8 Millionen.— Zur Entgegennahme von Anträgen und zur Beratung der Mütter ſind 23 332 Hilfs- und Beratungsſtellen eingerichtet worden. Aeber 99 000 Helfer und Helferinnen haben ſich im Berichtsjahr in den Dienſt der Arbeit geſtellt. Die Hilfs⸗ und 5 0 wurden von 2,6 Millionen Beſuchern auf— geſucht. Weſentlich erhöht konnte die Zahl der Krippen und der Bauernkindergärten werden; ſie beträgt zur Zeit 1147. Dazu kommen noch die 711 im Sommer 1935 eingerichteten Ernte⸗ kindergärten. Die Zahl der in den Kindertagesſtätten der NSV. 1935 betreuten Kinder betrug 445 170. Zur Durchführung all dieſer Leiſtungen wurden mehr als 27 Millionen 7„ aufgewendet, wovon auf die Müttererholung rund 9,8, auf die wirtſchaftliche Hilfe einſchließlich Bett- und Kinderwäſche, Ernährungsbeihilfe und Kleidung 10,8 und auf die Hilfe für werdende Mütter, Wöchnerinnen und ledige Mütter 1,7 Mill. A entfalleßt. Schließlich iſt noch der Betrag von 4,6 Mill. 7 hervorzuheben, der für Kindertagesſtätten und örtliche Erholungspflege aufgewendet worden iſt. London: Oer portugieſiſche Miniſterpräſident wandte ſich in einer Erklärung gegen eine Abtretung der portugieſiſchen Kolonien.. Engliſche Bewunderung für die Autoſchau „Gewaltiger Aufſtieg des deutſchen Kraftfahrweſens“— Die Internationale Automobil⸗ Ausſtellung Berlin 1936 im Spiegel engliſcher Preſſeberichte, Briefe und Interviews Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, ſtattfand, und nahmen auch an zahlreichen anderen Veranſtaltungen teil. Aeber ihre Eindrücke von der Automobilausſtellung und vom deut⸗ ſchen Kraftfahrweſen überhaupt haben die engliſchen Journaliſten ſich in ihren Blättern bzw. in Briefen und Anterredungen begei— ſtert und in Worten höchſter Anerkennung ausgeſprochen. Ein führender engliſcher Wirtſchaftsjournaliſt der„General⸗ Manager of the Financial News Limited“, Mr. Graham Mar⸗ tin-Turner, äußerte ſich vor ſeiner Rückkehr nach London zu einem Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros über ſeinen Berliner Aufenthalt. Er erklärte, daß er auf das Stärkſte be⸗ eindruckt ſei von dem, was er auf der Ausſtellung geſehen habe. Die Ausſtellung ſei — Dureh darkel Ehle, Ulle 1 und 9 let Natüt Ode ſang! Inder, wähtt als d Nh Deut dusſc nobil Es he wag thet derwol Gebie an le land f Verſo Mold Heier Nr. 46 Montag, den 24. Februar 1936 Viern heimer Volkszeitun 0 5 12. Jahrgang außer Uu dit luedet en 00 fen ein ſichtbarer Beweis für den gewaltigen Aufſtieg, den das deutſche Kraftfahrweſen in den letzten drei Jahren erlebt habe. Er bewundere die in der deutſchen Automobilinduſtrie entwickelte Energie und den alles beherrſchenden Willen, in dieſem wichtigen Induſtriezweig voranzukommen, was ſowohl in den Erfolgen der deutſchen Rennwagen wie überhaupt in der Ankurbelung der Produktion und im Reichsautobahn-Programm(„eine wunder— volle Idee!“) zum Ausdruck komme. In ſeiner Erinnerung iſt vor allem jenes überaus plaſtiſche Diagramm in der Ehrenhalle der Ausſtellung haften geblieben, auf dem die Entwicklung der deut— ſchen Automobilproduktion wie auch der übrigen maßgeblichen Länder dargeſtellt iſt und die durch das plötzliche Anſteigen der deutſchen Kurve im Jahre 1933 für ihn beſonders eindrucksvoll geweſen ſei. 5 Als vorbildlich bezeichnete der Direktor der führenden engliſchen Wirtſchaftszeitungen„Financial News“ und„Eco nomiſt“ weiter die deutſchen Beſtrebungen, einen in Preis und Größe für weite Teile der Bevölkerung erſchwingbaren Wagen herzuſtellen. Einen beſonderen Wert mißt er dem neuen Dieſel⸗ Motor-Wagen der Daimler-Benz A. G. bei, den er für die ſeit langem wichtigſte Erfindung auf dem Gebiet des Kraftfahrweſens hält. Er hat ſelbſt eine Probefahrt in dieſem Wagen unternommen und iſt des Lobes voll über ſeinen vorbild— lichen Gang. Mr. Martin⸗Turner hatte außerdem noch Gelegenheit, der Revue„100 000 PS“ beizuwohnen, über die er ſich ebenfalls ganz begeiſtert äußerte und in der ihm vor allem die halsbrecheriſchen Motorradkunſtſtücke der RS KK.⸗Männer imponiert haben. Auch dem Reichsſportfeld ſtattete er einen Beſuch ab, und er erklärte dazu, er habe in der ganzen Welt nirgends eine muſtergültigere und impoſantere Sportanlage geſehen als das deutſche olym— piſche Stadion. „Der bleibende Geſamteindruck meines Berliner Aufent⸗ halts“, ſo erllärte Mr. Marlin⸗Turner abſchließend,„iſt der un⸗ geheuere nationale Wille, der hinter all dieſen Maßnahmen und Planungen ſteht und der das ganze deutſche Volk beherrſcht.“ * Der Vertreter der„Allied Newspapers Ltd.“, Mr. Empſon, ſchreibt nach ſeiner Rückkehr nach London in einem Brief an Direktor Werlin:„Noch einmal muß ich Sie der großen Dank— barkeit von Mr. Makenzie und meiner eigenen für die große Ehre, Ihr Gaſt ſein zu dürfen, verſichern und Ihnen übermitteln unſeren aufrichtigſten Dank für die perſönliche Aufmerkſamkeit und große Liebenswürdigkeit, welche uns während der ganzen Zeit unſeres Aufenthaltes anläßlich unſeres Beſuches erwieſen wurde. Natürlich wird die Einladung zum Empfang bei Herrn Dr. Goebbels und die wunderbare Gelegenheit, die dieſer Emp— fang uns gab, in der Gegenwart Ihres großen Führers zu weilen, unvergeßlich in unſerer Erinnerung bleiben. Jedoch konnten wir während der ganzen Zeit durch nichts mehr beeindruckt werden als durch den lebhaften Fortſchritt, die Diſziplin, das wunderbare Wohlwollen und die Jufriedenheit, die im Volke des neuen Deutſchland herrſcht.“ 2 Der Berichterſtatter der„Sunday Expreß“ intereſſierte ſich vor allem für den erſten Dieſel⸗Motor⸗ Wagen, der auf der Ausſtellung gezeigt wird, und ſchreibt darüber in ſeinem Blatt:„Ich bin heute mit dem erſten Schwerölkraftwagen durch die Straßen Berlins gefahren, der als Standard-Modell der Oeffentlichkeit übergeben worden iſt. Dieſer Wagen war das be— merkenswerteſte Ausſtellungsobjekt der Berliner Automob'ilaus— ſtellung.“ Er ſchildert ſodann in allen Einzelheiten die außer— ordentlichen Vorzüge dieſes neuen Wagens. * Der Vertreter der Zeitungen„Aberdeen Preß“,„Daily Diſpatch“ und„Daily Sketch“ ſchreibt über ſeine Eindrücke: „Deutſchland hat durch die Entwicklung dreier Dinge von ausſchlaggebender Bedeutung einen Vorſprung für ſeine Auto- mobilinduſtrie und die Intereſſen des Landes überhaupt erreicht. Es hat das erſte Modell eines Dieſel-Perſonen⸗Kraft⸗ wagens herausgebracht, es hat einen hervorragenden ſyn⸗ thetiſchen Gummi, bisher der Traum aller Wiſſenſchaft, vervollkommnet, und es hat einen ausgedehnten Erfolg auf dem Gebiet der heimiſchen Treibſtoffverſorgungerzielt. Dieſe drei Tatſachen, die die deutſche Automobilſchau be⸗ ſtimmen, ſind von einer derartigen wirtſchaftlichen und poli— tiſchen Bedeutung, daß die Ausſtellung, die erheblich kleiner als die engliſche Olympiaſchau iſt, doch die engliſche Ausſtellung in natio⸗ nalem Sinne übertrifft. In ſeiner Rede bei der Eröffnung ſagte Hitler, daß Deutſch⸗ land nunmehr in der Lage ſei, ſich unabhängig von auswärtiger Verſorgung von Treibſtoffen und Gummi zu machen, wenn die Notwendigkeit hierfür entſtehen ſollte. Das beſondere Intereſſe dieſes Berichterſtatters erregte der ſynthetiſche Gummi und der Perſonen⸗ Dieſelmotor für Schweröl. Er würdigt ausführlich die hervorragende Bedeutung dieſes Dieſelmotors für die ge⸗ ſamte Automobilinduſtrie und ſchreibt u. a.:„Die bisher be— ſtehenden faſt unüberwindlichen Schwierigkeiten der Herſtellung einer Dieſelmaſchine, die klein genug für einen Perſonenkraft⸗ wagen iſt, hat das Kommen des Dieſel-Perſonenkraftwagens bisher ſehr erſchwert. Großbritannien, Amerika, Italien und Frankreich haben ebenſo wie Deutſchland alles verſucht, die Löſung dieſes Problems zu finden. Deutſchland ſcheint ſie nun⸗ mehr tatſächlich gefunden zu haben, und, da ſo bekannte Firmen wie Mercedes und Hanomag hinter dem neuen Dieſel-Perſonen— kraftwagen ſtehen, wird dieſe Art ein beſonders ſchwerwiegender Konkurrent gegenüber dem Benzinkraftwagen werden. Der Mercedes-Benz 2,6 Liter, der ein beſonderer Anziehungspunk— der Ausſtellung iſt, ſcheint ſich in ſeinem Gebrauch, im Aus ſehen und in der Handhabung von einem gewöhnlichen Wager nicht zu unterſcheiden. Er kann 35 Meilen pro Schwerölgalor zurücklegen. Anter der Hitler-Regierung hat die Automobil-Induſtrie ihre Produktion in drei Jahren von etwa 42 000 auf ungefähr 220 000 Wagen erhöht, und Hitler zielt darauf hin, daß Deutſchland einen Kraftwagenbeſtand von 4 Millionen erreicht. Er hat deshalb auch die Steuern für alle neuen Wagen aufge⸗ hoben, er ermutigt die Herſtellung von billigen Wagen für den Arbeiter und hat damit begonnen, ein Straßenneßz von Tau— ſenden von Meilen beſonderer Automobilſtraßen herzuſtellen.“ Neuer Beſucherrekord der Berliner Ausſtellung DNB. Berlin, 23. Febr. Die Internationale Automobil⸗ und Motorradausſtellung Berlin 1930 hatte am Sonntag einen neuen Beſucherrekord auf zuweiſen. Aus allen Teilen des Reiches trafen Sonderzüge und Sonderomnibuſſe ſowie Kraftwagenfahrer aus ſämtlichen euro— päiſchen Ländern ein. Die Ausſtellung mußte elfmal am Tage vorübergehend geſchloſſen werden. Insgeſamt haben am Sonn- tag 112 631 Perſonen die Ausſtellung beſucht. 0 . Todesurteil gegen Seefeld Wegen Mordes in zwölf Fällen Im Mordprozeß Seefeld, der ſeit dem 21. Januar d. J. vor dem Schweriner Schwurgericht verhandelt wurde, ver— kündete der Vorſitzende in Gegenwart des Reichsſtatthal⸗ 555 5 8 Mecklenburg-Lübeck. Hildebrandt, das folgende rteil: Der Angeklagte Seefeld wird wegen Mordes in 12 Fäl- len zum Tode und lebenslänglichem Ehrverluſt ſowie wegen Sittlichkeitsverbrechen zu insgeſamt 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Die Enkmannung und Sicherungsverwahrung werden angeordnet. Der Angeklagte nahm das Urteil ohne Bewegung auf. Der Indizienbeweis iſt geglückt In ſeiner Urteilsbegründung ging der Vor⸗ ſitzende zunächſt auf die allgemeinen Indizien ein. „Müßiggang iſt aller Laſter Anfang, und es iſt der Fluch der böſen Tat, daß ſie fortzeugend Böſes muß gebären.“ Dieſe Worte, ſo betonte der Vorſitzende, ſtehen über dem Leben des Mannes, deſſen Schandtaten hier zur Aburteilung ſtan— den und der als der Fall Seefeld in die Geſchichte der großen Prozeſſe eingehen wird. Niemals hat dieſer Mann ernſtlich gearbeitet, war nur beſtrebt, ſich die Mittel zu verdienen, um ſeinen ſexuellen Lüſten frönen zu können. So kommt er ſchon bald auf die ſchiefe Bahn; während ſeiner Ehe hatte er Verhältniſſe mit vielen Mädchen. Er verläßt ſeine Frau, weil ſie ihm zu anſtändig iſt. Bald wird er auch ſtraffällig, und es iſt bezeichnend für ihn, daß ſeine verbrecheriſche Laufbahn mit einer Gewalttat beginnt. Er ſticht einen Mann mit einem Meſſer nieder. Dann beginnt bald der ſchauerliche Weg des Sexualverbrechers. Zunächſt pendelt er noch wahl⸗ los zwiſchen Mädchen und Knaben hin und her, dann aber vergreift er ſich nur noch an Knaben. Schwere Vorſtrafen bezeichnen ſeinen Weg. 23 Jahre hat er während der letzten 40 Jahre wegen Kinderſchändung in Gefängniſſen, Zucht⸗ häuſern und Irrenanſtalten zubringen müſſen. Wieviel Unheil und wieviel Tränen wären uns erſpark geblieben, ſo erklärt der Vorſitzende mit erhobener Stimme, wenn ſchon damals die jetzt beſtehenden Geſetze über die Sicherungsverwahrung beſtanden hätten! Da aber Seefeld nicht geiſteskrank war, gab es kein Mitlel, um ihn dauernd unſchädlich zu machen. Schon die Schändung von ſo viel Knaben, die hier im Laufe der Hauptverhandlung zur Sprache kamen, fährt der Vorſitzende fort, ſei ein todeswürdiges Verbrechen, da hier⸗ durch die Reinheit der Jugend der Nation, um die ſich der Führer ſo beſonders ſorgt, aufs ſchwerſte gefährdet ſei. Nun, finden wir aber auf dem Wege des Angeklagten noch zwölf tote Knaben. Wer hat dieſe Kinder getötet? War es See— feld? Wie hat er die Knaben umgebracht? Hat er mit Ueber⸗ legung gehandelt? Ueber dieſe Fragen hatte das Gericht zu entſcheiden. Es war nicht leicht für uns, ſo bemerkt der Vorſfitzende, ein klares Bild zu ſchaffen. Aber es iſt uns doch gelungen; der Oberſtaatsanwalt war gezwungen, einen Indizienbeweis zu führen, da der Angeklagte hartnäckig geleugnet hat. Die⸗ ſer Indizienbeweis iſt ihm geglückt. Das muß jeder zugeben, der ſeine von überzeugender Logik getragenen Ausführun- gen mikangehört hat. Was die Täterſchaft anbelangt, ſo weiſen folgende Anzeichen auf Seefeld hin: Die Kinder ſind zweifellos von fremder Hand umgebracht worden. Es kommt nur ein Sexualverbrecher als Täter in Frage; denn ein anderes Mo⸗ tiv bei ſo vielen gleichartigen Fällen iſt unmöglich. Dann muß der Täter ein Wandersmann geweſen ſein, der auf ſei— nen Wanderungen alle dieſe Orte, in denen Knaben ver— ſchwunden waren, berührte. Ferner muß der Täter ein alter Mann geweſen ſein; das ergibt ſich aus vielen Zeugenaus— ſagen, die einen älteren Mann in Begleitung der verſchwun— denen Kinder geſehen haben. Hinzu kommt weiter der bemerkenswerte Umſtand, daß in der Zeit, in der Seefeld in Strafhaft war, die Kette der Morde und Sittlichkeitsverbrechen unterbrochen wurde. Alle Kinder ſind in den Jahren 1933 bis 1935 in den Gaugebie⸗ ten Mecklenburg-Lübeck und Kurmark verſchwunden, wäh⸗ rend in allen anderen Gebieten des Reiches keine Kinder verſchwunden ſind. Die Gebiete Mecklenburg-Lübeck und Kurmark waren aber die Wandergebiete des Angeklagten. Alle Kinder ſind aus Städten verſchwunden. Hier war Seefeld unbekannter als auf dem Lande. Daß der Täter in allen Fällen der gleiche ſein muß, ergibt ſich ſchon daraus. daß die Leichen alle in dichten Schonungen gefunden wurden. Der Vorſitzende geht ſodann in großen Zügen kurz auf die einzelnen Indizien ein und betont, daß in mehreren zur Anklage ſtehenden Fällen beinahe unmittelbare Tatzeugen vorhanden waren, die den Angeklagten in der Nähe der ſpäleren Fundorte der Leichen geſehen haben. häufig hat der Angeklagte auch an den Fundſtellen ſchon vorher an Kindern Sitklichkeitsverbrechen begangen. Ein ſehr ſtarkes Indiz gegen Seefeld iſt endlich auch ſein Notizbuch An Hand ſeiner Aufzeichnungen konnke feſtgeſtellt wer⸗ den, daß der Angeklagte überall und gerade zu den Zeiten an den Orten geweſen iſt, an denen ſich Sittlichkeitsverbre⸗ Zwölffache Todesſtrafe gegen Seefeld 6 chen und Morde ereignet haben. Er hat in einigen Fällen „Muſcheleien“ in ſeinem Notizbuch gemacht und dort geheim nisvolle Jeichen eingetragen, um zu verbergen, daß er ſich zur Zeit der Taten in den Orten aufgehalten hat, in denen ſich die Verbrechen ereigneten. So bringen dieſe Indizien den zwingenden Beweis, daß der Angeklagte als Täter in Frage kommt. Schließlich, ſo erklärte der Vorſitzende, will ich noch ſagen, daß dem Angeklagten nach dem Gutachten von Pro— feſſor Müller⸗Heß die Taten durchaus zuzutrauen ſind. Zur Frage der Todesurſachen erklärte der Vorſitzende, daß das Schwurgericht ſich nach reichlicher Ueberlegung ent— ſchloſſen hat, anzunehmen daß der Tod durch Erwürgen eingetreten iſt. Die Indizien, die auf Gift als Todesurſache hindeuten könnten, ſcheinen nicht ausreichend gegenüber der einfachen Erklärung, die Profeſſor Müller-Heß gegeben hat. Das Gericht habe ſich auch weiter davon überzeugen laſſen, daß die Taten begangen worden ſind zur Befriedigung der Geſchlechtsluſt des Angeklagten. Damit iſt auch gleich die Frage nach den Motiven geklärt. Wir haben weiter gehört, ſo erklärt der Vorſitzende, daß der Angeklagte voll verankworklich iſt; daß er auch vorſätzlich gehandelt hat, braucht nur erwähnt zu werden. Das Schwurgericht hat, ſo ſchloß der Vorſitzende, die volle Ueberzeugung gewonnen, daß der Angeklagte vorſätz⸗ lich und mit Ueberlegunggekötkek hat. Endlich hat das Schwurgericht auch die Entmannung des Angeklagten angeordnet. Denn wir müſſen die Volksgemeinſchaft vor jeg⸗ licher Möglichkeit ſichern und halten daher die Enkmannung für erforderlich. Der Angeklagte, der gefeſſelt vorgeführt worden war, hörte mit ſtumpfſinniger Gleichgültigkeit den Worten des Vorſitzenden. Nach der Urteilsbegründung durch den Vor— ſitzenden wurde er abgeführt. Hierauf richtete der Vorſitzende noch eine Anſprache an die Oeffentlichkeit, in der er der Preſſe für ihre rege Mit⸗ arbeit dankte, die noch zu zahlreichen Hinweiſen, neuen In⸗ dizien und neuen Zugenausſagen geführt habe. Sein Dank gelte auch denjenigen Volksgenoſſen, die das Gericht durch Zuſchriften aller Art unterſtützt haben. Die letzte große Gammelaktion Auch in den Einzelhandelsgeſchäften wird am 29. Februar geſammelt. Am 29. Februar und am 1. März führt die Deutſche Arbeitsfront mit der gewerblichen Wirtſchaft und der In⸗ duſtrie die letzte große Sammelaktion des Winterhilfswerkes 1935/36 durch. Wie in den Betrieben und den DA F.⸗Dienſt⸗ ſtellen, ſo wird ſie, wie das Preſſeamt der Deutſchen Arbeits- front mitteilt, auch in allen Geſchäften des Einzelhandels am Sonnabend, dem 29. Februar vormittags, von den In⸗ habern eröffnet. Die Sammelbüchſen werden in den Geſchäften des Ein- zelhandels den Kunden mahnen, bei ſeinen Einkäufen auch der Not vieler ſeiner Volksgenoſſen zu gedenken. An dieſem Tag wird der Käufer beſonders aufgefordert, und man darf von allen Volksgenoſſen, die jederzeit ihre Opferbereitſchaft bewieſen haben, erwarten, daß ſie auch hier ihr Scherflein übrig haben. In den Veranſtaltungen der NSG.„Kraft durch Freude“ am Sonnabend wird ebenfalls an die Parole „Wir kennen die Not; wir helfen mit“ durch Sammlungen erinnert werden. Reform der Gemeindepolizei Uniformierte Polizei ausſchließlich im Vollzugsdienſt. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern erſucht in einem Runderlaß an die Landesregierungen und alle Polizeiaufſichtsbehörden, die uniformierten Gemeindepolizei⸗ beamten ausſchließlich im Vollzugsdienſt zu verwenden. Un⸗ ter anderem müſſe daher zunächſt die uniformierte Vollzugs⸗ polizei von ſolcher Büroarbeit befreit werden, die ohne Stö⸗ rung des Vollzugsdienſtes auch von Polizeiverwaltungs⸗ beamten oder von Angeſtellten verrichtet werden kann. Alle uniformierten Beamten, die bisher mit ſolchen Büroarbeiten betraut waren, ſind unverzüglich wieder dem eigentlichen Vollzugsdienſt zuzuführen und durch Verwal- tungsbeamte oder Angeſtellte zu erſetzen. Die Verordnung iſt im Zuge der Reform der deutſchen Gemeindepolizei notwendig geworden. Der uniformierte Gemeindepolizeibeamte. in den mittleren und kleineren Städten der Repräſentant der Staatsautorität, war in den Jahren des marxiſtiſchen Syſtems häufig mit Aufgaben be⸗ traut, die ſich nicht mit ſeiner Amtswürde vereinbaren ließen. Es war eine der erſten Maßnahmen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Verwaltungsreſorm, dieſen Zuſtand zu beſeitigen und das Aufgabengebiet klar zu begrenzen. Der angegebene Runderlaß zieht den Schlußſtrich unter dieſe Entwicklung und unterſcheidet klar und eindeutig zwiſchen Vollzugsdienſt und Verwaltungsarbeit, um für das vergrößerte Aufgaben⸗ gebiet der Gemeindepolizei geeignete Kräfte frei zu machen. 5 London: Am Samstag wurde ein weiterer Nachtrag zum Haushalt in Höhe von 2,7 Millionen Pfund angefordert. 8 Weltbild(M). Seefeld auf der Anklagebank während der Verhandlung. Aus Nah und Fern Aufſchwung der Hanauer Edelſteininduſtrie. 5 Hanau. Hanau, die Stadt der Goldſchmiedekunſt, hat in neueſter Zeit eine Entwicklung vom Gold zum Edel⸗ ſtein durchgemacht. Die Beſchäftigung in den Goldwerkſtät⸗ ten war ſtark zurückgegangen und zahlreiche Arbeitsplätze mußten leer bleiben. Jetzt hat ſich unter dieſem wirtſchaft⸗ lichen Druck eine große Umſtellung vollzogen. Die Edel⸗ ſteinreiberei, die bisher in Hanau kaum betrieben wurde, wurde großzügig aufgenommen und iſt in kurzer Zeit zu einer Induſtrie geworden, die vielen Menſchen Arbeit gibt. Die Steine werden faſt ausſchließlich für holländiſche Rech⸗ nung bearbeitet. Dieſe Umſtellung hat ein völliges Um— lernen notwendig gemacht. Dieſer Notwendigkeit trägt die neueingerichtete Reiberklaſſe Rechnung, in der die jungen Menſchen an kleinen Drehbänken das Bearbeiten der Steine erlernen. * Frankfurt a. m.(Aus dem Gefängnis ent⸗ wichen.) Die Juſtizpreſſeſtelle Frankfurt am Main teilt mit: In der Nacht ſind aus einem hieſigen Gefängnis der Alexander Mietzker und der Eugen Geßner ausgebrochen und entwichen. Bei Mietzker handelt es ſich um einen ge⸗ fährlichen Erpreſſer, der erſt vor kurzem mit vier Jahren Gefängnis beſtraft worden iſt. Er wird verſuchen, bei Be⸗ kannten Unterſchlupf zu finden. Gegen den Eugen Geßner ſtand Termin wegen verſuchten Totſchlags an. Er hatte ſeinerzeit auf dem Eiſernen Steg ein Mädchen, das ihn ab⸗ gewieſen hatte, durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Geßner hatte ſich nach der Tat ſelbſt einen ſchweren Bruſtſtich bei⸗ gebracht und befand ſich längere Zeit im Krankenhaus, bis ſeine Ueberführung in das Gefängnis erfolgen konnte. Beide trugen im Gefängnis Anſtaltskleidung. Sie haben beim Ausbruch einen Anzug, einen Mantel und Stiefel entwendet. Beide ſind ohne Kopfbedeckung entwichen. Mit⸗ teilungen, die vertraulich behandelt werden, werden erbeten an die Staatsanwaltſchaft in Frankfurt am Main, die Kri⸗ minalpolizei in Frankfurt am Main oder an die nächſte Polizeiſtelle oder Gendarmerieſtation. ** Frankfurt a. M.(Doch erwiſcht.) Der Mann, der am Maunzenweiher einem Polizeibeamten in Zivil erheblichen Widerſtand leiſtete, als dieſer ſeine Perſonalien feſtſtellen wollte, konnte ermittelt und feſtgenommen wer⸗ den. Es handelt ſich um einen 32jährigen Mann aus Offen- bach, deſſen Feſtnahme der Offenbacher Kriminalpolizei glückte. Der Feſtgenommene beſtreitet, Liebespärchen auf⸗ gelauert zu haben. Er behauptet, nicht gewußt s Haben, daß es ſich bei dem Beamten, der ſeine Perſonalien feſt⸗ ſtellen wollte, um einen Polizeibeamten handelte. Nur des⸗ wegen will er Widerſtand geleiſtet haben. Stockſtadt.(Weg bezeichnung auf dem Küh⸗ kopf.) Außer den vom Odenwaldklub durch das Ried durchgeführten Wegbezeichnungen, die in Verlängerung be⸗ ſtehender Odenwaldlinjien nach Worms, Gernsheim. Oppen⸗ heim und Mainz führen, hat auch die als Naturſchutzgebiet bekannte Rheininſel„Kühkopf“ eine beſondere Wegbezeich⸗ nung erhalten. Sie geht vom Bahnhof Stockſtadt aus und führt über den Dammweg und am Altrhein entlang nach der Guntersblumer Rheinfähre. Der abwechſlungsreiche Weg durch Auwald und Wieſen iſt mit einem weißen A(Altrheinweg) gekennzeichnet. Darmſtadt.(50 Jahre„Narrhalla“.) In dieſem Jahr feiert die Karnevalgeſellſchaft„Narrhalla“ Darmſtadt ihr goldenes Jubiläum. 50 Jahre wurde in der„Narrhalla“ bodenſtändiger Darmſtädter Heinerhumor gepflegt und in dieſen fünf Jahrzehnten Tauſenden frohe Stunden be— ſchert. Offenbach.( Warenhausdiebin feſtgenommen.) Eine 34jährige Frau von Oberurſel, die in einem hieſigen Warenhaus eine größere Anzahl Gegenſtände geſtohlen hat, wurde feſtgenommen. Im Verlauf der Ermittlungen wurde feſtgeſtellt, daß die Diebin ſchon wiederholt in Offenbach und in Oberurſel die gleichen Diebſtähle ausgeführt hat. Heidelberg.(Jäher Tod eines Schülers.) Beim Turnunterricht der Oberrealſchule brach nach einem kurzen Dauerlauf ſeiner Klaſſe ein 16jähriger Schüler tot zuſammen. Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben ein Enoe gemacht. Der Schüler war herzkrank und daher von ſchwieri⸗ gen Uebungen befreit. An dem kurzen Dauerlauf ſeiner Klaſſe, der vor Beginn der eigentlichen Turnſtunde lag, hatte er ſich freiwillig und auch nicht während der ganzen Dauer bdeteiligt. UI Schwetzingen.(den Tod eines Jungen ver⸗ urſacht.) Auf der Landſtraße Mannheim—Karlscuhe ver⸗ ſuchte der Motorradfahrer Fritz Bickle aus Reilingen mit ſeinem Motorrad zwiſchen zwei kreuzenden Laſtkraftwagen hindurchzuſteuern. Das gewagte Manöver mißlang, da die Maſchine einen der Laſtwagen ſtreifte und aus der Spur geſchleudert wurde. Beide Motorradfahrer ſtürzten; der So⸗ ziusfahrer, Paul Kiel, 15 Jahre alt und gleichfalls aus Rei⸗ lingen ſtammend, wurde ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald ſtarb. Der Fahrzeuglenker kam mit verhältnismäßig gering⸗ fügigen Verletzungen davon. Er wurde einſtweilen feſtge⸗ nommen. Ci Schriesheim.(Schwer verunglückt.) Verunglückt iſt baum Gerüſtbau am neuen Reſervoir der Maurer Peter Grüber. Er ſtürzte vom Gerüſt und zog ſich ſo ſchwere Ver⸗ letzungen an der Wirbelſäule zu, daß er in bedenklichem Zu⸗ ſtand der Heidelberger Klinik zugeführt werden mußte. Aus Mannheim Mannheim, 22. Februar. Zuchthaus für Heiratsſchwindler. Wegen Heirats⸗ ſchwindels in drei Fällen verurteilte das Schöffengericht den 45jährigen geſchiedenen Wilhelm Biſchoff aus Karlsruhe⸗ Rüppurr zu zwei Jahren Zuchthaas, mit Einſchluß einer am 28. Oktober vor. Is. in Bad Dürkheim erkannten Gefäng⸗ nisſtrafe von drei Jahren zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von drei Jahren ſechs Monaten, ſowie zu 250 Mark Geldſtrafe oder weiteren fünf Tagen Zuchthaus. Da der Angeklagte auf Grund ähnlich gelagerter Fälle in ſeinem Vorſtrafenregiſter * ein gefährlicher Gewohnheitsverbrecher iſt, wurde ferner Si⸗ cherungsverwahrung ausgeſprochen. Der Angeklagte wußte unvermögende Mädchen unter dem Vorwand, ſie zu ehe⸗ lichen und ſich ſelbſtändig machen zu wollen, um ihre Spar⸗ groſchen zu bringen. Mit dem Geld befriedigte er ſeine eigenen Bedürfniſſe a Wiederum 23 Verkehrsunfälle. In der vergangenen Woche ereigneten ſich in Mannheim wiederum 28 Verkehrs⸗ unfälle. Eine Perſon wurde hierbei getötet, acht wurden verletzt, 24 Kraftfahrzeuge, 2 Straßenbahnwagen und 4 Fahr⸗ räder beſchädigt. g * Beim Holzhauen tödlich verunglückt. Q Anterſchwarzach bei Mosbach, 22. Febr. Beim Holz⸗ machen ereignete ſich hier ein folgenſchwerer Unfall. Der Arbeiter Heinrich Zimmermann wurde ſo unglücklich von 3 Axt getroffen, daß er einen Schädelbruch erlitt und ſtarb. () Kirchdorf(Amt Villingen), 22. Febr. Im Kirch⸗ dorfer Gemeindewald wurde der als Holzhauer beſchäftigte 39 Jahre alte Landwirt Johann Müller beim Fällen einer Fichte von einem Aſt derart am Kopfe getroffen, daß er bewußtlos zuſammenbrach. Im Villinger Krankenhaus iſt der Verunglückte geſtorben. Das Oftersheimer Ehedrama vor Gericht. Mannheim, 21. Febr. Das Ehedrama von Ofters⸗ heim in der Frühe des 2. Dezember v. I. ſtand vor dem Schöffengericht zur Verhandlung. Der 47 Jahre alte Albert Völker von Oftersheim, ein Trunkenbold, fing nag, wie ſo oft bei der Heimkehr aus dem Wirtshauſe mit ſeiner im Bette liegenden Frau Streit an, würgte ſie und ſchlug, als die Frau aus dem Bett ſprang, fortgeſetzt auf ſie ein, warf ſie zu Boden und trat nach ihr. Die Polizei kam hinzu, als er die auf den Hof geflüchtete Frau nochmals mit Fauſthieben traktierte. Die Unglückliche war über und über mit Blut beſudelt. Der Mann wurde unter ſchwerſtem Widerſtand auf die Polizeiwache, dann durch die Gendarmerie nach Mann⸗ heim gebracht, die ſchwerverletzte Frau in das Krankenhaus nach Heidelberg. Nach Heilung der Wunden mußte ſie in die pſychiatriſche Klinik gebracht werden. Die Aerzte glaubten, daß die Frau ohne Gefahr am 31. Dezember die Klinik unter dem Schutz ihrer Verwandten verlaſſen könne, aber ſchon am folgenden Tage abends warf ſie ſich beim Bahnhof Oftersheim auf die Schienen und wurde von einem Zuge zermalmt. Der Angeklagte wagte es heute, Notwehr gegenüber der Frau geltend zu machen. Er wurde von dem Gutachter als brutaler Säufer bezeichnet. Mildernde Amſtände wur⸗ den ihm verſagt und das Urteil lautete wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerſtand auf 1 Jahr Gefängnis ab 2 Monate Unterſuchungshaft. (0 Pforzheim.(Lebens rettung.) Der 16 jährige Metzgerlehrling Eugen Laquai rettete einen jährigen Knaben, der am Ufer der Enz ſpielte und dabei ins Waſſer fiel, vor dem Ertrinkunastode. f— Geboren in Mallien 31. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Romen von Gerhard Ritter eee et 5b db ME 8 b eä 4er tes Voll Spannung beobachten Publikum und Geſchworene, wie ſich die beiden Verteidiger nach dieſen Worten des Vor- ſitzenden zu dem Angeklagten herüberbeugen und angelegentlich auf ihn einreden. Dieſes Zureden ſeiner Verteidiger ſcheint auch nicht vergeblich zu ſein, denn Stettner entſchließt ſich nun endlich, ſich etwas ausführlicher zu äußern. Langſam und ge⸗ quält beginnt er. Die neugierigen Blicke der Geſellſchaftshyänen im Rücken und die kalten, ſachlichen Geſichter der Gerichts- perſonen vor Augen, wird es ihm unſagbar ſchwer, die Tragik ſeiner Lüge vor Hella hier zu erzählen. Trotzdem gibt er ſich Mühe, alles möglichſt genau zu ſchildern vom Moment ſeiner Ausſprache mit Moravius, bei welcher jener die Herzattacke erlitt, und wo die dreimalige„Schuft“-Beſchimpfung fiel, bis zu dem Augenblick, da er das Moraviusſche Feſt verlaſſen hatte, um einer Begegnung mit Hella aus dem Wege zu gehen. Seine Ausſage trägt durchaus den Stempel der Wahrheit, denn nach⸗ dem er die erſten Hemmungen überwunden hat, berichtet er über ſein eigenes lügenhaftes Benehmen zu Hella ohne jede Schonung gegen ſich ſelbſt.— Welches Alibi aber kann er nachweiſen für die Zeit nach dem Verlaſſen des Mo⸗ raviusſchen Feſtes?— Das iſt der Tenor der nächſten dring⸗ lichſten Frage des Vorſitzenden. Mit unerhörter Spannung fiebert auch das Publikum gerade dieſem Teil der Stettnerſchen Ausſage entgegen. Aber auch auf dieſe Frage reagiert Stettner mit großer Offenheit und erzählt bereitwillig, ſoweit er ſich er⸗ innern kann, alle Einzelheiten ſeiner nächtlichen Irrfahet nach H. und wieder zurück, wobei er auch die Schlägerei in einem kleinen Lokal in der H.ſchen Altſtadt erwähnt, von wo die bei ſeiner Verhaftung feſtgeſtellten Kratzwunden im Geſicht her⸗ rühren ſollen, die der Anterſuchungsrichter anfänglich als Folge ſeines Kampfes mit dem Senator betrachtet wiſſen wollte. Bei dieſer Schlägerei, ſo berichtet er weiter, habe er ſich einer ſchweren Tracht Prügel nur durch eilige Flucht in ſeinem Auto entziehen können. Leider ſeien ihm dabei die beiden Haupt⸗ ſcheiben ſeines Wagens eingeſchlagen worden. Von dieſer Alt- ſtadt⸗Gaſtſtätte aus will er dann gleich nach T. zurückgefahren ſein und ſich am nächſten Morgen ſelbſt gewundert haben, daß er trotz ſeiner Betrunkenheit ohne Anfall über die Strecke ge⸗ kommen ſei. Er erklärt, daß er die Ausſagen der vier jungen Leute, die er angeblich beinahe überfahren haben ſoll, ſelbſt für durchaus glaubhaft halte.— Die Spannung im Zuſchauerraum und am Geſchworenentiſch wird jetzt immer größer, denn nun iſt Stettner in ſeinen Erklärungen an dem Punkt angelangt, wo er zu der Ausſage Glaſemanns Stellung nehmen muß. Be⸗ vor er das tut, erklärt er noch einmal prinzipiell, daß er ſich ganz genau auf nichts mehr beſinnen könne. Es ſei ihm nur in der Erinnerung geblieben, daß er in jener Nacht einen un— bändigen Zorn auf den Mann gehabt habe, der ihm ſein Le⸗ bensglück hätte zerſtören wollen. Aus dieſen Zornmotiven heraus habe er auf ſeinem Nachhauſewege vor der Morapius— ſchen Villa gehalten und in einer, wie er jetzt zugeben wolle, vielleicht törichten Wut wie ein Wilder an den Gittern des Morawiusſchen Eingangstores gerüttelt. Zu mehr aber habe er ſich nicht aufraffen können, da er ſo ſchwer betrunken geweſen ſei, daß er nachher kaum vom Gitter zu ſeinem Auto zurück- gefunden habe. Sein eigener, ſehr beſchädigter Wagen ſei am nächſten Morgen vor ſeiner Villa quer über dem Bürgerſteig ſtehend von einem Schutzmann vorgefunden worden. Vermut⸗ lich habe er bei ſeiner Heimkehr verſucht, in der Betrunkenheit durch das geſchloſſene Gartentor ſeines Grundſtücks hindurch⸗ zufahren. Soweit er ſich überhaupt an die Vorgänge jener Nacht erinnern könne, glaube er mit dieſen Angaben alles Er— wähnenswerte geſagt zu haben. Kaum hat er geendet, ſtellt ihm der Vorſitzende weitere Fragen. „Sie geben alſo zu“, beginnt er,„daß Sie in jener Nacht eine ſo maßloſe Wut auf den Senator hatten, daß Sie ihn, wenn er Ihnen in die Hände gelaufen wäre, wahrſcheinlich er— würat bötten?“ Stettner beantwortet dieſe Frage nur mit einem Achſel— zucken. Flotow ſcheint es zu genügen, denn in unmittelbarem Anſchluß an die Geſte des Angeklagten ſpricht er weiter: „Sie werden mir auch wohl beſtätigen“, meint er, Stett— ner nicht aus den Augen laſſend,„daß Sie, von H. kommend, durch ein einfaches Abbiegen von der Hauptſtraße auf dem kürzeſten Weg zu Ihrer Wohnung an der Stadtparkpromenade hätten gelangen können. Trotzdem zogen Sie es vor, in großem Bogen um die ganze Stadt herum erſt noch nach der Zieten— ſtraße zu fahren, weil Sie dort, wie Sie ſelbſt zugeben, an dem Senator Ihr Mütchen kühlen wollten. So betrunken waren Sie demnach alſo doch nicht geweſen, daß Sie zumindeſt den Entſchluß zu dieſem großen Amweg nicht doch hätten faſſen können. Stimmt das?“ Da wieder keine Antwort des Angeklagten erfolgt, fährt er fort: „Ich ſtelle alſo feſt, daß die Abſicht, ſich an dem Senator zu rächen, in jener Nacht bei Ihnen durchaus beſtanden hat. Sollten Sie meine Feſtſtellungen nicht für richtig halten, bitte ich um Ihre Gegenäußerung.“ Zum großen Erſtaunen aller im Saale Verſammelten ſchweigt Stettner auch jetzt noch. Da beendet Flotow die Ver— nehmung mit den Worten: „Sie beſtätigen alſo die Richtigkeit meiner Erklärungen! Ich danke Ihnen!“ Dabei beugt er ſich über ſeine Akten, blickt aber plötzlich und unvermittelt wieder auf, um die Wirkung ſeiner Worte auf den Angeklagten feſtzuſtellen. In dieſem Augenblick ſieht er ein Lächeln über das Geſicht des Ange⸗ klagten gleiten. „Was wollen Sie mit dieſem Lächeln ſagen?“ fragt er ſofort. „Ich wußte, Herr Vorſitzender, daß Sie ſo argumentieren würden, deshalb erſparte ich mir auch bisher die Ausſage“, entgegnete Stettner. „Soll das eine Kritik ſein?“ fragt Flotow ſcharf zurück. „Keineswegs.“ „Würden Sie vielleicht anders argumentieren?“ And da geſchieht das Unglaubliche. Stettner antwortet mit: „Kaum.“ Alles iſt ſprachlos im Saal. Anſcheinend ſind auch die Verteidiger mit dieſem Benehmen ihres Mandanten äußerſt unzufrieden, denn man bemerkt, wie ſie wieder aufgeregt auf ihn einreden. Die nun folgende Vernehmung der vier jungen Leute, die Stettners Autonummer gleichfalls erkannt haben wollen, geht ziemlich raſch vorüber, da ſie nach den vorangegangenen Er⸗ klärungen Stettners nur noch formale Bedeutung hat. Inzwiſchen iſt es 3 Ahr geworden, und der Vorſitzende läßt eine kleine Mittagspauſe eintreten. Die Nachmittagsſitzung läßt ſich nicht ſonderlich ſpannend an. Die Beamten der Mordkommiſſion, über das Ergebnis ihrer Anterſuchung am Tatort befragt, erklären übereinſtim⸗ mend, daß dieſes Ergebnis ſehr dürftig geweſen ſei, weil es infolge der Hunderte von Fußabdrücken von der großen Feſt⸗ veranſtaltung am Vorabend des Mordes unmöglich geweſen ſei, irgendwelchen beſtimmten Einzelſpuren nachzugehen. Die Abdrücke im Arbeitszimmer des Senators aber, wo der Täter FTreſor und Schreibtiſch durchſucht habe, hätten einwandfrei von den großen Filzſchuhen des Ermordeten hergerührt, die der Verbrecher höchſtwahrſcheinlich während ſeiner Anweſenheit in dieſem Zimmer über ſeine eigenen Schuhe gezogen hätte. Da der Treſor des Senators und die Schreibtiſchfächer mit den Schlüſſeln des Ermordeten geöffnet worden ſeien, ſo ſei der Verbrecher in der Lage geweſen, Türen und Käſten mit dem jeweiligen Schlüſſel aufzuziehen, ohne daß dabei Finger- abdrücke zurückgeblieben wären. Bei der Vernehmung Stettners über ſeine Erfindung und über den Vertrag, den er mit dem Senator zur Wert⸗ losmachung eben dieſer Erfindung abgeſchloſſen hatte, ſtellt ſich heraus, daß das Moraviusſche Vertragsformular nach dem Tode des Senators nicht in deſſen Papieren gefunden wurde. Die Erzählung Stettners, daß ihm ſein Vertragsexemplar zuſammen mit ſeiner Brieftaſche offenbar in der Mordnacht bei ſeinem Beſuch der H.ſchen Nachtlokale geſtohlen worden ſei, erzeugt bei den Richtern nur ein ungläubiges Kopfſchüt⸗ teln, beim Publikum aber ironiſches Gelächter. Intereſſant iſt jedoch Stettners perſönliche Aeußerung über den techniſchen Wert ſeiner Erfindung. Er läßt ſich im Laufe der Vernehmung folgendermaßen darüber aus: „Ich habe eine Gasturbine erfunden mit einer Stahllegie⸗ rung, die ſelbſt die höchſten Hitzegrade im Dauerbetrieb aus— hält. Auf den Markt gebracht, wird ſie ſchlagartig alle derzei⸗ tigen Exploſionsmotoren aus den Fahrzeugen verdrängen.“ Aus der dann folgenden Vernehmung des Bruders des Ermordeten, des Konſuls Hans Jürgen Moravius, ſind zwei Aeußerungen des letzteren von weſentlicher Bedeutung. Auf die Frage des Vorſitzenden, warum ſich Hans Jürgen Mora⸗ vius dem Vorſchlag ſeines Bruders gegenüber, Stettner als dritten Teilhaber in das Anternehmen aufzunehmen, ſo aus geſprochen ablehnend verhalten habe, entgegnet dieſer: „Weil ich gern weiß, mit wem ich meinen Geldſchrank teile.“ And als Flotow dem Zeugen die Frage ſtellt, was ſeine perſönliche Meinung geweſen ſei, als er zum erſten Male von dem Mordverdacht gegen Stettner hörte, erwidert Hans Jür⸗ gen nach einem Augenblick des Zögerns: „Ich möchte mich einer Antwort enthalten.“ Erſt als Stettners Verteidiger Dr. Wirth das Geſpräch auf das verſchwundene Teſtament des Ermordeten bringt, kommt wieder ein wenig Spannung in die etwas nüchterne Sitzung. Flotow, der Vorſitzende, gibt nämlich plötzlich auf die⸗ ſen Anhieb des Verteidigers folgende hochintereſſante Erklä⸗ rung ab: „Nachdem bei der Durchſuchung der Papiere des ermor- deten Senators weder ein Teſtament noch irgendeine andere Aufzeichnung über ſeinen letzten Willen gefunden worden war und auch keine gerichtliche Teſtamentseintragung feſtgeſtellt werden konnte, hatte ſich die Anterſuchungsbehörde mit dem langjährigen Rechtsberater des ermordeten Senators, Herrn Juſtizrat Schwartz, in Verbindung geſetzt. Von dieſem“, ſo er⸗ läutert Flotow weiter,„erfuhr das Gericht, daß der verſtor⸗ bene Sevotor bereits vor zehn Jahren eine ſogenannte provi⸗ ſoriſche Erbſchaftsformulierung aufgeſetzt hatte, die er ſich aber bis in ſeine letzten Lebenstage hinein nicht hatte entſchließen können, durch einen notariellen und gerichtlichen Abſchluß rechtskräftig werden zu laſſen. Da die im Beſitz des Senators befindliche Abſchrift dieſer proviſoriſchen Formulierung zwei— fellos nach deſſen Tod aus ſeinen Papieren geſtohlen worden iſt, ſo blieb dem Gericht nichts anderes übrig, als ſich mit dem Juſtizminiſterium in Verbindung zu ſetzen und um Aufhebung der Schweigepflicht des Herrn Juſtizrats Schwartz in dieſer Angelegenheit zu bitten. Heute morgen“, betont Flotow mit erhobener Stimme,„erhielten wir nun auf unſere Anfrage die telegraphiſche Zuſtimmung des Miniſteriums.“ EFortſetzung folgt.) — regi den Nest nich ſchaf ſtrof zuwt aber des näch duld leicht Gter ins! natit Einf Schi nalef ſich 5 unbe b audftei die det eſenheit hätte. er mit 0 ſei u md inger⸗ ſindung Merl elt ſic 9 dem wutde. enplor cönacht porden 18 ant iſt nischen mung hllegie⸗ b aus- betzei⸗ 15 ts bes qpei f Moto et als o aus⸗ crank 5 file ale daß 5 Nn eſpräh bringt, Hertel ſo er elfi probi⸗ Weshalb Devisenprozesse? Landesverrat im Frieden anmmcenamndmmnmmcmmammmmmmmmmmmmmddmm d Seit geraumer Zeit iſt der deutſche Zeitungsleſer an den Begriff des„Deviſenprozeſſes“ gewöhnt. Für die breite Oeffentlichkeit gewannen dieſe Gerichtsverhandlungen aller— dings erſt dann an Intereſſe, als geiſtliche Würdenträger, Prieſter, Mönche und Nonnen auf die Anklagebank kamen und zu ſchweren Strafen verurteilt wurden. Man fragt ſich oft, weshalb dieſe kirchliche Kreiſe mit den Deviſengeſetzen in Konflikt geraten konnten und warum der Staat auch ihnen gegenüber die gleichen Geſetze an⸗ wendet, denen andere Volksgenoſſen unterliegen. Kann man bei dieſen Geiſtlichen nicht eine Ausnahme machen, denn ſie haben ja nicht ſich ſelbſt bereichert? Ein Prieſter verſteht doch nichts von wirtſchaftlichen Dingen und iſt des⸗ I( J. 2 2 N O numen rund 29 MHilſſaruen Hejclomari f On Aland gebonqif I 0 ETFs gib das Drjne Reich diese Schulden 0 0 5 i— 8 8 8 2 N i N die N 8 der irrſinnigen Verſailler Politik die Aufnahmefähigkeit der Märkte ſtark zurückgegangen iſt. Das Welthandels⸗ volumen iſt ſeinem Werte nach von 284 Milliarden Mark im Jahre 1929 auf 96 Milliarden Mark im Jahre 1934, alſo innerhalb von 5 Jahren faſt genau auf ein Drittel ſeines Umfanges geſunken! Der heftigſte Konkurrenzkampf iſt in Europa und Ueberſee entbrannt. Währungsabwer⸗ tungen, Dumpingpreiſe, Produktionseinſchränkungen und Warenvernichtungen(Kaffee in Braſilien, Weizen in Nord⸗ amerika) ſind Methoden, die andere Staaten anwenden, um für ihre Wirtſchaft Märkte zu erobern und auskömm⸗ liche Preiſe zu erzielen. Inmitten dieſer chaotiſchen Zu— ſtände hat ſich die deutſche Ausfuhr, geführt von einer klaren Wirtſchaftspolitik, aller⸗ dings unter Opfern für alle Be⸗ teiligten, verhältnismäßig gut gehalten. Wir können ſie aber nicht beliebig ausweiten, denn es muß im Gegenteil jeder Fuß— breit Bodens verteidigt werden. Der durch den Export gewon— nene, jedoch bei weitem nicht ausreichende Deviſenertrag be— darf daher ſorgfältigſter Bewirt⸗ ſchaftung. Anſere Einkäufe im Ausland müſſen die Rohſtoffe hereinbringen, über die das Deut⸗ ſche Reich nicht verfügt. Was machte die Schwerinduſtrie ohne Erze? Sie kommen aus Schwe— den. Was die Gummiinduſtrie ohne Rohgummi? Er kommt aus Ueberſee. Wie ſollten unſere Autos ohne Treibſtoff fahren? Er wird aus aller Welt geliefert. Und womit ſollten Spindeln und Webſtühle hezuallſen halb wohl unwiſſend in das Netz der Deviſenverfehlungen geraten. Warum ſchont man die Diener Gottes alſo nicht und läßt Gnade vor Recht ergehen? Solchen Fragen begegnet man oft, und deshalb ſollen ſie einmal offen und frei behandelt werden, ohne Leiden⸗ ſchaft und ohne Haß, ſachlich und gerecht. Zunächſt: Was ſind Deviſenbeſtimmungen? Was ſollen ſie und warum wurden ſie notwendig? In den Jahren 1924 bis 1930 haben die Parlaments⸗ regierungen des Deutſchen Reiches Jahr für Jahr Milliar⸗ den an Kriegstributen bezahlt. Aus dem Volke konnten dieſe Summen nach dem Zuſammenbruch und der Inflation nicht mehr herausgepreßt werden, ohne die ganze Wirt⸗ ſchaft vollſtändig zum Erliegen zu bringen. Um den kata⸗ ſtrophalen Folgen einer derartigen Ausplünderung aus⸗ zuweichen, wurde vom Ausland geborgt. Ein bequemes, aber verhängnisvolles Verfahren, denn man konnte infolge des ſtarken Zufluſſes an Krediten vom Ausland wohl zu⸗ nächſt unſere Armut verdecken, aber man verriet da⸗ durch die Zukunft des Volkes, um es für den Augenblick leichter zu haben. Da der Pumpwirtſchaft anfangs keine Grenzen geſetzt wurden, ſtrömten auf dieſe Weiſe nicht weniger als 29 Milliarden Reichsmark Auslandskredite ins Land. Vergebens erhoben damals der Führer und die nationalſozialiſtiſche Bewegung, ſowie beſonnene Fachleute Einſpruch gegen dieſe leichtfertige Pumpwirtſchaft, die das Schickſal des ganzen Volkes bedingungslos dem internatio⸗ nalen Finanzkapital überlieferte. Jeder, der warnte und ſich von der Scheinblüte nicht täuſchen ließ, wurde als höchſt unbequemer Störenfried empfunden. Und dann kam der Krach! Er begann mit dem Augen⸗ blick, als das Ausland nicht mehr borgen konnte und wollte, ja ſogar kurzfriſtige Kredite plötzlich zurückforderte. Die Lawine rollt zu Tal. Die Beſtände der Reichsbank an Gold und ausländiſchen Zahlungsmitteln ſchmolzen dahin, die Jahre der Verelendungspolitik begannen. Bis zu die⸗ ſem Zeitpunkt konnte jeder Deutſche frei und ungehindert Deviſen und Valuten, alſo ausländiſche Zahlungsmittel und Zahlungsanweiſungen, nach Bedarf erwerben und ver⸗ werten. Im Jahre 1931 wurden von der Regierung des Reichskanzlers Brüning, der Mitglied der Zen⸗ trumspartei war, die Deviſengeſetze erlaſſen, um den allernotwendigſten Verkehr mit dem Ausland aufrechterhalten zu können und jeden Mißbrauch von Deviſen zu verhindern. Die Mitglieder des geiſtlichen Standes haben ſich alſo gegen Beſtimmungen und Geſetze verſündigt, die bereits im Jahre 1931 von der Regierung des Zentrumskanzlers Brüning erlaſſen worden waren! Die ungeheure Auslandsverſchuldung und deren Ver⸗ zinſung, ſowie der Zwang zur Hereinnahme lebensnotwen⸗ diger Rohſtoffe, bedingt einen äußerſt großen Bedarf an ausländiſchen Zahlungsmitteln, die nur durch den Export der Produkte deutſchen Fleißes beſchafft werden können. Unſere Ausfuhr hat aber gegen die größten Schwierigkeiten anzukämpfen, weil infolge der Weltwirtſchaftskriſe und e 3 e arbeiten, wenn wir keine Wolle und Baumwolle von draußen bezögen? Dieſe Beiſpiele ließen ſich beliebig ver⸗ mehren. Nimmt man uns die Möglichkeit, dieſe aus⸗ ländiſchen Rohſtoffe zu beziehen und zu bezahlen, ſo müßten große deutſche Induſtriezweige ſtill⸗ liegen. Millionen fleißiger deutſcher Arbeiter würden auf die Straße geworfen, dem Elend preisgegeben! Genau die gleiche Wirkung hat es, wenn man uns ausländiſche Zahlungsmittel entzieht, um mit ihnen pri⸗ vate, auf Gewinn berechnete Geldgeſchäfte zu tätigen. Des⸗ halb hat das Deutſche Reich, wie bereits geſagt, ſchon zu Brünings Zeiten, eine Abgabepflicht für Deviſen einge⸗ führt und jeden deutſchen Staatsbürger verpflichtet, auch ſeine Guthaben im Ausland zur Anmeldung zu bringen. Um unſeren Rohſtoffbedarf und nebenbei noch einen er⸗ heblichen Teil unſeres Nahrungsmittelbedarfs zu ſichern, müſſen alle im Privatbeſitz befindlichen Deviſenbeſtände der Reichsbank zur Verfügung geſtellt werden, die für ihre volkswirtſchaftlich richtige Verwendung ſorgt. Wer daher eine Deviſe unrechtmäßig dem Reiche vorenthält oder verſchiebt, iſt ein Volksſchädling, der durch ſeine Tätigkeit den unerfreulichen Typen der Kriegs⸗ und Inflationsgewinnler eine neue Spielart, den Deviſenſchieber hinzufügt. Gleiches Recht für Alle! Die kirchlichen Kreiſe ſind mit den Deviſenbeſtimmun⸗ gen genau ſo wenig aus Unwiſſenheit in Konflikt geraten wie andere Sterbliche. Es weiß doch heute jedes Kind im Reiche, daß die Mitnahme von Geld ins Ausland verboten iſt und an den Grenzen ſtrenge Kontrolle geübt wird. Jene kirchlichen Kreiſe wußten alſo ſehr wohl, was ſie taten, wenn ſie dem Zollbeamten auf ſeine Frage nach Deviſen ein frommes„Nein“ entgegenhauchten und in der Kutte die Banknotenpäckchen eingenäht trugen. Ebenſowenig ſtichhaltig iſt auch der Einwand, daß ſie ſich doch meiſt nicht ſelbſt bereichert hätten. Gewiß nicht! Dies tat auch nicht der Kommuniſt, der einen Natltonalſozialiſten erſtach; nicht der Anarchiſt, der aus vermeintlich ideellen Gründen ein Staatsweſen unterhöhlte. Und doch haben ſie alle gegen das Gemeinwohl gefehlt und ſich des Rechtes ihrer Mit⸗ gliedſchaft zur Volksgemeinſchaft begeben. Ein Verbrechen gegen den Staat iſt nicht danach zu beurteilen, wem es nützt, ſondern es wird gefragt, welchen Schaden es der Geſamtheit zufügte und unter welcher Geſinnung es be⸗ gangen wurde. Auch mangelnde Geſchäftskenntnis darf nicht ins Tref⸗ fen geführt werden, denn gerade die großen finanziellen Transaktionen, in deren Folge es zu den Deviſenſchiebun⸗ gen kam, zeugen von einer Fixigkeit, an der jeder liberali⸗ ſtiſche Börſenjobber ſeine helle Freude haben könnte. Als in den Jahren nach der Inflation die große Pumpwirtſchaft begann, lag die Landwirtſchaft ſchwer danieder. Große Rittergüter und ſonſtige Beſitzungen waren für ein Spott⸗ geld zu haben. Hier ſetzte nun in richtiger Erkenntnis der günſtigen Konjunktur ein Maſſenaufkauf von großen Liegenſchaften durch religiöſe Genoſſenſchaften ein. Die Beteiligung am Ausverkauf der deutſchen Wirtſchaft wurde durch hauptſächlich in Holland aufgenommene Anleihen Wir wollen dem deutjchen Sozialismus zum Durchbruch verheljen! 1 Darum jammeln wir DAF⸗Kameraden am 29. 2. und 1. 3. 1936 jür das Winterhilfswerk! . finanziert und für ein Butterbrot ſchuf man ſich neue Niederlaſſungen. Klöſter. Exerzitienhäuſer u. a. m. Heute kommt der Bodenbeſitz der katholiſchen In⸗ ſtitutionen im Deutſchen Reich in ſeinem Umfange dem Lande Thüringen gleich! Geld ſpielte keine Rolle, denn die ausländiſchen Freunde pumpten ſoviel man brauchte, da ſie ja ſelbſt indirekt an den Gewinnen auch beteiligt waren. Der im Jahre 1931 einſetzende Verfall der deutſchen Volkswirtſchaft führte notwendigerweiſe auch zu Transfer⸗ ſchwierigkeiten im Zinſendienſt der deutſchen Auslands⸗ ſchulden. Hierdurch erfolgten auf den ausländiſchen Börſen Kursſtürze der deutſchen Anleihepapiere, die oft nur zu 505 ihres Nennwertes und weniger ge⸗ handelt wurden. In dieſen Kursſtürzen liegt nun der Hauptanreiz für alle Deviſenſchieber— auch die kirchlichen—, denn jetzt kann man ſeine Schulden durch Ankauf der Anleihepapiere billig los werden. Es iſt zwar verboten, weil das Volk die Deviſen zum Leben braucht und es iſt auch nicht chriſtlich, weil ſchließlich und endlich ja doch der gutgläubige kleine katholiſche Geld⸗ geber im Ausland geprellt wird. Trotzdem wird es gemacht, obwohl man in geſchäftlichen Dingen angeblich ſo un⸗ erfahren iſt. Außerdem wurden mit der geſchäftlichen Durchführung immer fachlich ganz ausgezeichnet unter⸗ richtete Stellen beauftragt und faſt alle Fäden liefen über dieſelbe, ſachverſtändige, mit ihnen unter einem Hut ſteckende Bankſeite. den berüchtigten Dr. Hofius. Nicht das Wollen, dem Gläubiger im Auslande zu ſeinem Gelde zu verhelfen, war die Triebfeder, ſondern der nackte Gewinn auf Koſten dieſer Gläubiger! Wenn nun jemand behauptet, der nationalſozialiſtiſche Staat habe dieſe Prozeſſe aus politiſchen Gründen geführt und bekämpft damit die Religion, ſo mag jeder Volks⸗ genoſſe nach dem vorher Geſagten ſelbſt entſcheiden, wo die Wahrheit liegt. Es grenzt an Gottesläſterung, wenn gewiſſe Kreiſe ſich anmaßen, die von ihnen getätigten ſchmutzigen Geſchäfte als ihre Pflicht im Dienſte des All⸗ mächtigen hinzuſtellen. Hier kann niemand die Anwendung chriſtlicher Nächſten⸗ liebe für ſich erwarten. Wir ſchützen die Kirchen, ihren Gottesdienſt und die Freiheit ihrer Bekenntniſſe. Wir können aber nicht einzelne perſönliche Schädlinge aus jenen Kreiſen weiter ungeſtraft ihr Handwerk treiben laſſen. „Landesverrat“ Jede verſchobene Mark, jeder Gulden, Frank oder Dollar ſchmälert die Einfuhrmöglichkeiten für Rohſtoffe und lebensnotwendige Lebensmittel und kommt einem Dolch⸗ ſtoß in den Rücken der um ihr Lebensrecht kämpfenden Nation gleich. Wenn ſich Volksgenoſſen darüber beklagten, daß z. B. Butter oder Eier nicht in ausreichender Menge zu bekommen waren, ſo haben ſie ſich bei jenen Kreiſen zu bedanken, die bewußt um ſchnöden Gewinnes für die eigene Perſon oder die von ihnen vertretene Sache willen, gegen die Deviſengeſetzgebung verſtoßen. DEH HRACNH 1931 Besſand an Cold uind Devisen in dei ejchshanli — onde — NA 10? 26 Hfilliaful. H fia EN. Zelchnungen: Specht M Millionenbeträge gingen durch dieſe verbrecheriſche Tätigkeit dem deutſchen Volke verloren. Die Kurzarbeiter, ſo mancher Arbeitsloſe und deren Familien ſind letzten Endes die Leidtragenden, ſie müſſen ein mehr als beſchei⸗ denes Leben friſten, weil für deviſenſchiebende Zeitgenoſſen der Grundſatz„Gemeinnutz vor Eigennutz“ nur Schall und Rauch bedeutet. Wer die Deviſengeſetze umgeht, der macht ſich des gleichen Verbrechens ſchuldig wie der Landesver⸗ räter und der vom Feinde bezahlte Spion, er zehrt am Lebensmark der Nation und bereichert ſich an der Not des ärmſten Volksgenoſſen. Nicht Haß und Bosheit diktieren daher die ſtrenge Beſtrafung aller Deviſenverbrecher, ſondern die Sorge um die Arbeitsmöglichkeiten und die Ernährungslage des geſamten Volkes. 0 N 1 1 ö 0 ——— ——— 6— er erstũrmte Douqumont? Zum 20. Jahrestag des Kampfes um Douaumont am 25. Februar Von Major a. D. von Klüfer, damals Komman NS. In einer demnächſt unter beſonderer Förderung durch die Forſchungsgeſchichte für Kriegs- und Heeresge ſchichte und des pſychologiſchen Laboratoriums des Reichs⸗ kriegsminiſteriums im Stalling-Verlage in Oldenburg er— ſcheinenden wehrpſychologiſchen Studie von mir über den Douaumont⸗Kampf des II. J.⸗R. 24 am 25. Februar 1916 heißt es in der Einleitung unter anderem: „Für jede ernſte Geſchichtsforſchung iſt das engmaſchige Netz von Raum und Zeit und Zahlen das unerläßliche Ge— rippe. Wahrhaft lebendig aber wird die Forſchung erſt dann, wenn der Menſch mit ſeinem Fühlen und Denken, mit ſeiner Kraft und ſeiner Schwäche, mit ſeinem Wollen und Tun mitten hineintritt in die ihn umgebende meiſt feindliche Welt. „Männer ſind es, die die Geſchichte machen“. Soldaten ſind es, die die Schlachten ſchlagen. Mit ihrem Tun und Handeln an einem einzigen Tage des vier Jahre langen gewaltigen Ringens im Verlaufe nur weniger Stunden und auf beſchränktem, aber ſeither vom Schickſal gezeichneten Raum wollen wir uns befaſſen. Nicht etwa nur, um feſtzuſtellen, wie ihre Namen hießen, und wann und was ſie damals taten, ſondern vielmehr, um zu verſuchen, bis in alle Einzelheiten hinein zu erforſchen, wie und warum und welchen Hemmungen zum Trotz ſie es vollbrachten. Nur ſo wird es gelingen, auch aus dieſer Forſchung als Endziel jeder Geſchichtsſchreibung für die Nachfahren lebendige Lehren und bleibenden Nutzen zu ſchöpfen. Die aus Blut und Boden gewachſenen Seelenkräfte, die Erziehung und Ausbildung des Soldaten waren die Trieb— federn ſeines Handelns, ſeines Kämpfens. Deshalb werden ſie auch dauernd im Vordergrunde unſerer Betrachtung ſtehen“. Heute, am 20. Jahrestage der Einnahme des Forts Douaumont, des nordöſtlichſten Eckpfeilers der Feſtung Verdun, iſt die immer wieder aufklingende Frage beſonders verſtändlich:„Wer war der Erſtürmer des Dou— aumont?“ Wäre die Antwort ſo leicht, dann würden ſich die zur Zeit leider immer noch widerſtreitenden Meinungen nicht 20 lange Jahre ungemindert erhalten haben. Man will einen Mucius Scaevola, einen Winkelried, einen General von Francois bei Spichern, einen Richthofen, einen Horſt Weſſel genannt wiſſen. Um jedoch dem Urteil ſpäterer, unparteiiſcher Leſer nicht vorzugreifen, ſeien heute abſichtlich zunächſt nur einige dieſer ſelbſtändig handelnden, aufopferungsbereiten „Winkelriede“ genannt, ohne ihr Handeln gegeneinander ab⸗ zuwägen: Gefreiter Baak, 6./24; Oberleutnant von Brand iS, 8./24; Hauptmann Haupt, 7/24; Gefreiter Hartung, 7.24(ſeinen Wunden erlegen); Musketier Klein, 5/24: Musketier Kühn, 5/24; Vizefeldwebel Kunze, 4./ Pi. 22; Leutnant Neumann, Hans Georg, 9./24(ſeinen Wunden erlegen); Leutnant d. Reſ. Radtke, 6. 24; Vizefeldwebel Wiedenhus,(ſpäter gefallen). Wir kennen alle den Wert der Stoppuhr. Aber ebenſo wiſſen wir auch, daß ihr Zeiger allein nicht genügt, um über den Wert einer Tat zu entſcheiden. Haltung und Form ſind mit von ausſchlaggebender Bedeutung. Ebenſo kann die Beurteilung ſoldatiſcher Erfolge im Kampf keinesfalls allein von der Feſtſtellung abhängig gemacht werden, um welche Uhrzeit die jeweils entſcheidende Tat geſchah. Viel wichtiger iſt die Frageſtellung, die bereits anfangs hervorgehoben wurde: Welche Hemmungen waren bei Faſſung eines entſcheidenden Entſchluſſes und bei ſeiner Durchführung zu überwinden und welche Seelenkräfte brach— ten trotzdem die Entſcheidung? Dies zu erforſchen hat Jahre beanſprucht. Auch der Leſer wird Stunden benötigen, um an dem Ergebnis dieſer Forſchung ſich ein eigenes Urteil zu bilden. Dann möge er ſeinerſeits nach eigenem Ermeſſen entſcheiden! Unter ausdrücklichem Hinweis auf die vorangegangenen Einſchränkungen ſeien als Ergebnis ſorgfältigſter Forſchung hier Auszüge aus einer Art„Stoppuhr“-Liſte aufgeführt: Den 6 Meter tiefen Feſtungsgraben des Forts Dou⸗ aumont erreichten am 25. Februar 1916 unter anderen bei den Oſtbreſchen etwa: 4.40 Uhr nachm. als erſter deutſcher Soldat der dem II./ 24 zugeteilte Vizefeldwebel Kunze 4./Pi. 225 4.57 nachm. Gefreiter Baak, 6./24; bei der Nordbreſche etwa: 5.00 Uhr nachm. als erſter deutſcher Offizier Leutnant d. Reſ. Radtke, 6.24; 5.00 Uhr nachm. Vizefeldwebel Wiedenhus, 6./ 24; 5.00 Uhr nachm. Musketier Klein, 5./24; 5.01 Uhr nachm. Musketier Kühn, 5./24; Leutnant Klingenberg, 5./24; Hauptmann Haupt, 7.24; Gefreiter Hartung, 7./24; 5.07 Uhr nachm. Leutnant Neumann, 9. 24; 5.40 Uhr nachm. Oberleutnant von Brandis, 8./24. Die Frage:„Wem iſt der deutſche Erfolg am 25. Februar 1916 zu danken,“ wird am Ende der vorerwähnten wehrpſychologiſchen Studie wie folgt beantwortet:„Un⸗ zweifelhaft zunächſt all den todesmutigen Männern und ihren Kampfgenoſſen, deren Namen vorſtehend aufgeführt wurden, von denen jeder einzelne mit zähem Willen und äußerſter Hingabe ſeine Pflicht tat— wie unlängſt unſer Reichskanzler ſo eindringlich von jedem Volksgenoſſen forderte an der Stelle, an die er vom Schickſal geſtellt wurde“. Weit mehr als der vorbildlichen Tüchtigkeit, Zähig⸗ kleit, Zielſtrebigkeit, Tapferkeit, Opferbereitſchaft und Pflicht⸗ erfüllung der einzelnen deren Namen für alle Zeiten in der Geſchichte erhalten bleiben werden—, iſt der Geſamt⸗ erfolg der einzigartigen, auf jahrhundertelanger Tradition aufgebauten, ſcheinenden, muſtergültigen 5.01 Uhr nachm. 5.05 Uhr nachm. 5.05 Uhr nachm. kaum erreichbar erf Friedens⸗ und Kriegsausbildung und Erziehung der alten deur des II. Bataillons Inf.-Reg. Nr. 24 Solch ſelbſtändiges, verantwortungsfrohes, aufop⸗ ferungsbereites Handeln der Führer und jedes einzelnen herab bis zum Musketier, Kanonier und Pionier, ſolch muſtergül⸗ tiges Zuſammenarbeiten aller Teile, ſolch ſelbſtverſtändliches Unterſtützen des Nachbarn und der anderen Waffe, ſolche auf das gleiche Ziel zuſammengeballte Kraft wären undenkbar ohne eben dieſe einzigartige ſoldatiſche Erziehung und Ausbildung, um die uns zu allen Zeiten ehrliche Gegner mit Recht be⸗ neidet haben. Und trotzdem, ohne die weitblickende, mühevolle Vor arbeit der höheren Führung, ohne die unmittelbar voran- gegangenen ſchweren Kämpfe anderer Bataillone, ohne den Schutz und die Hilfe des Nachbarn, ohne die kameradſchaft— liche, geſchickt ſich anpaſſende Unterſtützung der Feldartillerie, ohne die Treffſicherheit und niederſchmetternde Kraft der ſchweren Artillerie, ohne die tapferen Pioniere und ohne das ſo überaus wichtige Soldatenglück wäre einem einzelnen, wenn auch noch ſo tapferen Bataillon ſolch kühner Hand— ſtreich niemals geglückt. Der einzelne iſt nichts, Die Gemeinſchaft iſt alles, Aber nur dann, wenn in der Gemeinſchaft Der einzelne ſein Alles gibt! Von den drei Bataillonen,./ Gr. 12, III./ 24 und II./ 24, einſchließlich des Zuges„Voigt“, 4./Pi. 22, die am 25. Februar 1916 Schulter an Schulter im Kampfe um das Douaumont ſtanden, opferten in wenigen Nachmittags ſtunden 55 deutſche Helden das Leben für ihr Vaterland. Lokale Nachrichten Februar 1936 Viernheim, den 24. Denkſpruch. Die größte Tugend der Alten und eine der Haupt⸗ quellen des Frohſinns Einfachheit. 1. Qosen montag Er gehört zu den merkwürdigſten Tagen des Jahres, der Roſenmontag. An ihm fahren wir einmal alle„aus der Haut“, d. h. aus unſerer eigenen Alltagshaut und ziehen eine neue an. Jeder eine beliebige. Und das Schöne daran iſt, daß man ſich dieſe neue Haut ganz nach perſönlichem Geſchmack ſelbſt auswählen darf. Daß man eben an dieſem Tage einmal das Schickſal korrigieren darf, von dem man ſchon immer an eine falſche Stelle geſtellt zu ſein meint. Man kann da einmal ſein„Inkognito“ lüften, zu dem man ein ganzes Leben lang verdammt iſt. Man kann plötzlich ein Fürſt werden, ein Prinz. Wenn auch nur ein Narrenprinz, ſo iſt doch immer an dieſem Tage ein genügendes Narrenge⸗ folge vorhanden. Wenn es einem allerdings mehr liegt, kann man auch ſelber„närriſch“ ſein ganz nach Belieben und nach Veranlagung. Ich hab mich doch ſchon immer gewundert, was denn dieſer Tag mit Roſen zu tun hätte. Bis ich jetzt von einem Weiſeren belehrt worden bin, daß dieſer Tag urſprünglich „Raſenmontag“ hieß und nur dialektmäßig zu ſeinem heutigen Namen gekommen iſt. Nun iſt mir manches klar geworden, Raſen, tollen das wird allerdings zur Genüge getan. Und es hat beſtimmt eine große Berechtigung, daß es einen Tag im Jahre gibt, der ausſchließlich dieſer Beſchäftigung gewidmet iſt. Denn irgendwo liegt doch in jedem Menſchen ein Stückchen Narr verborgen und das will auch einmal ſein Recht erhalten. Einmal närriſch ſein darin finden ſich alle Menſchen an dieſem Tag. f Meckerer und Mucker brauchen wir nicht dabei. Wir wiſſen die Ausgelaſſenheit dieſer Tage und des Roſenmontags im beſonderen wohl zu trennen von aller Ernſthaftigkeit un⸗ ſeres ſonſtigen Tuns. Aber einmal wollen wir eben nicht ernſthaft ſein, wollen wir Träume zur Wirklichkeit machen, wollen wir Kinder ſein, die ein„Märchen“ erleben. Und das iſt uns irgendwie als Lebensgeſetz mitgegeben daß wir immer wieder dieſes Märchen brauchen, indem wir alle alten„Zöpfe“ an dieſem Tage in den Schrank ſtecken. In der zünftigen Stadt des Roſenmontags, in Köln, iſt es ſo Brauch, daß nachher alle Karnevalserinnerungen vergraben und verbrannt werden. Wer Schallplatten mit Karnevalsliedern beſitzt, zerbricht ſie am nächſten Tage. Das muß wohl ſo ſein unſere Zeit iſt ernſt und braucht uns zu ſehr mit allen unſeren Kräften. Aber ein kleines Stück⸗ chen Roſenmontag dürfen wir doch auch in den Alltag mit hinüberretten irgendwo in einer ganz verſchwiegenen Ecke unſeres Herzens—, ein Stückchen Närriſchſein, das wie das Stückchen Silberflitter von unſerem letzten Koſtüm in unſere Schublade uns an ein Märchen erinnert an ein Märchen, in dem wir alle Prinzen, Ritter und Narren ſind.... Welche Handwerke zürjen nach dem 1. März nur noch Arbeiter und Angeſtellte mit Arbeitsbuch einstellen? Ab 1. März dürfen nach der Verordnung des Reichs⸗ und Preußiſchen Arbeitsminiſters in 16 Betriebsgruppen nur noch Arbeiter und Angeſtellte mit Arbeitsbuch eingeſtellt werden. Unter dieſe Betriebsgruppen fallen auch eine Reihe von Handwerken: Feilenhauer, Nagelſchmiede, Nadler, Klempner und In⸗ ſtallateure, Maſchinenbauer und Schloſſer, Kupferſchmiede, Goldſchmiede, Büchſenmacher, Steinmetze und Steinbildhauer, Töpfer, Ziſeleure und Graveure, Mechaniker und Kraftfahr⸗ zeughandwerker, Uhrmacher und Optiker, Feinmechaniker, Elektro⸗Inſtallateure, Mühlenbauer, Orthopädiemechaniker, A6. Heneinſchaft„Kraft durch Freude“ Die NS„Kraft durch Freude“, Ortswaltung Viernheim gibt bekannt: Die Vorſitzenden bzw. Stellvertreter nachgenannter Vereine wollen ſich am Dienstag, 25. Februar 1936, abends 8 Uhr, zu einer wichtigen Beſprechung in der DA. Dienſtſtelle, Adolf Hitlerſtraße— kleiner Saal„zum Löwen“ einfinden: Männergeſangverein, Sängereinheit, Turnverein, Fecht— klub, Vorwärts, Eintracht, ſowie vom Turnverein der Ober⸗ turnwart und die Leiterin der Damenabteilung. Ferner wird bekannt gemacht, daß die Jahresprogramme— NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Amt Reiſen, Wandern und Urlaub, eingetroffen ſind. Dieſelben können entweder beim Ortswart J. Engel, Mannheimerſtraße bzw. Bernh. Weidner, Bismarckſtraße, oder Freitags in der Ge— ſchäftsſtelle, Adolf Hitlerſtraße,„Löwen“, gegen eine Gebühr von 10 Pfg. bezogen werden. FBCVCbCCCC(CGGCGCGCTGTGTCbGbGTGTGTGTGTGTGVGTGTGTGTGTGTGTGbGTCTVTVTPTPTbTPTPTPTPTPTPTVTTVPPGGPGPT niſeure, Maurer und Stukkateure, Zimmerer, Dachdecker, Brunnenbauer, Ofenſetzer, Steinſetzer, Maler und Lackierer, Glaſer, Tapezierer und Polſterer. * Der Polizeibericht meldet für die Berichtswoche 2 Anzeigen wegen Zuwiderhandlung gegen die Reichsſtraßen⸗ verkehrsordnung, 2 gewerbe-polizeiliche Vorſchriften-Ueber tretungen, 1 Anzeige wegen Verſtoß gegen die Verordnung über Schlachtvieh und Fleiſchbeſchau, 1 wegen Zechbetrug, 1 wegen Unzucht und 1 Einbruchsverſuch. Das närriſche Wochenende Nun iſt ſie gekommen, die eigentliche Faſtnacht, die dem am Dreikönigstag beginnenden und immer höher treibenden luſtigen Karnevalstreiben ein Ende bereitet. Als der Samstag mit ſeiner frühlingsmäßigen Witterung ſich zu Ende neigte, und die Dämmerung in die Nacht überging, ging ein leichter Regen nieder, der es aber nicht vermochte, die unentwegten Anhänger des Prinzen Karneval zu Hauſe zurück- zuhalten, die in ſeinem Reiche des Frohſinns und der Freude wenigſtens für einige Stunden die Sorgen des Alltags ver— geſſen wollten. Eine wahre Kette von Veranſtaltungen mit Muſik, Tanz und Geſang lockte am Samstag- und Sonntag⸗ abend. Es waren viele Lokale, die zu Ehren des Schellen⸗ prinzen ein Feſtgewand angelegt hatten. Ueberall vereinigten ſich in den Maskenbällen, Konzerts, Kappen- und Bierabenden eine Fülle von Licht mit bunten Bänden, farbigen Lampions und gewundenen Luftſchlangen zu einer freundlichen, doch nicht überſchwenglichen Farbenſymphonie, die immerhin eini⸗ gen Einfluß auf die Stimmung auszuüben vermochte. Es würde zu weit führen, all die vergnüglichen Veranſtaltungen im einzelnen aufzuführen, die, im geſamten betrachtet, durch ihren närriſchen und fröhlichen Verlauf den Willen zum Luſtigſein und zu echtem Humor der Viernheimer unter Beweis ſtellten. Eines aber darf noch geſagt werden: Ueber⸗ all, in Gaſtſtätten und Sälen, trafen wir auf eine beäng⸗ ſtigende Fülle. Ununterbrochen flutete eine fröhliche Menge durch die Lokale, wechſelte auch mal die Tapete, um da und dort Erfahrungen zu machen und möglichſt von allem etwas zu ſehen. Und wie am Samstag abend, ſo wiederholte ſich am Sonntag in den ſpäten Tagesſtunden das heitere Leben in den Sälen und Lokalen. Das Wochenende ſtand ſo ſehr unter närriſcher Herrſchaft, daß wir für die letzten beiden Tage noch allerhand erwarten dürfen. Das Straßenbild am Sonntag war lebhafter als ſonſt, aber unvergleichlich ruhiger als an den früheren Faſtnachtsſonn⸗ tagen. Iſt bei uns von der Herrenfaſtnacht doch nur die Kinderfaſtnacht geblieben. Die Kinder beluſtigten ſich und be⸗ lebten das Straßenbild, mehr oder weniger geſchmackvoll koſtümiert, ſpielten Schabernak, was man ihr auch nicht vor⸗ enthalten wollte. Wie immer waren nahezu ſämtliche Völker und Raſſen vertreten. Es fehlte nicht an Indianern noch an Chineſen.— Im Karpfenſaal fand der vom Gaſtwirt Herbert veranſtaltete Kinder-Maskenball ſtatt, der ſich im zweiten Jahre ſeiner Abhaltung eines großen Zuſpruchs er⸗ freuen durfte. Viele Eltern haben ihre Kinder dem beluſtigen⸗ den Treiben zugeführt, wobei man auch originelle Kinder- masken beobachten konnte. Ein herrlicher Tag war der geſtrige Sonntag hinſichtlich des Wetters, der nur ſo zum Spazierengehen geſchaffen war. Bis zur Neige, auch trotz des am Abend niedergehenden Regens, wurde er im Freien ausgenutzt. Für die Vielen, die nicht den Mannheimer Maskenzug ſahen, war der Wald eine Erholungsſtätte und reichlich befriedigt, zogen die langen Kolonnen von Spaziergängern am Abend wieder in den Ort. Erholt aber auch von den Strapazen des Vorabends konnten ſie ſich geſtern abend den mannigfaltigen Genüſſen weiterer närriſcher Veranſtaltungen hingeben, die ebenſo wie am Abend zuvor ſich guten Beſuches erfreuten. Auch die Tanzbeluſtigun⸗ gen. Mancher, der ſeither mit dem Prinzen Karneval durch Dick und Dünn gegangen iſt, aber auch mancher Familien⸗ vater ſeufzt heute:„S wärd doch rumgee“. Immer noch zwei Tage. Schon heute hat ſich noch was! Fröhliche Roſen⸗ montagsabende und Faſtnachtsrummel, zu denen die Veran⸗ anſtalter alles aufbieten, um den Beſuchern gemütliche Stunden zu ſchenken. Morgen iſt Kehraus! * — Neugliederung der Werkſcharen. Für die Gliederung der Werkſcharen ſind neue Beſtimmungen erlaſſen worden, wonach eine Werkſchar aufgeſtellt wird in Betrieben, in denen eine Mindeſtſtärke von einem Führer und 15 Werkſcharmän⸗ nern zu erreichen iſt. Die Höchſtzahl einer Werkſchar ſoll einen Führer und 93 Mann nicht überſchreiten. Wenn die Größe des Betriebs die Aufſtellung mehrerer Werkſcharen erlaubt, ſoll jede nicht ſtärker als ein Führer und 62 Mann ſein. Die Werkſchar ſoll ſich in Trupps mit einer Stärke von 31 Mann gliedern. Für die Werkſcharen iſt eine Mütze ge⸗ ſchaffen worden, die in Form und Ausführung der SS⸗ Feldmütze, in der Farbe dem dunkelblauen Tuch des Werk⸗ ſcharanzugs angepaßt iſt. preußiſchen, deutſchen Armee zu danken. 2 Chirurgiemechaniker, Buchbinder, Sattler und Gerber, Vulka⸗ ——— — 2 2 r Pau Ein Mont 3 Sänger f 5 f ehbas ſich an chen in ſo ſehr 5 Sportnachrichten Im Gau Baben fand nur ein Pflichtſpiel ſtatt und zwar Mühlburg— Pforz⸗ heim. Pforzheim konnte mit viel Glück beide Punkte mit nach Hauſe nehmen, wodurch Mühlburgs Lage um den Verbleib ſtark gefährdet wurde. Wohl hätte der 1. FC. Pforzheim nicht als Sieger den Platz in Mühlburg verlaſſen, wenn nicht nach 15 Minuten Spielzeit der Torhüter Mühlburgs durch Ver⸗ letzung ausgeſchieden wäre. Denn bis dahin führten die Mühlburger ſchon mit 1:0.. Dadurch hat nunmehr auch die Tabelle keine Aenderung erfahren. Am kommenden Sonntag finden wir wieder ein nahezu volles Programm. Je nach Ausgang der jeweiligen höchſt bedeutungsvollen Treffen kann dieſer oder jener ſich im letzten Augenblick in Sicherheit bringen. Das Hauptaugenmerk richten wir natürlich auf den Ausgang Viernheim Vf., das erſtens einmal eine Revanche ſein ſoll und zweitens den Verbleib endgültig ſichern wird. Freiburg, Brötzingen und Neckarau werden wohl oder übel harte Arbeit haben, um zu Punkten zu kommen. 1 VfB. Mühlburg FC. Pforzheim Der Stand der Tabelle: Spiele gew. un. verloren 1. JC. Pforzheim 15 10 2 3 Waldhof 13 9 1 3 Sruher FV 15 8 3 4 VfR Mannheim 15 6 5 4 a Viernheim 15 5 4 6 nia Brötzingen 14 5 2 7 urger FC 14 5 2 7 VfB. Mühlburg 15 3 5 7 Vid Neckarau 12 4 2 6 Phönix Kaelsruhe 14 1 4 9 * Die Spiele des kommenden Sonntags: * Amicitia Viernheim Phönix Karlsruhe VfL. Neckarau Karlru Germania Brötzingen 25 Unterbaden-Weſt FC. 08 Hockenheim Fortuna Heddesheim FC. 08 Mannheim * Handball Bezirksklaſſe: — TV. Leutershauſen TV. Poſtſportverein V. DV. 46 Jahn Neckara 8 5 Handball Kreisklaſſe Tſchft. Käfertal Amici Paul Hörbiger, Franziska Gaal, Wolf Albach Netty, Theo Lingen, Adele Sandrock, Hans Richter u. Hans Moſer in Ein Film für Alle. Ein wahres Feſt der Freude und des Lachens. Ein Film aus Wien u. Budapeſt nur noch heute Montag im Ceſipa. Aeberall größte Begeiſterung.. Zum Beſuch allen Filmfreunden beſtens zu empfehlen. VfR. Mannheim Freiburger FC. her FC. SV. Waldhof Seckenheim 98 Phönix Mannheim ausgef. SC. Käfertal Viernheim Friedrichsfeld u tia Viernheim 19 Tore Pkt. 39:19 22 45:23 19 19 17 14 12 12 11 10 6 * 11 324 6.4 7215 9.3 . 5 Die Viernheimer Turner verlieren in Leutershaujen 4:6(1:5) Man war ſich in Viernheim bewußt, daß der Gang nach Leutershauſen einer der ſchwerſten, wenn nicht der ſchwerſte werden würde. Schwer nicht deshalb, weil Leutershauſen ſpieleriſch den Turnern überlegen iſt, ſondern ſchwer, weil zu erwarten war, daß Leutershauſen hart, wenn nicht roh ſpielen würde. Nun, die Spielweiſe Leutershauſens hat ſelbſt die ſchlimmſten Befürchtungen übertroffen. Das waren 11 Spieler, deren einziger Ehrgeiz darin beſtand, ſich gegen- ſeitig in Rohheiten und Unſportlichkeiten zu übertreffen. Wäre der Schiedsrichter, ein Herr aus Karlsruhe, nicht energiſch eingeſchritten, Gott weiß, was es noch gegeben hätte. Viernheim tritt in altbewährter Aufſtellung an. Die Turner ſind ſofort im Angriff und beherrſchen das Spiel. Doch der Gaſtgeber geht durch Freiwurf in Führung. Viernh. gleicht durch Kühlwein aus. Leutershauſen zieht durch Frei— würfe auf 3:1 davon. Wunderſchöne Angriffe der Hieſigen werden durch das rohe Spiel Leutershauſens unterbunden. Ein von Burkert erzieltes Tor kann wegen abſeits nicht ge— geben werden. Kühlwein jagt den Ball an die Latte. Durch zu weites Aufrücken von Viernheims Läuferreihe bekommt Leutershauſen mehr Luft bei ihren Angriffen, bei denen ſie nur auf Freiwürfe ausgingen, was ihnen eine 5:1-Führung bringt. Nach dem Wechſel kämpfen die Turner unentwegt weiter. Ihr ſyſtemvolleres Spiel bringt ihnen eine ſichtliche Ueberlegenheit. Burkert und Schmitt werden dauernd feſtge— halten. Es gibt Foul auf Foul. Jeder unſerer Spieler hinkt. Kühlwein ſtellt das Reſultat auf 52, anſchließend verbeſſert derſelbe Spieler auf 5:3. Ein ganz gemeines Foul wird vom Schiedsrichter durch einen 13-Meter geahndet, doch Viern heim vergibt dieſe Chance. Unter dauernder Ueberlegenheit der Turner, wobei Schmitt noch ein 4. Tor erzielt, geht das Spiel zu Ende. Zur Kritik ſei nur geſagt, daß Jeder ſein Beſtes gab. Die Halbſtürmer unermüdlich im Aufbau. Burkert ſehr ſchnell. Er ſteht Schmitt in großer Schnelligkeit nicht viel nach. Kühlwein ſcheint ſich langſam zum Freiwurf— ſpezialiſten zu entwickeln. Die Läuferreihe diesmal im Auf- bau beſſer als in der Abwehr. Verteidigung wie immer auf der Höhe. Effler im Tor zeigt das von ihm gewohnte Spiel. Die Mannſchaft braucht ſich wirklich keine Sorge zu machen. Sie iſt mindeſtens bezirksklaſſenreif und wird dies am nächſten Sonntag, wo es gegen Laudenbach in Laudenbach geht, unter Beweis ſtellen. Schm. * Spiele gew. un. verloren Tore Pkt. Poſtſportverein M'heim 14 9 1 1 96:86 19 Jahn Weinheim 14 9 1 4 91.54 19 Leutershauſen 15 9 1 5 89:85 19 Oftersheim 13 8 1 4 86:66 7 Friedrichsfeld 15 9 0 6 99786 18 Turnverein 1846 1 7 3 5 17 TV. Viernheim 14 6 0 8 12 Laudenbach 14 5 1 8 76:86 11 MTG. Mannheim 14 4 0 10 69108 8 Neckarau 14 1 0 13 51:98 2 Faſtnachts⸗Rummel mehr mit. Fußball Jahn Weinheim Kreisklaſſe: TV. 18 Die Fußballer des hieſigen Turnvereins weilten geſtern bei Jahn Weinheim und nahmen einen Punkt mit nach Hauſe. Viernheim war ſtets die überlegene Partie, ſpielte techniſch gut, war aber vor dem Tore von großem Schußpech verfolgt. Den einzigen Treffer für Viernheim erzielte Helbig. Aedaddddddddadadadddadddddadddaddaoomomdddne Faſtnachtsveranſtaltungen Wohin heute abend? Viernheim Am Roſenmontag warten unſere Gaſtwirte mit weiteren Veranſtaltungen auf und zwar das„Goldene Lamm“ mit einem Faſtnachtsrummel, die„Vorſtadt“ mit einem bunten Abend. Morgen Dienstag: Schlußrummel mit Tanz im„Freiſchütz“ und„Kehraus“ im„Kaiſerhof“. Weiter iſt für morgen Schlußrummel im„Ratskeller“ gemeldet. (Näheres im heutigen und morgigen Inſeratenteil). Aaaaanmmnmnneeeamannaudtannnuunetnagnnmmmnnenaannnenumnmnmeeemeeeeeeeeen Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Der ſchönſte Film aus Wien und Budapeſt! „Frühjahrsparabe“ mit Paul Hörbiger, Franziska Gaal, Albach Retty, Adele Sandrock, Theo Lingen, Hans Richter und Hans Moſer. Heute Montag letzter Tag im Central⸗Film⸗Palaſt! Ein Film, den alle mit Ungeduld erwarten. Das Beſte, was aus Oeſterreich-Ungarn bis jetzt zu ſehen und zu hören war. Ein Film voll Tempo und mitreißender Fröhlichkeit. Ein wahres Feſt der Freude und des Lachens. Da kann kein Ein Film voll Stimmung, Spannung, Humor, mitreißende Muſik— mit einem Wort: „ein“ Schlager und ſogar mit den populärſten und erſt⸗ klaſſigſten Künſtlern. Wer kennt nicht den Zauber einer Frühjahrsparade, wo echte Militärmuſik den Deutſchmeiſter⸗ marſch ſpielt und die Franziska Gaal die Hauptrolle ſpielt. Mehr wird nicht verraten. Kommen, ſehen, ſtaunen, luſtig und fröhlich ſein, heißt die Parole! Den Film ſehen, heißt glücklich werden und große Freude erleben. Der Höhepunkt der Faſtnacht iſt ein Beſuch von„Frühjahrsparade“. Film⸗ freunde, beſucht alle den luſtigſten aller Wiener Filme, der überall größte Bewunderung auslöſt. Hanbelsteil Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 449 Stück, verkauft 319 Stück. Milchſchweine 1320 Mk., Läufer 21—53 Mk. Marktverlauf: gut. Frühjahrsparade Vereins⸗Anzeiger Sänger⸗Einheit. Ich erinnere an die heutige Zu⸗ ſammenkunft im Brauhaus. Bitte pünktlich 8.15 Uhr. Nächſte Singſtunde am Samstag. Zöller, Vorſ. Zum Frels Räumen närriſcher nen freundl. ein Kapelle P. Jochim und Frau Motto: Mär ſinn noch do! Am Faſtnachts⸗ Dienstag in allen Schlußrummel Tanz Wir laden hierzu Narren und Närrin⸗ chütz Schwarz ⸗Weiß Zum goldenen Heute Noſenmontag Fastinachisrummel Stimmung! Humorl uff. Speiſen u. Getränke! Wir laden unſere werten Gäſte, Nachbarn, Freunde u. Gönner zu geſchätztem Beſuche höfl. ein. Ludwig Bloemker und Frau Lamm“ Was rennt das V voller Freude, die“ langem Trupp? in der de gut! Stubb. Es ladet freundl. ein 8 Dunter abend heute und närrkſce Familie Winkenbach olk, was wälzt ſich Baſſen fort in endlos Vorstadt her Hochbetrieb in Zimmer möbl. od. unmöbl. zu vermieten. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. Gewinnauszug 5. Klaſſe 46. Preußiſch⸗Süddeutſche(272. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten 15 18 Zentner Ronhlrahen abzugeben. Runner Adolf Hitlerſtr. 25 Horch was Hommt von Araugen rein? 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Februar 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 336857 6 Gewinne zu 5000 M. 273912 277942 335523 8 Gewinne zu 3000 M. 125164 232738 264362 332991 16 Geminne zu 2000 M. 85807 88246 185468 200369 252059 273209 307453 320971 64 Gewinne zu 1000 M. 4804 18765 30776 38666 56132 63030 68830 74137 77181 84285 10085613875 156370 157323 162759 188429 169812 180501 180931 224618 244575 275868 276726 290476 290912 354085 378923 385202 390500 394166 394329 397120 82 Gewinne zu 500 M. 7514 10457 23198 32124 52088 66377 73218 80996 81877 97501 101362 106279 128555 142893 149112 153405 177529 19 9 197569 206440 232428 248839 257824 259274 263526 267618 27 4 298178 308982 313165 314423 321294 329988 340946 346845 358320 360870 368373 377650 386744 388024 388 Gewinne zu 300 M. 2798 4436 4755 4834 8935 11541 12331 12535 14712 17388 24098 26466 26826 29870 31395 32974 35966 36713 37266 39638 40706 43178 43279 46570 48729 53655 54887 55320 58079 58883 63429 63456 65321 67643 67831 70055 71141 71794 72747 73427 74034 76542 80236 81465 82913 88170 89972 91504 92525 92988 93275 94153 98924 100512 104192 105294 105888 106834 108204 112755 115192 122059 122638 123412 126471 126754 128976 133289 140354 140843 144211 146192 152015 153051 153607 154281 158126 166630 168118 168870 170866 171169 171325 172928 173115 174662 176681 181848 193520 193999 195563 196182 198941 197220 200148 200314 201747 207170 208118 211090 214743 215370 215398 217404 219592 221801 223624 223770 227397 229707 231787 232827 233963 234110 241061 242945 243405 246140 247082 247539 249974 250740 253338 257874 258692 261869 263866 264697 265886 268890 269860 272524 275641 281149 281226 281532 281584 282838 283919 284358 285736 287257 287720 289312 289633 290797 293208 296840 299138 300818 305911 307840 309208 310322 311225 311441 316712 317853 318243 323460 324226 326857 327477 329107 333030 335044 336932 337350 337703 337760 339129 339662 344423 347933 354058 356200 358261 360114 369926 371270 372210 374423 376405 377037 380063 385683 386256 388729 391668 393402 394545 395543 397562 397592 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 50000 M. 359671 1 * 2 Gewinne zu 5000 M. 303012 6 Gewinne zu 3000 M. 8332 49345 177782 12 Gewinne zu 2000 M. 15387 114642 168831 186413 267302 376838 48 Gewinne zu 1000 M. 32606 43409 52808 57887 70105 73501 91208 98474 134806 139290 155726 166450 214772 233891 233913 240904 242786 274919 279804 287563 327344 341803 359977 361062 62 Gewinne zu 500 M. 8152 15095 18199 37014 37381 40026 45615 65351 87188 88412 96228 105382 107345 108289 127473 157414 164034 193410 198554 204568 218924 280293 280742 290754 302850 318784 333342 353623 372958 387882 394758 290 Gewinne zu 300 M. 2335 4195 6749 7344 8653 10113 10151 12718 19720 19893 20526 21043 21727 21898 25274 25860 27136 28825 30818 31984 32426 33329 41470 45099 50495 57733 70420 74719 80321 82004 83915 87618 88181 89323 90027 91563 93588 95574 99642 104781 109463 109928 113901 113908 120586 122040 124511 124586 125000 126950 132581 133702 134017 134284 143085 145218 146759 154600 155202 158870 159890 161520 162419 163198 166566 167948 168293 170225 170978 177040 184073 186007 198361 204842 208818 210849 217986 218150 219565 219696 229008 230409 242450 243842 245366 248653 250908 251012 252467 252571 254331 254531 254657 256184 258908 259820 260201 261981 263107 264474 267841 267962 268877 269556 270892 275913 283103 288393 292620 294468 298963 301479 305152 305799 306803 316450 317479 317688 323765 327480 327852 329532 330432 334283 340846 342085 345476 346878 347982 349092 352715 353091 353543 354689 354862 356002 357903 365513 368839 372053 377025 379215 379443 380872 392557 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 50000, 2 zu je 30000, 8 zu je 20000, 70 zu je 10000, 142 zu je 5000, 252 zu je 3000, 574 zu je 2000, 1754 zu je 1000, 3016 zu je 500, 11586 zu je 300 Mark. Gewinnauszug 5. Klaſſe 46. Preußiſch⸗Süddeutſche(272. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verbote Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 13. Ziehungstag 22. Februar 1930 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M gezogen 4 Gewinne zu 3000 M. 24333 359896 14 5 5085 2000 M. 37944 208582 226448 285000 287434 361741 10868 14148 20054 66530 75139 87394 84 Gewinne zu 1000 M. 90586 115236 130409 155838 162879 165849 183182 193813 199916 204877 218895 232702 238809 266580 293068 298070 302298 339158 341161 345664 350828 354740 365807 387544 388639 397895 „0, Gewinne zu 500 M. 2895 15457 15458 19588 24823 329 1e 35387 45805 48918 71161 75217 91061 104003 131918 132238 138026 139902 150826 151256 152944 174630 186658 194794 198225 291290 205884 216724 227599 248608 258762 261641 268998 270686 273604 280682 281578 285288 291155 308036 323027 323459 361884 389401 390038 396716 400 Gewinne zu 300 M. 2289 3930 3992 5737 10254 12059 14265 16449 17925 19475 20971 22198 29571 31191 31304 35496 37057 39631 41385 44293 48981 48114 49529 52778 53396 56082 58443 82809 84824 66022 67508 70510 72321 76928 77497 77881 80287 84089 85254 94218 94677 95542 96093 96832 96900 99472 103369 195738 198082 109933 111984 112438 114374 121673 122465 124246 128832 127479 128165 129827 132769 138347 138809 138862 143358 149763 154558 154860 156556 156719 158407 161714 162888 165184 179317 170538 170915 171327 172057 172062 173650 174902 175567 176426 177522 178208 179511 181574 181791 183952 1866285 189622 190361 190447 192580 193148 184544 207476 208816 210669 211278 211423 212925 214932 215673 217052 217889 220915 228211 229420 234258 239321 241445 242316 244066 246626 246805 24744 251371 251727 253970 254909 258407 257948 258325 261494 262103 262344 287018 271143 274484 275171 275254 276699 277086 278083 281660 283140 283621 284614 284757 287456 288504 290100 298228 302234 303158 3904749 305153 307190 307551 307562 307939 310743 311555 314528 315038 315728 317950 321310 325514 327879 329118 333771 334585 334649 341002 341589 342597 343460 343866 345794 347131 351949 354722 355032 355278 355730 356518 356848 357703 358367 358886 368151 369244 372808 373174 373554 376883 377565 377613 381625 385076 391007 392531 392644 395356 397566 398062 398980 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. 3 5 1 6 gezogen 2 Gewinne zu 20000 M. 371553 4 Gewinne zu 10000 M. 140108 210327 2 Gewinne zu 5000 M. 331281 14. Gewinne zu 3000 M. 67743 121971 197923 216024 231271 237904 325264 10 Gewinne zu 2000 M. 133111 142333 216464 242891 294433 52 Gewinne zu 1000 M. 13746 50931 59168 75884 81259 24309 131187 146753 212830 215197 229893 234730 243245 245324 265165 294126 316373 329078 333110 333812 384315 342687 362162 365828 382185 395795 80 Gewinne zu 500 M. 564 17023 19678 36079 36103 45799 53066 58310 63142 85616 67776 74487 76337 78048 86771 107229 121887 174079 178387 199975 292396 204679 214661 234865 236586 248396 248942 256183 298200 299942 301834 308022 310087 341920 346352 366989 367001 377356 393027 397606 328 Gewinne zu 300 M. 7257 7846 11662 11690 12312 14906 15793 21317 22283 24440 25224 28577 29162 30041 31105 31682 32885 34305 34911 40451 40590 43191 50073 53721 55276 57599 61481 68054 69778 70545 70700 74706 86468 86734 89846 80094 92179 96444 98498 98677 99431 104490 104997 106482 106764 109181 199824 110880 113207 114471 122022 133217 135368 139024 146165 149510 149836 149776 151556 153384 157092 159539 159714 184257 165517 168855 168959 176628 177507 178149 178616 179041 179535 180107 185779 186895 188091 194349 197856 198422 200588 201867 203987 204467 205875 207847 214017 214592 217591 221248 224102 225516 225964 227134 227265 227948 229639 234279 234486 E 238507 240127 248770 250616 252685 253984 254719 255357 256939 259254 259855 260507 263359 267623 269025 272071 275501 276598 281349 287015 288112 291238 291923 294554 294624 297651 300791 300897 306903 308861 311749 317732 318343 318887 319135 320154 323888 324488 331831 336191 339839 347210 350914 351066 351818 352398 355677 358720 365605 3659864 367576 367728 376682 376745 378148 382156 382556 382571 384096 384202 385690 387313 394791 399804 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 50000, 2 zu je 30000, 6 zu je 20000, 66 zu je 10000, 140 zu je 5000, 234 zu je 3000, 550 zu je 2000, 1638 zu je 1000, 2846 zu je 500, 10858 zu je 300 Mark. — 8—— i Mee, 2— 1— 2— 2——— 3 8— —G——————GG——T—T—G—G—T— — —— 2 . 1 Deutſchland ſchlägt Spanjen in Barcelona 2:1(1:1). Wenige Tage nach den ſo glanzvoll verlaufenen 4. Olympiſchen Winterſpielen in Garmiſch⸗Partenkirchen konnte der deutſche Sport einen neuen Triumph feiern. Die deutſche Fußballelf trat im Montjuich⸗Stadion zu VBarce⸗ lona der ſpaniſchen Nationalelf gegenüber und beſiegte ſie mit 2:1(1:1) Treffern, natürlich ſehr zur Enttäuſchung der 60 000 Beſucher, die nach der knappen Niederlage gegen Oeſterreich nun gegen Deutſchland einen glatten Sieg er— ſehnten. Die deutſche Elf, in der der Waldhöfer Siffling an⸗ ſtelle von Hohmann-Benrath mitwirkte, lieferte aber eines ihrer beſten Spiele und ſchlug den großen Gegner im eige— nen Land. Damit iſt es der deutſchen Mannſchaft gelungen, die im Mai des vergangenen Jahres in Köln bezogene 12 Niederlage auszugleichen. Der Sonntag brachte ſtrahlenden Sonnenſchein, aber im herrlichen Montjuich⸗Stadion machte ſich doch ein ſtarker Wind recht ſtörend bemerkbar, liegt doch der Prachtbau im Park Montjuich hoch oben auf einem Berg. Luſtig flatterten die Fahnen im Wind, über dem Haupteingang die Haken⸗ kreuzfahne, die ſpaniſche und kataloniſche Flagge und daneben auch das olympiſche Banner mit den fünf Ringen. Die ge⸗ füllte, rieſige Kampfbahn bot einen überwältigenden Eindruck. Kein Plätzchen war mehr frei. Mit 20 Minuten Verſpätung liefen die beiden Mannſchaften nebeneinander auf das Spiel⸗ feld, voran die beiden Torwartrieſen Jakob und Zamora. Jubelnd wurden die Spieler begrüßt, vor allem die deutſche Elf, als ſie vor der Tribüne den deutſchen Gruß ausbrachte. Schiedsrichter John Langenus(Belgien) pfiff zur Wahl. Das Spiel Szepan hatte die Wahl gewonnen, Langara ſtieß alſo den Ball an. Zwei ſchnelle ſpaniſche Vorſtöße endeten im Aus, die deutſche Abwehr machte einen etwas nervöſen Eindruck, aber das legte ſich ſchnell. Schon in der 5. Minute arbeitete der deutſche Sturm eine glänzende Torgelegenheit heraus. Fath gab an Szepan, dieſer an Lenz und der Dortmunder ſchoß aus wenigen Meter Entfernung unheimlich ſcharf— egen die Querlatte. Das war Glück für Zamora! Spaniens inker Flügel kam wiederholt gut durch, anſcheinend klappte das Zuſammenſpiel Join Janes und Münzenberg nicht. Als Janes in der 13. Minute am Eingreifen zögerte, ſchoß Iraragorri von der Strafraumgrenze, aber der Ball ſauſte über die Latte. Aufregung auf beiden Seiten und bei den Zuſchauern. Das Publikum wurde lebhafter und feuerte die 1 Spieler ſtürmiſch an. Langara und Regueiro wur⸗ n wiederholt gefährlich, aber Deutſchlands Abwehr ſtand licher, obwohl die Sonne, die nur in der einen Spiel⸗ Deutjchlanoͤs Sieg über Spanien hälfte ſtand, die deutſchen Spieler ſtörte. In der 15. Minute war der gefährliche Langara, der in Köln beide Tore gegen Deutſchland erzielt hatte, an Goldbrunner vor⸗ beigekommen, ein harter Schuß aus ſechs Meter Ent⸗ fernung ziſchte auf das deutſche Tor, aber Jakob, der Rieſe zwiſchen den Stangen, ſtreckte ſich und verhinderte das faſt ſichere Tor. Famoſes Zuſammenſpiel im deutſchen Sturm. Szepan gab genau an Fath, im Nu war der kleine Wormſer an der ſpaniſchen Verteidigung vorbei und ſchoß an Zamora vorbei den Ball ins Tor. 1:0 für Deutſchland, Jubel bei der kleinen deutſchen Kolonie, Beſtürzung bei den Spaniern. In der 32. Minute hatte Szepan mit einem Lat⸗ tenſchuß Pech und anſchließend verfehlte Lenz knapp das Tor. In der 35. Minute ſchied Spaniens Mittelläufer Muguerza aus und wurde durch Sole erſetzt. Verblüffung in den deutſchen Reihen, die Spanien zum Ausgleich auswertet. Eine Flanke von Emilin kam zu L. Regueiro, Gramlich war nicht zur Stelle, und ſchon hatte der Spanier unhaltbar eingeſchoſſen. Die ſpaniſchen Zuſchauer raſten vor Begeiſterung, während ſich in der deutſchen Abwehr Anſicherheit einſchlich. Jakob hielt wieder einmal glänzend, als Münzenberg und Janes einen Deckungsfehler machten, Spaniens rechter Läufer Ber⸗ toli wurde durch P. Regueiro erſetzt, dann war Pauſe. Zweite Halbzeit „Stürmiſche Angriffe der Spanier leiteten die zweite Hälfte ein, wobei die deutſchen Abwehrſpieler oft Schwä⸗ chen erkennen ließen. Deutſchlands Sturm ſpielte nach wie vor famos zuſammen, obwohl Siffling und Szepan weit im Hintergrund ſtanden. Drei Stürmer waren natür⸗ lich gegen Spaniens ausgezeichnete Abwehr machtlos. Aber die Drangperiode der Spanier fand nach einer Viertelſtunde ihr Ende, und nun übernahm Deutſchland wieder das Kommando. In der 29. Minute fiel dann die Entſcheidung zugunſten Deulſchlands. Wieder wurde Jath von Szepan gut bedient, blitzſchnell hatte der Wormſer Schußſtellung und mit einem halbhohen Rechtsſchuß ſchlug er den großen Jamora. 2:1— das war der Sieg! Ungeſtarm griffen die Spanier in der Folge an. Ein Rieſenſchuß Vantolras ging um Zentimeter am deutſchen Tor vorbei. Deutſchland wurde keineswegs nervös, ſondern war ſtets Herr der Lage. Sehr ſicher wurde der Ball ge— führt, wenn auch der Hauptwert nach der 2:1-Führung auf Sicherheit gelegt wurde. In den letzten zehn Minuten wa⸗ ren ſogar die deutſchen Angriffe zahlreicher als die ſpani⸗ ſchen, aber das Ergebnis änderte ſich nicht mehr. Die Verbanbsjpiele vom Sonntag Fußball Länderſpiel: in Barcelona: Spanien— Deutſchland 1:2 Gauſpiel: in Berlin: Brandenburg— Bayern 0:7 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Sau Südweſt: Union Niederrad— Phönix Ludwigshafen 2:3 FK. Pirmaſens— Kickers Offenbach 6:0 FV. Saarbrücken— FSV. Frankfurt 57 Boruſſia Neunkirchen— Opel Rüſſelsheim 188 Gau Baden: VfB. Mühlburg— 1. FC. Pforzheim 122 Gau Nordheſſen: Hanau 93— SV. Kaſſel 3:1 SC. 03 Kaſſel— VfB. Friedberg 0:0 Freundſchaftsſpiele: SC. Stuttgart— Sfr. Eßlingen 5:1 FV. Kuppenheim— Phönix Karlsruhe 1:9 Bayern München— Armin München 5:1 9 Güdweſt Union Niederrad— Phönir Ludwigshafen 2:3(0.2). Der zum Abſtieg verurteilte Exmeiſter des Gaues Süd⸗ weſt lieferte in der Frankfurter Vorſtadt wieder einmal eine gute Partie. Die Gäſte, die einen ſehr guten Geſamteindruck hinterließen, führten ſogar eine Viertelſtunde vor Schluß noch 3:0. Die beſten Leute waren Mittelläufer Hörnle und Mittelſtürmer Degen. Beide Mannſchaften hatten vier Mann Erſatz eingeſtellt. Der Phönix ging ſchon nach drei Minuten Spielzeit durch Groß, der einen Schuß ſeines Rechtsaußen aufnahm, in Führung. Durch einen harten Schuß ſtellte Degen in der 30. Minute den Halbzeitſtand her. In der 12. Minute nach der Pauſe verurſachte Kelter einen Foulelfmeter, den Groß ſicher verwandelte. Die Gäſte ließen nach dieſem Erfolg etwas nach, ſo daß die Union mehr in Fahrt kam. Walter erzielte durch feinen Kopfſtoß den erſten Gegentref⸗ fer der Niederräder und drei Minuten ſpäter verwandelte Sei⸗ bert einen Elfmeter zum 3:2. Bei dieſem Stand blieb es bis zum Schluß. Vor etwa 4000 Zuſchauern war Lerch (Eberſtadt) dem anſtändigen Spiel ein guter Leiter. JV Saarbrücken— JS Frankfurt 3:0(0:0). Der FSW Frankfurt trat die Saarbrücker Reiſe ohne Schweinhardt 2 an. Saarbrücken mußte auf Heimer und Dü⸗ bel verzichten. Die erſte Hälfte verlief bei beiderſeits ſchö⸗ nen Leiſtungen ausgeglichen; keiner Partei war ein Erfolg beſchieden. Die Frankfurter verloren allerdings in der erſten Hälfte ihren Mittelläufer Schweinhardt 1, für den Schu⸗ chardt zurückging, der aber nach dem Seitenwechſel unfair ſpielte und daraufhin vom Platz geſtellt wurde. Der beſte Mann der Frankfurter war wieder ihr ausgezeichne⸗ ter Torhüter Kerſten, der drei genau plazierte Strafſtöße der Saarbrücker ſicher meiſterte. Bei den Einheimiſchen verdienen der zuverläſſige Verteidiger Purper, Mittelläufer Sold und der linke Flügel Becker-Benzmüſſer beſondere Erwähnung. Nach torloſer erſter Hälfte verſchuldete Schu⸗ chardt in der 8. Minute der zweiten Spielhälfte einen Elf⸗ meter, den Sold zum Führungstreffer der Saarbrücker ver⸗ wandelte. In der 12. Minute landete ein 25⸗Meter⸗Schuß Benzmüllers zum zweiten Treffer im Frankfurter Netz. Dann wurde Schuchardt nach zweimaliger Verwarnung vom Platz geſtellt. Saarbrücken wurde nun ſtark überlegen und kam durch Gelz noch zu einem dritten Treffer. — Isg Pirmaſens— Kickers Offenbach 6:0(2:0). Das Spiel war von Anfang bis Ende ein wundervoller Kampf zweier ſehr fairer und anſtändiger Mannſchaften, die es aber an Einſatz und Energie nicht fehlen ließen. Bei den Gäſten waren Stein und Abt erſetzt, doch waren die Erſatzleute durchaus vollwertig. In der Verteidigung ſpielte Lindemann eine ausgezeichnete Rolle. Ganz hervorragend war einmal wieder Eigenbrodt, der Offenbacher Torhüter, der fabelhafte Leiſtungen bot. Gut ſchlug ſich auch die Läu⸗ ferreihe Kühle⸗Dietzel⸗Müller. Der Angriff der Offenbacher war wohl äußerſt gefährlich, aber vor dem Tore konnte er ſich nicht durchſetzen. Der Pirmaſenſer Angriff, der im Halb⸗ rechten Wagner ſeinen beſten Mann hatte, war dauernd im Fluß. Lutz in der Mitte war ſtark abgedeckt und konnte ſich erſt gegen Schluß entfalten. Das Spiel wurde von Welſch⸗ Landau ausgezeichnet geleitet. Bereits in der 5. Minute ſchoß Meier das erſte Tor, eine Minute ſpäter ſchon konnte Wagner mit herrlichem Schuß unter die Latte auf 2:0 er⸗ höhen. In der 8. Minute nach dem Wechſel ſchoß Flohr den dritten Treffer und erhöhte eine Minute darauf auf 4:0. Die Pirmaſenſer wurden jetzt drückend überlegen, im Offen⸗ bacher Tor aber zeigte Eigenbrodt wahre Prachtleiſtungen. Erſt in der 38. Minute kamen die Pirmaſenſer durch Lutz zum 5:0 und wieder eine Minute ſpäter ſtellte Wagner das Endergebnis her. Obwoht Lindemann in den Sturm ging, war den Heſſen der Ehrentreffer nicht beſchieden. Baden vf Mühlburg— 1. JC Pforzheim 1:2(1:2). Der vom Abſtieg bedrohte VfB Mühlburg hatte ſich gegen den Spitzenreiter 1. FC Pforzheim allerhand vorge⸗ nommen und mit größter Wahrſcheinlichkeit hätte auch das Endergebnis anders ausgeſehen, wenn Mühlburg nicht nach viertelſtündigem Spiel, als es 1:0 führte, durch das Aus⸗ ſcheiden ſeines Torhüters Becker ſtark geſchwächt worden wäre. Becker warf ſich nach dem Ball und wurde dabei von dem anſtürmenden Pforzheimer Stürmer Wünſch ſchwer am Kopf verletzt. Wie man hörte, ſtellte der Arzt eine Gehirn⸗ erſchütterung und Kieferbruch feſt. Auch mit zehn Mann— Gruber hütete das Tor— lieferte Mühlburg ein gutes Spiel, vor allem zeichnete ſich die Hintermannſchaft mit dem unverwüſtlichen Rink aus, aber der Vier⸗Mann⸗Sturm konnte ſich gegen die ſtarke Pforzheimer Abwehr, bei der wieder Neuweiler ſehr geſchickt als dritter Verteidiger wirkte, nicht zur Geltung bringen. Pforzheim holte kurz vor der Pauſe den von Fach vorgelegten Treffer durch Müller— ein ſchöner Alleingang!— auf und wenig ſpa⸗ ter verlängerte Rau einen Freiſtoß Müllers mit dem Kopf zum 2.1. Großer Bayernſieg in Berlin Brandenburgs Gaumannſchaft 7:0 geſchlagen. Das brandenburgiſche Fachamt hatte mit der Verpflich⸗ tung der bayeriſchen Fußball⸗Gaumannſchaft keinen ſchlech⸗ ten Griff getan, denn die Bayern⸗Elf, eine Nürnberg⸗Münch⸗ ner Kombination, führte den über 20 000 Zuſchauern auf dem Berliner Preußenplatz ein ſehr ſchönes Spiel vor. Seit langer Zeit ſah man in der Reichshauptſtadt wieder einen techniſch guten Fußball. Ohne ſich voll auszugeben, ſiegten die Süddeutſchen mit 7:0(4:0) nicht einmal zu hoch. Jeder Spieler der Gäſte war ſeinem Gegenüber um Klaſſen über⸗ legen, die Mannſchaft fand ſich mit dem glatten Schneeboden viel beſſer ab, ſie glänzte durch ein gutes Stellungsſpiel, durch hervorragende Zuſammenarbeit und eine ausgezeichnete Kör⸗ perbeherrſchung. Und das war ſchließlich ausſchlaggebend für den Sieg. Die Brandenburger hatten einen ausgeſprochen ſchwachen Tag. Die Verteidiger mußten die bayeriſchen Außenſtürmer immer wieder ziehen laſſen und wurden auch in der Abwehr von den Seitenläufern zu wenig unterſtützt. Die Halbſtürmer waren ſehr ſchwach und die Außenſtür⸗ mer konnten ſich gegen die ſtarke bayeriſche Abwehr niemals durchſetzen. Schon nach den erſten Spielminuten war es klar erſicht⸗ lich, daß die körperlich ſtärkeren Bayern ſich mit dem Boden bedeutend beſſer zurechtfanden. Sie bevorzugten ein flaches Paßſpiel von Mann zu Mann. Bereits in der ſechſten Minute eröffneten ſie den Torreigen. Vom Rechtsaußen kam der Ball in langer Flanke zum Linksaußen Spieß, der mit dem rechten Fuß, für Thiele unhaltbar, in die Ecke einſchoß. Immer wieder beſtürmten die Bayern das Berliner Tor, wo ſich die Hintermannſchaft der zahlreichen Angriffe kaum zu erwehren wußte. Nur gelegentlich kamen die Brandenburger dazu, auch einmal einen Durchbruch zu unternehmen, der aber auch dann ſchon in der gegneriſchen Verteidigung ſtecken blieb. Im Kampfe Mann gegen Mann ließ Thiele in der 35. Minute den Ball fallen, blitzſchnell war Bergmeier zur Stelle und drückte ein. Vier Minuten ſpä⸗ ter hieß es dann durch Becher ſchon 3:0. Auf eine Flanke von Bergmeier ſchoß dann Schmidt eine Minute vor Halb- zeit den vierten Treffer der Bayern. Nach der Pauſe er⸗ ſchien Brandenburg mit Pahlke für Walter wieder, aber die Bayern waren ſofort wieder drückend überlegen. Einen Freiſtoß aus 20 m Entfernung ſchoß Haringer direkt ein. Nicht wenig ſpäter wurde der Enderfolg ſichergeſtellt. Berg⸗ meier erzielte den ſechſten Treffer und vom Anſtoß weg hat⸗ ten die Bayern den Ball wieder erwiſcht, Spieß flankte ge⸗ nau zu Becher, der zum 7:0 verwandelte. Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: 5 FSV. Frankfurt— SV. 98 Darmſtadt kampfl. f. F. Gau Württemberg:* Stuttgarter Kickers— TSV. Süßen 6:6 Olympia-Auswahl— Stadtelf Berlin 15276 fl. o.-Sieg Beſſelmanns. Der deutſche Mittelgewichtsmeiſter Joſef Beſſelmann ſtand in Paris in einem Zehnrundenkampf dem wenig bekannten Franzoſen Jean Jancenelle gegenüber. Schon in der dritten Runde kam das Ende. Der Deutſche erſchütterte den Franzoſen durch einen linken Haken, dem er dann blitzſchnell einen ſchweren Rechten nachfolgen ließ. Jancenelle mußte bis zu acht Sekunden zu Boden und erhob ſich noch völlig benommen, um ſich dem Deutſchen zur Fortſetzung des Kampfes zu ſtellen. Der Ring⸗ richter brach jedoch den Kampf zugunſten des eindeutig überlegenen deutſchen Meiſters ab und erklärte dieſen zum Sieger. Neues Arlaubsland durch Ko Das Märzprogramm des Gaues Heſſen⸗Naſſau. * Frankfurt a. M. Abſeits von den großen Fremden⸗ verkehrsſtraßen liegen Landſchaften und Gebirge, die noch wenig erſchloſſen ſind, und die eine große Fülle von Schön⸗ heit und verborgener Romantik beſitzen. Sie zu erſchließen iſt eine der Hauptaufgaben der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Gerade die Züge im Winter und Frühjahr haben, entgegen der faſt überall verbreiteten Anſicht, daß nur Juli und Auguſt Reiſemonate ſeien, bei allen Mitfahrern einen nachhaltigen Eindruck gemacht. Im ganzen führt der Gau Heſſen⸗Naſſau 68 Land⸗ fahrten, die ſich auf das ganze Jahr verteilen, in alle Gegenden unſeres Vaterlandes durch. Daneben laufen noch 8 Seefahrten, die an die Küſte Englands und in die Fiorde Norwegens unſere Urlauber bringen. Das neue Mo- natsprogramm für den Monat März bringt eine Ueberſicht über die Fahrten unſeres Gaues und koſtet nur 0.10 Mark. Fahnenjunker im Sanitäts⸗ und Veterinärkorps Im Zuſammenhang mit dem Neuaufbau der Wehrmacht iſt auch die Zahl der Stellen für Sanitäts⸗ und Veterinär⸗ offiziere im Heer vermehrt worden. Der Wunſch von jun⸗ gen Leuten, als Fahnenjunker in das Sanitäts⸗ oder Vete⸗ rinärkorps eingeſtellt zu werden, kann daher heute leichter Erfüllung finden als im 100 000-Mann⸗Heer. Ebenſo ſind die Beförderungsverhältniſſe weſentlich günſtiger. Vor⸗ ausſetzung für die Annahme als Fahnenjunker im Sani⸗ täts⸗ oder Veterinärkorps iſt allerdings nach wie vor, daß der Bewerber den Anſorderungen, die in charakterlicher, geiſtiger und körperlicher Hinſicht an einen künftigen Sa⸗ nitäts⸗ oder Veterinäroffizier geſtellt werden müſſen, in. jeder Beziehung entſpricht. Die Laufbahn im Sanitäts- oder Veterinärkorps eignet ſich vor allem für Abiturienten, die neben innerer Neigung zum Soldatenberuf beſonders wiſſenſchaftliches Intereſſe haben. In der Verbindung von praktiſchem Trup⸗ pendienſt und einem vielſeitigen Studium liegt ein beſon⸗ derer Anreiz. Da die Annahme als e im Sanitäts⸗ oder Veterinärkorps nur in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März des Jahres erfolgt, das der Einſtellung voraus⸗ geht, müſſen ſich Unterprimaner, die ſich für eine der beiden Laufbahnen entſcheiden möchten, baldmöglichſt melden. Bewerbungsgeſuche ſind für Fahnenjunker im Sanitäts⸗ korps an den Wehrkreisarzt des nächſten Wehrkreiskom⸗ mandos(3. B. Kaſſel), für Fahnenjunker im Veterinärkorps an den Wehrkreisveterinär des nächſten Wehrkreiskomman⸗ dos zu richten. Bei den genannten Dienſtſtellen ſind auch Merkblätter über die Sanitäts- und Veterinäroffiziers⸗ Laufbahn zu erhalten, ſie geben über alle Annahmebedin⸗ gungen ſowie über die Ausbildung nach erfolgter Annahme als Fahnenjunker erſchöpfende Auskunft. Unterſuchung des Schiffsunglücks auf der Anterweſer. Die ſeemänniſche Unterſuchung des ſchweren Zuſammenſtoßes zwiſchen dem engliſchen Dampfer„Lagoſian“ und dem hol⸗ ländiſchen Motortankleichter„Dipping“ bei Rechtenfleth findet am 25. Februar vor dem Seeamt Bremerhaven ſtatt. Bei dem Ungluͤck ſind fünf Perſonen ertrunken, nämlich der Kapitän Paul de Vries, ſeine Frau und ſeine beiden Töch⸗ ter im Alter von zwei und fünf Jahren, ferner der Matroſe Friedrich Ketzer aus Harburg. Gerettet wurden die Matro⸗ ſen Heines und Waldemar Ketzer, ein Bruder des ertrunke— nen Matroſen. Vier Bergleute erſchlagen. Auf der Dorotheengrube in Sosnowitz(Dombrowaer Revier) ging eine Kohlenwand zu Bruch und begrub fünf Bergleute. Zwei Verunglückte konn⸗ ten bald darauf freigelegt werden. Einer von ihnen war be⸗ reits tot, der andere hatte lebensgefährliche Verletzungen er⸗ halten. Einige Stunden ſpäter wurden dann die Leichen der drei anderen Verſchütteten geborgen. Kurz vor dem Einſturz der Kohlenwand waren beim Bohren plötzlich Kohlengaſe⸗ aufgetreten. Die Gasausbrüche nahmen einen ſolchen Um⸗ fang an, daß der ganze Betrieb geſchloſſen werden mußte.