iernheim Polliszeülung Bielgelejene Tageszeitung 8 Vereins- und Geſchäftsanzeiger erſchetnungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ gebracht monatlich 1,20 Mä. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich nahme durch alle Anzeigenmittler. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Druck und Verlag: Friedrich be Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig D.⸗A. Jan. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshaſen 15 101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. — Nr. 47 Sroße oder kleine Heere? Dienstag, den 25. Februar 1936 12. Jahrgang Eden ſpricht im Unterhaus Bei E. S. Mittler& Sohn beginnt eine neue Zeitſchrift zu erſcheinen:„Militärwiſſenſcha ft- liche Rundſchau“. Sie iſt letzten Endes das Werk des Generalſtabs, wenn auch jeder einzelne Verfaſſer für ſeinen Aufſatz verantwortlich iſt. Das Geleitwort des Reichskriegs⸗ miniſters und Oberbefehlshabers von Blomberg ſchließt mit den Sätzen: „1. Alles Suchen in der Vergangenheit ohne Bezug auf die Gegenwart und Zukunft iſt nutzlos. 2. Das Ganze iſt wichtiger als der Teil, das Kleine erhält ſeinen Platz vom Großen. 3. Manneszucht umſchließt auch Zucht der Gedanken beim Schreiben und beim Leſen.“ Wir entnehmen dem erſten Heft einen— gekürzten— Abſchnitt aus einem längeren Aufſatz„Das Volk in Waf⸗ ſen“ von Oberſtleutnant v. Belli; in dieſem Abſchnitt iſt beſonders die heute wichtige Frage behandelt und— ver⸗ neint, daß die Technik große Heere überflüſſig mache. 2 Seine erſte große Rede als Außenminiſter Erklärungen zum geſtohlenen Geheimdokument— Oelſperre und Aufrüſtung England will kollektive Sicherheit, keine Einkreiſungspolitik DNB. London, 24. Febr. Vor überfüllten Bänken fand am Montag die mit großer Spannung erwartete Ausſprache des Anterhauſes über Auf— rüſtung und Oelſperre ſtatt. Der äußere Anlaß war die Ein— bringung des militäriſchen Nachtragshaushalts in Höhe von über 7 Mill. Pfund Sterling. Auf den Galerien und in der Diplomatenloge war jeder Platz beſetzt. Kurz vor Eröffnung der Sitzung nahmen der deutſche, der franzöſiſche, der italieniſche und der ſowjetruſſiſche Botſchafter ihre Plätze in der Diplomatenloge ein. Der eigentlichen Ausſprache ging die ſogenannte Fragezeit auf ſelbſtſüchtige oder abſeits liegende Be⸗ weggründe zurückzuführen ſei, ſondern lediglich auf Aeberlegungen, die mit den Pflichten der engliſchen Regie rung als Mitglied des Völkerbundes und mit der Anterſtützung der kollektiven Sicherheit-Doktrin zuſammen⸗ hängen. Nach Berückſichtigung aller Amſtände ſei er zu dem Ergebnis gekommen, daß mit einer Veröffentlichung dieſes Schriftſtückes als Weißbuch keinem nützlichen Zweck gedient werde. Im Zuſammenhang mit der Veröffentlichung im„Gior⸗ nale d'Italia“ fragte Daviſon den Außenminiſter, ob in- 5„Die Frage große Heere— kleine Heere? wird verſchieden[voraus, die etwa eine Stunde dauerte. Da die Ausſprachezwiſchen feſtgeſtellt worden ſei, worauf die Preſſe⸗Indiskretionen ſtenden⸗ beurteilt. Sie ift bereits mehrfach in den Jahren vor dem Welt⸗ aufgrund eines Vertagungsantrages der oppoſitionellen Arbei- anläßlich der ſeinerzeitigen Verhandlungen zwiſchen Ho are ie noch krieg aufgetaucht. 1883 bat z. B. General v. d. Goltz den be- terpartei vor ſich geht, iſt nach der im engliſchen Parlament[und Laval zurückzuführen ſeien. l Sh kannten Satz niedergeſchrieben:„Läßt man den Blick in die Zu. üblichen Technik vorausſichtlich nicht mit einer Abſtimmung zu Eden antwortete, daß die Indiskretionen in Paris er⸗ ſchleßen kunft ſchweifen, ſo ahnt man eine Jeit, wo die Millionenheere rechnen. folgt ſeien. Es werde alles getan, um eine Wiederholung in taft* N N 8 9 50 2 0* efflich Die Sitzung begann mit einer Zukunft zu verhindern. Auf eine weitere Frage des Abgeord⸗ Frbjah exander wird erſtehen, der mit einer kleinen Schar treſſui z z; 1 neten entgegnete Eden man müſſe unterſcheiden zwiſchen dem cht, daß gerüſteter und geübter Männer die kraftloſen Maſſen vor ſich W e e ee Diebſtahl oder dem Verſchwinden eines britiſchen Dokuments fahren bertreibt, wenn dieſe in dem Beſtreben, immerfort anzuwach⸗ 2 ö oder einer Indiskretion in Paris, über die man keine Kon⸗ ſen, die richtigen Grenzen überſchreiten, die innere Tüchtigkeit verlieren und ſich wie das Grünbannerheer der Chineſen zu einem zahlloſen, aber friedlichen Spießbürgerſchwarm verwan⸗ delt haben.“ Dieſer Satz wird viel angeführt— und oft miß⸗ verſtanden. Es wird meiſt zu wenig beachtet, was hinter dem „wenn“ ſteht. Indeſſen ſind auch andere Lehren abgeleitet worden. Es wurde die Auffaſſung vertreten, daß die großen Auf die Frage einer Reihe von Abgeordneten erwiderte Eden, daß durch eine Indiskretion und einen abſichtlichen Ver— trauensbruch eine vertrauliche Urkunde, die Beſitz der bri— tiſchen Regierung ſei, augenſcheinlich in die Hände einer ita— lieniſchen Zeitung gefallen ſei. Es werde alles getan, um den Fall aufzuklären; denn das Durchſickern einer Information die ſes Charakters ſei für die Regierung natürlich eine ernſte An— trolle habe. Im weiteren Verlauf der Fragezeit wurde Miniſterpräſident Baldwin gefragt, was die Regierung getan habe, um ein Profit⸗ machen in der Rüſtungsinduſtrie zu verhindern. Bald⸗ win wiederholte hierauf die Erklärung der Regierung vom letzten Donnerstag und ſagte, die Regierung habe nicht die Ab⸗ ſicht, Gewinne der Rüſtungsinduſtrie zu verhindern. Sie ſei nicht Maſſen der zu den Waffen Gerufenen den Anforderungen des gelegenheit. Er beſtreite jedoch, daß die Arkunde an ſich und in der Lage, Spekulationsgewinne an den Börſen zu verhindern. neuzeitlichen Kampfes nicht mehr gewachſen ſein würden. Es beſonders zu dieſem Zeitpunkt einen beſonders geheimen Cha— Hierauf begann die eigentliche müſſe ſchon im Frieden eine Ausleſe der Tapferſten, der im rakter habe, deren Enthüllung die Regiezung ein Verlegenheit 4 N 85 4 irlorps wahrſten Sinn zu Feldſoldaten Geeigneten ſtattfinden. Dem aber letze oder irgendeine Gefahr für die Intereſſen des Landes be⸗ Ausſprache über Aufrüſtung und Oelſperre. W kann nicht zugeſtimmt werden. Abgeſehen davon, daß eine ſolche] deute. Noch weniger berechtigt ſei die Behauptung, die, wie er Für die Oppoſition ſprach der Arbeiterabgeordnete Lees mac Ausleſe im Frieden ſchwerlich gelingen wird, zeigt gerade der höre, in italieniſchen Zeitungen vorgebracht werde daß näm-] Smith. Er wies darauf hin, daß es ſich um die letzte Gelegen- lekinar⸗ Weltkrieg, daß auf die Maſſen nicht verzichtet werden kann und lich der Inhalt der Arkunde die Anbeſtändigkeit oder die An- heit handle, die Oelſperre zu erörtern, bevor der Völkerbund ſie ou lun daß daher eine gründliche Friedensausbildung aller Tauglichen[aufrichtigkeit der von der britiſchen Regierung im italieniſch.] behandle. Der Redner kritiſierte den Bericht des Sachverſtän⸗ t Veie⸗ erfolgen muß. abeſſiniſchen Streitfall verfolgten Politik beweiſe. digenausſchuſſes über die Oelfrage, erklärte dann aber, daß 1e her Vielfach wird die Möglichkeit einer Beſchränkung der Zahl Der Miniſter machte dann Mitteilungen über Großbritannien klug handeln würde, wenn es die Führung über— io und mit dem Einfluß des neuzeitlichen Kriegsmaterials begründet. das Zuſtandekommen des Geheimſchriftſtücks. nehme und eine Oelſperre vorſchlage, ſobald der Oelausſchuß zu⸗ r. Nur. Manche glauben, den Menſchen auf dem Schlachtfeld der Zu: Er erklärte, daß die italieniſche Regierung im Januar 1935, als ſammentrete. Selbſt wenn die Vereinigten Staaten ihre Mit⸗ u Han kunft in weitem Maße durch die Maſchine erſetzen zu können.] die abeſſiniſche Frage bereits die britiſche Regierung als Mit- arbeit verweigerten, würde es klug ſein. Die militäriſche Beur⸗ ol, daß Der franzöſiſche General Debeney weiſt aber nach, daß zwar glied des Völkerbundsrates beſchäftigte Kine Anfrage an Eng⸗ teilung der Lage gehe offenbar dahin, daß Italien keinerlei tetlicher die neuzeitlichen Kriegsmaſchinen ermöglichen, ohne Einbuße an land über die Natur und den Grad der britiſchen Intereſſen in Ausſichten habe, den Krieg in Abeſſinien in einem Feldzug zu gen Sg⸗ Feuerkraft die Zahl der Kämpfer in vorderſter Linie zu ver⸗ Abeſſinien gerichtet habe. Daraufhin ſei unter Vorſitz des gewinnen. Die Oelſperre ſei die einzige Sühnemaßnahme, die ſen, ringern, daß ſich aber die aus der Front verſchwundenen Leute ſtändigen Anterſtaatsſekretärs für die Kolonien ein Ausſchuß eine unmittelbare Wirkung auf die militäriſchen Operationen dicht dahinter wiederfinden.„Sie ſorgen für den Munitionserſatz eingeſetzt worden mit der Aufgabe, die britiſchen Intereſſen in ausübe. Wenn England nicht ſchwanke, ſei die Haltung der Ver— und für die Erhaltung eben jener Maſchinen, durch die ſie ſchein⸗ Abeſſinien abzuschätzen und feſtzuſtellen bis zu welchem Grade einigten Staaten günſtig. ———— bar erſetzt werden. Der Panzerwagen, den im Geſecht nur zwei Mann bedienen, braucht 46 Leute hinter der Front; das Flug— zeug beanſprucht etwa 60 Mann für ſeine Bodenorganiſation. Dieſe ſchätzungsweiſe angegebenen Zahlen zeigen, daß das Ma⸗ terial die Menſchen nach der Tiefe ſtaffelt, aber nicht entbehrlich macht. Es iſt ſonach ein Irrtum, zu glauben, der Materialkrieg ſetze die Heeresſtärken herab. Im Gegenteil, bei näherem Zu⸗ ſehen findet man, daß er die Bedeutung der Zahl noch erhöht.“ Es wird weiter behauptet, die Maſſen ſeien an der Er— ſtarrung der Fronten ſchuld geweſen. Auch das trifft nicht zu, ſchon dshalb nicht, weil mehrmals uns Deutſchen auf allen Kriegsſchauplätzen nur wenige Armeekorps zu einem ent— ſcheidenden Sieg gefehlt haben. Ebenſo verlangt die Be— drohung aus der Luft nicht eine Verringerung der Maſſen an ſich, ſondern lediglich ihre andere taktiſche Gliederung als im Weltkrieg. Der verſtorbene italieniſche General Douhet hält auf Grund der neuzeitlichen Waffenwirkung die Widerſtandskraft eingerichteter Verteidigungsſtellungen für ſo groß, daß ihm eine raſche Entſcheidung im Landkrieg nicht möglich erſcheint. Da gegen ſchreibt er der Luftwaffe die Fähigkeit zu, durch ihre An grifke auf das feindliche Gebiet den Krieg zu entſcheiden. Er legt darum das Schwergewicht auf eine ſtarke Luftwaffe und will die Landſtreitkräfte verhältnismäßig ſchwach halten. Es beſteht aber keine Gewähr dafür, daß ſchwache Landſtreitkräfte einem über— legenen Angriff lange ſtandhalten können. Ebenſowenig kann man vorausfagen, daß die Entſcheidung allein durch Luftangriffe erreicht wird. Aus all dem ergibt ſich, daß man im Rahmen des Volkes in Waffen das Landheer ſo ſtark machen muß, wie es der Mann- ſchaftsbedarf der Luftwaffe und Marine ſowie der für die Krieg⸗ führung unentbehrliche Bedarf der Heimatfront an Arbeits— kräften zuläßt. Eine andere Frage iſt, ob man dieſe Maſſen gleich zu Kriegsbeginn ins Feld ſtellen kann. Einer ſofortigen Aufſtellung zahlreicher Neuformationen bereitet heutzutage die Waffenfrage erhebliche Schwierigkeiten, weit mehr, als dies in vergangenen Zeiten der Fall war. Gerade die wirkſamſten Kriegsmaſchinen ſind ſo koſtſpielig, daß die Möglichkeit der Beſchaffung in Frie denszeiten für ſämtliche Kriegsformationen zweifelhaft wird. Dies gilt auch für jene Waffen, deren techniſche Entwicklung noch im Fluß iſt. Stellt man ſie ſchon im Frieden in zu großen Mengen her, ſo erſchwert man ſich die rechtzeitige Erneue rung, wenn die Technik Verbeſſerungen bringt. Es wird ſomit in den meiſten Ländern nicht möglich ſein, neuzeitliches Kriegs gerät für alle Verbände, die perſonell aufgeſtellt werden können, dieſe Intereſſen durch äußere Ereigniſſe beeinflußt werden könnten. Er müſſe klar zum Ausdruck bringen, daß die Auf— gabe dieſes Ausſchuſſes in keiner Weiſe darin beſtanden habe, ſich mit den Verpflichtungen der britiſchen Regierung zu be— faſſen oder zu verſuchen, für die Regierung politiſche Grund— ſätze niederzulegen. In einem ſolchen Falle wäre der Ausſchuß anders zuſammengeſetzt worden. Im übrigen ſei an Italien keine beſondere Antwort gerichtet worden, da inzwiſchen die ſchnelle Entwicklung des italieniſchen Vorgehens das Geſamt— problem der Anantaſtbarkeit Abeſſiniens aufzuwerfen begann und die engliſchen Intereſſen ſich naturgemäß der Mitgliedſchaft Englands beim Völkerbund untergeordnet hätten. Der Aus— ſchuß habe dem damaligen Außenminiſter am 18. Januar mit⸗ geteilt, daß England keine wichtigen Intereſſen in Abeſſinien habe, ausgenommen am Tana-See, den Waſſern des blauen Nils und gewiſſen Weiderechten. Hieraus gehe hervor, daß die britiſche Politik im italienſch-abeſſiniſchen Streitfall nicht Der Redner wandte ſich hierauf der Lage in Europa zu und ſtellte die Frage, welche Lage entſtehe, wenn der deutſche militäriſche Apparat fertiggeſtellt ſei. Man müſſe den Völkerbund und ebenſo die Methoden der kollektiven Sicherheit ſtärken. Dieſe Anſicht werde auch vom Miniſterpräſidenten ge— teilt. Muſſolini ſei keineswegs der einzige Diktator, der zur Zeit beobachte, was England tue. Es ſei einfach logiſch, daß man, wenn man in Zukunft den deutſchen regierenden Männern Ein— halt gebieten wolle, zunächſt einmal Muſſolini Einhalt gebieten müſſe. Was nützte aber die kollektive Sicherheit, wenn der Völ— kerbund den Kriegsapparat des Angreiferſtaates mit Oel ver— ſorge? Man müſſe nicht nur erwägen, welche Wirkung die zu fällende Entſcheidung auf Italien haben würde, ſondern auch wie ſie ſich auf das wiederbewaffnete Deutſchland und die es umgebenden Nationen auswirken würde. Die Oelſperre ſei ein Symbol und ein Prüfſtein für den Völkerbund geworden. Man dürfe den Völkerbund nicht verletzen durch Probieren. PPP Abeſſiniſcher Nachtangriff nördlich von Akſum DNB. Addis Abeba, 24. Febr. Nach Meldungen von der Nordfront haben Abteilungen der Armee des Ras Kaſſa nördlich von Akſum ein befeſtigtes italieniſches Lager und ein Munitionsdepot in einem über— raſchenden Nachtangriff überfallen. Nach blutigem Gefecht er— beuteten die Abeſſinier eine größere Anzahl Tanks. Die Ita liener ſollen 812 Mann von den Heimattruppen und eine An zahl Eritrea-Askaris verloren haben. Die Straße von Adua nach Makalle iſt an mehreren Stel len unterbrochen und erneut von abeſſiniſchen Truppen beſetzt worden. Die Abeſſinier haben den Verkehr für die italieniſchen Truppen auf dieſer Straße unmöglich gemacht. Die italieniſchen FCCF—PPPͤ AꝓꝙcccGGoGPPP—PVVVT—— ſchon zum erſten Mobilmachungstag bereitzuſtellen. Es kann in folgedeſſen zu einer ſtufenweiſen Mobilmachung kommen. Zu nächſt ſind dann nur die Formationen kriegsbereit, die neuzeitlich bewaffnet ſind. Die andern werden erſt dann verwendungsfähig, wenn die erforderlichen Waffen hergeſtellt ſind. Wie ſtark die erſte Welle bei einer ſtufenweiſen Mobilmachung auf jeden Fall gehalten werden muß, richtet ſich nach den beſonderen Verhält— niſſen jedes Landes und iſt überall verſchieden. Es kommt auf den zu erwartenden Gegner an, ferner auf den von der Natur gegebenen oder durch künſtliche Mittel geſchaffenen Grad der eigenen Sicherheit.“ Truppenbewegungen von Eritrea zur Front werden über die Straße von Adigrat bis kurz vor Makalle geleitet. Zwiſchen Makalle und Antalo ſind ſtarke Vorpoſtengefechte im Gange. Die Italiener bauen die eroberten Stellungen in größter Eile aus. Nach abeſſiniſchen Berichten haben am Samstag Truppen des Ras Isru nördlich von Akſum in Richtung auf Adua ſtarke italieniſche Kräfte angegriffen. Das Gefecht habe nur einige Stunden gedauert und ſei gegen Abend abgebrochen worden. Die Verluſte der Italiener ſollen ſehr groß ſein. Die abeſſini ſchen Verluſte werden mit etwa 40 Toten angegeben. Die Be— wegungen der Armee Ras Zsru's, unterſtützt von Streitkräften der Ras⸗Kaſſa⸗Armee, zielen offenbar darauf ab, den von den Italienern vorgetriebenen Keil rund um Makalle zu umfaſſen. Lazaretiflugzeug in Addis Abeba abgeſtürzt DRB. Addis Abeba, 24. Febr. Ueber dem Flugplatz von Addis Abeba ſtürzte am Montag ein zweimotoriges Lazarettflugzeug ab, das erſt vor kurzer Zeit dem abeſſiniſchen Roten Kreuz von engliſchen Freunden geſchenkt worden war. Der Flugzeugführer, der frühere engliſche Kampf flieger Captain Heighter, wurde ſchwer verletzt. Das Flug⸗ zeug, das von der Firma Dragon gebaut worden war, ſollte wegen Luftundichtigleit nach England zurückgebracht werden. Außenminiſter Eden begann hierauf ſeine Rede mit einem höflichen Dank an ſeinen Vorredner für den erteilten Rat. Er frage ſich aber, ob dieſer Rat nicht der ſchnellen Entſcheidung jemandes entſtamme, der nur die halbe Wahrheit ſehe. Lees— Smith warf der britiſchen Regierung und dem Völkerbund vor, daß ſie den Streit zu zögernd behandelt hätten. Von Januar bis April habe die Regierung zu vermitteln verſucht. Sobald der Krieg erklärt war, ſei innerhalb von zehn Tagen Italien zum Angreifer erklärt worden. Das ſcheine ihm von bemerkenswerter Schnelligkeit zu zeugen. Die wirtſchaftlichen Sanktionen übten in Italien bereits ihre Wirkung aus, wie das aus den Goldſamm— lungen hervorginge. Die Sühnemaßnahmen würden zuletzt einen bedeutſamen Einfluß auf die Erreichung der Hauptziele des Völkerbundes, die Einſtellung der Feindſeligkeiten, haben. Der Völkerbund erwäge nunmehr einen Schritt, der ein Gebrauchsgut betreffe, das ſich zum größten Teil in den Händen von Nicht— mitgliederſtaaten befinde. Der Anteil der Vereinigten Staaten an der Oelausfuhr nach Ztalien ſei von September 1935 mit 6,3 v. H., im Oktober und Dezember auf 17,8 v. H. ge— ſtiegen. Das Oel habe in ſeinen, Edens, Augen keinerlei ſymbo— liſche Bedeutung, es müſſe daher wie alle anderen Sühnemaß— nahmen unter dem Geſichtspunkt behandelt werden, ob eine Oel— ſperre dazu beitragen werde, dem Krieg Einhalt zu ge⸗ bieten. In dieſem Geiſte werde die Regierung die Frage prüfen, um zu einer Entſcheidung zu kommen. Mehr könne er heute noch nicht ſagen, da die Prüfung des Berichtes der Oelſach— verſtändigen noch nicht beendet ſei. Je eher eine Aussprache über die Oelſperre in Genf ſtattfinde und je eher man zu einer Ent— ſcheidung komme, um ſo beſſer ſei es. Die Regierung habe alles getan, um den Zuſammentritt des Achtzehnerausſchuſſes zu be— ſchleunigen. Inzwiſchen ſei die britiſche Regierung von der ur— ſprünglichen Entſcheidung in der Oelfrage nicht abgewichen, noch habe ſie ſich entſchloſſen, ihren vollen Anteil nicht zu erfüllen, den der Völkerbund in dieſer Frage beſchließen möge. Er könne dem Haus verſichern, daß es die Politik der britiſchen Regierung geblieben ſei, ſtetigen und kollektiven Widerſtand gegen jeden An— greifer zu leiſten. Bei ihrer Entſcheidung werde ſich die Regie— rung durch die Entſcheidung des Völkerbundes ſelbſt leiten laſſen. Es gebe keine Schwäche und kein Schwanken in dieſem Kurs, bis der Friede unterzeichnet ſei. Nach Anſicht der britiſchen Regierung ſtelle der Bericht des Fünferausſchuſſes noch immer die Grundlage dar, auf die alle weiteren Verſuche einer Löſung geſtellt werden ſollten. Er hoffe daher, daß dieſer Bericht weder vergeſſen noch beiſeite gelegt werde. Wenn die britiſche Regierung auch ihren vollen Anteil an der Durchführung der Sühnemaßnahmen nehme, ſo ſei es doch in erſter Linie ihr Wunſch, daß ein gerechter Friede zwiſchen Italien und Abeſſinien geſchloſſen werde. Wenn beide Seiten die guten Dienſte des Völkerbundes, deſſen Mitglieder ſie ſeien, in Anſpruch nähmen, würde niemand zögern, feſtzuſtellen, daß die Maſchinerie des Fünferausſchuſſes noch zur Verfügung ſtehe. Eden wiederholte dann, die engliſche Regierung ſei der Anſicht, daß der Augenblick gegenwärtig für irgendeine Aende⸗ rung der Völkerbundsſatzung nicht günſtig ſei. Die britiſche Regierung habe daher nicht die Abſicht, irgendwelche Vorſchläge zu dieſem Zwecke zu machen. In der Frage der kolonialen Rohmaterialien ſtellte er hierauf feſt, daß die Regierung keineswegs von dem Vorſchlag Hoares in dieſer Frage abgerückt ſei. Sie ſei durch— aus bereit, jederzeit eine Prüfung dieſer Frage vorzunehmen. Eine ſolche Prüfung finde zweckmäßigerweiſe in Genf ſtatt. Der richtige Augenblick jedoch für eine ſolche Prüfung hänge von vielen Amſtänden ab, wie z. B. der Haltung anderer Mächte zu dieſem Vorſchlag. So nützlich eine Prüfung ſein würde, ſo befinde ſich das Haus jedoch im Irrtum, wenn es glaube, daß ihre Veranſtaltung zur Entdeckung irgendeines Heilmittels für alle Lebel führen würde. Die internationale Lage ſei viel zu viel— Die Rede Edens geſtaltig, als daß dieſe Frage mehr als eine Teil der Schwierig— keiten darſtelle. Er wiederholte jedoch, daß die Regierung bereit ſei, in eine Prüfung der Frage einzutreten. Eden behandelte dann die ägyptiſche Frage und ſagte, er hoffe, daß die Beſprechungen am 2. März ein erfolgreiches Vor⸗ ſpiel für die eigentlichen Verhandlungen ſein würden. Der Außenminiſter wandte ſich darauf der internationalen Lage zu. Der Kurs, den England in den nächſten zwei Jahren ſteuere, werde in der internationalen Lage von entſcheidender Bedeutung ſein. Es ſei kein großer Beitrag zu der kollektiven Weisheit der Welt, wenn er feſtſtelle, daß man 18 Jahre nach Kriegsſchluß den gleichen Fragen gegenüberſtehe wie 1914. Die Kriegsgeneration habe es ſich zur Aufgabe gemacht, eine Wie— derholung der Leiden, die ſie ausgehalten habe, zu verhindern. Das ſei ohne volle und aktive Mitarbeit Großbritanniens nicht zu erreichen. Eine Zuſammenarbeit könne am beſten und wahr— ſcheinlich auch am wirkſamſten durch die Maſchinerie des Völ— kerbundes und die kollektive Sicherheit ausgeübt werden. Großbritannien glaube, daß dieſe Politik am eheſten die Aufrechterhaltung des Friedens ſichere. Zwei Bedin— gungen ſeien aber zu erfüllen: 1. daß das Syſtem wahrhaft kollektiv ſei und ſo mächtig, um jeden möglichen Angreifer innerhalb oder außer— halb abzuſchrecken;. 2. daß Großbritannien entſchloſſen und ſtark genug ſein müſſe, um ſeine Rolle in ihm ſpielen zu können. Solange es keine allgemeine Abrüſtung gebe, könne es auch für Großbritannien keine einſeitige Abrüſtung geben, welchen Verlauf auch immer die Ereigniſſe in Zukunft nehmen würden. Wenn man eine Abrüſtung nicht wolle, ſo ſei das nur mit einer verſtärkten Macht und Autorität des Völkerbun— des zu beantworten. Doch dieſe Macht und Autorität müſſe in beträchtlichem Amfange von der bewaffneten Stärke Großbri— tanniens abhängen. Er bedauere, daß vermehrte Ausgaben für Rü— ſtungen unvermeidlich geworden ſeien. Es handle ſich um unproduktive Ausgaben, aber eines ſei tröſtlich: eine Stärkung der kollektiven Sicherheit ſei die billigſte Form der Wiederauf— rüſtung. Sie ſei billiger als eine Wiederaufrüſtung innerhalb des Vorkriegsſyſtems der Allianzen und unendlich viel billiger als eine Aufrüſtung innerhalb einer Zſolierung. England müſſe wieder aufrüſten, weil es einfach an dem guten Willen der Na— tionen fehle, weil dieſe von Furcht beſeſſen ſeien. Hier liege die politiſche Aufgabe des Völkerbundes und Großbritanniens: Die Furcht vor einem nicht herausgeforderten Angriff könne nur be— ſeitigt werden und müſſe beſeitigt werden durch die allmähliche Stärkung der kollektiven Sicherheit, bis jede Nation überzeugt ſei, daß ein Angriff ſich unter keinen Amſtänden bezahlt mache. Es ſei daher weſentlich, daß, wenn die Politik des Feſthaltens am Völkerbund und der kollektiven Sicher⸗ heit erneut beſtätigt werde, klar unterſchieden werde zwiſchen dieſer Politik und der Einkreiſung. Die britiſche Regierung nehme ihren vollen Anteil an der kol— lektiven Sicherheit. Sie wolle keinen Anteil an einer Einkreiſung nehmen. Die Entſcheidung ſei klar. Das letzte Ziel Englands müſſe ein weltumfaſſendes Syſtem der kol— lektiven Sicherheit ſein, das alle Nationen umfaſſe, deſſen Autorität nicht in Frage zu ſtellen ſei. Allerdings ſei man von dieſem Ziel zur Zeit noch weit entfernt. Europa müſſe heute und innerhalb der nächſten Jahre zwiſchen Zuſammenarbeit und Verfall wählen. „Wenn wir Erfolg haben ſollen“, ſo ſchloß Eden,„müſſen wir andere dazu bewegen, mitzugehen. Wir werden nicht in der Lage ſein, dies zu tun, wenn andere Nationen nicht von unſerer Aufrichtigkeit und unſerer Stärke überzeugt ſind und wir nicht ihr Vertrauen gewinnen können.“ „Naulschlund wäncht Freundchaft mit England“ f Eine Rede Lord Londonderrys Deutſchland will Bollwerk gegen bolſchewiſtiſche Weltrevolution ſein DNB. London, 24. Febr. Der frühere engliſche Luftfahrtminiſter Lord London— derry, der kürzlich in Berlin weilte, erklärte am Samstag in einer Rede in Durham, daß die deutſchen Luftſtreitkräfte nach Abſchluß ihrer Ausbildung wahrſcheinlich die ſtärkſten der Welt ſein würden. Mit Hilfe der Organiſation, die ihre Stärke ſei, könne die deutſche Regierung ihre Luftflotte in einem über raſchenden Tempo aufbauen. Deutſchland könne nicht nur Leute zur Dienſtleiſtung bei der Luftwaffe ausheben und ausbilden, ſondern es übe auch eine Kontrolle über ſeine Fabriken aus, ſo daß die Lieferungen erheblich ſchneller durchgeführt werden könnten als in England. Es würde, ſo fuhr Lord Londonderry fort, eine Folge mangelnder engliſcher Staatskunſt ſein, wenn England im Kriegsfalle ſich auf der Seite der Gegner Deutſchlands befinden ſollte. Er ſei überzeugt, daß die deutſche Nation keine feind⸗ ſeligen Gefühle gegen England hege. Deutſchland vermehre ſeine Stärke von Tag zu Tag. In wirtſchaftlicher Hinſicht mache es große Fortſchritte. Wofür das engliſche Parlament Wochen und Monate brauche, könne in Deutſchland mit einem Federſtrich erledigt werden. Die engliſchen Militärflieger, ſo erklärte der Redner weiter ſeien den deutſchen, die erſt vor wenigen Jahren mit der Entwicklung ihrer Luftſtreitkraft begannen, zeitlich weit voran. Gewiſſe einfluß— reiche Perſönlichkeiten hätten es für richtig gehalten, zu ſagen, daß die Entwicklung der deutſchen Luftflotte ſich ausſchließlich gegen Großbritanien richte. Er erwidere darauf ohne zu zögern, daß er daran auch nicht einen Augenblick glaube. Er könne nicht für ſich in Anſpruch nehmen, Land und Leute gründlich kennen gelernt zu haben, noch könne er behaupten, die von Deutſchland verfolgte Politik eingehend geprüft zu haben, aber er habe den ſtärkſten Eindruck mit heim genommen, daß die deutſche Nation und die deutſche Regierung von einem Wunſche der Freundſchaft mit England beſeelt ſeien. Das letzte, was Deutſchland wünſche, ſei eine kriegeriſche Frontſtellung der Na— tionen und eine Gegnerſchaft Englands und Frankreichs. Lord Londonderry wandte ſich dann der engliſchen Auf⸗ rüſtung zur Luft zu, die durchgeführt werde, nachdem die öffent— liche Meinung ſich vom Pazifismus abgewandt habe. Die Luftrüſtung diene in keiner Weiſe Angriffszwecken. Ein großes Land wie England müſſe eine Verteidigungskraft beſitzen, deren Vorhandenſein im Rate der Völker Europas verſpürt werde. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Hinweis, daß man ihm an zuſtändiger deutſcher Stelle erklärt habe, man fühle ſich verpflichtet, Deulſchland ſo zu organiſieren, daß es ein Bollwerk gegen den Drang des Oſtens nach Weſten ſei, gegen den Drang der weltumſpannenden Lehren der ſowjetruſſi⸗ ſchen Regierung, die über die Erde verbreitet werde mit dem Endziel einer Weltrevolution. Man habe ihm geſagt, daß in jedem Lande Europas Sowjetgelder zur Verbreitung dieſer ge⸗ fährlichen und verderblichen Lehre verwendet würden. Von deutſcher Seite ſei darauf hingewieſen worden, daß England nicht in vollem Umfang die Schwierigkeiten der Lage derſtehen könne. Die bolſchewiſtiſchen Agenten befänden ſich überall und wo auch immer der Kommunismus ſein Haupt erhebe, werde er von ruſſiſchem Geld unterſtützt. Engliſche Aufrüſtungsvorlage für 3,7 Milliarden Mark Neue Aufrüſtungsſitzung des engliſchen Kabinetts. DNB. London, 24. Febr. Im Verfolg ſeiner wochenlangen Beratungen über die Aufrüſtung aller Waffengattungen hielt das engliſche Kabinett am Sonntag eine Sonderſitzung ab. Die Regierungsvorlage, die in der kommenden Woche dem Parlament in Geſtalt eines Weißbuches unterbreitet werde, verurſache Ausgaben im Geſamtbetrag von rund 300 Mill. Pfund Sterling. Das würde in Reichsmark umgerechnet der ungeheuren Summe von rund 3,7 Milliarden Mark entſprechen. Meldung für die f Sanitätsoffizierlaufbahn im Heer DNB. Berlin, 24. Febr. Anterprimaner, die am 1. April 1937 als Sanitätsoffi⸗ ziersanwärter für das Heer angenommen werden wollen, müſſen eine Bewerbung bis ſpäteſtens 31. März 1936 beim örtlich nächſten Wehrkreiskommando(Wehrkreis A) einreichen(Kö⸗ nigsberg, Stettin, Berlin, Dresden, Stuttgart, Münſter i. W., München, Breslau, Kaſſel, Hamburg). Nach erfolgter Waffen⸗ ausbildung ſtudieren ſie als Fahnenjunker, ſpäter Fähnriche(im Sanitätskorps) an der Aniverſität Berlin und werden hierzu in der Militärärztlichen Akademie untergebracht. Die Studiums⸗ koſten müſſen im weſentlichen von den Erziehungsberechtigten getragen werden. Die Wehrkreisärzte geben auf Wunſch ein Merkblatt ab. Die Gründungsgedenkfeier der NG DODAp in München München, 24. Febr. Zur Feier der Wiederkehr des Tages der Gründung der NSDAP. vor 16 Jahren verſammelten ſich die getreuen Mit— kämpfer Adolf Hitlers im hiſtoriſchen Hofbräuhausſaal. Wie da— mals ſo hat er auch keinerlei Schmuck, nur das Hakenkreuzbanner und die Blutfahne ſind aufgeſtellt. Alle jene Männer heißen ſich hier willkommen, die das Vertrauen Adolf Hitlers an führende Stellen in Bewegung, Staat und Wehrmacht geſtellt hat. Wir ſehen unter ihnen die Reichsleiter Schwarz, Dr. Frick, Dr. Ley, Fiehler, Ritter von Epp, Amann, Roſenberg, Bouhler, Stabs— chef Lutze, Reichsführer der SS Himmler, Gauleiter der Partei, unter ihnen Julius Streicher und Wächtler, Miniſterpräſident Siebert, und die Mitglieder der Landesregierung, den Komman— dierenden General des VII. A.-K., Generalleutnant von Rei— chenau, den Befehlshaber im Luftkreis V, Generalmajor Sperrle, Reichshandwerksmeiſter Schmidt, Brigadeführer Schaub, Reichs— preſſechef Dr. Dietrich u. a. In dem großen Kreis, in dem zu— nächſt dem Podium die Sterneckergruppe ihren Platz genommen hat, fanden ſich auch viele Kampfgenoſſen aus dem ganzen Reich ein. Als Adolf Hitler den Saal betritt, wird der Badenweiler— marſch, der nun erklingt, übertönt von den vielſtimmigen Rufen der Treue. Beſonders herzlich begrüßt der Führer die Sternecker— gruppe. Gauleiter Adolf Wagner entbietet den Willkomm⸗ gruß und drückt nach einem kurzen Rückblick auf den Wandel der Dinge innerhalb der 16 Jahre den Wunſch aus, daß der Führer aus dem Zuſammenſein mit ſeinen alten treuen Kämpfern neue Kraft ſchöpfen möge. Feſtnahme eines katholiſchen Pfarrers DNB. Ellwangen, 24. Febr. Die„Nationalzeitung“ Ellwangen veröffentlicht laut Mel— dung des Deutſchen Nachrichtenbüros folgenden Bericht: Am 20. Februar wurde der 53jährige katholiſche Pfarrer von Roſen— berg, Franz Joannis, wegen Kinderſchändung verhaftet und nach Ellwangen ins Anterſuchungsgefängnis eingeliefert. Dem politiſchen Leiter von Roſenberg fiel es in letzter Zeit auf, daß die Bevölkerung des Ortes von ihrem Pfarrer ſehr verächtlich ſprach und namentlich die Schulmädchen über ihn Aeußerungen machten, die auf ein höchſt unſittliches Verhalten ihres Seelen— hirten und Religionslehrers ſchließen ließen. Der Stützpunkt⸗ leiter verſtändigte hiervon die Staatsanwaltſchaft. Die Er⸗ hebungen, die von der hieſigen Kriminalpolizei geführt werden und noch nicht abgeſchloſſen ſind, haben bis jetzt rund 50 Fälle einwandfrei feſtgeſtellt, in denen ſich der Pfarrer an kleinen Schulmädchen vergangen hat. Infolgedeſſen wurde der Pfarrer geſtern in Rottenmünſter von der Außenſtelle Rottweil der Kriminalpolizei feſtgenommen. Der Pfarrer verübte ſeine An⸗ ſittlichkeiten teilweiſe in den Schulklaſſen, ſo daß auch die Knaben Zeugen ſeiner Verfehlungen wurden. Ferner iſt erwieſen, daß der Pfarrer die Sittlichkeitsverbrechen auch im Pfarrhaus, in ſeiner eigenen Wohnung, in Wohnungen von Kindern, im Walde und ſogar in der Sakriſtei begangen hat. Pfarrer Joannis war in früheren Jahren ein bekannter Zentrumsagitator. Kind beim Spielen mit einem Teſching getötet DNB. Berlin, 24. Febr. In dem Dorf Radewege im Kreiſe Weſthavelland ereig— nete ſich im Hauſe des Arbeiters Hermann ein ſchwerer An- glücksfall, bei dem ein kleines Kind getötet wurde. Der 13jäh⸗ rige Sohn Otto ſpielte mit einem Teſching, das er für ungeladen hielt. Im Scherze richtete er die Waffe gegen das Geſicht ſei— ner 1½jährigen Schweſter Erika und drückte ab. Der Schuß traf das Kind mitten ins Geſicht. Es war ſofort tot. Ausſchreitungen in Spanien Madrid, 22. Febr. In mehreren Propinzſtädten kam es zu Kundgebungen zu Gunſten der neuen Regierung. Mehrere Parteiſitze der Rech— ten wurden geſtürmt und die Möbel zertrümmert. In La Corogne haben Anbekannte verſucht, drei Kirchen in Brand zu ſtecken. Das Feuer konnte aber raſch eingedämmt werden. In Elche kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Manifeſtan— ten und Polizei. Noch nicht beſtätigten Meldungen zufolge gab es bei dieſen Krawallen einen Toten und einen Verletzten. In Alicante mußte der Belagerungszuſtand erklärt werden. Dortſelbſt haben ſchwere Unruhen ſtattgefunden. Extremiſten haben das Parteilokal der Volksaktion geplündert. Die Redaktion und die Druckerei der katholiſchen Zeitung wur— den von den Manifeſtanten geſtürmt und in Brand geſteckt. Auch ein Kloſter fiel der Wut der Menge zum Opfer und wurde eingeäſchert. Im Dorf San Nicolas verſuchten einige Extremiſten ein Kloſter in Brand zu ſtecken, wurden aber recht— zeitig von der Polizei verjagt. i In Malaga wurde die Redaktion der katholiſchen Zei— tung„Anion Mercantil“ geſtürmt. In Granada erging es der katholiſchen Zeitung„Ideal“ genau ſo. 95 f In Murcia wurde ebenfalls der Belagerungszuſtand erklärt wegen der Anruhen in den Straßen. Ein Zug Manifeſtanten hatte ſich gebildet und bewegte ſich nach dem Rathaus. Anterwegs drangen die Manifeſtanten in den Sitz der Volksaktion ein, zerſchlugen die Möbel und warfen die Trümmer durch die Fenſter auf die Straße. Die Manifeſtanten begaben ſich hierauf in die katholiſche Zeitung„Verdad“, zer ſtörten die Druckerei und ſteckten dieſelbe in Brand. Ausſchließlichkeit der Mitgliedſchaft der DAs Keine Doppelmitgliedſchaft. DNB. Berlin, 24. Febr. Das Preſſereferat in der Adjutantur teilt mit: Es beſteht erneut Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß Mit⸗ glieder anderweitiger Berufs- und Standesorganiſationen, ins beſondere auch von konfeſſionellen Arbeiter⸗ und Geſellenvereinen, nicht Mitglieder der Deutſchen Ar— beitsfront ſein können. Wo Doppelmitgliedſchaft zur DAF in einem der obengenannten Vereine beſteht, iſt die Mitgliedſchaf. der DAß ſofort zu löſchen. Begründung: Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit will die Betriebsgemeinſchaft geſtalten. Dies wird nicht erreicht, wenn durch anderweitige Standes- und Berufsorganiſationen, insbeſondere konfeſſinelle Arbeiter- und Geſellenvereine(die, wie beobachtet wurde), ſchon wieder Sammelbecken für die ehemaligen Gewerkſchaftsſekretäre bilden), die Betriebsgemeinſchaft aufgeſpalten wird. Gerade auch die Aufſpaltung nach Konfeſſionen iſt für eine Betriebs gemeinſchaft widerſinnig. Eine derartige Aufſpaltung muß auf die Dauer zu Zwietracht in den Betrieben führen und ſteht damit dem Sinn des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Ar beit ſowie dem Aufbau und Sinn der DAF. entgegen. Alle Andeutungen und Meldungen von intereſſierter Seite, daß dieſe Anordnung im Verhandlungspege aufgehoben worden wäre oder würde, ſind unwahr. „ — „rc l g% Soſp io us u end eng! ul Sold g sed olnvg i e pogo un unepeas aue unu uud uνονν,Ei, nog Inv is mebpeiea sn jbzaonc ue dd enen % usulpiee gun Jöns nebenher en e ag4olg nie u un eee ee ee eee eee udn nag un ꝙpnv ndppeee nene sog Je; deen ungaigz duenne aue en ee ee ener we % jo aun bunpq uso nobes szeguoleg Jenas m q zun-gncps siv noqnvißsnlog u ꝙi Pau A0 so T n ebnen dig e eee eren eg gen ene nog u pnvigz used jan uz uv ug! ei aut a uva- Inviva deneag jd puppe gun seqiog sog neee did a0 eee ee en eee ee Jeep joa quog nen eee e eee 8. e jqvaquvg ꝙæphuhp Luvg Saampygß sd ussuheg so Inv nonvane naa gequzwa dena bad Ileuſpl ꝙpou auvc% e ene eee ee e eg pp aun uoloppgß nog ur uuns did Tg een eee pee une np ae benen eee eee n een een h ne ee een een een enen beirn ee Haan due een eee enen ehe u een in sas us gd u 80 e neun eee ena ee Anjpo une znoat aun use sie nd mene ee eee Uppung oc daga Sehe enen eee eee ebene absehhach ohe siv sb Solos 839 Hunzeae e en Sotnoay sog udcpiog sv i secpfef ue enge ee pihoquaß use uv uscp pes sehe uenaalsus boss ud usgeu duuubs dpihionpg dig Jeden eg ne ehen lee ee en og neue eee ee een ine e hen wee ene e d uepnaasno a len ꝙpplb aeg neuen eee e z uuo; olpbusa gave d n AT mph jjo! èvogß s, gv Invava anz und sog usb 10 . ieee eee e eee eee eee use Inu pe ee ee ehen eee e e ee ee aonlsunt ur vac zonvgß munegs ue ien eee? cpu pæpau eins nv again c ee t eee eee eee dloſp udquszavu d jun sad bunu une e gb obpicech sandu ue uzengjn qun usn vi nenen aun used cee een eee elun sjvuva so Amun ehe neun ee ed a sn nhl ee ehen een ieee ee eg not nutze usb ee under e ele udgeggg seule gps ug aausnog ue nofgeldue uso dle d dt a ο²eD ene eee een e ee e eee len d ne e ei eee ee ne e eee pin ben alp une hu na eg nenn ‚bocs dg ie e eee neee in e 10% 6 gunzeg ue i vad eee ee ee -u eee ee ue pee eee e eee eee een ne cee neee sv aun sjuoc usb ud sog usdzameb zdeusnoc Sainvanda us— merönpssunjgei d wit dap ou dig bpnv vl nao sva— men og mid an ene e uma; ͤ ne ieh une nsch u sans menen e wehen een eee eh e en, zusgnv A unos T inna :udvr use en eee ehr eee eon due gun Ancps ud den uebohhzus avaphusneig a Ava nung ne nobog noise un uc baue nen pan Soi se Mee a ebenen e e en ere udn eee e ee Uelosmeß gtuvildsq udqulg nohvan u ana e ee eee nene aqusgeie -pangusg did aun jpeg s, ang due eh nen oss Jene seen enen ben eine naiv sn ꝙæmou oa unbnzzssß ane neben ꝛuoleg ud abba neun een en neee ee gie um on eee inen ee en eee ee eee e ag n eee enen enen ee ee en eee nm ue sss aun puich pu a udn een eee eden enn ene une wee ene enen een; used adm 8 ein zu usphgpaes tene ne gan buvzujd dpf ue ee ue zelvba -o ndind ue gun uso urn ene een ein dbqul Hach Jvofsnz dg uubiup s a gun aun ed aps 10 dunseg mr ut:ogvanguvg ab Inv ug Wasner een ge! uv ggg dusef za 200 Jace nde eee ee 1% og : Selen; e eee enen eee eee e Ipud, 290 ueinch solo aq ud ud II a0 Jeg nenvich gun vonomocß naß use usa -o Apfer zs e auen renne e. dds iT usern -obuv sojach oinch aun ainc dig inv I Seinvisezg og seule aun” uc uss eee ee e zulegt uszsggg eus noa biupgqv uses dau sio agent pi an! aanvgz dusqunq da bus ala aun jvc u ae. gdelag aT udga + uaanvgß a Un um pnvagd Salgibheꝛd 861 buvbdag ß avnaqe „unnosszjogd aaunequzeigd“ ans ep ne ese bun ehe eee en e SWS s nbolleacz u fe uA i Aeg s 0 0 b C uv auf ae ſpng aun Spihbegs use enen eee een n eee gd eee jvuguelnvz— auen p ns ze 5 eue n eee een pig june ee. — long susgeg sous gan used n. en eee wie ae Ipinvieg u ug vnn Spee eee wen een e ee ene eee wee ente ee en Jozopeze Su! 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Sie äußerte ſo dein Wunſch, daß der Wurf fehl gehen ſollte. Das Zeichen hat auch hier abwehrende Bedeutung. Das Bewußtſein des Zau— berns liegt noch im Gebrauch des Wortes Hex verborgen. Das bezeichnete Feld ſollte durch die drei Kreuze„verhext“ ſein. Sowohl die Bäuerin als e das Kind machen gewöhn— lich drei Kreuze. Das erklärt man damit, daß die Zahl drei eine heilige Zahl iſt und ferner, daß die Drei die kleinſte Zahl der Mehrzahl darſtellt. Zwei wird noch nicht als Mehr— heit empfunden. Die Verwendung des Kreuzzeichens hat ihre tieferen Gründe. Einmal iſt das Zeichen + eine uralte germaniſche Rune, di rſprünglich, lange vor der Einführung des Chri— ſtentums, religiöſen Sinngehalt hatte. Die Kreuzmarke iſt im alten Volksglauben ein gefahrenabwendendes Zeichen. Es verwehrt dämoniſchen Kräften und Weſen Eingang und Zugang zu dem Gegenſtand, den es ſchützt. Die ſich über kreuzenden Richtungen verhindern dem Uebel den Zutritt. Noch heute kreuzt der Bauer zwei Beſenſtiele am Eingang zum Stall, wenn mer ſeine Tiere vor böſen Mächten ſchützen Odenwälder Faſtnachtstad will. Nach ihrem Lautwekt erhielt dieſe u-Rune den Namen „Not“. Daher ſagt die von Sigurd erweckte Walküre Sigr- drifa in einer altisländingen Sage(Vafprudnismal V 35) Alu-runen ſollſt du kennen, wenn du nicht willſt, daß dich eines anderen Frau betrüge, wenn du ihr trauſt;: aufs Horn ſoll man ſie ritzen und auf den Nücken der Hand und auf dem Nagel merken die„Not“. Das Chriſtentum hat weiterhin die Kraft des Kreuzes noch mehr erhöht und ſeinen Sinn mythiſch und ſymboliſch bereichert. In all dieſen Handlungen und Sprüchen offenbart 0 die religiböſe Grundhaltung des Bauern, der für ſein Ge— fühl der Abhängigkeit von einem über ihm und ſeiner Welt waltenden Gott und für das Gefühl der Geborgenheit in ihm nach ſymboliſchem Ausdruck in Wort und Handlung ſucht und findet. Es offenbart ſich aber auch dem ſtillen Beobachter der geheiligte Strom der raſſiſchen Ueberlieferung, der den Einzelnen weiterträgt, aus Jahrtauſenden fließend, der Strom unſeres Blutes und des Lebens unſerer Volls— ſeele. . Aus dem„Jungen Heimatfreund“ Nr. 14/86. Die Salzmelde in der Wetterau von Ludwig Die Salzquellen, die in der Wetterau und am Rande des Taunus an verſchiedenen Stellen, wie in Wiesbaden, Soden im Taun Bad-Nauheim, Mülitzenberg, Bad-Salzhauſen uſw., dem Boden eit zen, ſind durch eine intereſſante Pflanzengeſellſchaft ausgezeichnet, die ſchon früh die Auf— merkſamkeit der Botaniker wach gerufen hat. Das Kochſalz das in der Umgebung der Quellen den Boden durchtränkt, iſt für die meiſten Pflanzen giftig, nur wenige Arten können einen gewiſſen Salzgehalt des Bodens vertragen. Man nennt dieſe Gewächſe Salzpflanzen. Am Strande der Meere ſind ſie weitverbreitet, im Binnenland trifft man ſie nur in der Nähe der Salzquellen an. Aeußerlich ſind die meiſten von ien durch eine gewiſſe Succulenz, d. h. durch ſaftſtrotzende Blätter und Stengel gekennzeichnet. Die meiſten Salzpflan ſind verhält ßig unſcheinbar, einige, wie die Salzaſter, d aber durch große ſchöne Blüten ausgezeichnet. Leider iſt bei uns die Geſellſchaft der Salzpflanzen überall in ihrem Veſtand ſehr bedroht. Infolge der künſtlichen Faſſ J der Salzquellen und der Trockenlegung der Salzſümpfe ſind die Salzpflanzen in Wiesbaden und Soden im Taunus vpöl derſchwunden, in Bad-Nauheim, ſind von den zwanzig Arten, die früher hier vorkamen, nur noch ſechs anzutreffen und auch unter dieſen ſind zwei recht ſelten geworden. Am u ſten verarmt iſt bei uns die Salzpflanzengeſellſchaft in 2 ſelsheim und Münzenberg. Hoffentlich gelingt es, ſie hier dauernd zu erhalten. Die intereſſanteſte Salzpflanze, der Queller(Salicornia herbacea) iſt leider auch an dieſen Stellen bereits verſchwunden. Es iſt dies ein ganz eigenartiges Spilger. geln mehr an höhere Algen als an Blütenpflanzen erinnert. Am Meeresſtrand, wo es überall als erſter Beſiedler des ickigen Sandes auftritt, leiſtet es dem Küſtenbewohner bei ber Gewinnung von Neuland auf ehemaligem Meeresgrunde unſchätzbare Dienſte, er wird auch wegen ſeines ſalzigen Geſchmacks friſch gekocht oder in Eſſig eingemacht als Salat geſchätzt. Bei uns iſt der Queller bereits im 16. Jahrhundert entdeckt worden. Der Frankfurter Arzt Adam Lonicer hat ihn in ſeinem im Jahre 1557 erſchienenen Kräuterbuch be— ſchrieben und abgebildet. Er ſchreibt von ihm:„Es wächſt dies Kraut anfangs, wann es herfür kreucht, wie das klein Hauswurz anzuſehen, wird danach ſpannenhoch, bekommt feißte braune Stengel, daran feißte dicke Blätter, mitten hohl, unten breit, obenaus zugeſpitzt, braunfärbig... Es iſt dies Kraut an Geſchmack ganz geſalzen. Wird gefunden an den Geſtaden des Meeres und anderen geſalzenen Orten, als da ie Salzſoden und Salzwaſſer ſein, wie dann ich ſolches ller Geſtalt laut dieſer Beſchreibung und nach Form dieſer ierbei geſetzten Conterfeitung bei den Salzſoden allhier in der Wetteraue bekommen hab“. Wenn auch Lonicer einen genauen Fundort für die Pflanze nicht mitteilt, ſo geht doch aus ſeinen Worten klar hervor, daß er ſie in der Wetterau feſtgeſtellt hat. Demnach kam auch dieſe Salzpflanze früher in der Wetterau vor. Sie wird aber in keiner einigen Flora erwähnt, iſt alſo entweder bereits früh wieder verſchwunden oder, was wahrſcheinlicher iſt, ſie iſt wegen ihrer Unſchein— barkeit von den Botanikern überſehen worden. 0 5 d 0 Serre Alte Odenwälder Faſtnachtgeſtalten. Aus dem„Jungen Heimatfreund“ Nr. 14/36. Faſtnachtsliedchen Ried: Alls Faßnacht, die Pann kracht Wann die Mudda kaln) Kiechl backt, Schluppe ma in de Määlſack. Määlſack hot e Loch, Kiechl backe ma doch Wallertheim. Howele, howele, Hahne, Die Faſſenacht geht aane! Geb mer e Stick Speck, Do geh ich vunn de Deer eweck. Geb mer noch e biöche mehli), D bleiw ich noch e biße ſtehln).— Drowwe in de Ferſchde, Alls Do hänken die lange Werſchde, Geb mer die lange, die korze loß'n hänke!— Die Pann kracht, die Pann kracht, Die Kichelcher ſein geback, Eraus mit, eraus mit, mer ſtecke ſe en de Sack! Gegend von Wörrſtadt. Wenn's Faßnacht is', Wenn's Faßnacht is', Do ſchlaß mei Vadr e Bock, Do danzt mei Moder, Do danzt mei Moder, Do ſchwenzelt ere Rock; So hunn ich noch kaan Nock geſieh, Der ſo geſchwenzelt hot. te Odenwälder 5 ——— 222———— Kreiſe Main. Holle, Holle, Ho! Die Faßnacht is do. Die Braut hert mei. Wer mer ſiwe Gulde gibt, Dem ſoll ſe ſei! Soll ſei! Soll ſei! Fraaſche geb mer e Aiſche. Zwa ſollt er gewe, Glückſelig ſollt er ſterwe. Petrus is de heilge Man, Der de Himmel ſchließe kann. Er ſchließt en net ſo gleiche De Arme wie de Reiche. Rheinheſſen— älziſche Grenze. Honappel die haln) Die Faſſenacht geht oln), Drowe in der Ferſchte hänge lange Werſchte. Schneid die lange ab und loß die korze hänge. Driwwe im Sinkelhaus Steh! 5 von Eelr) Geb mer Sticker zeh. Die Hinkel kenne wirer leh. Geb mer Sticker dreißig; Die Hinkel ſein ſo fleißig Und dun ſe wirer lehe. Geb mer e Stick Speck, Eher geh ich net von de Dee eweg. Aus dem„Jungen Heimatfreund“ Nr. 14/36. ha da %- end 107d 11 — * N n Aus Nah und Fern Die Faſſenacht in Frankfurt. Frankfurt a. M. Frankfurt macht jetzt auch alle Anſtrengungen, um einen vernünftigen Karneval auf die Beine zu ſtellen, und wenn auch in dieſem Jahr erſt ein beſcheidener Erfolg zu verzeichnen war, ſo war es doch im— merhin ein Erfolg. Auf verſchiedenen Plätzen inmitten der Stadt hatte man einige Beluſtigungspunkte errichtet, um die Luſt und Freude mehr hineinzuſtellen ins pulſieren⸗ de Leben. Am Sonntag nachmittag wurde Prinz Karneval, der von dem Opernſänger Emil Seidenſpin— ner verkörpert wurde, mit großem Pomp eingeholt und nach ſeinem Thron auf dem Schillerplatz geleitet. An dem Aufzug beteiligten ſich zahlreiche ſchöngeſchmückte Auto⸗ droſchken mit herrlichen Masken, von denen die 15 beſten und originellſten preisgekrönt wurden. Auf den Beluſti— gungsplätzen entwickelte ſich ein frohes Treiben. Am Faſt⸗ nachtsmontag bewegte ſich ein Kindermaskenzug durch die Stadt. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ veran- ſtaltete am Samstag und Sonntag große Gala-Fremden⸗ ſitzungen im Hippodrom, die bis auf den letzten Platz ge— füllt waren. Hunderte von Beſuchern konnten an beiden Tagen erſt nach 12 Uhr nachts einen Stuhl bekommen. Leider war der Wettergott am Samstag und Sonntag den Veranſtaltungen nicht hold, denn gegen Abend ſetzte Regen ein, der beſonders den Veranſtaltungen auf den Veluſti⸗ gungsplätzen ſtarken Abbruch tat. ** Weilburg.(Preisgekrönter Rehbock.) Auf der Deutſchen Jagdausſtellung in Berlin erhielt der Jagdaufſeher Drageſſer aus Weinbach(Oberlahnkreis) für das Gehörn eines im Sommer 1935 in der Weinbacher Jagd erlegten kapitalen Rehbocks den 1. Preis für den Jagdgau Heſſen⸗Wiesbaden. Die Bewertung betrug 118,5 Punkte. Weilburg.(Beim Holzabfahren tödlich ver⸗ unglückt.) Im Gemeindewald bei Löhnberg war der 49 Jahre alte Landwirt Heinrich Hehmann aus Löhnberg mit dem Aufladen von Holzſtämmen beſchäftigt. Hierbei ſchlug die Hebelade um und traf Hehmann mit ſolcher Wucht an den Kopf, daß er einen Schädelbruch erlitt. Kurze Zeit nach der Einlieferung ins Weilburger Krankenhaus trat der Tod ein. Ober-Ramſtadt.(Schulſchließung wegen Diphtherie.) Um einer weiteren Ausbreitung der hier ſtark verbreiteten Diphtherie-Erkrankungen, die bereits vier Todesopfer forderten, wirkſam zu begegnen, wurden die hieſigen Schulen ſowie die Kleinkinderſchule bis auf weiteres geſchloſſen. Die für Faſtnacht anberaumten Kin— derbeluſtigungen fallen aus. Alsbach a. d. B.(mit dem Auto zum Alsbacher Schloß.) Eine der ſchönſten Burgruinen der Bergſtraße iſt das Alsbacher Schloß, das ſich immer ſteigender Beliebtheit bei den Erholungsſuchenden erfreut. Die zuſtändigen Stellen haben es ſich angelegen ſein laſſen, den alten Fahrweg nach dem Alsbacher Schloß auszubauen. Die neue Straße iſt jetzt fertiggeſtellt worden, ſo daß auch Autofahrer von nun an mit dem Wagen nach dem Alsbacher Schloß mit ſeiner weiten Fernſicht auf das Ried und den Rhein gelangen können. Friedberg.(Tankwagen fährt in Mädchen⸗ gruppe.) Auf der Reichsſtraße zwiſchen Nieder-Wöll⸗ ſtadt und Okarben ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Drei auf der Straße gehende Mädchen wurden von einem ſchwe— ren Tankwagen von hinten angefahren und ſchwer verletzt. Zur Zeit des Unfalls herrſchte dichter Nebel. Die Verletz— ten wurden in das Vilbeler Krankenhaus eingeliefert. Die Schuldfrage iſt noch ungeklärt. Schlitz(Oberheſſen).(Das Ueberlandwerk vor der Vollendung.) Das Ueberlandwerk Schlitzerland in dem benachbarten Rimbach ſteht vor der endgültigen Fertigſtellung. Die Montage der Maſchinen iſt ſchon beendet. Die probeweiſe Inbetriebnahme der Tur— binen ergab, daß die erwartete Leiſtungsfähigkeit durch— aus erreicht werden kann. Das Werk hat die Aufgabe, das ganze Schlitzerland mit Elektrizität zu verſorgen. Die Uebergabe des Betriebes dürfte in etwa 14 Tagen erfolgen. Gießen.(Landestagung der Lebensret⸗ tungsgeſellſchaft.) Der Landesverband Heſſen der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft(DLRG) hält am 1. März in Gießen eine Tagung des Landesverbandes ab. In Verbindung mit der Tagung wird der Landesverband in Gemeinſchaft mit dem Roten Kreuz eine Ausſtellung über das Waſſer-Rettungsweſen veranſtalten. Aus Mannheim Mannheim, 24. Februar. Gaſtſpiel im Nationaltheater. Für Samstag, den 29. Februar und Mittwoch, den 4. März, wurde Erika Graf mit ihrem bekannten Märchenſpiel⸗Enſemble zu einem zwei⸗ naligen Gaſtſpiel im Nationaltheater verpflichtet. Am Sams⸗ dag, den 29. Februar, wird„Max und Moritz“ geſpielt, die iuſtigen Bubenſtreiche nach Wilhelm Buſch, am Mittwoch, den 4. März,„Rotkäppchen und der Wolf“. Beide Vorſtellungen finden nachmittags ſtatt. Kleine Preiſe. E Klraftfahrzeugdiebe am Werk. In der Nacht zum Sonntag wurde von einem bis jetzt noch unbekannten Tä⸗ ter ein auf der Rüdesheimerſtraße aufgeſtelltes Motorrad, polizeiliches Kennzeichen IV B 32 480, Marke„Ariel“, Fa⸗ briknummer 1325, entwendet.— Desgleichen wurde ein auf dem Friedrichsplatz aufgeſtellter Perſonenkraftwagen, polizei⸗ liches Kennzeichen II D 5720, Marke„Opel“, entwendet. 0 Grabhügel aus der Hallſtattzeit. (—) Murg bei Waldshut. In dem an vorgeſchichtlichen Funden ſo reichen Hochrheingebiet wurde dieſer Tage eine weitere Entdeckung gemacht. Auf der Murger Gemarkung wurde ein Grabhügel aufgefunden, wie er in dieſem Aus⸗ maß höchſt ſelten vorzukommen pflegt. In ſeiner Größe ent⸗ pricht er genau dem ſogenannten Fürſtengrabhügel auf dem Tegertli im gegenüberliegenden Fricktal. Man nimmt auch hier an, daß dieſer Grabhügel aus der Hallſtattzeit her⸗ rührt. 0 J Hockenheim.(Leiche geländet.) Beim Herren⸗ teich wurde die Leiche eines Mannes geborgen. Es handelt ſich vermutlich um einen holländiſchen Matroſen, der das Opfer eines Unfalles wurde. () Baden⸗Baden.(Einladung an die Olympia⸗ ſie ger.) Die Bäder⸗ und Kurverwaltung beglückwünſchte telegrafiſch den Leiter der Olympiſchen Winterſpiele, Ritter von Halt, und verband damit eine Einladung ſämtlicher Sie⸗ ger mit goldener Medaille für einen achttägigen Freiauf⸗ enthalt. Leider hatten die Ausländer bereits über ihre Zeit verfügt. Man hofft jedoch, wenigſtens die deutſchen Olym⸗ piaſieger in Baden-Baden begrüßen zu können. Z) Antermutſchelbach bei Pforzheim.(Todesſturz vom Heuboden.) Vom Heuboden geſtürzt iſt die 51 Jahre alte Ehefrau des Wagnermeiſters Konſtantin. Sie war ſofort tot. () Ettlingen.(Einbruch im Finanzamt.) Nachts ſtiegen Einbrecher mittels Leiter durch das Abortfenſter in das Innere des Finanzamtes und öffneten durch Auf⸗ meißelung des Türpfoſtens die eiſerne Türe zu den Kaſſen⸗ räumen. Der Verſuch, den Kaſſenſchrank zu öffnen, mißlang und die Einbrecher zogen unverrichteter Dinge wieder ab, nachdem ſie verſchiedene Schubladen durchwühlt hatten. () Kronau bei Bruchſal.(Durch Hufſchlag ge⸗ tötet.) Der verheiratete 29 Jahre alte L. Dammert von hier, Vater von zwei Kindern, wurde durch ein Pferd des Nachbarn derart gegen den Unterleib geſchlagen, daß er nach kurzer Zeit an den erlittenen ſchweren Verletzungen ſtarb. Kehl.(Schwerer Betriebsunfall.) Aus noch nicht geklärter Urſache explodierte in einer hieſigen Fabrik der Oelabſcheider einer Kolbendampfmaſchine. Zwei in der Nähe befindliche Perſonen erlitten erhebliche Verbrennungen und Splitterverletzungen und mußten ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden. Weil a. Rh.(Erſter Spatenſtich für die neue Siedlung.) Die Stadt Weil am Rhein und die Deutſche Arbeitsfront haben ein für den Siedlungsgedänken in der Südweſtecke des Deutſchen Reiches bedeutſames Werk in An⸗ griff genommen. In unmittelbarer Nähe der Schweizer Grenze, etwa 500 Meter von der Zollübergangsſtelle Otter⸗ bach entfernt, ſoll eine Siedlung entſtehen, die Zeugnis davon ablegen wird, wie auch hier die nationalſozialiſtiſche Idee, den ſchaffenden Menſchen wieder mit der Scholle und ſeiner Heimat zu verbinden, in die Tat umgeſetzt wird. Der erſte Spatenſtich erfolgte am Samstag nachmittag durch den Gauwalter der DA Fritz Plattner. Die neue Sied⸗ lung wird insgeſamt 53 Kleinſiedlerſtellen und 10 Eigenheime umfaſſen. Die Bauarbeiten werden ſo beſchleunigt werden, daß ſchon im Herbſt der größte Teil der Siedlungshäuſer beziehbar ſein wird. geboren in ltallen 32. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter e ene age ieee d de ers nete küsse inte Mit einem Blick auf Dr. Wirth und Dr. Hauffe fragt er, das Telegramm vorweiſend: „Wünſchen die Herren Einſicht?“ „Danke“, erwidern dieſe. „Ich habe mich nun bereits“, fährt Flotow fort,„über Mittag mit Herrn Juſtizrat Schwartz in Verbindung geſetzt und habe auch von ihm ſofort eine Abſchrift dieſes Teſtaments— ntwurfes erhalten. Sie liegt hier vor mir auf dem Tiſch. Ich denke, ehe wir zu einer eventuellen Vernehmung des Herrn Juſtizrates Schwartz ſchreiten, beginnen wir erſt einmal mit der Verleſung des Entwurfes.“ Nach dieſer Erklärung des Vorſitzenden iſt die Spannung im Saale auf dem Siedepunkt angelangt. Alle fühlen: jetzt kommt etwas ganz Beſonderes! Etwas unerhört Senſationelles! Und dieſe Erwartung wird auch nicht getäuſcht. Die Verleſung dringt die unfaßbare Senſation, daß der ermordete Senator dereits vor zehn Jahren beabſichtigt hatte, den ſtaatenloſen Auguſt Stettner zum einzigen Haupterben ſeiner geſamten Vermögens- und Werkanteile zu beſtimmen. Die Verblüffung im Saal nach Verleſung dieſes Entwurfes läßt ſich nicht be— ſchreiben. Die Stille der Spannung iſt mit einem Male ge— brochen. Niemand kann jetzt mehr ſchweigen. Jeder muß ſpre chen. Muß das Anfaßbare ſelbſt mit ſeinen Lippen formen. Muß es ſich von dem einen Nachbar beſtätigen laſſen, um e— dem anderen noch einmal zu wiederholen, denn alle mitein— ander können es noch immer nicht faſſen: Stettner der Erbe des Senators!— Der Mörder des Ermordeten!— Die Er— regung macht ein Weiterverhandeln kaum möglich. Die Men- ſchen ſind außer ſich. Der einzig Ruhige iſt Flotow. Plötzlich debt er die Hand als Zeichen zur Ruhe. Seine Autorität iſt ſroß, faſt umgehend wird es ſtill, und ſeine helle Stimme chrillt auf: „Angeklagter! Wußten Sie etwas von dem Teſtaments— ntwurf?“ Stettner vermag nur ſtumm den Kopf zu ſchütteln. Vor zieſem ehrlichen Staunen des Angeklagten wird Flotow irre. Wenn er jetzt lügt, denkt Flotow, iſt er ein Komödiant, der ein Handwerk verſteht. Dann ſieht er nach der Ahr: 22 Ahr. Sein Blick auf das aufgeregte Publikum, die nervöſen Ver— eidiger, den erſchütterten Angeklagten, die ſtaunenden Gerichts- perſonen ſagt ihm, daß nach dieſer Senſation ein Weiterver— bandeln kaum möglich ſein wird. Sollen alle erſt mal darüber ſchlafen, beſchließt er und vertagt die Sitzung bis zum näch- ſten Morgen 10 Abr.—— XX. Zur zweiten Schwurgerichtsſitzung eine Eintrittskarte Zu bekommen, war äußerſt ſchwierig geweſen. Selbſt die beſten Beziehungen hatten da verſagt. Wer ſich doch noch eine Karte erobert hat und durch doppelte und dreifache Kontrolle in den Schwurgerichtsſaal hinein darf, iſt ein Vielbeneideter. Jeder Platz iſt heute doppelt beſetzt. Selbſt die Preſſeplätze ſind ver⸗ vierfacht worden, denn die geſamte Berliner Preſſe und auch die großen Blätter des Reiches haben ihre eigenen Bericht⸗ erſtatter geſchickt. Vor dem Erſcheinen des Gerichts im Schwur⸗ gerichtsſaal konzentriert ſich die allgemeine Aufmerkſamkeit auf den Angeklagten und ſeine Verteidiger. Was machen die drei heute für Geſichter? Die beſte Laune ſcheint der berühmte Strafverteidiger Dr. Wirth zu haben. Sein Geſicht ſtrahlt, als hätte er das glänzendſte und erfolgreichſte Plädoyer bereits hinter ſich. And der Angeklagte? Er iſt ernſt wie immer, aber anſcheinend auch beſſerer und gelöſterer Stimmung als geſtern. Einzelne beſonders Scharfſichtige wollen ſogar ein Lächeln auf ſeinem Geſicht bemerkt haben, als er ſich vorhin mit Wirth unterhielt. Das ſcheint überhaupt der prinzipielle Unterſchied zwiſchen geſtern und heute zu ſein: die Harmonie und Leber— einſtimmung zwiſchen dem Angeklagten und ſeinen Verteidi— gern, die geſtern ganz zu fehlen ſchien, iſt heute ſichtlich vor— handen. Nach Eröffnung der Sitzung wird ſofort in die Zeugen— vernehmung des alten Sanitätsrats Crewer eingetreten.— „Sie waren doch des Senators beſonderer Freund?“ fragt Flotow zum Beiſpiel.—„Woher datierte denn die beſondere Freundſchaft?— Wie kam es, daß dieſer große Menſchen— verächter ſich gerade an Sie ſo eng angeſchloſſen hatte?“— Crewer dreht und wendet ſich in ſeinen Antworten.—„Be— ſtanden vielleicht Verpflichtungen?“—„O nein!“—„ ich meine, eventuelle auch von Ihnen dem Senator gegenüber?“ — Crewers Entgegnung iſt verſchwommen und ungenau. „Sie hatten doch auch den Eindruck, Herr Zeuge, daß der Senator nur das Beſte mit dem Angeklagten vorhatte“, fragt der Vorſitzende unter anderem. Bis ſich Crewer zu einer Antwort auf dieſe Frage ent— ſchließt, vergeht ein Weilchen. Schließlich ſagt er: „Im Grunde wohl— ja——“ „Sie ſagen das ſo mit Einſchränkung, Herr Zeuge.“ „Wie ſind die Worte„im Grunde wohl' denn ſonſt zu verſtehen, Herr Zeuge?“ „Ich will damit ſagen“, erwidert Crewer,„daß es viel— leicht nicht immer ſo ohne weiteres von jedem begriffen wurde, wenn der Senator es gut mit ihm meinte. Die Wohltaten, die er zuweilen erwies, waren meiſtens Belohnungen dafür, daß er ſeinen Willen reſtlos durchgeſetzt hatte. Ich glaube, ſolche Wohltaten mußten von den einzelnen meiſt teuer bezahlt werden.“ „Verzeihen Sie die Frage, Herr Zeuge— haben Sie da vielleicht beſondere Fälle im Auge?“ Als Antwort ſchüttelt Crewer den Kopf. Ein unſagbar müdes Lächeln ſpielt dabei um ſeinen Mund. „Wie kommen Sie dann zu ſolcher Zeuge?“ „Ich kenne meinen verſtorbenen Freund eben zu gut, Herr Vorſitzender.“ Im Saal iſt's mäuschenſtill. Jeder fühlt dunkel: der alte Herr ſpricht ſeltſam beziehungsreich. Offenbar hat er in ſeinem Leben reichlich Gelegenheit gehabt, die Wohltaten ſeines Freun— des kennenzulernen.—— „Aber das beſtätigen Sie doch wohl“, fährt Flotow fort zu fragen,„daß der Senator dem Angeklagten ſehr zugetan war?“ „Das iſt wohl möglich.“ Albern ſind dieſe alten Männer, denkt Flotow.„Im Grunde wohl“ und„Das iſt wohl möglich“— was ſind das alles für lauwarme Erklärungen. Laut fragt er: „Waren Ihnen infolge Ihrer guten Beziehungen zu dem Senator vielleicht irgendwelche Pläne desſelben, die Zukunft des Angeklagten betreffend, bekannt?“ „Nein!“ Meſſerſcharf und überdeutlich erklingt es diesmal aus Crewers Munde. Aber dieſe ſehr präziſe und gar nicht lauwarme Erklä— rung will dem Vorſitzenden auch wieder nicht gefallen. Sie ſcheint ihm zu energiſch. Man merkt aus dem Ton die Energie und die Konzentration auf dieſes ſcheinbar ſchon lange vorbe— reitete„Nein!“ zu ſehr heraus. Anſcheinend will der Alte mit Meinung, Herr der ganzen Sache nichts zu tun haben, denkt Flotow. Alſo laſ⸗ ſen wir ihn in Ruhe. „Nur eine einzige Frage noch, Herr Zeuge“, ſagt er be— gütigend.„Sie verkehrten doch auch geſellſchaftlich mit dem Angeklagten?“ „Jawohl, ſogar verhältnismäßig viel.“ „Was für einen Eindruck hatten Sie denn da von ihm als Menſchen und überhaupt als Geſamtperſönlichkeit?“ „Den allerbeſten“, erwidert Crewer wieder ſehr beſtimmt. „Dann halten Sie ihn wohl auch nicht der ibn zur Laſt gelegten Tat für fähig?“ 5 „Anter gar keinen Amſtänden.“ „Danke, Herr Zeuge.“ Damit iſt die Vernehmung beendet, und Crewer kann nach ſeiner Verteidigung den Saal wieder verlaſſen. Miß— trauiſch folgt Flotows Blick dem zum Saal hinausgehenden Greis.— Seltſam, dieſe Parteinahme für den Angeklagten, denkt er. Der erſte Menſch, der Stettner die Stange hält!— — And plötzlich durchzuckt ihn wie eine Erleuchtung der Ge— danke: Wenn der Angeklagte und dieſer Greis?— Verrückt — abſurd— verwirft er zwar ſofort den Verdacht wieder, aber wie ein feiner, nadeldünner, überſpitzter Bohrer dreht ſich der Gedanke in ſein Bewußtſein hinein.— Nur eine mit allen Räumlichkeiten und den Gewohnheiten des Ermordeten ganz vertraute Perſon konnte ſeiner, Flotows, Meinung nach den Mord begangen haben. Wem aber hatte der Ermordete bei ſeinen Lebzeiten ſo vertraut, daß der Betreffende dieſe ge— nauen Orts- und Gewohnheitskenntniſſe hätte ſammeln kön— nen? Auf der ganzen Welt doch nur zwei Menſchen! Dieſem Greis und dem Angeklagten.— Wie nun, wenn ſie alle beide? —— Oder wenn vielleicht gar der alte Mann allein?—— Die Druckſtellen am Magen und die Würgemale am Hals des Ermordeten waren auffallend ſchwach geweſen. Von jüngerer Hand wären gröbere Verletzungen zurückgeblieben. Da der Alte früher ſelbſt Arzt geweſen war, mußte er den Sitz der Aorta genau kennen. Er hatte alſo nicht lange am Halſe zu würgen brauchen, bis er ſein Opfer zur Strecke gebracht hatte.— „Schluß jetzt, Schluß, Schluß!“ ruft ſich Flotow gebieteriſch zu. „Iſt ja alles Anſinn, Wahnſinn, was ich mir da zuſammen— kombiniere.“—— Aber der Verdachtsgedanke bohrt und bohrt. Er läßt ſein Denken nicht zur Ruhe kommen. Kaum kann er noch der Verhandlung folgen— der Herr Vorſitzende. Selbſt die nun folgende Frage an Stettner, warum dieſer ſich für das vom Senator entgegengebrachte Vertrauen ſo wenig dankbar gezeigt habe, ſtellt er mehr aus dem Anterbewußtſein heraus. Stettners leidenſchaftliche und erregte Antwort zwingt ihn jedoch bald zur Aufmerkſamkeit, ſo daß er dem Gang der Verhandlung folgen muß, ob er will oder nicht. 2 „Sie fragen mich, Herr Vorſitzender“, entgegnete Stettner auf Flotows Frage,„warum ich dem Senator ſo wenig dank— bar war für ſein Vertrauen, das er mir entgegenbrachte. Nun, da muß ich im Anſchluß an die Bemerkung des Herrn Zeugen Crewer erklären: Weil der Herr Senator dieſes Vertrauen ein bißchen zu teuer von mir bezahlt haben wollte. Sie dürfen mir glauben, Herr Vorſitzender, daß ich das ſehr bald bemerkt hatte. Ich, meine Perſon, intereſſierte den Mann nämlich gar nicht. Lediglich auf meine Erfindung hatte er es abgeſehen. Sein Recht zu ihrer Auswertung wollte er von mir beſtätigt haben. Das aber war für ihn jetzt ſchwerer zu erreichen als damals, wo er das Recht zu ihrer Nichtausnutzung von mir erſtanden hatte. Damals war ich ein junger Mann geweſen. Mit 50 000 Mark hatte er mich ſamt meiner Erfindung kaufen können. Wenn ich ihn wieder brauche— mochte er damals wohl ge— dacht haben—, wenn ich den Zeitpunkt für gekommen halten werde, die Erfindung doch auf den Markt zu werfen, gebe ich ihm nochmal 50 000 Mark. Da wird er wieder zufrieden ſein. (Fortſetzung folgt.) .——̃ ̃ 2———— „Wir ſchalten am Schalttag um: Frankfurter Kinder ſpielen frohen Samstag⸗ Nachmittag zuſammen! 717 „Nee, nee, wat et nit aal gitt“ Zu einer einzigartigen Sendung des Reichsſenders Frankfurt) Ein Vexpierbild? Ja und nein! Ja inſofern, als es der Phantaſie der geſchätzten Hörerinnen und Hörer überlaſſen bleibt, zu erraten, wer dieſe„Typen“ verkörpert, die in dieſer einzigartigen Sendung des Reichsſenders Frankfurt am Samstag, den 29. Februar, von 16—18 Uhr, zu Wort und zum Ton kommen. Nein, weil ein flüchtiger Blick genügt, um zu wiſſen, daß es ſich bei dieſer Sendung um eine Angelegenheit handelt, die mit dem Modewort„Ganz groß“ 9 Die Sendung, die ſchon einmal in einer Kinderſtunde vom Reichsſender Frankfurt geſendet wurde, hat damals bei der geſamten Intendanz des deutſchen Rundfunks ein derartiges Echo gefunden, daß ſich die Intendanten entſchloſſen haben, dieſe Sendung am 29. Februar auf alle deutſchen Sender einſchließlich des Deutſchlandſenders zu über— nehmen. Es tritt alſo der einzigartige Fall ein, daß der Reichsſender Frankfurt mit ſeiner Kinderſtunde eine Sendung nur kümmerlich gekennzeichnet iſt. Das offizielle Programm „gibt allerdings nicht ſo an;“ nur ſchlicht und einfach ver⸗ meldet es, daß am fraglichen Tag und zur fraglichen Zeit der Reichsſender Frankfurt„Am Schalttag umſchaltet, weil Frankfurter Kinder frohen Samstag-Nachmittag zuſammen ſpielen“. Wie aber kommen die zu dieſem löblichen Unter⸗ fangen? Es ſei vorweg geſagt; ſeit über einem Jahr bringt der Reichsſender Köln bei ſeinem berühmten„Frohen Sams⸗ tag⸗Nachmittag“ die halbe Welt oder iſt es die ganze?— in Stimmung. Was Wunder, wenn bei der geografiſchen Nähe Kölns der„Funke“ nach Frankfurt überſpringt und zuvörderſt bei den Frankfurter Kindern zündete. Alſo kurz und gut, Frankfurt verſucht ſich an Köln, oder beſſer, die„Frank⸗ furter Kleinen“ verſuchen ſich an den„Kölner Großen“. Lokale Nachrichten Viernheim, den 25. Februar 1936 Denkſpruch. Wie einer iſt, ſo ſchaut er, wie einer denkt, ſo traut er, wie einer ringt, erwirbt er, 1 wie einer lebt, ſo ſtirbt er. Löſchkarren und Voltsgemeinſchaft Manche Leſer mögen dieſe Ueberſchrift ſonderbar und eigenartig finden. Sie iſt es keineswegs. Sie erinnert viel⸗ mehr an eine wichtige Aufgabe, der ſich heute und in der Zukunft niemand in Deutſchland entziehen kann: an die Not⸗ wendigkeit und Möglichkeit des Selbſtſchutzes der Bevöl⸗ kerung gegen die aus der Luft drohenden Gefahren. Es hat ſich mittlerweile herumgeſprochen, daß das moderne Flugzeug die Menſchen zwingt, ſchon in Friedenszeiten Maßnahmen zum Schutze von Haus und Wohnungen vorzubereiten und Uebungen durchzuführen, um den Aufgaben gewachſen zu ſein, die der Ernſtfall an die lebende Generation ſtellt. Nur ſo können Panik und Verzweiflung verhindert werden, die die gefährlichſten Verbündeten eines Angreifers ſind, weil ſie den Willen zu Abwehr und Widerſtand zu brechen vermögen. Die Volksgenoſſen müſſen wiſſen, daß und wie man ſich helfen kann. Belehrung und Aufklärung finden ſie in den Ausbildungskurſen des Reichsluftſchutzbundes. Deſſen Tätig⸗ keit iſt für die Zuſammenfaſſung aller Kräfte zum Selbſt⸗ ſchutz von ausſchlaggebender Bedeutung geworden. Er iſt ein Erzieher zu volksgemeinſchaftlichem Denken und Handeln. Menſchen, die ſich vor dem kaum gekannt und jedenfalls nichts zu ſagen hatten, werden von dieſem Bunde, der ein Teil der Landesverteidigung iſt, zu gemeinſamer Arbeit im Intereſſe von Volk und Familie vereinigt. Der Luftſchutzhauswart vor allem iſt der Träger der„Volksgemeinſchaft im Kleinen“; er iſt der Mann, der dieſem Grundſatz des nationalſoziali— ſtiſchen Staates in dem ihm anvertrauten Hauſe Geltung zu verſchaffen hat. Noch ſtärker kommt dieſer tragende Gedanke des Nationalſozialismus bei der Arbeit der Luftſchutzgemein⸗ ſchaften zum Ausdruck. Sie ſind bekanntlich die Helfer der Hausfeuerwehr, wenn beſondere Notlage den Einſatz des Löſchkarrens innerhalb eines Blockes erforderlich macht. So wächſt durch die unermüdliche, Stadt und Land zugleich um⸗ faſſende Arbeit des Reichsluftſchutzbundes das Gefühl der Zuſammengehörigkeit und Verbundenheit, der Wille zur Ab⸗ wehr von Gefahren wird gefördert, und es entſteht als Frucht einer hingebenden und ſelbſtloſen Leiſtung eine auch in ſchweren Stürmen unzerſtörbare Einheit. ROB. Prinz Karneval verzieht ſich! Nur noch wenige Stunden währt der Mummenſchanz. Einen noch größeren Betrieb, wie der geſtrige Roſenmontag brachte, an dem es überall von Masken ſchwirrte,(die Großmütter waren vorherrſchend,, wird es heute, am Faſtnachtdienstag geben, denn es hält ſchwer, das Narren⸗ Alter Spruch. ſtartet, die ſich im deutſchen Rundfunk, ſoweit ein Kinder— Milieu in Frage kommt, nicht ſo leicht wiederholen dürfte Darüber hinaus tut aber der Reichsſender Frankfurt noch ein übriges. Er ſtellt die Sendung auch in den Dienſt der Winterhilfe und macht ſie der Oeffentlichkeit zugänglich. Jeder Intereſſent kann, ſo er erwachſen iſt, für 2. RM. und ſo er noch zu den Kleinen zählt, für 1..— RM. den Ablauf der Sendung höchſt perſönlich beaugenſcheinigen und damit zwei Fliegen auf einen Schlag treffen, nämlich: ſich ſelbſt eine Bene tun, indem er ſich ein paar frohe Stunden verſchafft und dem Winterhilfswerk helfen hilft. Einlaßkarten, die ſchon jetzt äußerſt rege gefragt werden, ſind vom Reichsſender Frankfurt zu erbitten. kleid und alles, was zur Verkleidung herhalten mußte, plötzlich und endgültig ein ganzes Jahr in den Schrank zu hängen. Die Karnevalszeit war recht rege. Vereine und Gaſtſtätten mit den ſchön und mit Sorgfalt geſchmückten Räumen ſtellten ſich in den Dienſt des Prinzen Karneval und halfen mit, auch bei uns die Faſtnacht zu einer Volks⸗ faſtnacht zu geſtalten, wie ſie auch Städte zu erſtreben be⸗ müht ſind. Witz und Freude, Humor und Luſtigkeit, Narretei und Ulk ſtanden auf der Tagesordnung, alles war auf den Beinen. Heute kommt der Kehraus! Nochmals ruft der ſchon arg zerzauſte Prinz ſeine Getreuen für die Maskenpromenade auf die Straßen und für die verſchiedenen närriſchen Treffen und Schlußrummels. Und dann heißt's:„Auf Wiederſehen im nächſten Jahre!“ * Sinnige Hausinſchrift. An einer Weinheimer Villa iſt folgende intereſſante Inſchrift zu leſen:„Wanderer, der du vorübergehſt, was du mir auch wünſcheſt, ich wünſche dir das Doppelte!“ Wer wollte nach Leſen dieſes gut ausgedachten Spruches dem Beſitzer und Schlauberger etwas Böſes wünſchen? Jeder wird ſich's überlegen. Todesfall. Am Samstag vormittag ſtarb Frau Katharina Selbach, die Gattin des Herrn Auguſt Selbach, Bertholdus⸗Pfenninghſtraße 27. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, 4 Uhr, vom hieſigen Friedhof aus ſtatt. Rentenzahlung. Die Militärrenten für den Monat März werden am 26. Februar, die Invaliden- und Unfall⸗ rente nam 29. Februar beim Poſtamt ausgezahlt. * Ehrentafel des Alters. Morgen Mittwoch, den 26. Februar, begeht Herr Lorenz Adler 5., Bismarckſtraße 34, in noch körper- licher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburtstag. Wir wünſchen unſerem Mitbürger einen beſchaulichen Freudentag und einen geſunden, geruhſamen Lebensabend. Goldene Hochzeit. Unter ſtarker Teilnahme ihres großen Verwandten- und Bekanntenkreiſes konnten die Ehe⸗ leute Michael Adler 7. und Anna Maria geb. Illert, den Tag ihrer goldenen Hochzeit begehen. Auch ihre im Schwarzwald beheimateten Kinder waren zu dem Feſte erſchienen. Die kirchliche Feier fand am Vormittag in der Zwölfapoſtelkirche ſtatt, woſelbſt ſich das Jubelpaar erneut das Eheverſprechen gab. Die Feuerwehrkapelle ver⸗ ſchönte mit ihren Weiſen die Trauung und die„Sänger⸗ einheit“ brachte ihrem Sängerveteranen am Abend ein ehrendes Ständchen mit einer Geſchenkgabe dar. Auch ſonſt gingen dem Jubelpaar viele Ehrungen zu. Möge es den Jubelgatten vergönnt ſein, inmitten ihrer Kinder und Enkel auch noch das diamantene Hochzeitsfeſt feiern zu dürfen. 461 Erbhöfe im Kreiſe Heppenheim. Nach den neueſten amtlichen Angaben waren zu Beginn des Jahres 1936 im Kreiſe Heppenheim 461 Erbhöfe mit einer Geſamt⸗ fläche von 16 738 Hektar in die Erbhöferrolle eingetragen. Der Kreis Heppenheim ſteht der Zahl der Erbhöfe nach an zweiter Stelle in Starkenburg. An erſter Stelle ſteht nämlich der Kreis Erbach mit 727 Erbhöfen. Daß in den Kreiſen Erbach und Heppenheim ſo viele Erbhöfe vorhanden ſind, N 8 l 1 98 0 des 0 bes 9035/6 Win 15 f 10 deut ſehen b LU Das WS W. leilt mit: 26. Februar 1936, findet in Morgen Mittwoch, unſerer Dienſtſtelle eine Lebensmittel-Ausgabe ſtatt. Die Rathaus Apotheke Arbeitsamt) erſichtlich. Stempel— karten uſw. ſind unter allen Umſtänden bei der Aus⸗ gabe vorzulegen, andernfalls eine Berückſichtigung nicht er— folgen kann. des Gauleiters Becker zur Straßenjammlung ber DAF. Arbeitsfrontkameraden im Gau Heſſen-Naſſau! Deutſchland ſteht heute inmitten des gigantiſchſten Rin⸗ gens ſeiner Geſchichte. Es kämpft um ſeine Weltanſchauung und ſeine Weltgeltung, um ſeine Exiſtenz als Volk und Nation. Schon einmal vor 20 Jahren verbunden durch einen Wall von Feuer und Eiſen, ſtanden die Starken unſeres Volles auf, um freiwillig das Opfer ihres Blutes zu brin⸗ gen. Es war eine ſtählerne Schickſalsgemeinſchaft entſtanden durch den gleichen Lebenskampf. Der unwiderſtehliche Ein⸗ ſatz des„Unbekannten Soldaten“ des Weltkrieges und der unvergleichliche Wert ſeines Heroismus haben Deutſchland gerettet. Der größte unter ihnen hat die Tat dieſer Millionen vollendet. Er ſchenkte uns die Freiheit als Volk durch ſeine Idee, als Nation durch die Wehrhaftigkeit. Dies bedingt den reſtloſen Einſatz eines jeden Deutſchen, nicht nur auf dem Schlachtfeld, ſondern täglich, in jeder Stunde, bei jeder Handlung, da, wo ſich das ſtille Heldentum unbeachtet im Alltag vollzieht. Von Euch, Kameraden der Arbeit, erwarte ich dieſe Bereitſchaft und dieſen Willen, Euch für unſer Volk und unſeren Führer bedingungslos einzuſetzen. Den Dank dafür werdet Ihr in dem Bewußtſein der reſtloſen Pflichterfüllung; finden. Das iſt der Stolz deutſcher Männer! Am Samstag, den 29. Februar, und Sonntag, den 1. März, werden die Vertrauensmänner, die Betriebswal⸗ ter, die Betriebsführer und die Amtswalter der DAF. für das große Werk deutſcher Nächſtenliebe zum Sammeln auf die Straße gehen. Das Symbol dieſes Tages iſt die Narziſſe. Auf keiner Bruſt darf ſie fehlen, ob Mann, ob Frau, ob jung, ob alt. Es gibt nur ein Ja oder ein Nein. Denn dieſe Blume iſt keine Gegenleiſtung für irgendeinen Geldbetrag, ſondern der Ausdruck einer ſittlichen Haltung gegenüber dem Werk des Führers und dem Vaterland. Deshalb lautet die Paxole: „Für die Gemeinſchaft aller Schaffenden!“ Zehntauſende werden ſammeln, Millionen werden frei— willig ſpenden, jetzt und auch ſpäter, damit einſt in der Geſchichte des deutſchen Aufſtiegs das Denkmal des„Un⸗ bekannten Arbeiters“ ſtehe! Willi Becker, M. d. R., Landesobmann der NSBO. und Gauwalter der DA. !!!..k.kõ0uꝛVVT11v1vV111w11——— zeigt am beſten, wie ſeither die geſchloſſene Vererbung ge⸗ rade im Odenwald noch gang und gäbe war. Das Erbhofgeſetz hat alſo die bisherigen Erbgepflogenheiten in unſerer Heimat in der Hauptſache nur beſtätigt. In ganz Starkenburg gibt es 2342 Erbhöfe mit einer Durchſchnittsgröße von 16,8 Hektar. Ganz Heſſen umfaßt 7847 Erbhöfe mit einer Ge⸗ ſamtfläche von 106 678 Hektar. Kein Faſchingsſcherz! Ein Penſionär feiert ſeinen 16. Geburtstag! Der im Ruheſtand lebende Bahnbeamte Franz Lehrian in Zwingenberg begeht am kom— menden Samstag ſeinen 16. Geburtstag. Das iſt nicht etwa ein Faſchingsſcherz, ſondern es iſt wirklich ſo. Lehrian iſt am 29. Februar geboren und kann daher ſeinen Geburtstag nur alle vier Jahre feiern. Der diesjährige 29. Februar iſt ſein 16. Geburtstag, in Wirklichkeit iſt er 64 Jahre alt. Falſchmünzerwerkſtatt ausgehoben. In den letz⸗ ten Tagen iſt es der Darmſtädter Kriminalpolizei mit Hilfe des Publikums gelungen, in Darmſtadt eine Falſchmünzer⸗ werkſtatt auszuheben. Zwei Bürſchchen im Alter von 21 und 23 Jahren hatten ſich mit der Herſtellung von falſchen Zweimarkſtücken befaßt. Unter dem Vorwand, ſie ſeien Stu⸗ denten, mieteten ſie ſich ein Zimmer, um angeblich Arbeiten für ihr bevorſtehendes Examen auszuführen. Inwieweit Gelder von ihnen in den Verkehr gebracht worden ſind, müſſen die weiteren Ermittlungen ergeben. In der Wohnung der Täter, die das Arbeitszimmer wieder aufgegeben hatten, konnte das ganze Herſtellungsmaterial vorgefunden und ſichergeſtellt werden. Die Täter wurden dem Richter zuge⸗ führt und in Haft genommen. Die Einladung des Standesbeamten. In dem thüringiſchen Orte Harras hat vor etwa 26 Jahren der Standesbeamte im Gemeindewirtshaus in großen Lettern den folgenden Vers an die Wand malen laſſen:„Frauen ſind des Lebens Zier, Juchheidi, juchheida. Haſt du eine, nimm ſie dir, Juchheidi, juchheida. Junggeſellen alleſamt, Juchheidi, juchheida, marſch, ſofort aufs Standesamt!“ — Friſtverlängerung für Ambauarbeiten. Nach den be⸗ ſtehenden Vorſchriften müſſen die mit Reichszuſchüſſen ge⸗ förderten Umbau- und Teilungsarbeiten ſpäteſtens am 31. März 1936 beendet ſein. Da nach dem Reichsarbeitsmini⸗— ſterium zugegangenen Mitteilungen dieſer Termin bei einem großen Teil der Arbeiten nicht eingehalten werden kann, hat der Reichsarbeitsminiſter die Friſt bis zum 30. Juni verlängert. Der heutigen Aus gabe iſt unſere Beilage„Star⸗ kenburger Heimatblätter“, Folge 4, beigedruckt. 8 JEE ͤ— 1 2 . — 1 5 7 K 2 168 Am Faſtnacht⸗Dienstag! Wir wollen nicht wine die verehrten Narren und Närrinnen auf die letzten Veranſtaltungen des heutigen Tages aufmerkſam zu machen, wobei Stimmung und Humor ihren Höhepunkt erreichen. Laut Inſerat in heutiger Ausgabe iſt eingeladen zum Faſtnachts⸗Schlußtanz im„Löwen“, Schluß rummel mit Tanz im„Freiſchütz“,„Ratskeller“, Saft laden„Zum grünen Laub“„Karpfen“ und„Kaiſerhof“, ſowie zum Schlußrummel im„Eichbaum“ und in der Friſchen Quelle“. Nochmals wird närriſche Ausgelaſſenheit Platz greifen. Drum vor Torſchluß noch einmal luſtig und vergnügt! Der Weg ins Paradies ab morgen Mittwoch gejperrt Heute zum letztenmal paſſierbar! Allen Narren und Närrinnen wird empfohlen, ſich ſo ſchnell als möglich auf den Weg ins Paradies zu machen, denn morgen kann niemand mehr Einlaß finden. Beſonders unſere werten Sänger und Sportfreunde, die ſich am Samstag beim Männergeſang vereins⸗Maskenball ſo paradieſiſch gefreut haben, werden dies nicht verſäumen. Auch allen, die das Paradiesleben noch nicht verſpürt haben, wird geraten, dieſe Gelegenheit zu benutzen, und ſich am Sammelpunkt im„Ratskeller“ großen Schlußrummel einz zufinden. Alles rennt und cht, daß es den Weg ins Paradies erreicht. Auf in den„Ratskeller!“ Faſinachts⸗Schlußtanz im Löwen“ Im„Löwen“ findet heute abend der ſchon überall bekannte Faſtnachts⸗Schlußtanz ſtatt. Wer dieſen Abend in den vergangenen Jahren ſchon miterlebt hat, für den kann es die Frage nicht geben:„Wo gehen wir heute abend hin?“ Deshalb empfehlen wir allen, die ſich manchmal ſo recht aus— en wollen, in den„Löwen“ zu gehen. Unſer einheimiſcher ſtler und die Löwenfamilie verſtehen es ſo recht, ihren Gäſten immer ſchöne und angenehme Stunden zu bereiten. Eintritt und Tanz iſt frei. zum ————————2a7;— Heute Abend der große Schlußrummel im Saftladen Kinderfreuden im„Karpfen“ Wer Zeuge war des Kinder-Koſtümfeſtes im Karpfen, der hatte, ob alt oder jung, ſeine helle Freude daran. Man muß es dem alten„Karpfen“-Wirt doch nachſagen, daß er die Kinder ſo richtig in Stimmung hielt. Ein herrliches Bild war die Polonaiſe in der ſchönen Allee am Hauptbahnhof. Die Kinder wurden dann, nachdem ſie wieder im Saal ein— getroffen, mit allerlei Ueberraſchungen im Banne gehalten. Als Abſchluß wurde eine Prämiierung vorgenommen, die bei der Jugend einen wahren Freudentaumel auslöſte. Den Kindern, die nicht in Betracht kommen konnten, ein„Glück— auf“ im nächſten Jahre. Aus der Umgebung Lampertheim. Einen Akt der Zerſtörung leiſtete ſich hier ein unbekannter Täter, indem er ein Spargelhäuschen erbrach und ſämtliches Inventar demolierte. Auch Fenſter ſcheiben zertrümmerte er und riß die Gitter aus dem Mauer⸗— werk. In Hüttenfeld wurde am Freitag Herr Peter Falkenſtein zur letzten Ruhe geleitet. Während er noch vor einigen Tagen ſeiner Arbeit nachging, wurde er von einem Unwohlſein befallen, wonach eine Operation erforder- lich wurde, an der er im Alter von 68 Jahren ſtarb. Herr Pfarrer Werner-Viernhe im hielt die Trauerrede. Sei tens der Arbeitsfront und der Feuerwehr wurden Kränze am Grabe niedergelegt. Bürſtadt. Pfeil ins Auge geſchoſſen). Beim Spiel ſchoß ein kleiner Junge ſeinem Schweſterchen mit einem Pfeil ins Auge und verletzte es ſo ſchwer, daß es fraglich iſt, ob das Auge erhalten werden e Gute Durchſchnittsleiſtungen auf wirt⸗ ſchaftseige e un e der Tierzucht tgrundſätzlich nur mit Tieren bodenſtändiger Raſſen erzielt werden. Berta von der Landſtraße. 5 13 Marburg. Ein Fräuleinchen von kleiner zierlicher Figur, mit roten Wangen, funkelnden dunklen Augen und kokett über das linke Ohr gezwickter Baskenmütze wird in den Gerichtsſaal geführt. 17 Jahre iſt Berta Steinbach nach ihrer Angabe alt und in einem Wohnwagen nahe bei Mettmann(Weſtfalen) geboren. Mit ihren Eltern zog ſie dann von Jugend an im Lande herum, der Vater ſtarb und die Mutter heiratete zum zweiten Male. Vier Jahre hat ſie— bald hier, bald dort— die Schule beſucht, leſen und ſchreiben kann ſie jedoch nach ihrer Angabe nicht, aber — ſo erklärt ſie dem Richter—„ſie ſei doch ſchlau genug“. Als ſie ſich mit ihren Eltern vor drei Jahren bei Nieder⸗ eiſenhauſen(Kreis Biedenkopf) befand, lernte ſie einen 37 jährigen auch auf Wanderſchaft befindlichen Freund ken⸗ nen und riß mit ihm zuſammens aus,„Er machte in den Dörfern Muſik... erklärte Berta auf die Frage nach dem Beruf ihres Geliebten. Einmal hat ſie inzwiſchen auch ein Kind geboren, das aber wieder geſtorben iſt. Vor einigen Wochen wurde ſie in Simmersbach(Kreis Biedenkopf) beim Betteln erwiſcht und eingeſperrt. Das Amtsgericht Biedenkopf ordnete Ueberweiſung in eine Fürſorge⸗— erziehungsanſtalt an, was ſich Berta aber durch⸗ aus nicht gefallen laſſen will. Mit ein paar Wochen Ge⸗ fängnis wegen der Bettelei wäre ſie ja zufrieden, aber Fürſorgeerziehung hätte ſie doch nicht verdient, erklärt Berta mit erhobener Stimme, ihr Köpfchen entrüſtet in den Nacken werfend.„Ich bin auf der Landſtraße geboren und will auch dort bleiben, wenn ich zu meinem Bräutigam zu— rückkehre, Fürſorgeerziehung nehme ich unter keinen Um⸗ ſtänden an“, erklärt Berta weiter. Aber all ihr Reden hilft ihr nichts, auch die Marburger Strafkammer iſt der Meinung, daß ſich Berta in einer Fürſorge-Erziehungs⸗ anſtalt erſt mal an ein geor dnetes Leben gewöhnen müſſe, insbeſondere ſie ja gar nicht weiß, wo ſich ihre Eltern gegenwärtig aufhalten und dieſe auch keine ord⸗ nungsmäßige Erziehung gewährleiſten. Die Berufung wird verworfen. Tief geknickt und weinend wird die erſt ſo einen ſiegesgewiſſen Eindruck machende Berta aus dem Gerichts— ſaal gebracht. Auiliche Bekanntmachungen Betr.: Verordnung über die Unterſtützung der Angehörigen der zur Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht einberufe⸗ nen Wehrpflichtigen und Arbeitsdienſtpflichtigen. Den Angehörigen der zur Erfüllung der aktiven D Dienſt⸗ pflicht einberufenen Wehr- und Arbeitsdienſtpflichtigen kann zur Sicherung des notwendigen Lebensbedarfs Familienunter ſtützung gewährt werden. Unterſtützungsberechtigt ſind Einberufenen: Die Ehefrau Die ehelichen Kinder Verwandte in aufſteigender Linie eltern). Die Gewährung der Unterſtützung iſt von der Stellung eines Antrages abhängig. Vunterſtictzungs sberechtigt iſt, wer den notwendigen Le— usbedarf nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften Mitteln beſchaffen kann und ihn auch nicht von anderer e, insbeſondere Angehörigen erhält. Für die Höhe der Unterſtützung für den Lebensunter⸗ halt werden die Richtſätze der gehobenen Fürſorge zugrunde gelegt. Diesbezügliche Anträge werden von der nächſten Woche ab auf unſerem Wohlfahrtsamt entgegengenommen. Hierbei iſt vorzulegen: 1. Beſcheinigung des Truppenteils oder des dienſtes über die erfolgte Einſtellung 2. Der Mietvertrag über die Mietwohnung 3. Ein Nachweis, daß der Antragſteller zu dem unter⸗ ſtützungsberechtigten Perſonenkreis gehört(Heirats— urkunde, Geburtsurkunde). folgende Angehörige»der S Eltern und Groß⸗ Arbeits⸗ Die Entſcheidung über die Anträge erfolgt durch das Bezirksfürſorgeſtelle Heppenheim. i Serneim, den 20. Februar 1936 Betr.: Verwiegung des Täbaks 1935er Ernte Gemäß 824 Abſ. 1 des Tabakſteuergeſetzes vom J. 1919 hat die? Verwiegung des im Inland geernteten Tabaks Beginn der Vergärung, ſpäteſtens jedoch bis zum 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres ſtattzufinden. Sollten einzelne Tabak ſein, ſo werden ſie zur hiermit aufgefordert, den 29. Februar 1936, an der amtlichen Verwiegungsſtelle gaus) zur Verwiegung zu ſtellen. zwiſchen 9 und 10 Uhr (Rat den 19. Februar 1936 Bechtel. Viernheim, Der Bürgermeiſter 12. Tabakpflanzer jetzt noch im Beſitz von Vermeidung von Weiterungen denſelben ſpäteſtens am Samstag, Eintritt frei Wie alljanrlicn, gent heute Abend alles in den L zum großen 79 a*— n“ * Hans Beyer. Adolf Fitterſtrahe 88 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ FUT R STIMMUNG SORGT KN A UB E R deutend herabgeſetzten Preiſen zum, Für gutes Essen u. Trinken ner Wirt und die Wirtin Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg Morgen Mittwoch vorm. 8 Uhr ab Verkauf. Pereins⸗Anzeiger Odenwaldklub, Ortsgruppe Viernheim. Heute Faſtnacht⸗Dienstag abend 8.30 Uhr Klubabend wie malljqährlich. Um zahlreiche Beteiligung bittet der Vorſtand. Zum Freischltz Motto: Mär ſinn noch do! Am Faſtnachts⸗ Dienstag in allen, Räumen närriſcher Empfehle Wir laden hierzu Narren und Närrin⸗ nen freundl. ein dean Kapelle Schwarz⸗Weiß P. Jochim und Frau Zur Frunfahrsbe stellung!“ alle landw. Maschinen Geräte nur erſter Fabriken! Haſſia⸗Sähmaſchinen, Pflanzlochmaſchinen, Walzen- u. Marköre Ventzki⸗Kultivatoren und Saat⸗ u. Acker⸗Eggen ſowie Schleppen. Singperle⸗Jauchepumpen und Jauchefäſſer auen in Ersatztellen großes Lager! Schlußrummel mit Tanz Meine Preiſe ſind billigſt bei günſtigen Zahlungsbeding. am Marktplatz Ian: trei! M Nalserhol' Achtung! Achtung! Faſtnacht⸗Dienstag AL Alhr Aebraus- Janz „Eintritt; Damen 10 Pfg., Herren 20 Pfg. Tanzen frei! Düngerſtreuer, ⸗Ackerpflüge! Bratheringe Ltr. D.. 60 Heringe i Gelee„. 68 Bismarckheringe . Literdoſe! 70 Rollmops 3 3.70 Marinierte Heringe Stück 14 Wunderie 2 Achtung! 5 8 Schluß- im Mitwirkende: Die großen Kanonen der Gegenwart! Eux cen Cuelle Heute Faſtnachtdienstag abend großer 7 wozu freundlichſt einladet Die Kapelle Familie Noſchauer ee eee eee Motto: Alles rennt und greiſcht, daß es den Weg ins Paradies erreicht! Heute Dienstag Abend in allen Räumen u. Räumchen des Ratskellers ganz närriſcher Schlußrummel 6 Schlugrummel Alle Närrinnen und Narren, ganz beſon⸗ . ders unſere werten Sänger und Sport— freunde ſind freundl. Die Hanf⸗Kapelle 05 Heringsſtücke i Milchtunke Pfund 3.50 Kronſardinen Pfund 60 Deutſche Vollheringe e, Aalskeller- 7 Milchner Heringe St.. 09 Oelſardinen Doſe 20, 30, 40, 45 und 55 Pfg. Fettheringei/ Tomatenſoße Fettheringsfilet Doſe 25 und 48 Pfg. Seelachs i/ Scheiben (Lachserſatz) Doſe 60 Vorderſchinken gekocht / Pfund 40 Salami⸗ u. Servelat⸗ wurſt ½ Pfund 45 mit Tanz anz beſon eingeladen. . 2 ſtarke Achtung! Vergebung von Fuhrleiſtungen Die Anfuhr des Unterhaltungsmaterials für die Land ſtraßen I. und II. Ordnung im Rj. 1936 ſoll vergeben wer den. Angebotsvordrucke ſind bei den nachſtehend aufgeführter 8 vom 24. 29. Februar 1936, vormittags vor 8 3 Uhr, und nachmittags von 15—18½ Uhr erhältlich, 3 auch die Bedingungen für die Anfuhr von Unter haltungsmaterial zur Einſicht offen liegen. Für den Baubezirk Bensheim bei Herrn Bauinſpektor Degen, Bensheim; für den Baubezirk Darmſtadt III ind die Vordrucke bei der Provinzialdirektion Starkenburg Tiefbau—, Darmſtadt, Neckarſtraße 3, Zimmer 30, vor nittags von 8 zu erhalten. Die Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und als„An⸗ ebot für Fuhrleiſtungen“ bezeichnet, bis 3. März 1936, vormittags! tet 325 75 abz zugeben. Darmſtadt, den 22. Februar 1936 enten Starkenburg Tiefbau. 13 Uhr und nachmittags von 15—18½ Uhr, Montag, den O Uhr, bei obengenann⸗ zu verkaufen. Saarſtraße 55 Schlußrummel im Harnien“ Heute Dienstag! eſſiggurken Stück 4 u. 6 Kleine Eſſiggurken 1/4 Pfund. 25 Salzgurken Stück 7 und 3. 10 1934 er deutſcher Weiß wein offen Liter. 60 1934 er deutſcher Not⸗ 1 2 1 Laufer Eintritt koſtet nichts, bei freier Muſik! ſowie Unkoſten beim Saal⸗Eingang per Naſe 10 Pfg. 1 Eintegschweln Michel 12 zu verkaufen Wieſenſtr. 23 Morgen N Cuftſchutz iſt Selbſtſchutzl! wein offen Liter. 55 30% Rabatt ſeefriſche Cabliau „Die Anzeige ist für weite eile der Wirt- und Filei schaft als das wichtigste Werbemittel Windel Bezirksvertreter Aren werner Ein Jeder gibt genshelm a. b. B. für das Adolf Hitlerſtr 2] W H W̃᷑ anzusehen“ Hügelſtraße So urteilte Prof. Wagemann in einer Arbeit über die Bedeutung der Werbung und ins- besondere der Zeitungsanzeige in der Krisenzeit. Einige hundert alte deutſche Hebeln Matth. Heckmann 1., Hügelſtr. 1 abzugeben. 1 N und Preußiſchen Miniſters des Innern und des Preußiſchen 1 1 Punkten zu. Die preußiſchen ö 1 werden würde. Hieraus zieht der Erlaß mit vol⸗ 1 5 Sede ſein. Sie ſtellt hohe Anforderungen an Schärfſte Sparſamkeit! Jorderungen zur IJinanzpolitik der Gemeinden. Der Deutſche Gemeindetag macht außerordentlich wich tige Mitteilungen über die Finanzpolitik der Gemeinden im Jahre 1936. Es hat ſich die Uebung herausgebildet, daß die preußiſchen Gemeinden und Gemeindeverbände von den zuſtändigen Miniſtern alljährlich über die Grundlagen unterrichtet werden, auf denen ſich die Haus⸗ haltspläne des neuen Rechnungsjahres aufbauen müſſen. Das iſt auch in dieſem Jahre durch einen Erlaß des Reichs- Finanzminiſters geſchehen. Der abweichende Aufbau des Landesfinanzausgleichs in den außerpreußiſchen Ländern läßt zwar eine unmittelbare Anwendung der Richtlinien des Erlaſſes auf die außerpreußiſchen Gemeinden nicht in allen d Verhältniſſe ſpiegeln aber weit⸗ ehend die Lage des ganzen Reiches wieder, ſo daß die rundgedanken des Erlaſſes auch für die außerpreußiſchen Gemeinden und Gemeindeverbände weitgehend Geltung haben werden. Die Ausführungen der Miniſter ſind diesmal deutlich auf einen beſonders ernſten Grundton abge⸗ ſtummt. Es iſt in der Tat nicht zu verkennen und zeichnet ſich, auch in Form einzelner Maßnahmen, immer deutli⸗ cher ab, daß die Wehrhaftmachung auf die Ge⸗ meindefinanzen nicht ohne Rückwirkung bleiben konnte. Da⸗ bei fallen die unmittelbaren Belaſtungen durch den Zu⸗ wachs von Verwaltungsaufgaben(Erfaſſungsweſen, Zah. lung von Familienunterſtützungen uſw.) weniger ins Ge⸗ wicht als die weitgehenden mittelbaren Auswirkungen. Es liegt auf der Hand, daß die großen Aufwendungen einma⸗ liger und fortlaufender Natur, zu denen das Reich ſich ge⸗ nötigt ſieht, auch angeſichts des über Erwarten ſtarken Mehraufkommens an Reichsſteuern nicht getragen werden könnten, wenn Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände in gleichem Verhältnis wie bisher an den Reichsſteuerein⸗ nahmen beteiligt bleiben würden und wenn der Zugang zum Kapitalmarkt dieſen Körperſchaften uneingeſchränkt er Klarheit die Folgerungen, daß die Steuerübe rwei⸗ ungen an die Gemeinden und Gemeindever— bände etwa auf die in den Jahren 1934 und 1935 erreichte Höhe begrenzt und daß Kreditanträge der Ge— meinden und Gemeindeverbände nuren och in den ſel⸗ tenſten Fällen genehmigt werden ſollen. Ja, der Erlaß geht noch weiter, indem er von den Gemeinden möglichſte Verſtärkung der Schuldentilgung ſordert, um ſo eine Erhöhung der Geſamtverſchuldung der öffentlichen Hand nach Möglichkeit einzudämmen und Mit⸗ tel für die langfriſtige Finanzierung der mit dem Aufbau der Wehrmacht verbundenen großen einmali⸗ gen Aufwendungen freizumachen. Aus dieſer Grundhaltung heraus ſtellen die miniſteriel⸗ len Richtlinien eine ganze Reihe von Forderun⸗ gen auf, die ſich im weſentlichen auf einige richtunggebende Geſichtspunkte zurückführen laſſen: keine freiwillige Ein⸗ nahmeſenkung: ſchärfſte Sparſamkeit auf der Aus⸗ gabenſeite; ſoweit möglich, Bildung und Auffüllung von ücklagen und außerplanmäßige Schuldentilgung; keine neue Schuldaufnahme. Damit dürfte wohl auch über den Ablauf des kommenden Rechnungsjahres hinaus die Grundrichtung der gemeindlichen Finanzpolitik vor⸗ ie. und Charakterſtärke der Gemeinde⸗ leiter. Sie iſt aber angeſichts der durch die Entwicklung ge⸗ ſchaffenen Lage durchaus verſtändlich. Für die Einnahmeſeite der Haushaltspläne ſcheint nunmehr feſtzuſtehen, daß das Reich hinſichtlich der Ueber⸗ weiſungsſteuern den mit dem ſogenannten Plafondgeſetz vom Februar 1935 beſchrittenen Weg weiterzugehen enk⸗ ſchloſſen iſt. Eine Nachprüfung der in dem Erlaß bekannt- egebenen 8 über die zu erwartenden Steuerüberwei⸗ ungen ergibt beim Vergleich mit der tatſächlichen Entwick⸗ lung des Reichsſteueraufkommens im laufenden Rechnungs⸗ zahr ohne weiteres, daß die Abdrängung der Länder und Gemeinden von dem Mehraufkommen an Einkommen-, Körperſchafts⸗ und Umſatzſteuer weitergeführt werden wird. Auf Grund des Februargeſetzes würden die Ueberweiſun⸗ gen aus dieſen Steuern ſchon im laufenden Rechnungsjahr nicht unweſentlich höher ausfallen müſſen, als ſie jetzt für 1936 geſchätzt werden. Es iſt alſo mit einer Verſchärfung des Plafondgeſetzes beſtimmt zu rechnen. Dabei kann wohl ohne weiteres angenommen werden, daß die verſchärften Vorſchriften auch noch für das Rechnungsjahr 1935 wirk⸗ ſam werden ſollen. Das iſt auch aus der Höhe der bisher innerhalb des Rechnungsjahres 1935 erfolgten Ueberwel⸗ ſungen zu entnehmen, die ohne Aenderung des Plafondge— ſetzes höher zu bemeſſen geweſen wären. Mit vollem Recht wenden ſich die Miniſter g egen die ſtändig zunehmenden Anträge aller möglichen Ver— eine, Stiftungen, Organisationen und Einrichtungen der verſchiedenſten Art auf Gewährung gemeindli cher Beiträge und Zuſchüſſe. So löblich auch oft die Zwecke ſind, um die es ſich dabei handelt, ſo darf doch nicht überſehen werden, daß die Geſamtbelaſtung der Gemeinden bei weitherzigem Vorgehen auf dieſem Gebiet recht erheb⸗ lich werden kann und daß es auch grundſätzlich nicht unbe⸗ denklich erſcheint, die allgemeinen Deckungsmittel der Ge⸗ meinden für derartige Sonderzwecke heranzuziehen. Der Deutſche Gemeindetag nimmt in ſeiner amtlichen Zeitſchrift zu dem Erlaß des Reichs⸗ und Preußiſchen In⸗ nenminiſters über die Geſtaltung der Haushaltspläne der Gemeinden im Jahre 1936 Stellung. Es wäre gewiß er⸗ wünſcht, wenn es möglich geweſen wäre, den Gemeinde⸗ finanzen zur endgültigen Geſundung noch etwas Raum und Zeit zu laſſen. Wenn es notwendig geworden ſei, auch die Gemeinden und Gemeindeverbände in das große nationale Aufbauwerk des Führers einzuordnen, ſo würden die Ge⸗ meinden dieſen Beitrag zum Gelingen des großen Werkes in dem Bewußtſein darbringen, daß auch ihr eigenes Daſein ſteht und fällt mit der Stellung, die das Reich in der Welt einnimmt. Der Gemeindetag betont wei— ter die Notwendigkeit, daß das Anſehen des Kom- munalkredites unter allen Umſtänden aufrechterhal⸗ ten werden müſſe. Es werde wieder einmal der Zeitpunkt kommen, wo auch gewiſſe nur mit Hilfe des Kommunalkre⸗ dits zu löſende Aufgaben in Angriff genommen werden kön⸗ nen und müſſen. Zur Förderung ſeines Anſehens könne auch die außerplanmäßige Schuldentilgung gute Dienſte leiſten. Gemeinden und Gemeindeverbände, die dazu in der Lage ſeien, ſollten ſolchen Tilgungen ihre beſondere Aufmerkſamkeit zuwenden, da ſie nicht nur eine Beſſerung der Vermögenslage, ſondern auch eine nicht un⸗ weſentliche Erleichterung im ordentlichen Haushaltsplan herbeiführten. Es komme darauf an, mit allen Mitteln an ſumme heranzugehen, nachdem das Steigen der kommuna— len Verſchuldung zum Stillſtand gekommen ſei. Dr. Schacht in Gaarbrücken Rede vor den Bergleuten der Grube Heinitz. f Saarbrücken, 25. Februar. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht iſt in Begleitung von Oberberghauptmann Schlattmann vom Reichswirt— ſchaftsminiſterium am Montag in Saarbrücken eingetroffen. Er begab ſich zunächſt zum Hauptverwaltungsgebäude der Saargrubenverwaltung, wo er an einer Sitzung der Bei— räte der Saargruben teilnahm. Anſchließend machte er eine Rundfahrt durch das Saarland, wobei er in Begleitung von Gauleiter Bürckel die Gruben May bach und Heinitz beſichtigte. Montag nachmittag begab ſich der Reichsminiſter zur Völklinger Hütte. Am Dienstag wird er der Gründungsverſammlung der Be— zirkswirtſchaftskammer beizuwohnen und auch das Wort ergreifen. Im Inſpektionsgebäude fand am Montag zunächſt eine kurze Beſprechung ſtatt, in der Dr. Schacht über die ein⸗ jährige Aufbauarbeit auf Grube Heinitz unterrichtet wurde. Inzwiſchen war die G efolgſchaft der Grube zu einem Betriebsappell angetreten, bei dem dann der Mini⸗ ſter bemerkenswerte Ausführungen machte, die von der ge⸗ ſamten Gefolgſchaft mit großem Beifall aufgenommen wurden. Zunächſt dankte Dr. Schacht den Bergleuten dafür, daß ſie in ſchwerer Zeit um Deutſchlands willen in ſo bewun⸗ dernswerter Weiſe ihren Mann geſtanden haben. Dann ging er auf die gerade den Saarbergbau berühren⸗ den Fragen ein und wies dabei auf die Notwendigkeit hin, die Wirtſchaftlichkeit der Saargruben wieder herzuſtellen. Es ſei unabweisbar, daß man die Koſten und die Aufgaben miteinander in Einklang bringe. Zur Siedlungs- frage konnte der Miniſter darauf hinweiſen, daß man 4 Ziel verfolge, dem Bergmann ſein eigenes Haus zu geben. Geldmittel für einen großzügigen Siedlungsplan ſeien ſchon bereitgeſtellt. Dr. Schacht befaßte ſich weiter mit Fragen der techniſchen Ausbildu ng, wobei er klar herausſtellte, daß gerade bei der techniſchen Arbeit die Arbeiter der Stirn und der Fauſt einträchtig zuſammen⸗ arbeiten müſſen. Nur ſo ergebe ſich die wa hre Betriebs⸗ gemeinſchaft, die wieder die Vorausſetzung der wah⸗ ren Volksgemeinſchaft ſei. Man könne dem Führer nicht dankbar genug ſein, daß er dieſe Volksgemeinſchaft geſchaf⸗ fen habe, daß heute jeder Volksgenoſſe vor dem anderen wieder Achtung habe. Er ſtellte aber ebenſo klar heraus, daß auch ein Volk vor einem anderen Volk Achkung haben müſſe. Die Völker müßken ſich über die Grenzen hinweg die Hände reichen zur friedlichen Arbeit und nicht Werke des Haſſes, ſondern des Friedens ſchaffen. Zum Schluſſe gab Dr. Schacht noch einmal ſeiner be⸗ ſonderen Freude darüber Ausdruck, daß es ihm vergönnt ſei, gerade vor ſaarländiſchen Bergarbeitern zu ſprechen. Er dankte dabei allen, die in der großen Kampfzeit der ver⸗ gangenen Jahre für Deutſchland an der Saar gekämpft haben und würdigte insbeſondere die v erdienſtvolle Arbeit des Gauleiters Bürckel. Mit einem drei⸗ fachen Sieg⸗Heil auf den Führer ſchloß der Miniſter ſeine Ausführungen. Zur Erinnerung an dieſen Tag wurde Reichsminiſter Dr. Schacht und Gauleiter Bürckel von dem Betriebswalter je eine Gruben lam pe überreicht. Der Kölner Noſenmontag⸗Zug 1936 „Alt Koelle Laeven Spruech un Zitate.“ DNB. Köln, 24. Febr. Der alte echte kölſche Karneval fand nach dem toll wirbeln— den Auftakt der letzten Tage am heutigen Roſenmontag ſeinen Höhepunkt, als„der Zug“ die bunte Parade des Prinzen Kar- neval und ſeines närriſchen Volkes durch die Straßen zog. Schon in den Morgenſtunden bot die Stadt ein ungewohntes Bild, rieſige Menſchenmaſſen, dazwiſchen bunte Masken der Narren und Närrinnen, wogten durch die Straßen und ſuchten, ſoweit ſie nicht einen Tribünenplatz ſich geſichert hatten, in den Zugſtraßen einen guten Platz zu bekommen. Aus allen deutſchen Gauen waren Volksgenoſſen, zum Teil durch Vermittlung der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ nach Köln gekommen. Auch aus dem Auslande, namentlich dem benachbarten Holland, aus Belgien und auch aus Frankreich waren Fremde eingetroffen. Punkt 13 Uhr nahm der große Zug, der unter dem Motto ſtand„Alt Koelle Laeven Spruech un Zitate!“ ſeinen Ausgang vom Neumarkt, wo ſchon ſeit den frühen Morgen— ſtunden als dem Sammelplatz der närriſchen Parade ein buntes Gewoge der einzelnen Karnevalskorps und der vielen Stadt- Weltbild(M) einen Abbau der auf 11,8 Milliarden geſtiegenen Schuld⸗ ſoldaten herrſchte. Mit vollen Händen wurde vön den einzelnen Wagen aus das närriſche ausgelaſſene Volk mit Karamellen, Blumenſträußchen und Schokolade bedacht. Köſtlich ſchon die erſte Gruppe, die meinte: Alle Dag blau eß och e geraegelt Levvvel“, ein Spruch, der ſicherlich in dieſen Tagen ſeine volle Berechtigung hat. Selbſtverſtändlich, daß über alle lokalen Exeigniſſe auch das allgemeine Geſchehen in den ent— ſprechenden Sprüchen und Zitaten ſeine humorvolle Auslegung fand; ſo mußten auch die Völkerbundskonferenzler herhalten, deren Wagen die Inſchrift trug: He ſuehſte nix, he merkſte nix, viel Gloeck zum Namensdag. Prachtvoll eine weitere Gruppe, die beſonders den Meckerern und Miesmachern eins auf den Hut gab. Ein anderer Wagen richtete ſich gegen Muckertum und Prüderie. Viel belacht wurde der Wagen, auf dem zwei mächtige Stiefel mit einem rieſigen Paragraphenkorpus hartnäckig auf den Schlips eines entſetzt dreinſchauenden Juden ſtehen. Ein toller Jubel erhob ſich, als in ſeinem Prunkwagen Prinz Karneval herankam. Am Rathaus wurde Prinz Karneval von der hohen Stadtverwaltung begrüßt und in einem feierlichen Zuge zum Muſchelſaal geführt, wo dem Prinzen der Ehrentrunk gereicht wurde. Anter den vielen Ehrengäſten, die von der Tribüne am Rathaus auf dem Altermarkt den Zug beſichtigten und dann auch an dem Empfang des Prinzen im Rathaus teilnahmen ſah man u. a. den Oberpräſidenten der Rheinprovinz, Gauleiter Staats- rat Terbopen, die Gauleiter Florian-Düſſeldorf undl Grohe Köln, den Landeshauptmann der Rheinprovinz Haake und SA-Gruppenführer Prinz Auguſt Wil helm. Ein wunderbares Bild bot ſich dann den tauſenden Zu— ſchauern auf dem Altermarkt, als die Funken ihr herkömmliches „Stippefoettchen“ tanzten. Dann ſetzte ſich der Zug wieder in Bewegung und es war ſchon dunkel, als er die letzten Zugſtraßen berührte. Kaum war der Zug vorbei, da ſtrömten die unüberſehbaren Maſſen durch die Straßen, wo nun wieder die einzelnen kleinen Züge Stimmung machten. In den Lokalen war kein Platz zu haben, überall ausgelaſſene Fröhlichkeit und närriſche Freuden. Schwere Bluttat in Weſermünde Junges Mädchen ermordet einen 78 jährigen Mann. DNB. Weſermünde, 24. Febr. Am Sonntagmorgen wurde der in der Brommyſtraße wohnende 78 Jahre alte Invalide Karl Otremba von der 28jährigen Klara Wnuck mit einem Tiſchmeſſer ermordet. Wie die Kriminalpolizei mitteilt, wohnte Otremba ſeit mehreren Jahren in dem genannten Hauſe. Er war Witwer und wird als unverträglicher Menſch geſchildert. Mit ſeinen auswärts wohnenden Familienangehörigen und den Nachbarn hatte er keinen Verkehr, dagegen war es bekannt, daß ein jun⸗ ges Mädchen häufig in die Wohnung kam. Am Sonntag früh gegen 7.30 Ahr hörten Mitbewohner des Hauſes, daß in der Wohnung des Otremba anſcheinend ein Streit ausgebrochen war. Da es jedoch bald wieder ſtill wurde, kümmerte man ſich nicht darum. Am 7.50 Ahr wurde am Rathaus ein Bewohner Geſtemündes von einem Mädchen nach dem Landgericht ge— fragt. Das Mädchen ſagte, daß es ſoeben einen Mann er- ſtochen habe. Der Mann erklärte dem Mädchen, daß es ſich dann bei der Polizei melden müſſe. Tatſächlich erſchien die Täterin auf der Polizeiwache am Altmarkt und machte hier die gleichen Angaben. Die Kriminalpolizei fand ihre Angaben be⸗ ſtätigt. Die Täterin, die ſeit einiger Zeit in Weſermünde wohnt, ſtammt aus Gelſenkirchen. Sie wurde in das Gerichts⸗ gefängnis in Lehe eingeliefert. Großfeuer in engliſchem Badeort DNB. London, 24. Febr. Der altbekannte engliſche Badeort Bath wurde in der Nacht zum Montag von einem Großfeuer heimgeſucht. Das aus dem 18. Jahrhundert ſtammende Bürgerhaus wurde teilweiſe zerſtört. Von den wertvollen Erinnerungsſtücken an Königin Viktoria und andere Mitglieder des engliſchen Königshauſes, die in dem Muſeum des Bürgerhauſes aufbewahrt wurden, konnten nur wenige geborgen werden. Später griffen die Flam⸗ men, die auf eine Entfernung von 10 Kilometer zu ſehen waren, auf das Bürgerhausthater und das Arbeitsamt über, die eben⸗ falls ſtark beſchädigt wurden. Erſt in den ſpäten Morgenſtunden. konnte das Feuer eingedämmt werden. — Lawinenunglück in der Tatra DRB. Warſchau, 24. Febr. Am Sonntag ereignete ſich in der Nähe des bekannten polniſchen Winterſportplatzes Zakopane ein ſchwerer Anglücksfall. Während einer Bergbe⸗ ſteigung wurden drei Touriſten von einer Lawine verſchüttet. Obwohl Hilfe ſofort zur Stelle war, konnte einer der Touriſten, der deutſche Ingenieur Lowach, nicht mehr gerettet werden. Er ſtarb an der Stelle des Unglücks. Narktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 24. Februar. Zufuhr: 59 Ochſen, 46 Bullen, 354 Kühe, 68 Färſen, 486 Kälber, 43 Schafe, 1200 Schweine und 2 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 43, b) 425 Bullen a) 43, b) 42; Kühe a) 42, b) 37 bis 41, c) 82 bis 36, d) 24 bis 31; Färſen a) 43, b) 42, c) 41; Kälber a) 64 bis 67, b) 59 bis 63, c) 53 bis 58, d) 45 bis 52; Schweine a) 57, bi) 56, b2) 55, c) 53, d) 51.— Marktverlauf: Rinder lebhaft, Bullen zugeteilt, Kälber mittel, Schweine zugeteilt. Mannheimer Pferdemarkt vom 24. Februar. Zufuhr: 29 Arbeitspferde und 26 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeits⸗ pferde 550 bis 1250, Schlachtpferde 45 bis 165.— Markt⸗ verlauf: Arbeitspferde mittel, Schlachtpferde lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 24. Februar: No⸗ tierung unverändert. Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 24. Februar. Zufuhr: 10 Ochſen, 10 Bullen, 118 Kühe, 37 Färſen, 1029 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 43; Bullen a) 43; Kühe a) 41 bis 43, b) 36 bis 40, 0 30 bis 35, d) 26 bis 29; Färſen a) 43; Schweine a) bl) 56, b2) 55, c) 83, d) bis f) 51, 1)—, g2) 55 Mark.— Marktverlauf: Großvieh mittelmäßig, Ueberſtand 8 Kühe geringer Qualität; Schweine zugeteilt. l Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 24. Februar. Zufuhr: 141 Ochſen, 52 Bullen, 404 Kühe, 91 Färſen. Zum Schlacht⸗ hof direkt: 1 Kuh, 367 Kälber, 44 Schafe, 3142 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) bis d) 43; Bullen a) bis d) 43; Kühe a) 43, b) 41 bis 43, c) 34 bis 40, d) 26 bis 33; Färſen a) 43, b) 43, c) 43, d) 39 bis 43; Kälber a) 63 bis 68, b) 57 bis 62, c) 47 bis 56, d) 40 bis 46; Lämmer und Hammel bis bi) ge⸗ ſtrichen, be) Weidemaſthammel 49, alles andere geſtrichen; Schweine al) 57, a2) 57, bl) 56, b2) 55, c) 53, d) 51, e) 51, )—, 1) 57, gz) 57 Mark.— Marktverlauf: Rinder ſehr lebhaft, ausverkauft, Kälber mittelmäßig, geräumt, Hammel Die neue Hutmode zum Frühjahr. und Schafe ruhig, Ueberſtand; Schweine wurden zugeteilt.