8 Fiel Vereins- und Geſchäftsanzeiger Vielgelejene Tageszeitung Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ r een eiten ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus. o. l l gebracht monatlich 1,20 Mb. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich ar ge Andenemmitler Hauptſchriftletter Fniedti Martin, Viernheim. l l 5 0 Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, 5— 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. D.⸗A. Jan. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Nr. 48 Mittwoch, den 26. Februar 1936 12. Jahrgang 6 f n 5 iheitskam 5 16 Jahre Freiheitslamp eden Adolf Hitler bei ſeinen älteſten Mitkämpfern ll i 1855 hat ſich der Reihe der Jahre, die ſeit dem 24. Fe⸗ freue 5 3. 2 ruar 1920 verfloſſen ſind, ein weiteres Glied, das ſechzehnte, Eine Rede des Miniſterpräſidenten Flandin in der Kammer eingefügt. Der Führer und die Aelteſten ſeiner Gefolgſchaßß e 5 4 8. 2 8 im Hofbräuhausſaal in München vereint— das iſt DNB. Paris, 25. Febr. einen Beiſtand im Falle eines Angriffs handle. Der Pakt be An fotze a dieſes Penteithge Tage a Außenminiſter Flandin nahm in der Kammer nach den geen ee e ee 1.. 1 Jahre vergehen, die Reihen derer von 1920 haben ſich da i Ausführungen des Abgeordneten Baſtid das Wort zu einer 1 ſollte, ſo 8 3 erbun 105 ere rück und dort gelichtet. Aber wie auch die Aelteren unter den case anderthalbſtündigen Rede, um den franzöſiſch-ſowſetruſſiſchen uber zu N e eee ee e 1 alten Kämpfern im Herzen jung bleiben und in Hingabe n det Pakt zu begründen. Anſchließend wurde eine Sitzungspauſe wee ee e verhängnisvolle an das nationalſozialiſtiſche Ideal nicht müde werden, ſo det. eingelegt. i 5 98 e e,. bleiben die geiſtig⸗ſeeliſchen Elemente ihres Sieges, die nun da geit Flandin erklärte, Frankreich ſei immer beſtrebt geweſen, 1 105 eMiniſt N 1 1 i die Grundpfeiler der Zukunft und der Unſterblichkeit der Diet die kollektive Sicherheit in den Dienſt des Friedens zu ſtellen.] ein, 50 5 Zan. 1 3 0 0 mööſiſche N Macht geworden ſind, in gleicher hiſtoriſcher Kraft leben⸗ genen Aber das Syſtem allgemeiner Verpflichtungen ſei auf einen der.] mit der rde die Ei nisch 10 80 2 e in ihre dig. Der alte Geiſt erfüllte auch diesmal wieder den Hof⸗ bam artigen Widerſtand geſtoßen, daß man ſich regionalen Löſungen e Aae e er sel uc des 5 3 Bei. bräuhausſaal mit der Stimmung ernſter Friede. Hier 1 un habe zuwenden müſſen. Eine ſolche regionale Löſung ſei der ſpiel für 9 olitiſchen Einfluß von außen in Frankteſch wurde in tauſendfältigem Händeſchütteln Kameradſchaft ge⸗ 9 ftih Vertrag von Locarno geweſen und hätte die von Briand vor⸗ 1 Flandin ſchloß mit der Bemerkung, daß 145 franzöſiſch halten und gefeiert, hier hießen ſich beſonders alle jene in het geſchlagene europäſſche Anion ſein ſollen. Nach dem Locarno⸗ ſowjelruſſicche Pakt einen neuen Schritt 8 1 Wege des Frie Männer willkommen, die das Vertrauen Adolf Hitlers zu roche vertrag habe der Völkerbund den Abſchluß von regionalen Ab— owle ö 1. e e 1 führenden Aufgaben in B Staat, Wehr e ocer 3 1 9 eint it die- dens bedeute. Die Außenpolitik Frankreichs dürfe nicht abhängig 5 Aufgaben in Bewegung, Staat, Wehrmacht be⸗ n ſch zommen wiederholt befürwortet. In Lebereinſtimmung mit die ſein von dem inneren Regime der Nationen, mit denen Frank⸗ rufen hat. Gauleiter Adolf Wagner faßte den Willkomm hne ben Soner dei derhanbele Der ſranzſich ſowſetruſſiche Palt ſei weder der alten Kämpfer für den Führer in kurze Worte und i N 932 einen Nick iffs eſchloſſen. Später a e g. in ein Sieg⸗Hei ſendfältigen Widerhall findet! t ge November 1932 einen Nichtangriffspakt abgeſchloſſen. Späte gefährlich noch unrichtig. Er knüpfe an die Leberlieferung der in ein Sieg⸗Heil, das tauſendfältigen Widerhall findet. All⸗ Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig ſeien auf eine Anregung von Sowjetrußland aus die Verhand— lungen aufgenommen worden, die zu dem vorliegenden franzö ſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt geführt hätten. Der Außenminiſter gab einen ausführlichen Leberblick über bie Geſchichte dieſes Vertrages und die einzelnen Verhand— lungsabſchnitte in Paris, Genf und Moskau. Im Juni 1934 ſei der von Litwinow und Barthou aufgeſtellte Plan von Deutſchland als gefährlich bezeichnet worden, während Polen eine ausweichende Antwort gegeben habe. Die franzöſiſche Diplomatie habe ſich damals bemüht, die Befürchtungen Berlins und Warſchaus zu entkräften und ſogar eine franzöſiſchen Politik an und beeinträchtige nicht die Anabhängig⸗ keit Frankreichs. 1855 Nach Schluß der Flandin-Rede trat eine Pauſe ein. Die allgemeine Ausſprache abgeſchloſſen DNB. Paris, 25. Febr. Nach der Sitzungspauſe befaßte ſich die Kammer mit der Baufinanzierung für den neuen Perſonendampfer„Ville d'Oran“ gemeines Bedauern weckte ſeine Mitteilung, daß der Stell⸗ vertreter des Führers, Rudolf Heß, durch eine leichte Erkrankung am Erſcheinen verhindert war. An ihn wurde ein Telegramm geſandt. Der Führer betrat das Podium. Sein Blick ging über die Reihen ſeiner älteſten Getreuen, die ihm ſo be⸗ geiſtert wie nur je bekundeten, daß ſie ihm gehören. Adolf Hitler läßt vor ihrem geiſtigen Auge das Bild der langen Kampfzeit wieder erſtehen. Oft und oft haben ihn dieſe Männer gehört und wie am erſten Tage ſtehen ſie heute von der erſten Minute an in ſeinem Bann. Sie . 2 1 5 urſprünglichen es rgeſehe Deutſ 2 80 e ph 2 1 CCC 5 5 der Verhandlungen an ſei der Begriff eines automatiſchen Bei⸗ Kammer mit 438 gegen 109 Stimmen das Dom Senat abge· wendungen mit feinem Humor durchſetzt, mit gelöſter Hei. wie ſtandes ausgeſchaltet worden, und es ſei feſtgeſtellt worden, änderte Geſetz, das die Regierung ermächtigt, den Zolltarif zu terkeit. Alles, was ſie ſelbſt im Innern tragen, weiß er aus nigin daß der Beiſtand in den Fällen in Frage komme, in denen der andern And die Einfubrgedühren ſowie die Jollzuſchläge aufzu dem Erleben des Kameraden und des Führers in die Worte g Vollerbund und der Locarnovertrag dies möglich mache. Der beben. Darauf wurde die Ausſprache üder den franzöſiſch. zu faſſen, die dae Geheimnis einer verſchworenen Gemein⸗ 0 Beiſtand ſollte im Rahmen des Völkerbundes beſtehe ſowjetruſſiſchen Pakt wieder aufgenommen. Der Ab ſchaft enthüllen. Das iſt das unerhörte Wagnis des Anfan⸗ nn 5 5 0 555. ea ſic 55 geſchle Wa„n. geordnete Lounguet(Sozialiſt) legte die Gründe dar, die ſeine ges; unerhört im Hinblick auf Ziele und äußere Kräfte, das Jan⸗ 3 20 8 as en g e 1 Partei veranlaßten, für die Ratifizierung zu ſtimmen. Nach der iſt der erſte Erfolg vor 16 Jahren, der die elementare Stoß⸗ ren 85 451 a e ee eee 1 185 känder ee Rede Lounguets beſchloß die Kammer, die allgemeine Ausſprache kraft zum Kampf um und ins Volk freigemacht hat, das — Mal 1035 der Palt von Laval unterzeichnet worden. Er ſei über die Natiſtzerung des franssfiſch ſowſetruffſchen Paktes ist das Programm der 25 Theſen, das gegen 1 von den intereſſierten Ländern gunstig aufgenommen worden abzuſchließen. Am Donnerstag werden die einzelnen ſchier übermächtige Widerſtände ſeine ſieghafte Macht er⸗ erging die sofort eigen Gruppen ihre Haltung bei der Abſtimmung begründen. probt hat 1 0 in ain e über en Feldzug gegen ihn begonnen habe. In rechtlicher Hinſicht habe. 1 tung gewacht worden iſt, das Programm, das in vielen die 1 in einer Denkſchrift den Stande n ver⸗ Frankreichs Auslegung des Locarno⸗Geiſtes Punkten bereite Erfüllung gefunden hat und in Jae treten daß der franzoſiſch:ſowietruſiſce Vertrag mil dem Lo⸗ Dor. Parts, 28. Febr. das Vorbild der dußeren Einſahbereitſchaft, bekräftigt mit 5 Z ee* Rate In einer Ergänzungsmeldung der Havas. Agentur zur ſch weden Blutopfern, die es. möglich machten den abe wiſſen laſſen, daß ee nicht beſtehe. Der fran⸗ Kammerrede Flandins heißt es u. a.: Der Außenminiſter ie Geiſt„„ noed Taktik ſe⸗ zöſiſch ſowſetruſſiſche Vertrag ſtelle eine Kontinuität der fran. Flandin hat, nachdem er bekräftigt hatte, daß der franzöſiſch⸗ der Legalität lebendig zu erhalten. Das iſt die unge⸗ le. zöſiſchen Politik dar. Im übrigen habe Frankreich nie aufge- ſowjetruſſiſche Pakt nicht in Widerſpruch zum Geiſt des 0 90 jehungsarbeit, in der die Partei ſelbſt in, hört, Deutſchland an der Politik der kollektiven Friedensgaran-] Locarnovertrages ſtehe, hinzugefügt, daß, wenn Deutſch⸗ c 1 tien beteiligen zu wollen. 1 0- gelung,- zu einer großen Familie, das Führerkorps zu einer ge⸗ Tl Flandin bezog ſich in dieſem Zuſammenhang auf die Lon— doner Erklärungen vom 3. Februar und auf die Verhandlungen von Streſa. Gewiß, ſo fuhr Flandin fort, könne an jedem Wortlaut eines Paktes Kritik geübt werden. Niemand aber könne dieſem Pakte vorwerfen, daß er nicht mit der allgemeinen land dies beſtreiten ſollte, Frankreich bereit ſei, die Frage vor den Haager Gerichtshof zu bringen. Japan gegen das Sowjetbündnis Aufklärung über die ſowjetruſſiſchen Abſichten im Oſten verlangt. ſchloſſenen Einheit geworden iſt. Und Adolf Hitler überſchaut das Auf bauwerk der letzten drei Jahre. Wiederum ſtellt er in den Vor⸗ dergrund die unaufhörliche nationalſozialiſtiſche Erziehungs⸗ arbeit, die jetzt aufs ganze Volk übertragen worden iſt und 1 Linie der franzöſiſchen Politik übereinſtimme oder daß er ab 2 1 3 8 als ihre wichtigſte Frucht das ſpontane Verſtändnis des geſchloſſen 3 ſei, 55 Deu zu ee Denn 3 DNB. e, 85(Oſtaſiendienſt des 8 0 Volkes für alle die ſchweren und großen Entſcheidungen er ſei abgeſchloſſen in der Hoffnung, daß Deutſchland ſich an das japanische N e e 10 80 170 dieſes Jahres, ſein unverbrüchliches Vertrauen, die ſtabile ihm beteiligen werde. Der Pakt ſei von großer Bedeutung für 1 e, e e 9 8 W des tan, unerſchütterliche Uebereinſtimmung zwischen Führung und die Zukunft Frankreichs. Alle Franzoſen wollten den Frieden, 1 0 ie W N 5. 1555 r Volk. Er verweiſt auf den gewaltigen Ausleſe⸗ und nichts ſei verabſcheuungswürdiger als der von Franzoſen] Dalung Fer 1 1 rech a 90 5 e. prozeß, der ſich in der Bewegung vollzieht und alle wert⸗ gegen Franzoſen erhobene Vorwurf, einen Krieg zu wollen. 1 We eee e r a,] vollen Kräfte aufnemmt und emporſteigen läßt, wie auf der g e 13 FFFFVVVTFFFFTVV Am eine Rückendeckung durch Frankreich zu erhalten, habe d Seit Zukunft genau ſo wie bisher alle aſozia⸗ Man dürfe nicht vergeſſen, daß die Einmütigkeit der öffentlichen die Propaganda Moskaus mit einem angeblichen deutſch anderen Seite in Zuku 9 lle aſoz Meinung die beſte Garantie für die Sicherheit Frankreichs dar-[e G e e ee ee ee len und anationalen Elemente der Zerſetzung mit eiſerner 7 5a denk 175 0 3. 11 japaniſchen Bündnis gearbeitet, das, wie geſagt wurde, S 5 8 lt d ſtelle. Der Pakt ſei nur eine Ergänzung der Völkerbundsſatzung.] den Weltfrieden! ei FFF Strenge niedergehalten werden. 1 5 3 5 N den Weltfrieden bedrohe. Gleichzeitig ſcheue man ſich aber nicht 5 7 der Kube d 1 Flandin wandte ſich ferner dagegen, daß Frankreich durch[in Moskau, Mandſchukuo tatſächlich zu bedrohen und die Aeußere Und weiter richtet der Führer den e den ſowjetruſſiſchen Pakt die Freiheit ſeiner Entſchlüſſe im Mongolei aufzuhetzen. Japan müſſe daher feſtſtellen, daß der Zukunft, der das breite, unzerſtörbare, von Jahr 1 Ernſtfalle verliere. Frankreich ſei nicht behindert, gegedenen-franzöſiſch⸗-ruſſiſche Beiſtandspakt entgegen den franzöſiſchen Ver— Jahr mehr gefeſtigte Fundament bereitet worden iſt. Da falls zu beurteilen, ob ein Angriff vorliege oder ob es ſich um J ſicherungen im ganzen Fernen Oſten ſtärkſtens beunruhige. fühlen ſich die alten Kämpfer erſt recht als die große einen herausgeforderten Angriff handle uſw. Der Vertrag Japan erwarte, daß Frankreich dieſer Lage Rechnung trage. Familie, die Adolf Hitler vor 16 Jahren 2 0 ſich ge⸗ ſolle dem Kriege vorbeugen und unterſcheide ſich darin von den. ſchart hat, da ergreift die Gewißheit von ihnen Beſitz, daß Vorkriegsbündniſſen. Das Syſtem der kollektiven Sicherheit el r Ne e u dag en ſei gleichbedeutend mit der Anpreiſ i tes 2 2 2„. und ehrenvoll beſtanden haben, ſondern daß il über 5 ade Riuiſter 1 lee dah Frankreich durch Abeſſiniſcher Angriff auf ital. Gebiet unſere Tage hinaus eine weitere hohe Gemeinſchaftsmiſſion den franzöſiſch-polniſchen und durch den franzöſiſch⸗tſchechoflo— DNB. Addis Abeba, 25. Febr. beſchieden iſt in der Arbeit ſür die kommenden Geſchlechter. wakiſchen Vertrag bereits im Oſten Verpflichtungen übernom— Der abeſſiniſche Heeresbericht meldet, daß an der Nord Die letzten Worte des Führers gehören dem Dank an men babe. Er wies ferner die Anregung zurück, Frankreich front in der Nacht zum 20. Februar eine ſtarke Abteilung der ſeine älteſten Getreuen. Er gibt ſeinen Gefühlen ö ſolle die Slawen ſich allein auseinanderſetzen laſſen und ſich] im Wolkait-Gebiet ſtehenden Truppen einen überraſchenden des Dankes Ausdruck für die, die mit ihm damals die Be⸗ ſelbſt über ſeine geſchützten Grenzen zurückziehen. Frankreich Angriff auf einen ſtarken italieniſchen Poſten bei Om Ager am wegung in ihre Bahnen geleitet haben und Deutſchland er⸗ könne die von ihm bekämpfte Kriſe der egoiſtiſchen Vereinſamung[ Setit initalieniſch-Eritrea ausgeführt und ein großes obern halfen. Der Führer ruft die Erinnerung wach an die ü nicht gelten laſſen. Flandin beſtritt dann die Richtigkeit des] Munitions- und Waffenlager in die Luft geſpringt hat. Wei wunderbare, herrliche Zeit, da wir ausgezogen von einigen Rednern in der Kammer vorgebrachten Hinweiſes, terhin ſeien vier große Lager und andere militäriſche Anlagen ſind mit nichts, als einem unermeßlichen Glauben und einer daß Frankreich nicht genügend auf den Widerhall von jenſeits[durch Feuer zerſtört worden. Nach weiteren abeſſiniſchen Mel fanatiſchen Hingabe, ein großes Reich zu erobern. Heute, des Rheines geachtet habe. Er habe immer den Wunſch ge— habt, eine Zuſammenarbeit mit Deutſchland zu ſuchen. Er wünſche, daß dieſes große Volk, das der menſchlichen Z5Biliſation viele Dienſte geleiſtet habe, einen gleichberechtigten Platz ang Tiſch der Völker einnehme zu gemeinſamer Arbeit gegen die Kriſe, gegen die Arbeitsloſigkeit uſw. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen wandte ſich der Miniſter gegen die Auffaſſung, daß Frankreich den Locarno pakt zerſtöre. Der franzöſiſch⸗ſowſetruſſiſche Pakt würde, ſeiner Anſicht nach, genau das Gegenteil bewirken. Der Locarnovertrag verbiete, zum Kriege zu ſchreiten, es ſei denn, daß es ſich um dungen überfliegen italieniſche Flieger weiterhin die Gebiete der Nordfront und werfen täglich Bomben auf kleine Ortſchaften ab, das jedoch nach abeſſiniſcher Anſicht ohne jede militäriſche Bedeutung ſei. Auch die Amgebung von Deſſie und die Ebene von Boro Mieda ſeien mit Bomben belegt worden, die jedoch keinen beſonderen Schaden angerichtet hätten. Schließlich mel— den die Abeſſinier, daß der im Wolkait-Gebiet als Befehls- haber einer Truppenabteilung bekannte Kanjasmatſch Mon- geſtu wiederum einen italieniſchen Bombenflieger abgeſchoſſen habe, nachdem er bereits am 2. Januar ein Flugzeug habe abſchießen können. 16 Jahre ſpäter, nachdem wir die Herren dieſes Reiches geworden ſind, möchte ich Sie erinnern an dieſe ſchwere, aber herrliche Zeit“. Unter wahren Stürmen der Begeiſterung hat der Füh⸗ rer ſeine mehr als anderthalbſtündige Rede beendet. Wie er den alten Mitſtreitern von Herzen gedankt hat, ſo klingt nun ihr Dank in das Sieg⸗Heil auf die Bewegung, auf Volk und Reich und im Geſang des Horſt-Weſſel⸗Liedes aus. Dieſer Dank umfängt wie eine Welle den Führer, er gibt ihm das Geleit, als er langſam durch die Reihen ſchre⸗i tend den Saal verläßt. R S n eee eee e N ee PP 2. S N SSD SH RAR SDS SND Sen eee ee ee ee N ee JT a eee ——— . 8 W 5 —.— 2 3 ꝙ 4—— 3 g ——— — Die neue Wehrpolitik Die wehrpolitiſche Revolution des Nationalſozialismus DNB. Berlin, 25. Febr. Der Leiter der Preſſegruppe der Abteilung Inland des Reichskriegsminiſteriums, Major Joſt, hielt am Montagabend vor Vertretern der Preſſe im Offiziersheim des Reichskriegs— miniſteriums einen Vortrag über das Thema: Die wehrpoli— tiſche Revolution des Nationalſozialismus. Der Inhalt des Vortrages iſt in einer Broſchüre nieder— gelegt, der Reichsminiſter Generaloberſt v. Blomberg ein Geleitwort gegeben hat. Hätten Adolf Hitler und die NSDAP. in dieſen drei Jah— ren, ſo betont Major Joſt, nur die eine Tat der wehrpolitiſchen Befreiuung Deutſchlands vollbracht, es wäre genug des Ruh— mes für die Gegenwart und eine ferne Zukunft. Denn leicht ſei dieſe Tat wahrhaftig nicht geweſen. Die nationalſozialiſtiſche Revolution habe in noch nicht drei Jahren die außenpolitiſche Riſikozone überwunden. Deutſchland ſei wehrpolitiſch frei und Inne nach eigenem Ermeſſen Tempo, Maß und Ziel ſeiner Politik auf allen Lebensgebieten beſtimmen. Es gebe in der preußiſch-deutſchen Wehrgeſchichte keinen Zeitabſchnitt, der ſich in dieſer Hinſicht mit der Gegenwart vergleichen laſſe. Dieſe Leiſtung ſei aber nur ein Ausſchnitt und ein Teilſtück der totalen Revolution des Nationalſozialismus. In großen Linien bezeichnet Major Joſt ſodann weiter die drei großen geſchichtlichen Zeiträume, in denen das Weltbild des Nationalſozialismus wurzelt und die auch der neuen Wehr— politik Richtung und Inhalt geben: Die germaniſche Frühzeit, das Preußen der Soldatenkönige, das 19. Jahrhundert, an deſſen Beginn die franzöſiſche Revolution und die preußiſche Erhebung ſtehen und deſſen Ende der Weltkrieg bedeutet. Am zwei Jahrtauſende können wir zurückgreifen, um die Elemente des heutigen deutſchen Soldaten und unſerer heutigen Wehrordnung im germaniſchenl Kriegextum wiederzufinden. Wehrrecht und Wehrpflicht ſind damals wie heute das gleiche. Aus dem Preußen Friedrich Wilhelms J. und ſeines Soh— nes kam auf uns das Geſetz der Pflicht, der Staatsraiſon, das ſozialiſtiſche Leiſtungsprinzip„suum cuige' und die harte For— derung, daß Gemeinnutz über dem Eigennutz ſteht. Auch die preußiſche Heeresreform von 1806 bis 1813 war eine wehrpolitiſche Amwälzung, auch ſie war eingebettet in die politiſche Revolution des Freiherrn vom Stein. Politiſch ſei das Reformwerk Steins in der Reſtauration verſackt, und auch der bürgerlich-legitimiſtiſche Kompromißſtaat, der um die Mitte des Jahrhunderts ins Leben getreten ſei, hätte nicht die Kraft gehabt, die Spaltungen und Gegenſätze zu überwinden, die in zunehmendem Maße das Volk verpflichteten. Der Durchbruch zur Nation ſei mißlungen. Die unſichtbaren Grenzen zwiſchen Armee und Volk hätten darüber hinaus eine Abkapſelung des Soldaten bewirkt, der ſich immer mehr auf das fachlich beruf— liche Gebiet zurückgezogen hätte. Aber wir haben keinen Grund, ſo ſagt er, das Kaiſerreich zu ſchmähen; denn ohne den Staat Bismarcks wäre das Reich Adolf Hitlers nicht entſtanden. Aber wer den Weg von Ver— ſailles 1871 bis zum Verſailles 1919 verfolgt, darf an den wehrpolitiſchen Gebrechen dieſer Zeit nicht vorbeigehen. Im Einzelnen umreißt Major Joſt weiter die beiden ge— trennten Aufgabengebiete der Wehrmacht und der Par⸗ te i. Die Waffenausbildung, die ſoldatiſche Erziehung und die Organiſation der Landesverteidigung iſt allein Sache der Wehr— macht: die volitiſche Führung und Formung von Staat und Volk iſt allein Sache der Partei. Der Soldat iſt ſelbſtverſtänd— lich Nationalſozialiſt, auch wenn er das Parteibuch nicht beſitzt. Im letzten Teil unterſtreicht Major Joſt die Bedeutung der totalen Wehrpolitik, die dem totalen Kriege der Zukunft ent— ſpreche. Neuzeitliche Wehrgemeinſchaft ſei die ſinnvolle Glie— derung der Volksgemeinſchaft mit dem Ziele der Zuſammen— faſſung aller Kräfte. Das ſei nicht etwa Militarismus in Rein— kultur. Adolf Hitler habe am gleichen Tage, an dem das neue Wehrgeſetz verkündet worden ſei, zu wiederholten Malen feier— lich bekräftigt, daß der Nationalſozialismus es grundſätzlich ab— lehne, fremde Volksteile ſich einzuverleiben und daß der neu— zeitliche Krieg ein negativer Ausleſeprozeß ſei, von dem weder Sieger noch Beſiegte Nutzen hätten. In der gleichen Rede habe der Führer aber auch Abrechnung gehalten mit den Ab— rüſtungsſaboteuren und in den dreizehn Punkten die Wege zur Verſtändigung zur Friedensſicherung und zur Verhinderung des Wettrüſtens gewieſen. Das Echo der Eden⸗Nede Fortſetzung der außenpolitiſchen Ausſprache im Anterhaus DNB. London, 25. Febr. In der geſtrigen Sitzung des Anterhauſes ſprach nach Außenminiſter Eden zunächſt der Fraktionsführer der liberalen Oppoſition Sir Archibald Sinclair, der die bisherigen Maßnahmen der Regierung auf dem Gebiete der Sühnepolitik als nicht weitgehend genug kritiſierte. Der rechtskonſervatibe Abgeordnete Amery fragte den Außenminiſter, ob es notwendig geweſen ſei, ſo ſtarke Maßnah— men gegen Italien zu treffen, zumal dem bekannten Geheim— dokument zufolge keine unmittelbaren britiſchen Intereſſen auf dem Spiele ſtünden. Eine Oelſperre würde ebenſo nutzlos ſein wie die übrigen Maßnahmen. England habe die Streſa-Front zerbrochen und dadurch Frankreich in die Arme Sowjetrußlands getrieben. Wenn Eden erklärt habe, daß England ſich an einer Einkreiſung nicht beteilige, ſo ſtehe feſt, daß die Lage den— noch derjenigen vor 1914 gleiche.„Ich glaube nicht“, ſo fuhr Amery fort,„daß Deutſchland irgendetwas gegen England oder gegen Frankreich im Schilde führt“. Der Redner ſprach hierbei die Befürchtung aus, daß Deutſchland, wenn es erſt einmal fühle, daß es von Feinden umringt ſei, losſchlagen könne. And in dieſen Tagen der Luftkriegführung würde das bedeuten, daß Deutſchland gegen England kämpfen würde. Anter der gleichen Politik der kollektiven Sicherheit habe ſich England zur Vertei— digung Sowjetrußlands gegen Japan verpflichtet. Auch der konſervative Abgeordnete Bootheby kritiſierte die Eden-Rede, weil ſie die künftige Politik Englands nicht klar genug darlege. Der unabhängige Arbeiterparteiler Wedgwood erklärte, daß England nicht die geringſte Furcht vor Muſſolini habe. Was man in England befürchte, ſei das neue Deutſchland(ö) und nichts anderes. Für die Regierung ſchloß der Anterſtaatsſekretär für aus— wärtige Angelegenheiten, Lord Cranborne, die Ausſprache ab. Anter dem Gelächter und dem Beifall des Anterhauſes er— klärte er, daß England der italieniſchen Preſſe für die Veröf— fentlichung des Geheimdokumentes ſeinen tieſempfundenen Dank ausſprechen müſſe. Die Sühnemaßnahmen würden immer wirkſamer, und viele italieniſche Ausfuhrzweige würden bereits von ihnen betroffen. Die italieniſche Regierung habe bereits aufgehört, Mitteilungen über ihre Goldreſerven zu veröffentlichen. Das ſei ſehr bezeichnend, und das Einſammeln von Eheringen ſei für eine große Nation eine traurige Sache. Die Sühnemaßnah— men ſeien nicht als eine Strafe, ſondern als ein Abſchreckungs— mittel gedacht.— Im übrigen ſtellten die Ausführungen Cran— bornes zum großen Teil Wiederholungen der Erklärungen Edens dar. Lord Cranborne ſagte zum Schluß, Englands Po— litik ſei auf die kollektive Sicherheit feſtgelegt. Englands ge— gebenes Wort ſei die größte Sicherheit, auf der der Friede beruhe. Das Anterhaus nahm nach Beendigung der außenpoliti— ſchen Ausſprache die Zuſatzhaushalte für die Flotte, die Armee und die Luftwaffe an. Englands Ziel auf der Flottenkonferenz Kurze Erklärung Edens. DNB. London, 25. Febr. In der Anterhausausſprache am Dienstag, in der zunächſt der Nachtragshaushalt des Auswärtigen Amtes in Höhe von 7900 Pfund beſprochen wurde, gab Eden auf Drängen einiger Abgeordneter folgende kurze Erklärung über die Ziele Englands auf der Londoner Flottenkonferenz ab:„Das Hauptziel der Re— gierung beſteht darin, die Größe und Koſten der Schiffe aller Klaſſen zu vermindern. Außerdem beſtehen wir nach wie vor auf einer qualitativen Begrenzung, weil wir eine ſolche für unumgänglich halten, falls die Ergebniſſe der Konferenz in jeder Beziehung zufriedenſtellend ſein ſollen.“ London: In London wird allgemein angenommen, daß es in den engliſch-italieniſchen Beſprechungen über den Flottenver— trag zu ernſthaften politiſchen Schwierigkeiten gekommen iſt. Pr Die Gammelbüchſe im Betrieb! Zur Sammlung der DAF. am 29. Februar und 1. März. Aufruf Dr. Leys für den Schlußappell des WSW. DNB. Berlin, 25. Febr. Mit einem gewaltigen Schlußappell wird das Winterhilfs— werk 1935/36 in ſeiner letzten Straßenſammlung durch die Deutſche Arbeitsfront ſeinen Ausklang finden. Ducch einen Aufruf Dr. Leys am Freitag, den 28. Februar, der im An— ſchluß an den Nachrichtendienſt um 20 Ahr und 22 Ahr von ſämtlichen deutſchen Reichsſendern übertragen wird, erfährt dieſe letzte große Aktion des WH W., wie das Preſſeamt der Deutſchen Arbeitsfront mitteilt, ſeine Eröffnung. Dieſer Appell wird das Ohr vieler Millionen Volksgenoſſen erreichen, die in den nächſten beiden Tagen als Sammler oder bereitwillige Ge— ber eine ſelbſtverſtändliche Pflicht erfüllen. Zum erſten Male wird auch die Sammelbüchſe in den Be— trieben und Geſchäftshäuſern ſtehen. Volksgenoſſen! Ihr am Arbeitsplatz, der viele vor Not bewahrt oder aus dem Elend herausgeführt hat, erinnert euch, daß ihr noch Pflichten habt denen gegenüber, für die Not und Armut noch nicht beſeitigt ſind. Der Betriebsführer iſt hier der erſte Sammler und auch der erſte Spender. In Gaſtſtätten, auf allen Straßen und Plätzen, in den Häuſern, überall geht die Sammelbüchſe des WSH W. um. Sie wird jeden erreichen. And das ſchaffende Deutſchland verlangt von jedem, wenn er opfert, daß er es gern tut mit dem Bewußtſein, ein Opfer gebracht zu haben. Schaut nicht darauf, ob die Sammler eine Aniform tragen oder nicht, ob ſie bekannte Männer ſind oder nicht. Sie alle dienen an dieſen Tagen derſelben Pflicht, ſie alle tragen als Kameraden der Arbeit den Kampfſchatz des ſchaffenden Deutſch— land gegen die Not zuſammen. Berlin: Am Dienstagvormittag kam der afghaniſche Außenminiſter mit dem Nordexpreß aus Paris zu einem mehr— tägigen Aufenthalt in Berlin an. Deutſcher Marineattaché in Paris, Madrid und Liſſabon DNB. Berlin, 25. Febr. Zum Frühjahr 1936 iſt Fregattenkapitän Lietzmann, Abteilungsleiter im Reichskriegsminiſterium, zum deutſchen Ma— rineattaché bei den Botſchaften in Paris und Madrid, ſowie bei der Geſandtſchaft in Liſſabon, mit dem Sitz in Paris, ernannt worden. Exploſion im Elektrizitätswerk Stratford ohne Strom. DNB. London, 25. Febr. In der Induſtrieſtadt Stratford ereignete ſich im Elek— trizitätswerk am Montagabend eine Exploſion. Das Werk wurde völlig außer Betrieb geſetzt, ſo daß die Stadt ohne Strom iſt. Straßenpaſſanten ſahen plötzlich eine ſtarke Feuerſäule. Im gleichen Augenblick war die Stadt in völliges Dunkel gehüllt. Auch die Straßenbahnen blieben ſtehen. Die Theater und Lichtſpielhäuſer mußten ihre Vorſtellungen abbrechen. Bis Dienstagmorgen war es noch nicht gelungen, die Stromverſorgung wieder herzuſtellen, da ein Teil des Elek— trizitätswerkes ausgebrannt iſt. Berlin: In Leipzig wurde der wegen Mordes zum Tode verurteilte Martin Keil hingerichtet. Memel: Die memelländiſche Einheitsliſte hat bei der Freitag-⸗Wahl im Landkreis Memel von 20 Abgeordneten 14, die litauiſchen Liſten zuſammen 6 Abgeordnete erhalten. Bremen: Die Reichsaktion für die Freizeit der Jung- arbeiter wurde am Montagabend in Bremen eröffnet. Es ſprach der Leiter des Jugendamtes der DAßF., Obergebietsführer Axmann. Paris: Außenminiſter Flandin hatte am Dienstagabend erneut eine Anterredung mit dem italieniſchen Botſchafter Cerutti. ———— 1 VVV 8 885 e ü 7 0 8 5 Falſcher Alarm verurſacht Flugzeugabſturz DNB. Kopenhagen, 25. Febr. Das ſchwere Flugzeugunglück, das ſich am Montagabend über der Inſel Seeland ereignete, iſt die tragiſche Folge eines jalſchen Alarms und einer unglückſeligen Verkettung von Zwi⸗ ſchenfällen geweſen. Gegen 18 Ahr glaubte man über Mittel-Seeland das Mo⸗ torengeräuſch eines Flugzeuges zu hören, von dem man annahm, daß es ſich verflogen habe. Die Bevölkerung der Gegend wurde daraufhin durch den Rundfunk aufgefordert, an den zur Landung geeigneten Stellen Scheiterhaufen anzuzünden. Außerdem wurde beſchloſſen, ein Militärflugzeug des Lufthafens Caſtrup auf die Suche und zur Hilfeleiſtung auszuſenden. Ein tragiſcher Zufall wollte es, daß die Radiobanlage des Militärflugzeuges nicht in Ordnung war. Als daher bald nach dem Start die Meldung in Caſtrup eintraf, daß die angeblichen Motorengeräuſche nicht von einem Flugzeug ſtammten, ſondern daß es ſich hierbei um das täuſchend ähnliche Summen vereiſter Telephondrähte handle, war eine Verſtändigung mit den zur Hilfe aufgeſtiegenen Flie⸗ gern nicht möglich. Auch der Verſuch, durch Blinkſignale das Flugzeug zurückzurufen, ſcheiterte.„/ Stunden ſpäter traf in Caſtrup die Nachricht von dem Abſturz des Militärflug⸗ zeuges ein. Das Anglück ereignete ſich in nächſter Nähe des Verſamm⸗ lungshauſes in Vetterslav unweit Ringſted, in dem gerade ein Feſt gefeiert wurde. Als das Flugzeug unter lautem Krachen ab⸗ ſtürzte, eilten alle Feſtteilnehmer ins Freie. Es gelang ihnen bald, das völlig zertrümmerte Flugzeug und in deſſen Nähe ſeine drei Inſaſſen zu finden, bei denen der Tod bereits eingetreten war. Man nimmt an, daß das Militärflugzeug infolge der ſchlechten Wetterlage zu tief gegangen und im Dunkel gegen den Erdboden geflogen iſt. Der Hafen von Helſingfors vereiſt 5 DNB. Helſingfors, 25. Febr. Die ſeit faſt einem Monat anhaltende ſcharfe Kälte von durchſchnittlich 20 Grad hat die Eisverhältniſſe im finniſchen Meerbuſen ſehr verſchlechtert. Selbſt die ſtarken finniſchen Eis⸗ brecher ſind der immer dicker werdenden Eisdecke nicht mehr gewachſen. Die finniſchen Schiffahrtsbehörden haben daher be⸗ ſchloſſen, den Hafen von Helſingfors ab heute für die Seefahrt zu ſperren. Gegenwärtig liegen noch 13 Dampfer im Hafen, die noch gelöſcht und wieder aus dem Hafen gebracht werden. Dann werden ſich die finniſchen Eisbrecher lediglich auf das Offenhalten der ſüdweſtfinniſchen Häfen beſchränken. Carl Bulcke geſtorben DNB. Berlin, 25. Febr. a Der Schriftſteller Carl Bulcke iſt in der Nacht zum Montag einem langen ſchweren Leiden erlegen. Bulcke war, 1875 in Königsberg i. Pr. geboren, ur⸗ ſprünglich Zuriſt, er wurde Richter und Staatsanwalt, kam dann in die Verwaltungslaufbahn und war einer der erſten Beamten, die ſich mit der neueingerichteten Filmzenſur zu be⸗ ſchäftigen hatten. Von ſeiner Jugend erzählt er in ſeinem erſten Roman„Die Reiſe nach Italien“, in dem viel ſelbſterlebter Stoff geſtaltet wurde. Er war ein talentierter Erzähler, deſſen gepflegte Ro⸗ mane, wie„Der Kampf des Landrichters Kummacher“, „Schwarzweiß, hellgrün“ oder„Die ſchöne Frau Schmelzer“ in vielen Auflagen den Weg in die Oeffentlichkeit gefunden haben. Sechs Bergleute verſchüttet Zwei lebend geborgen. DNB. Recklinghauſen, 25. Febr. Am Montagabend gerieten auf der Zeche„Emſcher⸗Lippe“ in Datteln in einem Streb im Flöß„Sonnenſchein“ ein Fahr⸗ ſteiger und fünf Hauer unter herabkommendes Geſtein. Bis Dienstag früh konnten zwei Hauer lebend geborgen werden. Eisbrecher mit 31 Mann untergegangen Moskau, 25. Februar. Von dem ſeit dem 15. Februar im Kaſpiſchen Mer verſchollenen ſowjetruſſiſchen Eisbrecher „Schaumjan“ iſt bisher keine Spur gefunden worden. Der Eisbrecher hatte am Tage nach ſeiner Ausfahrt SoS-Rufe ausgeſandt, auf die hin mehrere Dampfer zur Hilfeleiſtung geſchickt wurden. Sie ſind aber alle unverrichteter Sache zurückgekehrt. Nunmehr wurde ein Dampfer mit einer Taucherabteilung an den Ort entſandt, von dem der Eis⸗ brecher SOS-Rufe gefunkt hatte. Das Volkskommiſſariat für die Schiffahrt erklärte, daß mit dem Untergang des Eisbrechers gerechnet werden müſſe. Wehrſporttag in Gersfeld ** Frankfurt a. M. Vom 7. bis 8. März 1936 findet in Gersfeld ein Wehrſporttag ſtatt, der von der SA. SS, NS, Luftſportverband, Reichsarbeitsdienſt und Reichs⸗ heer durchgeführt wird. An ſkiſportlichen Veranſtaltungen ſind vorgeſehen: Am 7. März, 8.30 Uhr, ein 18 km⸗Ski⸗Pa⸗ trouillenlauf mit Ballonabſchießen. Zu dieſem Lauf haben ſich bereits 40 Patrouillen gemeldet mit je einem Führer und vier Mann. Am 7. März, 14 Uhr, findet ein Ao⸗ fahrtslauf ſtatt; auch hierzu haben ſich ebenſoviel Mann⸗ ſchaften gemeldet. Am 8. März, 9.30 Uhr, findet ein Sprunglauf auf der Simmelsberger Sprungſchanze ſtatt. hierzu haben ſich 30 Sprungläufer gemeldet; das iſt für Mitteldeutſchland eine recht beträchtliche Zahl, da von den Springern bereits eine Sprungleiſtung von 30 m nachge⸗ wieſen werden muß. Die Oberleitung hat SA-Gruppen⸗ führer Beckerle. Als Wanderpreis wurde vom Reichsſport⸗ führer eine wertvolle Holz-Plaſtik aus der Rhön⸗-⸗Holz⸗ ſchnitzſchule Biſchofsheim und als Ehrenpreis ein Satz Renn⸗Skier geſtiftet. Gauleiter Sprenger, Gauleiter Wein⸗ rich, Regierungspräſident von Mombart, ſowie der Ober⸗ bürgermeiſter von Frankfurt haben als Ehrenpreis je ein Paar Renn⸗Skier geſtiftet. Von den Oberbürgermeiſtern Fuldas und Kaſſels ſowie dem Oberbürgermeiſter Gers⸗ felds gingen als Ehrenpreiſe je ein Paar Sprungſkier ein. Dieſe winterſportliche Veranſtaltung dürfte die größte das Schneeſchuhlaufes in Mitteldeutſchland ſein, bei welcher die beiden beſten Läufer für die Wettkämpfe in Oberhof ermittelt werden. A Mit Benzin Feuer angemacht! In einem Material⸗ ſchuppen an einer Bauſtelle in Gars-Agg(Inn) entſtand durch Unvorſichtigkeit ein ſchweres Schadenfeuer, dem viel Material zum Opfer fiel. Ueber die Entſtehungsurſache wird bekannt, daß ein Magaziner in einem Ofen Feuer machen wollte und dazu einen in Benzin getauchten Lumpen ver⸗ wendete. In der Aufregung ſtieß er auch noch das Gefäß mit dem brennenden Benzin um, ſo daß ſich das Feuer un⸗ heimlich raſch ausbreitete. 2 5 5 8 9. Febr. Kälte don fiche ſchen iz. icht mehr dcher be⸗ e Gefahr Hafen de den. Dann font Iſenhallen j. Febt. hel- Lippe“ ein Faht⸗ kein. Bis den. fen „Ein Feuer wor entzündet“ Der 24. Februar— der jährliche Appeli der Erinnerung NSßk. Jahr für Jahr verſammelt der Führer die erſten ſeiner Getreuen um ſich, um in dem Raum, der vor nunmehr ſechzehn Jahren Zeuge der Verkündung des Programms der NS Del P. geweſen war, den jährlichen Erinnerungsappell ab— uhalten. Wenn Adolf Hitler im Jahre 1925 davon ſchrieb, daß hier am 24. Februar 1920 das Feuer entzündet war, „aus deſſen Glut dereinſt das Schwert kommen muß, das dem germaniſchen Siegfried die Freiheit, der deutſchen Nation das Leben wieder gewinnen ſoll“ ſo ſind dieſe ſtolzen Worte heute zur tiefſten Kennzeichnung des Weges geworden, auf dem die NSDAP. heute, nach ſechzehn Jahren, zurück— blicken kann. Die deutſchen Männer und Frauen, die im Hofbräufeſt⸗ ſaal wieder um ihren Führer verſammelt waren, ſind Jahr für Jahr dieſen Weg mit ihm marſchiert. Das Band des Glaubens an die Miſſion des Nationalſozialismus hat „die älteſten Mitkämpfer Adolf Hitlers, auch die zäheſten und unentwegteſten werden laſſen. ſie Manch einer iſt grau geworden, viele von denen, die auch hierher gehörten, ſind ſchon von uns gegangen und Lokale Nachrichten Viernheim, den 26. Februar 1936 Denkſpruch. Kein Fiſch ohne Gräte, kein Menſch ohne Fehler. Alter Spruch. * Asch eAmittwcicli Mit dem Faſtnachtsdienstag um Mitternacht endete die tolle Faſtnachtszeit. Auf den Lärm und die laute ungebundene Ausgelaſſenheit folgt die Stille. Zerbrochen liegt die Pritſche in der Ecke, in Scherben iſt manches Weinglas gegangen. Narrenkappe, Maske, Larve und der ſonſtige Maskeraden⸗ ſtand müſſen wieder auf ein Jahr in einem ſtillen Winkel des Kleiderkaſtens oder der Kommode ihr Einſiedlerleben führen. Verklungen iſt die Muſik, zerronnen der Flitter, vorbei der eitle Tand, die Narretei iſt dahin, an ſeine Stelle iſt der Ernſt des Lebens, die Beſonnenheit, die Einkehr getreten. Aſchermittwoch. Mit ihm zieht der Geiſt der Buße, der Zeit der 40tägigen Faſten ein.„Bedenke, o Menſch, daß du Staub biſt und wieder zum Staub zurückkehren wirſt“, ſo ruft nach alter Sitte die Kirche die Gläubigen, denen noch wie fernes Echo der Jubellaut des Prinzen Karneval im Ohr widerklingt, nach dem Faſtnachtsdienstagstrubel wieder in die rauhe Wirklichkeit zurück. Der Aſchermittwoch leitet kirch⸗ lich und weltlich einen neuen Jahresabſchnitt ein; mit ihm be⸗ ginnt die 40tägige Faſtenzeit, aber er bildet auch den Anfang des Weges, der Oſtern und den froh erſehnten Frühling zum Ziele hat. Mit dem Aſchermittwoch hängen mancherlei Gebräuche zuſammen, ſo das Geldbeutelwaſchen, dann das Werfen von Heringsſeelen an die Wand und der ſogenannte Katerſchmaus, zu dem aber ſelten noch das Geld reicht. Die Bauernregeln künden für dieſen Tag:„Hat der äſchrige Mittwoch Eis, wird's im Mai gar heiß“. „Wenns am Aſchermittwoch regnet, iſt ein ſchlechtes Früh⸗ jahr zu erwarten“. Doch gilt auch dies als Wahrheit: „Aſchermittwochregen bringt dem Frühobſt Segen“. am Aſchermittwoch der Bäuerin die Dampfnudeln geraten, werden ſie zwölfmal hintereinander“. Zur Aeichsslraßenſammlung der DA Eine große Kameradſchaft verbindet heute in dem von zationalſozialiſtiſchem Geiſt beſeelten Deutſchland alle Volks⸗ reiſe miteinander. Dieſes Band, das ehrlich iſt, iſt wohl eine er ausgeprägteſten Zeiterſcheinungen. haben genug lnläſſe gehabt, bei denen einer für alle und alle für einen, ohne nach Stand und Perſon zu ſchauen, ſich einſetzten. Von diefer engen Verbundenheit aller Volkskreiſe miteinander legt die letzte Reichsſtraßenſammlung des Winterhilfswerkes 1935 36 am 29. Februar und 1. März 1936 wiederum Zeugnis ab. Tauſend und Abertauſende deutſcher Volksgenoſſen ſtellen ſich an dieſen Tagen zur Verfügung. Neben den Be⸗ triebsführern der größten Werke, neben den führenden Män⸗ nern aus Handwerk und Handel, neben den bekannten Pio⸗ nieren der Deutſchen Arbeitsfront ſteht der Betriebswalter, der Block- und Zellenwalter, ſie alle wollen mitſammeln für die Kameraden, die noch in Not ſind. Schulter an Schulter ſtehen ſie alle da, als Glieder einer großen Gemeinſchaft, die irgendwo in Werkſtatt oder Büro ihre Pflicht erfüllen. Sie kennen am Sonntag nur eine Parole:„Wir nnen die Not, wir helfen mit!“ Nückſtänbige Beiträge zum Aeichsnährſtand NSG. Nachdem am 25. Februar 1936 die Beiträge zum Reichsnährſtand fällig waren, kann heute feſtgeſtellt werden, daß ein Teil der beitragspflichtigen Bauern und Landwirte mit den fällig geweſenen Zahlungen noch im Rückſtand iſt. Da die Finanzämter nunmehr mit der koſten⸗ pflichtigen Einziehung der Beträge beginnen werden, wird den ſäumigen Beitragspflichtigen im eigenen Intereſſe geraten, die Beiträge unverzüglich an die zuſtändige Finanz- kaſſe einzuzahlen. Wie . 1 * d Wir 9 leben nur noch in unſerer Erinnerung und im Gedenken der Nation— aber alle zuſammen bilden den unerſchütter— lichen Grundſtein, auf dem der Führer ſein Werk für Deutſchland aufgebaut hat. A Das“ Feuer, das er in ihnen danach entzündete, hat in. ihnen Träger und Kämpfer gefunden, hat durch ſie in ganz Deutſchland den Glauben an die Zukunft und die Stärke zum Handeln entfacht. Und wenn dieſer großen Stunde des 24. Februar 1920 jährlich gedacht wird, ſo ſollen aus dieſem Erinnerungsappell immer neu jene Kräfte des Glaubens und der Tat entfacht werden, die das innere Geheimnis der NSDAP. ſind, und es ewig bleiben müſſen. In die Reihen der Alten ſind Millionen Junge eingetreten in den großen Stunden des Gedenkens an den Durchbruchskampf der Partei legen ſie gemeinſam mit jenen, die im Münchener Hofbräuhaus um den Führer ver— ſammelt ſind, das Gelöbnis der Treue zur Bewegung ab. Sie tragen die Flamme, die damals entzündet wurde, ſie tragen ſie weiter und weiter. Vorfrühling an der Bergſtraße. Schon in die⸗ ſen Tagen, wenn die erſten Sonnenſtrahlen Schneeglöckchen und Krokus aus der Erde zaubern, beginnt der Fremdenbeſuch und die Kurzeit an der Bergſtraße, die nicht umſonſt als die Einzugsſtraße des Frühlings nach Deutſchland gilt. In die— ſem milden Klima drängt alles Wachstum raſcher vorwärts als anderswo in deutſchen Gauen, hier iſt das Erholungs- gebiet für alle Mitmenſchen, die im Winter krank niederlagen und mit Sehnſucht auf die erſten warmen Tage warten. Aus Heppenheim wird gemeldet, daß im Gewann„Maus⸗ neſt“ an einem beſonders geſchützten Plätzchen der erſte Mandelbaum in Bläte ſteht. Schweinezwiſchenzählung am 3. März. Am Dienstag, den 3. März, findet eine Schweinezwiſchenzählung ſtatt, die auch der Ermittlung der nichtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtungen in der Zeit vom 1. Dezember 1935 bis 29. Februar 1936 und einer Ermittlung der Kälbergeburten in der gleichen Zeit gilt. Die örtliche Durchführung der Zählung iſt Aufgabe der Bürgermeiſtereien. Die Zählungs⸗ ergebniſſe dürfen keiner anderen Behörde als dem Landes— ſtatiſtiſchen Amt übermittelt werden. * Gegen den Brückenſteg gerannt Heute nacht, kurz vor 4 Uhr, ereignete ſich auf der Reichsautobahn bei Kilometer 54, ein ſchwerer Verkehrs- unfall. Ein in Richtung Mannheim fahrender Perſonenkraft⸗ wagen geriet kurz nach Hüttenfeld auf bisher noch unge— klärte Weiſe nach rechts von der Fahrbahn ab und fuhr gegen einen Zementpfeiler des Ueberführungsſteges. Dabei wurde das Fahrzeug faſt gänzlich zertrümmert und der Führer ſowie die beiden anderen Inſaſſen ſchwer verletzt. Sie mußten nach Anlegung eines Notverbandes in das Städtiſche Kran— kenhaus Mannheim verbracht werden, wo ſie bedenklich dar— niederliegen. Das hieſige Polizeiamt wurde ſofort durch die Bahnpolizei von dem Unfall verſtändigt und hat dahin⸗ gehende Ermittlungen bereits angeſtellt. Wie bekannt wurde, handelt es ſich bei den Verletzten um eine hier wohnhafte Perſon und zwei Mannheimer. 0 Deutſche Arbeitsfront und Schuleigentum. Der Reichs⸗ und preußiſche Erziehungsminiſter teilt mit, daß in den An⸗ gelegenheiten der zuſätzlichen Berufsſchulung der Deutſchen Arbeitsfront die Entſcheidung über die Hergabe von Schul⸗ räumen und Lehrmitteln dem Schulträger zu überlaſſen ſei, der ſich in dieſer Angelegenheit mit dem Schulleiter in Ver⸗ bindung halten ſoll, um zu verhindern, daß der ordentliche Schulbetrieb der Berufsſchule beeinträchtigt werde. Adecco 1. März 1936 AStrsssensemmlung der chaffenden — N De ein Opferwille entscheidet Freiwillig ooͤer gezwungen? Seit etwa 1½ Jahren befindet ſich die deutſche Land⸗ wirtſchaft in der Erzeugungsſchlacht, die bekanntlich das Ziel hat, den Bedarf des deutſchen Volkes an Lebensmitteln und anderen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen nach Möglichkeit im eigenen Lande zu decken. Der Bedarf iſt zwar keine abſolut feſtſtehende Größe, ſchwankt im Großen und Ganzen aber verhältnismäßig wenig, ſodaß man mit einer beſtimmten Menge rechnen kann und dieſe zu erreichen ſuchen muß. Es liegt nun der Gedanke nahe, dieſem Bedarf entſprechend einen Plan aufzuſtellen, der den Anbau aller landwirtſchaft⸗ lichen Kulturen zwangsweiſe regelt und ſogar die einzelnen Arbeiten dazu vorſchreibt, ähnlich wie es ja ſeit Jahren in Rußland geſchieht. Von dieſer Planwirtſchaft hat man in Deutſchland aber bewußt abgeſehen; man verſucht vielmehr auf dem Wege der Freiwilligkeit und des Pflichtgefühls der Geſamtheit gegenüber dasſelbe zu erreichen und hat auf dieſer Grundlage bereits im erſten Jahre beſte Erfolge erzielt. Keine Maßnahme der Erzeugungsſchlacht, ſoweit ſie die Vermehrung der Erzeugniſſe ſelbſt betrifft, ſteht unter diktato⸗ riſchem Zwang, ſondern jede wird von unſeren Bauern, ge— mäß den richtungweiſenden Anregungen, Belehrungen und Maßnahmen des Reichsnährſtandes, freiwillig durchge⸗ führt. Es iſt daher falſch und zeugt von ungenügender Unter⸗ richtung, wenn eine bekannte Berliner Tageszeitung von den im Rahmen der Erzeugungsſchlacht durchgeführten Hofbe— gehungen kürzlich ſchrieb:„Bei den jetzigen Hofbegehungen kann ſich kein Angehöriger des Reichsnährſtandes ausſchließen. Er muß alle Stall- und Scheunentore vor der übrigen Dorf⸗ gemeinde öffnen, er muß vorweiſen können, in welchem Zu⸗ ſtande ſein Maſchinen- und Gerätepark iſt, es gibt keine „wunden Punkte“, an denen er die Aufmerkſamkeit ſeiner Beſucher vorüberlenken könnte... Jeder muß erklären, was er füttert, wie er füttert, wie hoch die Milchleiſtung ſeiner Kühe iſt Hierzu iſt zu bemerken, daß die Hofbegehungen zwar im Intereſſe der Belehrung jedes einzelnen Bauern liegen, daß aber keineswegs ein Zwang beſteht, wie die häufige Verwendung des Wörtchens„muß“ in dem angeführ⸗ ten Aufſatz vermuten läßt. Der Reichsnährſtand überläßt es jedem Bauern, ſeine Wirtſchaft ſo einzurichten, wie es ihm vorteilhaft erſcheint; er verſucht nur, die Bauern u. a. durch dieſe Hofbegehungen, die ſich nicht nur auf die guten, ſondern auch auf die ſchlechten Betriebe erſtrecken, zu belehren, wie es in ihrem eigenſten Intereſſe und in dem unſeres geſamten Volkes beſſer gemacht werden kann. Wer ſich von dieſen Beſtrebungen ausſchließt, der wird nicht gezwungen, aber er weiß, daß er ſich dadurch ins eigene Fleiſch ſchneidet, indem er von vornherein auf neue Anregungen für ſeine Wirtſchaft verzichtet. Die Erzeugungsſchlacht und all ihre Einzelmaßnahmen ſtehen nicht unter dem Zeichen des Wörtchens„muß“, ſon⸗ dern unter dem Zeichen des freiwilligen Einſatzes jedes einzelnen Bauern für die Ernährung unſeres Volkes. Gerade hierin liegt der grundſätzliche und entſcheidende Un⸗ terſchied der Arbeit des Reichsnährſtandes gegenüber jeder Art von Plan- und Zwangswirtſchaft! 2 Aus der Umgebung Weinheim.(Vom Schnellzug überfahren). Am Samstag abend ließ ſich die 23jährige Tochter eines Reichs⸗ bahnbeamten von dem Schnellzug Weinheim-Frankfurt, der um 20.04 Uhr den Bahnhof in Weinheim verläßt, unweit des Bahnhofes überfahren. Dem Mädchen, das an ſeeliſchen De— preſſionen leidet, wurden beide Beine abgefahren. In ſchwer⸗ verletztem Zuſtand wurde es ins Weinheimer Krankenhaus gebracht und nach Anlegung von Verbänden der Heidelberger Klinik überwieſen. Hemsbach. Zur Bekämpfung der ſtark überhand⸗ nehmenden Rabenplage werden in der hieſigen Gemarkung in nächſter Zeit Gifteier gelegt, deren Entfernung durch Un— befugte unter Strafe verboten iſt. — Brenslichter und Fahrtrichtungsanzeiger. Nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung müſſen die Brems⸗(Stop⸗h lichter bei Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern„gelbrot“ ſein. Bisher wurde bei der Beurteilung der Farbe der Bremslichter Nach⸗ ſicht geübt. Nachdem die neuen Vorſchriften faſt eineinhalb Jahre in Kraft ſind, ſollen ſie nunmehr voll durchgeführt werden. Es werden deshalb vom 1. Oktober 1936 an Brems⸗ lichter beanſtandet werden, die den Vorſchriften der Reichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung nicht entſprechen. Vielfach beſtehen Zweifel, ob Fahrtrichtungsanzeiger und Bremslichter vorge- ſchrieben ſind. Deshalb wird darauf hingewieſen, daß nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung der Führer eines Fahr⸗ zeuges oder Zuges anderen Verkehrsteilnehmern anzuzeigen hat, wenn er ſeine Richtung ändern oder anhalten will. Die Art der Zeichengebung iſt freigeſtellt; ein Zwang zur An⸗ bringung von Fahrtrichtungsanzeigern und Bremslichtern be⸗ ſteht mithin nicht; ſie müſſen aber gefordert werden, wenn eine eindeutige Zeichengebung ohne ſolche Hilfsmettel nicht möglich iſt. Werden ſie verwendet, dann müſſen ſie der Reichsſtraßenverkehrsordnung entſprechen. 5 — Ehrenunterſtützung bleibt unberückſichtigt. Der Präſi⸗ dent der Reichsanſtalt hat den Landesarbeitsämtern und Arbeitsämtern die Verfügung des Führers vom 9. Novem⸗ rber über die Gewährung einer Ehrenunterſtützung an Schwer⸗ beſchädigte der Partei mit der Hinzufügung bekanntgegeben, daß die Ehrenunterſtützung auch in der Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung und Kriſenfürſorge völlig anrechnungsfrei bleibt. Sie darf alſo von den Arbeitsämtern auch bei der Prüfung der Hilfsbedürftigkeit in der Arbeitsloſenverſicherung und in der Kriſenfürſorge nicht angerechnet werden. . Die Dienſtkleidung für Standesbeamte.„Wie der Neichsinnenminiſter den Landesregierungen mitteilt, iſt die Frage, ob für Standesbeamte eine Dienſtkleidung einzuführen iſt, die bei beſonderen Anläſſen, z. B. bei Eheſchließungen, getragen werden ſoll, noch Gegenſtand der Prüfung. Am einer einheitlichen Regelung nicht vorzugreifen, erſucht der Miniſter, von der örtüchen Einführung einer Amtstracht dis auf weiteres abzuſehen. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Viernheim Mittwoch abend 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht(Text: Math. 26, 1—5, 1416; Lieder: 71, 273, 271). Freitag abend 8 Uhr, in der Kirche Frauenabend. Frl. Wolf von der Inneren Miſſion. —— — .———— 5— ———— 5 5 5.—— — 1 9 2 — — —— r — —— ee —— — e. — N * 2.8 r He D S Hg ZD 2————— Bahntunnels werden Champignonbeete Im Abr'al werden künſtliche Champignonzuchten in ſechs leeren Bahntunnels angelegt Zur Hebung der Edelpilzzucht in Deutſchland werden ſechs unbenutzte Tunnels der Bahnlinie durch das Ahrtal zur Anlage von Champignon— Beeten verwertet werden. Anter den deutſchen Edelpilzen ſteht der Champignon, deſſen deutſcher Name übrigens Egerling iſt, in der Be⸗ liebtheit mit an erſter Stelle. Jeder kennt ihn als Feld- oder Waldchampignon mit dem eigenartigen würzigen Duft. Für eine Reihe von Speiſen iſt er eine begehrte Zutat. Nun iſt er leider nicht ſo verbreitet wie der Pfifferling. Deswegen iſt man ſchon frühzeitig darauf bedacht geweſen, entſprechend franzöſiſchen Vorbildern auch in Deutſchland künſtliche Champignonzuchten aufzuziehen. Im kleinen ſind ſie faſt überall geglückt. Im großen bisher nur in einigen Stein— kohlengruben Oberſchleſiens. Nun bietet ſich Gelegenheit, eine Champignonzucht im großen aufzuziehen, und zwar in ſechs Eiſenbahntunnels. Dieſe auf den erſten Blick etwas merkwürdigen Zuſammen⸗ hänge erklären ſich durch das Verſailler Diktat. Es iſt bekannt, daß während des Krieges eine ganze Anzahl Bahnlinien, Rheinbrücken uſw. in Weſtdeutſchland angelegt wurden, um die Verbindungen nach der Front zu beſchleunigen. Dazu gehörte auch eine neue Linie zwiſchen Liblar und dem Ahrtal. Sie war faſt vollkommen fertiggeſtellt, als der Krieg zu Ende ging und ſie in das beſetzte Gebiet fiel. Während der Beſatzungszeit durfte ſie natürlich gar nicht mehr in Betrieb genommen wer— den. Im übrigen verbot Verſailles die Benutzung dieſer in den Augen der Franzoſen ſtrategiſchen Bahn. Die Linie mit all ihren vielen Kunſtbauten, Gebäuden und Tunnels blieb un— benutzt liegen, an 75 Millionen waren nutzlos ausgegeben worden. Die Bahndämme übergrünten oder verfielen, die Ge— bäude verkamen, lediglich ſechs Tunnels, die im ganzen etwa 4 Kilometer lang ſind, waren inſofern noch zu etwas nütze, als ſie von naturfrohen Wanderern zu Abkürzungen be— nutzt wurden. Nun iſt ein findiger Kopf auf einen Ausweg verfallen. Da in den Tunnels ein ziemlich gleichmäßiges Klima herrſcht und die Dunkelheit dem Wachstum von Champignons zugute kommt, hat man verſuchsweiſe in einem Tunnel Champignon— Beete angelegt, natürlich mit all den Erfahrungen, die man in Deutſchland bei der künſtlichen Champignonzucht bisher ſammeln konnte. Der hierfür in der Regel verwendete Pilz, eine rund— liche rötlich-braune ſchuppige Abart hat auch hier ſeine Be— währung gezeigt. Nach ſechs- bis ſiebenwöchentlichen Vorberei— tungen und entſprechender Pflege konnte bereits eine ganze An- zahl von Zentnern geerntet werden. Nunmehr ſollen auch die übrigen Tunnels für die Edelpilzzucht eingerichtet werden. Die Ankoſten ſind verhältnismäßig nicht allzu hoch, dagegen ſteigern ſich die Einnahmen, denn der Rheinländer, der ſowieſo ein großer Pilzfreund iſt, hat für die Champignons großes In tereſſe. Es beſteht ſogar die Möglichkeit, bei entſprechender Or— ganiſation die bisher aus dem Ausland eingeführten Champig— nonmengen durch deutſche Champignonzucht zu erſetzen. Flugzeuge halten am Flugſteig Die Flugſtation ſelbſt iſt ein Wunderwerk. Es iſt eine Rundanlage in drei Stockwerken, die aus der Ferne geſehen faſt wie ein engliſcher Hochzeitskuchen wirkt. In der Mitte erhebt ſich ein hoher Beobachtungsturm, und von dieſem Zen— trum aus laufen ſechs Flugſteige für die ankommenden Flug- zeuge aus, die ſämtlich überdacht ſind. Jeder ankommende Apparat läuft einen dieſer Flugſteige an, auf dem die Paſſa⸗ giere unmittelbar ausſteigen können. Die Station enthält für die Reiſenden ſonſt noch allen erdenklichen Komfort. Dazu gehört ein Poſtamt und eine grö- ßere Zahl von Telephonkabinen. Selbſtverſtändlich ein Re- ſtaurant mit offener Terraſſe für ſchöne Tage, dann ein Rauch- ſalon, Schreib- und Spielzimmer, Baderäume und ein Friſeur. Eine Reihe von kleineren Läden in den Wandelgängen er⸗ möglicht ſofortige Einkäufe. And natürlich iſt auch eine Polizei⸗ ſtation vorhanden. Hoch oben im Turm aber, über all dieſen verſchiedenen Räumlichkeiten, befindet ſich der Kontrollraum. Er hat ringsum Glaswände und ermöglicht dem dienſthaben— den Beamten eine Sicht auf vier Meilen in die Runde, ſofern das Wetter klar iſt. Die rieſigen Scheinwerfer, die vom Turm aus in die Nacht ſtrahlen, können von den ankommenden Pilo- en bei klarem Wetter ſchon in einer Entfernung von 50 Mei- en wahrgenommen werden. In England geht der neue rieſige Flughafen von Gat⸗ wick, einer der modernſten der ganzen Welt, ſeiner Voll— endung entgegen. Dieſer Flughafen iſt mit allen nur erdenk⸗ lichen techniſchen Neuerungen ausgerüſtet und bietet beſonders den Fluggäſten die weiteſtgehenden Annehmlichkeiten. Die ſenſationelle Neuerung gegenüber allen anderen bis— her geſchaffenen Anlagen dieſer Art beſteht darin, daß die Flugzeuge unmittelbar vor großen Flugſteigen halten, die, genau wie die Bahnſteige der Bahnhöfe, überdacht ſind. Auf dieſe Weiſe ſind die Fluggäſte, die bei ſchlechtem Wetter an- kommen oder abfliegen, nicht mehr gezwungen, ein Stück über den freien Flugplatz zu gehen, ſondern ſteigen unmittelbar vom Flugſteig aus in die Kabine des Flugzeugs. Der Rieſenflugplatz umfaßt 196 Morgen. Große Kabel ſorgen hier für die Zuleitung einer Lichtflut von 1% Mil⸗ lionen Kerzenſtärken. Dadurch wird es möglich ſein, den Flug⸗ platz auch während der Nachtſtunden in Tageshelle zu tauchen und damit einen 24⸗Stunden-Dienſt durchzuführen. Inzwiſchen ſind die Ingenieure bei der Arbeit, um hier erſtmalig das neue Marconi-Blindlandungsſyſtem einzurichten, das bisher einzig daſteht. Dazu gehören drei hohe Funktürme, deren einer übri— gens zwei Meilen vom Flughafen entfernt ſteht. Von hier aus wird der Pilot ſicher zum Hafen geleitet und kann ſelbſt in ſtarkem Nebel unbeſchadet landen. Frankfurts Finanzen Für 1936 2.4 Millionen Mark Fehlbetrag veranſchlagt. Frankfurt a. M., 25. Febr. In der Sitzung der Frank⸗ furter Gemeinderäte legte der Oberbürgermeiſter den Haus⸗ haltsplan für 1936 vor. In einer Preſſebeſprechung erläuterte der Stadtkämmerer Dr. Lehmann den Haushaltsplan. Er wies zunächſt darauf hin, daß auch in Frankfurt a. M. eine fortſchreitende Beſſerung der Haushaltswirtſchaft unverkenn⸗ bar ſei. Dieſe komme in der Feſtſtellung zum Ausdruck, daß nach den Zwiſchenabſchlüſſen der letzten Monate mit der Be⸗ ſeitigung des urſprünglichen Fehlbetrags von 3 Millionen Mark im Haushaltsplan 1935 gerechnet werden kann. Der Haushaltsplan für 1938 iſt nicht ausgeglichen. Er ſchließt mit 139.5 Millionen Mark in Einnahmen und 141.9 Millionen Mark in Ausgaben, ſo daß ein Fehlbetrag von 2.4 Millionen Mark verbleibt. Dank der Minderung der Fürſorgeaufwendungen und der erhöhten Steuereingänge konnte der Fehlbetrag auf dieſer im Rahmen eines 140 Millionen⸗Etats nicht ſo ſehr ins Gewicht fallenden Höhe gehalten werden, während andernfalls mit einem Fehlbetrag von 7 Millionen Mark hätte gerechnet werden müſſen. Der Kämmerer betonte, daß es die Aufgabe der Frankfurter Stabtverwaltung ſei, alles, was Frankfurt an Werten be⸗ ſitze, ſchonend und pfleglich zu behandeln. Frankfurt habe kein Geld für Aeußerlichkeiten und Experimente. Alles komme darauf an, daß die langſame Aufwärtsentwicklung der Frank⸗ furter Finanzen nicht geſtört werde. Im außerordentlichen Haushalt, der 18.6 Millionen Mark vorſieht, ſind u. a. der Neubau der Univerſitätsbibliothek mit einem Aufwand von 1.5 Millionen Mark, der Neubau der Frauenklinik und eines Unfallverletzten⸗Krankenhauſes mit 1.95 Millionen Mark und der Umbau des Saalbaues mit 350 000 Mark hervorzuheben. Ein Kind unterſchoben Aachen, 25. Februar. Die Polizei in Honsbroel GHol⸗ land) kam einer eigenartigen Angelegenheit auf die Spur, die bis auf das Jahr 1927 zurückgeht. Damals wohnte in Hoensbroek das deutſche Ehepaar G., deſſen Ehe kinderlos war. Die Frau G. wandte ſich nun an eine in Hamborn wohnende unverheiratete Freundin, die einem unehelichen Mädchen gerade das Leben geſchenkt hatte. Die beiden Frauen vereinbarten, daß das Kind, das in Hamborn be⸗ reits ſtandesamtlich regiſtriert war, der Frau G. überlaſſen werden ſollte. Zu dieſem Zweck reiſte die Frau G. von Hoensbroek nach Hamborn. Von hier aus ſchrieb ſie ihrem ahnungsloſen Mann, daß ſie in der Wohnung ihrer Freun⸗ din ein Kind geboren habe. Später kehrte ſie dann mit dem Mädchen nach Holland zurück. Der Ehemann ließ hier das angeblich von ihm ſtammende Kind wiederum vom Stan⸗ desamt regiſtrieren, worauf er von der Staatszeche Emma, wo er als Bergmann beſchäftigt war, Kinderzuſchlag er⸗ hielt. Nach einigen Jahren wurde G. arbeitslos und kehrte mit ſeiner Familie nach Deutſchland zurück, wo er in Duis⸗ bung Wohnung fand. Inzwiſchen waren neun Jahre ver⸗ gangen. Die deutſche Polizei war dahinter gekommen, daß das uneheliche Kind der Hamborner Freundin ſpurlos ver- ſchwunden war. Als man die richtige Kindesmutter in die Enge trieb, bekannte ſie, daß ſie das Kind ihrer Freundin in Holland unterſchoben habe. Das Ehepaar G. und die Hamborner Freundin werden ſich nun vor dem deutſchen Gericht zu verantworten haben, während die holländiſche Be⸗ hörde ein Verfahren gegen den Ehemann G. eingeleitet hat wegen unrechtmäßigem Empfang von Kinderzulage. Badiſches Sondergericht 1 Mannheim, 25. Febr. Der 43jährige verheiratete Jude Joſef Schwarz aus Mainz, wohnhaft in Eppingen, war am 26. September vor. Is. in Hüffenhardt bei einem Geſchäfts⸗ Vereins⸗Anzeiger Kriegerkameradſchaft 1875 Morgen Donnerstag 8.30 Uhr findet im Schützenhof eine wichtige Beſprechung ſtatt. Es haben alle Alt⸗ und Jungſchützen zu erſcheinen. Auch ſind alle Kame⸗ raden hierzu eingeladen, die im Reichsverband DKS. ſchießen wollen. Der Kameradſchaftsführer. Sportvereinigung„Amieitia“ 09. Die Faſtnacht iſt herum! Wir gehen nun in ernſter Trainingsarbeit an die Vorbereitung der noch ausſtehenden Pflicht⸗ ſpiele. Zum Training morgen Donnerstag abend erwarte ich alle Spieler der Liga, Jungliga und 3. Fußballmannſchaft ebenſo wie die Spieler der 1. und 2. Handballmannſch. Vollzählig und in Sport⸗ kleidung antreten. Auch alle übrigen Aktiven ſind herzlich willkommen. Der Vereinsführer. Die neue Zeit erfordert eiſerne Nerven! Für den Kaufmann heißt es die Augen auf⸗ halten und den Umſatz⸗Rückgang entgegen allen Machtmitteln der Konkurrenz verhüten. Um den Umſatz zu ſteigern, gibt es ein wirk— ſames Mittel und das iſt: mit ſtetiger Inſertion in der „Viernheimer Volkszeitung“ freund. Dort ſoll er in Gegenwart einer Kundin, die ihn fragte, warum er den Kopf halte und ob er Kopfweh habe, von den Folgen des Krieges geſprochen und die Bemerkung daran geknüpft haben, der Führer, der heute noch Militär haben wolle, gehöre an die Wand geſtellt oder mit Nägeln an die Wand geſchlagen. Der Angeklagte behauptete auch in der Verhandlung hartnäckig, er habe geſagt, wer heute noch ſo vernagelt ſei und Krieg führen wolle, gehöre an die Wand geſtellt. Das Gericht gewann auf Grund der Beweisaufnahme die Ueberzeugung, daß die Aeußerung im Sinne der Anklage gelautet hat und verurteilte den Angeklagten zu fünf Mo⸗ 00 Gefängnis, wovon drei Monate Anterſuchungshaft ab⸗ hen.——— Auf der Matie Süddeutſche Meiſterſchaftskämpfe im Maunſchafts⸗Ringen.— Mannheim 86 in der badiſchen Endrunde? Im Gau Baden kam ein weiterer Ausſcheidungskampf zum Austrag. Ueberraſchend glatt ſiegte der VfK 86 Mann⸗ heim über den mittelbadiſchen Meiſter Germania Bruchſal mit 16:4. Ein Unentſchieden im Federgewicht und ein Schulter⸗ ſieg im Leichtgewicht ergaben die vier Punkte für Bruchſal, die übrigen fünf Kämpfe wurden ſämtlich von den in aus⸗ gezeichneter Form befindlichen Mannheimern entſcheidend ge⸗ wonnen. Nach dieſem Ergebnis dürfte der VfK 86 Mannheim zuſammen mit dem Titelverteidiger Eiche Sandhofen und den ſüdbadiſchen Vertretern SV Haslach und Rheinſtrom Konſtanz aller Wahrſcheinlichkeit nach an den badiſchen End⸗ kämpfen teilnehmen. Er hat zwar am Wochenende den Rückkampf in Bruchſal auszutragen, doch dürfte es dann den Einheimiſchen ſelbſt im Falle eines Sieges kaum möglich ſein, die Differenz von 12 Punkten ganz auszugleichen. 9 1 Vor der Entſcheidung in Württemberg. in Württemberg. Während in Bayern die Gruppenkämpfe noch nicht beendet ſind, in Baden erſt die Teilnehmer der Schlußkämpfe ermittelt werden und im Gau Südweſt erſt am 8. März mit dieſen begonnen wird, ſind in Württemberg die Endkämpfe bis auf eine Begegnung ausgetragen. Aller⸗ dings wird es aller Wahrſcheinlichkeit nach noch zu einem Stichkampf zwiſchen dem Titelverteidiger TSV Münſter und dem KW 95 Stuttgart kommen, ſofern am nächſten Wo⸗ chenende Münſter den noch ausſtehenden Kampf gegen Feuer⸗ bach gewinnt und damit Punktgleichheit mit den Stuttgartern erreicht. Zurzeit führt Stuttgart mit 6:2 Punkten vor Münſter mit 4:2 und Feuerbach 0:6 Punkten. Im letzten Treffen ſiegte Stuttgart 95 12:5 über Feuerbach. Drei Un⸗ entſchieden im Feder-, Welter⸗ und Mittelgewicht und ein Punktſieg im Schwergewicht ergaben die Zähler für Feuer⸗ bach; Stuttgart errang Schulterſiege in den drei übrigen Klaſ⸗ ſen. Der Meiſter Münſter muß gegen Feuerbach gewinnen, wenn er zu einem Stichkampf mit Stuttgart 95 kommen will: eine Niederlage, oder nur ein Unentſchieden ſichert Stuttgart die Meiſterſchaft. Im Rahmen der Endkämpfe gab es zwiſchen Stuttgart und Münſter im Vorkampf einen Mün⸗ ſteraner Sieg mit 9:5, im Rückkampf einen ſolchen von Stuttgart mit 12:6. A Tod bei Montagearbeiten. Beim Auswechſeln der Leitungsmaſten in Anwalting(Bayern) ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Während der Montage auf den Maſten kam plötzlich ein Maſtſchalter zum Stürzen und riß einen zweiten Maſt mit um. Die angegurteten Monteure wurden mit in die Tiefe geriſſen, wobei der Monteur Hans Schmid ſo ſchwer verletzt wurde, daß er noch am gleichen Tage (Schützenabteilung) O U — HE Bezirksvertreter die Qualität der Waren in Verbindung Altred Werner Bensheim a. d. B. Adolf Hitlerſtr 2. ſtarb. Gewinnauszug 5. Klaſſe 46. Preußiſch⸗Süddeutſche(272. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 14. Ziehungstag 24. Februar 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 4 Gewinne zu 10000 M. 36894 270346 4 Gewinne zu 5000 M. 201334 302982 6 Gewinne zu 3000 M. 254046 373105 376554 16 Gewinne zu 2600 M. 28842 31432 66446 138870 246782 247337 303080 390075 11677 12939 17568 20303 28845 54 Gewinne zu 1000 M. 94860 106430 107053 141029 152360 196421 221050 225914 2 254189 255924 259836 277708 375490 375803 399264 92 Gewinne zu 500 M. 2321 7253 11422 18131 19808 34731 68426 72582 83903 83804 89908 90179 92203 190218 109527 116673 119935 127067 138351 136874 149574 150831 187568 198277 217214 234879 240775 244705 281248 281825 282726 294382 308198 312795 314606 324246 331769 332919 384925 389122 398514 398 Gewinne zu 300 M. 692 886 6043 6816 7601 8999 9183 10528 12030 14592 17405 17678 17717 19385 19718 22092 23599 26662 26732 27086 28162 28259 28395 31447 34857 37727 39130 39226 39292 38661 39752 41202 41545 42929 43761 44148 45246 45389 46709 48585 59810 52794 583418 57555 58028 59596 60127 62089 82558 83165 63630 88923 72060 72433 72558 73964 76520 77806 78049 78374 88583 91953 92708 94858 86783 97205 101383 104982 105517 11 115057 119279 126543 127720 128593 128687 131323 13292 133783 136762 138645 143936 144205 147227 151844 182215 158032 162592 16441 165746 170820 172169 173898 125199 175655 178489 179117 180238 182382 182818 188849 191263 196320 198055 200284 203502 208558 209036 210912 212719 e Ae Yaucksacſien Sind e epdsentanten man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang sofort angenehm auffallen. Dies erreichen Sie, wenn die Drucksachen in einem Betrieb hergestellt wer- den, dem außer leistungsfähigen Maschinen und modernsten Schriften fachmännische Erfahrungen und Kenntnisse zur Seite stehen. 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Februar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Die Einberufungen zum Arbeitsdienſt DRB. Berlin, 26. Febr. Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes gibt über die Ein— berufungen zum Reichsarbeitsdienſt, Frühjahr 1936, bekannt: A. Zum April 1936 werden einberufen: 1. Arbeitsdienſtpflichtige, die in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. März 1915 geboren ſind und die bei der Muſterung 1935„tauglich 1 oder 2“ befunden wurden, ſoweit ſie nach ihrem„Vorläufigen Entſcheid“ für die Einberufung zum 1. April 1936 vorgemerkt ſind. 2. Wehrmachtfreiwillige, die von ihren Truppenteilen zum 1. Oktober 1936 angenommen ſind, und die ihrer Ar— beitsdienſtpflicht noch nicht genügt haben, ſoweit ſie nicht ausnahmsweiſe von der Ableiſtung des Arbeitsdienſtes ausdrücklich befreit wurden. 3. Bewerber, die ſich als„vorzeitig Dienende“ oder„länger dienende Freiwillige“ um Einſtellung in den Reichs- arbeitsdienſt beworben haben, ſoweit ſie bis 10. März 1936 eine Mitteilung über ihre erfolgte Annahme er— halten. B. Bis zum 1. Oktober 1936 werden zurückgeſtellt: a) Arbeitsdienſtpflichtige des Jahrganges 1915, die bei der Muſterung 1935„bedingt tauglich“ befunden wurden. Feierliche Beiſetzung deutſcher U⸗Bootshelden in Warna DNB. Warna, 26. Febr. Nach mehr als zweijähriger Arbeit war es dieſer Tage gelungen, das deutſche A-Boot 45 zu heben, das am 6. Novem— ber 1916 auf eine ruſſiſche Mine gelaufen und geſunken war. Die ſterblichen Leberreſte der dreizehn Mann ſtarken Beſatzung konnten geborgen werden. Am Mittwoch vormiktag fand nun auf dem Kriegerfriedhof in Warna die feierliche Beiſetzung der Gefallenen ſtatt. Der Bürgermeiſter hatte für den Vormittag Geſchäfts- und Arbeits— ruhe angeordnet, ſo daß die Bevölkerung den deutſchen Helden und ehemaligen Waffenbrüdern die letzte Ehre erweiſen konnte. Von allen Häuſern wehten Trauerfahnen. Die geſamte Garniſon und die Marineabteilung von Warna nahm an dem Begräbnis teil. In dem großen Trauergefolge ſah man viele in Bulgarien lebende Deutſche. Als Reichsvertreter Konſul von Angelter und Militärattaché Generalmafor Friderici. Die Helden wurden in einem gemeinſamen Grab beigeſetzt, auf dem ein rieſiges Holzkreuz errichtet wird, das die bulgariſche Armee den deutſchen Waffengefährten ſetzt. Anter den zahl— reichen Kranzſpenden befanden ſich auch Kränze des Kriegs— miniſters und der bulgariſchen Armee. In den Bergen vermißt DNB. Saas⸗Fee, 26. Febr. Der Hüttenwart der Britannia-Hütte oberhalb Saas-Fee, Alois Kalbermatten, der am vergangenen Sonntag einen Skiausflug auf die umliegenden Gletſcher machte, iſt bis heute noch nicht zurückgekehrt, weshalb man befürchtet, daß er in einer Gletſcherſpalte den Tod gefunden hat. Die Reichsbahn im Dienſt des Karnevals 70 000 Fahrgäſte am Noſenmontag nach Mainz befördert. Mainz, 26. Febr. Der Roſenmontag hat an die Reichs⸗ bahn wieder hohe Anforderungen geſtellt. Beſonders betont werden muß, daß ſich vor allem in den Vormittagsſtunden der Verkehr zuſammendrängte und daß er trotzdem dank der umfaſſenden Vorbereitungsmaßnahmen reibungslos, ohne Verſpätungen und Anfälle bewältigt werden konnte. Vor allem muß die dienſtfreudige Einſatzbereitſchaft des Perſonals erwähnt werden. In der Zeit von 8.30 bis 15 Uhr liefen auf den Mainzer Bahnhöfen 117 planmäßige Züge und 22 Sonderzüge ein, die die Beſucher des Karnevals nach Mainz brachten. Es ſind in Mainz Hbf. 39 300, in Mainz⸗Süd 19 600 und in Mainz⸗Kaſtel 9100, zuſammen alſo 68 000 Perſonen angekommen. Abbefördert wurden von Mainz Hbf. 47 600, von Mainz⸗Süd 14 100 und von Mainz⸗Kaſtel 8600. insgeſamt alſo 70 300 Perſonen. Großen Anklang fand die Verteilung von Handzetteln, auf denen die Reichsbahn außer dem Weg des Feſtzuges die Rückfahrtgelegenheiten nach allen Richtungen zuſammengeſtellt hatte. Beflechung im Gefängnis Schwere Strafe für die Beſchuldigten. Gießen. Die Große Skrafkammer Gießen verur⸗ leite den Anton Hainſtadt aus Butzbach wegen paſſiver Be. ſtechung zu zwei Jahren Gefängnis unker Anrechnung von ſechs Monaten und drei Wochen Ankerſuchungshaft eine Ehefrau zu zwei Wochen Gefängnis und den Michel Hepp, zurzeit in der Jellenſtrafanſtalt Butzbach, wegen iktiver Beſtechung zu einem Jahr Gefängnis. Hainſtadt hatte ſich während ſeiner Tätigkeit als An⸗ taltsaufſeher in der Zellenſtrafanſtalt in Butzbach von zem Angeklagten Hepp, der dort zur Strafverbüßung un⸗ tergebracht iſt, gegen Zuſicherung der Zahlung eines grs⸗ ßeren Geldbetrages nach ſeiner Entlaſſung aus der Straf— anſtalt bewegen laſſen, ihm außerhalb der Mahlzeiten noch Nahrungsmittel zu verabreichen, die von der Ehefrau des Hainſtadt zubereitet worden waren, weshalb ſich die Frau wegen Beihilfe zu verantworten hatte. Ferner hatte Hain— ſtadt Briefe des Hepp aus der Anſtalt herausgeſchmuggelt. Der Vertreter der Anklage forderte ſtrengſte Beſtrafung. Dem Angeklagten kam aber zugute, daß er geſtändig war und offenſichtlich Reue zeigte. pfälzer Neiſegeſellſchaſt verunglückt Bei Schkeuditz in Sachſen.— Acht Verletzte. Schkeuditz bei Leipzig, 26. Februar. Eine aus Schweighofen bei Bergzabern in der Pfalz ſtammende Reiſegeſellſchaft hatte in acht großen Reiſewagen die Automobilausſtellung in Berlin beſucht und befand ſich auf der Heimfahrt. Von Halle aus aber hatte man ſich verfahren und war auf die Straße nach Leipzig geraten, die infolge des Schneefalls eine gefähr⸗ liche Glätte aufwies und dem letzten Wagen zum Ver⸗ hängnis wurde. Am Roßberg bei Schkeuditz kam der ſchwere, mit 15 Perſonen te Wagen ins Autſchen und überſchlug ſich — b) Arbeitsdienſtpflichtige, die in der Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1915 geboren ſind, ſoweit ſie„ſommer— beſchäftigten Berufen“ angehören(3. B. Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft, Gärtnerei, Fiſcherei, Bau- und Bau nebengewerbe und Binnenſchiffahrt). e) Von den Arbeitsdienſtpflichtigen, die in der Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1915 geboren ſind und die nicht zu den ſommerbeſchäftigten Berufsgruppen zählen, wird ein erheblicher Teil noch zum 1. April 1936 ein⸗ berufen, der Reſt bis 1. Oktober 1936 zurückgeſtellt. d) Die endgültige Entſcheidung über die Einberufung oder Zurückſtellung ergeht nur ſchriftlich. Zwiſchenbeſcheide werden nicht erteilt. Anfragen können nicht bearbeitet werden und ſind daher zwecklos. e) Arbeitsdienſtpflichtige des Jahrganges 1915, die ſeit der Muſterung ihren Wohn- und Aufenthaltsort oder innerhalb des Ortes ihre Anterkunft wechſelten und hierüber noch keine Meldung erſtattet haben, machen ſich ſtrafbar, wenn ſie nicht unverzüglich ihre Anſchrift dem Meldeamt für den Arbeitsdienſt melden, das ihren „Vorläufigen Entſcheid“ ausgefertigt(geſtempelt) hat. 1) Die Arbeitsdienſtpflichtigen werden dringend davor ge— warnt, ihre Arbeitsplätze aufzugeben oder ſonſtige Maß— nahmen zu treffen, ehe ſie im Beſitz ihrer ſchriftlichen Einberufung ſind. im Straßengraben. Der Reiſeomnibus blieb auf dem an⸗ grenzenden Feld mit den Rädern nach oben liegen. Der Fahrer und der Beifahrer waren zum Glück unverletzt geblieben und konnken die erſte Hilfeleiſtung verrichten. Zufällig im Kraftwagen vorüberkommende Kd⸗Fah⸗ rer ſorgten für die Ueberführung der drei Schwerverletz⸗ ten— zwei Männer und eine Frau— ins Krankenhaus nach Halle. Fünf weitere Perſonen wurden leicht verletzt, ſie ſollen ſchon die Heimreiſe angetreten haben. Das Un⸗ glück war von den vorausfahrenden ſieben Reiſewagen nicht bemerkt worden. Heimkehr von Olympia⸗Siegern Ehrung 20 Kilometer nördlich des Polareiſes. Stockholm, 26. Febr. Der Sieger im 18⸗Kilometer⸗ Lauf in Garmiſch⸗Partenkirchen, Erik Larſſon, wurde bei der Ankunft in ſeiner Heimat Sokirung von den Behörden mit großem Jubel und Ehrungen gefeiert. Seine 65jährige Mutter war die erſte, die ihn begrüßte. Larſſon iſt der erſte nörlich des Polarkreiſes lebende Skiſportler, der die olympiſche Goldmedaille erworben hat. Sein Wohnort liegt nämlich 200 Kilometer nördlich vom Polarkreis. Die ſiegreiche Militärpatrouille bei Muſſolini. Rom, 26. Febr. Die in Garmiſch⸗Partenkirchen ſieg⸗ reich geweſene Militärpatrouille iſt unter Führung des Staatsſekretärs im Kriegsminiſterium, General Baiſtrocchi, von Muſſolini empfangen worden. Der italieniſche Regie⸗ rungschef ſprach der ſiegreichen Mannſchaft ſeine volle An⸗ erkennung aus und hat ſich von jedem Einzelnen ausführ⸗ lich berichten laſſen. Auch im Kriegsminiſterium iſt die Mannſchaft gefeiert worden. General Baiſtrocchi interef— ſierte ſich beſonders für das vom Reichskriegsminiſterium ausgeſtellte Diplom und für die übrigen Ehrenzeichen, die den Siegern von der Leitung der Olympiſchen Win⸗ terſpiele übergeben worden ſind. König Carol von Rumänien in Amorbach. Würzburg, 26. Febr. König Carol von Rumänien kraf in Begleitung ſeines Adjutanten mit dem D⸗Zug in Würz⸗ burg ein, um von hier aus die Fahrt mit dem Auto nach Amorbach fortzuſetzen zum Beſuch des mit ihm verwandten Fürſtenhauſes von Leiningen. Die Königinmutter Maria von Rumänien befand ſich bereits am Samstag auf der Durch⸗ reiſe in Würzburg. 2 4** Gcheintoter irrſinnig geworden Bei der Beerdigung dem Sarge entſtiegen.— Große Er⸗ regung in einem ſchottiſchen Ort. Der ſchottiſche Ort Doune befindet ſich ſeit einigen Tagen geradezu im Kriegszuſtande. Große Aufregung hat ſich der Bevölkerung wegen eines Vorganges bemächtigt, bei dem ein Scheintoter im Grabe vom Irrſinn befallen wurde. Die ſchottiſchen Behörden ſahen ſich veranlaßt, ein ſtarkes Gen⸗ darmerieaufgebot nach dem Städtchen zu entſenden, um den lärmenden Kundgebungen ein Ende zu machen, deren Ur⸗ ſprung der Ort ſeit dem Begräbnis des Kaufmanns Strathearron war. Vor einer Woche war der 58jährige Kaufmann geſtor⸗ ben. Der Kreisarzt des Ortes, der den Mann während ſeiner Krankheit behandelt hatte, ſtellte den Totenſchein aus und erteilte die Erlaubnis zur Beſtattung. Auf dem Friedhof hatte ſich eine große Menſchenmenge angeſammelt, um dem Verſtorbenen das letzte Geleit zu geben. Die Trauerzere⸗ monien waren im Gange und der Sarg ſollte ins Grab ver⸗ ſenkt werden. Die Totengräber ſahen ſich an. Schien es nicht in der feierlichen Stille, als ob jemand gegen eine Holz⸗ wand klopfte? Eine Sinnestäuſchung muß es wohl ge⸗ weſen ſein. Während der Sarg noch über der Gruft ſchwebte, erregte weiteres und immer ſtärkeres Pochen die Aufmerk⸗ ſamkeit nicht nur der Totengräber, ſondern auch der nächſten Umſtehenden. Kein Zweifel, das Geräuſch drang aus dem Sarge, den man ſoeben der Erde einverleiben wollte. Leichenblaß werden die Totengräber unſicher in ihrer Arbeit, und wäh⸗ rend ſie, von Schrecken übermannt, davon eilen, poltert der Sarg in die Tiefe. Grenzenloſe Aufregung bemächtigt ſich jetzt auch der Leidtragenden, von denen zahlreiche davon⸗ ſtieben. ö Zum Glück fanden ſich aber alsbald einige beherzte Männer, die den Sarg emporhoben und öffneten. In dieſem Augenblick ſpielte ſich eine faſt geſpenſterhaft wirkende Szene ab. Es herrſchte lautloſe Stille; denn, was man jetzt erlebte, war derart grauenhaft, daß auch die Umſtehenden kein Wort hervorzubringen wußten. Der im Sarg liegende Mann rich⸗ tete ſich langſam auf, und, ohne ſich um die Anweſenden zu kümmern, ſtieg er aus ſeinem engen Gefängnis. Im Totenhemd, wie er in den Sarg gelegt wurde, ſchritt er jetzt, ohne irgendein Wort zu reden, davon in Richtung der Stadt zu. Die ganze Trauergeſellſchaft hatte längſt flucht⸗ artig den Friedhof verlaſſen. Aus weiter Entfernung ver⸗ folgte man jetzt den ſicher dahinwandelnden„Toten“, der direkt nach Hauſe ſteuerte. Kein Menſch trat ihm in den Weg; denn, wo ſich der„Tote“ blicken ließ, ſtoben die Leute, von Angſt und Schrecken ergriffen, auseinander. Zu Hauſe an⸗ gekommen, fanden ſich alsbald auch der Geiſtliche und der Arzt, der ihn„zu Lebzeiten“ behandelte, bei ihm ein. Aber eine ſchmerzliche Ueberraſchung mußten ſeine Angehörigen jetzt erleben. Denn, der aus dem„Jenſeits“ zu ihnen kam, kannte ſie nicht mehr; die Tage, die der Mann im Sarge zugebracht— oder waren es wohl nur wenige Stunden nach ſeinem Erwachen?— hatten eine entſetzliche Veränderung in ihm vorgehen laſſen. Mit glanzloſen Augen ſieht er ſeine Umgebung an und unter fortwährenden lauten Rufen „Ich komme aus dem Fegefeuer!“ ſagt er den Verſammelten, daß er ſelber tot ſei. Irrſinn leuchtete aus ſeinen Augen. Etwas Unerwartetes veränderte blitzſchnell die Szene. Als der Arzt jetzt aus der Menſchenanſammlung hervor⸗ trat und ſich dem Totgeglaubten nähern wollte, wurde er von ſechs Männern, Verwandte des wieder zum Leben erweckten Scheintoten, überfallen, blutig geſchlagen und in einen Keller geſperrt. Die Polizei war außerſtande, den Arzt aus ſeiner unerquicklichen Lage zu befreien, da jetzt auch immer mehr Leute aus dem Städtchen gegen den Arzt Stellung nahmen. Erſt nach dem Eintreffen der Gendarmerie gelang es, den Arzt in Sicherheit zu bringen. Er wird ſich jedoch vor den Behörden zu verantworten haben, ob er den Toten nach den geſetzlichen Beſtimmungen unterſucht habe und auf welche Umſtände es zurückzuführen ſei, daß ſich dieſer unerhörte Fall ereignen konnte. Aus Nah ung Fern Melioralions- und Siedlungsprogramm in der Gemarkung Heppenheim. Heppenheim. Von der Bauernſchaft wurde der Wunſch geäußert, Ueberſichtskarten über die Lage der neu zugeteil⸗ ten Grundſtücke zu erwerben. Die Karten ſind nunmehr hergeſtellt und werden von der Landesregierung geliefert. Wer eine Ueberſichtskarte erwerben will, hat dies bis 10. März im Zimmer 10 des Rathauſes anzumelden. Der Preis wird ſich vorausſichtlich auf 2 RM ſtellen. Erfolgreiche Tätigkeit der Zollfahndungsſtelle. * Frankfurt a. M., 26. Febr. Von der Zollfahndungs⸗ ſtelle Frankfurt a. M. und ſeiner Zweigſtelle Mainz wurden in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 1935 24 Straf⸗ ſachen wegen Zuwiderhandlung gegen die Zoll⸗ und Ver⸗ brauchsſteuergeſetze und 111 Strafſachen wegen Verſtoß gegen die Deviſenvorſchriften anhängig gemacht. In dem gleichen Zeitabſchnitt iſt auf Strafanträge der Zollfahndungsſtelle in 89 Deviſen⸗, Zoll- und Verbrauchsſteuerſtrafſachen rechts⸗ kräftig entſchieden worden. Es wurde rechtskräftig erkannt 1. in Zoll- und Verbrauchsſteuerſtrafſachen auf ſechs Jahre drei Monate Gefängnis, 152 200 Mark Geld⸗, Werterſatz⸗ ſtrafen und Koſten, ſowie 51200 Mark nachzuentrichtende Zölle und Verbrauchsabgaben, 2. in Deviſenſtrafſachen auf 29 Jahre 2 Monate Zuchthaus, 32 Jahre 6 Monate Ge⸗ ſängnis, 18 Jahre Ehrverluſt, 564 200 Mark Geld⸗, Wert⸗ erſatzſtrafen und Koſten, ſowie 142 000 Mark nachzuentrich⸗ tende Reichsabgaben. Beſchlagnahmte Waren verſchiedenſter Art im Werte von 2300 Mark und ferner in Deviſenſtraf⸗ ſachen beſchlagnahmte Reichsmark und Deviſen im Wert von 934 000 Mark wurden eingezogen, 35600 Mark auf Sperr⸗ Weltbild(M). KRoſenmonkag in Mainz. Die erſte Eiſenbahn im Roſenmontagszug. —— 8—— —— m— — ee e — — „ 2 re konto gebracht und 160 900 Mark der Neichsbank an aus⸗ ländiſchen Deviſen zugeführt. Frankfurter Möbelmeſſe nur für Fachleute zugänglich. Frankfurt a. M., 26. Febr. Zwiſchen der Leitung des Frankfurter Meſſeamts und der Wirtſchaftsgruppe Einzel⸗ handel, Bezirksgruppe Heſſen, Fachgruppe Möbel, und der Fachgruppe Handelsvertreter und Handelsmakler, Fachunter⸗ gruppe 16(Möbel) wurden Richtlinien für den Beſuch der Frankfurter Möbelmeſſe aufgeſtellt, die dem Beſtreben die⸗ nen, die Frankfurter Möbelmeſſe mit allen Mitteln als be⸗ deutende Fachmeſſe, zu der nur der zuſtändige Fachhandel Zutritt hat, weiter auszubauen. Der Beſuch der Möbelmeſſe, die vom 21. bis 24. März durchgeführt wird, iſt nur gegen Ausweis der genannten Mirtſchaftsgruppen und für Aus⸗ ſteller gegen Ausweiſe des Meſſeamts geſtattet. Genaue Aus⸗ künfte über die erforderlichen Ausweispapiere erteilen dieſe Wirtſchaftsgruppen und das Meſſeamt.— Von Wichtigkeit iſt ferner, daß die Einleitung von Verkaufsabſchlüſſen und Verkäufe ſolcher Möbelfabrikanten, die nicht auf der Meſſe ausgeſtellt haben, unterſagt ſind. Die Ausſteller ſind ver⸗ pflichtet, ſich vor Abſchlüſſen die Ausweiſe der Intereſſenten vorkegen zu laſſen, um den Verkauf an Private zu verhindern. Frantſurt a. M. Ein 19 jähriger Hochſtap⸗ ler) Der von der Frauffurter Polizei ſteckbrieflich geſuchle Heiratsſchwindler„Wendland von Wulfen“ iſt in Dortmund verhaftet worden. Er wurde als der neunzehnjährige Zolontär Wendland Semſch identifiziert. Der junge Mann war vor wenigen Wochen in Frankfurt aufgetaucht und hatte ſich bier in ein Hotel eingemietet. Einem Mädchen, das er hier kennen lernte, ſtellte er ſich als„Leutnant Wendland von Wulfen vor; erzählte, daß er gerade von einem Rennen am Semmering komme, an dem er als Fahrer einer großen Mo⸗ torradfabrik teilgenommen habe. Bereits am zweiten Tag der Bekanntſchaft verlobte er ſich mit dem Mädchen. Er beſuchte mit ihm zuſammen eine Autofirma, bei der er ſich einen Wagen kaufen wollte. Weiter erzählte er, daß er be⸗ reits ein Haus gemietet habe. Durch dieſe großen Anſchaf⸗ fungen ſei er allerdings in Geldverlegenheit gekom⸗ men. Das Mädchen weigerte ſich aber, ihm das gewünſchte Darlehen zu geben, und als der Schwindler merkte, daß man ihm hinter die Schliche kam, machte er ſich ſchleunigſt aus dem Frankfurt a. M.(Falſche 50 Pfennig⸗ ſtücke in Umlauf.) In letzter Zeit 1 ſich die Fälle, daß falſche 50⸗Pfennigſtücke in den Verkehr gebracht werden, ohne daß es bisher gelungen iſt, die Herſteller oder die Verbreiter zu faſſen. Die Falſchſtücke werden hauptſächlich im Straßenhandel, beim Zeitungsverkauf oder in kleineren Lebensmittelgeſchäften abgeſetzt. Die falſchen 50⸗Pfennigſtücke ſind unſchwer als ſolche zu erken on. Sie haben ein bläuliches Ausſehen, greifen ſich fettig an, laſſen ſich leicht biegen und man kann auch mit ihnen auf Papier f Staub. Geboren in Itallen oder auf weißem Marmor ſchreiben. Da ſie aus einer Zinnlegierung beſtehen, ziehen ſie im Gegenſatz zu echten Stücken magnetiſch nicht an. Das Publikum wird ganz beſonders auf dieſe Falſchſtücke aufmerkſam gemacht. * Wetzlar.(Perſonenzug überrennt ein Laſtaut o.) In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Burg— ſolms, an einer unüberſichtlichen Straßenkreuzung, über⸗ rannte am Montag abend kurz nach 19 Uhr der von Wetz⸗ lar nach Grävenwiesbach fahrende Perſonenzug, als er ſoeben den unmittelbar an der Unfallſtelle liegenden Tunnel verlaſſen hatte, das dem Mühlenbeſitzer Amend in Neu⸗ kirchen(Kreis Wetzlar) gehörige Laſtauto. Der mit Zement und Kalk beladene Laſtkraftwagen wurde von der Loko⸗ motive in der Mitte auseinandergeriſſen. Der vordere Teil des Laſtautos mit den beiden Inſaſſen wurde zur Seite geſchleudert, der rückwärtige Teil wurde von der Ma⸗ ſchine noch eine Strecke weit geſchoben. Die beiden Auto⸗ inſaſſen kamen zum Glück unverletzt davon. 5 Lichtenberg i. 0.(Volkstanztreffen auf S chloß Lichtenberg.) Auf Schloß Lichtenberg fand das übliche Volkstanztreffen des Landſchaftsbundes Volks⸗ tum und Heimat ſtatt, das ſich eines ungewöhnlich ſtarken Beſuches aus allen drei heſſiſchen Provinzen erfreute. Bei Sang und Tanz erlebten die Teilnehmer frohe Stunden und hatten Gelegenheit, ſich des alten und doch jungen 1 zu erfreuen, das in den Heſſentänzen beſchloſſen iegt. Lorch(Rheinh.).(Granatſplitter 19 Jahre im Körper) Ein hieſiger Einwohner war 1917 bei Verdun durch einen kleinen Granatſplitter verwundet worden, der in der Nähe der Wirbelſäule eindrang und nicht entfernt werden konnte. Die Wunde verheilte und der Eiſenſplitter machte dem Mann keine Beſchwerden. Dieſer Tage ſpürte er jedoch Schmerzen im Hals, Brechreiz trat hinzu und ſchließlich kam der Granatſplitter, der 19 Jahre im Körper geſteckt hatle, zum Vorſchein. Villingen feiert Faſtnacht. Villingen, 26. Febr. Der große Umzug am Dienstag⸗ nachmittag bedeutet nach der hiſtoriſchen wie nach der mo⸗ dernen Seite hin ein faſtnachtliches Ereignis, wie es weit und breit kaum mehr zu finden ſein dürfte. Vier überfüllte Son⸗ derzüge aus der näheren und weiteren Umgebung ſowie Autos und Wagen ohne Zahl brachten rieſige Menſchenmaſſen in die Stadt, ſo daß in den Hauptſtraßen auf beiden Seiten dicke Menſchenmauern ſtanden. Zunächſt machte der Narro⸗Umzug die Runde, wobei die Uniformen der bürgerlichen Kavallerie, der Muſik und des bürgerlichen Militärs ſtolz in der Sonne blitzten, wie auch die Goldhauben und Seidenſchürzen der Altvillingerinnen in wundervollem Glanz erſtrahlten. Der an⸗ ſchließende Umzug, der unter dem Motto„Großer Feſtumzug in Schilda“ lief, brachte in 31 Gruppen zu Fuß und zu Wa⸗ gen die gelungenſten Schildbürgerſtreiche aus alter und neuer 34. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter FFP Der Herr hatte nämlich im Laufe ſeiner Anterhaltung mut Alexander Tonſi noch einige Male recht heftig erſchrecken müſ⸗ ſen, denn Tonſi hatte ihm im Auftrag der Mutter erzählt, daß dieſe ſich die Geſchichte mit dem Bambino und die Angelegen⸗ heit mit der jungen deutſchen Frau genau aufgeſchrieben habe. Er, Tonſi, aber werde nach dem Tode der Mutter alle dieſe Aufzeichnungen von ihr übernehmen. Leber dieſe Mitteilungen war der Herr Moravius ganz außer ſich geraten und hatte Tonſi ſofort eine rieſige Summe geboten, wenn er ihm dieſes Material überlaſſen würde. Außerdem hatte er ihm alles bare Geld, was er bei ſich trug(mehrere hundert Mark) ausgehän⸗ digt und ihm verſprochen gehabt, noch weitere fünftauſend Mark für ihn und die Mutter umgehend nachzuſchicken. Nur hatte er Tonſi gebeten, dieſer ſolle niemand gegenüber etwas von ſeiner Anterredung mit ihm laut werden laſſen. Er, Moravius, habe ſeinen(Tonſis) Brief gleichfalls ſofort nach Erhalt verbrannt. Aeberhaupt hatte er Tonſi weiter gebeten, dieſer ſolle um Gottes willen nie wieder ſchreiben. Lieber möge er perſönlich kommen. Aber nur nicht ſchreiben, nur nicht ſchreiben! Dieſe letztere Bitte hatte er immerfort wiederholt. Trotz ſeiner großen Ver- ſprechungen und ſeiner Furcht vor einem Brief Tonſis hatte er aber nach ſeiner Abreiſe von Herrſching nie wieder etwas von ſich hören laſſen. Die Enttäuſchung Tonſis bei der Nach- richt vom Tode des Senators war auf dieſe Weiſe nur allzu derſtändlich. Denn mit dieſer Todesnachricht war ja ſein ganzer Zukunftstraum vernichtet worden.— Der Brief des Signors Farrace über dieſe mit Alexander Tonſi gehabte Ausſprache ſchloß im genauen Text mit folgenden Worten:„Das ſind ſo im großen und ganzen die Erörterungen, gnädiges Fräulein, die Tonſi mir gemacht hat, als ich ihn, Ihrem Wunſche gemäß, noch einmal über die Arſache ſeiner Erregung bei der Mittei- lung vom Tode dieſes Herrn Moravius befragte. Außerdem erzählte er mir auch noch, daß ſeine Mutter am 12. November verſtorben ſei, und daß er ſich alſo im Beſitz dieſes Materials befinde. Es ſei ſehr intereſſant, meinte er. Er wäre aber be⸗ reit, es jetzt ſehr billig zu verkaufen, denn er brauche dringend Geld, weil er ſeinen Beruf aufgeben wolle, um das Lokal ſeiner verſtorbenen Mutter zu übernehmen. Sie möchten ihm aber möglichſt bald Beſcheid zugehen laſſen, gnädiges Fräulein, ob Sie für das Material Intereſſe haben. Meine perſönliche Mei— nung geht dahin, daß Sie nicht viel Schwierigkeiten haben wer⸗ den, in Beſitz der Aufzeichnungen zu gelangen. Tonſi ſcheint mir keineswegs ein abgefeimter Schurke zu ſein. Er iſt lediglich ein geweckter Junge, der die ihm von der verſtorbenen Mutter gegebene Chance eines möglichen finanziellen Gewinnes be— greiflicherweiſe unter allen Amſtänden auswerten möchte. Ich gebe Ihnen deshalb noch einmal ſeine Adreſſe an: Rom, Via Fanagoſta 34. Ich hoffe, daß dieſe Mitteilungen nicht ohne Wert für Sie ſind, gnädiges Fräulein, und verſichere Sie, daß ich Ihnen ſelbſtverſtändlich auch weiterhin in der Angelegenheit gern gefällig ſein werde. Für heute empfangen Sie meine herzlichſten und meine allerbeſten Wünſche für ein glückliches Neues Jahr. Ihr ergebenſter Luigi Farrace.“ Nach dem Verleſen des Briefes blickte ſich der berühmte Strafverteidiger einen Augenblick im Raume um. Als er die verdutzten Mienen der Geſchworenen und die vor Erregung ge— röteten Geſichter des Publikums erblickt, gleitet ein Lächeln über ſeine Züge. Er iſt mit der Wirkung ſeiner Eröffnung ſichtlich zufrieden.„Nach Kenntnisnahme dieſes Briefes, meine ver⸗ ehrten Herren Richter“, beendet er ſeine Ausführungen,„iſt das eabſichtigte Teſtament des Ermordeten wohl niemand mehr ein ſtätſel.“ Damit verläßt er ſeinen Verteidigerplatz und geht mit Siegermiene zum Richtertiſch, um dem Vorſitzenden den Brief u überreichen. Im Saal aber herrſcht jetzt eine unheimliche Stille der Erregung. Mitten in dieſe geſpanate Stille hinein ſchlägt plötzlich oben auf der Galerie mit lautem Knall eine Tür zu. Entrüſtet wendet ſich alles nach dem Störenfried um, der da ſo wenig rückſichtsvoll den Raum verlaſſen hat. Lange hält die Aufregung über den rückſichtsloſen Galeriebeſucher jedoch nicht an, denn man iſt vollauf damit beſchäftigt, den Eindruck feſtzuſtellen, den die Verleſung des Briefes auf den Angeklagten gemacht hat. Dieſer ſtarrt, den Kopf in die Hände geſtützt, verzweifelt zu Boden. Von Zeit zu Zeit entringt ſich ſeinem Munde ein gequältes Stöhnen:„Ich werde noch verrückt, ich werde noch verrückt!“ Nur ſchwer gelingt es dem gütigen Zu— reden Dr. Haufes, ihn wieder zu beruhigen. Flotow, der kein Auge von dem Angeklagten gelaſſen hat, fürchtet ernſtlich, daß dieſer ſchlappmachen könne und daß die Verhandlung dann ver— tagt werden müſſe. Das aber kann er jetzt gar nicht gebrauchen. Nur jetzt keine Verſchleppung! Jetzt, wo man ſo gut im Zuge iſt. Zuvorkommend fragt er ihn daher, ob er der Verhandlung aoch zu folgen vermöge oder ob er wünſche, daß eine kleine Pauſe eingelegt werde.—„Ich danke, ich brauche keine Pauſe, ich werde mich ſchon wieder beruhigen“, wehrt Stettner die Be— mühungen des Vorſitzenden um ihn ab.— Flotow, der mit die⸗ ſer Antwort ſehr zufrieden iſt, fühlt ſich auf der Höhe der Situation. Er weiß, was er will— dieſer kleine, ſcharfe Vor— ſitzende! Seine ganze Aufmerkſamkeit konzentriert ſich jetzt auf drei Perſonen: auf den Angeklagten, auf Hella Burger und vor allem auf dieſen Crewer!— Der Verdachtsgedanke von heute morgen iſt noch nicht in ihm zur Ruhe gekommen. In allen möglichen Variationen ſpiegelt er ſich in ſeinem Bewußtſein wider. Iſt es möglich, überlegt er zum Beiſpiel im Augenblick was dieſer Crewer, dieſer vertraute und intimſte Freund des Senators, vorhin angegeben hat? Daß er tatſächlich von allen dieſen Abſichten und Anternehmungen des Senators gar nichts gewußt habe?— Ihm, Flotow, erſcheint es jedenfalls wenig glaubhaft.— And deshalb bleibt ihm auch das ganze Verhalten des Mannes während ſeiner Vernehmung verdächtig. Spricht ſo ein Freund über ſeinen grauſam ermordeten Freund, wie dieſer Crewer es getan hat? So lau und ſo faſt voll geheimen Vorwurfs?— Verherrlicht ein Freund ſo den des Mordes am Freund verdächtigten Angeklagten, wie es Crewer gleichfalls getan? Er habe den allerbeſten Eindruck von ihm gehabt, und unter gar keinen Amſtänden traue er ihm die Tat zu, hatte er geſagt. Seltſam, ſeltſam, ſeltſam! Und dann neben ihm der Angeklagte, der ſelbſt zugegeben hatte, daß er ſich an dem Er— mordeten rächen wollte! Dieſer ein Mannesalter lang von dem Ermordeten gequälte uneheliche Sohn— und der Greis, der Jahrzehnte unter den Wohltaten ſeines Freundes gelitten haben mochte.— Iſt der Rückſchluß, daß beide in bezug auf den Er⸗ mordeten gleichen Groll hatten, nicht geradezu zwangsläufig?— Beide, Sohn wie Freund des Ermordeten, waren doch Opfer ſeiner brutalen Energie geweſen. Wäre es erſtaunlich, wenn ſie zu guten Verbündeten geworden wären?— Dazu als Dritte im Bunde: die Frau! Eine Frau mit überdurchſchnittlicher Ja- telligenz und Energie. Hatte ſie von dem Teſtament gewußt? Auf alle Fälle bleibt ihr allzu großes Intereſſe für die Ver⸗ gangenheit und das Privatleben des Senators verdächtig Ind wie kommt ſie ſo raſch und mit ſo untrüglichem Inſtinkt bei ihren Nachforſchungen nach dieſer Vergangenheit des Ermordeten gleich auf die richtige Spur? Zſt ſie von Crewer oielleicht nach einer beſtimmten Richtung hin aufmerkſam gemacht worden, und hat dieſer ſie auf die richtige Fährte gehetzt? Aawahrſcheinlich wäre das nicht. Man müßte Genaueres über ihre privaten Be⸗ ziehungen zu dieſem Crewer aus der Zeit vor dem Mord wiſſen. Run, das wird ſich ja bei der kommenden Vernehmung beraus-⸗ ſtellen. Eines iſt ihm jedenfalls klar, und darm wird ſeine Rechnung ſicher ſtimmen: Der große Komödiant Moravius kann nur durch die Initiative eines noch größeren Lebensſchauſpielers 9 77 war und ſomit der lokale Charakter durchaus gewahrt wurde. 0 Heidelberg.(Einbruchsdiebſtahl.) In einem hieſigen Geſchäft wurde ein Einbruch verübt. Den Dieben fielen größere Mengen Zigaretten und Zigarren ſowie einige Wertſachen in die Hände. a Not bei Wiesloch.(mohling.) Ein junger Mann, der mit ſeinem Nachbarn in Unfrieden lebte, ſchlug dieſen mit einem ſogen. Ziegelſcheit zu Boden, ſo daß der Ge⸗ trofſene bewußtlos liegen blieb. Er mußte ſofort in die Heidelberger Klinik verbracht werden. Der Rohling wurde nachts aus dem Bett heraus verhaftet. i Q Tauberbiſchofsheim.(Wirtſchaft polizeilich geſchloſſen.) Das Bezirksamt Tauberbiſchofsheim teilt mit: Der wegen ſeiner politiſchen Geſinnung übel beleumun⸗ dete Wirt Berberich von Uiſſigheim mußte wegen neuerdings gemachter abfälliger Bemerkungen über die Regierung in Schutzhaft genommen werden. Weiter wurde ſeine Wirtſchaft polizeilich geſchloſſen, weil ſie als Verſammlungs⸗ und Hetz⸗ lokal ſtaatsfeindlicher Elemente diente. (0 Pforzheim.(Waldarbeiter durch umſtürzen⸗ den Baum erſchlagen.) Im Gemeindewald Hohenwart wurde der 29 Jahre alte verheiratete Arbeiter Georg Leicht aus Hohenwart von einer umſtürzenden Tanne, die ſich beim Fallen auf die falſche Seite legte, getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. () Endingen(Kaiſerſtuhl).(Zum Stadtpfarrer ernannt) wurde vom Erzbiſchof der ſeit 1931 hier wir⸗ lende Pfarrverweſer Oskar Eiermann. () Renchen.(Schwerer Motorradunfall.) Auf der Landſtraße zwiſchen Appenweier und Renchen kam der Steinhauer Otto Moritz aus Kappelrodeck mit dem Motor⸗ rad zu Fall. Er mußte mit einem rechten Unterſchenkelbruch, erheblichen Kopfverletzungen und einer Gehirnerſchütterung ins Städtiſche Krankenhaus Achern verbracht werden. 2 Ein großer Erfolg der Raſſehundeausftellung Kaelsruhe am 29. Februar und 1. Mätz. ) Karlsruhe, 26. Febr. Zu dem großen Naſſehunde⸗ treffen in Karlsruhe am 29. Februar und 1. März in der Städtiſchen Ausſtellungshalle ſind, wie die Ausſtellungs⸗ leitung mitteilt, über 500 Raſſehunde aller Art angemeldet. Dieſes glänzende Ergebnis ſtellt dem Gau Südweſt im Reichsverband für das Deutſche Hundeweſen(RD) ein gutes Zeugnis für ſeine Organiſation aus. Sehr gut unter⸗ ſtützt wurde die Ausſtellung von der Schweiz, von Frank⸗ reich und von Oeſterreich. Das Ergebnis iſt umſo höher zu werten, als durch die notwendig gewordene rlegung des Termins zur Erfaſſung der Ausſteller nur knapp drei zur Strecke gebracht worden ſein. In der Perſon Crewers aber glaubt er dieſen gefunden zu haben. Sein Verſtand iſt überwach und ſeine Nerven hat er aus gezeichnet in der Gewalt, als er jetzt Hella ols Zeugin aufrufen läßt. Dieſe muß zunächſt noch einmal den ganzen Bericht Wirths über ihre Bemühungen wiederholen, die zu den Ergeb— niſſen geführt hatten, die in der heutigen Verhandlung zur Dis— kuſſion ſtehen. Der Vorſitzende läßt ihr dabei weiteſten Spiel⸗ raum. Mährend ihrer reichlich ausführlichen Erzählung unter— bricht er ſie nicht ein einziges Mal. Dafür beobachtet er ſie unentwegt. Hella macht es nichts aus. Zündend und über⸗ zeugend iſt ihre Rede, und ſie kämpft um den Nachweis für die Anſchuld ihres Geliebten mit dem Einſatz aller Kraft. Es iſt niemand im Saal, dem ſie nicht imponierte. Selbſt ber weibliche Teil des Publikums kann nicht umhin, ſie zu dewundern. And ſogar Flotow läßt ſich ſekundenlang beeinfluſſen. Länger aller⸗ dings nicht! Er hat in ſeiner langjährigen Juriſtenbahn ſchon ſo große Schauſpieler hier ſtehen geſehen und reden gehört, daß er ſich nicht ſo ohne weiteres von Ton und Geſte allein überzeugen läßt, mögen dieſe auch noch ſo flammend und noch ſo chrlich— erſcheinen. Nach reichlich einer Stunde hat ſich Hella endlich ausgeſprochen. Aber damit iſt die Vernehmung noch lange nicht beendet, denn nun fängt Flotow an zu fragen. And er fragt mit einer Ausdauer und Gründlichkeit, als ob Hella gar nichts erzählt hätte. Trotz aller Bemühungen findet er jedoch in Hellas Antworten keine Lücke, durch die er in das feſte Mauerwerk ihrer wahrheitsgetreuen Angaben eine Breſche ſchla— gen könnte. Erſt ganz zuletzt, als er es ſchon faſt aufgegeben hat, weiteres Material für ſeinen Verdacht zu finden, bietet ſich ihm endlich eine Chance: „Nur noch eine Frage, Fräulein Burger“, erklärte er. „Man ſagt, Sie hätten in guten geſellſchaftlichen Beziehungen zu dem Zeugen Crewer geſtanden. Stimmt das?“ „In ausgezeichneten ſogar“, antwortet Hella. „In ausgezeichneten?“ „Jawohl.“ „Seltſam, mit dem Intimus des Seniorchefs des größten Konkurrenzunternehmens Ihres väterlichen Werkes ſtanden Sie in ausgezeichneten geſellſchaftlichen Beziehungen? Mußten Sie denn da nicht manchmal in der Anterhaltung recht vorſichtig Lis, um nicht ganz unbewußt kleine Geſchäftsgeheimniſſe auszu⸗ plaudern?“ „O nein“, entgegnet Hella unbekümmert.„Wir hatten ge⸗ nug anderen Anterhaltungsſtoff für unſere Geſpräche.“ „So?— Worüber unterhielten Sie ſich denn zum Beiſpiel, wenn man fragen darf?“ „Ach Gott, unſex ebaltungen waren ganz allgemeiner Natur. Onkel Crewer und ich—“ „Wie, bitte?“ knallt Flotows gellende Stimme in ihre Ant, wort hinein.„Habe ich recht verſtanden? Onkel Crewer ſagter Sie doch?— Standen Sie denn auf ſo vertrautem Fuße mit dem Zeugen Crewer?“ „Ach, wir hatten viele gemeinſame Intereſſen.“ „Zum Beiſpiel in bezug auf Stettner— 2“ 1 Hella iſt einen Augenblick verblüfft. Warum iſt der Mann denn ſo ſchrecklich nervös und erregt? denkt ſie.— Dann ant⸗ wortet ſie, im Ton noch immer erſtaunt und betroffen: 10„Ja, in gewiſſem Sinne auch in bezug auf meinen Ver— obten. „Sie unterhielten ſich viel mit Herrn Crewer über den An— geklagten?“ Jawobl. vorzüglich in der letzten Zeit.“ Was heißt das:„in der letzten Zeit“, Fräulein Burger?“ Als Entgegnung auf dieſe Frage erzählt Hella bereitwillig von ihrer erſten Anterhaltung mit Crewer über Stettner, lurz bevor ſie am gleichen Abend mit dieſem bei der Geſellſchaft im Heim des Sanitätsrates bekannt wurde. Auch über Erewers Warnung dor Stettner in der Liebigſtraße vorm Wäſchegeſchäft berichtet ſie und über die myſteriöſen Andeutungen des alten Herrn in bezug auf die dunkle Veraangenbeit ihres Verlobten. Fortſetzung folgt.) * Zeit, wobei unter Schilda Fndeutig Villingen zu verſtehen ——— 0