am lazlich. die S. 0 San, Vielgelejene Tageszeitung Erſchein ungsweiſe: 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. „ DSS DSS. Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Beilagen: Nr. 50 Edens Aufgaben Sah es im November und bis in den Dezember hinein ſo aus, als ob England tatſächlich allein in Genf, fern von den heimatlichen Küſten und ohne beſondere Wellenſchläge in die engliſchen Verhältniſſe und politiſchen Probleme hinein, den italieniſch-abeſſiniſchen Konflikt zum Ausreifen bringen könnte, ſo änderte die Frage der Oelſanktionen mit einem Schlage das Bild vollſtändig. Denn ſie enthüllte die Schwäche der eng— liſchen Poſition ganz eindeutig. And die großen und weitreichen— den Auseinanderſetzungen, welche die engliſchen politiſchen Kreiſe gegenwärtig vor allem hinter den Kuliſſen führen, gehen um nichts anderes als darum, wie am eheſten England aus dem nun allgemein zugeſtandenen Zuſtand der Schwäche herausgeführt werden kann. And worin beſteht die Schwäche Englands? Darin, daß es ſich nicht ſtark genug fühlt, die von ihm in Genf als richtig erkannte Politik auch reſtlos durchzuſetzen! Warum? Aus zwei Gründen. Weil es militärpolitiſch ſich nicht ganz auf der Höhe weiß und weil das Inſtrument, mit dem es die Sanktionspolitik durchſetzen will, der Völkerbund nämlich, zu wenig umfaſſend iſt, um tatſächlich Italien wirtſchaft— lich auf die Knie zu zwingen. Die engliſche Flotte zog ſich aus Malta nach Gibraltar und Suez und in das Rote Meer zurück. Malta liegt für italieniſche Flugzeuggeſchwader zu nahe. Da die engliſche Luftrüſtung im Mittelmeer der ausgezeichneten italieniſchen Luftflotte immer noch unterlegen iſt und ſeine großen Panzerſchiffe von todesmutigen Fliegern, die ſich mit ihrem Flugzeug und einer Tonne Spreng— mitteln im direkten Sturzflug herabſtürzen, außer Gefecht, wenn nicht vollſtändig vernichtet werden können, verlieren die Sank— tionen ihren gefährlichſten Stachel: England ſchreckt vor einer abſoluten Anwendung der Sanktionspolitik zurück, weil es den Krieg nicht wünſchen kann. Solange die bisherigen wirtſchaftlichen Maßnahmen Genfs gegen Italien die italieniſchen Rohſtoffe nicht ſo verknappen, daß Muſſolini aus ſolchen wirtſchaftlichen Maßnahmen auch militä riſche und politiſche Konſequenzen ziehen muß, iſt der eiſerne Wille Muſſolinis der engliſchen Zauderpolitik überlegen. Es ſei denn, daß England die Oelſanktionen riskiert. Aber gegen die Oelſanktionen hat ſich der Genfer Anterausſchuß gutachtlich inſofern ſchon ausgeſprochen, als er darauf hinweiſt, daß Italiens Oelvorräte innerhalb von dreiundeinhalb Monaten erſchöpft ſeien vorausgeſetzt, daß es von aller Einfuhr abge— ſchnitten würde. Aber hier liegt der ſchwache Punkt der Genfer Beſchlüſſe und Politik. Wohl kann England ſeinen Tank— ſchiffen verbieten, Oel nach Italien zu liefern. Wohl kann auch Rußland und Perſien und der Irak die Oelausfuhr nach Italien ſperren. Aber Italien hat eine eigene Tankerflotte, die ausreichend genug iſt für die Selbſtverſorgung Italiens— ſolange Nordamerika die Oelausfuhr nicht verbietet. Die Ver einigten Staaten aber ſind nicht Mitglied des Völkerbundes was ſcheren ſie ſich dann um die Oelſanktionen? Das iſt die Lage, wie ſie Eden jetzt vorfindet. Seine Rede, mit der er ſich dem Parlament vorſtellte, legt Zeug nis ab von den ſchweren Hemmungen, mit denen die engliſche Po litik beladen iſt und ſich belaſtet hat; ſie zeigt aber auch gleich zeitig, daß der junge und ſtürmiſche Eden ſich mit echt engliſcher Zähigkeit an die Löſung der Probleme heranmacht. Er nannte die Schwierigkeiten nicht alle direkt beim Namen, aber ſeine Zu hörer wußten, was er meinte, als er z. B. äußerte, daß die Genfer Politik nur dann ſich raſch und erfolgreich durchſetzen würde, wenn der Völkerbund allgemein und univerſal ſei, als er darauf hinwies, daß der amerikaniſche Anteil an der italieniſchen Oeleinfuhr von 6,3 Prozent zwiſchen Januar bis September auf 17,8 Prozent vom Oktober bis Dezember ge ſtiegen iſt. So ſieht denn Eden als ſein erſtes Ziel an, die eingeſchlagene Genfer Politik erfolgreicher als bisher zu machen. Wird es ihm gelingen, eine gemeinſame Formel zwiſchen Waſhington Paris— London Moskau und beinahe vier Dutzend anderen Hauptſtädten der Welt über die Oelſanktionen zu finden? Zum afrikaniſchen Krieg äußerte Eden, daß der Genfer Fünſer⸗Rat jederzeit für Friedensvorſchläge, die beide Seiten befriedigen, zu haben ſei. Damit lehnte er jede iſo⸗ lierte Friedensbemühung die nicht über Genf läuft, ab. Als Grundziel ſeiner geſamten Politik proklamierte er das Prinzip der kollektiven Sicherheit im Rahmen des Genfer Bun— des, der die dafür nötige Technik weiter auszubauen und zu ent wickeln habe. Am dieſe Ziele aber durchzuſetzen, ſei ein ſtarkes England nötig:„Es iſt klar, daß wir die Abrüſtung nur durch— führen können durch die geſteigerte Macht und Autorität des Völkerbundes“— deshalb muß England aufrüſten. Mit dieſer Schlußfolgerung trifft ſich die Politik Edens mit dem Wunſche der öffentlichen Meinung, mit den Zielen der Re gierungsparteien und mit den kommenden Rüſtungsvorſchlägen der Regierung. Zwar ging ein ganz leichtes Fröſteln durch man— chen engliſchen Steuerzahler, als bekannt wurde, daß der italieniſch⸗abeſſiniſche Krieg England bisher 7 Millionen Sterling gekoſtet habe, vor allem infolge der Flottenkon⸗ zentration im Mittelmeer. Aber die engliſchen Zei— tungsleſer ſind ſchon an ganz andere Summen in den letzten Tagen und Wochen gewöhnt worden; ſollen doch 280—300 Mill. Sterling für die Aufrüſtung in den nächſten Jahren ausgegeben werden. Die Regierung bereitet für Anfang März ein Weißbuch über ihre bisherige und die künftige Rüſtungs⸗ politik vor. Man kann gewiß nicht behaupten, daß— nach außen wenigſtens— die Regierung der treibende Teil war. Welch Freitag, den 28. Februar 1936 Annahme des Ruſſenpaktes Die franzöſiſche Kammer ſtimmt mit 333 DNB. Paris, 27. Febr. In der Donnerstagnachmittag-Sitzung der Kammer, die ſich mit der Frage der Ratifizierung des franzöſiſch-ſowjetruſſi⸗ ſchen Paktes befaßte, ereignete ſich ein lärmender Zwi— ſchenfall, der den ſtellvertretenden Kammerpräſidenten zur vorübergehenden Unterbrechung der Sitzung veranlaßte. Zu— nächſt hatte der rechtsgerichtete Abgeordnete Amidieu du Clos gegen die Ratifizierung geſprochen. Dann nahm der ebenfalls rechtsgerichtete Abgeordnete Henriot das Wort. Er rollte erneut den bekannten Fall Eberlein auf, indem er Anterlagen dafür erbrachte, daß die Dritte Internationale ſich nicht an die Beſtimmungen des zwiſchen Frankreich und Sowjet⸗ rußland geſchloſſenen Anerkennungsvertrages gehalten hat, der die Nichteinmiſchung in die inneren Angelegenheiten beider Länder beſtimmt. Als Henriot im einzelnen angab, welche Sum— men der in Straßburg verhaftete Eberlein, der eine führende Rolle in der Dritten Internationale ſpielt, an franzöſiſche kom muniſtiſche Zeitungen uſw. verteilt hat, unterbrachen die Kom— muniſten den Redner durch andauernden Lärm, in dem die Worte Henriots untergehen. Der Lärm legte ſich vorübergehend, als der Abgeordnete Creyſſel die Tribüne beſtieg, um eben— falls gegen die Ratifizierung zu ſprechen. Darauf nahm ein ſozialiſtiſcher Abgeordneter das Wort, um die Haltung ſeiner Partei darzulegen. Als auf der Rechten fortwährend Proteſtrufe laut wurden, begab ſich der ſozialiſtiſche Abgeordnete Brake auf die rechte Seite des Hauſes und ſetzte ſich neben die Abgeordneten der äußerſten Rechten, um ſie an den Zwiſchenxufen zu verhindern. Es entſtand ein großes Durcheinander. Verſchiedene rechtsgerichtete Abgeordnete verſuchten, Brake von der Rechten zu entfernen, während ſich die Kammerdiener vergeblich bemühten, die Abgordneten auf ihre Plätze zurückzubringen. Man ſah erhobene Fäuſte und der Sitzungsſaal war von großem Lärm erfüllt. Die Sitzung wurde ſchließlich aufgehoben. Es dauerte aber noch einige Minuten, bis ſich der Knäuel löſte. Nach der Sitzungspauſe herrſchte in der Kammer wieder Ruhe. Redner der Linken legten die Gründe dar, die ſie ver— anlaßten, für den Pakt zu ſtimmen. Der radikalſozialiſtiſche Abgeordnete Pierre Cot äußerte ſich in dieſem Zuſammenhang vor allem über die Schlag- kraft der Roten Armee und ihrer Luftſtreitkräfte. Er ſtützte ſich dabei auf einen eingehenden Bericht einer franzöſi— ſchen Offizierabordnung, die an den letzten Luftmanövern teil— genommen hat. Keine Luftarmee der Welt könne z. B. ſoviel Kriegsmaterial befördern wie die ruſſiſche. Sie habe bei den letzten Manövern gezeigt, daß Kanonen, Kampfwagen, Ma⸗ ſchinengewehre und anderes Kriegsmaterial in ausreichendem Amfange von Flugzeugen befördert werden könnte. Er glaube an die Schlagkraft der Roten Armee, weil der franzöſiſche Ge— neralſtab daran glaube. Die Kammer beſchloß darauf, die Ausſprache zu beenden, obwohl noch etwa 20 Redner auf der Liſte ſtanden. Es wurde Noch keine Entſcheidung in Japan Finanzminiſter Takahaſchi an ſeinen Verletzungen geſtorben Verhandlungen mit den Putſchiſten DNB. Tokio, 27. Febr. Donnerstagabend wurde in Tolio bekannt, daß die Putſchi⸗ ſten verſprachen, Freitag früh in ihre Kaſernen abzurücken, und zwar in voller Bewaffnung und mit Bagage. Die Ent⸗ ſcheidung fällt alſo ſpäteſtens Freitag früh. Die Regierungs- agentur Domei ſpricht von einem Kompromiß, das zwiſchen den Generälen Mazaki und Abe einerſeits und Führern der jungen Offiziere andererſeits zuſtande gekommen ſein ſoll. DNB. London, 27. Febr. Die ungeklärte Lage in Japan findet weiterhin die unge teilte Aufmerkſamkeit nicht nur der engliſchen Oeffentlichkeit, ſondern auch der Londoner Amtsſtellen. Nach den letzten hier eingegangenen Berichten ſteht am Donnerstag jedes öffentliche Gebäude von Bedeutung in Tokio unter dem Schutz von Militär, das in der Nacht in die Haupt ſtadt einrückte. Während die der Zenſur unterliegenden unmit telbaren Nachrichten aus Tokio beſagen, daß die Stadt wieder ruhig ſei, erklären über Dairen einlaufende Meldungen, die Lage ſei von einer endgültigen Regelung weit entfernt, zumal r ↄ³ð m y yy ⁰y. ſchwere Angriffe richtet doch vor zwei Wochen Sir Auſten Cham berlain gegen Baldwin, weil er nicht mit der nötigen Energie und Weitſicht alle Aufgaben anpacke. Wie ſtürmiſch wurde von der Regierungsmehrheit Admiral Sueter applaudiert, als er die Schaffung eines neuen Verteidigungsminiſteriums forderte, dem die drei Waffen, das Heer, die See- und Luftflotte unter einheit licher Leitung und Führung zu unterſtellen ſeien. Eden hat die engliſche Politik für die nächſte Zukunft klar definiert: England wird wie bisher mit Genf und über Genf das ganze italieniſch-abeſſiniſche Problem behandeln und ſeine Ge ſamtpolitik noch ſtärker in der Zukunft auf die Genfer Technik, Strategie und Taktik orientieren. imer üung Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Jan. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Vereins⸗ und Geichäftsanzeiger Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. 12. Jahrgang gegen 164 Stimmen für den Sowjeipakt zur Abſtimmung über die einzelnen Artikel des Ratifizie⸗ rungsgeſetzes geſchritten, ohne daß die Regièrung die Ver- trauensfrage geſtellt hatte. Am 18 Ahr wurde die Sitzung, die während der Abſtimmung unterbrochen war, wieder auf— genommen. Der Kammerpräſident teilte mit, daß eine namentliche Auszählung der Stimmen erforderlich ſei. Der Miniſterpräſi— dent erklärte darauf, daß ein Mißverſtändnis entſtanden ſei. Er habe eigentlich die Abſicht gehabt, zu der Abſtimmung über den einzigen Artikel der Ratifizierungsvorlage die Ver⸗ trauensfrage zu ſtellen. Die Sitzung wurde darauf wieder un— terbrochen und die namentliche Auszählung dorgenommen. Die Abſtimmung DNB. Paris, 27. Febr. Die Kammer hat ſich mit 353 gegen 164 Stimmen für die Ratifizierung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes ausgeſpro⸗ chen. Mißverſtändniſſe bei der Abſtimmung DNB. Paris, 27. Febr. Die Abſtimmung in der Kammer ſcheint von lauter Miß— verſtändniſſen begleitet geweſen zu ſein. Zunächſt einmal hatten viele Abgeordnete nicht verſtanden, daß ſie über die Ratifizie⸗ rung abzuſtimmen hätten, ſondern glaubten, daß ſie über den Schluß der Ausſprache abſtimmen ſollten. Außerdem hatte die Regierung es verabſäumt, die Vertrauensfrage zu ſtellen, die nachträglich trotz der Erklärung des Miniſter— präſidenten(die nur ein moraliſches Gewicht hat) auch nicht nachgeholt werden konnte. Die in den Wandelgängen der Kam— mer zuerſt bekannt gewordenen unverbindlichen Abſtimmungs— ergebniſſe von etwa 380 Ja-Stimmen finden ihre Erklärung in den falſchen Vorausſetzungen, unter denen die Abſtimmung ſtattgefunden hat. Die Aeberweiſung an den Genat DNB. Paris, 27. Febr. Außenminiſter Flandin wird bereits am Freitag die von der Kammer angenommene Geſetzesvorlage über die Ratifizie rung des franzöſiſch-ſowjetruſſiſchen Paktes dem Senat über— weiſen. In dieſem Zuſammenhang wird der Außenminiſter den Vorſitzenden des Auswärtigen Ausſchuſſes, Senator Bérenger, am Freitagvormittag im Quai d'Orſay empfangen. Der Aus ſchuß des Senats ſelbſt wird am Freitagnachmittag zuſammen treten, um über das Erſuchen des Außenminiſters, einen Bericht erſtatter zu ernennen, zu beraten. Der Wunſch der Regierung geht dahin, daß über die Geſetzesvorlage noch vor den Wahlen endgültig abgeſtimmt werden ſoll. auf der Todesliſte der„Armeepatrioten“ noch eine Reihe weiterer Staatsmänner ſtehe. Nach engliſchen Meldungen waren in den frühen Morgen ſtunden des Donnerstags die Putſchiſten noch im Beſitze der von ihnen beſetzten Gebäude, doch ſollen ſie ſich bei Gewäh rung freien Abzugs in ihre Kaſernen zur kampfloſen Lebergabe bereit erklärt haben. Irgendwelche beſondere Maßnahmen gegen die Putſchiſten, die auch jetzt noch regelmäßig ihre Verpflegung erhielten, ſeien, ſoviel man ſehen könne, nicht getroffen worden. Eine ſpätere Meldung beſagt, daß die Beamten des Innenminiſteriums zur Wiederaufnahme ihrer Arbeit aufgefordert worden ſeien, da die Putſchiſten das Gebäude geräumt hätten. Donnerstag früh um ſechs Ahr hatten die Mitglieder des geſchäftsführenden Kabinetts Goto, die trotz ihres Rücktritts— geſuches gebeten wurden, vorläufig im Amte zu bleiben, eine Beſprechung mit den Mitgliedern des Oberſten Kriegsrates, an die ſich eine Ausſprache mit den Vertretern des Kriegsmini ſteriums und des Generalſtabes über die Abwehrmaßnahmen anſchloß. Auch der Kaiſer von Japan hatte im Laufe des Tages mehrere Beſprechungen über die Lage. General Ka— ſchii, der zum Militärgouverneur von Tokio ernannt worden iſt, veröffentlicht einen Aufruf, in dem er die Bevölkerung auffordert, bei der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung mitzuwirken und den umlaufenden Ge rüchten keine Aufmerkſamkeit zu ſchenken. In dem Aufruf heißt es, dem„Evening Standard“ zufolge, der Grund für die Ver hängung des Kriegsrechtes ſei die Notwendigkeit, Schutzmaß nahmen gegen die„Roten“ zu treffen. Das Kriegsrecht ſieht 2 S. D — —— 8 CTC Y N * 8 er s Sg unter anderem eine ſcharfe Jenſur für alle Nachrichten aus Japan vor. Die diplomatiſchen Vertreter der in Tokio beglaubigten Mächte ſprachen am Donnerstag im japaniſchen Auswärtigen Amt vor, um ihr Beileid zum Tode der japaniſchen Staats- männer auszudrücken. An Stelle des ermordeten Takahaſchi iſt Machida zum vorläufigen Fin anzminiſter ernannt worden. Kurz nach 14 Ahr mitteleuropäiſcher Zeit veröffentlichte Reuter eine amtliche Meldung aus Tokio, in der es heißt, daß die Putſchiſten überredet worden ſeien, ſich in ihre Kaſernen zurückzubegeben. Neues Kabinett mit Aktiviſten? DNB. Tokio, 27. Febr.(Oſtaſiendienſt des DRB.) In politiſchen Kreiſen der Hauptſtadt bezeichnet man die Bildung einer ſtarken von Einflüſſen jeder Art freien Regierung als weſentliche Vorausſetzung für die Wiederherſtellung der normalen Lage. Wie amtlich gemeldet wurde, verlangen die von jungen Offizieren geführten nationalen Aktiviſten im Sinne der Schowa— Reſtauration ein entſchloſſenes, unabhängiges Kabinett zur Aeberwindung der gegenwärtigen Kriſenzeit und zur Sicherung der kaiſerlichen Staatsform. Es iſt demnach wahrſcheinlich, daß bei der Regierungsbildung neue Perſönlichkeiten auf— treten, die dem Programm der Aktiviſten naheſtehen. Am Donnerstag fand eine ſtundenlange Sitzung des Kriegsrates ſtatt, an der die Prinzen Aſaka und Higaſchi ſowie die Generäle Araki, Abe, Mazaki, Hayaſchi, Terauchi, Niſchi und Leda ſowie der Kriegsminiſter Kawaſchima teilnah— men. Nach Schluß der Sitzung des Kriegsrates begab ſich General Aeda zum Chef des Generalſtabes Prinz Kanin nach Odawara bei Tokio. An den Beſprechungen nahm im Auf— trag der Kiegsmarine der frühere Flottenchef Admiral Kato teil. Am Donnerstagnachmittag fand eine Anterredung zwiſchen dem bekannten General Tanaka, dem Führer des nationa— liſtiſchen Bundes„Meirinkai“, mit den Generälen Araki und Mazaki ſtatt, die, wie die Agentur Domei meldet, eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen um die Bildung eines neuen Kabinetts ſpielen. Im Laufe des Nachmittags ſammelten ſich große Men— ſchenmaſſen vor dem durch Gruppenabteilungen abgeſperrten, kaiſerlichen Palaſt an, um dem Kaiſer ihre Huldigungen darzu— bringen. Beſprechungen DNB. Tokio, 27. Febr.(Oſtaſiendienſt des DRB.) Wie von zuſtändiger Stelle verlautet, haben die Generale Mazaki, Abe und Niſchi, die Mitglieder des Oberſten Kriegsrates ſind, die Führer der Putſchiſten eingeladen, um 20 Uhr nach dem Militärklub zu kommen. Sie haben ihnen nahegelegt, ſich Freitag acht Ahr in ihre Kaſernen zurückzube— geben und ſich dann ihren Vorgeſetzten zu ſtellen. Die jüngeren Brüder des Kaiſers, Tſchitſchibu und Taka⸗ matſu, ſowie die Prinzen Aſaka, Higaſchikuni und Naſchimoto, die ſämtlich hohe militäriſche Aemter bekleiden, hatten im Palaſt Beſprechungen mit hervorragenden Staatsmännern. Prinz Tſchitſchibu iſt daraufhin wieder zu ſeinem Regiment zurück— gekehrt. In Tokio nimmt das Leben wieder ſeinen gewohnten Gang. Theater und Kinos haben ihre Vorſtellungen wieder aufgenom— men. Die Bewachung der Regierungsgebäude durch Militär iſt in den Morgenſtunden aufgehoben worden. Die Plätze, die am Mittwoch abgeſperrt worden waren, ſind dem Publikum wieder zugängig gemacht worden. Der neue Stadtkommandant hat das Eintreffen von Verſtärkungen aus benachbarten Städten angekündigt und erklärt, daß das Kriegsrecht in aller Strenge angewendet werde, obwohl, wie gleichzeitig betont wird, keine Aenderung der Lage eingetreten ſei. Auswärtige Truppen in Tokio DNB. Tokio, 27. Febr.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Amtlich wird mitgeteilt, daß nach Heranziehung auswär— tiger Truppen auf fünf Garniſonen in Tokio die Ruhe wieder vollkommen hergeſtellt worden ſei. Die Marineleitung meldet, daß das zweite Geſchwader mit dem Flaggſchiff„Otago“ in Oſaka eingetroffen ſei. Takahaſchi ſeinen Verletzungen erlegen DNB. Tokio, 27. Febr.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Finanzminiſter Takahaſchi iſt, wie amtlich bekanntgege⸗ ben wird, am Mittwoch ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Prinz Saionji, der einzige noch lebende„alte Staats⸗ mann“, der ſich vorübergehend nach Schizuoka zum Oberpräſi⸗ denten begeben hatte, iſt am Donnerstag in ſein Landhaus nach Oditſu zurückgekehrt. Das Ziel der japaniſchen Revolutionäre DNB. Berlin, 27. Febr. Nach Meldungen, die aus dem Auswärtigen Amt in Tokio bei der japaniſchen Botſchaft in Berlin eingetroffen ſind, hatten die an den Vorfällen beteiligten jungen Offiziere Flug— blätter verbreitet, in denen ſie behaupten, daß die getöteten hohen Würdenträger ebenſo wie die Kapitaliſten, die Büro— kraten und die Parteien als Schädlinge, deren Treiben in innen— und außenpolitiſch ſchwerer Zeit die kaiſerliche Staatsform zu zerſtören drohe, zu beſeitigen ſeien. Als Ziel ihres Vorgehens geben ſie in dieſen Flugblättern an, die Gerechtigkeit im Staate wiederherzuſtellen, um den Beſtand der kaiſerlichen Staatsform zu ſichern. Münſter: Donnerstagmittag legte Reichsleiter Dr. Ley an den Särgen der vier Verunglückten von der Zeche Emſcher-Lippe in Datteln einen großen Kranz nieder. Berlin: Der Führer und Reichskanzler ſandte dem Gau— leiter und Staatsrat Otto Telſchow in Harburg zum 70. Ge— burtstag ein Glückwunſchtelegramm. Berlin: Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hielt am Donnerstagabend auf einem Empfang des Außen— politiſchen Amtes eine längere Rede, die einen Rückblick auf die IV. Olympiſchen Winterſpiele und einen Ausblick auf die XI. Olympiſchen Spfele gab. Berlin: Die Einnahmen des Reiches betrugen im Januar ds. Is. an Beſitz- und Verkehrsſteuern 496,7 Mill. RM. gegen 414,8 Mill. RM. im gleichen Vorjahrsmonat. An Zöllen und Verbrauchsſteuern wurden 363,2(350,0) Millionen vereinnahmt. Barcelona: Die ſeinerzeit zur Bekämpfung der ſpaniſchen Gangſter der ſogenannten Piſtoleros, geſchaffene Spezialtruppe der Polizei iſt aufgelöſt worden. Iſtambul: Bei einem Straßenbahnunglück kamen drei Fahrgäſte ums Leben. Außerdem ſind 15 Schwerverletzte zu verzeichnen. Chineſiſche Botſchaſt in Berlin Oer neue chineſiſche Botſchaſter überreicht dem Führer ſein Beglaubigungsſchreiben DNB. Berlin, 27. Febr. Das Deutſche Reich hatte ebenſo wie andere Großmächte bereits im Vorjahre ſeine bisherige Geſandtſchaft für Ching in Peking zur Botſchaft erhoben und ſie gleichzeitig nach Nanking verlegt. Demgemäß wurde auch die chineſiſche Geſandtſchaft in Berlin in eine Botſchaft umgewandelt. Als Nachfolger des im Januar ds. Js. auf einen anderen Poſten verſetzten Geſandten Liu hat der Präſident der Natio— nalregierung der chineſiſchen Republik nunmehr als erſten chine— ſiſchen Botſchafter in Deutſchland ſeine Exkz. Tien-Fong— Scheng nach Berlin entſandt. Der neuernannte Botſchafter wurde heute vom Führer und Reichskanzler zur Leberreichung ſeines Beglaubigungsſchreibens im„Hauſe des Reichspräſidenten“, Wilhelmſtraße 73, empfan— gen. Hierzu wurde er unter dem üblichen Zeremoniell durch den Chef des Protokolls von der chineſiſchen Botſchaft abgeholt und im Kraftwagen des Führers zum„Hauſe des Reichspräſt— denten“ geleitet. An dem Empfang nahm außer den Herren der Amgebung des Führers und Reichskanzlers der Reichsmini— ſter des Auswärtigen, Frhr. v. Neurath, teil. Botſchafter Cheng richtete bei Aeberreichung ſeines Be— glaubigungsſchreibens und des Abberufungsſchreibens ſeines Vorgängers an den Führer und Reichskanzler eine Rede in ſeiner Landesſprache, in der er in deutſcher Aeberſetzung u. a. ſagte: „Herr Reichskanzler! Es gereicht mir zur beſonderen Ehre, heute Ew. Exz. mein Beglaubigungsſchreiben überreichen zu dürfen, durch welches Se. Exz. der Herr Präſident der Nationalregierung der chineſi— ſchen Republik mich zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botſchafter beim Deutſchen Reich ernannt hat. Ich bin ſtets ein großer Bewunderer des deutſchen Geiſtes, der das deutſche Volk in ſchwerem Ringen zum Sieg geführt hat. Die deutſchen Errungenſchaften auf politiſchem und wirt⸗ ſchaftlichem, ferner auf kulturellem und techniſchem Gebict, ha— ben bei mir größte Bewunderung gefunden. Ich betrachte es als eine große Ehre, der erſte Botſchafter meines Landes in Deutſchland zu ſein und hier in engere Beziehung mit deut hen Perſönlichkeiten treten zu können. Die Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Ländern ſind ſtets die denkbar freundſchaftlich— ſten geweſen. Sie haben in den letzten Jahren insbeſondere auf wirtſchaftlichem und kulturellem Gebiet merkliche Vertiefung er— fahren. In der gegenſeitigen Erhebung der Vertretungen zu Botſchaften iſt auch ein ſichtbarer Beweis dafür zu erblicken. Ich werde es mir ſtets zur edelſten Pflicht machen, dieſe be— ſtehenden freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen beiden Slaa— ten zu pflegen und zu fördern und gebe mich der angenehmen Hoffnung hin, daß Ew. Exz. und die Reichsregierung mich bei der Durchführung meiner Aufgabe unterſtützen werden. Ich geſtatte mir, Ihnen, Herr Reichskanzler, für das Wohl- ergehen Ew. Exzellenz und des Deutſchen Reiches meine auf— richtigſten Wünſche hierdurch auszuſprechen.“ Der deutſche Reichskanzler antwortete mit folgender Anſprache: „Herr Botſchafter! Ich habe die Ehre, aus den Händen Ew. Exz. das Schrei— ben entgegenzunehmen, durch das Se. Exz. der Herr Präſident der Nationalregierung der chineſiſchen Republik Sie als außer⸗ ordentlichen und bevollmächtigten Botſchafter bei mir beglau⸗ digt. Gleichzeitig empfange ich das Abberufungsſchreiben Ihres Herrn Vorgängers, des Geſandten Liu-SchungSchieh, deſſen erfolgreiche Bemühungen um eine Vertiefung der politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Beziehungen zwiſchen Deutſch— land und China ich dankbar anerkenne. Die hohe Wertſchätzung, die Sie für das deutſche Volk und ſeine Errungenſchaften auf den verſchiedenſten Gebieten zum Ausdruck bringen, findet bei uns freudigen Widerhall. Deutſch⸗— land legt Wert darauf, die freundſchaftlichen Beziehungen, die ſeit langem zwiſchen unſeren Ländern beſtehen, ſorglich zu pfle— gen und zu vertiefen. Die Erhebung der beiderſeitigen diplo— matiſchen Vertretungen zu Botſchaften iſt ein Zeichen dieſes Willens und ein Ausdruck der Freundſchaft, die unſere Völker verbindet. Daß Sie als der erſte Botſchafter Chinas in Deutſchland es als Ihre vornehmſte Pflicht betrachten, die mannigfachen freundſchaftlichen Verbindungen zwiſchen unſeren beiden Län— dern zu fördern und auszubauen, begrüße ich lebhaft und bitte Sie, verſichert zu ſein, daß Sie hierbei ſtets meine und der Reichsregierung vollſte Anterſtützung finden werden. Die freundſchaftlichen Wünſche, die Ew. Exz. für das Wohlergehen des Deutſchen Reiches und für mich perſönlich ausgeſprochen haben, erwidere ich mit beſtem Dank und heiße Sie, Herr Botſchafter, im Namen des Deutſchen Reiches herz⸗ lich willkommen.“ Hieran ſchloß ſich eine unterhaltung des Führers mit dem Botſchafter, der ihm alsdann die vier diplomatiſchen Mitglieder ſeiner Botſchaft vorſtellte. Beim Verlaſſen des Hauſes erwies die Ehrenwache dem 5 88 militäriſche Ehrenbezeugungen, wie bei ſeiner An⸗ kunft. Einige Zeit ſpäter empfing der Führer und Reichskanzler in der üblichen Weiſe den neuernannten Geſandten der Ver⸗ einigten Staaten von Mexiko, Herrn Dr. Leonides Andreu Almazan, um ſein Beglaubigungsſchreiben und das Ab⸗ berufungsſchreiben ſeines Vorgängers Dr. Leopoldo Ortiz ent⸗ gegenzunehmen. Die bei dieſer Gelegenheit gehaltenen Reden brachten die zwiſchen beiden Völkern von alters her beſtehenden großen Sympathien und die aufrichtige Freundſchaft zum Aus⸗ druck, die ſeit einem Jahrhundert zwiſchen Deutſchland und Mexiko herrſcht, und die auch im Weltkrieg keine Trübung er⸗ fahren hat. Nach Abſchluß der Empfänge begab ſich der Führer in den Ehrenhof des„Hauſes des Reichspräſidenten“ und ſchritt dort die Front der Ehrenwache ab. Hierauf fuhr er in offenem Kraftwagen durch die Wilhelmſtraße nach der Reichskanzlei zurück. Er wurde hierbei von der Menge, die ſich als Zuſchauer zahlreich in der Wilhelmſtraße eingefunden hatte, begeiſtert be⸗ grüßt, wofür der Führer freundlich dankte. Moskaus Doppelſpiel Sowjetrußland betreibt die Weltrevolution DNB. London, 27. Febr. Die„Morning Poſt“ weiſt in einem Leitaufſatz darauf hin, daß der Kommunismus die treibende Kraft hinter der neuen ſpaniſchen Regierung ſei. Man müſſe ſich an die Worte Trotzkis erinnern:„Spanien kommt als nächſtes Land dran!“ Die ſchreckliche Gefahr des Kommunismus beunruhige nicht nur Spanien, ſondern die ganze übrige Welt. Die Sowjetunion, ſo ſchreibt das konſervative Blatt, erhebe Anſpruch darauf, in die Gemeinſchaft der Nationen einzutreten. Die franzöſiſche Republik wolle ſogar— mit mehr Vertrauen als klug erſcheine— einen Vertrag mit Räterußland ab⸗ ſchließen. Dennoch betreibe Sowjetrußland noch überall ſeinen Plan einer roten Revolution. Heute ſei es in Spanien, geſtern war es in Südamerika. Die kommuniſtiſche Wühlarbeit in Südwales und an anderen Stellen Englands ſei bekannt. Vor den Gerichten Indiens ſeien mehrere Fälle kommuniſtiſcher Auf⸗ wiegelung abgeurteilt worden. Der Völkerbund befaſſe ſich mit dem offenen Krieg, niemand nehme aber Notiz von der unterirdiſchen kom⸗ muniſtiſchen Kriegführung, die ohne Anterlaß von einem ſeiner Mitglieder zur Zerſtörung der übrigen betrieben werde. Tatſächlich könnten das Blutvergießen und die Leiden, die der Klaſſenkampf hervorrufe, grauſamer und tödlicher ſein als Konflikte zwiſchen den Nationen. Es ſei Zeit, daß dieſer Ber⸗ räterei ein Ende gemacht werde. Das Blatt ſchließt mit der Forderung, man müſſe den Genoſſen Litwinow und Stalin mitteilen, daß ſie nicht gleich · zeitig die Verbündeten und die Feinde des Weſtens ſein könn⸗ ten. Es gebe genug Anruhen und Schwierigkeiten in der Welt ohne dieſe künstliche Aufwiegelung zu Gewalttätigkeit, Grau⸗ ſamkeit und Zerſtörung. FPPPFFPFP Empfänge beim Führer DNB. Berlin, 27. Febr. Der Führer und Reichskanzler empfing heute den neu— ernannten deutſchen Geſandten für Island Frohwein. Der Führer und Reichskanzler empfing heute den Grafen Hutten⸗Ezapſki, der ihm ſein Buch„60 Jahre Politik und Geſellſchaft“ überreichte. Graf von Welczeck zum Botſchaſter in Paris ernannt DNB. Berlin, 27. Febr. Der Führer und Reichskanzler hat den Botſchafter in Madrid, Grafen von Welezeck, zum Botſchafter in Paris ernannt. Der neue deutſche Botſchafter in Paris, Johannes Graf von Welczeck, wurde am 2. September 1878 in Gleiwitz geboren und war bereits vor dem Kriege im außenpolitiſchen Dienſte, u. a. in Chile und Valparaiſo, tätig. Während des Krieges ſtand er zunächſt als Offizier an der Front und war dann wie⸗ der im Auswärtigen Amt tätig. Nach einem vorübergehenden Ausſcheiden aus dem Reichsdienſte wurde er im Jahre 1923 Geſandter in Budapeſt und im September 1925 Botſchafter in Madrid, wo er bis jetzt die Intereſſen des Reiches vertrat. Italien lehnt Anterzeichnung des Flotten vertrages ab DNB. London, 27. Febr. In ihrer heutigen Anterredung mit Außenminiſter Eden und der britiſchen Flottenabordnung hat die italieniſche Abord⸗ nung,„Preß Aſſociation“ zufolge, darauf hingewieſen, daß ſie zur Zeit nicht bereit ſei, einen Flottenvertrag zu unterzeichnen. In einer hierauf bezüglichen amtlichen Mitteilung wurden als Gründe für dieſe Haltung ſowohl die techniſchen Schwierig⸗ keiten, die ſich auf die Größe der Schlachtſchiffe und die Frage der Grenze zwiſchen Schlachtſchiffen und Kreuzern beziehen, als auch die Schwierigkeiten in der Verfahrensfrage angeführt. Der Verlautbarung zufolge fand ſpäter eine Beſprechung mit der franzöſiſchen Abordnung ſtatt, in der die Lage im Lichte der italieniſchen Haltung erörtert wurde. Der italieniſche Botſchafter Grandi ſprach am Donners⸗ tagnachmittag beim Außenminiſter Eden vor. An der Beſpre⸗ chung nahmen außer mehreren Mitgliedern der italieniſchen Flottenabordnung auch der Erſte Lord der Admiralität ſowie der Erſte Seelord teil. Preß Aſſociation bemerkt hierzu, daß dieſe Zuſammenkunft einem Schritt der italieniſchen Abordnung auf der Flottenkonferenz folge, politiſche Fragen aufzuwerſen, nachdem man ſich vorher ausſchließlich mit techniſchen Fragen beſchäftigt habe. Anter dieſen politiſchen Fragen befinde ſich auch die Frage der Sühnemaßnahmen. Der italieniſche Vorſchlag gehe wahrſcheinlich dahin, die italieniſche Anterſchrift unter den Flottenvertrag von der Zürückziehung der Sühnemaßnahmen abhängig zu machen. Die Engländer hätten den italieniſchen Vorſchlag entſchieden abgelehnt. Zwei Bergleute durch Steinfall getötet DRB. Dortmund, 27. Febr. Im Antertagebetrieb der Zeche„Viktoria“ in Lünen bei Dortmund ereignele ſich ein ſchwerer Grubenunfall. Durch Stein⸗ fall aus den Hängenden wurden die Hauer Otto Kriſch aus Bork und Georg Rahmann aus Lünen⸗Horſtmar verſchüttet. Trotz der ſofort aufgenommenen Rettungsarbeiten gelang es erſt nach neun Stunden, an den Anglücksherd heranzukommen. Die beiden verſchütteten Bergknappen konnten nur als Leichen ge⸗ borgen werden. Die Verunglückten ſtehen im Alter von dreißig Jahren. Sie waren verheiratet und Väter mehrerer Kinder. Akulos ſoll operiert werden DNB. Moslau, 27. Febr. Der aus Stockholm mit einem Flugzeug nach Moskau ge- holte ſchwediſche Gehirnchirurg Olivecrona, traf am Don nerstag hier ein. Er ſoll eine Operation an dem Generalſekre⸗ tär des Zentralexekutivkomitees, Akulos, vornehmen, der einen Anfall auf der Eisbahn erlitten hat. Akulos war früher Ge: neralſtaatsanwalt der Sowjetunion. Seit Juni 1935 amtiert er als Generalſekretär des Zentralexekutivkomitees der Sowjet⸗ union. Sein Vorgänger war Zenukidſe. offenem Hslangei Zuschauer K ſtert he⸗ eg, lon⸗ don tigen Flanbins Bumerang NSse. Mit der Rede des franzöſiſchen Außenminiſters Flandin vor der Kammer ſcheinen die großen Reden euro— päiſcher Staatsmänner über dieſes Kapitel der 1 Unſicherheit in Europa zu einem vorläufigen Abſchluß g kommen zu ſein. Flandin hat die zweifelhafte Ehre, einen großen Akt franzöſiſcher Außenpolitik, wie er mit der Reiſe Herriots nach 5 begonnen wurde, ſeinem Kade ent⸗ gegenzuführen. Der Lyoner Bürgermeiſter Herriot, Barthou, Paul⸗-Boncour und zuletzt Laval haben an dem Faden der Bündnispolitik mit Moskau geſponnen, die nunmehr als geſchloſſenes Aktendokument in den Treſoren des Quai d. Or⸗ ſay niedergelegt werden ſoll. Flandin hat in allen Ländern mit Ausnahme Deutſch⸗ lands eine günſtige Aufnahme für den Ruſſenpakt nach ſei⸗ nen Worten angetroffen. Daß die günſtige Aufnahme, wie ſie Flandin bemerkt hat, bei einer recht beachtlichen Reihe europäiſcher Staaten nur eine Fiktion iſt, welche einem Teil der franzöſiſchen Volksvertreter Sand in die Augen ſtreuen ſoll, der nicht bereit iſt, der ſchlechteren Sache zum Siege zu verhelfen, das beweiſen die Aeußerungen einer Reihe ausländiſcher Staatsmänner und das geteilte Echo der euro— päiſchen Preſſe. Wenn Flandin den Abgeordneten der Kammer erklärte, daß der neue Pakt„nur eine Ergänzung der Völkerbunds ſatzung“ ſei, ſo iſt es für uns weſentlich, zu wiſſen, in welcher Richtung die Lücken des Völkerbundes ergänzt wer⸗ den ſollen und daß die Außerachtlaſſung eines vom Völker— bund garantierten Rechtszuſtandes in der Pariſer tenſprache als„Ergänzung“ betrachtet wird. Flandin, der ſich gehütet hat, den Verſuch zu unternehmen, die politiſch und juriſtiſch hieb⸗ und ſtichfeſte deutſche Argumentation zu widerlegen, hat eine Ungeſchicklichkeit begangen, welche ihm außerhalb des Quai d'Orſay eines Tages in Frankreich übelgenommen werden könnte. Er hat erklärt, daß man die Außenpolitik nicht mit der Innenpolitik ver⸗ koppeln ſollte, womit er den innerpolitiſchen Gegnern des Kommunismus in Frankreich, welche auch den Ruſſenpakt ablehnen, eine Antwort geben wollte. Wie aber, wenn die Politik des roten Senators Cachin in Frankreich weitere Erfolge zeitigt, die rote Flut im Lande des„Libertee“ weiter anſchwillt und ſich die franzöſche Regierung gezwungen ſieht, die Moskauer Direktiven für die Unterhöhlung ihrer Exiſtenz mit der Drohung einer Neuorientierung ihrer Außenpolitik zu beantworten? Dann wird Flandins Bumerang zurück kommen und man wird an das Wort erinnern, daß die e nicht mit der Innenpolitik verkoppelt werden dürfe! Die gegenwärtige Außenpolitik der verantwortlichen Männer der bürgerlichen Linken bewegt ſich zwiſchen zwei roten Mühlſteinen, bei denen der eine den gefährlichen innenpolitiſchen und der andere einen leichtſinnigen außen⸗ politiſchen Kurs einſchlägt. Mögen ſich die beiden roten Mühl⸗ Diploma⸗ ſteine, der innen- und der außenpolitiſche, nicht verkoppeln, es wäre ſonſt um diejenigen, die ſie ins Rollen gebracht haben, geſchehen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. Februar 1936 Denkſpruch. deshalb verſuchen ſich ſo viele darin. darum tun es ſo wenige. Anſelm Feuerbach. Volkstanzlehtgang im Januar 1936 auf Burg Breuberg Zum erſten Mal im neuen Jahre rief der Land⸗ ſchaftsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfranken Naſſau⸗Heſſen, ſeine Mitarbeiter beim Volkstanz zu einem Atägigen Lehrgang auf Burg Breuberg bei Neuſtadt i. Odw. zuſammen. Für 50 Teilnehmer war der Lehrgang geplant, die meiſt aus dem Odenwald, aus dem Wormſer Land und aus Darmſtadt kamen. Neben Mainz, Wiesbaden, Of— fenbach, der Wetterau, dem Vogelsberg und dem Hanauer Land war auch Viernheim vertreten. Lehrer Franz Klee war an dem Lehrgang beteiligt. Die Kunde von dieſem Lehrgang hatte ſich ſoweit herumgeſprochen, daß viele un angemeldet kamen und die Teilnehmerzahl auf 80 ſtieg. Im ſchönen alten Frauenſaal der Burg, mit dem Erker über dem tiefen Burggraben und dem weiten Blick über das Mümlingtal und die Bergkuppen wurde den ganzen Tag ge— tanzt und geſungen. Und wenn auch manchmal„die Beine vom Tanzen ſo ſchwer waren“, wie es in dem alten Island fiſcherlied heißt, die Muſik riß alle immer wieder hoch. Die alten Weiſen aus dem Odenwald, dem Heſſenland, aus Weſterland und Rhön ſie gingen ins Blut und in die Beine. Immer wieder wurden Schritte und Formen geübt, bis jeder ſie konnte, daß er ſie weiterlehren und ſeinen Leuten daheim richtig zeigen konnte. Und unermüdlich war der Leiter des Lehrganges, Hans von der Au-Darmſtadt, Altes und Neues zu zeigen: Tänze, Lieder, Erklärungen und Filme über die Volkstanzarbeit. Die Teilnehmer erlebten hier eine ſeeliſche ien ein Aufgehen in deutſche Art und deutſches Weſen. Die Echtheit, die Friſche und Reinheit deutſchen Blutes er man ſo recht in dieſer romantiſchen Burgeinſamkeit fühlen; ebenſo echt und wahrhaft war die Arbeit, die geleiſtet wurde, echtes, frohes Kulturſchaffen war es, getragen vom tiefen Glauben an deutſche Kraft, beſeelt vom feſten Willen, deutſches Weſen von fremden Einflüſſen reinzuhalten und deutſche Kulturwerte zu erhalten und neu zu beleben. Leider war es dem Landſchaftsleiter, Miniſterialrat Rings hauſen⸗Darmſtadt, aus dienſtlichen Gründen nicht möglich, die freudige Arbeit zu ſehen, die hier für das deutſche Volks⸗ und Brauchtum von jungen und älteren Volksgenoſſen aus allen Kreiſen und Schichten geleiſtet wurde. Alle hätten ihm, dem ſtets bereiten Förderer dieſer Arbeit, gern einmal perſönlich gedankt, daß es ihnen durch den Landſchaftsbund Tadeln iſt leicht; Mis Verſtand loben iſt ſchwer; Adolf Hitler bei ſeinen Mitkämpfern. Der Führer zur Feier der 16. Wiederkehr des Jahrestages der Volkstum und Heimat möglich gemacht wird, an ſolchen wichtigen Lehrgängen teilzunehmen. Denn das nahm jeder Teilnehmern mit nach Hauſe: der ſo oft totgeſagte und tot⸗ geglaubte Volkstanz lebt, lebt ſtärker denn je! Und immer mehr Freunde findet er wieder in Stadt und Land, die ſich an ſeinen reichen Formen und ſeinen wunderbar ſchönen Weiſen erfreuen und dann mit friſchem Mut für die Weiter⸗ verbreitung dieſes alten und doch ewig lebendigen Volksgutes eintreten. Kilf Du ber Polizei, zie Polizei hilt Dir! Unter dieſem Motto findet in den Tagen vom 15. bis 20. März im ganzen Reiche eine Polizei-Aufklärungswoche ſtatt, der ſich der Tag der deutſchen Polizei mit einer Samm lung für das WHW. anſchließt, als Abſchuß des Winterhilfs⸗ werkes. Die Veranſtaltung, die in der ganzen Welt Beachtung finden wird, ſoll alle Volksteile erfaſſen, das ganze deutſche Volk ſoll aufgeklärt werden über das Weſen der Polizei. Polizeikommiſſar Pg. Bullmann hatte auf geſtern abend 8 Uhr zu einer kurzen Beſprechung in den Sitzungsſaal des Rathauſes eingeladen. Partei-, Orts⸗, Forſt⸗ und Schul behörden, den Formations- und Vereinsführern, Bauern und Einzelhandelsführern, Gaſtwirten u. a. m. gab Pg. Bullmann, nachdem er zuvor Ausſchnitte aus der Denkſchrift des Herrn Reichsſtatthalters zur Woche der deutſchen Polizei bekannt gab, den vorläufigen Plan dieſer Veranſtaltung, wie ſie hier durchgeführt werden ſoll, bekannt. Sie beginnt am 15. März mit der Flaggenhiſſung. Verkehrsdemonſtrationen u. ſ. w., ſowie mehrere Veranſtaltungen aufklärender Art, die in verſchiedenen Sälen ſtattfinden, und an denen alle Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen teilnehmen, ſind vorgeſehen. 1 Die Formations- und Vereinsführer mit den Mitgliedern der Vereine haben ſich hier zur Mitarbeit bereit erklärt. Ein⸗ reihen in dieſe Veranſtaltung wird ſich die Vorführung des Filmes„Krach im Hinterhaus“, ein echtes, ungeſchminktes Stückchen deutſcher Wirklichkeit. Mit den lokalen Veran⸗ ſtaltungen wickeln ſich auch diejenigen im ganzen Reiche ab. Rundfunk und Preſſe werden über alles berichten. Auch das Schaufenſter wird durch originelle Werbung ſich in den Dienſt der Polizeiwoche ſtellen. Mit der Mahnung, daß jeder an dem Platz, an den er geſtellt iſt, ſeine Pflicht erfüllt, ſchloß Polizeikommiſſar Bullmann mit dem Gedenken unſeres Führers Adolf Hitler die Beſprechung. Möge das In— tereſſe für die Woche der Polizei innerhalb unſerer Be⸗ völkerung ein allgemeines ſein. Jeder ſoll in der Folie nicht einen Feind, ſondern den Freund und Berater ſehen; d tes zu erreichen, iſt der Endzweck der Veranſtaltungen. * Todesfall. Heute vormittag ſtarb Herr Leonhard Kühlwein 2., Weinheimerſtraße 77. Plötzlich, infolge eines Herzſchlages wurde unſer achtbarer Mitbürger, 73 Jahre alt, in die Ewigkeit abgerufen. Möge er ruhen in Frieden! Hofbräuhaus im Münchener Sſaal Weltbild(M) während ſeiner Parteigründung. Anſprache Der Tag der weißen Narzijje Die Deutſche Arbeitsfront ſammelt für das WH W. Am 1. März iſt der Tag der letzten Sammlung für das Deutſche Winterhilfswerk 1935/36. Noch rer wird ein großer Schlag gegen Hunger und Kälte geführt. Die Deutſche Arbeitsfront appeliert am 29. Februar und 1. März an das ſozialiſtiſche Gewiſſen jedes einzelnen. Die Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront, die Männer aus Wirtſchaft und Induſtrie werden mit den unbekannten Männern aus der vorderſten Linie der Gemeinſchaft aller Schaffenden Schulter an Schulter dieſe Sammelaktion durchführen. Vertrauensrats⸗ mitglieder und Betriebsführer, ſie alle beteiligen ſich. „Wir kennen die Not, wir helfen mit!“ Das iſt die Parole, die ein eindeutiges Bekenntnis zur Volksgemein⸗ ſchaft bedeutet. Die Sammler und all die Hunderttauſend, die ſich uneigennützig in den Dienſt der Sammlung ſtellen, ſind von dieſer Parole beſeelt Die weiße Narziſſe, das Zeichen dieſes Kampfes, muß von jedem Volksgenoſſen getragen werden! Millionen werden an dieſem Tag für das Werk des Führers ihren Dank be⸗ kunden, das Werk, das ihnen den Arbeitsplatz wiedergab. Belriebsappelle zur Winterhiljsjammlung der DA NSG. Am Samstag finden im Rahmen der Reichs⸗ ſtraßenſammlung der DAF. in allen Betrieben, die einen Vertrauensrat haben, Sammlungen ſtatt. In einem Betriebsappell weiſen Betriebsführer und Betriebswalter auf die Wichtigkeit dieſes Tages hin, der die Deutſche Arbeitsfront im Kampf gegen Hunger und Kälte findet. Im Anſchluß an dieſen Appell ſammeln Be⸗ triebsführer und Vertrauensrat innerhalb der Gefolgſchaft für das WHW. Getreu der Parole des Tages:„Wir kennen die Not, wir helfen mit!“ wird kein deutſcher Ar⸗ beiter es ſich nehmen laſſen, die kleine weiße Narziſſe erwerben. a. Erleichterung der Tagesarbeit für unſere Hausfrauen. Unter dieſer Parole ſtand der geſtern abend im„Ratskeller“ von der Firma Gebrüder Roeder A. G., Darmſtadt, veranſtaltete Kochvortrag mittels den neueſten Gasherden. Unſere Hausfrauen waren außerordentlich zahl⸗ reich erſchienen und folgten mit Aufmerkſamkeit den Aus⸗ führungen der beiden Damen, welche an vier Herden die Vor⸗ teile der Roeder⸗Gasgeräte praktiſch zeigten. Die in kurzer Zeit zubereiteten Speiſen verſchiedenſter Art wurden den Anweſenden als Koſtprobe verabreicht und fanden allgemeines Lob. Zum Schluß fand noch eine Ausloſung von Gutſcheinen im Werte bis zu 30.— RM. ſtatt, die bei einem Kauf in Zahlung genommen werden. Fachkundige Werber werden in den nächſten Tagen ſämtliche Haushaltungen beſuchen und jede Hausfrau nochmals mit den neuen Roeder⸗Gasgeräten be⸗ kanntmachen. Nutzen Sie in Ihrem Intereſſe die Vorteile der Winterarbeitsſchlacht im Gasgewerbe aus! Der Reichsſender Frankfurt bringt morgen Samstag in der Zeit von 16 bis 18 Uhr unter dem Titel „Wir ſchalten am Schalttag um, Frankfurter Kinder ſpielen frohen Samstag⸗nachmittag zuſammen“, eine Sendung. Es handelt ſich darum, daß die Kinderſchar des Reichsſenders Frankfurt in dieſer Sendung verſuchen wird, den berühmten frohen Samstag⸗nachmittag des Reichsſenders Köln auf ihre Art nachzuahmen bzw. auszudeuten. Die Sendung, die ſchon einmal in einer Kinderſtunde vom Reichsſender Frankfurt geſendet wurde, hat damals bei der geſamten Intendanz des deutſchen Rundfunks ein derartiges Echo gefunden, daß ſich die Intendanten entſchloſſen haben, dieſe Sendung am 29. Februar auf alle deutſchen Sender einſchließlich des Deutſch⸗ landſenders zu übernehmen. Wir bitten, die Sendung, die in ihrer Originalität nur einmalig ſein dürfte, nicht zu ver⸗ ſäumen. Beſondere Sorgfaltspflicht gegenüber Kin⸗ dern. Zwei jüngere Reichsgerichtentſcheidungen verpflichten die Kraftfahrer zu beſonderer Sorgfalt gegenüber Kindern. Die eine Entſcheidung beſtimmt, daß ein Kraftfahrer auch nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung mit unverſtändigem, unbeſonnenem und unvorſichtigem Verhalten underer Wege⸗ benutzer rechnen müſſe, beſonders wenn dieſe im Kindesalter ſtehen; die zweite Entſcheidung ſagt, es müſſe damit gerechnet werden, daß Kinder, auch wenn ſie einen Kraftwagen recht zeitig wahrnehmen, doch im letzten Augenblick ängſtlich und kopflos werden, vor allem dann, wenn bei der Fahrtrichtung des Wagens zu erwarten ſteht, daß er nahe an den Kindern vorbeifahren werde. Aengſtliche Kinder würden dann die Neigung haben, ſich auf den Fußweg zu retten, auch wenn ſie zu dieſem Zweck vorher noch die Fahrbahn des Kraft wagens überqueren müßten. Einrichtung einer Staubbekämpfungsſtelle. Auf dem Gebiete der Bekämpfung des Staubes ſind in letzter Zeit weſentliche Fortſchritte gemacht worden. Der Verband der deatſchen gewerblichen Berufsgenoſſenſchaften hat nunmehr eine Staubbekämpfungsſtelle ins Leben gerufen. Die Be kämpfung geſundheitsſchädlicher Mineralſtäube erſcheint mög lich durch zweckentſprechende Geſtaltung des Arbeitsplatzes Aenderung des Arbeitsganges, Staubabſaugung und im be grenzten Maße auch durch Staubmasken. Von beſonderer Bedeutung wird praktiſch der Ausſchluß von Mundatmern aus Staubbetrieben werden, ſowie die Einſtellung geeigneter Naſenatmer für nur kurze Zeiträume mit langen Zwiſchen pauſen. DAF. ⸗Rechtsberatung Sprechtag jeden Dienstag, nachmittags ab 4 Uhr in der Dienſtſtelle Adolf Hitlerſtraße(Zum Löwen). Die Leiche des vermißten Hüttenwarts aufgefunden DNB. Saas⸗Fee, 27. Febr. Hüttenwarts der Britannia-Hütte, Alois Tagen vermißt wurde, Adlerpaſſes in Sie wurde Die Leiche des Kalbermatten, der ſeit einigen wurde von einer Rettungskolonne unterhalb des einer zwei Meter tiefen Gletſcherſpalte gefunden. nach Saas⸗Fee abtransportiert. 51 1 1 5555 e e CCT ee e — 8 E e 5 eee 2 3 e —— 5 r — — ee eee „„ — . —.. Miiglieber ber Deuljchen Arbeitsfront herhören! Beendigung der Mitglieds buchumſchreibung Diejenigen Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront, die noch nicht im Beſitze des neuen einheitlichen Mitgliedsbuches ſind, werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Umſchrei⸗ bung bis 1. Juni 1936 beendet ſein muß. Nach dieſem Termin werden keine alten Mitgliedsbücher und-karten mehr um geſchrieben und gehen die betreffenden Volksgenoſſen ihrer durch frühere Beitragszahlungen erworbenen Rechte verluſtig. Alle Mitglieder der DAF., die noch nicht im Beſitze des neuen Buches ſind, werden hiermit letztmals aufgefordert, unverzüglich ihre alten Mitgliedsunterlagen zwecks Um- ſchreibung bei ihren zuſtändigen Ortswaltungen abzuliefern. Ausgenommen von dieſer Anordnung ſind bis auf weiteres Volksgenoſſen, die von der früheren Deutſchen Angeſtellten- ſchaft(D. A. D. H. V., Werkmeiſterverband uſw.) über⸗ nommen wurden. Der Zeitpunkt der Umſchreibung dieſer Bücher wird noch beſonders bekanntgegeben. Neuordnung des Bezuges der DAF. zeitſchriften Ab 1. April 1936 tritt im Bezug der fachlichen Schu— lungsblätter der DAF. eine weſentliche Erleichterung ein. Die Zahlung der 30 Pfg. Gebühr kommt in Wegfall. Alle bisherigen Beſtellungen laufen am 31. März 1936 ab. Die ſeitherigen Zeitungsquittungen werden noch bis zum 15. März eingelöſt. Nach dieſem Termin wird keine Einlöſung mehr vorgenommen. Die Neubeſtellung wird in Zukunft mittels einer Doppel- poſtkarte, die dem DAF. ⸗Kameraden durch ſeinen zuſtändigen Blockwalter, Betriebswalter oder Kaſſierer ausgehändigt wird, erfolgen. Dieſe Beſtellkarte iſt von jedem Mitglied deutlich mit Tinte auszufüllen und unfrankiert in- den Briefkaſten ſeines Wohnortes zu werfen. Auf der Rückſeite des oberen Teiles der Beſtellkarte iſt vom Bezieher unbedingt das Poſtamt, in deſſen Bereich er wohnt, einzutragen. Nach dem Eintritt dieſer neuen Erleichterung muß er- wartet werden, daß jeder Volksgenoſſe, der der Deutſchen Arbeitsfront angehört, auch Bezieher eines fachlichen Schu— lungsblattes wird. CCPVVVVPVTTVTVTVTVTVTVTVTVTPTPTVTVTPTTTTTTTVTTTT Sporinachrichten BIA. Mannheim— Amicitia Viernheim Am kommenden Sonntag ſteigt nach einer dreiwöchigen Pauſe nun wieder ein Verbandsſpiel. Der Gegner iſt der letztjährige Meiſter vom Gau Baden und der zur Zeit mit 17 Punkten in der Tabelle liegende VfR. Mannheim. Viernheim, das im Vorſpiel an den Brauereien 2.4 unter⸗ lag, wird alles verſuchen, Revanche zu nehmen und damit zugleich vor dem Abſtieg gerettet zu ſein. Ueber das Spielprogramm des kommenden Sonntags werden wir mor— gen noch näher eingehen, ebenſo zum Spiel VfR.— Amicitia! Fach an alle fiimireunde 1 nein, die ganze Einwohnerschatt soll es wissen, daß ah heute Freltag im cell a ein Flim laut, der„Mazurka“ heißt Um den Vereinspokal: SC. Käfertal— Turnverein Viernheim Der Turnverein, der in den bis jetzt gelieferten Pokal— ſpielen ſehr erfolgreich ſpielte, muß nun am kommenden Sonntag gegen den ſpielſtarken Bezirksligavertreter SC. Käfertal in Käfertal auf dem SC.-Platz antreten. Zwei⸗ felsohne haben da die Turner nicht viel Glück gehabt, gleich gegen einen ſolchen Gegner ſpielen zu müſſen, denn der SC. iſt in dieſem Jahre in ganz großer Verfaſſung. Ob nun die Turner es verſtehen werden, den Gegner richtig anzu⸗ faſſen und zu einem Sieg zu kommen, bleibt abzuwarten. Jedenfalls dürfte es für die Käfertäler kein Spaziergang ſein, denn die Turner können„ſpielen“ und„kämpfen“, wenn es ſein muß. Nach unſerer Anſicht dürfte es faſt zu einem Sieg des hieſigen Turnvereins reichen. Die Be⸗ gegnungen der Pokalzwiſchenrunde bringen wir in unſerer morgigen Nummer. * Handball Bezirksklaſſe: TG. Laudenbach— T. Viernheim Am nächſten Sonntag treten die Turner zu einem wichtigen und für einen günſtigen Tabellenplatz entſcheiden— den Pflichtſpiel in Laudenbach an. In keiner Weiſe wird dieſes Treffen den beiden letzten Spielen in Weinheim bzw. Leutershauſen nachſtehen. Laudenbach hat bis jetzt ganz be⸗ achtliche Reſultate erzielt. Gegen 1846 Mannheim unterlag dieſe Mannſchaft ganz knapp und zwar 7.8. Aufgrund deſſen muß ſich Viernheim ganz gewaltig anſtrengen, wenn es zu einem Sieg reichen ſoll. In Viernheim mußte Laudenbach eine 8:2-Niederlage hinnehmen. Hoffen wir, daß unſere Turner am kommenden Sonntag unter einem glücklicheren Stern als bisher ſpielen werden, damit Sieg und Punkte mit nach Hauſe genommen werden können. Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Pola Negri und Albert Schönhals in ſchönſten und beſten Film des Jahres „Mazurka“ Freitag, Samstag und Sonntag im Central⸗Film⸗-Palaſt Wieder einmal ganz im Banne eines Filmgeſchehens zu ſtehen, wieder einmal mitgeriſſen zu werden von einer erſchütternden Handlung und von dem Spiel großer Dar- ſteller, dieſen Wunſch aller Filmfreunde erfüllt Willi Forſts neueſtes Spitzenfilmwerk„Mazurka“. Ein wunder- bares Filmwerk, deſſen Spannung und deſſen unerhört dra— matiſche Handlung ein tiefes, bleibendes Erlebnis für jeden, der dieſes Filmwerk ſah, iſt. Lieber Beſucher! Du ſiehſt heute Willi Forſt's„Mazurka“, einen der ſpannendſten und ſchönſten Filme. Du ſiehſt darin die größte Tragödie der ſtummen Leinwand Pola Negri nun auch in de m einem deutſchen Tonfilm. Laß Dich von der Spannung dieſer Bilder mitreißen, laß Dich vom Spiel der Darſteller er- lebnis iſt ſchüttern, aber, auch, daß er ſchön war, daß dieſer Film ein unerhörtes Er⸗ Dir kommen, das gleiche große Erlebnis haben wie Du. So will es der Schöpfer dieſes großen Filmwerkes. Auch Sie werden ſich„Mazurka“ anſehen, von dem ſchon die ganze Welt begeiſtert iſt. Beſuchen Sie ſchon heute Freitag oder morgen Samstag den Cefipa, da am Sonntag mit der größten Beſucherzahl zu rechnen iſt.„Mazurka“, ſo ſagen alle Beſucher, iſt der ſchönſte und beſte Film des Jahres bis jetzt, doch kommen nach„Mazurka“ auch noch andere ſehenswerte Filme, z. B.„Liſelotte von der Pfalz“, „Vergißmeinnicht“,„Schwarze Roſen“,„Krach im Hinter⸗ haus“,„Kloſterjäger“,„Königswalzer“,„Henker, Frauen und Soldaten“,„Zu Straßburg auf der Schanz“,„Im weißen Röß'l“ uſw. Ein Beſuch des Central-Film⸗ Palaſtes lohnt ſich immer! Anfang Werktags 8 Uhr, Sonn⸗ tags ab 7 Uhr. Man ſichere ſich Plätze. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt vom 27. Februar. Zufuhr: 4 Kälber, 587 Schweine, 250 Ferkel, 500 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 19, über ſechs Wochen 19 bis 30, Läufer 30 bis 33 Mark.— Marktverlauf: lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 27. Februar: Preiſe unverändert. i Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 27. Februar. Zufuhr: 687 Kälber, 56 Schafe, 700 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber a) 64 bis 68, b) 58 bis 63, c) 49 bis 57, d) 40 bis 48; Lämmer, Hammel bis bl) geſtrichen, b2) Weidemaſthammel 48 bis 49, c) 46 bis 47; Schafe e) 42 bis 46; Schweine al) 57, a2) 57, 51) 56, b2) 55, c) 53, d) 51 Mark.— Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, ausverkauft; Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine wurden zugeteilt. Mannheimer Wochenmarktbericht vom 27. Februar: Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 4.4; Salatkartoffeln 12 bis 13; Wirſing 12 bis 205 Weißkraut 12 bis 15; Rotkraut 12 bis 18; Blumenkohl, Stück 20 bis 60; Roſenkohl 20 bis 30; Gelbe Rüben 7 bis 10; Rote Rüben 10 bis 15; Spinat 15 bis 25; Zwiebeln 12 bis 15; Schwarzwurzeln 20 bis 32; Kopfſalat, Stück 15 bis 25; Endivienſalat, Stück 5 bis 25; Feldſalat 60 bis 80, Tomaten 40 bis 50; Rettich, Stück 5 bis 25; Meerrettich. Stück 10 bis 50; Suppengrünes, Büſchel 5 bis 7; Peterſilie, Büſchel 5 bis 7; Schnittlauch, Büſchel 5 bis 7; Aepfel 15 bis 45; Birnen 20 bis 65; Zitronen, Stück 3 bis 6; Orangen 15 bis 30; Bananen, Stück 5 bis 10; Markenbutter 160; Landbutter 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, Stück 9 bis 11. Mazurka Gute Durchſchnittsleiſtungen auf wirt⸗ ſchaftseigener Futtergrundlage können in der Tierzucht grundſätzlich nur mit Tieren bodenſtändiger Raſſen erzielt werden. Will Forst's Snitzenfumwerk mit Pola Negri u. alhrecht Schönhals Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Verſteigerung von Bäumen. Am Montag, den 2. März, vormittags 10 Uhr, werden im Sitzungsſaal des Rathauſes 16 Loſe Obſtbäume an die Meiſtbietenden verſteigert. Darunter ſind mehrere Birnbäume, die als Nutzholz verwendet werden können. Das Verſtei⸗ gerungsprotokoll kann auf dem Rathaus— Zimmer 18 eingeſehen werden. Viernheim, den 27. Februar 1936 Betr.: Verwiegung des Tabaks 1935er Ernte. Gemäß 824 Abſ. 1 des Tabakſteuergeſetzes vom 12. 9. 1919 hat die Verwiegung des im Inland geernteten Tabaks vor Beginn der Vergärung, ſpäteſtens jedoch bis zum 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres ſtattzufinden. Sollten einzelne Tabakpflanzer jetzt noch im Beſitz von Tabak ſein, ſo werden ſie zur Vermeidung von Weiterungen hiermit aufgefordert, denſelben ſpäteſtens am Samstag, den 29. Februar 1936, zwiſchen 9gund 10 Uhr, an der amtlichen Verwiegungsſtelle(Rat⸗ haus) zur Verwiegung zu ſtellen. Viernheim, den 19. Februar 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel. I. März 1936 Strsssensemmlung Billige Wonnung tadellos erhalt. ISchlatzimm. m. Ztür Spiegel- schrank u. weiß. Vereins⸗ Anzeiger Turnverein v. 1893 e. V. Abteilung Fußball: Sportprogramm am Sonntag, den 1. März 1936: Marmor 198-]. Pokalſpiel Sportklub Käfertal— TV. Viernheim. 2 Fatentr. 19.-] Das Spiel findet in Käfertal ſtatt. Spielbeginn 2Matratzengs. 3 Uhr. 1,15 Uhr Vorſpiel der 2. Mannſch. Vorm. Küche, IBüfett][ 10 Ühr in Viernheim Turnverein Jugend— Fortuna g 1. Heddesheim Jugend. 180. Alle Spieler, die zur Zeit nicht aktiv ſind und noch Sportkleidung im Beſitz haben, müſſen dieſe heute abend in der Sporthalle abliefern. Heute Freitag abend 8.30 Uhr in der Sporthalle Spielerverſammlung. Die Spielleitung. Abteilung Handball: Heute Freitag abend, 8 hr, in der Sporthalle Spielerverſammlung. Insbeſondere die 1. und 2. Mannſchaft hat vollzählig zu erſcheinen. 2 Stühle 115. Gesamt- preis 900. H. Baumann Mannheim, CI, 7 Breitestraße im Hause Pilz Sonntag Verbandsſpiele in Laudenbach. Die Leitung. Einige Zentner Füller- kartoffeln zu kaufen geſucht. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. Sorten Baume h 1. 20 bis 1.50 Mk. u. Spalierobſt wieder eingetroffen Aaonimer r. 10 Im der 3 3 f schaffenden Kik . will ich stets wondern, 9 r 8 7 und keiner ondern, 5 u EriRN 14 din ich erfoorefch, 12 Wang 8 RO n uns Cie! — 8 A , ,. 9 ein Opferwille Bezirksvertreter Alired Werner Bensheim a. d. B. 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In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 40289 166072 188466 197379 8 Gewinne zu 3000 M. 50478 103107 201104 329852 18 Gewinne zu 2000 M. 107556 125353 259118 279378 282223 311827 316176 356176 386469 66 Gewinne zu 1000 M. 4941 13794 18972 24470 24818 25940 25499 30364 45697 49487 102040 151641 160617 190959 201413 239991 232802 245555 268846 276066 276491 279713 290037 294497 294995 295344 321404 331585 331652 352622 359177 370710 390383 90 Gewinne zu 500 M. 22675 33849 40691 41232 45032 58875 94346 100350 101998 104638 115385 117403 118803 152985 172187 185662 196337 207661 213625 230377 246973 251599 252431 282129 284110 273886 275541 279547 281762 282804 292328 312836 313682 322379 329558 337616 343555 345318 346499 352081 353401 360282 377575 381942 384659 1761 2006 6052 8146 9273 9880 12951 8 Gewinne zu 5000 Ml. 380 Gewinne zu 300 M. 13378 14255 18436 18479 18823 18959 19224 22414 32858 38810 37218 39449 42058 43985 47662 50009 51626 538640 55013 57183 81050 84174 69728 78578 74087 7416 74148 77398 78041 78097 89943 85160 88038 86229 86938 89108 89961 80596 90812 909586 92274. 93219 93564 93945 93989 96030 96288 96716 101671 10180 104799 105916 107415 110281 114625 115133 117428 118868 119 121221 123587 123881 124311 125058 125909 129784 131305 131 131849 135159 141577 142214 143311 144642 146608 148854 150 61 9 3 N 714 772 4 1 1 151530 152732 152950 158524 158634 157466 158968 160661 1 182286 183898 1865148 165474 165493 166472 168585 167552 16 189924 173173 178234 177432 180593 181487 183087 183389 18381 186587 189098 193129 197408 188987 200487 210648 211711 21381. 214030 220905 228992 228832 230190 238202 241539 246317 24988 257766 259140 259156 281730 263271 284130 264652 273564 274230 282599 283988 284832 285335 289781 293349 294607 297308 298738 288943 301338 305022 311161 317526 320247 321199 322953 325278 325581 326178 330101 333834 334623 338629 339238 340720 340790 343534 344102 344393 344733 349456 350134 350715 361469 36365 366783 367115 367450 371356 371708 872001 374206 377294 379919 381486 385162 393177 394421 394599 395062 396613 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 Pr. gezogen 183937 387928 317362 366997 109098 139322 30 0 4 Gewinne zu 10000 M. 4 Gewinne zu 5000 M. 4 Gewinne zu 3000 M. 8 Gewinne zu 2000 M. 138466 221772 315281 368496 44 Gewinne zu 1000 M. 19241 43770 53837 58454 89685 148900 152368 192101 196282 212434 214643 215152 219031 226831 270157 289651 294322 295681 312675 337060 377104 386875 94 Gewinne zu 500 M. 1032 4238 6386 10763 25305 37624 51038 68678 71712 87131 93872 139304 144150 155681 161050 187364 195944 201190 208937 214680 219948 221144 222452 228347 228730 232227 246185 247758 250728 261299 267514 272422 277842 281024 285150 307807 309369 313375 313637 326555 333358 359542 369439 377935 382887 392882 399959 328 Gewinne zu 300 M. 472 1437 2237 4616 5010 10211 13539 13566 16200 16334 19121 26949 26964 27212 28044 33291 34288 34715 35384 37707 37755 38713 40767 42469 42536 42923 44682 45132 48897 49292 49499 50880 54325 55853 82260 66588 70930 74795 75706 76902 84082 88397 88894 89185 89600 89805 80984 92686 92842 98298 96747 97480 100024 102457 105838 108047 113122 116214 119835 120142 121046 122225 127286 128826 136523 137955 138491 144540 147299 150739 152378 152726 156877 158078 159016 161878 164350 166181 169205 171566 180025 180693 180745 181199 188272 190632 193497 196479 196565 197130 197448 200752 201754 201848 202870 204086 204692 205482 205734 206134 206537 209271 213008 215509 218557 218605 219219 220667 221619 228182 235162 238475 244137 247184 258216 288485 271783 272904 275348 2758643 281086 282218 287589 289888 295362 299941 300685 308463 310387 311672 320039 321726 324274 324410 324746 33187 333418 334926 343720 344788 347300 351692 351740 359279 359844 361997 366256 370546 371276 371380 373071 374364 378139 380926 381787 382383 384301 385125 388407 390975 391052 39493 395209 397319 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 50000, 2 zu je 30000, 6 zu je 20000, 54 zu je 10000, 110 zu je 5000, 190 zu je 3000, 448 zu je 2000, 1362 zu je 1000, 2328 zu je 500, 8732 zu je 300 Mark. wenn Du dieſen Film geſehen haſt, ſage aber ſage nicht mehr! Bitte ſchweige! Verrate nichts vom Inhalt, damit die anderen Beſucher, die nach — li z 00 a0 0 D. 12882. 2. 2 2 erk mit unt Gewinne Nummet * SS Nr. 50— Freitag, den 28. Februar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Militärputſch in Japan Im Verlauf der Vorgänge in Tokio wurden, wie bekannt, der Miniſterpräſident und der frühere Miniſterpräſident Saito er— mordet, während der Finanzminiſter tödlich verletzt wurde. Die Kaiſerliche Garde hat den Befehl erhalten, gegen die Aufſtän— diſchen vorzugehen. Mit der baldigen Wiederherſtellung der Ruhe wird gerechnet. Admiral Graf Saito (Graphiſche Werkſtätten, M.) Miniſterpräſident Okada (Graphiſche Werkſtätten, M.) Finanzminiſter Takahaſhi (Graphiſche Werkſtätten, M.) Nach Spanien nun auch Portugal Deutſchland gewinnt das Länderſpiel gegen Portugal 3:1(1:0) Die Reiſe der deutſchen Fußballmannſchaft nach der ibe— riſchen Halbinſel ſchloß im 125. Länderſpiel unſerer Elf mit einem zweiten großen Erfolg ab. Nach Spanien wurde nun auch Portugal mit 3:1(1:0) beſiegt. Der Kampf wurde in einem wahren Hexenkeſſel vor 30 000 Zuſchauern durchgeführt, die bis Deutſchen ſtanden in einem Kampf, der an jenen großen Tag von Turin erinnerte, an dem Stuhlfauth das Spiel ſeines Lebens lieferte. Beide Mannſchaften wurden ſtürmiſch begrüßt, als ſie den Platz betraten und vor den Tribünen Aufſtellung nahmen. Na— tionalhymnen klingen auf, die deutſchen Spieler erheben die rechte Hand zum deutſchen Gruß. Der portugieſiſche Spielführer Gu— ſtavo überreichte Szepan, dem deutſchen Spielführer, einen Blu— menſtrauß. Dann rief der Spanier Escartin die beiden Spiel— führer zum Los. Portugal hat den Anſtoß. Ein deutſches Tor vor der Pauſe. Mit dem Beginn des Spieles beginnt auch ein tolles Schreien der Zuſchauer, das bis zum Schluß kein Ende mehr findet. Die Portugieſen gewinnen leicht die Oberhand, ſie ſind ſehr ſchnell in ihren Handlungen, wenig ſyſtemvoll dagegen ihr Spiel. Hohe Bälle wechſeln mit Flachpaß, die einzelnen Plätze werden nicht eingehalten, jeder ſtürmt auf den Ball, wenn er in ſeine Nähe kommt. Die deutſche Kombination kann ſich in dieſem Durcheinander noch nicht zurecht finden. In der ſiebten Minute kommt der erſte deutſche Angriff geſchloſſen vor das portugieſiſche Tor. Szepan gibt zu Hohmann, dieſer an Siemets— reiter, der aber knapp daneben ſchießt. Münzenberg rettet zwei⸗ mal gegen die anſtürmenden Portugieſen. Die erſte Ecke für Deutſchland iſt fällig, Szepan köpft darüber. In der 13. Minute muß Buchloh zum erſten Mal eingreifen. Er wehrt eine Ecke ſicher ab. In der 18. Minute köpft Szepan zu kurz, die Portu— gieſen kommen in den Beſitz des Balles und vor dem deutſchen Tor entſteht ein tolles Durcheinander. Toeiro erhält plötzlich ganz unverhofft den Ball wenige Meter vor dem Tore, in der Auf— regung ſchießt er aber daneben. Die zweite und dritte Ecke für Portugal bleiben ergebnislos. Noch iſt das deutſche Stürmerſpiel nicht recht in Fluß gekommen, da fällt das erſte Tor für Deutſchland, in einer Spielphaſe, in der man eher einen portugieſiſchen Erfolg für möglich gehalten hätte. In der 22. Mi⸗ nute gibt Siffling den Ball von der Mittellinie an Szepan, dieſer leitet zu dem etwa 20 Meter entfernt ſtehenden Siemetsreiter weiter, dieſer nimmt den Ball wiederum mit dem Kopf und dirigiert ihn zu Hohmann, der aus 14 Meter Entfernung einen prachtvollen Schuß unter die Latte knallt. Dieſer erſte Erfolg der Deutſchen wurde von den Zu— ſchauern mit einem nicht endenwollenden Toben und Schreien beantwortet. Jedoch, die deutſche Mannſchaft ließ ſich nicht aus der Ruhe bringen. Der portugieſiſche Angriff iſt nicht ſtark genug, um die deutſche Verteidigung zu überwinden. Buchloh leiſtet großartige Arbeit, als er Toeiro den Ball vom Fuß wegnimmt. Eine glänzende Kombinationsleiſtung der Deutſchen bleibt ergebnislos. Es ſtellt ſich mehr und mehr heraus, daß Siffling keinen ſeiner beſten Tage hat. Er hält ſich als Mittelſtürmer zu weit zurück, findet dabei aber auch nicht den Kontakt mit den übrigen Spielern. An ſeinem mangeln— den Aufbau leidet der deutſche Angriff. Die Verteidigung ſteht hervorragend, Münzenberg energiſch und wuchtig. In den letzten Minuten der erſten Halbzeit gibt es noch einmal eine gefährliche Sache vor dem deutſchen Tor. Die Portugieſen drängen mit Macht auf den Ausgleich, der ihnen ſchon ſicher ſcheint, doch prallt der Schuß an der Latte ab. Im gleichen Augenblick wird der portugieſiſche Linksaußen Nuenz verletzt. In zwei Minuten das zweite Tor. Nach der Pauſe erſcheint die portugieſiſche Mannſchaft mit Valada, der für den verletzten Linksaußen eingeſprungen iſt. Das Spiel beginnt mit überraſchenden Vorſtößen der Deutſchen, von denen einer in der zweiten Minute zum zweiten Tor führt. Bei einer Eckballſzene— Siemets— reiter hatte den Ball genau auf die 16-Meter-Linie zurück⸗ gegeben, köpft Kitzinger ungeheuer hart und wuchtig unhaltbar zum zweiten Treffer für Deutſchland ein. Die Zuſchauer ſind enttäuſcht von den Leiſtungen der Portugieſen, die ſich gegen das gut eingefädelte Spiel der Deutſchen einfach nicht zu helfen wiſſen. Die deutſche Mannſchaft wird nach dieſem zweiten Er⸗ folg immer ruhiger und ſicherer. Schon kurz darauf führt eine Vorlage von Szepan, der den Ball prächtig Lehner ſerviert, zum dritten Tor. Der Augsburger hatte einen wunder— vollen Schuß abgegeben, der für den portugieſiſchen Torhüter unhaltbar war. Daraufhin wechſeln die Portugieſen ihren Torhüter, dem ſie die Schuld an der Niederlage beimeſ— ſen, aus; ſein Namensvetter Dos Reyes nimmt den Torhüter— poſten ein. Bei einem Vorſtoß der Portugieſen wird Buch- loh verletzt und muß vom Platz getragen werden. Sofort ſtürmt von draußen Jakob, noch mit von Barcelona her ver— bundener Hand auf das Spielfeld und ſtürmt aufs deutſche Tor. Es folgt eine Angriffsſerie der Portugieſen. Das einzige Miß— verftanonis in der deutſchen Hintermannſchaft wahrend des ganzen Spieles führt dann in der 16. Minute zum Ehren— tor der Portugieſen. Münzenberg ließ den Halblinken Pinga einen Augenblick aus dem Auge und aus ſechs Meter Entfernung ſchoß dieſer unhaltbar ein. Die Zuſchauer fordern von ihrer Mannſchaft das Letzte und oft richtet ſich der Groll der Zuſchauer gegen den Schiedsrichter, wenn er ein Vergehen der Portugieſen abpfeift. Trotz des Tobens der Zuſchauer be— halten die Deutſchen aber auch weiterhin die Nerven. Die deutſche Elf vollbrachte eine Glanzleiſtung. Jeder Mann ſetzte ſich reſtlos ein. Man darf überdies nicht vergeſſen, daß die Strapazen der Reiſe außerordentlich groß waren und außerdem eiſerne Nerven dazu gehörten, das Spiel durchzuſtehen, wie es die Deutſchen in Barcelona und in Liſſabon taten. Wenn es noch einmal vor dem deutſchen Tor gefährliche Situationen gab, ſo rettete Jakob ausgezeichnet, er vertrat Buchloh, der bis zu ſeiner Verletzung eine ſehr gute Figur machte, ausgezeichnet. Münzenberg war unübertrefflich, zeigte herrliches Stellungsſpiel und wundervolles Kopfballſpiel. Tiefel unterſtützte ihn gut. Goldbrunner hatte vor allem die Aufgabe, den portugieſiſchen Innenſturm zu halten. Dieſer Aufgabe wurde er vollauf gerecht, außerdem ſah man von ihm ſehr ſchöne weite Vorlagen. Kitzinger zeigte vorbildliches Stel— lungsſpiel, nur im Nahkampf war er manchmal etwas unglück— lich und zog dabei den kürzeren. Janes ſcheint in ſeiner Form ein wenig nachgelaſſen zu haben. Der deutſche Sturm war nicht ſo kräftig wie der von Barcelona. Lehner und Siemets— reiter ſpielten recht gut, aber nicht voll überzeugend. Szepan war der geniale Führer, außerdem ſah man auch von ihm herrliches Kopfballſpiel. Hohmann ſehr ſchnell; Siffling erfüllte nicht alle Erwartungen, er ſpielte etwas ungenau zu. Auf der portugieſiſchen Seite ſetzte ſich jeder Mann voll ein. Der Torhüter konnte die Tore nicht balten. Ver⸗ teidigung und Läuferreihe hatten infolge des glänzenden deut— ſchen Spieles enorm zu tun und ſo blieb nicht mehr viel Zeit für die Bedienung der eigenen Skürmer. Im Sturm gefielen der Mittelſtürmer, der Halblinke und der Linksaußen bis zu ſeinem Ausſcheiden. „Luftkrieg“ in Abeſſinien nutzlos? Aus den Erfahrungen des Weltkrieges heraus entwickelten alle außerdeutſchen europäiſchen Großmächte ungeheure Luft⸗ ſtreitkräfte. Neben die Land- und Seemacht trat als gleich⸗ berechtigt die Luftwaffe. Worin iſt nun die Arſache zu ſuchen, daß der erſte Einſatz einer ausgezeichnet geſchulten Fliegertruppe im Kriegsfall— nämlich in Abeſſinien— ſo wenig Erfolg hat? Wie Hauptmann a. D. Gandenberger von M diſy in der„Amſchau in Wiſſenſchaft und Technik“(Frankfurt a. M.) berichtet, beſaß bei Beginn des Krieges die italieniſche Flugwaffe die abſolute„Luftherrſchaft“. Die Abeſſinier hatten weder irgendwelche Fliegerkräfte als Widerſtand zu bieten noch Flug⸗ abwehrgeſchütze. Die Handlungsfreiheit für die italieniſche Luft · flotte war alſo in weiteſtem Maße gegeben, und ſie hätte ſicher auch alle Kraftzentren des Feindes vernichten können— wenn es überhaupt ſolche Angriffspunkte gegeben hätte! Aber dieſe waren bis auf wenige Ausnahmen nicht da. 1 Die Erreichung der Hauptſtadt Addis Abeba iſt bis jetzt noch nicht gelungen, andere größere Städte gibt es jedoch in Abeſſinien kaum. Die Einwohner flüchten ſich bei einem An⸗ griff aus ihren Lehmhütten unter Bäume und Büſche und bauen ſich— wenn ſie ihre Hütte verloren haben— an einer anderen Stelle eine neue. Alle Maſſenangriffe auf das Hinterland wur⸗ den daher ſtets ſinn- und zweckloſer und alle Theorien, die ſich auf rein europäiſche Verhältniſſe beziehen, ſcheiterten. 257 Die Flugwaffe wird in Abeſſinien wieder zu der Hilfskraft, die ſie im Weltkrieg hauptſächlich bildete; ihre Aufgaben beſtehen im Aufklären und Erkunden des Terrains und— in dieſem beſon⸗ deren Fall— zum Nachſchubmittel für neue Mannſchaften. 1 Inkernationales Radballturnier in Frankfurl. Am kommenden Sonntag veranſtaltet der RV Ger⸗ mania/ Wanderluſt Frankfurt a. M.⸗Bockenheim ein inter⸗ national ausgezeichnet beſetztes Radballturnier, wie man es ſchon lange nicht mehr in Frankfurt zu ſehen bekam. Neben dem Weltmeiſterpaar Schreiber/ Blerſch(Wanderluſt) beteiligen ſich noch die hervorragenden Schweizer Oſter⸗ walder/ Gabler und die franzöſiſche Mannſchaft Gebrüder Reichert aus Straßburg. Dazu kommen noch von der Wanderluſt Möſer/ von Paris, die kaum ſchlechter ſind als das Weltmeiſterpaar und denen man eine große Sieges⸗ chance einräumen muß. Alle dier Mannſchaften haben gegeneinander zu ſpielen. Das Programm wird von Rad⸗ ballſpielen der unteren Klaſſen und Kunſtreigen umrahmt. Bedeutende Erweiterung der Frankfurter Möbelmeſſe. Die Frankfurter Möbelmeſſe, die ſich in ſteigendem Maße des Intereſſes der Ausſteller- und Einkäuferſchaft erfreut, wird in dieſem Jahre einen Umfang haben, der alle früheren Frankfurter Möbelmeſſen übertrifft. Die zahlreichen Anmeldungen aus allen Teilen des Reiches haben es notwendig gemacht, eine Erweiterung der ſeit⸗ herigen Meſſeräume, der Feſthalle und des„Haus der Moden“, durch Hinzunahme eines neuen großen Aus⸗ ſtellungsraumes vorzunehmen. Zu den Ausſtellern zählen durchweg bedeutende und maßgebliche Firmen der Möbel⸗ induſtrie und der verwandten Wirtſchaftszweige, ſo daß die Beſucher der Frankfurter Möbelmeſſe einen reichhalti⸗ gen und überaus beachtenswerten Markt zur Unterrichtung und Tätigung ihrer Käufe vorfinden werden. * Falſchmünzerwerkſtatt in Hanau ausgehoben. * Hv. nau, 27. Febr. Die Hanauer Kriminalpolizei hat eine Falſchmünzerwerkſtatt ausgehoben, die der in Hanau wohnhafte Walter Hopf im Herbſt vor. Is. in ſeiner in der Außenſtadt gelegenen Gartenhütte eingerichtet und in der er falſche Fünfmarkſtücke mit der Abbildung der Potsdamer Garniſonkirche und dem Hindenburg-Bildnis hergeſtellt hatte. Gleichzeitig hatte er auch die Falſchſtücke in der Umgegend in den Verkehr gebracht. Am Roſenmontag war er ſogar nach Mainz gefahren, um Falſchſtücke unterzubringen. Als er am gleichen Tage zurückfuhr und in Hochſtadt bei Hanau Wurſt einkaufte, verſuchte er, ein Fünfmarkſtück anzubringen, das der Metzgermeiſter jedoch ſofort als Falſchſtück zu er⸗ die Kriminalität der Auslandszigeuner Die Sippe Korpatſch beſchäftigt wochenlang nahezu 600 Beamte. ** Frankfurt a. M. Um ſich ein Bild von der außer⸗ ordentlich großen Kriminalität der Auslandszigeuner ma⸗ chen zu können und die unbedingt notwendig gewordene Bereinigung der Zigeunerfrage ihrem Ziele zuzuführen, iſt die Frankfurter Kriminalpolizei jetzt mit allen Kräften beſtrebt Licht in die Schandtaten der ungefähr ſeit dem Jahre 1900 nach Deutſchland eingewanderten Auslands⸗ zigeuner zu bringen. Frankfurt iſt das Zentrum der Un— terſuchungen gegen dieſe Zigeuner geworden, da hier der Fall der Sippe. Korpatſch ſeiner reſtloſen Aufklärung zu⸗ geführt werden wird. Die Polizei bittet dringend alle Per— ſonen, die in irgendeiner Weiſe mit folgenden Zigeunern in Berührung gekommen ſind oder ſich auch nur der Schandtaten erinnern, die dieſe in irgendeinem Teile Deutſchlands begangen haben, ihre Erfahrungen oder Kenntniſſe der örtlichen Polizei zu übermitteln, damit ſie ſo zur Kenntnis der Frankfurter Unterſuchungszentrale kommen. Es handelt ſich zunächſt um die Sippe Korpatſch, auch bekannt unter dem Namen Ludwig Paul oder Iſchwan Kumpa und dann um die Stämme Gry, Goy, Miroſch, Rebſtock, Janoſch, Otto Stephan und Stephan Otto. Alle dieſe Stämme ſind untereinander verſchwägert und verſippt, ſo daß ſie heute eine einzige große Familie bilden, deren einzelne Mitglieder über ganz Deutſchland verbreitet ſind, bzw. Deutſchland nach allen Richtungen durchſtreifen. Im Gegenſatz zu den ſogenannten deutſchen Zigeunern, die ſehr arm ſind, verfügen dieſe ausländiſchen Zi⸗ geuner über erhebliche Mittel, und wenn ſchon mal einer der Sippe mit der Polizei in Berührung kommt, d. h. feſt⸗ genommen und verurteilt wird, ſo ſind dieſe Banden in der Lage, ſich ausgezeichnete Rechtsanwälte, Privatdetektive uſw. zu halten, um den Sippenangehörigen zu helfen. Es ſind bei der Sippe Korpatſch Fälle bekannt, wo ſie Kautionen bis zu 6000 Rm ſtellte, daß ſie Anwaltskoſten bis zur höhe von 7000 Rm bezahlte und dafür Schmuck- ſachen im Werte von über 10 000 Rm in Hamburg ver- pfändete. Der Frankfurter Kriminalpolizei iſt es nunmehr ge⸗ lungen, zwiſchen 40 bis 50 Straftaten der Bande neuer⸗ dings nachzuweiſen. Es genügt aber heute nicht, dieſe Schandtaten zu ſühnen, ſondern es müſſen Mittel und We⸗ ge ausfindig gemacht werden, um für die Zukunft die Menſchheit von dieſen Rohlingen zu befreien. Und als Vorarbeit für die zu treffenden Maßnahmen ſoll jetzt das ganze Strafregiſter zuſammengeſtellt werden, damit man einen Ueberblick über die Kriminalität der Bande erhält. Woher haben die Auslandszigeuner nun die Mittel und weshalb kommt es ſo häufig zwiſchen den Zigeunern verſchiedener Sippen zu den Zigeunerſchlachten? Dieſe beiden Fragen ſind eng miteinander verbunden, und die eine erklärt ſich aus der anderen. Eine Bande, wie z. B. die des Korpatſch, kommt in ein größeres Gebiet und übt nun dort ſouverän den illegalen Pferdehandel aus. Kommt nun eine andere Sippe ebenfalls in dieſes Gebiet, ſo erhebt die zuerſt anſäſſige Bande, vorausgeſetzt, daß ſie ſtark genug iſt, von der angekomme⸗ nen Bande einen Tribut, den der alte Korpatſch in den für ihn in Frage kommenden Fällen auf 1000 RM pro Wagen feſtzuſetzen pflegte. Und in den überaus meiſten Fällen wurden dieſe Tribute— wenn auch hin und wieder mit Unterſtützung durch eine Drohung mit dem Meſſer oder Revolver— bezahlt. Daher die Mittel. Korpatſch ſen. hatte z. B. in Hamburg ein ſehr ſchönes Anweſen. Kam es nun trotzdem vor, daß ſich die neu angekommene Sippe weigerte den Tribut zu bezahlen, ſo kam es unweigerlich zur Schlägerei, zur Jigeunerſchlacht. Es hat ſich herausgeſtellt, daß dies faſt immer der alleinige Grund für die blutigen Auseinanderſetzungen war, die die ſonſt wie Pech und Schwefel zuſammenhaltenden Pußta⸗ ſöhne unter ſich austrugen. Und kam dann die Polizei dazwiſchen, ſo wurde irgendeine nichtige Sache als Grund der Schlägerei angegeben. Zurzeit ſitzen in Frankfurt in verſchiedenen Gefäng⸗ niſſen 13 und in Oldenburg 10 dieſer Burſchen. Geſucht wird noch ein gewiſſer Adam Demeter oder Demetier, der ſich im Rheinland oder Weſtfalen aufhalten ſoll, ferner ein Auslandszigeuner namens Lorier, der im Saargebiet der Primas war, und an den Januſch Korpatſch für ſich und ſeine Sippe bei der Ankunft im Saargebiet nach der Flucht aus Norddeutſchland ebenfalls einen Tribut in Höhe von 700 RM zahlte. Dann kommt ein Philipp Stertudum in Frage, der ſich im Heſſiſchen oder in der Rheinpfalz auf⸗ halten ſoll und ſchließlich ein gewiſſer John Nepumuk Chriſt, der zuletzt in Koblenz geſehen wurde. ———ẽd— ——— — ———— —— ——— — — —— 64 1 ——uk———d— c r — ( y —.— 8 4—— = — — * —— — e — . 5. — e —— kennen vermochte. Dadurch kam der Stein ins Rollen. In der Werkſtatt der Gartenhütte wurden auch Werkzeuge und Materialien vorgefunden, die zur Herſtellung von Zwei und Einmarkſtücken im Prägewege dienen ſollten. Zur An⸗ fertigung iſt es jedoch infolge des Zugriffs der Kriminal- polizei nicht gekommen. Der Täter iſt in Unterſuchungshaft genommen worden. Er gibt an, aus Not gehandelt zu haben. ** Frankfurt a. M.(motorraddieb ſtahl.) Ende der vergangenen Woche wurde in Frankfurt a. M. in der Großen Gallusſtraße ein Motorrad geſtohlen. Das Motor⸗ rad, eine DW 200 cem, Typ KM Luxus, trägt das poli⸗ zeiliche Kennzeichen 1T 78664. Es wird gebeten, beim Auftauchen des geſtohlenen Motorrades die nächſte Polizei⸗ ſtelle zu benachrichtigen. * Frankfurt a. M.(Der erpreßte Erpreſſer.) Mit einer nicht alltäglichen Erpreſſungsangelegenheit be⸗ ſchäftigte ſich das Frankfurter Schöffengericht. Angeklagt der verſuchten Erpreſſung war ein 27jähriger unbeſtrafter Handwerker, der ſich geſchäftlich nicht ſchlecht ſtand. Er unterhielt Beziehungen zu einer jungen Ehefrau. Das Verhältnis wurde nach einiger Zeit gelöſt und beide ſchie⸗ den friedlich voneinander. Eines Tages aber erhielt die Frau einen Brief erpreſſeriſchen Inhalts. Drei Abſender machten die Mitteilung, daß ſie im Beſitze kompromittie⸗ render Photographien der Ehefrau mit dem Angeklagten und von Liebesbriefen ſeien, daß ſie aus Frankfurt fort wollten und jeder von ihnen 500 RM verlange. Falls ſie den Betrag von 1500 RM nicht zahle, werde man Bilder und Briefe ihrem Ehemann verkaufen. Die 1500 RM ſollten zu beſtimmter Zeit am Kilometerſtein 2,3 der Auto— ſtraße nach Darmſtadt niedergelegt werden, die Brieftaſche mit ihrem wertvollen Inhalt werde dann am Kilometer— ſtein 2,6 zu finden ſein. Die Frau erſtattete ſofort An⸗ zeige, der Treffpunkt an der Autoſtraße wurde auch über⸗ wacht, aber es ließ ſich niemand ſehen. Einige Zeit danach erhielt die Frau die Photos und die Briefe zurück, und zwar von jenem Handwerker direkt, der ſich als Schreiber des Briefes entpuppte, verhaftet und vor Gericht geſtellt wurde. Der Angeklagte ſelbſt bekundete, daß er den Brief im Auf⸗ trag eines Dritten geſchrieben habe, in deſſen Hand er ſich befunden habe, und dem er ſchon mehrfach Schweigegelder, zuletzt 56 RM, bezahlt habe. Er, der Angeklagte, habe ſeinerzeit eine ſtrafbare Handlung begangen und jener Dritte habe hiervon Kenntnis beſeſſen. Jener habe ſich auch ſeiner Brieftaſche bemächtigt und darin die Bilder und Schreiben gefunden. Die Brieftaſche habe er dann ſpäter in ſeinem Briefkaſten unverſehrt mit Inhalt gefun⸗ den, den er zurückgab. Dem wiederholt in der Verhand— lung an ihn gerichteten Erſuchen, jenen Dritten zu nen— nen, kam der Angeklagte nicht nach, weil dann noch wei⸗ tere Perſonen bloßgeſtellt würden. Das Gericht ſchenkte den Angaben Glauben und unrerſtellte, daß er ſelbſt unter *—ꝛ'5b—r—,v;——— einem gewiſſen Druck von dritter Seite handelte Angeklagte wurde zu vier Monaten Gefanonts. Frankfurt a. M.(Entwichene Gefangene wieder feſtg enommen.) Die Juſtizpreſſeſtelle Frankfurt a. M. teilt mit: Es iſt gelungen, die vor einigen Tagen aus einem hieſigen Gefängnis entwichenen Gefan⸗ genen Mietzker und Geßner wieder feſtzunehmen. Der Unterſtützung des Publikums, das durch die Preſſever— öffentlichung mit Lichtbildern aufmerkſam gemacht worden war, iſt es zu verdanken, daß die Feſtnahme ſo bald ſchon erfolgen konnte. Es war bemerkt worden, daß zwei Leute die der in der Preſſe angegebenen Beſchreibung entſpra⸗ chen, in einer Villa in Niederrad bettelten. Das vom Pu— blikum benachrichtigte Polizeirevier in Niederrad konnte dann die Feſtnahme der Ausbrecher bewirken. Die ſofort angeſtellten Ermittlungen der Kriminalpolizei haben kei— nerlei Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Ausbrecher bei ihrem Ausbruch und ſpäter bei ihrer Flucht von irgend— welcher Seite Hilfe oder Unterſtützung gefunden haben. Mietzker wird jetzt zur Strafvollſtreckung in die zuſtändige Strafanſtalt gebracht und gegen Geßner findet am 27. dieſes Monats die Hauptverhandlung vor dem Schwurge⸗ richt wegen verſuchten Totſchlags ſtatt. ** Wiesbaden.(Kind ſtürzt aus dem Fen⸗ ſte r.) Aus dem zweiten Stock eines Hauſes in der Scharn⸗ horſtſtraße ſtürzte ein 2½j̃ähriger Junge aus dem Fenſter. Obwohl der Sturz zur Erde dadurch etwas gemildert wurde, daß das Kind mit einer Achſelhöhle auf ein am Hauſe angebrachtes Firmenſchild fiel, erlitt es doch erheb— liche Verletzungen. () Karlsruhe.( Deviſenſchieberin verur- teilt.) Die 3. Große Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe verhandelte gegen die Angeklagte Thereſia Maier geb. Flach aus Baſel, die ſich wegen Deviſenſchie⸗ bungen zu verantworten hatte. Die Beweisaufnahme er⸗ gab, daß die Angeklagte nach und nach einen Betrag von mindeſtens 10 000 RM unerlaubt über die Grenze gebracht hat. Als Sühne für dieſe Schädigung der deutſchen Volks- wirtſchaft ſprach die Strafkammer gegen die Angeklagte wegen Deviſenvergehens und Bannbruchs eine Gefängnis⸗ ſtrafe von einem Jahr und drei Monaten aus und erkannte außerdem auf eine Geldſtrafe von 10 000 RM, an deren Stelle im Uneinbringlichkeitsfalle eine Gefängnisſtrafe von weiteren hundert Tagen tritt. Ein beſchlagnahmter Betrag von 470 RM e wurde eingezogen. 9 Freiburg.(Rektor Profeſſor Kern verab⸗ ſchie det ſich.) In Anweſenheit des Miniſters für Kultus und Unterricht Dr. Wacker verabſchiedete ſich am letzten Tage des Winterſemeſters 193536 Rektor Profeſſor Kern vom geſamten Lehrkörper der Univerſität Freiburg. Profeſ⸗ ſor Kern geht als Strafrechtslehrer nach Tübingen. In 35. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter eee Ee eee ee „So?“ unterbricht Flotow plötzlich. darüber genau Beſcheid?“ „Ja, ſehr genau ſogar. davon erzählt.“ „Ach, ſehr intereſſant— Angeklagter, ſtimmt das, was Fräulein Burger da ſagt?“ wendet er ſich zu Stettner. „Jawohl, Herr Vorſitzender.“ „Herr Crewer wußte Mein Verlobter hatte ihm ja ſelbſt „Danke!“ Aufrichtig und faſt herzlich klingt dieſes„Danke!“. Flotow triumphiert!... Stettner— Crewer... Crewer— Stettner. Langſam beginnt ſich das Rätſel zu löſen— „Danke, Fräulein Burger, ich brauche Sie nicht mehr.“ Mit dieſen Worten entläßt er Hella. Beim Verlaſſen des Saales kreuzt ſich ihr Blick mit dem Geliebten. Beide Augenpaare leuchten einen Augenblick auf.— Das Publikum im Rücken der beiden hat nichts von dieſem Blick bemerkt. Flotow entging er nicht. In ermüdender Reihenfolge marſchieren dann nacheinander weiter auf: Herr Ackermann aus München— Hotelbeſitzer und Hotelperſonal des Herrſchinger Kurhauſes— und der Münch— ner Taxichauffeur, der den Senator abends 9 Uhr von Herr— ſching nach München zurückfuhr, damit dieſer den Schnellzug nach Würzburg noch rechtzeitig erreichen konnte. Die Ausſagen dieſer Zeugen bringen jedoch nichts weſentlich Neues. Nach den vorangegangenen Senſationen iſt es für die Wackeren ſchwer, mit ihren Ausſagen und in ihrem Auftreten noch be— ſonderes Intereſſe auszulöſen. Laagſam und allmählich beginnt das Publikum den Saal zu verlaſſen. Als die zehnte Abend— ſtunde angebrochen iſt, ſind alle, Gericht und Angeklagter, Ver— teidigung, Berichterſtakter und Publikum abgeſpannt und er— ſchöpft, denn man hat mit Ausnahme der einſtündigen Pauſe nach Stettners Zuſammenbruch den ganzen Tag über ohne jede weitere unterbrechung verhandelt. Punkt 21.30 Ahr hebt der Vorſitzende die heutige Sitzung auf. Morgen früh 10 Ahr iſt Lokaltermin am Tatort! In letzter Minute beſtimmt er noch die Teilnahme ſämt— licher fünf Zeugen, die nach Auffindung der Leiche und vor dem Erſcheinen der Mordkommiſſion den Tatort betreten hatten. Das ſind: der Konſul, Glaſemann, der alte Bediente, Profeſſor Bodenheimer und Crewer.— Crewer vor allem, meint Flotow im ſtillen. Als Dr. Wirth ſich in Begleitung des Angeklagten und Dr. Hauffes ſchon auf dem Korridorgang befindet, kommt ihm ein Telegraphenbote nachgeeilt und übergibt ihm ein Telegramm. Wirth öffnet es und lieſt: „Habe Bericht von Lebenslauf Stettner in Zeitung geleſen — kenne Stettner ſenior perſönlich— abfahre 11 Ahr abends Darmſtadt— ankomme 8 Ahr früh in T.— Bornſtedt.“ Sofort begibt ſich Dr. Wirth mit dieſem Telegramm zum Vorſitzenden, den er glücklicherweiſe noch in ſeinem Zimmer antrifft. XXI. Während der Dauer des Mordprozeſſes ſchickt die Expe— dition des Tſchen„Generalanzeiger“ täglich vier Zeitungsver— käufer nach jedem Erſcheinen einer neuen Nummer ihres Blat— tes in das Moraviusſche Werk. Alle vier Boten werden ihre Ware reißend los, denn das Perſonal der Maſchinen- und Motorenfabrik E. A. G. Moravius fiebert vor Neugierde nach den neueſten Prozeßberichten. Die Nachricht in der heutigen Morgennummer, daß Stettner vom Senator zu deſſen Haupt— erben auserſehen war, hat wie eine Bombe eingeſchlagen. Als der Konſul am frühen Morgen im Auto durch die Fabrik fährt, raſt alles in den Kontorräumen der Verwaltungsgebäude an die Fenſter, um im Moment des Ausſteigens ſein Geſicht zu ſehen. Auch die wenigen Menſchen ſeines Perſonals, die mit ihm im Laufe des Vormittags in perſönliche Fühlung kommen, betrachten ihn verſtohlen, ob nicht die Spur irgendwelcher Ge— mütsbewegung an ihm wahrzunehmen iſt. Aber Hans Jürgen Moravius hat ſich ausgezeichnet in der Gewalt. Die neugie— rigen Späher kommen nicht auf ihre Rechnung. Weder ſein Geſicht noch ſeine Haltung verraten, was in ihm vorgeht. Er begegnet allen Angeſtellten, mit denen er zu tun hat, mit der gleichen reſervierten Verbindlichkeit in Geſte und Ton wie ſonſt auch. Seine Diſziplin iſt bewundernswert. Er benimmt ſich wie ein echter Moravius! Seitdem der Bruder geſtorben iſt, iſt er überhaupt nicht wiederzuerkennen. Alles Weiche, Schlappe, olles Beſinnliche, alles für ihn ein ganzes Leben lang Typiſche iſt von ihm abgefallen. Solange der große Bruder noch lebte, hat er ſich dieſen Luxus einer perſönlichen Eigenart leiſten kön nen, weil er nur ſein Reſſort zu verwalten brauchte. Seine Freizeit aber hatte er nach Gutdünken zur Kultivierung ſeiner eigenen Persönlichkeit benutzen können. Da hatte er ſich erlau— ben dürfen, ein bißchen ſchwärmeriſch und romantiſch und auch ein bißchen gefühlsduſelig zu ſein. Seit des Bruders Tod aber iſt das anders geworden. Da hat er keine Zeit mehr übrig. „Semper paratus— Immer bereit ſein!“, der Wahlſpruch aller großen Führer des Unternehmens, muß jetzt auch ſein Leitſpruch ſein. Seine heutige, nach außen hin zur Schau getragene Ruhe ändert natürlich nichts an der Tatſache, daß er bitter unter dem Skandal leidet, den das Bekanntwerden des brüderlichen Deſtamentsentwurfes hervorgerufen hat. Wer ihn an dieſem Nachmittag des zweiten Verhandlungstages im ehemaligen Büro des Bruders, das er jetzt als Seniorchef benutzt, beob— achten könnte, wie er verzweifelt die Mittagsblätter mit den ſkandalöſen Leberſchriften durchblättert, müßte grenzenloſes Mitleid mit ihm haben. Nach dieſer Lektüre auch nur äußer— lichen Gleichmut zu bewahren, geht faſt über ſeine Kraft. Nach— dem er alles geleſen hat, läßt er ſich von Glaſemann nach der Stadt fahren, wo er an irgendeiner Straßenecke ausſteigt, um ſich für den Reſt der Fahrt nach dem Landgericht ein Taxi zu nehmen. Dort angekommen, ſchreitet er, begafft von der herum— ſtehenden ſenſationshungrigen Menge, die Stufen zum Haupt— eingang hinauf. Raſchen Schrittes eilt er weiter ins zweite Stockwerk, wo ſich der große Schwurgerichtsſaal befindet. Eine dunkle Ahnung treibt ihn, als ob er etwas verſäumen könne und jetzt, gerade jetzt der Verhandlung als Zuhörer beiwohnen müſſe. Als er im zweiten Stock anlangt, ſieht er eine dichte Menſchenmauer vor den Türen zum Haupteingang des Schwur— gerichtsſaales ſtehen. Durch ſie hindurchzukommen, ſcheint un— möglich. Alſo wandert er noch ein Stockwerk höher zum Gale— rieeingang. Auch dort trifft er auf wartende Menſchenknäuel. Hier aber erkennt man ihn und tritt zur Seite. Vor der Tür fragt ein Schutzmann nach ſeiner Eintrittskarte. Hans Jürgen beſitzt keine ſolche Karte.—„Mein Name iſt Moravius“, er— klärt er dem Schupomann.„Laſſen Sie mich bitte hinein.“ Nach kurzem Zögern gibt der Schupo die Tür frei. Auf der Galerie bleibt Hans Jürgen hinten am Eingang ſtehen. Er kann zwar die Perſonen im Saal nicht ſehen, aber das ge— ſprochene Wort verſteht er gut. Es genügt ihm.— Gerade wird Crewer vernommen. Er hört deſſen warmes Eintreten für den Angeklagten und ſeine laue Stellungnahme zur Perſönlich— keit des Ermordeten. Das nimmt Hans Jürgen ſehr übel. Weiß Crewer denn nicht, was er der Familie Moravius, ihrem Na— men und ihrem Ruf ſchuldig iſt? And wenn Auguſt Georg zehn— mal falſch gehandelt hat, die Menge geht das nichts an. Gegen ſie, gegen ihre Neugierde und Schadenfreude müßte Crewer den Toten ſchützen. Grauſen aber packt ihn, als er nach der Pauſe, wäbrend welcher er ſich ſtill in eine Ecke drückt, um unentwegt, während er barhäuptig und im N ſeinem Rechenſchaftsbericht hob Pröfeſſöt Kerſt vor allen die Verdienſte hervor, die ſich das badiſche Unterrichtsmini⸗ ſterium um den Ausbau der Freiburger Hochſchule erworben habe. Ueber die Frage des Nachfolgers für den ſcheidenden Rektor iſt noch nichts bekannt. O Titiſee.(Franzöſiſche Gäſte im Schwarz⸗ wald.) Auf Einladung der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr unternahm eine Anzahl Vertreter gro⸗ ßer franzöſiſcher und luxemburgiſcher Reiſebüros eine Reiſe durch Süddeutſchland. Für einen zweitägigen Aufenthalt weilten die Gäſte in Titiſee, von wo ſie auch eine Fahrt auf den Feldberg unternahmen. Die Gäſte waren über die freund⸗ liche Aufnahme und über die Eindrücke, die ſie vom Schwarz⸗ wald als Reiſeland gewannen, hoch befriedigt.. Meßkirch.(Eingemeindung.) Der Herr Reichs⸗ ſtatthalter hat mit Entſchließung vom 10. Februar 1936 auf Grund des Paragraph 15 der Deutſchen Gemeindeord⸗ nung beſtimmt, daß die Gemeinde Schnerkingen mit Wirkung vom 1. April 1936 in die Gemeinde Meßkirch eingegliedert wird. Auf den gleichen Zeitpunkt wird der Standesamts⸗ bezirk Schnerkingen aufgehoben und dem Standesamtsbezirk Meßkirch zugeteilt. (—) Säckingen.(Vom Fridolinsfeſt.) Das Fri⸗ dolinsfeſt wird auch in dieſem Jahr wieder mit all dem althergebrachten Glanz und Feierlichkeit begangen werden. Das Feſt, das in dieſem Jahr auf den 8. März fällt, iſt aber im Hinblick auf den Heldengedenktag auf Sonntag, den 15. März, verlegt worden. eee Die Narziſſe iſt das Zeichen der 6. Reichs ſtraßenſamm⸗ lung des W5 W. Auf das Opfer eines jeden Volksgenoſſen kommt es an. Mannheim, 27. Februar. Spielende Kinder auf der Straße. Obwohl immer wieder auf die Gefahren der Straße für ſpielende Kinder hingewieſen wird, iſt eine weſentliche Beſſerung in dieſer Hinſicht nicht wahrzunehmen. Was die Folgen hiervon ſind, mußten wieder zwei ſieben Jahre alte Kinder erfahren, die in Seckenheim bezw. Neckarau beim Spiel in die Fahrbahn von Kraftfahrzeugen gerieten und hierbei verletzt wurden. 6 Schluß der Ausſtellung„Vom Wildpfad zur Reichs. autol ahn“ im Schloßmuſeum. Sonntag, den 1. März 1936, iſt die Sonderausſtellung des Schloßmuſeums„Vom Wild- pfad zur Reichsautobahn“ zum letzten Male zugänglich. Um allen Bevölkerungsſchichten noch einmal die Beſichti⸗ gung dieſes umfangreichen Materials, das die Geſchichte des Weges von den erſten Anfängen bis zu den modernen Kunſtſtraßen der Gegenwart ſchildert, zu ermöglichen, iſt der Eintritt an dieſem Tage frei. Das Schloßmuſeum iſt am Sonntag durchgehend von 11 bis 16 Uhr geöffnet. nicht erkannt zu werden, die Verleſung des römiſchen Briefes mitanhört.— In höchſter Erregung verläßt er die Galerie, mit lautem Knall die Tür hinter ſich zuſchlagend.— Während er durch die Räume des Landgerichts die Treppen zum Aus— gang hinuntereilt, wahrt er nach außen hin noch einigermaßen ſeine Faſſung, wenn er auch die hektiſche Röte der Erregung von ſeinem Geſicht nicht wegzaubern kann. Draußen auf der Straße aber verliert er alle Haltung. Auch äußerlich! Da be— wegt ihn nur noch ein Gedanke: Nach Rom zu dieſem Tonſi! Ihm das Material abkaufen! Nicht die ganze Schande auf— decken laſſen! Retten, was noch zu retten iſt! Nach Rom! Nach Rom! Sofort, zur ſelben Stunde noch! Wie war doch gleich die Adreſſe?— Via Fanagoſta! And„Via Fanagoſta, Via Fanagoſta, Via Fanagoſta“ flüſtern ſeine blutleeren Lippen offenen Mantel durch die Straßen rennt. Er hat ſeinen Hut auf der Galerie des Schwurgerichtsſaales liegenlaſſen, ſo daß ihm jetzt der Sturm durch ſein ſchütteres Haar fährt. Verdutzt bleiben die Leute auf der Straße ſtehen, als ſie den irren Alten an ſich vorbeitaumeln ſehen. Die knallrote Haut über den Backen— knochen im Greiſengeſicht, ſeine flatternden ſchneeweißen Haare und die im Selbſtgeſpräch ſich immerfort bewegenden Lippen geben ihm etwas Anheimliches. Die meiſten Menſchen, die ſich verwundert nach ihm umblicken, erkennen ihn nicht, weil ſie gar nicht auf den Gedanken kommen, daß dieſer taumelnde irre Greis der ſonſt ſo gepflegte und ſoignierte Konſul ſein könnte. Zu Hauſe in der Villa angekommen, rennt er in die Portiers⸗ wohnung. Da die Korridortür offenſteht, durchquert er die kleine Diele und geht ſofort ins Wohnzimmer der Familie Glaſemann, weil er weiß, daß dort irgendwo an der Wand das Haustelephon hängt. Schnell läßt er ſich mit dem Bord— monteur des Privatflugzeuges verbinden:„Fertigmachen!— Lange Reiſe!— Komme gleich——“— Aus!— Dann hängt er den Hörer hin und verläßt wieder das Zimmer. Im Vorſaal trifft er auf die aus dem Keller zurückkehrende Frau Glaſemann, die bei ſeinem Anblick hell aufſchreit, weil ſie glaubt, einem Geſpenſt zu begegnen. Ohne ein Wort zu ſagen, rennt er an ihr vorbei zur Tür hinaus.„Dumme Pute“, mur⸗ melt er vor ſich hin, als er die Stufen der breiten, von wei⸗ chen Teppichen belegten Marmortreppe hinaufeilt. Leber den Flugplatz von T. brauſt der Sturm. Wahnſinn, bei ſolchem Wetter zu fliegen, denkt der Bordmonteur des Moraviusſchen Privatflugzeuges, als er den„Semper paratus“ aus dem Schuppen herauszieht. Während er noch ſchimpft, hört er das Telephon im Hangar klingeln. Am Apparat vernimmt er Glaſemanns Stimme.„Abbauen!“ ſagte Glaſemann.„Es wird nicht verreiſt.“— Als der Monteur fragt, warum, meint jener:„Fragen Sie lieber nicht——“ Etwas ſpäter klingelt es auch bei Crewer an.„Sofort zum Konſul kommen. Es iſt etwas paſſiert“, meldet man dort. „Am Gottes willen, er hat die Zeitungsartikel geleſen“, iſt Crewers erſter Gedanke. And ſein zweiter: „Er wird ſich doch nichts angetan haben?“ Zn fliegender Haſt zieht er ſich an, beſtellt ein Taxi, ſteckt zwei Briefe, die auf ſeinem Schreibtiſch liegen, zu ſich und rennt den Treppenflur hinunter. „Schnell! Schnell! Zietenſtraße! Moravius-Villa!“ ruft er dem Chauffeur des inzwiſchen vorgefahrenen Taxi zu. Als er das Moraviusſche Haus betritt, kommt ihm das Ehepaar Glaſemann aufgeregt entgegen und teilt ihm die Schreckensbotſchaft mit, daß man vor zirka einer Stunde den Konſul auf der breiten Treppe zum Hochparterre mit dem Ge— ſicht nach oben, die Arme weit von ſich geſtreckt, wie leblos da— liegend aufgefunden habe. Dabei hält Frau Glaſemann das Abendblatt des„Generalanzeigers“ noch in der Hand, das ſie vor Crewers Kommen geradezu geleſen hatte. Unwillkürlich fällt deſſen Blick auf die Rieſenüberſchrift des heutigen Prozeß— berichtes. Sie lautet:„Der Antergang eines großen Geſchlechts!“ (Fortſetzung folgt.) 2 W