Heſem CWande 9 Nom! Nach at doch imer üung Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Jan. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Bielgelejene Tageszeitung Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeter z eile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 51 Der Revolutionsverſuch in Japan Bis zur Stunde iſt das Schickſal der Revolution der „jungen Offiziere“ in Tokio noch nicht reſtlos entſchieden. Sie ſollen und wollen ſich zurückziehen! Man hat nicht gegen ſie gekämpft, nicht die Staatsgewalt gegen ſie aufgeboten, ſondern mit ihnen„verhandelt“! Würde es ſich nur um einige„junge Offiziere“ handeln, wie man nach den Berichten annehmen könnte, ſo wäre wohl das Anternehmen raſch liquidiert geweſen, zumal das Staatsoberhaupt, der Kaiſer, außerhalb geblieben iſt, er einen Rat einberufen konnte und ſchließlich ſein Wort aus— ſchlaggedend ſein wird. Es geht um Tieferes bei dieſem Vor⸗ gehen. Einige Grundzüge ſind ſchon behandelt worden im An— ſchluß an jene klaſſiſch-vorſichtige amtliche Bekanntmachung des japaniſchen Kriegsminiſters vom Mittwochabend. Man kann ſie hier nur erweitern. Zunächſt das blutige Vorgehen. Die Japaner ſind vom Humanismus der europäiſch⸗abendländiſchen Welt, der ſich in der Neuzeit herausgebildet hat, eine Frucht des Chriſtentums ohne die metaphyſiſche chriſtliche Grundlage, im Grunde nicht be⸗ rührt worden. Man kann heute in den Blättern einer Zuſam⸗ menſtellung der politiſchen Anſchläge aus den letzten Jahrzehnten in Japan begegnen, die unter dieſem Geſichtspunkt eine fürchter⸗ liche Rechnung darſtellt. Zunächſt einmal iſt zu bemerken, daß der ermordete Finanzminiſter Takahashi ein Greis von 82 Jahren war! Daß vor kurzem ein Profeſſor ermordet wurde, Minoba, nur weil er Lehren vortrug, die einer japaniſchen Aeberlieferung widerſprechen, iſt ſchon erwähnt worden. Am 12. Mai 1932 drangen 12 junge Offiziere in die Wohnung des alten Miniſter⸗ präſidenten Inukai ein und ſchoſſen ihn nieder. Miniſter⸗ präſident Hamaguchi wurde 1930 ermordet. Kürzlich begann in Tokio der Prozeß gegen den Oberſtleutnant A izaka, der den General Nagata im Kriegsminiſterium niedergeſtochen hatte, ebenfalls aus altjapaniſchen ideellen Motiven, die zur Genüge dargelegt worden ſind. Aus dieſer Geſchichte läßt ſich ableiten, daß der Mord als politiſches Mittel in Japan nicht ſehr ſtreng geahndet wird. Nagata wurde als„liberal“ beſchimpft. Die Täter ſind fanatiſche Gegner aller dieſer Regierungen, weil ſie vom Parlament ausgehen, von weſtleriſchen Ideen, von„Ver⸗ faſſung“ im europäiſchen Sinn, wogegen einzig und allein der göttliche Kaiſer der Inbegriff und Ausdruck des Japanertums ſein kann und iſt. Dieſen„jungen Offizieren“ muß für ihre nationalen Ziele eine ſtarke öffentliche Meinung entgegenkommen, die man nicht allzuleicht abtun kann. Eine nationale öffentliche Meinung, die ſich natürlich um die wirtſchaft! ichen Bedingtheiten der weitgeſteckten japaniſchen Ziele auf dem aſiatiſchen Feſtland, um rationale Erwägungen, ob dies oder jenes finanziell möglich ſein wird, nicht viel zu kümmern pflegt. Die jungen Offiziere ſind auch, wie ſich nach und nach herausſtellt, überhaupt Vertreter des Militärs, der bewaffneten Macht, der unzufriedenen Stim— mung des Heeres. Dieſe jungen Offiziere ſind auch nicht gerade junge Leute, ſondern ſtehen bereits in höherem militäriſchem Rang, von Majoren, Oberſtleutnants, Oberſten uſw. Die drei Generäle, die mit ihnen am Freitag verhandelten, werden als „aktiviſtiſche“ Offiziere bezeichnet. Mazaki, der unter ihnen iſt, war der Gegner des ermordeten Generals Watanabe! So iſt dieſe Revolution ſicherlich nicht das Werk weniger Heißſporne, vielmehr Ausbruch einer geladenen Atmoſphäre, die das ganze Heer ergriffen hat, die im Gegenſatz zu den„verantwortlichen“ Ziviliſten ſtand, welch letztere zwar im weitgeſteckten Ziel mit den Revolutionären einig waren, aber im Tem po bremſten, die„Vernunft“ geltend machten, den Zuſtand der Staats finanzen beſorgt betrachteten und daher eben bremſten! Das Parlament, der Reichstag, war an ſich nicht von großem Einfluß. Er iſt in den letzten Jahrzehnten immer wieder aufgelöſt worden, wenn man ihn nicht brauchen konnte! Die Parteien— es waren urſprünglich zwei— ſollen liberal und konſervativ geweſen ſein! Aber man kann dieſe beiden Begriffe nicht gut von Europa auf Japan übertragen. Die kürzlich abge⸗ haltenen Wahlen hatten mit der der Regierung feindlichen Mehrheit gebrochen; hatten die Regierung unabhängiger gemacht. Hatten allerdings auch die ſozialiſtiſche Partei von 4 auf 22 Mandate gebracht. Das mag mit das Signal zum Kampfe geweſen ſein! Okada, der Miniſterpräſident, war durch den Wahlausfall in ſeiner Stellung gefeſtigt. Darum mußte er beſeitigt werden. Die neueſten Meldungen laſſen erkennen, daß die Armee ſich tatſächlich in die Regierungsbildung einſchalten will. Es wird ſich zeigen müſſen, ob das nun wirklich Ausgangs punkt für Neubildung und Ambildung der ſtaatlichen Form Ja— pans ſein wird. Die Antwort der ſchweizeriſchen Regierung auf die deutſche Note übermittelt. DNB. Berlin, 28. Febr. Wie aus Bern gemeldet wird, hat die ſchweizeriſche Regie⸗ rung dem deutſchen Geſandten in Bern ihre Antwort auf die deutſche Note vom 20. Februar betreffend den Beſchluß des Bundesrates, eine Landesleitung und eine Kreisleitung der NSDAP. in der Schweiz nicht mehr zuzulaſſen, übermittelt. Die Note wird nach ihrem Eintreffen in Berlin durch die zuſtändigen Stellen geprüft werden. — ä—--- Samstag, den 29. Februar 1936 12. Jahrgang Die Armee herrſcht in Tokio Ausſchaltung des„Genro“— Vor neuen Kämpfen? DNB. London, 28. Febr. Reuter meldet aus Schanghai, nach einem bisher unbe ſtätigten Gerücht aus Tokio habe General Araki, der in den Jahren 1931 bis 1934 japaniſcher Kriegsminiſter war, eine Militärdiktatur errichtet. Es ſei unmöglich, eine Beſtätigung dieſes Gerüchtes zu erhalten, da alle Verſuche, mit Tokio direkt in Verbindung zu treten, ergebnislos ſeien. Von Sewjetkreiſen in Schanghai werde mitgeteilt, ſie hät ten eine kurze Botſchaft aus Tokio erhalten, daß die Lage wie derum ſehr kritiſch ſei. DNB. Waſhington, 28. Febr. AZuwverläſſige Nachrichten aus Tokio, die heute hier ein gingen und die Ereigniſſe bis zum Ende des heutigen Tages zu⸗ ſammenfaſſen, ſchildern die Lage als völlig in den Hän⸗ den der Armee, und zwar der aufrühreriſchen und der ſogenannten loyalen. Danach beſteht offenbar kein Anterſchied in der politiſchen Einſtellung dieſer beiden Gruppen. Beide wollen einen unmittelbaren Einfluß auf die Politik und daher auch auf den Kaiſer. Beide wollen alſo die Mitglieder des mit großen Machtbefugniſſen ausgeſtatteten Aelteſten Rates, des„Genro“, ausgeſchaltet wiſſen. Daraus erklärt ſich, daß die Aufſtändiſchen die älteren Staatsmänner töteten und an⸗ dererſeits die loyalen nicht auf die Aufſtändiſchen ſtießen, ob⸗ wohl dieſe auch heute noch die öffentlichen Gebäude beſetzt hal ten und auch heute abend noch die Flagge der Aufrührer über dem Amtsſitz des Miniſterpräſidenten weht. Die Jenſur von Kabel und drahtloſer Telephonie, die vor übergehend gemildert war, wurde heute abend wieder verſchärft. Die Flotte liegt in Bokoſuka, am Eingang der Bucht von Tokio, und ein kleiner Kreuzer ſowie acht Zerſtörer ankern vor Shi baura im Innern der Tokio-Bucht, einem Vorort der Haupt— ſtadt. Es ſind aber nur wenige Mann der Marineinfanterie gelandet worden und dieſe beſchränken ſich darauf, den Marine⸗ miniſter und ſeine Amtsgebäude zu ſchützen. Die hier eingetroffenen Tokioter Zeitungen geben im we⸗ ſentlichen die Lage wieder, indem ſie feſtſtellen, daß die Armee kein Kabinett anerkennen würde, das nicht wirklich„nationalen“ Charakter habe. DNB. Schanghai, 28. Febr.(Oſtaſiendienſt des DRB.) Die direkte Verbindung mit Tokio iſt anſcheinend infolge einer neuen Sperre für Preſſenachrichten wieder unterbrochen. Die letzten noch eingetroffenen Meldungen deuten darauf hin, daß die Weigerung der Aufſtändiſchen, die beſetzten Teile der Sladt freizugeben und in die Kaſernen zurückzukehren, zu ernſten Weiterungen und zu einer Verſchärfung der politiſchen Lage ge⸗ führt hat. Man befürchtet den Ausbruch von neuen Kämpfen. Das Regierungsviertel noch von den Aufſtändiſchen beſetzt Schanghai, 29. Febr.(Oſtaſiendienſt des DRB.) In einem Bericht über die Lage in Tolio um 23 Uhr (15 Ahr ME) wird die japaniſche Hauptſtadt mit einem Lager verglichen, von dem die Behörden fremde Perſonen noch fern⸗ halten. Seit den Mittagsſtunden, in denen das Altimatum an die Aufſtändiſchen abgelaufen iſt, iſt das Geſchäftsviertel vollſtändig vereinſamt. Während des ganzen Tages wurden ununterbrochen Verhandlungen zwiſchen Heer, Marine und Zivilbehörden ge⸗ führt. Der Ernſt der Lage wird durch das Eintreffen des ſchwer⸗ tranken Feldmarſchalls Prinz Kanin beleuchtet. Der Kaiſer empfing den Kriegsminiſter und den Stadtkommandanten zur Berichterſtattung. Die Löſung der Kabinettsfrage wurde bis zur Klärung zurückgeſtellt. Die Drohung der Behörden nach Ablauf des Altimatums gewaltſam gegen die Aufſtändiſchen vorzugehen, wurde bisher nicht ausgeführt. Am 23 Ahr hielten die Aufſtändiſchen das Regierungsviertel noch beſetzt. Der Widerruf des Verſprechens, das Regierungsviertel zu räumen und das ofſenſichtlich vorſichtige Vorgehen der Behörden wird als ein Anzeichen für das Anſehen gedeutet, das die Aufſtändiſchen in weiten Kreiſen genießen. Verhandlungen der Auſſtändiſchen mit dem Militärkommand anten DNB. Tolio, 28. Febr.((Oſtaſiendienſt des DNB.) Die aktiviſtiſchen Generäle Araki, Mazaki und Ka waſchima verhandelten erneut mit dem Militärkommandan ten von Tokio, General Kaſchii, und außerdem mit der Flottenführung. Bei den Verhandlungen, die zu keiner Ent⸗ ſpannung der Lage anſcheinend geführt haben, wurden innen politiſche Fragen erörtert. Daß die Aufſtändiſchen auch außen politiſche Forderungen, wie nach einem entſchiedeneren Auftre ten an der mandſchuriſchen Grenze oder in Nordchina geſtellt hätten, wird entſchieden verneint. Englischer Gelehrter zum deutschen Kolonalprodlem Prof. Toynbee 2 7 Ein Vortrag vor der Akademie DNB. Berlin, 28. Febr. Die Vollſitzungen der Akademie für deutſches Recht ſind ſeit geraumer Zeit zu einer Angelegenheit von hoher politiſcher Be deutung geworden, da auf ihr ausländiſche Rechtsgelehrte und Wiſſenſchaftler von Weltruf über wichtige internationale Rechts fragen zu Worte kommen. Einen Höhepunkt erlangte dieſe Ver anſtaltung in der am Freitagmittag im Berliner Rathaus abge haltenen 10. Vollſitzung, in der einer der maßgeblichſten Juriſten Englands, Profeſſor Toynbee, Völkerrechtslehrer an der Aniverſität London, Gründer und Leiter des Königlichen Inſti tuts für zwiſchenſtaatliche und Pflege der internationalen Beziehungen gewidmet iſt, die friedliche Reviſion der internationalen Verträge und Gerechtig keit für Deutſchland forderte. Der Präſident der Akademie für deutſches Recht, Reichs miniſter Dr. Frank, eröffnete die Sitzung, zu der zahlreiche Ehrengäſte, darunter mehrere Vertreter auswärtiger Mächte, er ſchienen waren. 777ã y Italien meldet Eroberung des Amba Aladſchi DRB. Rom, 28. Febr. Die vom italieniſchen Propagandaminiſterium am Freitag⸗ nachmittag 4 Uhr ausgegebene amtliche Mitteilung Nr. 139 meldet die Eroberung des Amba Aladſchi. Der von Marſchall Badoglio gedrahtete Heeresbericht lautet:„Die Truppen des 1. Armeekorps haben den Amba Aladſchi erobert. Seit heute vormittag elf Ahr weht auf der Höhe dieſes Berges, der den Heldentod Toſellis geſehen hat, die italieniſche Flagge.“ Das Gebirgsmaſſiv des Amba Aladſchi, deſſen Eroberung der italieniſche Heeresbericht Nr. 139 bekannt gibt, liegt 30 bis 40 Kilometer ſüdlich des kürzlich von den Italienern eroberten Gebirgsſtockes des Amba Aradam. Die nun eroberte Bergſtel⸗ lung ſoll von den Abeſſiniern ſtark ausgebaut geweſen ſein. Sie galt als Schlüſſelſtellung auf dem Wege nach dem abeſſiniſchen Hauptquartier Deſſie. Angelegenheiten, das der Erforſchung fordert Gerechtigkeit für Deutſchland für deutſches Recht über„Friedliche Reviſion“ Profeſſor Toynbee hob in ſeinen Ausführungen einleitend die große Bedeutung der von ihm zu behandelnden Frage für die Zukunft Deutſchlands und Englands und der ganzen Welt hervor. Die Frage laute: Sollen die internationalen Beziehungen zwiſchen den Völkern verſchiedener Staaten in Zukunft vom Recht oder von Macht und Gewalt beherrſcht werden, wie dies in der Vergangenheit faſt ausſchließlich der Fall geweſen iſt? Profeſſor Toynbee ſtellte die beiden Seiten des Rechts gegenüber, die repreſſive Seite, die eine unter Verletzung des beſtehenden Rechtszuſtandes vor ſich gehende gewaltſame Aen derung des status quo verhindert oder jedenfalls zum Stillſtand bringt, und die konſtruktive Seite, die eine friedliche Aenderung des beſtehenden Zuſtandes durch ein verfaſſungsmäßig begrün detes rechtliches Verfahren vorſieht. Die repreſſive Seite des Rechts nähme bei der Anwendung auf internationale Be ziehungen die Form der„kollektiven Sicherheit“, die konſtruktive Seite die Form der„friedlichen Aende rung“ an. Diejenigen, die begütert und mit ihrer gegen wärtigen Stellung zufrieden ſeien, kümmere mehr die repreſſive Seite des Rechts, d. h. die„kollektive Sicherheit“, diejenigen, die nicht begütert und unzufrieden ſeien, mehr die konſtruktive Seite des Rechts, d. h. die„friedliche Aenderung“. In der Völker gemeinſchaft der Gegenwart ſei Gro zbritannien der Ver treter der erſten Art, Deutſchland der der zweiten. Daraus folge die gemeinſame Aufgabe ſicherzuſtellen, daß auf dem Ge biete der internationalen Beziehungen ebenſo wie innerhalb der Grenzen beider Länder auf beiden Seiten des Rechts gleiches Gewicht gelegt werde. Dies bedeute, daß ein jeder der beiden genannten Länder Zugeſtändniſſe machen, vielleicht ſogar Opfer bringen müßte. Dieſe Zugeſtändniſſe freilich müßten verſchie dener Art ſein. Großbritannien und die anderen zufriedengeſtell ten Länder, wie z. B. Frankreich, die Vereinigten Staaten von Nordmerika, Kanada, Rußland müßten beſtrebt ſein, den von Deutſchland und den anderen nicht zufriedengeſtellten Ländern, z. B. Italien, Japan, Angarn, Bulgarien vorgebrachten Forde rungen nach„friedlicher Aenderung“ gerecht zu werden. Wenn das Recht nicht eine ordnungsgemäße friedliche Art der Aende rung vorſehe, dann werde das Recht früher oder ſpäter durch — ä— — ö 5 2 ——:: 5 e 9 Aenderungen gewaltſamen, revolutionären Charakters beſeitigt werden. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede ging Profeſſor Toyn— bee zur Erörterung der konkreten Fragen, welche Aenderungen des beſtehenden Zuſtandes die nicht zufriedengeſtellten Nationen forderten, und der Fragen, welche Zugeſtändniſſe zu machen die zufriedengeſtellten Nationen zu machen bereit ſind, über. Pro— feſſor Toynbee erklärte, daß, wenn es gelänge, alle materiellen Forderungen zu erfüllen, die Deutſchland erhebe, ohne daß nebenbei den pſychologiſchen oder geiſtigen Forderungen Deutſch— lands entſprochen würde, alle Anſtrengungen faſt nutzlos wären. Die drei unzufriedenen Großmächte ſeien Deutſchland, Italien und Japan. Gelänge es, die Forderungen dieſer drei Großmächte auf friedlichem Wege zu erfüllen, wäre es nicht ſo ſchwer, auch den Forderungen der kleineren nicht zufrieden— geſtellten Länder Angarn und Bulgarien auf dem gleichen Wege Genüge zu tun. Könnte eine friedliche Aenderung nicht erzielt werden, ſo ſei die dann entſtehende Gefahr die Gefahr eines Krieges unter Großmächten, der die Ziviliſation zerſtören würde. Anter die drei Hauptpunkte fielen die materiellen Forde— rungen der drei genannten Großmächte: 1. die Forderung politiſcher Befreiung gewiſſer Gebiete; 2. die Forderung einer Abflußmöglichkeit für den Bevölke— rungsüberſchuß; 3. die Forderung des Zutritts zu fremden Nahrungs- und Rohſtoffquellen und zu fremden Märkten. Während es in der Gegenwart innerhalb der Grenzen des Reiches kaum nichtdeutſche Bevölkerungsteile gäbe, lebten außerhalb des Reiches zahlreiche Volksgruppen, die nicht nur der deutſchen Sprache, ſondern auch der politiſchen Geſinnung nach deutſch ſeien. Wenn Deutſchland die Forderung nach der Befreiung dieſer Gebiete erhebe, ſo ſei damit keineswegs geſagt, daß Deutſchland jedes Gebiet, das von einer deutſchſprechenden Bevölkerung be— wohnt wird, beanſpruche. So habe z. B. Adolf Hitler aus⸗ drücklich erklärt, daß Deutſchland keinen Anſpruch auf Rückgabe des früheren deutſchen Reichslandes Elſaß-Lothringen erhebe. Anter Berückſichtigung dieſer Erklärung und der Tatſache, daß die deutſchſprechenden Schweizer ebenfalls nicht unter Gebiet, wie z. B. Oeſterreich, das Sudetenland, von kleineren Gebieten wie Südtirol, Memelland und Eu— pen Malmedy ganz abgeſehen. Eine Art gründlicher Aenderung auf dieſem augenblicklich wichtigſten und ſchwierig— ſten Gebiet müſſe verſucht werden. In ſeinen weiteren Ausführungen kam Profeſſor Toynbee auf die Rohſtofffrage zu ſprechen, wobei er auch das Kolonialproblem berührte. Es iſt augenſcheinlich, ſo erklärte er, daß die Mächte, die Kolonien beſitzen, weſentliche Vorteile vor den anderen Ländern voraus haben. An dem Beiſpiel des britiſchen Im— periums ſchilderte Profeſſor Toynbee dann die Schwierigkeiten einer Abflußmöglichkeit für den Bevölkerungsüberſchuß. Das gleichliegende deutſche und engliſche Bedürfnis einer Abfluß— möglichkeit für die Leberſchußbevölkerung könne nicht gewalt— ſam in Afrika befriedigt werden, da dieſer Erdteil, wie die Ge— ſchichte beweiſe, nur verſchwindend geringe Möglichkeiten für eine europäiſche Siedlung böte. Weil die deutſchen Bedürf— niſſe in bezug auf Rohſtoffe aus den Tropengebieten die Pro— duktionsfähigkeit der früheren deutſchen Kolonien weit über— ſtiegen, wäre das deutſche Problem, ſelbſt wenn alle früheren 8 Kolonien Deutſchland zurückgegeben würden, nicht gelöſt. Mit dieſer Feſtſtellung ſei aber die Kolonialfrage keines— wegs erledigt. Deutſchland würde ſich nach wie vor verletzt fühlen, weil ihm eine Form des Beſitzes vorenthalten wäre, über die andere europäiſche Großmächte, wie Groß⸗ britannien und Frankreich, verfügten. „Anter dieſen Amſtänden kann ich es leicht verſtehen“, ſo erklärte Prof. Toynbee,„daß ſie es als Ehrenpunkt betrachten, daß wenigſtens einige ihrer Kolonien ihnen zurückge⸗ geben werden. Wenn Sie mir ſagen, daß dies der deutſche Standpunkt iſt, ſo glaube ich, daß ihn die meiſten Engländer verſtehen und ihm in hohem Grade Sympathie entgegen— bringen. Dieſe Frage der Rückgabe der deutſchen Kolonien wirft in⸗ des auch eine Ehrenfrage für uns in England auf. Der britiſche Ehrenſtandpunkt iſt folgender: Wir betrachten uns als Treuhänder für das Wohlergehen der unter unſerer Herrſchaft lebenden eingebore— nen Bevölkerung, und wir haben darum das Gefühl, daß es von uns nicht ehrenhaft wäre, daß wir afrikaniſche Bevölke— rungsteile ohne Rückſicht auf ihr Wohlergehen einem anderen Souverän überlaſſen, als ob ſie nicht menſchliche Weſen, ſon— dern Waren, bewegliche Sachen wären. Prof. Toynbee gab der Keberzeugung Ausdruck, daß es möglich iſt, den deutſchen und den engliſchen Ehrenſtandpunkt miteinander in Einklang zu bringen. Bei der Frage der abgetrennten Gebiete berührte der Redner zunächſt geſchichtliche Vorgänge, wie den Austauſch Helgolands gegen Sanſibar und die Abtretung der Joniſchen Inſeln durch Großbritannien an Griechenland. Zur Löſung dieſes Problems, das der engliſche Gelehrte als erſte Aufgabe der europäiſchen Staatsmänner bezeichnete, ſchlägt Prof. Toynbee eine Anterſuchung vor, ob durch Aenderung be— ſtehender internationaler Grenzen eine Löſung in der Richtung einer echten und wirkſamen Autonomie gefunden werden könne. Zum Schluß ſeiner Ausführungen ging Prof. Toynbee noch einmal auf das Problem der deutſchen Kolonien ein. Er er⸗ klärte, daß das Royal Institute of International Affairs in London eine nichtamtliche internationale Konferenz über dieſe Frage im Sommer 1937 abhalten werde, nachdem bis dahin das Problem eingehend, und zwar nicht nur von allen Betei⸗ ligten im eigenen Lande, ſondern auch in gemeinſamer Bera— tung Aller unterſucht worden wäre. Mit einer deutſchen Be— teiligung zu dieſer wiſſenſchaftlichen Arbeit, die für die Staats- männer Europas von beträchtlichem Wert ſein könne, werde gerechnet. Die Ausführungen von Profeſſor Toynbee, der in ſo of— fener und ehrlicher Weiſe das große Problem der friedlichen Aenderung behandelte, wurden von der Verſammlung mit ſtärkſtem Beifall aufgenommen. Reichsminiſter Dr. Frank gab dem Dank mit einer Schlußanſprache Ausdruck, wobei er u. a. ſagte:„Ich möchte zu dem Dank und der Anerkennung, die der Präſident der Akademie für deutſches Recht ausſpricht, als Miniſter des Deutſchen Reiches noch folgendes erklären: Wenn Staatsmän⸗ ner und Staatsrepräſentanten mit ſolcher Offenheit und mit ſolcher ſchonungsloſen Klarheit über internationale Probleme reden würden, wie wir das ſoeben erlebt haben, ſo würde Die nationalſozialiſtiſche Ausrichtung der Hochſchule Reichsminiſter Ruſt zum Reichsleiſtungskampf der deutſchen Studenten. DNB. Berlin, 28. Febr. Vor den Wettkampfleitern und Gruppenleitern des Reichs— leiſtungskampfes der Studierenden an den deutſchen Hoch- und Fachſchulen, die zur Zeit im Haus der Jugend in Berlin-Neu⸗ kölln auf einer fünftägigen Tagung die Auswertung der Ar— beiten des Reichsleiſtungskampfes für die kommende Wiſſen— ſchaftsarbeit der Deutſchen Studentenſchaft behandeln, ſprach am Freitag Reichsminiſter Ruſt in einer längeren Rede über die nationalſozialiſtiſche Ausrichtung der Hochſchule. Der ſtellvertretende Führer der Reichsſchaft der deutſchen Studierenden, SA-Oberſturmführer Referendar Waldemar Müller, hieß u. a. auch den Führer des NS-Studentenbun des, Reichsamtsleiter Derichsweiler, willkommen. Reichsminiſter Ruſt betonte einleitend in ſeiner Rede, daß die Hochſchule noch kein geſchloſſenes Bild der nationalſozia— liſtiſchen Bewegung zeige, während die Arbeiterſchaft ihr ſchweres Los trage und dem Führer folge. Er erinnerte an das Vorbild des deutſchen Studenten Horſt Weſſel, der alle geſellſchaftlichen Vorurteile der Studenten hinter ſich ließ und ſich neben den Arbeiterkämpfer von Großberlin in die SA ein— reihte. Die SA ſei in der Kampfzeit die Stätte geweſen, in der die nationalſozialiſtiſchen Studenten ihre neue Auffaſſung vor den vorbildlichen Aufgaben des Akademikers betätigten. Auch nach der Machtergreifung hätten die nationalſozialiſtiſchen Studenten ebenſo gehandelt, indem ſie ihre Kameraden nicht durch wiſſenſchaftliche Diskuſſionen zu gewinnen verſuchten, ſon— dern ſich ſelbſt das Opfer des Arbeitsdienſtes auferlegten. Während nun aber alle Gebiete des öffentlichen und politiſchen Lebens vom Nationalſozialismus total erfaßt ſeien, müſſe man im Bezirk der geiſtigen und kulturellen Belange das Amge— kehrte erleben.„Je mehr wir uns dem Zentrum der Außen— kräfte nähern“, ſo ſagte der Miniſter,„um ſo zäher ſcheint die Materie zu werden. Der Weg zu einer völligen geiſtigen Am— geſtaltung iſt darum ſo ſchwer, weil gerade in den Bezirken der Forſchung und der Wiſſenſchaft die Amkehr zum großen Teil für ihre Träger gar nicht mehr möglich iſt“ Der Reichsminiſter gab nun einen großangelegten hiſtori— ſchen Rückblick auf die geiſteswiſſenſchaftliche Ent— wicklung der deutſchen Aniverſitäten ſeit ihrer Gründung als„Universitas litterarum“, wobei er vor allem auf ihre Blüte in der Zeit des„Deutſchen Idealismus“ einging. Miniſter Ruſt erklärte, er beneide die Studenten darum, daß ſie einmal berufen ſeien, eine ganz neue Wiſſenſchaft und eine ganz neue Hochſchule zu bauen. Was heute noch in der Gei— ſteswiſſenſchaft lebe, das ſei von geſtern und vorgeſtern. Der Kampf werde noch ſchwieriger dadurch, daß dieſe Kräfte, die er mit keinem Wort angreife und beleidige, als das Ergebnis der allgemeinen deutſchen Geſchichte aufzufaſſen ſeien. Das Tragiſche aber ſei, daß ihnen nicht ſchon jetzt eine junge, völlig geſchloſſene Studentenſchaft gegenüberſtehe. Die Gründe hier— für ſeien weniger weltanſchaulicher Art als vielmehr in einem mangelnden Mut zum Einſatz und einem Trägheitsgeſetz zu ſuchen.„Der nationalſozialiſtiſche Student jedoch iſt dazu be— rechtigt und berufen, dieſen Zuſtand zu überwinden, denn der Kampf, der hier zu führen iſt, iſt der Kampf der Partei.“ Der Reichsminiſter maß ſodann dem Reichs leiſtungs— kampf deshalb ſo große Bedeutung bei, weil der Student ſich in dieſem Wettſtreit neben ſeinen gleichalterigen Arbeitskame— raden ſtelle. Er dankte allen Studenten, die ſich an dieſem erſten Reichsleiſtungskampf beteiligt haben, denn ſie hätten be⸗ wieſen, daß der Geiſt unter den deutſchen Studenten lebendig ſei. Die Arbeiten in dieſem Wettſtreit behandelten nicht irgend ein akademiſches Thema, ſondern ſeien der erſte poſitive Bei trag der deutſchen Studentenſchaft zu einer nationalſozialiſti⸗ ſchen Aus richtung der Wiſſenſchaft. f Reichsminiſter Ruſt ſchloß mit einem dringenden Appell an, die deutſchen Studenten, ſtets daran zu denken, daß der Führer gegenüber der Welt die einſame Front des National- ſozialismus geſchaffen habe. Es ſei nun Aufgabe der national⸗ ſozialiſtiſchen Studenten, die gleiche Geſchloſſenheit einer natis⸗ nalſozialiſtiſchen Hochſchule herzuſtellen. Die Studentenführer nahmen die packenden Ausführungen des Reichsminiſters Ruſt an ſeinen Höhepunkten und am Schluß mit ſtürmiſchem Beifall auf und gelobten durch den Mund ihres Sprechers, im Sinne dieſer Worte zu wirken. CCC Der Führer für Verſtändigung mit Frankreich Eine Anterredung mit Bertrand de Jouvenel über das deutſch⸗franzöſiſche Verhältnis DNB. Paris, 28. Febr. Der„Paris Midi“ veröffentlicht heute eine Unterredung des bekannten franzöſiſchen Schriftſtellers Bertrand de Jouvenel mit dem Führer und Reichskanzler, die vor eini— gen Tagen, alſo vor der Ratifizierung des ſowjetruſſiſch-franzö⸗ ſiſchen Beiſtandspaktes ſtattfand. In dieſer Anterredung erklärt der Führer u. a.: „Ich weiß, was Sie denken. Sie meinen:„Hitler macht uns Friedenserklärungen, iſt er aber wirklich aufrichtig?“ Wäre es aber nicht beſſer, wenn Sie, anſtatt pſychologiſche Rätſel zu löſen verſuchen, einmal die berühmte franzöſiſche Logik anwen⸗ deten? Wäre es nicht ein Ruin für beide Länder, wenn ſie er⸗ neut auf dem Schlachtfeld zuſammenſtießen? Iſt es nicht mög⸗ lich, daß ich für mein Land das Vorteilhafteſte erſtrebe? And iſt das Vorteilhafteſte nicht der Friede?“ Im weiteren Ge— ſpräch kommt dann der Führer auf das angebliche Rätſel zu ſprechen, das ihn zum Führer des deutſchen Volkes gemacht habe. Als eine Löſung dieſes„Rätſels“ bezeichnete er u. a. die Tatſache, daß er die ſcheinbar außerordentlich komplizierten Probleme, mit dem die Berufspolitiker nicht fertig werden konnten, vereinfacht habe, und nennt in dieſem Zuſammenhang auch das Problem des„Klaſſenkampfes“. Genau ſo, wie er dem deutſchen Volke durch einen Appell an die Vernunft bewieſen habe, daß der Klaſſenkampf ein Anſinn ſei, genau ſo richte er jetzt einen gleichen Appell an die Vernunft auf inter⸗ nationalem Gebiete.„Ich will“, ſo erklärt der Führer,„meinem Volke beweiſen, daß der Begriff der Erbfeindſchaft zwiſchen Frankreich und Deutſchland ein Anſinn iſt. Das deutſche Volk hat dies verſtanden. Es iſt mir gefolgt, als ich eine viel ſchwie⸗ rigere Verſöhnungsaktion unternahm, als ich zwiſchen Deutſch— land und Polen verſöhnend eingriff.“ Nach dieſen Worten des Führers kommt Bertrand de Jouvenel auf die wiederholten Friedenserklärungen des Führers zu ſprechen und ſagt:„Wir Franzoſen leſen zwar mit Freude Ihre Friedenserklärungen. Wir ſind aber trotzdem we— gen anderer weniger ermutigender Dinge beunruhigt. So haben Sie in Ihrem Buch„Mein Kampf“ ſehr viele Dinge über Frankreich geſagt. Dieſes Buch wird nun in ganz Deutſchland als eine Art politiſche Bibel angeſehen. Es wird verkauft, ohne daß die aufeinanderfolgenden Ausgaben in irgendeiner Hinſicht bezüglich der Stellen über Frankreich einer Korrektur unter— zogen würden.“ Der Führer antwortet: „Als ich dieſes Buch ſchrieb, war ich im Gefängnis. Es war die Zeit, als die franzöſiſchen Truppen das Ruhrgebiet be— ſetzten. Es war im Augenblick der größten Spannung zwiſchen unſeren beiden Ländern. Ja, wir waren Feinde, und ich ſtand zu meinem Lande, wie es ſich gehört, gegen Ihr Land, genau wie ich zu meinem Lande gegen das Ihre viereinhalb Jahre lang in den Schützengräben geſtanden habe! Ich würde mich ſelbſt verachten, wenn ich nicht im Augenblick eines Konfliktes zunächſt einmal Deutſcher wäre. Aber heute gibt es keinen Grund mehr für einen Konflikt. Sie wollen, daß ich mein Buch korrigiere, wie ein Schriftſteller, der eine neue Bearbeitung ſeiner Werke herausgibt. Ich bin aber kein Schriftſteller. Ich bin Politiker. Meine Korrekturen nehme ich in meiner Außen⸗ politik vor, die auf Verſtändigung mit Frankreich abgeſtellt iſt! Wenn mir die deutſch⸗franzöſiſche Annäherung gelingt, ſo wird das eine Korrektur darſtellen, die würdig iſt. Meine Korrektur trage ich in das große Buch der Geſchichte ein!“ b Im weiteren Verlauf ſtellt dann Bertrand de Jouvenel die manche internationale Verwicklung mit überraſchender Schnel— ligkeit beſeitigt werden. Der Begriff terra irredenta iſt kein Weſensbeſtand⸗ teil der deutſchen Politik. Anſere großen politiſchen Richtlinien gehen dahin, den Frie⸗ den auf dem Wege des Rechtes zu ſichern. In dieſer Methode, Herr Profeſſor, verſtehen ſich die engliſchen und die deutſchen Rechtsgelehrten beſtimmt. Wir werden uns gern, Ihrer Einladung folgend, an der Fortſetzung Ihrer zwiſchen⸗ ſtaatlichen Studien durch Abſendung deutſcher Gelehrter be— teiligen, und ich würde mich freuen, wenn auf Ihrer nächſtjäh⸗ rigen Tagung ein weſentlicher Erfolg erzielt werden könnte.“ Frage nach Deutſchlands Haltung zum fran⸗ zöſiſch-ruſſiſchen Beiſtandspakt, der doch wohl zweifellos eine Belaſtung der deutſch-franzöſiſchen Verſtän⸗ digung darſtelle. Der Führer antwortet: „Meine perſönlichen Bemühungen für eine ſolche Verſtän⸗ digung werden immer beſtehen bleiben. Indeſſen würde ſachlich dieſer mehr als bedauerliche Pakt eine neue Lage ſchaffen. Sind Sie ſich denn in Frankreich bewußt, was Sie tun? Sie laſſen ſich in das diplomatiſche Spiel einer Macht hineinziehen, die nichts anderes will, als die großen europäiſchen Völker in ein Durcheinander zu bringen, aus dem dieſe Macht allein den Vor⸗ teil zieht. Man darf die Tatſache nicht aus den Augen ver⸗ lieren, daß Sowjetrußland ein politiſcher Faktor iſt, dem eine exploſive revolutionäre Idee und eine gigan⸗ tiſche Rüſtung zur Verfügung ſtehen. Als Deutſcher habe ich die Pflicht, mir über eine derartige Lage Rechenſchaft abzu⸗ legen. Der Bolſchewismus hat bei uns keine Ausſicht, durchzu⸗ dringen, aber es gibt andere große Völker, die weniger als wir immun gegen den bolſchewiſtiſchen Bazillus ſind.“ Noch einmal kommt dann der Führer auf das deutſch⸗fran⸗ zöſiſche Verhältnis zu ſprechen und erklärt, daß er im Namen des geſamten deutſchen Volles ſpreche, wenn er Frankreich gegen⸗ über erkläre, daß Frankreich, wenn es nur wolle, für immer jener angeblichen deutſchen Gefahr ein Ende bereiten könne, weil das deutſche Volk vollſtes Vertrauen zu ſeinem Führer habe und dieſer Führer die Freundſchaft mit Frankreich wünſche. Die Ratiſizierungsgegner DNB. Paris, 28. Febr. Bei der Abſtimmung über den Geſetzentwurf zur Ratifizie⸗ rung des franzöſiſch-ſowjetruſſiſchen Paktes, bei der 353 Abge⸗ ordnete für dieſen geſtimmt haben, verteilen ſich die 164 Stim- men der gegneriſchen Abgeordneten auf die einzelnen Parteien wie folgt: Ein Mitglied der Arbeitseinheit, ein Radikalſozialiſt, 19 Linksrepublikaner, fünf Republikaner der Mitte(elſäſ⸗ ſiſche Abgeordnete), 18 Mitglieder der radikalen Linken, acht katholiſche Demokraten, neun Linksunabhängige, acht Unabhängige, zwei Unabhängige der wirtſchaftlichen, ſozialen und Bauernaktion, zwölf Sozialrepublikaner, 29 Mitglieder der republikaniſchen Mitte(Tardieu), 37 Mitglieder der republikaniſchen Vereinigung und 15 Parteiloſe... 22 Abgeordnete waren beurlaubt, 47 haben ſich der Stimm— abgabe enthalten. n P Aufruf Dr. Leys zum Winterhilfswerk DNB. Berlin, 28. Febr. Reichsorganiſationsleiter Dr. Robert Ley erläßt zum Winterhilfswerk folgenden Aufruf: „An die Schaffenden unſeres Volkes! Am Samstag, den 29. Februar und am Sonntag, den 1. März, ſammelt die Deutſche Arbeitsfront im geſamten deut⸗ ſchen Reichsgebiet für das Winterhilfswerk 1935/36. Durch zielbewußte und unermüdliche Arbeit in der RSB. und ſonſtiger NS.⸗Organiſationen, ſowie durch ſtete Opferbereit⸗ ſchaft aller Volksgenoſſen wurde das Winterhilfswerk des deut⸗ ſchen Volles zur herrlichſten Offenbarung nationaler Solidarität. Viele Hunderttauſend unſeres Volkes konnten die ſegens⸗ reichen Auswirkungen dieſer Gemeinſchaftstat perſönlich erfah⸗ ren. Keiner unſeres Volkes brauchte zu hungern oder zu frieren. So haben wir die Not in drei ſchweren Winterhalbjahren gebannt. g Am 1. März führt die Deutſche Arbeitsfront ihre Straßen⸗ ſammlung für das Winterhilfswerk 1935/36 durch und ich rufe hiermit alle ſchaffenden Volksgenoſſen auf, auch an dieſem Tage durch Opfer und Tat den notleidenden Volksgenoſſen und der geſamten Welt zu beweiſen, daß wir Deutſche in Wirllich⸗ keit eine einzige große Brot⸗ und Notgemeinſchaft geworden ſind. Anſere Parole heißt: Wir kennen die Not, wir helfen mit! gez. Dr. Robert Ley. TFPrenkon: Im Fall Hauptmann iſt dadurch eine neue En! wicklung eingetreten, als der Gouverneur Hoffman v nach Prüfung der Akten auch die Ausſagen des Belaſtungszeugen Ferrone für unglaubwürdig hält. 0 r WIE Fudent ſich della en biegen e hitte be. kebendig it dig gend do R.: Lie laſen ilieben, die Biller in ein ö de gigan ulshet habe enſchaft abn. ſich, hurchyu⸗ ger als pit eulſch⸗ ran im Namen hueich gegen⸗ t immer jener ne, peil das ger habe und ſche. iiswerl a 28. cht. elißt zun Sonntag, der gunlen deu 306. g n der Ned dacht ul des hel 1 Eon N die ſehel⸗ buch end 1 frieren. mabalbiahten Nr. 51 Samstag, den 29. Februar 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Aufruf des Gauleiters an alle Betriebsjührer und Meiſter! Oſtern iſt nahe und damit der Augenblick, in dem aller— orts Hunderte und Tauſende von Jungen und Mädel die Schule verlaſſen, um einen Beruf zu ergreifen und einen neuen Lebensabſchnitt zu beginnen. Gewillt, etwas Tüchtiges zu lernen und das Beſte zu leiſten, ſteht dieſe Jugend vor den Toren der Wirtſchaft und fordert Einlaß. An alle Betriebsführer und Meiſter in Induſtrie, Handel und Handwerk und die verantwortlichen Dienſtſtellenleiter in den Staats- und Gemeindeverwaltungen ergeht deshalb mein Mahnruf: Stellt Lehrlinge ein! Macht unſerer Jugend den Weg zum Lebensberuf frei! Ihr nehmt damit von vielen Vätern und Müttern die Sorge um die Zukunft ihrer Kinder und erſpart unſerer Jugend eine bittere Enttäuſchung. Auch der letzte Jugend⸗ liche hat ein Recht auf einen Arbeitsplatz und einen Platz in der Volksgemeinſchaft, auf welchem er mit Hirn und Fauſt für ſein Volk ſchaffen und ſich einſetzen kann. Jeder Betriebsführer ſei ſich deshalb ſeiner Verpflichtung und Verantwortung gegenüber dem Volksganzen bewußt und melde ſofort den Beratungsſtellen der Arbeitsämter die Anzahl der bereitſtehenden Lehrſtellen! Heil Hitler! gez. Sprenger Gauleiter und Reichsſtatthalter. JICͤ · ð;1.“d? Lokale Nachrichten Viernheim, den 29. Februar 1936 Denkſpruch. Die Erde iſt ein Himmel, wenn man Frieden ſucht, recht tut und wenig wünſcht. * Ben chalttag, dle Eæln clalttag tot Schaltjahr! Das heißt, daß diesmal der Monat Februar einen Tag mehr hat. Sonſt wäre geſtern Ultimo geweſen. Sonſt wäre heute der 1. März. Sonſt wäre der Februar normal. Diesmal iſt er nicht normal. Denn es iſt ein Schalt⸗ jahr. Da iſt alſo ein Tag, den hat man ſcheinbar dem Februar angehängt. Die meiſten Menſchen wiſſen Zeit ihres Lebens nicht warum und begnügen ſich mit der Annahme, daß das Jahr eben ſonſt nicht„aufgeht“. Kürzlich hat mir jemand, der etwas von der Sache verſteht, erzählt, der Schalttag wäre gar nicht der Schalttag. Nämlich man hätte nicht den 29. Februar an den 28. angehängt, ſondern vielmehr den 24. eingeſchoben. „Schiebung“, habe ich darauf zunächſt geſagt. Und habe dann lange über die Sache nachgedacht. Wieſo hat man den 24. eingeſchoben? Es wird doch vorher wahrſcheinlich auch ſchon einen 24. gegeben haben? Oder nicht? Und war der Tag an und für ſich nicht ſchon immer da? Wie kann man, überhaupt zwiſchen zwei Tage einen einſchieben? Ich ver⸗ ſtehe es nicht. Es iſt ja auch gleich. Nur eins iſt klar: daß ſich kein Menſch um den 24. Februar kümmert, aber alle um den 29. Wenn er nämlich alle vier Jahre einmal auf dem Kalender ſteht. Das bedeutet für den praktiſchen Menſchen zunächſt, daß Ultimo einen Tag ſpäter fällt. Daß es alſo einen Tag ſpäter Geld gibt. Bitter, bitter. Denn jeder, der arbeitet und ſein Gehalt monatlich ausgezahlt bekommt, liebt den Februar zärtlich. Um ſeiner beſcheidenen 28 Tage wegen. Muß nun in dieſem Jahre einen Tag zugegeben werden? Muß die Ebbe in der Kaſſe noch einen Tag ausgedehnt werden, ehe neuer Betriebsſtoff hereinkommt? Emil hat mich übrigens zum Geburtstag eingeladen. Es iſt ſein ſiebter. Hätte Emil einen Tag früher Geburtstag, wäre er jetzt 28 Jahre alt, ſo iſt er ſieben tolle Sache. Ich habe ihn gefragt, ob er ſich vielleicht ein Schaukel⸗ pferd wünſcht? Oder eine Kindertrompete? Aber Emil ſagt, wenn ich ihm nichts Anſtändiges ſchenke, würde er mir auch ohne Trompete den Marſch blaſen... Ich finde, daß ſich die Schaltjahrgeburtstagskinder ungeheuer wichtig vorkom⸗ men. Zum Beiſpiel behauptet Emil, er könnte verlangen, daß man ihm immer das Vierfache zum Geburtstag ſchenkt, weil er nur alle vier Jahre in die Verlegenheit kommt. Wie an⸗ maßend! 1 Ueberhaupt weiß ich nicht, warum heute noch ein Tag zugegeben wird. Zugaben ſind unreell und überhaupt längſt geſetzlich abgeſchafft worden? Vielleicht iſt auch der 29. unreell wer weiß? Vielleicht ſollte man vorſichtig ſein und überhaupt im Bett bleiben? Kann man wiſſen, was ſo ein Zugabetag an tückiſchen Ueberraſchungen bereit hält? * Todesfall. Sterbegeläute verkündete heute vormittag den Heimgang unſeres Mitbürgers Franz Roos, Mann⸗ heimerſtraße 40. Nach einem Leben voll Arbeit und Mühen wurde der achtbare Bauersmann im Alter von 75½ Jahren in die Ewigkeit abgerufen. Möge er ruhen in Frieden! Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Schlick, Adolf Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprechſtunde. Spargelbauern, beachtet den heutigen zeiger und erſcheint recht zahlreich zur morgigen lung in der„Burg Windeck“. Vereinsan⸗ Verſamm⸗ Volkstum und Heimat Singen und Tanzen- Kulturarbeit In der Volksſeele ſchlummern Kulturwerte, die durch das Weſen und die innere Haltung der Raſſengemeinſchaft beſtimmt werden. Wertvoll und wahr in ſeiner Geſinnung iſt nur das Volk, das die Eigenart ſeiner Kultur fremden Ein⸗ flüſſen gegenüber zu wahren verſteht; wo Kulturwerte einer anderen Art und Raſſe die völkiſche Eigenart zu verdrängen vermögen, fehlt dieſem Volk die innere Kraft, den Wert ſeiner Eigenart zu erkennen und das Arteigene zu behaupten. Fremde Einflüſſe ſind immer eine Gefahr für die arteigne Kultur und verſklaven allmählich ein Volk innerlich und äußerlich. Ein Volk, das innerlich ſeinen Halt verloren hat, wird auch bald äußerlich zu einem Spielball fremder Mächte und Willkür. Das deutſche Volk, beſeelt von dem Willen zur Einig⸗ keit und Freiheit, geriet nach dem Weltkriege immer mehr in die Gewalt fremder Mächte und mit einer raffinierten Schlauheit wurden immer wieder die arteignen Kulturwerte überdeckt von außerdeutſchen Einflüſſen. Ziel und Zweck jener Mächte war es, innere Zerſpaltung des deutſchen Volkes herbeizuführen, der Deutſche ſollte ſeine Eigenart vergeſſen und innerlich artfremder Kultur zugängig gemacht werden. Die Echtheit und Wahrhaftigkeit der deutſchen Volksſeele ſollte zerrüttet werden und durch dieſe Zerrüttung glaubte man am eheſten, deutſche Kraft und deutſchen Freiheits- drang, deutſches Selbſtbewußtſein und Einigkeitsbedürfnis zu zermürben. Und wenn einmal der Glaube an ſich ſelbſt erſchüttert iſt, iſt es leicht, dieſes Volk zu zerſpalten und zu zerreißen. Am beſten erkennen wir die fremden Mächte und ihren Einfluß auf dem Gebiet der Volkskunſt. Was unſeren Ahnen ſeit Jahrhunderten heilig war, wurde in den Nachkriegsjahren lächerlich zu machen verſucht. Kulturwerte, die eine jahrhundertelange, liebevolle Pflege genoſſen, wur⸗ den als veraltet und bäuerlich hingeſtellt. Und daß dieſe fremden Mächte auf dieſem Gebiete ſchon vieles erreicht haben, ſteht außer allem Zweifel. Wenn wir heute Volksgenoſſen aus dem Odenwald oder aus einer anderen Gegend in ihren wun⸗ derſchönen Trachten ſehen, dann werden dieſe Träger und Erhalter wahren deutſchen Volkstums angeſtaunt und be⸗ wundert, man betrachtet ſie allenfalls noch als„rückſtändige“ Vertreter einer längſt verklungenen Zeit. Wer aber denkt daran, daß gerade in dieſen Trachten Zeugen echter deutſcher Kultur vor uns ſtehen? Wer bedenkt, daß dieſe Volks⸗ genoſſen keine Schaupuppen ſein wollen, ſondern daß ſie gerade durch ihre Tracht ihre innere Geſinnung auch äußerlich kundtun: Erhaltung ihrer geheiligten Tradition und ihres tiefen Deutſchtums! Und da kommen wir auf jene zu ſprechen, die in dieſer ſchweren Zeit deutſcher Demütigung noch den Mut hatten, deutſches Brauchtum auch nach außen hin zu verkünden. Das waren zunächſt einmal unſere Bauern in den entlegenen Dörfern, die nicht von einer fremden F Ehrentafel des Alters. 72 Jahre am 29. Februar! Herr Georg Wunder 1., Eulerſtraße 20, iſt am heutigen 29. Februar 72 Jahre alt. Wie alle Schaltjahrkinder am 29. Februar geboren, kann er nur alle vier Jahre ſeinen Geburtstag begehen. In dieſem Jahre feiert er ihn zum 18. Mal. In Wirklichkeit iſt Kamerad Wunder 72 Jahre alt. Wir wünſchen ihm von Herzen neben noch recht vielen Geburts⸗ tagen auch weiterhin vor allem Geſundheit und einen ſchönen Lebensabend. * Bauunternehmer Johann Mandel 14., Lampert⸗ heimerſtraße 5, feiert in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit am kommenden Montag ſeinen 70. Geburtstag, während ſeine Gattin am 1. März 65 Jahre alt iſt. Auch ihnen unſere beſten Wünſche! 60 Aus dem Viernheimer Geſchäjtsleben 25jähriges Geſchäftsjubiläum Am 1. März 1936 können die Eheleute Nikolaus Brechtel 4., Lorſcherſtraße 11, auf das 25jährige Be⸗ ſtehen ihres Kurz-, Weiß-, Woll⸗ und Manufakturwaren⸗ ſowie des Hut⸗ und Mützengeſchäftes zurückblicken. Wäh⸗ rend dieſer Zeit haben es die Inhaber durch zähe, unver⸗ droſſene Arbeit verſtanden, ihr Geſchäft zu einem leiſtungs⸗ fähigen der Branche zu machen und ſich einen großen Kunden— kreis zu erwerben. In einem heutigen Inſerat ſprechen die Geſchäftsinhaber ihrer geſchätzten Kundſchaft für das in dieſen 25 Jahren bewieſene Wohlwollen herzlichſten Dank aus, mit der Bitte, dies Vertrauen auch weiterhin entgegenbringen zu wollen. Wir beglückwünſchen die Geſchäftsinhaber zu dieſem Jubiläum und wünſchen dem Unternehmen die beſten Erfolge. Ein weiteres Jubiläum im Hauſe Brechtel dürfen wir zugleich vermerken und zwar iſt die Hausangeſtellte Karola Spies mit dem 1. März 10 Jahre daſelbſt bedienſtet. Dieſe langjährigen treuen Dienſte in ein und derſelben Familie ſprechen für das gute Vertrauensverhältnis, das zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer beſteht. Auch hier unſere beſten Wünſche! 8 Mechaniker Adam Bugert hat neben ſeiner Repara⸗ turwerkſtätte, Friedrichſtraße 40, im Hauſe Friedrichſtr. 37 (Ecke Saar- und Friedrichſtraße) ein Ladengeſchäft eröffnet und empfiehlt lt. Inſerat in heutiger Nummer, Fahr⸗ räder, Nähmaſchinen, Erſatzteile. * Die 6. Türplakette. Es iſt ein ſchöner Brauch ge— worden, die WSHW.⸗Plaketten an den Haustüren zu be⸗ feſtigen. Dieſe ſind ein äußeres Zeichen der Opferbereitſchaft des hier wohnenden Volksgenoſſen. Fünf Plaketten kleben bereits. Nun folgt die ſechſte mit der mahnenden Aufſchrift: Opferwille en tſcheidet! Haben wir den wirklichen Willen zu opfern, dann müſſen wir auch dieſe neue Plakette erwerben. Scheinkultur beleckt wurden. Dort blühte immer weiter deutſche Weſensart in ihrer erfriſchenden und kernigen Ge⸗ ſundheit. Volkslieder, Volkstänze, Volksbrauch und Volks⸗ tum wurden hier gepflegt und erhalten. Und heute ſind jene „Winkel und Gäßchen“ die Quellen des wahren Deutſch⸗ tums.„Es iſt keine Schande, ſich zu ſeinem Volk zu bekennen, aber bedauerlich, ſein arteignes Weſen fremder Moͤdetorheit zu opfern“. So iſt es die Aufgabe des Landſchaftsbundes für Volks⸗ tum und Heimat, Freude und Liebe zu deutſchem Brauchtum und Beſinnung auf unſer arteignes Weſen zu erhalten und neu zu beleben. Es ſoll hier eine ernſte Kulturarbeit geleiſtet werden, und es iſt deshalb Pflicht jedes Volksgenoſſen, der nicht ſeine Artverbundenheit leugnen will, hier mitzuarbeiten. Ich ſagte oben, daß wir es in erſter Linie unſeren Bauern zu verdanken haben, daß unſere Weſensart erhalten blieb. Aber noch andere haben ſich ſehr um jene Aufgabe bemüht. Beſonders galt dieſen Kreiſen die Pflege des deutſchen Liedes und des deutſchen Tanzes. Daß auf dieſem Gebiet am eheſten eine Wandlung geſchaffen werden mußte, ergibt ſich ſchon aus der traurigen Tatſache, daß gerade hier der Einfluß einer fremden undeutſchen Kultur ſich am ſtärkſten auswirkte. Singen und Tanzen ſollten ein Ausdruck reiner und friſcher Lebensfreude ſein; was iſt aber zum großen Teil daraus geworden? Schon der Ausdruck Tanzvergnügen! Ich brauche nicht mehr von dem Niggerbrauchtum zu erzählen, das leider oft in allerſchlimmſtem Maße unſere Tanzböden beherrſchte und dort ſich verheerend auf die urwüchſige deutſche Art auswirkte. Es war doch ſchon ſo weit gekommen, daß wenigſtens in den Städten ſich weder Muſikkapelle noch Tänzer bewußt waren, daß ſie mit ihren Tänzen einer fremden Kultur wenn man dies eine ſolche nennen darf hul⸗ digten und damit ihr Deutſchtum buchſtäblich mit Füßen traten. Dieſe Erkenntnis muß wieder in der breiten Schicht unſerer Bevölkerung Platz greifen. Wir müſſen zu⸗ rückſchauen und den Irrtum ſehen, in dem wir befangen waren, vorwärtsſchauen und das große Ziel ſehen: Er⸗ neuerung unſerer Anſchauung über Kultur und Volkskunſt, Wiederbelebung unſerer arteignen Kultur, Verneinung all deſſen, was nicht aus dem Tiefſten unſerer Seele kommt, freudige Bejahung unſeres echten deutſchen Brauchtums, Be⸗ geiſterung für echte deutſche Wahrhaftigkeit. Sollen wir uns nachſagen laſſen, daß wir innerlich ſo ſchwach ſind, uns von Bräuchen beeinfluſſen zu laſſen, die nicht einmal unſerem Weſen entſprechen? Sind wir ſo ſchwach und haben wir ſowenig Mut, daß wir einem fremden Brauchtum huldigen müſſen? Wir wollen einen Weg finden, unſeren Teil zur Er- haltung und Wiederbelebung echt deutſchen Brauchtums bei⸗ zutragen. Franz Klee, Auj zur Tat! Am 1. März werden die Männer der Deutſchen Arbeits- front mit der Sammelbüchſe des Winterhilfswerkes den Kampf gegen Winternot für die Bedürftigen unſeres Volkes aufnehmen. Mit Adolf Hitler gegen die Not dieſes Winters ſtellt ſich die Deutſche Arbeitsfront dem Jühter und ſeinem Winterhülfswerk zur Verfügung. Wenn Großes vollbracht werden ſoll, müſſen auch Opfer gegeben werden. Der ein · zelne Volksgenoſſe darf keine Kückſicht auf ſich ſelbſt neh⸗ men, ſondern er muß das Wohl des ganzen Volkes vor Augen haben und auch darnach handeln. Opferſinn und Treue des deukſchen Volkes haben ſich in ſchwerſten Zeiten der Not als unbezwingbar bewieſen. Der 1. März wird es aufs Neue zeigen und der Sammlung einen vollen Erfolg bringen. Volksgenoſſen ſeid Sozialiſten der Tat! jum Opfer! Tut Eure Pflicht! Wir rufen Narziſſen ſind am Sonntag das Zeichen der Opferbereit⸗ ſchaft. Darum ſpende jeder Volksgenoſſe für die Bedürf⸗ tigen unſeres Volkes. — Gute Zähne im Arbeitsdienſt. Die Arbeitsdienſt⸗ pflichtigen werden vor ihrer Einſtellung in den Reichsarbeits⸗ dienſt durch ein Merkblatt angehalten, Zahnſchäden vor dem Eintriti in den Arbeitsdienſt beſeitigen zu laſſen. Die Zahn⸗ behandlungskoſten ſollen von den Krankenkaſſen oder gege⸗ benenfalls von den Wohlfahrtsämtern getragen werden. In dem Merkblatt wird auch hervorgehoben, daß die Unter⸗ laſſung der notwendigen zahnärztlichen Behandlung als ab⸗ ſichtlich herbeigeführte Wehrunfähigkeit im Sinne des Wehr⸗ geſetzes gewertet und beſtraft werden könnte. — Schilder müſſen bei Geſchäftsaufgabe entfernt werden. In letzter Zeit iſt die Beobachtung gemacht worden, daß ſelbſtändige Gewerbetreibende, die aus wirtſchaftlichen Grün⸗ den bei der Steuerverwaltung ihren Betrieb abmelden, und ſomit als ſelbſtändige Gewerbetreibende ausſcheiden, nach wie vor Geſchäftsſchilder, die auf einen ſelbſtändigen Ge⸗ werbebetrieb hinweiſen, an ihrer Wohnung uſw. belaſſen. Es werden daher diejenigen Handwerker und Gewerbetreiben⸗ den, die keinen ſelbſtändigen Betrieb mehr haben, darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie verpflichtet ſind, alle Hinweiſe auf einen ſelbſtändigen Gewerbebetrieb zu entfernen. — Mädchen in höheren Knabenſchulen. Der Reichs⸗ erziehungsminiſter hat angeordnet, daß die Mädchen grund⸗ ſätzlich von höheren Schulen für die männliche Jugend ſo⸗ weit und ſolange fernzuhalten ſind, als ſich an dem betreffen⸗ den Orte mittlere oder höhere Mädchenanſtalten befinden, an denen die weibliche Jugend eine ihrem eigentlichen Weſen beſſer entſprechende Ausbildung erfahren kann. In beſonders gelagerten Fällen, wo dieſer grundſätzlichen Scheidung der Geſchlechter erhebliche Schwierigkeiten entgegenſtehen, iſt zur Aufnahme von Mädchen an höheren Knabenanſtalten künftig regelmäßig die Genehmigung des Reichserziehungsminiſters nachzuſuchen. CCCCCTT—T—TT—T—TTT N r —— .— eee 8 e e eee eee S Totſchlagsverſuch auf einer Brücke Eine Liebeskragödie. * Frankfurt a. M. Die vorletzte Schwurgerichtsver⸗ handlung rollte eine Liebesgeſchichte auf, in deren Mittel⸗ punkt der 22jährige Eugen Geßner ſtand, der dieſer Tage mit einem Mitgefangenen aus dem Gefängnis ausgebro— chen war und ſpäter wieder ergriffen werden konnte. Der Angeklagte kannte von der Schule her eine in Sachſenhauſen beſchäftigte Hausangeſtellte, mit der er im vorigen Jahr ein Verhältnis begann, das von Mißverſtänd— niſſen und Unſtimmigkeiten getrübt war, wobei es ſich im Grunde genommen um Bagatellen handelte. Die zwanzig⸗ jährige Zeugin glaubte, daß ihr bei einem Zuſammentref⸗ ſen in der elterlichen Wohnung des Angeklagten nicht die genügende Beachtung geſchenkt worden ſei. Sie bemühte ſich, das Verhältnis zu löſen, während der Angeklagte die Beziehungen nicht löſen wollte, da er an ihr hing. Es kam zu einer letzten Ausſprache, und als man an einem Abend am Main ſpazieren ging, wurde die Zeugin von einer gewiſſen Angſt ergriffen. Sie fühlte, daß er etwas im Schilde führe und ſich das Leben nehmen wollte. Darum verließ ſie ihn nicht eher bis ſie im Beſitz der Waffe war, die der Angeklagte bei ſich trug. Es war ein großer Dolch, den ſie an ſich nahm. Einige Tage danach erklärte ſie ihm, daß ſie das Ver⸗ hältnis mit ihm nicht fortſetzen wolle. Am Abend des 10. Oktober begab ſich die Zeugin in Begleitung einer Arbeits kollegin von Sachſenhauſen über den Eiſernen Steg, um einen Brief zur Hauptpoſt zu bringen. Der Angeklagte folgte beiden und ſprach die Zeugin auf der Brücke an, daß er ſie allein ſprechen wolle. Die Zeugin meinte, was er ihr zu ſagen habe, das könne er auch in Gegenwart der Kolle— gin tun. „Kannſt Du mir wirklich nicht verzeihen?“ ſoll er ſie im Hinblick auf ein früheres Mißverſtändnis gefragt haben. Die Zeugin gab eine verneinende Antwork. Aus Wut verſetzte ihr darauf der Angeklagte mit feinem Taſchen⸗ meſſer Stiche in die Bruſt, die Leber und die Hand. die Verletzte halte insgeſamt 5 Stichwunden erhalten und mußte fünf Wochen im Krankenhaus liegen. Nachteilige Folgen für ihre Geſundheit ſind nicht zu er⸗ warten, die Zeugin iſt wieder hergeſtellt. Auch der Ange⸗ klagte mußte ins Krankenhaus gebracht werden, weil er ſich nicht unerhebliche Verletzungen nach der Tat mit dem Meſſer beigebracht hatte und bewußtlos zuſammengebro— chen war. f Nach dem in der Verhandlung erteilten Gutachten des Gerichtsarztes Profeſſor Dr. Hey treffen auf den Angeklag— ten die Vorausſetzungen des§ 51 des Strafgeſetzbuches, Abſatz 2, zu. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefäng⸗ nisſtrafe von zweieinhalb Jahren und Einweiſung in eine Heilanſtalt. 5 Das Schwurgericht erkannte wegen verſuchten Tof⸗ ſchlags unter Anrechnung der Anterſuchungshaft auf neun Monate Gefängnis und Einweiſung in eine heilanſtalt. Die Milde des Gerichts war durch die beſonderen Um⸗ ſtände der Perſon des Angeklagten gegeben, der ſich der Tragweite ſeiner Handlungsweiſe nicht bewußt war und dem Mädchen zugeneigt geweſen iſt. Bedeutende Erweiterung der Frankfurter Möbelmeſſe. Frankfurt a. M. Die Frankfurter Möbelmeſſe, die ſich in ſteigendem Maße des Intereſſes der Ausſteller- und Einkäuferſchaft erfreut, wird in dieſem Jahre einen Um— fang haben, der alle früheren Frankfurter Möbelmeſſen übertrifft. Die zahlreichen Anmeldungen aus allen Teilen des Reiches haben es notwendig gemacht, eine Erweiterung der ſeitherigen Meſſeräume der Feſthalle und des„Haus der Moden“, durch Hinzunahme eines neuen großen Aus⸗ ſtellungsraumes vorzunehmen. Zu den Ausſtellern zählen durchweg bedeutende und maßgebliche Firmen der Möbel— induſtrie und der verwandten Wirtſchaftszweige. Jetzt die Kräuſelkrankheit bekämpfen. Oppenheim. Nach einer Mitteilung der Lehr- und Ver⸗ ſuchsanſtalt für Wein- und Obſtbau iſt in den beiden letzten Jahren die Kräuſelkrankheit im heſſiſchen Weinbaugebiet ſehr verbreitet in Erſcheinung getreten. In faſt allen Wein⸗ baugemarkungen waren ſtärkere Schädigungen nicht nur zur Zeit des Austriebs, ſondern auch während des Sommers zu beobachten. Um Ertragsausfälle zu vermeiden, die dem Winzer entſtehen, wenn der Entwicklung des Inſektes tatenlos zugeſehen wird, iſt es dringend notwendig, nach dem Schnitt, aber vor dem Schwellen der Knoſpen, an froſt⸗ ſreien und trockenen Tagen eine Winterbekämpfung durch⸗ zuführen. Dazu nimmt man eine 35 bis Sprozentige Sol⸗ barlöſung oder eine 20prozentige Schwefelkalkbrühe. Es iſt dabei ſo vorzugehen, daß die Uebergangsſtellen vom alten zum jungen Holz und die unterſten 6 bis 8 Augen der Fruchttriebe kräftig abgeſpritzt oder abgepinſelt wer⸗ den. Die Behandlung muß ſo gründlich ſein, daß die Flüſſigkeit durch die Rinde und durch die Knoſpenſchuppen dringt und die dort überwinternden Milben trifft. Die Winterbekämpfung der Kräuſelmilbe iſt auf jeden Fall der Sommerbekämpfung vorzuziehen. Aus den im vergange— nen Jahre befallenen Weinbergen nimmt man am beſten kein Schnittholz, da nachgewieſen iſt, daß dadurch häufig Milben verbreitet werden. Der Arkilleriſtentag in Gießen. Gießen. Wie vor einiger Zeit bereits kurz gemeldet, wird am 15. März in Gießen ein großes Artilleriſtentreffen ſtattfinden, bei dem ſich die alten Artilleriſten mit der akti⸗ ven Truppe in Gießen zu einem gemeinſamen Artilleriſten⸗ Waffentag vereinigen werden. Am 15. März werden von 8 Uhr ab die auswärtigen Kameraden am Bahnhof empfan⸗ gen, um 9 Uhr erfolgt der geſchloſſene Marſch der auswär⸗ tigen Artilleriſten zur Artillerie-Kaſerne unter Vorantritt des berittenen Trompeterkorps. In der Artillerie-Kaſerne werden die alten deboren in Itallen Waffenkameraden von dem Abteilungs- 36. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter FFF Mit Mühe machte ſich Crewer von der Frau los und eilte, ſo raſch ihn ſeine alten Beine tragen wollen, ins zweite Stock⸗ werk zu Hans Jürgens Schlafzimmer. Auf dem K rridor be- gegnet ihm Profeſſor Bodenheimer, der eben aus dem Zimmer des Kranken kommt. Bodenheimer teilt ihm mit, daß der Kon— ſul von einem ſchweren Schlaganfall mit vollſtändiger rechts⸗ ſeitiger Lähmung heimgeſucht worden ſei. Da auch die Herz ⸗ tätigkeit äußerſt ſchwach ſei, müſſe man ſtündlich mit ſeinem Ableben rechnen. Im Augenblick weile eine junge Kranken- ſchweſter, die er, Bodenheimer, mitgebracht habe, bei ihm. Dann geht er noch einmal mit Crewer ins Zimmer zurück, wo jedoch der Kranke weder von ihm noch von Crewer irgendwelche Notiz nimmt. Hans Jürgen liegt unbeweglich wie ein Toter da. Sein Atem geht kaum ſpürbar. Nur in ſeinem linken Auge ſcheint ein Fünkchen Leben zu glimmen.— Gegen 11 Ahr nachts holt man den Geiſtlichen. Stumm und gelähmt, vermag ſich der Sterbende nicht mehr zu äußern. Nur das linke Auge ſieht den Pfarrer fortgeſetzt flehentlich und verzweifelt an. Der Blick dieſes Auges, der alle Sünden eines Lebens beichten möchte. ſchneidet dem Prieſter ins Herz.— Nach Weggang des Paſtors bleiben die Schweſter und Crewer allein bei dem Sterbenden im Zimer zurück. Die Schweſter ſitzt neben ſeinem Bett, wäh— rend Crewer etwas weiter entfernt in einem großen Lehnſtuhl in der Nähe des Fenſters Platz genommen hat. Es herrſcht eine unheimliche Stille im Sterbezimmer. Die junge und voch nicht allzu erprobte Schweſter fühlt ſich reichlich ungemütlich im Zuſammenſein mit den beiden Greiſen. Der eine, unbeweglich daliegend, ſieht mit ſeinem einen ſeltſam belebten Auge wie ein Weſen aus, das ſchon vom Fenſeits nach dieſer Welt zurückblickt. And auch der andere, im Lehnſtuhl hockende Greis benimmt ſich höchſt merkwürdig. Er wendet keinen Blick von dem Sterben⸗ den, als wolle er ſich unter keinen Amſtänden den Augenblick entgehen laſſen, in welchem jener den letzten Atemzug tun wird. Alles zuſammen ergibt eine gruſelige Atmoſphäre. In dieſe ſonderbare Stimmung hinein beginnt der Sterbende plötzlich die linke Hand ein wenig zu bewegen. Mit Anſtrengung gelingt es ihm, ſie einige Zentimeter über die Bettdecke zu erheben. An— ſcheinend will er auf irgend etwas im Zimmer hinweiſen, denn er winkelt den Arm in die Richtung der neben ihm ſitzenden Krankenſchweſter. Dieſe aber kann ſich nicht erklären, was er meint. Hilflos blickt ſie zu Crewer, der ſich erhebt und, ohne ein Wort zu ſagen, zum Nachttiſchchen geht, das hinter dem Stuhl der Schweſter ſteht. Erſchrocken ſpringt dieſe von ihrem Sitz neben dem Krankenbett auf und weicht bis zur Tür zurück. Sie fürchtet ſich vor dem Alten. Sein eingefallenes, gelbliches Greiſengeſicht, ſein gebeugter Körper und die langſamen Schritte, mit denen er auf ſie zukommt, laſſen ihn ihr wie eine rieſige Spinne erſcheinen.— Crewer aber, der ihr ängſtliches Zurück- weichen gar nicht beobachtet hat, zieht das obere Fach des Nachttiſchchens auf, wobei eine kleine, etwa zehn Zentimeter lange und hohe Kaſſette zum Vorſchein kommt. Schnell packen ſeine zitternden, alten Hände den Gegenſtand und laſſen ihn in der Hoſentaſche verſchwinden. Im ſelben Augenblick aber ſcheint noch einmal Bewegung in den Sterbenden kommen zu wollen Heftig wie ein Pendel ſchlägt ſeine linke Hand über der Bett— decke auf und nieder, und ſeinem Munde entringt ſich ein gur— gelnder Laut. Die groteske Hilfloſigkeit dieſer Geſte wirkt ſchauerlich. Noch einmal atmet ein ganz dünner, faſt oſeifender Ton aus ſeinem Munde, dann iſt er wieder ganz ruhig.— Starr und gläſern liegen die Augen in den Höhlen.— Hans Jürgen Moravius iſt tot.— Der Greis aber, der die Kaſſette gepackt hatte, fällt bitterlich ſchluchzend vor dem Bett in die Knie.— Da eilt die Schweſter aus dem Zimmer. Am ganzen Körper zitternd, weckt ſie die Portiersleute. Schnell kleidet ſich Glaſemann an und folgt ihr zum Totenzimmer. Der noch im⸗ mer ganz aufgeregten Schweſter, die ihm von ihrem Erlebnis mit Crewer erzählt hat, erklärt er unterwegs beruhigend:„Sie müſſen das verſtehen, Schweſter. Er war doch ſein beſter Freund!“ Als ſie das Zimmer wieder betreten, kniet Crewer noch immer vorm Bett des Toten. XXII. Der Tod des Konſuls, der unter der Rubrik„Letzte Nach— richten“ im Sperrdruck der Tiſchen Morgenblätter gemeldet wurde, löſte in der Bevölkerung T.s geringere Beſtürzung aus, als eigentlich zu vermuten ſtand. Allgemein wurde er als mit⸗ folgende Begleiterſcheinung des über die Familie Moravius hereingebrochenen Gottesgerichtes bewertet. Beinahe über Nacht hatte die große und früher ſo angeſehene Familie bei der Ein— wohnerſchaft Tus vollſtändig ausgeſpielt. Die ganze Bevölke⸗ rung fühlte ſich durch das Verhalten des Ermordeten ſeinem unehelichen Sohn gegenüber perſönlich beleidigt. Was hatte ſich dieſer größenwahnſinnige Menſch denn eigentlich eingedildet gehabt, daß er ein lebendiges Weſen wie einen lebloſen Gegen— ſtand behandelt hatte, den man von einem Aufbewahrungsort an den andern legt und den man nur deshalb nicht wegwirft, weil man ihn vielleicht doch noch einmal zu brauchen wähnt? Pfui Teufel noch einmal. And über ſeinen Bruder, den eben verſtorbenen Konſul, dachte man im Augenblick nicht viel an— ders. Nicht ſchade um ihn, ſagten die Bürger Ts. Wird auch nicht viel beſſer geweſen ſein als der„Alte“. Gut, daß er tot iſt. Das ganze Geſchlecht war ſchon lange zum Sterben reif — uſw. 1 der Tod des Konſuls bei der Bevölkerung nur ver— hältnismäßig geringen Eindruck gemacht, ſo hatte er beim Ge— richt um ſo größere Aufregung hervorgerufen. Der ganze Pro— zeßapparat drohte dadurch ins Wanken zu geraten. Alle Ter— mine wurden gefährdet. Was ſollte man zum Beiſpiel mit dem heutigen Vormittag beginnen? An die Abhaltung des Lokal- termins war unter den gegebenen Amſtänden nicht zu denken.“ Da aber andererſeits der große Schwurgerichtsſaal für den Vormittag ſchon vergeben war, kam man in die größte Ver— legenheit, wo die Erſatzverhandlung ſtattfinden ſollte. Denn verhandelt mußte werden! Flotow war unerbittlich! Glücklicherweiſe findet ſich ein kleiner Sitzungsſaal, der für den heutigen Vormittag noch nicht belegt iſt. Der kleine Raum, der mehr einem großen Zimmer als einem Saal ähnelt, ent⸗ ſpricht natürlich in keiner Weiſe den Anforderungen einer ſo wichtigen Verhandlung. Er bietet außer den Verhandlungsteil⸗ nehmern mit Mühe und Not gerade noch den Berichterſtattern Platz. Aber niemand ſtört ſich an dieſer Begrenztheit des Rau- mes, denn alle ſind mit Spannung auf die kommenden Ereig— niſſe geladen. 2 Flotow, der nach ſeiner Anterredung mit Wirth geſtern nacht noch eine lange Beſprechung mit Staatsanwalt Gryphius gehabt hatte, will ſofort mit einer neuerlichen Vernehmung Crewers beginnen. Leider ſtellt ſich bei Namensaufrufung des Zeugen heraus, daß dieſer noch gar nicht im Gerichtsgedäude anweſend iſt. Als man bei ihm zu Hauſe anruft, gibt's eine neue Leberraſchung! Von dort kommt nämlich die Mitteilung, kommandeur, Hauptmann Welte, und ſeinen Offizieren empfangen, anſchließend folgt eine Beſichtigung der ge— ſamten Kaſernenanlagen. Gegen 13 Uhr werden die alten Artilleriſten und die aktiven Kameraden der Waffe gemein- ſam in der Artillerie-Kaſerne zu Mittag eſſen. Anſchließend folgen dann Vorführungen der Batterien im Geſchützexer⸗ zieren, Reiten uſw. Hierauf wird geſchloſſen von der Ka⸗ ſerne nach der Stadt zum Kaffee Leib marſchiert, wo ein kameradſchaftliches Beiſammenſein mit Konzert das Tref⸗ fen abſchließen wird. Anmeldungen der alten Kameraden ſind bis ſpäteſtens 2. März zu richten an Kamerad Wilhelm Stephan, Gießen, Bahnhofſtraße 24. Naſſau.(Der Schuß ins Hochzeitsauto.) Wir berichteten über die in ein Hochzeitsauto im nahen Atten⸗ hauſen abgefeuerten Schüſſe. Es handelte ſich dabei, wie die Anterſuchung ergeben hat, um einen bedauerlichen Unfall bei dem hier üblichen Hochzeitsſchießen. Die Ladung eines alten Vorderladers ging dem Bruder des Bräutigams ins Geſicht und führte, neben anderen Verletzungen, ſchwere Verletzun⸗ gen beider Augen herbei. Bisher iſt es noch nicht zu über⸗ ſehen, ob ärztliche Kunſt dem unglücklichen Jungen das Augenlicht zu erhalten vermag. Der Freudentag einer Fa⸗ milie wurde ſo durch Leichtſinn zum Unglückstag. Biedenkopf.(Die Ausgrabungen auf dem Schloßberg.) Die Ausgrabungen auf dem Biedenkopfer Schloßberg ſollen nunmehr in verſtärktem Umfange unter ſachkundiger Aufſicht fortgeſetzt werden, und zwar will man Ae geſamte ehemalige Burganlage freilegen. Ver Hiſtoriter Dr. Görig iſt mit der Leitung der Ausgrabungsarbeiten beauftragt worden. * Kaſſel.(Kneipp⸗ und Luftkurort Kaſ⸗ ſel⸗ Wilhelmshöhe.) Der Kneipp⸗ und Luftkurort Kaſſel⸗Wilhelmshöhe eröffnet om 2. März die diesjährige Kurzeit. Am gleichen Tage wird auch das Kur- und Bade⸗ haus geöffnet werden. Das frühere Kneipp⸗Kurhaus⸗Sa⸗ natorium Goßmann iſt von der Kur- und Badehaus Wil⸗ helmshöhe GmbH erworben worden und nimmt ebenfalls am 2. März unter der Bezeichnung Kneipp⸗Geſundheits⸗ haus Wilhelmshöhe den Betrieb wieder auf. Darmſtadt.(Bei der Arbeit tödlich verun⸗ glückt.) In dem Eiſenbahnausbeſſerungswerk Darmſtadt ereignete ſich ein tödlicher Betriebsunfall. Der 61 Jahre alte Elektriker Heinrich Gunder war mit Reparaturarbeiten an einer Drehſcheibe beſchäftigt, die plötzlich in Bewegung geſetzt wurde. An den dadurch erlittenen Verletzungen iſt Gunder geſtorben. Die Urſache des Unfalls wird zurzeit noch geklärt. Dieburg.(Kreisfeuerwehrtag.) Am 25. und 26. Juli wird der Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes Dieburg in Babenhauſen abgehalten, das gleichzeitig ſein 700jähri⸗ ges Stadtjubiläum feiert. Beerfelden.(Viehhandel ohne Juden!) Zu dem am 2. März ſtattfindenden Großvieh-, Schweine⸗ und Ferkelmarkt haben der Marktleitung ariſche Händler zuge⸗ ſagt, genügend einwandfreies Großvieh aufzutreiben, ſo daß den Bauern und Landwirten der Oberzent Gelegenheit ge⸗ zur Stunde auch noch nicht zurückgekehrt ſei. Flotow iſt ſehr beunruhigt.— Iſt's möglich, ſollte er ſchon geflohen ſein—— Jetzt, kurz vor dem Ziel, wo er den alten Verbrecher vielleicht doch noch zu überführen hoffte, jetzt ſoll dieſer ihm im letzten Augenblick entwiſcht ſein—— Aber Flotow braucht nicht lange zu ſorgen.— Profeſſor Bodenheimer, der gleichfalls zum Lokaltermin auf 310 Ahr ins Gericht beſtellt war, befindet ſich zufällig noch im Hauſe und hört von dem Verſchwinden Cre— wers aus ſeiner Wohnung. Anverzüglich meldet er dem Ge— richt ſeine geſtrige nächtliche Begegnung mit Crewer in der Villa Moravius, worauf Flotow ſofort einen Gerichtsdiener im Auto nach der Villa ſchickt, um den Zeugen gegebenenfalls von dort umgehend ins Gericht zu bringen. Die Zeit bis zu Crewers möglichem Erſcheinen nutzt er mit der Vernehmung des intereſſanten Mannes aus Darmſtadt. Als Profeſſor Born— ſtedt beim Betreten des Saales den Angeklagten erblickt, nickt er dieſem freundlich zu, worauf Stettner höflich zurückgrüßt. Der Profeſſor wird bei ſeinem Erſcheinen von den Bericht⸗ erſtattern mit ganz beſonderer Aufmerkſamkeit bedacht. Die Männer der Preſſe ſcheinen in ihm ſo eine Art deus ex machina zu vermuten. Seine äußere Erſcheinung jedenfalls macht gleich auf den erſten Blick einen ſehr perſönlichen Ein— druck. Aus ſeinem runden und trotz ſeines Alters friſchem und rotem Geſicht blicken zwei luſtige waſſerblaue Augen. Seine Kleidung und Haartracht aber haben einen unverkennbar künſt⸗ leriſchen Anſtrich. Man könnte in ihm dem Aeußeren nach den penſionierten Intendanten eines ehemaligen Hoftheaters ver— muten. In Wahrheit kommt er jedoch aus einem ganz gegen⸗ teiligen, recht ſachlichen Milieu. Profeſſor Bornſtedt iſt der ſchon vor vielen Jahren in den Ruheſtand getretene ehemalige Rektor der Techniſchen Hochſchule in Darmſtad. „Herr Zeuge“, beginnt unmittelbar nach ſeinem Heran— treten an den Richtertiſch der Vorſitzende das Verhör,„Sie telegraphierten an den Verteidiger des Angeklagten, Herrn Dr. Wirth, daß Sie den hieſigen Prozeß in der Zeitung ver⸗ folgt hätten und daß Sie in der Lage wären, uns den rätſel⸗ haften Herrn Stettner, der in den Jugendjahren des Ange— klagten für dieſen eine ſo große und unerfreuliche Rolle ge⸗ ſpielt hatte, näher zu bezeichnen, da Sie ihn perſönlich kennen würden.“ „Jawohl, ſo iſt es“, erwidert darauf der alte Herr. „Sie haben demnach, wenn ich Ihr Telegramm richtig verſtanden habe, Herr Zeuge“, fährt Flotow fort,„den Bericht über den erſten Verhandlungstag geleſen, in deſſen Verlauf der Angeklagte des längeren über ſeine dunkle und ungeklärte Ver⸗ gangenheit berichtet hatte?“ „Ganz recht“, entgegnet der Profeſſor. „Nun, inzwiſchen ſind aber hier vor Gericht verſchiedene Erklärungen abgegeben und auch manche Beweiſe erbracht worden, mit deren Hilfe wir heute in der Lage ſind, den omi⸗ nöſen Herrn Stettner mit ziemlicher Sicherheit in der Perſon des ermordeten Senators wiederzuerkennen. Wodurch aller— dings Ihr Kommen, Herr Profeſſor, und Ihre diesbezügliche Ausſage beinahe überflüſſig geworden ſind“, meint Flotow mit leichter Ironie. „Ich glaube, nicht ganz, Herr Vorſitzender“, antwortet Profeſſor Bornſtedt ſehr gelaſſen.„Die Perſon, die ich als Stettner kennenzulernen Gelegenheit hatte, hat nämlich gar nichts mit dem ermordeten Senator zu tun.“ „Dann darf ich Sie wohl bitten, Herr Zeuge“, erwidert ber verblüffte Flotow,„uns jetzt etwas genauere Ausführungen über Ihr Zuſammentreffen mit dieſem Herrn Stettner zu machen.“ Anter atemloſer Spannung aller im Saale Verſammelten gibt nun Profeſſor Bornſtedt eine ausführliche Schilderung über ſein erſtes, aber auch einziges Zuſammentreffen mit die— daß er die ganze Nacht über nicht zu Hauſe geweſen und bis ſem Herrn Stettner ſenior. (Fortſetzung folgt.) ee — en Si ung Mer ig de n N wech Heſundheitz, 6 f derum, Larmſtadt 901 Ihre altarbeiten g Leweging Zungen it wird ſurei m B. und cu . 10hjähri⸗ fler ſuge⸗ den, ſo daß genheit ge⸗ boten ſſt, ohne jüdiſche Makler Kühe und Rinder jeder Art zu kaufen und zu tauſchen. 1 Friedberg.(Vorſicht mit Zelluloidſpiel⸗ zeug!) Ein zweijähriges Kind aus Niederweiſel ſpielte mit einer Zelluloidpuppe am Ofen. Das äußerſt feuergefähr⸗ liche Material entzündete ſich plötzlich. Das Kind hielt das Spielzeug, ſtatt es ſofort wegzuwerfen, im Händchen feſt und erlitt dadurch ſtarke Verbrennungen im Geſicht und an den Händen. Es mußte ſofort in das Johanniter⸗Kran⸗ kenhaus in Friedberg eingeliefert werden. Friedberg.(Verunglückt.) Kurz vor ſeiner Pen⸗ ſionierung nach dreißigjähriger Tätigkeit im Bahndienſt ver⸗ unglückte der Bahnbedienſtete Heinrich Schmollbach aus Rod⸗ heim v. d. Höhe. Am 1. März, am Tage ſeines 65. Ge⸗ burtstages, wollte er in den Ruheſtand treten. Er fuhr aus dieſem Grunde nach Frankfurt a. M., um dort ſeine Papiere in Ordnung bringen zu laſſen. Bei der Benutzung des Pa⸗ ternoſteraufzuges kam er zu Fall und zog ſich eine ſchwere Verletzung des Hinterkopfes zu. Kurze Zeit ſpäter iſt der Mann verſchieden. Bad Nauheim.(Eier kontrolle.) Durch einen Sachverſtändigen des Reichsminiſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft in Verbindung mit der Gewerbepolizei wurde eine Reviſion der Eierhöchſtpreiſe, vorſchriftsmäßi⸗ gen Beſchilderung uſw. vorgenommen. Hierbei wurde feſt⸗ geſtellt, daß verſchiedene Inhaber von Lebensmittelgeſchäf— ten die zum Verkauf vorrätigen Eier nicht mit den ord⸗ nungsmäßigen Schildern verſehen hatten. Bei einem aus⸗ wärtigen Händler wurde feſtgeſtellt, daß er ungekennzeich⸗ nete Hühnereier 3 Pfennige über den zuläſſigen Höchſt— preis verkaufte. In dieſem Falle wurden die Eier beſchlag⸗ nahmt und Anzeige wegen Preisüberſchreitung erhoben. Bei den übrigen Beanſtandungen wurde eine Verwarnung ausgeſprochen. Schlitz(Oberheſſen).(80 Jahre alt, aber erſt 19 mal Geburtstag gefeiert.) Am Samstag, den 29. Februar, vollendet einer der älteſten Bürger von Schlitz, Alexander Kernbach, ſein 80. Lebensjahr. Seinen „Geburtstag“ kann er aber in ſeinem langen Leben erſt zum 19. Mal feiern, weil er eben an einem Schalttag das Licht der Welt erblickt hat. Da alle hundert Jahre ein Schalttag ausfällt, konnte er im Jahre 1900 ſeinen Ge⸗ burtstag auch nicht feiern, ſo daß er acht Jahre bis zum nächſten Geburtstag warten mußte. Der Jubilar iſt ſehr rüſtig und verſieht noch manche Arbeit in der Landwirt— ſchaft. Gießen. Ein Angeklagter aus Krofdorf hatt, uürgſchein über 300 RM in 3000 RM gefälſcht. Das ffengericht verurteilte den Betrüger zu 15 Monaten efängnis. Ober⸗ Breidenbach. Unſer Ortspfarrer und Dekan des Dekanats Alsfeld Dr. Adolf Wendel hat ſich an der Uni⸗ verſität Marburg mit einem Lehrauftrag für Altes Teſta— ment habilitiert. Er ſtammt aus Lampertheim und ſteht im 36. Lebensjahr. Babenhauſen. Das„Trompeterwäldchen“ auf dem Exerzierplatz, das daher ſeinen Namen hat, weil früher hier die Trompeter des 61. Feldartillerieregiments ihre Signale übten, iſt der Axt zum Opfer gefallen, um Platz für Sport⸗ plätze und landwirtſchaftliche Siedlung zu ſchaffen. () Karlsruhe, 28. Februar. () Schwerer Verkehrsunfall. Ein Radfahrer aus Dur⸗ lach ſtieß auf der Kaiſerſtraße bei der Techniſchen Hochſchule mit einem Straßenbahnwagen zuſammen. Man verbrachte den Verunglückten, der einen Schädelbruch davongetragen hat, ins Städtiſche Krankenhaus. () Der Fremdenverkehr in Karlsruhe. Der Fremden⸗ verkehr der Stadt Karlsruhe hat im Jahre 1935 eine ge⸗ waltige Steigerung erfahren. 116 714 Fremde ſind in die⸗ em Zeitraum hier polizeilich gemeldet worden, alſo 15 000 Häſte oder 14.8 Prozent mehr als 1934. Nicht eingeſchloſſen ind in dieſe Ziffer die Tagesbeſucher, die ſogen. Paſſanten, auch nicht die Reiſegeſellſchaften, die nach Beſichtigung der Stadt noch am gleichen Tage weiterfuhren. Man zählte beinahe 8100 Hotelgäſte mehr als im Vorjahre, und zwar insgeſamt 94 280. Die Zahl der Vebernachtungen betrug rund 187 000, d. ſ. 15 500 oder 9 Prozent mehr als im Jahre 1934. Im Geſamtverkehr iſt die Zahl der reichs⸗ deutſchen Gäſte um über 14000(15 Prozent) geſtiegen, die der Ausländer um über 1000(12.9 Prozent). In der Ge⸗ amtzahl der ausländiſchen Fremden ſteht die Schweiz mit 1777 an der Spitze. Dann folgt Holland mit 1622, Frank⸗ reich mit 1190, England mit 962, Spanien und Portugal mit 437, Nordamerika mit 445, Oeſterreich mit 412 Gäſten usw. * B B S 780 Aus Mannheim Mannheim, 28. Februar. Nationaltheater Mannheim. Intendant Brandenburg hat Margarete Teſchemacher von der Staatsoper Dresden, das bekannte frühere Mitglied des Nationaltheaters Mann⸗ heim, zu einem Gaſtſpiel verpflichtet. Die Künſtlerin ſingt am Donnerstag, den 5. März, die Titelpartie in Verdi's „Aida“. i Beſuchszeiten der Kunſthalle. Ab 1. März ſind die Beſuchszeiten der Kunſthalle wie folgt feſtgeſetzt: Werktags (mit Ausnahme Montags) von 10 bis 13 und 15 bis 17 Uhr, an Sonn⸗ und Feiertagen von 11 bis 13.30 und 15 bis 17 Uhr. Ul Langfinger. In der Nacht wurde in einem Lebens⸗ mittelgeſchäft der Innenſtadt ein Mann, der ſich mittels Nachſchlüſſels in einen Lagerraum eingeſchlichen hatte, vom Notruf am Tatort feſtgenommen.— Ferner wurde ein Mann feſtgenommen, der verſucht hatte, von einem parken⸗ den Auto einen Koffer zu entwenden. Noch ein unglaubwürdiger Belaſtungszeuge? Trenton, 28. Febr. Staatsgouverneur Hoffmann er⸗ klärte, daß er die Richtigkeit der Feſtſtellung der Perſon Hauptmanns durch den Belaſtungszeugen Joſeph Ferrone bezweifle. Der Zeuge Ferrone, von Beruf Droſchkenführer in Newyork, habe im Mai 1932 vor dem Gericht in Bronx behauptet, daß Hauptmann der Mann geweſen ſei, der ihm am 12. März 1932, kurz bevor die Zahlung des Lindbergh— Löſegeldes erfolgt war, den Brief zur Aushändigung an Dr. Condon übergeben hätte, der die Weiſungen über die Löſegeldzahlungen enthielt. Dies ſei aber nicht unbedingt glaubwürdig, ſo erklärte Gouverneur Hoffmann weiter, denn der Belaſtungszeuge Ferrone glaubte in verſchie⸗ denen Perſonen ſchon den Briefüberbringer wieder zu erkennen. In dieſer Hinſicht ſei eine von zwei Staats— poliziſten unterſchriebene Erklärung des Zeugen Ferrone aufſchlußreich. Die darin enthaltene Beſchreibung des Briefüberbringers paßte keineswegs auf Hauptmann. Das größte Lufſtſchiff der Weli Der neue Transozean-Luftrieſe 5 129 fertiggeſtellt. Friedrichshafen, 29. Februar. Nach über dreijähriger Bauzeit iſt auf der Friedrichs— hafener Werft das neue große Verkehrsluftſchiff LZ 129 fertiggeſtellt. Der Luftſchiffbau Zeppelin gab den Vertretern der Preſſe zum erſten Male Gelegenheit, das für die„Deut⸗ ſche Zeppelin-Reederei“ erbaute Luftſchiff LZ 129 in der Montagehalle eingehend zu beſichtigen. Das Fahrzeug ver— körpert eine 35jährige unaufhörliche Konſtruktions- und Entwicklungsarbeit. Während„Graf Zeppelin“ als Stu— diumſchiff gebaut und urſprünglich nicht für den Ueberſee⸗ dienſt beſtimmt war, handelt es ſich bei dem LZ 129 um das erſte eigentliche Transozeanverkehrsluft⸗ ſchiff, das 50 Fahrgäſte und Poſt⸗ und Frachtmengen in wenigen Tagen nach Süd- und Nordamerika befördert und ſeinen Fahrgäſten alle Bequemlichkeiten eines moder— nen Ozeandampfers bietet. Damit wird eine neue Epoche im Luftverkehr nach Ueberſee eingeleitet. L 129 iſt das größte Luftſchiff der Welt. Der ſtromlinien⸗ förmige 36eckige Schiffskörper beſitzt eine größte Länge vor 248 Meter, einen größten Durchmeſſer von 41,2 Meter und hat einen Nenngasinhalt von 190 000 Kubikmeter. Bei dieſen Abmeſſungen iſt das Schiff nicht ganz ſo ſchlank wie„Graf Zeppelin“. Als Bauſtoff für das Gerippe diente eine beſonders feſte Spezialleichtmetall-Le⸗ gierung. Die Schiffskörperaußenhaut beſteht aus Baumwoll— ſtoff, der durch einen Cellon-Anſtrich wetterfeſt gemacht wurde. Das Traggas iſt in 16 Gaszellen untergebracht, die alle mit Sicherheitsventilen ausgerüſtet ſind. Die Maſchinen, die zum Antrieb des Schiffes die⸗ nen, ſind Dieſelmotoren der Daimler-Benz⸗Werke in Stutt⸗ gart. Die Höchſtleiſtung der Maſchinenanlage beträgt etwo 4200 PS. Die Motoren ſind in vier Gondeln ein gebaut, die außerhalb des Schiffskörpers an Streben aufgehängt ſind. Der Betriebsſtoffvorrat beſteht aus etwa 60 000 Kilogramm Schweröl. Er iſt im Kielgerüſt des Schiffes in zahlreichen Einzelbehältern gelagert. Die normale RKeiſegeſchwindigkeit des Schiffes, das einen Aktionsradius von 14000 Kilome⸗ ter hat, beträgt 125 Stundenkilometer. Ladung kann das Schiff an Fahrgäſten, Verpflegung, Fracht und Gepäck ins⸗ geſamt 19000 Kilogramm mitnehmen. Neuerungen Unter den verſchiedenen Neuerungen, die LZ 129 gegen⸗ über früheren Bauten aufweiſt, iſt beſonders die neu⸗ artige Anlage der Fahrgaſträume zu erwäh⸗ nen. Während„Graf Zeppelin“ im Anſchluß an die Führer⸗ Gondel einen Hauptaufenthaltsraum, zwei kleinere Salons ſowie Schlafkabinen mit insgeſamt 24 Deckplätzen enthält, hat LZ 129 zwei große Gruppen von Aufenthaltsräumen mit Wandelgängen und ferner 25 Schlafkabinen mit insgeſamt 50 Deckplätzen. Die Paſſagierräume ſind auf zwei übereinanderliegenden Decks angeordnet. Ein oberes Hauptdeck enthält auf der einen Seite den großen Speiſeſaal, auf der anderen eine Halle und den Schreib⸗ und Leſeraum ſowie die Wandelgänge mit den langen Fenſterfluchten. Zwiſchen dieſen Tagesräumen ſind auf dem oberen Deck die Schlafkabinen untergebracht. Das kleinere Unterdeck enthält die Nebenräume, ein Duſchbad, das Schiffsbüro und die Rauchkabine. Ferner ſind dort die Küche und die Eßräume für die Beſatzung(40 Mann) untergebracht. 5 Das neue Luftſchiff, deſſen ſpäte Fertigſtellung Dr. Ecke⸗ ner auf die Motorenfrage und die Schwierigkeiten auf dem Gebiete des Hallen- und Hafenweſens zurückführte, iſt ſchneller als der„Graf Zeppelin“ und hat auch eine größere Tragfähigkeit, ſo daß die Fahrt von Friedrichshafen bis Rio in 80 bis 82 Stunden ohne Unterbrechung ausgeführt wer⸗ den kann. Gegenüber der bisherigen Reiſedauer kann die Fahrt ſomit um einen Tag beſchleunigt werden. Für die Rückfahrt Rio— Friedrichshafen ſind etwa 100 Stunden nötig. Im Laufe des Sommers wird das neue Luftſchiff Stu⸗ dienfahrten nach Nordamerika unternehmen, wobei erprobt werden ſoll, ob auch über dem Nordatlantik ein Luftſchiffdienſt durchgeführt werden kann. Die Sicherheit eines Nordatlankikdienſtes ſteht genau ſo feſt wie bei den Südamerikafahrten. Noch nicht geklärt iſt aber, wie der Verkehr ſich mit fahr⸗ planmäßiger Pünktlichkeit abwickeln läßt, da hier die Witterungsverhältniſſe viel wechſelnder in ihrer Art ſind. Dr. Eckener äußerte ſich aber über die Möglichkeit eines Nordatlantikverkehrs durchaus zuverſichtlich und hofft, die Rückfahrt von Küſte zu Küſte in 45 bis 48 Stunden und die Hinfahrt in 65 Stunden bewältigen zu können, aller dings unter dem Vorbehalt einer um 12 Stunden verlänger⸗ ten Fahrzeit bei beſonders ungünſtigem Wetter. Ueber die Frage„Luftſchiff oder Flugzeug“ ſprach ſich Dr. Eckener dahin aus, daß für ſolche Trans⸗ ozeanfahrten mit Fahrgäſten auf abſehbare Zeit nur Luft- ſchiffe in Betracht kämen. Das neue Luftſchiff wird nunmehr in der Halle ſorglich gepflegt und Anfang nächſter Woche ſeine Probefahr⸗ ten aufnehmen. Sobald das Schiff die Halle verlaſſen hat, um nach Frankfurt überzuſiedeln, wird in der Werft in Friedrichshafen der Bau eines Schweſterſchif⸗ fes, des LZ 130, begonnen, das bis Ende 1937 fertigge⸗ tellt werden ſoll. Das Berliner Einſturzunglück n vor Gericht Eröffnung des Hauptverfahrens wegen des Bauunglücks in der Hermann⸗Göring⸗Straße. DNB. Berlin, 28. Febr. Wie die Juſtizpreſſeſtelle mitteilt, iſt in dem wegen des Baugrubenunglücks in der Hermann-Göring-Straße am 20. Auguſt 1935 eingeleiteten Strafverfahren wegen fahrläſſiger Tötung nunmehr das Hauptverfa hren vor der Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts eröffnet worden. Die Hauptverhandlung beginnt am 16. März 1936. Wie erinnerlich hatten durch den Einſturz der Baugrube 19 Arbeiter den Tod gefunden. Bauausführende Firma war zur Zeit des Anglücks die Berliniſche Baugeſellſchaft. Als Arſache des Einſturzunglücks für das Baulos Hermann-Göring-Straße ſind nach Auffaſſung der Staatsanwaltſchaft bedeutſame techniſche Mängel der Bauausführung und Organiſations- — Ein Arteil des Führers „Jetzt iſt die deutſche Autoinduſtrie wieder auf der Höhe.“ Berlin, 28. Febr. Viermal, 1933, 1934, 1935 und 1936, hat der Führer die Automobilausſtellung eröffnet, und Jahr für Jahr hat er ſeine beſondere Liebe zum Kraftfahrzeug durch einen mehrmaligen Beſuch der Berliner Autoſchau bekundet. Auch nun beſichtigte der Führer abends 11 Uhr noch ein⸗ mal alle zur Schau geſtellten Kraftfahrzeuge, um ſich in Muße von allen Einzelheiten des techniſchen Fortſchrittes auf dem Gebiete des deutſchen Kraftfahrzeugbaues zu über- zeugen. Sein Urteil:„Jetzt iſt die deutſche Automobilinduſtrie wieder auf der Höhe“ iſt die beſte Anerkennung für die hier geleiſtete Arbeit und wird zugleich ein Anſporn zur Löſung zukünftiger Aufgaben ſein. Lange verweilte der Führer auch bei ſeinen in der Ehrenhalle aufgeſtellten Kraftwagen, mit denen er in den ſchwerſten Jahren ſeines Kampfes um die Erneuerung Deutſchlands durch alle deutſchen Gaue gefahren iſt. Die Be⸗ ſichtigung war erſt gegen 1 Uhr nachts beendet. EFFECT fehler bei der Firma, die ihrem Auftrag nicht gewachſen war, als auch Fehler der örtlich für dieſes Baulos verantwortlichen Bedienſteten der Reichsbahn feſtgeſtellt worden. Die Anklage richtet ſich gegen den Diplomingenieur Hugo Hoffmann von der Geſchäftsführung der Berliniſchen Bau— geſellſchaft, den Bauleiter der Firma Diplomingenieur Fritz Noth, den Reichsbahnrat Wilhelm Meyher, deſſen Bauwart Wilhelm Schmitt und den Reichsbahnoberrat Kurt Kellberg. Den Angeklagten wird zum Vorwurf ge— macht, durch Fahrläſſigkeit unter Außerachtlaſſung der pflichtge⸗ mäßen Sorgfalt den Tod der 19 Arbeiter verſchuldet zu haben. Die vier erſtgenannten Angeklagten befinden ſich in Anter⸗ ſuchungshaft. Der Reichsbahnoberrat Kurt Kellberg iſt ſeit Ende November 1935 wegen Haftunfähigkeit vom Vollzug der Anter— ſuchungshaft verſchont worden. Die unter Hinzuziehung eines großen Stabes von Sachver- ſtändigen geführte Anterſuchung hat nach der Anklage nicht nur ſchwere handwerkliche Mängel in der eingeſtürzten Bauſtelle ergeben, ſondern auch Mängel in dem verwendeten Material. Entſcheidend für das Einſtürzen der Baugrube iſt aber offen— bar der Amſtand, daß eine mehrfach von der Reichsbahn ange— ordnete Projektänderung den Bauausführenden keinen Anlaß ge— geben hat, die ganze Konſtruktion an der Anglücksſtelle genau zu überprüfen und der Weiterarbeit neue Berechnungen und Pläne zugrunde zu legen. Die Anklage hält für feſtgeſtellt, daß an Ort und Stelle nicht ein einziger mit der Wirklichkeit übereinſtimmen⸗ der Bauplan vorbanden war. Da die Projektänderuna nicht nur zu einer Verbreiterung der Baugrube, ſondern auch zu ihrer Tieferlegung um einen Meter führte, hatten die unter anderen Vorausſetzungen gerammten Stiele nicht mehr den nötigen Halt im Boden. So war es möglich, daß im Augenblick des Anglücks die Baugrube auf einer Länge von 65 Meter zuſammenſtürzte. Verantwortlich erſcheint neben dem Ingenieur Noth in erſter Linie der Angeklagte Hoffmann, der trotz mehrfacher Beanſtandungen die örtliche Bauleitung nicht in der unbedingt notwendigen Weiſe unterſtützte. Die Beamten der Reichsbahn trifft der Vorwurf, ihrer Kontrollpflicht beſonders nach der Projektänderung unzulänglich genügt zu haben. Ob auch in der Auswahl der Berliniſchen Baugeſellſchaft als bauausführende Firma ein beſonderes Gefahrenmoment lag, wird erſt auf Grund der Hauptverhandlung geſagt werden können. Bei der Schwierigkeit und dem Amfang des Prozeßſtoffes iſt mit einer Verhandlungsdauer von mehreren Wochen zu rechnen. a Abſchaffung des engl. Kirchenzehnten DNB. London, 28. Febr. Die engliſche Regierung hat beſchloſſen, den ſogenannten Kirchenzehnten, der ſeit Jahrhunderten eine wichtige Einnahme- quelle der engliſchen Pfarrgeiſtlichen bildet, endgültig abzu- ſchaffen. Ein dahingehender Geſetzesantrag wird dem Parlament kurz nach Oſtern vorgelegt werden. Er wird ſich auf den ſoeben veröffentlichten Bericht eines königlichen Ausſchuſſes ſtützen, den die Regierung angenommen hat. Dieſer Bericht ſieht in erſter Linie die Ausgabe neuer Staatspapiere in Höhe von ungefähr 70 Millionen Pfund mit einem Zinsſatz von 3 Prozent für den zwangsweiſen Aufkauf der Zehntenrenten von den gegenwärtigen Renteninhabern vor. Die Abſchaffung des Kirchenzehnten wird vorausſichtlich bei den Kirchenbehörden auf ſcharfe Gegnerſchaft ſtoßen. Zigeunerſchlacht Zehn Schwerverletzte. DNB. Valencia, 28. Febr. Eine regelrechte Straßenſchlacht fand am Donnerstag zwi⸗ ſchen zwei Zigeunerſtämmen in Valencia ſtatt. Männer und Frauen gingen mit Piſtolen und Meſſern aufeinander los. Die beiden feindlichen Parteien hatten ſich derart in den Kampf ver— biſſen, daß berittene Polizei eingeſetzt werden mußte. Dem ſtarken Polizeiaufgebot gelang es nach ſchärfſtem Vorgehen, die Zigeuner auseinanderzutreiben. Zehn Schwerverletzte blieben auf dem Kampfplatz liegen. Der Zuſtand von einigen unter ihnen iſt hoffnungslos. Teure Fiſche Gefängnis für Jiſcherei-Frevel. Gießen. Vor dem Amtsgericht Gießen hatten ſich der Heinrich Benner 2, der Karl Flick, der Michael Kunſtmann und der Ernſt Steinmetz, ſämtlich aus Gießen, wegen Ver⸗ gehens gegen das Fiſchereigeſetz, Diebſtahl und Sachbeſchä⸗ digung zu verantworten. Die Angeklagten haben von 1931 bis 1934, zum Teil ſogar noch in 1935, in fremden Gewäſ⸗ ſern und in Schonrevieren ohne Erlaubnis gefiſcht und da⸗ bei an den Fiſchbeſtänden, wie auch an anderen Fiſcherei— einrichtungen allerlei Schaden verurſacht. Karl Flick und Michael Kunſtmann erhielten für ihren Fiſchereifrevel, den die neue Fiſchereiſchutzgeſetzge⸗ bung mit beſonders ſchwerer Strafe bedroht, je ſieben Mo- nate Gefängnis(der Vertreter der Anklage hatte je ſechs Monate und zwei Wochen beankragt), Ernſt Steinmetz erhielt einen Monat Gefängnis, Heinrich Benner 100 RM Geldſtrafe, im Falle der Nichtzahlung für je 5 Rm einen Tag Gefängnis. Im Hinblick auf das Geſetz über die Gewährung von Straffreiheit vom 7. Auguſt 1934 wurde das Verfahren gegen die Angeklagten Benner und Steinmetz eingeſtellt, dagegen bleibt es gegen Flick nud Kunſtmann bei den ho⸗ hen Gefängnisſtrafen. Außerdem haben die Angeklagten je Koſten des Verfahrens zu tragen. 5 CCC. P00 „Wir kennen die Not, wir helfen mit!“ Das iſt Sinn und Bedeukung der 6. Reichsſtraßenſammlung des WSW. 3 F——— 2 ——— ——— ä. ——— — ͤ——— r d c. 8 — 8 ä Swerk des b. 03/36 l Das WS W. eilt mit: Achtung! Kohlenhändler! Am Montag, 2. und Dienstag, 3. März 1936, jeweils vormittags von 9 12 Uhr, findet in der NSV.⸗Dienſtſtelle die Ausſtellung der Wertquittungen für die einzulöſenden Brennſtoffgutſcheine der Serie S und E ſtatt. Wir machen die Kohlenhändler ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß die Brennſtoffgutſcheine der Serie S(Son⸗ derausgabe) von denjenigen der Serie E geſondert in Bündeln zu je 100 Stück vorzulegen ſind. Das Gleiche gilt für die Unterſcheidung in Kohlen- und Brikettsgutſcheinen. Deuljche Arbeitsfront f 5— 0 AS⸗Gemeinjchaft Kraft durch Freude Die für Sonntag abend feſtgelegte Sonderveranſtaltung im„Freiſchütz“ fällt aus. Die betreffenden Vereine, die ihre Mitwirkung zugeſagt haben, wollen hiervon Kenntnis nehmen. DAF. Ortswallung Viernheim Arbeitsdienſt. Sämtliche ausgeſchiedenen Kameradinnen(weib⸗ lich) melden ſich ſofort in unſerer Geſchäftsſtelle(Adolf⸗ Hitlerſtraße,„Löwen“) unter Vorlage ihres Arbeitsdienſt⸗ paſſes bis ſpäteſtens 6. März 1936. Beendigung der Mitglieds buch-Umſchreibung. Die Umſchreibung der alten Mitgliedsbücher und „Karten(außer DA. Hierfür kommt noch geſonderte An— ordnung) muß bis ſpäteſtens 1. Juni 1936 beendet ſein. Nach dieſem Termin werden keine Mitgliedsbücher mehr umge⸗ ſchrieben und gehen die betr. Mitglieder ihrer Anwartſchaft verluſtig, wenn ſie bis dahin nicht im Beſitze des neuen Mitgliedsbuches ſind. Fach⸗ Zeitungen. Die 8 ngsg uittungen werden nur noch bis zum 1 5. 3. 36 ſp äteſtens in unſerer Geſchäftsſtelle umgetauſcht. Nach a Termin kann eine Einlöſung der Quittungen nicht mehr erfolgen. Viernheims Fuß⸗ und Handballer vor jchweren Kämpfen Ein höchſtintereſſantes Programm mit den Begegnungen: Amicitia Viernheim VfR. Mannheim(2:4) Germania Brötzingen SV. Waldhof(0:3) VfL. Neckrau Karlsruher FV. 359 Phönix Karlsruhe FC. 1 18500 ſteigt nunmehr am morgigen Sonntag. In der Vorrunde haben die Platzvereine auf der ganzen Linie verloren. Ob nun eine Revanche glücken wird, iſt ſehr fraglich, obwohl alle vier Platzvereine in Abſtiegsgefahr ſtehen. Für uns iſt natürlich die Beten Viernheim VfR. Mannheim von größtem Intereſſe. Das letzte Heim⸗ ſpiel wird uns, wenn man 5 8 Sieg über den VfR. Mann⸗ heim landen kann, den Verbleib in der Gauliga ſichern. Ob es gelingen wird? Dieſe Frage werden uns die Amieiten morgen beantworten. Hoffen wir auf einen Sieg im letzten Heimſpiel, um ee. die Spielſtärke unſerer Elf unter Beweis zu ſtellen. Das Vorſpiel verloren wir auf dem VfR.-Platz 42. In dieſem Treffen war es Langenbein, der alle vier Treffer mar⸗ kieren konnte. Deshalb heißt es morgen auf die Alleingänge em achtzugeben, dies wird Aufgabe von Bauersfeld ſein. Damit dürfte ſchon vieles gewonnen ſein, denn dadurch iſt das nde be des VfR.⸗Sturmes unterbunden. Auch die Durchſchlagskraft ſelbſt wird erheblich abgedämpft. Für die Amieitia heißt es alſo morgen kämpfen und noch⸗ mals kämpfen, um die bedeutungsvollen Punkte zu erhalten und dadurch den Verbleib in der Gauklaſſe ſicherzuſtell en. Jeder Viernheimer Sportfreund iſt alſo morgen Sonntag Zeuge des Großkampfes: Amicitia Viernheim Vf R. Mannheim! Krug Kiß 1 Faltermann Ph. Martin Bauersfeld Fetſch 5 Georgi H. Koob Müller 1 Schmitt Kiß 2 * Die Germanen aus Brötzingen werden im morgigen Treffen einen ſchweren Stand gegen den Meiſterſchafts⸗ favoriten Waldhof haben. Trotz des Platzvorteils und einer nicht zu verachtenden Energie der Brötzinger wird wohl Wald⸗ hof die Punkte mitnehmen können. Zu einem harten 1 90 es in Neckarau kommen, wo der Karlsruher IV. Gaſt iſt. Das Vorſpiel gewannen die Karlsruher 4:1. In dieſem Spiel wird wohl Neckarau den Platz als Sieger verlaſſen, denn durch eine neue Niederlage der Zeilfeldermannſch haft würden die Abſtiegsſorgen immer größer werden. Die vierte Begegnung Phönix Karlsruhe FC. Freiburg wird nun endgültig über Phönix entſcheiden. Gewinnt Phönix, ſo iſt der FC. Freiburg ſtark in Abſtieg sgefahr, wogegen Karlsruhe immer mehr Fühlung mit den Letzten in der Tabelle bekommt; ob es aber noch reichen wird? Der Endſpurt kam von Phönix jedenfalls zu ſpät. Das Pokaljpiel SC. Käfertal TV. Viernheim, welches nunmehr in Käfer— tal zum Austrag kommt, dürfte den Turnern eine ſchwere Aufgabe vor Augen ſtellen. Denn bekanntlich ſpielt der SC. Käfertal in der diesjährigen Bezirksmeiſterſchaftsver⸗ gebung eine ganz beachtliche Rolle und ſteht in punkto Tor⸗ verhältnis an erſter Stelle. Ganz beſonders verfügen die Käfertaler über einen recht ſchußfreudigen Sturm, in dem vor allem Fuchs in den Vordergrund treten wird. Sollte es dem Turnverein gelingen, nochmals als Sieger aus dieſem Treffen hervorzugehen, dann wäre man ein gutes Stück weiter. Dies wäre eine Leiſtung, die beſtimmt Beachtung fin⸗ den würde, zumal das Spiel in Käfertal ausgetragen wird. Deshalb morgen mit vollem Einſatz in den Pokalkampf, um 145 ehrenhaft als möglich zu beſtehen. Die Begegnungen am morgigen Sonntag: SC. Käfertal TV. Viernheim Neckarhauſen Ilvesheim Edingen Friedrichsfeld FV. Hemsbach FV. Weinheim Altrip Schwetzingen 08 Hockenheim Handſchuhsheim Heddesheim Union Heidelberg Spogg. Sandhofen Phönix Mannhein 2 * Handball: TV. Viernheim ſpielt in Laudenbach! Keicht es diejesmal zu einem Sieg? So und ähnlich wird ſich wohl mancher der unentwegten Handballfreunde, die unſere Turnerelf Sonntag für Sonn⸗ tag begleiten, und auch trotz der beiden Niederlagen ihr immer wieder treu zur Seite ſtehen, fragen. Ja, werden es die Turner morgen ſchaffen? Können ſie ſich diesmal behaupten? Oder müſſen ſie ſich wiederum als ge— ſchlagen bekennen? So ſeltſam klingen dieſe Fragen... Gerade als ob die Elf des Turnvereins nicht mehr in der Lage wäre, einen Sieg zu erfechten. Aber ſeien wir einmal ehrlich: verdienen dies die elf Spieler des Turnvereins? Haben ſie uns nicht ſchon oftmals bewieſen, daß ſie zu ſpielen verſtehen? Ja, es ſtimmt ſchon, in den letzten vierzehn Tagen gingen hintereinander zwei Spiele verloren. Aber wie war es doch! Zu der Tatſache, daß die jeweiligen Gegner ausgeſprochene Meiſterſchaftsfavoriten waren, kam noch un⸗ ſaglich es Pech der Hieſigen. In beiden Spielen, in Weinheim wie auch in Leutershauſen war Viernheim die überlegene Partei. Daß dieſe Kämpfe trotzdem verloren gingen, war nicht die eigene Schuld. Das Schickſal wollte es nicht; der Glücks⸗ ſtern leuchtete der anderen Seite und ſo gingen d die tapferen Leute vom Turnverein jedesmal hart an einem Sieg vorbei. Berückſichtigen wir alſo dies und hoffen, daß der morgige Tag für unſere Turner ein glücklicherer und ſiegbringender iſt. So fahren denn die Einheimiſchen morgen zum dritten— mal an die Bergſtraße. Laudenbach, ein auch in hieſigen Handballkreiſen bekannter Name, iſt dieſesmal der gaſtgebende Verein. Eine Mannſch haft, die wohl über einen vorzüglichen Innenſturm verfügt, aber zweifellos größeren Wert auf ungeheures Draufgängertum legt, alſo nur der Loſung: „Kampf“ Folge a als auf ſyſtemvolles, techniſch hoch⸗ ſtehendes Spiel. Die Erfahrung hat aber ſchon gar zu oft gelehrt daß auch dieſe Art„Spielweiſe“ früchtebringend ſein kann. Dies umſo mehr, als Laudenbach morgen auf eigenem Gelände ſpielt und vorausſichtlich eine nicht geringe Anhän⸗ gerzahl auf ſeiner Seite hat. Hinzu kommt zu all dem noch, daß der Gaſtgeber die erlittene 8:2-Niederlage vom Vorſpiel in Viernheim wettmachen will. Wir ſehen alſo, daß es die Turner auch morgen nicht leicht haben werden. Sie treffen auf eine Mannſchaft, die ſich gar viel vorgenommen hat. Aber auch Viernheim will morgen ſiegen! Auch wir brauchen Punkte, die wir zu holen beſtrebt ſind, trotzdem der morgige Kampf auf dem gefährlichen Laudenbacher Gelände ſtattfindet, dort, wo ſchon ſo mancher ſiegesſichere Verein in dieſer Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Pola Negri und Albert Schönhals in ſchönſten und beſten Film des Jahres „Mazurka“ Samstag, Sonntag und Montag im Central⸗Film⸗Palaſt Wieder einmal ganz im Banne eines Filmge ſchehens zu ſtehen, wieder einmal mitgeriſſen zu werden von einer erſchütternden Handlung und von dem Spiel großer Dar- ſteller, dieſen Wunſch aller Filmfreunde erfüllt Willi Forſts neueſtes Spitzenfilmwerk„Mazurka“. Ein wunder- bares Filmwerk, deſſen Spannung und deſſen unerhört dra⸗ matiſche Handlung ein 1„bleibendes Erlebnis für jeden, der dieſes Filmwerk ſah, iſt. Lieber Beſucher! Du ſiehſt heute Willi Forſt's Mazurka“, einen der ſpannendſten und ſchönſten Filme. Du ſiehſt darin die größte Tragödie der ſtummen Leinwand Pola Negri nun auch in einem deutſchen 8 Laß Dich von der Spannung dieſer Bilder mitreißen, laß Dich vom Spiel der Darſteller er⸗ ſchüttern, aber, wenn Du dieſen Film geſehen haſt, ſage auch, daß er ſchön war, daß d dieſer Film ein unerhörtes Er⸗ lebnis iſt— aber ſage nicht mehr! Bitte ſchweige! Verrate nichts vom Inhalt, damit die anderen Beſucher, die nach Dir kommen, das gleiche große Erlebnis haben wie Du. So will es der Schöpfer dieſes großen Filmwerkes. Auch Sie werden ſich„Mazurka“ anſehen, von dem ſchon die ganze Welt begeiſtert iſt. Beſuchen Sie ſchon die heutige Samstag-Vorſtellung, da am Sonntag mit der größten Beſucherzahl zu rechnen iſt.„Mazurka“, ſo ſagen alle Beſucher, iſt der ſchönſte und beſte Film des Jahres bis jetzt, doch kommen nach„Mazurka“ auch noch andere ſehenswerte Filme, z. B.„Liſelotte von der Pfalz“, „Vergißmeinnicht“„Schwarze Roſen“,„Krach im Hinter⸗ haus“,„Kloſterjäger“,„Königswalzer“,„Henker,„Frauen und Soldaten“,„Zu Straßburg auf der Schanz“,„Im weißen Röß'l“ uſw. Ein Beſuch des Cena nn Palaſtes lohnt ſich immer! Anfang Werktags 8 Uhr, Sonn⸗ tags ab 7 Uhr. Man ſichere ſich Plätze. dem des Turnvereins, zuletzt erlittenen Saiſon ins Gras beißen mußte. Deshalb, Ihr elf Spieler kämpft morgen wieder mit freudiger Hin— gabe, ſeid immer bei der Sache, ſpielt aufopferungsvoll und vor allem uneigennützig, immer eingedenk der Tatſache, daß nur durch gemeinſame Arbeit, durch Mithilfe Jeden, etwas Produktives zu erreichen iſt. Spielt wieder den von Euch gewohnten Handball, vor allem fair und für das Auge des Zuſchauers gefällig, und vielleicht. ja, vielleicht ſtellt ſich morgen die Göttin Fortuna auf Eure . Kreisklaſſe: Die Handballer der Amicitia, die am vergangenen Sonn⸗ tag einen beachtlichen 12:3-Sieg über Käfertal erfochten eines Seite. Handball haben, müſſen morgen wiederum auswärts und zwar nach Sandhofen. Die Schwere dieſes Ganges kann nur der er⸗ meſſen und beurteilen, der Zeuge des Vorſpiels in Viern⸗ heim war, welches die Einheimiſchen glücklich mit 6:4 für ſich entſcheiden konnten. Schon damals entpuppte ſich Sand⸗ hofen als eine äußerſt flinke, vor allem recht ſchußkräftige Mannſchaft. Auf eigenem Platze zu verlieren, das wird wohl auf keinen Fall der Wille des morgigen Gaſtgebers unſerer Amieciten ſein. Deshalb, ihr Spieler, erkennt die Wichtigkeit des morgigen Treffens, ſeid immer und jederzeit auf der Hut, kämpft mit letztem Einſatz und haltet auch die zweite Spiel⸗ hälfte richtig durch. Wird dies berückſichtigt und auch befolgt, dann glauben wir beſtimmt an einen Erfolg der Hieſigen. Goltesdienſtoroͤnung ber katholiſchen Gemeinde Viernheim 1. Faſtenſonntag N 727 Uhr: 1. hl. Meſſe 8 Uhr: 2 hl. Meſſe 10 Uhr: 5 hochamt 2 Uhr: Andacht Marienkirche: 9 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: hl. Meſſe für die 4 oberen Schulklaſſen 11 Uhr: hl. Meſſe für die 4 unteren Schulklaſſen 1 Uhr: Kindergottesdienſt Gottesdienſt-O für die Nachmiſſion. Sonntag, 1. Mä rdnung Sie beginnt morgen 1 und ſchließt Sonntag, 15. Mürz 1. Am Eröffnungsſonntag, Sonntag, den 1. März: Bemüht Euch alle ohne Ausnahme, einem der Gottesdienſte am Vormittag beizuwohnen, damit Ihr alle in die Wochen eingeführt werdet. Der Gottesdienſt für die 4 oberen Schulklaſſen iſt um 10 Uhr in der Marienkirche, für die 4 unteren Schulklaſſen um 11 Uhr in der Marienkirche. Nachmittags um 4 Uhr iſt die erſte große Predigt für die Frauen, abends um 8 Uhr für die Männer. Beide Predig⸗ ten ſind in der Apoſtelkirche. 2. Vom 2. bis 7. März iſt morgens um 8 Uhr in der neuen Kirche Predigt für die Frauen, abends um 8 Uhr in der neuen Kirche Predigt für die Männer.— Für diejenigen Frauen, die morgens um 8 Uhr nicht kommen können, wird die Predigt abends um 8 Uhr in der Marienkirche wiederholt; und für die Männer, die abends um 8 Uhr nicht kommen können, wird die Predigt morgens um 8 Uhr in der Marienkirche ge⸗ halten. So können alle jeden Tag die eine Predigt hören Montag: 6.40 Uhr 1., 7.10 Uhr 2. S.⸗A. für Leonhard Kühlwein 2 Dienstag: 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Leonhard Kühlwein 2. 7.10 Uhr beſt. Amt für Maria Brückmann geb. Mittwoch: 6.40 Uhr Singmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Joh. Rohrbacher, Sohn Adam, Eltern, Schwiegereltern; Phil. Bergmann, Ehefrau Juliana geb. Haas und Anverwandte Müller 7.10 Uhr 1. S.⸗A. für Franz Roos Donnerstag:„ f g. 6.40 Uhr Segensmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Friedr. Baureis 1., Ehefrau Anna Maria geb. Schramm, Sohn Peter und Fritz und Schwiegerſohn Jak. Bauer 2. 7.10 Uhr beſt. E.⸗A. für Jak. Kempf 4., Eltern, Schwie⸗ gereltern und Schwager Andreas Freitag: 6.40 Uhr Singmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Elis. Werle geb. Ringhof, Eltern, Schwiegereltern und An⸗ verwandte 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. und Heinrich Filbeck und Geſchwiſter 7.10 Uhr beſt. Amt für Magd. Böhm geb. beiderſeitige Eltern und Angehörige Samstag: 6.40 Uhr beſt. Segensmeſſe für Friedr. Ehefrau geb. Reiſinger und Anverwandte 6.40 Uhr geſt. hl. Meſſe für Gg. Mich. Sohn gef. Krieger Lehrer Adam Adler 7.10 Uhr beſt. Segensmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Marg. Sax geb. Gutperle, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am ienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 6.40 13 eine hl. Meſſe. Von Mittwoch bis Samstag einſchließl. 1. der Marienkirche hl. Meſſe. Heute iſt Kollekte für das Prieſterſeminar in Winkler 2., Nikl Schneider, Pfenning 2. Adler 1. und Di iſt um 6.40 Uhr Mainz. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 1. März N e Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt(Text: Gal. 6 Vers 2; Lieder: 58, 158, 295) Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 2. März, abends 8 Uhr: Kirchenchor Dienstag, den 3. März, abends 8 Uhr: Frauenabend Mittwoch, den 4. März, abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht Freitag, den 6. März, abends 8 Uhr: Mädchenkreis. 2 Union⸗Tonfilmſchau Menſchlichkeit, ein ergreifendes Schickſal aus unſeren Tagen. franzöſiſchen Revolution, erzählt uns Goethe von der Liebe eines jungen Mannes zu einem Mädchen, einem Flüchtlingszug über den Hermann und Dorothea. Ihr hunderten wieder. Wo auf der Welt Krieg, Not und Flucht — Das größte künſtleriſche Ereignis ds. Renate Müller Guſtav Fröhlich! „Liebesleute“ der Innerlichkeit, des 7 Je Film Herzens und der Ein Vor mehr als hundert Jahren, in den Stürmen der das heimatlos mit Rhein nach Deutſchland kam: Schickſal kehrt in allen Jahr iſt, begibt es ſich, daß zwei Menſchen ſich begegnen und nicht mehr voneinander laſſen können. Von einem ſolchen Schick⸗ ſal in unſerer Zeit berichtet dieſer Film. Deutſche kehren aus der Fremde heim, unter ihnen, elternlos, Dorothea. Auf einer kleinen Bahnſtation begegnet ſie dem Landwirtsſohn und nun erfüllt ſich das Liebesſchickſal zweier Hermann die aus der Kraft ihrer Herzen und ihres Glaubens Menſchen, zueinander ſich ein neues Leben bauen. Renate Müller und Eine Symphonie modiſcher Farben und eleganteſter Gewebe triumphieren! Unſere Fenſter geben einen kleinen Ueberblick von der Vielſeitigkeit, Wieder iſt unſere abermals weſentlich erweiterte Frühjahrs⸗Auswahl Guſtav Fröhlich als Darſteller zweier für ſie völlig neuer Geſtalten. Ein Film der Innerlichkeit, des Herzens und der Menſchlichkeit und dabei erfüllt von ſtarker dramatiſcher Spannung und Szenen von aufwühlender Leidenſchaft. natszahler 10. Einkommen Filmfreunde! Einwohnerſchaft Viernheims! Aufgepaßt! dars 1. Sichert Euch Plätze bei Renate Müller und Guſtav Fröhlich. Viertel der Demnächſt ſtarten ſämtliche neue Europa-Großfilme! Der ſchuld. Standardfilm mit Adolf Wohlbrück„Der Student von 15. Prag“; Paul Hörbiger Luiſe Ullrich in„Das Einmaleins der Liebe“; Paul Kemp„Der mutige Seefahrer“; Paul Hörbiger in„Wenn die Muſik nicht wär“; Luiſe Ullrich in „Viktoria“; der einzige Harry Piel⸗Großfilm der Saiſon: „Der Dſchungel ruft“;„Der Ammenkönig“(„Das Tal des Lebens“) uſw. Die beſten deutſchen Europa-Filme, d. h. nur die neueſten. Und heute zum erſten neueſten Europa Film! Renate Müller, Guſtav Fröhlich, in„Liebesleute“. friſt. 20. Lohnſteuer Zur Steuerterminkalender jür Nionat Aärz 1936 5. Lohnſteuer für die Zeit vom 16. 29. Februar ſowie Abgabe der Beſcheinigung der im Monat Februar einbe haltenen Lohnſteuerbeträge. Keine Schonfriſt. 68 Millionen Dee eee.. Die Frühjahrs⸗Saiſon 1936 iſt eröffnet! ſchönſter Stoffe in Seide, Wolle und Baumwolle verkaufsbereit! WI. was wir für jeden Seſchmack und in jeder Preislage bieten. N unverbindlich zeigen. raten Sie in zuvorkommendſter Weiſe, ohne jede Kaufverpflichtung! 3 Machen Sie aber dabei nicht Halt, ſondern laſſen Sie ſich alles Wir tun dies jederzeit bereitwilligſt und be⸗ 10. Umſatzſteuer⸗-Voranmeldung und Vorauszahlung der Mo Kalenderviertelſahr 1936 ͤ in Höhe von einem Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen. Steuerabzug den Betrag von 200 RM. überſteigt. Arbeitsbeſchaffung für das Bauhandwerk. Baumarktbelebung und verſtärkten Arbeitsbeſchaffung für das Bauhandwerk kommt die Deutſche Bau- und Siedlungsgemeinſchaft(DBS) in Darmſtadt ſchon jetzt mit der zweiten Darlehensvergebung dieſes Jahres in Höhe von 1182 000 RM. zur Erſtellung und Entſchuldung von 114 Eigenheimen heraus. ſamtſumme der S ee für Monat Februar. Keine Schonfriſt. und Körperſchaftsſteuer⸗Vorauszahlung für im letzten Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Steuer⸗ Keine Schonfriſt. Keine Schon⸗ für die Zeit vom 1.15. März, ſofern der und zur weiteren fortſchreitenden Die Ge⸗ Darlehensvergebung ſteigt damit auf über zur Erſtellung von rund 6100 Eigenheimen. N 2 d 1 miliche Bekanntmachungen Betr.: Meliorationsarbeits- u. Siedlungsprogramm im heſſ. Ried: hier: Feldbereinigung in Gemarkung Viernheim Sämtliche Grundeigentümer, denen bei den gütlichen Verhandlungen, beim Schiedsgericht oder Oberſchiedsgericht, Aecker umgetauſcht wurden, werden aufgefordert, die Ge⸗ ſchoßauszüge zwecks Berichtigung an Bürgermeiſterei Zimmer 13 bis ſpäteſtens Samstag, den. März, abgeben zu wollen. Darmſtadt, den 27. Februar 1936 Feldbereinigungsamt Starkenburg J. A.: Machwirth. Vorſtehende Bekanntmachung bringe ich hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 28. Februar 1936 2 Der Bürgermeiſter: Bechtel. Gewinnauszug 3. Klaſſe 46. Preußiſch⸗Süddeutſche(272. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 17. Ziehungstag 27. Februar 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 5000 M. 351441 8 Gewinne zu 3000 M. 14123 22820 313927 18 Gewinne zu 2000 M. 49535 59905 231056 243307 283383 303991 310926 334500 348280 72 Gewinne zu 1000 M. 8410 17757 20687 28405 28186 33762 20005 46561 63244 68392 91556 116398 128336 142120 145781 163450 171845 262335 212839 214984 221129 237701 239839 242835 280459 277381 291285 304853 312481 337126 349124 369979 384957 894433 398105 399684 72 Gewinne zu 500 M. 4131 6863 18273 22191 38810 42975 70924 98553 109313112115 115591 118059 157229 165332 184099 193146 206694 224231 239831 243379 243582 249142 251351 254447 281389 282486 281740 292860 286054 301162 331931 337213 361901 381260 890155 399850 398 Gewinne zu 300 M. 2939 4361 5457 5747 7166 11769 12222 15598 18010 18809 24362 33213 33318 34508 35000 38978 38992 46018 46073 46512 48564 50805 53898 58232 58779 57044 87749 59294 64207 64715 64819 68904 70218 76929 77801 81482 85882 86009 86718 87745 88391 88820 92238 92894 94809 94996 97828 56577 108214 108826 109488 110105 110122 111721 112231 114289 115858 117885 122754 122842 125518 128810 127715 128684 129242 129570 132798 133086 133376 135103 135841 139809 141394 142774 46989 147859 147879 150573 153571 153748 154071 154135 158727 160752 163838 165365 165939 167336 167375 167415 169844 189870 180998 182845 183077 183813 183870 185484 193253 194925 199180 203314 204047 206190 207861 208988 211102 213292 215283 216908 316916 220827 221082 221297 221576 223814 224058 232787 234285 236425 236840 236898 237340 239392 240514 242973 244515 245470 246142 246173 247416 250014 255373 255398 257008 257982 257491 288220 261921 262216 270140 270704 271488 271813 274726 278535 278830 280227 282477 286250 287766 291015 293251 295931 298171 297457 300307 302421 303089 306233 308939 308956 309401 309885 370920 312092 31702 329821 332830 333378 333891 336363 344338 547332 348805 348822 351686 352129 353921 359845 361473 363829 865168 369093 371177 373922 375415 377011 377080 379253 379888 880625 383861 384803 392153 392502 394135 399441 399769 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 223193 270470 20404 29971 168599 366255 15835 87570 182254 195326 302513 324857 326104 27 40 Gewinne zu 1000 M. 53172 55682 60895 77985 79680 80288 82757 94974 148848 197909 223874 224552 224928 244218 271790 280662 328183 360576 368196 397295 90 Gewinne zu 500 M. 1002 18571 28703 29942 37054 43448 290 49658 49713 53944 76859 107564 112741 123741 139859 48410 156660 165894 168216 180575 182929 184357 204594 209970 2718925 228973 232380 233894 238533 241448 245281 289479 272921 285590 285747 289708 293467 309833 324088 361359 361860 365271 874402 382499 386210 298 Gewinne 10 300 M. 240 1134 6011 8302 9812 12155 12327 13808 14007 14378 16136 18046 18203 18425 20943 24795 28399 29889 31374 35352 35627 36740 37906 41174 45688 48489 51879 80178 82572 83104 83853 84087 84102 88641 i 105943 113889 121470 123853 124208 125183 125995 128913 128789 132458 136024 138835 143499 146117 147933 148721 148745 148883 181545 153387 154585 155662 163160 168162 169248 169403 179879 171684 1736816 188656 191441 192420 183337 197460 202051 202808 208120 2106390 213045 215777 225881 233719 241088 241372 248475 254122 254770 255666 259669 259966 259995 281468 267529 287593 267718 269725 270808 276676 277097 279245 281483 285803 289072 289296 301112 302009 314704 315184 318010 322428 323989 324058 328551 330067 33668 331487 337945 342193 344814 348749 349953 350545 351429 352515 355475 3580865 359449 359829 359883 364510 365041 366503 36978 374319 374936 377026 377653 385409 390319 381997 394625 397826 399070 2 Gewinne zu 10000 M. 2 Gewinne zu 5000 M. 8 Gewinne zu 3000 M. 16 Gewinne zu 2000 M. 0 26827 7 1 Im Gewinnrade verblieben. 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 50000, 2 zu je 30000, 6 zu je 20000, 52 zu je 10000, 106 zu je 5000, 176 zu je 3000, 414 zu je 2000, 1250 zu je 1000, 2166 zu je 500, 8036 zu je 300 Mark Letzie Brennholz⸗Verſteigerung Mittwoch, den 4. März 1936, vormittags 9 Ahr werden im Gaſthaus„zum Löwen“ zu Viernheim aus hieſigem Staatswald verſteigert: Stämme, Fichte: 6 St. 1. Kl. Derbſtangen, Fichte: 0 St. 1.—3. Kl.(Gerüſtſtangen Bür⸗ ſtädter Schlag 22 No. 15167—15172); Derbſtangen, Kiefer: 295 St. 3. Kl.(Tabakſtangen, Bürſtädter⸗ ſchlag 5 No. 11111—26, Freie Heide 49/50 No. 12832— 39); Reisſtangen, Kiefer: 50 St. 1—7 Kl., Heide 8 Jedem der an 2 Hautausſchlag leidet, teile ich gern koſtenlos das einfache Mittel mit, durch welches ſchon Unzählige von jahrelangem Leiden oft in 14 Tagen (ohne Diat) vollſtändig befreit wurden. Heilm.⸗Vertrb. Max Müller Görlitz, Schulſtraße (Erhältl. i. d. Apoth.) wald 8 zwiſchen No. 10431—10607.; Scheiter, Rm: 138 Eiche, 266 Kiefer(aus Alt. Eichwald 8 No. 9327.— 9712). Knüppel, Rm: 10 Buche, 6 Eiche, 137 Kiefer aus Kirſchenſchlag 21 No. 38604012) Knüppel⸗ reiſig, Rm: 58 Eiche(Alt. Eichwald 8). Blau unterſtrichene No. werden nicht ver⸗ ſteigert. Zahlungsunfähige, ſowie rückſtändige Schuldner aus 1934 und früher, ſind vom Mit⸗ bieten ausgeſchloſſen. ej. Forstamt Viernheim ereins⸗Anzeiger dpelss- dielberüunen zu verkaufen. Bugert Friedrichſtr. 30 Preiſen? Polſter⸗ und Tapeziermeiſter Kapok⸗ Woll⸗, Bettfedern Geſangverein Liederkranz. Die regelmäßigen Sing ſtunden finden jeweils Samstag abends 8.30 Uhr ſtatt. Kein Sänger fehle. Sonntag nachmittag Beerdigung unſeres Ehrenmit⸗ gliedes Leonhard Kühlwein. Um zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſtand. Prima alten Liter 25 Pfg. Noluuein Liter 65 Pfg. Sängertreue⸗Harmonie, gegr. 1905. Heute Samstag abend punkt 8 Uhr Singſtunde. Alles er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand Sängerbund Flora. Heute abend 8 Uhr vollzählige Singſtunde. Begreife jeder Sänger den Ernſt der Sache und erſcheine pünktlich. Der Vorſtand. Kleintierzuchtverein 1916. Heute Samstag abend 8.30 Uhr Monats⸗Verſammlung bei Mitglied Träger „Zum Saftladen“. Vollzähliges Erſcheinen wird er wartet. Der Vorſtaud. Ueigwein Nadfahrer⸗Verein„Eintracht“. Morgen Sonn⸗ tag, den 1. März beteiligt ſich unſer Verein bei dem Liter 75 Pfe Bezirksreigenfahren in Heidelberg. Abfahrt 25 9. der Reigenfahrer und Mitglieder pünktlich 12.30 Uhr Roschauer vom Lokal aus. Um zahlreiche Beteiligung bittet 3. Friſchen Quelle der Fahrwart. 5 Bezirksvertreter Kath. Arbeiterverein. Morgen Sonntag nachm. Ein Jeder gibt Allred Werner nach der Andacht findet die Beerdigung unſeres ver⸗ für das Bensheim d. d. ſtorbenen Mitgliedes Leonhard Kühlwein ſtatt, W H W 2 wozu alle Mitglieder höflichſt eingeladen ſind. IRI e eg Raule ion 22,7 Rm.(Gartenpfoſten 2, m lang aus Alter Eich⸗ bei Bedarf gut u. zu äußerſten nuch in Ersatzteilen großes Lager! Fritz Blass qean Wunder ie Seegras⸗ und Schlaraffia⸗ Matratzen 5 1250 — Daunenköper erel us 7 Bettumrandungen- Bettvorlagen 1 Läufer—Galerieleiſten— Chaiſe⸗ longues-Couchs-Stahlmatratzen eigener Fabrikation und ſämtliche Adolf Hitlerſtr 2. Ir Ffunlaprsnestellung! Empfehle Geräte nur erſter Fabriken! Haſſia-Sähmaſchinen, Düngerſtreuer, Pflanzlochmaſchinen, Walzen- u. Marköre Ventzki⸗Kultivatoren und Ackerpflüge! Saat- u. Acker⸗Eggen ſowie Schleppen. Siegperle⸗Jauchepumpen und Jauchefäſſer Meine Preiſe ſind billigſt bei günſtigen Zahlungsbeding. am Marktplatz Sämtliche Druckarbeiten, die Sie für hren Verein benötigen, Plakate, Statuten, Programme, Eintritts- karten, Mitgliedsbücher u.-Karten, Briefbogen, Briefhüllen, Quittungs- Bücher usw. erhaltenSie ichnellſtens und billigst in der biernhelmer Volkszenung Alle Sorten Drahigellechte! Spann- und Stacheldränte Gartenplosten., Spaten. Rechen sowie alle Werk- Zeuge billigſt in beſter Qualität bei dean Wunderie am Markinlatz Der Vorſtand. Turnverein v. 1893 e. V. Abteilung Fußball: Sportprogramm am Sonntag, den 1. März 1936: 4 3. Pokalſpiel Sportklub Käfertal— TV. Viernheim.* Das Spiel findet in Käfertal ſtatt. Spielbeginn 0 3 Uhr. 1,15 Uhr Vorſpiel der 2. Mannſch. Vorm. 10 Uhr in Viernheim Turnverein Jugend— Fortuna 7 Heddesheim Jugend. AN Die Leitung. fü dit Aut: Abteilung Handball: Morgen Sonntag Verbands ſpiele in Laudenbach. 1. M. 3 Uhr, 2. M. 1.45 Uhr. Gemeinſame Abfahrt OEc. 12.42 Uhr. A⸗Jug. in Käfertal. Abfahrt per Rad um 2 Uhr ab Tivoli. Die Leitung. Sportvereinigung Amieitia 09. Sportprogramm Auf dem Waldſportplatz: Heute Samstag 3.30 Uhr Handballſchülerſpiel gegen 46 Mannheim. Sonntag: 11,15 Uhr 3. M., 1,15 Uhr Jungliga und Uhr Liga gegen VfR Mannheim.— In Sandhofen 1. und 2. Handballmannſchaſt. Beginn 9,15 Uhr und 10,30 Uhr. Abfahrt 8 Uhr per Rad am Sandhöferweg.— Die Damenhandballmannſchaft ſpielt in Neckarau. Abfahrt 12 Uhr OEG. Wir laden die werten Sportfreunde zu dieſen Spielen freundlichſt ein. Der Vorſtand Spargelbauverein Sämtliche Spargelbauern und ſolche, die es werden * dall ulli 1 ulis Mahpruri. 1 223 wohn, treffen ſich am Sonntag nachmittag nin. 27⁰¼ aul gaſlülli Hriupti illn in, Cruim- Hurctilſ. An lituut Ian it H ͥ! 22222 g 2 1 bende 1 uud Mannheim Qu I, 8 am Marktplatz P 7, 20 Schwetzingerstr. 48 FUR OENMHENNRN: 6 DDD 1 ee, l,, ur. Tait It Jorlinſuul. Auianalllb. 30 Lallulcuas ell. Mittelstr. 50 Neckarau: lle bauun, Hau,& dennen er. Rheingoldstr. 29 pünktlich um 1 Uhr im Gaſthaus„Zur Burg Windeck“. . Nikolaus Brechtel 4., Lorscherstr. II Kurz-, Weiß-, Woll- und Manufakturwarengeschäft- Höte- Mützen eee, Der geehrten Einwohnerschaft, unserer geschätzten Kundschaft geben wir die Nachricht, daß wir unser mit dem 1. März 1911 gegründetes Geschäft nunmehr 25 Jahre betreiben. Wir fühlen uns daher veranlaßt, allen unseren werten Geschäftsfreunden für das in diesen 25 Jahren bewiesene Vertrauen unseren herzlichsten Dank auszusprechen und bitten wir zugleich, uns das seither bewiesene Vertrauen auch weiterhin bewahren zu wollen. Mit deutschem Gruß! Familie Nikolaus Brechtel 4. Lee lονανοαονοαοα aaa νοαα in ruhiger Lage m. 140 qm Gra b⸗ garten zu ver⸗ kaufen. rr.—— Der geſchätzten Einwohnerſchaft, beſonders meiner werten Kund— ſchaft zur gefl. Kenntnis, daß ich ab heute außer meiner Renaratur-wernstane Friedrichſtraße 40, ein Ladengelchät Friedrichstr. 37 cle Saar- U. Frleurichur. Dieses Zeichen bedeutet Qualität 1 die uns auläßlich unſerer goldenen Hochzeit erwieſenen Glüchwünſche und überreichten Ge⸗ ſchenbe, insbeſondere auch für die Darbietungen der Feuerwehr⸗ kapelle und der Sängerein⸗ Näheres zu erfrag. in der Geſchäfts⸗ N ſtelle des Blattes. . .—.—————————— 0 adam Bugert. nechanlte Michael Adler 7. u. Frau 0 heit ſagen wir ö b oder 15. April zu vermieten. Offerten unter P erleichtern Brautleuten die Anschaf— . 1 eröffnet habe. Bei Bedarf empfehle ich: Fahrräder, ins⸗— U beſondere die Marke Herkules, Nähmaſchinen zu 2 2 3 Zimmer 2 4 5 günſtigen Zahlungsbedingungen ſowie alle Erſatzteile lunigen Daub 17 Hlücne— 2 Um gefl. Unterſtützung meines Unternehmens bittet mit deutſchem Gruß 1 F 5 L. an den Verlag. a 5 5 eee. fung ihrer Ausstattung. Sie beziehen 10 0 1 Fil 9 2 Einleg⸗ solche in nur guter Ausführung bei 0 Todes- Anzeige Sntral-Flim-Palas 2 ea ſchweine, ui Samstagl sonntag und montag! Fola Negri und. n Gott, der Allmächtige, hat unſeren herzensguten, treube Albrecht Schoenhals in dem ſpannendſten Spitzenfilmwerk d. J.! U gr. Gabe Holz S dee ſorgten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager 8 5 5 zu verkaufen lin und Onkel 5 5 eee ee ne 22 2 ſtraße 44 Friedrich ſtraß e 10 a Hoprn U 0 ö 1 Eine einzelne Anzeige 9 . 3 1 5 erregt wohl Aufmerkſamkeit, aber erſt 0 geſtern Vormittag ¾48 Uhr, plötzlich und unerwartet, verſehen gt wohl Ar* er kſamkeit, 1 1 1 5 0 mit den Tröſtungen unſerer hl. Kirche, im Alter von 73 Jahren die Wiederholung, die ſtändige, ſtetige 8 zu ſich in die Ewigkeit abgerufen. Wiederbearbeitung des Intereſſenten ſchafft b Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. den Erfolg. Benutzen Sie ſtets zur Ver⸗ Viernheim, den 29. Februar 1936 öffentlichung ihrer Anzeigen die 3 Nier 5 1 1 N S2 0e 75 Die trauernden Hinterbliebenen„Viernheimer Volkszeitung 5 2 8 5 Died D 8 Die Beerdigung findet morgen Sonntag, nach der An- ITD g ee eee 2 Y V J dacht, vom Trauerhauſe, Weinheimerſtr. 77 aus, ſtatt. 8 8 N N 9 Zur 1 1 75 3 geg . Konfirmation 10 0 5 a 5 ſcht * 5 In die 2 8 8 8* ul Fur die Beweise herzlicher Teilnahme, die VI A 2 1 R K A Kommunion 1 uns beim Hinscheiden meiner lieben Gattin, bli ; f f f 1 1 11 unserer guten Mutter durch Wort, Schrift, 4* ee er 50 574 95 8 5 5 in Sterleistung deutscher Schauspielkun ö 2 Kranzspenden und ehrendes Geleite erwiesen 1 2 9 1 90 wurden, sprechen wir allen Teilnehmenden unse- Allen Filmfreunden beſtens zu empfſehlen, auch denen die alle in schöner A H fro 8 D„ ei 0 Nie f dieſes lid Til 8 ren tiefempfundenen Dank aus. Jahr nur einmal kommen. Niemand darf dieſes herrliche Film⸗ USWa 25 werk verſäumen. Für alle ein tiefes und bleibendes Erlebnis! JJ Ve 0 3 8 a. 1 8 Y Preislagen: Pf ˖ 8 Ib h Ki d Pola Negri einſt und jetzt in ihrem erſten Tonfilm. M— N fl Us el Dach u Inder Imi 1 1 5 8 mit kurzer Hose, weißem Kragen, Aug 5 Dazu ſchönes Beiprogramm mit neufter Ufa⸗ Hose ganz gefüttert 0 ; ö 5 Woche. u. a. omnia Sonuerberient von Garmisch. 79.—— and Viernheim, den 27. Februar 1936 Partenkirchen. Anfang Werktags 8 Uhr, Sonntags ab 7 5 23. 28. an Uhr und ab 9,15 Uhr 2. Vorſtellung.— Sonntag nachm. extra mit langer Hose und Weste dar große Jugend-Vorstellung zu der auch Erwachſene Zutritt haben. 2 5 4 90 Man möge ſchon die heutige Vorſtellung beſuchen, oder aber, die 8 26. 29. 36. ö lin erſte Sonntags-Vorſtellung ab 7 Uhr 85 N N 2 wer 27 85 2 En lern ſielxllaar 10 mit Br. Müſſers Faarwuchs-Elixfer. Ba 0 Fördert den Haar-Neuwuchs, besei- ſie tigt Haarausfall, kurz, die Lebens- 7 Werbt neue Lejer rüft a 9 versicherung für Ihr Haar! Die 10 N. 5 t l mme, ein Jetzt N 7.25: 1 50: 3,38; 9.75. 5 2 5 f wunder. Süddeutſche 5. 10 l schöner In Viernheim zu haben: BEC Union-Fiim-Palast 1 l* Fariümerie Wun Stein ausfrau bf agen artümerie Will f N eee g 5 U Haarpfleger, Adolf Hitlerstraße 0 d Ni ti Dieſer Film iſt das künſtleriſche Ereignis der Spielzeit!— Dieſen Film— ein hab i e— 4 iſt as ich ige Meilenſtein auf dem Wege zur künſtleriſchen Vollendung der Filmkunſt der 5 00 cle E edle für jede müſſen Sie ſehen o aue a ausfrau ln . Die ſchönſten Modelle neu Gasbacköfen Der neue fn aufgenommen denn ſie dringt alles, was Frauen inter⸗ 5 0 0 5 a g Eee Erich Waſchneck⸗ u b ook Anon Hfller str 13 Komg. 8 Kochrezepte, praktiſche Winke fün dir 8 Fil in f 7 8 können auf 24 Monatsraten geliefert Haushaltführung, das tägliche Leben. die II M 0 . 8 werden! Vorführung unverbindlich bei Oeſundheitspflege die Kindererziehung 5 5 das 0 und einen immer anregenden Meinungs⸗ der Tobis⸗Europa wor 2 Geben dean UI 1 N 0 8 2 6 zus tauſch Auch aktuelle Ereigniſſe, Rutz, mit zum 5 2 ſchichten und einen wertvollen Noman 3 N Sie nicht viel Geld aus für eine a m Marktplatz e ſie Bure über peugen Sie ſich Aenate Aüller 5 1. N Gutſcheln 2 2* 0 . ſelbſt Sie brauchen un den Gutſchein 1 7 dauchepummpe an uns einzuſenden und Ste erhalten Gujtav Fröhlich 10 9 Ib 5 ein koſtenloſes Drobeheſn 1 4 Alt N Durch meine Neukonstruktion ist Bei Bedarf zu äußerſt billigen 1 e 0 t Ihnen eine äußerst vereinfachte,. N e un den Derlag. Südder n 5 illi Ibste 2 4e und Preiſen 5 haben: Berlin SW es, Nit raße 50/55.* E viel billigere, selbs e e k. Senlatfzimmer in Eiche, gute ſenden Sie mir koſtenlos u. unverbindli e d nie versagende Pumpe ie bre Ausführung ein Probeheft„Süddeutſche Hausfrau“ eme 5 t Ausführung 25 g n an eee en iets e. i ge D. R. G. M. a. Putz⸗ u. Schuh⸗ Adreſſe: n n 5 N e—(hermann und norotnea von heute)* 8 e en e Ein Film der Innerlichkeit, des Herzens und der Menſchlichkeit, ein Film, erfüllt von dramatiſcher i 1 1 ee 15 e genreinerarhefton Spannung und Leidenſchaft, ein künſtleriſches Ereignis der Spielzeit, läuft ab heute. Anfang a5 b 1 ee eee ae 8 Samstag 7.30 Uhr, Sonntag 7 und 9,15 Uhr. Bei Renate Müller und Guſtav Fröhlich bitte 7 2 Schlossermeister Mech. Bau⸗ und Möbelſchreinerei[Einige hunder Plätze ſichern. Sonntag nachm. große Hinder vorstellung.— In Vorbereitung das Stan⸗ 0 n Pe( Bernhard Dewald alte deutſche dardwerk der Europa„Der Student von Prag“ mit Adolf Wohlbrück und Dorothea Wieck 2 Wer nicht injeriert, pflegt] Screinermeiſter, Seegartenſtr. 30[abzugeben. 1 7 pn J Beſicht: K a tet! Singel 14 keinen Kundendienfſt! eee enneng elne IMattn. Hechmann 1., Hügelstr. 13 1 Mon ion Ae Shah 15· u ein imkunſt enn Nummer 9 1. März 1936 Den gadue Scheia cleꝝ Dad edu lle Vor den Mullgardinen flattern wirklich noch die weißen Schneeflocken. Frau Holle hat das Loch in ihrem Bett noch nicht wieder zugeſtopft, aber ſie wird bald Nadel und Faden nehmen müſſen, denn die Kraft des Winters iſt gebrochen, und im Früh⸗ ling darf ſie uns ihren weißen Segen nicht mehr auf die Erde ſenden. Als der grimme Januar ſchied, war der fröhliche Februar eingezogen. Das iſt der Monat mit der Narrenkappe, der die Men- ſchen zum beſten hält, damit ſie nach dem Winter wieder fröhlich werden. Das iſt der Monat, in dem die Menſchen blanke Augen bekommen, der ſelbſt die Griesgrame hinter dem Ofen hervorlockt, weil in dieſem Monat die erſte Ahnung des künftigen Frühlings in die Herzen der Menſchen ein⸗ zieht. Das Leben regt ſich im Februar un Boden— in den Tieren— in den Menſchen. Schon ſind im Februar die erſten Früh⸗ lingsboten durch die Straßen und Gärten gegangen. Es ſind nützliche Frühlingsboten geweſen, wenn ſie auch einen ſehr proſai⸗ ſchen Eindruck machten. Es waren Männer, die lange Leitern auf den Schultern trugen und ſtarke Sägen in den Händen. Wenn dieſe Männer irgendwo einen Baum er⸗ blickten, dann lehnten ſie ihre Leitern an, um hinaufzuklettern und die Kronen der Bäume zu ſtutzen. Der Gärtner will dem Baum, den er verſchnitt, die neue Laub⸗ krone ſchaffen. Sie mußten auch die Sträucher beſchneiden und die Roſen, der Wein— auch der wilde— wollte feine Pflege haben. Nun iſt der März gekommen. Die Arbeit ſchreitet im gleichen Wechſel, wie in jedem anderen Frühling, fort. Wir denken ſchon an die Ausſaat, wir denken aber auch daran, daß wir bald weiße und grüne Farbe kaufen müſſen, weil doch zum Früh⸗ ling die Lauben und Zäune neu geſtrichen werden müſſen. Wenn ſich der März ſeinem Ende zuneigt, müſſen auch die Beſitzer der allerkleinſten Gärten, die nur über einen Balkon verfügen, an die Arbeit gehen, weil ſie ihre Käſten für die kommende Blütezeit rüſten müſſen. Friſchgeſtrichene Balkon⸗ käſten, dann iſt der Frühling in Sicht! Was aber haben ſchon bis dahin alle jene Men⸗ ſchen geſchafft, die einen eigenen Garten beſitzen, oder jene, die etwas Pachtland haben. Sie haben die ſchützenden Hüllen der Pflanzen, die im Winter dem Froſt nicht ausgeſetzt werden ſollten, geborgen. Schon denken die Vögel an den Früh ling. Schon beginnt ſich das kleine Spatzen⸗ fräulein zu putzen. Schon dreht es ſich wieder in den Hüften. Und der Spatzen⸗ mann kriegt vielleicht auch einmal einen Blick, er ſolle doch herüberſchauen, denn das Fräulein ſei ſchlank im Winter ge— worden, adrett und bald zum Liebesſpiel, zum Jagen und Haſchen in den Lüften auf⸗ gelegt. Wenn das dann die übrigen Vögel ſehen, dann beginnen ſie ſich auch zu ſchmücken, und die ſchwarzen Kulleraugen blitzen nochmal ſo blank. Wenn die Sonnen⸗ ſtrahlen wieder ſtärker werden, wenn die Vogelherzen dieſe Sonnenſtrahlen fühlen, dann öffnet ſich vielleicht einmal am Mor⸗ gen ein Schnäbelchen, um den Verſuch zu einem leiſen Liebesgezwitſcher zu machen. Im März kann man ſich hinſtellen und kann auf den Frühling warten. Man darf nicht aus dem Fenſter ſehen, wenn es trübe iſt. Man muß warten, bis einmal ſo recht warm die liebe Sonne ſcheint. Die März⸗ ſonne, die ja ein eigenes Licht beſitzt! Wenn Des este Fdhbia geg Photo: Mauritius— M. SNES NR CCC TC TCC AN Nee ede eee dee dee dee de e ee e dee. d eee 2 r.. man dann, wie ein Maler, ein bißchen durch die Augen blinzelt, dann erlebt man an einem Baum, der einen ſehr ernſten Namen hat, der aber gar nicht ernſt iſt, ſon⸗ dern luſtig wie alle lebenden Weſen im Frühjahr, ein kleines Wunder. Die Trauer⸗ weide hat einen grünen Schein. Dieſer Schein iſt ſo zart, daß man ihn mit Gl⸗ farbe gar nicht richtig wiedergeben kann. Man muß Waſſerfarbe nehmen oder Paſtell, um ſeine lichten Töne zu treffen. Trauerweide iſt ein Frühlingskünder. Ein wenig ſpäter kommen die Forſythien. Dieſe Sträucher ſind wie helle Lichter, die uns der Frühling aufſteckt. Alle Menſchen freuen ſich auf die Forſythien, dieſe Zierſträucher aus China, denn man kann die Zweige ab— ſchneiden und in Vaſen ſtellen. Dann haben wir den Frühling mitten im Zimmer. Im Frühling erwachen die lieben Blumen. Schon im Januar, wenn man durch einen Garten geht und das Erdreich genau betrachtet, dann bemerkt man hier oder dort, daß die Krume ſich ſpaltet. Dann weiß man, daß hier ein fürwitziger Krokus oder ein frühes Schneeglöckchen an die Luft ſtrebt. Aber noch iſt es nicht Zeit, die Naſe Die hervorzuſtecken, denn ein ſtrenger Froſt könnte kommen und das zarte Gebilde zerſtören. Die erſten Blumen ſind wie die Solda⸗ ten des Frühlings. Da iſt der Krokus, der ein buntes Röckchen angezogen hat. Er gleicht dem Huſaren. Die leichte Kavallerie ſoll immer zuerſt am Feind ſein. Die Huſaren wirken in ihrer Verſchnürung oft ein wenig voll. Das tut der Krokus auch. Er nimmt als erſter den Kampf gegen den Winter auf. Gleich darauf aber erſcheinen Tulpen und Hyazinthen. Die Tulpen wer⸗ den die Dragoner ſein. Die Hyazinthen ſind gedrungener in ihrer ganzen Art und ähneln den Ulanen. Die Schneeglöckchen aber ſtrecken frech die Lanzen mit den weißen Fähnchen in den Frühlingswind. Und die Waldröschen, die Oſterblumen, die Anemonen bilden den Rückhalt für die im Kampf gegen den Winter vorſtürmenden Scharen. Am Bachhang lachen die Weiden— kätzchen über den Winter, und auch die Haſelnuß iſt ſchon gerüſtet. Die Stachel⸗ beeren bereiten ihre Blüte vor. Sie alle ſind ja Frühlingsboten. Sie künden den Früh ling, ſie bringen ihn ins Land. Die duftenden Veilchen ſollen nicht ver⸗ geſſen werden, wenn ſie ſich auch unter ihre Blätter ducken. Wir finden ſie doch, wenn wir im Garten über den ſanft ſchwellenden Teppich des Raſens ſchreiten, um nach ihnen zu ſuchen. Wir laufen ſchon jetzt hinaus in die Natur, weil wir uns nach dem Frühling ſehnen und ſeinen Boten. Der Frühling klingt auf, und der Frühling klingt ab. Er endet, wenn der Flieder ſeine duftenden Dolden zeigt. v. W. Vosfdili ig Erſte Vorbereitungen. Die Wolken haben andere Formen und Farben, ſie haben eine ganz andere Art, über den Himmel zu ziehen. Der Wind bläſt weich und voll, die Stämme der Bäume zeigen eine dunklere Färbung, und das Moos auf ihrer Wetterſeite leuchtet grüner Die Sonne ſcheint anders, Regentropfen ſtechen nicht mehr wie Eisnadeln peitſchend ins Geſicht, ſie wehen lau gegen die Haut, und über Mittag krähen die Hähne um die Wette. Was iſt geſchehen? Wir blättern im Kalender und ſehen, daß wir eigentlich noch mitten im Winter ſtehen. Nein, Frühlingsanfang iſt das noch nicht. Und trotzdem, der Februar rüttelte und ſchüttelte uns ſchon, daß wir aufwachten aus dem Winterſchlaf. Jetzt reiben wir uns die Augen und genießen mit Freuden die Zeit des Vorfrühlings, des Vorfrühlings, der ſeine erſten Seidelbaſtblüten duften und die Schneeglöckchen ſprießen läßt, der die Haſel— kätzchen wie gelbe Fähnchen heraushängt, der Amſel und Star, Meiſe und Lerche zu den erſten Geſangsproben ruft. In keinem Monat ſpürt man ſo die Schwelle vom Winter zum neuen Erwachen der Natur. Die Nachmittage bleiben länger hell, die Sonne ſteigt früher herauf und wärmt um die Mittagszeit beträchtlich. Der föhnige Wind und die ſchnell dahineilenden Wolken, ſchwer von fruchtbarem Regen, bringen uns eine Sehnſucht ins Herz, die kein anderer Monat ſo hervorzaubern kann. Das Zimmer, der enge und warme Schein der Lampe— drei Monate lang lieb und vertraut— hält uns nicht mehr. Wir ertragen die Begrenzung der vier Wände nicht länger. Und ob es regnet oder ſchneit, Wind bläſt oder Sonne ſcheint, wir laufen draußen herum, wir wollen wiſſen, wie der Frühling ſich vorbereitet, wie es von Woche zu Woche weiter ins Jahr hineingeht. Mit Bezauberung entdecken wir das erſte Pflänz chen. Ein roſa Näschen, ein Knoſpenbündel⸗ chen, das ſich aus der feuchten, fetten Erde reckt, ein geſchwollenes, glänzendes, braunes Etwas, das an den Zweigen der Kaſtanie ſitzt, ein gebücktes weißes Häuptlein auf grünlichem Stiel an den Zweigen der Weide. Die erſten Sproſſe der Krokuſſe, hier ein Hälmchen, dort ein Blatt— es iſt er ſchütternd, jedesmal wie eine Geburt. Kann man genug draußen ſein, um dieſe Wunder mitzuerleben? Jede Stunde, die wir uns einzwängen müſſen in die dumpfe Luft der Arbeitsräume, ſcheint uns geſtohlen, denn auch dieſes Jahr— wie ſeit Ewig keiten— vollzieht ſich vor unſeren Augen das Wunder der Erſchaffung der Welt. Wie da im kleinen der Sommer geboren wird, der noch durch viele Monate hindurchgehen muß, durch den launiſchen April, den ſchar⸗ fen März, den ſüßen Mai, das iſt wert, daß man es keinen Augenblick verſäumt. Man muß es erleben. Und dazu gehört etwas Mut, der Mut zum Vorfrühling, jetzt im März. Da wollen wir nämlich im alten ver⸗ harren, da haben wir uns an den Winter, an das Vergehen, ſo gewöhnt, daß es uns faſt ſchwer fällt, uns loszureißen und uns hineinzuſtellen in das Werden. Es war ſo bequem, daß wir nichts erwarten durften. In die Regale und Schränke die Bücher, die treuen Gefährten der Wintermonate! Fort mit den Handarbeiten, fort mit den Kartenſpielen, fort mit allen Zerſtreuungen der langen, dunklen Monate! Haben wir Mut zur Eröffnung des Frühlings, ehe der Kalender uns eine offizielle Berechtigung dazu gibt! Heraus mit den feſten Lauf⸗ ſtiefeln und den Wettermützen! Strecken wir die Naſe dem Wind entgegen, belauſchen wir die geheimnisvollen Vorbereitungen des Frühlings, ehe er uns mit dem fertigen grünen Raſen, beſtreut mit roſigen Maß⸗ liebchen, überraſcht.. . e r KÜTKK„ͤ 2 8 1 * 1 E 1 d „ „ 1 n, 5 2 Hlachtübung einer Unſer X-Mitarbeiter hatte kürzlich Gelegen heit, einer Nachtübung beizuwohnen, welche eine Schützenkompanie unſerer jungen Wehrmacht durch⸗ führte. 8 Alſo morgen früh 4 Uhr Abfahrt zur Nachtübung. Haben Sie Zeit?“„Aber ſi? cher!“„Können Sie mich mit dem Wagen an der Wohnung abholen? Dann können wir zuſam⸗ men rausfahren'““„Selbſtverſtändlich.“ Schnell unſeren tüchtigen Lichtbildner angerufen, und dann, nach Erledigung des Tagewerkes zeitig zu Bett. Punkt 3 Uhr ſchnarrt der Wecker. Mit einem Satz raus und ans Fenſter: Es iſt ziemlich hell, der Mond glänzt, es ſcheint kalt zu ſein. Schnell angezogen, in die hohen Stiefel, und fertig gemacht. Da gibt der Kraftwagenführer unten ſchon das Zeichen. Es iſt punkt 3.45 Uhr. Schnell herunter, und durch die vollkom— men leeren Straßen der Garniſonſtadt geht es zur Wohnung von Hauptmann Dr. Z., dem Veranſtalter der Uebung. Auch der Lichtbildner findet ſich ein, und in ſauſender Fahrt geht es zunächſt zur Kaſerne... Schon von weitem zeigt der Hauptmann auf eine erleuchtete Fenſterreihe:„Mein Kompanierevier! Ich habe die Kompanie um 3.30 Uhr alar⸗ mieren laſſen. Wollen mal ſehen, wie es geklappt hat“. Wir gehen ins zweite Stockwerk herauf, in den Unter- richtsraum, Knapp und klar meldet der Oberfeldwebel die Unteroffiziere und Gefreiten zur Befehlsausgabe zur Stelle. Der Kompaniechef läßt die Funktionsoffiziere abtreten und gibt zunächſt den Uebungszweck bekannt. Bei der ein⸗ jährigen Dienſtzeit müſſen ſolche Nachtübungen ſchon ſehr früh in der Ausbildung einſetzen. Hauptzweck iſt zunächſt, den jungen Rekruten das Gefühl der Unſicherheit im Dun⸗ keln, das der Neuling oft hat, zu nehmen, ihn lehren, ſich auch in der Dunkelheit im Gelände wie am Tage zu bewegen. Ferner ſoll Sicherungs- und Spähdienſt bei Nacht, Melde⸗ dienſt mit Skizzenzeichnen, der Gebrauch des Kompaſſes und das Zurechtfinden bei Nacht geübt werden. Doch ſchon vor dem Ausmarſch iſt es wichtig, bei ſol⸗ chen nächtlichen Alarmübungen auch das ſchnelle Ankleiden, das Packen des Torniſters, des Mantels uſw., zu üben. Mit Befriedigung nimmt der Hauptmann die Meldung des Oberfeldwebels entgegen, daß die ſchnellſte Korporalſchaft in 20 Minuten, die letzte in 28 Minuten marſchbereit ge— weſen ſei. Gerade die Reibungen, welche mit einem ſolchen nächtlichen Alarm verbunden ſind, ſind beſonders lehrreich und bilden eine gute Schule für die weitere Ausbildung des jungen Rekruten, die ihre Krönung ſchließlich in den Herbſt⸗ maänövern finden wird... Nun gibt der Hauptmann die einfache Kriegslage aus, die mit Kreide auf eine ſchwarze Tafel eingezeichnet wird. Sie iſt, wie es nicht nur dem Ernſtfall meiſt entſprechen wird, ſondern auch dem Ausbildungsgrad angepaßt iſt, denkbar einfach. Die beiden Ausbildungsabteilungen der Kompanie unter Führung je eines Feldwebels bilden die beiden Parteien. Jede Partei hat einen gewiſſen Abſchnitt gegen einen gegen— über gemeldeten Feind zu ſichern. Wir hören in der Beſprechung noch, daß die Sicherungen die Aufgabe haben, wie eben der Name beſagt, das weiter rückwärts zur Ruhe übergegangene Bataillon zu ſichern. Daher muß ein Sicherungstrupp nicht nur nach vorn genau ausſchauen, um ein etwaiges Herankommen des Feindes rechtzeitig zu bemerken und zu melden, ſondern er muß auch nach der Seite hin Verbindung zu den Nachbarn unterhalten, damit feindliche Spähtrupps nicht zwiſchen der Sicherungs⸗ aufſtellung hindurchkommen und weiter hinten Unheil an⸗ richten können! Dieſe ſeitliche Verbindung wird durch die Sicherungsſpähtruppe durchgeführt. Als Spähtrupps werden heute allgemein ſolche Trupps bezeichnet, die früher Patrouil⸗ len genannt wurden. Das wird vielleicht manchen alten Sol⸗ daten, der dieſe Zeilen in Erinnerung an ſeine eigene Dienſt⸗ zeit lieſt, mehr ſagen! Bei der Beſprechung wird auch die weitere Einteilung bekannt gegeben: bei der Leitung hat der Hauptmann einen Unteroffizier als Leitungsgehilfen, einen Horniſten und zwei weitere Melder, alle auf Fahrrädern. Ferner ſind zwei Feldwebel als Schiedsrichter für die beiden Parteien eingeteilt, ſowie als Unterſchiedsrichter bei jeder Korporalſchaft, der Korporalſchaftsführer. Wir er⸗ kennen hier ſchon den altbewährten Grundſatz, die nächſt⸗ jüngeren in einer höheren Stellung zu verwenden und ſie hierbei durch ältere Kameraden unterweiſen zu laſſen. Dann geht es in die froſtklare Nacht heraus Doch wir ſind nicht die erſten, uns begegnen zahlreiche Rad⸗ fahrer, Volksgenoſſen, die ſich zur Arbeit nach der Stadt begeben... Wir fahren durch den vom Mond ſilberhell erleuchteten Wald..., nahe einer Wegegabel ſehen wir ſchon von weit her leuchtende Katzenaugen, die laut Vorſchrift am Ende jeder Kolonne(hier iſt es Rot) getragen werden, um von rückwärts kommende Fahrer rechtzeitig aufmerkſam zu machen! In tadelloſer Ordnung, in Dreierreihen, marſchieren hier die jungen Soldaten. f Wir fahren an der Kolonne vorbei bis zum Stelldichein vor. Hier ſind ſchon die bei der Leitung eingeteilten Männer erſchienen. Der Leitungsgehilfe gibt beim Schein ſeiner Ta⸗ ſchenlampe den anderen Radfahrern Erklärungen und weiſt ſie in das Gelände ein. 5 N a Kurz vor 5 Uhr trifft die rote Abteilung ein. Nach kurzer Unterweiſung wird die Aufſtellung eingenommen. Es iſt das erſtemal, daß die jungen Rekruten eine ſolche Uebung mitmachen, und ſo benimmt ſich mancher recht ungeſchickt. Auch andere Fehler kommen vor, nicht nur bei den Rekruten! So iſt es bei Rot vom Abteilungsleiter vergeſſen worden, das Kennwort bei der Leitung zu erfragen. An ſich eine vermeidbare Reibung, die durch ihr Vorkommen aber doch willkommenen Anlaß gibt, auch daran zu erinnern. Und als nach einiger Zeit das Kennwort bekannt gegeben iſt, gibt es doch Männer, die es wieder vergeſſen haben. Hier ſei eine luſtige Geſchichte unſeren Leſern nicht vorenthalten, die nicht nur den Vorzug hat, wahr zu ſein, ſondern zeigt, daß —. 2 Ichützenkompanie auch die hohen Vorgeſetzten ſich der Kennworte im Ernſt⸗ fall zu bedienen haben, wenn ſie durch Poſtierungen hin- durchwollen. Kommt da der Herr Diviſionskommandeur im Krieg in höchſteigener Perſon nach vorn, ſteigt an einer vom Feind eingeſehenen Stelle aus dem Wagen und geht zu Fuß weiter. Hier ſteht ein Poſten, der bei Tage aus ſehr begreiflichen Gründen jeden Verkehr anzuhalten hat und nur auf das damals„Parole“ genannte Kennwort den Weg freigeben darf. „Halt, wärr da?“ ruft vorſchriftsmäßig der biedere Sachſe, „Barole ſagen“.„Donnerwetter“, ſagt Exzellenz,„wie war ſie denn doch gleich?“ Himmel, Arm und Zwirn, die habe ich total vergeſſen. Sie da, der Poſten, Sie kennen mich doch wohl vom Anſehen? Nicht wahr?„Seine Exzellenz där Härr Diviſionsgummandeer!“„Na, alſo, Sie ſehen doch, daß ich kein Spion bin, da können Sie mich ſchon ohne Loſung durchlaſſen!“ Darauf der wackere Landwehrmann: „Nee, Exlenz, dees derf ich Sie eejentlich nu nich, awwer wenn Se mechten giedigſt eemol„Dräsden“ ſagen, da gennt ich Sie baſſieern laſſen...“ Und ſo geſchah es... Doch zurück zu unſerer Winternachtübung. Wir gehen bei fahlem Mondlicht über einen hartgefrorenen Sturzacker zu einer weiter vorn gelegenen Waldecke. Nichts zu ſehen! Doch allmählich entdecken unſere Augen ſehr geſchickt ge— tarnt, und zwar diesmal vom Blau, alſo vom Gegner, einen Spähtrupp! Hier hat ſich in ganz vorzüglicher Weiſe ein ge— wandter Führer herausgeſchlichen, und zwar in bewußter Abweichung von dem ihm vorgezeichneten Wege, der, wie er richtig angibt, ihm im Mondſchein viel zu offen dagelegen hätte. So hat er ſich durch Baumreihen, Büſche und andere Deckungen ſprungweiſe mit ſeinen Männern nach vorn ge⸗ arbeitet. Eben läßt er ſich mit einer Zeltbahn zudecken, um unter ihr, beim Schein ſeiner auf dieſe Weiſe vollkommen nach außen unſichtbaren Laterne eine Meldung zu ſchreiben. Hier kann der Hauptmann mit Recht loben, und auch der Melder, der mit der Meldung zurückgeſchickt wird, benimmt ſich recht geſchickt. Mit einem gewaltigen Satz iſt er aus dem Wald heraus, einige Sprünge, und ſchon iſt er im Ge⸗ lände verſchwunden. Bald iſt auch das Geräuſch ſeiner klap⸗ pernden Stiefel verſchluckt. So gehen wir weiter, ſtoßen wieder auf einen Spähtrupp von Rot, und gehen dann zurück, um zu beobachten. Auch hier Gutes und Falſches... Inzwiſchen iſt auch ein Fahr⸗ zeug der Kompanie angekommen, das in Speiſeträgern welcher Feldſoldat kennt ſie nicht? den Morgenkaffee gebracht hat. Wir ſteigen in unſeren Wagen, und in windender Fahrt geht es hinüber zum böſen Feind, zu Blau! Hier wird zu⸗ nächſt die Feldſammelſtelle beſucht, dann werden die Si⸗ cherungstrupps angeſehen. Doch die Nacht weicht merklich, ehe man ſich verſehen hat, iſt es 7 Uhr geworden, die Dämmerung ſetzt ein. Der Leitende möchte die Uebung abbrechen, jedoch der Leitungsſtab auf ſeinen Fahrrädern iſt noch nicht heran, er kann bei dem hart gefrorenen Boden nicht ſo ſchnell mit. Gegen 7.30 Uhr iſt er da, und feierlich, alte Manövererinnerungen weckend, gallen die Töne des Signals:„Das Ganze Halt!“ über das Blachfeld...„ Da biegt auch ſchon der Wagen mit dem Kaffee für Blau um die Kirchenecke, und der heiße Trank ſorgt für Erwärmung der jungen und alten Soldaten... Wir fahren nach der Stadt zurück und hören noch von dem Hauptmann, daß im Anſchluß an die Kaffee-Ausgabe und das Frühſtück im Gelände Uebungen mit Kompaß und Skizzenzeichnen ſtattfinden. Fürwahr, hier wird mit Eifer gearbeitet, und wir trennen uns mit Dank und Freude von unſerem freundlichen Gaſtgeber, nachdem wir uns durch den Augenſchein davon überzeugen konnten, in wie zweckmäßiger Weiſe die jungen, Vaterlandsverteidiger geſchult werden. S. E. Ewiscllen clen Ołumpisclien pielen Die glanzvollen Tage von Garmiſch.— Höchſtzahlen.— Das Erlebnis der Kameradſchaft. Berlin, 28. Februar. Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hielt am Donnerstagabend auf einem Empfang des Außenpoli⸗ tiſchen Amtes eine längere Rede, die einen Rückblick auf die 4. Olympiſchen Winterſpiele und einen Ausblick auf die 11. Olympiſchen Spiele gab. Der Reichsſportführer ging zunächſt auf die politi⸗ ſche Bedeutung der ſportlichen Länderkämpfe im Aus⸗ lemde ein und erinnerte in dieſemm Zuſammenhang an den großen Fußballkampf in England, der dem engliſchen Volke zuigen ſollte, daß die deutſchen Sportler anſtändig kämpfen und ebenſo anſtändig verlieren könnten. Auf die glanzvollen Tage von Garmiſch-Partenkirchen eingehend, ſtellte der Reichsſportführer feſt, daß die Olympi⸗ ſchen Winterſpiele noch nie einen ſolchen Reſonanzboden für die Verſtändigung unter den Völkern gefunden hätten wie gerade dieſes Mal. Als im Jahre 1924 die erſten Winter⸗ ſpiele in Chamonix zum Austrag kamen, mußte noch auf allen Gebieten Pionierarbeit geleiſtet werden. 10 000 Zuſchauer waren Zeugen dieſer erſten Spiele, an denen rund 300 Teilnehmer aus 16 Ländern teilnahmen. Die zweiten und dritten Spiele in St. Moritz und Lake Placid ſtanden im Zeichen äußerſt ungünſtiger Witte⸗ rungsverhältniſſe. Immerhin ſtieg in St. Moritz die Teil⸗ nehmerzahl auf 500 Sportler aus 25 Ländern, während in Lake Placid dieſe Zahlen nicht erreicht wurden, dafür aber die Zuſchauerzahl auf 80 000 ſtieg. Die 4. Olympiſchen Winkerſpiele in Garmiſch- Parten. kirchen waren von allem Glück begünſtigt und brachten ne⸗ ben einem Rekordbeſuch auch ein wahres Aekordwelker. Weit über 1000 Kämpfer aus 28 Ländern ſtellten ſich vor faſt einer Million Zuſchauern zum friedlichen Wektſtreit. Entſprechende Höchſtzahlen konnte der Reichsſportfüh— rer über die techniſchen Einrichtungen in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen nennen. Mit weit über 100 Mi⸗ krophonen brachte es der Rundfunk auf 40 Sendun⸗ Weltbild(M.) Dampflolomdlſoe mit 175 Kilometer Geſchwindigkeit. Vor der Abfahrt des Zuges mit der Borſig⸗Stromlinien⸗ lokomotive von Berlin nach Hamburg, die eine Geſchwindig⸗ keit von 175 Kilometern erreicht. gen täglich, die zum Teil in 18 Sprachen über⸗ mittelt wurden. Der Film ſing das großartige Geſchehen mit Hilfe von 55 Operateuren ein. Die Reichspoſt ver⸗ mittelte 51 000 Ferngeſpräche aller Art bis zu einer Stunde Dauer, 14000 Telegramme bis zu 500 Wörtern mußten abgewickelt werden. Der Abgang der Poſtſendungen betrug 3,5 Millionen und der Zugang annähernd 2 Millionen. Täglich wurden für 20 000 Mark Olympiamarken verkauft. Die Deutſche Reichspoſt zeigte ſich gleichermaßen dem rieſigen Verkehr gewachſen. Am Schlußfonntag brach⸗ ten 52 Züge 80 000 Fahrgäſte nach Garmiſch⸗Partenkirchen. Der Reichsſportführer fuhr dann u. a. fort: Zum äuße⸗ ren Geſchehen geſellte, ſich das unerhörte Erlebnis der Kameradſchaft aller Teilnehmer der kämpfenden Nationen. Es mögen viel⸗ leicht manche von ihnen voreingenommen nach Deutſchland gekommen ſein, doch unter der Sonne von Garmiſch-Par⸗ tenkirchen ſchmolz das Eis der Voreingenommenheit dahin. Ich vergeſſe aber auch nicht, in dieſem Zuſammenhang den Widerhall zu erwähnen, den die Winterſpiele von Garmiſch⸗ Partenkirchen in der Preſſe des Auslandes und in den Re⸗ den der für die Olympiſchen Spiele verantwortlichen Män⸗ ner gefunden haben. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten ſetzte ſich im weiteren Verlauf ſeiner Rede mit den Angriffen auseinander, die von einem gewiſſen Teil der Preſſe des Auslandes gegen Deutſchland wegen der angeblichen Po⸗ litiſierung des Sports gerichtet werden. An Hand treffen⸗ der Beiſpiele widerlegte er die unſinnige Behauptung, daß die in Deutſchland betriebenen Sportübungen ats Vorberei⸗ 15 zum Kriege dienten.— Der Reichsſportführer fuhr ort: Ich krage ſeit Garmiſch⸗ Partenkirchen in mir die Ge- wißheit, daß ſich dieſe unauslöſchlichen Erlebniſſe in Ber⸗ lin noch ſteigern werden und hier aller Welt klar vor Augen geführt werden wird, wie ſich Deukſchland für die olympi⸗ ſche Idee und damit für die Idee des Friedens eingeſetz hat und ſtets einſetzen wird. g Im Schlußteil ſeiner Rede ging der Reichsſportführer noch auf die Leiſtungen der Deutſchen Arbeits front für die ſportliche Ertüchtigung des deutſchen Vockes, auf die Zuſammenſchließung der geſamten deutſchen Sport⸗ verbände im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen und die der ſeeliſch-geiſtigen Bildung der deutſchen Sportler die⸗ nende Dietarbeit ein und ſprach die Hoffnung aus, daß auch den Olympiſchen Spielen zu Berlin ein voller Erfolg be⸗ ſchieden ſein möge. Ein leiſtungsfähiges Kraſtfahrzeughandwerk Einen wertvollen Beitrag zur großen Automobilaus⸗ ſtellung in Berlin bilden die Ankündigungen, die Reichshand⸗ werksmeiſter Schmidt im„Deutſchen Handwerk“ zu der Not⸗ wendigkeit macht, ein leiſtungsfähiges Kraftfahrzeughandwerk zu ſchaffen, das mit der Motoriſierung Deutſchlands Schritt hält.„Ich habe mir vorgenommen“, ſo ſagt er,„aus dem Kraftfahrzeughandwerk das Vorbild eines neuzeitlichen, lebendigen, leiſtungsfähigen Handwerks zu machen. An dem Kraftfahrzeughandwerk will ich zeigen, was das neue Deatſch⸗ land noch alles von einem leiſtungsſtarken Handwerk zu er⸗ warten hat. Ein dichtes Netz heller, ſauberer Werkſtätten ſoll das ganze Reich überziehen, in denen aufgeſchloſſene, friſche Menſchen wirken, die die Augen weit offen haben für alles Neue und Gute, die auf der Höhe des techniſchen Wiſſens und Könnens ſtehen...“ Als ein Regiment von zuver⸗ läſſigen Fachleuten ſolle dem Führer das Kraftfahrzeughand⸗ werk für die Motoriſierung zur Verfügung ſtehen. Wie der Reichsinnungsmeiſter des Kraftfahrzeughand⸗ werks, Friedrich Stupp⸗Berlin, an der gleichen Stelle mit⸗ teilt, iſt das Kraftfahrzeughandwerk in etwa 200 Innun⸗ gen zuſammengefaßt. Rund 20000 Werkſtätten mit über 100000 Meiſtern, Geſellen und Lehrlingen ſind damit unter einheitliche und ſtraffe Führung geſtellt. Die Narziſſe iſt das Jeichen der 6. Reichsſtraßenſamm⸗ lung des Why W. Auf das Opfer eines jeden Volksgenoſſen kommt es an. ./ AſTVppbTTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTTb ber er lan wi N 60 N inn hei den 1 730 ll. . Wecken N Ne alt! üer Kaffe fi ir ug fi für igen bettug Millionen. en 65 dum fuß. haft mögen viel. Deutschland en ſette ſich ugtiffen Preſſe des eblichen Po and treffen uptung, daß e Jotbelei⸗ führer fahr nit die Ge. iſſe in Zer. k vor Augen die olympi us eingeſeh führer eitungst gsf Ein druſiſcher Prinz. ange Jahre war ich nun in Syrien und kannte das Land wie wenige. Monatelang war ich mit den Be⸗ duinen und ihren Herden durch ihre Weidegebiete gezogen und wußte, wie hart der Druck der Mandatsregierung auf ihnen laſtete. Tagelang hockte ich in den Baſaren der Kaufleute und in den dunklen Winkeln der Handwerker. Überall ſah ich die wachſende Unzufriedenheit der einhei— miſchen Bevölkerung, die durch das Ver⸗ halten der Mandatsbehörden geſteigert wurde. Die Flinten waren geladen, ſie konnten jede Stunde losgehen. die Zeit ist niclit melee feen. Für die Stunde ſparen wir die Patronen/ Hoffnungen der arabiſchen Völker/ Die Gärung in Sysien In Syrien ſind wiederum Unruhen ausgebrochen. Die Vorgänge zeigen, daß die Be⸗ friedung des Landes durch die Mandatsmacht noch lange nicht ganz Syrien erfaßt hat. Im Gegenteil wird von Kennern angenommen, daß auf die Jahre der Ruhe eine Zeit der Auseinanderſetzung zwiſchen den Franzoſen und Druſen folgen wird. Hintergründe der Vorgänge in Syrien behandelt hier ein Kenner des Landes, der nach dem Kriege jahre— lang in Syrien geweilt und das Problem gründlich ſtudiert hat. der türkiſchen Armee und dann unter Feiſſal in der arabiſchen Armee gegen die Türkei und Deutſchland gekämpft hatten. Heute waren ſie die Führer der aufſtän⸗ diſchen Banden. Sie zerſtörten Straßen und Eiſenbahnen, überfielen Karawanen und Transporte, raubten, mordeten und plünderten diejenigen aus, die zu Frank⸗ reich hielten. Da war die„Fetah“, in der ſich die ganze Intelligenz Syriens zuſammenge— ſchloſſen hatte. Ihr Ziel war ein freies und ſelbſtändiges Syrien. Mitglieder der „Fetah“ waren die Emire Arslan und Ab⸗ dulah, die Führer des Nationalkomitees zur Befreiung Syriens. Sie gehörten den vornehmſten Familien von Damaskus an. Die Wut der Bevölkerung ſchlug der Man⸗ datsmacht ſchwere Wunden. Dann verſchwanden die Sandſackbarri— kaden und Drahtverhaue aus den Straßen der Städte, die Eiſenbahn fuhr wieder; aber die Tanks und die paradierenden Truppen in den Straßen blieben. Nur war die Furcht vor ihnen nicht mehr ſo groß wie bei Beginn des Aufſtandes, denn man hatte gelernt, ſie zu bekämpfen. Aber die Jugend in den Städten und auf dem Die blaue Senanijeh⸗Moſchee Im Juni 1923 wurde bei Deir⸗ez⸗Zor am Euphrat ein Auto von Beduinen über⸗ fallen und die Inſaſſen, zwei franzöſiſche Offiziere und ihr Fahrer, getötet. Man fand die Leichen verſtümmelt etwa 70 Kilo- meter von der Mordſtelle in einem ver⸗ fallenen Brunnen. Obwohl die Unter⸗ ſuchung einwandfrei ergab, daß die Tat nur räuberiſchen Beduinen zuzuſchreiben war, wurde ein in der Nähe der Brunnen zeltender Stamm von Fliegern mit Bom⸗ ben belegt und ruiniert. General Sarrail hatte einen Gouver⸗ neur für den Hauran und das Druſen⸗ land eingeſetzt. Er behandelte die Druſen wie ein auf tiefſter Kulturſtufe ſtehendes Negervolk und reizte ſie zu verzweifelter Gegenwehr. Damals gelang es ihren Führern, den offenen Kampf zu vermeiden. Mehrere angeſehene Fürſten der Druſen machten ſich auf nach Damaskus, um von Sarrail die Abberufung Carbillets zu ver⸗ langen. Ohne Erfolg. Von Tag zu Tag wurde die Sehnſucht des Volkes nach einer nationalen und ſelb— ſtändigen Regierung ſtärker; man warf diejenigen, die ſich zum Wortführer ihrer Glaubensgenoſſen machten, ins Gefängnis. Dann ſchlug die Mandatmacht zu. Über 1000 Dörfer wurden verbrannt, über 50 000 Menſchen getötet, aber nichts er⸗ reicht. Doch, etwas! Der Syrier lernte ſeine angeborene Trägheit und Feigheit zu überwinden, die vorher in viele poli⸗ tiſche Intereſſenhaufen getrennten Syrier ſchloſſen ſich feſter zuſammen. Die ſchon in der Türkenzeit beſtehenden Geheimorganiſationen wurden mächtiger denn je. Da war die„Ahad“, deren Mit⸗ glieder ſich faſt ausſchließlich aus arabiſchen Offizieren zuſammenſetzte, die früher in in Damaskus, die in der und den Scheiben die Kuppel Spuren der Aufſtände vergangener Jahre trägt. Lande, die Studenten in Damaskus, Beirut, Homs, Hama und Aleppo ſehen auf ihrem täglichen Weg zur Schule, zur Univerſität, die immer noch in Trümmer liegenden Straßenzüge, ſie ſehen die zerſtörten Moſcheen, und alles erinnert ſie täglich an die Kämpfe vor wenigen Jahren. Nun hocken ſie im Kreiſe um ihre Lehrer in den Schulen und Moſcheen und lernen, daß der einzelne nichts vermag im Kampfe gegen eine Macht, und auch ein Land allein nicht. Aber wenn ſich alle arabiſchen Völker und die, die dazugehören, zu— Während Moskau in den mittleren und oberen Schichten der Bevölkerung den Kampf um die nationale Selbſtändigkeit predigt und damit ſeine wahren Abſichten, Frankreich und England im Orient aus⸗ zuſchalten, verbirgt, hetzt es unter den Arbeitern der Hafenſtädte und in den Fabriken zum Klaſſenkampf. Die kommu⸗ niſtiſche Propaganda wird immer aktiver, gewinnt mehr Boden, und die Behörden —— Druſiſche Krieger und Tänzer. ſammenſchließen, wenn ſie überall im ganzen Orient für ein gemeinſames Ziel arbeiten und kämpfen, dann, ja dann wird der Sieg in ihren Händen ſein. Wenn die Studenten ihre Lehrer ver— laſſen, begeben ſie ſich in ihre Klubs und Zirkel, und dort finden ſich wieder andere Lehrer, fanatiſchere, gefährlichere, die Lehrer der Weltrevolution.„Steht zu— ſammen! Seid einig! Kampf den frem⸗ den Unterdrückern, nieder ſehen untätig zu. Manchmal proteſtieren ſie auch, aber kein Menſch kümmerte ſich darum. Die nationalen Klubs und Zirkel werden geſchloſſen, aber die Geſchäfts⸗ lokale der Kommuniſten läßt man unbe⸗ helligt. Man hat alles vergeſſen, was 1923 war. Überall haben die Aufſtändiſchen mit Lager von dem Gelde Moskaus große mit Frankreich! Nur Sow⸗ jetrußland iſt der wahre Freund und Helfer aller unterdrückten Völker, nur wenn ihr ſeine Weiſungen befolgt, wird euch der Sieg und die Freiheit ſicher ſein!“ Die Studenten, meiſt aus begüterten Familien ſtammend, wiſſen oder glau⸗ ben es nicht, daß der Sieg Rußlands erſt recht ihr Unter⸗ gang iſt, und ſo gewinnt die Irrlehre Eingang in den Köpfen derer, die einſt die Führer des ſyriſchen Volkes ſein ſollen. Die kleinen Kauf⸗ leute und die Handwerker verlaſſen plötzlich ihre Läden und Werkſtätten, wenn draußen auf der Straße, nie⸗ mand weiß woher, ein Zug von Männern, Frauen und Kindern erſcheint. Sie mar⸗ ſchieren mit, bis die Straße durch Bajonette und Tanks geſperrt iſt. 2 Straßenbild aus Damaskus, dem Mittelpunkt Syriens. — In Syrien iſt die Seidenraupenzucht eine Haupterwerbsquelle.— Sortieren von Seiden⸗ kokons. Waffen und Munition angelegt, ſicher ver⸗ ſteckt und vor Verrätern geſchützt. Nur eins fehlt noch, das Signal zum Aufſtand. 1923 dauerte es vier Wochen, nachdem die erſten Männer in den Straßen von Da⸗ maskus gefallen waren, bis der Aufſtand losbrach. Gilt der Abſtand auch für die heutigen Ereigniſſe? Wie ſagte Nuri⸗-eſch⸗Schalaan, der mäch⸗ tige Fürſt der Rualla?„Die Zeit iſt nicht mehr fern, da wird ein Mächtigerer die arabiſchen Völker einen und ihr werdet das uns einſt gegebene Verſprechen einlöſen müſſen. Für dieſe Stunden ſparen wir unſere Patronen!“ F. Weſtphal. Photos(5): Scherl Bilderdienſt. .— —— — 3. a — 7 — FFP —— Sennen. S ↄ N I E (9. Fortſetzung.) Sie war achſelzuckend zu einer Gebüſchgruppe ge⸗ treten und ſah mit einem verlorenen Blick an ihm vor⸗ bei; das Blut rieſelte ihr in den Schläfen, und der Boden wurde ihr auf einmal ſeltſam weich unter den Füßen. „Was willſt du überhaupt noch von mir?“ fuhr ſie dann plötzlich wieder heftig auf.„Gut, du haſt mich zu ihm hinaufgehen ſehen, es iſt alles am Tage. Ja, ich liebe Axel, wenn du es denn durchaus aus meinem eige⸗ nen Munde hören willſt. Er iſt der einzige Mann, den ich je geliebt habe und jemals lieben werde! Nun weißt du es und kannſt zu deinem Vater gehen und ihm alles ſagen. Meinetwegen, ich leugne nichts, aber ich bitte dich jetzt nur um eines: Laß mich allein!“ Sie hatte ihm bei den letzten Worten mit einer ſchroffen Bewegung den Rücken gekehrt und ging raſchen Schrittes auf den lichtfunkelnden Eingang der Unter— grundbahn zu. Als ſie die Treppe hinabſteigen wollte, vertrat ihr Walter den Weg. „Ich habe noch mit dir zu reden!“ e wandte ſich mit unbewegtem Geſicht wieder zu⸗ rück und überquerte den Damm der Grunewaldſtraße. Ein feindliches Schweigen ſchwang zwiſchen ihnen, indes immer neue Häuſerſtrophen des rieſigen ſteinernen Straßenchorals vor ihnen aufklangen, wenn der Ab— geſang einer fremden, nächtlichen Straße hinter ihnen er— ſtorben war. Dann ſtanden ſie an der Brücke des Schöneberger Stadtparks und ſahen in den finſteren Grund der großen Schlucht hinab, in der die Untergrundbahnzüge wie feurige Schlangen entlangzogen. Eva hatte ſich gegen einen Geländerpfeiler gelehnt, ſie konnte nicht weiter, ihr Geſicht war leichenblaß, ſie zitterte vor Froſt und war doch wie erſtarrt im Herzen und im ganzen Körper. „Walter“, begann ſie endlich mühſam,„was habe ich dir getan? Warum verfolgſt du mich? Ich habe dich doch gebeten, mich allein zu laſſen?“ Ihre Stimme ſchwankte. Auf ihrem blaſſen Geſicht irrten Tränen und ohn⸗ mächtiger Zorn. „Schämſt du dich denn gar nicht, Eva?“ Er hatte ſich ganz dicht zu ihr herabgebeugt und ſuchte den Blick ihrer Augen. „Schämſt du dich wirklich nicht? Und wenn es nur um Hilde iſt! Haſt du denn gar kein Mitleid mit dem armen Mädel?“ Eva zuckte zuſammen. Das traf, das war der Ton, fürchtet hatte. All ihr Trotz ſchmolz dahin in dem Gedanken an die Stieftochter. Ihr Blick ging in die Weite des nächtlichen Himmels, der mit tauſend Sternen über ihr funkelte. Sie hatte das Gefühl, daß ſie hinſinken, zu Boden ſchlagen müßte, nur um nichts mehr von dem zu hören, was nun kommen mußte, dem ſie nicht ausweichen konnte in Gram und Schmerz und Verachtung ihrer ſelbſt. Und dann auf einmal quoll es übermächtig in ihr auf und glühende Tränen tropften auf das harte Holz des Geländers herab. „Ich wußte es“, ſagte ſie leiſe,„daß mir dieſe Ab⸗ rechnung nicht erſpart bleiben würde. Ich habe es ge— fühlt vom erſten Tage an, als ich dich kennenlernte. Glaubſt du denn, ich empfinde das Unrecht nicht auch, das ich an deinem Vater, an Hilde, an euch allen tue? Aber ich kann doch nicht anders. In meinem Herzen iſt etwas, das ſtärker iſt als alle Vernunft!“ Die Tränen erſtickten ihr faſt die Stimme. „Ich kann es dir ja nicht ſagen, wie ich ihn liebe!“ „Eva!“ Eine Woge von Mitlied ging heiß über den Mann hinweg, daß er unwillkürlich nach ihrer Hand taſtete und ſie behutſam ſtreichelte; brannte doch dasſelbe Feuer, das ſie quälte, auch in ſeinem Herzen. den ſie ſo ſehr ge⸗ „Sieh, Walter“, fuhr ſie dann nach einer Weile ruhiger fort,„ich kenne Axel ſeit langen Jahren. Und das erſte Unrecht tat ich an ihm, als ich mich zu meiner Heixat entſchloß. Dein Vater gab mir alles, was mein Herz begehrte, und doch, wie bald kam die Reue, kam die bitterſte Verzweiflung. Ich hatte ja meine Jugend ver— kauft um Geld. Jetzt erſt, da ich nicht mehr zurück konnte, begriff ich ganz, was ich getan hatte. Da trat Axel wieder in mein Leben. Und vom erſten Augenblick an war ich ihm wieder verfallen und bin es geblieben bis heute!“ Von neuem ſchwieg ſie. Irgendwo ſummte ein Auto vorbei. Die große Stadt ging langſam zur Ruhe, und in Walter war auf einmal ein ſeltſames Verlangen, das Herz dieſer Stadt an ſein Ohr zu legen, wie man eine Muſchel ans Ohr legt, um aus ihrem dumpfen Brauſen die Märchen ihres Lebens und die ſingenden Abgründe ihrer Meere zu erlauſchen. „Zwei Jahre iſt das ſo gegangen!“ klang jetzt wieder Evas Stimme.„Zwei Jahre lang war Axel allein mein Halt. Ohne ihn hätte ich die Lüge dieſer Ehe überhaupt nicht ertragen. Dann kam er in unſer Haus und trat Hilde näher. Zuerſt mit meinem eigenen Willen. Denn ich wollte auch ihn reich und zukunftsſicher wiſſen, wie ich es ſelber geworden war. Bis dann die Hochzeit näher heran— rückte und es uns beiden allmählich immer klarer wurde, daß wir nicht die Kraft haben würden, auch dieſe neue Lüge noch auf uns zu nehmen!“ Aus weiten Augen ſtarrte Walter ſie an. „Eva, was ſoll das bedeuten?“ „Daß Axel niemals Hildes Gatte vollendete ſie langſam, kaum hörbar. Ein Schutzmann kam ſchweren Schrittes die Brücke herauf, ſah mißtrauiſch auf das einſame Paar und blieb dann breitmaſſig am Aufgange ſtehen. Walter bot Eva den Arm und führte ſie zu Bank im Park. Aus einem nahen Café klang Zigeunermuſik; eine ungariſche Rhapſodie flog wie in einem heißen Wirbel vorbei. Dann wieder Stille. Nur ein lauer Luftzug ging matt, ohne Friſche, faſt ohne Laut, wie erſtickt von der laſtenden Schwüle des großen Schweigens. Walter ſaß wie betäubt. So weit war es alſo bereits gekommen. Während daheim vielleicht ſchon die Flamme des Verderbens zum Dache des väterlichen Hauſes hinaus- ſchlug, lag er untätig, willen- und entſchlußlos in den Banden der unſeligen Frau, die dies ganze Unglück über ſie gebracht hatte. Er wußte um ihre Handlungsweiſe gegen Vater und Schweſter, und doch war in ſeinem Herzen nichts weiter als eine grenzenloſe Eiferſucht gegen den anderen, den Glücklicheren. Der alte Mann, den dieſer Konflikt doch in erſter Linie berührte, ſchien wie ein weſenloſer Schatten aus dem Kampfe der Jugend untereinander vollſtändig ausgeſchaltet. „Eva“, ſagte er endlich,„ich kann es ja gar nicht faſſen. Kaum acht Tage vor der Hochzeit willſt du mit Axel aus dem Hauſe gehen. Denn das iſt doch der Sinn deiner letzten Worte. Weißt du, was das bedeutet für meinen Vater und für Hilde?“ Sie ſenkte müde den Kopf. „Ja, Walter, das weiß ich alles. Und gerade darum wird es mir auch ſo ſchwer, zu einem Ende zu kommen. Ich war ja ſchon ſo oft entſchloſſen, deinem Vater alles zu beichten, wie es um mich ſteht, und ihn zu bitten, mich wieder frei zu geben. Dann aber fehlte mir immer wie⸗ der der Mut zu dieſem letzten Schritte. Und doch muß es geſchehen, ich kann nicht anders. Ich bin auch nur ein Menſch, es handelt ſich auch für mich um ein ganzes, lan⸗ ges Leben, das ich noch vor mir habe!“ Dann ſtand ſie plötzlich auf. „Ich muß heim“, ſagte ſie leiſe. Stumm gingen ſie wieder, einander ſo nah und doch ſo unerreichbar fern, durch die ſtillen, nächtlichen Straßen. 2 3 Bayeriſchen Platz trafen ſie auf ein verſpätetes Auto. Eva ſtieg ein und fiel todesmatt in die Kiſſen. „Fährſt du nicht mit?“ Er ſchüttelte den Kopf. „Ich kann nicht, ich muß jetzt allein ſein!“ Sie ſah ihn aus großen Augen angſtvoll fragend an. „Was wirſt du tun, Walter?“ Er zuckte die Achſeln. „Ich weiß es noch nicht, ich weiß ja überhaupt nicht, was nun werden ſoll!“ Dann ſtand er und ſah dem Auto nach, bis es lang⸗ ſam in die dunkle Ferne der Grunewaldſtraße hinein verſchwand. Noch einmal rann die Sehnſucht in ihm, ſüß, ſchwer und brennend. Dann richtete er ſich höher empor. Er mußte ein Ende machen, er mußte die Kette zer— reißen, die ihn an jene feſſelte, wenn nicht ein allgemeiner Einſturz in ſein Leben kommen ſollte. Ein düſterer Flammenſchein ſtand rings um den Horizont, der ſich formlos, dämmerhaft bis gegen die Sterne des Zenits verlor. In dieſem Augenblick dünkte ihn die Rieſenſtadt, die den Abglanz ihrer Millionen Lichter gleich einer lodern— den Fackel an den nächtlichen Himmel ſandte, wie ein fremdes, entſetzliches Ungeheuer, das nur Elend und Ver— zweiflung unter dem Mantel ſeiner wilden Schönheit birgt und das irrende Heer der Glück- und Heimatſucher werden kann!“ einer erbarmungslos zu dem ſteinernen Labyrinth ſeiner Straßen hinausſtößt. Elftes Kapitel. Geheimrat Klaußmann kam aus der Börſe und beſtieg ſein Auto. Die kaum mehr erträgliche Spannung der letzten Tage hatte ihn heute perſönlich zur Burgſtraße geführt, während er Axel nach Hamburg geſchickt hatte, um bei der dortigen Tabakeinkaufszentrale noch ein letztes Mal wegen einer Prolongation der am 1. Auguſt fälligen Wechſelverbindlichkeiten vorſtellig zu werden. Nun, da er ſich der endgültigen Entſcheidung direlt gegenüberſah, war dem alten Manne die Energie und Tatkraft, die ihn zu der Höhe ſeiner geſchäftlichen Er⸗ folge emporgetragen, in überraſchender Weiſe wieder— gekehrt. Er hatte ſeine Lage mit ruhigſter Klarheit analyſiert und dabei ſeit langen Tagen zum erſten Male wieder mit Appetit gegeſſen und getrunken. Er wollte nicht unterliegen. irgendeine Rettung möglich ſein! 5 Und indem er ſich dieſen Vorſatz immer von neuem wiederholte, wuchs die zuverſichtliche Stimmung in ihm und zugleich der Entſchluß, alles daranzuſetzen, das Außerſte abzuwenden. Jetzt kreuzte das Auto den Menſchenkatarakt der Friedrichſtraßenecke und hielt in der nächſten Minute vor einem palaſtartigen Hauſe in der Behrenſtraße, in der die Diering⸗Bank, dem Zuge der Zeit folgend, ſeit einigen Jahren ihr Heim aufgeſchlagen hatte. N Der Geheimrat durchſchritt den hallenartigen, gruft— kühlen Oberlichtſaal der Kaſſenſchalter und ſtieg zu den im erſten Stock gelegenen Direktionsräumen hinauf. Dann ſaß er in einem der breitausladenden Klub— ſeſſel des Empfangszimmers und wartete. Durch die Polſtertür des anſtoßenden Raumes klang zuweilen gedämpftes Stimmengewirr, ein Telephon ſchnarrte unaufhörlich, eilige Schritte liefen über den Korridor— der alte Herr hörte alles wie durch einen dichten Nebel. Immer wieder überſann er im Geiſte die Kurs⸗ bewegungen der letzten Tage, bis zuletzt nur noch ein ein⸗ ziger drängender Gedanke in ihm war, daß es mit ihm aus ſein möchte, ganz aus, damit er endlich Ruhe fände vor dem unabläſſigen zermürbenden Anſturm der ſurcht⸗ baren ſchwarzen Zahlenkolonnen. „Herr Geheimrat, was verſchafft mir die Ehre?“ Ein vornehm gekleideter, faſt überſchlanker Herr von unbeſtimmbarem Alter war eingetreten. über den ſchmalen, ſchräg abfallenden Schultern ein ſcharf ge— ſchnittenes, von jeder Bartſpur reingefegtes Diplomaten⸗ geſicht, aus dem ein paar kluge, graue Augen kühl und durchdringend ſchauten. „Ich bitte, Herr Diering, wir wollen uns doch nicht gegenſeitig Komödie vorſpielen!“ war die faſt heftige Entgegnung.„Sie wiſſen doch ebenſogut wie ich, wes⸗ wegen ich zu Ihnen komme!“ „Ich glaube, den Zweck Ihres Beſuches zu erraten!“ ſagte Diering jetzt langſam, immer in einem merkwürdi⸗ gen, faſt ſingenden Tonfall.„Mein Börſenvertreter tele⸗ phonierte mir heute vormittag den Stand der St. Louis Railroad mit 96!“ „Und ich habe ſie ſeinerzeit mit 108 in Auftrag ge⸗ geben!“ „Sehr richtig. Sie hatten die Liebenswürdigkeit, dieſen Abſchluß meinem Hauſe zu übertragen!“ „Daß heißt, ich habe am 1. Auguſt eine Million Differenz an Sie zu zahlen!“ „Allerdings, wenn nicht bis dahin noch eine be⸗ deutendere Kursſteigerung erfolgen ſollte. Ich ſehe dem Eingang der Summe an dem genannten Tage entgegen.“ „Herr Diering!“ Die Worte rangen ſich ſchwer aus der Bruſt des alten Mannes. „Ich bin gekommen, um Ihnen offiziell mitzuteilen, daß ich das Geld zu dem vereinbarten Termin wahrſchein⸗ lich nicht auftreiben kann!“ Gott ſei Dank, jetzt war es heraus. Der Bankier hatte das Spiel mit dem Papiermeſſer eingeſtellt und muſterte ſinnend die wohlgepflegten Nägel ſeiner langen ſchmalen Hände. „Herr Diering“, hob der Geheimrat von neuem an. „Ich bin Ihnen eine nähere Erklärung ſchuldig. Der Kursrückgang der St. Louis Railroad hat alle meine Be⸗ rechnungen über den Haufen geworfen. Ich bin in der Tat außerſtande, am 1. Auguſt dieſe ungewöhnlich große Zahlung zu leiſten. Beſtehen Sie auf Ihrem Schein, ſo bin ich ruiniert.“ Ein kaum merkliches Lächeln umſpielte die feinen Lippen des Bankiers. „Ich begreife Ihren erregten und vorwurfsvollen Ton nicht, Herr Geheimrat. Nach Ihren Worten klingt es ja geradezu, als ob mich die Schuld an Ihrem Untergang träfe, wenn es dazu kommen ſollte. Erinnern Sie ſich, bitte, daß Sie derjenige waren, der zu mir kam und mir das Geſchäft anbot. Nicht umgekehrt!“ „Gewiß, gewiß, Herr Diering!“ beſtätigte der alte Herr haſtig.„Ich trage ſelbſtverſtändlich ganz allein die Verantwortung. Ich ſtehe auch jetzt nicht hier, um gegen Sie Anklagen zu erheben, ſondern um Ihnen eine Bitte vorzutragen!“ „Nun, und dieſe wäre?“ „Daß wir unſer ganzes Geſchäft als nicht geſchehen betrachten!“ „Donnerwetter, Herr Geheimrat!“ rief der Bankier auffahrend.„Ihr Vorſchlag iſt geradezu naiv; zum min⸗ deſten wäre dies eine ganz neue Art, ſeinen Verpflichtun⸗ gen gerecht zu werden! Ich glaube, Sie ſcherzen doch wohl nur mit mir!“ Fortſetzung folgt. Es mußte für ihn noch Ba N 1 5 50 G U auc gro Fr hel gie und chen gr. wieder. ſuabhſer leder Mit ihn lug on neuen in ihm en, gaz arakt der inute vor i der die 1 N einigen en, gruft⸗ N zu den 1 en glub⸗ les lang Telephon n über den ich einen ie Kurs- ein ein⸗ mit ihm he fände er furcht rr Hert von lber den har ge⸗ ſlomaten⸗ lühl und och nicht beige h, wes⸗ erraten!“ erkwürdi⸗ keter tele⸗ St. Mus ſitrag ge⸗ ürdigkeit, Million eine be⸗ ſehe dem utgegen. des alten tzuteilen, ährſchein⸗ iermeſet en Nägel euem al. ig. Der geine Be⸗ in in det ich große 8chein, ſo je feinen uſerolel ligt es en Lie ſich ulld Mit der alte lein d die m gegen ne N Mitte geſheben Panliet zum min⸗ plichn, 5 en doc 1 Der leleine uen Der vierjährige Sven wohnte in einem ſchönen hellen Hauſe, umgeben von einem großen Garten. Hier ſpielte der kleine Sven gern und viel. Er kannte jeden Winkel. In einem Buſch hatte er ſich ſeine Wohnung zurechtge⸗ macht. Von außen konnte man da gar nicht hineinſehen. Auch war das Häuschen viel zu klein für die großen Leute; doch Mutti kannte es, denn ſie hatte ihn beſucht. Freilich konnte nur ihr Kopf hineinſpazieren, aber das war doch ſchließlich die Hauptſache. Sie konnte alles ſehen und be— wundern, und nachher, wenn ſie ganz allein waren, er⸗ zählen ſie einander von ihrem Geheimnis. Wie ſchön war es auch, auf den hohen Bäumen im Garten zu ſitzen. Auch über den Gartenzaun konnte man ſehen, weit hin auf all die ſchönen Sachen, die man nicht ſo genau kannte. Denn Mutti erlaubt nicht, daß Sven allein aus dem Garten ging. Aber ein paarmal war die Verſuchung zu groß geworden, und er war doch ein Stückchen hinausgeſchlüpft, dann allerdings ganz ſchnell wieder zurückgelaufen, ſo daß niemand etwas gemerkt hatte. Eines Tages ſaß Sven wie gewöhnlich in ſeinem Baum und überlegte, was er nachmittags tun wollte. Mutti hatte geſagt, daß ſie in die Stadt fahren müſſe. Hoffentlich ließ die gute Titti in der Küche ihn in den Garten. Es war zwar ſehr kalt, aber er durfte ja ſonſt auch hinausgehen. Dann wollte er in jenen anderen großen Garten gehen, wo die Tore immer offen ſtehen. Er mußte dann erſt am kleinen Kapellchen vorbei. Wenn die Tore immer offen ſtehen, heißt es doch: komm hier herein! Etwas Unrechtes konnte es alſo nicht ſein, hin⸗ einzugehen. Wie nun Mutti weggegangen war, machte Titti die Tür auf und Sven ſprang hinaus in den Garten. Sie er⸗ mahnte ihn, artig zu ſein. Titti hatte viel in der Küche zu tun und konnte nicht recht auf ihn aufpaſſen. Das wußte Sven, und ſo vermochte er ungeſtört ſeinen Plan aus— zuführen. Erſt machte er das Gartentor auf, klemmte etwas dazwiſchen, damit es aufbliebe und nicht zu⸗ ſchnappte. Und nun ging er ganz mutig geradeaus, und dann am Kapellchen vorbei, ein bißchen den Berg wieder hinauf bis zu dem großen, offenen Tor. Svens Augen waren ganz rund vor Spannung, was wohl jetzt kommen werde! Ach, wie ſchön war es hier, viel, viel ſchöner, als Sven es ſich je hatte vorſtellen können! Ein Gärtchen lag neben dem anderen, manchmal waren es auch Hügel. In und auf den einzelnen ſtanden ſchöne, große Steine mit Kreuzen und wunderſchönen goldenen Buchſtaben. Im Sommer gab's hier wohl auch Blumen, aber jetzt waren ſie alle fort, und das dürre Laub bewegte ſich tanzend im leichten Wind. Sven ging von einem kleinen Garten zum anderen. Dann blieb er ganz ſtill ſtehen. Was war das wohl, das in dem kleinen Garten lag? So etwas Schönes hatte Sven noch nie geſehen. Schwarze und weiße Perlen waren zu einem Kranz zuſammengefügt. Sie glitzerten ſo ſchön! Ob jemand den Kranz dort wohl vergeſſen hatte? Ganz nahe ging Sven heran, ſetzte ſich neben dem Kranz auf den kleinen Hügel und betrachtete ihn. Er konnte ſich an der Schönheit nicht ſatt ſehen. Und nun entdeckte er, daß die Perlen ein Glasmedaillon um— rahmten! In der Mitte des Medaillons war aber das Allerſchönſte, ein Bild aus Silber vom lieben Gott, unſerem Heiland! Kleine Kinder ſehen nicht nur mit den Augen, ſondern auch mit den Händen, und ſo fing Sven an, das ſchöne Bildwerk zu betaſten. Aber ganz erſchrocken zog er die Händchen zurück, der kleine Heiland war eiskalt! Nun, kein Wunder, wenn man ihn hier draußen vergeſſen hatte... Raſch ſtand Sven auf, nahm den lieben Heiland mit ſeinem wunderſchönen Perlenkranz in die Hände und ging wieder nach Hauſe Er kam glücklich durch das Tor, es war nicht zu⸗ Nod ui wal luſluue „Warum muß ich denn ſeden Tag gebadet werden, Mutti?“ „Damit du immer ſauber biſt, Bubi!“ „Kannſt du denn nicht einfach an mir Staub wiſchen, Mutti?“ 5 geſchnappt, und hinauf in ſein Kinderzimmer. Hier hatte er einen Kaſten, in dem er mit verſchiedenen Puppen⸗ ſachen, Kiſſen und Decken ein warmes Neſt für den lieben Heiland zurechtmachte. Dann deckte er ihn mit ſeinem Halstuch zu, und damit er auch ja nicht frieren ſollte, legte er noch ſeine ſchönen, roten Pantoffel darauf. So, nun das kleine Bett unter Svens Bett geſchoben! Nun konnte der liebe Heiland recht ſchön mollig ſchlafen. Er brauchte nicht mehr zu frieren. Am nächſten Morgen, als Mutti ihrem Jungen beim Anziehen half, plauderte er, wie gewöhnlich, recht viel und fragte allerlei. Auch wollte er wiſſen, ob der liebe Heiland wohl friere. Dies war für Mutti ſchwer zu beantworten. „Aber jetzt braucht 2 doch nicht zu frieren, nachdem ich ihm ein ſo warmes Bett gemacht habe?“ Und nun zeigte er Mutti, wie ſchön er ihn in dem Pappkaſten unter dem Bett eingepackt hatte. Mutti ſtanden die Tränen in den Augen. Sie be⸗ wunderte mit Sven zuſammen den lieben Heiland im Perlenkranz. Nach und nach erzählte ſie Sven, daß der kleine Garten nicht ein gewöhnlicher Garten ſei, ſondern ein Grab auf dem Friedhof, und daß die Menſchen den Heiland dort hingelegt hatten zum Schmuck und zum An⸗ denken an einen Verſtorbenen. Der kleine Sven konnte dieſes gar nicht verſtehen. Die Erklärung, daß er und Mutti den lieben Heiland 7 65 auf das Grab bringen müßten, begriff er einfach nicht. „Aber Mutti, dann muß der Heiland wieder frieren! Siehſt du nicht, daß es heute geſchneit hat? Nein, Mutti, wir können es nicht tun!“ Die ganze kleine Seele verkrampfte ſich in Schmerz und Verzweiflung, und er konnte nicht verſtehen, daß die großen Leute ſo grauſam ſeien. Feſt einander Hand in Hand faſſend, gingen Mutti und Sven am frühen Morgen durch den friſchen Schnee zum Garten mit den offenen Toren. Schwer war es, Sven davon zu überzeugen, daß er wohl doch den Heiland zurückbringen müßte. Aber zum Heimat Am blauen Meer hab' ich das Glück geſucht, Wo Palmen und Mimoſen blühen; In einem weißen Haus, verſteckt von dunklen, flüſternden Zypreſſen, Mit Gärten, die da hängen Über ſteiniges Geſtade Herab zur Bucht mit ihrem Wellenſchlag. Und weiße Vögel fliegen durch die Sonne, Und weiße Segel ziehen übers Meer. Fern ſchimmern violette Berge, Und abends, wenn die Dämmerung Dann fällt, tönt irgendwo Müd' und verloren Schwermütige Muſik——— Das war ein Traum Ich habe dieſes Glück niemals Ich ſuchte falſch— Es lag ſo nah! gefunden. Elga Metzeltin. e Schluß tat er es und legte ganz behutſam, wie Abſchied nehmend, den lieben Heiland in ſeinem Perlenſchmuck wieder hin, ſo wie ſie den kleinen Hügel gefunden hatten. Das Kindergeſichtchen blieb ernſt und beſtürzt, und den ganzen Tag über war es ein ſtiller kleiner Sven. Beim Abendgebet brachen die Tränen hervor:„Mutti, er friert!“ „Ich glaube nicht, Gott behütet ihn ſchon, und wenn es Frühling iſt, pflücken wir einen ſchönen Blumenſtrauß und bringen ihn dem lieben kleinen Heiland in ſein ſchönes Gärtchen!“ BLICK INM DIE ILLDELI Auch eine Löſung. In einer Fabrik zu Mancheſter wurde ein Arbeiter- ehepaar beſchäftigt, das ſtets durch ſeine Zänkereien An⸗ laß zu Argernis gab. Das Paar ſelbſt hätte ſich am liebſten ſcheiden laſſen, konnte ſich aber wegen der Kinder nicht dazu entſchließen. Nun traf die Fabrikleitung eine ſalomoniſche Entſcheidung: Der Mann wurde weiter in der Tag⸗, die Frau in der Nachtſchicht beſchäftigt. Nun geſtaltet ſich das Leben der beiden ſo, daß ſie höchſtens drei Stunden täglich gezwungen ſind, im gleichen Raum ſich aufzuhalten, wobei aber der eine von ihnen immer ſo müde iſt, daß er ſchläft und den anderen in Ruhe läßt. Teure Kochrezepte und ihr Erfolg. Nicht weniger als 25 000 Franken gab der Beſitzer eines eleganten Pariſer Gaſthauſes aus, um zehn Koch— rezepte des berühmten Feinſchmeckers Brillaa-Savarin zu erlangen, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden, d ſondern in einem Briefe ſtehen, den ein Handſchriften⸗ ſammler ſorgſam hütet. Trotz der großen Reklame, die ſich an dieſe teuren Rezepte band, brachten ſie nach den erſten Senſationen keinen großen Erfolg. Denn es ſtellte ſich heraus, daß ſie für die Gaumen von heute viel zu ſcharf und ſchwer waren, um ſich beliebt zu machen. Wenn alle ihre Steuern zahlten Ein Wirtſchaftsblatt in Auſtralien ſtellte eine eigen⸗ artige Statiſtik auf. Ein Journaliſt berechnete darin die aus den Umſätzen wahrſcheinliche Höhe der Einkommen, die bedeutend höher iſt als die vor den Finanzämtern an⸗ gegebene Summe und ſtellte daraufhin feſt, daß die [Staaten der Erde rund zwölf Milliarden Mark mehr ein⸗ nehmen würden, wenn alle ihre gebührende Steuer be— zahlten. Auch ein Anſporn! f Der Schulleiter eines Gymnaſiums in Naſhville (ugs.) erdachte ſich eine Belohnung für gute Schüler, die manchen Lehrer befremden dürfte. Er wußte natür⸗ lich, daß viele der Schüler heimlich rauchten. Daraufhin, und weil er dieſe heimliche Sünde doch nicht reſtlos ab⸗ ſtellen konnte, ſtellte er das Rauchen in den Dienſt der Erziehung, indem er den Jungen bekanntgab, daß ſie bei genügenden Leiſtungen öffentliche Raucherlaubnis be⸗ kämen. Es heißt, daß ſich die Nummern der Schüler wirk⸗ lich verbeſſert hätten, die Erlaubnis zum Rauchen aber gar nicht einmal in dem erwarteten Maße ausgenutzt würde. Wozu ein Feuerwerk gut ſein kann. Die Grafſchaft Kent in England litt ſtellenweiſe ſeit Beginn des Herbſtes unter einer noch nie dageweſenen Spatzenplage. Die Tiere plünderten die Kornböden und vollführten ein Lärmen, daß man daran denken mußte, ernſte Schritte Zu ihrer Vertreibung vorzubereiten. Ein erfinderiſcher Farmer kam auf eine völlig neue Idee. Er beſorgte ſich einen ganzen Korb voll Feuerwerkskörper. Jeden Tag nun, wenn die Dämmerung einbrach, brannte er mit ſeinen Knechten Dutzende von Raketen, Sonnen, Kanonenſchlägen, Fröſchen uſw. ab, ſo daß die Tiere auf ihren Schlafplätzen nie zur Ruhe kamen und ſic ſchließ⸗ lich aus der Gegend verzogen. Deutſchland ſchmückt die Chriſtbäume der Welt. Deutſcher Chriſtbaumſchmuck, der hauptſächlich als Glasbläſerarbeit, und zwar in Lauſcha hergeſtellt wird, erfuhr in dieſem Jahre eine beträchtliche Ausfuhrſteige⸗ rung. Während die Vereinigten Staaten im Vorjahre ungefähr 200 Doppelzentner Chriſtbaumſchmuck ab⸗ nahmen, vermehrte ſich dieſer Bedarf in dieſem Jahre auf das Zehnfache. Die Geſamtleiſtung Lauſchas an Ausfuhr von Chriſtbaumſchmuck ſteigerte ſich von 1167 Doppel⸗ zentner im Vorjahre auf 3261 in dieſem Jahre, was eine Vermehrung der Einnahme um rund 380 000 Mark be⸗ deutet. ſätze des Monats Oktober. Was macht der Amerikaner im Sommer? Eine beſondere Art von Arbeitsbeſchaffung hat ſich der Präſident der USA. für Erwerbsloſe, die ſich gewandt mit Feder und Papier erweiſen, ausgedacht. Sie wan⸗ dern von Haus zu Haus und fragen die Familienväter beiſpielsweiſe aus, was ſie im Sommer gemacht haben. Dieſe Art von praktiſcher Statiſtik ergab die Tatſc he, daß die Sommerreiſe, ſo wie ſie früher war, in ihrer Art be— trächtlich zurückgegangen iſt. Seit den wirtſchaftlichen Kriſen— die letzte Hochkonjunktur lag um 1929/31— denkt der amerikaniſche Bürger ſehr ans Sparen. Und da er ſich vor allem inzwiſchen wieder einmal einen Wagen zulegen mußte, der für ſeine Abbezahlung ungefähr ein Sechſtel des monatlichen Gehalts beanſprucht, ſo muß das neue Auto auch für die Sommerreiſe aufkommen. Nicht weniger als 34 Millionen amerikaniſcher Bürger gaben an, daß ſie größere und kleinere Ausflüge mit ihrem Wagen anſtatt einer teuren Sommerreiſe unternehmen. Die überaus zahlreichen billigen Übernachtungsgelegen⸗ heiten geſtalten dieſe Art des Reiſens für faſt jeden er⸗ ſchwinglich. Was iſt ein Hautſpender? Was ein Blutſpender iſt, wiſſen wir nun ſchon: einer von den geſunden, kräftigen Menſchen, die mit ihrem Blut Kranke retten, die von dieſem koſtbaren Saft zu wenig haben. Aber nun hat ſich ein Hautſpender aufgetan. An einer Pariſer Klinik ſuchte man einen Menſchen, der willens war, ſich ein Stück Haut von vier Zentimeter im Quadrat abnehmen zu laſſen, um dadurch das verbrannte Geſicht eines jungen Mädchens zu retten. Ein junger Bauernburſche, der in den Markthallen zufällig davon hörte meldete ſich; die Operation wurde vorgenommen. glückte, und der Junge fuhr um 5000 Franken reicher zu ſeinen Eltern. Dr. mod.— kein Druckfehler. Wenn man künftighin auf amerikaniſchen Viſiten⸗ karten die Bezeichnung„Dr. mod.“ leſen ſollte, ſo braucht das kein Druckfehler zu ſein, ſondern es kann ſich um einen Fachkundigen in Modeangelegenheiten handeln, der auf der Univerſität von Toronto ſeinen Doktor machte. Dort iſt nämlich eine Profeſſur für Mode eingerichtet worden, die die Mode— nicht nur in Kleidung— zur Wiſſenſchaft erhoben hat. Mode in Kunſt, Technik, Weltanſchauung, Kindererziehung, Medizin uſw. uſw. wird hier umfaſſend und gründlich erforſcht ——— Sämtliche Zahlen beziehen ſich nur auf die Um⸗ FFC — r —. . — 5. Fortſetzung All dies geht mit einer derartigen Langſamkeit vor ſich, daß ich glaube, Zuſchauer eines Manövers zu ſein, und fluche laut vor mich hin. Dann mache ich dem Komman⸗ deur Mitteilung von dem Anmarſch der Hilfstruppen, die in etwa zwei Stunden heran ſein können. Dieſe Nach— richt wird von den Mannſchaften des Forts mit großem Jubel begrüßt. Mir ſcheint es auch allerhöchſte Zeit zu ſein. Unſere Patronengürtel ſind faſt geleert, deshalb laſſe ich das Feuer ganz einſtellen und beobachte die Bewe— gungen der Druſen. Anſcheinend haben ſie den Anmarſch der Truppen auch entdeckt und wollen nun im letzten Augenblick verſuchen, uns zu überrennen. Truppweiſe arbeiten ſie ſich gegen die Station vor. Unten im Fort werden die Taſchen der Toten und Verwundeten nach Patronen durchſucht und verteilt, die letzten Handgrana— ten bereitgelegt. In breiten Schützenlinien ſehe ich die Schützen herankommen, auf große Diſtanz eröffnen die hinter dem Friedhof liegenden Druſen das Feuer auf ſie. „Achtung!“ brülle ich herunter,„der Druſe greift an!“ Zwiſchen den Steinen wird es lebendig; wie die Heu⸗ ſchrecken kommen ſie heran und ſind im Augenblick an der Mauer, um die ſich nun wieder ein wilder Kampf, Mann gegen Mann, entſpinnt. Sekunden noch— und dann ſind ſie im Fort.„Verflucht! Sollen wir denn noch in der letzten Minute vor die Hunde gehen?“ Die letzte Patrone fliegt in die Kammer, dann nehmen die Tſcher⸗ keſſen die Steine von der Brüſtung und werfen ſie brüllend vor Wut auf die Druſen. Da unten raſt der Tod! Die wenigen Verteidiger reichen nicht aus, um die Mauer zu halten, und kämpfend gehen die Tapferen gegen die Ruinen der Station ſelbſt zurück. Siegesſicher und immer wilder klingt der Schlachtruf der Druſen: „Jallah! Jallah!“ Ein Tank greift ein Da ſchiebt ſich ein Tank ratternd und fauchend durch die Breſche und fegt die Druſen mit ſeinem Feuer aus dem Hof. Über die Gefallenen hinweg rollen die eiſernen Bänder der Raupen. Da iſt die Wut der Druſen ge⸗ brochen, und in wilder Haſt fliehen ſie ins Dorf zurück, wohin ihnen der Tank nicht folgen kann. Das war Hilfe in höchſter Not. Als der Tank in den Hof rollte, waren meine Kerle nicht mehr zu halten und ſprangen wie die Katzen von dem Marabout herunter, mitten zwiſchen die kopflos flüchtenden Druſen. Die Schützenlinien der Retter ſind auch heran und müſſen aber vor dem überlegenen Feuer der Druſen am Fried⸗ hof auf die Station zurückweichen, die nun mit Menſchen angefüllt iſt. Es wird Nacht, und die letzten Schüſſe verſtummen. Wir liegen zu Tode erſchöpft. zu Klumpen geballt, hinter der Mauer und ſchlafen. Eine Autokarawane trifft mit Munition und Lebensmitteln ein, aber keine Hand rührt ſich bei uns, um zu helfen. Wir haben unſere Pflicht getan. Als der Morgen graut, gehe ich mit meinen Tſcher⸗ keſſen auf Befehl des Kommandeurs ins Dorf, während die Schützen in Bereitſchaft liegen. Die Sonne iſt noch nicht aufgegangen; ungehindert komme ich zum Hauſe Azrak Bays. Ich frage nach ſeinen Männern, und er antwortet mir, die Druſen hätten ſie fortgeſchleppt. Es iſt aber etwas in ſeinen Augen, das mich ihm mißtrauen läßt. Die Reiter durchſuchen die Räume und Ställe. Da fallen kurz hintereinander drei Schüſſe, und ich ſehe meinen Dſchauch blutüberſtrömt aus einer Stalltür wan⸗ ken und zuſammenbrechen. „Was ſoll das, Azrak, wen haſt du dort verſteckt?“ brülle ich den Alten an und halte ihm meine Piſtole vor den Bauch. Da ſpuckt mir der Alte ins Geſicht und ziſcht mit vor Haß entſtelltem Geſicht:„Mögen dich die Schakale bei lebendigem Leibe freſſen, Chriſtenhund!“ Ich gebe ihm einen Stoß vor die Bruſt, daß er in eine Ecke rollt, und ſpringe in den Hof. Im Stall haben ſich Druſen verſteckt und feuern durch die offene Tür. Einer der Tſcherkeſſen nimmt Reiſig und ſchleicht damit an der Mauer entlang bis zur Tür, wo er die Fackel nne* Die vergeſſene Inſel Eine Inſel im ſüdlichen Atlantik, die vor etwas über 100 Jahren die berühmteſte der Welt war, gerät immer mehr in Vergeſſenheit: St. Helena, auf der von 1815 bis 1821 Napoleon gefangen war und auf der er ſein legen⸗ däres Leben beendete. Nach ſehr langer Pauſe iſt erſt jetzt wieder ein offizieller Bericht über die Inſel veröffentlicht worden, aus dem hervorgeht, daß die Bevölkerung von St. Helena immer kleiner wird. Zur Zeit leben nur noch 4000 Menſchen auf der Inſel, halb ſoviel wie zu den Blütezeiten des kleinen Eilandes. Dieſe Blütezeiten waren für die Inſel beendet, als der Suezkanal den nach Oſten gehenden Schiffen die Reiſe um Afrika erſparte. Vorher war Helena ein wichtiger Hafenplatz für dieſe Schiffe geweſen. Die Einwohner führen heute ein ſehr beſcheidenes Daſein. Das Haupterzeugnis der Inſel iſt Flachs. Die Arbeitslöhne ſind außerordentlich niedrig und ſchwanken zwiſchen 0,60 und 2 Mark pro Tag. Dafür iſt allerdings auch das Leben auf der Inſel ſehr billig. Alles deutet darauf hin, daß es mit der Inſel bergab geht. Ein ſehr erheblicher Teil der Einwohner ſetzt ſich übrigens aus Leuten zuſammen, deren Vorfahren vor 270 Jahren nach der Inſel auswanderten, als London zu einem großen Teil durch eine Feuersbrunſt zerſtört worden war. entzündet und in den Stall wirft. Die Flammen finden ſofort Nahrung im Stroh, und ſogleich wälzen ſich dicke Qualmwolken hervor. Das halten auch die Druſen nicht aus und kommen aus ihren Löchern hervor:„Fangt ſie lebendig!“ Meine Leute greifen zu und überwältigen die toben— den Druſen. Es waren die Söhne und Schwäger des Alten! Noch an verſchiedenen Stellen werden verſteckte Druſen gefunden und herangebracht. Die Soldaten ſind maßlos erbittert und wollen ſie gleich totſchlagen. Durch die Gefangenen erfuhr ich, das Azrak und ſeine Männer nur deshalb zurückgeblieben waren, um im Falle einer Beſetzung M'ſifrés bei einem nächtlichen Angriff der Druſen ihnen den Weg zu zeigen. Eine Stätte des Grauens Die beiden Bataillone der algeriſchen Schützen hatten in einem benachbarten Dorf Stellung bezogen. Wir waren allein in dem von Leichen angefüllten Dorfe ge— blieben. Eine Abteilung Panzerwagen und Tanks war noch bei uns. Durch die Gefangenen ließen wir erſt das ſchleppen. Zu Tauſenden lagen dort zerriſſene Menſchen— und Tierleiber, die jetzt in der Sonne dick aufgedunſen waren und die Luft mit entſetzlichem Geſtank erfüllten. Nicht ein Windhauch rührte ſich, um die Peſtluft zu ver⸗ treiben. in den Mund zu ſtecken. Die Leichen wurden zu großen Haufen zuſammen⸗ geſchleppt und mit Benzin übergoſſen und angezündet. Sämtliche Gefangenen wurden erſchoſſen. Als wir von M'ſifré abmarſchierten, ließen wir nur einen Trümmerhaufen zurück. Die Häuſer und Ziſternen waren geſprengt, und niemals wieder werden Menſchen darin wohnen können. *. Der Erzähler fuhr ſich mit der Hand über die Augen, als wollte er die grauſigen Bilder fortwiſchen, die dort mit all ihrem Schrecken wieder lebendig geworden waren. Wir aber leerten ſtill unſer Glas. So viel haben die Menſchen ſchon um das Gl leiden müſſen, viele Völker werden noch von der Erde verſchwinden, große Kulturen vernichtet werden, bis die letzte Olquelle verſiegt iſt. Keiner hatte Luſt, auch nur einen Biſſen Brot Dorf von den Leichen ſäubern und auf das Feld Ende. lyald, Feld dud ileide Vorſicht— Schlangen! Schlangenfraß— Murſurana als Haus⸗ hund— Schlangen gegen Ratten. Von Hans Hanſen. Wie man dazu kommt, ein ungenieß⸗ bares Eſſen als Schlangenfraß zu be⸗ zeichnen, iſt eigentlich rätſelhaft, denn Schlangen ſind recht anſpruchsvoll im Eſſen. Ebenſo anſpruchsvoll an Güte wie an Menge ihrer Speiſen. Um es aufrichtig zu ſagen, ſie ſind eigentlich richtige Vielfraße in guten Happen So wurden z. B. im Hagenbeckſchen Tier⸗ park bei Hamburg vor einigen Jahren Verſuche angeſtellt, um zu ermitteln, wie⸗ viel eine Rieſenſchlange in einer Mahl⸗ zeit vertragen kann. Eine ſtattliche An⸗ zahl von ungeheuren Pythonſchlangen aus Borneo, von denen einige bis zu drei Meter lang waren, gaben dazu eine vor⸗ treffliche Gelegenheit. Während auch die größten Schlangen in den Aquarien ſonſt gewöhnlich mit Kaninchen gefüttert werden, wurden den Repitilien im Hackenbeckſchen Tier⸗ park ganze Ziegen, Steinböcke und ähn⸗ liche Tiere vorgeſetzt, die allerdings vor⸗ her getötet wurden und auch ihrer Hör⸗ ner entledigt waren. Wer einma eine Rieſenſchlange bei der Mahlzeit beob— achtet hat, wird dieſen Anblick ſo leicht nicht wieder vergeſſen. Beſonders widerlich iſt es natürlich, wenn ihr der „Braten“ lebendig vorgeſetzt wird, wie es bei einigen Schlangen, z. B. bei der Klapperſchlange, geradezu geſchehen muß, weil ſie nur von ihr ſelbſt getötete Tiere anrührt. Die großen Pythonſchlangen ergreifen ihre Beute mit einem blitzartigen Vor⸗ ſchnellen des Kopfes und ſchlingen je nach ihrer Größe eine oder mehrere Windungen ihres Leibes um ſie herum. Mit der ungeheuren Kraft ihrer Muskeln zermalmen ſie dann das ganze Knochen⸗ gerüſt im Innern des Körpers ſoweit, daß ſie nunmehr alles zuſammen ver⸗ ſchlucken können. Wenn man den Kopf einer ruhenden Schlange betrachtet, hält man es für ganz unmöglich, daß ſolche Rieſenbiſſen den Schlund paſſieren können. Das Schlundgerüſt der Schlangen hat aber die Beſonderheit, daß die Kiefer hinten nicht verwachſen ſind, ſo daß ſich der ganze Hals ſchlauchartig bis zu großer Weite aufblähen kann. Einer der Hamburger Pfleglinge lei⸗ ſtete ſich an einem Tage einen Schwan von 15 Pfund, drei Tage darauf einen ſibiriſchen Rehbock von nicht weniger als 65 Pfund, alſo zuſammen in drei Tagen 80 Pfund. In einem anderen zoologi⸗ ſchen Garten führte ſich eine Python⸗ ſchlange ſogar eine 70 Pfund ſchwere Steinziege in einem Biſſen zu Gemüte, nachdem ſie erſt vor wenigen Tagen zwei kleiner« Ziegen von 28 bzw. 39 Pfund verſchlungen hatte, was zuſammen für die kurze Zeit 137 Pfund ergibt! Als größte Leiſtung iſt bisher das Verſchlucken einer Ziege von 84 Pfund beobachtet worden, doch kann man ohne weiteres annehmen, daß die größten Schlangen bis zu 100 Pfund auf einen Biſſen nehmen können. Bis zur gründ— lichen Verdauung dauert es dann aber auch zwei bis drei Wochen, wozu die Schlangen gern den Aufenthalt im Waſſer aufſuchen. Wie man bei uns Hunde hält, ſo ver⸗ wendet man in einigen Gegenden von Südamerika Schlangen als Wächter. Die Schlange iſt zwar nicht dazu da, Diebe und Einbrecher, ſondern— was nicht minder wichtig iſt— die große Zahl von Giftſchlangen fernzuhalten, die z. B. in Ster⸗ Braſilien häufig anzutreffen ſind. 1000 ben doch dort jährlich mehr als Perſonen am Schlangenbiß. Dieſe Wächterſchlange iſt die„Mur— ſurana“, ein ſtarkes, muskulöſes Reptil von ungefähr 1,50 Meter Länge, das vollkommen harmlos iſt Die Haupt⸗ ſpeiſe der Murſurana ſind Giftſchlangen. Wenr ſie ein ſolches Reptil gewittert hat, ſo ſtell! ſie ſich ſchlafend und ver⸗ lockt die Schiange, die ſie verzehren will, zu einem Angriff. Nicht früher als bis die andere Schlange ſich aufbäumt, er⸗ hebt ſich die Murſurana aus ihrer ſchein⸗ baren Ruhe und packt ihre Beute, die ſie mit einem tödlichen Biß erledigt. Die Murſurana wird in beſonderen Farmen gezüchter ſo daß jeder ſich einen ſolchen wertvollen Hausgenoſſen für wenig Geld anſchaffen kann, der ihn und die Seinen vor den giftigen Schlangen bewacht und ſchützt In Braſilien wird übrigens noch eine andere Schlange gezüchtet, die als Rattenfänger Verwendung findet. Es iſt die Giboia, eine kleine Art Boa, aus⸗ gewachſen immerhin ungefähr vier Meter lang und von der Dicke eines mittel⸗ ſtarken Mannesarmes. Sie iſt auf den Märkten von Rio de Janeiro, Bahia uſw. für zwei bis drei Dollar zu kaufen. Dieſe braſilianiſche Haus⸗ ſchlange iſt dem Menſchen gegen— über völlig harmlos und bringt den Tag über ſchlafend in einem Winkel des Hausflures zu. Bei Anbruch der Nacht aber bekommt ſie Leben und zeigt nun plötzlich ein völlig verändertes Weſen. Sie kriecht und ſchleicht raſtlos im gan⸗ zen Haus umher, ſelbſt bis in die Dach⸗ räume und unter den Fußboden bahnt ſie ſich den Weg, legt ſich mit ungewöhn⸗ licher Liſt auf die Lauer und ſchnellt, ſo⸗ bald eine Ratte ſich blicken läßt, pfeil⸗ ſchnell auf dieſe zu. packt und zermalmt ſie. Obgleich die Giboia ſehr ſelten und wenig frißt, ſtellt ſie den Ratten doch unausgeſetzt nach, lediglich aus Mordluſt, ſo daß ſie ihrem Beſitzer ſehr nützlich iſt. Wie ſterben die Schlangen? Ein Wiener Forſcher hat ſeit einer ganzen Reihe von Jahren Beobachtungen auf dieſem bisher ſo gut wie unbekannten Gebiete angeſtellt. Der Tod tritt bei dieſen Tieren mei⸗ ſtens in den ſpäten Abendſtunden bis Mitternacht ein, ſeltener am Morgen, am ſeltenſten am Tage In der Mehrzahl der Fälle läßt ſich der Eintritt des Todes recht ſchwierig feſtſtellen, da viele Rep⸗ tilien, die längere Zeit kränklich geweſen ſind, in einer Stellung verenden, die ſie ſchon vorher oft tagelang eingenommen haben. Bei Schlangen iſt vor dem Tode häufig eine große Unruhe zu bemerken. Unauf⸗ hörlich kriechen ſie im Terrarium, lebhaft züngelnd, umher. Ahnung des Vorfrühlings Die grünen Laboratorien arbeiten. Von Regen und Schnee. Von G. Abel. „Fabian, Sebaſtian laſſen den Saft in die Bäume gahn..“, ſingen die Kinder Ende Januar, wenn ſie es kaum mehr erwarten können, die erſten Zweige von der Weide oder dem Holunder zu ſchnei⸗ den, um Flöten daraus zu machen. Flö⸗ ten, deren milder, weicher, ſanfter Klang ſchwermütig über die Felder tönt, die unter ſchmelzenden letzten Schneereſten ſich auf Keimen und Treiben vorbereiten. Dieſer ſchon im Januar aufſteigende Saft iſt der erſte Künder des nahenden Frühlings. Lange bevor Menſch und Tier die Heimlichkeit vor, mag es grimmig ſchneien und wird ſorgfältig vorbereitet. dann ſoweit, dann ſind binnen weniger Tage die Knoſpen geſprungen und grüne Blättchen ſpreizen ſich aus Licht. Aber dieſer Sturm der Entfaltung auch noch ſo frieren. Alles und Entwicklung findet ſeine Erklärung, wenn man etwas tiefer in die Lebens- vorgänge eindringt. Im Winter hatte die Pflanze geruht; ihr Leben war auf ein Mindeſtmaß beſchränkt geweſen, ſcheinbar erloſchen Was in der Sommer⸗ zeit des Vorjahres an Nährſtoffen über den notwendigen Verbrauch gewonnen worden wat, diente im Winter dazu, die beſcheiden glimmende Lebensflamme in Gang zu halten. Ein weiterer beträcht⸗ licher Teil wurde aber in Wurzeln und Stämmen als Reſerveſtoff niedergelegt: aus dieſen Depots nimmt die Pflanze int Frühjahr die Nährſtoffe, die ſie zu raſcheſtem Wachstum befähigt. Und was im Lenz aus Samen oder Ablegern kei⸗ men ſoll, hat ebenfalls eine ausreichende Mitgift erhalten, die genügt, um die erſten Lebenstage zu überſtehen. Kälte hält das pflanzliche Leben zurück, Wärme lockt es hervor. Deshalb ziehen die Gärtner ihre Blumen im Treibhaus und täuſchen ihnen gleichſaut den Frühling vor, deshalb halten ſie manche eigentlich im Sommer blühende Blumen in Kühlhäuſern künſtlich zurück und bringen ſie erſt im Herbſt zur Ent⸗ faltung. Neben der Wärme ſpielt der Früh⸗ lingsregen eine große Rolle. Mehr noch als das Tier iſt die Pflanze auf das Waſſer angewieſen. nimmt ſie die Bodennahrung auf, und da die Stoffe ſich nur ſehr wenig löſen, bedarf die Pflanze der verdünnten Lö⸗ ſung, um daraus ihren notwendigen Bedarf an mineraliſcher Nahrung zu decken. Fehlt es der Pflanze an Waſſer, wie bisweilen an heißen Sommertagen, ſo wird ſie welk; ſchlaff hängen die Blätter und Stengel herab, um ſich nach einem Regen wieder kraftvoll aufzurich⸗ ten. Manches iſt bei dieſem Waſſerhaus⸗ halt noch recht ungeklärt, ſo im einzelnen die Saugkraft der feinen Wurzelhaare. die auch dem ſcheinbar ganz trockenen Boden noch Feuchtigkeit zu entziehen vermögen, und der ſog. Wurzeldruck, der das Waſſer bis in die höchſten Baum⸗ kronen zu heben vermag Die warmen Frühlingsregen löſen nun in beſonders großer Menge die Nährſtoffe des Bodens, der durch den winterlichen Froſt zerſetzt,„aufgeſchloſ⸗ ſen“ worden iſt; reichlich ſtrömt die mine⸗ raliſche Nährlöſung in die Pflanze hin⸗ ein und bedingt ſchnellſte Entfaltung. Als letzter ſtarker Impuls wirkt auf das Wachstum die Frühlingsſonne. Ohne Licht iſt Pflanzenwachstum nicht mög⸗ lich, denn die Sonne liefert die Energie, die bei der Umſetzung des Kohlenoxyds, das die Pflanze durch die Blätter der Luft entnimmt, notwendig iſt. Mit Hilfe des Blattgrüns(Chlorophylls) vollzieht die Pflanze das große Geheimnis der Umwandlung anorganiſcher in organiſche Stoffe, indem ſie aus dem Gas der Kohlenſäure Zucker und Stärke bildet und damit die Grundlage alles irdiſchen Lebens ſchafft. Die Reſerve aus dem vorhergehenden Jahr dient dazu, die erſten Blattlaboratorien aufzubauen; die Mitgift der Samen reicht nur zur Ent⸗ faltung der erſten grünen Keimblätter aus.. 85 aufſteigende Jahreszeit be⸗ 5 merken, bereitet ſie ſich hier ſchon in aller Und iſt es Im Waſſer gelöſt, bring Port ein b 4. N den deſſen Ma 10 Nut gift ind af U dd. nicht f. erer em Aktion iidden zusammen. angezünde en wi 0 li uur n Mietlen Nenſche F die 9 die Augen el, die dort kden waren f f. l haben die Viele qrzc ziele Jölker de Kulturen gt iſt. ae ae zeit elk be ſchon in aler t Entfaltung ne Erllätung, 1 die Lebens hatte war auf alt geweſen. gelbeſen, der ommer⸗ heſtoſſen übet ch gewonnen k dazu, die flamme in Hellicht⸗ hende zurück t zur Ent kdünnten Lo⸗ notwendigen Spori⸗Vorſchau Für das kommende Wochenende ſteht wieder ein umfang⸗ und ereignisreiches Sportprogramm bevor. In allen Lagern, ob bei den Fußballern, Handballern, Winterſportlern, Fech⸗ tern, Boxern und Ringern, àberall gehen größere Veranſtal⸗ tungen in Szene. Obwohl die Winterſport⸗Verhältniſſe nicht die beſten ſind, werden in verſchiedenen deutſchen Ge⸗ birgen Skiläufe durchgeführt. In den ſkandinaviſchen Ländern, wo über das Wochenende einige ereignisreſche Veranſtaltun⸗ gen ſteigen, ſind die Sportverhältniſſe für die Skiläufer na⸗ türlich weitaus beſſer als in Deutſchland. Man kann alſo eine reibungsloſe Abwicklung der großen Holmenkol-Rennen erwarten. Von deutſcher Seite ſind an dieſer traditio⸗ nellen Veranſtaltung Willi Bogner, Hechenberger, Zel⸗ ler, Speckbacher, Kratzer und Körner beteiligt. Die Rennen haben in dieſem Jahr ein Nennungsergebnis wie in keinem anderen Jahr vorher aufzuweiſen. Chriſtel Cranz und Franz Pfnür, die deutſchen Olympiaſieger in der Ab⸗ fahrts⸗Kombination, gehen bei den Schwediſchen Ski⸗ Winterſpielen in Oſterſund an den Start. Eine hiſto⸗ riſche Veranſtaltung kommt in Schweden noch in dem„nur“ 85 Kilometer langen Waſa⸗Skilauf, der ſchon zum 13. Male durchgeführt wird, zur Abwicklung. Natürlich ſind bei dieſem Rennen die ſo erfolgreichen 50 Kilometer-Läufer Schwedens am Start zu finden.— Im Eislaufen wird in Paris der zweite Teil der diesjährigen Eiskunſtlauf⸗Welt⸗ meiſterſchaften abgewickelt. Karl Schäfer(Oeſterreich) und Rotter⸗Szollas haben die Titel zu verteidigen. Recht ge⸗ ſpannt wird man auf den Kampf bei den Paaren ſein, der ſich wieder zwiſchen den öſterreichiſchen Geſchwiſtern Pauſin, unſeren Meiſtern Herber⸗Baier und dem Titelnerteidigerpaar abſpielt. Im Fußball bringt wenige Tage nach dem Länderſpiel Deutſchland— Portugal in Liſſabon der erſte März-⸗Sonntag gleich wieder ein beſonderes Ereignis, und zwar wird in Frankfurt a. M. der Sieger der Bundespokal⸗Spiele zwiſchen den Gauen Südweſt und Sachſen ermittelt. Ungeachtet deſſen, daß der Gau Sachſen in manchen Mannſchaftsteilen ein kleines Uebergewicht hat, vor allem in der Abwehr, iſt in dieſem Spiel ein Sieger ſchlecht vorauszuſehen. Es beſteht durchaus die Möglichkeit, daß der Gau Südweſt an ſeinen großen Sieg im Kampfſpielpokal⸗Wettbewerb von 1934 an⸗ knüpft.— Bis auf den Gau Südweſt ſtehen am Sonntag alle übrigen ſüddeutſchen Gaue wieder im Meiſter⸗ ſchaftskampf, und es iſt möglich, daß am Abend des 1. März Süddeutſchland ſeinen erſten Gaumeiſter nennen kann. Um dieſe Möglichkeit zur Tatſache werden zu laſſen, müßten die Stuttgarter Kickers ihren Kampf in Zuffenhauſen ge⸗ winnen und Sportklub und Sportfreunde Stuttgart ihre Spiele verlieren. Das Programm: Gau Württemberg: FW Zuffenhauſen— Stutt⸗ garter Kickers, SC Stuttgart— VfB Stuttgart, Ulmer FV 94— Sportfreunde Stuttgart, Sp⸗Vg Cannſtatt— SV Feuerbach. Gau Bayern: 1. Fe Nürnberg— ASW Nürnberg, Wacker München— Sp⸗Vgg Fürth, FC 05 Schweinfurt— BC Augsburg. Die Spiele um den deutſchen Vereinspokal ind bereits ſoweit gediehen, daß am Sonntag zum erſten Male die Vereine der Bezirksklaſſe in den Wettbewerb ein⸗ greifen können. 15 Im Handball ind am Sonntag die Spiele um die beiden noch ausſtehenden fſüddeutſchen Gaumeiſter(Württemberg und Bayern) nicht ſo wichtig wie die in Darmſtadt zu veranſtaltende Probe unſerer Olympia⸗ Kandidaten. Insgeſamt werden auf dem Platz des Polizei SW Darmſtadt vier Mannſchaften in Aktion treten, die ſich vornehmlich aus Spielern der weſt⸗ und üddeutſchen Vereine zuſammenſetzen. Im Rugby werden an beiden Tagen des Wochenendes zwei intereſſante Spiele ausgetragen, und zwar gaſtiert Brandenburgs Aus⸗ wahl⸗Fünfzehn in Frankfurt a. M. und Heidelberg. Die Fechter ſtellen ſich am Sonntag geſchloſſen in den Dienſt des Winter⸗ hilfswerks. Ueberall im Deutſchen Reich werden kleinere oder größere Veranſtaltungen zur Durchführung gebracht, die dazu angetan ſind, dem WHW einen recht namhaften Betrag zu⸗ zuſteuern. Die beſten deutſchen Fechter, die gegenwärtig in Frankfurt a. M. zu einem Olympia⸗Lehrgang zuſammen⸗ gezogen ſind, tragen in Frankfurt einen Kampf„Olympia⸗ Mannſchaft gegen Frankfurter Auswahl“ aus. Im Gau Baden ſind vier größere Veranſtaltungen vorgeſehen. Im Boxen wird der frühere franzöſiſche Schwergewichtsmeiſter Mau⸗ rice Griſelle am Samstag nach längerer Pauſe wieder einmal in den Ring ſteigen, und zwar bei einer deutſchen Veranſtaltung in Solingen. Sein Gegner iſt der hoff⸗ nungsvolle weſtdeutſche Schwergewichtler Erwin Klein. — Von Amateurveranſtaltungen ſind die Bezirksmeiſterſchaf⸗ ten der Saar und Pfalz in Neunkirchen bezw. Ludwigs⸗ hafen zu erwähnen. Im Ringen werden die Mannſchaftskämpfe in den ſüddeutſchen Gauen fortgeſetzt. In Baden trägt der VfK 86 Mannheim ſeinen Rückkampf gegen Germania Bruchſal aus, der zugleich über den vierten Platz des Gaues entſcheidet. In Württem⸗ berg trifft der TSV Münſter mit dem AS Feuerbach zu⸗ ſammen. Zur Raſſehundeausſtellung Ueber 560 Raſſehunde bellen Dich an. Jawohl, 560 Ariſtokraten der Hundewelt, und zwar auf der 5. Gauausſtellung für ſämtliche Hunderaſſen des Gaues Südweſt des Reichsverbandes für das Deutſche Hundeweſen(RD) in Karlsruhe in der Städtiſchen Aus⸗ ſtellungshalle am 29. Februar und 1. März. Es iſt dies wieder ein„Schwabenſtreich“ des Gaues Südweſt, der mit der Karlsruher Hundeausſtellung den kynologiſchen Boden in Baden neu beackert hat. Von der größten Dogge bis zum kleinſten Zwergpinſcher ſind alle Raſſen vertreten, voran die Jagdhunde, von denen neben den bekannten Jagdhundſchlägen die deutſch⸗kurz⸗ haarigen Vorſtehhunde, die Lieblinge der Jäger und die Jriſch Setter, zahlreich gemeldet ſind. Auch die Teckel und Foxterrier, die vierbeinigen Arbeiter unter der Erde, ſind ganz hervorragend vertreten. Und erſt die Hetzhunde— nur ausländiſche Namen— Bar— fois, Greyhounds, Whippets, Afghanen uſw. Bei den deutſchen Raſſen überragen die deutſchen Schäferhunde mit gegen 100 alle anderen turmhoch; gut gemeldet ſind jedoch auch die Dobermannpinſcher, Rott⸗ weiler Boxer und die Rieſenſchnauzer.— Von den größten Raſſen ſtellen die Deutſchen Doggen ganz hervorragende und zahlreiche Vertreter. Aber auch die Bernhardiner, Neufundländer, Leonberger, können ſich ſehen laſſen. Dann kommen die„Engländer“ anmarſchiert, die Airedale, Schottiſchen⸗, Sealhham⸗, Welſh⸗ und Skye⸗ Terrier und in ganz großer Zahl die allerliebſten Chow— Chow und Bedlingtons, die wir bislang noch auf keiner badiſchen Ausſtellung geſehen haben. Soner folgen die 35 Pudel— große, kleine und Zwerge—, dann die Spitze, Schnauzer, Pinſcher, Zwergſchnauzer, Zwergpinſcher, und endlich die„Chineſen“(Pekingeſen), die„Japaner“(Japan⸗ Chins) und die ganz kleinen Engländer, die„Zwerg⸗ ſpaniels“. Am Sonntag, den 1. März, 10 Uhr, ſetzt der bei den Züchtern ſo beliebte Zuchtgruppenwettſtreit ein, weil es dabei hohe Barpreiſe gibt, und um 11 Uhr werden die Stadtehrenpreiſe von Baden und Württemberg an die beſten Zuchtgruppen der Ausſtellung vergeben. Dieſem hochintereſſanten ſportlichen Schauſpiel folgen um 14 Uhr die Ausſcheidungskämpfe um die Plaketten der Stadtverwaltung für die beſten Hunde und um 15 Uhr der Endſpurt um die zwei Stadtehrenpreiſe für die zwei aller⸗ beſten Hunde der Ausſtellung. Ein Marſch durch die belebteſten Straßen von Karls⸗ ruhe der im Dienſte bei der Polizei und der Gen⸗ darmerie ſtehenden Polizeidienſthunde mit ihren Führern, Hunde der Reichsbahn mit ihren Führern, Meldehunde der SA⸗Meldehundetrupps und die in Lieb⸗ haberhand ſtehenden Polizeidienſthunde leiten die auf dem Ausſtellungsgelände um 15 Uhr beginnende großangelegte Polizeihundvorführung und die Vorführung der Meldehunde der SA-Staffeln ein. Der Badiſche Neckarturnkreis 1935 Der Badiſche Neckarturnkreis hält am Sonntagvormit⸗ tag in Ladenburg ſeinen Kreisturntag ab. Der rein fachliche Teil mit den Berichten des Kreisfachamtsleiters und der Fachwarte wird von einem würdigen Rahmen umgeben und in einer im Mittelpunkt ſtehenden Feierſtunde:„Von Jahn zu Hitler“ zu den höchſten und letzten Zielen deutſchen Turnens die Gedanken erheben. Viel Arbeit und manche Sorge hat das Jahr 1935 auch dem Badiſchen Neckarturn⸗ kreis gebracht. Im einzelnen gibt der Bericht des Fachamts⸗ leiters Mitteilung über den Stand und die Tätigkeit des Neckarturnkreiſes. Dieſer zählt zurzeit 40 Vereine mit 9505 Mitgliedern(am 1. 9. 1935); das ſind 300 Mit⸗ glieder weniger als am 1. 1. 1935. Die Veranſtaltun⸗ gen des Kreiſes waren überall ein voller Erfolg. Die Kin⸗ dertreffen fanden in Rohrbach und Ladenburg ſtatt. Die Götzwanderung führte unſere Vereine mit großen Teil⸗ nehmerzahlen hinaus in Gottes freie Natur. An dem Kreis⸗ ſchwimmen in Wiesloch und dem Prüfungsſchwimmen in Heidelberg, Weinheim und Ladenburg beteilig⸗ ten ſich 556 Turner und Turnerinnen. Höhepunkt der Ver⸗ anſtaltungen des Jahres 1935 bildete das Gaufeſt des DR vom 25. bis 28. 7. 1935 in Karlsruhe. 385 Turner und Turnerinnen konnten als Einzelſieger in ihre Heimat zurückkehren, darunter 9 erſte Gaufeſtſieger. 81 Prozent der Kreisvereine beteiligten ſich mit großem Erfolge an dem Vereinswetturnen. Mit dieſen Leiſtungen ſteht der Badiſche Neckarturnkreis an erſter Stelle in Baden. Volksturnfeſt in Heidelberg und das Alterstreffen in Plank⸗ ſtadt waren Feſte echt turneriſcher Kameradſchaft. 30 Ver⸗ ſammlungen und Lehrgänge der Kreisfachwarte dienten den Vorbereitungen für das Gaufeſt und der techniſchen För⸗ Bezirksklaſſe aufrücken konnten. Das derung und Ausbildung der Vereinswarte und der Kampf— richter. Die Vereinsrundenkämpfe wurden auf alle Vereine ausgedehnt mit dem Zweck, den Wert des Geräteturnens zu zeigen, die Leiſtungen zu ſteigern. Die Mehrzahl unſerer Kreisvereine beteiligte ſich an den Pflichtſpielen im Fuß⸗ ball und Handball. Beſonders erfolgreich waren die Mannſchaften des Turnvereins 86 Handſchuhsheim und die TG Laudenbach, die im Fußball bezw. im Handball in die Darmſtädter Haushaltplan für 1936 Darmſtadt. Aus Anlaß der Sitzung der Ratsherren, die der Beratung des ſtädtiſchen Voranſchlags für 1936 gewidmet war, trug das alte Rathaus Flaggenſchmuck. In einſtündiger Rede legte Oberbürgermeiſter Wamboldt die Finanzlage der Stadt dar. Es iſt im Voranſchlag nicht ge⸗ lungen, den Fehlbetrag reſtlos zu beſeitigen. Bei einem Geſamtetat von 21 Millionen RM beträgt er noch 550 000 RM. Dagegen war es erfreulich zu hören, daß der für das laufende Jahr vorgeſehene Fehlbetrag von 1,3 Millionen RM ſich infolge der ſtrengen Sparſamkeit vorausſichtlich auf die Hälfte verringern wird. Daraus iſt zu erſehen, daß ſich die Stadtverwaltung auf dem Wege einer baldigen Finanzgeſundung befindet. In dem Voranſchlag mußte infolge der Umſchuldungsaktion die zur Verzinſung und Tilgung nötige Summe auf 392 000 RM erhöht werden, während ſie im Vorjahr 128 000 RM betrug. Die Steuer ausſchläge bleiben wie bisher beſtehen. Der Oberbürgermeiſter gedachte in einem Rückblick der erfreulichen Uebereignung des ſtaatlichen Geländes am Woog in das Eigentum der Stadt, begrüßte auch die Wie⸗ derbeſetzung des Oberlandesgerichtspräſidiums, wodurch Darmſtadts Geltung als Behördenſitz erneut unterſtrichen worden ſei. Er machte die Ratsherren auf das 100jährige Jubiläum der Techniſchen Hochſchule aufmerkſam, ein Er⸗ eignis, das etwa 3000 Gäſte nach Darmſtadt bringt. Mit Genugtuung teilte er den Plan mit, eine ſtädtiſche Ge⸗ mäldegalerie in der Ausſtellungshalle auf der Mathilden⸗ höhe zu ſchaffen, die geeignet ſei, den Ruf Darmſtadts als Kunſtſtadt ſtärker zu feſtigen. Dankbar erkannte er ſchließ⸗ lich au, duß die heſſiſche Regierung die Hochſchule für Leh⸗ rerbildung wieder nach Darmſtadt gelegt habe. Raubüberfall auf Kaſſenboten in Velbert DRB. Köln, 28. Febr. Am Freitagmorgen wurden zwei Beamte der Tommerz⸗ und Privatbank in Velbert, die 50 000 RM. von der Reichs⸗ bankzweigſtelle Velbert abgeholt hatten, etwa 100 Meter vom Reichsbankgebäude entfernt, von vier Bewaffneten beraubt. Die Verbrecher holten die Kaſſenboten mit einer vierſitzigen Limouſine ein und erzwangen unter Vorhalten von Waffen die Herausgabe der Geldkaſſe. Dann ſchwangen ſie ſich auf den Wagen und fuhren davon. Es handelt ſich um Männer im Alter von 25 bis 30 Jahren von mittlerer Geſtalt. Einer trug einen grauen Mantel, zwei hatten blaue Mänkel an und der vierte einen helleren. Der Wagen der Näuber hat eine gelbe Grundfarbe mit Nickelbeſchlägen und ein gleichfarbiges Verdeck. Er trug das Erkennungszeichen IZ 55 357. Belgiſches Militär flugzeug abgeſtürzt e DNB. Brüſſel, 28. Febr. Am Donnerstag ſtürzte bei Vilvorde ein Militärflugzeug ab, wobei der Pilot, ein Hauptmann, und der Beobachter ums Leben kamen. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert l) 7 Früh⸗ nachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter: 3.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert 1: 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 1. erlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nac n; 22. Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzer Sonntag, 1. März: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Evang. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Helden des Alltags; 10.30 Sendepauſe, 10.45 Die Götter Germaniens; 11.30 Konzert des Madrigal⸗ chores der Liedertafel Ulm; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Mi⸗ nuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Chorgeſang; 15.30 Kleine Muſizierſtunde; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Das Dorf— eine Schickſals⸗ gemeinſchaft, Querſchnitt durch den ländlichen Alltag; 18.30 Aufs Tempo kommt es an, bunte Muſik; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Lucia von Lammermoor, Oper von Donizetti; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanz in der Nacht; 24 Nachtkonzert. Montag, 2. März: 8.30 Froher Klang zur Arbeitspauſe; 9.30 Frauen in der Arbeitsfront, Geſpräch; 9.45 Sendepauſe; 10.15 Wer ſo reiten könnte wie ein Prinz, Hörſpiel; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 16 Bunte Muſik am Nachmittag; 17.45 Laib, Wecka ond Bretzga, von ſchwäbiſchen und anderen Bäk⸗ kern; 19.45 Im Wald und auf der Heide; 20.10 Wie es euch gefällt, zwei Stunden bunte Mufik; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 3. März: 8.30 Unterhaltungskonzert; 9.30 Sendepauſe; 10.15 Aus Grenz⸗ und Ausland, Hörſpiel; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 16 Muſik am Nachmittag; 17.45 Generalfeldmarſchall Helmut von Moltke, ſein Leben und Wirken; 19.45 Eine Muſikkameradſchaft der SJ ſtellt ſich vor; 20.10 Großes Konzert; 22.30 Neue Muſik auf Volksinſtrumenten. Mittwoch, 4. März: 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Sendepauſe: 10.15 Deutſche Dichtung und Muſik; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30 Det Reiter über dem Bodenſee, Hörſpiel; 16 Muſik am Nach⸗ mittag; 17.45 Auf den Spuren der Urſchwaben; 19.45 Wie Ausländer die deutſche Frau ſahen; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Geh, mach dei Fenſterl auf, Liedchen für's Liebchen; 22.30 Das Stuttgarter Streichquartett ſpielt; 23 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend Lokale Nach⸗ richten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, Wetter; 24.10 Allerlei zwiſchen zwei und drei; 15 Zeit, Wirtſchafts⸗ meldungen, Wirtſchaftsbericht; 18 Nachmittagskonzert; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirk⸗ ſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20 Zeit, Nach⸗ richten; 22 Zeit, Nachrichten; Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 1. Mäcz: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter⸗ und Schneebericht; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelchoräle; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Helden des Alltags; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Dichter im Dritten Reich; 11.30 Von deutſcher Art und Kunſt; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Fußballpokal-Endſpiel Sachſen— Südweſt, zweite Halbzeit; 16.45 Nette Sachen aus Köln; 18 Der große König und ſein muſikaliſcher Kreis, Funkfolge um Friedrich den Großen; 18.45 Frohſinn beim Abendbrot; 19.55 Sport; 20.05 Sechſtes Sonntagskonzert, in der Pauſe, 21 bis 21.15: Begegnung mit Beethoven; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter-, Schnee⸗ und Sportberichte; 22.20 Sportſpiegel des Sonntag; 22.45 Nachtmuſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 2. März: 10.15 Schulfunk; 10.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Kinderfunk;, 15.45 Unterhal⸗ tungsmuſik; 16.30 Wer kennt die Meiſter deutſcher Erzähl⸗ kunſt, literariſche Preisrätſel; 16.45 Kleines Konzert; 17.30 Jugendfunk; 18 Fröhlicher Alltag; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Der blaue Montag; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 3. Mätz: 10.15 Schulfunk; 11 Sendepauſe; 11.30 Bauernfunk; 15.15 Das deutſche Lied; 15.45 Wenn der Schnee zerrinnt; 16 Konzert; 17 Im Wald und auf der Heide; 17.30 Dort Vernichtungsſchlacht— hier Erzeugungsſchlacht, Hörbilder; 18 Unterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Der Schikavalier, Funkſpiel; 20.10 Kleines Moſaik vom bunten Leben, Funkfolge; 22.30 Neue Muſik auf Volksinſtrumenten. Mittwoch, 4. März: 10.15 Schulfunk; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Sende⸗ pauſe; 15.15 Meerſchweinchen und Wellenſittiche, Funkbericht; 15.30 Bücherfunk; 15.45 Theater im Aufbruch; 16 Unter⸗ haltungskonzert; 17.30 Aus Zeit und Leben; 19.45 Erzeu⸗ gungsſchlacht; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Heitere Märzſtürme, bunter Abend; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. 22.15 Lokale Nachrichten, — — e 2 Die Jiochgꝛdte Außer meiner Frau habe ich noch eine Schwägerin, die Trude heißt. Ich liebe ſie nicht ſehr, und ſo iſt es weiter kein Wunder, daß ihre Gefühle für mich von jeher aggreſſiver Art waren. Ihr Entzücken war es früher, in einem lauten Flüſterton zu ſprechen, und zwar in meiner Gegenwart über mich hinweg über meine ſchlechten Eigenſchaften und die böſen Wege die ich wandele, ſowie über andere äußere Nach⸗ teile, ſchlechte Manieren und dergleichen. Vor einer Reihe von Jahren hatte ſie es dann aber doch fertiggebracht, einen älteren Mann zu heiraten— ſie wurde., nebenbei bemerkt, ſeine vierte Frau; dauerndes Unglück hatte den Armſten um ſeinen Verſtand gebracht. Da Mickrighauſen, wo ſie nunmehr wohnt, gut 200 Kilometer von unſerem Wohnſitz entfernt iſt, ſo be⸗ deutet dieſe Heirat für mich ein Glück. Es war an einem Freitagmorgen, als Eva, mein Weib, ein Telegramm erhielt: „Fiſchgräte verſchluckt. Kommet ſofort. Trude.“ Das ſah meiner lieben Schwägerin ſo recht ähnlich— die Fiſche mit den Gräten zu verzehren, damit nur nichts umkam. Aber ich ſagte das ſelbſtverſtändlich nicht. „Hoffentlich komme ich noch zur Zeit“, ſagte Eva traurig.„Wann geht der nächſte Zug?“ Der einzige Fahrplan, der im Hauſe aufzutreiben war, ſtammte aus dem Jahre 1931. Aber, da ich meine arme Frau nicht noch mehr entmutigen wollte, ſah ich da nach und ſtellte feſt, daß ein Zug ſo etwa um ein Uhr ginge. Sie machte ſich alſo an die Reiſevorbereitungen. „Eva, du haſt aber noch gut Zeit, dein Mittag zu eſſen“, redete ich ihr gut zu. „Wann mag der Zug denn dort ſein?“, fragte ſie unter Schluchzen. „So um fünf Uhr“, meinte ich.„Ich werde dir etwas Süßigkeiten und Lektüre beſorgen, damit du nicht die ganze Zeit dazu gebrauchſt, um dir die ſchrecklichſten Dinge auszumalen.“ „Ach, Fritz, wenn ich nun doch ſchon zu ſpät komme?“ „Du mußt nicht immer das Schlimmſte denken“, tröſtete ich.„An einer Fiſchgräte ſtirbt man nicht ſo ſchnell. Sie muß übrigens ſehr früh Mittag gegeſſen haben. Ob es wohl eine Karpfengräte war?“ „Trude würde nie das Geld für einen Karpfen ausgeben“, ſchluchzte Eva. „Weißt du, am Ende iſt es gar nicht ſo ſchlimm. Sie hat ſich vielleicht nur über die Symptome getäuſcht und iſt bald wieder geſund.“ Eva ſchüttelte traurig den Kopf.„Ach nein, gewiß nicht. Trude würde niemals ohne ſehr triftigen Grund das Geld für ein Telegramm ausgeben. Iß doch, bitte, weiter, ich muß noch dem Mädchen Beſcheid geben, damit du deine Bequemlichkeit und Ordnung haſt. Ich laſſe dich ſo ungern allein.“ Mit einer unerhörten Willensanſtren⸗ gung bekam ich es fertig, nicht nach dem Likörſchrank zu ſchielen. Ob wohl der Schlüſſel... 2 Ich wandte mich wieder dem Eſſen zu. Aber jeder Ehemann wird verſtehen, daß ich nichts hinunterbrachte. Mit einem ſchweren Seufzer erhob ich mich, ging in den Nebenraum und ſiehe da der Schlüſſel ſteckte im Likörſchrank! Es kam die letzte halbe Stunde, es kam 0 Schachaufgabe 1. „ ,. 2 2 D Matt in zwei Zügen. Kontrallstellung: 15 Figuren: Wein(2 Figuren): König g 4, Dame h 4, Springer e 4, f 3. Läufer f 1, g 1, Bauer h 5.— Schwarz(8 Figuren): König d. Dame a1, Läufer c 2. Springer e 2. Bauer a 2, b 3, 4, e 5. Das Wunder. Hans iſt ein eifriger Zettungsleſer, der ſich auch Gedanken über die Zeitung an ſich macht. So wundert er ſich immer wieder, daß alles „paßt“, insbeſondere, daß das Feuilleton(un⸗ term Strich) immer am Ende der letzten Spalte aufhört und kein Stückchen zu lang oder zu kurz iſt. Um hinter das Geheimnis zu kom⸗ men, ſchreibt er an die Zeitung. Was ſteht in der Antwort? Scherzrätſel. Die erſte hat am Ende jedes Tier, Die zweite aber jede Pflanze, In erzereicher Gegend findet ihr In großer Quantität das Ganze. Die Kartenlegerin:„Ihnen ſteht eine See⸗ reiſe bevor, junger Mann.“ „Mein Herr, Sie haben ſich vollſtändig mit Farbe 9 7 beſchmutzt.“ 9 6 N i f Der Mißtrauiſche. „Ich bin nur mal herumgekommen, um zu ſehen, ob du noch da biſt.“ 7 75 r 4 e 7, E 14 f N e 170774 9 7 2 Mir 671 Endlich wurde erfunden: Das praltiſche Barometer. . 2 Tetchoung Hohl „Liebe Frau, können Sie mir vielleicht ſagen, wo ich hier für mein Pferd etwas zu freſſen belomme?“ aas s sss e* es nass 5358333333833 388 ⁰⁹⁹⁰ 8e.„888 K 5333343433436 das Auto, das ich für die Fahrt zum Bahn⸗ hof beſtellt hatte, und es kam der Brief⸗ träger mit einem zweiten Telegramm. Ich beobachtete Eva beim Leſen. „Gräte herunter. Kommet nicht, Trude.“ Ich fügte ſofort zu allem Böſen, das ich je über meine Schwägerin geſagt hatte, noch 50 Prozent hinzu. Mit einem kleinen Seufzer ging Eva in ihr Zimmer zurück. Ich hielt den Moment ooo ο Fehlaufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe„ma“ als zweite in jedem Worte ſollen aus nachſtehenden 20 Silben 10 Wörter gebildet werden, deren Anfangsbuchſtaben, richtig geordnet, ein winterliches Vergnügen ergeben. Wie lauten die 10 Wörter Wintervergnügen? cher— de— dra— em— fell— ha— la — ne— ne— o— os— po— rin— ro— ros— ſchuh— te— tik— to— us. und wie das Kreuzworträtſel. 1 ſ2 5 s. 9 10 77 12 15 17 15 6 0 18 19 E 27 72 23 2 25 260 Die Wörter bedeuten: Von links nach rechts: 1. Stadt in Baden, 9. Stadt auf Samoa, 10. Wärmeſpender, 11. Nebenfluß des Rheins, 12. Erderhöhung, 13. Schornſtein, 14. Planet, 15. ſpaniſcher Feldherr, 19. Widerwille. 22. Kohlenprodukt, 23. männlicher Vorname, 24. Kuchenmaſſe, 25. Monatsmitte im römiſchen Kalender, 26. anderer Ausdruck für Befreiung. — Von oben nach unten: 1. Feſtungsgewölbe, 2. heiliger Stier, 3. Papiermaß, 4. Stadt in Lippe, 5. Amtstracht, 6. Flußrand, 7. Feuer⸗ ſtätte, 8. Larve, 16. Stadt in Oſtfriesland, 17. Gerät, 18. ſagenhaftes Schiff, 19. griechiſche Göttin, 20. Antilopenart, 21. Paradies. * für eine kleine Erfriſchung geeignet, viel⸗ leicht für ein kleines Glas Portwein. Oder ein Gläschen Cherry. Als ich ins Zimmer trat, ſaß Eva auf dem Sofa, noch immer ſchluchzend, aber doch ſchon dabei, die Schachtel mit den Süßig⸗ keiten zu öffnen. Aber— der Schlüſſel war weg. Frauen ſind unberechenbar— na— be⸗ ſonders Eva... Illuſtrierte Scharade. 3057 28 8 e N. e Kettenrätſel. Bier— Bock— Eck— Fiſch— Fluß — Glas— Recht— Wahl— Zucht. Aus vorſtehenden zehn einſilbigen Wörtern iſt durch Zuſammenſtellen die gleiche Zahl zweiſilbiger Wörter zu bilden, die alsdann zu einer Kette zu vereinigen ſind. Das gute Geſchäft. Bruno Möchtegern hat ſich einen neuen An⸗ zug bauen laſſen. Er holt das ſchöne Stück beim Schneider ab und fragt?„Was habe ich zu bezahlen? Sie berechnen mir doch einen billigen Preis?“—„Aber ſelbſtverſtändlich“, meint der Schneidermeiſter.„ich berechne Ihnen für den erſten Knopf an Ihrem Anzug einen Pfennig, für den nächſten nochmal ſoviel wie für den erſten uſw.“ Bruno Möchtegern glaubt, daß der Meiſter einen Scherz macht, er wittert ein gutes Geſchäft und dringt darauf, daß der Meiſter ihm das ſchriftlich gebe. Das geſchieht. Vier Wochen ſpäter klagt Bruno Möchtegern vor Gericht auf Aufhebung des Vertrages. Warum? Im Gegenſatz zur Frau maskiert ſich der Mann nicht gern. Kein Wunder— der Mann hat ſo viel Vorzüge, daß er ſich nicht hinter einer Maske zu verſtecken braucht. * Konfetti in den Taſchen— oft der An⸗ fang einer Familientragödie. E Iſt die Maske gelüftet, ſo verlieren viele Leute das bißchen Halt, das ſie mit der Maske zurückgewonnen hatten. ** Narr ſein ſchwerer als Narr werden. iſt zu Erkannt. A.:„Gut, daß ich Sie treffe. Wie ſteht's mit den 30 Mark, die Sie mir noch ſchul⸗ den?“— B.:„Wiſſen Sie, ich dachte mir, nächſten Montag ift Ihr Geburtstag, ich bringe Ihnen dann das Geld und kann Ihnen gleich mit gratulieren.“— B.:„Ach, bringen Sie nur das Geld; gratulieren kann ich mir dann ſchon ſelbſt!“ * Abkühlung. Schriftſteller:„Haben Sie die Witze, die ich Ihnen geſtern ſchickte, ſchon geleſen?“ Schriftleiter:„Gewiß, ſogar ſchon oft!“ Die Berührung. „Nun, Max, wie iſt denn euer neuer Lehrer?“ „Der Mann hat mich ſehr unangenehm berührt!“ * Kindermund. Beſuch:„Nein, Fritz, biſt du groß ge⸗ worden! Wenn das ſo weitergeht, wirſt du ja bald größer als der Vater.“— Fritz: „Ah, das wird ſchön, dann muß Papa im⸗ mer meine alten Hoſen tragen.“ * Erſt das eine, dann das andere. „Wann haben Sie eigentlich Ihre Frau kennen und lieben gelernt?“ „Ja, wiſſen Sie, eigentlich habe ich ſie erſt lieben und dann kennen gelernt!“ (Nebelſpalter.) * Guter Rat. Schriftleiter:„Ich würde Ihnen emp⸗ fehlen, Ihre Gedicht noch eine Zeitlang fehlen, Ihre Gedichte noch eine Zeitlang liegenzulaſſen, bis ſie einen gewiſſen Ab⸗ Dichter:„Wann ungefähr würde das ſein?“ Schriftleiter:„Nach Ihrem Tode.“ d Ahnungsvoll. Hausdiener:„Herr Doktor, Sie möchten raſch mit Verbandszeug zum„Goldenen Hirſch kommen!“— Arzt:„Was iſt denn da paſſiert?“— Hausdiener:„Noch nichts; aber ſie fangen ſchon an zu ſchimpfen!“ * Streng. Eiſenbahnbeamter(zur jungen Dame, die ihrem Bräutigam vom Kupeefenſter aus Kußhände zuwirft):„Entſchuldigen Sie. Fräulein, ich muß Sie darauf aufmerkſam machen, daß es ſtrengſtens verboten iſt, irgend etwas aus dem Kupeefenſter zu werfen.“ o OOO Auflöſungen aus voriger Nummer. Lösung: 1. Db- a b. beliebig; 2. Sa 4- 5, matt (wenn KN Sa), oder 2. Dab- d, matt (wenn br Xx Sa 4, Gleichklang von der Waſſerkante: Bai, Hai, Mai, Kai. Kalt— kälter— am kälteſten. Kein Gegenſtand war kälter als der andere, denn wenn draußen eine Temperatur von minus 10 Grad war, dann wurden die Gegen⸗ ſtände gleich kalt. Daß die Handſchuhe und die Schlittſchuhe verſchieden kalt ſcheinen, hat ſeine Urſache in der Verſchiedenheit ihrer Wärmeleitfähigkeit. Kreuzworträtſel. Von links nach rechts: 1. Thea, 4. Ahab, 8. Rad, 10. Ala, 11. Amanullah, 14. Midas, 16. Ger, 18. Nabe, 20. Iran, 23. Ador, 24. Saga, 25. Seni, 26. Siam, 27. Erna, 28. Anna.— Von oben nach unten: 1. Tran, 2 Ham, 3. Edam, 5. Hals, 6. Ala, 7. Bahn, 9. Bude, 12. Nigeria. 13. Lariſſa, 15. Bader, 17. Sagan, 18. Naſe,. 19. Bonn. 21. Rain, 22. Nama. Magiſches Moſaik: fon e u NAS el nee nn m 119 o Z! 6 III on Schara de: Bernkaſtel. 9————— ů ů — 1 15 Sn 9 8 21 320 Teilnehmer geſtartet, 270 am Zie 1 NSG. Eine impoſante Zahl von Wagen und Motor rädern füllte den weiten Platz an der Frankfurter Groß markthalle zum Start der Nachtſuchfahrt der Motorgruppe Heſſen. Mit gleicher Begeiſterung und Spannung waren zur ſelben Stunde in Worms, Kaſſel und Siegen NSKK.⸗ Männer ſowie SS., HI., Reichswehr, Polizei und DDA C-Fahrer in der ungewiſſen Erwartung, welche Aufgaben die Nacht- ſuchfahrt ihnen ſtellen wird. Selbſt die unvermeidlichen„Re gentropfen“, die vor Beginn des Startes in reſpektablem Umfange auf Zuſchauer, Fahrer und Maſchinen fielen, ver— mochten die Stimmung nicht im geringſten zu beeinfluſſen. Dafür hatten dieſe Männer doch nicht ſchon ſeit langem ihre Spargroſchen zurückgehalten, Maſchinen- und Karten- oder ſonſtiges Orientierungsmaterial auf dieſe Leiſtung eingeſtellt, um nun zu verzagen. Im Gegenteil:„Je dicker die Luft“, deſto eher war ein wirkliches ſportliches Ereignis zu erhoffen. Und die„Luft war dick“: Regen am Start, Schnee und Kälte auf dem großen Feldberg und vor allem auf dem Hoherodskopf, heller Mondſchein, dichte Finſternis und teil— weiſe ein Nebel, der jede Streckenüberſicht nahm. In„ſchikanöſer“ Weiſe waren die Kontrollpunkte ver— teilt. Dieſesmal entſchied nicht die Geſchwindigkeit, ſondern lediglich die beſte Rechenkunſt, die vernünftig ſich die Strecke einzuteilen wußte. Als erſte Kontrollſtation, die unter allen Umſtänden ſofort nach dem Start angefahren werden mußte, war für die Frankfurter Bierſtein, für die Wormſer der große Feldberg, für die Kaſſeler Treyſa und für die Siegener Braunfels beſtimmt. Von dieſer Kontrollſtation aus war es den Fahrern dann freigeſtellt, welche der übrigen Kontrollen ſie erreichen wollen. Wir haben in dieſer„tollen Nacht“ uns hinausgewagt, um die Fahrer auf der Strecke zu beobachten. Unſer erſtes Ziel war der große Feldberg. Nachdem der klatſchende Regen verebbt war, freuten wir uns über den herrlichen Schnee, der den Gipfel des Taunus bedeckte. Später ſtellte ſich heraus, daß die Schneehöhe im Vogelsberg noch beachtlicher war, wodurch die Schwierigkeiten nur noch erhöht wurden. Kaum waren wir oben, da traf der erſte Fahrer aus Worms ein, eine Solomaſchine, die die Entfernung Worms großer Feldberg in 55 Minuten bewältigt hatte. Das erſte war der Kontrollſtempel, dann eifriges Kartenſtudium, wie am zweck⸗ mäßigſten die Strecke gemeiſtert werden könnte. Mit unge— lenken Bewegungen in den lebhaft an einen Taucheranzug erinnernden„Verpackungen“ verſuchten die Fahrer, ſich den Kampfplan zurechtzulegen. Vom Feldberg ging die Fahrt nach Braunfels; wie überall, auch hier ſchon drei verkruſtete Maſchinen und ver⸗ ſchmierte Geſichter, die Zeugnis von der für eine Sportfahrt okale Nachrichten März 1936 Viernheim, den 2. ö Denkſpruch. Mann mit zugeknüpften Taſchen, dir tut niemand was zu lieb; Hand wird nur von Hand gewaſchen, wenn du nehmen willſt, ſo gib. * yrs cle im ollltag Ich fuhr von Mannheim nach Heidelberg. Eine rotbackige Bauernmaid, die irgendwo bei einer„Herrſchaft“ in Stellung war, reiſte anſcheinend wieder nach Hauſe. Ueber ihr im Gepäcknetz thronte ein mächtiger Koffer. Und auch am Ge⸗ ſpräch merkte man es. Sie ſaß einem jungen Herrn gegenüber, der ſeine norddeutſche Herkunft nicht verleugnen konnte. In unverfälſchtem Alemanniſch erzählte ſie ihm von den Leiden und Freuden ihres Dienſtbotenlebens, wobei ſie jedoch bei der Aufzählung der„Leiden“ keineswegs ein trauriges Ge⸗ ſichtchen machte, vielmehr wichen der Schelm und die Unbe⸗ kümmertheit ihrer 20 Jahre keinen Augenblick aus ihren ſchwarzen Augen. Der Reiſebegleiter nahm ordentlich Anteil an dem Schickſal der Maid und beide unterhielten ſich aufs lebhafteſte. Aber davon will ich nicht erzählen. Was mir die Feder in die Hand drückte, das war das Erlebnis eines kleinen Augenblickes im Geſpräch dieſer beiden. Es war ein Stück Poeſie im Grau dieſes Tages für alle, die Zeuge waren. Es war ein gewiß nicht alltäglicher Höhepunkt in einem ſonſt alltäglichen Geſpräch. Das Erlebnis aber war dieſes: In einer kurzen Unterhaltung blickten beide zum Fenſter hinaus. Es war ein düſterer Tag und leichter Nebel dampfte über dem Neckar. In winzigen, Flöckchen fiel neuer Schnee. Da öffnet die Maid, in deren Geſicht es wie Sonne leuchtet, plötzlich ihr Handtäſchchen, entnimmt ihm zur allgemeinen Ueberraſchung ein voll erblühtes Schneeglöckchen und ſteckt es ihrem Reiſebegleiter ins Knopfloch.„Damit man ſieht, daß es Frühling wird“, bemerkte ſie dazu und ſtrahlt zum Fenſter hinaus, als hätte ſie dem ganzen grauen Winterzauber draußen ein Schnippchen geſchlagen. In dieſem Augenblick fiel von dieſem rotbackigen, lachen⸗ den Mädchengeſicht ein Sonnenſtrahl auf alle, die drum⸗ herumſaßen und vielleicht gerade über ihre großen und kleinen Sorgen brüteten. Sie lächelten alle und erinnerten ſich plötz⸗ lich wieder, daß das Leben ja zwei Seiten hat: eine dunkle und eine helle. Und daß auf den Winter immer auch wieder ein Frühling folgt. Noch zwei ſolcher weißen Frühlingsboten hatte die Maid in ihrem Täſchchen, als ſie ſich von ihrem Reiſe⸗ begleiter verabſchiedete. Mir war ſie in dieſem Augenblick die Frühlingsgöttin, die mit ihrem Wunderhorn die Fülle der Freude verſchenkte. 1 Goethe. Großer Erjolg der Nachtjuchjahrt ber Motorgruppe geen in„glänzender“ Verfaſſung ſich befindlichen Strecke ablegten. Zwei junge Weſtfalen, die mit einem uralten Wanderer in Siegen geſtartet waren, hatten das beſondere Mißgeſchick, ihre Karte zu verlieren. Woher nun nachts um 2 Uhr eine neue nehmen? Ihr großer Idealismus fand ſo leider keine Belohnung, ſie hatten lediglich eine wertvolle Erfahrung gewonnen: für die nächſte Fahrt. Die ſonſtigen Unfälle, die dieſe Prüfung erforderte, ſind erfreulicherweiſe gering. An allen anderen Kontrollpunkten, die wir noch beſuch ten, das gleiche, immer wieder aufreibende Bild: Bremſen, herunter von der Maſchine, raus aus dem Wagen, ſchnell den Kontrollſtempel und ſchon gings weiter. In Bad⸗Nauheim am Ziel waren alle in womöglich größerer Erwartung: die Zuſchauer drängten, um ſchon jetzt zu erſpähen, wer die meiſten Kontrollpunkte angefahren hatte, die Fahrer, die ſchon eingetroffen waren, wollten immer und immer wieder unter ihren Kameraden auf die mutmaß lichen Erringer der begehrten Goldplaketten tippen. Dann jedoch forderte der Körper ſein Recht: eine heiße Suppe, ein von der ſtaatlichen Kurverwaltung Bad⸗-Nauheim zur Ver fügung geſtelltes Einzelbad und die meiſten Fahrer verſanken auf der nächſtbeſten Ruhegelegenheit in einen, wenn auch nur kurzen Schlaf. Aber ſchon nach ein, zwei Stunden hielt es all dieſe unruhigen Geiſter nicht mehr auf dem Lager, und das Nauheimer Stadtbild war mit braunen, ſchwarzen und grauen Uniformen überſät. Um 13 Uhr fanden ſich alle wieder im großen Kurhaus ſaal zur mit fieberhafter Spannung erwarteten Siegerver kündung ein. Keine Spur von Müdigkeit war dieſen Nacht⸗ fahrern mehr anzumerken, als Brigadeführer Richard, Prinz von Heſſen zu ihnen ſprach. Er erklärte, daß die Populariſierung des Kraftfahrſportgedankens Deutſchland eine unumſtrittene Vormachtſtellung in der Welt gebracht habe, die für alle Zukunft gehalten werden muß. Ein Mittel dazu ſei dieſe Nachtſuchfahrt, an der alle: Partei, Wehrmacht und DDC. in vorbildlichem Einvernehmen beteiligt waren. Die Leiſtungen ſeien ſehr gut, wenn auch unterſchiedlich: immer⸗ hin 270 von 320 Teilnehmern haben das Ziel erreicht. Er hoffe nur, daß bei den kommenden motorſportlichen Ereig— niſſen die gleiche Anteilnahme erreicht werde und daß die hier geſammelten Erfahrungen die Leiſtungen noch weiter ſteigern würden. Der Sportführer der Motorgruppe verlas dann die Ge⸗ winner der goldenen, ſilbernen und eiſernen Plaketten. Zum Schluß ſprach noch Kurhausdirektor von Wech- mar, dem für die muſtergültige Betreuung der Fahrer nach der Fahrt vor allem zu danken iſt, und rief allen Teilnehmern ein herzliches„Auf Wiederſehen“ zu. Der erste März⸗Sonntag Hell und freundlich, allerdings etwas kühl und froſtig, trat der März mit dem geſtrigen Sonntag ſeine Herrſchaft an. Während der Schalttag mit Regen- und Schneeſchauern ſeine Viſitenkarte abgab, wurde uns ein ſchöner, frühlings— hafter Sonntag beſchert. Aus einem wolkenreinen Blau- himmel ſtrahlte bis zum Nachmittag die Sonne hernieder und bis in die letzten Winkel leuchtete ihr milder Schein. Viele Menſchen zogen hinaus ins Freie. Einen ſehr ſtarken Beſuch Sportbegeiſterter hatte daher auch das Treffen der Amicitia Viernheim gegen den VfR. Mannheim aufzu⸗ weiſen. Sehr lebhaften Straßenverkehr brachte die An- und Abfahrt der auswärtigen Beſucher. Das ſpannende Spiel ergab als Endreſultat eine Punkteteilung, 1:1. Unſere Mann⸗ ſchaft zeigte geſtern erneut ihr Können und gelang es den Grünen, den bekannten Torſchützen Langenbein in Schach zu halten. Am Spätabend zeigte allerdings der Himmel für einige Zeit ein wetterwendiſches, ein richtiges Aprilgeſicht. Es iſt der Kampf des Winters mit den neuen Machten des Frühlings und Sommers, der noch bis zum Mai, dem erſten Frühlings⸗ monat, dauern wird. „Wir kennen die Not, wir helfen mit!“ Unter dieſer Parole ſetzten ſich ſowohl die Männer der Arbeits⸗ front, die die ſchöne Narziſſe am Tage der ſechſten Reichs⸗ ſtraßenſammlung zum Verkauf brachten, ein, wie auch die Viernheimer Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, die die ſchöne Blume gern abnahmen. Gar viele Viernheimer ſchmückte die ſchöne Narziſſe, die ſo eindrucksvoll von Opfer⸗ ſinn und treuem Zuſammenhalt des deutſchen Volkes im Kampfe gegen die Not ſpricht. Am 29. Februar wurde ſie in den Betrieben und am ſelben Tage, ſowie am 1. März auf der Straße verkauft. Schulter an Schulter ſtanden ſie alle da, als Glieder einer großen Gemeinſchaft, die irgendwo in Werkſtatt oder Büro ihre Pflicht erfüllen und brachte die große Kameradſchaft zum Ausdruck, die heute in dem von nationalſozialiſtiſchem Geiſt beſeelten Deutſchland alle Volks- kreiſe miteinander verbindet. 1 Die Beerdigung des im 76. Lebensjahr verſtor⸗ benen Franz Roos 1. findet heute nachmittag halb 4 Uhr vom Trauerhauſe, Mannheimerſtraße 40, aus ſtatt. Seine beiden Söhne hat der Heimgegangene im Weltkriege auf dem Altar des Vaterlandes geopfert. Kameraden und Kameraden⸗ frauen der NS.-Kriegsopferverſorgung beteiligen ſich rege an dem letzten Gange des verſtorbenen Kameraden. Beſtandenes Examen. Jakob Beikert, Kir⸗ ſchenſtraße 7, beendete jetzt ſein Studium an der heſſiſchen höheren techniſchen Staatslehranſtalt für Hoch- und Tiefbau in Darmſtadt und legte ſein Staatsexamen als Hochbau⸗ ingenieur mit der Note„gut“ ab. Wir beglückwünſchen den jungen Architekten und wünſchen ihm auch im ferneren Leben viel Erfolg. Ein Fünfhunderter gezogen. Am Sonntag abend 6 Uhr wurde in Mannheim der fünfte 500 RM.⸗Gewinn NG. ⸗Hemeinſchaft„Kraft durch Frende“ Betr.: Omnibusfahrt 506,36, Schwarzwald, vom 6. 3. bis 8. 3. 1986. In der Zeit vom 6. 3. bis 8. 3. 1936 führen wir letzte Sport-Omnibusfahrt nach dem Schwarzwald durch. Quartierort iſt wiederum Kniebis vorgeſehen. Bei dem billigen Preis von nur 16.50 Mk. dürfte Beteiligung an dieſer Fahrt ſicher groß werden. Anmeldung nimmt unſere Dienſtſtelle gegen Entrichtung des Fahrpreiſes Anmeldeſchluß: 3. März 1936. 91 A * die entgegen. Betr.: Urlaubszug 636 Allgäu vom 21. 3. bis 29. 3. 36. Während bei uns gelindes Wetter herrſcht, iſt im ſchönen Allgäu immer noch die Möglichkeit gegeben, dem ſchönen Winterſport zu huldigen. Dieſer Zug iſt mit dem Sportamt verbunden und iſt Gelegenheit gegeben, den Winterſport unter Aufſicht von Sportlehrern zu betreiben. Alle Sportler werden daher dieſen Zug nochmals be— ſonders begrüßen und dürfte die Teilnehmerzahl wieder ſehr reichlich werden. Der Geſamtteilnehmerpreis beträgt nur 36. RM.(ohne Sportkurs), 41. RM.(mit Sportkurs). Anmeldungen nimmt unſere Dienſtſtelle bis 17. 3. 1936 entgegen. UCCCCCCCCCcCCCCGCcCcrcCCccPPrcoccPoPPcGccccccccccccccccccccc c gezogen. In dieſem Zuſammenhange iſt erfreulicherweiſe feſt— zuſtellen, daß in der Serie, in der der Gewinn gezogen wurde, und die zur Zeit in Mannheim ausgeſpielt wird, noch kein 1000, 2000-RM.⸗Gewinn und auch der Hauptgewinn von 5000 RM. gezogen worden iſt. Es ergeht daher an die Be— völkerung der Ruf:„Kauft Winterhilfsloſe es könnte evtl. euer Glück ſein!“ Der Polizeibericht meldet für die Berichtswoche 3 Anzeigen wegen Verſtoß gegen die Verordnung betr. das Meldeweſen, 1 wegen Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrs⸗ ordnung und 1 Einbruchsdiebſtahl. Wenn man frühe Küken haben will... Die Hühneraufzucht ſetzt in der Regel jahreszeitmäßig zu ſpät ein. Eine ſolche ſpäte Aufzucht bringt aber keine Wintereier. Auf einer Tagung der weſtfäliſchen Kleintierzüchter wurde daher empfohlen, möglichſt frühzeitig mit der Aufzucht von Küken zu beginnen. Da nun aber frühe Glucken meiſt fehlen, wurde darauf hingewieſen, daß es genügend erprobte Auf⸗ zuchtgeräte auch für die Aufzucht von kleineren Mengen Küken gibt, ſodaß man von der natürlichen Aufzucht mehr abkommen und ſich ſolcher Aufzuchtgeräte bedienen ſollte. ö Wieder ein Unfall auf der Reichs autobahn. Eine Duplizität der Ereigniſſe ſcheint jetzt bei den Unfällen auf der Reichsautobahn vorzukommen, denn in der Nacht zum Sonntag verunglückte auf Mannheimer Gebiet wiederum ein Perſonenkraftwagen, der offenbar von der Fahrbahn abge— kommen war und ein Fernſprechhäuschen umgerannt hatte. Blutſpuren laſſen annehmen, daß es bei dieſem Unfall Ver⸗ letzte gegeben hat. Einzelheiten konnten bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden, da)die Inſaſſen des Kraftwagens dieſen verlaſſen haben und offenbar von einem anderen Fahrzeug mitgenommen worden ſind. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 336 Stück, verkauft 260 Stück. Milchſchweine 16—19 Mk Läufer 20—32 Mk. Marktverlauf gut. 7 Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Pola Negri und Albert Schönhals i ſchönſten und beſten Film des Jahres „Nazurka“ Heute Montag letzter Tag! im Central⸗Film⸗Palaſt Wieder einmal ganz im Banne eines Filmgeſchehens zu ſtehen, wieder einmal mitgeriſſen zu werden von einer erſchütternden Handlung und von dem Spiel großer Dar⸗ ſteller, dieſen Wunſch aller Filmfreunde erfüllt Willi Forſts neueſtes Spitzenfilmwerk„Mazurka“. Ein wunder⸗ bares Filmwerk, deſſen Spannung und deſſen unerhört dra⸗ matiſche Handlung ein tiefes, bleibendes Erlebnis für jeden, der dieſes Filmwerk ſah, iſt. Lieber Beſucher! Du ſiehſt heute Willi Forſt's„Mazurka“, einen der ſpannendſten und ſchönſten Filme. Du ſiehſt darin die größte Tragödie der ſtummen Leinwand Pola Negri nun auch in einem deutſchen Tonfilm. Laß Dich von der Spannung dieſer Bilder mitreißen, laß Dich vom Spiel der Darſteller er⸗ ſchüttern, aber, wenn Du dieſen Film geſehen haſt, ſage auch, daß er ſchön war, daß dieſer Film ein unerhörtes Er⸗ lebnis iſt aber ſage nicht mehr! Bitte ſchweige! Verrate nichts vom Inhalt, damit die anderen Beſucher, die nach Dir kommen, das gleiche große Erlebnis haben wie Du. So will es der Schöpfer dieſes großen Filmwerkes. Auch Sie werden ſich„Mazurka“ anſehen, von dem ſchon die ganze Welt begeiſtert iſt. Beſuchen Sie noch heute Montag den Cefipa. Dieſes Filmwerk, das ſich Millionen ſchon angeſehen haben, iſt beſtimmt wert, daß Sie, nein, daß alle ſich dieſes Spitzenfilmwerk noch heute anſehen. Verſäume niemand dieſes große Filmwerk.„Mazurka“, ſo ſagen alle Beſucher, iſt der ſchönſte und beſte Film des Jahres bis jetzt, doch kommen nach„Mazurka“ auch noch andere ſehenswerte Filme, z. B.„Liſelotte von der Pfalz“, „Vergißmeinnicht“,„Schwarze Roſen“,„Krach im Hinter⸗ haus“,„Kloſterjäger“,„Königswalzer“,„Henker, Frauen und Soldaten“,„Zu Straßburg auf der Schanz“,„Im weißen Röß'l“ uſw. Ein Beſuch des Central-Film⸗ Palaſtes lohnt ſich immer! Gottesdienſtoroͤnung ker katholijſchen Gemeinde Viernheim Mittwoch: 7.10 Uhr 1. S.⸗A. Freitag: 7.10 Uhr Singmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Magd. Böhm geb. Schneider, beiderſeitige Eltern und Ange⸗ n dem für Franz Roos hörige. gen! vollen Punkt! Unentſchieden gerechtes in Viern Im Gau Baden ſcheint nun die Sache in punkto Abſtieg noch ſehr intereſſant zu werden, denn allen Gewalten zum Trotz unterlagen die favoritiſierten Mannſchaften. Die größte Senſation gab es wohl in Brötzingen, wo der Altmeiſter mit ultate geſchlagen wurde. Das hätten ſich wohl die Waldhöfer nicht träumen laſſen, daß der Neu ich erfolgreich behaupten könnte. Der Kampfgeiſt ſiegte Wald⸗ Sonn⸗ dem knappſten aller Reſ ling s hier gegen die Kombinationen und Ballkunſtſtücke tag im Stadion: Waldhof Pf mitteln?! De Phönix Karlsruhe ergattert, während Phönix' Abſtieg ſtehen wird. Spielſonntag den Abf. t wir nunmehr, daß die bis jetzt Spiele keine Punkte mehr bringen ſollten. Ein gerechtes Anenijchieden! Amicitia Viernheim VfR. Auch in dieſem Jahre hatte das Spiel in früheren Jahren zwiſchen VfR. Amicitia ſeine Anziehungskraft nicht verfehlt. — 5—— und dem Punktgewinn benden Vereine iſt die Mannſchaften, die für Die Mannſchaften mit Liga: Krug Kiß 1 Faltermann Ph. Martin Bauersfeld Fetſch Müller K. Koob Georgi Schmitt M. Adam Theobald Langenbein Spindler ö Willier Kamenzin Schalk Hoßfelder Au Bartak lieferten einen von Anfang bis Ende ſpannenden und fairen Kampf, den Schiedsrichter Pfeiſeler-Karlsruhe gut leitete. VfR. nimmt gleich zu Beginn des Spieles das Heft in die Hand und Viernheim hat viel Arbeit, um die ſchnellen VfR. Angriffe abzuſtoppen. Hauptſächlich ſind es immer wieder die Flügel von Vf., die ſich erfolgreich durchſetzen können, und mit ihren Flanken gefährliche Aktionen einleiteten. Der Amicitia⸗Sturm zeigt nicht ſeine Gefährlichkeit wie ſonſt und nur ſelten kommt er vor des Gegners Tor. Ein Gegenangriff von VfR. bringt nun den erſten Treffer. Au auf der linken Seite kam gut durch und ſeine Flanke verwandelte Schmoll für Krug unhaltbar zum Führungstor. Alle Anſtrengungen der Amicitia blieben bis zur Pauſe ohne Erfolg. Nach dem Wechſel gab es alsdann gleich eine Ueber— raſchung. Viernheim ſpielt an, der Ball kommt zum Links⸗ außen Kiß, der ſich bis vor das Tor durchſpielt und mit unhaltbarem Schuß den Ausgleich erzielte. Das war eine feine Leiſtung von Kiß. Langenbein, der im Vorſpiel vier Tore ſchoß, wird heute von Bauersfeld gut bewacht, ſodaß der Gäſtemittelſtürmer nie zur vollen Entfaltung kam. heim hat dann 15 Minuten vor Schluß nochmals eine große Chance, zum Führungstreffer zu kommen, aber Koob ſchoß zwei Meter vor dem Tore daneben. Damit hatte man ſich eine große Gelegenheit entgehen laſſen, die während des ganzen Spieles nicht mehr kam. Das, was der VfR. in der erſten Hälfte mehr vom Spiel hatte, war bei der Amicitia nach dem Wechſel der Fall. Auf beiden Seiten gab es noch Gelegenheit zum Siegestor, aber es blieb bei dem gerechten Unentſchieden. Die Mannſchaft war im heutigen Treffen voll auf der Höhe, nur fiel Georgi hingegen den anderen Stürmern etwas ab. Die Reſultate vom Sonntag Phönix Karlsruhe Freiburger FC. Amicitia Viernheim VfR. Mannheim VfL. Neckarau Karlsruher FV. Germania Brötzingen SV. Waldhof Der Stand der Tabelle: Spiele gew. un. verloren 1. FC. Pforzheim 15 10 2 3 Sp. Waldhof 14 9 1 4 Karlsruher FV 16 8 3 5 Bf Mannheim 16 6 6 4 Amicitia Viernheim 16 5 5 6 Germnia Brötzingen 15 6 2 7 Freiburger FC 15 5 3 7 Vfe Neckarau 13 5 2 6 BfB. Mühlburg 15 3 5 7 Phönix Karlsruhe 15 1 5 9 SC. Käfertal— TV. Viernheim 2:0(0:0) höfer. Damit wird nunmehr das Spiel am kommenden orzheim den Meiſter er— r VfL. Neckarau hat ſich nunmehr von dem zweitletzten Tabellenplatz durch einen klaren 3:1-Sieg über den KF. emporgearbeitet und ſteht hingegen Mühlburg weit⸗ 7 aus günſtiger. Da der KFV. ſowohl in der Meiſterſchaftsver⸗ gebung als auch in der Abſtiegsfrage nicht mehr in kommt, iſt die Niederlage nicht von Bedeutung. Im Treffen FC. Freiburg teilte man ſich die Punkte. Freiburg hat ſich dadurch einen wertvollen Punkt nun endgültig Mannheim 4:1! ſchauerrekord mit cirka 3500 dürfte in dem geſtrigen erreicht worden ſein. Eine große Bedeutung hatte inſofern, als es bei Viernheim um den Verbleib in der Gauliga ging, was ein Sieg der Amicitia hätte beſtimmen können. Durch das Unentſchieden auf dem Waldſportplatz der anderen in Abſtiegsgefahr ſchwe⸗ Amicitia immer noch mit unter den den Abſtieg in Frage kommen. Die große Ueberraſchung im Brötzinger heim! der Durch dieſes geſtrige Unentſchieden iſt zwar die Amicitia noch nicht aus der Abſtiegsgefahr heraus, doch hat dieſer eine Punkt die Lage weſentlich verbeſſert. Der Endkampf geht aber immer noch weiter, ſodaß evtl. erſt der letzte tiegskandidaten ermitteln wird. Hoffen o hart erkämpften 15 Punkte zum Verbleib reichen, wenn uns die beiden ausſtehenden genau wie das Kiß K. Schmoll Tore 39:19 45.24 42:31 0 S 2 119 e e 2 2 d d d 19 c 2885 — Die Turner ſind im Polalwetiitreit ausgeichieden Zum fälligen Pokalſpiel traten unſere Turner geſtern in Käfertal an. Nach einem äußerſt temperamentvoll durch⸗ Das Tagesgespräch Uiernnelms ist das großartige und ergreitende flmwerk„ Frage feſt⸗ Viern⸗ Der Abſtieg ijt immer noch nicht geklärt! gegen den KFV. mit 3:1 durch! geführten Kampf mußten die Hieſigen Niederlage hinnehmen und ſomit aus ausſcheiden. Noch bei Halbzeit konnte ten werden, doch dann SC. Käfertal TV. Viernheim 2:0 Neckarhauſen Alemannia Ilvesheim 14 Fortuna Edingen— Germania Friedrichsfeld 614 09 Weinheim Phönix Mannheim 122 Altrip Schwetzingen 98 15 08 Hockenheim Handſchuhsheim 6.0 34 Fortuna Heddesheim SV. Sandhofen Union Heidelberg Hemsbach Handball Bezirksklaſſe: durch ſein Nimmermüdewerden. Der Wichtigkeit des Treffens gemäß Plazierung in der Tabelle vom Anſpiel weg entwickelte ſich ein ſpannender Und nicht viel ſpäter verbef auf 2:0. führt; unſere Turner gewinnen immer mehr an Boden Amtliche Bekanntmachungen ſchoßauszüge zwecks Berichtigung an Bürgermeiſterei 55 zuge 8 guns 0 Zimmer 13 März, abgeben zu wollen. Darmſtadt, den 27. Februar 1936 Feldbereinigungsamt Starkenburg 8 J. A.: Machwirth. öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 28. Februar 1936 Schweinezählung am 3. März 1936. * U verkauft werden. 2 wurden, anzugeben ſind. Februar 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel. Tal: der Altmeiſter Waldhof wird 1:0 geſchla— Im Phönixlager vergab man die letzte Chance; Freiburg holt ſich dort einen wert Neckaraus Kampfgeiſt ſetzt ſich Ein eine unverdiente 2:0 dem Pokalwettbewerb die Partie 0:0 gehal- entſchied Käfertal das Spiel für ſich. kampfl. für Sandhofen TG. Laudenbach T. Viernheim 3:3(abgebr.) Auch der geſtrige Sonntag wartete für unſere Turner— elf mit einer ſchweren Aufgabe auf. Pflichtſpiel in Laudenbach Jeder Sportfreund, der nur ein klein wenig die ſeitherigen Spiele auf Laudenbachs Gelände verfolgte, weiß, daß dort die Punkte recht hoch hängen. Nur ganz ſelten konnte ein Gaſtverein bis jetzt zu Erfolgen kommen. Dies erreicht Laudenbach nicht nur durch ſeine Spielſtärke, ſondern lediglich durch ſeinen Kampfgeiſt, durch ſeine Energie, Auf dieſe Weiſe iſt der Gaſtgeber ſchon immer in der Lage geweſen, jedem Gegner äußerſten Widerſtand zu leiſten. Und ſo war es auch geſtern. Nur durch ihre zahlreiche Verteidigung konnte Laudenbach ſich vor einer ſchon bei Halbzeit ſicheren Niederlage ſchützen. inbezug auf die ſtellten beide Vereine die g zeſten ihnen zur Verfü Ftehenden Leite ins Fe S Mannheim und der beſten ihnen zur Verfügung ſtehenden Leute ins Feld. Schon Der Zu⸗ Spiel Spiel Kampf, der für den Platzverein ſofort das Führungstor brachte. ſerte Laudenbach das Reſultat Viernheim ließ ſich alſo ſchon in den Anfangs⸗ minuten regelrecht überrumpeln. Durch dieſen gerade nicht roſigen Spielbeginn etwas mitgenommen, ſpielt die Turner⸗ elf zunächſt etwas verhalten. Erſt nach und nach kam ſie zur vollen Entfaltung ihrer Kräfte. Angriffe, einer ſchöner wie der andere wurden vorgetragen, ſcheiterten aber immer wieder an der zahlreichen Verteidigung Laudenbachs. Bis dann ſchließlich Kühlwein durch Strafſtoß das erſte Gegentor bringt. Aeußerſt temperamentvoll wird der Kampf durchge- und arbeiten ſich eine kleine Ueberlegenheit heraus. Schmitt Sgfr. unternimmteinen Alleingang, umſpielt drei bis vier Mann, doch der ungeheuer wuchtige Wurf war zu unplaziert. Auf und ab wogt das Spielgeſchehen, trat eben noch der geſtern wieder glänzende Torwart Effler in Aktion, mußte auch Betr.: Meliorationsarbeits- u. Siedlungsprogramm im heſſ. Ried; hier: Feldbereinigung in Gemarkung Viernheim Sämtliche Grundeigentümer, denen bei den gütlichen Verhandlungen, beim Schiedsgericht oder Oberſchiedsgericht, Aecker umgetauſcht wurden, werden aufgefordert, die Ge⸗ bis ſpäteſtens Samstag, den 7. ſchon wieder des Gaſtgebers Torwart erfolgreich eingreifen. Nur ſchade, daß Laudenbachs Verteidigung etwas zu hart und gegenüber unſeren Stürmern geradezu rückſichtslos vor⸗ ging. So kam es, daß der Kampf von einer immer härteren Note getragen wurde. Der Schiedsrichter erteilte eine Ver⸗ warnung nach der anderen. Da trägt Viernheim wieder einen ſchönen Angriff vor, der Ball wandert von Mann zu Mann Kühlwein iſt in freier Wurfſtellung, doch wiederum ver⸗ fehlt der Ball ſein Ziel; knapp ſtreift er die Latte. Nach vereinzelten Durchbrüchen Laudenbachs bringt Viernheim immer wieder des Gegners Tor in Gefahr. Mehr als einmal rettete die Latte in letzter Not. Da waren es beſonders Burkert und Schmitt, die von großem Wurfpech verfolgt waren. Bis zum Wechſel kann Viernheim aber doch noch durch Strafſtoß ausgleichen. Nach Wiederanſpiel iſt Viern⸗ heim wiederum ſehr ſtark überlegen. Durch wuchtige Weit⸗ ſchüſſe bringt Schmitt ſtets Abwechslung in das Geſchehen. Ein Strafſtoß von demſelben Spieler landet im Netz, doch der Schiedsrichter überſieht das klare Tor. Weiter geht's, Viernheim drängt und drängt, aber wie geſagt, es wollte ein⸗ fach nicht klappen. Eben trägt Laudenbach wieder einen An⸗ griff vor, doch Viernheims Verteidigung ſtoppt ab. Nicht viel ſpäter iſt es aber doch Laudenbach, das wiederum das Führungstor erzielt. Dann geht Schmitt von neuem durch, umſpielt wiederum Mann für Mann, aber diesmal war kein Kraut für ſeinen Wurf gewachſen. Unhaltbar landet der Ball im Netz. Von Minute zu Minute nahm das Treffen jetzt härtere Formen an, wobei Laudenbach auch über den Schieds⸗ richter losgeht. Als dieſem dann gar„liebliche Koſenamen“ nachgerufen werden, unternimmt er einen Platzverweis. Doch der betreffende Spieler verläßt nicht das Feld allein, ſondern mit ihm die ganze Mannſchaft, ſodaß der Schiedsrichter das Spiel für abgebrochen erklärte. Man darf nun geſpannt ſein, welches Nachſpiel dieſer Kampf haben wird, zumal der Tor⸗ mann Laudenbachs gegen den Schiedsrichter tätlich wurde. Jedenfalls werden die Punkte bei Viernheim, das ſich geſtern wieder als vollauf diſzipliniert erwies und auch das Wort „Sport“ richtig verſteht, in Anrechnung gebracht werden. Weitere Reſultate: TV. Friedrichsfeld Jahn Weinheim 6·3 TG. Oftersheim Poſtſportverein 8¹1 TV. Leutershauſen Jahn Neckarau 124 Spiele gew. un. verloren Tore Pkt. Leutershauſen 16 10 1 5 101:89 21 Friedrichsfeld 16 10 0 6 105.89 20 Oftersheim 14 9 1 4 94:67 19 Jahn Weinheim 15 9 1 5 94:60 19 Poſtſportverein M'heim 15 9 1 5 97:94 19 Turnverein 1846 15 7 3 5 93:75 17 TV. Viernheim 15 7 0 8 70.74 14 Laudenbach 15 5 1 9 79:89 1 MTG. Mannheim 14 4 0 10 69:108 8 Neckarau 15 1 0 14 55.110 3 * Handball Kreisklaſſe: Sandhojen— Amicitia Viernheim 1:7 Einen erneuten Beweis-ihrer Durchſchlagskraft brachten geſtern die Handballer der Amicitia. Auf dem gefährlichen Gelände in Sandhofen fertigten ſie den dortigen Turnverein mit 1:7(1:3) ab.(Näherer Bericht folgt). . ĩͤ v ß eee ee Junger mann für Landwirtſchaft geſucht. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. ds. Bl. Schöne Läujer zu verkaufen. Wieſenſtr. 23 Ohne Werbung kein Erfolg! fl. 8. Kriegsopferversorgung Ortsgrunne Viernheim. Wir geben unſeren Kameraden(Frauen) Kenntnis von dem Ableben unſeres Ka— meraden Franz Roos 1. Die Beerdigung findet heute mittag 3.30 Uhr vom Trauerhauſe, Mannheimerſtraße 40 aus ſtatt und wird um rege Beteiligung gebeten. Zuſammen⸗ kunft am Anker. Der Obmann: Seelinger. Vorſtehende Bekanntmachung bringe ich hiermit zur 1 f 9 0 Am 3. März 1936 findet eine Schweinezählung ſtatt. In Verbindung mit der Zählung werden die Feſtſtellungen über die nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen und zwar getrennt nach Schweinen, Bullen, Ochſen, Kühen, Jung⸗ rindern, Kälbern ſowie Schafen und Ziegen vorgenommen. Gezählt werden alle in der Nacht vom 2. zum 3. März ds. Js. bei jeder Haushaltung, ob Landwirt, oder Nichtlandwirt, in Fütterung ſtehenden Tiere, gleichgültig wer der Eigentümer iſt, alſo auch alle vorübergehend abweſenden(3. B. auf den Markt geführten) und alle, die erſt im Laufe des 3. März Mit der Zählung iſt eine Ermittelung der Abkalbetermine Zat 9 iſt mi 0 verbunden, wobei alle Kälber, die in den Monaten Dezember 1935, Januar und Februar 1936 lebend oder tot geboren Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſer Zählung aufgefordert wird, nicht erſtattet, oder wer wiſ⸗ ſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark beſtraft. Auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden iſt, im Urteil für dem 18 Staat verfallen erklärt werden. 14 Viernheim, den 29. Milchabjatzgenofjenſchaft Werd Morgen Dienstag nachmittag von 5—7 Uhr Auszahlung und Einzug der Ausgleichsbeiträge. Zeit bitte einhalten. Hofmann, Rechner. Mut nicht verlieren, inſerieren! Wer nicht injerſert, pflegt Kinderschuhe 1 keinen Kundendienſt! halten warm und dicht! Darin bleiben Kinder futzgesund. Die echten inderschuhe mit der Marke auf der Soh- le bietet lhnen in gro- zer Auswahl preiswert Schungeschänt frau d. Hoon ua. Lampertneimerstr. 1 Zaucksacſien in einfacher bis feinster Ausführung bei billig- ster Berechnung liefert die Buchdruckerei der neue s. marz 1936 eu Mazurka? Ein hartes Schickſal einer liebenden Mutter. Es ſind wahre Begebenheiten aus dem Leben einer Hiernneimeruolnszeflung gefeierten Künſtlerin, das ſo tragiſch endet und allen zu Herzen geht. Noch iſt es Zeit, daß auch Sie dieſes ſchöne Filmereignis auch anſehen, das für Sie noch heute Montag letztmals gezeigt wird.