elnez e Höß⸗ bega ichn. chief el, une lich, durch N kich⸗ lichen chaup⸗ orun⸗ „ dem me zu n Un n, da⸗ r Un⸗ ſtehen, „nicht laß e und „ eine davon öloß eines einem lſchaft „ und einer l, daß ime?“ 1 Ort Inter den t ein weſen if ihn m alle f dem leiter iſt?“ t mit etiode b zu Poll Bielgelejene Tageszeitung Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspre is: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Anzeigenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 56 —. Das Spiel im Dreieck Eden— Flandin— Muſſolini Dr. H. K. Der Genfer Ausſchuß der dreizehn Ratsmächte hat mit der Abſendung des Telegramms an Italien und Abeſ— ſinien eine neue politiſche Aktion eingeleitet. Rom und Addis Abeba ſind aufgefordert worden, unverzüglich Verhandlungen über eine Beendigung des Krieges aufzunehmen. Die Anregung zu dieſer Aufforderung an die beiden kriegführenden Mächte iſt in der Hauptſache von Frankreich ausgegangen. Flandin ſieht nach den militäriſchen Erfolgen der Italiener an der abeſ— ſiniſchen Nordfront eine willkommene Gelegenheit, die ſeit dem Rücktritt Lavals unterbrochene Vermittlungstätigkeit wieder aufzunehmen. Wenn auch dieſe Aufforderung ſowohl nach Rom als auch nach Addis Abeba gerichtet worden iſt, ſo iſt es doch in erſter Linie ein Verſuch, Italien wieder für Verhandlungen in Genf zu gewinnen, und der Vermittlungsverſuch zielt zunächſt darauf ab, eine Verſtändigung zwiſchen Italien und England bzw. dem Völkerbundsrat vorzubereiten. Denn von Abeſſinien iſt zur Zeit in Genf gar nicht die Rede. In Paris und in der Amgebung der franzöſiſchen Abordnung in Genf nimmt man an— ſcheinend ohne weiteres an, daß es zunächſt genüge, eine Ver⸗ ſtändigung mit Rom zu erreichen, und man ſieht die Lage Abeſſiniens für ſo ungünſtig an, daß der Negus ohne ernſtlichen Widerſtand zur Annahme der Genfer Friedensvorſchläge ver— anlaßt werden könnte. Von Flandin wird geſagt, daß er auf dieſem Standpunkt ſtehe und der Meinung ſei, daß Muſſolinis augenblickliche Haltung ausschlaggebend ſein müſſe. Dabei ſpielen gewiſſe Beſorgniſſe um die möglichen Folgen des Sowjet⸗ paktes eine ausſchlaggebende Rolle. Flandin drängt ganz offenkundig auf eine Begünſtigung Italiens durch Genf, um zu verhindern, daß Muſſolini nicht nur aus dem Völkerbund aus— tritt, ſondern auch den Locarnovertrag durch den Ruſſenpakt als verletzt erklärt und daß Deutſchland und Italien eigene Wege gehen könnten. * Aber die Lage hat ſich nach dem plötzlichen Vorſtoß der Engländer in der Frage der Oelſanktionen neu ver⸗ wickelt. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß man in London über den Verlauf der militäriſchen Ereigniſſe in Abeſſinien nicht ganz erfreut iſt. Nachdem im Dezember die Verhängung der Oelſperre ſich als undurchführbar erwieſen hatte, rechneten die Engländer damit, daß ſich die gegneriſchen Kräfte in Abeſſinien für einige Zeit gegenſeitig in Schach halten und daß weder Badoglio noch die abeſſiniſchen Raſe einen durchgreifenden Er— folg erringen würden. Durch dieſe Rechnung hat nun der italie— niſche Marſchall einen dicken Strich gemacht. Das Kriegsglück hat ſich ganz eindeutig auf die Seite der Italiener geſtellt. Es iſt nun der unerquickliche Fall eingetreten, daß der Völkerbund (— wenn es allein nach dem Wunſche Flandins ginge jetzt Vorſchläge gutheißen müßte, die Italien den Erfolg ſeiner Waf⸗ ſen auch politiſch ſichern würden, nachdem derſelbe Völkerbund noch vor nicht allzulanger Zeit Italien als„Angreifer“ gebrand— markt hat, der nach den Beſtimmungen des Völkerbundsvertrages zur Einſtellung der Feindſeligkeiten gezwungen und„beſtraft“ werden müßte. Aber dieſe eigenartige Lage, in die jetzt der Völkerbund kommen könnte, iſt noch nicht das ausſchlaggebende Moment für England. Wichtiger iſt, daß Italien allen engliſchen Gegen⸗ demühungen zum Trotz ſich in Oſtafrika erfolgreich durchgeſchla— gen hat und— wenn nicht über kurz oder lang gegenteilige Ereigniſſe eintreten— ſich dort auch behaupten wird. Die Wir⸗ kungen der Niederlagen der abeſſiniſchen Heere verſpürt man in London ſehr deutlich, denn Italien hat damit unter Beweis ge— ſtellt, daß es ein beachtenswerter Konkurrent Großbritanniens am Roten Meer und in Oſtafrika geworden iſt. Welche Ent⸗ wicklungsmöglichkeiten ſich daraus für die weitere Zukunft er⸗ geben werden, braucht heute noch nicht erörtert zu werden. Sicher aber iſt, daß Italien ſeine Stellung als ziemlich feſt und günſtig anſieht. Daraus erklärt ſich auch die Drohung Muſſolinis mit dem Austritt aus dem Völkerbund, wenn es jetzt nachträglich noch zur Anwendung der Oelſanktionen kommen ſollte. Er hat bereits dem franzöſiſchen Botſchafter in Rom zu verſtehen ge— geben, daß es nicht bei der Drohung bleibe, ſondern daß Italien auch die militäriſche Garantieerklärung zum Locarnover⸗ trag als nichtig anſehen und das Londoner Flottenabkommen nicht unterzeichnen werde, wenn England die Verhängung der neuen Sanktionen durchſetzen werde. * Flandin iſt daher zur Zeit in einer wenig angenehmen Lage. Eden und Muſſolini ſtehen in einem merkwürdigen Wett⸗ bewerb. Wer wird den Völkerbund für ſich gewinnen? Eden hat bereits zwei wichtige Beſchlüſſe für ſich erzielt. Erſtens hat der Achtzehnerausſchuß ſich dahin entſchieden, daß die laufenden Sanktionen nicht abgebrochen, ſondern bis zum Zuſtandekommen des Friedensſchluſſes fortgeſetzt werden. Zweitens hat er den Beſchluß gefaßt, ſofort weitere Beratungen über die Möglich⸗ keiten der Oelſperre aufzunehmen. Nur in einem Falle hat Eden Flandin gegenüber nachgegeben, er hat dem zugeſtimmt, daß die Friſt für die Antwort Muſſolinis auf das Telegramm des Dreizehnerausſchuſſes nicht auf vierundzwanzig Stunden be— schränkt, ſondern bis zum 10. März verlängert wird. Was will Eden damit erreichen? Man wird ſich in London keinem Zweifel darüber hingeben, daß die nachträgliche Verhängung der Oel— ſperre vorläufig keine unmittelbare Wirkung auf die Entwicklung der militäriſchen Lage an den Fronten haben wird. Aber Eng⸗ land will dem Negus in ſeiner augenblicklich wenig günſtigen iernhe im Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Febr. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Beilagen: Samstags 10 Pfg. Lage eine diplomatiſche Hilſsſtellung geben, um zu verhindern, aß er ach den jüngſten Niederlagen ſeiner Generäle ſich zur 22 — AC Freitag, den 6. März 1936 12. Jahrgang Neue Lage im Südoſten Zur Einberufung der römiſchen Konferenz vom 18. bis 22. März Berlin, 5. März 3 Wie ſehr ſich Italien nach den jüngſten militäriſchen Er— folgen an den abeſſiniſchen Fronten auch politiſch entlaſtet fühlt, geht einmal daraus hervor, daß es den neueſten Genfer Plänen zu einer friedlichen Beilegung des Konfliktes wenig Bedeutung beimißt, zum anderen aber auch aus der diplomatiſchen Aktiivi— tät, die es ſeit kurzem wiederum im Südoſten Europas entfaltet. Die Siege Grazianis und Badoglios in Abeſſinien haben auch hier bereits ihre pſychologiſche Wirkung getan, und Muſſolini konnte erklären, daß alle Pſäne, die auf eine Neuordnung der politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe im Donauraum unter Ausſchluß Italiens hinzielten, als geſcheitert angeſehen werden müßten. Das iſt bis zu einem gewiſſen Grade wirklich der Fall. Denn die Bemühungen des tſchechoſlowakiſchen Mini- ſterpräſidenten Hodz a um die Einbeziehung Oeſterreichs in den Einflußbereich des Kleinen Verbandes und um eine letzte Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Prag und Belgrad ſind völlig er— folglos verlaufen. Die Einberufung einer Konferenz der Anter— zeichnermächte der römiſchen Protoko lle nach Rom iſt der erſte kräftige Gegenſtoß Muſſolinis gegen die Aktion des tſchechiſchen Miniſterpräſidenten. Seine Abberufung als Außen- miniſter dürfte ſich bereits als ein Erfolg Italiens ausgewirkt haben. Aber die neue Aktivität iſt mittelbar auch gegen die Pläne Londons gerichtet, das in den letzten Monaten in den Hauptſtädten des europäiſchen Südoſtens eine rege diplomatiſche Tätigkeit entfaltet hatte. Der öſterreichiſche Vizekanzler Sta r⸗ hemberg, der bei ſeinem kürzlichen Beſuch in Paris eben- falls kein Glück gehabt ha, iſt bereits in Rom eingetroffen. Ob er hier in der Habsburgerfrage etwas erreichen wird, iſt jedoch ſehr zweifelhaft. Denn Muſſolini wird, auch wenn er politiſch wieder bewegungsfähig iſt, dieſes heiße Eiſen nicht un— nötigerweiſe anrühren. Wichtiger als der Beſuch Starhembergs wird dagegen die römiſche Konferenz vom 18. bis 22. März ſein, an der ſowohl der öſterreichiſche Außenminiſter Berger⸗ Waldenegg wie der ungariſche Miniſterpräſident Göm- bös und ſein Außenminiſter Kanpa teilnehmen werden. Es iſt anzunehmen, daß auf dieſer Konferenz die römiſchen Proto— kolle revidiert und ergänzt werden. Aber das wird nicht der einzige Verhandlungspunkt ſein. Frankreich ſteht zur Zeit noch im Hintergrund. Es hat ſich, während Muſſolini ſeine Hauptſorge Abeſſinien zuwenden mußte, auf dem Balkan ſehr zurückgehalten und ſich hier ebenſo wie im Völkerbund an einer ausgeſprochenen antiitalieniſchen Politik nicht beteiligt. Das hat man in Rom mit ſichtlicher Genugtuung vermerkt. Es iſt daher nicht ausgeſchloſſen, daß der jetzt einberufenen römiſchen Dreierkonferenz eine Verſtän⸗ digung zwiſchen Paris und Rom über ein gemein⸗ ſames Vorgehen im Südoſten vorausgegangen iſt oder ihr zum mindeſten folgen wird. Eine Verſtändigung zwiſchen Rom und Paris iſt jedenfalls die wichtigſte Vorausſetzung dafür, daß die verſchiedenartigen Intereſſen der Südoſtſtaaten, die in die Staatengruppen des Kleinen Verbandes und der römiſchen Ab— machungen geſpalten ſind, auf einen Nenner gebracht werden können. Daraus dürfte ſich eine ganz neue Situation auf dem Balkan und im geſamten Südoſten Europas er- geben. Denn während Hodza noch den Verſuch unternahm, Oeſterreich an den Kleinen Verband heranzuziehen, um dadurch u. a. auch Ungarn in eine ernſte Zwangslage zu verſetzen, hat nun Muſſolini ſeine ſchützende Hand über Wien und Budapeſt ausgeſtreckt, und es könnte leicht der Fall eintreten, daß die Tſchechoſlowakei ſich unter dem Druck einer Verſtändigung zwi⸗ ſchen Frankreich und Italien gezwungen ſähe, nun ſich umgekehrt Italien und ſeinen beiden befreundeten Staaten zu nähern. Muſſolini wird die Gelegenheit der Konferenz in Rom jedenfalls benutzen, um ſeine neu gewonnene diplomatiſche Aktionsfähigkeit unter Beweis zu ſtellen. Er hat die politiſche Vereinſamung, in die er ſeit dem Beginn des oſtafrikaniſchen Krieges hineingeraten war, erfolgreich durchbrochen und kann nun auch die Abwehr der neuen engliſchen Sanktionspläne er— folgreicher durchführen als bisher. Vormarſch der roten Truppen in China Ernſte Lage in Güdſchanſi DNB. Peiping, 5. März. Nach direkten Nachrichten aus Taiyuanfu iſt die Lage in Südſchanſiſehrernſt. Die Zahl der roten Truppen, die über den Huangho gedrungen ſind, hat ſich auf 20 000 bis 30 000 erhöht; ſie haben bisher keinen nennenswerten Widerſtand ge— funden. Der Kampfwert der Provinztruppen wird ſehr gering eingeſchätzt, da ſie wegen der Bezahlung der Löhnung in ſtark entwerteten Banknoten der Provinz ſehr unzufrieden ſind. Die Zentralregierung hat lediglich drei Bombenflugzeuge entſandt, die jedoch bei dem gebirgigen Gelände wenig Ausſichten auf ſtarke Wirkſamkeit haben. Die engliſchen und amerikaniſchen Miſſionare ſind aus den bedrohten Gebieten abberufen worden und verſammeln ſich in Taiku. Man befürchtet, daß die roten Truppen bereits Fentſchau, 90 Kilometer ſüdweſtlich von Taiyuanfu, erreicht haben, wo am Montag der Kriegszuſtand erklärt wurde. Sie geben in Mauer⸗ anſchlägen bekannt, daß der Zweck ihres Vorgehens die Ver⸗ teidigung der Anabhängigkeit Chinas ſei. Die Taktik der chineſiſchen Bolſchewiſten Nanking ſetzt drei Diviſionen gegen die Bolſchewiſten ein. (Oſtaſiendienſt des DNB.) DNB. Peiping, 5. März. Die Zentralregierung hat den Einſatz von drei Diviſionen gegen die in die Provinz Schanſi eingedrungene Rote Armee angeordnet. Chineſiſche Nachrichten beſagen, daß die Führer der chineſiſchen Sowjetrepublik, die im Juni 1935 in der Provinz Szetſchuon neu gegründet worden iſt, in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres planmäßig die bolſchewiſtiſchen Streitkräfte im Norden der Provinz Schanſi zuſammengezogen haben. Die engliſche„Peking and Tientſchin“ beſchäftigt ſich mit dieſen Vorgängen in einem Leitauſſatz. Sie ſetzt dabei die chine⸗ ſiſchen Bolſchewiſten den ruſſiſchen Bolſchewiſten gleich und be— tont, daß die chineſiſchen Sowjets ſcharfe nationaliſtiſche Töne anſchlugen. Das Blatt glaubt, daß die chineſiſchen Bolſche⸗ wiſten bewußt das Eingreifen Japans herausfordern wollten, um die Nankingregierung in die japanfeindliche Front hinein— zumanövrieren oder zu ſtürzen. Die Zeitung glaubt, daß die Bolſchewiſten auf Grund ihrer neuen Taktik großen Zulauf von vaterländiſch geſinnten Chineſen und auch aus den Regierungs- truppen haben werden. Die Befürchtung des Blattes, daß die Bolſchewiſten auch hinter der Front gründliche Vorarbeit leiſten werden, ſcheint ſich zu beſtätigen. Am Donnerstagmorgen ſind auf der Peiping— Hankau Bahn Sabotageakte verübt worden. Südlich von Tſchengtſchau ſind ein Expreßzug und ein Güterzug entgleiſt. Es gab mehrere Tote und Verwundete. Arbeitstagung des preußiſchen Staatsrates DNB. Berlin, 5. März. Am Donnerstag hatte Miniſterpräſident General Göring den preußiſchen Staatsrat zu einer Arbeitstagung nach Berlin ins Haus der Flieger einberufen. Im Verlauf der Tagung ſprach Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner über das Thema: „Rechtspflege in revolutionären Zeiten.“ Miniſterpräſident Göring machte hierzu grundſätzliche Ausführungen über die Stellung des Nationalismus zur Rechtspflege. An ſeine Stel⸗ lungnahme ſchloß ſich eine allgemeine Ausſprache an, in der u. a. auch Reichsminiſter Dr. Frank und Gauleiter Julius Streicher das Wort ergriffen. Im Anſchluß hieran hielt der ſtellbertretende Chef und In⸗ ſpekteur der Geheimen Staatspolizei, Reichsführer der SS. Himmler, einen groß angelegten Vortrag über die Organi- ſation des Geheimen Staatspolizeiamtes. .—Ä———ßr*—ð;— Kapitulation vor Italien entſchließe. England hofft zunächſt Zeit verhandlungen anzunehmen. Zur Zeit iſt aber noch nicht zu er— zu gewannen, um Muſſolini gegenüber eine beſſere diplomatiſche Pofition zu erreichen, als es ſie im Augenblick hat. Eden hat in dieſer Frage die engliſche Regierung hinter ſich, denn der Be⸗ ſchluß zu neuen Verhandlungen über die Oelſanktionen iſt am Sonntag in einer Sitzung des britiſchen Kabinetts gefaßt worden, und Flandin iſt von dieſem Beſchluß ziemlich unvermittelt in Kenntnis geſetzt worden. Darüber iſt in Paris eine nicht geringe Verſtimmung entſtanden. Die Pariſer Preſſe beſchwört daher Muſſolini, ſich durch die neue Politik Edens nicht davon abhalten zu laſſen, die An⸗ regungen des Dreizehnerausſchuſſes als Grundlage für Friedens— n 2 N N 9 ö— ſehen, wer in dieſem Falle nachgeben wird. Eden hat eine gute Preſſe in London, wenn auch die Blätter der Rechten die Ver⸗ ſchärfung der engliſchen Haltung in der Frage der Sanktionen recht kritiſch beurteilen. Aber hier liegt zur Zeit faſt die einzige Möglichkeit für England, ſich in den weiteren Verlauf der Dinge einzuſchalten. Außerdem beſteht immer noch die Ausſicht, daß der Negus auf einen engliſchen Wink hin erneut an den Völker- bund appelliert und die Behandlung des„Angreifers“ auf Grund des Artikels 16 des Völkerbundspaktes verlangen wird. Es liegt nahe, anzunehmen, daß England auf eine derartige Kompromißlöſung hinſteuern will. —— 2—— DNB. Paris, 5. März. Nach dem Appell des Dreizehnerausſchuſſes an die Krieg— führenden beteiligen ſich die Genfer Sonderberichterſtatter der Pariſer Blätter fleißig an dem Rätſelraten um die Antwort Italiens. Man iſt in franzöſiſchen Kreiſen augenſcheinlich nicht ſehr hoffnungsvoll. Der Bericht des„Echo de Paris“ aus Genf iſt im allgemeinen recht peſſimiſtiſch gehalten. Man glaubt dort, daß Mufſolini nicht zuſtimmen werde, da die Verhandlungen im Rahmen des Völkerbundes ſtattzufinden hätten. Die Außenpolitikerin des„Oeuvre“ meint auf Grund von verſchiedenen Meldungen, die beim Völkerbund eingelau— fen ſeien, Muſſolini werde vielleicht annehmen, aber unter un⸗ annehmbaren Bedingungen. Er dürfte erklären:„Wir verhan— deln nicht unter den Sühnemaßnahmen. Hebt die Sühne— maßnahmen auf, dann können wir verhandeln.“ Aber ſelbſt wenn dieſe Schwierigkeit aufgeräumt wäre— ſo urteile man in Völkerbundskreiſen— würden die Friedensausſichten nicht größer ſein, denn nach ſeinen Siegen könne Italien auch Ge— bietsabtretungen verlangen. Der Berichterſtatter des„Matin“ meldet aus Genf, Flandin habe den franzöſiſchen Botſchafter in Rom beauftragt, bei Muſſolini dringlich vorſtellig zu werden. Der Botſchafter ſolle Muſſolini erklären, der Appell an die Kriegführenden ſei aus dem Gefühl aufrichtiger Freundſchaft geboren. Sollte er aber erfolglos ſein, ſo werde ſeine Wiederholung unmöglich ſein, ohne Frankreich politiſch ernſthaft bloßzuſtellen. Falls Italien glaube, jede Ausſöhnung zurückweiſen zu müſſen, dann müſſe ſich Frankreich an die Beſtimmungen des Völkerbunds— vertrages und an die in Genf beſchloſſenen internationalen Entſcheidungen halten. Die etwaigen Folgen eines Austritts Italiens aus dem Völkerbund werden vom Genfer Berichterſtatter des„Jour“ als ſehr ernſt angeſehen. So will er aus ganz zuverläſſiger Quelle von einem aufſehenerregenden Schritt des Schweizeri— ſchen Bundesrates für auswärtige Angelegenheiten, Motta, erfahren haben, der am Dienstagnachmittag bei mehreren Mit- gliedern des Achtzehnerausſchuſſes auf die Rückwirkungen eines Oelverbotes und eines Austritts Italiens aus dem Völker— bund auf bie Schweiz hingewieſen haben ſoll. Die radikalſozialiſtiſche„République“ iſt der Anſicht, daß das Schickſal der Oelmaßnahmen nicht mehr von Genf ab— hänge, ſondern von Rom. Ebenſo wie der„Jour“ fürchtet aber auch die„République“ Rückwirkungen einer Weigerung Italiens auf Locarno. Wenn ſich Frankreich ſeiner Einſtellung zur kollektteen Sicherheit getreu an den Sühnemaßnahmen be— teilige, dann dürfe ſich England nicht wundern, wenn Frank— reich neue Bürgſchaften für Locarno fordern würde, da es die Was wird Muſſolini antworten? italieniſchen Bürgſchaften verlieren würde. Es würde dann England fragen, ob es bereit ſei, die etwas unbeſtimmte Sicher— heit durch zweiſeitige Abkommen zu verſtärken. Man habe Grund zu der Annahme, ſo ſchließt das Blatt, daß dieſe Fra— 0 bereits zwiſchen Flandin und Eden aufgeworfen worden eien. Die Antwort des abeſſiniſchen Kaiſers DNB. Addis Abeba, 5. März Der Kaiſer hat auf den Vorſchlag des Dreizehnerausſchuſſes wie folgt geantwortet: „Wir haben Kenntnis genommen von dem Telegramm, das Sie im Namen des Dreizehnerausſchuſſes meinem Außenmini⸗ ſterium übermittelten. Alle Völkerbundsmitglieder wiſſen, daß wir alles was möglich war, bereits vor Ausbruch des Krieges getan haben, um durch korrektes Verhalten entſprechend dem Geiſt des Völkerbundes den Frieden zu bewahren. Unter Ver— letzung ſeiner internationalen Verpflichtungen und trotz der zuletzt getroffenen Maßnahmen ſetzt Italien ſeinen Angriff fort. Wir ſind mit dem Beginn der Verhandlungen unter Beachtung der Beſtimmungen des Völkerbundspaktes einverſtanden und nehmen Kenntnis davon, daß die Vorſchläge vom Dreizehnerausſchuß gemacht worden ſind und daß die Verhandlungen im Geiſte und Rahmen des Völlerbundes ſtattfinden ſollen.— Unſere aus- führliche Antwort empfangen Sie durch Vermittlung unſeres Vertreters in Paris. gez. Haile Selaſſie. Motta und die Oelſperre DNB. Bern, 5. März. Die Pariſer Zeitung„Le Jour“ hat gemeldet, Bundesrat Motta, Leiter des eidgenöſſiſchen politiſchen Departements, habe in Genf bei verſchiedenen Mitgliedern des Achtzehneraus— ſchuſſes dringende Schritte unternommen, um ihre Aufmerkſam⸗ keit auf die Schwierigkeiten hinzulenken, die ſich in der Schweiz aus einer Anwendung der Oelſperre gegen Ztalien ergeben könnten. Dieſe Maßnahme hätte vorausſichtlich den Austritt die— ſes Staates aus dem Völkerbund zur Folge. Bundesrat Motta ermächtigt die Schweizeriſche Depeſchen— agentur zu der Erklärung, daß dieſe Nachricht nicht ganz den Tatſachen entſpricht. Bundesrat Motta habe keine beſondere Demarche in dem erwähnten Sinn unternommen. Er habe aber verſchiedene Anterredungen gehabt, beſonders mit dem fran— zöſiſchen Außenminiſter Flandin. Dabei ſei begreiflicherweiſe von den Gefahren die Rede geweſen, die die allgemeine Lage und die beſondere Stellung der Schweiz in ſich ſchließe. LZ 129 über München Gehr zufriedenſtellende Ergebniſſe der Probefahrten— Funkgeſpräche mit Amerika LZ 129 auf der zweiten Fahrt DNB. Friedrichshafen, 5. März. „LZ. 129“ iſt heute um 8.53 Ahr zu ſeiner zweiten Fahrt aufgeſtiegen. Die Führung hatte wiederum Dr. Eckener. An Bord befanden ſich einſchließlich des Führer-, Ingenieur- und Fahrperſonals 90 Perſonen, darunter Oberſtleutnant Breithaupt, Referent für Luftſchiffahrt beim Reichsluftſchiffahrtminiſterium, Commander Peck von der amerikaniſchen Marine. Am 10.30 Ahr kreuzte das Luftſchiff„LZ. 129“ noch über dem Werft⸗ gelände. Es erſchien um 12.25 Ahr bei bedecktem Himmel über München und kreuzte in etwa 150 Meter Höhe langſam über der Stadt, die gerade um dieſe Zeit beim Schul- und Geſchäfts⸗ ſchluß außerordentlich ſtark belebt war. Aeberall bildeten ſich an den Straßen und Plätzen Menſchenanſammlungen, die die prachtvolle Fahrt des überraſchend eingetroffenen Luftrieſen mit Begeiſterung verfolgten. Beſonders fiel das geringe Motoren- geräuſch allgemein auf. Am 12.15 Ahr war das Luftſchiff über der Stadt Starnberg. Mit ſeiner nahezu achtſtündigen Fahrt hat das neue Luftſchiff„LZ. 129“ in vollem Amfange ſeine abſolute Lufttüchtigkeit bewieſen. Nachdem das Schiff nach ſeiner gegen 15 Ahr erfolgten Rückkehr nach Friedrichshafen noch eine Stunde über dem Bodenſee gekreuzt hatte, erſchien es um 16.20 Ahr über dem Werftgelände, auf dem bereits die Haltemannſchaften angetreten waren. Nach kurzem Manövrieren wurde um 16.40 Ahr die glatte Landung vollzogen. DB. Friedrichshafen, 5. März. Die zweite Fahrt des„LZ. 129“ am heutigen Donnerstag, die urſprünglich als Abnahmefahrt für die Behörde gedacht war, galt als Fortſetzung und Wiederholung der komplizierten Meß und Steuerungsverſuche des erſten Tages. Die Verſuche wurden zunächſt etwa zwei Stunden lang in zahlreichen Kreuzfahrten über dem See vorgenommen und hatten ausgezeichnete Ergebniſſe. Dann drehte das Schiff in Richtung München ab, das, wie Kapitän Lehmann in ſeiner Anterredung feſtſtellte, unter dem Jubel der dortigen Bevölkerung um die Mittagsſtunde über— flogen wurde. Der Iſar folgend, erreichte das Luftſchiff Bad Tölz, kehrte dann wieder nach München zurück und geriet auf der Rückfahrt zwiſchen Augsburg und Waldſee eine Zeit lang in dicken„Dreck“. Aeberhaupt war das Wetter während der ganzen Fahrt dunſtig, ſo daß es mit der Sicht nicht weit her war. Die höchſte erreichte Höhe betrug 1200 Meter.„Auch die Ver- pflegung haben wir ausprobiert“, meinte Kapitän Lehmann, zündete ſich dabei behaglich ſeine Pfeife an und ſchmunzelte da bei über das ganze Geſicht. Leber die nächſten Pläne befragt, teilte Kapitän Lehmann mit, daß bei einigermaßen anſtändigem Wetter bereits ſtarken Inanſpruchnahme mit Leberſeefahrten werde zunächſt wenig Zeit übrig bleiben für Pläne, die außerhalb dem bereits feſtgelegten und angekündigten Programm liegen. Ob ſchon Mitte nächſter Woche eine große Fahrt mit geladenen Gäſten durchgeführt werden könne, ſei noch unbeſtimmt. Was auf den beiden Fahrten ebenfalls einer eingehenden Prüfung unterzogen wurde, war der Funkbetrieb. Wäh⸗ rend am Mittwoch der Langwellenſender im Verkehr mit der Küſtenfunkſtation Norddeich ausprobiert wurde, wobei größte Lautſtärke erzielt und alle Erwartungen übertroffen wurden, iſt heute der Kurzwellenbetrieb durchgeführt worden. Darüber wußte Anteroffizier Speck etwa folgendes zu er zählen:„Wir haben zunächſt einmal den Sender auf Welle 17 bis 70 Meter abgeſtimmt und danach mit einer Reihe von ameri— kaniſchen Küſtenfunkſtellen den Verkehr aufgenommen. Auf Welle 24 Meter gelang es, die Küſtenfunkſtelle Shattam telegrafiſch als auch telefoniſch zu erreichen. Telegraphiſch klappte die Sache geradezu fabelhaft. Wir ſtellen uns vor:„Hier iſt„LZ. 129“, machen zweite Probefahrt und ſtimmen Sender ab.“„Hallo, hier iſt Shattam, wir hören Sie gut und danken für den An- ruf“ war die Antwort. Derſelbe Verſuch wurde nachher tele⸗ foniſch gemacht:„Iſt das nicht wunderbar?“ meinte der Funk— offizier. Wir drücken bei Bad Tölz auf den Knopf, und ſchon meldet ſich eine 7000 Kilometer entfernte Station bereits auf den zweiten Anruf. Dabei muß man bedenken, daß dies wäh⸗ rend der Tageszeit geſchehen iſt.„Wir haben die größte Laut- ſtärke gehabt, und die Sache hat uns einen Rieſenſpaß gemacht. 40,2 Millionen Pfund für die Armee f DNB. London, 5. März. Die Voranſchläge der Armee für das Haushaltsjahr 1936 wurden am Donnerstag veröffentlicht. Sie betragen 89,2 Mil⸗ lionen Pfund und weiſen im Vergleich zum Vorſahr eine Zu⸗ nahme von 5,7 Mill. Pfund auf. Die Kopfſtärke der Armee wird auf 158 400 Mann erhöht(152 200 im Jahre 1935). In einer Begleitſchrift des Kriegsminiſtens Duff Coo⸗ per wird darauf hingewieſen, daß die Moderniſierung der Küſtenverteidigung und der Luftabwehrbatterien fortgeſetzt werde. Zur Zeit würden Verſuche mit einem ſtärkeren Ab— wehrgeſchütz durchgeführt. Außerdem werde mit allem Nach- druck die Ausrüſtung der Territorialarmee mit Luftabwehr— waffen weiter getrieben. Die neuen Voranſchläge für die Armee ſind die höchſten ſeit 1923, wo ein Betrag von 52 Millionen Pfund im Haus- haltsplan erſchien. Für Sondermaßnahmen in Verbindung mit dem italieniſch-abeſſiniſchen Streitfall iſt ein Betrag von 1,5 Mill. Pfund ausgeworfen. Ebenſo wie bei dem Haushalts- plan der Marine muß auch bei den Voranſchlägen für die Armee ausdrücklich betont werden, daß in der Geſamtziffer die in dem Weißbuch erwähnten Pläne nicht berückſichtigt ſind. Der Kriegsminiſter teilte ferner mit, daß beſchloſſen worden ſei, die Kavalleriediviſion in eine mechaniſierte Diviſion umzu— wandeln. Beſondere Sorge verurſache im Kriegsminiſterium der Rückgang der Stärke der Territorialarmee. Für die Verbeſſerung des Rekrutierungsfeldzuges ſeien beſondere Maßnahmen in Ausſicht genommen. Der Miniſter erklärte weiter, daß infolge der politiſchen Lage im Ausland eine gewiſſe Neuverteilung der Truppen ſtattgefunden habe. Die Vermehrung der Kopfſtärke der regulären Armee ſei beſonders auf Maßnahmen in Verbin— dung mit der Luftabwehr und der Küſtenverteidigung zurückzu⸗ führen. Die Zahl der Pferde werde dagegen auch in dieſem Jahre wieder um über 1500 vermindert. Bei der Kavallerie werden zwei Regimenter in motoriſierte Kavallerieregimenter umgewandelt. Eines dieſer Negimenter liegt in England, das andere in Aegypten. Die Stärke der Territorialarmee betrug am 1. Januar 1936 am Freitagmorgen die Zulaſſungsfahrt ſtattfinden wird. Wegen der 7264 Offiziere und 121056 Mannſchaften. Das bedeutet eine Vermehrung des Offiziersbeſtandes um 234, aber eine Abnahme des Mannſchaftsbeſtandes um 2400 Zum Schluß wird darauf hingewieſen, daß ſich das neueſte leichte Tankmodell als ein Erfolg erwieſen habe. Arbeiterpartei beantragt Mißtrauenserklärung DNB. London, 5. März. Die arbeiterparteiliche Oppoſition wird am kommenden Montag in der großen Aufrüſtungsausſprache des Anterhanſes zu dem Regierungsantrag, in dem um Zuſtimmung zu den Abänderungsantrag einbringen. In dieſem Abänderungsantrag heißt es u. a., daß die Sicherheit Englands und der Frieden der Welt nicht dadurch herbeigeführt werden könne, daß man ſich auf Rüſtungen ver— laſſe, ſondern nur durch eine entſchloſſene Politik der inter— nationalen Verſtändigung, durch ein Feſthalten an den Völker— bundsſatzungen, durch allgemeine Abrüſtung, durch eine fort— geſetzte Verbeſſerung des internationalen Arbeiterſtandards und durch eine wirtſchaftliche Zuſammenarbeit zur Beſeitigung der Kriegsurſachen. Das Anterhaus könne ſich daher nicht mit einer Politik einverſtanden erklären, die Sicherheit lediglich in natio— nalen Rüſtungen ſuche und die das ruinöſe Rüſtungswettren— nen zwiſchen den Nationen, das unvermeidlich zum Kriege führe, verſchärfe. „Das Anterhaus“, ſo heißt es weiter,„iſt über die Vor— ſchläge über die Amſtellung der Induſtrie auf Kriegsbaſis be— unruhigt, da hierdurch die Gewinne der Rüſtungsfabrikanten ungeheuer vermehrt werden und die organiſierte Arbeiterſchaft ernſtlich bedroht wird. Das Anterhaus hat kein Vertrauen zur britiſchen Regierung, deren unwürdige und zweideutige Außen⸗ politik erheblich zu dem gegenwärtigen Zuſtand der Anruhe in der Welt beigetragen hat.“ Ein Tauſchgeſchäft? DNB. London, 5. März. Die Entwicklung in Genf wird von der engliſchen Preſſe aufmerkſam verfolgt. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ meldet aus Genf, Flandin habe verſucht, ein Tauſch⸗ geſchäft mit England abzuſchließen. Er ſei bereit, England in der Frage der Oelſperre zu unterſtützen, wenn England Zuſiche— rungen in der Frage der Rheinlandzone gebe. Eden kehre mit einem Schriftſtück in der Taſche nach London zurück, das die franzöſiſchen Forderungen auf britiſche Zuſicherungen aufzähle. Dieſe Forderungen ſollen bis zum Dienstag dem engliſchen Kabinett vorgelegt werden. Bricht Spanien mit dem Vatikan? Madrid, 4. März. Der Präſident der Republik hat ein Schreiben an den Papſt unterzeichnet, worin dieſem mitgeteilt wird, daß H. Lean⸗ dro Pitra Romero aufgehört hat, ſpaniſcher Botſchafter beim Vatikan zu ſein. Als die Journaliſten den Miniſterpräſi⸗ denten Azana fragten, ob dieſe Abberufung gleichbedeutend ſei mit einer Aufhebung der Botſchaft beim Heiligen Stuhl, ant— wortete dieſer:„Der Brief bedeutet bloß, daß Pitra Romero ſeiner Funktion enthoben iſt.“ Hirota mit Kabinettsbildung beauftragt DNB. Tokio, 5. März.(Oſtaſiendienſt des DRB.) Außenminiſter Hirota wurde im Laufe des Donnerstags vom Kaiſer mit der Regierungsbildung beauftragt. Der Prinz Konye, der vor ihm dieſen Auftrag erhalten hatte, hat die Kabinettsbildung endgültig abgelehnt. Hirota bekleidet ſeit dem Jahre 1934 den Poſten des Außen— miniſters. Da er früher Botſchafter in Moskau war, gilt Hirota als guter Kenner der Sowjetunion und Oſtaſiens. Aus politiſchen Kreiſen verlautet, daß die Betrauung Hirotas mit der Kabinetts⸗ bildung bereits die Zuſtimmung der militäriſchen Kreiſe gefunden habe. Jedenfalls iſt bekannt, daß der Außenminiſter bisher zur Armee in ungetrübter Beziehung ſtand. Es wird daher in weiten Kreiſen die Auffaſſung vertreten, daß ſich Hirota mit Erfolg ſeines Auftrages entledigen werde Wieder Bombenabwurf auf Feldlazarett DNB. Addis Abeba, 5. März. Wie in der abeſſiniſchen Hauptſtadt verlautet, ſollen am Mittwochmorgen italieniſche Bombengeſchwader die Ortſchaft Koram, wo ſich das engliſche Rote Kreuz und die fahrbaren Feldambulanzen befinden, angeflogen haben und mit etwa 40 Bomben belegt haben. Wie von abeſſiniſcher Seite weiter erklärt wird, fehlten noch genaue Einzelheiten vom Vorfall. Die Verluſte betrügen zurzeit, ſoweit feſtzuſtellen, zwei Tote und drei Verwundete. Der italieniſche Bombenabwurf ſei, wie be⸗ hauptet wird, trotz der weithin ſichtbaren engliſchen Flagge und der Flagge des Roten Kreuzes erfolgt. Das Rote-Kreuz⸗Zeichen ſei auch breit auf dem Boden ausgeſpannt geweſen, überall dort, wo ſich Zelte mit Verwundeten und Pflegern befunden haben. „Die beſten Mittler“ Iranzöſiſche Bolſchaft an die deutſchen Fronkſoldalen. Berlin, 6. März. „Henri Pichot, der Präſident der Union Federale, der größten franzöſiſchen Frontkämpferorganiſation, veröffent⸗ licht durch den„Kyffhäuſer“ eine Botſchaft an die deutſchen Frontſoldaten, in der es u. a. heißt: N »Ich glaube. daß die Kriegsteilnehmer in Deutſchland und Frankreich die beſten Mitkler der Verſtändigung zwi⸗ ſchen unſeren beiden Ländern ſind. Es iſt die gegenſeitige Achkung. die die Männer der Fronf für einander empfin⸗ den, die aus ihnen die geeignetſten Wortführer des Willens zur Annäherung gemacht hat. Innerhalb jedes Landes und von einem Land zum anderen haben die Kriegsteilnehmer das Vorrecht, als Erſte zu ſprechen. Weil ich an dieſe Miſſion der Frontkämpfer glaube, antworte ich gern auf die Fragen, die mir aus Deutſchland geſtellt wurden— und ich antworte ohne Umſchweife oder Hintergedanken. Es wäre unnötig, ſo oft— ſelbſt nach 18 Jahren— an das Heldentum des Krieges zu erinnern, wenn wir ſchon im Frie den den einfachen und elementaren Mut hätten, das zu ſagen, was wir für rich⸗ tig und vernünftig hielten. Wir, die Frontſoldaten, wir haben das Recht und die Pflicht, gemeinſam eine Atmoſphäre des Ver- trauens zu ſchaffen, ohne die kein glücklicher Ausgang der Diskuſſion möglich iſt. Ich bin ſicher, daß meine deut⸗ ſchen Kameraden dieſe Zeilen als neuen Beweis meiner dauernden Mitarbeit am Werk der Annäherung zwiſchen 7 Deutſchland und Frankreich anſehen.“ Aufrüſtungsmaßnahmen des Weißbuches erſucht wird, einen dare als pol daß 4s die inn tif bew er! unf am habe heile bela ſcher bedi dien gel. ſtuc vom Tan den Reit Koh beg ede Mo ert. del de om beſſe ferun beſte oidn füt des richt. in einn z E geh Ide ſowi ihre Ver gez Be it f de dune leleſt 15 Preſe Dal usch in der lſiche de mit 5 die ſable lichen ig den dean alter ptäſi⸗ ‚0 fei ant mer ube, land der 15 zu nd die er ag aul inet n 56— Freitag, den 6. März 1936 8 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Wettſtreit um deutſche Tanzmuſik Neue Sterne am deutſchen Muſikerhimmel/ Die Hörer zücken den Kritikerſtiſt Von Hans Kern. Die Wettbewerbe, die der Rundfunk ſeit der Machtüber— nahme in regelmäßigen Abſtänden veranſtaltet hat, erhofften nicht nur eine ſtarke Anteilnahme der Hörer, ſie hatten auch einen überaus ernſten Jeck. Denken wir nur an den Rund— funkſprecher⸗Wettbewerb zurück! Damals ſollten aus der Volksgemeinſchaft heraus die naturveranlagten Mikrophon— ſtimmen und Sprechertalente, denen bis dahin der Weg in die Funkhäuſer verſperrt war, gefunden und erprobt werden. Eine ganz ähnliche Bedeutung kommt jetzt dem Wettbewerb der Tanzkapelken zu, für den im Laufe des Februar die Bezirksentſcheidungen ſtattgefunden haben. Als Sieger in die⸗ ſen„Ausſcheidungskämpfen“ werden am 13. März im Berliner „Zob“ acht Kapellen zum Endkampf um den Lorbeer antreten; der Deutſchlandſender überträgt die Veranſtaltung in einer Reichsſendung, an der alle Reichsſender— mit Ausnahme des Reichsſenders Berlin— teilnehmen. Bei dieſem Wettbewerb kommt es nicht in erſter Linie darauf an, bisher im Rundfunk unbekannte Tanzkapellen her— auszuſtellen. Wir wiſſen ja, daß der Rundfunk den„Jazz“ von ſeinen Mikrophonen verbannt hat, und wir wiſſen auch, daß er neue Wege zu deutſcher Tanzmuſik gehen will. So iſt es denn nicht verwunderlich, daß der deutſche Rundfunk mit dieſem Wettbewerb die Bedingung verbindet, die hier und da immer noch verjazzte Tanzmuſik durch Mobiliſierung neuer, leiſtungsfähiger Tanzkapellen zu bereinigen. Dieſer Wett— bewerb iſt alſo nicht ein Wettſtreit des Vorhandenen, ſondern er iſt eine Forderung an den Geſtaltungswillen, der in die Zu— kunft weiſen muß. Was verlangen wir von der Tanzmuſik, wenn wir daheim am Lautſprecher ſitzen; wenn wir nicht immer Gelegenheit haben, danach zu tanzen? Sie muß flott und rhythmiſch auf⸗ heiternd ſein; ſie ſoll geſunder Lebensfreude dienen! Selbſt die bekannteſten Orcheſter leiden noch immer an einer Fülle exoti ſcher Rhythmik und Inſtrumentation; ſie könnten eine natur- bedingte Auffriſchung ſehr wohl vertragen. Der Wettbewerb diente dieſer Auffriſchung. Man kann ſchon nach den bisheri— gen Ergebniſſen der Bezirksentſcheide hoffen, daß dadurch be— fruchtende Kräfte im Rundfunk wachgeworden ſind. Wir haben Gelegenheit genommen, mit einigen Meiſtern vom Taktſtock über das Wettbewerb-Thema„Gebt deutſche Tanzmuſik fürs deutſche Volk!“ zu ſprechen. Auch ſie ſtimmen den Veranſtaltungen durchaus zu! Oskar Zooſt erklärte uns:„Ich begrüße die Aktion der Reichsſendeleitung inſofern, als den unbekannten Muſikern und Kapellenleitern, die draußen auf die große Chance ſeit Jahren vergeblich warten, endlich Gelegenheit gegeben wird, vor dem geſamten deutſchen Volk ihr Können unter Beweis zu ſtellen. Was ich beiſpielsweiſe in 13 Jahren durch Fleiß und Streben erreichen konnte, das kann heute der Glückliche, der etwas auf dem Kaſten hat, mit einem Schlage über Nacht erringen.“ Barnabas von Geczy, der bei einer Rundfrage des Deutſchlandſenders zu Beginn dieſes Jahres die meiſten Stimmen für die bisher vor dem Mikrophon ſpielenden Ka— pellen auf ſich vereinigen konnte, weil er ſein Orcheſter auf Streicher umgeſtellt hatte und weil ſich ſeine Geige ſchnell und nachhaltig in das Herz der Hörer einſchmeichelt, ſagt:„Ich freue mich ſchon jetzt über den neuen Kollegen, der durch Tanz⸗ kapellen-⸗Wettſtreit der Reichsſendeleitung gefunden wird. Für gute Muſiker und gute Muſik iſt immer Platz.“ And Bernhard Etté, der ſich ebenfalls draußen im Lande viele Freunde erwarb, meint:„Bei meinen vielen Gaſt⸗ ſpielreiſen außerhalb Berlins habe ich manche gute Tanzkapelle kennengelernt, die es verdiente, mit an der Spitze zu marſchie⸗ ren. Nun iſt dieſen Kapellen durch den Tanzkapellen-Wett⸗ bewerb eine unverhoffte Gelegenheit gegeben, ſich ohne den mühevollen Aufſtieg mit einem Schloge durchzuſetzen.“ Es klingt aus dieſen Worten unſerer im Rundfunk be⸗ kannteſten Tanzkapellmeiſter die Zuſtimmung durch, daß dem Neuen und hoffentlich Wegbereitenden eine Lanze gebrochen werden ſoll. Oft wurde diejenige Kapelle Sieger im Bezirks- entſcheid, die mehr den althergebrachten Kurs ſteuerte, die alſo nicht eine überragend neue Leiſtung hervorbrachte. Man ſagt deshalb keineswegs ein abfälliges Urteil über den bisherigen Verlauf des Wettſtreites, wenn man hervorhebt, daß das Ziel des deutſchen Geſchmacks im deutſchen Tanz noch leineswegs als erreicht angeſehen werden kann. Das Jazz-Verbot im Rundfunk hat erſt die Entwicklung eingeleitet, die vorwärts— zutreiben gerade Aufgabe des jetzigen Wettbewerbs iſt. Der Endkampf im Tanzkapellen-Wettſtreit, der zur Klä— rung aller Fragen beitragen ſoll, ſteht alſo nun dicht bevor. Am 13. März treten im Berliner„Zoo“ folgende Kapellen an: 1. Fred Becher(Reichsſender Breslau), 2. Willi Burkart (RS. Frankfurt a. M.), 3. Guſtav Geul(RS. Königsberg), 4. Walter Raatzke(RS. Berlin), 5. Karl Schoedel„Die Hofer-Tanzſinfoniker“(RS. München), 6. Erwin Stein— bach(RS. Leipzig), 7. Fritz Weber(RS. Hamburg), 8. Heinz Will(RS. Stuttgart). Bei der Reichsſendung(für alle Sender außer Reichs— ſender Berlin) werden die drei beſten Kapellen durch Volks— abſtimmung und Schiedsſpruch des Prüfungsgerichts ermittelt. Der erſte Sieger erhält eine dreimonatige Verpflichtung beim Deutſchen Rundfunk im Höchſtwert von 18 000 RM., der zweite eine zweimonatige(Höchſtwert 12 000 RM.) und der dritte eine einmonatige Verpflichtung(Höchſtwert 6000 RM.). Die Hörer im ganzen Reich und auch ſicherlich wieder— wie bei der Zwiſchenentſcheidung— viele Auslandshörer beteiligen ſich an dieſer Abſtimmung. Sie dürfen natürlich nicht ver⸗ geſſen, ſich ſchon dor Beginn der Aebertragung einen Zettel zurechtzumachen, auf dem die obengenannten Kapellen in der angegebenen Reihenfolge verzeichnet ſind, damit ſie ſich wäh⸗ rend des Spiels zu jedem Bewerber ihre Anmerkungen machen können. Sie teilen dann kurz ſchriftlich die Namen der drei, ihrer Aeberzeugung nach beſten Tanzkapellen unter dem Kenn wort mit:„Tanzkapellen-Wettbewerb“, Haus des Rundfunks, Berlin-Charlottenburg 9. Zwangsarbeit der Frauen in der Solpjetunion Anentgeltliche Arbeitspflicht der Bauern beim Straßenbau Wer ſich weigert, wird beſtraft DNB. Moskau, 4. März. Wie amtlich gemeldet wird, haben der Rat der Volks- kommiſſare und der Hauptvollzugsausſchuß„zum Zwecke einer beſſeren Organiſierung der Arbeitsbeteiligung der Landbevöl⸗ kerung am Bau der Landſtraßen“ in Abänderung des bisher beſtehenden Verfahrens in einer am 3. März erlaſſenen Ver— ordnung dem Innenkommiſſariat(GPel) die Verantwortung für die Durchführung dieſer Arbeiten übertragen. Bei der Ausarbeitung der Pläne haben ſich die Organe des Innenkommiſſariats nach folgenden Geſichtspunkten zu richten: 1. Die Landbevölkerung wird zweimal im Jahre, im Frühjahr und im Herbſt, zu den Arbeiten herangezogen. 2. Zeder iſt verpflichtet, die für ihn vorgeſehene Friſt auf einmal abzuarbeiten. Dieſe Pflicht der Kollektivbauern und der Einzelbauern zu Straßenarbeiten äußert ſich: 1. in unmittelbarer unentgeltlicher und perſön— licher Arbeit an ſechs Tagen im Jahre, und 2. in unentgeltlicher Aeberlaſſung der ihm gehörenden Zugtiere, Transportmittel und anderem Inventar für die gleiche Zeit. Sowjetbürger, denen perſönliche Landwirtſchaftsſteuern ſowie Einkommensſteuern auferlegt worden ſind, werden mit ihren geſamten Arbeitstieren, Transportmitteln, Inventar und Werkzeugen für die doppelte Arbeitszeit von 12 Tagen heran— gezogen. Beflaggung der Wehrmachtsgebäude am Heldengedenktag DNB. Berlin, 5. März. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht hat angeordnet, daß zur Erinnerung an die Gefallenen des Welt— krieges am Sonntag, den 8. März 1936, dem Heldengedenktag, die Dienſtgebäude der Wehrmacht neben der Reichskriegsflagge die frühere ſchwarz-weiß⸗rote Flagge mit dem Eiſernen Kreuz Halbſtock ſetzen. Die Schiffe der Kriegsmarine legen große Flaggentrauer mit der früheren ſchwarz-weiß-roten Kriegsflagge im Großtopp an. Der Führer ehrt Hundertjährige DNB. Berlin, 5. März. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Angela Nie— mann in Cloppenburg aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Ebenſo hat der Führer und Reichskanzler dem ehemaligen Schneider Albert Guſtab Harke in Wuppertal aus Anlaß der Vollendung ſeines 100. Lebensjahres ein perſönliches Glück— wunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Ferner beſtimmt das Geſetz, daß die Straßenarbeiten nicht nur von Männern, ſondern auch von Frauen verrichtet werden müſſen, und zwar unterliegen Männer im Alter von 18 bis 45 und Frauen von 18 bis 40 Jahren dieſer Arbeitspflicht. Für die Kollektivwirtſchaften wird im einzelnen beſtimmt, daß ſie ebenfalls für die gleiche Arbeitszeit von ſechs Tagen im Jahre den Straßenbauorganen des Innenkommiſſariats ihre Zugtiere, Fahrzeuge, Laſtkraftwagen uſw. gleich mit den dazu gehörenden Kollektivbauern zur Verfügung zu ſtellen haben. Der Schluß dieſer Verordnung enthält die Straf— beſtimmungen. Diejenigen Kollektivbauern, Einzelbauern und Kollektivwirtſchaften, die ſich der Arbeitspflicht entziehen, werden durch die entſprechenden Organe des Innenkommiſ— ſariats zu Geldſtrafen in doppelter Höhe des Wertes der nicht geleiſteten Arbeit beſtraft. Dieſe Verordnung iſt am 3. März 1936 im Moskauer Kreml von Kalin, Molotow und Anſchlicht unterzeichnet worden. * Die jetzt durch eine Verordnung der höchſten bolſche— wiſtiſchen Regierungsſtellen verfügte unentgeltliche perſönliche Arbeitspflicht der geſamten ſowjetruſſiſchen Landbevölkerung, der Frauen wie der Männer, geht, wie das DNB ergänzt, auf eine regelrechte Zwangsarbeit der Bauern hin⸗ aus, wie ſie bis zur Aufhebung der Leibeigenſchaft im Jahre 11861 durch den Zaren Alexander II. beſtanden hat. — e In den Provinzialkirchenausſchuß für Weſtfalen berufen DNB. Berlin, 4. März Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten hat, nachdem Superintendent Niemann(Herford) und Dr. med. Wichern(Bielefeld) aus dem Provinzialkirchenausſchuß für die Provinz Weſtfalen ausgeſchieden ſind, an ihrer Stelle Pfar— rer Heilmann(Gladbeck) und Rechtsanwalt und Notar Dr. Lü tje(Bielefeld) in den Provinzialkirchenausſchuß berufen, die mit den bisherigen Mitgliedern Pfarrer Viebig(Münſter i. W.) und Fabrikant Kis ker(Bielefeld) nunmehr den Provin— zialkirchenausſchuß bilden. Ein„höfliches“ Stück Brot Der Florentiner Poggio ſaß mit ein paar Freunden in einer kleinen Weinſtube zuſammen. Man huldigte Bacchus ſehr ausgiebig. Wie es damals üblich war, aß man, damit der Wein bekömmlicher wäre, trockenes Brot dazu. Die Freunde kauten— nur Poggio hielt ſein Stück Brot in der Hand, ohne davon abzubeißen. Schließlich merkte er, wie zwecklos er das Brot in der Hand hielt, und ſagte kopfſchüttelnd: „Merkwürdig. So ein beſcheidenes und höfliches Stück Brot iſt mir noch nicht vorgekommen. Immer, wenn ich es zum Munde führen will, läßt es dem Wein den Vortritt...“ Arbeitstagung des Preußiſchen Staatsrates Berlin, 6. März. Miniſterpräſident General Göring hatte den Preußiſchen Staatsrat zu einer Arbeitstagung nach Berlin ins Haus der Flieger einberufen. Im Verlauf der Tagung ſprach Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner über das Thema„Rechtspflege in revolutionären Zeiten“. Mi⸗ niſterpräſident Göring machte hierzu grundſätzliche Ausfüh⸗ rungen über die Stellung des Nationalſozialismus zur Rechtspflege. An ſeine Stellungnahme ſchloß ſich eine all⸗ gemeine Ausſprache an, in der u. a. auch Reichsminiſter Dr. Frank und Gauleiter Julius Streicher das Wort ergriffen. In Anſchluß hieran ſprach der Inſpekteur der Geheimen Staatspolizei, Reichsführer SS Himmler, einen großange— legten Vortrag über die Organiſation des Geheimen Staaks. polizeiamtes. Nationalſozialiſten in Wien verurteilt. Wien, 6. März. Vor einem Wiener Schnellgericht hatten ſich zwei Nationalſozialiſten nach dem Sprengſtoff⸗ geſetz zu verantworten. Sie wurden zu je fünf Jahren ſchweren Kerkers verurteilt. Laſtwagen erfaßt zwei Kinder Ein Mädchen tödlich, ein zweites ſchwer verletzt. Saarbrücken, 6. März. In Wehrden fuhr ein Laſt— kraftwagen in Richtung Hoſtenbach und erfaßte in der Wel⸗ helmſtraße ein dort ſtehendes Holzfuhrwerk beim Ueberho— len. Der Wagen kam dabei zu weit nach links und erfaßte mit ſeinem linken Kotflügel zwei an der Straßenſeite ſpie⸗ lende Kinder. Ein achtjähriges Mädchen erlitt ſo ſchwere Kopfver⸗ letzungen, daß es im Krankenhaus ſtarb, während das an⸗ dere, ein neunjähriges Mädchen, ebenfalls ſchwere Kopf- verletzungen davonkrug. der Jahrer verlor die Gewalt über ſeinen Wagen, der die Einfriedung eines Hauſes über⸗ fuhr, in den Hofraum geriet und nach Durchſtoßen der Außenwand mit dem Kühler in einer Küche landete. Der Materialſchaden iſt bedeutend. Der Fahrer wurde vorläufig feſtgenommen. Er wird dem Gericht vorgeführt. Im Gtreit erſtochen Schwere Bluttat eines Sechzehnjährigen. Regensburg, 6. März. In einem Betrieb gerieten der 16 Jahre alte Anton Funiy und der 15jährige Johann Lichtl wegen einer Arbeit, die keiner verrichten wollte, in Streit. ue warf mit einem Holzſcheit nach ſeinem Arbeitskame— raden. Es kam zu einem Handgemenge zwiſchen den beiden, in deſſen Verlauf Fumy plötzlich zu einem ſogenannten Dreikantſtahlſchaber griff und damit dreimal mit aller Wucht auf Lichkl einſtach. Der Junge wurde in die Herz⸗, Lungen⸗ und rechte Nierengegend getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß er ſchon wenige Minuken nach ſeiner Einlieferung in das Evangeliſche Krankenhaus an innerer Verblukung ver⸗ ſchied. Der Meſſerheld wurde ſofork verhaftet. Feuer im Möbelwagen Drei Tote, zwei Schwerverletzte. DNB. Halle, 5. März. Am Mittwochnachmittag ſtieß an der Einfahrt zu dem Dorfe Domnitz im Saalekreis, offenbar infolge Verſagens der Steue⸗ rung und der Bremſen, ein aus einem offenen Laſtwagen und einem angehängten Möbelwagen beſtehender Laſtzug gegen einen Baum. Der Motorwagen fing ſofort Feuer, das auch auf den Möbelwagen übergriff. Eine im gleichen Augenblick die Anfallſtelle paſſierende Motorſtaffel aus der NSKK-Führer⸗ ſchule Schloß Gänſefurth leiſtete die erſte Hilfe und zog den Möbelwagen von dem Laſtkraftwagen fort. Der Brand konnte raſch gelöſcht werden, doch war der Führer des Laſtkraftwagens bereits tot, während der neben ihm ſitzende Beifahrer ſich ſchwer verletzt und mit Brandwunden bedeckt aus dem Wagen retten konnte. Im Führerhaus des Möbelwagens ſaßen zwei weitere Beifahrer und eine Hausangeſtellte. Die beiden Beifahrer wur⸗ den getötet, das ſchwerverletzte Hausmädchen mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Südamerikaniſcher Kommuniſtenführer verhaftet DNB. Rio de Janeiro, 5. März. Der berüchtigte Anführer der Kommuniſten in Südamerika Luiz Carlos Preſtes konnte am Donnerstag früh in einem Vorort von Rio de Janeiro verhaftet werden. Preſtes wurde bereits in Gefängnis eingeliefert. Ein amerikaniſcher Kom- muniſt, der der Polizei den Schlupfwinkel des Kommuniſten⸗ häuptlings mitgeteilt hatte, beging auf der Polizeiwache Selbſt⸗ mord. Ein Frankfurter Friſeur erkämpft den„Preis von Deutſchland“. * Frankfurt a. M. Im Rahmen der Reichsfachſchafts⸗ veranſtaltung des Deutſchen Friſeurhandwerks in Berlin wurde der große Wettkampf zu Ende geführt. Den„Preis von Deutſchland“ mit einem Wanderpreis des Reichshand⸗ werksmeiſters und der Goldenen Medaille des Reichs. innungsverbandes erkämpfte ſich Bettinger-Frankfurt a. M. Die Meiſterſchaft von Berlin und die Ehrenkunde der Stadt Berlin erhielt Paul Nieswand-Berlin. Weitere Preiſe erhielten Werner Reulike-Berlin und Stich-Nürn⸗ berg. Eine Diebes- und Hehlerbande feſtgenommen. Gießen. In der Nacht zum 23. Januar wurde in der Gießener Verkaufsſtelle der Rheinmetall-Schreibmaſchinen⸗ Ac ein Schaufenſter eingeſchlagen und daraus Schreib— maſchinen und Rechenmaſchinen im Werte von rund 4300 RM geſtohlen. Während des Einbruches ließen die Ein⸗ brecher damals den Motor eines Perſonenkraftwagens mit höchſter Geſchwindigkeit laufen, um ſo das Klirren der ein⸗ geſchlagenen Scheibe unhörbar zu machen. Nunmehr iſt es, wie die Kriminalpolizeiſtelle der Polizeidirektion mitteilt, gelungen, in Köln und Kaiſerslautern die Einbrecher und Hehlergeſellſchaft, im ganzen ſechs Perſonen, zu ermitteln und feſtzunehmen. Es handelt ſich um„Kölner Jungens“, die ihre Diebesfahrten teils mit Leihautos, teils mit geſtoh⸗ lenen Kraftwagen ausführten. Sie kommen für eine große Anzahl von Einbrüchen in Betracht und zeigten beſonderes Intereſſe für Leder⸗ und Manufakturwaren-, Gold⸗ und Silberwarengeſchäfte. Die in Gießen entwendeten ———— + * 1 10 1 1 . Schreib⸗ und Rechenmaſchinen konnten der Eigentümerin bis auf eine wieder zurückgegeben werden. Für den Gie⸗ ßener Einbruch kommen drei Perſonen in Betracht, die auch in Marburg einen Perſonenkraftwagen geſtohlen hatten. ** Frankfurt a. m.(Wegen Reichsflucht⸗ ſteuerhinterziehung beſtraft.) Das Schöffen⸗ gericht verhandelte in Abweſenheit der Angeklagten gegen den früher in Frankfurt anſäſſigen Univerſitätsprofeſſor Dr. Max Wertheimer und ſeine Ehefrau wegen Hinterzie— hung der Reichsfluchtſteuer. Die Eheleute begaben ſich 1934 nach Neuyork und hätten entſprechend ihrem Ver— mögensbeſitz eine Reichsfluchtſteuer in Höhe von 45 649 RM entrichten müſſen. Das Schöffengericht verurteilte die Eheleute zu je einem Jahr Gefängnis und 20 000 RM Geldſtrafe und erließ Haftbefehl. Darmſtadt.(Wegen Betrugs zu zwei Jah⸗ ren Gefängnis verurteilt.) Vor der Großen Strafkammer hatten ſich der früher in Darmſtadt anſäſſige und jetzt in Wiesbaden wohnhafte Thomas Wilz und der Jude Joſeph Salomon 2 aus Beerfelden wegen Betrugs zu verantworten. Der überſchuldete Wilz hatte ſeinerzeit ſein vor der Zwangsverſteigerung ſtehendes Häuschen in Darmſtadt an einen Bäcker in Frankfurt a. M. weiterver— kauft, und als das Haus dann zur Perſteigerung kam, mußte der neue Beſitzer das Haus für 8000 RM erſteigern, während er von ſeinem Vorgänger kein Geld mehr zurück— bekommen konnte. Der mitangeklagte Salomon hatte bei den Verkaufsverhandlungen mitgewirkt. Nach eingehender Beweisaufnahme wurde der vorbeſtrafte Hauptangeklagte Wilz wegen Betrugs zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Der mitangeklagte Salomon wurde mangels Beweiſes freigeſprochen, obwohl das Gericht der Anſicht war, daß Salomon über die Beſitzverhältniſſe genau Beſcheid ge— wußt habe. Worms.(Zwei tödliche Anfälle.) Im nahen Wiesoppenheim war der Fabrikbeamte Weber im Be⸗ griff, am Eisbachufer eine Pappel zu fällen, als ſeine 14 jährige Tochter Marianne in die Fallrichtung des umſtürzen⸗ den Baumes lief und ſehr ſchwer verletzt wurde. Im Wormſer Stadtkrankenhaus iſt das Kind alsbald geſtorben.— Eine oft gerügte Unſitte koſtete im Stadtteil Herrnsheim einem fünfjährigen Jungen das Leben. Der Kleine ſetzte ſich, von Erwachſenen unbemerkt, auf die Kupplungsſtange eines hal⸗ tenden Laſtzuges. Beim Anfahren ſtürzte der Junge zu Bo⸗ den, wurde von den Rädern des Anhängers überfahren und dabei ſo ſchwer verletzt, daß er ſtarb. Lauterbach.(Meſſerſtecherei in der Amtsſtube des Bürgermeiſters.) Drei Tippelbrüder, die ſich in den letzten Tagen im Kreis Lauterbach umhertrieben, mel⸗ deten ſich bei dem Bürgermeiſter des Kreisorts Willofs zur Ausſtellung eines Uebernachtungsſcheins. Als der Bürger⸗ meiſter zur Prüfung der Papiere der Bettler ſich in ein Nebenzimmer begab, entſpann ſich unter den drei„Kunden“ ein heftiger Streit. Als der Bürgermeiſter zurückkam, fand er den einen am Boden liegend mit mehreren Meſſerſtichen verletzt vor, während die beiden anderen das Weite geſucht hatten. Gießen.(Schwerer Sturz in der Scheuer.) In ver letzten Zeit ereigneten ſich in Oberheſſen eine ganze Reihe ſchwerer Unfälle in Scheuern, die meiſt auf mangelnde Vor⸗ ſicht zurückzuführen ſind. Erſt vor einigen Tagen iſt ein 72 Jahre alter Mann aus Waldernbach den Verletzun⸗ gen erlegen, die er ſich bei dem Sturz vom Futterboden zu⸗ gezogen hatte. Jetzt ſtürzte in dem Dorf Dannerod im Kreis Alsfeld die 45jährige Landwirtsfrau Eliſe Friedrich vom Heuboden auf die Tenne. Sie hat hierbei ſchwere innere Verletzungen davongetragen. Mannheim, 8. März. UI Nationaltheater Mannheim.„Charleys Tante“, der Schwank von Brandon Thomas, der bis jetzt in der Inſzenie⸗ rung von H. C. Müller mit Heini Handſchumacher in der Titelrolle immer ausverkauft war, wird das nächſte Mal am Freitag, den 6. März, gegeben. Die Oper bereitet die Neu⸗ inſzenierung von Hans Pfitzners Muſikdrama„Der arme Heinrich“ vor. Die muſikaliſche Leitung hat Ernſt Cremer, die Inſzenierung beſorgt Heinrich Köhler-Helffrich. Profeſſor Hans Pfitzner hat zugeſagt, eine der Wiederholungen ſelbſt zu dirigieren. Am Sonntag, den 8. März. erſcheint zum Volkstrauertag Multerer's„Saat und Ernte“, das Spiel vom Bauern, das in Mannheim mit großem Erfolg urauf— geführt wurde, nochmals auf dem Spielplan.. „Der arme Heinrich“. In Hans Pfitzners Muſik⸗ drama„Der arme Heinrich“, das am Sonntag, den 8. März, nach längerer Pauſe in neuer Inſzenierung wieder im Na⸗ tionaltheater erſcheint, ſind unter der muſikaliſchen Leitung von Ernſt Cremer und unter der Regie von Köhler-Helffrich beſchäftigt: die Damen Buchner und Heiken und die Herren Hallſtroem, Trieloff und Heinrich Hölzlin. — Badiſches Bürgerwehrtreffen in Weinheim. U Weinheim, 5. März. Mit der Weinheimer Woche, die am 8. Auguſt beginnt, wird das Landestreffen der Badiſchen Bürgerwehren verbunden, zu dem auch die heſſiſche Bürgerwehr Bensheim und württembergiſche Wehren er⸗ ſcheinen. Die Alt-Weinheimer Bürgerwehr wird dieſes Lan⸗ destreffen mit ihrer Fahnenweihe verknüpfen. Die neue Fahne wird ſich in ihrer Ausgeſtaltung an die Fahne der Weinheimer Bürgermiliz des 15. und 16. Jahrhunderts anleh⸗ nen. Vorgeſehen iſt ferner ein großer Feſtzug am erſten Sonntag der Weinheimer Woche, ſowie ein Biwakfeuer und Lagerleben alter Soldaten am Vorabend im Feſtgelände der Weinheimer Woche. Die Vorbereitungen zu dieſem farben⸗ prächtigen Treffen der Bürgerwehren ſind in vollem Gange. deboren in Itallen 41. Fortſetzung Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Roman von Gerhard Ritter ECC Nach der langen Erzählung Crewers herrſcht ein dumpfes und bedrücktes Schweigen im Saal. Crewer ſelbſt iſt vollſtändig erſchöpft. Am ganzen Körper zitternd, ſitzt er auf ſeinem Stuhl und wiſcht ſich den Schweiß vom Geſicht. Aber Flotow, der Vorſitzende, kennt kein Mitleid. Inwieweit Crewer tatſächlich als Mithelfer an den Verbrechen des Senators beteiligt war, iſt Flotows Meinung nach im ganzen Ausmaß noch lange nicht geklärt. Aber er iſt ſich auch klar, daß ihm kein Mittel zur Verfügung ſteht, den Zeugen zu weiteren Ausſagen zu zwingen. „Sie wußten alſo, Herr Zeuge“, wendet er ſich nach kurzer Pauſe wieder zu Crewer,„während der ganzen Dauer der Verhandlung ſehr genau, wer der Täter war, fanden aber nicht den Mut, zu ſprechen, weil Sie fürchteten, man würde auch Ihren unſauberen Machenſchaften auf die Spur kommen. Erſt als Sie durch das Erſcheinen des Herrn Profeſſors Bornſtedt hier vor Gericht als Mittäter an den Verbrechen des Senators entlarvt wurden, bequemten Sie ſich zu einer Ausſage. Es iſt mir vollkommen unbegreiflich, Herr Zeuge, wie man, belaſtet mit ſolch ſchweren, an unſchuldigen Mitmenſchen begangenen Verbrechen, ein halbes Menſchenleben lang herumlaufen und ſogar noch mit ſeinen Opfern vertrauten und freundſchaftlichen Amgang pflegen kann. In meiner ganzen juriſtiſchen Laufbahn ſteht ein ſolcher Fall von verbrecheriſcher Verſtocktheit glücklicher— weiſe vereinzelt da. Aus Mangel an Mut, weil Sie ſich vor 38 Jahren nicht getrauten, die Konſequenzen Ihres damals ſelbſtverſchuldeten Schickſals zu tragen, und aus Liebe zum Geld ließen Sie ſich vom Senator auf die verbrecheriſche Bahn drängen. Sie haben nicht den kleinſten ethiſchen Entſchuldungsgrund für Ihre Ver— gehen. Bis in die letzte Zeit hinein haben Sie ſehr genau um die Pläne des Senators in bezug auf ſeinen unehelichen Sohn Beſcheid gewußt, obwohl Sie hier vor Gericht das Gegenteil beeidet haben. Sie haben damit genau ſo wenig die volle Wahrheit geſagt wie mit Ihrer Behauptung, die Vergangenheit und das ſpätere Schickſal der Mutter nicht zu kennen, deren Kind Sie mitentführen halfen. Sie könnten leicht dazu bei— tragen, letzte Zweifel in der Bruſt des Mannes zu beſeitigen, deſſen grauſiges Schickſal Sie auf dem Gewiſſen haben. Aber Sie wollen nicht, weil Sie auch jetzt noch zu feige ſind, zu ſpre— chen. Wäre dieſer Prozeß und wären wir, das Gericht, nicht geweſen, dann würde der Angeklagte heute noch nicht den Namen ſeines Vaters kennen—.“ Bei dieſen Worten Flotows erhebt ſich der Zeuge, zitternd vor Erregung. „Sie irren, Herr Vorſitzender: Sie irren!“ proteſtiert er mit greller, ſich überſchlagender Stimme.„Er kennt ja den Namen noch immer nicht! Der Senator iſt nicht ſein Vater—!“ „Was??—“ Ein furchtbarer, unſagbar gequälter Schrei durchzittert den Raum.— Stettner iſt aufgeſprungen.— Will denn dieſer furchtbare Menſch keine Ruhe geben! Hat er ihn denn noch nicht genug gequält!!— Aber ehe er noch ſeinen Entſchluß, ſich auf Crewer zu ſtürzen, ausführen kann, fallen ihm zwei Wacht— meiſter in den Arm und ziehen ihn auf die Bank zurück.— „Beruhigen Sie ſich, Herr Stettner. Sie werden noch alles erfahren, was Sie wiſſen müſſen!“ fährt Crewer, ohne ihn anzuſehen, immer noch vor Erregung zitternd, fort.„Aber auch der Herr Vorſitzende ſoll Gelegenheit bekommen, ſeinen Irrtum zu erkennen.— Ich erkläre hiermit, daß nicht der Senator, ſon— dern—— der geſtern nacht verſtorbene Konſul Ihr Vater iſt!“ Bei dieſer Eröffnung ſinkt der Angeklagte wieder vollſtän— dig in ſich zuſammen. Begütigend redet man von allen Seiten auf ihn ein, und den vereinten Bemühungen gelingt es ſchließ— lich auch, einen neuerlichen vollſtändigen Zuſammenbruch des Schwergeprüften zu verhindern. Alle anderen, die nicht um Stettner bemüht ſind, ſprechen wild durcheinander. Türen werden aufgeriſſen und wieder zu— geſchlagen— aufgeregte Reporter eilen hinaus und herein— es herrſcht ein unbeſchreibliches Tohuwabohu. Die Aufforde— rungen des Vorſitzenden zur Ruhe gehen in dieſem Tumult voll— kommen verloren. Da Flotow einſieht, daß er im Augenblick von dem Alten nichts mehr wird erfahren können, bricht er das Verhör ab. Zu einer Verhaftung Crewers kommt es jedoch zu deſſen eigener Verwunderung nicht. Das Perſonenſtandsvergehen, unter das ſeine gemeinſam mit dem Senator begangenen Handlungen fallen, iſt verjährt. Sein ganz offenſichtlicher Meineid, von der ſpäteren Plänen des Senators, den Angeklagten betreffend, nichts gewußt zu haben, iſt ihm leider formaljuriſtiſch nicht nach— zuweiſen. And da auch in der Angelegenheit des Kaſſettendieb— ſtahls keine Anzeige erfolgte, ſo muß ihn Flotow ſchweren Her— zens laufen laſſen. Sein Abgang aus dem Saal iſt erſchütternd. Er hätte es ſich jedoch ſparen können, beim Verlaſſen des Saa— les ſein Geſicht mit dem Taſchentuch zu verdecken. Man ver— meidet peinlich, ihn anzublicken. Es iſt zu qualvoll, einem alſo vom Schickſal Gezeichneten ins Geſicht ſehen zu müſſen. Als der unglückliche Alte den Saal verlaſſen hat, ſtellt Wirth ſofort den Antrag, mit den Plädoyers zu beginnen. Er kann ſich kurz faſſen. Als er zum Schluß mit etwas allzu rou— tiniertem Verteidigerpathos ausruft:„Die alte Familie Mora vius iſt tot! Es lebe die neue Familie Moravius!“ bemerkt man allſeits mit Erſtaunen die heftige und verneinende Geſte Stettners. Nachdem der Staatsanwalt die Anklage hat fallen laſſen, zieht ſich das Gericht zurück und verkündet nach kurzer Beratung den Freiſpruch des Angeklagten. Die vor dem Hauptportal des Landgerichtes wartende viel— hundertköpfige Menge aber wird ſehr zu ihrem Leidweſen um den Anblick des freigeſprochenen Stettner betrogen, denn dieſer verläßt in einem Taxi durch ein Hinterportal, das auf eine kleine, dunkle, wenig bevölkerte Straße hinausführt, das Ge— richtsgebäude. Es iſt dasſelbe Portal, durch das er an jenem Sonntagabend des 11. Oktober zu langer Haft einfuhr. In ſeiner Begleitung befinden ſich Hella, Dr. Wirth, Dr. Hauffe und Profeſſor Bornſtedt. Auf der Fahrt nach dem Burger— ſchen Heim hören ſie unterwegs in den Straßen Tis das neueſte Extrablatt ausrufen. Sie laſſen ſich ein Exemplar zum Wagen hereinreichen und leſen die erſte Zeitungsmitteilung über der Freiſpruch Stettners. Ganz am Schluß des Textes ſteht in Klammern eine kleine Anmerkung der Redaktion des General— anzeigers:„Wir ſind alſo mit unſerer von allem Anfang an ver— tretenen Meinung, daß Stettner niemals der Mörder ſein konnte, im Recht geblieben.“ Als Stettner dieſen Satz lieſt, mußte er lächeln.— Es iſt ſein erſtes Lächeln ſeit langer Zeit.— XXIII. Am Tage nach Stettners Freiſpruch erhalten dieſer und Hella die beiden Briefe, die Crewer bei ſeinem Verlaſſea der Moraviusſchen Villa der Frau Glaſemann aufgettageg hatte, unverzüglich in den Kaſten zu werfen. Beide von Crewer als Abſchiedsbriefe vor ſeiner Verhaftung gedachten Schreiben ſind nach Form und Inhalt mitleiderregende Buß- und Entſchul— digungsſchreiben. Auf Einzelheiten näher einzugehen erübrigt ſich. Lediglich die in dem Brief an Stettner enthaltenen Mit— teilungen über die letzten Lebensmonate von deſſen Mutter ſind erwähnenswert. Aus ihnen ergibt ſich folgendes Bild von dem Mutterſchickſal Chriſtine Claſſens: Chriſtine Claſſen hatte in ihrem kurzen Daſein nur wenig Freuden, dafür aber um ſo mehr Leiden und Schmerzen erleben dürfen. In ſehr frühem Kindesalter hatte ſie bei einer Natur⸗ kataſtrophe, bei der ihre kleine Heimatinſel vom Meer leilweiſe überſpült worden war, ſchon beide Eltern verloren und war ſo— Die Gewerbepolizei iſt auf der Hut. () Karlsruhe, 5. März. Was man im gewerblichen Le⸗ ben nicht tun darf, ſagt der Polizeibericht an folgenden Fällen: Zur Anzeige gelangte ein Händler aus Sickingen, der auf dem Lande Hühnereier zum Wiederverkauf aufge⸗ kauft hatte, ohne im Beſitze des erforderlichen Uebernahme⸗ ſcheines zu ſein. Ferner hat er beim Verkauf der Eier in Karlsruhe den Preis von 13 Pfennig für das Stück ver⸗ langt, obwohl für ungeſtempelte Landeier der Preis von 8 Pfennig nicht überſchritten werden darf. 178 Eier wurden beſchlagnahmt und der Eierverwertungsgenoſſenſchaft abge⸗ liefert. Ferner gelangte zur Anzeige ein Kaufmann, der ſeit einiger Zeit ein von ihm hergeſtelltes Univerſal-Fluid als Heilmittel in den Handel brachte, wofür er einen Verkaufs- preis von 2 Mark forderte, während nach der Zuſammen⸗ ſetzung höchſtens ein Preis von 74 Pfennig gerechtfertigt wäre. Er hat ferner das Fluid im Wandergewerbe ange⸗ boten, was bei Heilmitteln verboten iſt.— Ein Schuhmacher wurde angezeigt, weil er zum Beſohlen von Herrenſchuhen minderwertiges Leder verwendete und die Sohlen aufklebte ſtatt zu nähen, ſich dabei aber für erſte Qualität bezahlen ließ. Regimentstag der II2er. () Kehl, 5. März. Vier Wochen nach dem Landes⸗ treffen der badiſchen Pioniere, das anfangs Juni ſtattfindet, folgt bereits in den Tagen vom 4. bis 6. Juli der Regi⸗ mentstag des ehem. 4. Bad. Infanterie-Regiments Prinz Wilhelm Nr. 112. Die Durchführung wurde der Ortsgruppe Kehl der ehem. 112er übertragen. Internationale Hundeausſtellung in Freiburg. O Freiburg, 5. März. Am 13. und 14. Juni findet in der Freiburger Feſthalle die große Internationale Hunde⸗ ausſtellung ſtatt, die auch dieſes Jahr wiederum, nach den bisherigen Meldungen zu ſchließen, ausgezeichnetes Zucht⸗ material zur Prämiierung vorſtellen wird. Efringen bei Lörrach.(Rebveredelungsge⸗ noſſenſchaft.) In Fiſchingen fand dieſer Tage die Grün⸗ dung der erſten Rebveredelungsgenoſſenſchaft des Markgräfler⸗ landes ſtatt. Die Genoſſenſchaft umfaßt die Orte Fiſchingen, Efringen und Schallbach. Die Gründung hat den Zweck, der Bekämpfung der Reblaus dadurch wirkſamer entgegen- zutreten, daß man auf dem Wege über die Genoſſenſchaft den Anbau von Pfropf-Reben energiſch betreibt, wobei die Rebbauern über den Wert und den Nutzen ſowie auch die Durchführung des Anbaues eingehend aufgeklärt werden. Baron von Göler-Freiburg gab die notwendigen Erläute⸗ rungen, wobei er betonte, daß mindeſtens in 30 Jahren der ganze Rebbeſtand auf Pfropf-Reben umgeſtellt ſein müſſe. Seine Ausführungen wurden mit großem Verſtänd⸗ nis aufgenommen und ſofort zeichneten ſich 70 Mitglieder ein. Zum erſten Vorſtand wurde Bürgermeiſter Schopferer⸗ Fiſchingen beſtimmt. dann unter die Vormundſchaft eines alten Paſtors gekommen, unter deſſen Obhut ſie zu einem wunderſchönen Frieſenmädel herangewachſen war. Nach dem Tode des alten Mannes hatte ſie im Alter von ſiebzehn Jahren ihre engere Heimat verlaſſen, um irgendwo in der Welt„in Stellung zu gehen“. Nachdem ſie in den verſchiedenſten Häuſern und Familien Arbeit und Lohn gefunden hatte, kam ſie ſchon ſechsundzwanzigjährig nach dem Tode des alten Senators Johannes Georg Moravius in die Dienſte der Witwe des Verſtorbenen, deren Haushalt ſie zwei Jahre lang in einer Vertrauensſtellung vorſtand. Sie war äußerlich und innerlich ein prachtvolles Menſchenkind! Das hatte der älteſte Sohn der Frau Senator, Auguſt Georg, ſehr bald erkannt und er knüpfte mit ihr eine Liebelei an, die aber wieder auseinanderging. Etwa ein Jahr nach ihrem Bruch mit Auguſt Georg ver— liebte ſich auch der um zwei Jahre jüngere Sproß der Mora— viusſchen Familie in die blonde und für ihn, den Dreiundzwan— zigjährigen, eigentlich ſchon viel zu reife Frau. Hans Jürgen war in Charakter und Weſen grundverſchieden zu Auguſt Georg. Tiefer veranlagt, aber auch ſchwächer und nachgiebiger als der Bruder, war er im Grunde ein bißchen aus der Moraviusſchen Art geſchlagen. Chriſtine, der ihre Erfahrungen mit Auguſt Georg genüg⸗ ten, ſträubte ſich lange gegen das Werben dieſes jüngeren Mo— ravius, bis es dem in feiner Leidenſchaft hartnäckigen Hans Jürgen ſchließlich doch gelang, die Neigung des Mädchens zu gewinnen. Die beiden lernten ſich ſogar ausgezeichnet verſtehen und ihre immer inniger werdenden Beziehungen wurden von der Mutter und dem älteſten Sohn Moravius mit Befremden und Sorge beobachtet. Die Gefahr, daß Hans Jürgen eine Dummheit begehen und Chriſtine heiraten könnte, wuchs immer mehr. Das aber durfte ſelbſtverſtändlich nie geſchehen! Die Töchter der reichſten und angeſehendſten Familien des Landes konnten„für einen Moravius“ gerade gut genug ſein, eine „Dienſtmagd“ kam natürlich gar nicht in Frage. 1 And ſo berieten ſich Mutter und Sohn miteinander, wie ſie dieſe drohende Gefahr einer Mißheirat Hans Jürgens beſeitigen könnten. Während der mit Hemmungen in keiner Weiſe be— laſtete Auguſt Georg ſich nicht ſcheute, die brutalſten und rück- ſichtsloſeſten Maßnahmen vorzuſchlagen, zeigte ſich die empfind- ſamere Frau Senator weſentlich zurückhaltender. Schließlich einigten ſich Mutter und Sohn aber doch und trafen gemeinſam folgende Maßnahmen: Zunächſt wurde Hans Jürgen trotz verſuchter Einwände ſeinerſeits auf eine Geſchäftsreiſe nach dem nördlichen Rußland geſchickt, wo die damaligen ſchlechten Eiſenbahn- und Poſtver⸗ bindungen eine ſichere Gewähr boten, daß er ſich nicht ſo leicht brieflich mit der Geliebten verſtändigen konnte. Bis zu ſeiner Rückkehr hoffte man dann, Chriſtine auf möglichſt geſchickte Weiſe aus dem Hauſe zu entfernen. Hierbei kam der Zufall Auguſt Georgs Beſtrebungen ſehr zu Hilfe. 4 Wenige Wochen, nachdem Hans Jürgen von T. weggereiſt war, merkte Chriſtine, daß ſie Mutter wurde. Da man gleich die erſten Briefe Hans Jürgens abgefangen und ihr nicht aus- gehändigt hatte, ſie alſo wochenlang ohne Nachricht von dem Geliebten geblieben war, ohne zu wiſſen, wo ſich dieſer im Augenblick befand, ſo beichtete ſie der alten Frau Moravius ihren Zuſtand. Törichter hätte die arme Chriſtine nicht gut han⸗ deln können! Sehr bald ſchon mußte ſie ihre Offenheit und Vertrauensſeligkeit bitter bereuen. Obwohl ſich die alte Frau Senator auch jetzt zunächſt nicht ſo ohne weiteres von der Not⸗ wendigkeit der, Auguſt Georgs Meinung nach, zwangsläufig zu ergreifenden rückſichtsloſen Maßnahmen überzeugen laſſen wollte und obwohl ſie ſogar lange Zeit ein gewiſſes frauliches Eoli⸗ daritätsgefühl für das junge Mädchen empfand, ſiegte ſchließlich doch das eigene falſchverſtandene Muttergefühl in ihr, das nicht zugeben wollte, daß ihr Junge„ein Dienſtmädchen“ heiratete. Am aber ihr Gewiſſen nicht allzu ſehr zu belaſten, trieb ſie die bequemere Vogelſtraußpolitik, dem älteren Sohne zwar unum⸗ ſchränkte Vollmacht zu den von dieſem für notwendig gehaltenen Schritten zu erteilen, ohne ſich jedoch von ihm über die dies— bezüglichen Einzelheiten informieren zu laſſen. (Schluß folgt). 88 ſein durt auf Gei ang W W den I Prejiejahrt ber Landesbauernſchajt durch hen Gau NSG. Die Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau veran⸗ ſtaltete am 3. und 4. März 1936 eine Rundfahrt durch unferen Gau, um der Preſſe die Fortſchritte des Bauerntums unter der nationalſozialiſtiſchen Führung durch praktiſche Beiſpiele vor Augen zu führen. Von Frankfurt aus ging es zuerſt in die Wetterau, die Kornkammer Heſſen-Naſſaus. Die Fahrtteilnehmer konnten feſtſtellen, daß der Stand der Wintergetreide vorzüglich war. In Niederwöllſtadt wurde zum erſtenmal haltgemacht und eine ſtaatliche Deckſtation beſichtigt, in der 2 Hengſte untergebracht ſind. Bei dieſer Gelegenheit wurde ausführlich die Bedeutung der ſtaatlichen Förderung der Pferdezucht dargelegt und der Unterſchied zwiſchen den in unſerem Gebiet gezüchteten Pferderaſſen auseinandergeſetzt. In Wickſtadt wurde in einem Rundgang der Muſter- betrieb Lohrberg gezeigt, ein vorbildlich geführter, fort— ſchrittlicher Betrieb, dem eine beſondere Bedeutung für die Saatguterzeugung zukommt. Insgeſamt werden hier jährlich 4000 Zentner Saatgetreide erzeugt. In Aſſenheim beſuchten die Preſſevertreter die Walzenmühle. Hier ſteht auch der höchſte Getreideſilo Europas, der mit einer Höhe von 45 m und einem Faſſungsvermögen von 50000 Zentner(das ſind 5 Güterzüge zu je 50 Wagen) das Landſchaftsbild beherrſcht. Von hier aus führte die Fahrt nach Niederweiſel, wo eine kleine, für die Bauernbetriebe dieſer Gegend charakteri— ſtiſche Hofreite beſichtigt wurde. In Niederweiſel ſteht die Rinderzucht auf einer bemerkenswert hohen Stufe; das zeigte vor allem auch der Gemeindebullenſtall. Die Be- deutung der Milchwirtſchaft wurde den Fahrtteilnehmern bei der eingehenden Beſichtigung der Molkerei in Oſtheim Fahnen auf halbmaſt mit Trauerjlor! Das deutſche Volk dankt am Heldengedenktag feinen toten Helden für ihre für uns gebrachte Opfer! Ganz Viernheim ſteht im Zeichen dieſes Dankes durch das Setzen der Fahnen des neuen Deutſchland auf halbmaſt und das Verſehen mit Trauerflor. Die ganze Bevölkerung wolle ſich daher auch im Geiſte der Treue zu unſeren tapferen Helden an den angeſetzten Feierlichkeiten beteiligen. Lokale Nachrichten 22 Viernheim, den 6. März 1936 Denkſpruch. Ich bin weit entfernt, gut eſſen und gut trinken zu ver⸗ dammen; aber ich verdamme, daß es von vielen Menſchen als die Hauptſache des Daſeins betrachtet wird. Bruno Boheim⸗Schwarzbach. die gelbengezenkfeier in Viernheim Am Sonntag, den 8. März 1936, gedenkt das deutſche Volt ſeiner gefallenen Helden des Weltkrieges. In Viern⸗ heim findet die Heldengedenkfeier am Ehrenmal auf dem Friedhof ſtatt, mit Kranzniederlegung am Krie— gergedenkſtein 1870/71, Weinheimerſtraße. Um 12 Uhr auf dem Rathausplatz Gemeinſchaftsempfang der Uebertragung aus Berlin. Alle Volksgenoſſen werden zu dieſen Feiern herzlich eingeladen.(Programm, Marſchordnung und Allgemeine Anordnungen ſiehe an anderer Stelle). * Keine Luſtbarkeiten am Heldengedenktag. Nach der Verordnung über den Schutz der Sonn- und Feier⸗ tage vom 16. März 1934(Reichsgeſetzbl. 1 S. 99) ſind am Heldengedenktag, Sonntag, dem 8. März, verboten: In Räumen mit Schankbetrieb muſikaliſche Darbietungen jeder Art; alle anderen, der Unterhaltung dienenden öffent⸗ lichen Veranſtaltungen, ſofern bei ihnen nicht der dieſem Tage entſprechende ernſte Charakter gewahrt iſt. Sport- und tur neriſche Veranſtaltungen und ähnliche Darbietungen ſind an dieſem Tage erlaubt. Für den Heldengedenktag hat der Reichsminiſter des Innern(mit Erlaß vom 8. Juni 1935) die Beflaggung ſämtlicher Dienſtgebäude auf Halbmaſt angeordnet. Die Bevölkerung wird aufgefordert, ſich dieſem Vorgehen anzuſchließen. Wer fährt mit? Am kommenden Sonntag fährt die Sportvereinigung nach Friedberg, um dort ein Freundſchafts— ſpiel auszutragen. Die Fahrt geht auf der Autobahn bis nach Frankfurt und von dort über Bad⸗Nauheim nach Fried⸗ berg. Eine ſchöne Fahrt! Der Fahrpreis beträgt 4. RM. Wer fährt mit? Es iſt gewiß eine angenehme Abwechslung, zumal alle Mitfahrenden das gigantiſche Werk unſeres Führers, die Autobahn, von Viernheim bis nach Frankfurt bewundern können. Die Fahrt iſt billig! Beteiligt Euch des- balb ſehr zahlreich. Anmeldungen bei Vereinsführer Kempf heute noch erbeten. Abfahrt zwiſchen 10 und 11 Uhr per Omnibus. Weiter werden alle Lieferanten der Sport⸗ vereinigung auf den Vereinsanzeiger verwieſen, wo eine wichtige Mitteilung veröffentlicht wird. I Franzöſiſche Frontkämpfer kommen nach Mannheim. Die Verhandlungen, welche der Führer der Kameradſchaft ehemaliger 110er Grenadiere, Haberkorn, im Einverneh— men mit den amtlichen Stellen ſchon ſeit Monaten mit der Union Federale, der größten franzöſiſchen Frontkämpfer⸗ vereinigung, wegen Zuſtandekommens eines Frontkämpfer⸗ treffens in Mannheim führt, ſind nun zum Abſchluß ge- langt. Eine Abordnung franzöſiſcher Frontkämpfer wird am Samstag nachmittag in Mannheim eintreffen und bis Montag in unſerer Stadt weilen. Vertreter der Partei und der Behörden werden beim Empfang zugegen ſein. Das Programm des Frontkämpfertreffens ſieht u. a. eine Feier zm Roſengarten vor. dargelegt. Auf dem Wege nach Nauenſtadt folgten Er— klärungen über die Feldbereinigung, Meliorationen und Wege— bauten, wobei die einzelnen Gemarkungen, die bei der Fahrt berührt wurden, als anſchauliche Beiſpiele dienten. Die letzte Station des erſten Tages bildete Nauenſtadt, wo das Bei— ſpiel eines raſſeloſen Stalles die Fehler der letzten Jahr- zehnte auf dem Gebiete der Rindviehzucht beſonders deutlich werden ließ. Den Tag beſchloß Bad-Schwalbach im Rhein gau. Mit einer Beſichtigung der landwirtſchaftlichen Verſuchs⸗ anſtalt in Darmſtadt, deren Arbeiten die wiſſenſchaftliche Grundlage für die Durchführung der Erzeugungsſchlacht bil— den, begann der zweite Tag. Von gleicher Wichtigkeit iſt die anſchließend beſichtigte Verſuchsanſtalt für Gemüſe- und Obſt bau in Groß⸗Umſtadt, die zu den größten dieſer Art gehört. Durch den Odenwald ging die Fahrt über Lindenfels nach Gadernheim und wurde dort durch einen Hofrundgang unter— brochen. Der beſichtigte Erbhof zeichnete ſich vor allem durch einen guten Viehbeſtand und durch die Intenſivierung des Weidebetriebes aus. Das jüngſte und größte Werk im Aufbauprogramm des heſſen⸗naſſauiſchen Bauerntums, die Siedlung Riedrode, bildete den Abſchluß des reichhaltigen Fahrtprogramms. Lan⸗ deskulturwart Reich von der heſſiſchen Staatsregierung führte die Teilnehmer durch die Siedlung und gab eine aus— führliche Darſtellung der gewaltigen Arbeit, die hier ge— leiſtet wurde und wird. Die einzelnen Abteilungsleiter der Landesbauernſchaft gaben zu allen Fragen eingehende Er— klärungen, die die Leiſtungen unſerer Bauern als Träger der deutſchen Ernährungswirtſchaft klar herausſtellten. er. Die Altersglieberung der Arbeitslojen am 31. Oktober 1935 Für den Stichtag vom 31. Oktober 1935 wurde von der Reichsanſtalt eine Erhebung über die Arbeitsloſigkeit durch— geführt, die im weſentlichen, wie die vorhergehenden Er— hebungen vom 16. Juni 1933 und 15. Juni 1934, darauf gerichtet war, die Arbeitsloſen einſchließlich der in der Be— rufsberatung betreuten arbeitsloſen Lehrſtellenſuchenden be— zirklich und in der Verteilung auf die Berufsgruppen nach ihrer Altersgliederung feſtzuſtellen. Die Erhebungsergebniſſe im Reichsgebiet und in den Landesarbeitsbezirken ſind von der Reichsanſtalt in einem Sonderdruck mit Begleittext zuſammengeſtellt worden. Sie laſſen infolge einer entſprechenden Aufteilung Vergleiche mit den gleichartig gegliederten Erhebungsergebniſſen der vorher- gegangenen Zählungen zu und vermitteln dadurch aufſchluß— reiche Erkenntniſſe über die Entwicklung des Arbeitseinſatzes und die Veränderung der Altersſtruktur der Arbeitsloſigkeit. Die Zahlenüberſichten laſſen auch erkennen, daß es auf Grund der Anordnung über die Verteilung von Arbeits- kräften vom 28. Auguſt 1934 möglich geweſen iſt, die alters- mäßige Gliederung der Gefolgſchaften im Intereſſe der äl— teren Arbeitsloſen mehr nach ſtaatspolitiſchen Geſichtspunk— ten umzugeſtalten. Allerdings bleibt auf dieſem Gebiet, vor allem zur Entlaſtung der älteren Angeſtellten über 40 Jahre, noch manches zu tun, da bisher die Gruppe der über 25⸗- bis 40⸗jährigen arbeitsloſen Angeſtellten den größten Vorteil von dieſer geſetzlichen Regelung gehabt hat. Immer wieder muß daher dem Wunſche Ausdruck gegeben werden, daß ſich die Wirtſchaft auch der älteren Arbeitsloſen, vornehmlich der Angeſtellten annimmt und ihnen die Möglichkeit gibt, für ſich und ihre Familie den Lebensunterhalt ſelbſt zu erarbeiten. Nicht der privatwirtſchaftliche Vorteil, ſondern die ſtaats⸗ politiſche Notwendigkeit einer ſolchen Hilfe müſſen für dieſe Frage beſtimmend ſein. amm, Das eigene Schickſal iſt beſtimmt durch das Schickſal der Nebenmenſchen. Das iſt der Sinn des Opfers am 8. März, wenn das deutſche Volk wiederum ſein Eintopf⸗ gericht ißt! S Laßt Euch die Handwerkskarte zeigen! Das Handwerk hat jahrelang einen faſt ausſichtsloſen Kampf gegen die kämpfen müſſen, die ohne Fachausbil⸗ dung, ja ohne die geringſte Kenntnis von handwerklichen Dingen ein Handwerk begannen und dann als Pfuſcher und Nichtskönner ihre Kundſchaft ſchädigten. Dazu kam die unſichtbare Armee der Schwarzarbeiter, jener Auchhand— werker, die unter reſtloſer Mißachtung aller für den ſelb— ſtändigen Handwerker beſtehenden Vorſchriften durch ihre Schundarbeit den Ruf des Handwerks gefährdeten. Dem Wunſch des Handwerks nach einem Geſetz, das den Beginn eines handwerklichen Betriebes von der Ablegung der Meiſterprüfung als höchſtem und letztem Beweis handwerk— lichen Könnens abhängig mache, wurde in der liberaliſti— ſchen Zeit ſtets der Grundſatz völliger Gewerbefreiheit entgegengeſetzt. Erſt der Führer gab dem deutſchen Hand⸗ werk eine neue auf dem Leiſtungsgrundſatz aufgebaute Zukunft. Er beſtimmte durch die dritte Handwerksverord— nung vom 18. 1. 35, daß ab 24. 1. 35 nur der ein Hand— werk beginnen kann, der nach abgelegter Meiſterprüfung oder im Beſitz der Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen in die bei jeder Handwerkskammer geführte Handwerks- rolle eingetragen iſt. Jeder, auch der vor dem 24. 1. 35 Eingetragene, erhält als Veweis ſeiner Eintragung die Handwerkskarte ausgefertigt, deren Beſitz ihn als ſelbſtän— digen Handwerker ausweiſt. Wer die Handwerkskarte nicht beſitzt, iſt kein ſelbſtändiger Handwerker. Führt er gleichwohl handwerkliche Arbeiten aus, ſo tut er das als Schwarzarbeiter, als Saboteur an der 3. Handwerksver⸗ ordnung. Er hat empfindliche Strafen— Geld- und Haft⸗ ſtrafen— zu gewärtigen. Wer einem ſolchen Schwarz⸗ arbeiter einen Auftrag erteilt, macht ſich der Beihilfe am Verſtoß gegen die 3. Handwerksverordnung ſchuldig. Des⸗ halb muß ſich jeder davon überzeugen, ob ſein Handwer⸗ ker, dem er einen Auftrag erteilen will, die Handwerkskarte beſitzt. Wer die Handwerkskarte nicht vorweiſen kann, darf keinen Auftrag bekommen! Nur wer die Handwerks- karte beſitzt, iſt berechtigt, handwerkliche Arbeiten auszu⸗ führen. Verlangt daher in jedem Falle die Vorzeigung der von der Handwerkskammer ausgefertigten mit Lichtbild verſehenen Handwerkskarte! — Großjpurig und ungeſchickt Nec. In einem der reſtaurationsfreundlichen europäi⸗ ſchen Länder dürfte wohl eine Diplomatenſchule vorhanden ſein, die nicht nur ihre jungen Beſucher in einem formvollen⸗ deten Auftreten unterweiſt, ſondern auch das politiſche Fingerſpitzengefühl lehrt, welches man bei politi⸗ ſchen Meinungsäußerungen und bei politiſcher Propaganda niemals außer acht laſſen darf. Sollte in einer ſolchen Diplo⸗ matenſchule gegenwärtig noch eine Freiſtelle vorhanden ſein, ſo würden wir um Aufnahme des Führers der öſter⸗ reichiſchen Legitimiſten, Dr. Wiesner, erſuchen. Dieſer Manager der öſterreichiſchen Reſtauration iſt wohl eine der unglücklichſten und ungeeignetſten Perſonen, welche die Exkaiſerin Zita für ihren Sohn an der Donau ausfindig zu machen vermochte. Muß dieſer höfiſche Diener doch eigentlich in den letzten Wochen in Erfahrung gebracht haben, daß eine ganz erhebliche Anzahl mitteleuropäiſcher und Südoſtſtaaten die öſterreichiſche Reſtauration deshalb bekämpft, weil ſie der erſte Schritt einer Wieder⸗ herſtellung des alten Habsburger Reiches be⸗ deuten könnte. Hat Dr. Schuſchnigg ſchon alle Mühe, politiſche Seitenſprünge einiger Kabinettskollegen wieder aus⸗ zugleichen, ſo dürften künftig ſeine Verſuche, die Habsburg⸗ Frage als eine inneröſterreichiſche Angelegenheit zu er— klären, nirgends mehr in der Welt auf glaubwillige Ohren treffen, denn„Die Alte Front“, das Organ der unter ſeiner Führung ſtehenden oſtmärkiſchen Sturmſcharen, hat kürzlich in einem Aufſatz des Herrn Dr. Wiesner beſtätigt, daß„nur durch ein mitteleuropäiſches Kaiſertum, das alle Nachfolgeſtaaten gleichſam als oberſte Schlichtungsſtelle um⸗ faßt und unter einen Hut bringt, eine wahre Befriedung des Donauraumes bedeute“. Nun wiſſen es die Slowaken, die Tſchechen, die Kroaten Serben und die Ungarn und die Rumänen und nicht zu⸗ O letzt auch die Oeſterreicher, daß ſich Otto und mit ihm ſicher— lich auch Herr Dr. Wiesner wieder zum Herrn der Völker an der Donau und zum oberſten Schlichter im Süd⸗ oſten aufſpielen möchte. Die Vertraulichkeit jedoch, mit der die Jünger Habsburgs die Pläne ihres Herrn und deſſen Mutter in die Welt hinauspoſaunen, treibt die Pläne aus der erſten Sphäre politiſcher Möglichkeiten in die et⸗ was luſtigeren Gefilde politiſcher Scharla⸗ tane. f Aus der Umgebung Lorſch. Der Leiter des hieſigen Forſtamts, Herr Oberförſter Dr. Berwig, wurde zum Forſtmeiſter ernannt. Bürſtadt. In letzter Zeit wurden an hieſigen Zahl⸗ ſtellen und Geſchäften falſche Ein- und Zweimarkſtücke an⸗ gehalten. Die falſchen Geldſtücke ſind ſchlecht nachgeahmt und daher leicht zu erkennen. Sturz vom Baum. Ein bedauerlicher Unfall erlitt am Mittwoch der Arbeiter Bauer von hier. Er ſtürzte beim Beſchneiden der Obſtbäume aus einer Höhe von 6 Metern ab und brach ſich dabei das Hand⸗ gelenk. Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Achtung! Ab heute Freitag im Central⸗Film⸗Palaſt! Das monumentalſte Spitzenfilmwerk! Mit Renate Müller, Dorothea Wieck, Hild Hildebrandt, Ida Wüſt, Michael Bohnen un Hans Stüwe! Das erfolgreichſte Film werk der großen Beſetzung! Lijelotte von der Pialz ein keckes, geſundes, ſchönes deutſches Mädel wird aus Gründen der hohen Politik verheiratet und wird Herzogin von Orleans. Damit wird aus dem unbekümmerten Men⸗ ſchenkind eine prachtvolle, reife Frauengeſtalt mit viel Herz, Geiſt und Humor— Eigenſchaften, die ihr helfen den Kampf gegen die haßerfüllten, rachſüchtigen Maitreſſen und Günſt⸗ linge des Königs Ludwig XIV. und um die Ehre und Liebe des völlig dem Laſter verfallenen Gatten zu führen und nach vielen Schickſalsſchlägen zu gewinnen. Renate Müller ſpielt dieſe ſchwere Rolle des unbekümmerten, heiteren Men⸗ ſchenkindes und der großen, unbeſiegbaren, gläubigen und treuen Frau unter der Regie des Meiſters genialer Regie- kunſt, Carl Froelich, der es glänzend verſteht, das große Künſtlertum Renate Müllers zur höchſten Entfaltung zu bringen. Der Film der großen Beſetzung! Ein Film von internationalem Format! Carl Froelich inszenierte mit dieſem Film einen der größten Filme der deutſchen Spitzen- produktion. Ein Höchſtmaß menſchlicher Leidenſchaften völlig gegen⸗ ſätzlicher Charaktere in einem Wirbel ſich überſtürzender Ereigniſſe voll Dramatik und Größe. Das Heldentum einer bezaubernden jungen Frau, deren urdeutſches Sein in eine fremde, gefährliche Welt verpflanzt wird, erzwingt die Ach⸗ tung ihrer zahlreichen Gegner und erobert das Herz eines verlorengeglaubten, ſich ſelbſt aufgebenden Mannes. Der berauſchende Hintergrund der zu Herzen gehenden Handlung iſt der Hof des Sonnenkönigs. Wer über die Spitzen⸗ filmwerke der Filminduſtrie mitreden will, muß dieſen Film geſehen haben. Ein Beſuch iſt ein großes Erlebnis! Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt vom 5. März. Zufuhr: 28 Kälber, 478 Schweine, 300 Ferkel, 570 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 19, über ſechs Wochen 19 bis 30, Läufer 30 bis 33 Mark.— Marktverlauf: lebhaft. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 5. März. Zufuhr: 708 Kälber, 274 Schafe, 679 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber a) 66 bis 70, b) 61 bis 65, c) 53 bis 60, d) 43 bis 52; Lämmer und Hammel bis b]) geſtrichen, b2) Weidemaſthammel 46 bis 49, 0 40 bis 45, d) 32 bis 38; Schafe e) 42 bis 47, f) 34 bis 40, g) 25 bis 31; Schweine al) 57, a2) 57, b1) 56, 52) 55, c) 53, d) 51, e) 51, 91)—, g2)—. Marktverlauf: Kälber, 3 und Schafe rege, ausverkauft; Schweine wurden zu⸗ geteilt. J und S * Nee — ———— . Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Meliorationsarbeits⸗ und Siedlungsprogramm im heſſ. Ried; hier: 1. Arbeitsgebiet. Die Landesregierung Abt. le iſt einem vielſeitig geäußerten Wunſche entſprechend bereit, Ueberſichtskarten über die Lage der neu zugeteilten Grundſtücke der diesſeitigen Gemarkung im Maßſtabe 1:8000 zum Preiſe von vorausſichtlich 2. RM. pro Stück herauszugeben. Intereſſenten, die dieſe Karte zu beziehen wünſchen, wollen dies bis 12. ds. Mts., mittags 12 Uhr, auf dem Rathauſe Zimmer 16 melden. Viernheim, den 5. März 1936 Betr.: Feldbereinigung Viernheim In der Zeit vom 7. bis einſchließl. 13. März 1936 liegen auf der Bürgermeiſterei zu Viernheim— Zimmer 16 die Entſchädigungsverzeichniſſe für Ver⸗ ſetzung von Zäunen pp. und Aeſtung von Bäumen zur Einſicht der Beteiligten offen. Einwendungen hiergegen ſind bei Vermeidung des Aus- ſchluſſes während der Offenlegungszeit ſchriftlich und mit Gründen verſehen, bei der Bürgermeiſterei Viernheim ein⸗ zureichen. Darmſtadt, den 27. Februar 1936 Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg. Dr. Andres. Betr.: Meliorationsarbeits- und Siedlungsprogramm im Heſſ. Ried. Feldbereinigung in der Gemarkung Viern⸗ heim; hier: die Arbeiten des 3. Abſchnitts. Mit Entſchließung vom 15. Februar 1936 hat die Landeskommiſſion den Zuteilungsplan der Feldbereinigungs⸗ geſellſchaft Viernheim für vollziehbar erklärt. Auf Grund des Art. 51 F. B.G. beſtimme ich hiermit als Zeit⸗ punkt der Ausführung(Eigentumsübergang) den 10. März 1936 und überweiſe mit Wirkung vom gleichen Tage den Beteilig⸗ ten die neuen Grundſtücke. Die Ueberweiſung erfolgt unter folgenden Bedingungen: 1. Meliorationen können auch fernerhin auf den neuen Grundſtücken vorgenommen werden. 2. Die beteiligten Grundeigentümer müſſen ſich eine Aen⸗ derung der Zuteilung gefallen laſſen, die infolge der Ausführung der Meliorationen, der Anlage von Wegen, Gräben und ſonſtigen Gründen innerhalb der Zeit der Ausführung dieſer Arbeiten notwendig wird. Ein hierdurch bedingter Ab- und Zugang von Gelände wird nach dem Abſchätzungswert verrechnet. Darmſtadt, den 19. Februar 1936 Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg. D Dr. Andres. Betr.: Meliorationsarbeits- und Siedlungsprogramm in Lampertheim. Im Zuge der Feldbereinigung werden eine Anzahl Grundſtücke öffentlich verpachtet. Ein Verzeichnis und Plan der zur Verpachtung kom⸗ menden Grundſtücke können auf der Bürgermeiſterei in der Zeit vom 5. März 1936 bis einſchließlich 8. März 1936 eingeſehen werden. mittags 11 Uhr, im Darmſtädter Hof ſtatt. Die Verpachtungsbedingungen werden am Zuſammen⸗ kunftsort bekannt gegeben. Betr.: Meliorationsarbeits⸗ und Siedlungsprogramm in Hüttenfeld. Im Zuge der Feldbereinigung werden eine Anzahl Grundſtücke öffentlich verpachtet. Die Verpachtung findet am 9. März 1936, vor⸗ mittags 8 Uhr, in der Volksſchule zu Hüttenfeld ſtatt. Die Verpachtungsbedingungen werden am Zuſammen⸗ kunftsort bekanntgegeben. Darmſtadt, den 29. Februar 1936 Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg. Dr. Andres. Auf vorſtehende Bekanntmachung weiſe ich beſonders darauf hin und bringe ſie hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Viernheim, den 5. März 1936 Betr.: Vergebung der Leichenfuhren für Rj. 1936. Die Leichenfuhren für das Rechnungsjahr 1936 ſind zu vergeben. Angebotsvordrucke ſind auf dem Baubüro erhältlich. Das Angebot iſt bis zum 16. März 1936 auf der Bürger— meiſterei abzugeben. Der Bürgermeiſter: Bechtel. Morgen Samstag, den 7. März 1936 wird der Reſt des Receßholzes für 1936 abgegeben: Die Verpachtung findet am 9. März 1936, vo f Heldengebenktag in Viernheim er Heldengedenktagg am Sonntag, 8. März, der Ehrentag jür die Gejallenen und die Opfer des Krieges wird in Viernheim wie folgt durchgeführt: D 2 — 7 Uhr: Hiſſen der Fahnen an den Ehrenmalen durch die NSKOV. und Kriegerkameradſchaft. Gleich⸗ zeitig Aufziehen der Ehrenpoſten der NRSKOV. 8 Uhr: Freiw. Kirchgang beider Konfeſſionen 10.15 Uhr: Eintreffen der Formationen und Verbände vor der Parteidienſtſtelle, Adolf Hitlerſtraße Fahnengruppen mit je 2 Begleitern ſtehen um 10.15 Uhr im Hofe der Parteidienſtſtelle zum Abmarſch bereit 10.30 Uhr: Abmarſch durch die Lorſcherſtraße zum Ehren⸗ mal auf dem Friedhof. Daſelbſt Anſprache und Kranzniederlegung durch den NSKOV.⸗ Obmann. Anſchließend an dieſe Feier: Marſch durch die Lorſcher-, Ernſt Ludwig und Saarſtraße zum Kriegergedenkſtein 1870/71. Daſelbſt Anſprache und Kranzniederlegung durch den Vereinsführer der Kriegerkamerad⸗ ſchaft. Hieran anſchließend: Abmarſch durch die Weinheimer- und Hügelſtraße nach dem Rat hausplatz. 12 Uhr: Gemeinſchaftsempfang der Uebertragung aus Berlin.(Bei ſchlechtem Wetter findet die Uebertragung im Saale des„Ratskeller“ ſtatt.) Nach der Uebertragung Marſch nach der Par⸗ teidienſtſtelle und Abbringen der Fahnen. Aiarjchoroͤnung: 1. Fahnengruppe, 2. SA. mit Spielmannszug, 3. SAR, 1 NSgck., 5 d 6 pe, 6a. Feuerwehrkapelle, 7. DA F., 8. NSKOV., 9. NS.⸗Bauernſchaft, 10. RL B., 11. Krieger⸗ kameradſchaft, 12. Marineverein, 13. Sonſtige Teilnehmer. 19 Uhr: Einziehen der Ehrenpoſten und Einholen der Fahnen. Allgemeine Anoroͤnungen: 1. Alle Vergnügungen haben an dieſem Tage zu unter⸗ bleiben. 2. Bei An- und Abmarſch darf kein Spiel gerührt werden. 3. Innerhalb der Formationen iſt gleichmäßiger Anzug zu tragen. 4. Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen. Die geſamte Bevölkerung wird zu dieſen Feiern und der Kundgebung auf dem Rathausplatz eingeladen. Die Teil⸗ nahme an dieſer nationalen Feier iſt Ehrenpflicht eines jeden Deutſchen; gilt es doch, unſeren gefallenen Brüdern aus den großen Kriegen unſeren Dank zum Ausdruck zu bringen. Darüber hinaus bitten wir die Bevölkerung, die Fahnen des neuen Deutſchland auf halbmaſt zu ſetzen bzw. mit Trauer⸗ flor zu verſehen. Die Beflaggung geſchieht von 7 bis 19 Uhr. Heil Hitler! Aational⸗Sozialiltiſche Deutjche Arbeiter⸗Partei Ortsgruppe Viernheim Franzke, Ortsgr.⸗Leiter Braun, Organiſ.⸗Leiter Zwangsverſteigerung. Das nachſtehend bezeichnete Grund⸗ ſtück, das zur Zeit der Eintragung des Ver⸗ ſteigerungsvermerks auf den Namen der a) Bergmann, Jakob 1. zu b) Bergmann, Marie Margarete geb. Bauer, deſſen Ehefrau zu ½ im Grundbuch eingetragen war, ſoll Freitag, den 3. April 1936, nachmittags 2½ Uhr durch das unterzeichnete Gericht, auf dem Rathaus in Viernheim verſteigert werden. Grundbuch für Viernheim, Band XXXIII, Blatt 2347. Betrag der Schätzung Flur lll Nr. 1½950 Hofreite Moltkeſtraße Nr. 93, 264 qm. 8 000.— NM. Grabgarten daſelbſt, 276 ſm. 100—„ 8 100. RM. Einheitswert: 5740.— RM. Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Zwangsvollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 20. Febr. 1936 in das Grundbuch eingetragen worden. Lampertheim, den 10. Februar 1936 Amtsgericht C AS⸗Kriegsopferverjorgung Ortsgruppe Viernheim Am Sonntag, den 8. März findet die Helden gedenkfeier auf dem Ehrenfriedhof ſtatt. Pflicht unſeren toten Kameraden die gebührende Ehre zu erweiſen. Sammelpunkt 10.15 U am Rathaus. Die Kameradenfrauen ſtehen, 10.30 Uhr auf dem Friedhof. Der Obmann: Seelinger. Fereins⸗Anzeiger Turnverein v. 1893 e. V. Handball: Heute abend 8 Uhrin der Sporthalle Spielerverſammlung. Sonntag nachm. Verbandsſpiele in Viernheim gegen M. T. G. Die Leitung. Sportvereinigung„Amieitia“ 09. Achtung! Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß ſämtliche Lieferungen, die auf Koſten des Vereins erfolgen, der Unterſchrift des Vereinsführers bedürfen andernfalls die Rechnungen nicht anerkannt werd und keine Bezahlung erfolgt. Den Rechnungen die Beſtellſcheine immer beizufügen.— Um das Ueber laufen von mir und meiner Mitarbeiter in den Woh nungen abzuſtellen, mache ich darauf aufmerkſam, daß jeden Dienstag von 19—21 Uhr auf dem Büro auf dem Waldſportplatz Geſchäftsſtunden ſtattfinden, wobei Rechnungen abgegeben und auch Auszahlungen e folgen, ebenſo alle übrigen geſchäftlichen Angelegt heiten erledigt werden. Das Aufſuchen in den Woh nungen iſt daher zwecklos. Der Vereinsführer. Jalml. Missionsarigel Kruzifixe, Weihkessel, Rosenkränze, Garni- turen, Gebet. und Ge- sangbücher bei FZ. HoIimann zes Laden für Werkstatte zu mieten geſucht Gefl. Offerten an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes erbeten. immer Zur rechten Stunde wirkt das Angebot in der Zeitung. Nie wird die Zeitungsanzeige als Stö⸗ Kiefern⸗Stöcke geboren: Auflage:— rung empfunden, wie ſo von Jakob Hönig 1. 15. 11. 04 e e es manch andere Reklame bis Jakob Mandel 20. 29. 1. 05 2.50 Nach 12 Jahre langer Tätigkeit im städt. Kranken- Wenn der Leſer am em⸗ Eichen⸗Knüppel haus, chirurgische Abteilung, e dee e Horch pfänglichſten ift, wenn er von Karl Trapp 1. 18. 2. 09 seit 6 Jahren als Oberarzt der Abteilung, habe ic am beſten Zeit hat, wirkt bis— 5 Buſalt 14. 3. 12. 09 3. mich in Mannheim als g was kommi von a auf 0 Laub⸗Stöcke F h fü Ch n 7 mR von Walter Blaeß 1. 8 AC arzt Ur lrurgie Araugen rein? as fngenot uurch bis Gg. Valt. Heckmann„ 0 3.50 niedergelassen und die Leitung der chirurgischen e ee 3 die Zentungsanzeige Kiefernknüppelreiſig Abteilung des Luisenheims übernommen. 7 ee ezirksvertreter von Johann Martin 17 5. 4. 83 1 8 Schr ent denpür Alfre werne⸗ o Joh eser 5 25 8 85 5 Sprechzeit täglich— mit Ausnahme Samstags— nachmittags im Anzeigenteil der Bensheim a. d. B bis Georg Beyer 2. 20. S. 89 8 von 15—17 Uhr und zwar bis 1. April im Luisenheim, Telefon„Viernheimer b f 7771 Zauck sachen Kiefern⸗Wellen Nr. 20491 u. 22964. Zugelassen zu Ersatzkassen und Medizinal- Volkszeitung“ Adolf Hitlerſtr 2. von Nikl. Kühlwein 5. 00 1 5 N verbünden. Funk als„verkäuflich“ 0 l in einfacher bis feinster bis 2 Burkert 1. 29. 3. 83 i Dr. Gustav Funke e br Ausführung bei billig- 2 1 f 2 42 Die Anzeige in der 1 Eichen⸗We. 5„ Facharzt für Chirurgie u. Orthopädie De Anzeige in der ster Berechnung liefert von Adam Helbig 5. 135 7 12„V. V.“ iſt wirklich l bis Jakob Sander 4. 23. 121 12 L. 0 guter Vermitt⸗ elle die Buchdruckerei der 2 2 28 er Viernheim, den 6. März 1936. 4.. a Gemeindekaſſe Viernheim ut iſt Selbſtſchuß! Hernnelmerbolkszellung brler ee eee eee, rb b LIS EIO te Von der Plalz Fin o nUmen TAI FIIWwe r K. das Uderau der grönie Erfolg Ist. Eine Tontm-Sehensuurütg keit 1. Ranges ah heute im Celina. ö N