iernheim 1 Volksz külung 8 Vereins- und Geichaſſsanzeiger Erſchein ungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Willimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ debracht monatlich 1.20 MiB. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich nahme durch alle Anzeigenmittler Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. — U 0 ung 1 Nie* 5 mn. n Spor: 1 Volke 8 , cee Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A Febr. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. Z Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 62 Freitag, den 13. März 1936 12. Jahrgang Die Grenzmark umjubelt den Führer Machtvolle Kundgebung in der Karlsruher Hochſchulkampfbahn— Die Badener zu Zehntauſenden in Karlsruhe Das Volk wird dem Führer am 29. März die vollſtändige Befreiung danken vorderen Reihen hatten die Kriegsbeſchädigten Platz Karlsruhe, 12. März. Seit Tagen beherrſcht die Landeshauptſtadt und mit ihr die ganze Südweſtmark eine große Freude in 5 des deut— ſchen Volkes Führer. Am Donnerstag pulſierte durch die mit Fahnen und Tannengrün geſchmückten Straßen ein Leben, wie es Karlsruhe wenig kennt. Schon in den Mittagsſtunden ſtauten ſich freudig erregte Maſſen in den Straßen, durch die der Führer ſeinen Weg nahm. Mit dem Vorrücken der Nachmittagsſtunden wurden die wartenden Menſchen zu tief gegliederten Mauern. SA., SS. und Arbeitsdienſt bildeten Sperrketten und ſorgten für die Einhaltung der Ordnung. Ergab ſich in all dieſen Straßen ein Bild der Anbeweglichkeit, ſo ergoß ſich in die Zu— fahrtsſtraßen ein ſteter Strom aller jener Menſchen, die dem Rieſenzelt zueilten. Von etwa vier Ahr ab ſpie Sonderzug um Sonderzug unaufhörlich Menſchenmaſſen aus, die in vorbildlicher Organiſation vom Bahnhof aus über die öſtlichen Straßen der Mittelſtadt ihren Weg zugewieſen erhielten zur Hochſchulkampf— bahn. Rieſigen Schlangen gleich wälzten ſich die Maſſen in ununterbrochener Folge durch die Straßen dieſes Stadtteils. Während dieſer Zeit waren die Kolonnen aller Gliederungen der genommen. Außerhalb des Zeltes wogte eine dichte Menſchen— menge. Tauſende und aber Tauſende warteten in den Straßen und auf den Plätzen der Stadt vor den überall angebrachten Lautſprechern. In den Tagen, da Weltgeſchichte von großen Ausmaßen abrollt, da die ganze Welt noch unter dem gewaltigen Eindruck der ehernen Worte, der eiſernen Tat und des großzügigen An— gebots des deutſchen Reichskanzlers zur Geſtaltung eines neuen Europa an die Weltmächte ſteht, empfindet die Hauptſtadt der Südweſtgrenzmark die Größe des Augenblicks, da Adolf Hitler zum erſten Mal die befreiten Lande am Rhein betrat. War der Gau Baden mit dem übrigen Rheinland durch die letzte Be— freiungstat des Führers aus der Verſailler Schmach in das Blick— feld dieſer Tage gerückt. Am Donnerstag ſtand die Hauptſtadt des ſüdlichen Rheingaues durch die Kundgebung des Führers im Brennpunkt der Aufmerkſamkeit Es iſt der Feder nicht gegeben, die unbeſchreibliche, aus dem Herzen ſtrömende Freude, ausgedrückt in nichr enden wollendem und immer neu anſchwellendem Jubel, zu beſchreiben, die in Karlsruhe dem Führer entgegengebracht wurde. Ein einziger Gedanke lag darin: Dank dem Führer, der vom Rheingebiet die Schmach der Entehrung und Entrech⸗ tung genommen, der ihm die Friedens⸗ garniſonen wiedergegeben und damit allen anderen Gauen wieder gleichgeſtellt hat. Eine äußere und eine innere Aufgabe, beide gleich ſchwer— wiegend und bedeutungsvoll, ſind in dieſen Schickſalsſtunden allem anderen vorangeſtellt. Der Aufruf an die Welt zum Frieden und der Aufruf an das deutſche Volk, ſeinem Führer das Vertrauen auszuſprechen. Der Oberrheingau hat die unverbrüchliche Treue zum Führer und zu Deutſchland neu beſiegelt und bekräftigt. Wenige Minuten nach 20 Ahr kündigte im Zelt der Ba— denweiler Marſch das Erſcheinen des Führers an. Durch den unendlich langen Mittelgang des Zeltes tritt unt Partei t zum Abmarſch nach dem Rieſenzelt, ſoweit* ſchlei ſie nicht für die Abſperrungsmaßnahmen herangezogen werden der Führer 1 mußten. Staunend ſtanden wir vor der Größe der ganzen Organiſation, die in wenigen Tagen die Vorausſetzungen ſchuf N 3 l 5 Gehn für einen geordneten An- und Ablauf des Verkehrs. Der Stra- begleitet von Reichsſtatthalter W agner, Obergruppenführer Zuſtimmung). Als vor wenigen Tagen in die Weſtmark die 3 zenbahn⸗ und Autoverkehr wurde ſo geregelt, daß das Zentrum B rückner, Botſchafter v. Ribb entrop, Reichspreſſechef] deutſchen Soldaten eingerückt ſind(ſtürmiſche Heilrufe) und ihre Ge der Stadt freiblieb. Dr. Dietrich und Brigadeführer S chaub, umbrandet von Garniſonen bezogen haben, da war die Begeiſterung und der ö wine Auch auf dem Karlsruher Flugplatz, der ſchönſte Aus- den Heilrufen der Zehntauſende. Nur langſam, nachdem der Jubel groß. And am 29. März wird zum Ausdruck ſeines ſunntt ſchmückung erhalten hatte in den Farben des neuen deutſchen Führer auf dem Podium Platz genommen, ebbten die Heilrufe ab. Dankes der Weſtgau am Oberrhein Ihnen ſeine Stimme geben 0 Reiches mit Tannengrün umrankt, ſtaute ſich im Laufe des Nach— Dann ſpricht(ſtürmiſche, nicht enden wollende Zuſtimmung). er mittags eine große Menge erwartungsvoller Menſchen. Am die. 5 1 1 ird J inter Sie und ö Mt fünfte Nachmittagsſtunde erſchien die badiſche Regierung mit der Reichsſtatthalter: Nie erden n hinter E 0 dem badiſchen Gauleiter und Reichsſtatthalter Ro bert Wag— ner an der Spitze, weiter führende Perſönlichkeiten der Partei und Behörden, darunter der Oberbürgermeiſter der Stadt Karls— ruhe, Jäger. Kurz vor 6 Ahr erſchien des Führers Flugzeug über der Stadt und landete kurz darauf glatt auf dem Flugplatz. Nach Verlaſſen des Flugplatzes wurde der Führer in herzlicher Weiſe von den führenden Männern des badiſchen Gaues begrüßt, deren Freude ſofort auf die Menge überſprang, die in ſtürmiſche Heilrufe ausbrach. In Begleitung des Führers und Reichskanzlers be— fanden ſich Obergruppenführer Brückner, Botſchafter Herr v. Ribbentrop, SS.⸗Brigadeführer Schaub und der Reichspreſſechef Dr. Dietrich. Ein VDM.⸗Mädel überreichte dem Führer einen prächtigen Blumenſtrauß, worüber er ſich ſehr erfreut zeigte. Darauf ſetzte der Badenweiler-Marſch ein. Der Führer ſchritt in Begleitung des SS⸗Reichsführers Himmler die Front der nationalſozia— liſtiſchen Ehrenformationen ab und beſtieg unter nicht enden wollendem Jubel der Maſſen den für ihn bereitgeſtellten Wagen, neben ihm nahm Reichsſtatthalter Robert Wagner Platz. Die Fahrt des Führers durch die Stadt führte durch die Moltkeſtraße, die Kaiſerallee über den Kaiſer— platz, die Kaiſerſtraße entlang über die Karlſtraße, die Kriegs- ſtraße zur Wohnung des Reichsſtatthalters in der Lammſtraße und geſtaltete ſich zu einer einzigartigen Triumphfahrt. Im Wagen ſtehend wurde er nimmer müde, mit erhobener Rechten für die aus übervollen Herzen kommenden Beweiſe der Anhänglichkeit und Verehrung zu danken. Immerfort reckten ſich die Hände, brauſten die Heilrufe, unaufhörlich flatterten die Daſchentücher. SA., SS. und der Reichsarbeitsdienſt hatten es wirklich nicht leicht, die Menſchenmaſſen zurückzuhalten. Kurz vor 20 Ahr begab ſich der Führer mit dem Reichs— ſtatthalter und Gauleiter ſowie den Herren ſeiner Begleitung im Kraftwagen zur Rieſenkundgebung auf die Hochſchulkampfbahn Der Weg führte über die Karl-Friedrich-Straße, den Adolf— Hitler⸗Platz und die öſtliche Kaiſerſtraße. Wiederum beſtürmten die Menſchenmaſſen den Führer mit nicht enden wollenden Heil— rufen. Es war ein Jubel ohnegleichen. Auch jetzt im Wagen ſtehend dankte der Führer mit erhobener Rechten für die Huldi— gungen. Als der Führer im Zelt erſchien ſetzte ein minutenlanges Beifallsbrauſen der dort verſammelten Zehntauſenden ein. In- zwiſchen füllten ſich auch in der Stadt die öffentlichen Plätze und Säle, da das große Ereignis der Führerrede im Rundfunk unter eee einer vorzüglichen Lautſprecheranlage verbreitet wurde Eine große Zahl in- und ausländiſcher Preſſevertreter iſt „Die Volksgenoſſen aus dem Gau Baden, von dem entfern— ten Bodenſee, aus dem Schwarzwald und aus der Main- und Wertheimer Gegend“ ſo ruft er aus,„ſind hier zuſammen— gekommen in dem einzigen Gedanken, dem Führer zu danken. Als Sie, mein Führer, zum letzten Male in Karlsruhe waren, in den Novembertagen 1932, ſtanden wir am Vorabend der nationalſozialiſtiſchen Revolution. In der Zwiſchenzeit ſind drei Jahre vergangen, eine an ſich kurze Spanne Zeit. And doch, was haben Sie in dieſen Jahren alles vollbracht! Sie haben unſerem 67-Mllionen-Volk wieder den Glauben an ſich ſelbſt zurückgegeben(ſtarker Beifall). In dieſer Zeit haben Sie den Lebenswillen in einem Volke angefacht, das darniederlag, das aber heute entſchloſſen iſt zu allen Opfern und zu jedem Kampf. Sie haben ihm die Freiheit und ſeine Ehre zurück— gegeben(ſtürmiſche Zuſtimmung). In dieſer Zeit haben Sie dieſes Volk auch wieder in den Stand geſetzt, ſeine Lebens— rechte aufrecht zu erhalten durch die von Ihnen geſchaffene Wehrfreiheit(ſtarke Zuſtimmung). Wenn auch noch mancherlei Sorgen zurückgeblieben ſind, wir glauben an Deutſch— lands Aufſtieg zu neuem Glück und neuer Größe(ſtürmiſche (Erneute Zuſtimmungsrufe.) Durch Ihre Tat wurde uns die Freiheit gegeben.(Stürmiſcher Beifall.) Sie, mein Führer, haben uns Badener durch Ihren heldenhaften Kampf innerlich für alle Zeiten an ſich gekettet.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir am Oberrhein werden uns niemals von Ihnen, von Ihrer Ar⸗ beit und von den Ideen, die Sie uns gaben, trennen. Für alle Zeiten ſind wir mit Ihnen verbunden, Sie ſind für uns Deutſch⸗ land!“(Stürmiſche Zuſtimmungskundgebungen.) Hierauf nahm der Führer, von ſtürmiſchen Heilrufen um— brandet, das Wort.(Die oft von toſendem Beifall unterbro— chenen Ausführungen veröffentlichen wir in unſerer nächſten Ausgabe.) Die große Karlsruher Kundgebung klingt in die Welt hin— aus. Sie zeigt mit einer nicht zu übertreffenden Gewalt, daß die Tage zwiſchen der Befreiung von der letzten Feſſel des Verſailler Vertrages am 7. März und dem Willens aus- druck des deutſchen Volkes am 29. März Führer und Volk zu einer Einheit zuſammenhalten im Glauben an ſeine Zukunft und dem Willen zum Frieden. Ratifizierung des Ruſſenpaktes vom Senat gebilligt DNB. Paris, 12. März. Der Senat hat mit 231 gegen 52 Stimmen den Geſetzent⸗ wurf über die Ratifizierung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Bei⸗ ſtandspaktes angenommen. Die Ausſprache vor der Abſtimmung. Nachdem Senator Gautherot(republikaniſche Linke) über die Notwendigkeit geſprochen hatte, jeder Einmiſchung in die franzöſiſche Innenpolitik und vor allem eine gewiſſe antikoloniale und antinationale Propaganda zu verhindern, erklärte auch Se— nator St. Maue(rechts), daß er gegen den Pakt ſtimmen werde, da er nicht ſicher ſei, ob Frankreich als Gegenſpieler die Sowjetunion oder die Dritte Internationale habe. Dann ergriff Staatsminiſter Paul-Boncour das Wort, um in einer längeren Rede die nach ſeiner Anſicht be— ſtehenden Vorteile des Ruſſenpaktes, die hauptſächlich auf dem Gebiet der kollektiven Sicherheit lägen, darzulegen. Hierauf wurde beſchloſſen, in die Einzelberatung der Artikel einzutreten. Senator Des-Ardins(republikaniſche Linke) wies auf die Gefahren des Ruſſenpaktes für Frankreich hin. Er erklärte, daß er folglich gegen den Pakt ſtimmen werde. Das alte franzöſiſch⸗ ruſſiſche Bündnis und die Einkreiſung eines an— deren Landes habe zum Kriege von 1914 geführt, Er wolle keine Wiederholung. Der Senator wandte ſich dann gegen die moskowitiſche Propaganda in Frankreich und verlangte eine auf— bauende Politik. Er bezeichnete den Ruſſenpakt als einen Blitz— ableiter, der das Gewitter anziehe. heit dieſer Vereinigung dem Ruſſenpakt feindlich gegenüberge— ſtanden habe. Infolge der Herausforderung Hitlers an Europa würden aber die meiſten Mitglieder der Republikaniſchen Anion für den Pakt ſtimmen oder ſich der Stimmabgabe enthalten. Millerand ſchloß mit einem Aufruf zur Einigkeit aller Parteien. Miniſterpräſident Sarraut bei Lebrun DNB. Paris, 12. März. Miniſterpräſident Sarraut begab ſich am Donnerstag ins Elyſée, wo er eine einſtündige Anterredung mit dem Präſi⸗ denten der Republik, Lebrun, über die internationale Lage hatte. Gitzung des italieniſchen Genats DNB. Rom, 12. März. Der italieniſche Senat trat am Donnerstag in Anwefenheit Muſſolinis zu ſeiner erſten diesjährigen Sitzung zuſammen. In ſeiner Eröffnungsanſprache wies Senats 4 br Feder ⸗ zoni auf das ſiegreiche Vorgehen der italieniſchen Truppen in Oſtafrika hin. Die großen Siege Italiens hätten der Welt in die Erinnerung zurückgerufen, welches Gewicht für jede nahe und ferne Möglichkeit moraliſche und materielle Kraft, zu der das faſchiſtiſche Regime Italien brachte, haben könne. Es kam ſodann zu lauten Beifallslundgebungen für den Duce, der den Saal verließ, nachdem er in wenigen Worten der verſtorbenen Senatoren gedacht hatte. Der Senat begann hierauf ſeine ordent lichen Arbeiten. Nichts Neues in Abeſſinien 1 S Lomte Blois betonte, daß der Ruſſenvertra 1 1 zu der Führerkundgebung nach Karlsruhe gekommen. Senator Comte de Blois!„daß 0 g SMB„ Mär U 650 Eine Stunde vor Beginn der Verſammlung war das über mehr Gefahren als Vorteile in ſich berge. 0 5 9. e 1 00 8 101 hat fie 5 In. 60 000 Menſchen faſſende Rieſenzelt auf der Hochſchulkampfbahn Senator Millerand verlas eine Erklärung im Namen ich Deerbe. ſich t In den der Republikaniſchen Union. in der es u. a. heißt, daß die Mehr— an den Fronten in Oſtafrika nichts Neues ereignet. überfüllt, ſodaß die Zugänge geſperrt werden mußten. 00 — DNB. Berlin, 12. März. Zu verſchiedenen Preſſemeldungen und Aeußerungen aus— ländiſcher Staatsmänner wird dem DNB. von amtlicher Seite mitgeteilt: . Frankreich hatte vor dem Locarnopakt folgende Mili⸗ tärbündniſſe bereits abgeſchloſſen, die im Falle eines An- griffs Deutſchlands auf Frankreich wirkſam werden ſollten: a) mit Belgien, b) mit Tſchechoſlowakei, c) mit Polen. Da es ſich bei dieſen Bündniſſen nach der Mitteilung der franzöſiſchen und der anderen Regierungen um Defenſivbündniſſe handelte, Deutſchland aber keinerlei agreſſivde Abſichten gegen Frankreich oder dieſe anderen Staaten beſitzt, wurden ſie auch nicht als im Widerſpruch zum Locarnopakt ſtehend angeſehen und damit auch von Deutſchland ohne weiteres akzeptiert. 2 Frankreich hat an der deutſchen Grenze ſeit dem Friedens— ſchluß eine ungeheuere Truppenmaſſierung vor⸗ genommen. Die franzöſiſche Grenze wurde außerdem mit dem gewaltigſten Feſtungsſchutz aller Zeiten ver ſehen. Die militäriſchen Autoritäten aller Staaten ſind ſich darin einig, daß ein Angriff gegen dieſes Feſtungsſyſtem nach menſch lichem Ermeſſen ausſichtslos iſt. Da Deutſchland keine agreſſiven Abſichten gegen Frankreich hat, erhebt es auch dagegen keinerlei Einwendungen. 5 Frankreich hat nunmehr ein weiteres Militärbündnis abge ſchloſſen mit Sowjetru ßland. Das Funktioniecen dieſes Bündniſſes iſt aber nicht mehr abhängig von einer vorliegenden Feſtſtellung des Völkerbundes, ſondern von zutreffenden Entſchei dungen in eigener Sache. Dieſes neue Bündnis erhält jedoch ſeinen beſonderen Charakter durch die unbeſtrittene Tatſache daß das geiſtige Syſtem des heutigen Regimes in Rußland nicht nur theoretiſch, ſondern auch tatſächlich die Weltrevo lution fordert, d. h. alſo eine bewußt imperialiſtiſche und angriffsweiſe Parole verkündet. Schon vor dem Abſchluß dieſes Bündniſſes hatte Frank⸗ reich als Garanten für ſeine Anverſehrtheit: f à) ſich ſelbſt, d. h. im Mutterland und Kolonien mit nahezu 100 Millionen Menſchen; bp) Großbritannien; c) Belgien; d) Polen; e) Tſchechoſflowakei. Durch den Vertrag von Locarno war endlich auch noch Italien als Garantiemacht hinzugekommen. 4. Zu dieſer geſchichtlich noch nie dageweſenen Garantie der Anverſehrtheit eines Staates glaubte Frankreich ſich noch außer dem die Anterſtützung des ſowjetruſſiſchen Rieſenreiches mit über 175 Millionen Menſchen verſichern zu müſſen. A Dazu muß bemerkt werden, daß von deutſcher Seite aus niemals auch nur der geringſte Anlaß gegeben wurde, der auf eine Bedrohung Frankreichs hätte ſchließen laſſen können; daß Deutſchland gegen die defenſiven Sicherungen, die Frankreich glaubte für ſeine Anverſehrtheit vornehmen zu müſſen, keinen Einwand erhoben hatte, da ihm agreſſive Abſichten vollſtändig fehlten und daß es damit auch keinerlei Bedenken wegen dieſer franzöſiſchen Sicherungsmaßnahmen vorb ringt. Glaubte aber Frankreich, ſich nach dem Abſchluß des Lo⸗ carnopaktes aus irgendeinem Grund trotzdem noch eine neue Sicherung zulegen zu ſollen, dann hätte die franzöſiſche Regie⸗ rung dies zumindeſt den Mächten des Locarnopaktes vorher mit⸗ teilen müſſen und zu verſuchen, dieſe neue Sicherung entweder in den Locarnopakt ſelbſt einzubauen oder wenigſtens mit ihm in vollkommene Aebereinſtimmung zu bringen. Als im Frühjahr 1935 die erſten Nachrichten über militäriſche Abmachungen zwi— ſchen Frankreich und Sowjet⸗Rußland durchſickerten, wurden dieſe zunächſt beſtritten. Als dann in der franzöſiſchen Kammer der Abgeordnete Archimbaud erklärte, daß ſich Rußland verpflichtet habe, Frankreich mit ſeiner geſamten Armee zur Ver- fügung zu ſtehen, wurde dies zum zweiten Male als unrichtig und den Tatſachen nicht entſprechend abgetan. Endlich aber wurde doch bekannt, daß eine folche militäriſche Abmachung be⸗ ſtand und nun auch der Welt allmählich mitgeteilt. Dieſes Bündnis erhielt nunmehr jene Faſſung, die beſagt, daß zum Anterſchied gegenüber der franzöſiſch⸗polniſchen und franzöſiſch⸗tſchechiſchen Sonderverträge in dieſem Falle ohne Rückſicht auf Feſtſtellungen des Völkerbundsrats oder der Lo— carnomächte von den vertragſchließenden Teilen auch eigene Ent— ſcheidungen über Angreifer und Beiſtand vorwegnehmend getrof— fen werden könnten. Es ergibt ſich damit folgende tatſächliche Situation: Frankreich hat zum Schutz ſeiner bedroht behaupteten An⸗ abhängigkeit 1. das größte Feſtungsnetz aller Zeiten an der deutſchen Grenze errichtet. 2. Als Garanten ſeiner Anverſehrtheit legal gebunden, Großbritannien mit ſeinen geſamten Streitkräften zu Lande und zur See; Italien; Belgien, Polen; die Tſchechoſlowalei; Rußland mit allein mehr als 17 Millionen Soldaten, und Frankreich ſelbſt. Dieſe Staaten beſitzen eine Friedensſtärke von über 3 Milli⸗ onen Mann, eine Kriegsſtärke von rund 30 Millionen Mann. Dieſen geſchichtlich ebenſo gewaltigen wie einmaligen Ga⸗ rantien gegenüber erklärt Frankreich, daß es außerdem noch zu ſeiner Sicherheit vor ſeinem größten Feſtungsgürtel der Welt eine für jeden Angriff offene, weil entmilitariſierte Zone des Deutſchen Reiches benötige. And erklärt weiter, daß, nachdem Deutſchland, veranlaßt durch das letzte Vorgehen Frankreichs, den Locarnopakt damit als gebrochen erklärte, und ſeine ſouve— ränen Hoheitsrechte in ſeinem eigenen Reichsgebiet wieder aus übt, die nunmehr dort eingerückten 19 Bataillone eine Bedrohung der von faſt der halben Welt garantierten franzöſiſchen Sicher- heit darſtellten. Die Reichsregierung folgendes: Deutſchland hat dieſe geringfügige Beſatzung in ſeinem eigenen Hoheitsgebiet zunächſt überhaupt nur vorgenommen, um der franzöſiſchen Regierung und beſonders dem franzöſiſchen erklärt dazu nun Der Standpunkt der deutſchen Reichsregierung Eine amtliche Regierungserklärung Volk jeden Anlaß zu nehmen, zu befürchten, Deutſchland ſetze Frankreich unter irgendeinen Druck, um es ſo zu Verhandlungen unter etwa unwürdigen Begleitumſtänden zu veranlaſſen. Darüber hinaus aber hat Deutſchland das gro ß z ü gig ſte Angebot zur Befriedigung Europas gemacht, das überhaupt möglich iſt. Dieſes Angebot erhält ſeine beſondere Bedeutung dadurch, daß es von einer nationalen deutſchen Re⸗ gierung ausgeht, die ſich in vollkommenem Vertrauen des Vol⸗ kes befindet und die damit in höchſtem Auftrage dieſes Volkes handelt. Es erhält aber ſeinen geſchichtlichen Wert nur durch die tatſächliche Vorausſetzung, daß es das er ſte allgemeine europäiſche Ablommen ſein muß, das ſeit dem Frie⸗ densvertrage von Verſoilles ohne jeden Zwang von ſeiten aller Beteiligten abgeſchloſſen werden kann und das keinerlei neue Diskriminierung für irgendeinen Staat enthält. Dies iſt aber die erſte unabänderliche Voraus- ſetzung für ein erfolgreiches und damit ſegensreiches Wirkſam— werden dieſes Angebots. Denn Deutſchland hätte natürlich auch einen an deren Weg zu gehen vermocht: Es hätte den durch den franzöſiſch-ſowjetruſſiſchen Vertrag praltiſch aufgehobenen Locarnopokt auch für Deutſchland als er⸗ loſchen bezeichnen lönnen, um ſich unter Verzicht auf eine direkte militäriſche Beſetzung des Rheinlands aber unter Berufung und Auswertung der eigenen nationalen Kraft von jeder euro⸗ päiſchen weiteren Zuſammenarbeit zurück⸗ zuziehen. Die deutſche Reichsregierung hat es aber abge⸗ lehnt, einen Weg einzuſchlagen, der nur zu einer negativen weiteren Zerreißung Europas geführt haben würde, ſondern verſucht, einen großen konſtrultiven Plan zur endgültigen Befriedung dieſes Kontinents vorzulegen. Sie wünſcht daher auch nichts ſehnlicher, als mit Frank⸗ reich und den anderen europäiſchen Mächten in aufrichtige Verhandlungen einzutreten über die Realiſierung dieſes Planes und ſie hat deshalb, um von der fronzöſiſchen Volksſeele auch jeden Schein eines bedrückenden fait accompli oder gar einer DNB. London, 12. März. Die Konferenz der vier Locarnomächte— England, Frank- reich, Italien und Belgien wurde am Donnerstag um 17.15 Ahr im alten Kabinettsraum des engliſchen Außenamtes mit kurzer Verſpätung eröffnet. Schon geraume Zeit vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen trafen die Unterhändler der verſchie— denen Länder ein. Der belgiſche Miniſterpräſident van Zee⸗ land, der ſeine urſprüngliche Abſicht, das Flugzeug zu benutzen, wegen ſchlechten Wetters aufgeben mußte, eilte ſofort vom Bahnhof zum Foreign Office. In der Downingſtreet hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden, die die Ankunft der Staatsmänner beobachten wollte. Außenminiſter Flandin und der italieniſche Botſchafter Grandi enttäuſchten die Er⸗ wartungen der Menge, da ſie einen hinteren Eingang benutzt hatten Die Londoner Locarno-Konferenz wurde am Donnerstag um 19.45 Ahr engliſcher Zeit vertagt. In der heutigen Sitzung wurde, Reuter zufolge, eine Regelung nicht erreicht. Die Verhandlungen dauern an. In einer amtlichen Mitteilung über die heutige Sitzung, die unter dem Vorſitz des engliſchen Außenminiſters Ed'en ſtand, wird erklärt, die Vertreter der Mächte ſeien ein⸗ mütig der Auffaſſung, daß die Wiederbeſetzung der entmilitari— ſierten Zone durch Deutſchland eine klare Verletzung der Artikel 42 und 43 des Verſailler Vertrages und des Locarno-Vertrages darſtelle. Es werde Sache des Völkerbundsrates ſein, an den Frankreich und Belgien die Angelegenheit überwieſen hätten, über dieſe Punkte zu urteilen, um ein mehr ins einzelne gehendes Studium der Lage zu erleichtern. Die Hauptvertreter Belgiens, Frankreichs, Englands und Italiens werden am Freitag um 11.30 Ahr wieder zuſam⸗ mentreten. Sie ſind heute abend Gäſte der engliſchen Regierung im Hotel„Carlton“. Reuter meldet, daß auf der Sitzung des engliſchen Ka— binetts am Donnerstagvormittag, wie man glaubt, noch keine wichtigen Beſchlüſſe gefaßt worden ſeien. Man wolle zunächſt das Ergebnis der Privatbeſprechungen mit dem fran⸗ zöſiſchen Außenminiſter abwarten. Bereits am Donnerstagnachmittag entwickelte ſich in Lon— don eine lebhafte diplomatiſche Tätigkeit. Flandin und die franzöſiſche Abordnung veranſtalteten ein Frühſtück auf der franzöſiſchen Botſchaft, die den Außenminiſter Eden, Lord⸗ Bedrohung zu nehmen, die Remilitariſierung ihres eigenen Ge⸗ bietes zunächſt in einer Form vollzogen, die latſächlich nur ſymbolhaft zu werten iſt. Sie iſt weiterhin, wenn ſie als Mitglied empfunden wird, bereit, für die Dauer der Verhandlungen zu erklären, daß ſie hieran unter Vorausſetzung einer analogen Einſtellung der franzöſiſchen und belgiſchen Regierungen auch keine Aenderung eintreten laſſen wird. Sie würde jedoch unter keinen Amſtänden auf irgendwelche ſouveränen Hoheitsrechte Ver⸗ zücht leiſten in der Aeberzeugung, daß damit auch die zu⸗ künftige Befriedung Europas ſchon wieder auf ſolchen erzwun⸗ genen Verzichten und damit moraliſchen Diskriminierungen auf⸗ gebaut würde, die dann den Keim der nagenden Schande einer⸗ ſeits und damit der latenten Unzufriedenheit andererſeits in ſich tragen müßten. Was aber die deutſche Regierung anſtrebt, iſt nicht der Abſchluß von Verträgen, die, weil für ein ehrliebendes und an⸗ ſtändiges Volk mit moraliſchen Belaſtungen verknüpft, äußerlich und innerlich doch wieder unglaubhaft blieben, ſondern die Her⸗ ſtellungeiner wirklichen und tatſächlichen Be⸗ friedung Europas für das nächſte Vierteljahr⸗ hundert. And zwar einer Befriedung, die in ſich den Cha⸗ ralter einer unbedingten europäiſchen Rechtsordnung beſitzt, die ſich aufbaut auf den freien Entſchlüſſen gleichberechtigter euro⸗ päiſcher Völker und Staaten. And nur was unter ſolchen Vor⸗ ousſetzungen dann unterzeichnet wird, kann infolge ſeiner Aeber⸗ einſtimmung mit den Ehrbegrifſen der Nationen auch mit Ehren gehalten werden und wird, inſoweit es ſich um Deutſchland handelt, genau ſo ehrenhaft eingehalten werden. Sollte dieſe Auffaſſung aber nicht die Zuſtimmung der anderen Regierungen erfahren, dann wird die deutſche Regie⸗ rung ſelbſtverſtändlich ihre Vorſchläge zur ü ziehen, um bauend auf die Zuverläſſigkeit, die Treue und den geſchichtlichen Opfermut und Opſerſinn des deutſchen Volkes von nun an lieber einer ehrenhaften Vereinſamung, denn als diskriminierte Nation in der Gemeinſchaft anderer zu leben. Die Locarno⸗Konferenz auf heute vertagt Nach dem Frühſtück begab ſich Flandin nach der Dow⸗ ningſtreet, wo er eine längere Anterredung mit dem engliſchen Miniſterpräſidenten Baldwin hatte. Am Nachmittag emp- fing Flandin in ſeinem Hotel den italieniſchen Botſchafter Grandi. Völkerbundsrat Samstag vormittag DNB. London, 12. März. Der Völkerbundsrat iſt endgültig für Samstagvormitlag 11 Ahr einberufen worden. Die Sitzung des engl. Kabinetts DNB. London, 12. März. Das engliſche Kabinett trat am Donnerstagvormittag zu einer weiteren Sitzung zuſammen. Im Mittelpunkt der Be⸗ ſprechungen ſtanden, wie man annimmt, die politiſchen Vor⸗ bereitungen für die Konferenz der Locarnomächte und die Aus- arbeitung des engliſchen Standpunktes zur Locarno- und Rhein⸗ landfrage. Die Sitzung dauerte eine Stunde. Wie verlautet, wurde in ihr jeder auch nur mögliche Vorſchlag beſprochen, der die beiden Hauptmächte zu einem verſöhnlicheren Kurſe ver⸗ anlaſſen könnte. Die Anſicht des Kabinetts wird der Konferenz der Locarnomächte durch Eden übermittelt werden. Eine weitere Kabinettsſitzung iſt vorläufig nicht angeſetzt worden, die Miniſter halten ſich jedoch zu einer ſolchen bereit. Möglicherweiſe wird Außenminiſter Eden den Vorſitz der Konferenz der Locarnomächte führen. Vorausſichtlich wird ſich auch Miniſterpräſident Baldwin, der einer der Anterzeich⸗ ner des Locarnovertrages für England war, an den Beſpre— chungen beteiligen. Avenol in London 4. 5 5 1 DNB. London, 12. März. Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, iſt Don⸗ nerstagnachmittag in London eingetroffen. Außenminiſter Beck nach London abgereiſt DNB. Warſchau, 12. März. Am Donnerstag mittag iſt der polniſche Außenminiſter Beck nach London abgereiſt. In ſeiner Begleitung befinden ſich der Kabinettschef Lubienski und der Rechtsberater des ſiegelbewahrer H alifar, Schatzkanzler Chamberlain und Handesminiſter Runciman als Gäſte ſah. Außenminiſteriums, Kulski. Dr. Goebbels eröffnete den Wahlkampf. Blick in die Deutſchland⸗ halle während der gro⸗ ßen Rede, mit der Reichspropagandaleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels den Wahl⸗ kampf eröffnete. Weltbild(M). — Fer Führer gab fir cler dle Für-DJebe Du im am 29. Marz Beine freust — * ge. ur unden „ daß 9 der erung auf Jet ie zu⸗ zwun⸗ auf. einer 1 in ſich ö det d an N derlich 6 der⸗ N Be⸗ ö 0* 1 cha⸗ , die euro⸗ Vor. leber⸗ Ehren chland g der Negie⸗ „un lichen liebet lation I ag irn Latz. mil * 5 lat; 0 10 0 Be⸗ Vu 1 W- Nhein⸗ clautet, en, der ſe ber; ferenz nett“ bereit. itz det ich ſic etzeich⸗ Beſpre⸗ 8 reſt un niniſet finden er dez öffbele NS. Von unbändigem Stolz erfüllt verkündet der deutſche Volksgenoſſe allüberall, daß in ſeiner Nation Führer und Gefolgſchaft eine verſchworene Gemeinſchaft auf Gedeih und Verderb bilden. Handelt der Führer, ſo tut er dies aus dem Vollgefühl heraus, der erſte Beauftragte des Volkes zu ſein, und ſo weiß die Welt, daß er der Vollſtrecker des Volksverlangens iſt. Steht das Volk aber in weltbewegenden Stunden und vor großer Entſcheidung, dann lebt es in der gleichen, tiefen und herrlichen Ueberzeugung und Gewißheit, daß Adolf Hitler vor die Front ſeiner Ge⸗ folgſchaft tritt. Für ſein Volk hat der Führer am 7. März das Be— freiungswerk Deutſchlands vollzogen die Gefolgſchaft Deutſchlands aber trat in die großen Tage der Wahlvorbe⸗ reitung wieder tritt Adolf Hitler in die vorderſte Reihe derer, die dem Volk vor ſeinem Entſchluß noch einmal Rechenſchaft und Aufklärung, Zukunftsklarheit und Schickſals⸗ gewißheit geben: Adolf Hitler hat ſich an die Spitze des Reichswahlkampfes geſtellt! Es ſpricht der Führer! Als erſter der Nation, als Kanzler des Reiches, als Führer von Partei, Staat und Armee geht Adolf Hitler ebenſo wie zu der Zeit, da er erſt eine kleine Kampfgemein— ſchaft um ſich verſammelt hatte, hinein in das Volk, ſtellt ſich ihm gegenüber, ſteht Auge in Auge mit ihm. Mit Ar⸗ beitern und Künſtlern, Bauern und Beamten mit Deutſchland. Ihnen allen zu begründen, warum er ſo und nicht anders handelte, ihnen einzuhämmern mit dem Einſatz ſeiner ganzen Kräfte, daß es um die Zukunft der Nation, um einen wahren Frieden in der Welt geht. Es ſpricht der Führer! i Keine Großſtadt im weiten deutſchen Vaterland gibt es, Ein großes nationales Schickjalserlebnis Zur Führerrede in Karlsruhe Das iſt diesmal Schlag auf Schlag gegangen! Erſt kam die Kundgebung im Reichstag vom letzten Samstag! Sie ging ganz Deutſchland an, wen aber anders noch ſo im beſonderen wie uns deutſche Menſchen hier in der Rheinebene! Dann kam der Einzug unſerer Soldaten in den Landſtreifen, der ſeit 1919 offen und ſchutzlos am Rhein liegt; dann kam die Ankündigung: der Führer wird die Reihe der großen Wahlkundgebungsreden in Karlsruhe eröffnen! Man kann dieſe mit keiner der großen und größten Kundgebungen der Vergangenheit vergleichen, weil keine ſo ſehr auf das letzte Empfinden um unſere Exiſtenz und Freiheit in dieſem Grenzland traf wie dieſe Führer⸗ kundgebung von geſtern. Natürlich, daß ſie eine Kundgebung fürs ganze Grenzland geworden iſt. Bis in die letzte Stadt und das letzte Dorf drangen die Worte des Führers. Auch hier in Viernheim nahm man durch Rundfunk-Uebertragung teil an dieſer begeiſternden und überwältigenden Kundgebung, entweder im Familienkreiſe, zu dem man noch Freunde, Nachbarn und Bekannte eingeladen hatte, oder in Gaſtſtätten. Es braucht keine Argumente, keine verwickelten Gedan— kengänge mehr, um etwa Sinn und Bedeutung klar zu machen. Das trug nicht nur der Kriegsteilnehmer mit ſich herum, das war jedem Kind bekannt, daß zu beiden Seiten des Land— ſtreifens am Rhein Recht und Unrecht miteinander ſtritten: daß im einen Streifen Tod und Verderben gegen den andern geſammelt ſind, während der andere offen und ſchutzlos dalag. Was die Bewohner der Grenzſtädte am vergangenen Sonn- tag beim Eintritt unſerer Soldaten ſpürten, und wir alle am Rundfunk⸗Apparat miterleben durften, war ein großes nationales Schickſalserlebnis! Das war ſo, wie der Einzelne Schickſalsſtunden der eigenen Exiſtenz erlebt. Der Truppeneinzug war der ſymboliſche Ausdruck dafür, daß das Reich auch unſern Landſtreifen und ſeine Menſchen wie⸗ der in ſeine ſchützende Obhut einbezogen hat. Das war ihm und uns 15 Jahre verſagt durch einen Akt tatſächlichen Un⸗ rechts. Die Souveränität des Reiches reicht wieder über den ganzen Umfang ſeiner Grenzen. Wir dürfen dabei ſicherlich auch daran denken, daß da Städten und Städtchen wieder etwas von jener Belebung ihrer wirtſchaftlichen Intereſſen zuwächſt, die ſie ſeit 15 Jahren ſo ſchwer entbehrten durch den Wegfall der Garniſonen; ein Schlag, durch den manche von ihnen einem langſamen Siechtum anheimgefallen ſind. So hat auch für ſie materielle Not ein Ende. Ideell und materiell ſind die Grenzlandbewohner die erſten Empfänger dieſes großen geſchichtlichen Geſchenkes. Sie ſind die erſten geworden, die Adolf Hitler in feinem Empfinden beſucht hat. Das wirkt auf Stimmungen und Empfindungen zurück, wie man ſie nicht beſchreiben und er⸗ rechnen kann. Hier betrat er zum erſtenmal den Boden des befreiten Landes am Rhein. Taten, die einſchneiden in den Ablauf der Geſchichte, die Heſchichte, von uns Menſchen aus geſehen, ſozuſagen in Fluß bringen, kommen von Perſönlichkeiten. Sie ſind be⸗ dingt durch Willen, ſtaatsmänniſchen Blick, durch Verantwor- tung und Wagnis, ebenſo nern, von Führern! Das der letzten Jahre gelehrt. wie durch Beſonnenheit von Män⸗ hat uns Deutſchen die Geſchichte Das hat uns die planmäßige Be⸗ freiungspolitik der letzten drei Jahre gleichſam vor Augen geführt. Schritt hat ſich an Schritt gefügt. In kritiſchen, umwälzenden Jahren ſeines Geſchickes iſt dem deutſchen Volke ein Führer erſtanden, der Neues ſchafft. Bei andern ſehen wir Stagnation und Beharrung. Zum Gelingen des Werkes bedarf er des Volkes. Er ſicht und vollzieht den bewußten und oft auch unbewußten Willen des Volkes, der Gemeinſchaft. Das iſt ein geheimnis— volles Geſetz der Geſchichte. Das deutſche Volk hat Gelegenheit, zum Befreiungswerk des Füh rers ein ausdrückliches Ja zu ſagen. Es wird das gerade hier im 50⸗Kilometer⸗Land in größter Ein mütigkeit tun; auch der Viernheimer wird dem Ja ſeinen tiefen Dank mitgeben für eine Tat, die nicht jede Generation au ſich erfahren kann. der Führer jpricht zu jeinem Voll die dieſen Ruf nicht ſchon in ihren Mauern erſchallen hörte, ihn zum Alarm fürdie letzte Bereitſchaft von jung und alt zum Weckruf auch des letzten Volksgenoſſen wer— den ſah. Es ſpricht der Führer! Das bedeutet nicht nur für den Gau Baden, in dem die erſte der großen Kundgebungen ſtattfand, ſondern für die anderen Gaue das größte politiſche, ſeeliſche und völkiſche Erlebnis aller, das bedeutet dem deutſchen Schickſal zu begegnen. Es ſpricht der Führer! Das macht auch dem letzten Mann im letzten Haus letzten Dorfes klar, daß an ihn ein entſcheidender Appell ge⸗ richtet wird, und das prägt ihm ein, daß der Führer in ſolcher Stunde vorlebt, was jetzt jedem Deutſchen deut⸗ ſcheſte Pflicht iſt: Vor ſich ſelbſt und vor dem Volk Rechen⸗ ſchaft ablegen, ſich einzuſetzen, ſich klarzuwerden über den Weg der Nation aus Schmach und Schande zu Freiheit, Entſchloſſenheit und Frieden zu handeln für dieſes auf⸗ erſtandene Volk wie er, der vorangeht mit Tat und Ver⸗ antwortung, wie unſer Führer. Es ſpricht der Führer! Das bringen uns die Flammen der nationalen Leiden⸗ ſchaften und die Ergriffenheit der letzten Beſinnung. Das erzeugt Jubelſturm und heiße Treuekundgebungen das wird ſchließlich aufs neue vor der Welt und angeſichts des großen Befreiungswerkes das eine Signal auslöſen: Führer und Gefolgſchaft wurden, ſind und bleiben auf ewig eins. Denn Adolf Hitler iſt Deutſchland. Darum: Es ſpricht D Lokale Nachrichten Viernheim, den 13. März 1936 Denkſpruch. Die für das Vaterland ſtarben, ehren wir am beſten, wenn wir für das Vaterland leben. Roſegger. * eutſchlandl! Achtung! Achtung! Kier jpricht bie Verjammlungswelle Kreisgeyppenheim, Ortsgruppe Viernheim In der erſten Wahlkundgebung am Samstag abend im „Freiſchütz“ erſcheint ganz Viernheim! Wenn der„Freiſchütz“-Saal beſetzt iſt, hören die Mit⸗ glieder von Partei und Gliederungen die Rede des Pg. Zimpelmann im Saale des„Ratskeller“ von Be⸗ ginn an. Nach Schluß ſeiner Rede kommt der Redner in den „Ratskeller“-Saal und ſpricht dort nochmals zu den an⸗ weſenden Volksgenoſſen! Kein Viernheimer Arbeiter und bleibt Samstag abend zu Haus! Was uns der Führer für Deutſchland und unſere Freiheit und Ehre zu ſagen hat, muß ganz Viernheim hören! Aeichsreoner Zimpelmann⸗Frankjurt jpricht am Samstag Abend in der großen Wahlkundgebung im Freiſchütz“ Männer und Frauen von Viernheim! Der Führer ruft Euch zur Wahlurne am März! Jeder Deutſche tut ſeine Pflicht und be⸗ ſucht am Samstag abend die erſte Wahlkund⸗ gebung: ſie muß ein einmütiges Bekenntnis der hieſigen Bevölkerung für Adolf Hitler und Deutſchland werden! Es iſt Vorſorge getroffen, daß auch bei überfülltem Saal die Rede außerhalb des Saales angehört werden kann. Es denke alſo niemand, es wird doch zu voll, da gehen wir nicht hin. Ganz Viernheim ſoll es ſein ſo wie es ganz Deutſchland ſein muß am Wahltag 29. März 1936. Goldene Hochzeit Samstag feiern die Landwirtseheleute Adam Bauer 29. Morgen Kühlwein und Eliſabeth geb. Träger, Alexander⸗ ſtraße 3, im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. Beide Eheleute, der Gatte iſt 79 Jahre, die Gattin 73 Jahre alt, dürfen ſich noch geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit erfreuen, ſodaß ſie noch immer frohgemut ihrer gewohnten Tagesarbeit in Haus, Garten und Feld nachgehen können. Der Ehe ſind 5 Kinder entſproſſen, der eine der Söhne wurde ein Opfer des Welt krieges. Den Wünſchen, die dem geſchätzten Jubelpaar morgen ſeitens der Angehörigen, von Nachbarn, Freunden und Be kannten zugedacht ſind, ſchließt ſich auch die„Volkszeitung“ an. Möge dem verdienten Jubelpaare noch manches Jahr glücklichen Lebensabends im Kreiſe von Kindern und Kindes kindern beſchieden ſein. Ehrentafel des Alters. 75 Jahre alt. Am heutigen Tage begeht Philipp Aldler 3., Schneidermeiſter, Hindenburgring 112 wohnhaft, ſeinen 75. Geburtstag. Wir wünſchen dem Jubilar noch einen langen geſunden Lebensabend im Kreiſe ſeiner Angehörigen. Deutjche Arbeitsfront Der Kurſus für Berufsertüchtigung, Abteilung Bau und Metall, fällt heute Freitag abend aus. Der nächſte Schulungsabend iſt erſt wieder regelmäßig ab Dienstag, 17. 3. 1936, von 8—10 Uhr. Die ſich angemeldeten Teil⸗ nehmer werden gebeten, alle zu erſcheinen. Ebenſo wollen die einzelnen Teilnehmer wenigſtens die Hälfte der ſchon be⸗ kanntgegebenen Gebühren entrichten. D Der Schulungsleiter. J yd ͤ d d Geſchäftliches. Metzger Jakob Eller hat ſeine ſeither Adolf Hitlerſtraße 94 geführte Rinds⸗, Kalbs⸗ und Schweine⸗Metzgerei nach Saarſtraße 47(neben Gaſt⸗ haus„Zum Eichbaum“) verlegt. Dem Prinzip treu bleibend, daß gute Ware und gewiſſenhafte Bedienung die beſte Emp⸗ fehlung iſt, bitten die Eheleute Eller das ihnen ſeither be⸗ wieſene Vertrauen auch fernerhin bewahren zu wollen. (Siehe Inſerat). Abitur am Realgymnaſium Weinheim. Wie wir geſtern ſchon berichteten, haben insgeſamt 10 Schüler N am Weinheimer Realgymnaſium das Abiturium beſtanden. Nachſtehend veröffentlichen wir die Namen der Abiturienten: Hälſen, Werner, Weinheim; Bourier, Helmut, Schriesheim: 8 2 Wir 7 n 1*—— 25 2 A 7 Breunig, Walter, Fürth i. O.; Haſelmann, Helmut, Wein⸗ 7„ heim; Herrmann, Elſe, Weinheim; Klee, Albert, Viern⸗ heim; Metzler, Helmut, Weinheim; Schmitt, Hermann, Schwöbel, Georg, Zotzenbach; Weber, Heinrich, Weinheim; Fürth i. O, 99 e 3 115 8* Elternabend der 8. Knaben⸗ und Mädchenklaſſe der Schillerſchule im Saale des„Ratskeller“ Wieder geht ein Schuljahr ſeinem Ende zu; wieder werden Hunderte von Buben und Mädels an Oſtern aus der Schule entlaſſen. Aus dieſem Grunde und um ihren Dank gegenüber der Lehrerſchaft für die 8jährige Erziehungsarbeit Ausdruck zu geben, haben die Buben und Mädels der Schil⸗ lerſchule im Einvernehmen mit der Lehrerſchaft geſtern abend im Saale des„Ratskeller“ einen Elternabend veranſtaltet. Schon vor dem Beginn war der Saal überfüllt, was von dem regen Intereſſe zeugt, das man der Jugend entgegen⸗ bringt. Ortsgruppenleiter Franzke, Bürgermeiſter Bechtel, Schulrat Siebert, ſowie der Schulvorſtand und die ganze Erzieherſchaft war anweſend. Gegen 10 Uhr, nach dem An⸗ hören der Karlsruher Führerrede, die von den Eltern und Erziehern ſowie der Jugend mit gleich ſtarkem Intereſſe aufgenommen wurde, konnte man mit der Abwicklung des Programms beginnen. Der Badenweiler Marſch, vorgetragen von einem Orcheſter und dem Schülerchor, fand ſtarken Bei⸗ fall. Nun wechſelten Schülerchor und Mädchenchor ab, bis das Theaterſtück„Fähnleinführer Dieter“ folgte. Es war ein echtes Jungenſtück, das mit ganzer Hingabe und Be⸗ geiſterung von der Schulklaſſe des Lehrer Balda uf auf⸗ geführt wurde. Fanfaren und Landsknechtstrommeln des Jungvolk⸗Spielmannszuges ertönen. Darauf ergreift Schul⸗ rat Siebert das Wort. Er machte längere Ausführungen über die kommende Wahl und betonte beſonders:„Bei dieſer Schlacht, die am 29. März geſchlagen wird, geht es um Leben oder Sterben der deutſchen Nation.“ Rektor Beller dankte dem Schulrat für ſeine Ausführungen. Auch die Mäd⸗ chen kamen nun zu Wort. Sie führten einen mit großem Beifall aufgenommenen„Altweiberklatſch“ vor. Rektor Beller ſchloß dann gegen 12 Uhr mit einem begeiſtert auf⸗ genommenen„Sieg-Heil“ auf unſeren Führer und mit dem Kampflied der Bewegung den ſo eindrucksvoll verlaufenen Elternabend. Wie wir erfahren, findet heute abend 8 Uhr eine Wiederholung des Elternabends für die Goetheſchule ſtatt. g Ausclhiucł dle Neucle Früher hatten wir an junge Leute vermietet. Und wenn man ſie in ihrem Zimmer laut pfeifen hörte, dann lächelten wir und waren zufrieden. Denn dann wußte man: es gefällt ihnen bei uns ſie fühlen ſich wohl! f Jeder Menſch hat ſeinen beſonderen Ausdruck der Freude, jeder ſeine kleine Eigenart, die ſich immer dann zeigt, wenn er froh iſt... Kinder beſonders. Wenn ſie ſich freuen, dann gehen ſie die Straße entlang nicht im gewöhnlichen Schritt, ſondern im Kiebitz⸗Schritt: bei jedem Schritt, auf jedem Fuß ein kleiner Hopſer. Wenn ein Junge auf dem Fahrdamm daherkommt und mit Getöſe eine leere Konſervenbüchſe als Fußball vor ſich hertreibt, dann iſt auch dieſer Knabe be⸗ ſonders froh und unternehmungsluſtig. Ebenfalls, wenn er am Eiſengitter der Vorgärten entlangläuft und dabei ein Stock durch Gegenſchlagen gegen die Eiſenſtäbe eine lieblich dröhnende Muſik vollführen läßt. f Der Herr Direktor iſt unmuſikaliſch. Leider. Aber wenn er gute Laune hat, hört man ihn in ſeinem Büro den letzten Schlager pfeifen. Immer an derſelben Stelle geht die Sache ſchief und der Ton daneben. Das macht nichts, er fängt dann von vorn an. Und iſt vergnügt. Nichts iſt netter als Menſchen zu beobachten, die ſich plötzlich von innen heraus über etwas freuen. Sie ſitzen uns vielleicht zunächſt teilnahmslos in der Bahn gegenüber, blicken gleichmütig durchs Fenſter und lächeln plötzlich: in froher Erinnerung oder voll freudiger Erwartung, oder weil irgendein Gedanke, etwas Lichtes durch ihre ging We Wenn eine Frau ſich freut, ſo braucht ſich das manchmal nicht anders zu äußern, als daß ihre Augen einen warmen, leuchtenden Glanz bekommen, oder daß ein ganz kleines Lächeln ihren Mund ſonnt. Es kann ſich aber auch anders äußern. Es kann vorkommen, daß ein friſches, frohes Mädel dich oft auf die Schulter haut und ſtrahlend lacht:„Menſch, famos!“ Aus Freude ſtrömt Kraft, Kraft zum Leben und Kraft zum Werk. Wir alle ſollten die Freude ſuchen und des Dich⸗ N terwortes gedenken:„Das Glück iſt immer da!“ teute neue mam Seele —— ͤ * — 1 1 7 — * 2 aim semsted. U. Men s Fjjentliche Wahlkundgebung Zeigt burch reſtlojes Erjcheinen eure Treue zum Führer! Eintritt frei! Viernheimer Volksgenoſſen und Volksgenoffünnen: f CCC aber auch in die Dolomiten und nach Oſtpreußen. Im all— Die erlöſende Frage Im„Berliner Tageblatt“ leſen wir dieſe Geſchichte aus München: „Es bildet ſich zur belebten Abendſtunde irgendwo in den räucherigen Gaſſen der Altſtadt ein bis zum Fahrdamm hin— überquellender Menſchenauflauf, und wer genug Zeit hat, ſich durch ihn hindurchzuwühlen, ja, der gewahrt auf der Stein⸗ ſchwelle eines Geſchäftshauſes ein kleines Mädchen ſitzen, einen verzweifelt weinenden Knirps, deſſen zwei rattenſchwanzdünne Zöpfchen haltlos auf den Schultern des Wintermäntelchens deben— und zwar um ſo heftiger, je dringlicher die Fragen der vielen Mitleidigen und Hilfsbereiten das Kind beſtürmen. Denn alle dieſe Fragen:„Wo wohnſt denn?“,„Wie hoaßt denn?“, „Wohin möchſt denn?“,„Wo haſt'n dei Muatta?“ finden im- mer nur die eine klägliche Antwort:„J waß net.“ Der Fall ſieht alſo unſchön und hoffnungslos aus. Man ſchaut ſich gegenſeitig bedauernd an, zuckt bereits mißmutig die Achſeln und am äußerſten Rand des Menſchenauflaufs zeigt ſich ſchon die Silberſpitze eines Schutzmannshelms. Da, in dieſem kritiſchen Augenblick, ergreift ein Herr das Wort, ein nicht großer, doch ſtämmiger Herr, der auch nicht übermäßig elegant angetan iſt, in ſeinem Lodenmantel und Plüſchhut, der jedoch die ruhige Würde des von jeher hier Eingeſeſſenen hat, die ihm ohne weiteres den Weg durch das Gedränge bahnt. Er krault alſo dem Kind mit dickem Zeigefinger ein wenig das triefende Kinn.„Schau, Mädi“, kommt dazu ein mühſam ge⸗ dämpfter Baß unterm rauhen Schnauzbart hervor,„ſchau, dös mußt doch wiſſen, ſag' mir doch, wo holt denn ihr's Bier auf'n Abend?“ Da ſtockt plötzlich der Tränenſtrom der Kleinen, weit ſchla— gen die himmelblauen Augen ſich auf und freudebebend ſtam⸗ melt das Stimmchen:„Im Franziskaner halt.“ And das, ſiehe, bringt ſofort volle Löſung und Erklärung. Der Schutzmann braucht gar nicht mehr in Funktion zu treten. And ein gutherziger Autobeſitzer findet ſich augenblicklich bereit, das Kind, in Begleitung des ebenſo weiſen wie würdigen Herrn, zum Franziskaner zu fahren. Die ganze große Men- ſchenanſammlung jedoch geht freudigſt auseinander, überzeugt, daß nun alles ſeinen ordentlichen Verlauf nimmt und das Kinb' alsbald ſeine Eltern wiederfindet— und in der Tat: niemand, der München kennt, wird daran zweifeln.“ Fahrten zum Vejuch deuljcher Kriegergräber Auch in dieſem Jahre werden vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge Fahrten zu den ehemaligen Kriegsſchau⸗ plätzen unternommen, ſo nach Nordfrankreich, nach Flandern, gemeinen ſind b koſten, Verpfleg ſtendamm 165 dem drohenden verfehlen wird. Erſte Viern triumpha Fr eit a g, wunderſchönen herrlichſte Sti in die Gegend von Verdun, in die Vogeſen und das Oberelſaß, Man hört die herrlichſte Tenor⸗Stimme Beſichtigungen einſchließen. In allen Fällen wird eine ſach gemäße Führung geſtellt. Nähere Auskunft erteilt der Volks bund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, Berlin, W 15, Kurfür⸗ Sportnachrichten Pjlichtipiel der Turner⸗Hanoͤballer gegen AT. Der kommende Sonntag bringt nun das urſprünglich ſchon für letzten Sonntag angeſetzte Pflichtſpiel des Turn vereins gegen MT. Welchen Gegner Mannheim darſtellt und wie er einzuſchätzen iſt, das braucht hier nicht mehr erwähnt zu we letztmals bietende Gelegenheit nicht verpaſſen wollen, um Sonntag im Stadion an der Lorſcherſtraße wiederum ein Handballſpiel zu erwarten, das ſeine Anziehungskraft nicht ſich deshalb auf dem Turnerplatz und ſind Zeuge der Be gegnung TV. Viernheim Mannheimer T.! PDCVVDVDVDVPDUVUVUVUVVVVVVV Der weltberühmte Tenor Benjamin o Gigli, genannt der zweite Caruſo, in ſeinem 8 0 „Vergiß mein nicht' im Central⸗Film-Palaſt! Wer Gigli iſt, braucht man nicht mehr zu raten. Die ganze Welt ſpricht und iſt begeiſtert von ihm. In dem wir neben einer ſpannenden und packenden Handlung die ſchmelzende Stimme, dieſe leidenſchaftliche dramatiſche Stimme, in der die Freuden und Traurigkeiten, der Ueber⸗ mut oder die Anmut und alles was das Herz bewegt. Be⸗ eſtimmte Pauſchalpreiſe zu zahlen, die Fahrt ung und Unterkunft ſowie die verſchiedenen 166. N rden. Jedenfalls werden die Gäſte die ſich Abſtieg zu entgehen. Es iſt alſo am nächſten Alle Viernheimer Handballfreunde treffen * heimer Tonfilmſchau! len Filmwerk Samstag und Sonntag Spitzenfilmwerk„Vergiß mein nicht“ hören mme der Welt. Eine weiche, ſchwärmeriſche, der Welt in dem wunderbaren Film 9 — 166 Der Nachfolger von Caruſo in ſeinem erſten Tonfilmwerk 5 17: 3 66 Gigl 7 Ein Ausnahme ⸗Film auf den ſchon alle Filmfreunde warten, iſt erg mein nie 2 ſonders das Wiegenlied, das er ſeinem Kleinen ſingt. Aber lieber verraten wir den Schluß der Geſchichte nicht. Jeder ſoll ihn ſelbſt erleben, den wir mit Zittern und Ver⸗ langen herbeiwünſchen. So geſchieht es, daß Gigli in ſeinem erſten Film ſich die ganze Welt erobert. Es iſt vielerorts vorgekommen, daß Orte von 7000 Einwohnern, 3000 ſich dieſes Filmwerk angeſehen haben. Wer ſich nicht dieſes Spitzenfilmwerk„Vergiß mein nicht“ mit Benjamino Gigli und Magda Schneider anſieht, verſäumt wirklich etwas. Es wird gebeten, ſchon die Werktagsvorſtellungen zu beſuchen, damit der Andrang am Sonntag nicht zu groß wird. Werktags Anfang 8 Uhr, Sonntags zwei Vorſtellungen, ab 7 Uhr und ab 9.15 Uhr. Marktberichte (Ohne Gewähr.) l Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 12. März. Zufuhr: 830 Kälber, 50 Schafe, 974 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber andere a) 67 bis 70, b) 61 bis 66, c) 50 bis 60, d) 35 bis 49; Lämmer, Hammel bis bi!) geſtrichen, bz) Weidemaſthammel 47 bis 50, Schafe e) 42 bis 47, f) 38 bis 40, g) 26 bis 33; Schweine al) 57, a2) 57, bl) 56, b2) 55, c) 53, d) 51, alles andere geſtrichen.— Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, ausver⸗ kauft; Hammel und Schafe langſam, ausverkauft; Schweine wurden zugeteilt. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 12. März. Zufuhr: 21 Kälber, 695 Schweine, 333 Ferkel, 500 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 19, über ſechs Wochen 19 bis 30, Läufer 30 bis 35 Mark.— Marktverlauf: lebha*“. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 12. März. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtit wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Reichspfennig ermittelt: Kar toffeln 4.5, Salatkartoffeln 12 bis 13; Wirſing 12 bis 20 Weißkraut 12 bis 15, Rotkraut 15 bis 18, Blumenkohl Stüc 20 bis 55, Roſenkohl 25 bis 30, Gelbe Rüben 7 bis 10, Rote Rüben 10 bis 15, Spinat 12 bis 20, Zwiebeln 12 bis — 9 eee eee ee bn . 15, Schwarzwurzeln 12 bis 30, Kopfſalat Stück 25 bis 30, Endivienſalat Stück 10 bis 25, Feldſalat 60 bis 80, Lattich 80, Tomaten 40 bis 60, Rettich Stück 5 bis 25, Meerrettich Stück 10 bis 50, Suppengrünes Büſchel 5 bis 7, Peterſilie Büſchel 5 bis 7, Schnittlauch Büſchel 5 bis 7, Aepfel 15 bis 45, Birnen 25 bis 50, Zitronen Stück 3 bis 6, Orangen 15 bis 30, Bananen Stück 6 bis 10, Markenbutter 160, Land⸗ 1 butter 142, Weißer Käſe 25 bis 30, Eier Stück 9 bis 11. auf Grund des Art. 65 der Kreis- und eben folgendes angeordnet: — ESE————————ů— 8 Rorddeulische deschäns-verlegung und-Emnienlung Jakob Eller u. Frad gen. schalt Heil Hitler! Heute mittag von 4 Ahr ab ſtehen Sadthartonlen Wend uszug 1 6 3 ho F 6 7* 70 K 4 2 3 Betr.: Die Kra henbekämpfung 3 35 Der verehrten Einwohnerſchaſt, ſowie allen ſeitherigen Kun Zur Bekämpfung der Krähen hat der Kreisjägermeiſter den, Freunden und Bekannten zur Kenntnis, daß ich meine g N für den Kreis Heppenheim das Auslegen von Gifteiern in 5 5 Ackerſegen anerk. Saatgut 5.60 Mk.* für den Kreis Deppenheim de lusleg fte Rinds- Kalbs- und 3 7047 g 175 hans Beyer. Adolf Hitterſtraße= der Zeit vom* valgelbe„ 70„ fein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. 14. März 1936, 12 Uhr mittags, bis zum Schwelnemelzgere Altgold e 5.60„ ſtarke Einſtellſchweine zu ve⸗ n agg 15 3 8 d 7— 1 ſehr extragsreich deutend herabgeſetzten Preiſen zu 16. März 1936, 12 Uhr mittags, und vom 6. f Swickauer frühe 5.70 Verkauf 2 28 2 2 2 9 F Hi 5 0. 8 855 4 8. 2* 21. März 1936, 12 Uhr mittags, bis zum Jab Samstag, den 14. März ds. Js. von Adolf Hitlerſtr. o. Die Ware trifft nächſte Woche hier Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg 5* 38 0. 144 nach Saarſtraße 47(neben Gaſthaus zum Eichbaum) verlegt 5 8 l. 5 3 D 9, genderg 0 23. März 1936, 12 Uhr mittags 1 e e e e 1. 55 05 ein. Beſtellungen werden entgegen— 5 5 N 2 habe. Mein ſeitheriges Prinzip bewahrend. daß gute Ware und genommen es 4 5 ö angeordnet.. f N a gewiſſenhafte Bedienung die beſte Empfehlung iſt, bitte ich, mir 8 0 Wer nicht injeriert. pflegt Zur Sicherheit von Perſonen und Haustieren wird daher das ſeither entgegengebrachte Vertrauen auch fernerhin zu bewahren. Heinr Fallermann 1 5 9 0 ö f b 8 6 0 a einen Kundenbienf 1. Während der angegebenen Zeiten iſt das Verlaſſen der 7 8 Wege und das Betreten der Felder verboten; E P PFT——— 2. Die Haustiere ſind während dieſer Zeit in Verwahrung zu halten, Hunde müſſen an der Leine geführt werden: 3. Falls das Betreten der Felder im Einzelfall unbedingt erforderlich iſt, bedarf es hierzu einer von der Bürger⸗ meiſterei zu erteilenden ſchriftlichen Genehmigung; 4. Außer dem Feldſchutz⸗, Forſt⸗ und Polizei-Perſonal iſt das Betreten der Felder nur den mit dem Auslegen der Gifteier betrauten Perſonen geſtattet. n 5. Zuwiderhandlungen werden mit einer Geldſtrafe bis zu 90.— RM. beſtraft. Heppenheim, den 10. März 1936 Kreisamt Heppenheim J. V.: Stieh. Vorſtehende Bekanntmachung bringe ich hiermit zur all gemeinen Kenntnis und weiſe die Ortseinwohner beſonders darauf hin. Viernheim, den 12. März 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel. — Aujnahme in bie Vollsſchule an Oſtern 1936 Am Montag, den 16. und Dienstag, den 17. März, nachmittags von 2 4 Uhr, ſollen die an Oſtern 1936 ſchulpflichtig werdenden Kinder in der Schillerſchule in folgender Reihenfolge zur Anmeldung vorgeſtellt werden: Am Montag: die im vorigen Jahr zurückgeſtellten und die in der Zeit vom 1. Oktober 1929 bis 1. April 1930 geb. Kinder; 1205 Am Dienstag: die in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1930 geb. Kinder.. 1255 Für die auswärts Geborenen muß der Geburtsſchein vorgelegt werden. g 5 Wir machen darauf aufmerkſam, daß nur die Kinder ſchulpflichtig werden, die vor dem 1 Mai das ſechſte Lebens⸗ jahr vollenden. Auf Wunſch der Eltern können auch ſolche Kinder aufgenommen werden, die bis zum 30. September das ſechſte Lebensjahr vollenden, wenn ſie geiſtig und körper⸗ zu pachten geſucht. Wohnung 2 evtl. 3 Zimmer und Küche mit Zubehör zu mieten geſucht. Adreſſen ſind im Verlag d. Blattes abzugeben. Kirſchenweg links 15 Ar zu ver⸗ pachten. Nepsgaſſe 9 cher Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. heim aus dem Staatswald Viernheim verſteigert: Flur XVIII Nr. 13 Kiejern⸗Stammholz⸗ Verſteigerung Montag, den 23. März 1936, vorm. 8 ½ Uhr werden im Gaſthaus zum Freiſchütz zu Viern⸗ 313 Kiefern⸗Stämme(Abſchnitte) mit 275 Fm. Güteklaſſe A und N. 6. u. 5. Kl. (Homa) 5 St. 8 Fm.; Ib u. 4a Kl. 68 St. 88 Fm.: Zb u. 3a Kl. 200 St.— 169 Fm. 2b Kl. 41 St. 20 Fm. Zur Verſteigerungſind nur Handwerker zu⸗ gelaſſen, Sägewerke u. Holzhändler ſind ausgeſchloſſen. Gedruckte Stamm⸗Auszüge gegen Voreinſen— dung von—60 RM. erhältlich. Hej. Forstamt Viernheim Schneider Kinderdraht⸗ bettſtelle ſehr gut erhalten billig zu verkaufen dener. Guterhaltene Schneidernän- maschine gegen Hahmaschinezu tauſchen geſucht. Saarſtr. 35 Erweitere Deinen Kundenkreis durch Anzeigen in der Viernheimer lich gut entwickelt ſind. 2 Der Schulvorſtand: Gillig. Pereins⸗Anzeiger Odenwaldklub, Ortsgruppe Viernheim. Die Wanderung am Sonntag fällt aus. Wir beteiligen uns geſchloſſen an der großen Wahlkundgebung der NSDAP. am Samstag abend im„Freiſchütz“. Keiner fehle! Engel. Verein der Hundefreunde. Wir beteiligen uns geſchloſſen an der am kommenden Samstag abend im „Freiſchütz“ ſtattfindenden Wahlkundgebung der N. S. D. A. P. Keiner fehle. Engel. Turnverein von 1893 e. V. Unſere geſamte Mit⸗ gliedſchaft beteiligt ſich am Samstag abend an der großen Wahlkundgebung im„Freiſchütz“. Alles iſt pünktlich 8.30 Uhr zur Stelle. Lamberth. Abteilung Fußball: Sonntag, den 15. März 1936. Verbandsſpiel der 1. und 2. Mſchft. gegen Hemsbach in Hemsbach. Spielbeginn: 1. M. 3 Uhr, 2. M. 1.15 Uhr. Mannſchaftsaufſtellungen und Abfahrts⸗ zeit ſiehe Schaukaſten Heute Freitag abend nach der Predigt 9.15 Uhr in der Sporthalle Spielerverſammlung.— Zur gleichen Zeit auch wichtige Spielerverſammlung der Handballer. 5. Klaſſe 46. Preußiſch⸗Süddeutſche(272. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterte Ohne Gewähr Nachdruck verbote 28. Ziehungstag 11. März 19 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M gezogen 4 Gewinne zu 10000. 88664 272898 6 Gewinne zu 5000 M. 4514 158911 283294 8 Gewinne zu 3000 M. 142098 275380 281603 386156 18 Gewinne zu 2000 M. 96223 162240 208253 243479 245184 284480 302256 323816 387564 62 Gewinne zu 1000 M. 6739 31912 48342 48408 56905 75883 79221 88324 98488 100626 100927 143880 150099 153403 155388 173903 190146 202616 246846 267555 280896 282205 288511 28948! 298486 317285 321851 356825 366084 368308 391305 78 Gewinne zu 500 M. 14067 15580 22400 23746 30952 55430 61953 70157 71322 78408 86356 93421 98801 130897 131829 143 149164 164594 177381 203852 213836 215591 219844 228429 228 232013 256342 263284 280652 285250 310637 323547 328234 351 358016 358757 376268 388549 393577 380 Gewinne zu 300 M. 4005 5571 6246 6696 8350 8594 10472 12021 14974 49683 30799 33292 37309 38468 40243 40558 4987! 42496 43832 48312 48238 52565 54932 82411 68268 86751 67235 0 67403 68252 72458 74045 74732 74859 76863 77314 77588 82810 83870 83876 84533 84871 85175 85241 86457 99029 99090 1098] 9 102524 105118 107197 109146 110516 112288 113180 114852 148 116713 116988 117354 118951 119792 122920 123072 125957 128 128420 129725 130536 131230 132280 132712 134873 135229 138 139335 146284 147099 152735 154418 159664 160108 181813 1617 162976 166759 170306 171040 172930 175375 178047 181539 1844 187750 187802 191505 195348 199125 202842 203446 203547 2044 207085 213182 215993 232765 233693 240408 242471 244758 24478 245434 245860 247427 25304 256251 260889 281899 281741 2837 264865 279504 279646 281321 281524 282918 287239 289138 289 291831 297939 299848 302726 304359 305124 308548 31151“ 312 313440 315420 316035 318331 318755 819247 322887 323329 323 325839 326156 326433 329346 329850 331591 332836 349337 340 341486 341917 342307 342861 351751 351851 352858 389992 360 360981 361239 361380 361749 382178 382484 384083 365208 3652 366650 368889 374112 374215 378072 378453 378832 327486 378888 380850 381517 382266 384817 386692 388256 388879 389454 2 Gewinne zu 20000 We. 250096 4 Gewinne zu 10000 M. 49495 274274 2 Gewinne zu 5000 M. 197714 8 Gewinne zu 3000 M. 195126 257896 269443 310064 N 10 Gewinne zu 2009 M. 42521 138618 156417 276431 327433 ö 42 Gewinne zu 1000 M. 28248 45216 51290 71142 87683 118280 166192 171998 208557 211448 213582 213911 229487 271081 27505 306790 330609 333938 339648 354303 384379 76 Gewinne zu 500 M. 18884 18928 44951 49852 55637 5 81049 89866 92807 100211 107995 111916 141443 142486 18 154553 3 207947 218961 220747 230551 255489 287194 28 292885 2929 2 Ae 86 6 299605 304365 311911 313854 314998 327290 351049 383700 384431 388959 392855 399527 298 Gewinne zu 300 M. 8074 11425 11641 12043 14597 15099 17045 19751 20869 30289 30980 31582 32196 32875 37324 382 40130 41278 49314 50407 55991 56186 60794 80837 61772 82240 63748 63807 64118 65080 68270 74181 76216 77631 78438 88218 88271 88404 93704 84089 99107 105309 106385 109164 118733 124487 130036 130810 131595 135841 145137 157746 159305 180218 162266 164181 166033 169376 189712 173801 174931 175019 18189 183860 187270 180832 190838 191986 185135 197436 200921 295409 208882 212808 222243 222624 227170 228725 234828 237270 2388835 243540 251379 259104 259519 259787 282683 265189 265311 265885 272519 275849 276869 278240 280522 281238 282887 283714 285858 287184 293982 300050 302919 304140 307612 307904 812813 315955 315380 317608 318540 318795 319545 320979 327164 333119 334711 335198 337736 345890 352852 353932 357453 357845 358888 382282 362859 364658 365115 368102 388877 369383 389767 371935 378734 377915 378610 381567 382104 383484 384049 388115 389143 389872 Volkszeitung Die Leitung. 390583 392487 394117 397967 398556 — VVV 936 * Nr. 62— Freitag, den 13. März 1 V R 1 Viernheimer Volkszeitung Nach dem Geſetz über das Reichstagswahlrecht vom 7. März 1936 ſind zum Reichstag wahlberechtigt ſämtliche deutſchen Staatsangehörigen deutſchen oder artverwandten Blutes, die bis zum Wahltage das 20. Lebensjahr vollendet haben, ſofern ſie nicht nach den allgemeinen Beſtimmungen (Entmündigung oder Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte) vom W ausgeſchloſſen ſind oder ſofern nicht ihr Wahlrecht ruht. Nicht wahlberechtigt ſind alſo Juden, das heißt ſolche Männer und Frauen, die von mindeſtens drei der Raſſe nach volljüdiſchen Großelternteilen abſtammen. Ferner ſind nicht wahlberechtigt die von zwei volljüdiſchen Großeltern abſtammenden jüdiſchen Miſchlinge(Män- ner und Frauen), die am 30. September 1935 der jüdiſchen Religionsgemeinſchaft angehört haben oder nach dem 30. Sep- tember 1935 in ſie aufgenommen ſind oder die am 30. Sep⸗ tember 1935 mit einem Juden verheiratet waren oder ſich nach dem 30. September 1935 mit einem Juden verheiratet haben. Juden, ſowie diejenigen jüdiſchen Miſchlinge, auf die die vor⸗ genannten Vorausſetzungen zutreffen, haben ſonach der Wahl- urne fernzubleiben, auch dann, wenn ſie verſehentlich in die Wahlliſten eingetragen ſind. Geben ſie dennoch eine Stimme ab, ſo machen ſie ſich nach S 2 des Geſetzes über das Reichs— tagswahlrecht ſtrafbar. Wer darf wählen! Die Beſtimmungen über die Ausübung des Wahlrechts, d. h. über den Kreis der Wahlberechtigten ſind im übrigen ge⸗ genüber dem früheren Zuſtand in keiner Weiſe geändert. Wahl- berechtigt ſind wie früher alle deutſchen Männer und Frauen, die am Wahltage das 20. Lebensjahr vollendet haben, ſoweit ſie nicht vom Wahlrecht wegen Entmündigung oder wegen Verluſtes der bürgerlichen Ehrenrechte ausgeſchloſſen ſind. Das Wahlrecht der Soldaten ruht wie bisher. Auch am Wahlverfahren hat ſich nichts geändert. Wahlfreiheit und Wahlgeheimnis bleiben unberührt. Gewiſſe Erleichterungen für die techniſche Wahlvorbereitung, die im Hinblick auf den nahen Wahltermin auf Grund geſetzlicher Ermächtigung vom Reichs- miniſter des Innern zugelaſſen wurden, haben lediglich die Ver⸗ kürzung der Friſten für die Einreichung der Wahlvorſchläge, die Vereinfachung der durch die Wahlbewerber beizubringenden Beſcheinigungen und die Verteilung der Sitze auf die Bewerber in den Wahlvorſchlägen zum Gegenſtand. Auf Grund des Reichsgeſetzes vom 7. März 1936 ſind auch Wahlberechtigte wählbar, die noch nicht ein Jahr ihre Reichsangehörigkeit be— ſitzen. 5 Wie bisher ſind Auslandsdeutſche, die ſich am Wahltage in Deutſchland aufhalten, wahlberechtigt. Auch die Beſtim⸗ mungen über Wahlen auf hoher See und über die Stimmabgabe auf Bahnhöfen gelten für die bevorſtehende Wahl. De neue Meiſterprüfung im Handwerk DNB. Berlin, 12. März. Reichshandwerksmeiſter Schmidt machte am Donnerstag vor Preſſevertretern wichtige Ausführungen über die Neuord— nung des Ausbildungsweſens im Handwerk, beſonders über die fachlichen Vorſchriften für die Meiſterprüfung. Seit der Machtergreifung, ſo führte er aus, hat uns Hand— werkern die nationalſozialiſtiſche Regierung jedes Jahr eine wichtige Errungenſchaft gebracht, wie ſie fruher nicht in Jahr⸗ zehnten zu erreichen war: 1933 den Entſchluß der Reichsregie— rung, dem Handwerk einen eigenen Aufbau zu geben, und das Rund- und Rahmengeſetz hierfür, 1934 die Ausführungsverord— nung, die ſogenannte Erſte Handwerksverordnung über Pflicht- innungen, Kreishandwerkerſchaften und Ehrengerichtsbarkeit. 1935 kam der Große Befähigungs nachweis, das heißt die Pflicht zur Meiſterprüfung für jeden, der einen Hand— werksbetrieb eröffnen will. And jetzt habe ich das große Hand— werksereignis für 1936 mitzuteilen: die Einführung unſerer neuen fachlichen Vorſchriften für die Meiſterprüfungen. Der Reichs- und preußiſche Wirtſchaftsminiſter verſügt, daß unſere neuen fachlichen Vorſchriften für die Meiſterprüfung als Richt⸗ linien für die Meiſterprüfungen angewandt werden ſollen, und der Reichsſtand hat diefe Verfügung mit den nötigen An— weiſungen an die Dienſtſtellen im Handwerk weitergegeben. Der Aufſtieg des Handwerks, und zwar gerade der wirt— ſchaftliche Aufſtieg des Handwerks geht nur über Leiſtung und Charakter. Wir wollen dahin kommen, daß der Begriff Hand- werksarbeit allein ſchon die Gewähr für gute Arbeit und an— ſtändige Geſinnung bietet, ähnlich wie es im Ausland die Be— zeichnung„Made in Germany“ geworden iſt. Wir wollen aus dem Handwerk eine geſchloſſene Mannſchaft von wirklichen Mei ſtern machen. Die neuen Vorſchriften kommen vor allem für drei Gruppen in Frage: 1. Zunächſt für alle, werker niederlaſſen wollen; 2. für den Teil der jungen Handwerker, die die Meiſter— prüfung bis Ende 1930 nachholen müſſen; 3. für die zahlloſen handwerklichen Betriebsführer, die frei willig die Meiſterprüfung nachholen wollen. die ſich neu als ſelbſtändige Hand— Mit der Einführung des Großen Befähigungsnachweiſes iſt der Meiſterprüfung das Tor zum ſelbſtändigen Handwerker ge— öffnet worden. Damit iſt ſie jetzt eine Einrichtung von höchſter Verantwortlichkeit. Wir müſſen daher die Meiſterprüfung grund— legend umgeſtalten, ſie modern, einheitlich, gerecht und nach— prüfbar machen. Gleichzeitig ſtehen wir vor dem Abſchluß der Arbeit, die Meiſterprüfungsvorſchriften gründlich zu moderniſieren. Wir haben für insgeſamt 120 Handwerksberufe feſtgeſtellt, welche grundlegenden Leiſtungen in ihnen verlangt werden müſſen. Auf den Grundforderungen ſind nun unſere neuen fachlichen Prü— fungsvorſchriften aufgebaut. Sie gewährleiſten eine einheitliche, gerechte und nachprüfbare Behandlung des Prüflings. Die fachlichen Vorſchriften werden für einen Teil der Handwerksberufe ſofort, für die anderen in den nächſten zwei bis drei Monaten den Handwerkskammern zugeſtellt werden; dieſe ſorgen dann für die ſinngemäße Durchführung der Meiſter⸗ prüfung. Dieſe Erneuerung wird den größten Einfluß auf das ganze handwerkliche Ausbildungs- und Prüfungsweſen haben, denn dieſes muß ja nun auf die neue Form der Meiſterdrüfung zugeſchnitten werden. Die Erneuerung beginnt bei der Eignungs⸗ prüfung des Lehrlings, ſetzt ſich fort bei den Jahreszielen der Meiſterlehre, deren Erreichung durch jährliche Zwiſchenprüfungen überwacht wird, und erſtreckt ſich weiter auf die Lehrpläne für die Berufsſchulen und die handwerklichen Fachſchulen, auf die Ge ſellenprüfungen, auf die Weiterbildung der Geſellen, auf die Neugeſtaltung der Fachbücher und auf die Arbeit der Fach— zeitſchriften. So hat die nationalſozialiſtiſche Reichsregierung und Hand⸗ werksführung nach ſchneller, aber gründlicher Vorarbeit einen neuen großen Schritt getan, um die Leiſtung des Handwerks zu ſteigern, ſein Anſehen im ganzen Volke weiter zu heben und ſeine wirtſchaftliche Zukunft zu ſichern. Dieſe Neuerung iſt in den nächſten Wochen abgeſchloſſen. Wie jeder anſtändige Deutſche, ſo hat erſt recht der Hand—⸗ werker am Wahltage eine ſelbſtverſtändliche Dankespflicht gegen den Führer zu erfüllen. Und ich bin gewiß. daß meine Hand⸗ werker mit ihren Angehörigen geſchloſſen zur Stelle ſein werden. PPP Oer„Elſäßer“ warnt vor einer Bankerottipolitik DNB. Paris, 12. März. Unter der Aeberſchrift„Der Bankerott einer Politik“ ſchreibt der in Straßburg in deutſcher Sprache erſcheinende „Elſäſſer“: „Wir müſſen aus den Ereigniſſen der letzten Tage und Wochen einen doppelten Schluß ziehen. Die Allianzpolitik mit Rußland hat auf der ganzen Linie bankerott gemacht. Nicht nur iſt der Ruſſenpakt für Frankreich im Falle eines Konfliktes mit Deutſchland vollſtändig wertlos, nicht nur wird dieſer Pakt für das franzöſiſche Volk mit neuen ſchweren finanziellen Opfern verbunden ſein. Der Ruſſenpakt bringt uns überdies in eine ausgeſprochen feindſelige Stellung zu Deutſchland, das dieſen Vertrag zum Vorwand und Anlaß nimmt, um die Ver— pflichtungen des Verſailler Vertrages und des Locarnovertrages abzuſchütteln. Soweit hat die kurzſichtige, ſtupide und nur vom Intereſſe Sowjetrußlands diktierte Politik des„Front Popu— laire“ Frankreich in wenigen Tagen geführt. Hat aber eine Politik ſo bankerott gemacht, dann muß man ſie aufgeben und wenn es für manche politiſche Kreiſe auch ſchwer fällt, zu der vernünftigen Politik zurückzukehren. Dies iſt unſere erſte Schlußfolgerung.— Die zweite Schlußfolgerung iſt die, daß man jetzt, wenn die begangenen Fehler kaum mehr gutzumachen ſind, alle Anſtrengungen machen muß, das Werk des Friedens nicht zu gefährden. Man darf Verhandlungsvorſchläge und Friedensangebote, von welcher Seite ſie auch kommen und zu wie großer Vorſicht und zu wie großem Mißtrauen auch Grund vorhanden ſein mag, nicht ohne weiteres von der Hand weiſen. Wer dem Frieden dienen will, muß Angebote und Vorſchläge auf ihre Ehrlichkeit prüfen, um ſo, falls ſie unaufrichtig wären, ſie als ſolche vor den Augen der ganzen Welt bloßſtellen zu können. Der Einſatz, um den es geht, iſt wirklich unbedeutend. Keine Anſtrengung darf zu groß ſein, kein Opfer zu bitter ſchei⸗ nen, um das Werk des Friedens zu fördern. Dies iſt die zweite Schlußfolgerung, die wir aus der gegebenen Situation ziehen müſſen. Noch iſt es nicht zu ſpät. „Mit dem Buch ins Volk“ DNB. Berlin, 12. März. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing am Donnerstag mittag eine vom Präſidenten der Reichsſchrifttumskammer, Hanns Johſt, geführte Abordnung, die ihm ein Prachtwerk „Mit dem Buch ins Volk“ überreichte, in dem die Leiſtungen und Erfolge der letzten„Woche des Buches“ zuſammengeſtellt ſind. Das Buch iſt ein überwältigender Beweis von der Kul— turleiſtung des Nationalſozialismus, der das gute Buch den breiteſten Volksſchichten zugänglich gemacht hat und vor allem in zahlloſe Betriebe eingedrungen iſt. — Einſtellung des Poſtanweiſungsverkehrs nach Griechenland DNB. Berlin, 12. März. Nach einer Mitteilung des Reichspoſtminiſteriums iſt am Mittwoch der Poſtanweiſungsverkehr nach Griechenland einge— ſtellt worden. Der amerikaniſche Armeehaushalt DNB. Waſhington, 12. März. Der Haushaltsausſchuß des Senats befürwortete den Armeehaushalt in Höhe von 600 Millionen Dollar. Es handelt ſich um den größten Armeehaushalt, den die Vereinigten Staaten je in Friedenszeiten angenommen haben. 4 Der Haushalt ſieht eine Heeresfriedensſtärke von 165 000 Mann vor, was einer Erhöhung von 15 000 Mann über die von dem Repräſentantenhaus vorgeſehene Heeresſtärke bedeutet. Kein neuer Strafaufſchub für Hauptmann DNB. Trenton, 12. März. Gouverneur Hofmann teilte am Donnerstag mit, daß er gegenwärtig nicht die Abſicht habe, Hauptmann einen neuen Strafaufſchub zu gewähren. Der Deutſche Röntgen⸗Kongreß verſchoben DNB. Berlin, 12. März. Die vom 26. bis 28. März in Wiesbaden geplante Ta gung der Deutſchen Röntgen-Geſellſchaft wird ebenſo wie die Tagung der Reichsarbeitsgemeinſchaft für eine neue deutſche Heilkunde und der Interniſten-Kongreß auf den Monat April verlegt. Der Röntgen⸗Kongreß wird im Zuſammenhang mil dem Interniſten-Kongreß in der Zeit vom 23. bis 25. April 1936 in Wiesbaden ſtattfinden. Sonja Henies Amerikareiſe Nicht nach Holywood und kein Aebertritt zum Berufsſport. Die Nachrichten von einem Vertrag mit einer großen amerikaniſchen Filmgeſellſchaft, die im Zuſammenhang mit der Amerikareiſe der norwegiſchen Eislaufweltmeiſterin Sonja Henie verbreitet wurden, haben bisher noch keine Beſtätigung gefun⸗ den. Eine engliſche Zeitung hat ein drahtloſes Ferngſpräch mit der an Bord des Schiffes„Ile de France“ befindlichen Welt⸗ meiſterin führen laſſen. Sonja Henie erklärte, daß die Amerika⸗ reiſe eine willkommene Gelegenheit darſtelle, um nach den An⸗ ſtrengungen der Tage in Berlin, Garmiſch Partenkirchen und Paris Ruhe und Entſpannung zu finden. Sie wüßte noch nicht, wie lange ſie in Amerika bleiben würde. Zwar habe ſie von verſchiedenen Filmfirmen Angebote erhalten, doch habe ſie keine Meinung, dieſe anzunehmen, obwohl man ſehr große Summen geboten babe. 8 12. Jahrgang Weltbild(M). 555 Neues Hoheitszeichen des Reiches. Laut Verordnung vom 7. März 1936 beſtimmte der Führer folgendes: Das Hoheitszeichen des Reiches zeigt das Haken⸗ kreuz, von einem Eichenkranz umgeben, auf dem Eichen⸗ kranz einen Adler mit geöffneten Flügeln. Der Kopf des Adlers iſt nach rechts gewendet. Oben: Muſter für Relief⸗ ausführung, Unten: Muſter für Druckausführung. Sonja Henie erklärte weiter, daß ſie nicht zum Berufs- ſport übergehen und auch nicht nach Hollywood gehen würde, um dort zu filmen. Aus Nah und Fern Abiturienten und Arbeitsdienſt. Alle Abiturienten mit Studienabſicht in Heſſen-Naſſau, Saar⸗Pfalz, Heſſen⸗Süd und Heſſen⸗Nord, die aus Krank⸗ heitsgründen nicht in den Arbeitsdienſt eingezogen wer⸗ den konnten, haben ſich unter Angabe des Grundes ihrer Untauglichkeit bis zum 20. März 1936 bei dem Amt für Arbeitsdienſt der Frankfurter Studentenſchaft, Frankfurt am Main, Viktoriaallee 17, zu melden. Die Meldung hat zu enthalten: Tag des Abiturs, Schule, Geburtsdatum und Wohnort des betreffenden Abiturienten, Grund der Un⸗ tauglichkeit und Mitteilung, ob der betreffende Abiturient völlig ausgemuſtert iſt oder ob er als zeitlich untauglich zu— rückgeſtellt wurde. Bei letzterem iſt die Angabe notwen⸗ dig, bis wann der Betreffende zurückgeſtellt wurde. * Heſſiſches Regierungsblatt. Darmſtadt. Das Heſſiſche Regierungsblatt Nr. 3/1936 hat folgenden Inhalt: Bekanntmachung, Verordnung über das Schlachten und Aufbewahren von lebenden Fiſchen und anderen kaltblütigen Tieren betreffend.— Bekannt⸗ machung, Antrag der Gemeinde Bauſchheim auf Enteig⸗ nung von Gelände des Landwirts Philipp Schadt 3 von Bauſchheim zur Errichtung einer Verbindungsſtraße zwi⸗ ſchen Hauptſtraße und Baumſtraße betreffend.— Bekannt⸗ machung, die Bildung einer gemeinſchaftlichen Bürgermei⸗ ſterei für die Gemeinden Gau⸗Algesheim und Gaulsheim betreffend.— Viehſeuchenpolizeiliche Anordnung für die Weltgeflügelausſtellung in Leipzig.— Perſonalnachrichten. — Bekanntmachung, die Bekämpfung des ſeuchenhaften Verkalbens(Bang⸗-Infektion) des Rindes betreffend. * ** Frankfurt a. M.(Die Schlierſeer Reſi und der Sepp.) Wegen Heiratsſchwindels und Diebſtahls er⸗ ſchien der 34jährige Joſef S. vor dem Schöffengericht, der ſich auf Jahrmärkten und Meſſen einzufinden pflegte und als Hauſierer ſein Brot verdiente. Eines Tages benötigte er eine Entſpannung und da begab er ſich nach dem ſchönen Schlierſee, wo er ſich nach einer Braut umſah und in einer herrlich gewachſenen Reſi die Frau ſeines Herzens fand. Sepp gab ſich als Schriftſteller aus und befand ſich hte lich in Erwartung eines Honorars von 3000 Mark. Um der Reſi zu imponieren, erzählte er ihr, was er für ein Kerl ſei, und daß ſein Vater fünfzig bis ſechzig Pferde im Stall habe. Hinter den großen Worten ſteckte bei ihm aber eine große Sehnſucht nach materiellen Gütern. Sein Rede⸗ talent zauberte aus dem Beſitz der hübſchen Reſi alsbald rund 500 Mark in ſeine Taſche, ein Vorgang, der in den Akten als Heiratsſchwindel vermerkt iſt, denn Sepp ließ die Reſi ſitzen und begab ſich nach Frankfurt. Hier lebte er, ſo verſicherte er, in ſtändiger Furcht vor der bajuvariſchen Koloſſalfigur, von der er annahm, daß ſie ihn, den kleinen ſchmächtigen Burſchen, ob ſeiner Untreue zuſammenſchlagen werde. Um die Braut, wenn ſie anrücken würde, bei guter Stimmung zu halten und nicht ein Opfer ihrer mächtigen Fäuſte zu werden, ſtahl er in einem Geſchäft einen feinen Kleiderſtoff und ein Hemd. Sepp, der es für ſein beſonderes Pech hält, daß die rieſenſtarke Reſi ſich ausgerechnet in ihn verliebt habe, wurde zu einem Jahr und vier Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. ** Frankfurt a. M.(Betrügereien eines Käſehändlers.) Im Oktober wurde in Zürich der aus Frankfurt geflüchtete Ferdinand Sauerteig verhaftet und ausgeliefert, der jetzt vom Schöffengericht wegen allerhand betrügeriſchen Handlungen zu einer Zuchthaus⸗ ſtrafe von zwei Jahren und fünf Jahren Ehrverluſt ver— urteilt wurde. Der Angeklagte, der nicht zum erſtenmate vor Gericht ſtand, betrieb ein Käſegeſchäft und betrog eine Reihe von Perſonen, die er als Teilhaber geſucht hatte, um namhafte Geldbeträge. Wo er nur konnte, lieh er ſich Geld, das er größtenteils benutzte, um einen ausſchweifen⸗ den Lebenswandel im Kreiſe fremder Frauen zu führen. Unter den Leidtragenden befindet ſich auch ſein Chauffeur, der, um ſich ſeine Stelle zu erhalten, tauſend Mark hingab. Im Verlauf der Verhandlung ergaben ſich Verdachtsmo⸗ * —— 1 7 Ni 5 1 1 11 * 1 3 10 5 14 11 9 . 1 1 9 5 917 i 1010 110 * 1 1 10 1 1 1 1 1 1 11 1 1 mente, daß auch die Frau des Angeklagten ihre Hand mit im Spiele bei den Betrügereien hatte, denn ſie unterzeich⸗ nete die mit den Teilhabern geſchloſſenen Verträge. Der Staatsanwalt riet der Frau dringend, in Frankfurt zu bleiben. ** Obernhof(Lahn).(Reupflanzungen von Reben.) Durch den Reichsarbeitsdienſt, Lager Naſſau, ſind ſeit zwei Jahren größere Flächen brachliegenden Berg⸗ landes gerodet worden, die reſtlos für den Weinbau Ver— wendung finden. Gegenwärtig werden durch die einzelnen Weinbergbeſitzer Neupflanzungen von Reben auf den um⸗ gerodeten Parzellen vorgenommen. Im Diſtrikt„Unterm Eſterweg“ und„Oberm Eſterweg“ werden durch den Ar— beitsdienſt weitere Rodungen für weinbauliche Zwecke ausgeführt. 1— Groß-Gerau.(Ein 16jähriger Wegelagerer dingfeſt gemacht.) Im Groß-Gerauer Wald war in der vergangenen Woche eine junge Frau von einem ver— mummten Burſchen angefallen worden, der ſie zu verge— waltigen verſuchte. Die Frau ſetzte ſich energiſch zur Wehr und ſchlug dem Angreifer mit der Fauſt ins Geſicht. Auf die Anzeige der Frau hin gelang es der Polizei, einen 46jährigen Burſchen aus Groß⸗Gerau dingfeſt zu machen. Bei dem Verhör leugnete er zunächſt, doch wurde er ein⸗ wandfrei der Tat überführt. Es konnte weiter feſtgeſtellt werden, daß er ähnliche Ueberfälle auf junge Mädchen und Frauen bei Büttelborn und Wallerſtädten ausgeführt hat. Der Amtsrichter ordnete zunächſt die Unterbringung des Burſchen in einer Erziehungsanſtalt an. Hhöchſt l. O.(Am eigenen Herd verbrannt.) Als die 68jährige Witwe Stockum an ihrem herd hantierte, fingen ihre Kleider Feuer. Auf die Hilferufe der Frau ſtürzten einige Nachbarn herbei und verſuchten die Flam. men zu erſticken. Inzwiſchen hatte jedoch die alte Frau be⸗ reits ſo ſchwere Brandwunden am ganzen Körper erlitten, daß ſie nach ihrer Einlieferung ins Städtiſche Kranken— haus in Darmſtadt ihren Verletzungen erlegen iſt. Bingen.(Auf der Landſtraße totgefahren.) Der beim Dammbau an der Nahe beſchäftigte Arbeiter Jahann Rauth von Sponsheim wurde abends auf dem Heimweg von einem Laſtzug überfahren und ſtarb bald nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Dem Zdjährigen Mann war ein Bein abgefahren, das andere gebrochen worden, auch hatte er einen Schädelbruch erlitten. Die Staatsanwaltſchaft iſt um die Aufklärung des tödlichen Un⸗ falles bemüht. Schotten.(Schweinemarkt.) Der Schweinemarkt in Schotten war mit 336 Ferkeln und Einlegſchweinen be— ſchickt. Bei flottem Geſchäft wurde der Markt geräumt. Es 2 Der Erblohn. Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. Copyright by Verlag Neues Leben Bayr. Gmain. Obb. (Nachdruck verboten) 1 „Es kam ein Knab' gezogen wohl in die Welt hinaus. Wär' ihm ſein Lieb nicht gewogen. das Glück, das Glück wär' aus. Und er wanderte weit in der Roſenzeit, wenn am Bach die Heckenroſen blühn.“ Frohe Stimmen ſangen das Lied Herrn Walters von der Vogelweide den lieben langen Tag auf den Höfen und an den Türen Birkfeldes. Jungen und Mädel aus der fernen Stadt genoſſen den erſten Ferientag in der wunderherc— lichen Pfingſtzeit durch ungebundenes Wandern. Noch ein⸗ mal erklang das Lied beim verglimmenden Abendſchein droben auf dem Rabelhof, der ihnen ſein gaſtliches Dach für dieſe Nacht geöffnet hat. Jetzt ruhen ſie ſchon längſt im weichen duftenden Heu und ſammeln Kraft für die morgige Wandexkung. Einen milden Schein gießt der helle Mond über das ab— gelegene Dorf mit ſeinen Bauernhöfen und Katen. Unbe— rührt von dem Lärm und der Unraſt der fernen Welt be— reitet es ſich zum Frieden der Nacht, durch die mit langſam gemeſſenem Schritt in ſeines Pudels Geleit Hans Friedrich Wolf ſchreitet, der treue Hüter des Dorfes nun ſchon ſeit vierzig Jahren. Der alte Wolf iſt er inzwiſchen geworden für jedermann und war doch einſt ein junger fröhlicher Menſch und hatte einen herzlieben Geſellen, mit dem er manche Stunde der Nacht am Rande des Baches plaudernd ſaß, dort, wo die Heckenroſen blühen. Sie hatten beide ein Mädchen lieb, eine Waiſe war ſie und arm, aber eine kreuz— brave Dirn, für die jeder von ihnen mit Freuden ſein Herzblut geben wollte. Drunten am Bach, gaben ſie ſich das Wort, daß die Lied ſie nicht entzweien ſollte. Wem das Herz der Anna Katrin ſich zuneigen würde, der ſollte glücklich ſein mit ihr, ohne daß der andere ihm des Mädchens Liebe neidete. Damals war noch Hoffnung in Hans Friedrichs Bruſt, und fröhlich ſang er mit dem Geſellen zu zweit das Lied, das ein wan— dernder Burſch ſie unlängſt gelehrt hatte. Es klang ſo ſchön vom Bache her, zu Anna Katrins Fenſter hinauf. Er wußte, ſie hörte es gern und ſie würde mitſingen, wenn ſie am andern Sonntag gemeinſam wandern würden; aber nachher war es ſchon ganz anders geworden. Anna Katrins Herz flog dem andern zu, dem Rabelſohn. ſeinem trauten Geſellen. Am Sonntag hielt Fritz ſein Liebchen im Arm. „und da ſangen ſie beid in der Roſenzeit, wenn am Bach die Heckenroſen blühn.“ Abſeits ſtand Hans Friedrich Wolf, des Schäfers Sohn. und ſollte Freude haben an des Geſellen Glück und konnte doch nicht, weil das Herz ſo bange Schläge tat, als er das Mädchen in Fritz Rabels Armen ſah, das er ſelbſt um alles gern beſeſſen hätte. Die Augen mußte er ſchließen, um nicht zu ſehen, und wußte doch, was folgen würde. „Und ſie küßten ſich beid in der Roſenzeit, wenn am Bach die Heckenroſen blühn.“ Kopfſchüttelnd ſteht der alte Wolf. Er glaubte das alles längſt verwunden. Wo kam nur das Erinnern her? Ach ja, das Lied Herrn Walters von der Vogelweide, das der Wanderburſch ihn und den andern lehrte, er hat es nicht gehört ſeit jenem Tage, der der ſchwerſte ſeines Lebens wurde, weil er beide verlor, die Geliebte und den Freund. Am ſelben Tage hatte Fritz Rabel einen Streit mit ſeinem Vater und nahm ſein Bündel und ging in die Welt. Er — koſteten ſechs bis acht Wochen alte Ferkel 24 Mark, acht bis zehn Wochen alte Tiere 28 Mark, zehn bis zwölf Wo⸗ chen alte Ferkel 30 Mark, Einlegſchweine 40 bis 45 Mark je Stück. Gießen.(Ein Beiſpiel edelſter Kamerad ſchaft.) Wie ſehr der Nationalſozialismus den deutſchen Menſchen im tiefſten Innern ſchon gewandelt hat, beweiſt wieder ein Beiſpiel edelſter Kameradſchaft, das ein junger SA⸗-Mann aus dem benachbarten Dorf Rödgen gegeben hat. Zuſammen mit fünf anderen Kameraden iſt er nach Hof in Bayern gefahren, um in einer dortigen Fabrik ſechs Arbeiter für 14 Tage an ihrem Arbeitsplatz zu vertreten, damit ſie in Urlaub fahren können, ohne einen Lohnausfall zu haben. Dieſer ſelbſtloſe Kameradſchaftsgeiſt iſt wirklich nachahmenswert! Gießen.(Tragiſcher Tod eines Mannes.) In dem Kreisort Lang⸗-Göns unternahm ein Einwohner in der Nacht eine Bierreiſe, auf der er in einer Gaſtwirtſchaft in eine Auseinanderſetzung geriet. In reichlich alkoholiſier⸗ ter Verfaſſung rückte er aus dieſer Gaſtwirtſchaft ab und begab ſich gegen halb 5 Uhr früh in ein anderes Lokal, wo er mit den noch anweſenden Gäſten Händel ſuchte, die zu einer neuen Auseinanderſetzung mit dem ausdauernden Zecher führten. Bei dieſem Streit erhielt der Mann einen ſo heftigen Stoß, daß er zu Boden fiel und bewußtlos wurde. Ein ſofort in Anſpruch genommener Arzt ſtellte bei dem Manne eine Alkoholvergiftung feſt, die ſpäter ſeine Ueberführung nach einem Gießener Krankenhaus erforder- lich machte. Dort iſt der Mann am Montag, ohne das Be— wußtſein wiedererlangt zu haben, geſtorben. Die Ermitt⸗ lungen der Gießener Kriminalpolizei über die Schuldfrage ſind im Gange. Aus Mannheim Mannheim, 12. März. Motorradfahrer verurſacht ſchweren Verkehrsunfall. Auf der öſtlichen Zufahrtsſtraße zur Rheinbrücke wurde nachts ein Fußgänger beim Ueberqueren der Fahrbahn von einem mit großer Geſchwindigkeit fahrenden Motorrad angefahren, wobei ſowohl der Fußgänger, als auch der Motorradfahrer und ein Mitfahrer auf die Straße geſchleudert wurden. Der Motorradfahrer wurde lebensgefährlich, der Fußgänger er⸗ heblich und der Mitfahrer unbedeutend verletzt. Die beiden Schwerverletzten wurden mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. Vom Nationaltheater. Auf verſchiedene Anfragen teilt die Theaterleitung mit, daß die Verſchiebung der Badiſchen Gaukulturwoche keinen weſentlichen Einfluß auf den Spielplan des Nationaltheaters hat. Die ſüddeutſche Erſtauffübrung von Vurte's„Warbeck“ bleibt am Sonntag, ging und kam nicht wieder; aber das Mädchen wartete in Treue auf ihn und hatte nicht Augen für den andern. Fritz Rabel kam nicht wieder, aber ſtatt ſeiner kam das Lied nach vierzig Jahren und weckte das Erinnern auf. Immer noch leuchtet der Mond mit mildem Glanz über das friedliche Dorf, und leiſe flüſtert der Wind in den Bäumen rings um den Rabelhof auf dem Berge und drunten neben der Kate im Birkenhain. Wenn er reden wollte, er könnte manches erzählen von Kummer und Leid, die auch dort Wohnung nehmen, wo der Friede und die Ruhe nicht durch Rattern der Maſchinen und Hupen der Kraftwagen geſtört werden. Tief ſeufzt der Wächter auf und ſetzt ſeinen Weg langſan fort. Manch Menſchenherz iſt härter als Stein und Stahl. und der alte Rabelbauer hatte einen eiſenharten Schädel, der eher den Sohn und Erben in die Ferne gehen ließ mit ſeinem Unſegen, als daß er ſich von ſeinem Herz beraten ließ Einen letzten Blick ſendet der alte Wolf zum Rabelhof hinauf. Dort ſind die Fenſter der großen Diele noch hell, und viele Stimmen klingen heraus; aber aus dem Groß— mutterſtübchen nebenan dringt kein Lichtſtrahl mehr, und dennoch ruht die Greiſin noch nicht, das weiß der Wächter wohl. Einen Schatten ſah er beim Dunkelwerden zum Hügel hinanhuſchen und in den Hof verſchwinden. Er ahnt wohl wer die kleine Alte war, die aus der Kate kam. Sie war einſt jung und friſch und hatte ihren Buben von Herzen lieb. Sinnend blickt die Greiſin im Altenteil des Rabelhofes in die ſtille Nacht hinaus, als lauſchte ſie fernen Tönen. Iſt das nicht ihres Buben helle Stimme, die drunten ſingt? Sind es nicht ſeine Augen, die treuherzig und bit— tend zugleich in die des Bauern ſchauen? Unwillig ſchüttelt die Alte das greiſe Haupt. Was kommt ihr nur heute in den Sinn, daß ſie unaufhörlich rückwärts blicken muß! Sie hat doch längſt Vergangenes überwun⸗ den, das doch nicht mehr zu beſſern und zu ändern war. Wozu ſoll ſie denn nutzlos um Verlorenes klagen! Sie ſteht ja lange an der Schwelle der neuen Zeit. Wie lange noch, dann tut die Tür ſich vor ihr auf, ein raſcher Schritt durch Dunkelheit, und ſonnenhell tut die andere Welt ſich vor ihr auf, in der kein Streit und keine Härte wohnt. Dann wird ſie beide wiederſehen, die ihr hier Schmerz und Leid bereiteten.. Ganz deutlich ſtehen ſie vor ihren Augen, wie ſie ſich da— mals in ihre Seele brannten, des Bauern markige Geſtalt, der ſchlanke Burſch mit ſeinem offenen Antlitz, auf dem doch eiſerne Entſchloſſenheit geſchrieben ſtand. Zu wem von ihnen ſollte ihr Herz ſich neigen? Der eine war ihr Gatte, der andere ihr Sohn, und beide ſchienen recht zu haben, der Vater mit dem Wort: „Du ſtammſt von Bauern ab und ſollſt ein Bauer blei— ben. Keinen neumodiſch Gelehrten will ich zum Sohn!“ Der Sohn mit der Entgegnung: „Gott gab mir meine Gaben nicht umſonſt. Ich ſoll ſie nützen zum Heil und Segen meines Heimatbodens.“ Da ſchwoll des Bauern Zornesader. „Willſt du klüger ſein, als dein Vater iſt! Meinſt du, ich wüßte nicht, was unſerer Heimaterde frommt! Der Plan, den dir der Fremde in den Kopf gegeben hat, er iſt wohl gut für ihn, daß er die eigenen Taſchen fülle. Uns frommt er nicht. Ich weiß am beſten, was Birkfelde dient.“ „Vater,“ ſprach der Sohn dagegen,„entſcheide heute nicht. Gib uns erſt Zeit, damit der Plan zur Tat werden kann. Dann wirſt du ſehen, daß er gut geweſen iſt, und daß ich meine Kräfte und Gaben nicht vergeudete.“ „Tu, was du willſt,“ war des Bauern Antwort,„mein Sohn haſt du von Stund an aufgehört zu ſein.“ Noch heute ſchlägt das Herz der Greiſin heftig bei dem Gedenken dieſer harten Rede. Ach, daß ſie raſch dazu ge⸗ treten wäre, daß ſie des Vaters Wort gemildert hätte, unter dem er ſelbſt nachher am ſchmerzlichſten gelitten hatte! Es war nicht üblich zu jener Zeit, daß die Frau ſich in den Rat der Männer miſchte. So ſchwieg ſie ſtill und hat ihr Schweigen heiß bereut, als ſie die ſchlimmen Folgen tragen mußte. 55 „Und er wanderte weit dem 15. Marz, die Uraufführung von Arthur Kuſterers neuer Oper„Diener zweier Herren“ findet Sonntag, den 22. März, ſtatt. Weitere Anmeldungen zur 550-Jahrfeier der Heidelberger Aniverſität. 1 Heidelberg, 12. März. Zur 550-⸗Jahrfeier der Uni⸗ verſität Heidelberg haben weitere folgende Perſonen und Inſtitute ihre Zuſage gegeben: der Leiter des außenpoliti⸗ ſchen Amtes der NSA, Reichsleiter Alfred Roſenberg, Botſchafter Freiherr von Ribbentrop, Staatsſekretär Dr. Meißner, Staatsſekretär Dr. Lammers, Reichsſtatthalter in Württemberg Gauleiter Murr, Reichsarbeitsführer Hierl, Präſident des Reichsgerichts Dr. Bumcke, Präſident des Reichsfinanzhofes Mirre, Miniſterialdirektor Dr. Bacher, Reichsminiſterium für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volks⸗ bildung; Exzellenz von Reichenau, Erzbiſchof Dr. Gröber von Freiburg i. Br., Generalleutnant v. Brauchitſch, Gene⸗ ralleutnant Kaupiſch, die Techniſchen Hochſchulen Karlsruhe, Darmſtadt und Aachen, Sächſiſche Akademie der Wiſſenſchaft in Leipzig, Deutſche Univerſität Prag, Univerſität Helſing⸗ fors, Königl. Akademie der Wiſſenſchaften Upſala, Univerſi⸗ tät Bordeaux, Univerſität Algier, Davidſon College in Davidſon(USA), Univerſität Virginia(USA). Die Gauſammlung für das WSW durch Turner und Sportler. () Karlsruhe, 12. März. Wie der Gauführer des Reichs- bundes für Leibesübungen bekanntgibt, wird infolge der Reichstagswahlen am 29. März 1936 die Gauſammlung für das Winterhilfswerk auf 21. und 22. März 1936 vorverlegt. 70 Arioen behalten die Anordnungen des Gauführers Gül⸗ igkeit. Mosbach.(Anerkennung) Vor einigen Tagen brach in der benachbarten Gemeinde Lohrbach ein Feuer aus, deſſen weitere Ausbreitung durch das tatkräftige Eingreifen der Ortsfeuerwehr verhindert wurde. Die fürſtliche Standes⸗ herrſchaft ſprach der Lohrbacher Feuerwehr für die Brand⸗ bekämpfung am Schloß den Dank aus und überwies ein Gelo⸗ geſchenk von 50 Mark. i Aſſamſtadt.(Goldene Hochzeit.) Die Land- wirtseheleute Kilian Ruppl und Maria geb. Keller konnten das Feſt der Goldenen Hochzeit feiern. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, ſechs Söhne und zwei Töchter. Das Jubelpaar ſtellte im Weltkriege alle ſechs Söhne dem Vater⸗ lande zur Verfügung. Ein Sohn iſt auf dem Felde der Ehre gefallen, ein zweiter Sohn war längere Zeit in franzöſiſcher Gefangenſchaft. London: Die„Times“ veröffentlicht einen Leitartikel, in dem verſucht wird, in ſachlicher Weiſe Frankreich die wertvollen Seiten des deutſchen Vorſchlages näher zu bringen. in der Roſenzeit, wenn am Bach die Heckenroſen blühn.“ Will das Lied denn nimmer enden! Ein Seufzer ſtiehlt! ſich über die welken Lippen, und im Schatten des Raumes regt ſich bei dieſem Laut eine zweite Geſtalt, die ſo lange regungslos verharrte. „Mutter,“ ſpricht eine leiſe Stimme, Jahrzehnte.“ „Ja, Mädel, ich weiß es gut.“ Und wieder langes Schweigen, bis nach geraumer Zeit das alte Mädchen noch einmal zu ſprechen anhebt. „Es ſchmerzt nicht mehr, was meiner Lieb geſchah Nur einmal möcht ich mit Euch reden, Mutter, von jener e dem, der Euch und mir der Liebſte war in dieſer elt!“ Die Greiſin ſeufzt noch tiefer. „Der Liebſte, ja, und damit bin ich ſchuldig geworden an meinem Mädel. Der Bube war mir lieber als die Tochter. Ich hab es nicht verwinden können, daß ihr der Hof zu eigen fiel, der ihm zurecht gehörte, ihr und dem fremden Knecht, den der Bauer an Sohnesſtatt ins Haus genommen hatte. Ich wollt für beide keine Liebe haben und hab es wahrlich nicht verdient, daß ich ſo treue Lieb und zarte Sorg in meinem Alter aus der Kinder Hand empfange, die ich durchaus als meine Kinder nicht ſehen wollte.“ „Oh Mutter!“ Ganz erſchrocken ruft die Anna Katrin das aus und ſetzt dann ruhiger hinzu:„Ich mein, Ihr klagt Euch unnütz an. Der Bauer und die Bäuerin haben ſich keines unguten Wortes von Euch verſehen.“ Leiſe ſchüttelt die Greiſin das Haupt. „Das ſagt nicht viel, Anna Katrin. Mein Herz war ihnen abgewandt, das fühlten ſie wohl. Sie haben lange Zeit gebraucht, bis ſie mir Herz und Sinn gewendet haben durch ihre ſtete Treue. Ein Wunder ſchien es mir nachher. Ich meine, Gott ſelber muß mir den Sinn zuletzt gewan⸗ delt haben.“ „Er war es ſicher, Mutter. Und ſeht, ich kann ſo gut verſtehen, daß Euer Herz den Jakob Goldener nicht gleich an Eures Buben Stelle ſehen konnte. Nicht daran woll“ ich Euch erinnern, nicht an das Leid der alten Zeit. Ick dachte jetzt des Guten, das vielleicht daraus entſtanden iſt Saht Ihr den Knaben heute, Mutter, der in den Höfen für die Wanderſchar die Gaben ſammelte? Das Bitten wurd ihm gar nicht leicht, das ſah ich wohl. Es lag wie Trotz und doch wie Sehnſucht zugleich in ſeinen Augen. Mutter, ich mein, der Bub heut, er könnte ſein Sohn ſein.“ Der Mond ſcheint hell in der Greiſin Antlitz. Katrin kann deutlich ſehen, wie die alte Bäuerin ihre Bemerkung aufnimmt. Kein Zug bewegt ſich. „Das iſt ein Spiel des Zufalls, Mädel, daß der Bub ſeine Augen hat und ſeine Stimme. Er iſt nicht unſers Stammes. Mein Sohn iſt längſt dahin, ſo ſagte mir die Muhme Lene und auch mein Herz. Er ließ nicht Erben unſers Stammes nach ſich. Er war ſeinem Mädel treu, wenn er auch niemals wiederkehrte.“ Ganz weich iſt der Greiſin Stimme bei dem letzten Wort geworden. Um alles gern hätte ſie einſt die Anna Katrin aus der Kate als Rabelbäuerin geſehen. „Ihr verkennt mich, Mutter, wenn Ihr meint, ich hätte nur immer um mein eigenes Glück gebangt. Ich hätte eher Frieden finden können, hätte ich gewußt, ob er glück⸗ lich war.“ „Er war es wohl in ſeiner Art, ſonſt würde er den Weg zur Heimat zuletzt wohl noch gefunden haben. Der Vater hat heimlich auf ihn geharrt. Und wenn der Bub gekom— men wäre, er hätte ihm verziehen, daß er klüger ſein wollte als der Vater.“ Leiſe öffnet ſich die Tür. Die hohe kräftige Geſtalt der Bäuerin tritt in den Glanz des Mondes. „Ihr ſitzt im Dunkeln, Mutter? Iſt es Euch unlieb, daß ich komme?“ „Nein, Dirn, jetzt kannſt du immer kommen. Es iſt mir lieb, wenn ich dich ſeh. Das Alte iſt vergangen. Nicht lange, und es wird alles neu. Nennſt du das Dunkel, den milden Glanz, der in mein Stübchen dringt?“ (Fortſetzung folgt.) „'s ſind jetzt vier . gt 1 10 2