2 1 iernheim Lielgelejene Tageszeitung e Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: 5 5 e Vereins- und Geſchäflsanzeiger „Die Starkenburger Heimatblätter“. B ezugspreis: Durch die Träger ins Haus Willimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimet erzeile oder deren Raum 3 Pfennig * Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Febr. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. 3. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. RR Nr. 77 Der ilalieniſche dormarſch 90 v. H. aller Stimmen für den Führer in Nordabeſſinien l . Die Fronten in Abeſſinien ſind wieder in Bewegung l g DNB. Berlin, 30. März. gelernten. Sen i alo nichts nit der Anbahnung von Friedens Nach den bis 2.20 Ahr morgens beim Reichswahlleiter vorliegenden vorläufigen Endergebniſſen geſprächen, von denen nach den großen italieniſchen Vorſtößen. 3 0 5 über den Ambg Aladſchi im Nordoſten hinaus da und dort aus den 35 Wahlkreiſen haben von 45 431 102 Stimmberechtigten 44954937, das ſind 99 v. H., die Rede geweſen iſt. Vor dem furchtbaren Bombardement 8 auf Harrar muß jedenfalls das Wort„Friede“ in der Kehle an der Wahl teilgenommen. erſticken. Sti 5 Die Bewegung im Norden erſtreckt ſich auf die ganze Von den 44 954937 Stimmen wurden abgegeben: Breite der italieniſchen Front, d. h. dieſe hat durch die Be— iir dio i it 575 17 0 Wen der letzten Wochen die breite Geſtalt von Weſten 1. Für die Liſte und damit für den Führer 44411911 nach Oſten bekommen, während ſie vordem mehr die Aus— 2 Gegen die Liſte und ungültig 543 026 dehnung Nord nach Süden hatte! Der Takazzefluß in ſeinem 5 5 3 8 8 K 5 3 5 oſt⸗weſtlichen Verlauf liegt langt im Rücken der italteniſchen Es ſind ſomit 99 v. H. aller Stimmen für die Liſte und damit für den Führer abgegeben worden. Front. Im Nordweſten iſt K aft a in der Provinz Wolgait von den Italienern ſchon vor mehr als einer Woche erreicht worden. Damit berühren ſie bald die Sudangrenze. Wenn 989 9 9 aus engliſchen Quellen gemeldet wird, daß der Ras A vellu im Norden heute noch auf eryträiſchem, alſo italieniſchem Ge⸗ E in ein biete operiere, ſo wäre dieſer ſchneidige abeſſiniſche Heerführer eigentlich von jeder Nückzugsmöglichkeit abgeſchnitten. 4 5 5 Kommentare der deutſchen Preſſe zu der überwältigenden Kundgebung Heute meldet der italieniſche Heeresbericht von der Be— b 2 5 letzung von Debarek. Dieſes liegt ungefähr in der Mitte der deutſchen Einmütigkeit zwiſchen Akſum und dem Tana ſee. Die dort vorgehenden italieniſchen Truppen bilden die Mitte der italieniſchen Front. DNB. Berlin, 30. März. weiß nun alle Welt: Das deutſche Volk ſtellt ſeine Freiheit Strategiſches Ziel iſt hier Gondar nördlich vom Tanaſee. Anter der Leberſchrift„Deutſchland iſt Hitler“ ſchreibt über alles. Es hat die Zuſtimmung zu einer Politik gegeben, Debaret und Gondar waren die Ausgangspunkte für die über ⸗ Alfred Roſenberg im„Völkiſchen Beobachter“ u. a.: die eine ſogenannte internationale Kriſe ausgelöſt hat. Es iſt raſchenden Vorſtöße des Ras Imru gegen Norden, im Dezember. Das, was ſich am Sonntag in der ſtillen und unerſchüt⸗ ſich völlig klar darüber, daß das begonnene Werk auch noch Sie waren damals im erſten Anſturm den Italienern ſehr ge⸗ terlichen Bejahung in Deutſchland abgeſpielt hat, iſt geradezu auf die eine oder die andere Schwierigkeit ſtoßen mag. Aber lährlich geworden, hatten zu einer Gefährdung von Alſum und phänomenal in der Geſchichte aller Zeiten und Völker und gerade deswegen hat es ſeinen Führer geſtärkt. Denn ihm alalle geführt. Der italieniſche Vormarſch bezweckt alſo, den zeit nunmehr wohl auch der geſantten übrigen Welt, daß muß das Werk gelingen. Ihm iſt ſchon vieles gelungen, worum Gegner jegliche Aufmarſchmöglichkeit von dieſen beiden wichtigen irgendwelche Verſuche, das deutſche Volk zu ſpalten oder es auch andere ſich aufrichtig, aber ohne Erfolg bemuͤht haben.“ Plätzen aus für die Zukunft zu nehmen. Dann wäre— wenn durch Einſchüchterungsverſuche nach Verſailler Methoden zu Das„Berliner Tageblatt“ ſchreibt u. a.:„Sogar dieſes Ziel vollendes erreicht, Gondar genommen würde, das zermürben, heute vergeblich geworden ſind. Ganz Deutſchland ſehr gut informierte Blätter des Auslandes haben angeſichts abeſſiniſche Land im Norden bis zum Tanaſee in der Hand wird heute getragen von einem einzigen alles beherrſchenden[des Ergebniſſes der geſtrigen Hitler-Wahlen ihre Verwunde⸗ der Italiener. 8 5 Lebensgefühl. Der höchſte Wert, die nationale Ehre, iſt nicht[rung ausgedrückt. Wir wundern uns ſehr über dieſe Verwun⸗ Sokota, deſſen Einnahme heute ebenfalls gemeldet[nur Vermächtnis der großen Menſchen der deutſchen Geſchichte] derung. Die Rücknahme der entmilitariſierten Zone iſt eine wird, liegt nordweſtlich vom Af changiſee, an einem ſchnur⸗ geweſen, nicht nur der Leitſtern des Kampfes der national— Herzensangelegenheit des ganzen deutſchen Volkes und ſie iſt grade vom Norden herunterkommenden Karawanenweg, der ſozialiſtiſchen Bewegung in ihrer Kampfzeit, ſondern iſt nun- hervorgegangen aus drei Jahren unabläſſiger, angeſtrengter parallel und weſtlich zu dem Weg Makalle— Aſchangiſee läuft. mehr unmittelbar lebensgeſtaltendes und ſtaatenbildendes Ge- Bemühung im Innern und Aeußern des Mannes, der Deutſch— Es iſt nicht zu bezweifeln, daß auch der Aſchangiſee ſelber in Bälde meingut aller Deutſchen geworden. Das iſt vielleicht der tiefſte land führt. Das alles ſchloß ſich zuſammen, und wer nach vollends erreicht ſein wird. Es fällt nur auf, daß dieſer Vor- Sinn des 29. März 19361 Ganz Deutſchland kann heute froh Deutſchland mit offenem Ohr hineingehört hatte, der wußte, marſch in allen Teilen kampflos erfolgt, daß von abeſſiniſcher[und ſtolz ſein, daß es ſich einer großen Stunde würdig gezeigt[daß ein Zuſammenſchluß des ganzen Volkes, wie er ſich geſtern Seite nirgends nennenswerter Widerſtand gemeldet 9 hat; würdig auch jenes Lebenskampfes, den der Führer mit begeben hat, ſich an den Urnen demonſtrieren werde. Engliſche Blätter behaupten nämlich hartnäckig, daß die feinem Soldatenſein bis auf den heutigen Tag für das freie Die„Germania“ ſtellt zunächſt feſt, daß gerade die abeſſiniſchen Nordheere— im Gegenſatz zu italieniſchen amt— Daſein und die Ehre ſeines Volles geführt hat. Mit dem Weſtmark des Reiches, das Rheinland und das Saargebiet die lichen Behauptungen— im Grunde alle unverſehrt ge. Phänomen einer ſtahlharten Einheit von 66 Millionen hat böchſten Ziffern, die beſten Ergebniſſe zu verzeichnen hatten blieben ſeien. Es iſt auch klar, daß zwiſchen dieſen anſcheinend nunmehr die Welt als mit einem politiſchen Faktor zu rechnen, und erklart dann:„Die außenpolitiſchen Wirkungen dieſes in drei Säulen kämpfenden italieniſchen Heeresgruppen abeſſi⸗ und kein einziger Vertreter eines anderen Staates kann ſich] Wablergebniſſes werden weittragend ſein. Die Welt hat ſich niſches Bergland frei bleibt. Die Weſt-Oſtfront iſt keine lücken⸗]mit auch nur annähernd ſo viel Recht als Vertreter und Be. davon überzeugen müſſen, daß der Führer im Recht war, wenn loſe im Sinne unſerer Weltkriegsfronten. Seit Wochen ſchon vollmächtigter ſeines Volkes fühlen, wie Adolf Hitler als Er- er ſich bei ſeinen kühnen Entſchlüſſen zur Wiederherſtellung der wird gemeldet, daß der Negus ſeine Truppen nun auf den wählter der deutſchen Geſamtnation. Vielleicht wird dieſer[Ehre und Gleichberechtigung des Reiches als den Willensvoll— Kleinkrieg umgeſtellt habe, durch nächtliche Stoßtrupps plan- 29. März auch ſo manchen Skeptiker des Auslandes zum Nach- ſtrecker der geſamten Nation bezeichnete.“ mäßig geführt, wie es die europäiſchen Strategen ihm von An— denken bringen, ob dieſe ſeine bisherige Kritik an Deutſchland„Das Ausland“, ſo betont die„Fran kfurter Zei⸗ fang an geraten haben. Frage, ob dieſer Kleinkrieg im heutigen überhaupt jemals eine Berechtigung gehabt hat. Jedenfalls] tung“, weiß alſo,„daß Adolf Hitler, wenn er in dieſer Woche Stadium des Vormarſches im Norden noch Weſentliches an der wird dieſer 29. März 1936 mit zu den Gründertagen des deut- die angekündigten neuen deutſchen Vorſchläge für eine euro- Lage ändern wird können. 3 ſchen Führerſtagtes als Ablöſung des Kaiſerſtaates und der[ päiſche Friedensordnung überreicht, wahrhaft als der Wort⸗ Zm Süden gilt als ausgemacht, daß Graziani in den demokratiſchen Republik in der Weltgeſchichte erſcheinen. führer des deutſchen Volkes ſprechen wird.“ 15 5 im 7 Abeſſiniens— eine furchtbare Offen⸗ Die„Berliner Börſenzeitung“ erklärt unter der ive vorbereitet habe mit allen ihm zu Gebote ſtehenden tech- großen Leberſchrift„Das Volk gibt dem Führer Vollmacht“ 9 i K 1 7 ee eee 1 Geranfabrüag habe er erſt Straßen u. a.:„Ganz Deutſchland, ja, die ganze Welt, ſteht unter dem Luftſchiff„LZ 129 Hindenburg rauf gebaut vom Somaliland. Im Herbſt hatte er ſchon ein-[ Eindruck des beiſpielloſen Sieges, den der Führer in dieſem 1 11 i mal eine ſolche Ogaden-Offenſive unternommen; die kluge Am-[Wahlkampf errungen hat. Das Ergebnis dieſes hiſtoriſchen ſtartet heute früh nach Güdamerika gebungstaktit des abeſſiniſchen Feldherrn Wehib Paſcha(eines 29. März 1936 iſt die ganz einzigartige Kundgebung der Ein— DNB. Friedrichshafen, 30. März. Türken!) hat ihn aber damals zum völligen Rückzug gezwungen. heit zwiſchen Führer und Voll. Die Männer und Frauen Nach Einholung der letzten Wettermeldungen hat Kapitän Dann ging er hinunter nach Dol o, in die Dreiländerecke gegen[Deutſchlands haben ſich in Treue, Aeberzeugung und Hingabe[Le n den S erſten Südamerikafahrt des Luf Ras Deſta! Der Schauplatz wäre jetzt wieder genau ſo das zu der Perſon Adolf Hitlers und zu ſeiner Politik der Ehre e 8 e e 1 Außtal von Gorroh ai nordwärts bis Sa[ſabeneh und und Freiheit bekannt, ſie haben durch die Geſchloſſenheit dieſer[geſetzt. Im Laufe des Montagnachmittags trafen in einem Dagabur. Der Fluß hat auf den Karten verſchiedene Namen: Kundgebung etwas völlig Neues in die Geſchichte Deutſchlands Sonderflugzeug der Lufthanſa auf dem Flugplatz Löwenthal Faſan oder Dug Faf; oberhalb Dagabur nordwärts heißt geſtellt, ein Neues, deſſen Wirkungen nicht nur für die innere[Kegierungs“ und Preſſevertreter von Berlin kommend ein, um er Dſcherer. Auch heute drohten einer ſolchen Offenſive Entwicklung Deutſchlands, ſondern für die Stellung Deutſch. an der Fahrt des Luftſchifſfes nach Rio de Janeiro teil Hlußaufwärts die gleichen Gefahren für die linke Flanke. Wie lands in der Welt noch gar nicht abzuſchätzen ſind. Auslän- zunehmen. 5. N 00 g ſich Graziani dagegen heute geſichert, iſt unbekannt. Im Zu- diſche Spekulationen auf eine Kleinmütigkeit des deutſchen 8 ſammenhang damit ſteht die Bombardierung von Harrar, Volkes ſind jämmerlich fehlgeſchlagen. 0. Feſtung und Markt, letztes Hindernis vor dem Weg an die Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ ſtellt feſt: Letzte Vorbereitungen vor dem Start einzige Bahnlinie Abeſſiniens.„Noch nie iſt die hohe Politik ſo perſönlich an das Volk heran— Den ganzen Nachmittag über rollen die Laſtwagen nach getragen worden. Die direkte Demokratie hat nun geſpro⸗ Löwenthal, die Betriebsſtoff, Proviant und Fracht an Bord en. Sie hat dem Führer bes inigt, daß ſein Wille zuglei 5 987 3 5 3 Diebaref und Socota 60000 be 8 0 5 70 5 W e 8 elfe arbiger Kraftwagen mit roten Le erpolſtern. Es iſt der von den Italienern beſetzt ezten Glieder dieſelben Ehrbegriſfe wie die Führung. Das 500000. Opel. Wagen, ein„Olympia“, der für Rio de Janeiro a f beſtimmt iſt. Die meiſten der 36 Fahrtteilnehmer ſind ſch ein⸗ DNB. Rom, 30. März. 1„% * m März getroffen, um die notwendigen Förmlichkeiten zu erledigen. Die Im italieniſchen Heeresbericht Nr. 168 heißt es u. a.: Gebiet von Feneroa vor und erreichte geſtern nach einem an[ Route die das Luftſchiff einf ird, ſte r Jei m. Hee 8 5. 5 0 n geſt 7 5 8 L ff einſchlagen wird, ſteht zur Zeit noch 11„ Marſchall Badoglio telegraphiert: Nach dem Siege im ſtrengenden Marſch den Hauptort des Wag⸗Gebietes, So- nicht ganz feſt. Nach dem Ergebnis der letzten 8 e. K Schiregebiet haben unſere Truppen, die den Takazze-Fluß über⸗ cotg, einen ſehr bedeutenden Karawanen-Knotenpunkt, der vom Montagabend wird der Start aller Vorausſicht nach Diens ſchritten haben den Vormarſch in das Gebiet zwiſchen Woldebba auf der von Deſſie und Addis Abeba in das Gebiet des Tana tag früh um 5 Ahr erfol Das Luftſchiff wi i 75 9 0 5 2 5 bois nee 5 1 9 5 gen. Das Luftſchiff wird von ſeinem 1 und Tſellemti fortgeſetzt und haben im Laufe des 10. März Addi ſees und nach Godjam führenden Straße liegt. Die Beſatzung Kommandanten, Kapitän Le hmann, geführt. Wie 4 5 5 Arcai erreicht. Nach Einrichtung der Nachſchubsorganiſation ſind von Socota ſchafft einen Stützpunkt für den weiteren Vor v. Schiller dem Sonderberichterſtatter des DRB. mitteilte, wird die nationalen Einheiten und die eriträiſchen Abteilungen in den marſch. auch Dr. Eckener an der Fahrt teilnehmen letzten Tagen wieder zum Angriff vorgegangen. Sie haben im An der Eritrea-Front iſt ein Flugzeug nicht zu ſeinem f en, Laufe des geſtrigen Tages nach Aeberwindung erheblicher Ge— Stützpunkt zurückgekehrt. Im Laufe des geſtrigen Tages beleg ell, ländeſchwierigkeiten den faſt unerſtreigbaren Gebirgspaß von ten 33 Flugzeuge der Luftwaffe an der Somali-Front im Rah- Hannover: Reichsorganiſationsleiter Dr. Le y traf am Lomalomo überſchritten und den Hauptort des Wogera⸗Gebietes, men eines Maſſenangriffs die Stadt Harrar mit Bomben. Montagvormittag in Hannover ein, um hier die Anwärter des Debarek, einen bedeutenden Markt dieſes Hochlandes, beſetzt.“ Dabei wurden wohlbekannte militäriſche Ziele mit ſichtbarem[Gaues Süd- Hannover-Braunſchweig für das zukünftige Führer In Durchführung des großen Operationsplanes des Ober- Erfolg getroffen. Trotz der heftigen Luftabwehr erhielt kein korps der Bewegung einer eindringlichen Prüfung zu unter— kommandos für Oſtafrika ſtieß das 3. Armeekorps aus dem Flugzeug einen Treffer. ziehen.. 2 iin ———— daß die 17 Millionen Wäbler, die ebedem dem Nationalſozia— Die Welt horcht auf Großer Eindruck des Wahlſieges im Ausland— Stimmen der Auslandspreſſe Engliſche Stimmen: hinter Hitler“ „Die deutſche Nation ſteht DNB. London, 30. März. Das überwältigende Bekenntnis des deutſchen Volkes für den Führer hat nicht verfehlt, ſtarken Eindruck auf die engliſche Oeffentlichkeit zu machen. Die Morgenblätter verſuchen aller— dings, dieſen Eindruck etwas abzuſchwächen, indem ſie erklären, daß man das ſo gut wie einſtimmige Ergebnis von vornherein für ſelbſtverſtändlich gehalten habe. Das Wahlergebnis habe, aber die Tatſache unterſtrichen, daß das deutſche Volk voll und ganz die Politik Hitlers für Freiheit und Frieden unterſtütze. Die Blätter bringen ausführliche Meldungen über den Verlauf der Wahlen und beſonders über den Begeiſterungsſturmm am Sonntagabend vor der Reichskanzlei. Die„Dimes“ ſchreibt: Niemand, der die deutſchen Ge— fühle kennt, kann daran zweifeln, daß Hitler ſelbſtverſtändlich die begeiſterte Anterſtützung ſeiner Landsleute für die Wieder— beſetzung des Rheinlandes und für ſein Angebot einer Dauer— regelung beſitzt. „Daily Mail“ ſagt: Niemals in der Geſchichte iſt die Handlung eines Führers mit ſolcher Einſtimmigkeit ratifiziert worden wie bei der geſtrigen Reichstagswahl. „Daily Expreß“ erklärt: Hitler habe einen nie er— warteten Triumph erzielt. Noch nie habe irgendein Mann in Deutſchland eine ſo große Stimmenzahl erhalten. Die fünf Mil- lionen, die vor 18 Monaten noch gegen Hitler geſtimmt hät— ten, ſeien jetzt auf eine halbe Million herabgeſunken. „Die liberale News Chronicle“ ſchreibt, das Wahl— ergebnis zeige ohne Zweifel. daß die geſamte deutſche Nation in ihrer flammenden Bekräftigung des deutſchen Gleichberech— tigungsanſpruches hinter Hitler ſtehe. Im übrigen legen die Blätter allgemein das Hauptgewicht darauf, daß der Führer, nachdem das deutſche Volk ſeine Politik einſtimmig beſtätigt habe, nunmehr in der Lage ſein ſollte, einen„Beitrag“ in Form eines Gegenvorſchlages an die Locarnomächte zu leiſten, ohne daß ſich die Preſſe aber im kla— ren darüber iſt, worin dieſer Beitrag beſteben ſolle. Aeber den Eindruck des Wahlſieges ſagt der Berliner Reuterberichterſtatter: Die Parole„Hitler iſt Deutſchland“ ſei durch die Abſtimmung beſtätigt worden. Mit 98,8 v. H. habe Hitler den höchſten Prozentſatz in allen Wahlen ſeit der Machtergreifung erzielt. Das Wahlergebnis bedeute ein überwältigendes Ja für die Kündigung des Locarno— vertrages, die Wiederbeſetzung des Rheinlandes und das An— gebot eines 25jährigen Friedens für Weſteuropa. Hitlers per— ſönlicher Erfolg ſei mehr als ein Triumph. Den Beweis da— für hätten die Begeiſterunosſtürme am Sonntagabend geliefert, als der Führer mehrere Male auf dem Balkon der Reichs— kanzlei erſchien. Paris:„Einzige Dankeshymne an den Führer“ DNB. Paris, 30. März. Das faſt einſtimmige Bekenntnis des deutſchen Volkes zu ſeinem Führer und ſeiner Politik bildet auch in der Pariſer Montags-Preſſe das Hauptthema. Die Berliner Sonderbericht— erſtatter der großen Informationsblätter beſchreiben in langen Aufſätzen die Begeiſterung des deutſchen Volkes, das„mit ſei— nem Führer einen feſt zuſammengeſchweißten Block bildet“. Das Wahlergebnis hat hier jedoch nicht überraſcht. Das„Echo de Paris“ erklärt, daß der Wahlverlauf abſolut korrekt geweſen ſei. Die einzige Frage, die nunmehr auf— tauche, ſei die, was die Reichsregierung nun mit dieſen 44 Millionen Anhängern machen werde. Der„Jour“ ſtellt feſt, daß das deutſche Volk faſt ein— ſtimmig den„Gewaltſtreich“ vom 7. März gebilligt habe. Der Führer habe ein unbegrenztes Mandat erhalten, aber niemand wiſſe, wie er es anwenden werde. Der Berliner Sonderberichterſtatter des„Matin“ ſagt: „Der Führer hat ſeinem Volk bewieſen, daß er Deutſchland und Deutſchland er iſt.“ Das deutſche Volk, ſo fährt das Blatt fort, habe ſeinen Aufruf verſtanden, und eine bisher noch nie dageweſene Mehrheit habe geantwortet:„Wir ſind mit Dir.“ Hieraus könne man vielleicht auch franzöſiſcherſeits eine Lehre ziehen. Mit abſoluten Vollmachten ausgeſtattet, habe der Füh— rer jetzt auch eine in den Augen ſeines Volkes und darüber hinaus in den Augen der ganzen Welt noch nie dageweſene Verantwortung übernommen. Am kommenden Dienstag werde er der Welt eine Antwort zu geben haben. Die Frage, die ihm geſtellt ſei, laute: Deutſches Volk und Führer des deutſchen Volkes, werdet Ihr der Welt einen Beitrag liefern, der es ihr erlaubt, nutzbringende Verhandlungen über die Neuorgani— ſierung des europäiſchen Friedens aufnehmen zu können? Das linksſtehende„Oeuvre“ zeigt ſich über das Wahl— ergebnis naturgemäß nicht beſonders begeiſtert, muß aber zu⸗ geben, daß„die geſtrige Abſtimmung eine einzige Dankeshymne an die Adreſſe des Führers geweſen iſt“. 0 Belgien:„Etwas nie Dageweſenes“ DNB. Brüſſel, 30. März. Der ſtarke Eindruck, den die Reichstagswahl auch in Bel— gien gemacht hat, äußert ſich in den Schlagzeilen, mit denen die bisher erſchienenen Blätter ihre in größter Aufmachung wiedergegebenen Berichte über den Verlauf und das Ergebnis der Wahl verſehen haben.„Das deutſche Volk habe“, ſo heißt es in dem katholiſchen„Vingtieme Siecle“,„mit einer überwältigenden Mehrheit die Außenpolitik des Führers ge— billigt.“ In gleichem Sinne ſchreibt die andere führende katholiſche Zeitung„Libre Belgique“, die als beſonders bemer— kenswert die Wahlergebniſſe in Berlin-Neu-Kölln hervorhebt und daraus ſchließt, daß die ehemalige kommuniſtiſche Hoch— burg zum Nationalſozialismus übergetreten ſei.„Alle Erwar— tungen ſeien durch dieſe Ergebniſſe übertroffen worden“, ſchreibt die liberale„Etoile Belge“. Die Brüſſeler liberale„Gazette“ erklärt, das Ergeb— nis ſei ein Triumph für den Führer und Reichskanzler Hitler. In einem Berliner Bericht der liberalen Brüſſeler„Der- niere Heure“ heißt es, dieſe Wahlziffern ſtellten etwas nie dageweſenes ſeit der Ausführung des allgemeinen Wahlrechtes dar. Am die Bedeutung dieſer Ziffern zu würdigen, erinnert das Blatt an die Wahlergebniſſe der erſten Reichstagswahlen nach der Machtübernahme und folgert aus dieſem Vergleich, „ lismus feindlich geweſen ſeien, nunmehr ihre Stimmen Adolf Hitler gegeben hätten. Zahlreiche Blätter heben in ihren Leberſchriften die Ruhe und Diſziplin hervor, mit denen die Wahl vor ſich gegangen ſei. Sie bringen eingehende Schilderungen über den Verlauf und den Mechanismus des Wahlvorganges und heben dabei hervor, daß im Wahlraum vollkommene Korrektheit geherrſcht habe. i Italien:„Das deutſche Volk hat für Freiheit und Ehre geſtimmt“ DNB. Rom, 30. März. Die Montags erſt mittags erſcheinende hieſige Preſſe be— richtet in größer Aufmachung über das Ergebnis der deutſchen Wahlen. Anter der Aeberſchrift:„Die einmütige Billigung des deutſchen Volkes“ hebt„Popolo di Roma“ hervor, daß nach einem Wahlkampf von größtem Ausmaß und Stil, der einen Appell an die lebendigſten Gefühle eines Volkes, die Va— terlandsliebe, Nationalſtolz, Wunſch nach Frieden und Streben nach einer höheren Gerechtigkeit, das deutſche Volk mit einem Ja beantwortet habe, das zweifellos den ſtärkſten Ausdruck der Zu— ſtimmung eines Volkes darſtelle, das die Weltgeſchichte je ge— ſehen habe. Der„Meſſagero“ betont, daß mit der geſtrigen Ab— ſtimmung der Entſchluß vom 7. März beſtätigt worden ſei. Das Blatt verweiſt, wie auch die übrigen Blätter, beſonders auf das Abſtimmungsergebnis im Rheinland und im Saargebiet und auf die Haltung des katholiſchen Klerus, der ſich ebenſo wie bei der Saarabſtimmmung vollſtändig für die deutſche Sache ein— geſetzt habe. In rieſiger Schlagzeile ſchreibt der„Tevere“:„Das deutſche Volk hat geſtern in Maſſen für die Freiheit und die Ehre Deutſchlands geſtimmt.“ Stärkſten Eindruck machten auf den Berliner Berichterſtatter des„Piccolo“ die Freuden- und Zubelkundgebungen, mit * denen im ganzen Reich das Wahlergebnis aufgenommen worden iſt. Angeſichts des aufrichtigen Friedenswunſches des deutſchen Volkes und beſonders im Hinblick auf die feierlichen Erklärungen des Kanzlers, wäre, ſo ſchreibt das Blatt, auch der leiſeſte Hin⸗ weis auf die Möglichkeit einer Bedrohung des Friedens durch das Reich bereits eine ſchwere Beleidigung, die die deutſche Nation mit Entrüſtung zurückweiſe. Auch die norditalieniſche Preſſe bringt in großer Auf⸗ machung den gewaltigen Wahlſieg Hitlers und ſtellt überein⸗ ſtimmend feſt, daß das ganze deutſche Volk hinter ſeinem Führer ſtehe. Der halbamtliche Mailänder„Popolo d' Italia“ ſchreibt, der 29. März habe den Beweis erbracht, daß alle Deutſchen in der wichtigſten Frage für das Leben und die Zu— kunft des Reiches einer Meinung ſeien. Für das deutſche Volk ſei Verſailles tot. Das Rheinland und das Saarland hätten ſich Hitler ganz beſonders dankbar gezeigt. „Coriere della Sera“ imponierend. Auf die Tat vom 7. März habe das deutſche Volk mit Begeiſterung, Disziplin und wahrhafter Leberzeugung geant— wortet. Die Zuſtimmung ſei vollſtändig, nicht nur von den im Reiche lebenden Bürgern, ſondern auch von den in den fernſten Gebieten zerſtreut lebenden Deutſchen. Weitere Auslandsſtimmen Warſchau: Zum Ergebnis der Reichstagswahl ſagt„Ga— zetta Polſka“, die deutſchen Staatsbürger hätten alle Schritte des Kanzlers in den drei Jahren ſeiner Regierung be⸗ ſtätigt und gebilligt und ihm volle Handlungsfreiheit für die nächſten Jahre gegeben. Auch die Blätter der Oppoſition heben hervor, daß Hitler„einen unglaublichen Sieg“ er⸗ rungen habe, der zweifellos dazu beitragen werde, ſeine Auto— rität noch zu verſtärken. Prag: Sämtliche Prager Montagsblätter bringen in großer Aufmachung auf der Titelſeite das Ergebnis der Reichstags- wahl. Aebereinſtimmend wird feſtgeſtellt, die Wahl ſei eine Friedenskundgebung geweſen, die auch in der ganzen Welt Beachtung finden müſſe. Kairo: Die Morgenblätter betonen bei Beſprechung des Ergebniſſes der Reichstagswahl ausnahmslos die dabei zum Ausdruck gekommene einheitliche Willenskundgebung des deut⸗ ſchen Volkes. Der Führer anhaltend umjubelt Ständig große Menſchenmengen vor der Reichskanzlei— Der Führer auf dem Balkon DNB. Berlin, 30. März Nur während einiger Stunden der vergangenen Nacht lag Ruhe über dem Wilhelmplatz. Aber ſchon mit dem Morgen— grauen erſchienen wieder die erſten Berliner. Meiſtens waren es Arbeiter auf ihren Rädern, die auf dem Wege zur Arbeits⸗ ſtätte einen Amweg machten, um vielleicht in früher Morgen⸗ ſtunde doch ſchon den Führer ſehen und an den Erlebniſſen auf dem Wilhelmplatz teilhaben zu können. Von Stunde zu Stunde wuchs die harrende Menge. Eine Anzahl von Kindern benutzte den Ferientag zu einem Beſuch des Regierungsviertels und ſelbſtverſtändlich des Wilhelmplatzes. Beharrliche und geduldig warteten ſie auf die Gelegenheit, dem Führer zujubeln zu können. Mit Spruchbändern verſchiedenſten Textes bitten die Hunderte, die Tauſende, die nun den Wilhelmplatz beſetzt halten, den Führer, ſich auf dem Balkon zu zeigen. Minutenlang brechen ſich die Heilrufe an den Häuſerfronten des Platzes. Ihr Warten wird belohnt. Mehrmals zeigt ſich im Laufe des Vormittags der Führer auf dem Balkon, grüßt dankend mit lachendem Geſicht die jubelnde Menſchenmenge. Obwohl in den Mittagsſtunden ein Dauerregen einſetzt, bleibt der Wilhelmplatz an der Ecke vor der Reichskanzlei und dem Propagandaminiſterium mit einer dichten Menſchenmauer beſetzt. Gegen 17 Ahr, als das Bitten und Drängen der harren— den Menge immer eindringlicher wird, erſcheint der Führer nochmals auf dem Balkon. Im Nu iſt der Fahrdamm der Wilhelmſtraße von der Menſchenmenge beſetzt. Aus allen Ein— gängen der umliegenden Häuſer, in denen ein Teil der Harren⸗ den Schutz vor dem Regen geſucht hatte, drängen die Menſchen heran, um den Augenblick nicht zu verpaſſen, um den Führer zu ſehen. Ein wahrer Blütenregen ging auf den Balkon an der Reichskanzlei nieder über den Führer, neben dem ſein perſön⸗— licher Adjutant Brückner ſteht. Kinder werfen Frühlingsblumen zum Führer hinauf, Nelken, Tulpen kleine Vergißmeinnicht⸗ ſträuße. Ein großer Bund Anemonen öffnete ſich deim Wurf und ſtreute ſeinen Blütenregen auf den Balkon. g And während der ganzen Zeit branden die Heilrufe empor, ein einziger großer Dank. Der Führer dankt 0. DNB. Berlin, 30. März. Der Führer und Reichskanzler hat während des Wahl⸗ kampfes und insbeſondere nach dem Bekanntwerden des Wahl⸗ ergebniſſes telegraphiſche und ſchriftliche Kundgebungen der Zu⸗ ſtimmung und Gelöbniſſe der Treue aus dem Reich und aus dem Ausland in ſo großer Anzahl erhalten, daß eine Einzelbearbei⸗ tung leider undurchführbar iſt. „ Der Führer und Reichskanzler bittet alle, die ihm in dieſen Tagen ihre Gefolgſchaftstreue oder ihre Zuſtimmung bezeugten, ſeinen aufrichtigen Dank auf dieſem Wege entgegenzunehmen; ebenſo herzlich dankt der Führer auch den zahlreichen auslän⸗ diſchen Freunden Deutſchlands, die ihm und dem deutſchen Volle ihr Verſtändnis und ihre freundſchaftliche Geſinnung zum Aus⸗ druck brachten. Heute läuten die Glocken Eine Anordnung des Reichskirchenausſchuſſes DNB. Berlin, 30. März. Der Reichskirchenausſchuß hat an die oberſten Behörden der Deutſchen Evangeliſchen Landeskirche folgende Aufforderung gerichtet: „Freudigen Herzens nehmen wir teil an dem Dank für das einmütige Bekenntnis zum Führer, für Freiheit und Würde unſeres Volkes, das der geſtrige Tag uns geſchenkt hat. Wir bitten die Landeskirchen, dieſem Dank und der Für⸗ bitte für die Bemühungen des Führers um einen wahren Frie⸗ den der Völker dadurch Ausdruck geben, daß ſie für morgen, den 31. ds. Mts, mittags von 12 bis 13 Uhr ein allgemeines Kirchengeläut anordnen.“ Der preußiſche Landeskirchenausſchuß hat eine entſprechende Anordnung bereits an die evangeliſche Kirche der Altpreußiſchen Anion getroffen. 805 FFPTFPFPFFCCC Der Führer an Gauleiter Bürckel DNB. Berlin, 30. März. Der Führer und Reichskanzler hat an Gauleiter Bürckel das nachſtehende Telegramm gerichtet: „Tief beeindruckt von der an erſter Stelle marſchierenden Saarpfalz ſende ich Ihnen, meinem alten verdienſtvollen Gau- leiter, zum heutigen Geburtstage meine herzlichſten Glückwünſche.“ Wechſel im Kommando der Berliner Schutzpolizei DNB. Berlin, 30. März. Der bisherige Kommandeur der Schutzpolizei Berlin, Oberſt Dillenburger, tritt infolge Erreichung der Höchſtalters⸗ grenze in den Ruheſtand und iſt auf ſeinen Antrag bis zu ſeinem endgültigen Ausſcheiden beurlaubt worden. Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern hat als ſeinen Nachfolger den bisherigen Kommandeur der Landespolizeiinſpektion Hanſa, Generalmajor Dr. Münch au(Hamburg), mit der vorläufigen Führung der Berliner Schutzpolizei beauftragt. Hans Jürgen Nierentz Reichsfilmdramaturg Dank des Reichspropagandaminiſters an Willi Krauſe. DNB. Berlin, 30. März. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hat den Reichsfilmdramaturgen Willi Krauſe, der künftig als freier Künſtler in der Filmproduktion wirken will, auf ſeinen Wunſch zum 1. April 1936 aus ſeinem Amt entlaſſen und ihm dabei für die dem Reiche geleiſteten wertvollen Dienſte ſeinen Dank ausgeſprochen. 1 6 Zu ſeinem Nachfolger wurde Pg. Jans Jürgen Nierentz berufen, der bereits in der Kampfzeit als Berichterſtatter des „Angriff“ bekannt geworden iſt, ſpäter Abteilungsleiter für Kunſt nennt das Wahlergebnis 2 2 und Weltanſchauung beim Neichsſender Berlin war und zuletz als Mitarbeiter des bisherigen Reichsfilmdramaturgen tätig geweſen iſt. Engliſche Kabinettsſitzung am Mittwoch DNB. London, 30. März. Wie Preß Aſſociation meldet, wird das britiſche Kabinett am Mittwoch den Zeitpunkt für die geplanten General⸗ ſtabsbeſprechungen zwiſchen England, Frankreich und Belgien feſtſetzen. In der Zwiſchenzeit ſoll über gewiſſe Vor⸗ ausſetzungen geſprochen werden, unter denen die Beſprechungen ſtattfinden werden. London: Entgegen den allgemeinen Erwartungen fand am Montag keine Sonderſitzung des Kabinetts ſtatt; indeſſen hielt Miniſterpräſident Baldwin eine Miniſterbeſprechung ab, in der die in Ausſicht genommenen Generalſtabsbeſprechungen behandelt wurden. Feſtſtellungen zum Phönix⸗ Skandal DNB. Wien, 30. April. Amtlich wird jetzt mitgeteilt, daß der Sektionschef Heint. Ochsner, Referent für Privatverſicherungen im Bundes- kanzleramt, nach Erhalt einer polizeilichen Vorladung Selb ſt⸗ mord begangen hat. Dieſe Mitteilung beſtätigt in gewiſſem Sinne die Gerüchte, die von einer Beſtechung Ochsners mit 100 000 Schilling durch den„Phönix“ und der Einleitung eines ſtrafrechtlichen Verfahrens wiſſen wollen. In Wien wollen übrigens die Gerüchte nicht verſtummen, daß bei der Verſiche rungsanſtalt„Phönix“ eine große Liſte von beſtochenen Per- ö ſonen gefunden worden ſei. — hat, onde 0 ſerer Hetre betite die h Heime Der in kle Frühl i die die 6 ſes N. mit de Laffe ſſ un Sinn ton dot, Natz Vabl⸗ Wuhl⸗ det Zu⸗ us dem hearhei⸗ hieſer uglen, wen, muss n Volle N Aus⸗ tz. ehötden derung ank für Vürde er l. ö Fe rgel eines ehelde lichen ter des . Kunſt D Men u fü e Dienstag, den 31. März 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Nach dem Würdiger Abſchluß durch großen Fackelzug! Dank an Der entſcheidende Tag iſt verfloſſen. Die Freude über den überwältigenden Ausgang der Entſcheidung, die die Wäh— ler frei und unbeeinflußt in der abgeſonderten Wahkzelle durch den Stimmſchein vollzogen, war groß. Ueber das Ergebnis an ſich konnte wohl niemand im Zweifel ſein. Mag auch das deutſche Volk bis noch nicht lange zurück in ſeiner Geſchichte zerriſſen und ohne das ſelbſtverſtändliche nationale Einheits— bewußtſein und den ohne den natürlichen Inſtinkt für die Exiſtenzfragen der Nation als ſolcher geweſen ſein, mochten auch nach dem Weltkrieg noch Parteiintereſſen, verſtiegene Ideologen oder die Feindſeligkeit der Moskaujünger ſelbſt in vitalen Fragen der Nation Spaltung und Lähmung bringen, das alles iſt in dieſen drei Jahren gründlich verſchwunden. Standen bei der Volksabſtimmung im Auguſt 1934 den 6262 Ja⸗Stimmen noch 902 Nein-Stimmen und bei der jenigen im November 1933 6759 Ja-Stimmen 485 Nein Stimmen gegenüber, ſo verblieb am verfloſſenen Sonntag bei 7369 Stimmen für die Liſte und damit für den Führer nur ein kärglicher Reſt von 134 Stimmen gegen die Liſte und damit ungültig. Man wußte, daß das Volk nur ein überwältigendes Bekenntnis ablegen würde, wenn es in einer Lebensfrage aufgerufen würde. Ein junges, jugend— kräftiges Selbſtbewußtſein der Nation iſt überall erwacht: nach den Jahren der Letargie und der unbeſehenen Hinnahme der Ergebniſſe von Verſailles, iſt der Lebenswille zur vollen Freiheit und Souveränität durch die entſcheidenden Schritte Adolf Hitlers geweckt worden. Es wäre unnatürlich geweſen, wenn da der Wähler in einem ſolchen Augenblick verſagt hätte. Aber das Ergebnis der Entſcheidung iſt doch über dieſe Selbſtverſtändlichkeit hinausgegangen, iſt zu Triumph geworden. Zu einem Triumph für den nationalen Gedan ken und für den Mann, der dieſe Kräfte der Einheit entfeſſelt hat. Ausgeſprochen ohne Unterſchied der Bekenntniſſe und auch ohne Unterſchied der Klaſſen von Land oder Stadt. Nirgends war da mehr unter den alten Geſichtspunkten eine Differenzierung zu ſpüren. Ob es die Millionenſtadt, die Hunderttauſend⸗Einwohnerſtadt oder das Dorf, ob es die Induſtrieſtadt mit großen Ziffern von Arbeiter-Einwohnern: oder das kleinere und mittlere Landſtädtchen, wo ſie Stamm— tiſche bürgerlicher Herkunft haben! Was pflegte man acht zu geben z. B. wenn früher das Wahlergebnis von Weſtfalen Nord oder Weſtfalen⸗Süd kam, oder von Halle oder von Leipzig! Alle parteipolitiſchen oder„klaſſen“-mäßigen Un terſchiede ſind völlig eingeebnet! Beinahe hundertprozentig hat ſich am Sonntag mit unſerer Gemeinde das ganze deut- ſche Volk zum Führer und zum Werk der völligen und endgültigen Befreiung bekannt. Der Führer kann und wird dieſe erdrückende Kundgebung nationalen Willens gegen die Widerſacher einſetzen und geltend machen können. Sie geht über alle Willensbekundungen in dieſen letzten drei Jahren weit hinaus. Sie geht auch über alles hinaus, was ein Staatsmann in der uns bekannten Geſchichte je erreicht hat. Lokale Nachrichten Viernheim, den 31. März 1936 Worte in die Zeit. Es muß jedem beigebracht werden, daß keiner das Recht hat, auf andere herabzuſehen, ſich ſelbſt beſſer zu dünken, ſondern jeder bereit ſein muß zur großen Gemeinſchaft. Adolf Hitler. * Starkenburger Heimatblätter. Heute liegen un ſerer Zeitung die bekannten Heimatblätter bei.„Die Herren des Odenwaldes in vergangenen Jahrhunderten“ betitelt ſich der erſte Beitrag; er gibt einen Durchſchnitt über die hiſtoriſchen Beſitzverhältniſſe, wie ſie ſich in unſerem Deimatgebirge in der Vergangenheit vorgefunden haben. Der Landſchaftsbund Volkstum und Heimat beſchäftigt ſich in kleinen Beiträgen zunächſt mit den Volksbräuchen zum Frühlingsanfang: der Sommertag und der Funkenſonntag; in dieſen hat ſich uraltes Brauchtum aus alter Zeit bis in die Gegenwart hinübergerettet. Dichteriſche Geſtaltung die ſes Brauchtums zeigt ſich in den beiden Sommertagsliedchen. Das Viernheimer Heimatmuſeum wendet ſich mit der Bitte um Mitarbeit an dieſem Unternehmen an die Oeffentlichkeit. Die Pflege der Heimat ohne ihren Schutz iſt undenkbar; deshalb ſucht der Aufſatz„Naturſchutz“ den Sinn für die heimatliche Natur als heiliges Gut zu erwecken. Gedichte zur Verherrlichung der Odenwaldheimat und das Bild der Heimat ſchließen die heutige Nummer ab. Bekenntnis die Bevölkerung! Von dieſer Plattform aus kann Adolf Hitler die nationale Schickſals- und Ehrenfrage unbeirrt, ſicher, vom ganzen Volke getragen weiter treiben und weiter führen, bis zum glücklichen erfolgreichen Ende. In geradezu überwältigender Weiſe hat Viernheim am Sonntag dem Führer ſeine Treue bekundet. Die Partei leitung wollte der Freude über das Bekenntnis der Ge meinde ſichtbaren Ausdruck verleihen, indem ſie geſtern abend einen großen Fackelzug durch verſchiedene Straßen des Ortes veranſtaltete. Dieſer Fackelzug bekundete aber auch den Dank der Partei an die hieſige Bevölkerung für das dem Führer bewieſene einmütige Vertrauen; wie am Sonntag ſchloß ſich wiederum die ganze Bevöl— kerung zu einer großen Gemeinſchaft zu— ſammen, das von jetzt ab in alle Zeiten ſo ſein und bleiben ſoll. Alle Formationen und Gliederungen der Partei ſowie die Freiwillige Feuerwehr erſchienen zur feſtgeſetzten Zeit in der Adolf Hitlerſtraße an der Partei— Geſchäftsſtelle zur Aufſtellung des Fackelzuges. Voran die Banner der Formationen, marſchierte man unter den Marſch klängen der Feuerwehrkapelle und unter Abſingen von Marſchliedern durch Viernheim. Umſäumt von vielen Fackeln zog ſich der Fackelzug wie ein ſilberner Strom durch die Saar-, Weinheimer, Horſt Weſſelſtraße, Hindenburgring, Zeppengaſſe, Weinheimer-, Blauehut-, Wald-, Lorſcher Luiſen⸗, Lampertheimer-, Anna⸗, Neuhäuſer-, Holz⸗, Wein heimer⸗, Saar- und Schulſtraße zum Rathaus, woſelbſt die Auflöſung des Zuges ſtattfand. Beſonders die Straßenkreuzungen waren von dichten Menſchenmengen belagert, die den vorbeiziehenden Fahnen den deutſchen Gruß entboten und den Formationen Heilrufe entgegenriefen. Nicht vergeſſen zu erwähnen wollen wir noch die Illumination der vielen Häuſer ſowie den Straßen- und Fenſterſchmuck, der dem 29. März auch äußerlich ſein Gepräge gegeben hat. Zahlreich ſah man noch den Schaufenſter⸗ ſchmuck der Geſchäfte, woſelbſt die Aufſchriften: Arbeit, Ehre, Frieden! erſichtlich waren. Kann es ſprechendere Dokumente für den Aufbau in unſerem Vater lande geben? Hunderte von Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen empfin⸗ gen am Rathaus den Fackelzug. Ortsgruppenleiter Franzke ſagt mit der Auflöſung desſelben der Bevölkerung nochmals Dank, daß ſich die Gemeinde ſo überwältigend zum Führer bekannt hat. Sein Dank galt ferner den Formationen, Glie— derungen und Verbänden, die durch ihren Einſatz zu dieſem Ergebnis mitgeholfen haben. So ſoll auch in Zukunft un⸗ ſere Parole ſein: Was auch kommen mag in Treue feſt zum Führer! Als die erſte Strophe des Horſt Weſſelliedes verklungen und die Fahnen der Forma— tionen abgerückt waren, zerſtreuten ſich gegen 10 Uhr nur allmählich Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen. Neue Anlagen. Der Induſtrieſtraße entlang gegen die Sportplätze zu ſchafft der Verſchönerungsverein zur Zeit eine vielverſprechende Anlage, die nach und nach weiter aus— gebaut wird. Das öde Wüſtenbild, das ſich hier ſeit Jahren bot, gehört nunmehr der Vergangenheit an. Wir empfehlen die neugeſchaffene Anlage angelegentlichſt dem Schutze des Publikums. Insbeſondere wird dringend gebeten, Kinder daraus fern zu halten. Die Induſtrieſtraße iſt ſo wenig wie andere öffentliche Straßen ein Spielplatz für Kinder. Wir erwarten in erſter Linie von den beiden Sport⸗ vereinen, welche die neue Anlage beſonders begrüßen, daß ihre Mitglieder unſere Bitte aufs tatkräftigſte unterſtützen. Wachenburgrennen 1936. In einer Preſſever— lautbarung iſt bereits vor kurzem mitgeteilt worden, daß das diesjährige DDAC.-Wachenburgrennen in Weinheim a. d. B. auf den 10. Mai gelegt iſt. Eine gleichzeitige Veröffent lichung über die Durchführung der Geländeorientierungsfahrt der Motorbrigade Kurpfalz⸗Saar am gleichen Tage hat eine gewiſſe Komplikation ergeben. Inzwiſchen iſt jedoch entgegen kommender Weiſe die Orientierungsfahrt„Rund um Heidel— berg“ auf den 24. Mai verlegt worden, ſodaß dem Deutſchen Automobilclub bei der Durchführung des Wachenburgrennens auch die Unterſtützung der Motorbrigade Kurpfalz⸗Saar zur Verfügung ſteht. Odenwaldklub, Ortsgruppe Viernheim. Die für morgen Mittwoch angeſetzte Generalverſammlung fällt wegen Erkrankung des Vorſitzenden aus.(Siehe Vereins Die rheiniſchen Stände huldigen dem Führer Gauleiter Terboven verlieſt die Huldigungs- und Dankadreſſe beim Empfang der rheiniſchen Stände durch den Führer im hiſtoriſchen Saal des Gürzenich. Im Hinte kriegsminiſter von Blomberg, Reichsminiſter Dr. Frick, der Führer, Reichsminiſter von Eltz-Rübenach, Staatsſekretär Lammers, der Oberbefehlshaber des Heeres, Gene Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, Reichsführer SS. Himmler. rgrund von links nach rechts: Reichs— ral von Fritſch, Staatsſekretär Milch, anzeiger). Adolf Hitler bei der Wahl Der Führer erfüllte ſeine Wahl pflicht von Köln kommend im Wahllokal des Potsdamer Bahn— hofs.(Heinrich Hoffmann, M.) (Heinrich Hoffmann, M.) Die erste Neichsſiraßenjammlung der NS.⸗Volkswohljahrt +„ Am 4. und 5. April findet die ſtraßenſammlung der NS V. ſtatt. Die Sammlung wird von den NSV.⸗Waltern und Helfern und den NSV. Mitgliedern durchgeführt. Es werden handgemalte Porzellan⸗ abzeichen verkauft, die acht verſchiedene Schmetterlinge dar— ſtellen. Bei der Wahl der Abzeichen iſt ganz beſonderer Wert auf geſchmackvolle Ausführung gelegt worden, damit ein großer Abſatz erzielt wird. Der Verkaufspreis der Schmetterlinge beträgt 20 Rpf. erſte Reichs- Der Ertrag aus der erſten Reichsſtraßenſammlung ſoll den Beginn der Sommerarbeit der NSW. ſichern. Die hat noch große Arbeiten zu erfüllen, die der Aufbauarbeit des Führers an unſerem Volk dienen. NS. — Arbeitsdienſt der Abiturienkinnen. Abiturientinnen, die zu ſtudieren beabſichtigen, ſind verpflichtet, vor Beginn des Studiums am ſtudentiſchen Arbeitsdienſt teilzunehmen. Er beginnt am 1. April dieſes Jahres und dauert 26 Wo⸗ chen. Für Arbeitsdienſtuntaugliche wird ein Sonderdienſt dei der NSW durchgeführt. Die Abiturientinnen erhalten von den Vertrauensſtudentinnen bei den Landesſtellen des Deutſchen Frauenarbeitsdienſtes die Aufforderung, ſich zum Arbeits- bzw. dienſt zu melden. 5 Sonde Gefahren der„ſchlanken Linie“ Es gibt eine Unmenge Frauen, die mit krankhaften Angſt ihr Gewicht kontrollieren und glauben, ſie müßten ſchleunigſt Gegenmaßnahmen treffen, wenn ſie einmal ein paar Pfund zunehmen. Und ſonderbarerweiſe findet ſich ſolch törichtes Beſtreben meiſtens gerade bei den Frauen, die nur über geringe und vollkommen regelrechte Fettmengen ver⸗ fügen. Ein gewaltſam abgemagerter und willkürlich ſchmäch⸗ tig gemachter Frauenkörper iſt nicht nur im ethiſchen, ſondern auch im rein körperlichen Sinne ungeſund; denn die Gewalt⸗ maßnahmen, mit denen in ſolchen Fällen zumeiſt die„ſchlanke Linie“ erzwungen wird, können an einem ſo empfindlichen Inſtrument, wie es der menſchliche Organismus iſt, nicht ſpurlos vorübergehen. Durch das Schwinden des inneren Fettpolſters und die damit verbundene Erſchlaffung der Ge⸗ webe büßen manche Organe gleichſam ihre Stütze ein, und es bildet ſich die Neigung zum„Wandern“, d. h. zur Senkung der Organe aus. Beſonders verhängnisvoll in dieſem Sinne kann die ſogenannte„Wanderniere“ werden; kommt es nämlich bei einer ſolchen Art überbeweglich gewordener Niere durch Abknickung oder Abdrehung des Stieles zu deſſen Ein⸗ klemmung, ſo können lebensgefährliche Zuſtände die Folge ſein. An der äußeren Haut macht ſich gewaltſame Ab⸗ magerung durch Runzeln bemerkbar. Darüber hinaus wird die Haut aber auch noch fettarm, trocken, ſchuppend und ſpröde; und das kann wiederum vorzeitigen Haarausfall zur Folge haben. Die Hormondrüſen können durch unvernünftige Faſtenkuren ebenfalls aufs ſchwerſte geſchädigt werden. Zahl⸗ reiche körperliche und ſeeliſche Störungen, Zuſtände von Niedergedrücktheit, Ueberempfindlichkeit uſw. ſind die Folge. Aber auch ſchon bei rein diätiſchen, nur durch Faſten ausgeführten Abmagerungskuren können als Folge det Waſ⸗ ſer⸗ und Mineralſalzverſchiebung im Körper bedenkliche Blut⸗ druckſchwankungen und Kreislaufbeſchwerden eintreten. Die bei den freiwillig Hungernden beſonders beliebte eiweiß⸗ und ſtärkearme Ernährung begünſtigt das Entſtehen von Blut⸗ armut und Bleichſucht. Vorzeitige Alterserſcheinungen können ſich einſtellen, die allgemeine Widerſtandsfähigkeit des Kör⸗ pers läßt nach, woraus es ſich wiederum erklärt, daß eine Erkrankung an Tuberkuloſe der gewaltſam erzwungenen Schlankheit folgen kann. CCC ͤã ͤvbTbTCGbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbbee Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Viernheim Die letzte Paſſionsandacht findet dienſtlicher Verhinderung wegen nicht Mittwoch, ſondern Donnersta g abend 8 Uhr in der Kirche ſtatt. Anſchließend Uebungsſtunde des Kirchen- chors. PP. y d N A, Chlorodont dag, nd, gelidul, Zeudbb diu, fle, Guter Auftakt in Frankfurt 9000 Beſucher am erſten Tag auf der Meſſe.— Gukes Geſchäft. Frankfurt a. M. Obwohl der erſte Tag der Frank— lurter Frühjahrsmeſſe mit dem großen politiſchen Ereignis der Reichstagswahl zuſammenfiel, hatte die Meſſe einen ſehr ſtarken Beſuch. 9000 Beſucher wurden gezählt. Da in der Hauptſache nur Wiederverkäufer für den Beſuch der Meſſe in Frage kommen, iſt dieſer Beſuchserfolg in ſeiner geſchäftlichen Auswirkung umſo höher zu bewerten. Den ſtärkſten Beſuch hatte die Abteilung Möbel mit ihren Unterabteilungen zu verzeichnen. Hier konnte ſich faſt gleichmäßig in den verſchiedenen Abteilungen auch ein gutes Geſchäft entwickeln. In Großmöbeln galt das Haupt⸗ Utereſſe den Qualitatsmobeln, ohne daß dabei die billige Stapelware vernachläſſigt worden wäre. Zimmer aus deutſchen Hölzern fanden ſtarkes Intereſſe. Viel beachtet wurden die patentierten Neuheiten an einem Schlaf⸗ z immertyp, der ausziehbare und drehbare Spiegel und eine Harmonika⸗Schiebetür am Kleiderſchrank zeigt. Fur⸗ nierte Küchen in den teuren Preislagen fanden ebenfalls guten Abſatz: beſonders die bekannten Qualitätsküchen ver— ſchiedener Großfirmen konnten bereits am erſten Tage der Meſſe gute Umſätze erzielen. Einzelmöbel gingen teilweiſe ſehr gut und auch in Kleinmöbeln wird das Geſchäft als gut bis ſehr gut bezeichnet. Polſtermöbel hatten ſehr guten Abſatz. i Die Käufer kamen aus den verſchiedenſten Teilen Deutſchlands. Es waren darunter die größten einſchlägi⸗ gen Firmen von Berlin und München vertreten, ferner große Kunden aus dem Rheinland, aus Weſtfalen und be— ſonders auch aus dem Saargebiet. Von dem Ausland waren in der Hauptſache Holland, Frankreich und Luxem- burg vertreten. 5 Die Abteilung Holzbearbeitungsmaſchinen, die teuere Objekte bringt, fand ſtarkes Intereſſe. Auch hier konnte bereits eine Reihe von Abſchlüſſen angebahnt wer— den. Beſonders für Spezial m aſchinen war die Zahl der ernſten Intereſſenten groß, wie kaum auf einer frühe— ren Meſſe. In den Abteilungen Haus- und Küchengeräte und Spielwaren war der Intereſſentenbeſuch gut und die Ab⸗ ſchlüſſe waren faſt ausnahmslos zufriedenſtellend. Heſſiſche Brandverſicherungsanſtalt Geſchäftsbericht für das Jahr 1935. ** kKlaſſel. Der von der hHeſſiſchen Brandverſicherungs⸗ anſtalt vorgelegte Jahresbericht 1935 zeigt ein recht gün⸗ ſtiges Bild von der Entwicklung und der Lage der Anſtalt. Vas Jahresergebnis iſt gekennzeichnet durch eine befriedi⸗ gende Entwicklung der Verſicherungsbeſtände, einen ſtar— ken Rückgang der Brände und der Entſchädi⸗ gungen, ſowie eine erneute und beträchtliche Senkung der Beiträge. Der Zugang an Verſicherungswerten be— trug 53 Millionen Mark(34 Millionen in der Geoäude⸗, 10 Millionen in der Mobiliarverſicherung). Die Geſamt⸗ ſumme der verſicherten Beſtände hat 3,25 Milliarden Mark überſchritten. Die Zahl der Brände ſank um 102 gegenüber dem Vorjahr auf 522 und erforderte Scha— denvergütungen in Höhe von 706089 Mark gegenüber 1212 042 Mark im Vorjahr. Bei einer Geſamthaftſumme von über 3,25 Milliarden Mark ergibt dies einen Schaden⸗ ſatz von nur 0.215 vom Tauſend; ein ſo niedriger Schaden⸗ ſatz iſt in den 51 Jahren der Verwaltung der Heſſiſchen Brandverſicherungsanſtalt durch den Bezirksverband noch niemals erreicht worden. Die Verſicherungsbeiträge betrugen 2 713 904 Mark, ſie konnten im Umlageverfahren erneut und zwar um 3 Pfennig für je 100 Mark Umlagekapital geſenkt werden. Für 1936 iſt eine weitere Senkung um 1 Pfennig erfolgt. Infolge der günſtigen Betriebsergebniſſe konnten die freiwilligen Leiſtungen zur Förderung der Feuerſicher— heit auf 602 581 Mark erhöht und noch ein außerordent⸗ licher Beitrag zur Förderung der Feuerſicherheit in Höhe von 200 000 Mark zurückgeſtellt werden. Nach Zuweiſung von 334 298 Mark an die Reſerven beträgt das Geſamt— vermögen der Anſtalt am Jahresſchluß 6 668 499. Der„approbierte Arzt“ verſchwindet Von nun heißt es„beſtallter“ Arzt. Noz Berlin, 30. März. Im Zuge der Neuordnung des deutſchen Aerzteweſens iſt eine Verordnung zur Aenderung der Prüfungsordnung der Aerzte über ihren allgemeinen Inhalt hinaus von hiſtoriſchem Intereſſe, die der Reichsinnenminiſter ſoeben erlaſſen hat. Sie beſtimmt nämlich, daß die Prüfungsordnung für Aerzte die Bezeichnung„Beſtallungsordnung für Aerzte“ erhält und daß das Wort„Approbation“ durch„Beſtallung“ erſetzt wird. Das bedeutet, daß im weſentlichen aus der deutſchen Medizin der Begriff des„approbierten Arztes“ verſchwindet und erſetzt wird durch den des„beſtallten“ Arztes. Durch die Neuerung wird eine viele Jahrhunderte alte Terminologie der deutſchen Aerzteordnung geändert. Der Ausdruck„approbiert“ kommt in Deutſchland ſchon im Mittelalter vor. Geſetzlich eingeführt wurde er, wie das Noz meldet, durch das preußiſche Medizinal— edikt von 1685, das der Große Churfürſt erließ. Die neue Ver⸗ ordnung ſpricht gleichzeitig aus, daß die Zulaſſung zu den Prü⸗ fungen und zum praktiſchen Jahr zu verſagen iſt, wenn der * * Antragſteller die bürgerlichen Ehrenrechte nicht beſitzt, wenn ihm die erforderliche nationale oder ſittliche Zuverläſſigkeit fehlt, wenn ihm wegen eines körperlichen Gebrechens oder wegen einer Sucht die erforderliche Eignung oder Zuverläſſig⸗ keit fehlt, und wenn er ſchließlich wegen ſeiner oder ſeines Ehe⸗ gatten Abſtammung nicht Beamter werden könnte. Auch wird neu beſtimmt, daß der Kandidat nachzuweiſen hat, daß er die für einen praktiſchen Arzt erforderlichen Kenntniſſe in der Raſſenhygiene beſitzt. Wenn der Kandidat bei Beantragung der Beſtallung als Arzt nachweiſt, daß er mindeſtens ein Jahr Heeresdienſt geleiſtet hat, ſo iſt der Termin, von dem ab die Beſtallung gilt, um ein halbes Jahr vorzudatieren. Die neue Verordnung tritt am 1. April 1936 in Kraft. Die erſten Madeira⸗Fahrer wieder daheim DNB. An Bord des Motorſchiffes„St. Louis“, 30. März. Als erſtes Schiff der Madeira-Arlauberflotte legte die „St. Louis“ am Montag früh kurz nach 7 Ahr an den Ham- burger Landungsbrücken an. Damit nahm die herrliche Seereiſe nach faſt 16tägiger Dauer ihr Ende. Kurz vor dem Abſchied vom Schiff wurde das vorläufige Endergebnis der Wahl de— kannt, an der wir auf hoher See teilgenommen haben. Die rund 1500 Volksgenoſſen ſtiegen gebräunt von der ſüdlichen Sonne und mit blanken Augen wieder an Land. Im Loufe des Tages werden Sonderzüge die Arlauber wieder in die Heimat bringen. f Waſſerausbruch aus dem Albula⸗Werk Vom Apparatehaus des Albula-Elektrizitätswerkes, das im Engadin liegt und die Stadt Zürich mit Strom verſorgt, er⸗ folgte ein gewaltiger Waſſerausbruch. Das Apparatehaus be— findet ſich neben dem ſogenannten Waſſerſchloß, einem tiefen Sammelkaſten, zu dem das Waſſer durch einen ſieben Meter langen Stollen aus dem Einzugsgebiet geleitet wird. Aus noch unbekannten Gründen füllte ſich das Apparatehaus mit dem Regulator und den Ventilen bis an die Decke mit Waſſer, ſo daß die Holztüre herausgepreßt wurde, worauf die Waſſer⸗ maſſen auf dem linken Hang des Albulatales auf Sils zu ab⸗ wärts ſchoſſen, die Schyn-Straße mit Schutt und Schlamm übergoſſen, die Eiſenbahnanlagen der Albula-Bahn beſchädig⸗ ten und den unteren Teil der Druckleitung tief im Schutt ver⸗ gruben. Außerdem wurden die Stromkabel beſchädigt, die von dem ebenfalls der Stadt Zürich gehörenden Heidſee⸗-Werk zum Maſchinenhaus führten. Die Aufräumungsarbeiten ſind im Gange und es iſt in der Zwiſchenzeit gelungen, die Eiſenbahn⸗ geleiſe frei zu machen und auch die Druckleitung dürfte in zwei 5 bis drei Tagen wieder freigelegt ſein. —....—..———.—.————— Der Erbſohn. „Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. Copyright bu Verlag Neues Leben Bayr. Gmain. Obb.(Nachdruck verboten) Der alte Birk iſt früh bis abends auf den Beinen. Er ſchafft, als wäre es noch ſein Eigentum, das er verwaltet. Was ſtört es ihn, daß ihm die Jungbäuerin ſchiefe Augen macht. Froh ſoll ſie ſein, daß einer da iſt, der ſchaffen kann! Er ſieht gemächlich über ſie hinweg und hört nicht drauf, wenn ſie brummt und murmelt. Mit dem Sohn iſt er einig, und das iſt ihm genug. „Wenn nur das Wetter bleibt.“ „Kommt alles nur auf Siebenſchläfer an. Wenn mor— gen ſchönes Wetter iſt, kriegen wir die ganze Ernte glück— lich rein.“ Viele Augen ſehen heut zum Himmel und warten des andern Tages. Und Siebenſchläfer kommt. Von früh bis ſpät ſtrahlt der Himmel in herrlicher Bläue, und die Sonne lacht, baß es eine Luſt iſt. Alle Menſchen, die in der Ernte ſtehen, ſind voller Freude. Aber der Wetterprophet trügt. Kaum, daß das letzte Heu geborgen iſt, da ſetzt der Regen ein. Woche um Woche gießt es in Strömen mit ſtets nur wenig Tagen Unterbrechung. Ein mühſeliges Ernten wird es. Was Wind und Sonne heute trockneten, peitſcht morgen der Regen wieder durch. Viele Hände falten ſich zu brünſtigem Gebet, und die nimmermüden Arme laſſen nicht nach, die Garben erneut zu wenden, Faß der Wind ſie trocknen kann, und wenn ein Fuder wieder glücklich geborgen iſt, dann iſt der Dank unendlich. Es hätte leichte Ernte werden können und wurde ein Einbringen voller Mühe und Schweiß und voller Sorge, doch wurde die Frucht zuletzt geborgen. 5 Vn einem Sonntag abend am Ende des Auguſt finden ſich Männer und Frauen im gaſtlichen Rabelhof zuſammen. Es iſt lange her, daß ſie zum Plaudern Muße hatten wie heut. Auch die alte Buchnerin iſt da. Aus Fuchsdorf iſt ſie für eine kurze Zeit gekommen. „Ihr ſeid glücklich dran,“ ſagt ſie, als man von der Ernte ſpricht.„Ihr habt Eure Frucht geborgen. Bei uns drüben ſteht es ſchlimm. Die kleinen Leute freilich, die haben ihr bißchen Nahrung auch noch rein gekriegt; aber unſre Herrſchaft hat große Felder liegen. An Arbeits- kräften fehlt es. Wenn mal ein ſchöner Tag kommt, wird doch nicht viel geſchafft. Ein Jammer iſt es, wie die gute Frucht verdirbt. Da ſagen freilich viele, daß der Herr es nicht nötig hat. Er hat in andern Jahren genug verdient. Das iſt ſchon wahr. Aber trifft's uns nicht mit? Die Frucht wird teuer werden, und das Vieh muß darben!“ „Freilich trifft's uns mit!“ ſpricht die Goldnerin.„Und für die Armen wird's am ſchlimmſten werden.“ „Das iſt es. Ich ſprach die Frau geſtern im Schloß. Sie ſchien voll Kummer und Sorge. Buchnerin, ſagte ſie, heuer werden wir den Armen nicht viel beſcheren können. Sie hatte dabei Tränen in den Augen, und ich ſah, es war ihr ernſt damit. Sie iſt ſehr gut und hat ein Herz für fremde Not und Sorge.“ Still wird es auf der Frauenſeite. Sie merken wohl, daß etwas Wahres an den Worten der Buchnerin iſt. Die Herrin drüben in Fuchsdorf kennen die meiſten nur vom Sehen in der Kirche; aber daß ſie wohltätig iſt, iſt allge— mein bekannt. 5 In dieſes Schweigen tönt eine feine Stimme aus dem Sorgenſtuhl, in dem die greiſe Mutter wieder ſitzt. „Kinder, ſo helft ihr doch. Ihr habt ja Hände genug. Und wenn ihr vorangeht, folgen andere eurem Beiſpiel nach. Eure Ernte iſt geborgen. Nun helft, daß auch ie Frucht der andern in die Scheune kommt.“ 0 „Mutter, iſt das Euer Ernſt?“ fragt die Annemarei. „Eil freilich, Kind! Ihr dürft es gerne wagen, eure Kraft dem Herrn drüben anzutragen. Der Schulze wird morgen früh einen Boten rüberſchicken, der dem Gutsherrn ſagt, wie viel Arbeiterinnen am erſten ſchönen Tag freiwillig in die Ernte kommen werden.“. „Wir alle helfen mit!“ rufen die Frauen im Chor. „Ei, ſeht, da kann kein Menſch mehr ſagen, daß es a Arbeitskräften mangelt!“ l. 1 „Wir ſind ja fertig, und das andere hat Zeit!“ „Wenn auf jedem Hof eine Magd zurückbleibt, die das Vieh verſieht und für die Männer ſorgt, iſt es genug.“ Mit Dank nimmt am andern Tage die Gutsherrſchaft in Fuchsdorf das Angebot der Frauen von Birkfelde an, und als dann auch die Sonne wieder ſcheint und der Wind kräftig über die Felder weht, da fahren viel Wagen zum Nachbarort und tragen koſtbares Gut: Birkfeldes Frauen und Mädchen. ö Das gibt ein frohes Schaffen von früh bis ſpät. Frei⸗ willige Arbeit tut viel beſſer als bezahlte oder erzwungene, In den kurzen Ruhepauſen fliegt munteres Wort umher. Die Gutsherrſchaft iſt mit dabei, die Frau und die Töchter Sie ſcheuen ſich nicht mitanzugreifen, obwohl ſie derartige Arbeit nicht gewöhnt ſind, und die ſcharfen Halme ihnen in die Finger ſtechen. In der Veſperpauſe kommt der Gutsherr ſelber und ehrt die Frauen durch beſonderes Wort. Er dankt ihnen von Herzen und ſagt ihnen, daß ihre tapfere Tat unvergeſſen ſein ſoll in der Geſchichte Fuchsdorfs. „Dieſen Acker, auf dem die Frauen heute ſchafften,“ ſagt er zuletzt,„ich nenne ihn den Frauenſegen zum Gedächtnis und zur Ehrung der hilfsbereiten Frauen von Birkfelde. Ein Denkmal will ich darauf ſetzen, das von der Nächſten⸗ liebe ſprechen ſoll!“ Ein ungeheuerer Jubel bricht aus, und als er langſam verhallt, nimmt die Gutsfrau das Wort. „Ich möchte mit den lieben Frauen in dauernder Ver— bindung bleiben. Ich ſchlage vor, daß wir von heute an regelmäßig an beſtimmten Abenden zuſammen kommen zu gemeinſamer Arbeit und Freude. Die Hilfsbereitſchaft, die Sie diesmal uns erzeigen, wir wollen ſie weiter üben im Dienſt der ärmeren Brüder und Schweſtern. Ein Denk⸗ mal will mein Mann hier bauen, wo wir gleich weit von Birkfelde und Fuchsdorf entfernt ſind. Ich nehme ihn beim Wort. Ein Haus ſoll hier erbaut werden, das der Liebe dient. Zu gemeinſamer Arbeit wollen wir hier zuſammen kommen und Alte und Schwache darin hüten. Sind Sie einverſtanden mit meinem Plan, meine lieben Frauen?“ Vielſtimmiger Zuruf gibt freudig Antwort. „So nenne ich den Bund, den wir heut ſchließen,“ fährt die Gutsfrau fort,„nach ihr, die uns nach trüben Tagen heute ſo freundlich ſcheint. Ich nenne ihn den Sonnenbund, der Licht und Wärme gibt und nimmt.“ Wieder gibt ein froher Zuruf Antwort. „So bleibt noch eins zu ſagen, ehe wir wieder an die Arbeit gehen. Bis unſer Haus hier ſtehen kann, vergeht noch eine gute Zeit. So lange treffen wir uns am Mitti⸗ wochabend allwöchentlich abwechſelnd im Rabelhof, den ich, als den größten in Birkfelde kenne, und bei mir im Schloß.“ Mit neuer Kraft, mit neuer Freude wird die Arbeit wie⸗ der aufgenommen, und die Sonne bleibt den Frauen treu, bis nach etlichen Tagen auch in Fuchsdorf die Ernte ein— gebracht iſt. Zwei Frauen nahmen nicht teil an der frohen Arbeit. Die Birkhoferin rümpft die Naſe über der andern Frauen Schaffensfreude. Wie käme ſie dazu bei Fremden Magd⸗ dienſte zu verrichten! Dazu dünkt ſie ſich zu gut, hat ſie doch nicht einmal nötig, in ihrem eigenen Haushalt ſolche Arbeit zu tun. Die Straußin aber hielt etwas anders zurück. Sie ſchämt ſich, ihrer früheren Herrin unter die Augen zu treten. Hat ſie die Frau nicht oftmals gewarnt vor manchem böſen Fehler? Hat ſie ihr nicht immer wieder aufgegeben, ihre Zeit beſſer einzuteilen und den Tag höher einzuſchätzen. als ſie es tat! Und öfter noch wurde ſie von der Herrin ermahnt, die andern mehr zu achten und nicht zu denken, daß ſie beſſer ſei als andere. „Wer gar zu hoch will, fällt am tiefſten!“ Das war damals faſt ihr letztes Wort an die Liſett, ats dieſe den Dienſt im Schloß verließ, um Bäuerin im Strauß⸗ hof zu werden. Seit ſie ſich mit der Hanne Goldner ent⸗ zweite, geht es immer weiter abwärts mit der Straußin. Das war ihr arger Hochmut, daß ſie ſich von dem Mädchen. das ihr geringer ſchien als ſie ſelbſt, nicht die Arbeit weiſen laſſen wollte. Und doch war die Schulzentochter gekommen, um ihr Liebe zu erweiſen. Die Liſett hatte das nicht ein⸗ ſehen wollen, und ein Wort war gefallen, das nicht wieder gut zu machen war. Jetzt kommt ihr dann und wann ſchon zum Bewußtſein, daß ſie allein die Schuldige war. Sie ſchämt ſich ihrer Untüchtigkeit und kann doch aus dem Schlendrian, der Unordnung und dem Schmutz nicht mehr heraus. Was iſt das, was die Kinder ihr auf der Straße immer wieder in die Ohren ſchreien? Da tönt es eben wieder ſo laut: „Iſt der Mann auch noch ſo fleißig und die Frau iſt liederlich, geht die Wirtſchaft hinter ſich.“ Gilt das etwa ſchon ihr? Iſt es ſo weit mit ihr ge⸗ kommen, daß man mit Fingern auf ſie zeigt? Verſtört ſieht ſie ſich um. Nein, ganz ſo weit iſt es noch nicht. Noch ſieht man den Verfall von außen nicht. Aber es wird nicht lange dauern. Es geht nicht mehr vorwärts im Strauß⸗ hof, es geht zurück. Sie weiß es ſelber ſehr genau und kann es doch nicht ändern. Was nützt das Geld, das ſie geerbt hat? Sie hat ſich damit keine treuen Mägde kaufen können. Jetzt iſt es auch dahin wie manches andere auch. Sehen ſoll aber niemand das Elend ihrer Wirtſchaft. Sie läßt keinen Fremden mehr ein. Wozu auch! Es würde doch nichts Gutes dabei herauskommen. Zwei Frauen ſchließen ſich ab, die eine aus Hochmut, die andere aus Scham, die andern aber feiern miteinandel ein frohes Erntefeſt. Am Ende des naſſen Sommers kommt der Fremde noch einmal nach Birkfelde, der für die Ausnutzung des ſumpfi⸗ gen Bodens durch Röhrenlegung ſprach, und diesmal find die meiſten dafür. Eine wahre Wühlarbeit beginnt auf den Feldern. Der Rabelhofer ſagt nichts mehr, aber ſeine Miene iſt düſter. Er ſorgt in dieſer Sache nicht für ſich und die Seinen, an die andern denkt er; aber ſie wollten ihn nicht hören. Umſonſt war es, daß er in jener Abendſprache den alten Rabelhofer als Zeugen nannte, daß er ſein Beſtes einſetzte für die andern. In ſeinem eigenen Haus ſteht alles wohl. Es herrſcht darin ſo frohes Leben wie nur je, und heller blickt er in die Zukunft. Der Bub iſt wieder da für kurze Zeit, und kräftig arbeitet er auf dem Felde mit. Es verdrießt ihn keine Arbeit, weder im heißen Sonnenſchein noch im Wetterſturm, und ſeine Muskeln ſtraffen ſich beim Schaffen. Freier wird ſein Blick, der früher oft verträumt und traurig war. Der Körper ſtreckt ſich, und die Kräfte wachſen. Friedrich Steiner iſt in ſeinem Element, iſt glücklich und zufrieden. Wenn der Feierabend kommt, nimmt er ſeine Laute zu Hand. Bald auf der Diele, bald draußen unter der Linde erklingen ſeine frohen Lieder, und Chriſtinchen ſingt tapfer mit. Auch die Schweſtern und Knechte und Mägde ſtimmen fröhlich ein. Dann ſchallt der Klang zum Dorf hinunter und kündet, daß droben dankbare und frohe Menſchen wohnen. Wenn aber Bub und Mädel am Feierabend durch die Felder ziehen, dann ſingen ſie das Lied Herrn Walters von der Vogelweide, das der Friedel zur Zeit der Heckenroſen in das Dorf gebracht hat, und ſingen es, ob⸗ wohl die Roſenzeit lange vorüber iſt. Auch vom Berge ſchallt es oft: „Es kam ein Knab gezogen wohl in die Welt hinaus... (Fortſetzung folgt.) ö *, 1 2 9 e geh. er halfen BI et: dehnueig der Städte, chaten. verfchlebe toe die Feuerhaufet abgeb e Kultur. eimemen Ort a Pfe mit un WMeiſe 1. 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Im Jabre 1801 war das kite Ithhefntüfer an Frankreich abgetreten worden und die Regierung Napoleons bedeutete für Deutſchland die Fremdherrſchaft. Der Reichsdeputations- hauptſchluß 1803 ſollte die Entſchädigungen regeln, die den deutſchen Fürſten infolge der Abtretung erheblicher Gebiets- teile auf dem linken Rheinufer zuſtanden. Unter den geſchä— digten Fürſten befand ſich auch der Landgraf Ludwig 10. von Heſſen, der abwechſelnd in Darmſtadt und Auerbach (Fürſtenlager) wohnte und dem das alte Stammland Heſſen unterſtand. Die Entſchädigung dieſer Fürſten, darunter auch der heſſiſche, konnte natürlich nur auf Koſten eines an— deren erfolgen. So wurden von Napoleon die Gebiete der geiſtlichen Fürſten kurzerhand ſäkulariſiert, d. h. ſie kamen unter die Herrſchaft weltlicher Fürſten. So erhielt Ludwig 10. Das Bild der Heimat: im Odenwaldgebiet die kurmafitziſchen Aemter Heppenheim Lorſch, Fürth, Bensheim, Dieburg und Hirſchhorn ſowie das zum Hochſtift Worms gehörige Neckarſteinach. Auch die pfäl⸗ ziſchen Aemter Lindenfels, Otzberg und Umſtadt konnte der Landgraf als weiteren Gebietszuwachs der Gnade Napoleon buchen. Landgraf Ludwig 10., der natürlich wie ſeine fürſt⸗ lichen Kollegen aus den revolutionären Gewaltmaßnahmer Napoleons recht viel Vorteile für ſich herauszuſchlagen be: müht war, ſchloß ſich 1806 aus dieſem Grunde auch dem Rheinbund au, deſſen„Proteltox“ Napoleon wax. Der Er: folg blieb nicht aus. Dürch die Niheraten die kleinen weltlichen Herrſchaften innerhalb der Grenzen der dem Rheinbund angehörenden Fürſtentümer mediatiſiert d. h. ſie wurden dem Gebiete eines Landesherrn angegliedert Auch die Grafſchaft Erbach teilte dieſes Schickſal und wurde der Oberhoheit Heſſens unterſtellt. Am 14. Auguſt nahm Ludwig 10. den Titel eines Großherzogs an und von die⸗ ſer Zeit an nimmt der Odenwald teil an der Geſchichte unſeres ſchönen Heſſenlandes. Bis auf den heutigen Tag haben ſich in unſerer Heimat Zeugen aus jenen wechſelvollen Jahrhunderten in großer Zahl erhalten. Di f Zeit des Odenwaldes aber iſt 2 ahn in Grenzau(L. V. H.) A Nationalſozialiſtiſche Volkstumsarbeit iſt Dienſt an der Einheit der Nation und am Wachstum neuer Volkskultur. Volkstum und Heimat, München. rden alle Laudſchaftsbund Volles tum und Heimat Der Sommertag. Immer weniger fühlbar wird der Winter. Die erſten Strahlen der immer wärmer werdenden Sonne bannen den Froſt aus den Aeckern. Nun geht der Bauer aufs Feld hinaus. Er nimmt den Pflug in die ſchwielige Fauſt und zieht langſam und be— dächtig Furche um Furche. Jetzt liegt die dampfende Erde aufgebrochen vor ihm, bereit, den Samen zu empfangen. Feierlich iſt die Stunde, da der Landmann den erſten Samen ſegnend in die Erde ſenkt. Darum nimmt er ein friſches ſchneeweißes Säetuch und mit frommen Sprüchen ſtreut er die Samenkörner in die Muttererde. Wenn man ſo mit eigenen Augen, dieſen alljährlich ſich wiederholenden Kampf zwiſchen Winter und Sommer beo— bachtet, wenn man ſieht, wie das Leben unſerer Bauern mit dieſem Naturgeſchehen verknüpft iſt, ſo kann man es ver- ſtehen, wenn die Menſchen, um den endlichen Sieg des Som- mers ſo recht zu feiern, dieſen Kampf im Spiel ſelbſt darſtellen. Nicht anderes als die ſieinbildliche Darſtellung des Kamp- fes zwiſchen Winter und Sommer iſt es, wenn am dritten Sontag vor Oſtern, dem Sonntag„Lätare“, der in der Rheinpfalz der Sommertag genannt wird, die Kinder ſich Sommertagszug verſammeln. Dieſe hauptſächlich bei den tteldeutſchen Stämmen übliche Frühlingsfeier wird in man- hen Gegenden auch„Sommerſingen“ und„Sommergewin— ien“, oder z. B. im Wormsgau„Stabaus“ und„Staubaus“ zengamt. Die Kinder tragen vielerorts den Sommertagsſtecken, ine Fortführung der alten Lebensrute, jeden den er be- zührt, ſoll er Lebenskraft vermitteln. Auch Stäbe, die mit unten Bändern verziert ſind und an denen Aepfel, Bretzeln nd Hühnereier als Zeichen der Fruchtbarkeit beſeſtigt ſind, gerden mitgeführt. Dazu wird geſungen: Strih, Strah, Stroh, Der Sommertag iſt do!“ Viernheimer Sommertagsliedchen Strieh, ſtrah, ſtroh, de Summertag is do! Bretzelwei(n), rore Weil), loß die Jungfrau flieje, ſie werd mer ebbes bringe. Eijer ora Speck, Speck ora Dreck, Ich geh net enda vun de Hausdeer bis ich ebbes hebb. Strieh, ſtrah, ſtribbel, die Kuh hot en Zippel. N Zippel hot die Kuh. Aus Leder macht man Schuh. Schuh macht man aus Leder, die Gans hot e Feder, E Feder hot die Gans, De Fuchs hot'n Schwaetz. 'N Schwanz hot de Fuchs; Die Hutzel ſin nix nutz. Nix nutz ſin die Hutzel, mer wolle lauter Gutzel. Aeltert Singart aus dem Unterdorf: Strieh, ſtrah, ſtrippel, die Kuh hot'n Zippel. N Zippel hot die Kuh. Aus Leder macht man Schuh. Schuh macht man aus Leder; die Gans hot e Feder. E Feder hot die Gans. De Fuchs hot'n Schwanz. N Schwanz hot de Fuchs. De Bauer fährt mit Buchs; mit Buchs fährt de Bauer. 'S werd m's Läwe ſauer. Sauer werd'm's Läwe. De Weiln)ſtock treſcht Räwe; Räwe treſcht de Weiln)ſtock. Herner hot de Ziegebock. Im Wald wachſe Derner. Derner wachſe im Wald. Im Winter iſſes kalt. Kalt iſſes im Winter. Do frierts die klane Kinder. Fördert das Viernheimer Heimatmuſeum Weißt Du überhaupt, mein lieber Leſer, daß wir in Viernheim ein Heimatmuſeum haben? Ein Muſeum, be— ſcheiden untergebracht im Erdgeſchoß der Schillerſchule? Noch gar nicht lange! Es ſteckt deshalb noch in den Kinderſchuhen, will aber aus denſelben möglichſt bald heraus. Und da ſollſt Du, lieber Leſer, mithelfen, ſollſt wo möglich auch Dein Scherflein dazu beitragen, auf daß es wächſt und ſich mehrt und recht bald eine beliebte Sehenswürdigkeit unſeres Hei⸗ matortes wird. Wir verſtehen, Du willſt Dich von dieſem oder jenem Altertum nicht trennen, es iſt ein Andenken an Großeltern oder gar Urgroßeltern. Das bleibt es ja auch, went: Du es unſerem Heimatmuſeum ſtifteſt. Es wird be— hutſam aufbewahrt und ſorglich geſchützt wie ein Kleinod. Du kanaſt des öfteren kommen und Dich an deiner Stiftung und den andern Gaben freuen. Freuen ſollen ſich auch Deine Kinder und Kindeskinder. freuen ſoll ſich aber auch die ganze Volksgemeinſchaft. Deine Gabe findeſt Du namentlich be— zeichnet und wenn ſie beſonders wertvoll iſt, wird ſie Dir und Deinen Nachkommen durch einen Revers als Eigentum geſichert. Laß Dich aufmuntern durch folgendes Beiſpiel: Kommt da vor einiger Zeit ein ſchlichter Arbeiter mit einer reichen Sammlung von Metallnotgeld, mit weit über 100 Sorten aus der Juflationszeit, bringt ein großes Bündel Inflationsgeld von der Mark angefangen, bis über die Mil- liarden hinaus, übergibt einige hundert maleriſche Stadt⸗ notſcheine aus allen Gauen Deutſchlands, ferner alte Denk— münzen uſw. und meinte:„Herr N. N., ich habe 13 Kinder; ſoll ich nun dieſe Sammlung einem derſelben geben, dann erweckt es den Neid der andern. Soll ich ſie aufteilen, dann hat keines viel. Darum ſtifte ich ſie dem Muſeum, dann hat die Allgemeinheit was davon“. Siehſt Du, lieber Leſer das war echte, wahre Volksgemeinſchaft. Nimm ein Beiſpiel daran! Gib Deinem Herzen einen Stoß und ſpende uns recht bald für unſer Heimatmuſeum ein Oſterhäschen. Gelt, Du vergißt es nicht! Gern hätten wir unter anderem noch Erin- ierungen an den großen Weltkrieg, weißt, ſo was, was wir mit Schützengrabenkunſt bezeichnen können. Oder haſt Du nicht intereſſante Momentaufnahmen aus dem großen Geſchehen? Wir machen einen Abzug und geben Dir das iginal wieder zurück, wenn Du dich nicht von ihm trennen . So ſtiftete uns ein Freund unſeres Muſeums dieſer Tage rund 100 Originalaufnahmen, eine intereſſanter wie die andere. Geh hin und tu desgleichen! Gegenſtände nehmen entgegen Rektor Mayr und Lehrer Roos, Ortsringleiter des LVS. Der Funkenſonntag In Süddeutſchland bildet den Abſchluß der Faſtenzeit der „Funkenſonntag“. Vielerlei Bräuche haben ſich an dieſem Tage aus alter Zeit bis zur Gegenwart erhalten, die deutlich darauf hinweiſen, daß Faſtnacht urſprünglich im Mittelpunkt des Frühjahrsbrauchtums ſtand. Das Wort„Faſtnacht“ hat ja auch urſprünglich nichts mit Faſten zu tun, ſondern man leitet es von„faſele“ ab, das ſoviel bedeutet wie Frucht bringen, ſich vermehren, nicht verderben. Am Funkenſonntag erleben wir die Bräuche des Feuer- rades und der Feuerhaufen. In unſerer Gegend iſt das Hauptverbreitungsgebiet dieſes Brauchtums die Gegend der Tromm und des Lärmfeuers, jene Gegend im hinteren Oden⸗ wald, die ſchon durch den Namen auf dieſe uralten Bräuche hinweiſt. Verſchieden ſind Form und Aufbau der Feuer-