1 ————. R VN ä— 8 Pol Vielgelejene Tageszeitung Erſchein ungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 150 Mh. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig 3— Vie n 90 —— he E — il b Vereins- und Geſchäftsanzeiger Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. Febr. 36: 1220 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. — Nr. 81 Die Lage in Abeſſinien Von Oberſtleutnant a. D. Benary. Die Ereigniſſe in Abeſſinien nehmen einen ſchnelleren Ver— lauf, als die größten Optimiſten vorauszuſehen wagten. Nach den Siegen der Italiener bei Amba Arradam und in Tembien Ende Februar ſchien es einen Augenblick, als ob den Abeſſiniern eine gewiſſe Atempauſe vergönnt ſei. Die Armee des Kriegs— miniſters Mulugueta wurde am AſchangiF-See von einem Erſatz- heere unter der perſönlichen Führung des Negus aufgenommen. Die Armee des Ras Kaſſa entkam mit ſtärkeren Teilen, als man nach den erſten italieniſchen Siegesmeldungen annehmen mußte, aus der Umzingelung, die ihr in Tembien drohte. Die Armee des Ras Imru wußte ſich vor Akſum durch kräftige Gegenſtöße faſt ungerupft vom Feinde zu löſen. Marſchall Badoglio ließ ſich aber als erfahrener Kolonial- kämpfer nicht zur uferloſen Verfolgung fortreißen. Er trat den Vormarſch erſt an, als ſeine rückwärtigen Verbindungen ſoweit ausgebaut waren, daß der Nachſchub der fechtenden Truppen auf alle Fälle geſichert war. Er nutzte die drei Wochen, die hierzu nötig waren, um durch zahlreiche Bombenangriffe auf Truppenlager und Marſchkolonnen des Feindes, ſowie auf lebenswichtige Städte des Hinterlandes, wie Harrar, Dſchidſchiga und Quo ram die moraliſche Widerſtands— kraft von Heer und Bevölkerung zu erſchüttern. Seit einigen Tagen iſt nun die geſamte Nordfront in Bewegung geraten, und es mehren ſich die Anzeichen, daß die Südfront nicht hinter ihr zurückbleiben will. Die Abſicht und das Ziel iſt klar: vor Beginn der großen Regenzeit möglichſt weite Gebiete des Negus auf italieniſche Militärhoheit zu bringen und eine Linie zu gewinnen, in der man in Ruhe den langen Monaten der durch die Witterung erzwungenen An— tätigkeit entgegenſehen kann. Ob dieſe Linie durch die Namen: Tanaſee— Aſchangiſee—Harrar ſchon endgültig gegeben iſt, kann zur Stunde nicht überſehen werden. Auf dem rechten Flügel der Nordfront iſt eine fliegende Kolonne(drei Berſaglieri-Regimenter, vier Schwarzhemden— Bataillone und Eingeborenen-Kamelreiter) unter dem Befehl des Generalſekretärs der Faſchiſtiſchen Partei, Staraces, kampf— los bis Gondar hart nördlich des Tanaſees vorgedrungen und hat auf die bei dieſer Stadt zuſammenlaufenden Karawanen— wege dom Sudan nach dem nördlichen Abeſſinien Beſchlag ge— legt. In der Mitte haben ſtarke italieniſche Einheiten, wahr— ſcheinlich das II. und Eritreiſche Armeekorps den Takazzefluß überſchritten, das unwegſame Bergland von Semien geſchickt umgangen und die Gegend von Sakota oſtwärts des Tanaſees erreicht. Auch hier iſt es nicht zu Gefechtsberührung mit dem Gegner gekommen. Dagegen ſind links davon weitere italieniſche Einheiten, wahrſcheinlich das III. und I. Armeekorps, in der Gegend von Quoram am Aſchangiſee von der abeſſiniſchen Reſervearmee des Negus, zu der auch die Kern— truppe des Heeres, die Kaiſerliche Garde, gehörten, angegriffen worden. In faſt zwölfſtündigem Kampfe iſt der Angriff ab— geſchlagen und im Gegenſtoß die abeſſiniſche Armee zum Rück— zuge gezwungen worden, der nach italieniſchen Meldungen unter dem Feuer der verfolgenden Bombengeſchwader in wilde Flucht ausartete. Die abeſſiniſchen Führer haben ihre Anvernunft, ohne die Anterſtützung ſchwerer Kampfwaffen gegen Maſchinen— gewehre und Abwehrbatterien anzulaufen, anſtatt ſich auf einen Guerillakrieg zu beſchränken, wiederum mit Haufen von Toten — der italieniſche Heeresbericht ſpricht von 7000— büßen müſſen. Auf dem äußerſten linken Flügel hat eine Kolonne die Wüſte Danakil in einer Breite von 350 Kilometer durchquert und Sardo, die Hauptſtadt des Sultanats Auſſa, beſetzt. Sie hat damit in dem mörderiſchen Klima und in den zu hohen Staubwolken aufwirbelnden Wüſteaſand eine außer— ordentliche Leiſtung vollbracht, die nur durch ihre Verſorgung mit Hilfe der Luftwaffe ermöglicht wurde, und nähert ſich jetzt bedenklich der Bahn Dſchibuti— Addis Abeba, der Hauptſchlagader des abeſſiniſchen Nachſchubes. Zu allem An— glück iſt dieſe Bahnlinie aber auch vom Süden her bedroht, wo General Graziani zum Marſch auf Harrar angetreten ſein ſoll, aber bisher nicht über Saſſabaneh hinaus vorgedrungen zu ſein ſcheint. Da die linke Gruppe der italieniſchen Süd— armee durch ihre Erfolge im Tal des Ganale Doria bei Negelli die Zugänge nach Britiſch-Kenia ſperrt, ſind wichtige Zufahrtswege aus dem Ausland abgeſperrt. Man kann daher den Siegesjubel in Italien, die ſtolze Haltung der italieniſchen Preſſe gegenüber ausländiſchen Einmiſchungsdrohungen ver— ſtehen. Emil Strauß in den Reichskulturſenat berufen DNB. Berlin, 3. April. Der Präſident der Reichskulturlammer, Reichsminiſter Dr. Goebbels, hat folgende Perſönlichkeiten in den Reichs— kulturſenat berufen: Den Reichs- und preußiſchen Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung, und Volksbildung Bernhard Ruſt, den Reichs- arbeitsführer Staatsſekretär Konſtantin Hier l, den Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Reichsleiter Dr. R. Ley, den Chef der Kanzlei des Führers der NSDAP., Reichsleiter Phi— lipp Bouhler, den Stabschef der SA. Viktor Lutze, den Reichsführer der SS. Heinrich Himmler, den Reichs jugendführer Baldur von Schirach und den Dichter Emil rauß⸗ Freiburg i. Br. Das Arteil Edens: die deuiſchen Vorſchläge ſind höchſt bedeutſam f. Die Erklärungen des engliſchen Außenminiſters vor dem Anterhaus(unſere Leſer finden ſie im Innern des Blattes) ſind die erſte amtliche Aeußerung auf die deutſchen Friedens— vorſchläge. So kann ihre Bedeutung kaum überſchätzt werden. Eden wird ſeine Worte auch ſicherlich wohl abgewogen haben in einem ſolchen Augenblick von unberechenbarer Tragweite. Dann wiegt aber das Arteil von den„höchſt bedeut— ſamen Vorſchlägen“, die Hitler gemacht habe und die eine„ſorgfältige Prüfung“ verdienten, doppelt ſchwer. Da— mit hat der engliſche Außenminiſter auch ſeinen Willen be— kundet, die Verhandlungen im Fluß zu halten über die poſitiven deutſchen Vorſchläge. Es bezieht ſich natürlich auf Frankreich, wenn Herr Eden von den„Schwierigkeiten“ ſpricht, die bleiben. Aber ebenſo deutlich kann man feſtſtellen, daß der Miniſter dieſe Schwierigkeiten einbaut in, d. h. einſchrän— ken will auf den„Aebergangszeitraum“, der vor den Verhandlungen über die Friedensvorſchläge noch zu überwinden iſt. And er erinnert daran, daß für dieſe Lebergangszeit die Aufgabe der britiſchen Regierung darin beſteht und bleibe, Vertrauen zu ſchaffen. Ferner iſt ſehr wichtig, was Eden zu den militä— riſchen Verhandlungen zwiſchen den Generalſtäben bekannt— gegeben hat. Auch hier gebraucht er das Wort von der „Zwiſchenperiode“, auf die ſich dieſe Generalſtabs— verhandlungen beziehen ſollen. Damit werden alle Zweifel und andersartigen Auslegungen über dieſen Teil des Memorandums der Locarno-Mächte hinfällig. Eden verlas den Wortlaut des Schreibens, das er hierüber an die beteiligten Mächte Frank— reich und Belgien gerichtet hat: daß dieſe Beſprechungen für keine der Mächte irgendeine politiſche Verpflichtung auf— werfe; daß es techniſche Beratungen ſind und daß ſie„einen nicht herausgeforderten Angriff betreffen“! Dazu wird in dem Schreiben auf die deutſchen Vorſchläge verwieſen und beſonders betont, daß mit dieſen„techniſchen“ Generalſtabsbeſprechungen in keiner Weiſe bekundet ſein ſoll, daß die Verſöhnungs— bemühungen geſcheitert ſeien. Generalſtabsbeſprechungen zwiſchen zwei Ländern ſind zwar immer eine nicht unbedenkliche Sache; aber der engliſche Miniſter bemüht ſich heute, ſie ſehr ſorgſam hinſichtlich ihrer Bedeutung abzugrenzen. Deut— lich hat das„Times“ umſchrieben, wenn ſie erklärt, nach britiſcher Anſicht beſtände ihre einzige Aufgabe darin, die franzöſiſchen Aengſte zu beſeitigen, damit eine leiden— ſchaftsloſe Erörterung der Mittel erfolgen könne, durch die die gegenwärtigen Schwierigkeiten zum gemeinſamen Nutzen ent— wirrt werden könnten. Dieſer Wunſch Englands ſei keinerlei Ein franzöſiſcher Die Botſchaſterbeſprechungen in Paris DNB. Paris, 3. April. Die Botſchafterbeſprechung in Paris, an der außer den Botſchaftern von Berlin, Rom, London und Brüſſel Miniſter⸗ präſident Sarraut, Außenminiſter Flandin, Völker bundsminiſter Paul-⸗Boncour und die hohen Beamten des Außenminiſteriums teilnahmen, hat von 15 Uhr bis 18.40 gedauert. Eine Mitteilung über die Verhandlungen iſt bisher nicht ausgegeben worden. In gutunterrichteten Kreiſen erklärt man, daß der deutſche Friedensplan in allen Einzel⸗ heiten geprüft worden iſt, um die franzöſiſche Antwort vorzubereiten, über die der Miniſterrat am Montag beſchließen wird. Nach Beendigung der Pariſer Botſchafterbeſprechung ver— lautet zunächſt, daß die franzöſiſche Regierung bei den betei— ligten Regierungen auf den Zuſammentritt der Vertreter der vier Locarnomächte im Laufe der kommenden Woche beſtehen werde. * Obwohl der Bericht über die Beſprechung der franzö⸗ ſiſchen Botſchafter, die am Freitagnachmittag in Paris zu— 240 Abgeordnete im Reichstag DNB. Berlin, 3. April. Nach dem Ergeonis der Reichstagswahlen vom 29. März ſind insgeſamt 740 Abgeordnete gewählt worden. Davon entfallen auf die 35 Wahlkreiſe insgeſamt 723 und auf den Reichswahlvorſchlag 17 Abgeordnete. Der Führer ſteht an der Spitze der im Wahlkreis 24(Oberbayern-Schwaben) ge⸗ wählten Abgeordneten, während der Stellvertreter des Führers, »Reichsminiſter Heß, den Reichswahlvorſchlag anführt. An erſter Stelle der einzelnen Wahlkreisliſten ſtehen die Reichs- leiter, Reichsminiſter, Gauleiter und ſtellvertretende Gauleiter. Von bekannten Perſömichkeiten gehören außerdem— nach Wahlkreiſen geordnet— dem neuen Reichstag u. a. an: 1*— 4 12. Jahrgang Hindernis für die Aufnahme von Verhandlungen und zur Her— beiführung eines Aebereinkommens. Es ſei ſicher, daß der ein— zige praktiſche Weg für eine Prüfung der deutſchen Zuſicherungen der ſei, daß man ſie annehme! * Blicken wir auf die Stimmung, die ſich in der Preſſe heute für die deutſchen Vorſchläge kund tut, kann man mit ihr zufrieden ſein. Eindringlich ſucht die„Times“ der franzö⸗ ſiſchen Preſſe klar zu machen, daß deren„aufgeregte Haltung“ natürlich„völlig wertlos“ ſei! Es ſind recht ſcharfe Worte, die dabei in dem engliſchen Blatte fallen. Der konſervative „Daily Telegraph“ erklärt nüchtern, man weigere ſich britiſcher— ſeits, die Hoffnung aufzugeben, und ſpricht wie Eden von der Atmoſphäre, die nötig ſei, um die Völker an den Konfe⸗ renztiſch zu bringen. Deutlicher wird z. B. das liberale„News Chronicle“: die franzöſiſchen Militärbündniſſe(1) im Oſten hätten nicht die Sicherheit, ſondern die Gefahr vermehrt. Der arbeiterparteiliche„Daily Herald“ ſagt, die Vorſchläge Hitlers ſeien verſöhnlich und nicht herausfordernd, ſie ſeien eine„neue Gelegenheit“. * Geſtern hat ſich auch in der franzöſiſchen Preſſe, wenigſtens an einigen Stellen, mehr Ruhe eingeſtellt! Zunächſt iſt wichtig, daß mitgeteilt wurde, Flandin werde auf der ge— planten Konferenz der Locarnomächte die deutſche Denkſchrift einer ſehr ausführlichen Kritik unterziehen und— eine Reihe 4 von Gegenvorſchlägen machen, die auf einer mitt— leren Linie liegen ſollen! Es fällt dabei freilich wieder das Wort von der„kollektiven“ Sicherheit im Rahmen des Völkerbundes, die Frankreich immer in ſeinem beſonderen Sinn aufgefaßt hat! Und es iſt von diplomatiſchen Beſprechungen mit den Kleinen Entente- Mächten die Rede! Die Zukunft hängt indes allein davon ab, ob Frankreich in gleich grader, offener Abſicht und Weiſe um eine gerecht geſicherte Zukunft ſich bemühen oder alte Methoden in die Zukunft er⸗ retten will. Was gewiſſe Pariſer Rechtsblätter ſchreiben, klingt dafür freilich nicht ermutigend. Aber es ſind doch einzelne nüch— terne Stimmen darunter, wie das„Journal“, der„Petit Pariſien“ oder der Radikalſozialiſt Sduard Pfeiffer in der „Republique“. Nachdem nun geſtern das amtliche England ſo offen Stellung bezogen hat, wird es naturgemäß ganz entſcheidend auf Frankreich ankommen. Das amtliche Frankreich will ſich offenkundig zunächſt einmal Zeit nehmen bis zum Mittwoch in der Karwoche. „Friedensplan“? ſammengetreten ſind, noch ausſteht, glaubt der„Intran— ſigeant“ ankündigen zu können, daß Frankreich einen eigenen „Friedensplan“ vorzuſchlagen beſchloſſen habe. Auch der „Temps“ deutet Aehnliches an. 0 In der„Liberté“ erklärt Senator Lamery, Europa ſei zur Lage von vor 1914 zurückgekommen. Die franzöſiſchen Re— gierungsmänner hätten ſehr wohl gewußt, daß der franzöſiſch— ſowjetruſſiſche Pakt, der die unmittelbare Arſache der gegen— wärtigen Lage ſei, gegen Locarno verſtoße. Sie hätten das wiſſentlich dem Parlament und dem Lande vorenthalten. Der belgiſche Botſchaſter in Paris bei Flandin DNB. Paris, 3. April. Außenminiſter Flandin hatte am Freitagmittag eine An— terredung mit dem belgiſchen Botſchafter in Paris. Wie ver— lautet, ſoll die Anterredung etwa eine halbe Stunde gedauert haben und ſich auf die Zuſammenkunft der Locarno-Mächte bezogen haben. Wahlkreis Oſtpreußen: SA-Obergruppenführer Litzmann, Miniſterialrat Dr. Aſadel; Wahlkreis Berlin-Weſt: Reichshauptamtsleiter Hilgenfeldt, Staatsſekretär Körner, Graf zu Reventlow-Potsdam, der Leiter der Bauernſchule in Goslar Frhr. v. Wangenheim, SA-Grup— penführer Wilheim Weiß-Berlin; Berlin-Oſt: der Adjutant des Führers Obergruppenführer Brückner, SS-Obergruppenführer Daluege, Miniſterialrat im Reichspropagandaminiſterium Hanke, Reichskulturwart Hinkel, SA-Obergruppenführer v. Jagow— Berlin, Hauptſchriftleiter Kampmann-Berlin; Wahlkreis Pots— dam: Amtsleiter der NS-Kulturgemeinde Dr. Stang-Berlin, Generalarbeitsführer Dr. Decker-Potsdam, General der In— fanterie a. D. Litzmann, SA-Gruppenführer Prinz Auguſt Wil— r ee eee 8 — FF 12 2— helm von Preußen, Botſchafter v. Ribbentrop, Gouverneur a. D. Dr. Schnee. Wahlkreis Frankfurt/ Oder: Stabsleiter des Stell— vertreters des Führers Bormann; Wahlkreis Pommern: Reichsarbeitsdienſtführer Reichsſugendführer v. Schirach; Wahlkreis Breslau: Stabschef der SA Lutze, Profeſſor Dr. Frhr. v. Freytagh-Loringhoven-Breslau; Wahlkreis Oppeln: Amtsleiter des Raſſepolitiſchen Amtes Dr. Groß; Wahlkreis Magdeburg: Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten: Wahlkreis Merſeburg: Reichsführer der Techniſchen Not— hilfe SA⸗ Gruppenführer Weinreich-Berlin; Wahlkreis Thüringen: Reichsſtatthalter Sauckel, Amtsleiter des Ne Studentenbundes Derichsweiler, Miniſterpräſident Marſchler, Miniſterialrat im Reichsinnenminiſterium Dr. Metz— ner, Wahlkreis Schleswig⸗Holſtein: Staatsſekretär Dr. Freisler; Wahlkreis Südhannover-Braunſchweig: Miniſterpräſident Klagges-Braunſchweig, der Stellvertreter des Reichsjugend— führers Lauterbacher, Staatsſekretär Willikens; Wahlkreis Weſtfalen-Nord: Chef des SS- Hauptamtes, SS-Gruppenführer Heißmeyer; Weſtfalen-Süd: Chef der Kanz⸗ Hierl, lei des Führers Bouhler, Reichsobmann des Reichsnährſtandes Meinberg, Generaldirektor Dr. Vögeler-Dortmund; Wahlkreis Heſſen-Naſſau: Präſident der Induſtrie- und Handelskammer für das rhein-mainiſche Wirtſchaftsgebiet Lüer; Wahlkreis Köln-Aachen: Leiter des Hauptamtes für Beamte Neef, Reichsführer des NSKOV. Oberlindober, Reichsinſpek— teur der NSDAP. Schmeer, Hauptſchriftleiter Winkelnkemper— Köln; Wahlkreis Düſſeldorf-Oſt: SS-Gruppenführer und Chef des SS-Hauptamtes Heydrich, Staatsrat Dr. Fritz Thyſſen— Müllheim; Düſſeldorf-Weſt: Rechtsanwalt Profeſſor Dr. Grimm⸗Eſſen; Oberbayern-Schwaben: Reichsleiter Verlagsdirektor Amann, Reichsſtatthalter Ritter v. Epp, Reichsleiter Oberbürgermeiſter Fiehler-München, SS- Brigade-Führer Schaub, Reichsleiter Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. Schwarz, Miniſterpräſident Sieber⸗München; Niederbayern: Korpsführer des NSKK. Hühnlein; Franken: Verleger Bruckmann-München, Vorſitzender des Oberſten Parteigerichts Grimm-München; Wahlkreis Pfalz: Hauptamtsleiter Klaus Selzner, Reichs— ärzteführer Dr. Wagner; Wahlkreis Leipzig: Reichspreſſechef der NSDAP. Dr. Otto Dietrich, Stadtrat Emil Mauwice-München; Württemberg: Gauleiter der Auslandsorganiſation der NSDAP. Bohle; Baden: Hauptſchriftleiter Berchthold⸗München, der Beauf⸗ tragte des Führers für Wirtſchaftsfragen Keppler, der badiſche Miniſterpräſident Köhler, Gruppenführer Kraftfahrinſpektor Oſt des NSKK. Offermann; Mecklenburg: Staatsrat Dr. v. Stauß-Berlin. Auf dem Reichswahlvorſchlag wurden außer dem Stellver— treter des Führers noch gewählt: Staatsſekretär i. R. Dr. Bang, Juſtizrat Heinrich Claß, Herzog von Koburg, Ober— verwaltungsgerichtsrat Dr. Everling-Berlin, Landwirt Oskar Farny, Stadtrat Allrich Graf- München, der Poli— zeipräſident von Berlin Graf Helldorf, Geh. Finanzrat Dr. Hugenberg, Geſandter v. Papen, der Führer des Kuyff—⸗ häuſerbundes SS-Oberführer Reinhard, Rechtsanwalt Schaper⸗-Magdeburg, Geh. Rat Dr. Schmitz-Ludwigshafen, Frhr. v. Schorlemmer⸗Volpershauſen, Reichsminiſter Seldte, Prof. Dr. Martin Spahn- Köln, Land- und Volkswirt von Wedel⸗Parlow-Berlin. Neue Anterredung zwiſchen v. Nibbentrop und Eden DNB. London, 3. April. Vor der Anterhausausſprache hatte Botſchafter von Rib— bentrop am Freitagvormittag eine weitere kurze Unterredung mit dem engliſchen Außenminiſter Eden im Anterhaus. Grandi und Titulescu bei Eden DNB. London, 3. April. Der italieniſche Botſchafter Grandi ſtattete am Freitag Außenminiſter Eden im Foreign Office einen Beſuch ab. Außenminiſter Eden empfing ferner den rumäniſchen Außenminiſter Tituleſcu, der übrigens vor mehreren Tagen bei Eden bereits einmal Beſuch machte. Wachſende Einſicht in Belgien DNB. Brüſſel, 3. April. Aus der Morgenpreſſe gewinnt man am Freitag den Ein— druck, daß die öffentliche Meinung in Belgien nach einer anfäng— lichen Zurückhaltung nunmehr in zunehmendem Maße Verſtänd— nis für die Bedeutung der Friedensvorſchläge des Führers be— ſitzt. Von wenigen chauviniſtiſchen Stimmen abgeſehen, geht die allgemeine Auffaſſung der Preſſe dahin, daß die Vorſchläge für die ſogenannten„Verhandlungen“ zwar nicht dem entſpreche, was die Reſt⸗Locarno⸗Mächte erwartet hätten, daß aber das von Hitler vorgelegte Programm in ernſthafte Erwägung ge— zogen werden müſſe. Selbſt die gewiß nicht deutſchfreundliche„Indéependance Belge“ ſtellt feſt, man könne nicht behaupten, daß das deutſche Memorandum keine weſentlichen Geſichtspunkte enthalte. Bemerkenswerterweiſe iſt die ebenſo wenig deutſchfreund⸗ licher„Etoile Belge“ der Meinung, daß das deutſche Memoran— dum nicht ohne weiteres im ganzen abgelehnt werden könne. Vingtieme Sieecle“ erklärt, man befinde ſich an ein em großen Wendepunkt der politiſchen Entwicklung Europas. Zum erſten Male werde jetzt der Plan einer euro⸗ päiſchen Friedensorganiſation vorgelegt, der nicht mehr auf den Verſailler Vertrag abgeſtellt ſei. Der flämiſch⸗katholiſche„Standaard“ ſchreibt, Belgien könne Frankreich nicht folgen, wenn dieſes Land eine unnachgiebige Haltung einnehme. Der bisherige Zuſtand ſei unhaltbar geworden. Verſailles, Locarno und Kellogg-Pakt hätten nicht verhindert, daß ſich über Europa ein Netz von Militärbündniſſen ausgebreitet habe, und zwar meiſtens auf die Initiative Frankreichs. Deutſch⸗ land biete jetzt einen Friedensplan an. Hitlers Vorſchläge ſeien in manchen Punkten zwar undeutlich, namentlich denjenigen, die ſich auf die Verhandlungsperiode bezögen. Es ſei aber nicht zu leugnen, daß das deutſche Memorandum poſitive Vorſchläge enthalte. Belgien müßte in den kommenden Wochen ſeine ihm als kleineres Land vorgezeichnete Vermittlerrolle ſpielen. Belgien habe lein Intereſſe daran, Deutſchland den Rücken zu kehren. Vielleicht ſei jetzt die letzte Gelegenheit gegeben, um den Frieden aufzubauen. Niemand dürfe die Verantwortung auf ſich nehmen, dieſe Gelegenheit ungenützt vorübergehen zu laſſen. SS Obergruppenführer Jaſef Dietrich, DRB. London, 3. April. Vor vollbeſetztem Hauſe und in Anweſenheit ſaſt der ge⸗ ſamten Regierung gab Außenminiſter Eden am Freitagvor⸗ mittag die angekündigte Erklärung über die deutſchen Frie⸗ denspläne und die Generalſtabsbeſprechungen ab. Die Ereigniſſe der letzten Tage, führte Eden aus, zerfallen in zwei Teile. Der erſte Teil bezieht ſich auf die Mitteilungen der deutſchen Regierung vom 1. April an die britiſche Regie⸗ rung, der zweite Teil auf die zwiſchen der britiſchen, der fran⸗ zöſiſchen und der belgiſchen Regierung ausgetauſchten Mittei⸗ lungen über das Weißbuch vom 19. März. Nach einem kurzen Hinweis auf den Beſuch des Bot⸗ ſchafters v. Ribbentrop anläßlich der Aeberreichung der deutſchen Antwort fuhr Eden fort: Geſtern hatte ich eine weitere Unterredung mit dem deut— ſchen Vertreter, in der ich Herrn v. Ribbentrop mitteilte, daß die britiſche Regierung, obwohl ſie bisher nur Zeit für ein Vorſtudium hatte, die letzten Vorſchläge Hitlers als höchſtbedeutſam anſehe, und daß ſie eine ſorg⸗ fältige Prüfung verdienten, was wir jetzt zu tun beabſichtigen. Die unmittelbare Frage lautet, welcher Art der nächſte Schritt ſein ſoll. Es war klar, daß wir mit den anderen Re— gierungen in Verbindung treten müſſen. Das bedarf einiger Zeit, und in der Tat glaubt die britiſche Regierung, daß in dieſem Augenblick eine Pauſe wertvoll iſt(Beifall). Ich betonte Herrn v. Ribbentrop gegenüber, daß unſer Ziel in der gegenwärtigen Lage dasſelbe iſt, das es von Anbeginn geweſen iſt, nämlich die Verhandlungen über eine endgültige Regelung im Fluß zu halten zu verſuchen. Ich bat Herrn v. Ribbentrop, dem deutſchen Kanzler zu. verſichern, daß die britiſche Regierung in dieſer Hinſicht keine Bemühungen ſcheuen würde. Gleichzeitig fühlte ich mich verpflichtet, ihm gegenüber dar— auf hinzuweiſen, daß die deutſche Regierung in Bezug auf den Aebergangszeitraum, für den die britiſche Regierung ganz beſonders um einen Beitrag gebeten hatte, nicht in der Lage geweſen iſt, ganz entgegenzukommen. Infolgedeſſen bleibt die Schwierigkeit, in Europa eine Atmoſphäre des Vertrauens zu ſchaffen, was eine weſentliche Vorbedingung für erfolgreiche Verhandlungen iſt, noch beſtehen. Außenminiſter Eden führte in ſeiner Erklärung u. a. weiter aus: Das Anterhaus wird ſich daran erinnern, daß ich in meiner Erklärung vom 26. März geſagt habe, unſere Hauptaufgabe in dieſen ſchwierigen Zeiten beſtehe darin, eine Atmoſphäre des Vertrauens zu ſchaffen, in der Verhandlungen über eine allgemeine Regelung ſtattfinden könnten. 1 Der Außenminiſter wies in dieſem Zuſammenhang auf die Verpflichtungen hin, die England eingegangen ſei und erwähnte dabei beſonders die Beſprechungen zwiſchen den Generalſtäben, die im Intereſſe dieſer Verpflichtungen ſtattfinden ſollen(Beifall). Es muß betont werden, ſo ſagte er, daß ſich dieſe Be⸗ ſprechungen nur auf die Zwiſchenperiode beziehen; ſie werden einen rein techniſchen Charakter haben und unſere politiſchen Verpflichtungen nicht vermehren. Dementſprechend übergab ich geſtern dem franzöſiſchen und dem belgiſchen Botſchafter je ein Schreiben, denen ich eine weitere Mitteilung beifügte, deſſen Inhalt ich dem Hauſe verleſen werde: „Ich habe die Ehre, Eurer Exzellenz einen Brief auszuhän— digen, wie er in dem Text der Vorſchläge vorgeſehen iſt, die am 19. März von den Vertretern Belgiens, Frankreichs, Englands und Italiens entworfen worden ſind. Eure Exzellenz werden zu würdigen wiſſen, daß die Ab— ſendung dieſes Briefes in keiner Weiſe bedeutet, daß nach An- ſicht der britiſchen Regierung die Verſöhnungsbemühungen, auf die in dieſem Briefe Bezug genommen wird, geſcheitert ſind. Wie Sie wiſſen, haben wir heute von der deutſchen Re— gierung gewiſſe Vorſchläge erhalten, die wir Ihrer Regierung mitgeteilt haben und denen wir unſere ſofortige Erwägung ſchenken. Inzwiſchen iſt die britiſche Regierung in Aeberein— ſtimmung mit§ 3 der Vorſchläge bereit, ihren Generalſtab an— zuweiſen, umgehend mit dem franzöſiſchen und belgiſchen Gene— ralſtab in Verbindung zu treten, um die techniſchen Voraus- ſetzungen zu ſchaffen, unter denen die in jenem Paragraphen ge— nannten Verpflichtungen im Falle eines nicht herausgeforderten Angriffes durchgeführt werden ſollen. Im Auftrage der britiſchen Regierung habe ich die Ehre, mitzuteilen, daß dies dahin zu verſtehen iſt, daß dieſe Fühlung— nahme zwiſchen den Generalſtäben für keine der beteiligten Re— gierungen irgendeine politiſche Verpflichtung aufwirft noch irgendeine Verpflichtung bezüglich der Organiſation der Landes— verteidigung. DNB. Paris, 3. April. Während ſich das„Echo de Paris“ und der„Petit Pa— riſien“ nach wie vor völlig ablehnend verhalten, iſt das„Zour— nal“ am Freitagmorgen in der Beurteilung der Lage weſent— lich ruhiger geworden. Aus der genauen Prüfung der deutſchen Antwort ergebe ſich die Tatſache, daß zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſtarke Meinungsverſchiedenheiten über die Mittel beſtünden, mit denen man die Ruhe und Ordnung in Europa herſtellen und ein Syſtem der Sicherheit und des Friedens er— richten könne. Im Laufe der geſtrigen Beſprechung zwiſchen dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten und dem franzöſiſchen Außenminiſter Flandin ſeien bereits die großen Linien der Erklärung aufgeſetzt worden, die Frankreich gelegentlich der Zuſammenkunft der Locarnomächte abgeben werde. Dieſe Er— klärung werde zwar auf eine Ablehnung der deutſchen Vorſchläge hinauslaufen, ſo wie ſie augenblicklich abgefaßt ſeien, ſie werden aber kommenden Verhandlungen nichts ver— ſchließen. Die Notwendigkeit dieſer Verhandlungen wird auch vom „Petit Journal“ unterſtrichen. Eine Weigerung, die deut⸗ ſchen Vorſchläge zu prüfen unter dem Vorwand, daß ſie für Frankreich unannehmbar ſeien, ſei nicht angängig. Es ſei leicht, zu ſagen, dieſe Vorſchläge ſeien unannehmbar und man müſſe ſie„en bloc“ zurückweiſen. Man müſſe ſich aber auch fragen, was dann werden ſoll. Man müſſe ſich vor allem fragen, was werden ſolle, wenn Frankreich auf lange Sicht jede Füh⸗ lung mit Deutſchland abbreche. Die Haltung der franzöſiſchen Diplomatie ſei vollkommen klar. Frankreich müſſe ſo bald wie möglich eine Zuſammenkunft der Locarnomächte hervorrufen und eine gemeinſame und genaue Prüfung der 1 deutſchen Vorſchliige vornehmen. Dann müßten Gegenvor⸗ 1 Edens Erklärung vor dem Anterhaus Ich würde mich freuen, von Eurer Exzellenz die Beſtäti— gung zu erhalten, daß Ihre Regierung der gleichen Auffaſſung iſt. Die britiſche Regierung ſchlägt vor, daß die Beſprechungen zwiſchen den Generalſtäben der beiden Regierungen, die für die Herſtellung der fraglichen Fühlungnahme notwendig ſind, in London begonnen werden ſollen. Ich ſende gleichlautende Briefe an den franzöſiſchen bzw. den belgiſchen Botſchafter.“ Nach der Verleſung des Briefes fuhr Eden fort: Wie man ſieht, befaſſen ſich dieſe Mitteilungen mit drei v erſchie⸗ denen Punkten: 1. Ich machte es klar, daß die Abſendung dieſes Briefes in keiner Weiſe bedeutet, daß nach Anſicht der britiſchen Regie⸗ rung die Verſöhnungsbemühungen, auf die dieſer Brief Bezug nimmt, feh'geſchlagen ſind. In dieſer Verbindung werden die Anterhausmitglieder erkennen, daß ich die Aufmerkſamkeit auf die jüngſten Vorſchläge der deutſchen Regie⸗ rung lenke, die ſoeben eingetroffen waren. 2. Die beiden Botſchafter wurden dahin unterrichtet, daß die britiſche Regierung gewillt iſt, umgehend die in§ 3 des Weißbuches vom 19. März vorgeſehenen Stabsbeſprechungen zu autoriſieren. 3. Ich legte ein Einvernehmen darüber feſt, daß dieſe Fühlungnahme zwiſchen den Generalſtäben für keine der beteiligten Regierungen eine politiſche Verpflich⸗ tung noch eine Verpflichtung hinſichtlich der Landesverteidigung aufwirft. Die britiſche Regierung hat nunmehr von dem franzö— ſiſchen und dem belgiſchen Botſchafter die Mit⸗ teilung erhalten, daß auch ihre Regierungen dieſer Auffaſſung beitreten. Das Anterhaus wird ferner feſtſtellen, daß die vor⸗ geſchlagenen Generalſtabsbeſprechungen in London ſtattfinden ſollen. Auch hiermit haben ſich die Regierungen Frankreichs und Belgiens einverſtanden erklärt. Ein Zeitpunkt für dieſe Zu⸗ ſammenkunft iſt noch nicht feſtgeſetzt. Aber ſie wird ſtattfinden, ſobald die notwendigen Vorkehrungen getroffen worden ſind. Die hierauf bezügliche Korreſpondenz wird noch heute mittag in einem Weißbuch veröffentlicht werden. Wie ich ſchließlich wiederholen muß, iſt ſich die britiſche Regierung vor einiger Zeit ſchlüſſig geworden, daß ſie ihrerſeits einen Beitrag zur Wiederherſtellung des Vertrauens leiſten muß, das eine weſentliche Vorbedingung für erfolgreiche Verhand- lungen iſt. Dies war der Hauptgrund, warum die britiſche Re- gierung Stabsbeſprechungen mit Frankreich und Belgien beſchloſſen hat. Dieſe Besprechungen können nach Meinung der britiſchen Regierung in keiner Weiſe als eine Präjudizierung der Regelung angeſehen werden, deren Verwirklichung wir alle wünſchen. Die Erklärung des Außenminiſters Eden wurde mit lautem Beifall begrüßt. ö An die Eden-Erklärung im Anterhaus ſchloß ſich eine kurze Ausſprache an. 0 Lloyd George ſtellte folgende Frage: Kann der Außenminiſter dem Unterhaus und dem Volk in Bezug auf die Militärbeſprechungen verſichern, daß nicht beabſichtigt iſt, irgendeinen dieſer Militärpläne in dem bedauerlichen Falle eines Scheiterns der Verhandlungen wirkſam werden zu laſſen, ſolange nicht ein nicht herausgeforderter Angriff deut⸗ ſcher Streitkräfte auf belgiſchem oder franzöſiſchem Boden vor— liegt, d. h. ein tatſächlicher Einmarſch in Frankreich oder Bel— gien? Eden bejahte dieſe Frage. Eine weitere Frage des konſervativen Abgeordneten Aſtor, ob auch die Regierungen der Dominions bei den Stabsbeſprechungen vertreten ſein würden, beantwortete Eden mit der Bemerkung, daß die Dominions über jede Phaſe der Stabsbeſprechungen auf dem Laufenden gehalten würden. Der Führer der Arbeiterpartei, Attlee, erkundigte ſich hierauf, ob dieſe Tatſache nicht ein Grund ſei, die Baſis der Verhandlungen durch Hinzuziehung der Völkerbundsmächte zu verbreitern, da ſonſt die Mitglieder des Britiſchen Reiches ab— ſeits ſtehen würden. Eden ſchloß ſich dieſer Anſicht an und fügte hinzu, er ſei für eine Verbreiterung der Baſis; aber das Anterhaus werde es würdigen müſſen, daß der Arſprung des vorliegenden Falles die Aufkündigung des Locarno-Vertrages ſei. Die Frage des konſervativen Abgeordneten Wanfys, ob auch Ztalien ähn— liche Briefe an die franzöſiſche und belgiſche Regierung ſandte, wurde von Eden mit dem Hinweis beantwortet, daß er hier— über keine Mitteilungen vorliegen habe. Damit war der außenpolitiſche Teil der heutigen Anter— hausausſprache beendet. Eden verließ das Anterhaus ſofort nach Abſchluß der Ausſprache. Er wird ſich noch am Freitag ins Wochenende begeben. Ruhige Stimmung in Frankreich ſchläge ausgearbeitet werden, und ſchließlich müſſe der Füh— rer unterrichtet werden, daß man bereit ſei, zu verhandeln unter der Bedingung, daß dieſe Verhandlungen im Rahmen des Völkerbundes ſtattfinden. Der Außenpolitiker des gleichen Blattes glaubt außerdem zu wiſſen, daß die franzöſiſchen Vor— ſchläge auf der Konferenz der Locarnomächte ungefähr in die— ſer Richtung verlaufen würden. Er erklärt in Lebereinſtim— mung mit dem„Journal“, daß die franzöſiſche Regierung die deutſchen Vorſchläge weder annehmen noch ablehnen, ſondern Gegenvorſchläge unterbreiten und die Haltung Frankreichs in allen Einzelheiten darlegen werde. Der„Jour“ begrüßt es vor allem, daß die nächſte Zuſam— menkunft der Locarnomächte nicht mehr in London ſtattfinde. In der radikalſozialiſtiſchen„Re publique“ fordert der ehemalige Generalſekretär der Radikalſozialiſtiſchen Partei Eduard Pfeiffer die franzöſiſche Regierung auf, unter keinen Amſtänden Verhandlungen abzulehnen und auf die deut— ſchen Vorſchläge einfach mit Nein zu antworten. Es würde den franzöſiſchen Intereſſen widerſprechen, wenn die franzöſiſche Re— gierung dem Führer eine ablehnende Antwort geben würde. Man müſſe ſich einmal die Frage vorlegen, was Frankreich eigentlich tun ſolle, nachdem es Nein geſagt habe. Die engliſche Preſſe fordere Paris ſchon jetzt auf, die deutſchen Vorſchläge zumindeſt als Verhandlungsgrundlage anzuerkennen. Ein fran⸗ zöſiſches Nein würde viele Nachteile haben. Frankreich würde ſich von England entfernen und darüber hinaus die geſamte Weltöffentlichkeit verſtimmen, die heute den Eindruck habe, daß Hitler den Frieden wolle, während Frankreich ſich ihm wider⸗ ſetze. Außerdem müſſe berückſichtigt werden, daß eine Weigerung Frankreichs zu verhandeln dazu führen könne, daß England das Locarno-Abkommen in Frage ſtelle, und das ſei das Schlimmſte, was Frankreich zuſtoßen könne. 5 7 g 4 5 . K 4 gleich, ob er ſchon auf dem Kalender ſteht. Himmel ſtoßen, dorthin, wo weit, weit hinter Häuſern grüne Felder und Wälder liegen und noch viel weiter in blauer Ferne Berge, die zum Wandern locken. Der Junge ſpürte die Ferne und die Wanderluſt im Blut. Und deshalb pfiff er das Lied vom Mai, der gekommen iſt und den Bäumen, die ausſchlagen. Und in dieſer Beziehung hat er ja wirklich recht. Das Lied paßt glänzend Nr. 81 Samstag, den 4. April 1936 *** N n N Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang Schmetterlinge flattern über Deulſchland Frühlingsſymbol der NS. Heute und morgen fliegen viele Millionen Schmetterlinge über Deutſchland. Wie könnte es anders ſein im Frühling? Das heißt, im Grunde genommen fliegen ſie gar nicht, ſon— dern ſie ſetzen ſich nur als kleines Frühlingsſymbol auf die Rockaufſchläge der Menſchen. Alle Arten von Schmetterlingen: Zitronenfalter, Bläulinge, Dukatenfalter, Kohlweißlinge, Schwalbenſchwänze, Trauermäntel, Admirale und Pfauen— augen. Mit dem Schmetterlingsabzeichen leifet die RSV. den Frühling ein. Wieder einmal iſt die Arbeit des Winters gemeiſtert worden, und in einmütigem Zuſammenſtehen ſind wir des Kampfes gegen Hunger und Kälte Herr geworden. Jetzt ſteht der Frühling vor der Tür. Mit ihm aber erwachſen auch für die Arbeit der NSV. unzählige neue Aufgaben, und ſie kann ihnen nur gerecht werden, wenn jeder bereit iſt, ſein Scherf— lein dazu beizutragen. Am das ſegensreiche Wirken der NSV. auf den zahlreichen Einzelgebieten immer weiter ausgeſtalten zu können, wird jetzt die erſte eigene Sammlung der NSV. durchgeführt. Mitglieder der NSV., vor allem aber die NSV.- Walter, d. h. Hauswalter, Blockwalter, Zellenwalter uſw., wer— den das Schmetterlingsabzeichen verkaufen, das für die Arbeit des Sommers ſozuſagen neues„Betriebskapital“ hereinbringen wird. Auch diesmal ſoll— genau wie beim Verkauf der Win— terhilfs⸗-Abzeichen— mit der Sammlung zugleich beſtimmten Notſtandsgebieten wirtſchaftliche Hilfe gebracht werden. Die Herſtellung der Abzeichen wurde dem„Verband Deutſcher Fabriken für Gebrauchs-, Zier-, Kunſtporzellan und Keramik“, der ſeinen Sitz iin Weimar hat, übertragen. Etwa 60 Fa⸗ briken, die über das ganze Reich zerſtreut liegen, konnten da— durch mit Aufträgen bedacht werden. Der Herſtellungsgang dieſer Schmetterlinge iſt kurz fol— gender. Die nach einem Modell hergeſtellten Arbeitsformen werden in der Gießerei mit der Grundmaſſe gefüllt und nach einem Trockenprozeß in Chamottekapſeln bei einer Temperatur von etwa 1000 Grad Wärme im ſogenannten„Glühbrand“ gebrannt. Nach einem Bad in der Glaſurflüſſigkeit folgt ein zweiter Brennprozeß bei etwa 1400 Grad Wärme im Glaſur— ofen. Im Wege der Handmalerei entſtehen alsdann die oben genannten Arten von Schmetterlingen. Im Schmelzofen folgt endlich ein dritter Brand bei 850 Grad, der die feſte Verbin— dung der Farbe mit dem Modell bewirkt. Die Porzellaninduſtrie hat unter dem wirtſchaftlichen Niedergang der Nachkriegsjahre beſonders zu leiden gehabt. Manche Fabriken exportierten bis zu 80 Prozent ihrer Pro— duktion. Die Volkſtedter Porzellanfabrik in Thüringen bei— Lokale Nachrichten Viernheim, den 4. April 1936 Denkſpruch. 1 1624 1**„ Im Glück nicht ſtolz ſein und im Leid nicht zagen, das Unvermeidliche mit Würde tragen, b das Rechte tun, am Schönen ſich erfreuen, das Leben lieben und den Tod nicht ſcheuen und feſt an Gott und beſſ're Zukunft glauben, heißt leben und dem Tod ſein Bitt'res rauben. Karl Streckfuß. * Jas 12 74 2. f Man muß einmal darauf achtgeben, wie viele Menſchen in dieſen erſten Frühlingstagen vor ſich hinſummen. Es iſt, als wären mit einem Schlage alle Lieder erwacht. Oft wiſſen ſie's ſelber kaum, daß ſie ſo ein kleines Lied auf den Lippen tragen. Irgendwie fährt es ihnen durch den Sinn, formt ſich ſchließlich zu ſummender Melodie oder wird auch als ver— gnügtes Pfeifen laut. Manchmal iſt es ein uraltes Volkslied von Frühling und Liebe. Man ſang es vielleicht einmal, auf der Schulbank ſitzend. Dann war es viele Jahre hindurch verſunken. Heute aber, vor dem erſten jungen Grün der Sträucher in den Gärten und Anlagen, wird es plötzlich lebendig. Wie war es doch mit der erwachenden Sonne? Unwillkürlich kommt es uns in den Sinn:„Die Sonn erwacht, mit ihrer Pracht erfüllt ſie die Berge, das Tal...“ Dann lächeln wir und freuen uns der alten Melodie. Geſtern ging ein Mann vor mir her. Ein Fünfziger vielleicht. Sah überaus ernſt und wichtig aus. Als ich an ihm vorüberging, merkte ich, daß er einen Schlager vor ſich her⸗ ſummte, nicht mehr neu, aber ewig ſchön:„Du kannſt nicht treu ſein, nein nein das kannſt du nicht...“ Er ſummte es, jetzt hinter mir ſchreitend, mit Begeiſterung und Aus⸗ dauer. Unentwegt die lange Straße entlang. Der alte Schlager war hier der lebendigſte Ausdruck der Frühlingsfreude. Und dann war da der Junge, der auch in der Mittags- Mittagsſtunde durch die belebte Geſchäftsſtraße ſchritt. Ganz ſicher ein Lehrling, der irgend einen Geſchäftsgang zu erledi— gen hatte. Der ſummte ja nun nicht, ſondern pfiff laut und vergnügt vor ſich hin. Ein Lied, das jeder kennt und in das darum, leiſe vor ſich hinſummend, auch mancher einſtimmte: „Der Mai iſt gekommen!“ Gern hätte ich dem Jungen geſagt, daß er ſich irrt, daß der Mai erſt einen Monat ſpäter kommt, aber ich habe mir's überlegt. So genau ſoll man's nicht nehmen. Wenn die Sonne ſo liebevoll herniederlacht und jeder ſich ſeines Lebens freut dann i ſt eben Mai, ganz Darum hatte der Junge vollkommen recht. Der ſchaute nicht recht noch links, ſondern vergnüglich geradeaus und immer ein bißchen nach oben, wo die fernſten Häuſer an den die Bäume ſchlagen aus.. ſpielsweiſe zählte 56 Länder zu ihrer Kundſchaft. Da als Spezialität in vielen deutſchen Porzellanfabriken die Herſtellung von Kunſt- und Zierporzellan betrieben wurde, faſt alle Län— der aber ſich nach dem Kriege gegen die Einfuhr von Luxus— waren abſperrten, ging eine ganze Reihe der ehemaligen Kun— den verloren. So mußte die Stärke der Belegſchaft oft um mehr als zwei Drittel vermindert werden. Der Auftrag der Reichsleitung der NS. bedeutet alſo für alle dieſe Betriebe eine Arbeitsbeſchaffung, die ihnen und den von ihnen beſchäf— tigten Arbeitern auf Wochen hinaus Brot und Arbeit gab. So konnte beiſpielsweiſe eine ſchleſiſche Porzellanfabrik zu ihrer Stammgefolgſchaft noch etwa 100 Arbeitsloſe ein— ſtellen, eine thüringiſche Porzellanfabrik beſchäftigte zur Durch— führung des Auftrages allein rund 200 Arbeitskräfte für dieſen Zweck. Merkwürdigerweiſe kann man gelegentlich die Frage hören: Für welche Zwecke braucht die NS. das viele Geld? Da brauchen wir nur einmal an die vielen ſegensreichen Einrich— tungen zu denken, die allein mit dem Hilfswerk„Mutter und Kind“ verknüpft ſind. Aber damit allein iſt es nicht getan. Da iſt zum Beiſpiel die Kinderlandver⸗ ſchickung, in deren Rahmen bisher ſchon 1 335 571 Kinder verſchickt wurden. Oder denken wir einmal an die Hitler— Freiplatz-Spende. Sie war urſprünglich lediglich für die Landverſchickung erholungsbedürftiger SA.-Männer einge— richtet worden, hat aber inzwiſchen eine bedeutende Erweite— rung erfahren. Heute ſoll jeder bedürftige Volksgenoſſe, der eine Erholung braucht und nicht auf eigene Koſten verreiſen kann, von der NSV. aufs Land geſchickt werden. Dann gibt es noch viele andere Zweige der Hilfstätigkeit, an die der Außenſtehende gewiß nicht denkt. Bei irgendwelchen großen Kataſtrophen zum Beiſpiel ſetzt die Kataſtrophen— Hilfe der NS V. ein, um die Hinterbliebenen der Verun— glückten zu unterſtützen. Die Seuchen-Bekämpfung hat ein ge— waltiges Gebiet zu bearbeiten, die Tuberkuloſe-Hilfe entfaltet ihre ſegensreiche Wirkſamkeit, die große Betten-Altion will es erreichen, daß im deutſchen Vaterland auch der ärmſte Menſch und jedes Kind des ärmſten Mannes ſein eigenes Bett hat. Zahlloſe Hände ſind ſtändig am Werk, um emſig an dem großen Hilfswerk zu arbeiten. Ans anderen aber liegt es ob, auch unſern Teil dazu beizutragen und freudig unſer Scherflein zu geben, um das gewaltigſte ſoziale Hilfswerk aller Zeiten zu erhalten und immer weiter auszugeſtalten. Heute und mor— gen trägt jeder Deutſche zum Zeichen ſeiner immer wachen opfernden Liebe den kleinen Schmetterling. ASP.⸗Sammlung am 5. April! Wir machen die Bevölkerung darauf aufmerkſam, daß morgen Sonntag, den 5. April 1936, durch 5 die NS V. eine Hausſammlung für Mutter und Kind durchgeführt wird. Da dieſe Sammlung als einzige für den kommenden Tätig- keitsabſchnitt der NSW. vorgeſehen iſt, hängt von ihrem Er- folg die Durchführung der der NSV. geſtellten Sommerauf— gaben in hohem Maße ab. Wir bitten daher die Spender, im Intereſſe der guten Sache zu dieſer Sammlung ihr Scherflein nach Vermögen beizuſteuern. Wie immer, ſo wird auch bei dieſer Gelegenheit die Viernheimer Einwohnerſchaft ihre Opferbereitſchaft erneut unter Beweis ſtellen. Viernheimer Jungmädels jammeln Oflereier Am Samstag werden die Jungmädels vom BDM. von Haus zu Haus gehen, wie ſie es ſo oft taten als aktive Mit- kämpfer zur Linderung der Not, und an die Herzen ihrer opferbereiten Mitmenſchen klopfen: ſie ſammeln Oſter⸗ eier, damit in jedem deutſchen Haus auch Oſterfreude herrſcht! Solche werden alsdann von der NSV. zur Ver- teilung gebracht. Wenn unſere Mädels zu Euch kommen, helft ihnen die Not lindern und gebt ihnen Oſtereier, auch wenn es mur eins iſt ſo du nicht mehr geben kannſt! Wir waren und ſind immer zum Opfern bereit! * Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Büttner, Weinheimerſtraße. Sonntags keine Sprechſtunde. Soldaten des Friedens. Arbeitsdienſtpflichtige treffen in ihrem Arbeitslager ein. Ehrentafel des Alters. Morgen Sonntag begeht Frau Weſtarph Witwe, Kiesſtraße, ihren 86. Geburtstag. Seit Jahren hier wohn⸗ haft, hat der greiſen Jubilarin liebenswürdiges Weſen ihr die Freundſchaft und das Vertrauen vieler Menſchen einge⸗ bracht. Zu den Gratulanten der noch rüſtigen Frau geſellt ſich auch die„Volkszeitung“. Wir wünſchen ihr noch viele Jahre bei beſter Geſundheit. *. Arbeitsdienſtpflichtige nehmen Abſchied! Am geſtrigen Morgen verließen 22 junge Viernheimer unſeren Ort. Am Abend zuvor hatte man ſich nochmals zu einem kleinen Abſchiedstanz im„Freiſchütz“ eingefunden und ver- brachte ſo die letzten Stunden vor dem Abſchied in fröhlicher Stimmung. Am Freitag morgen um 7.19 Uhr, ging es dann gemeinſam mit der Staatsbahn dem Arbeitsdienſtlager ent⸗ gegen. Frohen Herzens nahm man Abſchied von der Heimat. Möge ihnen nun der Ehrendienſt, den ſie an unſerem deutſchen Vaterland leiſten, ein wertvolles Rüſtzeug ſein fürs fernere Leben. Die Rekruten kamen geſchloſſen aus der ganzen Um⸗ gegend in Darmſtadt an, woſelbſt der eigentliche Sammel⸗ punkt war. Die jungen Leute wurden dort in Empfang ge⸗ nommen und dann gings mit Muſik in die Stadt. Eine recht gute Stimmung herrſchte überall.... jetzt ſtanden ſchon Kameraden nebeneinander. Später ging dann die Fahrt geſchloſſen weiter, die letzten Gedanken nochmals auf Viern⸗ heim zurückwerfend! Heil unſerem großen Führer, der dieſes Werk geſchaffen! Flachsbau. Ueberall iſt man beſtrebt, im Rahmen der Erzeugungsſchlacht auch den Flachsbau zu fördern. Wer durch die Fluren unſerer engeren Heimat im vergangenen Jahre wanderte, konnte da und dort auf eng begrenztem Raume die Verſuche des Flachsbaues beobachten. Im be⸗ nachbarten Hüttenfeld konnte man ſchon mehrere dieſer nütz⸗ lichen Pflanzen erblicken. Bei uns fand am Donnerstag abend eine Verſammlung im Nebenſaal des„Ratskeller“ ſtatt, in welcher Landwirtſchaftsrat Dr. Keil über„Flachs⸗ bau“ referierte. Mit dem Anbau des Flachſes und des Hanfes, der zuerſt von den Tabakpflanzern mit hohem Tabakkontingent probeweiſe angepflanzt werden ſoll, wird ein gewaltiger Beitrag zur deutſchen Wirtſchaft geleiſtet und damit einem alten Gewerbe der Leinenweber wieder ein ehren⸗ voller Rang im Handwerk eingeräumt. Auch unſere Frauen und Töchter werden, wie dies in manchen Gegenden heute noch Brauch und Sitte iſt, mit dem Spinnrad, das einſt der Stolz der deutſchen Hausfrau war, ſich vertraut machen. Gerade das Spinnrad war es, das unſere Vorfahren ver⸗ wendeten, das Gute mit dem Nützlichen zu verbinden, wovon die alten Spinnſtuben uns ſo traulich erzählen und auch im Volksliede ſo ſchön beſungen wird. Arbeit in den Spargelfeldern. Während überall wieder neues Leben treibt und ſproßt und die Natur wieder ihr grünes Kleid anzulegen beginnt, die erſten Blüten ſich zeigen, regen ſich allerorts wieder fleißige Hände. Ein Gang durch die Felder bietet ein emſiges und hoffnungs⸗ freudiges Bild. Mit viel Liebe und Sorgfalt wird beſonders in den Spargelfeldern gearbeitet. Es wird gehäufelt. Dem Auge des Beobachters offenbaren ſich in muſtergültiger Ord⸗ nung ausgerichtet, die Haufen der Spargelfelder, aus denen in wenigen Wochen die berühmten, überall ſo begehrten Spar⸗ geln herausquellen. Dem Feinſchmecker löſt der Anblick dieſer „Spargelſoldaten“ einen angenehmen Vorgeſchmack über kommende feine Genüſſe aus, dem Bebauer der Felder aber wird er Hoffnungen erwecken, die hoffentlich in Erfüllung gehen und ſo verdienten Lohn für die gehabte Mühe und Arbeit bringen. Das Standesregiſter für März zeigt folgende Sta⸗ tſtik: 23 Geburten, 7 Trauungen und 10 Todesfälle. Aus dem Geſchäftsleben. Leonhard Knappe 5. und Frau geb. Hanf, haben mit dem heutigen Tage das ſeither von der Frau Fieger Witwe bewirtſchaftete Gaſthaus „Zur goldenen Krone“ übernommen. Die neuen Inhaber bitten um geneigten Zuſpruch. Mitglieder des Turnvereins! Erſcheint heute abend, 8 Uhr, recht zahlreich bei unſerer diesjährigen Generalverſammlung im„Freiſchütz“. Auch alle paſſiven und Ehrenmitglieder wollen es als ihre Pflicht erachten, die Verſammlung zu beſuchen. Die Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Die Generalverſammlung der Freiwill igen Feuerwehr findet morgen Sonntag nachmittag ſtatt. Am frühen Morgen geht ein Appell der Wehr voraus. Sonntagsrückfahrkarten nach Worms. Zur Be⸗ ſichtigung des Olympiazuges in Worms werden an hieſiger Station in der Zeit von 6. bis 9. April Sonntagsrückfahr⸗ karten mit eintägiger Geltungsdauer ausgegeben. Die Fahr⸗ karten haben zur Rückfahrt nur Gültigkeit, wenn auf deren Rückſeite der Stempel des Olympiazuges aufgedruckt iſt. Weltbild(M). —— KK * —— e———— 8 ä Die Zigeunerſippe Korpatſch Die Zigeunerſchlacht in der Oſtendſtraße. * Frankfurt a. M. Das Frankfurter Schöffengericht verhandelte gegen 13 Zigeuner, darunter zwei Frauen, we— gen gemeinſchaftlicher Körperverletzung. Es handelt ſich um die Vorgänge, die ſich am 11. Januar in einer Wirt⸗ ſchaft in der Oſtendſtraße in Frankfurt a. M. abſpielten. Die jetzt angeſetzte Verhandlung gegen die Zigeunerſchar iſt nur ein Vorprozeß, in dem es ſich um den Kampf zweier Zigeunerſippen dreht, der zu einer blutigen Auseinander— ſetzung führte. Von den Angeklagten tragen fünf den Namen Kor— patſch, vier heißen Rebſtock. Alle Angeklagten ſind mit— einander verwandt oder verſchwägert. Der alte Korpatſch iſt mit ſeinen Söhnen, ſeiner in Frankfurt vor 22 Jahren geborener Tochter und ſeiner 60jährigen Schweſter erſchie— nen. Die beiden angeklagten Frauen ſind ärmlich gekleidet im Gegenſatz zu der Mehrzahl der gebräunten, ſchwarz⸗ haarigen Männer. Ein Teil der Angeklagten iſt im Elſaß geboren, die anderen ſind in Norddeutſchland zur Welt gekommen. Es beſteht aber Zweifel, ob ihre Perſonalien ſtimmen; man nimmt an, daß es ſich um Ausländer, zum mindeſten aber um Staatenloſe handelt. Intereſſant ſind ihre Vornamen. So befindet ſich ein Roga, ein Zukro, ein Piſari. ein Giovanni darunter, und einer trägt gar die Vornamen Bitſchi, Bütſchi, Bitjin und Bitju. f Vater Iſchwan Janoſch Korpatſch hat acht Kinder und iſt 67 Jahre alt. Er ſieht aber wie ein 48er aus und hat noch keine weißen Haare. Wenn es auch mit der Sprache bei den meiſten nicht hapert, ſo ſieht es hin⸗ ſichtlich der Schreibgewandtheit bei vielen noch düſter aus. Mehrere Angeklagte haben die Vollmacht für ihre Vertei— diger nur mit drei Kreuzen unterzeichnen können. Von den weiter angeklagten Korpatſchs hat der eine ſieben. der andere fünf Kinder. Der alte Korpatſch iſt wiederholt beſtraft, ſo in Aſtona wegen Umſatzſteuerhinter— ziehung mit 50 000 RM Geldſtrafe, dann wegen Körper⸗ verletzung, Widerſtand und Beleidigung mit ſieben Mona⸗ ten Gefängnis. Dieſe Strafe wurde in 1000 RM Geldſtrafe umgewandelt. 1928 bekam er in Hamburg wegen Rückfall⸗ betrugs drei Monate Gefängnis; auch hier brachte er es fertig, daß eine Umwandlung der Strafe erfolgte. Die Schweſter des Korpatſch ſoll in Hagenau geboren ſein. Als ſie nach dem Geburtsort gefragt wird, ſagt ſie, ſie ſei im Wald geboren und wiſſe nicht wo. Die Anklage eht davon aus, daß die Sippe Korpatſch über die Sippe oſenberg herfiel und ſie mit Meſſern und Biergläſern be— arbeitete, ſo daß vier der„Heeresgruppe“ Roſenbera ver. 7 15 letzt wurden. Die Angeklagten leugneten, nur einer gab zu, daß er einem Gegner einen Schlag auf den Kopf mit einem Senfglas verſetzte. Zu dem Streit ſoll es dadurch gekom⸗ men ſein, daß von den Roſenbergs verſucht worden ſei, ein Pferd, das der alte Korpatſch verkaufen wollte, bei dem Intereſſenten ſchlecht zu machen. Korpatſch behauptet, daß Roſenberg mit ihm und den anderen Krach angefangen habe. Auch will er nicht mit ſeinem Sohn das Lokal ver— laſſen haben, um Verſtärkung zu holen. Roſenberg ſoll den Gegnern zugerufen haben, daß ſie Deviſenſchieber und Mörder ſeten. Der Staatsanwalt deutet auf Joſef Kor— patſch und ruft:„Da ſitzt der Mörder!“ Die Korpatſchs und die Roſenbergs hatten ſchon einmal in Saarbrücken eine Auseinander⸗ ſetzung gehabt. Die angeklagte Tochter des Korpatſch be⸗ fand ſich im Wohnwagen und will durch Kinder von der Schlägerei erfahren haben; als ſie hinkam, ſei ſchon alles zu Ende geweſen. Als ſie gefragt wird, ob ſie nicht geſehen habe, daß Leute bluteten, gibt ſie zur Antwort, ſie habe nur geweint, als ſie ſah, daß man ihren Vater fortbrachte. Vorſitzender: Sie ſollen mit einem Knüppel auf die ande⸗ ren geſchlagen und den Knüppel dann Ihrem Bruder Joſef gegeben haben. Die Angeklagte meint, es komme bei Zi⸗ geunerfrauen nicht vor, daß ſie ſchlagen. Als ihr dann vor— gehalten wird, daß ſie doch einen Knüppel hatte, meint ſie, dann habe ſie auch draufgeſchlagen. Die Schweſter des Korpatſch berichtet unter lebhaften Geſtikulationen, daß ſie keinen Menſchen angefaßt habe. und daß die Gegner aus dem Himmel gekommen ſeien. Sie will nach der Schlägerei in den Wohnwagen geaangen ſein. Staatsanwalt: Sie haben Gold geholt. Wie kam es in den Wohnwagen? Angeklagte: Ich habe kein Gold geholt. Wo habe ich Gold? Staatsanwalt: Haben Sie ein Bierglas in der Hand ge⸗ habt? Angeklagte: Um Gotteswillen. Nach der Vernehmung der Angeklagten ſchilderte der Hauptzeuge, der 44jährige Johann Roſenberg, den Streit beim Pferdehandel in der Wirtſchaft, wo man fleißig dem Alkohol zuſprach. Als ſich die Situation zuſpitzte, will er geſagt haben: Wir ſind hier nicht in Saarbrücken, ſondern in Frankfurt a. M., da habe ich auch Hilfe. Auf einmal habe er dann von allen Seiten Schläge bekommen, und als er wieder zu ſich kam, habe ihm der alte Korpatſch das Blut abgewiſcht. Inbezug auf die Freunde, die ihm dann gehol⸗ ſen hätten, meint der Zeuge: Die ärgern ſich heute noch, daß ſie nicht dabei waren.(Große Heiterkeit.) Lachend ſagt der Zeuge dann, daß er im Krankenhaus ausgerückt ſei, weil er nicht dortbleiben wollte.„Das heilt ſo, wir haben geſundes Blut.“ Auf die Frage des Anwalts, ob ſich die Parteien nachträglich verziehen hätten, meint der Zeuge, daß es ſo Sitte ſei, wenn man ſich geſchlagen habe und man trinke nachher wieder einen zuſammen, dann ſer alles wieder gut. Der alte Korpatſch ſei ſein beſter Freund geweſen. Acht Tage nach der Schlägerei wurde, wie ein Beam⸗ ter als Zeuge ausſagt, der Kriminalpolizei vertraulich mitgeteilt, daß Roſenberg von Köln aus bedroht wurde, weil er Anzeige gemacht habe, und daß ihm 5000 RM ge⸗ boten wurden. Roſenberg beſtätigt, daß er von Köln und aus Herne Drohſchreiben bekam, verneint aber, daß ihm Geld geboten wurde. Der Zeuge bekundet aber, daß ſolche Streitigkeiten unter Zigeunern nachher öfter mit Geld be— glichen worden ſeien. Aus Nah und Fern Landestagung der Reichsmuſikkammer Heſſen⸗Naſſau. Darmſtadt, 3. April. Die diesjährige Landestagung der Reichsmuſikkammer Heſſen-Naſſau findet am kommenden Montag in Darmſtadt ſtatt. Sie beginnt mit einer Arbeits⸗ tagung der Amtswalter. Am Nachmittag ſprechen im Rahmen eines Empfanges im Plenarſaal des Landtagsgebäudes Lan⸗ deskulturwalter Müller-Scheld und der Präſident der Reichs⸗ muſikkammer Profeſſor Dr. Peter Raabe über„Die Aufgaben der Reichsmuſikkammer“. Am Abend beſchließt ein Sinfonie⸗ konzert im Heſſiſchen Landestheater unter Leitung von Pro— ſeſſor Dr. Raabe, das zugunſten der Winterhilfe veranſtaltet wird, die Landestagung. ** Frankfurt a. m.(Ein Patentſchwindler.) Wegen Betrugs im Rückfoll und Urkundenfälſchung ver— urteilte das Schöffengericht den Daniel Eckert zu anderthalb Jahren Gefängnis. Der Angeklagte, der ſich mit Erfindun⸗ gen befaßte, hatte ſich von drei Seiten Geldbeträge von mehreren 100 RM unter der Vorſpiegelung beſchafft, daß er ein Patent angemeldet habe, für das ſich auch eine amt— liche Stelle intereſſiert gezeigt hätte. Er legte den Geld— gebern einen gefalſchten Kaufvertrag mit einer Schwein— urter Firma vor, wonach dieſe ihm anderthalb Millionen RM für ſeine Erfindung zahlen werde. k Frankfurt a. M.(Ein gemeines Verhal- ten.) Als eine hundsgemeine Tat bezeichnete der Schöf— engerichtsvorſitzende das Verhalten des Hans Haaſe, der ich wegen verſuchter Erpreſſung verantworten mußte. Der Angeklagte verkehrte im Hauſe eines Ehepaares und trat in Beziehungen zu der Frau. Als der Ehemann dahinter kam, verzieh er der ihm beichtenden Frau und es hörte nun jede Verbindung mit H. auf, der auf den Einfall kam, einen Erpreſſerbrief an den Ehemann zu ſchreiben, worin er ihn verdächtigte, politiſche Witze erzählt zu haben und den Moskauer Sender zu hören. H. verlangte ein Schweigegeld von hundert RM. Der Ehemann brachte die Sache ſofort in dem der letzte Rabelſohn geſtorben ſein ſoll. ſchmückt kann es nimmer ſein. Der Erbſohn. 39 Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. Copyright by Verlag Reues Leben Bayr. Gmain. Obb.(Nachdruck verboten) „Sorg dich nicht, Roſeli,“ ſagt ſie darum.„Wenn Zott will, kann er ihm das Leben erhalten auch ohne Arzt.“ Damit muß ſich Roſemarie zuletzt zufrieden geben, und ſie tut es auch. Wider Erwarten beſſert ſich des Jungbauern Zuſtand ſo raſch, daß er zur Zeit der Roggenernte wieder wohl auf iſt. Ein Gutes hat die Krankheit ihm gebracht: Die Bäuerin zeigt ſich ſeither weicher und freundlicher. Sie nimmt Rück⸗ ſicht auf des Mannes Leiden. Den Eltern begegnet ſie ſo herzlich wie nie zuvor. So oft ſie will, darf Stina in die Kate zur Ahne gehen. Ein Aufatmen geht durch alle Herzen. So hat das Leiden doch eine gute Frucht gezeitigt. Neue Hoffnung zieht in die Gemüter. Nur eine täuſcht die Bäuerin nicht trotz aller Freundlichkeit, die Bittnermuhme. 16. Jakob Goldner führt nach der Ernte ſein Vorhaben aus; er reiſt in das Weſtpreußiſche, um ſeines Schwagers Grab zu finden. Das wird ihm nicht ſo ſchwer, wie er anfangs dachte. Der Anwalt hat ihm einen guten Weg gewieſen, auf dem er bald zum Ziele kommt. 8 Zu früher Morgenſtunde ſteigt er aus der Eiſenbahn und hat, wie der Beamte ihm ſagt, noch ein gutes Stück Weges zu Fuß, bis er Grünwieſe erreicht, das Dörfchen, Es iſt dem Wanderer nicht unlieb, daß er allein die Straße zieht, hat er doch Muße, alles zu bedenken, das noch einmal aus der Vergangenheit in ſeiner Seele aufſteigt. 5 Jetzt iſt er aber ganz ſicher und ruhig in ſeinem Gemüt. Es ſteigt kein Schatten mehr empor, und keine böſe Ahnung beſchwert ſeinen Geiſt. Durch Jahre und Jahre hat er ſich gemuht, den Erben des Rabelſohnes aufzufinden. Es J ihm nicht gelungen. Nun hat er Frieden mit beiden, der alten Vater und dem Freund. Seltſam, daß dieſe Ruhe nicht mit dem Bericht des An walts über ihn kam, der ihm klar bewies, daß Fritz Rabe eine Erben hinterließ! Später erſt, als er in ganz ver— zommener Umgebung den Buben Friedel wiederfand und hn zu ſich nahm, als wäre er ſein Sohn und Erbe, do zam von ſelbſt der Friede. Schneller, als er dachte, erreicht der Wanderer das Dorf im deſſen Anfang er unter alten Bäumen den Friedhof egen ſieht. Er überlegt. Es iſt noch früh, was ſoll er etzt ſchon den Schulzen ſuchen und den Lehrer, wohl auch den Nachtwächter und Totengräber. Beſſer iſt es, er geht — erſt auf den Gottesacker und ſucht, ob er unter den Gräbern eins findet, das verwahrloſt genug iſt, um einen Erdengaſt zu bergen, der ohne Anhang war und ohne Liebe. Schweigend geht er durch die Reihen, lieſt hier und da iuch einen Namen und bleibt dann bewundernd vor einem Hügel ſtehen, der voll bunter Sommerblumen iſt und zu Häupten zwei große Sonnenblumen trägt. „Gelt, das iſt ſchön?“ ſagt eine dünne Stimme hinter ihm, und ein gebücktes Weiblein, das ſeine achtzig Jahre auf dem Rücken trägt, ſtellt ſich an Jakobs Seite. „Wer liegt hier?“ fragt er teilnehmend, denn er ſpürt. daß ſie etwas mit dem Hügel zu tun hat. „Ein Fremder nur, der wenig Freunde in Grünwieſe hatte. Und er war doch ein guter Menſch. Nur finſter war er und oft traurig.“ „Ich ſuche auch eines Fremden Grab. Aber ſo ſchön ge— Er hatte keinen Anhang in dem Dorf. Ich ſuche den Fritz Rabel, der ein Bauernſohn war und in die Fremde ging, aus der er niemals wieder⸗ kehrte.“ „Da braucht Ihr nimmer lang zu ſuchen,“ antwortet die Alte mit einem Zittern in der Stimme.„Dann ſeid Ihr wohl ſein Bruder, der den Hof geerbt hat?“ o e f er, „Sein Bruder nicht, aber ſeiner Schweſter Mann.“ „Die Freude!“ ſagt die Greiſin.„Die Freude! Daß er ie nicht mehr erlebt hat! Wie wär er froh geweſen!“ Wie einen Vorwurf empfindet Jakob das Wort. „Ich bab nicht eher kommen können, Mutter. mich niemals wiſſen laſſen, wo er lebt. erfahren, wo er ſtarb.“ „Ich glaub es wohl. Er hat im Dorf auch niemand wiſſen laſſen um die Vergangenheit. Nur mich, weil ich ihn gepflegt hab in ſeiner letzten Krankheit, und weil ch ſeinen Buben gehütet hab, bis er geholt iſt worden von einem fremden Herrn.“ „Sein Bub! Ich hörte, daß er ohne Anhang war!“ „Sonſt ja. Aber ſeinen Buben hatte er immer um ſich. Er hat Zu ſpät hab Es war ſein Enkel, glaub ich. Er war vier Jahr, als der Rabel ſtarb.“ Irgend etwas reißt gewaltſam an Jakobs Herzen; aber er weiß nicht, was es iſt. Faſt tonlos iſt ſeine Stimme, als er ſagt: „Ich wußte bis heute nicht, daß Fritz Rabel Nachkommen hatte. Wie hieß der Knabe, den er bei ſich hatte?“ „Das weiß ich ſelber nicht,“ verſetzt das Mütterlein.„Für uns war er nur der Bub. Als der Fremde ihn holte, nahm er einen Brief mit, den der Rabel kurz vorher geſchrieben hatte. Der Bub ſoll wiſſen, wo er hingehört, ſagte er da bei. Aber es iſt nicht nötig, daß er es ſchon bald erfährt.“ „Wer war der Fremde, Mütterchen?“ „Ich weiß es nicht. Er gefiel mir nicht, aber der Rabel war mit ihm vertraut. Ich hab auch nie nach ihm gefragt.“ „Und Ihr meint, es würde mir im Dorfe niemand ſagen können, wo der Fremde mit dem Knaben blieb?“ „Nein, niemand. Rabel hatte keinen Vertrauten weiter und der Fremde auch nicht. Was zu tun war, hab ich ge— tan. Sonſt hat ſich keiner um ihn gekümmert.“ „Aber es müßten doch irgend welche Angaben beim Schulzen gemacht worden ſein. Die Papiere könnt Ihr wohl einſehen und erfahren, wie der Knabe hieß.“ „Der Schulzenhof iſt dazumal abgebrannt. Da wird nichts mehr zu finden ſein. Man hat auch kaum von em Buben dort gewußt.“ Jetzt wird Jakob Goldner auf einmal klar, warum er bis heute von dem Vorhandenſein eines Rabelenkels nock nichts gehört hat. Der Brand des Schulzenhofes iſt daran ſchuld. Aber was nun? Hier wird er nichts mehr erkun— den können. Und ſonſt? Er iſt mit ſeinen Gedanken noch nicht im reinen. „So brauch ich in das Dorf nicht mehr zu gehen,“ ſag: er laut.„Nun zeigt mir nur noch Fritz Rabels Grab, Mütterchen.“ Mit großen Augen ſieht die Alte den andern an. „Aber,“ ſagt ſie verwundert,„Ihr ſeht es doch!“ „So ſoll es dieſes ſein?“ ſpricht er in freudigem Er⸗ ſtaunen.„Und Ihr habt es ſo ſchön geſchmückt?“ Er nimmt die kleine welke Hand in ſeine große ſtarke.„Das danke ich Euch viele tauſend Mal. So ſorgt auch weiter für die Stätte. Ich lohne es Euch gern.“ Ein großes Geld— ſtück legt er in ihre Hand, bei deſſen Anblick ſie freudig erſchrickt.„Und wenn der Rabelenkel einmal kommt, um ſeines Ahnen Grab zu ſehen, ſo gebt ihm dies in ſeine Hand.“ Mit haſtigen Zügen ſchreibt Jakob Goldner Namen und Wohnort auf ein Blatt, das er der Alten reicht. „Sagt ihm, daß ich ſein Großohm bin und ſeines Ur— ahns Erbe für ihn verwalte, bis er es von mir fordern wird.“ Das Mütterlein prägt ſich die Worte ein. „Ihr ſeid ein guter Menſch,“ ſpricht ſie, und ihre alten Augen leuchten.„Euch wird Gott ſegnen, wie er nur die Treuen ſegnet.“ In tiefen Gedanken geht Jakob den Weg zurück, den er kam. Merkwürdig, wie ruhig er auf einmal an den Erben des Rabelhofes denkt. Mag er nur kommen! Er wird das Seine finden unverkürzt. Soll er noch weiter ſuchen Die Spur iſt doch verwiſcht. Einmal wird der Erbe Fritz 7 eee e * Rabels von ſelber kommen; das Wort der alten Frau hal es ihm geſagt. Was aber ſoll nun aus Friedel werden, den er ſich zum Erben auserwählte nach ſener ernſten Unterredung mit Fritz Rabels Mutter? Nichts anderes als das, wozu der Burſch geboren iſt. Ein Lehrer wird er werden für Birk⸗ feldes Jugend. Und wenn die Dorſväter ihm, dem Schut⸗ zen, manchmal widerſtrebten, diesmal werden ſie erkennen, daß er dem Dorfe etwas Gutes ſchenkt. Am Abend dieſes Tages, der für Jakob Goldner ſo wich— tige Enthüllungen brachte, kommt in ſeinem Hof der Sonnenbund zuſammen. Den Jahrestag der Gründung begehen die Frauen miteinander. Diesmal war die Ernte leichter. Es wurde Frucht in ſchönen heißen Erntetagen unter Dach gebracht und brauchte nicht hineingeſtohlen zu werden, wie in den vergangenen Jahren. Freilich war ſie auch weniger reichlich. Dennoch iſt Freude überall. Heute fehlt die Straußin nicht mehr in dem frohen Kreiſc. und ihr Blick trifft oftmals mit dankbarem Anſchauen in das Antlitz der Goldnerin, die ſeither wie eine Mutter zu ihr ſteht. Neben der Hanne Goldner ſitzt heut die Liſett. Die beiden verſtehen ſich jetzt gut. Zum erſtenmal iſt auch die Birkhofbäuerin da. Auf Konrads beſonderen Wunſch hat ſie die alte Mutter hein begleitet; aber ſie paßt nicht in den Kreis, und ihre Ge⸗ danken ſind weder bei dem Spiel der Jüngeren, noch bei der ernſten Unterhaltung der Alten. Sehr bald drängt ſie die Mutter Fränze auch zum Aufbruch und geleitet ſie zur Kate hinunter. Dort öffnet ſich im ſelben Augenblick die Tür, und die hohe Geſtalt des Jungbauern tritt hervor. In den Armen hält er ſein ſchlafendes Mägdlein. „Schlaf wohl!“ ſpricht eine weiche Stimme hinter ihm „Komm auch gut heim. Ich bin ſo froh mit dir, daß ich es gar nicht ſagen kann.“ „Du liebes Mädchen!“ ſagt er ebenſo und drückt zum Abſchied ihre Hand. Die beiden Frauen, die draußen ſtehen, ſieht er nicht, weil ſein Auge an das Dunkel noch nicht gewöhnt iſt. Ert als die Mutter auf der Schwelle ſteht, gewahrt er ſie. „Du kommſt ſchon heim,“ ruft er mit frohem Ton.„Da möcht ich faſt noch einmal mit dir hinein. Du gehet ja doch nicht ſchlafen, weil der Vater noch nicht zu Hauſe iſt.“ Er zögert einen Augenblic und ſagt dann:„Es iſt doch beſſec. wenn ich gehe. Die Anne würd ſich wundern, wenn ſie eher heim käme als ich!“ In dieſem Augenblick gewahrt er ſeine Frau, aber es kommt kein Erſchrecken über ihn. „Da biſt du ja. Es iſt hübſch von dir, daß du die Mutter heimgebracht haſt.“ „Ich wundere mich gar ſehr, daß ich dich in der Kate finde,“ ſpricht die Frau mit unterdrücktem Ton, daß die Mutter ſie nicht hört.„Darum wohl ſollte ich durchaus mit in den Rabelhof.“ „Behüt Euch Gott, Mutter!“ ruft der Bauer zurück.„Ich geh jetzt mit der Anne.“ „Das iſt recht ſchön und gut!“ ſagt das Weib mit heim— lichem Spott.„Was tateſt du aber hier, indeſſen ich fort war?“ Er hört nicht auf den häßlichen Unterton. „Ich wollte wie immer beim Vater ſein, wenn die Mutter aus iſt,“ gibt er ruhig zurück.„Aber er war heut mal zum Strauß gegangen, mit dem er ſich bereden woll! über irgend eine Sach.“ „Das kam dir ſehr gelegen. Da haſt du mit dem Mädel gut koſen gekonnt!“ a „Das ging nicht gut,“ antwortet er harmlos, weil or denkt, daß ſie von Stina ſpricht.„Die Kleine ſchlief bald ein. Sie war ſo müd vom Spielen auf dem Acker. Wir legten ſie auf Mutters Bett bis jetzt.“ „Das kam dir ſehr gelegen.“ (Fortſetzung folgt.) 1 . e — 2 S — zur Anzeige und der Täter wurde verhaftet. verurteilte ihn zu anderthalb Jahren Gefängnis * Frankfurt a. M. In eintägiger Verhandlung befaßte ſich die Erſte Straf kammer mit den Verfehlungen, die ſich der 62jährige Wil⸗ Schulden kommen ließ. zahlreichen Fällen Ge⸗ unterſchlagen und nicht in die Liſte und die Gebührenkontrolle eingetra⸗ ſich um insgeſamt etwa 3800 RM. Als das Verfahren gegen den Angeklagten ins Rollen kam und der fehlenden Gelder vernommen irgendwelche Gelder für ſich verbraucht zu haben. Er behauptete, ſehr überlaſtet geweſen zu ſein Verſchwinden der Gelder auf Schlamperei zurück. Schließlich verdächtigte er einen anderen ſchon zur Entlaſſung gelangten Beamten, ihm Geldbeträge aus der Es wurde aber feſtgeſtellt, daß auch nach der Entlaſſung dieſes Beamten noch Geld— und nicht verbucht worden waren. Der Staatsanwalt hielt es ſtraferſchwerend, daß der Angeklagte ich nicht offen zu den Verfehlungen bekannt habe und be— gelm Gohe aus Bad Homburg zu Der Angeklagte hatte ſeit 1931 in bühren für Kraftfahrzeug⸗Zulaſſungsſcheine gen. Es handelte er über den Verbleib wurde, beſtritt er, und führte das Schublade geſtohlen zu haben. deträge gezahlt antragte im Hinblick auf die Schwere des hier begangenen Treubruches eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu anderthalb Jahren Gefängnis unter Anrechnung von drei Monaten Unter⸗ ichungshaft. Laurenburg.(Felsrutſch im Lahntal.) An der Lahntalſtraße zwiſchen Laurenburg und Kalkofen, wo die Straße ſich eng zwiſchen Fluß und Berg hindurchwindet, ſtürzte ein auf die Straße überhängender Fels ab. Zum Glück war die Straße im Augenblick des Abſturzes unbefahren. Reinheim.(Adolf Hitler und Göring Ehrenpaten.) Beim 17. Kinde unſeres Mitbürgers Johannes Müller hat Miniſterpräſident Göring die Ehren⸗ patenſchaft übernommen. In dem überſandten Schreiben heißt es:„Auf Ihren Antrag habe ich mich gern entſchloſ⸗ ſen, bei Ihrer Tochter Helga Katharina die Ehrenpaten⸗ ſchaft zu übernehmen und Ihnen zu geſtatten, mich als Taufzeugen in das Kirchenbuch eintragen zu laſſen. Ich wünſche dem Patenkinde das beſte Wohlergehen und laſſe gleichzeitig ein Geschenk von 100 RM folgen. Beim 16. Kinde der Familie Müller hatte der Führer und Reichs- kanzler die Ehrenpatenſchaft übernommen. Alsfeld.(Schüttet alte Arzneien weg!) Es ſt eine üble und oft gefährliche Angewohnheit, aus einer falſch angebrachten Sparſamkeit heraus alte Arzneimittel aufzubewahren in der Annahme, daß ſich früher oder ſpäter noch eine Verwendungsmöglichkeit dafür finde. Ein jun⸗ ger Mann aus dem Kreisort Ober-Ohmen mußte dieſer Tage aus dieſer unüberlegten Handlungsweiſe eine bittere Lehre ziehen. Er hatte Beſchwerden im Leib und nahm eine ihm früher einmal verordnete Medizin. Es trat aber keine Linderung ein, im Gegenteil, er erkrankte derart ſchwer, daß er jetzt in die Klinik eingeliefert werden mußte. Eine Warnung für alle! * Kurze Meldungen Nieder-Ingelheim. Auf dem Weg nach Bingen rannte ein jüngerer Mann von hinten auf ein haltendes Perſonen— auto, deſſen Glasſcheibe in Trümmer ging. Der Radfahrer zog ſich an den Glasſplittern ſchwere Handverletzungen zu und kam hier ins Krankenhaus. Ober-Ingelheim. Mit Wirkung vom 1. Mai wurde der hier tätige Kaplan Dr. Bergmann als Pfarrer nach Marienborn verſetzt. Darmſtadt. Aus einem Anweſen in der Kirſchenallee wurden nachts zwei an der Außenſeite mit Eiſenblech be— ſchlagene Türen geſtohlen, die früher an einem Benzinkeller Verwendung gefunden hatten. Groß-Amſtadt. Die von 40 jungen Leuten, 25 Jung— bauern und 15 Mädchen, beſuchte Bäuerliche Werkſchule hat ihr Semeſter mit einer Ausſtellung geſchloſſen, die einen guten Eindruck von den vielfachen Leiſtungen der Schülerinnen gab. a Offenbach. Ein 12jähriger Junge, der heimlich auf das Laſtauto einer Farbenfabrik geklettert war, tappte unter der Wagendecke in eine Tonne voll ſchwarzer Lackfarbe. Mit lackiertem Untergeſtell lief er am Güterbahnhof davon. Samstag und Sonntag Haus⸗ und Straßenſammlung der NS⸗Volkswohlfahrt. Tauſende von Kindern ſollen durch Eure Spende Erholung finden! ci Mannheim, 3. April. g Nationaltheater Mannheim. Samstag erſcheint erſten Male die Operette hard Lobertz„Diplomatie zum des badiſchen Komponiſten Bern⸗ und Liebe“. Muſikaliſche Leitung: Bernhard Lobertz, Inſzenierung: Hans Becker. Beſchäftigt ind die Damen: Muͤller⸗Hampe, Gillardon, Rena, Millradt und Krüger und die Herren: Reichart, Krauſe, Voiſin, Offen⸗ bach, Marx, Lauffen, Hartmann, Renkert, Walter, Fühler und Zöller.— Am Sonntagabend Gaſtſpiel von Margarete Teſchemacher als„Amelia“ in Verdis Oper„Ein Masken⸗ ball“. U Claire Waldoff kommt. Intendant Brandenburg hat Claire Waldoff mit dem Enſemble der Hamburger Volks⸗ oper zu einem Gaſtſpiel ins Neue Theater verpflichtet. Claire Waldoff ſpielt zunächſt ab Oſterſonntag(12. April) de „Guſtel“ in Kollos Operette„Drei alte Schachteln“. Der Vorverkauf beginnt am Montag, den 6. April. Das Meſſer. In den Abendſtunden gerieten in der Neckarſtadt⸗Nord zwei Hausbewohner in Streit, von dem einer ſeinem Gegner mit einem Meſſer ſchwere Stichwunden beibrachte. Der Meſſerheld flüchtete hierauf und verſuchte ſich durch Einnehmen von Tabletten das Leben zu nehmen. So⸗ wohl der Verletzte als auch der Täter, der auf einer Straße der Innenſtadt taumelnd angetroffen wurde, wurden ins Krankenhaus gebracht. I] Zeugen geſucht. Sämtliche Perſonen, die am 17. März in der Zeit zwiſchen 19 und 20 Uhr in Schwetzingen die Langemarckſtraße zwiſchen Grenzhöferſtraße und Liſelotte⸗ oder Lorettoſtraße begangen haben, werden dringend ge⸗ beten, ſich bei der Gendarmerie Schwetzingen oder bei der Vas Gericht (Amtsunterſchlagung.) keit(Reichsangehörigkeit) beſitzt, b) wehrwürdig, c) deutſchen oder artverwandten Blutes, J) tauglich 1 oder 2 für den Wehrdienſt iſt. Mindeſtgröße nicht unter 1,60 Meter; im Ausnahmefall 1,54 Meter, wenn für die Luftwaffe wertvoll. Nötige Zahnbehandlung iſt vor Einſtellung durchzuführen. Bewerber, ſprechen, können nicht eingeſtellt werden. erfolgen, deren Standort in der Nähe des Wohnſitzes des Be⸗ werbers liegt. die ihren Wohnſitz in Groß⸗Berlin haben. Sind dem Bewer⸗ ber die für ihn in Betracht kommenden Truppenteile nicht be⸗ kannt, ſo kann er ſie beim zuſtändigen Wehrbezirkskommando erfragen. Die Wahl der Waffengattung(Fliegertruppe, Luft— nachrichtentruppe, Flakartillerie und Regiment General Göring) iſt dem Bewerber freigeſtellt. b) Perſonal der Luftfahrtinduſtrie, d) Bewerber, die bereits an einem Lehrgang einer Motorſportſchule des NSKK teilgenommen haben oder ſich zur Ableiſtung eines derartigen Lehrgangs vor Dienſtein— tritt verpflichten, e) Angehörige der HJ, 1) Inhaber von Sport- abzeichen. Kriminalpolizei Mannheim zu melden. Auf friſcher Tat ertappt. Zwei Frauen von hier ent⸗ wendeten in einem Warenhaus mehrere Gebrauchsgegen⸗ tände, wobei ſie vom Bedienungsperſonal überraſcht wurden. Die Diebinnen wurden feſtgenommen und der Polizei über⸗ geben.— Wegen Entwendung eines Fahrrades wurde ein Mann feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. perſönlich bei der Eintrag in die Wehrſtammrolle und beantragen dort die Aus— ſtellung eines Freiwilligenſcheins für den Eintritt in den aktiven Wehrdienſt. ſchriftliche, treters, ſind mitzubringen. 1915 brauchen ſich bei der Das Berliner Baugrubenunglück Die Hochbaufirma als Tiefbauunternehmerin. Berlin, 3. April. Am zweiten Verhandlungstag im Bauunglücksprozeß wurde als zweiter Angeklagter der 35. jährige Reichsbahnrat Wilhelm Wewpher ver⸗ nommen. Er iſt ſeit Februar 1928 bei der Reichsbahn tätig. Zur Zeit des Einſturzunglücks war er Vorſtand des Neu⸗ bauamts 4, dem das Baulos in der Hermann Göring⸗Straße unterſtand. Weyher hat die auf Grund der Ausſchreibung des Bauloſes hereingekommenen Angebote ſelbſt geprüft und an der Erteilung des Zuſchlages an die Berliniſche Baugeſellſchaft mitgewirkt, die das preismäßig günſtigſte Angebot abgegeben hatte. Die Frage des Vorſitzenden, ob ihm bekannt ſei, das von Seiten eines Dezernenten der Reichsbahndirektion Bedenken gegen die Heranziehung dieſer Baugeſellſchaft geltend gemacht worden ſeien, bejahte der Angeklagte. Es ſei darauf hingewieſen worden, daß dieſe Baugeſellſchaft eine Hochbaufirma ſei. Der mitangeklagte Direktor Hoffmann von der Berliniſchen Baugeſellſchaft habe verſprochen, für einwandfreies Perſonal und einwand⸗ freie Durchführung der Bauarbeiten zu ſorgen. Davon, daß man zunächſt im Bauabſchnitt Tieckſtraße am Stettiner Bahnhof mit dieſer Firma nicht zufrieden geweſen ſei, wiſſe er nichts. Die Verhandlung wandte ſich dann der Frage zu, welche Verantwortlichkeit der Angeklagte Wey⸗ her und ſeine beiden Mitangeklagten von der Reichsbahn tragen. Als Bauamtsvorſtand habe er die Ueberwachung und Leitung des Baues in der Hermann Göring⸗Straße gehabt. Bisher habe die Reichsbahn nur auf eigenem Gebiet gebaut, als Herr im eigenen Haus. Hier hätten die Dinge weſentlich anders gelegen. Er ſelbſt habe nicht geglaubt, daß die Straße Unter den Linden und die Hermann Göring⸗ Straße ſo verkehrsſtark und ſo verkehrsempfindlich ſeien. Er ſei verantwortlich für die möglichſt reibungsloſe Abwick— lung der ganzen Bauarbeiten und für die Ueberwachung des Baues. N In der Nachmittagsſitzung erklärte Reichsbahnrat Wey⸗ her, daß er ſich auch für verantwortlich halte, ſoweit etwa von dem ihm unterſtellten mitangeklagten Rn Schmitt Fehler gemacht worden ſein ollten. Der Staatsanwalt richtete an den Bauwart die Frage, ob durch ihn oder durch Weyher täglich ge— prüft worden ſei, wie tief die zur Herſtellung der Gruben— wänden dienenden„Stiele“ in den Boden gerammt worden ſeien. Schmitt erklärte, eine ſolche Kontrolle ſei nicht vorge⸗ nommen worden, praktiſch aber auch unmöglich geweſen. Die Verhandlung wurde dann auf Dienstag vertagt. -: In Paris fand eine Berſammlung der Feuerkreuz⸗ ler ſtatt in der die Haltung der franzöſiſchen Regierung ſcharf kritiſiert und eine endgültige Beeinigung aller deutſch⸗ franzöſiſchen Meinungsverſchiedenheiten gefordert wurde. g 45 Weltbild(M.) Außenminiſter Eden und Miniſter J. 9. Thomas nach der Kabinettsſitzung, in der Eden den ihm vom Bot⸗ ſchafter von Ribbentrop überreichten Friedensplan des Führers vorlegte. — 2 Sportflieger Lord Sempill in Berlin Empfang beim Reichsaußenminiſter. Berlin. 4. April. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath empfing den bekannten engliſchen Sportflieger Lord Sempill, um ihn zu ſeinem neueſten Erfolge zu beglückwünſchen. In aller Stille war Lord Sempill am Donnerstagabend in einem ſogenannten Motorſegler nach elfſtündigem Flug von Croydon, den Flughafen Londons kommend, in Tem⸗ pelhof glatt gelandet. Aſchließend an den Empfang war der Lord Gaſt des Staatsſekretärs Mi lch. Den Beſuchen ſchloß ſich ein Früh⸗ ſtück im Aero⸗Klub von Deutſchland an. Nachmittags beſichtigte Oberſt Udet den und ließ ſich die Maſchine und ihre Einzelheiten erklären. Das Flugzeug nimmt ſich unter den Motorſegler ausführlich Rieſenver⸗ kehrsmaſchinen wie eine Liliputmaſchine aus. Mebdung von Jlelwidagen für die guftpaße DNB. Berlin, 2. April. Das Reichsluftfahrtminiſterium gibt bekannt: 1. Die nächſten Einſtellungen von Freiwilligen in die Luftwaffe erfolgen am 1. Oktober 1936. 2. Meldeſchluß für die Einſtellung iſt der 30. April 1936. 3. Für die Einſtellung kommen in Frage: A. Für die Fliegertruppe: Bewerber von 18 23 Jahren; mit 23 Jahren jedoch nur in Ausnahmefällen, wenn ſie für die Luftwaffe beſonders geeignet ſind(den Flugzeugführerſchein der Klaſſe A 2 beſitzen oder nachweisbar mindeſtens 1 Jahr als Monteure in einer Flugzeugfabrik oder bei einem Luftfahrt- unternehmen beſchäftigt geweſen ſind). B. Für die Flakartillerie, Luftnachrichtentruppe und Regi- ment General Göring: Bewerber von 18—25 Jahren. 4. Die 4% Jahre dienenden Freiwilligen— mit Aus— nahme des Jahrgangs 1915— ſind vom Arbeitsdienſt befreit, wenn ſie tatſächlich eingeſtellt werden. Bewerber älterer Ge— burtsgänge werden bei der Einſtellung bevorzugt berückſichtigt, wenn ſie den Arbeitsdienſt abgeleiſtet haben. Dieſer iſt aber nicht Vorbedingung. 5. Die Freiwilligen für die Flieger⸗ und Luftnachrichten⸗ truppe müſſen ſich auf eine Dienſtzeit von 4 Jahren ver— pflichten. Bei Verwendung als fliegendes Perſonal(Flug⸗ zeugführer, Bordfunker(Fliegerſchützen) und Bordmechaniker (Fliegerſchützen) wird vor Beginn der Sonderausbildung eine Zuſatzverpflichtung auf insgeſamt 12 Jahre gefordert. Die Freiwilligen für die Flakartillerie verpflichten ſich auf 1 Jahr, zweijährige Verpflichtung erwünſcht. Die Freiwilligen des Regiments General Göring müſſen ſich auf 2 Zahre verpflich- ten. 6. Im übrigen iſt Vorausſetzung für die Einſtellung Frei— williger, daß der Bewerber a) die deutſche Staatsangehörig— d) unbeſcholten, e) unverheiratet, die dieſen Bedingungen nicht ent— 7. Die Einſtellung ſoll in der Regel nur bei Truppenteilen Dieſe Einſchränkung gilt nicht für Freiwillige, Bevorzugt eingeſtellt werden: a) Angehörige des D. L. V., Luftverkehrsgeſellſchaften, c) Perſonal der 8. Bewerber, die noch nicht gemuſtert ſind, melden ſich zuſtändigen polizeilichen Meldebehörde zum Perſonalpapiere und von Minderjährigen die amtlich beglaubigte Erlaubnis des geſetzlichen Ver— Angehörige der bereits gemuſterten Jahrgänge 1914 und polizeilichen Meldebehörde nicht zu Das geſtohlene Rad wurde ihm abgenommen. melden. a) bei der Fliegertruppe 4% bzw. 12 Jahre, b) nachrichtentruppe 4% 2 Jahre, d) bei Regiment General Göring 2 Jahre ten, Abiturienten und andere Freiwillige, die aus beruflichen Gründen nicht länger als 1 Rahmen der dafür vorgeſehenen Einſtellungszahlen ihr Dienſt⸗ pflichtjahr bei der Luftwaffe ablegen. die Luftwaffe erteilen auf Anfrage das für den ſtändige Luftwaffe. Bei ihnen tritt an Stelle des Freiwilligenſcheins für den Eintritt in den aktiven Wehrdienſt der Muſterungsaus— weis(für Luftwaffenerſatzreſerviſten 1 außerdem der Luſt— waffenerſatzreſerve-I. Schein). Dann melden ſich die Bewerber möglichſt ſchriftlich bei dem Druppenteil, bei dem ſie dienen wollen. 5 Jedem Einſtellungsgeſuch iſt beizufügen: I. a) von bereits gemuſterten Bewerbern des Jahrgangs 1915 der Muſterungsausweis, b) von bereits gemuſterten Be⸗ werbern des Jahrgangs 1914 der Muſterungsausweis und der Luftwaffenerſatzreſerve-I.Schein, e) von noch nicht gemuſterten Bewerbern der Freiwilligenſchein. Einſtellungsgeſuche, denen vorſtehende Ausweiſe oder Scheine nicht beiliegen, werden nicht berückſichtigt. II. Von allen Bewerbern a) ein ſelbſtgeſchriebener Lebens— lauf; dieſer muß mindeſtens enthalten: Vor- und Zuname, Ge⸗ burtstag und ort, Angaben über Schulbeſuch, Beruf und Be— ſchäftigung oder Arbeitsloſigkeit nach der Schulentlaſſung, über etwa geleiſteten Arbeitsdienſt; b) 2 Paßbilder; c) genaue An⸗ ſchrift des Bewerbers. 9. Die Dienſtzeit der Freiwilligen der Luftwaffe beträgt bei der Luft⸗ Jahre, c) bei der Flakartillerie 1 bzw. Studen- Jahr dienen können, können im 10. Weitere Auskünfte über Eintritt als Freiwilliger in Wohnſitz zu- Wehrbezirkskommando Truppenteil der und jeder Bambusſpeer als Jungvolkwaffe Die körperliche Schulung im Jungvolk Im Hinblick auf die Werbearbeit zum Jahr des Jungvolks dürften die Mitteilungen, die der Amtsleiter in der Reichs- jugendführung, Ernſt Schlünder, in Führerorgan der nationalſozialiſtiſchen Jugend, über die körper- liche Schulung im deutſchen Jungvolk macht, von beſonderem Intereſſe ſein. Schlünder teilt dabei mit, daß nach langen Ver⸗ ſuchen in dieſem führt werden ſoll, der Bambu sſpeer. Es handelt ſich um einen Wurfſpeer, der mit einer verſehen iſt und bei den Begeiſterung ausgelöſt hat. Grundſätzlich erklärt der Referent, daß jede einſeitige Jungvolk abgelehnt Grundſchulung aller Jungen notwendig. Leber den Aufbau der körperlichen Schulung wird im einzelnen mitgeteilt, Laufe der Probezeit zunächſt die Pimpfenprobe abgelegt werden muß, bei der grundlegende Lebungen der Neben der Schulung zur Pimpfenprobe beginnt der Zehnjährige mit den Anfangsübungen im Schwimmen, und Tummelſpielen. Im Alter von 11 bis im Jungvolk die Schulung für das Lei ſtungs abzeichen, deſſen Verleihung mit einer einfachen weltanſchaulichen Prü— fung verbunden iſt. Die körperliche Schulung wird durch Frei— ringen, . 5 Im 13. und 14. Lebensjahr wird in erſter Linie die Abnahme des Schulung wird durch den Geländeſport erweitert. das Boxen in das Programm aufgenommen.(Ndz.) „Wille und Macht“, dem Jahre eine einheitliche Jungvolkwaffe einge— ausreichenden Kopfpolſterung Verſuchen überall im Reich größte Spezialiſierung in einer Sportart für das werde. Es ſei vielmehr eine allgemeine daß im Teilnahme an einer Fahrt, und einige Leichtathletik gefordert werden. Bodenkurnen, Ball- 12 Jahren beginnt Hindernisturnen, Kampfſpiele und Luftgewehrſchießen Leiſtungsabzeichens erfolgen. Die körperliche Ferner wird — 8 S * —— * 7 Die Betriebsleitung hat die Entlaſſung des Arbeiters ausge⸗ Die im Laufe des Donnerstag auf der Schulungsburg in Oberurſel eingetroffenen Hauptamtsleiter und Amtsleiter der Reichsleitung der NSDAP. und DAß. haben ſich inzwiſchen recht gut in unſerem heimatlichen Gau eingelebt. Es ſind viele bekannte Parteigenoſſen unter ihnen, Männer, die froh ſind, einige Stunden der Erholung und der Ruhe in dem mit ihnen ſo ſtark verbundenen Gau Heſſen-Naſſau verbringen zu können. In wahrer Freundſchaft haben ſie an ihrem Ankunfts⸗ tag auf der Schulungsburg Keſtenhöhe einen Kamerad— ſchaftsabend durchgeführt, der bei allen viel Freude aus⸗ löſte und für jeden Entſpannung von der täglichen harten Arbeit bedeutete. Am Freitag mittag unternahmen alle Teilnehmer dieſes Treffens eine gemeinſame Fahrt zur Saalburg und an⸗ ſchließend nach dem Sandplacken, wo bei einer einſtündigen Raſt und bei Muſikklängen ein gemütlicher Nachmittag ver— bracht wurde. Die Fahrt führte anſchließend über König⸗ ſtein am Fuße des Feldberges vorbei zurück zur Schulungs⸗ burg Oberurſel. Am Freitag abend nahmen alle Hauptamts⸗ (——— eee n N G.⸗Geneinſchaft„Kraft durch Freude“ Die Kreiswaltung Bensheim/ Heppenheim, Amt Reiſen, Wandern, Urlaub, teilt mit: Unſere nächſten Urlauberzüge: U. F. 7/6 Bodenſee-Meersburg vom 9. 4. 1936 bis 13. 4. 1936. Am 9. April wird dieſe Fahrt beginnen und unſere Urlauber an die weite Fläche des Bodenſee bringen. Im Angeſicht der Inſel Reichenau, deren Glocken immer wieder über den See hallen, werden unſere Urlauber ihre Unterkunft finden. Insbeſondere aber wird dieſe Fahrt für alle die beſon— ders anziehend ſein, die den ſchönen Bodenſee noch nicht kennen lernen durften. Geſamtkoſten: RM. 26.50. Seefahrt 201/36 Norwegiſche Küſte mit Dampfer„Sierra Cordoba“ vom 14. 4. bis 21. 4. 1936. „Wann beginnen die Seefahrten?“, ſo lautet immer wieder dieſe Frage. Dieſe Fahrt eröffnet den Reigen der Seofahrten. Es fährt das Urlauberſchiff„Sierra Cordoba“ unſere Urlauber in die ſchönen Fyorde Norwegens. Das Schiffsleben hat bereits im vorigen Jahre derart großen An⸗ klang gefunden, daß niemand enttäuſcht ſein wird, der dieſe Fahrten in den Salons mitmachen kann, die in ihrer Ein⸗ richtung beſtimmt nicht dafür vorgeſehen waren, daß einmal deutſche Arbeiter in ihnen ihre Hochſeefahrten machen werden. Die Seefahrten ſind ſehr ſtark gefragt, daher iſt ſchnellſte Urlaubsregelung und Anmeldung erforderlich. Geſamtkoſten: RM. 5 6.— U. F. 9/36 Frankenwald⸗Stadtſteinach vom 25. 4. 1936 bis 3. 5. 1936. Die bayriſche Oſtmark ruft! Die Fahrt führt in den Frankenwald, eines der ſchönſten deutſchen Waldgebiete. Tiefe Gründe und Talſchluchten mit grotesken Felsbildungen und reißenden Bächen geben der Landſchaft ihr Gepräge. Von den Höhen herrliche Fernſichten in ſchönes deutſches Land, laſſen die Sorgen des Alltages vergeſſen und neugeſtärkt kehren die Teilnehmer wieder zu⸗ rück und werden noch lange Zeit von der Schönheit dieſes Landes erzählen und ſich beſtimmt auf ihre nächſte Urlaubs⸗ reiſe mit der NSG.„Kraft durch Freude“ freuen. Geſamt⸗ koſten: RM. 31.— Seefahrt 202/6 Norwegenfahrt mit Dampfer 1936 „M. Sarmiento“ vom 29. 4. 1936 bis 6. 5. 36. Noch ſind unſere Urlauber des Dampefrs„Sierra Cardoba“ auf hoher See, als bereits der 2. Dampfer mit deutſchen Arbeitern zur Nordlandreiſe ausläuft. Dieſesmal geht die Fahrt ab Hamburg. Vorher iſt noch die Beſichtigung der ſchönſten Plätze Hamburgs vorgeſehen. Alle Teilnehmer werden dieſe Fahrt ſicher nicht ver—⸗ geſſen. Die alte Hanſeſtadt Hamburg mit dem Stephansturm dürfte unſere Urlauber genau ſo begeiſtern, als die darauf⸗ folgende Fahrt nach dem Nordland. Das weite Meer, die Stunden froher Kameradſchaft an Bord, das Ausruhen auf dem Sonnendeck, die fröhlichen Menſchen und dann die norwegiſchen Fjorde. Steilauf ſtreben die Felswände gen Himmel und ſpiegeln ſich in den ſtillen Waſſern der tief in das Land hineinreichenden Fjorde. Sprudelnd und ſchäu⸗ mend ſtürzen die Waſſer von den ſteilen Höhen herab. Dies alles wird zum unvergeßlichen Erlebnis werden und neue Kraft durch Freude wird das Endergebnis dieſer Fahrt ſein. Geſamtkoſten: RM. 57.— 5 Anmeldungen nehmen unſere ſämtliche Dienſtſtellen ent⸗ gegen. Ausdrücklich machen wir darauf aufmerkſam, daß wir auf unſerer Kreisdienſtſtelle keine Anmeldungen annehmen können. Wenden Sie ſich daher an Ihren Ortswart der NSG.„Kraft durch Freude“. Achtung! Achtung! Wir machen unſere Volksgenoſſep aus den Kreiſen Bensheim und Heppenheim darauf aafmerkſam, daß die Urlaubsreiſen in den Monaten Mai— Juni— Juli und Achtung! Juni Auguſt ſchon ſehr ſtark gefragt ſind. Es empfiehlt ſich daher raſcheſte Urlaubsregelung und umgehende Anmeldung. Cb ͤ Vo ·(ßçcc Störer des Friedens. Ein Arbeiter einer Wein⸗ heimer Fabrik blieb am verfloſſenen Sonntag der Abſtimmung fern. Die Gefolgſchaft hat darauf hin bei der Betriebsleitung ſeine Entlaſſung gefordert, weil ſie es nicht verantworten konnte, mit einem Störer des Friedens zuſammenzuarbeiten. Im Geijt verjchworener Kamerabſchajt!“ Hauptamtsleiter und Amtsleiter der Reichsleitung der NS DAP. und der DAF. in Heſſen⸗ Naſſau. leiter und Amtsleiter geſchloſſen an einem Dorfgemeinſchafts⸗ abend in Steinfurth teil, über deſſen Verlauf wir noch näher berichten werden. Der ſtellvertretende Gauleiter, hat den auf der Schulungsburg in menden Parteigenoſſen folgende mittelt: „Wenige Tage, nachdem das deutſche Volk in unerhörter Geſchloſſenheit ſeine Treue zum Führer bekundet hat, treffen ſich mehr als 100 führende Männer der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront auf der Schulungsburg in Oberurſel in unſerem ſchönen Gau am Rhein und Main. Ich heiße zu⸗ gleich im Namen des Gauleiters alle dieſe Männer, an ihrer Spitze der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, herzlich willkommen. Mögen dieſe Tage in Ernſt und Freude neben der Erholung nach den geſteigerten Anforderungen gerade der letzten Wochen zugleich dem Geiſt verſchworener Kamerad— ſchaft dienen und die Männer zu neuem Einſatz für den Führer ſtählen. Dann hoffe ich, werden ſie unſeren Gau in guter Erinnerung behalten und bald wiederkommen“. Staatsrat Pg. Reiner Oberurſel zuſammenkom⸗ Begrüßungsworte über— An jaſt allen heiijchen Schulen weht die HF.⸗Jahne! Die vor kurzem abgeſchloſſenen Erhebungen in den heſſiſchen Schulen über die Zugehörigkeit der Jungen und Mädel zur Hitlerjugend und zum Bund Deutſcher Mädel haben ein wirklich großartiges Ergebnis gezeigt. So iſt die Schülerſchaft von 31,1 Prozent aller Schulen vollzählig in der Hitlerjugend, im Jungvolk und im BDM. organiſtert, während 60 Prozent der Schulen über 90 Prozent ihrer Schüler hinter den Fahnen der HJ. marſchieren ſehen. In den Volksſchulen gehören 91 Prozent der Jungen der HJ. bzw. dem Jungvolk an, bei den Mädchen beſteht eine Zugehörigkeit von 82,7 Prozent. Dagegen haben alle höheren Knabenſchulen mit einer Ausnahme das Recht, die HJ. Fahnen zu hiſſen, da mehr als 90 Prozent ihrer Schüler in der Hitlerjugend Dienſt tun. 16 Anſtalten weiſen ſogar eine 100prozentige Zugehörigkeit zu nationalſozialiſtiſchen Jugendorganiſationen auf. Ebenſo haben ſich alle höhere Mädchenſchulen, außer einer, das Recht zer HJ.⸗Fahnenhiſſung erworben. Der Geſamtdurchſchnitt der Zugehörigkeit deckt ſich in der Höhe von 95,9 Prozent mit dem der Knabenſchulen. Die Zugehörigkeit der Berufsſchuljugend liegt im all- gemeinen nur unweſentlich unter dem Hundertſatz der Volks⸗ ſchüler. Aehnlich iſt die Lage bei den gewerblichen Unter— richtsanſtalten, unter denen die Handelslehranſtalt Offen⸗ bach mit 174 Jugendlichen 100prozentig der HF. bzw. dem BDM. angehört. Zuſammenfaſſend kann daher geſagt werden: i e heſſiſche Schuljugend marſchiert geſchloſſen als Jugend unſeres Führers! Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Achtung! Samstag, Sonnta gund Montag im Central⸗Film⸗Palaſt! Die brillante„ff“ Ufa⸗Film⸗Operette „Der Königswalzer“ Mit Willi Forſt, Heli Finkenzeller, Paul Hörbiger, Karola Höhn und viele mehr Der„Königswalzer“ iſt eine„ff“ Ufa⸗Film⸗Operette! . Finkenzeller-Forſt). Das bezaubernde Liebespaar dieſes Films, das mit ſeinem Scharm, ſeiner künſtleriſchen Gelöſtheit und natürlichen Herzlichkeit das Publikumsherz im Erleben jungen Liebesglücks und drohenden Verzichts ſelig und ergriffen mitſchwingen läßt. Mit dieſem an Pracht⸗ entfaltung, Maſſenaufgebot, tänzeriſchem Schwung, Dar⸗ ſtellerausleſe und Melodienfluß einzig daſtehenden Werk ſetzt die Ufa, die einſt der Welt die Operette als Filmart ge⸗ ſchenkt und ſeitdem dieſe Gattung mit beſonderer Liebe und mit größtem Erfolge gepflegt und fortentwickelt hat, ihre große, glanzvolle Operettentradition fort. „Der Königswalzer“ iſt eine Schöpfung, die es ver— dient, als ein Spitzenwerk heiterer, muſikerfüllter Filmkunſt angekündigt zu werden. Nach der Walzer-Melodie ſingt man den entzückenden Operetten-Schlager:„Wie ein Wunder kam die Liebe über Nacht“. Ein ſchöneres Filmwerk haben Sie wirklich noch nicht geſehen, deshalb, wenn's Ihnen möglich iſt: ſchon die Werktagsvorſtellungen beſuchen! Werktags Anfang 8 Uhr, ab 9 Uhr Hauptfilm, Sonn⸗ tags ab 7 Uhr 1. Vorſtellung und ab 9¼ Uhr 2. Vorſtellung. 9 Ehrenrettung für den April. Jawohl, ich will den April verteidigen. Alle ſchimpfen ihn wetterwendiſch, launiſch, unbeſtändig. Muß er es nicht ſein? Iſt er nicht ein echter, rechter Monat des Kampfes, vollbringt er nicht das Wunder des Wiedererwachens der Natur, und wenn tau⸗ ſendmal ſchon auf dem Märzkalender„Frühlings Anfang“ ſteht! Das iſt ein rechtes Kunſtſtück für den Auguſt, beſtändig zu ſein, nachdem die anderen ſeine Wärme, ſein Licht er— kämpften. Dem März nimmt man nichts übel. Nebel, Sturm, Wind, Froſt, Schnee, Sonne, Schlamm, ein köſtliches Durch— einander! Das iſt„Uebergang“, das iſt nun einmal ſo. Aber der April möchte dann artig ſein und ſittſam und mit einem Mal das ganze Naturgetriebe auf Schönwetter um⸗ ſtellen. Daß er ſelbſt den Sommer„machen“ kann, das hat er ſchon oft bewieſen. Schon gar zu oft hat er das Queck- ſilber nur ſo in die Höhe gejagt, ſodaß die Mücken und Fliegen millionenfach Hochzeit feierten. Und daß ſelbſt der ... Mai, der Wonnemond, aus der Reihe tanzen kann, das wiſſen wir vom letzten Jahr, wo er das Feſt der Arbeit mit Schnee begrüßte und der Flieder der Meinung war, er habe ſich in der Jahreszeit geirrt. Im übrigen: Ein wenig Sturm gehört zum rechten Wetter! Wennis keine April⸗ ſtürme gäbe, der die Wangen rot peitſcht und das Haar Wind, wir lachen drüber...“ Und der April mag's ruhig machen, wie er will, ich habe ihn doch gern. Gottesbienſtoroͤnung bet katholſſchen Gemeine Viernheim Palmſonntag Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. hl. Meſſe 8 Uhr: 2. hl. Meſſe 10 Uhr: Hochamt 2 Uhr: Andacht Marienkirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 11 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Kindergottesdienſt Die Palmweihe findet in der Kindermeſſe um 11 Uhr ſtatt. Montag: 347 Uhr 1. S.⸗A. für Johannes Martin 10. 148 Uhr beſt. Amt für gef. Krieger Georg Hanf und Aug. Hanf, Tante Barbara Hanf und beiderſeitige Anverwandte. Dienstag: 37 Uhr Singmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Adam Ringhof 4 a f %½8 Uhr Singmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Magd. Hoock geb. Helbig, Tochter Dora geehel. Lammer, Adam Biſchof, Ehefrau Margareta geb. Burkert und Kinder Mittwoch:. 47 Uhr Singmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Kath. Reinhardt geb. Mandel, Sohn Ernſt, Eltern, Schwieger⸗ eltern und Angehörige 48 Uhr Singmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Joh. Bläß, Ehefrau Eliſ. geb. Martin, Tochter Barbara geehel Brechtel, Schwiegerſohn Adam Schneider und Angehörige Am nächſten Mittwoch iſt Gelegenheit zur hl. Beicht von 5—7 Uhr. Gründonnerstag: 7 Uhr: Gelegenheit zur hl. Beicht 7 Uhr: Austeilung der hl. Kommunion 8 Uhr: Hochamt; darauf Ausſetzung des Allerheilig⸗ ſten am Nebenaltar. Darauf Anbetung bis 6 Uhr. 6 Uhr Schlußandacht Karfreitag: 8 Uhr: Gottesdienſt; darauf Predigt, dann betungsſtunden. 6 Uhr Schlußandacht Karſamstag: Die heiligen Weihen beginnen um 6 Uhr. ½8 Uhr: Hochamt. Nach dieſem Weihe des Oſter— waſſers. Hochheiliges Am Oſtermorgen ½6 Uhr: ſchließend hl. Meſſe. Am erſten Gelegenheit zur hl. Beicht. Am Oſterfeſt gemeinſchaftl. hl. Kommunion der Schüler der H. H. Lehrer Schmitt, Devies, Kumpa, Frl. Koob und Ries. Alle Kinder beichten Samstag um 2 Uhr. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag bei den Barmherzigen Schweſtern um 947 Uhr eine hl. Meſſe. An⸗ O ſterfeſt Auferſtehungsfeier; an⸗ Oſterfeiertag⸗Morgen keine Anbetungsſtunden für die Schulkinder. Gründonnerstag: 9 10 Uhr: Kinder der Klaſſe Rektor Gillig 10-11 Uhr: Frl. Ries 11 12 Uhr: Lehrer A. Lipp 12— 1 Uhr: Frl. Kohl 1— 2 Uhr: Lehrer Klee 2—3 Uhr: Lehrer Schmuck 3—4 Uhr: Lehrer E. Lipp 4—5 Uhr: Lehrer Reinhard 5—6 Uhr: Alle Erſtkommunikanten 6 Uhr: Schlußandacht. Karfreitag: 9— 10 Uhr: Kinder der Klaſſe Rektor Frl. Hammel Beller und 10-11 Uhr: Frl. Koob 1112 Uhr: Frl. Haas 12—1 Uhr: Frl. Eckert 1— 2 Uhr: Lehrer Winkler 2— 3 Uhr: Lehrer Kumpa und Devies 3—4 Uhr: Lehrer Weidmann 4—5 Uhr: Lehrer Müller und Klee 5——6 Uhr: Lehrer Mandel und alle Erſtkommuni⸗ kanten 6 Uhr: Schlußandacht. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 5. April 1936 % 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorſtellung der diesjährigen. Konfirmanden. 11 Uhr Kindergottesdienſt Montag, den 6. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor Dienstag, den 7. April, abends 8 Uhr: Frauenabend Donnerstag, den 9. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor Karfreitag: ½ 10 Uhr: Gottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors (Text: Math. 27, 33. 50; Lieder: 58, 71) Anſchließend Feier des hl. Abendmahles Abends 8 Uhr: Liturgiſche Andacht unter Mit⸗ wirkung des Kirchenchors und zweier Mannheimer Freunde(Orgel und Geige). Bei Rheumatismus, Gicht, Iſchias oder ſonſtigen rheuma⸗ tiſchen Beſchwerden ſorge man unbedingt für ſchnelle Abhilfe, damit ſich das Uebel nicht verſchlimmert. Es gibt ein Mittel (kein Tee, keine Arznei), welches Rheumakranke von qual⸗ vollen Schmerzen befreit. Koſtenloſe Auskunft erteilt Ihnen. ſprochen. zerrauft, was wäre uns dann alles ſchöne Wetter!„Regen, Wilh. Firck, Bad Reichenhall 68. * —k—̃— 4 „ Theilig⸗ ig bis Bund aller Frontkämpfer Mittwoch, den 8. April 1936: Deuiſche Frontjoldaten! Kriegskameraben! Die deutſche Einheit iſt wieder hergeſtellt. Alle die vielen Verbände, Organiſationen und Sonderbünde, ſie ſind in eine große Gemeinſchaft umgeſchmolzen, die alle um- ſchlingt, alle betreut und alle umſorgt, das iſt die große mationalſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft! Sie hat jetzt das Wort, nicht aber mehr jene Sonderbünde einer vergangenen überwundenen Epoche aus den Kampftagen der Nation. Ka⸗ meraden, deutſche Frontſoldaten! Was ſoll da noch ein Bund von verwundeten und unverwundeten Kriegern? Die Frage des Zuſammenſchluſſes, ſie iſt nur noch eine Frage der Zeit, nicht aber mehr der Grundſätze. Siegreich wird die geeinte Nation auch die letzten trennenden Schranken überwinden, die noch einer Einheitsfront aller ehemaligen Frontſoldaten im Wege ſtehen. Jene Tage des gemeinſamen Schickſals draußen an der Front, jene innige Verbundenheit und Kameradſchaftlichkeit draußen in jenen Kampftagen, ſie ſpre⸗ chen zu laut. Es darf auch nicht mehr die Frage entſcheidend ſein, welcher Bund oder welche Organiſation führen ſoll. Entſcheidend iſt nur, daß eine Einheit gebildet wird. Heute iſt die Nationalſozialiſtiſche Kriegs- opferverſorgung die einzige Millionenorganiſation der Frontſoldaten, die der Partei, der Trägerin des Staates, angeſchloſſen iſt. Gebildet in der ſchwerſten Kampfzeit der Bewegung ſchon im Jahre 1929, damals Hauptabteilung 9 der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, war ſie durch ihren beſonderen Charakter ſchon damals eine ſtarke Stütze und Säule der Partei. Heute iſt ſie zu einem gewal⸗ tigen lebendigen nationalſozialiſtiſchen Kampfblock verbunden, die die Kraft und Pflege der großen Erinnerungen mit dem völkiſch ſozialen Geiſt des Dritten Reiches praktiſch vereinigt. Sie will heute ihre ſoziale Fürſorge und Betreuung noch weiter ausdehnen. Kein deutſcher Frontſoldat ſoll heute mehr von ihrer ſozial bevorrechteten Ehrenſtellung ausge— ſchloſſen ſein. Jeder Frontkamerad ſoll die Vorteile ge— nießen, die ſie heute ihren Mitgliedern bietet. Kriegskameraden, deutſche Frontſoldaten! Darum nun keine trennenden Schranken, keine Zerſplitterung mehr. Hinein in die große Organiſation aller Kriegsopfer, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen! Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Bereitſtellung von Pflegeſtellen für Jugendliche, die mangels Lehrſtelle nicht einer geordneten Beſchäfti⸗ gung zugeführt werden konnten. In unſerer Gemeinde ſollen eine Anzahl ſchulentlaſſener Stadtkinder(Jungen aus Frankfurt) zur Hilfeleiſtung in der Landwirtſchaft untergebracht werden. Die näheren Bedingun⸗ gen können hier eingeſehen werden. Intereſſenten wollen ſich am Dienstag, den 7. ds. Mts., auf unſerem Büro Nr. 7 melden. Viernheim, den 2. April 1936 Betr. Maßnahme der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung. Die Ausgabe der Reichsbezugsſcheine für die Monate April, Mai und Juni 1936 erfolgt im Wiegehäuschen des Rathauſes in nachſtehender Reihenfolge: Montag, den 6. April 1936: vorm. von 8 bis 9 Uhr von Nr. 1 bis 120 vorm. von 9 bis 10 Uhr von Nr. 121 bis 240 vorm. von 10 bis 11 Uhr von Nr. 241 bis 360 vorm. von 11 bis 12 Ubr von Nr. 361 bis 480 Dienstag, den 7. April 1936: vorm. von 8 bis 9 Uhr von Nr. 481 bis 600 vorm. von 9 bis 10 Uhr von Nr. 601 bis 720 vorm. von 10 bis 11 Uhr von Nr. 721 bis 840 vorm. von 11 bis 12 Uhr von Nr. 841 bis 960 vorm. von 8 bis 9 Uhr von Nr. 961 bis 1080 vorm. von 9 bis 10 Uhr von Nr. 1081 bis 1200 vorm. von 10 bis 11 Uhr von Nr. 1201 bis 1320 vorm. von 11 bis 12 Uhr von Nr. 1321 bis z. Schluß Jeder Bezugs berechtigte hat den weißen Ausweis, Stempelkarte und Verdienſtbeſcheinigung vorzulegen. Bei Prüfung der Bedürftigkeit wird folgendes Familien- einkommen zu Grunde gelegt: 1. für kinderl. Ehepaar wöchentlich 18.— RM.(netto) 2. für Familie mit 1 Kind wöchentlich 21.— RM. 3. für jedes weitere Kind wöchentlich 3.— RM. Perſonen, die ihren Fettbedarf aus eigener Wirtſchaft oder Viehhaltung decken können, oder deren Einkommen die feſtgeſetzten Richtſätze überſchreitet, ſcheiden aus. Viernheim, den 31. März 1936 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Sportvereinigung Amieitia 09 Sportprogramm für Sonntag: Liga in Stuttgart-Eßlin⸗ gen. Abfahrt 7.15 Uhr Och. Jungliga in Sulzbach. Brieftaubenverein. Abfahrt 13 Uhr am Stern per Rad. Gem. Jugend in Sulzbach. Abf. 12 Uhr am Stern per Rad. 1. u. 2. Hand⸗ ballmannſchaft in Laudenbach. Abf. 12 Uhr per Rad an der Kapelle. Mannſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Pünktliches Antreten ſämtlicher aufgeſtellten Spieler wird Der Vorſtand. erwartet. Der zuſtändige Obmann der Ortsgruppe der National⸗ ſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung wird die Anmeldung ent⸗ gegennehmen und über jede noch beſtehende Unklarheit be⸗ reitwilligſt Auskunft erteilen. Ortsgruppe Viernheim der NS K OV. Sportnachrichten e Liga ſpielt in Eßlingen! Die Ligamannſchaft der Sportvereinigung trägt morgen ein Freundſchaftsſpiel in Eßlingen aus. Im Vorſpiel ſiegten die Grünen 3:1 auf dem Waldſportplatz. In Anbetracht des Di Karlsruhe muß die Mannſchaft in allen ihren Teilen ſich anſtrengen, um ehrenvoll zu beſtehen und auch zu zeigen, daß ſie imſtande iſt, Karlsruhe zu ſchlagen. Deshalb, ihr Spieler, morgen bei dieſem Freundſchaftsſpiel aufgepaßt und ſich gut eingeſpielt. Die Sturmführung übernimmt der ſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung: Erſatz: Karl Helfrich. Abfahrt mit der OEG. vormittags 7.15 Uhr. Die Jungliga ſpielt in Sulzbach und zwar in folgender Auf— ſtellung: Helfrich; Pfenning, Hoock; Ehrhard, Weiß Ad., Ehrhardt Jak.: Helfrich Oskar, Georgi, Stumpf Ludw., Faltermann. Die Handballer ſpielen in Laudenbach in folgender Aufſtellung: 1. Mannſchaft: Lang; Babylon, Lantz; Burkert, Weller, Bugert; Martin, Weller, Pfenning, Babylon, Faltermann. 2. Mannſchaft: Lang; Thomas, Sax; Hauf, Eppel, Helfrich; Wieland, Krämer, Werner, Rhein, Helbig Nikl. Im Gau Vaben hat der Gaumeiſter Waldhof in die Gruppenſpiele der Gau⸗ meiſter einzutreten. Er bekommt es da mit Fortung Düſſel⸗ dorf, FC. Hanau 93, und dem Kölner Club für Raſenſpiele chulung fürs Büro bieten meine bewährten Jahres- u. Halb- jahres-Lehrgänge. Schnellfördernder Privat- Unterricht bei mäßigem Honorar. Höhere und privaie Handelsschule CHNURITZ 0 7, 25 * führt. Mannheim beim Universum noch ausſtehenden ſehr wichtigen Punktekampfes gegen Phönix aus dem Arbeitsdienſt zurückgekehrte Karl Kiß 3. Die Mann- Liga: Krug Kiß 1 Faltermann Ph. 0 Martin Bauersfeld Fetſch Müller! Koob K. Kiß 3 Schmitt M. Karl Kiß 2 fahr aber von 3 7 4 Beſonders empfehle ich meine guten Markenräderſenthält neben anderen wichtigen 3 Herkules“ und 73 Möve“ Bestandteilen naturfrischen Früh- (KCfR.) zu tun. Die erſte Begegnung führt die Waldhofer nun am Sonntag mit den Kölnern zuſammen. Das Spiel findet im Karlsruher Wildparkſtadion ſtatt. Dieſe bekannte Fußballſtätte iſt den Waldhofern nicht fremd und als badiſcher Vertreter werden ſie auch beim Publikum die nötige Rücken⸗ ſtärkung finden, aber auch das Können unſeres badiſchen Meiſters allein ſollte ſchon genügen, um ihn dieſes erſte Spiel um die Gruppenmeiſterſchaft ſiegreich beſtehen zu laſſen. l ö Union⸗Toufilmſchau Samstag und Sonntag! Der große Lacherfolg für Viernheim! Der Kraft⸗Mayr iſt ein muſikaliſches Luſtſpiel der Tobis-Europa, das ſich ſehen und hören laſſen kann. Paul Hörbiger— die Idealbeſetzung der Haupt⸗ rolle! Für die Qualität des dem Drehbuch zugrunde liegenden Romans„Der Kraft⸗-Mayr“ von Ernſt von Wolzogen— ſpricht die Tatſache, daß Paul Hörbiger, der anerkannt große Schauspieler, dem man infolge ſeiner langen Tonfilm-Praxis die richtige Beurteilung einer Romanfigur auf ihre Filmwirk⸗ ſamkeit wohl zutrauen kann, ſchon immer den Wunſch hatte, den„Kraft⸗Mayr“ einmal filmiſch zu geſtalten. So iſt es auch nicht verwunderlich, daß Paul Hörbiger mit der Darſtellung dieſes humorvollen und ſo menſchlichen Grobians Florian Mayr ſeine größte ſchauſpieleriſche Leiſtung vollbracht hat. Sehr intereſſant ſind die beiden Frauengeſtalten, die dem Florian die endgültige Wahl ſeines Herzens ſehr ſchwer machen. Sybille Schmitz, die feurige Ungarin; Karin Hardt, das blonde Mädel! Zwei Frauen voller Gegenſätzlichkeit beide in ihrer Art eine Freude fürs Auge und durch ihre ſtarke ſchauſpieleriſche Ausdrucksfähigkeit ein künſtleriſcher Genuß. Sehr amüſaut iſt das Ehepaar Burmeeſter— Ida Wüſt die gnädige Frau; Willi Schäffers, der gemütliche ältere Herr. Ein luſtiges Zweigeſpann, bei deſſen Wortduellen ſelbſtver⸗ ſtändlich er— zum Gaudium des Publikums den kürzeren zieht. Alſo wirklich ein Film, der von allen geſehen zu werden verdient. Verlebe deshalb jeder wieder einmal zwei köſtliche, humorvolle Stunden im Union-Palaſt. Argenualer lingsbirkensaft, der durch kein mit guns tigen Zanlungsbedingungen. Kunstprodukt zu ersetzen ist. Aber Renaraturen werden gut und biliig ausge- achten Sie auf die Marke„Dralle“, — Alle Ersatzteile auf Lager. damit Sie auch das Originalprodukt erhalten. adam BU 2 1 Ecke Saar- und 1* 1 Friedrichſtraße Preise: 1.50, 1.94, 3.38 RM., / Ltr. 5.45 RM.,/ Ltr. 9.70 RM. Turnverein v. 1893 e. F. V heim Am heutigen Samstag, den 4. April 1936, abends 8 Uhr findet im Gaſthaus zum„Frei⸗ ſchütz“ unſere diesjährige deneral-Versammung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekannt⸗ gegeben. Aktive, paſſive und Ehrenmitglieder ſind hierzu herzlich eingeladen. Lamberth. Vorj. Männergeſaugverein 1846. Heute abend 8,15 Uhr Sängerbund⸗Flora. Heute abend punkt 8.30 Uhr Geſangverein Liederkranz. Heute abend 9 Uhr Sängertreue⸗ Harmonie, gegr. 1905. Heute Nadfahrerverein„Vorwärts“. Wir beteiligen Kleintierzuchtverein 1916. Heute abend, 8.30 Uhr, Turnverein v. 1893 e. V. Abtlg. Handball. Morgen Vereins⸗ Anzeiger Singſtunde. Da das Wertungsſingen vor der Türe ſteht, iſt es nun Ehrenſache eines feden Sängers die Singſtunden pünktlich und regelmäßig zu be⸗ ſuchen. Der Vorſitzer Singſtunde. Kein Sänger fehle. Der Vorſtand. Singſtunde. Der Vorſtand. Samstag abend punkt 8 Uhr Singſtunde. Diejenigen Sänger welche am Wertungsſingen noch mitwirken F drönte auswahl Und lautend eueingänge in Sport- u. Oberhemden, Krawatten, Hüte und Mützen Karl Steiert 6. ˙ Oaucksacæm in einfacher bis feinster Ausführung bei billig- ster Berechnung liefert die Buchdruckerei der Viernnelmervolszellung Anzeigen⸗ Neklame wollen iſt von heute ab Gelegenheit geboten, ſämt⸗ liche Chöre noch mit zu lernen. Darum bitte ich alle, vollzählig zu erſcheinen. Friſch ans Werk. Der Vorſitzende uns am Sonntag an der Propagandafahrt in Mannheim, ſowie auch am Vierer⸗Mannſchaftsfahren und Einzel⸗ rennen, zugunſten des Winterhilfswerkes. Abfahrt 9 ür Henni den Ladenndter nichl. r Oft Zu Seiner Hundschalt spricht hebt das Geſchäft! SS N Uhr am Lokal„Brauhaus“. Der Vorſtand Am Sonntag, 5. 4. nachmit tags 2 Uhr Mitgliederverſammlung in Heddesheim im Lokal zur Roſe; um 1 Uhr Vorſtandsſitzung da⸗ ſelbſt. Vollzähliges Erſcheinen iſt erwünſcht. im Vereinslokal Gaſthaus zum gold. Karpfen Mit glieder-Verſammlung. Sonntag Pflichtſpiel der 2. Mannſchaft in Weinheim gegen„Jahn“. Abfahrt 9.30 Uhr per Rad ab Dreh ſcheibe. A-Jugend in Neckarau. Abfahrt ab 1.30 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Für alle anderen Mann⸗ ſchaften findet morgen vorm. im Stadion leichtathle— tiſches Training ſtatt. Abtlg. Fußball. Sonntag vorm. Trainingsſpiel der 1. und 2. M.— Jugend vorm. in Weinheim gegen FV. 09. Nachmittags Trainingsſpiel der Privatmann⸗ ſchaft. Die Leitung des Umſatzes kommt auf das Konto der Güte und Preiswürdigkeit einer Ware Die andere Hälfte des Umſatzes verdanken viele Firmen der Werbekraft ihrer Zeitungsanzeigen Aegtoßmutters Seiten BFA FP Nähmaschine U auch heute noch die inzwischen millionen: fach bewährte treue Helferin der Hausfrau Martin Decker Nlelne Arahlung! Mannheim, N 2, 12(elne Raten! N kika Vie 2. will ich stets wandern, r 2 nd keinerondern, u Eli in ich erſoſ reich, Komm cans Ziel! . ist die E Kleine Anzahlung: 2 75 Anzeigen Kl. Nod. S) in der Hernnelmer Volkszellung ſchon von 40 Pig. an, jenach Größe des Textes und der Schrift. 4 Bezirksvertreter Aren werner Bensheim a. d. B Adolf Hitlerſtr 2 Der EE 2 — 2 Spelcherirenne 6 gontung! 4 Im abzugeben. Zur beginnenden Saison empfehle ich die bestein geführten Von wem, ſagt die und biete zum Verkauf an, die leichtlaufenden dörfche, Eugreß, Uiktoria ung mele I 5 1 11 Und Er ½ Ballon, verchromt, mit gemufftem Rahmen v. Spezial-Räder 3950 Geſchäftsſt. d. 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Bl. erbeten. vorhaben und sämtlichen in das Baufach fallenden 2 11 een Ingenieurarbeiten. und Rüche in der Jak. Beier l. Achte 5. l 6“ Zellungs⸗ Mernneim. Kirschenstraße 7 Fon em dat die S f ee bla Mahnung Die am 25. März 1936 fällig geweſene 6. Rate der kommunalen Steuern iſt umgehend an die Gemeindekaſſe zu zahlen, anderenfalls muß ein Säumniszuſchlag berechnet und die Bei— treibung eingeleitet werden. Viernheim, den 2. April 1936 Gemeindekaſſe Viernheim: 3 ——— Uurschals. beberrenme int. Epe — Der geehrten Ein- wohnerschaft, insbe- sondere geschätzten Nachbarn, Freunden u. Gönnern die ergebene Mitteilung, daß wir unterm Heutigen das Gasthaus „Zur goldenen Hrone“ übernommen haben. Zum Ausschank kommt das gutbekömmliche Bier der Aktien brauerei Kleinlein Heidelberg, sowie gutgepllegte Weine nur v. Winzergenossenschaften. Ferner empfehlen wir besten Mittag- u. Abendtisch, kalte u. warme Speisen zu jeder Tageszeit. Um geneigten Zuspruch bittend, zeichnen wir mit deutschem Gruß 12 Hnann 5. und Frau geb. Han Inn Ffim-Patast Bag gr Luft pied. Europa ö ...— Heute ab 8 Uhr. Sonntag ½8 Uhr und 9.20 Uhr. Sonntag grone qugendvorstefluno Alles geht zum Kraft⸗Mayr! Freiwillige Feuerwehr, V'heim Sonntag, den 5. April 1936, vorm 5.30 Uhr, Appell der Freiwilligen Wehrl Appell der Uniformen). Nachm. 3 Uhr in der Wirtſchaft z.„grünen Laub“ General⸗Verſammlung wozu auch die paſſiven Mitglieder und die Ehrenmitglieder eingeladen ſind. Anzug: 1. Garnitur. Das Kommando. CCCCCPTTTTTTTTPTTTTT—T—T——WTWW—T——— N VE KK E N C. NUN NB ENO Verlanget Sie untere schönen lubiläums-Protpekte Alteinverkauf: Adam Bugert ECS Saar- und Friedrichstraße ö 1 Linoleum Druck⸗Teppich 2004300 em. 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Im Sommer ⸗- Flugplan der Deutſchen Luft⸗ hanſa ſoll das Heinkel⸗Schnellflugzeug im regelmäßigen Dienſt eingeſetzt werden. Der Sommerfahrplan der Deutſchen Reichsbahn ſieht zum erſten Male zwei Dampfzüge, die die für Verkehrsmittel ihrer Art unerreichte Geſchwindigkeit von 160 bis 175 Kilometer nicht nur in der Spitze, ſondern im Durch— ſchnitt halten werden, und der in den letzten Wochen erprobte Schnelltriebwagen der Deutſchen Reichsbahn, der mit Dieſel-elek⸗ triſchem Antrieb die für Schienenfahrzeuge „Graf Zeppelin“ Anſpruch darauf erhob, als wichtiges und vollwertiges Glied in den Weltverkehr eingereiht zu werden, erſchien anmaßend. Senſation erregte es noch, als das Luftſchiiff am 18. September 1928 die erſte fahrplanmäßige Fahrt nach Süd— amerika antrat. Seither hat es in mehr als 500 Fahrten 1 355 872 Kilometer zurückge⸗ legt, und von den 111 Ozeanüberquerun⸗ gen entfallen allein 103 auf den fahrplan⸗ mäßigen Südamerikadienſt. Das Luftſchiff des Grafen Zeppelin hat ſich ſeinen Platz erobert. Die Probefahrten des neuen Luftſchiffes führen ſchon über den Ozean. Mit dem Schnellflugzeug„He 111“ werden 350 Stundenkilometer geflogen. phantaſtiſche Geſchwindigkeit von 206 Stun⸗ denkilometer fuhr, wird bald im fahrplan— mäßigen Dienſt auf einer der wichtigſten deutſchen Strecken fahren. Auf den Straßen fahren deutſche Rennwagen Weltrekorde, über den Nordatlantik eilen die Schnell- dampfer„Bremen“ und„Europa“ mit 29 Meilen Geſchwindigkeit, bis zum ver⸗ gangenen Jahre ausreichend, um das Blaue Band des Nordatlantik mit Stolz zu halten. Es iſt nützlich, angeſichts des fertigen Luftſchiffrieſen in Friedrichshafen, ehe er die Halle verläßt, daran zu er⸗ innern, wie jung dieſes mo⸗ derne Verkehrsmittel iſt und wie groß die Widerſtände waren, gegen die ſich der Ge— danke Zeppelins durchzuſetzen hatte. Vor kaum 30 Jahren dachte kein Menſch daran, daß das Zeppelinluftſchiff im regelmäßigen Dienſt den Ozean überqueren könnte Doch der Graf und ſeine eng⸗ ſten Mitarbeiter waren dieſes Glaubens— und wurden ausgelacht. Nicht zwanzig Jahre ſpäter fuhr ein Luft⸗ ſchiff in einem grandioſen Siegeszuge um den Erdball, bezwang Ozeane und unwirt⸗ liche Steppen und leitete eine neue Aera des Weltverkehrs ein. Vielen iſt dieſe Entwick— lung ſelbſt damals noch nicht zum Bewußtſein gekommen. Man betrachtete die Fahrt des„Graf Zeppelin“ als ein ſpannendes Tagesereignis, Seine Ausmaße ſprengen weit den Rahmen, der bisher den Luftſchiffen gezogen war. Bei ſeinem Bau iſt zum erſten Male der Grundſatz„Sicherheit“ erweitert worden auf„Bequemlichkeit“. Das Luftſchiff, von Deutſchen erbaut, und geführt, wird ſeinen Anteil im Weltverkehr behaupten und er— weitern. * Wer jetzt zum erſten Male in einem als ein intereſſantes Wagnis, als eine Senſation, über die man bald zur Tagesordnung übergehen konnte. Daß der Photos: Weltbild(3), Scherl(1), Bildarchiv der Die deutſchen Rennwagen halten alle Kraftwagen Weltrekorde. DRS.(1)— M der mit 180 Geſchwindigkeit Schienen raſt, iſt enttäuſcht. Die Geſchwindig⸗ keit kommt ihm nicht zum Bewußtſein, er empfängt keine anderen Eindrücke wie in einem Schnellzug, der mit dem bisher üblichen Tempo fährt. Unter dieſen Umſtän⸗ den kann er die Begeiſterung der Techniker zuerſt nicht ver⸗ Zuge fährt, Kilometer über die ſtehen. Was iſt ſchon dabei, wenn auch die Eiſenbahn dieſe Geſchwindigkeit er⸗ reicht, wo der Kraftwagen auf Landſtraßen ſchon ſchnel⸗ ler als 200 Kilometer fährt, und wo das Flugzeug ſchon mehr als 400 Kilometer in der Stunde fliegt. Aber der Laie muß ſich belehren laſſen, daß bei den Schienenfahrzeu— gen jede Geſchwindigkeits⸗ ſteigerung um zehn Kilo— meter gegen ungeheure Widerſtände erkämpft werden muß, angefangen von dem Luftwiderſtand bis zu der Bändigung der ungeheuren in Bewegung geſetzten Kräfte durch die ſtets ſtark beanſpruchten Bremſen. Deshalb dürfen wir beſonders ſtolz ſein, daß auf den Schienen in Deutſchland ſchon in nächſter Zeit Dampfzüge mit einer Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 150 Stdkm. und einer Spitzengeſchwindigkeit von 17⁵ Stdkm. und mehr fahren werden. Dieſe Züge der Deutſchen Reichsbahn ſind die ſchnellſten der Welt; von ihnen wird das Eiſenbahnweſen, was die Steigerung der Durchſchnittsge⸗ „LZ 129“ wird den Platz der deutſchen Luftſchiffe im Welt⸗ verkehr feſtigen. dürfniſſen entſprach, ſondern grundlegend für die Entwicklung des Verkehrsflugzeuges wurde. Die Verſailler Feſſeln haben trotzdem die Entwicklung der deutſchen Luftfahrt ſchwer gehemmt; aber ſie zwangen zu ſorg⸗ fältigſter techniſcher Ausnutzung innerhalb der erlaubten Grenzen. So ſind in Deutſch⸗ land Verkehrsflugzeuge entſtanden, die der Welt als Vorbild dienten. Wie fruchtbar — Die Schnelldampfer„Bremen“ und„Europa“ gehören zu den ſchnellſten Rieſendampfern. ſchwindigkeit anbetrifft, neuen Auftrieb er— halten. Das Schienenfahrzeug hat hier zum erſtenmal die Feſſeln geſprengt, die ihm im Wettbewerb mit dem Flugzeug, aber vor allem dem Kraftwagen, hinderlich waren. Es iſt noch nicht lange her, da feierte die deutſche Verkehrsfliegerei ihren 15. Ge— burtstag. Welche kurze Spanne Zeit! Mit Vergnügen wurde bei dieſer Gelegenheit an die erſten Verkehrsflugzeuge zwiſchen Berlin und Weimar erinnert. Sie flogen kaum 120 Kilometer in der Stunde und ließen als alte Kriegsmaſchinen noch jede Ahnlichkeit mit einem wirklichen Verkehrs— flugzeug vermiſſen. Für die Energie der deutſchen Konſtrukteure zeugt es, daß trotz der in Verſailles der deutſchen Fliegerei auferlegten Feſſeln ſchon wenige Jahre ſpäter ein Verkehrsflugzeug gebaut werden konnte, das nicht nur den damaligen Be— D Deutſchland auf dieſem Gebiete iſt, zeigt die Tatſache, d 9 wenige Zeit nach der Abwer⸗ fung der Verſailler Feſſeln ſchon Schnell⸗ flugzeuge in Dienſt geſtellt werden konnten, die mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von faſt 300 Stundenkilometer den Raum überwinden. Und wenn in wenigen Mona⸗ ten die neuen Schnellflugzeuge der Deut⸗ ſchen Lufthanſa mit mehr als 350 S Stunden⸗ kilometer Reiſegeſchwindigkeit die Entfer⸗ nungen zu einer Bagatelle machen, dann ſteht die deutſche Verkehrsfliegerei richtung⸗ weiſend an der Spitze. Somit hat Deutſchland auch im Verkehr den Platz zurückerobert, den es auf Grund ſeiner techniſchen Leiſtungen beanſpruchen darf. Ob Luftſchiff oder Flugzeug, ob Lokomotive oder Schnelldampfer, ob Renn⸗ auto oder Schnelltriebwagen— an ihrer Entwicklung hat der deutſche Erfinder und der deutſche Techniker entſcheidenden Anteil — Paul Deparade 1 5— 8 % ANS SCALE (14. Fortſetzung.) Mit einem erleichterten Auſatmen lehnte er ſich in die Wagenpolſter zurück, indes das Auto die Halenſeer Bann— meile überſchritt und mit verdoppelter Geſchwindigkeit den menſchenwimmelnden Kurfürſtendamm entlang ſchoß. Daheim ging er ſofort zu Bett, todmüde, verwirrt und betäubt, und ſchlief bis in den hellen Vormittag hinein. Erſt ein Bankbote, der von ihm eine Unterſchrift ver— langte, machte ihn munter. Als er das Datum des erſten Auguſt ausfüllte, ſtockte ſeine Feder für einen Augenblick. War wirklich erſt geſtern der letzte Juli geweſen? Es ſchien ihm auf einmal viel länger her zu ſein. Eine Welt von Geſchehniſſen lag für ihn dazwiſchen, eine Wandlung des Lebens. Dann ſaß er an ſeinem Schreibtiſch, um an Hilde zu ſchreiben, ehe noch eine Stunde des Tages abgenutzt und von neuen Sorgen belaſtet war. Doch ſchon nach wenigen Minuten ſchob er den Bogen wieder beiſeite und begann einen zweiten, einen dritten. Allmählich erſt fand er Stimmung und Eingebung, ſchrieb er raſcher und leidenſchaftlicher, als es ſonſt ſeine Art war, von Reue und Dankbarkeit, von Unbegreiflichkei— ten des Geſchicks, von quälender, mahnender, niederziehen— der Schuld, durch die ihm doch in ſeiner Schwäche und Menſchlichkeit die Hände gebunden ſeien. Als er am Schluſſe jedoch die engbeſchriebenen Seiten noch einmal überflog, ſchien ihm alles wieder ſo ſchal und banal, ſo geſchraubt und geſucht, daß er in Zorn und Un— geduld den Brief von neuem zerriß. Und dann zwang er ſich zum letzten Male zu einer kur— zen, ſachlichen Kühle, verſprach eine ausführliche Aufklä— rung für die nächſten Tage und fügte Brief und Ring den Geſchenken bei, die er von Hilde während ihrer Verlobungs— zeit erhalten und bereits zur Rückſendung gepackt hatte. Gegen Mittag ging er aus und ſpeiſte in einer kleinen Weinſtube am Bahyeriſchen Platz. Er hatte ſchon in ſeiner Wohnung verſchiedentlich bei Eva anzurufen verſucht, trotz halbſtündigen Wartens jedoch keinen Anſchluß bekommen. Auch als er jetzt vom Lokal aus noch einmal in der Delbrückſtraße anrief, klang ihm vom Amt das ſterotype: „Der Teilnehmer antwortet nicht“ zurück. In wachſender Unruhe trat er wieder in den heißen Mittag hinaus, erſtand in dem Kiosk des Bayeriſchen Platzes ein halbes Dutzend Zeitungen und beſtellte ſich in der Garage ſein Auto nach der Jenaer Straße. Es ſollte den ganzen Tag über vor ſeinem Hauſe halten, um ihm in jeder Minute zur Verfügung zu ſtehen. Daheim warf er ſich auf ſeine Chaiſelongue und vertiefte ſich in die mitgebrachten Zeitungen. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen geſpannt, daß er kaum das Ticken ſeiner Schreibtiſchuhr ertrug. Die Zeit ſchien ihm ſtillzuſtehen, die Minuten krochen, als trügen ſie ſchwere Laſten. Und immer wieder erhob ſich in ihm der quälende Ge— danke, daß ihm der Neid der Götter vielleicht noch im letzten Augenblick eine Zukunft zerſchlug, an der er mit ſo viel Phantaſie und Eifer gebaut hatte. Da ſchrillte auf einmal das Telephon ſcharf und durch— dringend. Mit einem einzigen Sprunge ſtand er am Schreibtiſch und hob den Hörer ab: Endlich Eva! „Eva“, ſagte er atemlos,„ich komme zu dir! Mein Wagen wartet ſchon ſeit Mittag! Halte dich bereit. In einer Viertelſtunde hole ich dich!“ Er hörte, wie ſie antwortete, doch ihre Stimme erzitterte im Summen des Apparates wie in weiter Ferne. Und dann ſprach ſie wieder ganz klar und deutlich, daß ihm jedes Wort tief in die Seele drang. „Ich kann nicht, Axel! Gerade heute nicht! Warte nur noch einen einzigen Tag! Mein Mann iſt vor einer Stunde 1 7¹ geſtorben! „Eva!“ Er ſchrie den Namen faſt in den Apparat, daß es ihm in den Ohren klirrte. „Eva, du mußt! Hörſt du, du mußt! Bringe mich nicht zur Verzweiflung!“ In angſtvoller Spannung wartete er von neuem auf eine Antwort, ſchlug in einem raſenden Wirbel wohl zehn— mal auf die Hörergabel, daß ihm die Finger brannten. Doch niemand meldete ſich, die Verbindung mußte ſchon wieder unterbrochen ſein. Da griff er nach ſeinem Hut und ſtürmte wie raſend die Treppe hinab. Seine Bruſt ging keuchend, wirre Bilder ſchoſſen durch ſein fieberhaft arbeitendes Hirn. Dann ſtand er unten auf der Straße und ſchaute wie geiſtesabweſend um ſich. Was wollte er eigentlich? Wohin wollte er? Eine ſtechende Hitze überrann ihn plötzlich, und wieder wuchs in ihm eine Angſt, die ſchon den ganzen Nachmittag heimlich in ihm geſchwelt hatte. Wenn Eva ihm noch kurz vor der Entſcheidung durch eine plumpe Schickſalsfügung aus den Händen geriſſen würde. Eva! Alle Dämme der Vernunft brachen plötzlich in ihm nieder, und ſein ganzes Denken und Fühlen brandete in der einen Vorſtellung, wie er ſich die Frau ſeiner Liebe ſelbſt um den Preis ſeines Lebens erſtreiten könnte. Dann trat er zur Bordſchwelle des Bürgerſteiges an das wartende Auto heran. Der Chauffeurſitz war leer, der Mann war wohl in ein nahes Lokal gegangen. N In der nächſten Sekunde ſaß er ſelbſt am Steuer und ließ den Motor anſpringen. Der Wagen zog ſofort ſcharf nach, und Axel lenkte in die Bamberger Straße ein. Dann bog er zum Prager Platz ab und fuhr die Kaiſerallee entlang. Er dachte einmal wieder gar nicht mehr an das, was kommen ſollte. Die Freude am Sport, ſeine leidenſchaftliche Luſt an einem raſenden hemmungsloſen Fahren ließ für Augen— blicke alles andere in ihm zurücktreten. Jetzt blinkte die unabſehbare Rennbahn des Kur— fürſtendammes vor ihm auf. Axel reckte ſich höher empor, ein heißes Kraftgefühl durchdrang ſein ganzes Weſen. Sein Blick lag ſtarr auf dem Aſhaltſpiegel des Fahr— dammes, der wie ein flimmerndes Vand unabläſſig vor ihm herfloh. Der Wind floß mit einem hohen, pfeifenden Ton um die Metallhaube des Kühlers und ſchlug ihm zuweilen mit ſolcher Gewalt ins Geſicht, daß er ihm faſt den Atem vom Munde riß, ſeine Augen brannten, ein ſtechender Schmerz zuckte ihm unabläſſig durch die Schläfen. Doch er achtete all deſſen nicht. Wie gebannt lauſchte er auf das Heulen der Sirene und das kriegeriſche Hämmern des Motors, deſſen rhythmiſche Melodie ihm allmählich in alle Nerven überfloß. Das Herz weitete ſich ihm im Rauſche der Gefahr, daß ihm die ganze Welt auf einmal wie eine große Einſamkeit erſchien, in der nur das Lied ſeiner Sehnſucht klang zu den dröhnenden Trommelwirbeln der pfeilgeſchwinden Ma— ſchine. In wenigen Minuten war er ſo bis zur Halenſeebrücke gelangt und raſte wie in einem wilden Kampf immer weiter zur Stadt hinaus. Mit all ſeinen Sinnen war er jetzt wieder bei Eva, daß er ſekundenlang die Augen ſchloß, um ſich ihr Bild vorzu— ſtellen, das Bild ihrer ſtrahlenden Jugend mit dem Antlitz voll ſüßer Mädchenſchöne. Und immer noch wuchs die Schnelligkeit dieſer ſinn⸗ betäubenden Jagd, glitt der ſchmale Torpedoleib des Autos wie ein graues Geſpenſt an den Gartenvillen der Königs— allee entlang, als ob es einen Wettlauf gelte mit dem un— aufhaltſamen Fluge der Zeit. Da ſchoß der Wagen auf einmal in einer faſt recht— winkligen Kurve um die Ecke der Lynarſtraße. Eine friſche Kiesſchüttung ſprühte gegen das Chaſſis; das Klirren der ſpringenden Steine klang gellend und ſcharf im Ohr. Mit eiſernem Griff umkrampfte Axel das Steuerrad. Er wußte, daß in der nächſten Sekunde eine zweite todesgefährliche Wendung kam, in der die Dauer eines Atemzuges entſchied. In dieſem Augenblick bog eine Schar von Kindern ſin— gend und jubelnd mit bunten Fähnchen von der Erdener Straße ein. Axel riß den Bremshebel herum, daß der Gleitſchutz Flammen zu ſpeien ſchien. Sein Herzſchlag ſtockte, ein ſchmerzhaft-kühler Schauer rann ihm blitzſchnell über das Genick. Wie ein wildgewordenes Pferd bäumte ſich das Auto mit den Vorderrädern faſt ſenkrecht in der Luft, der offene Auspuff trommelte wie ein Schnellfeuergeſchütz. Staub ſtob nach rechts und links. Ein Krachen und Splittern, ein ſchmetterndes Praſſeln. Dann Totenſtille. In tauſend Trümmern lag der Wagen quer über dem Straßendamm. 18. Kapitel. „Sie laſſen mir alſo noch ein ganz klein wenig Hoff— nung, Herr Geheimrat?“ In angſtvoller Erwartung ſah Eva zu dem berühm— ten Chirurgen auf. „Ich kann Ihnen noch keine Gewißheit geben, gnädige Frau!“ war die Antwort. „Es handelt ſich, von den leichteren Verletzungen ab— geſehen, um einen ſchweren Schädelbruch, bei dem wir Aerzte mit unſerer Vorherſage ganz beſonders vorſichtig ſein müſſen. Es iſt ja überhaupt ein Wunder, daß unſer Patient noch mit dem Leben davongekommen iſt. Denn wie die Augenzeugen auf der Polizei ausgeſagt haben, ſoll ſich ſein Auto in der Luft überſchlagen haben. Jedenfalls ſteht ihm ein langes Krankenlager bevor, bei dem Ruhe und wieder Ruhe das erſte Gebot iſt. Alles andere hängt von der geſunden Konſtitution des jungen Herrn ab!“ Mit leiſen Schritten kam Eva aus dem Korridor wie⸗ der in das Krankenzimmer zurück und ließ ſich vorſichtig an Axels Bett nieder. 5 Sie war zum Umſinken matt. Die Aufregungen der letzten Tage hatten auch ihre jugendkräftige Natur bis zum Aeußerſten erſchöpft. Der Todeskampf des Gatten hatte ſich noch tief bis in den Sonnabend hineingezogen. Wie ein Steinbild hatte ſie am Bett des Sterbenden geſtanden und mit ſtarrer Ruhe das langſame Erlöſchen der ungeheuren Lebensenergie verfolgt. Und als es dann in der fünften Nachmittagsſtunde zum letzten Ende gegangen war, da war ſie ſtill und heimlich aus dem Zimmer geſchlichen und hatte die beiden Geſchwiſter in ihrem erſten Schmerz um den toten Vater allein gelaſſen. Die ganze Nacht hatte ſie ſchlaflos gelegen und immer nur das eine gedacht, daß ſie jetzt auf einmal frei geworden war, frei durch eine Fügung des Schickſals, auf die ſie vor acht Tagen noch kaum zu hoffen gewagt hatte. 5 Und zugleich mit dieſem Gedanken war ein zweiter in ihr aufgeſtanden, ein Gedanke, der ſchon ſo manchesmal das heiß auflodernde Verlangen ihres Blutes erſtickt hatte. Ein anderer hatte ſein Leben laſſen müſſen, damit ſie ſelbſt frei ſein konnte, als habe ihr Wunſch, der geheimſte, verborgenſte Wunſch ihres Herzens, die Kraft beſeſſen, ihrem Manne den Tod zu bringen.—— In tödlicher Einförmigkeit ſchlich die Zeit dahin. Ueber dem Wittenbergplatz webte bereits das erſte Dämmern des ſinkenden Auguſt-Abends. Als Eva jetzt ein Fenſter öffnete, ſchien der ganze weſt⸗ liche Himmel in Flammen zu ſtehen, und die wüchtigen Türme der Kaiſer-Wilhelm⸗ Gedächtniskirche ragten ernſt und feierlich in die erſterbende Glut des ſcheidenden Tages. „Mit einem leiſen Seufzer trat ſie zum Bett des Kranken zurück. Die Angſt um die Zukunft lag ihr plötzlich wieder wie eine Bergeslaſt im Nacken. In dieſem Augenblick hob Axel zum erſten Male die e und ein Strahl des Erkennens leuchtete aus ſeinen ugen. „Eva“, ſagte er leiſe, zärtlich, mit kaum vernehmbarer Stimme. Dann ſank er von neuem in einen dumpfen, röchelnden Halbſchlaf hinüber. Da ging auf einmal die Tür. raſchelte. Die Oberſchweſter der Klinik war eingetreten. „Eine Dame wünſcht den Kranken zu ſprechen“, ſagte Eine geſtärkte Haube ſie leiſe,„die ſich durchaus nicht abweiſen laſſen will. Sie hat mir ihre Karte gegeben und meint, daß ſie daraufhin unbedingt vorgelaſſen werden müßte!“ Mit einem raſchen Blick ſah Eva auf das dünne Kar⸗ tenblatt; ihr Atem ſtockte, das ganze Zimmer ſchien ſich um ſie in Bewegung zu ſetzen. Hilde Klaußmann. „Wo iſt die Dame?“ fragte ſie endlich mit ſchwankender Stimme. „Sie wartet nebenan im Beſuchszimmer. Wenn gnädige Frau vielleicht gleich mit ihr ſprechen wollen, bin ich gern zur Vertretung in der Krankenwache bereit!“ „Eva!“ Der ganze Jammer einer gequälten Menſchenſeele lag in dem einen Wort. Totenblaß, an allen Gliedern zitternd, lehnte Hilde ge⸗ gen das Fenſter. „Eva“, wiederholte ſie,„was iſt mit Axel? Ich faſſe es ja noch gar nicht, was mir Walter geſagt hat. Daß auf einmal alles zu Ende ſein ſoll!“ Ihre Stimme brach, große Tränen rannen ihr über das vergrämte Geſicht. a Ein heißes Mitleid ſtieg jäh in Eva empor. Sie wollte ſprechen und fand doch lange keine Worte für ihre mühſam ſtrömenden Gedanken. „Hilde“, begann ſie endlich mit ſtockender Stimme,„wie ſoll ich dir ſagen, wie das alles gekommen iſt. Sieh, als ich deinen Vater heiratete, da tat ich es mit der Liebe zu einem anderen im Herzen. Und dieſer andere war Axel. Das war der Anfang. Erlaß mir, was dazwiſchen liegt. Du wurdeſt Braut. Damit ſollte alles zu Ende ſein, aber wir Frauen ſind ja ſo ſchwach in unſerer Liebe. Da half kein Trotz und kein Widerſtand. Und ich warf alles hinter mich, was mir einſt hoch und heilig geweſen war. Geſtern abend wollte mich Axel aus dem Hauſe holen. Da iſt das Schickſal dazwiſchengetreten. Er iſt mit ſeinem Wagen ſchwer verunglückt, und noch weiß niemand, ob er es überſtehen wird!“ Hilde ſtand wie betäubt. Kein Weg, kein Wille war mehr in ihr deutlich; ſie hätte ſich losreißen, entfliehen mögen aus dieſem ganzen Dunſtkreiſe von Schande und Schuld und fühlte ſich doch an allen Gliedern wie gefeſſelt. (Schluß folgt.) 1* * 8 N 1 ö ö N I ö . ö 1 enden en der e zum imlich hier klaſſer. immer erſte weſt⸗ hligen ernſt Tages. tanken wieder ale die ſeinen lurer nden Haube ſagle Sie Ufhin Kar⸗ h um endet nädige ö geln le lag de ge⸗ ße 15 aul 2. Fortſetzung Dieſer Glaube wurde noch beſtärkt, durch den ſchweren Kampf, den Ojeda auszufechten hatte, als ſich die Ein⸗ geborenen ſeiner Statthalterſchaft zu widerſetzen wagten. Der Angriff der Indianer mit vergifteten Pfeilen und war ſo geſchickt und konzentriſch ge— führt, daß das geſamte Landungskorps faſt reſtlos ver— Juan de la Coſa fiel. den Schild geſpickt mit Pfeifen, in einem Haufen In⸗ Man hielt ihn für tot. Da— nach ähnlichen Waffen nichtet wurde. dianer verſchwinden. zehn Tagen tauchte er wieder auf. auch jetzt ſchwächt. 300 Pfeile zog man aus ſeinem Schild. kein Pfeil hatte ihn getroffen. Kugelfeſt? Teufelspakt? Bild der Heiligen Jungfrau, das er an einer goldenen Kette. Das Schickſal hatte dem verwegenen Kämpfer, den immer die größte Gefahr reizte, ein anderes Los vorher- Kein Wunder, daß man von dem ſcheinbar ſo Ojeda die beſtimmt. kugelfeſten und unverwundbaren Märchen erzählte.. Aufwärts ging es dann und abwärts in der Folge⸗ Bald war er reich, bald war er arm, bald gewann er Rieſenſchätze, bald verlor er ſie wieder durch einen Urteil der die Stadt wurde— zum erſtenmal in ſeinem Leben— von einem Ließ zwiſchen glühenden Platten die zeit. Schiffbruch, e durch ein richte. Er erbaute noch Giftpfeil getroffen. nicht, aber ein wenig ausgehungert und ge— Ojeda ſchwur nur auf das He Feldes def ie Fufdecuuqofdh een Wunden ausbrennen, ſich in einem E auskühlen und— kam mit dem Leben davon. Der Ausklang— einſam, vergeſſen. Um das Jahr 1514 hatte ihm dann das gültig den Rücken gelehrt. San Domingo, Ojeda ſah man, Verwundet freilich Aber um den Hals trug Ob ſie Oje an ihm rächen Später ſah tollſten in der Kirche. man in Schwelle des ſpaniſchen Ge⸗ San Sebaſtian, So kann als er von einem Glaſe Banditen über ihn her, Burſchen, die e des Talaveras gehörten, den man in meiſten Kumpanen hing. da berauben wollten oder ihre Gefährten Aber Ojeda ſetzte ſich zur Wehr, ſchlug zwei von ihnen nieder und verjagte die anderen drei bis weit vor die Stadt. man ihn Tag für Tag in einem Kloſter infällig und müde, ſchwermütig Als man ihn eines Er war h und beinahe verzweifelt geworden. Tages in ſeiner jammervollen Kammer tot auffand, las „Begrabt mich unter der auf daß mich jeder in meinem Herzen nach meinem ſeinem Teſtament: Franziskanerkloſters, für den teufliſchen Stolz Tode mit Füßen tritt.“ ein Leben Kampf ohne goldenen Lohn und ohne hoh das iſt nicht bekanntgeworden. voll Mut hald, Feld dud leide Schaden durch Inſekten Milliarden Eine Raupe, an einem Zaun entlang— kriechend, eine Maus im Kornfeld, ein Inſekt, eine Mücke, eine Fliege, hin⸗ huſchend in ſommerlicher Luft, was ſind ſie? Erbärmliche Kreaturen, winzige, unſcheinbare, mit einem Fingerdruck zu zerdrücken, mit einem Fußtritt zu zer⸗ malmen, es lohnt ſich nicht. Und doch! Welch eine Hydra, welch eine gefräßige Rieſenſchlange von Schmarotzern und Feinden, welche Bedrohung des Volks⸗ vermögens, der Volkskraft durch die Abermillionen Gefährten dieſer einen Raupe, die wir am Zaun entlangkriechen ehen, dieſer Feldmaus im Korn, dieſer Inſekten, die wir mit einem Finger zer⸗ drücken könnten, es lohnte ſich nicht? Werfen wir einen Blick in die Zeit⸗ ſchrift für angewandte Entmologie, be— ſchäftigen wir uns mit den Angaben, den Zahlen, die ein Gelehrter dort über den Schaden macht, den jährlich Inſekten verurſachen. Es ſind Rieſenzahlen, Berge von zerſtörtem Gut, Ströme vergebens vergoſſenen Schweißes. Die ſtatiſtiſchen Angaben, die wir hier finden, beziehen ſich vornehmlich auf Kanada und die Vereinigten Staaten. Danach beträgt der jährliche Verluſt durch Inſektenzer— ſtörungen in Kanada über 1121177 100 Dollar, in den Vereinigten Staaten von Amerika ſogar 2 Milliarden Dollar. Wenn man den Verluſt während eines Jahres in eine Weizenmenge umrechnen wollte, könnte man mit dieſer Menge den zährlichen Bedarf der ganzen kanadiſchen Bevölkerung decken! Die größten Verluſte werden in Ka⸗ nada durch die Schwammſpinner und Goldafter hervorgerufen. Millionen Dol— lar Volksgut fallen dieſen kleinen In⸗ ſekten jährlich zum Opfer. In den Ver⸗ einigten Staaten ſchädigte die kleine Heſſenfliege 1900 zum Beiſpiel den Weizenertrag um nicht weniger als 00 Millionen Dollar. Unſere Obſtmade verurſacht in Kanada einen jährlichen Schaden von 2 Millionen Dollar. Was iſt das für eine Hydra, der wir niemals den Kopf abſchlagen können, ohne daß neue ihr erwachſen? Wie laſtet dieſe Brut auf den Feldern der Welt! wirtſchaft, unausrottbar? Eine Raupe, ein Inſekt, eine winzige Fliege, wie viele Millionen davon? Was will es beſagen, wenn wir die Maus zertreten, Die wir auf unſerem Gang durch die Felder ſahen, die Raupe töten, die auf einem Blatt eklig kroch? In den Vereinigten Staaten werden für die Bekämpfung der Obſtmade allein jährlich 4 Millionen Dollar ausgegeben. Hineingeworfen in den Rachen der ewig unerſättlichen Hydra. Eine Katzengeſchichte Eine Kameradin jener Unglückſeligen, die Fritz von Opels Raketenauto⸗Experi menten geopfert ward, iſt es, eine Schweſter der grauen Hausgenoſſin, die ſich ſchnurrend auf dem Sofa reckt und Sonne auf ihren hochgewölbten Buckel ſcheinen läßt; eine kleine weiße Katze mit zwei ſchwarzen Flecken auf dem glänzen⸗ den Fell und winzigen dunklen Tupfen auf den zierlichen Pfötchen iſt es, von deren Schickſal hier zu berichten iſt. Im zweiten Jahre ihres Lebens ge⸗ ſchah es, daß in dieſem Katzenfräulein, auf den Namen Mimi hörend, Vaga— bundengelüſte erwachten, etwa ſo wie Backfiſche ſich nach dem Abenteuer ſeh⸗ nen. Derartige Freiheitsgelüſte waren es, die Mimi veranlaßten, heimlich der gepflegten Atmoſphäre ihrer Herrſchaft zu entfliehen und Landſtreicherin zu werden. Viele Straßen Englands hatten ſchon Schmutz auf ihr weißes Fell geſtaubt, ſo daß es faſt ſilbergrau ſchimmerte, als ſie ſich eines Morgens neugierig einer Höhle näherte, ſchnupperte, taſtete, am Rand balancierte, bis ſie einen Fehl— ſchritt tat und hinabſtürzte in die Tiefe. Hundert Fuß ſank ſie hinunter, ohne zerſchmettert zu werden von dem harten Geſtein, denn es war keine Höhle, die nun ihr Daſein umſchloß, ſondern ein Bergwerksſchacht, der längſt verlaſſen und ausgebeutet war. Lebendig begra⸗ ben ſaß Mimi in dem Zauberberg, und ihr klägliches Miauen flehte um Be— freiung.. Zwei Tage hörten die Menſchen das Klagen der Unglücklichen, und weil ſie keine Hilfe wußten und Mimis Qualen enden wollten, auf daß ſie nicht ver— hungere, warfen ſie Dynamit in den Schacht. Aber auch die Exploſion tötete die Katze nicht, und weil noch immer ihr Klagen jämmerlich ertönte, fand ſich endlich ein Mitleidiger, der ſein eigenes Leben wagte, um ſie zu retten. An einem Seil ließ er ſich hinunter und brachte das gequälte Geſchöpf dem Leben zurück. „Dornröschen“ war zwar nur eine Katze und der„Prinz“ ein Arbeiter, aber es klingt faſt wie ein altes Märchen, dieſe Geſchichte von mitfühlender Menſch⸗ lichkeit.. Kosmetik der Tiere Die lebendige Kremtube— Reinigungs— und Moorbad. Haut-, Haar- und Nagelpflege, der man ſich früher nur bis zu einem ge wiſſen Grade ergeben durfte, wenn man nicht in den Verdacht der Eitelkeit kom⸗ men wollte, ſtehen heute in einem weit beſſeren Ruf, da man ſie auf Koſten der Hygiene ſetzt. Nicht zum wenigſten vom Tier hat unſere immer mehr zur Natur beobachtung neigende Wiſſenſchaft es gelernt, wie wichtig Körperpflege iſt. Die Zeit, die Hund und Katze, Ka narienvogel und Fliege mit Körperpflege verbrauchen, ſetzt in Erſtaunen. Beob achten wir Enten am Ufer, ſo ſehen wir ſie ebenſooft mit ihrem Federkleid be ſchäftigt wie mit ihrem Appetit oder Schlaf. Sie führen, wie alle Waſſervögel, ihre lebende Kremtube mit ſich, deren Inhalt ſie ſelber fabrizieren. Wenn ſie mit ihrem breiten flachen Schnabel zwiſchen ihre Federn fahren, ſo tun ſie genau das gleiche wie wir Menſchen, wenn wir unſere Haut mit Krem oder unſere Haare mit Ol einfetten. Der Be⸗ hälter für dieſes kosmetiſche Mittel liegt als Drüſe zwiſchen den Schwanzfedern. Vernachläſſigten ſich die Tiere, ſo würden die ungefetteten Federn ſich voll Waſſer ſaugen und das Tier in die Tiefe ziehen. Bei allen Tieren iſt die Sauberkeit etwas Selbſtverſtändliches. Und auch die verrufene„räudige Ratte“ bringt einen großen Teil ihrer Zeit damit zu, ſich zu ſäubern. Alle Katzen, vom Löwen ab— wärts, ſind überaus bemüht, ihren Pelz ſauber zu erhalten, wobei ihnen die rauhe Zunge als Schwamm und Kamm zugleich dient. Als Erſatz für Puder dient zahl⸗ reichen Vögeln der Staub. Das Haus⸗ huhn liebt nichts mehr als ein Sand— bad, Sperlinge und Lerchen flattern im Straßenſtaub, in ſandigen Vertiefungen umher, bis ihr Gefieder völlig einge⸗ pudert iſt Viele Landvögel erfriſchen ſich auch im richtigen Waſſerbad. Man gieße nur einen Krug voll Waſſer auf den Raſen und beobachte dann, wieviel ver— ſchiedene Sorten von Landvögeln ſich mit Begeiſterung daraumachen, in dieſer Pfütze herumzupantſchen. Amſeln, Buch⸗ finken, Spatzen, Rotkehlchen und Droſſeln werden zuerſt dabei ſein. Elefant und Rhinozeros bevorzugen Moorbäder. Unſer Wild hat ähnlichen Geſchmack, wenn es, beſonders im Som⸗ mer, die ſumpfigen Suhlen aufſucht. Trocknet der Schlamm dann in der Sonne auf der Haut, ſo bröckelt er ab, und indem er dies tut, nimmt er alle ſchädlichen Hautparaſiten mit ſich fort, die auch den dickſten aller Dickhäuter emp⸗ findlich peinigen können. Der älteſte Baum der Welt Auf dem Friedhof der Stadt Santa Maria del Tuel in Südamerika ſteht eine Zypreſſe, deren Alter man auf 5000 bis 6000 Jahre ſchätzt. Dieſer ehrwürdige Neſtor der Pflanzenwelt wächſt und blüht heute noch wie vor fünfzig Jahr⸗ hunderten. Es iſt unzweifelhaft der älteſte lebende Organismus auf Erden. Wenn dieſer Baum ſprechen könnte, ſo hätte er wohl der Welt die feſſelndſten Geſchichten zu erzählen. Er könnte un— ſchätzbare Berichte aus der früheſten Ge— ſchichte Mexikos und von Blüte und Zerfall der Monarchien im tropiſchen Amerika liefern. Als der Baum etwa im Jahre 3000 v Chr. aus der Erde her⸗ vorſproß, regierte König Menes in Agypten. Als Cheops ſeine Sklaven mit der Peitſche zur Arbeit an der großen Pyramide trieb, war der Baum ein „Jüngling“ von zweihundert Jahren. Und als die Juden ihre erſte Wande⸗ rung aus dem Tal des Nils unternah⸗ men, war er„erſt“ 1500 Jahre alt. Als man den Baum zum letztenmal maß, hatte der Stamm in 1,20 Meter Höhe über dem Boden einen Umfang von vierzig Meter. Die Rieſenzypreſſe iſt von Alexander von Humboldt entdeckt worden, der an dem Stamm eine Ge— denktafel anbringen ließ. ſſigbad das Fieber Glück end⸗ Ojeda ſaß arm und einſam in hatte kaum ſatt zu eſſen, nur wenige kannten ihn noch. Man fragte ihn höhniſch, wo ſein blieben ſei? Jerronnen, wie es wie er es gewann. Noch einmal ſprach man von ſeinem Mut: nachts, Wein heimkehrte, fielen fünf inſt zur Bande Jamaica mit ſeinen ganzes Gold ge— gekommen war, verloren und verwegenem e Würden zu Ende bene E/ leben neue Helfell gehen. Kein Denkmal, kein Name einer Seeſtraße, einer Bucht, einer Stadt nach ihm getauft, kündet heute ſein verwegenes Leben. Und doch war er eine der abenteuer— lichſten Geſtalten, die je die Neue Welt betraten. Die ſüdliche Durchfahrt Die Großtat des Fernab Magalhaes. Wie ein mächtiger Wall lag das neuentdeckte Amerika hindernd im Wege auf der Fahrt nach Indien, den Mo⸗ luktken, den Gewürzinſeln. Die nördliche Durchfahrt hatte man vergebens geſucht, blieb alſo nur die ſüdliche Durch⸗ fahrt, ein Weg ſüdlich um Amerika herum— Fernao Ma⸗ galhaes fand dieſen Weg. Aber er bezahlte ihn mit ſeinem Leben. Ein Portugieſe macht eine Offerte. Intereſſiert hatte Karl V. dem Vortrag ſeines Mi⸗ niſters für Überſeeangelegenheiten, Don Juan Rodriguez de Fonſeca, ſeines Zeichens Biſchof von Burgos, zugehört. „ zuſammenfaſſend iſt alſo zu ſagen, daß der Portu⸗ gieſe Fernao Magalhaes ſich anheiſchig macht, einen weſt⸗ lichen Weg nach den Gewürzinſeln zu finden. Ja, er ſagt, er kenne die Durchfahrt. Der Seefahrer kennt ſich aus in Kosmographie. Und zudem hat er eine Karte abzeichnen können, die ein deut⸗ ſcher Geograph Martin Behaim entworfen hat. Auf dieſer Karte iſt die Durchfahrt vorhanden. An der Zugehörigkeit der Inſel zu dem Beſitz Spa⸗ niens zweifelt er auch als Portugieſe nicht. Er hat ſich übrigens mit den Landsleuten im Streit getrennt, weil man ihn zu lange warten ließ. Er ſtützt ſich auf die Entſcheidung des Papſtes Alex⸗ ander VI., der die Erde ja durch die große Scheidelinie am 21. Längengrad weſtlich von den Inſeln des grünen Vorgebirges in zwei Hälften teilte. Alles, was weſtlich von dieſem Breitengrad liegt, gehört den Spaniern, d. h. Euch, Kaiſerliche Hoheit! Es iſt nicht zuviel gewagt, wenn wir dem Mann eine Flotte mit auf den Weg geben. Wir ſichern uns vertrag⸗ lich auf alle Fälle und geben ihm ein paar geſchickte Leute unter der Mannſchaft verteilt mit, ſo daß uns nichts an Überraſchungen geſchehen kann...“ Kardinal Ximenes pflichtete den Ausführungen bei. Die herbeigerufenen Räte bereiteten einen Vertragsent⸗ wurf vor, den man mit dem Portugieſen in Saragoſſa be— ſprach. Ein Vertrag mit vielen Klauſeln, mit Prozenten, mit Steuer- und Zollrechten, Titeln und allem möglichen. Praktiſch war das Ergebnis, daß Magalhaes fünf Schiffe mit auf den Weg bekam, fünf Schiffe und eine ſeeerprobte Mannſchaft. „Folgt bei Wachtfeuer!“ Am 10. Auguſt 1519 begann die große Fahrt. Nach zwei Monaten hatte Magalhaes glücklich ſchon die erſte Rebellion an Bord. Eigentlich ohne Grund, und nur weil er Ausländer war, worüber ſich die mitgegebenen ſpa— niſchen Offiziere ärgerten. Magalhaes hielt hier ſeine erſte Anſprache an die Be— ſatzung der fünf Schiffe, als man die Bai Genero erreicht hatte. Ein Politiker konnte nicht beſſer reden. Da ſtand der kleine, verwitterte Mann, der bei den Maurenkämpfen eine Fußſehne verlor und ſeitdem hinkte, der rauh und grob ausſah und ein Urbild der Häßlichkeit darſtellte, vor den Offizieren und Mannſchaften und rief ihnen in einem etwas harten Spaniſch zu: „Was fragt ihr, wohin wir fahren, was fragt ihr, welchen Kurs ich morgen zu halten gedenke? Laßt eure Fragen, rate ich euch, ich rate es euch dringend! Ihr habt die Pflicht, mir zu folgen. Und das iſt alles! Meine Flagge wird euch am Tage und das Wachtfeuer auf der Trinidad wird euch bei Nacht Wegweiſer ſein. Und wer nicht mag, der trete vor!“ Es trat niemand vor. Die Fahrt ohne Plan. Was braucht man es heute zu verſchweigen, daß der Portugieſe nur ſeinem Inſtinkt folgte, daß auch ſeine Kosmographie nur einen Scheinbeweis von der Durch⸗ fahrt ergab, daß er nie die echte Karte des Martin Be— haim geſehen haben ſoll. Er hatte alles auf eine Karte geſetzt, einen Biſchof, einen Kardinal, einen König belogen— aber er hatte durchgeſetzt, was er wollte. Jede Flußeinfahrt, jede größere Bucht ſuchte er ab. Er mußte alſo die Durchfahrt taſtend ſuchen. Keine Fluß⸗ mündung wagte er zu überſehen. Er entdeckte Inſeln mit kurioſen Tieren, mit Pinguinen und mächtigen Möwen, mit Seewölfen und anderen Lebeweſen. Aber die Durch⸗ fahrt hatte er noch immer nicht entdeckt. Auf dem 49. Grad ſüdlicher Breite ging er vor Anker. Die Bucht nannte er Puerto de S. Julian. Am nächſten Tage war Oſtern. Die Beſatzung aller Schiffe ſollte an dieſem Tage zum Gottesdienſt ans Ufer kommen. Drei ſpaniſche Kapitäne fehlten. Das roch nach Rebellion. Und wirklich kamen nach dem Gottesdienſt die Matroſen und klagten ihm ihre Sorgen, daß ſie gewiß noch alle ver⸗ hungern würden. Da hielt Magalhaes ſeine zweite Rede. Beſſer als die erſte, noch feſſelnder. Aber mit dem Reden war's nicht getan, nach ſeiner Idee. Die Kapitäne, die Spanier, ließ er ermorden, zuſammenſchießen, vierteilen, aufknüpfen. Eine ſehr grauſame Kur. Aber ſie hatte einigen Erfolg: die Rebellion war zu Ende... g(Fortſetzung folgt) Tag meiner Flagge und nachts meinem eee ee — SS 3. Fortſetzung. Die Straße— die Straße zum Stillen Ozean Es war inzwiſchen einige Male Sommer und Herbſt geworden. Endlich erreichte man ein Kap, das man wegen irgendeiner kirchlichen Kalendernotiz das Jungfrauenkap nannte. Südlich davon lag eine Bucht. Als Magalhaes ein Schiff in die Bucht hineinſchickte, fand es kein Ende, keine Ufer in gerader Sicht. Das mußte alſo die Durch⸗ fahrt ſein, die große Straße— jener Weg, der man ſpäter den Namen des Waghalſes Magalhaes gab. Übrigens: Ein Schiff mit einem portugieſiſchen Steuer- mann an Bord riß in letzter Minute vor der endgültigen Durchfahrt aus, drehte bei und fuhr mit vollen Segeln nach Spanien zurück. Magalhaes fluchte auf die Fahnen⸗ flüchtigen. Im übrigen aber dankte er dem Himmel, daß er ſeine Aufgabe praktiſch gelöſt hatte. Freilich blieben die Inſeln noch zu erobern, die Reichtümer noch zu ſammeln, ſchier endloſe Meeresweiten zu durchfahren. Aber mit einer dritten Rede(Magalhaes ſprach nur, wenn es wirklich dringend notwendig war, dann aber ſehr kräftig) überzeugte er ſeine Leute, daß es ehrenvoller ſei, das Leder der Taue zu eſſen und die Mäuſe, die ſich unten im Schiff ſo prachtvoll vermehrt hatten, als jetzt umzu⸗ kehren. So fuhr man denn in den Stillen Ozean hinein. Nach Norden, nachdem man die Durchfahrt paſſiert hatte. Auf das Wort Rückreiſe wurde das Standrecht ver— hängt. Bittere Tage auf den Schiffen. Der Portugieſe ſchien geahnt zu haben, was kam. Man war wirklich nach einiger Zeit gezwungen, die Seil— leder zu kauen oder nach fünftägigem Weichen zu röſten und dann zu verſchlingen. Und die Mäuſelein mußten auch daran glauben. Hinzu kam noch ein Brei aus dem Staub, der in den Zwiebackfäſſern übriggeblieben war. Freilich war dieſer Staub nicht ganz frei von Maden und Mäuſeſchmutz. Aber das war wenig von Bedeutung. Wenn es ſich nur eſſen ließ. Schließlich kam noch der Skorbut hinzu, der den Leuten das Zahnfleiſch auftrieb. In letzter Minute ſtieß man auf eine der vielen Inſeln, an denen man. wie wenn Gott die Steuerleute mit Blindheit geſchlagen hätte, bis— her vorbeigefahren war. Das iſt nämlich das Erſtaun⸗ lichſte auf der Fahrt nach der Durchquerung der Straße, daß man nicht früher eine der rettenden Inſeln entdeckte. Auf den Ladronen und auf anderen Eilanden er— holte man ſich zwar, machte im übrigen aber recht ſchlechte Erfahrungen. Alles wäre vielleicht gut abgegangen, wenn man nicht auf einen Schwindel eines Häuptlings auf der Inſel Mactan hereingefallen wäre. Der wollte ſeinem Gegner und zweiten Häuptling der Inſel, dem großen Chilapulapu, einen Streich ſpielen und erzählte den Spaniern, der andere wolle ſich dem ſpaniſchen König nicht unterwerfen. Was für die gerade wieder Spanier Grund genug war, mit mehreren Schaluppen gut bewaffneter Widerſpenſtigen die Leviten zu verleſen. Aber die Inſulaner waren ſelbſt böſe Raufbolde und mutige Kämpfer. Sie gingen keinen Schritt zurück und hatten außerdem Schilde aus ſo gutem Holz, daß die Kugeln der Spanier zwar durchſchlugen, aber keinen Schaden mehr taten. Hier wurde die Feuerwaffe durch Panzerſchilde zum erſtenmal im Stillen Ozean außer Wirkung geſetzt. Magalhaes Ende. Magalhaes ſah ein, daß man gegen die tobenden Wilden, die ſehr in der Überzahl waren, nicht zurecht komme, und ordnete langſamen Rückzug an. Daraus wurde eine wilde Flucht. Schließlich ſtand Magalhaes mit vier Leuten allein bis zu den Knien im Waſſer. Ein Stein an den Kopf, ein Pfeil in den Arm, ein Speer in die Bruſt, noch ein Stein gegen den Kopf— und der große Magalhaes hatte an der lächerlich kleinen Inſel Mactan ſein Ende gefunden. Den Lohn ſeiner großen Fahrt erntete er nicht. Nicht einmal ſeinen Leichnam konnten ſeine Leute bergen. Ihm war es nur vergönnt, die Morgenröte einer Entdeckerzeit mitzuerleben. Die Sonne ſah er nicht mehr. „Hiermit ergreife ich Beſitz von dieſem Meere. Wie Vasco Nunez de Balboa den Stillen Ozean fand. Viele Jahre, nachdem Amerika ſchon längſt entdeckt war, hatte man noch keine Vorſtellung von der Aus⸗ dehnung der Neuen Welt. Die Auffindung des Stillen Ozeans durch Balboa nach Durchquerung des mittel⸗ amerikaniſchen Kontinents iſt eine der größten Taten nach der Entdeckung des Kontinents ſelbſt. Undank, Tod durch das Richtſchwert waren die traurigen Lorbeeren, die die Welt für Balboa flocht. Der Mann im Faß. Der Rechtspraktikant Enciſo hatte endlich ſein Schiff auf den Weg gebracht. In Eſpanola ſtanden ſeine Freunde am Kai und winkten ihm Glück zu ſeiner Fahrt nach Uraba, wo ſein Freund Alonſo de Ojeda die Stadt San Sebaſtian gegründet hatte. Die Fahrt konnte ſich recht wohl lohnen. In Gedanken wurde Enciſo aufgeſchreckt durch das Geſchrei eines Mannes von der Beſatzung: „Der Himmel zu Hilfe, da ſitzt ein Menſch in einem Faß!“ einmal raufluſtigen zwei Kanonen und Soldaten dem Andere eilten hinzu. Wirklich, ein netter, gut ange⸗ zogener Mann entſtieg dem Faß und wünſchte Enciſo vorgeführt zu werden. „Wer ſeid Ihr—?“ herrſchte Enciſo den Fremden an. „Ich bin Vasco Nunez de Balboa, geboren zu KXerez de los Caballeros in der Provinz Eſtremadura in Spanien im Jahre des Herrn 1475. Zeitweilig Reiſe⸗ begleiter Baſtidas nach der Landenge von Darien. Zur Zeit auf der Flucht vor ſeinen Gläubigern in Eſpanola!“ „Sohn eines Satans, dann ſeid Ihr der große Schuldenmacher und wilde Spieler, der ſeit ſechs Tagen von den Gerichtsvollziehern geſucht wird? Ihr habt um Euren Kopf geſpielt, Freund. Ich mag mit Euch nichts zu ſchaffen haben. Das erſte Eiland, das ich zu Geſicht bekomme, wird Eure Heimat.. oder— bleibt. Ihr habt Mut, vielleicht kann ich Euch gebrauchen. Aber macht mir keine Schulden hier an Bord!“ Der Handſtreich zur Macht. Enciſo konnte ihn gut gebrauchen. Denn in San Sebaſtian ſah es ſchlimm aus, ſo daß man unter An— leitung Balboas nach Darien ziehen mußte. Eneiſo wollte nach eigenem Willen regieren, wurde aber von Balboa Antigua und machte ſich zum„oberſten Herrn“. Er rech⸗ nete ſo: gelang es ihm, im Landesinnern das ſagenhafte Gold zu finden, das da irgendwo verborgen lag, dann konnte er damit leicht den Frieden mit Spanien wieder⸗— herſtellen. Die Rechnung war grundſätzlich richtig. Und der erſte Streich war gleich ein großer Erfolg. Balboa eroberte nicht nur die Schätze des Coyba-Stammes, ſondern auch das Herz der Tochter des Häuptlings. Senſationell aber war der Vormarſch gegen den Kaziken Comagre, einen reichen Herrſcher, der keinerlei Bedenken zeigte, den Frem⸗ den reichlich Gold zu geben. Aber als der Sohn des Ka⸗ ziken ſah, daß ſich die Spanier vor den Augen des Häupt⸗ lings in die Haare gerieten wegen einiger Gramm Gold, meinte er, ſie ſollten ſich doch mehr Gold holen, wenn ſie ſo gierig danach ſeien.„Seht ihr dort die Berge! Hinter ihnen liegt ein rieſiges Meer. Und an den Geſtaden wohnen Völker, die aus goldenen Schüſſeln eſſen. Aber ihr müßt ſtark ſein, wenn ihr dieſes Gold gewinnen wollt!“ Auf verwegener Fahrt. Balboa hatte die Rede des jungen Kaziken aufmerk⸗ belehrt, daß das Wohl der Leute und der Siedler vor⸗ Zwanzig Tage ſperrte man ihn ein und ſchob ihn dann nach Spanien ab, allwo Enciſo ſich beim König zu Er gehe. beſchweren drohte. Balboa aber nannte ſeine Kolonie Santa Maria del ſam angehört. mußte ſuchen und finden. Da hatte er den erſten Fingerzeig zum Stillen Ozean. Aber eine Expedition dorthin koſtete Geld. deshalb erſt den Goldtempel von Dobeiba (Fortſetzung folgt.) lvald, Feld ùud ſleide Eine tapfere Frau Das Forſthaus lag wirklich ſehr ein⸗ ſam im tiefen Böhmer Wald. Und im Herbſt, wenn nachts die Stürme und der Regen gegen die Scheiben ſchlugen, lag die junge Förſtersfrau oftmals ängſtlich wach und horchte in das wilde Wetter hinaus. Auch dieſe Nacht verſprach un⸗ wirtlich zu werden. Und gerade heute war ſie allein, denn der Förſter hatte in der Stadt zu tun und konnte nicht vor ein Uhr zurück ſein. Während ſie daranging, das Abendbrot zu bereiten, klopfte es. Sie fuhr zuſammen, ging aber zur Tür und fragte, wer da ſei. Eine heiſere Männerſtimme antwortete: „Frau Förſter, ich bin mit einer Trag⸗ laſt unterwegs und komme kaum mehr weiter. Wollen Sie nicht erlauben, daß ich die Kiepe bei Ihnen laſſe und morgen mit dem Wagen abhole?“ Es war ein Botengänger, den ſie gut kannte. Er kam oft hier vorüber, und ihr Mann traute ihm nicht wegen allerlei Wilddiebereien. Die Frau hatte kein Arg, die Tür zu öffnen und den Mann einzulaſſen. Der hielt ſich auch gar nicht auf, ſtellte nur ſeine Kiepe in der Ecke der Küche ab und zog weiter. Die Förſterin ging wieder an ihren Herd, rührte die Suppe und ſah nach⸗ denklich in den blankgeputzten Keſſel über dem Feuer. Die ganze Küche ſpiegelte ſich in ihm. Auch die Kiepe des Boten war da ganz klein zu ſehen. Doch— was war das? Der Deckel der Kiepe hob ſich ein wenig, ein Geſicht ſah darunter hervor—, der Löffel fiel ihr aus der Hand und klappernd auf die Dielen. Mit einem Ruck ſchloß ſich der Deckel. Hatte ſie ſich geirrt? Sie überlegte einige Minuten, ging dann langſam zum Nebenzimmer, nahm ein Gewehr aus dem Schrank, lud es, ging mit feſtem Schritt zur Kiepe, rückte einen Stuhl da⸗ neben und ſprach: „Ich habe Sie wohl geſehen. Bleiben Sie ruhig, dann geſchieht Ihnen nichts. Aber ich werde mit dem Gewehr in der Hand Wache halten, bis mein Mann kommt.“ Und die tapfere Frau hielt Wache mit der Büchſe auf den Knien, bis nach Mitternacht der Förſter kam und den Verdächtigen erkannt und feſtnahm. Geheimwerkſtatt der Natur Während man noch vor wenigen Jahren eine Sage nur als erfundene Er⸗ zählung nahm, deren Sinn höchſtens ſymboliſch zu werten war, ſo ſteht man heute auf dem Standpunkt, daß es keine Sagen gibt, die nicht auf Erlebtem be ruhen. Und man geht vielfach ſo weit, auf Grund alter Berichte, wenn ſie auch noch ſo unwahrſcheinlich klingen, Nach— forſchungen und Verſuche zu unter⸗ nehmen. Oft genug iſt man dabei zu er— ſtaunlichen Entdeckungen gekommen. Es ſei nur erinnert an„Die Drachen von Komodo“, jene rieſigen Echſen auf der kleinen unerforſchten Inſel im indiſchen Archipel— an die wunderbaren Funde im Königreich Benin in Afrika, von denen ein alter Holländer im Mittelalter berichtete, und die man gegen alle Ver— mutung jetzt als Wahrheit feſtſtellte. Nun ſcheint man ſich auch in der Naturwiſſenſchaft mit einem Problem zu befaſſen, von dem uns die alten Griechen erzählten, mit dem Hermaphroditen. Es iſt dies eine körperliche Mißbildung, die ſich in der Doppelgeſchlechtigkeit eines Weſens zeigt. Die Wiſſenſchaft nahm an, ſolche Mißbildungen entſtänden nur aus krankhafter Urſache und überhaupt recht ſelten. Die genaue Erforſchung dieſes Gebietes zeigt aber, daß ſowohl Doppel- geſchlechtigkeit wie Umwandlung eines Geſchlechts ins andere Naturſpiele dar— ſtellen, welche, beſonders das letztere, nicht viel mit Krankheit zu tun haben. Um den Geſetzen, die hier walten, auf die Spur zu kommen, brauchte man als Ver— ſuchstiere Inſekten. Da ſtellte man feſt, daß bei ſtarker Temperaturveränderung die Nachkommen derartig beobachteter Schmetterlinge zum Beiſpiel ſich zum Männchen umwandeln. Die noch zum weiblichen Geſchlecht gehörigen Tiere zeigen in Färbung und Fühlerbildung ſtark männlichen Einſchlag. Die nächſte Generation aber ergibt nur noch männ⸗ liche Nachkommen, woraus man ſchließen kann, daß in der Entwicklung die weib— lichen Merkmale verkümmerten und ſich an ihrer Stelle männliche Geſchlechts⸗ eigenſchaften durchſetzen. Dieſe völlige Umwandlung nennt man einen„Inter- ſex“. Ein Hermaphrodit oder, wie die Wiſſenſchaft es nennt,„Zwitter“ zeigt an einem Lebeweſen die Merkmale beider Geſchlechter. Dieſe Erſcheinung iſt zwar bei Inſekten, Krebſen und Vögeln be— merkt worden, nie aber bei Säugetieren und beim Menſchen. Die Teilung bezieht ſich faſt immer genau auf die rechte und die linke Körperhälfte. So beobachtete man bei einem Gimpel die Zwitter⸗ erſcheinung beſonders kraß, da die männ⸗ liche Körperhälfte, beſonders die Bruſt, lebhaft gefärbt erſchien, während die an⸗ dere, weibliche, matt und grau ſchimmerte. Den Anſtoß zu beiden Erſcheinungen geben Störungen in der Entwicklungs⸗ zeit. Jedes Geſchöpf trägt beide Möglich⸗ keiten in ſich— männlich oder weiblich zu werden. Während bei normalem Ver— lauf ſich nur eine der Anlagen ausbildet, entwickeln ſich unter beſonderen Um— ſtänden beide nacheinander oder zur gleichen Zeit. Schutz dem Pflanzenzüchter! Geiſtiges Eigentum genießt in allen Kulturſtaaten ſtaatlichen Schutz. Vom lyriſchen Gedicht bis zum Roman, vom neuen Revolvermodell bis zum techniſch verfeinerten Druckknopf wird der Schöpfer dieſer Angelegenheiten vor Nachahmung durch ſtrenge Geſetze be— wahrt. Liegt doch auch dieſen Werken eine perſönliche Arbeitsleiſtung zu— grunde, oft genug verbunden mit großen Opfern an Zeit und Geld. Den Künſtler ſchützt das Urheberrecht— den Erfinder das Patentgeſetz. Nun gibt es aber eine Art von geiſtiger Urheberſchaft, deren Werke vogelfrei waren. Jeder konnte daher⸗ kommen und ſie durch Nachahmung aus⸗ nutzen. Es waren die Tier⸗ und Pflan⸗ zenzüchter, deren Ergebniſſe verhältnis⸗ mäßig oft nicht imſtande waren, ihnen den verdienten Ertrag einzubringen, da geſchäftstüchtige Konkurrenten Idee bemächtigten und ſie zu ihrem Vorteil ausnutzten. Wenn der Züchter, vielleicht wirtſchaft⸗ lich ungewandt oder durch Mangel an Kapital gehindert, dann mit ſeinen Neu⸗ heiten auf dem Markt erſchien, mußte er erfahren, daß die Sahne abgeſchöpft war, und das einzige, was ihm bleibt, iſt vielleicht der Ruhm im Kreiſe einiger Fachleute. Der Gedanke, ſolchem Übelſtande ab— zuhelfen, iſt nicht ganz neu. Im Juni v. J. fand in Berlin ein internationaler Pflanzenzüchterkongreß ſtatt, auf dem dieſe Zuſtände diskutiert wurden. An einen Schutz durch entſprechende Geſetze iſt natürlich vorläufig noch nicht zu ſich der denken. Doch hat man an zuſtändiger Stelle 18 einen Geſetzentwurf bereits vor⸗ gelegt. Und in einer dem Patentrecht ver⸗ wandten Weiſe denkt man, in Zukunft. den Pflanzenzüchter und ſeine Schütz⸗ linge vor Schädigung durch gewiſſenloſe Ausnutzung zu bewahren. Da die Fach⸗ leute des In- und Auslandes in gleicher Weiſe intereſſiert ſind an dieſem Plan, ſo werden darüber gewiſſe internationale Vereinbarungen zu treffen ſein. Inzwiſchen hat ſich ein amerikaniſcher Züchter ſelbſt in geſchickter Weiſe zu helfen gewußt, indem er eine neue Roſe aus ſeinen Plantagen einfach auf dem Patentamt durch das bei Erfindern übliche Patent ſchützen ließ. Dies zarte Pflanzenweſen ſteht nun zwar auf einer Liſte mit dem neueſten Rohölmotor und einem wahrhaft vollkommenen Viehtränkapparat. Aber ihr geiſtiger Vater kann beruhigt ſein— keine ver⸗ ſtändnisloſe Hand darf ihre Schönheit im Maſſenbetrieb billig in Markthallen vertreiben. E. Sch. Das Problem der Sprotte Wer kennt nicht die Sprotte, das gold⸗ glänzende, kleine Fiſchchen, von den Küſten her ins Binnenland geſandt? Was ſoll da für ein Problem dran ſein? Es handelt ſich hier um die Bezeichnung. Wir Binnenländer ſagen„die Sprotte“, der Bewohner unſerer Waterkant ſagt „der Sprott“. Wer hat recht? Die Zoologen als anerkannte Wiſſen⸗ ſchaftler ſagen„der“ Sprott, weil ſie ihn an der Küſte ſtudierten und dem Brauch der Küſtenbewohner folgten. In Frank- reich und England, wo die Sprotte eben⸗ falls gefangen wird, faßt man allgemein den kleinen Fiſch als männliches Indi⸗ vidium auf.„Die“ Sprotte entſprang nachweislich zuerſt aus einer Überſetzung der„Systema naturae“ von Profeſſor Müller in Erlangen 1774. Offenbar hielt er ſich bei dieſem ihm unbekannten Tier in der ſprachtechniſchen Neubildung an verwandte Wörter wie Motte, Flotte und ſo weiter. 85 2 So ergibt ſich praktiſch heute für den kleinen Leckerbiſſen folgende Tatſache: im friſchen Zuſtande iſt er männlich und⸗ heißt der Sprott, im geräucherten Zu ſtande dagegen wird er weiblich und. nennt ſich die Sprotte. 5 1 MODE UNMD HEIM . Ein wenig Schönheitspflege. 92 0. 9* nit& is duc Scliaee Ein preiswertes Schönheitsmittel liefert uns die Jahreszeit: Eis und Schnee! Wir fühlen uns ſchlaff und matt und finden unſere Geſichtszüge entſprechend dieſer Kör— perverfaſſung müde und grau. Alſo legen wir uns nach der Mittagsmahlzeit mit ein⸗ gefettetem Geſicht ausgeſtreckt auf ein Ruhe— bett und überdecken das Geſicht feſt mit einem in Eiswaſſer getränkten Tuch, dar⸗ über ein dünnes, trockenes Tuch. Nach zehn bis fünfzehn Minuten, in denen man ſich ſehr ruhig verhält, tief atmet und ſich auch ſeeliſch entſpannt, reibt man mit einem Stückchen Eis nach oder nimmt eine Hand— voll Schnee dazu, tupft die Geſichtshaut mit ſtets erneuerten Wattebäuſchen ab und maſſiert es ſehr vorſichtig mit den Finger⸗ ſpitzen, bis es trocken iſt. Nan wird über das friſche Ausſehen, die geſunde, durch— blutete und ſtraffe Haut angenehm über— raſcht ſein. Wer die Möglichkeit hat, aus dem Garten oder Balkon ein paar Eimer Schnee hereinzuholen, ſollte nicht verſäumen, das außerordentlich heilſame finniſche Bad an— deutungsweiſe vorzunehmen. Man nimmt Die Striccæmode, von allen Frauen mi Begeisterung auf- genommen, hat sich nicht nur die sogenannten„sportlicien“ und„arbeitsreichen“ Tages- zeilen, sondern audi den Abend erobert. Cestricete Kleider, gestricͤte oder ge— hdelte Mesten und Blusen oder Jachmen sind durdaus gesellschafisfühig. Hier ein paar Beispiele: in der Mitie sehien wir zu einem schwarzen, glanzenden und xænõmellangen Abendrot eine gelbe Mesten- bluse mit gestricktem Leibœen und gleichfarbigen Armeln, die in durchsiciligen Spitzen- molipen gehäkelt sind. Die Virkung ist ein warmer Ge— gensatz zwischen Gold und Schwarz, belebt duroh den Haullon, der dur die Armel schimmert. fHechts ist ein jadegrunes Modell wieder- gegeben, in wirkungsvollem HPunhtmuster erhaben gestrickt. les wirkt dur die Sqilank- heit und Squlicditheit der Linie, lat goldene Sckhulterträger, drei Hosen aus Gold am Ausschnitt und einen breiten Gold gürtel. Linæs ist eine Abendbluse in luftigster Ha kel- arbeit gezeigt, lachsfarben mit Vinsatzen aus Goldgitter und lachsfarbenen Knöpfen 40¹ diese Anregungen mögen zei- gen, daß farb- und form- schone Muster der Stric- und Ha elxunst aut dem fest- Na... 9 lichen Charakter des Abends fechnung zu lragen wissen. Ein wenig Heimberatung: 8 Wande 5 Großen Einfluß auf die ſogenannte „Atmoſphäre“ einer Wohnung hat die Aus— geſtaltung der Wände, die häufig nicht genug beachtet wird. Hell gehaltene Wände machen die Räume größer, leichter und— wenn die Farben ſtark mit Blauweiß durch⸗ miſcht ſind— kühler. Dunkle Wände— vielleicht gar in Verbindung mit echten oder imitierten Querbalken an der Decke— verengern die Räume, laſſen ſie kleiner er— ſcheinen, zugleich aber auch wärmer. Man kann alſo ſchon durch die Farbgeſtaltung der Wände auf einen Raum einwirken— ein übergroßes Zimmer kleiner und behag— licher, ein kleines luftiger und größer wirken laſſen. Sperrholztäfelungen an der Wand ſind ſehr warm, aber koſtſpielig. Stoffbeſpan⸗ nungen ſind aus akuſtiſchen und hygie— niſchen Gründen nicht zu empfehlen. Dann wären da alſo die Tapeten. Sie ſind ein verhältnismäßig preiswerter Wandſchmuck, leicht auszubeſſern, wenn man darauf achtet, eine Rolle mehr anzuſchaffen, damit man beſchädigte Stellen überkleben kann. Überhöhte Räume— alſo beiſpielsweiſe Altwohnräume, die man gern mit moder- nen Möbeln einrichten möchte— kann man niedriger wirken laſſen, wenn man quer— geſtreifte Tapeten wählt und den Abſtand des Tapetenſchluſſes, der Leiſte alſo, von der Decke etwas größer wählt als üblich. Es gibt auch abwaſchbare Tapeten. In jedem Falle ſollte man auf Lichtechtheit der Kleines Kapitel von richtiger Zeiteinteilung. Wust cli uicht feslig? Nehmen wir einmal an, daß eine Mahlzeit, richtig vorbereitet, zu ihrer Voll- endung eine Stunde braucht. Alle Zutaten ſind vorhanden, der Herd iſt in Ordnung, und Punkt zwölf Uhr ſteht die Suppe auf dem Tiſch, wenn wir um elf Uhr mit der Arbeit begonnen haben. Entdecken wir aber während des Kochens, daß ein wich— tiges Gewürz fehlt, müſſen wir es erſt beſchaffen und verſpäten wir uns daher um eine halbe Stunde, ſo ſtellt ſich die Hausfrau damit kein beſonders rühmliches Zeugnis aus. Ganz abgeſehen davon, daß eine ſolche halbe Stunde, wenn ſie ſich häufig wiederholt, Unruhe in die Häuslich⸗ keit, Nervoſität in das Berufsleben des Mannes, Unordnung in die Erziehung ein warmes Vollbad, läßt heiß nachlaufen und maſſiert den Körper gründlich mit einer ſehr harten Körperbürſte. Wenn die Haut rot und ſtark durchblutet iſt, ſteigt man aus der Wanne und reibt ſich gründ— lich mit kräftigen Strichen mit Händen voll Schne ab. „Normalgewicht“ der Säuglinge? Was des Ang dag og Das Gewicht des Kindes liegt der jungen Mutter ſehr am Herzen, und ihre erſte Frage iſt oft: hat es auch das Normal- gewicht? Große, ſtarke und ſchwere Kinder Sie ſind bei ſchwerer Winterkoſt unerläßlich! Sauerkrautſalat. Dazu verwendet man gutes, rohes Sauerkraut, das man in wenig Waſſer kurz wäſcht, abtropfen läßt und mit Korinthen, Zucker und Zitronen⸗ ſaft abſchmeckt. Blumenkohlſalat. Man treibt den Kopf in Teilen durch die Maſchine und würzt die Maſſe mit Sellerieſalz, Zitronenſaft, Zwiebel und vermiſcht es mit etwas Zucker und ſaurer Milch oder Sahne. Karotten⸗ und Rettichſalat. Rettiche und Karotten, gewaſchen und geſchabt, werden zu gleichen Teilen durch die Maſchine getrieben und mit Gl, Zitronen⸗ ſaft, Sellerieſalz und Zucker abgeſchmeckt. Rot⸗ und Weißkrautſalat. Das ſehr fein gehobelte Kraut wird für drei Stunden zwiſchen zwei flachen Tellern, gut beſchwert, ſtark gepreßt, dann mit Zitrone, Gl, Zwie⸗ beln, Peterſilie, Sellerieſalz angerichtet. Alle Rohkoſtſalate müſſen gut durch ziehen, bevor ſie gereicht werden. Gelegent— lich kann man ſie der Abwechſlung halber auch mit einer Mayonnaiſe übergießen. Sie beſteht aus zwei bis drei Eigelb, die Ait zugetropftem Zitronenſaft, Olivenöl, — Sellerieſalz und Zucker verrührt nd. ——— werden mit Stolz, leichte Säuglinge mit Angſt betrachtet. Und dabei erklärt der Arzt, daß ſogenannte„Prachtkinder“ von hohem Gewicht durchaus nicht die Gewähr für geſundes Gedeihen mit ſich bringen, und daß ſie nicht ſelten von Säuglingen, die bei der Geburt vier Pfund wogen, in überraſchend kurzer Zeit überflügelt wer— den. Es gibt alſo kein ſogenanntes„Nor⸗ malgewicht“, weder bei der Geburt noch nachher. Es kommt auf die körperliche Kon— ſtitution des Kindes an, nicht auf ſein Gewicht. Genau, wie ein Erwachſener von ſechzig Kilo Gewicht geſünder ſein kann als ein anderer, der um die Hälfte ſchwerer iſt, ſo können auch Säuglinge von verſchiede— nem Geburtsgewicht einander geſundheit— lich gleichwertig ſein. Außerdem erleidet jedes Neugeborene zunächſt einen Gewichtsverluſt von einem halben Pfund etwa durch Abgabe von Flüſſigkeit und Kot und durch die Atmung. Auch ſtellt ſich bei einem Fünftel aller Neu⸗ geborenen ſofort eine leichte, harmloſe Gelbſucht ein, ſo daß manche junge Mutter zunächſt ſehr erſchrocken über einen Ge— wichtsſtillſtand, der im Grunde nichts anderes iſt als der eigentliche Beginn des Lebens. Gewiß aber keine beängſtigende Erſcheinung. Erſt einige Tage nach der Geburt be— ginnt das Zunehmen. Wünſchenswert iſt als Durchſchnitt etwa die folgende Ge— wichtszunahme: Im erſten Vierteljahr wöchentlich etwa 170 Gramm, bis zum dritten Vierteljahr 140 Gramm wöchentlich, im vierten Vierteljahr rund 100 Gramm pro Woche. rere 2— n der Kinder und Unſtimmigkeit in eine Ehe bringen kann. Richtige Vorbereitung aller Arbeits- leiſtungen im Haushalt iſt daher eine der wichtigſten Aufgaben der Hausfrau. Wer um einer einzigen Beſorgung willen einen Gang unternimmt, verſchwendet Zeit und Kräfte. Am Abend zuvor wird die Arbeit für den kommenden Tag eingeteilt. Ein Heftchen dient für die Eintragungen der Beſorgungen und für die Disponierung über Zeit und Geld. In der Küche aber hängt eine Tafel oder ein zweites Heftchen, in dem alles vermerkt wird, was zur Neige geht: Zucker, Mehl, Putzmittel, Gewürz, Seife und dergleichen. Vor jedem Beſor— gungsgang wird dieſes Heftchen befragt, und alle notwendigen Einkäufe werden gleichzeitig erledigt. Dann fehlt nichts, dann wird nicht doppeltes Fahrgeld aus⸗ gegeben, dann gibt es keinen Mangel an Zeit, keine Hetzerei, und die geplagte Haus— frau braucht nicht„alles im Kopf“ zu haben Wir dürfen ruhig ſagen: wenn immer wir eine vorgenommene Arbeit unter— brechen müſſen, um etwas für dieſe Arbeit Notwendiges herbeizuſchaffen, liegt ein Regiefehler der Hausfrau vor, aus dem ſie lernen ſollte. Das ſpricht natürlich nicht gegen die wirklich umſichtigen, erfahrenen Hausfrauen, die oftmals vier, fünf Arbeits⸗ vorgänge gleichzeitig„laufen“ haben. Aber Farben Wert legen und auf Muſter ver⸗ zichten, die allzu ausgeſprochen ſind, alſo aufregend wirken und die Blicke auf ſich ziehen. Je ruhiger die Wand, um ſo erhol— ſamer wirkt der Raum. Lincruſta iſt eine Art von Linoleum, abwaſchbar und gleichfalls zur Beſpannung der Wände geeignet. Die Anſchaffung iſt nicht billig, doch iſt der Wandbelag ſehr haltbar. Auch hier iſt auf zarte und zurück— haltende Muſterung zu achten. Ein Wandanſtrich iſt natürlich ſehr hygieniſch, abwaſchbar und auch praktiſch. Obwohl er leicht zu beſchädigen iſt, laſſen ſich die einfarbigen Anſtriche doch meiſt un⸗ ſchwer wieder ausbeſſern. Aber hier iſt auf Lichtechtheit der Farben zu achten. Will man Weiß als Wandanſtrich wählen, ſo achte man auf die Farbe„Reine Kreide“, die am günſtigſten iſt. Weiß„ſteht“ faſt allen Möbeln und Menſchen gut, ſelbſt im Krankenzimmer iſt es paſſend. Wem die Farbe zu kalt iſt, der kann ſich für ein lichtes Grau— ſehr wirkungsvoller Hinter— grund für ſchwarze, rote und dunkelbraune Möbel— oder zartes Gelb entſcheiden. Bilder an den Wänden? Vorſicht iſt jedenfalls geboten! Ein Zuviel kann den ſchönſten Raum unruhig und unharmoniſch machen. Ein einziges ſchönes Bild, ob Original oder gute Reproduktion gilt gleich, kann dem Zimmer ſeinen Charakter geben. Man muß darauf achten, die richtige Höhe beim Aufhängen zu finden. Die meiſten Bilder werden viel zu hoch auf— gehängt und haben dann keine direkte Be— ziehung mehr zum Raum. Alles, was an den Wänden ſteht, ſollte ſeinen feſten Platz haben, damit beim wiederholten Verrücken und Hin- und Her⸗ ſchieben nicht die Wandbekleidung be— ſchmutzt und beſchädigt wird. An Wand⸗ teilen, vor denen Liege- oder Sitzmöbel ſtehen, ſollten die praktiſchen, hygieniſchen Baſtmatten aufgehängt werden, deren warmer, gelbbrauner Ton ſich allenthalben gut einfügt. Die Hausfrau kann dann un⸗ beſorgt zuſehen, wenn liebe Gäſte die Köpfe an die Wand lehnen... Allerdings müſſen auch dieſe Matten befeſtigt werden. Man rollt oben und unten eine leichte Sperrholz⸗ ſtange ein, die die Matte ſtraff hält und eine Befeſtigung mit Haken und Sſen zu⸗ läßt, ohne auszureißen. eine ſolche überſicht erwirbt man nur durch viel Erfahrung. Sicherer iſt es ſchon, wenn man einen Arbeitsvorgang ſich reibungs⸗ los an den anderen anſchließen läßt. Das iſt durchaus möglich, wenn man die Arbeit vorher gründlich durchdenkt und nicht wahl⸗ los hier das eine, dort das andere auf⸗ greift. Und die Pauſen nicht vergeſſen, die ſchöpferiſchen Ruhepauſen! Sie ſind wich⸗ tiger als eine kleine Unterlaſſungsſünde, die ſpäter nachgeholt werden kann. Eine Hausfrau, die Sklavin ihrer Arbeit wird, dient niemandem damit, wenn ſie nervös, verhetzt, überlaſtet iſt und für nichts außer⸗ halb dieſer praktiſchen Arbeit mehr Inter⸗ eſſe aufbringen kann. 2 0 Wer hälte an xalten, nassen und stürmischen Vinteraben- den nicht schon bon einem Kamin getraumt? Von einem Plãtzmen auf einem dicen Teppidi bor den lodernden dcheiten, von einem liefen Sessel dem warmen Feuer gegenuber, bon vertraulichen Hlauderstunden beim Knistern des Holzes? Am schoònsten bare natürlich der echte Kamin mit dem schragen Rauchabzug. rotgekachelt, mit altem Zinn- gert beselzt, umrahmt bon Buchern. Aber oftmals ist eine solche Anlage nicht nur 2u vosſspielig, sondern auc bau- ſechnisch nicht moglich. Den- noch braucht man auf das Kaminplatzchen nicht zu ver- ziciten, wenn man in den falschen Kamin einen Gas- oder elextrischen Ofen einbau. und ihn in kalten Abend- stunden noc gesondert an- ect. Hübsch sind die ge- schmiedeten Gerate für die Bedienung des Kamins, eine Freude, damit zu hantieren. Man kommt sid in alte Ritler. zeiten verselzt vor. Traume- reien am Kamin—— ee ee ee 2—————————— n . 1 —— * Was Rae. 0 Sie clas uicht gesagt? Lord Mitford, Mitglied des Unter⸗ hauſes, zeichnete ſich durch maßloſen Hoch⸗ mut gegen alle diejenigen aus, die nicht in Oxford oder Cambridge ſtudiert hatten. Dieſer vornehme Lord machte einen Spa⸗ ziergang, der ihn über eine wunderſchöne, üppig⸗grüne Wieſe führte. Plötzlich geriet er in eine gefährliche Situation, deren Her⸗ annahen er nicht bemerkt hatte. Ein wüten⸗ der Ochſe gar nicht weit von ihm ent⸗ fernt und d. cce ihn an. Der Lord ergriff das Haſenpanier und ſah ſich, eine Paufe machend, plötzlich einem Manne gegenüber, der ſich als Beſitzer dieſer Wieſe legiti⸗ mierte.„Wie können Sie es ſich erlauben, Ihr Vieh hier frei herumlaufen zu laſſen?“ ſchrie er den erſtaunten Mann an,„bedenken Sie denn nicht, was der Ochſe hätte an⸗ richten können?“ Der Wieſeneigentümer nahm zunächſt ſeine Pfeife aus dem Mund und ſagte ſeelenruhig:„Lieber Herr, dieſer Ochſe hat das Recht, ſich auf dieſer Wieſe aufzuhalten, das Sie nicht haben!“— „Wiſſen Sie nicht, wer ich bin?“ donnerte der edle Lord. Der Landmann ſchüttelte den Kopf.„Mein Name iſt Lord Mitford, Mit⸗ glied des Unterhauſes.“ Da lächelte der alſo Belehrte und ſagte:„Ja, mein lieber Herr, warum haben Sie denn dem Ochſen das nicht geſagt?“ * Das Drama. „Vater, hier leſe ich von einem abend⸗ füllenden Drama. Was iſt das?“ „Weiß ich auch nicht, Junge. Ich kenne nur ein nachtfüllendes Drama; das gibt's jedesmal, wenn ich blau heimkomme!“ E Dialog. Emil:„Onkel Richard ſchreibt, er hätte ſich auf die Kleintierzucht gelegt. Was heißt das?“ Vater:„Junge, was weiß ich? Er wird ſich irgendwo ein paar Flöhe aufgeſchnappt haben.“ ** Erklärung. „Du, Vater, was iſt ein Sabotageakt?“ „Wenn der Vater zum Abendſchoppen gehen will und die Mutter verſteckt ihm den Hausſchlüſſel.“ 1 Paradox. „Unſer Mathematikprofeſſor kommt mit ſeinem Gelde nicht aus.“ „Soll er heiraten! Seine Frau wird ihm ſchon das Rechnen beibringen.“ * Am Vorletzten. Frau:„Mir träumte heute nacht, ich ſtand an einem großen Waſſer, das vor mir zurückwich.“ Mann:„Da haſt du ganz richtig ge⸗ träumt; das bedeutete die Ebbe in unſerer Kaſſe.“ 27 Die Gänſewahl. Eine junge Frau will auf dem Markt eine Gans kaufen. Sie ſucht ziemlich lange herum; die Marktfrau wird immer un⸗ geduldiger, und ſchließlich ſagt ſie:„Sagen Sie mal, hat Ihne Ihr Mann auch ſo lange gebraucht, bis er Ihne gefunne hat?“ Im Muſeum. „Siehſt du, mein Junge, das kommt vom Nägelkauen!“ 7 555 Mann ohne Nerven. „Wie anſteckend doch dieſes Gähnen wirkt!“ Gipfel der Zerſtreutheit. „Mein Gott, was wollte ich nur ſagen!— als ich mich niederkniete, wußte ich es noch.“ Aus einem Roman: „Den ganzen Tag war er ans Geſchäft ge⸗ feſſelt.“ 3 Zo. chο „Sind Sie der Automobiliſt, der mich vor⸗ hin ein Rindvieh genannt hat?“ „Ach ja— entſchuldigen Sie, bitte, ich wußte ja nicht, daß die Schranke geſchloſſen iſt.“ — 2 0 6 6 0 20 0 20 1 r. n—— 992 1 Pp Verwandt. „Sind Sie eigentlich mit dem Wilhelm Meier verwandt?“ „Das bin ich ſelbſt.“ f „Ach, daher die ſeltſame Ahnlichkeit!“ Schachaufgabe Matt in zwei zügen. Kontrollstellung: 11 Figuren. Weiß 8 Figuren): König b 3, Springer e 2, g 4, Läu- er f 1. Turm b4, Bauer a3.— Schwarz 5 Figuren): König f 3, Turm f 5, Springer h I, auer e 3, f 6 Ptolemäers Gattin. Wo am Rheine Burgen thronen, Junge Zweieins grünt und blüht, Alle Mühe ſoll ſie lohnen, Jubelnd machen Winzers Lied. Von den vielen Künſtlernamen, Die Bologna uns erhält, Steht in einem gold'nen Rahmen Zweidrei's Name für die Welt. Flügelrauſchend, vorwärts ſchreitend, Hehre Göttin der Antike, 5 Ihrer Helden Sieg geleitend, Dreivier iſt ihr Name Vergleich. Alter Geck:„Ihre Wange, ſüßes Mäd— chen, iſt ſo weich und glatt wie— ſo weich und glatt wie—“ „— Wie Ihre Glatze!“ Die Sdaigeꝛi *„ 0 Die Gabrielli, eine betannte Sängerin ihrer Zeit, kam einſt zu einem Gaſtſpiel nach Petersburg. Ihr Gaſtſpiel wurde zum großen Erfolg, weshalb ſie auch ſehr gnädig von der Kaiſerin Katharina emp⸗ fangen wurde. „Was verlangſt du, wenn ich dich für ein Jahr engagiere?“, wurde ſie von der Kaiſerin gefragt. Die Sängerin dachte nach und ſagte ſchließlich:„Ich werde in dieſem Winter bedeutende Summen für Pelzwerk ausgeben müſſen, könnte aber wohl mit 20 000 Rubel einverſtanden ſein.“ Bei dieſer unvergleichlich hohen Forderung, die mit der größten Gleichgültigkeit ausgeſprochen wurde, huſchte eine leichte Unmutswolke über die Stirn der Kaiſerin. „Für dieſe Summe kann ich zwei Feld— marſchälle haben!“, ſagte ſie erboſt.„Willſt du auf dieſer Forderung beſtehen?“ Mit un⸗ erſchütterlicher Ruhe antwortete die Sänge— rin:„Wenn das der Fall iſt, engagieren Ihre Majeſtät vielleicht zwei Feldmar⸗ ſchälle, welche ſingen können.“— Sie bekam die 20 000 Rubel! . Die gute Idee. „Der dicke Herr da war früher ein armer Schlucker. Eine einzige gute Idee hat ihn reich gemacht.“ „So? Hat er etwas erfunden?“ „Nein, aber eine reiche Witwe hat er geheiratet!“ N 3 Gedächtnis. „Ich weiß nicht, mein Gedächtnis hat ſo ſehr gelitten; was kann man dagegen tun?“ „Ganz einfach! Leihen Sie mir hundert Mark, und ich bin ſicher, daß Ihr Gedächt⸗ nis Sie nicht im Stich laſſen wird.“ * Der Floh. Warum hat der Floh einen Stachel?— Damit er bremſen kann, wenn er den Buckel runterrutſcht. * Der Kellerſchreck. Wir haben eine Schildkröte, die ihren Winterſchlaf im Keller in der Nähe der Heizanlage verbringt Nun iſt während des Winters ein neues Dienſtmädchen einge⸗ treten, das von der Schildkröte noch nichts weiß und im Frühjahr plötzlich mit einem Schreckensſchrei aus dem Heizraum heraus- ſtürzt:„Jeſſes na, der Staa, wo ich mit immer die Kohle klaa kloppt hab, der fängt an zu laafe!“ * Der Reisauflauf. „Nein, Reisauflauf haben wir nie! Dazu muß man den Reis am Abend vorher kochen, und inzwiſchen wechſelt meine Frau doch die Köchin.“ a. Nichtſchwimmer. Reicher Onkel:„Du beſuchſt mich immer nur, wenn du auf dem Trockenen ſitzt!“ Neffe:„Ja. Onkel, zu anderer Zeit kann ich auch nicht kommen; ich bin nämlich Nichtſchwimmer!“ Dankend für den Sieg des Gatten, Gab die Ganze gold'nes Haar, Götter ſetzten's nicht in Schatten, Strahlend ſteht's am Himmel klar. n:. Angsrätſel. A-r;*„ Nel. . ie ./ Silber. Mit je drei Hauptwörtern als Zwiſchen— ſtufen ſoll 1. Kupfer in Nickel, und 2. Nickel dann in Silber verwandelt werden, indem man die durch Sternchen angedeuteten je zwei Buch⸗ ſtaben des vorhergehenden Wortes durch andere erſetzt. Kreuzworträtſel. 3 7 e 8 9 ſto 17 12 13 17 15 e„ 18 19 20 271 22 23 7 25 26 77 27 E Die Wörter bedeuten: Von links nach rechts: 1. Längenmaß, 5. Stadt in Südtirol, 8. wie 5., 9. Speiſe Einnehmender, 11. afrikaniſcher Strom, 12. Aſiate, 13. europäiſche Hauptſtadt, 15. ſibiriſcher Fluß, 16. Ungeziefer, 19. Him⸗ melskörper. 21. Beamter, 24. weiblicher Vor⸗ name(Kurzform), 26. Kampſplatz, 27. chemi⸗ ſches Element, 28. Figur aus dem Nibelungen— lied, 29 Erzieherin. Von oben nach unten; 1. Engliſche Inſel 2. weiblicher Vorname, 3 Zinsleiſte an Wertpapieren. 4. Schach⸗ meiſter, 5. Teil des Baumes, 6. Nebenfluß der Themſe, 7. Schlachtort aus dem Weltkriege. 10. Nebenfluß der Elbe, 14. Hühner- vogel, 15. deutſcher Dichter, 17. deutſcher Held, 18. Vereinigung, 20. ſcharfer Lauf, 22. geogra⸗ phiſche Bezeichnung, 23. Genußmittel, 25. Ab⸗ ſchiedswort. Bilderrätſel. 1 2 5 U 22 Zickzackrätſel. Es ſind elf Wörter zu ſuchen. Die Anfangs⸗ und Endbuchſtaben dieſer ergeben, im Zickzack geleſen, einen berühmten Feldherrn, während die End⸗ und Anfangsbuchſtaben einen gegen ihn kämpfenden König und Feldherrn nennen. Die Wörter bedeuten: 1. Deutſcher Freiſtaat, 2. eine der neun Muſen, 3. eine der drei Parzen, 4. Spinnen⸗ art, 5. nordiſches Sagenbuch, 6. römiſcher Kaiſer, 7. Wüſte, 8. Edelſtein, 9. Fluß in Spa⸗ nien, 10. Bittgeſang, 11. eine einem Verſtorbe— nen erwieſene Ehre. Die Silben ſind: a— a— an— berg— bro— che— da — di— e— ed— ha— la— le— li— mant— nach— nei— ni— ra— ra — tan— ri— ruf— ſa— ſis— ta ta— tel— tem— u— va— würt. Auflöſungen aus voriger Nummer: König b8— h. 1.)... K 5- 4. 2.) Da8- g8 matt 1.) K d5- e 4, 2.) Das x Teo matt. 1.) Kd XK de 2.) Das ds Worträtſelſcherze. 1. alt er, Alter; 2. Anmut, an Mut; 3. Er ſtand, erſtand: 4. Laſt er, Laſter; 5. Obacht, ob acht; 6. ſchon Zeit. Schonzeit; 7. Was er. Waſſer. Lösung: Buchſtaben-Füllrätſel. Sonde, Viereck, Gleim. Zander, Haupt, Schote, Viper, Kleinod, Berg, Pilot.— Soviel einer hat, ſoviel einer gilt. Bilderrätſel. Beide ſchaden ſich ſelbſt, der zu viel ver⸗ ſpricht und der zu viel erwartet. Wertbeſtändig angelegt. Der Mann hatte die 10000 Mark in Kupfer⸗ ſtücken liegen. Bekanntlich haben die Kupfer⸗ ſtücke als einzige deutſche Geldſtücke der Vor⸗ kriegszeit ihren Wert nach der Inflation behalten. Vierſilbige Scharade. Schlummerrolle. Kreuzwortſilbenrätſel. Von links nach rechts: 1. Real, 3. Medea. 5. Ala. 7. Amazone, 9. Nereiden, 11. Bella. 12. Mode, 13 Muſter, 15 Osborne. 17. Otter. 18. Pendel, 19 Auto. 20. Eutin, 21. Iſere. 23. Marmor. 25. Bali, 26. Mine, 28. Nigeria. 30. Gibelline. 32 Eber. 33. Decius. 34 Gabel.— Von oben nach unten: 1 Realismus, 2 Alma. 3. Menelaos. 4. Anemone. 5. Ai. 6. Ladenhüter. 8. Zobel, 10 Rede, 14. Terpentin, 16. Borgheſe. 17. Ottomar, 20 Eugenie. 21. Iliade, 22 Remi⸗ gaus, 24 Morgennebel, 25. Bari, 27. Nebel. 29. Geber, 31. Liga. a 1 D—— r—— —-—— 1 Aangerin durde zun duch ſehr 0* ina emp⸗ dei dieſer die mit ſprochen tswolke ie Sänge⸗ Ugagieren Feldmar⸗ uher ein to od, ute Idee 9 6 e hat er is hat ſo en tun?“ hundert Gedächt⸗ achel? ſachel!“— en Bucke ie ihren. lähe der tend des u einge⸗ och nichts lit einem 1 heraus⸗ ich mit er jüngt fiel Dazu h bother ine Frau himmel 51 Ä it kann lämlich 2 mer: 28 mat eh mot gsm! lt: 3 Er acht fe Was Haupt, Zobel gedea. hella. Sttet, d Vigerta⸗ abel. om. 1 ſumm an der Arbeit geweſen. holten die Nummer 14 „Die Anbeit kocht nich l. 0** Sine Me tolexiu 3** des Solclochiuiecleliiuat engãlilt Die junge Meiſterin der Goldſchmiede⸗ kunſt läßt aus hellem Gold ein feines Band durch ihre ſchmalen Finger gleiten, ſucht auf dem mit Arbeitsgerät bedeckten Tiſch die kleinſte Feile heraus und beginnt zu arbeiten, indeſſen ſie uns über ihre Arbeit Auskunft gibt. „Wie ich darauf gekommen bin, Gold⸗ ſchmiedin zu werden? Ja, mir ſcheint, wenn man überhaupt Freude daran hat, mit irgendeinem Stoff zu arbeiten, dann muß man ſchließlich beim Gold und ſeiner Be⸗ arbeitung enden, denn was Edleres gibt es nicht als dieſes Metall, das alles an— nimmt, was man an Gedanken mitteilen möchte, und es unzerſtörbar feſthält, keinem Roſt und keinem Verderben ausgeſetzt. Auf der Kunſtſchule lernte ich— eigentlich mehr ſo nebenbei— auch Metallarbeiten anfertigen. Meſſing⸗ und Kupfergeräte, ge— hämmert, geätzt, arbeiteten wir, und es gab damals viele Aufträge in dieſer Richtung. Bald aber ging ich zum Silber über und machte mich an die Herſtellung von Schmuck. Große, bunte Halbedelſteine lernte ich wir⸗ kungsvoll mitbenutzen, aber bald ſtieß mich die grelle Wirkung dieſer Stoffe ab, und ich dachte mehr und mehr daran, einmal mit Gold zu arbeiten. Schließlich bekam ich Gelegenheit, an einer Ausſtellung mitzu⸗ wirken, beſorgte mir das edle Metall und fertigte einen Ring an. Die Arbeit lockte mich außerordentlich, und doch ging ich tagelang herum und traute mich nicht, damit anzufangen. Ich hatte eine gar zu große Achtung vor dieſem Stoff, aus dem ſo herr⸗ liche Kunſtwerke alter Meiſter geſchaffen worden ſind. Aber dann ſetzte ich mich doch ans Werk und habe nun nicht wieder auf⸗ gehört, in Gold zu arbeiten, wenn ich nur irgendeinen Auftrag bekam oder eine Ge— legenheit fand, etwas Wertvolles zu ſchaffen...“ Während der Unterhaltung war die kleine Feile fleißig mit leiſem, hellem Ge— Und nun Finger eine Anzahl zierlicher flacher, reliefartig gearbeiteter Figuren heran, um ſie an dem goldenen Band zu befeſtigen. Die Meiſterin ſieht unſere fragenden Blicke und erläutert: „Dieſe Halskette bekommt als zwölf Anhänger die zwölf Zeichen des Tier⸗ kreiſes.— Sehen Sie hier den Krebs, die Zwillinge, den Stier... Aberglauben? Ich weiß nicht. Es ſoll ja kein Amulett oder etwas Derartiges ſein. Aber ich habe eine große Liebe zu ſolch alten Zeichen und Formen, die für jeden einzelnen etwas anderes, aber immer etwas Bedeutungs⸗ volles zu ſagen ſcheinen. Nicht nur dieſe Symbole hier. Es gibt ſo viele alte Schmuckzeichen, die wir herrlich verwenden können. Warum hat man ſeit der Re— naiſſance nichts anderes mehr gewußt, als die Ornamente der alten Griechen zu ver⸗ wenden? Das Akanthusblatt, die Mäander⸗ kante, der Perlenſtab, der Pinienapfel, das kehrte in tauſend Abwandlungen immer wieder, wurde ohne jeden inneren Sinn an⸗ gebracht und völlig gewohnheitsmäßig ge⸗ handhabt. Ich meine aber, man ſollte ſich bei allem etwas denken können und ſollte für jedes Gerät, wenn es überhaupt einen Schmuck braucht, etwas Beziehungsreiches finden. Sie meinen, es ſei wohl ſchwer, da etwas Neues zu ſchaffen? Aber das brauchen wir gar nicht. Es gibt ſo mannig⸗ 2 Zeichen und Symbole, die wir aus unſerer Landſchaft nehmen können, daß ich Dadieuliducle cu beleht Kall Photo: Dr. Paul Wolff(Mauritius— M.) wenigſtens nie in Verlegenheit komme. Da ſind genug und übergenug Formen, die ich beiſpielsweiſe auf alten bäuerlichen Male⸗ reien, Schnitzereien, Stickereien finde, die nur wiedererweckt und belebt ſein wollen. Das Sonnenrad, die Spirale, die herrlichen Verſchlingungen des Zauberknotens, der Lebensbaum, die Lilie, Drudenfuß, Donner⸗ beſen— ſie alle haben ihren Sinn und laſſen ſich zu wundervollen Formen aus— bauen. An der alten romantiſchen Gold— ſchmiedekunſt habe ich viel in dieſer Hinſicht gelernt...“ Der kleine Wecker auf dem Fenſterbrett ſchnurrt. Die Meiſterin nimmt die Brille ab, ſtreicht ſich über das Haar und legt die Arbeit zuſammen. Dabei ſieht ſie, wie unſere Blicke die Geräte auf ihrem Tiſch muſtern. Sie lacht: „Ja, wenn man's ſo ſieht, ſcheint alles ganz einfach zu ſein. Ich habe mir zahl— reiche meiner kleinen Inſtrumente auch ſelbſt hergeſtellt. Es wird wohl kaum ein Handwerk geben, das ſo einfache und auf alter Überlieferung beruhende Werkzeuge benutzt wie die Goldſchmiederei. Aber einiges iſt doch dabei, was wir der neuen Zeit verdanken“, und dabei deutet ſie auf einen kleinen Ständer, der einen techniſch ee e — recht komplizierten Apparat trägt. Daneben ſteht eine Sauerſtoffflaſche, und über dieſer hängt eine Geſichtsmaske.„Ja, manchmal geht es ‚heiß her' in meiner Werkſtatt, und dann muß ich zum Schutz für Augen und Lunge ſogar eine Gasmaske tragen...“ Sie blickt über das zuſammengeräumte Werkzeug hinweg in den ſommerlichen Garten, der buntglühend voller Blumen ſteht. Eine Frage ſtellen wir noch, angeregt von dieſer Farbenpracht: Wie es mit der Verarbeitung von Edelſteinen ſteht. „Ich arbeite nicht gern mit dieſer kalten glitzernden Pracht, die man nur mit Wir— kung auf möglichſt reiche Strahlenbrechung ſchleift. Sie alle ſcheinen mir zu dem ſanften Glanz des edlen Metalls wenig zu paſſen. Daß ich mit dieſer Meinung ziemlich vereinzelt daſtehe, weiß ich. Die einfach rund geſchliffenen Steine früherer Zeiten kommen mir viel paſſender zum Schmuck vor, aber das kann ich natürlich nicht durchſetzen, denn die meiſten würden es als„Barbarei“ emp⸗ finden, wenn ich derartige geſchliffene Edel— ſteine verwendete. Alſo iſt mir die Beſchäfti⸗ gung mit ſolcher Farbenfülle“— und dabei deutet ſie auf die Sonnenblumen, Ritter⸗ ſporne, Gladiolen draußen—„bedeutend lieber.“ Gertrud Abel. re 3. April 1936 Zauaig ode NBesdidug? Der ſchönſte und für die Frau ureigene Beruf iſt der der Hausfrau und Mutter. Gerade im neuen Deutſchland hat dieſer Beruf wieder einen Ehrenplatz erhalten, und er gilt nicht mehr als läſtige Pflicht— was er der wahren Frau niemals geweſen iſt—, ſondern als ein ſchönes und er⸗ ſtrebenswertes Geſchenk. Auf dieſen Beruf das junge Mädchen vorzubereiten, läßt ſich der Staat angelegen ſein. Überall ſind heute die Haushaltsſchulen entſtanden, überall werden die jungen Mädchen die vielfäl⸗ tigen und wichtigen Aufgaben gelehrt, die der Haushalt verlangt und die das Mutter⸗ tum erfordert. Das junge Mädchen, das die Schule verläßt, beſitzt bereits die An⸗ fangskenntniſſe; Volkswohlfahrt und Frauenſchaft bemühen ſich darum, in Kurſen dieſe Anfangskenntniſſe zu erweitern und jedes junge Mädchen ſo auszubilden, daß es wohlvorbereitet in die Ehe tritt. Jedoch bringen es die Verhältniſſe mit ſich, daß nicht jedes junge Mädchen damit rechnen kann, die ihm vorausbeſtimmte Aufgabe übernehmen zu dürfen. Gründe, die auf vielerlei Urſachen zurückgehen, ver— hindern eine Heirat. Zudem erfordert die ſoziale Lage der Familien, daß die ſchul⸗ entlaſſenen Mädel ſich für einen Beruf ent⸗ ſcheiden. Nicht alle dieſe Berufe ſind ver⸗ wandt mit dem eigentlichen, dem der Haus⸗ frau, und es iſt in den letzten Jahren wiederholt die Frage aufgeworfen worden, ob den außerhalb des fraulichen Wirkungs⸗ kreiſes liegenden Berufen Mädel zugeführt werden ſollen. Sooft, wie ſie erhoben wurde, ſo oft iſt dieſe Frage eindeutig und von maßgebender Seite beantwortet Die Frau ſoll in jedem Berufe einen dem Mann gleichberechtigten Platz einnehmen, wenn ſie ihn auszufüllen vermag. Nicht als läſtige Konkurrentin, ſondern als gleich— berechtigte Berufskameradin. Freilich hat das neue Deutſchland, ſehr zum Nutzen der Frau, mit den Verirrungen einer ungeſunden Nachkriegszeit aufge— räumt. Wo Frauenarbeit tatſächlich nichts anderes bedeutete als Ausſchaltung der vielleicht teureren Arbeit der Männer, da hat der Staat dieſem Mißbrauch ein Ende bereitet, dann vor allem, wenn dieſe Arbeit eine Gefahr für die Geſundheit der Frau bedeutete. Freilich iſt es falſch, ein junges Mädel einen Beruf erlernen zu laſſen, zu dem es weder Neigung noch eine beſondere Eig— nung mitbringt, nur weil der Beruf viel⸗ leicht gerade beſondere Ausſichten zu bieten ſcheint oder weil er ſich eines gewiſſen An⸗ ſehens erfreut oder weil er leicht erſcheint. Die Wahl des falſchen Berufes bedeutet ſchon für den Mann oft genug Enttäuſchung für das ganze Leben, ganz abgeſehen da— von, daß nicht ſelten das Fortkommen und der ſoziale Aufſtieg, den ſchließlich jeder er⸗ ſtrebt, auf dieſe Weiſe unterbunden werden: eine Frau, die nicht in den rechten Beruf geführt wird, iſt für den erwählten Beruf in der Regel verloren. Leiſtungen ver— mögen den Durchſchnitt kaum zu erreichen, die ſeeliſche Befriedigung bleibt aus; was ſie an den Beruf kettet, iſt der harte Zwang. Übereilte und unüberlegte Entſcheidungen drängen das Leben in die falſche Richtung. Ein Mädel, das als Schneiderin vielleicht Leiſtungen über dem Durchſchnitt verſpricht, kann als Modezeichnerin, die es ihres Zeichentalents wegen werden ſollte, voll⸗ kommen verſagen, wenn nicht neben das Talent die innere Berufung und andere Vorausſetzungen treten. Wer alſo einem Mädel den Weg in einen Beruf zu ebnen hat, der ſei ſich ſeiner Ver⸗ antwortung bewußt. Beſſer iſt es, er teilt ſich darin mit den Berufenen. Eva Schwandt. worden. * r—— — — — N 5 Sie erfüllen ihre Pflicht! Ehrenwerle Berufe Anno 1900: „Vollkommen verſchuldet, der lange Pfahlhauſen“, ſagte Baron Königslöw und ſchob das Weinglas ein Stück von ſich fort,„vollkommen verſchuldet, wird den bunten Rock ausziehen müſſen.“—„Was dann?“ meinte der Dragoner Kaſſenthien leiſe.— Königslöw zuckte die Achſeln.—„Na Gott, Agent für eine Lebensverſicherung. Weinreiſender oder ſo... wenn er nicht eine anſtändige Kugel vorzieht.“(Aus einem Familienblatt-Roman im Jahre 1900.) So alſo war das! In den Leſebüchern ſtand in großen Lettern der Satz:„Arbeit ſchändet nicht!“ In Wirklichkeit aber verſchwand feder, der ſein täglich Brot nicht„auf ſtandesgemäße Weiſe“ verdiente, unter dem Horizont der geſellſchaftlichen Achtung— wie ein Wanderer, der nachts ins Moor gerät. Ueber der Stelle, wo er geſtanden hat, wuchs das Gras, und niemand ſprach mehr von dem Mann., der dort verſunken war. Heute hat ſich in dieſer Hinſicht vieles geändert. An Stelle des Grundſatzes„Arbeit ſchändet nicht“ iſt die Ueber⸗ zeugung getreten, daß jede ehrliche Arbeit den Mann ehrt. Trotzdem erweiſen ſich die geſellſchaftlichen Vorurteile noch immer als erſtaunlich zählebig, und es gibt auch heute Berufe, auf die manche Kreiſe noch immer glauben herabblicken zu müſſen. Der Vertreter Da iſt zuerſt beiſpielsweiſe der Verſicherungsvertreter. Er gilt als aufdringlich und ohne Hemmungen. Sein Name gibt Witzbolden Anlaß zu billigen Gloſſen Wie iſt das möglich? Die Fachblätter der Verſicherungsvertreter werfen dieſe Frage mit einer gewiſſen Verbitterung immer wieder auf. Sie ſind dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß der Unterſchied zu anderen Kaufleuten in der Natur ihrer „Ware“ liegt Für die Verſicherung, z. B. die Lebensverſiche⸗ rung, muß das Verſtändnis beim Kunden erſt geweckt werden, während es für die Waren des Vertreters einer Tabak-, Stoff⸗ oder Kaffeefirma ohne weiteres vorhanden iſt. Eine allgemein verbreitete Anſicht, die gleichfalls für das ſoziale Anſehen dieſes Berufsſtandes denkbar ungünſtig iſt, ſieht im Außendienſt der Verſicherungen ein Sammel⸗ becken für geſcheiterte Exiſtenzen. Nichts iſt trriger als das. Menſchen, die anderswo geſcheitert ſind, werden im Verſicherungsberuf ebenfalls ſehr bald ſcheitern. Die wenigſten wiſſen, was dieſer Beruf alles verlangt, ſowohl an Kenntniſſen als auch an Cha⸗ rakter. Wer etwa glaubt, es genüge zum Vertreterberufe ein vom Himmel geſegnetes Mundwerk, dem iſt zu empfeh⸗ len, einmal von den zahlreichen Schulungs- und Ausbil⸗ dungskurſen Kenntnis zu nehmen, die überall abgehalten werden, ſoweit die deutſche Verſicherung reicht. Wer z. B. die von der Deutſchen Arbeitsfront veranſtalteten Vor⸗ trags⸗ und Arbeitsreihen dieſer Frühjahrsmonate anſieht, könnte wohl glauben, daß er das Vorleſungsverzeichnis einer Univerſität vor ſich hat. Und was die Deutſche Ar⸗ beitsfront hier tut, das tut außerdem noch jede große Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft, ja ſogar jede einzelne Direktion. Die Verſicherung fußt auf Verantwortungsgefühl und Gewiſſen und ſtellt darum ſehr beachtliche Anſprüche. Eine Geſchichte aus dem Leben Als Muſterbeiſpiel dafür, daß eine gewiſſe Selbſt⸗ loſigkeit nicht nur moraliſch, ſondern auch geſchäftlich die einzig richtige Haltung für den Agenten iſt, erzählt der Außendirektor einer der größten deutſchen Geſellſchaften die Geſchichte eines ſeiner Vertreter. Der Mann kam als arbeitsinvalider Schloſſer vor einigen Jahren in das Büro der Geſellſchaft und bewarb ſich um einen Poſten als Agent. Da er ein nettes, biederes Weſen hatte, ſtellte man ihn verſuchsweiſe ein. Und nun lief er Tage. Wochen, Monate treppauf, treppab, ohne einen einzigen Abſchluß hereinbringen zu können. Er wollte ſchon verzagen, da traf ein glücklicher Zufall ein Einer ſeiner früheren Ar⸗ beitskameraden erhielt eine Stellung als Werkmeiſter. Er ſuchte ihn auf, und der andere wollte in ſeiner Herzens⸗ freude mit dem ehemaligen Kameraden abſchließen: eine hohe Lebensverſicherung für ſich, für ſeine Frau und eine Ausbildungsverſicherung für ſeine beiden Kinder. Die Verlockung für den Vertreter war ſehr groß, doch ſein Anſtand ſiegte. Er rechnete dem anderen vor, daß er ſolche Prämien zwar im Augenblick, vielleicht aber nicht immer würde zahlen können. Der Werkmeiſter ſah das ein, ſie ſchloſſen zu der vom Vertreter vorgeſchlagenen Summe ab. Sechs Wochen ſpäter war der Werkmeiſter wieder arbeitslos, ein halbes Jahr lang, es fiel ihm ſchwer, während dieſer Zeit die Prämien aufzubringen. und dann erhielt er eine neue beſſere Stellung Von Stunde an aber war der Erfolg des Vertreters geſichert, denn der dankbare Kamerad wurde der Werber für ihn im Betriebe, in der Siedlung, in der er wohnte, und heute iſt der ehemalige Schloſſer ſelbſtloſer Berater in Hunderten von Arbeiterfamilien und hat ſich damit zugleich ſelber eine gute Exiſtenz geſchaffen. Der langſame Beamte Es gibt noch meht Berufe, denen viele Volksgenoſſen häufig verſtändnislos gegenüberſtehen. Da iſt beiſpiels⸗ weiſe der langſame Beamte. Fragen wir einmal in unſerm Bekanntenkreis herum, die meiſten haben ſich an⸗ geblich über ihn bereits einmal ärgern müſſen. Es iſt der Beamte hinter dem Schalter in der Poſt. Wenn näm⸗ lich jemand, der eine 3⸗Pfeunig⸗Marte kaufen will. ein⸗ mal fünf oder ſechs Minuten warten muß, dann be⸗ hauptet er mit Sicherheit, er habe mindeſtens vierzig Minuten vor dem Schalter geſtanden. Daß der Beamte hinter dem Schalter keine Sekunde ſtill ſitzt, wiſſen die wenigſten. Er arbeitet ihnen eben zu langſam. Was hat dieſer Beamte aber nicht alles zu tun! Am Wochenende, um den Monatserſten fertigt er in ſeiner Dienſt⸗ zeit mindeſtens 400 Menſchen ab. Dabei muß er in allen ſeinen Berechnungen und Auskünften mit abſoluter Ge⸗ nauigkeit vorgehen. Abgeſehen von den vielen Dutzend Marken in allen Farben und Schattierungen, von den Wertzeichen der verſchiedenſten Art und Preisunterſchiede, die er zu verwalten hat, muß dieſer Mann hinter dem Schalter über beſondere Spezialkenntniſſe und— über gut, Nerven verfügen. Jeder verlangt von ihm etwas anderes, der eine Zahlkarten, der andere Poſtanweiſungen fürs In⸗ und Ausland, der dritte will eine Telephon⸗ rechnung bezahlen, ein Telegramm, einen Eilbrief oder ein Einſchreiben aufgeben, wieder ein anderer wünſcht einen internationalen Antwortſchein zu erwerben. Das iſt nur ein Teil von dem, was der Beamte ausgeben und abzählen muß. Dazu kommt alles, was er aufzählen. ein⸗ heften und kle⸗ ben, ſtempeln und ſchreiben, ſortieren und zurücklegen muß. Was aber am mei⸗ ſten aufhält, das ſind die Auskünfte, die et erteilen ſoll. Kein Menſch kann alles aus⸗ wendig wiſſen Auch der Be⸗ amte hinter dem Schalter nicht. Er hat daher allerlei Bücher griff⸗ bereit, in de⸗ nen er nach⸗ blättern kann, wo ſein Ge⸗ dächtnis nicht ausreicht. Telegramm⸗ . und um zwei Zehnpfennig-Marken tausend Mark wechseln?! Zeichnungen: Kießliceb M Eine Frau beiſpielsweiſe gibt ein formular ab: bin tiefunglücklich, daß du.. „Geht nicht“, wendet der Beamte ein,„tief unglück⸗ lich ſind zwei Worte. Sie können to t unglücklich ſchreiben. das gilt als ein Wort.“ „Ich bin aber nicht totunglücklich“, ſagt die Frau,„ich bin tiefunglücklich...“ „Tut mir leid, ſo etwas gibt es nicht, wenigſtens nicht für 15 Pfennige.“ „Wollen Sie bitte mal nachſehen“, ſchiebt flüſternd ein junger Mann ſeinen Kopf durch die Oeffnung,„ob unter B. K. 25 etwas da iſt?“ Der Beamte ſichtet die poſtlagernden Briefe, ſchüttelt verneinend den Kopf. „Es muß aber etwas da ſein, Herr Poſtrat, ich habe ihr doch geſagt, daß ich heute herkomme.“ Das Fenſter ſchließt ſich und der Mann hinter dem Schalter geht in den Sortierraum, um die eben einge⸗ laufene Poſt zu prüfen, während die Schlange hinter dem jungen Menſchen murrt und meint, der Beamte vertrete ſich die Beine. Und die tauſend anderen Dinge, die Zeit koſten! Da iſt die alte Dame, die drei Marken zu fünf Pfennig kauft und mit einem 100⸗Mark⸗Schein bezahlt, der Laufburſche, den ſeine Firma mit 40 unfrankierten Einſchreibebriefen ſchickt, ſo daß der Beamte 40 Quittungen ſchreiben und alle 40 frankieren muß. Man mache ſelbſt einmal Beobachtungen, und man wird feſtſtellen, daß nur ein Drittel aller Menſchen. die zur Poſt gehen, den Beamten nicht unnötig aufhalten, das Geld richtig abgezählt haben, keine zeitraubenden Fragen ſtellen und ſich ſchnell entfernen. Der langſame Beamte exiſtiert alſo gar nicht. Die Anſtehenden ſelbſt halten den Mann hinter dem Schalter ſo auf, daß er für Uneingeweihte zuweilen zu langſam er⸗ ſcheinen mag. „dieſe Lehrer!“ Oh, es ſind noch weitere hundert und einige Berufe mehr, denen man mit ſpöttiſcher Zunge bei paſſender Gele⸗ genheit eine kleine Nachrede aufhängt. „Denken Sie“, plaudert Frau Schulze mit ihrer Auf⸗ wärterin,„dieſe Meyers von nebenan verreiſen ſchon wieder. Er iſt ja auch Lehrer. Die tun das ganze Jahr über nichts“ Frau Schulze hat in dieſem Augenblick ganz vergeſſen, daß ſie erſt vor einiger Zeit, kurz vor dem letzten Zeugnis, ihrer Nichte Hilde wegen bei Herrn Meyer war. Die Kleine machte in der Schule durchaus nicht die ge⸗ wünſchten Fortſchritte, und da wollte Frau Schulze doch mal bei dem Lehrer ein gutes Wort einlegen. Zu Hauſe jei das Kind immer ſo brav und jo fleißig, und wenn ſie die Aufgaben am nächſten Tage nicht könnte,— zu Hauſe hätte ſie ſie wirklich gekonnt. Sie ſei eben ſo ſchüchtern, und überhaupt das beſte Kind von der Welt. Der Lehrer hatte Frau Schulze auseinandergeſetzt, daß et es auf alle mögliche Weiſe ſchon verſucht hätte, die Hilde zur Vernunft zu bringen, und daß er es täglich neu ziuerſt prüfen. ob wir an ſeiner Stelle verſuche. Aber das Mädel habe abſolut keine Luſt. Ihr gingen andere Gedanken im Kopf herum als das Lernen. Nach dieſer Unterredung hatte Frau Schulze ſo einen kleinen Einblick davon bekommen, wie ſchwer es für einen Lehrer ſein muß, mit einer Klaſſe von 40 bis 50 Mädels im Alter von 14 und 15 Jahren das Klaſſenziel zu er⸗ reichen. Sie meinte damals, es ſei leichter, einen Sack Flöhe zu hüten, als in dieſe Mädchen das notwendige Wiſſen hineinzubekommen. Heute, bei Ferienanfang, und was das Wichtigſte iſt, nach dem mit Ach und Krach genügenden Zeugnis der Hilde, hat ſie völlig vergeſſen, wie durchdrungen ſie vor kurzem noch von den Aufgaben war, die der Lehrer an dem ihr naheſtehenden Kind erfüllen ſollte, wie ſehr ſie ihn gebeten hatte, das Mädchen mit ſeiner ganzen Perſön⸗ lichkeit und Autorität auf einen vernünftigen Weg zu leiten. So ungerecht wie dieſe Frau Schulze ſind viele Men⸗ ſchen gegen die Lehrer. Sie ſehen bei allem nur das Aeußere, daß es ſoundſooft im Jahr Ferien gibt, daß mittags um eins oder zwei die Schule beendet iſt. Was dahinter ſteckt an Arbeit und Mühe, an Aufreibung und Nervenanſtrengung, das ſehen ſie nicht. Sie können es ja auch nicht ſehen. Sicher iſt, daß ſie nicht tauſchen würden, wenn ſie um die Sorge und Arbeit wüßten, wie ſie ein Lehrer hat. die Verkäuferin Auch Frauen müſſen häufig unter dem Unverſtand ihrer Mitmenſchen leiden. Da iſt zum Beiſpiel die Ver⸗ käuferin. Gleichgültig, wo ſie ihrer Berufspflicht nachgeht, im großen oder im kleinen Laden. Die meiſten Kunden ſind mit ihr ſehr zufrieden. Aber es ſind auch Unentwegte da, die ſtets etwas auszuſetzen haben. So Frau Grünwald Frau Grünwald ging kürzlich von Hauſe weg, um eine Schürze zu kaufen. Auf dem Wege in ihr Weißwarengeſchäft überlegte ſie hin und her, was ſie eigentlich im Moment noch nötiger hätte als eine Schürze. Als ſie vor den Schaufenſtern ihres Ladens ſtand, wußte ſie nicht mehr. was ſie eigentlich kaufen wollte. Am beſten iſt, meinte ſie zu ſich ſelbſt, ich ſehe mir erſt einmal alles an. Und nun gings los. „Fräulein, zeigen Sie mir doch mal Schürzen, Größe 44, in weiß“. Die Verkäuferin zeigte ein Dutzend Schürzen in verſchiedenſten Formen. Alle Größe 44. in weiß. „Ach nein. Fräulein, es iſt beſſer, ich nehme eine ge⸗ decktere Farbe, weiß iſt zu unpraktiſch“. Die Verkäuferin holte gedecktere Farben herbei. „Weiß iſt eigentlich doch hübſcher, aber zeigen Sie mir mal die ſelben Schürzen in dunkelblau“.. Die Schürzenepiſode dauerte etwa zwanzig Minuten. Sie wurde mitten im beſten Suchen abgebrochen. Frau Grünwald hatte es ſich anders überlegt. Strümpfe ſeien wichtiger als Schürzen; ſie wolle erſt mal Strümpfe an⸗ ſehen. Schuhgröße 36. Es käme nur grau in Frage. Die Verkäuferin holte eine ganze Auswahl verſchiedener grauer Strümpfe herbei. Ein Paar hatte es beinahe geſchafft. das Wohl⸗ gefallen von Frau Grün⸗ wald zu fin⸗ den. Es wurde genau unter⸗ ſucht und ohne Fehl befunden. Im letzten Augenblick. beinahe wäre das Paar Strümpfe ſchon Endresultat: bezahlt 9 6 Meter Band für zwanzig Pfennige ſen. nde a 5 8 Einſchränkung „Umtauſch ge⸗ ſtattet“— fiel es Frau Grünwald ein, daß ſie zu grauen Strümpfen auch ein Paar neue Schuhe brauchen würde. Dieſe Anſchaffung ſei aber vor dem Erſten nicht möglich. Es würde alſo beſſer ſein, anſtatt der grauen ein Paar braune Strümpfe zu nehmen; dazu ſeien ja Schuhe vor⸗ handen. Die Sucherei begann noch einmal von vorne. Die Ver⸗ käuferin machte ſtets ihr gleichbleibend freundliches Geſicht. Irgendetwas ſchien Frau Grünwald trotzdem an ihr nicht zu paſſen. Sie fuhr das Mädel an:„Haben wohl keine Luſt mehr. Fräulein?“ a Natürlich hatte die Verkäuferin noch Luſt. Sie hatte ſogar die allergrößte Luſt, ihre Kundin zur Zufriedenheit zu bedienen. Dieſer Vorſatz wurde ihr nur ſo bitter ſchwer gemacht. Von der Kundin. Wenn die nicht einmal wußte. was ſie wollte, die Verkäuferin konnte es doch beim beſten Willen nicht wiſſen! Je mehr dieſe auf eine Sache zuredete, deſto feſter lehnte Frau Grünwald ab. Dabei waren in⸗ zwiſchen auch noch andere Damen in den Laden getreten und drängten auf Bedienung. Wie ſollte es die Ver⸗ käuferin nur allen recht machen können? a. Ehe wir über einen Volksgenoſſen in ſeinem Be⸗ ruf ein abfälliges Urteil fällen, wollen wir in Zukunft mehr leiſten, ob wir alle Wünſche befriedigen könnten. Wer tut, was er kann. der tut ſeine Pflicht. Das müſſen wir anerkennen!