wig ocenend Hffertadt etſtmal et, Velo⸗ Amateur- ch. Mit er beulſche ſchauer. Sdnmlag deutſche fleinſten ſtellten t Klaſſe U.) nut t vulde, unde den Vielgelejene Tageszeitung Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig 1.50 Mh. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Nr. 83 LZ„Hindenburg“ heimwärts DNB. Berlin, 6. April. Wie die Deutſche Zeppelin⸗Reederei mitteilt, iſt das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“ am Montag um 10.44 Ahr MéEzg3 von Rio de Janeiro zum Rückflug geſtartet. Zum Abſchied fuhr das Schiff über Rio mehrere Schleifen. Dicht gedrängte Menſchenmengen auf den Straßen und auf den Dächern wink⸗ ten dem Luftrieſen begeiſtert zu. Das Luftſchiff„Hindenburg“ befand ſich nach Mittei⸗ lung der Deutſchen Seewarte um 19 Ahr ME. etwa 240 See⸗ meilen ſüdlich von Bahia. a f. LZ„Hindenburg“ iſt ſchon wieder unterwegs auf dem Rückflug von Südamerika nach der Heimat. Das heißt, daß auch das neueſte Luftſchiff ſeine erſte große Probe glänzend beſtanden hat. Nachdem es auf den Wahlflügen durch Deutſchland 75 Stun— den ununterbrochen in der Luft geweſen war, hat es zu der Fahrt nach Südamerika rund 100 Stunden gebraucht die Schiffe brauchen drei Wochen, dies hier ſind etwas über vier Tage! Als etwas Selbſtverſtändliches haben wir die Standortmeldungen auf der Hinfahrt entgegengenommen. Es wurde auch kein Aufhebens davon gemacht, daß das Luftſchiff den Amweg nordwärts nehmen mußte über Holland, durch den Kanal und an der atlantiſchen Küſte Frankreichs entlang ſüdwärts, weil Frankreich die Geneh— migung verzögert hatte! Sonſt ging ja der Weg vom Oberrhein über Baſel die Rhone hinunter! Das bißchen Kleinlichkeit der Nachbarin konnte dem neuen Schiff nichts anhaben. Es nahm eben mit der gleichen Sicherheit den großen Bogen um Frankreich herum und zog ſeines Weges. And kam mit pünktlicher Genauig— keit ans Ziel, wie der kleine Vorgänger Graf Zeppelin. LZ. Hin— denburg hat bekanntlich u. a. eine Neuerung: dier Schweröl— Motore von Daimler-Benz; ſie haben die große Probe glän— zend beſtanden. Wenn man zurückdenkt an die Zeit nach dem Kriege, wo ſie uns den Zeppelin zu ſtehlen verſuchten, ſo können wir heute nach 17 Jahren mit Stolz feſtſtellen, daß es ihnen nicht gelungen iſt! Man kann offenbar nicht, was der geniale Kopf eines Volkes geſchaffen und mit einer zähen, geſchickten Gefolg— ſchaft zu hoher Vollendung gebracht hat— und das hatte Graf Zeppelin geleiſtet— man kann das glücklicherweiſe nicht einfach auf andere Völker übertragen. Anglücksfälle haben die anderen bewogen, ſich abzuwenden vom Luftſchiffbau, in dem vor dem Kriege eine Reihe von Staaten ſich verſucht hatten! Den Eng— ländern und Amerikanern paſſierte ein Anglück ums andere! Das letzte den Italienern mit Nobiles Flugzeug! Trotz der Angunſt der Zeit aber blieb das Streben in Friedrichshafen lebendig und dem Gedanken treu. And das iſt heute durch den glänzenden Erfolg ja überreichlich belohnt. Man hat ſich auch nicht beirren laſſen durch die Frage: wer die Zukunft haben wird, Flugzeug oder Luftſchiff. Sie iſt heute ſo weit gelöſt, daß das Flugzeug das Luftſchiff ergänzt, daß aber das Luftſchiff hervorragend die Macht und Herrſchaft über den Ozean erobert hat. Das wird ſich erſt ganz zeigen, wenn der LZ. Hindenburg in dieſem Sommer auch die Nordatlantikflüge aufnehmen wird. Aeber den Nordatlantik aber haben wir bis jetzt nur kühne ſport— liche Leiſtungen! Wer die Schilderungen der Teilnehmer dieſer erſten Ozeanfahrt verfolgt hat, der las die intereſſante Beſchrei— bung eines Sturmes über der Biskaya, in den LZ Hindenburg geriet. Große Dampfer ſchaukelten, ſo hieß es, drunten in den Wellen, tauchten ihre Spitze in die aufgeregte Flut, indes das Luftſchiff oben mit einer ruhigen Feſtigkeit durch die Wellen der Luft ſteuerte, ohne daß den Fahrtteilnehmern auch nur einen Augenblick ein Gedanke an Gefahr oder Anſicherheit kommen konnte. Wir wiſſen auch aus den Reiſeſchilderungen, daß die Ein— richtungen des LZ 129 den Fahrgäſten ein verhältnismäßig hohes Maß von Bequemlichkeit und Behaglichkeit vermitteln! Die unbekehrbaren Raucher haben hier ſogar eine Rauchkabine. Nun bohrt ſich der Leib des Luftſchiffs wieder ebenſo ſicher und kaltblütig in die Luft heimwärts, und ehe wir dran denken, wird er wieder gelandet ſein. Das iſt nicht weniger wunderbar, weil es ſelbſtverſtändlicher geworden iſt. Aber wir dürfen auch nicht vergeſſen: das liegt an der hohen hundertfach durchdachten Leiſtung der Technik, liegt aber an den nun ſo gewiſſenhaft er⸗ probten und geübten Führern und Mannſchaften des Zeppelin. Der franzöſiſche Gegenplan vor dem Miniſterrat DNB. Paris, 6. April. Der Miniſterrat, der am Montagnachmittag unker dem Vorſitz des Präſidenten der Republik im Elyſée zuſammen⸗ getreten war, dauerte von 15 Uhr bis 19.15 Ahr. Zum Schluß wurde folgende amtliche Mitteilung herausgegeben: Außenminiſter Flandin trug ſeinen Miniſterkollegen 1. den Entwurf der franzöſiſchen Denkſchrift als Antwort auf den deutſchen Plan vom 31 März ſowie 2. den aufbauenden Aktionsplan für den Frieden vor, den die franzöſiſche Regierung dem Völkerbundsrat zu unterbreiten beabſichtigt. Beide Vorſchläge wurden vom Miniſterrat gebilligt. Des weiteren ſetzte Außenminiſter Flandin ſeinen Miniſterkollegen die Bedingungen auseinander, unter denen die bevorſtehende Zu⸗ ſammenkunft des Dreizehnerausſchuſſes und die Tagungen der Mächte in Genf beginnen werden. „Paris Soir“ über den Inhalt des franzöſiſchen Planes DNB. Paris, 6. April. Während der franzöſiſche Miniſterrat um 15 Ahr zuſammen— getreten iſt, um den in den letzten Tagen ausgearbeiteten fran— zöſiſchen Plan zum Beſchluß zu erheben, glaubt der„Paris Soir“ deſſen Inhalt bereits wiedergeben zu können: 1. Eine Zurückweiſung der von Deutſchland vorgebrachten juriſtiſchen Gründe zur Rechtfertigung der Locarnoverletzung; 2. Eine Denlſchrift, die für diejenigen beſtimmt iſt, die die 5 in der Rheinzone„zu prüfen und ſich über ſie auszuſprechen a* 3. Ein„lonſtruktiver“ Plan, der vorſieht: a) die Organiſierung des Friedens auf der Grundlage der Gleichberechtigung für alle, b) Verſtärkung des Artikels 16 des Völkerbundspaktes, um die volle Sicherheit ſchneller und wirkungsvoller durchführen zu können. Es wird angeregt, dem Völler⸗ bund eine internationale Streitmacht zur Verfügung zu ſtellen. Dieſe Frage ſei aber noch nicht in ihren Einzelheiten ſeſtgelegt, c) gegenſeitigen Beiſtand zugunſten der Staaten, die Opfer eines Angriffes werden könnten, ſei es in Weſteuropa, ſei es in Oſteuropa, Sowjetrußland eingeſchloſſen. Zu dem„konſtruktiven“ Teil dieſes Planes bemerkt der Außenpolitiker des Blattes, daß Frankreich damit zur Politik des gegenſeitigen regionalen Beiſtandes zurückkehre. Die in Aus ſicht genommenen Pakte dürften ſich nur auf Europa erſtrecken, da die letzten Ereigniſſe gezeigt hätten, daß der Völkerbund nur ſeinem Namen nach univerſell ſei. In der letzten Zeit habe er weder Aſien, noch in Amerika noch in Afrika wirkungsvoll ein⸗ greifen können. Grundſatz des franzöſiſchen Planes ſei, daß die Aufzwingung des Friedens durch eine kollektive Macht nicht über 10 Europa hinausgehen könne. Die Einbeziehung der europäiſchen Gebietsteile Sowjetrußlands, die im Briand-Plan einer euro— päiſchen Vereinigung nicht vorgeſehen geweſen ſei, rechtfertige ſich heute, nachdem Sowjetrußland Völkerbundsmitglied und durch einen Sondervertrag mit Frankreich verbunden ſei. Die Denk— ſchrift werde dann im einzelnen Europa in regionale Pakte auf— Vereins⸗ und Geſchäftsanzeiger Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. März36: 1221 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. 12. Jahrgang teilen. Es werde dargelegt, nach welchen Grundſätzen ſich Staaten zu regionalen Pakten gegenſeitigen Beiſtandes zuſammenſchließen könnten, um jede Kriegsgefahr in gewiſſen, beſonders bedrohten Bezirken auszuſchließen. Auch der„Temps“ verſucht in ſeinem Leitartikel die drei Teile des franzöſiſchen Planes zu rechtfertigen. Flandin und Eden fahren heute nach Genf DNB. Paris, 6. April. Außenminiſter Flandin wird am Dienstagmittag nach Genf reiſen. DNB. London, 6. April. Außenminiſter Eden reiſt am Dienstag nach Genf. Strenge Kälte in Schleſien DRB. Breslau, 6. April. Der Einbruch arktiſcher Kaltluftmaſſen hat, wie der Reichs⸗ wetterdienſt(Ausgabeort Breslau⸗Krietern) meldet, in Schleſien ſtarfren Temperaturrückgang gebracht. Im Flachlande ſanken die Tieftemperaturen in der Nacht zum Montag meiſt 6 Grad unter den Gefrierpunkt. Aus dem Gebirge melden die Heufuder⸗Baude und die Reifträger⸗Baude 8 Grad Kälte, Bad Altheide 9 Grad und Groß⸗Iſer ſogar minus 10 Grad. In der klaren arktiſchen Kaltluft herrſcht außergewöhnlich gute Fernſicht, ſodaß am Montag morgen z. B. von Breslau aus der 100 Klm. entfernte ſchneebedeckte Rieſengebirgskamm ſehr gut zu ſehen war. Gilbergeldſchieber gefaßt DNB. Cleve, 6. April. Von Zollbeamten wurde im Geſchäftsraum einer hieſigen Firma ein Silbergeldhamſter auf friſcher Tat feſtgenommen. In ſeinen Taſchen fand man noch eine größere Menge Silbergeld. Als Beamte eine Durchſuchung der Wohnung des Feſtgenom— menen vornahmen, warf die überraſchte Ehefrau des Hamſters 2000 RM. in Hundertmarkſcheinen ins offene Herdſeuer. Ob⸗ wohl ſich die Frau widerſetzte, konnten noch 1600 RM. aus dem Feuer gerettet werden. Die Frau, ihr Sohn und zwei weitere Männer wurden feſtgenommen. Sie ſtehen im Verdacht, große Mengen deutſchen Papiergeldes verbotswidrig aus dem Auslande eingeführt und das dafür eingewechſelte Silbergeld unter Verſtoß gegen die Deviſengeſetzgebung ins Ausland gebracht zu haben. Bisher iſt erwieſen, daß mindeſtens 13 000 RM. von der Bande verſchoben worden ſind. Gegen alle fünf Feſtgenommenen, bei denen noch insgeſamt 3200 RM. und 28 Holländiſche Gulden deſchlagnahmt wurden, hat das Amtsgericht Cleve Haftbefehl erlaſſen. Italieniſches Bombenflugzeug abgeſtürzt Fünf Tote. DNB. Rom, 6. April. Nördlich von Neapel, im Tyrrheniſchen Meer, iſt ein italieniſches Bombenflugzeug abgeſtürzt. Die fünf Mann ſtarke Beſatzung kam dabei ums Leben. Italiens Mindeſtforderungen für Frieden Ein Artikel der„Tribung“ DNB. Rom, 6. April. In dem Leitartikel der„Tribung“ vom Montag legt Forges Devanzati die italieniſchen Mindeſtforderungen für eine Beilegung des abeſſiniſchen Streites dar. Er ſtellt einen Stimmungsumſchwung der engliſchen Preſſe feſt, die ſogar das Eden-Blatt„Daily Telegraph“ zu der Erkenntnis zwinge, daß der erſte Verſuch des Völkerbundes, Sanktionen anzuwenden, ergebnislos geweſen ſei. Hieraus folge, daß die Sanktionen ſich ſelbſt verurteilt hätten und daher fallen gelaſſen werden müßten. Der Frieden mit Abeſſinien könne auch nicht annähernd auf den verbrieften Vorſchlägen des Fünferausſchuſſes aufgebaut werden. Er müſſe der Tatſache der italieniſchen Siege entſprechen. Auch dürfe er nichts mit Vorſchlägen zu tun haben, die nur mit der Aeberzeugung verbunden ſeien, Italien ſei zu einem militäriſchen Siege unfähig. Die nackte Wahrheit ſchließe, ſo ſagte der Artikel weiter, auf das entſchiedenſte jede Art einer mittelbaren oder unmittelbaren Einmiſchung in die mögliche Streitlöſung aus. Damit ſeien auch die Vorſchläge des Fünferausſchuſſes und des Laval-Hoare-Planes undurchführbar. Die von ihnen vorgeſchla— gene Völkerbundskontrolle iſt als tot zu betrachten. Der Völker— bund habe auch zu berückſichtigen, daß ſich die Völker ganz Abeſ— ſiniens, angefangen von den Bewohnern Tigres und Somali bis zu denen von Amhara und Hauſſa, ſelbſt der italieniſchen Herr— ſchaft anvertrauten. Dieſe Tatſache lege dem Recht Italiens eine Pflicht auf. Italien grenze von jetzt ab an Abeſſiniens Stelle als Staat an den Sudan, an Keyna und an Britiſch⸗ Somaliland. Zur Forderung der„Morning Poſt“, Ztalien freie Hand zu geben, damit es an der Aufrechterhaltung des euro päiſchen Friedens Anteil habe, erklärt die„Tribun a“, daß Italien nicht darauf dringe, da es geeint, entſchloſſen und ſtark ſei, und um ſo freier, da es ſein afrikaniſches unternehmen durch— führe, gewinne und dabei gleichzeitig die europäiſche Koalition bezwinge. Dieſer Sieg ſei der Beweis für Italiens gegenwärtige Stärke auch in Europa. Es genüge, daß das ſchlechtberatene Europa auf ſeine Feindſeligkeit gegen Italien verzichte, um Italien da wieder zu finden, wo es ſei: Bereit, völlig bereit, in der europäiſchen Politik nicht mit Worten, ſondern mit Taten, mit ſeiner Einheit und ſeiner Entſchlußkraft. Die Forderung am Vorabend von Genf ſei daher, den Tatſachen Rechnung zu tra— gen, die Italien beſtimmt hätten und beſtimmen würden. Das Anterhaus tagt Debatte über Abeſſinien— Eden über den deuiſchen Friedensplan DNB. London, 6. April. Die engliſche Regierung benutzte die Anterhausſitzung am Montag, um ihre in der vorigen Woche erlittene Abſtimmungs— niederlage bei dem Antrag der arbeiterparteilichen Oppoſition auf gleich hohe Bezahlung für Männer und Frauen im Staats— dienſt wieder rückgängig zu machen, wobei ſie ſich verſchiedener geſchäftsordnungsmäßiger Regeln bedienen mußte, um die Ab- ſtimmung wiederholen zu können. A. a. war ſie gezwungen, die Vertrauensfrage zu ſtellen, über die am ſpäten Abend abgeſtimmt werden ſoll. — nn 3 ä— ä Miniſterpräſident Baldwin bezeichnete in ſeiner einleitenden Rede die kürzliche Abſtim— mungsniederlage als einen reinen Zufall, aus dem die Regie— rung keine Folgerungen zu ziehen brauche. In dem vorliegenden Falle vertrete die Regierung nicht die Anſicht, daß ſie das Ver— trauen des Landes nicht mehr beſitze. Denn ſonſt würde ihr nur der Rücktritt oder die Auflöſung des Parlaments übrig bleiben. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede wandte ſich Baldwin dem Antrag auf gleich hohe Bezahlung für Männer und Frauen 3 2 8— N—— — 5 e 8 „ 0 1 zu und lehnte ihn ab mit der Begründung, daß ſich hieraus für den Staatshaushalt eine zu hohe Belaſtung ergeben würde. Der Führer der Arbeiter-Oppoſition Attlee werteidigte den Antrag. Zu dem Einwand Baldwins von dem Zufall des Abſtimmungsergebniſſes erklärte Attlee, daß das Parlament nur an ſolchen Abgeordneten Intereſſe haben dürfe, die auch tat— ſächlich an den Sitzungen teilnähmen. Die Frage des Augen— blicks laute, ob die Regierung Vertrauen zu ſich ſelbſt habe und ob ſich die Regierungsmitglieder untereinander trauten. Auf die abeſſiniſche Frage eingehend, erklärte er, die Tat— ſache, daß die Regierung lediglich mit Frankreich und nicht mit dem geſamten Völkerbund verhandele, habe die Lage ernſtlich verſchlimmert. Muſſolini ſei hierdurch imſtande geweſen, ſo zu tun, als ob es ſich um einen Streit mit England handele. Das Erdöl, das Italien in Abeſſinien benütze, ſtamme vielleicht zum Teil von britiſchen Geſellſchaften. Die Regierung könne ſich der Verantwortung hierfür nicht entziehen. Sie werde wahrſcheinlich darauf hinweiſen, daß ſie ſchwierige Auf— gaben mit Deutſchland zu regeln gehabt habe, aber Hit lers Anſinnen ſei das Ergebnis des Verſagens der Genfer Einrichtung. Der deutſche Plan ſei eine viel zu enge Grundlage. Die Arbeiterpartei wünſche, daß Eng— land den geſamten Völkerbund zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung aufbiete, wobei man ſich nicht auf Weſteuropa beſchränken dürfe, ſondern auch die Verhältniſſe in Oſt⸗Europa berückſichtigen müſſe. Der ſichere Schild des Friedens ſei der Völkerbund und nicht eine Bündnispolitik. Die Regierung, ſo ſchloß Attlee, ſei im ganzen Volk in Mißkredit geraten. In der heutigen Zeit ſei es für England und die Welt gefährlich, wenn eine britiſche Regierung eine Politik des Treibenlaſſens verfolge. Der liberale Oppoſitionsführer Sir Archibald Sinclair erklärte, daß in Abeſſimen nicht die Sühnepolitik, ſondern die britiſche Regierung einen Fehlſchlag erlitten habe. Er befürchte, daß der fatale Fehler des Hoare-Laval-Planes nicht wieder gut— gemacht werden könne. Im Anterhaus wurde am Montag in der Zeit der kleinen Anfragen erneut das Kolonialproblem erwähnt. Der Abgeordnete Sandys, ein Schwiegerſohn Winſton Churchills, wollte wiſſen, ob die am 11. Februar von dem Kolonialminiſter abgegebene Erklärung, wonach die bri— tiſche Regierung keinerlei Erwägungen über die Aushän— digung britiſcher Mandatsgebiete an irgendeine andere Macht angeſtellt habe oder anſtelle, heute noch Gültigkeit habe. Miniſterpräſident Baldwin antwortete, daß ſich die Haltung der Regierung in dieſer Angelegenheit nicht geändert habe. Sandys, der ſich mit dieſer Angelegenheit nicht zufrieden gab, erkundigte ſich weiter, ob der Miniſterpräſident nicht im Hinblick auf die beſtehenden Beſorgniſſe verſichern wolle, daß dies auch die Politik der Regierung in Zukunft ſein werde. Baldwin beſchränkte ſich auf die Feſtſtellung, daß er ſeiner Antwort nichts mehr hinzuzufügen habe. Als ein Abgeordneter die Aufmerkſamkeit des Regierungschefs auf die vor einigen Tagen in einer Londoner Abendzeitung wiedergegebenen angeb— lichen Aeußerungen des Anterſtaatsſekretärs Lord Stanhope lenkte, der bekanntlich geſagt haben ſoll, daß Tanganjika an Deutſchland abgetreten werden müſſe, erklärte Baldwin, er ſei für Veröffentlichungen in der Preſſe nicht verantwortlich. Anter allgemeinem Gelächter erwähnte er in dieſem Zuſammen— hang die heutige Meldung der Daily Mail über ſeinen un— mittelbar bevorſtehenden Rücktritt und ſchloß mit der Bemer— kung, die Feſtſtellung, die er ſoeben gemacht habe, ſei amtlich. Im Verlauf der Anterhausausſprache nahm der Konſer— vative Winſton Churchill das Wort. Er richtete ſchärfſte Angriffe gegen die Regierung wegen ihrer Abeſſinien— Politik. Es gebe maßgebende Perſönlichkeiten, die bezwei— ſelten, ob die Abeſſinier ihren Widerſtand noch bis zur Regen— zeit verlängern könnten. Der Angreifer werde dann triumphie— ren und mit Vorteilen belohnt werden, die weit über die Hoare— Laval⸗Vorſchläge hinausgingen. Es werde ſich dann heraus— ſtellen, daß die 50 Nationen des Völkerbundes den Abeſſiniern auch nicht den geringſten Nutzen gebracht hätten. Auf der an— deren Seite habe ſich England die Feindſchaft Italiens im Mit— telmeer zugezogen. In Zukunft werde England erheblich grö— ßere Ausgaben für ſeine militäriſchen Stützpunkte im Mittel— meer haben als bisher. Nur durch eine Verſtärkung ſeiner Hilfsquellen werde es England jetzt noch möglich ſein, die Anabhängigkeit Aegyptens aufrechtzuerhalten und den Weg nach Indien offen zu halten. Nebenbei müſſe erwähnt werden, daß dieſe Politik Englands Ausgaben in Höhe von 6 oder 7 Millionen Pfund Sterling verurſacht habe. Ab— geſehen von den materiellen Verluſten laufe England überdies Gefahr, dem Flug der Lächerlichkeit ausgeſetzt zu ſein. Der Preis müſſe jetzt bezahlt werden, weil die Regierung ihre Ein— miſchung ohne den genügenden Nachdruck herbeigeführt habe. Churchill wandte ſich weiter der Kolonialfrage zu, wobei er es an den bei ihm üblichen gehäſſigen Ausfällen gegen Deutſchland nicht fehlen ließ. Auf jeden Fall würde nicht Eng— land, ſondern der Völkerbund über das künftige Schickſal der Kolonien entſcheiden können. Churchills Angriffe ſteigerten ſich noch, als er ſich im beſonderen mit Deutſchland und dem Natio— nalſozialismus befaßte. Mit offenſichtlichem Bedauern erwähnte er, daß durch die Wiederbeſetzung der Rheinlande das natio— nalſozialiſtiſche Regime und ſein Ruf erneut gewonnen hätten. Nach Churchill ſprach Sir Auſtin Chamberlain. Er drückte die Hoffnung aus, daß die Regierung heute abend ihre außenpolitiſche Haltung klarer als bisher zum Ausdruck bringen werde. Zum Abeſſinien⸗Streitfall erklärte der Redner, er glaube, daß England den Fehler gemacht habe, den Vöklerbund zu Maß— nahmen zu veranlaſſen, die er nicht zu tun bereit geweſen ſei Im Falle Locarno ſei England verpflichtet, ſeine ganzen Hilfs— kräfte dem Völkerbund zur Verfügung zu ſtellen. Wegen des Charakters der deutſchen Vorſchläge ſei er beſorgt, insbeſondere wegen der Bezugnahme auf die Gleichheit des Rechtszuſtandes Man müſſe genau wiſſen, was es hiermit meine. Chamberlain ſchloß mit der erneuten Mahnung an die Regierung, eine ein— deutige Erklärung über die britiſchen Kolonien und Mandats— gebiete abzugeben. Nach Chamberlain erhob ſich Außzenminiſter Eden, der ſich zunächſt mit der Behauptung des Oppoſitionsführer Attlee auseinanderſetzte, daß England im abeſſiniſchen Streitfall ſich nicht an den Völkerbund gehalten habe. Erſt die Geſchichte werde lehren, ob das, was der Völkerbund beſchloſſen habe, gut oder ſchlecht geweſen ſei. Wie auch immer das Arteil ausfallen werde, die Verantwortung Englands müſſe mit dem Völkerbund geteilt werden. Die Lehre, die man bisher aus den Ereigniſſen ziehen könne, laute 1. daß ein zahlenmäßig begrenzter Völkerbund unvermeid— lich auch in ſeiner Wirkſamkeit begrenzt ſei; 2. könnten deſſen finanzielle und wirtſchaftliche Sühnemaß— nahmen nicht ſofort wirkſam werden, wenn die Mitgliedſchaft beim Völkerbund nicht vollſtändig ſei. Er könnte den Rednern nicht beipflichten, daß England nicht hätte verſuchen dürfen, dieſen Einhalt zu gebieten. Es ſei unmög— lich, eine internationale Rechtsordnung durch eine Billigung von zertragsbrüchen zu erhalten. Am die Dinge richtig zu ſehen, riüſſe man weiter blicken. Anfang März habe er es klar gemacht, daß ein Oelausfuhrverbot erlaſſen werden ſollte, obwohl er gleichzeitig zugegeben habe, daß die Wirkſamkeit eines ſolchen Verbotes nur begrenzt ſein könne. Die franzöſiſche Regierung habe die Anſicht vertreten, daß ein neuer Schlichtungsverſuch unternommen werden ſolle, bevor das Verbot erlaſſen würde. Beide Parteien hätten den Vor— ſchlag angenommen, aber in der Zwiſchenzeit habe die italieniſche Regierung ihren Angriff fortgeſetzt. Nach Anſicht der britiſchen Regierung würde es unerträglich ſein, wenn man in Genf von Verſöhnung ſpreche, ſolange der Krieg andauere. Entweder müſſe es zu einer echten Verſöhnung kommen, einer Verſöhnung, die innerhalb einer gegebenen Zeit in eine Einſtellung der Feind— ſeligkeiten ausmünde; der Achtzehnerausſchuß müſſe ſich noch einmal mit ſeiner Aufgabe befaſſen. Die Haltung der engliſchen Regierung bleibe genau die gleiche, wie ſie es während der gan— zen Dauer des Streitfalles geweſen ſei. England ſei bereit, ge— meinſam mit den anderen Mächten wirtſchaftliche und finanzielle Maßnahmen zu treffen, falls die anderen ſie annehmen und in dem gleichen Geiſt und Buchſtaben wie England ſelbſt durch— führen würden. Der Außenminiſter kam dann auf die durch den deut— ſchen Friedensplan geſchaffene Lage zu ſprechen. Er erklärte, daß die Prüfung der deutſchen Note noch im Gange ſei. Vor ein paar Tagen jedoch ſeien die Regierungen Frank— reichs und Belgiens an die britiſche Regierung mit der Bitte herangetreten, eine Tagung der Locarnomächte ohne Deutſchland Anfang dieſer Woche entweder in Paris oder in Brüſſel abzu— halten. Er bekenne, daß die engliſche Regierung einige Zweifel über die Nützlichkeit einer ſolchen Zuſammenkunft in dieſem Augenblick empfunden habe. Er hebe es für richtig gehalten, darauf hinzuweiſen, daß die engliſche Regierung nicht zu einer Zuſammenkunft gehen und der Anſicht zuſtimmen könne, daß Friedensgerüchte die Verſöhnungsaktion(conciliation) zu Ende jei. Anderer- ſeits ſei er der Anſicht geweſen, daß ein Gedankenauskauſch vielleicht werwoll ſein würde, eb auf diplomatiſchem Wege oder unmittelbar durch eine gemeinſame Zuſammenkunft. Neuſtadt in Holſtein: Auf der Straße nach Neuſtadt for derte am Sonntag ein ſchweres Kraftwagenunglück drei Todes- opfer. Wien: Zur Frage der Dienſtpflicht erklärte der öſterreichiſche Außenminiſter, daß es ſich nicht um eine Verletzung der Ver— träge handele, ſondern um eine interne Angelegenheit, die zu keinem Vertrag und keiner internationalen Verpflichtung in Widerſpruch ſtehe. Paris: Für die Kammerwahl ſind bis zum 4. April 2730 Kandidaten gemeldet worden. Paris: England, Belgien und Ztalien haben mitgeteilt, daß ſie mit dem Vorſchlag einverſtanden ſind, Beſprechungen der Locarnomächte anläßlich der Beratungen des Dreizehneraus— ſchuſſes in Genf ſtattfinden zu laſſen. London: Die erfolgreiche Südamerikafahrt des L. 3.„Hin⸗ denburg“ findet in mehreren Londoner Morgenblättern ſtarke Beachtung und wird als hervorragende Leiſtung bewertet. Jeruſalem: Bei einer Anterſchriftenſammlung für eine Ein— gabe über den Anſchluß Libanons an Syrien kam es in dem Dorf Dſchebel zu blutigen Zuſammenſtößen. Drei Kundgeber wurden getötet. Ein franzöſiſcher Offizier und einige Soldaten wurden durch Steinwürfe verletzt. Jeruſalem: Nach Meldungen aus Damaskus ſind dort 2000 . wegen Lohnforderungen in den Streik ge- treten. Mexiko: Bei ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen Bauern und Anhängern der roten Agrarpartei in Labarca wurden fünf Perſonen getötet. in Addis Abeba Weiterer Vormarſch der Italiener DNB. Addis Abeba, 6. April. Das Tagesgeſpräch in der abeſſiniſchen Hauptſtadt bildet noch immer der italieniſche Luftangriff, wenngleich auch über der Stadt keine Bomben abgeworfen wurden. Daß die Stalie— ner den Flughafen, der außerhalb der Stadt liegt, angriffen, wird hier immerhin als begreiflich empfunden, was auch in dem Proteſttelegramm der abeſſiniſchen Regierung zum Aus- druck kommt. In dieſem Telegramm an den Völkerbund wird lediglich gegen die Aeberfliegung der Stadt und gegen die Tat— ſache proteſtiert, daß die italieniſchen Flugzeuge beim Leber- fliegen von Addis Abeba Maſchinengewehrfeuer eröffneten. Auf den Angriff auf den Flugplatz, bei dem zwei abeſſiniſche Flug— zeuge vernichtet wurden, nimmt das Telegramm nicht Bezug. Da die Bevölkerung größtenteils Addis Abeba verlaſſen hat, würde ein Bombenabwurf auf die Stadt hauptſächlich die hier lebenden ungefähr 3000 Ausländer gefährden. Es herrſcht allgemein in der Stadt eine fühlbare Ner- voſität, die noch dadurch erhöht wird, daß ſeit Tagen von den Fronten keine Meldungen mehr eingetroffen ſind. Die Ge— rüchte über direkte Friedensbemühungen wollen hier nicht ver— ſtummen. Mit dieſen Friedensbemühungen ſoll auch der amerikaniſche Oelkonzeſſionär Ricket in Verbindung ſtehen, trotz deſſen An— gaben, hier in Addis Abeba nur ein privates Wochenende ver— bracht zu haben. Auch die Reiſe des ehemaligen abeſſiniſchen Geſandten in Rom, Afework, der kürzlich Abeſſinien mit einem Sonderauftrag nach Dſchibuti zu verließ, und jetzt zurückkehrte, ſoll damit im Zuſammenhang ſtehen. Der amtliche italieniſche Heeresbericht DNB. Rom, 6. April. Das neueſte Fronttelegramm des Marſchalls Badoglio wird als Heeresbericht Nr. 177 veröffentlicht und hat folgen⸗ den Wortlaut: Anſere Truppen ſetzen ihren Vormarſch weiter fort und verfolgten die letzten Reſte der Armee des Negus. Das erſte Armeekorps und das eritreiſche Korps haben nach Eroberung des Gebietes am Aſchangi-See den wichtigen ſtrategiſchen Punkt Quoram beſetzt und haben bereits am Sonntag Ala mata, 15 Kilometer ſüdlich von Quoram, erreicht. Der Ort liegt auf der Straße nach Deſſie. Im Weſtabſchnitt hat eine unſerer Kolonnen die abeſſiniſche Zollſtation Gadabi zwiſchen den Flüſſen Angareb und Gandua beſetzt. Die Häupter und Notabeln des Gebietes haben ſich bei unſeren Behörden gemeldet und ſich in feierlichem Akt in De— barek unterworfen. Bei den Kampfhandlungen zur Säuberung der Gegend von Debarek wurden zwei Kanonen, zahlreiche Gewehre und Munition erbeutet. Anſere Luftwaffe verfolgte zwei feindliche Maſchinen bis zum Flugplatz in Addis Abeba. Eine unſerer Maſchinen an der Nordfront kehrte nicht zurück. Ein Flugzeuggeſchwader an der Somalifront bombardierte die abeſſiniſchen Stellungen bei Saſſabaneh. Aſmara meldet: Auflöſung der abeſſiniſchen Truppenverbände DNB. Asmara, 6. April. (Vom Kriegsberichterſtatter des DNB. Italieniſchen Meldungen zufolge ſtanden die Operationen des Sonntag an der Nordfront in der Gegend des Aſchangi⸗ Sees im Zeichen reger Fliegertätigkeit, mit der der flüchtende Gegner ſtändig beunruhigt wurde. Der Vormarſch des 1. und des Eingeborenenkorps und die Fliegerangriffe ſollen eine völ⸗ lige Zertrümmerung des abeſſiniſchen Heeres zur Folge gehabt haben. Die Truppen des Negus ſollen nur noch aus wenigen hundert Mann beſtehen, die ſich in Richtung auf Deſſie be⸗ wegen. Dieſe Tatſache ſoll nicht nur auf die außerordentlich ſtarken abeſſiniſchen Verluſte zurückzuführen ſein, ſondern auch darauf, daß ſich die Truppenverbände eigenmächtig auflöſen und kurzerhand in die Heimatortſchaften begeben. Der italieniſche Vormarſch, ſo wird weiter gemeldet, ſei ſehr ſchnell vor ſich gegangen. Das Eingeborenenkorps ſei in Quoram einmarſchiert und habe die italieniſche Flagge ge⸗ hißt. Als das erſte Korps in Quoram eingetroffen ſei, hätten bereits fliegende Abteilungen des Eingeborenenkorps den Vor— marſch in ſüdlicher Richtung von Quoram aus fortgeſetzt. Nir⸗ gends habe der Gegner auch nur den geringſten Widerſtand verſucht. Anter den Gefangenen ſollen ſich auch viele Offiziere der Garde des Negus befinden. Zur Leberfliegung von Addis Abeba durch den italieniſchen Flieger Falconi wird ergänzend berichtet, daß Falconi üben Deſſie ein abeſſiniſches Flugzeug bemerkt habe, das er bis nach Addis Abeba verfolgte. Auf dem Flugplatz habe er den Appa rat mit einem anderen zuſammen zerſtört. Fliegergeſchwader„Horſt⸗Weſſel“ in Dortmund DNB. Dortmund, 6. April. Aeberaus herzlich empfing die junge Garniſonsſtadt Dort— mund am Montag die Fliegergruppe Dortmund des Horſt Weſſel⸗Geſchwaders, die durch Verordnung des Füh⸗ rers Dortmund als Standort erhalten hat. Blumengeſchmückt und mit klingendem Spiel marſchierte ſie vom Weſten durch die Innenſtadt zum Hanſaplatz, wo eine unüberſehbare Menſchen— menge ihrer harrte. Ein Wald von Fahnen umgab den großen Platz, auf dem Abordnungen der ſchon in Dortmund liegenden Truppenteile, die Ehrenformationen der Bewegung, des Kuyff— häuſerbundes und anderer Verbände aufmarſchiert waren. Nach— dem der Luftkreiskommandeur des Luftkreiſes IV, General der Flieger, Halm, unter den Klängen des Präſentiermarſches die Front abgeſchritten hatte, hieß der bisherige Standortälteſte der Wehrmacht, Major Andre, die Flieger herzlich willkom— men. Für die Stadt Dortmund gab Bürgermeiſter Dr. Fluh me der Aeberzeugung Ausdruck, daß die Gruppe in der Hand des Führers ein Werkzeug des Friedens ſein werde. Den Dank der Truppe für den herzlichen Empfang übermittelte der Truppen⸗ kommandeur der Fliegergruppe Dortmund, Major Kamm- huber. Er verſicherte, daß das Geſchwader vertrauensvoll und kameradſchaftlich mit der Partei und ihren Gliederungen zuſammenarbeiten wolle. Der Vorbeimarſch des Geſchwaders und der Ehrenformationen am Stadttheater beendete die Feier. Anſchließend rückte das Geſchwader in den Fliegerort ab, der mit Ehrenbogen geſchmückt war. Vor dem Hauptgebäude ermahnte General der Flieger, Halm, die jungen Soldaten, ſtets dem Führer dankbar zu ſein für dke Wiederherſtellung des Rechtes und der Geltung Deutſchlands. Auf den Befehl: „Heißt Flagge!“ ging die Reichskriegsflagge über dem Flieger⸗ ort hoch. Studium des Luftfahrtweſens und Schiffbaues ohne Reifeprüfung DNB. Berlin, 6. April. Der Reichs- und preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Er⸗ ziehung und Volksbildung, Ruſt, hat ausnahmsweiſe verfügt, daß Schüler, die Oſtern 1936 nach Oberprima verſetzt ſind, unter beſtimmten Vorausſetzungen zum Studium als ordentliche Stu- dierende an den techniſchen Hochchulen in den Fachrichtungen Luftfahrtweſen oder Schiffbau oder Schiffmaſchinenbau oder Schiffelektrotechnikſofort, d. h. ohne Beſuch der Ober⸗ prima und alſo ohne Reifeprüfung zugelaſſen werden. Vorausſetzung iſt, daß das Zeugnis über die Verſetzung nach Oberprima in den Lehrgebieten Mathematik und Phyſik, ferner in Deutſch und Geſchichte die Note„gut“, in den anderen der beiden letztgenannten Fächer ſowie in Chemie und Geographie mindeſtens die Note„genügend“ enthält. Dabei bleiben Ein⸗ ſchränkungen dieſer Prädikate außer Betracht. 5 Bei der ſeinerzeitigen Zulaſſung zur Diplomprüfung und eventuell Promotion zum Dr. ing. tritt für dieſe Studierenden unter Außerachtlaſſung entgegenſtehender Beſtimmungen der Diplomprüfung und Promotionsordnung der techniſchen Hoch- ſchulen an die Stelle des Reifezeugniſſes eines Gymnaſiums, Realgymnaſiums oder einer Oberrealchule das Zeugnis über die Verſetzung nach Oberprima einer neunſtufigen höheren Lehr- anſtalt. Im übrigen iſt das Studium nach Maßgabe der gültigen Beſtimmungen durchzuführen. Bezüglich der Einweiſung in den Arbeitsdienſt zum 1. Ok⸗ tober 1936 wird das Notwendige veranlaßt werden. Da das Studium der genannten Fachrichtungen Vorpraxis vorausſetzt, wird dringend geraten, ſich ſogleich um eine Praktikantenſtelle zu bemühen. Sofern dieſelbe noch im Laufe des Monats April an⸗ getreten wird, wird die Zeit bis zum Eintritt in den Arbeits- dienſt als ſechsmonatige Vorpraxis angerechnet. 1 Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß ein ſpäterer Wechſel des Studiums in eine andere als die angegebene Fach⸗ richtung nicht zuläſſig iſt. 0 + r S 2 r A fat ſor⸗ l Lobez. ſeichſce der Ver. Til 273) eilt, daß gen ber nerauz. ich bei N de⸗ Gegend te und nen bis len an tationen angi⸗ ichlende J. 150 E bol. deckt deen ſie de⸗ ddentlich mn auc en id 43 In den letzten Wochen fanden gemeinſame Kreisfach— ſchaftstagungen der Getreide- und Futtermittelverteiler, der Verteiler von Mehl- und Mühlenfabrikaten und der Kar toffelverteiler innerhalb der Landesbauernſchaft Heſſen— Naſſau in Darmſtadt, Heppenheim a. d. B., Michelſtadt i. Odw., Frankfurt a. M., Wiesbaden, Wetzlar, Limburg, Als⸗ feld und Schotten, Oberheſſen ſtatt. Zu den jeweiligen Tagungen waren die Kreisbauern— führer bzw. deren Beauftragte, ſowie viele Bezirksbauern— führer und Ortsbauernführer zugegen, ebenſo die Kreiswirt— ſchaftsberater. Um alle ſtrittigen Fragen ſeitens der Fach— ſchaftsmitglieder ſofort beantworten zu können, waren von der Landesbauernſchaft die zuſtändigen Vertreter, ſowie der Leiter der Futtermittelaußenſtelle, ferner die Geſchäftsführer der Marktverbände anweſend. Die Verſammlungen erfreuten ſich eines außerordentlich ſtarken Beſuches durch Landhandel und Genoſſenſchaften. Nach Eröffnung nahm zuerſt der Landesfachſchaftsleiter der Getreide- und Futtermittelverteiler, Wilh. Ulbrich, Darmſtadt, das Wort, um eingehend den Aufbau der Fach— ſchaften und die Aufgaben der Landes- und Kreisfachſchafts leiter darzulegen. Jedem Verteiler wurde der Bezug der Fachzeitſchrift„Die Landware“ und des Wochenblattes der Landesbauernſchaft empfohlen. Herr Ulbrich ermahnte die Verteilergruppen, Landhandel und Genoſſenſchaften, den zeitweiſe überſpitzten Konkurrenzkampf zwiſchen Handel und Genoſſenſchaften zu beſeitigen und in gutem Einvernehmen Lokale Nachrichten April 1936 Viernheim, den 7. Denkſpruch. Glücklich, wer zuerſt ſich erzieht, ehe er ſich anmaßt, andere zu beſſern. E 25. Ce Vgl gc uc schon cla Wenn im Frühling die junge Natur erwacht, kehren nicht nur die Schwalben, ſondern auch all die anderen Vögel, die uns vor dem Eintritt des Winters zu verlaſſen pflegen, wieder zu uns zurück. Aber viele Vogelarten, die früher noch Zugvögel waren, bleiben ſeit einer Reihe von Jahren auch im Winter bei uns. Wenn das alte Lied noch die Wieder⸗ kehr von„Amſel, Droſſel, Fink und Star“ beſingt, ſo wiſſen wir, daß heute die Amſel und der Fink gar nicht mehr fort⸗ ziehen, ſondern bei uns überwintern. Die Amſel war früher ein ſcheuer Waldvogel und wenn der Wald unter Froſt und Schnee lag, fand ſie nichts mehr für ihren täglichen Tiſch. Inzwiſchen haben Dorf und Stadt dem einſtigen Zugvogel beſſere Verſorgungsmöglichkeiten im Winter gebracht und er zieht es darum vor, uber den Winter in unſerer Nähe zu bleiben. Auch der Fink bleibt im Winter vielfach bei uns. Zu den jetzt zurückkehrenden Vögeln zählt vor allem auch die Lerche. Auch das Rotſchwänzchen und das Rotkehlchen ſuchen lich ſchon ihre Niſtſtätten im Buſch und beim Haus. Am Ufer von Flüſſen und Bächen zeigt ſich die Bachſtelze; auch die Kiebitze haben das Kommen nicht vergeſſen. 8 0 mehr die Tage des Frühlings voranſchreiten, deſto lebhafter wird es in unſeren Gärten und Anlagen. Das Lied„Alle Vögel ſind ſchon da“ geht in Erfüllung. Der Dichter dieſes bekannten Vogelliedes iſt übrigens kein Ge⸗ ringerer, als der Dichter des Deutſchlandliedes, Hoffmann von Fallersleben. Ofterpakete und Oftergrüße Oſtergaben und Oſterwünſche, die man mit der Poſt überſendet, ſollen pünktlich zum Feſt eintreffen. Die Poſt hat alle Vorkehrungen getroffen, ſie bittet die Verſender um verſtändnisvolle Mitarbeit. Pakete, Poſtgüter und Päck⸗ chen wie die brieflichen Oſtergrüße ſollte niemand erſt in allerletzter Stunde einliefern. Bei dem Reiſeverkehr vor dem Feſte ſind immerhin Verſpätungen und Anſchlußver⸗ fehlungen möglich. Verſpätetes Eintreffen der Sendungen beeinträchtigt aber leicht die Feſtfreude bei den Empfängern. Die Paketſendungen müſſen gut verpackt und verſchnürt, die Aufſchriften haltbar angebracht werden; obenauf in jede Sen⸗ dung lege man ein Doppel der Aufſchrift, damit die Oſter⸗ gaben auch ihr Ziel erreichen, wenn die äußere Aufſchrift verloren geht. Für Päckchen, die mit den Paketſendungen be⸗ fördert werden, darf man nicht ſchwache Pappſchachteln ver⸗ wenden, die leicht eingedrückt werden. Die Anſchrift des Empfängers und des Abſenders ſollen auf den Paket- wie auf den Briefſendungen vollſtändig und recht deutlich ange— geben werden. 2 Todesfall. Im 77. Lebensjahre ſtarb geſtern abend Jranz Heinz 1., Ernſt Ludwigſtraße 32. Nach längerem Leiden wurde er in die Ewigkeit abgerufen. Die Krieger— kameradſchaft 1875 wird dem alten Soldaten und langjähri⸗ gen treuen Kameraden beim morgigen letzten Gange Ehre erweiſen. Möge der Verſtorbene ruhen in Frieden! Der Oſterhaſe. Die vom Winterhilfswerk Betreuten haben ſich heute vormittag betr. der Zuteilung von Oſter eiern für ihre Kinder in der Dienſtſtelle der NSV. in die Eierliſten eintragen laſſen. Dank des Opferwillens der Be⸗ völkerung erbrachte die Sammlung der Jungmädels 1500 Eier, die nunmehr an die bedürftigen Volksgenoſſen und ihre Kinder zur Verteilung kommen, um auch ihnen eine Oſterfreude zu bereiten. In der Frühe etwas kühler. Die kräftigen Aus⸗ ſtrahlungen tagsüber hatten vielerorts Nachtfröſte zur Folge. Geſtern und auch heute früh wurden hier bei klarblauem Himmel nur 3 Grad Wärme verzeichnet, während es in der Vorwoche 10, 11 und 12 Grad um die gleiche Zeit waren. Gigli, der gefeierte Tenor, der ſich rühmen kann, die ſchönſte Stimme der Welt aller zur Zeit lebenden Sänger zu beſitzen, wurde im Ganzen für 9 Konzerte im geſamten Reichsgebiet verpflichtet. Die Konzerte finden ſtatt in Bre- 2 N N 1 1 4 3 enn 4444444400 Landhandel und Genoßenſchajten in einer Front 4 miteinander zu arbeiten. Hierauf ſprach der Landesfachſchafts— leiter von Mehl- und Mühlenfabrikaten, Ottmar We tzel, Frankfurt a. M., um ſeinerſeits die Verteiler zu ermahnen, die von dem GWV. feſtgelegten Handelsſpannen einzuhalten und nicht durch ungeſetzliche Machenſchaften Sabotage zu treiben und erinnerte die Berufskameraden daran, wie traurig es mit dem Mehlhandel geſtanden hatte vor Inkrafttretung des geſetzlichen Reichsmehlſchlußſcheines. Alsdann erörterte der Landesfachſchaftsleiter der Kar- toffelverteiler, Moxter, Frankfurt a. M., eingehend den Aufbau der Kartoffelwirtſchaft. Er brandmarkte das unſaubere Verhalten einzelner Verteiler bei der Ausſtellung der Schlußſcheine beim Kauf vom Erzeuger und ſtreifte die wich— tigſten Anordnungen bezüglich der Abnahme und des Weiter— verkaufes bei Waggongeſchäften. Der Geſchäftsführer des GWV., Petſch, ſowie der Geſchäftsführer des Kartoffel— wirtſchaftsverbandes, Bolle, nahmen dann Veranlaſſung, vom Geſichtspunkt der Wirtſchaftsverbände aus, die wichtig⸗ ſten Fragen zu erörtern. Eine allgemeine Ausſprache ſchloß ſich jeweils an, wovon recht reger Gebrauch gemacht wurde: die geſtellten Fragen konnten durch die anweſenden Ver— treter der Landesbauernſchaft bzw. der Verbände beantwortet werden. Bei allen Tagungen trat erfreulicher Weiſe nach Schluß der mehrſtündigen Verſammlung die Erkenntnis zutage, daß es unbedingt möglich iſt, Landhandel und Genoſſenſchaften im Intereſſe von Erzeuger und Verbraucher zu einer feſten Einheit zuſammenzuſchmieden. 7 ·˙¹m men, Stuttgart, München, Mannheim, Dortmund, Bres⸗ lau, Magdeburg und Hamburg. Das große traditionsmäßige Karfreitagskonzert in der Scala in Berlin wird den Höhe— punkt dieſer neun Konzerte bilden. Bekanntlich findet das Mannheimer Konzert am Samstag, den 18. April ds. Is. ſtatt. Das Intereſſe iſt dafür ſchon außerordentlich groß. Das Konzert wird ſich wieder zu einem muſikaliſchen und geſellſchaftlichen Ereignis geſtalten, zumal es das einzige Konzert iſt, das in Südweſtdeutſchland mit dem Künſtler durchgeführt wird. Der Olympiazugſiſt in Worms eingetroffen. Als einzige deutſche Stadt unter 100 000 Einwohnern konnte Worms den Olympiazug in ſeinen Mauern begrüßen. Die NS. holte den Zug am Freitag abend von der Autobahn bei Lorſch ab und brachte ihn nach Worms. Auf dem Markt- platz fand ein feierlicher Empfang durch die Behörden und Sportvereine ſtatt. Am Samstag litt der Beſuch unter dem Dauerregen. Dagegen ſetzte der Zuſtrom am Sonntag mor- gen ganz gewaltig ein. Es herrſcht in allen Kreiſen der Bevölkerung lebhaftes Intereſſe an der hochintereſſanten Schau, die für den olympiſchen Gedanken wirbt. Wie bereits mitgeteilt, gibt die hieſige R.⸗B.⸗Station in der Zeit vom 6.— 9. April zur Beſichtigung des Olympiazuges Sonn- tagskarten nach Worms mit eintägiger Geltungsdauer aus. Die Front bes Selbſſſchutzes Aus Vorträgen und Broſchüren iſt vielen Deutſchen bekannt, daß bei zukünftigen kriegeriſchen Verwicklungen die Landesverteidigung ſich nicht auf den Einſatz der Armee, Marine und Luftwaffe beſchränkt. Im Gegenſatz zu früher wird ſich auch der in der Heimat verbleibende Volksgenoſſe über die Notwendigkeit klar ſein müſſen, daß er in die Front des Selbſtſchutzes der Bevölkerung eingegliedert wird. Es gilt dies nicht nur für Männer, ſondern auch für Frauen und noch nicht militärpflichtige Jugendliche. Schon im Frieden bedarf es einer umfaſſenden Organiſation, wenn nicht im Ernſtfall der Widerſtandswille des Volkes geſchwächt oder gar gebrochen werden ſoll. Welches iſt der Grund für dieſe Entwicklung? Ent ſcheidend iſt die Tatſache, daß das Militärflugzeug ſeit Kriegsende immer wichtiger und damit gefährlicher wurde. Alle hochgerüſteten Staaten haben frühzeitig erkannt, daß Durchgreifendes zum Schutze der Bevölkerung geſchehen muß. Zahlreich ſind die in den letzten Jahren erlaſſenen Geſetze, die überall der Bevölkerung weſentliche Beſchränkungen der perſönlichen Freiheit und viele Laſten im Intereſſe der All— gemeinheit auferlegen. Es iſt bezeichnend, daß alle Völker die Notwendigkeit einer geſetzlichen Regelung begriffen haben, und dieſer Umſtand muß jeden Deutſchen nachdenklich ſtim men, der gleichgerichteten Beſtrebungen in Deutſchland ſkep- tiſch oder ſelbſt ablehnend gegenüberſteht. Deutſchland iſt noch im Rückſtand. Es bedarf der Zeit, um die Verſäumniſſe der Weimarer Republik zu überwinden. Aber es wird gelingen. Mit jedem Tag vervollkommnet ſich die Organiſation des Selbſtſchutzes, für deren lückenloſen Aufbau der Reichsluftſchutzbund verantwortlich iſt. Er findet in allen Schichten lebhafte und verſtändnisvolle Unter⸗ ſtützung. Wenn auch noch auf allen Gebieten des Selbſt⸗ ſchutzes unendlich viel geleiſtet werden muß, bis das ange⸗ ſtrebte Ziel erreicht iſt, ſo wird doch geſagt werden dürfen, daß heute ſchon Hunderttauſende durch die mitgemachte prak⸗ tiſche Schulung genau um ihre Pflichten Beſcheid wiſſen und Bannerträger entſchloſſenen Willens ſind. Die Hauptſache iſt gelungen. Die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung hat jede Erinnerung an pazifiſtiſche Ge— danken getilgt. Ein neu ausgerichtetes Volk hat den Marſch angetreten und es iſt bereit, alle Laſten auf ſich zu nehmen, die ihm Sicherheit und Zukunft gewährleiſten. RLB. CCC ĩͤ ccc Rur die Partei als Trägerin des neuen Staates verbürgt eine allſeitige, umfaſſende Intereſſenvertretung aller Kriegsteilnehmer. Darum tretet ein in die von der Partei gegründete Standesorganiſation derſelben, die Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverſorgung! Ihre Für— ſorge ſoll allen zugute kommen! Deutliche Arbeitsfront Ortswaltung Viernheim Der auf Mittwoch angeſetzte Appell der DAF.-Amts⸗ walter wurde auf Dienstag, den 7. April, abends 8 Uhr, feſtgeſetzt. Ich bitte alle RSBO. Mitglieder, die im Beſitze eines roten Mitglieder-Ausweiſes ſind, ebenfalls an dieſem Appell teilzunehmen. Ihr Erſcheinen iſt von großer Wichtigkeit. Der Appell findet im„Löwen“ ſtatt. D A F., Ortswaltung Viernheim gez. Mögelin Die H., Gejolgſchaft 21/249 Viernheim gibt bekannt: Am Mittwoch, den 8. April 1936, abends 8 Uhr, tritt die geſamte Hitlerjugend am„Freiſchütz“ an. Der neue Bannführer Bohlinger nimmt eine Beſichtigung der ganzen Gefolgſchaft ab. Die geſamte Hitlerjugend hat in tadelloſer Uniform anzutreten. Entſchuldigungen werden nur im Krankheitsfalle und nur ſchriftlich ange- nommen. Heil Hitler! Der Führer der Gefolgſchaft 21/249 Viernheim m. d. F. b. gez. Metzger, Kameradſchaftsführer e e eee eee eee Das Gauamt für Kriegsopfer der nationaljozialiſtijchen Deutſchen Arbeiterpartei wirbt für eine Vereinigung und Sammlung aller Kriegsteil⸗ nehmer und Frontkämpfer unter einer Flagge. Die Vorteile der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung ſollen allen ehemaligen Frontſoldaten oder ihren Familien zugute kommen. Bis zum 31. März 1936 war die Aufnahme in die Or⸗ ganiſation frei, nach dieſem Zeitpunkt beträgt die Gebühr RM. 1.„der Monatsbeitrag RM. 90. In dieſen Be⸗ trag ſind eingeſchloſſen: a) 100 RM. Sterbegeld b) Koſtenfreie Beratung in allen ſorgeangelegenheiten c) Koſtenfreie Vertretung an allen Verſorgungsdienſtſtellen, Verſorgungsgerichten, Fürſorgeſtellen und Verſicher⸗ ungsämtern d) Schaffung von Arbeitsſtellen e) Anrechte auf Frontkämpferſiedlungen f) Verbilligter Aufenthalt in nationalſozialiſtiſchen Erho⸗ lungsheimen für Kriegsteilnehmer Ermäßigungen bei Fernfahrten g) Lieferung der 32 Seiten umfaſſenden Monatsſchrift für Frontſoldaten und Kriegsopfer h) Berechtigung zum Tragen des Frontkämpferabzeichens der NSKOV. Deshalb alle Kriegsteilnehmer vom höchſten Offizier bis zum einfachſten Soldaten: hinein in die Millionenorgani⸗ ſation des dritten Reiches! Einigkeit macht, ſtark! Ortsgruppe Viernheim der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung Preſſe- und Propagandaleitung: J. Weidmann. ãé ͤvwddßddßſßß0ãéꝗã ͤ ͤꝗyd ͤ v 3. Bergrennen auf die Wachenburg hei Weinheim a. b. B. DDC. Gau 14 Baden, der Veranſtalter des 3. Bergrennens auf die Wachenburg bei Weinheim a. d. B. hat nunmehr die Ausſchreibungen für dieſe Bergprüfung zum Verſandt gebracht. Das Bergrennen, das als Gauveranſtaltung auf den 10. Mai ds. Is. ausgeſchrieben iſt, ſieht Rennen für Motorradausweis⸗ und Motorradlizenzfahrer, ſowie für Sportwagenausweis⸗ und Sportwagenlizenzfahrer, ferner für Rennwagen-Lizenzfahrer vor. Es wird ausgetragen auf der 2,6 km langen, kurvenreichen und über 200 m ſteigenden Bergſtraße zum Schloß Wachenburg. Nennberechtigt ſind Fahrer mit Wohnſitz in ſüd- und weſtdeutſchen Gauen.— Die Wertungsgruppen ſind wie folgt eingeteilt: Krafträder(Solo) bis 250, bis 350, bis 500 und über 500 cem Krafträder mit Seitenwagen bis 600 und über 600 cem Sportwagen bis 800, bis 1500 und über 1500 cem Rennwagen bis 800, bis 1500 und über 1500 cem Die Wertung erfolgt getrennt nach Ausweis- und Lizenz⸗ fahrern. Die Fahrer erhalten Ehrenpreiſe. Als Nenngeld wird die Verſicherungsprämie für Haftpflicht- und Unfall⸗ verſicherung erhoben. Zum Training am Samstag vor- oder nachmittag müſſen zwei Pflichtfahrten im Renntempo in vorgeſchriebenen Mindeſtzeiten ausgeführt werden. Die Abnahme der Fahr⸗ zeuge ſchließt ſich an das Nachmittagstraining an. Das Rennbüro befindet ſich bis 5. Mai 1936 beim DAC. Gau 14 Baden, Freiburg i. B., Kaiſerſtraße 141, el. 5151, wo auch Ausſchreibungen erhältlich ſind und Nennungen entgegengenommen werden. Hanbelsteil Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 502 Stück, verkauft 298 Stück. Milchſchweine das Stück 13—20 Mk., Läufer das Stück 23 32 Mk. Markt⸗ Verſorgungs- und Für⸗ 8 Der 2 verlauf gut. gibt es in Deutſchland. 8 man würde Ihnen alle dieſe Zahnpaſten zur Auswahl vorlegen. Wonach würden Sie ſich beim Ein⸗ kauf richten? Wie wollen Sie die Gute der Rohſtoffe, die Verarbeitung der einzelnen Marken beurteilen? Es fehlt doch jeder Anhaltspunkt. Hier iſt die einzige Sicherheit für Sie der gute Ruf, den eine Marke hat. Und Chlorodont hat dieſen guten Ruf! In 29 Jahren ſind Qualität und Chloro dont längſt ein Begriff geworden. ZuChlorodont darf man deshalb getroſt Vertrauen haben! ————— 8 —— —— 8 8 2 1 .——————————————— 28— e e —.— 5——.— 2 Die Ordensburgen Wo das Führerkorps der Zukunft heranwächſt. NS. Die politiſche Schulung innerhalb der Bewegung Adolf Hitlers iſt nicht eine Erſcheinung der Zeit nach der Machtübernahme. Seit die NSDAP beſteht, haben ihre Angehörigen eine harte Schulung durchgemacht; eine Schule des politiſchen Lebens, die ſich nicht auf die Uebermittlung von Wiſſen aus der Vergangenheit und Gegenwart der Völker beſchränkt, ſondern in ihren Geſamtäußerungen ein Teil des inneren Lebens unſeres Volkes iſt, das Jahr für Jahr ſtärker zum Durchbruch kam. Wäre nicht der Schulung dieſer innere Aufbruch nebenhergegangen, niemals hätte ſich Deutſchland auf ſich ſelbſt beſinnen können. Als die Zeit herangereift war, daß der Führer an die Spitze des ganzen Deutſchland trat, begann mit der damit übernommenen Verantwortung auch gleichzeitig die Frage nach der Sicherung der Zukunft unſeres Volkes in den Vor⸗ dergrund zu treten. Niemals iſt es der NSDAP genug ge— weſen, die Macht zu beſitzen, vielmehr dieſe Macht ſo zu gebrauchen, daß ihre politiſche Handlungsweiſe der⸗ maleinſt vor der Geſchichte beſtehen kann. Der Führer hat gerade in dieſem Jahr Rechenſchaft darüber abgelegt, wie er dieſe Macht zu verwenden gewußt hat. Und der 29. März hat gezeigt, daß es nur wenige arm— ſelige Außenſeiter ſind, die nicht erkennen wollen oder kön⸗ nen, daß die vergangenen drei Jahre für Deutſchland voller Segen geweſen ſind. Es gab wohl Sorgen genug, innerpo⸗ litiſch und außenpolitiſch, aber in ihren Urſachen erkannt und ſie waren da, um überwunden zu werden. Und weil ſie uns nicht umwarfen, machten ſie uns ſtark! Es iſt dem Nationalſozialismus kein Erfolg geſchenkt worden und nichts erſpart geblieben, und ſein Weg wird weiterhin hart ſein. Nur eine verſchworene Gemeinſchaft einheitlicher Aus⸗ richtung und mit vollem Einſatz der Kräfte im Dienſt an Volk und Staat kann dieſen Weg beſchreiten, nur ein Or— den verantwortungsbewußter Kämpfer für die Erhaltung und weitere Ausbreitung nationalſozialiſtiſchen Gedanken⸗ gutes, Wahrer und Mehrer nationalſozialiſtiſcher Geſinnung für alle Ewigkeit. Die Bewegung hat ſich die notwendige Zeit gelaſſen, die Linie zu beſtimmen, in der ſich die Schulung dess Füh⸗ rernachwuchſes der Partei vollziehen ſoll. Wenn jetzt der Führer Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley beauftragt hat, das verantwortungsvolle Werk der Führernachwuchsſchu⸗ lung innerhalb der NSDAP zu beginnen, ſo gab er damit wiederum einen grundſätzlichen Befehl zur Weiterarbeit innerhalb ſeiner Bewegung. „Fanget an!“— es iſt eine Jugend in der Partei herangereift, die erlebnisreiche und klärende Abſchnitte ihres Lebens ſchon hinter ſich hat. Iſt es nicht ein wundervoller Gedanke, der hier zur Tat reifte! Deutſchland iſt ein Bur- genland, und ſeine gefährdetſten Burgen ſtanden immer im Grenzland und waren Ordensburgen, Heimat deutſcher Kul⸗ turbringer. So wie vor vielen hundert Jahren von dieſen Ordensburgen ein Strom deutſchen aufbauenden Lebens durch das Land ging, wird auch von den Burgen unſeres Ordens nach harter Arbeit an den Männern, die auserſe⸗ hen wurden, hier ihre Heimat zu finden, ein Führer⸗ tum in das Volk hingusgehen, das ſeine Zukunft ſicherl. e, cen, See MAGGI WURIE Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Abſchaffung von Ziegenböcken Drei zuchtuntaugliche Ziegenböcke ſollen abgeſchafft werden. Angebote ſind bis Donnerstag, den 9. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, hier einzureichen. Viernheim, den 6. April 1936 Betr.: Bereitſtellung von Pflegeſtellen für Jugendliche, die mangels Lehrſtelle nicht einer geordneten Beſchäfti⸗ gung zugeführt werden konnten. 1 In unſerer Gemeinde ſollen eine Anzahl ſchulentlaſſener Stadtkinder(Jungen aus Frankfurt) zur Hilfeleiſtung in der Landwirtſchaft untergebracht werden. Die näheren Bedingun⸗ gen können hier eingeſehen werden. Igntereſſenten wollen ſich am Mts., auf unſerem Büro Nr. Viernheim, den 2. April 1936 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Dienstag, den 7. 7 ds. melden. — 7 Zimmer Bin jetzt auch zu den und küche Ersatzkassen. Kansstraßg 2 Dick- puben zu verkaufen. Stelnstrane 9 zugelassen. Zahnärztin Dr. Fichtl Blauehutstraße 35 Sprechstunden nachmittags 3—7 Uhr Ehatts Garten empfiehlt Nelken, blühende Penſees, Mas⸗ liebchen J. RHerneri d. Einige Zentner Strohn hat abzugeben. Slelnsir. 30 Ohne Werbung kein Erfolg! 130 u. 160 breit garchent in blau und rot Federn und Daunen in verſchiedenen Preislagen 1 130 brt. v. 1.40 an Damast, 160brt. v. 1.95 an Hallun, so und 130 breit Bettücher u. Kolter, Bleyle⸗Kleidung, Damen⸗ u. Backfiſch⸗Mäntel, Gardinen Robert Steiert, leasen Wäſche u. Ausſteuer Weinheimerſtraße 62 E weil es ſelbſt ſicher und feſt auf dem Boden nationalſozic⸗ liſtiſcher Weltanſchauung ſteht. Drei Burgennamen wurden bisher genannt: Vogel— ſang, Croeſſinſee und Sonthofen! Sie wur— den aus dem Dämmern vergangener Romantik herausge⸗ hoben in das helle Licht deutſcher Gegenwart und beſtellt zum Dienen für die Zukunft unſeres Volkes. Mit der gan⸗ zen Strenge nationalſozialiſtiſchen Verantwortungsbewußt⸗ ſeins unter Beurteilung der körperlichen und geiſtigen Werte der betreffenden Männer wird die Auswahl für dieſe Schulung getroffen, die am 1. Mai beginnen ſoll. In der Umwelt der Burgenheimat entſteht nun die poli⸗ tiſche Führerperſönlichkeit des neuen Deutſchland, auser⸗ wählt unter vielen Berufenen. Weder im Weltgetriebe unſerer Rieſenſtädte, noch im Kämmerlein weltferner Wiſſenſchaft wird die kommende Führerſchaft unſerer Bewegung und des Volkes großgebil⸗ det. Die Burgengemeinſchaft iſt ihr Ausgangspunkt, aus der ſie hervorgeht, edel und hart, mit entflammten Herzen für Deutſchlands glückliche Zukunft und immer bereit zum Ein⸗ ſatz des ganzen Menſchen für Führer und Reich. Ange⸗ ſichts der ſchützenden Wehr der Burgen ging einſt das Voll ſeiner Arbeit nach, entſtanden Siedlungen und Kirchen Burgen grüßen in Deutſchland von Berg zu Berg als Wahr⸗ zeichen ſeiner bodengebundenen Stärke. Niemals wurde in einem ſatten, trägen Lande eine Burg gebaut. Immer wu es Kampfland, das von ihr überragt wurde. So ſtehen ſie auch heute noch in einem Kampfland, das um ſeine Er⸗ neuerung und Zukunft kämpft wie kein anderes. Nun ſind ſie zu Symbolen der Quelle neuen Führer⸗ tums, das uns Adolf Hitler vorlebt, erhoben. Dort wappnen wir uns zu immer neuer Arbeit für die Weltanſchauung des Nationalſozialismus. Dort entſteht die ſtarke Nachfol⸗ gerſchaft des Ordens, der zur Führung berufen iſt im Geiſte der Männer, die das neue Deutſchland geſchaffen haben. Volk und Staat, dieſe unzertrennliche Einheit, erhält dort⸗ her neue Kraft, wo in der Bildung des neuen deutſchen Menſchen ein Weg gefunden wurde, der zur Erhaltung einer verſchworenen Führerſchaft dient. Weder Stand noch Wiſſen, weder Beſitz noch andere äußerliche Merkmale eines einſtigen Klaſſenmen⸗ ſchentums entſcheidet über die Zugehörigkeit zu dieſem Or den, der ſich aus dem Volke formt, wo auch immer es am geſündeſten und vorbildlichſten an Körper und Geiſt iſt. Ohne dieſe ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzungen wird ſich niemand in den Burgengemeinſchaften behaupten, geſchweige denn einſtmals den Ritterſchlag empfangen, wenn er von der Burg ins Volk geht. Dr. L. Heberer. Die Abgeordneten des neuen Reichstages Wahlkreis 19(Heſſen-Naſſau). 28 Abgeordneke. Sprenger, Jakob, Gauleiter, Reichsſtatthalter, Frank- furt a. M.; Weinrich, Karl, Gauleiter, Kaſſel; Becker (Frankfurt), Willy, Bezirkswalter der DAF, Frankfurt am Main; Beckerle, Adolf⸗Heinz, Diplom⸗Volkswirt, Frankfurt am Main; Dr. Braun, Rudolf, Apotheker und Chemiker, Kaſſel⸗Harleshauſen; Burkhardt, Dr. Hans, Stellvertreten⸗ der Gauleiter, Landrat, Fulda; Dippel, Hans, SA-Brigade⸗ Todes- 1 Anzeige Nach Gottes heiligem Willen entſchlief geſtern abend 11.30 Uhr mein lieber Gatte, unſer herzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel Herr Fanz Helnz 1. nach längerem Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten im 77. Lebensjahre. a a 3 Wir bitten um ein Gebet für unſeren lieben Verſtorbenen. Viernheim, den 7. April 1936 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachm. 4.30 Uhr vom Trauerhauſe, Ernſt Ludwigſtraße 32, aus ſtatt. Hrleger- U. Soldalenkameradschalt 1875 Unerbittlich greift der Tod in die Reihen unſerer Kameradſchaft. Unſer alter Kamerad Franz Heinz iſt zur großen Armee abberufen. Es war eine Erweitere Deinen treue Seele. Sein Bild wird in uns lebendig in der bleiben. Möge ihm der gütige Gott ſeine Treue lohnen. Der Kameradſchaftsführer: Klee. Viernheimer Appellplatz: Hof d. Schillerſchule Mittwoch 4 Uhr Kundenkreis fh durch Anzeigen Volkszeitung 8 EE Osten 1936 ſuhrer, Hannover; Friedrichs, Helmuth, Hauptamtsleiter, München; Gimbel, Adalbert, Poſtſekretär, Frankfurt am Main; Habicht, Theo, Schriftſteller, München; Hildebrandt (Breslau), Richard, SS⸗Brigadeführer, Wiesbaden; Kra— wielitzti, Hans, Kreisleiter, Marburg-Lahn; Linder, Karl, Bürgermeiſter, Frankfurt am Main; Lommel, Hans, Land⸗ rat, Rod a. d. Weil⸗Taunus; Ludwig, Kurt, SS-⸗Stan⸗ dartenführer, Landwirt, Kaſſel; Dr. Lüer, Carl, Präſident der Induſtrie- und Handelskammer für das Rhein-Mai⸗ niſche Wirtſchaftsgebiet, Frankfurt am Main; Neef, Her⸗ mann, Leiter des Hauptamtes für Beamte, Regierungsrat, Berlin; Oberlindober, Hans, Reichsführer der NSK O, Verlin⸗Wannſee; Puth, Johannes, Kreisleiter, Bürgermei⸗ ſter, Schlüchtern Bezirk Kaſſel: Saupert, Hans, Staboleiter, München: Schmidt(Kaſſel), Fritz, SA-⸗Standartenführer, Bronnzell u/ Fulda; Schmidt, Wilhelm, Georg(Wiesbaden), Reichshandwerksmeiſter, Berlin-Südende: Seidler, Wal⸗ ther Landesbauernführer, Kaſſel; Stöhr(Frankfurt), Willi, Gauamtsleiter, Frankfurt am Main; Thiele, Wil⸗ helm, Kreisleiter, Bürgermeiſter, Biedenkopf; Vetter, Karl (Wanfried), Reichshauptabteilungsleiter, Berlin; Vielſtich, Fritz, SA-Brigadeführer, Marourg⸗Lahn; Woweries, Franz Hermann, Schriftleiter, Berlin-Wannſee. Wahlkreis 33(Heſſen-Darmſtadl) 15 Abgeordnete Roſenberg, Alfred, Reichsleiter des Außenpolitiſchen Amtes der NSDAP, Hauptſchriftleiter, Berlin: Heyſe, Walter, Gauinſpekteur. Diplom-Volkswirt, Frankfurt am Main; Kern, Fritz, Fabrikarbeiter, Eberſtadt; Kloſtermann, Alfred, Kreisamtsleiter z. b. V., Groß⸗Gerau; v Linden⸗ fels, Walter, Major a. D., SA-Brigadeführer, Darmſtadt: Münchmeyer, Ludwig, Reichsredner, Pfarrer a. D. Düſſel⸗ dorf; Reimer, Heinrich, Stellvertretender Gauleiter, Staatsrat, Darmſtadt; Ringshauſen, Friedrich, Gauamts⸗ leiter, Miniſterialrat, Darmſtadt; Ritter, Heinrich, Kreis- leiter z. b. V., Oberbürgermeiſter. Gießen; Schmidt, Gu⸗ ſtav(Nauheim), SA-⸗Oberführer, Betriebsleiter, Bad⸗Nau⸗ heim; Schwinn, Wilhelm, Kreisleiter, Landwirt, Ober⸗ kainsbach Odenwald; Seidel, Martin, Hauptamtsleiter, Be auftragter der Parteileitung, Hannover; Seipel, Wilhelm, Kreisleiter z. o. V., Landesobmann des Reichsnährſtandes, Landwirt, Feuerbach v. d. H. Oberheſſen; Dr Wagner, Richard, Gauamtsleiter, Bauer, Landesbauernführer, Darmſtadt; Wolff, Karl, SS-Brigadeführer, Berlin. Der NS B.-Mann iſt der wahre Sozialiſt! Werdet Mitglieder der NS.-Volkswohlfahrl! Werbeaktion für Nadſahrwegebau Die Hauptſtelle Schadenverhütung des Hauptamts für Volkswohlfahrt hat gemeinſam mit der Reichsgemeinſchaft für Radfahrwegebau eine Werbeaktion zur Förderung des Radfahrwegebaues eingeleitet. Es gilt dabei vor allem die Kreiſe zu gewinnen, die auf die Finanzierung und Bauaus⸗ führung von Radfahrwegen von Einfluß ſind, insbeſondere die maßgeblichen Stellen der Partei und des Staa⸗ tes. In Vorträgen ſoll auf die Bedeutung der Radfahr⸗ wege für die Verhütung von Unfällen hingewieſen werden. Es wird erwartet, daß alle zuſtändigen Verwaltungen Mit⸗ tel für Radfahrwege in den Haushaltsplänen vorſehen. [Eine einzelne Anzeige erregt wohl Aufmerkſamkeit, aber erſt die Wiederholung, die ſtändige, ſtetige Wiederbearbeitung des Intereſſenten ſchafft den Erfolg. 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Auf den blaugrünen Höhen lagen ſchwere Wolken. Die Farben ſchliefen in der Anbeſtimmt⸗ heit des frühen, nebligen Morgens. 5 Nur bei uns an Bord und in den kleinen, flinken Barkaſſen lärmten Leben und Freude eine ſonderbare, jauchzende Melodie. Die vielen hundert Schauluſtigen am Strand mußten erſt fertig werden mit der Neuigkeit. Vorläufig blieben ſie ſtumm... A Gegen 8 Ahr verließen die erſten Landungsboote das Schiff. Dem Reiſeplan gehorchend teilten ſich die Gruppen in Stadtrundfahrer und Zahnradbahnbenutzer. Am 10 Ahr liefen „Der Deutſche“ und die„Sierra Cordoba“ ein. * Am Abend dieſes erſten Tages wußte kaum einer etwas anzufangen mit der Fülle des Neuen und Schönen. Wir hat⸗ ten 2 geſtanden auf der Höhe und hingeblickt über die Stadt. Wir waren den Konturen der bizarren Berge mit den Augen gefolgt und hatten die ſehnſüchtige Weite vor uns auf dem Waſſer des Meeres wiedergefunden. Wir hatten in den Läden geſtöbert und auf dem Markte herumgeſucht, uns mit grellen geruchloſen Blumen geſchmückt und die glückliche Bedürf⸗ nisloſigkeit armer und ärmſter Menſchenkinder dewundert. Wir hatten daran gedacht, daß Europa hinter uns liege und der geographiſche Vorpoſten eines neuen Erdteils uns ſeine Rätſel aufgebe. And bei aller Fröhlichkeit trugen wir am Abend dieſes erſten Tages ein kleines Kopfſchütteln mit in den Kojen. Das war nun Madeira. f Kein Wölkchen trübte unſeren zweiten langen Tag. Zu ſechſen und achten zogen die Arlauber los, um ein Auto zu mieten, das ſie hinaustragen ſollte— ſchnell wie die Gedanken* in die Bananenwälder, in die Weinberge, auf die Höhen, in die Sonne: der Freiheit und dem Genuß entgegen. Der Dichter Jakob Schaffner hatte die Freundlichkeit, mich zu einer Fahrt quer durch die Inſel einzuladen. Das Künſtterpaar Johannes Strauß war mit von der Partie. Eilig trug uns der Wagen hinaus aus dem Gewirr der Gaſſen und Häuſer. Nach Nordweſten ging die Fahrt, hinein in eine farben- und formenreiche Welt. In Höhenunterſchieden bis zu 1000 Metern zog der Pflan— zenreichtum der Subtropiſchen, und hier ſtanden noch die letzten Stauden, und dort blühte ſchon der erſte Ginſter, hier warfen Kakteen ihre Stachelſkelette über den Fels, dort ſprangen am Wein die erſten grünen Knoſpen. And 10 Minuten ſpäter ſahen wir den Seewind in Kiefernäſten ſpielen. Quellen des Lebens ſind die hundert Wäſſerlein und Wäſ— ſer, die in Flüſſen und Bächen und Rinnſalen heruntereilen von den vulkangeborenen Höhen. Sie tränken die Ziegenherden, bewäſſern die Bananen— felder, ſtauen ſich in den Berieſelungsanlagen und ſpringen über runde, graue, leichte Schlackenſteine hinunter ins blaue Meer. Dort ſterben ſie in Salz und Farbe... Ein ſchmaler grauer Strich an der Küſte bleibt zur Erinnerung an ihre Exiſtenz. In den höchſten Höhen friſten die Ziegenhirten ein armes karges Leben. Ihre Steinhütten kleben halb überwachſen, irgendwo an den Felſen. Die Herde ſucht in den Latſchen— gewächſen ſpärliche Nahrung. Die Kuppen der Berge ſind troſtlos grau wie der Apenin. Auf der Paßhöhe aßen wir unſere mitgebrachten Bananen zu Weißbrot und ſtark geſalzener ranziger Butter. Nach Norden fiel die Höhe aber zum Kap Vincente. Hinter uns gegen Südweſten lag Funchal. Eine graue, gewundene Schlange, die ſich abwärts durch den halbhohen Bergwald zog, bis ſie ſich weit drunten im Ge— ſtrüpp für die Augen verlor, verband uns dem Hafen. Sonſt waren wir allein... mit den Bergen, den Sträuchern, den ſchwarzweißen Ziegen und den Gedanken, die Zeit fanden, von dem verſunkenen Lande Atlantis zu träumen... und in die Heimat zu ſchweifen. f Reich und glücklich kehrten am Abend dieſes Tages die 3000 Menſchen zurück auf ihre Schiffe. Die meiſten vergruben ihre Schätze, um ſie den Lieben daheim mitzubringen. Die Mitteil- ſamen tauſchten tauſend Dinge lachend aus. * Am Abend gaben die Arlauber an Bord der„St. Louis“ den Auslandsdeutſchen und der portugieſiſchen Behörde ein Feſt, zu dem der Gouverneur von Madeira mit hohen Offizieren und ihren Damen erſchienen. Nur zwei kleine Erlebniſſe ſollen vom Geiſte der Feier erzählen. Die Kd.⸗Flotte in Madeira Die KdßF.⸗Flotte im Hafen von Funchal auf Madeira.— Die Arlauber hielten ſich zwei Tage dort auf und hatten reichlich Ge legenheit, Land und Leute ken nenzulernen. Der Empfang der deutſchen Kolonie und der ein— heimiſchen Bevölkerung war äußerſt herzlich. (Preſſe-Bild⸗ Zentrale, M Neben mir— in der Reihe der Gäſte— ſaß während der Dauer der kulturellen Darbietungen ein Portugieſe, der 25 Jahre in Deutſchland zugebracht hatte. In den Pauſen erzählte er von Dresden und Berlin, von Kunſt und Kultur und deutſcher Gemütlichkeit. Jedes Wort bewies, daß er Deutſchland über alles liebte. Als dann der Madeira-Film des vorigen Jahres lief und vor den Augen der Gäſte einen gelungenen Ausſchnitt der„Kraft⸗durch-Freude“-Arbeit erſtehen ließ, da kannte die Begeiſterung meines Nebenmannes keine Grenzen. And als am Ende des Filmſtreifens die heimkehrenden Madeira-Fahrer einem deutſchen Kreuzer begegnen und deſſen Beſatzung den Arbei— tern den Ehrengruß erwies, da kamen dem Deutſchenfreunde Tränen in die Augen... Mitternacht war vorüber. Die Stimmung der Feiernden war glänzend. Trotz des geringen ſprachlichen Wechfelgeldes. Da ſtand unſer ſchwediſcher Gaſt, Hauptmann Melin auf und hielt eine Geburtstagsrede auf den Maler Ernſt Hol beer, der an der Wende dieſes Tages ſein 60. Lebensſahr beſchloß. Hauptmann Melins rührende Worte will ich hier nicht wiederholen. Sie waren ein ſchöner Beweis dafür, daß Deutſchland— vor allem aber die deutſche Arbeit und die deutſche Kunſt— Freunde in der Welt haben. FFFFPFPFPV Zur 2. Madeira⸗Fahrt ausgelaufen DNB. Hamburg, 6. April. Die„Oceana“, die erſt am Freitag von ihrer erſten dies jährigen Madeira-Fahrt zurückgekehrt iſt, trat bereits am Sonn⸗ tagvormittag mit etwa 1000 Volksgenoſſen die zweite Ausreiſe an. An der Leberſeebrücke, wo das über die Toppen geflaggte Schiff Halt gemacht hatte, bot ſich wiederum ein farbenpräch— tiges Bild. Außer zahlreichen Fahnenabordnungen hatten ſich unzählige Volksgenoſſen eingefunden, die den Kd ⸗Arlaubern einen herzlichen Abſchied bereiteten. Nach kurzen Abſchieds- worten machte die„Oceana“ unter den Klängen des Liedes „Freut euch des Lebens“ los und fuhr elbabwärts dem offenen Meere zu. Die„St. Louis“ in der Bucht von Vigo DRB. An Bord der„St. Louis“, 6. April. (Vom Sonderberichterſtatter des DNB.) Das KdßF.⸗Schiff„St. Louis“ iſt nach einer herrlichen, ſonnigen Fahrt durch die Biscaya, die ſich diesmal den deut— ſchen Madeira-Fahrern von ihrer beſten Seite zeigte, in der Bucht von Vigo eingelaufen. Am Sonntag um Mitternacht paſſierte das Schiff Cap Finiſterre und fuhr dann bis nach Vigo immer in Sicht der ſpaniſchen Küſte durch die bizarren Felſeninſeln der Bucht von Vigo hindurch. Nach der Fahrt durch die Nordſee und den Kanal, die ſich noch in winterlich düſterem Grau zeigten, ging die Fahrt immer weiter in ſonnigere Gebiete. Die Stimmung an Bord iſt glänzend, um ſo mehr, als bei der ruhigen See keine Opfer der Seekrankheit zu finden ſind. Alles hat die dicke Winterkleidung mit leichten Sommerſachen vertauſcht und harrt erwartungsvoll des Eintreffens in Liſſabon am Dienstag früh in Vorfreude auf den Empfang durch die dortige deutſche Kolonie. Im Laufe des Sonntags wurde auch das Schwimm— baſſin eröffnet. „Freut euch des Lebens!“ Motto für die diesjährigen Maifeiern.— Das Amt„Feier⸗ abend“ am 1. Mai. Nd. Berlin, 6. April. Während die Ausgeſtaltung des Staatsaktes bzw. des hoch⸗ offiziellen Teiles des Feiertages der Nationalen Arbeit in den Händen des Reichspropagandaminiſters liegt, iſt die volkstüm⸗ liche und kulturelle Betreuung der Maifeiern und anderen Ver— anſtaltungen außerhalb dieſes offiziellen Bereiches dem Amt „Feierabend“ der RSG.„Kraft durch Freude“ übertragen worden. Das Amt hat bereits die Vorarbeiten aufgenommen, um dem ſchaffenden deutſchen Volk einen wirklichen Feiertag der unbeſchwerten Fröhlichkeit wie der ehrlichen Lebensfreude und der deutſchen Lebensbejahung zu geſtalten. Die Feiern werden in dieſem Jahr, wie die„Deutſche Arbeitskorreſpondenz“ mel— det, unter dem Leitwort„Freut euch des Lebens“ ſtehen. Neuyorl: Bei Friedericksburg im Staate Pennſylvanien verunglückte ein amerikaniſches Bombenflugzeug, wobei die fünf⸗ köpfige Beſatzung den Tod fand. Am 3 Ahr in der Frühe verließen die Gäſte das Schiff. Eine Viertelſtunde ſpäter gewann die„St. Louis“ das freie Meer. *. Vier lange Tage trennten uns noch von der Heimat. Dieſe vier Tage verliefen in muſterhafter innerer und äußerer Ordnung. Zwei Dinge waren es, die uns vor allem in Anſpruch nah— men: Der Erlebnisreichtum der verfloſſenen Tage und das politiſche Schickhal der deutſchen Heimat, die der Wahl ent⸗ gegenſah. Zwiſchen dieſen Stunden der Rückſchau und des Ausblicks blieb genug für eine ſonnige Gegenwart. An jedem Abend fand irgendeine wertvolle Leſung oder ein gutes Konzert ſtatt. In den frohen gemütlichen Stunden taten Hugo Fiſcher-Köppe und Willy Oſtermann unermüd⸗ lich ihre Pflicht. Anſer beſonderer Freund wurde der Leiter des Volksmuſizierens in der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Karl Hannemann. In den Abendſtunden der letzten Tage ſah man viel Einzel- gänger irgendwo verſunken an der Reeling ſtehen. Sie hüteten ſtill und heiteren Geſichts die Fülle der Erlebniſſe, die ihnen 14 lange Tage geſchenkt hatten. Sie dachten an die Heimat, an ihre Frau, an ihre Kinder und brannten im ſtillen darauf, ihnen ihr Glück als Geſchenk ins Haus bringen zu können. Inzwiſchen ſind 4000 glückliche Menſchen in die Heimat zurückgekehrt. And wieder ſchwimmen drei Schiffe irgendwo im Kanal oder in der Biskaya und tragen freudehungrige Arbeiter an die ſchönſten Plätze der Welt. Die Heimat iſt mit ihnen und wir alle ſind ſtolz darauf, daß der deutſche Sozialismus marſchiert. Der Schöpfer der Deutſchen Heeres bücherei Oberſt Klefeker in den Ruheſtand getreten DNB. Berlin,„ April Oberſt Profeſſor Siegfried Klefeker, der Direktor der Deutſchen Heeresbücherei und Referent im Reichskriegsmini⸗ ſterium, iſt mit dem 1. April wegen Leberſchreitung der Alters- grenze nach faſt 48jähriger Dienſtzeit aus der Wehrmacht aus— geſchieden. Obberſt Klefeker ſchuf im Jahre 1919 bei Auflöſung der alten Wehrmacht aus deren wiſſenſchaftlichen Bibliotheken im Gebäude der ehemaligen Kriegsakademie zu Berlin eine Zentral⸗ bibliothek für Kriegs und Wehrwiſſenſchaf⸗ ten: die Deutſche Heeresbücherei. Mit 400 000 Bänden und über 200 000 Karten ſollte ſie der wiſſenſchaftlichen und beruflichen Bildung der Wehrmachtsangehörigen dienen und als öffentliche Reichsbibliothek alle Beſtrebungen unterſtützen, die auf Pflege des Wehrgeiſtes und Erhaltung des Wehrwillens im Volke gerichtet waren. Ungeheure Werte an Büchern und unerſetzliche Werke der Kriegswiſſenſchaften wurden ſo vom Anter⸗ gang und Verſchleiß gerettet und der Wehrmacht und dem Volke erhalten. Die Deutſche Heeresbücherei iſt die größte militär wiſſenſchaftliche Fachbibliothek der Welt geworden und hat mit ihrer vorbildlichen Verwaltung und ihren modernen Einrich⸗ tungen beſondere Anerkennung in deutſchen und ausländiſchen Wiſſenſchaftskreiſen gefunden. Oberſt Profeſſor Klefeker geſtaltete auch das büchereiweſen von Grund auf um und ſchuf neben der Zentral⸗ bibliothek auch kleinere Wehrkreisbüchereien. Beſondere Sorgfalt widmete er ſchließlich der Schaffung und Einrichtung von etwa 1000 Kleinbüchereien für Offiziere und Mannſchaften. Auf An- regungen dieſes hochverdienten Offiziers und Wiſſenſchaftlers gehen auch die Gründung wehrwiſſenſchaftlicher Geſellſchaften zurück, ſo der Scharnhorſt-Vereinigung der Wehrwiſſenſchaft⸗ lichen Arbeitsgemeinſchaft ſowie der Deutſchen Geſellſchaft für Wehrpolitik und Wehrwiſſenſche“ en, deren Generalſekretär er zwei Jahre lang war. Appell der OA⸗Gruppe Güdweſt Bed. Stuttgart, 6. April. Zum Abſchluß der Winter⸗ ausbildung der SA.-Gruppe Südweſt ſprach bei dem vierwöchi⸗ gen Appell der Gruppe am Sonntagvormittag Gruppenführer Hanns Ludin über den Reichsſender Stuttgart zu den im ganzen Gruppenbereich in Württemberg, Baden und Hohen- zollern angetretenen 100000 Mann der SA. und der SA. Re ſerve ſeiner Gruppe. Gruppenführer Ludin führte in ſeiner markanten An— ſprache aus, daß die Gruppe Südweſt mit tiefinnerer Befriedi⸗ gung die Winterausbildung abſchließen könne. Die Gruppe Südweſt iſt heute einheitlich ausgerichtet. Dieſes Ziel wurde erreicht dank der Mitarbeit jedes einzelnen SA.-Kameraden.. Gruppenführer Ludin dankte allen SA.-Männern und allen Anterführern für ihre treue und aufopfernde Arbeit. Das große Werk iſt gelungen, weil jeder SA.-Kamerad ſeine Zeit geopfert und ſich in die große Kameradſchaft der SA. eingeordnet hat. Die Kameradſchaft, die wir im SA. ⸗Sturm erleben, iſt unſer höchſtes Gut, ſie iſt nichts anderes als die Volksgemeinſchaft im Kleinen. Wer die Gemeinſchaft zu zerſtören ſucht, wird von uns aufs brutalſte bekämpft. Mit Worten tiefſter Dankbarkeit gedachte dann der Gruppenführer des oberſten SA.⸗Führers Adolf Hitler, der uns die Volksgemeinſchaft und all das Große und Erhebende unſerer Tage geſchenkt hat. Wenn jetzt, ſo führte Gruppenführer Ludin weiter aus, die SA. zum 15. April die Reihen ihrer engeren Gemeinſchaft öffnet und der jungen Generation Gelegenheit gibt, in die SA. einzu⸗ treten, ſo muß jeder wiſſen, daß die SA. eine Gemeinſchaft für das ganze Leben iſt, die Opfer verlangt, aber auch das ſtolze Bewußtſein gibt, in vorderſter Linie für Volk und Führer kämp⸗ fen zu dürfen. Auf die Gruppe Südweſt, die ſtolz iſt auf ihre Tradition, unerſchütterlich im Glauben, unbeugſam im Willen und mutig im Handeln, in der jeder Mann ein wirklicher Natio— nalſozialiſt iſt, wird ſich der Führer unbedingt verlaſſen können. Nach dem Appell, der von Liedern und Sprechchören um— rahmt war und der mit dem Horſt-Weſſellied geſchloſſen wurde, ſückten die einzelnen Stürme unbeirrt durch das trübe regneriſche Wetter, zu Geländeſportübungen aus. Den Vater erſchlagen DNB. Gerſtungen an der Werra, 6. April Eine furchtbare Bluttat ſpielte ſich am Sonntag nachmittag uf einem Bauerngehöft in Dippach bei Gerſlungen ab. Im Berlauſe eines Streites ſchlug der 23jährige Walter Keitel einen 53jährigen Vater Adam Keitel mit einem Schlüſſel zu Boden. Adam Keitel wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bald danach ſtarb. Der Täter ſtellte ſich der Polizei. Die Gründe zu der Bluttat liegen in zerrütteten Familienverhältniſſen. übrige Heeres⸗ 1 Gchwarzwald und Gaar Saacbrücken. Die Schwarzwaldſtadt Villingen hat von jeher dem Saarland ihre ganz beſondere Beachtung ge— ſchenkt. So hat dieſe Stadt z. B. die Patenſchaft über die Gemeinde Friedrichsthal⸗Bildſtock übernommen. Jedes in dieſer Saargemeinde geborene Kind erhält von der Stadt Villingen ein Sparkaſſenbuch mit einer Einlage von 3 Mark, in dem auf den bedeutungsvollen Tag der Saar— abſtimmung hingewieſen wird. Um die Freundſchaftsbande zwiſchen Villingen und der Saar noch enger zu knüpfen, wird am 2. Mai ein KdcF⸗Sonderzug mit 800 Villingern nach Saarbrücken kommen. Für den Abend iſt ein Heimat⸗ abend in Ausſicht genommen. Das Programm werden die Villinger und die Saarländer gemeinſchaftlich beſtreiten. Außerdem werden die Villinger eine Rundfahrt durch das ganze Saarland machen. Taubſtummer bei einem Brand erſtickt Alzen, 6. April. In der Nacht zum Sonntag brach in einem Geſchäſtshaus in der Spießg aſſe ein Brand aus. Das Feuer wurde znerſt in der Küche der im zweiten Stock ge⸗ legenen Wohnung des Geſchäftsinhabers feſtgeſtellt. Von hier aus verbreitete es ſich mit großer Geſchwindigkeit auf das Treppenhaus und den Dachſtuhl, ſo daß die Bewohner des Haufes beim Eintreffen der Feuerwehr mit Leitern aus den Fenſtern gerettet werden naußten. Ein 54 Jahre alter taub⸗ ſtummer Mann, der anſcheinend verſucht hatte, noch etwas aus ſeinem bereiſs von den Flammen eingeſchloſſenen Wohn⸗ zimmer zu holen, kam unzs Leben. Die Urſache des Brandes konnte noch nicht geklärt. werden. Der Tod auf der Straße Folgenſchwere Monorradunfälle bei Gießen. Gießen, 6. April. Am Sonntagabend und im Laufe der Nacht zum Montag ereigneten ſich in der Nähe von Gießen zwei ſchwere Verkehrsunfälle. In dem einen Falle fuhr der Motorradfahrer Willi Hewher aus Krofdorf mit ſeiner Ma⸗ ſchine ſo heftig gegen einen Baum, daß er einen komplizier⸗ ten Schädelbruch erlitt und am Montag noch beſinnungslos in der Gießener Klinik lag. 5 Im zweiten Falle rannte im Laufe der Nacht zum Mon⸗ tag der Motorrndfahrer Wilhelm Henlel aus Salzböden, der die 16 Jahre alte Gerda Will aus Lollar auf ſeinem So⸗ Fiusfitz mitgenommen hatte, auf der Heimfahrt von Gießen nach Lollar gegen einen auf der Landſtraße haltenden Laſt⸗ wagen. Bei dem furchtbaren Anprall erlitt das Mädchen einen ſchweren Schädelbruch und ſtarb am Montagvormittag in der Klinik. Henkel ſelbſt trug einen Beckenbruch davon. — Der Erbſohn. Ein Bauernroman von Hertha Lindenblatt. Copyright by Verlag Neues Leben Bocyr. Gmain. Obb.(Nachdruck verboten) „Ich habe immer gedacht, daß er geheiratet hat und darum wohl nicht wiederkam. Als damals vor Jahren der Friedel mit den Wandervögeln kam, hab ich gemeint, es müßte ſein Sohn ſein. Die Großmutter weiß darum.“ Leiſe ſchüttelt Jakob Goldaer den Kopf. „Das kann wohl nimmer ſein. Sie haben nichts mitein⸗ ander gemein als nur das Lied, und das hat Euch ge— täuſcht.“ „So meinte auch die Mutter.“ „Nun wird die Birknerln wieder heiraten!“ Immer lauter wird die Rede, als der Winter vorüber geht und der Frühling kommt. Ja, ja, man weiß es nur zu gut, wen die Bäuerin freien wird. Es iſt ja offenes Geheimnis im Dorf, wie der Huber Karl zu ihr ſteht. Zwei oder dreimal war er ſchom wieder da, ſeit der Jungbauer ſtarb. 5 Kein Birkfelder ſieht den Huber gern kommen. Er iſt ihnen allen zu eimzebildet, als wäre er mehr als ſie. „Als ob wir nicht ebenſo gut ein paar Jahr uns in Amerika herumdrücken könnten auf Vaters Koſten!“ 2 „Glaubſt du wirklich, daß er drüben war? Ich nicht. Der lügt uns nur was vor, um ſich mit ſeiner Bildung recht zu tun. Wenn er bis Hamburg war, wirds viel ge— weſen ſein.“ 1 5 „Der Friedel vom Rabelhof ſoll doch mal engliſch mit ihm reden. Ich mein, der Friedel kann mehr und war nicht in Amerika.“ i Solche Rede kommt auch der Birknerin zu Ohren. Sie zuckt die Achſeln, als ginge ſie das nichts an; aber ſie tut hinfort doch etwas ſpröder gegen den Huber, und als er von der Hochzeit ſpricht, weiſt ſie ihn zurück. Du willſt wohl nicht, meine Dirn? Das wird dir wenig helfen. Ich kann dich nämlich zwingen, wenn du nicht mehr magſt.“ Ein Zittern befällt ſie bei dieſem Wort, und ſie wird bleich. Er merkt es wohl und pfeift leiſe vor ſich hin. Darauf wird der Tag der Hochzeit feſtgeſetzt, und am Sonnabend vor Pfingſten zieht der neue Bauer ein. Am andern Tage fahren Bauer und Bäuerin zur Stadt zur Abendunterhaltung. „Den Kindern wird nicht viel vom Erbe übrig bleiben, ſcheint mir,“ ſagt der Türmer, als er den Wächter trifft. Dem alten Birk dringt dieſe Rede zu den Ohren. Seine Angſt und Sorge ſprechen fremde Zungen aus. Zum Rabelhof nimmt er ſeinen Weg. „Was kann ich tun, Schulze?“ fragt er.„Es muß den Kindern das Erbteil erhalten bleiben.“ Der ſtarke Mann iſt ſichtlich gebeugt. Das Haar des Hauptes iſt ihm in den letzten Monaten ſchneeweiß ge— worden. Jene Stunde, in der er erkennen mußte, daß ſe'n Starrſinn mit ſchuldig wurde an des Sohnes frühem Ster ben, machte ihn zum Greis. „Was Ihr tun könnt, Birk?“ „Nichts!“ 6 Noch tiefer ſenkt der Bauer das weiße Haupt.„Das iſt art!“ „Freund,“ ſpricht der Rabelhofer,„nehmt jetzt die Dinge, wie ſie einmal liegen. Es kommt gewiß noch einmal Eure Zeit, wenn die Jungbäuerin merkt, wie ſie ſich gebettet hat. Wartet geduldig ab. Es bleibt nicht, wie es iſt. Spart Eure Kraft! Der Birkhof braucht Euch noch einmal!“ „Das Warten iſt ſo ſchwer.“ „Wenn auch, Birk! Das Ende wird gewiß noch gut!“ Kein Wort von einem Selbſtverſchulden ſeines Geſchickes. Nichts von der früheren ernſten Warnung. Ganz Teil⸗ nahme iſt der Schulze und freundlicher Tröſter. Das iſt Sebaſtians Zunge. 1 1 wiederholt der Schulze 1——— — S————— Fußballkampf Oſtpfalz— Rheinheſſen. Am Oſterſonntag, 12. April, findet in Neuſtadt a. d. H. ein Fußballkampf zwiſchen Oſtpfalz und Rheinheſſen ſtatt. Nachdem die rheinheſſiſche Elf bereits vor einigen Tagen be⸗ kannt wurde, iſt jetzt auch die oſtpfälziſche Vertretung wie folgt aufgeſtellt worden: Tor: Ittel(Kickers Frankenthal); Verteidigung: Kiefer(FG 03 Ludwigshafen), Weiler(FG 1914 Oppau); Läuferreihe: Bürger(Vfe Neuſtadt), Leuth⸗ ner(ASW Ludwigshafen), Froſch(VfL Neuſtadt); Sturm: Meßmann(FG 1914 Oppau), Gürſter(Sp⸗Vg Munden⸗ heim), Stahl(Pfalz Ludwigshafen), Hörnle(Phönix Lud⸗ wigshafen), Mohr(FV Mutterſtadt).— Erſatz: Aßmuß (03 Ludwigshafen), Geuder(Pfalz), Rittermann(Oppau). * ** Wiesbaden.(Holländiſches Muſikfeſt.) Im Rahmen ihrer diesjährigen feſtlichen Maiwochen veranſtal⸗ tet die Stadt Wiesbaden am 6. und 9. Mai unter der Lei⸗ tung von Generalmuſikdirektor Carl Schuricht ein Hollän— diſches Muſikfeſt, das durch die zur Aufführung kommenden Werke der bekannteſten holländiſchen Komponiſten und die zur Mitwirkung verpflichteten Soliſten ſtarkes Intereſſe finden dürfte. Dieſes Muſikfeſt ſoll einen aufſchlußreichen Querſchnitt durch das Muſikſchaffen Hollands geben, iſt aber auch gleichzeitig eine Ehrung für die niederländiſchen Kurgäſte, die immer beſonders ſtark in Wiesbaden vertre— ten ſind. ** Wetzlar.(Die Schlagader von einem Ka⸗ ter durchbiſſen.) Eine Bauersfrau in dem benach⸗ barten Reiskirchen wollte einen Kater, der wegen ſeines Alters getötet werden ſollte, einfangen. Das Tier fühlte wohl das ihm drohende Schickſal und ſetzte ſich zur Wehr. Wütend biß es um ſich und verletzte die Bäuerin an Armen und Beinen. Es durchbiß ſogar am Bein die Schlagader, ſo daß die Frau ſofort ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Dann ſprang der Kater gegen ein geſchloſſenes Fenſter, zertrümmerte die Scheibe und entkam. Limburg.(Huhn verurſacht Verkehrsun⸗ fall.) In das hieſige Krankenhaus wurde ein Mann aus Frankfurt am Main⸗Höchſt mit einem ſchweren Schä⸗ delbruch eingeliefert. Unterwegs war ihm im Kreisort Oberbrechen ein Huhn ins Fahrrad gelaufen, wobei er ſo unglücklich ſtürzte, daß er folgenſchwere Verletzungen erlitt. Simmershauſen b. Fulda.(Von einem Aſt er⸗ ſchlagen.) Ein 47jähriger Landwirt war in ſeinem Garten damit beſchäftigt, an einem Baum einen ſtarken Aſt „Ihr habt mir alles vorausgeſagt, Schulze. Hätte ich Euch gehorcht, es ſtünd heut anders um den Birkhof, und der Konrad wäre nicht geſtorben. Alles hab ich ſelbſt ver⸗ ſchuldet. Nun iſt das Erbteil der Birks in ſolchen Handen, die nur verſchwenden können.“ „Das iſt es leider, aber es iſt für den Augenblick nicht mehr zu ändern. Hoffen wir, daß die Anne Huber zur Beſinnung kommt, ehe es zu ſpät iſt.“ In finſterem Schweigen verharrt Sebaſtian Birk, bis ihm ein arger Gedanke in den Sinn kommt. „Wer hütet die Kinder, wenn die Bäuerin aus 1 Denkt nur, wie oft Stina faſt ums Leben kam, weil ſie ſchlecht gewartet wurde! Sie hat noch nie verſtanden, ein Kind zu hüten. Sie darf ſie auch nicht mehr behalten.“ Ein Wort ſchwebt auf des Schulzen Lippen, aber er un⸗ terdrückt es auch ſogleich und beißt die Zähne aufeinander. „Birk,“ ſpricht er nach einer Weile ruhig,„vertraut auf Gott. Er, der Stina bisher ſo wunderbar bewahrte, wird auch ferner mit ihr ſein.“ „Recht habt Ihr, Schulze. Sie iſt ja auch ſchon ganz verſtändig. Um ſie iſt mir nicht ſo angſt. Um den Buben hab ich größere Sorge.“ „Er iſt bei ſeiner Mutter!“ ſagt Jakob Goldner.„Sie mag ihn hüten.“ Den gleichen Gedanken, der den Altbauern ängſtigt, be⸗ wegen auch die Frauen, die im Stübchen der Bittner— muhme bei der Arbeit ſitzen. Mutter Fränze und Roſe— marie ſpulen Garn für die Muhme. Dreimal ſo viel Leinen wie ſonſt liefert ſie allwöchentlich dem Händler ab, ſeit ſie ſo tüchtige Helfer hat.. Roſemarie arbeitet für den Birkhof nicht mehr, ſeit die Fremde die Herrſchaft darin hat, hält ſich doch auch der Altbauer fern. „Konrad wollte, daß die Stina zu den Großeltern kommt,“ ſagt die Bittnermuhme plötzlich.„Er hat es mir damals geſagt, als ſich der Tod das erſtemal bei ihm ge⸗ meldet hatte. Die Bäuerin ſollte ſie nicht erziehen. Eine rechte Birkbäuerin wollt er aus ihr gemacht haben.“ „Ja,“ ſagt die Roſemarie,„ich weiß das auch. Aber das hilft uns nichts. Es iſt doch nichts Geſchriebenes da. Das bloße Wort hilft uns nicht, hat der Schulze geſagt.“ Stinas Großmutter äußert ſich nicht dazu; aber ihre alten Augen ſind voll Tränen. Bitterer denn je bereut ſie die Stunde, in der ſie den Mann zur Uebergabe des Hofes und zur Verheiratung des Sohnes überredete. Die beiden andern rühren nicht an ihrem Schmerz, und Roſe! ſucht nach einer Ablenkung für der Mutter kummervolle Gedanken. „Muhme,“ ſpricht ſie und deutet auf den Glasſchrank „Ihr wolltet uns immer ſchon erzählen, wie Ihr zu den goldenen Taſſen kamt.“ „Das will ich gerne, Kind,“ verſetzt die Alte und ver⸗ ſteht des Mädchens Abſicht,„aber dazu gehört ein brauner Trank, und die Hände müſſen feiern dürfen. Am Sonntag will ich Euch davon erzählen. Dann kommt der Bauer auch herauf. Es ſind dann auch juſt fünfzig Jahre, da der Glasſchrank mir gehört.“ „So lange ſchon!“ ruft Roſemarie verwundert.„Und wie lange wohnt Ihr in der Kate, Muhme?“ „Ich bin in ihr geboren wie du, Roſeli. Nur ganz kurze Zeit war ich dem lieben Hauſe fern. Dazumal hab ich in Fuchsdorf gedient bei der alten Frau Amtsrätin. Die hatte ein Aug auf meine goldnen Taſſen. Viel Geld tat ſie mit dafür bieten. Aber ſie waren mir nicht feil.“ Das kleine Geſicht der Muhme ſtrahlt vor Freude über den ſeltenen Beſitz. „Die junge Frau von drüben war auch mal hier, um ſich den Glasſchrank zu beſehen. Sie hat mir aber kein Geld geboten. Sie wußte ſchon, daß es nutzlos war.“ Roſemarie iſt das alles nichts Neues. Die Muhme hat es ihr ſchon früher erzählt, ſo oft ſie kam in ihrer Kinder⸗ zeit, um ſich den ſchönen Glasſchrank mit allen Herrlich⸗ keiten zu beſehen. Sie kennt auch die Geſchichte der golde⸗ nen Taſſen ſchon; aber ihre Abſicht iſt erfüllt, der Sinn der alten Birknerin iſt abgelenkt. „Vielleicht hättet Ihr doch verkaufen ſollen. Muhme.“ RSR abzuſägen. Plötzlich brach der Aſt ab, das ihn haltende Seil riß entzwei, und der ſchwere Aſt traf den Landwirt mit ſolcher Wucht an den Kopf, daß er bald darauf ſeinen Verletzungen erlag. Lauterbach.(Beim Spiel tödlich verun glückt.) In dem Kreisort Friſchborn ſchaukelte der 15 Jahre alte Erwin Hartmann im Hofe ſeiner Pflegeeltern an einer Stalltüre. Dabei ſtürzte der Junge und fiel ſo unglücklich, daß er mit dem Hals auf ein an der Stalltür geſpanntes Seil aufſchlug und ſich die Kehle abſchnürte. Der Tod trat kurze Zeit ſpäter ein. Gießen. Von einem Pferd erſchlagen.) Der Fuhrunternehmer Kreiling aus Wieſeck erhielt am Sams⸗ kagvormittag auf einer hieſigen Bauſtelle von einem Ge⸗ ſpannpferd einen derartig ſchweren Schlag, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat. Mannheim, 6. April. i Vom Nationaltheater Mannheim. Am Montag hat der Vorverkauf für folgende Veranſtaltungen des National- theaters begonnen: Für Richard Wagner's Bühnenweihfeſt⸗ ſpiel„Parſival“, das am Karfreitag wieder in den Spiel⸗ plan aufgenommen wird. Die muſikaliſche Leitung hat Philipp Wüſt, die Spielleitung Heinrich Köhler-Helffrich. Damit findet zum erſten Male in Mannheim am Karfreitag eine Vorſtellung ſtatt. Für Shakeſpeare's„Hamlet“, der am Karſamstag und Oſtermontag mit Willy Birgel in der Titelrolle gegeben wird. Für das Gaſtſpiel von Claire Waldoff mit dem Enſemble der Hamburger Volksoper, die ab Oſterſonntag täglich im Neuen Theater in der Operelte von Walter Kollo„Drei alte Schachteln“ ſpielt. Ein Geiſteskranker erhängte ſich. Am Samstag hat ſich im Vorort Feudenheim ein lediger, jüngerer Mann er⸗ hängt. Grund zur Tat iſt Geiſtesſtörung. . Zbweijähriges Kind totgefahren. In der Neckarſtadt geriet ein zwei Jahre altes Kind unter ein Laſtauto, wobei es ſo ſchwer verletzt wurde, daß es bald darauf ſtarb. Den Wagenlenker trifft keine Schuld. 0 Leimen bei Heidelberg.(Opfer der Arbeit.) Der 63jährige Zementarbeiter Krambs aus Kirchheim iſt im Ofenbetrieb des Portland⸗Zementwerkes tödlich verun⸗ glückt. Krambs konnte im letzten Jahr ſein 25jähriges Ar⸗ beitsjubiläum feiern. () Bruchſal.(Neues Frauenarbeitsdienſtla⸗ ger.) Das in dem früheren Städtiſchen Waiſenhaus einge⸗ richtete NS-Frauenarbeitsdienſtlager mit 40 Inſaſſen wurde mit einer kleinen eindrucksvollen Feier ſeiner Beſtimmung übergeben. ſagt ſie jetzt.„Es hätte Euch eine hübſche Summe einge⸗ bracht. Und Euer Leben war ohnehin kein leichtes. Viel Freude habt Ihr nicht gehabt.“ „Wenigſtens hab ich nicht immer gleich einſehen wollen, daß es oft Gutes war, was mir als Böſes erſchien. Ich hab die Freude, die Gott mir gab, oft nicht erkannt und hätt wohl mehr haben mögen, als er mir geben wollte. Aber mein Abend iſt jetzt licht. Mit lieben Menſchen wohne ich beiſammen und hab mein altes Stübchen noch, in dem ſo viel Erinnerung mit mir hauſt. Ich brauch nie meh hinaus. Der Konrad hat es mir geſagt, daß ich mein altes Heim behalt, ſo lang ich leb.“ Daß ſie auch hierüber nichts Schriftliches hat, bedenk! ſie in dieſer Stunde nicht, und die andern wiſſen nicht von dem Käufer, der die Kate haben wollte, um jeden Preis. Unter den Worten der Bittnermuhme kommt der Birk⸗ nerin erſt zum Bewußtſein, daß ſie ſelber noch gar nicht ſo ſchlimm dran iſt, wie es ihr immer ſcheint. Es fehlt ihr nur die ſtille Zufriedenheit, die der andern in ſo hohem Maße eigen iſt. An dem Los der Anna Katrin gemeſſen, iſt ſie immer reich und glücklich geweſen. 19. Der Sonntag kommt mit Ruhe und ſüßem Frieden. Vier ſtille Menſchen ſitzen um den kleinen Tiſch in Bitt⸗ nermuhmes Stube und laben ſich an dem heißen braunen Trank, den die alte Kanne in die goldenen Taſſen ſchenkt. „Ihr wolltet erzählen,“ mahnt die Roſel, weil die Stim⸗ mung doch wieder gedrückt zu werden droht. „Ja,“ hebt die Muhme an,„meine Großmutter..“ Weiter kommt ſie nicht, denn eben werden unten Stim⸗ men laut, die ſie erſchrecken. Angſtvoll horcht die Alte auf. Sie kennt die Stimme nur zu gut, die neben der der Birk⸗ hofbäuerin erſchallt. Nur einmal vernahm ſie ſie bisher; aber ſie iſt ihr zugleich auch in ſchrecklicher Erinnerung ge⸗ blieben. „Das iſt der Herr,“ ruft ſie entſetzt,„der unſer Häuschen vor ein paar Jahren vom Jungbauern kaufen wollte.“ „Unſer Haus?“ fragt Birk mehr verwundert als er⸗ ſchrocken.„Das geht ja gar nicht. Es iſt der Roſel eigen.“ Der Bäuerin harte Stimme ruft von unten herauf: „Kommt einer runter! Der Herr möcht die Stube ſehen.“ An der Treppe ſteht Sebaſtian Birk und deckt mit ſeinen, Rücken den Eingang zur Oberſtube. „Wir haben kein Intereſſe dran,“ ſagt er kurz,„einen Fremden in unſere Stub' neinſchauen zu laſſen!“ „Ihr werdet's wohl leiden müſſen,“ antwortet die Anne Huber ebenſo. „Weshalb?“ „Weil's nun mal ſo ſein muß nach dem Geſetz.“ Zorn flammt bei dieſem Wort in des Alten graues Auge. „Wiſſen will ich,“ ſagt er und tritt hart zu ihr hin, „wiſſen will ich was Ihr vorhabt, Bäuerin.“ Er nennt ſie nicht mehr Tochter, ſeit ſie den Huber nahm.„Es iſt mem Recht, daß ich erfahre, was Ihr treibt.“ „Es geht Euch gar nichts an. Aber, daß Ihrs nur wißt, die Kate iſt verkauft für gutes Geld.“ „Nimmermehr!“ antwortet der Bauer in heftigem Zorn. „Eh ich zugeben würd, daß Ihr das Haus verkauft, eh tät ich es niederbrennen mit meinen eigenen Händen.“ „Das möcht Euch teuer zu ſtehen kommen, Bauer!“ miſch: ſich der Fremde ein.„Ich hab das Haus gekauft. Wenn Ihr mein Eigentum ſchänden wollt, werd ich Euch bei Ge richt verklagen.“ Mitten im Schrei hebt der Birk die Hände zum Himmel auf. „Bin ich denn rechtlos worden ganz und gar?“ Jetzt drängt die Bittnermuhme ſich heran. „Sie darf das Haus ja nicht verkaufen. Ich hab es aus dem Mund des Bauern Konrad Birk, daß die Kate zum Birkhof nicht gehört. Der Roſemarie iſt ſie eigen von ihren Eltern her..“ Schutzſuchend klammert ſie ſich in ihrer Angſt an das Mädchen.„Gelt, Roſeli, du verkaufſt es nicht. das liebe alte Haus!“ (Fortſetzung folgt.)