lernhe 1 8 Vereins- und Geſchäflsanzeiger Willimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ nahme durch alle Anzeigenmittler. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. März36: 1221 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. Z. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. Poll Vielgelejene Tageszeitung Erſchein ungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: „Die Starkenburger Heimatblätter“. Be zugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 150 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. Anzeigenpreis: Die 12geſpaltene Millimeter zeile oder deren Raum 3 Pfennig Donnerstag, den 16. April 1936 12. Jahrgang Nr. 89 XN n 1 „„— R 1 Aioueſſinien meldet Erfolge im Norden Italieniſcher Vorſtoß im Süden DNB. Addis Abeba, 15. April. Einige von der Nordfront eintreffende, amtlich noch nicht beſtätigte Meldungen erwecken den Eindruck, als habe ſich die Lage der abeſſiniſchen Streitkräfte in den letzten Tagen gebeſſert. In abeſſiniſchen Kreiſen iſt man der Meinung, daß die italieniſche Taktik, die darauf ausgehe, in ſtärkerem Maße als bisher auf befahrbaren Straßen gewaltſam vorzudringen, den abeſſiniſchen Streitkräften die Möglichkeit gebe, wieder zu den Guerilla— Methoden überzugehen. In einem dieſer Berichte wird die Beſetzung Gondars durch die italieniſchen Truppen nur als vorübergehend bezeich— net. Noch vor Oſtern ſoll es den Abeſſiniern gelungen ſein, die italieniſche Beſatzung überraſchend anzugreifen und zu ver— nichten. Nach anderen Meldungen hat die Armee des Kaiſers in der Nacht zum Oſterſonntag in Stärke von 20000 Mann einen überraſchenden Angriff auf das von 4000 Ztalienern beſetzte ehemalige Hauptquartier des Kaiſers, Quoram, unternom— men. Es ſoll dabei zu blutigen Kämpfen gekommen ſein. Die abeſſiniſchen Meldungen behaupten, daß 2000 Italiener ge⸗ fangen genommen worden ſeien. Am Oſtermontag habe man 2000 Italiener zu Gefangenen gemacht, wovon die Hälfte Weiße ſeien. Die abeſſiniſchen Darſtellungen bezeichnen nur geringe Verluſte auf Seiten der Angreifer. Von der Südfront wird gemeldet, daß die Italiener ſüdlich von Saſſabane nach vorangegangenem Fliegerbombarde— ment zum Angriff vorgegangen ſeien. Der Angriff ſcheint ein Amgehungsmanöver des Generals Ras Naſſibu darzuſtellen, da die italieniſchen Streitkräfte an beiden Flügeln beſonders ſtark dedroht ſeien. Deſſie von den Italienern beſetzt DNB. Rom, 15. April. Das neueſte Fronttelegramm Marſchall Badoglios wird als amtlicher italieniſcher Heeresbericht Nr. 185 veröffentlicht und hat folgenden Wortlaut: Anſere Truppen ſind Mittwochfrüh in Deſſie einmarſchiert. Feierliche Ueberfüprung DNB. London, 15. April. Die ſterbliche Hülle des deutſchen Botſchafters v. Hoeſch wurde am Mittwochvormittag vom Botſchaftsgebäude in feier⸗ lichem Zuge zum Viktoriabahnhof übergeführt. Die engliſche Regierung erwies dem toten Vertreter des Deutſchen Reiches militäriſche Ehren, indem ſie mehrere Truppenteile für das Leichenbegängnis zur Verfügung ſtellte. Von ſechs Gardeſoldaten wurde der Sarg aus dem Sterbehaus herausgetragen und in der Mall, der zum Buckingham-Palaſt führenden Straße, auf die Geſchützlafette gelegt, wo bereits eine Abteilung Garde— kavallerie ſowie zwei Kompagnien des erſten Bataillons der Gardegrenadiere Aufſtellung genommen hatte. Anmittelbar hinter dem mit der Hakenkreuzflagge bedeckten Sarg ſchritt ein Neffe des Verſtorbenen. Ihm folgten als Vertreter des Führers und Reichskanzlers Miniſterialdirektor Dr. Dieck hoff, der Landesgruppenleiter der NSDAP. für Großbritannien und Ir— land Otto Bene und Botſchaftsrat Fürſt Bismarck. An— ſchließend folgten als Vertreter der britiſchen Regierung Außen— miniſter Eden, Innenminiſter Sir John Simon, ſowie der erſte Lord der Admiralität, Lord M onſell. Anmittelbar hinter ihnen ſchritten die Mitglieder des diplomatiſchen Korps, die Angehörigen der Deutſchen Botſchaft und zahlreiche Mit⸗ glieder der deutſchen Kolonie. Als ſich der Zug in Bewegung ſetzte und die Muſikkapelle der Gardegrenadiere Trauerweiſen ertönen ließ, wurde im Hydepark zu Ehren des verſtorbenen Botſchafters ein Trauerſalut von 19 Schuß abgefeuert. Größere Menſchenmengen ſäumten die vom Verkehr geſperrten Straßen, durch die der Leichenzug führte. Beſonders groß war der An- drang am Viktoriabahnhof, wo eine Ehrenwache des zweiten Bataillons des Goldſtream-Garderegiments mit einem Muſik— zug Spalier bildete. Als der Leichenzug am Bahnhof ankam, Die Kaiſerin von Abeſſinien appelliert an die Welt DNB. Addis Abeba, 15. April. Die Kaiſerin von Abeſſinien richtete am Dienstagabend über den Kurzwellenſender Addis Abeba einen flammenden Proteſt gegen den„italieniſchen Angriffskrieg“ an die ganze Welt. Die Kaiſerin, die in amhariſcher Sprache das Wort ergriff, erklärte u. a., ſie ſpreche nicht nur als Kaiſerin des abeſſiniſchen Reiches, ſondern auch als Frau und Mutter. Sie wies darauf hin, daß Italien die Verträge nicht einhalte und durch Bombenabwürfe und Gaskrieg unſchuldige Menſchen töte, deren Leiden unermeß— lich ſeien. Die Rede, die anſchließend von der älteſten Tochter des Kaiſerpaares überſetzt wurde, ſchloß mit der Aufforderung an die geſamte ziviliſierte Welt und an den Völkerbund, Mittel und Wege zu finden, um den grauſamen Krieg umgehend zu beendigen. Neue abeſſiniſche Beſchwerde über Giſtgasangriffe DNB. Genf, 15. April. Die abeſſiniſche Vertretung in Genf hat dem Völkerbunds— ſekretariat zur ſofortigen Weiterleitung an den Dreizehneraus— ſchuß, den Achtzehner-Ausſchuß, den Völkerbundsrat ſowie alle Mitgliedsſtaaten ein Telegramm ihrer Regierung vom 12. April zugehen laſſen, worin eine Zuſammenſtellung der Giftgas angriffe auf abeſſiniſche Ortſchaften gegeben wird. Danach ſollen in der Zeit vom 22. Dezember bis zum 7. April 19 Gas— angriffe ausgeführt worden ſein. Bei den vier letzten Angriffen, die ſich am 4., 5., 6. und 7. April gegen Koram gerichtet hätten, ſoll die Stadt mit Gas buchſtäblich überſchwemmt worden ſein. Das am meiſten verwendete Gas ſei Bperit geweſen. Probeflug eines in Abeſſinien gebauten Flugzeuges. DNB. Paris, 15. April. Havas meldet aus Addis Abeba, daß am Mittwoch zum erſtenmal ein vollſtändig in Abeſſinien gebautes Flugzeug einen Probeflug unternommen habe. Es handelt ſich um ein Handels— flugzeug. er Leiche bon Hoeſchs präſentierte die engliſche Ehrenwache das Gewehr und der Muſikzug der Gardegrenadiere, deren Pauken ſchwarz verhängt waren, ſpielte Beethovens Trauermarſch. Als der Zug den Bahn— hof verließ, erſcholl das Deutſchland-Lied durch die weite Halle des Bahnhofs, und mit erhobenen Armen nahmen die zahlreichen Deutſchen, die ſich auf dem Bahnhof eingefunden hatten, Abſchied von dem toten Botſchafter. Außer den Kränzen in dem eigentlichen Leichenwagen wurde dem Zuge noch ein be— ſonderer Wagen angehängt, der ausſchließlich Blumenſpenden enthielt. Der Sonderzug mit den ſterblichen Aeberreſten des Bot— ſchafters v. Hoeſch traf am Mittwochnachmittag in Dover ein. Er wurde von einer Ehrenkompagnie des Hochländerregi— ments mit präſentiertem Gewehr empfangen. Anter den Klängen des Deutſchlandliedes wurde der mit der Hakenkreuzflagge bedeckte Sarg von Matroſen des Zer— ſtörers„Scout“ auf den Wagen gehoben und unter feierlichen Weiſen auf den nur wenige Schritte entfernten Pier gebracht. Von hier aus wurde der Sarg an Bord des Zerſtörers ge— tragen, der zu Ehren des verſtorbenen Botſchafters die Haken— kreuzflagge und die engliſche Flagge auf Halbmaſt geſetzt hatte. Während der Leberführung gab die Batterie von Dover einen Trauerſalut ab. Sobald der Sarg an Bord war, wurde von einem Trompeter ein Abſchiedsgruß geblaſen. Der Sarg des Botſchafters wurde auf dem hinteren Geſchützturm des Zer— ſtörers, umgeben von zahlreichen Kränzen, aufgebahrt. Dann ſetzte ſich der Zerſtörer unter den Klängen der Ka pelle der Royal Scots Guards in Bewegung, während die anweſenden Vertreter der deutſchen Botſchaft dem ſcheidenden Botſchafter mit erhobener Hand den letzten Gruß erwieſen. eee eee benen, Italieniſches Verkehrsflugzeug abgeſtürzt Sieben Todesopfer DNB. Rom, 15. April. Das fahrplanmäßige Verlehrsflugzeug auf der Strecke Turin— Mailand iſt am Mittwoch infolge des ſtlarken Sturmes abgeſtürzt. Die ſieben Inſaſſen wurden getötet. Sechs von ihnen ſind Italiener, der ſiebente ein gewiſſer Andereagger. Es konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden, ob Anderegger deutſcher oder ſchweizeriſcher Staatsangehöriger iſt. Auch das Flugzeug Mailand Rom geriet in ſchweres Un⸗ welter und konnte den Apennin nicht überfliegen. Es nahm da⸗ her eine Notlandung in Ancona vor, die ohne Zwiſchenfall verlief. London: Nach einer Meldung aus Fukuoka in Japan ſtürzte im Bergwerk Tarakuma ein Förderkorb mit 82 Berg⸗ leuten über 650 Meter tief in einen Schacht. Es wurden 54 Bergarbeiter getölet und 28 ſchwer verletzt. Entſcheidende Tage n 0 deutlich zu ſpüren, daß in den ungelöſten Fragen, die mit Abefſinien, Italien, Sanktionen, Völkerbund umſchr'sben ſind, alles auf ent ſcheidende Handlun gen hindrangt. Zwar begannen geſtern die Verhandlungen der Generalſtäbe zwiſchen Frankreich, England und Belgien wegen der Rheinland zone. Aber ſie treten in der Oeffentlichkeit zurück. Man hatte dieſe Oeffentlichkeit damit unterhalten, daß Eden nach Ber lin komme, um die angekündigten Rückfragen über Deutſchlands Abſichten ſelber vorzubringen. Aber er kommt nicht; vielleicht ſollte auch das nur ablenken. Dieſe um die Rheinzone gehenden Fragen ſind zurückgeſtellt; und die deutſch-franzöſiſche Frage iſt zurückgeſtellt. Heute und morgen geht es um den Völker bund! Das läßt ſich nicht mehr vertuſchen. And an der Spitze dieſes Völkerbundes ſteht an exponierter Stelle En gland, ſein Außenminiſter und ſein beſonderes Intereſſe im Kriegs gebiet. Anter engliſcher ſtarker Führung hat man zu Beginn oder vielmehr erſt nach ſchon begonnenem Krieg Italien, das ein Völkerbundsmitglied, für den„Angreifer“ erklärt und hat dann wirtſchaftliche Strafmaßnahmen gegen es durchgeführt. Dafür iſt der Achtzehner-Ausſchuß da. Der Dreizehner-Ausſchuß, der heute wieder zuſammentritt, hat es mit Politik zu tun: er hat vor Wochen einen Friedens a ppell an die beiden gerichtet. Heute ſoll er endlich fragen: Seid ihr bereit? Aber der Dreizehner-Ausſchuß ſteht heute einer anderen Lage gegenüber: Erſtens haben die Strafmaßnahmen des Völker bundes völlig verſagt.(Nebenbei darf man davon Kenntnis nehmen, daß doch kleinere Staaten harte Opfer des Handels und der Wirtſchaft dieſem Völkerbund und ſeinen Strafmaßnahmen zulieb gebracht haben!) Zweitens: Der„Angreifer“ iſt heute Sieger! Die Italiener ſtehen vor der Beſetzung des abeſſini ſchen Hauptquartiers Deſſie im Norden, und vielleicht bald vor der der Hauptſtadt. Zwar iſt im Süden noch alles beim alten und der Angriff Grazianis auf das Heer des Wehib Paſcha bzw. des Ras Naſibu hat noch keinen Erfolg gezeitigt. Zwar melden engliſche Blätter heute, die Abeſſinier ſeien keineswegs beſiegt, Italiens Finanzlage ſei ernſt, ſeine Goldreſerven ſeien monatlich um 9 Millionen Pfund gefallen; dieſe andauernde finan zielle Anterhöhlung könne in wenigen Monaten zum wirtſchaft lichen Zusammenbruch führen. Der Krieg werde ſelbſt dann nicht zu Ende ſein, wenn die italieniſchen Truppen Addis Abeba vor Beginn der Regenzeit erreichen ſollten. Sie behaupten, daß auch dann nur der erſte Abſchnitt der Eroberung eines gewaltigen und ſchwierigen Gebietes erreicht wäre; daß Abeſſiniens Widerſtand in Form eines Kleinkrieges andauern würde... Aber es wäre für die engliſche Politik ſchon im vergangenen Halbjahr beſſer geweſen, wenn die engliſche Preſſe und die engliſchen Kriegs berichterſtatter und Militärkritiker weniger ihren eigenen Wuͤn— ſchen nach geurteilt hätten, wenn ſie nicht dauernd die italieni ſchen Erfolge verkleinert, ſondern die Tatſachen anerkannt hätten, auch wenn ſie ihnen unbequem waren! Die furchtbare Ueber legenheit der Technik in dieſem ungleichen Ringen war ja bald ſichtbar. And ſie hat heute ſicherlich dazu noch einen Verbündeten in der moraliſchen Zerrüttung der Kämpfer dieſes Natur volkes, ja des ganzen Volkes, das mit Ausnahme des eigentlichen zentralen Abeſſiniens überall in ſo ſchreckliche Berührung mit den modernen Bombenflugzeugen gekommen iſt, denen es eben wehrlos ausgeliefert iſt. * Nun kommt alſo der italieniſche Vertreter Aloiſi wieder nach Genf; dort ſoll mit dem Vertreter Abeſſiniens verhandelt werden. Der Völkerbund tritt als der Richter dabei auf. Mada riaga, der Vorſitzende des Dreizehner-Ausſchuſſes, iſt der Spre cher. Was wird nun kommen? Wird Italien ſeinen Truppen den Haltebefehl geben und einen Frieden ſchließen, der einen nennens werten Reſt Abeſſiniens frei und unter dem Negus ließe? Bis heute iſt auch kein Sterbenswörtchen davon bekannt geworden, daß Muſſolini den Siegeslauf ſeiner Truppen aufhalten werde! Man kann annehmen, daß er nach wie vor, daß er genau wie zu Beginn des Krieges aufs Ganze geht. Auf ganz Abeſſinien. Auf ein Abeſſinien unter italieniſcher Schutzherrſchaft! Bei dem heutigen Stand der Dinge würde es ſchließlich genügen, wenn die Italiener Addis Abeba vollends erreichen würden! ſchmale Steifen, der zwiſchen dem nördlich und ſüdlich beſetzten Abeſſinien noch beſtehen bliebe, wäre auf die Dauer militäriſch unhaltbar! And ſo ſieht man nun händeringend die zwiſchen ſtehen, England, das wenigſtens ſo tut, wie wenn es nun aber ganz beſtimmt dem Völkerbund zum durchſchlagen den Willen verhelfen wolle. Kaum einmal, ſeit das Genfer Werkzeug der internationalen Politik beſteht, iſt England ſelber ſo mit ihm bloßgeſtellt geweſen in Ohnmacht wie bei dieſer jetzigen. Man denkt: es muß jetzt den Apparat zum Funktid nieren bringen! Aber wie? Sanktionen? Erdölſperren? Weil alles ſpürt, daß das nicht mehr wirke bzw. nicht mehr möglich ſei, kann man ſogar das Wort von militäriſchen Demonſtrationen hören! Iſt es nur ein Wort? Würde Muſſolini vor Demon ſtrationen zurückweichen? Frankreich— Herr Laval hat das ſranzöſiſch⸗italieniſche Abkommen getroffen am Dreikönigstag 1935, in Rom! Sein Nachfolger ſucht es heute bis zum äußerſten zu halten! Er will nichts von ſcharfen Maßnahmen offenkundig vertragen ſie ſich nicht mit dem Dreikönigstagsabkommen! Da iſt alſo eine große Lücke im„Völkerbund“. Will Eden den Bogen ſpannen: wird er platzen? Der zwei Partner da * Da frägt man ſich: was will Herr Laval in Augenblick, wenn er plötzlich wieder von einer deutſch franzöſiſchen Verſtändigung redet?„Ohne Ab kommen zwiſchen Paris und Berlin gibt es keine wirkſame dieſem 8 — im Gebäude der britiſchen Admiralität durch den engliſchen werden die miniſterium, im Luftfahrtminiſterium und in der Admiralität der„Preß Aſſociation“ geheim. Es ſeien, ſo wird hinzugefügt, Nachrichten über den Verlauf der Beſprechungen zu verhindern. Nachmittag ſtatt. mittag, diesmal nach Waffengattungen räumlich getrennt, fort— kräfte im Kriegsminiſterium bzw. im Luftfahrtminiſterium. Für Ende der Woche iſt wieder eine gemeinſame Sitzung der Ver— treter ſämtlicher drei Waffengattungen vorgeſehen. daß der Rahmen der Beſprechungen begrenzt iſt und daß das britiſche Kabinett ein genaues Programm vorbereitet habe. Trotz der Verſicherungen über den begrenzten Charakter der Stabs— ſichtlich der Folgen, die dieſe Beſprechungen unter Amſtänden haben könnten. gien, Frankreich, England und Italien, abgeſchloſſen in Locarno am 16. Oktober 1925, ferner der Auftrag des Völkerbundskom— Sicherung des Friedens für Europa.“ Dieſem einen Satz gegen⸗ a 1 über verſchwindet alles Drum und Dran, das er geſchrieben hat! Auch der Anſinn von der„Flamme von Streſa“, die er wieder anzufachen bemüht iſt! Das iſt ein undankbares Blaſen, wenn man wirklich den Frieden will und ſieht, daß es nur geht, wenn dieſe beiden Länder einmal die Vergangenheit liquidiert haben! Franzöſiſche Miniſterbeſprechungen 8 über die abeſſiniſche Frage 8 DNB. Paris, 15. April 1 Die angekündigte Beſprechung zwiſchen dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Sarraut, Außenminiſter Flandin und Staatsminiſter Paul Boncour, die der endgültigen Feſtlegung der Haltung Frankreichs auf der Konferenz des Drei— zehner-Ausſchuſſes dient, hat etwas über eine Stunde gedauert. 675 Außenminiſter Fla n din, der vor dieſer Beſprechung den italieniſchen Botſchafter in Paris empfangen hatte, hatte an- ſchließend eine Anterredung mit dem engliſchen Botſchafter, dem er wahrſcheinlich das Ergebnis der Miniſterbeſprechung mitteilte, damit dieſer in der Lage iſt, dem engliſchen Außenminiſter Eden bei ſeiner Durchreiſe Bericht zu erſtatten. Eine amtliche Verlautbarung über den Ausgang der Be— ſprechung iſt nicht veröffentlicht worden. 7 Anterredung Aloiſis mit Madariaga DNB. Genf, 15. April. Baron Aloiſi hatte unmittelbar nach ſeiner Ankunft in Genf am Abend eine einſtündige Anterredung mit Mada— ria ga. Die Beſprechungen, die ſich nur auf Verfahrensfragen bezogen, haben, wie man hört, zu keinem Ergebnis geführt. Sie ſollen Donnerstag vormittag wiederum in Anweſenheit des Generalſekretärs des Völkerbundes fortgeſetzt werden. Dann ſoll gegebenenfalls noch vor dem Zuſammentritt des Drei— zehnerausſchuſſes eine amtliche Mitteilung veröffentlicht werden. Aeber unmittelbare italieniſch-abeſſiniſche Beſprechungen, wie ſie unter dem Vorſitz Madariagas in Ausſicht genommen ſind, beſtehen im Augenblick, wie verlautet, noch keine Voraus— ſetzungen. Der Apoſtoliſche Nuntius bei Sarraut DNB. Paris, 15. April. a Der franzöſiſche Miniſterpräſident Sarraut empfing am Dienstagnachmittag den Apoſtoliſchen Nuntius. Die Londoner Generalſtabsbeſprechungen DNB. London, 15. April. Die gemeinſamen Generalſtabsbeſprechungen zwiſchen Eng— land, Frankreich und Belgien wurden am Mittwochvormittag Vizeadmiral Jamey eröffnet. Je nach dem Beratungsſtoff ſpäteren Sitzungen abwechſelnd im Kriegs— ſtattfinden. Die Generalſtabsbeſprechungen ſind nach einer Meldung alle Vorſichtsmaßnahmen getroffen, um ein Durchſickern von Die erſte Generalſtabsbeſprechung am Mittwochvormittag dauerte nur eine halbe Stunde; eine weitere Sitzung findet am 1 DNB. London, 15. April. Die Generalſtabsbeſprechungen wurden am Mittwochnach— geſetzt. Die Marinevertreter der drei Nationen tagten in der Admiralität und die Vertreter der Armee und der Luftſtreit⸗ Der politiſche Korreſpondent der„Daily Mail“ berichtet, beſprechungen herrſche aber nicht unbeträchtliche Beſorgnis hin⸗ Italien und die Londoner Generalſtabsbeſprechungen DNB. London, 15. April. Zu der Nichtbeteiligung Italiens an den Londoner General— ſtabsbeſprechungen wird in unterrichteten Kreiſen Roms be— tont, daß dies die Folge der reſervierten Haltung Italiens an der geſamten Locarnofrage ſei, die Italien von Anfang ein— genommen und durch ſeinen Londoner Botſchafter bereits auf der erſten Sitzung der Reſtlocarnomächte zum Ausdruck gebracht habe. Da die Sanktionen andauern— ſo erklärt man— ſtehe auch die italieniſche Reſerve an den europäiſchen Fragen feſt. Die Teilnehmer an den Generalſtabsbeſprechungen London, 14. April Die Generalſtabsbeſprechungen auf Grund der Denkſchrift der Reſt-Locarnomächte werden am Mittwoch in London be— ginnen. Auf engliſcher Seite nimmt u. a. Generalleutnant Dill für das Heer, der ſtellvertretende Chef des Flottenſtabes Vize⸗ admiral James für die Flotte und Vizeluftmarſchall Court ney für die Luftſtreitkräfte teil. Frankreich wird durch den ſtellvertretenden Generalſtabschef General Schweißguth (Heer), General Mouchard(Luftflotte) und Vizeadmiral Abrial(Flotte) vertreten. Die belgiſchen Vertreter ſind Generalmajor de Fontaine und der Luftfahrtattaché in London Major Wouters ſowie zwei oder drei jüngere Offiziere. Italien nimmt an den Militärbeſprechungen der Reſt⸗ Locarnomächte bekanntlich nicht teil. Die Tagesordnung der kommenden Natstagung DNB. Genf, 15. April. Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht die vorläufige Tagesordnung der am 11. Mai in Genf beginnenden 92. Rats tagung. Neben den üblichen Verwaltungsangelegenheiten ſind folgende Verhandlungsgegenſtände in Ausſicht genommen: Gegenſeitiger Garantievdertrag zwiſchen Deutſchland, Bel— miſſars in der Freien Stadt Danzig und der Streit zwiſchen Noz. Berlin, 15. April. Der Präſident der Reichsanſtalt hat in einem umfang— reichen Erlaß an die Landesarbeitsämter und Arbeitsämter Maßnahmen getroffen, um den notwendigen Bedarf an Arbeits— kräften in der Landwirtſchaſt für die Durchführung der Er— zeugungsſchlacht 1936 zu ſichern. Für den Arbeitseinſatz in der deutſchen Landwirtſchaft kommen danach in der erſten Linie die bei den Arbeitsämtern noch gemeldeten landwirtſchaftlichen Arbeitskräfte in Betracht. Keine mit landwirtſchaftlichen Ar— beiten vertraute ledige Arbeitskraft dürfe arbeitslos bleiben, wenn nicht beſondere in der Perſon des Arbeitsloſen liegende Gründe den Arbeitseinſatz in der Landwirtſchaft unmöglich machen. Da die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Kräfte den Bedarf der Landwirtſchaft noch nicht im vollen Am⸗ ſange decken wird, ſollen der Landwirtſchaft darüber hinaus im gewiſſen Ausmaß berufsfremde, körperlich und geiſtig ge— eignete Jugendliche zugewieſen werden. Den Arbeitsämtern wird zur Pflicht gemacht, bei der Auswahl der Jugendlichen beſonders ſorgfältig vorzugehen. Jeder Jugendliche iſt vorher auf ſeine körperliche Eignung zu unterſuchen. Er und ſeine Eltern ſind über die von ihm in der Landwirtſchaft zu ver richtenden Arbeiten und die zu erwartenden Lebensbedingungen DNB. London, 15. April Der„Mancheſter Guardian“ beſpricht in einem Leitartikel den großen Erfolg und die weiteren Ausſichten der deutſchen Luftſchiffahrt. Die Jungfernreiſe des„Hindenburg“, ſo heißt es in dem Artikel, hat die Erörterungen über die Ausſichten des Luft⸗ ſchiffes als Transportmittel für weite Entfernungen wieder auf⸗ leben laſſen. Zwar haben die vielen früheren Luftſchiffunglücke dazu beigetragen, daß noch kein allgemeines Vertrauen zu dieſem Transportmittel begeht, aber die Deutſchen und nur die Deut⸗ ſchen ſind jetzt in der Lage, zu beweiſen, daß die Fehlſchläge auf konſtruktive Fehler oder Anerfahrenheit in der Luftſchiffnaviga⸗ tion zurückzuführen ſind. Man wird ſich nunmehr darüber klar, daß die erfolgreiche Handhabung des Luftſchiffes eine Kunſt iſt, die gelernt ſein will. Die techniſchen Erfolge der Zeppelin-Luft⸗ ſchiffe ſtehen feſt. Die Gegner des Luftſchiffes haben ſeit einem Dutzend von Jahren immer wieder geſagt, daß Flugzeuge„bald“ regelmäßig den Atlantik überfliegen würden. Wir warten noch immer auf Reichstreffen aller Kreisleiter der NED Ap NSK. Berlin, 14. April. In der Zeit vom 15. bis 24. April wird in der Ordensburg Cröſſin⸗See in Pommern, der neuen großen Schulungsſtätte der Partei, eine Tagung der Kreisleiter der NSDAP. aus dem geſamten Reichsgebiet abgehalten. Zum erſtenmal wird in dieſer Form die geſamte Führerſchaft der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu einer großen Schulungstagung zufammengefaßt. Die Tagung wurde durch Hauptdienſtleiter Pg. Schmeer in Anweſenheit von Gauleiter Schwede— Koburg eröffnet. Pg. Schmeer umriß in ſeinen Einführungsworten Ziel, Aufgabe und Geſtaltung der Tagung. Reichsleiter Dr. Ley gab in einer Auſprache einen Aeber— blick über ſeine Arbeit als Reichsleiter der Deutſchen Arbeits— front. Er ſchilderte die Schwierigkeiten, die zunächſt bei der Machtübernahme ſich dem großen Werk entgegengeſtellt hatten und zeigte die grundſätzlich neuen Wege auf, die die national— ſozialiſtiſche Bewegung bei der Heranbildung des politiſchen Führernachwuchſes beſchritt. In Vertretung des Reichskriegsminiſters ſprach dann Gene— ral Fromm zu den verſammelten Kreisleitern der Partei. Der erſte Tag der Schulungswoche wurde durch einen Vor— trag des Leiters des Raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP. Pg. Dr. Groß, abgeſchloſſen. Am zweiten Tage des Treffens, Donnerstag, den 16. April, werden Reichsbauernführer R. Walther Darré und Reichs⸗ leiter Roſenberg das Wort ergreifen, während am Freitag, den 17. Apru, Stabschef Lutze, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, Reichsjugendführer Baldur v. Schirach und Reichs juriſtenführer Dr. Frank ſprechen werden. Samstag, 18. April, werden Vorträge von Hauptdienſtleiter Staatsſekretär Rein- hardt und Reichsminiſter Kerrl gehalten. Sonntag, den 19. April, ſprechen der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchafts⸗ politik der RS AP., Pg. Köhler, und der Oberſte Partei- richter, Reichsleiter Buch. Den Geburtstag des Führers am 20. April werden die Kreisleiter in einer gemeinſamen Feier⸗ ſtunde begehen. Dienstag, den 21. April, ſprechen Korpsführer Hühn— ein, Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichsarbeits— ührer Hierl. Mittwoch, den 22. April, ergreifen Reichs führer der SS. Himmler und Miniſterpräſident Göring das Wort. Donnerstag, den 23. April, ſprechen Reichsſchatz— meiſter Schwarz, Reichsleiter Fiehler und Reichsleiter Roſenberg. Die Tagung findet ihren Abſchluß am Freitag, 24. April, durch die Aebergabe der Ordensburg in einem großen feier⸗ lichen Akt. Wieder Tote und Verwundete in Spanien DNB. Madrid, 15. April. In der Nacht zum Mittwoch kam es in Spanien im An— ſchluß an die amtlichen Feiern anläßlich des fünfjährigen Be⸗ ſtehens der ſpaniſchen Republik zu mehreren blutigen Zwiſchen— fällen. In Jerez de la Frontera wurde der Führer der ſpaniſchen Faſchiſten von Marxiſten überfallen und lebensgefährlich ver⸗ letzt. Im Verlaufe einer Schießerei wurden weitere ſechs Per— ſonen verwundet und eine Perſon getötet. In Linares forderte eine Schießerei zwiſchen Sozialdemokraten und Kommuniſten einen Toten und drei Schwerverletzte. Anter den letzteren be— findet ſich auch der Chef der ſtädtiſchen Polizei. In Pamplona wurde aus Proteſt gegen die Arbeitsloſigkeir von den ſozial— demokratiſchen Gewerkſchaften der Generalſtreik erklärt. In Madrid ſtellten um Mitternacht ſämtliche Kraftdroſchken ihren Betrieb ein, um ihre Lohnforderungen durchzudrücken. f Wien: Der Rechnungsrat im Innenminiſterium, Doth, wurde wegen Anterſchlagung von Kaſſengeldern in Höhe von Italien und Abeſſinien. genau zu unterrichten. Ebenſo ſind die landwirtſchaftlichen Arbeitsſtellen auf ihre Eignung zu überprüfen. Die Ausſtellung eines Landhelferbriefes erfolgt nicht mehr. Jedoch kann berufs- fremden Arbeitskräften, die ſich freiwillig mindeſtens 12 Monate für den Arbeitseinſatz in der Landwirtſchaft zur Verfügung ge— ſtellt haben, auf ihren Wunſch vom Arbeitsamt eine Beſcheini⸗ gung darüber ausgeſtellt werden. Die Förderung der Einzel— landhelfſer wird 1936 nicht mehr gewährt. Dagegen wird der Einſatz von Gruppenlandhelfern fortgeführt. mit dem Reichsnährſtand iſt dafür ein Höchſtkontingent von 5000 feſtgeſetzt worden. Auch die Gewährung einer monatlichen Beihilſe von 20 Mark bei Mehreinſtellung einer Landarbeiter— familie wird weitergeführt. Für die Förderung iſt hier eine Höchſtzahl von 9500 vorgeſehen. Die bisherigen Beſtimmungen über landwirtſchaftliche Amſchulungslager für weibliche Arbeits- kräfte gelten weiter. Auch nichtunterſtützte weibliche Arbeitsloſe werden dazu künftig zugelaſſen. Abſchließend ſtellt der Präſident der Reichsanſtalt feſt, daß die Verſorgung der deutſchen Land— wirtſchaft mit ausreichenden Arbeitskräften nicht allein durch geſetzliche Maßnahmen erreicht werden kann, ſondern daß eine endgültige organiſche Löſung der Landarbeiterfrage durch die Bauern und Landwirte ſelbſt herbeigeführt werden muß. Die Zukunſtsbedeutung der deutſchen Luftſchiffahrt dieſe Wunderflugzeuge. Niemand kann der Hoffnung Ausdruck geben, daß ſie in den nächſten Jahren kommen werden. In der Zwiſchenzeit wird der„Hindenburg“ in dieſem Sommer eine Reihe von Verſuchsfahrten zwiſchen Frankfurt und Newyork mit Fluggäſten ausführen. Der Artikel weiſt weiter darauf hin, daß die Reiſe mit dem „Hindenburg“ noch etwas billiger ſein werde als mit dem neuen engliſchen Luxusdampfer„Queen Mary“. Auf der nördlichen Verkehrsſtrecke über den Atlantiſchen Ozean müſſe notwendiger⸗ weiſe ein Wettbewerb zwiſchen dem Luftſchiff und den ſchnellſten Luxusdampfern der Welt eintreten. Der„Hindenburg“ dürfte die Reiſe zwiſchen England und Amerika in der halben Zeit eines Dampfers machen. Vom Standpunkt der Sicherheit könne man bei der Wahl zwiſchen Flugzeug und Luftſchiff nicht im Zweifel ſein. Kein Flugzeug ſei bisher gebaut worden, das auch nur eine halbe Stunde in einem Sturm über dem Atlantiſchen Ozean ſich aufhalten konnte, wenn der Motor verſagt. Das Luft- ſchiff dagegen könne ſicher, wie die Fahrt des„Hindenburg“ wie⸗ rund 250 000 Schilling in Haft genommen. 1 8 14 2 2 3 r 83 3 3 n 5 —— 2 em— 2 e eee e der gezeigt habe, ſeine Reiſe fortſetzen, ſelbft wenn mehrere Motoren verſagten. Dr. Ewald Ammende geſtorben DNB. Peiping, 15. April. Am Mittwoch verſtarb im Deutſchen Hoſpital in Peiping an den Folgen eines Schlaganfalles Dr. Ewald Ammende. Als Gründer und Generalſekretär des europäiſchen Nationalitäten⸗ kongreſſes war Ammende ein unermüdlicher Vorkämpfer für die Rechte der nationalen Minderheiten Europas. Ewald Ammendes Lebenswerk DNB. Berlin, 15. April. Auf einer im Dezember vorigen Jahres angetretenen Welt reiſe, die ihm Geneſung bringen ſollte, iſt, wie bereits gemeldet, Dr. Ewald Ammende am Mittwoch in Peiping einem Schlaganfall erlegen. Damit iſt der markanteſte Kämpfer für die Volkstumsrechte der europäiſchen Minderheiten im Alter von nicht 44 Jahren der von ihm gegründeten und geförderten Nationalitätenbewegung entriſſen worden. Nach weiten Reiſen im Oſten Europas hat er im Jahre 1932 erſtmalig in der deutſchen Geſchichte die Volksgruppen der verſchiedenen Siedlungsgebiete vom Baltikum bis zum Schwar— zen Meer zuſammengebracht. Der Verband der Deutſchen Volksgruppen iſt weſentlich auf den Einſatz ſeiner Perſönlichkeit zurückzuführen. Die Aufrichtung einer Einheitsfront aller euro⸗ päiſchen Nationalitäten in dem gemeinſamen Kampf um ihre Volkstumsrechte iſt ſein Werk. Man kann wohl ſagen, daß 40 Millionen Europäer, die als Minderheiten in einem ſchweren Kampfe ſtehen, in ihm einen unermüdlichen Vorkämpfer ſahen. Seit 1925 war er Generalſekretär der Nationalitäten kongreſſe. Er beſaß eine umfaſſende Kenntnis von Menſchen in faſt allen europäiſchen Staaten. Bei allen großen Konferenzen und Kongreſſen traf man ihn an und freute ſich an ſeiner leiden⸗ ſchaftlichen Willensnatur und ſeinem einzigartigen politiſchen Geſchick. Für die deutſche und europäiſche Nationalitäten⸗ bewegung bedeutet ſein Tod einen ſchlechthin unerſetzlichen Ver⸗ luſt. Seine Aſche wird in ſeiner baltiſchen Heimatſtadt Pernau beigeſetzt werden. Von einer Lawine überraſcht 8 DNB. Wien, 15. April. Am Montagabend wurde auf dem Hochkönig in den Salz burger Alpen der Rechtsanwaltanwärter Dr. Zinker aus Salzburg von einer Lawine überraſcht und verſchüttet. Es gelang ihm, den Kopf aus den Schneemaſſen freizubekommen. In dieſer furchtbaren Lage verblieb er 24 Stunden. Erſt am nächſten Abend wurden ſeine Hilferufe von einer Touriſtengruppe gehört, die ihn aus den Schneemaſſen befreite und in Sicherheit brachte. „Graf Zeppelin“ überfliegt die„Cap Arcona“ DNB. Hamburg, 15. April. Nach einer Mitteilung der Deutſchen Seewarte hat das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ um 8.15 Ahr ME. 100 Seemeilen nördlich der Kapverdiſchen Inſeln den Dampfer„Cap Arcona“ der Hamburg⸗Süd überflogen. 5 Paris: Die nordfranzöſiſche Bergarbeitergewerkſchaft be. ſchloß, am 1. Mai in den Generalſtreik zu treten. London: Der engliſche 17000 Tonnendampfer„Ranpura“, der auf der Höhe von Malorca aufgelaufen iſt und den größten Teil der auf der chineſiſchen Kunſtausſtellung in London ge⸗ zeigten Gegenſtände an Bord hatte, konnte bisher nicht wieder flott gemacht werden. Die Fahrgäſte ſind bereits an Land ge⸗ bracht worden. Der Wert der Ausſtellungsgegenſtände wird auf rund 200 Millionen RM. geſchätzt. Athen: Der am Oſtermontag verſtorbene griechiſche Mi⸗ niſterpräſident Demerdzis wurde am Dienstag nachmittag in feierlicher Form beigeſetzt. Im Einvernehmen Eſchelung es Kräſtebebauts der Landwtahat Maßnahmen für die Erzeugungsſchlacht 1936 el 3 U beiden Muelto §tiz 9 3 doe N dad dee beit anbe habe chen don! dom! Anal vir. Metern gabe 9 dis zwe Jer Aug Mt der geproch im 91 ut ge 150 N 8 a ſeſ U ea, ef an die eh da die 90 am). Reweſe auſſcht habt hr denbug Wloftte Auen; mig Reiten N Wed 5 e n 0 5 Nr. 89 Donnerstag, den 16. April 1936 Viernheimer Volkszeitung Neichsakademie für Leibesübungen errichtet DNB. Berlin, 15. April Das Kuratorium der Reichsakademie für Leibesübungen, be- ſtehend aus dem Reichsminiſter des Innern Dr. Frick, dem Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung Dr. Ruſt und dem Reichsſportführer v. T ſcha mmer und Oſten, gibt folgendes bekannt: In dem gemeinſamen Streben, eine einheitliche Stätte der Lehrer- und Führerausbildung auf dem Gebiete der Leibes übungen und der körperlichen Erziehung zu ſchaffen und dadurch die vom Nationalſozialismus geforderte Einheit der deutſchen Leibeserziehung herbeizuführen, iſt mit ſofortiger Wirkung die Reichsakademie für Leibesübungen errichtet worden. Sitz der Anſtalt iſt das Reichsſportfeld in Berlin-Charlotten— burg, das nach dem Willen des Führers und Reichskanzlers nicht nur den würdigen Rahmen der 11. Olympiſchen Spiele bilden, ſondern gleichzeitig auch zur Stätte der deutſchen Leibes— erziehung geſtaltet werden ſoll. Die Reichsakademie für Leibesübungen hat neben allgemei— ner Erziehungs-, Lehr- und Körperſchulungsarbeit auf dem Ge— biete der Leibesübungen die Aufgabe: a) beſonders geeigneten Studienaſſeſſoren, die die Lehrbefähi— gung für Turnen beſitzen, und anderen Männern, deren berufliche Tätigkeit in enger Verbindung mit der Pflege der Leibesübungen ſteht, eine reichs einheitliche Führerausbildung auf dem Gebiete der körper⸗ lichen Erziehung zu vermitteln; b) den außerhalb der Schule tätigen Turn- und Sportlehrern eine praktiſch und wiſſenſchaftlich vertiefte Berufs- ausbildung zu gewähren; Fortbildungslehrgänge für die auf dem Gebiete der Leibesübungen und körperlichen Erziehung aktiv tätigen Männer durchzuführen. Die Ausſchreibungen für die Ausbildungsgruppen und die Lehrgänge der Reichsakademie für Leibesübungen werden dem— nächſt erlaſſen. Hierzu wird erläuternd mitgeteilt: Es war eine der erſten Arbeiten der nationalſozialiſtiſchen Revolution auf dem Gebiete der Erziehung, daß ſie das Ganze der Leibeserziehung aus der Randſtellung an den Mittelpunkt der ſchuliſchen Erziehung heranrückte. Der Turn- und Sportlehrer erhielt in dieſer Welt der neuen Leibeserziehung einen neuen ausgezeichneten Platz; nicht nur, daß er innerhalb der Schule überhaupt zu einer neuen Stellung emporrückte; er ging auch in der Art ſeiner Erziehung und Aus— — 0 bildung revolutionär allen anderen Lehrergattungen voran. Die Hochſchulſportordnung, die vom Reichserziehungsminiſter im Jahre 1934 verkündet wurde, iſt eine in der Geſchichte der Leibeserziehung entſcheidende. Der Reichsinnenminiſter übergab die private Einrichtung der deutſchen Hochſchule für Leibes— übungen dem Reichsſportführer zur Führung mit der Weiſung, für die Ausbildung der Turn- und Sportlehrer außerhalb der Schule neue und der Einheit der Leibesübungen entſprechende Wege zu gehen. Der Auftrag des Führers, das Reichsſportfeld nicht nur zur Stätte der Olympiſchen Spiele, ſondern zugleich zum Mittelpunkt der Führerausbildung in der deutſchen Leibeserziehung zu ge— ſtalten, gab den gemeinſamen Bemühungen den geeigneten Ort für eine gemeinſame Ausbildungs- und Erziehungsarbeit. So ſchön der Gedanke ſein mag, allen deutſchen Turn- und Sportlehrern die Gelegenheit zu geben, an einer Stätte, wenn auch nur für einige Zeit, gemeinſam zu leben und gemeinſam gerüſtet zu werden, er würde ſcheitern an der Wirklichkeit. Es war daher von Anfang an klar, daß nur eine Ausleſe, die Beſten jeder Gruppe, an dieſer neuen Erziehungsſtätte eine zuſätz⸗ liche oder abſchließende Ausbildung erhalten kann. So wird die Zahl der Bewerber danach bemeſſen, daß der Bedarf an Lehr- kräften der Hochſchulinſtitute für Leibesübungen und der Hoch— ſchulen für Lehrerbildung gedeckt werden kann und darüber hin aus auch die höheren Schulen mit Turn- und Sportlehrern ver— ſehen werden, die die Ausbildung in der Reichsakademie für Leibesübungen genoſſen haben. In ähnlicher Weiſe iſt der Zahlen- anteil der im freien Beruf arbeitenden Turn- und Sportlehrer bemeſſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Auswahl der Bewerber nach ganz beſtimmten und ſtrengen Geſichtspunkten erfolgen muß. Die Zugehörigkeit zur Ausbildung J, die eine ergänzende Aus- bildung für Studienaſſeſſoren mit Lehrbefähigung im Turnen und für andere Männer vorſieht, deren abgeſchloſſene Ausbildung in lebendiger Verbindung mit der Leibeserziehung ſteht, ſetzt prak— tiſche und methodiſche Fähigkeiten in reichem Maße voraus. Die Teilnehmer der Ausbildungsgruppe II, die Sportlehrer im freien Beruf, haben ihre Fähigkeiten als politiſche Erzieher, ſportliche Aebungsleiter und ſportpraktiſche Könner nachzuweiſen. Darüber hinaus aber muß der Bedarf, den die Gliederungen der Partei und der Reichsbund für Leibesübungen an Schulung der ehrenamtlichen Führer und Leiter der Leibesübungen haben, von der Reichsakademie befriedigt werden. Die Reichsakademie hält ſich bereit, den in ſolchen Stellen ſtehenden Männern von Zeit zu Zeit eine Leberholung und Ergänzung ihres Wiſſens und Könnens nach dem neueſten Stand von Lehre und Praxis zu vermitteln. Sud Mellnel Bauglubenunglüd vor Gert a 8 DNB. Berlin, 15. April. Im Prozeß um das Baugrubenunglück in der Her⸗ mann-Göring⸗Straße wurde heute die Vernehmung der beiden leitenden Angeſtellten der Berliniſchen Baugeſellſchaft, des Direktors Hoffmann und ſeines Bauleiters Diplomingenieur Fritz Noth, fortgeſetzt. Noth, der am 13. Dezember 1934 mit den Rammarbeiten befaßt war, betonte, daß die ihm vorgelegten beiden Rammpläne erſt nach Beginn der Arbeiten angefertigt worden ſeien. Er habe nach Skizzen gearbeitet, auf denen jeweils nur Teilabschnitte ein⸗ gezeichnet waren. Auch Hoffmann will dieſe Pläne erſt nach Beginn der Ar⸗ beiten geſehen haben. An den Beſprechungen über die Projekt- änderungen hat er ſeit dem 4. April 1935 teilgenommen. Keiner habe in der Projektänderung eine Gefährdung des Bauwerkes ge⸗ ſehen. Die Anglücksſtelle habe in einem Bauabſchnitt gelegen, der von der Projektänderung, wie ſie nach den erſten Beſprechungen vom April 1935 geplant geweſen ſei, kaum betroffen worden ſei. Allmählich habe ſich aber die Projektänderung immer ſtärker aus— gewirkt, ſo daß bis zum Juni 1935 nur noch eine Strecke von 86 Metern von der Aenderung unberührt bleiben ſollte. Nach der An- gabe Hoffmanns war auf der Anfallſtelle der Boden am 1. Auguſt bis zwei Meter unter der unterſten Steifenlage ausgehoben. Das Tieferfaſſen ſei ohne ſein Wiſſen erfolgt. In der Sitzung dom 16. Auguſt ſei die Einbinde⸗Tieſe erörtert worden. Auch ſei über die Art der Sicherung der Stiel-Tieſe vor der weiteren Ausſchachtung geſprochen worden. Daß aber bereits tiefer ausgeſchachtet war, ſei ihm, Hoffmann, nicht mitgeteilt worden. Er habe vielmehr den Ein— druck gehabt, daß die Rammträger an den vier Wänden der Grube 1,50 Meter, 2 Meter, 2,50 Meter und 3 Meter in der Erde ſteckten. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob eine Sicherung der Stiel— tiefe durch Betonklötze oder anderes tatſächlich angeordnet worden ſei, erklärte Hoffmann, er habe für dieſe Sicherung in der Sitzung dom 16. Auguſt von den zuſtändigen Vertretern der Reichsbahn die endgültige Zuſage erhofft. Dieſe habe er aber nicht bekommen, da die Berechnungen noch nicht abgeſchloſſen waren. Hoffmann iſt in der Zeit vom 16. Auguſt bis zum Einſturz am 20. Auguſt nicht mehr auf der Bauſtelle Hermann-Göring-Straße geweſen. Er wies darauf hin, daß er zu gleicher Zeit die Ober— auſſicht über 14 verſchiedene Bauſtellen ſeiner Firma auszuüben ge— habt habe. Die Bauſtellen hätten größtenteils in der Provirz Bran- denburg gelegen, wo die Berliniſche Baugeſellſchaft beim Bau von Autoſtraßen ſchwierige Aufträge im moorigen Boden und an Fluß⸗ läufen zu erledigen hatte. Bei dieſer Arbeitsbelaſtung ſei es ihm unmöglich geweſen, ſich auf der einzelnen Bauſtelle um alle Einzel- heiten zu kümmern. In der Hermann-Göring⸗Straße habe er ſich darauf verlaſſen müſſen, daß von ſeinem Bauleiter Noth alle für die Sicherheit der Baugrube erforderlichen Vorkehrungen getroffen würden. Sodann wurde die Vernehmung Noths fortgeſetzt. Im Laufe ſeiner weiteren Vernehmung bekundete Bauleiter Noth von der Berliniſchen Baugeſellſchaft, daß ihn der Baurat Wepyher von der Reichsbahn auf die Notwendigkeit der Projekt- änderung und die damit verbundene Vertiefung der Baugrube hin— gewieſen habe.„Ich ſagte nun zu Baurat Weyher“, ſo führte Noth aus,„daß dann die Rammträger auf der Weſtſeite am Tiergarten unbedingt zu kurz ſeien und entweder neu gerammt, d. h. tiefer ins Erdreich getrieben oder durch Einbohren längerer Stiele abgefangen werden müßten.“ Bei der Neurammung hätte man für die Straßen- bahngleiſe längs der Baugrube eine fechsſtündige Nachtpauſe ein- legen oder aber den Verkehr durch den Tiergarten verlegen müſſen, wie es nach dem Einſturz geſchah. Die Neurammarbeiten hätten etwa/ Jahr gedauert. Baurat Weyher hielt eine ſo lange Anter— brechung des Baubetriebes für untragbar und lehnte daher den Vor— ſchlag ab. Noth will nun einen Plan zur Abfangung der Ramm— träger an der Weſtſeite ausgearbeitet und ſeinem Vorgeſetzten, Direktor Hoffmann, vorgelegt haben. Noth erklärte, daß er bei dieſer Gelegenheit auch auf die Gefährdung der Bauſtelle hingewieſen habe, was Hoffmann jedoch beſtreitet. Anſchließend trat die Mittagspauſe ein. In der Nachmittagsſitzung des Baugrubenprozeſſes wurde die Vernehmung des Bauleiters Noth fortgeſetzt. Der Vorſitzende fragte ihn, ob zwiſchen ihm und dem Reichsbahnbaurat Weyher in der Beſprechung vom 16. Auguſt vorigen Jahres vereinbart wor— den ſei, daß die Trägerfüße wegen der mangelnden Einbindetiefe betoniert werden ſollen. Das beſtätigte auch der Mitangeklagte Weyher und führte aus, daß man ſich grundſätzlich über dieſe Frage geeinigt hätte, nur über den Zeitpunkt der Ausführung noch nicht bindend, weil die Stärke der Tunnelſohle noch nicht feſtſtand. Der Vorſitzende ging ſodann zur Erörterung techniſcher Einzel— fragen über. Das allgemeine Intereſſe am Verhandlungsverlauf ſteigerte ſich erſt wieder, als der Zuſtand des verwendeten Steifen— materials behandelt wurde. Noth gab zu, daß altes Material auf dem Bauabſchnitt Tieckſtraße übernommen worden iſt, meinte aber, es ſei gut geweſen. Das vorhandene Steifenmaterial habe nach dem urſprünglichen Plan vollkommen ausgereicht; nach der Projektände⸗ rung ſtellte ſich aber heraus, daß ein Teil der Steifen zu klein war. Noth fragte beim Materialverwalter ſeiner Firma an und erfuhr, daß die Beſchaffung neuen Materials noch eine Weile dauern würde. Daher ſei er dazu übergegangen, geſtoßene, d. h. geſtückelte Steiſen und Komolkonſtruktionen zu benutzen, die er ſchon wieder⸗ holt bei größeren Bauten verwendet habe, ohne daß ſich irgend⸗ welche Beanſtandungen ergeben hätten. Die Verhandlung wurde ſodann auf Donnerstagvormittag vertagt. r Die Zuſtändigkeit des Neichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda DNB. Berlin, 15. April. Amtlich wird mitgeteilt: Der Führer und Reichskanzler hat zur Beſeitigung von Zweifeln entſchieden, daß der Reichs— miniſter für Volksaufklärung und Propaganda bei den ſeiner Zuſtändigkeit unterliegenden Sachgebieten für alle Aufgaben mit Einſchluß der polizeilichen Aufgaben federführend iſt. Die Sachgebiete ſind in der Verordnung des Führers und Reichs- kanzlers vom 30. Juni 1933 aufgeſtellt; es handelt ſich dabei im weſentlichen um folgende: Nationale Feiertage, Staatsfeiern, Preſſe, Rundfunk, Nationalhymne, Bildende Künſte, Muſik, Theater, Lichtſpiele, Schrifttum, Wirtſchafts- und Verkehrs- werbung, Ausſtellungs-, Meſſe- und Reklameweſen. Ferdinand Tönnies geſtorben Aus Kiel trifft die Nachricht ein, daß der bekannte deutſche Soziologe Profeſſor Dr. phil. Dr. jur. rer. pol. e. h. Geheimrat Ferdinand Tönnies im Alter von 81 Jahren nach kurzer Krankheit geſtorben iſt. Parade am Geburtstag des Führers DNB. Berlin, 15. April. Anläßlich des Geburtstages des Führers und Reichskanzlers findet am 20. April in Berlin eine Parade ſtatt, an der Ein⸗ heiten aller drei Wehrmachtsteile beteiligt ſind. Der Vorbei. marſch der Truppen wird etwa um 11.30 Ahr am Kleinen Stern (Tiergarten) auf Richtung Brandenburger Tor beginnen. Die Parade befehligt der Kommandierende General des III. Armee korps. 23 Todesopfer des Oſterverkehrs in Frankreich DNB. Paris, 15. April. Die Oſtertage mit ihrem ſtarken Ausflugsverkehr haben in Frankreich viele Verkehrsopfer gefordert. Bei Kraftwagen⸗ unfällen haben auf den Landſtraßen 23 Perſonen den Tod ge⸗ funden, 77 wurden verletzt. 12. Jahrgang Rückgang der„Aſozialen“ Aus den Angaben der Großſtadtaſyle NSK. Zahl und Art der von Not getriebenen Wanderer eines Landes ſind für ſeine allgemeinen ſozialen Zuſtände ſtets charakteriſtiſch. Je größer die Zahl der„wilden“, von keiner Organiſation erfaßten oder gelenkten Wanderer, deſto ſchlechter pflegt es im allgemeinen um die wirtſchaftliche Lage, um die ſoziale Ordnung und Fürſorge für die aſozialen Elemente beſtellt zu ſein. Amgekehrt wirkt ſich der Rückgang der Arbeitsloſigkeit regelmäßig in einem Rückgang auch der Wandererziffern aus. Zwar enthält die amtliche deutſche Statiſtik keine näheren Angaben über ihre Zahl. Jedoch kann aus den Mitteilungen der ſtädtiſchen Obdachloſenaſyle, der Heilsarmee ſowie der Organi⸗ ſation der freien Wohlfahrtspflege mit ziemlicher Sicherheit auch auf die Entwicklung der Wandererfrage geſchloſſen werden. Beſonders aufſchlußreich ſind in dieſem Zuſammenhang die Angaben der Großſtadtaſyle. Danach iſt z. B. die Inanſpruch⸗ nahme der Obdachloſenaſyle in Berlin, Hamburg, Breslau, Dresden, Köln, Chemnitz ſeit 1932 um 96(Berlin!) bzw. 84, 90, 72, 90 und 75 v. H. zurückgegangen. Das Berliner Aſyl, das im Durchſchnitt der Jahre 19301932 täglich 5000 Obdachloſe be⸗ herbergte, meldet für das Jahr 1935 nunmehr 200. In Hamburg ſind es anſtatt 1200 gleichfalls nur noch 200 Aebernachtungen. Auch die mittleren Städte berichten über ähnliche Ziffern. Darm⸗ ſtadt und Freiburg i. Br. haben ihre Aſyle wegen zu ge⸗ ringer Inanſpruchnahme ſogar bereits ſchließen können. Stral⸗ ſund meldet 4, Gera nur 12 Gäſte für jede Nacht. Auch die Herbergen und Heime der Wohlfahrtsver⸗ bände ſtellen eine rapide Abnahme der Beſucherziffern feſt. Ebenſo verlieren die Gaſthausherbergen der Großſtädte immer mehr Beſucher. Die berüchtigte Zentralherberge in Leipzig, der „Zentner“, iſt wegen mangelnden Beſuches geſchloſſen worden. Die bayeriſchen Gaſthofherbergen, die ſog.„Tafern-Wirtſchaf⸗ ten“, die ſich beinahe noch in einem jeden größeren Dorf finden, melden einen Mangel an Tippelbrüdern. Von den mit der Wandererfürſorge betrauten Stellen wird die Zahl der noch auf der Landſtraße ziellos herumſtreunenden Perſonen für das geſamte Reichsgebiet auf nur noch höchſtens 50 000 angegeben. Noch für das Jahr 1932 nannte der Deutſche Herbergsverband eine Geſamtzahl von rund 450 000 arbeits- loſen oder arbeitsſcheuen Wanderern. Rauchen unmännlich? Ein amerikaniſcher Arzt, Spezialiſt für Biologie und Er— nährungsfragen, prophezeit, daß in längſtens 30 Jahren kein Mann mehr rauchen wird, weder Zigarre, noch Zigarette, noch das behagliche Pfeiſchen. Nicht etwa, daß dann der Fabak⸗ genuß aus der Welt verſchwinden wird. Die Frauen werden die Einzigen ſein, die noch rauchen. Der Mann aber wird es als weichlich und unter ſeiner Würde anſehen, nachdenklich blaue Wolken in die Luft zu blaſen. Leider ſagt der vorausſchauende Amerikaner, der wohl doch nicht ſo ganz die Pfochologie des Tabakrauchers begriffen hat, nicht, worauf er ſeine Theorien von der bevorſtehenden Götzen⸗ dämmerung des braunen Krautes ſtützt. Er bringt lediglich eine hiſtoriſche Parallele, die aber doch wohl nicht genügt, um ſo revolutionäre Gedanken zu untermauern, wie er ſie ausſpricht. Während der Regierung der Königin Eliſabeth von Eng⸗ land— ſo ſagt er— verabſchiedete das Parlament ein Geſetz, das den Frauen den Gebrauch von Parfüm verbot. Der Grund war, daß man damals befürchtete, von den koſtbaren Duftſtoffen ſei nicht genügend vorhanden, um den Bedarf— beider Ge⸗ ſchlechter— zu befriedigen. Das engliſche Geſetz hat nicht ver⸗ hindern können, daß die Frauen ſich doch im Gegenteil immer mehr der Parfüms bemächtigten, und wenn das Parlament ſie für die Männer reſervieren wollte, ſo war der Endeffekt der, daß das Parfüm ein Monopol der Frau wurde und der Mann es ſchließlich als weichlich und unmännlich ablehnte. Vielleicht ſchließt der amerikaniſche Biologe, daß die na- mentlich bei amerikaniſchen Frauen zunehmende Gewohnheit des Rauchens ähnlich wie einſt die Beſchlagnahme des den Frauen eigentlich verboten ſein ſollenden Parfüms die Männer ab- ſchrecken könnte, nun das auch weiter zu tun, was eine weibliche Angewohnheit wird. Aber er unterſchätzt unſere Nachgiebigkeit. Den Tabak werden wir beſtimmt als ein männliches Privileg verteidigen, und wenn uns die Frauen noch ſo viel blauen Dunſt vormachen. Ein Mitglied der deutſchen Amazonas⸗ Cxpedition geſtorben DNB. Rio de Janeiro, 15. April. In Rio iſt von der deutſchen Amazonas-Jary-Expedition die vom 27. Januar datierte Nachricht eingetroffen, daß der deutſche Expeditionsteilnehmer Joſef Greiner im Urwald einem ſchwe⸗ ren Fieberanfall erlegen iſt. Joſef Greiner hatte ſich in Rio aus Idealismus und Begeiſterung der Expedition angeſchloſſen, der er als Transportleiter der Poſt und Nachſchubbote wertvolle Dienſte leiſtete. Gleichzeitig mit dieſer Nachricht teilte Schulz Kampfhenkel mit, daß er mit ſeinem Kameraden Gerd Kahle und der Eingeborenen-Mannſchaft bei den Aparai— Indianern überwintern werde. Durch die Regenzeit und die Hochwaſſer des Jary wird die Expedition lange Zeit von der Außenwelt abgeſchnitten ſein. Tagung der ODeutſchen Geſellſchaft für Chirurgie DNB. Berlin, 15. April. Anter der Anweſenheit von Vertretern des Miniſteriums des Innern, des Anterrichts, des Reichsarbeitsminiſteriums, der Wehrmacht, der Marine, des Luftſchutzes und zahlreicher Gäſte aus dem Auslande eröffnete Geheimrat L exer am Mittwoch— vormittag die 60. Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Chir⸗ urgie. Der Vorſitzende gedachte der Entwicklung der deutſchen Chirurgie ſeit Gründung der Geſellſchaft ſowie der Toten der deutſchen Chirurgie im vergangenen Jahre, zu deren Ehren ſich die Mitglieder der Geſellſchaft von ihren Plätzen erhoben. Nach einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer überbrachte Dr. Grote Berlin die Grüße des Reichsärzteführers. 82 Bergleute im Förderkorb abgeſtürzt DNB. London, 15. April. Wie aus Fuluoka in Japan gemeldet wird, ſtürzte im Kohlenbergwerk Tarakuma ein Förderkorb mit 82 Bergleuten über 650 Meter tief in einen Schacht hinunter. Bisher wurden die Leichen von 49 Bergarbeitern geborgen; 20 weitere ſind ſchwer verletzt. 3 —— 5 Maienwetter mit ſeinen kalten und warmen Tagen Dr. Hellmer Feldhammer hat ſich knurrend in ſein Schickſal gefügt. Es war ihm nicht möglich, den ſpäten Gaſt abzuweiſen, und widerwillig hatte er ſich ange⸗ zogen und war mit Johann Paul Görtz, dem Ritter⸗ gutsbeſitzer, nach deſſen Gute Joſenbach gefahren, wo Frau Agnes Görtz, geborene von Prinxheim, krank darniederlag. Krank? Der Doktor fluchte innerlich. Irgend ſo eine lächerliche Magenverſtimmung! Viel⸗ leicht zuviel gefrühſtückt! Na ja, das kannte er: dann bildete ſich ſo eine Frau, die den ganzen Tag nichts tat, ein, krank zu ſein! Und er kam um ſeine wohlverdiente Nachtruhe. Zum Teufel holen war das! 67 Patienten waren heute in ſeiner Sprechſtunde geweſen. Das wechſelvolle hatte es wirklich in ſich. Meiſt kleine Sachen! Grippe! Huſten, Schnupfen! Ein bißchen Fieber, aber auch Fälle, die ſehr nach⸗ denklich ſtimmten. Unwillkürlich warf er den Kopf herum und ſah hinüber zu den weltbekannten Prinxheim⸗Werken, die in der chemiſchen Induſtrie der Welt eine große Rolle ſpielten. Die Prinxheim⸗Werke hatten es in ſich! Dort drin mußte manches nicht ſtimmen, die Leute, die von grober Fahrläſſigkeit der leitenden Perſonen ſprachen, hatten vielleicht doch nicht ſo unrecht. In zwei Wochen 14 ſchwere Vergiftungsfälle! Das ſprach Bände! „Wie gefällt's Ihnen Doktor?“ Der Arzt fuhr aus ſeinem Nachdenken empor. Sein Blick glitt prüfend über das dicke, volle Geſicht des Mannes, dem man es ſofort anſah, daß Herr Johann Paul Görtz einem guten Tropfen nicht abhold war. Aber ſonſt wirkte er gutmütig, er gehörte zu den Menſchen, von denen man ſagt, daß ſie„liebe gute Kerle“ ſeien. „Es geht, Herr Görtz! Wie es einem eben in einer Stadt wie Kollmenbergen gefallen kann. Liegt nicht gerade im ſchönſten Teile Mitteldeutſchlands!“ „Beſtimmt nicht, Herr Doktor! Der Boden iſt ſchlecht. Von meinen 3000 Morgen ſind vier Fünftel Heide⸗ wald und Unland. 600 Morgen gehen ſo leidlich. Einigermaßen Kornboden. Wenn ich nicht die 60 Mor⸗ gen in der Mulde hätte, die ſich nach Zwertſchen zu erſtreckt, dann könnte man nichts wie Korn anbauen!“ „Hm! Und die Prinxheim⸗Werke machen den Boden auch nicht beſſer!“ „Die Giftbude? Nee! Ach, Herr Doktor, fetzt gehts ja! Seit die zwei hohen Schornſteine da ſind, da haben wir nicht mehr ſo unter den giftigen Schwaden zu leiden, die manchmal der Saat ſchwer zu ſchaffen machten. Früher, da wuchs kaum etwas um Kollmen⸗ bergen herum. Was haben ſich die armen Teufel, die in der Giftbude arbeiten— die ganze Stadt arbeitet ja drin— geplagt, um ſich einen Garten anzulegen. Anlegen ging ja noch, aber es wuchs einfach nichts drin.“ „Das kann ich mir denken!“ Eine Weile war Schweigen, bis der Arzt vorſichtig fragte:„Iſt Ihre Frau Gemahlin nicht eine geborene Prinxheim?“ „Von... Prinxheim, Herr Doktor!“ lachte der Rit⸗ tergutsbeſitzer grimmig.„Das liebe ‚von', das habe ich nun mitgeheiratet. Wenn ich eine Ahnung davon gehabt hätte, daß mir das jeden Tag aufs Butterbrot geſchmiert wird, was es für eine hohe Ehre für mich ſei, daß ich eine geborene von Prinxheim geheiratet habe, ich glaube, ich wäre lieber zu den Podokuden gegangen!“ Dr. Feldhammer, der es nicht liebte, wenn jemand irgend einen häuslichen Jammer vor ihm ausbreitete, ſagte kurz, die Ausſprache über den Punkt abſchneidend: „Ja, da kann Ihnen keiner helfen, Herr Görtz! Aber tröſten Sie ſich damit, daß die nächſte, die Sie auf dem Hals gehabt hätten, beſtimmt auch nicht beſſer geweſen wäre!“ „Scheinbar ſind Sie auch ein Weiberfeind, Herr Doktor!“ „Stimmt! Weiberfeind durch und durch, Herr Görtz! Aber nicht ſo, wie Sie vielleicht meinen. Vor einer wirklichen Frau, und vor allen Dingen vor den Müt⸗ tern... vor denen habe ich Reſpekt.“ * in unſerer Gegend, Herr Dr. Feldhammer traf die Frau des Hauſes, die ihn in der Nacht zu ſich heraus bemüht hatte, im Boudoir, auf einer Couch liegend an. Als er zuſammen mit dem Gatten den elegant, aber etwas überladen ausgeſtatteten Raum betrat, da kam ihnen Frau Agnes Görtz mit einer wahren Dulder⸗ miene entgegen. Der Doktor ſah ſofort, daß nichts von Belang vor⸗ lag und er ſchluckte mühſam ſeinen Groll herunter. Eben wollte er nach der Begrüßung in ſeiner gro⸗ ben, barſchen Art fragen, wo es denn fehle, aber er kam nicht dazu; denn Frau Agnes überfiel ihn förmlich wie eine Springflut mit ihrer Krankheitsgeſchichte. Der Doktor hörte ruhig zu, brachte es fertig, obwohl er innerlich wütend war und obwohl ſeine Diagnoſe bereits nach wenigen Augenblicken feſtſtand. Schließlich wurde es ihm aber zu bunt und er ſagte barſch:„Strecken Sie doch einmal die Zunge heraus!“ Sie erſchrak förmlich, als ſie ſo angefahren wurde, aber ſie folgte der Aufforderung doch, wenn auch mit der Miene einer gekränkten griechiſchen Göttin. „Zunge iſt in Ordnung!“ erklärte der Arzt. Dann faßte er nach ihrer Hand und fühlte den Puls. „Puls ganz normal!“ Zum Ueberfluß ſah er ihr noch in die Augen und brummte dann:„Ich wüßte nicht, was Ihnen fehlen Der gute Doktor Nübezahl J e, e ,,,, ,, e, e, eee eee e,, eee, ODriginalroman von UAnton Schwab Da richtete ſich Agnes Görtz, geborene von Prinx⸗ heim empört auf. Liebe Frau! Das war ja eine Un⸗ verſchämtheit. „Ich bin gewöhnt, gnädige Frau angeredet zu wer⸗ den!“ ſagte ſie bebend und ſah den Doktor vernich⸗ tend an. Das Geſicht des Arztes war jetzt eine Studie. Die Augen wurden mit einem Male zu ſchelmen⸗ haften Kinderaugen. Trotz ſeines wenig gepflegten dunklen Vollbartes hatte er in dem Augenblicke nichts Einſchüchterndes mehr an ſich, er ſah trotz ſeines Bartes wie ein Junge aus, der eine kleine luſtige Lumperei ausgeheckt. „Davon kann ich Sie nicht heilen, liebe Frau!“ ſagte er milde, und man ſpürte förmlich, wie er dabei innerlich lachte, daß er den Witz des alten Heim, des Berliner Arztes, anbringen konnte. Frau Agnes war keines Wortes fähig!“ „Sie ſind unverſchämt, Herr Doktor! Oh... das. das iſt ein... eine Pflichtverletzung... eine Herab⸗ ſetzung... eine Unverſchämtheit iſt das! Ich werde mich bei meinem Bruder beſchweren!“ „Halt, ſtop, Frau Görtz!“ fiel ihr jetzt der Arzt ins Wort.„Eine Unverſchämtheit iſt es, mich mitten in der Nacht herauszuholen, mir meine Bettruhe zu ſtehlen, die ich dringend brauche, denn ich muß arbei⸗ ten, tüchtig arbeiten von früh bis ſpät! Ihnen fehlt nicht das Geringſte! Sie haben ſich mit Reſpekt zu ſagen... über.. geſſen! Sie haben Ihrem Magen mehr zugemutet, als er vertragen konnte! Dort liegt ja ein halbes Dutzend Pralinenſchachteln! Ich nehme an, ſie ſind leer! Das verträgt der beſte Magen nicht! Und außerdem machen Pralinen dick!“ „Herr Doktor... ich bin nicht..!“ „Nicht dick! Sagen wir vollſchlank, Frau Görtz! Laſſen Sie ſich nur ſagen, daß Ihnen nichts weiter fehlt, als Arbeit!“ „Arbeit...? Ich muß doch wohl bitten!“ Sie fand kaum noch den Atem, um zu antworten, ſo würgte ſie die Wut ab. Aber den Doktor rührte das nicht, er wandte ſich diesmal an den Gatten, der mühſam ſein Grinſen ver⸗ beißend an der Tür ſtand und ſchnauzte ihn förm⸗ lich an. „Herr Görtz, nun mal zu Ihnen! Bringen Sie mal ein bißchen Bewegung in Ihre Frau. Laſſen Sie Ihre Frau mal früh um 4 Uhr aufſtehen und die Kühe melken, laſſen Sie Ihre Frau mal vierzehn Tage ſchwere Feldarbeit machen... dann wird ſie wieder eine richtige Frau und ſtirbt Ihnen nicht einmal an Herzverfettung!“ Das war zuviel. Frau Agnes kippte mit einem Schrei hintenüber und fiel in Ohnmacht. Görtz ſtieß einen kleinen Schrei aus und rannte zu ſeiner Frau hin. Aber der Doktor hielt ihn feſt. „Ruhe, Herr Görtz, es iſt keine Gefahr! Ihre Frau kommt ganz allein wieder zu ſich!“ „Sie ſind ein Gemütsmenſch, Herr Doktor!“ entgeg⸗ nete Görtz mit einem ſchwachen Lächeln. „Nee,“ entgegnete Feldhammer grimmig.„Bin ich garnicht! Ich bin ein ſaugrober, ekelhafter Kerl! Das können Sie mir ruhig ſagen! Aber das bin ich nun einmal und bei mir muß die Wahrheit heraus! Ich kenne Sie nicht näher, Herr Görtz, aber Sie machen mir einen ganz netten Eindruck!“ „Beſten Dank für die gute Meinung!“ antwortete Görtz kläglich, um dann auf ſeine Frau hinzudeuten, die ſich immer noch nicht regte.„Wollen Sie nicht...?“ Feldhammer fühlte den Puls. „Keine Sorge... iſt bald wieder auf! Sagen Sie mal, Herr Görtz, Ihnen fehlt nichts! Bombengeſund⸗ heit, was? Ein bißchen Alkoholiker!“ „Erträglich, Herr Doktor!“ „Sehe ich ja, natürlich, erträglich! Aber das ſage ich Ihnen jetzt ſchon, wenn Sie nicht mit aller Energie drauf achren, daß Ihre Frau jetzt was für ihre Ge— ſundheit tut, daß ſie nicht mehr ſo faul und unnütz hinlebt, dann iſt ſie in einem Jahre eine Tonne und Sie werden dann nicht mehr erträglich trinken, ſondern ſaufen, um ſie nicht mehr zu ſehen. Aber nun genug, ſchließen wir Frieden! Sie haben mich in der Nacht grundlos aus dem Bett geholt und ich habe mich als ein ſaugrober, ekelhafter Kerl gezeigt! Wir ſind quitt! Und nun fahren Sie mich einmal ſchön nach Hauſe!“ „Selbſtverſtändlich, Herr Doktor!“ Da erwachte Frau Agnes aus der Ohnmacht und rief ſchrill:„Du bleibſt da, Johann Paul!“ Görtz hatte es nicht nötig zu antworten. Der Doktor nahm ihm das ab, er ſchüttelte der Kranken kräftig die Hand und zog dann Görtz mit ſich fort. „Nicht von einer Frau kommandieren laſſen, Herr Görtz!“ ſagte er mit viel Wohlwollen in der Stimme, und da waren ſie ſchon aus dem Zimmer. Frau Agnes ſtand wie eine Salzſäule, und als end⸗ lich wieder Leben in ihre Geſtalt kam, da zogen unten bereits die Pferde an. * Das war der gute Doktor Rübezahl! Denn dieſen Spitznamen trug der Doktor überall in dem kleinen Städtchen Kollmenbergen ſeit ſeinem Ein⸗ zug vor einem halben Jahre. Der kleine verwachſene Proviſor der Löwenapotheke hatte den Namen er⸗ funden und er machte ſchnell Runde, denn... er traf zu. Dr. Feldhammer, der große, grobe Recke, mit den breiten Schultern, dem wuchtigen Gang, mit ſeiner bei⸗ ſpielloſen Freimut und einer nie erlahmenden Energie wirkte in ſeinem Aeußeren mit dem ungepflegten Voll⸗ bart tatſächlich wie der Berggeiſt. Dr. Feldhammer erfuhr vald von ſeinem Spitznamen. Aber der ſtörte ihn nicht, und als gar der Name Dr. Rübezahl einen Zuſatz bekam, als ſeine Patienten von ihm ſagten:„Der gute Doktor Rübezahl,“ da empfand Dr. Feldhammer war ein geborener Hannoveraner und ſeine Kollegen wußten, welch vorzüglicher Arzt er war. Sie bedauerten nur, daß Dr. Feldhammer ſich alle Chancen, die ihm das Leben bot, ſelbſt zerſtörte. Grund: Feldhammer konnte nicht lügen. Nicht daß er etwa ein Vergnügen dran fand, als grober Kerl durchs Leben zu gehen, nein, das war nicht der Fall. Im Grunde genommen war er der gütigſte und aufopfe⸗ rungsfähigſte Menſch von der Welt. Kinder und Muͤt⸗ ter ſpürten das. Und ſie waren es, die den Namen „Der gute Doktor Rübezahl“ prägten, die gern zu ihm kamen, zu denen der Doktor ſo ſanft und gütig ſein konnte, daß ſo mancher den Kopf ſchüttelte. ham er. Ihn täuſchte nicht ſo leicht ein Simulant und er ſagte den Leuten auf den Kopf zu, wenn ſie logen. Er war kein Eiferer, kein Menſch, der ſich etwa beſſer dünkte als die anderen. Er war auch nicht grob, um etwa Bosheiten auf billige Manier los zu werden. Er war auch nicht etwa jeder Kleinigkeit gegenüber ſtreng als Richter, nein, er hatte für die menſchlichen Schwächen durchaus Verſtändnis und konnte ſehr oft mit einem Lächeln ſchweigen. Aber wehe, wenn er auf menſchliche Bosheit, auf den Dünkel, auf die Eitelkeit und die Faulheit ſtieß. Die Laſter haßte er wie die Hölle, da fiel alle Rückſicht von ihm ab und mit ſchonungsloſer, unbarm⸗ herziger Offenheit geißelte er dann. Das war der„gute Doktor Rübezahl.“ — Sie fuhren ſchweigend durch die Nacht. Johann Paul Görtz führte die Pferde ſelber. Er war mit ſich ſelber unzufrieden. Es kränkte ihn, daß da ein fremder Menſch ſo einfach in ſein Leben eingriff und ihn wachrüttelte und... doch war es ein Erleb⸗ nis. Er hatte das Gefühl, als wenn alles Schickſal ſei, als ſei dieſer Mann mit ſeiner unbarmherzigen Offenheit dazu beſtimmt, ſeinem Leben eine andere Wendung zu geben. Jetzt wandte ſich der Arzt mit einem Male dem Rittergutsbeſitzer zu und ſagte mit Betonung:„Sie ſind ein unglücklicher Menſch, Herr Görtz!“ Der Mann fuhr zuſammen und trieb unwillkürlich die Pferde an. „Warum nehmen Sie das an, Herr Doktor! Ich bin vermögend, trotz meines nicht ſo wertvollen Grund⸗ beſitzes ſogar ſehr vermögend, kann mir alle Paſſionen leiſten! Ich habe in Berlin einen Rennſtall! Ich fahre jedes Jahr zweimal fort! Gehe auf Reiſen!“ „Allerhand, was Sie da erzählen, Herr Görtz! Ich bin ja ein Tölpel. Was geht mich ſchließlich anderer Leute Glück und Leben an! Entſchuldigen Sie, Herr Görtz, es war nicht richtig, aber... nun Sie haben ja geſehen, wie grob ein unnütz aus dem Schlafe ge⸗ weckter Menſch werden kann! Nichts für ungut!“ Da war eine ganze lange Weile Schweigen. Bis Johann Paul Görtz wieder zu ſprechen begann. Er ſprach kurz, haſtig, drängend, als fürchte er, daß er nicht zu Ende reden könne. „Herr Doktor Feldhammer.. recht haben Sie ſchon! Ja! Nur zu recht! Ich bin nicht glücklich! und... das wird auch nun nicht mehr! Ich habe mir das Leben auch anders vorgeſtellt! Ich... ich hatte an eine tüchtige Frau gedacht, mit der ſich gut leben läßt! Und... an Kinder hatte ich gedacht! Zweie... dreie.. ach, meinet⸗ wegen ein halbes Dutzend! Und... weiß der Teufel welches Schickſal mich an Agnes von Prinxheim band! Und nun iſt nichts mehr zu machen!“ „Es iſt immer noch was zu machen, Herr Görtz! Nur wollen muß man!“ „Soll ich mich von Agnes trennen? Soll ich ver⸗ ſuchen, ein neues Leben anzufangen, ſoll ich nach der Frau ſuchen, die... die meine Wünſche und Hoff⸗ nungen erfüllen kann? Da iſt's zu ſpät, Herr Doktor! Scheidung? Nein, das käme nicht in Frage! Ich bin Katholik... und ich bin's nicht nur dem Namen nach!“ Der Doktor ſchien eine Weile nachzudenken, dann begann er langſam:„Herr Görtz, haben Sie ſich ſchon einmal darüber den Kopf zerbrochen, über gut und ſchlecht! Ich meine... Sie wiſſen doch auch, daß es gute und ſchlechte Menſchen gibt!“ „Ja, aber... ich meine Herr Doktor! Keiner iſt doch nur eins von beiden. Jeder iſt gut und ſchlecht! Bei dem einen wiegt das Schlechte über, bei dem anderen das Gute!“ „Das haben Sie richtig erfaßt! So iſt es! Und nun ziehen Sie die Nutzanwendung draus! Denken Sie an einen Roſenhochſtamm! Da kommen unten auch manch⸗ mal die wilden Triebe heraus! Und die ſchneiden Sie weg! Alſo gut, da wiſſen Sie es! Aber bei den Menſchen, die in Ihrem Leben eine ſo große Rolle ſpielen, da laſſen Sie die wilden Triebe getroſt em⸗ porwuchern! Warum ſind Sie da nicht einmal der Gärtner mit der Schere! Warum erziehen Sie ſich Ihre Frau nicht! Warum geben Sie ihr nicht eine Aufgabe! Nehmen Sie doch ein Kind oder zwei als eigen an, das wäre eine dankbare Aufgabe, die Ihre Frau zu löſen hätte. Und Sie würden ſich dann viel⸗ leicht auch nicht mehr ſoviel an den Rotſpon halten, wie bis jetzt!“ „Da iſt's zu ſpät, Herr Doktor!“ „Es iſt nie zu ſpät! Verſuchen Sie es doch einmal! Herr Görtz, ich habe heute Ihre Frau zum erſten Male geſehen! Sie iſt eine Prinxheim! Ich kenne die Prinx⸗ heims! Herr Ernſt von Prinxheim, der Chef des Hauſes und der Familie iſt ja gewiſſermaßen mein Brotgeber! Er hat mich nach Kollmenbergen berufen und ich arbeite für ihn, mich zahlt ſeine Werkkrankenkaſſe aus. Privat⸗ kundſchaft habe ich nur wenig. Die Bauern in der ganzen Gegend haben eine zähe Geſundheit! Die kom⸗ men erſt fünf Minuten vor dem Tode! Alſo... ich hänge von den Prinxheims, von den Werken ab. Ich habe Herrn von Prinxheim zweimal geſehen und es hat mir genügt!“ 5 „Es iſt eine verfluchte Raſſe!“ knirſchte Görtz. ſoll, liebe Frau!“ er ihn wie einen Ehrennamen. (Fortsetzung folgt.) Er hatte einen ſcharfen Blick, der Doktor Feld⸗ aufzu Blinzel, Zallend geſtche gen in Somme Ordnun darunte tale, jernet Nonben Polar naut. rl do au, Jul und, F heb. bertttten Stalles Nationen it nit 1 Ronbers, On Top dem wer. achlteiche Al, Odeon krieg un cbenfall begegne hetold, 9 J Witteru. glaflerla anders ſontag a anch Kitſchb oft gelt während zogen wur Sülte⸗ 1 he des Vence Neben Tlebe, maten, 00 N Ganter dlitenper. 5 Oſern Jroſt eint lch. 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Der Schlenderhaner, der damals kurz vor dem deutſchen Derby geſtrichen wurde, nachdem er die drei großen Zuchtprüfun⸗ gen in Serie als Sieger beſtanden hatte und der im letzten Sommer eine Feſſelfiſour erlitt, aber wieder völlig in Ordnung iſt, kann hier auf 5 letztjährige Derbypferde, darunter den Zweiten des Derbys, Glaukos, Elanus, Gold⸗ taler, Lampe, ſeinen früheren Stallgefährten Manzanares, ferner auf Craſſus, den vorjährigen Sieger Ti, dann auf Ronvers, Palaſtherold, Marienfels, Auſonius, Mardonius, Polarſtern uſw. ſtoßen. Im ganzen wurden 24 Pferde ge⸗ nannt. Ganz hervorragend iſt auch das Nennungsergebnis für die„Badenia“, die 23 Unterſchriften erhalten hat. An Laus und Creolin kön— nen die beiden Erſten von 1935 wieder antreten. Dazu kom⸗ men ſo ausgezeichnete Steepler wie Melnitz, Salam, Prevoy⸗ ant, Jubel, Horos, Salur, Oceanus, Ventre a terre, Paſſat⸗ wind, Fix, Feldpoſt, Paſſy, Gemma, Tenor und Schwert⸗ hieb. Wie man ſieht, iſt das Ausland hier ſehr ſtark nertreten, insbeſondere vertritt der Franzoſe Melnitz des Stalles Muſy, der Gewinner des vorjährigen Preiſes der Nationen zu Hannover, ſehr gute Klaſſe. Der„Frühjahrs⸗Preis“ iſt mit 17 Pferden beſetzt, zu denen Goldtaler, Manzanares ** 14 1. 2 1 3 0 15 Ronvers, Palaſtherold, Wolkenflug, Novalis, Sonnenfalter, On Top und Pontifex gehören. Im„Preis der Stadt Mannheim“, dem wertvollen Jagdrennen des gleichen Tages, finden ſich zahlreiche Badenia⸗Kandidaten, ſo Laus, Paſſatwind, Preboy⸗ ant, Ventre a terre, Paſſy, Gemma, Salam, Melnitz und Oceanus. Daneben ſind der Franzoſe Similor, Eiſack, Roſen⸗ krieg und Robinſon hervorzuheben. Die kleineren Rennen ſind ebenfalls gut beſetzt, hinſichtlich Qualität ſogar hervorragend, begegnet man doch im„Maimarkt⸗Preis“ beiſpielsweiſe Reichs⸗ herold, On Top, Emeraude, Mogul und Groll. Froſtſchäden im Markgräflerland Lörrach, 15. April. Der plötzliche Einbruch der kalten Witterung brachte den Reb- und Baumbeſitzern im Mark⸗ gräflerland und im Wieſental beträchtlichen Schaden. Be⸗ zonders verhängnisvoll wirkte ſich der Nachtfroſt von Oſter⸗ ſonntag auf Oſtermontag aus, ſank doch das Thermometer an manchen Orten bis 3 Grad unter Null. Namentlich die Kirſchbäume in den höheren Lagen haben ſtark durch den Froſt gelitten, wo die Ernte zum größten Teil vernichtet iſt, während die Tallagen weniger ſtark in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen wurden. Der ſtarke Sturm verbunden mit gewittrigen Schnee- und Hagelſchauern richtete die Bäume ſtark zu. Die Höhe des Froſtſchadens läßt ſich zurzeit noch nicht abſchätzen. Verſchiedentlich haben auch im oberen Markgräflerland die Reben gelitten und in manchen ungeſchützten Lagen ſind die Triebe, ſoweit ſie ſchon aus dem Knoſpenzuſtand heraus waren, erfroren. Haben Schnee und Froſt geſchadet? Bisher glimpflich abgegangen. Frankfurt a. M. Ueberall ſtehen die Obſtbäume in ſchönſter Blüte und nicht nur die Obſtzüchter hatten um den Blütenverlauf und den Fruchtanſatz höchſte Beſorgniſſe, als es Oſtern ſchneite und in den folgenden Nächten ſtarker Froſt eintrat, der das Waſſer in den Pfützen gefrieren ließ. Haben Schnee und Froſt der Blüte nun geſchadet? Dieſe Frage läßt ſich im Augenblick noch nicht ganz ein⸗ wandfrei beantworten, vielmehr wird ſich erſt in den näch⸗ ſten Tagen klarer herausſtellen, welche Bäume von dem Froſt ſtärker betroffen wurden. Erheblich mitgenommen murden die Pfirſiche, deren früheſte Sorten ſchon ab⸗ geblüht hatten, während die mittleren und ſpäten Sorten in der Blüte ſtanden. Dieſe haben ſowohl den Schnee wie den Froſt ſchlecht vertragen. Der Fruchtknoten iſt ſchwarz geworden, zum Teil ſind die Blüten auch ſchon abgefallen, o daß in der Pfirſichernte beſtimmt mit ſtarken Aus⸗ fällen gerechnet werden muß. Unterſchiedlich hat der Wetterſturz auf den Verlauf der Kirſchblüte gewirkt. So gibt es Orte an der Berg⸗ ſtraße, die kaum betroffen wurden, während in anderen die Blüten braun und unanſehnlich geworden ſind, ein Zeichen, daß ſie der Froſt vernichtet hat. Auch in der Frankfurter und Mainzer Gegend ſtehen neben völlig unbeſchädigten Kirſchbäumen andere, die kaum einen nennenswerten Ertrag bringen können. Die Birnen, die gegen Fröſte etwas widerſtands⸗ fähiger ſind, haben ſich im allgemeinen gut gehalten, und auch die Pflaumen und Zwetſchen wurden nur ſtellenweiſe vom Froſt und dem Schnee ſchärfer angegriffen. Kaum betroffen wurden die vielen Hunderttauſend Apfelbäume, die in Südweſtdeutſchland zu finden ſind, denn von einigen wenigen ganz frühen Sorten ab— geſehen, ſtecken die Apfelblüten noch in der Knoſpe, der der Froſt nur wenig anhaben kann. Gefährlich wäre es aller⸗ dings, wenn in den nächſten Tagen abermals Nachtfröſte folgen würden, denn eine oder zwei kalte Nächte halten die Blüten aus; wiederholen ſich die Fröſte aber, dann werden auch die härteſten Sorten in Mitleidenſchaft gezogen. Lippſtadt. Der Anſtreichermeiſter Bonneberger aus Lippſtadt befand ſich mit ſeinem Sohn gegen 23 Ühr mit dem Motorrad auf der Heimfahrt von Neheim nach Lipp⸗ ſtadt. Auf dem Hellweg in der Nähe von Erwitte ſtreifte einm aus Krefeld ſtammender Kraftwagen das Motorrad. Der Sohn verlor die Gewalt über das aus ſeiner Bahn geſchleuderte Kraftrad, geriet ins Schleudern und es kam zu einem heftigen Sturz. Mit ſchweren Verletzungen wur⸗ den die beiden Verunglückten dem Krankenhaus zugeführt. wo der Vater ſeinen Verletzungen erlegen iſt, während der Sohn in Lebensgefahr ſchwebt. U Aus Nah und Fern Kreis Hanau geſchloſſenes Anbaugebiet. * Hanau. Zur Durchführung der Marktregelung für zur Ernährung dienende Gartenbauerzeugniſſe(Obſt und Gemüſe) iſt neben anderen Gebieten des Reiches auch der Kreis Hanau als einziger in Kurheſſen zum geſchloſſenen Anbaugebiet erklärt worden. Damit iſt die Hauptvereini⸗ gung der deutſchen Garten- und Weinbauwirtſchaft einen weiteren Schritt zur ſtraffen Erfaſſung ernährungswichtiger Gartenbauerzeugniſſe gegangen. Ein„Scherz“, der drei Monate Gefängnis einbrachte. Wiesbaden, 15. April. Ein Wiesbadener Einwohner hatte gegen ſeinen Arbeitgeber wegen einer angeblichen For— derung Klage beim Arbeitsgericht erhoben. Dieſe Klage ging aber zu ſeinen Angunſten aus. Darüber verärgert, wollte er ſich an ſeinem ehemaligen Arbeitgeber rächen. Er hatte in Erfahrung gebracht, daß dieſer mit ſeinem Auto ge⸗ ſchäftlich nach dem Rheingau gefahren war. Er rief fernmünd⸗ lich die Gendarmerie in Geiſenheim an und gab ihr den Auftrag, das Auto, deſſen Nummer ihm bekannt war, anzu⸗ halten, da es ſich nicht in ordnungsmäßigem Zuſtand befinde. Auch ſeien die Papiere des Wagenlenkers nicht in Ordnung. Auf die Rückfrage der Geiſenheimer Gendarmerie, von wem aus denn eigentlich dieſer Auftrag ausgehe, erklärte er:„Po⸗ lizeiverwaltung Wiesbaden, Polizeioberwachtmeiſter..(hier nannte er einen Namen)“. Die Geiſenheimer Polizeibehörde glaubte, daß dieſer dienſtliche Auftrag in Ordnung gehe, hielt das Auto an und ſtellte es zunächſt ſicher. Die Nachprüfung der Papiere ergab keine weſentliche Beanſtandung. Die Män⸗ gel am Wagen waren ganz geringfügiger Natur. Dem Kraft⸗ wagenbeſitzer waren durch dieſen Streich ſeines ehemaligen Arbeitnehmers nicht nur unliebſame Laufereien, ſondern auch Unkoſten entſtanden. Die Vermutung, daß der fernmündliche Auftragerteiler der entlaſſene Arbeitnehmer ſein könnte, be⸗ ſtätigte ſich bald. Der Angeklagte ſtellte die ganze Angelegen⸗ heit als einen Scherz hin. Das Gericht machte ihm aber klar, daß ſolche Scherze abſolut unangebracht ſind. Es verur- teilte den Angeklagten zu drei Monaten Gefängnis. Heſſen frei von Maul und Klauenſeuche. Darmſtadt. Die amtliche Nachweiſung über den Stand der Maul⸗ und Klauenſeuche im Lande Heſſen ergibt die erfreuliche Mitteilung, daß die Kreiſe des Landes völlig ſeuchenfrei ſind. 8 Frankfurt a. m.(Ein Mantelmarder un- ſchädlich gemacht.) Nach langer mühevoller Arbeit gelang es der Frankfurter Kriminalpolizei, einen Ein⸗ brecher feſtzunehmen, der ſeit Januar das Frankfurter Weſtend unſicher machte. Es handelt ſich um einen alten Bekannten der Polizei, der erſt im Januar dieſes Jahres aus dem Zuchthaus entlaſſen wurde. Bei der Ausführung ſeiner Straftaten nutzte er den Leichtſinn der Leute aus. die ihre Fenſter im Parterre nachts nicht ſchließen. Bei ſeinem Einſteigen ging er ſo vorſichtig zu Werke, daß die in der Wohnung Schlafenden von dem Eindringen nie etwas bemerkten. Er hatte es ſtets auf die Flurgarderobe abgeſehen und nahm faſt nur Herrenmäntel die er ſofort im Pfandhaus verſetzte. Bei ſeiner Vernehmung legte der Einbrecher ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Er hat nicht weniger als 17 Einbrüche eingeſtanden. Bad Ems.(90 Jahre höhere Schule.) Es ſind jetzt 90 Jahre her, daß Bad Ems eine höhere Schule be— ſitzt. Am 1. April 1846 wurde ſie auf Beſchluß der Her- zoglich Naſſauiſchen Landesregierung als Realſchule ein⸗ gerichtet. Sie ſollte den jungen Emſern Rüſtzeug, beſon⸗ ders in Fremdſprachen, fur ihren Lebensweg als kunftige Penſionsinhaber, Hoteliers mitgeben. In den 90 Jahren ihres Beſtehens machte die Schule mancherlei Wandlung durch. Jetzt iſt ſie ſeit Jahren eine vollausgebaute Ober— realſchule, die ſchon viele Abiturienten entlaſſen hat. „Kaſſel.(Unter ſchwerem Verdacht.) In Dall⸗ wigsthal im Kreiſe Korbach verſtarb ein vier Monate altes Kind, welches die Mutter aus Anlaß einer Reiſe bei den Großeltern des Kindes untergebracht hatte. Bei der Obduk⸗ tion wurden Strangulationsmerkmale feſtgeſtellt, die auf Erdroſſelung des Kindes ſchließen laſſen. Der Tat verdächtig iſt der Großvater des Kindes, Julius Sokolowfki in Dall wigsthal. Sokolowski wurde feſtgenommen. Die Unterſuchung iſt noch im Gange. * Kaſſel.(Schwerer Unfall eines Radfah⸗ rers.) Die Unſitte, ſich von einem Kraftfahrzeug ziehen zu laſſen, mußte am Struthbachweg ein Radfahrer ſchwer büßen. Er hatte ſich an ein Kraftdreirad angehängt und dabei einen entgegenkommenden Kraftwagen überſehen als er losließ. Der Radfahrer wurde von dem Kraftwagen erfaßt und überfahren, wodurch er einen Schädelbruch und innere Ver⸗ letzungen erlitt. Mainz.(Muſikhochſchule beginnt neues Semeſter.) Am 1. Mai eröffnet die unter Leitung von Generalmuſikdirektor Karl Fiſcher ſtehende Muſikhochſchule in Mainz das neue Semeſter. Eine ganze Reihe ihrer Schüler wurden im vergangenen Jahr nach Studienab— ſchluß in größeren Orcheſtern untergebracht. Vor allem die neuerliche Ausſicht, in Militärkapellen unterzukommen, hat eine Steigerung des Schulbeſuchs mit ſich gebracht. Die Mainzer Muſikhochſchule iſt die einzige Lehranſtalt in ganz Weſtdeutſchland, die die Berechtigung zum Staats- examen beſitzt, und der ein beſonderes Seminar für rhyth⸗ miſche Erziehung angegliedert iſt. Grünberg.(Tödlich abgeſtü rz t.) Beim Futter⸗ holen ſtürzte der Landwirt Karl Hartmann in dem Nach⸗ bardorfe Stangenrod ſo unglücklich in der Scheune ab, daß er ſchwer verletzt auf dem Boden liegen blieb. Man fand den Verunglückten erſt nach einiger Zeit auf und ſorgte ſofort für ärztliche Hilfe. Die Verletzungen waren jedoch ſo ſchwer, daß er noch am gleichen Abend ſtarb. Alsfeld.(Schweine ma rk.) Der Schweinemarkt war mit 357 Schweinen beſchickt. Nach flottem Handels⸗ geſchäft verblieb nur geringer Ueberſtand. Es koſteten ſechs bis acht Wochen alte Tiere 25 bis 30 Mark, acht bis zehn Wochen alte Ferkel 30 bis 35 Mark. Scholten.(Neuer Kreisjägermeiſter.) Der Gaujägermeiſter des Jagdgaues Oberheſſen gibt bekannt, daß er anſtelle des nach Darmſtadt verſetzten Oberforſtmei⸗ ſters Deuſter den Graf zu Solms⸗Laubachſchen Forſtmei⸗ ſter Willi Oſtheim in Laubach zum Kreisjägermeiſter für den Kreis Schotten ernannt hat. Gießen.(Kind von einem Perſonenauto getötet.) In einer ſtark belebten Verkehrsſtraße Gie⸗ ßens lief das zwei Jahre alte Töchterchen des Hand⸗ werksmeiſters Rohrbach in einem unbewachten Augenblick plötzlich vom Bürgerſteig auf die Fahrbahn. Es wurde da bei von einem Perſonenkraftwagen erfaßt und zu Boden geriſſen. Bei dem Sturz trug es einen Schädelbruch davon und ſtarb kurz nach der Einlieferung in die Chirurgiſche Klinik. Kurze Meldungen Darmſtadt. Der 16jährige Sohn des Kanzleioberſekre⸗ tärs Brandau verunglückte auf einer Radfahrt, die er mit Freunden unternommen hatte, in der Nähe von St. Ing⸗ bert tödlich. Mörfelden. Am Bahnhof wurde vom Verkehrsverein eine Markierunastafel angebracht, an der die Markierun⸗ gen für fünf Wanderungen beſchrieben ſind. Durch den Bau der Autobahn war eine kleine Aenderung notwendig. Groß⸗Gerau. An einem Telegraphenmaſt hängend wurde an den Oſterfeiertagen in der Frankfurterſtraße ein Foto⸗Apparat gefunden, der vermutlich von einem Spa⸗ ziergänger vergeſſen wurde. Der Foto⸗Apparat iſt auf dem Polizeibüro abzuholen. Gernsheim. Pfarrer Engelhardt wurde anläßlich ſeines Goldenen Prieſterjubiläums zum Geiſtlichen Rat ernannt. Groß- Hauſen. In einer Verſammlung der Tabakpflanzer überreichte Dr. Schmidt⸗ Heppenheim im Auftrag des Reichsnährſtandes die Ehrenurkunden und Preismedaillen von Hamburg. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß die meiſten Preiſe gerade auf Groß⸗Hauſen, die kleinſte Tabakbau treibende Gemeinde Heſſens, gefallen ſind. Beckenbach. Altveteran Georg Kornmann feierte ſeinen 90. Geburtstag. Der Jubilar iſt ein alter 116er und nahm im Krieg 1870/71 an den Schlachten von Mars⸗la Tour und Gravelotte teil. 7 Mannheim, 15. April. Nationaltheater Mannheim. Am Mittwoch, den 22. April, beginnt die zweite diesjährige Geſamtaufführung von Richard Wagner's„Ring des Nibelungen“ mit dem Vor⸗ abend„Das Rheingold“. Es folgen: Am Donnerstag, den 23. April„Walküre“, am Sonntag, den 26. April„Sieg⸗ fried“ und am Donnerstag, den 30. April,„Götterdämme⸗ rung“. Geſamtinſzenierung: Intendant Brandenburg. Muſi⸗ kaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Wüſt. Der Vorverkauf beginnt am Montag, den 20. April. Bei Abnahme aller vier Vorſtellungen wird eine Ermäßigung von 30 Prozent auf den Tagespreis gewährt. Mieter können außerdem auf Grund der Vorzugskarten einzelne Vorſtellungen mit 25 Prozent Ermäßigung beſuchen. Schriftliche Beſtellungen bis Freitag, den 17. April, erbeten. U Die Verkehrsvorſchriften nicht beachtet. Eine Gehirn⸗ erſchütterung erlitt ein Motorradfahrer, der auf der Renz⸗ ſtraße mit einem Radfahrer zuſammenſtieß und ſtürzte. Der Verletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. Die Schuld dürfte beide Fahrer treffen, weil ſie die Verkehrsvorſchriften nicht beachtet hatten. i Betrunken am Steuer. In der Nacht fuhr ein hier wohnhafter Mann, obwohl er unter der Wirkung des Alkohols ſtand, mit einem Perſonenkraftwagen durch die Straßen der Innenſtadt. Der verantwortungsloſe Fahrer wurde vorläufig ſeſtgenommen. Er hat außer Beſtrafung die Entziehung des Führerſcheins zu gewärtigen. Das Fahrzeug wurde durch die Polizei ſichergeſtellt. Badiſche Bank erwirbt die Aktienmehrheit der Pforzheimer Bankverein AG. () Karlsruhe, 15. April. Der Badiſchen Bank, die auf Ende des abgelaufenen Jahres unter Uebernahme des Bank- hauſes Karl Schmitt ul Co. AG in Pforzheim dort eine Niederlaſſung errichtete, iſt es, wie wir hören, in den letzten Tagen gelungen, ihren Pforzheimer Geſchäftsbereich weſentlich zu erweitern; ſie hat mehr als 90 v. H. des 500 000 Mark betragenden Aktienkapitals der Pforzheimer Bankverein AG Pforzheim erworben und wird auch dieſes Geſchäft mit ihrer Pforzheimer Niederlaſſung vereinigen. Dabei ſoll die Ab⸗ ſicht beſtehen die Geſchäftsräume der Pforzheimer Nieder⸗ laſſung der Badiſchen Bank in das jetzige Haus des Pforz⸗ heimer Bankvereins zu verlegen. Die Badiſche Bank hat damit eine gute Mittelſtandskundſchaft erworben und in ihrer natürlichen Entwicklung zur regionalen Kreditbank einen wich⸗ tigen Schritt getan. Der neue Präſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer. (0. Karlsruhe, 15. April. Der Herr Reichs- und Preußi⸗ ſche Wirtſchaftsminiſter hat gemäß Paragraph 2 der Anord⸗ nungen über die Induſtrie- und Handelskammern vom 20. Auguſt 1934 Herrn Fabrikant Rolf Wolff(in Firma Karls— ruher Parfümerie und Toilettenſeifenfabrik S. Wolff und Söhne in Karlsruhe) zum Präſidenten der Induſtrie- und Handelskammer Karlsruhe ernannt. 0 U Schriesheim.(Bau eines Bades.) Das groß⸗ zügige Badbauprojekt wurde dieſer Tage mit den erſten Erdarbeiten in Angriff genommen. Da die Gelder für das Bad noch nicht reſtlos beiſammen ſind, wird ein Teil der Arbeiten im freiwilligen Arbeitsdienſt bewältigt. Den Bür⸗ germeiſter an der Spitze, konnte man neben Fürſorgeempfän⸗ gern und Hitlerjungen, Aerzte, Lehrer und Fabrikbeſitzer ein⸗ trächtig zuſammen Pickel und Schaufel bewegen ſehen. U Hardheim.(Das Siedlungsvorhaben wird durchgeführt.) In einer Beſprechung zwiſchen Kreisleiter Allmer und dem Bürgermeiſterſtellvertreter Pg. Bermaier wurde nun vereinbart: Das Siedlungsvorhaben Hardheim wird im Verlaufe des Jahres 1936 durchgeführt. Gemeinde, Sparkaſſe, Arbeitgeber und der Lebenswille und die Schaf⸗ fenskraft des deutſchen Arbeiters werden hier ein Werk er⸗ ſtehen laſſen, das in der Art ſeiner Durchführung richtung⸗ gebend und muſterhaft ſein wird. () Naſtatt.(Schwerer Verkehrsunfall.) An einer Straßenkreuzung in Iffezheim ereignete ſich ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall. Das Auto eines Schwenninger Fabri⸗ kanten ſtieß mit einer Radfahrerin zuſammen. Das Mädchen Anna Oeſterle von hier wurde auf die Straße geſchleudert und blieb mit einer ſchweren Kopfverletzung bewußtlos liegen. Man verbrachte die Verunglückte ins Raſtatter Kranken⸗ haus. Ihr Zuſtand iſt bedenklich. Wer die Schuld an dem bedauerlichen Unfall trägt, bedarf der Klärung. Schopfheim.(Schwerer Motorradunfall) Auf der Straße zwiſchen Oberſchopfheim und Unterſchopf⸗ heim wurde der Landwirt Ludwig Saar von einem Motorrad aus Stuttgart angefahren. Die Fahrer, zwei Schüler, wie auch der Fußgänger, kamen zu Fall. Der Lenker des Motor- rades, der 19 Jahre alte Guſtav Brenner aus Stuttgart, erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Sein Begleiter und der Landwirt Saar, der in Niederſchopfheim anſäſſig iſt, wur⸗ den leichter verletzt. 1 10 Kein Haus ohne Hakenkreuzjahne! Am 29. März legte die Viernheimer Bevölkerung ein einmütiges Bekenntnis zu Führer und Vaterland ab. Stolz wehten an dieſem Tage in Treue und Dankbarkeit die Fahnen des neuen und einigen Deutſchland von vielen Häuſern, man kann ſagen von faſt allen, aber— viele Häuſer hatten keine Fahnen, trotzdem ihre Bewohner mit uns in der gleichen Volksgemeinſchaft marſchieren. Dabei waren es viele, die ſich ohne Mühe eine Fahne kaufen können, evtl. auch kaufen wollten. Nun ſind, wie wir durch Rückfrage hören konnten, wieder Haken⸗ kreuzfahnen in allen Geſchäften zu haben. Es muß Ehrenpflicht eines jeden Deutſchen ſein, das Symbol des dritten Neiches an den nationalen Feiertagen und ſonſtigen Anläſſen zu zeigen. Der Geburtstag des Führers, 20. April, und der Tag der deutſchen Arbeit, 1. Mai, naht: da darf in ganz Viernheim kein deutjches Haus mehr ohne Falken⸗ kreuzjahne jein! fr. Lokale Nachrichten Viernheim, den 16. April 1936 a Denkſpruch. Nur feſte Fauſt geführt, ſo bringſt du manches zu Ende. Wer Neſſeln zart berührt, verbrennt ſich die Hände. Wolrad Eigenbrodt. dtusgruppenleiler Pg. Franzke 50 Fahre alt Am heutigen Tage begeht unſer Ortsgruppenleiter Pg. Franzke ſeinen 50. Geburtstag. In Schleſien, in der Nähe der polniſchen Grenze, ſtand ſeine Wiege, wo er denn auch bis zu ſeinem militärpflichtigen Alter im Elternhauſe verweilte und im väterlichen Bauernhof mit Blut und Scholle des deutſchen Bauern verwuchs. Der große Weltkrieg ſtellte ihn als alten aktiven Soldaten in die vorderſte Feuerlinie, in die er auch nach erlittener Verwundung wieder zurück⸗ kehrte und bis zum Ende dabei war. Viele Ehrenzeichen, darunter das E. K. I., ſind die ſtummen Zeugen ſeiner Pflichterfüllung für ſein Vaterland. Ein Kämpferherz von Natur wurde er auch nach dem Kriege im Dienſt als Zoll⸗ beamter an der Grenze verwendet, wo ſtets die Gefahren lauerten, da ja in dieſen Zeiten das Schmuggler- und Bandenunweſen in höchſter Blüte ſtand. Im Jahre 1928 kam Pg. Franzke nach Viernheim mit ſeiner Familie. Hier war er einer der Erſten, der bei den alten Soldaten das Verſtändnis für ihr Vaterland weckte, die Jugend in der „Teutonia“ in die Hand nahm und ihr einen neuen Geiſt einflößte. Als im Juli 1930 hier die Ortsgruppe der NSDAP. gegründet wurde, war er wieder der Erſte, der ſich Adolf Hitler in ſeinem Kampf um ein neues Deutſch— land zur Verfügung ſtellte. Gerade für ihn als Staats⸗ beamten war es beſonders ſchwer, damit ſich in Gegenſatz zu dem alten Staat zu ſetzen, aber nichts konnte ihn von ſeinem Glauben abbringen. Seit faſt 3 Jahren iſt er Ortsgruppen⸗ leiter von Viernheim. Wenn wir nun zu ſeinem heutigen 50. Wiegenfeſte all unſere Wünſche zuſammen faſſen, ſo ſchließen wir darin auch den Dank an ihn ein für all die geleiſtete große Mühe und Arbeit, die er um ganz Viernheim ſchon hatte. Wir wiſſen alle zu gut, welche große Ver⸗ antwortung bisher auf ſeine Schultern gelegt war und daß er ſich keine Minute Zeit gönnte, um immer Hilfe zu geben und für jeden ein offenes Ohr und ein warmes Herz zu haben. Wir danken es ihm durch unſeren allerherzlichſten Glückwunſch! * 7. 9 A C- chuitzen mebcleten sicli Am geſtrigen Mittwoch betraten viele Schüler und Schülerinnen zum erſten Male die Schulzimmer, um als „Erſtkläßler“ nunmehr in den Betrieb der großen Gemein⸗ ſchaft aufgenommen zu werden. Viele Tauſende ſchritten ernſt und feierlich ins Leben hinaus, nachdem ſie vorgeſtern viel- leicht noch in kindlichem Spiel die Freude der Kindheit gekoſtet haben. Der Ernſt des Lebens ſetzte nun ein, und ſtreng und gemeſſen führte der Vater oder die Mutter den Schulanfänger hin zum neuen Wirkungskreis. Schon der Weg dorthin mochte ein eigenes Erlebnis ſein: der neue Anzug glänzte und der Schulranzen auf dem Rücken war etwas ganz Neues, an das man ſich jetzt gewöhnen muß. Aber man trug ihn voller Stolz, iſt man doch nahe dran, bald ein ganzer Mann zu werden. Und dann kam das größte Er⸗ leben: der Lehrer, die neuen fremden Kinder und die Bänke in dem Klaſſenzimmer und das Stilleſitzenmüſſen! Oh, es ging ja ſicherlich anfänglich nicht ſo ſtreng zu, aber, aber „halt, mein Lieber, das darfſt du nun doch nicht tun, wir ſind doch nicht mehr auf dem Spielplatz, du...“, ſo fügte der Lehrer ſachte ein. Und da kam zum erſten Male etwas Neues in die kleine Seele: man mußte gehorchen, man mußte einem neuen, fremden Mann zuhören, der als „der Herr Lehrer“ vor unſerem Kleinen ſtand und freundlich ihn beim Namen nannte. Das war nun wirklich ganz etwas anderes. Und mag es auch ſein, daß Tränen fielen, daß das Heimweh nach dem Spielplatz, nach der Mutter trautem Heim oder nach den luſtigen Spielkameraden Schmerz ver⸗ urſachte— oh— das alles geht bald vorbei und ſchon nach als treue Kameraden im Schulhof umher, denn ſie wiſſen es ja: der„Herr Lehrer“ oder das„Fräulein“, ſie meinen es gut, ſie wollen einem helfen, ſie alle ſind auch einmal jung geweſen, genau wie ſie hier und ſo ein Unterricht wird ja auch nicht den ganzen Tag dauern und morgen, morgen, hei— da ſpringen ſie vielleicht doch wieder auf dem Spiel⸗ platz umher, balgen ſich und raufen, freuen ſich ihres Lebens. Aber im Innern haben ſie doch einen kleinen winzigen Schluß— ſtrich ziehen müſſen über das Vergangene: die Zeit der reinen Kindheit hat endgültig Abſchied genommen der Ernſt des Daſeins pocht leiſe aber doch fühlbar an das Tor ihrer Jugend und ruft rauh und unerbittlich:„Nun mach' vor⸗ wärts, nütze die Zeit, lerne im Leben ein tüchtiger Menſch zu werden.“ Und dazu will den jungen Schulanfängern neben dem Elternhaus nun auch die Schule helfen. Darum, ihr ABC.⸗Schützen, tretet froh und freudig den Weg zur Schule an! Möge es für euch alle der Weg zum Lebensglück bedeuten. Bald wird auch der Schulrekrut Freude an der Schul⸗ arbeit bekommen. Geiſt und Seele werden ertüchtigen unter der weiſen Leitung ihres Lehrers. Aus Arbeitsgemeinſchaft wächſt Kameradſchaft mit den anderen, gemeinſames Streben. Ideale werden aufleuchten. Aus dem weichen, biegſamen Kinde wird ſich ein lebensſtarker Menſch formen, in deſſen Tun und Handeln immer wieder, getreu der Erziehung in der Schule, als oberſte Richtlinie ſtehen wird: Alles zum Wohle meines Vaterlandes! Alles für Deutſchland! Der Führergtundjatz in den Gemeinbeverwaltungen Nach Artikel 43 der früheren heſſ. Gemeindeordnung vom 10. Juli 1931 hatte die vom Bürgermeiſter vertretene Behörde die Bezeichnung„Bürgermeiſterei“ zu führen. Nach⸗ dem in der neuen deutſchen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 der Führergrundſatz auch in den Gemeinde— verwaltungen verwirklicht worden iſt, iſt dies auch in der Bezeichnung der Gemeindebehörde zum Ausdruck zu bringen. Aus dieſem Grunde iſt künftig auch in der Gemeinde Viernheim die Bezeichnung„Der Bürgermeiſter“ anzuwen⸗ den. Die Ortseinwohner haben hiernach ihre Eingaben an die Gemeindeverwaltung, ausſchließl. an„Den Herrn Bür— germeiſter“ zu richten. Eingaben, Geſuche oder Beſchwerden an andere Stellen, wie z. B. Ausſchüſſe ete., kommen ſonach für die Folge nicht mehr in Betracht. * Alarm. Am geſtrigen Abend, 8.30 Uhr, wurde durch einen Probealarm die Schlagfertigkeit unſerer Freiwilligen Feuerwehr unter Beweis geſtellt. Innerhalb 2 Minuten war der erſte Feuerwehrmann zur Stelle und die Tore des Spritzenhauſes geöffnet. In 10 Minuten waren ſämtliche Geräte fertig zur Ausfahrt beſetzt. Dieſe ſchnelle Bereitſchaft zeugt von dem Pflichtbewußtſein, das alle unſere Feuerwehr- männer, im Dienſte für die Allgemeinheit ſtehend, beſeelt. Zu rügen iſt, daß von den 100 zur Pflichtfeuerwehr Be⸗ rufenen nur 5 Mann anweſend waren. In Zukunft dürfte eine derartige Gleichgültigkeit Strafen zur Folge haben. — Wie das Kommando unſerer Feuerwehr bekannt gibt, findet am Sonntag die Verpflichtung und Einteilung der Pflichtmannſchaft des Jahrganges 1912 und Entlaſſung des Jahrganges 1911 ſtatt. Das Spatzenſchießen. Alljährlich im Frühjahr, wenn die erſten Gartenſaaten keimen und ſprießen, wehrt man ſich mehr wie in allen anderen Zeiten des Jahres der Spatzen, die meiſt vielen Schaden verurſachen. Ein Abhilfe⸗ mittel iſt das Abſchießen derſelben. Man bedarf aber hierzu der Genehmigung durch die Polizeibehörde, wie auch der Beſitz eines Gewehres genehmigungspflichtig iſt. Beobachtun⸗ gen deuten darauf hin, daß Unberufene, ja auch Knaben, das Abſchießen von Spatzen vornehmen. So wurden dieſer Tage innerhalb des Ortsbereiches beim Abſchießen von Spatzen Einwohner gefährdet und iſt zu vermuten, daß dies Perſonen vornehmen, die weder eine Waffe führen dürfen, noch die Vogelarten kennen, die abgeſchoſſen werden können. Wir beginnen heute mit dem Abdruck von Der gute Dokter Rübezahl Originaltoman von Anton Schwab Wir versagen es uns, unseren Lesern etwas über den Inhalt zu erzählen, nur eins sei ausgesprochen, es ist wieder ein richtiger, Schwab-Roman“ der alle unsere Leser, junge und alte, Männer und Frauen in gleicher Weise packen und mitreigen wird. Wir wünschen frohe Feierabendlektürel kurzer Zeit ſpringen ſie alle, die Buben und die Mädchen, I bg des 0 1035/0 D a 7 . W'H W. teilt mit: Nach Abſchluß des WSW. finden künftig die Sprech⸗ ſtunden nur noch Dienstags, vormittags von 9—12 Uhr, ſtatt. Die Wirtſchaftsberatung findet wie ſeither, Donners tags nachmittags, von halb 5 bis halb 6 Uhr, ſtatt. Ein Aufruf des Landesbauernführers zur Werbewoche jür das Erholungswerk des deutjchen Volkes Die Kämpfer der Nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſchaf⸗ fen in unermüdlicher Arbeit Tag für Tag im Dienſte des Führers und des deutſchen Volkes ihr ſchwerſtes anſtren⸗ gendes Werk. Rückſichtslos ſtellen ſie ihre Geſundheit und ihr ganzes perſönliches Leben gegenüber dieſen Aufgaben zurück. Es iſt eine Ehrenpflicht für das heſſen⸗naſſauiſche Bauerntum, dieſen Männern in der Adolf-Hitler-Freiplatz⸗ Spende eine Erholung auf dem Lande zu gewähren; denn ihre Treue muß mit gleicher Treue vergolten werden. Auch für die Kinderlandverſchickung, jenem großen Hilfswerk der nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt für hilfs⸗ bedürftige Kinder, werden unſere Dörfer offen ſtehen. Gerade unſer Bauerntum weiß, daß nur bei einer geſunden und an Leib und Seele kräftigen Jugend ein Volk ſelbſt jung und ſtark bleiben kann. 1 gez. Dr. Wagner, Landesbauernführer. CCCP Wie leicht können Unglücksfälle entſtehen und bitten wir Eltern und Erzieher, ein wachſames Auge zu haben und die Polizeiorgane zu verſtändigen. Verpflichtung der Luftſchutz-Hel ferinnen. Wie an anderer Stelle bekannt gegeben wird, findet morgen Abend im„Freiſchütz“ eine Verpflichtung der Luftſchütz⸗ helferinnen der jetzt abgeſchloſſenen zwei Lehrkurſe ſtatt. Zugleich findet die Ausgabe von Ausweiſen ſtatt und iſt vollzähliges Erſcheinen erwünſcht. Das Preis⸗Billard⸗Spiel im Eichbau m, das am Samstag begonnen, nimmt täglich von 20 bis 24 Uhr ſeinen Fortgang. Von den 300 Spielrunden, die insgeſamt für die ausgeſetzten Preiſe geſpielt werden müſſen, haben ſich Freunde des Billards bereits die Hälfte geſichert. Der Spielrundenvorverkauf hält nur noch einige Tage an, wie in heutigem Inſerat bekannt gegeben wird. Die Schwalben iind ba! Unſere Schwalben ſind geſtern von ihrer Reiſe nach dem Süden zurückgekehrt und haben ihre alten Neſter wieder mit freudigem Zwitſchern bezogen. Jedermann begrüßt dieſe zutraulichen flinken Segler, denn Schwalbenneſter am Haus bedeuten ja Glück und Segen. Die Ankunft der Schwalben gibt ſelbſt dem berufsmäßigen Schwarzſeher die ſichere Ge⸗ wißheit, daß nun der Sommer nicht mehr fern iſt. Denn die zierlichen„Segler der Lüfte“, denen man in Scheuern und Ställen gern ein wohnliches Obdach bietet, brauchen In⸗ ſektennahrung und Mücken und Fliegen treiben erſt an wär meren Tagen in den Lüften ihr Spiel. Die ſchnell durch die Luft eilenden Schwalben, die die Nähe der Menſchen nicht ſcheuen, ſich vielmehr in unmittel⸗ barer Nachbarſchaft mit ihnen gerne anſiedeln, räumen unter den ſchädlichen Inſekten gehörig auf, beſonders wenn im Neſt eine ganze Reihe hungriger Schnäbel nach Futter ſchreien. Stets ſtanden die Schwalben in deutſchen Landen in hohem Anſehen. Dem Hauſe, unter deſſen Firſt ſie ihr Haus aufſchlugen, ſchrieb man beſonderes Glück zu. Sym⸗ boliſch kommt ihr Name in mancherlei Beziehung vor. Den Frack, das unentbehrliche Geſellſchaftsmöbel, nennt man auch „Schwalbenſchwanz“, die Achſelbedeckung der Militärmuſiker „Schwalbenneſter“. Und auf Gratulationskarten begegnet man ihrem Bildnis als Briefbotin dutzend Male. Manches Lied, manches Gedicht gedenkt ihrer und gibt Zeugnis davon, mit welcher Liebe das Volk den Schwalben entgegenkommt. 0 Mit Sonntagskarte zum Gigli-Kon zert nach Mannheim! Da das einzige Konzert in Südweſt⸗ deutſchland des weltberühmten Tenors Gigli an einem Sams⸗ tag(18. April ds. Is.) ſtattfindet, ſeien alle auswärtigen Beſucher noch beſonders darauf hingewieſen, daß ihnen da— durch die Möglichkeit gegeben iſt, zur Fahrt zu dieſem Konzert nach Mannheim Sonntagskarte zu benutzen. Das Konzert beginnt pünktlich abends 8 Uhr und wird ſo rechtzeitig enden, daß allen auswärtigen Beſuchern noch Gelegenheit zur Rück⸗ fahrt gegeben iſt. a Beleuchtung der Fahrräder. Der Reichs- und Preußiſche Verkehrsminiſter erinnert daran, daß bei Fahr⸗ rädern der Lichtkegel der Lampe ſo geneigt ſein muß, daß ſeine Mitte in 10 Meter Entfernung vor der Lampe nur halb ſo hoch liegt wie bei ſeinem Austritt aus der Lampe. Sind bei elektriſchen Beleuchtungsvorrichtungen zwei Glühlampen oder Glühlampen mit zwei Leuchtkörpern(Glühfäden) für verſchiedenes Licht vorhanden, ſo muß jede Beleuchtung für ſich den Anforderungen entſprechen. Lampen müſſen ſo am Fahrrad angebracht ſein, daß während der Fahrt ihre Neigung zur Fahrbahn nicht verändert, insbeſondere nicht verringert werden kann. Bei Fahrradlampen mit veränder⸗ lichem Neigungswinkel, die durch Schrauben in ihrer Ein⸗ ſtellung feſtgehalten werden, müſſen die Schrauben ſo feſt angezogen ſein, daß der Neigungswinkel zur Fahrbahn nicht ohne Lockerung der Schrauben verändert werden kann. 5 3 n e Mona chat N d Ol Tl te großen fir hils⸗ Gerade nd an Aujruj für bas Erholungswerk bes deutjchen Volles Das Erholungswerk des deutſchen Volkes iſt eine der großen Sommeraufgaben der Nationalſozialiſtiſchen Volks- wohlfahrt. Wir haben bei dieſer Aufgabe im Gau Heſſen— Naſſau, nicht nur wie beim Winterhilfswerk, unter den erſten Gauen Deutſchlands geſtanden, ſondern die Spitze geführt. Das Erreichte aber verpflichtet uns auch zum gleichen Einſatz für dieſes Jahr. Es gilt nicht nur, die erforderliche Anzahl Freiplätze für unſere Jugend zu werben, ſondern zahlreiche SA. und SS.⸗Männer, ſowie Tauſende be- dürftiger Volksgenoſſen in Freiſtellen unterzubringen. Das Heer der NS.-Helfer und Amtswalter, die Partei, alle ſtehen zur Verfügung, um die umfangreichen und ſchwie— rigen Vorarbeiten zu leiſten. Männer und Frauen des Gaues Heſſen-Naſſau, wieder appellieren wir an Euch! Ihr habt bewieſen, daß Ihr opfer— bereite Sozialiſten ſeid, helft uns erneut! Stellt Freiplätze zur Verfügung und helft uns, die neue Schlacht zu ſchlagen. O Die Opfer ſind groß, der Einſatz aber gewaltiger: Jeder ſchaffe für Deutſchland und den Führer! Heil Hitler! gez.: Haug, Gauamtsleiter. die Deutiche Arbeitsfront meldet: Kreis Heppenheim Die Verwaltungsſtelle 24 hatte im Verlaufe des Monats März RM. 5 206,95 an Unterſtützungen ausbezahlt. Dieſe Summe verteilt ſich auf die verſchiedenen Unterſtützungs⸗ ſparten wie folgt: Erwerbsloſen⸗ und Krankenunterſtützung RM. 3525,40 Invaliden⸗Unterſtützung RM. 1395,55 Sterbegeld und Sonſtiges RM. 286. Monatliche Invaliden⸗Unterſtützungen erhalten zur Zeit 132 Volksgenoſſen und zwar handelt es ſich hierbei um Beträge zwiſchen RM. 5.— und RM. 40. Der Mitgliederſtand ohne die inzwiſchen eingegliederten Arbeitsopfer iſt 10 159. Die Deutſche Arbeitsfront ſteht ihren Mitgliedern gleich vom Beginn der Mitgliedſchaft an mit Rat und Tat zur Seite. Eine ſehr wichtige Funktion hat das Sozialamt mit ſeinen Rechtsberatungsſtellen. Auch im Monat März konnte wieder einer beachtlichen Anzahl Volks— genoſſen in arbeits⸗ und ſozialrechtlichen Angelegenheiten beratend zur Seite geſtanden werden. Die NSG.„Kraft durch Freude“ hat bereits die nötigen Vorbereitungen getroffen, damit die in der nächſten Zeit hier eintreffenden Urlauber in aller Bequemlichkeit ihre Ferien- zeit verbringen können. An wenigen Zahlen und kurzen Ausführungen kann aber die Hoffnung geknüpft werden, daß die von gewiſſer Seite ſo hin und wieder aufgeworfene Frage „Was tut die Deutſche Arbeitsfront“ mit klaren Tatſachen beantwortet iſt. 0 Quartierbeſtellung jür die Aeichsnährſtands⸗ Ausſtellung in Frankjurt a./ Main Alle Beſucher der 3. Reichsnährſtandsausſtellung, die mit Sonderzügen nach Frankfurt kommen und übernachten müſſen, werden dringend gebeten, ihre Quartiermeldungen bei dem Ortsbauernführer bzw. Kreisbauernſchaft abzugeben. Sie erhalten vom Ortsbauernführer bzw. der Kreisbauern⸗ ſchaft die Quartierkarten zugeſtellt. Nur bei Anmeldung des Quartiers beim Orts⸗ oder Kreisbauernführer kann eine Garantie für gute und billige Unterbringung übernommen werden. Die geſamten Quartiere in Frankfurt ſind durch das Quartieramt beſchlagnahmt. a Auskunft über alle Quartierfragen erteilt das Quartier⸗ amt der 3. Reichsnährſtandsausſtellung in Frankfurt a. M., Hohenzollernſtraße 17. * Vorſicht mit Unterſchriften! Während der Mann am Arbeitsplatz iſt, kommt die Frau oft in die Lage, Schrift- ſtücke unterzeichnen zu ſollen. Sie ſollte ſich merken, nichts zu unterſchreiben, was ſie nicht vorher genau durchgeleſen und verſtanden hat. Beſonders ſind dabei kleingedruckte Stellen zu beachten, ſie ſind meiſtens die wichtigſten. Von allen Schriftſtücken, die ſie unterzeichnet, ſollte ſie ein Doppel verlangen, mit unbekannten auswärtigen Reiſenden nur in Gegenwart von Zeugen verhandeln. Steht etwas im Beſtell— ſchein von Erfüllungsort oder Gerichtsſtand, dann ſollte ſie die Unterzeichnung ablehnen. Grabreden ſind nicht leicht. In einem Dorf des bayeriſchen Oberlandes ſollte der Vorſtand des Krieger— vereins zum erſtenmale eine Grabrede halten. Als er vor das Grab trat, war ihm infolge der Aufregung die ganze tadel los einſtudierte Rede entfallen. In der einen Hand den Zylinder, in der anderen den Kranz, brachte er nur noch die Worte hervor:„Und ſo ſchlammere funft ah, ſanft!“, warf den Zylinder ins offene Grab und ward nicht mehr geſehen. Am beſten in der Nacht. Die Erfahrung hat gelehrt, daß das Wachstum der Pflanzen ſich im weſentlichen in der Nacht⸗ zeit vollzieht. Jeder Gartenbeſitzer weiß, daß z. B. Kür⸗ biſſe und Gurken in Länge und Fruchtanſatz am beſten vorwärts kommen, wenn die Nächte warm und feucht ſind. Nach Profeſſor Schönenberger ſoll die Nacht aber auch auf den Heilprozeß bei Menſchen und Tieren einen beſonders günſtigen Einfluß ausüben. Deshalb ſeien Leibumſchläge, Wa⸗ denpackungen, Armwickel und dergleichen, die am Abend um⸗ gelegt werden und über Nacht liegen bleiben, von größerem Wert als die Anwendung bei Tage. 2 7. Werft die Arbeit. Von überall her ſtrömten die Arbeiter 170 Eigentlich hatten wir„Neuen“ uns den Empfang ganz anders gedacht: Sonnenſchein, viel Sonnenſchein und Frühlings luft ſollte uns im Lager begrüßen. And nun regnete es, und um die Verwaltungsbaracke pfiff ein kalter Aprilwind, der manchmal aus irgend einem Winkel am Himmel Schnee mitbrachte; kalt war das und unfreundlich, gar nichts von„lauen Lüften“ zu ſpüren. Der Wind zerrte an den ſchlanken Birkenſtämmchen, die die Kameraden vor uns im Lagerhof gepflanzt hatten, er bog ſie hin und her und konnte ſich nicht genug tun in ſeiner Aus— gelaſſenheit, er balgte ſich mit den Schlingen der wilden Rebe, die an der dritten Zugbaracke ſich emporrankte und wirklich noch nicht ſo feſt ſaß, daß ſie allzuviel loſes Spiel ertragen hätte, dann blähte er die Mäntel der Neueingetretenen, wühlte in den Haarlocken, ſoweit ſie noch nicht zu Hauſe der Schere zum Opfer gefallen waren. Das ſchlimmſte aber war, daß er immer neue Regenwolken brachte, die die Sonne, die durchbrechen wollte, einfach nicht hervorließen zu unſerer Begrüßung. Da ſtanden wir nun im Hof, neben uns, nicht gerade in Reih und Glied, wie wir es wenigſtens verſuchten, Koffer und Köfferchen, Pappſchachtein und Kiſtchen, ſogar eine richtige Seemannsliſte mit eiſernen Be ſchlägen fand ſich darunter. Dann konnten wir wegtreten. Die Truppführer nahmen die ihnen zugewieſenen Anfänger in die Stuben und„führten ſie ein“. * Ja, es brauchte von Zeit zu Zeit einen Witz, eine Auf— munterung, die den unfreundlichen Empfang des Regens und des Windes vergeſſen ließen. Bunt, faſt ſcheckig ſah das auf dem Hof aus, als wir zum erſtenmal antraten: Aniformen und Zivil— kleider, braun und grünlich, grau und ganz dunkel. Knicker— bockerhoſen wie Quetſchkommoden und Sporthoſen,„a la Mexiko“, in den verſchiedenſten Macharten und Farbtönungen, dunkle und helle Sakkoanzüge„auf Maß“, helle Mäntel und noch dicke vom Winter. Man wußte ja nicht, wie man ſo„ein gutes Stück“ noch gebrauchen konnte. Manch einer flüſterte liebliche Worte über den Regen, wenn er ſeinen neuen Frühjahrsmantel betrachtete, ſeinen Stolz, beim letzten Ausverkauf verbilligt erſtanden. And auch der Weg zum Lager konnte mit dem beſten Willen nicht gut genannt werden. Da gab es ſchon Spritzer, dazu ſuchte ſich der Regen einen Weg vom Hutrand über den Mantel zur Erde. Aber der Tag ging auch zu Ende, ſogar noch mit Lachen— wir hätten ja nicht jung ſein müſſen— mit Gejohle und einem ſehr ſchüchternen Verſuch, ein gemeinſames Lied zu ſingen. Müde war man auch, denn um 6 Ahr in der Frühe waren die meiſten ſchon unterwegs geweſen. And im übrigen hatte einer auf dem Tagesplan am„Schwarzen Brett“ feſtgeſtellt:„Fünf Ahr Aufſtehen“. * „Am nächſten Morgen war das Wetter noch nicht beſſer, und der Betrieb nicht mehr ſo gemütlich ohne beſtimmte Zeit— einteilung wie am Tage zuvor. Da rief ſchon die Pfeife des Truppführers vom Dienſt, Kaffeeholer mußten pünktlich heraus. Das alles noch in den Zivilkleidern. Manch einer griff ſich an den Kopf und fragte ſich, warum er eigentlich ſo außerordentlich begabt ſich benommen hätte und gerade den beſten Anzug an- gezogen habe. Nein, klug war das beſtimmt nicht. Da war der SA-Mann von Trupp 7 ſchon beſſer dran mit ſeinen Stiefeln und der Kletterweſte und der Hitlerjunge, der freiwillig mit uns dil. Mar ſhrebt un n Uhelödent gekommen war. Alles richtig, aber vorher glaubte man doch an den Spruch, der da ſagt, daß der erſte Eindruck immer der beſte ſei. In Lackſchuhen, grauer Hoſe, ſehr zaghaft, ging einer über den Hof.„Menſch, paß bloß auf, daß dem guten Zeug nichts paſſiert!“ And der:„Wie meinten Sie?“ und drehte den Kopf ſo, als ob er nicht recht hören könnte. Nein, mit„Herr“ und „Sie“ war da nichts mehr zu machen, und wir lachten, lachten! Waren wir doch alle in einem Alter und wollten alle ein gleiches Ziel, wollten— Kameraden werden. So recht klappen wollte es aber nicht mit dem„Du“. Das„Sie“ ſaß verdammt feſt. And dazu die Zivilkleider. Das ſah doch aus, als ob man eben ausgehen wollte, ins Kino oder ins Theater, auf alle Fälle ins Café oder zu einer Verabredung unter die Nor- maluhr.„Geben Sie mir bitte etwas Feuer!“ Schon wieder das„Sie“. Es war zum Verzweifeln. Ich wollte ja„Du“ ſagen, aber bei der Hülle, die der andere trug! Er war im Privatleben monatlich mindeſtens ſeine 300 Emmchen ſchloer, zudem rauchte er eine„Sechſer“, wir hatten ſchon mit hen „Viere zu zehn“ begonnen. * Dann tönte die Pfeife wieder und bald ſtanden wir auf dem Hof zum„Sachen empfang“. Truppweiſe rückten wir zur Verwaltungsbaracke ab, deren rechte Hälfte das Reich des Kammerbullen war, ſein uneingeſchränktes Hoheitsgebiet. Es regnete noch. Da war nun keine Ausſicht mehr vorhanden, daß der Mantel nicht durchweichte und die Hoſen nicht ihre Falte verloren. And ſchon kamen beladen einige zurück, und zwar die Langen vom erſten Glied. Alles paßte, die Stiefel, ſchwerſtes Format, die Jacken und die Hoſen paßten zum Mann und paßten zu den Zivilkleidern wie die Fauſt aufs Auge. And weil der Kammerbulle mit ſeinen Helfern ſeine Arbeit aus dem ff verſtand, war die Sache innerhalb einiger Stunden erledigt. Der Hof war leer, aber in den Truppſtuben herrſchte Be— trieb. Da focht einer erbittert gegen einen Stiefel, der ſchon monatelang die Sehnſucht nach Fett unerfüllt mit ſich herum— getragen hatte. Ein anderer ſtopfte zum erſten Mal die Hoſe, die„auf Anhieb“ geplatzt war, und ein dritter zwängte ſich in ſeine Drillichjacke. Auch das ging vorbei, und nach etlichen Viertel⸗Stunden waren wir„in Schale“, ſaßen auf den Betten und warteten. Auf was, wußten wir eigentlich nicht. Endlich wagte einer einen kleinen Gang durch die Stube, da war der Bann gebrochen. Ja, nun trugen wir alle die Drillichjacke, Jacken mit Flicken, oft ein wenig bleich geworden durch den Ge— brauch die Jahre hindurch, da brach es los, herzhaft und friſch, einer ſah den anderen an, prüfend und— zufrieden. Jetzt war kein Anterſchied mehr, Hut, Melone und Mütze, Sakko oder Raglanmantel hingen im Schrank, waren vergeſſen. And noch etwas: nun konnte man ſich auch auf die Vornamen der anderen beſinnen, brauchte den anderen, den Zunamen, nicht mehr, traute ſich zu fragen, weil man„Du“ ſagen konnte. Alle trugen wir die grauen, verwaſchenen Drillichjacken und die Stiefel, die vor uns ſchon andere getragen hatten, die nicht mehr neu waren und Flicken hatten, die manchmal ein wenig zu eng waren und zu weit bei den Schlanken. „Die paar Tropfen“ haben ihr nie mehr geſchadet, der Drillichjacke. Erich Langenbucher. .. d ᷣ c ðͤ dd e Flughäfen mitten im Meer Stapellauf des dritten Flugzeugſchleuderſchiffes. . Kiel, 16. April. In Kiel lief am Mittwoch ein Spezial⸗ ſchleuderſchiff, das erſte Schleuderſchiff dieſer Art für den Luftpoſtdienſt im Südatlantik, auf der Howaldtswerft vom Stapel. Bekanntlich führt die Lufthanſa ſeit dem Frühjahr 1934 einen ſtändigen Luftpoſtdienſt Deutſchland— Südamerika durch, der in den ganzen zwei Jahren reibungslos vonſtatten ging. Bisher verfügte die Luft⸗ hanſa über zwei Schiffe, die„Weſtfalen“ und die„Schwa⸗ benland“. Da die„Schwabenland“ nach gründlicher Ueber⸗ holung demnächſt probeweiſe für den Nordatlantikverkehr eingeſetzt werden ſoll, war der Bau dieſes dritten Stütz⸗ punktes notwendig geworden. Im Gegenſatz zu ſeinen Vorgängern iſt das neue Schiff, die„Oſt mark“, bei einer Länge von 74 Metern nur 2000 Tonnen groß und ſtellt eine Spezialkonſtruktion als Flug⸗ zeugſchleuderſchiff dar. In ſeiner ganzen Einrichtung iſt es beſonders für den Dienſt an der afrikaniſchen Küſte eingerichtet. Den größten Raum auf dem Oberdeck nimmt nach dem Vorſchiff zu die von den Heinkel⸗Werken konſtruierte und von den Howaldtswerken gebaute Schleu— dervorrichtung ein. Auf dem Heck ſteht ein großer Kran zur Aufnahme der Flugzeuge. Während des Taufaktes ruhte auf der ganzen zuſammen, um dem Stapellauf beizuwohnen. Direktor Tradt von der Howaldtswerft ſprach Begrüßungsworte. Seine Rede klang aus in ein Treuebekenntnis zum Führer, der der deutſchen Wirtſchaft und dem deutſchen Arbeiter das Vertrauen in die Kraft der Arbeit wiedergegeben habe. Nach den deutſchen Hymnen hielt Staatsrat Dr. h. c. von Stauß die Taufrede. Er gab darin einen Ueberblick über die Entwicklung des Atlantikverkehrs und erklärte dann Uu. a.: „Unſere Flugzeugſtützpunktle ſtehen im Aklantiſchen Ozean auf vorgeſchobenen Poſten. Sie ſind deukſche Flug⸗ häfen mikten im Meer. Darum ſoll der erſte Flugzeug- ſtützvunkt der Deutſchen Lufthanſa, der nicht ein umge⸗ bauter Dampfer oder ein umgebaules Mokorſchiff iſt, auch einen Namen erhalten, der dieſe große Aufgabe nach außen hin deutlich zum Ausdruck bringt. Den Taufakt vollzog Frau Eliſe Knoll-Berlin, die Frau eines Werksangeſtellten der Luft⸗ hanſa, eine Mutter von elf Kindern. Unter den Klängen des Lufthanſamarſches glitt dann das neue Schiff, das be⸗ reits am 15. Mai ſeine erſte Werftprobefahrt machen ſoll, in ſein Element. Autobus gegen Laſtwagen Ein Toter, eine Schwerverletzte. — Stuttgart, 15. April. In Bad Cannſtatt bei der Wilhelma ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Autobus der Stuttgarter Straßenbahnen und einem Laſtwagen. Der vorſchriftsmäßig fahrende Autobus wurde von dem Laſtwagen angefahren, was zur Folge hatte, daß die Steuerung nicht mehr verwendbar war und der Autobus auf den Gehweg abgelenkt wurde. Einem Mann, der gerade auf dem Gehweg ſich befand, gelang es nicht mehr. rechtzeitig auszuweichen; er wurde ſo⸗ fort getötet. Weiterhin wurde eine Frau, die ſich ebenfalls auf dem Gehweg befand, ſchwer verletzt. Weltbild(M.) — * S * e Aeichslujtjchutz-Bund Gemeindegruppe Viernheim Belr.: Verpflichtung ber Lujtjchutz⸗Heljerinnen Die Verpflichtung der Helferin⸗ nen der jetzt abgeſchloſſenen zwei Lehrkurſen, findet am Freita g Abend(17. April) pünktlich 8.30 Ahr im„Freiſchütz ſtatt. Der bereits angeſagte Termin für Donnerstag iſt hin— fällig. Die Luftſchutzführung erwartet, daß alle ausgebildeten Helferinnen zur Verpflichtung pünktlich kommen. Ebenſo ſind alle früher ausgebildeten Helferinnen zur Teilnahme aufgefordert, zumal an dieſem Abend gleichzeitig die noch ausſtehenden Ausweiſe ausgehändigt werden. Die Gemeindegruppenführung: Lammer. Billige Weine für teueres Geld Die Mainzer Weinhändler Heymann vor Gericht. Mainz, 15. April. Der angekündigte Strafprozeß ge⸗ gen die jüdiſchen Weinhändler Heymann und andere begann vor der Großen Strafkammer in Mainz. Angeklagt ſind die Brüder Heinrich, Karl und Julius Heymann ſowie Fritz Proſch. Die Anklage wirft den Angeklagten vor, in Mainz und anderen Orten unter Mißbrauch ihres Berufs und unter ſtändigem Ver⸗ gehen gegen Paragraph 6 Abſ. 2 des Weingeſetzes Wein unter falſcher und irreführender Bezeichnung verkauft zu haben. in Tateinheit damit ſich rechtswidrige Vermögens⸗ N G.⸗Geneinſchaft„Kraft durch Freude“ Unſere nächſten Urlauberzüge: Zeichen-Erklärung: U. F.— Urlaubsfahrt über 3 Tage. S. F.— Seefahrt. K. F.— Kurzfahrt unter 3 Tage. 9 Omnibusfahrt. U. F. W.— Ferien⸗Fußwanderung in Verbindung mit Ur- lauberzug U. F. R.— Ferien⸗Radwanderung in Verbindung mit einem Urlauberzug. S. F. W.— Ferien⸗Fußwanderung in Verbindung mit einem Url.⸗Zug an d. See. S. F. R.— Ferien⸗Radwanderung in Url.⸗Zug an d. See. F. W.— Ferienwanderung. S. F. 201/36 Norwegiſche Küſte vom 21. 4. 1936 bis 29. 4. 1936 „Wann beginnen die Seefahrten?“, ſo lautet immer wieder dieſe Frage. Dieſe Fahrt eröffnet den Reigen der Seefahrten. Es fährt das Urlauberſchiff„Sierra Cordoba“ unſere Urlauber in die ſ Verbindung mit einem ſchönen Fyorde Norwegens. Das Schiffsleben hat bereits im vorigen Jahre derart großen An⸗ klang gefunden, daß niemand enttäuſcht ſein wird, der dieſe Fahrten in den Salons mitmachen kann, die in ihrer Ein⸗ richtung beſtimmt nicht dafür vorgeſehen waren, daß einmal deutſche Arbeiter in ihnen ihre Hochſeefahrten machen werden. Die Seefahrten ſind ſehr ſtark gefragt, daher iſt ſchnellſte Urlaubsregelung und Anmeldung erforderlich. Ermäßigt auf RM. 30.80. U. F. 9/36 Frankenwald⸗Stadtſteinach vom 25. 4. 1936 bis 3. 5. 1936. Die bayriſche Oſtmark ruft! g a Die Fahrt führt in den Frankenwald, eines der ſchönſten deutſchen Waldgebiete. Tiefe Gründe und Talſchluchten mit grotesken Felsbildungen und reißenden Bächen geben der Landſchaft ihr Gepräge. Von den Höhen herrliche Fernſichten in ſchönes deutſches Land, laſſen die Sorgen des Alltages vergeſſen und neugeſtärkt kehren die Teilnehmer wieder zu⸗ rück und werden noch lange Zeit von der Schönheit dieſes Landes erzählen und ſich beſtimmt auf ihre nächſte Urlaubs⸗ reiſe mit der NSG.„Kraft durch Freude“ freuen. Geſamt⸗ koſten: RM. 31.— S. F. 202/36 Norwegenfahrt vom 30. 4. 1936 bis 8. 5. 1936 Kaum von einer Seefahrt zurückgekehrt, läuft der Dampfer„M. Sarmiento“ zu einer neuen Fahrt aus und bringt unſere erholungsſuchenden Arbeitskameraden eben falls in die Norwegiſchen Fjorde. 5 Die alte Hanſeſtadt mit ihrem Stephansturm dürfte unſere Urlauber ebenſo intereſſieren, wie das rauſchende Meer. Das weite Meer, die Stunden froher Kameradſchaft an Bord, das Ausruhen auf Sonnendeck, die fröhlichen lachenden Menſchen an Bord und dann die nowegiſchen Fjorde. Steilauf ſtreben die Felswände gegen den Himmel und ſpiegeln ſich in den ſtillen und klaren Waſſern der Fjorde. Sprudelnd und ſchäumend ſtürzen die Waſſer von den ſteilen Höhen herab. Dies alles wird zu einem unvergeßlichen Er⸗ lebnis führen. 3 Beeilen Sie ſich bitte mit der Anmeldung. Die See⸗ fahrten ſind ſtark gefragt. 5 5 ö Geſamtkoſten: Ermäßigt ſich auf RM. 30.80. U. F. 41/36 vom 22. bis 30. 7. 1936 Allgäu⸗ Pfronten N 5 Dieſer Zug iſt beſetzt. Anmeldungen werden nicht mehr vorteile haben, ſchie d Brüder Jahrgänge den Handel gebracht klagten vorgeworfen handelsfirma rend es geſucht wird, N bildenden Kün Dieſe Dienſtſte Kommentar zu unterbreiten. Zu dieſem chende Ausgaben des BGB anſehen und anf Nroviſion ihm bei der Erteilung des Auftra S durch enen * einem Mann namens ſich faſt ausſchließlich dieſen Süßweinproben, erpreßte dann die und abänderte. rfen, zum Fritz Proſch ch Aufträge, ch argliſtige Täuſchung der Käufer erworben endlich ein und denſel been Bezeichnungen und zu ſehr verſchie den Wein unter v als verſchied zu haben. Beſonders wird den gegründet Tarnung und bei Proſch nur Mark, 1930 800 000 M Mark. Damals verfiel man Man trat brachte ſie ſo„in Stimmung“ Ein beſonders kraſſer Schwindel wurde mit Rotweinen betrieben. Y rheinheſſiſche Rotweine mit 28 bis 35 und„machte ſie auf“, füllte und mit E namen trugen. So wurde den Kur je Flaſche bezahlen mußten, um echten franzöſiſchen Rotwein. zu beſtellen und habe ihn er tiketten verſah, f Pfennig je Liter indem man ſie in vorgeſchwindelt, es handle Warnung vor einem vielſeitigen Betrüger * Frankfurt a. M. Der Rückfallbetrüger und Dieb Joſef Küppers aus Duisburg, denſten Städten Deutſchlands G ſich Zweck möchte er hohen Preiſen in Ange⸗ Zwecke der Täuſchung die Wein⸗ i 0 5 zu haben in der Abſicht, nach 1933 eine ariſche Firma den Kunden vorzutäuſchen, wäh⸗ ſich nur um eine einen Strohmann gehandelt hatte. der Firma Proſch waren die Gebrüder Heymann. Die drei angeklagten, Ende der 50er Heymann widmete Bei faſt ausſchließli ſchaften betrugen die Mark, 1929 gleich 1. 1933 ſanken ſie auf 240 000 den Ausweg des Generalvertreterſyſtems. Rubinſtein in Verbindung. Dieſer ſetzte mit Frauen in Verbindung, kredenzte Die wirklichen Inhaber Jahre ſtehenden n ſich ſeit 1900 dem Weinhandel. her Lieferung an Private und Gaſtwirt⸗ Jahresumſätze 1923 gleich 1.3 Millionen 1 Millionen die er meiſt beliebig erhöhte kan kaufte ganz kleine Bordeauxflaſchen die franzöſiſche Phantaſie— den, die 2 bis 3.20 Mark der ſchon in den verſchie⸗ aſtſpiele gab und deshalb iſt jetzt auch in Frankfurt am Main aufgetre⸗ ten. Er beſuchte eine hieſige Buchhandlung und gab an. daß er in ſeiner Eigenſchaft als Vertreter der„Halem⸗ ſchen Vertriebsgeſellſchaft in Berlin“ die Reichskammer ſte in Frankfurt am Main aufgeſucht hätte. lle wünſche ein Bürgerliches Geſetzbuch mit ſucht, Vorſchläge entſpre⸗ ragen, welche as ausgezahlt t zu er- ene um ark, auf mit und ein ſich der würde. Es kam in dieſem Punkt zu einer Einigung und K. entfernte ſich, um angeblich feſtzuſtellen, welche Aus. gabe des BGB die Reichskammer der bildenden Künſte be⸗ ſtellen wolle. Einige Zeit ſpäter kam er zurück und übergab eine Beſtellkarte, nach der eine ſehr wertvolle Ausgabe des BGB mit Kommentar beſtellt wurde. Die Beſtellkarte trug folgenden Stempel:„Der Leiter der Landesſtelle der Reichskammer der bildenden Künſte“ und eine ent⸗ ſprechende Unterſchrift. Auf Wunſch wurde die Proviſion ſofort ausgezahlt. Später ſtellte ſich heraus, daß der Auf trag fingiert war. Küppers nannte ſich R. Kloß und quittierte auch den Empfang der Proviſion mit die⸗ ſem Namen. In einem anderen Falle mietete er ſich in einem Hotel ein Zimmer und verſchwand, ohne ſeine Rech⸗ nung zu begleichen. Eine ſeidene Tiſchdecke im Werte von 70 Mark nahm er mit. Hier nannte er ſich Franz Fiege. Bei einem Zimmervermieter wohnte er etwa acht Tage und verſchwand unter Mitnahme von drei Photoapparaten, der Hausſchlüſſel und ohne die Miete zu bezahlen. Weiter erſchien er bei mehreren Familien und überreichte Quittun⸗ gen der Monatsſchrift„Völkiſche Kultur“ und erklärte, daß die Töchter die Monatsſchrift beſtellt hätten. Da der Vier- teljahresbeitrag fällig ſei, müſſe er dieſen einziehen. Die Beträge wurden gezahlt und ſpäter wurde feſtgeſtellt, daß man einem Schwindler in die Hände gefallen war, denn eine Beſtellung war nicht erteilt. Küppers nannte ſich auch Hans Fiſcher, Hermann Gilsbach, Hans Schreers und Adolf Oſtertag. Vor dem Betrüger, der 1,84 Meter groß iſt, dunkelblonde Haare hat und rheiniſche Mundart ſpricht, wird gewarnt. Große Nadiumdiebſtähle Karlsbad, 16. April. In den Joachimsthaler Radium gruben iſt eine Unterſuchung eingeleitet worden, da man auf Swe Diebſtähle von Radium und Uranerde gekommen iſt. In den letzten acht Jahren iſt außer Radium im Werte von über einer Million Kronen auch Uranerde im Werte von mehreren hunderttauſend Kronen verſchwunden. Die Gendarmerie, die ſeit Jahren nach dem Dieb fahndet, hat nun dieſer Tage einen Mann angehalten, der Radium⸗ chlorid verkaufte. Dabei kam man auf die Spur des eigent⸗ lichen Täters. Unter dem Verdacht des Diebſtahls wurde der 32jährige Angeſtellte der Grube Julius Budda verhaf⸗ tet. Ferner wurden drei weitere Perſonen feſtgenommen. Bei den Verhafteten wurden 4 Milligramm Radium im Werte von 5000 Kronen vorgefunden. Das herrliche nationaisozialistische Ffümwern Donnerstag, 23. anril, abends im Ce- Fi- Pa. Freiw. Feuerwehr Viernheim Sonntag, den 19. 4. 1936, morgens 5.30 Uhr Verpflichtung und Einteilung der Pflichtmannſchaft des Jahrganges zu haben bei Waldſtraße Thomas Täglich friſche Spargel 6 Er ijt einjach köjllich, dieſer Lalcnnzanale denn die bekannt gute Käſe⸗ platte iſt zur Feſttagstafel eine 1912 und Entlaſſung des Jahr⸗ ganges 1911. Diejenigen, die 1912 Bonnen- vorzügliche Abwechslung. Ferner Zum Brot- aulstrich: Reichsverbilligte Mar⸗ melade und Gelee Vierfrucht⸗Marmelade / kg. 1.32 Apfel⸗Nachpreſſe⸗ nicht in Viernheim geboren ſind haben Stängen empfehle zur Bäckerei la Gelee 2 kg.. 32 ſich bei Vermeidung von Strafe ebenfalls zu Fichten⸗Erd⸗ welgen Käse, Ferner empfehle: melden. Entſchuldigungen werden keine entge⸗ 0 7 77 ſnlargarine. ler, Bunter 5 e 4 5 tca. Amlg.) 10 Rm. u 2518 gengenommen. bewain Mer. Bismarckstrage 12. i oem ischt marmelasz . Die e e und ab⸗ Lorſcherſtraße 15 Apfel⸗Gelee 12 ig. 2.50 uliefern. Fehlende Armbinden ſind zu erſetzen. 5 2 5 a 05 5 N. 3 8 g. ger Nees Das ꝓrag Johannisbeer⸗ Sämtl. Geräteführer der Freiw. Wehr haben 2 5 Di 22 Konfitüre 1 kg. 60 anzutreten. Das Kommando. Cabliau ir immer Aprikoſen⸗ Turnverein v. 1893. Jahr aus der Schule entlaſſenen Turnerinnen findet gemeinſam mit der Turnſtunde der Jugendturnerinnen um 7 Uhr ſtatt. Vereius⸗Anzeiger Die Gebrauchtes, Turnſtunde der dieſesſerhaltenes Belt Die Leitung. zu verkau im„Eichbaum“ KR EE LL UND UNPARTEIISCH Spielrunden vorverkauf nur noch einige Tage Spielzeit täglich von 20 bis 24% Uhr Blllardireunde sind ireundl. eingeladen. durch und Filet Hügelſtraße Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Erjolg gut⸗ fen Von wem, ſagt die 800 gr. Altſilberdoſe.58 —— 25 Geſchäftsſt. ds. Bl. Dose ca Ipfund 75 RN 450 gr. Pappdoſe 5.30 e e Kaffee, Tee 1 ehrliches 10 Kakao, Schokolade madchen SeifIX Hef undęrbof lin,„ 3% Rabatt geſucht. 721275 zend ſeſcht ui piege lg mit Ausnahme wenig. Artikel Bl. Zum Vol Konfitüre 12 lg.. 64 Erdbeer⸗ Konfitüre 2 kg. 70 Gar. rein. Blütenhonia 500 gr. Glas 1.45 o. Gl. netto 250 gr. Glas.. 73 o. Gl. netto Gar. rein. Bienenhonig 500 gr. Glas 1.20 o. Gl. netto 259 ar. Glas=. 60 o. 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