„—— 1 2. lernheimer Volkszeilung. . Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: 8 Vereins- und Geſchäftsanzeiger „Die Starkenburger Heimatblätter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus Millimeterzeile im Textteil 15 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenab⸗ ſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Anzeigenleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Anzeigenan⸗ gebracht monatlich 1,20 Mz. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchließlich Zuſtellungsgebühr. Einzelnummern 5 Pfg.; Samstags 10 Pfg. c — Pol nahme durch alle Anzeigenmittler. Hauptſchriftleiter: Friedrich Martin, Viernheim. Druck und Verlag: Friedrich Martin, Viernheim, Bismarckſtraße 13, Fernſprecher 153, D.⸗A. März36: 1221 Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15 101. 3. Zt. Preisliſte Nr. 5 gültig. ge zöge erinnern, die Männer hervorgehen, die das deutſche Der deutſche Geſandte v. Stohrer iſt mit dem Mechaniker Mackworth ſeinen Bomber neben den Vermißten. v. Stoh⸗ 0 ſekall Volk in Zukunft führen ſollen. Hier ſoll Ernſt 0 3 9 500 Ahr wohlbehalten[rer, in voller Geſundbeit, begrüßte ſeine Retter mit diplo⸗ f 3 auf dem Militärflughafen Heliopolis gelandet. Er wurde auf matiſcher Höflichkeit:„Ich freue mich, Sie zu ſehen. Ich war 5 scho en e en eee ee b aal Flughafen,— ſtark bewacht wurde, von Vertretern der a e. Sein Ebauffeur wurde entſtehen, eine Ausleſe, die ſowohl den Charakter als auch Regierung, den Mitgliedern der deutſchen Geſandiſchaft, dem] von der Freude der Rettung ſo überwältigt, daß er den Reſt abet die körperliche Konſtitution, die Führereigenſchaft und die Kommandanten der Royal Air Force und Mitgliedern des[ des koſtbaren Waſſers über ſeinen Kopf ausgoß, als er durch den raſſiſche Hochwertigkeit betrifft. königlichen Autoklubs begrüßt. den glühenden Sand auf ſeine Retter zuging. Er war infolge Alle dieſe Eigenſchaften ſind die erſten Vorausſetzungen Wie ſich nunmehr herausgeſtellt hat, hatte der deutſche Ge- der Strapazen etwas mitgenommen, gewann aber ſeine Geiſtes⸗ lege für die Zulaſſung und die Aufnahme in den Ordensburgen. ſandte am Samstag dicht vor Baharia im Sandſturm die Rich kräfte ſehr bald wieder zurück, als man ihn mit heißem Kaffee, 0 ˖ 00 Dazu kommt noch die Bedingung, daß die ausgewählten tung verloren. Seinem Bemühen, wieder auf den richtigen Glucoſe und Kognak wieder geſtärkt hatte. 1 Parteimitglieder außer der Dienſtleiſtung in der HJ und Weg zu kommen, wobei er mehrmals im Kreiſe fuhr, wurde Die Geretteten wurden ſodann an Bord des Flugzeuges Nel der Ableiſtung der Arbeitsdienſt⸗ und Wehrpflicht auch durch das Ausgehen des Benzins ein Ende geſetzt. Daraufhin genommen, das ſie um 11.35 Ahr in Heliopolis landete. W eine Dienſtleiſtung als Block- oder Zellenleiter bzw. SA⸗, wurde der Wagen auf eine felſige Anhöhe geſtellt und mit einem] Auf dem Wege dorthin ſandte Geſandter v. Stohrer ein Tele— 4 bürte Hulle en Anzeigenpreis: Die 12 geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 3 Pfennig Nr. 96 Die neuen Ordensburgen Berun, 24. April Heute werden die drei Ordensburgen der NSDAP. Cröſſinſee in Pommern, Vogelſang in der Eiſel und Ssonkhofen im Allgäu, die der Erziehung der kom menden Führerſchaft der NSDAP dienen, mit einem feier lichen Akl auf der Burg Cröſſinſee ihrer Beſtimmung über⸗ geben. In dieſen neugeſchaffenen monumentalen Burgen werden von nun an die nach ſtrenger Ausleſe als künftige Führer der Partei beſtimmten Männer in dreijähriger Schulung zum wirklichen Führertum herangebildet und er- zogen. Für die wiſſenſchaftliche Schulung werden die beſten Lehrer in Raſſenkunde, Geſchichte, Kunſtgeſchichte, Philoſophie, Wirtſchafts⸗ und Soziallehre zur Verfügung geſtellt werden. Für die von Reichsleiter Alfred Roſenberg als Beauftragten des Führers für die Ueberwachung der weltanſchaulichen Erziehung der NSDAP vorgeſehene Heranbildung und Prüfung dieſer Lehrer iſt die Errichtung eines eigenen Ordenshauſes der NS AP§vor⸗ geſehen. Die wiſſenſchaftlichen Lehrer, denen der Führer⸗ nachwuchs in den Ordensburgen anvertraut wird, halten zunächſt Vorträge in Form von Kollegs, die dann in Semi⸗ naren zu je 50 Mann durchgearbeitet werden. In täg⸗ lichen Burgappellen wird jedes Seminar einen Sprecher herausſtellen, der die Anſicht ſeiner Kamerad⸗ ſchaft über das Gehörte dartut. Am Schluß des Appells faßt dann der Burgkommandant dieſe Diskuſſion zuſam⸗ men und hält eine Kritik. Stärkung des Mannestume Die für die kommende Führerſchaft der NSDAP erfor- derliche Stärkung des Mannestums bildet den zweiten Teil der nationalſo zialiſtiſchen Erziehung auf den Ordens⸗ burgen, in deren Mittelpunkt der Sport ſteht. Es ſoll der Mul, die Entſchlußkraft und die Kühnhelt des Mannes er- probt und gefördert werden, weshalb z. B. jeder Burgin⸗ ſaſſe mit dem Fallſchirm aus dem Flugzeug abſpringen, alpine Mutproben ablegen und ähnliche Leiſtungen voll⸗ bringen muß. Dieſer Teil der Erziehungsarbeit ſoll die kom- menden Führer auch befähigen, wirklich führen zu können. aber auch ſich ſelbſt zu beherrſchen. Dieſe Selbſtbeherrſchung wird auf den Ordensburgen durch Diſziplinübungen, wie Enthaltung von Alkohol und Nikotin während einer beſtimmten Zeit, ausgebildet werden. Den künftigen Führern ein icheres und ſelbſtbewußtes Auftreten zu verſchaffen, iſt eine weitere Aufgabe der großen Erzie⸗ hungsarbeit in den Ordensburgen. Drei Jahre Ausbildungszeit Die Ausbildung der Führerſchaft auf dieſen Ordens⸗ burgen der Partei wird drei Jahre dauern, wobei die An⸗ wörter auf ſeder der erwähnten Ordensbur⸗ gen ein Jahr zu verbringen haben. Dadurch wird ihnen auch in bunter Folge die Kenntnis von Land und Men- ſchen in drei ganz verſchiedenartig geſtalteten deutſchen Provinzen— Pommern, Rheinland und Bayern— ver⸗ mitteſt. So werden aus den großen Ordensburgen, die in ihrer mächtigen Ausdehnung an die Sitze der alten Sachſenher⸗ oder SS-Mannes nachweiſen können. Auf dieſen unerläßlichen Vorausſetzungen baut ſich dann die dreijährige Führerſchulung auf, die wieder nur Anforderungen ſtellt, denen nur die Beſten des Volks nachkommen können. So wird durch dieſes große Werk der NSA p im deut- ſchen Volk eine Führerſchaft ſichergeſtellt, die geeignet er wird, das Werk Adolf Hitlers zu hüten, zu ſichern und eſt in den Tiefen des Volks zu verankern. Ueber die Ausgeſtaltung der Burgen ſei noch erwähnt, daß ſie mit allen techniſchen Vollkommenheiten verſehen ſind, der höchſtmöglichen Zweckdienlichkeit entſpre⸗ chen, ſchön und wohnlich in Erſcheinung treten und überall in die freie Landſchaft hineinpaſſen. Jede der drei Burgen, an denen je drei Jahre lang mit durchſchnittlich 500 Arbeitern gebaut worden iſt. faßt 1000 Mann „Auswahl mit kompromißloſer Härte Der Führer hat vor kurzem, ſo meldet der„Angriff“, einmal geſagt, er habe eine Sorge, die ihm wirklich Sorge macht; das ſei die Sorge, ob es gelinge, den Führernach⸗ wuchs für die politiſche Leitung der NSDAP. heranzubil⸗ den. Dem Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſei es gelungen, in den letzten Wochen und Monaten mit der Fertigſtellung der drei Ordensburgen Cröſſinſee in Pommern, Vogelſang in der Eifel und Sonthofen im Allgäu einen entſchei⸗ denden Beitrag zur Löſung dieſes Problems zu lie⸗ Freitag, den 24. April 1936 12. Jahrgang Abeſſiniſche Siegesmeloͤungen DNB. Addis Abeba, 23. April. Von abeſſiniſcher Seite wird ein Bericht von der Südfront verbreitet, in dem General Naſſibu von Erfolgen der abeſ⸗ ſiniſchen Streitkräfte ſpricht. Nach dieſem Bericht Naſſibus iſt es den Abeſſiniern angeblich gelungen, den Italienern in der Schlacht bei Danane ſchroere Verluſte beizubringen. Naſſibu meldet, daß alle Angriffe der Italiener abgeſchlagen worden ſeien. Die Gegner hätten dabei mehrere tauſend Tote gehabt. Ferner wird von abeſſiniſcher Seite eine Meldung bekannt ge⸗ geben, die zum mindeſten überraſcht. In dieſer Meldung heißt es, daß die Galla⸗Stämme, die ſich im italieniſchen Vortrupp beim Marſch auf Deſſie befanden, jetzt wieder mit den Abeſ⸗ ſiniern gemeinſame Sache machten. Die Gallas, die ihre Wohn⸗ ſitze zum Teil in der Danakilwüſte, zum Teil im Wollo⸗Gebiet haben, ſollen nach dieſer Meldung die italieniſchen Truppen in und um Deſſie angreifen. Abodis Abeba meldet ſtarke italieniſche Verluſte DNB. Addis Abeba, 23. April. Nach abeſſiniſchen Meldungen haben weſtlich Nugeli heftige italieniſche Angriffe ſtattgefunden, die aber bei Ducan mit außerordentlichen Verluſten für die italieniſchen Truppen ab⸗ gewieſen wurden. Die Italiener ſollen einige Hundert Tote und Verwundete haben. b Die Lage an der Nordfront iſt immer noch unverändert. Die In der Wü Reorganiſation der abeſſiniſchen Armee ſchreitet täglich fort. Auch hier ſollen zwiſchen Scholameda, etwa 40 Kilometer ſüdlich von Deſſie ſelbſt ſtärkere italieniſche Angriſſe abgewieſen worden ſein. An der Südſront werden die italieniſchen Bewegungen ſtark durch ſchlechte Wetterverhältniſſe beeinflußt. Der italieniſche Heeresbericht DNB. Nom, 23. April. Der von Marſchall Badoglio gedrahtete Heeresbericht Nr. 194 lautet: „An der Somalifront ſetzt die libyſche Diviſion ihren Vor⸗ marſch fort. In Auflöſung befindliche Gruppen verſuchen vergeb⸗ lich, ſich längs des Karawanenweges von El Fud unſerer Ver⸗ ſolgung zu entziehen. Eine Abteilung unter dem Kommando von General Vernet erbeutete eine aus 600 Kamelen beſtehende Karawane, die Lebensmittel für die Truppen des Dedſchas Ab⸗ bebe Damto mit ſich führte. Anſere Truppen bemächligten ſich ſerner einer Anzahl von Kraftwagen mit Sanitätsmaterial. Andere Abteilungen beſetzten Scec Hoſe im Tal des Faf und Curali. Im Frontabſchnitt von Borana erreichten unſere Dubaht⸗ Abteilungen, unterſtützt von der unterworfenen Bevöllerung des Gebietes, die Gegend von El Dere weſtlich von Ualca Marre. Abeſſiniſche Abteilungen wurden in die Flucht geſchlagen. Anſere Flugwaffe hat auf allen Abſchnitten der Somalifront die feindlichen Stellungen wirkſam mit Bomben belegt. Von der Eritreafront liegen keine wichtigen Nachrichten vor. ſte gefunden Geſandter v. Stohrer und ſein Chauffeur von engliſchen Fliegern gerettet DNB. Kairo, 23. April. Der vermißte deutſche Geſandte v. Stohrer iſt aufge⸗ funden worden. Er iſt im Flugzeug nach Kairo unterwegs. Der Landesgruppenleiter für Aegypten und Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros v. Homeyer, der hervorragend an der Suche nach dem Geſandten beteiligt war, iſt bereits in der Nacht in Kairo eingetroffen. g DNB. London, 23. April. Wie zu der Auffindung des deutſchen Geſandten v. Stohrer aus Kairo ergänzend gemeldet wird, ſind der ſeit Samstag ver⸗ mißte Geſandte und ſein Mechaniker am Donnerstag um 9.30 Ahr Ortszeit von Flugzeugen der britiſchen Luftſtreitkräfte wohl⸗ behalten in der Nähe von Baharia angetroffen worden. Der engliſche Geſchwaderführer Storrar vom 216. Bomben⸗ geſchwader befördert die beiden Geretteten in ſeinem Flugzeug nach Heliopolis. Im Sandſturm die Richtung verloren DNB. Kairo, 23. April. weißen Tuch bedeckt. Dieſe Maßnahme ermöglichte es auch dem Fliegeroffizier Rich ardſon, den Wagen bereits aus 30 Kilometer Entfernung ſichten zu können. Stohrer erklärte bei ſeiner Auffindung, er und ſein Begleiter hätten ſich nur dadurch am Leben erhalten können, daß ſie das vorher ſteriliſierte Kühlerwaſſer verbraucht hätten. Am Donnerstag früh hätten ſie die letzten Oelſardinen gegeſſen. Auch das Waſſer ſei nahezu verbraucht geweſen. Wie ſich bei der Anterſuchung des Wagens herausſtellte, ſcheint auch die Steuerung infolge des harten Bodens gebrochen zu ſein. Aeber die Auffindung des deutſchen Geſandten v. Stohrer in der Wüſte werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Der Geſandte v. Stohrer gab, als er das Bombengeſchwa⸗ der ſichtete, beim Nahen der Flugzeuge Signale mit dem Rück⸗ lichtſpiegel ſeines Wagens ab. Dieſes Blinken wurde zuerſt von dem Fliegeroffizier F. Richardſon, der zu dem Bom⸗ bengeſchwader 216 unter dem Kommando des Geſchwaderfüh⸗ rers Mackworth gehörte, entdeckt. Von der Maſchine aus konnte geſehen werden, daß der Wagen des Geſandten, der mit einem weißen Staubmantel zugedeckt war, auf einem kleinen Hügel ſtand, mitten in der Sandwüſte, etwa 50 Kilometer von Baharia entfernt. Wenige Minuten nach 9 Ahr landete der Geſchwaderführer gramm an ſeine Frau, in dem er ſeine Rettung mitteilte. Stoh— rer berichtete, daß der Anfall darauf zurückzuführen geweſen ſei, daß die Steuerung am Samstag bei einem ſchweren Sandſturm brach. Er und der Chauffeur hätten dann eine proviſoriſche fern. Wenn die Männer, die der Reichsorganiſationsleiter als Führernachwuchs für die politiſche Leitung ausmuſterte, Anfang Mai in die neuen Ordensburgen einträten, dann würden ſie einem Exerzitium unterworfen, das in Deutſch⸗ land epochemachend ſein werde. Vorbildung, Beſitz oder Stand ſpielten bei der Auswahl keine Rolle. Der Anwär⸗ ter mache auch kein Examen. Geprüft werde nur, was er für die Partei leiſtete und ob er geſund und erbgeſund ſei. Die Auswahl erfolge mit kompromißloſer Härte, da jeder Fehler nur eine ſchwere Belaſtung für die Partei darſtelle. Wer ausgewählt wurde, dem werde die Sorge für die materielle Sicherheit abgenommen, damit ſich nicht der Fehler wiederhole, über den Bismarck wiederholt klagte hinſichtlich der ſchweren materiellen Sorgen der Offiziere. Der Brotkorb der Nation „Beſſer ſtark als fett.“— Darre vor den Kreisleitern. Auf der Arbeitstagung der Kreisleiter auf der Ordensburg Cröſſinſee ſprach. der NSK zufolge, Reichsbau⸗ ernführer Walther Darre. Er entwarf ein umfaſſendes Bild der deutſchen Ernährungslage und der nationalſozia⸗ liſtiſchen Agrarpolitik. „Wir haben in einer ſchwierigen Ernährungslage neu⸗ artige Maßnahmen mit einer nahezu verzweifelten Land⸗ wirtſchaft nach der Machtübernahme 9 die die NS. DAP einmal vor dem Urteil der Geſchichte wird beſtehen können. f Ernährungskataſtrophen werden wir in Deutſchland nicht wieder erleben. Deutſchland wird durch Hunger nicht mehr in die Knie zu zwingen ſein. Wenn wieder wie im letzten Herbſt bei der Butter vorübergehend Markt- ſchwierigkeiten auftauchen ſollten, bleibt immer feſtzuſtellen: Es iſt beſſer Deutſchland wird ſtark, als daß es fett wird. Die wiedererlangte We hrhoheit wäre ohne die durch den Natlonalſozialismus durchgeführte Ernährungsſiche⸗ rung in ihrem Wert ſehr beſchränkt worden. Darum ſei die erſte Aufgabe der politiſchen Führung den Brotkorb der Nation für alle Zukunft feſt in die Hand zu nehmen.“ f Naſſibu bei Danane erfolgreich? * Ausbeſſerung vorgenommen und den Wagen auf den Gipfel eines lleinen Hügels gebracht. Hier hätten ſie ſich dann auf ein längeres Verbleiben eingerichtet. Er habe den Wagen mit einem Staubmantel bedeckt und begonnen, Rauchſignale zu geben, indem mit Hilfe von Benzin und Kleidungsſtücken Feuer entzündet wurde. Nachts verſuchte er durch Abbrennen von Magneſiumlichtern Signale zu geben, ebenſo mit Hilfe der Scheinwerfer, in der Hoffnung, daß deren Lichtſtrahlen die Auf— merkſamkeit der Suchmannſchaften erregen würden. Die Le— bensmittel wurden ſorgfältig rationiert, jedoch hatten ſie zum letzten Male am Mittwoch morgen etwas zu eſſen, nämlich eine Büchſe Sardinen, die ihren Durſt ganz außerordentlich ver— mehrten und ihre Selbſtbeherrſchung gegenüber ihrem letzten Reſt Waſſer auf eine harte Probe ſtellten. Sie waren bereits ſehr bald gezwungen, das Waſſer aus dem Kühler zu trinken, das ſie, wie bereits berichtet, vor dem Genuß abkochten. Als ſie gerettet wurden, hatten ſie noch etwa einen Liter faſt ungenießbaren Waſſers. Am Donnerstagmorgen ſah Stohrer nun die Flugzeuge kreuzen. Darauf gab er dann die Lichtſignale, die zur Auffindung führten. Man ſchätzt, daß die Suche nach den Vermißten Tau— ſende von Pfund gekoſtet hat, da mehrere Dutzend Flugzeuge und Kraftwagen ſeit Samstag den Vermißten geſucht haben. Dank und Anerkennung für die Bemühungen um den Geſandten 25 DNB. Berlin, 23. April. Der Geſandte von Stohrer und ſein Mechaniker ſind dank der tatkräftigen Such- und Hilfsmaßnahmen, die untet Einſatz von Militär- und Zivilluftfahrzeugen ſowie von berittenen Truppen von Seiten der ägyptiſchen und der britiſchen Amts— ſtellen getroffen wurden, Donnerstag früh 9.30 Ahr Ortszeit von Flugzeugen der britiſchen Luftſtreitkräfte in der Nähe von Ba⸗ haria angetroffen und wohlbehalten nach dem Militärflughafen Heliopolis gebracht worden. „Wie von amtlicher Seite zum Ausdruck gebracht wurde, gebührt dem Kommando der britiſchen Luftſtreitkräfte höchſte Anerkennung dafür, daß es ihm gelungen iſt, den deutſchen Diplo⸗ maten und ſeinen Begleiter lebend zu bergen, wie der wärmſte Dank der Reichsregierung der ägypliſchen Regierung, dem eng⸗ liſchen Oberkommiſſar, den ägyptiſchen Truppen, ſowie den zahl⸗ reichen deutſchen und ausländiſchen Privatperſonen, die ſich gleich⸗ 07 in ſelbſtloſeſter Weiſe an den Nachforſchungen beteiligt atten. Neuregelung der Gebühren für den Guez⸗Kanal g DNB. Paris, 23. April. Der Berichterſtatter der„Information“ meldet aus Kairo: Zwiſchen der ägyptiſchen Regierung und der Suez- Kanal- Geſellſchaft ſteht der Abſchluß eines Abkommens bevor, wonach die Durchfahrtsabgabe künftig auf 38 ägyptiſche Piaſter feſtgeſetzt werden ſoll. Zwei Sitze im Verwaltungsrat der Suez— kanal-Geſellſchaft ſowie— im Rahmen des Möglichen— 25 p. H. der angeſtellten Poſten ſollen Aegyptern vorbehalten werden. Bis Juli 1935 war die Durchfahrtsabgabe in Goldfranken ſeſtgeſetzt. Als die ägyptiſche Regierung die Goldklauſel am 2. Mai 1935 abſchaffte, ſetzte die Suezkanal-Geſellſchaft die Durchfahrtsgebühren auf 7 Schilling 6 Pences(etwa 28,10 Franken) feſt. Der neue Satz von 38 ägyptiſchen Piaſtern wäre gleichbedeutend mit einer Erhöhung; denn der Gegenwert in Franken würde 29,20 Franken betragen. Studentiſche Kamerad ſchaſtserziehung Reichstagung des NSO.⸗Studentenbundes in Dresden Nach dem Empfang der in Dresden anweſenden Führer des RSꝰD⸗Studentenbundes durch den Oberbürgermeiſter der Stadt Dresden fand eine Tagung der Führer des Studenten— bundes an den Hoch- und Fachſchulen ſtatt. Als Zuſammen— faſſung ſeiner Ausführungen verlas der Reichsſtudenten— bundsführer folgenden Befehl: Aus der Verantwortung heraus, die dem NSᷣStB der NS von Partei und Staat geſtellten Aufgaben zu erfül— len, und um den endgültigen Ambruch ſtudentiſcher Lebensfor— men zu garantieren, erlaſſe ich folgenden Befehl: 1. Bis zum 1. Mai 1936, dem nationalen Feiertag des deutſchen Volkes, haben alle Mitglieder und Anwärter des NꝰDoꝰD⸗Studentenbundes ſich zur Dienſtleiſtung bei einer Gliede— rung(SA, SS, NSKK, HJ, B/, Frauenſchaft) der natio— nalſozialiſtiſchen Bewegung zu melden, oder als Politiſche Lei— ter Dienſt zu tun. 2. Alle 1. bis 3. Semeſter des NS·DStB ſind in einer Stärke von 30 Mann in Kameradſchaften zuſammenzufaſſen. 3. Die Aufſtellung der Kameradſchaften hat entſprechend der Zugehörigkeit der Studentenbundsmitglieder zu einer Glie— derung der NSDAP zu erfolgen. Danach ſind die SA, SS, NS und HZ.⸗Angehörigen jeweils in Kameradſchaften zuſammenzufaſſen. 4. Gemäß meinem Aufruf vom 3. April 1936 ſind die Studierenden des 1. bis 3. Semeſters, die ſich freiwillig bis zum 1. Mai zur Dienſtleiſtung bei den Gruppen des Studen— tenbundes gemeldet haben, in Kameradſchaften einzuweiſen. Ihre Mitgliedſchaft ſchließt noch nicht die Mitgliedſchaft im Studentenbund ein, da mit Wirkung vom 1. Mai 1936 die Aufnahme in den Studentenbund durch Berufung erfolgt. Hierunter fallen nicht die Parteigenoſſen, die auf Grund einer Anordnung des Reichsorganiſationsleiters der RSA Mit— glieder des Studentenbundes ſein müſſen. Studenten, die noch keiner Gliederung der Partei ange hören und ſich freiwillig gemeldet haben, müſſen bis 1. Mai bei einer Gliederung den Antrag auf Aufnahme geſtellt haben. 5. Dieſe Kameradſchaften ſind vom Studentenbund für die Durchführung der ihm von Staat und Bewegung an den Hoch— und Fachſchulen gegebenen Aufgaben aufgeſtellt. 6. Leber dieſe allgemeine Regelung hinaus ſtellt der Stu— dentenbund entſprechend den örtlichen Erforderniſſen bei den Studentenbundsgruppen eine Stammannſchaft in Stärke von 30 bis 40 Mann auf. In die Stammannſchaften werden beſonders bewährte Studenten, d. h. Studenten, die ihre nationalſozialiſtiſche Einſatzbereitſchaft in einer Gliederung der Partei ſchon unter Beweis geſtellt haben, eingewieſen. Nähere Anordnungen werden noch gemäß den Verein— barungen mit den Gliederungen der Partei ergehen. 7. Leber die Erfaſſung der Studentinnen im BDM und in der Frauenſchaft ergehen noch genaue Anweiſungen. 8. Der Studentenbund wird mit Wirkung vom Winter⸗ ſemeſter 1936/37 die Kameradſchaftserziehung auf alle Studie renden des 1. bis 3. Semeſters ausdehnen. 9. Die zu dieſem Befehl erforderlichen Ausführungsbeſtim⸗ mungen, insbeſondere zur inhaltlichen Ausgeſtaltung der Kame— radſchaftserziehung ergehen von der Hauptſtelle für Kamerad— ſchaftserziehung des NRSDStB. München, den 18. April 1936. 8 Heil Hitler! gez.: Derichsweiler, Reichsſtudentenbundsführer Fragen an Frankreich Die„Times“ zu Frankreichs Haltung im abeſſiniſch⸗italieniſchen Streit England will ein„beſſeres Friedensſyſtem“ DNB. London, 23. April. Anter der Leberſchrift„Ein beſſeres Friedensſyſtem“ be— faßt ſich die„Times“ in einem Leitaufſatz mit der Stellung Frankreichs zum italieniſch-abeſſiniſchen Streitfall und mit dem bevorſtehenden internationalen Verhandlungs— abſchnitt. Das Blatt ſagt, man müſſe hoffen, daß die franzöſiſche Stellungnahme zu den wichtigſten internationalen Grundſätzen durch die Neuwahlen geklärt werde. Die Frage an Frank— reich laute, ob ein nicht herausgeforderter Angriff, beſonders von ſeiten eines Völkerbundsmitgliedes gegen ein anderes Mit— glied mit den Satzungen vereinbar ſei oder nicht und ob Frank— reich bereit ſei, ſich an wirkſamen Widerſtandsmaßnahmen zu beteiligen. Oder gebe es vielleicht Amſtände, unter denen es angebracht ſei, die umfaſſende Vernichtung von Verträgen hin— gehen zu laſſen, von Verträgen, die die Zerſtörung und das Blutvergießen, den Bombenabwurf, die Benutzung von Gift— gaſen und die Beſetzung von Gebieten einſchränken ſollten? Auf dieſe Frage wolle die engliſche Oeffentlichkeit klare Ant— worten von Frankreich erhalten. Ein keineswegs geringer Teil der franzöſiſchen Meinung ſei anſcheinend entrüſtet, daß Eng— land ſo energiſch an der Völkerbundsſatzung feſthalte. Auf der anderen Seite habe Frankreich die Treue Englands zu den in den Generalſtabsbeſprechungen ausgedrückten Verpflichtungen ſozuſagen als Garantie angenommen. Die öffentliche Meinung Englands ſei durch die Entdeckung, daß die Beachtung der Ein Engländer über den berech Rechtsgrundſätze durch Frankreich zu verheerenden Einſchräu— kungen fähig ſei, in tiefe Beſtürzung verſetzt worden. Das letzte Wort habe jetzt der franzöſiſche Wähler. Weder Frankreich noch irgendein anderes Land habe Anlaß, die Stärke und den Amfang des britiſchen Eingreifens bei einem ſo gut wie heraus— geforderten Angriff zu bezweifeln. Die„Times“ ſchließt aus dieſen Betrachtungen den Schluß, daß England an ſeiner bisherigen Stellungnahme gegenüber Italien im abeſſiniſchen Streitfall feſthalten müſſe. Auf jeden Fall habe England aus dem abeſſiniſchen Abenteuer wertvolle Erfahrungen geſchöpft. Daran würde ſich auch nichts ändern, wenn es notwendig ſein ſollte, ſich vom Völkerbund in ſeiner jetzigen Form abzuwenden, um die Grundſätze der Völkerbundsſatzung zu retten. Ein beſſeres Friedens- ſyſtem werde der Leitſatz der öffentlichen Meinung und natio— nalen Politik Englands bleiben. Neben der abeſſiniſchen Frage ſei noch ein anderes Werk für den Frieden in Europa zu leiſten, an dem England ein unmittelbares und unzweifelhaftes Inter— eſſe beſitze. Eine Erläuterung ſowohl des deutſchen Frie— densplanes wie des franzöſiſchen Gegenvor— ſchlages ſei erforderlich. Beide Pläne müßten einer Prüfung unterzogen werden. Die öffentliche Meinung Englands habe ebenſo wie die Regierung den Wunſch, bald energiſche Schritte zu ſehen, um die allergrößte Gelegenheit für eine Neuregelung in Europa auszunützen, die ſich geboten habe, ſeitdem die Her- beiführung einer deutſch-franzöſiſchen Befriedung durch unzu⸗ längliche Verträge im Jahre 1919 geſcheitert ſei. Idten Stundpunkt Neulſchlands Convell Evans zeigt Verſtändnis für das deutſche Sicherheitsbedürfnis und Deutſchlands Empfindungen DNB. London, 22. April. In einer in der Zeitung„New Chronicle“ erſcheinen— den Artikelſerie befaßt ſich der bekannte engliſche Publiziſt Pro— feſſor Convell Evans mit verſchiedenen Fragen, die die Stel— lüing Deutſchlands und Europas betreffen. Er weiſt zu nächſt darauf hin, daß Deutſchland infolge ſeiner geographi— ſchen Lage ſowohl im Oſten als auch im Weſten eine leichte An— griffsfläche für einen Einmarſch biete. Evans kommt dann auf den franzöſiſchen Ruhrein— marſch von 1923 zu ſprechen, der Deutſchland eine faſt ſchlim— mere Niederlage als Verſailles bereitet habe, denn die darauf folgende Inflation habe Deutſchlands Mittelſtand zugrunde ge— richtet und aus Deutſchland eine Nation von Proletariern ge— macht. Evans erinnerte hierbei auch an die Beſetzung Memels durch die Litauer und an die Verſuche der Franzoſen im Weſten eine Abtrennung des Rheinlandes herbeizuführen. Dies ſeien nur einige der ſchweren Prüfungen, die Deutſchland ſeit dem Waffenſtillſtand durchgemacht habe. Deutſchlands Geſchichte beſtehe aus gleichzeitigen Einmärſchen oder angedrohten Ein⸗ märſchen von Oſten und Weſten her und manchmal auch von Norden. Das Hauptelement der ſeeliſchen Einſtellung Deutſchlands ſei die Möglichkeit eines Krieges auf zwei Seiten, die durch die Entwicklung der Ereigniſſe bis zum heutigen Tage genährt worden ſei. Nach deutſcher Anſicht gebe der franzöſiſch-ſowjetruſſiſche Pakt dieſer Entwicklung einen unwiderſtehlichen Antrieb. Das Rußland von heute ſei ungeheuer viel leiſtungsfähiger als das zariſtiſche. Es ſei von einer explo— ſiven Kraft getrieben und beſitze machtvolle Werkzeuge in den kommuniſtiſchen Zentren, die in jedem Staat auf dem Feſtland vorhanden ſeien. Die Tſchechen ſeien mit Rußland durch eine Militärkonvention verbunden. Dadurch könnten die ruſſiſchen Bombenflugzeuge in eine Stellung gebracht werden, die nur eine halbe Stunde von Berlin entfernt ſei. Frankreich und ſeine mili— täriſchen Verbündeten könnten zuſammen mit den Tſchechen(nach britiſchen Feſtſtellungen) Frontarmeen von 1½ Millionen Mann und 3400 Frontflugzeugen aufſtellen. Dieſe Koalition werde durch Sowjetrußland um weitere 1,3 Millionen Fronttruppen und 3000 Flugzeuge verſtärkt. Die Koalition könne alſo(ohne England) insgeſamt 2,8 Millionen Fronttruppen und 6400 Flug⸗ zeuge gegenüber Deutſchlands 550 000 Truppen und 1500 Flug⸗ zeugen ins Feld führen. Convell Evans kommt weiter auf die Anterdrückung der deutſchen Minderheiten nach dem Kriege zu ſpre⸗ chen und fährt dann fort: Ein weiteres Element der deutſchen Einſtellung ſei das Gefühl der Anſinnigkeit, das von dem Druck eee eee Eröffnung des Reichskampfes im Reichsberufswetikampf DNB. Königsberg, 23. April. Am Donnerstagabend wurde der Reichskampf im Reichs⸗ berufswettkampf im Königsberger Schloßhof mit einer Kund— gebung feierlich eröffnet. Die Teilnehmer am Reichskampf, 767 an der Zahl aus allen Gauen Deutſchlands, die Prüfer, Ehren⸗ abteilungen der Wehrmacht, der Polizei, der SA, der SS, des NSKK. und der HZ. marſchierten in den Schloßhof. Dichte Menſchenmaſfen umlagerten das Schloß und füllten den Hof bis auf den letzten Platz. Anter den Ehrengäſten bemerkte man den Kommandierenden General des 1. Armeekorps, General der Artillerie von Brauchitſch. Mehrere Dörfer durch Erdbeben zerſtört DRB. Schanghai, 23. April.(Oſtaſiendienſt des DRB). Nach einer Meldung aus Kanton wurden am Donnerstag bei einem ſchweren Erdbeben im Südweſten der Provinz Kwan⸗ tung mehrere Dörfer zerſtört. Tauſende Einwohner ſind obdachlos und es gab zahlreiche Tote. Einzelheiten über die Kataſtrophe fehlen bisher noch. Strafmaßnahmen gegen das „Memeler Dampfboot“ DNB. Kowno, 23. April. Das„Memeler Dampfboot“ und die im gleichen Verlag in litauiſcher Sprache erſcheinende„Lietuviſchka Zeitunga“ ſind auf Befehl des Memeler Kriegskommandanten zu je 5000 Lit Strafe oder bei Nichteintreibung Verurteilung der verant⸗ wortlichen Redakteure zu entſprechender Gefängnishaft beſtraft worden. Die Beſtrafung wird damit begründet, daß die Blätter hetzeriſche Artikel verbreitet hätten. der Wilſonſchen Friedenspunkte und dem Straſcharakter des Verſailler Vertrages herrühre. Die entmilitariſierte Rheinland zone ſei bei den Deutſchen nicht nur deswegen unbeliebt geweſen, weil ſie den Deutſchen die volle Oberhoheit über ihr Land vor⸗ enthielt; dieſe Anbeliebtheit habe etwas enthalten, was viel tiefer geweſen ſei. Nach deutſcher Anſicht ſei die Zone nämlich ge⸗ ſchaffen worden, weil Deutſchland als Angreifer im letzten Krieg betrachtet wurde und deshalb daran verhindert werden müfſfe, ſeine üble Tat zu wiederholen. Jedermann, der in Deutſchland gelebt habe, wiſſe aber, welche kataſtrophalen Folgen die Kriegs⸗ ſchuldlüge für die deutſche Seele gehabt habe. Es ſei die Auflehnung gegen dieſe unfaire Beſchuldigung, die das geſamte deutſche Volk veranlaſſe, jeden Befreiungsakt ſeines Führers mit einer Begeiſterung zu begrüßen, die einen beinahe religiöſen Charakter habe. Nach dieſer Auffaſſung habe es zwei verſchiedene moraliſche Maßſtäbe für Deutſchland und die Alliierten gegeben. Der Ausſchluß Deutſchlands von lebens- wichtigen Konferenzen die ſeine ZIntereſſen berührten, ſei lebhaft empfunden worden und werde noch lebhafter empfun⸗ den. Die neueſten Fälle ſeien die Zuſammenkunft der Mächte auf der Abrüſtungskonferenz in Paris im Juni 1933 und die Streſa-Konferenz 1935, ſchließlich der Ausſchluß Deutſchlands von den kollektiven Erwägungen der Locarnomächte im gegen⸗ wärtigen Augenblick, obwohl Italien, das im Gegenſatz zu Deutſchland die Völkerbundsſatzungen und den Kellogpakt ver— letzt habe, zu Beſprechungen mit den Mächten über das Abeſ— ſinien-Problem eingeladen werde. Sei es fair, wenn man Deutſchland verurteile, weil es gegenſeitige Beiſtandsverträge in Oſteuropa ablehne? Solle man nicht anerkennen, daß eine Ver— pflichtung, keine Gewalt zur Aenderung der Grenzen anzu— wenden, das Höchſte iſt, was man von der menſchlichen Natur verlange?(Nichtangriffspakte.) Dann wiederum werde die deutſche Freundſchaft mit England als ein Verſuch ausgelegt, Frankreich zu iſolieren. Er wiſſe, daß dieſes Mißtrauen vom deutſchen Reichskanzler tief bedauert werde. Der Kanzler habe ihm geſagt, er habe v. Ribbentrop gewählt, weil es dieſer zu ſeiner Lebensaufgabe gemacht habe, eine Ausſöhnung zwiſchen Deutſchland und Frankreich durch die Vermittlung Englands herbeizuführen. Lord Lothian habe in einer kürzlichen Rede erklärt, wenn man nicht zu dem Eingeſtändnis bereit wäre, daß Deutſchland einen berechtigten Standpunkt vertrete, würde ein neuer Krieg unvermeidlich ſein. Jedermann werde mit der abſchließenden Be⸗ merkung Lord Lothians übereinſtimmen, daß aller Friede auf wirklicher Gerechtigkeit gegründet ſein müſſe. Lawinen ſtürzen zu Tal () Aus dem Renchtal, 23. April. Von der ſteilen Nord⸗ wand des Hermersberges, die den Engelberg abgrenzt, haben ſich Lawinen losgelöſt, die Häuſer der Gemeinde Bad Peters tal in Gefahr brachten. Nur dem Umſtand, daß die La⸗ winen in vier bis fünf Abteilungen ankamen, iſt es zu⸗ zuſchreiben, daß kein großes Unglück geſchehen iſt. Das von zwei Familien bewohnte Haus des Küfers L. Braun war beſonders ſtark gefährdet. Die Lawinen haben den Zugang zu den Häuſern teilweiſe völlig verſchüttet. Ganze Wald⸗ teile wurden zu Boden gedrückt. Die Schneemaſſen auf der Kniebisſtraße konnten trotz äußerſtem Einſatz von Menſchen und Pferden noch nicht bewältigt werden. Die älteſten Leute können ſich nicht erinnern, hier einmal ſolche Schneemaſſen ge⸗ ſehen zu haben. Auch von Stadelhofen werden Lawinenſtürze gemeldet. Der Schaden an den Obſtbäumen iſt überall außerordentlich groß. Zwei Kinder ertrunken Tegernau. Die Kleine Wieſe, die zurzeit Hochwaßfer führt, hat ein Todesopfer gefordert. Der ſechsjährige Sohn der Familie Oswald war in der Nähe der Brücke in das Waſſer geſtürzt. Die reißenden Fluten nahmen ihn ſofort mit. Ehe ſein jüngerer Bruder die Bewohner auf das Un⸗ glück aufmerkſam machen konnte, war der Junge ſchon ertrun⸗ ken. Seine Leiche wurde zwei Kilometer unterhalb der Brücke bei Nieder⸗Tegernau aus dem Waſſer geborgen. Sie wies am Kopfe ſchwere Verletzungen auf, die davon herrührten, daß der Knabe mit großer Gewalt gegen ein Wehr getrieben worden war. () Säckingen. Ein zweiter Unglücksfall trug ſich in der Hutzenwaldgemeinde Jungholz bei Säckingen zu, wo das dreijährige Kind des Landwirts Gersbach im Brand- weiher ertrank. 1 hatten in N auch d 5 do bbenkl. 0 ö N wc lach, d Vertre Mit in der! erscheine * zu„ nur dazu heimer Sonnta k des land deſen, ) dor⸗ leser ch ge Krieg müſe, ſchlard tries gung galt einen g hahe N d und ens ihnen, ſpfun lache be ande ger ah zu Lokale Nachrichten Viernheim, den 24. April 1936 Denkſpruch. Leute ohne Bildung beharren um ſo eigenſinniger bei ihrem Willen, je weniger ſie dafür zu ſagen wiſſen. Jeremias Gotthelf. * Falndclex, adde J. L J.„„„„ Das ſteht feſt: auch in Viernheim hat ſich die Zahl der Fahrräder in kurzer Zeit faſt verdoppelt. Fahrräder auf Schritt und Tritt. Jung und alt, Mann und Frau, Junge und Mädchen alles benutzt heute das„Auto des kleinen Mannes“. Iſt der Höhepunkt erreicht oder werden wir gar in den kommenden Jahren noch einmal einen weiteren Auf⸗ ſchwung dieſes bequemen Beförderungsmittels erleben? Man ſollte faſt meinen, daß eine gewiſſe Grenze jetzt erreicht wäre. Und es iſt auch etwas Schönes, etwas Herrliches ſo ein Vehikel, das man jederzeit zur Hand hat, das man ſteuern kann ohne große Unkoſten, dem man ſich auch gerade in Stunden der Erholung widmen kann weil man ſchnell hinauskommt ins Feld, in den Wald, die Umgebung, auf die Berge. In langen Reihen fahren ſie am Morgen an dir vorüber, kaum, daß du die Straße überqueren kannſt, aus allen Häuſern flitzen ſie, raſen um die Ecken, ſind für Beruf und Sport gute Freunde geworden. Zu Hunderten ſtehen ſie— dicht gedrängt vor den Fabriken. Der vor vielen Jahren gebaute Fahrradraum iſt längſt viel, viel zu klein geworden; man hat ihn bedeutend erweitert. In langen Reihen ſtehen ſie vor den Büros, vor den Geſchäften, vor bald jedem Hauſe, an der Wand, im Hausgang, auf den Parkplätzen und ſogar wenn Gottesdienſt iſt vor den Kirchen oder im Nachbarhofe. Alles iſt heute Tempo, alles hat Eile warum nicht auch den treuen Genoſſen bei ſich behalten? Zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter fahren die Unentwegten zum Geſchäft, zum Dienſt, zur Schule, zur Arbeit. Fahrräder, wohin du ſchauſt. Sie gleiten leicht und be— ſchwingt an dir vorbei. Und wenn wir noch einſtens mühſelig mit anderer Hilfe auf irgend einer abſchüſſigen Straße puſtend und wochenlang geübt und uns endlich„frei-geradelt“ hatten heute nimmt der Kleinſte ſchon am erſten Tage ſein Vehikel, ſauſt los und kann fahren. Die Zeiten ändern auch den Rhythmus, machen ſtabiler, leichter. Mag ſein, daß das Gleichgewichtsgefühl der jungen Generation„un— bedenklicher“ geworden iſt. Fahrräder auf dem Land, in der Stadt, bei arm und reich, deshalb heute mehr denn je: das Volksverkehrsmittel! f* Vertrauensräte und Betriebsobleute ſowie deren Mitarbeiter! DAF. Zellen⸗ und Blockwalter! Heute Freitag Abend 8 Uhr vollzählig und pünktlich in der DAF.⸗Dienſtſtelle(„Löwen“) zum a. o. Dienſtappell erſcheinen! Keiner fehle! Achtung! Viernheimer Kinder! Am Sonntag Mittag um 3 Ahr gehen wir alle zu„Kraft durch Freude“ in den„Karpfen⸗Saal“ für nur 10 Pfg., da wird geſungen und geſprungen, dazu noch Theater geſpielt! Das müſſen alle Viern⸗ heimer Kinder ſich anſehn. Eins ſagt dem Andern: Sonntag Mittag zum K. d. F.⸗Onkel! * Der April. Man iſt vom April als Wettermacher ſchon allerhand gewöhnt, aber was er ſich dieſes Jahr leiſtet, das iſt doch des Guten etwas zu viel. Kaum ſind die Un- wetterkage der vergangenen Woche vorbei, ſetzte am Mittwoch nach einigen Stunden Sonnenſchein wieder ein Wetterum— ſchlag ein. In den Nachmittagsſtunden gab es Regen und Gewitter. Am Donnerstag folgte wieder merkliche Abkühlung und als Niederſchlag am Nachmittag Schnee und Eis. In den den Odenwaldbergen ſieht man ſchneebedeckte Flächen. Todesfälle Geſtern nachmittag 3 Uhr ſtarb nach längerem Leiden Frau Sophie Hanf geb. Bugert, die Gattin des Franz Hanf 3., Landwirt, Steinſtraße 9. Nach einem Leben reich an Arbeit und Mühen, erlöſte ſie der Allmächtige von ſchwerem Leiden. Die Verſtorbene erreichte ein Alter von 69 Jahren. Heute vormittag verkündete Trauergeläute den Heimgang des Georg Knapp 7., früher Luiſenſtraße! wohnhaft, der im Alter von 77 Jahren das Zeitliche ſegnete. Die Beerdigung findet am Samstag um 5 Ühr vom Hauſe des Schwiegerſohnes des Verſtorbenen, Bismarckſtraße 62, wo derſelbe ſeine letzten Jahre verbrachte, aus ſtatt. Auswärts verſtorbene Viernheimerin. In Darmſtadt ſtarb Frau Toni Jebe geb. Adler, Gattin des in den Merck'ſchen Fabriken tätigen Apothekers Jebe. Die Verſtorbene ſtand im 60. Lebensjahre. Ehrentafel des Alters. Landwirt Franz Dewald 5., Saarſtraße 42, begeht morgen Samstag in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 75. Geburtstag. Wir wünſchen, daß ihm eine geſegnete Zukunft bei beſter Geſundheit beſchieden ſein möge, ſodaß er noch viele Jahre im Kreiſe ſeiner Angehörigen die Früchte eines Schaffens genießen kann. Aus dem Geſchäftsleben. Metzgermeiſter Fried— rich Delp eröffnet mit dem morgigen Tage die ſeither von Derrn Eller, Adolf Hitlerſtraße 94, betriebene Metzgerei. Herr Delp wird ſeine Kundſchaft beſtens bedienen und bittet um geneigten Zuſpruch.(Siehe Inſerat). Zehnjähriges Bauprogramm für Reichs- Hraßen. Vor der Forſchungsgeſellſchaft für das Straßen— weſen ſagte Generalinſpektor Dr. Todt, der Bau der Reichs- autobahnen werde mindeſtens im gleichen Umfange wie bisher ſortgeſetzt. Für den Ausbau der Reichsſtraßen ſei ein zehn— jähriges Bauprogramm ausgearbeitet, für das vom Reichs⸗ finanzminiſter die Mittel auf 10 Jahre zugeſagt ſind. Die Reichsſtraßen ſollen auf einen einheitlichen Zuſtand gebracht werden, der etwa dem Zuſtand der beſten ſächſiſchen Reichs- ſtraßen entſprechen ſoll. Autozuſammenſtoß. Auf der Landſtraße von Viern— heim nach Weinheim ſtießen am Mittwoch vormittag kurz vor Weinheim zwei Perſonenwagen zuſammen, wobei ſich ein Wagen ſogar überſchlug. Wie durch ein Wunder kamen die Inſaſſen beider Wagen mit leichten Verletzungen davon. Die beiden Perſonenwagen wurden erheblich beſchädigt. Bauern, bekämpft den Hederich! Jedes Unkraut raubt den landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen Standraum, Licht, Luft und Waſſer, ſowie vor allem Nährſtoffe. Dadurch wird zwangsläufig die gedeihliche Entwicklung gehemmt und der Ertrag mengen- und gütemäßig fühlbar geſchmälert. Un⸗ geheure Verluſte an wertvollem Getreide und damit an Volks- gut, ſind ſomit alljährlich zu beklagen. Der Hederich und der Ackerſenf die ſchlimmſten Vertreter der Ackerunkräuter werden häufig in Trockenjahren durch tieriſche Schädlinge, vor allem dem Erdfloh, vernichtet oder können durch früh— zeitiges Eggen niedergehalten und bekämpft werden. Der bis⸗ herige Verlauf der Frühjahrswitterung läßt es jedoch ge— boten erſcheinen, neben der mechaniſchen Bekämpfung insbe⸗ ſondere auch die direkte Vernichtung der Unkräuter durchzu— führen. Die Bekämpfung muß frühzeitig genug durchgeführt werden, damit das Unkraut die Kulturpflanzen nicht über⸗ wuchern kann und ſo die Bekämpfungsmaßnahmen in ihrer Wirkung beeinträchtigen werden. Der geeignete Zeitpunkt des Streuens und damit die beſte Wirkung iſt dann geſichert, wenn der Hederich zwiſchen dem 2. und 5. Keimblatt ſteht. Was die Witterung betrifft, ſo wäre nach Taubildung der frühe Morgen eines folgenden ſonnigen Tages als beſtes Streuwetter zu bezeichnen. Zu den bewährteſten Mitteln zählen der feingemahlene Kainit und der ungelöſte Kalk— ſtickſtoff. Ueber die Vernichtung des Hederich hinaus wird das Getreide durch die Verbeſſerung der Wachstumsbedin— gungen und durch die Zufuhr beachtlicher Mengen von Nährſtoffen gekräftigt. Im Kampfe um die Nahrungsfreiheit ſteht die Sicherung der Ernteerträge durch die richtige Un— krautbekämpfung mit im Vordergrund. Ein altes Sprichwort lautet: Das Unkraut frißt dem Bauer aus einer Schüſſel! Fort mit dem ſchädlichen Freſſer! Je früher deſto beſſer! Bodenbenutzungserhebung 1936. Auf Anord⸗ nung des Reichs- und Preußiſchen Miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft findet im Mai ds. Is. eine Bodenbe⸗ nutzungserhebung ſtatt. Wie alle Erhebungen dieſer Art, ſo kommt auch dieſer Erhebung eine große Bedeutung zu, weil ſie als Grundlage für agrarpolitiſche Maßnahmen der Reichsregierung und des Reichsnährſtandes dient. Es liegt daher im Intereſſe jedes einzelnen Bauern und Landwirts, daß die in dieſem Zuſammenhang geſtellten Fragen gewiſ— ſenhaft und bereitwilligſt beantwortet werden. Altmaterial erſpart Deviſen. Es gab eine Zeit, im Kriege und in den erſten Nachkriegsjahren, da wurde nichts fortgeworfen, bevor nicht einwandfrei feſtſtand, daß es keineswegs mehr zu verwenden war. Heute hat man ſich dieſe Sorgfalt leider wieder abgewöhnt. Das Sammeln von „Abfällen“ erſcheint vielen beſchwerlich und zwecklos. Was ſollte man mit alten Konſervenbüchſen, Metallreſten, Stan⸗ niol uſw. anfangen können? Warum ſollte man altes Zei⸗ tungspapier und Stoffreſte nicht verbrennen? Man überſieht dabei, welche Unmengen von Altmaterial in den Haushal⸗ tungen und wir haben immerhin 15 Millionen durch das achtloſe Wegwerfen umkommen. Nur wenige haben eine Vorſtellung davon, welche Mengen neu verwertbarer Roh⸗ ſtoffe aus dieſen„unbrauchbaren Abfällen“ zu gewinnen ſind. Wer zu einer Unterſchätzung dieſer Werte neigt, dem ſei geſagt, daß ſogar Länder wie die Vereinigten Staaten und England nicht nur ſelbſt Altmaterial ſammeln, ſondern darüber hinaus noch einführen, um daraus neue Rohſtoffe zu gewinnen. In der Induſtrie iſt es längſt üblich geworden, den Schrott wieder zu verarbeiten. In den Haushaltungen aber kommt heute leider noch vieles um. Es gilt, dafür Verſtändnis zu wecken, daß Papier, Altmetalle, Stoffreſte uſw. nicht in den Mülleimer gehören, ſondern zum„Lumpen⸗ händler“ wandern müſſen. Nicht etwa der Pfennige wegen, die es dafür gibt, ſondern weil keine Werte umkommen dürfen. Millionen von Deviſen können ſo ohne große An— ſtrengung geſpart werden. Nur helfen! * Die Kinderlanoverjchickung der NS. Zu den großen Aufgabengebieten der NS. Volkswohl⸗ fahrt gehört die Kinderlandverſchickung. Die Sorge um die heranwachſende Jugend, in der der Führer die Garanten der deutſchen Zukunft ſieht, hat dieſe Organiſation werden laſſen. Sie ſetzt ſich zum Ziel, möglichſt viel Kinder aus Stadt und Land auszutauſchen: auf dem Land werden bei den Volksge— noſſen Freiſtellen für Stadtkinder, in der Stadt Freiſtellen für Landkinder geworben. Für den geringen Geſamtſpeſen⸗ betrag von RM. 4.—, einſchl. Verſicherung, haben die Eltern die Gewißheit, ihr Kind, von NSV.⸗Helfern ſicher geleitet, in eine Erholungsſtelle ſchicken zu können, die ſelbſt wieder der ſtändigen Kontrolle der jeweilig zuſtändigen Ortsgruppe unterliegt. Ebenſo wichtig wie für die Stadt— kinder eine Erholung in Licht und Sonne und ungebundener Freiheit iſt, iſt es für die Landkinder mit den Sehenswürdig⸗ keiten und Kunſtſchätzen der Stadt und ihrem Großſtadtverkehr bekannt zu werden. Ueber eine Million Kinder haben bereits die Wohltat der Kinderlandverſchickung erlebt. Aus Pom⸗ mern, Oberſchleſien, Bayern, Weſtfalen, aus dem Saargebiet, kurzum aus allen Gebieten unſeres herrlichen Vaterlandes erreichen uns die begeiſterten Grüße unſerer kleinen Schütz⸗ linge. In manchmal erſchütternden Briefen erkennen wir, welche Märchenwelt ſich unſeren Kleinen eröffnet, wie die geringfügigſten Kleinigkeiten, an den wir Erwachſene viel leicht vorbeigehen, zu Erlebniſſen werden. Jubelnde Kinder— ſtimmen, ſtrahlende Augen, von Sonne und Wind gebräunte Geſichter zeugen davon, daß der Führer der NS. Volkswohl⸗ fahrt in der Kinderlandverſchickung ein unendlich ſegens— reiches und dankbares Aufgabengebiet gegeben hat. Wer für ſie wirbt, wirbt für den Führer! jeder muß dabei mit⸗ — die AS. ieilt mit: Wir machen erneut darauf aufmerkſam, daß nach Ab⸗ ſchluß des Winterhilfswerkes 1935/36 mit Wirkung vom I. April 1936 ab die Dienſtſtelle der NSV. nur noch Dienstags vormittags, von 912 Uhr, für den Publikumsverkehr geöffnet iſt. Ebenſo bleibt die übliche Wirtſchaftsberatung anſchließend an die Säug⸗ lingsberatung Donnerstags nachmitta gs, von ½5— ½6 Uhr fortbeſtehen. An allen übrigen Wochentagen bleibt unſere Dienſtſtelle vor- und nachmittags geſchloſſen. Es iſt daher zwecklos, an dieſen Tagen bei uns vorzuſprechen. Dasſelbe gilt auch für die Stellung von Betreuungsanträgen, die nach Beendigung des WHW. keine Berückſichtigung mehr finden können. Es können lediglich noch Anträge bearbeitet werden, die in das Aufgabengebiet der Sommerarbeit der NSV. fallen. Wir bitten daher, ſich eintretendenfalls nur noch auf derartige Anträge beſchränken zu wollen. DA F.⸗ Rechtsberatung Der Rechtsberater der DAF. hält die Sprechſtunden regelmäßig Dienstags mittags, von 3—4 Uhr, in der DA F.⸗Dienſtſtelle(„Löwen“) ab, worauf beſonders hinge⸗ wieſen wird. CCCCͥũã ͤ ͤVdVbbTbTbbTbPGTGTGTbTGTGTGTGbGTGTGTGTbTbGTbTbTbTbTbTbTbTbTbbbTb Der Leiter des Amtes jür Volksgejunoheit: Aus der Dankbarkeit heraus geboren entſtand ein Werk, das dem Führer und ſeinem Volke zur Ehre gereicht. Wir geben dem Führer, damit er uns wieder geben kann. Die Adolf-Hitler-Freiplatz⸗Spende iſt ein Werk, das aufgebaut iſt auf dem Opferſinn und in dem der Wille zur Volks⸗ gemeinſchaft zum Ausdruck kommt. Die Nationalſozialiſten der Tat werden die Gelegenheit benutzen, wieder einmal zu zeigen, daß ſie die Idee der Volksgemeinſchaft auch durch perſönliche Opfer gern fördern. Jeder Volksgenoſſe, der nur irgendwie hierzu eine Möglichkeit findet, wird ſich an der Adolf-Hitler-Freiplatz⸗Spende beteiligen. Heil Hirter gez.: Dr. Behrens Gauamtsleiter des Amtes für Volksgeſundheit CC ͤvdbGpGGbbGpbpbPbbFbCbGbGbßbGbTbbbb „Kraft durch Freube“⸗Theaterabend Sonntag, 26. April, abends 8 Uhr, im Saale des„Karpfen“. Die NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Orts- waltung Viernheim, veranſtaltet am obigen Tage einen Theaterabend unter Mitwirkung des Geſangvereins„Lieder⸗ kranz“. Es gelangen dabei u. a. Geſangsvorträge ſowie die Singſpiele„Der Jäger Franz“ und„Die wilde Toni“ zur Aufführung. Eintrittskarten im Vorverkauf zu 30 Pfg. bei den Mit⸗ gliedern des Geſangvereins„Liederkranz“, im„Karpfen“, bei Hofmann⸗Drehſcheibe und in der DAF. Dienſtſtelle, an der Abendkaſſe 40 Pfg. Nachmittags: beſondere Kinder-Vorſtel⸗ lung gegen 10 Pfg. Unkoſtenbeitrag. Zu dieſen KdF.-Unterhaltungsſtunden iſt die Bevöl— kerung, groß und klein, herzlich eingeladen, beſonders aber alle NSBO.⸗, DAF.⸗Mitglieder und die Mitglieder von Partei und Gliederungen. Parole für Sonntag: ganz Viernheim, alt und jung, zu Kd F. in den„Karpfen!“ E Die Frühjahrsimpfungen. In den nächſten Wochen finden die Frühjahrsimpfungen ſtatt. Aus dieſem Anlaß ſei darauf hingewieſen, daß nach dem Reichsimpfgeſetz jedes Kind vor dem Ablauf des auf ſeinen Geburtstag folgenden Kalenderjahres und jeder Schüler innerhalb des Jahres, in dem er das zwölfte Lebensjahr zurückgelegt, gegen Pocken geimpft wird. Alle Eltern, Pflegeeltern und Vormünder haben deshalb ihre Kinder und Pflegebefohlenen, die im Jahre 1935 geboren ſind oder im Jahre 1936 das zwölfte Lebensjahr zurücklegen, an den feſtgeſetzten Impfterminen impfen zu laſſen. Von der Geſtellung zum Impftermin ſind befreit Kinder und Schüler, die in den letzten fünf Jahren die natürlichen Pocken überſtanden haben oder in den letzten fünf Jahren mit Erfolg geimpft ſind, ferner Kinder, die ohne Gefahr für ihr Leben und ihre Geſundheit nicht geimpft wer⸗ den können, oder dreimal ohne Erfolg geimpft worden ſind, desgleichen diejenigen Kinder, die ſpäleſtens zum 31. Dezem⸗ ber von einem approbierten Arzt privat geimpft werden. Erſt mit der zweiten Geſtellung(ẽRNachſchau) iſt der geſetzlichen Pflicht genügt. 8 Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Achtung! Ab heute Freitag! Krach im Hinterhaus Das köſtlichſte Filmwerk, auf das ſchon lange alles wartet, dieſe Woche im Central⸗Film Palaſt! Dieſe Woche bringt der Central-Film-Palaſt eine Lach bombe, wie noch keine da war. Ein Kabinettſtück deutſcher Tonfilmkunſt. Henny Porten in der erfolgreichſten Volks komödie des Jahres:„Krach im Hinterhaus“, nach dem gleich namigen Bühnenſtück von Maximilian Böttcher. Schon immer und überall hatte das Bühnenſtück den größten Erfolg, aber den allergrößten Erfolg hat dieſes Thema als Filmwerk. Hingehen und lachen ſoll die Emp⸗ fehlung für dieſen, in allen Teilen gelungenen Film ſein. So viel und ſo herzlich wie bei dieſer Filmkomödie iſt ſicher ſchon lange nicht mehr gelacht worden. Wer dieſen Krach im Hinterhaus geſehen und erlebt hat, der nimmt Heiterkeit mit nach Hauſe und lacht noch im Bett. Wer ſich dieſe Woche köſtlich amüſieren will, der beſuche „Krach im Hinterhaus“, ein zeitnahes, vorbildliches Film⸗ luſtſpiel ſo wie wir es wünſchen. Man möge ſchon die Werktagsvorſtellungen beſuchen. Werktags Anfang 8 Uhr, ab 9 Uhr iſt nochmals alles zu ſehen. Sonntags 2 Vor⸗ ſtellungen: ab 7 Uhr und ab 9¼ Uhr. — ͤ——u———— — 5 der Gauführer an die NS⸗Furiſten Wie in jedem Jahre, ſo ergeht auch in dieſem Frühjahr ein Aufruf, Freiplätze für das Erholungswerk des deutſchen Volkes ſicherzuſtellen. Jedem iſt damit Gelegenheit geboten, durch die Tat zu beweiſen, daß aus dem Juriſten der deutſche Rechtswahrer nicht nur auf dem Papier geworden iſt. Es gilt, Freiplätze für Kinder, SA.- und SS.⸗Männer und bedürftige Volksgenoſſen zur Verfügung zu ſtellen, und damit beizu⸗ tragen, daß jeder Volksgenoſſe im Urlaub die notwendige Erholung findet. Alle Rechtswahrer des Gaues Heſſen— Naſſau werden deshalb aufgefordert, Kräften zu dieſem Werke beizutragen. nach Heil Hitler! gez.: Kurt Wirth Gauführer des BRS D. und Preuß. Provinzialrat Samstag, 25. April, 15.15 Uhr: „Hersfeld ſoll untergehn!“ Hiſtoriſches Hörſpiel über die Ereigniſſe in und um Hersfeld am St. Vitalistag, dem 28. April 1387. Von Karl Thomas Stange-Baerenſtein. Das 14. Jahrhundert ſtand im Zeichen der Ausweitung der Macht der Städte. Infolgedeſſen ſahen die Ritter und adligen Herren ihre Macht im Schwinden. Vielfach wurden ſie zu Raubrittern und Wegelagerern, denen aber die Landes- herren kräftig das Handwerk legten. Die Ritter ſchloſſen ſich zur Gegenwehr in Ritterbünden zuſammen, die zeitweiſe eine gefährliche Macht darſtellten. So auch in Heſſen, wo der Ritterbund, der Sternerbund, ſogenannt nach dem Stern, den die Mitglieder offen oder geheim als Abzeichen trugen, dem Landgrafen Hermann dem Gelehrten ſchwer zu ſchaffen mach⸗ ten und die bei der Belagerung der Ritterburg Hirzberg in der Nähe von Hersfeld Zuflucht ſuchen. Eine Epiſode von entſcheidender Bedeutung aus den damaligen Kämpfen von Freiheit und Selbſtändigkeit ſchildert das getreu nach den Tatſachen, wie ſie in mehreren Chroniken über⸗ liefert ſind— aufgebaute Hörſpiel, das der HJ.-Funk des Reichsſenders Frankfurt anläßlich der im Sommer ds. Is. ſtattfindenden 1200⸗Jahrfeier der Stadt Hersfeld morgen Samstag, 25. April, von 15.15 bis 16.00 Uhr, bringt. Antrittsbeſuch des Botſchafters Graf Welczek bei Flandin DNB. Paris, 23. April. Der deutſche Botſchafter Graf Welozek hat am Donners— tag dem franzöſiſchen Außenminiſter Flandin ſeinen Antritts⸗ beſuch gemacht. Dem Präſidenten der Republik wird der Bot— ldereſhen. Beglaubigungsſchreiben im Laufe der nächſten Woche überreichen. Nachwinter im Bayriſchen Wald DNB. München, 23. April. Der Nachwinter iſt nach dem Schneetreiben der letzten Tage nun auch im Bayriſchen Wald eingekehrt. Wieſe, Wald, Feld, Täler und Höhen zeigen ſich im weißen Kleid. Anterſchiedlich iſt die Schneehöhe. In Eiſenſtein betrug ſie beiſpielsweiſe 30 Zenti⸗ meter, auf dem Brenner 45 Zentimeter und am Falkenſtein⸗Haus 65 Zentimeter. Auf der Reichsſtraße von Zwieſel nach Eiſenſtein mußte der Schneepflug eingeſetzt werden. Teilweiſe herrſchte eine Temperatur von 3 Grad unter Null. Der Anfall nach der Parade am 20. April DNB. Berlin, 23. April. Von den vier im Anſchluß an die Truppenparade vom 20. April in der Berliner Straße in Charlottenburg verun— glückten Schüler iſt leider der ſiebenjüährige Wolfgang No— wack im Krankenhaus Weſtend ſeinen Verletzungen erlegen. Der Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blom— berg hat durch einen Offizier des Reichskriegsminiſteriums an der Bahre des ums Leben gekommenen Jungen einen Blumen ſtrauß niederlegen laſſen. Ferner hat er den übrigen Verun— glückten, die ſich nach Mitteilung der Stationsärzte alle au dem Wege der Beſſerung befinden, Geſchenke überreichen laſſen. Ebenſo hat der ſtellvertretende Kommandeur der 3. Panzer- diviſion mit ſeinem Adjutanten ſowie ein Offizier im Auftrage des Panzerregiments die Kinder beſucht und durch kleine Gaben erfreut. Die Arſache des Anfalls wird zur Zeit noch unterſucht. Wie bisher feſtgeſtellt wurde, iſt der Anfall darauf zurückzu⸗ führen, daß die Kinder plötzlich durch die hinteren Zuſchauer dom Gehweg heruntergedrückt und dabei ſeitlich von den aus— weichenden Kampfwagen erfaßt wurden. DNB. Mooſe River, 23. April. Der Chirurg Dr. Robertſon und ſein Kollege Char⸗ les Scadding, die ſeit zehn Tagen in einem 42 Meter tief liegenden Stollen des Goldbergwerkes von Mooſe River ein- geſchloſſen waren, konnten gerettet werden. Der dritte Ver⸗ ſchüttete iſt bereits letzten Sonntag geſtorben. Die beiden Aeberlebenden waren in einem Zuſtand äußerſter Erſchöpfung. Ihre Füßee ſind abgefroren. Laſtauto gegen Baum Fahrer ſchwer verletzt, Wagen zertrümmert. Bürſtadt, 23. April. Auf der Straße zwiſchen Bürſtadt und Lorſch geriet ein in Nichtung Lorſch fahrender Laſtwagen aus Landau (Pfalz) mit Ladung aus der Fahrbahn und ſtieß gegen Amtliche Bekanntmachungen meinheitlichen Gebäude. Das Aufreißen des Brennholzes für die gemeinheitlichen Gebäude iſt zu vergeben. Angebotsvordrucke ſind auf dem Baubüro erhältlich. Termin zur Abgabe des Angebots iſt der 25. April 1936. Viernheim, den 20. April 1936 Betr.: Aufreißen von Brennholz für die ge— Der Bürgermeiſter: Bechtel. H„H„H„TTbT0TbTbTbTTe DSDS rr 0 geschäſts-Eröflnung und Empfehlung Der geehrten Einwohnerſchaft, werten Nachbarn, Freunden und Bekannten die erg. Mitteilung, daß ich ab 25. April die Neither von Herrn Eller, Adolf Hitler⸗ ſtraße 94, betriebene Metzgerei weiterführe. 8.. 5 a Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein, die geſchätzte Kund ſchaft mit nur beſten Fleiſch⸗ und Wurſtwaren zu bedienen und bitte ich um geneigten Zuſpruch Mit deutſchem Gruß Friedrich Dein. elzgermsir. — SR r e Turnverein von 1893. Fußball: Sonntag Freund— Wonnung beſtehend aus Zimmer u. Küche mit Zubehör von Vereins⸗Anzeiger Odenwaldklub, Ortsgruppe Viernheim. Sonn⸗ fungen Leuten bis tag 1 Tagwanderung: Weinheim—Hirſchkopf—Juhöf1. Juli zu mieten — Heppenheim. Abfahrt 8.42 Uhr OEG.(Sonntags⸗geſucht. karte Weinheim.) Nähetes im lag des Ver⸗ Blattes. ſchaftsſpiele gegen Sportklub Neckarſtadt. 1. Mſchft. 10.30 Uhr, Abfahrt 9.30 Uhr, 2. Mſchft. 9 Uhr, Abfahrt 8 Uhr ab Drehſcheibe, alles per Rad. 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Um ein ſtilles Gebet für unſeren lieben Verſtorbenen bitten. 755 Viernheim, den 24. April 1936 ö Dle trauernden Hinterbebenen. Die Beerdigung findet morgen Samstag nachmittag 5 Uhr vom Trauerhauſe, Bismarckſtraße 62, aus ſtatt. JC Todes- 1 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, geſtern nachmittag 3 Uhr meine liebe Gattin, unſere treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante frau Sophie Hanf geb. Bugert nach längerem Leiden, geſtärkt durch die Troſtmittel unſerer hl. Kirche, im Alter von 69 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Um ein Gebet für unſere liebe Verſtorbene bitten Viernheim, Mannheim-Wallſtadt, den 24. April 1936 Ole trauernden Hinterbllebenen Die Beerdigung findet morgen Samstag, nachm. 4 Uhr, vom Trauerhauſe, Steinſtr. 9, aus ſtatt. Für die vielen Beweise liebevoller Teilnahme beim Heimgange unserer lieben Schwester Fräulein amna Schröder danken wir herzlich maria Luise Schröder Barbara Schröder Viernheim, den 24. April 1936 its reilung FP einen der Alleebäume, genden Baum riß der werk aus dem Boden; dann fuhr das Auto in den Stra⸗ ßengraben und wurde vollſtändig zertrümmert. Der Lenker des Wagens wurde ſchwer verletzt. Ein Radfahrer, der mit ſeinem Fahrrad von dem aus ſeiner Bahn geratenen Wagen erfaßt wurde, kam mit leich⸗ ten Verletzungen davon, während ſein Fahrrad ebenfalls zerſtört wurde. Aufgeplatzte Mehl- und Zuckerſäcke, Sago und Nudeln uſw. lagen neben den Trümmern des Wagens. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 23. April: Es notierten: Weizenfuttermehl 13,20; Roggenfuttermehl 13; alle übrigen Preiſe unverändert. Mehlnotierungen für Mai⸗ Lieferung je 10 Pfg. höher als die April-Preiſe. Mannheimer Schweinemarkt vom 23. April: Auf dem ſo daß die Krone abbrach. Den ſol⸗ 4 14 bis 18, 18 bis 26, 26 bis 33. Marktverlauf: haft. Karlsruher Viehmarkt vom 23. April: Auftrieb Preiſe: 312 Kälber 71 bis 75, 65 bis 70, 60 bis 48 bis 59; 6 Hammel 49 bis 50: 108 Schweine 57, 55, 53, 51, 51 Rm. Tendenz: lebhaft, geräumt. Frankfurter Viehmarkt vom 23. April: Auftrieb: 42 Rinder, darunter 2 Ochſen, 3 Bullen, 33 Kühe, 4 Färſen; ferner 569 Kälber, 109 Schafe, 657 Schweine. Notiert je 50 kg Lebendgewicht: Kälber 75 bis 77, 67 bis 74, 59 bis 66, 50 bis 58; Hämmel—, 47 bis 48, 42 bis 45; Schafe 42 bis 46, 35 bis 40; Schweine 57, 37, 56, 55, 83, 8 Ueberſtand: 135 Schweine. Marktverlauf: Großvieh zugeteilt; Kälber lebhaft, ausverkauft; Hämmel und Schafe ruhig, aus⸗ verkauft; Schweine zugeteilt. „Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 23. April: Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Verbrau⸗ cherpreiſe für ein Pfund in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 5 bis 6; Salatkartoffeln 15; Wirſing 25 bis 30; Weißkraut 20 bis 22; Rotkraut 20 bis 25; Gelbe Rüben 7 bis 10; Rote Rüben 12 bis 15; Spinat 5 bis 20; Mangold 10 bis 20; Zwiebeln 12 bis 15; Schwarzwurzeln 15 bis 30; Spargeln 50 bis 120; Kopfſalat, St. 10 bis 30; Feldſalat 40 bis 80; Lattich 40 bis 50; Rhabarber 10 bis 12; Tomaten 50 bis 60; Radieschen, Bſchl. 7 bis 10; Rettich, St. 30 bis 30; Meerrettich, St. 10 bis 50; Schlangengurken, St. 15 bis 60; Suppengrünes, Bſchl. 4 bis 5; Peterſilie, Bſchl. 4 bis 5; Schnittlauch, Bſchl. 4 bis 5; Aepfel 15 bis 458; Birnen 30 bis 35; Zitronen, St. 3 bis 5; Orangen 17 bis 30 Bananen, St. 7 bis 12; Markenbutter 160; Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier 8,5 bis 11; Hechte 100 bis 120; Barben 80; Karpfen 80 bis 100; Schleien 120; Breſem 50 bis 60; Backfiſche 35 bis 40; Kabeljau 25 bis 35; Schellfiſche 50 bis 60; Goldbarſch 35; Seehecht 50 bis 60; Stockfiſche 35; Hahn, geſchl., St. 120 bis 300; Huhn, geſchl., St. 200 bis 400; Tauben, zeſchl., St. 60 bis 90; Rindfleiſch 87; Kalbfleiſch 120; Schweinefleiſch 87. i Freiwillige Feuerwehr V'heim Freitag abend halb 9 Uhr, findet ein Unter⸗ 15 richtsabend im Lokal zum„Storchen“ ſtatt. Alle 2 Mitglieder haben zu erſcheinen. Am Sonntag, 26. ds. Mts., morgens 6 Uhr, iſt Uebung der ganzen Wehr mit Pflichtmann⸗ f ſchaft Jahrgang 1912. Signal um ½6 Uhr. Entſchuldigungen können nur beim Kommandanten und zwar ſchriftlich vorgebracht werden. Unentſchuldigtes Fern⸗ bleiben wird beſtraft. Kommando. Zeitungsanzeigen haben Erfolg, weil der Leſer den Anzeigenteil ebenſo aufmerkſam lieſt wie den redaktionellen Teil. Er kauft und abonniert die Zeitung vielfach auch wegen der Anzeigen. Deshalb: durch Zeitungsanzeigen werben leb⸗ und 64, 56, Das wirkſam werben! RNRunofunt⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. 0 Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rumme en: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Früh⸗ nachrichten; anſchließend Frühkonzert II: 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 8.05 Bauernfunk, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 10.45 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 18 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 26. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.30 Sende⸗ pauſe; 10 Morgenfeier der SA; 10.45 Sendepauſe; 11 Deutſche Opernmuſik; 11.30 Das deutſche Lied; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Tſchindarabum, die Wach' geht um, buntes Schallplattenkonzert; 16 Nette Sa⸗ chen aus Köln; 18 Urzeiten, heimatliche Sendefolge; 18.30 Melodie und Rhythmus; 19.40 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Die verkaufte Braut, Oper von Smetana; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltungs⸗ konzert; 23 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 27. April: 8.30 Froher Klang zur Arbeitspauſe; 9.30 zu feſten und zu reigen nach ſieben mal ſiebzig Geigen, als Hochzeitsgaſt auf dem Lande; 9.45 Sendepauſe; 10 Die Hiſtorie von der ſchönen Lau, Märchenſpiel; 10.30 Sende⸗ pauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 16 Bunte Muſik am Nachmittag; 17.45 Zwiſchenprogramm; 19 Fröh⸗ licher Alltag; 19.45 Erlauſcht— feſtgehalten— für dich; 5— Heimatſang— Heimatklang; 22.30 Muſik zur guten acht. Dienstag, 28. April: 8.30 Unterhaltungsmuſik; 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſches Volkstum; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 15 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tie ren; 16 Muſik am Nachmittag; 17 Buntes Schallplattenkonzert; 17.40 Ein Beſuch in Olympia; 19 Brummbär und Nach⸗ tigall 19.45 Aus der Vorbereitungsarbeit zum§J-Lei⸗ ſtungsabzeichen; 20.10 Liebe und Tanz; 22.30 Unterhal⸗ tungs⸗ und Volksmuſik: 24 Szenen aus Parſival. Der köſtlichſte Lu ſtſ pie. Schlager des Jahres Die größte Lachkanone die je da war Hrach im Hinternaus Das Filmwerk auf das ſchon lange alles wartet Achtung! Ab heute Freitag im Central⸗Film⸗Palaſt Schweinemarkt waren 332 Ferkel und 509 Läufer angeboten. Wagen mit ſeinem geſamten Wutzel⸗ Alle . 5 Mil. 6 uttermehl 19. igen für e, ee. kulr quß en iger mgehoter. dtwenluf: k Muftred u 60 bis 04 wei 57, 3g unt. 9 fie: 4 he, 4 5 hoch zugeteilt, e uli, u Mul: Jon ende Verbrau⸗ artoffeln 5 bis Weißftaut 20 bis 10, Nöte I 10 biz 0, polbharſch 35, eſchl, St. 00, Tauben, eich L, Tommande ee merkſam liest h auch wegen iam werben“ Nummern 1 7 Fah⸗ U* erſtandſiel th 5 Muäfißter on zlbe 3 7 Nach⸗ afl, 30 Gelder wp I. 9 Mittag⸗ Bedenke doch, ſie können doch mir zu liebe nicht auf Aus Nah und Fern Schneeſchmelze im Taunus. Kronberg, 23. April. l Meter den Schnee in einen naſſen Brei und wandelte. Oberhalb des Fuchstanzes taut es aber auch dort und vor allem auf dem Feldberg hat die Schneedecke genommen, tige Schneemaſſen, ſo daß es wohl noch einige Tage dauern wird bis der Schnee abgeſchmolzen iſt. Durch den Arbeits⸗ dienſt wurden jetzt Zufahrtswege zum Feldberg ausgeſchau⸗ felt, ſo daß man den Gipfel wieder erreichen kann. Die Tau⸗ nusbäche ſteigen durch das viele Waſſer, das von den Bergen kommt, weiterhin raſch an. . Varienſtatt(Oberweſterwald). Der hiſtoriſche 700⸗ jährige Dornſtrauch, das geſchichtliche Wahrzeichen der Ziſter⸗ zienſerabtei Marienſtatt, iſt dem ſchweren Schneeſturm in der vergangenen Woche zum Opfer gefallen. Die außergewöhn⸗ liche Heftigkeit des Unwetters in Verbindung mit der unge⸗ heuren auf ihn niedergegangenen Schneelaſt beſiegelte ſein vielhundertjähriges Leben. Der ehrwürdige Weißdornſtrauch war mit der Entſtehungsgeſchichte der Abtei Marienſtatt un⸗ trennbar verknüpft. Sein Ende lenkt die Aufmerkſamkeit auf die hübſche Legende, nach der der Strauch einſt, im Jahre 1225, den auf der Suche nach einer geeigneteren, vor den Unbilden des rauhen Weſterwaldklimas mehr geſchütz⸗ ten Siedlungsſtätte befindlichen Ziſterzienſermönchen den enk⸗ ſcheidenden Fingerzeig gab, an Ort und Stelle, im wald⸗ umrauſchten Niſtertal, ihre klöſterliche Heimſtätte aufzuſchla⸗ gen. So ging der Traum des erſten Abtes, nach deſſen Geſicht ſie auf der Suche mitten im Winter einen blühenden Weiß dornſtrauch finden würden, in Erfüllung. Engliſche Frontkämpfer kommen. Limburg. Ueber den Ablauf des vom 27. bis 29. Juni in Limburg ſtattfindenden Gautages der Reichsver⸗ einigung ehemaliger Kriegsgefangener wird folgende Tages⸗ einteilung bekannt: Am Samstag, den 27. Juni, treffen 50 engliſche Ehrengäſte, Kriegsgefangene und Frontkämpfer der Britiſh Legion, abends gegen 7 Uhr, von Frankfurt kommend, in Limburg ein; anſchließend Begrüßungsabend. Nach einem Feldgottesdienſt auf dem Kriegsgefangenenftied⸗ hof bei Dietkirchen am Sonntag morgen findet mittags im St. Georgshof eine akademiſche Feier ſtatt, bei der Vertre⸗ ter der Partei und der Behörden die engliſchen Gäſte be⸗ grüßen werden. Nach einem Vorbeimarſch der etwa 4000 Tagungsteilnehmer am Nachmittag vor dem Bundesvor— ſitzenden der Reichsvereinigung, Freiherrn von Lersner, auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz und Weihe verſchiedener Fahnen bewegt ſich der Feſtzug durch die Straßen der alten Dom⸗ Durch die ſtarken Regenfälle hat nunmehr Tauwetter eingeſetzt, das bis auf ungefähr 600 Matſch ver⸗ langſamer, im Laufe des Tages um etwa 20 Zentimeter ab⸗ obwohl es zwiſchendurch wieder leicht geſchneit hatte. Immerhin lagern auf dem Feldbergplateau noch gewal⸗ ſtadt. An dem vormittags ſtaktfindenden Feldgottesdienſt und dem Feſtzug nehmen Ehrenformationen der SA. und des Kyffhäuſerbundes, ſowie eine Ehrenkompanie der Wehr⸗ macht teil. Für Montag, den 29. Juni, ſind als Ausklang der Tagungen Ausflüge in die Umgebung Limburgs und in das Lahntal vorgeſehen. 3 Darmſtadt.(Betrugsverſuch mit einem alten Zwanzigma rkſchein.) Urkundenfälſchung hat ein Darm⸗ ſtädter Zeitſchriftenwerber dadurch begangen, daß er zwei Beſtellſcheine fälſchte und ſich die Proviſion dafür auszahlen ließ. Ferner war er von einer älteren Wirtsfrau, bei der er einen alten Zwanzigmarkſchein in Zahlung zu geben ver⸗ ſuchte, angezeigt worden. Wegen beider Verfehlungen erhielt er vom Bezirksſchöffengericht eine Gefängnisſtrafe von ins⸗ geſamt viereinhalb Monaten. Offenbach.(Der Hund im Beiwagen.) Sehr er⸗ ſtaunt war ein Motorradfahrer, der in der Bahnhofſtraße auf kurze Zeit ſeine Maſchine ſtehen ließ. Als er zurück⸗ kam, lag ein Hund im Beiwagen und knurrte und bellte, ſo⸗ bald jemand in die Nähe kam. Man mußte ſeinen Herrn holen und erſt auf deſſen gutes Zureden hin ließ ſich der Hund bewegen, den Beiwagen zu verlaſſen. Der Hundebeſitzer war nämlich der frühere Beſitzer des Motorrades, das der Hund wieder erkannt hatte und bewachen wollte. Planig(Rhh.).(Vor dem Ertrinken gerettet.) Von der Mühlenbrücke fiel ein ſiebenjähriger Junge in den Appelbach und wurde von dem reißenden Waſſer ſofort mit weggeriſſen. An der Zehbrücke bemerkte der 47jährige Philipp Fiſchhorn das hilfloſe Kind, und, obwohl er ſelbſt nicht ſchwimmen konnte, ſprang er ſofort ins Waſſer. Nach ſchwer⸗ ſten Anſtrengungen gelang es ihm, den Jungen, der inzwi⸗ ſchen bewußtlos geworden war, aus den reißenden Fluten zu bergen. Nach lange durchgeführten Wiederbelebungsverſuchen kam der Junge wieder zu ſich. Aus dem Vogelsberg.(So ein Ochſe...) Dieſer Tage gingen zwei junge Fahrochſen, die ihren Beſitzer ge⸗ wechſelt hatten und auf dem Wege nach dem neuen Stall waren, in Schotten ihren Begleitern durch und machten ſich nach dem Oberwald zu auf und davon. Sie fanden dort aber den Aufenthalt nicht gemütlich genug, ſo daß ſie ſchließlich wieder die Nähe von menſchlichen Behauſungen aufſfuchten. Dabei machte einer der Ochſen in einem Bauernhof in Nöſpertz Beſuch, wo man ihn aber nicht wieder fortließ. ſondern in gute Verwahrung nahm. Der andere Ochſe fand das nicht ſchön und machte ſich allein weiter auf die Walze durch die Wälder des Vogelsberges. Auf dieſer Wanderung ſah er ſich die Welt dort oben an und wurde dabei auf aller⸗ lei neugierig. Schließlich erweckte ein Steinbruch in der Nähe von Laubach ſein beſonderes Intereſſe, bei deſſen Beſichtigung er aber unvorſichtig war und abſtürzte. Mit gebrochenem Genick blieb der Ochſe im Steinbruch liegen. So fand die Ochſentour durch den Vogelsberg ein tragiſches Ende. Kurze Meldungen polizei haben ergeben, daß die Ende der letzten Woche in der Jauchegrube ertrunkene Frau freiwillig aus dem Leben geſchieden iſt. Ober⸗Ramſtadt. In der Darmſtädter Straße ſtieß ein Laſtkraftwagen gegen das Wohnhaus des Landwirts Her⸗ mann Fiſcher 4. Die eine Hausecke wurde vollkommen ein⸗ gedrückt. Nieder⸗Ramſtadt. In die durch die Schneeſchmelze hoch angeſchwollene Modau fiel ein ſpielender Junge von etwa 10 Jahren. Aber er verlor nicht den Mut, ſondern hielt ſich im Hundstrab ſolange über Waſſer, bis der vorüber⸗ kommende Adam Luckhaupt den Ertrinkenden aus der eiſigen Flut herausziehen konnte. Aus Mannheim Mannheim, 23. April. Q Wohlfahrtspflegerjubiläen. können wieder mehrere Volksgenoſſen auf eine 25;ährige ehrenamtliche Tätigkeit im Dienſte der ſtädtiſchen Wohl— fahrtspflege zurückblicken, ſo in dieſen Tagen die Herren Maler- und Tünchermeiſter Heinrich Raudenbuſch, U 5 und Ingenieur Auguſt Weiß, Langſtr. 51. Die Jubilare wurden in den letzten Bezirksſitzungen geehrt. Der Vorſtand des ſtädtiſchen Fürſorgeamts, Direktor Schumacher, über⸗ brachte im Auftrag des Oberbürgermeiſters die Glückwünſche der Stadt und würdigte die Verdienſte der Jubilare. Die Glückwünſche der Bezirke ſprachen die ſtellvertretenden Be— zirksvorſteher Lang und Reymann aus. Durch Ueberrei⸗ chung eines Geſchenkes gaben auch die Bezirksmitglieder der Wertſchätzung, welcher die Jubilare ſich allgemein erfreuen, äußeren Ausdruck. „ Motorraddiebe feſtgenommen. Zwei noch Jugend⸗ liche von hier wurden ermittelt und feſtgenommen, die in letzter Zeit zwei Motorräder entwendeten. Beide Fahr⸗ zeuge konnten wieder beigebracht werden. U Blitzſchlag. Der Blitz ſchlug in ein Haus in der Zellſtoffabrik ein und richtete dort größeren Sachſchaden an. Der durch den Blitz verurſachte Zimmerbrand wurde durch die Fabrikfeuerwehr der Zellſtoffabrik gelöſcht. Perſonen ka⸗ men nicht zu Schaden. A Diebin feſtgenommen. Eine 30jährige Frau aus einem Vorort von Mannheim, die in letzter Zeit Diebſtähle aus Kinderwagen bei Kinderärzten verübt hat, wurde feſt⸗ genommen. Radfahrer Im Laufe des Jahres 5 gegen Perſonenkraftwagen. Aus bisher noch nicht bekannter Urſache ſtieß auf der Möhlſtraße ein Radfahrer mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der Radfahrer erlitt hierbei eine Gehirnerſchütterung und eine Kopfverletzung. Der gute Doktor Nübezahl S mme, Henner ſah man auch die Freude an, aber er konnte nicht ſo ſchnell vergeſſen. Als der Arzt und Görtz mit ihm ſprachen, in ihrer herzlichen, tröſtlichen Art, da begann ſich langſam auch von Henners Antlitz die Trauer zu heben. „Mütterchen iſt bei Gott im Himmel!“, dachte er, und die Gewißheit, an die er felſenfeſt glaubte, war ſo tröſtlich. Görtz lebte förmlich auf, er ſpielte mit den Kindern, ſaß am Boden, ebenſo Feldhammer, und bald wagte ſich das ſchüchterne Lachen heraus. Langſam begann die Freude über die Trauer zu ſiegen. Als Görtz Abſchied nahm, hatte er Tränen in den Augen. „Doktor“, ſagte er dankbar,„ich muß oft kommen! Erlauben Sie es mir! Die Kinder ach, die machen einem ja erſt zu einem richtigen guten Men⸗ ſchen! Jetzt merke ich, wie arm mein Leben geweſen iſt. Und... nun ſoll's reicher werden!“ „Sie ſind uns immer willkommen! Für die Kinder ſind Sie ja ſchon Onkel Johann! Heute freue ich mich doch, daß ich nouts zu Ihnen hinausgefahren bin! War auch zu was gut. Freundſchaft iſt ſelten, Herr Görtz!“ Feſt lagen die Hände der Männer ineinander. Ein Druck beſiegelte eine Freundſchaft, die für's Leben halten ſollte. Die Kinder waren zu Bett gebracht. Doktor Feld⸗ hammer nahm ſich vor, mit der Schweſter über ver ſchiedene Dinge zu ſprechen. „Ich habe...“, begann er zögernd,„der Sterbenden in die Hand verſprochen, daß ich für alle Vier ſorgen wolle. Ich tat's, ohne dich zu fragen. Die Laſt trägſt du in erſter Linie, Kate, das weiß ich. Sage mir, ob ich recht getan habe?“ f „Aber Bruder, warum fragſt du? Ich hätt's genau nicht anders tun kbunen! Und die Laſt wird ſchon zu tragen ſein! Wir ſind noch jung, allebeide! Und es wird mir leicht werden, allen Pflichten gerecht zu werden, denn du weißt, wie ich Kinder liebe! Du ja genau ſo!“ „Ja, ja, immerhin... ſchwerer wird es werden, Kate! Du weißt, daß ich Konkurrenz bekomme. Ein Dr. Stiller läßt ſich hier nieder.“ „Aber Helmer! Glaubſt du denn, daß dich deine Patienten nun fluchtartig verlaſſen?“ „% Ich fürchte, daß man vom Werk aus einen morali⸗ ſchen Zwang auf ſie ausüben wird. Sie würden ſchon zu mir halten, aber.. wenn ſie es nicht mehr dürfen? die Exiſtenz pfeifen!“ Kate hörte erſchrocken zu. „Daran habe ich noch nicht gedacht!“ „Wenn ich die Leute vom Werk nicht mehr habe, ſage ganz ehrlich, wer kommt dann in Frage? Die paar Einzelperſonen! Hier wird ja vom Werk alles umfaßt! Und die Bauern? Na, du kennſt ja ihre unverwüſtliche Geſundheit. Die rufen mich erſt fünf Minuten vor dem Tode. Schlecht wird's alſo werden! Aber... wenn Originalroman von Anton Schwab „Du darfſt auch nicht aufgeben, Helmer! Hier haſt du eine Aufgabe zu löſen!“ „Ja! Aber vorſorgen will ich! Weißt du, der Wagen kommt mir dann zu teuer! Ich melde ihn ab und fahre wieder mit dem Rad. Das tut mir obendrein gut.“ „Warte doch erſt einmal ab, Bruder!“ „Nein, das will ich eben nicht! Ich will mich von vornherein mit allem abfinden. Es iſt beſſer ſo!“ Als der Doktor am nächſten Morgen ſeine Sprech— ſtunde hielt, da ſtaunte er nicht ſchlecht, denn er fand Oſſi von Prinxheim unter den Patienten. Er war wütend, denn er hatte das untrügliche Ge— fühl, daß nicht Krankheit das Mädel hertrieb, ſondern Neugierde. Sie wollte einfach das„Rauhbein“ einmal kennen lernen. „Na warte!“, dachte er,„du kommſt ohne Not nicht wieder zu mir!“ Als Oſſi, ein klein wenig verlegen, das Sprechzim mer betrat, da empfing ſie der Arzt ſehr freundlich. Nicht eine Spur von Grobheit war zu ſpüren. „Nun, wo fehlt es, mein Fräulein?“, fragte er freundlich und in ſeinen Augen ſchien ein Schalk zu ſitzen. Sie wurde ein wenig unruhig unter ſeinem Blick. Hatte er ſie durchſchaut? „Ach... ich fühle mich ſeit einigen Tagen nicht recht wohl, Herr Doktor! Ich habe immer einen Schmerz, hier, er läuft ſo den Hals und die ganze Seite herunter.“ Du Schwindlerin!, dachte Feldhammer. daß ſie der Proviſor ſo ſeltſam anſah, und iſt dann heimgefahren. Dann hat ſie mit Frank geſprochen und der hat gemeint, ſchaden könne es auf keinen Fall etwas, wenn ſie einnähme. Sie hat das Pulver genommen, iſt auch ausgeritten. Aber ſo ſcharf hat die Schimmelſtute in ihrem Leben noch nicht heimwärts laufen müſſen, als an dieſem Nachmittag. Und als ſie in den Hof einſprengte, da hat ſie den Schimmel einfach ſtehen gelaſſen und iſt nach einem gewiſſen Orte geſtürzt. wutentbrannt, außer ſich denn jetzt wurde ihr klar, daß ſie der Doktor, dieſer ekelhafte Kerl, durchſchaut hatte. Das Mittel hatte fabelhaft gewirkt. Allerdings als Abführmittel! Oſſi war kuriert! 1 Doktor Feldhammer fährt jeden Tag mit dem Rade zu ſeinen Patienten. Es bekommt ihm ausgezeichnet. Er fühlt ſich wohl dabei. Das Auto ſteht abgemeldet in der Garage. Inzwiſchen iſt auch Dr. Stiller in Kollmenbergen eingetroffen. Feldhammer hat ihn kennengelernt, er iſt ein junger Mann, Anfang der Dreißig, ſchlank und ein hübſcher Burſche. Seinem Namen macht er Ehre, denn er hat eine feine, zurückhaltende Art. Er hat ſeinen Kollegen beſucht und war erſchrocken, als er hörte, was eigentlich geſpielt wurde. Er bot Feldhammer ſofort an, daß er ſich jetzt zurückziehen wolle. Aber Feldhammer, der ihm für das Wort ſehr dank⸗ bar war, meinte, daß er dann auch nicht viel gebeſſert ſei, denn dann würde eben ein anderer kommen. So wurden die Männer von vornherein gute Freunde. Feldhammer trug ihm nichts nach. Aber... das ſpürte er ſchon nach einigen Tagen, daß der Kreis der Patienten zuſammenſchmolz. Es würde noch ſchlimmer werden, wenn erſt der Aber er blieb ganz ernſt, ja, er unterſuchte die Druck vonſeiten der Werke ſtärker wurde. Darüber ſchmerzende Stelle am Halſe, ſtrich mit ſeiner weichen Hand die Schulter entlang und meinte:„Ja, damit iſt nicht zu ſpaſſen! Haben Sie dabei nicht manchmal ein Krippeln an den Zehen?“ „Ja, manchmal auch!“, log Oſſi friſch weiter. „Und dann bekommen Sie manchmal Schüttelfroſt?“ „Hin und wieder?“ „Da haben wir's ja! Sie neigen zu Schilddrüſen⸗ krankheit. Aber es iſt noch ein ganz ungefährliches Anfangsſtadium! Hier, dieſe kleine Verdickung am Hals beweiſt mir es!“ Und dann ſprach er auf ſie ein, erzählte von ähn⸗ lichen Fällen, daß beſonders junge Mädchen heute viel darunter zu leiden hätten, und warf nur ſo mit latei⸗ niſchen Ausdrücken um ſich, daß Oſſi langſam Angſt und Bange wurde, daß ſie begann, ſelbſt an die Krank⸗ heit zu glauben. „Ich gebe Ihnen ein gutes Mittel! Das nehmen Sie nach dem Mittageſſen, etwa eine Stunde danach. Dann reiten Sie aus! Insgeſamt eine Stunde, aber bitte nicht länger. Dann ruhen Sie eine Stunde und wenn Sie noch einmal Schmerzen ſpüren, dann kommen Sie wieder!“ Er ſchrieb das Rezept auf und geleitete ſie ſehr lreundlich hinaus. Dann lachte er laut vor ſich hin, daß die Patienten draußen ſagten:„Unſer Doktor hat gute Laune!“ * war er ſich im klaren. * Der Juni zeigte ein freundliches Geſicht. Als Dr. FJeldhammer am 3. Juni per Rad ſeine Beſuche machte, da ſchien die Sonne hell und freund⸗ lich und der Tag war warm und ſtill. Mühelos trat der Doktor die Pedale, als er die Straße von Rebnitz nach Kollmenbergen zurückfuhr. Dort war ein junges Mädel krank geworden, Blind⸗ darmreizung, vorläufig ganz einfacher Fall. Das war für heute der letzte Patient geweſen. Sehr mager heute die Arbeit als Arzt. Er überſchlug ſich eben die Einnahmen der letzten acht Tage und ſtellte feſt, daß er kaum auf 100 Mark kam! Mitten im Rechnen ſtörte ihn ein Hupenruf. Er fuhr ganz an die Seite heran, und ein ſchnittiges Kabriolet fuhr im 1005Kilometertempo an ihm vorbei. Und dann... vielleicht 500 Meter von ihm ent⸗ fernt... da bog der Wagen mit einem Male ſcharf nach rechts und fuhr gegen einen Baum, gegen eine rieſengroße Pappel. Der Doktor hörte den Zuſammenprall, er ſah die Pappel ſich neigen und eine Geſtalt flog in hohem Bogen aus dem Wagen mitten in den grünenden Acker. „ zuckten aus dem zerſtörten Wagen empor Prinxheim glaubt, daß ich hier weiche, da ſoll er einmal einen Dickſchädel kennen lernen.“ 5 Oſſi bat das Rezept geholt. Sie hat nicht gemerkt. Fortſetzung folgt.) Bieber. Die Ermittlungen der Offenbacher Kriminal— 4 1 5 — Nr. 96 Freitag, den 24. April 1936 Viernheimer Volkszeitung 12. Jahrgang A Daldanellen als uraltes Kumpfgebiet Halbmond ringt mit Andreaskreuz— Wie weit auch unſere Kenntniſſe der europäiſchen Ge ſchichte zurückreichen, immer wieder ſtoßen wir auf die Darda nellen. Ihren Namen haben ſie von der Stadt Dardanos im Gebiete von Troja. Von den Griechen ſtammt die Bezeich nung Helleſpont, die bis in die klaſſiſche Dichtung unſerer Zeit geläufig geweſen iſt. Die Dardanellen, die das Marmara— meer mit dem Aegäiſchen verbinden, ſind 65 Kilometer lang 5—6 Kilometer breit und nur an einer Stelle auf 1900 Meter verengt. Die Türken tauchen auf. In der Kriegsgeſchichte haben die Dardanellen eine große Rolle geſpielt. Aeber ſie ſchlug Xerxes ſeine Brücken, über ſie zog Alexander der Große oſtwärts nach Aſien. Im Jahre 1356 tauchten die osmaniſchen Türken an dieſer See— ſtraße auf. Seitdem haben ſie ſich bis auf den heutigen Tag als Herren der Dardanellen angeſehen und ſind auch nicht ge neigt, ihre Anſprüche und Rechte, wie die neueſte Entwicklung zeigt, ſich beeinträchtigen zu laſſen. Sultan Mehemed II. erbaute 1462 die Schlöſſer Sedul Bahr und Kanak Kale, Namen, die in der Geſchichte des Welt krieges zu neuer Berühmtheit gelangten. Am Eingang der Dardanellen wurden die Türken von Venedig 1499 und 1657 beſiegt, dagegen wurde die venezianiſche Flotte 1694 dort ge ſchlagen. In der Zwiſchenzeit war eine Reihe weiterer be— feſtigter Schlöſſer auf der europäiſchen und auf der aſiatiſchen Seite angelegt worden, von denen Kum Kale am Eingang der Dardanellen und Kiled Bahr in der Enge die bekannteſten ge— worden ſind. Am dieſe im 19. Jahrhundert und während des Weltkrieges mit großen Geſchützen bewehrten Schlöſſer haben ſich dann in der Folgezeit alle weiteren Befeſtigungen grup— piert. John Elphinſton greift an. Das militäriſche Problem, das die Dardanellen ſtellen, iſt ebenſo einfach wie ſchwierig. Dieſer ſcheinbare Widerſpruch löſt ſich aber ſofort, wenn man berückſichtigt, daß Konſtanti⸗ nopel, das heutige Iſtanbul, auf dem Seeweg nur zu er— reichen iſt, wenn eine Flotte ſich die Durchfahrt erkämpft. Die kriegeriſche Geſchichte der Dardanellen iſt deshalb eine un— unterbrochene Kette von forcierten Ein- und Durchbruchsver— ſuchen. Den erſten Verſuch unternahm ein ruſſiſches Ge— ſchwader unter dem engliſchen Admiral John Elphinſton im Jahre 1770, der jedoch mißglückte. Mehr Glück hatte der eng— liſche Admiral Duckworth, der am 20. Februar 1807 mit acht Linienſchiffen, vier Fregatten und einer Reihe von Brandern und Bombardierbooten vor Konſtantinopel erſchien, freilich un— verrichteter Dinge wieder abziehen mußte. Zwei Jahre ſpäter ſchloß England einen Vertrag mit der Pforte, wonach kein nichttürkiſches Kriegsſchiff in die Dardanellen und in den Bos— porus einlaufen durfte. Das Teſtament Peters des Großen. Mit dieſem Vertrag von 1809 beginnt die Reihe inter— nationaler Abmachungen, um deren Einhaltung oder Nichtein— haltung nicht nur der diplomatiſche, ſondern auch der militä— riſche Kampf ſeit faſt 130 Jahren geht. Alle dieſe Verträge haben ihre ſichtbare oder unſichtbare Spitze gegen Rußland ge— richtet. Als das umſtrittene Teſtament Peters des Großen o kannt geworden war, wonach der Zar es als das Ziel der ruf ſiſchen Politik bezeichnete, das Andreaskreuz auf der Hagia Sophia in Konſtantinopel aufzupflanzen, fühlte ſich die Türkei von Rußland bedroht, weshalb ſie ihre Schutzmaßnahmen in dem Sinne traf, daß ruſſiſche Kriegsſchiffe aus dem Schwarzen Meer nicht herauskonnten. Der Sinn der Dardanellen-Ab— machungen war alſo weniger auf eine Schließung nach Süden als vielmehr auf eine Abriegelung nach Norden gerichtet. Der ewige Gegenſatz zwiſchen England und Rußland zeigte ſich immer wieder von neuem gerade an der Dardanellen frage, denn wenn Rußland daran rütteln wollte, ſetzte ſich England für die Wahrung der Rechte der Türkei ein. 1841 wurde der ſogenannte Dardanellendertrag zwiſchen den damaligen Großmächten und der Pforte abgeſchloſſen, der nach Beendigung des Krimkrieges im Anhang zu den Pariſer Frie— densartikeln von 1856 der Hauptſache nach beſtätigt wurde. Danach durfte kein nichttürkiſches Kriegsſchiff ohne Bewilli— gung der türkiſchen Regierung die Meerenge durchfahren, auch Handelsfahrzeugen war die Durchfahrt der ſchmalſten Stelle bei Nacht unterſagt. 1864 wurden auf engliſche Anregung hin die veralteten Befeſtigungswerke moderniſiert. Bis zum Jahre 1877 wurde eine Reihe neuer Forts gebaut, die im großen und ganzen noch im Weltkrieg benutzbar waren. Während des deutſch-franzöſiſchen Krieges benutzte Rußland die politiſche Konſtellation, um eine Aenderung der ihm läſtigen Beſtimmun— .—— e 8 . 7 fais öl bruus, 4 d 2 277 . 5 Sgfan h. mes fan ram, 5 Nn Julisse NN 9 0 See, 95 N 2 I, io. S*„ Juſiasgſia. 7— 8 18 efeimece 2—— Vll. Hus*%VVVVVTTTT—T—T—T—T—— 1 9 M R RMA RR 4 2=— 1 bunlehri 5 Terms Sonos 1 75757 1 Haſpam, J N e bee, lee, N Haun eos— Shang, 5 . 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Nicht ſo ſehr aus militäriſchen als vielmehr aus politiſchen Gründen war für die Entente die unmittelbare Verbindung mit Rußland notwendig, um vor allem den freien Seeverkehr mit dem ruſſiſchen Verbündeten herzuſtellen. Während des Zahres 1914 brachten die Türken unter deutſcher Führung die Darda— nellen in notdürftigen Verteidigungszuſtand, ſelbſt die Geſchütze aus dem Heeres-Muſeum in Konſtantinopel wurden mit heran— geholt. Der eigentliche Angriff begann erſt im Februar 1915. Der verbündeten Flotte von 13 engliſchen und 4 franzöſiſchen Linienſchiffen, Schlachtkreuzern, Kreuzern, Zerſtörern und Mi— nenſuchern glückte zunächſt die Niederkämpfung der türkiſchen Außenwerke. Der Hauptangriff am 18. März endete mit einer überaus verluſtreichen Niederlage der Angreifer. Drei Linien— ſchiffe ſanken, zahlreiche andere wurden ſchwer beſchädigt, ſo daß kein Flottenangriff mehr erfolgte. Der Landangriff auf die Weſtküſte von Gallipoli wurde ebenfalls abgewehrt. Nach acht— monatigen Kämpfen zogen die Ententetruppen wieder ab. Das Meerengen-Abkommen von 1923 ſicherte zwar der Türkei den Beſitz der Dardanellen, legte ihr aber die Entmili— tariſierung zweier Küſtenſtreifen auf. Damit hat es nun auch ein Ende. Die Rolle des Regens Konſolen ſtatt Steißen in der Baugrube. Berlin, 23. April. In der Donnerstagſitzung des Bauunglücksprozeſſes wurde zunächſt noch einmal die Frage der Aushubtiefe und der Ausſteifung geſtreift. Bauleiter Noth ſtellte erneut feſt, ihm ſei nicht bekannt geweſen, daß der Boden in der Baugrube vorſchriftswidrig tief ausgehoben worden ſei. Auch in der Frage der Ausſteifung will er ordnungs⸗ mäßig verfahren ſein. Erſt nach dem Unglück habe er erfah⸗ ren, daß die Reichsbahn keine geſtoßenen Steißen in der Baugrube haben wollte. Statt der geſtoßenen Steißen will Noth überwiegend ſogenannte Konſolen verwendet haben, a ſind Eiſenhilfskonſtruktionen, die er für betriebsſicherer hielt. Noth will zu dieſen Hilfskonſtruktionen gegriffen haben, weil die Beſchaffung neuer Steißen mindeſtens drei Wochen gedauert hätte und der Baubetrieb nicht ſolange aufgehal⸗ ten werden durfte. Am 14. Auguſt ſetzte ſo ſtarker Regen ein, daß die Bauarbeit vorübergehend eingeſtellt werden mußte. Wäh⸗ rend in der Zeit vom 1. bis 10. Auguſt nur 1,4 mm Regen gefallen war, offnete der Himmel in der Zeit vom 11. bis 20. Auguſt ſeine Schleuſen in ſo ungewöhnlichem Aus⸗ maß, daß eine Geſamtmenge von 64,9 mm errechnet wurde. Noth bemerkte, daß der Regen an den Böſchungen der Baugrube Ausſpülungen hervorgerufen und den Boden völlig durchnäßt habe. Im weiteren Verlauf ſeiner Vernehmung äußerte ſich Noth über ſeine Zuſammenarbeit mit der Direktion und bezeichnete ſie als ſehr ſchwierig. Vor allem iſt Noth nicht mit dem Statiker zufrieden geweſen. Im Laufe des Prozeſſes will er ſich davon überzeugt haben, daß dieſer Statiker ſehr ſchwere UAnterlaſſungsſünden be⸗ gangen habe; er rechne ihm aber zugute, daß er überheblich und von ſeiner Unfehlbarkeit überzeugt geweſen ſei. Noth meinte, bei richtiger Erkenntnis der Sachlage hätte ein Unglück ſolchen Umfangs verhindert werden können. Noth erklärte weiter, aufgrund eines Schreibens der Reichsbahn ſei er zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Statiker bei der Projektänderung vollkommen neue Berechnungen über die Steifanlage hätte anſtellen müſſen. Zugunſten des Statikers müſſe allerdings berückſichtigt werden, daß er mit Arbeit ſo überlaſtet geweſen ſei, daß er nicht einmal Zeit gefunden habe, perſönlich auf der Bauſtelle zu erſcheinen. Ueber ſein Verhältnis zu dem Reichsbahn⸗ rat Weyher befragt, ſagte Noth, Weyher ſei aalglatt geweſen und„in ſachlicher Beziehung niemals zu faſſen“. Die Sicherheit der Arbeit habe dadurch gelitten, daß Weyher ſeine Anordnungen häufig widerrufen habe. Der mitange⸗ klagte Bauwart Schmitt ſei nur das Sprachrohr Weyhers geweſen und habe keinen eigenen Willen gehabt. 21 Tote beim arabiſchen Generalſtreik Bisher 21 Tote, 155 Verwundete. DNB. ZJeruſalem, 23. April. Der arabiſche Generalſtreik hält überall an. Trotz der großen Spannung, die beſonders durch den morgigen moham⸗ medaniſchen Feiertag hervorgerufen wird, ſind die letzten 24 Stunden ohne blutige Zwiſchenfälle verlaufen. Dagegen ſind mehrere Brandſtiftungen in verſchiedenen Landesteilen zu ver⸗ zeichnen, denen auch ein 200 000 Quadratmeter großes jüdiſches Getreidefeld bei Betalpha zum Opfer ſiel. Die Vorbereitungen für die Eröffnung der Lewanto⸗Meſſe in Tel Aviv am 20. April ſchreiten deſſen ungeachtet ungehindert fort. In Haifa wird am Donnerstag das deutſche Touriſtenſchiff „Monte Roſa“ erwartet. Es wird nach Beirut weiterfahren, ohne Paläſtina zu berühren. Entgegen übertriebenen Preſſenachrichten verzeichnet die Verluſtliſte vom Beginn der Anruhen amtlich insgeſamt 21 Tote und 155 Verletzte. Schweres Einſturzunglück — Weingarten. Am Mittwoch ereignete ſich beim Um⸗ bau eines gewerblichen Betriebs in der Gutenbergſtraße ein ſchweres Einſturzunglück. Sechs Bauarbeiter, unter ihnen auch der Bauführer, waren damit beſchäftigt, auf einem 5,70 Meter hohen Gerüſt ein großes Betonſtück an den richtigen Platz zu bringen. Offenbar hielt das Holzgerüſt die ſchwere Belaſtung nicht aus, denn es ſtürzte plötzlich zuſammen, wobei fünf der Arbeitenden in die Tiefe geriſſen wurden. Der ſechſte Arbeiter konnte ſich an der Mauer feſthalten und ſo, ohne Schaden zu nehmen, ſich auf den Boden begeben. Drei der Arbeitenden wurden ſchwer, zwei leichter verletzt. — ee Der 70. Geburtstag des Generaloberſt von Seeckt Generalfeldmarſchall von Blomberg ſpricht dem 70jährigen General- oberſt v. Seeckt, dem Schöpfer der Reichswehr, die Glückwünſche der Wehrmacht aus.(Scherl Bilderdienſt, M.) Empfänge beim Führer DNB. Berlin, 23. April. Der Führer und Reichskanzler empfing am Donnerstag den Inſpekteur des Sanitätsweſens der faſchiſtiſchen Miliz, Prof. Dr. Attilio Catterina, Ordinarius für Chirurgie an der Aniverſität Genug, der am Chirurgenkongreß in Berlin teil genommen hat. Der Führer und Reichskanzler empfing am Donnerstag den deutſchen Geſandten in Addis Abeba, Dr. Kirchholtes. „Mein Kampf“ auf Pergament Ein prachtvolles Zeichen deutſchen Kunſtſinnes und handwerklichen Fleißes iſt die künſtleriſch geſtaltete Wieder⸗ gabe des Werkes„Mein Kampf“ in handgemalter Schrift auf echtem Hautpergament. Das koſtbare Gut ſtellt, wie bereits gemeldet, die Geburtstagsgabe der deutſchen Be⸗ amtenſchaft an den Führer und Reichskanzler dar. Eine Unſumme von Fleiß ſteckt in dieſem Werk, bei dem man zwangsläufig an mittelalterliche Handwerkskunſt erinnert wird. Mit Andacht und mit Ehrfurcht und mit aller Be⸗ hutſamkeit durchblättert man die Seiten dieſes Buches. 965 pergamentene Seiten, zu denen nach alter Meiſterart eine Reihe von unbeſchriebenen Vorſatz⸗ blättern hinzukommt, ſind mit bewundernswert gleichmäßig geſchriebenen, klar lesbaren und prachtvoll durchgearbeiteten gotiſchen Schriftzeichen die 1841664 Buch⸗ ſtaben zu einem wundervollen Schriftbild, das wie ein Druck anmutet, zuſammengeſetzt. Die Seiten aus Kalbper⸗ gament haben eine Höhe von 42 Zentimeter und ſind 29 Zentimeter breit. 32 Zeilen ſtehen auf jeder Seite. Die ſieben graphiſchen Künſtler ſchrieben, nachdem ſie ſich zunächſt einmal auf eine nahezu gleiche Schrift mühſam eingeſchrieben hatten, den ert mit einer ſchwar⸗ zen Spezialtuſche, der Aquarellfarben zugeſetzt wurden. Die Stellen und Sätze, bei denen der Verfaſſer eine Sperrung angeordnet hat, ſind durch rote Buchſtaben hervorgeho⸗ ben. Der Anfangsbuchſtabe eines jeden Kapitels iſt zu künſtleriſchen Initialen ausgemalt. Zur Herſtellung der Schrift und des Schriftſchmuckes wurden 1000 Kubikzentimeter Tuſche bendtigt. Allein die Linierarbeiten zur Vorbereitung der Schrift nah⸗ men 323 Stunden in Anſpruch. Die Korrektur wurde von vier Perſonen in 247 Stunden geleſen. In ſeinem Geſamteindruck iſt das Buch trotz ſeiner mit 14,4 bezw. 17.5 Zentimeter recht anſehnlichen Dicke und ſeines 70 Pfund betragenden Gewichts keineswegs unförmig. Die Höhe des Geſamtbuches beträgt 44, ſeine Breite 29,7 Zentimeter. In den aus je fünf Sperrholzeinlagen beſtehenden oberen und unteren Deckel ſind Platten aus gehämmertem deut⸗ ſchen Stahl eingelaſſen, der obere trägt mit einer aus dem Block herausgemeißelten, alſo nicht etwa aufgeſetzten Schrift die Titelworte des Buches:„Mein Kampf“. Das Buch erhebt ſich auf einem Sockel aus Speſſart⸗ Eiche, aus der auch die Decke und Seiten umhüllende Kaſ⸗ ſette angefertigt iſt. Dieſe Holzkaſſette wiederum trägt oben das in Stahl geſchmiedete Hoheitszeichen. Kunſtvolle Ver⸗ ſchlüſſe, die die Dehnfähigkeit des Pergaments in Rechnung ſtellen, klammern das koſtbare Buch zuſaammen. 2 Kinder verbrannt DRB. Madrid, 23. April. In der Stadt Arcos de la Frontera ereignete ſich am Mitt⸗ woch ein ſchweres Unglück, dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. In einer Wohnhütte brach infolge Anvorſichtigkeit zweier durch ihre Eltern eingeſchloſſener Kinder Feuer aus. Ein vier⸗ jähriger Knabe und ein achtjähriges Mädchen kamen in den Flammen um. Die Mutter erlitt bei dem Verſuch, ihre Kinder zu retten, lebensgefährliche Brandwunden. Hinrichtung in Stuttgart DNB. Stuttgart, 23. April. Die Juſtizpreſſeſtelle Stuttgart teilt mit: Der vom Schwur⸗ gericht in Ravensburg wegen Mordes zum Tode verurteilte Johann Biehler iſt heute früh 5.30 Ahr hingerichtet worden. Biehler, der wegen Körperverletzung mit Todeserfolg, wegen ſchwerer Körperverletzung und wegen Eigentumsvergehen erheb⸗ lich vorbeſtraft iſt, hatte am 18. Oktober 1928 ſein uneheliches Kind, um ſich desſelben zu entledigen, erdroſſelt und ins Waſſer geworfen. — i..;ö:—..ñxĩiy7t. — 0 2 S 9 5 0