44 nn Volk — 9 1 5. Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: durch die Nr. 104 . Ins Haus gebracht monatlich oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn; S Dienslag L iernheimer Seilung Verkündigungsblatt der NS AR. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Textteil den 5. Mai 1936 für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt An bene Nr. 5 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. 5 K. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Die Jlaliener in Addis Abeba ee der Negus an Bord eines englischen Kreuzers auf dem Vege nach Paläſtina Gefährliche Lage der Europäer in der abeſſiniſchen Haupkſladt— Jlalieniſche Siegesfreude Die Spitze der ilalieniſchen Truppen hal die Haunkſtadt erreicht 88 Rom, 4. Mai. Nach einer ſoeben hier eingelroffenen Privakmeldung hal die Spighe der italieniſchen Truppen die abeſſi⸗ niſche Haupkſtadt Addis Abeba erreicht. Die Ausſchreilungen in Addis Abeba 88 London, 4. Mai. Den Meldungen des „Daily Telegraph“ zufolge hat der Negus vor ſeiner Abreiſe die Tore ſeines Palaſtes öffnen laſſen und der Bevölkerung er⸗ laubt, ſich daraus zu nehmen, was ſie wolle. Daraufhin ſeien in Strö⸗ men Männer und Frauen in den Palaſt ge⸗ eilt und mit Waffen aller Art, Decken, Teppi⸗ che und Möbeln zurückgekehrt. Auch die Munitionslager ſeien der Bevöl⸗ kerung zugänglich gemacht worden. Tauſende ſeien mit Munitionskiſten zu ſehen geweſen. Die wüſten Schießereien in Addis Abeba ſchei⸗ nen darauf zurückzuführen zu ſein, daß viele Leute wahllos in die Luft knallten. Da ein Tei“ der Bevölkerung alkoholiſche Getränke gefunden hatte, kam es zu Ausſchreitungen, bei denen es unter den Eingeborenen auch Trete gab. Der engliſche Arzt Dr. Melly, der eine britiſche Lazarettabteilung führte, wurde am Sonntag von einer betrunkenen Menge durch einen Lungenſchuß verwundet, als britiſche Sanitäter in den Straßen von Addis Abeba Verwundete ſammeln wollten. Ein anderes Opfer der Ausſchreitungen iſt die Frau eines amerikaniſchen Miſſionsarztes namens Sta⸗ din. Sie wurde offenbar durch eine ver⸗ irrte Kugel, die durch das Dach des Hoſpitals der Adventiſten⸗ Gemeinde drang, im Schlaf getötet. Die Lage der Europäer 88 Addis Abeba, 4. Mal. Dank den umfaſſenden und vorbildlichen Maßnahmen, die der deulſche Geſandte Strohm zum Schuße der deukſchen Kolonie getroffen hat, ſind unker den hier anſäſſigen Deulſchen keine Verluſte bei den gemeldeten Unruhen einge- treten. 88 Paris, 4. Mai. Wie in guk unker⸗ richteten Kreiſen verlaulek, ſoll Außen mini⸗ ſter Flandin die italieniſche Regierung auf die gefährliche Lage, in die die Euro- päer in Addis Abeba durch die Abreiſe der abeſſiniſchen Regierung geraten ſind, hinge⸗ wieſen haben. Die italieniſche Regierung habe darauf wiſſen laſſen, daß ſie unverzüglich dem Marſchall Badoglio alle notwendigen An⸗ weiſungen gegeben habe. Drahtloſer Hilferuf des amerikaniſchen Geſandten aus Addis Abeba Waſhington, 4. Mai. Nachdem der amerikaniſche Geſandte in Addis Abeba, En⸗ gert, bereits am Montag in den frühen Mor— genſtunden auf drahtloſem Wege mitgeteilt batte, daß ein Angriff plündernder Eingeborener auf die Geſandtſchaft ab⸗ geſchlagen werden konnte., traf einige Stunden ſpäter ein weiterer Funkſpruch des Geſandten ein, der eine Zuſpitzung der Lage meldete. Bei dem Angriff auf das Geſandtſchaftsgebäude ſeien zwei eingeborene Diener von den Plün⸗ derern ſchwer verletzt worden. Geſandter Engert richtete an das Staats⸗ Eine Kammer-Erklärung Muſſolinis departement die dringende Bitte, mit Rückſicht auf den Ernſt der Lage die britiſche Regierung um die Einleitung von Hilfsmaßnahmen zu er⸗ ſuchen. Durch die Entſendung von Truppenab⸗ teilungen aus Britiſch⸗Indien wäre es möglich, die amerikaniſche Geſandtſchaft bis zum Ein⸗ treffen der Italiener noch einige Tage zu hal⸗ ten. Da die Herſtellung einer direkten Ver⸗ bindung zur engliſchen Geſandtſchaft in Addis Abeba unmöglich ſei, ſehe ſich der Geſandte veranlaßt, auf drahtloſem Wege Hilfe anzu⸗ fordern. Das amerikaniſche Staatsdepartement nahm ſofort mit den zuſtändigen Stellen in London die telefoniſche Verbindung auf, um das An⸗ ſuchen ihres Geſandten weiterzuleiten. der Negus Dillenbeſier in London London, 4. Mai. Sowohl in engliſchen wie in franzöſiſchen politiſchen Kreiſen hält man es nicht für ausgeſcholſſen, daß ſich der Kai⸗ ſer von Abeſſinien nach Eng land bege⸗ ben wird, um dort ſeinen dauernden Aufent⸗ halt zu nehmen. Wie man in London erklärt, beſitzt der Negus im Weſtend von London eines der ſchönſten Häuſer dieſes Bezirks. Vor eini⸗ ger Zeit hat der abeſſiniſche Geſandte Dr. Mar⸗ tin für den Kaiſer den Vertrag über den Kauf dieſes Hauſes unterzeichnet. Der Ankauf ge⸗ ſchah, wie„Preß Aſſociation“ mitteilt, unter dem Vorwand, daß die abeſſiniſche Geſandt⸗ ſchaft in das neuerworbene Haus umzuziehen beabſichtige. Unlerhaus-Erklärung Edens der Negus auf einem engliſchen Kreuzer— Paläſtina das Ziel London, 4. Mai. Außenminiſter Eden eine Erklärung A beſſinien ab. Er teilte zunächſt mit, der Negus habe am 1. Mai dem britiſchen Geſandten in Addis Abeba erklärt, daß er die Leitung der Staats⸗ geſchäfte niedergelegt, und ſie ſeinem Miniſter⸗ rat übergeben habe, und daß er ſofort nach Dſchibuti abreiſen wolle. Am Morgen des 2. Mai habe er die Reiſe in Begleitung der Kaiſerin, des Kronprinzen und anderer Per- ſonen angetreten. In ſeiner Mitteilung an den britiſchen Geſandten habe der Kaiſer ſeinen Wunſch zum Ausdruck gebracht, ſich mit ſeiner Familie nach Paläſtina zu begeben. Die britiſche Re⸗ gierung habe es für ihre Pflicht gehalten, ſeinem Wunſche nachzukommen, ſoweit es in ihrer Macht lag, die Reiſe des Negus und ſei⸗ ner Begleitung nach Jeruſalem zu erleichtern. Die britiſche Regierung ſei daher mit der fran⸗ zöſiſchen in Verbindung getreten, die ſich ihrerſeits bereit erklärt habe, allen Wünſchen des Kaiſers in Bezug auf ſeinen zukünftigen Aufenthaltsort nachzukommen. Unter dieſen Umſtänden habe die engliſche Regierung den Kreuzer„Enterpriſe“ nach Im Unterhaus gab am Montagnachmittag über die Lage in Dſchibuti befohlen, um den Kaiſer und ſeine Begleitung direkt nach Haifa zu bringen. Nach einer ſoeben eingelaufe⸗ nen Mitteilung werde ſich„Se. Majeſtät“ vorausſichtlich um 16 Uhr(Meg) an Bord des engliſchen Kriegsſchiffes begeben. Man werde, ſo erklärte Eden weiter von dem Kaiſer, der die Leitung der Staatsgeſchäfte niedergelegt habe, erwarten müſſen, daß er ſich während ſeines Aufenthaltes in Paläſtina in keiner Weiſe an der Förderung von Feindſeligkeiten beteiligen wer⸗ dae. Der Außenminiſter kam dann auf die Lage in Addis Abeba ſelbſt zu ſprechen. Nach den Berichten des britiſchen Geſandten ſeien in der abeſſiniſchen Hauptſtadt die Unruhen auch jetzt noch im Gange. Auf eine zuſätzliche Frage des Oppoſitions⸗ vertreters Mander, ob der Kaiſer abgedankt habe oder nicht, und wer zur Zeit die abeſſini⸗ ſche Regierung in England vertrete, gab Eden keine weitere Auskunft. Der Negus bereits an Bord eines engliſchen Kreuzers. Dſchibuti, 4. Mai. Der Negus hat ſich am Montagnachmittag an Bord eines eng⸗ liſchen Kreuzers begeben. Der role Mob raſt durch Madri Jahlreiche Kirchen und Klöſter in Flammen Madrid, 4. Mai. Der Sturm des marxi⸗ ſtiſchen Mob auf die Madrider Kirchen dauert an. In den Vororten Tetuan und Cha⸗ martin ſtehen fünf Kirchen vollſtändig in Flammen. Zahlreiche Löſchzüge der Feuer⸗ wehr verſuchen die Brände zu löſchen, können ſich im allgemeinen jedoch nur darauf beſchrän⸗ ken, ein Uebergreifen des Feuers auf die Nach⸗ bargebäude zu verhindern. Die Kloſterſchulen Pilar und Covadonga, ſowie das Franziskanerkloſter de Los Saleſiancs brennen ebenfalls lichterloh. Der raſende Pöbel überfiel ferner die Wohnungen eines Pfarrers und eines der Rechten angehörenden Bezirksbürgermeiſters und ſteckte die Häuſer in Brand. An einigen Stellen der Stadt fanden Schießereien zwiſchen Marxiſten und der Polizei ſtatt, die bei eini⸗ gen Kirchen die roten Angriffe abwehren und auf dieſe Weiſe noch umfangreichere Brand⸗ ſtiftungen verhindern konnte. Ein marxiſti⸗ ſcher Mordbrenner wurde dabei lebens⸗ gefährlich verletzt, mehrere andere tru⸗ gen leichtere Schußverletzungen davon. Die marxiſtiſche Bevölkerung der in Mli⸗ leidenſchaft gezogenen Stadtteile fiel über die Kloſterinſaſſen und andere rechtsſtehende Per⸗ ſonen her und verprügete ſie. W Perſonen mußten mit teilweiſe ſchweren Verwundungen den nächſten Rettungsſtellen zugeführt wer⸗ den. Unter den Verletzten befindet ſich auch eine franzöſiſche Staatsangehörige. Marxiſtiſche Gruppen durchziehen die Straßen und fordern zum Generalſtreit auf. Bei verſchiedenen Neubauten wurde die Arbeit bereits nieder⸗ gelegt. Die Verlader des Madrider Südbahnhofes ſind am Montag in den Streik getreten, um ihre bereits vor einiger Zeit geſtellten Forde⸗ rungen durchzudrücken. Aus dieſem Grunde konnte heute kein Güterzug ausfahren. Widerſtandes der Abeſſinier iſt eher gekom⸗ men, als ſelbſt die optimiſtiſchſten Voraus⸗ ſagen in Rom es wiſſen wollten. Die Spitze der italieniſchen Truppen hat, ohne auf nen⸗ nenswerten Widerſtand zu ſtoßen, das im Auf⸗ ruhr entbrannte Addis Abeba erreicht. Durch die überraſchende Flucht des Negus, der ſich unter franzöſiſchen Schutz nach der Ha⸗ fenſtadt Dſchibuti begeben hat, iſt auch der Plan, ein letztes abeſſiniſches Aufgebot zum Schutz der Hauptſtadt aufzuſtellen, hinfällig ge⸗ worden. Vor allem in London hat die neue Entwicklung Beſtürzung hervorgerufen und die engliſchen Blätter machen aus ihrer Verſtimmung über das Verhalten des Negus keinen Hehl. Man hatte erwartet, daß der Kaiſer bei dem Reſt ſeiner Hauptarmee blei⸗ ben würde, um wenigſtens den Anſchein einer zentralen militäriſchen Leitung aufrecht zu erhalten. 5 Es mag ſein, daß der Krieg mit der Ein⸗ nahme der Hauptſtadt noch nicht zu Ende iſt und hier und da den ſiegreichen italieniſchen Truppen noch ein ausſichtsloſer Widerſtand entgegengeſetzt wird, an den vollzogenen Tar⸗ ſachen iſt nichts mehr zu ändern. Auch für England nicht— von Genf, das wie immer den Dingen ratlos gegenüberſteht, ganz zu ſchweigen! Das tauſendjährige chr iſtl iche aethiopiſche Kaiſerreich, das lange dem An⸗ ſturm europäiſcher Kolonialanſprüche Stand halten konnte, wird als ſelbſtändiger Staat von der Landkarte Afrikas verſchwinden. In welcher Farbe mag das weite abeſſiniſche Ge⸗ biet wohl in den nächſten Ausgaben unſerer Atlanten gezeichnet ſein. Unter dem Eindruck der italieniſchen Siegesmeldungen und der er⸗ ſichtlichen Ratloſigkeit auf Seiten der Sank⸗ tionsmächte iſt man geneigt, anzunehmen, daß es die Farbe des königlich italieniſchen Kolo⸗ nialbeſitzes ſein wird. Wir wieſen jedoch ſchon darauf hin, daß der Löſung dieſer Frage die ungemeine Gegenſätzlichkeit der engliſchen und italieniſchen Intereſſen entgegenſteht. Wie würde es England hinnehmen, ſein Intereſſengebiet am Tanaſee in Händen einer anderen Groß⸗ macht, die wohlbehütete Sicherheit des Seewegs nach Indien— die Achſe der britiſchen Weltpolitik— bedroht zu ſehen? Es wäre hoffnungsloſer Optimismus, an⸗ nehmen zu wollen, daß der Krieg mit dem Sieg der italieniſchen Waffen beendet ſei. Auf dem militärſſchen Frontabſchnitt ja, nicht jedoch auf dem diplomatiſchen. Es iſt in dieſem Zuſammenhang bedeutſam, daß der Negus zwar Abeſſinien verlaſſen, je⸗ doch nicht auf den Kaiſertitel und ſeine ſon⸗ ſtigen Anſprüche verzichtet hat, und daß dieſe offenbar von England und Frankreich nach wie vor geſtützt werden. Haile Selaſſie iſt ſchon in Dſchibuti von der franzöſiſchen Ver⸗ tretung mit allen Ehren empfangen wor⸗ den, die einem ausländiſchen Staatsoberhaupt zuſtehen. Gleichzeitig hat die eng⸗ liſche Regierung ihre weitere perſönliche Unterſtützung zuge⸗ ſagt. Franzöſiſche Zeitungen wollen ſogar wiſſen, daß der Negus am 11. Mai ſelbſt in Genf um die Wahrung ſeiner Rechte nachſuchen würde. Eine Annahme, die allerdings reichlich phantaſtevoll anmutet. So groß die Beſtürzung in London iſt— Außenminiſter Eden hat ſeinen Wo⸗ chenendaufenthalt abgebrochen und ſich nach London zu einer fünfſtündigen Beſprechung begeben— ſo groß iſt die Ratloſigkeit in Genf. Nach Lage der Dinge in Abeſſinien dürfte es der Völkerbund wohl nicht mehr fertigbringen, ſich zu vertagen. Seine Be⸗ laſtungsprobe wird am 11. Mai demnach ihren Höhepunkt erfah⸗ ren, wenn ihm die Aufgabe geſtellt iſt, das Fiasko ſeiner Unternehmungen feierlich zu be⸗ ſtätigen und den Triumph des von ihm als „Angreifer“ gebrandmarkten und mit hochnotpeinlichen Sanktionen belegten Italien hinzunehmen. Was bliebe dem Genfer Völ⸗ kerparlament ſonſt auch zu tun übrig? Ob We 5 Diens fag, den 5. Mai 1936 es dieſe Belaſtungsprobe über⸗ ſtehen wird erſcheint fraglich. Mit größter Spannung ſieht man der Hak⸗ tung Englands auf der Mai⸗Tagung entgegen, von dem jetzt klare Entſcheidungen geforder werden. Entſcheidungen, die nicht um irgend⸗ welche Grundſätze des Völkerbundes gehen, ſondern um einen italieniſch⸗briti⸗ ſchen Kolonialkonflikt. Wenn auch die Frontſtellungen nunmehr geklärt ſind, die Schwierigkeiten ſind nicht geringer geworden. Eine befriedigende Löſung des Abeſſinien⸗ Konflikts iſt— bei Erwägung der unüber⸗ brückbaren Intereſſengegenſätze aller Beteilig⸗ ten— zur Zeit in keiner Form denkbar. Generaloberſt von Falkenhauſen geſtorben Görlitz, 4. Mai. Nach langem Leiden iſt am Montagmorgen Generaloberſt a. D. Dr. h. c. Ludwig Freiherr von Falkenhau⸗ ſen geſtorben. * Der am Montag verſtorbene Generaloberſt Freiherr von Falkenhauſen wurde am 13. De⸗ zember 1844 in Guben geboren. Im Weltkrieg 1914 führte er die nach ihm benannte Armee⸗ gruppe auf dem linken Heeresflügel im Elſaß und wurde im Dezember des gleichen Jahres zum Generaloberſt befördert. Im April 1916 wurde er zum Oberbefehlshaber der Küſten⸗ verteidigung in Hamburg ernannt, im Auguſt des gleichen Jahres zum Oberbeſfhlshaber der 4. Armee. Im Januar 1917 erhielt Freiherr v. Falkenhauſen den Schwarzen Adlerorden und war vom April 1917 bis zum Kriegsende Ge⸗ neralgouverneur in Belgien. Den Feldzug 1866 machte er als Adjutant des Garde⸗-Reſerve⸗Infanterie⸗Regiments mit und war im Kriege 1870—71 Adjutant des 1. Garderegiments zu Fuß. Reichsleiter Noſenberg auf Burg Vogelſang Köhn, 4. Mai. Reichsleiter Roſenberg, der Beauftragte des Führers für die weltanſchau⸗ liche Schulung der Partei, beſuchte am Mon⸗ tagvormittag die Ordensburg Vogelſang. Unter Führung des Kommandanten der Schu⸗ lungsburg Vogelſang, Staatsrat Schmeer, unternahm Alfred Roſen berg eine ein⸗ gehende Beſichtigung u. ſprach dann im großen Schulungsſaal zu den 500 Teilneh⸗ mern des erſten Lehrganges. Mit ſeiner Rede eröffnete Reichsleiter Roſenberg gleichzeitig die Schulungsarbeit auf dieſer Burg. In ſeiner Rede gab er ein umfaſſendes Bild von den weltanſchaulichen Kämpfen un⸗ ſerer Tage und betonte beſonders die Not⸗ wendigkeit der Einheit und Geſchloſſenheit der Bewegung in Idee und Organiſation. Dieſe Einheit ſei der Garant für die Unüberwind⸗ barkeit der Nationalſozialiſtiſchen Partei und ihres Staates. Ein bedeulſames Urleil Die Uniform und Ehre des SA⸗Mannes muß verteidigt werden. Heidelberg, 4. Mai. Am letzten Sit⸗ zungstag fällte das Heidelberger Schwurgericht ein bemerkenswertes Urteil. Ein Scharführer der SA., der 25⸗jährige Bernhard Modery aus Malſch bei Wiesloch, war wegen Körperver⸗ letzung mit Todesfolge angeklagt, weil er einen körperlich ſtärkeren Mann, der ihn tätlich an⸗ griff und mehrmals zu Boden geworfen hatte, mit ſeinem SA⸗Dolch ſich vom Leibe zu halten verſuchte und ihm im Handgemenge dann einen Stich beibrachte, der noch am gleichen Tag den Tod zur Folge hatte. Das Schwurgericht ſtellte ſich auf den Stand⸗ punkt, daß jeder SͤA⸗Mann ſeine Uniform vor Beleidigungen zu ſchützen hat und er als poli⸗ tiſcher Soldat in der Notwehr von der Waffe nicht nur Gebrauch machen darf, ſondern daß es geradezu ſeine Pflicht iſt, ſich ganz energiſch zur Wehr zu ſetzen. Aus dieſen Gründen ſtellte das Gericht das Verfahren gegen den Scharführer ein, da er höchſtens wegens einer Ueberſchreitung der Notwehr hätte beſtraft werden können, er aber für dieſes Vergehen nach dem Amneſtiegeſetz ſtraffrei bleibt. Die Tat ſelbſt hatte ſich am 23. März ds. Is. in Malſch ereignet. Modery befand ſich ſpät nachts auf dem Heimweg mit einem SA⸗ Kameraden, der einige Meter mit ſeinem Rad vorausfuhr. Plötzlich hörte der Angeklagte eine wüſte Schimpferei, und als er ſeinen Kamera⸗ den eingeholt hatte, belegte auch ihn der 35 Jahre alte Joſef Bös, der früher der SA. an⸗ gehörte, wegen Verfehlungen aber ausgeſchloſ⸗ ſen worden war, mit wüſten Schimpfnamen. Es gelang den beiden SA⸗Männern noch ein⸗ mal den Streit zu vermeiden; da aber Bös ſich nicht auf den Heimweg, ſondern in einer anderen Richtung davonmachte, beſchloſſen die beiden, ihn zu beobachten, beſonders weil in dem Ort in letzter Zeit Plakate beſchädigt wor⸗ den waren. Vor dem Rathaus in Malſch tra⸗ fen ſie wieder auf Bös, der ſofort zu ſchimpfen begann und, als ſich Modery die Beleidigungen verbat und darauf hinwies, daß er in Uniform und SA⸗Mann ſei, gegen dieſen tätlich vor⸗ ging. Dreimal warf er den viel ſchwächeren Modery zu Boden, als dieſer in höchſter Not⸗ wehr ſeinen Dolch zog und um ſich ſchlug. Als Bös immer noch nicht von ihm abließ, ſondern erneut auf ihn eindrang, ſtieß Modery zu, wo⸗ bei er Bös den tödlichen Stich beibrachte. Kiegesfreude über Jlalien Kurze Erklärung Muſſolinis vor der italieniſchen Kammer Rom, 4. Mai. Ganz Italien ſteht im Zei⸗ chen der Siegesfreude, die ihren amtlichen Widerhall in der bereits angekündigten Sitzung der italieniſchen Kammer findet Vor der Kam⸗ mer haben ſich am Nachmittag Tauſende von Neugierigen eingefunden, die unter Abſingen patriotiſcher Lieder die Ankunft der Abgeord⸗ neten beobachten und Muſſolini und den übri⸗ gen Miniſtern begeiſterten Beifall ſpenden. In der Kammer ſchlagen die Wogen der Be⸗ geiſterung noch ſtärker und ſtürmiſcher Beifall und Jubel ſetzten ein, als Muſſolini kurz nach 16 Uhr erſcheint. Nach Verleſen des Protokolls erhebt ſich Graf Ciando, um unter immer neuen Begei⸗ ſterungsausbrüchen etwa folgendes auszufüh⸗ ren: Das abeſſiniſche Reich, das lange Jahre die vergeblich angebotene Freundſchaft Italiens abgelehnt und trotz des Freundſchaftsvertrages von 1928 die Sicherheit und Ruhe der italie⸗ niſchen Kolonien immer häufiger bedroht hat, iſt heute auf Gnade und Ungnade den italie⸗ niſchen Waffen ausgeliefert, während der Ne⸗ gus fluchtartig das Land verlaſſen hat. Trotz der konkreten und moraliſchen Hilfe, die Abeſ⸗ ſinien durch den Völkerbund erfahren hat, ſind alle ſeine Heere unter den vernichtenden Schlä⸗ gen der italieniſchen Truppen zuſammenge⸗ brochen. Der Sieg iſt heute bereits als militäriſch vollzogen zu betrachten, weshalb die Kammer den italieniſchen Truppen, den Arbeitern, den Todesopfern, den Prinzen des königlichen Hau⸗ ſes und den 70 im Felde ſtehenden Abgeord⸗ neten ihren begeiſterten Gruß und Dank aus⸗ ſpricht. Vor allem aber wendet ſich dieſer Gruß und Dank an den Duce ſelbſt, der mit der unentwegten Beſtändigkeit ſeines Charak⸗ ters und mit der Sicherheit ſeiner Führung Italien den Erfolg gebracht habe. „Die Nation“, ſo ruft Graf Ciano, an Muſ⸗ ſolini gewandt, unter endloſem Beifall der Ab⸗ geordneten aus,„hat Ihren Appell gehört und das Blut ihrer beſten Söhne dahingegeben. Sie erwartet jetzt die volle Belohnung für den voll⸗ ſtändig errungenen Sieg. Keine menſchliche Kraft, keine Koalition wird Italien die Frucht dieſes großen Triumphes entreißen können. Niemand möge glauben, daß dem faſchiſtiſchen Italien die Frucht dieſes neuen glänzenden Unternehmens noch einmal aus den Händen geſpielt werden kann. Auf den Krieg, der im Namen des Königs und unter der Regierung Muſſolinis geführt wurde, muß der Friede folgen, wie wir ihn machen werden.“ Nach einer Unterbrechung der Sitzung ſchloß ſich Muſſolini in kurzen Worten im Namen des italieniſchen Volkes den Erklärungen des Kam⸗ merpräſidenten an und teilte mit, daß er be⸗ reits Befehl zu einem neuen Ge⸗ neralappell des italieniſchen Volkes gegeben habe.„Ich werde die Nach⸗ richt, die Ihr erwartet, dem italieniſchen Volk geben und das Wort ergreifen, wie ſeinerzeit am 2. Oktober.“ Hierauf wurde die Kammerſitzung geſchloſſen. Die Anſichten darüber, wann der neue Gene⸗ ralappell veranſtaltet wird, noch am Montag⸗ abend oder erſt in den nächſten Tagen nach vollzogener Beſetzung der abeſſiniſchen Haupt⸗ ſtadt, ſind zur Stunde noch geteilt. der diplomaliſche Fronlabſchnilt Franzöſiſche Beſchwörungen Naliens Paris, 4. Maf. In ſeiner Betrachtung zur Lage in Abeſſinien erklärt der„Temps“, die Stunde ſei gekommen, wo es weſentlich ſei, eine Entſpannung zwiſchen London und Rom zu fördern und eine Löſung des durch den abeſſiniſchen Streit entſtandenen internationalen Problems zu finden, die ſo⸗ wohl den Intereſſen Italiens wie denen Eng⸗ lands als auch dem moraliſchen Anſehen des Völkerbundes entſpreche. Italien könne ohne Verletzung ſeiner Eigen⸗ liebe und ſeines Anſehens verſöhnlich und gemäßigt auftreten, weil ſein militäriſcher Sieg vollſtändig ſei. Italien, ſo meint das Blatt, würde einen politiſchen Fehler begehen, wenn es die Welt vor die vollendete Tatſache einer radikalen Löſung ſtellen würde, der der Völkerbund nicht zuſtimmen könnte, ohne ſich zu erniedrigen und mit der England, das an dem Vertrag von 1906 beteiligt und durch die Völkerbundsſatzung gebunden ſei, ſich nicht ein⸗ verſtanden erklären könne. In internationaler Hinſicht könne eine endgültige Regelung der abeſſiniſchen Kriſe nur im Sinne der Mäßigung gefunden werden. Unterredung Sir Erit Drummonds mit Staalsſekrelär Suvich Rom, 4. Mai. Zwiſchen dem britiſchen Votſchafter in Rom, Drummond, und dem italieniſchen Staatsſekretär Suvich fand am Montag eine längere Unterredung ſtatt. Sicherem Vernehmen nach wurde hierbei die Geſamtlage in Abeſſinien erörtert und dem Botſchafter mitgeteilt, daß die Ein⸗ nahme von Addis Abeba, deren Ankün⸗ digung durch den Duce allgemein für die Montagskammerſitzung erwartet worden war, noch nicht erfolgt iſt, jedoch unmittel⸗ bar bevorſteht. Das Ergebnis der Unter⸗ redung ſcheint noch vor Beginn der bri⸗ tiſchen Unterhausdebatte nach London über⸗ mittelt worden zu ſein. Man mißt dieſer Beſprechung im gegenwärtigen Augenblick allgemein erhöhte Bedeutung bei. Tiefes Bedauern in London London, 4. Mai. Der diplomatiſche Mit⸗ arbeiter der„Sunday Times“ ſchreibt, daß die Flucht des Negus tiefes Be⸗ dauern in London ausgelöſt habe. Bis vor kurzem habe man geglaubt, daß er bei ſeiner Hauptarmee bleiben werde, ſelbſt wenn die Hauptſtadt eingenommen würde, um winde⸗ ſtens den Anſchein einer zentralen militäri⸗ ſchen Leitung zu wahren. Nichtsdeſtoweniger werde ſein Verhalten unter den gegebenen Umſtänden als klug betrachtet, da es wahr⸗ ſcheinlich ein größeres Blutvergießen verhinde⸗ re. Wenn die Italiener eine Regierung aus Einheimiſchen unter italieniſcher Kontrolle errichteten, dann würden der britiſche Geſond⸗ te und ſein Stab vorausſichtlich in Addis Abeba bleiben. Im Falle der Schaffung einer militäriſchen Kontrolle durch Italien würde es jedoch ſchwierig für die engliſche Regierung ſein, dieſe anzuerkennen. Unter ſolchen Um⸗ ſtänden würde der britiſche Geſandtſchaftsſtab abreiſen. Aalieniſche Jeſiſtellungen zur Lage in Abeſſinien Rom, 4. Mai. Unter dem Eindruck der Flucht des Negus und des Zuſammenbru⸗ ches ſeines Reiches gibt die römiſche Abend⸗ preſſ am Montag mehr oder weniger deut⸗ lich zu erkennen, daß die Neuordnung Abeſſiniens allein Italien zuſtehe. Der Negus habe durch ſeine Flucht die krie⸗ geriſche Tradition ſeines Hauſes verraten. Unter dieſen Umſtänden könne es auch nie⸗ mand geben, der zu Verhandlungen des Friedens ermächtigt wäre. Nach Anſicht des halbamtlichen„Giornale d'Italia“ hat der Negus mit ſeiner Flucht Abeſſinien tatſächlich Italien über⸗ laſſen. Zwiſchen ihm und den abeſſi⸗ niſchen Stämmen liege jetzt nicht nur eine Grenze, ſondern ſogar das Meer, wobei ſeine Abreiſe auf einem engliſchen Kriegs⸗ ſchiff nach Haifa eine recht umſtrittene Handlung bleibe. Haile Selaſſie habe auf⸗ gehört, als repräſentatives und verantwort⸗ liches Oberhaupt des früheren abeſſiniſchen Kaiſerreiches gelten zu können. Das Blatt will zwar keine voreiligen Schlußfolgerun⸗ ziehen, ſtellt aber die Tatſache feſt, daß der Negus das ganze abeſſiniſche Gebiet mit allen ſeinen Stämmen Ita⸗ lien überlaſſen habe und daß aus einer Tatſachenlage oft eine Rechts⸗ lage entſtehe. Die moraliſche Autorität des Negus ſei ein⸗ für allemal ver⸗ ſchwunden. Sein Flucht gleiche einer Vertreibung auf Grund einer gegen ihn ausgefallenen Volksabſtimmung. Der Direktor der„Tribuna“ betont in dieſem Zuſammenhang wiederum beſon⸗ ders, daß es ſich um die Regelung einer afrikaniſchen und nicht einer europä⸗ iſchen Frage handele. Der ſogenannte Rah⸗ men des Völkerbundes ſei und bleibe leer. Der Völkerbund habe ſeinerſeits eine ganz ganz einfache Operation vorzunehmen, in⸗ dem er aus der Liſte ſeiner Mitglieder Abeſſinien ſtreiche. Italien, ſo heißt es in dem Aufſatz weiter, habe jetzt die volle Be⸗ fugnis, Abeſſinien jene politiſche Neuord⸗ nung zu geben, die für ſein Gebiet und ſeine Bevölkerung die beſte ſein werde und die ausſchließlich von der ſouveränen Auto⸗ rität Italiens abhängen werde. Engliſche Meinung London, 4. Mai. Unter der Ueber⸗ ſchrift„Das Ende eines Kapitels“ nimmt „Evening News“, die bekanntlich ſeit Mo⸗ naten die Abeſſinienpolitik der Regierung bekämpft, zu den Ereigniſſen auf dem Friegsſchapplatz Stellung und ſchreibt. nur der Kaiſer von Abeſſinien gehe von allen Beteiligten einwandfrei zus der Angelegenheit hervor. Er habe allerdings einen großen Fehler gemacht, daß er nämlich dem Völkerbund beige⸗ treten ſei und ihm geglaubt habe. Er habe nie den Verdacht gehabt, daß die Grundſätze des Völkerbundes elaſtiſch. das ſeine Maſchinerie wirkungslos und ſeine Mitgliedsſtaaten nicht v. bens⸗ würdig ſein könnten. Darüber hinaus habe er nie daran gedacht, d. die Freiheit Abeſſiniens ſtets dem Frieden Europas untergeordnet werden würde. Abeſſinien, ſo ſchreibt das Blatt wei⸗ ter, habe den Kampf verloren. Das ſei un⸗ vermeidlich geweſen. Der Völkerbund habe den Sühnekrieg verloren, den zu gewinnen er niemals die Abſicht gehabt habe. England habe zwar ſeine Ehre ge⸗ rettet, ſich aber Italien entfremdet, Frank⸗ reich verbittert und ſchließlich ſeinen frühe⸗ ren Ruf, in internationalen Fragen auf vernünftige Art eine feſte Haltung einzu⸗ nehmen, gefährdet. Der Negus habe ſein Land, für das er nichts mehr tun könne, verlaſſen. Es ſei an der Zeit, daß Eng⸗ land jetzt auch den Völkerbund verlaſſe, für den es gleichfalls nichts mehr tun könne. Der ilalieniſche heeresbericht Italieniſche Kraftwagenkolonne beſetzte Debra Brehan. 8 Rom, 4. Mai. Im Heeresbericht 202 drahtet Marſchall Badoglio: Unſere Kraftwagenkolonnen haben den Paß von Termader überſchritten und Debra Bre⸗ han, die frühere Hauptſtadt von Schoa, beſetzt. Unſere Vortrupps befinden ſich 40 Kilometer ſüdlich von Debra Brehan. An der Südfront geht trotz ſehr hef⸗ tiger Regenfälle unſer Vormarſch raſch weiter. Unſere Abteilungen, die 80 Kilometer über Dagabur hinaus ſind, ſchlugen und zerſtreuten die Krieger des bekannten Omar Samantar, der im Jahre 1925 den Kapitän Carolei er⸗ mordete und daraufhin vom Negus als Füh⸗ rer in den Sold genommen wurde. Omar Samantar wurde bei dieſem Treffen ſchwer verletzt. Sein Sohn wurde mit 30 anderen Bewaffneten getötet. Die Völkerſchaften von Ogaden nehmen mit Freude unſere Truppen als Befreier auf. Die Luftwaffe iſt auf der ganzen Front ſehr ſtark tätig. Die Lage für die Europäer in Addis Abeba London, 4. Mai. Im Gegenſatz zu der franzöſiſchen Regierung, die ſich an Ilalien mit der Bitte um Schutz der franzöſiſchen Geſandlſchaft in Addis Abeba gewandt hat, beabſichtigt die britiſche Regierung keinen derartigen Schritt zu unkerneh⸗ men. Bekannklich waren ſowohl die fran⸗ zöſiſche als auch die britiſche Geſandlſchaft während des Wochenendes mehrfach An- griffen des plündernden Pöbels ausgeſetzt, die jedoch ſamt und ſonders abgewieſen wer⸗ den konnken. Das Foreign Office hat mehrfach mit der ikalieniſchen Londoner Bolſchaft in Verbin- dung geſtanden, doch wurde dabei die Zu- kunft der ausländiſchen Geſandtſchaften in Addis Abeba nicht erörkerk. Nach einem neueren Berichk des britiſchen Geſandten in Addis Abeba hat ſich am Sonn- kagnachmikkag die Lage weiter ver⸗ ſchlimmert, da die Plünderer auf die Rekkungskolonnen ſchoſſen, die ſich auf den Weg gemacht hakten, um europäiſche Flücht⸗ linge nach der britiſchen Geſandtſchaft zu ge⸗ leiten. Inzwiſchen hat es auch die kürkiſche Geſandtſchaft aufgegeben, ſich ſelbſt gegen die Angreifer zu verkeidigen. Das geſamke Perſonal der Geſandkſchaft iſt nach den bri⸗ tiſchen Schutzlagern gebracht worden. Die zum Schutz abgeſandten Truppen fanden vor dem Gebäude der kürkiſchen Geſandiſchaft fünf Toke. Die Angaben über die Zahl der bei den Unruhen ums Leben gekommenen Europäer ſchwanken beträchtlich, doch wind angenommen, daß mindeſtens 10 Europäer gekökek wurden, darunker mehrere Griechen. Vor der Ausſprache Sarrank⸗ Lebrun Paris, 4. Mai. Miniſterpräſident Sar⸗ raut wird, wie verlautet, am Dienstag eine Ausſprache mit Präſident Lebrun über die * die Wahlergebniſſe geſchaffene Lage ha⸗ en. 5 In politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß trotz der Verſchiebungen in der Kammer die Regierung Sarraut die Geſchäfte bis z um 1. Juni, dem endgültigen Ablauf der Legis⸗ laturperiode, fortführen wird. Ueber die Bildung der neuen Regierung dürften bereits in den nächſten Tagen zwi⸗ ſchen den Sozialiſten und Kommuniſten Ver⸗ handlungen beginnen. Die Sozialiſten werden, wie in parlamentariſchen Kreiſen behauptet wird. von den Kommuniſten nicht nur Unter⸗ ſtützung, ſondern auch Beteiligung an der neuen Regierung der Volksfront verlangen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarczyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Mar⸗ tin, Viernheim Verlag Vereinigte Zeitungs⸗ verlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäfts⸗ ſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. 5., Worms. DA. IV. 36: über 1200. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. 2 ſe di ſer geſ nut der len ic lier burt der ö dcn dan ſein e fit . — . r 2 3 FFF 888 * der Ausſchüſſe vorgenommen. In einer zwei⸗ Dienskag, den 5. Mai 1936 Die Belgrader Konferenz der Balkanpaklmächle Belgrad, 4. Mai. Die zweite Konferenz der Außenminiſter der Balkanmächte tagte am Montagvormittag von halb 6 bis etwa halb 8 Uhr. Ueber den Inhalt der Beratungen werden amtlich noch keinerlei Mittei⸗ lungen gemacht. Mau verweiſt auf das Kommunique, das nach Abſchluß der Konfe⸗ renz am Dienstagabend herausgegeben wird. Wie in Konferenzkreiſen verlautet, ſind die Teilnehmer mit dem bisherigen Verlauf der Beratungen zufrieden. Man ſei einer Formel näher gekommen, die die Verpflichtungen Griechenlands aus dem Balkanpakt zufrieden⸗ ſtellend präziſteren würde. Auch in der Frage der Wiederbefeſtigung der Dardanellen ſei eine völlige Einig ung unter den vier Mächten zu erwarten. das Wahlergebnis in Aegyplen Große Erfolge der Wafd⸗Partei. Kairo, 4. Mai. Von den Wahlergebniſ⸗ ſen zum ägyptiſchen Parlament ſind bisher 70 v. H. von insgeſamt 150 Wahlbezirken be⸗ kannt geworden. Die Nationalpartei Wafd erhielt bis jetzt 90 v. H. der Sitze. Unter den Gewählten befinden ſich Das die franzöſiſche Preſſe über Paris, 4. Mai. Die Pariſer Abendpreſſe verhält ſich bei der Beurteilung der innerpoli⸗ tiſchen Folgen des Wahlergebniſſes zurück⸗ haltend. Der„Paris Soir“ ſtellt ausdrück⸗ lich feſt, daß die Beantwortung der Frage nach der künftigen Regierungsmehrheit noch nicht möglich ſei. Der„Temps“ und mit ihm die übrigen rechtsgerichteten Zeitungen geben zu, daß die Kommuniſten und Sozialiſten von einem Siege ſprechen könnten. Als großer Beſiegter werden die Nadikalſozialiſten hingeſtellt. Die Wahlen, ſo ſchreibt das Blatt weiter, ſeien ohne Zweifel ſehr ſchlecht ausgefallen und wür⸗ den ſehr ſchwerwiegende, noch nicht zu über⸗ ſehende Folgen haben. Aber ſie ſeien ein Be⸗ weis ſowohl für die Unzufriedenheit als auch für den Wunſch nach Klarheit und nach einer logiſchen Politik. Die Radikal- ſozialiſten ernteten die Früchte ihrer Haltung. Sie hätten zerſchnitten, aber es ſei mehr als zweifelhaft, ob ſie auch wieder zuzunähen ver⸗ mögen. Die„Liberté“, deren Direktor Dẽſirẽ Ferry im zweiten Wahlgang ebenſo wie der Hauptſchriftleiter des„Intranſigeant“, Fabry, der Parteiführer Nahas Paſcha und alle Mit⸗ geſchlagen wurde, stellt feſt, daß die rote glieder der ägyptiſchen Abordnung, die für die Welle über Paris hin w eggegan⸗ Verhandlungen mit England vorgeſehen ſind, gen ſei. Ein Bolſchewiſt werde künftig die großen Hotels von Nizza vertreten und ein anderer werde künftig im Namen der Bevöl⸗ kerung die fremden Herrſcher begrüßen, die ihren Winter in Cannes verbringen möchten. Die„Liberté“ iſt ferner beunruhigt, über den Gedanken, daß in Zukunft 228 Stimmen nicht mehr militäriſche Kredite bewilligen würden. (Die Annahme des Blattes dürfte allerdings nicht zutreffen, da die Sozialiſten mehrfach für militäriſche Kredite geſtimmt haben.) Das „Journal des Débats“ fragt ob es mög⸗ lich ſein werde, eine Volksfrontregierung zu bilden. Der Generalſekretär der Kommuniſti⸗ ſchen Partei habe bereits erklärt, daß die Kom⸗ muniſten eine Regierungsbeteiligung ablehnen würden, die Radikalſozialiſten ihrerſeits hätten ſowie der Chefredakteur der Wafd⸗Zeitung, Guehad. Nicht gewählt wurde der Leiter der „Nationalpartei“. Ferner wurde nicht ge⸗ wählt der Chefredakteur der Zeitung der libe⸗ ralen konſtitutionellen Partei, deren Partei⸗ führer Mohammed Mahmoud Paſcha ſich in der ägyptiſchen Abordnung für die Verhand⸗ lungen mit England befindet. Zuſammentritt des neuen Parlaments am 8. Mai. 58 Kairo, 4. Mai. Die endgültigen Ergeb⸗ niſſe der ägyptiſchen Wahlen ſtehen noch nicht feſt, jedoch iſt es bereits ſicher, daß die Waf⸗ diſten mit einer überwältigenden Mehrheit in das neue Parlament einziehen werden, deſ⸗ ſen erſter Zuſammentritt für den 8. Mai feſt⸗ geſetzt wurde. An dieſem Tag wird allerdings nur die Wahl des Kammerpräſidiums und ten Sitzung am 9. Mai findet vorausſichttich die feierliche Eröffnung des Teſtaments des verſtorbenen Königs Fuad ſtatt, das bekannt⸗ lich die Beſtimmungen über die Regentſchaft enthält. Die Wahlen für den Senat finden am 7. Mai ſtatt. Die von der Regierung verfaſſungs⸗ mäßig zu ernennenden zwei Fünftel der Se⸗ natsmitglieder werden von dem jetzigen Ka⸗ binett im Einverſtändnis mit der Wafdparteil ernannt werden. Eröffnung des japaniſchen Parlamenfs 88 Tokio, 4. Mai. Unter ſcharfer militä⸗ riſcher Abſperrung des geſamten Parlaments⸗ viertels fand am Montagvormittag die feier⸗ liche Eröffnung der beiden japaniſchen Häuſer durch den Kaiſer ſtatt. Zum erſten Mal in der Parlamentsgeſchichte Japans hat die Bor⸗ ſchaft des Kaiſers beſondere politiſche Vor⸗ gänge berührt. Der Kaiſer habe ſein Be dauern und ſeine Trauer über die Fe⸗ bruarvorgänge ausgedrückt und das ganze Volk aufgefordert, gemeinſam für die nationale Ehre Japans einzuſtehen. Die Präſidenten beider Häuſer, die Vertreter aller Parteien, ſowie die Kriegs⸗ und der Marineminiſter wieſen auf die beſondere Bedeutung der kaiſer⸗ lichen Botſchaft hin, die die Regierung und das Volk zu opferbereitem Einſatz zur Wie⸗ derherſtellung geordneter Verhältniſſe aufrufe. Noch immer Streik in Paläſtina Jeruſalem, 4. Mai. Bei Eintritt in die dritte Streikwoche ruft der arabiſche General⸗ ſtreikausſchuß zur Fortſetzung des Streiks zum Zweck der Erreichung des Zieles, alſo des Aufhörens der jüdiſchen Einwanderung nach Paläſtina und des arabiſchen Landver⸗ kaufs an Juden, auf. Der arabiſche General⸗ ſtreik macht ſich überall im Lande außer in den rein jüdiſchen Zentren wie Tel Aviv uſw. durch ſtarke Unterbindung des Autoverkehrs und eine beginnende Lebensmittel⸗Verknap⸗ pung bemerkbar, zumal die Streikleitung den Ladenbeſitzern die Ladenſchlüſſel abgenommen hat. Aber auch die jüdiſchen Zentren bleiben von den Folgen des Streiks nicht ganz unbe⸗ rührt. So konnten z. B. auswärtige Ausſtel⸗ ler der bereits eröffneten Levante⸗Meſſe in Tel Aviv ihre Stände bisher nicht einrichten, da die auszuſtellenden Waren aus dem be⸗ ſtreikten Hafen Jaffa nicht herausgeholt wer⸗ den können. Es iſt eine anhaltende Verſchär⸗ fung der Streiklage feſtzuſtellen, von der in dieſer Woche vielfach die Entſcheidung erwartet wird, obwohl von 50tägiger Streik⸗ dauer geſprochen wird. An beſonders gefähr⸗ deten Tagen werden regelmäßig engliſche Zivi⸗ lißßen als Hilfspolizei eingeſtellt. Nach zweieinhalb Jahren wird wieder ein Zeppelin⸗Luftſchiff eine Nordatlantikfahrt, die neunte in der Geſchichte der Luftozeanüberquerun⸗ gen unternehmen. Der Sicherkeitsfaktor der Zeppelinluftſchiffe iſt zumal nach den Erfahrungen, die nunmehr auch der„Hindenburg“ auf ſeiner erſten Süd⸗ amerikafahrt gemacht hat, ſo hoch, daß man ohne weiteres das Riſiko eingehen kann, ſie in einen regelmäßigen Transozeandienſt ein⸗ zuſetzen. Die erſte Fahrt des„Hindenburg“ nach La⸗ kehurſt iſt die letzte von Friedrichshafen. In Zukunft iſt Frankfurt a. M. der große Haupt⸗ luftſchiffhafen Deutſchlands. Auch„Graf Zep⸗ pelin“ wird, wenn er ſeine gegenwärtige Süd⸗ amerikafahrt beendet, nicht mehr nach Fried⸗ richshafen zurückkehren, ſondern unmittelbar nach Frankfurt fahren, das hinfort für alle Fahrten unſerer Zeppeline Anfangs⸗ und Schlußpunkt iſt. Damit tritt die Luftverkehrsfahrt mit ſtar⸗ ren Luftſchiffen in einen neuen Abſchnitt ein. Frankfurt— Lakehurſt und Frankfurt— Rio de Janeiro ſind die beiden Luftſtrecken mit regelmäßigen Fahrplänen. Wie auſ den Bahn⸗ höfen des Flügelrades wird man Tafeln auf⸗ ſtellen, aus denen die Fahrgäſte erſehen, wel⸗ ches Luftſchiff ſie zu beſteigen haben, um nach Nord⸗ oder Südamerika zu kommen. Gepäck, Güter und nicht zu vergeſſen, auch die Poſt, werden ſich genau ſo in das Bild einſchieben, das wir alle von den Bahnhöfen her kennen. Wien, 4. Mai. Die chriſtichſoziale„Reichs⸗ poſt“ nimmt in ihrem Leitartikel gegen die Gerüchtemacherei über Oeſterreich Stellung u. ſchreibt u. a. folgendes:„Es wurden in aller⸗ jüngſter Zeit allerlei Falſchmeldungen in Umlauf geſetzt, die allerdings keine zwei Tage alt zu werden vermochten, aber die Tendenz, das in der Welt vorhandene Mißtrauen gegen das Dritte Reich noch zu ſtei⸗ gern und ſo deſſen Friedensangebot zu ſabotieren, an der Stirn trugen und dieſen Zweck auch in nicht geringem Umfange erreicht zu haben ſcheinen. Man begrift, daß der Reichskanzler vom Zorn über dieſe Wühlarbeit gegen den Hitlerfrieden übermannt wurde und daß er bei der erſten Gelegenheit, die ſich ihm dar⸗ bot, die Flucht in die Oeffentlichkeit ergriff und die Weltmeinung gegen die Gerüchtemacher aufrief. Die Bedrohung des Unternehmens, nun? die Folgen der Kammerwahlen ebenfalls wiſſen laſſen, daß ſie nicht mehr ge⸗ willt ſeien, noch einmal allein die Verantwor⸗ tung zu übernehmen und die Sozialiſten ſeien ſich bisher noch nicht endgültig ſchlüſſig gewor⸗ den. Angeſichts der augenblicklichen Lage ſei es, ſo meint das Blatt, daher durchaus mög⸗ lich, daß ein etwas geändertes Kabi⸗ nett Sarraut ſich noch einige Wochen am Leben erhalten könnte. Der Aufruf des kom⸗ muniſtiſchen Parteiführers und Senators Cachin an die Anhänger der Dritten Internationale zur Mäßigung und Ruhe ſcheine darauf hinzu⸗ deuten, daß Moskau für den Augenblick eine Schwächung Frankreichs nicht für wünſchens⸗ wert erachte. Die Frage ſei jedoch, ob es den Kommuniſten gelingen werde, die von ihnen entfeſſelten rohen Kräfte der Gewalt zu bän⸗ digen. Das„Journal“ ſieht die Hauptgefahr eines ſtarken Linksblockes in der Kammer in einer möglichen Aenderung der fran⸗ zöſiſchen Außenpolitik. Der mili⸗ täriſche Teil des italieniſch-abeſſiniſchen Krie⸗ ges ſei zu Ende und der volitiſche und diplo⸗ matiſche beginne nun. Die Stunde Frankreichs werde am kommenden Montag in Genf ſchla⸗ gen, wo die geringſte Unklugheit die kolonia⸗ len Operationen in einen europäiſchen Krieg verwandeln könnte. Der Generalſekretär der Kommuniſtiſchen Partei äußerte ſich zu einem Vertreter des „Paris Soir“ über die Abſichten der Kommu⸗ niſten. Auf dem Gebiet der Außenvolitik werde ſeine Partei für die vollſte Si⸗ cherheit im Rahmen des Völkerbun⸗ des eintreten. In Bezug auf die Innenpoli⸗ tik ſprach er von Vermögensabgaben unter Auflöſung der rechtsgerichteten Bünde und er⸗ klärte, die Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei könnten der Zukunft„mit Freuden“ entgegenſehen. Der geſchlagene rechtsgerichtete Abgeordnete Franklin⸗Bouillon bemerkte dem gleichen Blatt gegenüber, daß die Maſſen die Führer gewählt hätten, die ſie verdient haben. „Einſteigen nach Lakehurſt!“ Jum neunken Mal im Jeppelin über den Nordallankik— Frankfurt a. N. der Großliflſchiffhafen Europas Die erſte Fahrt des„Hindenburg“ am 6. Mai, der bereits am 16. Mai eine zweite ſol⸗ gen ſoll, iſt inſofern bemerkenswert, als ſie nach zweieinhalbjähriger Pauſe wieder unmit⸗ telbar nach Nordamerika führt. In der Ge⸗ ſchichte der Zeppelinfahrt über den Nordatlan⸗ tik iſt die erſte des„Hindenburg“ die neunte überhaupt. Die erſte war die des L. Z. 126 (Z. R. III); bei der ſich der Triumph über das Gelingen mit ſchmerzlicher Trauer paarte, weil ſie die einzige Fahrt dieſes Luftſchiffes unter deutſcher Fahne war. Der Z. R. III ge⸗ hörte zu den Reparationsluftſchiffen, die Deutſchland in Ausführung des Friedensdik⸗ tates abliefern mußte. Im Gegenſatz zu ande⸗ ren amerikaniſchen Luftſchiffen iſt es von grö⸗ ßeren Unfällen verſchont geblieben und tut noch heute ſeine Dienſte. Die übrigen ſieben Fahrten eines Zeppelins über den Nordatlantik ſind ſämtlich vom „Grafen Zeppelin“ ausgeführt worden. Die erſten gingen im Jahre 1928 vor ſich. Dann wurde im Rahmen der berühmten Weltfahrt der Nordatlantik dreimal(1929) überquert. Die letzten Fahrten erfolgten im Mai 1930 und im Oktober 1933. Die erſte Fahrt des„Hinden⸗ burg“ iſt auch inſofern intereſſant, als ſich da⸗ raus neue Vergleichsziffern zum„Grafen Zep⸗ pelin“ ergeben werden. Im Oktober 1928 brauchte er für 9900 Km. 112 Stunden. Bei einer Rückfahrt hat er 7000 Km. in 55 Stunden bewältigt. Es iſt anzunehmen, daß der„Hin⸗ denburg“ noch weniger Zeit beanſpruchen wird. Für die erſte Fahrt und alle folgenden geleitet ihn der Wunſch des deutſchen Volkes: „Glück ab!“ „Jür Hillers Empörung volles Verſländnis“ Die Wiener Reichspoſt gegen die Gerüchlemacherei über Lefkerreich das im Falle des Gelingens Hitlers ſtolzeſtes Werk darſtellen und den kommenden Geſchlech⸗ tern ſeinen Namen als den eines Friedens⸗ bringers überliefern würde, durch Falſch⸗ dungen mußte und durfte ihn mit Entrüſtung erfüllen. Zumal in Oeſterreich, das in einer Reihe von Jahren das bevorzugte Handels⸗ objekt einer gewiſſenloſen Gerüchtemacherei und Wühlpropaganda war, hat man für Hitlers Empörung volles Ver⸗ ſtändnis, jenes Verſtändnis, das der Lei⸗ densgenoſſe dem Leidensgenoſſen entgegen⸗ bringt. Jedes Wort, das im Berliner Luſtgar⸗ ten gegen die Gerüchtemacher fiel, iſt Oeſter⸗ reichs Feſtſtellungen und Proteſten nachgekom⸗ men und ein ſpäter Anſchluß an öſterreichiſche Klagen.“ Im weiteren Verlauf des Artikels beklagt ſich die Reichspoſt allerdings dann über an⸗ gebliche Angriffe durch die deutſche Preſſe. dr. Ley auf der Ordensburg VBogelſang Eine Rede bei der Eröffnung des Lehrbetriebes. Burg Vogelſang Eifel), 4. Mai. Am Sonntag, dem zweiten Tage ſeines Beſuches im Gau Köln⸗Aachen, traf Reichsorganiſati⸗ onsleiter Dr. Ley auf der Ordensbureg Vogel⸗ ſang in der Nordeifel ein, um den Lehrbetrieb mit einer Rede über Sinn und Ziel national⸗ ſozialiſtiſcher Durchbildung zu eröffnen. Dr. Ley wurde vom Kommandanten der drei Or⸗ densburgen Vogelſang, Cröſſinſee und Sont⸗ hofen, Staatsrat Schmeer, begleitet. Zur Begrüßung waren unter anderen der Gaulei⸗ ter Köln⸗Aachen, Staatsrat Grohé und der Oberpräſident der Rheinprovinz Gauleiter Staatsrat Terboven erſchienen. Nach der Begrüßung begab ſich Dr. Ley auf die große Freiterraſſe, auf der die 500 Teilnehmer des erſten Lehrganges, die Junker, wie ſie fortan heißen, in ihren neuen kleidſamen Uniformen angetreten waren. Anſchließend verſammelten ſich die Junker im Fechtſaal der Burg. Dr. Ley ergriff das Wort zu einer längeren Rede über das Ziel der nationalſozialiſtiſchen Schulung. Zu den 500 Männern gewandt, erklärte er: Ich hoffe, daß Sie in dieſer Ordensburg das finden, was Sie ſuchen. Auf jeder Burg auf Vogelſang, Cröſſinſee in Pommern und Sonthofen im Allgäu werden Sie je ein Jahr verbringen. Nach dieſen drei Jahren kommen Sie noch ein halbes Jahr nach Oſtpreußen auf die Marien⸗ burg. Dr. Ley beglückwünſchte die 500 Männer des erſten Lehrganges als die erſten Partei⸗ genoſſen, die als Nachwuchskorps der politi⸗ ſchen Leiter das neue Führertum Deutſch⸗ lands bilden werden. Er ſtellte noch einmal die Schwierigkeiten und Anforderungen vor ihre Augen, verſicherte ihnen aber, daß ſie als politiſche Leiter berufen ſeien, an den großen Fragen, die Deutſchland noch zu löſen hat, akl⸗ tiv mitzuarbeiten. Neuer Chef der Gendarmerie Berlin, 4. Mai. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat am 30. April den bisherigen ſtell⸗ vertretenden Chef der Gendarmerie, Oberſt der Gendarmerie von Kamptz, zum Gene⸗ ral der Gendarmerie ernannt. General der Gendarmerie von Kamptz übernimmt damit endgültig die Dienſtgeſchäfte des Chefs der Gendarmerie, die er bisher vertretungsweiſe inne hatte. General der Gendarmerie von Kamptz iſt am 11. Auguſt 1891 geboren, machte den Weltkrieg als Infanterieoffizier und Regimentsadjutant an verſchiedenen Fronten mit und trat nach dem Zuſammenbruch der alten Armee im Jah⸗ re 1919 in den Dienſt der Schutzpolizei. 1927 trat er in den Gendarmeriedienſt über und wurde im Jahre 1933 nach der nationalſozia⸗ liſtiſchen Machtergreifung in das preußiſche Miniſterium des Innern berufen. Hinrichtung in Münſter 88 Münſter, 4. Mai. Die Juſtizpreſſeſtel⸗ le für den Oberlandsgerichtsbezirt Hamm in Dortmund teilt mit: Am 4. Mai iſt in Münſter in Weſtfalen der am 15. November 1904 geborene Leopold Weikert aus Freckenhorſt hingerichtete wor⸗ den, der am 1. Oktober 1935 vom Schwurge⸗ richt in Münſter wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Weikert hatte im Dezember 1932 ſeine 30jährige Ehe⸗ frau durch Gift ermordet, da er ihrer über⸗ drüſſig war und in den Beſitz einer bei ihrem Tode fälligen Lebensverſicherungsſumme ge⸗ langen wollte. Ichwere Anwellerſchäben in Norditalien 3 Tote. 98 Mailand, 4. Mai. Aus der Provinz Bergamo werden große Verwüſtungen infolge ſtarker Regengüſſe und Gewitterſtürme gemel⸗ det. Mehrere Bäche ſind aus den Ufern ge⸗ treten und haben zwei Vororte der Stadt Ber⸗ gamo unter Waſſer geſetzt. Zwei Männer und eine Frau ſind ertrunken. Von drei weiteren Perſonen fehlt bis jetzt jede Nachricht. Die Feuerwehr mußte in zahlreichen Fällen zu Hilfe gerufen werden. der Phönix-Skandal in Heflerreich „Wiener Sonn⸗ und Montagszeitung“ von der Vaterländiſchen Front übernommen. Wien, 3. Mai. Die Sicherheitsdirektion von Wien hat dem ins Ausland geflohenen Regierungsrat Ernſt Klebinder, dem Her⸗ ausgeber der„Wiener Sonn⸗ und Montags⸗ zeitung“, die Konzeſſion entzogen. Dieſer Konzeſſionsentzug gilt gleichzeitig auch für eine kleine Ausgabe des genannten Montag⸗ blattes. Klebinder war in der Phönix⸗Be⸗ ſtechungsliſte mit einem Betrag von 635,000 Schilling aufgeführt. Er iſt auch als ſcharfer Gegner des Nationalſozialismus bekannt. Die genannten Blätter werden nicht eingeſtellt werden, ſondern von der Vaterländiſchen Front übernommen. Chefredakteur wird der Leiter der Preſſeſtelle der Vaterländiſchen Front, Waranitſch. 1 .—— PF . „„ 3 — Dre r re 2 5 Dienslag, den 5. Mai 1936 Kreuzer„Nürnberg“ in Liſſabon 89 Liſſabon, 4. Mai. Anläßlich des Beſuches des deutſchen Kreuzers„Nürnberg“ in Liſſabon fand in der deutſchen Geſandtſchaft ein Feſteſſen ſtatt, an dem von portugie⸗ ſiſcher Seite u. a. der Marineminiſter, ſowie der Bürg⸗rmeiſter von Liſſabon, von deutſcher Seite der Befehlshaber der Aufklärungsſtreit⸗ kräfte, Admiral Böhm, und der mecklenbur⸗ giſche Reichs ſtatthalter Hildebrandt teilnah⸗ men. Der deutſche Geſandte Freiherr von Hoy⸗ ningen⸗Huene betonte in einer Rede die Bedeutung der Kreuzerbeſuche als Mittel zur Erhaltung des Friedens. Der portugieſiſche Marineminiſter Ortins⸗Bettencourt unterſtrich dieſen Gedanken und führte dann u. a. aus: Die portugieſiſchen Seekadetten werden auf ihrer demnächſt geplanten Deutſch⸗ landreiſe die Begeiſterung, die Vaterlands⸗ liebe und die Diſziplin des deutſchen Volkes kennen lernen, die die Garanten ſeines inne⸗ ren Friedens und ſeines internationalen An⸗ ſehens ſind. Deutſchland verdankt ſeine Auf⸗ wärtsentwicklung dem Nationalſozialismus und ſeinem Führer, für den es Verehrung und Bewunderung hege. Der Kreuzer„Nürnberg“ verließ am Mon⸗ tagfrüh Liſſabon, er wird gemeinſam mit den Kreuzern„Köln“ und„Leipzig“, die gleich⸗ zeitig aus dem portugieſiſchen Hafen Lagos ausliefen, die Heimreiſe antreten. Eröffnung der Berliner Kunſt⸗ wochen Staatskommiſſar Dr. Lippert verteilt den Muſikpreis der Stadt Berlin. Berlin, 4. Mai. Die Berliner Kunſtwochen haben mit einer Mozartwoche eingeſetzt. Die Bedeutung, die die Reichshauptſtadt die⸗ ſer feſtlichen Reihe muſikaliſcher Veranſtaltun⸗ gen als Abſchluß des Konzertwinters und als Auftakt des Olympiſchen Sommers beimißt, kam in einem Empfang zum Ausdruck, den der Staatskommiſſar der Hauptſtadt Berlin im Rathaus gab. Neben Vertretern der Gemeindebehörden und der Kulturorganiſationen der Partei wa⸗ ren vor allem die führenden Perſönlichkeiten des Berliner Muſiklebens erſchienen. Staatskommiſſar Dr. Lippert wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß Berlin alles daranſetzen wolle, daß es den Ehrennamen einer Muſikſtadt mit Recht weitertragen darf. Dieſem Ziele dienten beſonders die Kunſt⸗ wochen. Die beſondere Verbundenheit der Reichs hauptſtadt mit den maßgebenden Künſt⸗ lern komme in der Stiftung eines Muſik⸗ preiſes von 5000 R Mk. zum Ausdruck. Der Zweck dieſes Preiſes ſei in der Förde⸗ rung von begabten Künſtlern zu ſehen, die noch nicht überall bekannt ſind, von denen aber erwartet werde, daß ſie dereinſt die Nach⸗ folge der Großen antreten werden. Nach einem Dank an das Kuratorium, dem die Auswahl oblag, verkündete Dr. Lippert die Preisträger. Der Muſikpreis der Stadt Berlin für das Jahr 1936 wurde verliehen: dem Geiger Siegfried Borries, Konzert⸗ meiſter des Philharmoniſchen Orcheſters in Berlin, 1 dem Pianiſten Richard Laugs aus Kaſſel, dem Zernick⸗Quartett in Berlin, das unter Führung des Konzertmeiſters des Landesorcheſters Helmut Zernick und Theo⸗ dor Schwinn, Heinz Krichner und Helmut Reimann, ſowie Joachim Loeſchmann als Ver⸗ treter des letzteren im vergangenen Jahr be⸗ ſteht, dem Sänger Hans Eggert aus Königs⸗ berg, der Sängerin Lore Fiſcher aus Stuttgart. Indem der Staatskommiſſar den Preisträ⸗ gern ſeine herzlichen Glückwünſche ausſprach, bezeichnete er es als eine Ehre für die Reichs⸗ hauptſtadt, dieſen Künſtlern auch wirtſchaftlich behilflich ſein zu können, ſich durchzuſetzen. Die Preisträger ſtellten ſich dann mit einem kleinen Konzert vor. Buchpreisfräger Schumann zum Skandarkenführer ernannt Der S A.⸗Stabschef des Führers hat den mit dem nationalen Buchpreis ausgezeichneten Oberſturmbannführer Gerhard Schumann mit folgendem Schreiben ſeine Ernennung zum Standartenführer mitgeteilt: „Lieber Schumann! Mit Ihnen freut ſich die ganze SA. über die Ihnen zuteil gewor⸗ dene Ehrung und ſendet herzlichſte Glückwün⸗ ſche. Gleichzeitig befördere ich Sie zum Stan⸗ dartenführer. Nun vorwärts zu neuem Schaf⸗ fen im alten Geiſt! Heil Hitler! Viktor Lutze.“ „Graf Jeppelin“ zur Rückfahrt geſtarlet i ss Hamburg, 4. Mai. Das Luftſchiff „Graf Zepplin“ iſt nachts um 1.50 Uhr MEz3Z. in Pernambuco zu ſeiner Rückfahrt nach Deutſchland aufgeſtiegen und ſtand nach den letzten bei der Deutſchen Seewarte eingegan⸗ genen Meldungen am Montag 7 Uhr MEz. 63 Seemeilen ſüdweſtlich von der Inſel Fer⸗ nando Noronha. Die Sleuerpolilik des Slaakes Reichsfinanzſchule Amenau eröffnet— Grundſätzliche Ausführungen des Slaalsſekrekärs Reinhardt Ilme nau, 4. Mai. Als neue Dienſtſtelle der Reichsfinanzverwaltung wurde am Montag die zweite Reichsfinanzſchule bei J Ilmenau durch Staatsſekretär Reinhardt in Gegenwart zahlreicher Ehrengäſte, Vertre⸗ ter der Partei, der Reichsfinanzverwaltung, der Behörden und der erſten Lehrgangsteilneh⸗ mer aus dem Reich— 400 an der Zahl— er⸗ öffnet. Die Aufgabe dieſer Schule iſt die Durchführung vierwöchiger Lehr⸗ gänge für Beamte des Kaſſen⸗ und Vollſtreckungsdienſtes. Leiter der neuen Schule iſt Regierungsrat Rogge aus Königsberg. Staatsſekretär Reinhardt hielt eine großangelegte Rede über die Steuerpolitik des nationalſozialiſtiſchen Staates und gab zugleich Kenntnis von neuen Richt⸗ linien über die Ausbildung des Nachwuchſes in der Reichs finanz⸗ verwaltung. Jede Steuerzahlung, ſo führte Staatsſekre⸗ tär Reinhardt aus, erfolgt durch den einzelnen Volksgenoſſen nicht fremder Intereſſen wegen, ſondern unmittelbar um ſeiner ſelbſt willen. Steuerzahlen heiße nicht Opfer bringen, ſondern ſeine Pflicht tun. Ver⸗ gehen gegen die Steuerpflicht ſeien Vergehen gegen die Volksgemeinſchaft und gegen die Nation. Reinhardt ging dann auf die Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Finanzpolitik ein, ſtellte feſt, daß der Finanzbedarf der Ar⸗ beitsloſenhilfe im Jahre 1935 um rund zwei Milliarden Mark kleiner geweſen ſei als im Jahre 1982. Auf der anderen Seite ſtieg das Steuer⸗ aufkommen des Reiches trotz der Steuer⸗ vergünſtigungen, Steuerbefreiungen und»ſen⸗ kungen um rund drei Milliarden Mark gegenüber 1932. Dies iſt eine Ent⸗ wicklung, die das Ergebnis des erfolgreichen Kampfes um die Verminderung der Arbeits⸗ loſigkeit zeigt. Das Steueraufkommen 1936 ſei um 156,3 Mill. Mark größer geweſen als in der gleichen Zeit des Vorjahres und im ge⸗ ſamten Rechnungsjahr 1935, alſo in der Zeit vom 1. April 1935 bis 31. März 1936 um 1 445,2 Mill. Mark größer als im Rechnungs⸗ jahr 1934, ein Ergebnis, das alle Erwartun⸗ gen überſteige. Staatsſekretär Reinhardt gab dann davon Kenntnis, daß die Liſte der ſäumigen Steuerzahler erſtmals im Sommer 1936 ausgelegt werde. Grundſätzlich ſollen in dieſe Liſte alle diejenigen Säumigen aufgenommen werden, die am 31. Januar 1936 mit den Steuerzah⸗ lungen oder Vorauszahlungen im Rückſtand waren, die vor dem 1. Januar 1936 fällig geweſen und nicht geſtundet worden ſind. Die Zahl der in der Liſte der ſäumigen Steuerzah⸗ ler aufgenommenen Steuerpflichtigen ſei we⸗ ſentlich kleiner, als bei der erſtmals angekün⸗ digten Liſte vorauszuſehen war, ein Beweis dafür, daß die Steuerehrlichkeit und Steuerpünktlichkeit ſich in den vergangenen 12 Monaten ſehr erheblich gebeſſert habe. Durch einen Erlaß an die Finanzämter werde angeordnet, daß den in der Liſte genannten Steuerpflichtigen eine letztmalige Friſt von zwei Wochen zur Beſeitigung ihrer vor dem 1. Januar 1936 fällig geweſenen Steuern ge⸗ geben werden ſoll. Diejenigen Steuerpflich⸗ tigen, die ihren Rückſtand innerhalb zwei Wo⸗ chen beſeitigen, ſollen in die endgültige Liſte nicht aufgenommen werden. Es könne denjeni⸗ gen Volksgenoſſen, die mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1936 noch im Rückſtand ſind, nicht dringend genug empfohlen werden, dieſen Rückſtand unverzüglich aus der Welt zu ſchaffen. Unter beſtimmten Voraus⸗ ſetzungen ſolle im nächſten Winter die Auf⸗ hebung der Sperre für den Beruf des Steuerberaters in Ausſicht ge⸗ nommen werden. Nachdem Staatsſekretär Reinhardt die Leh⸗ rer der Ilmenauer Schulen in ihr Amt mit einem Mahnruf zur Pflichterfüllung eingeführt hatte, begründete er die Notwendigkeit der Umbenennung des Begriffs„Reichsſteuerſchule“ in„Reichsfinanzſchule“, um dann davon Mit⸗ teilung zu machen, daß das Wort„Steuer⸗ ſupernumerar“ vom 1. Mai ds. Is. ab beſei⸗ tigt worden ſei. Von dieſem Zeitpunkt ab gebe es nur noch„Finanzſchüler“ und„Finanzan⸗ wärter“. Nach ſeinen Ausführungen ſprach erſter Bür⸗ germeiſter Walter Worte des Dankes für die Erricht ing der„Reichsfinanzſchule“ in Ilmen⸗ au. Im Anſchluß an die Eröffnungsfeier wurde Staatsſekretär Reinhardt im Rathausſaal der Ehrenbürgerbrief ſeiner Heimatſtadt in Aner⸗ kennung ſeiner Verdienſte um die Neugeſtal⸗ tung des deutſchen Vaterlandes überreicht. Blick in die Wel In dick!— Nur Ichlanke erwünſchl Fräulein Nora Lee entſprach allen Be⸗ ſtimmungen der amerikaniſchen Einwande⸗ rungsbehörde. Sie wohnte bereits ſeit einem halben Jahr bei Freunden in New Bradford, war geſund, kräftig, unbeſchol⸗ ten und beherrſchte die Landesſprache. Und doch wurde ihr Antrag auf Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung abgelehnt, weil ſie— zu dick war. Fräulein Nora wog nämlich 77,1 Kilogramm, war alſo keines⸗ wegs eine Abnormität. Die Behörde aber ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß eine junge Dame ihrer Größe und ihres Alters nur rund 100 Pfund wiegen dürfe. Wer mehr, oder gar einen halben Zentner über dieſem Normalmaß wiege, hätte in den Staaten kaum Ausſicht, eine Stellung zu er⸗ holten und würde daher nur der Wohl⸗ fahrt zur Laſt fallen. Papagei eröffnel Vogelausſtellung Auf ungewöhnliche Weiſe wurde eine große Vogelausſtellung in Paſadena eröff⸗ net. Als alle geladenen Gäſte anweſend waren, und als jeder erwartete, nunmehr werde ein Mitglied des Ausſchuſſes die übliche Anſprache halten, erſchien ein Herr im Frack, ging auf die Rednertribüne zu und ſetzte dort einen Käfig mit einem gro⸗ zen Graupapagei ab. Unmittelbar darauf begann„Lorchen“ eine einſtudierte Rede zu halten und die Gäſte im Namen des Aus⸗ ſchuſſes zu begrüßen. Als die Beſucher ſich von ihrem erſten Staunen erholt hatten, riefen ſie„Bravo“, worauf„Lorchen“ ſich bedankte und um Ruhe bat. Durch dieſe originelle Eröffnung wurde die Ausſtel⸗ lung zu inem großen Erfolg. köwenbändiger von einem Löwen zerfleiſcht Auf dem Place de la Nation in Paris, wo jetzt, wie alljährlich, ein großer Jahr⸗ markt abgehalten wird, hat ſich im Laufe eines Abends ein entſetzliches Unglück zu⸗ getragen. Ein Löwenbändiger, der auf dem Jahrmarkt in einem Schuſtellerzelt Vor⸗ führungen gab, wurde von einem dieſer Löwen zerfleiſcht und getötet. Der zehn⸗ jährige Neffe des Dompteurs ſtand neben dem Käfig, in dem ſein Onkel Charles Hulin mit dem Löwen um ſein Leben kämpfte. Der Neffe, der glaubte, daß der wilde Kampf ſeines Onkels mit dem Löwen zum Dreſſurakt gehörte, wurde erſt gewahr, welche Tragödie ſich vor ſeinen Augen ab⸗ ſpielte, als ſich Hulin für einen Augenblick von den Pranken des Löwen, die in ſeine Kehle geſchlagen waren, freimachen und röchelnd ſchreien konnte:„Ruf! doch Hilfe!“ 420 blinde Paſſagiere auf einem Schiff Bei der Ankunft des Dampfers„Kwa⸗ lang“ der China Navigation Company in Bangkok ergab ſich bei einer Unter⸗ ſuchung des Schiffes, daß ſich nicht we⸗ niger als 420 Chineſen als blinde Paſſagiere an Bord befanden, die ſich ver⸗ ſteckt gehalten hatten. Es handelte ſich um Chineſen, die verſuchen wollten, die draſtiſchen Einwanderungsbeſtimmungen Siams zu umgehen. Sämtliche 420 Chine⸗ ſen wurden in Bangkok ins Gefängnis ein⸗ geliefert. Jalſchmünzer ſtiehlt die Glocke vom Kirchlurm Als dieſer Tage der Kirchendiener in dem Dorf Barkakow bei Lemberg in den Kirch⸗ kurm ſtieg, um die Glocke zu läuten, mußte er die überraſchende Enkdeckung machen, daß die Glocke ſpurlos verſchwunden war. Man ſtand vor einem Rälſel. Der Gendarm aber ſtellte feſt, daß ein Diebſtahl vorlag und konnke auch nach eifriger Fahndung den Dieb ermikteln. Als Motiv zu ſeiner Tat gab der Dieb an, er ſei ein Falſchmünzer, ſei aber nicht im Beſitz des erforderlichen Mekalls und ſo auf den Gedanken gekommen, die Glocke zu rauben. Er hatte ſie bereits zerſchlagen und zum Teil eingeſchmolzen. Ob- wohl es ſich nur um eine verhälknismäßig kleine Glocke handelke, bleibt es doch unver⸗ ſtändlich, wie der außerordentlich ſchwierige Diebſtahl ohne fremde Hilfe bewerkſtelligt werden konnke. das Loch in der Milchſtraße Meldungen amerikaniſcher Bläkter zufolge hat Dr. Harlow Shapley, der Direktor der Sternwarte von Harvard, Mitteilungen über neue ſenſationelle Forſchungsergebniſſe auf dem Gebiet der Aſtronomie gemacht. Da- nach ſei es gelungen, einen neuen Skernhau- fen in der Milchſtraße zu entdecken, der nicht weniger als 50 000 Sterne, die meiſten davon größer als unſre Sonne, umfaßk. Was aber Dr. Shapley in der American Philoſophical Society noch wichtiger erſcheink, iſt die von ihm berichtete Auffindungeines„Loches“ in der Milchſtraße. Durch dieſes Fen⸗ ſter ſei es gelungen, einen Blick in bisher unbekannke Räume außerhalb der Wilch⸗ ſtraße zu kun, während man bis jeßt ange⸗ nommen hat, daß die Wilchſtraße die Grenze des bisher dem menſchlichen Auge ſichlbaren Weltraumes darſtellt. 147 große neue Skerne ſeien durch dieſes Fenſter in der Milchſtraße hindurch beobachkek worden. Nach ſeiner Schätzung ſind hunderk der neuen Sterne mehr als 30 000 Lichtjahre von der Erde enk⸗ fernk. Ein Lichljahr enkſpricht bekannklich einer Entfernung von 9,5 Billionen Kilo- metern. Die ſchönſte Naſe der Well In Palm Beach(Florida) iſt eine Schön- heitskonkurrenz veranſtaltet worden, bei der die ſchönſte weibliche Naſe der Welt ermit- kelkt werden ſollkle. Mehrere hunderk Frauen und Mädchen hakken ſich den Preisrichkern geſtellt; ſie alle mußten mit vollkommen ver- hülltem Geſicht ankreten, das nur die Naſe freiließ. Nach zweitägiger Dauer des Welk⸗ bewerbs ſiegke Nr. 210. Als man die Maske vom Geſicht nahm, ſtellte ſich heraus, daß die Trägerin der ſchönſten Naſe eine 42 jährige Frau mit ſehr häßlichem Geſicht war; nur ihre Naſe war wirklich vollendet. die Goldgrube im hinkerhof Als Pete Mohſimovitch, ehrbarer Bürger von Tonopah, dieſer Tage hinker ſeinem Hauſe eine Senkgrube ausheben wollte, ſtieß er dichk unter der Erdoberfläche auf eine vier Fuß breit anſtehende Erzader, die ein recht vielverſprechendes Ausſehen hakte. Pele brachte ſofork einige Proben zum Bergamt, wo ihm eröffnet wurde, daß es ſich um ſehr reiches Erz mit einem Gold- und Silbergehalt von 600 Dollar pro Tonne handelke. Die ſo plötzlich in eine Goldmine verwan- delte Senkgrube hat, noch bevor ihre Aus- beukung begonnen wurde, der ganzen Nach- barſchaft ſchon reichen Verdienſt gebracht, denn ſie liegt nur etwa fünfzig Meter von der Haupbverkehrsſtraße Tonopahs enkfernt, und die benachbarken Grundſtücksbeſitzer ha- ben hohe Angebote für ihre Häuſer und Höfe erhalben. Tole Mäuſe künden die Peſt an In einem Vorork der indiſchen Stadt Bom⸗ bay wurden ſeit Wochen käglich ungeheure Mengen koker Mäuſe aufgefunden. Die Be⸗ völkerung bekam es mit der Angſt zu lun; denn dieſe Erſcheinung iſt gewöhnlich der Vorbote einer Beulenpeſtepidemie. Talſäch⸗ lich iſt auch die Beulenpeſt in zwei Vorſtäd⸗ ken von Bombay ausgebrochen. Die Einwoh- ner dieſer Vorſtädte haben die Flucht ergrif⸗ fen und ſich auf freiem Felde aus Stroh, Schlamm und Blechſtücken proviſoriſche Hük⸗ ken erbaut, in denen ſie vorläufig hauſen. Die britiſchen Behörden haben einen Trup- penkordon um dieſe neuen Siedlungen ge- zogen, um zu verhindern, daß die Peſtrer⸗ dächtigen weitere Teile des Landes gefähr- den. Alle Bewohner der Hütten werden ſo⸗ fort geimpft. Balkoneinſturz— Ein Tote: Mannheim, 4. Mai. In der Jung⸗ buſchſtraße ſtürz tte am Samstagabend gegen 7 Uhr beim Hochziehen eines Leuchtſchildes die Brüſtung eines aus Sandſtein beſtehenden Balkons im erſten Stockwerk ein. Auf dem Balkon befanden ſich drei Männer, die in die Tiefe ſtürzten. Durch die her⸗ abfallenden Steine wurden noch zwei weitere Männer verletzt, die vom Gehweg aus bei der Arbeit Hilfsſtellung geleiſtet hatten. Einer der beiden ſchwerverletzten Männer ſtarb bei ſei⸗ ner Einlieferung ins Krankenhaus. Ein Ver⸗ ſchulden dritter Perſonen dürfte nicht in Frage kommen, da die Brüſtung des Balkons in dem Augenblick nachgab, als die drei Männer ſich mit ihrem ganzen Gewicht dagegenſtemmten, um das Leuchtſchild in die Höhe zu ziehen. Wie die Unterſuchung weiter ergab, war der Sandſtein des Balkons an dem etwa 50 Jahre alten Hauſe in der Verklammerung etwas e 2 % S 2 2 9 * Diensfag, den 5. Mai 1936 Das Jeifungsbild findet den Mörder Seik dem 11. April ſucht die engliſche Po- lizei fieberhaft nach Erneſt van Dieman, der in einem Keller in Salford, Oancaſhire, den früher ſehr bekannten kanadiſchen Eishockey⸗ ſpieler Charles Sidney Tuner ermordeke und ſeine eigene Frau ſchwer am Kopfe ver⸗ letzte. 5 Dieman war ſpurlos verſchwunden, obwohl ſein Bild in allen Zeitungen erſchien und jeder Engländer aufgefordert wurde, ſich dieſe Züge genau ins Gedächtnis einzuprägen und jeden Verdächtigen ſofork dem nächſten Po- liziſten bekanntzugeben. Jetzt hat ein Englän⸗ der in einer Zeitung ein Bild ge⸗ ſehen, welches das Rekrukendepot der franzöſiſchen Fremdenlegion in Dünkirchen darſtellt. Auf dem Bild laſſen ſich auch einige Rekruten erkennen, die friſch angemuſtert wurden und gerade ins Depot marſchieren, um ſich ihre Uniform zu holen. Unter dieſen Rekruten will der Zeikungsleſer nun den ge⸗ ſuchten Erneſt van Dieman erkannk haben. Er verſtändigte ſofort die Polizei, die auch eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem Mörder ſeſtſtellen konnte. Scotland Bard hat den franzöſiſchen Kollegen eine genaue Perſonen- beſchreibung des Mörders gegeben, da er ſich zweifellos unter falſchem Namen in die Le— gion anwerben ließ. keiche zurück- hier herrſchei Janklionen! In Nordikallen ſtarb vor einigen Tagen, wie die franzöſiſchen Blätter berichten, ein reicher Engländer. Seine Familie beſchloß, die Leiche nach England überführen zu laſſen. Der Wagen mik dem Sarg des Verſtorbenen wurde an dem Simplon-Eppreß angehängt. Als die Leiche an der franzöſiſchen Grenze ankam, verweigerken die franzöſi⸗ ſchen Zollbeamken ihre Ueberführung über franzöſiſches Gebiek. Sie beriefen ſich auf die gegen Ikalien in Kraft befindlichen Sank⸗ kionsmaßnahmen. Alle Vorſtellungen halfen nichts. Der Sarg wurde nach Genua zurück- kransportlert, von wo er a uf dem Schiffswege nach England überführt werden wird. Vorausgeſetzt, daß nun die engliſchen Zollbeamten nicht genau ſo große Geſetzesreiter ſind wie ihre franzöſiſchen Kollegen. Pferde mil Gummiſchuhen Die berittene Polizei der ſüdafrikaniſchen Skädte wird in Zukunft unhörbar durch die Straßen kraben. Man hat nämlich beſchloſ— ſen, den Pferden der Truppe Gummiſchuhe zu verleihen. Dieſe Galoſchen ſollen eine abſoluke Sicher— heit gegen die ſonſt immer beſtehende Gefahr des Ausgleitens auf dem glatten Pflaſter bieten. Da man aber inzwiſchen ermittelte, daß Gummiſchuhe für Pferde bedeutend län- ger halten als die bisher üblichen ſtählernen Hufeiſen, beſteht die Möglichkeit, daß in Kürze alle ſüdafrikaniſchen Pferde als„Leiſe⸗ kreter“ durch das Land traben werden. Feinde dieſer Gummiſchuhe für Pferde dürften nur diebiſche Neger und vielleicht kleine Naubliere ſein, die in Zukunft nicht mehr durch das Geklapper der Hufe von dem Herannahen der Polizei unterrichtet werden. der weiße Elefank von Afrika Das ſiameſiſche Monopol für weiße Ele- fanten iſt gebrochen. Afrika kann wenigſtens ein Exemplar dieſer Art vorweiſen. Man hat in Kenya auf den Ebenen von Laikipia einen ſolchen weißen(. manken geſchoſſen. Er hatte ein helles Fell und rote Augen— woraus hervorgeht, daß man es mit einem Albino zu kun hakte. Wie alle angeblich weißen Elefanten war das Tier in Wirklichkeit von einer ſchmutzi- gen grauen Farbe. Aber jedes Haar ſeines Körpers war ſchneeweiß. Auto in raſender Fahrt überſchlagen. Ein Toter. Groß⸗ Steinheim, 4. Mai. Am Sonntagvormittag ereignete ſich auf der Stra⸗ ße zwiſchen der Tannenmühle und Groß⸗ Steinheim ein ſchwerer Autounfall. Der 52 jährige Valentin Zang aus Jügesheim fuhr mit ſeiner Frau und ſeinem Sohn mit dem Kraftwagen, von Jügesheim kommend, nach Groß-Steinheim. Der Wagen kam dabei in voller Fahrt ins Rutſchen und überſchlug ſich. Zang, der das Fahrzeug ſteuerte, erlitt mehrere Schädelbrüche und ſtarb bald nach ſeiner Ein— lieferung in das Offenbacher Städtiſche Kran⸗ kenhaus. Seine Frau und ſein Sohn kamen 5 Alabschef Lutze über das„Dankopfer der Nation“ Berlin, 4. Mai. Am Montagabend ſprach Stabschef Lutze über alle deutſchen Sender zum Dankopfer der Nation. In ſeiner Rede führte er u. a. aus: In dieſem Jahre haben die Männer der SA. dem Führer ein Dankopfer zum Geburtstag dargebracht, ein Geſchenk, das dem Geiſt der SA., der der Geiſt unſerer toten Kameraden iſt, entſpricht. Inmitten einer Ideenwelt, die in kühler und geſchäftstüchtiger Richtung an materiellen Din⸗ gen klebte, wuchſen die Sturmabteilungen des Führers heran, die den materiellen Begriffen der damaligen Zeit ſolche mit ethiſchem Gehalt und ſittlichem Wert gegenüberſtellten. Der Opfermut, die Einſatzbereitſchaft und die Selbſt⸗ loſigkeit der SA. waren nie leere Worte, dieſe Begriffe fanden immer ihre Krönung durch die Tat. Und ſo muß auch dieſes Dankopfer nicht von der materiellen Seite her, ſon⸗ dern nach der ethiſchen Seite hin ſeine Wertung erfahren. In ihm ſoll der freiwillige und uneigennützige Aktivismus zum Ausdruck kommen, der in den Reihen der SA. ſeine Ge⸗ burtsſtätte fand und der längſt von den Män- nern der SA. hinausgetragen wurde ins Volk und dort die Reſonanz bildet für die ungeheure Arbeit, die der Führer Tag und Nacht zum Wohle ſeines deutſchen Volkes leiſtet. Wir wollen nie vergeſſen, daß die Männer der Sturmabteilungen meiſt nichts einzuſetzen batten als ihr nacktes Leben— aber dieſes gern und freudig in den Dienſt der heiligen Sache unſerers Führers ſtellten. Das innere Gefühl, ſich einſetzen zu müſſen dort, wo es die Notwendigkeit gebietet, dort zu opfern, wo es das Wohl der Gemeinſchaft verlangt, iſt die Grundlage der ſchon zur Selbſtverſtändlichkeit gewordenen Haltung der SA. Der Nationalſozialismus braucht keine Men⸗ ſchen, die ihn in tauſend Theſen zerlegen, er braucht Männer des ehrlichen Wollens und des kräftigen Handelns. So hat die SA. im Vorjahr, im Jahre der Wehrfreiheit, dem Führer als Wehrgabe ein Jagdgeſchwader zur Verfügung geſtellt, beſeelt von dem unbändigen Willen, mitzuhelfen an den großen Zeitaufgaben, die an den Führer und das deutſche Volk herantreten. Wir ſehen im„Dankopfer“ die Möglichkeit, durch eine verſchworene Kampf⸗ und Oypferge⸗ meinſchaft neue Werte zu ſchaffen, die einen Teil des Fundaments zur Ewigkeitswerdung der deutſchen Nation bilden. Wir wollen die Kampfgemeinſchaft bilden, die gewillt iſt, dieſes Opfer alljährlich zu brin⸗ gen, die bereit iſt, ihre Liebe zum Führer und ihren Dank jedes Jahr durch die Tat zum Aus⸗ druck zu bringen. Wir ſammeln nicht, wir nicht, wir zeigen, daß wir da ſind! Und die kämpferiſchen Elemente des deutſchen Volkes werden nicht abſeits ſtehen, wenn es gilt, dem Führer durch praktiſch angewendeten Sozialis⸗ mus einen Bruchteil von dem abzuſtatten, was er jedem einzelnen täglich in ſo überreichem Maße gibt. Der Führers Kraft iſt die unſere, aber un⸗ ſere iſt auch die ſeine. Und ſo wollen wir ihm helfen, neue Werte zu ſchaffen und neue Werke zu bauen. Kampf und Opfer aber waren, ſind und blei⸗ ben immer das, was wir SA.⸗Geiſt nennen— der Geiſt des wirklichen Nationalſozialismus — und ſo wurden die Geſchenke für den Füh⸗ rer aus dieſem Geiſt heraus gegeben, prak⸗ tiſcher Nationalſozialismus, nämlich die Syn⸗ theſe zwiſchen Nationalismus und Sozialis⸗ mus. War die Wehrgabe vom vorigen Jahr das ſchönſte Bekenntnis zum Nationalismus, ſo iſt das Dankopfer der herrlichſte Beweis für den Sozialismus: fordern Denn wir wollen ja nichts für uns, nichts für die SA., nichts für die Gegenwart, ſondern für das ganze deutſche Volk, für die Zukunft, für die Nation und übergeben wollen es dem erſten Arbeiter Deutſchlands, unſerem Führer Adolf Hitler!“ Vachrichlen aus aller Welt Kommuniſtiſcher Mordbube vor Gericht. Hamburg, 4. Mai. Vor dem Strafſenat des Hanſeatiſchen Oberlandesgerichts begann am Montag der Prozeß gegen den Kommuni⸗ ſten Edgar Andre wegen Vorbereitung zum Hochverrat, gemeinſchaftlich vollendeten Mor⸗ des an dem SA-Truppführer Heinrich Dreck— mann am 7. September 1930 und gemein⸗ ſchaftlich verſuchten Mordes an weiteren zwei S A⸗Männern, ſowie an drei Polizeibeamten bei dem Ueberfall auf das Hotel Peterſen am 26. Januar 1931 und ſchließlich wegen Rädels⸗ führerſchaft bei Landfriedensbruch und Auf⸗ ruhr. Man rechnet mit einer Prozeßdauer von 6 Wochen. 304 Franzöſiſches Gold für Amerika. Paris, 4. Mai. Mit dem deutſchen Dam⸗ pfer„Bremen“ ſind von dem franzöſiſchen Ha⸗ fen Cherbourg aus drei Ladungen Gold, beſtehend aus 154 Kiſten im Geſamt— wert von 120 Millionen, nach Amerika abge gangen. Wieder ein Neger in USA gelyncht. Newyork, 4. Mai. Im Staate Georgia überfielen in der Nähe von Payo etwa 200 Männer auf der Landſtraße einen Gefan⸗ denentransport. Sie entriſſen dem Sherif einen Neger, der unter Mordverdacht ſtand, lynchten ihn und warfen dann ſeine kugeldurchlöcherte Leiche in den Hof einer Ne gerſchule. Dies iſt der dritte Fall von Lynch juſtiz, der ſich innerhalb einer Woche in den Vereinigten Staaten abgeſpielt hat. Ehrung einer Hundertjährigen. Jerlin, 5. Mai. Der Führer und Reich kanzler hat der Frau Margareta Andreſen in Bredſtedt aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein perſönliches Glück⸗ wunſchſchreiben und eine Ehren gabe zugehen laſſen. = 1 1 „Graf Zeppelin“ wird in Friedrichshafen landen. Friedrichshafen, 4. Mai. Die Lan⸗ dung des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“, das ſich auf der Rückkehr von der dritten Süd⸗ amerikareiſe zur Zeit in der Nähe des Aequa— tors befindet, wird ausnahmsweiſe entgegen den letzten Meldungen in Friedrichshafen und nicht in Frankfurt a. M. ſtattfinden, weil die dortigen Werkſtätten noch nicht ſo weit ſertig geſtellt ſind, daß einige am„Graf Zeppelin“ erforderliche Inſtandſetzungsarbeiten in Frankfurt ſtattfinden könnten. Die Ausreiſe des„Graf Zeppelin“ zu ſeiner diesjährigen Südamerikafahrt wird plan mä Big am Montag, den 11. Mai, von Frankfurt aus erfolgen. Eine Belegſchaft flog nach Venedig. Naunffur t,, triebsführers eines kleineren Unternehmens des Rhein⸗Main⸗Gebietes bereitete ſeiner 2 legſchaft zum Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes eine ganz beſondere Freude. In echt nationalſozialiſtiſcher und vorbildlicher Geſin nung packte er ſeine 17 Belegſchaftsmitglieder in eine große Junkersmaſchine der Deutſchen Lufthanſa und flog mit ihnen nach Venedig. Dort hatten dieſe Arbeitskameraden Gelegen— heit, das ſchöne Italien bei ſtrahlendem Son⸗ nenſchein kennenzulernen. Jedenfalls wird allen Teilnehmern dieſer dreitägige„Ausflug“ eine der ſchönſten Erinnerungen ihres Lebens ſein und ſie dazu anſpornen, weiter in echter Betriebsgemeinſchaft zu arbeiten, wie ſie eigent⸗ lich überall ſein ſollte. Do Mai. Probefahrt des Luftſchiffs„Hindenburg“ Friedrichshafen, 4. Mai. Das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“ iſt am Montagnachmittag nach dreiwöchiger Ruhepauſe unter Führung ſeines Kommandanten Kapitän Lehmann um 15.26 Uhr zu einer Probefahrt geſtartet. Jweiler Appell des ilalieniſchen Volles Vorbereitung für die feierliche Verkündigung des Einzuges italieniſcher Truppen in Addis Abeba— Sturmgeläut, Sirenengeheul, Maſſen aufmarſch. Rom, 4. Mai. Der Parteiſekretär hat nä here Anordnungen für die heute vom Duce an gekündigte Adonata erlaſſen. Wie beim Kriegsbeginn am 2. Oktober wird Sturm geläut und Sirenengehäul das Sig nal zum Sammelappell geben. Alle Mitglie der faſchiſtiſcher Organiſationen haben ſofort Uniform anzuegen und ſich zu den feſtgeſetz en Sammelpunkten zu begeben. Weiter wird Beflaggung und Illumination der Häu⸗ ſer angeordnet. Sämtliche Läden werden ſo fort geſchloſſen. In ſämtlichen Betrieben ruht ſofort die Arbeit. Eine Ausnahme bilden lediglich die Kriegsinduſtrie und die öffentli chen Dienſte. Die hier Beſchäftigten brauchen dem Sammelappell nicht Folge zu leiſten Ganz beſonders wird in der Anordnung Wer! darauf gelegt, daß der Aufmarſch mit größter Beſchleunigung erfolgt, ſodaß wenige Minuten nach Ertönen des Sturmſignals der Duce die vom ganzen ttalieniſchen Volk heißerſehnte Nachricht von der Eroberung der abeſſiniſchen Hauptſtad: feierlich verkünden kann. Das endgüllige Ergebnis der Rammerwahl Paris, 5. Mai. Das Innenminiſterium gibt am ſpäten Abend des Montag das voll- ſtändige Wahlergebnis für die neue Kammer bekannt. Es haben von den 618 Sitzen er⸗ halten: a Sitzen be⸗ ge⸗ ver⸗ Haupt.: wonn.:: lor.: Kommuniſten 72 10 62 0 Unabh. Kommuniſten 10 9 2 Sozialiſten 146 73 24 Gemäß. Sozialiſten 26 22 25 Unabh. Sozialiſten 11 8 14 Radikalſozialiſten 116 9² S8 ee„ 2 Unabh. Radikale 31¹ 24 42 Linlsrepublikaner 84 56 43 Volksdemokraten 23 18 5 Rechtsrepublikaner 88 58 19 Konſerv. u. Unabhäng. 11 4 2 insgeſamt: 618 374 244 24¹ (Die Gewinne überſchreiten die Verluſte um drei Einheiten, weil drei neue Wahlbezirke ge⸗ ſchaffen worden ſind.) CCC ͤ CC c Außer der Beſatzung ſind 32 Paſſagiere an Bord. Es ſind Werkingenieure und Mitglieder des Reichsluftfahrtminiſteriums ſowie der Prüfungsſtelle für Luftfahrzeuge. Die Fahrt wird vorausſichtlich nur über das Bodenſee⸗ gebiet ſich erſtrecken. Die Landung iſt für Mit⸗ ternacht zu erwarten. Der Start vollzog ſich in gewohnter Sicherheit. Bei dem Aufſtieg war auch Polarforſcher Hubert Wilkins, der die Nordamerikafahrt mitmachen wird, anweſend. 1 Das Autounglück bei Zuzenhauſen. Ein drittes Todesopfer. Heidelberg, 4. Mai. Das ſchwere Kraftwagenunglück bei Zuzenhauſen, bei dem, wie bereits gemeldet, zwei Perſonen, und zwar in Romann und ſeine Tochter Erna, getötet wurden, hat noch ein wei⸗ teres Opfer gefordert. Die ſchwer⸗ verletzte Irmgard Romann iſt noch wäh rend des Transportes in das Heide Krankenhaus geſtorben. — f WA Jonitong migen Erſchlichene deviſengenehmigun 2 Zwei Jahre Zuc s und 45 000 RMk. zeldſtrafe. Frankfurt a. M., 4. Mai. Wegen Er⸗ ſchleichens von Deviſen in einem beſonders ſchweren Fall verurteilte die große Strafkam⸗ mer einen Jjährigen Angeklagten zu zwei Jahren Zuchthaus, 45 000 Geldſtrafe, evtl. weiteren drei Monaten Zuchthaus und drei Ihren Ehrverluſt. Der aus Eſſen ſtam— mende Angeklagte kam aus der Untertertie eines Realgymnaſiums in ein Lohn⸗ und dann in ein Einkaufsbüro eines größerer Werkes, wurde 1923 bei der Schutzpolizei an⸗ geſtellt, betrieb ſpäter einen Kunſtverlag und eine Auskunftei, ſchließlich ein Prozeßbüro und ein Kaff Danach übernahm er ein in zwiſchen genes Zeitungsunternehme ſchaft mit einem polniſche 2 1 R Mk. Durch die Bek Grafen will er auf den Gedanken gekomm ſein, ſich mit Importgeſchäften zu befaſſe Zunächſt ſollte es ſich um Holzgeſchäfte m Polen drehen, dann wandte er ſich dem Pfe deimport zu. In S n bezeichnete er als„der einzige ariſche Pferdeimporteur gr ßen in Deutſchland, obwohl er, wie Staatsanwalt in der jetzigen Verhandlu noch nicht einmal ein Haar ein es eingeführt hatte. Sowohl Landesbauernſchaft als auch gegenüber betonte der Angeklagte in Ein ben, wie er für den deutſchen Pferdehan eintrete und swie dieſer gefährdet ſei, da ſich 96 Prozent in jüdiſchen Händen befänden. ßten aufgehoben werden. Reichsſte Dieſe Zuſtände m Um jüdiſche Eelemente vom Pferdemarkt zu⸗ rückzuhalten, war bekanntlich ſeinerzeit ein Zulaſſungsverfahren eingeführt worden. Der Angeklagte hatte ſeine Zulaſſung erlangt. Gleichwohl verband er ſich mit einer jüdiſchen Firma in der Weiſe, daß er nichts weiter zu tun hatte, als Proviſion einzuſtreichen, die für ihn ein Drittel, für die beiden Firmen inhaber zwei Drittel betrug. Nach ger ganzen Sachlage war der Angeklagte nicht als Im porteur, ſondern lediglich als Angeſtellter der Firma anzuſehen. Seine Handlungsweiſe war dahin aufzufaſſen, daß er ſeine Zulaſſungs ſcheine an die jüdiſche Firma verkaufte. Damit lag eine Erſchleichung der Gene hmi gung, 67000 RMk. zum Pferdeankauf im Ausland verwenduen zu dürfen, vor. Als be ſonders charakterlos und moraliſch verwerflich wurde bezeichnet, daß der vorbeſtrafte Ange klagte ſich als pro-ariſch ausgab und dann den jüdiſchen Handel unterſtützte. Es war ihm be kannt, daß er unrecht handelte, denn er äußer⸗ eu gelegentlich ſelbſt einmal, daß er dafür den Kopf ins Loch ſtecken müſſe. Die Strafe habe ſchwer ausfallen müſſen, weil er noch nachträg⸗ lich alles zu tarnen ſuchte und auf die volks⸗ ſchädigende Betätigung der Juden im Pferde⸗ handel hinwies, während er ſich ſelbſt dafür hergab. * —ͤ— —— — —— —— Nienslag, den 5. Mai 1936 Die Bundesdienſtpflicht in Leſterreich Jur öſterreichiſchen Nole Wien, 5. Mai. Wie amtlich verlautbart wird, hat die Bundesregierung am 2. ds. Mts. durch die öſterreichiſchen Geſandten den Re⸗ gierungen Englands, Frankreichs, des Deutſchen Reiches, Ungarns, der Tſchechoſlowakei, Jugoſla⸗ wiens, Rumäniens, Polens, Bul⸗ gariens, der Schweiz und der Türkei ein Memorandum über die Beweggründe für die Erlaſſung des Bundesdienſtpflichtgeſetzes bekanntgeben laſſen. Einleitend wird in der öſterreichiſchen Note ausgeführt, daß das Bundesdienſtpflichtgeſetz mannigfache Stimmen der Kritik, aber auch der Zuſtimmung im Auslande gefunden habe. Um alle Argumente, die gegen dieſes Geſetz vorgebracht ſeien, zu entkräften, habe ſich die Bundesregierung entſchloſſen, noch einmal alle ſachlichen Erwägungen, die zu dieſem Geſetz geführt haben, zu⸗ ſammenzufaſſen. Es wird zunächſt feſtgeſtellt, daß das in Rede ſtehende Geſetz die allgemeine Dienſtpflicht und nicht, wie von mancher Seite immer wieder zu unrecht behauptet werde, die allgemeine Wehrpflicht eingeführt habe. Wenn das Geſetz auch die Möglichkeit vorſehe, die Dienſtpflichtigen zum Dienſte mit der Waffe heranzuziehen, ſo bedeute das eine der Bundesregierung erteilte geſetzliche Er⸗ mächtigung, die zum Dienſt verpflichteten je nach den Notwendigkeiten der Lage entweder zu öffentlichen Arbeiten oder zu der militäri⸗ ſchen Ausbildung, nötigenfalls zur Verteidi⸗ gung des Vaterlandes zu verwenden. Das Memorandum führt weiter aus, daß volkserzieheriſche Geſichtspunkte bei den Erwägungen der Bundesregierung eine erſte Stelle eingenommen hätten. In dem Memorandum wird weiter darauf hingewieſen, daß die Erhaltung eines Berufsheeres berhält⸗ nismäßig hohe Koſten verurſache. Die Ein⸗ führung der allgemeinen Dienſtpflicht ermög⸗ liche hingegen, mit dem gleichen Aufwand an Geldmitteln die körperliche und patriotiſche Ertüchtigung weitaus größerer Teile der männ⸗ lichen Bevölkerung durchzuführen. „Die öſterreichiſche Bundesregierung“, ſo heißt es in dem Memorandum wörtlich,„be⸗ abſichtigt übrigens ſchon mit Rückſicht auf die beſchränkten Mittel des öſterreichiſchen Staats⸗ haushalts nicht unter normalen Verhältniſſen einen zahlenmäßig weſentlich höheren Frie⸗ densſtand der öſterreichiſchen Wehrmacht zu unterhalten, als dieſer ſeitens Großbritanniens im Zuge der Verhandlungen der Abrüſtungs⸗ konferenz in Ausſicht genommen war.“ Die öſterreichiſche Regierung wiederholt dann feierlichſt ihre Verſicherung, daß. ſie mit der Schaffung des Dienſtpflichtgeſetzes, was die Heranziehung eines Teiles der Verpflich⸗ teten zum Dienſt mit der Waffe anlangt, aus⸗ ſchließlich friedliche und defenſive Ziele ver⸗ folge. Die Note ſchließt mit der Feſtſtellung, daß das Bundesdienſtpflichtgeſez einen Aus⸗ fluß der Souveränität Oeſter⸗ reichs darſtelle. —— ͤ 2————————————————ßj̃mp kleine Juſammenſtöße in Frankreich nach der Pahl 88 Paris, 4. Mai. Im Laufe der Nacht zum Montag kam es in Paris noch zu Zu⸗ ſammenſtößen, die aber anſcheinend alle harm⸗ los verlaufen ſind. In Bordeaux iſt die Verkündung der Wahlergebniſſe nicht ohne Schlägereien abge⸗ gangen. Stühle und Geſchirr der Kaffeehäu⸗ ſer wurden als Wurfgeſchoſſe benutzt. Die einen ſangen die Marſeillaiſe, die anderen rie⸗ fen„Ueberall die Sowjets!“. Die Polizei ver⸗ haftete acht Perſonen. Zwei von ihnen wer⸗ den ſich vor dem Schnellrichter in verantworten haben. Vo ſich der Negus verborgen hielt Asmara, 4. Mai.(Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB.) Wie erſt jetzt bekannt wird, hat ſich der Negus in den Tagen vor ſeinem letzten Beſuch in Addis beba in einem Kloſter einige Kilometer ſüdlich von Sokota, alſo in dem von den Ita⸗ lienern ſchon lange beſetzten Gebiet, verborgen gehalten, nachdem er den ihn verfolgenden Galla⸗Stämmen entwiſcht war. Italieniſche Späher hatten dies Verſteck ausfindig gemacht, und italieniſche Flugzeuge übernahmen, als der Negus mit einem kleinen Gefolge Addis Abeba zu erreichen verſuchte, die Verfolgung. Trotzdem gelang es dem Kaiſer, der mit dem Gelände und den Oertlichkeiten ſehr vertraut iſt und bei unmittelbarer Gefahr ſofort einen ſicheren Zufluchtsort aufſuchte, in mehreren Nachtmärſchen Addis Abeba zu erreichen. Hier verſammelte er ſofort den Aelteſtenrat, der angeblich den Widerſtand bis zum letzten be⸗ ſchloſſen hatte. Kümpfe im Slacheldrahlverhau Die Angriffe auf die franzöſiſche Geſandtſchaſt in Addis Abeba. Nach den Berichten des franzöſiſchen Ge⸗ ſandten haben ſich in den Stacheldraht⸗ verhauen, die das Gebiet der franzöſiſchen Geſandtſchaft von der übrigen Stadt trennen, regelrechte Barrikadenkämpfe ge⸗ gen die Banditen und meuternde Soldaten entwickelt. Sämtliche Ausländer, die auf dem Gebiet der Geſandtſchaft Zuflucht geſucht ha⸗ ben, wurden im Laufe des Tages mit Ge⸗ wehren ausgerüſtet und beteiligten ſich mann⸗ haft an den Kämpfen. In zwei äußerſt gefährlichen Angriffen wur⸗ de die franzöſiſche Geſandtſchaft mit einem wahren Kugelregen überſchüttet. Zwei der Verteidiger fielen dieſem Kugelregen zum Opfer und viele Ausländer wurden verletzt. Erſt als man vom Dach der Geſandtſchaft aus mit einem Maſchinengewehr in die Aufſtändi⸗ ſchen hineinſchoß, wurde die Situation. we⸗ nigſtens für einen Augenblick, etwas weniger gefährlich. Nach wie vor dauern die Kämpfe um die Barrikaden an der franzöſiſchen Ge⸗ ſandtſchaft jedoch mit großer Heftigkeit an. Man nimmt an, daß die Erbitterung der Be⸗ völkerung gerade gegen die franzöſiſche Ge⸗ ſandtſchaft deshalb ſo groß iſt, weil ſich dort einige italieniſche Kriegsgefangene aufhalten, die vom Negus vor ſeiner Abreiſe dem fran⸗ zöſtſchen Geſandten zum Schutze empfohlen worden waren. Briefträger verliert 380 RM. ſw Offenbach, 4. Mai. Ein Briefträger iſt am Mittwoch bei Ausübung ſeiner Zuſtel⸗ lung auf der Mühlheimer Straße von ſeinem Fahrrad geſtürzt und hat dabei ſein Geldtäſchchen verloren mit 380 RM. Papier⸗ geld, das er zur Auszahlung mit ſich führte. Obwohl er den Verluſt ſchon einige Minuten ſpäter bemerkte und ſofort an die Unfallſtelle zurückkehrte, fand er ſein Geldtäſchchen nicht vor, auch iſt der Fund bis jetzt bei der Poli⸗ zei nicht abgeliefert worden. Der Briefträger iſt der Deutſchen Reichspoſt gegenüber erſatz⸗ pflichtig. 5 — ¶—E6ꝙ—ñ— Sprachliche Plaudereien Publikum. Es gibt verſchiedene Wörter, die der Deutſche beſonders gern gebraucht. Von„Intereſſe, in⸗ tereſſant. intereſſieren“ habe ich gelegentlich ſchon geſprochen. Heute etwas über das Wort „Publikum“. Es iſt ein Wort ohne Seele! Ein formloſer Klumpen, zu nichts Beſtimmtem zu gebrauchen und eben darum doch wieder zu ſtets paßlichem Einſtopfen für 20 verſchiedene Fälle jedem bequemen Sprecher und Schreiber willkommen. Nun ſeht, wie unſer gutes Deutſch aus dem toten Klumpen lebendige Menſchen formt: Der Schauſpieler ſoll darauf achten, daß er dem Publikum nicht den Rücken zukehrt: den Zuſchauern.— Schon eine halbe Stunde vor Beginn drängte ein zahlreiches Publikum zu den Eingangstüren: viele Schauluſtige. — Das Publikum nahm den Vortrag ohne jede Beifallsbezeugung auf: die Zuhörer.— In den erſten Jahren hatte der prahleriſche Heil⸗ künſtler natürlich ein großes Publikum: ſehr viele Zuläufer.— Das Publikum wird ge⸗ beten. die beſtellten Plätze zu belegen: die Gäſte.— Am nächſten Sonntag iſt in der Aus⸗ ſtellung ein beſonders großes Publikum zu er⸗ warten: beſonders viele Beſucher.— Das Publikum wird erſucht, den Paß an der Sperre vorzuzeigen: die Reiſenden.— Anſere An⸗ geſtellten ſind angewieſen, das Publikum höf⸗ lich und zuvorkommend zu bedienen: die Kun den.— Das Publikum iſt des Lobes voll über den neuen Staubſauger: unſere Abnehmer — Zum Schutz des Publikums werden überall! ſichere Unterſtände hergerichtet: der Ein woh⸗ ner.— Das Publikum war früher im all⸗ gemeinen in dieſer Stadt häuslicher als jetzt: die Bürger.— Wie es ſo oft geht, ließ das Publikum den jungen Dichter zunächſt un⸗ beachtet: die Zeitgenoſſen.— Soll das Wort Publikum als Sammelbegriff etwas weniger Beſtimmtes ausdrücken, ſo ſtehen auch dafür gute deutſche Wörter zur Verfügung: Oeffentlichkeit. öffentliche Meinung. Leute, Bürgertum. Volk, Bevölkerung., Menſchen, Menge, große Maſſe, man. Was aber ſagt das welſchende deutſche Publi⸗ kum dazu? Es ſagt: Das alles iſt mir viel zu dumm, ich bleibe doch bei Publikum. Die Olympia⸗Vertzeichen der deulſchen Reichspost U Zu den Olympiſchen Spielen in Berlin vom 1. bis 16. Auguſt 1936 gibt die Deutſche Reichspoſt eine Reihe von Sonderwerk⸗ zeichen heraus, die vom 9. Mai an bei den Poſtanſtalten mit einem Sonderzuſchlag für die Olympiſchen Spiele verkauft werden. Die Enkwürfe der Freimarken ſtammen von dem Münchener Künſtler Max Eſchle. Im einzelnen zeigen die Werkzelchen Far⸗ ben ähnlich den gewöhnlichen Poſtwerkzei⸗ chen mit Sportdarſtellungen: 3 pf. (und 2 Rpf. Zuſchlag) einen Rechkkurner, 4 Rpf.(und 3 Rpf. Zuſchlag) eine Schwim⸗ merin beim Turmſpringen, 6 Rpf.(und 4 pf.) einen Fußballſpieler, 8 Npf.(und 4 Rpf.) einen Speerwerfer, 12 Rpf.(und 6 pf.) einen Läufer aus dem Fackellauf von Olympia nach Berlin, 15 Rpf.(und 10 Rpf.) einen Fechter, 25 Rpf.(und 15 Rpf.) Rude rer im Doppelzweier und 40 Rpf.(und 35 pf.) einen Reiter. Zu einem ſpäteren Zeit punkte werden dazu noch Poſtkarten zu 6 Rpf.(und 4 Rpf.) und 15 Rpf.(und 10 pf.) erſcheinen, auf deren linker Hälfte ein Teil der Kampfbahn mit dem Marathon-Tor abgebildet iſt und deren Werkſtempel die olympiſche Glocke zeigt. Der Entwurf zu die⸗ ſen Poſtkarten ſtammt von dem Berliner Graphiker Georg Tri. Auch werden Freimarkenheftchen mit je 5 Olympia-Marken zu 3, 4, 6 und 12 2 e 0 9 Npf. zum Preiſe von 2 RM. hergeſtellt. Die Gültigkeit der Olympia-Marken, von denen ein Tell durch die Sportverbände(Deutſche Sporthilfe) vertrieben wird, endek mit dem 31. März 1937. Die Wertzeichen ſind auch im Auslandsverkehr zugelaſſen. Als Freige⸗ bühr gilt nur der Nennwert der Werkzeichen, das iſt die auf den Freimarken und Poſt⸗ karken größer dargeſtellte Wertziffer. Die kleinere Werkziffer bezeichnek den Zuſchlag. Die Deukſche Reichspoſt wird dafür ſorgen, daß die Olympia-Marken von allen Dienſt⸗ ſtellen beſonders deuklich und ſauber abge- ſtempelt werden. Bekanntmachungen ber N. S. D. A. N. Krels Heppenheim NSDAP., Gan Heſſen⸗Naſſau. Frankfurt am Main, Gutleutſteaße 8—14, Adolf Hitler⸗Haus ernſprecher: 30 381. Poſtſcheckkonto: 53 003 chriftver kehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormkttags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und aß von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—1 49 Sonſt nur in Eilfaͤllen nach vorherige Anmeldung. Rreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergicahß Kaiſerſtraße 2, Feruſprecher 315 Sprechſtunden des Krelslelters: Mittwochs von 15—18 Uhr- NSDAP., Ortsgruppe Heppenheim. Für ſämtliche Politiſchen Leiter des Bezirks Hep⸗ penheim, findet am Donnerstag abend Be⸗ reitſchaftsdienſt ſtatt. Heppenheim und Hambach tritt um 8 Uhr auf dem Heppenheimer Markt⸗ platz an. Die Politiſchen Leiter des Stützpunktes Kirſchhauſen, finden ſich um 8.30 Uhr am Sonder⸗ bacherweg ein. Die Teilnahme an dieſem Dienſt iſt für alle Politiſchen Leiter Pflicht und ich er⸗ warte reſtloſe Beteiligung. Dienſtanzug ohne Rücken⸗ ausrüſtung. Ruppert, Kreisleiter AS Bd-DAß. Kreis waltung. Betr.: Sprechſtun ben ces RNechtsberaters. Die Sprechſtunden ſind von jetzt ab wie folgt: In Viernheim jeden Dtenstag von 15—16 Uhr In Heppenheim jeden Mittwoch von 15—16 Uhr In Fürth jeden Mittwoch von 16.30—17.30 Uhr. In Waldmichelbach jeden Freitag von 15—16 Uhr! In Hirſchhorn jeden Freitag von 16—17 Uhr. In Neckarſteinach jeden Freitag von 17—18 Uhr. Steffan, Kreiswalter. Zor den Everkon-Spielen Drei deutſche Auswahlmannſchaften Das Fachamt Fußball hat bekanntlich die engliſche Berufsſpielerelf des FC. Everton Li⸗ verpool zu fünf Uebungsſpielen für die deut⸗ ſchen Olympia⸗Fußballer verpflichtet. Für die drei erſten Spiele, die am 9. Mai in Hamburg, am 13. Mai in Duisburg und am 16. Mai in Frankfurt a. M. ausgetragen werden, wurden die deutſchen Auswahlmannſchaften wie folgt aufgeſtellt: 9. Mai in Hamburg: Kath(St. Georg Ham⸗ burg): Bender(Geisweid), Tiefel(Berliner SV. 92); Bernard(VfB. Schweinfurt), Roſe (Sp.⸗Vg. Leipzig), Kitzinger(FC. 05 Schwein⸗ furt): Malecki(Hannover g), Kurzke(Ham⸗ burg), Gauchel(Tus Neuendorf). Conen(J V. Saarbrücken) oder Becher(Sp.⸗Vg. Fürth). Simetsreiter(Bayern München): Erſatz: War⸗ 1 Holt. Schwartz und Rullich(alle Ham⸗ urg). 13. Mai in Duisburg: Buchloh(VfB. Spel⸗ dorf): Münzenberg(Alemannia Aachen), Klaas (JV. Brachbach): Stephan(Schw.⸗W. Eſſen), Sold(FV. Saarbrücken), Zielinſki(Union Hamborn): Paul(Deſſau 05), Hohmann, Raſ⸗ ſelnberg(beide VfL. Benrath). Lenz(Voruſ⸗ ſia Dortmund), Simetsreiter(Bayern Mün⸗ chen): Erſatz: Jüriſſen(R.⸗W. Oberhauſen), Bender(Fortuna Düſſeldorf), Günther(Duis⸗ burg) und Schlawitzki(Köln). 16. Mai in Frankfurt: Jüriſſen(R.⸗W. Oberhausen): Haringer(Wacker München), Tie⸗ fel(Berliner SV. 92); R. Gramlich(Eintracht Frankfurt). Sold(JV. Saarbrücken), Moll (Bavern München): Paul(05 Deſſau), Lenz (Boruſſia Dortmund). Raſſelnberg(VfL. Ben⸗ rath). Conen(JV. Saarbrücken) oder Becher (Sp.⸗Vg. Fürth), Simetsreiter(Bayern Mün⸗ chen): Erſatz: Schmitt(Eintracht Frankfurt), Lippert(Gießen 1900), Ittel(Kickers Fran⸗ kenthal). In den beiden letzten Spielen, die am 21. Mai in Stuttgart und am 24. Mai in Nürn⸗ berg durchgeführt werden, treffen die Englän⸗ der auf noch ſtärkere deutſche Mannſchaften, die nach den Ergebniſſen der drei erſten Spiele zu⸗ ſammengeſtellt werden. Jun N 2 1 2 K N Weshalb keſſtungs⸗ abzeichen des ödm: Wie im vergangenen Jahr, 1 wird auch in dieſem Jahr die BdM⸗Arbeit zu zwei Drittel Sport ſein. Um dieſen zu fördern, hat der Reichsjugendführer das Leiſtungs⸗ abzeichen des BdM geſtiftet. Wenn in früheren Jahren irgendwelche Abzeichen geſtiftet und verliehen wurden, ſo dienten ſie nur dem einen Zweck, Re⸗ korde aus den Menſchen herauszuholen. Ein Leiſtungsabzeichen für die Mädchen zur Zeit der vergangenen Regierung wäre weiter nichts geweſen, als eine Heraus⸗ forderung dieſer Mädchen, das Möglichſte herzugeben, um in ihren ſportlichen Lei⸗ ſtungen weit vor ihren Kameradinnen zu ſtehen Das Leiſtungsabzeichen des BdM hat aber eine andere, wichtigere Aufgabe zu erfüllen. Das zeigt ſich ſchon in den Be⸗ dingungen, die mit ihm verbunden ſind. Dieſe Bedingungen ſind immerhin ſo leicht, daß ſie jedes deutſche Mädel, das körperlich geſund iſt, mit Leichtigkeit nach einigem Ueben erfüllen kann. Das Leiſtungsabzeichen will alſo keine Rekordzucht, ſondern etwas anderes. Es will, daß alle Mädels des BdM durch ſämtliche Sportarten, wie Turnen, Hallen⸗ ſport, Rudern, Schwimmen, Winterſport u. a. m. ihren Körper geſund erhalten und kräftigen. Die Mädels des BdM ſollen einmal deutſche Frauen werden, die nicht, wie es leider in der Vergangenheit oft der Fall war, den Anforderungen des Lebens nicht gewachſen ſind. Das Leiſtungsab⸗ eichen des BdM iſt alſo— um es gerade *— eine Garantie dafür, daß Deutſchlands Jugend in Zukunft kräftige, vorbildliche und geſunde Mütter hat. Hitlerjungen erzählen: Hartmannsdorf wird verobert⸗ Die Hitlerjungenſchar hat neulich auf einem Heimabend in Hartmannsdorf eine nette Geſchichte von Seydlitz gehört. Einer der Jungen hat davon erzählt, wie im Jahre 1757 der preußiſche Generalmajor von Seydlitz mit ſeinen Huſaren die feind⸗ liche Generalität in Gotha zur unpaſſend⸗ ſten Zeit überraſchte, in der Stunde nämlich, als ſie gerade ſchwelgend zu Mittag ſpeiſte. Das war natürlich eine luſtige Sache, und daß Seydlitz einhieb und den Feind in alle Winde trieb, das war für die Jungen das Richtige. Noch am ſelben Abend machte Karl einen Vorſchlag, und ſeit dieſer Zeit brachte jeder Sonnabend das gleiche Kriegsspiel. 40 Jungen aus der Schar haben Hartmannsdorf abzuriegeln und zu bewachen. Die anderen fünf Hitlerjungen aber müſſen verſuchen, auf irgend eine Art in das Dorf hineinzukommen, um die zwar nicht vorhandene aber erdachte feind⸗ liche Generalität während des Tafelns im Hitlerjungenheim zu überraſchen. Die 40 Jungen dürfen nicht innerhalb des Ortes zu ſehen ſein. Diesmal ſind Karl, Fritz, Heinz, Max und Ernſt an der Reihe. Doch ſo einfach, wie die ganze Geſchichte ſcheint, iſt ſie nicht; das beweiſen vor allem die bis jetzt geſcheiterten Eroberungen. Dreimal— es iſt bisher noch nie geglück“— iſt der „Seydlitzſche Streich“ zu Waſſer ge⸗ worden, denn die Hitlerjungen, die das Dorf bewachen, haben bisher gut auf⸗ epaßt. Und nun führt Karl, der dieſes fabelhafte Kriegsſpiel vorgoſchlagen hat, Nr. 10—1936 —— end im neuen die pier anderen Jungen an. Sie ſitzen im Wald auf einem gefällten Baum und überlegen. Sie wiſſen, daß nicht nur die Zu⸗ gangsſtraßen, ſondern auch die anderen Wege gut bewacht find. Sie fürchten, daß es auch ihnen trotz ihrer Draufgängerei nicht gelingen wird, den„Huſarenſtreich“ zu einem guten Ende zu bringen. Wie ſie noch fitzen und einen Plan nach dem anderen über den Haufen werfen, hören ſie von der nahen Landſtraße das Raſſeln eines Pferdefuhrwerkes. Sie ſehen auch bald durch die Bäume einen großen Kaſtenwagen, der nach Hartmanns⸗ dorf fährt. Da ſpringt Karl auf:„Ich habs,“ brüllt er laut und fordert die an⸗ deren auf, mit ihm zur Straße zu rennen. Nachdem die fünf über den Chauſſeegraben geſprungen ſind, bittet Karl den Bauer Huber, einen Augenblick zu halten. Huber iſt ſchon von jeher der Freund der Hitlerjungen geweſen. Oftmals haben ihm die Jungen bei der Ernte geholfen, und wenn er ihnen einen Gegendienſt er⸗ weiſen kann, ſo tut er es nur zu gern. „Was wollt ihr denn?“, fragt er von der Höhe des Bockes herab. Karlchen berichtet:„Ich bin Seydlitz und die anderen vier ſind meine Huſaren. Wir wollen Hartmannsdorf erobern. Aber ſo leicht iſt das nicht;— und fünf gegen vierzig, das iſt eine harte Nuß. Ich weiß aber einen Ausweg,“ fügt er lachend hin⸗ zu,„und wenn Sie uns helfen wollen, Huber, wären wir Ihnen dankbar“. Huber lacht desgleichen.„Dann ſchieße man los, Karl“, und Karlchen erzählt: „Wir krauchen in Ihren Kaſtenwagen hin⸗ ein, Bauer Huber, und ohne daß jemand von den anderen etwas ahnt, fahren wir ſanft geſchaukelt bis auf den Marktplatz von Hartmannsdorf. Von da aus haben wir nur noch um die Ecke zu laufen“. 888 Nachdem die fünf Jungen in den Wagen hineingeklettert ſind und Huber einen großen Plan über ſie ausgebreitet und dann zum Schein ein paar Rüben auf den Plan gelegt hat, ſtuckert der Wagen auf Hartmannsdorf zu. Huber ſchmunzelt, denn kurz vor Hartmannsdorf ſteht eine Wache von fünf Hitler⸗ jungen. Sie fragen ſogar, als Huber gerade vorbei⸗ fahren will:„Huber, ha⸗ ben Sie fünf Hitlerjungen geſehen, den Karl, den Max und die anderen?“ Huber ſchüttelt den Kopf. „Weit und breit keine Menſchenſeele nich“, brummt er gerade ver⸗ ſtändlich für die Jungen. Doch irgendwie ſcheint die Wache mißtrauiſch gewor⸗ den zu ſein. Der eine von ihnen ſpringt an den Wa⸗ gen heran, guckt über die Bretterwand und ſieht einen Zeltplan und einige große Kohlrüben. Er ſpringt vom Wagen wieder ab, ſagt zu ſeinen Kame⸗ raden:„niſcht witer drin“, und Huber, der ſich kaum das Schmunzeln verbeißen kann, kutſchiert eiligſt und ungeſtört bis auf den Marktplatz. Auf dem Marktplatz aber zieht er den Zeltplan zurück, die fünf Jungen ſpringen aus dem Wagen, erhalten jeder noch ein Bund Mohrrüben von ihm und rennen dann um die Ecke, um in ihrem Heim wirklich feſtlich zu eich. ſpeiſen, denn rohe Mohrrüben ſchmecken ausgezeichnet. Einer von ihnen—. das Los hat entſchieden— benachrichtigt die Kameraden, die immer noch ſehr aufmerk⸗ ſam Hartmannsdorf bewachen. Als ſie eintreffen, ſehen ſie gerade noch, wie Max die letzte Mohrrübe verzehrt. Fhote Uf M Der Arbeitsdienst marschiert Deine Mutter iſt ſchon wieder einmal recht böſe auf dich. Du haſt geſtern abend an deinem Segelſchiff weitergebaut und haſt natürlich, weil es ſchon ſpät war, alles liegen laſſen. Auf dem Tiſch lagen Leiſten und Nägel, auf deinem Bücherbrett lagen Hammer und Säge, auf dem Fußboden lagen Zange und Bohrer, kurz und gut, es ſah recht liederlich in deinem Zimmer aus. Und wenn dich deine Mutter beſtraft hätte, wäre ſie vollkommen im Recht geweſen. Nun wirſt du natürlich ſagen, daß du deine freie Zeit bis zum letzten Augen⸗ blick mit Baſteln ausfüllen willſt, und daß es dann zum Wegräumen deiner Werk⸗ zeuge zu ſpät iſt. Auch du haſt nicht ganz unrecht. Aber beide Dinge, bis zum letzten Augenblick baſteln und zugleich weg⸗ räumen, laſſen ſich nicht vereinbaren. Nun ſollſt du aber wiſſen, wie du trotz⸗ dem beides faſt vereinbaren kannſt. Du bauſt dir nämlich einen Schutzkaſten für deinen Baſteltiſch. Dann kannſt du auch auf deinem Baſteltiſch arbeiten, ohne daß du Angſt haben mußt, daß die zerſchrammte und unanſehnliche Platte dein Zimmer verunziert, oder daß die Tiſchdecke durch das zerſchrammte Holz der Tiſchplatte zer⸗ riſſen wird. 2 . TZeſchnungen Archiv, Auf wörts-Verlag M U f 4 5 2 5 Wenn wir uns für unſeren Handwerks⸗ tiſch einen paſſenden aufſetzbaren Deckel bauen, wird unſer Baſtelplatz immer auf⸗ geräumt ausſehen. Du bauſt dir alſo einen Deckkaſten für deinen Tiſch. Der Kaſten iſt wie ein rich⸗ tiger Deckel, der natürlich ſo groß ſein muß, daß er genau über die Tiſchplatte hinübergeſtülpt werden kann. Die Innen⸗ ausmaße dieſes Deckels müſſen alſo ſo groß wie die Ausmaße der Tiſchplatte ſein. Die Höhe des Deckels, d. h. alſo die Höhe der Seitenbretter kannſt du beliebig wählen. Wenn du viel und hohes Handwerkzeng haſt, müſſen eben die Seitenbretter eine größere Höhe haben, haſt du wenig und flaches Handwerkzeug, können die Seiten⸗ bretter niedrig ſein. — 9 Der Baſteltiſch ſieht immer ſauber aus Nun wirſt du auch ſchon herausbekom⸗ men haben, wozu der Deckel dient. Du brauchſt nämlich nur noch in die vier Innenecken des Deckels je einen Holzkeil zu leimen, der nicht ganz die Höhe der Seitenbretter hat, und wenn du nun den Deckel über die Tiſchplatte ſtülpſt, ſo iſt zwiſchen Tiſchplatte und Deckbrett des Deckels ein Hohlraum, denn der Deckel ruht ja durch die vier Eckkeile auf den vier Ecken der Tiſchplatte. Jetzt kannſt du faſt bis zum letzten Augenblick des Abends zimmern. Wenn du dann fertig biſt, brauchſt du nur dein Handwerkszeug und alles was du ſonſt brauchſt, auf die Tiſchplatte zu legen, brauchſt es garnicht einmal zu ordnen und kannſt dann einfach den Deckel über den Tiſch ſtülpen. Auf den Deckel ſelbſt, den du dir mit Farbe beſtrichen oder gar po⸗ liert haſt, den du aber auch nur glatt ge⸗ hobelt zu haben brauchſt, legſt du dann die Tiſchdecke und ſtellſt einen Blumenſtrauß oder ſonſt etwas auf deinen immer ſauber ausſehenden Baſteltiſch hinauf. Niemand, der nicht in das Geheimnis deines Baſtel⸗ tiſches eingeweiht iſt, wird dann ahnen, daß in Wirklichkeit dieſer ſo ordentlich ausſehende Tiſch in einem Hohlraum zwiſchen Tiſchplatte und Deckkaſten aller⸗ hand Unordnung beherbergt. Wer von euch ſehr ordentlich iſt, braucht nun nicht zu denken, daß dieſer Ausweg zur Unordnung erzieht, denn dieſe Un⸗ ordnung geht ja auf Koſten eurer Freizeit, die ihr zum Baſteln benutzen wollt. bleigießen—Tintenklechſen Silveſter iſt ſchon längſt vorbei, und unſere Freunde würden uns alle auslachen, wenn wir ihnen jetzt den Vorſchlag machen wür⸗ den, Blei zu gießen, um— wir brauchen ja nicht gerade wahrſagen zu wollen— aus den gegoſſenen Bleiſtücken allerhand Figuren uſw. herauszuſuchen. Nun gibt es aber einen netten Erſatz für das Bleigießen. Wir nennen dieſe Beſchäftigung der Kürze halber„Tinten⸗ kleckſen“ und wollen einmal ſehen, wie das nen, falten wir einen Papierbogen genau in der Mitte. Dann nehmen wir unſer Holz, tauchen es in das Tintenfaß ulld machen nun auf die eine Innenhälfte des geknifften Bogens an beſtimmten oder be⸗ liebigen Stellen kleine oder große, runde oder längliche Kleckſe, ganz, wie es jeder von uns will. Wenn wir nun die tinten⸗ freie Hälfte des geknifften Bogens auf die mit Kleckſen verſehene preſſen, ſo wird die Tinte zwiſchen dem Papier zerlaufen. Natürlich können wir auch hier die ver⸗ ſchiedenſten Wirkungen erzielen. Wir können das Papier vermittels zweier Bücher zuſammenſchlagen, wir können es ganz langſam, indem wir die Hand dar⸗ über ſtreichen, zuſammendrücken, wir kön⸗ nen auch durch ein beſtimmtes Streichen der Hand auf der Außenſeite des Bogens ein beſtimmtes Zerlaufen der Tinte hervor⸗ rufen. And wenn wir dann den Bogen auseinanderklappen, können wir von Fall zu Fall die ſonderbarſten Figuren ent⸗ decken. Oft müſſen wir natürlich unſere Phantaſie zu Hilfe nehmen, um aus die⸗ ſen Tintengebilden irgend etwas heraus⸗ leſen zu können. Nun einige Anweiſungen: Einer unter uns hat eine ſchmetterlingsähnliche Figur erhalten. Da ſagt man dann: er iſt flat⸗ terhaft. Bei einem zweiten ſieht die Figur wie ein Käfer aus, man uzt den Betref⸗ fenden und ſagt: er iſt ſchon in ſeiner Jugend ein behäbiger alter Herr.— So mannigfaltig auch die ſchwer zu enträtſeln⸗ den Tintenkleckſe ausfallen mögen, ihr werdet faſt immer aus einem Teil dieſes Kleckſes oder aus dem ganzen Klecks etwas machen und deuten können. Tage, an die man denken muß. m 8. März 1917 ſtarb Ferdinand Graf von Zep⸗ pelin in Berlin. 10. März 1606 wurde der brandenburgiſche Feldmarſchall Georg Reichsfreiherr v. Derff⸗ linger in Neuhofen in Oberöſterreich geboren. 10. März 1776 wurde Königin Luiſe von Preußen in Hannover geboren. 10. März 1788 wurde der Dichter Joſeph Frei⸗ herr von Eichendorff in Lubowitz geboren, 10. März 1813 wurde das Eiſerne Kreuz durch Friedrich Wilhelm III. geſtiftet. 11. März 1785 wurde Eleonore Prochaſka in Potsdam geboren. Sie kämpfte als„Jäger Auguſt Renz“ in der Lützowſchen Freiſchar und fiel in dem Gefecht an der Göhrde. 11. März 1923 ſtarb der deutſche 9 Karl v. Müller, der Führer der„Emden“, in Braunſchweig. gemacht wird. Papier haben wir ja alle, Tinte haben wir auch, und ein Pinſel oder ein Stückchen Holz, mit dem wir Tintentropfen aus der Flaſche herausneh⸗ me können, wird ſich auch in unſerem Beſitz befinden. Ehe wir mit unſerer Kleckſerei begin⸗ 0 Das zerſchnittene Rüſſeltier richtig zu⸗ ſammengeſetzt zeigt natürlich einen Ele⸗ fanten. .— — a eee Sie litt unſagbar darunter, aber ſie wartete und hoffte. Er ſorgte für ſie, zuletzt nahm er ſie zu ſich, in ſeine Nähe. In Kollmenbergen wurde der Jüngſte geboren. Und dann mit einem Male begann er ſich von ihr zu löſen. Wenn ſie drängte, dann drohte er ihr. Er nahm ihr alle Papiere weg. Sie war ſchwach und hilflos, nur die karge Hoffnung hielt ſie aufrecht. a Sie verſchaffte ſich auf's neue Papiere. Ließ ſich ein Duplikat aus England ſchicken. Und ſandte alles mit dem Tagebuche dem Bruder zu, mit der Beſtim⸗ mung, daß es nach ihrem Tode zu öffnen ſei. Sie hatte Angſt, daß Gregor nach ihrem Tode ſich auch dieſer Duplikate bemächtigen könne. Dveimal las der Arzt das Tagebuch, immer tiefer erſchütterte ihn die maßloſe Troſtloſigkeit einer hilf⸗ loſen Frau, immer mehr ergriff ihn das Leid, das dieſe Frau getragen hatte. Niegekannter Haß gegen Gregor, gegen den entarte⸗ ben Vater, der ſich nicht um das eigene Fleiſch und Blut kümmerte, erwachte. Er faßte einen Entſchluß. Noch heute ſollte Gregor alles erfahren. * Dr. Feldhammer betrat die Villa Prinxheim und verlangte Gregor zu ſprechen. Man ſagte ihm, daß er in ſeinem Laboratorium im Werk ſei. Daraufhin begab ſich der Arzt in das Werk und ließ fich melden. Gregor ſtutzte, als ihm der Arzt gemeldet wurde. Er ließ ihn abweiſen. Er habe mit ihm nichts zu be⸗ ſprechen. n Da ſchrieb der Arzt auf ein Blatt Papier„Es han⸗ delt ſich um ihre Kinder!“ und ſteckte es in einen Briefumſchlag. Gregor wurde fahl im Geſicht, als er die Zeilen las und jetzt wurde der Arzt ſofort vorgelaſſen. „Bitte nehmen Sie Platz, Herr Doktor!“ ſagte Gre⸗ gor. Dann ſchickte er ſeinen Bürodiener weg, damit ſie ganz allein waren. „Sie haben mir da einen Zettel hereingeſchickt, der mir unverſtändlich iſt! Was ſoll das heißen, Herr Doktor?„Es handelt ſich um ihre Kinder?“ Feldhammer ſah den Sprecher, der ſeine Aufregung nicht verbergen konnte, kalt an. So ſehr es in ihm auch gärte und wühlte, er hatte ſich in der Gewalt. „Habe ich es noch nötig, ein Wort der Aufklärung zu geben? Oder wollen Sie abſtreiten, daß Sie vor reichlich 13 Jahren Renate Cramm in London ge⸗ heiratet haben?“ „Herr Doktor Feldhammer... das beſtreite ich!“ „Noch feig dazu!“ Da packte ihn Gregor jäh und brutal vorn an der Bruſt, aber Feldhammer ſtand wie ein Klotz aus Eiſen und machte ſich mühelos frei. „Laſſen Sie ſolche Scherze!“ ſagte er ſcharf.„Sie ziehen nur den Kürzeren dabei! Ich habe die Beweiſe in den Händen. Duplikat der Eheurkunde! Ich beſitze das Tagebuch der Toten. Werner Cramm, der Bruder Ihrer Frau, iſt bei mir. So... das habe ich zu ſagen! Deugnen iſt lächerlich! Jetzt ſprechen Sie!“ Schwer ging die Bruſt Gregors. Haß und Wut wet⸗ terleuchteten in den Augen. „Ich.., gebe es zu! Ich... hatte die Abſicht Renate als meine Frau in der Oeffentlichkeit heraus⸗ zuſtellen... ich... ich wollte es, aber.. aber.. mein Vater.“ „So... der Vater!“ brauſte der Arzt auf.„Das wagen Sie, ein Gregor von Prinxheim. mir zu ſagen Da ſoll ich Ihnen ein Wort glauben? Nein, mein Herr, Sie hätten es ſpielend durchſetzen können, Ihre Energie wäre auch mit dem Vater fertiggeworden, wenn Sie ihn vor die Tatſache geſtellt hätten. Sie ſind kein hilf⸗ loſes Weſen! Genug! Ich will mit Ihnen nicht rechten! Renate Cramm iſt tot! Die können Sie durch nichts dem Leben wiedergeben! Aber die Kinder leben! Und wegen der Kinder komme ich zu Ihnen!“ „Ich will für die Kinder ſorgen, Herr Doktor!“ Hohnvoll lachte der Arzt auf.„Auf einmal hm 2 Sie dachten billig wegzukommen! Haben ſich mit keiner Silbe um die Kinder gekümmert! Ein Vater, der ſein eigen Fleiſch und Blut verleugnet, wahrlich, ich weiß nicht, ob der Herrgott dafür jemals eine Sühne anerkennt. Spottſchlecht ſind Sie geweſen!“ „Herr Doktor..“ ſchrie Gregor auf. „Paßt Ihnen wohl nicht!“ ſchrie jetzt der Arzt und ließ ſein mächtiges Organ erklingen.„Paßt Ihnen nicht daß der Doktor Feldhammer mit Ihnen ins Gericht geht! Iſt ja ſchade um jedes Wort! Ich weiß es, aber einmal mußte doch geſagt werden, wie ſpottſchlecht Sie geweſen ſind...!“ „Doktor was verlangen Ste!“ keuchte Gregor. „Die Anerkennung der Kinder!“ „Das iſt unmöglich!“ „Unmöglich! Hahaha... weiß ſchon, was Sie das Wort ausſprechen läßt! Haben wohl Angſt um die Zukunft, daß ſich das Mädel, daß Sie ſich jetzt ausge wählt haben, Kehrt macht, wenn ſie erfährt, wie ſchlecht Sie geweſen ſind!“ „Herr Doktor... ich warne Sie.!“ „Ich verlange die Anertennung der Kinder! Nichts weiter! Wenn Sie ſich weigern, rufe ich das Vormund⸗ ſchaftsgericht... rufe ich die Oeffentlichkeit an!“ „Ich... ich biete einen Abſtand von 200 000 Mark ür die Kinder!“ keuchte Gregor. 5 Nicht zehn Millionen machen Sie freik“ entgegnete Der gute Doktor Rübezahl 15 ff gnagaumnmaamggangmammman Originalroman von Anton S chwab der Arzt kalt.„Die Anerrennung der Kinder, ars be⸗ rechtigte Erben an dieſem Beſitz! Eine andere Mög⸗ lichkeit gibt es nicht! Auf Wiederſehen, Herr Gregor von Prinxheim!“ Der Arzt verließ ruhig das Zimmer. Er durchſchritt das verlaſſene Vorzimmer, trat hin⸗ aus, die Treppe hinunter und als er auf dem Werk⸗ hofe ſtand, da ſah er den alten Scheunert, der ihn ehr⸗ fürchtig grüßte. Sonſt war der ganze Hof vereinſamt, denn es war Feierabend. Die Arbeiter hatten die Werke verlaſſen. „Wie geht es Ihnen denn, Vater Scheunert,“ ſagte der Arzt freundlich.„Was macht das Reißen?“ „Das zwickt mich alleweile noch ganz ſcheene, Herr Doktor!“ Plötzlich warf er aber einen ſcheuen Blick empor, denn Gregors Geſicht erſchien oben am Fenſter. „Nicht für ungut, Herr Doktor..“ ſprach der Alte verlegen.„Aber... der Junior hat eben geguckt!“ Feldhammer verſtand ihn, nickte ihm freundlich zu und verließ die Werke. * Unterwegs traf der Arzt Jorinde, die über den ſelt⸗ ſamen Ernſt in ſeinen Zügen erſchrack. „Was... haben Sie, Herr Doktor?“ fragte ſie be⸗ ſtürzt. „Ich... ach ſo... ſo ernſt haben Sie den Doktor Feldhammer wohl noch nie geſehen?“ „Noch nie!“ „Ich habe meine Gründe!“ „Sie kommen aus dem Werk?“ „Ja!“ „Iſt jemand ſehr krank geworden?“ „Nein... aber... ein Wort, Fräulein Jorinde! Zwi⸗ ſchen Ihnen und Gregor von Prinxheim iſt nichts?“ „Aber lieber Doktor Feldhammer...!“ „Ich muß Sie fragen! Es würde mir ſehr wehe tun, wenn... Sie ſich an ihn gebunden hätten.“ „Was iſt mit Gregor?“ Der Arzt blieb ſtehen und ſah ſie voll an.„Sie müſſen es wiſſen, Fräulein Jorinde! Der Mann wirbt um Sie! Sie müſſen drum wiſſen, was hinter Gregor ſteckt. Ich will nicht, daß er... auch Sie unglücklich macht! Ein Mann wie Gregor von Prinxheim hat kein Herz! Hören Sie gut zu! Gregor von Prinxheim iſt der Vater der vier Kinder, die ich in meinem Hauſe habe!“ Jorinde faßte erſchreckt ſeinen Arm. „Was...? Der Vater... der Kinder? Dann dann... war wohl die Frau... ſeine Frau?“ „Seine rechtmäßig angetraute Frau!“ Schwer ging der Atem des Mädchens.„Oh... das iſt gemein!“ „Und ob das gemein iſt!“ pflichtete Helmer empört bei.„Ich bin zwanzig Jahre Arzt, ich habe viel Ge⸗ meinheit und Schlechtigkeit geſehen im Leben, aber dieſe abgrundtiefe Schlechtigkeit, die kann ich nicht faſſen! Da mag eine Mutter ſo ſchlecht ſein wie ſie will, aber ſie hängt doch an den Kindern, denn es iſt ja ihr Fleiſch und Blut und ein Vater kann ein Verbrecher werden, aber... ſeine Kinder bleiben doch ſeine Kinder. Und dieſer Mann läßt die Frau ſterben, läßt ſie be⸗ graben, kümmert ſich nicht um ſie, läßt die Kinder fremden Leuten! Bedenken Sie doch, was das heißt! Wäre ich nicht zufällig hier in Kollmenbergen, ins Waiſenhaus wären ſie gekommen, vielleicht auseinan⸗ dergeriſſen worden. Und der Vater lebt hier in Reich⸗ tum, kümmert ſich nicht um das eigene Fleiſch und Blut .. weil er die Zeugen ſeiner Schuld nicht mehr ſehen möchte... weil er... eine andere liebt!“ Schwer ging der Atem des Mädchens.„Ich dank Ihnen... oh... ich danke Ihnen, Herr Doktor!... Das 2 das mußte ich wiſſen! Ich will fort von dort! Nicht einen Tag länger will ich in dem Hauſe bleiben!“ „Fort... Laſſen Sie ſich Zeit! Wenn Sie es eir bißchen gut mit dem Doktor Feldhammer meinen, dann .. ſeien Sie noch ein paar Tage unſer Gaſt!“ Erfreut ſah ſie Helmer an. „Sie wollen..“ „Sie noch ein bißchen behalten! Ja, das wollen wir! „Mich die... die unnütze Jorinde.. die kein: a kennt und zweck⸗ und ziellos durch das Leber geht!“ f „Die Jorinde hat ein Herz!“ ſprach der Mann feier lich.„Und die Jorinde wird die rechte Straße finden. Das glaube ich ganz gewiß!“ „Dann... will ich zu Ihnen kommen! Und wenn'⸗ noch ein paar Tage ſind,“ entgegnete ſie glücklich. Plötzlich beſann ſie ſich. „Sie haben... von Gregor die Anerkennung der Kinder verlangt?“ „Ja! Aber... das lehnt er ab! Er will Geld opfern, aber nicht anerkennen!“* Der Doktor kam heim und Kate ſah an ſeinem ernſten Geſicht, daß etwas beſonderes geſchehen ſein mußte. Aber ſie fragte nicht, ſondern begab ſich zuſammen mit ihm in das Studierzimmer. „Bitte Herrn Cramm mit zu mir!“ bat Helmer und 1 ſie zu dritt zuſammenſaßen, da erzählte er ihnen alles. „Ich habe die Anerkennung der Kinder verlangt!“ ſchloß Feldhammer und ich werde als Vormund dieſe Anerkennung durchdrücken. Wahrſcheinlich wird ver⸗ ſucht werden, die Gültigkeit der Ehe anzufechten. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dann ein Prozeß durchgefoch⸗ ten werden muß.“ „Unter allen Umſtänden! Jedes Kapital für einen ſolchen Prozeß ſteht Ihnen zur Verfügung!“ And ich nebme an!“ lachte der Doktor beinahe krüb⸗ lich.„Für die Kinder, ja, da nehm' ich alles an! Denn ich kann's mir nicht leiſten als armer Teufel einen koſt⸗ ſpieligen Prozeß zu führen.“ Aber er erſchrack gleich über ſeine eigenen Worte, denn jetzt hatte er ſich verraten. „Herr Doktor Feldhammer..“ ſagte Werner Cramm voll Hochachtung.„Was ſind Sie für ein Kerl! Haben ſelber zu kämpfen und laſſen doch Ihr gutes Derz. ſprechen! Nehmen die Kinder zu ſich... alle bier!“ „Ach was,“ wehrte der Arzt kurz, beinahe grob ab, ſo ſchlimm iſt's nun auch nicht! Hätte ſicher mancher andere auch getan! Schluß damit, kein Wort mehr drüber! Zum Eſſen und Trinken langt es! Und jetzt, wo Sie in ſo generöſer Weiſe für die Kinder geſorgt haben, da machen Sie es mir ſo leicht, daß bald das ganze Verdienſt des Herzens davonſchwimmt!“ „Nein, Doktor Feldhammer, das Verdienſt des Her⸗ zens, das kann nie von Ihnen gehen! Die Kinder ſind alſo die erbberechtigten Kinder Gregor von Prinx⸗ heims?“ „Ja- „Eigentlich... brauchen ſie das Erbe des Vaters nicht! Ich kann für ſie ſorgen! Wer weiß, ob aus dieſem Erbe Segen für Sie ſprießt. Am liebſten möchte ich Sie bitten..“ „Nein!“ Jetzt wehrte ſich der Arzt voller Energie. „Nein und abermals Nein! Die Kinder haben ein Recht auf den Vater! Sein Herz finden ſie nie! So ſoll's dann das Erbe ſein! Sie ſollen teilhaben an dem Millionenbeſitz! Es iſt nicht gleichgültig, wer die Mil⸗ lionen jeweils beherrſcht. Sie können Segen und Un⸗ heil ſtiften! Ich will die vier ſchon erziehen, daß ſie mit feſten Händen ihr Schickſal leiten, daß Segen aus ihrem Tun und Handeln hervorquillt! Wahrlich, das ſchaffen wir! Nicht wahr, Kate?“ „Ja, Bruder entgegnete Kate hell. „Und ſoll dieſer gemeinſte Menſch, den ich je kennen, gelernt habe, dieſer Gregor von Prinxheim, der das eigene Fleiſch und Blut verleugnete, aus rein egoiſti⸗ ſchen Motiven, ſoll dieſer ungeſtraft, ungezeichnet durchs Leben gehen? Nein und abermals nein!“ Werner Cramm nickt jetzt und ſprach:„Ich kann Ihnen folgen, Herr Doktor! Handeln Sie ſo, wie Sie es tun müſſen! Ich beuge mich allen Ihren Ent⸗ ſchlüſſen! Aber jetzt laſſen Sie mich einen Scheck auf die Deutſche Bank in Berlin ausſchreiben, damit Sie Kapital zum Kampfe haben!“ „Schreiben Sie aus! Immer ſchreiben Sie aus!“ lachte der Doktor grimmig.„Geld iſt doch zu was wert auf der Welt!“ Es iſt Abend geworden. Jorinde ſitzt in der Villa Prinxheim an der reich⸗ gedeckten Tafel und ſieht in die ſuchenden, werbenden Augen Franks. Sie liebt dieſe fordernden Augen vol! Begierde nicht, im Weſen des jungen Mannes iſt ein abſtoßender Zug, den ſie haßt, denn Frank iſt abſo⸗ luter Zyniker. Er gehört zu den Menſchen, die wohl Witz und Humor haben, die aber nichts Heiliges kennen, vor deren Spott nichts ſicher iſt. Frank gibt ſich alle Mühe, zu Jorinde ſo nett wie nur möglich zu ſein. Man muß ihm zuerkennen, daß er ein feſſelnder Plauderer iſt. Der Hausherr iſt verärgert. Es paßt ihm nicht, daß lich Frank in ſo auffälliger Weiſe um Jorinde van Meuenhuis bemüht, die der Sohn heimführen will. Wo iſt aber heute Gregor? Er iſt ärgerlich auf den Sohn, daß er ſich nicht entſchuldigt hat. Er beauftragt den Diener, im Laboratorium anzu⸗ klingeln. Das geſchieht und der Diener meldet, daß keine Antwort auf den Ruf komme. Da beauftragt der alte Herr den Chauffeur, einmal ins Werk zu fahren und den Sohn zu ſuchen. Er iſt voll Unruhe. 1 Er verſucht, ſich in heiterer Weiſe an der Unterhal⸗ tung zu beteiligen, aber es gelingt ihm nicht recht. Alles was er ſagt, klingt trocken, inhaltlos, er ſpricht, um zu ſprechen. Plötzlich klingelt draußen das Telefon. ö Es klingelt wie ſonſt, aber allen iſt mit eine Male zu Mute, als wolle es ihnen jetzt etwas Schlim⸗ mes, Qualvolles verkünden. Unwillkürlich wird Stille am Tiſch. Sekunden verſtreichen in abwartendem Schweigen. Bis der Diener kommt, bis er totenbleich über die Schwelle ſtolpert. „Gnädiger Herr... 1“ ſtößt er hervor.„Johann mel⸗ det eben.. im Laboratorium... er hat ihn gefun⸗ ben er.. er“ Der alte Herr erhebt ſich taumelnd.„Was iſt mit meinem Sohne?“ ſchreit er den Diener an. „Johann ſagt. er.. er läge ermordet. im Labo.“ Weiter kommt er nicht, denn ein Aufſchrei aus Oſſis Munde zerreißt die anaſtvolle Stimmung. „Tot.. 7. ſchreit Ofſt.„Papa. Papa.. tot ſagt Chriſtoph!“ Sie iſt außer ſich und bricht 8 Tränen. Der alte Herr von Prinxheim ſtarrt wortlos auf den Diener. Mit einem Male löſt ſich die Erſtarrung, etwa zu gleicher Zeit, da auch Jorinde und Frank und der ebenfalls anweſende Doktor Stiller erwachen, wie aus einem wüſten Traume Stiller ſpringt hervor.„Was iſt geſchehen? Aber er wartet die Antwort nicht ab, ſondern rennt ka 5 en und faßt den Hörer. 4 1 iller! Was ten Sie, ſei * ſag ſei geſchehen, „Herr Doktor...!“ antwortete keuchend die Stimme des Chauffeurs.„Kommen Sie ſofort... Der junge Herr... hier am Boden liegt er niedergeſchoſſen l Forkſetzung folgt. 3 9 9 l 1 1 er tech den mn N kr n nen 5 bert . 11 d e E 3 Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher 45 Betr.: Bilder vom 1. Mai 1936 Wer ſchöne Bilder vom nationalen Feier⸗ tag hergeſtellt hat, wird um froͤl. Ueberlaſ⸗ B15 derſelben gebeten— für das Partei⸗ ildarchiv. K ASB. Wie im Vorjahre, ſo wird auch in dieſem Jahre während des Sommerhalbjahres ein Lebensmittel⸗Opferring gebildet, der vornehm⸗ lich dem Zwecke der Verpflegung erholungs⸗ bedürftiger BDM.⸗Mädel dienen ſoll. Die erfolgverſprechende Durchführung dieſer Hilfs⸗ aktion für unſere Jugend hängt jedoch in erſter Linie von der Voraus ſetzung ab, daß möglichſt alle Spender des vorjährigen Opfer⸗ ringes auch in dieſem Jahre erfaßt werden können. Es ergeht daher an die hieſige Ein⸗ wohnerſchaft der Ruf, ſich reſtlos in den Lebensmittel⸗Opferring einzureihen im Geiſte der ſchon ſo oft be⸗ wieſenen Einſatzbereitſchaft. Die erſte Pfundſammlung des Lebens⸗ mittel⸗Opferringes wird vom 6. bis 9. Mai 1936 durchgeführt. Die Abholung erfolgt durch den BDM. 1 Betr.: Ausſtellung von Mitgliedsbüchern der NSV. Alle diejenigen Mitglieder der NSV., deren Mitgliedskarte mit dem Eintrittsdatum vom 1. Mai 1934 verſehen iſt, können die Ausſtellung des Mitgliedsbuches bean⸗ tragen. Der Antrag iſt beim zuſtändigen Blockwalter zu ſtellen, der zu 2 5 Zweck demnächſt bei den in Betracht kommenden Mitgliedern vorſtellig wird. Sofern die Aus⸗ ſtellung des Mitgliedsbuches gewünſcht wird, iſt dem Blockwalter ein Lichtbild und eine Ausfertigungsgebühr von 1.— RM. aus⸗ iugendigen unter Beifügung der Mitglieds⸗ arte. Franzke, Ortsgruppenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 5. Mai 1936 Denkſpruch. Die Leute ſchreien immer 0 viel jetzt, die Welt wäre ſo ſchlecht; das kann ich gar nicht finden. Wenn man nur ſelbſt immer recht gut zu den Menſchen iſt, da findet man auch welche, die es wieder ſind. Heinrich Seidel. Fasse Jie ku Jeder kennt die bekannte Aufforderung „Faſſe dich kurz!“, die an jeder öffentlichen Fernſprechſtelle zu leſen iſt. Aber wieviele beherzigen dieſe freundliche Mahnung? Die wenigſten. Wer hat nicht ſchon das endloſe Geduldſpiel erlebt, auf die leer werdende Telefonzelle warten zu müſſen? Da ſteuert man fröhlich auf die Zelle zu, ſchon von weitem erkennend, daß ſie erfreulicherweiſe leer iſt. Noch zehn Schritte bis zur Tür Da— plötzlich biegt ein Mann um die Ecke, iſt mit einem Satz an der Tür und verſchwin⸗ det in der Zelle. Nun heißt es warten Die einzige Abwechſlung und Beruhigung dieſer Wartezeit bedeutet es, daß man den Sprecher in der Zelle beobachten kann. Denn entweder ſind ja die kleinen Telefonhäuschen in der Stadt völlig aus Glas, oder man kann wenigſtens oben durch die Scheibe den Menſchen betrachten, der uns hier draußen zu endloſem Warten verurteilt, dem wir in den erſten drei Minuten wohlwollend die Be⸗ rechtigung zu einem Geſpräch zubilligen, und dem wir nach zehn Minuten glatt den Hals umdrehen möchten. Da ſteht er alſo und ucht zunächſt im Telefonbuch eine Nummer. ie iſt der Menſch bloß ungeſchickt. Kann er nun ſchlecht leſen, oder weiß er den Na⸗ men, den er ſucht, nicht genau? Soll man ihm vielleicht ſeine Hilfe anbieten? Jetzt cheint er gefunden zu haben, was er ſucht. in Groſchen fällt klingend in den Apparat. Dann wird gedreht, wobei der Gewiſſenhafte in der Zelle dreimal die Nummer im Buch vergleicht. Er ſcheint Anſchluß gefunden zu haben, denn obwohl er uns den Rücken zu⸗ wendet, kann man an ſeinen lebhaften Be⸗ wegungen ſehen, daß er eindringlich dem fer⸗ nen Partner etwas klar machen möchte. Der andere ſcheint durchaus nicht zu begreifen, denn der Sprecher in der Zelle muß ihm immer lauter und nachdrücklicher erklären, um was es geht. Jetzt dreht er ſich halb um: Wie ſich der Junge ärgern muß! Vielleicht hat er Geld verpumpt und bekommt es nicht wieder? Oder hat er einen Geſchäftsabſchluß machen wollen und der andere will abſprin⸗ gen? Immerhin könnte er nun Schluß machen. Man beginnt ſich vernehmlich zu räuſpern — was natürlich dort drin gar nicht zu ver⸗ ſtehen iſt. Wie lange ſpricht er ſchon? Fünf Minuten! Iſt ja unglaublich! Andere wollen auch mal herankommen! Man klopft an das Fenſter: wütender Blick von drinnen, begleitet von einer Handbewegung, die deutlich ſagt: iſt nicht zu ändern! Jetzt hängt er an— Viktoria! Doch wie— er kommt nicht raus? Der Elende ſpricht noch mal? Schon wieder dreht er die Scheibe! Und jetzt überzieht lichter Sonnenſchein ſein Geſicht, das er uns zugewendet hat, um raſch einen beſchwichtigen⸗ den Blick hinauszuwerfen. Ein kurzes Ge⸗ ſpräch, und während er ſchon die Tür wie zur Beruhigung halb geöffnet hat, hört man ſeine zärtliche Stimme:„Alſo um acht, es bleibt dabei! Auf Wiederſehen, mein Liebling!“ Die Tür geht auf, lächelnd tritt er heraus. Wie lange hat man hier gewartet? Acht Minuten!„Faſſe dich kurz!“, murmelt man noch leicht anzüglich— und verſchwindet ſelbſt in der Zelle. Es wird diesmal lange dauern, denn wir haben drei Geſpräche zu erledigen. Der Nächſte wird ſich— leider— gedulden müſſen 1 Spargelzeit!„Ein angenehm Schlek⸗ kereſſen, daran ſich die Liebhaber zur Früh⸗ lingszeit rechtſchaffen delektieren können“, ſo nannten ſchon unſere Vorfahren den Spar⸗ gel, der nun auf dem Frühjahrsmarkt als erſtes herrliches Lenzgemüſe der freien Natur erſcheint. Ein Leckerbiſſen iſt er ſchon immer geweſen, ſchon vor 3000 Jahren im Lande der Pharaonen, und dann im alten Rom, wo man Ravennas„gemäſteten Spargel!“ in wahren Schlemmerſchüſſeln aß, und end⸗ lich auch in Deutſchland, wo man ihn erſt nur wild kannte und ſeit dem 16. Jahrhundert etwa planmäßig baut. In Ulm ſoll man plan⸗ mäßig damit begonnen haben. Dann eroberte er ſich Mainz, Erfurt, Braunſchweig. Heute wird er vielerorts gebaut. Immer mehr Spar⸗ gelanlagen entſtehen auch bei uns und im nahen Lampertheim. Städte werden verſorgt. Auch im Norden, um Hamburg und Lübeck gibt es beachtliche Anlagen. Heute iſt der Spargel nicht mehr unerſchwinglich. Jeder Volksgenoſſe kann ſich die köſtlichen Spargel leiſten. Die Spargelzeit iſt kurz— nutze ſie! Hoffen wir, nachdem durch das kühle Wetter eine Verzögerung im Beginn der Ernte eintrat, jetzt auf einen reichen Ertrag als Lohn für den Bauern und daß der Preis für die Spargel von jedem aufzubringen iſt.— Wenn auch noch immer kein ausgeſprochenes Wetter für die Spargel iſt, ſo iſt doch eine deutliche Belebung am Obſt⸗ und Gemüſegroßmarkt feſtzuſtellen. Die Pflicht, Zeitung zu lejen Aufruf des Reichs bauern⸗ führers R. Walter Darree, Reichsminiſter, Reichsbauernführer und Reichsleiter der NSDAP. erläßt folgenden Aufruf: „Bei der wachſenden Arbeit in den Sommermonate glauben manche Bauern und Landwirte, keine Zeit für ihre ſtändige Un⸗ terrichtung auf politiſchem, kulturellem und wirtſchaftlichem Gebiet mehr erübrigen zu können, ſodaß ſie ihre Tageszeitungen und ihre Fachzeitſchriften abbeſtellen. Solche Un⸗ terbrechung des Zeitungsbezuges läßt ſich je⸗ doch in keiner Weiſe verantworten. Jedem Bauern und Landwirt können erhebliche Nach⸗ teile entſtehen, wenn ihm die für ſeinen Beruf wichtigen Veröffentlichungen nicht bekannt ſind. Die Unkenntnis geſetzlicher Beſtimmun⸗ gen als Entſchuldigung iſt von den Gerichten mehrfach zurückgewieſen worden mit dem Hinweis, daß das ſorgfältige Verfolgen der Tagespreſſe und der Fachblätter von jedem Volksgenoſſen verlangt werden müßte. Es iſt eine ſelbſtverſtändliche ſtaatsbürger⸗ liche Pflicht eines jeden Bauern und Land⸗ wirts, auch im Sommer trotz der erhöhten Arbeitslaſt ſeine Zeitungen regelmäßig zu leſen“. Ein . r e Zujammenjajjung bes Luftjchutzes Süb⸗Aied und Bensheim Großer Werbetag des RLB. in Bensheim Gauredner Bullmann über den Luftſchutz Bensheim. Aus Anlaß der organi⸗ ſatoriſchen Zuſammenfaſſung der großen Gruppen Süd⸗Ried und Bensheim fand am Sonntag nachmittag in Bensheim ein Werbe⸗ tag des RLB. ſtatt, der die Aufgabe hatte, den Gedanken des Luftſchutzes in weite Kreiſe der Stadt und des Kreiſes Bensheim zu tra⸗ gen. Die Veranſtaltung, deren Durchführung die Ortsgruppe Bensheim übernommen hatte, begann um 10 Uhr mit einem Marſch der aktiv an der Uebung Beteiligten durch die Straßen der Stadt; Mit dieſem Aufmarſch waren auch Gasmasken und Fliegerſchutz⸗ übungen verbunden. Vor der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe(in der ehem. Taubſtummen⸗ anſtalt) trafen alsdann die Teilnehmer an der Uebung zuſammen mit der Politiſchen Lei⸗ tung und den anderen Gliederungen der Par⸗ tei zu einer Kundgebung an, zu der auch die Bevölkerung zahlreich gekommen war. Neben Vertretern des Kreisamts ſowie der übrigen Behörden waren auch Kreisleiter Bürger⸗ meiſter Pg. Brückmann, Gauarbeitsdienſt⸗ führer Pg. Preuſchen, Gauredner Pg. Bullmann(Viernheim) und Ortsgruppen⸗ leiter Pg. Knapp erſchienen. Bezirksgruppenführer Buſche(Mainz) erinnerte an die Geſchloſſenheit, die ſich erſt am 1. Mai wieder im deutſchen Volk ſo ſchön gezeigt habe, und an die Freude aller an dieſem Tag, die erwachſen ſei aus dem Bewußtſein, ſeine Pflicht zu tun. Eine die⸗ ſer Pflichten ſei auch der Luftſchutz und nichts ſei abwegiger als die Meinung, der Luft⸗ ſchutz ſei nicht notwendig. So ſtolz wir auch auf die poſitive Friedenspolitik des Führers ſein dürften, ſo dürfen wir uns doch nicht darauf verlaſſen, daß alles ſo erreicht wird wie wir es erringen wollen. Im Falle einer gewaltſamen Auseinanderſetzung werde Bauernregeln im Mai Im Wonnemonat Mai erwarten wir des Jahres ſchönſte Zeit, die Zeit des Blühens und Wachſens. Der Stadtmenſch möchte am liebſten alle Tage Sonnenſchein haben, der Landmann allerdings zieht den Regen vor. Die um die Mitte des Monats auftretenden „Eisheiligen“ Pankratius, Servatius und Bonifatius ſind unbeliebt, da ſie oft gefürch⸗ tete Kälterückſchläge und Nachtfröſte mitbrin⸗ gen. Die Entwicklung der Natur im Mai gibt den Landleuten auch die Grundlage für Mut⸗ maßungen über den Ausfall der Ernte. Alle dieſe und andere Meinungen und Erfahrun⸗ gen finden wir wieder in den alten Bauern⸗ regeln, an denen das Landvolk ſo reich iſt. Hier ſeien einige genannt:„Mairegen auf Saaten, dann regnets Dukaten“,—„Wetter im Mai— bringen Früchte herbei“. Man ſagt auch:„Im Mai ein warmer Regen — bedeutet Früchteſegen“, und„Regen im Mai, gibt's für's ganze Jahr Brot und Heu“. Allzu ſtarker Regen iſt natürlich uner⸗ wünſcht, denn„Regnet es zu Pfingſten ſtark — ſchädigt es der Früchte Mark“. Auf die drei Eisheiligen nimmt der folgende Allaaauanaanuamaanmmunamnunnanamaumaennaununmnumamuunmannnm F ee Mütterberatungsſtelle Mitgliedſchaft in der NS. iſt ſoziale Pflicht. Der Amtswalter wirbt vom 2. bis 15. Mai um Deinen Beitritt! der Luftſchutzmann ſeine wichtigen Aufgaben zu erfüllen haben. Heute gelte es, in Bens⸗ heim klare Richtlinien für die weitere Arbeit zu ſchaffen. Nach der ſich hieran anſchließen⸗ den Flaggenhiſſung, bei der der Kreismuſiker⸗ zug ſpielte, hielt Gauredner Bullmann(Viernheim) eine längere, oft mit Humor gewürzte, aber im Grunde ernſt mahnende Rede über die Pflicht, die jeden Deutſchen mit dem Auf⸗ gabenbereich des RLB. verbinde. Leider hiel⸗ ten ſich da und dort noch immer ſog. beſſere Leute dem Luftſchutz fern und gebe es noch Ortsgruppen, in denen faſt nur Fabrikar⸗ beiter aktiv mittun. Es müſſe endlich dahin⸗ kommen, daß jeder deutſche Menſch ſeine Pflicht auch im Luftſchutz erfülle. Keine Organiſation ſei überflüſſig, in allen Glie⸗ derungen ſeien wir immer zuerſt National⸗ ſozialiſten, weil unſer Aller Führer Adolf Hitler heißt. Dienſt tun, heiße mit Herz und Leib und Seele jeden Augenblick an den Führer und an das ganze deutſche Volk zu denken. Dieſe Revolution müſſe im Hirn erfolgen. Die heute Verſammelten möchten den Gedanken des Luftſchutzes an Bergſtraße und im Odenwald überall hintragen. Keiner ſei zu gering, aber auch keiner zu ſchade, dieſe Uniform zu tragen. Hierauf folgte im gleichen Anweſen eine praktiſche Luftſchutzübung, das Schulgebäude wurde auf Luftſchutz eingeſtellt, und auch die Uebung wurde von den Verſammelten mit größter Aufmerkſamkeit verfolgt. Die Uebung und der ganze Werbetag, an dem auch die Feuerwehr, die Sanitätskolonne und die Helferinnen beteiligt waren, hat zweifellos dazu beigetragen, dem Ausbau des Luft⸗ ſchutzgedankens im Kreis Bensheim freudige Mithelfer in großer Zahl zuzuführen. Bauernſpruch Bezug:„Pankratius, Serva⸗ tius und Bonifatius— der Gärtner wohl beachten muß“, und hierher paßt auch der Wunſch:„Gott tu uns tröſten— vor Maien⸗ fröſten“. Den Winzern aber wäre es an⸗ genehm, wenn es an beſtimmten Tagen nicht regnete; ſie ſagen:„Pankraz und Urban ohne Regen— folgt ein großer Weinſegen“. K* Vom Kartoffelmarkt. Die Umſätze am deutſchen Speiſekartoffelmarkt bewegen ſich in normalen Grenzen. Sie entſprechen un⸗ gefähr den um dieſe Zeit üblichen Verbraucher⸗ mengen. Die Zufuhren erfolgen noch ſo reichlich, daß jeder Bedarf der Verteiler und der Verbraucherſchaft in jedem Falle ſicher⸗ geſtellt werden kann. Zeitweilig lagen die Anlieferungen in der letzten Woche ſogar noch über der Aufnahmefähigkeit der Verbraucher, ſodaß die zuſätzlichen Mengen von den Ver⸗ teilern aufgenommen und zur weiteren Auf⸗ füllung der Lagerbeſtände verwertet werden konnten. Bei der für die Bedarfsdeckung äuſ⸗ ſerſt günſtigen Marktlage haben die Preiſe im Vergleich zu den Vorwochen etwas nach⸗ gelaſſen. Die Qualitäten der angelieferten Speiſekartoffeln ſind zufriedenſtellend. Die Erwartungen über die Haltbarkeit der ein⸗ gemieteten Beſtände ſind allgemein übertrof⸗ fen worden. Die Umſätze in Futter⸗ und Fab⸗ rikkartoffeln ſind geringer geworden und haben nur noch untergeordnete Bedeutung. Schreibmaſchinen durchſchläge ſind keine Druckſchriften. Das Oberlandes⸗ gericht in Düſſeldorf hat jetzt gemäß ent⸗ ſprechender Beſtimmungen des Preſſegeſetzes entſchieden, daß Schreibmaſchinendurchſchläge keine Druckſchriften ſind, dagegen alle mittels Kopiermaſchine oder Durchdrucks hergeſtellten Vervielfältigungen. Eine ſchöne alte Sitte. Von heute ab wird in Gießen und in Alsfeld, woher dieſer Brauch ſtammt, eine ſchöne alte Sitte für die Dauer des Monats Mai wieder leben⸗ dig. In Gießen und auch in Alsfeld fanden ſich zu Beginn des Mai und ebenſo auch am letzten Tage dieſes Monats, in den dazwiſchen⸗ liegenden Wochen an jedem Mittwoch und Samstag abend von 6 bis 7 Uhr zu einem Bläſerchor vereinigte Muſiker auf dem Kirch⸗ turm ein, die von dort aus die erhebenden Weiſen ſchöner Choräle und altbekannte berr⸗ liche deutſche Volkslieder über die Stadt hin⸗ blaſen. Die Bevölkerung in beiden Städten begrüßte dieſe ſchöne Sitte des Maiblaſens ſtets mit beſonderer Freude und Dankbarkeit und iſt ſehr befriedigt darüber, daß in ihrer Stadt dieſe Sitte zu einer feſten Einrichtung geworden iſt. ee 17—ů 8 2 14 14 1 3 ö 1 3 3 ö 1 1 17 9 4 1 ö 1* . . 4 9 e 1 0 2 „ 1 . 3 „ 1 1 4 J 4 4 1 5 4 Pr 8— ä— Ortsmeiſterſchaften im Aabjahren Der hieſige Ortsausſchuß für Leibes⸗ übungen teilt uns mit, daß am 7. Juni die Ortsmeiſterſchaften im Radfahren ausgetra⸗ gen werden. Die ſtartenden Einzelfahrer ſo⸗ wie Mannſchaften treten am Sonntagmorgen um 6 Uhr am„Fürſt Alexander“, wo Start und Ziel iſt, an. Die zu fahrenden Strecken ſind dieſelben wie in vergangenen Jahren, Amtliche Bekanntmachung f Betr.: Verpachtung von Gemei verkaufen 5 0 9 inde⸗ zu erfragen in der Geſchäftsſt. ds. Bl. genehmigt. Die Grundſtücke bei den Gemeinde⸗ I Stroh * grundſtücken. Die Verſteigerung vom 27. April iſt nicht tannen werden am Mittwoch, den 6. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, im Sitzungsſaal n een des Rathauſes auf die Pachtdauer von 98 Jahren nochmals verſteigert. Motorrab 200 cem., ſteuer⸗ u. führerſcheinfrei ür 100 Mk. zu u verkaufen z. Noos Wwe 5 eee enn dil Auf nad Mannfieim Zur Mal-Messel Wir sind gerüstet und bleſen bei im Einzelfahren alſo vom„Alexander“ durch f f 5 M'heimerſtr. 40 1% Hi f 8% f 5 Viernheim, den 30. April 1936 eee ee 3 e e e i dre. beam pegel ere ſchaftsfahren geht es durch Adolf Hitler⸗ Betr.: Bodenbenutzungserhebung 1933 Samen Riesenauswahl in Qualitätswaren Saarſtraße bis„Rheingold“, Luiſen⸗, Lam⸗ 1 575 7 1 We 0 zu verkaufen ertheimerſtraße bis Metzgerei Haas, Anna⸗ niſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat Franz Helbi and Wien erdſaaße bis. Teil- für das Jahr 1936 eine Bodenbenutzungser⸗ Ludwigstr. 486 Damenwäsche Herrenwäsche nahmeberechtigt iſt jeder Viernheimer Volks⸗ hebung angeordnet. g Wohnnng Damen- Gernituren, Kiselde,] Herren-Oberhemden genoſſe, alſo auch ſolche, die nicht den hie⸗ Die zur Vertclung an die betreffenden 2.—3 Zimmer mit Hemd und Hose, passend, hübsche kräftige Qualitäten, gute Dessips ſigen e angehören. Um die] Betriebsinhaber gelangenden Erhebungsbogen Küche undAbſchluß Verarbeitung 5.90, 3.25, 2.888. 8.90, 5.25, 4.50 Teilnahme recht vielen zu ermöglichen, wurde] ſind umgehend und ſorgfältigſt auszufüllen 1 EG. Damen- Unterklelder Herren-Sporthemden der Einſatz recht niedrig gehalten und beträgt für Einzelfahrer—.25 RM., für Mann⸗ ſchaftsfahren 1.— RM. Der Meiſter im Einzelfahren erhält eine künſtleriſch ausgeſtattete Plakette, während die Meiſtermannſchaft den bekannten Wander⸗ ſchild als Preis erhält. Auch der Jugend und dem Alter wird Rechnung getragen, voraus⸗ geſetzt, daß in beiden Konkurrenzen mindeſtens zwei Mannſchaften bzw. ebenſo viele Einzel⸗ fahrer gemeldet haben.(Altersklaſſe von 38 Jahren ab.) Der Meldeſchluß iſt auf den 29. Mai feſtgeſetzt, alſo zehn Tage vor dem eigentlichen Kampftage. Nachmeldungen wer⸗ den keine berückſichtigt. Mitglieder der Rad⸗ fahrervereine melden bei ihrem zuſtändigen und bis ſpäteſtens Samstag, den 9. Mai ds. Is. auf der Bürgermeiſterei— voraus, daß die erforderlichen Angaben nur in der für 1936 vorgeſehenen Spalte einzu⸗ ſetzen ſind. Es iſt äußerſt ratſam, vorher die beigefügten Anleitungen durchzuleſen. Bei eventl. eintretenden Zweifelsfällen iſt auf der Bürgermeiſterei(Zimmer Nr. 13) Rückfrage zu halten. Die Angaben der einzelnen Betriebs- Hitler⸗Jugend zur leiter unterliegen dem Amtsgeheimnis und Verfügung. dienen nur zu ſtatiſtiſchen Zwecken. Viernheim, den 2. Mai 1936 d Der Bürgermeiſter: d Bechtel (Zimmer Nr. 13)— abzuliefern. Ich ſchicke Gesc g l Wer ſtellt einen Meldungen nimmt zu vermieten Sohranl koſtenlos der ie Geſchäftsſtelle es Bl. entgegen. Charmeuse mit modernen Motiven l 0 0 0 0* 5.20 3.50, 2.90 Damen- Nachthemden, mit kur- 2m Arm, bunt 3.50, 2.75, 2.25 Damen- Schlafanzüge mit kur- zem u. langem Arm 6.50, 5. 10, 4.50 Oxford, strapazlerfühige Qualitäten n 4.90, 3.75, 3.50 Herren- Schlafanzüge aparte Streifen 11.80, 9.35, 7.35 Herren-Naehthemden, Creton. kräftige Qualität 5.60, 4.10, 2. 75 Damen- Striekwfsche Herren- Trikotagen Baby-Wäsche Clnder-Jäckehen, krüftige Qualitäten Gr. 1 0.75, 0.55, 0.38 Flügelhemdehen prima Wuschest. 0.45, 0.32, 0.28 Molton-Deckehen, 40 x 40 em deln „. Stck 0.54, 0.45, 0.35 Flanell- Windeln „ Stück 0.68, 0.58, 0.48 Wiekel- Decken, 80x80 em Vereinsführer, während die Teilnehmer, die Donnerstag vorm. 8 Ahr ab welche Oualltäten 0.40, 0.0 l prima Cual. Stück 1.15, 1.—, 0.78 keinem der Radfahrervereine angehören, ihre N Meldungen mit Einſatz an den Vorſitzenden ſtehen 2 g des Ortsausſchuſſes für Leibesübungen, Herrn f 3 Alen bei 22 5 Baumwollwaren f eee— eee nemden- Flanelle, hellgestrelmf] Behürnen eng, 116 breit 8 f i ei SFr— muden- ellgestr* em Nun, ihr Viernheimer Radfahrer, ans 4 Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 welehe Qual. Mtr. O. 75, 0.68, 0.58 Kräftige Qualitaten, indanthren Werk! Zeigt am 7. Juni, daß der ſchöne Rad⸗ bedeutet für die geplagte ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. U„„„„. 1 ſport nicht eingeſchlafen iſt und daß durch eine Hausfrau die Frühjahrs- ſtarke Einſtellſchweine zu be. Sport- Flanelle, moderne Muster N 5 775 1 3 Putzerel. Aber mi. 1 waschecht Mtr. 1.—, 0.85, 0.75 Blautuche, feste Qualitäten 5 r mit ihren deutend. zahlreiche Beteiligung das Intereſſe für die⸗ f utend herabgeſetzten Preiſen zum F indigoblau Mtr. 1.25, 1.—, 0.72 ſen Sport weiter gefördert wird. 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Vor eee eee ſchäftsſtelle dieſes Blattes. E Bembergselde für elegante Msbeleretonne N einigen Tagen fand nne Hausſammlung ſtatt, ie eee ee 87 Oberhemden, in neuen Dessins, in- hübsehe Muster, indanthren kin die einen ſchönen Ertrag erzielte. Der geſamte fdanthren IItr. 2.25, 2.15, 1.25.. Mtr. 1.40, 1.30, 1.10 1. künſtleriſche Entwurf und die Oberleitung]! 5 nanatgehstotte Markisemstofte un liegt in den Händen von Prof. Arno Koernig, Melt rima Halbleinen, grau Gebilde imprägulert, 120 om breit, indanthren 9 19 p gr p de Mainz, die derſelbe vollkommen ehrenamtlich HOLZ BALSAN 7„„ MIr. 0.72, 0.58, 0.3.„Mtr. 1.95 u . 1 Peg 5 denen km! Niehler, Tier- Drogen neue Cee 1 um ehrenamtliche Arbeiten vorgeſprochen— wurde, waren freudig hierzu bereit. Vereins⸗Anzei 9 er Täglich friſche 55 Str umpfe Handschuhe 1 4 1 1 Damen- Strümpfe, Matt-Kunst-] Damen- Handschuhe, Matt- Mllitärgottesdienſt in Mannheims dueneesein ven 1803. Sins,, ben Spal Dein 3 zelde Paar 1.48, 1.20, 0.80] Kunstseſde Paar 2.36, 1.60, 1.38 K f abends 8 Uhr Verſammlung der eſamten Aktivitätſzu haben dei Damen- Strümpfe, Mako mit] Damen- landschahe, Wasch pe e den 18 der Ertel n Fuß ballſpieler und Turnerin⸗ e Kunsta. pat. Paar T.60) 1.3, 0.60 leder: Imit. Paar 1.98, 1.50, 1.20 5 um erſten Mal wieder ſeit nahezu nen. Erſcheinen aller erwartet pünktlich. Der Turnwart Boetheſtraße N 5 ae en an Saane dercn ade e—...] 1 alten Mannheimer Garniſonkirchen Gottes⸗ Seng l 8 5 8 de 1 35 eee 8 Damen- Kniestrümpfe, Matt- Damenstulpenhand schuhe, Schweins- He dienſte für die Truppen des Standorts ſtatt. bitte die Züchter ihre Felle in dieſer Woche, Friedrich⸗ kein Erfolg! EKunstseide Paar 1.00, 1.15, 0.90] leder-Imit. Paar 3.75, 3.50, 2.90 dem Früh um 8 Uhr zogen ſie, über die Friedrichs⸗ ſtraße 45 abzuliefern. 1 lar brücke kommend, mit klingendem Spiel durch 28 85 Sportstrümpfe, Socken, Moderne Sehals in grosser 5 e e e e, 7 J Kinderstrumpfe Auswahl. 1 die evangeliſchen Kirchgänger zur Trinitatis⸗ 4 J— kirche abzweigten, während die Katholiken in J. a Richtung Jeſuitenkirche weitermarſchierten. Es wird dringend und höfl. gebeten, alle A— Schürzen und Berufsmäntel 5 Futedig.. e Anzeigen, die an einem beſtimmten Tage N 5 8 r run 3 1 itatis⸗ N 6. g— Beru 151 . Plate keſetzt, 55 3 9 in unſerer weitverbreiteten und vielgeleſenen I 85 Beidervaad, babs Streifen De-Arm 0 evangeliſche Kirchengemeinde ſich zahlreich ein⸗ Heimatzeitung Aufnahme finden ſollen 1—V 2 1.90, 18 1 3 g 1 e. efunde Als aliger Militärgeiſt⸗ Damen-Trägerschürsen mderschürzen, neue Dessins 5 1 5 ere ert 2 jchon am Tage vorher N Kret, mod. Formen 2.36, 1.50, 0.88 Grüsse 40 1.35, 1.10, 0.85 1 tigen Worte für ſeine jungen Kameraden zu aufzugeben.— Schluß der Anzeigenan⸗ N 1 finden, die er ermahnte, das graue Ehrenkleid nahme für Kleinanzeigen vorm. 7 Ahr 1 Taschentücher der deutſchen Nation mit Würde zu tragen; J daß ſie es heute dürfen, danken ſie und wir e Damen- Taschentucher Herren- Taschentücher weiss und mit bunter Kante weiss und mit buater Kante Stück 0.65, 0.35, 0.22 * 255 85 eee allein dem Führer. Bei dem Gottesdienſt Seck 0.32, 0.27, 0. 22 in der Jeſuitenkirche, an dem neben dem Standortälteſten O Anhäkel- Taschentucher Sehnupfer- Taschentücher ee a e b e 7 Hako Stück 0.35, 0.30, 0.18 bunt dedrusde waschecht Offiziere und Mannſchaften teilnahmen, hielt Ei W„un deus dex 0.68, 0. 40, 0. 20 Prälat Bauer eine Anſprache. Er erinnerte ine eingeine Anzeige Zler- Taschentücher Kinder- Taschentücher Kunstseide und Opal mit Spitze indanthren Stück 0.15, 0.10, 0.07 95, 0.85, 0.52 erregt wohl Aufmerkſamkeit, aber erſt die Wiederholung, die ſtändige, ſtetige Wiederbearbeitung des Intereſſenten ſchafft den Erfolg. Benutzen Sie ſtets zur Ver⸗ öffentlichung ihrer Anzeigen die „Viernheimer Volkszeitung“ an den letzten Militärgottesdienſt in dieſer Kirche am 17. November 1918 und ſtellte mit ſtolzer Freude feſt, welch vorzüglichen Ein⸗ druck der Einmarſch unſerer Truppen am Ge⸗ burtstag des Führers gemacht habe. Die an dieſem Tag gezeigte Diſziplin möge allen jungen Kameraden in jeder Lebenslage zu eigen ſein. Der gefallenen Kameraden wur⸗ de gedacht, während die 110er 3 das Der NS. Funk Lied vom guten Kameraden ſpielte. Nach. 5. 1 Beendigung der Gottesdienſte zogen die Trup⸗* Fenn nationalſozialiſtiſche 1 e pen unter Vorantritt des Muſikkorps durch Zeitung, darf in keinem Haus fehlen! die Breite Straße und die Planken zum Ring, um dann über die Adolf⸗Hitler⸗Brücke in Steuerterminkalender 10. für Monat Mai 1936 5. Lohnſteuer für die Zeit vom 16. bis 15 die Kaſerne zurückzumarſchieren. 30. April ſowie Abgabe der Beſcheini⸗ gung der im Monat April einbehaltenen 15 Lohnſteuerbe t— Keine Schonfriſt. Stück LILILI RA Dienen eee ent HHTRzH BfA THafHRRTHBHBHNTHBTIDfHB BTR TN A HH AHBHaHnHnHHB HHNE HHH eBfinfInTHIn TIB IIB HALB HhEHI˙IhfIhIhT˙IIII 1 Umſatzſteuer enmeldung und Voraus⸗ letzten Steuerbeſcheid feſtgeſetzten Steuer⸗ zahlung der Monatszahler für den Monat ſchuld.— Keine Schonfriſt. April.— Keine Schonfriſt. 15. 1. Rate Kirchenſteuer(Kultusſteuer). 0 1 4 5 Keine Schonfriſt. a Leine Schonfelt Cheſtandsdarlehen. 20. Lohnſteuer für bie Zeit vom 1. bis 15. 1 Mai, ſofern der Steuerabzug den Betrag „Vorauszahlung der 1. Rate Vermögens⸗ von 200 RM. überſteigt. Keine Schon⸗ ſteuer in Höhe von einem Viertel der im friſt. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt waren 519 Stück, verkauft wurden 343 Stück. Milchſchweine das Stück 15—21 Mk., Läufer das Stück 24—34 Mk. Marktverlauf: on