42 . ß. ¾—ͤꝓn-i ᷑½½½½ ⅛¾ n— ⁰˙üm 8m, 7 ,ũgͥ̃ ũͥù¹iw.u.²ũ ũꝛ..t ̃=?.—⅛e¾³—˙ r 3— Volk 8 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: durch die Nr. 105 Ins Haus gebracht monatlich oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn: S Millwoch tlernheimer zeilu Verkündigungsblatt der N69 A. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. L den 6. Mai 1936 „Abeſſinien iſt italienisch!“ Muſſolini erklär auf dem General-Appell in Rom den Krieg für beendel Nalien werde ſeinen Sieg unerbilllich verleidigen „der Lieg wird nicht verſtümmell werden“ DNB. Rom, 5. Mai. Kurz vor 8 Uhr abends erſcheint Muſſolini auf dem Bal⸗ kon des Palazzo Venezia, von der nach hun⸗ derttauſenden zählenden Menge mit ſtürmi⸗ ſchem Jubel begrüßt. Unter dem toſenden Bei⸗ fall der Menge verkündete Muſſolini: „Hört mich an! Marſchall Badoglio telegraphiert: Heute, 5. Mai, bin ich an der Spitze der ſiegreichen Truppen um 4 Uhr in Addis Abeba eingerückt.“ „Während der 30 Jahrhunderte ſeiner Ge⸗ ſchichte“, ſo führte er weiter aus,„hat Ita⸗ lien viele denkwürdige Stunden erlebt. Aber die heutige iſt eine der feierlich ſte n. Ich kündige dem italieniſchen Volk und der Welt an: Der Krieg iſt beendet. Ich kün⸗ dige dem italieniſchen Volk und der Welt an: Der Friede iſt wieder herge⸗ ſtel lt. Nicht ohne innere Ergriffenheit und nicht ohne Stolz ſpreche ich nach ſieben Mo⸗ naten harten Kampfes dieſes große Wort aus. Allein es iſt dringend notwendig, hinzuzufügen, daß es ſich um unſeren Frieden, um den römiſchen Frieden handelt, der in folgender einfachen, unwiderruflichen, endgültigen Loſung ſeinen Ausdruck findet: Abeſſinien iſt italieniſch! Italie⸗ niſch de facto, weil es von unſeren ſiegreichen Heeren beſetzt iſt; italieniſch de jure, weil mit dem römiſchen Adler die Kultur über die Bar⸗ barei triumphiert, die Gerechtigkeit über die grauſame Willkür, die Erlöſung über die tau⸗ ſendjährige Sklaverei. Mit der Beſetzung von Addis Abeba iſt der Friede bereits eine voll⸗ zogene Tatſache. Die vielfältigen Raſſenſtämme des Ex⸗Kai⸗ ſerreiches des Negus haben mit ganz klaren Zeichen bewieſen, daß ſie ruhig im Schatten der italieniſchen Trikolore leben und arbeiten wol⸗ len. Die Stammesführer und die Ras', die geſchlagen und geflohen ſind, zählen nicht mehr und keine Macht der Welt wird ſie jemals wie⸗ der zur Geltung bringen können. Bei dem Ge⸗ neralappell vom 2. Oktober habe ich das feier⸗ liche Verſprechen gegeben, daß ich alles in mei⸗ nen Kräften ſtehende tun will, um zu verhin⸗ dern, daß der afrikaniſche Konflikt zu einem europäiſchen Kriege auswachſe. Ich habe dieſe Verpflichtungen eingehalten. Mehr als je bin ich überzeugt, daß die Störung des Friedens in Europa den Zuſammenbruch Europas be⸗ deutet. Ich muß ſofort hinzufügen, daß wir bereit ſind, unſeren glänzenden Sieg mit der gleichen Unentwegtheit und unerbittlichen Beſtimmtheit zu verteidigen, mit der wir ihn errungen haben. „Wir fühlen, daß wir ſo den Willen der Kämpfer in Afrika vertreten, den Willen je⸗ ner, die geſtorben oder ſiegreich gefallen ſind und deren Gedächtnis von Geſchlecht zu Ge⸗ ſchlecht bei allen Italienern treu behütet wer⸗ den wird, und von jenen Hunderttaufenden von Soldaten, die in einem ſiebenmonatigen Feld⸗ zug ſolche Leiſtungen vollbracht haben, daß ſie die Welt zu bedingungsloſer Bewunderung zwingen. Ihnen gehört der tiefempfundene Dank des Vaterlandes und dieſer Dank geht auch an jene hunderttauſend Arbeiter, die in dieſen Monaten in einem übermenſchlichen Rhythmus geſchafft haben. Männer und Frauen ganz Italiens! Eine Etappe unſeres Weges iſt erreicht. Wir ſetzen im Frieden den Marſch und die Aufgaben fort, die morgen unſerer harren und die wir mit unſerem Mut, mit unſerem Glauben und mit unſerem Willen auf uns nehmen werden.“ Mit dem Ruf: Es lebe Italien! ſchloß Muſ⸗ ſolini unter toſendem Beifall ſeine Anſprache. Mailand, 5. Mai. Unter der Ueber⸗ ſchrift„Der Sieg wird nicht verſtümmelt werden!“ ſchreibt die Turiner„Gazzetta del Popolo“, das Recht Italiens gründe ſich auf die beiden Tatſachen des vollſtändigen militäriſchen Sieges und der Flucht des Negus, bevor noch die Feindſeligkeiten eingeſtellt worden ſeien. Die Flucht ſei ein Ereignis von größter Tragweite auch hinſichtlich der europäiſchen Freunde und Helfer des Negus, denn die Abeſſinier wollten von ihm nichts mehr wiſſen und hätten ihn da⸗ vongejagt. Anſtatt kämpfend zu fallen oder ſich zu töten, wie dies ſeine Vorgänger getan hätten, habe der Negus in tiefſter Nacht den Zug beſtiegen und ſich auf die Flucht begeben, die auch deshalb ſchimpflich ſei, weil ſie einen Verrat an jenen Bewaffneten bilde, die noch an der Somalts⸗ Front kämpften. Abeſſinien ſei ein Staat, der ſich auflöſe. Alles von je⸗ nem vergänglichen kaiſerlichen Gebäude ſei zu⸗ ſammengebrochen, und nur auf dieſer Grund⸗ lage könne der Friede und die Zukunft Oſtafri⸗ kas aufgebaut werden.— Mit ſeiner Flucht habe der Negus ein für allemal den endgültigen Zuſammenbruch Abeſſiniens beſiegelt, erklärt die„Stampa“. Die italieniſche Theſe, die Genf bewußt und hartnäckig überſehen wolle, daß die Organiſation des kaiſerlichen Abeſſi⸗ nien eine Verſchleierung von Feudal⸗ und Sklavenſyſtem ſei, habe in der Haltung des tegus ihre volle Beſtätigung gefunden. Der deus ex machina ſei immer die Regierung in London. Es fehlten noch verſchiedene Punkte, um die ſehr dunklen Angelegenheiten zu be⸗ leuchten. Aber ſchon die ſtürmiſche Ueber⸗ raſchung über die Flucht Haile Selaſſies ſcheine verdächtig. Die gleichzeitige Ankunft des Zuges aus Addis Abeba und des engliſchen Kreuzers„Enterpriſe“ in Oſchibuti, die raſchen einmütigen Beſchlüſſe zwiſchen dem Foreign Office und dem Quai d'Orſay, in dem für ihn günſtigen Sinne die juriſtiſche Stellung des Negus feſtzulegen, ſeien Tatſachen, die zu beweiſen ſcheinen, daß Italien ungeheuren engliſchen Machenſchaften gegen⸗ überſtehe. Für Italien ſei nunmehr der Weg auch vom formalen Geſichtspunkt völlig frei für alle Entſcheidungen, welche die Notwendig⸗ keit der Sicherung und der Ausdehnungsdrang Italiens verlangten. Der Schlußakt gehe in Abweſenheit des angeblichen Kaiſers vor ſich. Umſo beſſer! Man werde es alſo nicht nötig haben, ſich dem Formalismus von vorausgehen⸗ den Verhandlungen zu unterwerfen. Italien habe übrigens während der letzten ſieben Mo⸗ nate in vielen eroberten Provinzen Geſetze und Verordnungen zur Schaffung von ungeheuren Werten für die Oeffentlichkeit erlaſſen, ohne daß der Negus dazu irgendwelche Ermächti⸗ gungen erteilt hätte. Der Schatten von Genf könne wahrlich keine Beſorgnis erregen. Das Schickſal Abeſſiniens ſei voll und ganz mit dem Schickſal Italiens verbunden. Das ruſſiſch-japaniſche Verhältnis Der japaniſche Außenminiſter vor dem Reichslag Tokio, 5. Mai.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Außenminiſter Arita hielt am Dienstag vor dem Reichstag ſeine mit Spannung er⸗ wartete Rede. Einleitend betonte er, die außenpolitiſchen Ziele Japans ſeien auf die Herſtellung der Sicherheit und des Fortſchrittes in der Zu⸗ ſammenarbeit mit allen Nationen auf der Grundlage der Untrennbarkeit Japans und Mandſchukuos gerichtet. Arita wies dann auf die bekannten Vor⸗ gänge an den mandſchuriſchen Grenzen hin, die durch die Unklarheit der Grenzen hervor⸗ gerufen worden ſeien. Er erklärte, er wolle Sowjetrußland noch einmal entſchieden auf dieſe Sachlage hinweiſen. Japan hoffe, daß die nunmehr zu erwartende Regelung der Oſt⸗ grenze der Beginn einer friedlichen Beilegung der ſtrittigen Grenzfrage ſei. Der Außenmini⸗ ſter teilte in dieſem Zuſammenhang mit, daß Mandſchukuo mit der Außenmongolei direkte Verhandlungen eingeleitet habe, die, wie er hoffe. zum Austauſch von Vertretern führen würden. Arita ging dann ausführlich auf das Ver⸗ hältnis Japans zu Sowjetrußland ein. Er ſtellte feſt, daß das Verhältnis zu die⸗ ſem Staat zu wünſchen übrig laſſe, da Mos⸗ kau die Stellung Japans im Fernen Oſten noch nicht verſtehe und grundloſe Befürchtun⸗ gen hege. Die Anhäufung von ſowjetruſſiſchen Streit- kräften in Oſtaſien ſtelle eine ſtändige Bedroh⸗ ung in dieſem Teil der Welt dar.„Ich ſtelle ausdrücklich feſt“, ſo betonte er mit Nachdruck, „daß Japan auf die Dauer dieſer Lage gegen- über nicht gleichgültig bleiben kann.“ Gegenüber China werde Japan die bekann⸗ ten Grundſätze Hirotas verfolgen, die eine Zuſammenarbeit auf friedlicher Grundlage ———ů—ů— 5—— vorſähen. China müſſe ſich endlich entſchlie⸗ ßen, eine entſchiedene Haltung zur oſtaſiati⸗ ſchen Frage einzunehmen. Japan werde dann alles tun, um zur Beſſerung der Lage beizu⸗ tragen. Die kommuniſtiſche Bewegung in Chi⸗ na, insbeſondere die Bedrohung Nordchinas. beunruhige Japan ſehr. Der Außenminiſter wandte ſich dann den Beziehungen zu England zu. Er gedachte mit warmen Worten des verſtorbenen und des neuen Königs. Japan hoffe, daß ſich die traditionelle Freundſchaft der beiden Län⸗ der vertiefen werde. Die Schwierigkeiten, die zwiſchen ihnen beſtünden, könnten freilich ge⸗ löſt werden, wenn beide Nationen im Bewußt⸗ ſein ihrer gemeinſamen Verantwortung für den Weltfrieden zuſammenarbeiteten. Die Beziehungen zwiſchen Japan und Ame⸗ rika ſeien der Schlüſſel zum Frieden im Stillen Ozean. Japan ſtelle feſt, daß das gegenſeitige Verſtändnis, beſonders in wirt⸗ ſchaftlichen Fragen, wachſe. Auf die Weltwirtſchaftsfragen übergehend, erklärte Arita, daß friedliche Beziehungen zwiſchen allen Ländern erſt dann ſicher geſtellt werden könnten, wenn der internationale Han⸗ del auf die Grundlage einer Gleichberech⸗ tigung g'eſtellt und von allen Feſ⸗ ſeln befreit werde. Der jetzt beſtehende Handelskrieg müſſe beſeitigt werden. Es ſei für Japan eine lebensnotwendige Frage, für die Sicherſtellung der nötigen Rohſtoffe und Abſatzgebiete für ſeine Fertigwaren zu ſorgen. Japan werde weiter friedlich für die Beſeiti⸗ gung der im gegenwärtigen Wirtſchaftskrieg zur Verwendung kommenden Waffen arbei⸗ ten. Aber wenn die allgemeine Lage ſich nicht beſſere. dann müſſe Japan alle notwendigen Maßnahmen treffen, um dieſer Lage zu begeg⸗ nen. ———— SK. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Moskaus Hand in Jrankreich Von Dr. W. Bastian Wenn wir uns rückſchauend den Ausgang der franzöſiſchen Kammerwahlen anſehen, dann werden unwillkürlich Erinnerungen an Zeiten wach, die auch Deutſchland einſt erlebt hat. Freilich weiſt der franzöſiſche Stimmzettel bei weitem noch nicht die Unzahl von Par⸗ teien auf, wie ſie der Weimarer Staat dem deutſchen Volk beſchert hat. Während es der deutſche Parlamentarismus auf über 40 Parteien brachte, zählen die Franzoſen nur etwa ein Dutzend. Aber auch dieſe Zahl genügt völlig zur Beurteilung der innerpoli⸗ tiſchen Lage unſeres weſtlichen Nachbarſtaates. Das Wahlergebnis ſteht völlig im Zeichen eines überragenden Sieges der linksorientierten Parteien. Das Rennen haben die Kommuniſten gemacht, die ihre Sitze um 61 vermehrt haben, imme hin ein„Erfolg“, der ſich ſehen laſſen kann. Die Sozialiſten haben rund 50 Sitze ge⸗ wonnen, während die Radikalſoziali⸗ ſten 47 Mandate eingebüßt haben. Die Ver⸗ änderungen bei den Parteien der Mitte und der Rechten ſind für die Geſamtbe⸗ wertung nicht ſo bedeutungsvoll, um ſich mit ihnen näher zu befaſſen. Schließlich iſt es nicht unſere Aufgabe, uns in die inneren Angelegen⸗ heiten der franzöſiſchen Republik einzumiſchen. Der Wahlausgang intereſſiert uns vielmehr aus Gründen der allgemeinen Entwicklung hinſichtlich der europäiſchen Politik und der Gefahren, die ſie bedrohen. Der Feind aller Kulturſtaaten ſteht links. Er iſt organiſiert im Marxismus bezw. ſeinem radikaleren Bolſchewismus. Der Gene⸗ ralſtab dieſer Weltgefahr ſitzt in Moskau und leitet von dort aus ſeine Aktionen. Die Pa⸗ rolen für ſeine Funktionäre in allen Ländern wurden unzweideutig und ohne irgendwelche Verheimlichung auf dem im vorigen Jahre in Moskau ſtattgefundenen 7. Weltkongreß der Komintern gegeben. Sie ließen nichts an Deutlichkeit und Klarheit zu wünſchen übrig. Die Provokateure und Drahtzieher ſind unverkennbar überall ſpürbar. Ihr hauptſäch⸗ lichſtes Wirkungsfeld ſind die parlamentariſch⸗ demokratiſch regierten Länder, und erſt an zweiter Stelle verſuchen ſie Armeen und Ma- rinen zu zerſetzen. Es werden zwar feierliche Ver⸗ ſprechungen über Nichteinmiſchung in die inneren Angelegenheiten anderer Län⸗ der von der Sowjetdiplomatie gegeben, aber hinter dieſer Tarnung verbirgt ſich die Kom⸗ muniſtiſche Internationale, der zur Erreichung ihrer weltrevolutionären Ziele jedes Mittel recht iſt. Man darf in dieſem Zuſammenhang ſchließlich nicht vergeſſen. daß beiſpielsweiſe Paris, wo die Rechte noch immer einen nicht gerade unerheblichen Einfluß ausüben konnte, die rote Mehrheit bedenklich groß geworden iſt. und daß im Seine⸗Departement von den 40 marxiſtiſchen Sitzen den Kommuniſten nun⸗ mehr nicht weniger als 33 gehören. Da die kommuniſtiſchen Funktionäre ihre Inſtruktionen direkt aus Moskau erhalten, dürfte ſich der Pariſer Bürger auf manche Ueberraſchungen gefaßt machen können. Aber auch im Lande iſt die Volksfront parlamentariſch tonangebend geworden. Im Augenblick läßt ſich naturgemäß noch nicht überſehen, inwieweit die franzöſiſche Re⸗ gierung durch das Wahlergebnis eine Ver⸗ änderung erfahren oder überhaupt durch ein neues Kabinett abgelöſt werden wird, da der gegenwärtige Miniſterpräſident Sarraut offenbar das Beſtreben hat, bis zum Zuſam⸗ mentritt der Kammer am 1. Juni die Regie⸗ rungsgeſchäfte weiterzuführen. Immerhin darf nicht überſehen werden. daß 4 Miniſter ſeines Kabinetts und 1 Staats⸗ ſekretär bei dem Wahlkampf auf der Strecke geblieben ſind. Das iſt eine Belaſtung, die die Verantwortung eines Mi⸗ niſterpräſidenten nicht gerade erleichtert, zumal ſich ſein Kabinett aus Mitgliedern zuſammen⸗ 8 ſetzt, die zu einem großen Teil nicht den neuer⸗ dings ſiegreichen Parteien angehören. Die Kommuniſten haben anſcheinend die Ab⸗ ſicht, ſich vorerſt nicht an einer Regierungsbil⸗ dung zu beteiligen. Die Verantwortung iſt ſchließlich auch in der Oppoſition leichter und für agitatoriſche Umtriebe pflegt ſtets die Freiheit gegenüber der Regierung ein geeig⸗ neterer Boden zu ſein. Der Führer der ſtärk⸗ ſten Partei, Leon Blum, hat ſich bisher noch nie für einen Miniſterpoſten begeiſtert, ſo daß alſo zumindeſt zweifelhaft iſt, ob dieſer Vor⸗ ſitzende der Sozialiſten jetzt plötzlich anderen Sinnes werden würde, falls ihn ſein Staats⸗ präſident beauftragen ſollte. Normalerweiſe käme dann der Radikalſozialiſt Daladier in Frage, der dem den Sozialiſten naheſtehenden linken Flügel ſeiner Partei angehört und wahrſcheinlich zu einer Politik gezwungen wäre, die ein Kompromiß zwiſchen den Auf⸗ faſſungen der beiden genannten marriſtiſchen Parteien darſtellen müßte. Letzten Endes muß immer wieder mit der erſtarkten Volksfront gerechnet werden und mit einer Mentalität. die Herriot in Lyon in folgende Worte klei⸗ dete:„Bürger! Durch euren Mut, eure Man⸗ neszucht und euren republikaniſchen Eifer habt ihr den Sieg über die gehäſſigſte reaktionäre Koalition davongetragen, auf die ich jemals geſtoßen bin.“ An Temperament laſſen dieſe Worte nichts zu wünſchen übrig. Im übrigen iſt bezeichnend und verdient nicht überſehen zu werden, daß einige bekannte franzöſiſche Politiker. die als ausgeſprochene Feinde Deutſchlands galten, eine vernichtende Wahlniederlage erlitten haben. Es ſei nur an Männer wie Fabry. Franklin⸗Bouil⸗ Jon, Torrèes und Guernut erinnert. Dieſe Tatſache läßt vielleicht den doch wert⸗ volleren Rückſchluß auf die Stimmung des franzöſiſchen Volkes bezüglich ſeines Verhält⸗ niſſes zum deutſchen Volk zu. Der franzöſiſche Bauer, der franzöſiſche Rentner und der fran⸗ zöſiſche Bürger ſowie auch der franzöſiſche Ar⸗ beiter haben kein Intereſſe daran, mit ihrem öſtlichen Nachbar in ewiger Spannung und Feindſchaft zu leben. Die Völker wol⸗ len den Frieden. Mag das franzöſiſche Wahlergebnis auch unter dem Geſichtswinkel bolſchewiſtiſcher Agitation bedenklich und be⸗ drohend ausſehen., an dem Widerſtand des einfachen Staatsbürgers jenſeits des Rheines gegen die Hetze zu gewaltſamen Auseinander⸗ ſetzungen auf den Schlachtfeldern haben wir keine Veranlaſſung zu zweifeln. In dieſem Sinne geht das deutſche Volk konſorm mit der Mehrheit der Franzoſen. Aber diefe innere Einſtellung zu den Dingen paßt eben gewiſſen Kräften und Elementen nicht in ihre Rechnung. Sie brauchen den An⸗ frieden, um ihr eigenes kulturvernichtendes Treiben fortſetzen zu können. Der franzöfiſch⸗ ſowjetruſſiſche Beiſtandspakt iſt in der Tendenz der Pariſer Diplomatie ein Beitrag zu ihrem großen Bündnisſyſtem mit der Spitze gegen Deutſchland, in den Augen der Moskauer Ge⸗ walthaber jedoch eine neu errungene Poſition zur eventuellen Verwirklichung der geplanten Weltrevolte. Dieſe bolſchewiſtiſche Tendenz wurde zum Motor der Moskauer Söldlinge in Frankreich. Sie haben die Propagandamaſchine auf Volltouren gebracht, und es iſt ihnen ge⸗ glückt, den geplanten Stimmſang weitgehendſt zu erzielen. Nicht das franzöſiſche Volk iſt im Innern ſeines Weſens bolſchewiſtiſch, ſondern die roten Agitatoren wollen es auf eine Bahn locken, die nicht nur zu ſeinem eigenen Unheil führt, ſondern darüber binaus für den Beſtand Europas verhängnisvoll werden kann. Die Hand Moskaus iſt im Spiel. Ein euro⸗ päiſcher Friede zwiſchen gleichberechtigten. nationalen und ſouveränen Staaten iſt jenen Männern im Kreml ein Dorn im Auge. Sie brauchen eine rote Mehrheit in den anderen Staaten unſeres Erdteils. In dieſem Sinne wird das franzöſiſche Wahlergebnis zu einem Menetekel für Europa. Briliſch-ſowjelruſſiſches Einvernehmen in der FJlolleufrage 58 London, 5. Mai. Reuter berichtet aus Moskau, daß die Sowjetregierung die bri⸗ tiſchen Vorſchläge für ein Flottenabkommen im Grundſatz angenommen habe. Es beſtätigt ſich damit die bereits in der vergangenen Wo⸗ che in London ausgegebene Erklärung, daß Sowjetrußland mit den britiſchen Vorſchlägen einverſtanden iſt. Ueberreichung des engliſchen Iragebogens am Miltwoch ss London, 5. Mai. Wie der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ erfährt. iſt ſicher damit zu rechnen, daß das britiſche Memorandum in Form eines Fragebogens zu den deutſchen Vorſchlägen am Mittwoch nach Berlin geſchickt werden wird. Das Schriftſtück wird einen Umfang von 2500 Worten haben. Der König von England empfängk die Diplomalen Ss London, 5. Mai. König Eduard von England empfing am Dienstag im Buckingham⸗ palaſt die mehr als 50 Botſchafter und Ge⸗ ſandten zur Entgegennahme. ibrer. Beglaubi⸗ — 9 tag abend erſchienen keine Miktwoch, den 6. Mai 1936 Interview Muſſolinis mil Bard Price London, 5. Mal. Die„Daily Mail“ veröffentlicht eine Unterredung ihres Son- derberichkerſtatters Ward Price mit Muſſolini, das einige bemerkenswerte Aeußerungen des jtalieniſchen Regierungs- chefs über die Politik Italiens nach der Be- . des abeſſiniſchen Feldzuges enk alt. In dieſer Unkerredung erklärke Muſſo⸗ lini u. a.:„In meiner Politik habe ich niemals irgendeine Schädigung der Inker⸗ eſſen des brikiſchen Welkreiches geplank. Auch jehl habe ich keine derarlige Schü ⸗ digung vor. Ilalien hal nicht das geringſle Verlangen nach Aegyplen. Italien be⸗ krachlek Aegyplen als ein unabhängiges Land, das nicht zu Afrika, ſondern zum Mittelmeer gehörk, und mit dem Italien ſtels die beſten Beziehungen unlerhalken hal und unkerhalken wird. Italien hal kei⸗ nerlei polikiſches Inkereſſe im Sudan oder in Paläſtina. Es iſt daher völlig unrichlig, den Italienern irgendeine Veranlworlung für die Zuſammenſtöße zwiſchen den Ara⸗ bern und Juden zuzuſchreiben. Muſſolini fügte hinzu, er ſei bereit, dieſe Erklärung in jeder geforderten Form zu be⸗ kräftigen. Es treffe nicht zu, daß Italien ir⸗ gendwelche weiteren kolonialen Beſtrebungen habe:„Dieſer Sieg in Oſtafrika verſetzt Ita⸗ lien in die Gruppe der befriedigten Mächte. England und Frankreich ſollten ſich der Be⸗ deutung dieſes Umſtandes bewußt ſein.“ Auf eine Anfrage des Berichterſtatters, wie ſich Muſſolini die Friedensregelung in Abeſſi⸗ nien denke, erwiderte dieſer, daß er hierauf noch keine beſtimm'te Antwort ge⸗ ben könne. Muſſolini erklärte dann:„Die Friedens⸗ bedingungen müſſen durch den römiſchen Geiſt gekennzeichnet ſein. Es darf nicht ein lahmer Friede ſein, denn wir wollen die Regelung dieſes abeſſiniſchen Problems für alle Zeiten“ Der Berichterſtatter fragte dann, ob es an⸗ deren Ländern möglich ſein werde, ſich an der wirtſchaftlichen Entwicklung Abeſſiniens unter italieniſcher Herrſchaft zu beteiligen. Muſſo⸗ lini antwortete: „Wir werden nicht die Tür gegen wirtſchaft⸗ liche Unternehmungen freundlich geſinnter Staaten ſchließen, denn es iſt unſer Ziel, das Wohlergehen der abeſſiniſchen Bevölkerung und das Wohlhaben der Welt zu erhöhen.“ Er fügte hinzu, daß er England und Frank⸗ reich zu den freundlich geſinnten Staaten, die ſich an der zukünftigen wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung Abeſſiniens beteiligen könnten, rech⸗ ne. Im weiteren Verlauf der Unterredung ſagke Muſſolint, daß wahrſcheinlich noch einige kleinere militäriſche Operationen in Ogaden erforderlich ſeien. Er wende jedoch jetzt ſeine Aufmerkſamkeit der Lage in Europa zu. All- gemein ſei man ſich darüber einig, daß eine Reorganiſation des Völkerbun⸗ des notwendig ſei. Durch die Ereigniſſe werde die Reform noch dringlicher gemachk. Italien ſei bereit, ſich daran zu beteiligen. Es ſel ſeine Ueberzeugung, daß der Völkerbund forlbeſtehen könne und müſſe. Der Berichterſtatter wies dann darauf hin. daß ſich Italien bisher von den Beſprechun⸗ gen ferngehalten habe, die zu Verhandlungen über eine neue Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und den beiden anderen Weſt⸗ mächten führen ſollen. Muſſolini erklärt hier⸗ zu, es wären die Sanktionen, die der italie⸗ niſchen Regierung nach der Wiederbeſetzung des Rheinlandes eine Stellungnahme der äußerſten Zurückhaltung aufgezwungen hätten. Aber Italien ſei immer noch bereit, bei der Herbeiführung einer offenen und endgültigen Verſtändigung zwiſchen den Großmächten Weſt⸗ europas zu helfen Moskaus Wühlarbeit in Spanien 88 Madrid, 5. Mai. Die Unruhen in Spanien dauern weiter unvermindert an. Ge⸗ neralſtreik und Teilſtreik in den Provinzen, Brandſchatzungen und Ueberfälle auf Kirchen, die von den Kommuniſten nach einem feſtlie⸗ genden Plan durchgeführt werden, ſind an der Tagesordnung. In San Sebaſtian ſtreiken die Bau⸗ arbeiter, die Arbeiter des Hafens Paſajes ha⸗ ben ſich angeſchloſſen. In Malaga herrſcht Generalſtreik, den der ſozialiſtiſche Gewerk⸗ ſchaftsverband N. G. T. in Verabredung mit den Landarbeitern ausgerufen hat. Am Mon⸗ Zeitungen. Der Kaffeehäuſer und Ge⸗ Lebensmittelläden geſamte Verkehr ruht. ſchäfte einſchließlich der ſind geſchloſſen. In Sevilla ſtreiken die Bahnarbeiter. Sie verhinderten, daß zwei Perſonenzüge und ein Schnellzug nach Madrid ausfahren konn⸗ ten. Güterzüge wurden am Montag über⸗ haupt nicht abgefertigt. In Cartagena dauert der Hafenarbei⸗ terſtreik weiter an. Die Beſatzungen der Han- delsſchiffe haben ſich ſolidariſch erklärt und die Arbeit ebenfalls niedergelegt. In Madrid haben die Marxiſten, nachdem ſie am Montag ſieben Kirchen und mehrere Kloſterſchu⸗ len niederbrannten, wieder Ruhe ge⸗ geben. Die Madrider Montagspreſſe ver⸗ öffentlicht jedoch infolge der ſcharfen Preſſe⸗ vorzenſur weder Einzelheiten noch Kommen⸗ tare über die Sabotageakte der Kommune, die genau nach den Anweiſungen der Komintern am Tage nach den franzöſiſchen Wahlen er⸗ folgt ſind. Unruhen in Sevilla Madrid, 5. Mai. Aus Sevilla laufen weiter beunruhigende Nachrichten ein. Der Madrider Schnellzug konnte in⸗ folge des Streiks wieder nicht ausfahren. Der Perſonenzug nach Madrid fuhr mit gro- ßer Verſpätung ab. Der Streik auf den Handelsſchiffen iſt beendek; dafür haben die Arbeiter der Zuckerfabrik La Rinconada die Arbeit niedergelegk. Sie weigern ſich, die Fabrik zu verlaſſen, bevor nicht ihre Forde- rungen anerkannt worden ſind. Die Stadt wird von ſtarken Polizeiſtreifen ſtändig über- wachk. Zahlreiche Privakautos und Laſlwagen ſind beſchlagnahmt worden. Die Urſache die- ſer außergewöhnlichen Maßnahmen iſt vor⸗ läufig nicht bekannk. Der Zivilgouverneur hakte eine einſtün⸗ dige Unterredung mik dem Kommandanken der Stadt, der erklärte, daß er mit allen Mit- keln die Ordnung aufrechkerhal- ken und mit ſchweren Skrafen gegen jeden Ruheſtörer vorge⸗ hen werde,„ſei es, wer es ſei.“ In ver- ſchiedenen Dörfern der Provinz ſollen Land- güter überfallen worden ſein. Der Gouver⸗ neur hat ein ſtarkes Polizeiaufgebot auf Laſt⸗ wagen in die Provinz enkſandt, um die Ruhe wieder herzuſtellen. Nach den Kammerwahlen.. das Ergebnis des franzöſiſchen Kabinells rates Paris, 5. Mai. Wie über den heutigen Kabinettsrat aus unterrichteter Quelle ver⸗ lautet, hat Miniſterpräſident Sarraut den fünf bei den Wablen geſchlagenen oder zurück⸗ getretenen Miniſtern für ihre Tätigkeit ge⸗ dankt und alle Kabinettsmitglieder aufgefor⸗ dert, die Regierungsgeſchäfte bis zum Ablauf der Legislaturperiode, d. h. bis zum 1. Juni weiterzuführen. Finanzzminiſter Régnier wies ferner darauf hin, daß er bis zur Neubildung der Regierung keine Maßnah⸗ men für die Deviſenkontrolle, Goldausfuhr und das Schatzamt für notwendig erachte. Es wurde weiter beſchloſſen, daß Außenminiſter Flandin ſich mit dem 11. Mai nach Genf begib“ Erholungsurlaub Flandins? 88 Paris, 5. Mai. Die Wirtſchaftszeitung „Capital“ meldet, daß Außenminiſter Flan⸗ din infolge ſeines harten Wahlkampfes im Verlauf der letzten Wochen recht angegriffen ſei und einen kurzen Erholungsurlaub nehmen . IIe, NNO Oe foi daher von Flandin beauftragt worden, Frank⸗ reich am 11. Mai auf der Genfer Sitzung zu vertreten. Die franzöſiſchen Kommuniſten verkünden ihre Forderungen Paris, 5. Mai. Während ſich die franzö⸗ ſiſche Preſſe noch in Mutmaßungen über die Kabinettsbildung und das künftige Regie⸗ rungsprogramm ergeht, haben die Kommuni⸗ ſten in einem Flugblatt Forderungen aufge⸗ ſtellt, die bereits über den Rahmen des Min⸗ deſtprogrammes der Volksfront hinausgehen. In dieſem Flugblatt, das am Dienstagnach⸗ mittag überall angeſchlagen wurde, wird zu⸗ nächſt der Wahlſieg der Volksfront gefeiert und die katholiſchen Arbeiter und die Feuerkreuz⸗ ler aufgefordert, die ihnen dargebotene Hand nicht zurückzuweiſen. Das franzöſiſche Volk, das jetzt der Politik der Notverordnungen müde ſei, werde jetzt die Reichen bezahlen laſſen. Die Kommuniſtiſche Partei werde ſofort beim Zu⸗ ſammentritt der neuen Kammer eine außerordentliche Abgabe der gro⸗ ßen Vermögen fordern, um den Haus⸗ bet esugſeſchen den Nronfon zu Ar Pfund, von denen und Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen durchzu⸗ führen. Weiter wird die ſofortige Auſwer⸗ tung der landwirtſchaftlichen Er⸗ zeugniſſe und ein größerer Schutz für die arbeitende Landbevölkerung gefordert. Die Partei wird ferner ſofort beim Zuſam⸗ mentritt der Kammer die Einſetzung eines be⸗ ſonderen Unterſuchungsausſchuſſes verlangen, der die Herkunft des Vermögens verſchiedener reicher Politiker nachprüfen ſoll. Die polniſche Preſſe zu den franzöſiſchen Pahlen Warſchau, 4. Mai. Die polniſche Preſſe hebt in ihren erſten Beſprechungen des fran⸗ zöſiſchen Wahlergebniſſes vor allem die Schwierigkeiten hervor, die der Bil⸗ dung einer feſten Regierung entgegenſtehen werden. Allgemein weiſt man darauf hin, daß die kommende Linksregierung von den kom⸗ muniſtiſchen Stimmen abhängen werde, auch wenn die Kommuniſtien aus taktiſchen Grün⸗ den nicht in die Regierung eintreten. In einem der nationaliſtiſchen Oppoſitionsblätter heißt es, nach den jetzigen Wahlen ſei es nicht mehr möglich, daß die Radikalen bald mit der Rech⸗ ten und bald mit der Linken regierten. Es ſei vielmehr anzunehmen, daß allmählich inner⸗ halb der Radikalen eine Spaltung in eine Linksgruppe und in eine gemäßigte Gruppe erfolgen werde. In dieſem Falle ſei es ſicher, daß die franzöſiſche Innenpolitik vor grundle⸗ genden und vielleicht ſogar revolutionären Aenderungen ſtehe. England und die rolen Vahlen in Frankreich 58 London, 5. Mai. Die„Morning⸗ poſt“ meint, daß durch den Beſuch Herriots in Moskau und den Abſchluß des franzöſiſch⸗ſow⸗ jetruſſiſchen Paktes eine Aenderung der Politik der Kommuniſten eingetreten ſei. Wenn die Kommuniſten die franzöſiſche Republik nieder⸗ reißen wollten, ſo würden ſie damit einen Ver⸗ bündeten vermiſſen. Die liberale„News Chronicle“ meint, die Engländer wünſchten heute vor allem die Einſtellung der kommenden Linksregierung in Frankreich zum Völkerbund und zu dem kollek⸗ tiven Sicherheitsſyſtem kennen zu lernen. Sollte das britiſche Volk endgültig zu der Ueberzeu⸗ gung gelangen, daß Frankreich kein ehrliches Spiel treibe, ſo dürfte die Haltung Englands nicht nur gegenüber den Völkerbundsſatzungen, ſondern auch gegenüber Locarno und dentſonſti⸗ gen Vereinbarungen eine gefährliche Kriſe durchmachen. Das Blatt der engliſchen Sozia⸗ liſten, der„Daily Herald“, beſchäftigt ſich in ſeinen Hauptartikeln überhaupt nicht mit dem franzöſiſchen Wahlergebnis. Der„Daily Expreß“ meint unter der Ueberſchrift:„Frankreich wird rot“, einige Dinge in der Welt änderten ſich nicht: der Tag. die Nacht und die franzöſiſche Politik. Die„Daily Mail“ überſchreibt ihre kurze Betrachtung:„Frankreich und die Roten“ und meint, daß die Kommuniſten trotz ihrer Er⸗ folge tatſächlich eine Minderheit darſtellten. Die wirkliche Gefahr für Frankreich beſtehe in der Vielheit der Parteien, die die Bildung einer ſtarken und ſtabilen Regierung, wie ſie das Land nötig habe, ſehr erſchwere. Diskonlerhöhung in Frankreich als Folge des Wahlergebniſſes? DNB. Paris, 4. Mai. In zuſtändigen Pariſer Kreiſen wird es als möglich betrachtet daß die Bank von Frankreich eine Erhöhung des Diskontoſatzes und eine Erhöhung des Zinsſatzes für Vorſchüſſe auf Wertpapiere ins Auge faſſen werde. Der Regentſchaftsrat der Bank von Frank⸗ reich war am Montag nachmittag zu einem Meinungsaustauſch zuſammengetreten. Am Dienstag vormittag wird eine neue Sitzung ſtattfinden. Es verlautet, daß die für den Ka⸗ binettsrat am Dienstag vorgeſehene Behand⸗ lung der finanziellen Lage nicht über den Rahmen eines Meinungsaustauſches hinaus⸗ gehen wird. Erhöhte Rüſtungsmaßnahmen in Kanada und Auſtralien London, 5. Mai. Der engliſche Domi⸗ nienminiſter, Malcolm MacDonald, machte am Dienstag im Unterhaus einige kurze Mit⸗ teilungen über die Aufrüſtungsmaßnahmen in Kanada und Auſtralien. In Kanada ſeien die militäriſchen Ausgaben im Jahre 1934/35 um 2% Mill. Dollar erhöht worden. Für laufende Maßnahmen ſei ein gleich hoher Be⸗ trag vorgeſehen, wozu eine weitere Erhöhung der Ausgaben für die Luftſtreitkräfte komme. „Die auſtraliſche Regierung führt zur Zeit ein dreijähriges Aufrüſtungsprogramm durch. das im Frühjahr 1937 beendet ſein werde. Die Geſamtkoſten belaufen ſich auf 20 Mill. ein großer Teil für Flot⸗ tenausgaben verwendet werde, Danktelegramm König Faruls an den Führer und Reichskanzler Berlin, 5. Mai. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat von Se. Majeſtät König Faruk von Aegypten ein Telegramm erhalten, in dem dieſer für die ihm bezeugte Anteilnahme am Ableben ſeines Vaters. König Fuad I., Dank und zugleich ſeine beſten Wünſche für den Führer und das deutſche Volk zum M.„ N e — 22 inf M0 am es 0 Nen 8 und Deer zur f gti ten U 8 1 tonne. Millwoch, den 6. Mai 1936 De Lage in Abeſſiniens Haupiſtadt Immer noch ernſle Lage der Europäer 2000 Jlüchllinge in der engl. Geſandiſchaft 88 London, 5. Mai. Nach den in der Nacht zum Dienstag eingelaufenen Meldun⸗ gen aus Addis Abeba iſt die Lage für die in den dortigen Geſandtſchaften eingeſchloſſenen Europäer nach wie vor beſorgniserregend, da der Pöbel plündernd und bren⸗ nend die Stadt beherrſcht. Der amerikaniſche Geſandte in Addis Abeba, Endert, hak über Waſhington das Auswärtige Amk in London gebeten, indiſche Soldaten mit Maſchinengewehren zur Ver- keidigung der amerikaniſchen Geſandtſchaft zu Hilfe zu ſchicken. Obwohl die britiſche Ge- ſandiſchaft nur etwa zwei engliſche Meilen von der amerikaniſchen in Addis Abeba enk⸗ fernt iſt, ſcheint es doch nicht möglich geweſen zu ſein, zwiſchen dieſen beiden Skellen eine unmittelbare Verbindung herzuſtellen. Nach dem Funkberichl des amerikaniſchen Geſandken iſt die Lage der Amerikaner be⸗ ſonders gefährdet, da die amerikaniſche Ge⸗ ſandtſchaft unaufhörlich von Banditen an- gegriffen wird. Mehrere Mitglieder der amerikaniſchen Kolonie, darunter der amerikaniſche Vize⸗ konſul Cramp, verließen am Montag mor- gen in Begleitung einiger zum Schutz mit- genommenen bewaffneken Eingeborenen das Geſandtſchaftsgebäude, um ſich in einem Hoſpital zu betätigen. Zwei amerikaniſche Berichterſtatter und ein Pilot verließen gleichfalls das Geſandtſchaftslager, um mil den italieniſchen Truppen die Fühlung auf⸗ zunehmen. Dadurch iſt die amerikaniſche Verkeidigungskraft ſtark vermindert worden, ſo daß die Gefahr beſteht, daß es den Plün⸗ derern gelingen kann, in die amerikaniſche Geſandlſchaft einzudringen. Nach Berichten, die das Foreign Office im Laufe des Monkagabend erhielt, befinden ſich im Lager der britiſchen Geſandlſchaft 2000 Flüchtlinge, die 23 verſchiedenen Nakionen angehören. Dr. Thomas Lambie, der Führer des abeſſiniſchen Roten Kreuzes, hat ſich in ſei⸗ nem Miſſionshaus verbarrikadiert, das plün- dernde abeſſiniſche Soldaten während der Nacht zu ſtürmen verſuchken. Nach Meldungen aus Aden ſind am Mon- kag die beiden britiſchen Zerſtörer„Decoy“ und„Dainky“ von dork mik dem Ziel Oſchi- buki in See gegangen. Wie„Daily Tele- graph“ dazu aus Aden ergänzend berichkek, iſt dort das Gerücht verbreitet, auf den Zer- ſtörern befinde ſich britiſche Marine- infankerie, die als Hilfstruppen nach Addis Abeba gehen ſollen. Obwohl dies an amtlicher Stele nicht beſtätigt werde, werde es auch nicht beſtritten; das ganze Unterneh- men werde äußerſt geheim gehalten. Briliſche hilfe für die belgiſche Geſandlſchaft in Addis Abeba 88 London, 5. Mai. Der britiſche Ge⸗ ſandtſchaftsträger in Addis Abeba meldet am Dienstag mittag, daß eine britiſche Patrouille zur Hilfeleiſtung nach der belgiſchen Geſandt⸗ ſchaft abgegangen iſt, die von Abeſſiniern ange⸗ griffen wird. Die Patrouille hat ſofort ihre Maſchinengewehre eingeſetzt. Weitere Einzelhei⸗ ten ſtehen noch aus. Rückberufung der ſchwediſ en Jeldambulanzen Slockholm. 5. Mai. Das ſchwediſche Rote Kreuz hat die ſofortige Rückkehr der beiden ſchwediſchen Feldambulanzen nach Addis Abeba angeordnet. Von dort werden ſie ſich nach Dſchibuti begeben, um nach Schweden zurückzukehren. Der ſchwediſche Außenminiſter hat um die Unterſtützung des britiſchen Gefanoten in Ad⸗ dis Abeba angeſucht, der die ſchwediſchen In⸗ tereſſen in Abeſſinien vertritt. — Die engliſche Preſſe über die weilere Enlwicklung der abeſſiniſchen Frage 88 London, 5. Mai. Die engliſche Mor⸗ genpreſſe berichtet übereinſtimmend, daß das britiſche Kabinett ſich noch nicht entſchieden ha⸗ be, welche Politik bei der kommenden Ratsta⸗ gung in Genf in der abeſſiniſchen Frage ein⸗ geſchlagen werden ſoll. „Daily Telegraph“ teilt mit, daß voraus⸗ ſichtlich noch einige Kabinettsberatungen in den kommenden Tagen ſtattfinden werden, und daß am Mittwoch vielleicht die endgültige Stellungnahme der engliſchen Regierung im Unterhaus noch nicht bekanntgegeben werden Ebenſo übereinſtimmend iſt die Mitteilung in den Blättern verſchiedener politiſcher Rich⸗ tung, daß die engliſche Regierung ſchwerlich an der Aufrechterhaltung der Sühnemaßnah⸗ men gegen Italien feſthalten werde, nachdem keine verantwortliche abeſſiniſche Regierung mehr beſtehe. „Es iſt durchaus fraglich“, meint der politi⸗ ſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“, ob Abeſſinien erwarten kann, eingeladen zu wer⸗ den, als ein unabhängiger ſouveräner Staat am Ratstiſch Platz zu nehmen.“ Dieſer Punkt könne vom Völkerbundsrat entſchieden wer⸗ den, da es keinen Präzedenzfall dafür gebe. Man rechne damit, daß Italien noch ehe der Völkerbundsrat über die Lage in Abeſſinien beraten wird, eine proviſoriſche Regierung in Addis Abeba einſetzen und den Krieg als be⸗ endet erklären werde, ferner, daß Muſſolini eine Regierung ähnlich der in Franzöſiſch⸗Ma⸗ rokko in Abeſſinien einſetzen u. General Gra⸗ ziani zum Gouverneur ernennen werde. Ba⸗ doglio, ſo vermutet das Blatt weiter, werde nach Italien zurückberufen werden, ſobald die gegenwärtigen militäriſchen Operationen be⸗ endet ſeien. Das Blatt glaubt, daß die fran⸗ zöſiſche Regierung Muſſolini dazu drängen werde, einen beträchtlichen Teil ſeiner Trup⸗ pen ſowohl aus Abeſſinien als auch aus Li⸗ byen zurückzuziehen. Muſſolinis nächſtes Ziel, nachdem er ſeine Abſicht in Abeſſinien erreicht habe, ſei, die Spannung zwiſchen Italien und 88 Addis Abeba, 5. Mai. Tag und Nacht fahren immer wieder deutſche Suchkolonnen auf mit Maſchinenpiſtolen ausgerüſteten Laſtwagen in die brennende Stadt, um weite⸗ re deutſche Staatsangehörige und Schutzgenoſ⸗ ſen des deutſchen Reiches, wie Oeſterreicher, Schweizer, Ungarn und Bulgaren, von denen einzelne eine wahre Schreckensnacht verlebten, auf die Geſandtſchaft zu bringen. Eine deutſche Kolonne unter Führung des beſonders unermüdlichen deutſchpolniſchen Staatsangehörigen Nadel rettete am Diens⸗ tag früh den bereits tot geglaubten Abgeſand⸗ ten des internationalen Roten Kreuzes Dr. Junot-Genf ſowie den franzöſiſchen Jour⸗ naliſten Sommeres vom„Journal des Debats“, die ſich drei Tage lang gemeinſam mit Abeſſiniern im Keller eines zuſammenge⸗ ſtürzten Haufes gegen plündernde Banden verteidigt hatten, und brachten ſie auf die franzöſiſche Geſandtſchaft. Durch den Untergang der abeſſiniſchen Hauptſtadt, durch Feuer und Raub haben faſt ſämtliche deutſchen Staatsbürger ihr in jah⸗ relanger aufreibender Kolonialarbeit erwor⸗ benes Vermögen reſtlos verloren, wenngleich noch einige deutſche Privathäuſer, die durch eingeborene Diener verteidigt werden unverſehrt ſind. Die deutſche Geſandtſchaft befindet ſich im beſtmöglichen Verteidigungszuſtand und bietet daher den Reichsdeutſchen Schutzgenoſſen volle Gewähr von Leib und Leben. Auch fremde Staatsangehörige, wie Nieder⸗ länder und Tſchechen ſowie viele Griechen und Armenier, glaubten auf der deutſchen Geſandt⸗ ſchaft beſſer geborgen zu ſein als anderswo u. baten um Aufnahme, die ihnen in weitgehen⸗ der Weiſe gewährt wurde. In den Eingebore⸗ nenhütten, die zum Geſandtſchaftsbereich ge⸗ hören, fanden etwa 300 Frauen und Kinder Unterſchlupf. und für Erhaltung In dem Italiens Einzug der Jlaliener in Addis Abeba London, 6. Mai. Wie der britiſche Ge⸗ ſandte in Addis Abeba mitteilt, ſind die italieniſchen Truppen um 2.45 Uhr(MéEz) in Addis Abeba mit einer ſtarken Streit macht eingerückt Rom ſeierk den sieg Rom, 5. Mai. Eine volle Stunde haben am Dienstag Glocken und Sirenen das ita⸗ lieniſche Volk zum Generalappell gerufen. Die Piazza Venezia in Rom, die noch um 536 Uhr den üblichen Nachmittagsverkehr auf⸗ wies, war bereits eine Stunde ſpäter von weit über 100 000 Menſchen angefüllt und im⸗ mer neue Maſſen ſtrömen herbei. Auf allen Anfahrtsſtraßen rücken unaufhörlich Abtei⸗ lungen von Schwarzhemden und Militär mit Muſtkzügen an. Die Menge ſtimmt abwech⸗ ſelnd patriotiſche Lieder an und bricht in Hochrufe auf den König und auf Muſſolini Trotz höchſten Alarmzuſtandes Frauen ruhig für das Abendeſſen: Goulaſch mit Reis. Ein Angriffsverſuch erfolgte jedoch nur auf die benachbarte ſandtſchaft, engliſche Wachttruppe zu Hilfe rief. liſche und franzöſiſche Geſandtſchaft ſtehen mit der deutſchen Geſandtſchaft zur gegenſeitigen Hilfeleiſtung in ſtändiger drahtloſer dung. die Pflege verwundeter Abeſſinier, tapfer fort. Dem bereits eingetretenen Mangel an Medi⸗ amenten wird aus den Beſtänden der Ge⸗ ſangtſchaft abgeholfen. Triumph aus. Der Jubel kennt keine Grenzen. Im⸗ mer wieder werden die verſchiedenen Abeſſi⸗ nienlieder von der Menge angeſtimmt. geängſtigte abeſſiniſche k heurer Begeiſterung auf dem Balkon des Pa- lazzo Venezia die Parteiflagge aufgepflanzt. Der rieſige Platz die von Minute zu Minute ungeduldiger auf das Erſcheinen Muſſolints warten, der, wie im Rundfunk angekündigt wird, gegen 8 Uhr ſprechen wird. Auch auf den übrigen Sam⸗ melplätzen der Stadt, die in reichem Flaggen⸗ ſchmuck prangen, drängen ſich die Maſſen. Dr. Martin über die Abſichten des Negus. London, 5. Mai. niſche Geſandte Dr. Martin teilte in einer Preſſeunterredung mit, daß der Negus mit ſeiner Familie und feinen Begleitern ausſichtlich in einem der bei Jeruſalem ſeinen Aufenthalt neh⸗ men werde, die noch aus der Zeit des römi⸗ ſchen Weltreiches ſtammten. den Ländereien errichtet, die man den Abeſſi⸗ niern, die nach der„Heiligen Stadt“ gepil⸗ Großbritannien zu beſeitigen, ſoweit das in ſeiner Macht liege, und zu verſuchen, wieder gute Beziehungen zwiſchen den beiden Natio⸗ nen herzuſtellen. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Mor⸗ ning Poſt“ iſt der Anſicht, daß weder Groß⸗ britannien noch Frankreich beſonders dazu bereit ſeien, dem Völkerbund die Beſeitigung der Sühnemaßnahmen vorzuſchlagen. Die klei⸗ neren Staaten andererſeits ſeien gewöhnlich nicht gewillt, die Fnitiative zu ergreifen, nichts⸗ deſtoweniger nehme man an, daß Mittel und Wege gefunden würden, die es möglich mach⸗ ten, wieder normale Beziehungen zu Italien aufzunehmen. Bill der Negus doch nach Genf? ds London, 5. Mai.„News Chronicle“ berichtet, der Kaiſer von Abeſſinien beab⸗ ſichtige zunächſt, ſeine Familie in Jeruſalem unterzubringen und ſich darauf nach Genf zu begeben, um beim Völkerbund perſönlich die abeſſiniſche Sache zu vertreten. Auch heute berichten einige Zeitungen er⸗ neut, daß nach Aeußerungen des abeſſiniſchen Botſchafters in London der Negus endgültig ſich in London niederlaſſen werde. Der engliſche Kreuzer„Enterpriſe“, auf dem ſich der Kaiſer von Abeſſinien mit ſeiner Frau und ſeinen ſechs Kindern befindet, wird vorausſichtlich am Freitag in Haifa ein⸗ treffen. Die„Enterpriſe“ wird zu den ſchnell⸗ ſten Schiffen der engliſchen Marine gezählt. De deulſche Geſandiſchaft als Jeſtung Erfolgreiches Reltungswerk der deulſchen Juchkolonnen Hauſe des Geſchäftsträgers werden täglich 120 Perſonen, Deutſche und Nichtdeutſche, ver⸗ pflegt. Dem öſterreichiſchen Feldküchenchef ſo⸗ wie den unermüdlichen, ſtets hilfsbereiten Frauen der deutſchen Kolonie gebührt höchſter Dank. Von einigen hartgeſottenen Afrikanern abgeſehen, die in ihren Zelten wohnen, befin⸗ den ſich ſämtliche Flüchtlinge in den Gebäuden der Geſandtſchaft in Notquartieren. Als am Montag nachmittag ein Angriff plündernder Banden auf die deutſche Geſandt⸗ ſchaft vermutet wurde, war in kurzer Zeit alles abwehrbereit Aus allen Fenſtern ſchauten Maſchinenge⸗ wehre u. Maſchinenpiſtolen. Einzelgruppen verſahen den Auſtendienſt in fürſorglich an⸗ gelegten Schützenſtellungen. ſorgten die belgiſche Ge⸗ die mit Leuchtraketen die Die eng⸗ Verbin⸗ Die am Weſtrande von Addis Abeba gelege⸗ ne deutſche Hermannsburger Miſſion zieht es vor, ihr Eigentum an Ort und Stelle zu verteidigen, ſchieht. Die Miſſion wurde in der Nacht zum Dienstag von Geſandtſchaft, was tapfer und erfolgreich ge⸗ den bewaffneten Laſtwagen der mit der ſie in ſtändiger Boten⸗ gert waren, geſchenkt hatte. Der Negus werde entweder ſeine Tage im Frieden der Einſam⸗ keit eines dieſer alten abeſſiniſchen Klöſter beſchließen oder er werde aber, was wahr⸗ ſcheinlicher ſei, ſeine Familie in Paläſtina unterbringen und dann nach Londonkommen. Dr. Martin glaubte ſagen zu können, daß der Kaiſer die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe, und daß er beabſichtige, bei Großbritan⸗ nien einen dringenden perſönlichen Appell nach„Gerechtigkeit für Abeſſinien“ zu unter⸗ nehmen. Die Kaiſerin werde aber wahrſchein⸗ lich nie mehr in der Oeffentlichkeit erſcheinen. Ihre Geſundheit ſei durch die Ereigniſſe der letzten Wochen zu Grunde gerichtet. Ras Naſſibu in Iſchibuli 88 London, 5. Mai. Reuter berichtet aus Dſchibuti, daß Ras Naſſibu, der Befehls⸗ haber der abeſſiniſchen Südarmee, der bis vor kurzem Graziani einen ſo energiſchen Wider⸗ ſtand geleiſtet habe, zuſammen mit dem türki⸗ ſchen Ratgeber Wehib Paſcha von Dire⸗ daua kommend in Dſchibuti eingetroffen ſei. Am 15. Mai Joldalenenklaſſung in Frankreich DNB. Paris, 5. Mai. Die Mannſchaften, die durch den Erlaß des Kriegsminiſters vom 7. April länger als vorgeſehen unter den Fah⸗ nen behalten worden waren, werden am 15. Mai zur Entlaſſung kommen. London, 5. Mai. Nach einer amtlichen Mitteilung wird ſich die 20. engliſche Zerſtö⸗ rer⸗Flottille demnächſt nach dem Mittelmeer begeben. Die aus acht Zerſtörern beſtehende Flottille gehört der britiſchen Heimatflotte an. die Varſchauer Techniſche hochſchule geſchloſſen Warſchau, 5. Mai. Der Rektor der War⸗ ſchauer Techniſchen Hochſchule hat die Ein⸗ ſtellung der Vorleſungen angeordnet. Grund zu dieſer Maßnahme ſind die zahlrei⸗ chen Zuſammenſtöße zwiſchen nationali⸗ ſtiſchen und jüdiſch⸗kommuniſtiſchen Studenten geweſen, die ſich infolge der von der Mehr⸗ heit der Studentenſchaft ſcharf verurteilten Be⸗ teiligung jüdiſcher Studenten an den marxiſti⸗ ſchen Maiumzügen ereignet hatten. Rommuniſliſche Arbeilsloſen⸗ unruhen in Hohenſalza 8s Bromberg, 5. Mai. In Hohenſalza kam es am Montag zu Arbeitsloſen⸗ unruhen. die von kommuniſtiſchen Hetzern angezettelt worden waren. Etwa 2000 Ar⸗ beitsloſe verſammelten ſich auf dem Markt vor dem Rathaus und verlangten ſtürmiſch Arbeit und Brot. ſicherte einer Abordnung, daß die Stadt da⸗ für Sorge tragen werde, allen Arbeitsloſen bis zum 1. Juli Arbeit zu verſchaffen. Mit dieſem Beſcheid gaben ſich die gelten Arbeitsloſen nicht zufrieden, ſondern zogen johlend durch die Straßen der Stadt und zertrümmerten ſcheiben. weiteren Ausſchreitungen vorzubeugen, mit Tränengasbomben gegen die vor. Mehrere Perſonen wurden dabei ver⸗ letzt. Am Nachmittag konnte die Ruhe in der Stadt wieder hergeſtellt werden. Der Bürgermeiſter ver⸗ aufgewie⸗ zahlreiche Schaufenſter⸗ Die Polizei ging ſchließlich, um Arbeitsloſen Unruhen im jugoſlawiſchen Banat Kommuniſtiſche Anſtifter Belgrad. 4. Mai. In Novi Xetſchej 5 ſteht, beſeen 3 17 beſter Ver⸗* 4 e 3 faſſung gefunden. Die Verteidigungsmann⸗ 1 1 f i schaf ö 7 ter, die höhere Lohnforderungen ſtellten, ſchaft wurde durch einen beſonders erprobten een 05 15 Kreisen 80 Feld- MG ⸗Schützen der Geſandtſchaft verſtärkt. Im rbeit d 0 Woſew di übrigen ſetzen die Miſſionsbrüder ihre Arbeit, arbeiter. der ſogenannten jewodina, herrſchte ſchon ſeit einigen Wochen wegen der überaus geringen Lohnſätze die in mehreren Orten führte, gegen die Erbitterung, zu Kundgebungen die Behörde einſchreiten mußte. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß in meh⸗ Gegen 7 Uhr abends wurde unter unge⸗ iſt mit Menſchen überfüllt, Der Londoner abeſſi⸗ vor⸗ vielen Klöſter Sie ſeien auf reren Fällen am Werke waren. ſtürmte die befreite einen Studenten, der kürzlich Unruheſtifter in einem Nachbarort verhaftet worden war. Aus dem Bezirksgericht wurden dann 15 Häftlinge befreit, die ſich ſpäter bis auf einen den Behörden wieder ſtellten. Dem Einſchreiten der Gendarmerie gelang es, die Ordnung wiederherzuſtellen.— Den Land⸗ arbeitern wurde eine billigt, die Dinar— etwa 1.20 RM., vorſieht. kommuniſtiſche Unruheſtifter Bei den Ausſchreitungen in Betſchej Menge das Gemeindehaus und als Lohnerhöhung zuge⸗ einen Mindeſttaglohn von 20 Die Revolulion in Honduras Guatemala, 5. Mai. Wie hier zum Verlauf der Revolution in Honduras glaub⸗ würdig gemeldet wird, Mann ſtarke len unter der luz, die von kam, in Honduras ein und nahm San Marcos und ſpäter auch die Encarnacion in Beſitz, nachdem ſie 100 Mann Zuzug erhalten hatte. doch mußten ſie wieder räumen. rung von Honduras ſetzte Flugzeugeſchwader gegen Aguiluz ein. fiel eine etwa 5 0 Gruppe von Rebel⸗ Führung des Generals Agui⸗ San Fernando in Saldador die Ortſchaft Ortſchaft La Den letzteren Ort je⸗ Die Regie⸗ Infanterie und 1 —Iĩc. ç˖c˖7jç F CCF —. . das volllommenſte Reiſeland der Vell * — Mitlio.., e 1 Tagung infernalionaler holelbeſſher in Berlin— Slaalsſekrefär Funk begrüßt die Gäſte 8 Berlin, 4. Mai. Auf dem großen Empfang, den Staatsminiſter a. D. Herm. Eſſer am Sonntag im Hotel Eſplanade aus Anlaß der Tagung des Comité der Alliance Internationale de l' Hotellerie für die mehr als 70 hervorragenden und ange⸗ ſehenen Hoteliers aus etwa 20 Ländern in Anweſenheit zahlreicher Vertreter von Staat und Partei veranſtaltete, hielt Staatsſekretär Funk nach der Begrüßungsanſprache von Staats⸗ miniſter a. D. Eſſer und Dankesworten des Präſidenten der Alliance, Sir Francis Towle, eine bedeutungsvolle Rede, in der er einleitend dem Präſidenten für die lie⸗ benswürdgen und freundlichen Wünſche an den Führer und das deutſche Volk dankte. Staatsſekretär Funk führte weiter etwa fol⸗ gendes aus: „Im Namen der deutſchen Reichsregie⸗ rung begrüße ich Sie auf das herzlichſte und heiße Sie im jungen Deutſchland beſtens wlllommen. Sie ſind uns nicht nur liebe, gern geſehene Gäſte wie jeder Ausländer, der wohlmeinend u. unvoreingenommen zu uns kommt und das neue Deutſchland objek⸗ tiv betrachtet, ſondern Sie ſind uns auch beſonders wertvolle Gäſte, weil bei Ihnen vieltauſendfache Fäden der inter⸗ nationialen Meinungsbildung zuſammen⸗ laufen und Ihr Urteil im internationalen Fremdenverkehr eine wichtige Rolle ſpielt. Ihre großen Hotels und Gaſtſtätten mit in⸗ ternationalem Ruf ſind ſozuſagen Knoten⸗ punkte des Fremdenverkehrs, und es hängt viel davon ab, wie bei Ihnen und von Ihnen die Weichen geſtellt werden. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat, wie die bisherige dreijährige politiſche Entwicklung zeigte, mancherlei Ehrgeiz. Unſer höch⸗ ſtes und tiefſtes Streben gilt dem Frieden, einer ruhigen Aufbau⸗ arbeit im Innern und einer beſſeren ſtabi⸗ leren politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Ordnung der Welt. Aber daneben haben wir auch den 0 beſonderen Ehrgeiz, das gaſtlichſte und vollkommenſte Reiſeland der Welt zu ſein. Um dieſes Ziel zu erreichen, haben wir eine Fremdenverkehrsgeſetzgebung und ⸗organiſation geſchaffen, die den Fre m⸗ denverkehr aus der un heil⸗ vollen Zerſplitterung und Eigen⸗ bröteleiher ausführt und das Höchſtmaß an Leiſtungen ſichert. Der Staat greift bei uns nicht in die wirtſchaftliche Selbſtverwaltung ein, irgendeiner fixen Idee oder irgendeines Dogmas wegen, ſondern nur dann, wenn die Eigenkräfte der Wirt⸗ ſchaft zu ſchwach ſind, um das Ziel zu er⸗ reichen, das die Staatsführung als notwen⸗ dig erkannt hat. Wo die Initiativpkräfte der Wirtſchaft ſtark genug ſind, um ſich ſelbſt vorwärts zu entwickeln, muß und wird der Staat ſich jeden Eingriffs enthalten und alles tun, um dieſe Kräfte zu fördern. Der nationalſozialiſtiſche Staat ſieht es auch nicht als ſeine Aufgbe an, das beſtehende Gute und Schöne zu zerſtören, ſondern im Gegen⸗ teil es in ſeinem Beſtand zu ſichern und weiterzuentwickeln. Wir ſind glücklich, daß das deutſche Hotelgewerbe auf einer hohen, in der Welt allgemein anerkannten Stufe ſteht. Dieſes Gewerbe hat eine beſondere Wohn⸗ kultur entwickelt, die wir nicht entbehren wollen. Neben der Zweckmäßigkeit hat im Hotelleben auch der Anſpruch auf Schönheit und kultivierte Wohnlichkeit ſein Recht. Un⸗ ſer Lebens⸗ und Kunſtideal iſt ganz und gar nicht der reine kalte Zweckmäßigkeitsſtil, den eine Epoche hervorgebracht hat, die wir geiſtig und ſeeliſch überwunden haben. Ich bin überzeugt, daß viele von Ihnen in unſerem nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land ſehr viel mehr Schönes, Gutes und Vernünftiges finden werden als Sie erwar⸗ tet haben. Und ich bin überzeugt, daß Sie, wenn Sie das wahre Bild des neuen Deutſchlands in die Welt hinaustragen, nicht nur dem deutſchen Volk ſelbſt, ſondern der Idee des Friedens und der Wohlfahrt der Völker im allgemeinen nutzen werden, und damit auch ihren eigenen Intereſſen, die von einer friedlichen Entwicklung und einer Wiederaufrichtung geſunder und geſicherter Verhältniſſe im Weltverkehr und in der Weltwirtſchaft in ganz beſonderem Maß ab⸗ hängen.“ Präſident Sir Francis Towle dankte Miniſter Eſſer für die überaus gaſtliche Auf⸗ nahme im neuen Deutſchland und wies auch ſeinerſeits auf die bedeutungsvolle Miſſion der Großhoteliers im Rahmen der zwiſchen⸗ ſtaatlichen Beziehungen der Völker hin. För⸗ derung des Fremdenverkehrs ſei eine Auf⸗ gabe von internationaler Bedeutung, denn Reiſen ſei zum gegenſeitigen Sich⸗ kennen- und Verſtehenlernen der Länder eine unbedingte Vorausſetzung. Aufgaben des holelgewerbez Der Leiter der Delegation des Hotelierverbandes beim Führer und bei Dr. Goebbels Berlin, 5. Mai. Der Führer und Reichs⸗ kanzler empfing am Dienstag vormittag die Delegationsführer des zurzeit in Berlin tagen⸗ den Internationalen Hotelierverbandes im Bei⸗ ſein des Präſidenten des Reichsfremdenverkehrs⸗ verbandes, Staatsminiſter a. D. Herm. Eſſer. Vorher waren die Herren durch Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels im Propagandaminiſte⸗ rium empfangen worden, wobei Dr. Goebbels in einer kurzen Anſprache u. a. ausführte, daß er durch ſeine vielen Reiſen in gewiſſer Art den Hotelierberuf und ſeine Auswirkungen ge⸗ nau kennengelernt habe. Er habe dabei erfah⸗ ren, wie ſchön es ſei, daß ſich überall Menſchen befinden, die es ſich zum Beruf gemacht haben, ihren Mitmenſchen das Leben angenehm zu machen. Dies ſei eine edle Aufgabe. Sie habe aber darüber hinaus auch noch eine politiſche Bedeutung. Es liege im Intereſſe dieſes Be⸗ 5. Nai 1936 rufes, mit dafür zu ſorgen, daß die Völker glücklich ſeien, da die Menſchen ſonſt kaum Luſt hätten, große Reiſen zu unterneh⸗ men. Man könne daher erwarten, daß gerade die Vertreter der weltbekannten internationa⸗ len Hotels Verſtändnis für das Friedensſtre⸗ ben der deutſchen Regierung hätten. Auch die Fahrten der Organiſation Kraft durch Freude, die vielfach und mehr und mehr auch ins Aus⸗ land gingen, wirkten in dieſer Richtung. Es ſei das ſchlechteſte Zeichen für die europäiſche Ziviliſation, daß es in 18 Jahren nicht ge⸗ lungen ſei, auch nur die ſchädlichen Auswir⸗ kungen des Krieges zu beſeitigen, obwohl je⸗ dermann dies wünſche. Es ſei daher notwendig, daß gerade alle die, die ſowohl ein ethiſches wie auch ein berufliches Intereſſe an der Befriedung der Welt haben, daran mitarbeiten, die dafür nötige Atmoſphäre zu ſchaffen. Der Miniſter wandte ſich an ſeine Beſucher mit der Bitte, ſich in Deutſchland als völlig freie Gäſte zu fühlen. Wenn ſie unbe⸗ hindert alles in Deutſchland geſehen hätten, was ſie intereſſiere, würden ſie zweifellos zu der Ueberzeugung kommen, daß auch wir Deut⸗ ſchen einen wertvollen Beitrag zur Wohlfahrt der Welt liefern. Der Präſident des Internationalen Hotelier⸗ verbandes, Sir Francois Towle⸗London, dankte dem Reichsminiſter für den Empfang und verſicherte ihm, daß alle Teilnehmer des Kongreſſes während ihres Aufenthaltes in Ber⸗ lin die tiefſten Eindrücke vom jungen national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland empfangen hätten. Die heſſiſche Ausführungsverordnung zum Keichsmielengeſetz Darmſtadt, 4. Mai. Die Heſſiſche Landsregierung verordnet auf Grund der §S§ 6 und 21 des Reichsmietengeſetzes und der 88 1, 5 und 6 der Ausführungsverord⸗ nung zum Reichsmietengeſetz vom 20. April 1936 nach Zuſtimmung des Reichsarbeits⸗ miniſters und des Reichsminiſters der Juſtiz folgendes: g 0 8 1 Die Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes gelten nicht für Mietverhältniſſe aus Woh⸗ nungen, deren Jahresfriedensmiete a) 800 Mark und mehr in den Orten der Ortsklaſſe A, b) 600 Mark und mehr in den Orten der Ortsklaſſe B, c) 450 Mark und mehr in den Orten der Ortsklaſſe C, d) 350 Mark und mehr in den Orten der Ortsklaſſe D beträgt. Sie gelten ferner nicht für Miet⸗ verhältniſſe aus Geſchäftsräumen, die Teile einer Wohnung bilden oder wegen ihres wirtſchaftlichen Zuſammenhangs mit Wohn⸗ räumen zugleich mit dieſen vermietet ſind, wenn die Jahresfriedensmiete für die Wohn⸗ und Geſchäftsräume zuſammen die in Satz 1 bezeichnete Grenze erreicht oder überſteigt.— Die Zugehörigkeit einer Ge⸗ meinde zu der im Abſatz 1 bezeichneten Ortsklaſſe beſtimmt ſich nach dem auf Grund des§ 12 des Reichsbeſoldungsgeſetzes auf⸗ geſtellten Ortsverzeichnis. 982 Der Mindeſtſatz der geſetzlichen Miete be⸗ trägt 1. in den Städten Darmſtadt, Offenbach und Mainz(Alt⸗Mainz und die Stadtteile Mainz⸗Kaſtel, Mainz⸗Koſtheim, Mainz⸗ Mombach) 116 Prozent, 2. in den Stadtteilen Mainz⸗Biſchofsheim, Mainz⸗Bretzenheim, Mainz⸗Weiſenau 114 Prozent, 3. in dem Stadtteil Mainz⸗Ginsheim 112 Prozent, 4. in den Städten Alzey und Neu⸗Iſen⸗ burg 114 Prozent, 5. in allen übrigen Gemeinden 112 Pro⸗ zent der Friedensmiete. 8 3 Der Vermieter iſt berechtigt, das Waſ⸗ ſergeld auf die Nutzungsberechtigten (Vermieter, Mieter, Pächter uſw.) umzu⸗ legen. Die Umlegung iſt erſt zuläſſig, wenn der Vermieter dem Mieter gegenüber vor Fälligkeit des Mietzinſes eine entſprechende ſchriftliche Erklärung abgegeben hat. Macht er von dieſem Recht Gebrauch, ſo vermindert ſich die geſetzliche Miete u m 3 Prozent der Friedens miete. Abänderungen der auf Grund dieſer Be⸗ ſtimmungen erfolgten Regelung ſind ohne Zuſtimmung des Mieters nur für den Be⸗ ginn des Kalenderjahres zuläſſig. 8 4 Bei Räumen mit Sammelheizung und Warmwaſſerverſorgung iſt der Vermieter berechtigt, die Koſten der Heizſtoffe einſchließlich der Anfuhrkoſten nach Quadratmetern der beheizten Fläche umzulegen. Die Koſten der Beheizung ge⸗ meinſam benutzter Räume ſind auf die Rauminhaber zu verteilen. Der Vermieter iſt berechtigt, monatlich für die Heißſtoffe Vorſchüſſe in Höhe eines Zwölftels des Verbrauchs des Vorjahres zu erheben. Iſt der Verbrauch des Vorjahres nicht zu ermitteln. ſo ſind die vorausſichtlich entſtehenden Koſten zugrunde zu legen. 8 5. Werden in einer Gemeinde nach dem 30. April 1936 Abgaben für Entwäſſerung und die Ehrengabe der Beamlenſchaft überreicht Der Reichsbeamtenführer mit ſeinen Mit⸗ arbeitern beim Führer Berlin, 5. Mai. In der Reichskanzlei fand— nach einer Mitteilung der NSK.— am Dienstag die Uebergabe des Ge⸗ burtstagsgeſchenkes der deutſchen Beamtenſchaft, einer auf Pergament handgeſchriebenen Wiedergabe des Buches „Mein Kampf“, an den Führer und Reichs⸗ kanzler ſtatt. Der Reichsbeamtenführer, Pg. Hermann Neef, erſtattete dabei mit ſeinem Stellver⸗ treter, Pa. Reuſch, dem Führer Bericht über die Entſtehung des Werkes und gab künſtleriſche und techniſche Erläuterungen der Ehrengabe. Sie ſoll die gläubige Ge⸗ folgſchaftstreue und tiefe Dank⸗ barkeit der deutſchen Beamtenſchaft zum Ausdruck bringen und den unyvergleichlichen geiſtigen Wert des Werkes„Mein Kampf“ in unvergängliche äußere Form kleiden. Wie das Buch des Führers ein hohes Lied uner⸗ müdlicher Arbeit für das deutſche Volk iſt, ſo wolle die deutſche Beamtenſchaft in ihrer Gabe den Geiſt gläubiger Bejahung ihrer Aufgabe an der Volksgemeinſchaft verſinn⸗ bildlichen. Der Führer ſprach dem Reichsbeamtenfüh⸗ rer und der geſamten deutſchen Beamtenſchaft ſeinen herzlichen Dank aus. Er beſich⸗ tigte eingehend das Werk, das im Kabinetts⸗ * ſaal ſeinen vorläufigen Platz erhalten hat, und ließ ſich die an der Herſtellung beteilig⸗ ten Künſtler und Handwerker vorſtellen. Der Führer traf die Anordnung, daß das ihm durch die Beamtenſchaft dargebrachte Werk einen Ehrenplatz im Führer⸗ haus zu München erhalten ſolle. gihung des Danziger Volkslages Der Auflöſungsantrag der Oppoſition mit den Stimmen der Mehrheit abgelehnt Danzig, 5. Mai. Am Dienstag nachmit⸗ tag trat der Danziger Volkstag zu ſeiner 10. Vollſitzung zuſammen. Auf der Tages⸗ ordnung ſtanden Anträge der Danziger Oppo⸗ ſitionsparteien, vor allem der Antrag auf Auflöſung des Danziger Volks⸗ tages. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Volkstagspräſidenten Beyl, der feſt⸗ ſtellte, daß 69 von 72 Abgeordneten anweſend ſind, nahmen die Abgeordneten der Danziger Oypoſitior zur Auflöſung des Danziger Volks⸗ tages Stellung. Nachdem die Abgeordneten der Oppoſition zu Worte gekommen waren, fand eine nament⸗ liche Abſtimmung ſtatt. Der Antrag auf Auflöſung des Volkstages wurde mit 40 gegen 29 Stimmen abge⸗ lehnt. Die übrigen auf der Tagesordnung ſtehenden Anträge der Oppoſition verfielen ebenfalls der Ablehnung. für Fäkalienabfuhr, für Straßenreinigung oder Müll⸗ und Schlackenabfuhr neu einge⸗ führt, ſo iſt der Vermieter berechtigt, dieſe Ab⸗ gaben umzulegen. Werden derartige Abgaben nach dieſem Zeitpunkt erhöht, ſo gilt das glei⸗ che hinſichtlich der Erhöhung. Haben bei einer Neueinführung dieſer Abgaben die Vermieter die Aufwendungen für die gleichen Zwecke bisher ſelbſt getragen, ſo hat der Reichsſtatt⸗ halter in Heſſen— Landesregierung— für dieſe Aufwendungen einen Hundertſatz der Friedensmiete feſtzuſetzen; um dieſen Hundert⸗ ſatz vermindert ſich der umlagemäßige Betrag. Sind in einer Gemeinde Abgaben der in Abſatz 1 genannten Art nach dem 1. April 1932 ohne entſprechende Senkung der geſetz⸗ lichen Miete ermäßigt worden, und werden ſie nach dem 30. April 1936 erhöht, ſo iſt die Umlegung nur dann und inſoweit geſtattet, als die Abgabenhöhe vom 1. April 1932 über⸗ ſchritten wird. § 6. Hat der Vermieter die Ausführung not⸗ wendiger Inſthandſetzungs arbeiten unterlaſſen, ſo hat die Gemeinde die ſach⸗ gemäße Ausführung der Arbeiten durch geeig⸗ nete Anordnung zu ſichern. Die Gemeinde kann namentlich anordnen, daß nach erfolgloſem Ablauf einer dem Ver⸗ mieter geſetzten Friſt 1. ein Mieter zur Vornahme notwendiger, beſtimmt bezeichneter Arbeiten berechtigt iſt und einen entſprechenden Betrag des Miet⸗ zinſes, der bei der jeweils fälligen Zahlung 18 Prozent der Friedensmiete nicht überſtei⸗ gen darf, einbehalten kann, 2. der Mieter einen Teil des Mietzinſes, der bei der jeweils fälligen Zahlung 18 Prozent der Friedensmiete nicht überſteigen darf, an 99 von ihr zu bezeichnende Stelle abzuführen at. Die Beträge können wie Gemeindeabgaben beigetrieben werden. Die Gemeinde hat dann die notwendigen Inſtandſetzungsarbeiten aus⸗ führen zu laſſen. Sobald die Koſten für die ausgeführten Arbeiten aus den abgeführten Mietbeträgen gedeckt ſind, hat die Gemeinde ihre Anordnung wieder aufzuheben. Soweit auf Grund einer nach Abſatz 1 oder Abſatz 2 ergangenen Anordnung der Gemein⸗ de ein Betrag des Mietzinſes für Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten in Anſpruch genommen wird, erliſcht der Anſpruch des Vermieters. Dies gilt auch für den Fall der Abtretung, Ver⸗ pfändung oder Beſchlagnahmung des Mietzin⸗ ſes. Gegen eine Anordnung der Gemeinde fin⸗ det die Beſchwerde an die Aufſichtsbehörde binnen zweier Wochen ſtatt. Die Beſchwerde hat aufſchiebende Wirkung. In der Anord⸗ nung iſt auf das Rechtsmittel hinzuweiſen. . Wird auf Grund des 8 2 Abſ. 4 des Reichs⸗ mietengeſetzes der ortsübliche Mietzins feſt⸗ geſetzt, ſo iſt er durch Vergleich mit dem Miet⸗ zins zu ermitteln, der für die mit dem 1. Juli 1914 beginnende Zeit in der Gemeinde für Räume gleicher Art und Lage regelmäßig ver⸗ einbart war. Die Feſtſetzung lediglich auf Grund des abgeſchätzten Bauwertes vom 1. Juli 1914 oder auf Grund einer Abſchätzung ohne Rückſicht auf die für Räume gleicher Art und Lage vereinbarten Mieten oder die Auf⸗ ſtellung von Durchſchnittspreiſen für den Quadratmeter benutzter Fläche iſt unzuläſſig. § 8. In den Fällen der 88 3 und 5 hat die Um⸗ legung nach dem Verhältnis der Friedensmiete — bei Räumen mit Sammelheizung und Warmwaſſerverſorgung nach Abzug von 7 bezw. 3 Prozent von der Friedensmiete— und§ 2 der Ausführungsverordnung zum Reichsmietengeſetz zu erfolgen. Hierbei ſind auch Räume zu berückſichtigen, für die nicht die geſetzliche Miete gezahlt wird. 8 9. Die Verordnung tritt Kraft. am 1. Mai 1933 in Athens Oberbürgermeiſter beim Führer Ss Berlin, 5. Mai. der Führer und Reichskanzler empfing am Dienstag vormittag den Oberbürgermeiſter der Stadt Athen, Kotzias Vorher ſtattete der Oberbürgermei⸗ ſter in Begleitung des königlich britiſchen Ge⸗ ſandten dem Reichsaußenminiſter einen Beſuch ab. Anſchließend wurde er von Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels und von Miniſterpräſident Generaloberſt Göring empfangen. Beileid des Führers zum Tode des General⸗ oberſten von Falkenhauſen Berlin, 5. Mai. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat an die Witwe des General⸗ oberſten von Falkenhauſen folgendes Beileids⸗ telegramm geſandt: „Zu dem ſchweren Verluſt, der Sie und Ihre Familie durch den Tod des Herrn Generaloberſten von Falkenhauſen betrof⸗ fen hat, ſpreche ich Ihnen meine herzlichſte Anteilnahme aus. Ich gedenke hierbei dankbar der großen Verdienſte, die ſich der Verſtorbene in ſeiner langen Friedenszeit wie in drei Kriegen um Deutſchland er⸗ worben hat. gez.: Adolf Hitler.“ 5 f f 0 0 0 0 f lun F g. Miktwoch, den 6. Nai 1936 Kleinſiedlungen und E Das Streben der Reichsregierung, nicht nur den Wohnungsmangel und das Woh⸗ Dungselend der minderbemiktellen Bevöl- erung an ſich zu beheben und ſie aus Mietskaſernen und Notwohnungen der ver⸗ ſchiedenen Ark zu befreien, ſondern hierbei auch möglichſt viele Famillen wieder in ge funde Verbindung mit dem Grund und Bo⸗ den zu bringen, hat in den letzten Jahren mehr und mehr dazu geführt, die Kleinfied. lung in den Vordergrund der behördlichen Hilfsmaßnahmen zu ſtellen. Bevölkerungspolitiſche Geſichtspunkle, Auf⸗ lockerung der Großſtädte und Anſiedlung breiter Maſſen auf eigener Scholle veranlaß; ten die Reichsregierung die(ſogen vorſlädliſche) Kleinſiedlung in erſter Linie zu fördern und für ſie größere Mittel bereitzuſtellen. Nicht der Erwerbs- loſe ſoll angeſledelk werden, ſondern Skamm⸗ arbeiter und Vollbeſchäftigte ſollen in der Kleinſiedlung durch Gewährung günſtigeret Lebensbedingungen und durch Ermöglichung einer keilwelſen Ernährung aus dem Sied- lungsland für die Zeiten der Nok kriſenfeſt gemacht werden. Hierbei ſollen insbeſondere auch die kleinen und mittleren Gemeinden eine weilgehende Berückſichtigung finden. Vorausſetzung für jeden bauluſtigen Siedler iſt dabei aber immer, daß der Bauherr in der Regel 25 Prozent, in beſonderen Fällen aber mindeſtens 10 Prozent der Geſamiherſtel⸗ lungskoſten des Bauvorhabens(Bau- und Grundſtückskoſten) aus eigenen Mitteln auf. zubringen und den Beſitz dieſer Eigenmiktel nachzuweiſen hat. So konnken in den letzten drei Jahren in verſchiedenen Gemeinden des Regierungs- bezirks 1450 Kleinſiedlerſtellen mit 3,6 Mil- lionen RM. Darlehen der Reichsregierung gefördert werden. Weitere Mittel ſtehen für dieſen Zweck dem Regierungspräſidenken für die jetzt beginnende Bauperiode ausrei- chend zur Verfügung; die Gemeinden, die hieran Anteil nehmen wollen, werden ſich aber ſchnell entſchließen müſſen, wenn dieſe Mittel nicht anderweitige Verwendung fin⸗ den ſollen. So ſegensreich ſich dieſe Maßnahme in hrer Auswirkung bereits erwieſen hat und ſo ſehr die Errichtung von Kleinſiedlungen weiterer Aufmerkſamkeit und ſtärkſter För⸗ derung bedarf, ſo unkerliegt es keinem Zwei⸗ fel, daß mit dieſer Maßnahme allein den dringendſten Wohnungsnokſtänden nichk be- gegnet werden kann. Abgeſehen davon, daß die namenklich in ſiedlungswirlſchaftlicher Hinſicht an den Kleinſtedler zu ſtellenden Anforderungen nur von einem begrenzken Teile der in Bekracht kommenden Familien erfüllt werden können, ſcheikert die Errich- kung von Kleinſiedlungen in vielen Gemein- den auch an dem Mangel hinreichend großen und zur Siedlung geeigneten Geländes. Die Reichsregierung hat ſich deshalb enk. ſchloſſen, neben der Kleinſiedlung auch die Errichtung billigſter Mielwohnungen (Volkswohnungen) im Ein- und Mehr- familienhauſe zu fördern, die hinſichtlich Wohnraum und Ausſtattung äußerſte Be⸗ ſchränkung aufweiſen, ſo daß deren Miel aufwand(monatlich zwiſchen 25 bis 28 RM.) von den breiten Schichten der werkkätigen Bevölkerung mit geringem Lohneinkommen getragen werden kann. Bei der Unker⸗ bringung in dieſen Wohnungen ſind kinder- reiche Familien und Schwerbeſchädigte vor⸗ zugsweiſe zu berückſichtigen. Dieſer Maß- nahme kommt alſo neben ihrem rein woh⸗· nungs- und bevölkerungspolitiſchen Charak- ker eine weſentliche ſozlalpolitiſche und ſtaats- politiſche Bedeutung zu. Zur Förderung die⸗ ſer Baumaßnahmen, die von den Gemeinden gekragen werden müſſen, ſtehen dem Regie- rungspräſidenten noch 500 000 RM. Reichs- mittel zur Verfügung. Im Rahmen der mi⸗ niſteriellen Richtlinien ergeben dieſe ein Bauvolumen von etwa 4500 Wohnungen. Die Gemeinden, die hieran Ankeil nehmen wollen, werden auch hierfür ihre Ankräge unverzüglich bei dem zuſtändigen Landrats nt ſtellen müſſen. Schließlich ſteht zur Durchführung von Landarbeiterwohnungen dem Re- gierungsbezirk Wiesbaden noch eine Summe von 300 000 RM. bereit, die nach roher Schätzung ein Programm von ekwa 120 Woh⸗ nungen gewährleiſtet. Die Kleinſiedlungen ſowohl als auch die Villigſtwohnungen ſind naturgemäß Bauaus- führungen einfachſter Art, die bei einer För. derung mit Reichsmitteln in der Höhe der im Regierungsbezirl Wiesbaden Baukoſten nach oben begrenzt ſind, damit, wie leicht zu verſtehen iſt, dle monatlichen Laſten bezw. Mieten im richtigen Verhältnis zum Einkommen ſtehen und kragbar ſind. Ueber die näheren Bedingungen geben die Landratsämter Auskunft, wohin auch alle eimſchlägigen Anträge von Inkereſſenten zu richten ſind. Außer den reinen Kleimſledlungen und der Errichtung von Billigſtwohnungen(Volks- wohnungen) hat die Reichsregierung in den lehken Jahren den Eigenheimbau durch Gewährung von Reichs baudarlehen gefördert. Insgeſamk ſind im Jahre 1939 285, im Jahre 1934 410 und im Jahre 1935 1369 Eigenheimſiedlungen gefördert worden Die Wohnungsbaukätigkeik war im Regie; rungsbezirk im Jahre 1935 verhältnismäßig ſehr lebhaft, ſo ſind in dieſem Jahre rund 3500 neue Dauerwohnungen fertiggeſtelll worden. Die im Vergleich zum Vorjahre erheblich erhöhke Bautätigkeit iſt in erſten Linie auf die von der Reichsregierung gekrof,. fenen Maßnahmen zur Belebung der Bau. igenheimſiedlungen wirkſchaft zurückzuführen. Zu Anfang 1933 ruhte die Baukätigkeit faſt vollkommen, erſt durch die Arbeitsbeſchaffung der Reichsregie; rung hat die Lage der Bauwirkſchaft einen günſtigen Auftrieb erhalken. Auch heule be⸗ ſteht noch eine große Bauluſt insbeſondere auch für den Eigenheimbau; es iſt damit zu rechnen, daß die Zahl der Baufälle im Jahre 1936 keinesfalls hinter derjenigen des Vorjahres zurückbleiben, ſich vielmehr eher noch erhöhen wird. Wie bei den Kleinſiedlungen ſo beſtehl auch hier bei dem Eigenhelmbau in beſon⸗ derem Maße der Grundſatz, daß der Bauherr über ein Eigenkapital von mindeſtens 20 bis 30 Prozenk der Bau- und Grundſtückskoſten verfügen muß. Zur Erleichterung der Finanzierung außer der Inanſpruchnahme der Reichsbürgſchaft für die zweite Hypothek hak neuerdings das Reich zugelaſſen, daß außer den Rüchflüſſen der ſogenannken gemeindlichen Hauszinsſteuerhypokheken neue Hypokheken ausgegeben werden dürfen, die dazu dienen ſollen, die Finanzlücke zu Blic in die Well Junge Mädchen werden „verſteigerk“ In dem Kreisorte Groß- Felda kam am Vorabend des 1. Mal eine alte Sitte wieder zur Anwendung. Die Jugend verſam⸗ melte ſich auf einem Berg bei dem Orte beim lodernden Feuer, wobel unker küchtigem Knallen mik Peitſchen und lauken Beifalls- rufen die Namen von Wädchen und Burſchen ausgerufen wurden, die einander zugekan ſeien. Anſchließend folgte dann in einer Wirk- ſchaft des Orkes die„Verſteigerung“ der Mädchen, wobei die Burſchen unter ſich ſind. Bei dieſer„Verſteigerung“ der Mädchen iſt nakürlich jeder Burſche beſtrebt,„ſein“ Mäd⸗ chen nicht von einem anderen Bewerber, alſo von einem Konkurrenten, ſteigern zu laſſen. Von jedem Preisgebok muß ein Zehnkel ſo⸗ fort in eine gemeinſame Kaſſe gezahlt wer- den, am Schluſſe dieſer originellen„Verſtei⸗ gerung“ wird der Erlös zu einer frohen Feier verwandt. Wenn für ein Mädchen kein Ge⸗ bot abgegeben wird, ſo wird es„in den Pferch“ getan und am Ende der„Verſteige⸗ rung“ zuſammen mit den Mädchen des je; weils aus der Schule enklaſſenen Jahrgangs „verſteigert“. Die kurioſe Veranſtaltung be reiteke auch in dieſem Jahre wieder der Orts- jugend viel Spaß und hak hoffentlich auch die rechten Parkner zueinander gebracht. Raubüberfall auf offener Straße Am Sonntagnachmikktag wurde in der Hauptſtraße in Pirmaſens ein dreiſter Raub⸗ überfall verübt. Ein Mann ſprang ein Ehe- paar an, enkriß der Frau die Handkaſche mit werlvollem Inhalt und ergriff die Fluchl. Der Täter, der ſich in einem Keller verborgen bielt, wurde von der Polizel feſtgenommen. Es handelt ſich um den 1914 geborenen Karl Jacob, der wegen Autodiebſtahls bereiks er⸗ heblich vorbeſtraft iſt. Grabſtein verhaftet Grabſchänder Auf dem Friedhofe in Eppſtein in der Nordpfalz wurden eine Anzahl Holzkreuze ousgeriſſen, andere beſchädügk. Auch Stein- grabmäler wieſen erhebliche Beſchädigungen auf. Als man die ruchloſe Tat entdeckte, fiel der Verdacht ſofort auf einen 23jährigen ver- heirateten Mann. Nicht wenig erſtaunt war man, als man plötzlich Hilferufe vernahm. Der mukmaßliche Täter lag unker einem Stein- grabmal, das er umgeworfen hatte, und konnte ſich wegen der ſchweren Steinlaſt nicht rühren. Hilfsbereite Hände befreiten ihn aus ſeiner Lage, aber die herbeigeholke Polizei verhaftete ihn. Dom Juſtitut für Edelſleinforſchung in Dar- oberſlein Die Verhandlungen über die An gliede⸗ rung des Mar- Oberſteiner Inſtikuts für Edelſteinforſchung an die Undverſität Frank- furt a. M. ſtehen unmittelbar vor dem Ab- ſchluß. Der Leiter des Inſtituts, Georg O. Wild, hält berelts jede Woche regelmäßig ſeine Lehrſtunden und Kolloquien in Frank- furt ab. Das Inſtitut wind den Namen„In- ſtikut für Edelſteinforſchung Idar-Oberſtein an der Univerſitätk Frankfurt a. M.“ führen. Skelellfund im Lagerraum In den ſpäten Nachmiktagsſtunden des Monkag wurde in einem Hauſe am Domplatz in Frankfurt am Main bei Aufräumungsar- beiten im Lagerraum einer Firma von Ange- ſtellten ein Skelett gefunden, das hinker einem Laktenverſchlag verborgen war. Das Skelekk muß dort ſchon viele Jahre gelegen haben. Die Mordkommiſſion der Kriminalpolizei wurde benachrichtigt, die die Fundſtelle beſichtigte 5 die notwendigen Feſtſtellungen gemacht at. Das Ergebnis der Unkerſuchung über das Alker des Skelekls wird abgewarket werden müſſen, um eine weitere Klärung des Falles zu erreichen. g Einbrecher durch das Guckloch beobachlel In Berlin-Schöneberg konnke durch die Aufmerkſamkeit einer Hausangeſtellten ein gefährlicher Wohnungseinbrecher, der unker der Maste eines Kartenhauſterers Gelegen- heit zu Einbrüchen auskundſchaftete, unſchäd⸗ lich gemacht werden. Es handelt ſich um den 34 Jahre alken Wilhelm Külher, einen ſchon vielfach vorbeſtraften Verbrecher. Külher hatte zuletzt verſucht, vom Hinker; aufgang aus in eine Wohnung einzudringen. Eine Hausangeſtellte war jedoch auf verdäch⸗ kige Geräuſche aufmerkſam geworden und als ſie ſich heimlich an das Guckloch ſchlich, beobachtete ſie einen Fremden, der ſpäker als Küther feſtgeſtellt wurde, der ſich vergeblich bemühte, die Wohnungstür mit einem Diek⸗ rich zu öffnen. Als ſeine Verſuche erfolglos blieben, machte ſich der„Karkenhauſterer“ an die gegenüberliegende Tür heran. Jett alarmierke das Mädchen den Sohn bes Hauſes, der den Einbrecher zu ſtellen ver- ſuchte. Küther flüchteke jedoch und erſt nach einer aufregenden Verfolgungsjagd gelang es, ihn zu ſtellen. Rieſige franzöſiſche Goldtransporle nach London London, 5. Mai. Infolge des ſtarken Linksruckes bei den franzöſiſchen Wahlen und der damit zuſammenhängenden Befürchtungen in der Währungsfrage trafen am Montag un⸗ gewöhnlich große Mengen Gold aus Frankreich in London ein. Allein die in den Lufthäfen Heſton und Croydon ange⸗ kommenen Goldmengen werden auf über zwei Millionen Pfund geſchätzt. Vielfach wurden in London Sonderflugzeuge für den Transvort von Barrengold von Frankreich nach England gechaptert. Eine dieſer Maſchinen traf am Montag nachmittag mit über einer Tonne Gold an Bord von Paris kommend in Lon⸗ don ein. Zwei andere Ladungen waren ſchon vorher angekommen und umgehend in ver⸗ ſchiedenen Londoner Banken deponiert worden. Auch an dem Transport franzöſiſchen Goldes von Frankreich nach Belgien und Holland waren britiſche Flugzeuge beteiligt. ſchließen, die bei vielen Bauvorhaben zwi · ſchen dem realkreditmäßig finanzlerten Teil der Baukoſten, der mik Reichsbürgſchaft bis zu 75 Prozent des Bau- und Bodenwerkes gehen kann, und dem Eigenkapital klafft. Es ſollen für die einzelnen Bauvothaben daher nur verhältnismäßig geringe öffentliche Beihilfen zur Spitzenſinanzlerung gegeben werden, damit mit den knappen öffentlichen Mitteln eine möglichſt große Wirkung erzielt wird. Die Hauszinsſteuerhypokhek ſoll den Bekrag von RM. 1000— je Wohnung nicht überſchreiten, ſie iſt ebenſo wie bel den Reichsdarlehen für Kleinſiedlungen und Volkswohnungen mik 4 Prozenk jährlich zu verzinſen und mit 1 Prozenk zu tilgen. Für kinderreiche Familien und für Schwerkriegs⸗ beſchädigte kann das Darlehen um höchſtens 500 RM. je Wohnung erhöht werden. Be⸗ ſtimmungsgemäß dürfen nur ſolche Wohnun⸗ gen und Siedlungen mik Rüchflüſſen der Hauszinsſteuerhypolheken geförderk werden, die derart ſind, daß ſie für die minderbemik⸗ kelte Bevölkerung wirklich in Bekracht kom- men. Die Wohnungsnok muß zunächſt da gelindert werden, wo ſie am größten iſt; denn zweifellos iſt der Bedarf nach 2 und 255. Zimmerwohnungen prozentual im Rahmen des Geſamlbedarfs bei weitem der größte. Die Reichsregierung mißt der Kleindſiedlung und dem Eigenheimbau in der nunmehr feſtgeleg⸗ ten Art der Durchführung ganz beſondere Bedeu⸗ tung bei. Sie iſt beſtrebt, dieſe Siedlungen in einem dieſer Bedeutung entſprechenden Aus- maße zu fördern. Der hierzu erforderliche Ka⸗ pitalbedarf kann naturgemäß nur zu einem kleinem Teile aus Reichsmitteln bereitgeſtellt werden. Der weitaus größte Teil muß auf dem Kapitalmarkt beſchafft werden. Um dies zu erleichtern, iſt durch die Verordnung über die weitere Förderung der Kleinſiedlung, ins⸗ beſondere durch Uebernahme von Reichsbürg⸗ ſchaften vom 19. 2. 1935 die Möglichkeit eröff⸗ net, für ſolche für Kleinſiedlungs⸗ und Eigen⸗ beimbauzwecke aufgenommene Darlehen die Reichsbürgſchaft in Anſpruch zu nebmen. Nach den miniſteriel⸗ len Beſtimmungen werden insbeſondere Dar⸗ leben verbürgt, die über den Rahmen der üb⸗ lichen erſten Hypothek hinaus bis zur Höhe von 75 pCt. des Bau⸗ und Bodenwertes der Sied⸗ lerſtellen auf dieſe geſichert werden. Hiervon ſollten die Bauherren, ſolange noch die Mög⸗ lichkeit hierzu beſteht, in weitgehendem Maße Gebrauch machen. Entſprechende Anträge ſind bei den Gemeindebehörden bezw. Landrats⸗ ämtern zu ſtellen. War auf der einen Seite die Gewährung der Reichsbürgſchaft für die eingetretene Beſſe⸗ rung der Baumarktlage von entſcheidendem Einfluß, ſo kann auf der anderen Seite feſtge⸗ ſtellt werden, daß hierdurch auch das private Kapital angeregt worden iſt und mehr als bis⸗ her zur Anlage von Kapital bereit war. Alle dieſe Maßnahmen ſind nur Teile des großen Siedlungswerkes auf dem Gebiete der Kleinſiedlung, ſie müſſen ſich daher ſinnvoll in den Rahmen dieſes großen Werkes einfügen. Bei Inangriffnahme neuer Siedlungsvor⸗ haben iſt daher darauf Bedacht zu nehmen, daß ihre Planung den ſiedlungs⸗ und wirtſchafts⸗ politiſchen Abſichten der Reichsregierung und der Zielſetzung des nationalſozialiſtiſchen Sied⸗ lungswerkes entſpricht. Dieſe Geſichtspunkte werden bei der praktiſchen Durchführung der Kleinſiedlung vereinheitlicht in enger Zuſam⸗ menarbeit der Regierung mit dem Gauheim⸗ ſtättenamt der NSDAP., das insbeſondere bei der Planung und Sachverſtändigen⸗Beurteilung der Siedlungsvorhaben ſowie bei der Auswahl der Siedler mitwirkt, zur Geltung gebracht. In gleicher Weiſe hat ſich an der Förderung des Wohnungs⸗ und Siedlungsweſens im Regie⸗ rungsbezirk Wiesbaden die ſtaatliche Treuhand⸗ ſtelle für Wohnungsbaupolitik, die Naſſauiſche Heimſtätte in Frankfurt a. M., ſchon ſeit Jah⸗ ren beteiligt, die in den meiſten Fällen anſtelle der Gemeinden die Trägerſchaft für die Erſtel⸗ lung und Betreuung der Gruppen- und Einzel⸗ ſiedlungen ſowie der Volkswohnungen über⸗ nommen hat. Es liegt nun die Frage nahe, ob die bisheri⸗ gen Ergebniſſe der Kleinſiedlung der Ein⸗ gangs angedeuteten Zielſetzung entſprochen haben. Feſtſtellungen ſolcher Art zu treffen, werden im Hinblick darauf, daß die Entwicklung der Kleinſiedlung erſt einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum von etwa 4 Jahren umfaßt. nicht ganz leicht ſein. Dennoch zeichnen ſich dis Grundlinien in voller Klarheit ab. Es ſteht feſt, daß die Fortſchritte des Sied⸗ lungswerkes in den Kreiſen der Arbeiter⸗ ſchaft mit lebhaftem Intereſſe beobachtet wer⸗ den. Immer iſt die Zahl derer, die den Beſitz einer Kleinſiedlung erſtreben, höher als die Zahl der zur Verfügung ſtehenden Stellen. Ebenſo wie der deutſche Bauer findet der deut⸗ ſche Arbeiter in der Kleinſiedlung ſeine Ver⸗ bindung mit dem deutſchen Grund und Boden wieder. Anſtelle der Notwohnungen und Miet⸗ kaſernen tritt die Schaffung einer dauernd ge⸗ ſicherten eigenen Heimſtätte, wenn auch auf be⸗ ſcheidenem Raum. Das iſt immerhin ein poſi⸗ tives Graebnis von höchſter Bedeutung. —: r . Mittwoch, den 6. Mai 1936 keine Sprechchöre mehr bei der 93. Der Reichsjugendführer verbietet Sprechchor⸗ aufführungen bei HJ.⸗Veranſtaltungen. Berlin, 5. Mai. Der Reichsjugend⸗ preſſedienſt veröffentlicht folgende Anordnung des Reichsjugendführers, die an alle Gliede⸗ rungen der Hitler-Jugend gerichtet iſt: „Ich habe, beſonders in letzter Zeit, einigen Veranſtaltungen der Hitlerjugend beigewohnt, die von Sprechchören umrahmt wa⸗ ren. Ich muß leider offen geſtehen, daß die — eiſten dieſer Darbietungen unzureichend wa⸗ . Abgeſehen davon, daß der gute Wille des Verfaſſers ſolcher Sprechchöre meiſtens in Widerſpruch zu ſeiner Geſtaltungskraft ſteht, halte ich Sprechchöre dieſer Art für un⸗ zugendlich, um nicht zu ſagen undeutſch. Um zu verhindern, daß Menſchen, die an ſich tüchtige Volksgenoſſen ſein mögen, ſogenannte „Dichtungen“ auf die Oeffentlichkeit loslaſſen, obwohl ihnen die Natur jede künſtleriſche Fä⸗ higkeit verſagt hat, ordne ich für alle Dienſt⸗ ſlellen der nationalſozialiſtiſchen Jugend mi ſofortiger Wirkung an: 1. Sprechchöre dürfen bei Veranſtaltungen der Hitlerjugend bis auf weiteres nicht mehr aufgeführt werden. Als Um⸗ rahmung unſerer Feiern werden in Zukunft nur noch Lieder und andere muſikaliſche Dar⸗ bietungen, die dem Spiel der deutſchen Ju⸗ gend entſprechen, verwendet. 2. Dichtungen werden bei den Veranſtaltun⸗ gen der nationalſozialiſtiſchen Jugend aus⸗ ſchließlich von Einzelſprechern vor⸗ getragen. Singt die Lieder Eurer Vorfahren und Eurer lebenden Kameraden und kämpft in der Hitlerjugend. für eine ehrliche deutſche Künſt i gez.: Baldur von Schirach.“ Vachdienſt für den Reichs arbeils⸗ dienſt Poſten führen den Spaken— Außenſtreifen überwachen das Verhalken Berlin, 5. Mal. Reichsarbeitksführer Hierl hat eine Verordnung über Wach- dienſt im Reichsarbeitsdienſt erlaſſen. Danach dient der Wachdienſt der Aufrechterhalkung von Zuchkund Ordnung, dem Schutze von Perſonen und Sachen und der Ehrung in deſonderen Fällen. Er kann auch kätig werden auf Erſuchen von Wehrmacht und Polizei zu deren Unker- ſlüäzung und bei Notwehr und Nokſtand, ſo⸗ zur Abwendung von Kataſtrophen. Der Bachdienſt gliedert ſich in Wachen, Poſten, men- und Außenſtreifen und Begleikkom- tandos. Er trägt zur äußeren Kennzeichnung en Schulkerriemen. Zu ihrem Schutze und in ſich nökigenfalls in Erfüllung ihrer Dienſt⸗ obliegenheiken mit Gewalt durchſetzen zu kön- nen, führen die Wachen und Poſten in der Regel den Spaten. Die Ausſtakkung mit Waffen bedarf in jedem Einzelfall der Ge- nehmigung des Reichsarbeitsführers. Wer unbefugt auf Grundſtücken des Reichsarbeiks⸗ dienſtes angetroffen wird, iſt wegzuweiſen oder zur Perſonenfeſtſtellung anzuhalken, nötigenfalls vorläufig feſtzunehmen und auf die Wache zu führen. Die Außenſtreifen ha- ben das Verhalten der Reichsarbeitsdienſt⸗ angehörigen zu überwachen und jedes das An- ſehen des Reichsarbeitsdienſtes ſchädigende Verhalten in der Oeffenklichkeit zu verhin- dern. Sie ſind befugt, Wirkſchaften und Be⸗ kriebe zur Erfüllung dieſer Aufgaben zu be⸗ kreken. Bei ſtrafbaren Handlungen, die ſich gegen Perſonen, Sachen oder die Ehre des Reichsarbeitsdienſtes richten, dürfen auch Nichkangehörige des Reichsarbeitsdienſtes vorläufig feſtgenommen werden, wenn be- ſtimmte Vorausſetzungen beſtehen. Bei käk⸗ lichen Angriffen uſw. iſt das Recht zur Ge⸗ waltanwendung gegeben. Engliſcher Dank für deulſche Hilfsbereilſchaft 88 London, 5. Mai. In einem Schrei- ben an den Außenminiſter hat der Präſident des Londoner Skadkratkes gebeten, der deutſchen Regierung die tiefe Dankbarkeit der Londoner Bevölkerung für die großzügige Hilfsbereitſchaft zum Ausdruck zu bringen, die der im Schwarzwald verun⸗- glückten engliſchen Schülergruppe in Deukſch⸗ land zukeil geworden iſt. Außerdem iſt beab⸗ ſichkigt, dem Oberbürgermeiſter von Freiburg und allen an der Rekkungsakkion beteiligten Stellen, einſchließlich der Bewohner des Dor ſes Hofsgrund, eine beſondere Dankesadreſſe zu übermitteln. Nachdem die deulſche Regie⸗ rung die Koſten für den Transport der ver unglückten Schüler bis zur Grenze übernom- men hak, hat der Londoner Stadtrat beim engliſchen Miniſterium um die Genehmigung zur Tragung der reſtlichen Koſten nachgeſuchl. S S E 4 „Ein Werk des Aufbaues und der nationalen Erſtarkung“ Nalieniſche Würdigung der Politik des Führers Rom, 4. Mai. Das halbamtliche„Gior- nale d' Italia“ widmek noch nachträglich dem Geburkskag des Führers einen zwei Spalken langen Aufſatz, in dem es die Po- litik des Führers einer eingehenden Wür⸗ digung unkerzieht. „Wie man auch immer dieſes Werk be- krachten mag, es iſt ein gewaltiges Werk“, ſchreibt das Blakt und fährt dann fork:„Wit berechtigtem Skolz hat die na⸗ kionalſozialiſtiſche Preſſe die Haupkabſchnitte dieſes Werkes verzeichnet, ein Werk der Ei— nigung, des Aufbaues und der nationalen Er- ſtarkung.“ Als er ſte Ekappe bezeichnet das Blaktk die aufſteigende Linie der deut- ſchen Bevölkerungsbewegung. Das deulſche Volk ſei heuke kein ſterbendes Voll mehr, ſondern ein Volk, das lebe und die Hoffnungen auf die Zunahme der Bevöl- kerungsziffer ſind durchaus berechtigk. Das zweite Ergebnis ſei die erfolgreich durch- geführte Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit, wobei durch die Auf⸗ ſchließungs arbeit zugleich auch ein gewich⸗ kiger Schritt gekan worden ſei, um das deulſche Volk in ſeiner Ernährung unabhän⸗ gig zu machen. Eine wirkſchafkliche Iſolierung werde von Deutſchland ſelbſt energiſch ver- urkeilt, jedoch habe der„Soldat“ Hitler die bikteren Lehren des Welkkrieges nicht vergeſ⸗ ſen. Ebenſo ſeien die wiſſenſchaftlichen For⸗ ſchungen, die Deulſchland in den letzten Jah- ren auf das eifrigſte bekreibe, von Erfolg ge⸗ weſen. Der Auſſatz ſtreift ferner die Ergebniſſe auf dem Gebiet der Staatsfinanzen und die Schaffung der Autobahnen. Er weiſt ſchließ⸗ lich auf die bedeukſamen Erfolge in der In- nenpolitik hin, die erreichke Einigung des Reiches,„eine Reform, die weit über das Schema einer verwaltungsmäßigen und verfaſſungsmäßigenn Neuorganiſation her- ausgehe.“ Hier habe Hitler in die Tiefe ge- wirkt und geſchaffen, indem er die heroiſchen Kräfte des Lebenswillens des deulſchen Vol kes weckte und einſetzte. Dieſes Elemenk habe Hitler vor allem auf einem anderen Ge— biet, auf dem der äußeren„Unabhängigkeit“ zum Einſatz gebracht und dabei die volle Zu- ſtimmung ſeines Volkes erhalten. Die drei Markſteine dieſes Kampfes um die Unabhängig⸗ keit, der 14. Okkober 1933, der 16. März 1935 und der 7. März 1936 ſeien die drei Breſchen, die eine nach der andern in die Mauer gelegt wurden, deren letzte, der Ein- marſch der deukſchen Truppen am Rhein- ufer, noch viele Geiſter in Spannung halle, jedoch keinen Deutſchen mehr beunruhige. Dies ſei, ſo ſchließt der Aufſatz, in kurzer Zuſammenfaſſung„die Darſtellung der drei— einhalbjährigen würdigen Regierung und des begeiſterten Kampfes“, während der Führer in ſein 48. Lebensjahr eintreke. Und nun der Nordatlantik! Vor dem Start des Luftſchiffes Friedrichshafen, 5. Mai. Am Mitt⸗ „Hindenburg“ ſeine Reiſe nach Lakehurſt an. Zwei Tage nach ſeiner Rückkehr wird es be⸗ reits von neuem ſtarten. Damit beginnt eine neue Etappe im trans⸗ ozeaniſchen Luftſchiffverkehr! Wir ſind in Deutſchland daran gewöhnt, Luftſchiffe im fahrplanmäßigen Verkehr gehen und kommen zu ſehen. Deshalb iſt man vielleicht eher ge⸗ neigt, dieſe Fahrt genau wie andere zu bewer- ten. Es handelt ſich jedoch darum, durch die Fahrten dieſes Sommers zu beweiſen, daß ein regelmäßiger fahrplanmäßiger Paſſagierverkehr mit Luftſchiffen auch über den nordatlantiſchen Ozean mög⸗ lich iſt. Der nordatlantiſche Ozean iſt als Wetter⸗ loch berüchtigt und gefürchtet. Hier braut ſich „Hindenburg“ nach Lakehurſt. ja auch all das zuſammen, was uns Feſtlän⸗ dern die Ausflüge verdirbt. Der Start des Luftſchiffes„Hindenburg“ der Deutſchen Zeppelinreederei zu der erſten Erprobungsfahrt nach Nordamerika findet am 6. Mai, vorausſichtlich gegen 20 Uhr, in Fried— richshafen ſtatt. Die Leitung und Führung der Fahrt liegt in Händen von Dr. Eckener und Kapitän Lehmann. Dieſe erſte Nordatlantikfahrt des neuen Luftſchiffes war ſchon ſeit Wochen ausverkauft, und auch für die nächſten Reiſen nach Nord- amerika hat eine rege Nachfrage eingeſetzt. Außer 50 Fahrgäſten wird das Luftſchiff auf ſeiner erſten Fahrt über den Nordatlantik er⸗ hebliche Poſtmengen befördern, die zum weit⸗ aus größten Teil aus Sammlerkreiſen ſtam⸗ men, für die dieſe erſte Nordatlantikreiſe na⸗ türlich das philateliſtiſche Ereignis des Jah- res iſt. Err ⅛ ⁰—ert. ⅛˙w-l... ꝛ˙Üz̃ꝛ˙⁵uuv.. ˙¾ Ü Letzle Telegramme Flaggenhiſſung in Addis Abeba DNB. Addis Abeba, 5. Mai. Nach dem Einmarſch in die abeſſiniſche Hauptſtadt beſetz⸗ ten die Italiener am Spätnachmittag die it a⸗ lieniſche Geſandtſchaft. Dort fand unter militäriſchen Ehren die feierliche Flag⸗ genhiſſung ſtatt, wobei Marſchall Badoglio große Kundgebungen bereitet wurden. Gleichzeitig traf der frühere italieniſche Mi⸗ litärattache Calderini in Addis Abeba ein, der ſeinerzeit mit dem Geſandten V inci vor ſeiner Abreiſe aus der Hauptſtadt die Haft geteilt hatte. Nach der Flaggenhiſſung wurden von den italieniſchen Truppen die beiden kaiſerlichen Paläſte, der Flugplatz ſowie die Eiſenbahn⸗ und die Funkſtation beſetzt. Faſt alle Häuſer der Stadt zeigten weiße Flaggen. Die Vevöl⸗ kerung begrüßte die einmarſchierenden italieni⸗ ſchen Abteilungen mit dem Faſchiſtengruß. Ver⸗ einzelt fielen einige Schüſſe. f Einige Mitglieder der deutſchen Kolonie kehr⸗ ten noch am Dienstagabend in ihre Häuſer zu⸗ rück, ſoweit dieſe nicht der Zerſtörungswut der Plünderer zum Opfer gefallen ſind. Allgemein herrſcht unter den Deutſchen das Gefühl der Dankbarkeit für die Hilfe, die ſie in den letzten ſchweren Tagen auf der Geſandtſchaft gefunden haben. die amerilaniſche Geſandlſchaft in Addis Abeba wieder bezogen Waſhington, 5. Mai. Im Staatsde⸗ partement iſt ein Funkſpruch des Vizekonſuls Cramp eingelaufen, der beſagt, daß die ameri⸗ kaniſchen Beamten am Dienstag um 18 Uhr Addis⸗Abeba⸗Zeit das Geſandtſchaftsgebäude der Vereinigten Staaten in Addis Abeba wie⸗ der bezogen haben. Irgendwelche Schäden konn— ten nicht feſtgeſtellt werden. Staatsſekretär Hull hatte vorher bereits an⸗ gedeutet, daß die Geſandtſchaft wieder bezo⸗ gen werden würde, ſobald nach dem Einmarſch der Italiener die Sicherheit gewährleiſtet ſein würde. Er lehnte es jedoch ab, ſchon jetzt die Stellung des amerikaniſchen Geſandten und der Regierung gegenüber einer allenfalls von Italien eingeſetzten proviſoriſchen abeſſiniſchen Regierung feſtzulegen. Lord Lolhian über die öchwierig⸗ keiten des Völkerbunds London, 5. Mai. Lord Lothian ſetzt ſich in einer faſt eine ganze Spalte der„Times“ einnehmenden Zuſchrift für den regionalen Ab⸗ ſchluß von Sicherheitsverträgen ein und ſchreibt, die Wurzel der gegenwärtigen Schwierigkeiten des Völkerbundes ſei, daß er eine Vereinigung von ſouveränen Staaten ſei. Die einzige Me⸗ thode, durch die der Völkerbund einen ſouverä⸗ nen Staat gegen ſeinen Willen von einem An⸗ griff abhalten könne, ſei der Krieg. Es ſei da⸗ her dringend notwendig, aus den Völkerbunds⸗ ſatzungen die Verpflichtungen herauszunehmen, unter gewiſſen Umſtänden zum Kriege zu ſchreiten. Der nächſte Schritt müſſe darin beſtehen, die Sicherheit auf regionaler Grund⸗ lage zu organiſieren, denn man ſehe nun, daß die berühmte Redewendung Litwinows, „Der Friede iſt unteilbar“ folgerichtig bedeute: „Alle Kriege müßten Weltkriege ſein“. Er ſei geneigt, zu glauben, daß ein ſtarkes Deutſchland für den Frieden und für ge⸗ ſicherte Verhältniſſe bedeute und daß vor allem ganz gewiß keine Ruhe in Europa oder Afrika hergeſtellt werden könne, ſolange man verſuche, das Einkreiſungsſyſtem gegen Deutſchland aufrecht zu erhalten. Eden übernimmt den Vorſitz der Ratstagung London, 5. Mai. In London wurde am Dienstag nachmittag amtlich mitgeteilt, daß — entgegen anderslautenden Gerüchten aus Genf— der engliſche Außenminiſter Eden den Vorſitz über die Völkerbundsratsſitzung am Montag übernehmen wird. Spork vom Tage Lamperkheimer Handball Fußballverein Frankenthal— Turnverein Lampertheim 12:3(5:1). Einer alten Rückſpielverpflichtung Folge leiſtend, weilten die Lampertheimer Turner am Sonntag in der Pfalz und mußten eine ziemlich hohe Niederlage hinnehmen, die kei⸗ neswegs dem wirklichen Können der Rechts⸗ rheiner entſpricht. Ausſchlaggebend für den Mißerfolg war in erſter Linie die vielfache Erſatzgeſtellung der Lampertheimer und zwei⸗ tens der Umſtand, daß der Gaſtgeber körper⸗ lich ſich zu ſehr ins Werk legte und ſeinen Gä⸗ ſten den Schneid abkaufte. Die jungen Lam⸗ pertheimer Erſatzleute taten wohl ihre Pflicht und Schuldigkeit, konnten aber die Etatsmäßi⸗ gen nicht ganz erſetzen. Vor allem machte ſich das Fehlen von dem wurfgewaltigen Klotz ſehr bemerkbar wie auch des Torwartes Hof⸗ mann. Fporkneuigkeilen in Kürze Bei einem Olympia⸗Prüfungsturnen unſerer Turnerinnen in Hannover wurde die Hamburgerin Käthe Schneemann mit 250 Punkten Erſte vor Anita Bärwirth-Kiel und Friedel Iby-München. * Das internationale Wiesbadener Tennis⸗ turnier wurde am Montag mit den Entſcheidungen im Frauen⸗ und Gemiſchten Doppel abgeſchloſſen. Siegerinnen im Frauen⸗Doppel wurden Frl. Manzutto/ Frl. Zehden mit 6:2, 3:6, 6:8 gegen Frl. Adamſon/ Frau Iſaac. Im Ge⸗ miſchten Doppel holten ſich Nelly Adamſon/ de Borman den Turnierſieg mit 6:1, 6:4 gegen Frl. Horn/ Hans Denker. die ſchwerſle Prüfung unſerer Kunfllurner Deutſchland führt knapp beim Turnländer⸗ kampf gegen Italien Auf dem Sportplatz des Mailänder Turn⸗ vereins„Kraft und Schönheit“ wurde unter Vorwegnahme zweier Uebungen am Diens⸗ tag nachmittag der Länderkampf im Kunſt⸗ turnen Deutſchland— Italien eröffnet. Zu dieſen Vorkämpfen, die ohne je⸗ ſtattfanden, hatten ſich Geturnt des Rahmenprogramm nur wenige Zuſchauer eingefunden. wurden die Freiübungen und die Pferd⸗ ſprünge. Dafür wurden drei Stunden benö⸗ tigt, weil nach jeder Uebung das Kampfge⸗ richt zuſammentrat. Es zeigte ſich ſchon hier, daß in vielen Dingen die Anſchauungen der vier Kampfrichter weit auseinandergingen. Bei den Freiübungen ging es noch an. Bei den Pferdſprüngen dagegen gab es über Ge⸗ bühr lunge Auseinanderſetzungen. Mit 75,975: 73,250 Punkten ging die deutſche Mannſchaft bei den Frei⸗ übungen in Führung. Sie turnte ihre Uebung flüſſig und formenreich. Die Italiener hatten vielfach unſaubere Haltung. Keiner der acht deutſchen Turner kam unter neun Punkte, un⸗ ſer beſter Mann war Steffens mit 9.700 Punkten. Die beſte Uebung bei den Ita⸗ lienern turnte der bekannte Olympiaſieger Neri mit 9.650 Punkten. Einige kritiſche Augenblicke gab es dann bei den Pferdſprüngen für die deutſche Mannſchaft. Den Italienern gelang es zunächſt— aller⸗ dings durch zum Teil etwas günſtige Bewer⸗ tung— die Deutſchen zu überflügeln. Beckert und Volz holten dann aber auf und Schwarz⸗ mann mit ſeinen 10 Punkten für einen ſau⸗ beren Hecht ſorgte dafür, daß wieder ſichergeſtellt wurde. Mannſchaftsleiſtung bei den war aber mit je 75,225 Punkten für beide Ländermaanſchaften Nach den Vorkämpfen führte land mit die Führung Die Geſamt⸗ Pf“ S. argen genau gleich. alſo Deutſch⸗ 151,200: 148,475 Punkten. Berückſichtigt muß hierbei allerdings werden. daß zur Errechnung des Geſamt⸗Endergebniſ⸗ ſes die Punktzahlen der beiden ſchlechteſten Einzelturner(aus allen Uebungen) bei jeder Mannſchaft abgezogen werden. Im einzelnen gab es bei den Freiübungen und den Pferdſprüngen folgende Punktzahlen: Freiübung: Italien: Neri 9,650; Armelloni 8.675; Fioravanti 9.150 Capuzzo 8.725; Tognini 9.475; Monetti 9,575; Tonoli 8.775; Tronci 9,225. Deutſchland: Beckert 9,350; Frey 9,625; Schwarzmann 9.650; Stadel 9,150; Stangl 9.550) Steffens 9.700; Volz 9,650; Winter 9.300. Pferdſprung: Italien: Neri 9.825; Armelloni 9.575, Fioravanti 9,650; Capuzzo 9,650; Tognini 9,325; Monetti 9,525; Tonoli 9.050; Tronci 8,650. Deutſchland: Beckert 9.875; Frey 8,400; Schwarzmann 10,000; Stadel 9.525; Stangl 9,325; Steffens 8,575; Volz 9,775; Winter 9,750. Die Schälmaſchine. Auf einer Fahrt durch den hinteren Odenwald hatten wir in den letzten Tagen durch die Freundlichkeit des Beſitzers der Zündholzfabrik Rexroth in Michelſtadt Ge⸗ legenheit, ſeinen Betrieb unter kundiger Führung zu durchlaufen und dabei einige Photoaufnahmen zu machen, die nun unſe ren Leſern ein Bild davon geben ſollen, wie dieſe kleinen, aber ſo überaus notwendigen Hölzchen entſtehen. Wir Menſchen ſind leicht geneigt, die un⸗ ſcheinbaren Dinge im Leben gering zu achten. Ein Streichholz wird angezündet, weggewor⸗ fen, aus. Es ſoll ihm beileibe keine Träne nachgeweint werden. Aber es iſt gut, ſich einmal zu überlegen, wie es war. als es noch nicht dieſe ſchnellen Feuerſpender gab. Da waren es wohl zuerſt der Blitz und natürliche irdiſche Feuerquellen, die dem Menſchen halfen, das Fleiſch ſeiner Beute⸗ tiere zu röſten. Die Reibung zwiſchen Hölzern hat ſpäter dazu gedient, eine Flamme zu entfachen, die ſorgfältig gehütet wurde. Daher der Feuerkult bei den meiſten Völkern. Erſt viel ſpäter kam man darauf, Feuer zu„pu mpen“, nämlich in⸗ dem man ein an einem Kolben beſeſtigtes Stückchen Zunder mit dieſem in ein enges an einem Ende geſchloſſenes Rohr ſtieß, wobei die ſich erhitzende Luft den Zunder in Glut verſetzte. Endlich gab es noch die ſogenannte Döbereiner⸗ Zündmaſchine, die auf der chemiſchen Einwirkung von Schwefelſäure auf Zink be⸗ ruhte. Entſtehender Waſſerſtoff brachte fein verteiltes Platin zum Glühen. Dieſer Appa⸗ rat war aber kein Taſchenfeuerzeug, außer⸗ dem ſchlecht ſauber zu halten, der kleine Zinkklotz mußte gelegentlich ausgewechſelt werden. Dabei gab es Spritzer und Flecken, Löcher in die Kleidung. Kurzum, man ſuchte nach einem handlicheren und bequemen Feuerzeug und kam zum Streichholz, aller⸗ ding noch nicht in ſeiner heutigen Güte. Da war vor allem unangenehm, daß die phos⸗ phorhaltigen Köpfchen ſehr giftig waren. Als Rattengift hat man ſie gelegentlich ver⸗ wandt, aber die Fälle von Vergiftungen bei Jer Peg vom Vald in die Taſche Vie das Streichholz entſtehl Phosphor mehr. Sie entzünden ſich auch nicht mehr an jeder Reibfläche, alle Unarten der alten Hölzer ſind verſchwunden, vor allem der beißende Schwefelgeruch, das Nachglimmen, das Abſpringen der Köpfe beim Anzünden und das ſonſtige ungebühr⸗ liche Benehmen dieſer dünnen Stäbchen. Selbſtverſtändlich iſt der Verbrauch von Rieſenmengen dieſer Hölzer nicht ohne Einfluß auf die Art ihrer Her⸗ ſtellung geweſen. Heute iſt der Betrieb einer Streichholzfabrik in hohem Maße automati⸗ ſiert, Der Menſch hat in ihr nur noch eine ordnende und leitende, regulierende Tätig- leit. Alles Uebrige beſorgt die Maſchine. Was wäre es z. B. für eine mühſelige und garnicht zu bezahlende Arbeit, die rohen Streichhölzer aus den Stämmen mit der Hand zu ſägen und zu ſpalten, auf die rich⸗ tige Dicke und Länge zu bringen. Das macht die Maſchine viel eleganter: Ein Klotz aus friſchem Stammholz wird mit einem breiten Meſſer ſo abgedreht, daß ein ſtreich⸗ reitungsgang durch. Von der Schneide⸗ maſchine laufen ſie über ein Transportband in einen langen Raum, wo zuerſt der I m⸗ prägnierkeſſel ſteht. Denn die Holzer ſollen ja ſpäter nach dem Erlöſchen nicht mehr glimmen dürfen. Es ſchließt ſich eine Trocknung an. In einer wenige Zenti⸗ meter hohen Schicht laufen die kreuz und quer liegenden Stäbchen auf einem Siebband über ein dampfgeheiztes Rohrſyſtem, fallen in eine ſich drehende Trommel, wo ſie ſich gegenſeitig ihre Spitzen und Faſern abſtoßen. ſich alſo polieren und kommen ſchließlich nach einer Siebung, bei der die unbrauchbaren Hölzchen ausgeſondert werden, in einem ſtar⸗ ken Luftſtrom durch ein weikes Rohr in ein anderes Fabrikgebäude. In einem wirren Haufen landen ſie dork vor den Händen von Arbeiterinnen auf einem großen Tiſch, ſie werden dort gerüktelk und geſchülkelt und ordnen ſich ſo gleichliegend Aufn.: Hanſelmann(5) Vie noch„kopfloſen“ Holzſtäbchen werden in Sammeltäſten eingeordnet. holzdickes Holzband entſteht. Stets gleichmäßig dick und breit ſind dieſe Bänder Sie kommen dann in eine Art Häckſel⸗ maſchine, wo ſie zu rohen Streichhölzern mit genau quadratiſchem Querſchnitt und in ihrer endgültigen Länge geſchnitten werden. Ruckweiſe bewegen ſich in ihr die geſchälten Holzbänder nach jedem Schnitt um eine Streichholzdicke vorwärts. Ratſch— ſchon ſind wieder über hundert Hölzer fertig. Aber dieſe Stäbchen ſind noch nicht ſo weit, um mit der Zündmaſſe verſehen zu werden. Da gibt es noch krumme und halbe und ab⸗ gebrochene unter ihnen. Sie ſind noch faſerig Alle ſtehen ſie dann ſenkrecht in ihren Rüktel⸗ käſten, werden von dort in große flache Holz · käſten geſchichtet, wie unſer Bild zeigt und kommen mit dieſen ſchließlich und damit ibr „kopfloſes“ Daſein beendend, in die„große Maſchine“. Dieſes Monſtrum füllt einen großen Fa- brikraum aus, iſt äußerlich einer Zeitungs- druchmaſchine nicht unähnlich, aber auch nicht einem ſtark ſtiliſierten Igel, denn über ſein⸗ ganze Länge, ſogar in ſeinem Innern, zieht ſich ein endloſes Band von ſtarr von emen Der Kopf iſt fertig Technik, vollzieht alle Verrichkungen, die nok⸗ wendig ſind, um die dichtgedrängt in ſie ein; gelegten Streichhölzer mit dem Zündkopf zu verſehen. Die erſte Schwierigkeit, die dem Maſchinenbauer im Wege ſtand, war dle Nolwendigkeit, die Hölzchen einzeln mit Ab⸗ ſtand von ſeinen Nachbarn mit der breligen Zündmaſſe in Verbindung zu bringen, zu kau⸗ chen. Die Techniker haben dieſe Aufgabe verblüffend prakliſch gelöſt, ſo wundervoll, daß auf dem laufenden Band, das die Ma⸗ ſchine mehrfach durchzieht, 1 250 000 Streich- bölzer gleichzeitig ſäuberlich vonein⸗ ander gekrennt einherwandern. Die ſtäbchen ſtecken mit dem Fußende in eiſernen Laufplatken— man ſieht den dabei entſtehen⸗ den Eindruck noch am fertigen Streichholz— ſie werden während ihres langſamen Ganges durch die Maſchine am Kopfende mit de Zündmaſſe in Verbindung gebracht, mehrmals in dieſen braunen breligen Skoff hinein- gekupft, nachdem der erſte Holz · Zentimeker des Hölzchens ſchon mit einer das Brennen un— kerſlützenden Paraffinlöſung gekränkt wurde. Langſam krocknend durchlaufen die mit dem Kopf verſehenen, jetzt alſo fertigen Streich⸗ hölzer den Maſchinenkoloß, der ſie wieder hübſch in flache Käſten, aufrecht ſtehend na⸗ kürlich, oroͤnek. Dieſe Käſten entlaſſen ihren Inhall in die Füllmaſchinen, wo die in einem anderen Teil der Fabrik hergeſtellten Skreichholzkäſt⸗ chen beladen werden. Wie das Wodell eines Skadions ſieht dieſe kleine Maſchine aus Auf der Laufbahn ſtoßen ſich hier die blau— beklebten Schächtelchen vorwärks, öffnen ſich, werden gefüllt, ſchließen ſich, und nur zwei Laufband abſtehenden Skreichhölzern hin und feucht, denn ſie kommen ja vom friſchen g ö Dieſe Maſchine alſo, ein Wunderwerk der Holz. Alſo machen ſie noch einen Vorbe⸗ Kindern waren auch nicht ſelten. Heute ent⸗ halten die Köpfchen der Streichhölzer keinen Arbeikerinnen ſind da, die neue Zündhölzer oder Käſten einfüllen und die gefüllten Schachteln wegnehmen. Kleine Störungen werden von ihnen beſeikigt, ſonſt geht alles aukomatiſch— von ſelbſt. Wenn es aller⸗ dings warm wird jetzt im Sommer, iſt daz Arbeiten an der Einfüllmaſchine nicht ganz ungefährlich. Selbſtenkzündungen der Tau⸗ ſende von aufeinandergeſchichteten Hölzer im Einfüllrahmen ſind dann nicht ſelten, und nur gute Schutzvorrichkungen und große Vorſicht vermeiden größere Schäden. Noch einen Prozeß haben die Streichholz⸗ ſchachteln vor dem Verpacken durchzumachen: Sie werden mik den Rei bflächen ver⸗ ſehen. Das geſchieht verblüffend einfach und ſchnell mit zwei roklerenden eiſernen Rädern, die den an ihnen vorbeiziehenden Schachteln die Reibmaſſe abgeben, die ihnen, den Rä⸗ dern, wiederum in gleicher Menge zugeführt wird. Eine Trockenſtrecke beendet den Gang der Herſtellung. Die Verpackun g ſchließl ſich an, ein ebenfalls vollaukomatiſcher Gang, ſo daß hier der Menſch nur für die Beſeitigung von Storungen und die Weiker— führung oer verpacken Skreichholzkäſtchen da zu ſein braucht. Von ihm werden die Pakete zu Kiſten zuſammengeſtellt, die hinaus wan- dern in alle Teile des Reiches. So kommt ihr Inhalt zu uns, vom Wald in die Taſche. Rü mer. T T 8 Anderthalb Millionen Streichhölzer ſtecken auf der großen Maſchine Die Schachtelfüllmaſchine füllt vier Streichholzkäſtchen mit einem Hub Der gute Doktor Rübezahl 16 ffn Originalroman von Anton S chwab „Nehmen Sie ſich zuſammen, Johann! Sie ſind doch ein Mann! Raſch, holen Sie uns mit dem Wagen, wir kommen Ihnen entgegen!“ Als er den Hörer auflegte, da ſtanden ſie alle um ihn und ſchauten ihn voll bangem Entſetzen an. „Was.. iſt... geſchehen?“ Wie einzelne Tropfen kamen die Worte. Fahl war des alten Mannes Geſicht. „Herr von Prinxheim...!“ Stiller kämpfte um ſeine Faſſung.„Ich glaube... es hat ſich Schlimmes ereig⸗ net! Ich will ſofort ins Laboratorium nach Ihrem Sohne ſehen! Begleiten Sie mich, Herr Frank?“ Frank war ſofort damit einverſtanden und eilig ver⸗ ließen beide das Haus. Der Wagen kam ihnen entgegen. Johann hatte am Steuer ſeine Faſſung wieder gewonnen. „Tot?“ fragte Stiller beim Einſteigen. „Tot, Herr Doktor! Erſchoſſen!“ „Entſetzlich! Fahren Sie los! Raſch! Und wenn Sie uns abgeſetzt haben, dann ſofort auf die Polizei fahren! Bringen Sie die Beamten mit! Das heißt... Nein, warten Sie ab!“ 5 Man fand Gregor von Prinxheim tot. Ein Schuß hatte ihn in den Rücken getroffen und war mitten ins Herz gegangen. Scheinbar mußte es ganz überraſchend vor ſich gegangen ſein, denn das Ge⸗ — des Toten war ruhig, faſt ſo gleichgültig wie er. Mord! ſtellte Stiller feſt und dann ſchickte er Johann mit dem Wagen zur Polizei. Die Beamten kamen und walteten ihres Amtes. Als der alte Herr von Prinxheim die Nachricht vom Tode des Sohnes hörte, da ſank er förmlich in fich zuſammen, aber ſein Geſicht blieb ſtarr, wirkte wie ein geſpenſtiges Automatengeſicht. Keine Träne, kein Wort kam von ſeinen Lippen, er ſtarrte nur vor ſich hin. Oſſi aber ſchluchzte in den Armen Jorindes bitter⸗ lich. Wie auch der Bruder geweſen war, bei aller Ge⸗ fühlskälte, für die Schweſter hatte er doch oft ein gutes herzliches Wort gehabt. 5 Doktor Helmer ahnte nichts in ſeinem Studierzim⸗ mer, wußte nichts von der Erregung, die die kleine Stadt ſchüttelte. Er hatte aus ſeinem Bücherſchranke einen Band ſeines geliebten Raabe hervorgeholt und las wieder einmal die wundervolle Geſchichte vom Hungerpaſtor. Um ſo überraſchter war er, als ihm die Schweſter gegen halb 10 Uhr plötzlich meldete, daß ihn Inſpek⸗ tor Schumert ſprechen wolle. „Was will die hohe Polizei von mir?“ ſagte er er⸗ ſtaunt zu Kate.„Und ſo ſpät noch? Na, laß Schumert mal herein!“ Inſpektor Schumert war ein Mann in den Fünf⸗ zigern, groß, breit und ruhig von Natur. Wortkarg und verſchloſſen tat er ſeinen Dienſt und Kollmen⸗ bergen ſchätzte ihn als tüchtigen Beamten. „N' Abend Herr Doktor!“ „Guten Abend, Herr Inſpektor! Sie haben mich nicht wenig neugierig gemacht! Kommen Sie dienſtlich zu mir?“ Schumert drückte die gebotene Hand und ſah den Arzt prüfend an. Helmers Ruhe brachte ihn etwas aus dem Konzept. „Ich... ich komme dienſtlich, Herr Doktor! Sie wer⸗ den ja ſchon wiſſen, was ſich ereignet hat! Und leider ſind Sie in die Angelegenheit mit hineingezogen wor⸗ den.“—— „Bitte... alſo zunächſt nehmen Sie einmal Platz! Und dann erklären Sie mir einmal, um was es ſich eigentlich handelt!“ „An dieſem Abend hat man... Gregor von Prinx⸗ heim erſchoſſen!“ Da ſprang der Doktor entſetzt auf.„Gregor von Prinrheim... tot? Erſchoſſen ſagen Sie? Ermordet?“ „Ja, von hinterrücks erſchoſſen! Die Kugel ſitzt noch im Herzen!“ Helmer ſchüttelte einmal um das andere Mal den topf und ging im Zimmer auf und ab. Die Ueber⸗ raſchung war ſchlimmſter Art! Gregor tot! Er log ſich in der Stunde nichts vor, er empfand kein Mitleid, kein Bedauern mit dem Manne, aber... er dachte daran, daß der Mann, der der Vater von vier Kindern war, mit einem Male den Mund geſchloſſen hatte und nicht mehr erfüllen konnte, was er von ihm verlangen konnte, was er von ihm verlangt hatte. Er wußte in dem Augenblick, daß ſeine Aufgabe ungleich ſchwerer geworden war. „Haben Sie den Mörder?“ „Nein!“ „Haben Sie einen Verdacht?“ „Verdacht?“ Helmer ſah den Inſpektor jetzt ernſthaft an.„Lieber Inſpektor, am Ende ſind Sie zu mir gekommen, um mich zu fragen, ob ich der Mörder bin?“ Der Inſpektor lächelte jetzt etwas.„Sie machen es mir leicht!“ „Ah... wirklich?“ Helmer war überraſcht und lächelte auch.„Alſo mich hat man im Verdacht?“ „Herr Doktor,“ nahm der Inſpektor wieder das Wort. „Wer Sie kennt, der weiß, daß Sie niemals einen Menſchen feig von hinterrücks erſchießen könnten!“ „Danke! Das tue ich auch nicht. Nicht einmal von vorn! Aber nun raus mit der Sprache! Ich weiß, was Sie wiſſen wollen! Sie haben in Erfahrung gebracht, daß ich vor ein paar Stunden mit Gregor von Prinx⸗ heim eine unerfreuliche Ausſprache hatte!“ Ja. allerdinas! Sie hatten in der Villa nach. Gregor gefragt und hatten ſich dann in das Lavovatorium vde⸗ geben! Und etwa um dieſe Zeit iſt Gregor ermordet worden! Sie werden begreifen, daß die Polizei, die den Fall aufklären möchte, genau wiſſen muß, was Sie mit Gregor von Prinxheim beſprachen.“ „Es war eine familiäre Angelegenheit, die die Prinx⸗ heims angeht und die ich... als Arzt nicht der Oeffent⸗ lichkeit preisgeben kann.“ „Ihr ärztliches Schweigeverbot in Ehren, Herr Doktor, aber.. wir müſſen jede Spur verfolgen.“ „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß meine Er⸗ öffnungen nicht die mindeſte Spur geben können, Herr Inſpektor! Und dann habe ich den einwandfreieſten Zeugen, daß Gregor von Prinxheim noch lebte, als ich das Haus bereits verlaſſen hatte!“ „Und wer iſt das?“ Der Inſpektor atmete ſichtlich auf. 5 alte Scheunert, der auf dem Werkhofe Dienſt tut! Ein alter Invalide, der den Hof ſauber hält, mal den Pförtner vertritt. Mit dem ſprach ich ein paar Worte und da ſah Gregor von Prinxheim zum Fen⸗ ſter heraus!“ „Das iſt ausgezeichnet, Herr Doktor! Würden Sie mir jetzt zum Amt folgen? Ich laſſe ſofort den alten Scheunert kommen, damit er ſeine Aus ſage macht und Sie voll entlaſtet.“ „Ich bin dabei! Ich habe ein Intereſſe daran, daß ſich alles raſch aufklärt! Ganz privat zu Ihnen eine Aufklärung, die nicht für die Akten in Frage kommt. Hören Sie zu, um was es ſich bei der Ausſprache ge⸗ handelt hat.“ Der Inſpektor war dem Arzt dankbar für den Bericht und ſagte, daß keine Veranlaſſung vorläge, dieſen Be⸗ richt zu Protokoll zu nehmen, ſobald die Entlaſtung durch Scheunert voll erfolgt ſei. * Eine Stunde ſpäter verließ Dr. Helmer das Polizei⸗ amt, nachdem Scheunert ſeine ihn reſtlos entlaſtende Ausſage gemacht hatte. Hinzu kam noch, daß der Arzt in Jorinde und drei anderen Patienten, zu denen noch zuguterletzt Kate hinzukam, ſichere Zeugen hatten, die jederzeit beweiſen konnten, daß der Arzt nach dieſer Unterredung unverzüglich heimgegangen war. Helmer kam am Ratskeller vorbei. Er lachte innerlich, ſtellte ſich vor, daß man drin letzt fleißig debattierte und daß man vielleicht auch ihn mit beim Wickel hatte. Er beſchloß, noch einen Schoppen zu trinken. Der Ratskeller war an dieſem Abende dicht gefüllt. —— Heftige Debatten waren im Gange. Am Stammtiſch ſchwang der kleine Reviſor das große Wort und richtig, Doktor Helmer lachte in ſeinen Bart hinein, richtig, jetzt hatte ihn der Kleine beim Wickel. „Feldhammer iſt verhaftet!“ rief er laut und erregt, daß es der Doktor nur zu gut verſtand, als er jetzt, verdeckt von einer Säule, ſtehen blieb.„Die Polizei hat ihn abgeführt!“ „Er iſt ſchon in's Kreisgefängnis eingeliefert!“ fiel eine fette Stimme ein. Das iſt doch Babenzien dachte Helmer beluſtigt. Donnerwetter, der Mann hat Ehrgefühl im Leibe! Nach der Abfuhr wagt er ſich noch in den Ratskeller! Er wartete weiter und die Männer an dem Tiſche hinter der Säule, die ihn erkannt hatten, ſchmunzelten und freuten ſich im Voraus auf das zu erwartende Schauſpiel. Eifrig ſprach der Proviſor weiter, der Inſpektor Babenzien fiel hin und wieder ein, andere mengten ſich ein, äußerten Zweifel, vertraten den Doktor, daß ſich Helmer freute. Der Oberlehrer nannte die Theorie des Proviſors empört abſurd und undiskutabel. „Natürlich hat er ihn ermordet!“ verteidigte ſich der Proviſor.„Iſt doch ganz klar! Der Gregor hat ihm doch das Waſſer abgegraben! Der hat doch den Dr. Stiller herkommen laſſen, er hat doch den Werkarbei⸗ tern verboten, den ollen Doktor Rübezahl zu konſul⸗ tieren! Iſt doch begreiflich, daß der Mann einen Haß auf den Gregor hat! In ſo einem Haß iſt der Doktor zu allem fähig!“ Jetzt gab's die große Senſation. Dr. Feldhammer war mit einem Male vorgetreten und alle Blicke wanderten zu ihm. Der kleine Proviſor wurde bleich vor Schreck. „Zu allem fähig!“ ſagte der Arzt ſcharf.„Jawohl, Herr Proviſor! Ich bin augenblicklich ſogar dazu fähig, daß ich einem ſo nachgemachten Menſchen wie Ihnen eine Tracht Prügel verabreiche, wenn er nicht ſchleu⸗ nigſt macht, daß er aus dem Kreis ehrenwerter Leute verſchwindet. Und dem Herrn Inſpektor Babenzien gebe ich denſelben Rat!“ Der Proviſor hatte ſich erhoben und machte Miene, ſich ſcheu davonzudrücken, im Gegenſatz zu Babenzien, der ſich nach dem Genuß von vier Schoppen Burgunder ſtark fühlte. „Ein Mörder hat hier nichts zu ſuchen!“ brüllte er und er wurde noch roter im Geſicht, wie er ſchon war. Helmer blieb ganz ruhig.„Ein Mörder?“ Hm da müßte ich höchſtens an Ihnen zum Mörder werden! Habe ich nicht nötig! Das beſorgen Sie allein! Regen Sie ſich nicht auf, Sie Schlagflußkandidat! Es kann ihr Tod ſein!“ „Donnerwetter!“ dachte der Oberlehrer und wechſelte einen Blick mit einem Kollegen am Nebentiſche,„jetzt wird der Doktor wieder grob.“ Babenzien brüllte wieder los, wie ein Stier, aber um ſo ruhiger blieb der Arzt. „Starke Arterienverkalkung iſt auch feſtzuſtellen!“ doaierte er ſachlich weiter.„Zu autes Eſſen! Zuviel FFC S e Aftohor! Zu wertig Bewegung! Ja, FJauthert morder auch manchen Menſchen!“ i Ganz ernſt ſagte er das und ſeine Worte wirkten. Babenzien zitterte mit einem Male am ganzen Leibe. „Wir wiſſen ja alle nicht, wie nahe wir am Grabe ſtehen, aber Sie, Herr Inſpektor Babenzien, ſtehen ſehr dicht dran, wenn Sie nicht endlich einmal ge⸗ fund leben. Sie ermorden ſich ſelber! Hören Sie auf! Trinken Sie nicht mehrl Erregen Sie ſich nicht weiter! Es kann ihr Tod ſein!“ Da erhob ſich der Inſpektor ganz fahl und vol Angſt und griff nach ſeinem Hut. „Rohkoſt, Herr Inſpektor!“ rief ihm Helmer nach „Keine Rieſenportionen Eisbein mehr eſſen! Höchſten⸗ mal einen beſcheidenen Kalbshaxen! Auf Wiederſehen!k' Dann nahm er auf dem Stuhle des Inſpektors Platz und ſagte mit geſpieltem Erſtaunen:„Und unſer lieber Proviſor... ja wohin iſt denn der Säugling?“ Da brach das ganze Lokal in ein dröhnendes Lachen aus. Förmlich begeiſtert war alles von dem Arzte der ſich auf ſo ruhige Art und Weiſe Reſpekt ver⸗ ſchafft hatte. „Bravo, Herr Doktor!“ rief der Oberlehrer.„Einen kräftigen Schluck als Willkommenszeichen unſerem wacke⸗ ren Arzte, dem Doktor Feldhammer!“ „Danke! Aber Sie dürfen mich ruhig Rübezahl nen⸗ nen! Hoffentlich nimmt mir's meine Behörde nicht übel, daß ich hier jemandem öffentlich gute Ratſchläge gab!“ „Herr Doktor, dazu braucht man kein Arzt zu ſein, um zu wiſſen, wie es mit Babenzien ſteht, daß der mit ſeiner Geſundheit wütet, aber dem iſt nicht zu helfen Sie können's genau ſo wenig wie ein anderer Arzt!“ „Denn er hört auf keinen Arzt!“ g „Nein, er konſultiert nicht mal einen!“ Der Ober brachte eben Helmer ein friſches Glas Bier und der Arzt trank es mit gutem Appetit. Dann ſetzte er es nieder und ſagte ſehr ernſt zu dem Oberlehrer:„Ein entſetzliches Ereignis, der Tod des tungen Prinxheim! Ich habe vielleicht eine halbe Stunde dor ſeinem Tode noch mit ihm geſprochen. Und kurz darauf ſchoß ihn der Meuchelmörder nieder. Von hin⸗ terrücks wurde Gregor ermordet. Das iſt eine Gemein⸗ heit. Ich hoffe, daß dieſer Mord bald ſeine volle Sühne findet!“ * Kate wartete ſchon voll Unruhen und Spannung auf den Bruder. Sie atmete auf, als er endlich erſchien und beſtürmte ihn mit Fragen. „Was geſchehen iſt, willſt du wiſſen, Kate? Etwas ſehr Schlimmes an ſich, das mir zudem ſo ungelegen wie nur möglich kommt! Gregor von Prinxheim iſt in dieſer Nacht, beſſer, an dieſem Abend, ermordet wor⸗ den.“ „Das iſt nicht möglich!“ ſtieß Kate hervor und wandte ſich an Cramm, der eben eingetreten war.„Haben Sie gehört, Herr Cramm, Gregor von Prinxheim iſt tot, ermordet!“ 5 „Ja, und mich hatte man mit im Verdacht, daß ich der Mörder ſein könnte!“ fiel der Doktor ein, ehe Tramm etwas zu ſagen vermochte. Seine Worte wirkten entſprechend. Kate mußte trotz des Ernſtes der Situation lachen. Ihr großer Bruder Helmer... und ein Mörder, nein, das war zum Lachen! Wer das dachte, der kannte Helmer über⸗ haupt nicht „Wer hat dieſe wahnwitzige Behauptung aufgeſtellt?“ fragte Cramm erregt. „Weiß ich nicht! Jedenfalls hat der Polizeiinſpektor ſelber nicht dran geglaubt und er war herzlich froh, zls mich der alte Scheunert veſtlos entlaſten konnte. Der Grund iſt ganz einfach: man hat feſtgeſtellt, daß ich kurz vor Gregors Tode wem neee ſetzung mit ihm hatte.“ „Ja, aber „Da gibt's kein Aber, liebe Schweſter! Die Polizei iſt gehalten, allen Zeichen nachzugehen, um die rechte Spur zu finden und dann iſt ja jeder Menſch im Affekt zu vielem fähig.“ „Sie haben recht, Herr Doktor!“ nahm Cramm jetzt wieder das Wort.„Jetzt iſt alſo der Vater der vier Kinder meiner Schweſter tot! Schickſal! Er hat ſie nicht lange überlebt! Aber was wird nun, wie ſieht die Situation für die Kinder jetzt aus?“ „Schlechter!“ entgegnete Helmer.„Jetzt heißt es, den Kampf mit dem Großvater der Kinder ausfechten. Prinxheim wird ſich wehren, die Kinder anzuerkennen.“ „Meinen Sie? Aber... mit den Kindern wäre doch ein männlicher Erbe da?“ „Da teile ich Ihren Optimismus nicht! Es lebt noch ein männlicher Prinxheim und wie ich den Alten kenne, wird er jetzt dieſen Neffen Frank von Prinxheim ſchleunigſt mit der Tochter zu einem Paare zu m⸗ menkoppeln!“ „Aber Sie wollen den Kampf führen!“ „Ja! Ich will zwei Wochen in's Land gehen laſſen! Dann will ich an Gregors Vater herantreten.“ „Und man hat keine Ahnung, wer der Mörder iſt?“ „Nein, das heißt, gegen einen entlaſſenen Arbeiter, mit dem Gregor einmal ein Rekontre gehabt hat, beſteht ein Verdacht. Aber das iſt gegenwärtig das ein⸗ zige Poſitive! Gelingt es dieſem Arbeiter, ein einwand⸗ freies Alibi beizubringen, dann entfällt er ſofort!“ „So würde meiner Reiſe nach Berlin nichts im Wege ſtehen? Ich könnte inzwiſchen alle Sachen in Deutſch⸗ land erledigen und in etwa 10 bis 14 Tagen wieder da ſein?“ „Selbſtverſtändlich, Herr Cramm!“ * Jorinde hatte das Haus Prinxheim verlaſſen wol⸗ len, aber jetzt, da ſich tiefe Trauer über die Familie Prinrheim geſenkt hatte, da vermochte ſie nicht ſo plötzlich zu ſcheiden. Fortſetzung folgk. 4 2 kn din dier U dat ear 7 3 22 „ = ee e 5 25 33 3 — mm Mittwoch, den 6. Mai 1936 Bekanntmachungen ASB-DAß. Rreiswaltung. Die Kreiswaltung der DA. im Einvernehmen mit der Schreinerinnung, führt in Heppenheim einen Maſchinenkurſus unter der Leitung bewährter Fachkräfte der Suüddeutſchen Holzberufsgenoſſen⸗ ſchaft durch. In dieſem Kurs wird theoretiſch und praktiſch unterrichtet über: Bedienung, ſowie Inſtandhaltung von Holzbearbeitungsmaſchinen und Werkzeuge unter Beachtung der Anfallverhütungs⸗ vorſchriften. Der Kurſus beginnt am Montag, den 18. Mar ds. Is., 14 Uhr, in der Werkſtätte des Schreinermeiſters Giegerich, Heppenheim, Schun⸗ kengaſſe und dauert 4½ Tage. Für den Stromverbrauch und ſonſtige kleine Unkoſten iſt von jedem Teilnehmer eine Gebühr von 3.— RM. ſpäteſtens bei Beginn des Kurſus zu entrichten. Es iſt notwendig, daß aus jedem Holzbearbei⸗ tungsbetrieb mindeſtens ein Arbeitskamerad(Meiſter oder deſſen Stellvertreter), an dieſem wichtigen und lehrreichen Kurſus teilnimmt. Da nur eine be⸗ ſchränkte Teilnehmerzahl von 15 Arbeitskameraden zugelaſſen wird, bitten wir die in Frage kommenden Arbeitskameraden, ſich bis ſpäteſtens 11. Mai d. J. bei dem Obermeiſter und Kreishandwerksmeiſter Pg. Franz Keil, Heppenheim, Lehrſtraße, anzu⸗ melden. 5 Betr.: Müllerverſammlung. Am 7. Mai, nachmittags 3 Uhr, findet in Darmſtadt eine Müllerverſammlung ſtatt. Die Verſammlung iſt im Saal der neuen Räume der Motorgaſtſtätten, Darmſtadt, Neckarſtr. 1—2 (früher Vereinigte Geſellſchaft) Betr.: Kreis führerſchule der DA. Die Orts- und Stüͤtzpunktwalter ſowie die Kreis⸗ ſachbearbeiter werden dringend an die Einſendung der Meldung über die Schulung in Wahlen er⸗ innert. f 4* Betr.: Sprechſtunden des Rechts beraters. Die Sprechſtunden ſind von jetzt ab wie folgt: In Viernheim jeden Dtenstag von 15—16 Uhr 5 ppenheim 17 jeden Mittwoch von 15—16 Uhr In Fürth jeden Mittwoch von 16.30—17.30 Uhr. In Wal dmtchelbach jeden Freitag von 15—16 Uhr. f Hirſchhorn 8 jeden Freitag von 16—17 Uhr. Nedlarſteinach * jeden Freitag von 17—18 Ahr. de dag, Gan Selen- Maflan. Frankfurt am Main, Gutlentſtraße 8-14, Adolf Hitler⸗Haus 1 30 381. Poſtſcheckkonto: 33 003 heiftoerkehe: Benutz im eigenen Intereſſe füt jede Abtellung geſonderte Boges Sprechſtunden: Vormfttags⸗ Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freltaß von 10—12 Uhr. l Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—10 uh — nur in Eilfallen nach vorherige nmeldung. Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim au der Bergſtra Kalſerſtraße 2, Feroſprecher 313 34 1 Sprechſtunden des Kreisleiters:* Mittwachs don 18—18 unge — Hier jyricht hie NS⸗Kreis⸗ amtsleitung geypenheim Mütter verſchidung. Im Monat April fanden in den Müttsrerho⸗ lungsheimen der NS.⸗Volkswohlfahrt, Falkenſtein i. Ts. und Schönberg 1. Ts. 10 Mütter aus dem Kreiſe Heppenheim Erholung und Geſun⸗ dung. Vom 6. bis 29. Mai 1936 werden wiederum 10 Mutter aus unſerem Kreis in die Mutter ⸗ erholungsheime Falkenſtein i. Ts. und Wiesbaden Chauſſeehaus, eingewieſen. Die Anderen redeten, der Nationalſozialismus handelt! ber A. S. D. A. N S W Kreiswaltung Bens heim-Seppenheim Amt: Reiſen, Wandern, Urlaub Zeichen-Erklůrung: 5.— Arlaubsfahrt über 3 Tage. . Seefahrt. „ Kurzfahrt unter 3 Tage. 18 — Omnibusfahrt. 0 „W.— Ferien Fußwanderung in Ver- bindung mit Urlauberzug. U. F. R.— Ferien-Radwanderung in Ver⸗ b bindung mit einem Arlauberzug. S. F. W.— Ferien-Fußwanderung in Ver- bindung gut einem Url.-Zug an d. See. S. F. R.— Ferien-Radwanderung in Ver⸗ bindung mit einem Arl.-Zug an d. See. F. W.— Ferienwanderung. ö ED Unfere nächſten Urlaubsfahrten, Ferienwan⸗ derungen, Omnibusfahrten. U. F. 11/36, Harz, Wernigerode, vom 9 5 bis 17. 5. 1936. 34.— NM. ö U. F. 12/36. Thüringen, Ruhla, vom 13 5. bis 21. 5. 1936. Teilnehmergebühr 31.— RM. S. F. 203,86, Seefahrt nach Norwegen, vom 19. 5. bis 26. 5, 1936. Teilnehmerge⸗ bühr: 56.— RM. U. F. 13/36. Schwarzwald— Sigmaringen. vom 20. 5. bis 24. 5 1936. Teilnehmer⸗ gebühr: 20.50 RM. J U. F. 14/36. Frankenwald— Stadtſteinach, vom 23. 5. lis 31. 5. 1936. Teilnehmer ⸗ gebühr: 29.50 RM. 1 U. F. 15/36. Borkum— Borkum, vom 28. 5. 1 5 7. 6. 36. Teilnehmergebühr: 47 RM. A. F. 18/358. Büfum— Büſum, vom 28. 5. bis 7. 36. Teilnehmergebühr: 42 RM. Ferienwanderungen: f U. F. W. 11/86. Harz(7 5 Wanderung) vom 9. 5. bis 17. 5. 1936. Teilnehmer⸗ u. 8.. 13,6, Khleeger Wed(r Tage- U. F. W. 1 ringer Wa a Wanderung) vom 13. 5. bis 21. 3 i 1936. Teilnehmergebühr: 7.50 RM. S. F. R. 203/86. Bremen-Wilhelms hafen Nadwanderung) vom 19, 5. bis 26. 3 936. Teiſnehmeraebſiyr: 18. RM. U. F. W. 13/6. Schwäbiſche Alb(Wande ⸗ rung), vom 20. 5. bis 24. 8. 1936. Teil- nehmergebühr: 12.— RM. U. F. R. 13/86. Schwäbische Alb(Radwan⸗ derung), vom 20. 5. bis 24. 5. 1936. Teilnehergebühr: 9.50 RM. a F. W. 14,38. Frankenwald(Wanderung), vom 23. 5. bis 31. 5. 1936. Teil⸗ nehmergebühr: 9.50 RM. U. F. W. 140/86. Fichtelgebirge(Quellwan⸗ rung), vom 23. 5. bis 31. 5. 1936. Teilnehmergebühr: 9.50 RM. U. F. R. 145/88. Frankem and(Radwande⸗ 2900 vom 23. 5. bis 31. 5. 1936. Teilnehmergebühr: 9.50 RM. F. W. 3/38. Wanderung durch das heſſiſche Hinterland, vom 29. 5. bis 3. 6. 1936, Teilnehmergebühr: 7.— RM. Näheres im Programmheft, das monatlich bei unſeren Dienſtſtellen zu erhalten iſt. Geſperrte Url ge: Sämtliche Seefahrten mit Ausnahme der Seefahrt 203,6 ſind beſetzt und werden keine Anmeldungen mehr angenommen. „An Landfahrten ſind bis ſetzt folgende Zuge geſperrt; U. F. 10,38, Eifel vom 2. 8. bis 10. 5. 1936. U. ie Allgäu vom 6. 5. bis 16. 5. u. 8.158005. Schlier ſee vom 8. 6. bis 16. 6. u. F. 18865 Schlierſee, vom 26. 6. bis 5. 7. u. 8.100056 Allgau vom 22. 6. bis 30. 6. Omnibus fahrten: O. F. 5455/36. Heppenheim— Schwarzwald am 31. 5. 1938. Teilnehmergebühr o, Verpflegung: 5.70 RM. O. F. 5475/8. Hepper im— Bad-Kreuznach am 31. 8. 1936. Teilnehmergebühr ohne Verpflegung: 2.80 RM. 5—̃ k Aur bie Partei als Trägerin hes Staaſes verbürgt eine allſeitige, umfaſſende Intereſſenvertretung aller Kriegstell⸗ nehmer. Dorum trete! ein in die von der Part- gegründete Standes organi⸗ ſation derſelben, die Natlonalſoziaſti⸗ ſche Kriegsopfer verſor gang. Ihte Für⸗ ſorge ſol! allen ante kommen! F ilnehmergebühr 2 f Rieſenfunkreporlage über den Allanfik Luftſchiff„Hindenburg“ überträgt ſeine erſte Nordatlantikfahrt— Kurzwellenſendungen nach Europa und Amerika— Nächtliches Zwie geſpräch mit Die erſte Nordatlantikfahrt des neuen Luftſchiffes„Hindenburg“ wird von dem deutſchen Rundfunk zu einer Großſendung allererſten Ranges ausgeſtaltet. An die Ueber⸗ tragungen ſind auch alle Großſender des Auslandes angeſchloſſen. Lautſprecher Donnerstag 22 uhr einſtellen! Das Programm des deutſchen Rundfunks für dieſe Nordamerikafahrt iſt außerordentlich umfangreich. Es wird dabei nicht nur über den Start in Frankfurt am Main berichtet oder über die Landung in Newyork, die Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen dem deutſchen Rund⸗ funk und der amerikaniſchen Rundfunkgeſell⸗ ſchaft„National Broadcaſting Company“ geht weiter: Man wird ſowohl hier in Deutſchland als auch in Nordamerika und darüber hinaus in den angrenzenden Staaten, in denen die Funkwellen der eingeſchalteten Sender emp⸗ fagen werden können, ein Geſpräch zwiſchen dem über dem Ozean befindlichen Luftſchiff „Hindenburg“ und dem auf der Fahrt nach Newyork befindlichen Schnelldampfer„Bre⸗ men“ miterleben können. Als Zeit für dieſe geradezu phantaſtiſch anmutende„Unterhal⸗ tung aus dem Aether“ iſt der Donnerstag⸗ abend(7. Mai) vorgeſehen. In Betracht kom⸗ men die beiden Stunden von 22 Uhr bis 24 Uhr(MEz). Mobilmachung der Kurzwellenſender Vier Stellen ſind es, die ſich im eigentlichen Sinne des Wortes miteinander unterhalten: das Luftſchiff„Hindenburg“, der Lloyddamp⸗ Schnelldampfer„Bremen“. fer„Bremen“, das„Haus des Rundfunks“ in Berlin und die Zentrale der NBC in New⸗ vork. Man ſpricht miteinander wie bei einem Ferngeſpräch, nur benutzt man nicht„Leitun⸗ gen“ oder„Kabel“, ſondern man verſtändigt ſich auf drahtloſem Wege. Statt der Fern⸗ ſprecher bracht man Sender und Empfänger und zwar muß jeder, der ſich an der Unter⸗ haltung beteiligen will, beide Geräte bei ſich haben. Für die Gegenſprech⸗Sendung ſind alſo mindeſtens vier Sender erforderlich: An Bord des„Hindenburg“ und der„Bremen“, in Nemyork und in Berlin. Da man aber aus Erfahrung weiß, daß infolge ungünſtiger atmoſphäriſcher Verhältniſſe vielleicht die eine oder andere Welle nicht einwandfrei durch⸗ kommt, ſetzt man deshalb in Berlin für dieſen Fall drei Kurzwellenſender mit Richtſtrahl⸗ antennen nach Nordamerika ein, und auch für den Empfang der Sendungen von drüben hält man drei Geräte bereit. Der deutſche Rundfunk hat demnach in den Stunden dieſes weltumſpannenden Geſpräches einen Emp⸗ fänger für die Sendung vom Luftſchiff„Hin⸗ benburg“, einen weiteren Empfänger für die Sendung von der„Bremen“ und eine dritte Station für den Kurzwellenempfang des ame⸗ rikaniſchen Richtſtrahlers in Betrieb. Für Rundfunkhörer, die an ihrem Emp⸗ fangsgerät einen Kurzwellenteil haben, dürfte es wiſſenswert ſein, daß Berlin die beiden Kurzwellenſender Dc auf der Welle 49,88 Meter(6,020 kHz) und Did auf der Welle 25,49 Meter(11,770 kHz) für die Uebertragung benutzen wird. Das Einſturz-Unglück in der hermann Göringſtraße 15. Tag Berlin, 5. Mai. Der erſte Verhandlungs⸗ abſchnitt im Berliner Bauunglücksprozeß ſteht dicht vor ſeinem Abſchluß. Zu Beginn der neunten Verhandlungswoche erhielt RB.⸗Ober⸗ rat Kellberg noch einmal das Wort. Im Gegenſatz zu ſeiner erſten Vernehmung ſprach er vollkommen ruhig und zuſammenhängend. Die von der Staatsanwaltſchaft betriebene Wiederinhaftnahme dieſes Angeklagten, der mit Rückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand vorübergehend vom Vollzug der Unterſuchungs⸗ haft verſchont worden war, hat offenbar kei- nerlei ungünſtigen Auswirkungen gezeigt. Kell⸗ berg ſchilderte die großen Schwierigkeiten, die ſich aus der Notwendigkeit einer mehrfachen Projektänderung ergaben und betonte, daß in ſeinem Büro ganz erhebliche Ueberſtunden ge⸗ macht werden mußten, um das Maß der erfor⸗ derlichen Arbeit zu leiſten. Die Stadt Berlin hatte mehrfach Einſpruch gegen die Linien⸗ führung erhoben, und es bedurfte langwieriger Verhandlungen, um die beiderſeitigen Intereſ⸗ ſen auszugleichen. Bevor die Bauarbeiten in Angriff genommen wurden, ſtellte die Reichs⸗ bahn neue Bohrungen an, um ſich über die geologiſchen Verhältniſſe des Untergrundes zu unterrichten. Wir waren uns einig darüber, daß die einzige Schwierigkeit die zu kurzen Rammträger waren und kamen im Juni vori⸗ gen Jahres dahin überein, daß die Träger⸗ füße durch Betonſockel geſichert werden ſollten. Es wurde feſtgelegt, daß nur ſo tief ausge⸗ ſchachtet werden ſollte, daß die Trägerfüße noch die vorſchriftsmäßige Einbindetiefe hätten. Im Laufe ſeiner weiteren Vernehmung be⸗ tonte Kellberg, daß er mit Arbeit ſehr über⸗ laſtet geweſen ſei. Trotzdem ſei er aber nicht vorſtellig geworden, ſondern vielmehr ſtets ſo⸗ lange im Büro geblieben, bis die Arbeit ge⸗ ſchafft war. Bis zu viermal wöchentlich ſei er auch über die Strecke gegangen. Im übrigen verblieb er bei ſeiner Auffaſſung, daß er ſich hinſichtlich aller Einzelheiten der Bauausfüh⸗ rung auf die Vorſtände der Neubau⸗Aemter und dieſe wiederum ſich auf ihre verantwort⸗ lichen Bauwarte verlaſſen müßten und dürf⸗ ten. Zum Schluß der Nachmittagsſitzung kam es zu i einem erregten Zwiſchenfall. Noth's Verteidiger ſtellte feſt, es ſei auffällig. daß alle drei Angeklagten aus der Bauleitung der Reichsbahn übereinſtimmend davon geſpro⸗ chen bätten, ſie ſeien hinſichtlich der Anbrin⸗ gung der eiſernen Konſolkonſtruktion durch Noth vor eine vollendete Tatſache geſtellt wor⸗ den. Daraufhin gab es eine erregte Ausein⸗ anderſetzung. Aus dem Kreuzfeuer der Fra⸗ gen und Antworten ſchälte ſich heraus, daß beſtimmte Unterhaltungen wäh⸗ rend der Haft geführt worden find. Es ſoll ſich dabei hauptſächlich um die Behand⸗ lung der überaus belaſtenden Aufzeichnungen auf dem bei dem getßbteten Schachtmeiſter Dümke gefundenen Zettel gedreht haben. Die⸗ ſer Zettel liefert den Beweis dafür, daß über die vorgeſehene Sohlentiefe hinaus geſchachtet worden iſt, ſo daß die Rammträger nicht mehr die vorgeſchriebene Einbindetiefe hatten. Die Verhandlung wurde dann auf Mittwoch vertagt. Für dieſen Tag ſind die erſten 12 Zeugen geladen. —.—ꝙ—˖L-——————ðr W Ichiffszuſammenſloß vor der Biscana 58 Paris, 5. Mai. Die Funkſtation Marſeille hat einen Funkſpruch des ita⸗ lieniſchen Dampfers„Aſuncione“ aufge⸗ fangen, in dem mitgeteilt wird, daß das Schiff mit dem griechiſchen Dampfer„Ka⸗ tingo“ zuſammengeſtoßen ſei. In der Nähe befindliche Schiffe werden zur Hilfeleiſtung aufgefordert. Das Unglück ereignete ſich auf 48,10 Grad nördlicher Breite und 6,8 Grad weſtlicher Länge. EJ„Hindenburg“ wieder in Friedrichshafen gelandel Friedrichshafen, 5. Mal. Das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“ iſt nach ſeiner achtſtün⸗ digen Probefahrt am Montag auf dem Flughafen um 23 Uhr glatt gelandet. Eine größere Zuſchauermenge hatte ſich trotz der ſpäten Stunde um den Flugplatz eingefun⸗ den, um Zeuge der erſten Nachtlandung des Luftſchiſſes„Hindenburg“ zu ſein, Unglück in einem porkugieſiſchen Hafen 88 Paris, 5. Mai. Im Hafen vo eixer bei Porto in Portugal ereignete ft deim Bergen des vor zwei Jahren geſtra deten Dampfers„Orania“ eine heftige Ex ploſion. Ein engliſcher Ingenieur unt ein portugieſiſcher Arbeiter wurden auf der Stelle getötet, drei andere Arbeiter wurden verletzt. Storchenkampf mit tödlichem Ausgang. ſw. Aſthei m, 5. Mai. Das auf dem Pfarr⸗ haus horſtende Storchen paar wurde in den letzten Tagen mehrfach von einem Ein⸗ dringling geſtört, der den männlichen Storch aus dem Neſte vertreiben und damit gleichzei⸗ tig das Weibchen erobern wollte. Aber er hatte nicht mit dem Widerſtandswillen des glücklichen Beſitzers gerechnet. Sooft ſich der Nebenbuhler dem Neſte nahte, entfernte ſich das Weibchen, während ſich dann zwiſchen den beiden Storchenmännern ein heftiger Zweikampf auf dem Dache abſpielte. Beim letzten Treffen gelang es dem Pfarrhausſtorch, ſeinen Nebenbuhler zu erledigen. Schwerver⸗ letzt, von Schnabelhieben blutend, ſtürzte er in den Hof und mußte getötet werden, da ihm nicht mehr zu helfen war. Der Beſiegte wird ausgeſtopft, im Neſt des Siegers herrſcht wie⸗ der Familienfrieden. * W——ů— Volksgenoßen! Die erſte Pfund⸗Sammlung bes Lebens mittel⸗ Opferringes wirb im Kreis Heppenheim vom 6. bis 9. Mal 1936 durch ben Bd. durchgeführt. Das Bekenntnis zum Fühtet fordert die Leiſtung für das Volt. Heil Hitler! NSV., Kreisamtsleitung Heppenheim. . K i 10 8 10 1 elf 4 al 0 ö 4 5 4 0 10 1 4 N 0 Generaloberſt v. Fallenhauſenf 1 f 2 4 155 80 Im Alter von 91 Jahren iſt Generaloberſt der Bürgermeiſter von Aßen a. O. Ludwig Freiherr v. Fallenhauſen ge * in Berlin ſtorben, einer der bekannkeſten deutſchen Heer 4 In der Reichshanpfſtabt itt der B: führer aus dem Wellkriege. Generaloberſt ö n der Rei aupkſtadt iſt der Bürgermei⸗ 8 3„ n N jege 1866 * ſter der griechiſchen Haupkſtadt, Kotzias, ein⸗ 8* W 1. 5.* e 8 4 getroffen. Bürgermeiſter Kokzias hakte be König Juad bei eſehl. 1 1 e, ee ee 4 1 kannllich in Hamburg an der Taufe des 9 des Wellkrieges u. a. Oberbefehlshaber der 2 4 neuen Schiffes der Lepanbe-Linie, der In Kairo fand unter ungeheurer Bekeiligung der Bevölkerung die Beiſetzung des ver. 6. Armee und Generalgouverneur von Bel⸗ 1 C 1„Athen“, teilgenommen.(pPreſſephoto, K.) ſtorbenen Königs Fuad I. vonn Aegypten ſtatt.(Scherl Bilderdienſt, K.) gien.(Graphiſche Werkſlätten, K.) 1 4. 1 0 ori ei . die . 9a 1 den! af — Ae 5 Bin ö N fich an Ra tet Bl all i i 8 dichter und Ingenieur 5 8 Am 6. Mai jährt ſich zum 100. Male der 10 3 ff Geburksbag des bekannten deukſchen Schrift- 17 1 N Vieder ein 4 ſtellers Max v. Eylh. Aus dem Ingenieur- 8 0„fliegender Menſch beruf kommend, hat Max v. Eylh eine reiche un Bei ei Fluglag in Lond ite ouch Schriftſtellertätigkeit entwickelt, mit der er fu ee e eee eee dem kechniſchen Denken Freunde zu gewin- 10 wieder ein„fliegender Menſch“ ſeine Kunſt⸗ nen verſuchte. Von ihm ſtammen„Im a0 ſtücke. Es war der Amerikaner Clem Sohn, 855 e i 5 ee Strom der Zeit“,„Hinker Pflug und Schraubſtock“ und„Der Schneider von Ulm“, der mit dieſer fledermausähnlichen Flugvor- Reichsſeminar der NSB. geweiht. ö 9 richtung in 3 000 Meker Höhe aus einem Im Jugendhof Hohenelſe in Rheinsberg wurde die neue nationalſozialiſtiſche Reichs⸗ bd die zu unſeren beſten literariſchen Flugzeug ſprang und dann mik Hilfe eines jugendheimſtätte mit dem Reichsſeminar der NS. durch Hauptamtsleiter Hilgenfeldt ihrer czeugniſſen gehören. Fallſchirmes landete.(Preſſephoto, K.) Beſtimmung übergeben.(Scherl, Bilderdienſt, K.)(Scherl Bilderdienſt, K.) ö Iwei Maigeſchenke für den deulſchen Arbeiler Reichsorganiſakionsleiker Dr. Ley hak auf Rügen die Grundſteinlegung des gewaltigen Kraft-durch-Freude-Seebades für 20 000 Beſucher und in Hamburg die Kiellegung des erſten Kraft⸗durch-Freude-Schiffes von 25 000 Tonnen Größe vorgenommen. nd. In der Luft eine Staffel von 9 Flugzeugen, die Die erſte Niete für das erſte Kraft⸗durch- Freude-Schiff. Dr. Ley kre ſie mit dem Preßlufthammer auf der Werft der Howaldts-Werke in Hamburg ein. (Scherl Bilderdienſt, K.)(Scherl Bilderdienſt, K.) Die Feierſtunde am Rügenſtra während der Grundſteinlegung die Grüße der Luftwaffe darbot. Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. d. A. P. Pfernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher 45 Betr.: Dankopfer der Nation Die Führer der Formationen und Glie⸗ derungen(SA., S AR., NSKK., SS., NSBO/DA., NSKOVB., RDB., NS.⸗ Hago, NS.⸗Frauenſchaft, NS.⸗Bauernſchaft, Kriegerkameradſchaft) werden zu einer wich⸗ tigen Beſprechung heute Miktwoch Abend 8 Uhr in die Parteidienſtſtelle gebeten. Es wird vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet.* Achtung! BD M.! Heute, 6. Mai 1936, um 20 Uhr, treten alle BDM.⸗Mädels, auch die neu überwie⸗ ſenen, am Heim an. Turnanzug und Turn⸗ ſchuhe mitbringen. Erſcheinen iſt Pflicht. NS V. Wie im Vorfahre, ſo wird auch in dieſem Jahre während des Sommerhalbſahres ein Lebensmittel⸗Opferring gebildet, der vornehm⸗ lich dem Zwecke der Verpflegung 7 1 8. bebürftiger BDM.⸗Mädel dienen ſoll. Die e e Durchführung dieſer Hilfs⸗ aktion für unſere Jugend hängt jedoch in erſter Linie von der Voraus ſetzung ab, daß möglichſt alle Spender des vorjährigen Opfer⸗ ringes auch in 1 Jahre erfaßt werden können. Es ergeht daher an die hieſige Ein⸗ wohnerſchaft der Ruf, ſich reſtlos in den Lebensmittel⸗Opferring einzureihen im Geiſte der ſchon ſo öft be⸗ wieſenen Einſatzbereitſchaft. Die erſte Pfundſammlung des Lebens⸗ mittel⸗Opferringes wird vom 6, bis 9. Mai 1996 durchgeführt. Die Abholung erfolgt durch den BDM. Franzk 6 Ortsgruppenleiter. DAF. ⸗ Rechtsberatung Jeden Dienstag nachmittag von 3—4 5 tenloſe Rechtsberatung der DA. und D Mitglieder. Leiſtungsſpende— Autobahn Die letzte Auszahlung findet am Freitag von 7—8 Uhr ſtatt. Lokale Nachrichten Viernheim, den 6. Mai 1936 Denkſpruch. Das ſchwer Beſchloſſene fordert ſchnell Vollbringen; der beſte Wille kann wanken, wenn man aufſchiebt. Müllner. . Geſtern kam ich an einem Schulhauſe vorüber. Gleich unten im Erdgeſchoß, wo die kleinen ABC.⸗Schützen ſitzen, ſtanden weit die Fenſter auf. Zu ſehen war nichts, das Fenſter lag doch zu hoch, als daß man von den kleinen Leutchen welche hatte ſehen können. Dafür aber drangen helle Kinderſtimmen her⸗ aus:„Komm, lieber Mai, und ma—che die Bäume wie—hi—der grün.“ Ich habe gelächelt. Das alte Lied! Haben wir das nicht auch ſchon geſungen? ade ging ich an kleiner Gartenanlage vorbei. Da war der Raſen friſch geſchnitten, daß der Boden duf⸗ tete, und die Fliederbüſche ſtanden in voller Blüte faſt feierlich in der Sonne. Und über all dem lag der lichtgrüne Schimmer des Frühlings. Komm, lieber Mai, und ma—che! Eigentlich braucht man den Mai jetzt nicht mehr aufzufordern. Er machte ja ſchon. Näm⸗ lich die Bäume wieder grün. Da wehen die ligen Schleier einer Trauerweide, die Bir⸗ ken haben ſich bräutlich geſchmückt, und die alten Kaſtanien an der Straße haben auch Fah ihre Kerzen angezündet. Kinder ſingen rühlingslieder. Wenn man klein iſt, ahnt man gar nicht, daß einen dieſe früheſten Lieder, die in der Schule erklangen, durchs anze Leben begleiten. Sie werden in jedem Frühling lebendig. Und immer hängt ein Stückchen Kindheit an ihnen. Dieſes Stück⸗ chen Kindheit, in dem der Menſch für ſein Leben wurzelt, das der ſichere Boden ſeines ganzen ſpäteren Wachſens und Werdens iſt. Bleiben wir nicht in gewiſſem Sinne immer Kinder? Auch wenn wir ſchon graues 9 05 haben? Bleiben wir nicht Kinder dieſer Welt, die niemals alles wiſſen werden und immer irgendwo ſtaunend und gläubig vor dem Un⸗ Fer ſtehenꝰ Durch dieſe alte Schule, aus der die Mailieder erklingen, gingen ſchon viele Ge⸗ nerationen. Ich weiß, daß ſchon meine Groß⸗ mutter mit wehenden blonden Zöpfen als kleines Mädel hier über den alten Schulhof gef Und auch ſie hat ſchon das alte Lied geſungen: Komm, lieber Mai, und mache Heute ſingen es die Urenkel. Ihre kleinen hellen Stimmen erfüllen den lichten Früh⸗ lingstag, und auf einmal weiß man, daß in ewigem Kreislauf ſich dieſes Leben immer wieder aus ſich ſelbſt erneut, genau ſo wie der Mai, der alljährlich wie ein ſtrahlendes Wun⸗ der ſich über die Erde breitet. N Der Mai iſt da und die Bäume ſind grün. Es iſt, als wiegten ſich ihre Zweige nach der ewigen Melodie des alten Volks⸗ liedes. Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün, und laß uns an dem Wege die kleinen Veilchen blühn * Todesfall. Heute Vormittag verkündete Trauergeläute den Heimgang der Frau Friedrich Weidner J., Witwe geb. Simon, Adolf Hitlerſtraße 55. Einmal im Jahr Die nationale Revolution hat alles Klein⸗ liche weggefegt! Ideen führen wieder und führen zuſammen— Familie, Geſellſchaft, Volk. Die Idee des Muttertages iſt dazu angetan, das zu ehren, was die deutſche Idee verſinnbildlicht: Die deutſche Mutter! Nirgendwo fällt der Frau und Mutter dieſe Bedeutung zu als im neuen Deutſch⸗ land. Sie iſt die Wahrerin eines Familien⸗ lebens, aus dem die Kräfte ſprießen, die unſer Volk wieder aufwärts führen ſollen. Sie— die deutſche Mutter— iſt die alleinige Trägerin deutſchen Volksgedankens. Mit dem Begriff„Mutter“ iſt„Deutſchſein“ ewig ver⸗ bunden— kann uns etwas enger zuſammen⸗ führen als der Gedanke gemeinſamer Mutter⸗ ehrung? Wollen wir wehren, daß dieſem Gedan⸗ ken zu Ehren der Mutter ein Zeichen der Liebe— die Blume— gegeben wird? Wollen wir wehren, daß das deutſche Kind ein Sträußchen Blumen der Mutter bringt? Blu⸗ men ſind das Symbol der Liebe und des Dankes und werden es bleiben, ſolange das deutſche Gemüt lebt. Nicht Geſchäftemacherei iſt der Grundgedanke des Muttertages, ſon⸗ dern Erhaltung der gemütstiefen, in Blumen am ſinnigſten zum Ausdruck kommenden Ehr⸗ ung der Mutterliebe— das iſt der Gedanke des Muttertages! Wir wollen ihn der deutſchen Mutter zu Ehren pflegen und wahren! 1 Ein ſchöner Maientag. Endlich hat⸗ ten wir geſtern einmal einen Tag voll Sonnenſchein, Wärme und Blütenduft, einen rechten Maientag. Die Temperaturen lagen in den Mittagsſtunden nahe bei 20 Grad. — In den Feldern wurde viel gearbeitet, aber auch viele Einwohner fuhren zum Mai⸗ markt und zu den Rennen. Der Maimarkt brachte eine Heerſchau der Höchſtleiſtungen einheimiſcher Tierzucht. Polizeibericht. In der Berichtswoche erfolgten 3 Anzeigen wegen Verſtoß gegen das Milchgeſetz(in Verkehrbringung von ſchmutziger Milch), 1 Anzeige wegen gewerbe⸗ polizeilicher Uebertretung(Ausübung des Wandergewerbes ohne gültigen Wanderge⸗ werbeſchein). Ferner wurde 1 Perſon wegen Körperverletzung und 1 Perſon wegen Un⸗ terſchlagung zur Anzeige gebracht. Der Spargelſtich hat nun mit dem Einſetzen des wärmeren Wetters in vollem Umfange begonnen. Hoffen wir, daß das warme Wetter auch anhält, damit auch eine reiche Ernte erzielt werden kann. Gefechtsſchießen. Wie das Kreisamt Bensheim mitteilt, findet am 11. und 13. Mai, von 14 bis 18 Uhr, am 12. und 14. Mai, von 8 bis 18 Uhr, Gefechtsſchießen des 3. Bataillons Infanterie⸗Regiment 36 ſtatt. Die Feuerſtellungen liegen längs der Straße Hemsbach—Hüttenfeld, Förſterei Wildbahn und am Oſtrand des Lampertheimer Waldes, 1,5 km nördlich Förſterei Wildbahn, Schuß⸗ richtung nach Norden und Nordoſten. Das gefährdete Gelände wird durch Poſten an den wichtigſten Stellen abgeſperrt, es darf wäh⸗ rend des Schießens nicht betreten werden und muß eine Stunde vor Beginn des Schießens geräumt ſein. Die Straße Hemsbach— Hüt⸗ tenfeld— Seehof iſt für jeden Verkehr wäh⸗ rend des Schießens geſperrt. Kämpfer für den Luftschutz „Der Kämpfer für den Luftſchutz * ſoviel Verantwortung und ſobiel Ehre wie ein jeder Frontſoldat.“ Hermann Göring. Ueber dieſes Wort unſeres Reichsluft⸗ fahrtminiſters ſollten alle Deutſchen gründ⸗ lich nachdenken. Es kennzeichnet den voll⸗ kommenen Wandel der Dinge, ſeit die Men⸗ ſchen gelernt haben, die Luft zu beherrſchen und mit dem Flugzeug eine gefährliche An⸗ griffswaffe zu gewinnen. Nicht nur der Front⸗ oldat wird in einem zukünftigen Ernſtfall eine Heimat verteidigen, ſondern auch die zu Hauſe Gebliebenen werden unmittelbar im Dienſt der Landesverteidigung ſtehen. Das Geſicht des Krieges ändert ſich. Als Luft⸗ ſchutzhauswart und Laienhelfer, als Ange⸗ hörige der Hausfeuerwehr und der Luftſchutz⸗ gemeinſchaften werden ſie dem Vaterland ihren Tribut zollen müſſen und denſelben verant⸗ wortungs⸗ und ehrenvollen Dienſt zu leiſten haben wie der Soldat an der Front. Ein anzes Volk tritt alsdann an. Keiner kann und 2 darf abſeits ſtehen. Dies iſt der Sinn des Wortes Hermann Görings. Es war eine Notwendigkeit, in dieſer knappen Form die Bedeutung des Luftſchutzes dem ganzen Volke vor Augen zu führen. Denn immer noch gibt es Volksgenoſſen, die gleichgültig oder zweifelnd am Wege ſtehen und ſich bisher nicht entſchließen konnten, dem zwar völlig neuen, aber ſo feſſelnden und vielſeitigen Gebiet ihre Aufmerkſamkeit zu⸗ zuwenden. Ihre Gewinnung iſt nicht nur er⸗ forderlich, um die Lückenloſigkeit der Ab⸗ wehr im Ernſtfall aus der Luft drohenden Gefahren zu erreichen, ſondern auch um dem Frontſoldaten die Gewißheit zu geben, daß in der Heimat— für die er 15 Leben einzu⸗ ſetzen bereit iſt— jede nur denkbare Zuſam⸗ menfaſſung aller zurückbleibenden Kräften zur Erhaltung der wirtſchaftlichen und kulturellen Werte der Nation erfolgt. Nur dann wird und kann der Soldat der Wehrmacht freudig 950 Pflicht erfüllen. Hier wird die unmittel⸗ are pſyſochologiſche Verbindung deutlich, die wiſchen Wehrmacht einerſeits und Selbſt⸗ 100 der Zivilbeuölkerung andererſeits be⸗ teht. Für jeden Einſichtigen ergibt ſich hier⸗ aus die überragende Bedeutung der Selbſt⸗ chutzarbeit, die vorzubereiten der Reichsluft⸗ chußbund beauftragt iſt. RB. CCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCTTTTVCTVTTTVTVTVVTVTVTVTVVVDVVTT Dankopjer der Natſon Im SaR.⸗Sturmdienſtbüro Saarſtr. 15 (Obertruppführer Pg. Baldauf), liegen zur Zeit die Liſten zur Einzeichnung für das Dankopfer der Nation offen. Schon hat ſich eine ſehr ſtattliche Zahl von Volksgenoſſen eingezeichnet, die dem Ruf der oberſten SA.⸗ Führung, eine Spende zum Dankopfer der Nation zu zeichnen, gefolgt ſind. Die Liſten liegen dort bis zum 22. Mai offen. In dieſer Zeit werden noch viele ihr Scherflein 15 nen, das nach dem Willen des Stabschefs der SA. einem edlen Zweck, der neugegrün⸗ deten SA.⸗Siedlung, dienen ſoll. Durch dieſes Dankopfer ſollen auch kom⸗ mende Generationen erfahren, was das unter ſeinem großen Führer geeinte Volk zu leiſten ſahig war. Dieſe Stiftung ſoll Zeugnis echter Einſatzbereitſchaft und des wahren Sozialis⸗ mus ablegen. Es wird daher für jeden Ein⸗ zelnen eine vornehme Pflicht bedeuten, auch an dieſer Tat beteiligt zu ſein. Mit der Hin⸗ gabe ſeines Scherfleins beweiſt der Volks⸗ enoſſe, daß er immer und überall ſeinem Führer treueſte Gefolgſchaft leiſtet. E Neuſchloß wird verſteigert. Das eine knappe Wegſtunde von Lampertheim ge⸗ legene Neuſchloß, ehemals kurfürſtliches Schloß, ſpäter chemiſche Fabrik, das heute der Familie Dexheimer gehört, wird zwangs⸗ verſteigert. Es handelt ſich um einen Terrain von etwa 100 000 Quadratmeter. Die Ver⸗ ſteigerung findet am 8. Mai im Amtsgericht Lampertheim ſtatt. Erhöhle Mllchbeliejerung Etwas ſtärker, als es ſonſt am Anfang des Jahres üblich iſt, iſt die Milchanliefer⸗ ung im Vergleich zwiſchen Januar und Feb⸗ ruar diesmal geſtiegen. In ganz Deutſch⸗ land machte die Steigerung faſt 5,5 Prozent aus. Der Friſchmilchabſatz erfuhr ebenfalls einen durch die Jahreszeit bedingten Zuwachs. Nach den Betriebsergebniſſen der Be⸗ T Eine Mutter holt ſich Rat auf der NSV. Mitgliedſchaft in der NS. iſt ſoziale Pflicht. Der Amtswalter wirbt vom 2. bis 15. Mai um Deinen Beitritt. richtsmolkereien betrug im Lande Heſſen die Milchanlieferung im Durchſchnitt je Tag 227000 Liter im Februar dieſes Jahres egen 220 000 Liter im Januar 1936. Die Vollmilchverarbeitung machte im Februar 1936 in Heſſen 73,5 Prozent der Geſamt⸗ milchverwertung(gegenüber 47,3) aus. Der Friſchmilchabſaß ſtellte ſich in Heſſen im Durchſchnitt je Tag 1 60 000 Liter im Mo⸗ nat Februar gegenüber 57000 Liter im Januar. Was in Heſſen die Herſtellung von Butter anbelangt, ſo ſtieg ſie von 66 Doppel⸗ zentner im Januar auf 67 Doppelzentner im Februar dieſes Jahres. Im Durchſchnitt wur⸗ den in Heſſen ferner im Februar je Tag 11 Doppelzentner Weichkäſe hergeſtellt. Die Vergrößerung des Umſatzes der Molkereien, die gegenüber dem Vorjahre ganz allgemein zu bemerken iſt, hat ihre Urſache in erſter Linie in der Durchführung der Marktregelung, während andererſeits ziem⸗ lich in gleichem Umfange der Abſatz von Friſchmilch aus der Landwirtſchaft und die Herſtellung von Land⸗ oder Bauernbutter entſprechend abgenommen hat. * Kein gSJ.⸗Dienſt am Multertag (Der 10. Mai für alle Formationen dienſtfrei) Der diesjährige Muttertag findet wie üblich am zweiten Sonntag im Mai, alſo am 10. Mai, ſtatt. Da das Deutſche Frauen⸗ werk den Muttertag mit ſtarker Betonung des Charakters eines Familienfeſtes vorbereitet und durchführt, iſt der 10. Mai nach einer Mitteilung des Reichsjugendpreſſedienſtes als Muttertag für alle Gliederungen und For⸗ mationen der HJ. dienſtfrei. Pflege ber beutjchen Schrijt In einem Ausſchreiben des Reichsſtatt⸗ halters— Landesregierung— wird es als eine dankbare Aufgabe der Behörden und ihrer Organe angeſehen, in den Kampf für die Erhaltung der deutſchen Schrift einzu⸗ greifen und mitzuhelfen, der deutſchen Schrift den Platz im deutſchen Kulturleben und in der deutſchen Oeffentlichkeit einzuräumen, der ihr als einem unſerer wichtigſten Kulturgüter gebührt. Im Amt iſt darauf zu achten, daß die deutſche Schrift überall angewandt werde. Eine Möglichkeit hierzu bieten die Anfertigung von Druckſachen, Vordrucken, Aushängen, Aufſchriften u. a. Im handſchriftlichen Ver⸗ kehr ſei jeder beſtrebt, nur die deutſche Schrift anzuwenden. Vor allem ſei auch die Unter⸗ ſchrift deutſch. Beim Erwerb don Schreib⸗ maſchinen iſt, ſofern nicht Sondermaßnahmen etwas anderes bedingen, ſolchen mit deutſcher Schrift der Vorzug zu geben. Um dem Ortsbild ein einheitliches deut⸗ ſches Gepräge zu verleihen, müſſen die Ge meindeverwaltungen jede Gelegenheit wahr⸗ nehmen, die deutſche Schrift auf Straßen⸗ ſchildern, Wegweiſern, Warntafeln uſw. an⸗ zubringen. Auf die Malerinnungen und die ſonſtige Handwerkerſchaft wäre in geeigneter Weiſe einzuwirken, ſich an den allgemeinen Beziehungen für die Geltung der eutſchen Schrift zu beteiligen. Im übrigen muß es Sache jeder Behörde und jedes Beamten und Angeſtellten ſein, ſich ſelbſtändig und jeder an ſeiner Stelle für dieſes Ziel einzuſetzen und tatkräftig in dieſer Hinſicht mitzuarbeiten. —ä—ũ—3:— — . R ö — r 3— e 777 S eee e ee ee eee, Weg ere gen erg Phönix Karlsruhe— Amicitia Viernheim Nun iſt es dase ſoweit. Am kommenden Sonntag ſteigt in Karlsruhe gegen den Ab⸗ ſtiegskandidaten Phönix Karlsruhe das letzte Verbandsſpiel, in welchem entſchieden wird, wer der zweite iſt, der den bitteren Weg des Abſtiegs zu betreten hat. Wird es Freiburg oder Viernheim ſein? Von dem Siegeswillen und den Nerven der Spieler wird es ab⸗ hängen, wie dieſe Frage beantwortet wird. Viernheim wird ſeine ſtärkſte Vertretung auf⸗ bieten, um dieſes Spiel ſiegreich zu geſtalten. — Leider ſind die„Grünen“ nun in dieſe heikle Lage geraten. Und alle Wenn und Aber nützen nichts. Hätten wir da oder dort den zu erreichenden Punkt errungen, ſind über⸗ flüſſige Bemerkungen. Denn es wurden auch da und dort Punkte geholt, auf die nicht ge⸗ rechnet werden konnte. Deshalb alle Mies⸗ Spieler muß kämpfen von der erſten bis zur letzten Minute! Die Mannſchaft muß eine ge⸗ ſchloſſene Einheit bilden. Es gibt Kampf bis zum Umfallen. Und ſollten wir nicht ſiegreich ſein, dann wollen wir mit fliegenden Fahnen aus der erſten Klaſſe gehen, dann muß es heißen: Viernheim war ein tapferer und guter Gegner!— Und nun, ihr Zuſchauer! Macht es möglich, daß ein ſtarker Troß Viernheimer Sportfreunde nach Karlsruhe kommt, damit die Mannſchaft auch ein ſtarkes Rückgrat hat, das immer und immer wieder die Spieler anfeuert und aneifert, damit ſie ihr Letztes hergeben, damit ſie ſiegreich ſind. Wie wir aus Sportzeitungen entnommen haben, will Zuſchauer ſollten im Wildparkſtadion ſein, um den„Grünen“ immer und immer wieder Mut zu machen. Es iſt vorgeſehen, Laſtautos lau⸗ fen zu laſſen. Der Fahrpreis beträgt 1.60 Mk. Meldungen wollen bis Freitag abend gemacht werden bei Vereinsführer Fr. Kempf, Anna⸗ ſtraße 29, damit rechtzeitig diſponiert werden kann. Die Abfahrt iſt um 12 Uhr. Der Fahrpreis iſt bei der Meldung zu begleichen. Alle Privatwagen von Viernheim müſſen ebenfalls am Sonntag nach Richtung Karls⸗ ruhe gondeln und an alle Beſitzer richten wir die Bitte, doch ſo viel als möglich Zuſchauer mitzunehmen, evtl. gegen einen kleinen Koſten⸗ zuſchuß, damit ja recht viele dort ſind. Ihr Spieler, erſcheint heute abend reſtlos beim Training, ſtählt nochmals euren Körper zum letzten und größten Gefecht. Am Sonntag muß Erlenkötter, Fechtklub Viernheim mit L. Hof⸗ mann, J. Müller, L. Knapp, Jung jr. Ein ſelten harmoniſch verlaufener Mannſchafts⸗ kampf trugen dieſe Mannſchaften aus, ſodaß auch das Kampfgericht mit ſeinen Entſchei⸗ dungen die Zuſtimmung aller fand. Im Laufe der einzelnen Kämpfe zeigte ſich die lang⸗ jährige Kampferfahrung der Weinheimer, ſo⸗ daß Viernheims Fechter, die den Säbel erſt kurze Zeit in ihrem Uebungsprogramm haben, nicht viel beſtellen konnten. Als beſter Fechter erwies ſich E. Er⸗ lenkötter⸗Weinheim, dem Jung⸗Viernheim als 2. folgte. Weinheim ſiegte mit 11 zu 5 Sie⸗ Aus Stabt und Land Mannheim.(Achtung! Wer iſt der Tote?) Am 3. Mai 1936, vormittags 4 Uhr, wurde im Neckartal beim Kraftwerk Feudenheim, eine unbekannte männliche Leiche geländet.— Beſchreibung: Etwa 45 bis 60 Jahre alt, 1,75 m groß, kräftig, großen, ſtarken, blonden Schnurrbart, ebenſolche Au⸗ genbrauen, dunkelblonde Haare mit kleiner Glatze, im Oberkiefer fehlen die Schneide⸗ zähne. Am linken Unterarm tätowiert mit Eichenlaubkranz mit drei durchſchlungenen An⸗ kern. Der Tote trug dunkelgraue Kammgarn⸗ joppe und Weſte, graue, lange Hoſe, blaues Sporthemd, weiße Trikotunterhoſe, ſchwarze Schnürſchuhe, graue Socken, die angeſtrickt ſind, und zwar oben die Röhre etwas heller. Am rechten Hoſenbein trug er eine Fahrrad⸗ ſeine ihm ſelbſt überraſchend gekommene Ver⸗ ſetzung nach Kiel als Präſident des Landes⸗ inanzamts Nordmark mit. Sein Nachfolger in Darmſtadt iſt noch nicht bekannt. Eppſtein(Nordpfalz).(Grabſchänder vom umſtürzenden Grabſtein zu Boden ge⸗ worfen). Auf dem Friedhofe wurden ver⸗ ſchiedene Ruheſtätten beſchädigt. Auch Stein⸗ grabmäler wieſen erhebliche Beſchädigungen auf. Als man die ruchloſe Tat entdeckte, fiel der Verdacht ſofort auf einen 23jährigen verheirateten Mann und man war nicht wenig erſtaunt, als man plötzlich Hilferufe ver⸗ nahm. Der mutmaßliche Täter lag unter einem Steingrabmal, das er umgeworfen hatte und 1 Grabſtein hat alſo ſofort den äter„feſtgenommen“. Die Tat iſt übrigens im angetrunkenen Zuſtande geſchehen. Schaffung eines Keichs⸗ jeuerwehr⸗Ehrenzeichens Der Führer und Reichskanzler hat den vom Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter des Innern vorgelegten Entwurf eines Reichs⸗ feuerwehr⸗Ehrenzeichens genehmigt. Das Reichsfeuerwehr⸗Ehrenzeichen ſtellt ein Flam⸗ menkreuz auf weißem Grunde dar, das in der Mitte das Hakenkreuz trägt und mit der Umſchrift verſehen iſt:„Für Verdienſt im Feuerlöſchweſen“. Das Reichsfeuerwehr⸗Eh⸗ der deutſchen Feuerwehr im Sinne der vom Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter des In⸗ nern erlaſſenen Vorſchriften verdient gemacht haben. E Mütterberatungsſtelle Mitgliedſchaft in der NSV. iſt ſoziale Pflicht. Der Amtswalter wirbt vom 2. bis 15. Mai um Deinen Beitritt! Hauptſchriſtleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen 5 macherei beiſeite! Und ihr, ihr elf Spieler, es heißen: Hoch Viernheim, wir bleiben in klammer. Bei der Leiche fand ſich ein ſchwar⸗ renzeichen wird in zwei Klaſſen verliehen. auf die am kommenden Sonntag ganz Viern⸗ Deutſchlands erſter Spielte zer Ledergeldbeutel mit 1,32 RM. Inhalt, Die 55 Klaſſe iſt für Mitglieder einer an⸗— beim ſein Intereſſe richtet, geht mit klarem. ein Taſchenmeſſer mit Horngriff. Die eine erkannten Berufs- oder Freiwilligen Feuer⸗ 15 Kopf und ſtarken Nerven in den Kampf! Aunbenkämpfe der Fechter Hälfte des Horngriffes fehlt. Die Leiche hat wehr beſtimmt, die 25 Jahre als aktive 1 Spielt das Spiel eures Lebens, dann wird Wweifellus W. kurze But im Waſſer gelegen. Feuerwehrmänner einwandfrei Dienſt geleiſtet U und muß es gelingen, dann wird Viernheim Weinheim holt ſich die erſten Punkte! Darmſtadt.(Landesfinanzamtspräſi⸗ haben. Das Reichsfeuerwehr⸗Ehrenzeichen 1. 755 auch weiter der erſten deutſchen Klaſſe ange⸗ Wie vorausgeſehen, konnten die Viern⸗ dent Gieſe verläßt Darmſtadt). Bei dem Klaſſe erhalten Feuerwehrmänner, die ſich beren. f heimer Fechter gegen Weinheim nicht viel Kameradſchaftsabend, den die Angehörigen im Feuerlöſchweſen ausgezeichnet haben, ſo⸗ 5 Phönix ſtellt zur Zeit eine überaus ausrichten. Dem Obmann Stillecke, Heidel⸗ der Reichsſteuerverwaltung Darmſtadt am wie Feuerwehrführer und andere Perſonen, ö ſtarke Mannſchaft ins Feld und darf deshalb berg ſtellten ſich die Mannſchaften wie folgt: Abend des 1. Mai abhielten, teilte der die ſich um die Entwicklung des Feuerlöſch⸗ nicht leicht genommen werden. Ein jeder T. Weinheim mit Röder, Bauer, Gebr. Präſident des Landesfinanzamtes, Gieſe, weſens, insbeſondere um die Vereinheitlichung e 4 Freiburg mit mindeſtens 200 Zuſchauer ver⸗ gen und 58 zu 69 Treffern. konnte ſich wegen der ſchweren Steinlaſt, die Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ber⸗ 95 5 treten ſein, um durch Aneiferung der Phönix⸗ 5 Der 5 iſt 5580 chr: auf ihm lag, nicht rühren. Hilfsbereite Hände„„ en Bin 1 leute mitzuhelfen, 5 Verein die Gau⸗ TV. Weinheim 1 K 11 5 8 befreiten ihn aus ſeiner Lage, aber die her⸗ Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Uke f klaſſe zu erhalten. Und was Freiburg kann, Weinheim ampf, Siege, 2 Pkt. beigeeilte Polizei verhaftete ihn und übergab Worms. Dä. IV. 1936: über 1200. Zur Zeit iſt I . muß auch Viernheim können. Einige hundert FC. Viernheim 1 Kampf, 5: Siege, O Pkt. ihn dem Bezirksgefängnis Frankenthal. Der Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. 3 2 1 erhlt 45* SSS 8 5 Amtliche 3 Als Gott das Menſchenherz gemacht, f.— 1 Küche undAbſchluß Hat er die Blumen auch erdacht; e 1 B f num un(Nähe des S0 8 Drum wo mein Herz von Liebe ſpricht, l blachte 1 e an U 9 Bahnhofes) 5 Vergeß ich auch die Blumen nicht. 2 7 gelen f Betr.: VBoocucανeutngserhebung 1936 zu vermieten W 9 evo erung 4 Aut . Der Herr Reichs- und Preußiſche Mi⸗ Bon wem, ſagt die 1— 1 1 utte tag i b Wer . 5 5 5 Geſchäftsſt. ds Bl. 5. 5. niſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat.. Dankopjer ber Nation! 10 am Sonntag, 10. Mai, von morgens 8 bis 6 Uhr abends ö für das Jahr 1936 eine Bodenbenutzungser⸗[ 2 Zimmer ⸗ meine reiche Auswahl in 8 l ebung angeordnet. Wwonnun 7 Der Stabschef des Führers, Pg. Viktor Lutze, hat 12 l Die zur Vert. ung an die betreffenden zu N f Blumen dem Führer zu— 0 die Planung und 155 lee f lr Betriebsinhaber gelangenden Erhebungsbogen Jon wem, ſagt die 5 B ee re 1 1. kunde eines großen Opferwerkes übergeben, das alljährlich f N 5 55 3 Sala zal 8 Geſchäftsſt. ds. Bl. 8 ee 905 des. und jeweils dem Führer an ſeinem di 2 1 45 3 Ein noch faſt neuer e ku 5 Mai ds. Is. auf der Bürgermeiſterei— weißer 1 immer Nr. 13)— abzuliefern. Ich ſchicke Kinder⸗ 7 A1 Dankopfer ber Nalion 2— daß die erforderlichen Angaben nur wagen R DD* dargebracht werden ſoll. Dieſes Dankopfer ſoll der Aus⸗ 9 in der für 1936 vorgeſehenen Spalte einzu⸗ bintaß verlaußen 50 druck eines einigen deutſchen Volkes an ſeinen Führer ſein 66 5 ſezen ſind. 4 iſt äußerſt ratſam, vorher die N e 91 im Bekenntnis ſeines einheitlichen Willens der Opfertat. teil . 150 Dickrüben krüben 2 Die SA. wird als erſten Bauſtein zu dieſem Dankopfer 107 —* 2 in dieſem Jahr Bürgermeiſterei(Zimmer Nr. 13) Rückfrage e i N 5 J i 5 hende 3 6 Rucfrage] zu verkaufen 5 500 18 dee 9 eine Sieblung für den deuijchen Arbeiter We Die Angaben der einzelnen Betriebs- Philipp Grab 1 5350 5 3 1 en 1 f 5 2 ſchaffen. ing de leiter unterliegen dem Amtsgeheimnis und] Repsgaſſe 8* unſ 7 g 480 1 8 W 4 13 A Zur Verwirklichung dieſes großen und herrlichen Ge⸗ des dienen nur zu ſtatiſtiſchen Zwecken. Heimatzeitung Aufnahme finden ſollen J dankens wird auch die ganze Bevölkerung aufgerufen, ſich Sl N 3 mel 1236 jchon am Tage vorher 2 in die aufgelegten Ehrenliſten einzutragen. Nen Der Bürgermeiſter: g a f i Bechtel f aufzugeben.— Schluß der Anzeigenan⸗ J Die Ehrenliſten liegen auf im 8 nahme für Kleinanzeigen vorm.? Ahr N SA. ⸗Sturmdienſtbüro Saarſtraße 18 n Eitealk zan biltgen ages dur kan. W e n Gberauppfohrer Pg. Baldauf, n feels ati 8 täglich von morgens 9 bis 7 Uhr abends preis ſtets vorrätig bei 1 e S 15 1 Rai 9 0 f Span dels Marktberichte Eine große öffentliche Eintragung in dieſe Ehrenliſten 2 ͤ ˙— Were ee 2(Ohne Gewähr.) erfolgen durch*„ der Partei und angeſchloſ⸗ — Caglich friſche Wiannheimer Getreide⸗Gro 1 6 ſenen Verbände, der Vereine und der geſamten Bevölkerung 1 8 Großmarkt vom 4. Mai. Weizen: ee eee ee 5 Spargel Feſtpr. Preisgeb. W 14 21,20 W 15 2130, W 16 2170, „Mo tkeſtr. W' 17 21,50, W 19 21,80, W 20 22, alles plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen: Preisgeb. R 14 17,60, R 15 17,70, R 18 18,10, R 19 18,30, plus 40 Pfg. Ausgl.; Braugerſte inl. zu haben dei nur Saarſtraße 15— S AR.⸗Sturmdienſtſtelle— Willich stets wondem, Leeres Wohnzimmer Joh. 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Die letzte 5 W'ᷣ 16 10,40, W'ͤ 17 10,45, Wü 19 10,50, W̃ 20 10,70, Wei⸗ 1 Führer und 5 Volk ſüts aufs 3 1 Pienen⸗ 1 Sendung Felle geht bis ſpäteſtens Samstag ab Ich zenvollkleie plus 50 Pfg.; Roggenkleie bis 15. 7. 1936, lten Kampfgeiſt dum r wa d imm 0 in. kälte die Züchter ihre geld in dieſer Woche, Friedrich- Preisgeb. R 14 10,10, K 18 1040, K 19 10,50 plus 30 ſim alten Kampfgeist damer wachſau und immer bekett.. ſtraße 45 abzuliefern. Pfg. Ausgl., Roggenvollkleie plus 1 Rm.; Weizenfuttermehl Heil Hitler! fon eee e 5 der Liga und Erſaßliga vollzählig anzutreten haben. Nerf„Malzkeime 13,40, dazu 5 Pfg. Vermittlergebühr, plus Oer 30 Pfg. Ausgl.; Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen, Feſt⸗ Winkenbach, Truppführer. 3 preis ab Fabrit, mit Waſſeranſchluß, 16,90, Soyaſchrot 85 5 8 a* 15,70, Rapskuchen 13,70, ausl. 14,20, Palmkuchen 15,40, S A. 60,250, Sturm Viernheim W 5 1 0 ee 5875 3 17,30, Baldauf, Obertruppführer us g. Ausgl., ohne Waſſeranſchluß plus 20 3*; Trogenſchnitel, Aachen, 9, Nohmelaſt 5350, Steff NSDAP., Ortsgruppe Viernheim 1 ſchnitzel 10,60, Zuckerſchnitzel 11,20, plus 35 Pfg. Franzke, Ortsgruppenleiter In Anbetracht des bevorſtehenden wichtigen Spieles in Karlsruhe wird pünktliches und vollzähliges Er⸗ ſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Beltrtsdert Turnverein von 1893 e. V. Abtlg. Handball:] Veztrrsven tele Heute Mittwoch abend 5.30 Uhr Training der 1. Aren Werner Mannſchaft mit Erſatzleuten. Vollzähliges Erſcheinen zensnelm a. B. iſt unbedingt notwendig. vie Leitung IAdolf Hitlerſtr. 2