nittagz fat. 00 jede e nuß — 72 2 7 — Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim 8 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. reis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn; oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Erſcheinungswei e: Bezugs durch die Ut. 107 Freilag 85 r ternheimer eilu Lerlündigungsblatt der N89 A. Biernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur— iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. den 8. Mai 1936 Vor der Enkſcheidung Muſſolinis Einberufung des Großen Jasciſliſchen Rats am Vorabend der Genfer Konferenz Wichtige Beſchlüſſe erwarlel/ Abwarlende Haltung Englands Rom, 7. Mai. Der Faſchiſtiſche Große Rat iſt für Samstag abend zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen worden. Sofort im Anſchluß wird der Miniſterrat zu⸗ ſammentreten. Nach der amtlichen Mittei⸗ lung werden die Beſchlüſſe der beiden Kör⸗ perſchaften dem italieniſchen Volk unmittel⸗ bar nachher vom Palazzo Venetia herab verkündet werden. Dieſen beiden unerwartet einberufenen Sitzungen wird in ganz Italien mit aller⸗ größter Spannung entgegengeſehen. Man erwartet, daß der Duce hierbei eine endgültige Entſcheidung über das künftige Schickſal Abeſſiniens treffen wird. Beſonders bemerkt wird, daß die Sitzungen des Großen Rates und des Miniſterrates am Vorabend von Genf erfolgen. „Stampa“ über die Rechtslage gegenüber Abeſſinien. Mailand, 7. Mai.„Stampa“ be⸗ ſchäftigt ſich mit der Rechtslage Abeſſinien ge⸗ genüber und betont, daß die Neuordnung in dem eroberten Lande ohne Zweifel den Grundſätzen des faſchiſtiſchen Stils entſprechen werde, der klare Löſungen der vollen Verantwortlichkeit liebe. Die Richtlinien der Neuordnung ſeien noch nicht bekannt, aber die Tatſache ſtehe feſt, näm⸗ lich, daß Italien bei ſeinen zukünftigen An⸗ ordnungen niemand Rechenſchaft abzulegen habe. Die geſetzgeberiſche und ausführende Gewalt falle vollſtändig unter die Ausübung der italieniſchen Herrſchaft. Das Blatt wendet ſich dann ſcharf gegen die in ausländiſchen Zeitungen erſchienenen Auf⸗ ſätze, in denen gewiſſe Beſchränkungen der Sou⸗ veränität Italiens in Abeſſinien erörtert wor⸗ den ſeien. Wenn der Völkerbund in der Reihe ſeiner Irrtümer, die ihn an den Rand des Selbſtmordes gebracht hätten, nicht fortfahren wolle, ſo habe er die ſofortige Pflicht, unver⸗ züglich für eine Abrüſt ung der Sank⸗ tionsfront Sorge zu tragen. Wenn ihm der Mut zu einem ſolchen Schritt fehle, ſo be⸗ deute dies, daß er ſich ſeinem Schickſal überlaſ⸗ ſen werde. Italien werde auf römiſche Weiſe ſeinen Frieden verwirklichen, wie es ſeinen Krieg geführt habe. Römiſcher Friede ſei Friede der Gerechtigkeit und der Menſchlichkeit. Aber der römiſche Friede habe eine unbedingte Vorausſetzung, ſeine abſolute juriſtiſche, moraliſche und politiſche Souve⸗ ränität. Dies ſchließe jede fremde Einmi⸗ ſchung aus.“— Die Turiner„Gazzetta del Popolo“ verherrlicht im Leitaufſatz am Don⸗ nerstag Muſſolini, der das italieniſche Volk zum Siege geführt habe. Die engliſche Auffaſſung über das Schickſal der ausländiſchen Geſandt⸗ ſchaften in Addis Abeba London, 7. Mai. In engliſchen Kreiſen in London wird zurzeit lebhaft die Frage nach dem Schickſal der engliſchen und der übrigen Geſandtſchaften in Addis Abeba erörtert. An maßgebender Stelle wird erklärt, daß die Frage, ob die italieniſche Re⸗ Die gierung als herrſchende Macht in Abeſſinien anerkannt worden ſoll, noch nicht aufgeworfen ſei. Die letzte Entſcheidung hierüber habe der Völkerbund. Preß Aſſociation beſchäftigt ſich mit der Frage einer etwaigen Zurückziehung der ausländiſchen Geſandtſchaften. Die⸗ ſer Agentur zufolge wird in London aner⸗ kannt, daß Italien, falls ein ſolcher Wunſch beſtehe, nach Lage der Dinge das Recht habe, um eine Abreiſe der ausländiſchen diplomati⸗ ſchen Vertretungen zu erſuchen. In einem ſol⸗ chen Fall würden die Konſulate den Schutz ihrer Staatsangehörigen übernehmen. Es wird ferner darauf hingewieſen, daß in den letzten Tagen keinerlei Mitteilungen aus Rom über die britiſchen Rechte in Abeſſinien eingetroffen ſeien Es wird jedoch an eine Aeußerung er⸗ innert, die Muſſolini vor einiger Zeit getan habe und die etwa beſage, daß ſämtliche bri⸗- tiſchen Rechte in Abeſſinien geachtet werden. Die engliſche Preſſe zu London, 7. Mai. Die Frage, ob die Sühnemaßnahmen gegen Italien fortge⸗ geſetzt oder aufgehoben werden ſollen, wird in der britiſchen Preſſe und Oeffentlichkeit ſehr lebhaft erörtert. Der außenvpolitiſche Ausſchuß konſervativer Unterhausabgeordneter befaßte ſich am Donnerstagabend in einer Sitzung im Unterhaus mit der Lage. Der Aus⸗ ſchuß brachte die Auffaſſung zum Ausdruck, daß man in der Frage der Aufhebung der Sühne⸗ maßnahmen vorſichtig vorgehen müſſe. Zahlreiche Abgeordnete vertraten energiſch die Anſicht, daß Frankreich jetzt und in Zukunft ſich an jedem kollektiven Vorgehen voll beteiligen müſſe. Der liberale ſanktionsfreundliche„Star“ be⸗ ſchuldigt das britiſche Kabinett in einem Leit⸗ aufſatz, daß es wie ein ſteuerloſes Schiff dahintreibe. Das Blatt fordert ein ſcharfes Vorgehen des Völkerbundes gegen Italien.„Der Raub Abeſſiniens“ dürfe in Genf nicht gefeiert und verziehen werden. Im Not⸗ fall ſolle Großbritannien die Ausſtoßung Ita⸗ liens aus dem Völkerbund beantragen. In dieſem Zuſammenhang verdient eine Mitteilung Beachtung, die der engliſche Ge⸗ ſandte in Addis Abeba, Sir Sidney Barton, dem Foreign Office telegraphiert hat. Danach hat Marſchall Badoglio dem diplomatiſchen Korps in Addis Abeba mitgeteilt, daß er im Augenblick mit dem Verbleiben der ausländi⸗ ſchen Geſandtſchaften in Addis Abeba einver⸗ ſtanden ſei. den Fühne-Maßnahmen „Evening Standard“ ſetzt ſich für die Auf⸗ hebung der Sühnemaßnahmen ein und meint, daß dieſe Auffaſſung von der Mehr⸗ heit des Kabinetts und von dem Außenpoli⸗ tiſchen Ausſchuß der konſervativen Abgeordne⸗ ten geteilt werde. Es ſei auffallend, daß Sir Auſten Chamberlain ſeit ſeiner Rückkehr aus Wien die Aufhebung der Sanktionspoli⸗ tik befürworte. Der Grund für ſein Verhalten ſei wahrſcheinlich darin zu ſuchen, daß er die Streitigkeiten mit Italien beilegen wolle, um ſo die Anterſtützung Italiens für den Schutz Oeſterreichs gegen Deutſchland ſicherzuſtellen. Chamberlain habe recht, wenn er die Auf⸗ hebung der Sanktionen fordere: jedoch ſei er in Bezug auf ſeine Beweggründe im Anrecht. Zwar ſei es erwünſcht, den unnötigen Streit mit Italien zu beenden: aber es ſei ſehr uner⸗ wünſcht, einen neuen und ebenſo unnötigen Streit mit Deutſchland über Oeſterreich einzu⸗ leiten. Großbritannien müſſe ſich von einem ſolchen Streit fernhalten. London erwarlel ilalieniſche Inilialive London, 7. Mai. Außenminiſter Eden wird am Samstag oder Sonntag ſich nach Genf begeben, um dort als Vertreter Eng⸗ lands an den Beratungen über den Abeſſinien⸗ konflikt und die übrigen auf der Tagesord⸗ nung ſtehenden Fragen teilzunehmen. Es gilt als unwahrſcheinlich, daß Eden auf dem Wege nach Genf in Paris Halt machen wird. Reuter meldet, daß eine britiſche Vor⸗ ſprache bei der italieniſchen Regierung wegen Abeſſinien anſcheinend nicht geplant ſei. In engliſchen Regierungskreiſen vertrete man den Standpunkt, daß der erſte Schritt zur Löſung der verſchiedenen ſchwierigen Pro⸗ bleme, die durch die Beſetzung von Addis Abeba entſtanden ſeien, von Italien ge⸗ tan werden müſſe. Italien über den Beſuch Chambruns bei Muſſolini. Rom, 7. Mai. Die Mitteilungen auslän⸗ diſcher Zeitungen über den Inhalt der Be⸗ ſprechungen Chambrun⸗Muſſolini und Cer⸗ ruti⸗Flandin werden von zuſtändiger italieni⸗ ſcher Seite auf das Beſtimmteſte in Abrede ge⸗ ſtellt. Insbeſondere wird betont, daß die Un⸗ terredung zwiſchen dem franzöſiſchen Bot⸗ ſchafter und dem italieniſchen Regierungschef nicht den Charakter eines amtlichen Schrittes gehabt habe. Die erwähnten Unterredungen ſeien als normale Ausſprachen und Fühlung⸗ nahmen zu betrachten, über die naturgemäß ſolange Stillſchweigen beobachtet werde, bis ihr Erfolg oder ihr Mißerfolg feſtſtehe. Hohe Ordensauszeichnung für Muſſolini Rom, 7. Mai. Der König von Italien hat am Donnerstag Muſſolini in Privat⸗ audienz empfangen und ihm das Groß ⸗ kreuz des Militärordens von Sa⸗ voyen verliehen. die Außenminiſterbeſprechungen in Genf Genf, 7. Mai. Zu der Zuſammenkunft der neutralen Außenminiſter am Samstag be⸗ richtet das„Journal de Geneve“ aus Bern, daß es ſich nach Erkundigungen bei zuſtändiger Stelle um eine ein fache Fühlung⸗ nahme der Mächte handele, wie ſie in den letzten Monaten ſchon mehrmals ſtattgefunden habe und nicht, wie eine Berner Zeitung(ge⸗ meint iſt der„Bund“) aus Genf berichtet habe, darum, einen Druck auf den Völ⸗ kerbundsrat auszuüben, um ihn zu einer unnachgiebigen Haltung gegenüber Italien zu veranlaſſen. Die Initiative zu der Zuſam⸗ menkunft gehe von dem däniſchen Außen⸗ miniſter Munch aus. Auch die Schweiz werde ſich bei den Beſprechungen vertreten laſſen, und es ſei wahrſcheinlich, daß ihr Ver⸗ treter, Legationsrat George, die gleiche beobachtende Haltung einnehmen werde. wie ſie der ſchweizeriſche Geſandte in London auf der gleichartigen neutralen Konferenz zur Zeit der Märztagung des Völkerbundsrates in London eingenommen habe. Den Gegenſtand der Be⸗ ſprechungen vom Samstag werde ebenfalls die allgemeine europäiſche Lage bilden, wie ſie ſich aus den Ereigniſſen der letzten Mo⸗ nate ergeben habe. Die Frage der Sanktionen im italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt werde, wenn ſie überhaupt angeſchnitten werden ſollte, jedenfalls nicht im Vordergrund der Erörte⸗ rungen ſtehen. eee F SK. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Und nun Europa! * In Addis Abeba iſt wieder Ruhe einge⸗ treten. 30 000 italieniſche Soldaten halten die einſtige Hauptſtadt des Negus beſetzt und der Spuk von Aufruhr, Brandſtiftung und Plün⸗ derung, der die Europäer einige Tage lang bedrohte, iſt verflogen. Dabei iſt es beinahe ein Treppenwitz der Weltgeſchichte, daß die Ge⸗ ſandtſchaften derjenigen Länder, die durch ihre Sanktionspolitik den Einmarſch der Italiener in Addis Abeba verhindern wollten, zuletzt durch in den Aether geſandte Hilferufe darum baten, ihn zu beſchleunigen. Aber nachdem Muſſolini erklären konnte, der Krieg in Abeſſinien ſei beendet, wird man ſich nachdrücklicher denn je wieder den europäiſchen Dingen zuwenden müſſen, die unter der Kon⸗ zentrierung des Intereſſes auf die oſtafrika⸗ niſchen Vorgänge etwas in den Hintergrund geraten ſind. Selbſt die bevorſtehende Sitzung des Völkerbundsrats, der am 11. Mai in Genf zuſammentritt, ſollte nach den bis⸗ herigen Dispoſitionen ja noch ganz und gar von der abeſſiniſchen Angelegenheit beherrſcht werden. Es iſt unwahrſcheinlich, daß das ge⸗ ſchieht, obwohl eine Reihe kleinerer Mächte, dieſelben, die der letzten Entſchlie⸗ ßung des Dreizehnerausſchuſſes über das Schei⸗ tern der Vermittlungsbemühungen eine gewiſſe Schärfe der Form gegeben hatten, die Abſicht haben ſollen, am Samstag zu einer Vorbe⸗ ratung zuſammenzutreten, um ſich über die Folgerungen zu verſtändigen, die ſie aus der neuen Lage für ihr Verhalten im Völkerbunde ziehen wollen. Es iſt eher anzunehmen, daß man mit möglichſt wenig Geräuſch über die für Genf etwas peinlich gewordene Affäre hinweg⸗ geht. Die britiſche Regierung ſcheint ſich jedenfalls alle Wege und jede Handlungsfreiheit offen halten zu wollen. Man denkt realpo⸗ litiſch in London. Daß die Sank⸗ tionen Schiffbruch erlitten ha⸗ ben, haben Baldwin und Eden frei⸗ mütig zugeſtanden. Das augenblickliche In⸗ tereſſe Englands iſt vor allem darauf gerichtet, daß die Ordnung in Abeſſinien möglichſt ſchnell wiederhergeſtellt wird, und man beſtreitet in London nicht, daß dieſe Aufgabe nach Lage der Dinge jetzt eben nur durch Italien durchgeführt werden kann. Im übrigen iſt man mit dem eigenen Aufrüſtungsprogramm be⸗ ſchäftigt, deſſen Ergebniſſe erſt in etwa zwei Jahren vorliegen können. Friedensſiche⸗ rung durch das kollektive Syſtem des Völkerbundes war ſicherlich eine ſchön klingende Parole. Aber man erkennt auch in England an, daß mancherlei für die Sicherung durch die eigene Stärke ſpricht. Wird das auch in der Haltung zum Ausdruck kommen, die das britiſche Kabinett zu den offe⸗ Die engliſchen Rückfragen überreichl Berlin, 7. Mai. Der britiſche Botſchafter Sir Erie Phipps ſuchte am Donnerstag⸗ vormittag den Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherrn v. Neurath auf und überbrachte ihm die Rückfragen der engliſchen Regie⸗ rung zu den denutſchen Friedensvorſchlägen. nen europäiſchen Fragen einnimmt? Seit dem 7. März liegt den Staatsmännern der Welt der große Friedensplan Adolf Hitlers vor. Noch keiner von ihnen hat bisher die Zeit gefunden, zu ihm Stellung zu nehmen, obwohl Europa darauf wartet, aus dem jetzigen Schwebezuſtand herauszukommen und zu einer neuen feſten und tragfähigen Ordnung zu gelangen. Je raſcher die abeſſi⸗ niſche Angelegenheit, ſoweit ſie in die euro⸗ päiſche Politik hineinſpielte, bereinigt wird, deſto mehr Hoffnung darf man haben, daß die Vorſchläge des Führers mit dem Ernſt und der Gründlichkeit, die ſie verdienen, geprüft und behandelt werden. Man wird mit einiger Spannung der Rolle entgegenſehen dürfen, in der ſich Italien in die Erörterung dieſer Fragen nunmehr ein⸗ ſchaltet. Das Interview, das Muſſo⸗ lini Ward Price gab, und in dem er Italien zu den nunmehr befriedigten Nationen rechnete, könnte in manchen Wendungen den Eindruck . ͤ—Ü—ꝛ—ꝛ— 5 Werres 8 er — A eee eee eee e eee n FAA ˙ de ee e 3CCCCCCCCF F ä— Freilag, den 8. Mai 1936 erwecken, als bekenne er ſich damit zu der anti⸗ reviſioniſtiſchen Front der Verteidiger des Status quo. Das würde der Haltung, die der Duce bisher einnahm, nicht entſprechen. Darf man aus ſeinen Worten alſo vielleicht ſchließen, daß ihr Schwerpunkt mehr in der Betonung der Notwendigkeit der Befriedigung lebens⸗ wichtiger Anſprüche einer Nation zu ſuchen iſt? Einige Schwierigkeiten ſtehen der europä⸗ iſchen Diskuſſion durch die Ungeklärtheit der politiſchen Verhältniſſe in Frankreich noch entgegen. Man hat bisher nur Vermutungen darüber, wie die neue Regierung ausſehen wird, welche Grundlagen ſie in der Kammer hat und welche Richtung infolgedeſſen der außenpoliti⸗ ſche Kurs, den ſtie ſteuert, erhalten wird. Und ſelbſt wenn die Neubildung des Kabinetts aller Vorausſicht nach nicht bis zum Juni vertagt werden würde, beſtünde bei der traditionellen Labilität der parlamentariſchen Verhältniſſe Frankreichs keine Gewißheit über ihre Dauer. Es iſt ſchon mehr als einmal vorgekommen, daß eine greifbar nahegerückte Verſtändigung mit Frankreich durch einen von Kammerlaunen hervorgerufenen Kabinettsſturz wieder in der Verſenkung verſchwand. Europa hat nicht nur ein Intereſſe an der Beruhigung der Geſamt⸗ lage durch die Ausſcheidung von Problemen, die ſchließlich mehr am äußeren Rande ſeines Lebensbereichs liegen, es hat auch das größte Intereſſe daran, daß in allen Staaten ſtabile Regierungsverhältniſſe herrſchen. Die Völker wollen wohl überall Frieden und Verſtändigung. Aber damit ſie Wirklichkeit werden, brauchen die Nationen handlungsfähige ſtaatliche Organe, die auf lange Sicht Verantwortungen zu über⸗ nehmen wagen. Neue polniſche Bestimmung zur Ronlrolle der Vareneinfuhr Warſchau, 7. Mai. Die Polniſche Tele⸗ graphenagentur teilt mit: „Der polniſche Miniſterrat hat eine Ver⸗ ordnung erlaſſen, mit der die Einfuhr ſämtlicher Waren verboten wird. In einer amtlichen Verlautbarung wird er⸗ klärt, daß dieſes Verbot lediglich eine tech⸗ niſche Maßnahme darſtelle. Sie ent⸗ halte keine neue Beſchränkung des Außen⸗ handels und bezwecke nicht, daß die Einfuhr aller Waren unmöglich ſei. Die Verordnung ſchaffe vielmehr ein wirkſames Mittel zur Kontrolle der Einfuhr in Verbindung mit der kürzlich in Kraft getretenen Deviſenkontrolle. Die Importeure von Waren, deren Einfuhr grundſätzlich verboten iſt, können im Rahmen der autonomen und der vertragsmäßigen Kontingente nach Maßgabe des bisher für verbotene Waren gehandhabten Verfahrens Einfuhrgenehmigungen erhalten. Die Verord⸗ nung ſieht eine Reihe von Ausnahmen vor, namentlich hinſichtlich des Verfahrens, wie es das deutſch⸗polniſche Abkommen aus dem Jahre 1922 bezüglich Oberſchleſien beſtimmt. Außenminiſter Flandin nicht im Minifterral 588 Paris, 7. Mai. Der Miniſterrat iſt am Donnerstag gegen 10,30 Uhr zuſam⸗ mengetreten. Infolge einer Erkrankung konnte Außenminiſter Flandin an der Sitzung nicht teilnehmen. Die außenpolitiſchen Fragen wurden daher auch nicht angeſchnitten. Am Wochenende, auf jeden Fall aber noch vor der Genfer Sitzung ſoll ein neuer Miniſterrat ſtattfinden. Falls der Geſundheitszuſtand Flandins ſich bis dahin nicht ändern ſollte, wird Miniſter Paul⸗Boncour Frankreich in Genf vertreten.— In der Beſprechung gab Finanzminiſter Regnier einen Ueberblick über die augenblickliche Finanzlage. der Negus in Juez SsLondon, 7. Mai. Der britiſche Kreuzer „Enterpriſe“, auf dem ſich der Kaiſer von Abeſſinien befindet, traf am Donnerstag früh in Suez ein. Dem Kriegsſchiff wurde der ſo⸗ fortige Eintritt in den Kanal geſtattet. Beſu⸗ cher wurden nicht an Bord gelaſſen. Der Kaiſer von Abeſſinien wird am Freitag, von Haifa kommend, in Jeruſalem erwar⸗ tet. Wie verlautet, ſind zu ſeinem Empfang keine beſonderen Feierlichkeiten vorgeſehen. Der britiſche Oberkommiſſar befindet ſich zur⸗ zeit auf einer Inſpektionsreiſe und wird in⸗ folgedeſſen nicht zugegen ſein. Der König der Belgier empfängt den deulſchen Geſandlen Brüſſel, 7. Mai. Der König der Belgier empfing am Donner Cagmittag im Schloß von Brüſſel den neu ernannten deutſchen Geſandten Herbert von Richthofen in feierlicher Audienz zur Entgegennahme des Beglaubigungsſchreibens. Nach der Uebergabe des Beglaubigungsſchreibens zog der König der Belgier den Geſandten in ein längeres Ge⸗ ſpräch und ließ ſich ſchließlich die Mitglieder der Geſandtſchaft vorſtellen. Nach dem Empfang durch den König legte Geſandter Freiherr von Richthofen am Grabe des Unbekannten Soldaten einen prächtigen. mit der Hakenkreuzſchleife geſchmückten Kranz nieder. Mit erhobenem Arm erwieſen der Ge⸗ ſandte und ſeine Begleiter in minutenlangem Schweigen den deutſchen Gruß. Als Vertreter des Miniſters für Landesverteidigung wohnte ein höherer Offizier dieſer Ehrung bei. Sie ſind für Sanklionen. Léon Blum, der Führer der franzöſiſchen 50zialiſten s London, 7. Mai. Unter der Ueber⸗ ſchrift„Frankreich wird die Sanktionen in Genf unterſtützen“ veröffentlicht der„Daily Herald“ in großer Aufmachung eine Unter⸗ redung ſeines Sonderberichterſtatters mit dem Führer der franzöſiſchen Sozialiſten Leon Blum. Blum erklärte in dieſer Unterredung u. a., daß vor allen Dingen ein Abrüſtungs⸗ abkommen zuſtande gebracht werden müſſe. Man müſſe Deutſchland auffordern, an der Hexſtellung dieſes Abkommens mitzuwirken. Wenn Deutſchland nicht teilnehmen wolle, dann müſſe man ein Abkommen ohne Deutſch⸗ land abſchließen, das aber ſo abgefaßt ſein müſſe, als ob Deutſchland dabei wäre. Lon⸗ don, Moskau und Paris müßten mit den an⸗ deren Völkerbundsſtaaten zuſammenarbeiten und die Verantwortung, die ſich daraus ergebe, auf ſich nehmen. Auf die Frage, was nunmehr im italieniſch⸗ abeſſiniſchen Streitfall geſchehen müſſe, ant⸗ wortete Blum, es ſei weſentlich, daß alles ge⸗ rettet werde, was man vom internationalen Recht retten könne. Die kollektive Si⸗ cherheit und ihre Organiſation hingen we⸗ ſentlich von der Zufammenarbeit der beiden Demokratien Frankreichs und Englands ab. Es würde ein Trauerſpiel ſein, wenn Groß⸗ britannien dieſe große Sache gerade in dem Augenblick aufgeben würde, in dem Frankreich bereit ſei, England mit aller Macht zu unter⸗ ſtützen. Großbritannien könne ſich nach den letzten GEreigniſſen voll darauf verlaſſen, daß Frankreich eine kollektive Aktion des Völ⸗ kerbundes unterſtützen werde. Jüdafrikas Miniſterpräſidenk Hertzog §s London, 7. Mai. Der ſüdafrikaniſche Miniſterpräſident General Hertzog erklärte am Mittwoch im ſüdafrikaniſchen Parlament, der Vertreter Südafrikas in Genf ſei angewie⸗ ſen worden, auf der kommenden Ratstagung alle Maßnahmen zu unterſtützen, die zur Wahrnehmung des Anſehens des Völkerbundes notwendig ſein ſollten. In ſeinen weiteren Ausführungen kam Hert⸗ zog zu dem Schluß, daß es trotz des Ver⸗ ſagens der Sühnemaßnahmen in Abeſſinien zu früh ſei, Sanktionen überhaupt als Fehlmaß⸗ nahmen zu betrachten. Wenn der Völkerbund ſeinen Pflichten treu bleiben wolle, ſo müſſe er die Sanktionspolitik aufrecht ⸗ erhalten, und zwar, wenn nötig, ſogar auf Jahre hinaus. Er meine, daß Italien ſchließlich doch zum Nachgeben ge⸗ zwungen werden würde. Nach ſeiner An⸗ ſicht könne keine Nation in Europa auf die Dauer den Druck von Sühnemaßnahmen aus⸗ halten. Hertzog zollte am Schluß ſeiner Rede Großbritannien große Anerkennung. Auch der bekannte Politiker und ſüdafrika⸗ niſche Miniſter General Smuts unterſtützte den Gedanken der Sanktionspolitik. Die ge⸗ genwärtigen Sühnemaßnahmen gegen Italien müßten wenigſtens fortgeſetzt werden, falls es nicht gelinge, ſie zu verſtärken. In einem nach London gerichteten Brief, der vor etwa zwei Wochen geſchrieben wurde, erklärt Gene⸗ ral Smuts, daß der Völkerbund zuſammen⸗ breche. Großbritannien müſſe ſich entweder vom europäiſchen Kontinent zurückziehen oder ein Militärbündnis eingehen, wenn die Poli⸗ tik der Sühnemaßnahmen gegen Italien ge⸗ brochen würde. Falls Italien ungehindert ſeinen Erfolg ausbeuten dürfte, ſo würde die Welt vor einer ernſten Kriſe ſtehen. Verſtaallichung der engliſchen Nüſtungs-Induſtrie? die Forderung Llond Georges Lloyd George fordert Verſtaatlichung der engliſchen Rüſtungs⸗Induſtrie. London, 6. Mai. Der königliche Ausſchuß zur Unterſuchung des Geſchäftsgebahrens im privaten Waffenhandel nahm am Mittwoch nach längerer Pauſe ſeine Tätigkeit wieder auf. Als Zeuge wurde der frühere engliſche Mi⸗ niſterpräfident Lloyd George vernommen. Er erklärte, daß die private Herſtellung von Waffen nach ſeiner Anſicht in ein Regier⸗ ungsmonopol umegewandelt wer⸗ den müſſe. Die ungeheure Steigerung der Ak⸗ tien engliſcher Rüſtungsfirmen bei der Ein⸗ leitung des umfaſſenden Aufrüſtungspro⸗ gramms der Regierung gerade in den letzten Wochen ſei ein ſchlagender Beweis für die Größe dieſer Gefahr. Es ſei ein ungeſunder Zuſtand, wenn eine einflußreiche Gruppe von Männern in den verſchiedenſten Teilen des Landes ein unmittelbares geldliches Intereſſe am Kriege oder von der zu einem Kriege füh⸗ renden Propaganda hätte. Dieſe Rüſtungsun⸗ ternehmer ſind erfahrungsgemäß ſehr tüchtige Propagandiſten. In der Preſſe und auf dem Rednerpult ſei das deutſche Flottenbauprogramm ſo⸗ wohl hinſichtlich der Höchſtzahl als auch des Geſchützkalibers übertrieben worden. Die Sachverſtändigenauskünfte, die das Kabi⸗ nett über die Bedeutung der kleinen Fahrzeu⸗ ge im Gegenſatz zu den Monſtreſchiffen erhal⸗ ten habe, ſeien als nicht am Platz bezeichnet worden. Ueber das ganze Land gehe eine gro⸗ ße Propagandawelle für ein ungeheures Bau⸗ programm von rieſigen Schlachtſchiffen und Schlachtkreuzern. Die dem Kabinett zugegan⸗ genen Geheimnachrichten über den Charakter des deutſchen Flottenbauprogramms, die ſehr beunruhigend gelautet hätten, hätten ſich als völlig unrichtig herausgeſtellt. Dennoch habe die Admiralität hieraus ihre Schlußfol⸗ gerungen gezogen. Gegen dieſe Art Propaganda gebe es für die Oeffentlichkeit keinen Schutz. Er bezweifle nicht, daß die den Miniſtern zu⸗ teil gewordenen Nachrichten auch den anderen Politikern und der Preſſe mitgeteilt worden ſeien. Die Rüſtungsintereſſenten in Frankreich handelten genau nach dem gleichen Verfahren, obwohl die Methoden dort noch gefährlicher ſeien. Wie das Beiſpiel von 1914 lehre. fuhr Lloyd George fort, habe eine Verſtaatlichung der Rüftungsinduſtrie im Ernſtfalle den großen Vorteil, ſofort den Erforderniſſen der neuen Lage angepaßt zu werden. Im Jahre 1914 ha⸗ be die private Rüſtungsinduſtrie in England hinſichtlich der Notwendigkeit einer ſofortigen Vermehrung der Munitkonsbeſchaffung völlig verſagt. Die Bedeutung des deutſchen Volksheeres für den Frieden Eine ilalieniſche Ilimme Rom, 7. Mai.„Eine Nation, die ein Heer iſt“ überſchreibt Solari, der Sonderbe⸗ richterſtalter des halbamklichen„Giornale d'Italia“ am Donnerstag ſeinen Aufſaß. Als„das Herz, von dem das geſamke Leben des menſchlichen Körpers aus- ſtrömk und zu dem es wieder zurückfließl“, könne man ſich die Wehrkraft Deutſchlands vorſtellen.„Die Tokalikäk der deutſchen Waf⸗ fenkräfte iſt mehr als eine Tatſache, ſie iſt ein Grundſatz.“ Man hönne von dieſer To- kalität ſagen, daß das neue deutſche Volks- heer gleichſam der Angelpunkt ſei, um den das geſamke Leben des national-⸗ ſozialiſtiſchen Deutkſchland kreiſe. „Häkte Hitler“, ſo heißt es in dem Aufſatz weiter, in ſeinem Leben weiter nichts getan als Deukſchland dieſen inneren Angelpunkk, dieſe Seele“ wiederzugeben, ſo wäre ſchon dadurch allein ſein Ruhm in den Blättern der Geſchichte des deulſchen Volkes ge- ſichert“. Der Führer habe jedoch noch mehr ge · kan: Das Volksheer ſei im Aufbau des deulſchen Volkes als die Spihe des Zu ⸗ ges anzuſehen, der von einer breiken Baſis aufſteige. Das ganze nakionale Leben habe, ſo führk der Berichlerſtaller aus, eine milikäriſche Aufgabe Die zahlenmäßige Stärke der einzelnen Waffengattungen ſtehe an zweiter Stelle. Das weſentliche ſei die Bekonung der mili⸗ käriſchen Leiſtungsfähigkeit des ganzen Lan⸗ des, die Kraft des ganzem geſunden Körpers, nicht die Stärke der bewaffneten Macht. Anſchließend wird in dem Aufſatz jedoch nachdrücklich betont, daß dieſe militäriſche Ertüchtigung des nalkionalſozialiſtiſchen Deukſchland in keiner Weiſe einem Kriegswillen des deulſchen Volkes gleichzuſetzen ſei. Solari ironiſiert die Be⸗ haupkungen, nach denen die engliſchen und franzöſiſchen Rüſtungen nur zu Verkeidi⸗ gungszwecken zu dienen hätlten, während die deutſche als Bedrohung für die anderen Na; tionen anzuſehen ſei. Demgegenüber habe der oft geäußerke Standpunkt der deukſchen Re- gierung„daß ein ſchwaches, enkwaffnekes ee eine Gefahr darſtelle“, vieles für Rommuniſliſche Umſturzarbeil Feſtſtellung eines griechiſchen Gerichts. Athen, 7. Mai. Die Abendzeitung „Heſtia“ hat die Behauptung aufgeſtellt, daß die Kommuniſten von Moskau finan⸗ ziell abhängig ſeien und die Weiſungen Moskaus zwecks Irreführung der Volksmaſ⸗ ſen befolgten. Wegen dieſer Behauptung wurde von den Kommuniſten vor einem Athe⸗ ner Gericht gegen die Zeitung Klage erhoben. Die kommuniſtiſchen Kläger waren zur Ver⸗ handlung mit drei Rechtsanwälten und acht Zeugen erſchienen, während die beklagte Zei⸗ tung ſich durch einen Anwalt vertreten ließ und einen Zeugen ſtellte. Das Gericht ſprach die Zeitung„Heſetia“ mit der Begründung frei, es ſei auf Grund der Zeugenausſagen erwieſen, daß die Kom⸗ muniſten mit fremdem Geld zum Sturz der geſetzlichen Regierung aufwiegelten. Die Klä⸗ ger wurden zur Tragung der Koſten verurteilt. der Terror in Spanien 47 Tote in 14 Tagen. 88 Madrid, 7. Mai. Am Mittwoch abend wurde im ſpaniſchen Parlament von den Rechtsparteien eine Ausſprache über die Ausſchreitungen der Kommune während der letzten Tage, insbeſondere über den Kirchenſturm in Madrid, herbeigeführt. Der monarchiſtiſche Abgeordnete Valco So⸗ te lo, der bereits vor 14 Tagen eine erſchüt⸗ ternde Liſte über die Ausſchreitungen des Marxismus in Spanien bekannt gegeben hatte, ergänzte dieſe jetzt durch neue Angaben. Da⸗ nach haben in den letzten 14 Tagen wieder 88 Streiks, 53 Bombenanſchläge und 99 Ueberfälle ſtattgefunden. 52 Gebäude, zum größten Teil Kirchen, wurden niederge⸗ brannt, 47 Perſonen wurden getötet, 261 Perſonen teils leicht, teils ſchwer ver⸗ letzt. Calvo Sotelo forderte die Regierung auf, durch rückſichtsloſe Entwaffnung der Par⸗ teiorganiſationen von links und rechts der Anarchie ein Ende zu bereiten. Der Innenminiſter Caſales Quiroga erklärte auf verſchiedene Fragen der Oppo⸗ ſition, daß die Regierung das Opfer gewiſſen⸗ loſer Unruheſtifter ſei. Sie wiſſe zwar vor⸗ läufig nicht, wo dieſe zu ſuchen ſeien, werde aber alles aufbieten, um ſie unſchädlich zu machen. Franzoſen kaufen Dollarnoken 88 Paris, 7. Mai. Nach einer New Vorker Meldung des„Petit Pariſien“ ſind größere Mengen amerikaniſcher Banknoken nach Frankreich zum Verſandlegelangk, um eine Nachfrage hiernach in Frankreich zu be; friedigen. Dies beweiſe, daß nicht nur Spe⸗ kulanken Gold aus Frankreich abzögen, ſon⸗ dern daß auch Kapitaliſten, die keine Gold⸗ barren kaufen können, den Wunſch häkten, ausländiſche Banknoten zu erwerben. Die Flucht aus dem Franken Paris, 7. Mai. Mit dem Goldverluſt von 1,160 Milliarden Franken, den die Bank von Frankreich allein in der Woche vom 24. April bis zum 1. Mai aufzuweiſen hat, iſt der Ab⸗ zug des Goldes noch keineswegs zum St il lſtand gekommen. Die Wirtſchaftszeitung„LInformation“ er⸗ wartet für die laufende Woche einen noch höhe⸗ ren Milliardenverluſt, obwohl die Diskont⸗ erhöhung die Flucht aus dem Franken fühlbar gehemmt hat. Dem Blatt zufolge haben die großen Transaktionen aufgehört, während die kleinen Sparer ihre Frankenſcheine an ſchwar⸗ zen Börſen zu ſehr ungünſtigen Bedingungen gegen Goldſtücke und Deviſen verkaufen. Die im letzten Ausweis der Bank von Frankreich bekanntgegebene Verminderung der Golddeckung des Franken von 66,47 v. H. auf 64,85 v. H. veranlaßt das Blatt zu der Bemerkung, daß der Franken zwar noch immer ſtark gedeckt ſei, daß aber der Goldrückgang um 1,68 v. H. in⸗ nerhalb einer Woche die volle Aufmerkſamkeit der Regierung verdiene. der vierle Phönir-Selbſtmord Wien, 7. Mai. Nach einer aus Suſak (Südſlawien) in Wien eingelaufenen Meldung hat dort am Donnerstag der jüdiſche Regie⸗ rungsrat Ernſt Klebinder Selbſtmord be⸗ gangen. Klebinder war als Eigentümer und Chefredakteur der Wiener„Sonn⸗ und Mon⸗ tagszeitung“ in der Beſtechungsliſte des Phönix mit 635 000 Schilling verzeichnet. Am Sams⸗ tag vergangener Woche wurde ihm die Weiter⸗ führung ſeiner Tätigkeit unterſagt und das Blatt ging in den Beſitz der Vaterländiſchen Front über. Klebinder war inzwiſchen ge⸗ flüchtet. Klebinder, dem während des Krieges der Titel eines Regierungsrates verliehen worden war, hatte in den letzten Jahren eine wilde Hetze gegen den Nationalſozialismus entfaltet. Sein Selbſtmord iſt der vierte in der Ange⸗ legenheit des Phönix. Eine Unlerhaus-Nachwahl 8s London, 7. Mai. Bei einer Nachwahl im Kreiſe Peckham, die durch die Ueberſied⸗ lung von Lord Beatty ins Oberhaus erfor⸗ derlich geworden war, erzielte der Kandidat der Oppoſitionellen Arbeiterpartei mit einer Mehrheit von über 100 Stimmen einen Sieg gegen den konſervativen Gegenkandidaten. f eſctige Grund Kum. tz der ie lä. rteilt. 1 New to al Freilag, den 8. Mai 1936 . deus gen ee Jahresverſammlung des Deulſchen Muſeums Zeilen zur Zeil hugo Bruckmann als Vorſtand wiedergewähll Claus Selzner ſprach in der Aula der Frankfurker Univerſität. Frankfurt a. M., 6. Mai. Im Rah. men der polikiſchen Schulung der NSW. Stu- denkenbundsgruppen ſprach in der Aula der Johann Wolfgang Goelhe-Univerſikät Haupkamtsleiter Claus Selzner über das Thema„Die Deutſche Arbeiksfront— Idee und Geſtalt“. Claus Selzner führte nach der Be— grüßung durch Hochſchulgruppenführer Hei ner Kuhl u. a. aus: Der nakürliche Gegenpol des Nakional- ſozialismus iſt der internationale Kapitalis- mus. Der Nakionalſozialismus vertritt das Volk ußd ſeine Gemeinſchaften: die Fa— milie, den Betrieb, die Wohngemeinſchaft und die Zuſammenfaſſung dieſer drei, den Sbaak. Der Kapitalismus muß, wenn er gegen das Volk kämpfen will, ſich gegen dieſe Gemeinſchaft ſtellen. Als natürliches Reſulkakt der Voks- und Schickſalsgemein- ſchaft entſtand die Bekriebsgemein⸗ ſchafk. Die Arbeiksfronk will einen neuen deuk⸗ ſchen Typ ſchaffen, dem hervorragenden Sol- daten und Wirtſchaftler will ſie den„So- zialoffizier“ zur Seite ſtellen, ebenſo wie die Parkei den Typ des polikiſchen Menſchen ſchaffen will. Und auch eine„ſoziale Ehre“ gibt es jezt, wie es bisher ſchon eine Offi⸗ ziersehre, eine Akademikerehre gab. Ihr Staatsanwalt iſt der Treuhänderapparat. Als Vorbild zu ihrem Aufbau hat die DAF. den menſchlichen Organismus genom- men. Claus Selzner verglich dabei die ein- zelnen Einrichtungen der Arbeiksfronk mit menſchlichen Organen und kam beſonders auf die„Lunge“ zu ſprechen, die NS- Ge— meinſchaft„Kraft durch Freude“, auf deren Leiſtungen er hinwies. Die Aufgaben des Außenpolilikers Ein Vortrag des Botſchafters a. D. Nadolny in der Univerſität Frankfurt a, M., 7. Mai. In der Aula der Johann Wolfgong Goetheuniverſität hielt geſtern abend auf Einladung der NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Botſchafter a. D. Nadolny einen Vortrag über die Aufgaben des Außenpoliti⸗ kers, bei dem er aus dem reichen Wiſſen ſeiner Tätigkeit als deutſcher Botſchafter in den ver- ſchiedenſten Ländern ſchöpfte. Abſchließend gab dann Botſchafter Nadolny noch einen ausführlichen Bericht über die Tä⸗ tigkeit auf den ausländiſchen Botſchaften und die Arbeitsweiſe auf dieſen Vertretungen im Auslande. Er gab verſchiedene Einblicke in den Betrieb einer ſolchen Stelle. Zum Schluß meinte der Redner, daß gerade Deutſchland heute gute Diplomaten brauche, denn ſeit dem Kriege habe wohl kein anderes Land wie Deutſchland ſo ſchwierige diplomatiſche Aufga⸗ ben zu erfüllen. der Führer in Dresden 88 Dresden, 7. Mai. Der Führer ſtattete am Mittwoch der Skadͤtk Dresden einen Beſuch ab und unkernahm in Beglei— kung des Reichsſtatthalkters und Gauleiters auf dem Dampfer„von Hindenburg“ eine Fahrt nach Kammgau. Auf der ganzen Fahrt wurden dem Führer aus der Bevölkerung ſponkane Begeiſterungsſtürme entgegen- gebracht. Ehrenwache im Tannenberg⸗ denkmal 88 Kiel, 7. Mai. Der Reichskriegsmini- ſter hat verfügt, daß die ſtändige Ehren⸗ wache an der Gruft des Generalfeldmar⸗ ſchalls von Hindenburg im Tannenberg-Na-— kionaldenkmal in Zukunft am 21. April(Tag der Luftwaffe) durch Soldaten der Luftwaffe und am 31. Mai(Skagerraktag) durch Sol- daten der Kriegsmarine geſtellk wird. Am 31. Mai wird dieſe Ehrenwache von der 5. Marinearkillerie-Abteilung Pillau ge- ſtellt werden 37. Inlernalionale Lufffahrlkonferenz in Wien 8s Wien, 7. Mal. Am Mittwoch krak in Wien die 37. Inkernationge Luftfahrt- konferenz zuſammen, zu der 30 Verkreker der Lufkfahrtbehörden verſchiedener euro— päiſcher Nationen und der Commiſſion inker- nationale de navigakion et aérienne erſchie⸗ nen ſind. Die Konferenz wird bis 9. Mai dauern. Es ſollen wichtige Belriebsfragen im zwiſchenſtaaklichen Luftverkehr, wie Flughafen- und Beleuchtungsfragen, Ver- kehrs- und Signalvorſchriften ſowie Fragen des Flugfunk. und Flugwekkerdienſtes be⸗ ſprochen werden. München, 7. Mai. Im Verlauf der Aus⸗ ſchußſitzung des Deutſchen Muſeums ſchlug der Vorſtand des Deutſchen Muſeums, Verlags⸗ buchhändler Hugo Bruckmann, vor, an⸗ ſtelle ſatzungsgemäß ausſcheidender Mitglieder eine Reihe neuer Herren zu wählen. Als Vorſtand des Deutſchen Muſeums wurde Hugo Bruckmann ſelbſt wiedergewählt. Es wurden ferner gewählt zum Vorſitzenden des Vorſtandsrates Kommerzienrat Dr. Karl Bo ſch- Ludwigshafen und als Schriftführer des Vorſtandsrates der Präſident des Aero⸗ Clubs von Deutſchland, Wolfgang von Gronau. Zu Mitgliedern des Vorſtandsrates wurden berufen: Torſten Althin, Direktor des Techniſchen Muſeums in Stockholm, Dr. Rudolf Bingel, Direktor der Siemens-Schuckert-Werke Berlin, Rudolf Blohm, Hamburgiſcher Staatsrat, Dr. Brandenburg, Miniſterialdirektor im Reichsverkehrsminiſterium, Bergwerksleiter Dr. Ernſt Brandi, Dortmund, Dr. Max Graß⸗ mann, Leiter der Landesgruppe Bayern im Reichsſtand der Deutſchen Induſtrie, Dr. Griesmann, Vorſtand des Friedrich Gru— ſon⸗Werkes Magdeburg, Dr. Koppenberg, Leiter der Junkerswerke Berlin, Dr. Fritz Merk, Darmſtadt, Geheimrat Wilhelm von Opel, Wiesbaden und Graf von Soden ⸗ Fraunhofen, Direktor der Zahnradfabrik Friedrichshafen. Außerdem wurde eine Reihe neuer Mitglie⸗ der des Verwaltungsausſchuſſes gewählt. Im Verlauf der Ausſchußſitzung des Deut⸗ ſchen Muſeums wurde ferner dem Antrag zu⸗ geſtimmt, auch dem neugeſchaffenen Luft⸗ fahrtminiſterium einen Sitz im Vor⸗ ſtandsrat einzuräumen. Das Deutſche Muſeum wurde in der Feſt⸗ ſitzung um zwei Denkmäler bedeutender Män⸗ ner der Naturwiſſenſchaften und der Technik bereichert. Zuerſt wurde ein Gemälde des Che⸗ mikers Friedrich Wöhler(1800 bis 1882) übergeben, der ſich durch die Entdeckung des Aluminiums, des Kalziumkarbids und des Harnſtoffes große Verdienſte erwarb. Profeſſor Dr. Matſchoß ſchilderte dann das Leben und Wirken des Dichters und Ingenieurs Max Eyth und übergab im Namen des Vereins Deutſcher Ingenieure ein großes Bildnis des Gefeierten. Den Feſtvortrag über Otto von Gue⸗ ricke hielt im Anſchluß an die Sitzung im großen Saal des Kongreßgebäudes Profeſſor Dr. Pohl ⸗ Göttingen. Zu dieſem Vortrag hatte ſich eine größere Reihe hervorragender Männer von Staat, Partei, Stadt und Wehr⸗ macht, u. a. Reichserziehungsminiſter Ru ſt und der Kommandierende General des 7. Ar⸗ meekorps, General von Reichenau, ein⸗ gefunden. Es wurden ſodann eine Reihe neuer Mitglieder des Verwaltungsausſchuſſes ge⸗ wählt. Den feſtlichen Ausklang der diesjährigen Tagung des Deutſchen Muſeums bildete die Feſtvorſtellung von Friedrich Forſters Luſtſpiel „Die Weiber von Redlitz“ im Reſidenztheater. Blick in die Well Elly Beinhorn zum Heimflug geſtartet. Riga, 7. Mai. Am Donnerstagnachmittag ſtartete Elly Beinhorn vom Rigaer Flugplatz zum Heimflug nach Deutſchland. Ihre drei Vorträge in Riga und Li, u brachten der deutſchen Fliegerin einen vollen Erfolg. Jedesmal gelang es ihr, die Zuhörer zu be— geiſtern und ſtarken Beifall zu erringen. Am Mittwoch veranſtaltete aus Anlaß der Anwe⸗ ſenheit Elly Beinhorns und des Dichters Ja⸗ kob Schaffner der deutſche Geſandte Dr. von Schack in den Räumen der Geſandtſchaft einen Empfang, an dem Vertreter der Deutſchen Kolonie und des Rigaer Baltendeutſchtums teilnahmen. Begegnung auf hoher See. Newyork, 7. Mai. Die Vertretung des Norddeutſchen Lloyd in Newyork veröffentlicht einen Funkſpruch des Kapitäns der„Europa“. Danach hat der Schnelldampfer„Europa“ am Donnerstagmittag das Luftſchiff„Hinden⸗ burg“ in größerer Entfernung paſ⸗ ſiert. Die„Europa“ befand ſich um dieſe Zeit auf 49.15 nördlicher Breite und 15,22 weſtlicher Länge etwa 600 Meilen vom Kanal entfernt. Im Auto vom Tod ereilt. Kirchheimbolanden, 7. Mai. Eine Kaufmannsehefrau aus Mainz befand ſich mit ihrem Mann und einem anderen Ehepaar im Auto auf der Fahrt von Rockenhauſen nach Mainz. Unterwegs brach die Kaufmannsehe— frau plötzlich das Geſpräch ab und gab auf Anruf keine Anwort mehr, ſo daß man zu⸗ nächſt an einen Ohnmachtsanfall glaubte. Im Krankenhaus Kirchheimbolanden konnte nur noch der infolge Herzſchlags eingetretene Tod feſtgeſtellt werden. Schwere Bluttat.— Die Nachbarsfrau erſchlagen. Kronau(bei Bruchſal), 7. Mai. Die Kun: de von einer ſchweren Bluttat durcheilte am Donnerstag gegen Mittag unſeren Ort. In dem Hauſe Adolf Hitlerſtraße 16 wohnen zweit Familien u. zwar die Familien Moch 2 und Ehrbrecht, die auch gemeinſam den Hofraum benützen. Ohne jede Veranlaſſung hat nun um ½ 12 Uhr der 52 Jahre alte Zi⸗ garrenmacher Friedrich Moch 2. im Hofe die 54 Jahre alte Ehefrau Roſa Ehrbrecht durch drei Beilhiebe ſo ſchwer verletzt, daß die Frau ſofort tot zuſammenbrach. Der Täter verſuchte zu flüchten, konnte aber, nachdem er ſich der Verhaftung wiederſetzte, feſtgenommen und in Ortsarreſt verbracht werden. Die Unterſu⸗ chungsbehörde weilt bereits am Tatort. Wie wir zu der ſchweren Bluttat noch erfah⸗ ren, iſt bisher eine eigentliche Urſache zur Tat nicht zu erkennen. Die Nachbarſchaft wuß⸗ te nur, daß der Zigarrenmacher Moch die Ehefrau Ehrbrecht, mit der er zuſammen ein Doppelwohnhaus bewohnte, und einen Hof gemeinſam hatte,„nicht leiden“ konnte und ihr gegenüber recht unduldſam war. Als die Frau am Donnerstag um halb 12 Uhr mit ihrem Enkelkind zur Mutterberatun- olle wollte und über den Hof ſchritt, verſetzte ihr Moch ohne jede Veranlaſſung und ohne vor⸗ herigen Zwiſt oder Auseinanderſetzung drei ſchwere Beilhiebe auf den Kopf, ſodaß der Tod ſofort eintrat. Der zunächſt im Ortsarreſt untergebrachte Täter wurde nach ſeiner Ver⸗ nehmung, bei der er ſich äußerſt ſtarrköpfig verhielt und jede Schuld ableugnete, an den Tatort geführt. Die Leiche wollte er nicht er⸗ kennen. Alle Bemühungen, Moch zu einer Aeußerung über die Tat zu bewegen, waren bisher ohne Erfolg. Schweres Brandunglück.— Dreijähriger Knabe in den Flammen umgekommen. Frankenthal, 7. Mai. Ein ſchweres Brandunglück ereignete ſich am Donners⸗ tagvormittag im nahen Lambsheim im Anweſen des Eiſenbahners Hermann Frei⸗ ſing. In Abweſenheit der Eltern— der Va⸗ ter war im Dienſt, die Mutter weilte auf dem Felde— machte ſich das dreijährige Söhnchen Alfred im Strohſchober zu ſchaffen, während die 16jährige Tochter mit Hausarbeiten be⸗ ſchäftigt war. Plötzlich hörte das Mädchen den Jungen ſchreien und als es vor die Tür trat, ſtand der Heuſchober in Flammen. Trotz ſofor⸗ tigen Eingreifens der Feuerwehr konnte der Knabe nur noch als Leiche geborgen werden. Offenbar hatte der Junge mit Streichhölzern hantiert und ein„Feuerchen“ machen wollen, das dann aber raſch um ſich griff und zu dem ſchweren Unglück führte. Ein Kind lief zur Nachbarin— und ſtürzte in kochendes Waſſer— Gefängnis wegen fahrläſſiger Tötung Hanau a. M., 6. Mai. In dem Dorfe Seidenroth bei Steinau hatte ſich an einem Tag im Monat Februar die 5 Jahre alte Marianne Börnes in die Küche der Nachbars⸗ leute Lang begeben. Dort ſpielte das Kind in der Nähe eines großen Topfes mit kochen⸗ dem Waſſer und ſtürzte plötzlich in das Ge⸗ fäß. Dabei zog ſich das Mädchen ſo ſchwere Brandwunden zu, daß es nach fünf Tagen ſtarb. Das Schöffengericht in Hanau verur⸗ teilte nunmehr Frau Lang wegen fahr läſſiger Tötung zu zwei Monaten Gefängnis. Sie hätte, ſo wurde in der Urteilsbegründung ausgeführt, mit der Aufnahme des Kindes in die Küche auch die Verpflichtung der Ueberwachung übernommen. 169 Schafe, 70 Rinder verbrannt Stettin, 6. Mai. Auf dem Gute Ho- henſtein im Kreiſe Deutſch-Krone brach in dem 50 Meker langen Schafſtall Feuer aus, das auch auf die angrenzende Scheune übergriff. Beide Eebäude wurden eingeäſcherk. Mit verbrannt ſind 169 Schafe, 70 Rinder, Ernke⸗ vorräte und landwirtſchaftliche Maſchinen. Man vermaket Brandſliftung. Von ſtreitenden Ebern ſchwer zugerichtet Rodalben, 7. Mai. Der Kohlenhändler Anton Germann, der gleichzeitig Zuchteber⸗ halter iſt, geriet geſtern zwiſchen zwei ſtreitende Eber. Bei dem Verſuch, die wütenden Tiere zu trennen, wurde er von einem der Eber zu Boden geworfen. Er wurde dann von den Tieren angegriffen und an den Beinen, am Geſäß und am Unterleib ſchwer verletzt. ſodaß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Schwerer Hagelſchlag Oppenau, 7. Mai. Während des ſchwe⸗ ren Gewitters, welches am Dienstag nachmittag über das hintere Renchtal zog, fiel auf der Kalikutt und dem ganzen Gebiet der Moß dichter Hagel. Die Körner praſſel⸗ ten in ſolcher Größe und Stärke hernieder, daß der Boden in einer Höhe von mehreren Zenti⸗ metern von ihnen bedeckt war und die Bewoh⸗ ner verſchiedener Höfe die Wege freiſchaufeln mußten. In einer bemerkenswerken Aus- laſſung wendet ſich in„Wille und Macht“ der Leiter des Raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP., Dr. Walter Groß, gegen gewiſſe Mißverſtänd⸗ niſſe und widerſprechende Auffaſſungen von der Auswirkung der nakionalſozialiſtiſchen Idee, die man auf manchen Gebieten immer wieder ankreffe. Die Bewegung habe gegen- über einem Zeitalker der Schwäche die Tu⸗ genden einer harken ſoldatiſchen Haltung wieder geweckk. Da gewiſſen kleinen Menſchen dieſe hel- diſche Haltung im letzten Grund ewig unver- ſtanden bleibe, klammerken ſie ſich an die Oberfläche der Dinge und machten ſich nun eifrig daran, dieſe Neuforderung pflichtſchul⸗ digſt in Geſinnung zu überſezen. Soldakiſche Haltung ſcheine ihnen elwas zu ſein, was man mit dem Schaftſtiefel anziehe. Und der Schaftſtiefel werde ihnen zum ſtolz getragenen Bekennknis ihrer zeitgemäßen Einſtellung. Kunſt ſchätzten und prieſen ſie, aber ſie müſſe „heroiſch“ ſein, und deshalb ſcheine es ihnen ein kiefinneres Zeilbedürfnis, daß der Maler, wolle er nicht rückſländig ſein, nackte Jüng⸗ linge mit blukroken Hakenkreuzfahnen male, daß der Dichter von Fahnen, Kampf und Tod reime, und in der Muſink ſcheine es ihnen er- forderlich, an die Stelle verweichlichender Skreichmuſik mehr Blech und Pauken zu ſetzen. So male ſich im Hirn manches Zeit- genoſſen die nakionalſozialiſtiſche Forderung an die Kultur. Dr. Groß betont, daß es an der Zeit ſei, daß die junge Nation ſelbſt dieſen Mißdeu⸗ kungen gegenüber energiſch das Work nehme. Wenn der Geiſt unſerer Zeik härter und männlicher geworden ſei, ſo heiße das nicht, daß die unendliche Weite des Erlebens und Schaffens des deulſchen Menſchen darum ein- geengt werden ſolle. Wir kennen keine Grenzen des Stoffs und des Themas für un- ſere Aufbauarbeit in der Kulkur. Vor nichts wollen wir die Augen ſchließen, nichts unſer für unwerk halken. Der Ganzheitsanſpruch des Nakionalſozialismus ſoll in unſerer Ar⸗ beit ſichtbar und lebendig werden. Lehrer ſchlechter Die als Schüler. Falſch verſtanden. in Hermannſtadt er⸗ ſcheinende„Deutſche Tages⸗ zeitung“ meldet in Nr. 460 aus Moskau:„In der Schule Nr. 5 in Bar⸗ naul wurde einem Bericht der bolſchewiſtiſchen Zeitung„Sowjetſkaja Sibirj“(Nr. 73) zufolge bei den Schülern völlige Unkenntnis der Recht⸗ ſchreibung feſtgeſtellt. Im Diktat wurden bis zu 48 Fehler gefunden und es begann eine eifrige Suche nach den Urſachen dieſer Er⸗ ſcheinung. Der Schuldirektor kam auf den ſchlauen Gedanken, die Lehrer einer Diktatprü⸗ fung zu unterziehen, und es ſtellte ſich dabei heraus, daß die Lehrer ihren Schülern in nichts nachgaben: die Durchſchnittszahl der ge⸗ machten Fehler im Rechtſchreiben war genau ſo hoch, wie bei den Schülern. Eine Lehrerin, die erſt vor kurzem das„Pädagogiſche Tech⸗ nikum“ in Barnaul abſolviert hat, machte in ihrem Diktat 36 Fehler! Die Nachprüfung dieſer Lehranſtalt förderte u. a. ſolche Fälle zu⸗ tage, in denen von den Schülern richtig ge⸗ ſchriebene Worte von den Lehrern fehlerhaft „korrigiert“ wurden. So ſehen die Schulen in der kommuniſtiſchen Sowjetunion aus!“ Volkstumsarbeit der anderen Die Volkstumspflege aller Nationen macht an ſtaat⸗ lichen Grenzen nicht Halt. Tſchechen, Polen, Litauer uſw. rufen immer wieder zur Hilfe ihrer Volksgeoſſen jenſeits der Grenzen auf. Ein Beiſpiel der Arbeit am Auslandsvolkstum bietet Polen. Der „Warſzawſki Dzienik Narodny“ ſchrieb kürz⸗ lich:„Auch wir hier in Polen und unſere Landsleute jenſeits der Grenzen ſind ein Volk. Wir haben hier nicht allein das Recht, ſondern auch die Pflicht, uns darum zu küm⸗ mern, was im inneren Leben der Landsleute dort geſchieht. Wir haben die Pflicht, ihnen Hilfe zu bringen und dieſe Hilfe ſollte nicht nur darin beſtehen, Gaben für die Sommer- kolonien für polniſche Kinder aus dem Aus⸗ land zu ſpenden, ſondern vor allem unſeren Landsleuten moraliſch zu helfen, d. h. wir ſichern ihnen den Stützpunkt in dem, was eine geiſtige Kraft darſtellt: in der Idee des leben⸗ digen großen Volkes. Die polniſche nationale Idee und die polniſche nationale Bewegung haben nicht allein in Polen, ſondern auch jen⸗ ſeits der Grenzen große Aufgaben zu erfüllen.“ Uns Deutſchen gibt die vom 4. bis 15. Mat ſtattfindende Schulſammlung und die für den 23. und 24. Mai angeſetzte Straßenſammlung des VDA Gelegenheit zu gleicher Hilfe. —— ——— —— — S 1 r * er ee e D — — . 8 2 — 2 — ä—— FF. eee 2 „ 1* c a N 9 r Weltkriege und Jreilag, den 8. Mai 1936 Eröffnung der Breslauer Südoſlausſtellung Breslau, 7. Mai. Die Südoſtausſtel⸗ lung mik Landmaſchinenmarkk in Breslau, die bis zum 10. Mai dauerk, wurde am Don- nerstag in Anweſenheit des Gauleikers und Oberpräſidenten Joſef Wagner, des polniſchen Bolſchafters, der Geſandken Jugo⸗ ſlawiens, Rumäniens und Ungarns, von Ver⸗ krekern der Türkei und Bulgariens, des deuk⸗ ſchen Bokſchafters in Warſchau, ferner zahl- reicher Verkreker der Parkel, der Wehrmacht, der Reichs-, Staats- und Kommunalbehörden ſowie der Wirlſchaft eröffnek. Der Präſidenk der Breslauer Meſſegeſell- ſchaft, Stadtrat Kempe, hielt die Begrü⸗ ßungsanſprache. Landesbauernführer Freiherr von Reibnitz begrüßte insbeſondere die Verkreter der Landwirkſchaft aus Polen, Jugofla⸗ wien, Bulgarien, Rumänien, Angarn und der Türkei und wies auf die Bedeukung der Zuchkviehveranſtallung 5 die erhebliche Leiſtungen aufzuweiſen habe. Gauleiker und Oberpräſidenk Joſef Wag⸗ ner betonke, daß ſich die Ausweikung des Landmaſchinenmarktes Breslau zur Süd- oſtausſtellung bezw. zu einer inkerna⸗ tionalen Meſſeveranſtakkung voll gerechtfer⸗ kigt habe. Die Südoſtausſtellung ſolle einen Beikrag für die Geſundung der wirkſchaft⸗ lichen Beziehungen der Völker Europas lie- fern. Schleſtens Wirtſchaft und darüber hin- aus die geſamke deukſche Wirkſchaft häkten durch dieſe Ausſtellung Gelegenheit, das an- zubieken, was deulſcher Erfindungsgeiſt, deut⸗ ſche Gründlichkeit und deutſcher Fleiß auf wirkſchaftlichem Gebiet hervorzubringen in der Lage ſeien. Den auf der Ausſtellung ver- krekenen ausländiſchen Staaken ſei die gleiche Möglichkeit gegeben, und ihre Produkte und Waren gäben einen Ueberblick über das Ge- ſamkſchaffen zwiſchen Deutſchland und den Ländern Oſt- und Südoſteuropas. Der Präſident des Werberakes der deuk— ſchen Wirtſchaft, Reichard, eröffnele ſodann die Ausſtellung. Er bezeichnete Breslau als den klaſſiſchen Mittelpunkt des Handels zwiſchen Deulſchland und Südoſteuropa und Schleſtens Wirkſchaft als Verbindungsbrücke zu Südoſteuropa. Die Trauerfeierlichkeiten für Generaloberſt von Falkenhauſen Görlitz, 7. Mai. Unter ſtarker Anteil⸗ nahme der Bevölkerung erfolgte am Donners⸗ tag die Beiſetzung des Heerführers aus dem früheren Gouverneurs von Belgien, Generaloberſt Dr. h. e. Ludwig Frei⸗ herr von Falkenhauſen. Als Vertreter des Führers und Reichskanzlers und des Reichs⸗ kriegsminiſters nahmen der Oberbefehlshaber der Gruppe III, General der Infanterie von Cock, und der Kommandierende General des VIII. Armeekorps, Generalleutnant von Kleiſt, teil. Nach einer kurzen Andacht im Trauer⸗ hauſe wurde der Sarg auf einer Lafette nach der Nicolai⸗Kirche überführt, wo Standorts⸗ pfarrer Heuſer die Trauerpredigt hielt. Im Anſchluß an die Trauerfeier in der Nicolai⸗Kirche, zu der ſich auch die führenden Perſönlichkeiten der Bewegung und ihrer Gliederungen eingefunden hatten, fand die Ueberführung der Leiche nach dem Kremato⸗ rium ſtatt. Als letzter Gruß der Wehrmacht donnerten drei Ehrenſalven über das Grab. Virkſchaftsgrupne Einzelhandel tagt Berlin, 7. Mai. Die diesjährige Beirats⸗ ſitzung der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel fin⸗ det am 12. Mai in Bad Freienwalde a. d. Oder ſtatt. Im Anſchluß daran iſt eine mehr⸗ tägige Arbeitstagung vorgeſehen, an der auch die ehrenamtlichen Leiter der Fachuntergrup⸗ ven und die Hauptgeſchäftsführer der Jach⸗ und Bezirksgruppen teilnehmen. Dieſe Tagung ſoll vorwiegend der Beratung und Klärung zahl⸗ reicher, den Einzelhandel weſentlich berühren- der Wirtſchaftsfragen dienen. Neben einer grundſätzlichen Behandlung vordringlicher Ar⸗ beitsaufgaben durch den Leiter der Wirtſchafts⸗ gruppe, Dr. Hayler, ſtehen Fragen der Wer⸗ bung, des Wettbewerbsweſens, der Frontent⸗ wicklung des Einzelhandelsrechtes, des allge⸗ meinen Gewerberechtes und der Marktordnung zur Ausſprache. Ferner werden Maßnahmen zur Bekämpfung des Borgunweſens, Kredit⸗ und Steuerfragen des Einzelhandels uſw. be⸗ ſprochen. Es iſt damit zu rechnen, daß die Be⸗ ratungen angeſichts ihrer Bedeutung nicht vor dem 14. Mai abgeſchloſſen werden. Frankenthal errichtet ein Ehrenmal Frankenthal, 6. Mai. Die Pläne für die Schaffung eines Gefallenen⸗Ehrenmals, das von den militäriſchen Vereien der Stadt Frankenthal geſtiftet wird, ſind ſo weit ge⸗ fördert worden, daß demnächſt mit der Aus⸗ führung degonnen werden kann. Als Material wird der beſtens bekannte Leiſtadter Sandſtein verwendet. Die Einweihung iſt auf den 6. September 1936 feſtgeſetzt worden. Ein Soldatentreffen ſoll mit der Feier ver⸗ bunden werden. Ueber dem Allanlik Skandordmeldungen der beiden Zeppelin-Luffſchiffe. 88 Hamburg, 7. Mai. Wie die Deutſche Seewarte mitteilt, hat das Luftſchiff„Hin⸗ denburg“ um 7.53 Uhr MéEz den Leucht⸗ turm Bishoprock vor dem weſtlichen Kanal⸗ ausgang mit weſtlichem Kurs überflogen. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt um 6,40 Uhr MéEz in Sevilla angekommen. 88 Waſhington, 7. Mai. Der Start des „LZ Hindenburg“ wurde im ganzen Land durch Radio von der National Broadcaſting Company verbreitet und war wunderbar klar zu verſtehen. Weitere Reportagen von Bord des Luftſchiffes ſind angekündigt. In der Bundeshauptſtadt hofft man, daß das deutſche Rieſenluftſchiff ihr einen Beſuch abſtatten wird. Zum Empfang in Lakehurſt werden ſich Vertreter der Botſchaft, geführt von General von Bötticher ſowie vom Generalkonſul von Newyork einfinden. Letzle Telegramme England und der Völkerbund Abwarken— abwarken! 88 London, 7. Mai. Der diplomaliſche Mitarbeiter der„Morning Poſt“ iſt der Meinung, daß die Mehrheit der Kabinetts miniſter offenbar gegen die Aufrechterhal⸗ tung von Sühnemaßnahmen ſei. Es könne aber angenommen werden, daß die briliſche Abordnung die Anſichken anderer Raksmit⸗ glieder ſondieren und eine Politin unker⸗ ſtützen werde, die allgemeine Zuſtimmung finde. Der Völkerbund werde ſich vielleicht für die Aufhebung der Sühnemaßnahmen entſcheiden, aber nicht zugleich Abeſſinien als einen italieniſchen Staat anerkennen. Mög- licherweiſe werde der Völkerbundsrak vor- läufig überhaupk nichts unkernehmen, ſon⸗ dern abwarten, was ſich in Addis Abeba er- eignen wird. der briliſche Reich zverleidigungs⸗ ausſchuß zuſammengelrelen 88 London, 7. Mai. Der britiſche Reichsverteidigungsausſchuß iſt heute vor— mittag zuſammengetreten. Unker den An- weſenden befanden ſich u. a. Außenminiſter Eden, Schaßkanzler Neville Chamberlain und der Präſident des Geh. Staaksrates, Mac Donald. keine jlalieniſchen Y eihe⸗ bemühungen §§ Rom, 7. Mai. In der ausländiſchen Preſſe verbreitete Nachrichten, wonach die Vereinigten Staaten bereit ſeien, Italien einen Kredit zu Koloniſationszwecken in Abeſſinien zu gewähren, werden von zuſtän⸗ digen italieniſchen Stellen in der entſchieden⸗ ſten Form in Abrede geſtellt Gbenſo wer⸗ den die Gerüchte dementiert, daß in London Verhandlungen zur Eröffnung einer Anleihe für Italien eingeleitet werden ſollen. Alle in dieſer Richtung liegenden Vermutungen wer⸗ den als eine Erfindung bezeichnet. Muſſolini dankt den Frauen Italiens Rom, 7. Mai. Vom Balkon des Palazzo Venezia hielt Muſſolini am Donnerstagabend eine kurze Anſprache an eine Maſſenverſamm⸗ lung der weiblichen faſchiſtiſchen Verbände. Die Aufgabe, ſo führte er u. a. aus, die den Frauen durch den Sanktions⸗ beſchluß von 52 Nationen erwachſen ſei,„aus jedem häuslichen Herd eine kleine Feſtung zu machen, um den Sanktionen Widerſtand zu leiſten“, hätten die Frauen Italiens voll und ganz erfüllt. So gebühre auch ihnen der Dank des Vaterlandes und das ehrende An⸗ gedenken ihres Vorbildes in der Geſchichte des italieniſchen Volkes. Britiſche Ehrenwache für den Negus London, 7. Mai. Nach einer Meldung aus Haifa wird der Negus bei ſeiner Ankunft in Haifa am Freitagvormittag von einer britiſchen Ehrenwache empfangen werden. Die aus dem 1. Bataillon des North-Lancaſhire-Regiments beſtehende Wache wird den abeſſiniſchen Kaiſer mit dem Königs⸗ ſalut begrüßen. Anſchließend wird ſich der Negus in Begleitung ſeiner britiſchen Militär⸗ wache ſofort in einem Sonderzug nach Jeru⸗ ſalem begeben. Die Behörden von Haifa erklären, daß es dem Negus nicht geſtattet werde, mit Fremden in Verbindung zu treten, ſolange er ſich unter dem Schutz der britiſchen Regierung befindet. Bei ſeinem Eintreffen in Jeruſalem werde man ihm jedoch freie Hand gegenüber Preſſe⸗ vertretern geben. „Die Reichen ſollen hezahlen“ Was die franzöſiſchen Kommuniſten von einer Volksfrontregierung erwarten Paris, 7. Mai. Im Verlauf einer Preſſe⸗ beſprechung machte der Generalſekretär der franzöſiſchen kommuniſtiſchen Partei. Thorez, Mitteilungen über die Haltung der Kommuni⸗ ſten und die Auswirkungen des Wahlſieges der Volksfront. Nachdem er ſeiner Genugtuung über den Wahlſieg Ausdruck verliehen hatte, kam er auf das Programm der Volksfront zu ſprechen und das Berliner Einſturzunglück vor Gericht Berlin, 6. Mai. Im Berliner unglücksprozeß gab es am Mittwoch einen neuen Zwiſchenfall. Der Vorſitzende verlas zu Beginn der Verhandlung ein von dem Verteidiger Weyhers eingegangenes Schreiben, wonach er die Verteidigung niederlegt Weyher erklärte darauf, daß ihn dieſer Entſchlus auberordentlich ſchwer treffe Er bitte darum, daß man ihm ſeinen Verteidiger weiter belaſſe, zumal er ohnehin kaum noch verhandlungsfähig ſei. Der Vor⸗ ſitzende bemerkte, daß es in ſeinem eigenen Intereſſe liege, durchzuhalten. Weyher kam dann noch einmal auf die ſchweren Verdächtigungen zurück, die in der geſtrigen Verhandlung von dem Mitangeklagten Noth gegen ihn erhoben worden ſind und ſtellte feſt, daß er ſich frei von jeder Schuld fühle. Die Verhandlung wurde dann zur Beratung über die Frage der Verteidigung Weyhers un⸗ terbrochen. Nach kurzer Pauſe verkündete der Vorſitzende den Beſchluß. daß der bisherige Wahlverteidiger Wevhers dieſem nunmehr als Pflichtverteidiger beigeordnet wird. Dann wurde die Verhandlung erneut un⸗ terbrochen, da der zur heutigen Verhandlung nicht erſchienene Verteidiger Weyhers von die⸗ ſem Gerichtsbeſchluß erſt verſtändigt werden muß. Zum Schluß der Angeklagtenvernehmung äußerte ſich noch einmal Direktor Hoffmann von der Berliniſchen Baugeſellſchaft in Zu⸗ ſammenhang zu dem bisher erörterten Prozeß⸗ ſtoff Ex erklärte u. a., bei den ganzen Bau⸗ beſprechungen ſei ihm niemals etwas von ge⸗ ſtoßenen Steifen oder von eiſernen Konſolen oder vom Fehlen von U⸗Eiſen geſagt worden, Infolgedeſſen ſei er des Glaubens geweſen, daß der Bau in der Hermann⸗Göring⸗Straße in derſelben muſtergültigen Weiſe durchgeführt werde. wie das im Bauabſchnitt Tieck⸗Straße der Fall war. Bei ſeinen Beſuchen in der Bau⸗ grube habe er immer wieder feſtſtellen müſſen, wie umſichtig und verantwortungsvoll Noth gearbeitet habe. Hoffmann will ſeinem Bau⸗ leiter Noth alles geliefert haben, was dieſer an Bau⸗ Material anforderte und nicht gewußt haben, daß die gelieferten Steifen zu kurz waren. Anſchließend wurde noch ein nachträglich in die Verhandlung eingezogener Schriftwechſel aus der Baugeſchichte verleſen. Vor dem Verhandlungsſaal hatten ſich in⸗ zwiſchen die erſten Zeugen eingefunden, die auf ihre Vernehmung warteten. In der Nachmittagsſitzung des Bauunglücks⸗ prozeſſes wurde mit der Zeugen verneh⸗ mung begonnen. Erſter Zeuge war ein 27jähr. Tiſchler F., der zur Schachtkolonne des ums Leben gekommenen Schachtmeiſters Dümke gehörte. Er hatte den Auftrag erhalten, wäh⸗ rend der Mittagspauſe in der Grube zu bleiben, um das vom Bagger geſchaufelte Loch auszu⸗ füllen, da in den Nachmittagsſtunden eine Kommiſſion die Grube beſichtigen wollte. Plötzlich hörte F. einen furchtbaren Krach, wie wenn Loren zuſammenſtießen und es wurde alles dunkel. Ein Arbeitskame⸗ rad rief ihm zu:„Lauf, lauf!“ und nun ſtürzte der Zeuge in ſüdlicher Richtung nach dem Potsdamerplatz zu davon So kam er aus der Gefahrenzone und konnte ſich unverſehrt wieder ans Tageslicht retten. Nach der Kataſtrophe rieſelte es wie eine Sandwolke von oben herab. und zwar nuch Anſicht des Zeugen von der Tiergartenſeite her. Als er wieder an die Oberfläche kam, waren die Sandmaſſen an der Einſturzſtelle ſchon wieder zur Ruhe gekommen. Aus einer gebrochenen Rohrleitung floß allerdings noch Waſſer in die Grube. Zur Zeit des Unglücks war man mit Planierungsarbei⸗ ten auf der unterſten Sohle beſchäftigt., um die Betonierung vorzubereiten. Eine genaue An⸗ gabe über die Tiefe der Ausſchachtung kann der Zeuge nicht machen. Der nächſte Zeuge, Walter K., war mit dem erſten Zeugen zuſammen mit dem Auffüllen des Baggerloches beſchäftigt. Auch er iſt auf den Zuruf eines Arbeitskameraden fortge⸗ laufen, als der Bagger ſich vornüber neigte und in das von ihm geſchaufelte Loch ab⸗ rutſchte. Die nächſte Verhandlung findet Donnerstag vormittag ſtatt. am erklärte, daß die Kommuniſten vor allem die Verwirklichung ihrer Forderung verlangten. daß die Reichen zahlen ſollten. Zu dieſem Zweck ſei beabſichtigt, in der Kammer eine Geſetzesvorlage über eine Vermögensab⸗ gabe einzubringen. Weiter erklärte er, daß man ſofort an die Auflöſung der Bünde ſchrei⸗ ten werde. Nachdem er ſich dann zu den bekannten außenpolitiſchen Theſen von der kollektiven Sicherheit im Rahmen des Völkerbundes be⸗ kannt und den Ruſſenpakt verteidigt hatte, äußerte er ſeine Meinung über die weitere innenpolitiſch⸗ Entwicklung. Die Kommuniſten, ſo erklärte er, würden einer Regierung der Volksfront ihre Unter⸗ ſtützung leihen, jedoch nicht ſelbſt an der Regierungsbildung teilnehmen. Sie würden im geeigneten Augenblick die„Be⸗ freiung“ der Arbeiterklaſſe wahrnasmen und bis dahin die Demokratie mit allen Mitteln unterſtützen. Außerdem würden ſie über den Zuſammenhalt der Volksfront im ganzen Land wachen. Zum Schluß überraſchte Thorez durch die Erklärung, daß die kommuniſtiſche Partei ihre Hand den Feuerkreuzlern den Natidna⸗ len Freiwilligen und den katholiſchen Arbei⸗ tern hinſtrecke, um gemeinſam für die Größe und die Zukunft Frankreichs zu kämpfen. Verleihung von Auszeichnungen für die Errettung von Menſchen aus Lebens⸗ gefahr. Berlin, 7. Mai. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat mit Erlaß vom 8. April 1936 ver⸗ liehen: a. Die Rettungsmedaille am Bande: dem Gendarmeriemeiſter Otto Horn in Tyrow, dem Schützen Karl Schuierer in Landshut, dem Unteroffizier Wilhelm Schweiger in Landshut, dem Erſten Steward Heinrich Wilhelm in Bremen, b. Die Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr: dem Bootshauseigner Philipp Althaus in Düſſeldorf, dem Guſtav Bannaſch in Nikolaiken(Oſtpr.), dem Schloſſermeiſter Albert Dörr in Stettin, dem Fortbildungsſchüler Georg Frohnwieſer in Unterdietfurt, dem Arbeiter Wladislaus Goſtynſki in Dortmund, dem Schloſſer Ehrenfried Grade in Stettin, dem Schüler Auguſt Hartung in Jork (Kreis Stade), 0 dem Schreinergeſellen Heinrich Lülsdorf in Rheydt, dem Landwirt Paul Otto in Jeſchkendorf (Kreis Liegnitz), dem Zählerableſer Bernhard Roſenbaum in Düſſeldorf, dem Schreinermeiſter Adam Schultheiß in Ziegenhain(Kreis Kaſſel)), dem Berthold Soetebier in Hamburg, dem Bruno Steinke in Stabitz(Kreis Deutſch⸗ Krone), dem Schüler Alfred Vockenroth in Wanders⸗ hauſen(Kreis Witzenhauſen). Sowjetruſſiſche Angeſtellte der Oſt⸗China⸗ Bahn ſchließen ſich den Weiß⸗ Emigranten an. Schanghai, 7. Mai.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Wie aus Charbin gemeldet wird, ſind von den ſeit dem Verkauf der Oſtchinabahn erwerbslos gewordenen ſowjetruſſiſchen An⸗ geſtellten, die eine Rückkehr nach Sowjetruß⸗ land abgelehnt hatten, 1370 zu der 24556 Per⸗ ſonen zählenden Gruppe der weißruſſiſchen Emigranten in Charbin übergetreten. Dazu kommen allerdings zahlloſe Abwande⸗ rungen nach anderen Plätzen Chinas. Der franzöſiſch⸗amerikaniſche Handelsvertrag. Paris, 7. Mai. Das franzöſiſche Handels⸗ miniſterium gibt anläßlich der am Mittwoch⸗ abend in Waſhington erfolgten Unterzeichnung des franzöſiſch-amerikaniſchen Handelsvertra⸗ ges bekannt, daß dieſer Vertrag, der, aller⸗ dings mit gewiſſen Ausnahmen, die gegenſei⸗ tige Meiſt beg ü nſtigung vorſehe, am 15. Juni 1936 in Kraft trete und bis zum 1. Juli 1937 in Kraft bleiben werde. Von da ab werde er ſtillſchweigend mit ſechsmonatiger Kündigungsfriſt verlängert. Der Wortlaut des Abkommens werde am 13. Mai in Paris und in Waſhington veröffentlicht werden. Der neue franzöſiſch⸗amerikaniſche Handels⸗ vertrag iſt der erſte, den die beiden Länder ſeit 1 Jahrzehnten abgeſchloſſen haben. Rieſenfeuer in einer galiziſchen Stadl Warſchau. 6. Mai. Das kleine galiziſche Städtchen Zamosc wurde von einer entfetzli⸗ chen Brandkataſtrophe heimgeſucht. In einem Holzhaus brach ein Feuer aus, das von ſtarkem Wind über einen ganzen Stadtteil getragen wurde. In wenigen Minuten ſtan⸗ den 69 Holzhäuſer dreier Straßenzüge in hellen Flammen. Die Kataſtrophe ent⸗ wickelte ſich ſo raſch, daß an eine Rettung vie⸗ ler Perſonen nicht mehr gedacht werden konnte zumal die ungeheure Hitzeentwicklung jede Hilfeleiſtung unmöglich machte. Die Zohl der Todesopfer ſteht noch nicht feſt. Es muß aber damit gerechnet werden, daß viele Kinder und alte Leute unter den noch rauchenden Trüm⸗ mern begraben liegen. 10 Perſonen wurden ſchwer verletzt geborgen. 2000 Menſchen ſind obdachlos geworden. ben fon l Dre geb ke dla gen u er eing nsgh⸗ et, daß e ſchrei⸗ ſannten ektiven eg he⸗ hatte, heitere vütden Unten det hneg. ie„Se⸗ N und Mitteln ir hen Land dutch Partei itidna Aubei⸗ Größe * Das Ringen um die deul Bringt der Jonnkag die erſlen Gru reich ſchlägt England im Fuß ball 2 Vor dem Abſchluß der zweilen Elappe Die Frage, die den fünften und vorletzten Spieltag in den Fußball⸗Meiſterſchafts⸗Grup⸗ pen beherrſcht, lautet: Gelingt es dem einen oder anderen Favoriten bereits, den Gruppen⸗ ſieg zu erringen und ſich damit für die Vor⸗ ſchlußrunde zu qualifizieren? Die Möglich⸗ keit beſteht, und zwar in allen vier Gaugrup⸗ pen. Beſonders aber in der Gruppe 4. in der Fortuna⸗Düſſeldorf im Falle eines Sieges über Hanau 93 für die anderen Gaumeiſter uneinholbar würde. In den übrigen Grup⸗ pen müßten die jeweiligen zwei Spielergeb⸗ niſſe„zuſammenwirken“, wenn den Chemnit⸗ zer Poliziſten, Vorwärts⸗Raſenſport Gleiwitz oder dem Nürnberger„Club“ ſchon an dieſem 10. Mai der Gruppenſieg geſichert werden ſoll. Genau ſo gut beſteht natürlich die Möglichkeit, daß alle Entſcheidungen auf den letzten Spieltag verſchoben werden. Und nach den Ueberraſchungen, die uns der letzte April⸗ ſonntag, an dem Schalke geſchlagen wurde, der „Club“ nur unentſchieden ſpielte. Werder Bremen groß gegen Eimsbüttel gewann uſw., gebracht hat, iſt eigentlich ſogar eher damit zu rechnen, daß der Lauf der Dinge nicht ganz ſo glatt ſein wird, wie man das an verſchiede⸗ nen Orten gern haben möchte. das Geſamlprogramm Gaugruppe 1 in Berlin: Berl. SB. 92— FC. Schalke 0. (Vorſpiel 0:4) in Allenſtein: Hindenburg Allenſtein— Pol. Chemnitz(Vorſpiel 1:4) Gaugruppe 2 in Gleiwiß: Vor-Nſp. Gleiwig— Tobd. Eimsbükkel(Vorſpiel 0:3) in Stkolp: Vikkorla Stolp— Werder Bremen (Vorſpiel 0:6) Gaugruppe 3 In Stuttgart: Stuttgarter Kickers— 1. FC. Nürnberg(Vorſpiel 0:2) in Jena: 1. SV Jena— Wormatia Worms (Vorſpiel 1:3). Gaugruppe 4 in Kaſſel: 1. FC. Hanau 93— Düſſeldorf(Vorſpiel 1:3) in Bonn: Kölner CR.— SW. Waldhof (Vorſpiel 0:2) Schaffts der„Club“? Der 1. FC. Nürnberg kann Gruppenſieger werden, 1. wenn er in Stuttgart beide Punkte holt und Wormatia Worms in Jena nur un⸗ entſchieden ſpielt. 2. wenn es in Stuttgart eine Punkteteilung gibt und Wormatia gegen Jena verliert. Es iſt nun keineswegs unter⸗ ſchrieben, daß der 1. FC. Nürnberg bei den Stuttgarter Kickers ganz ungerupft davon⸗ kommt. Die Ergebniſſe beider Vereine vom letz⸗ ten Sonntag geben dem„Club“ auf dem Pa⸗ pier zwar eine klare Chance, doch iſt bekannt⸗ lich gerade Stuttgart für die Hochburgvereine ſchon immer ein beſonders heißes Pflaſter ge⸗ weſen. Wir erinnern nur an das Vorjahr, in dem die Spielvereinigung Fürth an den VfB Stuttgart im entſcheidenden Spiel Punkte und und Gruppenſieg verlor. Die Kickers ſind zu⸗ dem„zuhauſe“! eine weſentliche kampfkräfti⸗ gere Elf, als auswärts, Wormatia Worms ging in Stuttgart mit 213 ein und gewann auf eigenem Platz mit 6:21 Die Ausſichten der Nürnberger dürfen alſo nicht zu optimi⸗ ſtiſch beurteilt werden. Wir erwarten einen knappen Sieg des Pokalmeiſters oder ein Un⸗ entſchieden. Dieſes dann, wenn der Innen⸗ ſturm wieder ſo zaghaft und unentſchloſſen ſpielt wie in Frankfurt gegen Wormatia Worms. Wormatia Worms wird gegen den 1. SV Jena ihre ganze große Kampfkraft einſetzen, um zum Siege zu kommen. Denn ein Sieg kann den Wormſern noch Ausſichten auf den erſten Platz eröffnen. Einmal iſt eine Punkteinbuße der Nürnberger in Stuttgart gar nicht ſo un⸗ wahrſcheinlich und zum anderen trifft man ja mit dem großen Rivalen in Augsburg ſelbſt nocheinmal zuſammen. Und hier wird ſich erſt erweiſen müſſen, wer der Beſſere iſt. Vorerſt muß dem Süd- weſt-Gaumeiſter aber der Sieg in Jena ge- lingen. Dieſe Aufgabe wird nicht leicht zu löſen ſein. Die Pöktinger-Schüler des 1. SW. Jena haben zwar keine Ausſichten mehr, vom letzten Platz wegzukommen, ſie wollen aber auch nicht ohne einen einzigen Punktgewinn das„Schlußlicht“ bilden. Außerdem kann die Mannſchaft wirklich etwas, es fehlen ihr nur Härte und Stehvermögn, zwei Eigenſchaften, die für eine Elf, die in einer ſo ſchweren und bedeutungsvollen Konkurrenz ſteht und hier eine gute Rolle ſpielen will, allerdings uner- läßlich ſind. Wartet Wormatia mik der gleich Fortuna guten Skürmerleiſtung wie im Rückſpiel gegen die Kickers auf, dann dürften ihr die beiden wichtigen Punkte ſicher ſein. Ein Unentſchie⸗ den würde aber auch in dieſem zweiten Kampf der Gruppe 3 allerhöchſtens eine ſozuſagen „erwarkete“ Ueberraſchung ſein. Valdhof vor ſchwerer Aufgabe Wie ſchon in der Einleitung bekonk, iſt in dieſer Gruppe die Ermittlung des Endſiegers bereits für dieſen Sonntag am eheſten mög— lich. Fortuna Düſſeldorf, der wiedererſtarklke Niederrhein-Gaumeiſter, nimmt eine klare Favoritenſtellung ein. Sowohl als voraus- ſichtlicher Gruppenſieger, wie auch im Kaſſe⸗ ler Spiel gegen den Nordͤheſſenmeiſter 1. FC. Hanau 1893. Nach den ausgezeichneten Spielen der Forkunen gegen Waldhof und Köln würde ein Punktverluſt der Düſſeldor⸗ fer gegen Hanau die Senſakion des Sonn- tages bedeuten. Die Sonnrein-Mannſchaft darf zwar gewiß nicht unterſchätzt werden (und die Forkunen werden das nach dem ppenſieger in der 93 3.-Meiſterſchaft?— 11- deulſcher sieg im Turn-Lünderkam beinahe„ſchief“ gegangenen Vorſpiel be⸗ ſtimmt nicht tun), aber wir glauben doch, daß ſich der ſchußgewaltige Sturm des Nie- derrhein⸗-Meiſters der ſehr guten Verteidi⸗ gung und dem hervorragenden inkernakio— nalen Torhüter der Hanauer überlegen er⸗ weiſen wird. Siegen die Fortunen, dann ſind ſie Endſieger der Gaugruppe 4. Dann kann auch Waldͤhof nichts mehr da— ran ändern, ſelbſt wenn es in Bonn gegen den Kölner CfR. gewinnen ſollte. Die Chance der Waldhöfer liegt nur mehr in einem Punktverluſt Düſſeldorfs und auch dieſe wer- den ſie kaum ſelbſt wahren können. Denn wir glauben nicht, daß die Mannheimer in Bonn gegen den Wiktelrhein-Meiſter beide Zähler herausholen werden. Die augenblick⸗ liche Form der Badener entſpricht zwar viel- leicht nicht ihrem wirklichen Können, ſie läßt aber auf jeden Fall nur ſehr wenig Vertrauen auf ein gukes Abſchneiden gegen eine ſo ba— lentierte Mannſchaft wie die Kölner zu. Der friſche Kampfſtil der Kölner wird ſich auch in Bonn vorkeilhaft von der gekünſtelten Spiel- weiſe der Waldhöfer abheben und dem Wik— kelrheinmeiſter vielleicht den erſten vollen Er— folg einbringen. Bezirlsmeiſter wollen zur Gauliga der Aufftiegskampf in Süddeulſchland Gau güdweſt Reichsbahn⸗Rotweiß— Sportfr. Saarbrücken F. C. Kaiſerslautern— 04 Ludwigshafen Der kommende Sonntag ſieht im Gau Süd⸗ weſt nur zwei Aufſtiegsſpiele, die aber beide von 3 Bedeutung ſind. Das Treffen in Frankfurt wird darüber entſcheiden, ob die Rotweißen noch Ausſicht auf den Aufſtieg ha⸗ ben. Gewinnen ſie, ſo dürfen ſie ſich noch Hoff⸗ nungen machen, geht aber das Spiel an Saar⸗ brücken, ſo ſteigen die Chancen der Saarlän— der. Dies umſomehr, wenn es dem F. C. Kai⸗ ſerslautern gelingen ſollte, 04 Ludwigshafen im Rückſpiel zu ſchlagen. Dann wäre Saar- brücken vor Ludwighafen und hätte noch das Rückſpiel gegen„O04“ in Saarbrücken vor ſich. Der Ausgang beider Spiele iſt reichlich offen. SV. Wiesbaden, der Tabellenführer, iſt ſpiel⸗ frei und kann der Entwicklung der Dinge ziemlich ruhig entgegenſehen. Gau Würktemberg Bei den württembergiſchen Aufſtiegsſpielen blieben am Sonntag die beiden Tabellenfüh⸗ rer ohne Beſchäftigung, ein Umſtand, der be⸗ ſonders für den Tabellenzweiten SV. Göppin⸗ gen nicht ohne Bedeutung war. Dadurch, daß nämlich der VfR. Gaisburg über die Spvgg. Troſſingen mit 2:0(0:0) zum Siege kam, ſcho⸗ ben ſich die Gaisburger mit 6 Punkten an den zweiten Rang in der Tabelle; ſie haben ſo— mit den SV. Göppingen vom 2. Platz ver⸗ drängt. Im zweiten Spiel des Tages blieb der Tabellenletzte FV. Nürtingen über den Vor⸗ letzten, FC. Mengen, hoch mit 812(3:1) ſieg⸗ reich. Die Tabelle: Union Böckingen 4 12:3 8:0 VfR. Gaisburg 5 10:8 6:4 S. V. Göppingen 4 8:6 5:3 FV. Nürtingen 6 17:14 48 Spogg. Troſſingen 6 6:9 1:8 F. C. Mengen 5 97 Am kommenden Sonntag ſpielen: Union Böckingen— F. V. Nürtingen F. C. Mengen— Spielugg. Troſſingen Gau Bayern Bei den Aufſtiegsſpielen zur bayeriſchen Fußball⸗Gauliga beanſpruchte am Sonntag der Kampf der beiden führenden Vereine VfB Coburg und VfB Ingolſtadt⸗Ringſee das größte Intereſſe. Vor 5000 Zuſchauern gelang den Coburgern auf eignem Platze ein 2:0Sieg der ihnen die alleinige Tabellenführung ein⸗ brachte. Ringſee hält zwar noch den zweiten Platz„ſteht aber relativ ſchlechter als Jahn Regensburg. Die Regensburger nahmen an Poſt Würzburg für die im Vorſpiel erlittene 1:0-Niederlage mit einem 3:1⸗Sieg Revanche. Im Gegenſatz zu Regensburg dürfte Schwa⸗ ben Augsburg, das vom Tv. 1860 Fürth mit 3:1 geſchlagen wurde, nunmehr aus dem Rin⸗ gen um die zwei erſten Plätze ausgeſchaltet worden ſein. Die Tabelle: V. f. B. Coburg 2 9 Ingolſtadt- Ringſee 6 12:8 7:5 Jahn Regensburg 5 6:5 6˙4 Tv. 1860 Fürth 4 10:11 414 Schwaben Augsburg 5 6:9 327 Poſt Würzburg 6 512 3:9 Die Spiele am Sonntag: VfB. Ingolſtadt⸗Ringſee— Jahn Regensburg Schwaben Augsburg— V. f. B. Koburg Poſt Würzburg— Turnv. 1860 Fürth Gau Baden Hier haben die Aufſtiegſpiele noch nicht ein⸗ geſetzt. Intereſſieren wird, daß in unſeren Nachbarkreiſen Unterbaden Weſt die Spielvgg. Sandhofen und im Kreis Unterbaden Oſt der Vf B. Wiesloch Meiſter wurden. Das erſte Lehrſpiel gegen Everlon In hamburg ſpielt die deulſche Auswahlelf gegen England Nach den guten Erfahrungen, die der deut⸗ ſche Fußballſport mit der Verpflichtung von Derby County als„Sparringspartner“ bei der Vorbereitung der deutſchen Elf auf die Weltmeiſterſchaft 1934 gemacht hat, iſt es nun freudig zu begrüßen, daß auch für die Vor⸗ bereitung unſerer Nationalſpieler auf das große Olympiſche Fußball⸗Turnier wieder ein engliſcher Profi⸗Klub zu fünf Spielen gewon⸗ nen werden konnte. Diesmal kommt Everton Liverpool über den Kanal und wir ſind über⸗ zeugt, daß auch dieſe erſtklaſſige engliſche Fuß⸗ ballmannſchaft alle Erwartungen, die Deutſch lands Fußballgemeinde an ſie ſtellt, in jeder Beziehung erfüllen wird. Der Zweck der Spie— le unſerer„Nationalen“ gegen Everton iſt ja nicht ſo ſehr das jeweilige nackte Ergebnis, als vielmehr die Schulung und Erprobung unſerer für die Olympia-Mannſchaft in Frage kommenden Spieler. Nach den Leiſtungen, die man in dieſen 5 Spielen zu Hamburg, Duis burg, Frankſurt. Stuttgart und Nürnberg au! deutſcher Seite zu ſehen bekommt, wird die Ausleſe für Olympia vorgenommen. Von den in den erſten drei Begegnungen gezeigten Leiſtungen werden außerdem ſchon die Auf⸗ ſtellungen für Stuttgart und Nürnberg maß⸗ geblich beeinflußt. Hamburg macht nun am kommenden Sams- tag den Anfang. Die Aufſtellung der deutſchen Mannſchaft für dieſen erſten Kampf gegen Everton lautet: Tor: Kath(St. Georg); Verteidigung: Bender(Geisweid), Tiefel(BSV. 92); Läu⸗ fer: Bernard(Schweinfurt 05), Roſe(Spvgg. Leipzig), Kitzinger(Schweinfurt 05); Sturm Malecki(Hannover 96), Kurzke(Hamburg), Gauchel(Neuendorf), Conen(FV. Saarbrük ken) oder Becher(Spogg. Fürth), Simetsreiter (Bayern München). In Länderſpielen vertraten von dieſer Elf Deutſchland bisher Tiefel, Kitzinger, Maletki, Conen und Simetsreiter. Alle anderen Spie⸗ ler ſind„Talente“, die nun ihre erſte größere Eignungsprüfung beſtehen ſollen, nachdem ſie ſich ſchon in verſchiedenen Kurſen des Dỹ B rvorgetan haben. Ob Conen ſpielt, iſt noc raglich. Tritt der Saarbrücker aber an, dan kann er hoffentlich beweiſen, daß er ſein alte; Kämpferherz zurückgewonnen hat. ſche Jußball⸗Meiſterſchaft Auch im Handball gehen die Gruppen-Küämpfe weiler— deſler⸗ pf gegen Nalien— das erſte Lehrſpiel geg. Everkon in hamburg deſterreichs Revanche 2:1(2:0)⸗Sieg im Fußballkampf gegen England. Am Mittwochnachmittag hatte der Fußball⸗ Länderkampf Oeſterreich— England in Wien das Gepräge eines großen Ereigniſſes. Der größte Platz in der öſterreichiſchen Hauptſtadt war ſchon ſeit Tagen reſtlos ausverkauft. Am Spieltage ſelbſt hatten ſich neben zahlreichen Vertretern des europäiſchen Sports auch der öſterreichiſche Bundespräſident Miklas und Vertreter ſeiner Regierung auf der Ehrentri⸗ büne eingefunden. Bundespräſident Miklas ließ ſich vor Beginn des Spieles die Aktiven der beiden Mannſchaften vorſtellen. Oeſterreichs Sieg iſt verdient und in er⸗ ſter Linie auf die beſſere Mannſchaftsleiſtung zurückzuführen. Die Wiener ſpielten in der er— ſten Hälfte klar überlegen. Das Spiel war fin tenreicher und in der Mannſchaft ſtanden die größeren Einzelkönner. Das Glanzſtück der Elf war der Angriff, in dem die ausgezeichne— ten Techniker Sindelar, Stroh und der junge Flügelſtürmer Geiter überragten Das Spiel der Engländer wirkte gegenübe! dem Ideenreichtum der Oeſterreicher geradezu ſchablonenhaft und einfallsarm. Die Gäſt verſteiften ſich zu ausſchließlich auf das W Syſtem. Ihre beſten Leute waren der linke Verteidiger Hapgood und die Außenläufer Crayſton und Copping. Mittelrhein ſchlägk Irland 4:1(3:1 Zu einem prächtigen Erfolg kam die Au wahlelf des Fußballgaues Mittelrhein in ih rem Mittwochsſpiel in Köln gegen die Vertre ter des Iriſchen Freiſtaates. Die Mittelrhein ſchen ſiegten im Innenraum der Stadion Radrennbahn vor 10 000 Zuſchauern verdien mit 4:1(3:1) Treffern. Dieſer Erfolg iſt um bemerkenswerter, als die Iren erſt am Sonn tag ſich in Budapeſt gegen Ungarn mit 29 großartig geſchlagen hatten. Ver ſleigt in Baden ab? Im Gau Baden hat es mit dem Spielbetrieb in dieſem Jahr nicht ſo reibungslos geklappt, wie es eigentlich wünſchenswert wäre. Se ſteht alſo immer noch die Entſcheidung darüber aus, wer den Karlsruher Phönix als zweiter Abſteigender in die Bezirksklaſſe begleitet. Am kommenden Sonntag wird nun dieſe Frage entſchieden werden. Die Tabelle zeigt zurzeit folgendes Geſicht: S. V. Waldhof 17 60:26 25: 9 Pforzheim 18 41:26 24:12 Karlsruher F. V. 18 43134 20:16 V. f. R. Mannheim 18 39:44 20:10 Brötzingen 17 28:30 16:15 V. f. L. Neckarau 16 37:38 15:17 Viernheim 17 25:40 15:19 Mühlburg 18 28:30 15.21 Freiburger F. C. 18 15:57 15121 Phönix Karlsruhe 17 29:50 9:25 Am kommenden Sonntag ſpielen: Phönix Karlsruhe— Amicitia Viernheim V. f. L. Neckarau— Germania Brötzingen Wie man ſieht, iſt Viernheim neben Frei⸗ burger FC. und VfB. Mühlburg die am mei⸗ ſten bedrohte Mannſchaft und nur der Ge⸗ winn eines Punktes in Karlsruhe kann die Viernheimer ſichern, da bei einem Spielver⸗ luſt das beſſere Torverhältnis der beiden Ri⸗ valen dieſe retten würde. Für Viernheim geht es am Sonntag alſo ums Ganze. Die Aufga⸗ be iſt ſehr ſchwer, denn der Phönix, obwohl Tabellenletzter, iſt wieder gut in Form ge⸗ kommen. Der Spielausgang iſt völlig offen. Auch der Vf. Neckarau iſt noch bedroht. Die Mannheimer haben aber noch zwei Spiele auf eignem Platz auszutragen und dürften ſich ſchon am Sonntag ſichern. Das letzte Spiel heißt dann noch Neckarau— Waldhof. Geht aber alles ſchief für Neckarau, ſo haben die Mannheimer trotzdem noch ein beſſeres Tor⸗ verhältnis als Mühlburg und Freiburg und dürften wohl auch ſo als geſichert gelten. güdheſſiſcher Bezirksklaſſe-Jußball Olympia Lampertheim— V. f. R. Bürſtadt Jahn⸗Schwarzweiß— Normannia Piffligheim Der Sonntag bringt wieder»ines der noch ausſtehenden Nachtragsſpiele der Bezirksklaſſe Südheſſen. VfR. Bürſtadt muß nach Lampert⸗ heim und man darf dort einen flotten Kampf erwarten. Es ſieht nach einem knappen Lam⸗ pertheimer Erfolg aus. Ein weiteres Treffen ſteigt am Himmelfahrtstag und zwar: Jahn⸗ Schwarzweiß— Haſſia Dieburg. Ueber das letzte Treffen, Lorſch— Dieburg, iſt eine Ent⸗ ſcheidung noch nicht gefallen. Deutſchland— Luxemburg in Krefeld. Wie dem Stadtamt Krefeld durch das Fach⸗ amt Fußball mitgeteilt wurde, iſt als Aus⸗ tragungsort für den Fußball Länderkampf Deutſchland— Luxemburg am 27. September 1936 die Stadt Krefeld in Ausſicht genom⸗ men. Das Spiel wird dort in der Grotenburg⸗ Kampfbahn ausgetragen werden. 1 131 4 1 i N Ar——— rr — F e 3 PP ——ů———— 3 828——.— 2 8 3 2 A D 2 „55 — JJ ͤõͤĩöõ˙1é1;[ ẽ ⁰ ũ ʃü¹. ——— 9. e * 3 — ę̃—ẽ — 5 8— rr r 2 „„ 777 ⁵³˙Ü 6056: ³˙ ¹wu Z ccc Jreilag, den 8. Mai 1936 Aus den Jußball-Kreisklaſſen Der Spielbetrieb in den Fußballkreisklaſſen war am letzten Sonntag nicht allzu rege, da er nur auf Privatſpiele eingeſtellt war u. außer⸗ dem das DF B.⸗Spiel in Worms gewiſſen Ab⸗ bruch tat. Dennoch kamen einige Freundſchafts⸗ ſpiele zur Durchführung, über die wir nach⸗ ſtehend berichten. Am kommenden Sonntag wird das Programm wieder reich⸗ haltiger ſein, da nicht nur ein Meiſterſchafts⸗ treffen nachgeholt wird, ſondern auch die Aufſtiegſpiele ihren Anfang nehmen. Das größere Intereſſe ziehen natür⸗ lich diejenigen der Meiſter der Kreis⸗ klaſſe U auf ſich, die den Aufſtieg in die Be⸗ zirksklaſſe entſcheiden. Die 12 Meiſter des Gaues Südweſt wurden in vier Gruppen ge⸗ gliedert und ſpielen ſo mit drei Teilnehmern, wovon je zwei aufrücken werden. Der jeweilige Letzte verbleibt in der Kreisklaſſe. In unſerer Abteilung werden ſich Horchheim, Biblis und Arheilgen um die beiden erſten Plätze ſtreiten. Als erſte Begegnung, am 10. Mai, iſt das Spiel SpVgg. 04 Arheilgen— JV. Biblis vorgeſehen. Es iſt ſchwer, für den einen oder anderen ein Plus oder Nachteil zu errechnen. Beide Gegner konnten nur durch ihr beſſeres Torverhältnis in ihren Gruppen die Meiſter⸗ ſchaft an ſich bringen, wogegen Horchheim mit glattem Punktvorſprung durchs Ziel ging. Man wird alſo nicht fehlgehen, gerade dem erſten Spiel beſondere Bedeutung zuzumeſſen, und der Unterliegende hat, wenn man Horchheim in den kommenden Spielen auf Grund ſeines beſſeren Tabellenſtandes in den Meiſterſchafts⸗ ſpielen eine gewiſſe Vorrangſtellung einräumt, mehr als zwei Punkte verloren. Arheilgen hat aus der früheren Zugehörigkeit zur höheren Klaſſe ſicherlich noch manches anhaften, aber auch Brutſcher und Genoſſen waren der unteren Klaſſe ſchon entrückt, und ſie werden in Ar⸗ heilgen nicht ausſichtslos antreten. Der Spiel⸗ ausgang dürfte durch den Platzvorteil beſtimmt werden. Gemeldete Freundſchaflsſpiele Alemannia Groß⸗Rohrheim— BfR. Bürſtadt (Reſerve) 2:1. Groß⸗ Rohrheim hatte diesmal die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der knappe Sieg ent⸗ ſpricht zwar nicht dem Spielverlauf, denn er hätte nicht nur deutlicher ausfallen können, ſondern auch müſſen. Die Elf war derart klar im Angriff, daß Bürſtadts Sturm nie ſo ge⸗ fährlich werden konnte, wie dies Großrohrheim laufend war. Doch die Gäſte verſtanden ſich recht günſtig aus der Affäre zu ziehen, indem ſie gute Zerſtörungsarbeit leiſteten und im Strafraum Großrohrh. immer wieder Einhalt geboten. Der taktiſche Fehler Großrohrheims lag eben darin, daß man nicht verſuchte, die verſtärkte Abwehr der Gäſte aufzulockern, um dann in gewohnt raſchen Vorſtößen den Er⸗ folg zu ſuchen. Das erſte Tor brachte Bürſtadt auf ſein Konto; eine mißglückte Abwehr des Erſatztorwartes machte es den Gäſten leicht. Bis zur Halbzeit fiel nicht nur der Ausgleich, ſondern auch der Siegestreffer, womit das Endergebnis vorzeitig feſtſtand. Alemannia Groß⸗Rohrheim 2.—Tv. Nordheim 1 Trotz eifriger Gegenwehr vermochten die Nordheimer Turner das Verhängnis nicht ab⸗ zuwenden. Großrohrheim war eben beſſer und gewann verdient. Das wird aber den Neuling nicht verdrießen und nur zu erhöhtem Einſatz veranlaſſen. Der Erfolg wird dann auch nicht ausbleiben. Tv. Zwingenberg— FC. Bensheim 0: 7. Der Kreisklaſſenmeiſter der Klaſſe 2 konnte gegen ſeinen Nachbarn den Klaſſenunterſchied nicht verwiſchen, ſo wie er es gerne getan hät⸗ te. Bensheim zeigte das taktiſch und techniſch weit beſſere Spiel und gewann verdient. Mag ſein, daß bei Zwingenberg einige Erſatzſtel⸗ lung nötig war, aber auch eine komplette Elf hätte dem Gegner den Sieg nicht ſtreitig ma⸗ chen können. Trotz des eindeutigen Reſultates war das Spielgeſchehen intereſſant, wie es bei Begegnungen der beiden Mannſchaften immer der Fall iſt. Bezirksklaſſe gegen Kreisklaſſe Olympia Lorſch— F. V. Hofheim 3:1(1:0). Das Ergebnis des Spiels ſpricht wohl nicht von einem Klaſſenunterſchied, aber im Spiel ſelbſt kam dieſer doch klar zum Ausdruck. Das Eckballverhältnis 12:2 ſpiegelt das wahre Kräfteverhältnis richtig wieder und nur die große Energieleiſtung der Gäſtehintermannſch. brachte dieſes für ſie ſchmeichelhafte Ergebnis zuſtande. Lorſch trat mit reichlich Erſatz an, fehlten doch Lohrbacher, Schmitt. Adrian und Herd. Trotzdem war die Mannſchaft ihrem Gegner ſpieltechniſch hoch überlegen. Recht verheißungsvoll beginnt das Spiel für die Einheimiſchen. Der Anſtoß der Gäſte wird abgefangen, der Angriff führt vor deren Tor und ſchon hat Gärtner eingelenkt. 120— und noch keine Minute geſpielt. Die Gäſte laſſen ſich jetzt aber nicht mehr verblüffen. Allmäh⸗ lich geſtalten ſie dank ihres Widerſtandswil⸗ lens und zäher Energie das Spiel ausgegli⸗ chen. Erſt nach einer halben Stunde beginnt ſich allmählich eine immer ſtärker werdende Ueberlegenheit der Lorſcher bemerkbar zu ma⸗ chen, die aber nicht in Torerfolgen zum Aus⸗ druck gebracht werden konnte. Nach dem Wech⸗ ſel gelingt den Riedleuten ganz überraſchend der Ausgleich, doch umgehend ſtellt Lorſch die alte Differenz wieder her. Die Einheimiſchen drängen die Gäſte gänzlich in ihre Spielhälfte zurück und ſo verteidigen dieſe dann, in dem Beſtreben ein möglichſt knappes Ergebnis her⸗ auszuholen, ihr Heiligtum mit allen Mitteln. Es iſt wirklich ſchwer, unter ſolchen Umſtänden Tore zu machen. Endlich gelingt in letzter Mi⸗ nute Angert ein dritter Treffer und erſt da geben ſich die Riedleute geſchlagen. Die Mannſchaft hinterließ trotz alledem einen guten Eindruck. Was ſie an ſpieleriſchem Können nicht beſaß, erſetzte ſie durch ungeheu⸗ re Schnelligkeit und zähen Widerſtandswillen. Der rechte Verteidiger iſt beſonders hervorzu⸗ heben. Die Einheimiſchen waren heute im Sturm beſonders ſchußfreudig, wenn ihnen auch wenig gelang. Die Hintermannſchaft war vor keine allzuſchwere Aufgabe geſtellt. In der Läuferreihe überragten Angert und Rothen⸗ heber. bp. Deulſcher Turnerſieg über Jlalien Kunſtturn-Länderkampf Italien— Deutſchland in Mailand 336,325: 340,500 Pl. Troß der zahlreichen Siegesfeiern in ganz Italien hakten ſich zu den reſtlichen vier Ue⸗ bungen im Teakro Lirico in Mailand zahl- reiche Zuſchauer zum Kunſtkurn-Länderkampf Italien—Deukſchland eingefunden. Die deut- ſchen Turner ſchlugen ſich ganz ausgezeichnet. Sie konnten den am Nachmittag errungenen knappen Vorſprung nicht nur halten, ſondern noch weiter ausdehnen und in der Geſamk⸗ werkung mik 340,500:336,325 Punkken gewinnen. Der erſte Kunſtturnländerkampf zwiſchen beiden Nationen hak alſo den deutſchen Tur⸗ nern einen ſchönen Sieg gebracht. Deulſchland ſtellte in Schwarzmann mit 58,75 Pkt. und Stangl mit 57,83 Pkt. auch die beſten Einzelturner. Auf den näch- ſten Plätzen in der Geſambwerlung folgten der italieniſche Olympiaſieger Neri mit 57,50 Pkk. und deſſen Landsmann Capuz⸗ 3 mit 56,48 Pkt. Bei den Uebungen am Reck wieſen die deutſchen Verkreter eine klare Ueber- legenheit über die Italiener auf. Ihre Vor- führungen waren ausgezeichnet, weikaus ſchwieriger, beherrſchter und auch eleganker vorgekragen als die der Italiener. Durch den ganzen Länderkampf hindurch zog ſich die klare Scheidung in der Auffaſſung. Die Ika⸗ Die genauen Punklzahlen Frei⸗ Pferd⸗ Pferd Italien: übung ſprung auer Neri 9,650 9.825 8.750 Armelloni 8.675 9.575 9.475 Fioravanti 9,150 9.625 8.825 Capuzzo 8.725 9,650 9.555 Tognini 9,475 9,325 9.400 Monetti 9.575 9,525 8.325 Tonoli 8.775 9,050 9.525 Tronci 9.225 8.650 8.400 Deutſchland: Beckert 9,350 9.875 9,275 Frey 9,625 8.400 9,750 Schwarzmann 9,650 10,000 9.775 Stadel 9.150 9.525 4.500 Stangl 9,550 9.325 9.700 Steffens 9.700 8.575 8.775 Volz 9.650 9,775 9.025 Winter 9,300 9,750 9.100 liener bevorzugten den Schwung, während die deulſchen Turner ihre Uebungen mehr auf Kraft und Stärke aufbauken. Die Barrenübungen waren bei bei- den Mannſchaften ziemlich ausgeglichen, an den Ringen gab es wieder— wie ſchon am Nachmittag bei den Pferdſprüngen— Meinungsverſchiedenheiten bei den Kampf- richtern über die Art der Bewerkung. Am Querpferd hatte Stadel Pech und fiel dadurch auf den leßten Platz zurück. Die beſten Turner an den vier Geräten Pferd auer: Deutſchland: Schwarzmann 9.78 Pkte.; Frey 9,75 Punkte; Italien: Capuzzo 9.55 Punkte, Tonoli 9,53 Punkte. Barren: Deutſchland: Schwarzmann 9.90 Pkt.; Stangl und Steffens je 9.775 Punkte; Ita⸗ lien: Armelloni 9,90 Punkte; Neri 8.80 Punkte. Ringe: Deutſchland: Volz 9.825 Punkte; Stangl 9.50 Punkte; Italien: Neri 9.775 Punkte; Capuzzo 9.725 Punkte. Reck: D eutſchland: Stangl 9.975 Punkte; Winter 9.90 Punkte; Italien: Neri 9.70 Punkte; Capuzzo 9,55 Punkte. des Turn-Länderkampfes Barren Ringe Reck Geſamt⸗ punktzahl 9.800 9.775 9,700 57.500 9.900 9.000 9,175 54,800 9.175 9.275 9.225 54.275 9.265 9.725 9.550 56.470 9,200 9.575 9.150 56.125 8.600 9,600 9.525 55,150 8.925 8.525 8.950 53,750 8.925 9.550 9.070 53,820 9.100 9.225 9.525 56.450 9.575 9,150 9.755 56.275 9,900 9.550 9.855 58.750 9.625 9.050 9.700 51.550 9,775 9.500 9.975 57,825 9.775 9.425 9.725 55,975 8.600 9.825 9.525 56.400 8.600 9.250 9.900 55,900 Der iſt der erfolgreichſte Jahrer? Eine erſte Bilanz der deulſchen Von den insgeſamt elf deutſchen Straßen⸗ Radrennen, die offen für die vom Deutſchen Radfahrer⸗Verband lizenſierten Berufsfahrer ſind, wurden bereits fünf entſchieden. Zwei von ihnen, die beiden letzten nämlich, das Rennen„Rund um Dortmund“(am 30. April) und der„Straßenpreis des Saarlandes“(am 3. Mai) ſind die beiden erſten Meiſterſchafts⸗ wettbewerbe geweſen. Bekanntlich wird die Deutſche Meiſterſchaft unſerer Berufsſtraßen⸗ fahrer nach einem Punktſyſtem entſchieden. In den fünf Rennen von Dortmund. Saarbrücken, Frankfurt, Magdeburg und Chemnitz erhält der Sieger 15 Punkte, der Zweite 14, der Dritte 13, der Vierte 12 uſw. und derjenige Fahrer, der nach dem letzten Meiſterſchaftslauf die höchſte Punktzahl erreichte, alſo beſtenfalls 75 Punkte(wenn ein Mann alle fünf Meiſter⸗ ſchaftsläufe gewinnen würde!) iſt Deutſcher Meiſter der Berufsſtraßenfahrer. Die drei zweifellos bisher erfolgreichſten Fahrer ſind Erich Bautz(Dortmund), der für Diamant fährt, Anton Hody(Eſſen), der die Farben von Wanderer trägt, und Rudolf Wolke(Berlin), der zu der Adler⸗Mann⸗ ſchaft gehört. Es wird ſicher das ſpannendſte Moment aller nächſten Rennen ſein, ob ſich dieſes Kleeblatt vor dem Anſturm der anderen „Giganten der Landſtraße“ behaupten kann.— Hinter ihnen folgen Münzer⸗Berlin, Heide⸗ Hannover, Kutzſchbach⸗Berlin, Arents⸗Köln, Kijewſki⸗Dortmund uſw. f Ein immerhin nicht unweſentlich anderes Bild ergibt eine Zwiſchenbilanz der Meiſter⸗ ſchaftswertung. Hier führen zwar auch Fritz Bautz und Anton Hodey das Feld an, aber auf den nächſten Plätzen finden wir nicht Rud. Wolke, ſondern Emil Kijewſki(Opel) und den Dürkopp⸗Fahrer Siebelhoff. die beide bei den Berufsfahrer-ölraßenrennen letzten Rennen hervorragend abſchnitten. In dieſer Wertung beherrſcht die Jugend das Feld— aber wird es dabei bleiben? Der nächſte Meiſterſchaftslauf iſt das bereits am kommenden Sonntag in Frankfurt a. M. ſtattfindende Rennen „Rund um Frankfurk“ das nunmehr zum fünfundzwanzigſten Male zum Austrag kommt. Im Vorjahr fiel das Rennen aus, weil man Saarbrücken den Vor⸗ zug gab. Diesmal kommen die Berufsfahrer von Saarbrücken nach Frankfurt am Main und nun, nachdem ſich der Kampf um die Vorherr⸗ ſchaft ſchon ſo dramatiſch zugeſpitzt hat, wird es bei dem dritten Meiſterſchaftslauf und dem ſechſten unſerer diesjährigen Berufsfahrer⸗ eg einen unerhört feſſelnden Kampf ge⸗ en. Die Strecke des Rennens iſt 235 Kilometer lang. Sie hat es, wie man ſagt,„in ſich“ und führt durch die ſchönſten Gegenden des jetzt in ſeinem hertlichſten Früh⸗ lingskleid prangenden Heſſenlandes. Dabei werden die folgenden Ortſchaften berührt: Darmſtadt, Dieburg, Hanau, Ilbenſtadt, Fried⸗ berg, Bad Nauheim, Uſingen, Nieder⸗Ems, Idſtein, Niederhauſen, Uſingen, Mainz ⸗ Ka⸗ ſtell, Rüſſelsheim, Groß⸗Gerau und Langen. Alle Mannſchaften(Adler, Opel, Diamant, Dürkopp, Wanderer und Phänomen) gehen ſelbſtverſtändlich vollzählig an den Start. Die geſamte deutſche Nationalmannſchaft der Ama⸗ teure, alſo mehr als vierzig fahren noch das Rennen mit— wirklich ein großer und ver⸗ heißungsvoller Stamm von erſtklaſſigen Fah⸗ rern, aus denen ſich dann die Kernmannſchaft für die Olympiſchen Spiele herauskriſtalliſie⸗ ren wird. Beginn der Handball-Rückrunde Die Spiele der Gruppe 4: in Darmſtadt: MSV. Darmſtadt— Raſenſp. Mülheim(Vorſpiel 5:9), in Mannheim: SV. Waldhof— Kurheſſen Kaſſel(17:6). In der Gruppe 4 bringt der Sonntag ſchon die Rückſpiele zu den Begegnungen des 8. Mai. Raſenſport Mülheim hat in Darmſtadt eine ungeſchlagene Spitzenſtellung zu verteidigen und geht keinen leichten Gang. Die Darmſtäd⸗ ter ſind keine ſchlechte Mannſchaft und ſie ſind auch in der Lage, auf eigenem Platze gegen Mülheim aufzukommen. Schwer wird es aber auch ihnen werden, denn der Niederrheinmei⸗ ſter wird alles aufbieten, um auch dieſes Spiel ſiegreich zu entſcheiden und damit ſeine Meiſter⸗ ſchaft ſicherzuſtellen. Der fremde Platz bedeu⸗ tet für die Rheinländer kein großes Hindernis, denn ſie haben ja ſchließlich auch in Mannheim und Kaſſel gewonnen und als Mannſchaft ſind ſie dem Südweſt⸗Meiſter mindeſtens ebenbür⸗ tig. In Darmſtadt entſcheidet alſo die Tages⸗ form. Siegt Mülheim, ſo iſt es Meiſter, denn von den beiden Heimſpielen gegen Waldhof und Kaſſel wird keiner der beiden Süddeut⸗ ſchen Punkte mit nach Hauſe nehmen. Ge⸗ winnt Darmſtadt, wird die Lage wieder offener. Dann bleiben aber immerhin noch Mülheims Heimſpiele ſichere Gewinnmöglichkeiten, die beiden auswärtigen Spiele der Darmſtädter— beſonders das in Mannheim— aber keines⸗ wegs. Zu einem Entſcheidungsſpiel wird es nach unſerer Anſicht in der Gruppe 4 nicht kommen. In Mannheim wird es für Kaſſel nur darum gehen, ein anſtändigeres Ergebnis als am Sonntag herauszuholen. Die beiden Punkte gehören der Waldhöfer Mannſchaft, die wieder — allerdings zu ſpät— erſtarkt erſcheint und im Falle eines Darmſtädter Sieges über Mül⸗ heim ſelbſt noch einmal Hoffnungen begen kann. Wir erwarten einen klaren Sieg der Mannheimer, wenn auch vielleicht etwas nie⸗ driger als mit 17:6. Die übrigen Gruppen: Gruppe 1: Poſt Oppeln— Berliner SV. 92(3:10). MTS A. Leipzig— Hindenburg Biſchofsburg (16:40. Gruppe 2: Oberalſter Hamburg— KTV. Stettin(15:6). MSV. Magdeburg— Poſt Hannover(14:7). i Gaugruppe 3 in Obermendig: Tog. Obermendig— Hinden⸗ burg Minden(4:10). in Altenſtadt: TV. Altenſtadt— Spygg. Fürth (5:6). Um den Aufſtieg zur Gauklaſſe Die Spiele des 10. Mai: Pfalz Ludwigshafen— Turnverein Kuhardt ATV. Dudweiler— Polizei Wiesbaden V. f. R. Schwanheim— Germania Pfungſtadt Die Entſcheidung, wer als Beſter durchs Ziel geht, kann am kommenden Sonntag in Schwanheim ſchon getroffen werden. VfR. Schwanheim wird ſich mächtig anſtrengen müſ⸗ ſen, will er gegen die vorwärts ſtrebenden Pfungſtädter beſtehen. Nach dem. was beide Mannſchaften bisher zeigten, haben wir das Gefühl, als könnten die Germanen zum mindeſten ein Unentſchieden erzwingen. deulſche Handball-Meiſterſchaft Die Zwiſchenlämpfe der Frauen. Für die am Sonntag, den 17. Mai flattfin⸗ dende Zwiſchenrunde zur deutſchen Frauen⸗ Handballmeiſterſchaft wurden die Paarungen wie folgt angeſetzt: in Berlin: SC. Charlottenburg— PS Dresden in Hamburg: Eimsbüttel Hamburg— VfL. Germania Leer in Mannheim: Spvgg. Fürth in Frankfurt a. M.: Sportgem. Ein⸗ tracht Frankfurt— Magdeburger Fr. S. C. Opferſpiele der Handballer Anläßlich der Beſchickung der Olympiade in Berlin durch Jugendliche werden zur Be⸗ ſchaffung der geldlichen Mittel in der Gruppe Worms am 13. und 17. Mai 1936 VfR. Mannheim— Olympia-Opferſpiele ausgetragen, deren Reinertrag an das Gau⸗ fachamt Handball, Gau„Südweſt“, Poſtſcheck⸗ konto 807 Frankfurt a. M., abzuführen iſt. Am 17. Mai 1938: a) aktive Mannſchaften Bobſtadt— Bürſtadt. Olympia Lampertheim— TV. Lampertheim. Wies⸗Oppenheim— TS. Herrnsheim, Pfeddersheim— TV. Offſtein, Die Spiele finden auf den Plätzen der erſt- genannten Vereine ſtatt und beginnen, wo nicht anders vermerkt, um 15.00 Uhr. Der Ein⸗ trittspreis beträgt auf allen Plätzen einheit⸗ lich 0.30 RM. für Erwachſene. Kinder 0.20 RM. Uniformierte zahlen volle Preiſe. In Anbetracht des guten Zweckes werden keine Vergünſtigungen gewährt, auch nicht bei Mit⸗ glieder der betreffenden Naereine. e burg 500. 20). den lürth L ſiadt ch 1 U. nüſ⸗ Iden eide das um Der gute Doktor Rübezahl 18 ffn engen Originalroman von Anton Schwab Sind Sie denn in der Lage dazu Dieſe arrogante Art ärgerte den Dr. Feldhammer und er ſagte grob:„Zum Teufer, Sie haben die medi⸗ ziniſche Weisheit nicht allein gepachtet!“ „Herr Doktor ich muß bitten „Ach was! Entweder Sie kommen oder geben mie die Erlaubnis. Hier darf es beinen Aufſchub geben!“ Da gab der Gerichtsarzt nach und ſagte, daß er in einer Stunde mit dem Auto da ſein werde. Das Ergebnis der Exhuminierung war ein ſen⸗ ſationelles. Es wurde feſtgeſtellt daß Gregor von Prinxheim einem Giftmord zum Opfer gefallen war. Das Gift konnte nicht identifiziert werden, es war beiden Aerzten unbekannt. Erſt tippte man auf Arſen, man kam aber davon wieder ab. Feldhammer vertrat die Meinung, daß es ſich um eine Verbindung zwiſchen Opium und einem unbekannten Giftſtoff handele. Man fand das Gift auch in dem Waſſerglas. Aber ſcheinbar hatte ſich der größte Teil davon ſchon ver⸗ flüchtiat. Jedenfalls ſtellte man feſt, daß Gregor ſchon tot ge⸗ weſen war, als die Kugel abgefeuert wurde. Der Kriminalfall hatte eine ſenſationelle Wendung erfahren. Todmüde fiel Dr. Feldhammer nachts um vier Uhr ins Bett, er konnte ſich kaum noch auf den Beinen halten. Am nächſten Morgen ging Dr. Feldhammer aufs Polizeiamt, wo er den Gerichtsarzt und die beiden Beamten der Mordkommiſſion aus der Kreisſtadt traf. Beide Aerzte referierten gemeinſam in vollſter Har⸗ monie— denn ſie hatten ſich inzwiſchen ſchätzen gelernt — über den ſeltſamen Fall. Mit einem Schlage war er in ein anderes Licht gerückt. „Der Mörder iſt alſo in den Werken zu ſuchen!“ ſchloß Dr. Feldhammer ſeine Ausführungen.„Er iſt ein hochintelligenter Menſch, ein Fachmann, ein Che⸗ miker. Wer kommt da in Frage? Das muß feſtgeſtellt werden!“ „Geſtatten Sie eine Zwiſchenfrage!“ warf Kommiſſar Grau ein.„Sie ſagten, meine Herren, daß es ſich um einen unbekannten Giftſtoff handele, wahrſcheinlich um zwei Stoffe, die zuſammengekoppelt die furchtbare Wir⸗ kung ergeben. Wenn ich mich recht entſinne, ſagten Sie, daß ein, Mohngift mit in Frage käme. Nun, das Mohn⸗ gift, das Opium, iſt zugleich ein Genußmittel. Wäre es nicht möglich, daß dieſer unbekannte Giftſtoff von dem Verſtorbenen als Narkotium verwendet wurde, daß die Doſis zu groß genommen, den Tod ver⸗ ſchuldete? i „Das wäre möglich,“ meinte der Gerichtsarzt,„aber der Tote iſt dann noch erſchoſſen worden. Mit dieſem Herzſchuß ſollte doch beſtimmt der Giftmord verſchlei⸗ ert werden! Das leuchtete allen ein und man beſchloß, nach der neuen Seite hin Nachforſchungen anzuſtellen. Da griff Dr. Feldhammer ein. „Meine Herren,“ warf er ein,„wenn Sie es jetzt publik machen, daß ein Giftmord vorliegt, dann warnen wir den Mörder und geben ihm Gelegenheit, Maß⸗ regeln zu treffen. Ich würde es für richtiger halten, dieſen Umſtand zu verſchweigen. Laſſen Sie es der Oeffentlichkeit gegenüber bei dem Mord durch die Kugel. Setzen Sie einen tüchtigen Beamten in die Werke, der nach dem Gifte ſpürt. Siebzehn Chemiker arbeiten in den Werken. Ich bin überzeugt, daß nur unter ihnen der Mörder zu ſuchen iſt. Wir müſſen den Mörder in Sicherheit wiegen, müſſen warten, bis er ſich mit dieſem Gift an die Oeffentlichkeit wagt, wir müſſen das Gift und ſeinen Entdecker finden. Dann können wir handeln. Das iſt die Meinung eines Laien. Manch⸗ mal iſt aber auch der Rat eines Unbefangenen gut.“ Die Herren hörten dan Ausführungen des Arztes mit größtem Intereſſe zu, und ſie erkannten die Rich⸗ tigkeit an. Man ſprach ſich lang und breit darüber aus, und dann beſchloß man, im Sinne der Ausführungen Feld⸗ hammers zu handeln. * Unter ſtärkſter Beteiligung fand die Beerdigung des ermordeten Gregor ſtatt. Ernſt von Prinxheim, der Vater, ſtand wie zu einer Säule erſtarrt am Grabe. In ſeinem Geſicht veränderte ſich nicht ein Zug. Es war troſtlos, dieſen Anblick über ſich ergehen zu laſſen. Oſſi war aufgelöſt vor Schmerz, und Jorinde mußte ſie immer wieder tröſten. Dr. Feldhammer wohnte der Beerdigung auch bei. Einen Augenblick lang hatte er überlegt, ob er auch die Kinder zum Grabe des Vaters führen ſollte, aber er ließ es auf Zureden Kates und Jorindes ſein. Ganz ſtill und ſchlicht war die Feier. Ohne große Worte, ohne Heuchelei, wurde da ein Menſch der Erde übergeben, der viel Schuld zu ſühnen hatte. Selbſt der Geiſtliche fand den richtigen Ton nicht. denn ihm wie allen war der Tote immer fremd ge⸗ weſen. Die letzten Hände Erde fielen nieder, und Prinxheim ſtand ſtarr und leblos am Grabe, der Herrgott ver⸗ weigerte ihm Tränen der Erlöſung. Wie ein Ver⸗ fluchter, ein vom Schickſal Gezeichneter ſah er aus. Sat er ein Herz? jo fragte ſich an dießſem Tage jeder, der ihn bewegungslos am rade des Sohnes hatte ſtehen ſehen. 6. Drei Tage nach dem Begräbnis ließ ſich Inſpektor Schumert bei Herrn von Prinxheim melden. Der alte Herr empfing ihn ſofort und fragte, ob die Polizei in den Nachforſchungen weiter voran gekom⸗ men ſei. Schumert verneinte und ſagte:„Wir ſind der Heber⸗ zeugung, daß der Mörder in Ihren Werken zu fuchen iſt. Deswegen komme ich heute zu Ihnen! Ich will Sie bitten, einen Kollegen von mir in den Werken unter⸗ zubringen, damit er ſeine Nachforſchungen aufnehmen kann.“ „Selbſtverſtändlich, aber.. iſt der Mann Chemiker oder... verſteht er was von Buchhaltung? Wo ſoll ich ihn unterbringen?“ „An einer Stelle, wo er möglichſt mit allen in Be⸗ rührung kommt. Ich würde Sie bitten, den Direktor der Perſonalabteilung, Herrn Seidler, auf vier Wochen zu beurlauben und den Poſten unſerem Beamten zu geben.“ „Ja, ſehr gern! Aber kann er Herrn Seidler er⸗ etzen?“ „Seien Sie ohne Sorge! Marquart iſt einer unſerer fähigſten Köpfe. Seidler geht aus Geſundheitsrückſich⸗ ten vier Wochen auf Urlaub. Er richtet den... Neuen zunächſt ein, und dann geht alles ſeinen Gang!“ „Gut, das läßt ſich machen! Ich werde meinen Neffen...“ „Nicht, Herr von Prinxheim! Niemand als Sie darf das wiſſen! Auch Ihr Neffe nicht.“ „Ich verſtehe Sie nicht! Wollen Sie damit ſagen.“ „. daß, wenn es mehr als einer weiß, dieſe Tat⸗ ſache bald durchſickert. Ihr Neffe iſt mit dem oder jenem im Werk bekannt, vielleicht befreundet. Da wird einmal eine Andeutung gemacht, und ſchon verpufft die Wir⸗ kung. Nein, niemand als Sie, darf es wiſſen, und Sie dürfen mit niemand, auch nicht mit Ihrer Tochter darüber reden.“ „Gut, ich bin einverſtanden!“ Schumert war ſehr zufrieden. Er hatte jetzt freie Bahn, und die Nachforſchungen konnten durch Kom⸗ miſſar Marquart unverzüglich aufgenommen werden. * An dieſem Tage nahm auch Jorinde Abſchied von dem alten Herrn. Prinxheim war beinahe herzlich, förmlich feierlich, als das Mädchen ſich von ihm ver⸗ abſchiedete. „Das Schickſal hat's nicht gewollt, Fräulein van Meuenhuis, daß ſich zwiſchen meinem Sohne und Ihnen ein Band knüpft.“ „Wir wären auch ſo nicht zuſammengekommen, Herr von Prinxheim. Unſere Art iſt zu verſchieden ge⸗ 3 Wir wären nicht glücklich miteinander gewor⸗ m.“ een „Vielleicht haben Sie recht! Das kann ich alter Mann nicht mehr beurteilen! Es iſt zu lange her, daß ich jung war. Und wohin wird Sie jetzt der Wind treiben?“ „Ich... bleibe noch ein paar Tage bei Doktor Feld⸗ hammer zu Gaſte. Sie wiſſen, ich bin ihm zu Dank verpflichtet, er hat mir damals bei meinem Unglücks⸗ fall ärztlichen Beiſtand geleiſtet. Ich bin mit ihm be⸗ freundet!“ Das Geſicht des alten Mannes erſtarrte zur Maske „So! Sie ſind befreundet mit Doktor Feldhammer Ich mag ihn nicht.“ „Wiſſen Sie. daß Sie ſehr ungerecht zu Doktor Feld⸗ hammer geweſen find, Herr von Prinxheim?“ „Mößglich! Das geht nur mich an!“ „Nicht ganz, Herr von Prinxheim! Wir ſind alle Teile einer großen Gemeinſchaft. Ganz können Sie ſich der nicht entziehen. Und auch Sie, der Ariſtokrat, haben die Pflicht, gerecht zu dem Nächſten zu ſein.“ Prinxheim ſchwieg mit ſtarrem Geſicht. „Beſonders zu dem Manne,“ fuhr Jorinde fort,„der ſich der Kinder Ihres verſtorbenen Sohnes angenom⸗ men hat!“ Das wirkte wie ein Schlag. Mit einem Male kam Leben in die Geſtalt des Mannes, das Automatenhafte fiel ab. „Was ſagten Sie?“ ſagte Prinxheim erregt.„Der ... der... Kinder meines Sohnes?“ „Ja! Es iſt mir ſo herausgerutſcht! Vielleicht iſt mir Dr. Feldhammer böſe, daß ich es Ihnen jetzt geſagt haben! Aber nun ſollen Sie auch die ganze Wahrheit wiſſen! Ihr Sohn war rechtmäßig mit der vor einiger Zeit verſtorbenen Renate Cramm verheiratet, und die Kinder, die dieſer Ehe entſproſſen ſind, ſind die recht⸗ mäßigen Kinder Gregors. Das iſt die Wahrheit!“ „Nein, nein!“ ſtöhnte der alte Mann.„Das darf nicht ſein! Das darf nicht ſein! Sie machen ſich einen einen Scherz mit einem alten Manne!“ „Es iſt Wahrheit, Herr von Prinxheim! Sprechen Sie ſelbſt mit Doktor Feldhammer! Ich fahre jetzt zu ihm! Soll ich ihm ſagen, daß Sie ihn zu ſprechen wünſchen?“ „Ja, ich.. ich bitte darum!“ „Ich habe Herrn von Prinxheim geſagt, daß Gregors finder bei Ihnen find!“ ſagte Jorinde kurz nach der Begrüßung. Der Arzt war einen Augenblick beſtürzt, dann fragte er:„Und was hat er geſagt?“ „Er wünſcht Sie zu ſprechen! Er bittet um Ihren Jeſuch!“ But!“ entqeanete Helmer und tat einen tiefen Atem ug.„Gut, es rst richrig ſo, daß die Sache bard in Ord⸗ nung kommt! Ich werde ſofort zu ihm fahren!“ Er ſetzte den Entſchluß unverzüglich in die Tat um, und eine halbe Stunde ſpäter ſtand er vor Prinxheim. Der alte Herr hatte ſich wieder gefunden. Er war wieder ganz der unnahbare Ariſtokrat, nur einen Schein höflicher als ſonſt. „Sie wollten mich ſprechen, Herr von Prinxheim?“ „Ja! Fräulein van Meuenhuis hat mir eine inter⸗ eſſante Sache mitgeteilt! Ich möchte von Ihnen hören, was eigentlich los iſt!“ „Ich habe dem, was Ihnen Fräulein van Meuenhuis erzählte, nicht mehr viel hinzuzufügen. Ihr Sohn hat Renate Cramm vor vierzehn Jahren in England ge⸗ heiratet. Die Papiere ſind in meinem Beſitz. Die Kinder Ihres Sohnes habe ich ſeinerzeit, als dieſe Tatſache noch nicht bekannt war, zu mir genommen.“ „Aber das iſt ja Unfug!“ Mit einem Male wurde der alte Herr erregt.„Mein Sohn hat nie davon ge⸗ ſprochen! Mein Sohn hat nie eine Andeutung gemacht, daß ein ſolcher Fall vorliegen könnte. Ich muß an⸗ nehmen, daß Sie ein unverantwortliches Spiel mit mir treiben wollen! Sie wollen ſich am Hauſe Prinx⸗ heim rächen!“ „Ich bin nicht ſo klein wie ein Prinxheim!“ ent⸗ gegnete der Arzt kalt. „Herr Doktor Feldhammer.“ „Herr Ernſt von Prinxheim, das un verantwortliche Spiel iſt von Ihrem Sohne getrieben worden. Man ſagt den Toten nicht gern etwas Schlechtes nach, aber ich kann nicht lügen. Und es handelt ſich hier um die Kinder Ihres Sohnes. Ich bitte Sie, jetzt die Unter⸗ lagen— es ſind beglaubigte Abſchriften— zu prüfen. Ganz ſachlich bitte ich zu prüfen! Und dann reden wir weiter!“ Mit zitternden Händen nahm der alte Herr die Papiere und ſtudierte ſie Wort für Wort. Er las das ganze Tagebuch von Anfang bis zu Ende durch, und keine Miene zuckte in ſeinem Geſicht. Er war zu Ende. Mit einem tiefen Seufzer erhob er ſich. Stumm ſahen ſich die beiden Männer an. Mit geſpielter Gleichgültigkeit ſagte der alte Mann! „Möglich iſt es ſchon, daß... die Papiere echt ſind. Aber... vollkommen unbewieſen iſt es, ob die Kinder ... meines Sohnes Kinder ſind.“ Dr. Feldhammer blieb ganz ruhig. „Ihr Sohn hat in der letzten Unterredung, die ich kurz vor ſeinem Tode mit ihm hatte, zugegeben, daß es ſeine Kinder ſind.“ Der alte Herr zuckte die Achſeln.„Ich war nicht dabei!“ „Mit anderen Worten, Sie weigern ſich, die Kinder als die Kinder Ihres Sohnes, als Ihre Enkel, als erbberechtigte Mitglieder der Familie Prinxheim an⸗ zuerkennen?“ Prinxheim antwortete nicht gleich. Er ſah vor ſich hin und überlegte. Schließlich begann er kühl und ſachlich zu ſprechen. „Ich wünſche keinen Skandal! Ich wünſche nicht, daß der Name Prinxheim in die Oeffentlichkeit gezerrt wird. Ich wünſche auch nicht, daß man von dem Toten jetzt ein falſches Bild bekommt.“ „Sie wollen ſagen... das richtige Bild!“ „Wie es Ihnen beliebt! Ich bin bereit, die Kinder anſtändig abzufinden. Ich will jedem Kind... ſagen wir... 20 000 Mark zahlen.“ „Vollkommen undiskutabler Vorſchlag, Herr von Prinxheim!“ fiel der Arzt ein. Feldhammer war jetzt noch kühler als der Alte. „Achtzigtauſend Mark iſt viel Geld! Das ſollten Sie 2 überlegen. Herr Doktor! Ein Mann in Ihrer 690 1“ „Es geht hier nicht um mich und meine Lage, ſon⸗ dern um die Kinder, um das Recht der Kinder! Was nützt alles Reden. Um es kurz zu machen! Ich vorlange die Anerkenntnis der Kinder als gleichberechtigte Erben. Wollen Sie das tun?“ „Nein!“ „Gut, dann wird das Vormundſchaftsgericht das Weitere mit Ihnen erledigen.“ Prinxheim zuckte bei den ruhigen Worten des Arztes zuſammen. „Herr Doktor... ich will keinen Skandalk“ ſagte er heiſer.„Es geht nicht, daß ich die Kinder anerkenne! Und... ich will es auch nicht. Meine Tochter wird jetzt meinen Neffen Frank heiraten. Dann bleibt das große Vermögen in einer Hand. Wenn ich 80 000 Mart opfere, dann iſt das.“ „Ein Dreck!“ ſagte der Arzt ſcharf.„Herr von Prinx⸗ heim, wenn man nicht vor drei Tagen Ihren Sohn zu Grabe getragen hätte, wenn ich nicht Rückſicht auf Ihren Schmerz, auf ihr Alter nehmen müßte, dann würde ich Ihnen jetzt etwas anderes ſagen. Aber ich breche jetzt die unerquickliche Debatte ab! Ich laſſe Ihnen Zeit! Vier Wochen laſſe ich Ihnen Zeit. In vier Wochen hole ich mir Ihre Antwort. Ich erwarte von Ibnen nicht, daß Ihr Herz ſpricht. Das hat Ihnen die Natur verſagt oder die Erziehung genommen. Ich weiß 28 nicht! Ich appelliere lediglich an die Anſtändigkeit 51 Ariſtokraten! Ich habe die Ehre, Herr von Prinx⸗ m!“ N * Am gleichen Tage ſprach Prinxheim mit ſeiner Toch⸗ ter und erzählte ihr von.. Gregors Kindern. Frank weilte der Ausſprache bei. Beide fielen aus allen Wolken, als ſte von dieſer Tatſache erfuhren. „Gregor war verheiratet?“ rief Oſſi.„und... das ſind ſeine Kinder! Papa, du wirſt ſie zu dir nehmen, nicht wahr?“ Der alte Herr ſchnitt die ſpontane Kundgebung eines guten Herzens mit einer Handbewegung ab. Forkſeßung folg! 17 5 r — . „„ ———— Freilag, den 8. Mai 1936 Bekanntmachungen RS DA P., Gan Hellen⸗NRallau. Frankfurt am Main, Gutleutſtrahe 8—14, Adolf Hitler⸗Haus ernſprecher: 30 381. Poftſchectonto: 53 003 chriftverkehr: Benutzt im eigener i ler A. S. d. A. PB. In Fürth jeden Mittwoch von 16.30—17.30 Uhr In Waldmichelbach jeden Freitag von 15—16 Uhr. In Hirſchhorn jeden Frettag von 16—17 Uhr. 4 Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen In Neclarſteinach 1 Sprechſtunden: jeden Freitag von 17—18 Uhr. Vormittags: Steffan, Kreiswalter. ö Dienstag, von 10—12 Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhe Sonſt nur in Eilfaͤllen nach dor her ige Anmeldung. Mittwoch, Donnerstag und Freitaß Uhr. Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſttaßn Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr G Kreis waltung Bens heim-Seppenheim Amt: Reiſen, Wandern, Urlaub · Zeichen-Erklrung: N U. F.— Urlaubsfahrt über 3 Tage. Aufn. Phot. Blaſchke⸗Vhm. 5**. Fer er 1 3 5 4 8 SOB. Kreis ppenheim. F.— Kurzfahrt unter e. Jugendkundgebung in Viernheim am 1. Mai 1936 he, aid ee ee der Prehn f. F. ad t Ebrung der Kreisſieger des Neicheberufswettkampfes Rag 0 f. gn Vfl ahler 1 1 4 125 A. F. 3 1 in Ver- Halbzahler, 1 Mk. für Teilzahcr. Die Be- U. F. R.— Ferien-Radwanderung in Ver⸗ Die münchener Jührerlagung der 189 Ap. Frau Scholtz-Klink und General Fromm vor der Führerſchaft träge werden nur über die Bezirkskaſſenwarte eingezahlt. Die Reichstagung zu Bayreuth findet vom 11.—13. 7. 36 ſtatt. Ich bitte den NS. Er- zteher und die Reichszeikung m dieſem Be⸗ treff aufmerkſam zu leſen. Von Heſſen geht ein Sonderzug dorthin, der die Fahrt weſent- bindung mit einem Urlauberzug. S. F. W.— Ferien-Fußzwanderung in Ver- bindung mit einem Url.-Zug an d. See. S. F. R.— Ferien-Radwanderung in Ver- bindung mit einem Url.-Zug an d. See. „W.— Ferienwanderung. Unſere nächſten Urlaubsfahrten, Ferienwan⸗ lich verbilligt, ſodaß ich die Geſamtausgaben i der Bewegung 0 1 9. lalles 88 belau⸗ e 3—.—„ 5 emen Ta e eee 317, 5 1936. Teilnehmergebühr! 9 Berlin, 8. Mai. Ueber die Münchener Der Stellverkreker des Führers, Rudolf Meldungen erbitte ich ſo zahlreich als möglich 34 RM. di Führertagung der NSDAP. veröffentlicht Heß, ſprach den Dank und die Anerken-: ſofort an meine Adreſſe. U.* 1 N vom 13 5. 0 der„Völkiſche Beobachter“ folgenden Be- nung der Parkei aus und unterſtrich den 135 daß die if darauf 8. NW. 936. Teilnehmergebühr: 1 richt der NSK.: Willen und die Nokwendigkeit zur Mitarbeit 9. eines jeden Monats abgerechnet ſein ml. S. F. 203/86. Seefahrt nach Norwegen, vom. Im alken Münchener Rathausſaal fand und Withilfe aller Nakionalſozialiſten an dem ſen. Die Hefte gehen rechtzeitig in die Be⸗ 9. 5. bis 26. 5, 1936. Teilnehmerge⸗ nic heute unter dem Vorſitz des Stellvertreters großen Werk der deutſchen Frauenarbeit.. ies müſſen nur auch rechtzeitig 1 8. 13736. S0— een 1 des Führers, Rudolf Heß, und in Anweſen- In der Nachmikkagsſizung fand die enge Ruppert, Kreisleiter vom 26. ö. bis 24.5 1936. Leitnehmer⸗ ff 3 Le e 1 101 ge- Verbundenheit der deutſchen Wehrmacht mit K 8..— 33 Fr amten Führerſchaft der NS„ſtatt, an der NS Ap. und ihrer Führerſchaft ihren— 1 Frankenwald— Stadtſ 55 der die Führer aller Gliederungen keilnah- Ausdruck in einem Vorkrag, den der Chef ASB- DA. gesgür 25.50 Nb 0e Fee 0 men. des Allgemeinen Heeresamkes des Reichs- A. F. 15/5. Borkum— Borkum, vom 28. 8. A In eindrucksvoller Weiſe erſtakkete am kriegsminiſteriums, General Fromm,„ Teilnehmergebühr: 47 RM, 8 Vormittag die Leiterin der NS.-Frauen- im Auftrag des Reichskriegsminiſters, Gene u. F. 18/8. Büem— Büſum, dom 28. 5. w ſchaft, Frau Scholtz-Klink, Bericht über ralfeldmarſchalls von Blomberg, über Pro- bis 7. 36. Teilnehmergebühr: 42 RM. 8 Aufbau und Arbeit der nakionalſozialiſtiſchen bleme des Heeres hiell. Dem Vorkrag wohnte. Ferienwanderungen: 99 Frauenorganiſation. Der Vorkrag vermitkelkle auch der Kommandierende General des VII. Kreiswaltung. 3 U. F. W. 11/6. Harz(J Tage Wanderung) 1 der Führerſchaft der Partei ein anſchauliches Armeekorps, Generalleuknant von e f 5 T e.— 2 9 905 115 5. 1936. Teilnehmer- N II 1 1 1 f 0 1 in- 0 38 9 2— Bild von der großen Aufgabe und Leiſtung, Rei ch enau, bei. Dle außerordenklich in- einen Maſchinenkurſus unter der Leitung bewährter U. F. W. 12/86. Thücinger Wald C Tage- MN die geſamten Frauen der Nation im natio- ſtruktiven und inkereſſanten militäriſchen Fachkräfte der Süddeutſchen Holzberufsgenoſſen⸗ Wanderung) vom 13. 5. bis 21. 3“ der nalſozialiſtiſchen Deutſchland unker einheik- Ausführungen fanden ſtärkſten Widerhall ſchaft durch. In dieſem Kurs wird theoretisch 1936. Teilnehmergebühr: 7.50 RM. fi licher Führung zuſammenzuſaſſen, auszurich- ten und damit die Kräfte der Frauen auf allen Gebieten nach beſtem Vermögen dem Aufbauwerk des Führers dienſtbar zu ma- chen. Daß dieſe Aufgabe die Anerkennung und Pflege der beſonderen Intereſſen der Frau und ihre Förderung in ſich ſchließt, wurde dabei bekonk. im Namen der anweſenden nakionalſo- Unkoſten iſt von jedem Teilnehmer eine Gebühr vom 23. 5. bis 31. 5. 1936. Teile Ne Die Reichsfrauenführerin gab einen um- ziaaliſtiſchen Führerſchaft mik der Ver⸗ von 3.— RM. ſpäteſtens bet Beginn des Kursus e gabger; 9.50 RM. ſen faſſenden Ueberblick über die geleiſtete Ar⸗ ſicherung, in kreuer Kameradſchaft mit ee e. Wk 3 U.. I cteggepirge(Quellwan- Ech beit der NS.-Frauenſchaft und des deukſchen der Wehrmacht zuſammenzuarbeilen. 8 4 Arbe tstamennb(fete Teinehmergebahr: 3 5. 1936. ſch Frau 5 8 r 5 5 dem 8 der 5 Rudolf Heß gedachte in dieſer Skunde des 5—9 5 7 1 wichtigen* U. 1 1 EN 0 ialpoliki i spflege, e- 3 b a N ehrreichen Kurſus teilnimm nur eine be⸗ ig), vom„ 5. bi 5. 1936. be eee, e 55 faber 40 3 e 5 Führers als des Mannes. der durch die um ſchränkte Teilnehmerzahl von 15 Arbeitskameraden Teilnehmergebühr: 9.50 KM. 1 ſundheitsführung, der Hauswirkſchaft und wandlung des deutſchen Menſchen, der deut⸗ zugelaſſen wird, bitten wir die in Frage kommenden J. W. 3/36. Wanderung durch das he ſiſche* Mütterſchulungsarbeit. Was hier bisher gen ſchen Jugend und der deukſchen Arbeiter- Arbeitskameraden, ſich bis ſpäteſtens 11. Mai d. J. Hinterland, vom 29. 5. bis 3. 6. 1936. N leiſtet wurde, zeigt ein Beiſpiel aus einem ſchaft die größte und gigankiſchſte Vorarbeit bei dem Obermeister und Kreishandwerksmeiſter Teilnehmergebühr: 7. RM. 10 einzigen Arbeitsgebiet: Bei der Machküber- für das deutſche Heer geleiſtet habe, und made m Keil, Heppenheim, Lehrſtraße, anzu⸗ 8 l nahme durch den Nakionalſozialismus gab es ſchloß mit den Worken: Wir politiſchen Sol⸗ 1 5 1 N— 1 4 in ganz Deukſchland zwei Mükterſchu⸗ daten grüßen die Soldaten der neuen deuk⸗ Betr.: Sprechſtunden des Nechtsbetaters. Verpfle ung: 5.70 NM. ene i le eine kabholiſche und eine evangeliſche. ſchen Wehrmacht. Wir grüßen den Mann, Die Sprechſtunden ſind von jetzt ab wie folgt: O. F. 5475/8 1 Heppen eim— Bad-Kreuznach d Heute ſind bereits 136 nakionalſozialiſtiſche der an der Spitze der politiſchen Soldaten In Viernheim De 31. 5. 1936. Teilnehmergebühr ohne le Mütkerſchulen in den Großſtädten er- und zugleich an der Spitze der Wehrmacht jeden Dienstag von 15—16 Uhr Nä zerpflegugg: 2.80 RM.. M 8 lreick 5 l n In Heppenheim Näheres im Programmheft, das monatlich 85 richtet. Dazu kommen noch die zahlreichen als ihr oberſter Befehlshaber ſteht Per Füh- jeden Mittwoch von 15—16 Uhr bet unseren Dienſtſtellen zu erhalten it. n Wanderlehrkurſe für die Kleinſtädte und auf dem Lande. Beſonders eingehend befaßke ſich die Reichsfrauenführerin mik der geiſtigen Mik arbeit der Frau im nakionalſozialiſtiſchen Staat und dem Arbeitsethos, mit dem der Nationalſozialismus die ſchaffende deutſche Frau zu erfüllen beſtrebt iſt. Es gelte, immer ſtärker auch in der Frau das Bewußkſein zu wecken, daß ſie innerhalb einer großen Ge⸗ meinſchaft lebt, die ihr hilft und für ſie da Wir erſtreben eine hervorragende Ar- beitsleiſtung der Frau, aber wir wollen, daß ſie dabei immer hunderkprozenkig Frau bleibt. Die Leiterin der NS. Frauenſchaft ſchloß ihre mit großem Intereſſe aufgenommenen N g 5 5 0 3533 3 5 ußer den bereits hier gemeldeten Urlauber⸗ Ausführungen mit dem Dank an die 3 8 e die für die 1 75 Aufenthalt des Majors Auskunft geben. fügen, 1 nochſießende Züge beſetzt* N 1 3 0. 9 M 0 N ö i rung der Partei für das Verkrauen, das ſtem Intereſſe waren an baer Und doch hatte der Geſuchte nicht einmal mehr ang. hierauf werden keine ihrer Arbeit enkgegengebracht wurde, u. mik der Verſicherung, daß das, was die deutſche Frau in dieſem Jahre geleiſtet habe, gewach⸗ ſen ſei aus dem eigenen Empfinden der Frau für die Aufgaben dieſer Zeit. bei der Führerſchaft der NS D Ap. Das Gelöbnis des Verkrelers des Heeres, die deulſche Jugend, die das Heer aus der Hand der nakionalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung empfängt, zu Soldaken und har ken wehrküchkigen Männern auszubilden, erwiderte der Skellverkreler des Führers rer Adolf Hitler Siegheill Das Geheimnis des Buckligen Nur eine kleiner Verkehrsunfall in Bu⸗ kareſt war es, der das letzte Kapitel eines Wenſchen mik einer Doppelexiſtenz bildete und zugleich einen ungewöhnlichen Kriminal- fall aufdeckke. Ein buckliger alker Mann wurde von einem Automobil überfahren und ſtarb eine Stunde ſpäker, ohne das Bewußfk⸗ ſein erlangt zu haben, im Krankenhaus. Die Aerzte machken eine ſonderbare Feſtſtellung: Der Buckel war nicht echt, ſon⸗ dern künſtlich. Er enkhielt Dokumenke Höcker auch einen Paß des Majors von F., den die Polizei vor vielen Jahren ſuchte, ohne ihn zu finden. Dieſer Major, der einer hochadeligen Familie an. gehörbe, bewohnte in demſelben Haus, in dem und praktiſch unterrichtet über: Bedienung, ſowie Inſtandhaltung von Holzbearbeitungsmaſchinen und Werkzeuge unter Beachtung der Anfallverhütungs⸗ vorſchriften. Der Kurſus beginnt am Montag, den 18. Mat ds. Is., 14 Uhr, in der Werkſtätte des Schreinermeiſters Giegerich, Heppenheim, Schun⸗ kengaſſe und dauert 4½ Tage. Für den Stromverbrauch und ſonſtige kleine der Bucklige in einer Dachkammer lebte, eine elegante Ekagenwohnung. Man fahndeke nach ihm, als in Bukareſt eine ganze Anzahl von jungen Mädchen, meiſt aus dem Hausgehilfinnenſtand, ſpurlos verſchwanden. Man hielt eine Hausſuchung in ſeiner Woh nung und entdeckte nicht nur in ſeinem Badezimmer zahlreiche Blukſpuren, ſondern in einem Schrank auch 15 Paar Damen- ſchuhe und weibliche Kleidungsſtücke. Keine der Hausinwohner, auch der Bucklige, det im Dachgeſchoß wohnte, konnken über den ſein Haus verlaſſen— der Major und der Bucklige waren, wie man nun nach Ja! feſtgeſtellt hat, eine Perſon. P S. F. R. 203/386. Bremen-Wilhelmshafen n vom 19. 5. bis 26. 5˙ 936. Teilnehmergebühr: 18.— RM. A. F. W. 13/38. Schwäßiſche Alb(Wande rung), vom 20. 5. bis 24. 5. 1936. Teil- nehmergebühr: 12.— RM. U. F. R. 139/86. Schwäbiſche Alb(Radwan⸗ derung), vom 20. 5. bis 24. 5. 1936. Teilne hergebühr: 9.50 RM. U. F. W. 14,36. Frankenwald(Wanderunqh, Betr.: Seefahrt 203/36 nach Norwegen vom 19. bis 26. Mai 1936. Entgegen anders lautenden Gerüchten tei⸗ wir mit, daß dieſe Fahrt noch frei i und Anmeldungen getätigt werden können. Wir bemerken, daß an Bord dieſes Schiffes die Kapelle des Inf. Regts. 81 Frankfurt a. M. wielen wird. Geſamtkoſten: 56.— R. Betr.: Urlauberfahrt 15/36 und 1636 nach Borkum—Büſum vom 28. 3. bis 7. 5 Jum 1936 · den bisher mangelhaft getätigten An⸗ meldungen auf beide dag ift die Durch⸗ führung derſelben in Frage geſtellt. Jetzt, beim Eintritt der ſchönen Jahreszeit finden unſere Urlauber beſtimmt die beſte E holung in beiden Seebädern. Anmeldungen werden immer noch entgegengenommen. Geſamtkoſten: Borkum: 47.— RM., Büſum: 42.— RM. G te Urlauber U. F. 35. Chiemgau vom 6. 7. bis 14. 7. 36. 2 56. Schlier ſee v. 20. 8. bis 28. 8. 1936. ir bemerken nochmals, daß ſämtliche See⸗ fahrten gesperrt ſind. 5 Ihr eil * 36. 0. . 0 git dite N. 1. * Bekanntmachungen Orisgtuyye ber A. S. O. A. J. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher 45 Alle Parteigenoſſen beteiligen ſich am kommenden Sonntag, 10. Mai, bei der öffent⸗ lichen Eintragung für das„Dankopfer der Nation“ und zwar morgens um 11 Uhr. Treffpunkt Saarſtraße 15. Ich erwarte voll⸗ zähliges Erſcheinen. * Betr.: Führerbeſprechung Die Mai⸗Führerbeſprechung findet am Montag, 11. Mai, abends ½9 Uhr, in der „Germania“ ſtatt. Die Führer der Forma⸗ tionen und Gliederungen(eventl. Stellver⸗ treter) ſowie PS.— in Uniform— wollen vollzählig und pünktlich erſcheinen. Franzke, Ortsgruppenleiter. NS BO.— DA. Am kommenden Sonntag, ½2 Uhr mit⸗ tags, zeichnen ſich alle DAF.⸗Mitglieder in die Ehrenliſte„Dankopfer der Nation“ im Sturmbüro der SA., Saarſtraße 15, ein. Es wird zahlreiche Beteiligung erwartet. * Amtswalter⸗Appell in Birkenau Am kommenden Sonntag, 10. Mai, fin⸗ det in Birkenau, Wirtſchaft„Zum Bir⸗ kenauer Tal“ eine DAF.⸗Waltertagung ſtatt. Ich mache es hiermit jedem DAßF.⸗Walter zur Pflicht, an dieſer Tagung teilzunehmen. Die Abfahrt erfolgt mit Fahrrad um 8 Uhr früh ab Kapellchen⸗Weinheimerweg. * Alle Zellenwalter der DA. bitte ich, am heutigen Freitag, 8. Mai 1936, abends 8 Uhr, in der Geſchäftsſtelle anweſend zu ſein. Lokale Nachrichten Viernheim, den 8. Mai 1936 8 f 5 ißt vergeſſen anfangen, Acer it bet dme e e 5 Ad 0 des Maten Jetzt feiern auch die Kaſtanien ihren Früh⸗ ling. An Straßen und Plätzen ſtehen ſie in herrlichſter Blüte. Noch vor vier, fünf Wochen entzückte der bizarre Schwung der Aeſte und Zweige unſer Auge. Dann taſteten zaghaft die kleinen Blätterfinger aus braun glänzen⸗ der, klebriger Schale mit rührender Geſte in die Sonne. Ein wenig ſchlaff noch hing das Kleid um die ranken Glieder. Sie wußten noch nicht recht, was damit anfangen, wie junge Mädchen im erſten Ballkleid, zag und unbe⸗ holfen und rührend. Und nun ſind ſie Bräute geworden und tragen Kerzen, weiße und rote. Wahrlich, die wunderbaren Blüten⸗ ſtände, die wie Lichter aus ihrem Rot und Weiß aus dem Blattgrün hervorragen, die wie Kerzen lam Weihnachtsbaum in die Früh⸗ lingspracht hineinleuchten, machen die Roß⸗ kaſtanie in ihrer Blüte zu einem der ſchönſten Bäume der frühlingshaften Landſchaft. Wie werden ſie beſtaunt und bewundert von den Menſchen, wenn ihre ſtummen Gebete zum wee ſteigen. In ihrem Beten ſcheint der Dank aller Kreatur eingeſchloſſen zu ſein für die Gnade des Lichts und der Auf⸗ erſtehung. Alle Süße und Innigkeit ver⸗ ſtrömen die Bäume in ihr Blühen. Wahre Freudenbäume des Maien. Es erfreut uns die ſtrahlende Kerzen⸗ fülle, die der Lenz an den Kaſtanienbäumen verſchwenderiſch angezündet hat. Waren auch die letzten Wochen mit ihrem regneriſch kalten Wetter der Kaſtanienblüte hinderlich, lang⸗ ſam blühten ſie doch auf und ſtehen jetzt im Schimmer, Glanz und Pracht. Ueberall tut ſich das einzigartige, immer wieder entzük⸗ kende Blütenwunder kund. In Weiß getaucht, überſät mit Kerzen, jeder Baum ein wunder⸗ volles Bild des langerſehnten Maien. Dop⸗ pelt ſieghaft aber wird in einigen Tagen der Kaſtanienbäume Schönheit dort leuchten, wo lang auf ihr Blühen gewartet wurde. Düſtere Häuſer werden ehrfürchtig das Wunder, das in ihrem lichtloſen Daſein geſchieht, beſtaunen. Und dann wird der Hymnus des Blühens ſtiller. Die lebendigen Dankgebete verſtum⸗ men mit der letzten verlöſchenden Feierkerze. Satt und ſchwer und müde ſtehen dann die Bäume am Wege, die Zweige mit reichem Laub mütterlich weit ausgebreitet. Ihr grünes Licht legt ſich wohltuend über alle Augen, die aus greller Sonne in ihren breiten Schat⸗ ten flüchten. Noch aber iſt es Frühling, noch flammen die Kerzen der Kaſtanien durch Straßen und über Plätze. * Mlüllterverjchickung durch bie AS. Mit Eintritt der ſchönen Jahreszeit ge⸗ winnt die Verſchickung erholungsbedürftiger Mütter durch die NS. ganz beſondere Be⸗ deutung. So konnten in allerletter Zeit auch aus unſerer Gemeinde vier erholungsbedürf⸗ tige Mütter durch die hieſige Ortsgruppe der NSV. in die Erholungsheime Falkenſtein i. T., Schönberg i. T. und„Chauſſeehaus“⸗ Wiesbaden derbrache werden. Hier werden dieſe Frauen auf die Dauer von drei Wochen verbleiben, um ſich losgelöſt von den Sorgen des Alltags inmitten ausgeſuchteſter land⸗ ſchaftlicher Schönheit an Leib und Seele zu erholen und neue Kraft zu ſchöpfen. Am 9. Mai findet eine weitere Verſchickung ſtatt, der im Laufe des Sommers noch unzählige folgen werden. Die NS. erfüllt durch dieſe Betreuung unſerer erholungsbedürftigen Mütter eine der weſentlichſten Aufgaben zur Geſunderhaltung des deutſchen Volkes und ſichert damit auch die Zukunft desſeſgen, Todesfall. Heute Vormittag ſtarb der in den 50er Jahren ſtehende, in weiten Krei⸗ ſen bekannte Gaſtwirt„Zum Morgenſtern“ und Baumaterialienhändler Aloys Berg⸗ mann, Mannheimerſtr. 37. Unerwartet daſch wurde er ſeiner Fgmilie entriſſen. * 750 Sänger treten zum Aiaßenchor an! Am Sonntag, den 10. Mai, marſchieren vor dem Rathaus 750 Sänger zur Kundge⸗ bung für das deutſchie Lied auf. Unter Lei⸗ tung des Kreischormeiſters, Muſikdirektor Sieh- Mannheim, ſingt der Maſſenchor des Sängerkreiſes Ried⸗Süd 5 Lieder, darunter 2 Marſchlieder mit Inſtrumentalbegleitung. Ganz Viernheim iſt hierzu eingeladen. An⸗ ſchließend beginnen um 3 Uhr die beiden Wer⸗ tungsſingen im„Freiſchütz“ und„Ratskeller“, wozu Jedermann nach Erwerb eines Pro⸗ gramms für 30 Pfg. Zutritt hat. Fahrt nach Karlsruhe. Wer nach Karlsruhe am Sonntag fahren will zum Spiel Phönix— Viernheim, hat auch Gelegenheit, mit zwei Sonderzügen ab Mannheim Hbhf. 7.15 Uhr und 7.20 Uhr(ſolche verkehren aus Anlaß des großen Kriegerfeſtes in Karls⸗ ruhe). Der Fahrpreis iſt dabei bedeutend er⸗ mäßigt. Abfahrt Viernheim OCG. 6.15 Uhr. Zur Eröffnung des BD M.⸗Som⸗ merlagers auf der Starkenburg hatten ſich außer den erſten Teilnehmerinnen in Heppenheim, Untergauführerin Luiſe An⸗ gele, Kreisleiter Ruppert und Ortsgruppen⸗ leiter Koch zu einer kleinen Feier eingefunden. Untergauführerin Angele hielt eine Anſprache an die Verſammelten, wobei ſie beſonders denen dankte, die auch dieſes Jahr das Lager ermöglichten. Die Feier wurde von Dar⸗ bietungen der Heppenheimer BDM. umrahmt und fand mit dem HJ. Lied und mit dem Ge⸗ löbnis an den Führer ihren Abſchluß. An⸗ ſchließend fand eine Beſichtigung des Lagers ſtatt.— Woche um Woche kommen jetzt wieder die Mädels, um im Starkenburgturmlager, das wohl das ſchönſte Schulungslager des Untergaues iſt, Quartier zu beziehen. In erſter Linie ſoll das Lager neben der Schu⸗ lung der Erholung dienen, um neue Kraft für das tägliche Leben zu ſammeln. Dieſe Er⸗ echt finden ſie nur in der Gemeinſchaft bei rohſinn und Heiterkeit, wobei Ordnung und Diſziplin nicht außer Acht gelaſſen werden. *Maiandachten. In der Kapelle am Wieſenweg halten die Wieſenwegſiedler jeden Abend 8 Uhr Maiandacht ab, die ſich des Be⸗ ſuches zahlreicher Gläubigen erfreuen darf. Odenwaldklub. Die diesjährige 54. Hauptverſammlung des Geſamtodenwaldklubs findet am 4. und 5. Juli in Auerbach(Berg⸗ ſtraße) ſtatt. Die Hauptverſammlung dient nicht nur ernſten Beratungen des Geſamtvor⸗ ſtandes, ſondern iſt auch die große Heerſchau des Geſamtklubs, und ſchafft Gelegenheit zu einem frohen Wiederſehen alter und junger Wanderfreunde. Auerbach, das wegen ſeiner zentralen Lage von allen Seiten gut zu er⸗ reichen, und wegen ſeiner einzigartigen Natur⸗ ſchönheiten viel bega iſt, wird auch hier ſeine alte Ankehnnos draft hewährey. Erläuterung zur Erhebung des Flaſchenpfandes. Die Fachgruppe Mi⸗ neralwaſſerinduſtrie der Wirtſchaftsgruppe Lebensmittelinduſtrie teilt mit: Am 1. April ds. Js. iſt in Deutſchland das geſetzliche Flaſchenpfand eingeführt worden. Das Geſetz iſt ſowohl für die Brau⸗ als auch für die Mineralwaſſerinduſtrie und alle Groß⸗ und Kleinhändler einſchlägiger Erzeugniſſe bindend und ſieht bei Nichtinnehaltung der Beſtim⸗ mungen Geldſtrafen bis zu 100 000 RM. vor. Hiermit iſt nicht nur einem Wunſche der ein⸗ ſchlägigen Induſtrie Rechnung getragen wor⸗ den, ſondern auch die Forderung nach Erhal⸗ tung wertvollen Volksvermögens erfüllt. So⸗ wohl die Brauereien als auch die Mineral⸗ brunnen und Mineralwaſſerfabrikanten hat⸗ ten ſchwer darunter zu leiden, daß alljährlich beträchtliche Mengen von Flaſchen weit über den normalen Verſchleiß hinaus durch acht⸗ loſes Wegwerfen in Verluſt gerieten oder durch unberechtigtes Einfüllen von verun⸗ reinigenden Flüſſigkeiten, ja ſogar Giften, un⸗ brauchbar gemacht wurden. Durch das neu eingeführte Flaſchenpfand, welches im all⸗ gemeinen 10 Pfg. je Flaſche beträgt, ſoll der Verbraucher dazu angehalten werden, das ihm Anvertraute gut pfleglich zu behandeln und möglichſt ſofort nach Entleerung dem Ver⸗ leiher wieder zuzuſtellen. Durch die Höhe des Flaſchenpfandes wird im allgemeinen der Aufwand für eine neue Flaſche nicht ein⸗ gedeckt, da der Wert einer neuen Flaſche min⸗ deſtens 18 Pfg., zum Teil aber auch 40 Pfg. beträgt. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß durch Zahlung des Flaſchenpfandes ein Eigentumsrecht an der Flaſche nicht erworben wird. Das Flaſchenpfand dient vielmehr ledig⸗ lich zur Sicherung des Anſpruches auf Rück⸗ gabe. Bille beachten! Die Aufgabe von größeren Anzeigen jür die Samstags ⸗ ausgabe wolle man jchon heute aujgeben. Kleinanzeigen je⸗ weils nur bis vormittags 7 Uhr CCC Tb Ortsmeiſterjchaften im Aabjahren Der hieſige Ortsausſchuß für Leibes⸗ übungen teilt uns mit, daß am 7. Juni die Ortsmeiſterſchaften im Radfahren ausgetra⸗ gen werden. Die ſtartenden Einzelfahrer ſo⸗ wie Mannſchaften treten am Sonntagmorgen um 6 Uhr am„Fürſt Alexander“, wo Start und Ziel iſt, an. Die zu fahrenden Strecken ſind dieſelben wie in vergangenen Jahren, im Einzelfahren alſo vom„Alexander“ durch die Adolf Hitlerſtraße bis Ecke Saarſtraße— Adolf Hitlerſtraße und zurück. Im Mann⸗ ſchaftsfahren geht es durch Adolf Hitler⸗ Saarſtraße bis„Rheingold“, Luiſen⸗, Lam⸗ pertheimerſtraße bis Metzgerei Haas, Anna⸗ und Bismarckſtraße bis„Alexander“. Teil⸗ nahmeberechtigt iſt jeder Viernheimer Volks⸗ genoſſe, 910 auch ſolche, die nicht den hie⸗ igen Radfahrervereinen angehören. Um die eilnahme recht vielen zu ermöglichen, wurde der Einſatz recht niedrig gehalten und beträgt für Einzelfahrer—2 RM., für Mann⸗ ſchaftsfahren 1.— RM. Der Meiſter im Einzelfahren erhält eine künſtleriſch ausgeſtattete Plakette, während die Meiſtermannſchaft den bekannten Wander⸗ ſchild als Preis erhält. Auch der Jugend und dem Alter wird Rechnung getragen, voraus⸗ geſetzt, daß in beiden Konkurrenzen mindeſtens zwei Mannſchaften bzw. ebenſoviele Einzel- fahrer gemeldet haben(Altersklaſſe von 38 Jahren ab). Der Meldeſchluß iſt auf den 29. Mai feſtgeſetzt, alſo zehn Tage vor dem eigentlichen Kampftage. Nachmeldungen wer⸗ den keine berückſichtigt. Mitglieder der Rad⸗ fahrervereine melden bei ihrem zuſtändigen Vereinsführer, während die Teilnehmer, die keinem der Radfahrervereine angehören, ihre Meldungen mit Einſatz an den Vorſitzenden des Ortsausſchuſſes für Leibesübungen, Herrn Sutter, zu richten haben. Nun, ihr Viernheimer Radfahrer, an's Werk! Zeigt am 7. Juni, daß der ſchöne Rad⸗ ſport nicht eingeſchlafen iſt und daß durch eine zahlreiche Beteiligung das Intereſſe für die⸗ ſen Sport weiter gefördert wird. Heil Hitler! Oeffentliche Einzeichnung für das Dankopjer der Natſon Am kommenden Sonntag iſt der ganzen Bevölkerung Gelegenheit gegeben, ſich bei der öffentlichen Einzeichnung für das 120 5 der Nation“ zu beteiligen von morgens 8 Uhr bis abends 6 Uhr im Hofe der SAR.⸗Sturm⸗ dienſtſtelle, Saarſtr. 15. Für die Partei und ihre Gliederungen und angeſchloſſenen Ver⸗ bände ſind folgende Stunden vorgeſehen und wird gebeten, ſolche im Intereſſe der Be⸗ teiligung der Einwohnerſchaft zwecks geregel⸗ ter Durchführung einzuhalten: vorm. 10 Uhr: SA., SA R., SS. vorm. ½11 Uhr: NS KK. vorm. 11 Uhr: alle Parteigenoſſen der hieſigen Ortsgruppe. nachm. 1 Uhr: NSKOV. nachm. ½2 Uhr: NSBO./ DAF. und NS.⸗Hago nachm. 2 Uhr: RD. und Kriegerka⸗ 1 meradſchaft nachm. ½3 Uhr: NS. Bauernſchaft nachm. 3 Uhr: NS.⸗Frauenſchaft Die Bevölkerung kann ſelbſtwerſtändlich auch während dieſer Zeiten ſich an der Ein⸗ zeichnung beteiligen. Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Helft der SA. und beteiligt Euch Alle! r Orismeiſterſchaften im Schießen Am gleichen Tage, an dem die Orts⸗ meiſter im Radfahren ermittelt ſind, alſo am 7. Juni 1936, ſollen auch die Ortsmeiſter im Schießen feſtgeſtellt werden. Vormittags um 9 Uhr beginnt das Ein⸗ zelſchießen. Es ſtehen drei Stunden hierfür zur Verfügung, ſodaß um 12 Uhr hiermit ab⸗ gebrochen wird. Es iſt ſomit jedem Freund des Schießſportes, der keine Möglichkeit hat, in irgend einer Mannſchaft zu ſchießen, Ge⸗ legenheit gegeben, ſeine Kunſt zu zeigen und ſich den Titel„Ortsmeiſter“ zu holen. Ge⸗ ſchoſſen wird eine Uebung und zwar liegend freihändig. Jeder Schütze hat 5 Schuß auf die Scheibe, die nach Erledigung der Uebung an⸗ gezeigt werden. Vor der Uebung ſtehen ihm drei Probeſchüſſe zu. Der Einſatz für Einzel⸗ ſchießen beträgt—.40 RM. einſchl. Mu⸗ nition. Nachmittags um 2 Uhr beginnt das Mannſchaftsſchießen. Jede Mannſchaft be⸗ ſteht aus 5 Schützen. Geſchoſſen wird dieſelbe Uebung wie beim Einzelſchießen mit gleichen, dort angeführten Bedingungen. Der Einſatz erhöht ſich hier ſelbſtverſtändlich auf 2.— RM. einſchließl. Munition. Der Ortsaus⸗ ſchuß für Leibesübungen hofft, daß bei dem Mannſchaftsſchießen die einzelnen Formatio⸗ nen eine oder auch mehrere Mannſchaften zur Stelle haben. Selbſtredend ſind auch alle an⸗ deren ſporttreibenden Mannſchaften einge⸗ laden, auch an dieſem Wettbewerb teilzuneh⸗ men. Die Meldungen mit Einſatz ſind bis 29. ds. Mts. an Herrn Sutter zu richten. Auch die Jugend(14—18 Jahre) kann ſich am Schießen beteiligen. Vorausſetzung für die Durchführung der Jugendklaſſe iſt, daß mindeſtens zwei Mannſchaften bzw. ebenſo⸗ viele Einzelſchützen gemeldet haben. Der Ortsausſchuß teilt uns dazu noch mit, daß die Sonntagnachmittage im Monat Mai zur Vorbereitung auf das Ortsmeiſter⸗ ſchaftsſchießen freigehalten ſind und bittet die Teilnehmer, dieſe Nachmittage zum Ueben zu benutzen. e „Muſik wird oft nicht ſchön empfunden.“ Mit Beginn der Sommer⸗ zeit muß erneut darauf hingewieſen werden, daß anhaltendes Muſizieren, insbeſondere Klavierſpielen, Spielenlaſſen von mechani⸗ ſchen Muſikapparaten(Grammophon, Radio⸗ lautſprecher und dergl.) im Freien oder bei offenen Fenſtern meiſt eine erhebliche Beläſti⸗ gung der Nachbarſchaft bildet und häufig den Tatbeſtand des§ 360, Ziffer 11 des Reichs⸗ ſtrafgeſetzbuches(ungebührliche Erregung ruheſtörenden Lärms oder Verübung groben Unfugs) erfüllt. NN Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Ni 5 gültig. Rätselhafte Erkrankungen Bei vielen Krankheiten wie Herz⸗ muslel- und Nierenentzündungen, Gelenkrheumatismus uſw., läßt ſich oft ſchwer die Urſache feſtſtellen. Nur durch Zufall ſtellt ſich dann häufig heraus, daß die Zähne der eigentliche Krankheits⸗ herd ſind. Kranke Zähne vergiften nämlich den Körper, ſobald durch ſie Krank⸗ heitserreger in den Blutkreislauf gelangen. Beweiſt dies nicht, wie gefährlich es iſt, wenn man die Pflege der Zähne vernachläſſigt? Jeden Abend und Morgen Chlorodont- das ſollte des halb für alle, ob jung oder alt, zur Selbſt⸗ verſtändlichkeit werden! Zu Chlorodont darf man getroſt Vertrauen haben. ——— 2 — — r ————— eee 8 8— — 1 ——— D———— Aus Stabt und Land Nannheimer Mai⸗Pferdercanen Auch der letzte Streichungstermin für den am Sonntag bevorſtehenden Schlußtag der bisher glänzend verlaufenen Mannheimer Mai⸗Rennen verſpricht ein graoßartiges Programm. Im„Großen Saarpfalz⸗ Preis“, dem mit 7500 Mark ausgeſtatteten Haupt⸗Flachrennen des Meetings, wird der Schlenderhaner„Binzen“, der heiß umſtrit⸗ tene Favorit der 1934er deutſchen Derbys, der bedeutendſten deutſchen Zuchtprüfung, ſein diesjähriges Debut abgeben, was aller⸗ dings ein ſchwächeres Feld zur Folge haben wird. Jedoch iſt die diesjährige Form des Hengſtes abſolut ungeklärt, zumal er letztes Jahr nur drei Rennen beſtreiten konnte, in denen er wegen ſeiner damaligen Unpäßlich⸗ keit Dritter und Fünfter war. Aber er iſt eben—— der gefürchtete„Blinzen““ Im leichen Rennen wird auf dem Mühl⸗ ens'ſchen„Marienfels“ der Altmeiſter der Jockeys, Julius Raſtenberger, im Sattel ſein. Im 1800 Meter Flachrennen für Rennreiterinnen können noch 13 Damen in den Sattel ſteigen. Die Ein⸗ führung der Damenreiten, notabene mit 55 Kilometer⸗Stundentempo, wurde jahrelang im deutſchen Rennbetrieb heiß umkämpft, aber das Für und Wider, wie auch die Theoretiker kamen zum Schweigen, als die Praxis auf den Plan trat. Noch 77 Pferde aus allen deutſchen Gauen ſind im Pro⸗ gramm des Schlußtages ſtartberechtigt und es iſt zu erwarten, daß ſie in den acht Ren⸗ nen größtenteils ihre Engagements erfüllen werden. Führende Ställe wie Oppenheim, Mülhens, Ammerland uſw. werden auch in das abwechflungsreiche Rahmenprogramm eingreifen. Mannheim, 8. Mai.(Ein Schwindler verurteilt.) Das Schöffengericht hatte ſich wieder einmal mit Maſſenſchwindeleien bei Werbungen für eine Zweckſparkaſſe zu befaſſen. In 16 Fällen täuſchte der 28 Jahre alte Wilhelm Schröder aus Straßburg Geld⸗ ſuchenden vor, daß ſie ſchon nach der Auf⸗ nahme und Zahlung eines kleinen Betrages in drei bis zehn Wochen Geld erhalten könnten. Die Betrogenen ſind meiſt Leute vom Lande. Neben Schröder, der ſich außer⸗ dem wegen zwei Schwindeleien mit faulen Schecks zu verantworten hatte, ſaß die 24. jährige Herta Kahofer von hier, die nur in ee Aelung! Au eule Fretag um baupa zwei Fällen der betrügeriſchen Werbung überführt wurde. Schröder wurde zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis verurteilt, der Mitangeklagten kam die letzte Amneſtie zugute. Mannheim, 8. Mai.(Von der Stra⸗ ßenbahn erfaßt.) Als ein 19 Jahre alter Ausläufer mit ſeinem Fahrrad die Seckenheimerſtraße überqueren wollte, wur⸗ de er von einem aus Richtung Tatterſall kommenden Straßenbahnwagen erfaßt und zur Seite geſchleudert. Der Radfahrer erlitt ſchwere Verletzungen und iſt bald nach ſeiner Einlieferung im ſtädtiſchen Krankenhaus verſtorben. Mannheim, 8. Mai.(Erkannte Lei⸗ ch e.) Die beim Kraftwerk in Feudenheim ge⸗ ländete Leiche wurde nunmehr anerkannt. Es handelt ſich um einen 55 Jahre alten Mann aus dem Odenwald, der ſchon einige Tage ſich von zu Hauſe entfernt hatte. Bruchhauſen bei Ettlingen, 8. Mai.(Er⸗ hängt aufgefunden) wurde im Hardtwald bei Karlsruhe ein etwa 35 jähri⸗ ger verheirateter Mann namens Speck von hier, der ſeit einigen Tagen vermißt wurde. Was den Mann zu der Tat getrieben hat, iſt unbekannt. Wegen Meſſerſtecherei verurteilt Ein Wirkshausſtreit war die Urſache zu drei ſchweren Körperverletzungen. Darmſtadt, 8. Mai. Zwei Brüder aus Heppenheim, von denen der ältere Andreas Kaffitz ſchon einige Vor⸗ ſtrafen hat, ſtanden wegen gefährlicher Kör⸗ erverleßung vor dem Vo zicksſchöffengericht. m Januar hatte es in einer Wirtſchaft Streit gegeben, weil einer angeblich erklärt — Andreas Vater ſei ein„Zigeuner“. Of⸗ enbar wurde dieſe Bezeichnung von An⸗ dreas beſonders beleidigend empfunden. Er meinte vor Gericht,„Schuft“ hätte er gelten laſſen, aber Zigeuner! Andreas ging mit gezogenem Meſſer auf den Beleidiger los, die Wirtin trat dazwiſchen. Sie erlitt von An⸗ dreas eine ſchwere Stichverletzung am Arm, ſodaß heute noch ihre Hand gelähmt iſt. Daraufhin fielen die anderen über den Meſ⸗ ſerſtecher her, ſchlugen ihn und ſetzten ihn an die friſche Luft. Aber der Geprügelte war da⸗ durch keineswegs abgekült. Hinter einem Baum, ausgerüſtet mit Knüppel und Meſſer, lauerte er den aus der Wirtſchaft Heimkeh⸗ renden auf. Als erſten überfiel er einen jun⸗ en Mann, der die Wirtin wegen ihres Seren Blutverluſtes ins Krankenhaus be⸗ leitete. Der ſunge Mann erhpiett pre Meſſer⸗ ſliche ein anderer, der zu Hilfe eilte, bekam ebenfalls von Andreas das Meſſer zu 5 ren. Aber ſchließlich wich der gefährliche We⸗ gelagerer der Uebermacht und bombardierte mit ſeinem Bruder Fritz nur noch aus der Ferne die Gegner mit Steinen. Das Schöffengericht verurfeilte den gefahr lichen Menſchen zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zu 14 Tagen Haft. Auch der Bruder erhielt für die Beieiligung an den Steinwürfen 14 Tagen Haft, die bei ihm je⸗ 2 durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Mainz, 8. Mai.(90 Jahre Turnver⸗ ein Mainz⸗Kaſtel.) In den Tagen vom 10. bis 17. Mai begeht der Turnverein Mainz⸗Kaſtel ſein 90jähriges Beſtehen. Ne⸗ ben der Pflege beſter Turnkunſt war der TV Kaſtel der erſte Verein Rheinheſſens, der das Handballſpiel in ſein Programm auf⸗ nahm. Lampertheim.(Die Rache des Mie⸗ ters). Bei einer gerichtlich durchgeführten Wohnungsräumung verſetzte, ohne daß die Anweſenden es verhindern konnten, der aus⸗ geſetzte Mieter der Hausbeſitzerin mit einer Fahrradluftpumpe einen derart kräftigen Schlag auf den Kopf, daß ſie eine ſtark blu⸗ tende Wunde davontrug. Sie mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Auf dem Felde vom Blitz erſchlagen. Kaum hat die warme Jahreszeit be⸗ gonnen, ſo treten auch ſchon wieder heftige Gewitter auf, die Schäden anrichten und leider auch ſchon Menſchenleben fordern. So wurde in Oberhörlen im Kreiſe Biedenkopf die 14jährige Tochter Elſe des Landwirts Weigel auf dem Felde vom Blitz getroffen. Sie erlitt dabei ſo ſchwere Ver⸗ brennungen, daß ſie auf der Stelle tot war. Auch die in der Nähe befindliche Schweſter des Landwirts wurde zu Boden geworfen und war einige Zeit beſinnungslos. Eine noch im Geſpann befindliche Kuh wurde ebenfalls töd⸗ lich getroffen. eppenheim.(Ehrlicher Finder). Wette die zwiſchen Heppenheim und Bensheim an der Straße geraſtet hatten, ließen dort einen Koffer mit Inhalt ſtehen, deſſen Wert etwa 250 RM. betrug. Ein Mann lieferte den Fund ab und bekam von der Polizei den geſetzlichen Finderlohn aus⸗ gehändigt. Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Dieſe Woche gelangt im Central⸗ Film⸗Palaſt das wuchtige und erlebnisreiche Tonfilmwerk Areunweg elner Liebe“ zur Aufführung! Es iſt ein Filmwerk, von dem man ohne Schmeichelei ſagen kann, daß es ſich in Deutſchland viele Freunde erwerben wird. Die Preſſe der ganzen Welt iſt voll des größ⸗ ten Lobes über ſo viel Geſtaltungskunſt ſo vieler packender, ergreifender Geſchehniſſe. Lange wird dieſes Filmgeſchehen,— als ätten wir's in Wirklichkeit miterlebt,— in uns nachklingen. Das rührt vor allem auch daher, daß die beiden Hauptdarſtel⸗ lerinnen ſo jenſeits aller Filmeleganz ſtehen, daß ſie ſo unendlich weich, zart und unbeab⸗ ichtigt ſich geben und darum wie das Leben fach ſind. Dieſer grandioſe und einzigartige Film iſt nicht nur überraſchend, weil er außeror⸗ dentlich gelungen iſt, ſondern weil er uns einen Einblick in ein filmiſches Sehen gibt, das nicht erſtarrt iſt, das die Technik außer⸗ ordentlich meiſtert und doch darüber das Wichtigſte, die Darſtellung von Menſch und Menſchentum in ihren ſtärkſten Varianten nicht vergißt. Sehen Sie ſich dieſen lebens⸗ wahren Film an! Er wird Ihnen unvergeß⸗ lich bleiben und Sie lehren, auch die bitterſten Schickſale der Frau zu verſtehen.— Der „Kreuzweg einer Liebe“ läuft ab heute Frei⸗ tag. Ein Beſuch kann beſtens empfohlen wer⸗ den. Man möge ſchon die Werktagsvorſtel⸗ lungen beſuchen. Amtliche Bekanntmachung Am Freitag, den 8. ds. Mts., vor⸗ mittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes folgende Gemeindegrundſtücke auf die Pachtdauer von 9 Jahren verſteigert: 1. Kleinbruchfeld Flur 16, Nr. 107 2. Krottenwieſen, Flur 23, Nr. 34 Los 4 und 5 3. Lange Teilung, Flur 14, Nr. 1 Los 10, 69 und 70 Viernheim, den 6. Mai 1936 Betr.: Verpachtung von Gemeinde⸗ grundſtücken. Die Verſteigerung vom 6. ds. Mts.— Aecker bei den Gemeindetannen— iſt geneh⸗ migt. Zahlungsfähige Bürgen ſind ſofort zu ſtellen. Viernheim, den 7. Mai 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel Vereins⸗ Anzeiger Turnverein v. 1893 e. V. Fußball: Sonntag auf dem Stadion: Freundſchaftsſpiele der 1. M. und Jugend gegen Tv. Lampertheim. Beginn vorm. 9 Uhr(Jug.), 1. M. 10,30 Uhr. Zu dieſen Treffen ſind alle Sportfreunde eingeladen. Heute Freitag abend, 8.30 Uhr, Spielerverſammlung für Fuß⸗ und Handballer in der Turnhalle. Das Er⸗ ſcheinen aller Spieler iſt von unbedingter Notwen⸗ digkeit. Die Leitung Schulentlaſſenes Mädchen ſucht tagsüber Be⸗ ſchäftigungi.Haus⸗ halt od. bei Kindern Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. Tomaten mit Topfballen Pikierte Sellerie ⸗ und Krautpflanzen Kopfſalat Blumen für den Zum Muttertag M 1 9. Gärtnerei 1 61 8* Grau Schreibers deſſertScho⸗ Sandhöferwe kolade 100 gr. Tafel ⸗. 25 „Vollmilch. Schokolade Täglich friſche 100 gr. Tafel. 25 Kreuzband ⸗ Schokolade bar oe 1 100 gr. Tafel 3.30 Vollmilch ⸗ Schokolade zu haben bei Mich. Haas Metzgerei Neuhäuſerſtr. 16 Täglich friſche 200 gr. Tafel. 50 larken- Schokoladen: Gala- Peter, Cailler Waldbaur, Suchard Eszet Soarpeln Kreme⸗Schokolade zum Tagespreis. 4 Tafeln a 100 gr.. 75 Gg. Joſ. 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Schmutz und Regen- tropfen verursachen keinen Arger, denn man kann naß vylschen und einfach wieder auſpolleren. Auch Holz-. und Ledermöbel funkeln wie neu mit dem sparsamen KI NFA BOHNERWAC HS Emli ienlar, Flora-Drogerie im Bekenntnis ſchaffen. Empfehle: anerk. Saalmals Viertreber— Erdnußkuchen, Erdnußkuchenmehl, Trocken⸗ ſchnitzel ete. Ferner am Lager vorrätig: An bie Viernheimer Bevölkerung! Dankopfer der Nation! Der Stabschef des Führers, Pg. Viktor Lutze, hat dem Führer zu ſeinem Geburtstag die Planung und die Ur⸗ kunde eines großen Opferwerkes übergeben, das alljährlich von der SA. durchgeführt und jeweils dem Führer an ſeinem Dankopfer ber Nation dargebracht werden ſoll. Dieſes Dankopfer ſoll der Aus⸗ druck eines einigen deutſchen Volkes an ſeinen Führer ſein ſeines einheitlichen Willens der Opfertat. Die SA. wird als erſten Bauſtein zu dieſem Dankopfer in dieſem Jahr eine Sieblung für den beutjchen Arbeiter Zur Verwirklichung dieſes großen und herrlichen Ge⸗ dankens wird auch die ganze Bevölkerung aufgerufen, ſich in die aufgelegten Ehrenliſten einzutragen. Die Ehrenliſten liegen auf im S A.⸗Sturmdienſtbüro (Obertruppführer Pg. Baldauf) täglich von morgens 9 bis 7 Uhr abends, bis 22. Mai. Eine große öffentliche Eintragung in dieſe Ehrenliſten erfolgen durch alle Gliederungen der Partei und angeſchloſ⸗ ſenen Verbände, der Vereine und der geſamten Bevölkerung am Sonntag, 10. Mai, von morgens 8 bis 6 Uhr abends nur Saarſtraße 15— S AR.⸗Sturmdienſtſtelle— Das überwältigende Bekenntnis am 29. März zu ſeinem Saarſtraße 15 perlkalkstleksto l Führer ſoll die ganze Bevölkerung zur Einzeichnung in die Joh. A. adler 2. Adolf Hitlerſtraße 67 Arlerlenverhafzung hohen Blutdruck, Rheuma, Sicht, Magen- Dermstörung, Nieren-, Blaſenleiden, vor- zeitige Alterserſcheinungen, Stofſwechlelbeſchwerden beugen Sie vor durch: Hnohlauch- Beeren „Immer junger“ Geschmack- und geruchlos Monstspockung NM. 1.— Zu heben! Flora-Droger ie E. Richter Adolf Hitlerſtraße Ehrenliſten bereit finden in dem einzigen Gedanken: Alles jür Deutjchland! Mit dieſem Geſchenk für unſeren Führer ſoll zum Ausdruck kommen unſere Geſchloſſenheit und unſer Wille, dem Führer und unſerem Volk ſtets aufs neue zu dienen, im alten Kampfgeiſt immer wachſam und immer bereit. Heil Hitler! S A. Trupp I Viernheim Sturm 11/171 Winkenbach, Truppführer. S A. 60/R250, Sturm Viernheim Baldauf, Obertruppführer NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Franzke, Ortsgruppenleiter