th ind 1 0 0 Amtsblatt der Vürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswei e: Bezugspreis: durch die Nr. 108 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiert N Ins Haus gebracht monatlich chließlich Bolenlohn oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn: S Jams fag iernheimer Fellung Verkündigungsblatt der NS D AN. Mernheim L den 9. Mai 1936 Der briliſche Fragebogen die Rückfragen der Londoner Regierung im Worllaul— Auch Belgien und Frankreich werden unkerrichlel Um den Peg zu ergebnisreichen Verhandlungen frei zu machen §§ Berlin, 8. Mai. Die Information der britiſchen Regierung an ihren Botſchafter Sir Eric Phipps, die die Rückfragen zu den deutſchen Friedensvorſchlägen enthält und die er bei ſeinem Geſpräch mit dem Reichs⸗ miniſter des Auswärtigen übergab, hat fol⸗ genden Wortlaut: Eurer Exzellenz dürfte bekannt ſein, daß die Regierung Seiner Majeſtät ſeit einiger Zeit die Antwort über die Wiederbeſetzung der entmilitariſierten Zone und die Friedensvorſchläge der deut⸗ ſchen Regierung ſorgfältig erwogen hat, die mir von dem verſtorb. Hrn. v. Hoeſch und von Herrn von Ribbentrop am 24. März und 1. April 1936 übermittelt worden ſind. Es iſt der Wunſch der Regierung Seiner Majeſtät, ſämtliche in ihrer Macht liegenden Anſtrengungen zu machen, um an der Förde⸗ rung des Zieles mitzuarbeiten, das die deut⸗ ſche Regierung in der Denkſchrift vom 31. März als das große Werk der Sicherung des europäiſchen Friedens bezeichnet. In Ver⸗ folgung dieſes Zieles und um den Weg zu er⸗ gebnisreichen Verhandlungen freizumachen, richte ich dieſe Denkſchrift an Sie mit der Bitte, eine Rückſprache mit dem Herrn Reichs⸗ kanzler herbeizuführen. Ihren Ausführungen wollen Sie eine Erklärung in dieſen Dingen vorausſchicken. Eine Reihe der Vorſchläge der deutſchen Re⸗ gierung behandeln, wie Eure Exzellenz wiſſen, vorläufige Maßnahmen in der entmilitariſier⸗ ten Zone, die bis zur Beendigung des erſten Abſchnitts der allgemeinen Verhandlungen für den europäiſchen Frieden in Kraft bleiben ſol⸗ len, die die deutſche Regelung vorgeſchlagen hat. In dieſer Weiſung beabſichtige ich nicht, auf dieſe vorläufigen Maßnahmen einzugehen, wenn Eure Exzellenz ja auch darüber im Bilde ſind, daß Seiner Majeſtät Regierung bedau⸗ ert, daß die deutſche Regierung nicht imſtande geweſen iſt, einen greifbaren Beitrag zur Wiederherſtellung des Vertrauens zu lei⸗ ſten, das eine ſo weſentliche Vorbedingung für die Verhandlungen iſt, die die Reiche ins Auge gefaßt haben. Seiner Majeſtät Regierung iſt davon über⸗ zeugt, daß die deutſche Regierung ihre Anſicht teilt, daß die größtmögliche Klarheit erwünſcht iſt, ehe allgemeine Verhandlungen beginnen können. damit nicht ſpäter etwa Mißverſtändniſſe das vertrauensvolle Zuſammenarbeiten der euro⸗ päiſchen Mächte beeinträchtigen. Denn es iſt die aufrichtige Hoffnung Seiner Maieſtät Re⸗ gierung. daß das vertrauensvolle Zuſammen⸗ wirken durch die vorgeſchlagenen Verhand⸗ lungen gefördert werden möge. und ſie iſt da⸗ von überzeugt, daß die deutſche Regierung dieſe Hoffnung teilt. In den deutſchen Denkſchriften vom 24. und 31 März kommt eine Reihe von Stellen vor, die Seiner Majeſtät Regierung in einem ge⸗ wiſſen Zweifel darüber laſſen. wie ſich die deutſche Regierung die Grundlage denkt, auf der die zukünftige Regelung fußen ſoll. Der erſte Punkt, deſſen Klarſtellung wün⸗ ſchenswert iſt. iſt die Frage, ob ſich das deutſche Reich nunmehr in der Lage ſieht,„wirkliche Ver⸗ träge“ abzuſchließen. In Abſchnitt 1. 2 der Denkſchrift der deutſchen Regierung vom 24. März 1936 ſind Stellen ent⸗ balten, die offenbar andeuten, daß die deutſche Regierung der Anſicht iſt, durch ihr Vorgehen im Rheinland dieſe Lage geſchaffen zu haben. Andererſeits ſind in Abſchnitt 2 der Denkſchrift vom 24. März Stellen enthalten, die anders ausgelegt werden könnten, was die Regierung Seiner Majeſtät von ſich aber nicht tun möchte. Es iſt ſelbſtverſtändlich klar, daß Verhand⸗ lungen über einen Vertrag zwecklos wären. wenn eine der Parteien ſpäter die Freiheit für ſich in Anſpruch nähme. die von ihr einge⸗ gangene Verpflichtung mit der Begründung zu verleugnen, ſie ſei damals nicht in der Lage geweſen, einen bindenden Vertrag abzuſchließen. Die Regierung Seiner Majeſtät wird eine klare Stellungnahme der deutſchen Regierung begrüßen. die jede Ungewißheit über die Zu⸗ kunft ausräumt. Wenn die in Abſchnitt 6 der Denkſchrift der deutſchen Regierung vom 30. März angeführte Folgerung allgemein gelten ſoll, ſo könnte dies zu Zweifeln darüber Anlaß geben. wie die deutſche Regierung über das wei⸗ tere Inkraftbleiben der übrigen noch gül⸗ tigen Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles und ſchließlich auch aller Ver⸗ einbarungen denkt, von denen geſagt wer⸗ den könnte, daß ſie auf die Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles zurückgehen. Die Regierung Seiner Majeſtät möchte über die in dem erwähnten Abſchnitt enthaltene hiſtoriſche Auslegung der Ereigniſſe nicht ſtrei⸗ ten und will deshalb ihre eigenen Anſichten hier nicht ausſprechen. Sie muß aber natürlich klar zum Ausdruck bringen, daß es ihr nicht möglich iſt, den von der deutſchen Regie⸗ rung in dem erwähnten Abſchnitt ausgeſproche⸗ nen Anſichten zuzuſtimmen. Abſchnitt 4 der Denkſchrift vom 31. März bietet einen weiteren Anlaß zu Zweifeln. Es heißt in dieſem Abſchnitt,„die deutſche Regie⸗ rung habe vom deutſchen Volk ein feier⸗ liches Generalmandat erhalten zur Vertretung des Reiches und der deutſchen Na⸗ tion“ zur Durchführung einer Politik, die un⸗ ter allen Umſtänden„ſeine Freiheit, ſeine Selbständigkeit und damit ſeine Gleichberech⸗ tigung“ wahrt. Anſcheinend wird zwiſchen Reich und deutſchem Volk ein Unterſchied ge⸗ macht. Die Frage ift in Wirklichkeit die, ob Deutſchland der Anſicht iſt, daß nunmehr ein Abſchnitt erreicht iſt, an dem es er⸗ klären kann, daß es die beſtehende gebiets⸗ mäßige und politiſche Ordnung Europas zu achten beabſichtigt, ſoweit dieſe nicht ſpäter im Wege freier Verhandlung und Uebereinkommen abgeändert werden ſollte. (Die Fortſetzung des britiſchen Fragebogens iſt auf Seite 2 abgedruckt.) Rund um die Sanktionen Flürzen Baldwin und Eden über die Fanklionsfrage? 88 London, 8. Mai. Der„News Chro⸗ nicle“ glaubt in der Spaltung der Konſerva⸗ tiven in die für und gegen die Sanktionen eingeſtellten Gruppen eine wachſende Auflehnung gegen den Miniſterpräſiden⸗ ten zu ſehen, und der politiſche Berichterſtatter dieſes liberaliſtiſchen Oppoſitionsblattes David Keyer ſchreibt, daß das ſchließliche Ergebnis der Meinungsverſchiedenheiten nicht nur den Rücktritt Baldwins, ſondern auch derjenigen Kabinettsmitglieder notwendig ma⸗ chen könne, die die Völkerbundspolitik weiter begünſtigten. Hierzu gehöre auch der Außen- miniſter Eden. Man könne nicht im Zwei⸗ fel ſein, daß die Stärke derjenigen, die hinter Chamberlain, Churchill, Winterton und an⸗ derer Konſervativen ſtehe, ſehr bedeutſam ſei. Die Bewegung, eine neue Regierung durchzu⸗ ſetzen, gehe weit über das hinaus, was aus den Reden der genannten konſervativen Politiker erkennbar ſei. Baldwin, der die Gefahr für ſein Kabinett ſehe, habe wiſſen laſſen, daß er den Wunſch habe, Sir Samuel Hoare wieder ins Kabi⸗ nett hineinzunehmen. Der Berichterſtatter des „Daily Chronicle“ meint aber, daß es kaum genügen dürfte, um die wachſende Auflehnung gegen Baldwin aufzuhalten. Außenminiſter Eden vertrete trotz der wachſenden Stimmung gegen ſeine Sanktions⸗ politik eine Fortſetzung der Sanktionen gegen Italien. sein engliſcher Schritt zur ſoforligen Aufhebung der Fühnemaßnahmen 588 London, 8. Mai. Die Morgenblätter bringen übereinſtimmend, anſcheinend offi⸗ ziös beeinflußt, zum Ausdruck, daß von Eng⸗ land nichts zu ſofortigen Aufhebung der Süh⸗ nemaßnahmen gegen Italien unternommen werde. Major Attlee wirbt in Paris um Aufrecht⸗ erhaltung der Sühnemaßnahmen. London, 8. Mai. In Kreiſen der Regie⸗ rungsoppoſition wird der Pariſer Wochenend⸗ beſprechung des Führers der engliſchen Arbei⸗ terpartei, Major Attlee, mit dem Führer der franzöſiſchen Sozialiſten, Leon Blum, große Bedeutung beigemeſſen. Man erklärt, Attlee werde alles verſuchen, um Leon Blum, der allgemein als der kommende franzöſiſche Miniſterpräſident angeſehen wird, zu veranlaſ⸗ ſe n auf Weiterbeibe haltung der Sühne maßnahmen gegen Italien zu beſtehen. Unter umgekehrten Vorzeichen wird die Reiſe Lord Wintertons ſtehen, der ſich ebenfalls während des Wochenendes nach Paris begibt, wo er mit Perſönlichkeiten der franzöſiſchen Rechtsparteien und vorausſichtlich auch mit Außenminiſter Flandin zuſammentreffen wird. Lord Winterton gehört zu der Gruppe um Sir Auſten Chamberlain, die ſich bekanntlich für eine Aufhebung der Sühnemaßnahmen mit allem Nachdruck einſetzt. Noch keine Enkſcheidung Frankreichs 58 London, 8. Mai. Nach Mitteilungen, die der politiſche Berichterſtatter des„Daily Herald“ empfing, wird Frankreich vor Mitte nächſten Monats noch keine Entſcheidung in der Sanktionsfrage fäl⸗ len. Der britiſche Botſchafter ſei in Paris da⸗ hin unterrichtet worden, daß Frankreich die Vertagung der Sanktionsfragen bis nach der Bildung eines neuen Kabinetts beantragen werde, was nicht vor dem 1. Juni erfolgen könne. Die beſtehenden Sanktionen würden in⸗ deſſen in den kommenden Wochen in Kraft bleiben. In franzöſiſchen Kreiſen werde der 13. Juni für eine neue Ratsſitzung genannt. Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. PS. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Die Londoner Rückfragen von Ludwig Kramarczyk Der britiſche Botſchafter in Berlin hat am vergangenen Donnerstag dem Reichaußen⸗ miniſter Freiherrn von Neurath die Rückfragen der engliſchen Regierung zu den deutſchen Friedensvorſchlägen vom 7. und 31. März überreicht. Wenn ſich die Ausarbeitung und die Uebergabe des umfangreichen und in den Einzelheiten ſehr komplizierten Schriftſtücks. deſſen Wortlaut wir in unſerer heu⸗ tigen Ausgabe veröffentlichen, mehrfach verzögert haben, ſo liegt das wohl nicht allein in der zur Zeit ſehr verwickelten politiſchen Lage Europas begründet, die alle Aufmerkſam⸗ keit der britiſchen Staatsmänner in Anſpruch nahm, ſondern auch in der außerordentlichen Sorgfalt, mit der ſie an dieſe Arbeit heran⸗ traten. Es darf noch einmal kurz in Erinnerung ge⸗ rufen werden, wie es zu den Rückfra⸗ gen der Londoner Regierung kam: Mit der Wiederherſtellung der unbeſchränk⸗ ten Souveränität im ganzen Reichsgebiet am 7. März hat der Führer eine unbedingt not⸗ wendige Vorausſetzung für die Neuregelung der zwiſchenſtaatlichen Verhältniſſe in Europa geſchaffen. Um der Schaffung lebensmöglicher europäiſcher Verhältniſſe den Weg zu bereiten, hat Adolf Hitler gleichzeitig mit der hiſtori⸗ ſchen Entſcheidung dieſes Tages der Weltöffent⸗ lichkeit eine Reihe großzügiger Vor⸗ ſchläge unterbreitet, die die Möglichkeiten einer allgemeinen Befriedung und Verſtändi⸗ gung aufzeigen. Am 31. März wurden dieſe grundſätzlichen Vorſchläge der deutſchen Regierung durch einen ſorgfältig ausgearbeiteten und bis in kon⸗ krete Einzelheiten gehenden Friedens⸗ plan erweitert, der u. a. den Vorſchlag eines 25 jährigen Nichtangriffspaktes enthält. In der ganzen Welt hat der deutſche Plan Anklang gefunden— nur in Frankreich fehlte es auch dieſesmal nicht an gehäſſigen Stimmen. So ſehr die deutſchen Vorſchläge überall Sympathie gefunden haben, ſo allge⸗ mein fiel der„Gegenplan“ der franzöſi⸗ ſchen Regierung der Ablehnung anheim. Der Einfachheit halber hat die deutſche Re⸗ gierung ihren Friedensplan zunächſt in Lon⸗ don überreicht, in der Erwartung, daß ihre Vorſchläge Gegenſtand eines europäiſchen Frie⸗ densgeſprächs werden möchten. f Um den Ausbau der deutſch⸗eng⸗ liſchen Fühlungnahme handelt es ſich demnach bei der Ueberreichung des Frage⸗ bogens der britiſchen Regierung in Berlin: und daß dieſe Fühlungnahme von böchſtem Wert für das gedeihliche Fortſchreiten des Friedenswerkes überhaupt iſt, braucht nicht be⸗ ſonders betont zu werden. Außenminiſter Eden hat in ſeiner Unter⸗ hausanſprache betont, daß es ſich bei den Rück⸗ fragen nicht um kollektive Fragen Auch Frankreich und Belgien unkerrichlel 8. Mai. Die engliſchen Rückfragen an Deutſchland ſind nunmehr auch den Regierungen Frankreichs und Bel⸗ giens durch ihre Botſchafter mitgeteilt wor⸗ den. London, handelt, ſondern um Fragen ſeiner Regierung. die ſie auf eigene Verantwortung ſtellt. Es ſei der Wunſch Englands, aus einer Zeit der Kriſe eine Zeit der Gelegenheiten zu machen und ein neues Syſtem der Sicherheit für Europa zu finden. Der erſte Ueberblick über den eng⸗ liſchen Fragebogen zeigt vor allem die erfreuliche Tatſache, daß nicht, wie dies von franzöſiſcher Seite gewünſcht wurde, die ſoge⸗ nannte Rheinlandfrage, ſondern die praktiſchen deutſchen Vorſchläge einer näheren Betrachtung unterzogen wurden. Während die engliſchen Auslaſſungen im erſten Teil die Frage an Deutſchland richten, ob es ſich in 8 1 2 2 1—— 1 2 55 45 8. ͤ— T 0 N 55 8 . r c r 1 Jamskag, den 9. Mai 1936 der Lage ſehe,„wirkliche Verträge“ ab⸗ zuſchließen und wie es zum dem Reſt⸗Ge⸗ bäude des Verſaillex Vertrags- werks und der aus ihnen abgeleiteten Ver⸗ einbarungen ſtehe, befaſſen ſie ſich im zweiten Teil mit den Fragen der regionalen Begrenzung der Luftſtreitkräfte, der Nichtangriffspakte mit den Staa⸗ ten an den deutſchen Weſt⸗ und Oſtgrenzen und ſchließlich mit dem deutſchen Vorſchlag der Schaffung ernes internationalen Schiedsgerichtes. Es bedarf keiner Verſücherung, daß die Aus⸗ führungen der britiſchen Regierung in all ihren komplizierten Einzelheiten mit der Sorgfalt und Gewiſſenhaftigkeit von der Reichsregierung geprüft werden, die der ungemeinen Bedeutung dieſes erſten Aktes der deutſchengliſchen Fühlungnahme zukommen. Es iſt zu hoffen, daß die deutſche Antwort auf den engliſchen Fragebogen zu einer unmit⸗ telbaren Aufnahme des europä⸗ iſchen Friedensgeſprächs auf der Grundlage feſtumgremzter Verhandlungsthemen führen wird. Zu wünſchen wäre, daß bis zu dieſem Zeitpunkt die derzeitigen Schwierigkei⸗ ten der eutopäiſchen Politik ſoweit beigelegt würden, daß auch die übrigen beteiligten europäiſchen Staaten binzugezogen werden könnten, um eine breite Grundlage für das große Werk der Verſtändigung zu ſichern. Es liegt nicht im Bereich des Unmöglichen. daß von franzöſiſcher Seite auf der nächſten Tagung des Völkerbundsrates in Genf Störungsverſuche kommen wer⸗ den,.— aber trotzdem glauben wir, daß nun⸗ mehr die Bemühungen um die Herſtellung ſta⸗ biler Verhältniſſe im europäiſchen Raum nicht mehr erfolglos ſein werden. Edens Genfreiſe vorverlegt London, 8. Mai. Der engliſche Außen⸗ miniſter Eden wird ſich ſchon am Samstag nach Genf begeben, wo er den Vorſitz auf der Völkerbundsratsſitzung am Montag überneh⸗ men wird. Die frühzeitige Abreiſe Edens wird damit erklärt, daß er vor der Eröffnung der Ratsfitzung eine Reihe von Angelegenheiten beſprechen und erledigen wolle. Ueber die vorausſichtliche Ste llungnah⸗ me Edens zur Sanktionsfrage be⸗ ſteht in London noch keine Klarheit. In einigen politiſchen Kreiſen wird eine Fort⸗ ſetzung der Sanktionen gegen Italien mit der Begründung befürwortet, daß ſie möglicher⸗ weiſe in ſpäteren Verhandlungen ein wer wol⸗ les Tauſchobjekt abgeben könnten. Nafionalradikale Terror- Organiſalion in Warſchau aufgedeckl 88 Warſcha u. 8. Mai. Die Warſchauer Sicherheitsbehörden ſind in den letzten Wo⸗ chen einer Terrororganiſation auf die Spur ge⸗ kommen, die aus Mitgliedern der verbotenen rechtsradikalen Bewegung„Nationalradikales Lager“ beſtand. Nach einer Reihe von Bom⸗ benanſchlägen. die ſich zu Anfang des Jahres in der Umgebung Warſchaus ereigne⸗ ten, iſt es gelungen, mehrere Terrorgruppen aufzuſpüren und zu verhaften. Einige der Gruppen wurden unmittelbar vor der geplan- ten Ausführung von Bombenanſchlägen von der Polizei feſtgenommen. In einem derartigen Lokal wurde eine Gruppe von Terroriſten ver⸗ haftet, die zwei ſehr ſtarke Bomben bei ſich hat⸗ ten, und in einem anderen konnte ein Bomben⸗ anſchlag im letzten Augenblick verhindert wer⸗ den. Bei den Hausſuchungen ſind in den Woh⸗ nungen der Verhafteten noch drei Bomben und eine größere Menge von Waffen und Munition gefunden worden. England wirft Truppen nach Paläftina? S8 London, 8. Mai. Die Londoner Mittagsblätter verbreiten in größter Auf machung eine Agenkurmeldung aus Kairo, wonach am Donnerskag britiſche Truppen in unbekannker Stärke auf dem Lufk⸗ wege nach Paläſtina befördert worden ſind, da neue Ausſchreikungen von ſeiten der arabiſchen Bevölkerung Paläſtinas befürch— tet werden. Die Weldung iſt an amllicher Skelle noch nicht beſtätigt worden. Drei polniſche Flugzeuge zuſammengeſtoßen Drei Tote. ss Warſchau, 8. Mai. Während eines Uebungsfluges ſtießen in der Nähe von Poſen drei Flugzeuge des dritten polniſchen Flie⸗ gerregiments zuſammen. Der Führer und der Beobachter des einen Flugzeuges, das ſofort abſtürzte, wurden getötet, ebenſo der Beobach⸗ ter des zweiten Flugzeuges, der mit einem Fallſchirm abzuſpringen verſuchte. Der Füh⸗ rer des zweiten Flugzeuges wurde bei der Landung ſchwer verletzt. Nur dem dritten Flugzeug gelang es, trotz erheblicher Beſchädi⸗ Begrenzung der Luftſtreitkräfte, nichlangriffspalle, internationales Schiedsgericht (Forkſetzung des Worklauts der engl. Nückfragen von Seile 1 Ich gehe nunmehr zu anderen Dingen über. Die Rede des Herrn Reichskanzlers vom 21. Mai 1935 wurde nach der Unterzeichnung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Vertrages gehalten. und ferner teilte er Eurer Exzellenz im De⸗ zember 1935 mit, daß dieſer Vertrag eine Be⸗ grenzung der Luftwaffe unmöglich gemacht ha⸗ be. Eine Entſcheidung, die dahin ginge, eine reginnale Begrenzung der Luftſtreitträfte nicht gleichzeitig mit dem Abſchluß eines Luft⸗ paktes im Weſten zu verſuchen würde von Sei⸗ ner Majeſtät Regierung ſehr bedauert werden. Die in Abſchnitt 2 der deutſchen Denkſchrift enthaltene Erklärung, daß die Ergebniſſe des unlängſt auf dem Gebiete der Seerüſtung ab⸗ geſchloſſenen Vertrages die deutſche Regierung beeindruckt haben, ermutigt Seiner Majeſtät Regierung zu der Hoffnung, daß die deutſche 3 ihr in dieſem Punkte beipflichten ird. g Seiner Majeſtät Regierung begrüßt es, daß die deutſche Regierung in der Denkſchrift vom 31. März Abſchnitt 22, 10 und 14 den Abſchluß von Nichtangriffspakten zwiſchen Deutſchland einerſeits und Frankreich, Belgien und möglicherweiſe Holland andererſeits vorſchlägt. Seiner Majeſtät Regierung nimmt Kenntnis davon, daß die deutſche Regierung damit einverſtanden iſt. daß dieſe Pakte von Garantieverträgen begleitet werden. Die genaue Faſſung dieſer Verträge muß den Verhandlungen über dieEinzelheiten vopbehal⸗ ten bleiben. Seiner Mafeſtät Regierung nimmt auch Kenntnis von den in Abſchnitt 2, 17 gemachten Vorſchlägen von Nichtangriffsverträgen zwi⸗ ſchen Deutſchland und den Im ſelben Geiſt und willen Eine Anlerredung mit Miniſter Noſſoni Berlin, 8. Mai. Der italieniſche Land⸗ wirtſchaftsminiſter Roſſoni gewährte einem Vertreter der parteiamtlichen NS.⸗Landpoſt eine Unterredung über ſeine in Deutſchland gewonnenen Eindrücke. Zur Erzeugungsſchlacht ſagte er u. a., er habe den Eindruck, daß die Parole„mehr und Beſſeres erzeugen und das Erzeugte ſparſamer verwerten“ für Italien ebenſo gelte wie für Deutſchland. Mit ihren neuen Ackerbaumethoden, ſo fügte der italie⸗ niſche Miniſter hinzu.„mit den vielen tech⸗ niſchen Mitteln und mit ihrer ſtarken Sied⸗ lungsplanung werden Sie ganz ſicher imſtande ſein. in wenigen Jahren alles hervorzubringen, was das deutſche Volk zum Leben unbedingt braucht... Es iſt für uns in Italien ganz klar, daß die Verwirklichung der Nahrungs⸗ und Rohſtoffreiheit die abſolute Vorbedingung der politiſchen Leiſtungsfähigkeit iſt.“ Beim Beſuche der Landgewinnungswerke in Schleswig⸗Holſtein hatte der Mi⸗ niſter, wie er ſagte, ſaſt den Eindruck, als ob er ſich in Littorio befände. Der Kampf, den Kulturboden dem Meere abzuringen, ſei nicht nur möglich, ſondern volitiſch und moraliſch wertvoll, da er den Willen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Regierung nach außen hin zum Aus⸗ druck bringe.. Unter dieſem Geſichtspunkt, ſo betonte der Miniſter,„habe ich es mit Genugtuung be⸗ ſtätigt gefunden, daz der Faſchismus und der Nationalſozialismus in demſelben Geiſte und mit demſelben Willen ans Werk gehen“. Zu den Erbhöfen bemerkte der Miniſter. daß er hier wirklich den Wert vom Blut und Bo⸗ den verſpürt habe. den der Nationalſozialis⸗ mus wieder in das Bewußtſein der Nation verpilanzte. Wenn man den Bauern vertei⸗ dige, verteidige man die Raſſe und arbeite für Jahrhunderte. Zur Marktregelung ſagte Miniſter Noſſoni u. a., er ſei doch durch die Erfahrung zur Ueberzeugung gekommen. daß die Vorräte an landwirtſchaftlichen Er⸗ zeugniſſen unter einer einheitlichen Kontrolle ſtehen müßten. Deswegen ſei er dabei, große Magazine für gute Lagerung zu bauen. Er verwies weiter auf die italieniſchen Maßnah⸗ men zur Sicherung des gerechten Preiſes und betonte, wenn Italien und Deutſchland dieſe Grundprinzipien weiter verfolgten, würden ſie in der Welt beweiſen, daß es vergeblich ſei. an die höheren Ideale zu appellieren, wenn man zur ſelben Zeit die Menſchen hartnäckig für ihre materiellen Intereſſen kämpfen laſſe. Der Miniſter unterſtrich noch, daß das, was er geſagt habe, auch in Bezug auf das Ausland gelte, da ja in allen Ländern die Landwirt⸗ ſchaft ihre fundamentale Aufgabe der Ernäh⸗ rungsſicherung habe. Wieder einmal Verlagung in Genf? Paris ſucht Berbindung der afrikaniſchen und europäiſchen Irage Paris., 7. Mai. Die Haltung der britiſchen Außenpolitik in der Sanktionsfrage, ſowie der feſte Wille Muſſolinis, ſich den militäriſchen Sieg nicht durch diplomatiſche Manöver ent⸗ reißen zu laſſen, den der Quai d'Orſay als Ergebnis der geſtrigen franzöſiſch⸗italieniſchen Beſprechungen verbuchen muß, ſind die Haupt⸗ gründe dafür, daß Frankreich nur mit einer kurzen Sitzung des Völkerbunds⸗ rates am 11. Mai und einer Verta⸗ gung der Hauptverhandlungen bis zum 15. Juni rechnet. Zu dieſem Zeitpunkt, zu dem der Rat in außerordentlicher Sitzung zuſammentreten müßte, erwartet Paris erſtens das Vorhanden⸗ ſein einer verantwortlichen franzöſiſchen Regie⸗ rung, zweitens eine Klärung der amtlichen und öffentlichen Meinung Englands gegenüber Ita⸗ lien und drittens eine Antwort Deutſch⸗ lands auf das britiſche Memorandum. Ge⸗ rade zu der dritten Frage machte es England wegen ſeiner bisherigen Intereſſeloſigkeit Vor⸗ würfe, die mit den letzten franzöſiſchen Anre⸗ gungen wenig in Einklang ſtehe und befürchtet, daß der in Ausſicht ſtehende persönliche Beſuch von Lord Halifax in Berlin den franzöſi⸗ ſchen Intereſſen nicht dienen wird. Der franzö⸗ ſiſchen Diplomatie erſcheint darum ein Zeitge⸗ winn unerläßlich, um nach neuen Verhand⸗ lungen Rhein⸗ und Nilfrage wieder miteinan⸗ der zu verbinden. Das italieniſche Friedensprogramm ſtößt in Paris weiterhin auf ablehnende Haltung. Nach den über die geſtrigen Beſprechungen Chambrun⸗Muſſolini vorliegenden Iformatio⸗ nee iſt das Angebot des Duce an England und Frankreich in der Tat minimal. Wenn auch vielleicht über die ſtaatsrechtliche Form Abeſſi⸗ niens das letzte Wort noch nicht geſprochen iſt. ſo iſt an der glatten italieniſchen Annexion Aethiopiens kaum mehr zu zweifeln, und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß Italien überhaupt kei⸗ nen Negus wieder einſetzen wird. Man ſpricht von einer»divide⸗-et⸗impera⸗Politith, alſo einer Verteilung Abeſſiniens in autonome Stam⸗ mesgebiete, die unter einer italieniſchen Zen⸗ tralregierung ſtehen würden. Italien werde hierüber mit keiner Macht, auch nicht einer internationalen, wie dem Völkerbund, verhan⸗ deln, ſondern den Frieden ſouverän be- ſtimmen. Die Anweſenheit eines italieniſchen Vertreters in Genf am 11. Mai diene keines⸗ wegs dem Wege der Verhandlungen. Balkanſlaalen gegen die habsbuger Belgrad, 8. Mai. Die Konferenz der Außenminiſter der Kleinen Entente wurde am Donnerstagabend abgeſchloſſen. Die drei Außenminiſter erſchienen nach 8 Uhr abends vor den Vertretern der internationa⸗ len Preſſe, denen der jugoſflawiſche Miniſter⸗ präſident und Außenminiſter Stojadinowitſch als derzeitiger Vorſitzender des ſtändigen Ra⸗ tes der Kleinen Entente die amtliche Verlaut⸗ barung über die Ergebniſſe der Konferenz be⸗ kannt gab. Die umfangreiche Verlautbarung umfaßt 11 Punkte und enthält die Richtlinien der ge⸗ meinſamen Politik der drei Staaten. Es heißt darin u. a., daß ſich die Kleine Entente mit der größten Entſchiedenheit gegen eine Aenderung des jetzigen Zuſtands in Zentraleuropa wende. Sie wider⸗ Grenzen ebenſo wie der Rückkehr der Habsburger Dynaſtie, die unvermeidlich den ſchwerſten Konflikt im Donaubecken her⸗ vorrufen würde. Weiter erklären die drei Außenminiſter feierlich, daß die Staaten der Kleinen Entente keinerlei Grund hätten, ihre Politik irgendwie zu ändern. Die Verlautbarung geht dann auf die Lo⸗ carnofrage kurz ein und bringt den Wunſch zum Ausdruck, die vorbereitenden Ver⸗ handlungen der Locarnomächte hinſichtlich der europäiſchen kollektiven Sicherheit raſch abge⸗ ſchloſſen zu ſehen. Weiter wird das Intereſſe der Kleinen Entente an der Achtung der Ver⸗ träge von St. Germain, Trianon u. Neuilly unterſtrichen und erklärt, daß ſie im gegebenen Augenblick alles tun würde, um die Reſpektierung ihrer damit 5 zuſammenhän⸗ an der deutſchen Südoſt⸗ und Nordoſtgrenze gelegenen Staaten. Seiner Majeſtät Regierung erlaubt ſich, an die allgemeine Grundlinie für ſolche Verträge zu erinnern, wie ſie von Freiherrn von Neurath am 28. März 1935 in Berlin Sir John Simon dargelegt worden iſt. Sie würde es begrüßen zu erfahren, ob die deutſche Regierung ſich im allgemeinen an dieſe Grundlinie halten wolle und ob ſie damit einverſtanden iſt, daß dieſe Pakte ebenfalls durch Abmachungen über ge⸗ genſeitige Unterſtützung garantiert werden konnen. Die Erkärung, die die deutſche Regierung hinſichtlich der Bereitſchaft Deutſchlands zum Wiedereintritt in den V'ölkerbund abzugeben in der Lage war, ermöglicht der Re⸗ gierung Seiner Majeſtät die Annahme, daß die Frage der Uebereinſtimmung der vorgeſchlige⸗ nen Nichtangriffspakte mit den Verpflichtun⸗ gen der Völkerbundsmitglieder keinen Anlaß zu Schwierigkeiten bieten wird und daß die Durchführung dieſer Verträge ſich im Rahmen der Völkerbundsſatzung vollziehen wird. f Noch zwei weitere Punkte erfordern Auf⸗ merkſamkeit. Der erſte betrifft die Bedeutung der Worte:„Staaten an Deutſchlands Süd⸗ oſt⸗ und Nordoſtgrenze“. Die Regierung Sei⸗ ner Majeſtät kann ſich dem Eindruck nicht ver⸗ ſchließen, daß die allgemeine Regelung ſehr erheblich erleichtert werden würde, wenn es der deutſchen Regierung möglich wäre, ſie ſo aus⸗ zulegen, daß ſie neben den unmittelbar an Deutſchland angrenzenden Staaten mindeſtens auch die Sowjetunion, Lettland und Eſtland einſchließen. Seiner Majeſtät Regierung geſtattet ſich in dieſem Zuſammenhang daran zu erinnern, daß die deutſche Regierung ſich in ihrer Denkſchrift vom 26. März 1935 bereiterklärt hat, mit den „an den oſteuropäiſchen Fragen intereſſierten Mächten“ Nichtangriffspakte zu ſchließen. Der zweite Punkt betrifft Nichteinmiſchung in die Angelegenheiten anderer Staaten im Gegenſatz zum Nichtangriffspakt. Seiner Ma⸗ jeſtät Regierung erinnert ſich mit Befriedigung der Erklärung des Herrn Reichskanzlers im Reichstag am 21. Mai 1935, daß die deutſche Regierung„jederzeit bereit ſei, einer inter⸗ nationalen Vereinbarung zuzuſtimmen, die in einer wirkſamen Weiſe alle Verſuche einer Ein⸗ miſchung von außen in andere Staaten unter⸗ bindet und unmöglich macht“. In Abſatz 22,19 ſchlägt Deutſchland ein internationales Schiedsgericht zu bilden, das für die Einhaltunßt dieſes Ver⸗tor tragswerkes zuſtändig ſein ſoll. Vermutlich ſind hiermit die in Abſchnitt 22, 9, 10, 11, 12, 13, 14 und 17 erwähnten Vereinbarungen gemeint. Es wäre weſenswert zu erfahren, welches ganz allgemein die Aufgaben und die Zuſammenſetzung des vorgeſchlagenen Schieds⸗ gerichtes ſein ſollen und in welcher Beziehung ſeine Aufgaben zu denen des Völkerbundsrates und des ſtändigen internationalen Gerichts⸗ hofes ſtehen ſollen. Angeſichts der Ankündi⸗ gung von Deutſchlands Bereitſchaft zur Rück⸗ kehr in den Völkerbund wird die Deutſche Re⸗ gierung gewiß bereit ſein, anzugeben, wie ihre künftige Einſtellung gegenüber dem ſtän⸗ digen internationalen Gerichtshof ſein wird. Es liegen andere Fragen vor, die zu einem anderen Zeitpunkt zur Sprache gebracht wer⸗ den müſſen. Wenn z. B. Deutſchlands Rück⸗ kehr in den Välkerbund zur Erörterung kommt, wird die deutſche Regierung es auch für wün⸗ ſchenswert halten, die Worte„Trennung des Völkerbundsſtatuts von ſeiner Verſailler Grundlage“ in Abſchnitt 22, 18 der Erklä⸗ rung, näher zu erläutern. Für den Augen⸗ blick ſelbſt hält Seiner Majeſtät Regierung es für beſſer, nur die Punkte zu behandeln, die unbedingt geklärt werden müſſen, bevor die allgemeinen Verhandlungen eröffnet werden, die, wie oben dargelegt iſt, aufrich). ör⸗ dern ſind. die Rüſtungsinduſtrie in Großbrilannien London, 8. Mai. Vor dem königlichen Ausſchuß zur Unterſuchung des Geſchäftsgeba⸗ rens der privaten Rüſtungsinduſtrie wurde am Freitag der Sekretär des britiſchen Reichs⸗ verteidigungsausſchuſſes als Zeuge vernom⸗ men. Der Ausſage Hankeys, der übrigens bald 20 Jahre lang Sekretär der verſchiedenſten britiſchen Kabinette war, kommt umſo größere Bedeutung zu, als ſie nach ſeinen Worten gleichzeitig auch den amtlichen Anſichten der zuſtändigen Miniſterien entſpricht. Im Gegenſatz zu Lloyd George, der vor 2 Tagen vernommen worden war, erklärte Han⸗ key, daß ein Verbot der Herſtellung von Rü⸗ ſtungen durch Privatfirmen verhängnis⸗ voll für die Verteidigung des britiſchen Rei⸗ ches ſein würde. Der Zeuge wies nachdrücklich auf den verwickelten Charakter der Erforder⸗ niſſe auf dem Gebiete der Rüſtungen hin und erklärte, daß für den Bau eines Schlachtſchif⸗ ſes nach Mitteilungen der Admiralität faſt 1000 verſchiedene Firmen benötigt würden. Eine Verſtaatlichung der Rüſtungs⸗ induſtrie würde unter den gegebenen Umſtän⸗ den eine nationale Kataſtrophe heraufbeſchwö⸗ ren. Privatfirmen könnten ſich im Notfalle ſo⸗ ſort auf eine Erweiterung f umſtellen, was von Reichsbetrieben nicht ge⸗ 88 vor, ihrer Erzeugung 1 — luenze an die ig. euch Simon rüßen ich im wolle dieſe K ge⸗ hetden fle * Jamskag, den 9. Mai 1936 Die Lage nach dem ilalieniſchen Sieg FIcharfe Worle eines engliſchen Admirals an die Adreſſe Italiens. London, 8. Mai. Großadmiral Sir Ro⸗ er Keyſes, der mehrere Jahre lang Ober⸗ efehlshaber der engliſchen Mittelmeerflotte war, erklärte auf einer Veranſtaltung in Malta, daß die britiſche Flotte immer„noch die ee der Meere aufrechter⸗ alte“. Wenn Italien auch das Gegenteil glauben möge, ſo ſei doch die britiſche Flotte immer noch unbeſiegbar. Sie ſei bereit, jede Streitkraft anzugreifen, die es wage, ſie herauszufordern, ganz gleich, welches ihre Rüſtungen ſeien. Malta werde trotz aller Drohungen ſicherlich der britiſche Flottenſtütz⸗ punkt im Mittelmeer bleiben. Italien zur Stellung der diplomatiſchen Vertretungen in Addis Abeba. Rom, 8. Mai. Wie von zuſtändiger italie⸗ niſcher Seite verlautet, hat Marſchall Badoglio den ausländiſchen Geſandten und Geſchäftstrüä⸗ gern in Addis Abeba mitgeteilt, daß ihre diplomatiſche Tätigkeit zwecklos geworden ſei, da die Regierung, bei der ſie akkreditiert waren, nicht mehr beſtehe. Aus Höflichkeit ſtelle jedoch das italieniſche Oberkommando den ausländiſchen Geſandten frei, den Schutz ihrer Staatsbürger weiter wahrzunehmen. Gerüchte über die flalieniſchen Abſichlen Asmara, 8. Mai.(Funkſpruch des Bericht⸗ erſtatters des DMB.) Ueber die italieniſchen Abſichten hinſichtlich der künftigen Stellung und Verwaltung Abeſſiniens herrſcht vorläufig noch keine Klarheit. Gerüchte wollen davon wiſſen, daß Asmara ihren bisher innegehabten Rang als Hauptſtadt verlieren werde und daß dafür die Städte Addis Abeba und Deſ⸗ ſie die wichtigſten Verwaltungsmittelpunkte der geſamten oſtafrikaniſchen Kolonie werden ſollen. Weiter wird davon geſprochen, daß Aſſab am Roten Meer der günſtigſte Hafen für das abeſſiniſche Hinterland wäre und daher als Hauptumſchlagsplatz in Frage käme. Hingegen ſei angeblich geplant, Maf⸗ ſaua zu einem mächtigen Kriegshafen auszu⸗ bauen. Die Lage in Addis Abeba. As mara, 8. Mai.(Funkſpruch des Kriegs⸗ berichterſtatters des DoW.) In Addis Abeba beginnt das normale Leben wieder ſei⸗ nen Lauf zu nehmen. Das italieniſche Ober⸗ kommando iſt mit einer genauen Feſtſtellung der während der letzten Tage angerichteten Zer⸗ ſtörungen beſchäftigt. Bisher iſt der Umfang des angerichteten Schadens noch nicht bekannt. Die italieniſchen Truppen arbeiten ſehr lang⸗ ſam mit der ehemaligen Polizei des Negus an der Säuberung der Straßen und der Wieder⸗ herſtellung der Ordnung. Vonſeiten des italie⸗ niſchen Oberkommandos wurden den ausländi⸗ ſchen Geſandtſchaften, die darum erſuchten, Truppenabtailungen zum Schutze zur Verfügung geſtellt. Zu der bereits gemeldeten bedingungsloſen Unterwerfung des Ras Sejo um wird noch bekannt, daß er nach der vernichtenden Nieder⸗ lage ſeiner Armee in dem zerklüfteten Gebiet von Semin umhergeirrt ſei, bis er ſich nach der entſcheidenden Niederlage der kaiſerlichen Garde den Italienern unterwarf. Italieniſche Truppen bewachen die Eiſen⸗ bahnlinie. Addis Abeba, 8. Mai. General Gra⸗ ziani iſt am Donnerstag in Oſchidſchiga einge⸗ troffen, wo er von der Bevölkerung freundlich aufgenommen wurde. Bald nach ſeiner Ankunft hat er den Marſchauf Harrar fortgeſetzt. Die Eiſenbahnlinie wird von Addis Abeba bis zur Grenze von Franzöſiſch⸗Somali von italieniſchen Truppen bewacht. Aufruhr in Harrar. London, 8. Mai. Nach einem im Foreign Office eingegangenen Bericht des britiſchen Geſandten in Addis Abeba herrſchen in Harrar zurzeit die gleichen Zuſtände wie wenige Tage vor der Beſetzung durch die Italiener in Addis Abeba. In allen Teilen der Stadt wird wahl⸗ los geſchoſſen, geplündert und gebrandſchatzt. Das britiſche Konſulat wird von einer 40 Mann ſtarken Polizeimacht aus Somaliland be⸗ wacht. Hier haben zahlreiche Ausländer Zu⸗ flucht gefunden. Angriffen waren bisher weder das Konſulat noch das benachbarte Krankenhaus ausgeſetzt, wo Schweden und Finnen ſich um die Pflege der Verwundeten kümmern, die un⸗ ausgeſetzt hereingetragen werden. Kriegsgericht in Addis Abeba Eine Verordnung Marſchall Badoglios. Addis Abeba, 8. Mai.(Funkſpruch des Kriegsberichterſtatters des DNB.) Das italie⸗ niſche Oberkommando iſt gegenwärtig damit be⸗ ſchäftigt, den Umfang des in der abeſſiniſchen Hauptſtadt angerichteten Schadens und die Tä⸗ ter feſtzuſtellen. Marſchall Badoglio hat eine Verordnung über die Einſetzung eines Kriegsgerichts erlaſſen, in der es in drei Sprachen heißt: „Ich bin im Auftrag des mächtigen Königs von Italien gekommen, um Friede, Ruhe und Gerechtigkeit in dieſes Gebiet zu bringen, Ord⸗ nung und Diſsiplin ſollen aufrechterhalten wer⸗ den. Vor dem Kriegsgericht werden ſich alle die zu verantworten haben, die ſich Anſchläge gegen die Sicherheit des Heeres, gegen die öffentliche Ordnung, gegen Privatperſonen und ihr Eigen⸗ tum ſchuldig machen. Unerbittlich werden nach italieniſchem Recht Handlungen des Widerſtan⸗ des, des Aufruhrs und der Räuberei, Plün⸗ derung, Diebſtahl, Mord und auch Tätlichkeiten gegen Perſonen, die ſich den Italienern unter⸗ worfen haben, geahndet werden.“ Der Umfang des angerichteten Scha⸗ dens iſt, ſoweit ſich dies bisher überſehen läßt, außerordentlich groß. Faſt ſämtliche Geſchäfte der Stadt ſind ausgeraubt oder in Brand geſteckt worden. Der abeſſiniſche Diener des türkiſchen Militärattaches wurde in dem Ge⸗ bäude der türkiſchen Geſandtſchaft ſchwer ver⸗ wundet neben der Leiche eines anderen Dieners aufgefunden. Er erzählte, daß ſich der Attache rechtzeitig retten konnte, als eine Gruppe tobender abeſſiniſcher Soldaten unter Führung von Offizieren in die Geſandtſchaft eindrang. Die Geſandtſchaften Frankreichs und der Ver⸗ einigten Staaten wurden unter den Schutz von italieniſchen Artillerieabteilungen, denen Pan⸗ zerwagen beigegeben wurden, geſtellt. Keine fkalieniſche ſchwarze Armee für Abeſſinjen London, 8. Mai. Eine in den letzten Ta⸗ gen in London verbreitete Meldung, wonach Italien beabſichtige, in Abeſſinien eine ſchwarze Armee aufzuſtellen, wurde, wie der diplomatiſche Korreſpondent der„Morning Poſt“ mitteilt, durch eine formelle Er⸗ klärung dementiert, die der italieniſche §8 Jerſalem, 8. Mai. Der Kaiſer von Abeſſinien traf am Freitag vormittag in Begleitung ſeiner Familie und eines Gefolges von etwa 50 Perſonen an Bord des eng⸗ liſchen Kreuzers„Enterpriſe“ in Haifa ein. Zu ſeinem Empfang war eine Kompagnie bri⸗ tiſcher Infanterie angetreten, die dem Kaiſer beim Betreten des britiſchen Mandatsgebietes militäriſche Ehren erwies. Zur Begrüßung des Negus war im Auftrag des Oberkommiſ⸗ ſars der Bezirkskommiſſar von Nordpaläſtina erſchienen. Um 11 Uhr erfolgt die Weiterfahrt des Negus mit ſeiner Begleitung in einem Sonderzug nach Jeruſalem, wo der Zug gegen 16 Uhr eintrifft. In Jeruſalem werden der Kommandant der Luftflotte des Mandatsgebietes und der Bezirkskommiſſar von Jeruſalem zur Begrüßung anweſend ſein. Beſondere Ehrungen ſind nicht vorge⸗ ſehen. Wo die kaiſerliche Familie abſteigen wird und wie lange ſich der Kaiſer in Paläſtina aufzuhalten gedenkt, iſt noch nicht bekannt. Die Kaiſerin, die Paläſtina bereits kennt, ſoll den Wunſch geäußert haben, in einem abeſſi⸗ niſchen Kloſter am Jordan in der Nähe der Botſchafter in London der britiſchen Regierung übermittelte. Die britiſche Regierung ſei offi⸗ ziell davon verſtändigt worden, daß die Garni⸗ ſonen in Abeſſinien ſo beſchränkt werden wür⸗ den, daß ſie lediglich zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung ausreichten. Es würde vielleicht zu dieſem Zweck eine Anzahl Einge⸗ borener eingeſtellt werden. Eine Aushe⸗ bung von Eingeborenen zur Verſtärkung des italieniſchen Heeres komme nicht in Frage. Hinſichtlich der Belange Großbritanniens am Tana ⸗See und an den abeſſiniſchen Zuflüſ⸗ ſen zum Nil ſei Italien bereit, freundſchaftliche Vereinbarungen auszuhandeln. Die Frage des Staudamms am Tana⸗See, die ſeit Jah⸗ ren zwiſchen dem Negus und der ägyyptiſchen Regierung verhandelt worden ſei, betrachteten die Italiener vom rein geſchäftlichen Stand⸗ punkt. Sie ſeien überzeugt, daß ein Abkommen erreicht werden könne, das die engliſch⸗ägypti⸗ ſchen Belange befriedigen würde. Wahrſchein⸗ lich würde der Bau des Dammes italieniſchen Ingenieuren überlaſſen werden. Die britiſche Regierung ſei, ſo meldet der Mitarbeiter weiter, dahin unterrichtet worden, daß die auswärtigen Geſandtſchaften in Addis Abeba vorläufig in der bisherigen Weiſe wei⸗ terarbeiten könnten. Es ſei jedoch anzuneh⸗ men, daß ſie im Laufe der Zeit abberufen wer⸗ den würden, da der abeſſiniſche Staat kein Oberhaupt beſitze, bei dem ſie beglaubigt ſeien. Ras Seyum unkerwirfk ſich. London, 8. Mal. Wie aus Asmara ge- meldet wird, hat ſich Ras Seyum dem Befehlshaber des 3. ikalieniſchen Armee korps in Sokokta unkerworfen. Ankunft des Negus in Paläſlina Stätte der Auferſtehung Chriſti Wohnung zu nehmen. Die abeſſiniſche Kolonie in Jeruſa⸗ lem iſt nur 100 Seelen ſtark und ſehr arm. Die abeſſiniſche Kirche iſt durch einen Abt im Biſchofsrang, Abbas genannt, vertreten, der in dem abeſſiniſchen Kloſter in der Jeruſalemer Straße wohnt, wo möglicherweiſe auch der Kaiſer Aufenthalt nehmen könnte. In der Gefolgſchaft der Kaiſerin wird auch ihre deut⸗ ſche Hofdame, Fräulein Chriſtine Hall, er⸗ wartet, die verwandtſchaftliche Beziehungen zu den Paläſtina⸗Deutſchen hat. Zahlreiche Auslandsjournaliſten, darunter der bekannte engliſche Berichterſtatter Ward Price, werden im Flugzeug erwartet. Der Negus in Jeruſalem. „Jeruſalem, 8. Mai. Der Negus iſt am Freitagnachmittag mit Familie und Gefolge in einem Sonderzug in Jeruſalemeinge⸗ troffen. Der Kommandant der Luftflotte des Mandatsgebietes und der Bezirkskommiſſar von Jeruſalem waren zur Begrüßung erſchienen. Der Negus hat mit ſeiner Familie vorläufig in einem kleinen, am Jaffa⸗Tor gelegenen Ho⸗ tel in der Jeruſalemer Altſtadt Wohnung ge⸗ nommen. .. ͤ Der Arbeilsdienſt Eiſenach, 8. Mai. Die Stadt Eiſenach ſteht augenblicklich im Zeichen des Reichs- arbeitsdienſtes. Wie alljährlich findet auch in dieſem Frühahr auf der Wartburg die Tagung der Amtschefs der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes und der Arbeitsgaufüh⸗ rer mit ihren engſten Mitarbeitern unker dem Vorſiß des Reichsarbeitsführers Hierl ſtatt. Wie bei allen dieſen Zuſammenkünften liegt der Zweck auf dieſer Tagung darin, in gemeinſamer Beratung der großen Aufgaben des Arbeitsdienſtes die Anordnungen und Enkſcheidungen des Reichsarbeiksführers ent- gegenzunehmen. Auf dieſen ſogenannten Gau- führerkagungen wird über getroffene oder zu kreffende Maßnahmen durch die Amks⸗ chefs der Reichsleitung ausführlich berichtet, auf der Wartburg ſo daß die Gauarbeitsführer auf Grund ihrer prakkiſchen Erfahrung im Außendienſt hin- reichend Gelegenheit zu offener Ausſprache und zu Anregungen finden. Am Donnerskag begann nach einer kur zen Fahrt durch die mit den Fahnen des Reiches und des Arbeitsdienſtes feſtlich ge⸗ ſchmückte Stadt Eiſenach die Tagung auf der Wartburg. Vom Turm der Burg grüßten die Fahnen des nakionalſozialiſtiſchen Heulſch⸗ land den Reichsarbeitsführer und ſeine Ar- beitsdienſtführer und darüber hinaus über die Berge des ſchönen Thüringer Landes hinweg das geſamte deutſche Volk, dem das Schaffen und Wirken des Arbeitsdienſtes gilt. Die Tagung wurde eingeleitet durch eine würdige Morgenfeier im hiſtoriſchen Günſtige Entwicklung der Reichsſleuereinnahmen im März 1936 und im Rechnungsjahr 1935. Berlin, 8. Mai. Die vom Reichsfinanz⸗ miniſterium veröffentlichte Ueberſicht über die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und anderen Ausgaben weiſt im März 1936 904,1 Mill. RMk. aus gegen 747,8 Mill. RMk. im März 1935 Davon entfallen auf Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern 620,8 bezw. 499,7 und auf Zölle und Verbrauchsſteuern 283,3 bezw. 248, Mill. RMk. Im Rechnungsjahre 1935, das heißt in der Zeit vom 1. April 1935 bis 31 März 1936, wurden aus Beſitz und Ver⸗ kehrsſteuern 6175,8 Mill. RMk. vereinnahmt gegen 4957,1 Mill. RMk. im Rechnungsjahre 1934 und bei den Zöllen und Verbrauchs⸗ ſteuern 3474.5 Mill. RMk. bezw. 3248.0 Mill. RMk. zuſammen alſo 9650,3 bezw. 8205,1 Mill RMk. Im Rechnungsjahr 1935 haben ſich gegenüber 1934 beſonders gut entwickelt die Einkommenſteuer(777,2 Mill. RMk.), die Kör⸗ perſchaftsſteuer(273,2 Mill. RMk.), die Um⸗ ſatzſteuer(Zunahme 147,8 Mill. RMk.) und die Beförderungsſteuer(Zunahme bei der Perſonenbeförderungsſteuer 5,0 und bei der Güterbeförderungsſteuer 8,2 Mill. RMk.); das ſind die für die Beurteilung der Wirtſchaſts⸗ entwicklung wichtigſten Steuern. Auch bei den Verbrauchsſteuern, insbeſondere bei der Ta⸗ bak⸗ und Bierſteuer iſt das Mehr gegenüber dem Vorjahre auf die weitere Verminderung der Arbeitsloſigkeit, die großen Teilen der Be⸗ völkerung erſt wieder den Ankauf von Genuß⸗ mitteln geſtattet zurückzuführen. Als Geſamt⸗ ergebnis⸗Bilanz für das Rechnungsjahr 1935 iſt gegenüber 1934 bei den Beſitz⸗ und Ver⸗ kehrsſteuern ein Mehr von 1218,7 Mill. RMk. und bei den Zöllen und Verbrausſteuern ein Mehr von 226,5 RMk. ſeſtzuſtellen, zuſammen alſo ein Mehr von 1445 Mill. RMk. Burgſaal der Wartburg. Der zuſtändige Gau⸗ arbeitsführer, Generalarbeitsführer Schmück⸗ le, begrüßte den Reichsarbeitsführer und ſeine Kameraden. Er erinnerke an den ſchwe⸗ ren Kampf, den Reichsarbeitsführer Hierl für den Arbeitsdienſt geführt hat, und gab einen Rückblick über die zurückliegende Zeik. Ge⸗ neralarbeitsführer Schmückle dankke dem Schöpfer und Gründer des Arbeitksdienſtes für ſein kompromißloſes Handeln und ziel- bewußtes Schaffen und gelobte dem Reichs- arbeitsführer Hierl im Namen aller ſeiner Kameraden, daß jeder mit unbeugfamer Treue in der auf den Führer verſchworenen Gemeinſchaft ſeine Pflicht erfüllen werde. Zum erſtenmal nahmen auch Führerin nen des Frauenarbeitsdienſtes, die am 1. April 1936 unker der unmikkelbaren Führung des Reichsarbeitsführers in den ſtaaklichen Reichsarbeltsdienſt eingegliedert wurden, in einer Sonderbeſprechung an der Tagung der Gauführer keil, auf der der Reichsarbeitsführer ebenfalls zu grundſätz⸗ lichen Aus führungen das Work nahm. Am Freitagabend fand zu Ehren des Reichsarbeitsführers eine Feſtvorſtel- lung im Stadttheater Eiſenach ſtatt, und am Samstag wird ein öffenklicher Abſchluß der Tagung durch einen Vorbei⸗ marſch und Großen Zapfenſtreich des Reichs⸗ arbeitsdienſtes ſtattfinden. Die Tagung auf der Wartburg zeugke wle⸗ der von dem enkſchloſſenen Willen des Reichsarbeitsdienſtes, auf nakionalſozialiſti⸗ ſcher Organiſation unker der feſten Leitung des Reichsarbeiksführers ſeine harke Arbeik als ſelbſtgewählte Pflicht gegenüber Adolf Hitler und dem geſamken deulſchen Volk reſt⸗ los zu erfüllen. Die Stadt Eiſenach hak den Arbeiksdienſt während der Tagung kameradſchaftlich auf- genommen und damit erneut die für ſie ſprich⸗ ent. Gaſtfreundſchaft unker Beweis*. ellt. Mitgliedsbuch der 159 Ap. iſt öffenlliche Urkunde Berlin, 8. Mai. Das Reichsgericht hak die Repiſion eines Beſchwerdeführers ver⸗ worfen, der in ſeinem Mikgliedsbuch der NS Ap. eigenmächtig das Einkrikts⸗ datum vorverlegt und die Mitglieds- nummer in eine niedrigere Ziffer abgeänderk hakte, um ſeine Aukorikäk bei den örklichen Parteigliederungen zu ſichern. Der Angeklagke, der ſich auf ſtrafbare Weiſe zum „alten Kämpfer“ gemachk hakte, iſt wegen Fälſchung einer öffenklichen Urkunde rechts- kräftig zu neun Monaten Gefängnis verur- keilt worden. Das Reichsgericht bemerkk da- bei grundſätzlich, daß das Witgliedsbuch der NSDAP. bei Abänderung der Einkragungen (1932) eine Privaturkunde war. Mindeſtens aber ſeit der Verſchmelzung von Parkei und Staat nehme die NSDAP. eine behörden ähnliche Stellung ein. Daher häkten ihre Ur⸗ kunden öffeklichen Charakker; ihre Mit- gliedsbücher ſelen alſo öffentliche Ur kunden öffenklichen Charakter; ihre Mik; papiere. Der Angeklagte habe dieſe gefälſchte öffentliche Urkunde bis 1935 gebraucht(RG 6 O 292/36). Abſchiedstelegramm des Athener Oberbürger⸗ meiſters an den Führer Bad Schandau, 8. Mai. Der Ober⸗ bürgermeiſter von Atben ſandte an den Füh⸗ rer beim Verlaſſen deutſchen Bodens folgendes Telegramm: „An den Führer und Reichskanzler Berlin Von der Grenze des Deutſchen Reiches. das ich leider in wenigen Minuten wieder verlaſſen werde, grüße ich Sie nochmals in Erinnerung an die herrlichen Tage, die ich in Ihrem Lande verbringen durfte. Daß Sie mir Gelegenheit gaben, Sie perſönlich ſehen und ſprechen zu dürfen, war mit eine hohe Ebre und ein unvergeßliches Exlebnis. Heil Ihnen und dem großen deutſchen Volke! Kotzia Oberbürgermeiſter der Athenen.“ Anordnung Reichsminiſters Rust für den Muttertag Berlin, 8. Mai. Für den diesjährigen Muttertag bat Reichsminiſter Ruſt folgendes angeordnet Der diesjährige Muttertag findet am 10. Mai ſtatt. Er iſt in derſelben Weiſe wie in den früberen Jahren zu feiern. Das Deutſche Frauenwerk hat gebeten, die von den Schüle⸗ rinnen verfertigten Kleidungsſtücke uſw. geſam⸗ melt den Gauarbeitsgemeinſchaften für Mut⸗ terſchulung wis im Moxiabre uleiten. . . V. ̃˙ AQ—— .— ———— S 8 2 2* r—B 8 rr 3 ä——————— A 0 ö . — 5 — R— r ·˖˙— TTT —— PPP dingungen. dürfte„Hindenburg“ ziemlich tief herunterge⸗ hen, um die günſtigen Winde auszunutzen. babe 15000 Gallonen Betriebsſtoff bereitgeſtellt. Die Luftſchiffhalle wird für das Publikum mit Jamskag, den 9. Mai 1936 LI„Hindenburg“ auf ſtolzer Jahrk EJ„Hindenburg“ wird zamskag abend erwarlel ss Newyork, 8. Mai. Es wird mitgeteilt, daß das Luftſchiff„Hindenburg“ unter Zu⸗ grundelegung ſeiner bisherigen Geſchwindig⸗ keit am Samstag abend vor Sonnenuntergang in Lakehurſt erwartet wird. Da die Wetterver⸗ hältniſſe an der atlantiſchen Küſte ungewiß ſind. ſind Vorbereitungen getroffen worden, das Luftſchiff an den Ankermaſt zu legen, um es nicht der ſchwierigen Aufgabe des Einbrin⸗ gens in die Luftſchiffhalle auszuſetzen. Dr. W. Kimball von der Newyorker Wetterwarte hat die Ausſendung ſeiner Wetterberichte fortge⸗ ſetzt. wofür ihm die Offiziere des„Hinden⸗ burg“ ihren Dank funkten. Dr. Kimball ſtell⸗ te feſt, daß der Tiefdruckwirbel mit Regen u. wechſelnden Winden, der am Donnerstag die Fahrtſtrecke des„Hindenburg“ gekreuzt hat, das Luftſchiff anſcheinend für einige Stun⸗ den zur Verminderung ſeiner Geſchwindigkeit gezwungen hat. Gegen 19 Uhr Newyorker Zeit hatte das Luftſchiff jedoch den Wirbel paſſiert und traf von dort ab ſtändig an Stärke zuneh⸗ mende Rückenwinde und günſtigere Wetterbe⸗ Ueber den Neufundlandbänken Kabinen des LJ„Hindenburg“ für Rückfahrt ausverkauft 58 New York, 8. Mai. Wie die Hapag und der Norddeutſche Lloyd bekanntge⸗ ben, ſind ſämtliche 51 Kabinenplätze des Luft⸗ ſchiffes„Hindenburg“ für die Rückfahrt am Montag ausverkauft. Unter den Paſſagieren befindet ſich eine 86 Jahre alte Frau. Elf Paſſagiere der Hinfahrt machen auch die Rück⸗ reiſe wieder mit. Die Wetterberichte melden ſtarken Gegen⸗ wind mit einer Geſchwindigkeit von 40 Meilen und Regen. Im Luftſchiffhafen Lakehurſt wurden andert⸗ Millionen Gallonen Waſſerſtoffgas und Aus nahme der Stunden in denen die Auffül⸗ lung vorgenommen wird, geöffnet ſein, jedoch iſt das Betreten des Luftſchiffes verboten. new Bork in Erwarkung des EJ„Hindenburg“ 88 Newyork, 8. Mai. Während das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“ ſich der amerikaniſchen Küſte nähert, zollt die geſamte amerikaniſche Preſſe dem deutſchen Unternehmen uneinge⸗ ſchränkte Anerkennung. Rieſige Ue⸗ berſchriften verkünden den letzten Stand des Luftſchiffes, das, wie erwartet, Sonnabend niglicher Empfang zuteil werden. In den Leitartikeln wird der Flug als der Be⸗ ginn einer neuen Aera des Flugverkehrs ge⸗ feiert. Beſonders groß iſt die Freude in den Krei⸗ ſen der Anhänger der Luftſchiffidee, die trotz aller Fehlſchläge und Entſcheidungen der ame⸗ rikaniſchen Luftſchiffahrt hartnäckig die Ueber⸗ legenheit der Luftſchiffe über die Flugzeuge bei Ozeanüberquerungen verteidigt haben. In den Erfolgen des„Graf Zeppelin“ und des „Hindenburg“ ſehen ſie ihre Theorie beſtätigt. Wie ſtark auch in amtlichen Kreiſen das In⸗ tereſſe im Hinblick auf eine Wiederaufnahme des Luftſchiffbaues iſt geht aus der amtlich bisher noch nicht beſtätigten Mitteilung von Offizieren der Marineſtation Lakehurſt hervor, daß es zur offiziellen Begrüßung des Luftſchiffes durch eine Abordnung aus Wa⸗ ſhington kommen wird, zu der höhere Offizie⸗ re des Admiralſtabes gehören, unter ihnen der Chef des Marineſtabes, der Chef des Luft⸗ ſchiffſtabes und der Kommandant des 4. Ma⸗ rinediſtrikts Unteradmiral Watts. Im sturm über dem Nordallaulik Amerika zum Empfang des Newyork, 8. Mai. Nach den hier vorlie⸗ genden Meldungen wird das Luftſchiff„Hin⸗ denburg“, gleichbleibendes Wetter voraus⸗ geſetzt, am Samstag gegen 8.00 Uhr vormittags(14 Uhr MEz.) über New⸗ Hork erwartet. In der Nacht zum Donnerstag auf Freitag durchquerte das Luftſchiff den von den Wetter⸗ warten angekündigten Sturm, der von ſchwe⸗ ren Regenböen begleitet war, derart glatt und ruhig, daß nicht einmal eine Blumenvaſe oder eine Waſſerflaſche umfiel. Auch von den Paſſagieren wurde der Sturm kaum bemerkt. Hingegen war die Schiffsleitung über dieſes Elementarereignis ſehr erfreut, da es einen EJ.„Hindenburg“ gerüftel Waſſerballaſt von etwa fünf Ton⸗ nen einbrachte, mit dem der Gewichtsver⸗ luſt durch den Treibſtoffverbrauch wettgemacht werden konnte. Zum letztenmal fand am Donnerstag abend ein transatlantiſches Luftſchiff-Klavierkonzert ſtatt, bei dem Profeſſor Franz Wagner die Mitreiſenden durch ſeine Kunſt erfreute. Am Freitagmorgen hielt Pater Schulte zum erſtenmal eine Bordmeſſe ab. Die zurzeit von„LZ. Hindenburg“ einlau⸗ fenden Meldungen beſagen, daß ſich das Luft⸗ ſchiff in 1000 m Höhe hoch über den Wolken bei ſtrahlendem Sonnenſchein in raſcher Fahrt der amerikaniſchen Küſte nähert. Die amerika⸗ niſchen Marineſtationen haben bereits die Funk⸗ „hark am Wind“ Eine herrliche Aufnahme von einer Segelre gatta in G Das Bild zeigt die ameri⸗ verbindurng mit„LZ. Hindenburg“ aufge⸗ nommen. Der„Hindenburg“ ⸗Flug Tagesgeſpräch in New Mork. Newyork, 8. Mai. Je mehr ſich das Luftſchiff„Hindenburg“ der amerikaniſchen Küſte nähert, deſto ſtärker äußert ſich das In⸗ tereſſe der New Yorker Oeffentlichkeit. Ueberall auf den Straßen, in den Unter⸗ grundbahnen und Eiſenbahnen New Yorks bil⸗ det der Flug des„Hindenburg“ das Geſprächs⸗ thema. Aus den verſchiedenſten Landesteilen laufen Geſuche um Eintrittskarten für die Lan⸗ dung in Lakehurſt ein. Man hat Vorbereitun⸗ gen für die Abwicklung des Kraftwagenverkehrs getroffen, der in der Umgebung des Flugfeldes rieſige Ausmaße haben wird. In Lakehurſt ſind nunmehr alle Vorbereitungen für die Lan⸗ dung des Luftſchiffes getroffen, obwohl der Kommandant der Marineluftſtation Roſendahl das Eintreffen des„Hindenburg“ erſt für Samstagnachmittag erwartet. Die geſamte Ma⸗ rineluftſtation und die Landemannſchaft ſind gerüſtet. Man glaubt, daß das Luftſchiff, falls es früh genug eintrifft, nicht nur über New Pork, ſondern auch über Philadelphia, Baltimore und Waſhington kreuzen wird. Luftſchiff„Hindenburg“ ſichtet einen Eisberg. New Pork, 8. Mai. Das Luftſchiff„Hin⸗ denburg“ befand ſich, einer Meldung der We⸗ ſtern⸗Union zufolge, um 18.00 Uhr MEZ. auf 48,24 Grad Nord und 53,32 Grad Weſt, etwa 200 Meilen ſüdlich von Cape Grace und rund 680 Meilen oſtnordweſtlich vom Nantucket⸗ Leuchtſchiff. Es flog mit einer Geſchwindigkeit von rund 100 Kilometer. a Der„Hindenburg“ ſichtete um 13.00 Uhr Mg. einen rieſigen Eisberg. Kapi⸗ tän Lehmann führte das Luftſchiff ſo, daß alle Fahrgäſte den in der Sonne glänzenden Eis⸗ berg gut ſehen konnten. 1 * Die Rückfahrt des 3.„Graf Jeppelin“ Berlin, 8. Mai. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt, wie bereits gemeldet, am Freitag um 7.41 Uhr mit 22 Fahrgäſten von ſeiner zweiten diesjährigen Südamerikareiſe glatt in Friedrichshafen gelandet. Auf der Rückfahrt nahm das Luftſchiff nach der vorgeſehenen Zwi⸗ ſchenlandung in Sevilla den Weg über das Mit⸗ telmeer und Südfrankreich. Bei der Landung in Rio am 2. Mai war eine leichte Beſchädi⸗ gung am Gerippe des Schiffes eingetreten, die behelfsmäßig an Ort und Stelle ausgebeſſert wurde. Nach dem Start in Sevilla hatte das Luftſchiff mit ſchweren Böen zu fen; an der portugieſiſchen K wind von 70 Kilometerſtunde warnt durch die Nachricht de warte, daß in der Biscaya heftige No angetroffen würden, entſchloß ſich Kapitän von Schiller, abzudrehen und über das Mittelmeer zurückzufahren. Mit Rückſicht auf die Sicher⸗ heit des Schiffes erteilte die franzöſiſche Regie⸗ rung ausnahmsweiſe die Geneh⸗ migung, den Kurs durch das Rho⸗ netal einzuſchlagen. Die vollſtändige Ausbeſſerung des Schadens wird am Sonntag beendet ſein, ſo daß„Graf Zeppelin“ am Mon⸗ tagvormittag nach Frankfurt am Main über⸗ führt werden kann, von wo aus am Montag ⸗ arnp⸗ nachmittag nach Geſchäftsſchluß über Newyork kaniſche Vankee“ während des Rennens.. abend die dritte diesjährige R D id⸗ fliegen wird. Zweifellos wird ihm ein kö⸗ Aufn. Scherl⸗Berlin. amerika angetreten wird. Oswald Fpengler geſtorben München, 8. Mai. Der Kulturphiloſoph Oswald Spengler iſt am Freitag im Alter von 56 Jahren geſtorben. * Oswald Spengler wurde am 29. Mai 1880 in Blankenburg(Harz) geboren. Nach dem Studium der Mathematik und Naturwiſſen⸗ ſchaft wandte ſich Spengler zunächſt dem höhe⸗ ren Schuldienſt zu, gab ſein Amt ſehr bald auf, um ſich dann ſchriftſtelleriſchen Arbeiten widmen zu können. Er iſt der Verfaſſer meh⸗ rerer geſchichtsphiloſophiſcher Werke, unter denen der Untergang des Abendlandes am weiteſten bekannt wurde. Dieſes zweibändige Werk erſchien in den erſten Nachkriegsjahren, die für die Untergangs⸗ und Auflöſungs⸗ prophezeiungen einer ſolchen Geſchichtsbetrach⸗ tung beſonders empfänglich waren und das Spengler'ſche Werk eine ungewöhnlich große Verbreitung finden ließen. Von den weiteren Schriften Oswald Speng⸗ lers ſind noch zu nennen:„Preußentum und Sozialismus“,„Neubau des Deutſchen Rei⸗ ches“ und„Politiſche Pflichten der deutſchen Jugend“, die ſämtlich in den Jahren nach dem Zuſammenbruch des November 1918 entſtan⸗ den ſind Hauplſchriflleiter dr. Fritz Klein ködlich verunglückt Liegnitz, 8. Mai. Am Freitagvormittag tſt der Herausgeber und Hauptſchriftleiter der 2 zeitung„Deutſche Zukunft“, Dr. Klein, der zur Zeit als Reſerveoffizier Uebung bei dem hieſigen Artillerie⸗Regi⸗ ableiſtete, durch einen Ohnmachtsanfall glücklich vom Iferde geſtürzt, daß der d auf der Stelle eintrat. Die Drille Reichsthealerfeſtwoche in München Große Kundgebung nakionalſozialiſtiſcher Theakerkultur München, 8. Mai. Wie in den beiden letzten Jahren in Dresden und Hamburg, ſo wird in dieſem Jahr vom 10. bis 17. Mai die Reichstheaterfeſtwoche zu einer großen Kundgebung nationalſozialiſti⸗ ſcher Theakerkultur und ſchöpferi⸗ ſcher Kraft deutſcher Dramakik und Bühnen- kunſt werden. Die Dritte Reichstheakerfeſt- woche wird dem Schaffen dreier nakionalſo— zialiſtiſcher Dichter in erſter Linie gewidmet ſein, Hanns Johſt, Friedrich Bekhge und Wolfgang Eberhard Möller, die die nationale Ehre in den Witktelpunkt ihres Denkens und dichkeriſchen Schaffens geſtellt haben. Die kulturelle Bedeutung der Reichstheaterfeſtwoche kam ſchon in dem mit— geteilten Aufführungsprogramm deuklich zum Ausdruck. Zu einem kulturpolitiſchen Ereig- nis wird ſich Monkagnachmiktag die Kund- gebung der Reichskheaterkammer im Kon- greßſaal des Deutſchen Muſeums mit der Rede des Präſidenken der Reichskulkurkam— mer, Reichsminiſter Dr. Goebbels, ge— ſtalten. Welcher Wert auf die Entwicklung des„Theaters des Volkes“ gelegt wird, wird durch die Tatſache unterſtrichen, daß am Montagabend die Feſtvorſtellung im Mün⸗ chener Theaker des Volkes mit einer An⸗ ſprache des Reichsorganiſakionsleiters Dr. Ley eingeleitet werden wird. Am gleichen Abend wird die Skadt München durch ihren Oberbürgermeiſter Flehler im alten Rat- 1 hausſaal die Teilnehmer der Reichstheaker- feſtwoche begrüßen. Am darauffolgenden Tage verſammelt ſich die Fachſchaft Bühne unter Teilnahme der Verlegervereinigung und von Verkretern des Schrifktums im Künſtlerhaus, wobei auch der Präſident der Reichskheakerkammer, Winiſterialrat Dr. Schlöſſer, das Work nehmen wird. Am 14. Mai veranſtaltet die bayeriſche Landesregierung eine Fahrt nach dem Her— renchiemſee, die mit einer Beſichtigung des König-Ludwig⸗Muſeums mit Erinnerungen an Richard Wagner verbunden wird. Die Zahl der Teilnehmer an der Reichskheaker- feſtwoche, die ja gewiſſermaßen eine Re- chenſchaftsbericht und eine Lei- ſtungsſchau deukſcher Bühnen- kunſt im nationalſozialiſtiſchen Staake dar- ſtellt, wird ſelbſtverſtändlich außerordentlich groß ſein. Neben den Verkrekern des Reiches und der Bewegung, ſowie des Landes Bayern, dem Präſidenken der Reichskheater- kammer, Reichspreſſekammer, Reichsſchrift- kumskammer und Reichsrundfunkkammer und dem Reichskulkurwark werden vor allem auch über 160 deutſche Inkendanken und Büh⸗ nenleiter nach München kommen, in die Hauptſtadt der Bewegung und Haupkſtadt der deulſchen Kunſt, der gerade jetzt auf dem Ge— biete der Theakerkunſt eine große Enkwick⸗ lung und Zukunft winkk. Der Kulturwille und die ſchöpferiſche Kraft des nakionalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchland werden zweifellos in den Veranſtalkungen und Aufführungen der Tage vom 10. bis 17. Mai einen überzeugenden und begeiſternden Ausdruck finden. Rieſige Jelfſtadt r 40 900 Erzieher Große Vorbereitungen für die RNeichstagung des NS in Bayreuth Die Richard⸗Wagner⸗Stadt Bayreuth ſteht ſchon jetzt im Zeichen der Vorbereitungen für die Reichstagung des NSOB., die zuſam⸗ men mit der Weihefeier des Hauſes der deut⸗ ſchen Erziehung vom 11. bis 13. Juli ſtattfindet. Für dieſe Tage wird ſich die Einwohnerzahl der Stadt verdoppeln: Etwa 40,000 Er⸗ zieher aus allen Gauen des Reiches werden dem Ruf des Gauleiters und Reichs⸗ amtsleiters des NS. Pg. Wächt ler, ſol⸗ gen und an den Feierlichkeiten teilnehmen. Um dieſe hohe Zahl der Beſucher unterzubringen, wird eine rieſige Zeltſtadt unmittelbar an der Stadt entſtehen, die den größten Teil der Beſucher aufnehmen wird. Etwa 50 große Schlafzelte werden errichtet, ferner ein Kun d⸗ gebungs⸗ und Feſtzelt mit 29,000 Sitzplätzen, an deſſen beiden Längsſeiten zwei Ausſtellungshallen ſich anſchlie⸗ ßen. deren eine die Ausſtellung„Nationalpoli⸗ tiſche Erziehung“ und eine Lehrmittelſchau, und die andere die Ausſtellung„Luftfahrt und Schule“ umfaſſen werden. Die Zeltſtadt enthält alle Einrichtungen, die ür einen angenehmen und ſtörungsfreien drei⸗ tägigen Aufenthalt notwendig ſind: Verpfle⸗ gungseinrichtungen, Sanitätsdienſt, Bewachung, Poſtzelte, Telephonanſchlüſſe uſw. Bereits An⸗ fang Juni wird mit dem Bau der Zelte be⸗ gonnen. Der Reichsarbeitsdienſt hat ſich für dieſe Arbeit zur Verfügung geſtellt. Die Tage vom 11. bis 13. Juli werden nicht nur Aus⸗ druck der Geſchloſſenheit und Stärke de r deutſchen Erzieherſchaft ſein, ſondern auch organiſatoriſch eine Großtat nationalſozialiſtſchen Eines ax bexvren. n.* n 3 üöberg. f„Hin⸗ der Ve⸗ Ed af t, etwa nd rund ntudket⸗ igkeit 0 Uhr Kapi⸗ aß alle u Eis⸗ ſtiner latt in chart n Jri⸗ a8 Mit⸗ andung eſchidi⸗ Vee⸗ ſinde an bon elner Sicher⸗ Mie neh⸗ * 1 Nummer 19 10. Mai 1936 Aaitt. den Mutteꝛ 8 f Aan Ut 0 AA 1 U iT ſffIMιifονfνινινν¹⁰⁰jjxN ttt tt tg Photo: Mauritius— M. 1 III IIIII III III At & ist Adttestag Eine der ſchönſten Einrichtungen unſerer Zeit iſt der Muttertag. Schön, weil er die wahrſte, innigſte, aufrichtigſte Empfindung zum Ausdruck bringt: die Verehrung der Mutter. Das Wort Mutter! Das iſt die Verkörperung von Selbſtloſigkeit und un⸗ eigennütziger Liebe und Fürſorge. Darum iſt Mutter das Zauberwort der Menſchheit. Wahrſcheinlich ſtammt es vom erſten Lallen des Kindermundes, den Urlauten „Ma—ma!“. Faſt alle Völker der Erde haben für Mutter ein ähnliches Wort. Schon im Sanskrit, der indiſchen Sprache, be⸗ egnen wir dem Wort„mata“ für Mutter. ie Griechen und Römer ſprachen von zmater“, und im Italieniſchen heißt es noch heute„madre“. Im Ruſſiſchen heißt Mutter „mat“, während die angelſächſiſchen Völker ihr„mother“ und die Franzoſen ihr „more“ haben. Ein jeder Menſch, ob arm oder reich, ob hoch oder niedrig, hat ſeine Mutter, dieſen einen Menſchen, in dem er den In⸗ begriff der Güte und der Liebe ſieht. Mutterliebe macht alle reich, wie arm auch vielleicht Heimat und Herkommen ſein mögen, und begleitet jeden als Gefühl innerlichen Geborgenſeins bis zum Tode. Das Beſte in uns verdanken wir ausnahms⸗ los der Mutter, unſeren Müttern, vor denen wir immer Kinder bleiben und uns in ehrfürchtiger Liebe neigen. „Mein liebes Kind!“— ſo beginnen alle Mütterbriefe, ſolange der Menſchheit die Kunſt des Briefſchreibens bekannt iſt; und wo wir in das Herz einer Mutter ſchauen dürfen, iſt es ihr höchſtes Glück, ihre Kinder wohlbehütet und erfolgreich zu ſehen. Ganz gleich, welchen Standes die Mutter iſt, immer bleibt die Mutterſorge die gleiche. Wenn Sophia Dorothea, die Mutter Fried⸗ richs des Großen, ihren Sohn zum Siege von Hohenfriedberg beglückwünſcht, ſchwe⸗ ben über aller ſtolzen Siegesfreude die Worte:„Ich habe dem Himmel zu danken, daß er mir mein Innerſtes auf der Welt bewahrt hat, Eure Perſon, mein liebſter Sohn, die mir ebenſo wert iſt wie mein Leben.“ Köſtlich iſt die friſche, lebendige Teilnahme der unvergleichlichen Mutter Goethes am Werden ihres großen Sohnes, ganz Miterleben und Mütterlichkeit. Wie hat Schillers Mutter, zwar nur eine Bäckerstochter, es mit der Frau Rat Goethe gemeinſam, daß ſie den Gott in ihrem Kinde erkannte und ſchützte. So geleiten alle großen Männer ſegnende Hände guter Mütter, wie die Hände aller Mütter über ihren Kindern ruhen.„Ach, Herr Gott, könnte ich Dich einmal erquicken!“, ſchreibt die Mutter Lilienerons an ihren verwunde⸗ ten Sohn, und wie oft iſt es in dem letzten Kriege geſchrieben worden. Dieſes„Herr Gott, könnte ich Dich einmal erquicken!“ iſt der Sehnſuchtsſchrei aller Mütter nach ihrem Kinde, und dieſer Sehnſuchtsſchrei macht die Mütter aller Zeiten ſo groß. Denn aus ihm klingt das große Opfer, das zu bringen die Mütter immer bereit ſind. Ihr ganzes Leben iſt ein einziges kiue galdeue Ztücle Sie lebten nahe beieinander, die reiche und die arme Frau. Nur Bäume trennten ſie, ein hohes Gitter. Nur daß die Bäume im weiten Garten der Reichen Früchte trugen, nur daß das Gitter im Golde der Reichen erglänzte. Daß der Armen beſchei⸗ denes Manſardenzimmer den einzigen Licht⸗ ſtrahl durch den Park empfing. Und doch war ihr Frauenſchickſal eins dem andern gleich. Die Arme wußte, daß die Reiche zur ſelben Zeit wie ſie das Haus bezogen hatte; ſie waren beide neuvermählt. Allein, daß die Reiche in Pracht und Herr⸗ lichkeit empfangen wurde. dagegen der Armen und dem Ehegatten ein einziges Zimmer zur Wohnung diente. Trotz allem hatte die arme, einfache Frau niemals mit Neid nach den glänzenden Fenſtern ge⸗ ſchaut, denn in dem kleinen Stübchen wohnte das Glück. Nach langen Jahren ſchweren Wartens war den beiden endlich dieſes Heim geworden, räumlich beengt und ſo überaus ſchlicht. Aber die Arme froblockte doch, und ſah ſie zum Fenſter hinaus, dann mochte das Haus noch ſo prunken und Reiche im Garten. Und auf einmal wußte die junge Frau, zur gleichen Zeit wird auch die andere Mutter werden. Nun kam ihr doch der Neid. Neid auf das andere, reiche Kind, dem das Leben alle Schätze bot, das auf Daunen, Spitzen und Seide gebettet wurde, während bei ihr— ach. der Wäſche⸗ korb würde ihres Kindes erſtes Lager ſein. Die Reiche, die würde gepflegt und geſchont, ihrem Kindlein erwuchſen ſchon im Werden reiche Kräfte. Ihr Armes, Kleines blieb ganz ungeſtärkt. Wie ſie ſie haßte, ſie ihr feind war der anderen, Glücklichen, Reichen. Der Winter kam und ging. Dunkel und trübe war die Nacht. Da erſtrahlten in der Reichen Hauſe alle Fenſter, eine Kutſche rollte davon: Der Sohn, der Erbe, war ſoeben geboren. Daß hinter dem Man⸗ ſardenfenſter ein zitterndes Lichtlein glomm, hatte niemand von drüben geſehen, und keiner hörte den ſchwachen Schrei, mit dem einer anderen Sohn das Leben begrüßte. Es war Wochen ſpäter. Im Park der Reichen lag das Söhnchen unter dem Die Linien, die das Leid dir eingegraben, Sind wie von eines großen Künſtlers Hand, Der mit den höchſten ſeiner Gaben In deinem Bilde die Erfüllung fand. De Mattes Du zeigſt, daß in dir die Vollendung Dich weit heraushebt über Raum und Zeit, Dir war das Schwere eine Gottesſendung, Als großer Künſtler wirkt das Leid. Carl Lampe. gleißen, ſie dünkte ſich vielhundertmal reicher noch, weil ſie ja wußte: bei ihr, da lachte das Glück. Die Bäume des Parkes ſchmückten ſich ſonnengold und freudig⸗tot, die flammen⸗ den Geranien an der Armen Fenſter ſchlie⸗ fen langſam ein. Die junge Frau, die da⸗ hinterſaß, ſchien blaß und müde, es war Herbſt geworden. Jedoch erzählt der Herbſt von frohen Ernten, verſpricht er uns ein baldiges Auferſtehen, denn ſeine Farben künden neues Werden. So war der Herbſt der Armen treuer Freund, zudem derſelbe Frühling, der Blätter und Blüten neu er⸗ wachen ließ, auch ihr ein kleines, vielliebes Leben überbringen würde. So ſaß ſie am Fenſter und ſann hinaus und nähte Zu⸗ kunftsträume in winzigkleine Hemdchen und Jäckchen. Da erging ſich zur ſelben Stunde die Blütenbaum im weißen Wagen, in Spitzen gehüllt. Und ſeine Mutter kam hinzu und nahm das Kindchen auf, herzte und küßte es, genau wie's die Arme hoch oben am Fenſter tat. Stolz ſah ſie um ſich, die reiche Frau, als wäre ſie die einzige, der ſolch Kleinod ganz zu eigen war. Da ſtreifte ihr Blick auch ſenes Fenſter. Sie ſah die Frau im ſchlichten Kleide und ſah das Kindlein ihr im Arme ruhen, und unwill⸗ kürlich hob ſie das ihre hoch empor. Die andere neigte ſich nach vorn und bot der Fremden ihren Knaben dar. Eine goldene Brücke ward gewoben durch den flimmern⸗ den Sonnenſchein, ein Lächeln war's, ein Leuchten der Augenpaare, derſelbe Abglanz ſtiller Seligkeit auf beiden Zügen. Und dieſe Brücke zwiſchen arm und reich, ſie trägt voll Stolz den Namen—„Mutter ſein“. Gertrud Hammer ⸗Seelmann. ———— 1———U—— Opfer ihres eigenen Ichs, ſei es im Alltag, wo es heißt, auf vieles Verzicht zu leiſten zur Erfüllung der Mutterpflichten, ſei es im Großen, wo die Mutter doch immer wieder zurücktritt hinter ihren Kindern, obgleich dieſe Kinder niemals ohne ihre Mutter wären. Die Mutter pflanzt und nährt in uns den Keim des Guten, ſie öffnet die Herzen den Eindrücken der Natur, ſie weckt und erweitert die Begriffe vom Leben, und ihre Lehren haben einen immerwährenden Einfluß auf das Leben des einzelnen und des ganzen Volkes gehabt. Aber die Mütter empfinden das Opfer nicht im negativen Sinne, ſie vermiſſen nichts, ihnen wird auch nichts genommen, was ihnen teuer wäre, ſondern ſie gehen ganz auf in dem Opfer, ſie ſehen in ihm ein Geſchenk, das geben zu dürfen für ſie höchſtes Glück bedeutet. Die Mütter müſſen erquicken, ſie müſſen ſich ſelbſt aufgeben, um in den Kindern zu leben. Das iſt wahrhaft groß. Es iſt Muttertag. Ein Tag der Mutter allgemein und deiner Mutter im be⸗ ſonderen. Vergiß niemals das Glück, noch eine Mutter zu beſitzen! Denke daran, daß ſie die letzte Zuflucht von jeher geweſen iſt, und vergiß nicht, daß„der Tod der Mutter der erſte Kummer iſt, den wir ohne ſie be⸗ weinen“. Muttertum iſt Glück, aber auch freudig dargebrachtes Opfer. Wenn die Größe richtig erkannt wird, dann wird der rechte Muttertag erſtehen. Es muß ein Wetteifern unter allen Kindern ſein, Freude ins Haus der Mutter zu tragen. Die Freude, die vom Kinde kommt, iſt der Mutter höchſtes Glück, unwägbar, unmeßbar mit irdiſchen Maßſtäben. Mit den Müttern kamen Sitte und Kul⸗ tur auf die Welt. In den Müttern ruht die Zukunft unſeres Volkes, und durch die Mütter ſind wir verbunden mit der Unſterb⸗ lichkeit des Lebendigen, die ſich kundtut im Wandel der Geſchlechter. in dem ewigen Wunder vom Werden und Vergehen, in deſſen Wechſel das Wort Mutter den Sieg des Lebens bedeutet. 0 * 5 — r— 5— e—— 2 1 Die Tigerkatze Es fiel allgemein auf, wie ernſt und ſtill Harald aus Celebes zurückgekehrt war. Beſonders Frauen gegenüber verhielt er ſich ſo abweiſend, daß alle geneigt waren, ſeine Unzugänglichkeit auf den Verluſt ſeines Herzens an eine dunkeläugige Ein⸗ geborene zurückzuführen. Er ſah mich groß an, als ich eine der⸗ artige Bemerkung machte. Dann ſagte er: „nein, eine dunkeläugige Malayin war es nicht, ſondern eine blauäugige Englände⸗ rin, der ich ein furchtbares Erlebnis ver⸗ danke. Schließlich, warum ſoll ich es dir nicht erzählen? Glauben wirſt du es ja vielleicht nicht. Aber es iſt wahr. Du weißt, daß ich im Dienſt einer eng⸗ liſchen Geſellſchaft nach Celebes ging. Mein Mitarbeiter Williams und ich ſaßen auf einer Plantage im Innern und ſahen monatelang keinen weißen Menſchen. Nach⸗ dem das erſte Intereſſe an dem Ungewohn⸗ ten und Neuen erloſchen, war es ein troſt⸗ loſes Daſein. Das Eſſen ſchlecht, der Whisky an ſich nicht ſchlecht— aber für uns ſchlecht. Nach einiger Zeit kam Williams auf den Gedanken, ſeine junge Schweſter aus Eng⸗ land kommen zu laſſen, und ich ſtimmte begeiſtert zu. Sie traf dann auch um⸗ gehend ein: blond, weiß, blaue Augen— ein geradezu unwahrſcheinlicher Anblick dort unten. Wenn Williams von vornherein eine Nebenabſicht gehabt, ſo erreichte er ſeinen Zweck voll und ganz. Ich verliebte mich in das Mädel bis über beide Ohren. Sie war auch reizend anzuſehen. Immer guter Dinge, ſchien ſie ſich in dem ungewohnten Klima äußerſt wohl zu fühlen und brachte den verrotteten Junggeſellenhaushalt in kurzer Zeit auf einen normalen Stand. Was um ſo erſtaunlicher war, als ſie faſt alles allein verrichten mußte. Mit den Dienern konnte ſie ſich nämlich abſolut nicht ſtellen. Sie behandelte die Einge⸗ borenen nicht anders als Tiere. Und das war das einzige, was mir an ihr miß⸗ fiel. Unſere Boys waren gewiß keine Engel, aber ihte Annützlichkeiten mir von jeher mehr amüſant als bösartig erſchienen, während Mary ſelbſt kleine Vergehen mit äußerſter Härte ſtrafte. Ihre blauen Augen wurden in ſolchen Momenten ganz grün vor Erregung, und in ihr ſonſt kindliches Geſicht kam ein böſer grauſamer Zug. Die von ihr mitgebrachte iriſche Bulldogge Billy ſtand ihr in dieſer Abneigung treu⸗ lich zur Seite. Oft genug habe ich den Köter von einem der Leute weggeriſſen, dem er in die Beine gefahren war. Natür⸗ lich begegneten die ſämtlichen Braunen Mary daraufhin mit einer zwar verſteckten aber unverkennbaren Feindſeligkeit. Ueber die Warnungen ihres Bruders, der ſchon drei Jahre länger als ich dort war und den rachſüchtigen Charakter der einem Dämonenkult ergebenen Bevölke⸗ rung kannte, lachte ſie... Auch ich hielt die Sache für nicht ſo gefährlich, denn zu mir waren die Leute ſtets von großer Zu⸗ tunlichkeit geweſen. Allerdings hatte ich oft mit den Kindern geſpielt und einmal eins von ihnen, das Töchterchen des Ober⸗ prieſters, vor einem Schlangenbiß bewahrt. Trotz allem hätte ich mich mit Mary ver⸗ lobt, wenn nicht eben die Sache, die ich dir jetzt erzählen will, dazwiſchen gekom⸗ men wäre. Ich weiß den Tag noch wie heute. Es war ein großes Tempelfeſt der Eingebore⸗ nen. Am nächſten Tag ſollte ich für einige Wochen ins Dſchungel, um neue Felder für Kaffee abzuſtecken. Wir tranken eine Abſchiedsbowle und William erzählte Schauergeſchichten, die er hier erlebt haben wollte. Da ſeien von Zeit zu Zeit Dorf⸗ bewohner wahnſinnig geworden und plötz⸗ lich verſchwunden. Mary hörte mit weit aufgeriſſenen Augen wie ein kleines Penſionsmädchen zu und ſah ſo allerliebſt aus, daß ich ſchon meinen Arm um ſie legen wollte und das entſcheidende Wort ſagen, als ein großer Lärm auf der Dorfſtraße erſcholl. Ein langer Zug kam vorbei. Junge Leute mit Muſikinſtrumenten, dann eine Schar Kinder mit Blumengewinden. Dar⸗ auf der Oberprieſter, der ſeinen Gott, ein Holzſchnitzwerk mit Katzenleib und Men⸗ ſchenkopf trug, und hinter ihm eine Menge Volkes. Neugierig guckte Mary, die ſo etwas noch nie geſehen, über die Veranda herunter. Da ſtieß eines der Kinder einen Freu⸗ denſchrei aus und lief auf mich zu. Es riß die roten Hibiskusblüten von ſeinem Ge⸗ wand und reichte ſie mir mit beiden Händ⸗ chen hinauf. Ich erkannte das kleine Ding erſt gar nicht. Die Mädels wachſen ja dort — ſchnell wie das Dſchungelgras nach dem Regen. Als ſie aber ihre tiefſchwarzen Kir⸗ ſchenaugen zärtlich zu mir emporhob, ſah ich, daß es die kleine Ranee, das Kind des Oberprieſters war. Ich ſtreichelte ihr bräunliches Geſichtchen, als ich ein leiſes kss hörte und Billy, der zu unſern Füßen lag, mit einem Satz herunterſprang. Ehe Williams oder ich es verhindern konnten, hatte er das Kind angefallen und ihm eine klaffende Wunde an der Schulter beige⸗ bracht. Ich ſprang ſofort über das Gelän⸗ der nach und befreite die Kleine. Als ich ſie Mary zum Säubern und Verbinden der Wunde übergeben wollte— ſie konnte das ſehr gut, wie ich wußte— hatte aber ihr Geſicht den mir wohlbekannten grauſamen Zug, ſo daß ich Ranee auf meinen Armen behielt und die Sodaflaſche über mein Ta⸗ ſchentuch goß, um ſelbſt zu helfen, ſo gut ich konnte. Ich kam aber nicht mehr dazu, denn der Oberprieſter nahm mir das Kind ab und ſagte, während er ſeine mandel⸗ förmigen Augen prüfend auf Marz rich⸗ tete:„O Herr, mein Dank wird Dich er⸗ reichen.“ Die Stimmung war gründlich geſtört, und wir trennten uns bald. Als ich mich am nächſten Morgen verabſchiedete, ſah Mary ſehr ſchlecht aus. Sie erzählte, ſie hätte greulich geträumt: der Oberprieſter wäre an ihrem Bett geweſen und hätte ſie unentwegt angeſtarrt. Schließlich habe ſich ſeine Geſtalt aufgelöſt, aber ſeine Augen wären dageblieben und hätten ſich immer größer werdend in ihre linke Schulter hin⸗ eingebohrt, bis ſie über einen Schmerz dort aufgewacht wäre. Die Stelle täte ihr jetzt noch weh. So gedrückt wie Mary daſaß, tat ſie mir wieder Leid. Ich bemühte mich über den Traum als eine Folge der Bowle und un⸗ ſerer geſtrigen Geſpräche zu ſcherzen. Aber irgendetwas in mir hielt mich von einem zärtlichen Wort zurück, obwohl Mary ſicht⸗ lich darauf wartete. In den drei Wochen meiner Abweſenheit verblaßte das häßliche Erlebnis, ſo daß ich mit Sehnſucht zurückkehrte. Ich kam in der Morgenſtunde an und wunderte mich, wie wenig Freude meine Ankunft erregte. Wil⸗ liams hatte trübe Augen. Offenbar war er ſtark alkoholiſiert. Auch Mary ſah elend aus: ſehr weiß mit auffallend blut⸗ roten Lippen und ihre blauen Augen hat⸗ ten die grüne Farbe, die ſie ſonſt nur in Momenten der Erregung annahmen. Im Gegenſatz dazu war ihr Weſen ſo apathiſch, wie ich es noch nie an ihr wahrgenommen hatte. Als wir am Frühſtückstiſch ſaßen, kam einer der Boys, ſtreifte mich mit ſcheuem Blick und meldete, daß wieder ein Huhn verſchwunden ſei. „Das iſt das zehnte, ſeit du fortbiſt—“ fluchte Williams. Ich lachte:„Da habt Ihr ſchlecht aufge⸗ paßt. Ihr werdet wohl einen Palmen⸗ marder zu Beſuch haben!“ Dabei kam mir zum Bewußtſein, daß mir gleich beim Ein⸗ tritt ins Haus ein leiſer Raubtiergeruch aufgefallen war.„Wozu habt Ihr denn Billy? Das Tier war doch ſonſt wie ra⸗ ſend auf alles Raubzeug. Wo iſt der Hund überhaupt?“ „Er liegt jetzt immer an der Kette“, antwortete Williams,„Mary behauptet, er würde bösartig. Er hätte ſogar nach ihr geſchnappt.“ Das war allerdings verwunderlich. Ich erklärte: nun ich wieder da ſei, für Ord⸗ nung ſorgen zu wollen. Zunächſt aber wollte ich ſchlafen. Als ich erwachte, war es Nacht. Ich freute mich meines ſicheren Lagers und wollte mich gerade nach der anderen Seite umdrehen, als mir wieder der verfluchte Raubtiergeruch in die Naſe ſtieg. Gleichzeitig hörte ich ein Geräuſch im Haus. Ich ergriff den Revolver und ſchlich leiſe aus dem Zimmer. Alles war ſtill. Die Haustür ſtand auf. Ich weckte Williams, der ſeine Flinte nahm und mit mir hinunterging. Billy zerrte an der Kette. Als ich ihn löſte, ſchoß er davon wie wahnſinnig. Gleich darauf hörten wir einen greulichen Schrei, der aus dem Hauſe kam. Wir ſtürzten hinein. In der Küche ſtand Billy über etwas, was ich für eine Tigerkatze hielt und ſah uns ſo triumphierend an, wie er zu tun pflegte, wenn er eine gute Jagdbeute gemacht hatte. Williams nä⸗ herte ſich vorſichtig und ſtieß einen Ent⸗ ſetzensſchrei aus. Er riß die Bulldogge bei⸗ ſeite. Als ich hinzutrat, ſah ich, daß das, was ich in dem unſicheren Mondlicht für das Fell einer Tigerkatze gehalten, langes, blondes Haar war. Da lag Mary. Der Hund hatte ihr die Kehle durchgebiſſen. In der Hand hielt ſie ein blutiges, noch lebendes Huhn. In der Haut ihrer linken Schulter aber war im Strahl des Mondes das dunkle Abbild eines Raubtieres zu ſehen. Susi Teubner Lilian braucht Geld/ ae en mae biss Walter MeLean, Kaugummikönig der Vereinigten Staaten, iſt ungehalten. „.. Ich kann ſie jetzt nicht brauchen, in meiner Office,“ flüſtert er ſeiner Sekretä⸗ rin zu.„Sagen Sie ihr, ich habe keine Zeit. Ich bin mit Arbeit überbürdet. Oder beſſer noch, ich habe gerade eine wichtige Konferenz mit den Herren...“ „Vielleicht iſt dir meine Anweſenheit bei der Konferenz nützlich Pa!“ meint ſie et⸗ was ſpöttiſch. Dann nimmt ſie auf dem Schreibtiſch Platz. „Miß Rabbit, Sie können gehen!“ ſagt Walter MeLean mit ſorgenvoller Stimme. „Nun, was iſt los?“ fragt er ſeine Toch⸗ ter, als die Sekretärin fort iſt. Lilian räuſpert ſich gewichtig. „Pa, ich brauche Geld!“ ſagt ſie mit ener⸗ giſcher Stimme. „Ich auch!“ erwidert der Vater weh⸗ leidig. „Wer braucht heute kein Geld?“ „Gib mir bitte einen Scheck!“ ſagt Li⸗ lian etwas nervös. „Unmöglich!“ ſagt Lilians Vater trau⸗ rig.„Wie du weißt, iſt mein ganzes Ka⸗ pital in der Kaugummibranche inveſtiert. Meine Bankkonten ſind gering, ich darf ſie nicht überziehen...“ „Ach, ſieh mal an!“ meint Lilian etwas heftig.„Das iſt ja hoch intereſſant. Viel⸗ leicht gibſt du mir noch nähere Zahlen darüber an. Die Konkurrenz Smith& Co. dürſtet förmlich danach, etwas davon zu hören...“ Lilian nimmt den Telephonhörer ab. Langſam dreht ſie an der Anſchlußſcheibe des Apparates „Was willſt du tun, Lilian?“ ſchreit der ängſtliche Vater. Bei ſeiner Tochter muß er ſtets auf das Schlimmſte gefaßt ſein. Er nimmt ihr den Hörer aus der Hand. „Wieviel brauchſt du?“ fragt er dann mit ergebener Stimme. „Nur eine Lappalie! Tauſend Dollar!“ meint Lilian gleichmütig.„Uebrigen⸗ keine Angſt, Pa, das war eben nicht di Telephonnummer von Smith& Co... Je wollte nur meinem Juwelier Beſcheid ſagen, daß die Sache mit dem Brillant⸗ kollier in Ordnung geht.“ Der Kaugummikönig Walter MacLean murmelt ein paar unverſtändliche Morte in ſich hinein. Sicher iſt es keine Lieb⸗ koſung für ſeine Tochter Lilian. Es iſt eine Woche nach dieſem Ereignis. Gegen zwei Uhr morgens hält das Auto des Kaugummikönigs vor ſeiner Villa. Walter MacLean kommt von einer Her⸗ rengeſellſchaft. Vom übermäßigen Genuß von Tee, Selters und Limonade iſt er ziemlich angeheitert. Das ſoll häufiger vorkommen in dem trockenen Amerika. Als MacLean ſein Haus betritt, kommt ihm Miß Daweſter, die Hausdame; hände⸗ ringend entgegen. Sie erzählt, daß Lilian noch nicht nach Hauſe gekommen iſt. Außer Lilian fehlen noch Whisky, ihr Lieblings⸗ hund, und der graue Roadſter. „Kleiner Schäker!“ ſagt MacLean la⸗ chend zu Miß Daweſter, nachdem er ihre Rede geduldig angehört hat. Er gibt ihr dabei einen leichten Schlag auf die Schul⸗ ter. Dann ſchwankt er, geſtützt von ſeinem Chauffeur, die Treppe hinauf.—— Am nächſten Morgen iſt Lilian noch immer nicht zurück. Als MacLean davon erfährt, wird er nüchtern. Er ſetzt alle 41555 in Bewegung, um Lilians Aufent⸗ altsort feſtzuſtellen. Aber keiner aus Li⸗ lians zahlreichen Bekanntenkreiſen weiß über ihren Verbleib zu berichten. Schließ⸗ lich benachrichtigt MacLean die Polizei. Als er erſchöpft von einer Fahndungs⸗ fahrt durch ſämtliche Vergnügungslokale zurückkehrt, findet er einen Brief folgen⸗ den Inhalts vor: Sehr geehrter Herr! Für das Wohlbefinden Ihrer Tochter iſt geſorgt. Sie befindet ſich in unſerer Penſtion. Da der Aufenthalt von Lilian Mac Lean in unſerem Hauſe wahrſcheinlich nur bis Sonnabend nachmittag währt, bitten wir Sie, den Penſionspreis von 100 000 Dollar an uns zu zahlen. Wir erwarten, daß Sie das Geld am Sonn⸗ abend, 6 Uhr nachm., auf unſerer Bank 3, Kenſington⸗Park, X⸗Road, hinterlegen. Kehren Sie dann auf ſchnellſtem Wege nach Hauſe zurück, wo Sie Ihre Tochter vorfinden werden. Hochachtungsvoll Penſion Allright. P. S. Wir warnen! Mit dieſer Geld⸗ angelegenheit darf die Polizei nichts zu tun haben!!!—— „Verlaſſen Sie ſich ganz auf mich!“ hatte Clever Boy, der Detektiv, zu dem Kau⸗ gummikönig geſagt.„Tun Sie das Geld in ein Kuvert und bringen Sie es nach der Bank 3. Für das übrige laſſen Sie mich ſorgen. Ich werde in der Nähe ſein, und keine Gefahr ſcheuen, um den Täter zu erwiſchen!“—— 5 Während Walter MacLean auf dem Weg zu dem Kenſington⸗Park iſt, denkt er beruhigt an die ſelbſtbewußte Rede des Detektivs. Es iſt genau fünf Minuten vor ſechs, als der Wagen vor dem Eingang des Parks hält. Der Kaugummikönig iſt kein Held. Klopfenden Herzens ſchreitet er die X⸗ Road entlang. Es iſt ein ziemlich kühler Tag, daher ſind alle Bänke leer. Nur auf Bank 2 ſitzt ein Mann. Es iſt Clever Boy. Er hat ſich einen rieſigen Vollbart ange⸗ klebt, trägt eine graue Perücke und ver⸗ birgt ſein Geſicht hinter einer Zeitung. Trotz ſeiner Angſt muß Walter MacLean lächeln. Dann legt er das Kuvert auf die Bank. Schnell wendet er ſich um und tritt den Rückweg an. Unterwegs hört er einen lauten Knall. Erſchrocken fährt er zuſammen und beſchleunigt ſein Tempo. „Haſt du nichts gehört, Jack?“, fragt er den Chauffeur ängſtlich, als er bei ſeinem Wagen anlangt.„Etwas wie Piſtolen⸗ ſchüſſe?“ „No, Miſter Lean, es war nur der Wa⸗ gen!“ antwortet der Mann gleichmütig und löſt die Kuppelung „Hallo, Papa!“ ſchreit Lilian MacLean. Sie kommt in ihrem grauen Roadſter an⸗ geſauſt und kollidiert vor dem Portal der Villa des Kaugummikönigs beinah mit dem Wagen des Vaters. „Lilian, Liebling!“ ſchreit der glückliche Vater und winkt ſeiner Tochter zu. „Nicht böſe ſein, Pa! Es war ſo ſchön!“ ruft Lilian herüber, während ihr Wagen als erſter die Einfahrt paſſiert. „Wo war es ſchön? In der Penſion, die mich 100 000 Dollar gekoſtet hat?“ fragt der Kaugummikönig, etwas erſtaunt, als er aus dem Auto ſteigt. „Unſinn! Ich war doch bei meiner 2 Daiſy Hamilton. Ihre Eltern aben ein großes Gut, ungefähr eine Ta⸗ 3 von hier! Wir hatten eine herr⸗ iche Zeit, nicht wahr, Whisky?“ ſagt Li⸗ lian mit ſchwärmeriſchem Augenaufſchlag. Whisky bellt bejahend. Da erbleicht der Kaugummikönig Walter MacLean ſichtlich. Er ſcheint unter be⸗ trächtlichen Schmerzen in der Brieftaſchen⸗ gegend zu leiden 1 Die Sache hat noch ein gerichtliches Nachſpiel. f Am Morgen des folgenden Montags ſtürzt der Detektiv Clever Boy in das 59 des Unterſuchungsrichters Miller. inter ſich her zieht er einen livrierten Diener, der ſeinerſeits einen ſchönen wei⸗ ßen Foxterrier hereinzerrt. Der Bediente will reden, doch Clever Boy läßt ihn nicht zu Worte kommen. „Still!“ herrſcht er den Mann an. Dann wendet er ſich an den Unterſuchungsrichter. „Mr. Miller, der Hund hier hat die Summe von 100 000 Dollar, die von Mr. Walter MacLean erpreßt wurde, in Emp⸗ fang genommen. Ich beantrage Anter⸗ ſuchung des Falls!“ „Bitte, Sir, ich muß...“ beginnt der Diener von neuem. „Sie müſſen ſchweigen, bis Sie gefragt werden“, unterbricht der Anterſuchungs⸗ richter den Mann. Er gibt dem Sekretär ein Zeichen, die Sache zu Protokoll zu neh⸗ men.„Mr. Clever Boy, erzählen Sie, was Sie von der Sache wiſſen!“ „Gut!“ erwidert Clever Boy.„Alſo ich hatte Mr. Walter MacLean meine Dienſte in der Erpreſſungsſache angeboten. Am vorigen Sonnabend, gegen 6 Uhr, poſtierte ich mich am vereinbarten Platz am Ken⸗ ſington⸗Park. Punkt ſechs erſchien Mac Lean, brachte das Löſegeld und verſchwand wieder. Jetzt hielt ich Ausſchau nach dem Täter, der jeden Augenblick erſcheinen mußte. Ein weißer Hund kam vorbei Ich beachtete ihn nicht. Als ich nach ein paar Sekunden einen Blick nach der Bank 3 warf, war das Kuvert mit dem Löſegeld verſchwunden. Ich ſah gerade noch den Hund, etwas weißes im Maul, um die Ecke der X⸗Road biegen. Ich verfolgte ihn, ſah ihn in ein graues Auto am Ausgang des Parks ſpringen und das Auto mit unge⸗ heurer Geſchwindigkeit losfahren.— Ich behaupte, daß dies der Hund iſt, der das Verbrechen beging“, beendet Clever Boy ſeine Erzählung. „Sehr intereſſant!“ ſagte der Unter⸗ ſuchungsrichter. Dann wendet er ſich an den Diener. „So, jetzt können Sie ſprechen! Alſo, wie heißt das Tier und wem gehört es?“ „Der Hund heißt Whisky und gehört Miß Lilian, Tochter vom Walter Mac Lean“, antwortet der Gefragte haſtig, froh, endlich ſeinen Satz vorbringen zu können. Der Unterſuchungsrichter und der De⸗ tektiv ſchweigen verblüfft. Dann ſagt Mr. Miller unwillig: „Sie hätten das wirklich gleich ſagen können! Hiermit erübrigt ſich das Ver⸗ fahren ſelbſtverſtändlich!“ Clever Boy nickt melancholiſch.——— „ en en a- lig * it 1 et 1 ie 1 Eine deulſche Idee Von Hermann Ulbrich⸗Hannibal Es war nicht auszudenken mit dem Krieg zwiſchen Oeſterreich und Frank⸗ reich. Faſt ganz Europa lag zu Beginn des Jahrhunderts dem großen Korſen zu Füßen; vor zwei Jahren trieben die Trup⸗ pen König Maximilians von Bayern die Preußen noch bis an ihre Oſtgrenze, und jetzt, wo Bayern ſich dem Rheinbund an⸗ geſchloſſen hatte und verpflichtet war, Na⸗ poleon auf ſeinen Kriegszügen zu unter⸗ ſtützen, ſchien ihm das Glück nicht mehr hold zu ſein. Der Miniſter Graf von Montgelas ſchreckte den König in ſeinem Sinnen auf und erſtattete Bericht Der Feind ſei weiter im Anmarſch auf München, es bleibe dem König nichts weiter übrig, als zu fliehen, falls er nicht in die Hände der Oeſterreicher fallen wolle. Der König bebte vor Zorn. Er ſollte die Reſidenz ſeines Landes verlaſſen. Er, der erſte König von Bayern! Und 3 Jahre nachdem er auf dem Frieden zu Preßburg die königliche Würde erhalten hatte! Konnte ihm denn ſein großer Bundes⸗ genoſſe nicht helfen? Aber alles Aeberlegen hatte keinen Zweck mehr. nud. König verließ die geliebte Iſar⸗ adt. Bayerns Antergang ſchien gewiß. Am 16. April 1809 nahmen die Oeſterreicher München ein. Das war noch nicht dageweſen, daß ein Verbündeter des großen Korſen ſeine Reſi⸗ denz feindlichen Händen überlaſſen mußte. Unermüdlich ging die aufſehenerregende Nachricht von einem Signalmaſt des opti⸗ ſchen Telegraphen zum andern. Bayern geſchlagen, München in feind⸗ lichem Beſitz! Napoleon ſtaunte, als ihn die Nachricht erreichte. Er rückte ſofort auf München los, erſchien vor der Iſarſtadt ſechs Tage, nachdem ſie von den Oeſter⸗ reichern eingenommen war und befreite ſie wieder von dem Feind. Der König von Bayern war überraſcht, daß er ſo ſchnell wieder in ſeine Reſidenz zurückkehren konnte. Wie war es mög⸗ lich, daß der— ſchon wieder nach ſechs Tagen verdrängt worden war! Er verdankte es alſo dem optiſchen Tele⸗ graphen Eine wunderbare Einrichtun„ſo ſagte er, mit dem Schicksal ſchon wieder ausge⸗ ſöhnt, zu ſeinem Miniſter. Ja, eine ſehr nützliche Einrichtung, ſo beſtätigte der Graf, die der arme Franzoſe Chappe ge⸗ ſchaffen hat, der ſich vor vier Jahren das Leben nahm Man braucht noch nicht ſechs Minuten Zeit, um eine Nachricht von Paris nach Straßburg zu telegraphieren. In der Nacht darauf konnte der König vor Glück über die ſchnelle Schickſals⸗ wendung nicht ſchlafen; er mußte immer wieder an die optiſchen Signalmaſte denken, an die große Wichtigkeit einer ſchnellen Nachrichtenübermittlung und be⸗ fahl ſeinem Miniſter am nächſten Vor⸗ mittag, die Akademie der Wiſſenſchaften aufzufordern, eine Verbeſſerung des Tele⸗ 995 auszuarbeiten und Vorſchläge für elegrapheneinrichtungen einzureichen. * Einige Wochen ſpäter war der König⸗ liche Leibarzt Samuel von Sömmering bei dem Miniſter Graf von Montgelas in Bogenhauſen eingeladen. Da der Leib⸗ arzt auch zu den Mitgliedern der Akademie gehörte, war das Geſpräch bald auf das telegraphiſche Gebiet gelenkt. Es ließen ſich da wohl, ſo erzählte der Miniſter, ver⸗ ſchiedene Verbeſſerungen erfinden Man könne ſich beiſpielsweiſe denken, daß durch irgend eine neue Einrichtung nicht mehr ſo viel Signalmaſte notwendig ſeien, und daß dadurch das Telegraphieren noch ſchneller gehen und vor allen Dingen billiger werden würde. Dann könne viel⸗ leicht auch irgendwie Abhilfe geſchaffen werden, daß die Signalzeichen nicht mehr von allen Leuten beobachtet und enträtſelt werden könnten. Der Leibarzt hatte kein Intereſſe an dem Thema, er war ja kein Phyſiker. Aber der Miniſter ließ nicht locker, ſagte zu Sömmering, er ſei ein kluger Mann und ſolle ſich doch bemühen, einen Tele⸗ on en zu ſchaffen, und ſtieß dann auch chon auf den Telegraphen, den er erfinden ſollte, an. Da konnte der Leibarzt nicht mehr un⸗ intereſſiert bleiben Zeit hatte er ja auch, ſich mit dieſem Problem zu beſchäftigen. So ging der Leibarzt Samuel von Söm⸗ mering daran. einen Telegraphen zu er⸗ ſchaffen. Am nächſten Tage war Sömmering ſchon ſo ſtark vom Erfinderdrang beſeſſen, duß er ſich zu anderen Sachen gar keine Zeit ließ. Er war feſt von dem Willen durchdrungen, einen neuen Telegraphen zu erfinden aber er dachte nicht, wie der Miniſter, daran, nur den optiſchen Tele⸗ graphen zu verbeſſern. Er wollte eigene Wege gehen Und ſo kam er als der erſte Menſch auf don Gedanken, die Elektrizität in den Selbstporträt Der Hiſtorienmaler Alfred Rethel wurde am 15. Mai 1816, alſo vor 120 Jahren, geboren. er irdiſche Weg Rethels fiel in eine Zeit deutſcher Verwirrung Als der Rhein⸗ länder bei Aachen zur Welt kam, hatte man ſoeben den Unruheſtifter Napoleon in die Waſſerwüſte des Großen Ozeans ge⸗ ſchickt. Der Sieg über den Korſen hatte das deutſche Nationalgefühl neu erſtehen laſſen, aber es war ſein Verhängnis, daß es den Habsburgern unbequem wurde und der Metternich' ſchen Reaktion verfiel. Dieſe Jugendeindrücke haben den jun⸗ gen Rethel in die deutſche Vergangenheit entführt, in das Zeitalter der großen deut⸗ ſchen Kaiſer, unter deren Machtentfaltung der Traum von Deutſchlands Größe und Einheit erfüllt erſchien. In nächſter Nähe der Rethel'ſchen Wiege ſtand das Grabmal Karls des Großen. In der alten Krönungs⸗ ſtadt Aachen hatte einſt Otto der Große beim glänzenden Krönungsmahl die deut⸗ ſchen Herzöge zum erſtenmal ihre Erzämter als Kämmerer, Truchſeß, Mundſchenk und Marſchall ausüben laſſen. Dieſe Umge⸗ bung zog den jungen Künſtler in ihren Bann, der ſich in Aachen, Düſſeldorf und Ee ausbildete, wiederholt in Ita⸗ ien weilte und allzu früh, im Alter von 43 Jahren, als ſeine Kunſt in vollſter Blüte ſtand, im Irrſinn verſtarb. Das Rathaus in Aachen birgt eines ſei⸗ ner Hauptwerke, die Fresken aus der Ge⸗ ſchichte Karls des Großen. Rethel legt ein eigenes Bekenntnis ab, wenn er den Ent⸗ wurf zu dem Bild„Beſuch Ottos Ul. im Grabe Karls“ mit den Worten verſieht: „In hoher Begeiſterung für die Tugenden ſeiner großen Ahnen, pilgert Otto III. nach Aachen, läßt ſich deſſen Gruft öffnen und Dienſt der Nachrichtenübermittelung zu ſtellen. 1 l Er ſchickte ſich an, einzelne Drähte mit einer galvaniſchen Batterie zu verbinden und den Strom nicht nur durch den Draht, ſondern auch Waſſer fließen zu laſſen. Da⸗ durch entſtanden infolge der Waſſerzer⸗ ſetzung an dem Draht Blaſen, gerade ſo wie er es ſich gedacht hatte. Aus der Be⸗ obachtung der Reihenfolge der Drähte, an denen die Blaſen auftauchten ſollte dann der telegraphierte Text abgeleſen werden. And richtig, es gelang ihm ſchon drei Tage nach der Unterredung mit dem Miniſter Graf von Montgelas, am 8 Juli 1809, auf einer kurzen Entfernung die erſte Nachricht durch den Draht zu ſenden. Er ließ ſich ſodann bei dem Mechaniker Settele in München einen tragförmigen Glaskaſten erbauen und rüſtete ihn mit ſiebenundzwanzig Goldſtiften für die ein⸗ zelnen Buchſtaben und Zeichen und mit Bildnis der Mutter Rethels(von ihm selbst gemalt) fang ndgundmananaganannunnannanmmnumunnmannmnamnmnmamnnunnnunnnmun Alfred Reihe! cer Kemer der Geutschen Vergencen ben ſtärkt ſich durch inbrünſtiges Gebet vor der mächtigen Leiche zur kräftigen Nach⸗ eiferung in Geſinnung und Taten.“ In dieſer geit der Unterdrückung„ſuchte das niedergebeugte Nationalgefühl ſich durch liebevolle Betrachtung ſeiner großen Ver⸗ gangenheit für den Jammer der Gegen⸗ wart zu entſchädigen.“ Der Erinnerung an die Glaubenskämpfe im germaniſchen Ur⸗ wald iſt das zweite Bild„Sturz der Irmin⸗ ſäule“ gewidmet. Voll Schrecken müſſen die Sachſen mitanſehen, wie die dem ger⸗ maniſchen Kriegsgott Irmin geweihte Säule zerſtört und abgeſchleppt wird. Die „Schlacht von Kordova“ führt in den Kampf zwiſchen den Sarazenen und Chri⸗ ich mir ſchon gefallen laſſen— es ſind meine geiſtigen Kinder und von dem geringſten bin ich imſtande, Rechenſchaft zu geben— ich habe ſie mit aller Sorgfalt gepflegt— doch teilt noch eine gewaltigere Macht ſich in die Entſtehung dieſer Kunſtzeugen und dieſe ſah in mir den Zweifler, als ich vor⸗ trat, und rief mir ernſt und feſt zu: fahre fort, wie du begonnen.“ Das berühmteſte Werk Rethels iſt der „Totentanz“. Es hat ſeiner Volkstüm⸗ lichkeit gedient, daß es in der eindrucks⸗ vollen Kunſt des Holzſchnitts wiederge⸗ geben wurde. Da es 1849, unmittelbar nach dem Mißlingen der Revolution, er⸗ ſchien, wurde es zu politiſchen Zwecken Der Türmer(Holzschnitt aus dem Totentanze des Meisters ſten. Es folgt der Einzug Karls des Großen in die Langobarden⸗ hauptſtadt Pavia. Die„Krönung Karls zum Kaiſer“ behandelt ein verwandtes Motiv. An den Sturz der Irminſäule klingt der„Bau der Münſterkirche“ an. Unter den Bildern befinden ſich auch die „Krönung Ludwigs des From⸗ men“ und die„Kirchenverſamm⸗ lung zu Frankfurt“. Alle dieſe Gemälde haben einen überwälti⸗ genden Bildbau und eine packende dramatiſche Bewegtheit. Ueberall iſt Gleichgewicht zwiſchen Leiden⸗ ſchaft und ruhiger Beherrſchtheit. Jede Einzelheit iſt meiſterhaft: der Ausdruck der entgegenge⸗ ſtreckten Hände, die Gelöſtheit des Kniefalls, das Spiel der Augen, der Trotz der Gebärde, die Lich⸗ tung des Waldes, der Fluß der e der Aufbau der Maſ⸗ en.— Rethel hat ſich in ſpäteren Jah⸗ ret. zu dieſen Fresken in Aachen geäußert:„Meine Bilder auf dem Nathauſe ſahen mich ernſt und entſchloſſen an und ſchienen mich wieder in die alte Kunſtſtimmung bringen zu wollen— das kann einem Geſtell für den Schreiber aus. Das Ergebnis war zufriedenſtellend. Am 22. Juli, ſiebzehn Tage nach der anregen⸗ den Unterredung, ſchrieb er in ſein Tage⸗ buch:„Endlich den Telegraphen geendigt.“ Bald gelang es ihm nicht nur, ſeine Nachrichten auf einer nach Fuß berech⸗ neten Entfernung zu übermitteln, ſondern ſchon nach hunderten von Metern und ſchließlich ſogar nach Kilometern. Nach der Beendung des öſterreichiſch⸗ franzöſiſchen Krieges lernte er in München den großen Korſen und ſeinen Leibarzt Baron Larrey kennen Larrey war von Sömmerings Telegraphenappatat ſo be⸗ geiſtert, daß er ihn und eine franzöſiſche Denkſchrift Sömmerings über den Tele⸗ graphen mit nach Paris nahm, um ſeinen mächtigen Kaiſer dafür zu intereſſieren. Das war einem Manne wie Napoleon aber noch nicht paſſiert, daß ein Menſch vor en trat und behauptete, die vielen Rethel( M mißbraucht. Konſervative Kreiſe ſahen in ihm eine Warnung vor dem Totentanz der Revolution. Sie verbreiteten die Bild⸗ reihe daher in billigen Ausgaben über das ganze Land. Wieder wird der Be⸗ ſchauer in einen wilden Strudel geriſſen, von dem Tode gejagt, vom Schatten ge⸗ hetzt. Welche Steigerung von Bild zu Bild! Man hat Rethels größtes Werk, die Aachener Fresken, raffaeliſch genannt, aber der köſtlichſte Wert liegt wohl darin, daß es zugleich das geiſtige Leben der Deutſchen widerſpiegelt. Unter ſeinen zahlreichen Werken— un⸗ ter denen beſonders die Handzeichnungen hervorragen— war eines für Rethel von ſchickſalhafter Bedeutung. Es zeigt, wie Karl v. das Kloſter Puſte betritt. Der ent⸗ täuſchte, zermürbte, todmüde Kaiſer ſinkt dem Prior in die Arme, neben ihm der Pförtner mit dem Eigenporträt des Künſt⸗ lers. Wenige Jahre ſpäter bricht der Wahnſinn aus. Schüler finden Rethel ſchluchzend in den großen hallenden Räu⸗ men vor ſeinen Bildern. Er klagt erſchüt⸗ ternd, wie er, der treue Sohn, der gute Bruder, der freundliche Menſch ſein Elend verdient habe? 1 In dieſen Jahren des Zuſammendruchs entſtanden ſeine genialſten Schöpfungen. Peter Hills aamnmmmmmmmumnmmmmnmmmmnummunmmmmmmmnmmmmmmmmmmnumunn optiſchen Signalſtationen mit ihren Be⸗ ſatzungen ſeien überflüſſig, wenn man die Nachrichten durch einen Draht telegra⸗ phiere Er dachte gar nicht daran, ſich den Apparat näher anzuſehen und ſagte weg⸗ werfend:»Cest une idée germanique.æ Das iſt eine deutſche Idee. Seither hat ſich die elektriſche Telegra⸗ phie, wenn auch in anderer Ausführung, die Erde erobert, und ſie von Grad zu Grad mit dem elektriſchen Draht um⸗ ſponnen. Das Wort der berühmten Schriftſtellerin Madame de Stael:„Es gibt nichts Geiſtvolleres als dieſe Er⸗ findung“, das ſie ausrief, als ihr der Sohn Sömmerings die elektriſche Telegraphie vorführte, hat ſich bewahrheitet. Ueberall, in Nord und Süd und Oſt und Weſt ſummt in den Telegraphendrähten das kaiſerliche Wort:„Das iſt eine deutſche Idee“, aber anders, als es der große Koche gemeint hat. Brahms war ein ausgeſprochener Feind alles Konventionellen, das ſich in der Ge⸗ ſellſchaftsordnung ſeiner Tage breitmachte. So wollte eine Dame der Geſellſchaft ein Feſt veranſtalten, auf welchem ſie dem bei ihr verkehrenden Wiener Hochadel den Künſtler vorzuführen gedachte. Es war ihr wohlbekannt, daß Brahms ſehr wider⸗ borſtig ſein konnte, und um ihn nicht von vornherein zu kränken, überſandte ſie ihm eine Liſte mit den Namen derer, die er auf ihrer Geſellſchaft antreffen würde. Sie ſtellte ihm in einem Begleitbrief zu dieſer Liſte anheim, die Namen von denen zu ſtreichen, die ihm etwa nicht zuſagen ſoll⸗ ten Brahms war im Innerſten empört iber die Taktloſigkeit der hohen Dame. Aber ihren Wunſch der Namensſtreichung „füllte er ihr doch, indem er einen Namen ich, und zwar den— ſeinen. 4 Na und. Lolichen:„Der liebe Gott gibt uns doch täglich Brot, Mutti?“ „Ja, mein Kind.“ „Und der Weihnachtsmann bringt uns Geſchenke?“ i „Und der Storch bringt die Kinder?“ „Jawohl.“ „Du. Mutti, wozu iſt dann eigentlich Vati nütze?“(Europaſtunde.) 2 Angeber. „Da, ja“, ſeufzt Wolkenreich,„früher, da bin ich ſogar in meinem eigenen Wagen gefahren.“ „Du, wer hat den denn geſchoben, dein Vater oder deine Mutter?“ fragt Mottke hinterhältig.(Europaſtunde.) Die Chemikerin. Gatte zu ihr:„Du haſt entſchieden dei⸗ nen Beruf verfehlt—, du hätteſt Chemi⸗ kerin werden ſollen!“ „Wieſo?“ f „Nun, heute iſt dir wieder einmal die Umwandlung von Numpſteak in Kohle reſt⸗ los gelungen!“ Vech. „Menſch, wie hat ſich eure Bierreiſe geſtern ſo ſehr ausdehnen können!“ „Als wir auseinandergehen wollten, vermißte einer ſeinen Schirm. Da mußten wir natürlich alle Kneipen noch einmal be⸗ ſuchen, und gerade in der letzten war er ſtehengeblieben!“(„Fliegende Blätter.“) 25 Die Autorität. „Merrler zieht ſich auf zwei Jahre vom Geſchäft zurück!“ „Ach, das hat er ſchon einmal geſagt, aber noch nicht getan!“ „Aber diesmal hat es der Richter ge⸗ ag“ ſa: 8 Mißverſtändnis Elli:„Heut' war ich unterwegs und babe mir den Stoff zu meinem Brautkleid geka 5 In drei Wochen ſoll nämlich Hoch⸗ N ell 5„Tatſächlich? Na, hoffentlich haſt du eine gute Wahl getroffen!“ Elli:„Aber ausgezeichnet, kann ich dir nur ſagen, Taft, und noch nicht fünf Mark das Meter!“ Mall. cell Tegerekee Nuke! Schlaf mdtgeu telle oc u 1ů 161ů 100 Nächtlicher Zeitvertreib. * 6. 2 mee, Der Hürdenläufer geht zu Bett. Wenn der Drahtſeil⸗ künſtler nicht einſchlafen kann. „Unerhört, Frau Pie ⸗ ſecke, Sie wollten mich doch um 6 Uhr wecken?“ „Sie ſind doch erſt um 6 Uhr nach Hauſe gekom; men, Herr Knollhahn!“ „Dann hätten Sie 715 eben wecken ſollen, als i nach Haufe kam!“ — „Wie hat dir mein neues Stück gefallen?“ „Im erſten Akt bin ich eingeſchlafen, dann habe ich davon geträumt und bin vor Lange⸗ weile wiederaufgewacht.“ Heiſterwitz geht zum Arzt. Der Arzt:„Na, Herr Heiſterwitz, wo fehlt's?“ Heiſterwitz:„Ja, Herr Doktor, wenn ich das ſelbſt wüßte, dann würde ich Ihnen nicht die 5 Mark zahlen, damit Sie es mir ſagen.“ 0 165 05 0 0 0 7 6 00 8 W. 0 90 10 5 0 1 0 12 e 0 1 „Mach doch mal einer— hupp— die Lampe da aus, und morgen möchte ich— hupp— eine Stunde ſpäter geweckt werden.“ „Frau Schretzmeier beklagt ſich, ihr Bild ſei ihr nicht ähnlich.“ „Was, ſie beklagt ſich?— Bedanken ſollte ſie ſich!“ „Gelt, Mama, der Elefant hat ein größeres Zahnweh als wir?“ I. 12 2 9 A. Ich hatte vom Antiquat einen kopf⸗ nickenden Chineſen aus ſogenannten Pagoden, nach Hauſe gebracht. Mein kleiner Sohn Fritz freute ſich mäch⸗ tig über den wackeladen Geſellen und hätte ihn gar zu gerne gehabt Ich vertröſtete ihn, indem ich ihm verſprach, ihm den Chineſen einmal zu vererben, wenn ich ſterbe. Aber wie erſchrak ich über die Trä⸗ nenflut und das ſchmerzverzerrte Geſicht meines Fritz, um donn wieder beruhigt zu ſein, als ich hörte:„Aber Vati, das dauert doch noch ſo ſehr lange.“ * dollegen. Erſter Schriftſteller:„Dort kommen meine Kinder.“ Zweiter Schriftſteller:„Sind das wenigſtens deine Originalwerke?“ * Nach Muſik. Ein Malergehilfe ſtreicht eine Haus⸗ wand an, und da Malergehilfen bei ihrer Arbeit zu ſingen pflegen, ſo ſingt er:„Ver⸗ laſſen, verlaſſen, verlaſſen bin i“, und ſtreicht dazu nach dem Takt der getragenen Melodie langſam auf und ab. Der Meiſter kommt vorbei, hört und ſieht ſich das an und meint dann:„Ja, mein Lieber, ſo ſentimental wird bei uns nicht gearbeitet, bei uns heißt's anders, nimmt dem Gehilfen den Pinſel aus der Hand, ſtellt ſich hin, ſtreicht an und ſingt dazu:„So leben wir, ſo leben wir, ſo leben wir alle Tage.“ N Hie Garantie. Malvine hat ein neues Mädchen enga⸗ giert. Eine vom Land. Eine von weither „Hoffentlich bleibt ſie länger als unſere letzte?“ knurrt der Mann. Malvine nickt:„Ganz beſtimmt. morgen früh fährt kein Zug zurück.“ 6 ee Blätter.“) Vor II Das e Er:„Weißt du nun endlich, was du deiner Tante Eulalia zum Geburtstag ſchenken willſt?“ Sie:„Nein, ſo richtig weiß ich es nicht Aber weißt du, da fällt mir gerade ein, Tante Eulalia hat ſo wenig Vergnügen in ihrem Leben gehabt, ſchreib ihr doch einen anonymen Liebesbrief.“ 1 Frau A.:„Ich kann mir gratulieren Alle meine Töchter haben ſich gut ver⸗ heiratet.“ Frau B.:„Und meine haben ſich ſogar zweimal gut verheiratet.“ Fritzchen fragl. „Fritz, als ich ſo klein war wie du, habe ich nie gelogen!“ „Wann haft du dann angefangen, Papa?“(„Neue J. 3.“) 4 Das Wiederſehen. Emil hat eine eingebildete Kranke als Tante. Alle Tage tehlt ihr etwas anderes Alle Augenblicke ſoll Emil die Tante in folgedeſſen beſuchen— Heute morgen kan ein Telegramm; dringend, Rückantwor bezahlt:„Liege im Sterben, Tante Scho laſtika.“ Emil drahtet zurück:„Gleichfalls, ſehe uns drüben wieder!— Dein Emil.“ Schachaufgabe Matt in zwei Zügen. 3 10 Figuren. Weifl 6 Figuren) König bs. Dame e 6. Turm 43, Laufer e 3. f, Bauer es Schwarz(4 Fi- guren): König b4. Turm b 2. Bauer b b, e 7. Zuſammengeſtelltes Fahrſcheinheft. Zittau Zwickau. Zwickau Markneukir⸗ chen. Markneukirchen— Schneeberg. Schnee⸗ berg Plauen. Plauen— Oelsnitz, Oelsnitz — Reichenbach. Reichenbach— Treuen, Treuen Frankenberg. Frankenberg— Mee⸗ rane. Meerane Stollberg, Stollberg Tharandt. Tharandt Zittau. Aus jedem der angeführten Scheime iſt ent⸗ weder ein Anfangs- oder ein Endbuchſtabe von einer der darauf vermerkten Stationen zu nehmen Sind dieſe gefunden, ſo verbinde man ſie nateinander Man erhält alsdann 2 darüber, wohin der menten jährt. —* Auszählrätſel. n- h- a— e— m— t— t— a— e — e— c- h- d- c- u- i- ſ— r- r— d- h—- e- n- i—- h—i— ſ— i-. Vorſtehende Buchſtaben ſind ein zerlegtes Sprichwort. Um dieſes 1 finden, iſt es er⸗ forderlich, die Buchſtaben in beſtimmter Reihen⸗ ug auszuzählen. Mit dem wievielten Buch⸗ ſtaben— unter 10!— muß begonnen werden? Wie lautet das Sprichwort? Treisrätſel. In den bezifferten Kreiſen ſind Wörter mit 0 ender Bedeutung enthalten: 1. ee, reisverzeichnis. 3. Blume, 4. Körperteil, 5. ſchöpferiſche Begabung, 6. deutſcher Dichter, 7. Körperorgan. 8 Agyptologe und Roman⸗ dichter, 9. Eßgerät, 10. wollener Kleiderſtoff, 11. Baum, 12. Fluß in Schleswig⸗Holſtein, 13. Raubtier, 14. aſiatiſ hes Reich, 15. ſeiden⸗ artiges Geweb⸗ Die gefundenen Buchſtaben jedes zwei Kreiſes ſind der Reihenfolge nach in die be⸗ treffenden Ringfelder einzutragen; ſie ergeben, hintereinander geleſen, dann einen Sinnſpruch. * reuzworträtſel. 12 6 5% 7% 9 11 11 12 1⁵ f 17 17415 E.. b ADUITUMAu IAA 25 2 77 El 2 2 7 37 32 a) Von links nach rechts: 1. Halbaffe, 5. Liebesgott, 9. phrygiſcher König, 10. Rund⸗ funk. 12. ſchweizeriſcher Kurort, 13. wie 9., 14. Nilinſel, 14a. Figur aus der deutſchen Heldenſage, 16. Teil des Baumes., 17. nordiſche Gottheit, 20. lapaniſcher Staatsmann, 22. Brennſtoff, 25 Raſſe, 27 weiblicher Vorname. 29 deutſcher Dichter, 30 griechiſcher Geſetzgeber, 31. nordiſches Heldenlied 32. Schluß— b) Von oben nach unten: 1. Italieniſche Münze, 2 Kos- metikum, 3. abeſng ch er Fürſt, 4 weiblicher Vor⸗ name, 5. Körperteil, 6. Monat 7. norwegiſcher Hafen. 8. Ort in der Schweiz, 9 Stadt in Un⸗ garn, 11. Wind. 15 Handlung, 17 kleiner Wald, 18. Baum 19 Gedicht, 20. weiblicher Vorname, 21 fruchtbares Land in der Wüſte, 22. Zahlungsmittel, 23 Heilpflanze, 24. japa⸗ niſche Münze, 26. Verſicherung, 2. ruſſiſcher Fluß Auflöſungen aus voriger Nummer. Lösung: 1 Lai- b2; Ke 3 d. 2. Lb 2- d 4: K beliebig. 3. Ig 2- g1: matt. Oder: 1. La I- b2: e3— e. 2. Lb 2- g 7: Ke3- f4. 3. Lg-h: matt. Oder 1. 2. Ta 2— 44; Ke 4 e. 3. Lb 2- ei: matt. Literariſches Verſteckrätſel: Friedrich Bodenſtedt. Zweiſilbige Scharade: Haustür. Kettenrätſel: Ratibor, Borneo, Omega, Ganymed, M ſchidje, Jehova, Valeska, Kalomel, Melch Orſini, Ninive, Veglia, Amara. Das gekochte Ei: Die Siedetemperatur des Waſſers iſt kanntlich vom Luftdruck abhängig Je niedri der Luftdruck deſto niedriger der Siedepu Auf dem Montblanc kocht das Waſſer ſchon 84 Grad, auf dem Mount Evereſt bei 72 Gr in 12000 Meter Höhe um 60 Grad Da das bei 63 Grad gerinnt, kann man es folglich n mehr kochen. Kreuzworträtſel. Von links nach rechts: 1. Uſo, 5. Erato, 8 10 Dante. 11. Po. 12 Runen, 14. Os 16 Thun, 17 Elle, 18 Art, 19 Ol, 20 b 22. Tat, 23 Rio, 24. Akt. 25. Stab, 26 25 2 oben nach unten: 1 Uran 2 San, 3 8 4. Martha, 5 Eden, 6. Sſe. 7 Sorel. 9 Rub 1 Aut ie 13. Nutria, 15. Kloake, 21. L Zukunftstraum: Welt/ raum/ ſchiff 1 2 8 Porzellan, einen —— ommen das Haus, el ihrer 3 „und genen tt und „„Ja ei uns anders, us der d ſingt o leben dun either unſere lle ale dere fte in en lan ntwor Scho ehe el: . Jubel in Nom Der Generalappell zur Feier des Sieges über Abeſſinien geſtaltete ſich zu einer gewaltigen nationalen Kundgebung in ganz Italien. Unſer Bild gewährt einen Ueberblick über die Menſchenmenge auf der Piazza Venezia in Rom. während der Duce das Wort an ſie richtet. Dor der Reichs khealer woche in München 1936 Eine Zeitfunkaufnahme anläßlich der Reichs theaterwoche im Funkhaus des Reichsſenders München. Von links nach rechts: Spielleiter Hoffmann(Münchner Oper), Prof. Prae⸗ torius, Bühnenbildner an der Staatsoper, Oskar Walleck, Generalintendant der Bayeriſchen Staatstheater, Kurt Barre e, Oberregiſſeur der Bayeriſchen Staatsoper. kirchen brennen in Spanien In den letzten Tagen ſind wiederholt in der ſpaniſchen Hauptſtadt Madrid von dem roten Mob zahlreiche Kirchen in Brand geſteckt word en. Wir zeigen die in Flammen ſtehende Kirche in Los Angeles. Insgeſamt ſind in den letzten 14 Tagen von Kommuniſten 52 Gebäude nie⸗ dergebrannt und 47 Perſonen ermordet word en.(Preſſe-Bild⸗ Zentrale, K.) Thüringen vom Anweller heimgeſucht Wolkenbrüche und ſchwere Gewitter ſuchten den größten Teil Bild, in der Nähe von Gera aufgenommen. zeigt ein von den Waſſermaſſen ſchwer beſchädigtes Haus.(Scherl Bilderdienſt, K.) von Thüringen heim. Unſer K . ———— r ——— 2. e ä—— der Führer auf der Elbeſahrt Anſchließend an ſeinen Beſuch in Dresden unternahm der Führer auf des Dampfers„Hindenburg“ eine Fahrt ins Elbſand gleitung des Führers ſieht man Gruppenfüh r und Reichsſtatthalter Mutſchmann. ſteingebirge nach Schand bepmann, SS.⸗Grunpenfü (Heinrich Hoffmann, K.) rr e e 2 1 — 4 4 60 die nenen Linden„Anker den Linden Berlins weltbekannte Prachtſtraße„Unter den Linden“, unterirdiſchen Stadtbahnlinie weichen mußten, wird jetzt eingeſäumt, die in vier Reihen zur Aufſtellung gelangen. deren Bäume dem Bau der neuen wieder mit jungen Lindenbäumen (Donath, K). das Todesauko von Marſeille Das Auto, in dem König Alexander von Jugoflawien Außenminiſter Barthou nach der Ankunft in Marſe von der franzöſiſchen Regierung dem jugoſla wiſcher in deſſen Gebäude es ſeinen bleibenden Pla Autos auf dem Bahnhof in Belgrad. ille die tödlichen Schüſſe empfing, iſt nun driegsminiſterium überlaſſen worden, Unſer Bild zeigt die Ankunft des (Aſſociated Preß, K.) —— ———— 3 1 . .— e 2 —. 0 ˙r—rnsnnr....... 3 Familienzuwachs bei Biſons Die erſt kürzlich aus Kanada in den Berliner Zoo gebrachten Biſons ſcheinen ſich in neuen Heimat recht wohl zu fühlen. In der letzten Woche mud v Kälber geboren. Zams fag, den 9. Mai 1936 Das Berliner Einſturzunglück vor Gericht Berlin, 7. Mai. Der Bauunglückspro⸗ zeß iſt mit der Beweisaufnahme in ein Ska⸗ dium eingetreten, das von größter Wichtig keit für ſeinen ganzen Ausgang ſein dürfte. Die erſten vernommenen Zeugen haben ſämklich den Einſturz aus nächſter Nähe mit- erlebt. Sie waren mit Planierungsarbeiten auf der Grubenſohle beſchäftigt und hatten das geſchaufelte Loch zuzuſchütten. Einige dieſer Zeugen konnten ſich vor den einſtür⸗ zenden Sandmaſſen und den zuſammenbre⸗ chenden Tunnelwänden retten, andere wiederum wie der Zeuge Konetzki und der Vorarbeiter Pauers wurden unmittelbar an der Einſturzſtelle von der Kakaſtrophe über⸗ raſcht, verſchüttet und dennoch wie durch ein Wunder lebend geborgen. Inkereſſank iſt, daß aus den Ausſagen aller dieſer Zeugen mehr oder weniger deullich das Eingeſtändnis herauskommt, ſich damals in der recht gefährlichen Um ⸗ gebung befunden zu haben. Beſonders bezeichnend hierfür ſind die Worte, die der Schachtmeiſter Dümcke kurz vor ſeinem Tode an ſeinen Vorarbeiter mit einem Seufzer der Erleichterung richtete:„Na, heute kom- men wir noch aus dem Loch heraus, dann können ja die anderen ſehen, wie ſie fertig werden!“ In der Tak ſtanden die Pla- nierungsarbeiten der Schachkkolonne Dümcke unmittelbar vor ihrem Abſchluß und dann ſollten andere Schachkarbeiter, die Bekonierungskolonne, das Werk des Tun⸗ nelbaues auf der Grubenſohle forkſetzen. Der Zeuge Pauers hat offenbar die be ⸗ flehende Gefahr am deuklichſten erkannk und halle darüber mik dem Schachlmeiſter Dümcke geſprochen. Ganz fakaliſtiſch ſagle er:„Viel zu rellen iſt nicht mehr, aber viel · leicht hält es doch noch.“ Pauers halle ſich krankmelden wollen, um die Grube nicht mehr bekrelen zu brauchen, aber Dümcke bat ihn, die Kolonne nicht als Erſter im Skich zu laſſen, ſonſt ginge keiner mehr in den Tunnel hinein. Pauers ſah die Haupkgefahr in dem rolligen, d. h. unſicheren Boden, der keine Slandfeſtigkeit halle. Er meinke, daß den Rammkrägerwänden bei der 5 Einbindetiefe der nölige Halt ehle. Die Arbeiker raunken ſich gegenſeitig zu, was ſie zu beanſtanden hakten, aber keiner fand den Mut, auf eine Abſtellung zu drän⸗ gen; aus Angſt vor Enklaſſung und vor Ar- beiksloſigkeik. Man wird ſich die Ausſage des Zeugen Konetki über die Kantkhölzer merken müſſen, die im weiteren Verlauf des Prozeſſes wahrſcheinlich noch einmal auf- gegriffen und näher unterſucht werden wird. Dieſer Zeuge ſprach davon, daß er beauftragt worden ſei, Kanthölzer mit Sand zuzuſchül⸗ ken, die als Stüßen an den Tiefen der zu kurzen Rammkräger angebracht worden wa⸗ ren. Es wird ſich noch zeigen, ob hier etwa in Erkennknis der Nokwendigkeit ſoforkiger Abhilfe eine proviſoriſche Sicherung vor- genommen wurde, deren Spuren man nach Möglichkeit wieder auslöſchen wollte, indem man ſie durch Aufſchükten von Sand vor den forſchenden Blicken Uneingeweihter verbarg. 18. Tag. Berlin, 8. Mai. Zu Beginn der Frei⸗ tags verhandlung im Berliner Bau⸗ unglücksprozeß griff die Verteidigung noch einmal die Aeußerung des Vorarbeiters Pauers auf, daß die Bauſtelle in der Her⸗ mann⸗Göring, Straße von der Belegſchaft als „Schwindelbau“ bezeichnet worden ſei. Pauers begründete noch einmal, wie es auf Grund der von den Arbeitern feſtgeſtellten Mängel zu die⸗ ſem vernichtenden Werturteil gekommen iſt. Als der Zeuge Pauers weiter mitteilte, daß am Vormittag des Unglückstages bei Abſchluß der Planierungsarbeiten auf der Grubenſohle die Rammträger der öſtlichen Mittelwand all⸗ gemein 5—9 em freigeſtanden hätten, fragte ihn der Vorſitzende, ob er ſich nicht irre. Der Zeuge blieb aber bei ſeiner Ausſage. Angeſichts der großen Bedeutung dieſer überaus belaſtenden Ausſage des Vorarbei⸗ ters Pauers wurde ihm ſogleich der bereits vernommene Facharbeiter Baſmer gegenüber⸗ geſtellt. Baſener hat zwar keine freiliegenden Trägerfüße geſehen, beſtätigte im übrigen aber, daß faſt alle Rammträger der öſtlichen Mittelwand durch Holzſtämme abge⸗ ſt ü tzt geweſen ſeien. Bei ſeiner weiteren Vernehmung machte Pauers noch eine wichtige Mitteilung, als er mitteilte, der getötete Schachtmeiſter Dünke habe beabſichtigt, auf dem Boden der Gruben⸗ ſohle ſogar noch eine ſechſte Steifenlage einzuziehen. Pauers hat den Schacht⸗ meiſter gebeten, ihn beſonders in den letzten Tagen nicht mehr allein zu laſſen, damit er, ſein Stellvertreter. im Falle cines Unglücks die Verantwortung nicht allein zu tragen ha⸗ be, und Dümke hat dieſe Bitte erfüllt. Der Zimmerpolier Dawid hat ſich als Zeuge über die Frage der Ausſteifung zu äußern. Seiner Erinnerung nach haben an vier Trägern der öſtlichen Mittelwand in der vierten Steifenlage die U-Eiſen gefehlt, die nach den Bauvorſchriften als Widerlager für die Steifen hätten angebracht werden müſſen. In der 4. Steifenlage will Dawid weiter an zwei Stellen einen Knick in der Ausſteifung beobachtet haben. An Hand der kurz vor dem Unglück in der Grube aufgenommenen Licht⸗ bilder läßt ſich ſogar nachweiſen, daß die U⸗ Eiſen an acht Trägern gefehlt haben. Einen breiten Raum nahm ſodann die Er⸗ örterung der Ausſagen des Zeugen Konetz⸗ ki ein, der behauptet hatte, zur Sicherung der Trägerfüße ſeien kurze Kanthölzer nach der Innenſeite der Grube eingeſtemmt und mit den Trägerenden verbolzt worden. Er habe dann dieſe Kanthölzer mit Sand zuſchütten müſſen.— Der Zeuge Dawid, der die ganzen Ausſteifungsarbeiten in der Grube geleitet hatte, hält das ebenſo wie früher bereits Bau⸗ leiter Noth für unzutreffend und meint, wenn eine ſolche Maßnahme ergriffen worden wä⸗ re, hätte ſie ihm nicht entgehen können. Es ſcheint alſo eine Verwechſlung mit den Quer⸗ ſteifen vorzuliegen, die Noth zwiſche nder un⸗ terſten Steifenlage hat einziehen laſſen. Die Verhandlung wurde dann auf Diens⸗ tag vertagt. Giftmörder Manderſcheidl zum Tode verurkeilf 2 Jahre Gefängnis für die Mikwiſſerin. Landau, 7. Mal. Nach vlertägiger Ver handlungsdauer hat heute das Schwur gericht in der Giftmordſache Manderſcheidk⸗ Eſſingen den Schlußſtrich gezogen. Der des Mordes an ſeiner Ehefrau angeklagke Man- derſcheidkt leugnete auch weiterhin. Sein letztes Wort war:„Ich habe meine Frau nicht getötet, ich habe ſie gern gehabt.“ Unter gewaltigem Publikumsandrang ſprach das Gericht nach mehrſtündiger Be⸗ rakung wegen eines Verbrechens des vor- ſätzlichen Mordes die Todesſtrafe aus und aberkannte ihm die bürgerlichen Eh⸗ renrechte auf Lebensdauer. Die Wikange- klagte Mittag, die eines Vergehens nach 8 139(Nichtanzeige einer ihr bekannten Skraftat) ſchuldig war, wurde zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von 2 Jahren verurkeilt und Haftbefehl gegen ſie erlaſſen. Das Gericht führte in der Urleilsbegründung u. d. aus: Bel Prüfung der Frage, ob die Ehefrau Manderſcheidt eines natürlichen oder gewalkſamen Todes geſtorben ſei, ſtehe auf Grund der Beweisaufnahme und ins⸗ beſondere der Sachverſtändigengutachten feſt, daß die Frau vergiftet wurde. Für das Gericht iſt voll und ganz erwieſen, daß der Angeklagte für ſeine ſcheußliche Tak Beweggründe hatte. Er ging eine Liebſchaft mit der Wiktag ein und verſprach ihr auch, ſie zu heiraten. Ein ge⸗ meinſam geplanter Fluchtverſuch nach Frank- furt iſt deutlichſter Beweis dafür, daß die beiden forkan zuſammenleben wollken. Für ernſte Helratsabſichten ſprechen insbeſondere auch das Geſtändnis der Mittag und die Verlobung an Oſtern 1935. Um eine Ver⸗ bindung mit der Mikktag zu erreichen, blieb dem Angeklagken Manderſcheidt alſo— nachdem ſich ſeine Frau einer Scheidung widerſeßzke nur die Beſeitigung ſeiner Frau übrig. Wenn der Angeklagte immer wieder bekonke, er habe ſeine Frau gern ge⸗ habt, ſo ſprichk ſein brukales Verhalten ge- gen dieſe Behaupkung. Er hatte auch nicht das geringſte Intereſſe an einer geordneten Verpflegung ſeiner Frau. Direkt zyniſch wirkten ſeine Aeußerungen, wonach er das baldige Ende ſeiner Frau herbeiwünſchte. Für das Gericht iſt voll und ganz erwleſen, daß M. ſeine Frau mit vollem Vorſaß ge tötet hak. Deshalb war auch auf Todes- ſtrafe zu erkennen. Die Miktag, die geſtändig war und zu deren Gunſten geſagt werden kann, daß ſie durch ihr Verhalten zur reſtloſen Löſung des Falles beigetragen haf war in eine höhere Skrafe als vom Staatsanwalt beantragt (6 Monate Gefängnis) zu nehmen, da ihr Verhalten nahe an den Grenzwert der Mik ktäterſchaft ging. Sie hakte zu jener Zeit, als ihr der Angeklagte Wanderſcheidk eindeuklig zu erkennen gab, ſeine Frau zu vergiften, Gelegenheit zur Anzeige. Es war dies zu einem Zeikpunkk, da die Frau noch häkke ge- rettet werden können. Die Angeklagke Mit- kag hat aber eine Anzeige unkerlaſſen, da ſie an dem Tode der Frau ſelbſt das größke Inkereſſe hakke, nachdem ihr Manderſcheidt die Ehe verſprochen hakte und inkimer Ver- kehr zwiſchen den beiden bis in die letzte Zeit ſtattgefunden hakte. Die Aeußerung des Manderſcheidk:„Heut' kriegt meine Frau „„— die Jamilie im Schutz der Mutler So kurze Zeit das Hilfswerk„Mutter und Kind“ auch erſt beſteht, iſt es doch durch ſeine ſegensreiche Tätigkeit ſchon heute im Bewußt⸗ ſein unſeres Volkes zu einem feſtſtehenden Begriff geworden. Zum erſten Mal in der Ge⸗ ſchichte der Volkswohfahrt iſt dieſes Hilfs⸗ werk nicht nur beſtrebt, die Krankheitser⸗ ſcheinungen an unſerem Volkskörper zu heilen. ſondern vor allem durch vorſorgliche Betreuung aller geſunden hilfsbedürf⸗ tigen Menſchen bereits etwaigen Erkrankun⸗ gen vorzubeugen. Gleich, ob es ſich um wer⸗ dende oder kinderreiche Mütter, um ledige. verwitwete oder geſchiedene Frauen und ihre Kinder handelt, ſetzt hier, ſobald die notwen⸗ digen geſundheitlichen, wirtſchaftlichen und er⸗ zieheriſchen Vorausſetzungen gegeben ſind, das Werk„Muter und Kind“ planmäßig mit ſei⸗ ner zuſätzlichen Hilfe ein. Die Hilfsmaßnahmen, die ſich allgemein auf die Familie und im Beſonderen auf die Müt⸗ ter- und Kinderfürſorge erſtrecken. umfaſſen außer der materiellen Betreuung auch die ſee⸗ liſche Pflege der Bedürftigen. Nicht ohne tie⸗ feren Grund ſind alle Partei⸗, Staats⸗ und Gemeindebehörden, ſowie die Verbände der freien Wohlfahrtspflege und die Organiſa⸗ tionen der NSDAP. für die Durchführung des Hilfswerkes eingeſetzt worden. Ihr gemeinſa⸗ mes Wirken zielt darauf, hier in umfang⸗ reichſter Weiſe die deutſche Familie in natio⸗ nalſozialiſtiſchem Sinne zu formen. Damit iſt geſagt, daß die mannigfache unterſtützende Hilfe und die erzieheriſche Beratung, die man der Mutter angedeihen läßt, eine Maßnahme von größter volkserzieheriſcher Bedeutung dar⸗ ſtellt. Die Mütter reichen ihre Anträge bekannt⸗ lich bei den jeweiligen örtlichen Hilfsſtellen ein und werden nach deren Bearbeitung in entſprechender Weiſe mit Rat und Tat unter⸗ ſtützt. Bei den zur Durchführung gelangenden Maßnahmen iſt in jedem Fall das Ge⸗ ſamtwohl der Familie maßgebend. Damit wird der volkserzieheriſche Wert des Hilfswerkes deutlich ſichtbar, denn das Ge⸗ ſamtwohl verlangt, daß eine jede Unterſtützung nicht nur einen zeitweiligen Notſtand been⸗ den, ſondern darüber hinaus die betreffende Familie in die Lage verſetzen ſoll, ſpäter ihre Selbſthilfe aus eigenen Kräften zu entwickeln und auf dieſe Weiſe eine andere Unterſtützung unnötig zu machen. Wir ſehen hier alſo einen Weg vor uns, der zu einer neuen, dauerhaften Geſundung des Familien⸗ lebens führt. Als Treuhänder der Familienge⸗ ſundheit ſteht die Mutter naturgemäß im Mittelpunkt aller Hilfsmaßnahmn. Ja. die Beſonderheit des hohen, heiligen Mutter⸗ berufes bringt es mit ſich, daß ſchon die wer⸗ dende Mutter und die Wöchnerin frühzeitiger Hilfe bedarf. Gewaltig iſt der Aufgabenkreis, der gerade hier— alſo ſchon vor der Geburt des Kindes— dem Hilfswerk erwächſt. Da iſt es notwendig, die werdende Mutter in ver⸗ ſönlicher und fürſorgerechtlicher Beziehung zu beraten, die erforderlichen Vorbereitungen für die Entbindung zu treffen, die Säuglingsaus⸗ ſtattung bereitzuſtellen. Beihilfen zur Er⸗ nährung zu gewähren, eine Haushilfe für die Zeit vor und nach der Entbindung zu vermit⸗ teln, Stillgelder zu zahlen und was derglei⸗ chen mehr iſt. Gerade die Mütterfürſorge in dleſer Form aber vermag manchem materiel⸗ len oder ſeeliſchen Schaden vorzubeugen, bei dem nachträgliche Hilfe ſich als wirkungslos erweiſen würde und iſt inſofern für die För⸗ derung der erbbiologiſch geſunden Familie von großem Nutzen. Die Zahlen der Statiſtik beweiſen, daß die Mütterbetreuung von Jahr zu Jahr immer gewaltigere Ausmaße annimmt. So wurden 1935 insgeſamt etwa 65 000 Mütter gegen⸗ über 40 000 im Jahre 1934 verſchickt, wobei die durchſchnittliche Aufenthaltsdauer drei bis vier Wochen betrug. Die erheblichen Sum⸗ men, die eine ſo großzügige Verſchickung er⸗ fordert. werden verſtändlich. wenn man be⸗ denkt, daß die Koſten für jede Mutter ſich hierbei im Durchſchnitt auf 150 Mark belau⸗ fen. Daneben iſt die Kinder- und Jugender⸗ holungsfürſorge, die ſich des Klein⸗ und Schulkindes, ſowie aller erholungsbedürftigen Jugendlichen annimmt, ein ebenſo wichtiges und umfangreiches Gebiet. So vollzieht ſich in aller Stille das ſegenſpendende Hilfswerk „Mutter und Kind“, das im Aufbau des wiedererſtandenen Deutſchlands von nicht zu unterſchätzender Bedeutung für die Gegenwart und von noch höherem Wert für die kom⸗ menden Geſchlechter iſt! wieder eine Porkion, daß es ihr langt“(ge- meink war Tee, in den Manderſcheidt wie auch in den Kaffee und die Mohrenköpfe das tödliche Thalliumgift miſchte) hakte ſie lediglich zur Warnerin gegenüber Mander⸗ ſcheidt werden laſſen. Sie hakte die Ver- pflichtung, nach dieſer Aeußerung Anzeige gegen Wanderſcheidt zu erſtakken. Das Ge- richt mußte deshalb zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Jahren kommen und ordnete die ſo⸗ forkige Verhaftung an. Der Giftmörder, der bis zum Schluß der Haupfverhandlung oftmals noch frech auf⸗ krat, machte nach der Urkeilsverkündung einen gebrochenen Eindruck. Mplomaliſcher Rekord Sechs Stunden Geſandter in Abeſſinien. Einen diplomatiſchen Rekord ſtellte zweifel⸗ los der amerikaniſche Geſandte in Addis Abeba auf. Mr. Cornelius van R. Engert dürfte die kürzeſte Zeit, die jemals ein akkreditierter Ge⸗ ſandter im Amt war, Geſandter geweſen ſein. Er übernahm die diplomatiſche Vertretung ſei⸗ nes Landes vor einigen Wochen, konnte jedoch nicht akkreditiert werden, da ſich der Kaiſer an der Front befand. Die erſte Gelegenheit hierzu ergab ſich am 30. April, dem Tage, an dem be⸗ kanntlich der Negus floh. Um 6 Uhr nach⸗ mittags wurde er vom abeſſiniſchen Staats⸗ oberhaupt empfangen, dem er das. Beglau⸗ bigungsſchreiben überreichte. Kurz nach Mitternacht desſelben Tages hatte die Regierung, von der er wenige Stunden vorher anerkannt worden war, durch die Flucht des Negus praktiſch aufgehört zu exiſtieren. Belanntmachungen der N. S. H. A. P. Kreis Heppenheim NSDAP., Gan Heſſen⸗Nalſan. e 5 Frankfurt am Main, Gufleutſiraße 8—1½ Adolf Hitler⸗Haus r. 30 381. Poſtſchecktonto: 53 003 chtiftvetleht: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abtellung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormkttags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr Sonſt nur in Eilfällen nach dorherig e Anmeldung. Krelsgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraß Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr W eitaß Der Kreisausbilder! Ich erinnere die Bereitſchafts- und Kame⸗ radſchaftsführer rechtzeitig an den Sonder ⸗ lehrgang in der Kreisſchule zu Wahlen am 15/16, und 17. Mal. Die Ausrüſtung iſt im Rundſchreiben Nr. 74 genannt. Soweit die Ortsgruppen und Stützpun tlei er verhindert ſind, haben ſie einen Vertreter zu entſenden. Dieſer iſt ſofort der Kreisleitung zu benennen. Der Kaſſenleiter! Die Abrechnung der Plaketten für den 1. Mai, iſt ſofort vorzunehmen. Evtl. unverkaufte Reſtbeſtände ſowie der Erlös iſt unverzüglich an die Kreisleitung einzu⸗ ſenden. Plaketten, die bis Montagmorgen nicht zurückgegeben ſind, müſſen von den betr. Ortsgruppen und Stützpunkten be⸗ zahlt werden. Ich erwarte ſofortige Erledigung des Nued⸗ ſchreihens Nr. 82/36, bezw. Anforderung der ———— 8 San Verſiche⸗ Ichutz läuft am 15. Mai ab! Es iſt alſo ſofortige Bearbeitung geboten! e NSCB. Heppenheim Mädchenerzie hung Alle Lehrerinnen des Kreiſes Heppenheim * an ihre Frauenſchaft oder an die örtliche SV einen Wäſchege enſtand als Mutter- kagsſpende abzuliefern. Die Lehre imen oder nwärterianen, die an der Konſerenz am 6. Mai in Weinheim nicht teil enommen haben, ſind verpflichte eis 15. Mai Krieger, Rimbach zu benach ichtigen, daß die Able erung erfolgt iſt und Bezeichnung des Gegenſtandes. — — Ine r eo 7 DV . wir (e. die öpfe ſie ber. eige cafe fe- ber uf. ing el 2 die Ge. des 3 22 Der gute Doktor Rübezahl 19 Ahhh Originalroman von Anton Schwab „Nein! Niemals werde ich die Kinder anerkennen! Ich will ihnen eine Entſchädigung zahlen, aber nichts weiter. Der Beſitz der Familie Prinxheim ſoll nicht ins Uferloſe zerſplittert werden. Hört zu, was mein Wunſch iſt!“ Beide ſahen ihn erwartungsvoll an. „Gregor iſt tot! Ich habe nur noch dich, Oswaldal Und den Sohn meines Bruders. Ich wünſche, daß ihr beide eine Vereinigung eingeht. Ich will, daß unſer Beſitz ungeſchmälert in euren gemeinſamen Beſitz über. geht. Das kam ſo unerwartet und überraſchend, daß die beiden jungen Menſchen zunächſt keines Wortes fähig waren. „Wie denkſt du darüber, Frank?“ „Ich... bin damit einverſtanden!“ fagte Fran! ſchnell.„Aber.. ich weiß nicht, ob Oſſi... 27 Statt ihrer ergriff der alte Herr wieder das Wort und ſagte feſt:„Oswalda wird dir zum Altar folgen! Sie iſt meine Tochter und hat zu gehorchen!“ Oſſi war vor Aufregung ganz rot geworden. Vor ihr drehte ſich alles. „Papa!“ rief ſie erregt.„So kannſt du nicht über mich beſtimmen! Du mußt mir Zeit laſſen!“ „Warum? Was haſt du zu überlegen? Haſt du dich für einen anderen entſchieden?“ „Nein, nein, das nicht! Aber... ich.. ich weiß nicht, ob ich mit Frank glücklich werden kann.“ „Warum ſollteſt du das nicht! Frank ſtellt etwas vor, er wird das Haus Prinxheim in allerbeſter Weiſe ver⸗ treten, und du an ſeiner Seite haſt eine geſellſchaftliche Stellung, um die dich viele beneiden werden.“ Oſſi fühlte langſam, daß ſie gegen die kalte be⸗ Art des Vaters nicht aufkam. In ihrer Ver⸗ wirrung fand ſie in dem Ja einen vorläufigen Aus⸗ weg. Zeit gewinnen.. Darauf kam es ihr an. Sie liebte Frank nicht, nein, im Gegenteil, er ſtieß ſie ab. Eine Ehe mit ihm, dem nichts heilig war, erſchien ihr als das Schlimmſte. Aber ſie ſagte ſich: Im Trauerjahr wird niemals Hochzeit ſein! Ein Jahr Zeit bkieb ihr! Und ſo ſagte ſie Ja! 8 An dieſem Tage weilte Jorinde nun im Hauſe Feld⸗ hammer, und der Jubel der Kinder war um ſie. Liſa und Anni, die beiden Mädels, ließen ihr keine Ruhe, ſie mußte mit ihren Puppen ſpielen, und der Toni kam alle Augenblicke, um der guten Tante einen Kuß zu geben. Wanes kam von Prinrheim zurück und ſetzte ſich zu den Kindern. Jetzt ging auch Henner aus ſeiner Reſerve heraus und brachte verſchiedene ſolbſtgebaſtelte Arbeiten, um ſie dem Onkel zur Begutachtung vor⸗ zulegen. Helmer freute ſich über die Geſchicklichkeit des Jungen. Von dem ſelbſtgebauten Segelſchiff war er begeiſtert. Das hatte Henner ganz vorzüglich gemacht. „Junge, Junge,“ ſagte Helmer,„haſt wohl Luſt, einmal Kapitän zu werden?“ Wie leuchteten bei der Frage die Augen des Knaben. „Oh, ja, Onkel!“ ſagte er glücklich.„Aber... das iſt wohl ſehr ſchwer?“ „Leicht iſt nichts im Leben mein Junge! Es kommt immer auf jeden ſelber an, ob er vorn in der erſten Reihe oder ganz hinten ſtehen will, wo ihn keiner mehr ſieht!“ Der Knabe dachte nach. „Onkel, die alle, die hinten ſtehen müſſen, ſind die weniger wert?“ „Nicht immer, Henner! Du mußt mich richtig ver. ſtehen! Wenn ich von denen in der vorderſten Reihe ſprach, ſo meine ich alle die, die alles eingeſetzt haben, um die höchſte Leiſtung zu ſchaffen. Tut einer das, dann ſteht er vorn, auch wenn es ihm die Welt nicht zugeſteht.“ 5 Henner nickte nachdenklich zu Feldhammers Worten, aber die kleine Anni fiel ein:„Gelt Onkel, wenn man in der Zeitung ſteht, dann iſt man ein großer Mann! Der Arzt lachte vergnügt und meinte:„Das ſtimmt nicht immer! Manchmal ſteht, daß ſich Herr Soundſo verheiratet hat, in der Zeitung. Aber da iſt der Herr Soundſo durchaus kein großer Mann.“ Dabei blickte er verſchmitzt und mit Schmunzeln auf Jorinde. Sie hatte nichts gehört! Schade! * Am Morgen dieſes Tages hatte Cramm Kollmen⸗ bergen verlaſſen, denn er konnte ja keine Ahnung — 8 daß es ſo plötzlich zu einer Ausſprache kommen würde. An dieſem Tage ſollte das Doktorhaus noch durch einen plötzlichen Beſuch überraſcht werden. Und der platzte gerade in der Stunde ins Haus, da Kate in der Küche tätig war, da ſich Jorinde und der Doktor in edelſter Einmütigkeit ſpielend mit den Kindern beſchäftigten. Es klingelte plötzlich. Kate ging öffnen und fuhr unwillkürlich zurück, als ſie den plötzlichen Beſucher ſah. War ihr Bruder ſchon eine Hünengeſtalt, ſo war der Mann, der vor der Türe mit grimmigem Geſicht ſtand, förmlich als ein Büffel, ein Bulle anzuſprechen. Er war mindeſtens 1,85 Meter groß und beſaß auch die nötigen Proportionen in der Dicke. „Bin ich hier richtig?“ begann der Rieſe.„Ich ſuche meine Nichte!“ Kate ſah ihn beluſtigt an, ſie mußte lachen und meinte munter:„Zunächſt, guten Tag, mein Herr!“ Der Fremde grunzte etwas Unverſtändliches „Sie dürfen auch den Hut abnehmen, wenn Ste mit einer Dame ſprechen! Vorausgeſetzt natürlich, daß Sie nicht gerade Sperlinge unter dem Hute haben!“ Jetzt war der Fremde ſprachlos, er ſtellte auch das unverſtändliche Grunzen ein und ſtarrte Kate nur mit ſeinen waſſerblauen Augen an. a Das taten ſie ein Weilchen, dann lächelte der Fremde. „Oh, Pardon, meine.. wie ſagt man hier... meine, gnädiges Fräulein.. ich... meine Nichte, hat man mir erzählt, iſt bei Ihnen!“ „Ihre Nichte? Ja, mit wem habe ich das Vergnügen!“ „Wollen Sie mich nicht eintreten laſſen, mein gnä⸗ diges Fräulein?“ „Wollen Sie mir nicht erſt Ihven Namen nennen?“ „Oh, das kann ich drin auch! Ich bin nicht gewöhnt, vor der Türe abgefertigt zu werden! Ich bin..“ „Ein Flegel, mein Herr!“ Da ſtand er nun draußen und ſtarrte die Türe an. Dann ſchien ihn die Wut zu packen, und er trom⸗ melte nur ſo gegen die Tür. Kate ſtand drin und lachte, denn ſie ahnte, wer der Ankömmling war. Beſtimmt war es der Oheim Jorindes, der alte bie⸗ dere, aber ſaugrobe Holländer Mynheer van Meuen⸗ huis, der Jorinde beſuchen wollte. Als das Trommeln nicht nachließ, da rief Kate den Bruder und ſagte:„Helmer, draußen ſteht ein Herr, der dich ſprechen möchte.“ Ganz unſchuldig ſah ſie ihn dabei an. „Ja, Kate, warum führſt du ihn denn nicht herein?“ „Seil... er wollte ſeinen Namen nicht nennen!“ „So! Scheint ein rabiater Burſche zu ſein! Oder trommelt ein anderer gegen die Tür?“ „Nein, das iſt er ſchon! Aber wenn du aufmachſt, dann erſchrick nicht! Das iſt ein wahrer Bulle, der draußen ſteht! Er iſt einen halben Kopf grüßer als du und wiegt beſtimmt ſeine drei Zentner.“ Alſo ging Helmer hinaus und öffnete. Im gleichen Augenblick trat der Fremde herein, wollte Helmer beiſeite drücken, aber.. trotz ſeiner Rieſenfigur vermochte er nicht, Helmer auch nur ein paar Zentimeter von der Tür wegzudrücken. „Herrrr!“ donnerte Helmer,„was fällt Ihnen ein, in ein friedliches Heim auf dieſe Weiſe einzudringen? Wenn Sie nicht ſchleunigſt machen, daß Sie hinaus⸗ kommen, dann werfe ich Sie auf die Straße!“ Die energiſche Sprechweiſe wirkte. Der Rieſe ſtarrte Helmer wortlos erſtaunt an, dann ſagte er grob:„Ich will zu meiner Nichte!“ b „Wer ſind Sie denn?“ „Oh, das kann ich Ihnen drin auch ſagen!“ „Tut mir leid, ich laſſe keinen herein, der nicht feinen Namen ſagt!“ „Und ich ſage meinen Namen niemals vor der Türk“ 7 der Hüne. Einen ganz roten Kopf bekam er abei. f Schwupp, ſchlug ihm Helmer die Tür vor der Naſe zu. Helmer ſetzte ſich wieder zu Henner und wollte das Spiel fortſetzen. 1 Jorinde fragte plötzlich:„Was gab es denn draußen, Herr Doktor? Sie ſind ja ganz aufgeregt!“ „Ganz komiſche Sache! Steht da ſo ein kleiner aus⸗ gewachſener Elefant draußen und ſucht nach einer Nichte. Auf meine Frage, wer er ſei, wird er grob und meint, das könnte er mir auch drin ſagen!“ Jorinde erhob ſich jäh. „Wie ſah er denn aus?“ Helmer beſchrieb ihn, ſo gut er es vermochte, und Jorinde brach in ein unbändiges Lachen aus. „Das kann nur Onkel Klaas ſein!“ „Ihr Onkel aus Java?“ fragte Helmer erſtaunt.„Ja, in Dreideibelsnamen— entſchuldigen Sie, daß ich ſo rede— aber warum ſtellt er ſich denn nicht vor?“ „Das iſt ſein Prinzip! Eine Marotte! Er tut's ein⸗ ſach nicht! Und grob iſt er! Oh..., ſeine Boys können davon ein Lied fingen! Ueberhaupt alle, die ihn ken⸗ nen! Der iſt zu allen grob, ich glaube, wenn er mit dem Negus von Abeſſinien zuſammenträfe, dann wür⸗ de er genau ſo grob zu ihm ſein!“ „Ein reizender Zeitgenoſſe! Aber was will ihr Ondel? Will er Sie holen? Da mache ich nicht mit! Nicht wahr, Kinder, wir geben die Tante noch nicht her.“ e Es iſt unnötig zu ſagen, daß die Kinder begeiſtert dem Onkel zuſtimmten. f Jorinde war rot geworden und ſeufzte.„Ach wirklich? Sie freuen ſich, wenn ich bei Ihnen zu Gaſt bin? Sie werden immer gern an mich denken, auch wenn ich fern bin?“ Helmer ſeufzte und ſah ſie mit einem Blick an, der das junge Mädchen beglückte und erſchreckte. N „Schade“, ſagte Helmer dann leiſe,„daß Sie nicht immer hier bleiben können! Kollmenbergen iſt doch eine ganz ſchöne Stadt. Sie müßten ſich hier ein Gut kaufen!“ „Was ſoll ich allein mit einem Gut? Ich verſteh vom Wirtſchaften nichts! Ein Gut allein, das iſt nichts!“ „Sollte ich Ihnen auch noch einen Mann dazu ver⸗ ſchaffen?“ platzte Helmer heraus. „Ach ja!“ meinte Jorinde voll Schelmerei.„Aber der allerbeſte müßte es ſein!“ „Der Allerbeſte! So anſpruchsvoll! Allerbeſte Män⸗ ner heiraten nicht... „Sondern? „Die laſſen ſich heiraten!“ Setzt ſtimmten auch die Kinder in das Lachen ein. 0 ader ſagte mit blitzenden Augen:„vu, Tante 3 ich weiß aber einen feinen Mann für dich! „Schnell ſchnell!“ 12 Jorinde mit Lachen.— ö„ ſag's mir ins Ohr!“ 1 ie bene ſich zur Tante und flüſterte:„Ich meine Onkel Helmer, Tante!“ Jorinde wurde ein wenig rot, aber ſie hatte ſich gleich wieder gefaßt. Dann beugte ſie ſich zu dem Kind und ſagte leiſe:„Geht nicht Liſa! Der iſt eheſcheu! Der mag mich gar nicht, und dann hat er einen ſo fürchterlichen Vollbart!“ Worauf Liſa ſchmunzelnd meinte:„Aber Tante, der kitzelt doch ſo ſchön, wenn er dir einen Kuß gibt!“ „Was habt ihr für Heimlichkeiten!“ wollte Helmer zürnend ſagen, aber da kam die Schweſter wieder herein. „Er iſt noch nicht fort! Hörſt du nicht, wie er die Tür bald eintrommelt?“ Helmer ſprang hoch. „Iſt denn das die Möglichkeit! Ja.. was will denn nur Ihr Onkel von Ihnen? Wenn er Sie: holen will, dann laſſe ich ihn beſſer gar nicht herein!“ „Sicher will er mich holen!“ lachte Jorinde.„Sie müſſen wiſſen, Onkel kann ſich alles vorſtellen, nur nicht, daß ich heirate. Im letzten Briefe habe ich ihm nun geſchrieben, daß ich mir aus Deutſchland einen Mann mitbringe! Ich wollte einen Scherz mit ihm machen! Und jetzt... kommt er ſchnurſtracks aus Java hierher! Sicher hat er die Flugzeugroute benutzt!“ „Ja zum Donnerwetter, will Sie denn der alte Kerl heiraten?“ ſtieß Helmer hervor. VV„Nein, bewahre! Er iſt wie ein Vater zu mir! Nur heiraten ſoll ich nicht!“ „Na, ſchön, dann werde ich ihn hereinlaſſen!“ * Als jetzt Helmer öffnete, da verſtummte das Klopfen mit einem Ruck, und der Rieſe trat einen Schritt zurück, als er Helmer wieder ſah. „Mynherr Klaas van Meuenhuis,“ nahm Helmer das Wort.„Ja, zum Donnerwetter, warum tun Sie denn den Schnabel nicht auf und ſagen mir, wer Sie ſind und daß Sie unſeren lieben Gaſt, Fräulein Jorinde, beſuchen wollen!“ „Beſuchen?“ wetterte der alte Herr.„Mitnehmen will ich das Mintje!“ „Mitnehmen?“ ſagte Helmer ſchnell.„Kommt nicht in Frage, alter Herr und Zeitgenoſſe! Jorinde fühlt ſich wohl in unſerem Hauſe, und ſie muß ihre Kinder betreuen!“ „Kinder?“ Der alte Herr unterbrach ſein Schnaufen. „Ja... wie kommt denn Jorinde zu Kindern?“ „Vier an der Zahl! Schöne Kinder! Sie werden Ihre helle Freude dran haben! Alſo nun treten Sie ein! Seien Sie nett und höflich! Ich habe einen Roboter, der iſt angewieſen, unhöfliche Gäſte ſofort an die friſche Luft zu ſetzen.“ Das war denn auch für den Onkel Klaas ſtarker Toback. „Was fällt Ihnen ein? Sie.. Sie Knochenbrecher!“ Helmer machte es Spaß, in der Tonart zu bleiben, und er ſagte noch kräftiger:„Sie ausgeartete ſchwarz⸗ Teeſtaude!“ „Sie Waſſerdoktor, Sie..“ „Sie emporgezüchtete Rieſenqualle!“ Dann ſahen ſich beide an und lachten mit einem Male. Onkel Klaas war verſöhnt. Die Grobheit Hel⸗ mers imponierte ihm. „Oh... Sie ſind ja gröber wie ich ſelber! Oh... Sie können heiraten meine Nichte!“ Helmer glaubte nicht recht gehört zu haben. Er blieb auf dem Korridor ſtehen. „Was? Ich und heiraten? Nee, alter Herr, ich mache genau ſo den Schlauen wie Sie! Oder ſind Sie bein Junggeſelle?“ „D doch! und was für einer! Sie gefallen mix, Doktor! Sind Sie immer ſo grob?“ „Immer!“ verſchwor ſich Helmer mit Energie. „Oh, großartig! Mit Ihnen kann man reden! Sehr gut! Ich bleibe bei Ihnen!“ „Hahaha... großartig, Onkel Klaas! Wiſſen Sie denn, ob ich ein Bett habe, in das Sie reinpaſſen?“ Jetzt lachte der alte Mynheer ſchallend auf. „Nicht nötig, Doktor! Ich reiſe immer mit meinem Bett! Weil ich nicht finde in den Hotels ein Bett, in dem ich kann ſchlafen!“ „Hahaha...“ lachte Helmer ſtärker.„Alſo mit ihrem Bett reiſen Sie? Am Ende haben Sie das auch in dem Flugzeug verpackt?“ „Natürlich! Ich bin geflogen von Java nach Amſter⸗ dam und von dort nach Berlin mit meinem Bett! Das tue ich immer ſo!“ „Alſo jetzt Schluß, jetzt kommen Sie mal rein, Onkel Klaas und begrüßen Sie ihre Nichte! Aber wenn Sie ihr etwas vom Heiraten erzählen, dann ich werfe Sie eigenhändig die Treppe hinunter!“ „Ich wiege 320 Pfund, knapp gerechnet, Doktor!“ grunzte der Rieſe vergnügt. Dann betraten ſie das Zimmer. Jorinde kam ihnen entgegen, und Onkel Klaas ſchloß ſie in ſeine Arme. „Onkel Klaas, daß du dich aufmachſt... Ich ſtaune! Von Java kommſt du?“ „Ja,“ grollte der Alte.„Du haſt mir geſchrieben, daß du willſt heiraten?“ „Das war doch nur ein Scherz! Ich habe dich doch nur necken wollen!“ Mynheer ſeufzte und ſah den Doktor an.„ wegen dem kleinen Scherz reiſe ich von Java nach Deutſchland!“ „Mit dem Bett!“ vollendete der Arzt trocken. „Ja, mit dem Bett!“ Der alte Herr wurde wieder grob. Dann wandte er ſich wieder der Nichte zu.„Alſo, du... du wirſt nicht heiraten?“ „Vorläufig nicht! Ich habe doch noch keinen!“ Dabei ſah ſie lachend auf Helmer, daß der Arzt vor Verlegenheit ſeinen Vollbart ſtrich. Fortſetzung folgt. 2 e 5— 7 8 r · — 1 1 Viernheimer Sportnachrichten Das letzte und große Entſcheidungsſpiel morgen in Karlsruhe: Phönix— Sportogg. Amicitia „Was ein Menſch ſelbſt verſchuldet hat, das muß er ſelbſt tragen— oder aber er ändert es wieder ſelbſt durch einen ſtärkeren Willen!“ Und dieſen ſtärkeren Willen als ihr Gegner müſſen die elf Grünen morgen in Karlsruhe aufbringen, zumal ſie ſelbſt an all den glücklich und unglücklich verlorenen Punkten die Schuld tragen, weil ſie viele Spiele zu leicht genommen haben. In Karls⸗ ruhe wird man morgen auf einen Gegner treffen, vor allem aber einen Sturm der Phönixler vorfinden, der jeder Hintermann⸗ ſchaft zu ſchaffen macht. Da darf keiner„um⸗ fallen“ dabei, ſondern er muß feſt auf den Beinen ſtehen und muß kämpfen bis zur letzten Minutel Und erſt wenn der eine notwendige Punkt geholt iſt und der Schiedsrichter pfeift die 90 Minuten ab, dann kann ſich jeder Spieler ſelbſt an die Bruſt ſchlagen und bekennen: wir haben es im letzten Spiel gezeigt, daß wir doch noch ſpie⸗ len und gewinnen können! Da muß vor allem die Hintermannſchaft morgen auf dem Damm ſein, und zwar die Läufer und Verteidiger, jeder an ſeinem Stürmer ſtehen nach dem be⸗ kannten Mann⸗Syſtem und durch letzten und ganzen Einſatz immer wieder den Gegner nach außen abdrängen. Es muß Mann auf Mann geſpielt werden, ſo wie wir im vorigen Jahr hier das Spiel gegen Konſtanz ſpielten und das uns den Aufſtieg brachte. Und der Sturm: am Sonntag hat er vier Tore geſchoſſen, wenn er ſo viel in Karlsruhe ſchießt und die Läufer, Verteidiger und Torwart ſpielen das Spiel, das wir von altersher aus den Zei⸗ ten des Viernheimer Aufſtieg ſpielten, das uns groß und bekannt machte, dann muß der letzte und ſchwere Gang nach Karlsruhe ge⸗ lingen. Die ganze Viernheimer Sport⸗ gemeinde erwartet von Euch noch den einen Punkt— kämpft und zeigt den letzten Willen— es muß uns die Gauklaſſe erhalten blei⸗ ben! r. Die Vereinsleitung hat dafür Sorge ge⸗ tragen, daß auch die Aermſten an dem großen Kampf teilnehmen können. Die Fahrtkoſten betragen nur RM. 1.50. Jeder, der guten Willens iſt und es mit dem Sport ehrlich meint, der wird dieſe Fahrtkoſten nicht ſcheuen. Es iſt ihm dabei auch Gelegenheit gegeben, ſich Karlsruhe mal anſehen zu können. Die Abfahrt iſt um halb 12 Uhr, Ecke Neuhäuſer⸗ und Adolf Hitlerſtraße. Die Karten ſind bei Fritz Kempf, Annaſtraße Nr. 29, erhältlich. Im Omnisbus ſind noch 4—5 Plätze frei. Der Preis beträgt RM. 3.—. Abfahrt 10.30 vormittags am Rathaus. Im Gau Baben ſteht der SV. Waldhof vor der nicht leichten Aufgabe, den CfR. Köln in Bonn ſchlagen zu ſollen. Die Widerſtandskraft der Kölner iſt doch größer, wie man anfänglich angenommen hat und bei der derzeit wechſelnden Form des badiſchen Meiſters iſt es nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß dieſer in Bonn eine Niederlage in Kauf nehmen muß. Dann intereſſieren in Baden hauptſächlich noch der Ausgang der zwei rückſtändigen Gauligaſpiele: VfL. Nek⸗ karau— Germania Brötzingen und Phönix Karlsruhe— Amicitia Viernheim. Während dem erſtgenannten Treffen eine Bedeutung nicht weiter zukommt— beide Vereine ſind geſichert— wird dem Ausgang des zweiten, in Karlruhe ſtattfindenden Spieles mit größ⸗ ter Aufmerkſamkeit entgegengeſehen. Kann TE. Lampertheim im Stadion an ber Lorjcherſiraße Die 1. Fußballelf des Turnvereins v. 1893 empfängt morgen Sonntag im Stadion die 1. Mannſchaft des TV. Lampertheim zu einem Freundſchaftsſpiel. Die Lampert⸗ heimer gehören der Bezirksklaſſe an und hat⸗ ten bei den Verbandsſpielen ſehr gute Er⸗ folge zu verzeichnen. Die Viernheimer Turner werden wohl einen ſchönen Fußball ſpielen müſſen, wenn ſie ein günſtiges Reſultat er⸗ zielen wollen. Das Spiel findet mit Rück⸗ ſicht auf das Wertungsſingen bereits am Vor⸗ mittag um 10.30 Uhr ſtatt. Vorher beide Jugendmannſchaften. Phönix Karlsruhe ſeinen letzten Siegen am morgigen Sonntag gegen unſere Amiciten einen neuen hinzufügen, dann hat er dem Freiburger FC. den Verbleib in der Gauliga geſichert. Schon ein unentſchiedenes Ergebnis aber genügt den Viern⸗ Turnverein Viernheim im Hand ball⸗Pokalwetibewerb heimern, um ſich in der Gauliga zu halten. Ob die Karlsruher den Freiburgern den Gefallen tun werden und die Viern⸗ heimer ſchlagen, das kann heute niemand ſa⸗ gen. Techniſch iſt Phönix unſerer Amicitia um etliche Naſenlängen voraus, doch die größere Kampfkraft, in dieſem Falle ganz beſonders, dürfte auf Seiten der Viernheimer zu ſuchen ſein. Der FFC. ſelbſt, der urſprüng⸗ lich ſpielfrei geweſen wäre, macht diesmal den Vorreiter für die nächſte, die dritte Ver⸗ einspokalrunde. Hierbei geht er zum VfR. Konſtanz. 8 Ein ſchwerer Gang nach Käfertall— Reicht es zu einem Sieg? Zum erſtenmal ſeit mehreren Wochen iſt die 1. Handballelf des Turnvereins von 1893 Viernheim morgen Sonntag wieder vor eine größere und ernſtere Aufgabe geſtellt. Nämlich in dem Pokalſpiel gegen die Turnerſchaft Käfertal! Schon ſeit Be⸗ endigung der Verbandsrunde 1935/36 ließ man im Handballager des Turnvereins— von der Austragung zweier Freundſchafts⸗ ſpiele abgeſehen—, den Spielbetrieb ruhen und beſchränkte ſich hauptſächlich auf intenſive Trainingsarbeit. Ausſchließlich hierin ſah die Leitung der Abteilung vorläufig ihre wich⸗ tigſte und dringendſte Aufgabe. Und ſie tat auch gut damit; gibt doch die Abhaltung ſol⸗ cher Spezialtrainings die beſte Gewähr, einer Mannſchaft, bei der nur die vorhandenen Kräfte einmal wieder tüchtig aufgerüttelt zu werden brauchten, vorwärts und aufwärts zu verhelfen! Und heute iſt mit Genugtuung und Befriedigung feſtzuſtellen, daß all die bisher geleiſtete Arbeit nicht umſonſt war, ſondern ganz beſtimmt von Erfolg gekrönt ſein wird. Die Turnerelf iſt deshalb wohlauf gerüſtet! Hoffnungsfroh ſieht ſie dem morgigen Pokal⸗ ſpiel in Käfertal entgegen! Ein neuer Geiſt hielt wieder Einkehr in der Mannſchaft, friſcher Mut, großer Tatendrang und unum⸗ ſtößlicher Siegeswille beherrſcht jeden der elf Spieler. Und dies muß auch ſo ſein! Bildet doch all dies die Grundlage für eine geſchloſſene, einheitliche Mannſchaftsleiſtung, die vorhanden ſein muß, wenn man einen Gegner, wie ihn Käfertal zur Zeit abgibt, beſiegen will! So können wir denn hoffnungs⸗ froh das morgige Pokalſpiel erwarten in der Erkenntnis, daß die Turner wiſſen, um was es geht! Sie wiſſen auch und haben es ſich nur allzu gut beherzigt, daß bei dieſen Spie⸗ len— da doch der Verlierer aus dem Pokal⸗ wettbewerb ausſcheidet— mehr verlangt wird als bisher und werden ſich danach einſtellen. Jeder der elf Spieler kämpft mit letztem Ein⸗ ſatz und dem letzten Reſt noch vorhandener Kraft, ſetzt ſich in uneigennütziger, ſelbſtloſer Weiſe ein, um den erſten Pokalſieg an die Fahne zu heften! Wohl iſt es ſchwer, Käfer⸗ tal auf eigenem Platze zu bezwingen; wir wiſſen es noch aus früheren Spielen her, mit welchen Mitteln dieſe Mannſchaft zu Werke geht, um die Oberhand zu behalten. Aber morgen wird die formvollendetere Spielweiſe, das reifere techniſche Können entſcheidend ſein! So wünſchen wir denn den Handballern des Turnvereins morgen den beſten Erfolg. — Gemeinſame Abfahrt der Mannſchaft mit Begleiter vormittags 10 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Pokaljpiel auj dem Waldportplatz morgen vormittag 11 Uhr! Am morgigen Sonntag findet auf dem Waldſportplatz das zweite Pokalſpiel der Ami⸗ citia-⸗Handballer ſtatt. Gegner in dieſem Spiel iſt die hier beſtbekannte MTG. Mannheim. Die Mannſchaft ſpielt Bezirksklaſſe im Be⸗ zirk Mannheim und wird der Amicitia, dem Tabellenzweiten der Kreisklaſſe 1, eine ſchwere Nuß zu knacken geben. Wenn die Mannſchaft ſpielt wie in den letzten Spielen, mit vollem Einſatz und Siegeswillen, ſo kann ſie auch dieſe Runde mit einem Sieg über⸗ ſtehen. Wir bitten die Sportfreunde Viern⸗ heims, der Mannſchaft durch ihr Erſcheinen den nötigen Rückhalt zu geben. Das Spiel beginnt bereits vormittags um 11 Uhr. Am Sonntag vormittag um 10 Uhr ſpielt die Handballſchülermannſchaft gegen die gleiche von Waldhof. Die Parole für Sonntag vormittag: Zu den Handballſpielern auf den Waldſport⸗ platz!— Die Mannſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung: Lang Babylon Lantz Weller! Eppel Bugert Burkert Weller 2 Pfenning Helbig Faltermann * Orismeiſterjchaften im Aabjahren Der hieſige Ertsausſchuß für Leibes⸗ übungen teilt uns mit, daß am 7. Juni die Ortsmeiſterſchaften im Radfahren ausgetra⸗ gen werden. Die ſtartenden Einzelfahrer ſo⸗ wie Mannſchaften treten am Sonntagmorgen um 6 Uhr am„Fürſt Alexander“, wo Start und Ziel iſt, an. Die zu fahrenden Strecken ſind dieſelben wie in vergangenen Jahren, im Einzelfahren alſo vom„Alexander“ durch die Adolf Hitlerſtraße bis Ecke Saarſtraße— Adolf Hitlerſtraße und zurück. Im Mann⸗ ſchaftsfahren geht es durch Adolf Hitler⸗, Saarſtraße bis„Rheingold“, Luiſen⸗, Lam⸗ pertheimerſtraße bis Metzgerei Haas, Anna⸗ und Bismarckſtraße bis„Alexander“. Teil⸗ nahmeberechtigt iſt jeder Viernheimer Volks⸗ genoſſe, alſo auch ſolche, die nicht den hie⸗ ſigen Radfahrervereinen angehören. Um die Teilnahme recht vielen zu ermöglichen, wurde der Einſatz recht niedrig gehalten und beträgt für Einzelfahrer—.25 RM., für Mann⸗ ſchaftsfahren 1.— RM. Der Meiſter im Einzelfahren erhält eine künſtleriſch ausgeſtattete Plakette, während die Meiſtermannſchaft den bekannten Wander⸗ ſchild als Preis erhält. Auch der Jugend und dem Alter wird Rechnung getragen, voraus- geſetzt, daß in beiden Konkurrenzen mindeſtens zwei Mannſchaften bzw. ebenſoviele Einzel⸗ fahrer gemeldet haben(Altersklaſſe von 38 Jahren ab). Der Meldeſchluß iſt auf den 29. Mai feſtgeſetzt, alſo zehn Tage vor dem eigentlichen Kampftage. Nachmeldungen wer⸗ den keine berückſichtigt. Mitglieder der Rad⸗ fahrervereine melden bei ihrem zuſtändigen Vereinsführer, während die Teilnehmer, die keinem der Radfahrervereine angehören, ihre Meldungen mit Einſatz an den Vorſitzenden des Ortsausſchüſſes für Leibesübungen, Herrn Sutter, zu richten haben. dtsmeſſterſchaſtenimSchießen Am gleichen Tage, an dem die Orts⸗ meiſter im Radfahren ermittelt ſind, alſo am 7. Juni 1936, ſollen auch die Ortsmeiſter im Schießen feſtgeſtellt werden. Vormittags um 9 Uhr beginnt das Ein⸗ zelſchießen. Es ſtehen drei Stunden hierfür zur Verfügung, ſodaß um 12 Uhr hiermit ab⸗ gebrochen wird. Es iſt ſomit jedem Freund des Schießſportes, der keine Möglichkeit hat, in irgend einer Mannſchaft zu ſchießen, Ge⸗ legenheit gegeben, ſeine Kunſt zu zeigen und ſich den Titel„Ortsmeiſter“ zu holen. Ge⸗ ſchoſſen wird eine Uebung und zwar liegend freihändig. Jeder Schütze hat 5 Schuß auf die Scheibe, die nach Erledigung der Uebung an⸗ gezeigt werden. Vor der Uebung ſtehen ihm drei Probeſchüſſe zu. Der Einſatz für Einzel⸗ ſchießen beträgt—.40 RM. einſchl. Mu⸗ nition. Nachmittags um 2 Uhr beginnt das Mannſchaftsſchießen. Jede Mannſchaft be⸗ ſteht aus 5 Schützen. Geſchoſſen wird dieſelbe Uebung wie beim Einzelſchießen mit gleichen, dort angeführten Bedingungen. Der Einſatz erhöht ſich hier ſelbſtverſtändlich auf 2.— RM. einſchließl. Munition. Der Ortsaus⸗ ſchuß für Leibesübungen hofft, daß bei dem Mannſchaftsſchießen die einzelnen Formatio⸗ nen eine oder auch mehrere Mannſchaften zur Stelle haben. Selbſtredend ſind auch alle an⸗ deren ſporttreibenden Mannſchaften einge⸗ laden, auch an dieſem Wettbewerb teilzuneh⸗ men. Die Meldungen mit Einſatz ſind bis 29. ds. Mts. an Herrn Sutter zu richten. Auch die Jugend(14—18 Jahre) kann ſich am Schießen beteiligen. Vorausſetzung für die Durchführung der Jugendklaſſe iſt, daß mindeſtens zwei Mannſchaften bzw. ebenſo⸗ viele Einzelſchützen gemeldet haben. Der Ortsausſchuß teilt uns dazu noch mit, daß die Sonntagnachmittage im Monat Mai zur Vorbereitung auf das Ortsmeiſter⸗ ſchaftsſchießen freigehalten ſind und bittet die Teilnehmer, dieſe Nachmittage zum Ueben zu benutzen. Nun, ihr Viernheimer Radfahrer, an's Werk! Zeigt am 7. Juni, daß der 1 55 Rad⸗ ſport nicht eingeſchlafen iſt und daß durch eine zahlreiche Beteiligung das Intereſſe für die⸗ ſen Sport weiter gefördert wird. Heil Hitler! Amlliche Bekanntmachung Betr.: Verpachtung von Gemeinde⸗ grundſtücken. Die Verſteigerung vom 6. ds. Mts.— Aecker bei den Gemeindetannen— iſt geneh⸗ migt. Zahlungsfähige Bürgen ſind ſofort zu ſtellen. 6 Viernheim, den 7. Mai 1936 Betr.: Verſteigerung von Heu und Ohmet⸗ gras. Am Dienstag, den 12. ds. Mts., vor⸗ mittags 11 Uhr, wird im Sitzungsſaale des Rathauſes das Heu⸗ und Ohmetgras von den gemeinheitlichen Gräben und Gewäſſern öf⸗ fentlich verſteigert. Viernheim, den 8. Mai 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel Selt 1932 hat sieh die Zahl der Wander- gutschelne verhundertfacht. Sie stieg von 1600 auf 1 600 000 im Jahre 1935. Dureh den Wandergutschein wurden die Tore der Jugendherbergen für Tausende von Jungen und Mädel geöffnet und ihnen das Erleb- nis der Fahrt, Glück und Gesundheit, ge- schenkt. Deine Spende am Reiehsopfertag, am 16. und 17. Mai, schafft neue Wander- gutscheine und unserer Jugend Frohsinn und eine glückliche Zukunft. N Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Dieſe Woche gelangt im Central⸗ Film⸗Palaſt das wu, de und erlebnisreiche Tonfilmwerk „Areuzweg elner Lede' zur Aufführungl! Es iſt ein Filmwerk, von dem man ohne Schmeichelei ſagen kann, daß es ſich in Deutſchland viele Freunde erwerben wird. Die Preſſe der ganzen Welt iſt voll des größ⸗ ten Lobes über ſo viel Geſtaltungskunſt ſo vieler packender, ergreifender Geſchehniſſe. Lange wird dieſes Filmgeſchehen,— als hätten wir's in Wirklichkeit miterlebt,— in uns nachklingen. Das rührt vor allem auch daher, daß die beiden Hauptdarſtel⸗ lerinnen ſo jenſeits aller Filmeleganz ſtehen, daß ſie ſo unendlich weich, zart und unbeab⸗ ichtigt ſich geben und darum wie das Leben elbſt ſind. „Di.eſer grandioſe und einzigartige Film iſt nicht nur überraſchend, weil er außeror⸗ dentlich gelungen iſt, ſondern weil er uns einen Einblick in ein filmiſches Sehen gibt, das nicht erſtarrt iſt, das die Technik außer⸗ ordentlich meiſtert und doch darüber das Wichtigſte, die Darſtellung von Menſch und Menſchentum in ihren ſtärkſten Varianten nicht vergißt. Sehen Sie ſich dieſen lebens⸗ wahren Film an! Er wird Ihnen unvergeß⸗ lich bleiben und Sie lehren, auch die bitterſten Schickſale der Frau zu verſtehen.— Der „Kreuzweg einer Liebe“ läuft ab heute Frei⸗ tag. Ein Beſuch kann beſtens empfohlen wer⸗ den. Man möge ſchon die Werktagsvorſtel⸗ lungen beſuchen. Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt vom 7. Mai. Es waren angeboten: 41 Kälber, 53 Schweine, 250 Ferkel und 539 Läufer. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 12 bis 16, über 6 Wochen 16 bis 24, Läufer 24 bis 32 RM. pro Stück. Marktverlauf: mittel. Mannheimer Getreidegroß⸗ markt vom 7. Mai. Notierungen unver⸗ ändert. PPP J 0 f l 1 0 1 17 J ö 700 ureb e der ngen Heb· be. lag ner inn Er konnte die Fran nicht leiden Die Arſache der Bluktaf in Kronau. Bruchſal, 9. Mai. Bisher iſt eine eigent⸗ liche Urſache zur Tat nicht zu erkennen. Die Nachbarſchaft wußte nur, daß der Zigarren⸗ macher Moch die Ehefrau Ehrbrecht, mit der er zuſammen ein Doppelwohnhaus bewohnte und einen Hof gemeinſam hatte,„nicht lei⸗ den“ konnte und ihr gegenüber recht unduld⸗ ſam war. Als die Frau am Donnerstag um 11.30 Uhr mit ihrem Enkelkind zur Mütter⸗ beratungsſtelle wollte und über den Hof ſchritt, verſetzte ihr Moch ohne jede Veran⸗ laſſung und ohne vorherigen Zwiſt oder Auseinanderſetzung drei ſchwere Beilhiebe auf den Kopf, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Der zunächſt im Ortsarreſt untergebrachte Täter wurde nach ſeiner Vernehmung, bei der er ſich äußerſt ſtarrköpfig verhielt und ede Schuld ableugnete, an den Tatort ge⸗ ührt. Die Leiche wollte er nicht erkennen. e Bemühungen, Moch zu einer Aeuße⸗ rung über die Tat zu bewegen, waren bisher ohne Erfolg. Mannheim, 9. Mal.(Totſchlagsver⸗ ſuch an der Ehefrau.) Das Schwur⸗ ericht verurteilte den 33 Jahre alten ver⸗ eirateten Erich Peterk, in Schwetzingen wohnhaft, wegen Totſchlagsverſuchs zu einer . von ſechs Jahren und fünf 3287 Ehrenrechtsverluſt. Die Tat war der Abſchluß einer zerrütteten Ehe. Durch die Vernachläſſigung ſeitens P. litt ſeine Frau oft unter Geldmangel, ebenſo oft wurde ſie mißhandelt. Die Spannung zwiſchen den Eheleuten erreichte den Höhepunkt, als der Angeklagte eine geſchiedene Frau aus Hok⸗ kenheim kennenlernte, der er ſich unter fal⸗ ſchem Namen vorſtellte und ihr die Heirat verſprach. Seine Frau reichte die Schei⸗ dungsklage ein. Am Tage des Sühneter⸗ mins, am 24. Dezember 1935, ſtieß er gegen ſie nun mehrfach Todesdrohungen aus. Am 4. Januar verſetzte ihr Peterk nach kurzem Wortwechſel fünf ſchwere Stiche. Der Kunſt der Aerzte gelang es, die Frau am Leben zu erhalten. Mannheim, 9. Mai.(Frejer Ein ⸗ tritt im Schloßmuſeum.) Aus An⸗ laß der Reichsfachſchafts⸗Tagung des Bäcker⸗ handwerks in Mannheim iſt der Beſuch im Schloßmuſeum Sonntag, den 9. Mai, in der Zeit von 11 bis 17 Uhr unentgeltlich. Die Beſucher haben Gelegenheit, ſämtliche Räu⸗ me des Muſeums, auch die neugeordneten Säle im Weſtflügel zu beſichtigen. Im erſten Ausſtellungsraum iſt eine Sonderſchau: „Alt⸗Mannheimer Bürgerhäuſer“ zu ſehen. Das dem Schloßmuſeum angegliederte Thea⸗ termuſeum in der Reiß⸗Villa, E 7, 20, iſt an dem genannten Tag bei freiem Eintritt in der Zeit von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr geöffnet. Frankfurt a. M.(Gefängnis für einen Wilderer.) Ein Jagdaufſeher und ein Polizeibeamter beobachteten in der Nähe von Brandoberndorf im Taunus einen Mann, der einen verendeten Fuchs bei ſich trug. Daraufhin nahm man bei ihm eine Hausſuchung vor und fand mehrere Fuchs⸗ bälge. Der Wilderer, ein 51 Jahre alter Mann, hatte feweils vergiftetes Lammfleiſch um Fuchsfang ausgelegt. Von dem Fleiſch fraß unglücklicherweiſe auch der Hund eines Schäfers und verendete. Das Gericht ver⸗ urteilte den Wilderer zu drei Monaten Ge⸗ 5 Dieſe Strafe wurde jedoch auf die erufung des Angeklagten hin von der 8 Strafkammer auf ſechs Monate er⸗ öht. Schlangenbad, 8. Mai.(Schlangen unter Heimatſchutz.) In den Wäl⸗ dern des bekannten Taunusbades Schlan⸗ genbad iſt ſeit Jahrhunderten eine ſchön ge⸗ zeichnete, harmloſe Goldnatter heimiſch, die einſtmals als„Tempelſchlange“ mit dem Aeskulapdienſt der Römer aus Italien ein⸗ geführt wurde. Da das nützliche, inſektenver⸗ tilgende Reptil, das als Wahrzeichen Sch'an⸗ genbads angeſehen wird, auszuſterben droh— te, hat man es unter Heimatſchutz geſtellt. Darmſtadt, 8. Mai.(Kleiner Dar⸗ lehensſchwindler.) Obwohl er gekün⸗ digt war, hatte der Agent einer Mainzer Zweckſparkaſſe noch bei zwei Kunden Raten eingezogen und das Geld für ſich verbraucht. Die gleiche Verfehlung hat er vor zwei Jah⸗ ren ſchon einmal begangen. Zuſammen mit einer Strafe von drei Monaten, die ihm vor wenigen Tagen vom Amtsgericht Groß⸗Ge⸗ rau diktiert worden war, verurteilte ihn jetzt der Darmſtädter Strafrichter zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von ſechs Monaten. Der Ange⸗ klagte nahm das Urteil an. Ober-Ramſtadt, 9. Mai.(Motorrad- fahrer tödlich verunglückt.) Der Kraftfahrer Ludwig Schwedler überholte in der Nacht auf der Straße Darmſtadt—Nie⸗ der-Ramſtadt in flotter Fahrt einen Laſtzug: ſein Fahrzeug kam aber kurz danach ins Sch'eudern Dabei ſtürzte er und erlitt einen ſchweren Schädelbruch, der ſeine Ueberfüh⸗ rung in ein Darmſtädter Krankenhaus not⸗ wendig machte. Am Mittwoch vormittag iſt er dort ſeinen Verletzungen erlegen. Der Laſtwagenführer hatte ſofort angehalten und ſich um den Schwerverletzten bemüht. Michelſtadt, 8. Mai.(Angetrunkener Radfahrer verurſacht Verkehrs⸗ unfall.) Obwohl er in angetrunkenem Zuſtand war, fuhr ein Händler mit ſchwer⸗ bepacktem Rad auf der ſtark belebten Durch⸗ Aus Stabt und Land gangsſtraße Michelſtadt König. Die ſchwan⸗ kende Fahrt des Händlers wurde einem Mo⸗ torradfahrer, der überholte, zum Verhäng⸗ nis. Der Radfahrer fuhr ihm unerwartet in die Maſchine Beide ſtürzten, aber während der Radfahrer mit leichten Verletzungen davonkam, flog der Motorradfahrer gegen einen Straßenbaum und mußte beträchtlich verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Gendarmerie nahm den Händler feſt. Gernsbach, 9. Mai.(Ertrunken) iſt der ſechs Jahre alte Karl Merz. Enkelſohn des Malermeiſters Zirkler von hier. Der Junge war mit anderen Kindern auf der Murginſel beim Reifenſpielen und wollte ſeinen Reifen aus der Murg herausholen, wobei er in das Waſſer abrutſchte und von den reißenden Wellen fortgetragen wurde. Seine Spielgefährten holten wohl gleich Hilfe herbei, doch war der Knabe bereits durch die ſtarke Strömung über das Wehr geſpült. Wiederbelebungsverſuche blieben ohne Erfolg. Einbach bei Wolfach, 9. Mai.(Auf ein 100jäh iges Beſtehen) kann am 17. Mai die Firma Otto Armbruſter, Sägewerk, zurückblicken. Seit dieſer Zeit iſt das Säge⸗ werk in den Händen des Geſchlechts Arm⸗ bruſter. Waldshut, 9. Mai.(30 Zentner Perl⸗ mutterknöpfe geſchmuggelt.) Wegen Deviſenſchiebungen und Banden⸗ ſchmuggels hatten ſich E. Kalt aus Koblenz Schweiz), F. Buri aus Waldshut und H. unſer aus Tailfingen(Württemberg), zu verantworten. Zunſer iſt Knopfhändler, der ſich durch ſeinen Schwager E. Klett Perlmut⸗ terknöpfe nach Deutſchland ſchmuggeln ließ im Werte von 15 000 RM. Der Gegenwert wurde auf ungeſetzlichem Wege in Deviſen nach der Schweiz verbracht. Beim Schmug⸗ gel wurde den Angeklagten durch K. Grie⸗ ßer aus Baltersweil und J. Metzger aus Ruhingen Beihilfe geleiſtet. Die Angeklag⸗ ten waren geſtändig. Es wurden verurteilt: Kalt zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zwei Monaten, Geldſtrafen von 88 000 und 15 000 RM. Buri zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis, Zunſer zu einem Jahr und einem Monat Gefängnis und zu den Geidſtrafen wie Kalt. Wegen Beihilfe erhielten Grießer und Metzger Gefängnisſtrafen von ſieben Monaten und Geldſtrafen von 73 000 und 60 000 RM. Opjerjchießen des alten Soldaten Der Deutſche Reichskriegerbund ſchoß zum Beſten des Winter- hilfswerks. Auf Anregung des Bundesführers des Deutſchen Reichstriegerbundes(Kyffhäuſer⸗ bund) e. V., Oberſt a. D. Reinhard, wurde innerhalb der Landesverbände des Kyff⸗ häuſerbundes ein Schießen für das Winter⸗ hilfswert durchgeführt. Die zur Ablieferun gelangten Beträge geben erneut ein beredtes Zeugnis der Opferfreudigkeit der alten Sol⸗ daten. Wie ſoeben bekannt wird, erreichte die Geſamtſumme der von den einzelnen Landes⸗ verbänden an die zuſtaͤndigen Stellen des Winterhilfswerkes aogefuhrten Beträge die ſtattliche Ziffer von Ne. 249 212.02. In dem ſoeben erſchienenen Parolevuch, der amtlichen Beilage des deichsblattes des Kyff⸗ hauſerbundes, dankt der Kyffhäuſerbundes⸗ fuͤhrer freudig allen Beteiligten fur ihre Ein⸗ latzbereitſchaft um Dienſt der Voltsgemein⸗ ſchaft. 2 Keine Fremdwör ler Kucht mehr „Konfettion“ ſondern„Kleidung!“. Vedauerlicherweiſe iſt in weiten Kreiſen noch immer die unſchöne Bezeichnung„KNonfet⸗ tion“ im Gebrauch. Dieſes durchaus über- fluſſige Fremowort hat weder einen genau abgegrenzten Begriff noch iſt immer zu er— ſehen, ob eine Ware oder ein Wirtſchaftozweig gemeint iſt. Im ubrigen hat es einen wenig angenehmen Veigeſchmack. Es ſollte daher kuuftig allgemein auſtelle des Fremowortes dcbnſertion nur noch die Bezeichnung„Klei dung“ oder„Betleioung“ bzw.„Berleidungs⸗ inouſtrie“ angewandt werden. Das nano kaun eidesſtattliche Verſicherung verlangen. Erſcheinen dem Fi⸗ nanzamt die Angaben eines Steuerpflichtigen nicht glaubwürdig und hat es ſonſt weiter keine weoglichten, die Tatbeſtlänoe zu pru⸗ fen, ſo kann das Finanzamt, um lich zu uberzeugen, ob der Steuerpflichtige die Wahr⸗ heit geſagt hat, eine eidesſtattliche Ver⸗ licherung verlangen. Das genannte Steuer⸗ aufſichtsverfahren dagen dient der Prüfung, ob der Steuerpflichtige durch Steuerflucht oder auf andere Art oie Steuerbeträge ver— kürzt hat. Auch in dieſem Falle kann das Uiuanzamt eine eibesſtalluiche Extlärung ver⸗ langen und zwar beccol es nach Auffaſſung des Mer e-fetang lutte bem Finanzamt uberlaſſen, ob es von der aupuah le Oe⸗ brauch machen will. Rundfunk⸗Programme Reichs ſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Pro- ee 6 Choral, Morgenſpruch, ymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wet⸗ ter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſik am Mor⸗ gen; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 10.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskon⸗ zert I: 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend Lo⸗ kale Nachrichten, Wetter; 14.10 Schallplat⸗ tenkonzert; 16 Nachmittagskonzert; 19.45 Tagesspiegel; 19.55 Wetter, Sonderwetter— dienſt für die Landwirtſchaft, Wirtſchafts⸗ meldungen, Programmänderungen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport: 24 Nachi⸗ muſik. Sonntag, 10. Mai: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Den Müttern: 10.30 Chorgeſang; 11.15 Südweſtdeutſche Erzähler; 11.30 Bachkantate; 12 Muſik am Mittag: 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk er⸗ zählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Unterhal⸗ tungskonzert; 18 Jugendfunk: 18.30 Ohne Vollbart,„Funk“ ⸗nagelneue Schallplatten; 19 Herz im Frühling, Funkdichtung; 19.50 Sport; 20 Carmen, Oper von Bizet; 22 Zeit; Nachrichten; 22.10 Wetter, Lokale Nachrich⸗ ten; 22.15 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Unterhaltungskonzert; 24 Nachtkonzert. Montag, 11. Mai: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Bauernfunk; 15 Wirtſchaftsbericht, Zeit, Wirtſchaftsmel⸗ dungen; 15.15 Kinderfunk: 15.45 Leichte Koſt; 16.45 Wer kennt die Meiſter deutſcher Erzählkunſt?, Literariſches Preisrätſel; 17 Lieder; 17.30 Jugendfunk; 18 Unterhaltungs⸗ konzert; 19 Max Reger⸗Konzert; 20.10 Volksmuſik; 22.30 Muſik zur guten Nacht. Dienstag, 12. Mai: 11.30 Bauernfunk; 15 Volk und Wirt⸗ ſchaft; 15.15 Das deutſche Lied: 17.30 Otto von Guericke, Hörfolge; 18 Unterhaltungs⸗ konzert; 18.30 Olympiavorbereitungen in aller Welt, Amerika; 19 Drei Kaiſerdome am Rhein, Hörfolge; 20.10 Wir bitten zum Tanz; 21.20 Klingende Keinigkeiten; 22.30 Ein Strauß Liebeslieder; 23 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 13. Mal: 9.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu: 1d Volk und Wirtſchaft; 19.10 Begegnung mit dem Schalk; 15.30 Weſen und Wirken der deutſchen Muſikſpiele; 15.45 Bücher⸗ funk; 17.30 Konſtanz liegt am Bodenſee, wer's nicht glaubt, ſoll ſelbſt hingehn, Hör⸗ folge; 18 Muſik, die ihr alle erſehnt: 19.43 Erzeugungsſchlacht; 20.15 Stunde der jun⸗ gen Nation; 20.45 Nun ſpitzt mal das Ohr; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Pro- grammnummern: 6 Choral; 6.05 Gymnaſtik, 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten: 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen; 8.05 Bauernfunk; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Für die Arbeitskameraden in den Betrieben; 9.30 Sendepauſe; 10.30 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mit⸗ tagskonzert J. 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe;: 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 10. Mai: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gym⸗ naſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Evangeliſche Morgenfeier: 9.30 W. A. Mozart, Quartett D⸗Dur; 10 Den Müttern; 10.30 Tanzſtücke großer Meiſter, 10.45 In der weißen Wiege ſchläft mein Kind. Lieder und Worte zum Muttertag: 11.30 Bach⸗Kantate; 12 Mittagskonzert; 13 Klei⸗ nes Kapitel der Zeit: 13.15 Mittagskonzert; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werk⸗ ſtatt; 15 Singende, klingende Heimat. Schall- platten; 15.30 Wohl kann der Mann die gro⸗ ßen Zeiten bauen, doch ſteht und fällt ein Volk mit ſeinen Frauen, Hörbericht; 16 Nette Sachen aus Köln; 18 Schwäbiſch⸗ale⸗ manniſche Welt; 19 Abendtanz: 19.40 Tur⸗ nen und Sport— haben das Wort: 20 Car⸗ men, Oper von Bizet; 22.30 Tanzmuſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 11. Mai: 9.30 Gedichte und Geſchichten von Mutter und Kind; 9.45 Sendepauſe: 10 Ulenflucht, naturkundliche Hörfolge: 17.40 Reichsfach⸗ ausſtellung des deutſchen Bäckerhandwerks in Mannheim; 18 Unterhaltungskonzert; 19 Fröhlicher Alltag; 19.45 Die Jagd im Mai; 20.10 Perpetuum mobile, Muſik zum Wo⸗ chenanfang; 22.30 Zwiſchenprogramm; 23 Abendkonzert. Dienstag, 12. Mai: 10 Deutſches Volkstum; 10.30 Franzöſiſch: 11 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.45 Laßt mich's wagen, Gedenken an Cäſar Flaiſchlen: Nrhöptpaßar An zie Fiernheimer ist nicht nur ein hervorragendes Haarpflegemittel, sondern auch eine prächtige Hilfe bei der Frisur. Damen schätzen es ebensosehr wie Herren. Auch onduliertem Haar tut es keinen Schaden, wenn es in die Bevölkerung! Dankopjer ber Nalion! Der Stabschef des Führers, Pg. Viktor Lutze, hat Kopfhaut eingerieben wird. So aber dem Führer zu ſeinem Geburtstag die Planung und die Ur⸗ ist Birkenwasser immer zu verwen- kunde eines großen Opferwerkes übergeben, das alljährlich den: auf die Originalmarke„Dralle“ Preise: 1.50, 1.94, 3.38 RM., 8 E. kräftig massieren, um so bon der SA. durchgeführt und jeweils dem Führer an ſeinem größer die Wirkung. Achten Sie Geburtstag al Dankopfer ber Nation ½ Ltr. 5.45 RRI., ½ Ltr. 9.70 RM. dargebracht werden ſoll. Dieſes Dantopfer ſoll der Aus⸗ druck eines einigen deutſchen Volkes an ſeinen Führer ſein — Vetenntnis ſeines einheitlichen Willens der Opfertat. Anfertigung von Drucjachen für Handel, Gewerbe, Induſtrie, Behörden, Vereine und den Prwatbedarf Buch- und Kunndruckerei Vierngeimer Voitszeuung ſchaffen. bis 22. Ine knllmamudannmunmmnnunmununmannnmmu,Uumnummnnaunim mee Die mug rar liest vorher den An- zeigenteil der Ulernneimer Coins zellung ehe Sie inre Einkäufe be- Sorgt. Sie weiß in diesem Blatte befinden sich stets gute Bezugsquellen. June/ Onne Saat keine Ernte Die SA. wird als erſten Bauſtein zu dieſem Dankopfer in dieſem Jahr eine Siedlung jür den beuljchen Arbeiter Zur Verwirklichung dieſes großen und herrlichen Ge⸗ dankens wird auch die ganze Bevölkerung aufgerufen, ſich in die aufgelegten Ehrenliſten einzutragen. Die Ehrenliſten liegen auf im S A.⸗Sturmdienſtbüro (Obertruppführer Pg. Baldauf) täglich von morgens 9 bis 7 Uhr abends, Mai. Saarſtraße 15 Eine große öffentliche Eintragung in dieſe Ehrenliſten erfolgen durch alle Gliederungen der Partei und angeſchloſ⸗ ſenen Verbände, der Vereine und der geſamten Bevölkerung am Sonntag, 10. Mai, von morgens 8 bis 6 Uhr abends nur Saarſtraße 15— S AR.⸗Sturmoienſtſtelle— Das überwältigende Bekenntnis am 29. März zu ſeinem Führer ſoll die ganze Veoocscang zur Einzeichnung in die Ehrenliſten bereit finden in dem einzigen Gedanken: Alles jür Deutichland! Mit dieſem OGeſchent jur unseren Führer ſoll zum Ausdruck kommen unſere Geſchloſſenheit und unſer Wille, dem Führer und unſeren Volk ſtets aufs neue zu dienen, im alten Kampfgeiſt immer wachſam und immer bereit. Heil Hitler! S A. Truppe J Viernheim Sturm 11/171 Winkenbach, Truppführer. S A. 60, 250, Sturm Viernheim Baldauf, Obertruppführer N SDA P., Ortsgruppe Viernheim Franzke, Ortsgruppenleiter 1 ö 0 ———ů——— ͤͥ 2 — —— F Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher 45 Alle Parteigenoſſen beteiligen ſich am morgigen Sonntag, 10. Mai, bei der öffent⸗ lichen Eintragung für das„Dankopfer der Nation“ und zwar morgens um 11 Uhr. Treffpunkt Saarſtraße 15. Ich erwarte voll⸗ zähliges Erſcheinen. 6 Betr.: Führerbeſprechung Die Mai⸗Führerbetprechung findet am Montag, 11. Mai, abends ½9 Uhr, in der „Germania“ ſtatt. Die Führer der Forma⸗ tionen und Gliederungen(eventl. Stellver⸗ treter) ſowie PS.— in Uniform— wollen vollzählig und pünktlich erſcheinen. Franzke, Ortsgruppenleiter. NS BO.— DA. Am morgigen Sonntag, halb 2 Uhr mit⸗ tags, zeichnen ſich alle DAF.⸗Mitglieder in die Ehrenliſte„Dankopfer der Nation“ im Sturmbüro der SA., Saarſtraße 15, ein. Es wird zahlreiche Beteiligung erwartet. * Amtswalter⸗Appell in Birkenau Am morgigen Sonntag, 10. Mai, fin⸗ det in Birkenau, Wirtſchaft„Zum Bir⸗ kenauer Tal“ eine DAF.⸗Waltertagung ſtatt. Ich mache es hiermit jedem DAF.⸗Walter zur Pflicht, an dieſer Tagung teilzunehmen. Die Abfahrt erfolgt mit Fahrrad um 8 Uhr früh ab Kapellchen⸗Weinheimerweg. bemeindeverwaltung und Bürgerſchaft ſind darüber erfreut, daß das diesjährige freisſchulungsſingen des freiſes Ried in den lauern unſerer ſemeinde ausgetragen wird. Mir entbieten den Sängern und allen Bäſten unſere freundlichen Grüße. Alle Bäſte ſollen den beſten kindruck mit nach kjauſe nehmen, damit Diern- heim ihnen in guter Frinnerung bleibe. Die Bevölkerung wird ihr Intereſſe an der fundgebung und an dem fireisſchulungsſingen für das deutſche Lied durch zahlreichen Beſuch zum Husdruck bringen. fieilfitler! Der Bürgermeiſter: Bechtel Viernheim, den 9. Mai 1936 Denkſpruch. Was heute nicht geſchieht, iſt morgen nicht getan, und keinen Tag ſoll man verpaſſen: Das Mögliche ſoll der Entſchluß beherzt ſogleich beim Schopfe faſſen. Goethe. * Eum ul utteatag 10. Mai 1936 Iſt es ſinnvoll, inmitten der großen Er⸗ neuerungsbewegung unſeres Volkes und der Umorganiſation des Lebens einen Muttertag zu begehen? Mehr denn je hat der Muttertag die Aufgabe, ein Tag der Stille und Beſin⸗ nung zu ſein und das Bewußtſein der im e wirkenden Kräfte unſerer Müt⸗ ter wachzuhalten. Zur Stärkung des Anſehens der kinder⸗ reichen Familien ſchloß ſich ein Kreis von Männern des öffentlichen Lebens, darunter ſechs Reichsminiſter, unlängſt zu einem„Eh⸗ renring der Kinderreichen“ zuſammen, um ſich mit ſeinem moraliſchen und politiſchen Ge⸗ wicht hinter die Bemühungen zur Förderung kinderreicher Familien zu ſtellen, und es fehlt ja auch heute leider noch mancherorts an dem nötigen Verſtändnis für das große Maß von Arbeit und Entbehrung, das in kinderreichen Familien auf den Eltern liegt. Auf den El⸗ tern, nicht nur auf den Vätern, ſondern, worauf eine Zeitſchrift hinweiſt, noch mehr auf den Frauen. Wer aus perſönlichem Er⸗ lebnis heraus Einblick in Familien mit gröſ⸗ ſerer Kinderzahl gewinnen kann, der weiß, daß in ihnen die Mutter die größte Laſt trägt. Sie ſetzt nicht nur für jedes neue Kindes leben ihr eigenes Leben aufs Spiel, ſondern ihr Körper, ihre Nerven, ihr Schlaf, ihre ſee⸗ liſche Spannkraft ſind es vor allem, die Tag für Tag,— nicht ſelten Nacht für Nacht—, den Anſprüchen einer großen Kinderſchar ſtandhalten und gerecht werden müſſen. Es ſind die Mütter, die in erſter Linie die gei⸗ ſtigen und wirtſchaftlichen Anforderungen er⸗ füllen ſollen, um mit dem Wenigen, das meiſtens vorhanden iſt, die Vielen ausreichend zu verſorgen. Die Mütter ſind es, deren Hände niemals ruhen dürfen, deren Augen und Ohren, und nicht zuletzt deren Herzen zu jeder Zeit für jedes Glück und jedes Leid aller offen und bereit ſein müſſen. Und ſchließlich ſind es die Mütter, die— wenn es ganz ſchwer wird— nur zu oft auch noch dem größten, älteſten Kind der Familie, dem Vater ſelbſt, über den Berg helfen müſſen. Nur allzu leicht werden die Leiſtungen der Frau und Mutter vergeſſen, weil ſie ſich, wie ſo oft, ſelbſt vergeſſen. Veuicle Aach Es iſt lebhaft zu begrüßen, daß die zu⸗ ſtändigen Regierungsſtellen auf dem Stand⸗ nkt ſtehen, daß der Muttertag grund⸗ ätzlich in der Stille als Feſt der Fa⸗ milie zu feiern iſt und daß die an e. derungen, SS., SA., HJ., BDM. von Ver⸗ anſtaltungen abſehen. Auch an die großen öf⸗ fentlichen Arbeitgeber, die Eiſenbahn, Poſt und Polizei, iſt eine entſprechende Weiſung ergangen. Die NS.⸗Frauenſchaften werden ich in beſonderer Weiſe der alten und ein⸗ amen Mütter annehmen. Auch der Rund⸗ unk wird ſich auf kurze Hinweiſe beſchränken. Möchte der Muttertag 1936 in aller Stille ſich zu einem Segen in unſerem Volk auswirken. Kreiswertungssingen in Viernheim Ein herzliches Willkommen den Sängern des Rieds! Am morgigen Sonntag empfängt Viern⸗ heim einige hundert Sänger aus dem Kreiſe Ried⸗Süd, die in friedlichem Wettſtreit ihr Können unter Beweis ſtellen werden. Das gaſtfreundliche Viernheim wird ſich alle Mühe Naur um den Sangesfreunden in unſeren Mauern den Aufenthalt recht angenehm zu n ſodaß ſie hochbefriedigt und mit den eſten Eindrücken von hier ſcheiden werden. Die Bevölkerung wird aufgefordert, zu Ehren der Gäſte ihre Häuſer zu beflaggen. Das Wertungsſingen wird für alle Muſik⸗ und Geſangsfreunde eine willkommene Gelegen⸗ heit ſein, für n Geld einen Kunſtgenuß erleben zu dürfen. Alles Nähere iſt aus dem Inſerat erſichtlich. Eine Generalprobe für die hieſigen Sän⸗ ger(Maſſenchor mit Feuerwehrkapelle) findet am Sonntag früh um 9.30 Uhr im„Frei⸗ ſchütz“ ſtatt, worauf die Sänger nochmals beſonders darauf hingewieſen werden. Um 3 Uhr Beginn der Wertungsſingen. Im„Freiſchütz“ ſingen die Vereine: Sängerbund⸗Flora, Viernheim; Män⸗ nergeſangverein, Groß-Rohrheim; Sängerluſt, Bürſtadt; Sängertreue⸗Harmonie, Viern⸗ heim; Männergeſangverein, Bürſtadt; Lieder⸗ kranz, Viernheim; Liedertafel, Lampertheim; Männergeſangverein, Lampertheim; Sänger⸗ Einheit, Viernheim. Im„Ratskeller“ ſingen: Harmonie, Bürſtadt; Liederkranz, Bür⸗ ſtadt; Cäcilie, Lampertheim; Sängerbund, Hüttenfeld; Liederkranz, Gernsheim; Sän⸗ 800 Sängerroſe, Lampertheim; Frohſinn, Biblis; Männergeſangverein, Viernheim; Euterpia, Langer 5 Oeffentliche Einzeichnung für das Dankopjer ber Nation“ Am morgigen Sonntag, von morgens 8 Uhr bis abends 6 Uhr, findet im würdig ausgeſchmückten Hofe der SAR.⸗Sturmdienſt⸗ ſtelle, Saarſtraße 15, eine öffentliche Ein⸗ zeichnung der ganzen Einwohnerſchaft für das „Dankopfer der Nation“ ſtatt, welches die SA. in Verbundenheit mit dem deutſchen Volke am Geburtstage unſerem Führer Adolf Hitler darbringt. Als erſten Bauſtein zu die⸗ ſem Dankopfer wird eine Siedlung für den deutſchen Arbeiter und Bauern aus dieſen Mitteln entſtehen. Im Geiſte der Volksge⸗ meinſchaft und hilfsbereiter Opfertat wird ſich an dieſem Tage auch die ganze Ein⸗ wohnerſchaft an dieſer Einzeichnung beteiligen. Auf die genauen Zeiten zur Einzeichnung für die Gliederungen und Formationen wird noch⸗ mals beſonders hingewieſen. * Erste Vilb aufnahme aus Viernheim! In unſerer geſtrigen Ausgabe war die erſte Photoaufnahme vom 1. Mai 1936. Dies iſt allſeits freudig begrüßt worden. Wir ſind beſtrebt, intereſſante Aufnahmen von 1905 deren Veranſtaltungen uſw., die die Allge⸗ meinheit intereſſieren, zur Verſchönerung für die hieſigen Leſer gerne aufzunehmen und bitten daher alle Photofreunde, uns ſolche je⸗ weils zugehen zu laſſen. Es muß uns natür⸗ lich in jedem Falle die Prüfung zur Aufnahme vorbehalten bleiben. * 8 Ehrentafel des Alters. 80 Jahre alt. Frau Johann Dewald 6. geb. Beikert, Friedrichſtr. 68, hat das Glück, heute, am 9. Mai, ihren 80. Geburtstag begehen zu können. Sie er⸗ freut ſich noch ausgezeichneter Geſundheit und geiſtiger Regſamkeit. Alle, die Frau Dewald kennen und ſchätzen, wünſchen, daß die Ju⸗ bilarin noch lange ihrem 82 Jahre alten Gatten ſowie ihren 7 Kindern und den Kindes⸗ kindern erhalten bleibe. Die Eheleute De⸗ wald zählen zuſammen mit ihren Angehörigen 503 Jahre. Wir wünſchen, daß den Hochbe⸗ tagten eine geſegnete Zukunft bei beſter Ge⸗ ſundheit beſchieden ſein möge. Zum Feſttag auch unſererſeits herzlichen Glückwunſch! Aus ber Berufschule Unſere Berufsſchule⸗ zählt zur Zeit 256 Schüler und 386 Schülerinnen, die in 8 Knaben⸗, 11 Mädchen⸗ und 3 gemiſchten Klaſ⸗ ſen unterrichtet werden. Dem Berufe nach hat die Schule 2 Bauhandwerker⸗ und 2 Metall⸗ arbeiterklaſſen, 1 Tüncher⸗, 1 Bekleidungs⸗ 1 Nahrungsgewerbe⸗ und 1 Hilfsarbeiter⸗ klaſſe. Drei kaufmänniſche Klaſſen ſind ge⸗ miſcht.(Anaben und Mädchen). An der Knabenſchule und gemiſchten kaufmänniſchen Schule wirken vollbeſchäftigt 2 Lehrkräfte, außerdem 1 Volksſchullehrer mit 6 Stunden, 1 auswärtiger Gewerbelehrer mit 8 Stunden und ein auswärtiger Schneidermeiſter mit 4 Stunden. An der Medchenſchule wirken haupt⸗ amtlich eine Berufsſchullehrerin, eine Hand⸗ arbeitslehrerin und eine Lehrerin für Koch⸗ unterricht. Die Geſamtleitung unterſteht Herrn Gewerbelehrer Heim. Erjolge ber Stenographen Neuer Anfängerkurs Auf den am kommenden Dienstag in der Schillerſchule beginnenden Anfängerkurs in Reichskurzſchrift wird nochmals beſonders 1 gemacht.— Die am letzten Sonn⸗ tag in Pfeddersheim anläßlich der Kreistagung errungenen Erfolge der Ortsgruppe Viern⸗ heim ſind wiederum ein Beweis, daß die Ausbildung der Kursteilnehmer mit aller Gründlichkeit erfolgt. 240 Silben: Sophie Hofmann, ſehr gut 140 Silben: Eliſ. Adler, ſehr gut 140 Silben: Maria 1 gut 120 Silben: Hermann Bauer, gut 100 Silben: Joſef Schöning, gut 100 Silben: Kath. Brechtel, ſehr gut 80 Silben: Chriſtian Adler, ſehr gut 80 Silben: Maria Mandel, ſehr gut 80 Silben: Hilde Adler, ſehr gut 80 Silben: Willi Kühlwein, ſehr gut 80 Silben: Erwin Pfenning, gut. EY ꝙ TTT Die NS.⸗Preſſe gehört in jede Jamilie— auch der ärmſte Volksgenoſſe muß ſie leſen! Allltterverſchickung durch bie AS. Mit Eintritt der ſchönen Jahreszeit ge⸗ winnt die Verſchickung erholungsbedürftiger Mütter durch die NSV. ganz beſondere Be⸗ deutung. So konnten in allerletzter Zeit auch aus unſerer Gemeinde vier erholungsbedürf⸗ tige Mütter durch die hieſige Ortsgruppe der NSV. in die Erben seime Falfenſtein i. T., Schönberg i. T. und„Chauſſeehaus“⸗ Wiesbaden verbracht werden. Hier werden dieſe Frauen auf die Dauer von drei Wochen verbleiben, um ſich losgelöſt von den Sorgen des Alltags inmitten ausgeſuchteſter land⸗ ſchaftlicher Schönheit an Leib und Seele zu erholen und neue Kraft zu ſchöpfen. Am 9. Mai 97 eine weitere Verſchickung ſtatt, der im Laufe des Sommers noch unzählige folgen werden. Die NS. erfüllt durch dieſe Betreuung unſerer erholungsbedürftigen Mütter eine der weſentlichſten Aufgaben zur Geſunderhaltung des deutſchen Volkes und ſichert damit auch die Zukunft desſelben. Aerzilicher Sonntagsbienſ Da bei der Viernheimer Bevölkerung ver⸗ ſchiedentlich eine irrtümliche ae des ärztlichen Sonntagsdienſtes feſtgeſtellt wurde, ſei hier kurz folgendes dazu bemerkt: 1. Der ärztliche Sonntagsdienſt erſtreckt la Samstag nachmittag bis Sonntag nacht. 2. Während dieſer Zeit ſollten die Aerzte nur in dringenden Notfällen in An⸗ ſpruch genommen werden, da auch ſie eine Zeit für Erholung, Weiterbildung und anderwei⸗ tigen Betätigung, z. B. Dienſt in den Glie⸗ derungen der Partei, brauchen. 3. Auch während der Zeit des ärztlichen Sonntagsdienſtes ſoll immer der Hausarzt zunächſt auf⸗ geſucht werden. Nur wenn dieſer nicht zu Hauſe iſt, wendet man ſich an den Arzt des Sonntagsdienſtes, deſſen Name jeweils in der„Viernheimer Volkszeitung“ am Sams⸗ tag veröffentlicht wird, und den man außer⸗ dem im Hauſe des Hausarztes erfahren kann. 4. Dieſem Arzt vom Sonntagsdienſt teilt man mit, daß man ihn in Vertretung des Hausarztes wünſcht, er handelt dann ohne Anſprüche auf Bezahlung(Arztſchein oder Honorar) in Vertretung, die Behandlung wird dann Montag von dem Hausar weiterge⸗ führt, der von dem Vertreter über den je⸗ weiligen Krankheitsfall unterrichtet wird. Den ärzten Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther, Bür⸗ ſtädterſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. * Ein Tag allen Müttern! Mutter⸗ tag! O, das iſt kein lautes Feſt, an dem in großen Verſammlungen den Müttern Lob⸗ reden gehalten werden, nein, das iſt ein Tag freudigen Familienglücks, weit abgewandt dem Lärm und der Haſt des Alltags. Nur die Schule begeht ihn beſonders in Mutterfeier⸗ ſtunden, weil ſie ja berufen iſt, allen deut⸗ ſchen Kindern das Glück um Mutter ſo recht bewußt zu machen, ſonſt aber iſt's der Tag der Familie, des kleinen Kreiſes, in dem ſich Tag um Tag mütterliche Liebe betätigt, Mutters Hände nimmermüde ſchaffen, Mut⸗ ters Sorge alle Stunden wacht.„Wie feiert ihr ihn?“ Freilich, Blumen im Mai, dis werden den Raum ſchmücken, und Inge wird ihr Sprüchlein ſagen, und aus beſcheidenen Sparbüchſen entnahmen dankbare Kinder die Mittel für ihre handgefertigten Gaben. Und manches Schaufenſter unſeres Ortes läd ja mit nützlichen Gaben, mit Blumen und Süſ⸗ ſigkeiten ein, Mutter an dieſem Tage nicht zu vergeſſen. Aber die ſchönſte Frage auf meine Antwort war doch die: Morgen iſt Feiertag für Mutter, nicht ſo wie Oſtern und Pfing⸗ ſten und Weihnachten, wo ſie die meiſte Ar⸗ beit hat, daß es für alle anderen ein* Feiern iſt, nein, morgen darf ſie keinen Be⸗ ſen, keinen Lappen, keinen Topf anrühren, das wollen wir ſchon machen. Unſer Mutter⸗ tag ſoll ein Ruhetag für Mutter ſein.—— „Wenn Du noch eine Mutter haſt, ſo danke Gott...!“ Draußen aber, wo viele Mütter für immer ruhen, ſchmücken ſich Gräber an dieſem Tag. Sie wollen alle bei Mutter 8.„Und gibt's denn heute Dienſt“, rage ich einen Pimpf am Muttertag?„Na und ob!“ meint der.„Es gibt auch manche Mutter, die ganz allein wäre heute. Ihr Junge liegt draußen, hat* uns gekämpft“ — dabei wirft er den Kopf zurück, und ſeine Augen blitzen—„und dieſe deutſche Mutter will auch einen Blumengruß am Mutterta Das iſt unſer Dienſt!“ Glückliches Deutſch land— Mutterland! p———— 5 ——— 1 geh 1 1 80 11 luft fi bon le l. aſtger de Ne, t 00 a de her enen aus“ berhen doc orgen land le zu An fat, i dung ie der aluung N auch lller⸗ Aab 10 dem bie ir heul⸗ recht 209 dem ligt. fu iert dis wird enell f die 1 —— . RV Oeffentliche Einzeichnung jür das Dankopjer der Nation Am kommenden Sonntag iſt der ganzen Bevölkerung Gelegenheit gegeben, ſich bei der öffentlichen Einzeichnung für das„Dankopfer der Nation“ zu beteiligen von morgens 8 Uhr bis abends 6 Uhr im Hofe der SAR.⸗Sturm⸗ dienſtſtelle, Saarſtr. 15. Für die Partei und ihre Gliederungen und angeſchloſſenen Ver⸗ bände ſind folgende Stunden vorgeſehen und wird gebeten, ſolche im Intereſſe der Be⸗ teiligung der Einwohnerſchaft zwecks geregel⸗ ter Durchführung einzuhalten: vorm. 10 Uhr: SA., S AR., SS. vorm. ½11 Uhr: NSKK. vorm. 11 Uhr: alle Parteigenoſſen der ieſigen Ortsgruppe. nachm. 1 Uhr: NSKOV. nachm. ½2 Uhr: NS./ DA. und Uhr N id Kriegerk n 2 Uhr: A riegerka⸗ 3 meradſchaft nachm. ½3 Uhr: NS.⸗Bauernſchaft nachm. 3 Uhr: NS.⸗Frauenſchaft Die Bevölkerung kann ſelbſtverſtändlich auch während dieſer Zeiten ſich an der Ein⸗ zeichnung beteiligen. Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Helft der SA. und beteiligt Euch Alle! F/ ꝙæꝙ YE ¶ Achtung Kyjhäujerkameraden! Zeichnung des Dankopfers der S A Die Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 beteiligt ſich an der SA.⸗Spende für unſeren Führer. Die Einzeichnung findet ſtatt im Hofe der SA.⸗Sturmdienſtſtelle, Saar⸗ ſtraße 15. Die Kameraden ſollen die Zeit von 2—3 Uhr nachmittags wählen. Der Kameradſchaftsführer: Klee. NSN Die Wieberjehensjeier der 22ler in Worms Am 2. und 3. Mai kamen die ehemaligen 221er, dieſem Regiment viele Viernheimer junge Krieger angehörten, in Worms zu einer Wiederſehensfeier zuſammen. Die alten, treuen Kameraden, die aus allen Gauen un⸗ fetes ſtolzen Vaterlandes eintrafen und die 5 ſeit 20 Jahren nicht geſehen hatten, er⸗ lebten Tage der Freude. Auch von hier war eine ſtattliche Anzahl ehemaliger 221er in Worms, um den alten Kameraden die Hand zu drücken und Erinnerungen auszutauſchen. Die 221er gehörten im Kriege der 48. R. D. an. In Oſt und Weſt wurde ſie kampfbereit ein⸗ geſetzt. Als die ruſſiſche Walze im Oſten nieder⸗ ekämpft war, rückte die Div. wieder an die Weſiftont Im Mai 1917 verließen die Re⸗ gimenter nacheinander Galizien. Nach kurzer Exerzierperiode im Bereich von Verdun. Das Regiment 221 bekam auf Höhe 304 im Ra⸗ benwald Verwendung. Wie es ſich im Oſten o kapfer und ruhmvoll geſchlagen, ſo hak es da hier im furchtbaren ame von Verdun nicht gewankt und Heldenhaftes voll⸗ bracht. Nach nahezu vier Monaten, als die Wucht der feindlichen Angriffe gebrochen war, bekam die Diviſion in einem ruhigeren Ab⸗ ſchnitt in Lothringen Betätigung. Der Winter ſah die Heſſen dann in Oberelſaß am Hart⸗ mannsweiler Kopf. Als nun im Frühjahr 1918 die deutſche Offenſive begann, da wa⸗ ren die bewährten und kampferprobten Re⸗ 1 wieder an der Spitze. Die Schlacht i Armentieres, der Durchſtoß gegen St. Omers, die Kämpfe bei Arras, Somme und andere Waffentaten und zuletzt die Abwehr⸗ ſchlacht bei Cambrai. An all dieſen ſchier unmenſchlichen Kriegsleiſtungen hatten dieſe Regimenter großen Anteil. Was für echter Soldatengeiſt in den Waffengefährten der 221er geherrſcht, be⸗ weiſt nachſtehende Tatſache. Als in der Ge⸗ gend bei Mons vor dem verhängnisvollen Rückmarſch der Truppe der Befehl kam: Jede Truppe hat Soldatenräte zu 1 da waren es die 221er, die erklärten ihrem Kommandeur ohne zu überlegen und zu feil⸗ ſchen:„Die uns bis jetzt geführt, das ſind unſere Soldatenräte!“ Dieſem ſchlichten geraden Wort eines ein⸗ fachen Gefreiten, der vor ſeinen Regiments⸗ Kommandeur getreten, hat ſich unumwunden alles gefügt, und das war echte Kamerad⸗ ſchaft und Soldatengeiſt. Das Verhängnis hatte ſeinen Lauf genommen. Der Krieg war zu Ungunſten Deutſchlands entſchieden. Nicht vom Feinde beſiegt, ſondern durch Verrat von jenen Geſchäftemachern, die es fertig⸗ gebracht hatten, ſich in die führenden Stellen der Wirtſchaft und ſogar der Heeresleitung hineinzudrängen. Am 10. November 1918 begann der Rückmarſch der Heere an den Rhein, in die Heimat. Das Regiment wurde im Oden⸗ wald in den Orten Erbach, Michelſtadt und Steinbach aufgelöͤſt. * Gehaltsweiterzahlung bei Sport⸗ unfällen. In der Frage der Gehaltsweiter⸗ zahlung bei Sportunfällen verdient eine Ent⸗ ſcheidung des Gerichts Berlin Beachtung, in der es nämlich heißt, daß der Sport heute mehr denn je das Mittel zur Ertüchtigung des Volkes ſei. Wer ſich ihm verſchreibt, diene, wenn nicht körperliche Mängel entgegen⸗ ſtehen, ſich und dem Volksganzen. Daß der Fußballſport unter Umſtänden gewiſſe Ge⸗ fahren mit ſich bringen könne, ſei in ſeinem Weſen begründet. Der vorwärtsſtürmende Spieler werde dabei nicht immer auf die Ge⸗ ahren, mit Spielern der Gegenpartei zu⸗ e achten können, er wäre denn kein wahrer Sportsmann. Ein hieraus entſtehender Unfall könne dem Spieler deshalb auch dann nicht als Verſchulden angerechnet werden, wenn er bereits früher einmal ver⸗ letzt worden ſei. Aus dieſer Tatſache heraus kam das genannte Gericht zu dem Beſchluß, den Antrag des Klägers auf Fortzahlung ſeines Gehaltes, weil er den Einwand—04 verſchuldeter Verletzung beſtritt, anzunehmen. Gottesbienſt⸗ Oroͤnungen Katholijche Gemeinde Viernheim: 4. Sonntag nach Oſtern Apoſtelkirche: ½7 Uhr: 1. 1 Meſſe ½8 Uhr: 2. hl. Meſſe ½10 Uhr: Hochamt 7½2 Uhr: Andacht, Verſammlung des chriſtl. Müttervereins 4 Uhr: Verſammlung der 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: Kindermeſſe Zu dieſer hl. Meſſe haben Er⸗ wachſene keinen Zutritt, da ſie den Gottesdienſt der Kinder ſtö⸗ ren. Ausgenommen ſind ältere Leute l 1 Uhr: Kindergottesdienſt Montag: 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Otto Petry 6.10 Uhr geſt. hl. ie l für Familie Nikolaus Renz und die Familie Wilhelm Roos 5 Dienstag: 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.⸗A. für Mag⸗ dalena Weidner geb. Simon Mittwoch: 6.10 Uhr 3. S.⸗A. für Otto Petry 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Magdalena Weid⸗ ner geb. Simon Donnerstag: 6.10 Uhr beſt. E.⸗A. für Gg. Wieland 4. beiderſeitige Großeltern und Angehörige 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für das verſt. Schul⸗ kind Ella König, beſt. von den Schulka⸗ meradinnen Freitag: 6.10 Uhr beſt. Amt für Gg. Kempf, beſt. von den Schulkameraden 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Georg Haas 4. und Familie Phil. Träger 6.40 Uhr beſt. Amt für Otto Petry, beſt. von den Schulkameraden Samstag: 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.A. für Alois Bergmann 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Friedrich Bauer, Michael Hofmann 2. und Tochter Eliſabeth. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 6.10 Uhr eine hl. Meſſe. Am Dienstad und Freitag iſt in der Marienkirche um 6.10 Uhr eine hl. Meſſe. Es wird nochmals aufmerkſam gemacht auf die Glaubenskundgebung kathol. Männer in Worms am 10. Mai. Die Feier beginnt 9.30 Uhr im Dom; nachmittags 3 Uhr Ma⸗ rienfeier in der geacec Abfahrt für dieſelbe 1.19 Uhr Reichs bahnhof. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftl. hl. Kommunion aller Jünglinge; nachmittags Aufnahme des Jahrganges 1935 in die Jüng⸗ lingsſodalität. Zugleich gemeinſchaftl. hl. Kommunion für die Schüler der H. Lehrer Schmuck, Kumpa, Rektor Beller, Frl. Koob und Ries. Beicht für die Mädchen Freitag 5 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Mittwoch und Freitag abend, halb 8 Uhr, Maiandacht. Evangelſſche Gemeinde Viernheim: Sonntag, den 10. Mai 1936 Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt(Text: Pf. 118 24—26; Lieder: 8, 2, 295). Vorm. ½11 Uhr: Chriſtenlehre Vorm. ½11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, 11. Mai, abends 8 Uhr: Kirchenchor Dienstag, den 12. Mai, abends 8 Uhr: Frauenabend Freitag, den 15. Mai, abends 8 Uhr: Mädchenkreis. Deutſche Waren vom deutſchen Kaufmann! Wer beim Juden kauft, iſt ein Volks⸗ verräter! Sum Muttertag 1936 In ſo harten Zeiten, wie ſie uns Deut⸗ ſchen auferlegt ſind, brauchen die Männer Frauen zur Seite, die zu der Urſprüng⸗ lichkeit ihres Weſens und der Wärme des Herzens auch die klare und beſonnene Weite des Blickes fügen können, wenn es notwendig iſt. Wir brauchen Frauen, die das neue ge⸗ ſunde Geſchlecht, das wir erhoffen, heran⸗ bilden können; Frauen, die von allem Be⸗ ginn an ihre Kinder als Glieder ihres Volkes erziehen. Das heißt aber: Wir brauchen Frauen, die um die gegenwärtigen wie um die geſchichtlichen Lebenszuſammenhänge die⸗ ſes Volkes wiſſen und die auch die Augen nicht ſchließen vor den Gefahren, die dieſem Volke drohen— von anderen Völkern ebenſo wie aus der Begrenztheit ſeines eigenen Weſens. Das heißt: Sie müſſen wiſſen um das Ge⸗ wordenſein dieſes Volkes und den geiſtigen Auftrag, der Geſchick und Geſchichte dieſes Volkes beſtimmt. Gertrud Scholtz⸗Klink ... Es iſt unſere Aufgabe, in der deut⸗ ſchen Frau wieder das Göttliche zu wecken und die Berufung zum Muttertum zu der Grundlage werden zu laſſen, von der aus die deutſche Frau ihre Berufung als Mutter erkennt. Nicht Ichbezogen wird ſie dann ihr Leben geſtalten, ſondern volks verpflichtet. Gertrud Scholtz⸗Klink E TTT Hauptſchriſtleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäfrsſtelle: Friedrich Mart in, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200, Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. Mütter von drüben don deus Steguwelt Das Glas Waſſer. Meine Mutter war eine gütige Frau. Als ich mit 18 Jahren in den Krieg zog, ermahnte ſie mich mit dieſen Worten: „Gegen den Tod und das Schickſal iſt kein Kraut gewachſen, alſo darf ich dich nicht bitten, du ſollteſt auf jeden Fall wieder kom⸗ men; doch raten muß ich dir, letzte und ſtrengſte Fflichefaullung nicht mit ſinnloſer Tollkühnheit zu verwechſeln; raten muß ich dir ferner, von den Leuten im fremden Land nichts anzunehmen; Feinde ſind Feinde, ſie verderben das Trinkwaſſer und lauern euch aus jedem Hinterhalt auf—!“ Meine Mutter hatte recht: Es gab immer noch Franktireurs und Brunnenvergifter in Frankreich, viele deutſche Kameraden ſind ihnen zum Opfer gefallen. Darum verlangte meine Mutter noch dieſes von mir: „Sollteſt du einmal Durſt leiden, dann fordere den Franzoſen, der dir Waſſer reicht, unverzüglich auf, zuerſt einen Schluck vorzu⸗ trinken— ſicher iſt ſicher!“ Der Gedanke, ein feindlicher Bauer oder Bürger könnte mich heimlich vergiften, er⸗ füllte mich mit ſolchem Grimm, daß ich es allen meinen feldgrauen Kameraden weiter⸗ ſagte: Vortrinken laſſen——! So rückten wir eines Tages in Neu⸗ villy ein, das etwa 50 km ſüdöſtlich von Cambrai liegt. Dieſe 50 km hatten wir Garde⸗ muskoten in glühender Sonnenhitze marſchie⸗ ren müſſen, nur zweimal wurden kurze Pau⸗ * gemacht, es durfte indeſſen niemand hin⸗ egen. Man ſtemmte ſich nur die Knarre un⸗ ter den Torniſter, der Rücken war wund wie verbranntes Fleiſch, die Füße Paste voller Blaſen, und der Durſt— der Durſt— der Durſt! Die Feldflaſchen waren längſt leer, ſchwitzende Infanteriſten ſind keine ſparſamen Haushalter. Ich ſelber mußte mir einmal die Naſe putzen und hatte das Taſchentuch ſofort dick voll mit Blut. Endlich war Neuvilly erreicht, wir ſtürz⸗ ten in die Häuſer: Waſſer— Waſſer! Man belagerte keuchend die Ziehbrunnen und Pum⸗ pen, es gab Fauſtkämpfe und Balgereien, aus Uebereifer, nicht aus Krakeel,— wer aber dachte noch ans Vortrinken laſſen? Ich ſuchte das mir zugewieſene Bauern⸗ haus auf, und dort ſtand gleich eine alte Frau mit Kanne und Becher in der Tür. Ihre Freundlichkeit weckte meinen Verdacht, aber ich hatte Durſt, ich ließ einſchenken und keuchte die Alte an: „Vortrinken, boire d'abord—!“ Sie verſtand mich ſofort, ihr Lächeln ver⸗ wandelte ſich in verächtliche Bitterkeit. Aber: Sie trank aus dem Becher, alſo nahm ich die kleine Emaillekanne und ſchluckte ſie gierig leer!— Mein Zimmer war ſauber, das Bett roch ganz und gar nach raſenfriſcher Wäſche. Es war das erſte und einzige Mal, daß ich als Frontſoldat ein richtiges Bett erlebte, die Wochen im Lazarett nicht eingerechnet. Im übrigen befand ich mich in einem ländlichen Arbeiterhauſe, in dem nur die alte Frau ver⸗ blieben war. An der Wand hingen fromme Bildchen, bunt und billig, hing aber auch Chamforts rebelliſcher Wahlſpruch:„Guerre aux chateaux! Paix aux chaumieres!“ Krieg den Schloͤſſern? Friede den Hütten?— Ich dachte darüber nach, das Blatt des Spruches war ſchon gelb und alt.. Plötzlich klopfte es, die Greiſin ſtand wieder in der Kammer: Sie habe etwas ver⸗ geſſen, ſagte ſie! Damit ſtellte die Alte mir die eingerahmte Photographie eines franzöſi⸗ ſchon Soldaten auf den Nachttiſch. Es war ein Bildnis von der Art, wie ſie damals auch bei uns von geſchäftstüchtigen Garniſon⸗ hotographen häufig und haufenweiſe herge⸗ felt wurden. Und Madame murmelte: „Hier! Camerade! La guerre! Sohn!—“ Dann verſchwand ſie wieder mit vor⸗ wurfsvoller Miene. Was ſollte ich mit dem Bilde eines fremden, gar feindlichen Sol⸗ daten? Eine volle Woche blieben wir in Neu⸗ villg. Schweres ſtand bevor. An der Somme war die Hölle los, am Tage machten wir großzügige Felddienſtübungen, nachts raſten Fliegerbomben kettenweiſe ins Dorf. Immer kehrte ich abends durſtig in mein Quartier zu⸗ rück, die Alte ſchien alle Kränkung vergeſſen zu haben. Bis eines Tages, es war an einem un⸗ vergeßlichen Sonntagmorgen, der franzöſiſche Pfarrer dieſes Fleckens ins Haus kam. Und als er nach einer Stunde wieder ging, pochte die alte Madame zitternd und tränenüber⸗ ſtrömt an mein Zimmer: Ob ich wohl ge⸗ rufen hätte? Ja, ich hatte gerufen, ich wollte etwas Waſſer, dieſer ſommerliche Durſt war zur Qual geworden. Sofort brachte mir die Frau einen Krug, aber während ſie das Gefäß Mein reichte, ſchluchzte ſie entſetzlich auf und zeigte auf das Bild ihres Sohnes: „O, camerade tot, la guerre,— la guerre—!“ Was ich in dieſem Augenblick tat, wird jeder begreifen, der ſich im wilden Aufruhr der Ereigniſſe das Herz rein halten konnte: Ich trauerte, als habe mir jemand den Tod eines guten Kameraden angeſagt! Die Alte wollte wieder pflichttreu vortrinken, und wenn ich die Greiſin nunmehr in den Arm nahm, wenn ich ihr meine Hand auf den zuk⸗ kenden Kopf legte, ſo grüßte ich heimlich das Grabmal eines unbekannten Soldaten, der ſich für ſeine Sache nicht geringer geopfert hatte, wie es unſere eigenen Toten ſchon ge⸗ tan! Dieſe Mutter wollte jedes Sohnes Mutter ſein,— immer wieder küßte die Frau unter Tränen das kleine Bild, das auf mei⸗ nem Nachttiſch geſtanden hatte. Für dieſen Sonntag hatten wir Freizeit, ich ſelber blieb im Quartier und ſchrieb an meine Mutter nach Köln: „.. glaub mir, Mütter bleiben Müt⸗ ter, man kann das Vortrinkenlaſſen von denen kaum verlangen. Wenn Du wüßteſt, wie ich Dich im Schmerz dieſer armen Bäuerin wie⸗ derfand! Wenn Du ahnteſt, wie ich mich ſchämte, da ich vor ſechs Tagen das Lächeln einer Mutter verachtete, die mir doch nur den Durſt ſtillen wollte, vielleicht, weil ſie an ihren eigenen Jungen dachte..“ Ja, ich tat meine ſoldatiſche Pflicht fort⸗ an, ſtreng und gläubig, das Geſetz heiliger Notwehr immer vergeſſend,— wie 5 aber habe ich die Geſchichte vom Vortrinkenlaſſen erzählt, als wäre es damals um einen Sieg gegangen...! —————— ͤ( — 1 * ö ö ö PPT 000 ͤ TT 2— 0 1 1 9 S pr DSDrr˖rrrrr rr 8——— Deutsrer döngerbund Gau Mll. Sängerkrels Rled-SlUd 0 Kreis- Werlungssingen Feld. cugrwenr Mernneim 9 Hiermit geben wir unſeren Mitgliedern Todes- 1 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, meinen lieben Gatten, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel ferrn Aloys Bergmann nach kurzer schwerer Krankheit, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, unerwartet, im Alter von 54 Jahren, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Viernheim, Mannheim, Ludwigshafen, den 8. Mai 1936 Die trauernden Hinterbliebenen die traurige Nachricht, daß unſer langjähriges Mitglied Herr aioys Bergmann am Donnerstag Nacht verſchieden iſt. Als treues Mitglied, das er immer war, werden wir ihm jederzeit ein ehrendes Andenken bewahren Es iſt Ehrenpflicht jedes Kame⸗ raden, ſich an der Beerdigung zu beteiligen Dieſelbe findet Sonntag nachm. 3.30 Uhr ſtatt. Antreten der Mitglieder, Muſik und Spielleute um 3 Uhr am Lokal. Anzug: 1. Garnitur mit Handſchuhen. U. Kundgebung fur das Deutsche Lled am Sonntag. den 10. mal in dlernneim ankunft der ausw. Vereine um 12,14 Uhr mit Sonder⸗ zug— Reichsbahn. 18.45 Unr ADmarsen zur Hunagenung am Ralpaus durch die Weinheimer⸗, Bismarck⸗ und Adolf Hitlerſtraße (Stellplatz: Saarſtraße, Spitze Kriegerdenkmal) Die Vereine nehmen reſtlos mit Fahne Teil. 1 Ur: Hundgehung vor dem Ratmaus Et Krieger⸗ und Soldaten⸗ unter Abſingen 1 W 4585 1720 88 8 kameradſchaft 1875 unter Leitung von Kreischormeiſter Mufikdir. Emil Stteh⸗ du Viernheim Die Beerdigung findet am Sonntag, den 10. Mai, nachm. 3.30 Uhr vom Mannheim. Mitwirkung der FS USrTwehrkape lie 8 Trauerhause, Mannheimerstrafe 47, aus statt. — Gott, der gütige Vater, hat unſeren Kameraden os Bergmann 5 ur: Beginn e Wertungssingen in den Sälen„Freischütz“ und„Ratskeller“ ElIntritt fur Sänger und nichtsanger 30 Rpig. Zu allen Veranſtaltungen iſt die ganze Bevölkerung Viern⸗ = Zu verkaufen: 0 Spinat, Ohmet in beſtem M Salter von ſeinem ſchwe⸗ heims auf das herzlichſte eingeladen. ö 2 vs erlöst. 1 5 ae D AN KSAG U N G und Stroh Die a 1 0 N 1 8 75 1 der Wein⸗ werden ſeiner ſtets gedenken. Als letztes Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme bei dem eimer⸗, Bismarck un olf Hitlerſtraße bitten wir mit 0 uns betroffenen schmerxlichen Verluste meines lieben Gatten Peter Beltz Flaggenſchmuck zu verſehen. Im übrigen iſt es Ehrenpflicht. Zeichen unſerer Verbundenheit 1 wir ihn auf ſeinem letzten Wege. Treffpunkt am Gaſthaus zum Schützenhof um 3 Uhr. Der Kamerabſchaftsführer: Klee. Luiſenſtraße 56 Täglich friſche Sparodl zu haben bei Zoh. Helfrich Steinſtr. 10 eines jeden Sängers ſein Haus zu beflaggen. Unſere Sanges⸗ brüder aus dem Ried müſſen den Eindruck mit nach Hauſe nehmen, daß ſie in einer Hochburg des Geſanges weilten. Die Diernheimer Sängerſchaft entbietek den Sangesbrüdern und allen Säſten herzliche Willkommengrüßel —— Viernheimer Jängerſchaft und Vaters, unseres guten Schwiegersohnes, Bruders, Schwa- gers und Onkels Herrn Otto Petri sowie für die so zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhestätte sagen wir innigsten Dank. Besonderen Dank der Hochw. Geistlichkeit für den trost- reichen Beistand, dem Gesangverein Sängerbund Flora für den erhebenden Grabgesang, dem Radfahrerverein Vorwärts, der 1. Reigenmannschaft sowie der Jugendmannschaft, den Turnverala v. 1893 Mernnelm Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, Schulkameraden und Freunden, der Firma Herrmann& empfiehlt eee kara rer—— daß am geſtrigen Vormittag unſer Matthais und den Arbeitskameraden, sowie der Firma Le- Tomaten- 0 verdienter Turnfreund Herr vinger& Feibel für die dem Verstorbenen erwiesene letzte 7 Al 8 Bergmann Ehre und die Kranzniederlegungen. Auch Dank für die Kranz- Soll Bre- 2 m* I raus 11 9 und mae e 145* 0 von hl. Seelenmessen. U. Laueh- liehlt über die Maitage sein bekannt an verſchieden iſt. Wir betrauern in dem Heim⸗ iernheim, den 8. Mai 1236. emp llenit u Je* anntes f agen de f fe ge die trauernden Hinterhulenenen. 1 1. enſchen, 0 7 gern mit voller Tatkraft für die Belange 5 5 Das Jule almbr dubler, Jepflegte Weine, burger. Hüche At unſerer Turnſache einſetzte. Sein Andenken r 3 1 wird in unſerer Mitte nie erlöſchen.* CJeber die Spargelzei pfehle: Philipp Stumpf und Fpall* Viernheim, den 9. Mai 1936 Central-Fllm-Palast 5 Man Rein d Mn Dt! 5 175 ber vorstann. eres zartes nene ima gelochten daltöb hen 8 N Die Mitgliedſchaft trifft ſich zur Be⸗ teiligung an der Beerdigung morgen nachm. 3 Uhr im Freiſchütz. Ein außergewöhnlich packendes wee de eden il bosslzenen Tonen Schinnan, e e* zen höher ſchlagen läßt Küche und Abſchluß uuig! 3 1 nn la. RHainmeiscn ee Originell? Packungen 2 zu vermieten 8g. Friedr. Auer- 2* Geſchäftsſt. ds. Bl. schötzen den ver- metzgermeister—— aden Hiuerstraße 74 imme A beuschep Falte braucher! Achten Sie Orisgrunqe biernneim NB. Bestellungen werden prompt erledigt Id, 1 ZImmer eee, Unſere Mitglieder beteiligen 1 5 A.- ko 1 25 N ſich an der Beerdigung unſeres Elkche uncl Melne erfrag. in der Ge⸗ chutzmorke verſtorbenen Kollegen ſchäftsſtelle ds. Bl. Namenszug und Aloys Vergmann zum Muttertag r Bilder-Wertscheine. 0 f ee een 900 55h Franntwelnbrennerel und IIHIörtabel Hölchran us Rctol 5 5 5 zu verkaufen. fackungen Pa Zuſammenkunft der Mitglieder um Ludwig Lamnerim Lampert⸗ schon von 1 Kilo on. 1 6 3 Uhr im„Roſengarten“. heimerſtr. 23 1 Syne Werbung beſaisepes lcafttuner erte mii busseſserf aße Deutsche ölendoralenschalt zer ers: Bereiten Sie der Mutter eine orisgrunne wer nneim Freude durch ein Seſchenb mit 4 Am Dienstag, den 12. Mai 1936 einer Einkaufs, Damen⸗. N 5. 8 Stadt⸗Taſche mit Reißverſchluß abends 20 Uhr beginnt in der Schiller⸗ mer ent in allen Preislagen ſchule(3. Stock) ei 50„ Werle, Vismarckſtraße 8 Anfängerkursus Vertrieb Offenbach er⸗Lederwaren Der Vorstand. Bekeins⸗Anzeiger Turnverein v. 1893 e. V. Fußball: Sonntag auf dem Stadion: Freundſchaftsſpiele der 1. M. und Jugend gegen Tv. Lampertheim. Beginn vorm. 9 Uhr(Jug.), 1. M. 10,30 Uhr. Zu dieſen Treffen ſind alle Sportfreunde eingeladen. Sehen Sie ſich dieſes lebenswahre Filmwerk an. Es iſt ein menſchl. und künſtleriſches Ereignis Das llefergreiende Schleksal elner fuer Morgen Sonntag anschließend an das Wertungssingen Tanz e**— 2 Abilg. H b kalſpiel der 1. R h K 15 ft Die Einwohnersch. a en e e n,„ Dazu gutes in Reichskurzschrift 4 Roel ne 80 51g! e Sportfreunden vorm 10 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Beiprogramm und Der Ortsgruppenführer⸗ 228 ter Ml. 50 50 9 Suh N Die Leitung eide per Meter Mk.. ierzu eingeladen. 5 Meichegund der r 1 Sonntag, neueste Empfehle: Zwel starke Wollmuſſelin 65 ber Wirt. den 10. Mai ds. Is., nachm. 3.30 r findet im 9 chöne Muſter 10 1 Gaſthaus„Zum grünen Laub“ eine Verſammlung Uia-Tonwoche Saalimals 555 Elnleg ee 840 Die Kanelle. und anſchließend eine kleine Feier anläßlich des Mut⸗ 1. Abſaat„ O. Anfang Werktags 8 Uhr, ab Schweine * Nur ſolange Vorrat reicht 9,15 Uhr nochmals alles zu ſehen Viertreber Erdnußkuchen,. Erbnußkuchenmehl, Trocken ⸗ e oport 81 ort Weinhel⸗ Zzumsaltladen * 8 tertages ſtatt, wozu ich hiermit ſämtliche Mitglieder einlade. Erſcheinen iſt Pflicht. Heil Hitler! Kempf, Ortsgruppenwart Sonntags ab 7 Uhr und ab Sportvereinigung Amieitia 09. Sportprogramm: 5 s ſchnitzel ete. merſtr. 62 M Auf dem Waldſportplatz 10 Uhr Handballſchüler geg. in e enen Ferner am Lager vorrätig: e ee,. 9 8 1 8 e Waldhof, 11 Uhr Pokalſpiel der Handballer gegen ümumumuumnumunum 0 äſche un usſteuer 1 M. T. G. Mannheim. In Karlsruhe 1.45 Uhr Jung⸗ 7 n ae inn ü 7 Kalkstl 9 sto E d an liga, 3.30 Uhr Liga gegen Phönix Karlsruhe. Mann⸗ nntag n 8 280 ſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Der Vorſtand. 5 9 aecnmt ag don. fl. adler 2. ne N 1 Es ladet höfl. ein Männergeſangverein 1846. Es 8 5 heute große Adolf Hitlerſtraße 67 stig 4 ö 0 lung 88 8 Au Abend ſtattfindende Singſtunde erinnert. Der Vorſtand. end- tellun— 8 1 Geſan verein Liederkranz. Heute Samstag Abend dug Sporckſch 78 19 9 Kallle len Phoenix neu! Stimmungskapelle Han % Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. e ee Häanmalchinen! Zur Bauzeit empfehle ich mich den Sonntag Nadfahrerverein„Eintracht“. Samstag, den 9. Beiprogramm Mai, abends 8.30 Uhr im Fürſt Alexander Mit⸗ t u. u äußerſten gn 9 31 geehrten dauer fn im Anſchlagen oel Kevarf gut u. in äußersten mann A g bon Türen u. Fi dit meiner Falsfl- Ctöffnung der Gartenmittſh 7 0 gliederverſammlung. Es wird dringend gebeten, daß 5 Preiſen? Fee ſedes Mitglied in Fieser Verſammlung erſcheint.— Topfballen mit Schloss- Elnstemm„aschine 5 in Sa · Der 9 7 Pl 12 8 b 11 2 5 Pitierte Kein Verſchwächen der Türen, ſondern N abends 8 Uhr n Pünkt⸗ Mlillern ſielhrlaar Polſter⸗ und Tapeziermeiſter Sellerie ⸗ und nur noch 33 3 Schlöſſer. ö liches Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. mit Br. Müffers faarwucht- Elixier. Kapok⸗, Woll⸗, Seegras⸗ Krautpflanzen NB. Empfehle meine ſelbſt konstruierte 0 Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875. Fördert den Har- Neuwuchs. besel- und Schlaraffia⸗Matratzen Kopfſalat Hoocks-Jauchepumpe Die Feuerſchutzwache am Sonntag, den 10 Mai, tigt tlaaraustall. Kurz. dle Lebeng: Bettfedern—— Daunenköper Blumen m Preis von 27.- bis 7m Länge 4 übernimmt der 5 Zug. Stellvertr. Zugführer Joh.“ Pene rung. Ar Ihr Heer Bettumrandungen Bettvorlagen für den dur 5 n e 45 Müller veranlaßt alles Weitere mit dem Forſter vom Jetzt RM 1.287 1.901 3.387 9.75. Läufer—Galerieleiſten— Chaiſe⸗ Muttertag t Dienſt Herrn Kameraden Albus. longues-Couchs-Stahlmatratzen Gärtnerei Christian Hooek Wiecdoe(8 Pflaster) 68 Pig 5 Ab 2.30 Uhr Pflichtübungsſchießen des 2. Zuges In Viernheim zu haben: eigener Fabrikation und ſämtliche 3 Schloſſermeiſter Ludwig ſtraße] echdoſe 0 If aſter) 68 Pfg. in„don Rundſchreiben vom 7. Mai iſt genau zu beachten. Parfümerie Wun Stein Sattlerartikel Grau Schloff* 9 Apotheken u. Drogerien. Sicher z. haber Der Kameradſchaftsführer: Klee 1 Haarpneget, Adolt Hitierstraße Sandhöferweg f= Nathbaus⸗Orog. P. Moskopf