SCEE 9 5 N ten Film Non⸗ noch N jede 3 N Bezugspreis: Nr. 110 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswei e: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn; durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. „ Diensklag den 12. Mai 1936 Genf zum Abeſſinien-Konflilt Schreiben des Negus an den Völkerbund Kein Verzicht auf ſein Thronrecht Nalien proleſtiert gegen Anweſenheil eines abeſſiniſchen Vertreters in Genf Verlagung der Entſcheidung des Völlerbundsrals auf Mitte Juni wahrſcheinlich Rege diplomaliſche Täligkeik in Genf Genf. 11. Mai. Der Montagvormittag war mit Beſprechungen ausgefüllt, die ſich in der Hauptſache auf die weitere Behandlung der italieniſch, abeſſiniſchen Ange⸗ legenheit bezogen. Paul⸗Boncour hatte alsbald nach ſeiner Ankunft Unterredungen mit Eden und Aloiſi, der ſeinerſeits eine rege Tätigkeit entfaltete. Aloiſi ſprach u a. auch mit dem Sowiet⸗ kommiſſor Litwin ow. deſſen Ankunft in Genf als Anzeichen des aktiven Intereſſes Moskau an den europäiſchen Fragen aufge⸗ faßt wird. Von Bedeutung waren auch die Beſprechungen des chileniſchen Vertreters mit den Vertretern Italiens und Englands. da Chile die Ablicht zugeſchrieben wird. die Auf⸗ hebung der Sanktionen zu beantragen. Die üb⸗ rigen Ratsmitglieder, vor allem England, die Kleine Entente, die Balkan⸗Entente und die Neutralen. wollen. wie heute beſtätigt wird. die Sanktionen einſtweilen aufrechterhal⸗ ten wiſſen. Die beabſichtigte Vertagung der abeſſiniſchen Angelegenheit in öffentlicher Rats⸗ ſitzung würde demnach in der Hauptſache die praktiſche Bedeutung haben. daß während der nächſten vier Wochen über den Abbau der Sanktionen noch nicht geſprochen würde. Der abeſſiniſche Delegierte Wolde Mariam will vor dem Völkerbundsrat auf Grund tele⸗ grapiſcher Anweiſungen des Negus aus Jeru⸗ ſalem eine Erklärung abgeben. Abeſſi⸗ nien ſteht nach wie vor auf der Li ſte der 8 ur Tagung eingeladenen Sta a⸗ ten. doch erwartet man, daß Aloiſi, wenn eine öffentliche Sitzung ſtattfindet, gegen die An⸗ weſenheit eines abeſſiniſchen Vertreters am Ratstiſch Einſpruch erheben wird. der Negus an den Völkerbund Genf. 11. Mai. Der Negus hat unter dem 10. Mai aus Jeruſalem folgendes Telegramm an den Generalſekretär des Völkerbundes ge⸗ richtet: „Wir bitten Sie, den Mitgliedsſtaaten folgendes zur Kenntnis bringen zu wollen: Wir haben beſchloſſen, den erſchöpfendſten, ungerechteſten und unmenſchlichſten Krieg der modernen Zeit zu beenden, indem wir den Weg ins Ausland gingen. um die Ausrottung des abeſſiniſchen Volkes zu vermeiden und uns frei und friedlich der Erhaltung der tau⸗ ſendjährigen Unabhängigkeit Abeſſiniens und den Grundſätzen der kollektiven Si⸗ cherheit und der Heiligkeit der internatio⸗ nalen Verträge. die alle von Italien be⸗ droht ſind. widmen zu können Von An⸗ fang an haben Wir haben Anſtrengungen unternommen, damit der Friede nicht ge⸗ ſtört werde. Wir haben unſeren Boden ehrlich verteidigt bis zu dem Augen⸗ blick, wo es durch den Gasregen. den Ita⸗ Iten ausſchüttete, offenbar wurde, daß unſer Widerſtand nicht fortgeſetzt werden konnte und daß auf jeden Fall ein ſolcher Wider⸗ ſtand keine anderen Ergebniſſe als die Aus⸗ rottung des abeſſiniſchen Volkes haben könnte. Wir verlangen jetzt, daß der Völkerbund ſeine Anſtrengungen fortſetzt, um die Achtung der Völkerbundsſatzung ſicherzuſtellen, und daß er beſchließt, kei ne Gebietsausdehnung oder Aus⸗ u bung einer angeblichen Souveränität, die ſich aus einer widerrechtlichen Anwendung von Waffen⸗ gewalt und aus zahlreichen Verletzungen internationaler Verpflichtungen ergibt, zu⸗ zulaſſen. Haile Selaſſie 1., Kaiſer kein Verzicht des Negus DaB. Jeruſalem, 11. Mai. Wie aus der Umgebung des Negus verlaulek, hal dieſer bisher auf ſeine Thronrechke nicht Verzichk geleiſtel. Ueber eine Reiſe des Negus nach London oder Genf ſei noch keine Enkſcheidung gefallen. Der Negus führt käglich Telefongeſpräche mit dem abeſſiniſchen Geſandken in London, Warlin. Italieniſcher Proleſt Aloiſi verläßt die Raksſißung. Genf, 11. Mai. Der Völkerbundsrak iſt Monkag nachmiktag um 17 Uhr zu einer nichtöffenklichen Sitzung zuſammen⸗ getreten. Etwa 10 Winuken nach Beginn der Sitzung verließ Baron Aloiſi den Saal, nachdem der gegen die Anweſenheit des abeſſiniſchen Verkrekers Wolde Mariam am Raksktiſch proteſtiert hakte. Die Prokeſt⸗ erklärung Aloiſis laukeke folgendermaßen: „Italien kann die Anweſenheik eines ſo⸗ genannten Verkrekers Abeſſiniens nicht zu ⸗ laſſen. Denn kalſächlich iſt nichts vor ⸗ handen, was einer flaaklichen Organiſakion Abeſſiniens ähnlich ſieht. Die einzige dork vorhandene Souveränikät iſt diejenige Italiens. Deshalb wäre jede Erörterung über einen italieniſch-abeſſiniſchen Konflikt gegenſtandslos. Ich ſehe mich daher gezwungen, auf die Teilnahme daran zu ver⸗ zichten.“ Die Ralsſitzungen Die nichköffenkliche Ralsſitung Genf, 11. Mai. Die Ausſprache in der nichtöffentlichen Sitzung des Völkerbundsraks über die abeſſiniſche Angelegenheit enk- wickelte ſich im Anſchluß an die Tagesord- nung, deren vorletzter Punkk wiederum der „Konflikt zwiſchen Italien und Abeſſinien“ war. Baron Aloiſi erklärte, daß er zu der Aufnahme dieſes Punkkes auf die Tages- nung eine Erklärung abzugeben habe. Auf Aufforderung Edens als Ratspräſident nahm der abeſſiniſche Vertreter Wolde Mariam am Rakskiſch Platz. Hierauf gab Aloiſi die bereits gemeldete Proteſterklärung ab, worauf er den Saal verließ. Wolde Mariam erklärte, daß Abeſſi⸗ nien als Völkerbundsmitglied nicht der An- greifer, ſondern das Opfer eines An- griffs ſei. Es habe keine inkernakionalen Geſeßze verleßt und bleibe dem Völkerbund kreu. Eden wies darauf hin, daß es ſich nur um die Feſtſeßzung der Tagesordnung handele. Der Rat habe nur ſeine Entſcheidung zu kre⸗ fen, ob der Punkk auf der Tages ordnung bleiben ſoll. Er als Raks⸗ präſidenk ſei der Meinung, daß die Frage auf der Tagesordnung zu bleiben habe. Dieſer Auffaſſung ſchloſſen ſich der ſpaniſche Verkre⸗ ker und der däniſche Außenminiſter an. Der Rat beſchloß demenkſprechend. Dieſer förm- liche Beſchluß ändert jedoch nichks an dem Willen aller Bekeiligkten, die Aus- ſprache zur Sache von der jetzigen auf die nächſte Rakskagung zu verkagen. Zu dieſer Verkagung wird wahrſcheinlich Frank reich die Initiative ergreifen. Genf, 11. Mal. In der auf die nichtöffenk- liche Sitzung folgenden öffentlichen Naks⸗ ſißung, die, wie vorgeſehen, von dem eng⸗ liſchen Außenminiſter geleitet wurde, wurden nur einige kleinere Fragen der Tagesordnung behandelt, darunter Hilfelei- ſtung für bedürftige Ausländer und die Ar- beiten der Hygiene-Organiſakion. Aloiſi be- richtete über gewiſſe Organiſakionsfragen des Haager Gerichtshofs. Die Verkreker Abeſſi— niens hatten, da ihr Fall nicht zur Verhand- lung ſtand, unker den dem Rak nichkangehö⸗- renden Völkerbundsmitgliedern Platz genom- men. Eine neue Sitzung iſt noch nicht anberaumt, doch wird davon geſprochen, daß der Rak Dienskagnachmittag wieder zuſam⸗ menkreken wird, nachdem am Vormiktag die Neukralen wiederum gekagt haben. Das Ergebnis DaB. Genf, 11. Mal. In engliſchen Kreiſen wird der Beſchluß des Völkerbunds⸗ rats, den italieniſch-abeſſiniſchen Streitfall auf ſeiner Tagesordnung zu belaſſen, dahin ausgelegt, daß nach Auffaſſung des Rats 1. noch eine abeſſiniſche Regierung und 2. eine abeſſiniſche Souveränität beſtehe. Auch hat man aus den Unterredungen Edens mit den Verkrekern der verſchiedenen Mächte und Mächtegruppen die Ueberzeugung ge⸗ wonnen, daß alle maßgebenden Raksmitglie⸗ der für die Forkdauer der Sank⸗ tionen ſind.* Die Verkagung der abeſfiniſchen Frage auf Mikte Juni ſoll vom Nat Dienskag nachmittag beſchloſſen werden. Hinſichtlich der gleichfalls auf der Tages⸗ ordnung ſtehenden Lo car n⸗ Frage wird man ſich mit der Feſtſtelluyg begnügen, daß die erwarkeke Mikkeilung der Locarno- Mächte, die die Grundlage der Erörterung bilden ſoll, noch nicht eingegangen iſt. Verkündigungsblatt der NS AN. Vernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. SK. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Poliliſche Wehrhafligkeit Von Oberſt a. D. Walter Nicolai Leiter der Forſchungsabteilung „Politiſche Kriegführung im Weltkriege.“ Im Zuge unſerer Veröffentlichungen über die Arbeitspläne und Zielſetzungen der drei neuen Forſchungsabteilungen des Reichsinſtituts für die Geſchichte des neuen Deutſchlands laſſen wir den Aus⸗ führungen von Dr. Wilhelm Grau über die Forſchungsabteilung Judenfrage heute die Darlegungen von Oberſt Nicolai über die geſchichtswiſſenſchaftliche Erforſchung der politſchen Kriegführung im Weltkrieg folgen: Der Weltkrieg war der erſte Abſchnitt der Geſchichte des neuen Deutſchlands. Wollen wir aus ihm politiſche Geſchichte lernen, ſo ge⸗ nügt nicht— wie mancher wohl glaubt— die bloße Behauptung, daß die politiſche Führung im Weltkrieg verſagt hat. Dies haben auch die Führer der Revolution von 1918 verkündet. Dieſe rein negative Feſtſtellung war nur be⸗ ſtimmt und geeignet, Verbitterung zu ſchaffen und niederzureißen. Seit 1933 aber bauen wir auf. Dafür genügt nicht zu wiſſen, daß es ſo war. Unſere Jugend muß wiſſen, wie es ſo kam. Dieſes Wiſſen ſoll ihr die hiſtoriſche For⸗ ſchung erſchließen und will ſie die hiſtoriſche Wiſſenſchaft lehren. Auch der Kriegsausbruch 1914 fand, wie heute der Führer, ein im Bewußtſein des auf⸗ gezwungenen Verteidigungskampfes einiges und opferbereites Volk. Auf dieſes geſtützt ſchlugen große militäriſche Führer gegen ſtar⸗ ke Uebermacht der Zahl und der Waffen ſieg⸗ reiche Schlachten. Fern von der Heimat wuchs verantwortliches militäriſches Führertum zur Höhe des Feldherrnpaares Hindenburg— Lu⸗ dendorff und das Heer zu gewaltigem, ge⸗ ſchichtlichen, deutſchen Heldentum. In der Hei⸗ mat aber riß ein immer ſchwächer werden⸗ des vielgeſtaltiges politiſches Führertum das unter ungeheuren Opfern ermattete Volk, den Staat, das Heer, die ganze große Vergangen⸗ heit und alles, was ſonſt noch ſtark geweſen war in Deutſchland, mit ſich in den Abgrund. „Das Volk hat auf der ganzen Linie geſiegt“. Das war 1918 der Stolz der politiſchen Füh⸗ rer und der Triumph des hinter hnen ſtehen⸗ den Volkes. Gemeinſam mit dem äußeren Feind hatten ſie das Heer niedergerun⸗ gen. Vald aber wurde der Siegesjubel der Führer gedämpft. Sie erkannten ihre politi⸗ ſche Ohnmacht als Führer eines waffenloſen Volkes. Sie beſchränkten ſich auf den engen Rahmen der Reichswehr. Sie ließen der mili⸗ täriſchen Geſchichtsſchreibung über den Welt⸗ krieg weiten Vorſprung vor derjenigen über ſeine politiſchen Vorgänge und Lehren. Sie förderten den Irrtum des Krieges, der Krieg ſei eine Sache des Heeres und ſein Verluſt Schuld der Führer des Heeres geweſen. Denn ſie fürchteten für ihr politiſches Führermum im Kriege das Richteramt der Geſchichte. Wohl nahte dieſes in der aus dem Geiſte des Heeres aufkommenden nationalen Bewegung. Aber in ſich zerſplittert und nicht ſcharf abgegrenzt gegen die alte Gedankenwelt fand es lange nicht die Kraft, das Richteramt zu vollziehen. Erſt mit der Totalität der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung iſt der Weg auch hierfür frei geworden. 1 Das Verſäumte beſteht nicht darin, daß nicht über die Geſamtgeſchichte des Weltkrieges, oder wenigſtens über einen Zeitraum desſel⸗ ben, ſchon abſchließende Forſchungen der hiſto⸗ riſchen Wiſſenſchaft vorliegen wie von den kriegsgeſchichtlichen Inſtituten über ſeinen rein militäriſchen Verlauf. Es iſt der Unter⸗ ſchied zwiſchen der allgemeinen Zeitgeſchichte und der militäriſchen Kriegsgeſchichte, daß nur die letztere bald eine abſchließende Darſtellung auf Grund geſchichtlich einwandfreien Materi⸗ als herſtellen kann. Was aber für die allge⸗ meine Geſchichte geſchehen konnte und nun⸗ mehr geſchehen muß, iſt die hiſtoriſche Erfor⸗ ſchung der Frage:„welche Lehren hat die Technik des modernen Krieges nicht nur für das Heer, ſondern auch für das Volk und die politiſche Kriegführung gebracht, wodurch e — Dienslag, den 12. Mai 1936 hat er den Charakter eines rein militäriſchen Kampfes verloren und den des„totalen Krie⸗ ges“ erhalten?“ Denn hierauf beruht letzten Endes der Machtanſpruch des„totalen Volks⸗ ſtaates“ und auf dieſem wiederum allein jene Einheitlichkeit zwiſchen Führer, Volk und Heer, die im Weltkrieg fehlte, was zum Verluſt des Krieges für Deutſchland führte und wo⸗ durch auch im friedlichen Kampf allein der Erfolg gewährleiſtet iſt. Die Frage nach der politiſchen Kriegführung im Weltkrieg hat ſchon ihren Niederſchlag ge⸗ funden in einer umfangreichen Literatur. Stoff zur Beantwortung ruht reichlich in zahlreichen Akten. Viele beſitzen aus eigenem Erleben darüber Erfahrung und Urteil. Aber es fehlt an einer Verarbeitung, welche den räumlich zerſplitterten Stoff einheitlich erfaßt, welche den Streit der Einzelmeinungen durch eine auf unwiderſprechlicher hiſtoriſcher Forſchung beruhende Feſtſtellung abſchließt und damit Lehrſätze aufſtellt für die ſeeliſche und politi⸗ ſche Wehrhaftigkeit unſeres Volkes. Schon dieſes Zeitproblem der politſchen Kriegfüh⸗ rung reicht ſo ungeheuer weit, iſt ſo vielſeitig und vielgeſtaltig, daß es weder allein vom Standpunkt des Soldaten, noch des Politikers oder des Wiſſenſchafters zu erkennen, ſondern nur aus der Höhe geſchichtswiſſenſchaftlicher Forſchung und Darſtellung zu löſen iſt. Wenn im Rahmen des Reichsinſtituts für Geſchichte des neuen Deutſchland mir die Lei⸗ tung der Forſchungsabteilung über die politi⸗ ſche Führung im Weltkrieg übertragen wurde, weil ich als Chef des Nachrichtendienſtes die politiſche Kriegführung des Feindbundes an der Seite der militäriſchen Führer erkannte u. ſie als Chef der Abwehr in Heimat und Heer zu bekämpfen hatte, weil ich ferner als Leiter der Preſſe und Propaganda im Rahmen der Oberſten Heeresleitung ſelbſt verantwortlich mit Aufgaben der politiſchen Kriegführung be⸗ traut war und mit ihnen vertraut bin, ſo ſtehe ich zu allererſt in Pflichtgefühl und Verant⸗ wortungsbewußtſein vor der zu löſenden Auf⸗ gabe. Ich weiß auch, welche anderen Stellen und Perſonen ſonſt über Sachkenntnis und Erfah⸗ rung verfügen und welches Aktenmaterial der hiſtoriſchen Forſchung erſchloſſen werden muß. Wenn die Forſchungsabteilung im Fortgang ihrer Arbeit ſich daher an dieſe Stellen wen⸗ det, ſo rechne ich auf das gleiche Pflichtgefühl gegen die gemeinſam zu löſende Aufgabe, auch wenn dieſe Stellen oder Perſonen in der Ver⸗ gangenheit vielleicht im anderen Lager ſtan⸗ den. Ich weiß, daß auch das, was die Oberſte Heeresleitung, notgedrungen auf das Gebiet der militäriſchen Kriegführung beſchränkt, in der politiſchen Kriegführung hätte vollbringen ſollen, der hiſtoriſchen Prüfung unterliegt Nicht um der Kritik willen, ſondern zur Leh⸗ re für kommende Zeiten und Geſchiechter! Füt alle Beteiligten gilt heute auch hier der Grundſatz: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Der Präſident des Reichsinſtituts hat ſchon ausgeſprochen, daß die Arbeit von konjunktur⸗ bedingter Populariſierung der Wiſſenſchaft ge⸗ ſchützt ſein wird. Vom Kleinen bis zum Gro⸗ ßen zurückſchreitend wird die hiſtoriſche Pru⸗ fung der politiſchen Führung im Kriege letz⸗ ten Endes dieſe Frage zur Lehre von der ſol⸗ datiſchen Führung im Frieden, d. h. von dem Feldherrntum des Führers des Volkes und von der nicht ſchlachten⸗ oder kriegs⸗ ſondern ſchickſalsentſcheidenden unbedingten Gefolg⸗ ſchaft und Treue des Volkes zu ſeinem Führer umgeſtalten. Außenminiſfer Munch über de⸗ Völkerbund Die Lage ſchwieriger als ſonſt Kopenhagen, 10. Mai. Am Samstag⸗ abend ſprach Außenminiſter Munch von Genf aus im Rundfunk zum däniſchen Volk. In ſei⸗ ner Rede erklärte Dr. Munch, daß die ſieben Länder die Lage des Völkerbundes im gegen⸗ wärtigen Augenblick als beſonders ernſt und die allgemeine Lage für ſchwieriger als ſonſt hielten. Es ſei klar geworden, daß bei dem beſtehenden Machtſyſtem die Si⸗ cherheit für die kleinen Staaten nur gering und der Völkerbund auf ſeiner augenblicklichen Entwicklungsſtufe nicht ſtark genug ſei, um die ſchwachen Staaten gegen militäriſche Groß⸗ mächte zu ſchützen. Als voreilig bezeichnete der Miniſter es, aus dem Schiffbruch, den der Völkerbund gegenüber den großen Militärmächten Japan und Italien erlitten habe, nun etwa den Schluß zu ziehen, daß ſein Eingreifen niemals von Nutzen für einen kleineren Staat ſein könne. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre müßten die kleineren Staaten jedoch wiſſen, daß der Völkerbund ihnen nicht die Sicherheit biete, auf die ſie vertrauensvoll ſchauen könn- ten. Der Außenminiſter trat dann für eine Stär⸗ kung des Völkerbundes ein und betonte unter Bezugnahme auf Deutſchlands Ange⸗ bot zum Wiedereintritt in den Völkerbund und den franzöſiſchen Plan bezüglich der Steigerung der Sicherheit, daß jeder Plan offenen Sinnens geprüft werden müſſe. Jur Lage in Abeſſinien Militäriſche Zäuberungs⸗ maßnahmen in Abeſſinſen Asmara, 10. Mai.(Funkſpruch des DNB.⸗ Berichterſtatters). Die Beſetzung der wich⸗ tigſten Punkte Abeſſiniens kann nunmehr als vollzogen gelten. Vor allem handelt es ſich dabei um die ſtratetiſchen Punkte im Gebiet der Eiſenbahn Addis— Abeba—ſchibuti, dar⸗ unter vor allem Diredaua. Damit ſteht die Bahn unter militäriſcher Kontrolle. Nördlich von Addis Abeba wurde Fietſche und weſtlich von Addis Abeba Aleutſch beſetzt. Das dritte Korps, das bisher in Sokota ſtand, iſt inzwi⸗ ſchen ſüdlich bis nach Lalibela vorgerückt. kire gegen Taler Hausſuchungen nach geſtohlenem Gut Addis Abeba, 9. Mai. Heute wurde vom italieniſchen Oberkommando in der be⸗ ſetzten Hauptſtadt eine Abteilung Kavallerie 8 u m Entſatz eines deutſchen Siedlers ausgeſendet, der 45 Kilometer außerhalb Addis Abebas eine eine Farm beſitzt. Die deutſche Farm wird von abeſſiniſchen Plünderern ſeit einigen Tagen belagert. Italieniſche Abteilungen durchſuchten heute in Addis Abeba faſt alle Gebäude der Stadt nach geplünderten und geraubten Gütern. Sie beſchränkten ſich übrigens nicht auf die Wohnungen der Eingeborenen, ſondern unterziehen auch die Häuſer von Aus⸗ ländern einer gründlichen Unterſuchung. Wenn ſolche Güter oder Gegenſtände gefunden wer⸗ den, wird verſucht, ſie ihren früheren Beſitzern wieder zurückzugeben. Für den abeſſiniſchen Maria⸗There⸗ ſien⸗Taler iſt nunmehr offiziell der Preis von 6 italieniſchen Liren feſtgeſetzt worden. Die Läden und Geſchäfte nehmen bei Käufen Lire als Geld an. Griechen, Araber und Ar⸗ menier ſind auf den Marktplatz zurückgekehrt und betreiben ihre Handelsgeſchäfte wie vor der Flucht des Negus. Auch die Bank von Abeſſinien hat ihre Schalter wieder geöffnet und tauſcht Maria⸗Thereſien⸗Taler gegen Lire um. der ehemalige Gouverneur von Addis Abeba ermordet 88S Aoͤdis Abeba, 11. Mai. Den italie⸗ niſchen Behörden in Addis Abeba ſtellen ſich immer mehr abeſſiniſche Häuptlinge aus den verſchiedenſten Provinzen, um ihre Unkerwer⸗ fung zu bekunden. Der ehemalige abeſſiniſche Gouverneur der Hauptſtadt, Blakka Ta⸗ kalla, iſt von einem Angehörigen des Gallaſtammes ermordet worden. Jür Jorſſetzung Ein engliſcher Widerruf London, 10. Mai. Wie die engliſche Preſſe offiziös mitteilt, hat zwiſchen London und Rom über die abeſſiniſche Frage kein Meinungsaustauſch ſtattgefunden; ferner entbehren die Gerüchte von einem bri⸗ tiſchen neuen Friedensplan jeder Grundlage. Elf Staaken für Forlſetzung der Janklionen 88 London, 11. Mai. Der„Daily Tele⸗ graph“ hat den Eindruck, daß die vorläufigen Beſprechungen, die übers Wochenende in Genf ſtattfanden, eine merkliche Verſteifung zugunſten der Fortſetzung der Sanktionen ge⸗ gen Italien gezeigt hätten. Der Genfer Berichterſtatter des„Daily Te⸗ legraph“ meldet, daß bereits elf Staaten ſich zugunſten der Fortſetzung der Sanktionen ausgeſprochen hätten. Dazu gehören die Staaten der Kleinen Entente und der Balkanentente, ſowie die ſogenannten neu⸗ tralen Staaten Norwegen, Schweden, Däne⸗ mark, Holland, Spanien und die Schweiz. Man halte es für wahrſcheinlich, daß Baron Aloiſi gegen die Anweſenheit eines abeſſiniſchen Vertreters am Ratstiſch Ein⸗ ſpruch erheben werde, weil Abeſſinien nicht länger als unabhängiges Land be⸗ ſtehe. Es werde angenommen, daß der Vertreter von Dänemark, Munch, darauf die Erklärung ab⸗ geben werde, daß nach Anſicht der nordiſchen Staaten Abeſſinien als ein Mitglied des Völ⸗ kerbundes betrachtet werde, das ſeine eigenen Rechte habe. Der Reuter⸗Berichterſtatter in Genſ glaubt, daß in gewiſſen Kreiſen der franzöſiſchen Sozialiſten eine Erledigung der abeſſini⸗ ſchen Frage gewünſcht werde, ehe ſie das Regie⸗ rungsamt übernehmen. Der Wunſch aber, die Frage zu vertagen, ſei andererſeits ſo ſtark, daß mit einer Erledigung auf der gegenwärti⸗ gen Ratstagung nicht zu rechnen ſei. Verſchiedene engliſche Morgenblätter, darun⸗ ter der„Daily Telegraph“ melden aus Paris, daß Frankreich ſich ebenfalls für die vorläufige Fortſetzung der Sankti⸗ onen ausſprechen und Großbritannien in Ein ſtiller Preſſeempfang beim Negus §§8 Jeruſalem, 11. Mai. Der Ne⸗ gus, der einen kranken und ſtark mitgenom⸗ menen Eindruck machte, gab am Sonntag den ſeit Freitag darauf wartenden Journa⸗ liſten einen Teempfang, auf dem aber— offenbar nicht nur aus Geſundheitsrückſichten — keinerlei Fragen geſtellt werden durften. Der Sekretär des Negus verlas lediglich die ſchon vorher den Preſſevertretern übergebene und bereits gemeldete Mitteilung des Negus über ſeine Flucht. Es verlautet übrigens, daß der italieniſche Generalkonſul im Hinblick auf dieſe Erklärung des Negus Proteſt er⸗ hoben und die Forderung zum Ausdruck ge⸗ bracht haben ſoll, daß der Negus auf neutra⸗ lem Boden keine Propaganda treiben dürfte. Der Negus weilt nicht als Regierungsgaſt in Jeruſalem, ſondern zahlt ſeinen Aufent⸗ halt aus ſeinem Vermögen, das in mehr als 100 mit Silbertalern und Goldbarren gefüll⸗ ten Kiſten mit ihm eintraf. Am Sonntag hatte der Negus ein Telephongeſpräch mit dem abeſ⸗ ſiniſchen Geſandten in London. Die Aufräumungsarbeiten in Addis Abeba Asmara, 11. Mai. Die Aufräumungsar⸗ beiten in Addis Abeba ſchreiten fort. Hunder⸗ te von Eingeborenenleichen, die in den Sei⸗ tenſtraßen lagen und die Stadt zu verpeſten drohten, wurden auf Anordnung der italieni⸗ ſchen Behörden beſtattet. Italieniſche Abteilun⸗ gen verſuchen ferner, verſchlepptes bzw. geſtoh⸗ lenes Gut wiederherbeizuſchaffen. Bei der Verteidigung des Hotels„Imperial“ gegen Banden ſind, wie erſt jetzt bekannt wird, vier Europäer ums Leben gekommen. Die Zahl der Opfer unter den Europäern ſcheint demnach bedeutend größer zu ſein als man urſprünglich glaubte annehmen zu können. Mit dem Dampfer„Conte Verdi“ kehren am Dienstag zahlreiche Perſönlichkeiten nach Ita⸗ lien zurück, darunter Miniſter Ciano und die beiden Söhne Muſſolinis. Die Eiſenbahnlinie Addis Abeba— Dſchibuti von Italienern beſetzt. London, 11. Mai. Nach einer Meldung aus Dſchibuti haben die italieniſchen Truppen alle hauptſächlichen Punkte und Stationen der Eiſenbahnlinie Dſchibuti Addis Abeba be⸗ ſetzt. Die Abteilung Senegal⸗Infanterie, die von der franzöſiſchen Regierung zum Schutze der Bahnlinie eingeſetzt mar, wird nach Fran⸗ zöſiſch⸗Somaliland zurückgezogen. Ein großer Teil des italieniſchen Proviants werde nun über Dſchibuti geleitet. der Sanklionen dieſer Hinſicht jede Unterſtützung gewähren werde. Die franzöſiſche Regierung ſei im höch⸗ ſten Maße unzufrieden über die Erklärung Muſſolinis, daß Italien von Abeſſinien Beſitz ergriffen habe. die Genfer Beralungen der neutralen Slaalen Genf, 11. Mai. Die Vertreter der ſieben neutralen Mächte haben ihre Beratungen über die Richtlinien der künftigen Völker⸗ bundspolitit am Sonntag abend vorläufig abgeſchloſſen. In einer amtlichen Mitteilung wird erklärt, daß die Neutralen auch in der gegen wär⸗ tigen Lage am Völkerbund feſthal⸗ ten und zugleich auf deſſen Reformbe⸗ dürfnis hinweiſen. Ueber die Art dieſer Reform ſind verſchiedene Meinungen hervor⸗ getreten, ſodaß es nicht möglich war, zu einer einheitlichen Formel zu gelangen. Das gleiche gilt von der Frage der Sanktionen, deren Aufhebung im italieniſch- abeſſiniſchen Krieg bereits am Samstag von Bundesrat Motta vorgeſchlagen, aber nicht weiter erörtert worden war. Die inzwiſchen von Italien verkündete Annexion Abeſſiniens hat die Haltung derjenigen verſteift, die keine for⸗ malen Zugeſtändniſſe an Italien machen möch⸗ ten. Man hat beſchloſſen, ebenſo wie dies die Kleine Entente und die Balkanſtaaten in Bu⸗ kareſt getan haben, ſich in der abeſſiniſchen An⸗ gelegenheit ab wartend zu verhalten. Major Attlee aus Paris zurück. London, 11. Mai. Der Führer der Engli⸗ ſchen Arbeiterpartei, Attlee, iſt am Sonntag⸗ abend von Paris, wo er eingehende Beſprech⸗ ungen mit Léon Blum, dem Führer der fran⸗ zöſiſchen Sozialiſten, hatte, zurückgekehrt. Att⸗ lee erklärte bei ſeiner Ankunft in London, der Meinungsaustauſch mit Blum ſei höchſt be⸗ friedigend geweſen. In einem eingehenden Artikel im„Daily Herald“ führt Attlee aus, daß man zunächſt die Aufrechterhaltung der Sanktionen gegen Italien verlangen müſſe. Der Boykott müſſe ſolange verſtärkt werden, bis Muſſolini bereit ſei, die Autoritätdes Völkerbundes anzuerkennen Jedoch ſei dies nur der erſte Schritt. Die Zeit ſei nun⸗ meh gekommen, um den Völkerbund zu ſtär⸗ ken. Man müſſe erkennen, daß in dieſen ge⸗ fährlichen Zeiten der Völkerbund bereit ſein müſſe, ſchnell zu handeln. um einen Angriff zu verhindern. Der Fehlſchlag der vergangenen Zeit ſei darauf zurückzuführen, daß der Völ⸗ kerbund nicht vorbereitet geweſen ſei. Es ſei Zeit, daß die Mitglieder des Völkerbunds im voraus erklärten, was ſie zu tun gewillt ſeien, um einen Angriff zu verhindern. Wieder 174000 Arbeitsloſe weniger Weiter günſtige Entwicklung des Arbeits⸗ einſatzes im April 1936. Berlin, 11. Mai. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung ſetzte ſich die frühjahrs⸗ mäßige Belebung des Arbeitseinſatzes, die im März zu der außerordentlich ſtarken Abnahme der Arbeitsloſigkeit geführt hatte, im April weiter durch. Die Zahl der Arbeitsloſen ging um rund 174000 zurück, ſo daß am Mo⸗ natsſchluß noch 1763 074 Arbeits loſe vorhanden waren. Damit iſt die win⸗ terliche Arbeitsloſenzunahme faſt wieder aus⸗ geglichen und der günſtigſte Stand der Ar⸗ beitsloſigkeit des Sommers 1935, der bei 1706 000 Arbeitsloſen im Auguſt lag, faſt wieder erreicht worden. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit verteilt ſich faſt gleichmäßig auf die Außenberufe(Ab⸗ nahme: 94 070) und die übrigen, mehr kon⸗ junkturabhängigen Berufe(Abnahme 79 976). In den Außenberufen hemmten in manchen Bezirken die ungünſtige Witterung und einige Witterungskataſtrophen, die zu vorübergehen⸗ den Einſchränkungen der Außenarbeiten zwan⸗ gen, den Arbeitseinſatz. Trotzdem iſt die Aufnahmefähigkeit der Ar⸗ beitskräfte größer geweſen als dies in den Zahlen über den Rückgang der Arbeitsloſigkeit zum Ausdruck kommt, da für die 53 000 Not⸗ ſtandsarbeiter, die im Zuge der planmäßigen Einſchränkung der Notſtandsarbeiten zur Ent⸗ laſſung gekommen ſind, ebenfalls Arbeitsplätze in der freien Wirtſchaft und hier überwiegend bei den Außenberufen beſetzt worden ſind. Wie alljährlich brachte der April die Ein⸗ gliederung der jugendlichen in das Wirtſchaftsleben. Ein zahlen⸗ mäßig ſtarker Jahrgang ſtand dieſes Jahr für den Eintritt in das Wirtſchaftsleben zur Ver; fügung. Wenn auch der größtell Teilt dieſer Jugendlichen untergebracht werden konnte, ſo ließ es ſich doch nicht vermeiden, daß eine An⸗ zahl bei den Arbeitsämtern als arbeitsſuchend vorgemerkt blieb und, ſoweit eine ſofortige Vermittlung in Arbeit nicht möglich war, am Monatsende als arbeitslos mitgezählt wurde. Rückwirkungen auf den Arbeitseinſatz waren daher im Hinblick auf die erhebliche Zahl neuer Bewerber nicht zu vermeiden. Trotzdem liegt die diesjäheige Arbeitsloſenziffer um faſt 500 000 unter dem Vorjahrsſtand bei einer um 150 000 niedrigeren Notſtandsarbeiterzif⸗ fer, die eigentlich zu den durch die Arbeits⸗ ämter untergebrachten 500 000 zuzurechnen iſt. Die Antlaſtung der Unterſtüt⸗ zungsein richtungen entſprach der Ab⸗ nahme der Arbeitsloſenzahlen. Die Zahl der Unterſtützungsempfänger ging um 166 000 zu⸗ rück, und zwar betrug die Abnahme in der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenfürſorge 143 000, bei den arbeitsloſen anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen 23000. In der Arbeitsloſenverſicherung wurden am 39. April rund 283 000, in der Kri⸗ ſenfürſorge rund 707 000 Hauptunterſtützungs⸗ empfänger betreut, während in der öffentli⸗ chen Fürſorge rund 282000 arbeitsloſe aner⸗ kannte Wohlfahreserwerbsloſe gezählt wur⸗ den. Bei Notſtandsarbeiten waren Ende April rund 170 000 Volksgenoſſen, das ſind 53 000 weniger als im Vormonat, beſchäftigt. Die Aymniaglocke auf dem Glockenturm 88 Berlin. 11. Mai. Nachdem Ende der vergangenen Woche die Gerüſte vom Glocken⸗ turm auf dem Reichsſportfeld gefallen waren, wurde die Olympiaglocke am Montag früh in den Glockenſtuhl eingelaſſen. Zunächſt wurde der Glockenmantel, der ein Gewicht von 9635 Kilogramm hat, mit einem beſonders ſtark ge⸗ bauten Flaſchenzug an einer Stahltroſſe hin⸗ aufgewunden. Dann folgte das 3415 Kilo- gramm ſchwere Joch mit den Beſchlägen und zum Schluß der Klöppel. Nach 1 Stunden war das ſchwierige Werk vollbracht. das Krenzergeſchwader von der Allankikreiſe zurück Wilhelmshaven, 11. Mai. Das Kreu⸗ zergeſchwader, beſtehend aus den Kreuzern „Leipzig,„Köln“ und Nürnberg“ iſt von ſeiner Atlantikreiſe, die die Schiffe nach den Kanariſchen Inſeln, nach Liſſabon und anderen Häfen führte, wieder zurückgekehrt. Kreuzer„Nürnberg“ mit dem Befehlshaber der Aufklärungsſtreikräfte an Bord fuhr gleich weiter nach ſeinem Heimathafen Kiel, Kreu⸗ zer„Leipzig“ wird Montag folgen. ——— I det br. Nice IT di 0 IK 1 Si die 0 bol U fi nun⸗ u füt eſen ges eit ſein griff ju angeen et Nil⸗ Ez fei . * Dienslag, den 12. Mai 1936 Große Kundgebung der Reichsthealerlammer Im Mittelpunkt die große Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels— Würdigung und Anerkennung der höhepunkt der Jeſtwoche München, 11. Mai. Der Nachmittag des zweiten Tages der Reichstheaterfeſtwoche brachte den Höhepunkt der Feſtwoche. Münchens ſchönſter und repräſentativſter Saal, der große Saal des Deutſchen Muſeums, verlieh auch dieſer großen Kundgebung der Reichstheater⸗ kammer den würdigen Rahmen. Von der Vorhalle aus, im Treppenhaus bis an den Eingang des Saales ſtanden SS⸗ Männer Ehrenſpalier. Im Saal zog das in Tannengrün, Silbergirlanden und leuchtenden Hontenſien prangende Podium den Blick auf ſich. Hier oben hatte das bayriſche Staatsor⸗ cheſter Platz genommen. Es waren u. a. erſchienen der Stellvertreter des Führers Reichsminiſter Rudolf Heß, der Präſident der Reichskulturkammer Reichs⸗ miniſter Dr Goebbels. die Reichsleiter, Reichs⸗ ſtatthalter General Ritter von Epp. Reichs⸗ ſchatzmeiſter Schwarz und Oberbürgermeiſter Fiehler. Die Ouvertüre von Carl Maria von We⸗ bers„Euryanthe“ unter der Leitung des Keichsminiſter Erſchöpfender Rechenſchaftsbericht über das deutſche Theaterweſen. DB. München, 11. Mai. Der Präſi⸗ dent der Reichskulturkammer, Reichsminiſter Dr. Goebbels, hielt auf der Münchener Jahreskundgebung der Reichstheaterkammer am Montagnachmittag eine richtungweiſende, von allen Anweſenden mit großer Spannung verfolgte und immer wieder von ſtürmiſcher Zuſtimmung unterbrochene Rede über Weſen Aufgaben und Junkunft des deulſchen Thealers Zur Einleitung erinnerte er daran, daß das Theater in keinem anderen Land ſeit je ſo lebhaft, ſo leidenſchaftlich und eindringlich dis⸗ kutiert worden ſei wie in Deutſchland. Für uns Deutſche ſei das Theater immer eine Sache des Herzens geweſen, und alle gro⸗ ßen deutſchen Geiſter habe die Sehnſucht er⸗ füllt, das Theater zu einer Angelegenheit des ganzen Volks zu machen. Sie hätten ſich zu allen Zeiten unſerer Geſchichte an dieſer Dis⸗ kuſſion beteiligt. So habe Leſſing nicht nur dem deutſchen, ſondern dem Welttheater in der„Hamburgiſchen Dramaturgie“ das We⸗ ſensgefüge gegeben, und Schiller habe ihm den Ehrentitel einer„moraliſchen Anſtalt“ verlie⸗ hen. Ueber dieſe beiden Großen unſerer Thea⸗ tergeſchichte ſeien wir bis zum heu⸗ tigen Tag kaum hinausge⸗ kommen. Wir lebten noch heute von ihrem geiſtigen Erbe, das deswegen immer noch Gültigkeit habe und aktuell ſei. Mit großer Befriedigung könne man feſtſtellen, daß das deutſche Theater zu ſeinem eigenen Segen und Nutzen wie⸗ der anzuknüpfen beginne bei Leſſing, dem großen deutſchen Theater⸗Theoretiker, und bei Schiller, dem großen Geſtalter des deutſchen Theaters. Die deutſche Bühne fange heute wieder an, im Sinne Schil⸗ lers eine„moraliſche Anſtalt“ zu werden und das Podium der politiſchen und ſo⸗ zialen Moral auch unſerer Zeit zu ſein. Dr. Goebbels ſetzte dann auseinander, wie das Theater vom Volk lebe und von ihm auch ſeinen belebenden Impuls empfange. Es dürf nicht das Vorrecht einer hauchdünnen Oberſchicht bleiben, ſondern es müſſe ver⸗ ſuchen, das ganze Volk zu erfaſſen und an⸗ dererſeits auch wieder von ihm erfaßt zu wer⸗ den. Das bedeute allerdings nicht, daß das deutſche Theater einem öden und billigen Maſ⸗ ſengeſchmack huldigen müſſe.„Das Gerede von Maſſengeſchmack“, ſo betonte der Miniſter,„iſt meiſt nur eine Ausrede. Der Maſſengeſchmack rſt vielfach nur ein Kaſſengeſchmack, und die⸗ jenigen Theaterleiter, die einer geiſtloſen, platten Scheinkunſt huldigen, denken nicht ſo ſehr an die Maſſe wie an die Kaſſe. Es iſt ihr Hauptbeſtreben, die Kaſſe auf billige und riſikoloſe Weiſe zu füllen. Allerdings haben wir auch nie geglaubt, daß die Kunſt ſich ſelbſt ernähren könnte. Sie hat vielmehr, um lebenskräftig zu bleiben, im⸗ mer wieder Subventionen nötig. Sie kann nicht mit irgendeinem Wirtſchaftsbe⸗ trieb verglichen werden, der nur dann Sinn hat, wenn er ſich rentiert. Selbſt wenn es um die Unterhaltung geht, iſt es nicht damit getan, ſie geiſtlos und platt an die Maſſe her⸗ anzubringen. Auch die Unterhaltung muß geiſtvoll ſein; ſie ſoll dem Volk in ſeinem ſchweren Daſeinskampf Werte geben, die über das Materielle des Tagesdaſeins hinauszufüh⸗ ren die Kraft haben. Auch die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat die breite Maſſe nicht dadurch in ihren Bann⸗ Verdienste Olto Laubingers Staatskapellmeiſters Meinhard von Zallinger eröffnete die Kundgebung. Der bavriſche Staatsminiſter Gauleiter Adolf Wagner begrüßte die Teilnehmer der Kundgebung im Namen der bayriſchen Staatsregierung. Er dankte vor allem Reichsminiſter Dr. Goebbels dafür, daß er die Reichstheaterwoche nach Mün⸗ chen gelegt habe. Es ſei ein gutes Zeichen, daß dieſe Veranſtaltung gerade in eine Zeit falle, in der in München große Pläne vox allem auf dem Gebiete des Theaterweſens bearbeitet würden. Der Führer wolle München eine große Oper geben. Die Bearbeitung der Baupläne ſei bereits im Gange. Darauf trat Präſident der Reichskultur⸗ kammer Reichsminiſter Dr. Goebbels an das Rednerpult.(Die Rede folgt nachſtehend.) Nachdem der Huldigungsmarſch von Richard Wagner jubelnd verklungen war. gedachte der Präſident der Reichstheaterkammer. Miniſte rialrat Dr. Schlöſſer, in tiefer Dankbarkeit des großen Schirmherrn der deutſchen Kunſt, Adolf Hitler. Mit den Nationalhymnen wurde dieſe denkwürdige Kundgebung beendet. Dr. Goebbels kreis gezogen, daß ſie etwas möglichſt Geiſt⸗ loſes und Plattes als Ziel vertreten hätte. Wir haben vielmehr unſere Idee und den Zeit⸗ ſtoff den breiten Maſſen auf die einfachſte Weiſe nahegebracht. Hier ſcheint mir auch das Grundproblem des modernen deulſchen Thealers zu liegen: Zurück zur einfachen Klarheit in Stoff, Inſzenierung und Darſtellung!“ Der Miniſter erörterte dann eine große Reihe von Grundproblemen, die dem deutſchen Theater für die Gegenwart und die nähere Zukunft aufgegeben ſind. Was die geiſtige Leitung des Theaters anlange, ſo müſſe der Intendant bedenken, daß, wie auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, ſo auch im Theater jeder große Wurf mit einem Riſiko verbunden ſei. Große Er⸗ folge, ſo rief Dr. Goebbels unter lebhaftem Beifall aus, könnten nur erzielt werden, wenn man den Mut zum Rifſiko auf ſich nehme. Gerade auch in Bezug auf eine zeit⸗ gemäße Ausgeſtaltung des deutſchen Theater⸗ ſpielplans gelte es, zu wagen, um zu gewin⸗ nen. Allgemeinen Beifall löſte auch die Feſt⸗ ſtellung des Miniſters aus, daß das Theater als eine künſtleriſche Angelegenheit in der Hauptſache von Künſtlern und nicht von Beamten betreut werden müſſe. Deshalb dürfe es nicht dazu kommen, daß man die Theaterleiter nach und nach durch Beamte zu erſetzen beginne. Nach Beſeitigung der Verfallserſcheinungen der vergangenen 14 Jahre können ſich die Reichsdramaturgen nun im weſentlichen poſi⸗ tiven Aufgaben widmen. Der deutſche Thea⸗ terſpielplan ſei neuaufgebaut worden und habe Richtung, Ziel und Inhalt bekommen. Was die geſellſchaftliche Stellung des Dar⸗ ſtellerberufs betreffe, ſo ſei es das ernſte Beſtreben der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staatsführung geweſen, dem Beruf des Darſtellers die Bedeutung zu geben, die ihm zukomme. Der Miniſter wies in dieſem Zuſammenhang darauf hin, daß der Darſteller ſich immer nur innerhalb einer be⸗ ſchränkten Zeit ſeines Lebens voll auswirken könne und daß ſeine Laufbahn, von Ausnah⸗ men abgeſehen, nach wenigen Jahren des Glanzes abſchließe.„Demgegenüber muß man ein ſoziales Regulativ einbauen. Der Dar⸗ ſteller muß die Möglichkeit haben, ſich in den Jahren ſeines Schaffens auch ſozial ſo zu ſtellen, daß er für den Lebensabend in gewiſſer Weiſe geſichert iſt. Dieſen Umſtand muß man bei den Gagen berückſichtigen. Man muß bedenken, daß auch im Darſtellerberuf mit Fleiß, Genauigkeit und Syſtematik gearbeitet wird. Der Beruf des Darſtellers iſt volkspolitiſch unendlich wichtig, denn es bedeutet ſchon viel, wenn ſich in einem Volk ein paar tauſend Menſchen finden, die ihre Aufgabe darin ſehen, den breiten Maſſen in ihrem Daſeinskampf unter Aufbietung fleißigſter und anſtrengend⸗ ſter Arbeit Entſpannung zu geben. Ein Stand, der eine ſo grundlegende Forderung des mo⸗ dernen nationalſozialiſtiſchen Lebens erfüllt, hat Anſpruch auf öffentliche Achtung und muß vor Vorurteilen geſchützt werden, die vielleicht populär, aber durchaus nicht richtig ſind.“ Eingehend beſchäftigte ſich der Miniſter auch mit dem Verhältnis zwiſchen Publikum und Theater. Der Nationalſozialismus habe ſich von Anfang an bemüht, die Maſſe des Volkes in breiteſtem Umfange in die Theater hineinzuführen. Die inzwiſchen errichteten zahlreichen„Theater des Volkes“ ſeien aber keineswegs dazu angetan, den beſtehenden Reichs- und Staatstheatern Konkurrenz zu bereiten. „Es verhält ſich hier mit unſerer Aufbauar⸗ beit genau ſo wie bei den anderen kulturellen Einrichtungen des Nationalſozialismus. Wir betreiben nicht zu billigſten Eintrittspreiſen Volkstheater, um damit den Reichs- und Staatstheatern ihr Publikum zu nehmen. Wir führen in dieſe„Theater des Volkes“ Schich⸗ ten, die ein Theater bisher nur von außen geſehen haben!(Stürmiſcher Beifall.) Die Erfahrung hat uns recht gegeben: Die Theater des Reiches und der Länder ſind deshalb nicht leerer, ſondern voller ge⸗ worden. Wenn wir z. B. in Berlin eine Million neue Theaterbeſucher in die„Theater des Volkes“ brachten, ſo hat ſich unſere Exrwar⸗ tung erfüllt, daß ein paar Tauſend von ihnen allmählich dahin ſtreben würden, auch an teu⸗ ere geiſtige Genüſſe zu kommen. Wir haben dabei größten Wert darauf gelegt, nicht etwa geringwertige Koſt, ſondern die beſten Stücke mit den beſten Schauspielern und den beſten Regiſſeuren auch in dieſen„Theatern des Volkes“ zur Aufführung zu vermitteln, in der Ueberzeugung, daß das Beſte für das Volk ge⸗ rade gut genug iſt“. Dr. Goebbels betonte in dieſem Zuſammenhang, daß die dadurch not⸗ wendig gewordenen Zuſchüſſe ſich beſtens be⸗ lohnt gemacht hätten. Denn ſie hätten Millio⸗ nen in jene geiſtige und ſeeliſche Friſche ver⸗ ſetzt, deren ſie zum Tageskampf bedurften. So ſehr man auch erwarten durfte, daß die große gebotene Gelegenheit zu künſt⸗ „30 Jahre Aufbauarbeit für Italien“ Eine Unterredung mit dem Propagandaminiſter Graf Ciano Asmara, 12. Mai. Der ikalieniſche Pro- pagandaminiſter Graf Ciano, der am Diens- tag nach Italien zurückkehrt, gewährte dem hieſigen Verkreter des Deutſchen Nachrichken- büros eine Unterredung, die in mehr als einer Hinſicht bemerkenswerk iſt. Graf Ciano iſt ſich durchaus der Aufgabe bewußt, die ſeiner als Propagandaminiſter harrt. Es handele ſich, ſo erklärke er u. a., darum, aller Welk klar zu machen, daß Ika- lien nicht nur aus eigenſüchtigen Gründen das neue Imperium Romanum geſchaffen habe. Gewiß hätten die Italiener ſtets von der Wiederherſtellung ihrer einſtigen Welkgel⸗ kung geträumt, aber die Eroberung Abeſſi⸗ niens habe ihnen über die Befriedigung der rein nationalen Belange hinaus Pflichten auferlegt, die in der Erſchließung bisher eifer⸗ ſüchtig gehüteter und daher brach liegender Schätze für die Weltwirtſchaft geſucht werden könnten. Die Aufgabe, die ſich Muſſolini geſtellt habe, ſei in jeder Hinſicht ſo ſorgfältig vor- bereitet worden, daß der Enderfolg unaus- bleiblich geweſen ſei, obwohl faſt ſämtliche militäriſchen Sachverſtändigen die größten Schwierigkeiken vorausgeſagt häkten. Als beſonders bemerkenswert bezeichneke Graf Ciano, daß der Duce nicht nur politiſche, ſondern vor allem auch milikäriſche Führereigenſchaften beſitze. Er habe bei der Ausarbeitung des Feldzugs⸗- planes eine geradezu überraſchende Kennknis der modernen Kriegswaffen und ihrer Nutz- barmachung für den Kolonialkrieg bewieſen. Der Krieg ſei gewonnen, ſo fuhr Graf Ciano fort, jetzt gelte es, den Frieden zu gewinnen. 30 Jahre Aufbauarbeit harr ken des italieniſchen Volkes, aber bereits in 10 und vielleicht auch in fünf Jahren würde die Welt ſich überzeugen können, daß das ika⸗ lieniſche Verſprechen, Abeſſinien Segen und Wohlſtand zu bringen, kein leeres Work ſei. Es handele ſich darum, das eroberte Land in ſozialer, wirtſchaftlicher und finanzieller Beziehung für die Siedlung nutzbar zu machen und ſeine ungeheuren Bodenſchätze zu erſchlie⸗ ßen. Graf Ciano kam zum Schluß der Unker— redung noch auf die Lage in Europa und na- mentlich auf das Verhälknis zwiſchen Frank- reich und Deutſchland zu ſprechen und be- grüßte die ſtarke Regierung in Deutſchland. Das Deutſche Reich habe einen überragenden Führer gefunden, um ſich die fähigſten Köpfe geſchart hätten. In Geſprächen mit ihnen habe er die Ueberzeugung gewonnen, daß es mit Deulſchland wieder aufwärks gehe. leriſchem Schaffen von den dichteriſchen Geiſtern unſerer Zeit genutzt werde, ſo ſehr müſſe man auch bedenken, daß die Kunſt mehr als jedes andere Gebiet Sammlung und Ruhe und vor allem einen gewiſſen Abſtand zu den Dingen nötig habe. Im Augenblick der politiſchen Geſtaltung ſei es ſehr ſchwer, dieſer Geſtaltung gleichzeitig künſtleriſche Formen zu geben. Der Staats⸗ mann mache unmittelbar Geſchichte, der Künſt⸗ ler aber geſtalte immer hiſtoriſche Geſchichte nach! Er könne nicht werdende, ſondern nur gewordene Geſchichte formen. Die großen hiſtoriſchen Probleme der Gegenwart müßten erſt ihre künftige Geſtaltung gefunden haben, damit der Künſtler ſie formen könne. Der Staat ſeinerſeits dürfe und wolle nicht hemmend in die künſtleriſche Pro⸗ duktion eingreifen. Er könne immer nur der große Regulator des künſtleriſchen Lebens ſein.“ Der Staat hat nur die Aufgabe, das künſt⸗ leriſche Leben planmäßig zu führen und zu regeln, er muß ihm Richtung geben, muß die Ziele aufſtellen, muß die Talente anfeuern. So ſollten ſich auch die Kommunen wohl füh⸗ len in der Rolle des Mäzen. Auch ſie müſſen der Kunſt Lebensmöglichkeiten geben und Ent⸗ wicklungsfreiheit vermitteln. Als wir von Reichswegen 12 Millionen Mark für die Theater bereitſtellten, woll⸗ ten wir damit durchaus nicht etwa die Gemeinden oder die Länder von Thea⸗ terzuſchüſſen befreien. Das wäre nur eine Verlagerung der Zuſchüſſe geweſen.( Heiterkeit.) Was das Reich gab, ſollte zuſätzlich ſein, eine Belohnung und Anſpornung für beſondere künſtleriſche Leiſtungen, es ſollte auch künſtleriſche Ex⸗ perimente ermöglichen, die mit dem ge⸗ wöhnlichen Haushaltsplan undurchführ⸗ bar waren.“ „Mit tiefer Befriedigung können wir feſt⸗ ſtellen, daß in Deutſchland, wie ſonſt in kei⸗ nem anderen Lande der Welt, nicht weniger als 331 Theaterunternehmungen beſtehen, von denen ſich die in den Großſtädten und den ſo⸗ genannten Provinzſtädten manchmal kühn ne⸗ ben die hauptſtädtiſchen Theater anderer Län⸗ der ſtellen können. Der Plan einer Theaterakademie iſt noch im Werden, da Lehrplan und Lehrkörper zuerſt genau feſtgelegt werden müſſen. Mit außer⸗ ordentlichem Beifall wurde die in dieſem Zu⸗ ſammenhang vom Miniſter getroffene Feſtſtel⸗ lung aufgenommen, daß man durch ein über⸗ ſpitztes Prüfungsweſen niemals Künſtler fin⸗ den könne.„Man kann in Prüfungen nicht feſtſtellen, ob jemand z. B. ein guter Darſtel⸗ ler iſt. Das beweiſt er auf der Bühne. Es iſt nicht zu befürchten, daß dabei die wirklichen Könner überſehen werden und diejenigen an die Oberfläche kommen, die nur ſo tun, als ob ſie etwas könnten. Denn das Leben ſelbſt iſt der erbarmungsloſeſte Ausleſeprozeß.“ Hinſichtlich der Fpielplangeſlaltung konnte der Miniſter feſtſtellen. daß ſeine auf der vorjährigen Reichstheaterwoche in Ham⸗ burg erwogene Forderung, das zeitgenöſſiſche Schaffen mehr in Vordergrund treten zu laſſen, zu einem erheblichen Teil erfüllt wor⸗ den iſt.„Wir haben im vergangenen Jahr mit Freude erleben können. daß das national⸗ ſozialiſtiſche Bühnenſchaffen den erſten großen Durchbruch unternommen hat. Ebenſo erfüllt es uns auch in tiefer Befriedigung, daß in der jetzigen Reichstheaterfeſtwoche zum erſten Male faſt nur nationalſozialiſtiſche Büh⸗ nendramatik gepflegt wird, ſo daß ſie gewiſſer⸗ maßen einen Querſchnitt durch das zeitge⸗ nöſſiſche nationalſozialiſtiſche Bühnenſchaffen gibt. Im übrigen geht es beim Spielplan nicht um die Frage: modern oder klaſſiſch, die Ant⸗ wort heißt vielmehr: modern und klaſſiſch, klaſſiſch im weiteſten Sinne. Bis⸗ her iſt nämlich die deutſche Klaſſik noch voll⸗ kommen ungenügend ausgeſchöpft worden. Es gibt ja nicht nur einen Sheakeſpeare. ſondern auch einen Schiller, einen Goethe, einen Hebbel. Am Schluß ſeiner Rede hob der Miniſter hervor, datz dieſe Reichstheaterfeſtwoche die erſte Großveranſtaltung auf dem Gebiet des Theaterweſens im Jahr der Olympiſchen Spiele ſei, der dann in den nächſten Monaten die Feſtſpiele in Bayreuth und Heidelberg folgen würden. Das deutſche Theater werde im weiteſten Umfange in die Darbietungen der Olympiſchen Spiele einbezogen und es werde dabei ſeine erſte große Feuerprobe im Großen zu beſtehen haben. Leidenſchaftlich, ehrlich und mit heißeſtem Herzen ſei in den vergangenen drei Jahren um das deutſche Theater gerungen worden Allenthalben ſprieße neues Leben, das nicht zuletzt dem verſtorbenen Präſidenten der Reichstheaterkammer, Otto Laubinger, zu danken ſei.(Die ganze Verſammlung erhebt ſich zu Ehren des Toten.) Im Dienſt am deutſchen Theater habe er ſich aufgerieben.„Die, die an ſeine Stelle ge⸗ treten ſind, haben den glühenden Ehrgeiz, in ſeinem Geiſt weiter vorwärts zu marſchieren. Ihr und unſer aller Ehrgeiz iſt es, den jahr⸗ hundertealten Traum in unſerer Zeit zu er⸗ füllen: den Traum vom deutſchen National⸗ theater!“ Die Kundgebungsteilnehmer bereiteten dem Miniſter für ſeine Ausführungen langanhal⸗ tende, ſtürmiſche Ovationen, — ——— Dienslag, den 12. Nai 1936 dr. ahm zum Geſandlen in Oslo ernannt Berlin, 11. Mai. Der Führer und Reichs⸗ hat den Oberbürgermeiſter der Stadt kanzler Berlin. Dr. Sahm, zum Geſandten in Oslo er⸗ nannt. Staalspräſidenk Azana vereidigt Madrid, 11. Mai. Am Montag wurde der neue Staatspräſident Azana in feierlicher Par⸗ lamentsſitzung vereidigt. Das diplomatiſche Korps und die Vertreter der Behörden, des Heeres und der Marine nahmen an dem feier⸗ lichen Akt als Gäſte teil. Von den Abgeordne⸗ ten fehlten die Monarchiſten. Nach der Eidesleiſtung erklärte der ſtell⸗ vertretende Landtagspräſident Aſua die feier⸗ liche Sitzung unter den Beifallsſtürmen der Linken und eiſigem Schweigen der übrigen Parteien für beendet. Staatspräſident Azana nahm dann die Truppenparade ab. Anſchließend erfolgte die Amtsübernahme. Beſtrafung eines Wirlkſchafisführers im Ruhrgebiel Viereinhalb Jahre Zuchthaus 110 000 Reichsmark Geldſtrafe. Eſſen, 9. Mai. Das Sondergericht im Eſſener Landgericht verurteilte den 35 Jahre alten Betriebsführer Dr. Max Knepper wegen Verbrechens gegen das Volksverratsgeſetz und wegen fortgeſetzter Deviſen⸗ und Steuerverge⸗ hen zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von vier Jahren u. 6 Mon. ſowie zu 5 Jahren Ehrverluſt und insgeſamt zu 110000 Reichsmark Geldſtra⸗ fe. Die beſchlagnahmten Werte in Höhe von 56000 RM wurden als dem Reiche verfallen erklärt. Aus dem Vermögen des Angeklagten wird als Erſatzeinziehungsſtrafe der Betrag von 44000 RM. eingezogen. Der Verurteilte hatte es unterlaſſen, ſein bei einer holländiſchen Bank angelegtes Ver⸗ mögen im Werte von rund 70000 Reichsmark bei der Reichsbank anzuzeigen. Er hatte im Gegenteil bis Ende 1935 fortlaufend über ſei⸗ ne ausländiſchen Vermögenswerte verfügt, Die franzöſiſche Linke zur Uebernahme der Regierung bereit Tagung des Landes rakes der 3ozialiſtiſchen Partei Frankreichs Paris, 10. Mal. Der Landesrak der So- zialiſtiſchen Partei iſt am Sonnkagvormikkag in Paris zu einer Sitzung zuſammengekreten. Nach Eröffnung der Sitzung nahm der Ge⸗ neralſekrekär der Sozialiſtiſchen Partei Faure das Work und wies auf die Tatſache hin, daß die Sozialiſtiſche Partei enk ⸗ ſchloſſen ſei, die Regierungsver⸗ antwortung zu übernehmen. Der Landesrak werde die anderen Parteien der Volksfront zu einer Regierungsbekeiligung auffordern. Das Programm der Parkei, das für die franzöſiſche Politik ohne Zweifel eine Neuerung darſtelle, ſcheine zur Durchführung zu gelangen. 5 Im Mittelpunkt der Nachmittagsſitzung ſtanden die Ausführungen des Sozialiſten füh⸗ rers LS on Blum, der von den Verſamm⸗ lungskeilnehmern mit geballter Fauſt und dem Abſingen der Inkernakionale begrüßt wurde. Der Sozialiſtenführer ging ſogleich auf die be⸗ vorſtehenden Aufgaben der Sozialiſtiſchen Partei ein. Die Sozialiſtiſche Partei, ſo führte Blum aus, ſtehe kurz davor, an einer Re gierung der Volksfront keilzu⸗ nehmen. Es liege nun an den anderen Parteien der Volksfront, ebenfalls die Ver⸗ ankworkung zu übernehmen. Man mülſe bei der Kommunkſtiſchen Parket darauf dringen, ſich mit den Sozialiſten in die Regie⸗ rungsverantworkung zu keilen. Auch die mar- kiſtiſche Gewerkſchaftsorganiſakion müſſe zur Durchführung des Programms der Volks- Die ländlichen Reilervereine unlerſtehen dem Reichsnährſtand Berlin. 11. Mai. Um in der Oeffentlich⸗ keit entſtandenen Mißverſtändniſſen entgegen⸗ zutreten, gibt der Reichs⸗ und preußiſche Mini⸗ ſter für Ernährung und Landwirtſchaft folgen⸗ des bekannt: Die ländlichen Reitervereine dienen neben der Förderung der Reiterei und des Fahrwe⸗ ſens in erſter Linie der ländlichen Pferdezucht und unterſtehen daher ausſchließlich dem Reichs⸗ nährſtand. Die reiterliche Ausbildung und die Fahrausbildung innerhalb der ländlichen Rei⸗ tervereine erfolgen nach denjenigen Richtlinien, die der Reichsbauernführer im Einvernehmen mit dem für dieſe Fragen vom Führer und Reichskanzler beauftragten Generalinſpekteur SA⸗Obergruppenführer Litzmann erläßt. front herangezogen werden. Die Aufgabe ſei, Frankreich vor dem Faſchismus und jeglicher Reakkion zu bewahren. Neue Taklik der franzöſiſchen Kommuniflen Keine Regierungsbeteiligung. Paris, 10. Mai. Die Kommuniſtiſche Par⸗ tei Frankreichs hat an den Landesrat der So⸗ zialiſtiſchen Partei ein Schreiben gerichtet, in dem ſie den Vorſchlag zur Bildung einer „Einheitspartei der arbeitenden Klaſſe“ macht, und die ſofortige Aufnahme von Beſprechun⸗ gen zwiſchen beiden Parteien fordert. Weiter wird in dem Schreiben die Hoffnung ausge⸗ drückt, daß der Landesrat der Sozialiſtiſchen Partei dieſen Vorſchlag der Kommuniſten an⸗ nehmen möge, damit ohne Zeitvperluſt die Un⸗ tergliederungen der Sozialiſtiſchen Partei mit denen der Kommuniſtiſchen Partei in Verbin⸗ dung treten könnten. So könnte in„gemeinſa⸗ mer loyaler und brüderlicher Ausſprache die größte Nationalkonferenz der Einheit“ gebil⸗ det werden, die den„Einheitskongreß vorbe⸗ reiten ſolle. Darüber hinaus erklärt das Schreiben noch⸗ mals, daß die Kommuniſtiſche Partei nicht an der neuen Regierung teilnehme, ſie aber in doppelter Hinſicht unterſtützen werde und zwar in der Sorge um die Durchführung einer den Belangen des Volkes gemäßen Politik u. um die Stabilität der Regierung zu ſichern. Zum Schluß des Briefes riefen die Kom⸗ muniſten die Sozialiſten erneut zur Bildung von Volksfrontausſchüſſen im ganzen Lande auf. auch weiterhin aufrechtzuerhalken. Die Klä- rung weiterer Fragen, die durch die neuen polniſchen Verordnungen entſtanden ſind, ſoll im Wege weiterer Beſprechungen und gegen- ſeitiger Mitarbeit erfolgen. „Graf Jeppelin“ in Frankfurk a. N. geſtarlel Frankfurt a. M., 11. Mai. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ ſtartete am Montag um 20 Ahr zum erſten mal von Frank⸗ furt am Main aus nach Südamerika. An Bord des Luftſchiffes befinden ſich 20 Fahr⸗ gäſte. Der Papſt gegen die kommuniftiſche Gefahr Rom, 11. Mai. Papſt Pius XI. wandte ſich am Montag bei einem Empfang ungariſcher Pilger mit ſehr ſcharfen Worten gegen die kommuniſtiſche Gefahr. Er führte Aktien gekauft und verkauft, Bankabhebungen getätigt, Deviſen in Reichsmark umgetauſcht und in Holland deutſche Aktien zu einem nied⸗ rigen Kurſe gekauft und dieſe dann nach Deutſchland geſchafft. Ichnellfahrzeuge der deulſchen Reichsbahn auf Probefahrt 176 Kilomefer mik Dampf-, Elektrizitäls- und Motorkraft Vom Bahnhof Charlottenburg ſtarteten geſtern vormittag um 8.26 Uhr etwa 100 Gäſte der Deutſchen Reichsbahn zu einer Sonder⸗ fahrt mit den neuen Schnellfahrzeugen der Deutſchen Reichsbahn. Dieſe Probefahrt be⸗ ſteht aus fünf Etappen. Zu jedem Teilab⸗ ſchnitt wird ein anderes Schnellfahrzeug der Deutſchen Reichsbahn benutzt, und zwar von Berlin nach Stendal ein Henſchel⸗ Wegmann⸗Dampfſchnellzug, von Stendal nach Hannover Ankunftszeit 10.42 Uhr) ein dreiteiliger dieſelelektriſcher Schnelltrieb⸗ wagen, von Hannover nach Bremen (Ankunftszeit 12.25 Uhr) ein Doble⸗Dampf⸗ triebwagen, von Bremen nach Ham⸗ burg(Ankunftszeit 13.34 Uhr) ein dreiteili⸗ ger dieſelhydraulicher Schnelltriebwagen und für die Rückfahrt nach Berlin, dem längſten Teil der Fahrt, eine Borſig⸗Strom⸗ linienſchnellzug⸗ Lokomotive. In Stendal, Hannover und Bremen ſind nur wenige Mi⸗ nuten Aufenthalt vorgeſehen, gerade ſo viel, wie zum Umſteigen benötigt wird. In Ham⸗ burg iſt ein etwa zweiſtündiger Aufenthalt. Kurz vor 18 Uhr werden die Teilnehmer wie⸗ der auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin ein⸗ treffen. Die Fahrtteilnehmer ſind überwiegend Leute vom Fach. Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, und ſein Stellvertreter, SA-Brigadeführer Kleinmann, konnten dem Generalinſpek⸗ tor für das Deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, und die Führer der bei der Fahrt berühr⸗ ten Abſchnitte und Gruppen begrüßen. 201 Kilometer Geſchwindigkeit auf der Rückfahrt erreicht. Berlin, 11. Mai. Mit der gleichen Pünktlichkeit, mit der die Deutſche Reichsbahn die vier erſten Abſchnitte ihrer Probefahrt mit den neuen Schnellfahrzeugen zurückgelegt hat, beſtritt ſie auch die Rückreiſe von Ham⸗ burg nach Berlin. Punkt 17.45 Uhr lief der neue„Fliegende Hamburger“, beſtehend aus der dunkelroten Borſig⸗Stromlinien⸗ Schnellzugslokomotive der Reihe 05 mit vier vierachſigen dunkelgrünen D⸗Zugwagen neue⸗ ſter Bauart und dem ebenfalls vierachſigen Mitropa⸗Speiſewagen im herkömmlichen roten Jack, auf dem Lehrter Bahnhof ein. Dieſer Zug, der die 287 Kilometer mit einem Stundendurchſchnitt von 123 Kilometer bewäl⸗ tigte, iſt gewiſſermaßen die Ausweitung des „Fliegenden Hamburgers“, der etwa 140 Fahr⸗ gäſte aufnimmt. Der„Fliegende Hamburger“ befördert bei einer Geſchwindigkeit von 175 Stundenkilometern fünf Wagen der neuen ge⸗ ſchweißten Bauart(vier D⸗Zugwagen und ein Speiſewagen) mit insgeſamt 270 Fahrgäſten. Mit ſeinen gediegen ausgeſtatteten Abteilen bietet er ein Höchſtmaß an Reiſebequemlich⸗ keit bei gleicher Dauergeſchwindigkeit von 160 bis 175 Kilometern.(Mit einem Vierwagen⸗ zug wurde bereits als Höchſtgeſchwindigkeir 196 Stdkm. erreicht.) Die Borſig⸗Stromlinienlokomotive hat eine Länge von 26,2 Meter und ein Betriebsgewicht von rund 180 Tonnen. Sie iſt zur Herab⸗ ſetzung des Luftwiderſtandes einſchließlich des Tenders, der 10 Tonnen Kohlenvorrat führt, völlig mit Stromlinienverkleidung verſehen und mit der elektriſchen induktiven Zugbeein⸗ fluſſung ausgerüſtet, die den Zug zwangs⸗ läufig beim Ueberfahren von Halteſignalen oder beim Durchfahren beſtimmter Streckenabſchnitte mit zu hoher Geſchwindigkeit zum Halten bringt, Die D⸗Zugwagen haben bei einer Länge von je rund 22 Meter 36 Sitzplätze in der üblichen Abteilanordnung. Wie auf der Fahrt nach Hannover, ſo wurden auch auf der Heimfahrt vorübergehend Die Mine des Jan Welzl Abgerutſcht und Gold gefunden— Aber nur zwei Hände voll behalten Sobald ſich jetzt das Wetter im nörd⸗ lichen Kanada einigermaßen gebeſſert hat, wird eine gut ausgerüſtete Expedition von Goldjägern mit ſtaatlicher Unterſtützung ausziehen, um die Hintergründe jener ſelt⸗ ſamen Gerüchte zu ergründen, die ſich ſchon ſeit zwei Jahren um Jan Welzl und ſeine Mine ranken. Jener Jan Welzl wird per⸗ ſönlich an der Expedition teilnehmen, ob⸗ wohl er ausdrücklich jede Verantwortung für einen immerhin möglichen Fehlſchlag ablehnte. Man geht nach der Landkarte und dem Kompaß vor. Die Suchexpedition iſt einfach, ſolange man ſich in bekannten Gebieten, auf oft begangenen Pfaden be⸗ findet. Das Unternehmen wird jedoch ſchwierig und gefährlich, wenn man in die wördtizzen Regionen eindringt, in denen Jan Welzl vielleicht als erſter Weißer ge⸗ weilt hat, und wo er jene Goldmine fand, die offenbar ein reiches Fundſtück im Rah⸗ men der großen Erwartungen bildet, die N auf das Gold im nördlichen Kanada etzt. Seit vielen Jahren trieb ſich Jan Welzl allein oder mit anderen Goldſuchern an der Arktisgrenze herum Er holte ſich immer ſo viel, wie er brauchte. Auf einer ſolchen Suche war er plötzlich auf eine Lawine ge⸗ raten und mit dieſer abgerutſcht. Sie trug ihn weit hinunter ins Tal. Sie ſchleuderte ihn in eine Schlucht. 25 8 u. a. aus: Es iſt leider wahr, daß es einen ge⸗ meinſamen Feind gibt der alle und alles be⸗ droht, der ſelbſt das heiligſte Familienleben nicht verſchont. Der Kommunismus ſucht überall einzudringen, ſei es mit Gewalt, ſei es mit Hinterliſt. Viele laſſen ſich täuſchen oder wollen den Feind nicht ſehen, viele unterſtützen ihn durch Gleichgültigkeit oder durch ſtillſchwei⸗ gendes Einverſtändnis. Manche gehen ſogar ſo weit, ihn offen zu begünſtigen, und fühlen da⸗ bei gar nicht die Bedrohung durch diejenigen, die den Ruin der menſchlachen Ge⸗ ſellſchaft auf ihr Prog tam m ge⸗ ſchrieben haben. Wenn wir in der Welt ſoviel Blindheit gegenüber dieſer großen Ge⸗ fahr ſehen, müſſen wir uns in der Verſtändi⸗ gung nicht nur in der Religion, ſondern auch in der menſchlichen Geſellſchaft zuſammenfinden. ichweres Anweller in Apolda Ein Todesopfer. Frankfurt, 12. Mai. Ein Unwetter, das erheblichen Flur⸗ und Gebäudeſchaden an⸗ richtete und auch ein Menſchenleben forderte, ging am Montag ſpät Nachmittag über Apol⸗ da und Umgegend nieder. Beſonders ſchwer heimgeſucht wurden die im Mohrental gelege⸗ nen Dörfer Rödigsdorf, Sulzbach, Oberndorf und Hereſſen ſowie die Stadt Apolda. Ein Wolkenbruch ließ den Hereſſenbach und den Schlötenerbach in wenigen Sekunden zu reißenden Strömen anſchwellen, die Straßen und Felder überfluteten. Das Waſſer ſtand ſtellenweiſe mehr als einen Meter hoch. Die Viehſtälle mußten geräumt werden. In Hereſ⸗ ſen ſtürzte ein Wohnhaus ein. Menſchenleben waren hier nicht zu beklagen, da das Haus vorſichtshalber geräumt worden war. Ein fol⸗ genſchwerer Hauseinſturz ereignete ſich dage⸗ gen in Apolda, wo der Maſchinenfabrikant B. Knobloch ums Leben kam. In den tiefer gele⸗ genen Straßen der Stadt iſt das Waſſer in die Keller und in die im Erdgeſchoß gelegenen Wohnungen eingedrungen. Feuerwehr, Tech⸗ niſche Nothilfe, SA. und SS. ſowie Sanitäts⸗ maunnſchaften leiſteteten tatkräftige Hilfe. zchwerer Kraftwagenunfall in Iflpreußen Geſchwindigkeiten von mehr als 200 Kilometer erzielt. Aus dem Führerſtand meldete SA⸗ Obergruppenführer v. Jagow⸗Berlin, der zu⸗ ſammen mit dem Mannheimer Oberbürger⸗ meiſter Remminger dort die ſauſende Fahrt erlebte, einen neuen Schnellfahrzeugrekord von 201 Stdkm. Bisher war die Höchſtleiſtung der Borſig⸗Stromlinienſchnellzugslokomotive 197 Kilometer. Insgeſamt wurden die 776 Kilometer in ſechs Stunden und 41 Minuten zurückgelegt, was dem gewiß beachtlichen Durchſchnitt von 114 Kilometern entſpricht. Danzig-polniſche Beſprechungen Danzig, 11. Mai. Die Danziger Se⸗ nak spreſſeſtelle keilt mit: Zwiſchen dem ſtellverkrekenden Danziger Senatspräſidenten und dem diplomatiſchen Verkreter der Republik Polen in Danzig fan⸗ den am Monkag Beſprechungen über die Auswirkungen der polniſchen Dewiſenbewirtſchafkung und der in Zuſammenhang damit gekroffenen Maß- nahmenarf die wirtſchafklichen Belange der Freien Stadt Danzig ſtatt. Es wurde beiderſeits feſtgeſtellt, daß alles verſucht werden würde, um die beſtehenden guken Bziehungen zwiſchen Danzig und Polen Viele Stunden mußte er dort ohnmächtig gelegen haben, ehe er erwachte und feſt⸗ ſtellte, daß rings um ihn her goldhaltiges Geſtein in einer nie geſehenen Fülle zu finden war. Er ſchlug mit dem Meſſer, das ihm verblieben war, ein paar Ecken aus dem Geſtein heraus. Er füllte ſich die Taſchen damit und hielt dann Umſchau nach einem Ausweg aus jenem Steingefängnis, in das er geraten war. Draußen hatte ein ſchwerer Schneeſturm eingeſetzt. Dennoch gelang es dem alten er⸗ fahrenen Goldjäger, ſeine Schlitten und ſeine Hunde wiederzufinden und mit dieſen eiligſt den Heimweg anzutreten. Er hatte alle Hoffnung, daß die Schlittenſpuren und ſeine eigenen Fußtapfen ihm den Rückweg zeigen würden. Er hatte nur die Abſicht, ein paar alte Golddiggers mitzunehmen, ein paar Säcke mit Lebensmitteln einzu⸗ kaufen und dann ſofort an die Ausbeutung der Mine heranzugehen. Dann aber erlebte Jan Welzl ſeine größte Enttäuſchung: Der Sturz in die Schlucht, der Ritt auf der Lawine hatten offenbar in jenen Stunden ſein Erinne⸗ rungsvermögen getrübt. Er konnte ſich nicht mehr auf das beſinnen, was vorher geweſen war. Der Schnee hatte die Fußſpuren ver⸗ weht. Welzl fand ſeine Mine, vielleicht die größte Kanadas, nicht mehr wieder. 2 Patres tot.— 1 Münchener Pater verletzt. Frauenburg(Oſtpreußen), 12. Mai. In der Nähe von Frauenburg verunglückte ein Kraftwagen, in dem ſich drei Franziskanerpa⸗ tres aus Marienburg befanden, die auf dem Wege zu einer Konferenz beim Biſchof von Erniland waren. Der Marienburger Kraftwa⸗ gen ſtieß mit einem anderen Kraftwagen zu⸗ ſammen, als dieſer einen Laſtkraftwagen über⸗ holte. Der Marienburger Wagen wurde nahe⸗ zu zertrümmert. Pater Bonaventura wurde am Kopf ſchwer verletzt, ebenſo Pater Kuni⸗ bert, der außerdem einen Oberſchenkelb euch erlitt. Der Pater⸗Viſitator Heribert Holzapſel aus München brach beide Handknöchel und erlitt außerdem einen Oberſchenkel⸗ und Bel⸗ kenbruch Er wurde nach Frauenburg in die Orthopädiſche Klinik gebracht, während die anderen Schwerverletzten ins Krankenhaus nach Elbing eingeliefert wurden. Hier ſind bei⸗ de den furchtbaren Kopfverletzungen erlegen. Der Kratewagenführer erlitt wen ger ſchwe⸗ re Verletzungen, auch die Inſaſſen des ande⸗ ren Kraſtwagens kamen verhältnismäßig glimpfli chdavon. — — 11 1 effeng entlich, Eine Mode, die, wie die heutige, den weiblichen Attributen mit Vorliebe zur Wirkung verhilft, kann an den ſeit jeher zum Schmuck der Frauenkleidung gern verwende⸗ ten Bändern und Blumen nicht vorüber⸗ gehen. Schon im Winter trugen wir mit viel Vergnügen ſchöne, große, faſt natur⸗ wahre Seidenblumen an unſern Feſtkleidern. Auch der Sommer wird uns dieſe Garnitur nicht nehmen. Kaum ein einfarbiges Tanz⸗ kleid, dem nicht große Roſen an der Bruſt, oder ſarbenprächtige hängende Tulpen am Gürtel, eine reichere Eleganz verſchaffen Selbſt die Sommerkleider aus bunten Druck⸗ ſeiden fügen ihrer an ſich bereits belebten Stoffzeichnung noch eine Blume am Aus⸗ chnitt bei. Manchmal ſind es auch dicke üſchel kleiner Blüten, ein andermal blumenartig runde Gebilde aus lauter eng aneinander gedrängten Schlupfen zu feinſten Streifchen zerſchnittenen Zellophans. In zwei bis drei, dem Kleidſtoff entnommenen Farben ſetzt man ſie nebeneinander. Winzige bunte Sträußchen, oder Kamelien in Weiß und in Roſa, ſtecken als Knopflochblume am Revers von ſportlichen Anzügen. Veilchen⸗ tuffs geben dunklen Mänteln etwas Sommer⸗ liches. Kleine bunte Blümchen aus hartem Material— man denkt, ſie ſeien aus einer Spielzeugſchachtel herausgeholt— nehmen ſogar hin und wieder an allerneuſten Mo⸗ dellen die Stelle ein, wo ſonſt nur Knöpfe ihre Exiſtenzberechtigung haben. Aber außerdem laſſen wir auch eine Fülle don Blumen auf unſern Hüten erblühen. Vollblättrige Roſen thronen auf kleinen Kappen mit dem unerläßlichen Schleier, der uns ſo rätſelhaft gut ſteht und darum zum Nachmittagskleid eine unerhörte Zahl von Anhängerinnen gefunden hat. Roſenranken ſchmiegen ſich vorn auf die Krempen der neuen Schwingerhüte. Und bald hier, bald Zum großen Kleid iſt eine natur⸗ wahr nachgebildete Blume immer ein ſchöner Schmuck. Man trägt ſie, wie hier, vorn an der Bruſt. Ullſtein⸗Schnittmuſter K 7084 . Blumen am Ausſchnitt emes Sommerkleides aus bunter Druckſeide im Japanmuſter. Ullſtein⸗Schnittmuſter K 7064 Die breite Schärpe iſt die einzige, aber ſehr wirkungs⸗ volle Garnierung des leichten Wollkleides, das auch mit Jacke getragen werden kann. Ullſtein⸗ Schnitt K 7035 2 8 2. 2 — da ſitzen allerliebſte kleine Blümchen im Bieden meiergeſchmack, die nur ein ganz klein weniz Buntheit an unſern dunklen Strohhut bringen und gerade darum von großem Reiz ſind. So ein kleines Sträußchen oder eine niedliche Blumen⸗ phantaſie darf auf um ſo mehr Anerkennung rechnen, wenn ſie nicht aus empfindlicher Seide beſteht, ſondern aus einem der neuen, hierzu ver⸗ wendeten Werkſtoffe: Leder, Zellophan, Galalith, gehärtetem Papier oder Lackſtoff, und, falls es ſich gelegentlich ergibt, ein paar Regentropfen ohne Übelnehmerei verträgt. Ganze Hüte werden aus Blüten genäht, kleine Kappen, die in ihrer Helligkeit einen wirkſamen Kontraſt zu dunkler Kleidung bilden. Neben den Blumen ſpielt das Band eine be⸗ trächtliche Rolle in der Hutmode und vereinzelter auch bei den Kleidern. Schottenkaros ſowie neue Streifenmuſter in intereſſanten Farbſtellungen gehören zum diesjährigen Modeprogramm. Wie zu erwarten, ſind ferner Ringmuſter als Anklang an die Olympiade ſehr modern. An Tupfen⸗ muſtern herrſcht gleichfalls kein Mangel. Sind ſie auch nicht neu, ſo bleiben ſie doch bei den Damen recht hoch in Gunft. In den ſtarken, urwüchſigen Farben der Bauernblumen werden farbenprächtig geſtickte Trachtenbänder gebracht. Man freut ſich über ihre lila und roten Blumen, ihre grünen Blätter, die ſich kräftig vom zitronen⸗ aelben Grund abbeben. M. Modeformen für ſlärkere damen Es wird immer ſtärkere Damen geben, die meinen, bei jedem Modewechſel ſeien ihre Fi— guren am wenigſten berücſi tigt worden Ihre Auffaſſung rührk meiſt daher, daß ſie die ſchlanken Modelle am ſchönſten finden und nun verſuchen, ſie ebenfalls zu kragen Das geht natürlich nicht, und deshalb fühlen ſie ſich benachteiligt. Sie müſſen ſich vor allem bemühen, aus einem kurzen Ueberblick über die Mode die Formen herauszufinden, die ihre Stärke weniger betonen. Deshalb braucht ſie ſich aber auch nicht für alle Zei— ken nur auf Prinzeßſchnikte feſtzulegen. Die diesjährige deutſche Frühjahrs- und Sommermode hak von Anfang an mit dem Unſinn überſchlanker Kleidſchnikte auf; geräumt, und ſie iſt kroßzdem nicht weniger reichhaltig als ihre Vorgängerinnen. Am augenfälligſten iſt, daß man eigenklich alles tragen kann, was einem gefällt und gut ſteht. Stärkere Damen dürfen nur nicht den Ehrgeiz haben, jede Garnierungsark mitzuma— chen. Denn in der Ark des Ausputzes liegt meiſt die größte Gefahr. Breit und keulig eingeſetzte Aermel ſind beſtimmt nichts für ſie. Bei ſlark enkwickellem Oberkörper muß man Formen berückſichtigen, die enkweder oben glatt ſind und ſich der Figur entſpre⸗ chend durch Abnäher modellieren laſſen oder man muß Oberkeile mit ſpitz nach unten ver⸗ laufenden Paſſen nehmen, die gürkellos getra- gen, auch ſtarke Hüften unbekonk laſſen. Runde, breite Kragen ſind gänzlich zu mei⸗ den, während die modernen, kleinen runden Ausſchnitte ſich mit einer Rüſche nach neueſter Modeanweiſung guk und geſchmack⸗ voll verzieren laſſen. Große Skoffmuſtet ſollten nur von übergroßen ſtarken Damen getragen werden. Für alle anderen Grö— ßen ſind kleine Blümchen, Bläkter, Punkte und nicht zu ſtkarkfarbige Modetöne mik we— nig Garnierung die beſten Vorſchläge. Breite Revers, Schalkragen und Jaboks, ſchräg⸗ geſchnittene Kleidlinien und gürkelloſe Män- kel mik weichen Reverskragen werden für ſie immer richtig und geſchmackvoll ſein. Auch die kurzen, loſen Mänkelchen, einfarbig oder dezent gemuſtert, ſind ihnen zukräglich, wenn ſie weite Aermel ohne Schulkerbekonung und einen weitgeſchnittenen Rücken haben. Kurze. enge Jacken dagegen kommen nicht in Frage. Sind die Hüften, der Figur enkſprechendt. normalſtark, dann darf man auch Gürkel ver⸗— ſuchen, doch niemals ſehr ſtarkfarbige, wie ſie die Frühjahrsmode Schlanken erlaubt. Wodiiſch gut für Kleider aus leichten Skof— fen ſind glatt eingeſetzte Oberärmel, denen in halber Oberarmhöhe gereihte, unter den Ell— bogen reichende Puffen angeſetzt ſind. Rock falten und Pliſſeekeile dürfen erſt in Knie höhe beginnen. Sind die Hüften ſtärker als die Schultern, dann wird man pliſſierte oder mit kleinen Fältchen eingeſetzte füllige Aer— mel kragen können. An einfarbigen Nach— mittagskleidern ſind eingearbeitete Spitzen- paſſen mit kleinem, ſpitzen Ausſchnitt günſtig. Liebt man Stichereiauspuß, dann darf er nicht zu bunk und niemals querlaufend gearbeitet ſein. Schalkragen können an einer Seite be— feſtigt, an der anderen um den Hals geſchlun— gen gekragen werden. Helle Bluſeneinſätze verbreikern den Oberkörper, während ſchräg— geſchnittene Teile ihn erſcheinen laſſen. ſchlanker SSSSSCCCFEFEFTETVETVTCCFCFCcC Hall' dich grade! Von Erika Thomy Gib vir einen Ruck, halt' dich grade, wenn das Alltagsleben dich beugen will, ſo wie du dir als Kind einen Ruck gabſt, wenn du die Mahnung hörteſt: Halt' dich grade. Damals war es der im Wachstum befind⸗ liche Körper allein, dem es ſo ſchwer fiel, ſich grade zu halten, heute iſt es oft beides: Körper und Seele. Mißmut und Verzagtheit dürfen dich nicht zuſammenſinken laſſen, dir deine Gradheit und grade Haltung nehmen. Bedenke: Wenn du mit geſenktem Haupt gehſt, kannſt du nur den Staub und die Steine auf deinem Weg ſehen und nicht den Himmel und die Sonne und alle Schönheiten der Erde. Nimm deine ganze Energie, wenn der Le⸗ bensſturm dich umtobt, laß dich nicht davon beugen oder gar umwerfen, ſag' zu dir ſelbſt: „Kopf hoch!“ Kein Sturm dauert ewig, alſo auch nicht der Lebensſturm, bald wird dir die Sonne wieder ſcheinen. Und was um dich zuſammenſtürzt, ſtand auf keinem feſten Grund, du ſelbſt mußt umſo feſter ſtehen und ganz grade. Zeige, daß auch du das deutſche Rückgrat haſt, gradhalten in jeder Lebenslage dein oberſter Grundſatz iſt, Denn aus der Gradheit und dem Gradhal⸗ ten jedes einzelnen heraus blüht die große Volksgemeinſchaft. Das die Mode Neues bringt Die Zeiten, da das Tragen von„Rock un Bluſe“ als unkleidſam galt, ſind längſt vo über. Das liegt nicht an einer„Modelaun? und an modiſcher Blindheit der Frauenwelt, liegt vielmehr daran, daß Bluſen ſowohl a! auch Röcke ſich gewandelt haben und von eine; reinen Zweckmäßigkeitsanzug zu durch aus reizvollem, modiſchem Kleidungsgeb: wurden. Die Bluſen, Jäckchen, Weſten— üb ihre Kleidſamkeit iſt ja kein Wort mehr; verlieren. Aber auch die Röcke haben ſich 9 wandelt. Da wird nichts mehr in der Tail „angekrauſt“(ſo daß die ungeſchickte Que teilung der Kleidung vermieden iſt), da gibt keine„Quetſchfalten“ und keine ausfallen Weite mehr. Die Röcke der Gegenwart ſin lang und ſchlank gearbeitet. Um d Schlankheit zu betonen, ſind ſie im Gürtel f gar noch übertrieben hochgezogen. Es gibt fi dieſe modiſche Feinheit durch den Schnitt mar cherlei geſchickte Motivierung. Die notwendie Schrittweite ſpringt erſt unterhalb des Knie aus und entſteht durch kleine Einſatzteile vorn. durch geſchickt abgeſteppte Falten oder— bei einem eleganten Rock, der in Verbindung mit Spitzen⸗ oder Lamébluſen„geſellſchaftsfähig“ iſt— durch einen vorn eingeſetzten Waſſerfall, der ebenſo kleidſam wie originell iſt. Viel Steppnähte als Zierat. aufgeſetzte Knöpfe. Paſpel und Schlitze beleben die Röcke von heute, die für alle Frauen praktiſch, kleidſam und angenehm ſind. —— 37 · TTTTTTTTTTTTTTTT —— —— ——— p. ˙·— 9 * —— ee ——— Uu L.Iůůꝛß5ß;S——¼⸗ CCCͤ ·⅛ Die Mukter im Sprichwort Mutterliebe, man nennt dich des Lebens Höchſtes! So wird denn jedem, wie ſchnell er auch ſtirbt, dennoch ſein Höchſtes zuteil. d Mutterhand iſt weich, auch wenn ſie ſchlägt. * Muttertreu wird alle Tage neu. * Wenige ſind wie der Vater, keiner wie die Mutter. * Eine Mutter kann eher hundert Söhne ernähren, als hundert Söhne eine Mutter. Der anonyme Brief Welche Gefühle mögen wohl in der Seele eines Menſchen vorgehen, der einen anonymen Brief bekommt, in dem man ſein Liebſtes oder ſeinen Freund anklagt, beleidigt oder gar beſchimpft? Und was für Menſchen mögen es ſein, die imſtande ſind, mit leichtfertiger Hand in das Glück eines Fremden oder Bekannten hinein⸗ zugreifen? Sicher wird der Empfänger zuerſt voller Empörung den Brief zerreißen und ihn in den Papierkorb befördern. Doch langſam ſchleicht ſich das Mißtrauen an ihn heran: wie, wenn der Schreiber doch recht hätte? Die Qual des Zweifels läßt ihn nicht mehr los und bedrängt ſeine Tage und Nächte. Er will kein Miß⸗ trauen, aber wie von unſichtbaren Banden 7 en umlauert es ihn. Er ſucht aus licken, Worten und Handlungen Dinge zu deuten, die ihm ſonſt nie in den Sinn gekommen wären. Wenn das Geſchick nädig mit dem Betroffenen verfährt, be⸗ ommt er einen ordentlichen Denkzettel und alles iſt wieder ſonnenklar und rein. Aber es gibt auch ſehr böſe Fälle, in denen der unſchuldig verdächtigte Partner ſo tief enttäuſcht wurde, daß ſich der frühere Zuſtand nicht wieder herſtellen läßt. Wo kein Vertrauen iſt, iſt auf die Dauer auch keine Liebe... Darum ſollten alle Menſchen ſich die Mahnung zu Herzen nehmen,„anonyme Briefe ſind un⸗ ſauber, es gibt keine Entſchuldigung dafür, daß man ihren Worten glaubt“. Wer ſeinen Namen nicht unter einen ſogenann⸗ ten guten Rat ſetzen kann, iſt unſer Feind, den wir nicht anhören wollen und dürfen. Was kun Sie, wenn. Waſchkörbe vergilbt ſind? Das Aus⸗ ſcheuern und Bürſten mit Seifenwaſſer ge⸗ nügt nicht. Sie nehmen mit der Zeit da⸗ durch eine ſchmutziggraue Farbe an. Man muß ſie von Zeit zu Zeit ſchwefeln, d. h. mit Schwefelblüte, der man etwas Zitro⸗ nenſaft beigefügt hat, abreiben und dann mit kaltem Waſſer nachſpülen. Linoleum unanſehnlich geworden iſt? Man behandelt es alle 14 Tage mit einer Miſchung, die aus gleichen Teilen von Milch und Waſſer beſteht. Alle vier Wo⸗ chen reibt man es mit Bohnerwachs ein und poliert es blank. Jehn Geboke für den Sommer ⸗Säugling 1. Gib dem Säugling nicht mehr als fünf Mahlzeiten am Tage. 2. Nähre Dein Kind ſelber ſo lange es Dir möglich iſt. Deine Mühe macht ſich durch eine kräftigere Geſundheit des Kleinen reichlich bezahlt. 3. Mußt Du Dein Kind mit Tiermilch ernähren, ſo gib ihm rohe, das heißt ungekochte Milch, die unter chemiſcher Kontrolle ſteht. Auf dieſe Weiſe wird der im Sommer ſo befürchtete Brech⸗ durchfall Deinen Säugling verſchonen. 4. Laß Luft und Sonne an Dein Kind! Bringe es viel ins Freie und belaſte das kleine Körperchen nicht mit hei⸗ ßen Federbetten und Decken. Sorge auch dafür, daß es im Hauſe immer 5 friſche Luft bekommt und niemals im Zugwind ſteht. Verſchaffe Deinem Kinde ſehr viel Ruhe. Es muß nicht immerfort be⸗ wundert und geküßt und herumgetra⸗ gen werden, damit macht man es vor⸗ zeitig nervös. 6. Hüte Dein Kind vor kranken Men⸗ ſchen. * wahren Auch wenn Du ſelber krank biſt, mußt Du das Opfer bringen und Deine Zärtlichkeiten für ſpäter aufbe⸗ 7. Wenn Dein Kind irgendwie nicht in Ordnung iſt, ſo kuriere nicht wild dar⸗ auf los, ſondern frage den Arzt. Er hat durch die Praxis ausreichende Er⸗ fahrung und weiß ſofort, um was es ſich handelt. 8. Laß Deinem Kinde während der Nacht völlige Ruhe. Die letzte Mahlzeit ſoll gegen Abend gegeben werden. Ge⸗ wöhnt man das Kleine daran, wird man keine Schwierigkeiten mit ihm haben. Es ſchadet gar nichts, wenn es die erſten Male ſchreit. 9. Denke nicht, wenn ein Kind ſchreit, muß es unbedingt krank ſein. Schreien iſt geſund und kräftigt die kleinen Lungen. Nur wenn es unnatürlich lange dauert, obwohl das Kleine ſatt und trocken iſt, liegt Grund zur Be⸗ ſorgnis vor. 10. Wenn der Säugling ein viertel Jahr alt iſt, ſo gewöhne ihn an Zuſatznah⸗ 9015 und gib ihm Gemüſe, Brei und Eine Mokkenkaſche um Aufbewahren von Pelz⸗ und Woll⸗ ſachen kann man ſich eine gute und billige Mottentaſche ſelbſt anfertigen. Man nimmt einige große Zeitungen, dreifach aufein⸗ andergelegt, näht ſie an drei Seiten zu⸗ ſammen und gibt die Pelz⸗ und Wollſachen nebſt einigen Mottenkugeln hinein. Dann näht man auch die vierte Seite zu. Die Pelze müſſen vorher allerdings gut ausge⸗ klopft und die Wollſachen gereinigt werden. Ratſchläge für die Verſorgung von Pflanzen Pflanzenblätter ſoll man nie mit Oel ab⸗ reiben. Gebrauche keine ungewaſchenen Blumentöpfe, da ſich darin gerne Schwamm bildet. Farrenkräuter wie auch Begonien dürfen nie in Waſſer ſtehen. Topfpflanzen darf man nie zu trocken werden laſſen. Ge⸗ ſchieht es einmal, dann muß man die Pflanze wenigſtens einen Tag in ein Ge⸗ fäß mit lauwarmem Waſſer ſetzen. Bei einer ſehr trockenen Pflanze genügt das Begießen von oben nicht. Pflanzen dür⸗ fen nicht dunkel ſtehen, ſie haben Licht und Luft nötig, um ſich entwickeln zu können. Appekitloſigkeit Appetitloſe Kinder ſind meiſtens rechte Sorgenkinder. Was man ihnen vor⸗ ſetzt, wird nicht oder unluſtig gegeſſen. Es iſt kein Wunder, daß ſie blaß und matt werden, denn jeder Körper braucht einen beſtimmten Teil Nahrung zum Auf⸗ bau. In den häufigſten Fällen haben die Eltern viel Schuld an dieſem Zuſtand, — der gute Wille allein genügt nicht, man muß auch praktiſche Kenntniſſe haben. Niemals ſollte man ein Kind zum Eſſen zwingen und ihm zu große Portio⸗ nen geben. Wir Erwachſenen kennen doch ſelbſt den Zuſtand, daß uns in appetitloſen Tagen ein körperliches Un⸗ behagen überfällt, yenn man uns einen angefüllten Teller vorſetzt. Das Wichtigſte iſt auch nicht, daß ein Kind viel auf ein⸗ mal ißt, ſondern daß es überhaupt etwas ißt. Die tägliche Ernährung ſoll ungefähr ſo ausſehen, wie untenſtehend aufgeführt. 1. Frühſtück: Ein dünnes Schnittchen Vollkornbrot mit Butter, dazu eine Taſſe Milch, der man einen Schluck Malzkaffee zu⸗ fügt. Von Weißbrot und Brötchen nehme man möglichſt Abſtand, da ſie nicht zuträg⸗ lich ſind für die Verdauung. Nur im Krank⸗ heitsfall oder wenn der Magen ſehr ſchwach iſt, ſollte man etwas anderes als Vollkornbrot geben. 2. Frühſtück: Ein Apfel, eine Birne oder eine Apfelſine und wieder eine Scheibe Butterbrot. 3. Das Mittageſſen richtet ſich nach dem, was auf den Tiſch kommt. Nur achte man darauf, daß es recht gemiſcht iſt und keine einſeitige Fleiſchernährung vor⸗ herrſcht. 4. Der Nachmittags⸗Imbiß iſt der leiche wie das erſte Frühſtück, nur das Brot wird mit Honig oder Marmelade ge⸗ ſtrichen. 5. Die Abendmahlzeit ähnelt dem 2. Frühſtück, und wird durch ein Tellerchen Brei(nicht zuviel) vervollſtändigt. Schönheil und Geſundheit (Toiletten⸗Geheimniſſe.) Eau de Cologne. 12 Gramm Bergamotte⸗ öl, 4 Gramm Cederöl, 2 Gramm Lavendel⸗ öl, 6 Tropfen Neroliöl, 6 Tropfen Ros⸗ marinöl, 6 Tropfen Nelkenöl, 6 Trop⸗ fen Thymianöl, 5 Tropfen Zimtöl, ein Achtel Gramm Moſchus werden nachein⸗ ander in 1 Liter Spiritus gelöſt. Das Be⸗ lebende des Geruchs wird noch geſteigert durch Zuſatz von 5 Tropfen Ammoniak. Man beachte bei dieſem Rezept Gramm und Tropfen. Anhang nnsnn data an uta tnnnsangantaamnusansnnagatannddgunanummnüenninanmanaantanaaamama Schlanke Kleidformen! Etwas mollige Damen werden es ſtets begrüßen, wenn auch an ſie gedacht wird. Jede Dame ſollte immer darauf bedacht ſein, die für ſie paſſende vorteilhafte Schnittform zu wählen. Vor allem iſt hier N 2 . 8 D 1 D D VDG geſchloſſen. Zeichnung Psille M Ds N DV M Y W etwas Selbſtkritik am Platze. Man ſoll ſeine Figur genau kennen. Dies iſt für die Trägerin ein großer Vorteil Vor allen Dingen iſt darauf zu achten, daß die ge⸗ wählten Kleider möglichſt Längsteilungen aufweiſen. Breite Gürtel ſollten möglichſt vermieden werden. Gür⸗ telloſe Kleider geben eine gute Linie und machen ſchlank. Auch die Farben ſollten nicht gar zu hell ausfallen, weiß ſollte man ganz vermeiden. Auch gemuſterte Kleider ſind nicht vorteilhaft, außer den ſehr beliebten und mo⸗ dernen Streifen. Einige ſehr vor⸗ teilhaft geſchnittene Kleider ſoll⸗ ten ihnen heute einige Anregun⸗ gen geben. Abbildung 1 zeigt ein Nachmittagskleid, das überall hin paßt, und immer tragbar iſt. Es iſt aus dunkelblauem Crepe⸗ Marocain. Das Vorderteil hat eine ſpitz zulaufende Paſſe, die in Bieſen geſteppt iſt. Der Aermel iſt lang und breit pliſſiert. In der Taille iſt das Kleid etwas angeſchoben und gibt einige lt da der Gürtel gänzlich ehlt. Der Rock iſt ganz einfach und etwas glockig geſchnitten. Ab⸗ bildung 2 iſt ein Sportkleid aus geſtreifter Kunſtſeide Das Kleid iſt vorn durchgeknöpft und der ſpitze Ausschnitt von einem Schal⸗ kragen begrenzt. Schräggeſchnit⸗ tene e ſind dem Ober⸗ teil eingeſetzt, an die ſich der Gürtel anſchließt. Die mäßig⸗ weiten Puffärmel werden unten von einem Bündchen gehalten. Abbildung z iſt ein ſportliches Kleid aus grünem Leinen. Die breiten Revers ſind ſehr vorteilhaft, ſie laſſen ſehr ſchlank erſcheinen. Das Kleid iſt vorn durch Galalithknöpfe Ein hinten hochſtehender Kragen wird vorn dem Revers aufgeknöpft. Die Aermel ſind oben etwas ein⸗ gezogen und dreiviertellang. Lavendelwaſſer. Man füte eine große laſche dreiviertel mit getrocknetzn Laven⸗ elblüten. Dann gieße man gereinigten Spiritus darauf, binde die Flaſche feſt zu und ſtelle ſte 14 Tage in die Sonne oder an einen warmen Ort. * Handpflege der Hausfrau und Handbürſte allein ge⸗ nügen nicht, um die Hände ſauber und weiß zu bekommen. Sodazuſatz iſt der Haut unzuträglich. Das beſte Mittel iſt nach dem Waſchen das Einreiben mit Zi⸗ tronenſaft und danach die Behandlung mit einer fetthaltigen Creme. Wenn die Hände durch vieles Waſchen rauh und* ge⸗ worden ſind, bereite man eine Salbe aus Honig und Glyzerin, aus gleichen Teilen beſtehend, die man des öfteren aufträgt. Es glättet die Haut ungemein und macht ſie unempfindlicher gegen Riſſe. Seife Pikeeſtoffe, die große Mode des Som⸗ mers, müſſen ſtets auf der linken Seite geplättet werden, da ſich dadurch das Mu⸗ ſter ſtärker ausprägt. . Schnüre von Gardinen, Roll⸗ jalouſien uſw. reißen nicht ſo raſch, wenn man ſie alle paar Monate mit einem in Oel getränkten Tuch tüchtig abreibt. * Rohrſitze, die nachgelaſſen haben, eine Vertiefung aufweiſen oder gelockert ſind, werden ſtraff und wieder wie neu, wenn man ſie auf beiden Seiten mit heißer Sei⸗ fenbrühe befeuchtet, in die man eine Hand⸗ voll Salz geworfen hat. In halbfeuchtem Zuſtand bedeckt man die Sitze mit einem Tuch und bügelt ſie trocken. * Um Einmachgläſer vor dem Zerſpringen zu ſchützen, genügt die Anwendung eines ganz einfachen Mittels.(Selbſtverſtändlich muß man ſich vorher davon überzeugen, daß die Gläſer nwandfrei ſind.) Man taucht ein Tuch in heißes Waſſer, ſtellt die Gläſer darauf und hüllt ſie von allen Sei⸗ ten mit dem Tuch ein. * Aepfel und Tomaten laſſen ſich ganz leicht ſchälen, bzw. die Haut läßt ſich ohne Mühe abziehen, wenn man die Früchte zuvor kurz in heißes Waſſer taucht. *. Backfett zum Backen in ſchwimmendem Fett wird leicht ſchwarz. Um dies zu ver⸗ meiden, legt man bei Beginn des Aus⸗ backens, je nach der Menge des Fettes, ein bis zwei rohe, geſchälte Kartoffeln hinein. Dieſe Kartoffeln werden mit der Zeit ganz ſchwer. Sie verhüten aber das Dunkel⸗ werden des Fettes. Es bleibt hell und ge⸗ brauchsfähig. Fliegen im Frühling. Wer im Sommer eine fliegenfreie Wohnung haben will, muß im Frühling aufpaſſen. Das Aufſtel⸗ len von eee in den Zimmern iſt ein ſicheres und hygieniſches Mittel. 285 Der erſte Spargel iſt da, und die Haus⸗ frau freut ſich über den König aller Gemüſe. Spargel mit Setzeiern. Der Spargel wird abgeſchält und in Salzwaſſer 40 Minuten ge⸗ kocht. Auf der Schüſſel angerichtet, wird fein⸗ geſiebte Zwiebackkrume darüber geſtreut und mit etwas Spargelwaſſer verdünnte goldbraune Butter darübergegoſſen. Zu beiden Seiten des angerichteten Spargels werden Setzeier, mit Peterſilie beſtreut, arrangiert. mit Der geſchälte Spargel wird in fingerlange Stücke geſchnitten und mit wenig Salzwaſſer. Man gibt nun ein gutes Stück Butter dazu und etwas ſchaumiggeſchlagene Sahne. Das Salz muß hierzu ſehr genau abgeſchmeckt und das ganze Gericht in die Sahne wie in eine Wolke jehüllt ſein. Kleine Beefſteaks, roſig gebraten, ſind vorzüglich hierzu. Spargel mit Cremeſoße. Spargel mit holländiſcher Soße. Es kann der Spargel lang, beſſer aber kurz geſchnitten dazu verwendet werden Auf ein Kilo Spargel wird aus zwei Löffel Mehl, 50 Gramm Butter und einem Teil des Spargelwaſſers eine bündige Soße gekocht. Dann gibt man den Saft einer halben Zitrone, von der die Schale in die Soße gerieben war, dazu, ferner etwas weißen Pfeffer und das nötige Salz und legiert ſie mit zwei Eidottern. Spargel mit Kräutern. Eine kräftige Brühe wird angeſetzt Der geputzte geſchnittene Spargel wird hineingegeben und darin gar⸗ gemacht. Der Spargel wird herausgenom⸗ men, und die Brühe mit etwas brauner Mehl⸗ ſchwitze verkocht, ſo daß ſie kurz bündig iſt. Dann werden Peterſilie, Kerbel, Dill, Bor⸗ retſch und eine kleine Zwiebel„ dar⸗ angegeben. Iſt die Soße reichlich dick, ſo gibt man etwas Weißwein oder einige Tropfen Zitronenſaft dazu. * r 3 . Der gute Doktor Rübezahl 21 ffhpamgaggganngeangamgdandanemamnng Originalroman von Anton S chwab „Halloo, ſtopr' ſagte Klaas van Meuenhuis kräftig. „Was meine Nichte angeht, das geht mich an, verſtehen Sie, mein Herr! Sie ſind ſowieſo nicht der richtige Mann für meine Nichte..!“ „Herr, wer ſpricht denn davon...!“ ſchnaubte Frank. „Sie ſind viel zu elegant, nein, nein, meine Nichte ſoll mal einen richtigen Kerl heiraten, nicht ſo ein wandelndes Modejournal. Und ein Prinxheim ſind Sie! Herr... Sie ſind ein Prinxheim, die dem guten Doktor ſo ſchlimm zugeſetzt haben. Herr... wie können Sie da wagen, das Haus des Doktor Feldhammer zu betreten! Das iſt eine Zumutung, Herr! Haben Sie verſtanden, meine Junge?“ „Ich bin nicht Ihr Junge!“ donnerte jetzt Frank ſeinerſeits wütend los.„Ich verlange..!“ „Garnichts haben Sie zu verlangen! Verſtehen Sie! Herr, ich bin Mynheer van Meuenhuis, auch Onkel Klaas genannt. Ich komme mit dem Flugzeug von Java, damit meine Nichte nicht die Dummheit macht, um zu heiraten! Und jetzt bin ich da! Und ich werde meine Nichte behüten, daß ſie auf keinen Mann herein⸗ fällt! Und Sie kommen überhaupt nicht in Frage! Ein Prinxheim und eine Meuenhuis... da iſt nicht dran zu denken!“ Und dann ſchlug er ihm die Türe vor der Naſe zu. Frank ſtand draußen wie ein begoſſener Pudel, dann trommelte er wütend gegen die Tür. Onkel Klaas ließ ihn trommeln und begab ſich zurück zu den Kindern, die ſchon auf ihn warteten, um ihre Plappermäulchen in Bewegung ſetzen zu können. Da geſchah's, daß Doktor Feldhammer eben mit ſeiner Sprechſtunde zu Ende war und über den Korridor dem Kinderzimmer zuſtrebte. Er hörte erſtaunt das Trommeln an der Tür und dachte:„Nanu, wer hat denn da den Onkel Klaas hinausgeſperrt!“ Schnell öffnete er die Tür und ſah erſtaunt auf den draußen ſtehenden Frank. „Ja... Sie ſind es! Aber... warum klingeln Sie denn nicht!“ „Verzeihung, aber was haben Sie nur für ein Ele⸗ fantenbaby im Hauſe. Er hält mir große Reden und .. läßt mich draußen.“ Helmer hörte es voll Staunen und begriff ſofort. „Ach ſo, das war ſicher Onkel Klaas, ich meine Herr van Meuenhuis! Bitte treten Sie näher, Herr von Prinxheim.“ „Danke!“ Im Korridor ging Helmer voran und d ſucher in den kleinen Salon. „Was führt Sie zu mir?“ „Ich wollte Fräulein van Meuenhuis ſprechen!“ „Iſt im Augenblick nicht anweſend! Aber wenn Sie ein wenig warten wollen, ſie muß jeden Augenblick eintreffen, denn ſie iſt mit meiner Schweſter auf den Markt einkaufen gegangen.“ „Auf den Markt...? Fräulein van Meuenhuis! Und einkaufen?“ wiederholte Frank entſetzt. Der Doktor mußte lachen.„Ja! Tut ſie! Hat einen Korb in die Hand genommen und wenn ich richtig ſehe, kommt ſie dort eben mit Kate zuſammen auf's Haus zu. Kommen Sie doch an's Fenſter!“ Frank ſtarrte hinaus. Der Doktor hatte recht. Dor! kam ſie. Und trug einen Handkorb mit... Kraut und anderen Dingen. „Es macht ihr Spaß, ſich etwas zu betätigen!“ „Muß es denn gerade auf dieſe Art ſein! Ich verſtehe nicht, Herr Doktor! Schließlich handelt es ſich um ein Fräulein van Meuenhuis, eine Dame von beſtem hol⸗ ändiſchem Adel!“ „Um eine ſehr charmante, reizende Dame, Herr von Prinxheim! Wenn ich recht im Bilde bin, ſind Sie ge⸗ kommen, ſie zu bitten, die Gaſtfreundſchaft de? Hauſes Prinxheim wieder anzunehmen?“ Frank war grenzenlos erſtaunt. „Woher wiſſen Sie das?“ „Das iſt nicht ſchwer zu erraten!“ „Ich hofſe, daß Fräulein van Meuenn er Einladung nachkommen wird.“ „Ich bezweifle es!“ „Sie haben Jorinde aufgehetzt!“ rief Frank heftig. Der Doktor blieb ganz ruhig und lachte mitleidig. „Fräulein van Meuenhuis iſt von allein gekommen, Herr von Prinxheim. Wir freuen uns unſeres Gaſtes, der im übrigen ſelbſt beſtimmen kann, wie er es halten will. Freilich weiß Fräulein van Meuenhuis, in welch unfairer Weiſe das Haus Prinxheim mit mir umgeſprungen iſt. Sie weiß auch, daß die Kinder des ermorderten Gregor in meinem Hauſe ſind. Ich nehme an, daß Sie von Herrn von Prinxhei- det worden ſind.“ dei Be⸗ „Ich weiß“ „Es handelt ſich um die Kinder des Toter, die einer rechtsmäßig geſchloſſenen Ehe entſproſſen ſind. Herr Ernſt von Prinxheim weigert ſich, die Kinder anzu⸗ erkennen.“ „Ich teile auch ſeinen Standpunkt!“ Dr. Feldhammer betrachtete Frank genau. Irgend etwas fiel ihm an den lodernden Augen auf. „Warum ſehen Sie mich ſo an?“ brauſte Frank auf. „Sie intereſſieren mich! Als Arzt, meine ich!“ ent⸗ gegnete Helmer langſam und eindrucksvoll. „Ich bin geſund, mir fehlt nichts!“ „Fehlt Ihnen wirklich nichts?“ Der ernſte Ton des Arztes ließ Frank aufhorchen. Was meinen Sie?“ 4 — „Ich meine.. nun.. als Chemiker haben Sie doch viel geiſtige Arbeit! Haben Sie niemals Kopfſchmerzen?“ „Die hat wohl jeder einmal!“ „Ich meine nicht die üblichen Kopfſchmerzen, ſondern ... nun, ich will mich jetzt nicht offener darüber aus⸗ ſprechen. Aber ich würde Sie als Arzt gern einmal genau unterſuchen.“ „Ich verſtehe nicht, was Sie wollen!“ Der Arzt ſuchte nach den richtigen Worten.„Sie dürfen mich nicht mißverſtehen, Herr von Prinxheim. Ich habe das Gefühl, als wenn Sie doch nicht ſo geſund wären, wie es auf den erſten Blick erſcheint.“ „Wie kommen Sie zu der Annahme?“ Betroffenheit war jetzt im Tone Franks. „Nun... wie Sie wiſſen, gibt das Auge des Menſchen über mancherlei Krankheiten Auskunft!“ „Aha, Sie ſind Biochemiker,“ höhnte Frank. „Das ſind wir Aerzte bis zu einem gewiſſen Grade alle. Das Auge ſagt uns manches. Nicht alles natür⸗ lich. Sagen Sie, haben Sie einmal an einer Kopfkrank⸗ heit gelitten?“ „Nein, noch nie!“ „Hm... ſeltſam, ſehr ſeltſam!“ „Sprechen Sie ſich doch aus!“ „Das kann ich nicht, noch nicht! Da müßte ich Sie erſt einmal gründlich unterſuchen. Neigen Sie zu Schwermut?“ „Nein!“ „Haben Sie viel unter Stimmungen zu leiden, ich meine damit das Hin⸗ und Herſchwanken zwiſchen heiteren und ernſten Stimmungen?“ „Ich kenne keine Stimmungen, Herr Doktor!“ „Dann wäre nur noch die Möglichkeit,“ ſchloß der Arzt ſcherzend,„daß Sie an einem gelinden Größen⸗ wahn leiden.“ Frank ſtutzte, dann ſagte er leicht erregt:„Ich hoffe, Herr Doktor, daß Sie das nur als Scherz geſagt haben.“ „Sicher, als Scherz!“ Jorinde unterhielt ſich lange mit Frank, aber dann lehnte ſie es ab, wieder in das Haus Prinxheim zu⸗ rückzukehren. Ganz offen ſagte ſie ihm, daß ſie es nicht verſtünde, daß man den Kindern des Sohnes das Haus verſchloſſen halte und daß man in der alten feindſeligen Einſtellung gegen den Doktor Jeldhammer beharre. Frank beſchwor ſie förmlich, in Oſſis Namen bat er, aber Jorinde blieb bei ihrer Ablehnung. Als Frank ſich verbittert verabſchiedete, wälzte er innerlich alle Schuld auf den Doktor. Beſtimmt war der Rübezahl ſchuld! Aber er begriff nicht, wie ſich Jorinde in dem Hauſe dieſes groben, wüſten Kerls wohlfühlen konnte. Als Jorinde in's Wohnzimmer kam, fand ſie den Onkel ganz aufgeregt vor. „Haſt du den ekelhaften Kerl endlich rausgeworfen, Jorinde!“„Ja, was iſt denn mit Frank von Prinx⸗ im?“ Lachend ſagte Dr. Feldhammer:„Onkel Klaas hat ihn an der Tür abgefertigt, er hat ihn nicht eingelaſſen und iſt ſcheinbar grob zu ihm geweſen.“ „Aber Onkel Klaas! Dir hat er doch nichts getan?“ „Was?“ rief der Onkel empört.„Mir nichts getan! Der windige Kerl will dich heiraten! Und eher enterbe ich dich, als daß du den heirateſt!“ „Tröſte dich, Onkel Klaas! Ich heirate Frank nie!“ Da war der dicke Holländer beruhigt. * Die Kinder ließen an dieſem Tage Onkel Klaas keine Ruhe. Toni brachte es ſogar fertig, daß ſich der Rieſe neben ihn auf den Teppich ſetzte und daß er auf Onkel Klaas Schultern kletterte. Als das einmal erfolgt war, da hatte der arme Onkel keine ruhige Minute mehr. Gutmütig wie er war, mußte er das Pferd ſpielen und mit dem Toni auf dem Rücken durch's Zimmer kriechen. Schließlich ſagte Toni:„Weißt du Onkel, du biſt kein Pferd!“ „Was bin ich denn?“ „Du biſt eine Lokomotive, du ſchnaufſt ſo!“ Dröhnend lachte der alte Herr auf.„Junge, Junge ... zwei ganze Tage bin ich in dieſem gottverlaſſenen Neſt! Noch nie habe ich mit Kindern geſpielt und du Tauſendſaſſa lernſt mich alten Kerl im Zimmer herum⸗ kriechen! Da kannſt du ſtolz ſein!“ „Ich habe doch auch keine Angſt mehr, Onkel Klaas!“ ſagte das zarte Stimmchen und die Kinderaugen ſchauten ihn ſo vertrauensvoll an, daß dem alten Herr ganz anders ums Herz wurde. „Du ſollſt auch keine Angſt mehr haben! Ich.. ich hab' dich doch ganz lieb!“ „Onkel, ich hab' dich auch ganz lieb!“ Und richtig, mit einem Male, hatte er dem Onkel einen Kuß gegeben. Der ſaß einen Augenblick ganz ſtill am Boden und ſtarrte vor ſich hin. Ganz gerührt war er und ganz zart faßte er den Knaben. Dann ſchmunzelte er und zog den Toni zu ſich heran. „Du Toni... aber das ſagen wir niemanden!“ „Niemanden, Onkel!“ Ganz wichtig tat der kleine Kerl. „Fein! Wir Männer müſſen zuſammenhalten!“ Da lachte Toni wieder. Daß er ein Mann ſein ſollte, das kam ihm unerhört ſpaſſig vor.„Aber Onkel, ich bin doch noch ein Bub?“ „Ein Bub iſt ein kleiner Mann!“ „Ein Bub iſt ein kleiner Mann!“ wiederholte der Junge ſtolz und nachdenklich. — ́v——— 5—* n. 1 —. 8-— 1 — Da trat der Doktor Feldhammer ein und rief zum Abendbrot. Als er Onkel Klaas am Boden ſitzen ſah, lachte er herzlich auf. 0 „Onkel Klaas, Sie brauchen nicht nach Karlsbad! Die Kinder haben Sie in die Kur genommen und werden das Fett ſchon herunterarbeiten! Aber ganz langſam, nicht zu ſtürmiſch, wenn Sie auch nur ein guterhaltener Siebziger ſind, auch in dem jungen Alter darf man nicht mit der Geſundheit ſpaſſen.“ Onkel Klaas verſuchte jetzt aufzuſtehen, aber das ging nicht ſo leicht, wie er ſich's dachte. Die 320 Pfund klebten beharrlich am Boden, bis der kräftige Helmer zuſprang und den Rieſen auf die Beine ſtellte. „Kräfte haben Sie wie ein Bär!“ meinte der Hollän⸗ der anerkennend.„Wenn Sie Jorinde heiraten, dann habe ich nichts dagegen!“ Worauf Helmer verlegen auflachte.„Das iſt ein Gedanke! Der Doktor Rübezahl... und das Fräulein Jorinde!“ 8 Wenige Tage ſpäter kam Dr. Stiller in das Haus Prinxheim. Der alte Herr war mit dem Auto in die Kreisſtadt gefahren und Frank weilte im Werk, ſodaß er Oſſi allein antraf. Sie wirkte wie ein ganz anderer Menſch in dem ſchwarzen Kleide und mit dem ernſten Schmerzens⸗ geſicht. Sie ſchien ſich zu freuen, als Dr. Stiller den Raum betrat. „Das iſt aber ſchön, daß Sie kommen, Herr Doktor! Ich bin ſo allein. Wenigſtens ein Menſch kümmert ſich mal um mich!“ „Aber Fräulein von Prinxheim..“ „Warum ſagen Sie nicht mehr Fräulein Oſſi zu mir?“ Dr. Stiller wurde ein wenig verlegen und ſagte langſam:„Ich... weiß nicht... ob ich jetzt noch ſo ſprechen 2 5 „Warum ni „Ich habe gehört, daß... daß Sie ſich verlobt haben! Nicht offiziell, was ja nach dem Trauerfall begreiflich iſt, aber doch verlobt.“ „Ach ſo... das wiſſen Sie ſchon?“ „Ja! Und darf ich Ihnen meinen Glückwunſch aus⸗ ſprechen?“. Oſſi ſah ihn lange an. Sie mochte den feinen, warm⸗ herzigen Mann gern leiden, immer freute ſie ſich, wenn er kam. Früher hatten ſie oft Tennis zuſammengeſpielt und manchmal ſchien es ihr, als wenn er mehr als eine bloße Sympathie für ſie empfände. Aber nie hatte er ein Wort geſprochen, das es zum Ausdruck brachte. „Glückwunſch?“ Oſſi ſchüttelte den Kopf.„Nein, Herr Doktor, den ſprechen Sie nicht aus. Es iſt der Wunſch meines Vaters, daß ich Frank heirate. Ich glaube, er empfindet ſo wenig für mich, wie ich für ihn. Aber Vater wünſcht es, damit das große Vermögen der Fa⸗ milie Prinxheim zuſammenbleibt.“ „Und dieſem unſinnigen, egoiſtiſchen Wunſche wollen Sie ſich beugen?“ fragte Stiller heftig, daß ſie ihn erſchreckt anſah. „Herr Doktor, trifft Sie das... ſo?“ „Ich... ich... würde es ſchmerzlich empfinden, wenn Sie.. in der Ehe unglücklich würden! Verzeihen Sie mir, aber ich kann mir nicht denken, daß Sie mit einem Frank von Prinxheim glücklich werden könnten.“ Eine große Freude belebte jetzt das Mädchengeſicht. „Ich werde Frank nicht heiraten!“ ſagte ſie feſt. „ia aber 1 „Als Vater auf mich einſprach, hatte ich nicht die Kraft, mich zu widerſetzen,“ erklärte Oſſi ihm alles. „Ich ſagte mir, daß eine Verlobung nicht eine Heirat iſt und daß wir das Trauerjahr auf alle Fälle ab⸗ warten müſſen. Ich hatte alſo Zeit. Ein Jahr iſt lang und löſt ſo manche Dinge.“ „Ja, ſo iſt es! Die Zeit heilt und hilft!“ „Sie mögen Frank nicht, Herr Doktor. Oh, ich weiß warum. Er iſt nicht gut! Er kann höflich und liebens⸗ würdig ſein, aber nicht mehr! Sein Herz iſt nie im Spiel, nie habe ich geſpürt, daß er ein Herz hat. Drum will ich mich nicht an ihn ketten. Und nun genug davon, Herr Doktor! Haben Sie das Haus gekauft?“ „Das Haus? Ach ſo, Sie meinen die kleine Villa Stein! Nein, ich hab's gelaſſen. Die Belaſtung iſt zu groß für mich! Und auch das Haus iſt zu groß. Als Junggeſelle brauche ich die vielen Räume nicht.“ „Nun, Sie werden ſchließlich auch einmal heiraten!“ lächelte Oſſi.„Ich bin überzeugt, daß Sie eine recht glückliche Ehe führen könnten.“ „Beſten Dank für das Lob! Aber mit dem Hekraten ... das iſt nicht ſo einfach.“ „Aber als Arzt haben Sie doch die beſte Gelegenheit, ſich eine gute Partie auszuſuchen. Sie kommen überall hin, nehmen Fühlung mit den beſten Kreifen und Ihre Stellung iſt eine ſo geachtete, daß ein Arzt als Schwieger⸗ ſohn eigentlich immer willkommen iſt.“ Dr. Stiller ſah nachdenklich vor ſich hin. „Darf ich mir eine Zigarette anzünden?“ „Aber gern!“ Das Streichholz flammte auf und ein feiner Duft durchzog den Raum. „Sie ſind mir noch die Antwort ſchuldig, Herr Doktor!“ „Ach ſo, ja...!“ fuhr der junge Arzt aus ſeinem Nachdenken auf.„Ganz richtig ſagten Sie ſchon, ein Arzt... hat Gelegenherten. Aber, ſo wertvoll es nun für einen Arzt ſpeziell iſt, wenn er eine ſogenannte gute Partie macht, es... iſt trotzdem nicht ſo leicht. Meiſt iſt es ſo: die uns gefallen, die kann man nicht haben... und die anderen, die uns mögen, die mag man ſelber nicht und wenn die Partie noch ſo gut iſt Und muß man denn immer eine ſogenannte gute Partie machen. Ein Arzt hat meiſt zu leben, wenn er nicht in einer ganz unglücklichen Praxis drinſteckt. Ich für mein Teil lehne die gute Partie ab.“ „Alſo haben Sie ihr Herz an ein armes Mädchen verloren?“ Spannung war im Tone Oſſis und ſie war⸗ tete mit klopfendem Herzen auf die Antwort. Forkſeßung folgk. 4 ——.C—ę—⁊ͤ——— ͤ ͤ n e S —— — „ —— —* * Dienslag, den 12. Mai 1936 In Peling belagerl. Friſches Grün zwiſchen allen Gemäuern— Die deulſchen Jugendherbergen ein koſtbares Volks gut Vor faſt genau 36 Jahren, Ende in Peking ähnliche Kämpfe ab. wie ſie jetzt vor dem Einrücken der Italiener in der abeſſiniſch. Hauptſtadt Addis Abeba tobten Auch damals hatten ſich die gegen Mai 1900, ſpielten ſich europäiſchen Geſandtſchaften bewaffnete Angriffe zu wehren.. Die Boxer wühlen Seit Anfang 1899 hatte der auszogen, um Freiübungen zu machen. liſche Anſiedler. die dieſe ſpörtiſch gedachte Bezeichnung„Boxer“ Gouverneur von Schantung. Li Ping Hang, in Tſchili Ver⸗ einigung von Knaben und Mäsochen gebildet, die, mit roten Abzeichen verſehen, gemeinſam Eng⸗ Freiübungen beobachtet hatten, gaben den jungen Leuten die Dieſe freiwilligen vatriotiſchen Vereinigungen ver⸗ breiteten ſich außerordentlich ſchnell über ganz mit vier Maſchinengewehren, insgeſamt aus 25 Offizieren mit faſt 500 Mann. Das Oberkommando führte der engliſche Admiral Seymour. Von Anfang an ſchwebte über dem Unternehmen ein unglücklicher Stern. Schon in Tientſin mußten die Mann⸗ ſchaften des deutſchen Kreuzers„Irene“ mit dem Bajonett den Bahnhof ſäubern, da der Pöbel die Lokomotiven beſchädigen wollte und die Schienen aufzureißen verſuchte. Noch am gleichen Tag kam der Vormarſch zum Stehen, weil die Brücke über dem Fangho zerſtört war. Zwei deutſche Kompagnien ſäuberten in mehr⸗ ſtündigem Gefecht den Bahndamm und den Brückenkopf von einer ſtarken Boxerabteilung, die ſchließlich nach Verluſt von vielen Toten floh. Am 12. Juni wurde der Bahnhof Lang Fang erreicht und von der deutſchen„Gefion“ Kompagnie beſetzt. Die weitere Strecke war aber derartig zerſtört, daß die Ausbeſſerungs⸗ arbeiten mehreren Tage in Anſpruch nehmen mußten. Seymour mußte, um nicht völlig ab⸗ geſchnitten zu werden, den Vormarſch aufge- ben. In mehrtägigen anſtrengenden Kämpfen deckten die deutſchen Matroſen den Rückzug der Expedition. Damals erging der Befehl Seymours an ſie:„Die Deutſchen nach vorn!“, der ſpäter weltberühmt wurde. Nachdem der erſte Entſatz mißglückt war, glückte der zweite. Wenige Monate ſpäter tra⸗ fen indiſche Truppen Englands als Vortrupp eines neuen ſtärkeren internationalen Heeres vor den Toren Pekings ein, um den ſchon ver⸗ loren Geglaubten im letzten Augenblick Hilfe zu bringen. Sie erſchienen vor der chineſiſchen Hauptſtadt wie die Truppen Badoglios und die Regimenter des erythräiſchen Eingebore⸗ nenkorps vor Addis Abeba. Auch damals brannte es in Peking und ſtanden die Ge⸗ ſandtſchaftstruppen pulvergeſchwärzt hinter Sandſäcken und Drahtverhauen. Nur in einem war ein merklicher Unterſchied vorhanden: damals war Europa einig, was ſich heute nach der Eroberung der abeſſiniſchen Hauptſtadt nicht gerade behaupten läßt. Ching. Der Haß der jungen Leute richtete ſich beſonders gegen die einheimiſchen Chriſten, die Miſſionare und gegen die nieure und Arbeiter, die bei europäiſchen Inge⸗ m Bau der Eiſen⸗ bahn und Telegraphenlinien beſchäſtigt waren. Die Boxer redeten dem Volk ein, dieſe Eiſenbahnen die Ruhe die von den Chineſen hochverehrten daß durch der Friedhöfe, wo Ahnen ruhten, in frevelhafter Weiſe geſtört und durch die Nägel zur Befeſtigung der Schienen die Rücken der heiligen Drachen verletzt wur⸗ den, die im Erdboden hauſten und die Städte beſchützten. Ale die Gärung unter den Maſſen immer deutlicher wurde, wieſen die Geſandten der fremden Mächte in Peking die Kaiſerin⸗Mutter Te Hſi auf das Gefährliche der Bewegung hin. Aber de 5 icht inſtande, der Bewegun: Einhalt zu gebieten. Wahrſcheinlich konnte und wollte ſie es auch nicht, denn eine große Anzahl von Prinzen, vor allem Prinz Tan, förderte die fremdenfeindliche Bewegung im Geheimen. Tuan galt ſogar als ihr eigent⸗ licher Organiſator. Der„Iltis“ vor den Takuforts Den fremden Geſandten entging der Ernie der Lage nicht. Sie forderten Ende Mai 1900 die chineſiſche Regierung zur Unterdrückung der Borerſekte auf Statt deſſen wurden die Ge⸗ ſandten in ihren Häuſern belagert, und nur die rechtzeitige Ankunft von Schutzmannſchaften rettete ſie vor Ermordung. Da dieſe Mannſchaf⸗ ten nicht für alle Fälle genügten, ſollte der Weg vom Meer, wo ſich allmählich die Kriegs⸗ ſchiffe der Mächte verſammelten, nach Peking freigelegt werden. Zu dieſem Zweck wurden die den Peiho ſperrenden Forts von Taku durch Kanonenboote, die ihres geringen Tief⸗ gangs wegen die Barre an der Mündung des Fluſſes überfahren konnten, beſchoſſen und durch Landungstruppen am 18. Juni 1900 erſtürmt. Als erſtes Kanonenboot drang in den Strom der deutſche„Iltis“ unter dem tapferen Kor⸗ vettenkapitän Lans ein. Der„Iltis“ wurde hef⸗ tig beſchoſſen und zum Teil ſchwer beſchädigt. Im Berliner Muſeum für Meereskunde iſt noch heute der zerſchoſſene Schornſtein und eine Reihe ſonſtiger Erinnerungsſtücke an den Kampf zu ſehen. Mord in der Sänfte. Die Nachricht von dem Fall Takus rief in Peking gefährliche Wirkungen hervor. Am 12. Juni wurde der Kanzler der japaniſchen Ge⸗ ſandtſchaft ermordet. Am 19. Juli erhielten die fremden Geſandtſchaften die Aufforderung, Peking zu verlaſſen. Sie weigerten ſich, weil ſie mit Recht befürchteten, außerhalb ihrer Häuſer ſofort ermordet zu werden. Am 20. Juni wurde der deutſche Geſandte, Freiherr Clemens von Ketteler, unter dem Vorgeben einer Unterredung mit Prinzen u. Miniſtern im chineſiſchen Auswärtigen Amt aus ſeinem Hauſe gelockt und unterwegs durch einen Sol⸗ daten des kaiſerlichen Banners in ſeiner Sänf⸗ te erſchoſſen. Der Dolmetſcher Cordes entrann verwundet in die engliſche Botſchaft. Dieſe Bluttat war das Zeichen für die allgemeine Erhebung. Es begann eine förmliche Belage⸗ rung der Geſandten, die ihre Frauen und Kinder in die am ſtärkſten befeſtigte engliſche Botſchaft brachten und dann ihre im gleichen Stadtteil gelegenen Häuſer mit Aufgebot aller Kräfte verteidigten. Die öſterreichiſch-ungari⸗ ſche und italieniſche Geſandtſchaft gingen bei der Beſchießung in Flammen auf. Die ande⸗ ren hielten ſich obwohl die Not von Woche zu Woche größer wurde, und warteten mit Sehn— ſucht auf Erſatz und Befreiung. „Die Deutſchen nach vorn!“ Schon in der Nacht zum 9. Juni hatten ſämtliche Mächte von der Takureede aus die verfügbaren Marinetruppen gelandet. Am nächſten Tage ſtanden in Tientſin vier Eiſen⸗ Jeden Sonn lag w andern wir Photo Seidenſtücker(Deike M) unternehmen im auf dem geheiligten Boden des deutſchen Oſtens bahnzüge mit rund 100 Offiz Mann, ſowie 7 Landungsgeſchütze Maſchinengewehre zur Abfahrt ieren und 2000 und 10 bereit. Das von Kapitän zur See von Uſedom, dem Kom. mandanten des Flaggſchiffs geſchwaders,„Hertha“, Landungskorps, beſtand aus pagnien von der„Hertha“,„ rin Auguſta“ und„Gefion“ Mann und einer aus Artiller Krankenträgern befehligte des Kreuzer⸗ deutſche den vier Kom⸗ Hanſa“,„Kaiſe⸗ zu je 120—130 ie, Pionieren u. zuſammengeſetzten Abteilung Marienburg— Freilichlſpiele Die Feſtſpiele der deutſchen Oſtmark Der Zauber alter Stadtromantik liegt wie⸗ der über der Feſtſpielſtadt Marienburg. Die alte Ordensritterſtadt an der Nogat den Vorbereitungen für ihre Freilichtſpiele. Zu Pfingſten ſoll der Beſucher im Zeichen der ge⸗ waltigen Marienburg und des„Götz von Ber⸗ lichingen“ in dieſer hiſtoriſchen Feiertag beſter deutſcher ſteht in Stadt einen Kunſt erleben. Die Marienburg⸗Freilichſpiele ſind kein Theater⸗ üblichen Sinn. Sie erfüllen eine hohe volksdeutſche und kulturelle Aufgabe. Hier, wo einſt der Mittelpunkt eines ſtarken deutſchen Staatsweſens und der Ausgangs⸗ punkt der kulturellen Beſtrebungen der Or⸗ denshochmeiſter war, ſoll edelſte deutſche Kunſt lebendig werden Marienburg hat ſtets in der Blickrichtung des deutſchen Volkes geſtan⸗ den, das beweiſen auch die 90.000 Schloßbe⸗ ſucher des vergangenen Jahres. Aber dieſes gewaltige deutſche Bollwerk wird noch ſtärker als bisher mit dem ewigen deutſchen Leben er⸗ füllt werden. Die jungen Ritterknappen des nationalſozialiſtiſchen Führerordens werden nach dem Willen des Führers und ſeines Beauftrag⸗ ten, Pg. Dr. Ley, in dieſer Burg ihre Er⸗ ziehungsarbeit für ihre ſpäteren Aufgaben in ihrem Volke beenden. Damit wird für die Ma⸗ rienburg ein neuer Abſchnitt ihres geſchicht⸗ lichen Daſeins begonnen werden. Die Marienburg⸗Freilichtſpiele werden des⸗ halb in dieſem Jahr auch im Reiche ein ſtär⸗ keres Echo finden, zumal die Geſamtaufführung in großem künſtleriſchen Rahmen liegt. Der be⸗ kannte Leiter des deutſchen Schauſpielhauſes Hamburg— Staatsrat Karl Wüſtenhagen— hat die künſtleriſche Leitung übernommen. Mehr als 300 Mitwirkende werden den„Götz“ zu einem wirklichen deutſchen Erlebnis geſtal⸗ ten. Wiederaufnahme der Queckfilber⸗ gewinnung in der Pfalz Noch bis zum Jahre 1842 wurde in der Pfalz aus lange beſtehenden Gruben OQuech- ſilber gewonnen. Da zu dieſer Zeit die aus- ländiſchen Bergwerke nahmen, konnte die Ausbeutung der einhei⸗ miſchen Bergwerke nicht mehr aufrecht er⸗ halten bleiben. Erſt nach faſt 100 Jahren enk⸗ ſchloß ſich jetzt eine deutſche Geſellſchaft auf g Grund von Sachverſtändigenberichten, einen ſtarken Aufſchwung Hüttenbetrieb zur Erzverarbei⸗ tung in der Nähe von Obermoſchel einzu- richten. Wie die„Amſchau in Wiſſenſchaft und Technik“(Frankfurk am Main) berich- kek, findet ſich in den in Betrieb genommenen Gruben das Queckſilber hauptſächlich in Ver- bindung mit Schwefel als Zinnober im Geſtein verſprengt und kritt nur zum ge⸗ ringeren Teil gediegen auf. Die Hütte iſt für eine kägliche Verarbeitung von 200 Tonnen Erz eingerichtet, deten durchſchnittlichen Ge⸗ 1 7 Gg. Meyer, der Bekanntmachungen der N 5 D. A. P. Kreis Heppenheim Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtra 9 eaiſerſtrahe 2, Fernſprecher 315 1 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. Kreispreſſeamt. Durch Runderlaß an die Standesbeamten und ihre Aufſichtsbehörden, bezeichnet es der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter als erwünſcht, daß die Standesbeamten, ſoweit die finanzielle Lage der Gemeinden dies nicht ausſchließt, bei der Ehe⸗ ſchließung jedem Ehepaar das Buch„Mein Kampf“ Volksausgabe, ſofern keiner der Ehegatten Jude iſt und der Ehemann die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzt. Die Koſten für die Beſchaffung des Werkes ſind als ſächliche Koſten der Gemeindeamtsführung anzuſehen, die den Gemeinden zur Laſt fallen. Auch in den Gemeinden des Kreiſes Heppenheim muß dies möglich ſein. Die Preſſeamtsleiter wollen ſich dieſerhalb mit den örtlichen Verwaltungen in Verbindung ſetzen. Beſtellungen gehen über das Kreispreſſeamt. Der Kreis laſſenleiter. Das Rundſchreiben Nr. 33/36, vom 27. April, iſt ſeitens der Ortsgruppen und Stützpunkte, ſoweit noch nicht geſchehen, ſofort zu bearbeiten und zu erledigen. NSeLB., Kreis Heppenheim. Am Mittwoch, den 12. ds. Mts., tagt um 15 Uhr im Zeichenſaal der Oberrealſchule in Hep⸗ penheim die Arbeitsgemeinſchaft für Zeichnen und Kunſt.— Thema: Ausſtellung von Schülerarbeiten aus dem Zeichen⸗ und Kunſtunterricht der Ober⸗ realſchule Heppenheim, im Berliner Schriftmuſeum. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. NSL B. Bezirk Heppenheim, Arbeitsgemeinſchaft Volks ſchu le. Die Arbeitsdemeinſchaft tagt am Freitag, 15. Mat, nachm. 5 Uhr im Heppenheimer e Filmvortrag von Hern Dr. inter. Ruppert, Kreisleiter ASB- DA. Der Kreiswalter. Ich mache hiermit letztmals alle Amts- walter der DAF. darauf aufmerkſam, daß nach dem 31. Mai 1936 alle alten Mitglieds- bücher und Karten der früheren Verbände mit Ausnahme der D. A.(DV. Werkmei⸗ meiſterverb. uſw.) ihre Gültigkeit verlieren. Ich bitte dringend alle in dieſer Beziehung ſäumigen Mitglieder auf dieſe Dinge aufmerk⸗ jam zu machen und dieſelben vor allen Dingen darauf hinzuweiſen, daß wer nach dem 1. Juri 1936 nicht im Beſitze des neuen einheitlichen Mitgliedsbuches der Deutſchen Arbeitsfront iſt, ſeiner alten erworbenen Rechte und An- wartſchaften verluſtig geht. Noch einmal ſei darauf hingewieſen, daß hiervon einſtweilen nur die Mitglieder der früheren Arbeitnehmer- verbände mit Austahme der früheren Ange⸗ ſtelltenverbände betroffen werden. Verwaltungsſtelle 24. Die Ortswaltungen werden an die umde⸗ hende Einſendung der Aufſtellung über dſe Beitragsrückſtände erinnert. Betr.: Arbeits danklameraden. Alle Arbeitsdankkameraden, welche arbeitsl! nd und früher ſchon einmal bei der Firma Ope! G. gearbeitet haben, reichen ſofort ihre Perſe en (Vor- und Zuname, Beruf, ſeit wann Geſelle fe Arbeitsdienſt von— bis, Abteilung, bisher ze⸗ arbeitet bei, als was) wie angeführt, bei der Kreiswaltung der DAF. Heppenheim ein. Reichs betriebsgemeinſchaft 8(Druck) Morgen Mittwoch, abends 8.30 Uhr, findet im Lokal„Heſſiſcher Hof“ in Heppen heim, eine Verſammlung der Buchdrucker des Kreiſes Heppenheim ſtatt, an der alle Gefolſchaftsführer mit ihren Gefolgſchaften teilzunehmen haben. Ich erwarte unbedingtes und pünktliches Erſcheinen. —— halt an Queckſilber man auf 0,203 Proz. ſchätzt. Dementſprechend wird eine Jahres ewinnung von 120 000 Klg. Oueckſilber an- geſtrebt. Tot im Laſtauto⸗Anhänger ſw. Groß⸗Gerau, 10. Mai. Der d 5 nachts auf dem nhänger eines mit Spargeln beladenen Laſt⸗ autos von Nauheim mit nach dem Ruhrgebiet fuhr, wurde bei der Ankunft in tot im Wagen aufgefunden. Mann den Tod durch Düſſeldorf n. Ob der 37jähr. die Auspuffgaſe des Rohölmotors gefunden hat, oder ob ein Herz⸗ ſchlag ſeinem Leben ein Ende gemacht hat, iſt noch ungeklärt. Nen A. u 1 1 e 2 0 ſtere. U Dr ——— — S 2 2— 2 ch duch —..... l, it ſoweit iten 149 aner 10 Lk. RX 4 det Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. Fiernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 VB. D. M. Am Mittwoch, 13. Mai 1936, iſt um 20.30 Uhr Gruppenabend im„Freiſchütz“. Alle BDM.⸗Mädels haben zu erſcheinen. Die Heimabende fallen dieſe Woche aus. Jede Schar und Scharführerin und jede Kaſ⸗ ſiererin bringt Heft und Bleiſtift mit. ee een ASB. DAs. D AF.⸗Rechtsberal ng Jeden Dienstag nachmittag von 3—4 Uhr koſtenloſe Rechtsberatung der DAF. und DAOV.⸗Mitglieder. Lokale Nachrichten Viernheim, den 12. Mai 1936 Denkſpruch. „Ich will!“ Das Wort iſt mächtig, ſpricht's einer ernſt und ſtill, die Sterne reißt's vom Himmel, das eine Wort:„Ich will!“ f Halm. Ble Melt nom Fenste aus Ich hatte ein halbes Stündchen Zeit und benutzte es zum Genuß eines Nachmittags⸗ kaffees, zu dem ich mich mit einem Bekannten in einem Lokal traf. Wir hatten uns einen Fenſterplatz geſichert, und die Unterhaltung war nicht ſo tiefgründig, daß es nicht dem Blick geſtattet geweſen wäre, auch ein wenig dem Verkehr zu folgen, der ſich auf der Straße abwickelte. Der Beobachtungsplatz befand ſich an einer verkehrsreichen Ecke. Es wäre an⸗ zunehmen geweſen, daß hier die Fußgänger mit aller Achtſamkeit die Straße überſchreiten. Es ſoll auch nicht geleugnet werden, daß es Fußgänger gab, die ſich gewiſſenhaft um⸗ ſahen und verkehrstechniſch richtig verhielten. Aber dann fanden ſich doch auch manche, und nicht einmal wenige, die mit einer erſtaun⸗ lichen Nachläſſigkeit und Unachtſamkeit dahin⸗ ſchritten, und wenn nicht die Fahrer aufgepaßt hätten, ſo hätte es in dieſer halben Stunde an dieſem Platze eine ganze Menge Unfälle gegeben. Da treten zwei Frauen, in ein Ge⸗ ſpräch vertieft, vom Fußweg herunter, ſpannen nicht rechts, nicht links, gehen einfach zu, und da quietſchen auch ſchon die Bremſen eines Kraftwagens. Ein kleiner Aufſchrei, und nun im Sprung aus der Gefahrzone. Und ſo wiederholen ſich ſolche und ähn⸗ liche Fälle innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Zeit öder wißt oft. Es iſt, als ob nur die allerwenigſten wüßten, daß man ſich, bevor man vom Fußweg heruntertritt, erſt einmal mit einem Blick links, dann mit Prüfung nach rechts zu vergewiſſern hat, daß die Fahrbahn auch frei iſt und keine Gefahr droht. Und man könnte faſt den Eindruck gewinnen, daß ihnen auf der Fahrbahn Gefahr droht, daß ſie ſich dort nicht länger aufzuhalten haben, als unbedingt nötig iſt, und daß ſie mit aller Sorgſamkeit und Gewiſſenhaftigkeit die Straße zu überſchreiten haben, wenn ſie nicht lic und andere in Gefahr bringen wollen. Man ollte doch meinen, daß es nicht gar zu ſchwer iſt, mit der gebotenen Sorgſamkeit ſich der einfachen Gebote des Verkehrs zu bemäch⸗ tigen. Dankopjer der Nation Am letzten Sonntag, 10. Mai, fand hier die erſte öffentliche Einzeichnung für das „Dankopfer der Nation“ ſtatt. Im Hofe der SAR.⸗Sturmdienſtſtelle war ein würdiger Rahmen geſchaffen mit der Büſte des Führers und den Symbolen des neuen Deutſchland und an zwei langen Tiſchen waren die Ein⸗ zeichnungsliſten der SA. und Sa. aufge⸗ legt, wo ſich die Bevölkerung eintragen konnte. Es waren über fünfhundert Volksgenoſſen, die durch ihre Eintragung die Verbundenheit des ganzen Volkes mit der SA. und ihrem Führer zum Vollbringen des geplanten Sied⸗ lungswerkes bewieſen und einen ganz an⸗ ſehnlichen Betrag in den erſten Tagen der Offenlegung der Liſten erbrachten. Da die Liſten zur Einzeichnung täglich bis zum 22. Mai noch im SAR.⸗Sturmdienſtbüro, Saar⸗ ſtraße 15, offen liegen, kann erwartet wer⸗ den, daß durch die immer größer werdende Beteiligung der ganzen Bevölkerung ein ſehr günſtiges Endergebnis erzielt werden wird. ** Die drei Eisheiligen.„Pankraz, Ser⸗ vaz, Bonifaz ſind drei froſtige Geſellen, und zum Schluſſe fehlt wohl nie die kalte Sophie“. Nie? Wir können auf die vier wahrlich ver⸗ zichten. Der April fegte in die deutſchen Gaue mit Schneeſtürmen; jagte das Thermometer auf und ab, daß die Wärmelinie einer Fieber⸗ kurve gleicht; fiel in die Blüten mit Froſt und ſchmeichelte dann wieder mit Lenzeswärme. Das haben wir gründlich ſatt. Wir bitten da⸗ her die drei„Geſtrengen“, ſich im Norden auszutoben. Unſer Bedarf an Kälterückfällen iſt gedeckt. Es iſt ein gewaltiger Kampf, den die Natur im Frühjahr durchkämpft. So leicht gibt der Winter es nicht auf. Die letzteKraft⸗ anſtrengung fällt zumeiſt in die Mitte des Mai. Dann aber iſt die Kraft gebrochen. Ge⸗ waltig drängt alles zum Licht. Sieghaft ſtrahlt die Sonne, deren Tragbogen immer größer wird. Hoffen wir, daß die drei Eismänner ihr winterliches Nachhutgefecht als hoffnungs⸗ los von vorn herein aufgeben. Späterer Ladenſchluß im Sommer auf dem Land. Die Zentralabteilung der Heſſiſchen Landesregierung teilt mit: Auf Grund des§ 30 der Arbeitszeitordnung vom 26. Juli 1934 wird nach Anhörung der Ge⸗ werbeaufſichtsämter für offene Verkaufsſtellen in Gemeinden mit vorwiegend Landwirtſchaft treibender Bevölkerung der Ladenſchluß während der Zeit bis Ende September 1936 wider⸗ ruflich auf 21 Uhr feſtgeſetzt. Angeſtellte und Arbeiter dürfen in der Zeit von 19—21 Uhr nicht beſchäftigt werden. Landesverband heſſiſcher Tabak⸗ pflanzer. Der ſeitherige ſtellvertretende Ver⸗ bandsvorſitzende des Landesverbandes heſſiſcher Tabakpflanzerfachſchaften, Ludwig Hedderich 11. in Groß⸗Hauſen bei Lorſch iſt nunmehr nach dem Weggang des Stabsleiters Oberlandwirt⸗ ſchaftsrat Dr. Finger, Frankfurt a. M. durch Berufung des Landesbauernführers zum erſten Landesverbandsvorſitzenden ernannt worden. Zum ſtellvertretenden Landesverbandsvorſitzen⸗ den wurde der Ortsfachſchaftsführer und Orts⸗ bauernführer Johann Wahlig 10. in Lorſch ernannt, ſo daß der engere Verbandsvorſtand ſich nunmehr aus dieſen beiden und aus dem Geſchäftsführer des Verbandes, Dr. Schmidt⸗ Heppenheim zuſammenſetzt. Keiner iſt zu alt— keiner iſt zu jung! Mit Kraft durch Freude— Sport— kanmmſt Ou in Schmyune! regelmäßiger Verjammlung bes Keichsbunbes der Kinberreichen am 10. Mai im Saftladen. Der Ortsgruppenwart der hieſigen Orts⸗ gruppe, Kempf, konnte punkt 4 Uhr bei vollbeſetztem Saal die Verſammlung eröff⸗ nen. Er begrüßte auch die erſchienenen Gäſte, Bürgermeiſter Bechtel, NS.⸗Frauenſchaft, die Vertreterin der NSV., den Vertreter des Ein⸗ zelhandels und die fördernden Mitglieder. Er gab ſodann einen kurzen Geſchäftsbericht und bemerkte, daß es nicht möglich geweſen ſei, eher eine Verſammlung anzuberaumen. Bür⸗ germeiſter Bechtel ſprach ſodann über die Siedlungsfrage, über Laſtenausgleich und ge⸗ dachte am Schluß ſeiner Ausführungen noch der deutſchen Mutter. Herzlicher Beifall war der Dank für ſeine Ausführungen. Vg. Weidner ſtreifte die Kölner Tagung vom 6. bis 8. Juni, die jeder, wenn er es irgend⸗ wie ermöglichen kann, beſuchen ſoll. Nach kurzer Pauſe fand die Muttertagsfeier ſtatt. In abwechslungsvoller Weiſe folgten einige ſinnvolle, Herz und Gemüt bewegende Ge⸗ dichte und Reigendarbietungen. Eine kleine Ueberraſchung bedeutete das Erſcheinen des Männergeſangvereins„Harmonie“ Bürſtadt, der die Verſammlungsbeſucher mit einigen Geſangsſtücken erfreute und ſo mithalf an der Verſchönerung der kleinen Feier. Mit einem von Bürgermeiſter Bechtel ausgebrach⸗ ten„Sieg⸗Heil“ auf Führer und Vaterland fand die wohlgelungene Verſammlung und Feier ihr Ende. Spori⸗ und Gymnaliil Kurje jür ſebermann Mit der Einrichtung von Sport⸗, Spiel⸗ und Gymnaſtik⸗Kurſen der NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ in Viernheim wird auch hier dem Wunſche vieler Volksgenoſſen Rechnung getragen. Volksgenoſſen und Volks genoſſinnen, die Ihr dem Turnen oder Sport noch fernſteht, werdet teilhaftig all des Wertvollen, was für Körper, Geiſt und Seele aus der Pflege Leibesübungen erwächſt und kommt reſtlos in die Kurſe! Niemand ſoll glauben, daß er zu dick, u ſteif oder gar zu alt wäre. Jeder wird ener körperlichen Verfaſſung und ſeines Al⸗ ters entſprechend durch erſtklaſſige Sportlehrer und Sportlehrerinnen betreut. Die Kurſe bie⸗ ten für jeden etwas. Habt Ihr erſt einmal mitgemacht, dann könnt auch Ihr, wie die vielen Tauſende Eurer Volksgenoſſen, die nächſte Unterrichtsſtunde kaum abwarten, denn die Teilnahme bringt neben der körperlichen Ertüchtigung auch frohe Stunden in wahrer Volksgemeinſchaft. Die wenigen Pfennige— 20— Kurſusgebühr als Opfer für die Ge⸗ ſundheit darf kein Volksgenoſſe und keine Volksgenoſſin mehr ſcheuen. eecrteßen ſind folgende Kurſe: „Bomven uderm Bauernhof Eine bäuerliche Luftſchutzübung auf der 3. Reichsnährſtands⸗ Ausſtellung in Frankfurt a. M. Luftſchutzübun.:—„Wat ſall wie met Luftſchutz, wie hewt Luft nog!“, ſprach einmal ein weſtfäliſcher Bauer und meinte damit: „Was ſoll mir Luftſchutz? Wir haben Luft genug!“ Aber es dauerte nicht lange und auch dieſer Bauer ſah bald die Notwendigkeit des Luftſchutzes auf dem Lande ein. Film und Preſſe hatten ihn reichlich aufgeklärt über die Einſatzbereitſchaft der Tauſende von Kriegsflugzeugen rings um Deutſchlands Grenzen. Unſer Volk bedarf der größten An⸗ ſtrengungen, um in der zivilen Luftabwehr allen Gefahren der Zukunft trotzen zu können. Daher iſt es Pflicht jedes Volksgenoſſen, aktiv am Aufbau des Luftſchutzes mitzuarbeiten. Nicht nur für den Städter, ſondern auch für jeden Bauer und Landwirt; denn nicht nur das idylliſche Städtchen, ſondern auch das flache Land, ja, das einzelne Gehöft, kann einmal das Ziel feindlicher Bomben werden. Dem vorzubeugen, gelten die Worte des Reichsminiſters der Luftfahrt, Generaloberſt Hermann Göring:„Luftſchutz iſt Selbſtſchutz! Der Kämpfer für den Luftſchutz hat ſoviel Verantwortung und ſoviel Ehre wie jeder Frontſoldat.“. Dem Bauer und Landwirt anhand eines praktiſchen Beiſpiels den Gedanken des zi⸗ vilen Luftſchutzes näher zu bringen, war daher eine der Aufgaben, die der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Reichsbauern⸗ bauernführer R. Walther Darree, der Vor⸗ bereitungsſtelle im Rahmen der Schaunum⸗ mern der 3. Reichsnährſtands⸗Ausſtellung tellte.— Der zu zeigenden Uebung liegt nun Wande Kriegslage zugrunde! Auf eine große Landgemeinde wird vor erfolgter Kriegserklärung ein Luftangriff aus⸗ geführt. Der größte Teil der Dorfbewohner befindet ſich bei der Arbeit auf dem Felde. Sirenen heulen auf!— Sie ſind das War⸗ nungszeichen gegen die herannahenden feind⸗ lichen Flieger und der Alarmruf für den Luftſchutz im Orte; jeder eilt auf ſeinen Po⸗ ſten: Die aktiven Kräfte, der Luftſchutzhaus⸗ wart, die Feuerwehrleute, Laienhelfer, Tier⸗ ſchutzlaienhelfer, Melde- und Aufräumungs⸗ trupps. Die paſſiven Kräfte des Luftſchutzes liegen im Schutzgraben des Dorfes einſatz⸗ bereit in Stellung. Von neuem heulen die Warnungszeichen der Sirenen! Alles iſt in Fliegerdeckung. Jetzt iſt die Fliegerkette unmittelbar über dem Dorf und belegt es mit Brand⸗ und Kampfſtoff⸗ bomben. In dem auf dem„Großen Ring“ auf⸗ gebauten Gehöft kommt eine Scheune in Brand, ein Teil des Wohnhauſes ſtürzt ein, Hof⸗ und Pferdeſtall ſind durch Kampfſtoff⸗ bomben verloſt(vergiftet). Es gibt Verwun⸗ dete, Phosgen⸗Vergiftete und Brandverletzte. Die Gefahr des Stallbrandes wächſt und ſchon eilt die Hausfeuerwehr mit Kübel⸗ ſpritzen und Löſchkarren herbei. Die Pferde werden mit naſſen Tüchern über den Nüſtern aus dem Stalle geführt. Die verloſten Futter⸗ vorräte werden auf dem Hofe verbrannt. Ver⸗ loſtes Waſſer der Tränke in ein tiefes Loch geſchüttet und die Gebäude, Hof und Wege, entgiftet. Das Entwarnungszeichen meldet endlich die Gefahr vorüber und damit ſchließt die — einzigartige Schau bäuerlichen Luftſchutzes. Deutſche Waren vom deutſchen Kaufmann! Wer beim Juden kauft, iſt ein Volks⸗ verräter! Allgemeine Körperſchule für Frauen und Männer, Boxkurſe, fröhliche Gymnaſtik und Spiele für Frauen. Die Kurſe laufen während des Viertel⸗ jahres wöchentlich einmal und dauern jeweils etwa 1½ Stunden. Alle ſollen ſich daran beteiligen. Anmeldung beim KdF.⸗Ortswart— DAF.⸗Dienſtſtelle(Löwen) während der Dienſtſtunden. Aus Stadt und Land % faſſel, 11. mai. Oberpräſident Prinz Philipp von heſſen hal den Provinzlalrat der Provinz Heſſen⸗Naſſau, der im März wegen der Reichslagsneuwahlen nicht 15 ſammenkreten konnte, nunmehr auf Mitt- woch, den 20. Mai, vormittags 11.30 Uhr, in den Sitzungssaal des Sktändehauſes in Kaſſel einberufen. Darmſtadt, 11. Mai.(Gewitterflug einer Segelfliegerin.) Eine junge Engländerin, die zurzeit auf dem Grieshei⸗ mer Sand im Sege ſchleppflug ausgebildet wird, geriet bei einem geplanten 50 Kilome⸗ ter⸗Streckenflug über dem Nahetal mit ihrem Segelflugzeug in ein ſchweres Gewit⸗ ter, deſſen Böen ſie bis auf 2000 Meter Höhe trugen. Nach einer Flugzeit von vier Stunden landete die wackere Pilotin ziem⸗ lich durchgefroren glatt bei Wald⸗Laubers⸗ heim an der Nahe. 5 Offenbach, 12. Mai.(Rätſelhafter To d.) Im Offenbacher Krankenhaus ſtarb eine junge Frau, die mit Vergiftungserſchei⸗ nungen eingeliefert worden war. Die Frau hatte an einem Abendeſſen teilgenommen und mußte bald darauf wegen heftiger Ma⸗ genſchmerzen ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Trotz Anwendung aller möglichen Mittel konnte die Unglückliche nicht mehr ge⸗ rettet werden. Man nimmt an, daß Nah⸗ rungsmittelvergiftung vorliegt. Roßdorf, 11. Mai.(Wildſchwein ge⸗ gen Omnibus.) Alis der Omnibusbe⸗ ſitzer Fritz Heuſer auf der Fahrt nach Rüſ⸗ lelsheim mit ſeinem mit Opelarbeitern de⸗ ſetzten Omnibus durch den Roßdörfer Wald kam, rannte ihm an der Kreuzung Erbacher⸗ und Roßdörferſtraße ein Wildſchwein gegen den Wagen. Der Anprall wurde von der Stoßſtange aufgefangen, ſo daß nur das Nummernſchild verbogen wurde und der Wagen die Fahrt fortſetzen konnte. Der ver⸗ letzte Keiler mußte abgeſtochen werden. Er wurde der NSW zur Verwendung über⸗ geben.. Lorſch.(Wenn das Schlußlicht lh n Auf der Autobahn bei km 49,8 uhr in der Nacht zum 7. Mai ein Perſonen⸗ kraftwagen auf einen haltenden Laſtzug, deſſen Schlußlicht nicht gebrannt haben ſoll. Ein Inſaſſe des Perſonenautos wurde ver⸗ letzt, der Wagen ſelbſt war faſt völlig zer⸗ trümmert. N Bechtolsheim.(Alte Herren haben auch noch Mut.) Die Einwohner Flick und Held retteten einen vierjährigen Jun⸗ gen, der in die Selz gefallen und abgetrieben war, vom Ertrinken. Die beiden 73 jährigen Greiſe mußten bis an die Bruſt in den an⸗ geſchwollenen Bach ſteigen.. Gießen, 11. Mai.(Tödlich verun⸗ glückt.) In der Nacht zum Samstag ver⸗ unglückte in der Nähe von Sichertshauſen bei Gießen Landwirtſchaftsrat Dr. Schaub aus Kaſſel. Der Verunglückte iſt am Sonn⸗ tagnachmittag in der Chirurgiſchen Klinik ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Wie kief iſt der Hochrhein? Säckingen, 11. Mai. Auf der Strecke zwi⸗ ſchen Murg und der Gettnau finden gegen⸗ wärtig für den Säckinger Kraftwerksbau intereſſante Tiefenmeſſungen im Rheinbett ſtatt. Dieſe Meſſungen werden derart vor⸗ genommen, daß mit einem großen Waidling ein Drahtſeil über den Rhein gebracht wird, das drüben befeſtigt wird. Von zwei anderen Waidlingen, die ein Fahrgeſtell tragen und am Drahtſeil befeſtigt ſind, wird ein ſchwerer Eiſenpegel in den Strom hinabgelaſſen. Alle hundert Meter wurde der Strom genau . Die Normalwaſſertiefe betrug in er Regel zwiſchen 5 und 6 Meter. Hinter der Säckinger Rheinbrücke, deren enge Joche als Stauwehr wirken, beträgt die Waſſer⸗ tiefe ſtellenweiſe nur 1,5 bis 3 Meter. * Heidelberg, 11. Mai.(Bahnhof ⸗Neu⸗ bau.) Zur Verbeſſerung der Heidelberger Verkehrsverhältniſſe wurde bereits vor eini⸗ gen Jahren die Verlegung der Odenwald⸗ bahn im Neckartal am Oſteingang der Stadt in Angriff genommen. Im Rahmen dieſer Arbeiten, die zu der endgültigen Beſeitigung der ſchienengleichen Uebergänge und zur Schaffung großzügiger breiter Verkehrsſtra⸗ ßen führten, wird nunmehr auch ein neues Empfangsgebäude für den Bahnhof Karls- tor erſtellt, mit deſſen Bau noch im Laufe des Monats Mai begonnen werden wird. . n ——— 5 i 0 5————— ä— 2 3 K 3 3 r 2 3 1 W 1—. 3— 2 T 2 3 ———— 5 1 ———— 8 8——*—— 70 5 8—. 2 2 8 8 3—̃—— A —— 4 8 5 5——.— n* 5 5 N r* Sportnachrichten: And Der Gang nach Karlsruhe war für die Sportvereinigungsleute ſchwer, das war von vornherein klar, zumal ſich die Karlsruher Phönix in den letzten Wochen durch eine Ver⸗ beſſerung ihrer Mannſchaft auf die Pokal⸗ ſpiele einſpielte. Die dauernde Hinausſchie⸗ bung ihres letzten Verbandsſpieles kam ihnen daher ſehr zuſtatten und jedem Gegner, ins⸗ beſondere den Viernheimern, zum gewaltigen Nachteil. Das Spiel iſt verloren, es hat keinen Zweck, jetzt noch darüber zu debattieren, worum es verloren ging, ob durch den Schieds⸗ richter, ob durch ſchlechte Stürmerleiſtung, nein, maßgebend bleibt: ob aus dieſer Nie⸗ derlage und dem Verluſt der erſten deutſchen Spielklaſſe die nötigen Folgerungen gezogen werden im Aufbau einer Mannſchaft nach den rein ſportlichen Grundſätzen und Idealen! Ein jeder Verein hat einen Niedergang und um zur Höhe wieder zu gelangen, kann es nur eines geben: durch den inneren Zuſam⸗ menhalt und Neugeſtaltung des Vereins neu an die Arbeit zu gehen, das Ganze zu ſam⸗ meln und zu ordnen, damit in einem anderen Geiſt die nächſten Spiele durchgeführt wer⸗ den, um dann mit friſchem Elan im Herbſt in die Verbandsſpiele zu gehen. Was man in dem einen Jahr verloren hat, kann im nächſten Jahre ſchon wieder gewonnen wer⸗ den. Was aber aus den ganzen Verbands⸗ kämpfen ſich zu einem beſonderen Ueberlegen herausgeſtellt hat, iſt, daß unter 10 Vereinen 3 Vereine die gleiche Punktzahl 15 erreicht haben(Freiburg, Mühlburg und Viernheim) und daß davon nun gerade der eine Verein, der nach Plus- und Minustoren gerechnet 0,18 weniger Tore geſchoſſen hat, die ganze Schwere eines Aufbaues von einem Jahr auf ſich nehmen muß. Neckarau und Brötzin⸗ gen haben 1 bzw. 2 Punkte mehr, alſo kann ohne weiteres geſagt werden, daß 5 Vereine gleiche Spielſtärke haben. Wenn ſolche ſtarke Mittelgruppen beſtehen, ſo iſt daraus ganz klar der Schluß zu ziehen, daß eine Spitzen⸗ klaſſe von 10 Vereinen in den ſpielſtarken Gauen Süddeutſchlands zu klein iſt. Es war ohne weiteres zu verſtehen, daß bei der Bil⸗ dung der 10er Gauklaſſe die ſpieleriſche Lei⸗ ſtung gehoben werden würde, wie dies ja auch durch unſere Siege über ausländiſche Mannſchaften deutlich hervorgetreten iſt. Es iſt auch einzuſehen geweſen im Hinblick auf die olympiſchen Spiele 1936, damit hier aus den deutſchen Spitzenvereinen die beſten Kräfte herausgezogen werden können, um bei der Olympiade würdig zu beſtehen. Und wir alle hoffen, daß unſere deutſche Vertretung aus den Weltfußballſpielen in Berlin wie auch in den anderen Sportarten an der erſten Stelle ſtehen mögen. Nachdem aber nunmehr durch die kleine Spitzenklaſſe das erreicht worden iſt in inter⸗ nationaler Hinſicht, was nach m. A. der Hauptgrund geweſen iſt, um die erſte Klaſſe klein zu halten, halte ich den Zeitpunkt für zweckmäßig, um ein ganz klares Wort einer Vermehrung auf 12 Vereine zu reden, nicht, weil nun gerade Viernheim der Leidtragende wäre, nein, weil ich aus den Jahrzehnten meiner ſportlichen Betätigung im deutſchen Fußballſport weiß, daß gerade unter 12 Ver⸗ einen die Entwicklung der Vereine in der Mittelgruppe weſentlich in ſpieleriſcher Qua⸗ litätsleiſtung verſtärkt wurde und dieſen Ver⸗ einen eine längere Exiſtenz ſicherten. Was nützt es einen Verein und ſeinen ſportlichen Wert, gemeſſen an dem einen Jahr Verbleib in der Spitzenklaſſe, wenn er zuerſt 22 oder noch mehr härteſte Spiele in der Bezirks⸗ klaſſe gemacht hat, dann weitere 6, 8 oder 10 ſchwerſte Aufſtiegsſpiele und nach der Som⸗ merpauſe kommen wenige Wochen hinterher die Verbandsſpiele, wo er gleich gegen die Spitzenmannſchaften antreten muß, er ver⸗ liert Punkt um Punkt und ehe er ſich beſinnen kann, iſt er ſchon wieder nach knapp vier Monaten aus der höheren Klaſſe ausgeſchie⸗ den. Das iſt für jeden aufgeſtiegenen Verein zu hart, denn ſelten halten ſich die Aufge⸗ ſtiegenen länger als 1 Jahr in der Gauklaſſe, weil die alten Vereine darin eine dauernde „Penſion“ gen haben. Wenn ſchon für die Bezirks- ind Kreisklaſſe die Norm 12 für die ſpieleriſche Betätigung für richtig gehalten worden iſt, ſo ſollte man nun, nach⸗ dem der Aufbau des deutſchen Sportweſens und beſonders im Fußballſport in der Heraushebung der Qualität erfolgt iſt, auch dieſe Norm mit 12 Vereinen für die Gau⸗ klaſſe eintreten laſſen und damit den guten und ſpielſtarken Vereinen die Möglichkeit zu einem längeren Verbleib in der Spielklaſſe geben, es entſteht dadurch überall größere ſportliche Ausdehnung und die Vereine können auch für die innere Geſtaltung und Aufbau ſich mehr vornehmen, als wenn ſie nach ſchwerſten jahrelangen Kämpfen nach wenigen Monaten wieder den Nückweg antreten müſſen. nun! Ein jeder Verein ſtrengt ſich verzweifelt an und er verliert den Mut, wenn nun innerhalb ſo kurzer Zeit ein ſolcher ſportlicher Schlag entſteht, den kein Verein und keine Vereins- Die Zeit iſt dafür da, daß auch die deutſche Spitzen⸗ leitung ſo ohne weiteres überſteht. klaſſe eine Erhöhung auf 12 Vereine verträgt 4-1 in Führung. Nach der Pauſe hielt die Ueberlegenheit weiter an und in regelmäßigen Abſtänden fielen bis zum Schluß noch vier Tore, denen Mannheim nur noch 1 Tor ent⸗ gegenſetzen konnte. Mit dem Geſamtreſultat von 8:2 behielt Viernheim die Oberhand und hat damit auch dieſe Runde mit einem Sieg überſtanden. Der Mannſchaft gebührt hiermit ein Geſamtlob für ihr tapferes Verhalten. * Wir haben es alle eingeſehen, daß an der Gerälemannſchaſts-Schlußkampf Zahl 10 unter den beſagten Gründen— Olympia uſw.— feſtgehalten wurde, aber nun dürfte es ſich darum handeln, dieſes be⸗ Breite gehen zu laſſen, denn: es iſt keine Belaſtung für wenn in 16 Gauen 32 Vereine vermehrt werden, aber gewaltige Auswirkung in 1 Hinſicht ergeben, zum Nutzen und gonnene Qualitätswerk in die den deutſchen Fußballſport, es wird ſich eine nſehen des deutſchen Fußballſportes. F. B * Die 1. Jupballelj des Turnvereins jiegte gegen To. Lampertheim 4:1 Die Kriſe im Fußballbetrieb des Turn⸗ vereins iſt überwunden, denn mit jedem Spiel wird die Leiſtung, nicht nur der 1. Mann⸗ ſchaft, ſondern auch erfreulicherweiſe bei der Nachwuchself(Jugend) bedeutend beſſer. Das Spiel am Sonntag gegen Lampertheim wurde von der 1. Elf ſehr flolt durchgeführt und ſtand bis Halbzeit bereits 3:0 für Viern⸗ heim. Die Jugend ſiegte im Vorſpiel mit 11.0 Toren.— Die Trainingszeiten für alle aktiven Mitglieder, beſonders für die Jugend und Schüler, müſſen genau beachtet werden.(Siehe Vereinsanzeiger). Achtung! Sämtliche Alte⸗Herren⸗Fuß⸗ baller, die wieder ſpielen wollen und in früheren Jahren mitgewirkt haben, kommen zwecks Mannſchaftsaufſtellung am Donners⸗ tag abend im„Ratskeller“ zuſammen. Alle alte Fußballkünſtler ſind eingeladen. * Amititia Viernheim gewinnt bas Polaljpiel gegen T. Mannheims: 2 Mit dieſem Sieg hat die Amicitia ihren Gegner aus der Bezirksklaſſe aus dem wei⸗ teren Wettbewerb um den Wanderpokal des Gaues ausgeſchaltet. Viernheim mußte in letzter Minute noch ſeine Mannſchaft um⸗ ſtellen und mit zwei Erſatzleuten antreten. Gleich nach Anſpiel ſchälte ſich die Ueber⸗ legenheit Viernheims heraus, denn es be⸗ lagerte ſtändig das Mannheimer Tor. Aber es dauerte eine geraume Zeit, bis der Sturm ins Spiel kam und der Rechtsaußen nach einem Durchbruch das erſte Tor bombig ein⸗ ſchoß. Bis zur Pauſe lag Viernheim mit in Alannheim Am vergangenen Sonntagvormittag fand in der Turnhalle des Mannheimer TV. 1846 der Gerätemannſchafts⸗Schlußkampf des Krei⸗ ſes Mannheim ſtatt. Hierbei beteiligte ſich auch der hieſige Turnverein von 1893 und konnte einen beachtlichen Erfolg verzeichnen. Nach wahrhaft großartigen turneriſchen Lei⸗ ſtungen eroberte ſich der Verein unter ſtarker Konkurrenz den 2. Platz. Wirklich eine be⸗ achtliche Leiſtung, die zeugt von gutem Turn⸗ material und eifriger Trainingsarbeit. Nach⸗ ſtehend die drei erſten Sieger: 1. TV. 1846 Mannheim 2. TV. v. 1893 Viernheim 3. TV. Waldhof.— Bei obigem Wett⸗ kampf konnte ſich außerdem unſer einheimi⸗ ſcher Turner K. Hohenadel als zweit⸗ beſter Turner des Kreiſes Mannheim pro⸗ duzieren. Der ſiegreichen Mannſchaft ſowie dem Einzelſieger unſere herzlichſten Glück⸗ wünſche! Möge der errungene Erfolg Lohn und Anerkennung für die ſeitherige unver⸗ droſſene Arbeit ſein. Nicht zuletzt ſoll er aber ſowohl für die Turner als auch für die Leitung der Abteilung innerhalb des hieſigen Turnvereins Anſporn zu weiteren Taten ver⸗ mitteln. Die regelmäßigen Turnſtunden müſ⸗ ſen von jetzt an noch fleißiger als bisher beſucht werden. Ganz beſonders appellieren wir bei dieſer Gelegenheit an alle Jugend⸗ turner, die ſich an ihren älteren Kameraden ein Vorbild nehmen ſollten. An alle Aktiven des Vereins aber richten wir den Ruf: Bleibt weiterhin unſerer edlen Turnſache treu! Kommt eifrig in die angeſetzten Uebungs⸗ ſtunden, um dort Körper und Geiſt zu ſtählen, nicht zuletzt zu eurem eigenſten Wohle! Alarkiberichte Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 11. Mai 1936. Zufuhren: 31 Ochſen, 45 Bullen, 191 Kühe, 49 Färſen, 790 Kälber, 14 Schafe, 2176 Schweine.— Preiſe: Ochſen 45, Bullen 43, 39, Kühe 40—42, 38, 33, 25, Färſen 44, 40, Kälber 69— 72, 60—68, 48—58, 35— 47, Schweine 57, bi) 56, bꝛ) 55, c) 53, d) 51, e) und f)—, gt) 53 bis 55, 92 49 bis 52. Marktverlauf: Großvieh lebhaft, Käl⸗ ber langſam, Schweine mittel. Bullen zu⸗ geteilt. Jubelſeier in Darmſtadt 100 Jahre Techniſche Hochſchule. Darmſtadt, 11. Mai. In der Zeit vom 27. bis 28. Mai findet in Darmſtadt das 100. jährige Jubiläum der Techniſchen Hochſchule tall. Dieſe Feierlichkeit, zu der führende Perſönlichkeiten der Partei, des Staates und der Wirtſchaft ihr Erſcheinen bereits zuge⸗ agt haben, übt ein außerordentlich ſtarkes nziehungsvermögen aus. Es liegen jetzt ſchon lediglich für die Hochſchulfeier 2000 Anmeldungen vor, von denen eine nicht unerhebliche Anzahl aus dem Auslande ſtammt. Die Hochſchulfeier iſt verbunden mit der 80 jährigen Hauptverſammlung des Ver⸗ eins deutſcher Ingenieure. Aus dieſem An⸗ laß kommen weitere 4000 Beſucher, ſo daß die Geſamtveranſtaltung durchſchnittlich mit einem Beſuch von 6000 Gäſten rechnen kann. Die Unterbringung einer ſolchen Zahl von Gäſten iſt ſelbſtverſtändlich einer Stadt nicht möglich, und ſo hat der Quartierausſchuß vorgeſehen, daß die benachbarten Städte des Rhein⸗Maingebietes ebenfalls mit Beſuchern belegt werden. Zahlreiche Unterausſchüſſe ſorgen für die vorbereitenden Arbeiten. Die Stadt ſelbſt wird feſtlich geſchmückt. Am Donnerstag, den 28. Mai, findet abends ein roßes Volksfeſt ſtatt, bei dem ſowohl die Gate der Techniſchen Hochſchule als auch des V' und die Bevölkerung der Stadt Darm⸗ ſtadt zuſammen in fröhlichen Stunden die Erinnerung an dieſe große Veranſtaltung abklingen laſſen. Ort diefer Gemeinſchafts⸗ ſeier ſind die Höfe und der Schloßwall des alten Reſidenzſchloſſes. Es handelt ſich bei dem 100 jährigen Jubiläum nicht um ein Feſt, das einen beſtimmten Kreis von Tech⸗ nikern und Wiſſenſchaftlern angeht, ſondern es iſt eine Aeußerung des nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchlands, ein Ausdruck des Gedei⸗ 3 techniſcher Forſchung und Lehre im ritten Reich. So werden ſich die in großer Anzahl an⸗ kommenden ausländiſchen Gäſte davon überzeugen können, wie ſinnlos das Gerede von der angeblichen Knebelung der Geiſteswiſſenſchaften und der gebundenen Marſchroute deutſcher Wiſſenſchaft iſt. Schüler tödlich verunglückt Gernsbach, 11. mal. Tödlich verunglückt iſt 72 der 12jährige Schüler Emil Simon. Auf einem Bahnübergang prallte er mit einem Laſtzug zuſammen, wurde ſchwer ver · — und ſtarb kurze Zeit danach im Kranken ⸗ us. Kämpfe mit uns für ein geſundes und ſtarkes Volk. Werde Mitglied der RSV. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramar ezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H. Worms. DA. IV. 1936: über 1200. Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. * Zur Zeit iſt Amtliche Belannimachung Betr.: Erhebung einer Getränkeſteuer in der Gemeinde Viernheim. Ich erinnere die Wirte an Abgabe ihrer Getränkeſteuererklärung für Monat April 1936. Viernheim, den 9. Mai 1936 Polizeiverordnung Betr.: Leſeholzſammeln in der Setzzeit des Wildes. Auf Grund des Artikels 64 des Geſetzes die innere Verwaltung der Kreiſe und Provin⸗ zen betreffend vom 19. Juli 1911, ſowieſein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. e! iet des Artikels 3 der Verordnung über Ver- tarke Einſtellſchweine zu be- Jun zu vermieten deutend herabgeſetzten Preiſen zum Reflektanten woll. mögensſtrafen und Bußen vom 6. Februar ſich gefl. in der Ge⸗ halters in Heſſen, Landesregierung, vom 7. 1924 wird mit Zuſtimmung des Reichsſtatt⸗ Schelte, sdwenellz, Zwingenberg ſchftsſt. d. Bl. meld. Empfehle: anerk. Saalmais Viertreber— Erdnußkuchen, Erdnußkuchenmehl, Trocken⸗ ſchnitzel ete. Ferner am Lager vorrätig: rerikalkstieks ton don. A. Adler 2. Adolf Hitlerſtraße 67 Donnerstag vorm. 8 Ahr ab Für die erwieſene herzliche Anteilnahme beim Heimgange unſerer lieben Verſtorbenen frau Magdalena Weldner gen mon ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhe⸗ ſtätte ſagen wir innigſten Dank. Beſonderen Dank der Hochw Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die treuſorgende Pflege, ferner für die Kranz⸗ und Blumen⸗ ſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 11. Mai 1936 Danksagung Die trauernden Hinterbliebenen ſtehen 25 5 4 2 mmer 1 e u Ruche Hans neper, Adolf Hitlerſtraße 88 un (Neubau) ab 1. Apnil 1936 zu dr. 1b al 705 für den Kreis Eigkegel zum billigen ages Zimmer preis ſtets vorrätig dei Heppenheim Nachſtehendes verordnet: 81 Die Leſeholznutzung darf in den Mona⸗ ten Mai und Juni in den Waldungen nicht ausgeübt werden. 82 Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vor⸗ Sohwelnenandig., Moltkeſtr. 9 zu vermieten Gefl. Angebote unt Nr. 10 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten. georg Henrich Gelegen⸗ ſchrift werden mit Geldſtrafen bis zu RM. 150.— beſtraft, die im Falle der Zahlungs Der gute Umsatz unfähigkeit in Haft umgewandelt wird. 8 3 Die Polizeiverordnung tritt am 1. Mai 1936 in Kraft. Heppenheim, den 30. April 1936 Heſſ. Kreisamt Heppenheim Dauer- Insertion! heitskauf! Hanmascnine verſenkbar billig abzugeben Fhoenlu- Hänmalchinen Mannh. N 4. 13 ist hr Lohn] den bringt die — J. V.: Stieh. Auf die vorſtehende Polizeiverordnung Turnverein v. 1893. Achtung! Alle Jugendſportler mache ich beſonders aufmerkſam und emp⸗ fehle genaue Beachtung. Viernheim, den 9. Mai 1936 8 122 e 1 1 ſowie alle Schüler jeder Sportart melden ſich am Mittwoch Abend 6 Uhr bei Leichtathletik wart Beikert im Stadion. Daſelbſt Training Donnerstag Abend Zuſammenkunft aller Alte⸗Her⸗ ren⸗ Fußballer im„Ratskeller“. Betr. Austra⸗ gung der Ortsmeiſterſchaften iſt das Erſcheinen aller alten Fußballkünſtler erforderlich. Die Leitung Seit 1938 wurden 170 Jugendherbergen in den Dienst der jungen Natlon gestellt. Da- N von allein mit Hilfe des Relchsopfertages des Jahres 1935 56 Jugendherbergen. Diese Zahl muß größer werden. Darum opfere auch du am 16. und 17. Mai für das deutsche Jugendherberzswerk! b