Scheune 1 Nrand n haben 10 Ge⸗ I roß it maufge⸗ gun Röhrige or der Io eines , das Milen ing er auf das Schel⸗ taftaten hält die Nachher genom⸗ andere fein wurde ſch 15 103, en fo dung zum 17 lle, len, 15 fee 1 blaue Lettrnn, 1 5 euper an 40 auf 94 05. 560 den mi n 2 in den,* 13 Amtsblatt der Vürgermeiſterel Miernheim Erſcheinungswer e: Bezugs durch die Ut. 112 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. reis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn; oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rypfg. Donnerslag S kSielſ seüiun Verkündigungsblatt der NS AN. Mernheim L den 14. Mai 1936 die Wellgefahr des Kommunismus „Ohne hillers Drittes Reich kein Schuhwall gegen die Jowjelgefahr“ Ausführungen im ungariſchen Parlament Budapeſt, 13. Mai. Der Vorſitzende der Chriſtlich⸗Sozialen Wirtſchaftspartei Dr. Karl Wol ff gab in der Ausſprache des Parlaments über den Staatshaushalt eine Erklärung über die wachſende Bedrohung Euro⸗ pas durch die bolſchewiſtiſche Gefahr ab. Die Sowjetregierung müſſe für die wachſende kom⸗ muniſtiſche Bewegung in Südamerika, Spa⸗ nien und Frankreich verantwortlich gemacht werden. Nur der Völkerbund verkenne völlig dieſe drohende Gefahr. In Spanien habe es ſich gezeigt, daß ein beſchaulicher Ka⸗ tholizismus zum Kampf gegen die kommunt⸗ ſtiſche Gefahr nicht genüge. Die Welt brauche heute ein kampfbe⸗ reites Chriſtentum. Frankreich ſteuere dem Kommunismus zu. Es lägen zuverläſſige Angaben darüber vor, daß die Moskauer Regierung unter dem Weimarer Regime ungeſtört ihre Wühlarbeit in Deutſchland fortſetzen konnte. Das heu⸗ tige Deutſchland dagegen bilde mit ſeinen 70 Millionen Menſchen einen geſunden ge⸗ ſchloſſenen Schutzwall gegen die Sowjet⸗ gefahr. Wenn Adolf Hitler nicht das Dritte Reich errichtet hätte, ſtänden die Bolſchewiſten heute am Rhein. Bei dieſen Worten ertönten von den Regie⸗ rungsbänken ſtürmiſche Eljen⸗Rufe. Der Reichstagsabgeordnete der Regierungs⸗ partei Graf Palffy⸗Daun rief dazwiſchen: Deutſchlands Fliegerſtaffeln mögen Ungarn ſchützen! Dr. Wolff führte dann weiter aus, in der heutigen europäiſchen Lage müſſe Ungarn ein ſtarkes Abwehrſyſtem gegen die bol⸗ ſchewiſtiſche Gefahr errichten. In Ungarn neigten insbeſondere die jüdiſche Jugend, fü⸗ diſche Preſſe, Kunſt und Literatur dem Kom⸗ munismus zu. Auch die Sozialdemokratie ſei, wie man es in Frankreich und in Spanien ſehe, dem Kommuntsmus gegepüber nicht nur völlig machtlos, ſondern ſogar bereit, mit den Kommuniſten Bündniſſe einzugehen. Wolff ſchloß ſeine von der Regierungspartei mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Aus⸗ führungen mit einem Appell zum Zuſammen⸗ ſchluß aller auf der Grundlage einer chriſt⸗ lich⸗ nationalen Politik ſtehenden Ele— mente zum Kampf gegen die Weltgefahr des Kommunismus. Das unruhige Spanien Neue Kirchenbrände. Schießereien und Streits in Spanien. Madrid, 13. Mal. In mehreren ſpani⸗ ſchen Provinzen kam es wieder zu bluti⸗ gen Zwiſchenfällen. In Aleira(Valencia) ſteckte der Mob die Kirchen San Juan und Santa Catalina, das Haus des Bürgervereins, die Sparkaſſe, ein bereits vor einiger Zeit geräumtes Kloſter und ein geiſtliches Lehrinſtitur in Brand. Ein Teil der Gebäude wurde vollſtändig eingeäſchert. Ein Arbeiter wurde lebensgefährlich verletzt In Vigo erklärten die marxiſtiſchen Ar⸗ beiter den Generalſtreit. Den Anlaß gab folgender Zwiſchenfall: Ein Arbeitswilli⸗ ger flüchtete, von ſtreikenden Arbeitern ver⸗ folgt, in das Haus eines penſionierten Offi⸗ ziers, der die Menge beruhigen wollte. Dieſe verſuchte aber das Haus zu ſtürmen, worauf der Offizier in Notwehr einen Arbeiter tötete. Als die Polizei einſchritt, entſpann ſich ein Feuergefecht, wobei vier Perſonen ſchwer und mehrere leicht verletzt wurden. Die Wohnung des Offiziers wurde ſpäter geplündert und das Haus in Brand geſteckt. Auch in Pege bei Alicante wurden bei einem Feuergefecht zwiſchen marxiſtiſchen Landarber⸗ tern und politiſchen Gegnern drei Perſonen ſchwer verletzt. Die Arbeiter erklärten den Proteſtſtreik. Sämtliche Geſchäfte des Ortes ſind geſchloſſen „Aus Paraguay ausgewieſen Die Rädelsführer ausgewieſen.— Aufruf des Staatspräſidenten. 88 Aſuncion, 13. Mai. Bolſchewiſtiſche Propaganda veranlaßte, im Offizierkorps energiſche Maßnahmen gegen den Arbeiterver⸗ band zu verlangen. Daraufhin wurden am Dienstag der Generalſekretär des Verbandes Gaono, ſein Stellvertreter Thomas Mayor und eine große Zahl leitender Bolſchewiſten, die einen Aufſtand vorbereiteten, verhaf⸗ tet und ausgewieſen. Sie wurden nach Argentinien abgeſchoben. Der Arbeiterverband Die darauf den Generalſtreik, doch hatte die Streikparole nur teilweiſe Erfolg. Polizel ſchützt die zahlreichen Arbeitswilligen. Es herrſcht überall Ruhe. Truppenbewegungen werden dementiert. Staatspräſident Franco veröffentlichte einen Aufruf an das Volk, der begeiſtert aufgenommen wurde. Der Präſi⸗ dent ſtellt darin unter anderem feſt, daß das Bekenntnis gewiſſer Elemente zur Revolution trügeriſch ſei. Es handele ſich dabei um die ſchlimmſten Feinde des Vaterlan⸗ des, die verſuchten, in den Arbeitermaſſen Fuß zu faſſen, und die im Einklang mit der 3. Internationale handelten. Die Regierung werde ihr Programm durchführen, deſſen Re⸗ formen weitergreifend ſein werden, als es die politiſche Entwicklung in Südamerika ſonſt zu⸗ laſſe. Die Regierung werde niemals zugeben, daß das Vaterland der Weideplatz eines alles verneinenden Geſindels und ehrgeiziger Ver⸗ brecher werde. England warnk die Araber 88s London, 13. Mai. Der hohe Kommiſ⸗ ſar in Paläſtina hat am Dienstag abend über den Rundfunk von Jeruſalem an die arabiſche Bevölkerung eine Warnung gerichtet, daß die Regierung alle Ausſchreitungen unterdrücken und alle Schuldigen beſtrafen werde. Die in Paläſtina aus Aegypten eingetroffenen Tank⸗ und Panzerwagen ſowie die Verſtär⸗ kungstruppen bätten die Aufgabe, Angriffe auf das Privateigentum, wie ſie in der letzten Zeit vielfach vorgekommen ſeien., zu verhin⸗ dern. Es ſei notwendig. der Polizei einen militäriſchen Schutz zu geben. Nach einem Bericht eines Sonderkorreſpon⸗ denten des„Daily Telegraph“ aus Jeruſalem haben die Verſtärkungen auf einige der ara⸗ biſchen Aufſtandsführer Eindruck gemacht. An⸗ dererſeits werde es für ſie ſchwer ſein, den ein⸗ mal eingeſchlagenen Weg zu verlaſſen, weil ſie den Verluſt ihres Anſehens bei ihren Anhän⸗ gern befürchten müßten. Am Dienstag hätten die Aufſtandsführer vergeblich verſucht, die Araber in Haifa zur Arbeitsniederlegung zu zwingen. Vor dem Hauſe des Bürgermeiſters von Haifa ſei eine Bom be explodiert, ohne größeren Schaden anzurichten. Der oberſte Rat der Araber von Paläſtina werde ſich am Mittwoch nach Haifa begeben, obwohl der hohe Kommiſſar ihm ausdrücklich den Rat gab. da; von Abſtand zu nehmen. die Tagung des Verwallungsrals der Deulſchen Reichsbahn Berlin, 13. Mai. Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn tagte am 12. und 13. Mai 1936 in Berlin. Er berfet den Abſchluß des Geſchäftsjahres 1935. genehmigte den Geſchäftsbericht und die Bilan) für das Jahr 1935 und beſchloß die Ausſchüttung einer 7prozentigen Dividende auf die ausgegebenen Vor⸗ zugsaktien Serie IV. Die Veröffentlichung des Eeſchäftsberichts wird in einer Woche er⸗ folgen. Die finanzielle Entwicklung der erſten vier Monate des laufenden Jahres zeigt das er⸗ freuliche Ergebnis eines Einnahmezuwachſes von 9,5 v. H. gegenüber der gleichen Zeit des Jahres 1935. Von den Mehreinnahmen ent⸗ fallen 6,3 v. H. auf den Perſonen⸗ und Ge⸗ päckverkehr und 11,9 v. H. auf den Güterver⸗ kehr. Mit den vermehrten Verkehrsleiſtungen weiſen auch die Ausgaben einen Zuwachs auf. Auf dem Gebiet des Perſonalweſens nahm der Verwaltungsrat Kenntnis von einem Vor⸗ trag über die Neuregelung des Bahn⸗ arztweſens. Dieſe Regelung bringt im Einvernehmen mit dem Reichsärzteführer eine Vereinheitlichung für das geſamte Reichs⸗ gebiet und ſichert den Reichsbahnbeamten die freie Aerztewahl. Der Finanzierung und Durchführung folgen⸗ der Bauvorhaben gab der Verwaltungsrat ſeine Zuſtimmung: 1. Aenderung der Linienführung am Weſtende des Bahnhofs Heidelberg. 2. Herſtellung des zweiten Gleiſes zwiſchen Gummersbach und Dieringhauſen, Umge⸗ ſtaltung der Bahnhöfe Gummersbach und Dieringhauſen und Herrichtung des Bahn⸗ körpers auf der Strecke Marienheide Gummersbach für die ſpätere Anlage eines zweiten Gleiſes. 3. Bau eines neuen Abſtellbahnhofs für den Hauptperſonenbahnhof Frankfurt a. M. beim Bahnhof Frankfurt a. M.⸗Griesheim. dortmund und Umgebung am Freitag Luftſperrgebiel 88 Berlin, 13. Mai. Das Reichsluftfahrt⸗ miniſterium teilt mit: Anläßlich der Feier der Aufſtellung des Fliegergeſchwaders„Ho rſt Weſſel“ wird der Luftraum über dem Ge⸗ biet. das begrenzt wird durch die Orte Dort⸗ mund— Hörde— Schwerte— Unna— Ka⸗ men— Lünen— Dortmund, einſchließlich der vorgenannten Orte am kommenden Freitag. 15. Mai. in der Zeit von 10-14 Uhr zum Luftſperrgebiet erklärt. Der Flughafen Dort⸗ mund iſt während dieſer Zeit auch für den planmäßigen Luftverkehr geſperrt. Zuwider⸗ handlungen werden nach 8 31, 1 des Luftſtraf⸗ geſetzes beſtraft, ſoweit nicht nach anderen Geſetzen eine höhere Strafe verwirkt iſt. Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1—— Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Jur Zeit ist Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. P K. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang IA r rn Das Erbe Pilſudſüis Zum einjährigen Todeskag des großen Marſchalls. Am 12. Mal jährte ſich zum erſten Male der Tag, an dem Joſef Pilſudſki ſtarb. Alle Bürger des polniſchen Skaakes werden ihres einſtigen Führers gedenken. Sein Herz wurde feierlich in Wilna, dem ſeine ganze Zunei⸗ gung galt, beigeſetzt, während ſein Leib im alfehrwürdigen Wawel, der Burg Krakaus, ruht. Sein Geiſt aber lebt in den Herzen derer fort, die ſeine Erbſchaft angetreten haben. Hat er ſo kief in ihnen Wurzel ge⸗ ſchlagen, daß Polens Zukunft auf unabſeh⸗ bare Zeit geſichert iſt? Pilſudſki hat ein Volk, das ein Jahrhun⸗ dert lang keinen eigenen Staat mehr beſaß, unker ſchwierigen Kämpfen mit einer mäch⸗ tigen Oppoſition und mit der zweifelnden Reſignation großer Volksmaſſen zu neuem ſtaaklichen Bewußtſein erweckk. Er hat den polniſchen Staat, der außer Polen Millionen von Ukrainern, Ruſſen und Deutſchen be⸗ berbergt, zu einem feſten Gefüge gemacht, das ſeine Ausprägung durch eine durch- organiſierte innere Verwaltung und eine wohldiſziplinierte Armee erhält. Er hak end⸗ lich die Stellung Polens im europäiſchen Kräfteſpiel, vor allem durch Abſchluß des deutſch-polniſchen Verſtändigungsabkommens vom Januar 1934, gefeſtigt und verſelbſtän⸗ digt.„Noch iſt Polen nicht verloren“, konn⸗ ten die Polen ſeit der Enkſtehung dieſes Lie- des wohl ſelten mit mehr Berechkigung ſin⸗ gen als zu der Zeit, in der Pilſudſki, äußer⸗ lich nur bekraut mit der Würde eines Kriegs- miniſters und Generalinſpekkeurs der Ar- mee, Lenker des Staakes und mahnendes Gewiſſen Polens war. Schneller, als es das Land ahnke und den Gekreuen des Marſchalls wünſchenswerk er- ſchien, wurde Polen ſeines Führers beraubt. Es iſt kein Zweifel: der Warſchall hat kroß ſeines verhälknismäßig kurzen Wirkens als verankworklicher Staatsmann ein Erbſchaft hinkerlaſſen, die Freund und Feind Achtung gebieket und hoffnungsvolle Entwicklungen in ſich birgt. Die Männer, denen dieſe Erb⸗ ſchaft anvertraut iſt, kragen ein koſtbares Gut in ihren Händen. Pilſudſkis damaliger Beikrikt zur So- zaliſtiſchen Partei im zariſtiſchen Rußland diente ſeinem unerbittlichen Kampf gegen den Zarismus. Dieſe Parkei bol die einzige Möglichkeit, gegen die Bedrückung der Po- len durch das Ruſſenkum zu kämpfen. Pil⸗- ſudſkis ganzes Sehnen ließ weder Marxis- mus wie bei den doktrinären Anhängern der Sozialiſtiſchen Parkei, noch Demokratie wie bei den gegen Wien kämpfenden Tſchechen um Beneſch und Maſaryk, ſondern Polen. Polen mußte neu entſtehen, und im Bewußk⸗ ſein ſeiner Bewohner erſt einmal verankerk werden. Dazu war jedes Wittel recht: So- zialiſtiſche Parkei, Geheimbündelei, Emigra⸗- kion, Gründung der polniſchen Legion in der k. u. k. Armee, Kampf gegen die Mittel- mächte, Marſch nach Kiew, Armee, Kriegs- miniſterium, Propaganda durch die kreuen „Oberſten“ und Verfaſſungsreform. Die buntſcheckige Gruppe von Pilſudſki-Anhän⸗ gern im Parlament, das Pilſudſki dereinſt mit lapidaren Kraftausdrücken bedachke und für ein notwendiges Uebel hielt, nannke ſich „Unparteiiſcher Block zur Zufammenarbeit mit der Regierung“. Seine Mitglieder ſorg- ken für die Reſonanz Pilſudſkis in den un⸗ zähligen Verbänden, Gruppen und Grüpp⸗ chen, die hinter ihnen ſtanden. Des Mar- ſchalls Wort, beſſer ſein vielſagendes Schwei- gen, hielt ſie alle zuſammen. Machklos wa- ren neben Pilſudſkis Getreuen aller Lager — * 8 m N r K A B ·ůp ů ů ů ·˖¶—— * —— —— 5——* E T . reer SR Donnerslag, den 14. Mai 1936 die Oppoſitionsparteien, insbeſondere die einſt mächtigen Nationaldemokratken, deren Leiter Roman Dmowfki zuſammen mit Paderewſki 1918/19 in Verſailles den Ruhm einheimſten, der dem von ihnen blind gehaßken Pilſudſki gebührte. Heute iſt der Marſchall nicht mehr da. Die unmittelbare Wirkung ſeiner Anweſenheit fehlt. Seine lebendige Enkſcheidung kann nicht mehr eingeholt werden. Moſcicki, der Stkaatspräſident, Rydz⸗Smigly, der Kriegs- miniſter, und Beck, der Außenminiſter, gelten als die mächkigſten Stützen des Werkes, das Pilſudſki begann. Der eine wahrk den all- umfaſſenden Staat, der andere die Armee, der dritte die äußere Skellung des Landes. Die neue Verfaſſung und die Parlamenks⸗- reform haben ein Parlamenk und einen Se⸗ nat geſchaffen, die ſich nicht auf ein Par- teienſpſtem, ſondern auf ein verwicheltes Syſtem ſtändiſcher und provinzieller Reprä⸗ ſentakion ſtüßen. Trotzdem iſt nicht zu leug⸗ nen, daß das politiſche Gekriebe Polens und ſeiner ſtaaklichen Organe von den noch vor- handenen politiſchen Parteien geſpeiſt wird. Die breiten Maſſen des polniſchen Volkes ſind durchſetzt mit großen Schichten, die das Erbe Pilſudſkis ebenſo wahren wollen wie die verankworklichen Männer. Einſtweilen ſind die Dinge im Fluß, und die Oppoſikion kann in ihrer Tätigkeit nicht geleugnet werden. Die Krakauer und Lemberger Vorfälle be · leuchten die Situation und zwingen die Hü⸗ ker des Pilſudſkiſchen Erbes, wo ſie auch im polniſchen Volk ſtehen mögen, zu zielbewuß⸗ kem Handeln. Deukſchland beobachtet die Vorgänge in Polen weder mit der hämiſchen Freude der Moskauer Weltzerſtörer, noch mit dem egoiſtiſchen Wunſch Frankreichs, Warſchau möchte ſich bald wieder ſeiner alken„Allian⸗ zen“ beſinnen. Vielmehr erblickt Deukſch- land in einer ruhigen Forkenkwicklung der durch Pilſudſki eingeleiteken polnſſchen Po- litik einen weſenklichen Faktor friedlicher europäiſcher Entwicklung und eines allgemei- nen europäiſchen Ausgleichs. Pilſudſki war der größte Pole der neueren europäiſchen Geſchichte. Sein Todestag gibt immer An- laß zur Beſinnung auf die Aufgaben, die Deukſchland und Polen als Nachbarn an- geſichts der beide bedrohenden Politik ge⸗ 1 898 Gegner gemeinſam übernommen aben. 30 Jahre im Kriegsminiſterium Miniſterialdirigent Geheimer Kriegsrat Semler, begeht am 14. Mai das ſeltene Ju⸗ biläum ſeiner ununterbrochenen 30⸗jährigen Zugehörigkeit zum Kriegsminiſterium Geheimrat Semler iſt Leiter der Wehrmacht⸗ Rechtsabteilung, die für die Einheitlichkeit in der militäriſchen Rechtſprechung der drei Wehrmachtteile verantwortlich iſt. Auf Vorſchlag des preußiſchen Juſtizminiſters wurde Geheimrat Semler vor nunmehr 30 Jahren, am 14. Mai 1906, nach richterlicher Erprobung beim Amts⸗ und Landgericht in das damalige Kal. Preuß. Kriegsminiſterium be- rufen. Im Jahre 1910 wurde er endgültig als Kriegsgerichtsrat in die Militär⸗ juſtiz übernommen. Während des Krie⸗ ges war er der alleinige juriſtiſche Bera⸗ ter im Stabe des Kriegsminiſters im Felde. Während dieſer Zeit hatte er das Kriegs⸗ und Völkerrecht, das Staats⸗ und Verwaltungsrecht. insbeſondere aber die Militärjuſtiz ausſchlag⸗ gebend zu bearbeiten. 1917 wurde er zum Ge⸗ heimen Kriegsrat und Vortragenden Rat im Kriegsminiſterium befördert. Nach Bildung des Kriegsamtes wurde er auf einen verant⸗ wortlichen Poſten des für Erſatzweſen. Muni⸗ ſtionsherſtellung, vaterländiſchen Hilfsdienſt eingerichteten Amtes berufen. Daneben war er für alle Rechtsfragen im Kabinett verant⸗ wortlich. Nach dem Zuſammenbruch hat er ent⸗ ſcheidend dazu beigetragen, daß der rechtliche Beſtand des Militärweſens erhalten blieb. Gegenüber Widerſtänden in der„Nationalver⸗ ſammlung“ von Weimar gelang es ihm, die Stellung des Berufsſoldaten rechtlich zu sichern. Am juriſtiſchen Aufbau der Reichswehr, wie er im Wehraeſetz von 1921 als Zwiſchenlöſung durchgeführt wurde, hatte Semler entſcheidenden Anteil. Im Jahre 1931 wurde ihm unter Beförderung zum Abtei- lungschef im Reichswehrminiſterium die Ge⸗ jamtleitung des Militärgerichtsweſens übertra⸗ gen. Als ſolcher bat er die grundlegenden Vor⸗ bereitungsarbeiten für die im Jahre 1933 er⸗ folgte Wiedereinführung der Mili⸗ tärgerichtsbarkeit geleitet. Seiner Tat⸗ kraft iſt es im beſonderen zu verdanken, daß die veraltete Militärſtrafgerichtsordnung mit neuem Geiſt erfüllt und ein neuer Stand der richterlichen Militär⸗ juſtizbeamten geſchaffen wurde. In An- erkennung ſeiner Verdienſte wurde er 1936 zum Miniſterialdirigenten befördert. Verſchär fung der engliſch-ilalieniſchen Zpannung Die italienische Presse Scharfe Angriſſe der„Tribuna“ auf Eden. Rom, 13. Mai. Unter der Schlagzeile „Eine Zwitterallianz gegen den Faſchismus wird in London unter Edens Führung gebil⸗ det“ findet der Londoner Vertreter der„Tri⸗ buna“ ſehr ſcharfe Worte über Englands Ver⸗ halten gegenüber Italien. In den letzten 48 Stunden habe ſich die Spannung zwiſchen Ita⸗ lien und England wie in den gefährlichſten Augenblicken des letzten Jahres verſchärft. Während ein Redner der Jungkonſervativen unvorſichtig erklärte, der Völkerbund habe dem Schutz der engliſchen Belange zu dienen, wolle die ſanktioniſtiſche und antifa⸗ ſchiſtiſche Preſſe die bisher für Genf wenig begeiſterten Konſervativen alten Stils zum Sanktionis mus verleiten, indem ſie antiengliſche Einrichtungen und Intrigen Italiens erfindet, die darauf abzielen, die Po⸗ litik der ſtrategiſchen Stellung Englands im Mittelmeer zu erſchüttern. Heute ſei in Eng⸗ land eine idylliſche Zuſammenarbeit zwiſchen rechts und links feſtzuſtellen. Wer die jetzigen Verdächtigungen Italiens aufmerkſam ver⸗ folge, könne auch ihr Ziel feſtſtellen, nämlich die internationale jüdiſche Finanzwelt aufzu⸗ hetzen. London irre ſich jedoch, wenn es glau⸗ be, Italien wolle ſich an dieſe internationale Finanz wenden, um das notwendige Kleingeld für die Koloniſierung Abeſſiniens aufzutrei⸗ ben. Aus der neuerſtandenen neukonſervativen halb Labour ⸗Oppoſition wird der engliſche Außenminiſter nach Meinung der„Tribuna“ den größten Gewinn ziehen. Eden nahm, wie das Blatt wiſſen will, entgegen den Inſtruk⸗ tionen ſeines Kabinetts, die Initiative in Genf in einer Weiſe auf, die ihm die Unter⸗ ſtützung der offenſichtlichen Völkerbundsfanati⸗ ker, der engliſchen Oppoſitionspartei, der hyp⸗ notiſierten Heerſcharen Cecils und der angli⸗ kaniſchen Biſchöfe ſichert. Gleichzeitig wolle ſich Eden der ſtkandinaviſchen und baltiſchen Län⸗ der, ſowie der kleineren Mittelmeermächte ver⸗ ſichern. Die italieniſche Haltung zum Völkerbund. DNB. Rom, 13. Mai. Bei der Beſprechung der letzten Ereigniſſe in Genf erklären die rö⸗ miſchen Blätter offen, daß die engliſch⸗itali⸗ eniſchen Beziehungen ſelten eine ſo ge⸗ fährliche Zuſpitzung erfahren hatten wie im gegenwärtigen Augenblick. Allgemein wird betont, daß Italiens Beſchlüſſe unabän⸗ derlich ſeien. Das halbamtliche„Giornale d'Italia“ be⸗ zeichnet die Abreiſe Aloiſis aus Genf als einen weiſen und notwendigen Entſchluß, der den Gefühlen des ganzen italieniſchen Volkes ent⸗ ſpreche. Man habe in Italien genug von Genf, daher bedeute dieſe Abreiſe die Trennung Italiens von Genf, ſolange dem Völkerbund die richtige Erkenntnis fehle. Der Völkerbund hätte ſpät, aber doch noch rechtzei⸗ tig ſeine ſchweren Irrtümer wiedergutmachen können, indem er das Aufhören des Sklaven⸗ ſtaats Abeſſinien und ſeine automatiſche Er⸗ ſetzung durch das faſchiſtiſche Imperium aner⸗ kannt hätte. Der Völkerbund habe ſich aber hoffnungslos verrannt, da er dies nicht getan habe. Das Blatt betont ſodann, daß man ſich nir⸗ gends einbilden dürfe, mit der Fortdauer der Sanktionen die unwiderruflich vollzogenen Tatſachen und den ſchickſalhaften Verlauf der Ereigniſſe ändern zur können. Italien, das den Sanktionen von 52 Ländern in Kriegszeiten widerſtanden habe, werde auch den Sanktio⸗ nen von 48 Staaten in Friedenszeiten wider⸗ ſtehen können. Die Sanktionen in ihrer heuti⸗ gen Form ſtellten nur noch eine nicht' freundſchaftliche oder ſogar offen feindſelige Haltung gegenüber Ita⸗ lien dar. Aus dieſer Haltung erwachſe den ſanktioniſtiſchen Ländern gegenüber der italie⸗ niſchen Regierung eine eigene nationale Ver⸗ antwortung, die nicht mit dem Märchen vom kollektiven Vorgehen verſchleiert werden könne. Die Abberufung der italieniſchen Delegation ſei der erſte Schritt, den Italien ergreiſe. Der zweite, ſo erklärt das Blatt, werde in der Prüfung der aktiven italieniſchen Hal⸗ tung in den Fragen Europas oder der Welt mit oder ohne Völkerbund getan. Unter den Sanktioniſten ſei viel von Zuſam⸗ menarbeit die Rede. Italien werde jedoch nicht mitarbeiten können, ſolange es nicht von den ſanktioniſtiſchen Staaten in den Stand geſetzt würde, mitzuarbeiten. Nützliche Zuſammenarbeit ſei aber nicht nur in ſanktioniſtiſchen Kreiſen möglich. Ein Be⸗ weis dafür ſeien die Beziehungen, die Italien mit Ungarn, Oeſterreich, Albanien und ande⸗ ren wichtigen Ländern Europas unterhalte. Italien habe viele Wege offen, um ſeine Poli⸗ tik ruhig und aktiv weiterzuverfolgen Die französische Presse 88 Paris, 13. Mai. Die Abreiſe der ita⸗ lieniſchen Abordnung aus Genf hat in Paris eine ziemliche Verwirrung ausgelöſt. Man fragt ſich, ob Italiens Fernbleiben aus Genf nur vorübergehend oder dauernd ſein wird, und wägt mit Beſorgnis die Rückwirkungen dieſes Schrittes auf die europäiſche Politik ab. Einig ſcheint man ſich in franzöſiſchen Kreiſen in der Erkenntnis zu ſein, daß ohne Aufhebung der Sanktionen eine Rückkehr Italiens nach Genf nicht erwartet werden kann. Vor der Wahl, entweder auf die Sanktionen zu verzichten oder Deutſchland als den angeblichen Nutznießer des Auszuges Italiens aus Genf zu ſehen, entſcheidet ſich Paris ohne Zögern für die erſtere Löſung. Sogar die radikalſozialiſtiſche„Réepu⸗ blique“, die dieſes Entweder⸗Oder am deut⸗ lichſten herausarbeitet, will nunmehr auf die Sanktionen verzichten, um nicht die italieniſche Freundſchaft zu verlieren,„die Frankreich zum Ausgleich der hitleriſchen Anſprüche benötige“. Auch das„Journal“ warnt davor, Ita⸗ lien in die Iſolierung zu treiben, denn das klarſte Ergebnis einer derartigen Politik würde ſein, Italien den„Ma⸗ növern Deutſchlands“ auszuliefern, das ſich Italiens bedienen werde, um einen Druck auf England auszuüben. Der Außenpolitiker des„Echo de Pa⸗ riss“ will in Genf den Eindruck gewonnen haben, daß man noch nicht mit einem endgül⸗ tigen Fernbleiben Italiens aus Genf rechne, denn die Gegenwart Italiens in Genf habe Muſſolini ſeit dem Herbſt manchen Gewinn eingebracht. Italien, ſo meint das Blatt, werde verſuchen, dieſen oder jenen Staat zur Auf⸗ hebung der Sanktionen zu bewegen und außer⸗ dem hier und dort den italieniſchen König als Kaiſer von Abeſſinien anerkannt zu ſehen. Die neutralen Staaten wollten nicht die Opfer tra⸗ gen, nur um Frankreich und England zu ge⸗ ſtatten, die Eiſenbahn Addis Abeba— Dſchibuti und die Nilquellen für ſich zu retten. Sehr bezeichnend ſei auch Litwinows Haltung. Bis zum Laval⸗Hoareplan ſei er der eifrigſte Für⸗ ſprecher der Sanktionen geweſen. Am Diens⸗ tag aber habe er alles kritiſiert, was die Be⸗ ziehungen zwiſchen Rom und Genf verſchlech⸗ tern könne. Die englische Presse 88 London, 13. Mai. Ueber das italie⸗ niſche Vorgehen berichtet der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ aus die Folgen für das briliſche Imperium Sir Abe Bailey über die Rückwirkung der 88 London, 13. Mai. Der bekannte ſüd⸗ afrikaniſche Politiker Sir Abe Bailey gab am Dienstag eine Erklärung ab. in der er ſagt, die auswärtige Politik Muſſolinis ziele darauf ab, das Mittelmeer, das die große Arterie der Welt ſei, zu einem italieniſchen See zu machen. Dies müſſe zwei Rückwirkungen auf Großbritannien und Südafrika haben. Erſtens, ſo erklärte er, würde die Verbin⸗ dung zwiſchen Großbritannien und Europa nach dem Oſten abgeſchnitten. zweitens ſetzt ſich in Oſtafrika auf dem Gebiet von Kenia und dem Sudan eine kriegeriſche euro⸗ päiſche Macht feſt, die die dortigen eingebore⸗ nen Stämme rekrutieren und nach modernen militäriſchen Grundſätzen ausbilden werde. Stämme, die körperlich kräftig ſeien und krie⸗ geriſchen Sinn beſäßen. Dieſe Entwicklung ziehe ſowohl Großbritannien wie Südafrika in Mitleidenſchaft, und es bleibe abzuwarten, ob der Völkerbund eingreifen werde. „Wenn wir fühlen“, ſo fügte er hinzu.„daß der Völkerbund nicht weiterhin fähig iſt, um gegen Kriege zu ſichern, ſo müſſen wir unſere Ereigniſſe in Abeſſinien Freunde wählen, ohne allzuſehr beeinflußt zu ſein durch das, was in der geſchichtlichen Ver⸗ gangenheit geweſen iſt und durch die Verhält⸗ niſſe, die im Weltkrieg beſtanden haben.“ Die wirkliche Frage für das britiſche Imperium ſei die, wo die Sicherheit liege. Einverleibung Abeſſiniens vor dem engliſchen Kabinelt 88 London, 13. Mai. In ſeiner Sitzung am Mittwoch vormittag befaßte ſich das eng⸗ liſche Kabinett auch mit der Einverleibung Abeſſiniens durch Italien, ſowie auch mit dem Sanktionsproblem. Ueber die Ereigniſſe in Genf liegen ausführliche Berichte des Außenminiſters Eden vor, der am Donners⸗ tag nach London zurückkehrt. Da das Kabinett jedoch eine persönliche Berichterſtattung Edens bevorzugt, wird es ſich mit dem Sanktions⸗ problem erſt nach Edens Rückkehr eingebend befaſſen. Genf, Italien habe dem Generalſekretär des Völkerbundes eine Mitteilung unterbreitet, die an alle Mitglieder in Umlauf geſetzt wer⸗ den ſolle. Darin werde eine Reihe von An⸗ klagen gegen Großbritannien erneuert. So werde beſonders auf die angeb⸗ liche Lieferung von Dumdum⸗Geſchoſſen aus England an Abeſſinien Bezug genommen. Die Mitteilung enthalte eine neue Serie von Greuelphotographien. Aehnliche Ankündigun⸗ gen, wie ſie von Italien im Februar gemacht wurden, ſeien ſofort und überzeugend von der britiſchen Regierung zurückgewieſen worden. Die Wiederholung dieſer Behauptungen erfolge in einer Art, die die ſchärfſte und beſtimmteſte Zurückweiſung ſeitens der britiſchen Regierung erfordere. Es könne kein Zweifel beſtehen, daß die vergangenen 48 Stunden den Eindruck einer verſtärkten engliſch⸗italieniſchen Spannung gemacht hätten. Die erneuten Anſchuldigungen zeigten das bittere Gefühl Italiens gegen Großbritannien als den Führer der Völkerbundspolitik. Es ſei ein unglücklicher Umſtand, daß die Zurückhaltung anderer Ratsmitglieder, ihre Anſicht über die italieniſche Forderung auf Ein⸗ verleibung Abeſſiniens auszudrücken, Eden ver⸗ pflichtet hätte, am Dienstag wiederum die Führung in Genf zu übernehmen. Wie der diplomatiſche Korreſpondent der „Morning Poſt“ meldet, werde Eden am Donnerstag nach London zurückkehren. Der allgemeine Eindruck gehe dahin, daß keine der großen Mächte gewillt ſei, den Vorſchlag fü: die Beſeitigung der Sanktionen auf ſich zu nehmen. Die„Times“ ſchreibt, der Völkerbundsrat habe offenſichtlich das Richtige getan, ſeine Ausſprache über die Lage in Abeſſinien um einen Monat zu verſchieben. Es ſei einer der Fälle, wo in der Auf⸗ ſchiebung Weisheit und nicht Schwäche liegt. Der Zuſammenbruch der abeſſiniſchen Armee könne durch keine Aktion des Völkerbundes ins Gegenteil verkehrt werden. Deshalb ſeien auch keine ſchnellen Entſcheidungen notwendig. Wie die Dinge nun einmal liegen, würde ein raſches Vorgehen nur Anzeichen von Panik und Verzweiflung ſein. Das ſei die wirkliche Ant⸗ wort an die beiden Richtungen der engliſchen Auffaſſung, die einerſeits zu einem neuen und energiſcheren Vorgehen gegen Italien aufriefen und andererſeits wünſchten, daß keine Zeit verloren werde, um die Hand des Eroberers zu ergreifen. Niemand beabſichtige, mit irgend einer Nation in der Welt einen Dauerzuſtand von Spannungen zu ſchaffen. 7 der Streit zwiſchen dem faſchiſtiſchen Ita⸗ lien und dem Völkerbund fortbeſtehe und daß er nur durch die Unterwerfung der einen oder anderen Seite beendet werden könne. Das Blatt tritt dann erneut für ſtärkere Sank⸗ tionen gegen Italien ein. Der„News Chronicle“ folgert aus der Abreiſe Aloiſis aus Genf, daß ſich Italien aus dem Völkerbund zurückziehen werde. Die nackte Wahrheit ſei, ſo ſchreibt das Blatt, daß Italien ſchon längſt aus dem Völkerbund hätte ausgeſchloſſen werden ſollen, da es offenſichtlich nicht die Grundſätze anerkenne, für die der Völkerbund eintrete. Neue Abeſſinienfragen im Unkerhaus London, 13. Mai. Auch in der AUnter⸗ hausſitzung am Mittwoch war während der Fragezeit Abeſſinien das Hauptthema. Der arbeiterparteiliche Abgeordnete Cocks fragte, ob die engliſche Regierung im Hinblick auf die kürzlichen Ereigniſſe nicht den Au s⸗ ſchluß Italiens aus dem Völker⸗ bund vorſchlagen wolle, wobei man Genf gleichzeitig wiſſen laſſen müſſe, daß England im entgegengeſetzten Fall ſel b ſt austreten werde, um ſeine Handlungsfrei⸗ heit wiederzugewinnen. Baldwin erwiderte. er befürchte, daß das von Cocks vorgeſchlagene Vorgehen nicht ratſam ſei, was Cocks zu der Gegenbemerkung veran⸗ laßte, daß der Völkerbund bei einem Verblei⸗ ben Italiens nur eine Scheineinrichtung ſei. Ein Abgeordneter fragte, ob die engliſche Regierung in unmittelbarer Verbindung mit dem Kaiſer von Abeſſinien ſtehe, was Baldwin verneinte. Er fügte hinzu, daß notfalls durch den Oberkommiſſar in Paläſtina mit ihm Fühlung genommen werden könne. Eine längere Frage des arbeiterparteilichen Unterbausmitglieds Fletcher bezog ſich auf die diplomatiſche Lage in Addis Abeba. 5 Baldwin antwortete, der britiſche Geſandte in Addis Abeba habe Anweiſung erhalten, klar zum Ausdruck zu bringen, daß ſeine Fühlung⸗ nahme mit Marſchall Badoglio ſo zu verſtehen ſei. daß er ihn als die Behörde anſehe, die Addis Abeba militäriſch beſetzt habe. Im weiteren Verlauf teilte Baldwin mit. daß der italieniſche Botſchafter am Dienstag im Foreign⸗Office eine Abſchrift des italieniſchen Geſetzes über die Annexion Abeſſiniens und über die An nahme des Kaiſer⸗ titels durch den König von Italien über⸗ reicht habe. Das Dokument ſei mit allem Vor⸗ behalt angenommen worden und werde Eden bei ſeiner Rückkehr aus Genf vorgelegt werden 11 Donnerskag, den 14. Mai 1936 J Genf, 14. Mai. Der Völkerbundsrat hat Mittwochabend die noch auf der Tagesord⸗ nung ſtehenden Fragen erledigt und hierauf ſeine 92. Tagung bis Dienstag, den 16. Juni, unterbrochen. Eine Ausſprache ent⸗ wickelte ſich bei dem Bericht über die Zuſam⸗ 3 menſetzung des Völkerbundsrates, wonach für die keiner regionalen Gruppe angehörigen Staaten ein nichtſtändiger Ratsſitz geſchaffen werden ſoll. Der portugieſiſche Vertreter Vaſconcel⸗ Jos wies darauf hin, daß es ſich dabei um 14 Staaten handele, von denen jeder nach die⸗ ſem Syſtem nur einmal in 42 Jahren auf drei Jahre im Rat vertreten ſein könne. Eine An⸗ regung Litwinows, eine häufigere Vertretung im Rat durch Verkürzung der Mandatsdauer auf ein Jahr zu ſchaffen, wurde abgelehnt. In dem Bericht über die Finanzlage in Oeſterreich, Bulgarien, Ungarn und Eſtland wird erklärt, in Oeſterreich und Ungarn hät⸗ ten ſich die Verhältniſſe gebeſſert. In Bulga⸗ rien ſeien gewiſſe Finanzreformen durch⸗ geführt, andere, auf die der Völkerbund Ge⸗ wicht lege, ließen jedoch noch auf ſich warten. In Eftland, das im Jahre 1927 eine Völker⸗ 15 bundsanleihe aufgenommen hat, ſind, wie der Bericht hervorhebt, die Staatsfinanzen in einem ſehr befriedigenden Zuſtand. In einem . Bericht des juriſtiſchen Komitees über die Wahl eines neuen Mitgliedes des Ständigen Internationalen Gerichtshofes im Haag als Nachfolger des zurückgetretenen chineſiſchen Richters Wang wird angeregt, 8 die Bedingungen feſtzuſetzen, unter denen Danzig, 13. Mai. Der Vertreter der Republik Polen in Danzig hat in Erwiderung auf die Danziger Note vom 29. April am Dienstag der Danziger Regie- rung eine Antwortnote zugeleitet, in der ver⸗ ſichert wird, daß die polniſche Regierung die Inter⸗ eſſen der Freien Stadt Danzig im Rah⸗ men der polniſchen Deviſenbewirtſchaf⸗ tung„mit vollem Wohlwollen behandeln“ werde. In der polniſchen Note wird die möglichſt baldige Aufnahme der notwendigen Beſpre⸗ chungen vorgeſchlagen. In Vertretung des zurzeit in Genf befind⸗ lichen Danziger Senatspräſidenten hat Se⸗ natsvizepräſident Huth am Mittwoch dem diplomatiſchen Vertreter Polens mitgeteilt, daß die Danziger Regierung die Beſchleuni⸗ gung der Verhandlungen begrüße. Die Ver⸗ handlungen ſollen auf polniſcher Seite von dem neuernannten Unterſtaatsſekretär-r Ro⸗ man geleitet werden, der bereits bei früheren Danzig⸗polniſchen Verhandlungen Führer der polniſchen Abordnungen war und als ausge⸗ zeichneter Kenner der Danziger Wirtſchafts⸗ i fragen anzuſehen iſt. In der polniſchen Antwortnote übrigen beſtätigt, daß bereits diplomatiſche 4 wird im vor dem Ein⸗ gewiſſe Beſorgniſſe entſtanden, durch eine Verordnung, zu der allerdings noch keine Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen ſind, die Wiedereinführung einer Wa⸗ renkontrolle Grenze vorgeſehen hat. Berlagung in Genf bis 16. Juni Unlerbrechung der Ralslagung Berſchiebung der Lotarno-Beſprechungen Deutſchland, Braſilien und Japan an der Wahl der Mitglieder des Gerichtshofes teilnehmen können. Endgültig erledigt wurde in der heutigen Sitzung ſchließlich die Angelegenheit der Min⸗ derheiten Polens in Albanien. In der nichtöffentlichen Sitzung, die der An⸗ nahme dieſer Entſchließungen vorangegangen war, wurde anläßlich eines Berichtes über Sklavereifragen die rechtliche Stellung Abeſſiniens im Völkerbund er⸗ neut geſtreift. Unter den Schriftſtücken, die dieſer Bericht enthält, befand ſich auch eine Mitteilung der italieniſchen Regierung über die Sklaverei in Abeſſinien. Eden wies dar⸗ auf hin, daß es Sache des Rates ſei, dieſe ita⸗ lieniſche Mitteilung der abeſſiniſchen Regie⸗ rung zur Kenntnis zu bringen. Eden warf außerdem die Frage auf, ob eine Veröffent- lichung des Schriftſtückes erfolgen ſolle ange⸗ ſichts der Tatſache, daß gewiſſe Informationen im Laufe militäriſcher Handlungen, die in Verletzung des Paktes unternommen wurden, erlangt worden ſeien. Offenbar werde der Rat eine Veröffentlichung derartigen Mate⸗ rials nicht für möglich halten. Der ſpaniſche Vertreter ſchlug demgegenüber vor, das Doku⸗ ment zwar zu veröffentlichen, aber dazu zu bemerken, daß dieſes Dokument in keiner Weiſe die Auffaſſung des Rates über das ita⸗ lieniſche Vorgehen in Abeſſinien ändere. Auf Vorſchlag Edens beſchloß der Rat ſchließ⸗ lich, die Frage des Locarno-Vertrages auf ſeine Juni⸗Tagung zu verſchieben. Danzig— Polen holen ſicherk Berückſichligung der wirlſchafllichen Belange Danzigs zu dere muß nicht nur formal, ſondern vor allem praktiſch jede Benachteiligung Danzigs zugun⸗ ſten des polniſchen Hafens Gdingen verhindert werden. In Danziger Wirtſchaftskreiſen ſind ferner weil Polen an der Danzig⸗polniſchen Hierzu iſt inzwiſchen von autoritativer pol⸗ niſcher Seite mündlich zugeſichert worden, daß Danzig auch in dieſer Beziehung in keiner Weiſe benachteiligt werden Nach dieſer polniſchen Erklärung ſieht man an zuſtändiger Danziger Grund zu der Befürchtung, daß die im vergan⸗ genen Jahr unter ſchweren Opfern erkauften ſolle. Stelle zurzeit keinen Erleichterungen im Danzig⸗polniſchen Wirt⸗ ſchaftsverkehr wieder hinfällig werden. Der Geſamteindruck geht dahin, daß die polniſche Bereitwilligkeit zu ſofortigen Ver⸗ das Berliner Baugruben-Anglück Frankreichs Geburlenrückgang Von 43,000 Geburtenüberſchuß auf 19,500 Geburtenunterſchuß in einem Jahr in Frank⸗ reich. DNB. Paris, 13. Mai. Vom Büro des Miniſterpräſidenten wird eine verglei⸗ handlungen umſomehr zu begrüßen ce chende Aufſtellung der Bevölkerungsziffern für noch nicht abzuſehen iſt, wie ſtark Danzig von 17 int f 1935 und 1934 veröffentlicht. Die Zahlen der zu erwartenden polniſchen Einfuhrdroſſe⸗ 1. 1 8 7 lung unmittelbar und mittelbar betroffen für 1935 ſind vorläufig. ue erfolgten: wird. 1935 1934 Eheſchließungen 8 r xla f Lebendgeburten 638,881 g Verlängerung der Amlszeit des Laren e Danziger Oberkommiſſars Genf, 13. Mai. Der Völkerbundsrat hat am Mittwochnachmittag in nichtöffentlicher Sitzung die im Januar 1937 ablaufende Amtszeit des Oberkommiſſars in Danzig, Le⸗ ſter, um ein Jahr verlängert. Bei dieſer Gelegenheit ſprachen Eden, Paul⸗Boncour und der Vertreter Po⸗ lens ihre Befriedigung über die Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen Danzig und dem Völkerbund aus. Geburtenunterſchuß bzw. Ueberſchuß minus 19,476, plus 42,840. Die Zahl der durchſchnittlichen Eheſchlie⸗ ßungen, auf 10,000 Einwohner berechnet, iſt von 142 im Jahre 1934 auf 136 im Jahre 1935, die der Geburten von 161 auf 152 zurückgegangen, die Zahl der Todesfälle dage⸗ gen von 151 auf 157 geſtiegen. Aus dem Geburtenüberſchuß von 10 Kindern auf 10,000 Einwohner iſt 1935 ein Unterſchuß von fünf Kindern geworden. 23„Hindenburg“ in Frankfurk a. M. gelandel Borzügliche Eignung des Franlfurler Wellflughafens 88 Frankfurt a. M., 14. Mai. L3.„Hin⸗ denburg“ iſt heute morgen nach glücklich been⸗ im Weltflug⸗ zu den Vorfällen vom Sonntag eine Mittei⸗ lung veröffentlicht, die folgenden Wortlaut hat: „Zu verſchiedenen Zeitungsnachrichten über gewiſſe Vorgänge anläßlich des Freiheits⸗ deter erſter Nordamerikafahrt hafen Frankfurt a. M. gelandet. Nach dem bundaufmarſches wird von der Preſſeſtelle des 5 1 Vizekanzlers Starhemberg folgendes feſtge⸗ erſten Ueberfliegen des Geländes gegen 5 Uhr ſtellt: Von Seiten des Bundesführers des morgens kreuzte das Luftſchiff noch bis gegen öſterreichiſchen Heimatſchutzes, Starhem⸗ berg, war rechtzeitig der Befehl gegeben wor⸗ den, ſich jeglicher politiſcher Aeußerungen und Kundgebungen anläßlich des Freiheitsbund⸗ aufmarſches zu enthalten. Unbeſonnene Ele⸗ mente haben jedoch, provoziert durch die uner⸗ hörte Demagogie eines Flugblattes des Frei⸗ heitsbundes, ſich zu ſtörenden Kund⸗ gebungen hinreißen laſſen. Sofern es ſich um Angehörige des Oeſterreichiſchen Heimat⸗ ſchutzes oder der freiwilligen Miliz handelt, werden dieſelben zur Rechenſchaft ge⸗ zogen werden. Falls das bisher nicht be⸗ ſtätigte Gerücht ſich bewahrheiten ſollte, daß eine Kommandoſtelle der öſterreichiſchen Miliz eine Weiſung zur Ruheſtörung ausgegeben hat, wird der betreffende Kommandant ſeiner Stelle enthoben und aus der Miliz ausge⸗ ſchloſſen werden. Was den Zuſammenhang des ehemaligen Miniſters Fey mit den de⸗ monſtrativen Kundgebungen betrifft, lehnt die Bundesführung der Miliz ebenſo wie die Führung des Heinmatſchutzes jegliche Verant⸗ wortung ab, da es ſich nur um Eigen mäch⸗ tigkeiten des ehemaligen Mini⸗ ſters Fey handeln kann. 2 Kabel zwiſchen Großbrilannſen und dem Konlinenk beſchädigt 88 London, 13. Mai. Innerhalb von 48 Stunden iſt, wie das britiſche Poſtminiſterium mitteilt, ein zweites Telephonkabel zwiſchen Großbritannien und dem europäiſchen Konti⸗ nent ſchwer beſchädigt worden. Dieſes 6 Uhr über dem Gelände. um die letzten Wet⸗ termeldungen entgegenzunehmen. Dabei ſtellte ſich heraus, wie auch Dr. Eckener feſtſtellte, daß der Frankfurter Luftſchiffhafen geradezu un⸗ übertrefflich geeignet iſt und ein wirk⸗ licher Weltflughafen zu werden verſpricht. Ge⸗ gen 6 Uhr ſenkte ſich dann das Luftſchiff lang⸗ ſam zu Boden. Nachdem die Haltemannſchaften die Taue ergriſſen hatten, wurde L3.„Hinden⸗ burg, am Haltemaſt verankert und langſam wurde dann der Rieſenleib des Luftſchiffes in die große Halle gezogen. Eine Mifteilung Skarhembergs zu den Vorgängen vom Sonntag. Wien, 13. Mai. Die Preſſeſtelle des Vize⸗ kanzlers Starhemberg hat am Dienstag liter treffen des Unterſtaatsſekretärs Roman Be⸗ a 9e ſprechungen in die Wege geleitet werden ſol⸗ * len, um die Schwierigkeiten und Härten z u beſeitigen, die ſich aus den verſchiedenen e Col; polniſchen Deviſen⸗ und Einfuhrmaßnahmen ditblit für die Danziger Wirtſchaft ergeben könnten. 1115 Von zuſtändiger Danziger Seite wird in lter einer Verlautbarung hierzu noch folgendes a mitgeteilt: e vohe„Der Senat hat naturgemäß ſeit Beginn ile bu der Deviſenbewirtſchaftung die Auswirkungen 10 auf die Danziger Wirtſchaft ſchärfſtens ver⸗ eitei⸗ folgt und iſt bereits wegen Beſeitigung einer e Reihe von ſchädlichen Auswirkungen an Polen herangetreten. Es ſind auch ſchon ein⸗ daß das zelne Mißſtände abgeſtellt worden. fatſaſ Die ſich in Verfolg der weiteren polniſchen peran⸗ Maßnahmen zeigenden Schwierigkeiten wer⸗ Lerblei⸗ den, wie der Schriftwechſel beſtätigt, weiterhin 19 ei durch perſönliche Erörterungen erledigt wer⸗ antlibhe den.„Darüber hinaus wird es Aufgabe der 0 lt in größerem Rahmen geführten Verhandlun⸗ abi gen ſein müſſen, die zur Erhaltung der Le⸗ zoll bensfähigkeit Danzigs und ſeines Hafens, ins⸗ i ln beſondere im Hinblick auf die Konkurrenz „ Gdingens, notwendigen Bedingungen 1 ſicherzuſtellen.“ 11 4 Ueber dieſe Verlautbarung hinaus kann it über die Danziger Auffaſſung folgendes geſagt 4 ndte werden: Das Beſtreben Polens, in Danzig 1 55 kein Deviſenloch entſtehen zu laſſen, wird von n. 1 den maßgebenden Danziger Stellen durchaus tl gewürdigt. Eine weitgehende Sicherung in geiehe dieſer Beziehung erſcheint allerdings ſchon da⸗ he. durch gegeben, daß Polen die Geſamteinfuhr i in das gemeinſame Danzig⸗polniſche Wirt⸗ in 5 ſchaftsgebiet genehmigungspflichtig gemacht ten hat. Auf der anderen Seite wird Danzig von feat, Polen erwarten, daß Wege gefunden werden, 1110 ſchädliche Auswirkungen der polniſchen Maß⸗ 1 lh nahmen auf die Danziger Wirtſchaft und den en gu Danziger Handel auszuſchalten. Insbeſon⸗ len aden 1 b . Berlin, 12. Mal. Zu Beginn der Ver- handlung im Baunglücksprozeß am Dienskag richteten die Sachverſtändigen eine Reihe von Fragen an den am Freitag vernommenen Zeugen Zimmerpolier Dawid, den Leiter der Ausſteifungskolonne. Der Zeuge gab zu, daß innerhalb der Einſturzſtelle an der weſt⸗ lichen Mittelwand keilweiſe die Steifen nicht rechtwinklig auf die U-Eiſen aufſeßten. Um ein Abrutſchen von den U-Eiſen zu verhin- dern, ſind Spannriegel angebracht worden. In der weikeren Verhandlung brachte die Verkeidigung des Bauleikers Noth einen Be⸗ weisankrag ein, der allgemein größte Ueber · raſchung auslöſte und für den Ankragſteller möglicherweiſe von erheblicher Bedeutung für die Schuldfrage ſein kann. Danach ſoll ein Fuhrunkernehmer aus Neulölln in der Lage ſein, wichlige Bekundungen über un erlaubte Kiesgeſchäfte des beim Einſturz ums Leben gekommenen Schachkmei⸗ ſters Dümcke zu machen. Dümcke ſoll zunächſt 5 RM. und ſpäter bis 10 RM. für den Kubik ⸗ meter Kies verlangt und dieſe verbolenen Ge⸗ ſchäfte auch mit anderen Fuhrleulen wochen⸗ lang fortgeſeht haben, ſo daß mehrere kauſend Kubikmeker Kies heimlich aus der Baugrube enkfernk worden ſeien. Die Skelle, an der der Kies herausgeholt worden ſein ſoll, ſoll nach dem Bewelsankrag mit loſem Sand auf⸗ geſchültek worden ſein. Das Gericht beſchloß, dieſem Beweis- antrag ſtaktzugeben, behielt ſich aber den Zeitpunkk der Vorladung des Zeugen vor. Als nächſter Zeuge wurde der Bauarbeiker Nierenz vernommen, der zur Ausſchachtungs⸗ kolonne gehörte und zur Zeit des Einſturzes 30 Meter vom Baggerloch enkfernk ö Nee Auch er hak beobachket, daß die Trägerfüße zu kurz waren. Im weiteren Verlauf der Nachmikkags- ſitung enlbrannke ein vom Verteidiger Hoff Kabel verbindet wahrſcheinlich das Inſelreich mit Frankreich, der Schweiz und Südeuropa, und die Oeffentlichkeit wird darauf aufmerk⸗ ſam gemacht, daß während der Inſtandſetzungs⸗ manns enkfeſſelter Kampf um die arbeiten Verzögerungen bei Geſprächen und Glaubwürdigkeit. des Haupk Telegrammen eintreten werden. Es ſei damit belaſtungszeugen Pauers. Der zu rechnen, daß die Inſtandſetzungsarbeiten hinausgezögert werden müſſen, weil eines der beiden Kabelſchiffe der britiſchen Poſtbehörde gegenwärtig überholt wird. Das andere Ka⸗ belſchiff iſt mit dem zwiſchen Großbritannien und Belgien liegenden Kabel beſchäftigt, das am Montag völlig den Dienſt verſagte. Man nimmt an, daß in beiden Fällen die Beſchädi⸗ gungen auf das Ankern von Schiffen zurückzu⸗ führen ſind. Unruhen bei Lyon Paris, 13. Mai. In Villeurbanne bei Lyon iſt es am Mittwoch zu ernſten Au s⸗ ſchreitungen gekommen. Die Arbeiter der Verteidiger erklärte, die Arbeitskameraden dieſes Zeugen machten ſich luſtig darüber, daß er an einem Stock in den Gerichtsſaal gehum⸗ pelt komme, während er zur Bauſtelle immer mit dem Rad fahre. Der Zeuge mußte zu⸗ geben, daß er vor kurzem noch Rad ge fahren ſei. Auch ſonſt ſuchte man ihm Widerſprüche nachzuweiſen. Die Frage der Verkeidigung, ob er vom Schachtmeiſter Dümcke oder für Kiesverkäufe Geld bezogen habe, verneinke Pauers entſchie⸗ den. Von den im Beweisankrag der Verkel- 44 digung erwähnken illegalen Kiesgeſchäften er⸗ wunholdenſabriken, die ſic eit einiger 1 fahre er erſt letzt.. 1.. im Dazu erklärte Noth, daß der Fuhrunterneh⸗ Tagen Sep 5 Arbeitswilligen 7 mer G. den Auftrag hatte, den Schachtaushub treten der Betriebe zu verhindern, indem ſie zur freien Verwendung abzufahren. Es könne die Omnibuſſe mit Arbeitswilligen anhielten. unter dieſen Umſtänden den Zeugen Pauers l been 3 3 5 r. Ar⸗ nicht im mindeſten belaſten, w ich vom beiterfrauen und kinder a u ie Fahr⸗ . G. 1205. ſein ſbraßen die die Omnibuſſe mit den Arbeits- Siedlungshaus habe anfahren laſſen. Pauers willigen benutzen mußten. Als Polizeibeamte 0 ſich anſchickten, die Straße freizumachen, wurden verwahrte ſich ganz enkſchleden gegen die die Omnibuſſe von einer etwa 400 köpfigen Verſuche der Verkeidigung, die Glaubwürdig. Menge, die ſich inzwiſchen zuſammengerottet * bees in Zweifel zu ziehen. hatte, mit Steinen beworfen. Es kam zu einem um Schluß wurde noch ein Rohrmeiſter lebhaften Handgemenge zwiſchen der Menge und der Städtiſchen Waſſerwerke vernommen, der dem Ordnunasdienſt. bei dem mehrere Poli⸗ bekundete, daß das beim Einſturz gebrochene diſten und Angehörige der Republikanischen Rohr nicht unker Druch geſtanden habe und nut ganz wenig gefüllt geweſen ſei. Garde, ſowie eine Anzahl Kundgeber verletzt wurden. Unter den Demonſtranten befanden ſich Die Verhandlung wurde ſodann auf Mikt⸗- woch vormittag verklagt. auch Ausländer und Arbeitsloſe, die nicht zur 0 der beſtreikten Seidenfabriken ge⸗ örten. J . — .—— 2 — — eee ö ö Donnerskag, den 14. Mai 1936 Vor einer Kabineltsumbildung in Leſterreich Wien, 14. Mai. Den Verkretern der auswärkigen Agenturen wurde in der Nacht zum Donnerskag eine amkliche Mitteilung zur Verfügung geſtellt, die folgenden Work. laut hat: a „Die Kabinettsumbildung wird vorausſichtlich im Laufe der nächſten Stun- den abgeſchloſſen ſein. Die Kabinekksumbil⸗ dung wird vor allem zeigen, daß die wich- tigſten innen ⸗ und außenpoliti⸗ ſchen Aemker noch ſtärker als bisher in der Hand des Bundeskanzlers Dr. Schuſch⸗ nigg vereinigt werden. Die Kabinettsumbil⸗ dung verfolgt den Zweck, durch eine ſtarke Zuſammenballung aller aufbauwilligen Kräfte, allen denen, die ſich zum ſelbſtän⸗ digen Oeſterreich bekennen, im Rahmen der Vakerländiſchen Fronk politiſches Obdach zu geben. An den großen Linlen der Innen- und Außenpolitik kritt keinerlei wie immer gearkeke Aenderung ein. Das neue Kabinekt wird ſich, wie das bisherige Winiſterium, auf die gegebenen politiſchen Komponenken ſtützen, was darin ſeinen Ausdruck findet, daß auch bisherige Heimwehrminiſter dem neuen Kabinett angehören werden.“ Däniſche Flimmen zur Genfer Enlwicklung Kopenhagen, 13. Mai. Der Genfer Son⸗ derberichterſtatter der„Berlinske Tidende“ ſieht in der Abreiſe der Italiener einen Ab⸗ ſchluß des alten Völkerbundes mit ſeiner Sanktionspolitik.— Der Sonderberichterſtatter der„Politiken“ bezeichnet die Abreiſe der Ita⸗ liener als eine logiſche Folge 3 Montagbe⸗ ſchlüſſe des Völkerbundsrates. enn der Rat es einſtimmig abgelehnt habe, die Annexion Abeſſiniens durch Italien anzuerkennen, dann habe ſicher die Beunruhigung der klei⸗ nen Staaten wegen der Entwicklung im Völkerbund in hohem Maße dazu beig e⸗ tragen. Die Beſprechungen der kleinen Staa⸗ ten ſeien daher nicht vergeblich geweſen, ſondern hätten direkt die Großmächte beein⸗ flußt, die ſich ſchließlich in letzter Stunde auf der gleichen Linie gefunden hätten. Die Abbe⸗ rufung der italieniſchen Abordnung ſei ein Ausdruck der Enttäuſchung Muſſolinis. Hinge⸗ wieſen wird weiter darauf. daß die nordiſch⸗ holländiſche Zuſammenarbeit fortgeſetzt werde und die Vertreter der fünf Länder ſich am 13. Juni in Genf wieder treffen wollten. Oberſchleſien näher an Berlin Der„Fliegende Schleſier“ auf ſeiner erſten Fahrt. DRB. Gleiwitz, 13. Mai. Unter den ſechs neuen Schnelltriebwagenlinien, die ab 15. Mai die großen Verkehrsmittelpunkte des Reichs untereinander verbinden, befindet ſich auch die zwiſchen dem äußerſten Süd⸗ oſten des Reichs nach der Reichs⸗ hauptſtadt. Zum erſten Mal fuhr am Mittwochvormittag der F. D. T. 45/46, im Volksmund der„Fliegende Schleſier“ ge⸗ nannt, mit einer Anzahl von Gäſten, be⸗ ſtehend aus führenden Vertretern der Partei, Staat, Wehrmacht und aller Städte Schle⸗ ſiens auf der Reiſe von Beuthen über Breslau nach Berlin und zurück. Der„Fliegende Schleſier“ iſt ein dreiteiliger elektriſcher Die⸗ ſeltriebwagen, der ſich bei der Stafettenfahrt dieſer neueſten Schnellverkehrsmittel der Deut⸗ ſchen Reichsbahn am Montag mit einer Höchſt⸗ geſchwindigkeit von über 200 Stdkm. als der ſchnellſte deutſche Triebwagen erwieſen hat. Die Verbindung Oberſchleſien— Berlin iſt noch inſofern eine Beſonderheit, als ſie unter den deutſchen Schnelltriebwagenlinien die einzige iſt, die auch die 3. Wagenklaſſe führt und ſo den beſonderen wirtſchaftlichen Verhältniſſen des Grenzlandes Schleſien Rechnung trägt. Dieſe erſte Fahrt des„Fliegenden Schle⸗ ſiers“ war für den deutſchen Südoſten ein Erlebnis. Die 168 km. zählende Strecke Beuthen⸗Breslau wurde in genau 100 Minu⸗ ten zurückgelegt, wobei zu berückſichtigen iſt, daß die 18 km. lange Strecke Beuthen⸗Glei⸗ witz wegen der bergbaulichen Verhältniſſe nur im 70⸗km.⸗Tempo befahren werden darf und in die 100 Minuten die Haltezeit an drei Or⸗ ten eingerechnet iſt. Die Strecke Gleiwitz⸗ Breslau in einer Länge von 150 km. konnte in 84 Minuten bewältigt werden, wobei eine Spitzengeſchwindigkeit von 170 km. erzielt wurde. Oberſchleſien näher an Berlin und damit am Reich, das iſt die tiefere Bedeutung dieſes neuen Verkehrsmittels, das die Reiſezeit von Beuthen nach Berlin von 6½ Stunden auf vier Stunden 22 Minuten verkürzt. Die Ver⸗ kehrsferne Oberſchleſiens wird damit um ein Gutteil beſeitigt, denn die Schnelltriebwagen⸗ verbindung geſtattet den Bewohnern des Wirtſchaftsgebiets an der Südoſtgrenze des Reichs auf billige und bequeme Art für einen Tag Berlin zu beſuchen, wobei in der Reichs⸗ hauptſtadt zehn Stunden zur Erledigung viel⸗ fältigſter Angelegenheiten verbleiben. Allerlei aus Abeſſinien Große Truppenſchau in Addis Abeba Addis Abeba, 13. Mai. In Addis Abeba fand am Dienstag die größte Truppenſchau ſtatt, die die Stadt bisher geſehen hat. Auf dem ehemaligen Kaiſervalaſt wurde um 9 Uhr die Fahne gehißt, die von der Gemeinde Vit⸗ torio Veneto der Diviſion Saraudia geſtiftet worden iſt. Die Truppen hatten in den Straßen der Stadt bis zur Bahnſtation hin Aufſtellung genommen, während Flugzeuggeſchwader in ge⸗ ringer Höhe über der Stadt kreuzten. Während die Truppen präſentierten, ſprach Badoglio Worte der Anerkennung für ſämtliche Truppengattungen, die am Feldzug teilgenommen haben. Seine Rede ſchloß mit einem Hoch auf den König und Muſſolini. An⸗ ſchließend fand ein Vorbeimarſch ſtatt, den Ba⸗ doglio und ſein Stab beritten abnahmen. Eine Abordnung der Diviſion Tevere, die in So⸗ mali⸗Land gekämpft hat, war eigens mit der Bahn aus Diredaua nach Addis Abeba gekom- men. In der Nähe der Bahnſtation war eine Tribüne für die Ehrengäſte aufgebaut. Die Bevölkerung nahm das ungewohnte Schauſpiel mit Begeiſterung auf. Viele abeſſiniſche Häuptlinge, die ſich unter⸗ worfen haben, wohnten der Truppenſchau bei. Die Abreiſe Cianos und ſeiner Begleitung nach Italien am Dienstag gab im Hafen von Maſſaua Anlaß zu zahlreichen Kundgebungen. Flugzeuge des Ciano⸗Geſchwaders gaben dem ſcheidenden Miniſter längere Zeit das Geleit. „Im Namen des Königs von Italien und Kaiſers von Abeſſinien!“ Ro m. 13. Mai. Auf Grund eines Erlaſſes der italieniſchen Juſtizminiſteriums müſſen ſo⸗ fort ſämtliche juriſtiſchen Akte folgende Einlei⸗ tungsformel aufweiſen:„Im Namen Sei⸗ ner Majeſtät, Viktor Emanuels III., durch Gottes Gnaden und den Willen der Na⸗ tion König von Italien und Kaiſer von Abeſſinien“. Der Negus will nach England und nach Genf London, 13. Mai. In einer Unterredung mit dem Reuter⸗Vertreter in Jeruſalem ſagte der Negus u. a.:„Wir haben noch keine Pläne gemacht, aber Wir beabſichtigen, nach Eng⸗ land zu gehen und vor der nächſten Rats⸗ ſitzung Genf zu beſuchen. Wir ſind entſchloſ⸗ ſen, die Verteidigung unſerer gerechten Sache fortzuſetzen und friedlich für die Befreiung un⸗ ſeres geliebten Landes von ausländiſcher mili⸗ täriſcher Herrſchaft zu arbeiten. Unſere Augen ſind ſtets dem Völkerbund zugewandt, auf den Wir trotz allem, was ſich ereignet hat, noch ver⸗ trauen, damit die volle und überlieferte Unab⸗ hängigkeit Abeſſiniens wiederhergeſtellt werden möge.“ Geſetzeswerdung der Beſchlüſſe über das römiſche Imperium Ro m. 13. Mai. Mit ganz beſonderer Feier⸗ lichkeit wird in der morgigen Kammerſitzung und in der Senatsſitzung vom Sonnabend die Umwandlung der Beſchlüſſe vom letz⸗ ten Sonnabend in Geſetze vollzogen wer⸗ den. Zu Beginn der beiden Sitzungen wird Muſſolini die beiden Dekrete vorlegen. über die ſofort das Dringlichkeitsverfahren eingelei⸗ tet und ein beſonderer Ausſchuß zu ihrer Prü⸗ fung eingeſetzt wird. Mit Einſtimmigkeit wer⸗ den ſodann Kammer und Senat den Verfü⸗ gungen über die Errichtung des neuen italie⸗ niſchen Kaiſerreichs und die Ernennung des Königs von Italien zum Kaiſer von Abeſſinien und die Badoglios zum Vis e⸗ könig Geſetzeskraft verleihen. An der Se⸗ natsſitzung beteiligten ſich ſämtliche Prinzen des königlichen Hauſes ſoweit ſie Senatoren ſind, an ihrer Spitze der Kronprinz von Italien. Die Amtsſprache in Harrar iſt jetzt arabiſch Ro m. 13. Mai. Nacht italieniſchen Mel⸗ dungen aus Harrar iſt mit Verordnung des Zivilkommiſſars anſtelle der ambariſchen die arabiſche Sprache zur amtlichen Sprache er⸗ klärt worden. In dieſem Zuſammenhang wird in bieſigen politiſchen Kreiſen daran erinnert, daß die iſlamitiſchen Eingeborenen der Provinz Harrar immer als beſonders italienfreundlich gegolten haben und daß daher auch die Unterwerfung des ehemaligen Emirs von Harrar für die Be⸗ friedung der ganzen Provinz von großer Be⸗ deutung ſei. Abreiſe von Deutſchen aus Addis Abeba Addis Abeba, 13. Mai. Eine Anzahl Reichsdeutſcher hat die Abreiſe nach Europa angetreten. An der großen Parade, bei der, wie gemel⸗ det, Marſchall Badoglio eine Anſprache ge⸗ halten hat, nahmen viele Ausländer als Zu- ſchauer teil. Viel bemerkt wurde die Anweſen⸗ heit von Ras Hailu. den der Negus gefangen gehalten und bis nach Diredaua mitgenommen hatte. Dort hatte er ihm freigeſtellt. mit nach Europa zu reiſen oder im Lande zu bleiben. die abeſſiniſche Mala Hari eine Berbüönvete des Obersten kawrente— Infrigeninſoſ gegen deulſchland London. 11. Mai. Als ſich noch der Krieg Italiens gegen Abeſſinien im Anfangsſtadium befand, und die italieniſchen Truppen, faſt ohne Widerſtand zu finden, vorrücken konnten, als noch keine der großen entſcheidenden Schlachten geſchlagen war, da die abeſſiniſchen Verteidigungsarmeen noch nicht Zeit genug gehabt hatten. aufzu⸗ marſchieren, zog eine alte häßliche Frau in ſchmutzigen Lumpen gekleidet und halbver⸗ hungert, der italieniſchen Vorhut entgegen Die Italiener erbarmten ſich der Unglück⸗ lichen und gaben ihr zu eſſen und ließen ſie dann unbehelligt weiterziehen. Die alte Bett⸗ lerin zeigte ſich dankbar und anhänglich. Immer wieder erſchien ſie an der vorderſten Linie, oft kaum noch imſtande, ſich vor Entkräf⸗ tung vorwärts zu ſchleppen. Wer ſie fragte, bekam nur ein Lallen zur Antwort. Die Alte war alſo zu allem Ueberfluß auch noch geiſtes⸗ geſtört. Wer hätte geahnt, welche Verwandlung mit der Bettlerin vor ſich ging, wenn ſie auf allerlei Umwegen nach Addis Abeba kam und ſich dort dem Negus vorſtellte. Keine Spur von Gebrechlichkeit und Krankheit oder gar Geiſtes⸗ geſtörtheit war zu erkennen. Statt der ſchmutzi⸗ gen Lumpen, umhüllten prachtvolle Gewänder eine Frau Ende der dreißiger Jahre. die auch nach europäiſchen Begriffen ſchön genannt werden mußte. Bei Kriegsausbruch hatte ſie von Kaiſer Haile Selaſſie einen wichtigen und gefähr⸗ lichen Spionageauftrag nach Eritrea bekommen und ihn in ihrer Maske als vagabundierende Bettlerin glänzend ausgeführt. Nur wenige Eingeweihte wiſſen, welche Geheimniſſe es waren, die ſie in Erfahrung bringen konnte. Tatſache jedenfalls iſt, daß ihr der Negus die höchſte Auszeichnung verlieh, die er überhaupt verleihen konnte, ſie auch weiterhin mit wich⸗ tigen Miſſionen beauftragte und ihr bis zuletzt ſeine höchſte Gunſt erwies. Im Auftrage der Interalliierten Während ſeiner hiſtoriſchen Fahrt nach Dſchibuti befand ſich unter dem Gefolge Haile Selaſſies auch dieſe Frau, die nun wahrſchein⸗ lich endgültig ihre an Abenteuern ſo reiche Laufbahn als Agentin beendet hat: denn nur in ihrer Heimat, in den Wüſten des Somali⸗ landes und Eritreas konnte ſie Ungewöhnliches vollbringen. Jetzt im fremden Ausland iſt ſie nur noch eine entwurzelte Frau. Ihr Name iſt Woezoro Manen und deutet auf vornehmſte Herkunft. Sie gehört auch zum höchſten amhariſchen Adel; denn ihre Herkunft iſt bis auf König Salomo zurückzu⸗ führen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebte ſie am abeſſiniſchen Kaiſerhof. Anfangs als Tänzerin, bald aber als eine Perſönlichkeit. die eine einflußreiche Rolle im volitiſchen Leben Abeſſiniens ſpielte, wobei ſie allerdings nie öffentlich in Erſcheinung trat. Sie war nicht nur eine geiſtesgegenwärtige und erfolgreiche Agentin, ſondern auch eine un⸗ übertroffene Meiſterin im politiſchen Intrigen⸗ ſpiel. Man erinnert ſich, daß während des Weltkriegs ein heftiger unterirdiſcher Kampf um den Kaiſerthron Lidji Jaſſas entbrannte. Der Grund dazu iſt nicht ſchwer zm ſuchen. Lidi Jaſſu war ein Freund Deutſchlands. Und da ſein Land an Deutſch⸗Oſtafrika grenzte, war es für die Interalliierten wichtig, ihn zu ent⸗ fernen. Bei dieſem Beginnen ſoll Woezoro Manen den Gegnern des Kaiſers wertvollſte Dienſte geleiſtet haben. Unter anderm wird behauptet, daß ſie zu jener Zeit auch mit dem Oberſten Lawrence von Arabien in Verbindung ſtand. der wiederholt nach Abeſſi⸗ nien gekommen ſein ſoll. um hier die Sache der Interalliierten zu vertreten. Es gelang be⸗ kanntlich ſchließlich Lidi Jaſſa abzuſetzen und an ſeiner ſtatt die Kaiſerin Zauditut zu krönen. Ihr folgte zunächſt als Regent und ſpäter als Kaiſer Haile Selaſſie. der jener geheimnis⸗ volen amhariſchen Fürſtin Woezoro Manen angeblich vieles verdankt. Gegen Ende des italieniſch⸗abeſſiniſchen Krie⸗ ges tauchte Moezoro Manen in London und in Genf auf, um mit verſchiedenen Delegierten der Ratstagung in Verbindung zu kommen. Zu ihrer namenloſen Enttäuſchung ſoll ſie dabei jedoch erkannt haben, daß ſie auf dem Parkett der Diplomatie nicht genug zu Hauſe war, um auch in Europa die gleichen Erfolge wie in Oſtafrika erzielen zu können. Und gerade des⸗ halb iſt es auch anzunehmen, daß ſie jetzt ihre Rolle ausgeſpielt hat und von der Bühne der politiſchen Intrige abtreten muß. Wahrſchein lich wird die Welt nie erfahren. was die „abeſſiniſche Mata Hari“ für ihr Land dedeu⸗ tete und ob ſie ſich wirklich Verdienſte erwor⸗ ben hat. Ras Hailu war nach Addis Abeba zurückgekehrt und wohnt in ſeiner alten Beſitzung Gulale. Der Wiederaufbau von Addis Abeba. DRB. Asmara, 14. Mai. Wie aus Addis Abeba verlautet, beſchäftigen ſich die ita⸗ lieniſchen Behörden eingehend mit der Um⸗ wandlung der alten abeſſiniſchen Hauptſtadt in einen modernen Mittelpunkt ihres neuge⸗ ſchaffenen oſtafrikaniſchen Reiches. Der zum Zivilgouverneur von Addis Abeba ernannte frühere Gouverneur von Rom, Botai, hat einen Plan ausgearbeitet, der in erſter Linie die Neuordnung des Geſundheits⸗ weſens vorſieht. Als zweiter Schritt ſoll die Indienſtſtellung öffentlicher Ver ⸗ kehrsmittel folgen. Die dritte große Aufgabe liegt in der Schaffung großzügiger Kanaliſationsanlagen. Zur Sicherung der Wiederaufbauarbeit wird eine zuverläſſige Ortspolizei geſchaffen werden, deren 7715 Abteilungen gerade in Bildung begriffen ſind. Beſuch des Oberkommiſſars beim Negus. Zeruſalem, 12. Mal. Der britische Oberkommiſſar von Paläſtina hat am Diens⸗ tag dem Negus einen halbſtün digen Beſuch abgeſtakket. Der Negus hat ſich in Zeruſalem ein Privathaus gemietet. Kleine politiſche Nachrichlen Kommuniſtiſch geführte Arbeiter wollen franzöſiſche Rüſtungsfabrit betreiben. Paris, 13. Mai. In der Nähe von Amiens war Mitte ⸗April eine Fabrik, die Kriegsmate⸗ rialen herſtellte, wegen finanzieller Schwie⸗ rigkeiten geſchloſſen worden. Die etwa 400 Ar⸗ beiter ſind ſeitdem arbeitslos, und die rück⸗ ſtändigen Löhne ſind ihnen bisher nicht ge⸗ zahlt worden. Obwohl die Fabrik nun Auf⸗ träge vom Kriegsminiſterium erhalten hat, beabſichtigt die Werksleitung den Betrieb nicht wieder aufzunehmen. Die Arbeiter haben daher durch die Vermittlung des neuen kom⸗ muniſtiſchen Abgeordneten von Amiens dem Präfekten mitgeteilt, daß ſie entſchloſſen ſeien, die Fabrik ſelbſt wieder in Betrieb zu ſetzen. Radikalſozialiſtſche Beteiligung an der Volksfront. DNB. Paris, 13. Mai. Der Vollzugsaus⸗ ſchuß der Radilalſozialiſtiſchen Partei beſchloß einſtimmig nach einer kurzen Beratung, das Angebot, ſich an der Volksfront zu beteiligen, wie es ihr von der Sozialiſtiſchen Partei ge⸗ macht worden war, anzunehmen. England beabſichtigt Abſchluß eines Militär⸗ bündniſſes mit Aegypten. London, 13. Mai. Baldwin beſtätigte im Unterhaus, daß die engliſch⸗ägyptiſchen Verhandlungen auch den Abſchluß eines Mili⸗ tärbündniſſes zum Ziele hätten. Parteienauflöſungsgeſetz Tſchechoſlowakei. Prag, 14. Mai. Der Senat hat Mitt⸗ wochnacht das Parteienauflöſungsgeſetz, das Staatsverteidigungsgeſetz und das Spionage⸗ geſetz in der vom Abgeordnetenhaus beſchloſ⸗ ſenen Verfaſſung gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen. Die Sude⸗ tendeutſche Partei tritt ähnlich wie im Abge⸗ ordnetenhaus nur für einzelne Beſtimmungen 25 nee ein, für den Kern derſelben jedoch nicht. Verſchärfte Maffnahmen gegen unerwünſchte Einwanderung in Aegypten. London, 13. Mai. Wie aus Alexandrien gemeldet wird, treffen in Aegypten unaus⸗ geſetzt jüdiſche Flüchtlinge aus Paläſtina ein, ohne im Beſitz ordnungsmä⸗ ßiger Einwanderungspapiere zu ſein. Für die Ueberſchreitung der Grenzen wählen ſie das nur ſchlecht kontrollierte öſtliche Küſtengebiet Aegyptens, ſodaß die ägyptiſchen Behörden be⸗ ſchloſſen haben, Gegenmaßnahmen zu treffen. In dem in Frage kommendencgelände werden in Zukunft weitere Kamelreiterkorps und be⸗ ſondere Küſtenwachen eingeſetzt. 9 Selbſtmorde im Zuſammenhang mit dem Phönixſkandal. DNB. Wien, 13. Mai. Die Provinzblätter veröffentlichen eine Phönix- Selbſtmordliſte. Danach haben bisher im Zuſammenhang mit dem Zuſammenbruch der Phönix neun Per⸗ in der ſonen ſich das Leben genommen. Wegen Giftmordes zum Tode verurteilt. „DB. Siſenach, 14. Mai. Das Eiſenacher Schwurgericht verurteilte am Mitt⸗ woch ſpät abends die 19jähr. Erna Schnei⸗ der aus Herda im Kreiſe Eiſenach wegen Giftmordes an ihrem Bräutigam, dem 27 Jahre alten Tiſchler Heinrich Linß aus Herda, und Abtreibung zum Tode und zu zwei Jah⸗ ren einer Woche Gefängnis. Die Schneider hat am 29. Januar auf dem Heimweg von einem Vergnügen dem ihr ver⸗ haßten Linß, den ſie auf Drängen ihrer El⸗ tern wider ihrem Willen heiraten ſollte, eine mit Strychnin vergiftete Waffel geſchenkt, nach deren Genuß Linß ſtarb. i lische Dens⸗ igen ſich in N Auſ⸗ en hat, Veltieb t habe en lom⸗ us dem oſſen het in det Walt cd das das 1 lelligen, tei ge⸗ ſilitit⸗ r · m- Karl Schurz Am 14. Mai jährt ſich zum 30. Male der To⸗ destag des bekannten amerikaniſchen Staats⸗ mannes, des Deutſchamerikaners Karl Schurz. 1829 in Liblar im Rheinland geboren, mußte Karl Schurz 1849 wegen Beteiligung am ba⸗ diſchen Aufſtand nach der Schweiz gehen, und wanderte ſpäter nach Amerika aus, wo er ſich bald anerkannte Verdienſte um die republika⸗ niſche Partei erwarb. Nach der Teilnahme an dem Sezeſſionskriege nahm er von 1877 bis 1881 den Poſten eines Innenminiſters ein. (Scherl, Bilderdienſt, K.) die Ankunft des Negus in haifa Das erſte Originalbild von der Ankunft des Negus(zweiter von vorn) in Haifa, wohin er mit dem engliſchen Kreuzer„Enterpriſe“ von Dſchibuti gebracht wurde.(Weltbild, K.) Jum erſtenmal im neuen heim Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ hat jetzt ſein neues Heim, den Weltflughafen Rhein⸗Main, bezogen. Hier wird es von dem auf Schienen laufenden Ankermaſt in die Halle eingefahren. (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, K.) Ein lauſcherdichkes Mikrophon Eine Zuſatzeinrichtung zur Fernſprechanlage, wie ſie jetzt von der Deutſchen Reichspoſt ge⸗ nehmigt wurde: Im gleichen Raum befindliche Perſonen können nicht mehr hören, was der Telephonierende ſpricht.(Preſſephoto, K.) Plündernde Abeſſinſer Ein bezeichnendes Bild aus Abeſſinien, wie es Städten bot: Bewaffnete Abeſſinier durchwüh len die ſich nach der Flucht des Negus in vielen Ruinen niedergebrannter Häuſer Berheerendes Feuer in Polen In der polniſchen Stadt Zamoſe wütete ein furchtbarer Brand, dem 69 Wohnhäuser zum Opfer fielen, ſo daß über 3000 Menſchen obdach los wurden.(Swiatowid, K.) Vieder öchiffbruch eines Jeglers Es hat den Anſchein, als ob die Naturgewalten der Romantik des Meeres, den Segelſchif⸗ fen, den Untergang bereiten wollten. Jetzt iſt auch dieſer gewaltige ſchwediſche Vier⸗ maſter„Abraham Rydberg“ in der Nacht zum 10. Maj in dichtem Nebel mit einem engliſchen Dampfer zuſammengeſtoßen und ſchwer leck geworden.(Aſſociated Preß, K.) Ein neuer franzö ſiſcher Bomber In Paris wurde das neueſte franzöſiſche Bombenflugzeug, geführt, das eine Geſchwindigbeit von 325 Kilometern erreicht. Die ſitzen hinter kugelſicherem Glas. eine Farman Type 221, vor⸗ Maſchinengewehrſchützen (Preſſephoto, K) 25 kleine Pauſe in Genf Schon bei Beginn der Ratstagung kam es zu einem Zwiſchenfall, Vertreter, Baron Aloiſi, der die Anweſenheit eines al wollte, den Saal verließ. Wir ſehen hier Baron Aloiſi während eine Gespräch mit dem italieniſchen Bottafte“ zu Ber-. Da ma ra bei dem der italieniſer— beſſiniſchen Teilnehmers nicht duld r Verhandlungspaufe (Preſſephoto, K.) e — — — S Donnerslag, den 14. Mai 1936 hdampfer auf der Ooggerbank Zehn Tage im Nordſeeſturm— Reicher Fang im Netz Um 11 Uhr an Bord gekommen nach Überklettern von drei anderen Fiſchdamp⸗ ern neben uns. Der Kapitän iſt noch an and. Ich bringe mein Zeug nach unten; ſtehe dann im Regen oben, bis das Schiff Harmacht. Zwei lange Grundſchleppnetze liegen wie Würſte an den beiden Reling⸗ ſeiten zuſammengerollt. Die Drahtleinen werden auf zwei Winſchen aufgehievt, die Fiſchkörbe feſtgezurrt. Auf Deck Waſſer⸗ pfützen, Kohlenſchlamm, ſtiebender Regen; es iſt kein ſchöner Aufenthalt. 12 Uhr.— Wir wollen ausgehen mit Ebbe!— „Kaptein, min Fru fehlt noch. Die bringt mein Zeug; muß eben noch mal an Land“, ſagt der neue Koch. „Wo iſt der neue Heizer? Er ſtand doch eben noch an Land mit ſeinem Mädel. Deviſen in Büchern eingebunden Für 100 000 Mark Deviſen geſchoben Frankfurt, 13. Mai. Vor der Dritten Strafkammer begann am Dienstag ein um⸗ fangreicher Deviſenprozeß, der ſich ge⸗ gen drei Männer und vier Frauen richtet, die alle in verwandſchaftlichen Beziehungen zu⸗ einander ſtehen und Juden ſind. In die ſeit Frühjahr vorigen Jahres ſchwebende Affäre waren noch verſchiedene andere Per⸗ ſonen verwickelt; ſie ſind geflohen oder aus⸗ wärts abgeurteilt. Der Hauptbelaſtete, der 53jähr., aus Lemberg gebürtige Ignatz Iſaak Roſenberg, wurde im Oktober auf ein Aus⸗ lieferungserſuchen der deutſchen Finanzbe⸗ hörde in Wien verhaftet und gilt als Urheber der unternommenen Schiebungen. Dieſer An⸗ geklagte befand ſich ſeit ſeiner Kindheit in Deutſchland und war zuletzt 20 Jahre in München anſäſſig, wo er in der Schuhbranche tätig war. Er iſt Prokuriſt einer unter dem Namen ſeiner Tochter betriebenen Firma ge- weſen, die 1932 in Konkurs ging, und hat dann mit Spargeldern ſeiner Kinder uſw. eine G. m. b. H. ins Leben gerufen. Im Feb⸗ ruar 1934 wurde er wegen unlauteren Wett⸗ bewerbs im Schuhhandel aus Deutſchland ausgewieſen. Er begab ſich dann in die Schweiz und kehrte im Herbſt 1934 heimlich zurück, um, wie angenommen wird, ſich mit ſeinen Verwandten in Deutſchland über in Ausſicht genommene Deviſengeſchäfte zu be⸗ ſprechen. Dabei iſt er in Ulm wegen Bann⸗ bruchs angehalten und beſtraft worden. Er begab ſich dann über Frankfurt nach Zürich zurück. Später ging er nach Wien. An der Spielbank in Baden bei Wien ſoll er B 000 Schilling und durch eine Geſchäftsbeteiligung weitere Teile ſeines Vermögens verloren haben. Im Begriff, nach der Schweiz zurück⸗ zukehren, wurde er verhaftet. Die von der Schweiz aus unternommenen Schiebungen führte der Angeklagte mit Hilfe ſeiner Verwandtſchaft durch. Es wurden dort deutſche Effekten zu niedrigem Kurs er⸗ worben, dann über die Grenze geſchmuggelt und in Deutſchland mit erheblichem Nutzen verkauft. Der Erlös wanderte dann nach Ab⸗ zug gewiſſer Proviſionen in die Schweiz zu ⸗ rück und diente zum weiteren Ankauf deutſcher Wertpapiere und zur Fortſetzung des einmal gewählten Geſchäftsſyſtems. Zur Durchfüp⸗ rung der Transaktionen ſoll man ſich in Deutſchland Unbedenklichkeitserklärungen über die Herkunft der zu verkaufenden Effekten er⸗ ſchlichen haben. Die Anklage nimmt an, daß Deviſen verbrechen vorliegt. Die Ver⸗ fehlungen, die von Frankfurt, München und anderen Orten des Reiches aus begangen wurden, ſind in der Zeit von Mitte Oktober 1934 bis Juni 1935 geſchehen. In dieſem Suchen!“—„War eben nur mal um die Ecke“, brummt der Gefundene. „Wo bleibt der Schlepper? Steuermann flöten!“ Gellen der Dampfpfeife, und er kommt; auch der neue Koch. „Leinen los!“ Wir dampfen ſtromab. Der Strand iſt leer; Blankeneſe ein leerer Steinhaufen, leblos im Regen. Von Witten⸗ bergen bis Glückſtadt etwas Blau und Sonne; dann wieder tiefe Wolken, gelb auf⸗ gerührtes Waſſer, weiße Kämme und Spritzer übers Vorſchiff. In der Hütte, der gedeckten Brücke, ſteht der Kapitän, der Mann am Ruder und ich; wir klöhnen. Später iſt Abendbrot. Mittag war nicht; Smutje, der neue Koch, hatte es verſchoben, bis ſeine Küche klar war. Und abends gibt es auch nur Brot, Wurſt und Kaffee heute. Aber gemütlich iſt's unten in der Meſſe. In der Mitte der Tiſch, ſauber mit Tellern und Schüſſeln gedeckt— und Schlingerleiſten! Denn Kuxhaven meldet Windſtärke 8; für unſeren Kahn von 35 Meter Länge genug. Beim Feuerſchiff„Elbe 3“ liegen große Frachtſchiffe vor Anker und warten auf beſſeres Wetter. Zwiſchen„Elbe 2“ und „Elbe 1“ quere, kabbelige See und Brecher manchmal bis zur Hütte. Der nächſte Tag iſt Wache zur Koje! Schlafend, döſend, faſtend, bei ſchwer rol⸗ lendem Schiff, das krampfhaft zittert. Draußen muß eine wilde See ſein. Ich will ſehen, was die Meſſe macht, und ſchiebe meinen Schlafſchrank auf. Aha— Kapitän, Zweiter Steuermann, Maſchiniſt beim Mittag; den Teller in den Händen, balan⸗ cieren wie auf einer Schaukel!— Danke, mein Schrank iſt mir lieber! Bruceys Garden, weſtliche Doggerbank, auf 1% Grad öſtlicher Länge. Der Fang⸗ platz iſt erreicht nach zwei Tagen Reiſe. Das Backbordnetz wird ausgebracht. Wir fiſchen. Denn jetzt iſt die Saiſon, die Lotterie, das Glücksſpiel auf den Hering! Wo das Netz, eine Tüte, ein offener Rachen am Grunde den Schwarm faßt, da iſt's ein Treffer! Wo aber der Schwarm zieht und wo er iſt,— das weiß und ſieht niemand. Und daher iſt's ſehr oft eine Niete. Fiſchen, Fiſchen— Tag und Nacht! Eine Woche, zwei Wochen. Wenn es weht und ſtürmt. Fünf Stunden das Netz ſchleppen; dann aufholen. Daß es über Deck hängt wie eine Stachelfrucht ſilberner Köpfe und Schwänze,— voll und prall! Oder leer. Und nur ſchwer von Steinen, Tang und Seegewürm!— Dann das Netz wieder ausbringen, den Fang auf Eis ſtauen. Und wieder ſchleppen und hieven. Arbeit, ſchwere Arbeit! Das Netz liegt im grünen Waſſer wie die Sichel eines Mondes, wenn es aufge⸗ hievt wird und voll iſt. Loſe Schuppen glitzern wie Sterne, ſchimmernde Fünkchen am grünen Meereshimmel Fiſche platzen in die Luft und ſpritzen an Deck. Die Großfiſche hier ſind Heringshai und Tümmler. Der letzte iſt ſo geſtreift wie ein Zebra, und ſpringt in langen Sätzen übers Waſſer wie ein Känguruh und ſchnauft dabei ganz mächtig. Das iſt ein ſchlechtes Vorzeichen, es bedeutet Sturm. Die anderen kleinen Fiſche, die das Netz aufvringt aus den Heringe ſch värmen, ſind Kabeljau, Schellfiſch, Köhler. Lengfiſch. Natürlich haben wir an Bord eine be⸗ ſtimmte Tiſchordnung. Steuerbord, an der geheiligten Seite, ſitzt der Kapitän allein. Ein Finkenwärder; er trägt hier unten den grauen ſchönbeſtickten Isländer, graue dicke Strümpfe bis über das Knie, und Pan⸗ toffeln. An der Querſecte neben ihm ſitzt der Erſte Steuermann, der gerade vom Eis⸗ raum raufgekommen iſt, dem Eisſchrank der gefangenen Fiſche, die Stiefel bis zur Hüfte, glitzernd von Fiſchſchuppen. Er iſt ein großer Mann, bei aller Arbeit ſtets der erſte. Der Zweite Steuermann und der Erſte Maſchiniſt haben die Wache; ihre Plätze ſind leer. Dem Kapitän gegenüber, an Backbord, ſitzt der Zweite Maſchiniſt mit ſeiner Schnabelnaſe an dem Vogelkopf. Er ſchimpft mitunter. Aber den Aauarien bringt er Seewaſſer und Tiere mit. Wir ſind unraſiert und ungewaſchen ſeit zehn Tagen; denn wer ſich wäſcht, fängt nichts— ſagen die Seefiſcher. Wir tragen altes Zeug und riechen nach Fiſchen. Aus meinem Schlafſchrank bin ich aus⸗ gezogen und ſchlafe nun auf einer Bank mit rotem Plüſch in der Meſſe. Wenn ich dort aufwache, kommt aus einem ſchwarzen Schran! mir gegenüber etwas Langes, Grünes; ſitzt bewegungslos nachdenklich und kriecht dann vollends aus der Koje her⸗ aus. Dann weiß ich: gleich iſt Mitternacht, und gleich wechſelt die Wache oben! Dann ſteigt der Grüne weiter in die Stiefel, zieht ſeine Pudelmütze über— und geht nach oben. Und der Abgelöſte kommt herunter, faßt unter den Tiſch, wo die Teekanne ſteht, holt Brot und Speck aus ſeinem Schrank. raucht eine Pfeife und klettert dann in ſeinen Schrank— vielleicht in blauen Unter⸗ hoſen. Dann weiß ich, daß ich weiterſchlafen kann— bis 4 Uhr morgens. Wir ſind auf der Heimreiſe. Das Netz 2 22 * 2 25 4 8 2 2 J war zum letztenmal gehievt und brachte 40 Zentner. J zehn Fangtagen zuſammen 700 Zentner Heringe, einige Körbe Schell⸗ fiſch, Kabeljau und einen Hai. Rein Schiff an Deck: Waſchen, Schrub⸗ ben, Putzen, Betten und Arbeitszeug lüften. Nackte Menſchen, die ſich ſeifen und raſieren. Ein neues Hemd, ein buntes Halstuch viel⸗ leicht! Viel Sonne lingt über allem. Mit⸗ tags gibt es kalte Blaubeerſuppe, Schweine⸗ braten mit Klößen und eine Grießſpeiſe. Das Feſteſſen. Auf der Grießſpeiſe prangt eierſchaumgeboren unſer Dampfer, und in dem Schaum der Wolken über ihm ſteht „70 000 Pfund“. Abends ſitze ich zum letztenmal im Kartenhaus. Die Tür nach Lee iſt offen, und ich ſehe hinaus wie in ein gerahmtes Bild: Grünblauer Himmel, tiefe Wolken, beſchienen von der Sonne. Wandernde Waſſergebirge mit weißen Höhen und Gipfeln. Das schiff rollt in der Dünung, die Reling twärts. Erich Böhm. Dieſe Le* zalläuler S. Bauer Voß vom Mönchgut auf Rügen hatte eine ſchmucke Tochter. Sie litt ſeit einigen Tagen an einer dicken Lippe, was umſo unan⸗ genehmer war, als ſie zum Sonntag auf den Ball nach Reddevitz gehen wollte. Mit der dicken Lippe aber konnte ſie dort nicht erſcheinen, und as! ganze Haus jammerte jetzt um die dicke Lippe, zumal Förſters Karl erſcheinen ſollte, der ſeine Brillen⸗ augen auf die ſtramme Dirn geworfen hatte. Bauer Voß, aufgeregt, ſchickte alſo zum Bar⸗ bier des Dorfes, der ſtets Blutegel, friſch und hungrig, auf Lager hatte, wohltätige Tiere, die die meiſten Geſchwülſte im Handumdrehen weg⸗ ſaugen! Barbier Jöckel kam ja nun auch an und brachte ſeine Matadoren mit. Er ſetzte die hung⸗ rigen Tiere an die Lippe des Mädchens und die Egel fingen tatſächlich mächtig an zu ſaugen. Barbier Jöckel war ganz Begeiſterung als er das ſah: „Nu keek di ees die Leckermuls an, Buer Voß: Erſt vor'n halwen Stund har' ek ſei bi Buern Rüpp up ſin'n Achterſten ſett't, un da wullt'n ſei bi Gott nich anſugen!“ Zeitraum ſind für 121 000 Mk. Wertpapiere nach Deutſchland gelangt, bei deren Verkauf 99 700 Mark erzielt wurden. Gleichzeitig mit Roſenberg wurde in Wien ſein Schwieger⸗ ſohn, der 28jährige Kurt Bachenheimer, ver⸗ haftet, dem bei den geſetzwidrigen Operatio⸗ nen die Aufgabe zufiel, die Effekten aus der Schweiz nach Deutſchland zu bringen. Von dem Erlös ſoll er, wie die Anklage annimt. vier Prozent bekommen haben. Ein weiterer Verwandter, der flüchtige Alfons Roſenberg, ſchmuggelte das Geld in die Schweiz und be⸗ kam dieſe Tätigkeit mit ſechs Prozent des ausgehändigten Betrages an Ignatz vergütet. Alfons Roſenberg trug das Geld in Bü ⸗ chern eingebunden über die Grenze. Unter den Angeklagten befindet ſich auch der Onkel des Kurt Bachenheimer, der in Frank⸗ furt anſäſſige Siegfried Schatzmann, der ſich in Frankfurt darum bemühte, die geſchmug⸗ gelten Effekten abzuſetzen. Es ſoll ihm damals von Kurt B. geſagt worden ſein, es handele ſich um die Mitgift aus dem Vermögen des alten Ignatz. Es handelte ſich damals um den Verkauf von 4000 Mark Goldpfandbriefen der Bayeriſchen Vereinsbank. Es fiel auf, daß die Zinsſcheine ſich im Ausland befanden, und die Zollfahndungsſtelle wurde mit der Vornahme entſprechender Nachforſchungen betraut, die zunächſt zur Feſtnhme des Schatzmann Mitte März 1935 führten. Die beſchuldigten weib⸗ lichen Angeklagten ſind Ehefrauen oder Töch⸗ ter der Angeklagten. Der Prozeß wird meh⸗ rere Tage dauern. .——— Aufregender Vorfall im ſopenhagener hafen Ein Eiferſüchtiger fährt mit ſeiner Frau ins Waſſer 88 Kopenhagen, 13. Mai. Im Koven⸗ hagener Hafengebiet ereignete ſich am Diens⸗ tag abend ein aufregender Vorfall. Fußgänger beobachteten eine mit großer Geſchwindigkeit fahrende Kraftdroſchke, aus der Hilferufe einer Frau drangen. Plötzlich änderte der Wagen den Kurs und raſte über ein Boll⸗ werk in das Hafenbecken. Die außer dem Fahrer in der Droſchke befindliche Frau verſuchte unter ſtändigen Hilferufen, eine Scheibe des Wagenfenſters einzuſchlagen. Ehe ihr das jedoch gelang, verſank der Wagen. In der Kraftdroſchke, die nach einiger Zeit gebor⸗ gen werden konnte, fand man nur die Leiche des Fahrers. Die Leiche der Frau konnte erſt ſpäter im Hafenbecken gefunden werden. Die polizeiliche Unterſuchung ergab, daß es ſich um ein Ehepaar handelte, das ſeit einiger Zeit getrennt voneinander gelebt hatte. Der Mann, der ſehr eiferſüchtig geweſen ſein ſoll, batte be⸗ reits zweimal Selbſtmordverſuche unternom⸗ men, auch wiederholt Drohungen gegenüber ſeiner Frau geäußert. Briefpoſt Frankfurt— Honolulu in 7 Tagen. Die Bedeukung des kransaklankiſchen Flug- verkehrs-. Frankfurt a. M., 13. Mai. Die große Bedeutung eines regelmäßigen kransaklan⸗ kiſchen Lufkſchiffverkehrs in Verbin- dung mit den bereits beſtehenden Flugzeug- linien erweiſt ſich aus der hier bekannk gewor- denen Takſache, daß ein am 6. Mai in Frank- furt a. M. aufgegebener und mit dem„Hin- denburg“ nach Amerika beförderker Brief am Dienskag bereits in Honolulu dem Empfänger zugeſtellt werden konnte. Jüdiſche Ruheſtörer. Wien, 12. Mai. Wie jetzt bekannt wird, verſuchken jüdiſche Zuſchauer am Monkag bei einer Vorführung des deukſchen Olympiafilms„Die Glocke ruft“ in einem Lichtſpieltheaker im Wiener Praker zu demonſtrieren. Ihnen kraken ariſche Zuſchauer entgegen. Es enkſtand ein großer Tumulk. Das Perſonal des Theaters ſtellte zuſammen mit Poliziſten die Ruhe wieder her. Deukſche Vereinigung in Polen aufgelöſt. Warſchau, 12. Mai. Nachdem vor kur- zem in zehn Ortſchaften des Kreiſes Kem⸗ pen die Tätigkeit der dortigen Abkeilungen der„Deutſchen Vereinigung“ wegen angeb- licher Verſtöße gegen das Vereinsgeſetz ver- boken worden war, ſind dieſe Organiſationen der deukſchen Volksgruppe nunmehr durch die Behörden aufgelöſt worden. Ebenſo wurden im Kreiſe Oſtrowo vier Or⸗ ganiſakionen der„Deutſchen Vereinigung“ behördlicherſeits aufgelöſt. 0 Der gelte Doktor Rübezahl 23 fffgaggagganmganamgagageamganpmman Or iginalroman von Anton 8 chwab „Die ſind vorläufig mein Geheimnis! „Wird das neue Gift der Arzneimittelkunde dienen, der ärztlichen Wiſſenſchaft nützlich ſein?“ „Darüber läßt ſich noch nichts ſagen!“ „Das Gift haben Sie entdeckt?“ „Ja, drum trägt es ja auch meinen Namen!“ „Flüſſiges oder feſtes Gift?“ „Flüſſig nur bei hohen Temperaturen. Unter 20 Grad Reaumur iſt es feſt und läßt ſich nach Belieben dehnen und biegen. Es iſt wie ein Kitt,“ erläuterte Frank raſch und fügte dann hinzu:„Ich wußte nicht, daß Sie ſich ſo für Gifte intereſſieren.“ „Ich bin Arzt,“ war die ruhige Antwort„und ich habe ein halbes Jahr mit Geheimrat Jobin am Toxi⸗ kologiſchen Inſtitut Berlin gearbeitet.“ „Aha, deshalb intereſſiert es Sie ſo?“ „Ja, das heißt, jetzt, wenn die Kranken abtranspor⸗ tiert ſind, die neunzehn in ihre Wohnungen und der eine ins Kreiskrankenhaus, dann werde ich mich mit Dr. Stiller einmal für die giftfeſten Anzüge und die Sauerſtoffapparate intereſſieren.“ „Sie wollen doch nicht ſagen, daß eine Fahrläſſigkeit der Werksleitung vorliegt?“ ſtieß Frank ſcharf hervor. „Ich werde froh ſein, wenn ich das Gegenteil feſt⸗ ſtellen kann,“ entgegnete der Arzt.„Aber... das ſage ich Ihnen, wenn hier eine Fahrläſſigkeit der Werks⸗ leitung feſtgeſtellt wird, dann werden Sie keine Freude an mir erleben!“ * Unterſuchung der giftfeſten Anzüge und der Sauer⸗ ſtoffapparate. Die beiden Aerzte taten es in Gemeinſchaft mit Frank und dem Oberingenieur Röbert, einem alten er⸗ grauten Beamten der Werke. Man ſah es Röbert an, daß er noch nervöſer als ſein Chef war. Die Aerzte unterſuchten ſchweigend. Und das Ergebnis war niederſchmetternd. Alle An⸗ züge erwieſen ſich als porös und luftdurchläſſig und die Sauerſtoffapparate waren alte Typen. Trotzdem waren ſie in Ordnung. Hier war eine Fahrläſſigkeit der Ar⸗ beiter ſelbſt feſtzuſtellen, die mit dieſem Schutzmittel läſſig umgegangen waren. Die Unterſuchung war zu Ende. Herr Oberingenieur,“ ſagte jetzt Dr. Feldhammer ruhig zu Röbert,„Sie wiſſen, daß die giftfeſten An⸗ 5 ee. „Herr Doktor..“ ſtammelte Röbert und ſa ein Chef hilfeſuchend an. 1 „Sie haben wohl Angſt, daß Sie ihre Stellung ver⸗ lieren können, wenn Sie jetzt die Werke nicht ſchonen! Herr Oberingenieur, ich frage Sie jetzt, haben Sie das gewußt? Raus mit der Sprache! Haben Ste es der Leitung gemeldet?“ „Ja!“ ſagte Röbert ſchwer.„Aber.. man hat nicht auf mich gehört.“ 6 „Es ſtimmt!“ fiel Frank jetzt merkwürdigerweiſe ganz ruhig ein.„Es ſtimmt! Er hat es meinem Onkel ge⸗ meldet. Der Widerſtand gegen die hohe Ausgabe, die in unſerem Werk 100 000 Mark überſteigen würde, ging von meinem Onkel aus. Ich habe ſelbſt dagegen nichts ausrichten können. Gregor, mein Vetter, ſtand da zu ſeinem Vater.“ „Ich danke Ihnen, Herr von Prinxheim! Würden Sie uns jetzt zu ihrem Onkel begleiten?“ „Ja natürlich, wenn es ſein muß!“ „Danke! So und die Anzüge und die Sauerſtoff⸗ apparate bleiben in dieſem Raume eingeſchloſſen und ich werde mir die Freiheit nehmen, das Schlüſſelloch zuzuſiegeln.“ „Herr Doktor, das iſt...!“ „Eine Vorſichtsmaßnahme, damit kein Unbefugter verſehentlich hineinkommt.“ Es war ſeltſam und der Oberingenieur begriff es Sicht, Frank fand einfach nicht den Mut, gegen Doktor Feldhammer aufzutreten. Das Schlüſſelloch wurde verſiegelt und dann ver⸗ ließen die vier Männer das Lazarett. * Nach einer äußerſt ſcharfen Debatte ſagte Dr. Feld⸗ hammer ſchließlich zu dem alten Herrn von Prinxheim: „Ihre Sparſamkeit am falſchen Fleck gefährdet Ge⸗ ſundheit und Leben der Arbeiter. Was Verſprechen bei Ihnen bedeuten, habe ich feſtgeſtellt. Ein erneutes Ver⸗ ſprechen iſt für mich unwichtig. Ich verlange jetzt: Sie ſtellen morgen früh ſofort den Betrag von 120 000 Mark uns zur Verfügung. Herr Dr. Stiller und ich werden dieſen Betrag gemeinſam verwalten und dafür die neue Sicherheitsausrüſtung für das Werk kaufen. Herr Oberingenieur Röbert ſoll die Auswahl treffen. Wir behalten uns vor, wenn es nötig iſt, hier oder da Einſpruch zu erheben. Das verlange ich!“ „Ja, glauben Sie denn, daß ich Ihren wahnwitzigen Vorſchlag annehme?“ ſchrie der alte Herr außer ſich und ſeine Augen funksten voll boshafter Wut. Aber auch die Angſt ſaß in den Augen. „Wenn der Betrag morgen früh nicht auf einem ge⸗ meinſamen Konto auf der Bank deponiert iſt, dann geht die ganze Angelegenheit an den Staatsanwalt. Sie können natürlich nicht begreifen, daß ich mich für den Arbeiter einſetze. Für Sie war ja der Arbeiter nie ein Menſch, für Sie war er gut genug, Ihnen ein Vermögen verdienen zu helfen, aber ſonſt war er Ihnen Dreck. Und dabei iſt der jämmerlichſte Arbeiter nicht ſo kläglich wie Sie!“ „Herr Doktor Feldhammer, mäßigen Sie ſich!“ ſprang jetzt Frank für ſeinen Onkel ein. „Mäßigen, mäßigen!“ ſchrie der Arzt laut.„Hier geht's um Geſundheit und Leben von Menſchen! Das 1 Veven it heilig, das fämmerlichſte Leben iſt wert, gelebt zu werden und wenn's nur darin beſteht, daß ein Menſch atmet und in der Sonne einmal wandern kann! Schon das iſt Leben! Ich erwarte nicht, daß Sie dafür einen Funken Verſtändnis aufbringen, aber jedenfalls wird morgen der Staatsanwalt und die Preſſe Beſcheid wiſſen über die ſkandalöſen Zuſtände in dem Werk!“ 1 Dr. Feldhammer griff nach ſeinem Hut und verließ das Zimmer, gefolgt von Dr. Stiller, der ſolidariſch mit ihm ging. „So,“ ſagte Feldhammer draußen,„jetzt wollen wir doch einmal ſehen, ob das nicht abzuſtellen geht! Hier gehe ich auf's Ganze. Und ich gebe Ihnen mein Ehren⸗ wort, daß meine perſönliche Feindſchaft mit Prinx⸗ heim kein Wort mitredet!“ „Daran habe ich keinen Augenblick gezweifelt, lieber Kollege,“ ſagte Dr. Stiller warm und drückte ihm die Hand. * Als Helmer hereinkam, konnte er ſich vor Hunger kaum noch aufrechterhalten. Er aß mit gutem Appetit und der Welſchkohl, den er ſonſt nicht liebte, ſchmeckte ihm ausgezeichnet. Nach dem Eſſen kam der kleine Toni ganz unglück⸗ lich zu ihm herein und ſagte ſchluchzend:„Onkel, du mußt den guten Wauwau wieder geſund machen!“ „Was fehlt denn dem guten Wauwau?“ fragte der Arzt gutgelaunt. „Er frißt nicht Onkel!“ „Ihr habt ihn ſicher überfüttert! „Nein, Onkel! Du haſt dem Wauwau ein böſes Bonbon gegeben!“ Jetzt fiel dem Arzt ein, daß er dem Hund ja eine Paſtille des nervenanregenden Mittels gegeben hatte. Sollte das Mittel ſo ganz anders auf den tieriſchen Organismus wirken? Sein Intereſſe war erwacht. Er nahm den kleinen Toni an der Hand und ſuchte den Hund auf. Der lag in der Stube am Ofen, alle Viere von ſich geſtreckt und ſah wirklich krank aus. Dr. Feldhammer beugte ſich zu ihm nieder. Als er ihm den Kopf hoch zog, da ſchnappte der Hund nach ſeiner Hand. Aber er ſchien ganz ſchwach zu ſein, denn er leiſtete keinen Widerſtand mehr. Der Hund war krank, das ſah der Arzt ſofort. Die Pupillen waren krankhaft vergrößert und hatten einen ganz eigenartigen Glanz. Ganz ſyſtematiſch unterſuchte der Arzt bei dem kranken Tier alles und immer erregter wurde er. „Eigenartig!“ ſagte er und ſchüttelte den Kopf.„Die Wirkung iſt ja ganz anders als erwartet. Mal abwar⸗ ten, wie es ihm morgen früh geht.“ 7* Am nächſten Morgen war der Hund tot Dr. Feldhammer war's, als wenn er einen Schlag bekäme. Mit einem Male wurde es hell vor ſeinen Augen. Er ſtürzte in ſein Arbeitszimmer und holte den Karton mit Koleuthama hervor. Aufmerkſam betrachtete er ſie, dann leckte er ganz vorſichtig an einer Paſtille. Eigenartiger Geſchmack Seltſam... ein leichter Mohngeſchmack. Seine Gedanken wanderten zurück er ſah ſich in dem Zimmer, zuſammen mit dem Kri⸗ minaliſten, in dem Zimmer, in dem man Gregor er⸗ mordet hatte, ſah ſich das Gift im Glas entdecken. Derſelbe Mohngeſchmack hatte der Flüſſigkeit ange⸗ haftet. Und da hatte er alles begriffen! Dasſelbe tötliche Gift war in dieſen Paſtillen! Irgend einer hatte ſie ihm zugeſchickt, um ihn aus der Welt zu ſchaffen. Als er zu dieſer Ueberzeugung gekommen war, da ſträubte er ſich zunächſt dagegen. Unmöglich erſchien ihm der Gedanke, daß es auf der Welt einen Menſchen geben könnte, der ihm nach dem Leben trachtete. Er verwarf den Gedanken wieder, ging zum Telefon und ließ ſich mit den Liva⸗Werken in Magdeburg verbinden. Er erkundigte ſich bei der dortigen Ge⸗ ſchäftsleitung, ob es in Magdeburg eine Firma Leva⸗ Werke gebe, die auf dem gleichen Gebiet arbeite. Magdeburg verneinte und man zeigte alles Inte⸗ reſſe, als der Doktor erzählte, daß er eine Probe des neuen Medikaments Koleuthama erhalten habe. Man ſagte ihm, daß man auf's ſtärkſte intereſſiert ſei, und daß einer der Direktoren in den nächſten Tagen nach Kollmenbergen herüberkommen werde. Ganz ruhig war Dr. Fewhammer jetzt geworden. Es ließ ſich nicht mehr leugnen: man trachtete ihm nach dem Leben! Warum? Wer hatte Intereſſe an ſeinem Tode? Er fand die Antwort ſogleich! Das Haus Prinxheim! Nur die Familie Prinxheim! Erſtens vertrat er die Rechte der Kinder und zweitens war er ihnen unbe⸗ quem, weil er für die Rechte, für den Schutz der Ar⸗ beiterſchaft in den Werken eintrat. Nur die Prinxheims waren ſeine Feinde! Aber... alles in ihm ſträubte ſich dagegen, das zu glauben. Wahrlich, der alte Prinxheim und der junge Frank waren alles andere denn Idealmenſchen, aber .. Mörder? Nein, das vermochte er einfach nicht zu glauben. Aber je mehr er deo r nachdachte, deſto feſter wurde ſeine Annahme. Und er ſah in Frank in erſter Linie den Gegner. Da wurde ihm Dr. Stiller gemeldet. * ————— Die beiden Aerzte ſaßen einander gegenüber. „Ich habe bereits einen Rundgang hinter mir, erzählte Dr. Stiller. „Ah, Sie haben die Verletzten beſucht?“ i „Ja! Und alle leidlich wohlauf gefunden! Vier Wochen mögen ſie pauſieren! Ich habe auch mit dem Kreiskrankenhaus telephoniert. Der Scheit iſt wieder zur Beſinnung gekommen. Sein Zuſtand iſt hoffnungs⸗ voller.“ „Haben Sie mit den Leuten geſprochen? Ich meine, hat man Ihnen nähere Schilderungen gegeben? Ueber das Gift, die Giftſchwaden, die aus dem Keſſel kamen? „Allerdings! Uebereinſtimmend ſagten alle, daß die Schwaden einen widerlich ſüßen Geruch hatten, der ſofort Brechreiz erweckte.“ 5 Dr. Feldhammers Intereſſe wuchs von Minute zu Minute. „Und... was für ein Geruch... ich meine man ſpricht von... Mandelgeruch... meinetwegen von Aprikoſengeruch... oder Geruch friſchen Brotes! Ha da keiner eine Vergleichsmöglichkeit gefunden?“ „Doch, faſt alle!“ „Und?“ Förmlich fiebernd fragte der Arzt. „Der Geruch war... mohnähnlich!“ Dr. Feldhammer ſtieß unwillkürlich einen Schrei aus, er erhob ſich jäh und faßte den Kollegen an der Schulter. „Nach Mohn.. nicht wahr, Kollege, nach Mohn roch es! Ah... jetzt iſt die Löſung da!“ Dr. Stiller ſah ihn verſtändnislos an. „Ich verſtehe Sie nicht, Dr. Feldhammer!“ „Sie werden mich gleich verſtehen! Jetzt ſind wir der Löſung nahe! Jetzt ſind wir dem Mörder Gregors auf der Spur... jetzt werden wir einen der ſchlimmſten Verbrecher faſſen!“ „Was iſt denn geſchehen?“ „Sie entſinnen ſich des Giftes im Glaſe Gregors? Sie wiſſen, daß Gregor.„ durch Gift umgekommen iſt? „Ja!“ „Durch dasſelbe Gift, daß dieſer Frank, dieſer Teu⸗ felschemiker zuſammenbraut. Dieſes heimtückiſche Gift, das erſt nach, ich weiß nicht, wieviel Stunden ſeine Wirkung tut.“ „Sie wollen doch nicht ſagen, daß Frank..“ „Ein ganz gemeiner Mörder iſt! Ja, das will ich ſagen! Daß er Gregor beſeitigte, vielleicht um des Erbes wegen, oder... um Jorindes willen. Ich weiß es noch nicht! Er hat auch mir den Tod ins Haus geſchickt!“ Stiller ſtarrte den Kollegen faſſungslos an. „Hier,“ fuhr Feldhammer fiebernd vor Aufregung furt,„ſchauen Sie ſich dieſe Paſtillen an! Ein neues Präparat! Soll beſſer ſein wie Kola. Von den Leva⸗ Werken in Magdebeirg! Es gibt dort aber keine Leva⸗ werke, es kennt keiner das Mittel. Ich habe dem Hund geſtern ahnungslos eine Paſtille gegeben. Die ſchmeckt außen nach Schokolade. Und der Hund iſt tot! In den Paſtillen iſt dasſelbe heimtückiſche Gift, das Gregor umbrachte!“ „Ja... das iſt ja entſetzlich!“ Stillers Hände zitter⸗ ten, als er die giftigen Paſtillen betrachtete.„Aber wer verfolgt Sie denn?“ „Niemand anders als dieſer Frank! Nur er! Denn ich vertrete die Sache der vier Kinder, die ich aufge⸗ nommen habe.“ „Ich verſtehe nicht!“ „Die Kinder ſind Gregors leibliche Kinder!“ „Iſt denn das möglich?“ Stiller ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch.„Gregor war verheiratet!“ „Ja! Ich erzähle Ihnen das Nähere ſpäter einmal! Jetzt haben wir Wichtigeres zu tun! Doktor Stiller, ich fürchte, daß dieſer Frank reinen Tiſch machen wird. Der beſeitigt kalt diejenigen, die ihm im Wege ſtehen. Ein Verbrechen löſt das andere aus. Um ganz offen zu — 10 fürchte um das Leben der Tochter Prinx⸗ ms!“ „Unmöglich!“ wehrte Stiller ab.„Er iſt doch mit ihr verlobt, wird ſie auf den Wunſch des alten Herrn heiraten.“ „Um ſo eher wird er ſich von ihr freimachen. Ver⸗ laſſen Sie ſich drauf, er ſetzt ſein teufliſches Gift ein. Oſſi Prinxheim iſt ein einfaches, hübſches Mädchen, Frank aber iſt in Jorinde van Meueshuis vernarrt! Dr. Stiller, Sie müſſen zu Fräulein Prinxheim gehen, müſſen ſie warnen! Alles, was ihr Frank ſchenkt, Pralinen und andere Leckerbiſſen, nichts davon eſſen, alles zu mir bringen!“ „Ja!“ ſtimmte Stiller mit tonloſer Stimme zu. Er war totenbleich geworden. „Das iſt das Allernächſte, Kollege! Dann ſprechen wir über unſere weiteren Maßnahmen! Wiſſen Sie. ob das Geld deponiert iſt?“ „Ja! Das iſt geſchehen!“ N„Der alte Herr hat Angſt vor einem Skandal! Gott⸗ ſeidank! Aber jetzt gehen Sie, Doktor!“ Als Stiller das Haus verlaſſen hatte, da rief Feld⸗ hammer den Gerichtsarzt der Kreisſtadt an, unter⸗ richtete ihn, daß er den toten Hund per Expreßgut ab⸗ ſende und bat, ihn ſofort zu ſezieren. Der Gerichtsarzt ſagte es zu, man merkte ſeinen Worten deutlich die Spannung an. Dr. Stiller hatte Glück, er traf Oſſi allein an und er hatte keine Ahnung, wie ſchnell das Herz des lieben⸗ den 3 0 geliebten Mädchens ſchlug, als er ihr gemeldet wurde. In dieſer Stunde dachte er auch nicht an das Geſtern, das ſo unſagbar ſchön geweſen war, nein, er war nur beſeſſen von der Angſt um das geliebte Weſen. Mit einem frohen Lachen um den Mund und leuch⸗ tenden Augen trat Oſſi in den Salon. Sie erſchrak aber, als ſie Dr. Stiller erblickte. Was war geſchehen? Das Geſicht des Arztes war bleich, fahl und in den Augen lag eine große Unruhe. „Fräulein Oſſi!“ ſagte der Arzt und. kam ibr entgegen. Jortſetung folgt. 5 r —— — e W eee, 55 J 5—TPPT—T—T— . rr*— Donnerskag, den 14. Mai 1936 der Bunderdokkor von Marburg Margarine mit Puderzucker als Krebsheilmiltel Marburg, 13. Mai. Eines Tages begeg⸗ nete der 73jährige, gegenwärtig im ſtädtiſchen Wohlfahrtshaus untergebrachte Heinr. Wepp⸗ ler auf der Straße einer älteren Frau, die ſeit vielen Jahren an einer chroniſchen Haut⸗ krankheit im Geſicht leidet. Angeblich hat nun Weppler in der folgenden Nacht nicht recht ſchlafen können und ſich darüber Gedanken ge⸗ macht, wie er die Frau von ihren Leiden be⸗ freien könne. Da er weder Namen noch Woh⸗ nung der Frau kannte, zog er in dem Stadt- viertel, wo er ſie beobachtet hatte, Erkundigun⸗ gen ein und ſuchte ſie nach erfolgter Feſtſtel⸗ lung in ihrer Wohnung auf. Die Frau ging auf das Anerbieten des alten Herrn, ihre ſchwere Krankheit mit Hilfe einer wunder⸗ tätigen Salbe innerhalb weniger Tage zu beſeitigen, mit Freuden ein, es wäre ihr auch recht geweſen, wenn die angebotene Wunderſalbe erſt nach Monaten gewirkt hätte. Bei Krebs und ſonſtigen ſchweren Krankheiten habe er mit ſeiner Heilſalbe, deren Zuſam⸗ menſetzung er geheim halte, bereits gute Er— folge gehabt, ſo erzählte der Wunderdoktor. Alsbald erſchien er dann mit ſeiner in einer Zigaretten-Blechſchachtel befindlichen Wun⸗ derſalbe, deren Verwendung aber die Frau ablehnte, weil die Salbe einen ranzigen Geruch verbreitete. Als der alte Herr da⸗ rauf aufmerkſam machte, daß ihm zur Herſtel⸗ lung von friſcher Salbe die nötigen Mittel fehlten, gab ihm die Frau bereitwilligſt 1.50 RMk. Weppler kaufte für dieſes Geld die be⸗ nötigten Medikamente und brachte dann der Frau das heißerſehnte Mittel, deſſen verſpro⸗ chene Wirkung nach erfolgter Behandlung aber ausblieb. Dennoch glaubte der„Wunderdok— tor“ bei einem ſpäteren Beſuch eine Beſſerung des Leidens der Frau feſtſtellen zu können. Mittlerweile war er auch mit dem Reichsaus⸗ ſchuß für Krebsbekämpfung und dem Patent⸗ amt in Verbindung getreten und hatte dort ſeine Wundermittel zur Krebsbekämpfung an⸗ geboten. Der Reichsausſchuß forderte Einſen⸗ dung einer Probeſalbe, ſowie eine Beſchrei— bung der Zuſammenſetzung. Weppler wollte ganz ſicher gehen und ſuchte nunmehr die mit der„Wunderſalbe“ behandelte Frau auf, um von dieſer ein Anerkennungsſchreiben bezüg⸗ Kinderarbeit Kinder von einſt hatten es nicht ſo gut wie die heutigen. Der Hausvater war uneinge⸗ ſchränkter Herr in ſeinem Heim und konnte nach ſeinem Gutdünken über die Familien⸗ glieder beſtimmen. Bei manchen Völkerſtäm⸗ men wurden neugeborene Mädchen oftmals ohne weiteres in der Wildnis ausgeſetzt, und wenn ein Sohn ſich als nicht tüchtig und taug⸗ lich erwies, ſo jagte der unbarmherzige Vater ihn davon. Aber wenn dieſe Zeiten nun auch ziemlich weit zurückliegen, ſo können wir doch auch in einer uns näheren Vergangenheit Verhältniſſe finden, die uns keineswegs erfreulich erſchei⸗ nen. Erſt um 1800 kam man zu der Einſicht, daß gewiſſe Schutzbeſtimmungen für Kinder getroffen werden müßten. Vor nunmehr 60 Jahren wurde in Amerika ein„Verein zur Verhinderung von Grauſamkeit gegen Kinder“ begründet, und anläßlich ſeines ſechzigjährigen Beſtehens hat man ſich etwas eingehender mit den Zuſtänden befaßt, die vor der Gründung des Vereins die üblichen waren. Ende des 18. Jahrhunderts war es in Ame⸗ rika allgemein gebräuchlich, daß in den Textil⸗ fabriken Knaben und Mädchen im Alter von 7 bis 12 Jahren(1) beſchäftigt wurden; dieſe Kinder mußten 14 Stunden täglich arbeiten. Als Lohn für dieſe Arbeit bekamen die Kinder ganze zwei Dollar wöchentlich! Dieſen Wo⸗ chenlohn kaſſierten die Eltern ein, die damit nach ihrem Belieben verfahren konnten. Es kam aber auch vor, daß ein Vater ſeine Söhne und Töchter gegen eine beſtimmte Summe für ein ganzes Jahr vermietete oder ſich gleich den Pauſchallohn für fünf Jahre auszahlen ließ. Eine Unfallverſicherung gab es damals noch nicht, und wenn eines der Kinder, die an den Maſchinen arbeiten mußten, einen Arm verlor oder ſonſt ſchwer beſchädigt wurde, ſo wurde es einfach entlaſſen. Was weiter mit ihm wurde, kümmerte weder die Fabriken, noch die Allgemeinheit. In England war es, wenn man das ſagen darf, faſt noch ſchlimmer. Dort wurden noch um 1850 in den Kohlengruben ganz junge Kinder beſchäftigt. Fünfjährige Knirpſe krochen in der Tiefe der Gruben auf allen Vieren umher, wie Tiere angeſchirrt, eine Kohlenladung ziehend. Die Arbeitszeit währte von 6 Uhr morgens bis 11 Uhr abends. Uns erſcheinen ſolche Zu⸗ ſtände heute ſo fern gerückt, daß es uns ſchwer fällt, an ihre Wahrheit zu glauben. Der Verein zur Verhinderung von Grau⸗ ſamkeiten gegen Kinder hatte eine Vorgeſchich⸗ te. Die Aemerikanerin Frau Etta Wheeler ſah eines Tages auf der Straße, wie ein Mann ein ſechsjähriges Mädchen grauſam mißhan⸗ delte. Als ſie ihm Vorwürfe machte, erklärte er ihr, das Kind ſei ſein Pflegekind, und ſol⸗ che Pflegekinder dürfe man prügeln, ſo viel man wolle. Frau Wheeler wendete ſich an einen Schutzmann; da dieſer aber nichts dage⸗ gen unternehmen konnte, ging ſie 1 dem E lich der Wirkung ſeiner Salbe zu erhalten. Als die Frau dieſem Anſinnen nicht entſprach, drohte ihr Weppler in einem groben Brief mit der Einleitung eines„gerichtlichen An⸗ erkennungs verfahrens“. Die Frau erſtattete nunmehr ihrerſeits Anzeige wegen Betrugs, worauf Weppler den bereits erhaltenen Geld⸗ betrag mit einem Entſchuldigungsbrief zurück⸗ ſandte. Weppler erhielt auch die an den Reichsausſchuß für Kresbekämpfung einge⸗ ſandte Probeſalbe— ſie war aus einem Kilo Margarine, mit Puderzucker vermiſcht, zuſam⸗ mengeſetzt— als zur Krankheitsbehandlung völlig ungeeignet zurück. Vor dem Schöffengericht machte der wegen Betruges angeklagte Weppler u. a. geltend, daß er beim Aufſuchen der erkrankten Frau nicht von einer Krebsbehandlung, ſondern von einer erfolgreichen Behandlung des Kno⸗ chenfraßes mit ſeiner Heilſalbe geſprochen habe. Im übrigen ſei ſeine Salbe ein un— bedingt zuverläſſiges Mittel gegen Hämorrhoi⸗ den und beſeitige dieſe unter Garantie inner- halb drei Tagen. Die als Zeugin vernommene Frau bekundete unter Eid, daß Weppler ſeine Salbe als Krebsbekämpfungsmittel angeprie⸗ ſen habe. Als ſie der Angeklagte auf eine offenſichtliche Beſſerung ihres Leidens auf⸗ merkſam machte, zeigte ihm die Frau ein Fläſchchen mit ärztlich verordneter Arznei, der die Beſſerung zu verdanken ſei. Sichtlich unangenehm war dem Angeklagten eine Erörterung ſeines Lebenslauſes, denn dieſer iſt bei 27 im Vorſtrafenregiſter verzeich⸗ neten Strafen äußerſt dunkel. Ein ärztlicher Sachverſtändiger, der den Angeklagten auf ſeinen Geiſteszuſtand unter⸗ ſucht hat, bezeichnete ihn als für ſeine Taten voll verantwortlich. Das Gericht nahm von der Verhängung einer wegen Rückfalles eigentlich verwirkten Zuchthausſtrafe Abſtand, weil ſich der An⸗ geklagte offenſichtlich in wirtſchaftlicher Not⸗ lage befindet und auch den geringen Schaden wieder gut gemacht hat. Angeſichts der erheb— lichen Vorſtrafen erkannte es aber wegen Be— truges im Rückfall auf ein Jahr Geſäng⸗ nis. Der Verurteilte will Berufung einlegen. Kinderſchutz Richter Gerry, der um ſeiner Menſchlichkeit willen allgemein bekannt war. Da es damals kein Geſetz zum Schutze der Kinder gab, wohl aber ein Tierſchutzgeſetz, ſo mußte dieſes zu Hilfe genommen werden, um das kleine Mädchen vor dem grauſamen Pfle⸗ gevater zu ſchützen, und dieſer wurde auf Grund des Tierſchutzparagraphen zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Der Fall erregte in ganz Amerika großes Aufſehen, und nun ſtellte ſich heraus, daß es im Lande Tauſende von ſolchen unglückli⸗ chen, mißhandelten Kindern gab, ſo daß ein Geſetz zu ihrem Schutz eine dringende Not⸗ wendigkeit war, wenn man ihr Leben retten wollte. Frau Wheeler ſetzte ſich mit aller Kraft für die ſchöne Aufgabe, den Kindern zu helfen, ein, und das Geſetz ſtellte ſich an ihre Seite. In den vergangenen ſechzig Jahren hat der von Frau Wheeler begründete Verein mehr als 1865 000 Kinder betreut und vor dem Untergang und einem elenden Leben bewahrt. Die meiſten von dieſen Kindern ſind fleißige, ordentliche Menſchen geworden. Einer der Schüßlinge iſt heuke ein reicher Fabrikbeſitzer und unkerſtützt die Bewegung durch ſeinen Einfluß und ſein Geld. Daß auch heute noch dieſe private Initiative in Ame- rika durchaus erforderlich iſt, wird bisweilen durch irgend ein Ereignis bewieſen, das durch einen Zufall zur Kennknis der Oeffentlichkeit kommk. So war es zum Beiſpiel bei einer Exploſion in einer Munitionsfabrik. Bei der Unterſuchung ſtellte ſich heraus, daß das Unglück durch einen Fünfzehnjährigen ver⸗ urſacht worden war, einen gewiſſen Cecil Pierce, der ſchon ſeit zwei Jahren in der Fabrik gearbeitet hakte. Er war alſo 13 Jahre alt geweſen, als er zum erſten Mal die Fabrik betrak, während das amerika⸗ niſche Geſetz vorſchreibt, daß der Arbeiker Bekanntmachungen NSDAP., Gau SHellen⸗Nalſau. Frankfurt am Main, Gutleutſtraße 3—14, Adolf Hitler⸗Haus Fernſprecher: 30 331. Poftſcheckkonto: 53 003 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag von 10—12 Uhr. Nachmittags; Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uher Sonſt nur in Eilfällen nach vorherige Anmeldung. und Freitag Krelsgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraßz Kaiſerſtraße 2, Feruſprecher 318d Sprechſtunden des Kreislelters: Mittwochs von 15—18 Uhr, Kreispreſſeamt. Durch Runderlaß an die Standesbeamten und ihre Aufſichtsbehörden, bezeichnet es der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter als erwünſcht, daß die Standesbeamten, ſoweit die finanzielle Lage der Gemeinden dies nicht ausſchließt, bei der Ehe⸗ ſchließung jedem Ehepaar das Buch„Mein Kampf“ Volksausgabe, ſofern keiner der Ehegatten Jude iſt und der Ehemann die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzt. Die Koſten für die Beſchaffung des Wertes ſind als ſächliche Koſten der Gemeindeamtsführung anzuſehen, die den Gemeinden zur Laſt fallen. Auch in den Gemeinden des Kreiſes Heppenheim muß dies möglich ſein. Die Preſſeamtsleiter wollen ſich dieſerhalb mit den örtlichen Verwaltungen in Verbindung ſetzen. Beſtellungen gehen über das Kreispreſſeamt. Der Kreisausbilder. Ich erinnere die Bereitſchafts⸗ und Kamerad⸗ ſchaftsführer nochmals an den morgen Freitag, den 15. Mat, beginnenden Sonderlehrgang Siehe Rundſchreiben Nr. 74. Soweit die Ortsgruppen⸗ und Stützpunktleiter verhindert ſind, haben ſie einen Vertreter zu entſenden. Dieſer iſt ſofort der Kreisleitung zu nennen. NSDAP., Ortsgruppe Heppenheim. Am Sonntag, den 17. Mai, findet für die Politiſchen Leiter, Amtswalter und Warte der Ortsgruppe Heppenheim, Stützpunkt Kitſchhauſen und Hambach Bereitſchaftsdienſt ſtatt. Antreten morgens 6 Uhr, im Dienſtanzug ohne Nücken⸗ ausrüſtung an der Poſt in Heppenheim. Ich erwarte reſtloſe Beteiligung. NSLB. Bezirk Heppenheim, Arbeitsgemeinſchaft Volksſchule. Die Arbeitsgemeinſchaft tagt am Freitag, 15. Mat, nachm. 5 Uhr im Heppenheimer . Filmvortrag von Herm Dr. inter. Ruppert, Kreisleiter ASB-DAß. Der Kreiswalter. Ich mache hiermit letztmals alle Amts- walter der DAF. darauf aufmerkſam, daß nach dem 31. Mai 1936 alle alten Mitglieds- bücher und Karten der früheren Verbände mit Ausnahme der D. A.(DHV. Werkmei⸗- meiſterverb. uſw.) ihre Gültigkeit verlieren. Ich bitte dringend alle in dieſer Beziehung äumigen Mitglieder auf dieſe Dinge aufmerk- ſam zu machen und dieſelben vor alle Dingen darauf hinzuweiſen, daß wer nach dem 1. Juni 1936 nicht im Beſitze des einheitlichen Mitgliedsbuches der Deutſchen Arl,itsfront iſt, ſeiner alten erworbenen Nechte und An⸗ wartſchaften verluſtig geht. Noch umal ſei darauf hingewieſen, daß hiervon einſtweilen nur die Mitglieder der frühe een Arbeitnehmer- verbände mit Ausnahme der früheren Ange- ſtelltenverbände betroffen werden. Verwaltungsſtelle 24.. Die Ortswaltungen werden an die umge- hende Einſendung der Aufſtellung über die Beitragsrückſtände erinnert. Betr.: Arbeits dankkameraden. Alle Arbeitsdankkameraden, welche arbeitslos ſind und früher ſchon einmal bei der Firma Opel Ac. gearbeitet haben, reichen ſofort ihre Perſonalien (Vor- und Zuname, Beruf, ſeit wann Geſellenbrief, Arbeitsdienſt von— bis, Abteilung, bisher ge⸗ arbeitet bei, als was) wie angeführt, bei der Kretswaltung der DAF. Heppenheim ein. Steffan, Kreiswalter. . W 1 1 A 0 e NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreiswaltung Bensheim⸗ Heppenheim Betr.: Theaterfahrt nach Darmſtadt. Wir fahren am Freitag, den 15. Mai 1936 mit Autobuſſen zur Theatervorſtellung nach Darm⸗ ſtadt(Kleines Haus). Zur Aufführung kommt: „Lottchen am Hoſe“, Singſpieloperette von Hiller. Eintrittspreis einſchl. Autobus: Esuppe 1 RM. 1.95 Gruppe 2 RM. 2.45 Gruppe 3 RM. 2.75 Gruppe 4 RM. 3.05 Anmeldungen werden bis morgen Donnerstag, den 14. Mai bei unſeren Orts- und Betriebs⸗ warten entgegengenommen 108 Die Orts- bezw. Betriebswarte reichen uns am Donnerstag nachmittag die Einzeichnungsliſten ein. N N 4 NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Ortswaltung Heppenheim. Betr.: Gauwandertag am 17. Mai 1936. Zum zweitenmal findet in unſerem Gau ſeit Beſtehen des KdF.⸗Wanderns, ein Gau⸗Wandertag ſtatt. Bereits am 1. Gau⸗Wandertag wanderten zahlreiche KdF.⸗Gruppen im ganzen Gau, und bezeugten damit den Geiſt, der echten KdF.⸗Wan⸗ derns zu eigen iſt. Für Sonntag, den 17. Mai, iſt nun der zweite Gau⸗Wandertag angeſetzt. Die Wandergruppen der Betriebe und Ortsgruppen führen ihre Wege durch einen landſchaftlich ſchönen oder hiſtoriſch intereſſanten Platz ihres Kreisgebietes, um dort in wahrer Kameradſchaft und echter Fröhlichkeit Stunden in größter Freude zu ver⸗ bringen. Fur Heppenheim iſt als Ziel die Juhöhe ange⸗ ſetzt. Abmarſch 13 Uhr auf dem großen Markt. Ankunft in Heppenheim ungefähr 20 Uhr. Kameraden von den Maſchinen und aus den Kontoren, zieht hinaus in den Frühling der deut⸗ ſchen Landſchaft. Die Betriebswarte, ſowie Zellen⸗ und Blockwalter, wollen bis Freitag abend ab 6 Uhr, die Teil⸗ nehmerzahl auf der Geſchäftsſtelle melden. mindeſtens 16 Jahre alt ſein muß. Die Fa- brikleitung behaupkeke, der junge habe ſein Alter auf 16 Jahre angegeben. Daraufhin werden jetzt in allen Fabriken Burſche genaue Nachforſchungen angeſtellt, und es iſt eine Vorſchrift erlaſſen worden, daß kein Arbeiter eingeſtellt werden darf, der nicht ſeinen Geburksſchein vorlegt. Es iſt alſo er- neut ein Riegel vorgeſchoben worden, um die Ausnutzung der Kinder unmöglich zu machen. PPV VVT Auf den Ton kommt es an! Ich hörte, wie zwei Freundinnen einander begrüßten.„Ach, das iſt ja reizend, daß wir uns einmal treffen“, flötete die eine.„So lange haben wir uns nicht geſehen! Und ich habe oft an Sie gedacht. Sehr gut ſehen aus. Wie ein junges Mädchen. Wie machen Sie das eigentlich? Und den entzückenden Hut, den Sie aufhaben?“ So ähnlich redete auch die andere. Aber der Ton dieſer Worte war ſo unecht, daß ich mich getraut hätte, die Hand dafür ins Feuer zu legen, daß es nach dem, was dieſe „Freundinnen“ dachten, heien mußte:„Da läuft mir gerade dieſe Vogelſcheuche über den 3 1 WW . Weg. Ich kann ſie ſowieſo nicht ausſtehen. Wie alt ſie geworden iſt! Wenn nicht Puder und Schminke nachhülfe, man müßte ſie noch für 10 Jahre älter halten, als ſie iſt.“ Ich hörte auch zwei Männer miteinander ſprechen.„Wie geht es Dir?“—„Danke, nicht beſonders. Aber man muß zufrieden ſein. Das Geſchäft klappert immer. Aber ich habe gehört, daß es dir geſchäftlich recht gut geht. Man ſagte mir, daß du dich mit dem Gedanken trägſt. das Geſchäft zu erweitern. Das freut mich. Na. du warſt ja ſchon immer tüchtig und umſichtig hinter den Dingen her.“ Auch in dieſem Falle ſtand die Unaufrichtigkeit dabei. Im Grunde hätte es heißen müſſen: Du biſt dein Lebtag ein Trottel geweſen, aber die du haſt Duſel gehabt. Und ich habe ein Pärchen belauſcht. Da ſag⸗ te das Mädchen zu dem jungen Manne:„Du biſt ein ganz ekelhafter Menſch.“ Aber in ih⸗ ren Augen war ſo viel reizende Schalkhaftig⸗ keit und Zärtlichkeit, daß es gar kein Zweifel ſein konnte, ſie meinte: Du biſt der beſte Menſch und mir Liebſter. Das ſoll nicht heißen, daß jede Freundlich⸗ keit und Liebenswürdigkeit mit Mißtrauen aufzunehmen ſei. Aber es iſt beſtimmt mehr ge⸗ rechtfertigt bei überſchwenglichen Huldigungen als bei Tadel oder karger Zärtlichlichkeit. Es kommt immer darauf an, wie enn es ge⸗ ſagt wird. Wechſel in der Leitung der heſſiſchen Jeuer⸗ wehren. Mit Rückſicht auf ſein Alter und ſeine Geſundheit hat der Führer des Landesverban⸗ des heſſiſcher Feuerwehren. Kreisfeuerwehrin⸗ ſpektor Ludwig Knaup⸗Birkenau, ſein Amt niedergelegt. Zu ſeinem Nachfolger wurde zu⸗ nächſt kommiſſariſch Regierungsbaurat Eugen Müller in Mainz ernannt. Knaup bleibt wei⸗ terhin Kreisfeuerwehrinſpektor des Kreiſes Heppenheim und Leiter des Provinzialverban⸗ des Starkenburg. Wegen ſeiner Verdienſte um die heſſiſche Feuerwehrſache, ſo u. a. die Schaf⸗ fung der heſſiſchen Feuerwehrfachſchule, wurde Knaupr zum Verbandsehrenvorſitzenden er⸗ nannt. q——— ů ů——ñ—ͤ—! 1 8 1 f 6 1 f Bekanntmachungen Drisgrupye der N. S. d. A. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 AS.-Frauenſchaft Der Heimabend findet in Zukunft jeden Donnerstag abend ſtatt. Die Abrechnung über die verkauften Pla⸗ ketten erfolgt am Donnerstag, 14. Mai, im Heimabend, pünktlich 8 Uhr. DAF. Heute Donnerstag, 14. Mai 1936, abends pünktlich um 8 Uhr, findet im Gaſt⸗ haus„Zum Freiſchütz“ ein außerordent⸗ licher Mitglieder⸗Appell ſtatt, zu dem alle Zellen⸗ und Blockwalter der DAß., Betriebsobleute, ſowie die Kd F.⸗ Betriebswalter zu erſcheinen haben. Lokale Nachrichten Viernheim, den 14. Mai 1936 Deukſpruch. Und ſoll es ſein, und muß es ſein, da hilft kein Zieren und Flennen: Greif' in die Neſſeln friſch hinein, ſo werden ſie dich nicht brennen! Fr. Wilh. Weber. Mu Algen i paigel Bei den Spargelbauern, noch mehr in der Sammelſtelle, kann man ſie liegen ſehen, Spargelſtangen in endloſer Zahl So verlockend, daß man gar nicht vorüber gehen kann. Dicke Spargel und dünne Spargel und mittelſtarke. Weißgelb leuchten die Berge des friſchgeſtochenen Spargels, und wenn wir nur hinſchauen, läuft uns ſchon das Waſſer ſtrom⸗ weiſe im Munde zuſammen. Spargel gibts h eine ganze Weile. Aber viele haben ich dieſen Genuß doch noch ein wenig ver⸗ kneifen müſſen, bis der König der Gemüſe etwas billiger wurde. Jetzt iſt es ſoweit, jetzt kann man ihn ſchon erſchwingen! Und nichts kann uns jetzt mehr hindern, fach⸗ männiſch den ſchönſten Spargel auszusuchen und als koſtbaren Schatz heimzutragen. Erſt dann iſt für eine Hausfrau das Glück des Frühlings vollſtändig, wenn ſie zum erſten⸗ male ſpargelſchälend im Hofe ſitzt. Freude an der warmen Frühlingsluft, an dem Wach⸗ ſen und Blühen ringsherum in Töpfen und Kästen, an dem fröhlichen Getriebe des Som⸗ mertags auf der Straße— und endlich an dem zarten Duft des Spargels, den die ge⸗ ſchickte Hand munter ſchält. Bisher habe ich wenig darüber nachge⸗ dacht, daß die Zeit der erſten jungen Ge⸗ müſe, die Spargelzeit an der Spitze auch ſanze Berufszweige neu belebt. Zum Bei⸗ pie hörte ich dieſer Tage von einem Spargel⸗ üchter, daß eine bekannte Spargelkonſum⸗ ſtatte am Tuniberg den Spargel zentnerweiſe benötigt und zum Schälen der Spargel ein halbes Dutzend Leute braucht. Und in Ge⸗ danken kann man ſie ſchon ſitzen ſehen, die Schälerinnen, die alle ununterbrochen Spar⸗ 9 ſchälen. Eine ziemlich anſtrengende Ar⸗ eit, wenn man beiſpielsweiſe 25 Pfund Spargel hintereinander ſchälen ſollte. Das wird jede Hausfrau aus eigener Erfahrung wiſſen, die froh iſt, wenn ſie zwei oder drei Pfund bewältigt hat. Spargelſchälen— das iſt die kleine Vorfreude auf den wahren Genuß. Der naht erſt, wenn mittags die große Schüſſel duf⸗ tenden Spargels auf den Tiſch kommt. Zum Spargeleſſer muß man geboren ſein, die Leidenſchaft für den König der Gemüſe ſitzt uns im Blut. Es gibt Menſchen, die ſagen: heute gibt's Spargel. Dabei eſſen ſie irgend ein ergiebiges Fleiſchgericht und dazu viel⸗ leicht vier oder fünf traurige Stangen Spar⸗ gel. Darüber kann der wahre Spargeleſſer nur lächeln. In Spargel muß man ſich ſozu⸗ ſagen lang hineinlegen! Der Spargel muß, wenn man ihn genießen will, als Hauptge⸗ richt und reichlich auf den Tiſch kommen. Dazu eine kleine Beigabe, vielleicht Spiegel⸗ eier oder eine Scheibe Schinken. Im übrigen zerlaſſene Butter. Ich darf nicht dran denken. Schon wenn ich's ſchreibe, packt mich die Begeiſterung. Gleich morgen gibt's wieder Spargel. ** Das Frühjahrskonzert der Sän⸗ gereinheit findet nun am Sonntag, den 24. Mai, im„Freiſchütz“ ſtatt. Unter der Leitung des rührigen Chormeiſters E. Hart⸗ mann wird der Verein mit ſeinem auf be⸗ achtlicher Höhe ſtehenden Männerchor ein aus⸗ gewähltes Programm herrlicher Kunſtchöre und ſchöner Volkslieder bieten, das noch ein beſonderes Gepräge erhält durch die Mitwir⸗ kung des allen Radiohörern wohlbekannten berühmten Tenor des Frankfurter Opern⸗ hauſes, Theo Herrmann. Eine willkommene Gelegenheit für jeden Kunſt⸗ und Sanges⸗ freund, ſich bei dem geringen Eintrittspreis von 60 Rpf. einſchließlich Programm einige genußreiche Stunden zu verſchaffen. Der Verkauf der Programme durch die Sänger des Vereins beginnt bereits in den nächſten Tagen. Turnverein v. 1893. Alle Aktiven des Vereins wollen den heutigen Vereinsan⸗ zeiger beachten. Da ſind es zuerſt die Alte⸗ Herren⸗Fußballer, die aufgefordert werden, an der heute abend im„Ratskeller“ ſtatt⸗ findenden Zuſammenkunft teilzunehmen.— Des weiteren ergeht der Ruf an alle Leicht⸗ athleten, Hand⸗ und Fußballer ſowie auch Fauſtballer, ſoweit möglich, vollzählig und pünktlich in den angeſetzten Trainingsſtunden zu erſcheinen. Auch Jugend und Schüler ſind zur Teilnahme verpflichtet. Nächſte Uebungs⸗ ſtunde für alle Aktiven, vom älteſten bis zum jüngſten Sportler, iſt Freitag abend halb 7 Uhr im Stadion am— Will man an den bevorſtehenden Ortsmeiſter⸗ ſchaften in den einzelnen Sportarten, ſei es nun in den Läufen, den Sprung⸗ oder Wurfübungen, auch nur eine einigermaßen — n.—* annehmbare Leiſtung erzielen, dann iſt inken⸗ ſive Trainingsarbeit von unbedingter Not⸗ wendigkeit. Ohne Fleiß, kein Preis! Merke ſich dieſes alte Sprichwort ein Jeder und erſcheine von nun an regelmäßig in den anten Trainingsſtunden für Leichtath⸗ etik! Mai, kühl und naß. Nach alter Bauernregel will es ſo der Bauer. Und wenn die letzten Tage etwa dazu dienen ſollen, daß ſich Scheuer und Faß füllen ſollen, dann müſſen wir ſie halt hinnehmen. Aber wir erwarten doch mehr Sonne und mehr Schönheit vom Mai.— Die Felder brauchen freilich Näſſe. Frühlingswind trock⸗ net das Land ſchnell aus, und Trockenheit tut den Pflanzen, die jetzt in der Entwicklung ſtehen garnicht gut. Die Kartoffeln ſind ja nun auch im Boden. Da gab's viel Arbeit. „Legſt du mich im April, komm' ich, wenn ich will; legſt du mich im Mai, komm ich ..„glei!“, meint die Kartoffel. Hoffen wir, daß ſie„kommt“ und zwar mit einem herrlichen Bündel trefflicher Knollen im Erd⸗ reich, daß der Bauer ſeine Freude hat und Deutſchland volle Keller. Wir ſtehen ja in einem neuen Abſchnitt der Erzeugungs⸗ ſchlacht, und mit Hingabe und viel Verſtänd⸗ nis verfolgt jetzt jeder Deutſche den Erfolg bäuerlicher Arbeit, weil doch ſoviel davon abhängt. Ein gutes Erntejahr, Bauersmann, das wünſchen wir von Herzen! Und der Mai mag es recht machen. Seit wann eſſen wir Tomaten? Die Tomaten, die nach, den Eisheiligen ins Freiland kommen, erfreuen 110 in Deutſch⸗ land immer größerer Beliebtheit. Die To⸗ mate ſtammt aus Peru. In den 90er Jahren tauchte ſie vereinzelt in deutſchen Delikateß⸗ geſchäften auf, fand aber zunächſt wenig Lieb⸗ haber. Ihre Einführung im großen erfolgte erſt Anfang unſeres Jahrhunderts. Man ſagt der Tomate nach, daß ſie ſehr vitamin⸗ reich ſei. Für alle! Jawohl! Auch jür Dich! Ueber 3 Millionen ſchaffende Volksge⸗ noſſen haben durch ihre Teilnahme an den Sport⸗, Spiel⸗ und Gymnaſtikkurſen der Sportämter der NSG.„Kraft durch Freude“ die Leibesübungen ſchätzen gelernt und damit ihren Feierabend zu einem Quell wahrer Erholung gemacht. Ein unermeßlicher Segen geht von die⸗ ſer Einrichtung des neuen Staates aus— für den Einzelnen, wie für die Geſamtheit des Volkes.— In wunderbarer Fülle ſchenkt ſie Geſundheit, Kraft und Freude jedem, der ſie in ſein Leben einbezieht; ſie macht wieder jung und leiſtungsfähig, was im Gleichmaß der Arbeit ſteif und ungelenk geworden iſt, weckt müde Lebensgeiſter wieder auf und bringt Sonne, Licht und Frohſinn in alt und hart gewordene Herzen. Der Feierabend des deutſchen Arbeiters muß durch ſinnvollfröhliche Leibesübungen eine der wichtigen Kraftquellen werden zur Formung eines an Körper, Geiſt und Seele gleich ſtarken und geſunden Volkes. Es gilt, auch jede deutſche Frau an die Leibesübungen heranzubringen, ſie zur begeiſterten Freundin derſelben zu machen. Um ſo leichter wird dann die deutſche Nation die weltgeſchicht⸗ liche Sendung erfüllen, die ihr die Vor⸗ ſehung aufgegeben hat. Früher war der Sport eine Privatange⸗ legenheit des Einzelnen, heute iſt er eine An⸗ gelegenheit des Staates. Seien ſich deshalb auch unſere Arbeitskameraden und ⸗Kkamera⸗ dinnen ihrer Pflicht gegenüber dem Staat bewußt. Folgt dem Ruf: Treibt Gymnaſtik, all⸗ emeine Körperſchule oder Leichtathletik, oxen, lernt ſchwimmen und erwerbt das SA.⸗ und Reichsſportabzeichen. Die Sport⸗ kurſe der NSG.„Kraft durch Freude“ bie⸗ ten jedem etwas. Beweiſt dem Führer durch Maſſenbeteiligung an den Kurſen, daß Ihr gewillt ſeid, willens⸗ und körperſtarke Träger des dritten Reiches zu werden! Durch die Jahresſportkarte mit geringer Gebühr iſt jeder Teilnehmer gegen Unfall verſichert. In der nächſten Woche ſoll der erſte Kurs für Männer mit Gymnaſtik beginnen— daran können und ſollen Alle teilnehmen! Meldet Euch ſofort beim KdF.⸗Ortswart— DAß.⸗ Dienſtſtelle(Löwen) während der Dienſtſtun⸗ den. ( ² ͤddVGcc/ ͤ Vd ˙ Kriegsopjer⸗ und Solbalentag, Aeichs⸗ kundgebung zu Mainz am 14. Juni Am Sonntag, den 14. Juni 1936, findet in Mainz eine Reichskundgebung der NSKOV. durch den Reichskriegsopferführer ſtatt. An dieſer großen Kundgebung beteiligt ſich auch die NSKOV. Viernheim. Sonder⸗ züge werden zur Verfügung geſtellt. Die Reichskundgebung beginnt um 11 Uhr vormittags auf dem Thingplatz(ehem. Fort Mainz⸗Weiſenau) und wird gegen 1 Uhr beendet ſein. Am Nachmittag gegen 15 Uhr findet auf dem gleichen Platz eine Wehrmacht⸗ vorführung der Mainzer Garniſon ſtatt.— Schluß gegen 16 Uhr. Für die Fahrt werden den Teilnehmern Fahrpreisermäßigungen bis zu 75 Prozent ge⸗ währt. Die Fahrt ſtellt ſich dann hin und zurück auf etwa RM. 1.50. Auch Angehörige, Intereſſenten und Freunde der Gliederung ſind herzlich eingeladen, die Fahrt mitzu⸗ machen zu den gleichen Vergünſtigungen. Die Teilnehmer werden gebeten, dies rechtzeitig dem Obmann bekannt zu geben. Die Teil⸗ nehmerliſten ſollen umgehend zuſammenge⸗ ſtellt und eingeſandt werden.— Die alte Garniſonſtadt Mainz rüſtet ſich zur erſten Großkundgebung der Kriegsteilnehmer nach der Wiederbeſetzung der Rheinlande! Jawohl, mein Freund, wir beginnen jetzt hier am Ort—— für Männer und Frauen, mit dem herr ⸗ lichen Kraft durch Freude ⸗Spont⸗ Handwerkertagung in Birkenau Verſammlung der Sattler⸗ und Polſterinnung des Kreiſes Heppenheim Am Sonntagnachmittag fand im Gaſt⸗ haus des Berufskameraden Kohl in Bir⸗ kenau eine ſtark beſuchte Verſammlung der bisherigen Kreisinnung Heppenheim der Sattler und Polſterer ſtatt, die ſeit kurzer Zeit mit der gleichen Kreisinnung des Kreiſes Bensheim vereinigt worden iſt. Obermeiſter Anthoni, Bensheim, hieß in ſeiner Begrüßungsanſprache vor allem den Vertreter der Handwerkskammer Darmſtadt, Mühlig, Darmſtadt, und den Bezirks⸗ innungsmeiſter Fröhlich, Darmſtadt, will⸗ kommen. Als Vertreter der Handwerkskam⸗ mer Darmſtadt hielt Pg. Mühlig hierauf einen höchſt intereſſanten Vortrag über die * 2 Viernheimer Orismeißterjchaften Der Reichsbund für Leibesübungen— Ortsgruppe Viernheim— gibt hiermit das Programm der leichtathletiſchen Kämpfe be⸗ kannt, damit die in Frage kommenden Sport⸗ ler mit dem Training beginnen können. 1. Schüler 1(13—14 Jahre): 75 m, Weitſprung und Ballweitwurf; Schüler 2(11—12 Jahre): 75 m, Weitſprung und Ballweitwurf; Schüler 3(10 Jahre und jünger): 50 m, Weitſprung und Ballweitwurf. 2. Jugend 1(17—18 Jahre): 100, 200 m, Weitſprung, Kugelſtoßen und Keulenwerfen; Jugend 2(15—16 Jahre): 100 m, Weitſprung, Hochſprung und Ball⸗ weitwurf; 3. Offen— Senioren: (50, 100, 200, 400, 800, 1500, 3000 m, Weitſprung, Hochſprung, Kugelſtoßen, Dis⸗ kus⸗, Keulen⸗ und Speerwerfen, Stab⸗ hochſprung. 4. Fünfkampf— Senioren: 100 m, Weit⸗ und Hochſprung, Kugel⸗ ſtoßen, Keulenweitwurf. 5. Alte Herren(32—38 Jahre): Dreikampf, 100 m, Weitſprung und Keu⸗ lenweitwurf. 6. Alte Herren(38 und ältere): Dreikampf: 100 m, Weitſprung und Keu⸗ lenweitwurf. 7. Staffeln: Schüler: Rund um Viernheim 4 mal 75 m(a⸗ und b⸗Klaſſe) Jugend: Rund um Viernheim 4 mal 100 m(a- und b⸗Klaſſe) Senioren: Rund um Viernheim 4 mal 100 m) Schwedenſtaffel: 400, 300, 200, 100 m; Alte Herren: 4 mal 100 m. Für den Staffellauf ſind folgende Strek⸗ ken vorgeſehen: 1. Eine Platzrunde, 2. bis Fiſcher, 3. bis „Vorſtadt“, 4. bis Oswald 45 5 5. bis „Rotes Kreuz“, 6. bis Gambrinushalle“, 7. bis„Alexander“, 8. bis„Prinz Fried⸗ rich“, 9. bis„Stadt Mannheim“, 10. bis Witwe Reinhard(frühere„Roſe“), 11. bis Kriegerdenkmal, 12. bis„Rheingold“, 13. bis Metzgerei Adler, 14. bis„Karpfen“, 15. bis Friedhof, 16. bis Aſchenbahn, 17. 200 m auf der Bahn, 18. 200 m bis Ziel. Handwerkerkarte und über den organiſatori⸗ ſchen Neuaufbau des deutſchen Handwerks. Auch über die Unklarheiten, die teilweiſe in der Frage der Lehrlingshaltung noch vor⸗ herrſchen, wurde geſprochen, und konnten dieſelben geklärt werden. Obermeiſter Satt⸗ ler, Heppenheim, wurde hierauf für ſeine treuen Dienſte gedankt. Dann nahm der Kreishandwerksmeiſter Speckhardt, Jugen⸗ heim, der die Innung nach ihrer Neuzutei⸗ lung nun betreut, das Wort zu einem Vor⸗ trag über die Stellung des Handwerks und wies darauf hin, wie unendlich viel das deut⸗ ſche Handwerk, das in der Syſtemzeit an den Rand des Abgrundes gekommen war, Adolf Hitler dankt. Bezirksinnungsmeiſter Fröhlich, Darmſtadt, der zugleich Vorſitzender der Landeslieferungsgenoſſenſchaft für die Satt⸗ ler und Polſterer iſt, entwarf hierauf ein klar umriſſenes Bild von dem Weſen und der Bedeutung der Landeslieferungsgenoſſen⸗ ſchaften. Schwerer Verkehrsunfall auf der Reichs autobahn. Auf der Reichsauto⸗ bahn bei Kilometer 71,3 für in der Nacht auf Mittwoch ein Perſonenkraftwagen auf einen haltenden Laſtkraftwagen auf, wobei ein Inſaſſe des Perſonenkraftwagens und eine zu dem Laſtkraftwagen gehörende Frau lebens⸗ gefährliche Verletzungen erlitten. Die beiden Verletzten fanden Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. Der Führer des Perſonenkraft⸗ wagens, ein in Speyer wohnhafter Mann, der unter Alkoholeinwirkung geſtanden und den Zuſammenſtoß verurſacht haben ſoll, wurde feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis eingeliefert. ee eee liebt die Tiere. Seine Kaninchen verſorgt er immer gut. zahn“ ſagt er,„iſt für ſie genau ſo ein Leckerbiſſen, wie für mich eln Dr. Oetker ⸗ Pudding oder ein Stück„Backin“⸗ Kuchen“ Achtung ausſchneiden! „Junger Löwen⸗ preisaufgabe] „TTTTTTTTTT0T0T0T0T0T0 —— 2 1 — — 2 And nun!- Wirb neu aujgebaut Am letzten Sonntag hat die hieſige Amicitia ihre Zugehörigkeit zur Gauliga ver⸗ loren. Daß dies, nachdem 15 Punkte errun⸗ gen waren, noch kam, hatte niemand erwartet. Doch die launiſche Fortuna hat die Mann⸗ ſchaft in dieſe Zwickmühle gebracht, ſodaß es bei dieſem letzten Spiel um alles ging. Es glückte nicht. Die Mannſchaft mußte eine 2:0 Niederlage hinnehmen und zwar auf eine völlig ungerechte Art. Denn der Herr Schieds⸗ richter ließ es nicht zu, daß die„Grünen“ auf einen grünen Zweig kamen. Durch ſehr zahlreiche Benachteiligungen raubte er der Mannſchaft den Mut, dieſes Spiel für ſich zu entſcheiden. Denn wenn immer und immer wieder auf kleinliche Art alles abgepfiffen wird, zwei ungerechtfertigte Elfmeter ver⸗ hängt werden, dann muß man die Nerven ver⸗ lieren und hierdurch war der Sturm infolge zu ſtarker Nervoſität nicht imſtande, auch nur ein Tor zu ſchießen. Es war eben ein raben⸗ ſchwarzer Tag für die Viernheimer. Nun iſt die Gauklaſſe dahin. In ehrlichem und ge⸗ rechten Kampfe haben ſich die Grünen 15 Punkte erobert. Und es iſt ein Beweis für das Fairnis und die Anſtändigkeit der Viern⸗ heimer Mannſchaft, daß in der ganzen Runde kein Mann des Platzes verwieſen werden mußte, daß alle in anſtändigem Sportgeiſte die Spiele durchſtanden. Und wegen einer Ge⸗ ringfügigkeit mußte am Sonntag Pfenning als der erſte Spieler in dieſem Jahre das Feld verlaſſen. Auch dieſes iſt uns ein Be⸗ weis, wie der Schiedsrichter gegen die Viern⸗ heimer Mannſchaft eingenommen war. Und nun, nun muß neu aufgebaut werden. Die Sportleitung hat nun die Aufgabe, bis zu den beginnenden Spielen in der Bezirksklaſſe eine Mannſchaft zuſammenzuſtellen, die in der Bezirksklaſſe ehrenvoll beſtehen kann. Es wird nicht leicht ſein, zumal einige Spieler der 1. Mannſchaft nicht mehr mit von der Partie ſind, da einige überhaupt nicht mehr ſpielen wollen und einzelne Wanderluſt zeigen. Der Mittelläufer Bauersfeld hat ſich bereits ab⸗ gemeldet und beabſichtigt aus wirtſchaft⸗ lichen Gründen, ſich einem anderen Verein an⸗ zuſchließen. Es wird jedoch erhofft, daß der Großteil der Mannſchaft bei der Stange bleibt und ihre Erfahrenheit und Spielkennt⸗ niſſe dem Verein weiter zur Verfügung ſtellt, damit es recht bald wieder aufwärts geht. Amieitia iſt der Vereinsname, Amicitia heißt Freundſchaft, ihr Spieler, denkt daran und beweiſt dies, indem ihr in treuer Freundſchaft zuſammenhaltet, damit es bald wieder auf⸗ wärts und vorwärts geht. Amicitia in der Aſche, hoffentlich heißt es im nächſten Jahre wieder:„Amicitia aus der Aſche!“ Mit „Mä bleiwe drinn“ iſt es leider nichts ge⸗ worden, und ſo wollen wir ſagen und feſt erhoffen:„Mä kumme wia nei!“ YYY ⁊ęꝙꝶꝓ⁊ꝓYPYPYPP/ Deutſche Waren vom deutſchen Kaufmann! Wer beim Juden kauft, iſt ein Volks⸗ verräter! D/ Aus Stabt und Land Biblis, 14. Mai.(Scheune nieder⸗ gebrannt.) Im Anweſen des Landwirts Heinrich Kohr brach nachts ein Brand aus. Als die Feuerwehr erſchien, ſtand bereits die Scheune in hellen Flammen. Die Wehr mußte ſich darauf beſchränken, zwei angren⸗ zende Scheunen vor Schaden zu bewahren. Während das Vieh aus dem brennenden Stall noch gerettet werden konnte, wurden Heu⸗ und Stꝛohvorr ite ſowie zahlreiche land⸗ wirtſchaftliche Maſchinen und Geräte ein Raub der Flammen. Merkwürdigerweiſe funktionierten die nächſten Hydranten am Brandherd nicht, ſo daß man erſt eine län⸗ gere Schlauchleitung legen mußte. Die Brandurſache iſt noch nicht bekannt. Lorſch, 14. Mai.(Vom Tabakbau.) Der ſeitherige ſtellvertretende Vorſitzende des Landesverbandes Heſſiſcher Tabakpflan⸗ zer⸗Fachſchaften Ludwig Hedderich 11 in Groß⸗Hauſen wurde vom Landesbauernfüh⸗ rer Dr. Wagner zum 1. Landesverbandsvor⸗ ſitzenden ernannt.— Der größte Tabaktrock⸗ nungsſchuppen in Heſſen wird demnächſt in Hüttenfeld in Bau genommen werden. Mainz, 13. Mai(Kunſtausſtel⸗ lung.) Die neugruppierte Vereinigung der Mainzer bildenden Künſtler trat mit einer Frühjahrsausſtellung an die deffentlichkeit. In der Kunſthalle am Dom ſind außer künſt⸗ leriſchen Aquarellen, Zeichnungen uſw. auch kunſtgewerbliche Spitzenleiſtungen ausge⸗ ſtellt, die viele Beſucher aus der weiteſten Umgebung bereits nach Mainz gelockt haben, e wiesbaden, 13. Mai.(Eröffnung der neuen Jugendherberge.) Als Auftakt zum diesjährigen Werbe⸗ und Op⸗ fertag für deutſche Jugendherbergen und der Hitlerſugend wurden am Dienstag nach⸗ mittag im Gebiet Heſſen⸗Naſſau fünf Ju⸗ gendherbergen, darunter auch eine der ſchön⸗ ſten Jugendherbergen in Deutſchland. die in Wiesbaden in der Händelſtraße, ihrer Be⸗ ſtimmung übergeben Diez, 13 Mal.(Naſſaureiſe des Niederländiſchen Automobil- klubs.) Am Sonntag hat der Kgl. Nieder⸗ ländiſche Automobilklub ſeine Fahrt ins Naſſauerland von Amſterdam aus angetre⸗ ten. Zahlreiche Mitglieder und mehrere Preſſevertreter nehmen an ihr teil. Sie ſoll nicht zuletzt auch dazu mithelfen, den 8000 Klubmitgliedern das Naſſauerland als Fahrt⸗ und Reiſeziel mehr als bisher zu er⸗ ſchließen. Alle naſſauiſchen Orte, die beſucht werden, bereiten den Gäſten einen herzlichen Empfang. In Diez, wo die Fahrtteilnehmer am Donnerstag zu mehrtägigen Aufenthalt eintreffen, werden beſondere Veranſtaltun⸗ en ſportlicher und geſellſchaftlicher Art ſtaltfinden. e Naſſau.(Der Weinbau nimmt der“ Wie überall im Lahntal, ſo hat auch in er Gemarkung Naſſau der Weinbau erheb⸗ lichen Aufſchwung genommen. Von 35 Mor⸗ hin Altland mit 80 000 Rebſtöcken hat ſich ie Weinbaufläche ſeit 1933 um 50 Morgen mit 125 000 neuen Weinſtöcken vergrößert. Die Rodungsarbeiten wurden durch den Ar⸗ beitsdienſt ausgeführt. * Wetzlar, 13. Mai. UÜUmgehungs⸗ ſtraß e.) Wie Bürgermeiſter Kindermann anläßlich der letzten Wahlſitzung der aufge⸗ löſten Neuſtädter Gemeinde, einer im 13. Jahrhundert gegründeten gemeinnützigen Einrichtung, mitteilte, ſind die Vorbereitun⸗ gen für den Bau einer für Wetzlar dringend notwendig gewordenen Umgehungsſtraße nahezu abgeſchloſſen. Der Generalinſpekteur des deutſchen Straßenweſens, Dr. Todt, hat dieſes Vorhaben der Stadt Wetzlar beſon⸗ ders gefördert, indem er dafür 220 000 Mark zur Verfügung ſtellte. * Holzappel, 14. Mai.(Neues Ar ⸗ beitsdienſtlager.) Das bisher in Ge⸗ bäulichkeiten der Holzappeler Hütte unterge⸗ brachte Arbeitsdienſtlager 6/251 wird zum 15. Juli nach Weidenbach bei Darmſtadt verlegt, wo ein neues Lager des Reichs- arbeitsdienſtes eingerichtet wird. Offenbach, 14. Mai.(Landhilfe.) Das Arbeitsamt hat ſich mit den gleichen Dienſt⸗ ſtellen in den landwirtſchaftlich ſchönſten Ge⸗ bieten Deutſchlands in Perbindung geſetzt und Stellen für Offenbacher ſchulentlaſſene Jugendliche ermorhen, die nicht ſofort in Lehrſtellen vermittelt werden konnten. Rund 300 Plätze ſtehen bei bäuerlichen Familien für Offenbacher Jungen und Mädel zur Ver⸗ fügung. Neben guter Koſt wird ein wöchent⸗ liches Taſchengeld von 2 RM gewährt, wobei die Jugendlichen zu leichteren landwirt⸗ ſchaftlichen Arbeiten herangezogen werden. 50 junge Offenbacher haben bereits die Reiſe in das Bodenſeegebiet angetreten. Reiſeko⸗ ſten entſtehen nicht. Wenn die Jungen im Herbſt zurückkommen, werden ſie bevorzugt in Lehrſtellen untergebracht. Heidelberg, 13. Mai.(Fremdenver⸗ kehrs zahlen.) Der Monat April brachte wie alljährlich ein Anſteigen des Fremden⸗ verkehrs durch die Oſterfeiertage. Nach den Feſtſtellungen der ſtädtiſchen ſtatiſtiſchen Ab⸗ teilung beträgt die Zahl der neu angekom⸗ menen Fremden 15 884. darunter 2170 Aus⸗ länder; die Geſamtzahl der Uebernachtun⸗ gen beträgt 29 021. Es übernachteten bis Ende April 33 487 Fremde gegenüber 31 223 im Vorſahre; davon kamen aus Deutſchland 29 641(28 051) und aus dem Ausland 3840 (3172). Die Uebernachtungsziffer iſt mit 1.83 im Durchſchnitt etwas höher als im Vor⸗ jahre mit 1,71 Die Zahl der Ausländer iſt mit 2170 um 256 höher als im Berichts⸗ monat des Vorjahres. Nußloch, 13. Mai.(Schwerer Mo; torradunfall.) Eine Frau wollte die Hauptſtraße überqueren, lief aber gegen ein Motorrad. Während ſie ſelbſt nur leichtere Verletzungen am Kopf erlitt, kam der Mo⸗ torradfahrer ſchwerer zu Fall. Er trug einen Schädelbruch davon und mußte ins Heidel⸗ berger Krankenhaus gebracht werden. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Freiburg, 13. Mai.(Tödlich abge ⸗ ſtürzt.) Beim Klettern an der Schleier wand bei Ober⸗Ried ſtürzte ein 19 jähriger Lehrling von hier ab. Er erlag in der Frei⸗ burger Klinik ſeinen ſchweren Verletzungen. Weitere Anwettermeldungen Hugſtetten(bei Freiburg), 13. Mai. Der über die hieſige Gemarkung niedergegangene Wolkenbruch richtete großen Schaden an. Straßen, Keller und Gärten wurden unter Waſſer geſetzt, Brücken weggeriſſen und auf⸗ geſtapeltes Bauholz fortgeſchwemmt. Ein Radfahrer, der die überflutete Hochdorfer Straße durchqueren wollte, geriet in den Mühlbach und konnte nur im letzten Augen⸗ — vom Tode des Ertrinkens gerettet wer⸗ en. Lahr, 13. Mai. Bei dem zweiten ſchwe⸗ ren Unwetter, das am Sonntag abend über unſerer Stadt niederging, ſchlug der Blitz in den hohen Schornſtein der Eiſengießeret Link im Stadtteil Lahr⸗Dinglingen. Der Kamin wurde von unten bis oben aufgeriſ⸗ ſen und ſo ſtark beſchädigt, daß er umgelegt werden muß. Der Hagelſchlag, der mit dem furchtbaren Gewitter am Samstag nachmit⸗ tag verbunden war, hat auf Aeckern, Fel⸗ dern und Wieſen unüberſehbaren Schaden angerichtet. Die friſch gepflanzten Früchte ſind nahezu reſtlos vernichtet.— Am Eich⸗ berg bei Reichenbach riß der Blitz den ſtar⸗ ken Stamm einer 15 Meter hohen Birke über dem Erdboden glatt ab. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarcezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. ** N fahrräder Herren und Damen beim Lagern etwas beſchädigt gibt ganz dlilig an marun N mannheim Schöne Waldhofſtraße 7 Dohnen-slangen in allen Längen Tomalennlanle- Rosenpfanle aa Hager m„LIN“ Hausfrauen! Küche 160 em. 1 Bäfett, 1 Anrichte, 1 Tiſch 2 Stühle, 1 Hocker, fabriknen, ab. als Lagermodell abge. nur Mk. 168. H. Baumann Mannheim U 1, 7 Breiteſtraße im Hauſe Pilz Adreſſe beachten! Dickrüben zentnerweiſe abzu⸗ geben zur Empfehlung! ade * Die gute Holſteiner Cervelat⸗Wurſt 125 Gr 45.3 Salami„ 125 Gr. 45, Edamer⸗Käſe 0%„ 32„ Limburger⸗Käſe„ 14, Fettheringe, große Doſe i. Tomaten 38„ Oelſardinen große Doſe 30, Stets friſche Süßrahmbutter Aukens- Muell aan Uhr Singſtunde In Anbetracht des e e e in reicher Auswahl: 5 Konzertes vollzählig. öller, Vorſitzender. 8 11 Turnberein 8 1803. An e der demüle-Erhien 71 D. 52— Alten Herren-Fußballer heute abend 8 Uhr im„Rats- Junge Erbsen!“1 Doſe 8 keller“ wird nochmals erinnert. Am Freitag abend 62 bis 1.45 6.30 Uhr leichtathletiſches Training für Senioren, Karotten geſchn. /1 D.„38 Jugend und Schüler. Betr. der bevorſtehenden Orts⸗ Karotten junge, kleine 72 meiſterſchaften muß alles pünktlich zur Stelle ſein. ganze 0 11 Dose 72 Die Leitung: Beikert. 5 n aeemüse-Erusen mit 1 Odenwaldklub, Ortsgruppe Wierngelne 3 8 Karotten ½¼1 Doſe 32 diesjährige Sternwanderung findet an Chriſti Him- Junge kErnsen 8 melſahrt(21. Mai) ſtatt. Treffpunkt Neuſtadt a. d. mit Karotten Expreß Hühnerfutter /kg. 14 Haardt. Anmeldungen ſind ſofort beim Vorſitzenden 17/1 Doſe 62, f u.„98 Ep 5601 futter /kg. oder im Klublokal„Löwen“ zu tätigen. Gäſte ſindſf gemischte gemüse 8„ Kückenfutter/ kg. 18 willkommen. 1% Doſe 8, 98 u. 1.40 0 Garnelen 172 kg.. 25 Sportvereinigung Amieitia 09. Heute Donners. 1— tag abend 7 Uhr Training für ſämtliche Spieler der isengemuse 365 Liga, Jungliga und Erſatzliga. Pünktlich und voll⸗ Haushaltmiſchung!/1D. 7. 12 zählig erſcheinen. Morgen Freitag abend 8 Uhr Spieler⸗ Spinat 1 Doſe 50 u 60 8 verſammlung, wozu ſämtliche Fuß⸗ und Handball⸗ 1 0 r ſpieler zu erſcheinen haben, wegen Vorbereitung der Steinpilze, Champignons 7 Ortsmeiſterſchaften. Der Vorſtand. Junge Soennitponnen 8 n doſe 48,55 u. 65 Junge Brechnonnen n dDoſe 50, 8 u. 688 Junge Frinzennonnen f 11 Doſe 1.10 und 1.50 2 Pflaumen m Stein 5 75 1 Doſe 80, anieimmus Doſe 62 miraneiten 1 Doſe 95 neineclauden/ Doſe 1.10 Hirschen m. 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