Ein chdorfer in den Augen⸗ it wer⸗ ſchwe⸗ d über Ai in gießerel 15 der H. Y nit dem fachmntt⸗ u, fel, Schaden Früchte Eich⸗ Volk Ammlsblatt der Bezugs durch die Nr. 113 reis: Ins Haus Vüͤrgermeiſterel Bernheim Erſſcheinungswei e: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. 5 ö gebracht monatlich oft monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. tern 8 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn; Einzelnummer 10 Ryfg. CC T Freilag 8 heimer eil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarchft den 15. Mai 1936 der erwarlele Beſuch der engliſche Bolſchafler beim Jührer Berlin. 14. Mai. Der Führer und Neichs⸗ kanzler empfing heute vormittag in Anweſen⸗ beit des Reichsminiſters des Auswärtigen Frhr. v. Neurath den britiſchen Votſchaf⸗ ter Sir Eric Phipps zu dem in der ver⸗ gangenen Woche zwecks Ueberreichung der ena⸗ liſchen Anfrage in Ausſicht genommenen Beſuch. Goldabzug bei der Bank von Frankreich in noch nie erreichter Höhe. Paris, 14. Mai. Nach dem Wochenaus⸗ weis der Bank von Frankreich betrug der Goldabzug in der Woche bis zum 8. Mai 9 2.238 Milliarden Franken. Der No⸗ tenumlauf in derſelben Zeit iſt jedoch nur um etwas mehr als 150 Millionen Franken zu⸗ rückgegangen. Die Golddeckung iſt damit von 64,85 v. H. auf 62,33 v. H. zurückgegangen. Die„Information“ weiſt darauf hin, daß der Goldabzug bei der Bank von Frankreich noch nie eine derartige Höhe er⸗ reicht habe. Der Poſten der diskontierten Wechſel ſei um rund 2,25 Milliarden geſtiegen und habe die Rekordhöhe von 17.088 Milliar⸗ den erreicht. Beſprechungen Edens über eine Reform des Völkerbundes 88 Genf, 14. Mai. Die Beſprechungen, die der engliſche Außenminiſter Eden am Don⸗ nerstag mit dem Generalſekretär des Völker⸗ bundes und dem ſpaniſchen Delegierten Ma- dariaga führt, beziehen ſich, wie man hört. auf die Frage der Völkerbundsreform. Es han⸗ delt ſich offenbar noch nicht um die Ausarbei⸗ tung konkreter Pläne, ſondern lediglich um Vorbeſprechungen über die Richtung dieſer Re⸗ form, beſonders hinſichtlich des Artikels 16, den die einen verſtärken, die andern abſchwä⸗ chen wollen. Dieſe Frage wird wahrſcheinlich den ganzen Sommer über auf diplomatiſchem Wege behandelt werden. Daß Madariaga be⸗ reits auf der Junitagung, wie urſprünglich beabſichtigt war, einen Reformplan vorlegen wird, iſt angeſichts der augenblicklichen grund⸗ ſätzlichen Meinungsverſchiedenheit nicht zu er⸗ warten Lgkehurſi-Frankfurk in 49 Stunden Die Landung im Frankfurter Jlughafen S8 Frankfurt a. M., 14. Mai.„3. Hindenburg“ iſt um 5.45 Uhr gelandet. Nach⸗ dem das Luftſchiff um 4.55 Uhr über dem Ge⸗ lände des neuen Flughafens eingetroffen war. kreuzte es noch einige Zeit über der Umgebung. um dann zur Landung anzuſetzen. Langſam glitt das Luftſchiff zu Boden, wurde an den Halteſeilen gefaßt und zur Halle gezogen. Nach- dem es am fabrbaren Ankermaſt feſtgemacht war. glitt es langſam in die Halle. Um 6.10 Uhr war das Landungsmanöver beendet. Um 3.30 Ubr batte das Luftſchiff Köln paſſiert. Lakehurſt— Frankfurt a. M. in rund 49 Stunden Der Sonderberichterſtatter richtet: Im Laufe der Nacht haben wir England überquert. Ohne London geſehen zu haben, das in dichtem Nebel lag, überflogen wir den Kanal und erreichten nördlich von Vliſſingen wieder das Feſtland. Obwohl es erſt hell gewor- den war, regte ſich in den Dörfern und Städ⸗ ten, die wir überflogen, ſchon Leben. Die Ge⸗ gend, die wir jetzt überfliegen, iſt meiſtens in Nebel und Dunſt gehüllt, ſodaß nicht viel zu ſehen iſt. Vereinzelt ragen nur Schornſteine aus dem Dunſt. Noch ehe uns recht klar wird, wo wir eigentlich ſind, taucht unter uns eine des DRB. be⸗ große Halle auf. Das muß doch Frankfurt ſein! Ja es iſt es. Aber wir kreuzen noch eine Weile in der Höhe. Wir folgen der Reichsautobahn nach Darmſtadt. die mit ihrer doppelten Fahrbahn das bekannte charak⸗ teriſtiſche Bild gibt. Jetzt drehen wir uns wieder und gleiten über die Stadt hin. In ge⸗ ringer Höhe nähern wir uns wieder dem neuen Weltflughafen. Die Motoren werden abgedreht. In langſamer Fahrt gleiten wir am Boden hin. Man ſieht geſchloſſene Abteilungen des Arbeitsdienſtes, der SA. und der HJ. mit Tauen über das Feld laufen. Das Luftſchiff kommt zum Stillſtand. Von Lakehurſt bis nach Frankfurt a. M. hat „LZ. Hindenburg“ 49 Std. 3 Min. gebraucht. In dieſer geringen Zeit wurde die gewaltige Strecke von 6670 Klm. zurückgelegt. Die Nord⸗ atlantikfahrt iſt erfolgreich beendet. Der Empfang des„O3. Hindenburg“ im neuen Luftſchiffhafen In der neuen Luftſchiffhalle hatten ſich zur Begrüßung des von der Nordatlantikfahrt zu⸗ rückgekehrten Luftſchiffes Hindenburg der Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger und zahlreiche Vertreter des Staates und der Be⸗ wegung eingefunden. Anter den Anweſenden bemerkte man Miniſterialrat Chriſtianſen und den Chefkonſtrukteur Dr. Dürr. Neichsſtatthalter Sprenger begrüßte zunächſt Kapitän Lehmann und gab dem Wunſch Ausdruck, daß ſich die Beſatzung im Gau Heſſen⸗Naſſau und in der Stadt Frankfurt Telegrammwechſel zwiſch für die Zukunft recht wohl fühlen werde. Er hoffe, daß das Luftſchiff noch viele für das An⸗ ſehen Deutſchlands in der Welt ſo hervor⸗ ragende Fahrten ausführen werde wie die erſte Nordatlantikfahrt. Der Reichsſtatthalter ſchloß mit Worten des Dankes an die Leitung und die Beſatzung des Luftſchiffes für die glän⸗ zende Leiſtung. Kapitän Lehmann ſprach darauf den Dank für die herzliche Begrüßung aus. Anſchließend überreichte Reichsſtatthalter Sprenger den Herren der Schiffsleitung als Andenken die getriebenen Schalen. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs ſprach im Namen der Paſſagiere der erſten Nordamerikafahrt der Beſatzung den Dank für alles das aus, was ſie auf dieſer Fahrt geleiſtet habe. Die 1. Nordatlantikfahrt werde für alle Teilnehmer unvergeßlich blei- ben. Auch er begrüße die Beſatzung in ihrer neuen Heimat Frankfurt a. M. Ein Aufruf zum Reichs-Jugendherbergs⸗Opferlag Berlin, 14. Mai. Anläßlich des Reichs⸗ werbe und Opfertags des Reichsverbandes der deutſchen Jugendherbergen am 16. und 17. Mai haben die Reichsminiſter Göring, Dr. Goebbels, Dr. Frick, Generalfeldmarſchall v. Blomberg. Ruſt, Kerrl, Dr. Frank, Darré, Seldte, Frhr. v. Eltz⸗Rübenach, Graf Schwerin v. Kroſigk, Dr. Gürtner und der Jugendführer des Deut⸗ ſchen Reichs, Baldur v. Schirach, nachſtehenden Aufruf unterzeichnet: „Durch alle Gaue unſeres ſchönen freien Vaterlandes wandern heute die fröhlichen Gruppen deutſcher Jugend. Aus ihren Lie⸗ dern kommt die Liebe zu Volk und Füh⸗ rer. Sie kommen aus den Gaſſen und Stra⸗ zen der Städte, aus den Betrieben und Schulen. Sie wollen Deutſchland ſehen und es kennen lernen, dieſes Deutſchland, das durch die Tat des Führers ſchöner gewor⸗ den iſt. All unſere Sorge und die Liebe des Führers gehört dieſer Jugend. die einſt⸗ mals unſer Werk weiterführen ſoll. Wir wollen ihr helfen und mit uns jeder deut⸗ ſche Volksgenoſſe. Helft mit am Bau von Jugendherbergen und Heimen!“ en dem Führer und der Zeppelin-Reederei Berlin, 14. Mai. Die Deutſche Zeppe⸗ lin⸗Reederei richtete folgendes Telegramm an den Führer und Reichskanzler: „Die Deutſche Zeppelin⸗Reederei meldet in ſtolzer Freude und Dankbarteit die Rückkehr des Luftſchiffs„Hindenburg“ von erſter diesjähriger erfolgreicher Nord⸗ atluntiſfahrt. Dauer der Amerika-Rund⸗ reiſe einſchließlich dreitägigem Auf enthalt in USA ſieben Tage ſie⸗ ben Stunden. Die heute um 5.41 Uhr erfolgte Landung im neuen deutſchen Weltluſtſchiffhafen Frankfurt g. M. bedeutet allen Beteiligten Auftakft und Anſporn zum Aufbau eines deutſchen Weltluftver⸗ lehrs. In treuer Verbundenheit! gez: Lehmann gez.: Chriſtianſen.“ Dor Führer und Reichskanzler hat hierauf telegraphiſch wie folgt geantwortet: „Der Führung und Beſatzung des Luft⸗ ſchiffs„Hindenburg“ wie der Deutſchen Zep · pelin⸗Reederei und der Luftſchiffbau Zep⸗ pelin⸗Geſellſchaft ſpreche ich meine Anerken- nung und mi ine Glückwünſche zur erfolgreich beendeten Nordatlantikfahrt aus. Ich wünſche dem Luftſchiff und ſeiner Beſatzung ſtets gleich glückliche Fahrt. gez.: Adolf Hitler.“ der Reichslufkfahrlminiſter an die deulſche Jeppelinreederei 88 Berlin, 14. Mai. Anläßlich der Rück⸗ kehr des Luftſchiffes„Hindenburg“ hat der Reichsminiſter der Luftfahrt an die Deutſche Zeppelin⸗Reederei folgendes Begrüßungstele⸗ gramm geſandt: „Zur Ueberauerung des Nordatlantik mit Luftſchiff„Hindenburg“ ſpreche ich der Füh⸗ rung und der Schiffsbeſatzung meine vollſte Anerkennung und meinen aufrichtigen Dank aus, den ich auch der Luftſchiffbau⸗Zeppelin⸗ G. m.b. H. und ihrer Werkbelegſchaſt zu über⸗ mitteln bitte. Mögen die deutſchen Luftſchiffe auch fernerhin als Künder deutſchen Frie⸗ denswillens und deutſcher Tatkraft unter dem Hakenkreuzbanner glückhaft fahren. Das iſt mein aufrichtiger und herzlicher Wunſch. Heil Hitler! Hermann Göring Verhütung niedergelegt haben. 9 0 0 man ſagen: papierne Akten, die keit des Lebens nicht ſtandhalten. man dazu hält, was inzwiſchen an weiteren Reichsminiſter der Luftfahrt V Verkündigungsblatt der NS d AN. Wiernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Textteil Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. raße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. PPP Pb ² AA 12. Jahrgang Der Brüclenſchlag Vier Millionen franzöſiſche Frontkämpfer haben einen Aufruf an ihre deutſchen Kame⸗ raden erlaſſen und ihnen die Hand geboten, um der„franzöſiſch⸗deutſchen Tragödie der Nachkriegszeit“ ein Ende zu bereiten. In dieſen Wochen, in denen die amtliche franzö⸗ ſiſche Politik ſich noch immer ängſtlich um die Neubildung jener Fronten und Koalitionen bemüht, die trotz aller ſchönen Worte von Frie⸗ densſicherung und Beiſtandspflicht im Grunde doch kein anderes Ziel haben, als Deutſchland in der Enge minderen Rechts feſtzuhalten, in die man es 1919 hineinzwängte, iſt dieſe ka⸗ meradſchaftliche Annäherung derer, die auf franzöſiſcher Seite die Schlachten des Welt⸗ krieges ſchlugen, aufrichtig zu begrüßen. Wir haben von beiden Seiten in den letzten Jahren wiederholt Anläufe zu einer An⸗ näherung der einſtigen Frontgegner erlebt. Die Franzoſen waren in Deutſchland, die Deutſchen in Frankreich. Mit England hat ein ſolcher Austauſch von Frontkämpferbeſu⸗ chen ſtattgefunden. Und immer hat über die⸗ ſen Zuſammenkünften, mehr oder weniger deutlich ausgeſprochen, der Satz geſtanden: die Schreckniſſe des Krieges, die wir erlebten, dür⸗ fen zwiſchen unſeren Völkern nicht wiederkeh⸗ ren. Wir müſſen uns verſtehen lernen und den Weg zu einem haltbaren Frieden finden. Iſt es aber nicht bezeichnend, daß dieſe menſch⸗ lich ſo naheliegende Annäherung der Front⸗ kämpfer ſich erſt vollzog, als Deutſchland zum Bewußtſein ſeines nationalen Wollens und ſeiner nationalen Kraft wieder erwachte? In jener Zeit, in der es ſich unter ein Diktat nach dem anderen beugte und jedem Druck nachgab, ſind die Weltkriegsgegner aus England und Frankreich nicht zu uns gekommen, und es hat keine Verſtändigungsaufrufe auf beiden Seiten gegeben. Daß die franzöſiſchen Front⸗ ſoldaten den ihrigen jetzt an die Kameraden des Deutſchlands richten, das ſich ſeine Wehr⸗ freiheit und ſeine volle Souveränität aus eigenem Recht und eigener Kraft wiedernahm, zeigt, daß dieſe Abſage an den Krieg nichts gemein hat mit dem lahmen, ſchwächlichen Pazifismus von einſt, der aus der Furcht und aus der Verneinung der nationalen Selbſtbe⸗ hauptung geboren war. Das Bekenntnis zum Frieden, das Front⸗ kämpfer ablegen, iſt deshalb immer und über⸗ all zuerſt ein Bekenntnis zur eigenen Nation und ſodann ein Bekenntnis zur Achtung vor der anderen. Es iſt ſo bezeichnend, daß der franzöſiſche Aufruf die Urſache der franzöſiſch⸗ deutſchen Tragödie der Nachkriegszeit darin ſieht,„daß unſere Regierungen und wir ſelbſt gedacht haben, ihr, als ob wir Deutſche, wir, als ob ihr Franzoſen wäret“. Keiner hat ſich in die nationalen Empfindungen des anderen hineingefühlt. Hätten Franzoſen das getan, dann hätten ſie niemals während der Beſatzungszeit die Rheinlandpolitik treiben können, die ſie getrieben haben. Dann wären ſie niemals ins Ruhrgebiet einmarſchiert. Dann wäre aber auch die Reaktion auf die Wiederherſtellung der deutſchen Wehrfreiheit und der deutſchen Souveränität eine andere geweſen, als wir ſie von Paris aus zu ſpüren bekamen. Dann hätte ein ſtolzes Volk, wie die Franzoſen es ſind, die zwingende Notwen⸗ digkeit dieſer Schritte begriffen und ritterlich anerkannt. Wenn in dem Bekenntnis der vier Millionen Frontkämpfer zum gegenſeiti⸗ gen Verſtehen ein Anzeichen dafür erblickt werden darf, daß in Zukunft von ſeinem Geiſte etwas in die offizielle franzöſiſche Poli⸗ tik einfließen ſoll, dann dürfen wir auf ein beſſeres und glücklicheres Europa hoffen. Ohne dieſen Geiſt iſt es nicht denkbar. In den Staatskanzleien ruht ein ganzer Stapel ſorgfältig formulierter Verträge, vom Völker⸗ bundsſtatut bis zum Kelloggpakt, in denen die Regierungen den Krieg feierlich als Mittel der Politik abſchwören und in denen ſie zum Teil ein Syſtem von Maßnahmen zu ſeiner Wenn man die Probe aufs Exempel anſieht, die im ita⸗ lieniſch-abeſſiniſchen Fall gegeben war, möchte der Wirklich⸗ Und wenn die Verträgen abgeſchloſſen wurde, die alle im —— 2 2 ——— — 9 — 25454444*iA 222— W Freſiag, den 15. Mai 1936 Vorſpruch die Verſicherung tragen, daß auch ſie nur der Aufrechterhaltung des Friedens in der Welt dienen ſollen, dann muß man zu dem Schluß kommen, daß ſie uns, ſofern ſie ja einmal wirkſam werden ſollten, dem allge⸗ meinen Kriege näherbringen als dem Frieden. Den wirklichen Frieden ſchafft man nicht durch ein beſchriebenes Papier, ſondern nur dadurch, daß die Empfindungen der Völker füreinander von Grund auf vom Gefühl der Ehrlichkeit und der Gerech⸗ tigkeit beherrſcht werden, daß die Völker, wie es in dem franzöſiſchen Aufruf heißt, ſich gerade in die Augen ſehen und offen zueinan⸗ der ſprechen. Das kann gewiß nicht durch eine ſchöne, in der Aufwallung des Augenblicks niedergeſchriebene, Deklaration geſchehen. Es iſt Sache der Erziehung von Generationen und deshalb kommt dem Vorſchlag einer ge⸗ ſinnungsmäßigen Abrüſtung in Schule und Preſſe, den der große Friedensplan des Füh⸗ rers enthält, eine ſo unermeßliche Bedeutung zu. Wird er auf beiden Seiten befolgt, dann braucht es keine Fragebogen und keine Ver⸗ träge, denn dann lebt der Wille zum Frieden in den Köpfen und Herzen der Völker. Die Verſtändigung der Frontkämpfer ſollte ſich auf dieſes Ziel einſtellen. Es iſt bedenk⸗ lich, wenn ſie Anleihen bei der Politik der Kabinette macht. In dem franzöſiſchen Auf⸗ ruf ſteht der Satz, Deutſche und Franzoſen müßten einen Frieden wünſchen,„in deſſen Schoß jede Nation die Verantwortung für die Sicherheit aller anerkennt“. Wir wiſſen nicht, wie er in das Schriftſtück hineingekommen iſt. Er klingt aber, als ſollte damit das Syſtem der kollektiven Friedensſicherung durch ein un⸗ entwirrbares Geflecht von Pakten, wie die offizielle franzöſiſche Politik es ſeit Jahren anſtrebt, vertreten werden. Gerade dieſes Syſtem iſt aber auch von der anderen Seite erſt kürzlich noch mit den Worten charakteri⸗ ſiert worden, es weite jeden Konflikt zum Weltkrieg aus. Es iſt zu klug gedacht, als daß es weiſe wäre. Reiſe des Reichsminiſters „Janklionen— ein Experiment der internationalen Politik“ Große Rede Baldwins zur Reform des Völkerbundes London, 14. Mai. Auf einer Maſſen⸗ verſammlung der Frauengruppe der Konſer⸗ vativen Partei in der Londoner Albert Hall hielt Miniſterpräſident Baldwin am Donners⸗ tagnachmittag eine Rede, in der er die Grundſätze ſeiner Außenpolitik erläuterte. Die Fragen, ſo begann Baldwin, denen man ſich heute gegenüberſehe, entwickelten ſich mit beunruhig'ender Schnellig⸗ keit. Man habe Mühe, ſich über die Ge⸗ ſchehniſſe auf dem Laufenden zu halten. Baldwin zitierte die einleitenden Sätze der Völkerbundsſatzung, in denen ſich die vertrag⸗ ſchließenden Parteien bereiterklären, die inter⸗ nationale Zuſammenarbeit zu fördern und den internationalen Frieden und die Sicherheit herbeizuführen durch die Annahme der Ver⸗ pflichtung, nicht zu den Waffen zu greifen, durch gerechte und ehrenhafte Beziehungen zwiſchen den Nationen, durch die Schaffung einer feſten und internationalen Rechtsord⸗ nung, durch die Aufrechterhaltung der Gerech⸗ tigkeit und durch gewiſſenhafte Achtung aller Vertragsverpflichtungen. Dieſe Aufgaben, ſo fuhr Baldwin fort, ſeien immer noch das Ziel der engliſchen Außenpolitik. Wenn Europa erhalten werden ſolle, dann müſſe dies das Ziel der Außenpolitik aller Nationen ſein. Zum Bedauern Englands ſeien die Ver⸗ einigten Staaten nicht ein Mit⸗ gliedsſtaat des Völkerbunds, und in den letzten Jahren ſeien zwei Großmächte, nämlich Deutſchlan'd und Japan, ausge⸗ treten. Selbſt wenn man nur die wirt⸗ ſchaftlichen Sühnemaßnahmen erwäge— wie könnten ſie ſchnell wirkſam werden, wenn drei werden, daß die geſamte Maſchinerie einge⸗ ſchrottet werden müſſe. Es bedeute lediglich, daß ſich alle, die ſich des Inſtruments bedient hätten, zuſammen⸗ ſetzen müßten, um das Inſtrument zu ändern, zu ſtärken, zu erweitern Er ſei nicht gewillt, ſo führte Baldwin wei⸗ ter aus, die Schuld für die Ereigniſſe zu übernehmen. Es ſei bekannt, daß England mehr als ein anderer getan habe. England habe lediglich aus dem Beſtreben heraus ge⸗ handelt, ſeine Verpflichtungen unter den Völ⸗ kerbundsſatzungen zu erfüllen. Alle dieſe Be⸗ mühungen hätten den Krieg n'icht verhin⸗ dern können. England und andere Na⸗ tionen würden die nächſten zwei oder drei Monate mit angeſtrengteſtem Nachdenken ver⸗ bringen müſſe. Närriſch wäre, die hierbei kürzlich gemachten Erfahrungen zu überſehen. Welches ſeien die Ziele geweſen, an die alle gedacht hätten? Da er vor einer britiſchen Hörerſchaft ſpreche, wolle er die Frage ſtellen, ob er dafür verantwortlich gemacht werden könne, wenn er ſich als das erſte Ziel die Si⸗ cherheit des eigenen Landes und des Reichs geſteckt habe.(Beifall.) Hiernach komme der Friede Europas und der Friede der Welt. Aber die kürzlichen Erfahrungen hätten klar gezeigt, daß England hinſichtlich dieſer Ziele völlig unfähig ſein würde, ſolange es nicht Schritte getan habe, die Sicherheit ſeines Landes, ſei⸗ nes Volks und des Reichs zu gewährleiſten. Deshalb habe die Regierung beſchloſſen, die Mängel in der Verteidigung abzuſtellen. Die Sühnemaßnahmen würden wahr⸗ ſcheinlich nicht zum Erfolg führen, ſo⸗ lange nicht die in Frage kommenden Län⸗ der gewillt ſeien, das Riſiko eines Kriegs wie ſchwierig es ſei, das notwendige Maß an Einigung hierüber herbeizuführen. In der heutigen Zeit unterhielten ſämtliche Staaten Beziehungen untereinander. Er halte viel von dem Einfluß der kollektiven Meinung von Staaten im Falle eines Angriffsaktes, wenn dieſer Einfluß rechtzeitig ausgeübt werde. Er wiſſe nicht, ſo fuhr Baldwin fort, ob es noch Leute gebe, die an den Erfolg einer„Po⸗ litik der Vereinſamung“ glauben. Glaube wirklich irgendein Verantwortlicher, daß Eng⸗ land gleichgültiger als Frankreich oder Deutſchland in der Frage des Schickſals ir⸗ gendeiner ſeiner Nachbarn bleiben könne? Das Problem, das jetzt in Angriff ge⸗ nommen werden müſſe, ſei die Prüfung der geſam ten Frage der Sühnemaßnahmen und der kol⸗ lektiven Sicherheit im Licht der Ereigniſſe der Vergangenheit. Die Schlüſſe, zu denen man gelangen werde, würden für die Zukunft Europas vielleicht von größter Bedeutung ſein. Seien die Nationen Europas, ſo fragte Baldwin, bereit, ihre Rolle bei der kollek⸗ tiven Sicherheit zu ſpielen? Man könne an der kollektiven Sicherheit weder begrenzter noch ſtiller Teilhaber ſein, noch ſei die kollek⸗ tive Sicherheit ſo zu verſtehen, daß die ge⸗ ſamte Arbeit von der britiſchen Flotte getan werden müſſe. Sollte eine Möglichkeit beſtehen, daß in na⸗ her Zukunft eine ſozialiſtiſche Regierung ans Ruder gelange, ſo würde er entſetzt ſein über die leichtfertige Art, in der einige Führer der Sozialiſten vom Krieg ſprächen. England wolle, ſo ſchloß Baldwin, die kol⸗ lektive Sicherheit erproben, und zwar ſoweit, wie ein gemeinſames Vorgehen möglich ſei. die Drille Reichsthalerwoche Beſuch der Teilnehmer in Herrenchiemſee. München, 14. Mai. Am Donnerstasz beſuchten rund 350 Teilnehmer der Reichs⸗ theaterfeſtwoche Herrenchiemſee. Miniſter⸗ präſident Siebert, in deſſen Verwaltung die Inſel ſteht, begrüßte nach der Landung die Gäſte auch namens der bayeriſchen Lan⸗ einzugehen. Tatſächlich ſeien militäriſche Sühnemaßnahmen ein weſentlicher Be⸗ ſtandteil der kollektiven Sicherheit und auf längere Sicht geſehen— und bei Ge⸗ legenheit vielleicht auch auf kürzere Sicht — könnten ſie nicht vermieden werden. Länder abſeits ſtünden? Er möchte an dieſer Stelle ſagen, daß wahrſcheinlich auf der Herbſttagung des Völkerbunds die Mitgliedsſtaaten etwaige Aenderungen im Völkerbund erwägen müßten. Er hoffe, daß jede Aenderung, dr. Goebbels ins Rheinland Köln, 14. Mai. Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels wird am Himmelfahrtstag, den 21. Mai. die Reichsautobahnſtrecke Köln— Düſſeldorf ihrer Beſtimmung übergeben. Der Feſtakt fin⸗ det am Vormittag an der Ausfahrt zur Reichs⸗ — ³ · m e . 3 3 . — N ———— .— N 5 5 25 . autobahn in Köln ſtatt. Am Abend um 19 Uhr wird Reichsminiſter Dr. Goebbels im Rahmen eines Feſtaktes im Roten Saal der Meſſe in Köln das Saus der rheiniſchen Heimat in Köln, das Muſeum für Volkstum, Geſchichte und Kultur des Rheinlands eröffnen. Am darauffolgenden Tag wird der Miniſter in Duisburg die Admiral⸗Graf⸗Spee⸗Brücke, die die Städte Duisburg und Rheinhauſen ver⸗ bindet, und die jetzt mit allen Zugangsſtraßen und dem Anſchluß an das Fernſtraßennetz auf beiden Rheinufern fertiggeſtellt worden iſt, ihrer Beſtimmung übergeben. Anſchließend wird Dr. Goebbels nach Bonn fahren, um das Rheiniſche Landesmuſeum zu beſichtigen. Unvermeidliche Folgen moskaufreundlicher Politik In ſechs böhmiſchen Bezirken haben am vergangenen Sonntag Bezirksvertreter⸗ wahlen ſtattgefunden. Der Ausgang dieſer Wahlen iſt bezeichnend. In den beiden an der Sprachgrenze liegenden Bezirken Dur und Bilin, in denen die Tſchechen ſeit langer Zeit eine ſtarke Tſchechiſierungspolitit betrieben haben, entfiel die Mehrheit der ab⸗ gegebenen Stimmen auf die Sudetendeutſche Partei. Wie der„Völkiſche Beobachter“ mitteilt. wurden in Bilin 13,836 deutſche gegen 6670 tſchechiſche Stimmen abgegeben. Während die Sudetendeutſche Partei ihre Stimmen⸗ zahl um rund 250 erhöhen konnte, verloren die Tſchechen trotz umfangreicher Propaganda etwa 700. Aehnlich lag der Ausgang der Wahlen im Bezirk Dux. Auch hier ſtieg die deutſche Stimmenzahl im Verhältnis zu den letzten Wahlen von 16,847 auf 17,137. Die Tſchechen verloren dagegen etwa 400 Stimmen. Während alſo in den beiden Grenzbezirken Dux und Bilia die Tſchechen eine Niederlage ihrer gegen das Deutſchtum gerichteten Poli⸗ tit hinnehmen mußten, ergab ſich nun, daß in den anderen vier rein tſchechiſchen Bezir⸗ ken, in denen ebenfalls am Sonntag gewählt wurde, der Wahlſieg an die Linksparteien, insbeſondere an die Kommuniſten fiel. In zahlreichen böhmiſchen, rein tſchechiſch be⸗ ſiedelten Gemeinden wurden die Kommu⸗ niſten zu der ſtärkſten Partei. Es iſt intereſſant, bei dieſen Bezirks⸗ wahlen dasſelbe Bild feſtſtellen zu können wie bei den letzten franzöſiſchen Wahlen. Das Bündnis mit Moskau hat ſowohl in Frankreich wie in der Tſchechoſlowakei den Kommuniſten zum Siege verholfen. Für die verantwortlichen Staatsmänner mag die Freude an einem ſolchen Ausgang ihrer No⸗ litit wohl kaum groß geweſen ſein. die geeignet ſein könne, die außerhalb des Völkerbunds ſtehenden Nationen zum Eintritt zu bewegen, aufrichtig erwogen werde in dem Wunſch, den Völkerbund endlich zu dem zu machen, was er— wie man gehofft habe— von Anbeginn hätte ſein ſollen, nämlich ein univerſaler Völ⸗ kerbund. Er habe ſtets erklärt, daß der berühmte Artikel 16— der Sanktionsartikel ein neuer Weg für England und andere Staaten ſei. Es ſei ein Experiment in der internationalen Politik. Niemals habe er die Anſicht vertreten, daß ein Fehlſchlag in Verbindung mit dieſem neuen Experiment das Ende des Völkerbundsſyſtems bedeute. Keineswegs! Aus dem Fehl⸗ ſchlag des erſten Verſuchs dürfe nicht gefolgert Eine der Fragen, die geprüft werden müß⸗ ten, ſei die Durchführbarkeit automati⸗ ſcher Sanktionen. Das bedeute Vor⸗ kehrungen in den Völkerbundsſatzungen, wo⸗ nach für den Fall einer Feſtſtellung des Völ⸗ kerbunds, daß eine Angriffshandlung vor⸗ liege, alle übrigen Mitglieder des Völker⸗ bunds automatiſch zur Anwendung der Sank⸗ tionen aufgerufen würden. Baldwin erklärte, daß eine automatiſche Vorkehrung dieſer Art notwendigerweiſe ſtets für eine Gruppe von Staaten eine Schwierig⸗ keit ſchaffen werde, da jeder einzelne dieſer Staaten an ſich ein ſouveräner Staat ſei und die Vertreter jedes Staats ihrer eigenen öffentlichen Meinung Rede und Antwort ſte⸗ hen müßten. Die Tatſache, daß der Rat, in dem die verſchiedenen Staaten durch irgend⸗ eine beſondere Aktion betroffen würden, ſich in einer ſehr weiten Spannung bewege, zeuge, Hochspannung in Jeruſalem Ausnahmezuſland in Jeruſalem 88 Jeruſalem, 14. Man. Ueber die Alt⸗ ſtadt von Jeruſalem wurde am Mittwoch im Zuſammenhang mit der Erſchießung von Ju⸗ den der Ausnahmezuſtand verhängt Das Be⸗ treten der Altſtadt zwiſchen 20 und 6 Uhr iſt unterſagt. Zahlreiche Juden verlaſſen unier Polizeiſchutz die Stadt. Wie Kolonialminiſter Thomas im Unter⸗ haus mitteilte, ſind die Garniſonen in Paläſtina in den letzten Tagen im Hinblick auf die Möglichkeit weiterer Ruheſtörungen verſtärkt worden. Im Zuſammenhang mit den jüngſten Zuſammenſtößen ſind insgeſemt über 600 Perſonen verhaftet worden. Panzerwagen in den Straßen Jeruſalem, 14. Mai. Die Flucht der jüdiſchen Bevölkerung aus der Alt⸗ ſtadt von Jeruſalem hält an. Unter dem Schutz der Polizei verlaſſen die Juden die mohamme⸗ daniſchen Stadtviertel, um ſich in Sicherheit zu bringen.. Am Donnerstag früh wurde in der Altſtadt die Leiche eines ermordeten Ara⸗ bers aufgefunden. Dieſes Ereignis hatte eine weitere Verſchärfung der Lage zur Folge. Die Erregung unter der mohammedaniſchen Be⸗ völkerung ſteigerte ſich anläßlich der Ueberfüh⸗ rung des Ermordeten von Jeruſalem in ſeine Heimat nach Hebron zur Siedehitze. Bei einer Schlägerei wurde ein Jude ſchwer verletzt. Zahlreiche jüdiſche Läden haben auch in den neuen Stadtvierteln Jeruſalems geſchloſſen. Die Stadt wird durch ein ſtarkes Trup⸗ penaufgebot geſichert. Panzerwagen patroullieren durch die Straßen. Der von den Behörden über Jaffa und die Altſtadt von Je⸗ ruſalem verhängte Ausnahmezuſtand dauert an. Obwohl ſich in den übrigen Teilen des Landes nur kleinere Zwiſchenfälle ereigneten, 1 9 . wird vielfach die Verhängung des Belage⸗ rungszuſtandes über ganz Paläſtina erwartet. Steuerſtreik und Ungehorſamsfeldzug von den Arabern ausgerufen. DNB. Jieruſalem, 14. Mai. Die Verhandlungen zwiſchen dem Oberkommiſſar von Paläſtina und den arabiſchen Parteifüh⸗ rern ſind abgebrochen worden, da keine Eini⸗ gung herbeigeführt werden konnte. Die Ara⸗ ber riefen daraufhin den Steuerſtreik und den Ungehorſamsfeldzug aus. Man rechnet mit Unruhen. zwiſchenfälle in einem belgiſchen Truppenlager Brüſſel, 14. Mai. Der„Standaard“, das führende Blatt des flämiſchen Teils der Ka⸗ tholiſchen Volkspartei, beſtätigt die bereits am Mittwoch von anderen Zeitungen gebrachten Meldungen über Zwiſchenfälle im Trup⸗ penlager Beverloo, zu denen es dort anläßlich der Dienſtzeitverlängerung gekom⸗ men ſei. Das Blatt berichtet, daß Soldaten von zwei Kompagnien des 15. walloniſchen Linienregi⸗ ments ſich geweigert hätten, aus den Blockhäu⸗ ſern herauszukommen, um in Reih und Glied anzutreten. Ein flämiſcher Unterofftzier ſei de⸗ gradiert worden. Das Miniſterium für Landes verteidigung beſtreitet nicht, daß es in Beverloo zu Zwi⸗ ſchenfällen gekommen ſei. Man erklärt jedoch die hierüber umlaufenden Gerüchte für ſtart übertrieben. Trotzdem hält ſich die Anſchau⸗ ung aufrecht, daß die Zwiſchenfälle einen ern⸗ ſteren Charakter hätten, als zugegeben werde. desregierung. Er gab einen Ueberblick über die Geſchicke dieſes herrlichen Fleckchens Erde, ſprach dann von dem Schloß König Lud⸗ wigs II., aus dem die Kunſt und der Kunſt⸗ wille der damaligen Zeit ſpreche. Der Mini⸗ ſterpräſident kam dann auch auf das König⸗ Ludwig⸗Muſeum in Herrenchiemſee zu ſpre⸗ chen, das mit ſeinen Schätzen aus der Zeit Ludwigs II. und Richard Wagners mit der gegenwärtigen Tagung in München in Zu⸗ ſammenhang ſtehe. Der Schluß der An⸗ ſprache war eine Huldigung für den Führer. Iffiziere der Vehrmachls⸗ Akademie bei dr. Goebbels 86 Berlin, 14. Mai. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing am Donnerstagmittag im Propagandaminiſterium eine Anzahl Offi⸗ ziere der Wehrmachtsakademie unter Führung ihres Kommandeurs General Adam und des Chefs des Stabes Oberſt Weißenberg. In einer Anſprache erläuterte der Miniſter den Offtzie⸗ ren Zweck und Weſen des Propagandamini- ſteriums. Kleine polikiſche Nachrichlen Ernſte Spannung zwiſchen dem japaniſchen Militär und dem Oberhaus. Tokio, 14. Mai.(Oſtaſiendienſt des DRB.) Im Oberhaus ergriff das Kenkyukai⸗Mitglied Tſumura ſcharf das japaniſche Offizerkorps an dem er im Gegenſatz zum einfachen Soldaten Mangel an wahrem japaniſchen Soldatengeiſt vorwarf. Der Marineminiſter erklärte darauf, daß durch dieſen Vorwurf die Offiziersehre herabgewürdigt worden ſei. Die Kenkyukai⸗ Partei werde dafür Genugtuung zu geben ha⸗ ben. In einer ſofort einberufenen Sitzung der Kenkynkai⸗Partei wurde darauf beſchloſſen, den Vorwurf zurückzunehmen. Der Agentur Domei zufolge iſt der Gegenſatz zwiſchen dem Militär und dem Oberhaus noch nicht beigelegt. Das Offizierskorps, das durch Terauchi und Naga⸗ no vertreten wird, erwartet ein Ausſcheiden Tſumuras, der bereits aus der Kenkykaipartei ausgetreten iſt, aus dem Oberhaus. In politi⸗ ſchen Kreiſen werden die bisher von den Par⸗ teien beider Häuſer gegen das Militär gerichte⸗ ten Angriffe als ungewöhnlich ſcharf bezeich⸗ net. Man erblickt darin eine ungewöhnlich gro⸗ ße Unzufriedenheit weiter Kreiſe mit dem Februarvorgängen, die trotz zahlreicher Anfra⸗ gen doch noch nicht ganz geklärt zu ſein ſchei⸗ nen. Oeſterreichiſche Nationalſozialiſten auf der Anklagebank. Wien, 14. Mai. Vor einem Wiener Schwur⸗ gericht begann am Donnerstag der für ſechs Tage anberaumte Prozeß gegen 16 Nati⸗ onalſozialiſten. Sie werden beſchuldigt, ſich an einer Unterſtützungsaktion für die in Not geratenen Parteigenoſſen und deren An⸗ gehörige beteiligt zu haben bezw. in der SA. ati! zit 1 eſe zu ſein f ge. tifung det kol. ht bet . langen opas ſein. det Ar Fübtung und des In elner dar naa U nchen DNB.) Wine „barg, ſeetzehte enkonkal⸗ ben ha⸗ aun det Freilag, den 15. Mai 1936 Jundamenkale Grundſäte nalionalſozialiſtiſcher Staalsauffaſſung Skaalsſekretär Lammers Berlin, 14. Mai. Vor der Geſellſchaft der Berliner Freunde der Deutſchen Akademie nahm der Staatsſekretär und Chef der Reichs⸗ kanzlei Dr. Lammers am Donnerstag das Wort zu einem Vortrag über einige verfaſ⸗ ſungsrechtliche Probleme des Dritten Reiches. Einleitend führte Staatsſekretär Dr. Lam⸗ mers aus, daß die Reichsreform und die damit zuſammenhängende Verwal- tungsreform dem Wunſch des Führers gemäß der Erörterung in der Oeffentlichkeit entzogen wäre. Eine ſolche Erörterung ſei auch nicht nö⸗ tig. Denn in den erſten drei Jahren der nati⸗ onalſozialiſtiſchen Staatsführung ſei das Selbſtverſtändliche und unbedingt Notwendige des ſtaatlichen Aufbaues bereits durch⸗ geführ't, der deutſche Einheitsſtaat ſei ge⸗ ſchaffen, die Macht des Reiches ſei ſtabiliſiert. Alles weitere ſei weder ſo ausgereift, noch ſo vordringlich, daß es den zurzeit wichti⸗ geren Aufgaben der Staatsführung auf dem Gebiet der Außenpolitit vorangeſtellt werden müſſe. Der Redner ging ſodann kurz auf die wichtigſten Grundſätze und Weſens⸗ merkmale des nationalſozialiſt. Staates und insbeſondere auf die wechſelſeitige Be⸗ dingtheit von Volksſtaat und Führer⸗ ſtaat ein, um ſich im Anſchluß daran einge⸗ hender über die Frage einer Fundamentierung des materiellen verfaſſungsrechtlichen Zu⸗ ſtands durch eine geſchriebene Verfaſſung, eine Verfaſſungsurtunde, zu verbreiten. Er legte hierbei unter Hinweis auf die engliſchen Ver⸗ hältniſſe dar, daß eine ſtaatsrechtliche und ſtaatspolitiſche Notwendigkeit für die Schaffung einer Verfaſſungsurkunde grundſätzlich nicht be⸗ ſtünde, am allerwenigſten für den Volks⸗ und Führer⸗ „Iſtaat des Dritten Reichs, wo zu unſerem Se⸗ Staatsführung gen nicht nötig geweſen ſei, gleich zu Beginn und Staatsleben nach einem faulen Kompromiß zu vergewaltigen, auf daß eine Unzahl widerſtreitender Intereſſen müh⸗ ſelig zuſammengeführt ſei, wie wir das im Zwiſchenſtaat von Weimar mit ſeiner im luft⸗ leeren Raum konſtruierten Verfaſſung erlebt hätten. So wenig es für einen Sportler dar⸗ auf ankommt, daß er die Form, nach der er ſich trainieren laſſe und handeln ſoll, als ge⸗ druckte Satzung in der Taſche hat, ſondern al⸗ lein darauf, daß er in Form iſt, ſo kommt es auch für den Staat nicht darauf an, daß er eine Verfaſſung hat, ſondern daß er in Verfaſ⸗ ſung iſt. Ob das Dritte Reich eine geſchriebene Ver⸗ faſſung erhalten werde, darüber habe der Führer noch nicht befunden. Wenn es aber als Krönung praktiſch erprobter und als lebensfähig bewährter Grundſätze des ſtaatlichen Lebens zur Errichtung einer Verfaſſungsurkunde komme, ſo dürften in ihr nur die fundamentalſten Grundſätze des neuen Staates niedergelegt ſein. Zarunter vor allem die wichtigſten Grundſätze über verfaſſungstechlliche Fragen der nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung von Volk und Staat, der Grundſatz der Einheit von Partei und Staat, derjenige von der Reinerhaltung des deutſchen Bluts und von der Blutszugehörig⸗ keit als Vorausſetzung für die Ausübung ſtaatsbürgerlichen Rechts, ſchließlich der Grundſatz von der Totalität des Staa⸗ tes und die Feſtlegung des Führerprin⸗ zips als Grundprinzip der Staatsführung. In dieſer Beſchränkung auf das Weſentlichſte könne und müſſe eine geſchriebene Verfaſſung des Dritten Reichs für alle Zeit, die menſch⸗ licher Geiſt zu überblicken vermöge, un a b⸗ änderlich ſein. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit einem kurzen Rückblick auf die hinter uns lie⸗ genden erſten Jahre der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung. Dieſe kurze Zeitſpanne habe genügt, um ſchwerſte Probleme durch die Tat ſo endgültig zu löſen, daß der geſchaffene Zu⸗ ſtand ſchon allgemein als ganz ſelbſtverſtänd⸗ lich empfunden würde. Auf der anderen Seite habe dieſe Zeit erkennen laſſen, daß uns gi⸗ gantiſche Aufgaben geſtellt wären, deren Er⸗ füllung nur das Werk von Genera⸗ tionen ſein könne. Erbgeſundheil und Raſſenreinheil Rede des Miniſterialdirekflors Dr. Gült auf dem Empfangsabend des Außenpoliliſchen Amkes der Nöodup. Berlin, 14. Mai. In ſeiner Rede über „Geſundheits⸗ und Ehegeſetzgebung im Drit⸗ ten Reich“ ging Miniſterialdirektor Dr. Gütt von der Feſtſtellung aus, daß ein Staat ſeine Zukunft nicht nur durch ein geordnetes Verwaltungs⸗ und Wirtſchaftsſyſtem ſichere, ſondern auch durch den Schutz der Geſundheit ſeines Volks. Die Regierungen der Vergangenheit hätten ihre Aufmerkſamkeit viel zu wenig auf die organiſchen Erbgüter des Volks gerichtet. Sie hätten ſich damit begnügt, die Sachgüter und die kulturellen Güter zu pflegen, ohne ſich deſ⸗ ſen bewußt zu werden, daß dieſe nur allein von dem raſſiſchen und erbbiologi⸗ ſchen Wert eines Volks abhingen. Erſt nach dem Umbruch ſei es möglich geweſen, die„Ge⸗ ſundheitspolitik alten Stils“ zum„öffent⸗ lichen Geſundheitsdienſt“ umzuwandeln und damit Erb⸗ und Raſſenpflege wie Familien⸗ pflege zu treiben. Volt und Raſſe hätten im Mittelpunkt unſerer Staatspolitit zu ſtehen. Dieſer Kraft und Stärke gelte der Kampf für die Erhaltung der kinderrei⸗ chen Familie. Ganz allgemein dien⸗ ten dieſem Ziel z. B. Maßnahmen zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit und der Sicherung des deutſchen Bodens. Miniſterialdirektor Dr. Gütt behandelte dann eingehend das Ehegeſundheitsgeſetz, das die körperliche und geiſtige Geſundheit des kommenden Geſchlechts gewährleiſten ſolle. Die Bedeutung dieſes Geſetzes ſei im allge⸗ meinen weder im deutſchen Volk noch im Aus⸗ land in ſeiner Auswirkung genügend gewür⸗ digt worden. Mit ihm ſei eine Regelung ge⸗ troffen, die die Schließung von Ehen unmög⸗ lich mache, wenn ſie von vornherein den Keim zu Not und Elend oder zur Auflöſung in ſich trügen. Die Eheverbote ſeien ſcharf umgrenzt, und jeder, ſelbſt der ſchärfſte Geg⸗ ner des Nationalſozialismus, müſſe einſehen, daß ſie ſich nur auf ſolche Fälle beſchränkten, in denen ein verantwortungsbewußter Menſch ſchon von ſich aus eine Ehe nicht eingehen Ein Mittelmeerpakt als Berſöhnungsgrundlage? „Tribuna“ über eine ftanzöſiſche Initiative Ro m. 14. Mai. In einem Pariſer Bericht meldet die„Tribuna“, daß Frankreich die Ini⸗ tiative für einen gegenſeitigen Garantiepakt unter den Mittelmeermächten ergreifen werde. Nach den Informationen der„Tribuna“ ſoll man in Paris der Auffaſſung ſein, daß ſich nach der endgültigen Inbeſitznahme Abeſſiniens durch Italien das Gleichgewicht im Mittelmeer zugunſten Italiens verſchoben habe. Der geplante Pakt ſoll daher das Gleich⸗ gewicht wieder ausgleichen, um alle Nationen, die Intereſſe am Mittelmeer haben, zu be⸗ ruhigen. Es iſt, wie das Blatt weiter ſagt, recht leicht zu begreifen, welches Land ſo viel Sorgen im Mittelmeer hat und von der fraglichen Verein⸗ barung Ruhe und Frieden erhofft. Aber ge⸗ rade, da alle wiſſen, wer die Genfer Kriſe her⸗ vorrief, hofft man, daß ein Mittelmeerpakt eine verſöhnliche Grundlage im Schoß des Völ⸗ kerbundes ſchaffen könnte. Nach den Beſt im⸗ mungen des geplanten Paktes verpflichten ſich Frankreich, England, Italien, Spanien, Jugo⸗ ſlawien, Griechenland und die Türkei feierlich, ſich gegenſeitig im Falle eines nichtprovozierten Angriffs Hilfe zu leiſten, und übernehmen die Verpflichtung, den gebietsmäßigen ſtatus quo zu garantieren. Dieſer von vielen Völkerbunds⸗ ſtaaten als ausgezeichnet erachtete Plan ſoll die Conditio ſine qua non für die Anerkennung der vollzogenen Tatſache in Abeſſinien ſeitens der anderen Nationen ſein. Obwohl es ſich im Augenblick noch um einen der im leeren Raum ſchwebenden Gedanken handelt, fehlt es, wie die„Tribuna“ hervorhebt, bereits nicht an Kritiken, die alle auf dieſen Plan hinweiſen, die ein derartiger Pakt für Frankreich und England mit ſich bringt, die nach Anerkennung der vollzogenen Tatſache in Abeſſinien ſich einem Italien gegenüber befinden könnten, das würde. Ein Verbot der Eheſchließungen werde allerdings nur in verhältnismäßig wenigen Fällen notwendig ſein. Wer guten Willens ſei, müſſe jedenfalls zu⸗ geben, daß das Ehegeſundheitsgeſetz ſich all⸗ mählich zu einer Erziehungsmaßnahme des ganzen deutſchen Volks auswirken werde. Ausländer unterlägen dieſen Beſtimmungen des Geſetzes nicht. Mit allen dieſen Maßn men aber laſſe ſich das Bevölkerun roblem noch nicht löſen, wenn es cht gelinge, den geſunden Familien im Ruhmen deutſcher Wirtſchafts⸗ und Staatspolitik ihr Lebens⸗ recht und ein ausreichendes Ein⸗ kommen zu ſichern. Nicht Erziehung, Bil⸗ dung und Umwelt ſeien entſcheidend für das Handeln eines Menſchen, ſondern das Erbe ſeines Bluts, das ſeine Ahnen ihm hinter⸗ ließen. Darum tue Familienpflege des ein— zelnen Menſchen not. Gerade die deutſchen Frauen und Familienmütter müßten wieder Hüterin und Bewahrerin der deutſchen Art und Sitte werden. Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen betonte Miniſterialdirektor Dr. Gütt ſchließ⸗ lich, daß es ſich bei der deutſchen Erb⸗ und Raſſengeſetzgebung und den erbpflegeriſchen Maßnahmen nicht etwa darum handele, die bisherige Geſundhettspflege durch die neue erbbiologiſche zu erſetzen, ſondern daß es ſich nur um eine notwendige Ergän⸗ zung handele. Mit der Einführung einer praktiſchen Erb⸗ und Raſſenpflege ſei aber ein bedeutungsvoller Weg für„Erbgeſundheit und Raſſenreinheit“ beſchritten, der allein geeig⸗ net erſcheine, das Verantwortungsbewußtſein der Familie und den Nachkommen gegenüber zu ſtärken und ſo eine Geſundung und Höher⸗ entwicklung unſeres Volks zu gewährleiſten. Darüber hinaus gebiete das Streben nach Erb⸗ und Raſſenpflege auch den Wunſch nach Frieden! „Ein neuer Krieg würde“, ſo ſchloß Mini⸗ ſterialdirektor Dr. Gütt,„zumal durch Ver⸗ nichtung der maſſiert wohnenden Völker Euro⸗ bas eine völlige Vernichtung wertvollſten Bluts, nicht nur an der Front, ſondern auch zuhauſe in der Heimat bedeuten. Möge ſich in einem gewiſſen Pakt achten würde. Aus allen dieſen verſchiedenen Stimmen ſei, wie der Vertreter der„Tribuna“ feſtſtellt, in erſter Linie die Furcht vor dem zu erkennen, was Italien augenblicklich mache, und noch machen werde. In dieſer Furcht bis jetzt noch niemand das beſte Element zur Verwirklichung einer Gütepolitik gefunden. Die Befürchtung. daß Italien ſich von Genf entferne, müſſe je⸗ doch eine lebhafte Beunruhigung in allen poli— tiſchen Kreiſen von Paris hervorrufen. Augenblick nicht mehr den Regionalpakle als Allheilmitle! Franzöſiſche Belrachlungen 88 Paris, 14. Mai. In den Betrachtun⸗ gen, die die Pariſer Preſſe der ſoeben beende— ten Ratsſitzung widmet, kommt faſt überein⸗ ſtimmend die Auffaſſung zum Ausdruck, daß die von allen Seiten als notwendig erkannte Reform des Völkerbundes am beſten durch den Abſchluß regionaler Pakte gegenſeitigen Beiſtandes erfolgen könne, die, wie der „Paris ſoir“ ſchreibt, nach franzöſiſchem Muſter mit einem allgemeinen Si cherheits⸗ pakt ihre Krönung finden könnten. Es gebe keine beſſere Sicherheit als Bündniſſe, welche Namen man ihnen auch geben möge. Für den franzöſiſchen Plan der Regional⸗ pakte hat die außenpolitiſche Mitarbeiterin des„Oeuvre“ ſchon den erſten Pakt bereit, der Italien wieder in die europäiſche Zuſam⸗ e zur Bölkerbundsreform menarbeit hineinziehen ſoll, nämlich den Mittelmeerpakt, zu deſſen Abſchluß angeblich nach Auffaſſung Genfer Kreiſe Frankreich die Initiative ergreifen ſolle Die⸗ ſer Pakt ſolle Frankreich, England, Spanien, Italien, Jugoflavien, Griechenland und die Türkei umfaſſen, die ſich ſämtlich zum gegen⸗ ſeitigen Beiſtand im Falle eines herausgefor⸗ derten Angriffes verpflichten ſollten. Sie wür⸗ den dadurch praktiſch die Aufrechterhaltung des Status quo gewährleiſten. Dieſer Gedan— ke, ſo berichtet die Verfaſſerin weiter, werde nicht nur von den Ratsmitgliedern, ſondern auch von den meiſten der Völkerbundsmit⸗ gliedsſtaaten als ausgezeichnet beurteilt. Sie ſähen darin eine Möglichkeit, den italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfall zu beenden und Italien wieder mit Europa zu verbünden. das Ausland, mögen ſich die anderen Staats- männer der Welt in das Denken und Fühlen, in die Lage Deutſchlands verſetzen, dann wür⸗ den ſie beſſer als bisher verſtehen, warum Adolf Hitler den Frieden wünſcht! Wir brauchen den Frieden, nicht nur um unſer ſelbſt willen, ſondern der Führer er⸗ ſtrebt ihn, weil er weiß, daß ein Krieg in Europa den Untergang der weißen Raſſe be⸗ deuten würde. Mögen die Völker Europas bedenken, daß nur mit Deutſchland zuſammen die Erhaltung der europäiſchen Kultur und Ziviliſation, die Zukunft des Erdteils Euro“ geſichert erſcheint.“ das größte Standbild der Well Das faſchiſtiſche Jung volk huldigt dem Duce Das Rieſenſtandbild Muſ⸗ ſolinis, an dem ſeit zwei Jahren in Rom gearbeitet wird, darf den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, mit einer Figurhöhe von 80 Meter das größte Standbild der Welt zu werden. Die Mitteilungen über das Rieſenſtandbild Muſſolinis wurden der Weltöffentlichkeit in einem Augenblick bekannt, in dem ſich Muſſo⸗ lini durch die Eroberung von Abeſſinien und die Errichtung eines neuen italieniſchen Im⸗ veriums ein Denkmal im Herzen ſeines Volkes geſetzt hat, das ſchwerer wiegt als jedes Denk⸗ mal in Bronze oder Erz. Trotzdem iſt der Plan zu dieſem Denkmal keineswegs nur ein Ergeb⸗ nis des Kampfes um Abeſſinien. Er reicht mindeſtens zwei Jahre zurück. Und das Be⸗ deutſame daran iſt, daß er eigentlich der jüng⸗ ſten faſchiſtiſchen Generation, nämlich dem Jungvolk, entſprang. Es ſammelte die Mittel, die der Guß des rieſigen Standbildes erfor⸗ dert. Es ſchuf ſo die Möglichkeit, daß durch ſeine nationale Sammlung der Gedanke eines jungen faſchiſtiſchen Bildhauers verwirklicht wird, der den ſtolzen, ſeit der Renaiſſance be⸗ rühmten Künſtlernamen Bellini trägt. Die Zahlen, die Senor Bongirolamo der Leiter einer großen Erzgießerei in Rom, dieſer Tage über das Standbild machte, das in ſeiner Werkſtatt hergeſtellt wird, ſind aller dings erſtaunlich. Die Figur Muſſolinis, die den Duce in antiker Strenge, nur mit einem Löwenfell bekleidet zeigt, wird die gewaltige Höhe von 80 Meter erreichen. Das Metall des Standbildes allein, alſo ohne das Füllmaterial, wird 500 Tonnen wiegen Dieſe Ziffern werden in ihrem Ausmaß ver⸗ ſtändlich, wenn man daran denkt, daß z. B. die kupfergetriebene Freiheitsſtatue von New Vork nur 46 Meter hoch iſt und daß ihre Höhe nun dadurch erreicht wird, daß die Figur auf einem 47 Meter hohen Granitblock geſtellt wurde. Das Standbild Muſſolinis iſt alſo faſt doppelt ſo hoch. Da es gleichfalls auf einem hohen Sockel poſtiert werden ſoll, muß die Wirkung. die ſein Anblick ausübt, wahrhaft erſtaunlich ſein. Im übrigen iſt die Sitte, einem verdienten Führer des Vaterlandes ein großes Standbild zu ſetzen, im alten römiſchen Imperium bereits in größtem Ausmaß durchgeführt worden. Die Standbilder der großen römiſchen Kaiſer ſind zumteil noch heute erhalten. Auch Rieſenge⸗ mälde wurden damals, was weniger bekannt iſt, auf kaiſerlichen Befehl angefertigt. So wird von einer Nero-Figur berichtet, die auf einer Rieſenleinwand die Höhe von 120 Fuß, das ſind heute etwa 35 Meter, erreichte. Be⸗ kannte Meiſter von Rieſenſtandbildern beher⸗ bergte auch Griechenland. Weltbekannt iſt das Standbild des Sonnengottes Apollo, das wir als Koloß von Rhodos bezeichnen und das im Jahre 280 v. Chr. errichtet wurde. Es war 33 Meter hoch, ſtand aber nur 56 Jahre an ſeinem Platze, da es ein Erdbeben umſtürzte. Die Bruchſtücke wurden noch von den Sarazenen faſt 1000 Jahre ſpäter auf der Inſel vorgefunden und damals nach der Eroberung von Rhodos als Altmetall be⸗ nutzt. Der Schöpfer des neuen Muſſolini⸗Standbil⸗ des, Arnoldo Bellini. iſt übrigens vor kurzem dadurch bekannt geworden, daß er den faſchi⸗ ſtiſchen Staatspreis gewann, der alljährlich unter den Hochſchülern Italiens ausgeſchrieben wird. — Inlernalionales Fronklämpfer⸗ kreffen in England London, 14. Mai. In Sandon Hall in der Grafſchaft Staffordſhire findet zur Zeit ein internationales Frontkämpfertreffen ſtatt. Zu dieſem ſind, wie Preß Aſſociation meldet, 5 0 Kriegsteilnehmer aus 13 verſchie⸗ denen Ländern, darunter auch aus Deutſchland als Gäſte des engliſchen Frontkämpferverbands Britiſh Legion erſchie⸗ nen. Die ausländiſchen Vertreter wurden bei ihrer Ankunft in London von einer Ehren⸗ wache der Britiſh Legion empfangen und von General Sir Jan Ha milton begrüßt. Der Vorſitzende der Britiſh Legion, Major Featherſtone⸗Godley, gab ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß derartige Frontkämpfertreffen dazu beitrügen, die Welt zu beſeitigen, Schwierigk —— EA. 2 3 508 2 f —. „ 5 6 8 4 ——— 2 2———ů——— ——— Freilag, den 15. Mai 1936 Regierungsumbildung in Oeſterreich Jürſt sklarhemberg ausgeſchallet Die neue Miniſterliſte, die in den frühen Morgenſtunden des Don- nerskag veröffentlicht wurde, lauket wie folgt: Dr. Schuſchnigg, Bundeskanzler, Mi⸗ niſter für Aeußeres und Miniſter für Lan- desverkeidigung, v. Baar Barenfels (Heimatſchutz)j, Vizekanzler, Miniſter für Inneres und Miniſter für Sicherheit; Ham- merſtein Equord CChriſklich-Soziah), Mimiſter für Juſtiz; Dr. Pernter(Chriſt⸗ lich⸗Sozial), Miniſter für Unterticht; Skok⸗ kinget(Chriſtlich⸗Sozial), Winiſter für Handel und Verkehr; Dr. Draxler Gei- matſchutz), Miniſter für Finanzen; Reſch (Chriſtlich-Sozial), ſoziale Fürſorge. Ferner wurden zwei Staatsſekrekäre er- nannk, und zwar General der Infankerie 3Jehner, Landesverkeidigung und Zer- nakko, Staatsſekretkär zur beſonderen Ver- wendung. Das Miniſterium für Landwirk⸗ ſchaft bleibt vorderhand noch unbeſeßt. Am Donnerskag um 4 Uhr früh wurde eine amtliche Mitteilung ausgegeben, in der es heißt: Heute hat Bundeskanzler Dr. Schuſch nig g dem Bundespräſidenken ſeine Demiſ⸗ ſion gegeben und gleichzeitig die Enthebung der Regierung vom Amt beankragk. Bun- despräfldent Michlas hat dem Ankrag Folge gegeben, den Bundeskanzler mit der Bildung einer neuen Regierung beaufkragt und gleichzeitig mit der Führung des Bun- deskanzleramtes einſchließlich der auswär⸗ ligen Angelegenheiten ſowie mit der Leitung des Bundesminiſteriums für Landesvertei- digung betraut. Es folgt dann die Aufzählung der bereits gemeldeten Ernennungen. Weiter heißt es in der Verlaukbarung: Der Vorſchlag für die Ernennung des Bundesminiſters für Land- und Forſtwirtſchaft wurde vorbehalken. Die Leitung des Reſſorts führk bis zur Ernen⸗ nung des künftigen Bundes miniſters der Bundeskanzler. Hletauf erfolgte die Ver ⸗ eidigung der Mitglieder der neuen Re- gierung und der Staatsſekretäre durch den Bundespräſidenten. Der bisherige Vizekanzler Ernſt Rü ⸗ diger Fürſt Starhemberg iſt infolge ſach. licher Meinungsverſchiedenheilen mil dem Bundeskanzler aus der Regierung ausgeſchieden. Die Regierung hak ſich die Aufgabe der Kon- zenkrierung aller vakerländiſchen Kräfte ge⸗ ſtellt. Dieſe Konzenkrakion erfordert auch die vollkommene Vereinheiklichung der po- litiſchen Führung und die Klarſtellung des Verhältniſſes der Vaterländiſchen Front zu den ſtaaklichen Einrichtungen. Aus dieſem Grund übernimmt der Bundeskanzler die Führung der Vakerländiſchen Front. Der Bundesführer des Heimatſchutzes Ernſt Rüdiger Fürſt Starhemberg hat auf Wunſch des Bundeskanzlers den Mit- gliedern des neuen Kabinetts, die Angehörige des Helmatſchutzes ſind, den Auftrag erkeilt, der an ſie ergangenen Berufung Folge zu leiſten. Auf den Straßen bildeten ſich Menſchen. anſammlungen, in denen die Lage etörkerk wurde. Er erregt beſondetes Aufſehen, daß Starhemberg aus dem Kabinett ausgeſchleden iſt. Man erwartet nun, daß dle Enkmi⸗ litariflerung der Heimwehren widerſtandslos erfolgt. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg, der nun auch noch das Au- ßenminiſterium übernommen hak, übernimmt ſozuſagen in einer Hand die Gewalt in Oeſterreich. Die neuen Männer im Ka- binett ſtehen ihm perſönlich nahe. Die neue Regierung wird allgemein als Erfolg der Chriſtlichſozialen gewertet. Amklich wird zu der Regierungsumbildung welter mitgekeilt: Mit der durchgeführten Neubildung der Regierung Schuſchnigg iſt ein weiterer Schritt auf dem Wege der Stabiliſierung Oeſterreichs erfolgt. Der bisher beſtandene Dualismus zwiſchen den beiden ausſchlag⸗ gebenden Elementen unſeres ſtaaklichen Le⸗ bens, zwiſchen der Regierung und der ober⸗ ſten Führung der Vaterländiſchen Fronk, konnte in Zeiten einer ruhigeren Enkwick⸗ lung unbedenklich, ſa vielleicht ſogar unker dem einen odet anderen Geſichkspunkt als zweckmäßig erſcheinen. Zu einer Zeit hin⸗ gegen, da die dringlichſte Frage der ſlaaklichen Ordnung der Löſung harrk, mußke eine ſolche Zwei- teilung als Hemmnis empfunden werden, . P denn ſie verzögerte die Zurücklegung wichtiger, durch das Dollfuß Programm vor- gezeichneter Ekappen und bedeukeke auch in mancher Beziehung ein innerliches Hindernis für die heute mehr denn je erforderliche Ju- ſammenfaſſung aller aufbauwilligen Kräfte Oeſterreichs. Durch Beſchluß des Bundes- ptäſidenten und dank der Initiative unſeres Kanzlers iſt dieſer Dualismus beſeikigt worden. Die Führung des Staakes iſt mit der Führung der Vakerländiſchen Fronk in der Hand des Kanzlers vereinigk. Damit iſt die Konzenkrakion aller ſtaatserhal- tenden Elemente im Vaterland geſichert und die unbeirrbare Weikerführung des Dollfuß Kurſes gewährleiſtek. Daß dieſe Neuordnung das Ausſcheiden des bisherigen Vizekanzlers erforderke, kann die un⸗ beſtrittenen Verdlenſte, die ſich Fürſt Star- hemberg um das neue Oeſterreich erworben hat, in keiner Weiſe ſchmälern und in Ver- geſſenheit geraten laſſen.“ Weitere Umbeſehungen an führenden Skellen, DaB. Wlen, 14. Mal. Der General- ſekretät der Vaterländiſchen Fronk, Ober ſt Adam, hat dieſes Amt nledergelegt. Er bleibt jedoch weiterhin Bundeskommiſſar für Heimaldienſt. Sein Nachfolger in der Führung des Generalſekrekariats in der Va— kerländiſchen Fronk wird der neuernannke Staaksſekretär im Bundeskanzleramt Zer- nakka, Der noch offene Poſten eines Land- wirtſchaftsminiſters ſoll, wie verlautet, noch am Donnerstag mit einem Verkreter der oberöſterreichiſchen Bauernſchaft beſetzt wer⸗ den. Es dürfe dies der Landwirt Florian Födermayer ſein, der bereits in den Regie- tungen Streeruvitz und Schober 3. Land- wlrtſchaftsminiſter war. Det Poſten eines Staatsſektetäts für Atbeltsſchuß wird vor läufig nicht neubeſezt. Die Ftage det ober · ſten Leitung der Miliz, die durch das Aus. ſchelden Skarhembergs aus dem Kabinett gleichfalls ſptuchrelf geworden iſt, ſoll erſt in einigen Tagen entſchieden werden. Die Wiener Abendzelkungen nehmen ſehl ausführlich zu der Kabineltsumbildung Skel- lung, ohne daß jedoch irgendwelche neuen Ge ſichtspunkle, die über die amtliche Verlauk⸗ barung hinausgehen, vorgebracht werden. Als wichligſter Grund für die Neubildung des Kabinelts wird die nolwendige ſtraffere Zuſammenfaſſung und Sammlung aller aufbauwilli⸗ gen Elemenke angegeben. Ftarhembergs Romreiſe Rom, 14. Mai. An der Reiſe des frü- heren öſterreichiſchen Vizekanzlers Star- hemberg nach Rom wird, wie in un⸗ terrichkekten Kreiſen Roms erklärk wird, nichts geändert, da ſie rein privater Nakur ſei und nur der Teilnahme an dem großen Fußballwektſpliel Oeſtetrelch— Italien gelte, das am Sonntag in Rom ſtatkfindet Anläßlich ſeines heukigen Beſuches wird, wie man weiter hier erklärk, Starhemberg wie ſtets Gelegenheit nehmen, mit maßgeben⸗ den hieſigen Perſönlichkelten in Fühlung zu kreten. Oi Umbildung des bſtetreichiſchen Kabi⸗ netts hat nach dem Eindruck zuſtändiger Stel- len keine Beunruhlgung hervorgerufen. Die Tatſache, daß drel Verkreker der Heimweh ren auf Vorſchlag Starhembergs in das neue Miniſterium übernommen wurden, glͤlt her als Beweis, daß an der bisherigen Linie der öſterreichiſchen Politik nichts geänderk wird. Die italieniſche Preſſe zeigt ſich äußerſt zu ⸗ rückhalkend über die Wiener Kabinektsbil⸗ dung und bringt nur ſehr knappe Agenkur⸗ berichte. die Einverleibung Abeſſiniens Die ilalieniſche Kammer ſtimmt zu— Anſprachen Muſſolinis Ro m, 14. Mai. Die italieniſche Kammer iſt am Donnerstagnachmittag um 16 Uhr zu einer feierlichen Sitzung zuſammengetteten. in der die beiden Dekrete von Samstagnacht über Abeſſinten angenommen werden ſollen. Sämtliche Deputierten ſind in Schwarzhemden⸗ uniform erſchienen. Unter großem Beifall des Hauſes etſchien wenige Minuten nach 16 Uhr Muſſolini und vetlas nach Eröffnung der Sitzung durch den Kammerpräſidenten Graf Ciano das Dekret, durch das die italieniſche Souveränität über Abeſſinien und die Annahme des Titels eines Kaiſers von Abefſinien durch den König von Italien erklärt wird. Der Duce leitete das Dekret mit folgenden Worten ein: „Der Wille des in ſeiner afrikaniſchen Un⸗ ternehmung ſiegteichen Rom iſt in den un⸗ widerruflichen Beteuerungen ausgedrückt, die in der Nacht des 9. Mai des Jahres 14 der Faſchiſtiſche Großrat angenommen und alle Italiener durch ihten Schwur beſtegelt haben. Weihen wir daher jetzt dieſen Ent⸗ ſchluß des Faſchiſtiſchen Großrats zu Staatsgeſetzen.“ Die Sitzung wurde ſodann für kurze Zeit untetbrochen, um einem Parlamentsausſchuß Gelegenheit zu geben, eine beſchleunigte Prü⸗ fung der Geſetzesvorlage vorzunehmen. Nach kurzer Pauſe ergriff der Bericht⸗ erſtatter dieſes Unterausſchuſſes das Wort, wo⸗ bei er auf die Notwendigkeit hinwies, der Vor⸗ lage die Geſetzeskraft zu verleihen. Er fand ſcharfe Worte gegen die Sanktio⸗ nen und erklärte, daß Europa Ro m weit mehr brauche als Rom Europa. Muſſolini legte ſodann den zweiten Geſetzes⸗ entwurf über die Einſetzung des Marſchalls Ba dog io als Vizekönig von Abeſſinien(mit folgender Anſproche) vor: „Abeſſinien iſt italieniſch. Aus dieſer de facto und de jure unwidertuflichen Lage ergibt ſich die Notwendigkeit, unſere Regierungsmaß⸗ nahmen für die neue große Kolonie zu er⸗ greifen. Der erſte Generalgouverneur mit dem Titel des Vizekönigs konnte kein anderer ſein als jenet, der zugleich die Herrſchaft über die beiden angrenzenden Kolonien und den Ober⸗ befehl über die Streitkräfte, die das neue Im⸗ perium erobert haben, in Händen hält. Mar⸗ ſchall Badoglio gebührt dieſe Ehrung Dem Generalgouverneur ſind die Vollmachten über⸗ geben worden, die es ihm ermöglichen, Abeſſi⸗ nien in dieſen erſten Augenblicken, in denen unſete Herrſchaft dort Tatſache wird, ſo zu re⸗ gieren, wie es angeſichts dieſer außergewöhn⸗ lichen Umſtände erforderlich iſt, bis die neue Ordnung feſtgeſetzt iſt, die dem italieniſchen Abeſſinien zu geben das faſchiſtiſche Italien ſich rüſtet, ſo daß an die Stelle der barbariſchen Unordnung die faſchiſtiſche Ordnung mit ihrem organiſchen Aufbauwerk tritt.“ Nachdem ſich ein varlamentariſcher Unter⸗ ausſchuß mit der Prüfung des zweiten Dekrets . 8 GW C0 ˙ ˙1Ü! .— beſchäftigt hatte, wurden die beiden Geſetzes⸗ vorlagen von der Kammer einſtimmig ange⸗ nommen. Damit fand die Sitzung des Hauſes kurz vor 17 Uhr ihren Abſchluß. * In der Feſtſitzung der italieniſchen Kammer haben ſämtliche anweſende 308 Abgeotbnete die beiden Geſetzesvorlagen über die Ausrufung der italieniſchen Souveränität über Abeſſinien angenommen. Bekanntlich nahmen gegen 80 Kammerabgeordnete an dem Feldzug in Oſt⸗ afrika teil. Vor Schluß der Kammerſitzung feierte der Präſident, Graf Ciano, die Verdienſte Muſſolinis, dem das ganze italieniſche Volk ſich zu Dank verpflichtet fühle. Die Kammer beſchloß auf Vorſchlag ihres Präſidenten, als Zeichen unvergänglicher Dank⸗ barkeit. in der Kammer eine große Gedenk⸗ platte mit der Inſchrift anbringen zu laſſen: Am 9. Mai des Jahres 14 der faſchiſtiſchen Zeitrechnung hat Muſſolini das Kaiſerreich gegründet. „10-Jahres-Feier Reichgnarfoſſag moſmar“ Weimar, 13. Mai. Nur wenige Wo⸗ chen trennen noch von der Anfang Juli ſtatt⸗ findenden„10⸗Jahres⸗Feier Reichsparteitag Weimar.“ In großen Zügen liegt das Programm für die großen Tage des 3., 4. und 3. Juli bereits feſt. Die 10⸗Jahres⸗Feier wird eröff⸗ net mit einem feierlichen Empfang der füh⸗ renden Männer der Partei, des Staates und der Wehrmacht und mit einer ſchlichten Feier⸗ ſtunde geſchloſſen. Am Samstag findet dann am Vormittag eine große hiſtoriſche Tagung im Deutſchen Nationaltheater ſtatt, an die ſich der Marſch der alten Teil⸗ nehmer von 1926 durch Weimar und die Kundgebung in Weimar auf dem Markt⸗ platz anſchließt, bei der wie 1928 Gauleiter Streicher ſprechen wird. Der Sams taa⸗ abend gehört der Hitlerjugend, die ſich zu ihrer Kundgebung auf dem Marktplatz zu⸗ ſammenfinden wird, der die feierliche Grundſteinlegung zum neuen Gauge⸗ bäude des Gaues Thüringen der NSDAP. vorausgeht. f Der große Appell der Forma⸗ tionen des Gaues Thüringen findet unter Beteiligung der Teilnehmer am 1. Reichspar⸗ teitag in Weimar ſowie der Ehrenſtürme und der Feldzeichen am Sonntagmorgen im Schloßpark zu Tiefurt ſtatt. An den Appell wird ſich dann der Vorbeimarſch am Karlsplatz anſchlleßen. Ihren Abſchluß findet die Felet mit der großen Maſſenkundgebung in der Thüringer Landeskampfbahn. Zeilen zur Zeil Der„Herzog Trotz des großen ſozialiſti⸗ der Demokratie“ ſchen und kommuniſtiſchen Radikalſozialiſt. Wahlſieges wird die neue franzöſiſche Kammer mehr als zwei Dutzend Mitglieder der alten fran⸗ zöſiſchen Ariſtokratie auf den Abgeordneten⸗ bänken haben. Vor dem Namen von ungefähr 30 Abgeordneten ſteht das Wörtchen„von“, oder, wie es im Franzöſiſchen lautet,„de“. Unter ihnen ſind Fürſten, Herzöge, Marquis, Grafen und Barone. Die meiſten dieſer den alten franzöſiſchen Familien angehörenden Ab⸗ geordneten rechnen ſich zu den Rechtsparteien, aber einige ſind auch auf der Liſte der Radi⸗ kalſozialſſten gewählt worden. Zu den letzteren gehört beſonders Monſieur Reille⸗Soult de Dalmatie, den man gewöhnlich bei ſeinem von Napoleon ſtammenden Titel „Herz von Dalmatien“ nennt. Er iſt Mitglied der Radikal⸗Soztalen, von denen auch ſein par⸗ lamentariſcher Spitzname„Herzog der Demo⸗ kratte“ ſtammt. Mehrere der Adelsnamen, die in der neuen Kammer erſcheinen werden, ſtammen aus dem Mittelalter. Dazu gehören de Clermont⸗Ton⸗ nerre, de Tinguy, du Pouet, de Harcourt, d⸗ Laſteyrie du Saillant und de Montaigu. Schweiz und Volſchewismus. Kommuniſten, Sozialdemokra⸗ ten u, linksbürgerliche Kreiſe der Schweiz verlangen die Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehun⸗ gen mit Moskau. In Zürich hat ſich ein eige⸗ nes Komitee für dieſen Zweck gebildet, das ſich zur Aufgabe geſtellt hat,„in der Oeffentlichkeit auf die Wichtigkelt hinzuwelſen, die in der ge⸗ genwärtigen Lage der Wiederherſtellung gere⸗ gelter Beziehungen mit der Sowjetunion ſo⸗ wohl aus Grunden der Exportförderung und der Arbeitsbeſchaffung, als auch im Intereſſe der Friedensſicherung zukommt“. Die Schweiz wird alſo eine organiſterte Agitation der Freunde der Sowjetunion erleben, die ihren Ausgangspunkt in Moskau hat. Nachdem eine „Voltsfront“ nach Moskauer Rezept und nach ſpaniſchem und franzöſiſchem Muſter in der Schweiz nicht zuſtande kommen will, und auch das in gleichem Sinne aufgebaute„Schwei⸗ zeriſche Freiheitskomitee“ ſich nicht entfalten kann, verſucht Moskau nun auf dieſe Art zum Ziele zu kommen. Die„Thurgauer Zeitung“ hat kürzlich die Frage unterſucht, ob aus wirt⸗ ſchaftlichen Erwägungen heraus die Aufnahme diplomatiſcher Beziehungen mit Moskau ge⸗ rechtfertigt ſei. Das Blatt kommt aher zu dem Schluß, daß die diplomatiſchen Beziehungen Rußlands zur Schweiz eine politiſche Betäti⸗ gung mit einſchließen würde. Solange in der Schweiz die Tätigkeit der von Moskau dirigier⸗ ten kommuniſtiſchen aPrtei erlaubt ſei, ſolange dürfe man gar nicht daran denken, in der Schweiz eine ruſſiſche diplomatiſche Nieder⸗ laſſung zu geſtatten. Die Wiederaufnahme diplomatiſcher Beziehungen zu Rußland fördert in der Schweiz den land⸗ und volkfremden Kommuntsmus. Im gleichen Artikel wird da⸗ rauf hingewieſen, daß man die kommuniſtiſche Partei verbieten und dennoch gute diplomati⸗ ſche und wirtſchaftliche Beziehungen mit Mos⸗ kau unterhalten könne, was Deutſchland deut⸗ lich zeige. Der Oltner„Morgen“ meint, man müſſe ſich darüber klar ſein, was ein Land zu gewärtigen habe, das ſich mit Moskau auf freundſchaftlichen Juß ſtellt: Bürgerkrieg in den Straßen, brennende Kirchen und Ge⸗ ſchäftshäuſer, Umſturz aller Ordnung, blutiger Terror und Schreckenstage für die friedliche Bevölkerung, das ſind die Wahrzeichen auf dem Weg der„bolſchewiſtiſchen Friedensſicherung“. Sowjet⸗„Wiſſenſchaft“ Nach achtzehnjähriger Sowjetherrſchaft macht ſich in der Sowjetunion eine allgemeine gei⸗ ſtige Verarmung bemerkbar, wie ſie in keinem Lande änzutreffen iſt. Bemerkenswert hierfür iſt eine Notiz des Sowjetblattes„Komſomol⸗ ſtaja Prawda“ vom 17. Februar 1936(Nr. 39), worin darüber Klage geführt wird, daß die Leute mit Halbbildung, die keinerlei wiſſen⸗ ſchaftliche Arbeiten geſchrieben haben und nicht einmal die Rechtſchreibung beherrſchen, zu Dozenten und Profeſſoren ernannt werden. Das Blatt illuſtriert dieſe Erſcheinungen durch mehrere typiſche Fülle. So habe ſich beiſpiels⸗ weiſe das pädagogiſche Technikum in Saratow für die Verleihung des Profeſſorentttels an den Dozenten Babaſkin eingeſetzt, der in ſei⸗ nem kurzgeſchriebenen Lebenslauf 23 grobe orthographiſche Fehler machte. Der Analpha⸗ bet wird ſicher auch bald als Leuchte der „Sowjetwiſſenſchaft“ glänzen. Beſuch des norwegiſchen Außenminiſters in Berlin. Berlin, 14. Mat. Der Kgl. norwegiſche Außenminiſter Prof. Koht iſt Mittwochabend in Berlin eingetroffen und hat Donnerstag⸗ vormittag in Begleitung des Kgl. norwegi⸗ ſchen Gefandten Scheel dem Reichsminiſter des Auswärtigen Frhr. v. Neurath einen Be⸗ ſuch abgeſtattet. Der norwegiſche Außenminiſter hat am Donnerstag um 14 Uhr im Flugzeug vom Flughafen Tempelhof aus Berlin wieder ver⸗ laſſen. Zu ſeiner Verabſchiedung war der Chef des Protokolls von Bülow⸗Schwante auf dem Flup bafer orſch⸗inen 50 IL„Hindenburg“, der Nordaklankilfahrer Das neueſie Meiſterſtück deulſcher Technik von Amerila zurück Geſtern in den frühen Morgenſtunden iſt der neue„LZ 129 Hindenburg“ zum erſtenmal auf dem Gelände des Luftſchiffhafens Frankfurt gelandet, und es ſpricht nur dafür, daß man dort die Amerikafahrerei ſchon ſehr ſachlich anpackt, wenn mit lauter Stimme oft ſtreng mahnend gerufen wird:„Hier iſt kein Zirkus, hier iſt ein Verkehrsunternehmen!“, falls die neugierigen Preſſeleute etwas übereif⸗ rig werden. Wir kamen frühzeitig genug am Ende der auf größeren Strecken von dichtem Nebel verhüllten Autobahn an und ſuchen dann den Weg nach dem Flughafen, drücken ſchließlich beide Scheinwerferaugen zu, um an einem Sperrſchild vorbeizukommen, das man gnädig mit einem Sack zu verhüllen vergeſſen hat, und gelangen ſo nach einer Fahrt ins nebliggraue in flottem Tempo hinaus aufs Feld. Die Hal⸗ temannſchaften haben ihre Plätze eingenommen und ſtehen etwas weiter nördlich von der Halle auf ihrem Poſten. Rundfunk⸗ und Telephon⸗ kabel führen dorthin. Es iſt alles bereit für das Landemanöver, nur der Nebel iſt noch nicht gewichen. Er liegt in dichten Streifen über der Landſchaft und in den Einſchnitten der Auto⸗ bahn. Gauleiter und Reichsſtatthalter Spren⸗ ger iſt mittlerweile eingetroffen, die Menge der Zuſchauer iſt auf vielleicht ein halbes Tau⸗ ſend angewachſen, eine geringe Zahl in Anbe⸗ tracht der Bedeutung des Ereigniſſes, eine hohe, wenn man die frühe Morgenſtunde be⸗ denkt. Da, etwa 4.45 Uhr: Irgend einer ſagt es: „Dort kommt er!“ und alle Augen richten ſich Hoch über den Nebeln im Morgenlicht. Ungewiſſe auf das Gebiet des Luftſchiffhafens. Schemenhaft ſchiebt ſich dort, nur in den Um⸗ riſſen erkennbar, die gewaltige Halle in den brauenden Nebel und wächſt ſchließlich mit grö⸗ ßerer Nähe ſteil hinauf wie ein ungeheurer Dom der Technik. Noch ſind die Tore an bei⸗ den Seiten geſchloſſen und Stille herrſcht über dem Platz. Knapp hundert Meter kann man ſehen, dann verſchwimmen Himmel und Erde in weißlichem Grau. In der am Vortag errich⸗ teten„Zeppelin⸗Schenke“, einem einſtöckigen, großen Raum, ſitzen SA⸗Männer und Ehren⸗ gäſte, Preſſe⸗ und Filmleute, Angehörige der Hindenburgfahrgäſte und der Beſatzung beim dampfenden duftenden Kaffee, manche ſchon ſeit den früheſten Nachtſtunden. Das Dunkel weicht langſam über dem Sand⸗ meer des Weltflughafens. Es iſt 4.10 Uhr morgens. Landemannſchaften, SA., kommen in Laſtwagen angefahren, ein Muſikzug ſteigt aus, neue Helfer kommen. Da öffnen ſich die Tore. Wir bemerken es erſt, als die Schmalſeite der Rieſenhalle den Blick freigibt in einen unbe⸗ ſchreiblich tiefen Raum, in dem ſich der Blick leerläuft. Die 60 Meter hohen Torhälften lau⸗ fen unhörbar auf einem Kreisbogen auseinan⸗ der, ein gewaltiger eiſerner Vorhang. Zehn Minuten ſpäter ſchon rollen der auf Schienen laufende Heckwagen und der Ankermaſt nach Oſten, wo inzwiſchen dunkelrot der Son⸗ nenball über Nebel und Horizont herauf⸗ kommt. Faſt gläſern liegt der heimkehrende „LZ 129“ in der Luft, faſt kupfern ſpiegelt ſeine Silbechülle die Sonne wider. Er hat es günſtig getroffen für ſeine Landung: der Morgen iſt ſpürbar kühl, das Licht wird immer beſſer, auch für die Photographen und Filmleute, und vor allem das Wichtigſte: der Windſack hängt ſchlaff herunter, und der Windmeſſer zeigt keinen Sekundenmeter Wind. Aber noch muß„Hindenburg“ droben bleiben. Der Nebelſchleier am Boden iſt noch zu dicht. Drum zieht er mit ſchwachem Propellerſchlag über den Platz. Wo iſt das Donnern der Mo— tore, ihr Orgelgeſang, wie bei früheren Schif⸗ fen, hingekommen?„LZ 129“ iſt kaum zu hö⸗ ren. Seine Poſitionslichter ſind gerade zu erkennen, beſſer ſchon das Bug⸗ und Heck⸗ licht, und über das Blinklicht an der Spitze entſpinnt ſich unter den Zuſchauern ein eifri⸗ ges Rätſelraten. Als er in geringerer Höhe über die Halle zurückkommt, erkennt man auch die Antennendrähte und die Fahrgäſte. Wie ein heiſeres Krächzen gellt jetzt ein Signal vom Schiff herunter. Es gilt den Landemann⸗ ſchaften. Aber noch iſt es nicht ſo weit. Wie⸗ der iſt das Luftſchiff verſchwunden hinter den langen Nebelbänken. Man hat Zeit, ſich nach Herzensluſt und ſoweit es erlaubt wird, um⸗ zuſehen. Da tönt ein Krachen und Donnern durch die offene Luftſchiffhalle. Es war nichts. Vielleicht iſt eine Leiter umgefallen. Aber das vielhundertfache Echo macht ein Gewitter da⸗ raus. Wieder kommt der„Paul“, wie ihn die Luftſchiffer nennen, von Oſten heran. Dies⸗ mal ſteuert er genau von vorn auf uns zu und ſieht aus wie ein rieſiger kugeliger Frei⸗ ballon, der ſich langſam in die Länge dehnt und ſchließlich zu der etwas protzig geratenen Zeppelin⸗Zigarre wird. Leiſe ſurrend kommt er 20 Minuten ſpäter wieder über die Halle, diesmal in der hellen Sonne ſilbrig glänzend. Die Luftſchrauben ſchnurren leiſe. Eine Sig⸗ nalflagge hängt aus der Führergondel. Jetzt iſt es ſo weit. Immer tiefer ſenkt ſich der Bald iſt die Spitze mit dem Ankermaſt ver⸗ bunden und mit der Traktorkraft des Anker⸗ maſtes gehts mit dem Schiff in die Hall⸗ Dort warten ſchon die Zöllner und die Paßbeamten, die Monteure und Gäſte, die Kon⸗ ſule und Flughafenbeamten. Polizei iſt da und abſperrende SA. und alle tun, als wäre nichts geſchehen. Draußen aber vor dem Tor, das ſich ebenſo geſpenſtig, wie es ſich öffnete, ſchließt, ſchlagen die Herzen höher. Die Menſchen find um ein Erlebnis reicher. Sie haben den Kün⸗ der deulſchen Friedenswillens geſehen und voll Freude an die breiten Fenſter des„Hinden⸗ burg“ hinaufgegrüßt, an denen ſich der Frank⸗ furter Oberbürgermeiſter, Staatsrat Krebs,. zeigte und ſeinen Heilgruß herunterwinkte. Sie haben die Fenſter abgeſucht nach der 86⸗ jährigen Frau und ſie nicht gefunden, aber Die Halle iſt zur Aufnahme des Heimkehrers bereit. Rieſenleib. Eins, zwei, immer mehr Seile werden aus den ſich öffnenden Luken des Schiffes herausgelaſſen. Ueber den Halte- mannſchaften machen alle Motoren Rückwärts fahrt, was jetzt folgt, iſt das Werk von Augen. blicken. Die SA-Männer ergreifen die Seile und die Führergondel. Um den Landeſtoß ab⸗ zufangen, läßt die Luftſchifführung einen kräftigen Strahl Waſſerballaſt ab und tauft ſo zuerſt einen Teil der vorderen und dann der hinteren Haltetrupps. Es ſetzt ſich dabei auf das Landerad unter der Führergondel. Das Heck aber geht noch einmal langſam hoch und wird durch geſchickte Manöver auf ſein Landerad aufgeſetzt. Die Landung iſt glatt und ſchnell vonſtatten gegangen. Jetzt gilt es, den Rieſen in die Halle zu bringen. Dafür muß er zuerſt am Ankermaſt und auf dem Heckwagen feſtgemacht werden. Muſik begleitet ihn auf dem Wege zu dieſen beiden wichtigen Transporthilfen, die bet ſtarkem Winddruck alle Kräfte aufzunehmen haben und deshalb ſehr ſtabil gebaut und deren Schienen gut in der Erde ſind. verankert Aufn.: Hanſelmann) um ſo freudiger dem jungen Amerikaner in der Tracht der Pfandfinder, der Boyscouts of America, zugejubelt, der ganz verdutzt auf die Menge hinunterſchaute und ſpäter in der Halle nur ſehr einſilbig war. Mit ſeinen dreizehn Jahren hat er etwas viel für ſein Alter in dieſen beiden Tagen mitmachen müſſen. Mit unſeren Hitlerjungen hat er ſich aber gleich im Augenblick gut verſtanden. Wir haben uns nicht mehr lange aufgehal⸗ ten, einen Blick noch geworfen auf die Bal⸗ laſtſäcke an den Seiten des Schiffs. auf die große Zahl von Frachtſtücken. die aus den Luken geholt wurden, auf den Stapel der Kof⸗ fer, die Poſtſäcke, die ſchon ans Auto gebracht wurden, als die Begrüßungen vor der Füh⸗ rergondel noch nicht zu Ende waren. Blumen und Geſchenke gab es da, Hochſtimmung herr⸗ ſchte und herzlichſte Wiederſehensſzenen konnte man ſehen. Amerika iſt ja ſo weit und doch ſo nahe, wenn man an dieſe Rekordfahrt denkt. Deutſchland kann ſtolz ſein auf dieſes Schiff. Möge es unter dem Zeichen des Hakenkreuzes noch lange und oft in glückhafter Fahrt die Völker und die Herzen verbirden. Rümer Der Luftrieſe wird am Maſt verankert. Optiſche Täuſchung: Das Heck paßt gut in die Halla 1 — —— Der gute Doktor Rübezahl 24 eee Originalroman von Anton Schwab Ich muß um Verzeihung bitten, aber., etne gunz dringende Sache. Sind Sie allein?“ „Ja! Was iſt geſchehen?“ „Viel und nichts, wie man es nimmt!. e ich fürchte, daß dem Hauſe Prinxheim noch bittere Stunden beſchieden ſind. Und ich bin gekommen, damit ſie ab⸗ gewendet werden.“ Betroffen ſah ihn das Mädchen an. „Um was handelt es ſich, Herr Doktor?“ „Ich... ich... komme von Dr. Feldhammer! Und ich habe eine Botſchaft, eine Aufforderung an Sie! Doktor Feldhammer läßt Sie bitten, dieſer Aufforderung unter allen Umſtänden zu witſprechen, weil er fürchtet, daß daß Ihr Leben unter Umſtänden gefährdet ſein könnte!“ Odſſi wurde bleich bei ſeinen Worten. „Mein Leben?“ ſagte ſie bebend.„Will man mich morden wie Gregor?“ „Dr. Feldhammer fürchtet es! Vielleicht iſt die Sorge unbegründet, aber.. es iſt beſſer wenn Sie vorſorgen.“ „Ich will alles tun, was Sie wünſchen! Was iſt es n? „Dr. Feldhammer bittet Sie, wenn Ihnen von irgend einer Seite irgendwelche Genußmittel oder Leckerbiſſen geſchenkt werden, dieſe auf keinen Fall zu eſſen, ſondern ſorgfältig verwahren und uns auszuliefern!“ „Will man mich vergiften?“ „Vielleicht! Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß man Ihnen das gleiche Schickſal zugedacht hat, wie Ihrem Bruder!“ „Gregor iſt erſchoſſen worden!“ rief Oſſi. „Nein, er erlag einem Gift! Der Verbrecher ſchoß in das Herz eines Toten, um die Kriminaliſten täuſchen zu können.“ „Das iſt entſetzlich!“ ſtieß das Mädchen hervor und zitterte am ganzen Körper. „Seien Sie ſtark, Fräulein Oſſi! Der Druck wird bald von Ihnen genommen ſein! Ich wiederhole.. wenn Ihnen jemand Pralinen ſchenkt oder was es auch ſei, nichts davon eſſen.“ „Ja, aber Frank ſchenkt mir manchmal Pralinen und für heute Abend hat er mir eine große Schachtel verſprochen.“ „Nicht anrühren!“ Stiller ſchrie es förmlich. Oſſi wurde totenblaß, ſie fühlte wie ihr die Knie weich wurden und mußte ſich ſetzen. „Wollen Sie... damit ſagen.. daß... Frank..: 2“ „Es beſteht Grund zu der Annahme, daß Frank von Prinxheim... der Mörder Ihres Bruders iſt.“ Oſſi ſtöhnte auf, ſie fühlte ſich einer Ohnmacht nahe. „Seien Sie ſtark, liebe, liebe Oſſi, ich bitte Sie! Und wenn Ihnen das Bittere nicht erſpart bleibt, daß Frank dem Sie ſich anverlobt haben Schande über das Haus Prinxheim gebracht hat, dann ſeien Sie ſtark! Ich will Ihnen dann ſo gern helfen über alles Bittere hinwegzukommen.“ Da kam wieder neuer Lebensmut in das gebrochene Mädchen. „Sie wollen mir helfen?“ ſagte ſie mit dankbarem Lächeln. „Sie können immer auf mich zählen, Fräulein Oſſi! Aber verraten Sie ſich nicht! Geben Sie ſich Mühe, un⸗ befangen zu ſein. Und... ich werde heute Abend vor⸗ ſprechen und dann geben Sie mir die Pralinen ſofort!“ „Ja! Das will ich tun! Wenn Frank Gregors Mörder iſt, dann ſoll ihn die ganze Strafe des Geſetzes treffen. ohne Schonung, und wenn er auch ein Prinxheim iſt.“ Härte ſtand mit einem Male in den Augen des Mädchens. 8 5 Onkel Klaas ſuchte Jorinde auf, die mit einem Briefe beſchäftigt war, den ſie eben zu Ende ſchreiben wollte. Jorinde ſchaute auf und ſagte lachend:„Was machſt du für ein wichtiges Geſicht, Onkel Klaas?“ Der Holländer ſetzte ſich vorſichtig und ſagte dann mit Betonung:„Was iſt mit dem Doktor los?“ „Was denn? Ich weiß nicht was du meinſt!“ „Der iſt ſo ernſt! Der ſieht aus, als wenn etwas ganz ſchlimmes paſſiert wäre oder paſſieren ſollte.“ „Aber Onkel Klaas, das darf dich doch nicht wundern. Vielleicht geht Doktor Feldhammer ein ſchwerer ärzt⸗ licher Fall im Kopfe herum!“ Onkel Klaas ſchüttelte den Kopf.„Nein, Jorinde, nein, das muß was ganz anderes ſein! Du mußt einmal mit ihm ſprechen! Wenn einer ſo ernſt iſt, das gefällt mir nicht, das macht mich unruhig! Und der Doktor iſt doch ein prächtiger Kerl!“ „Oh ja, Onkel Klaas!“ ſtimmte das Mädchen fröh⸗ lich zu. „Ein Charakter, weißt du, ſo ein richtiger Mann, kein dummer Junge! Der ſteckt deinen Onkel Klaas noch in die Taſche.“ „Das klingt ja förmlich, als wenn du Angſt vor ihm hätteſt?“ neckte ihn Jorinde. „Angſt, nein, aber Reſpekt, einen Höllenreſpekt habe ich. Das wäre ein Mann für dich, Jorinde.“ Das Mädchen wurde glühend rot vor Verlegenheit. „Aber Onkel Klaas, du willſt mich verheiraten?“ „Tſcha, mein Kind, ich meine nur, das iſt ein Mann vor dem du auch Reſpekt haſt und wenn du den nicht heirateſt, dann fällſt du am Ende auf ſo einen Wind⸗ beutel rein.“ „Onkel, der Doktor will ja überhaupt nicht heiraten!“ lachte jetzt Jorinde. „Was? Wo du ein ſo hübſches Mädchen biſt...!“ „Bin ich das, Onkel?“ „Das biſt du ſchon, aber du mußt nun nicht gleich eitel werden!“ 2 RRR ——— N eee „Werde ich auch nicht, Onkel!“ „Und dann biſt du doch ſo eine gute Partie?“ „Das iſt dem Doktor gleichgültig! Auf Geld legt er keinen Wert!“ „Pah!“ polterte der Holländer,„das ſagen alle, die ſelber keins haben! Geld gleichgültig! Das iſt ſchon ein Unterſchied, ob du ein armes Puttchen oder die alleinige Erbin von Onkel Klaas biſt!“ „Onkel, du darfſt den Doktor nicht falſch verſtehen! Er iſt ein grundeinfacher Menſch, ſtrebt für ſich weder nach Luxus noch Bequemlichkeit. Trotzdem iſt er ſich des Wertes des Geldes voll bewußt und wäre er reich, ich weiß, was er dann tun würde.“ „Nun was denn?“ Mit leuchtenden Augen fuhr das Mädchen fort. „Vielleicht würde er das größte und ſchönſte Kranken⸗ haus bauen, oder ein Forſchungsinſtitut, wo man den Krankheiten, die heute noch Geißeln der Menſchheit ſind, zu Leibe geht. Alles würde er hineinſtecken, nicht nur aus ärztlichem Forſcherdrang, ſondern... weil er den Nächſten liebt.“ „Hm!“ brummte der Alte.„Nächſtenliebe.. ganz ſchöne Sache, aber ein undankbares Gebiet! Gibſt du einem den kleinen Finger, dann nimmt er die ganze Hand.“ „Ach, Onkel, ſo darfſt du nicht ſprechen!“ entgegnete das Mädchen ernſt.„Ich habe jetzt, ſeit ich im Doktor⸗ hauſe zu Gaſte bin über mein früheres Leben einmal nachgedacht. Und heute weiß ich, daß ich ſo nicht weiter leben könnte. Mein Leben war ohne Sorgen. Das iſt nicht das Schlimmſte, ein armer Teufel, wenn er ein Lebenskünſtler iſt, kann auch an den Sorgen vorbei⸗ gehen. Aber, daß es ohne Pflichten war, das iſt bitter. Unſere Zeit ſchreit nach Gemeinſchaft. Wir leben zu⸗ ſammen, einer iſt auf den anderen angewieſen, drum 1 7 endlich auch ein beſſeres ſeeliſches Verſtehen ein⸗ etzen.“ „Sehr ſchön geſagt, aber wie ſoll ich das drüben auf Java tun. Soll ich jeden Farbigen an meine Bruſt ziehen und ihm ſagen: Du biſt mein Bruder?“ „Du verſtehſt mich nicht richtig! Denke daran, wenn wir früher in der Schule von dem indiſchen Kaſten⸗ weſen hörten, dann haben wir ungläubig den Kopf geſchüttelt und uns gefragt: Wie iſt denn das möglich? Und haben nie bedacht, daß es bei uns in den zivili⸗ ſierten Ländern ja auch ſo ähnlich iſt, nur mit dem Unterſchied, daß das Kaſtenweſen mehr auf ſeeliſchem Gebiete lag. Es war ſo ſchlimm, daß jeder nur in ſeinem Kreiſe lebte und dachte, daß keinerlei Ver⸗ ſtändnis für die anderen Kreiſe beſtand. Und jeder Menſch, der ſeine Pflicht tut, iſt doch wertvoll in ſeiner Art. Wir haben die Menſchen immer nur in zwei Kate⸗ gorien geteilt: in die un ſympathiſchen und die ſympa⸗ thiſchen. und das war unſere Ungerechtigkeit.“ „Du biſt ja eine Philoſophin geworden?“ „Nein, Onkel, aber.. der mitfühlende Menſch er⸗ wacht und das Gerechtigkeitsgefühl dazu. Sieh, es gibt ſo viele Menſchen, die behaupten, daß ſie die Kinder lieben, daß ſie reinweg vernarrt in Kinder ſeien!“ „Das kann man don mir jetzt wohl auch ſagen!“ lachte Onkel Klaas gutmütig. „Ja! Aber nun, wie ſiehts in Wirklichkeit aus? Sie lieben Kinder, wenn es hübſche, wohlangezogene Kinder ſind. Aber nur dann! Ein häßliches Kind, deſſen Aeußeres nicht beſticht, ein ärmliches Kind. nein, ſo⸗ weit gehts eben nicht. Das laſſen ſie beiſeite ſtehen. Für das haben ſie kein gutes Wort. Und nicht nur mit den Kindern iſt's ſo, ſondern mit den Menſchen überhaupt. Wir müſſen davon abkommen, nur zu den Menſchen die uns gefallen, gut zu ſein. Das kannſt du noch nicht und ich... leider auch noch nicht! Aber der Doktor, ſiehſt du, das iſt das Große, der Doktor kann das.“ Inbrünſtig ſchloß ſie:„und ich möchte das ſo gern von ihm lernen.“ „Jorinde!“ nahm jetzt der alte Herr das Wort, und er war ſehr ernſt geworden,„du haſt jetzt ſehr ſchöne Worte geſagt! Und ich glaub' dir, daß es dir ernſt drum iſt, aber... laß dir eins raten! Erſt einmal alle Pflichten gegen den engen Kreis erfüllen, dann iſt ſchon das meiſte getan. Erſt das Selbſtverſtändliche und dann das Außergewöhnliche tun, darauf kommt es an. Laß' dir alſo raten! Heirate den Doktor! Meinen Segen haſt du! Und wenn der Doktor das ganze Ver⸗ mögen der Meuenhuis in ſeinen ärztlichen Beruf ſteckt, dann ſoll er's tun! Beſſer kann erts nicht anwenden.“ „Du haſt mich ja noch gar nicht gefragt“ lächelte Jorinde,„ob ich ihn lieb habe?“ „Brauche ich nicht zu fragen!“ meinte Onkel Klaas trocken,„daß ſieht ein Blinder durch zehn Türen.“ „Ach, Onkel.. aber.. aber Helmer?“ „Bei dem ſieht man's durch zwanzig Türen, Mädel, daß er ganz toll vernarrt in dich iſt!“ Da ging ein ſtrahlendes Leuchten über das Geſicht des Mädchens.„Wirklich, Onkel? Glaubſt du das?“ „Ich bin doch nicht blind! Aber jetzt tummle dich und ge ihn einmal, was ihm fehlt.“ „Was mir fehlt?“ Doktor Feldhammer ſtarrte Jorinde verblüfft an. Die Frage des Mädchens hatte ihn verwirrt. „Ja, Herr Doktor, Onkel Klaas meint, Sie ſeien ſo 3 und ſicher ginge Ihnen eine ernſte Sache im Kopfe erum.“ 8 5 Feldhammer ſah ſie dankbar an und dann nahm er ihre Hand. die er, ganz gegen ſeine Gewohnheit, küßte. Verlegen zog ſie Jorinde unwillkürlich zurück. dann lachte ſte und ſagte:„Aber Herr Doktor, von der Seite kenne ich Sie noch nicht!“ „Ich wollte mich nur bedanken!“ lächelte der Arzt. »Ich habe mich ſo gefreut, daß Sie.. und Onkel Klaas ein wenig innerlich mit mir verbunden ſind. Das iſt ein ſchönes Gefühl. Und nun will ich Ihnen auch ſagen, warum ich ſo ernſt bin.“ Geſpannt ſah ihn das Mädchen an. „Ich bin ſo ernſt, weil mir geſtern einer. den Tod ins Haus geſchickt hat.“ a Jorinde erhob ſich unwillkürlich. „Was iſt...“ g „Mir hat einer den Tod ins Haus geſchickt. Hier ſchauen Sie ſich dieſe Paſtillen an. Ganz harmlos ſehen ſie aus. Sollen ein Nervenmittel ſein und Alle ſind vergiftet!“ Jorinde war blaß geworden und zitterte. Sie ſah den geliebten Mann ſchon tot vor ſich liegen. Sie empfand Angſt und Bangen um ihn. „Um Gotteswillen, und wer... wer kann Ihnen nach dem Leben trachten?“ „Da... muß ich Ihnen noch die Antwort ſchuldig Aeiben. Nur eins möchte ich Ihnen ſagen. Der Mörder Bregors wollte auch meinen Tod. Ein gütiges Geſchick zat mich davor bewahrt. Ein armſeliger Hund hat ſein eben laſſen müſſen. Er hat mit ſeinem Tode nicht nur nich geſchützt, ſondern auch den Verbrecher entdecken jelfen. Und ich hoffe, daß wir ihm heute das Handwerk legen. Vermögen wir es nicht, dann ſteht die Gefahr weiter um uns! Um mich, um die Kinder, um die Familie Prinxheim. So, Jorinde, nun wiſſen Sie alles!“ Jorinde atmete ſchwer.„Gottſeidank, daß Sie hinter dieſen ruchloſen Anſchlag gekommen ſind. Weiß Kate 2“ „Nein, um Gotteswillen, nein!“ wehrte der Arzt ab. „Und ſie darf es doch nicht wiſſen. Sie liebt mich und hätte keine ruhige Stunde mehr. Und morgen wird alles klar ſein.“ In den ſpäten Nachmittagsſtunden beſuchte der Kri⸗ minalkommiſſar den Doktor Feldhammer und wurde herzlich begrüßk. „Alſo jetzt ſind Sie wohlbeſtallter Perſonalchef!“ „Bin ich! Wer weiß, wie lange ich ſchaffen muß, um den Mörder zu entdecken. Es iſt ſo ſchwer, weil keine Anhaltspunkte da ſind.“ „Das Werk iſt groß und man muß ein klein wenig Glück haben, wenn man die Fährte finden will, denn tauſend andere harmloſe Fäden kreuzen ſie. Aber ich glaube doch, daß Sie nicht lange mehr in den Wer⸗ ken ſein werden! Vielleicht fahren Sie morgen ſchon nach Ihrer Heimatſtadt zurück.“ Der Kriminaliſt ſtarrte den e „Haben Sie eine Spur..“ Da klingelte es und der Arzt ging ſelber öffnen, denn er ahnte, daß es Dr. Stiller ſein könnte. Und er hatte recht geraten. Als Dr. Stiller im Studierzimmer Feldhammers den beiden Männern gegenüberſaß, fragte Feldham⸗ mer:„Alles in Ordnung? Haben Sie gewarnt?“ „Ja! Und ich muß annehmen, zur rechten Zeit, denn er... hatte ihr für heute abend ein Präſent ver⸗ ſprochen.“ „Wirklich? Das nenne ich raſche Arbeit!“ „Ihre Hypotheſe, Herr Kollege, hat mich erſt entſetzt, aber je mehr ich darüber nachdenke, umſo begreiflicher erſcheint ſie mir.“ „Verlaſſen Sie ſich drauf: er iſt der Mörder!“ ſagte Feldhammer wuchtig. Der Kriminaliſt ſah von einem zum andern und fragte ſchließlich, mühſam ſeine Erregung verbergend: „Von wem ſprechen Sie, meine Herren?“ „Von Frank von Prinxheim!“ bekannte Feldhammer jetzt Farbe. Das wirkte, der Beamte war ſo überraſcht, daß er zunächſt keines Wortes fähig war. „Frank von Prinxheim?“ ſtieß er ſchließlich hervor. „Der Neffe des alten Herrn? Der ſich jetzt— aller⸗ dings noch nicht öffentlich— mit Oſſi von Prinxheim verlobt hat?“ „Ja!“ „Aber, Herr Doktor Feldhammer, das icht möglich! Hier fehlt ja das Motiv! Bedenten Sie, der Mann wird ja der Erbe des ganzen Unternehmens. Er hätte es doch nicht nötig.“ „Erſtens ſtand das vordem nicht feſt, ergo mußte Gregor weg. Vielleicht auch noch aus einem anderen Grunde. Die beiden Vettern warben beide um Jorinde van Meuenhuis, die in meinem Hauſe weilt.“ Der Kriminaliſt wollte es immer noch nicht glauben. „Aber, lieber Doktor Feldhammer, eine ſo kalte Natur wie Frank von Prinxheim...“ „.. iſt gegen ſeine Leidenſchaft genau ſo wenig Herr wie ein anderer. Hören Sie zu, ich will Ihnen alles berichten!“ Ueber eine halbe Stunde erzählte Dr. Feldhammer und das Staunen und Grauen ſtieg zugleich in dem Kriminaliſten hoch. Es war nur zu logiſch und richtig, was hier Dr. Feldhammer aufbaute. Als er endete, ſtreckte er ihm die Hand entgegen und ſagte dankbar:„Herr Doktor, alle Hochachtung, Sie ſind ein Kriminaliſt, wie er im Buche ſteht.“ „Nein, nein“ wehrte der Doktor ab,„hier triffts nur wieder eiamal zu, daß ein Verbrecher ſein Netz zu raffinjert und fein geſponnen hat, daß er ſich felbſt darin verfangen muß. Aber jetzt ſagen Sie mir eins, Herr Marquart, was iſt mit dieſem Chemiker Viktor Herrink los, der ſo intim mit Frank iſt?“ „Um den Mann habe ich mich ſchon gekümmert. Gleich bei meinem Antritt. Und da hat es ſich heraus⸗ geſtellt, daß der Mann vielfach vorbeſtraft iſt. Herrink iſt ein begabter Chemiker, war Mitarbeiter des be⸗ rühmten Schendörfer, kam auf ſchiefe Wege, fälſchte Wechſel, kam ins Zuchthaus und iſt dann immer weiter heruntergekommen, bis ſich Frank ſeiner annahm.“ Fortſetzung folgt. r geſpannt an. Die letzten Gruppenſieger werden geſucht Schalke 04 oder Polizei Chemnitz?— In Gruppe 2 Gleiwitz oder Werder Bremen? Deulſche Auswahlelf im Frankfurter Sporlſeld im Kampf gegen JC. E verlon Liverpool— Die erſten Enlſcheidungen im Handball ſind fällig— Ver kommt in die Vorſchlußrunde? Die Spiele in den Gaugruppen der Deut⸗ ſchen Fußball⸗Meiſterſchaft werden am Sonn⸗ tag, 17. Mai, programmgemäß mit den letzten acht Begegnungen abgeſchloſſen. Nachdem aber am vergangenen Sonntag im 1. FC. Nürnberg und in Fortung Düſſeldorf bereits die End⸗ ſieger der Gruppen 3 und 4 ermittelt werden konnten, bleiben dem letzten Spieltag nur zwei Entſcheldungen vorbehalten. Man könnte alſo meinen, daß diesmal in der deutſchen Fuß⸗ ballgemeinde nur„halbe“ Spannung beſtehen würde, beſonders in Süddeutſchland, das ja an den Gruppen 1 und 2 nicht beteiligt iſt. Dem iſt aber nicht ſo. Es gibt an dieſem letz⸗ ten Spieltag der Gaugruppen einen Kampf, auf deſſen Endergebnis ganz Fußball⸗Deutſch⸗ land mit höchſter Spannung wartet. Die Be⸗ gegnung zwiſchen dem deutſchen Fußballmei⸗ ſter Schalke 04 und dem Sachſengaumeiſter Polizei Chemnitz iſt es, die alle Fußballherzen höher ſchlagen läßt. Fällt doch in dieſem Spiel nicht nur die Entſcheidung um den Gruppen⸗ ſieg in der Gaugruppe 1, ſondern auch darüber ob Schalke 04, der„Stolz des Weſtens“, aus dem weiteren Kampf um die„Vikto⸗ ria“ ausgeſchaltet wird. Dieſe Senſatlon, die bei Beginn der Gau⸗ gruppenſpiele wohl niemand für möglich ge⸗ halten hätte, kann in dieſem Treffen, das im Dresdener Oſtragehege durchgeführt wird, ſehr leicht zur Tatſache werden. Die zweite Entſcheidung des Sonntag fällt in der Gaugruppe 2 und zwar im Spiel zwi⸗ ſchen dem Schleſienmeiſter Vorwärts⸗Raſen⸗ ſport Gleiwitz und Viktoria Stolp in Stettin. Den Schleſiern genügt hier ſchon ein Unent⸗ ſchieden zum Gruppenſieg. Die Frage, wer die Vorſchlußrunde um den Titel am 7. Juni beſtreitet, wird alſo am Sonntagabend voll und ganz beantwortet werden können. Wer wird es ſein? 1. FC. Nürnberg, Fortung Düſſeldorf, Vorwärts Ra⸗ ſenſport Gleiwitz und... Polizei Chemnitz? Das Geſamkprogramm Gruppe 1 in Dresden: Polizei Chemnitz— Schalke 04 in Allenſtein: Hindenburg Allenſtein— Berl. SV. 92(1:3) Gruppe 2 (3:2) in Stettin: Viktoria Stolp— V. R. Gleiwitz(0˙5) in Braunſchweig: Werder Bremen— Tod. Eimsbüttel(6:1) Gaugruppe 3 in Augsburg: 1. FC. Nürnberg Wormatia Worms(2:2) in Weimar:. 1. SV. Jena— Stuttgarter Kickers(01) Der deutſche Altmeiſter 1. FC. Nürnberg, der am vergangenen Sonntag in Stuttgart ein ſo großes Spiel lieferte, hat zwar die Punkte aus dem Augsburger Kampf gegen den Süd⸗ weſtmeiſter Wormatia Worms zum Gruppenſieg nicht mehr nötig, er wird ſich aber trotzdem anſtrengen, um zu einem vollen Erfolg zu kommen. Wormatia Worms„er⸗ laubte“ ſich, dem Nürnberger Club im Frank⸗ furter Vorſpiel mit 22 den bisher einzigen Punkt abzunehmen, und dieſen Schönheitsfeh⸗ ler in ihrer ſonſt ſo vorzüglichen Gaugruppen⸗ Bilanz wollen die Nürnberger durch einen möglichſt eindrucksvollen Sieg etwas ausmer⸗ zen. Nach der augenblicklichen Form der bei⸗ den Meiſtermannſchaften iſt mit einem Erfolg der Bayern zu rechnen, ſang⸗ und klanglos wird aber die Wormatia in Augsburg nicht untergehen. Dafür iſt ſie eine zu kampfſtarke Mannſchaft. In Weimar„ſtreiten“ ſich der 1. SV. Jena und die Stuttgarter Kickers um den letzten Platz. Das endgültige„Schlußlicht in der Tabelle werden wohl die Kickers bilden, denen man bei ihren augenblicklichen Mann⸗ ſchaftsſorgen und der dadurch bedingten ſchlechten Form einen Punktgewinn gegen die Pöttinger⸗Schüler nicht zutrauen kann. Schon der knappe 1:0⸗Vorſpieſieg der Kickers in Eß⸗ lingen deutet auf einen Erfolg der Mittel⸗ deutſchen im Weimarer Spiel hin. Im Falle eines Sieges des 1. SV. Jena wären die beiden Gegner zwar punktgleich, doch würde bann das beſſere Torverhältnis der Thürin⸗ ger den Ausſchlag geben. Gaugruppe 4 in Düſſeldorf: Fortuna Düſſeldorf SV. Waldhof(4:0) in Köln: Kölner CfR.— 1. FC. Hanau 93(0:3) Der Sieger der Gruppe 4, Fortuna Düſ⸗ ſeldorf, hat ein gutes Ergebnis im letzten Gaugruppenſpiel gegen den SV. Waldhof nach der kataſtrophalen 1:5⸗Schlappe durch Hanau 93 bitter nötig. Es iſt klar, daß ſich deshalb die Düſſeldorfer— noch dazu vor ihrem eigenen kritiſchen Publikum— beſon⸗ ders anſtrengen werden, um den großen Vor⸗ ſpielerſolg gegen Waldhof zu wiederholen. Die Chancen des Kölner Spieles zwiſchen dem Mittelrheinmeiſter Kölner CfR. und dem Nordheſſen⸗Gauſieger 1. FC. Hanau 93 müſſen als ziemlich gleich verteilt betrachtet werden. Der Platzvorteil der Kölner macht aber viel aus u. darum rechnen wir mit einem Unent⸗ ſchieden. der JC. Everton in Frankfurt a. M. Am Jamslag im Frankfurker Sporkfeld geg. eine deulſche Auswahlelf Zur Auswahl und Vorbereitung eines ſpiel⸗ tüchtigen Stammes von Nationalſpielern für das anläßlich der Olympiſchen Spiele in Ber⸗ lin ſtattfindende Fußballweltturnier hat das Fachamt Fußball den FC. Gverton aus Liver⸗ pool zu fünf Gaſtſpielen verpflichtet. Daß die Wahl gerade auf dieſen engliſchen Fußballklub fiel, hat ſeine beſonderen Gründe. Der FC. Everton hat in Deutſchland bereits einmal die Rolle eines Trainingspartners für unſere Na⸗ tionalſpieler durchgeführt. Im Jahr 1932 trug er in der gleichen Eigenſchaft nicht went⸗ ger als ſechs Spiele gegen deutſche Auswahl⸗ mannſchaften aus. Davon ging trotz der außerordentlichen körperlichen Beanſpruchung der engliſchen Mannſchaft nur eins für ſie ver⸗ loren, zwei wurden gewonnen und die drei reſt⸗ lichen wurden unentſchieden gehalten. Everton hat alſo 1932 gute Spiele geliefert, und des⸗ halb wurde der gleiche Klub heuer wieder ver⸗ pflichtet. Er macht nämlich bei ſeinen Konti⸗ nentreiſen eine rühmliche Ausnahme hinſicht⸗ lich ſeiner Gaſtſpiele. Ihr 3:0-Sieg am ver⸗ gangenen Samstag in Hamburg im erſten Spiel gegen eine deutſche Auswahlelf beſtätigt dies zur Genüge. Es iſt ſicher, daß der FC. Everton am kommenden Samstag im Frank⸗ furter Sportfeld keine ſchwächere Partie liefern wird. Wie in der Hanſeſtadt, ſo wird auch im Frankfurter Sportfeld unſere deutſche Aus⸗ wahlelf ſich vor einer ſchweren Aufgabe ſehen, die ſie hoffentlich beſſer löſt, als es die Ham⸗ burger Zuſammenſtellung vermochte. Für Frankfurt a. M. iſt folgende Auf⸗ ſtellung vorgeſehen: Jüriſſen Haringer Tiefel R. Gramlich Sold Moll Paul Hohmann Raſſelnberg Becher Simets- reiter. In Reſerve ſtehen: Schmidt(Frankfurt a. M.), Lippert, Ittel.— Es iſt denkbar, daß, nachdem am letzten Sonntag in den Gruppen- meiſterſchaftsſpielen um die deutſche Fußball⸗ meiſterſchaft bereits Entſcheidungen gefallen ſind, auch aus den Reihen dieſer beteiligten Mannſchaften Kräfte herangezogen werden. Auf jeden Fall wird es im Frankfurter Sport⸗ feld zu einem außerordentlich feſſelnden Kampf kommen, wie er ſo bald an gleicher Stelle wohl nicht mehr ſich bieten wird. Als Schiedsrichter für dieſes Spiel iſt Beſt⸗ Höchſt vorgeſehen. Vor dieſem Spiel tritt der Kreismeiſter der Klaſſe Junioren, FC. Union Niederrad, gegen eine kombinierte Jugend- mannſchaft an. Diesmal klapple es beſſer! Deulſche Auswahl ſchlug Everkon in Duisburg mit 4:1 10:1] Ihr zweites Probeſpiel erledigte die deut⸗ ſche Fußball⸗Auswahlelf am Mittwochabend im Duisburger Stadion, Nahezu 25 000 Zu⸗ ſchauer wohnten dem Treffen bei. In der deutſchen Mannſchaft ſpielte Mün⸗ zenberg für Haringer, ſonſt war die zuletzt an⸗ gekündigte Elf zur Stelle. Es trugen alſo den Auswahldreß: Buchloh; Münzenberg⸗Klaas; Mehl⸗Sold⸗Zielinfki; Paul⸗Hohmann⸗Gauchel⸗ Lenz⸗Simetsreiter. Everton Liverpool hatte diesmal auch die beiden Spieler zur Stelle, die am Samstaa für die enaliſche Nationalmannſchaft hatten abgeſtellt werden müſſen. Deulſchlands Mannſchaft war gut Die Engländer kämpften diesmal im Gegen⸗ ſatz zu Hamburg von vornherein mit voller Kraft. Wenn die Reichsauswahl trotzdem zu einem zahlenmäßig klaren Sieg kam, ſo ſpricht das nur für die deutſchen Spieler. Unſere Mannſchaft war ja auch als ſpielſtärker einzu⸗ ſchätzen als die Hamburger Auswahl. Durch ſchönes Zuſammenſpiel hatte Everton zunächſt mehr vom Spiel. Die Engländer wa⸗ ren im Ballſtoppen und in der Kopfballtechnik deutlich beſſer ausgebildet, als ein Teil der deutſchen Spieler. Trotzdem reichte es gegen die ſichere deutſche Abwehr, in der ſich Mün⸗ zenberg hervortat, nicht zu Erfolgen. In der 27. Minute gab es ein Handſpiel im deutſchen Strafraum durch Sold. Evertons rechter Läu⸗ fer Britton verwandelte den Elfmeter⸗ Strafſtoß bombenſicher. Das ſollte aber auch der einzige Erfolg der Engländer bleiben. Zwar hatten ſie auch in der zweiten Spiel⸗ hälfte in den techniſchen Dingen Vorteile, aber der deutſche Sturm kam jetzt doch beſſer ins Spiel. Vor allem die linke Sturmſeite mit St⸗ metsreiter und Lenz ſorgte für wuchtige An⸗ griffe, während es die körperlich ſchwächeren Hohmann⸗Paul mehr mit der Technik hielten. Gauchel blieb mehr im Hintergrunde, leiſtete aber als Mittelſtürmer nützliche Verbindungs- arbeit. In der 15. Minute gelang Lenz nach ſchöner Kombination der Ausgleich. Nach halb⸗ ſtündigem Spiel gab es durch Hohmann und Lenz den Führungstreffer für die deut⸗ ſche Mannſchaft. Fünf Minuten vor Spielende erzielte Simetsreiter aus einem Ge⸗ dränge das dritte Tor, in der letzten Minute war dann Gauchel mit prachtvollem Weit⸗ ſchuß zum 411 erfolgreich. Kriliſches zum Ipiel Das Ergebnis iſt nicht wichtig, wenn das 421 natürlich auch viel beſſer klingt als das 0:3 von Hamburg. Weſentlich iſt vielmehr, daß die deutſche Mannſchaft mit einer wirklich guten Leiſtung aufzuwarten wußte. Da war Buch⸗ loh im Tor ſehr gut. Münzenberg war der beſſere von beiden Verteidigern, wuchtig und ſchnell. Sein Partner Klaas-Brachbach brauchte die ganze erſte Spielhälfte, um rich⸗ tig in Tritt zu kommen. Er hatte dafür dann eine gute zweite Halbzeit. Von den Läufern war der Saarbrücker Sold in der Mitte der beſte Mann. Die Außenläufer Mehl und Ztelinſti waren im Zerſtören gut, ent⸗ ſprachen im Abſpiel aber nicht den Erwartun⸗ gen. Im Angriff waren Lenz und Hoh⸗ mann als auf vorgeſchobenem Poſten ſpie⸗ lende Halbſtürmer die treibenden Kräfte. Gauchel hing— wohl inſtruktionsgemäß— weit zurück, ſorgte aber anſprechend für Zu⸗ ſammenhang und Fluß im Angriffsſpiel. Von den Außenſtürmern war der Münchener Si⸗ metsreiter der beſſere. Paul⸗Deſſau vor allem körperlich etwas zu ſchwach. Jallen Enkſcheidungen im Handball? Im Handball ſteht bereits einer der„letzten Vier“, die am 7. Juni die Vorſchlußrunde zur Deutſchen Meiſterſchaft beſtreiten, in dem Weſtfalenmeiſter, dem Militär⸗Sportverein Hindenburg Minden, feſt. In den übrigen drei Gaugruppen können ebenfalls die Entſcheidungen bereits am Sonntag fallen, we⸗ nigſtens ſollte nach den Spielen des Sonntags vollkommene Klarheit herrſchen. Beſtimmt dürfte die MT S A. Leipzig ſich am Sonn⸗ tag den Gruppenſieg in der Gruppe 1 ſichern, wenn die Sachſen im Spiel in Oppeln beim Schleſienmeiſter mindeſtens einen Punkt ret⸗ ten; eine Erwartung, die ſich beſtimmt erfüllen ſollte. In der Gruppe 2 mllßte ſchon Ober⸗ alſter Hamburg in Hannover ſtraucheln, wenn hier der deutſche Meiſter Mil. SV. Magde⸗ burg Gruppenmeiſter werden und dem letzten Spiel in Hamburg ohne Beſorgniſſe entgegen⸗ ſehen wollte. In Gruppe 4 halten wir Ra⸗ ſenſport Mülheim für den wahrſchein⸗ lichen Sieger, wenn auch der entſcheidende Punkt von den Niederrheinern erſt am 24. Mai gegen Kaſſel geſichert werden dürfte. Gruppe 4 in Mülheim: Raſenſp. Mülheim— EV. Waldhof(Vorſpiel 715) in Kaſſel: Kurheſſen Kaſſel— Mil. SV. Darmſtadt(11:17). Ganz klar iſt die Lage in der Gruppe 4 noch nicht, denn es beſteht immerhin noch die Mög⸗ Ee 12 1 4. lichkeit, daß am Sonntag die beiden führenden Mannſchaften punktgleich werden und zwar dann, wenn der SV. Waldhof in Mülheim ſiegen ſollte. Die Möglichkeiten dazu ſind vor⸗ handen. Die Mannheimer haben in ſchwacher Form zu Hauſe mit 5:7 verloren, ſich in der Zwiſchenzeit klar verbeſſert und geben heute wieder den Gegner ab, wie man die Waldhöfer aus früheren Jahren kennt und in Erinnerung hat. Erreichen die Mannheimer in Mülheim dieſe Form, dann ſind ſie auch ſtark genug, ge⸗ gen den Niederrheinmeiſter zu beſtehen und dann könnte die Lage noch recht verwickelt wer⸗ den. Allerdings würde auch dann wohl Mül⸗ heim Meiſter werden, denn ein SV. Waldhof, der in Mülheim gewonnen hat, wird beſtimmt eine Woche ſpäter auf eigenem Platze gegen Darmſtadt keinen Punkt abgeben. Dazu kommt, daß man nicht weiß, was der Niederrheinmei⸗ ſter, wenn es gilt, noch zuzuſetzen hat. Zurzeit muß man Mülheim auch für das Spiel gegen Waldhof, mindeſtens aufgrund des Platzvor⸗ teils, als Favorit anſehen. Ein Punktverluſt wäre aber keineswegs mit einer Senſation zu vergleichen. Darmſtadt, Süddeutſchlands letztes Eiſen im Feuer, muß nach Kaſſel. Die dortigen Kurheſ⸗ ſen müßten ſchon in Ueberform ſein, wenn ſie einer Elf, wie ſie Darmſtadt darſtellt, einen oder gar beide Punkte abnehmen wollten. Nach den bisherigen Ergebniſſen der Kaſſeler zu Hauſe und auswärts ſteht hier nur ein klarer Darmſtädter Sieg zu erwarten und jeder an⸗ dere Ausgang wäre mehr als eine Senſation. Darmſtadt muß dieſes Spiel gewinnen, um den Anſchluß nicht zu verlieren. Die übrigen Spiele: Gruppe 1: Berliner SV. 92— Hind. Biſchofsburg(14:8) Poſt Oppeln— MTS. Leipzig(5:10) Gruppe 2: Poſt Hannover— Oberalſter Hamburg(7:10) MSV. Magdeburg— KV. Stettin(12:5) Gruppe 3: in Fürth: Spielvgg. Fürth— Hindenburg Minden(Vorſpiel 3:7), in Altenſtadt: TV. Altenſtadt— Togg. Obermendig(7:6). * Ne 2. Runde der Frauen Eintr. Frankfurt— Magdeburger Frauen⸗SC. Vfdt. Mannheim— SpVgg. Fürth Tobd. Eimsbüttel— Germania Leer SC. Charlottenburg— Pol. Dresden. Mannheim, Eimsbüttel und Charlottenburg ſind klare Favoriten, am ſchwerſten hat es Ein⸗ tracht Frankfurt getroffen, die in dem bekann⸗ ten Magdeburger Frauen⸗Sportelub einen durchaus gleichwertigen Gegner empfängt. Aus der Kreisllaſſe Am kommenden Sonntag fällt bei den Meiſtern der Kreiskiaſſe 1 eine gewiſſe Vorentſcheidung. Nach der hohen Niederlage des FV. Biblis am letzten Sonntag in Arheilgen muß man zu einem gewiſſen Mißtrauen gegenüber Biblis neigen, denn 510 beſagt zweierlei: erſtens muß der Gegner ganz eindeutig beſſer geweſen ſein, und zweitens war der eigene Sturm zu keinem einzigen Tore fähig! Die große Frage iſt nun: wird es Bib⸗ lis gelingen, ſich nach der deprimierenden Nie⸗ derlage zu weit beſſeren Leiſtungen, die nun einmal nötig ſind, aufzuraffen? Wir kennen den Riedmeiſter nur zu genau und wiſſen, daß, wenn es bei ihm ſchief geht, er immer gleich richtig abrutſcht, andererſeits er ſich aber auch wieder zu ganz unverhofften Erfolgen auf⸗ rafft. Und darin liegt der Reiz des bevorſtehen⸗ den Spieles JV. Biblis— Sp. Horchheim, zumal der linksrheiniſche Meiſter ſpieleriſch zum wenigſten gleichwertig iſt und aus der Niederlage des Gegners am Vorſonntag zwei⸗ fellos eine moraliſche Stärkung zog. Ob der Platzvorteil den Ausſchlag geben kann? Wir überlaſſen es dem Spiele, hierauf eine Antwort zu geben. Ausloſung für deulſchland-Ungarn Die Ausloſung für den Davispokal⸗ Kampf Deutſchland— Ungarn, der vom kommenden Freitag bis Sonntag auf den Plätzen des Düſſeldorfer Rochus⸗Klubs ſtatt⸗ findet, iſt ſoeben vorgenommen worden. Der Spielplan ſieht folgende Begegnungen vor: Freitag, 14.30 Uhr: Henkel— Georg Dal⸗ los; Cramm— Emil Gabory. Samstag, 16.00 Uhr: Cramm/ Lund— Dallos/ Emil Ferenczy. Sonntag, 14.90 Uhr: Henkel— Gabory: Tramm— Dallos. EE dee eee eee e fe e . .—B 3 Freilag, den 15. Mai 1936 Präſidenk Manuel Azana Der neue Mann im Madrider Königspalaſt Manuel Azana, ſeit dem füngſten Links⸗ umbruch wieder ſpaniſcher Miniſterpräſident, iſt am Sonntag mit überwältigender Mehrheit zum Präſidenten der Republit gewählt wor⸗ den. Die ſpaniſche Verfaſſung kennt keine Volkswahl des Präſidenten. Die Cortez, er⸗ weitert durch eine der Zahl ihrer Abgeordne— ten entſprechende Anzahl beſonders gewähl⸗ ter Vertrauensleute, ſtimmt über den Mann ab, der das Staatsoberhaupt der ſpaniſchen Republik ſein ſoll. Wenn Azana von den 900 Stimmen dieſer Wahlkörperſchaft 754 erhielt, ſo bedeutet das allerdings im vorliegenden Falle nicht eine gleich große Mehrheit auf Sei⸗ ten der Urwähler. Die Rechtsparteien haben ſich nämlich an der Wahl der Vertrauensleute kaum beteiligt, und auch bei den letzten Cortez⸗ wahlen haben ſie ſtarke Zurückhaltung geübt, ſo daß ihre Stimmen alſo nicht im richtigen Verhältnis zur politiſchen Schichtung der Be- völkerung zum Ausdruck kommen. Die Rechte iſt mehr oder weniger ausgeſpro— chen royaliſtiſch. Die Wahl eines republikani⸗ ſchen Präſidenten liegt ihr alſo an ſich über⸗ haupt nicht. Es iſt ein ſtiller Proteſt gegen die Staatsform, den ſie mit ihrer Wahlenthaltung ausübte. klar darüber, daß Azana als Sieger aus der Wahl hervorgehen würde, ja daß er über⸗ haupt keinen anderen Kandidaten neben ſich ſehen würde. Sie fand bei den derzeitigen Verhältniſſen umſoweniger Anlaß, eine wir⸗ kungsloſe Demonſtration, etwa durch Aufſtel⸗ lung eines eigenen Bewerbers vorzunehmen, als von allen republikaniſchen Uebeln Azana für ſie noch immer das kleinſte war. Im Ka⸗ binett galt er als ſtärkſtes Bollwerk gegen den bolſchewiſtiſchen Radikalismus, der Spanien auf die Bahn der Sowjets zu drängen verſucht. Er hat ſogar unumwunden ausgeſprochen. daß er ſich einer ſolchen Entwicklung mit dem Schwergewicht ſeiner ganzen Perſönlichkeit widerſetzen werde, gleichviel ob er als Mini⸗ ſterpräſident die Regierung führt oder als Staatsoberhaupt die Republik repräſentiert. Wenn auch die Verfaſſung ihm in dieſer Eigen⸗ ſchaft gewiſſe Grenzen zieht, ſo läßt ſie einen ſtarken Mann, der obendrein durch ſeine poli⸗ tiſche Laufbahn für die ganze Nation, auch für ſeine Gegner, zu einer geachteten Perſönlichkeit geworden iſt, doch genügend Wirkungsraum, um auf die Kursrichtung des Staatsſchiffes Enfluß zu gewinnen. 8 Azana iſt der eigentliche Politiker der Re⸗ publik. Einſt Zögling der Mönche des Esco— rial, hat er eine geradezu fanatiſche Feindſchaft gegen die katholiſche Kirche und die politiſche Rolle, die ſie unter dem Königtum ſpielte, in ſich eingeſogen. Er hat ſeinerzeit als Mini⸗ ſterpräſident des erſten ſpaniſchen Kabinetts die kirchenfeindlichen Geſetze gegen die Kon⸗ feſſionen und Kongregationen verkündet. Er war der Gründer der linksrepublikaniſchen Partei, indem er eine Anzahl kleiner Splitter parteien zuſammenfaßte. Er hat ſeinerzeit ſchon däs feſte Bündnis dieſer bürgerlichen Linksrepublikaner mit den Sozialiſten zu⸗ ſtande gebracht, alſo jene Volks! ont geſchaf⸗ fen, die aus den letzten Cortezwahlen als Sie⸗ gerin hervorging. Seine entſchiedene Links⸗ politik hat dann allerdings die Oppoſition auf den Plan gerufen, die ihn 1933 ſtürzte. Es war weniger eine perſönliche Gegnerſchaft ge⸗ gen Azana als die Sorge vor dem ſozialiſti⸗ ſchen Regime, das unter ihm immer mehr Bo⸗ den gewann. Unter der Miniſterpräſident⸗ ſchaft Azanas wurde die zunächſt verhältnis⸗ mäßig harmloſe Agrarreform, die ſich gegen den Latifundienbeſitz einiger hochariſtokrati⸗ ſcher Familien wenden ſollte, zu einer bedroh⸗ lichen politiſchen Waffe gegen die bürgerliche Rechte. Azana hat auch den Autonomiebeſtre⸗ bungen Kataloniens mehr Raum gelaſſen, als den Elementen lieb war, die an der Idee des einheitlichen Spaniens feſthalten. Man hat ihm den Vorwurf des Landesverrats gemacht. Schon vor der Revolution des Jahres 1931 kannte man Azana in Spanien als einen glän⸗ zenden Schriftſteller und als einen originellen Denker. Als Politiker erwies er ſich, nachdem er zur Macht gekommen war, als eine ſtarke Perſönlichleit, die die Dinge mit feſter Hand anpackte. Ohne Freunde flüchtete er ſich zu den Büchern, las in bunter Folge Abenteurer⸗ romane, ſpaniſche Klaſſiker und was ihm eben in den Weg kam. Nach Beendigung ſeiner Studien wurde er Advokat in Madrid. Aber ſeine Praxis befriedigte ihn wenig. Er kehrte zu den Büchern zurück und beſchäftigte ſich jetzt namentlich mit den ſozialen Fragen, deren Bedeutung ihm die Beobachtung der Zuſtände in der ſpaniſchen Geſellſchaft klar machte. Seine Stärke liegt einmal in ſeiner ſcharfen Intelligenz. zum anderen in ſeiner Willens⸗ kraft. Er kennt kein Hindernis. Zögern iſt ihm ein Cbarakterzug der Schwachen. Spa⸗ nien ſoll leben und deshalb kennt er nur eine Forderung: vorwärts! Er haßt die ver⸗ ſchwommene Gefühlsweichheit. Die Politik iſt ihm die Kunſt des Möglichen, und da er ſei⸗ ner politiſchen Ueberzeugung nach die Repu⸗ blit will, verlangt er, daß man ſie um ihrer Macht willen fürchte. Deshalb hat er nie da⸗ vor zurückgeſchreckt, ihr Machtmittel zu ſchaffen und ſie anzuwenden. Er ſtolpert nicht über Grundſätze und Theorien.„Der Liberalis⸗ mus iſt eine Sache, die Freiheit iſt eine an⸗ dere,— hat er geſagt— liberal ſein hängt Dabei war ſie ſich von vornherein. von jedem Einzelnen ab, frei ſein von uns allen.“ Auch nach ſeinem Sturz als Miniſterprän⸗ dent iſt Azang politiſch raſtlos tätig geblieben. Wo er eine Möglichkeit ſah, für ſeine Ideen zu wirken, tat er es. Er glaubte wohl 1934 bereits, daß die Stunde für ein Herumwerfen des Staatsſteuers nach links gekommen ſei. An der Revolte, die damals ausbrach, war er führend beteiligt. Sie ſcheiterte bekanntlich, und Azana wurde damals verhaftet. Man hat ihn aber bald wieder entlaſſen müſſen. Seit⸗ dem hat er die Dinge, die in den verworrenen Verhältniſſen des ſpaniſchen Parteienſtaates allmählich der Vollendung entgegenreiften, beobachtet und war zur Stelle, als die Entſchei— dung fiel. Daß er an die Spitze der Links— regierung nach den letzten Cortezwahlen be⸗ rufen wurde, war ſelbſtverſtändlich. Man hätte vielleicht etwas erſtaunt darüber ſein können, daß er nun nach dem Poſten des Präſidenten der Republik griff, von dem viele annehmen, daß er ihm die politiſche Strategie aus der Hand nimmt, eine Gefahr, die angeſichts der kommuniſtiſchen Bewegung heute in Spanien beſonders groß iſt. Es wird ganz von der perſönlichen Willenskraft und dem taktiſchen Geſchick Azanas abhängen, ob er ſich vom ein⸗ ſtigen Madrider Königspalaſt aus genau ſo durchzuſetzen vermag wie vorher im Miniſter⸗ präſidium. ——— Neue Beleuchtung in den Saalfelder Feengrollen In den berühmten Saalfelder Feengrotten in Thüringen, den einzigen farbigen Tropf⸗ ſteinhöhlen Deutſchlands, wurde die Beleuch— tung weſentlich verbeſſert. Im Märchendom und auch in den langen Stollen und Verbin⸗ dungsgängen wurde, durch Verlegung der Leuchtkörper in Vertiefungen der Felswände eine indirekte Beleuchtung geſchaffen. Die Hohlräume ſind dadurch in ein gleichmäßiges gedämpftes Licht getaucht, wodurch zugleich auch neue, überraſchend ſchöne Wirkungen er⸗ zielt wurden. Auch die ſogenannte„Grals— burg“ hat eine neue Beleuchtung erhalten Durch lokale Ausſtrahlung des weißleuchten⸗ den Ockers der Gralsburg hebt ſich dieſe von ihrem eigenen Schatten ab wie ein fernes Schneegebirge vom tiefdunklen Himmel. Außerdem wurden auch kleine Seitenſtollen mit Beleuchtung verſehen, ſo daß beim Rund⸗ gang durch das Höhlenlabyrinth der Blick auch rechts und links ins Berginnere dringen kann. Der Zugangsweg von der Garnsdorfer Straße nach den Feengrotten iſt zu einer ſechs Meter breiten Fahrſtraße ausgebaut worden. Blick in den Gerichtssaal Schiebungen mil Fukkerzucker. LPD. Mainz, 13. Mail. Die Strafkammer in Mainz verhandelte unker Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen fünf Angeklagte aus Mainz, Laubenheim und Flonheim wegen Vergehens gegen die Große Reichsabgabenordnung, das Weingeſetz und das Zuchkerſteuergeſetz. Nach eingehender Beweisaufnahme wurden verurkeilt: Der 35jährige Auguſt Hollenbach aus Mainz un- ker Einbeziehung einer früher erhaltenen Strafe von zwei Monaken zu ſechs Monaken Gefängnis und 7500 RM. Geldſtrafe, evkl. 100 Tage Gefängnis, außerdem zu einer Werkerſatzſtrafe von 1909 RM., der 37jäh- rige Hugo Leyendecker aus Mainz zu drei Monaten Gefängnis, 3000 RM. Geldſtrafe, evtl. 40 Tagen Gefängnis, und 506 RM. Werkerſatzſtrafe, der Emil Dorner aus Lau- benheim zu 1500 RM. Geldſtrafe, evkl. 20 Tagen Gefängnis, und 345 RM. Werk- erſatz, der 32jährige Johannes Sparrenber— ger aus Flonheim zu vier Monaten Gefäng— nis und 3000 RM. Geldſtrafe, evkl. 40 Ta- gen Gefängnis. Das Verfahren gegen den Robert Wilhelm Weinmann aus Mainz wurde zur weiteren Klärung abgekrennk. Dem Finanzamt als Nebenkläger wurde Publikationserlaubnis erkeilt. Hollenbach, Leyendecker und Dorner haben in den Jahren 1933 und 1934 in Wainz, Wiesbaden, Flonheim, Duisburg und an— deren Orten für ſich und andere Steuervor— keile erſchlichen und bewirkt, daß Steuern verkürzt wurden, indem insgeſamk 8300 Kilo Futterzucker ſteuerfrei von einer Mainzer und einer Frankfurter Firma wurden. Der Handel mit Fukterzucker wurde nicht vor— ſchriftsmäßig angemeldek. Der Zucker wurde mit Waſſer, Hefe und Fruchtſaft vermiſcht und dieſes„Erzeugnis“ wurde dann mit Hilfe von Sparrenbrger und Weinmann entgegen den Vorſchriften des Weingeſetzes verkauft. Die Angeklagten waren im allgemeinen ge— ſtändig, belaſteken ſich aber gegenſeitig. Das Treiben der Angeklagten war gemeingefähr— lich. Durch ſie wurde während einer ge— wiſſen Zeit ganz Rheinheſſen mit merkwür⸗ digen„Produkten“ überſchwemmk, bis die Behörde zugriff und dem Unfug ein Ende bereitete. 39 Einbrüche in anderkhalb Monaken. ſw. Mainz, 13. Mai. Der aus Iſer- lohn ſtammende, über ein Dutzend mal vor— beſtrafte Walter Deimann hakte, anfangs Okkober aus dem Zuchkhaus enklaſſen, bis Witte November ſchon wieder 39 Diebſtähle und Einbrüche in Mainz, Wiesbaden und Darmſtadt begangen, vor allem Manſarden— einbrüche. Die Große Skrafkammer erkannke gegen den Unverbeſſerlichen auf ſechs Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverluſt und Si- cherheitsverwahrung. Frankenthal, 13. Mai. In ganztägiger Verhandlung mußte ſich die Große Strafkam— mer des Landgerichts Frankenthal mit einem Verbrechen gegen die Sittlichkeit nach 8 175 beſchäftigen. Angeklagt waren der 42 Jahre alte Adolf Tſchirner aus Neuſtadt und drei junge Männer aus Worms. Das Urteil lautete gegen Tſchirner auf 3 Jahre Gefäng⸗ nis, abzüglich vier Monate 25 Tage Unter- ſuchungshaft und Aberkennung der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Gegen die übrigen drei Angeklagten wurden Gefängnisſtrafen von zwei bis ſieben Monaten verhängt. Jür und gegen Janklionen Drei Enlſcheidungsenkwürfe im Unkerhaus. §s London, 14. Mai. Folgende drei ver⸗ ſchiedene Entſchließungsentwürfe ſind im Un⸗ terhaus zur Ausſprache eingebracht worden, die worauf der politiſche Korreſpondent des „Daily Telegraf“ aufmerkſam macht, die Mei⸗ nungsverſchiedenheiten unter den Anhängern der Regierung in der Sanktionsfrage klar zum Ausdruck bringen: 7 konſervative Abgeordnete werden einen Antrag zugunſten der Aufrechterhaltung der Sanktionen gegen Italien einbringen. En Gegenantrag iſt von 24 konſervativen Abgeordneten unterzeich⸗ net worden, daß es nicht den Intereſſen des Friedens und des Welthandels dienen wür⸗ de, die Sanktionen des Völkerbundes als eine Politik der Rache aufrechtzuerhalten, nachdem ſie ſich als wirkungslos erwieſen hätten. den Angreiferſtaat von ſeinem Vorgehen ab⸗ zuhalten. Ein dritter Antrag liegt vor, in dem es heißt, das Parlament fordere die Reg'e⸗ rung auf, angeſichts der Schwierigkeiten und Gefahren in der gegenwärtigen internationa- len Lage keiner Aktion zuzuſtimmen, die auf eine Verſtrickung Großbritanniens in einen Krieg hinauslaufen könne. Icharfe Krilik an Baldwin und ſeiner Regierung 88 London, 14. Mai. Der„Daily Ex⸗ preß“ veröffentlicht am Donnerstag einen großen Arkikel aus der Feder Lord Bea⸗ verbrooks, der die Unfähigkeit Bald wins und ſeiner Regierung nachzuweiſen verſucht und in die bekannte Forderung die ſes Zeitungspolitikers hinausläufk, daß Großbritannien eine Politik der JIſo- lation verfolgen müſſe. Er meint, daß die Weinungsverſchieden⸗ heiten in der Sankkionsfrage, die zur Un- einigkeit und Konfuſion in Großbritannien führe, ſo gefährlich ſei, weil Großbrikannien gegenwärtig keine nationale Führung be— ſize. Seit Baldwin und MacDonald im Jahre 1931 ihr Amk angekreten häkten, ſei ein Fehlſchlag nach dem anderen zu verzeich- nen. Die Abrüſtungskonferenz ſei ein hoff⸗ nungsloſer Fehlſchlag geweſen. Die Welt- wirtſchaftskonferenz ſei ſchließlich ver⸗— unglückt, das kollektive Sicherheitsſyſtem ſei kok. Die Streſafront ſei zerbrochen, die Sühnemaßnahmen gegen Italien häkten Großbrikannien die größte Er⸗ niedrigung gebracht, das abeſſiniſche Kaiſerreich ſei von der Welk⸗ karte verſchwunden. Die britiſche Nakion warke darauf, daß nach all dieſen Fehlſchlä⸗ gen die Regierung ſich einer Politik, die ſich allein auf den Ausbau des Ueberſeereiches beziehe, bediene. Die Politik der Iſolakion ſei eine Nokwendigkeit, die ſich aus der gan- zen Lage ergebe. Bekanntmachungen der A. S. O. A. B. Kreis Heppenheim Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraßz Kaiſerſtraße 2, Feraſprecher 318— l Sprechſtunden des Kreisleiters: ö Mittwochs von 15—18 Uhr, Der Kreisausbilder. a Ich erinnere die Bereitſchafts⸗ und Kamerad Kaen nochmals an den heute Freitag en 15. Mai, beginnenden Sonderlehrgang. Sieh Rundſchreiben Nr. 74. Soweit die Ortsgruppen und Stützpunktleiter verhindert ſind, haben ſie einen Vertreter zu entſenden Dieſer iſt ſofon der Kreisleitung zu nennen NSDAP., Ortsgruppe Heppenheim. Am Sonntag, den 17. Mai, findet für di Politiſchen Leiter, Amtswalter und Warte der Ortsgruppe Heppenheim, Stützpunkt Kirſchhauſer und Hambach Bereitſchaftsdienſt ſtatt. Antreten morgens 6 Uhr, im Dienſtanzug ohne Rücken. ausrüſtung an der Poſt in Heppenheim. Ich erwarte reſtloſe Beteiligung. Reichsbund der Kinderreichen, Ortsgruppe Fürth Der Reichsbund der Kinderreichen, Ortsgruppe Fürth, veranſtaltet am Sonntag, den 17. Mai eine Kundgebung, zu der alle Volksgenoſſen ein⸗ geladen werden. Der Verlauf der Veranſtaltung iſt an den Anſchlagstafeln der NSDAP. bekannt ge⸗ macht. Ruppert, Kreisleitez AS Bd DA. DAF., Ortswaltung Heppenheim. Wie aus den amtlichen Bekanntmachungen der NSG.„Kraft durch Freude“ erſichtlich findet am kommenden Sonntag ein Gauwandertag ſtatt. Ziel der hieſigen Ortswaltung der NSG.„Ko.“ iſt die Juhö he. Ich fordere alle Amtswalter der DAF. auf, ſich reſtlos an der Wanderung zu beteiligen. Antreten um 1 Uhr am Nathaus. 27 Steffan, Kreiswalter. —— NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Ortswaltung Heppenheim. Betr.: Gauwandertag am 17. Mai 1936. Zum zweitenmal findet in unſerem Gau ſeit Beſtehen des KdF.⸗Wanderns, ein Gau⸗Wan! ag 10 ſtatt. Bereits am 1. Gau⸗Wandertag wanderten zahlreiche KdF.⸗Gruppen im ganzen Gau, und bezeugten damit den Geiſt, der echten KdßF.⸗Wan⸗ derns zu eigen iſt. Für Sonntag, den 17. Mai iſt nun der zweite Gau⸗Wandertag angeſetzt. Die Wandergruppen der Betriebe und Ortsgruppen führen ihre Wege durch einen landſchaftlich ſchönen oder biſtoriſch intereſſanten Platz ihres Kreisgebietes, um dort in wahrer Kameradſchaft und echter Fröhlichkeit Stunden in größter Freude zu ver⸗ bringen. Für Heppenheim iſt als Ziel die Juhöhe ange⸗ ſezt. Abmarſch 13 Uhr auf dem großen Markt. Ankunft in Heppenheim ungefähr 20 Uhr. Kameraden von den Maſchinen und aus den Kontoren, zieht hinaus in den Frühling der deut⸗ ſchen Landſchaft. Die Betriebswarte, ſowie Zellen⸗ und Blockwalter, wollen bis Freitag abend ab 6 Ubr, die Teil⸗ nehmerzahl auf der Geſchäftsſtelle we Mordverſuch an einem kleinen Kinde. LPD. Gießen, 13. Mai. Das ober- heſſiſche Schwurgericht in Gießen verurkeilke am Wiktwoch den 27 Jahre alken Otto Bach— mann aus Wieſeck wegen Mordverſuchs zu ſechs Jahren Zuchthaus und ſechs Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte unkerhielt mit einer Frau aus Gießen, in deren Wohnung er bald zog, ein Verhältnis. Seine Geliebte hakte ein 10 Monate altes Kind aus ihrer früheren Ehe, das dem Angeklagten ſchon nach kurzer Zeit im Wege war, ſo daß er es zu beſeikigen verſuchte. Zu dieſem Zwecke gab er dem Kinde während des Schlafens heimlich Ta- bak ein, offenbar in der Abſichk, es dadurch an ſeiner Geſundheitk ſo ſchwer zu ſchädigen, daß es ihm nicht mehr im Wege ſein konnke. Das Kind wurde auch mehrfach ſehr krank. Es konnke aber lange Zeit hindurch nichk feſtgeſtellt werden, worauf die Krankheit zu- rückzuführen war. Erſt als ſich der Verdacht immer ſtärker gegen Bachmann richkele und dieſer verhaftek wurde, gab er bei ſeiner Vernehmung die Tak zu. keen fle 1 M Bekanntmachungen Ortsgruppe eee eee eee eee der A. S. D. A. P Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Betr.: JB⸗ Sonderhefte. Die beſtellten J B⸗ Sonderhefte werden Montag, 18. Mai, abends von 8—9 Uhr, in der Parteidienſtſtelle ausgegeben. Die Beſteller wollen ſich hierbei einfinden. Franzke, Ortsgruppenleiter. eee, amm ,,,, Die NS.⸗Preſſe gehört in jede Familie— auch der ärmſte Volksgenoſſe muß ſie leſen! Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. Mai 1936 Denkſpruch. Nicht was der Menſch„weiß“, ſondern was er„will“ entſcheidet über ſeinen Wert oder Unwert, ſeine Macht oder Ohnmacht, ſeine Seligkeit oder ſein Unglück. Guſt. * 1 0 9 Ole punlætlicllen 2 + 72 72 + Auf den Tag pünktlich ſind die gefürch⸗ teten drei Eisheiligen über uns hereinge⸗ fallen. Wieder einmal ohne jede Rückſicht auf die beſcheidenen Frühlingswünſche der Menſchen. Oder auch in dem Beſtreben, uns durch dieſen kleinen Nachſchub von rauher Witterung zu beweiſen, wie ſchön danach dann ſolch echter Frühling ſein kann! Man weiß alſo nicht, ob Rückſicht oder Bosheit? Jeden⸗ falls: ſie waren dal Seit. Jahren leſe ich ſchon alle meteorologiſchen Aufſätze, die ſich mit den Eisheiligen befaſſen. In vielen ſteht, daß die ganze Sache Schwindel ſei. Daß die armen drei Heiligen Pankratius, Servatius und Bonifatius abſolut nichts mit den Kälte⸗ rückſchlägen im Mai zu tun hätten. Daß es überhaupt nicht feſtſtünde, wann dieſe Kälte 5 0 7 Daß die Möglichkeit zu Kälterück⸗ fällen aber im Mai und noch bis weit in den Juni hinein beſteht.(Unter uns geſagt: ich habe ſie ſogar ſchon im Juli und im Auguſt — alſo eigentlich in jedem beliebigen Monat erlebt!) Alſo iſt der Glaube an die Eisheiligen ein Aberglaube. Immerhin: diesmal ſind ſie mit beängſtigender Pünttlichkeit eingetroffen. Neulich habe ich Emil getroffen. Emil iſt der Mann, der immer alles vocher gewußt hat. Emil hat im vorigen Jahre, als die Eisheiligen ganz unprogrammäßig ſchon in den erſten Maitagen einſetzten, zu mir geſagt: „Siehſt du, was das für ein fauler Schwindel iſt mit den Eisheiligen?“ Ich habe es ja immer geſagt— ſie ſind vom Datum in keiner Weiſe abhängig!“ Als ich Emil am letzten Mittwoch traf, hat er weiſe mit dem Kopf genickt.„Siehſt du“, hat er geſagt, „die drei geſtrengen Herren! Wie ich immer geſagt habe— auf den Tag genau ſind ſie eingetroffen!“ Mir blieb die Spucke weg. Aber ich will mich nicht ſtreiten. Und wenn das Ther⸗ mometer unter 10 Grad herunterrutſcht, bin ich überhaupt nicht vernehmungsfähig. Bei ſolchen bitterkalten Temperaturen wird mein Gemüt traurig. Ich kann die geſtrengen Her⸗ ren nicht leiden. Ganz gleich, ob ſie jetzt oder zu einem anderen Zeitpunkt gekommen wären. Ich kann Kälte im Frühling und Sommer überhaupt nicht vertragen. Man wird dann ärgerlich. Man will endlich Sonne und Blühen. Aber anhaltend. Nur kleine er⸗ friſchende Gewitter ſind noch geſtattet. Bei dieſem Wetter, wie es Pankratius, Servatius und Bonifatius mitgebracht haben, kann man nur vorwurfsvoll zum Himmel ſchauen und ſagen: Was ſoll das? Nun aber haben wir wieder den ewigen Streit: Volksglaube gegen Wiſſenſchaft. Heute triumphieren die alten Schäfer und Groß⸗ mutter, die ſchon ſeit Tagen geſagt hat: „Paß mal auf, jetzt wird es lalt!“ Sie werden immer noch lächeln, wenn man ihnen mit „meteorologiſchen Beweiſen“ kommt. Das alles iſt zu ſchwierig. Und das Leben iſt doch ſo einfach. Sie wiſſen genau: die Eisheiligen kommen. Treffen ſie einmal nicht pünktlich ein, ſo hat es eben nicht geklappt. Diesmal aber hat es. Adolf Lindner. * 9 Grad Wärme zeigte heute früh der Wetterſtand, während geſtern 8,5 Grad und am Mittwoch 12 Grad Wärme ver⸗ zeichnet wurden. Perſonalnachrichten. In den Ruhe⸗ ſtand verſetzt wurde am 30. April 1936 der Bauoberinſpektor Otto Hofmann beim Hochbauamt Bensheim, nachdem er die Alters⸗ grenze erreich. hal. Dein Ausſche denden wurde der Dank fur ſeine dem Reiche geleiteten treuen Dienſte ausgeſprochen.— Herr Hof⸗ mann iſt auch hier in weiten Kreiſen bekannt. Wenn die Soldaten... Geſtern Abend konnte man wieder zur großen Freude der Bewohner unſere ſtolze Infanterie, von Schießübungen bei Hüttenfeld— Hemsbach kommend, durch die Lorſcher- und Adolf⸗ Hitlerſtraße marſchieren ſehen. Mit klingendem Spiel ging es wieder zurück zur Garniſon. In den Doſen fand aus der mitgeführten Gu⸗ laſchkanone die Verpflegung der Mannſchaften ſtatt. Selbſtverſtändlich machten auch die von den Arbeitsſtätten heimkehrenden Volksgenoſ⸗ ſen und Volksgenoſſinnen„Halt“, um den Soldaten während ihrer Verpflegungspauſe Geſellſchaft zu leiſten. Freiwilligenſcheine für die Jahr⸗ gänge 1900 bis 1912 werden ausgeſtellt. Nach den gegebenen Beſtimmungen können in die Ergänzungseinheiten Freiwillige der Ge⸗ burtsjahrgänge 1900 bis 1912 eingeſtellt wer⸗ den. Auch ſie haben bei ihrer Anmeldung dem Truppenteil den Freiwilligenſchein vor⸗ zulegen. Anträge auf Ausſtellung von Frei⸗ willigenſcheinen dürfen daher, wie amtlich mitgeteilt wird, nicht abgelehnt werden, weil die Antragſteller das 25. Lebensjahr über⸗ ſchritten haben. Die polizeilichen Meldebe⸗ hörden haben vielmehr auch den Perſonen aller dieſer Geburtsjahrgänge auf Antrag Freiwilligenſcheine im Sinne der Vorſchriften uber das Erfaſſungsweſen auszuſtellen. Rohſtohſauelle Walb Waldbrand durch Fahrläſſigkeit! Immer wieder, in jedem Jahr zur Frühlings⸗ und Sommerzeit leſen wir es in den Zeitungen. Man fragt ſich, wie es möglich iſt, daß trotz aller Verbote, Warnungen und Stra⸗ fen jährlich hunderte von Hektar Wald in Brand geraten? In den weitaus meiſten Fäl⸗ len iſt es unglaublicher Leichtſinn, der in Schutt und Wüſtenei verwandelt, was wir alle eines unſerer höchſten Güter nennen. Dieſer Leichtſinn, der Wälder in Brand ſteckt, iſt nicht ein Erziehungsmangel, den man mit einem Achſelzucken abtun kann— er iſt eine der ſchwerſten Verſündigungen an der Volksgemeinſchaft, die überhaupt denkbar ſind. Denn der Wald iſt, ganz abgeſehen von ſeiner großen Bedeutung in volksgeſundheitlicher und ſittlicher Hinſicht, ein unerſchöpflicher Quell wirtſchaftlicher Werte. Der Wald liefert uns Holz, den uner⸗ ſetzlichen Bau- und Werkſtoff, von dem Deutſchland jährlich ungefähr 40 Millionen Feſtmeter verbraucht. Die gute Hälfte dieſes Nutzholzverbrauches— das Brennholz iſt noch garnicht eingerechnet— findet als Bauholz Verwendung, alſo mehr als 20 Millionen Feſtmeter, obwohl unſere neuzeitlichen Holz— bauweiſen auf ſparſamſte Verwendung des Holzes abgeſtellt ſind. Von den Aus⸗ ſtattungen unſerer Wohnungen iſt das Holz nicht wegzudenken: Türen, Fenſter, Treppen, Fußböden, Decken, Wandbekleidun⸗ gen, Möbel uſw. ſind aus Holz. Handwerk und Gewerbe bedienen ſich des Holzes beſon⸗ ders gern, weil es leicht zu bearbeiten, dabei doch feſt und haltbar iſt. Wieviel Geräte in Haus und Werkſtatt, Schule und Kaſerne, beſonders auf dem landwirtſchaftlichen Ge⸗ höft iſt aus Holz! Die Eiſenbahngeleiſe lie⸗ gen auf Schwellen aus Kiefern, Buchen⸗ oder Eichenholz. Im Bergbau hilft das Gruben⸗ holz den Bergmann vor den ſchweren Gefahren ſeines Berufes ſoweit wie möglich ſchützen. Lärmdämpfendes Straßenpflaſter, ſäurebe⸗ ſtändige Rohre und Grünfutterſilos aus Holz bezeugen die vorzüglichen Nutzeigenſchaften des Holzes. Von großer und ſtändig zunehmender Be⸗ deutung iſt das Holz als Rohſtoff der che⸗ miſchen Induſtrie. 7 bis 8 Millionen Feſt⸗ meter Holz werden jährlich in Deutſchland zu Zell- und Faſerſtoff verarbeitet und geben in weiterer Veredelung Papier aller CC! Für Alle Jawohl- Auch für Dich in freudigen Sportkurſen bleibſt Du ge⸗ ſund— Jawohl— auch Du Bauer— folge dem Ruf— treibe Gymnaſtik ſchwere Tagesarbeit iſt das nicht— er⸗ halte durch KdF.⸗Sport Körper, Geiſt und Seele geſund! And komme zu unſeren Kurſen! Sie geben Dir Sonne, Licht und Freude! And erſt recht Dir, deutſche Frau und Mutter— ſie ſchaffen Jedem Arbeitsluſt und Arbeits⸗ kraft! CEC! Sorten, Kunſtſeide, Zellwolle, Cellophan uſw. Zucker und Spiritus werden aus ge⸗ ringwertigem Holz gewonnen; ſie ſind Aus⸗ gangsſtoffe für weitere wirtſchaftlich wichtige Erzeugniſſe, Eiweisfuttermittel, Motoren- treibſtoffe uſw. Durch Holzvergaſung ma⸗ chen wir uns von der Einfuhr ausländiſcher Kraftſtoffe unabhängiger. Die Holzverkohlung iſt ein wichtiger Induſtriezweig geworden, deſſen Nebenerzeugniſſe außer der Holzkohle (3. B. Kunſtharz) ſtark in den Vordergrund treten. In waldreichen Gegenden, namentlich in ländlichen Haushalten, ſpielt das Holz als Brennſtoff noch eine— 3 Rolle. Außer dem Holz liefert der Wald noch eine Fülle anderer Rohſtoffe, das für viele Induſtrien lebenswichtige Harz, ferner Gerb⸗ rinden, dann erſtaunlich große Mengen von Beeren, Pilzen, Wildbret, Heilpflanzen uſw. Schier unendlich iſt die Fülle der Gaben des Waldes; ihr wirtſchaftlicher Wert iſt kaum in Zahlen zu faſſen. Jeder Volksgenoſſe hat Teil an dieſem Reichtum, und jeder hat die Pflicht, den Wald ſchützen zu helfen, wozu ihn die neugebildete„Arbeitsgemein- ſchaͤft für Schadenverhütung“, das Reichs⸗ forſtamt und der Reichsnährſtand erneut aufrufen. Luſtbeförderung mit Luftſchiff „Hindenburg“. Die 2. Fahrt des Luft⸗ ſchiffs„Hindenburgs“ nach den Vereinigten Staaten von Amerika beginnt in Frankfurt a. M. nicht am 17., ſondern bereits am 16. Mai. Poſtſchluß beim Bahnpoſtamt 19 in Frankfurt a. M., Sonnabend, 16. Mai, um 18 Uhr. Für alle! Fawohl! Auch für Dich! Ueber 3 Millionen ſchaffende Volksge— noſſen haben durch ihre Teilnahme an den Sport⸗, Spiel- und Gymnaſtikkurſen der Sportämter der NSG.„Kraft durch Freude“ die Leibesübungen ſchätzen gelernt und damit ihren Feierabend zu einem Quell wahrer Erholung gemacht. Ein unermeßlicher Segen geht von die⸗ ſer Einrichtung des neuen Staates aus— für den Einzelnen, wie für die Geſamtheit des Volkes.— In wunderbarer Fülle ſchenkt ſie Geſundheit, Kraft und Freude jedem, der lie in ſein Leben einbezieht; ſie macht wieder jung und leiſtungsfähig, was im Gleichmaß der Arbeit ſteif und ungelenk geworden iſt, weckt müde Lebensgeiſter wieder auf und bringt Sonne, Licht und Frohſinn in alt und hart gewordene Herzen. Der Feierabend des deutſchen Arbeiters muß durch ſinnvollfröhliche Leibesübungen eine der wichtigen Kraftquellen werden zur Formung eines an Körper, Geiſt und Seele gleich ſtarken und geſunden Volkes. Es gilt, auch jede deutſche Frau an die Leibesübungen heranzubringen, ſie zur begeiſterten Freundin derſelben zu machen. Um ſo leichter wird dann die deutſche Nation die weltgeſchicht⸗ liche Sendung erfüllen, die ihr die Vor ſehung aufgegeben hat. Früher war der Sport eine Privatange⸗ legenheit des Einzelnen, heute iſt er eine An- gelegenheit des Staates. Seien ſich deshalb auch unſere Arbeitskameraden und ⸗kamera⸗ dinnen ihrer Pflicht gegenüber dem Staat bewußt. Folgt dem Ruf: Treibt Gymnaſtik, all⸗ 10 Körperſchule oder Leichtathletik, Boxen, lernt ſchwimmen und erwerbt das SA.⸗ und Reichsſportabzeichen. Die Sport⸗ kurſe der NSG.„Kraft durch Freude“ bie⸗ ten jedem etwas. Beweiſt dem Führer durch Maſſenbeteiligung an den Kurſen, daß Ihr gewillt ſeid, willens⸗ und körperſtarke Träger des dritten Reiches zu werden! Durch die Jahresſportlarte mit geringer Gebühr iſt jeder Teilnehmer gegen Unfall verſichert. In der nächſten Woche ſoll der erſte Kurs für Männer mit Gymnaſtik beginnen— daran können und ſollen Alle teilnehmen! Meldet Euch ſofort beim KdF.⸗Ortswart— DAc.⸗ Dienſtſieile(Lowen) während der Dienſtſtun⸗ den. die Kreisbauernſchaft Starkenburg⸗Süb teilt mit: 1. Erzeugerhöchſtpreiſe für Schlachtvieh: Da in der letzten Zeit wiederholt Ueber⸗ ſchreitungen der neuen Preisanordnungen für Schlachtvieh zu beobachten waren, die emp⸗ findlich beſtraft wurden, werden die an der Erzeugung und Verteilung von Schlachtvieh beteiligten Kreiſe nochmals eindringlichſt auf die beſtehenden Preisbeſtimmungen aufmerk⸗ ſam gemacht. 2. Ausſtellung von Schweine- Schlußſcheinen: Aus gegebener Veranlaſſung wird auf die Anordnung Nr. 19 der Hauptvereinigung der Deutſchen Viehwirtſchaft vom 14. 10. 35 hingewieſen, wonach die Ausſtellung des Schlußſcheines vom Käufer beim Abſchluß des Kaufs zu erfolgen hat. Bei ſpäterer Ab⸗ nahme oder Verwiegung an einem anderen Ort kann ausnahmsweiſe die Eintra⸗ gung des feſtgeſtellten Lebendgewichtes nach⸗ geholt werden. Das Original des Schluß⸗ ſcheines hat der Käufer innerhalb acht Tagen an die Kreisbauernſchaft ein⸗ zureichen. 3. Viehverſandmeldungen: Laut Anordnung Nr. 21 der Hauptver⸗ einigung der Deutſchen Viehwirtſchaft vom 14. 10. 35 haben die Viehverteiler(Händler und Genoſſenſchaften) ſämtliches Schlacht⸗ vieh, das verſchickt werden ſoll, bis Donners⸗ tag, 18 Uhr, einer jeden Woche telefoniſch oder ſchriftlich an die zuſtändige Kreisbauern⸗ ſchaft zu melden und zwar: 1. Zahl und Gattung der Tiere, 2. Abgangs⸗ und Zielort, 3. Zeitpunkt und Art des Verſandes. Diejenigen Viehverteiler, die dieſer An⸗ ordnung in Zukunft nicht nachkommen, haben die Beſchlagnahme der verladenen Tiere zu ge⸗ wärtigen, ganz abgeſehen von der Strafver⸗ folgung, die der Viehwirtſchafts⸗Verband Heſſen⸗Naſſau veranlaſſen wird. 4. Anmeldung der Vieh verteiler: Es wird hiermit letztmalig bekannt ge⸗ macht, daß alle Viehverteiler(Makler und Händler) als ſolche vom Viehwirtſchaftsver⸗ band Heſſen⸗Naſſau, Frankfurt a. M., Bok⸗ kenheimerlandſtraße Nr. 55, zugelaſſen ſein müfſen. Soweit Viehverteiler noch keine Ge⸗ nehmigung für ihre Vermittler⸗- oder Händler⸗ tätigkeit beſitzen, müſſen dieſe ſofort einen Antrag auf Zulaſſung als Makler oder Händ⸗ ler bei vorgenannter Stelle ſtellen, gleich- gültig, ob ſie im Beſitze eines Gewerbe⸗ patentes bzw. einer Legitimationskarte ſind oder nicht. Diejenigen Viehverteiler, die die⸗ ſer letzten Aufforderung nicht Folge leiſten, haben mit dem Entzug ihrer Makler- bzw. Handelserlaubnis zu rechnen. Deulſcher Tabak vor ben Preisrichtern Zur 3. Reichsnährſtands-Ausſtellung In einigen Tagen findet in Frankfurt a. M. die feierliche Eröffnung der 3. Reichs⸗ nährſtands⸗Ausſtellung ſtatt. Laufend treffen zu dieſer großen Leiſtungsſchau des deutſchen Bauerntums die landwirtſchaftlichen Erzeug⸗ niſſe aus allen Gauen Deutſchlands ein, um hier, nachdem ſie von einem ſtrengen Preis⸗ gericht auf ihre Güte beurteilt worden ſind, zur Ausſtellung zu gelangen. Auch der Tabak iſt an der Ausſtellung in ſtarkem Maße beteiligt. Aus ſämtlichen deutſchen Tabak⸗ baugebieten, Baden, Saarpfalz, Bayern, Württemberg, Heſſen, Rheinprovinz, Pom⸗ mern, Oſtpreußen ſind edle Proben von Schneidguttabaken, Zigarrentabaken uſw. ein⸗ getroffen. Die einzelnen Proben wurden be⸗ reits in ihrem Anbaugebiet durch Tabakbau⸗ ſachverſtändige beurteilt und werden nun, be⸗ vor ſie zur Ausſtellung gelangen, nochmals von einem großen Kreis von Sachverſtändigen eingehend begutachtet. Die Arbeit dieſer Preis⸗ richter iſt recht ſchwierig, denn es iſt not⸗ wendig, rund 784 Proben eingehend zu beur— teilen. Bei den Zigarrentabaken entſcheiden in erſter Linie Brennfähigkeit, Glimmdauer und Aroma für ihre Güte, während es bei den Schneidguttabaken vor allem auf eine gold⸗ gelbe klare Farbe mit edlem Geruch und feinſter Blattbeſchaffenheit ankommt. Jede einzelne Probe muß nach dieſen Geſichts⸗ punkten unterſucht und entſprechend bewertet werden. Die beſte Schneidgut und Zigarren⸗ gutprobe wird mit dem Reichsſiegerpreis aus⸗ geſtattet. Dieſe alljährlich ſtattfindende Qua⸗ litätsprüfung der deutſchen Tabake iſt für den deutſchen Tabakanbau von allergrößter Be⸗ deutung, denn ſie entſcheidet darüber, ob in den einzelnen Anbaugebieten ſachgemäß ge— arbeitet wurde und alle Anſprüche, die man an einen guten Tabak ſtellen muß, erfüllt wurden. Därmſtadt, 15. Mal. mer an der Hundertjahrfeier.) An der Hundertjahrfeier der Technſichen Hochſchule Darmſtadt nehmen neben vielen führenden Perfſönlichkeiten der Partei die Rektoren faſt ſämtlicher deutſchen Tech⸗ niſchen Hochſchulen und Univerſitäten und einer Reihe Hochſchulen des Auslandes ſowie die Reichsführung der Deutſchen Studenten⸗ ſchaft teil. Außerdem haben ihr Erſcheinen zugeſagt der Kommandierende General des Armeekorps, der Befehlshaber des Luft⸗ kreiſes 4, der Chef des Generalſtabes im Luftkreis 4, der Generalinſpektor des deut⸗ ſchen Straßenweſens Dr. Todt, der General- direktor der Deutſchen Reichsbahn Dr. ing. h. c. Dr. Dorpmüller, der ſtellvertretende Generaldirektor der D. Reichsbahn Dr. Klein⸗ mann, die Präſidenten der benachbarten Reichsbahndirektionen, die Oberbürgermei⸗ 1 von Frankfurt a. M., Mainz, Wiesba⸗ en uſw., der Vertreter des Biſchofs von Mainz, die Direktoren des Vereins Deut- ſcher Ingenieure, Vertreter der Phyſikaliſch⸗ Techniſchen Reichsanſtalt, ferner die Gene⸗ raldirektoren großer Induſtriewerke, wie Siemens⸗Schuckert, AG uſw. Erbach. 14. Mai.(Vorbereitungen für die Badezeit.) Im Alexanderbad, dem größten Schwimmbad im Odenwald, werden alle Vorkehrungen für die bevorſte⸗ hende Badeſaiſon getroffen. Der Spielplatz iſt um ein großes Stück erweitert worden und mit Birken und Kaſtanien bepflanzt worden. Durch den Bau einer feſten Brücke über die Mümling konnte der Parkplatz un⸗ mitte bar an das Bad gelegt werden. Hainſtadt, 14. Mai.(Lebensmüde Frau.) Eine 68jährige Frau von hier hat ſich in der Nacht aus ihrer Wohnung ent⸗ fernt und ſich im Main ertränkt. Die Frau litt an einer ſchweren Krankheit, die wohl der Grund zu dem Schritt war. Oſthofen, 14. Mai.(Läſtige Land⸗ fun, Jide Als die Polizei dieſer Tage ünf Zigeuner, die ſich ſeit langem in der Ge⸗ gend herumtrieben, feſtnahm, zogen deren Frauen mit Kindern vor das Amtsgericht und verlangten mit großem Lärm die Frei⸗ laſſung ihrer Männer. Sie erreichten damit, daß die Polizei erneut eingreifen mußte und die ganze Horde abſchob. Gießen, Mai.(Tödlich ver⸗ brannt.) Einem tragiſchen Unglücksfall iſt hier eine 65jährige Frau zum Opfer ge⸗ fallen. Während die Frau in ihrer Küche mit dem Reinigen des Kamins beſchäftigt war, kam ſie der auf dem Herd brennenden offe⸗ nen Gasflamme zu nahe. Ihre Kleider fin⸗ gen Feuer, ſo daß die Frau im Augenblick in hellen Flammen ſtand. Sie erlitt ſo ſchwere Brandverletzungen, daß ſie jetzt nach mehrtägigem Krankenlager ſtarb. ührertagung der 53 des Gebiets heſſen · Führertagung Rafan. (Die Teilneh⸗ Wiesbaden, 14. Mai. Im Adolf⸗Hitler⸗ Haus in Wiesbaden, dem Sitz der Gebiets⸗ führung, fand eine Tagung aller Bann⸗ und Jungbannführer ſtatt. Stabsleiter Ober⸗ bannführer Brandt, der zurzeit auch die Geſchäfte des in Urlaub weilenden Gebiets⸗ führers wahrnimmt, leitete die Tagung. Nach einem einleitenden Vortrag des Stabs⸗ leiters ſprachen die Abteilungsleiter über —— Die grüße und entzückende Fllm-Revue kin Tonilim-Schiager größten Formats 55 Aus Stabt und Land die einzelnen Aufgabengebiete. Eine an ſe⸗ den Vortrag ſich anſchließende kurze Aus⸗ ſprache klärte etwaige Zweifel und vermit⸗ telte darüber hinaus neue Anregungen. Im Vordergrund ſtanden beſonders die Durch⸗ führung der Zeltlager, die körperliche und weltanſchauliche Schulung ſowie der neue Aufſchwung der Kampfzeitung des Gebiets Heſſen⸗Naſſau„Die Fanfare“. Abends ver⸗ einigte ein Kameradſchaftsabend auf der neuen Jugendherberge in Wiesbaden die Bann⸗ und Jungbannführer ſowie Abtei⸗ lungsleiter der Gebietsführung. Die Tagung ſtand unter dem Eindruck der Geſchloſſen⸗ 2 des Führerkorps der heſſen⸗naſſauiſchen Auf Grund der hier gewonnenen wertvol⸗ len Erfahrungen erklärte Stabsleiter Brandt, daß dieſe Tagungen zu einer monatlich wiederkehrenden ſtändigen Ein⸗ richtung würden. Die nächſte Führertagung wird am 15. und 16. Juni ſtattfinden. * Bad Nauheim, 15. Mai.(3 unah⸗ me der Kurgäſte.) Gegen das Vorjahr hat ſich die Zahl der Beſucher Bad Nau⸗ heims weiter geſteigert. Bis zum 7. Mai be⸗ trug das Mehr an Gäſten 1100. Die Zahl der Auslandsgäſte ſteigerte ſich von 426 auf 511. Am Stichtag waren rund 2200 Perſo⸗ nen, davon 383 Ausländer, in Bad Nauheim anweſend. Unter den Auslandsgäſten befin⸗ den ſich bekannte Perſönlichkeiten aus dem Feneen Leben und aus der Induſtrie. rotz der frühen Jahreszeit ſind bereits Nord- und Südamerikaner, Afrikaner und mehrere Gäſte aus dem Fernen Oſten einge⸗ troffen. Mannheim, 15. Mai. Belobigung.) Der Landeskommiſſär hat dem Taglöhner Oskar Pliſchek eine öf⸗ fentliche Belobigung ausgeſprochen. Pliſchek rettete im April einen S jährigen Jungen unter eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens im Altrhein. Mosbach, 15. Mai. chende Bautätigkeit.) Seit einigen Wochen macht ſich hier eine ſehr rege Bau⸗ tätigkeit bemerkbar. Zuſammenmit den be⸗ reits begonnenen Neubauten und den in nächſter Zeit in Arbeit kommenden Neubau⸗ ten werden hier 19 Neubauten mit 22 Woh⸗ nungen in Auftrag kommen. In Ausſicht ge⸗ nommen ſind 14 Einfamilienhäuſer, 1 Wohn⸗ haus mit vier Wohnungen, 1 Wohnhaus mit zwei Wohnungen, 1 Doppelhaus und das Arbeitsamt. Ferner liegt die Baugenehmi⸗ gung für das neue Finanzamt vor, das im Herbſt begonen wird. Karlsruhe, 15. Mai.(Tödlich verun⸗ glückt.) Der 20 jährige Sattler Karl Zach⸗ mann in Wilferdingen bei Pforzheim führte das Hengſtfohlen eines befreundeten Land⸗ wirts im Dorfe herum. In der Wilhelm⸗ ſtraße wurde das Pferd plötzlich übermütig und ſchlug Zachmann mit den Vorderbeinen zu Boden. Der junge Mann hatte anſchei⸗ nend innere Verletzungen davongetragen und ſtarb in der darauffolgenden Nacht. Ober-Prechtal, 15. Mai.(Tödlicher Unfall.) Der im hieſigen Sägewerk be⸗ ſchäftigte Arbeiter Joſef Matt wurde zwi⸗ ſchen zwei Wagen eingeklemmt, ſo daß ihm der Bruſtkorb eingedrückt wurde. Matt iſt (Oeffentliche (Vielverſpre⸗ im Elzacher Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Höllſtein, 15. Mai.(Schreckli cher Tod eines Kindes.) Auf tragiſche Weiſe kam das zweieinhalbjährige Kind der Familie Joſef Kramer ums Leben. Die Mutter hatte kochenden Kaffee auf den Kü⸗ chentiſch geſtellt und verließ für einige Au⸗ genblicke den Raum. Das Kind trank von dem heißen Kaffee und verbrannte ſich Mund und Hals. Trotz ärztlicher Hilfe war das Kind nicht mehr zu retten. Vor dem Wiederaufbau von Tunau. Schönau, 15. Mai.„Und neues Leben blüht anf den Ruinen“— dies wird man jetzt aa bald von dem kleinen Schwarz ⸗ walddo. hen Tunau ſagen können, das durch die Brandkataſtrophe bis auf drei Häuſer vernichtet wurde. Nachdem die Aufräu⸗ mungsarbeiten im großen und ganzen be⸗ endet ſind, trifft man nun energiſche Vor⸗ bereitungen für den Wiederaufbas des Dor⸗ fes. Die Bauplätze werden an derſelben Stelle ausgeſtockt, und die neuen Gebäude werden den vertrauten heimeligen Schwarz⸗ waldcharakter tragen. Es ſollen ſchöne ge⸗ räumige Holzhäufer auf Vetonfundamenten erbaut werden, anſtelle der Stroh⸗ oder Schindeldächer werden aber Asbeſtſchiefer oder Ziegel treten. Eins der befonders ge⸗ fährdeten, aber noch ſtehengebliebenen Häu⸗ ſer verdankt ſeine Rettung lediglich dem Schieferdach. Die Hilfsaktion der NSW geht weiter und die eingerichtete Gemeinſchaftsküche, von der täglich 50 bis 60 Perſonen morgens. mittags und abends geſpeiſt werden, bewährt ſich trefflich. Jetzt, wo die Tunauer Bauern durch Feldarbeiten ſehr in Anſpruch genom⸗ men ſind, iſt die Verpflegung an Ort und Stelle doppelt wert. Die ſchnelle und raſche Hilfe wird von den Betroffenen immer wie⸗ der dankbar und lobend anerkannt. Neben den Lebensmittelſpenden gehen auch ſtändig Kleiderſpenden ein. * Her Arbeitseinſatz im April In Südweſtdeutſchland hat ſich trotz des ſehr ungünſtigen Aprilwetters die Früh⸗ jahrsbelebung des Arbeitseinſatzes noch ſo⸗ weit fortgeſetzt, daß Ende April nicht nur der winterliche Rückſchlag vollſtändig ausge⸗ glichen iſt, ſondern auch der niedrigſte Ar⸗ beitsloſenſtand aus dem Sommer 1935 be⸗ reits unterſchritten war. Die Geſamtentlaſtung im Landesarbeitsamtsbezirk belief ſich im Monat April auf 5381 Arbeitsloſe. An dem Rückgang waren im Gegenſatz zum März konjunkturabhängige Berufe ſtärker als die Saiſonaußenberufen beteiligt. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den ſüdweſtdeutſchen Arbeitsämtern vorge⸗ merkt waren, betrug Ende April 69 931 Per⸗ ſonen(54 566 Männer und 15 365 Frauen). Auf Baden komen 60 379 Arbeitsloſe (47 560 Männer und 12 819 Frauen). Die Geſamtzahl der Hauptunterſtützungs⸗ empfänger betrug 39 355 Perſonen. Davon kamen auf Baden 34759 Perſonen. Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbs⸗ loſen belief ſich nach dem vorläufigen Zähl⸗ ergebnis auf 7817 Perſonen, darunter 6887 in Baden. Erſte Viernheimer Tonfilmſchau! Die großen Spieltage dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt! Freitag, Samstag und Sonntag! „Im weißen Nößl“ am Wolfgangſee Wie überall, ſo wird auch in Viernheim mit größter Spannung die erfolgreichſte und ſchönſte Film⸗Revue„Im weißen Rößl“ er⸗ wartet, die z. B. ihren Siegeszug durch die ganze Welt macht. Fürwahr: ein Tonfilm⸗ Schlager größten Formats!— Das Tages⸗ geſpräch und größter Erfolg überall da, wo er ſtartet. Ein ungetrübter Quell der Heiter⸗ keit, der Freude und des Humors! Muſik, Fröhlichkeit, Temperament und Spannung verbinden ſich zur erfolgreichſten Tonfilm⸗ Revue. Mit Chriſtl Mardayn, Hermann Thimig, Fritz Odemar, Theo Lingen und Annie Markart.— Schmiſſige Muſik, um⸗ ſchmeichelnde Melodien verſetzen Alle in über⸗ mütige Stimmung und prächtige Laune, ſodaß über all die luſtigen Erlebniſſe Tränen ge⸗ lacht werden. Waſchechter Schuhplattler wird hier getanzt. Handfeſter und echter Humor aus dem Salzkammergut gibt es hier zu ſehen. Und zu hören gibt es erſt recht viel: 1.„Im weißen Rößl am Wolfgangſee“, 2.„Es muß was Wunderbares ſein, von dir geliebt zu werden“, 3.„Im Salzkammergut, da kann man gut luſtig ſein“, 4. Nach Salzburg kom⸗ men alle wegen dem ſchönen Schnürlregen“ uſw. Wer jetzt noch nicht weiß, was los iſt, der ſoll ruhig zu Hauſe bleiben. Jedenfalls werden ſehr viele dieſes herrliche Stück be⸗ ſuchen, das für ein beſonders erſtklaſſiges Filmwerk weit und breit bekannt iſt. Deshalb wird gebeten, ſchon die Freitags⸗ und Sams⸗ tags⸗Vorſtellungen zu beſuchen. Auch die Montags⸗Vorſtellung iſt gemütlich. Werktags Anfang 8 Uhr, ab 9 Uhr noch alles zu ſehen; Sonntags ab 7 Uhr 1., ab 9.15 Uhr 2. Vorſtellung. Markiberichte Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 14. Mai. Zuführen: 38 Kälber, 89 Schweine, 300 Ferkel, 558 Läufer, 4 Ziegen, 7 Schafe, — Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen: 12 bis 16, über 6 Wochen 16 bis 24, Läufer 24 bis 32 Mk.— Marktverlauf: mittel. Deutſche Waren vom deutſchen Kaufmann! Wer beim Juden kauft, iſt ein Volks- verräter! Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramar ozyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Mar tin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200. Zur Zeit iſt Anzeigen preisliſte Nr. 5 gültig. 4 Das Schönste, was man je als Toniim schen konnte Belanntmachung Betr.: Verſteigerung von Gemeindegelände. Die Grasverſteigerung von den gemein⸗ heitlichen Gräben iſt mit Ausnahme der Loſe 1 und 15 bis 25 des Bannholzgrabens ge⸗ nehmigt. Die Loſe Nr. 1 und 15 bis 25 des Bannholzgrabens bleiben zur Verfügung der Gemeinde. Viernheim, den 14. Mai 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel Die Fünfzigjäheigen Jahrgang 1885/86 treffen ſich am Sonntag, den 17. Mai, nachm. 3.30 Uhr bei Altersgenoſſin Fühlwein im„Gar⸗ tenfe. d“. Altersgenoſſen und Alters genoſſinnen wollen vollzählig erſcheinen Der Einberufer Schulentlaſſenes madchen geſucht. Seegartenſtr. 8 3. Stock. Vorzuſpr. v. 5—7 Uhr abends Täglich friſche Spargel zu haben bei J. Winkenbach Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen Jako Menkenli ach Ccallietli Minkenliacil Viernheim, den 16. Mai 1936 geb. Riehl Heddesheimerſtr. U mit dem pſſopeter — Guterhaltenen Rinder- wagen abzugeben. Kiesſtraße 4 Guterhaltenen Kinder- Wagen zu verkaufen. Ihre Vermählung zeigen an Viernheim, den 15. Mai 1936 Nieren-, geb. Neff Lorſcherſtr. 25 . Damen- wascngleler(l Retorm- vonn. Mk. 2.95 an gut erhalten (pitchpine) klegante Charmense Nelber Hauptpreislagen 17.50 und 1d. 90 Größte Auswahl in allen Größen billig abzugeben 4 1115 1 Ha 7 8 U 81 971 Möbel ſind Ihnen ſtets Schulstraße 6 Werbli neue Lejer Mannheim Qu 5, 17/19 Eine einzelne Anzeige N — erregt wohl Aufmerkſamkeit, aber erſt Aterfenberhaung hohen Blutdruck, Rheuma, Sicht,. Dermstẽrung, lsſenleiden, vor- eilige Alterserſcheinungen, Sfoffwechſelbeſchwerden beugen Sie vor durch: Hnoblauch- „Immer junger Geschmack · und geruchlos He stspeckung NM. 1 Flora-Drogerie k. Rienter Adolf Hitlerſtraße L so ein großer Frühjahrsputz. Am leichtesten geht dies bei den Holzbõden und Dielen. Die werden einfach mit KINESSA-Holzbalsam ein- gewachst und ęleich nachher geglänzt. Dadurch bekommt das Holz F arbe,. 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