„ Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Er cheinungswe ne: Bezugspreis: durch die Nummer 116 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. . Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließli ch Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Dienslag S iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS d AN. Viernheim den 19. Mai 1936 Trauer um Julius Schreck heule Beiſetzung in ſeiner Heimatgemeinde Gräfelfing Tagesbefehl des Reichsführers der 33 München. 18. Mai. Was an Julius Schreck, dem treuen Begleiter und Mitkämpfer des Führers, ſterblich war, das liegt nun auf⸗ gebahrt im Neuen Friedhof von Gräfel⸗ fing. dem freundlichen Villenort im reizen⸗ den Würmtal auf der Strecke zwiſchen Mün⸗ chen und dem Starnberger See, der Julius Schreck zur Wahlheimat geworden war und an deſſen Wohl er als erſter Beigeordneter mit⸗ wirkte. Knapp außerhalb der Ortſchaft, auf einem idylliſchen Hügel, erhebt ſich der neue Fried⸗ hof der Gemeinde. Weit ſchauen ſeine Kreuze in die ſchöne Landſchaft des Würmtales hinein. und hell blinkt das Kupvelkreuz der Ausſegnungshalle. in der Julius Schreck auf⸗ gebahrt liegt, in das Blau des Himmels. Die Häuſer rings umher haben zum Zei⸗ chen der Trauer um Julius Schreck, in dem Ortsgruppenleiter und Bürgermeiſter„den Beſten der Gemeinde Gräfelfing“ beklagen. halbmaſt geflaggt oder das Ha⸗ kenkreuzbanner mit Trauerflor verhüllt. Die Front des Friedhofsgebäudes iſt mit Lorbeerbäumen geſchmückt. In der Mitte ſteht im Halbdunkel des Ausſegnungsraumes. deſ— ſen vordere Hälfte durch große Flaggentücher auf ſattbraunem Hintergrund von dem rück⸗ wärtigen Teil der Halle abgetrennt iſt, auf hohem Sockel der Sarg. Ihn bedeckt ein ſam⸗ tenes Hakenkreuzbhanner. Eine Ehrenwache der SS.⸗Standarte Deutſchland mit blankem De⸗ gen ſteht zu Seiten des Sarges Auf einem ſchwarzen Kiſſen ruhen der Blutorden und die Kriegsauszeichnungen des Mannes, deſſen ganzes Leben Kampf und Hingabe für Deutſch⸗ land. für den Führer, geweſen war. Dem Sarg zu Füßen breitet ſich ein mäch⸗ tiger Fliederkranz aus, auf deſſen Schleife die Hauptſtadt der Bewegung dem unvergeßlichen Kämpfer den letzten Gruß entbietet. Dane⸗ ben liegen Lorbeerkränze der Ortsgruppe Gräfelfing der NRS dap. und der Gemeinde Gröfelfing. Kranzſpenden aus Bad Godesberg und andere Zeichen der Liebe und des Geden⸗ kens Teierliche Stille herrſcht. gert die Bevölkerung ehrfürchtigem Unaufhörlich pil⸗ von Nah und Fern in Schweigen zu der Bahre des Kämpfers um ehrenden Abſchied von ihm zu nehmen. Ununterbrochen das Kommen und Gehen der Hunderte, die vorbeiziehen an der Bahre eines Mannes, den das Schicksal jäh herausgeriſſen hat aus einem Leben der Pflicht. der aber ſein Leben gelebt und vol⸗ lendet hat in der Treue zu ſeinem Führer und dum't zu Deutſchland. Am Dienstag wird er in der geweihten Erde ſeiner Wahlheimat in die an hellen Föhntagen die fernen Schneehäupter der Berge hereinſchauen, zur letzten Ruhe ge⸗ leitet werden, ein Kämpferleben, das vol⸗ lendet hat. das aber als Beiſpiel weiter wirken wird, ſolange Treue, Kameradſchaft und Pflichterfüllung gelten in deutſchen Landen. Göring nimmk an der Beiſeßung von SS- Brigadeführei Schreck keil. Berlin, 18. Mal Miniſterpräſident Generaloberſt Göring hat ſich nach München begeben, um an den Beiſehungs- feſerlichkeiten für den verſtorbenen langjäh⸗ rigen kreuen Mitkämpfer und Fahrer des Führers, SS- Brigadeführer Julius Schrech, keilzunehmen. Die Dienſtſtellen der HJ. und die Jugend- herbergen flaggen halbmaſt. Berlin, 18. Mai. Der Reichsfugend⸗ führer hat eine Verordnung erlaſſen, nach der alle Dienſtſtellen der Hitler-Jugend und ſämtliche deutſchen Jugendherbergen am 19. Mai., dem Tag der Beiſetzung des SS- Brigadeführers Julius Schreck, die Fahnen auf halbmaſt zu ſetzen haben. Tagesbefehl des Reichsführers 55. zum Tode von Brigadeführer Schreck. Berlin, 18. Mai. Der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, hat zum Tode des SS-Brigadeführrs Julius Schreck folgenden Tagesbefehl an die Schußſtaffeln der NSDAP. erlaſſen: SS- Brigadeführer Schreck, der erſte SS- Mann Adolf Hitlers, iſt aus dem Leben auf dieſer Erde geſchieden. Er war der Begrün— der der erſten Skaffel der geſamten SS in München im Jahre 1925 und bis zu ſeinem Tode der kreue, immer einſatzbereite Beglei- ker des Führers. Sein Leben war ein ein⸗ ziger Weg der Treue, Pflichterfüllung und Hingabe an den Führer. Wir wollen nicht Worke an ſeinem Grabe machen, denn das iſt nicht in ſeinem Sinn. Wir wollen jedoch Mann für Mann alles daran ſetzen, es ihm an Treue zum Führer, an Anſtändigkeit, Kameradſchaft und Kamp⸗ fesmut, ſolange wir leben, gleich zu kun. Die 18 Ap. zum Tode von Julius Schreck Ein Nachruf des Skellverkrelers des Führers. DB. Berlin, 18. Mai. Der Stellver- kreter des Führers, Pg. Rudolf Heß, nimmt im„Völkiſchen Beobachter“ von SS. Bri- gadeführer Julius Schreck namens der NSDAP. mit folgendem Nachruf Abſchied: Die nalionalſozialiſtiſche Bewegung nimmk heuke Abſchied von Julius Schreck. Sie nimmt Abſchied von einem ihrer Ael⸗ keſten und Treueſten. Sie nimmt Abſchied von einem ihrer Beſten und Anerſehlichſten. Sie nimmt Abſchied von einem ihrer Beſcheidenſten, der nichts für ſich wolle, der alles gab für Deukſchland und den Führer. Wo es für Deutſchland zu kämpfen galt, ſtand er an der Front— ſo draußen im Welt⸗ krieg, ſo daheim. Grenzenlos war ſeine Verehrung und ſeine Liebe zum Führer; unermüdlich ſeine Sorge um den Führer; umſichtig der Bedacht auf den Schutz des Führers. Sein Weſen ſtrahlte Zuverläſſigkeit bis zum Letzten aus. Seine Gegenwart verbreitete bei ſeinen Parteigenoſſen in ſchwerer Kampfzeit das Gefühl des Geborgenſeins. Unbeirrbar ſein Urteil über Menſchen; un⸗ verhohlen die Zuneigung wie die Abneigung, ein rauher Haudegen mit einem warmen Her⸗ zen. Gefürchtet von den Gegnern, geliebt von allen, die ihn zu den Ihren zählten, verehrt als väterlicher Freund von ſeinen Untergebe⸗ nen. Er hatte das Glück, das höchſte Vertrauen ſeines Führers zu genießen. Die Bewegung ſenkt ihre Fahnen zum letz⸗ ten Gruß an Julius Schreck. Sie ſchwört ihm damit, daß ſeine Art und ſein Geiſt den Jun; gen und Kommenden Vorbild ſein wird, auf daß er der Bewegung diene bis in ferne Zei⸗ ken, zum Heil unſeres großen nakionalſozia- liſtiſchen Deutſchland. Rudolf Heß.“ Das Beileid der Hauptſtadt der Bewegung. München, 18. Mai. In Vertretung des von München abweſenden Oberbürgermeiſters Fiehler hat Bürgermeiſter Tempel an den Führer und Reichskanzler folgendes Beileids⸗ telegramm gerichtet: „Zum Ableben Ihres treuen Weggenoſſen, unſeres guten Kameraden Julius Schreck, bitte ich Sie, mein Führer, der aufrichtigen Anteilnahme der Hauptſtadt der Bewegung verſichert zu ſein.“ An der Bahre des Verſtorbenen ließ die Stadt München einen Kranz niederlegen. Journaliſtenausweiſung aus Addis Abeba Engliſche Stellungnahme §s London, 18. Mai. Mehrere Morgen⸗ blätter beſchäftigen ſich mit der Lage in Abeſ⸗ ſinien. Sie melden in erſter Linie die Aus- weiſung von vier Journaliſten durch die italieniſchen Behörden. Zu der Ausweiſung des„Times“-Korreſpondenten Steer wird erklärt, die italientſche Beſchuldigung, Steer habe ſich an italienfeindlicher Propaganda und Spionage beteiligt, werde in London nicht ernſt genommen. Der Sonderkorreſpondent der„Times“ in Dſchibuti berichtet, die italieniſchen Militärbe⸗ hörden hätten zunächſt einen Haftbefehl gegen Steer vorbereitet, der mit der Beſchuldigung begründet wurde, daß Steer den abeſſiniſchen Truppen Gasmasken gebracht und ſich an der Zerſtörung der Straße zwiſchen Deſſie und Addis Abeba beteiligt habe. Die Italiener hätten tedoch kein Beweismaterial zur Unter⸗ ſtützung dieſer Beſchuldigung gefunden, und der Haftbefehl ſei deshalb nicht durchgeführt worden. Man könne annehmen, daß die Aus⸗ weiſung lediglich eine„Zweckmäßigkeitsmaß⸗ nahme“ der Beſatzungsbehörden ſei. Nach dem Einzug des Marſchalls Badoglio in Addis Abeba ſei bekannt geworden, daß nur denjenigen Preſſevertretern, die beim ita⸗ lieniſchen Oberbefehl akkreditiert ſind, die Fortſetzung ihrer Tätigkeit erlaubt werde. Steer ſei im übrigen bereits vor ſeiner Aus⸗ weiſung von ſeiner Zeitung beauftragt wor⸗ den, nach London zurückzukehren. Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Textteil für 1 8 Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Mittelmeer iſt Trumpf Zu dem großen europäiſchen Paktſyſtem, das die franzöſiſchen Regierungen, gleichviel wie ſie heißen, mit freundlicher, wenn auch etwas platon iſcher Zuſtimmung Englands als Erbſtück der politiſchen Weisheit Barthous übernommen und immer wieder in die euro⸗— päiſche Diskuſſion hineingezogen haben, ge⸗ hört auch der Mittelmeerpakt. Selbſt⸗ verſtändlich hat Frankreich dabei daran ge— dacht, ſich in ihm eine führende Rolle zu ſichern, genau ſo, wie es ſie ſich im Oſtpakt⸗ gefüge und in dem des Donaupaktes zuſchrieb, obwohl es in beiden Fällen eine geographiſche Begründung für ſeinen Anſpruch nicht beizu⸗ bringen vermag. Auch der Mittelmeerpakt ſoll⸗ te ſeinem Weſen nach nichts anderes darſtel⸗ len als eine Verſicherung auf Ge⸗ genſeitigkeit gegen jede An taſtung des Status quo mit Dividendenzahlung an die vor allem an dieſem Status quo inte⸗ reſſierten Mächte, voran Frankreich, aber auch England, das eben aus dieſem Grunde ſeine platoniſche Zuſtimmung in das Geſchäft ein⸗ ſchloß. Während der letzten Genfer Ratstagung iſt nun plötzlich der Gedanke dieſes Mittelmeer⸗ paktes aufgetaucht. Allerdings in anderer Form, als man ihn in Paris konzipierte. Und um den Tiſch, an dem man vom Mittelmeer ſprach, ſaß weder der Vertreter Frankreichs, noch der Englands. Jugoſlavien, Griechenland und die Türkei haben ſich über einen gegenſei⸗ tigen Hilfepakt, hauptſächlich bezogen auf die Mittelmeergewäſſer, unterhalten, und ſie ſind dabei von vornherein davon ausgegangen, daß man weder die Beteiligung Frankreichs noch die Englands dazu brauche. Im Gegenteil. Man kann ja nicht wiſſen. Jedenfalls iſt man in Paris und London etwas verdutzt über die Geſtalt, in der hier eine Idee verwirklicht wer⸗ den ſoll, auf die man eigentlich Patentanſprü⸗ che erhebt. Man hat ohnedies ſeine Sorgen um das plötzlich ſo aktuell gewordene Mittelmeer. Die Sache mit dem neuen italieniſchen Imperium rückt es in ganz beſondere Beleuchtung. In Paris weiß man noch nicht recht, wie man ſich zu dieſen Dingen ſtellen ſoll. Aber vielleicht haben ſich die drei Staaten, die in Genf über den Mittelmeerpakt ſprachen, Gedanken da⸗ rüber gemacht. Zu ihnen gehört Jugoſlavien, das in der üblichen franzöſiſchen Vorſtellung zum Gefolgſchaftskreis der am Quai d'Orſay gemachten Politit gehört. Man hat dort in letzter Zeit ſchon manchmal Zweifel bekommen, ob das noch ganz zutrifft. Und nun eigene Mittelmeerpolitik, ſelbſtverſtändlich auch im Verhältnis zu den durch Italien neu aufge⸗ rollten Problemen? Das alte Konzept, nach dem man in Paris Außenpolitik macht, ſtimmt nicht mehr in allen Teilen. Und dann iſt da Syrien am öſtlichen En⸗ de des Mittelmeers, franzöſiſches Mandats⸗ gebiet. Aber die arabiſchen Schutzbefohlenen wollen nicht mehr ſo, wie der franzöſiſche Gou⸗ verneur will. Vor einigen Wochen gab es Un⸗ ruhen und höchſt unangenehme kategoriſche Forderungen, die ſtark nach Autonomie ſchmeck⸗ ten. Man iſt mit der äußeren Auflehnung zwar fertig geworden, aber die Zufriedenheit und Willfährigkeit der Araber hat man ſich natürlich nicht erworben. Der Brand ſchwelt weiter. Und er wird genährt durch die Unruhen im benachbarten Paläſtina, die dort zunächſt aller⸗ dings den engliſchen Freund angehen. Die Araber fühlen ſich als die Herren des Landes und ſie ſind höchſt unwillig darüber, daß Eng⸗ land es auf Grund der Balfour⸗Deklaration den Juden geöffnet hat. Sie ſind denen, die ſie als unerwünſchte und ihre eigenen Lebens⸗ möglichkeiten einengende Eindringlinge em⸗ pfinden, kürzlich ſehr handgreiflich entgegen⸗ getreten. Dazu ein Ultimatum an England, daß die weitere jüdiſche Einwanderung nach Paläſtina verboten werden müſſe. In London denkt man nicht daran, das zuzugeſtehen, und in Jeruſalem will man nicht nachgeben. Vor⸗ läufig ſucht England die Meinungsverſchie⸗ denheit mit Bataillonen und Tanks beizu⸗ legen. Der Oberkommiſſar hat den Ausnahme⸗ zuſtand erklärt, und nun wird es darauf an⸗ — —— 1 FCC 23— — ——— ̃[1ü——— Dienstag, den 19. Mai 1936 kommen, ob die das Land revolutionierende Unruhe mit Gewalt zu erſticken iſt. Die Ara⸗ ber in Paläſtina, die mit ihren mohammeda⸗ niſchen Brüdern in Syrien ſchon ſeit längerem in Verbindung ſtehen, haben inzwiſchen Ge⸗ ſandtſchaften in die anderen arabiſchen Staa⸗ ten des Nahen Oſtens geſchickt, um wegen der Möglichkeit eines gemeinſamen Handelns zu fühlen. Sie wäre eine für England, aber auch für die anderen europäiſchen Mächte, die in ihren Beſitzungen, Kolonien und Mandaten iſlamiſche Stämme, ſitzen haben, höchſt kri⸗ tiſche Angelegenhekt. England ſchaut natürlich vor allem nach Aegypten. Dort iſt die Nationaliſtenpartei des Wafd zur Herrſchaft gelangt und ſie drängt auf die längſt fällige ägyptiſch⸗britiſche Auseinanderſetzung, die— das liegt in der Natur der Sache— nur auf Koſten Englands erfolgen könnte. Aegypten iſt aber für die Re⸗ gierung in London ein beſonders heikler Po⸗ ſten, ſolange der Streit mit Italien noch nicht beigelegt iſt. Man traut Rom allerhand Schlechtes zu, behauptet, es ſchüre den Araber⸗ aufſtand in Paläſtina und habe ſchon ſeit langem ſeine Hände in Aegypten, um durch Beeinfluſſung der anti⸗engliſchen Stimmung die eigene Poſition im benachbarten Libyen zu entlaſten. Und jetzt wird die engliſche Oef⸗ fentlichkeit dadurch alarmiert, daß Italien angeblich wegen der für die Sudanintereſſen Englands lebenswichtigen Frage der Waſſer⸗ verſorgung des Blauen Nil aus dem Tanaſee nicht mitLondon, ſondern nur mitͤKairo verhan⸗ handeln wolle. Rom ſtellt ſich auf den formal zweifellos einwandfreien Standpunkt, daß Aegypten durch einen Beſchluß des britiſchen Parlaments ausdrücklich als ſouveräner Staat anerkannt ſei und daß auch keinerlei ſtaats⸗ oder völkerrechtliche Verzichte der ägyptiſchen Regierung auf die Hoheit im Sudan vorlägen. Alſo ſei die Tanaſee⸗Waſſerfrage nicht eine ſolche, die zwiſchen Rom und London, ſondern eben zwiſchen Rom und Kairo zu erörtern wäre. Wenn das auch die Meinung des neuen Wafd⸗Kabinetts in Aegypten ſein ſollte, dann würde England in eine peinliche Lage kom⸗ men. Und Aegypten iſt ſchließlich der Schlüſ⸗ ſel zu ſeiner Stellung im öſtlichen Mittelmeer. Wie ſehr es über ihre Sicherung wacht, zeigen die diesmal aber möglichſt unſcheinbar auf⸗ gemachten Meldungen über die Entſendung der einen oder anderen Flotteneinheit in dieſe Gewäſſer. Hat Herr Baldwin nicht auch daran gedacht, als er am Donnerstag in der Albert-Hall da⸗ von ſprach, er denke zuerſt an die Sicherheir des engliſchen Volkes, darüber hinaus freilich auch an den Frieden Europas und der Welt? Die Sicherheit Englands ſteht nach Londoner Auffaſſung auch am Suezkanal auf dem Spiel. Staafskommiſſar Hinkel in Frankfurt a. N. Frankfurt a. M., 15. Mai Anläßlich der Anweſenheit des Reichskulturwalters Hinkel gelegentlich der Arbeitstagung der Reichsfilm⸗ kammer, Fachgruppe Filmtheater. Bezirk Heſ⸗ ſen und Heſſen⸗Naſſau, fand abends in„Gräfs Garten“ auch eine Kundgebung der Reichs⸗ preſſekammer, Fachſchaft Einzelhandel, ſtatt, bei der Staatskommiſſar Hinkel ebenfalls das Wort ergriff. Zu der Kundgebung waren zahlreiche Zeitungs. und Zeitſchriftenhändler aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau erſchienen. Die Kundgebung ſtand unter der Leitung des Reichs fachſchaftsleiters Stein häuſer⸗Ber⸗ lin, der ebenfalls das Wort ergriff. Adelheid v. Habsburg eingelroffen Wien, 18. Mai. Erzherzogin Adel⸗ heid, die Schweſter Ottos von Habsburg, iſt heute nachmittag 5 Uhr von St. Pölten kom⸗ mend, im Automobil in Wien eingetroffen. Die junge Erzherzogin beabſichtigt, in der öſterreichiſchen Bundeshauptſtadt Material für ihre ſozialwiſſenſchaftliche Doktordiſſertation zu ſammeln. Ihrem Beſuch kommt aber nach weitverbreiteter Anſicht auch politiſche Bedeutung zu. Die Regierung Schuſchnigg wolle damit demonſtrakiv bekunden, daß ſie gegen die Rückkehr ſämtlicher Mitglieder der Habsburger⸗Familie nichts einzuwenden habe. Diskontſenkung in Italien 5s Mailand, 18. Mai. Die Bank von Italien hat ab heutigen Montag ihren Dis⸗ kontſatz von 5 auf 4½ pCt. herabgeſetzt. Der Lombardſatz wurde ebenfalls von 5 auf 4% pCt. ermäßigt. 20 000 bulgariſche Tabakarbeiler im Ausſtand 88 Philippopel, 18. Mai. Da die Ta⸗ balfabriken die Forderungen der Arbeiter auf Lohnerhöhung abgelehnt haben, hat heute früh der allgemeine Arbeiterverband den ſofortigen Streik aller Tabakar⸗ beiter im Lande erklärt. Nach den erſten Mel⸗ dungen befinden ſich über 20 000 Arbeiter im Ausſtand, von denen 8000 allein auf Philippo⸗ pel entfallen. Die Jorderungen der franzöſiſchen Gewerkſchaflen Paris, 18. Mai. Der Generalſekretär des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes, Jou⸗ haux, machte in der Vormittagsſitzung des am Montag in Paris zuſammengetretenen Landesrats der C. G. T. nähere Angaben darüber, wie er ſich die techniſche Mit⸗ arbeit der Gewerkſchaften an der Durchfüh⸗ führung des Regierungsprogramms der Volks⸗ front denkt. Jouhaux erinnerte daran, daß die Gewerkſchaftstagung in Toulouſe eine Be⸗ teiligung der C. G. T. an der Regierung ſelbſt verworfen, aber eine amtliche Teilnahme an leitenden wirtſchaftlichen Ein⸗ richtungen und an der Durchführung des von der C. G. T. ausgearbeiteten Planes vorge⸗ ſehen habe, ohne daß damit die Gewerkſchaf⸗ ten in dem Staat aufzugehen hätten. Er teilte mit, daß er dem künftigen Miniſterpräſidenten und Vorſitzenden der Sozialiſtiſchen Partei er⸗ klärt habe, es könne ſich bei dieſer techniſchen Mitarbeit der Gewerkſchaften nicht nur um eine beratende Tätigkeit handeln. „Wir wollen unſere Kraft nicht mit ruhmloſen Kämpfen in den Vorzimmern der Miniſter verzetteln und uns vor der öffentlichen Mei⸗ nung belaſten. Wir verlangen vielmehr die erforderlichen Sicherheiten“, fuhr Jouhaux fort. Bisher ſei auf den an den Vollzugsrat der Sozialiſtiſchen Partei gerichteten entſpre⸗ chenden Brief noch keine Antwort eingegangen. Man wiſſe lediglich, daß der Grundſatz der techniſchen Mitarbeit von dem Vollzugsaus⸗ ſchuß der Sozialiſtiſchen Partei gebilligt wor⸗ den ſei. Für den Teil des Planes, der als ſofort durchführbar anerkannt werde, forderte Jouhaux anſchließend ein Beſchluß⸗ und Kon⸗ trollrecht für die mitarbeitenden Gewerkſchaf⸗ ten. Der zur Durchführung des Planes ein⸗ zuſetzende Ausſchuß müſſe ſelbſtändig han⸗ deln können.„Wir wollen nicht, ſo fagte der Redner, durch die Miniſterien und durch die Verwaltung gehemmt werden und nicht un⸗ nötig Zeit verlieren.“ Jouhaux zählte dann die weſentlichſten For⸗ derungen der Gewerkſchaften auf: Die ſofortige Verſtaatlichung der privaten Waffen⸗ und Munitionsherſtellung, 40-Stundenwoche ohne Lohnkürzung, Kollektivverträge, Arbeiterkon⸗ trolle und Verlängerung der Schulzeit. In allen dieſen Punkten verlangten die Gewerk⸗ ſchaften ſofort zufriedengeſtellt zu werden. Zur Frage des Kampfes gegen die Arbeits⸗ loſigkeit wiederholte Jouhaux, was er bereits in den letzten Tagen über die Inangriffnahme großer öffentlicher Arbeit geſagt hatte. Er ſprach die Anſicht aus, daß die franzöſiſchen Arbeitsloſen in einem Jahr in den Arbeits⸗ prozeß eingeſchaltet werden könnten. Wir werden den bisherigen Methoden den Rücken kehren, ſagte Jouhaux. Die Deflations⸗ politik iſt endgültig geſcheitert. Vertrauen muß man nicht abwarten, ſondern Vertrauen muß man ſchaffen. Die Gewerkſchaften ſchlagen zur Finanzierung der öffentlichen Arbeiten die Schaffung von Arbeitswechſeln vor, die durch die zu ſchaffenden Reichtümer und durch die zu gründende Rückverſicherungskaſſe geſichert werden müßten. Jouhaux ging ferner auf die von der Volks- front jetzt häufig gebrauchte Formel ein:„Wir werden die Reichen zahlen laſſen“ und er⸗ klärte hierzu, daß dieſe Formel nicht in weni⸗ gen Tagen durchgeführt werden könne. Im⸗ merhin könnte man ſofort damit beginnen, die Erbſchaftsſteuer neu zu regeln. Wenn die Gewerkſchaften vor der Mitarbeit zurückſchrek⸗ ken würden, würden ſie ihre Unfähigkeit be⸗ weiſen. Oft hätten die Gewerkſchaften die Be— teiligung an der Führung gefordert. Jetzt müſſe man den Augenblick ausnutzen. Bereinigung der d Ag von„Doppelmilgliedern“ Erläuterungen und Verbot zur Doppel⸗ mitgliedſchaft. Berlin, 18. Mai. Der Vorſitzende des Oberſten Ehren⸗ und Diſziplinarhofes der DA F., Dr. von Renteln, hat zu dem Ver⸗ bot der Doppelmitgliedſchaft bei DAF. und konfeſſionellen Arbeitervereinen, das Reichsleiter Dr. Ley ausgeſprochen hatte, eine Anordnung erlaſſen. Die zuſtändigen Dienſt⸗ ſtelleninhaber haben danach in allen Fällen, in denen nach der Anordnung Dr. Ley's die Lö⸗ ſchung der Mitgliedſchaft vorzunehmen wäre, einen Antrag auf Ausſchluß aus der D A F. bei dem zuſtändigen Ehren⸗ und Diſ⸗ ziplinargericht zu ſtellen. Anträge dieſer Art haben ſich aber nicht nur auf die bekannt ge⸗ wordenen Fälle zu beſchränken, ſondern es ſind von den Dienſtſtelleninhabern Ermitt⸗ lungen anzuſtellen, die eine Bereint⸗ gung der Deutſchen Arbeitsfront von Mit⸗ gliedern der genannten Verbände durch rechts⸗ kräftigen Ausſchluß zum Ziele haben.. Zur Erläuterung und Ergänzung des Ver⸗ bots der Doppelmitgliedſchaft zwiſchen DA und konfeſſionellen Standesvereinen bemerkt die amtliche„Deutſche Arbeitskorreſpondenz“ noch: ** Das Verbot der Doppelmitgliedſchaft gilt auch für die Mitglieder ſolcher konfeſſio⸗ neller Verbände oder berufsethi⸗ ſcher Vereine, die ſich in letzter Zeit neue Namen zugelegt haben, alſo Ketteier⸗ oder St. Joſefsvereine(frühere katholiſche Ar⸗ beitervereine), Deutſche Kolpingsfamilie(frü⸗ her katholiſche Geſellenvereine) und St. Mi⸗ chael(ehemalige katholiſche Beamtenvereine). . Das Verbot der Doppelmitgliedſchaft gilt ſinngemäß auch für andere konfeſſionelle oder „berufsethiſche“ Standesvereine, z. B. Verbände der konfeſſionellen Sozialbeamten, Sozialbeamtinnen, Hotel⸗ und Gaſthausange⸗ ſtellte, ländliche Burſchenvereine. 3. Dagegen gilt das Verbot der Doppelmit⸗ gliedſchaft nicht für Mitglieder rein religiöſer oder charitativer Vereine, Bruderſchaften und Kongregationen. Ein Jeſilag in Wimpfen Reichsſtatthalter Sprenger begrüßt Reichsbauernführer Darré NSG. Am Samstag hatte das idylliſche Städtchen am Neckar, Bad Wimpfen, ſeinen großen Tag. Aus allen Häuſern wehten die Hakenkreuzfahnen, und die Häuſerfronten wa⸗ waren mit friſchen Grün geſchmückt. Schon früh hatten die Ehrenabordnungen aller For⸗ mationen und Gliederungen der Bewegung auf dem Marktplatz Aufſtellung genommen, denn es galt, Reichsſtatthalter Sprenger und Reichsbauernführer Darré zu begrüßen.— Punkt 11 erſchien Reichsſtatthalter Sprenger, herzlich begrüßt, und nachdem er die Front der Ehrenformationen abgeſchritten hatte, traf auch Reichsbauernführer Darré ein In herz⸗ lichen Worten begrüßte er die Abordnung des Reichsnährſtandes. Dann verſammelte ſich der Reichsbauernrat, unter dem man auch Reichs⸗ führer SS Himmler, ſowie Gruppenführer Prinz zu Waldeck, Landesbauernführer Dr. Wagner, Reichsobmann Meinberg, den ſtellvertretenden Gauleiter von Württemberg, Schmidt, den ſtellvertretenden Gauleiter von Heſſen- Naſſau, Staatsrat Reiner, Staatsſekretär Backe und Gruppenführer Prützmann ſah, im Rathaus. Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger begrüßte nunmehr den Reichsbauernführer u. den Reichsführer SS., ſowie den verſammel⸗ ten Reichsbauernrat. Bewußt wurde Bad Wimpfen als Begrüßungsort gewählt, weil es in ſeiner Geſchichte die Größe und auch den Niedergang des deutſchen Volkes ſah. Wimp⸗ fen war auch Zeuge des erſten Aufſtandes, in dem der Bauer mit Brachialgewalt verſuchte, ſein Los zu verbeſſern. Freilich endete der da⸗ malige Aufſtand mit einer Niederlage:„Ge⸗ ſchlagen ziehen wir nach Haus, unſere Enkel fechtens beſſer aus!“ Dieſer Spruch hatte ſich in Wimpfen. bewahrheitet, und heute können wir mit Stolz ſagen, daß wir, die Enkel, es tatſächlich beſſer ausgefochten haben. Schon immer in der frü⸗ heſten Kampfzeit erhielten wir aus den klein⸗ ſten Ortsgruppen und den kleinſten Zellen gerade der Bauernſchaft unſere erſten und beſten Kräfte. Zum Reichsbauernführer ge⸗ wandt, ſagte der Gauleiter:„Eine beſondere Genugtuung muß es für Sie ſein, daß Sie das, was Sie in der Kampfzeit auch hier in unſerem Gau verkündeten, nunmehr konſequent in die Praxis umgeſetzt haben. Wir haben es nicht nötig, theoretiſche Reden zu halten, ſon⸗ dern ſchon heute können wir ſagen:„Kommt und ſeht!“ Nicht eher aber werden wir ruhen, bis wir auch die letzte deutſche Scholle anbau⸗ fähig gemacht haben. Auch verwaltungsmäßig iſt ſeit dem geſtrigen Tag dafür geſorgt, daß nunmehr von keiner Seite eine Störung in dieſer Arbeit eintreten kann. „Mein Gauleiter“, ſo antwortete Reichsbauernführer Darré, mit dieſen Worten begrüße ich nur Sie als einzigen Gauleiter Deutſchlands. Denn hier in Ihrem Gau bin ich aufgewachſen, in Ihrem Gau wurde ich vor allem Nationalſozialiſt, und hier gehöre ich zur alten Garde der Be⸗ wegung. Damals in den Anfängen der Be⸗ wegung brachten wir nur eins mit, das war die Hoffnung, daß wir mit unſerer Arbeit nicht etwas für uns, ſondern für das deutſche Volk etwas erreichen werden. Gewiß iſt es heute leicht, Menſchen danach zu bewerten, was ſie jetzt tun oder was ſie jetzt ſind. Wir aber werden niemals vergeſſen, was gerade die alten Nationalſozialiſten einſtmals getan ha⸗ ben. Und Sie, Gauleiter Sprenger, ließen mir heute die ſchönſte Anerkennung zuteil werden. die einem Menſchen überhaupt zuteil werden kann, indem Sie mich mit den Worten begrüß⸗ ßen, Du warſt damals Nationalſozialiſt und biſt Dir treu geblieben. Anſchließend dankte der Reichsführer SS. Himmler für die herzliche Begrüßung und betonte, daß unter der ſtraffen Führung des Reichsbauern⸗ führers Darré das deutſche Bauerntum wie⸗ der groß und ſiegreich werden konnte. So wie wir damals vor vielen Jahren als National⸗ ſozialiſten angetreten ſind, ſo müſſen wir in die Jahrhunderte, in die Jahrtauſende mar⸗ ſchieren. Nur wenn wir einig, treu und gehor⸗ ſam ſind, werden wir das Ziel erreichen. Dann gedachte der Reichsführer SS. in tief⸗ empfundenen Worten des plötzlich von uns gegangenen SS. Brigadeführers Schreck, des Mannes, der einſtmals die erſte Schutz⸗ ſtaffel in München gegründet hat, und der fortan jede Minute ſeines Lebens dem Führer Adolf Hitler gewidmet hat. Stehend gedachte der Reichsbauernrat des alten treuen Kame- raden. Anſchließend fuhr Reichsbauernführer Darré begleitet von Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger durch den berrlich ſommer⸗ lichen Odenwald und wurde allenthalben von der Bevölkerung und vor allem von der Jugend, die überall auf den Straßen Auf⸗ ſtellung genommen hatte, begeiſtert begrüßt. Im Nu hatte ſich der Odenwald in ein Meer von roten Hakenkreuzflaggen verwandelt. Als dem Reichsbauernführer bei einem kur⸗ zen Imbiß ein Glas herrlichen deutſchen Rheinweines gereicht wurde, betonte er, daß man nun endlich einmal mit dem Unſinn auf⸗ hören ſolle, den Wein als einen Luxusgegen⸗ ſtand zu betrachten und zu behandeln. Auch der Wein iſt genau ſo wie das Brot ein Produkt, das wir dem Fleiß unſeres deutſchen Bauern zu verdanken haben. Der Reichsbankausweis für die 2. Maiwoche 88 Berlin, 18. Mai. Nach dem Aus- weis der Reichsbank vom 15. Mai 1936 iſt die Enklaſtung des Nokeninſtitukes zum Be⸗ richtsabſchluß normal forkgeſchritten. Die geſamke Kapitalanlage verringerke ſich um 141,7 auf 4718,7 Will. Reichsmark, womit jeßt rund 60 v. H. der Ulkimo-April-Bean⸗ ſpruchung abgedeckt ſind. Zum gleichen Zeit- punkt des Vormonats waren es nur 33,2 v. H., was aber mit dem frühen Oſteftermin zu⸗ ſammenhängt. Im einzelnen haben die Be ſtände an Handelswechſeln um 114,7 auf 4132,0 Mill. RM., an Lombard-Forderungen um 11,5 Mill. RM. auf 41,5 Mill. RM., an deckungsfähigen Wertpapieren um 9,5 auf 219,3 Will. und an Reichsſchatzwechſeln um 5,9 auf 6,6 Mill. RM. abgenommen. Die ſonſtigen Akkiven erhöhten ſich um 17,40 auf 520,6 Mill. RM. Der geſamte Zahlungs- mittelumlauf wird am 15. Mai mit 3990 Mill. RM. angegeben gegen 6085 Mill. NM. in der Vorwoche, 5999 Will. zur glei⸗ chen Zeit des Vormonats und 5509 Mill. RM. zum gleichen Termin des Vorſahres. Die Abnahme der Glroguthaben um 35,6 auf 650,3 Will. RM. enkfällt ſowohl auf öffenk⸗ liche als auch private Konken. Die Deckungs⸗ beſtände haben um 0,8 auf 75,5 Mill. RM. abgenommen und zwar ſtellen ſich die Gold⸗ vorräte bei einer Abnahme um 0,9 Will. NM. auf rund 70,0 Will. RM. und die De⸗ viſenvorräke bei einer Zunahme von 0.1 Will. RM. auf rund 5,4 Mill. RM. hochverralsprozeß gegen 60 Nalionalſozialiſten in Graz Wien, 18. Mai. In Graz begann am Montag vor einem Schwurgericht ein Rieſen⸗ prozeß gegen 60 Nationalſozialiſten, zum größ⸗ ten Teil junge Leute, Arbeiter, Hochſchüler, Lehrer und Beamte. Die Anklage lautet auf Hochverrat. Sie ſtützt ſich darauf, daß man beim Hauptangeklagten, dem 20jährigen Fri⸗ ſeurgehilfen Wolfgruber, Liſten gefunden habe, deren Inhalt angeblich ſchließen laſſen ſoll, daß es ſich um die Zuſam menſtel⸗ lung von Mitgliedern der SA ge⸗ handelt habe. Die Angeklagten beſtreiten, daß ſie Mitglieder der Su waren und bezeichnen die vorgefundenen Liſten als unglaubwürdig. Großer Erfolg der deulſchen Kunſtausſtellung in Ankara 8s Ankara, 18. Mai. Am Sonntag ſchloß nach 15tägiger Dauer die deutſche Kunſtge⸗ werbeausſtellung in Ankara, die allergrößtes Intereſſe bei der Bevölkerung gefunden hat. Die Geſamtzahl der Beſucher hat nach vorſich⸗ tigen Schätzungen 50 000 weit überſchritten. Auf Veranlaſſung der zuſtändigen türkiſchen Stellen wurde die Ausſtellung um mehrere Tage verlängert. In den letzten Tagen erſchien noch eine Rethe Perſönlichkeiten zur Beſichti⸗ gung, darunter der Miniſterpräſident mit ſeh⸗ ner Gattin, ſowie zahlreiche andere Miniſter. Die Ausſtellung ſiedelt jetzt nach I ſt an bal Ser Sie ed de e 0. Mel eröffnet * Lug 1 U 0 5 det tet Uf Dienslag, den 19. Mai 1936 gab am Montag im Unterhaus 0 eine längere Erklärung über die von ita⸗ lieniſcher Seite erhobenen Beſchuldigungen hinſichtlich der Lieferung von Dumdum⸗ Geſchoſſen an die abeſſiniſchen Streitkräfte ab. Obwohl dieſe Beſchuldigungen mehr als einmal amtlich dementiert worden ſeien, ſo führte Eden u. a. aus, machten gewiſſe Ereig⸗ niſſe im Intereſſe der b ritiſchen In du⸗ ſtrie und des guten engliſchen Na⸗ mens es notwendig, eine eingehende Darſtel⸗ lung zu geben. Um die Geſamtlage richtig zu verſtehen, müſſe daran erinnert werden, daß die Einwohner Abeſſiniens Patronen aller Art in der gleichen Weiſe verwendeten wie einige Länder ihre Währungen. Waffen und Munition ſeien der teuerſte Beſitz der abeſſini⸗ ſchen Krieger. Darüber hinaus ſei Abeſſinien ein Land, in dem auf Groß wild Jagd ge⸗ macht werde. Die Munition der Großwildjäger beſtehe naturgemäß aus Wei chſpitzenge⸗ ſchoſſen, die allein für dieſe beſonderen Jagdzwecke geeignet ſeien. Schon lange vor dem Ausbruch der Feindſeligkeiten ſeien zweifellos große Mengen von Munition dieſer Art von den Jägern zurückgelaſſen und unter die Einge⸗ borenen verteilt worden. So ſei es zu verſtehen, daß im Verlaufe der Kämpfe abeſſiniſches Mi⸗ litär ſich veralteter Gewehre bedient habe, deren Munition, falls die italieniſchen Mitteilungen über die ihren Soldaten zugefügten Verletzungen richtig ſeien, ſehr gut aus Weichſpitzgeſchoſſen beſtanden haben könne. Die italieniſchen Beſchuldigungen gingen da⸗ hin, daß dieſe Geſchoſſe na ch der Eröff⸗ nung der Feindſeligkeiten von britiſchen Firmen an die abeſſiniſche Regierung für militäriſche Zwecke geliefert worden ſeien. Bereits am 4. Februar habe die britiſche Regierung den Völkerbund auf Grund einer Unterſuchung auf die Grund lo ſig⸗ keit der italieniſchen Beſchuldigungen hin⸗ weiſen können. Er betone, daß weder die britiſche Regie⸗ rung noch die britiſche Induſtrie für die Tatſache verantwortlich ſeien, daß ſeit Jahren in Abeſſinien Munition aller Art von Hand zu Hand gehe. Die Regierung übe eine ſtrenge Kontrolle über alle Waf⸗ fen⸗ und Munitionslieferungen aus, die in England für Ausfuhrzwecke hergeſtellt würden. In keinem Falle würden Aus⸗ fuhrgenehmigungen für Lieferungen er⸗ teilt, die nach der Haager Konvention verboten ſeien. Am 12. April habe jedoch die römiſche Zeitung „Meſſaggero“ nach einer Wiederholung der bereits widerlegten Beſchuldigungen Photogra⸗ phien von Weichſpitzgeſchoſſen veröffentlicht, die in England hergeſtellt ſein ſollten, und außerdem einen Brief, den die Firma George Bate in Birmingham am 19. Februar an den abeſſiniſchen Geſandten in London über Ma⸗ teriallieferungen gerichtet habe. Dieſer Brief und die dazu gehörige Muſter⸗ kollektion ſei auf folgende Weiſe in italieniſchen Beſitz gelangt: Am 19. Februar habe eine Perſon, die unter dem Namen eines Oberſt Pedro Lopez aufgetreten ſei, bei dem leitenden Direktor der Firma Bate als Vertreter der abeſſiniſchen Regierung vorgeſprochen. Nachdem er das Empfehlungsſchreiben einer ägyptiſchen Bank eine Fäl⸗ ſchung— vorgewieſen habe, teilte er mit, daß die abeſſiniſche Geſandtſchaft Gewehrmuni⸗ tion britiſcher Herkunft, darunter Dumdum⸗ Geſchoſſe, zu kaufen wünſche. Auf den Ein⸗ wand, daß Dumdum⸗-⸗Geſchoſſe nicht verwendet werden dürften, habe der angebliche Oberſt Lopez erwidert, daß Abeſſinien von Leo⸗ parden wimmele, die nicht mit gewöhnlicher PPC Rooſevells Nothilfegeſeß verfaſſungswidrig Waſhington, 18. Mai. In Verfolg der früher ergangenen Entſcheidungen des Bundes⸗ obergerichts über die Verfaſſungswidrigkeit der NR A⸗Geſetze entſchied das Berufungsgericht des Columbia⸗Diſtrikts mit einem Stimmver⸗ hältnis von 3:2, daß auch Rooſevelts Nothilfegeſetz vom Jahre 1935, das Aufwendungen in Höhe von 4880 Millionen Dollar vorſah, ſowie ſein Siedlungsge⸗ ſetz verfaſſungswidrig ſei. Das Gericht begründete ſein Urteil damit, daß der Kongreß nicht befugt ſei, dem Präſiden⸗ ten ſolche nicht näher bezeichneten Vollmachten zu geben und daß die genannten Geſetze einen Eingriff in die Rechte der Einzelſtaaten darſtellten. U rung gegen dieſe Entſcheidung beim Bundes⸗ obergericht Berufung einlegen wird. Ferner erklärte das Bundesobergericht das ſogenannte Guffy⸗Geſetz für verfaſſungswidrig, NIRA⸗Syſtems für die Regelung der Braun⸗ kohleninduſtrie entworfen und vom Kongreß angenommen worden war. London, 18. Mai. Außenminiſter Eden für das deutſche Straßenweſen gibt bekannt: geführt. 0 decken wird zumeiſt im Doppelſchichtenbetrieb . gefördert. Nachdem im April ds. Is. die Teil⸗ Es iſt anzunehmen, daß die Bundesregie- ſtrecken Berlin— Joachimsthal, Braunſchweig— Lehrte 3 in dieſer Woche drei weitere Abſchnitte des Autobahnnetzes betriebsfertig und können der deutſchen Kraftfahrt zur Verfügung ge⸗ esregie Aufgabe des ſtellt werden. das von der Bundesregierung nach Aufg 111 55 der großen Nord⸗Südlinie am Rhein, Di b⸗ berſen(bei Harburg)— Sittenſen e engliſche Firmen an Abeſſinien Munition abgeſchoſſen werden könnten. Die Firma habe ſich hierauf bereit erklärt, dem Be⸗ ſucher eine Muſterkollektion der gewünſchten Art zu liefern. Gleichzeitig habe Lopez um ein Beſtätigungsſchreiben gebeten, aus dem hervorgehe, daß die Geſchoſſe britiſcher Her⸗ kunft ſeien. Mit der Muſterkollektion und die⸗ ſem von ihm ſelbſt diktierten Brief habe ſich Lopez dann entfernt. Von der ganzen Ange⸗ legenheit habe man erſt wieder gehört, als der Brief in der italieniſchen Preſſe veröffentlicht worden ſei. Der abeſſiniſche Geſandte in London habe we⸗ der die Muſterkollektion noch den Brief erhal⸗ ten; ebenſo ſei feſtgeſtellt worden, daß Lo⸗ pez keinen Auftrag gehabt habe, ſich um die Munition zu bemühen. Außenminiſter Eden ſchilderte hierauf, daß Lopez am 31. März, diesmal unter dem Na⸗ men eines Oberſt Gu ſtav Mezler, der abeſſiniſchen Geſandtſchaft große Munitions⸗ lieferungen für die abeſſiniſche Regierung an⸗ geboten habe. Bei der Durchſicht der Waren⸗ liſte ſei dem Geſandten entgangen, daß darun⸗ ter auch ein Poſten von drei Millio⸗ nen Weichſpitzgeſchoſſen enthalten geweſen ſei. Tatſächlich ſei ein Antrag auf Ausfuhrbewilligung der auf dieſer Liſte ent⸗ Baldwin ſpricht zur Janklionsfrage §s London, 18. Mai. Miniſterpräſident Baldwin wird, wie die„Morning Poſt“ meldet, am kommenden Donnerskag auf einem Eſſen konſervativer Abgeordneter ſprechen. Seine Ausführungen werden wahr— ſcheinlich von beſonderer politiſcher Bedeu— kung ſein, da von einer Reihe konſervaliver Abgeordneter dringend eine klare Darſtel- lung der Regierungspolitik hinſichklich der Sanktionen und des Völkerbundes gefordert wird. Anfragen im Unlerhaus ON B. London, 18. Mai. Der arbeiter- parteiliche Abgeordnete Cocks fragte im Un⸗ terhaus den Außenminiſter, ob Oeſterreich nach Meinung der bri⸗ liſchen Regierung nicht mehr berechligt ſei, den Schuß ſeiner Unabhängigkeit auf Grund der Genfer Saßungen und anderer Verträge und Abmachungen, die England unkerzeichnet habe, zu erwarken, weil die öſterreichiſche Regierung die Sankkionen gegen alien nicht durch; geführk und außerdem durch die Einfüh- rung der allgemeinen Wehrpflicht ſeine Verkragsverpflichtungen verleßt habe. Er frage die Regierung, ob ſie den Völ- kerbund, Oeſterreich und die anderen be⸗ keiligten Regierungen in dieſem Sinne unkerrichken wolle. Eden antwortete:„Nein, Herr.“ Der Abgeordnete Arthur Henderſon fragte den Miniſter, ob die britiſche Regierung we- gen des von Starhemberg an Muſſolini ge— richkeken Glüchwunſchtelegramm Vorſtellun⸗ gen beim Völkerbund erheben wolle. Der Außenminiſter verneinte auch dieſe Frage. Eine Frage des konſervakiven Abgeord— neten Oliver Lockher-Lampfa bezog ſich auf die Verwendung von Giftgaſen in Abeſſinien. Eden enkgegnete, daß das Giftgasprotokoll von 1925 keine Beſtimmun- gen für den Fall ſeiner Verletzung enthalte. Derſelbe Abgeordnete fragte den Miniſter⸗ präſtdenten, welche Schritte er zu kun ge⸗ denke, um das Anſehen der Regie rung hinſichtlich der Sanktions- und Rü⸗ mein Eröffnung weilerer Aulobahnſtrecken Berlin, 18. Mai. Der Generalinſpektor mit verſtärktem Einſatz weiter⸗ Die Herſtellung der Fahrbahn⸗ und Halle— Leipzig eröffnet wurden, Es ſind dies die Teilſtrecken (27 km) im Zuge der Autobahn Hamburg— Bremen, läufigen ordnung“ vom 14. Mai 1935 gebe ich dieſe Apfelkam ab 23. Mai 1936, nachm. 15 Uhr. 300 km Autobahnen im Verkehr. Bis Ende des Jahres wird die Länge der in Be⸗ trieb genommenen Autobahnſtrecken 1000 km Eine Erklärung Edens Jurückweiſung der ilalieniſchen Beſchuldigungen über die Lieferung von Dumdum-Geſchoſſen durch m rr. err der lezle Gruß Bayerns für Julius Schreck München, 18. Mai. Miniſterpräſident Siebert hat namens der bayeriſchen Lan⸗ desregierung an der Bahre des SS⸗Brigade⸗ führers Julius Schreck einen Kranz nieder⸗ legen laſſen. haltenen Munition nicht geſtellt worden, aber das vom abeſſiniſchen Geſandten unterzeichnete Dokument ſei ſpäter ebenfalls im„Meſſag⸗ gero“ veröffentlicht worden. Der Miniſter ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Ausdruck ſeines größten Bedauerns, daß es notwendig geweſen ſei, dieſen Fall an den Pranger zu ſtellen. Sein Beſchluß, dieſen Schritt zu tun, ſei auf die Notwendigkeit zu⸗ rückzuführen, den guten Namen nicht nur der britiſchen Induſtrie, ſondern auch der britiſchen Regierung zu ſchützen. Eden beſtätigte weiter, daß die italieniſche Regierung in der vorigen Woche eine Note an den Völkerbund gerichtet habe, die die alten Beſchuldigungen wiederhole. Dieſe Note ſei nunmehr zurückgezogen worden. Indeſſen hätten die ausländiſchen Abordnungen in Genf im Verlauf der kürzlichen Ratstagung Abſchriften hiervon erhalten. Dieſer Um⸗ ſtand ſei ein weiterer Grund für die heute von ihm abgegebene Erklärung. An die Erklärung Edens ſchloß ſich eine kurze Ausſprache, in der der Miniſter auf Be⸗ fragen mitteilte, daß der ſogen. Oberſt Lopez kein Ausländer ſei, ſondern ein britiſcher Untertan polniſcher Abſtammung. Die Geſellſchaft 3 40 „Reichsaulobahnen im Geſchäftsjahr 1935. Berlin, 18. Mai. Im dritten Geſchäfts⸗ jahr des Unternehmens„Reichsautobahnen“ wurden die Arbeiten an den Kraftfahrbahnen mit gleicher Tatkraft wie in den Vorjahren fortgeführt. Den 1191 Kilome⸗ ter Strecken, die Ende 34 in Bau waren, ſtan⸗ den 1935 1866 Kilometer gegenüber. Drei Teil⸗ ſtrecken, mit insgeſamt 108 Kilometer Länge wurden im Berichtsjahr in Betrieb genom⸗ men. Dem größeren Umfang der Bauarbeiten entſprach eine höhere Anzahl der auf den Bauſtellen der Reichsautobahn beſchäftigten Unternehmerarbeiter, deren Höchſtzahl Ende 1933 nur 3900, im November 1934 ſchon 83 863 und im Juli 1935 ſogar 113 139 betrug. Die Zahl der geleiſteten Tagewerke iſt im Berichts⸗ jahr um 24,98 auf 37,04 Mill. geſtiegen. Die Finanzierung des Baues der Kraftfahrbahnen wurde in der gleichen Weiſe wie im Vorjahre mit Hilfe eines von der Reichsbank zur Verfügung geſtellten Redis⸗ konkredites durchgeführt und wieder über die Deutſche Verkehrskreditbank A. G. und die Reichsautobahnen-Bedarfs GmbH. abgewik⸗ kelt. Die Kapitalrechnung des Geſchäfts⸗ jahres 1935 ſchließt ab in Ausgaben mit 485,07 (208,74) Mill. RMk., in Einnahme mit 1,92 (3,70) Mill. RMk. Der Saldobetrag von 483,15 RMk.(205,04) Mill. RMk. ſtellt die An⸗ lagekoſten des Jahres 1935 dar. An Verwal⸗ tungskoſten ſind im Berichtsjahr 30 Mill. Mk.= 6 Prozent der Geſamtausgabe 1935 entſtanden, ſeit Baubeginn bis Ende 1935 ſind hierfür insgeſamt 50,5 Mill. RMk. bezahlt 7,19 Prozent der Geſamtausgaben verrechnet. In Ergänzung des Abſchluſſes wird von der Verwaltung unterſtrichen, daß im vergange⸗ nen Jahr an Ausgaben für die Reichsauto⸗ bahnen etwa eine halbe Milliarde Reichsmark in die deutſche Wirtſchaft ſtungspolitik wiederherzuſtellen und ob er in dieſem Zuſammenhang eine Umbildung und Stärkung des Kabinetts erwägen wolle. Winiſterpräſident Baldwin, der von der Re⸗ gierungsmehrheit mit laukem Beifall begrüßt wurde, erklärte, die Bedeutung des erſten Teils der Frage nicht ganz zu verſtehen; was den zweiken Teil der Frage angehe, ſo han- dele es ſich um eine Angelegenheit, für die einzig und allein der Miniſterpräſident zu- ſtändig ſei. Gefährdung der engliſch-ruſſiſchen Floltfenverhandlungen Rußland macht Vorbehalte ss London, 18. Mat. Der diplomatiſo Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ meldet im Zuſammenhang mit den bevorſtehenden Ver⸗ handlungen über ein engliſch⸗ſowjetruſſiſches 0 e e gepumpt worden Flottenabkommen: Nach den Richtlinien des ſind und ſeit Baubeginn etwa 900 Mill. R Mk. Londoner Flottenvertrages ſei eine zueue Man glaubt, daß noch in dieſem Jahr etwa Verwickelung in der internationalen 1000 Kilometer fertige Reichsautobahnen der Lage eingetreten, da Rußland gewiſſe Vorbe⸗ halte mache. Die Sowjetregierung fordere jetzt die Gleichberechtigung mit Deutſch⸗ land in der Oſtſee. Gleichzeitig lehne ſie es ab, irgend eine Flottenbegrenzung in den öſtlichen Gewäſſern anzunehmen da auch die Stärke der japaniſchen Flotte nicht begrenzt ſei. Selbſt wenn Japan bereit ſein ſollte, ſich Allgemeinheit den können. Auf der Suche nach dem neuen franzöſiſchen Außenminiſler Fortſetzung der Beſprechungen Blums zur Benutzung übergeben wer⸗ 17554 1 75 Baris, 18. Mai. Der So ialiſtenführer den engliſch-amerikaniſch⸗franzöſiſchen Ab⸗ 88 P N Sozialiſ 0 machungen über die Vorausmitteilung der Blum, der das Wochenende in ſeinem Wahl⸗ Flottenprogramme anzuſchließen, würde ſich bezirk verbracht hat, wird ſeine politiſchen Be⸗ ſprechungen am heutigen Montag wieder auf⸗ nehmen. Beſondere Bedeutung mißt man ſei⸗ ner Unterredung mit dem ehemaligen Mini⸗ Rußland nicht beteiligen, falls nicht Japan ein zweiſeitiges ruſſiſch⸗japaniſches Flottenabkom⸗ men abſchließen würde. ſterpräſidenten Herriot bei, die dieſe Woche 217 32 ſtattfinden ſoll. Die umlaufenden Gerüchte, Briliſcher Floklenſtützpunkl Kapſtadt wonach Herriot das ee be⸗ 8s London, 18. Mal. Nach einer Mel dung der„Forning Poſt“ aus Johannis- burg wird der ſüdafrikaniſche Verkeidigungs- miniſter Pirde während ſeiner Anweſen⸗ heit in London Pläne für den Ausbau von Kapſtadt zum größten britiſchen Flottenſtütz⸗ punkt auf der ſüdlichen Erdhälfte erörkern. Nach dieſen Plänen würde Kapſtadt zu einem noch größeren Floktenſtützpunkt als Singa⸗- pore gemacht werden. Die Koſten würden zu gleichen Teilen auf Südafrika und Großbri⸗ kannien verteilt werden. reits angeboten erhalten habe, ſcheinen ver⸗ früht. Herriot erklärte noch am Sonntag, zwar ſeien ſchon verſchiedene politiſche Perſön⸗ lichkeiten an ihn herangetreten, aber ein un⸗ mittelbares Angebot habe er bisher nicht er⸗ halten. Eine Vorausſage ſcheine unter dieſen Umſtänden verfrüht, doch neigt die Mehrheit zu der Annahme, daß Herriot ein Angebot nicht ablehnen wird, wenn ihm dies in geeig⸗ neter Form von Blum unterbreitet wird. der Erzbiſchof von Rouen weigert ſich ſeinen Amtsſitz zu verlaſſen 88 Paris, 18. Mai. Die Abſetzung des Erzbiſchofs von Rouen, Monſignore de la Villerabel, durch den Papſt, beſchäftigt die Pariſer Preſſe außerordentlich ſtark. Der Erz⸗ biſchof weigert ſich nach wie vor, ſeinen Amts⸗ ſitz zu verlaſſen. Das Schloß iſt nicht an den Erzbiſchof von Rouen, ſondern an Monſignore Holzkirchen— Apfel kam Der Bau der Reichsautobahnen wurde ſeit(bei Roſenheim)(38 km), das zweite Teilſtück de la Villerabel vermietet worden, der ſich Frühjahrsbeginn in allen Teilen des Reiches der Autobahn München— Salzburg. daher als Inhaber betrachten kann. Das N kach Maßgabe der Beſtimmungen der„Vor⸗ franzöſiſche Innenminiſterium könnte als Be⸗ Autobahn⸗Betriebs⸗ ſitzer des Schloſſes ſeine Uebernahme durch den interimiſtiſch beauftragten Erzbiſchof von und Verkehrs- Teilſtrecken zur Benutzung frei, und zwar Cambrai verweigern. Praktiſch würde eine Köln—Düſſeldorf und Dibberſen—Sittenſen ab ſolche Weigerung jedoch eine unfreundliche 21. Mai 1936, mittags 12 Uhr, Holzkirchen— Haltung der franzöſiſchen Regierung gegen⸗ über dem Vatikan bedeuten, was man offen⸗ bar vermeiden möchte. Das„Echo de Paris“ will aus ſicherer Quelle erfahren haben, daß bereits Verhandlungen zwiſchen dem Direktor für geiſtliche Angelegenheiten am Quai d'Orſay und dem Vatikan ſtattfinden, um den Streit beizulegen. Mit Eröffnung dieſer Abſchnitte ſtehen über rreichen. i * 1 4 N 9 7 1 1 N 1 n 4 4 5 f 1 1 4 78 1 4 4 1 1 N 11727 11 44 1 0 * 1 14 1 1 1 1 1 1 — — FFF77C7C0CCCT0T0F0C00C000T0b0bTbbb Dieuskag, den 19. Mai 1936 2. Tag der Reichsnährſlands⸗Ausſtellung f Frankfurt a. M., 18. Mai. Auch am zweilen Tag wieder 70 000 Beſucher Am Montag, dem zweiten Tag der Reichs⸗ nährſtands⸗Ausſtellung, herrſchte wieder der gleichſtarke Betrieb auf dem Gelände wie am Sonntag. Im Laufe des Montags trafen mehr als 70 Sonderzüge mit Gä⸗ ſten aus Heſſen⸗Naſſau, Rheinland, Baden, Bayern, Sachſen, Kurmark, Württemberg und Mecklenburg auf den Frankfurter Bahnhöfen ein. Dieſe Sonderzüge brachten rund 70 000 Bauern nach Frankfurt. Die Beſucherzahl des Montags iſt mit der gleichen Zahl anzuneh⸗ men. Am Montag beſichtigte auch der Vizeprä⸗ ſident des Werberats der Deutſchen Wirtſchaft Profeſſor Hunke⸗ Berlin die Ausſtellung. Die preisgekrönten Tiere im„Groſten Ring“. Nachdem an den letzten beiden Tagen die auf der Reichsnährſtandsausſtellung in Frankfurt a. M. zum Wettbewerb verſammelten Tiere einem ſtrengen Richterurteil unterzogen wor⸗ den waren, begann bereits Montag vormittag die Vorſtellung der preisgekrönten Tiere im „Großen Ring“. Eine gewaltige Zahl von Bauern und Landwirten und anderen intereſ⸗ ſierten Beſuchern hatte ſich zu dieſem Ereignis im„Großen Ring“ verſammelt. Eingeleitet wurde die Parade der prämiierten Tiere durch edle Warmblutpferde aus den älteren deutſchen Zuchtgebieten, alſo aus Oſtpreußen, Hannover, Oldenburg, Oſtfriesland und Holſtein. Auf die ſchneidigen Pferde, deren herrliche Gangarten bei den Beſuchern helle Begeiſterung auslöſten, folgten einfarbig gelbe und graubraune Höhen⸗ rinder, ſowie mitteldeutſches Rotvieh. Unmit⸗ telbar daran ſchloſſen ſich wieder eine Anzahl von Warmblutpferden aus der Kurmark, Meck⸗ lenburg, Württemberg uſw. an. Darauf betra⸗ ten in würdig gemeſſenem Schritt die ſchweren Bullen und die ſchnittigen Kühe der Tiefland⸗ ſchläge aus Oſtpreußen, Oſtfriesland, Olden⸗ burg und Sachſen⸗Anhalt die Arena. Im Ge⸗ genſatz zu den leichten Warmblutpferden wirk⸗ ten dieſe ſchweren Koloſſe faſt wie Ungetüme aus einer anderen Welt. Abgelöſt wurden die Tieflandrinder durch Vorführungen von Zwei⸗ ſpännern, die ſich des beſonderen Beifalls der Zuſchauer erfreuten. Darauf folgten in ſchnel⸗ ler Folge Höhenfleckvieh, Kaltblutpferde aus dem Rheinland, Sachſen⸗Anhalt, Weſtfalen uſw. Im Anſchluß daran belebten wieder Vor⸗ führungen von Einſpännern das Bild, denen die rotbunten Tieflandrinder ſofort folgten. Zum Abſchluß der Vorführungen der preisge⸗ krönten Tiere zeigten Viererzüge die hohe Schule der Fahrkunſt, was für alle Beſucher einen beſonderen Genuß ſeltener Art bedeu⸗ tete. Das Nährſtands⸗Reitturnier. Der zweite Tag des Reitturniers, das aus Anlaß der Reichsnährſtands⸗Ausſtellung durch⸗ geführt wird, brachte wieder guten Beſuch und ausgezeichnete Leiſtungen. Selbſtverſtändlich, daß das Pferdematerial, beſonders in den Eig⸗ nungsprüfungen für Reit⸗ und Wagenpferde ganz erſtklaſſig war. Bei den Kaltblutprüfun⸗ gen überraſchte die Tatſache, daß oft in frem⸗ den Gebieten gezüchtete Pferde eines beſtimm⸗ ten Schlages beſſer abſchnitten, als die Vertre⸗ ter des Urſprungs⸗Zuchtgebietes ſelbſt. Viel Beifall gab es für die als Schaunummer ein⸗ gelegten Vorführungen von 440 Jungbauern und ⸗bäuerinnen, die in Vollendung Körper⸗ ſchule, Läufe, Sprünge und Tänze zeigten. Sportlicher Mittelpunkt des Nachmittags war die Fortſetzung des Jagdſpringens Klaſſe M um den„Preis der Zuchtverbände“, um den in zwei weiteren Abteilungen gekämpft wurde. Reichsbauernführer Darré in Mainz DB. Mainz, 18. Mai. Im kurfürſt⸗ lichen Schloß zu Mainz empfing am Wonkag mittag Reichsſtatthalter Gauleiter Spren- ger den Reichsbauernführer Darré und den Reichsbauernrak. Der Gauleiter gab in ſeiner Anſprache den Dank des Gaues Heſſen-Naſſau an den Mann weiter, der durch die Schaffung der Ernährungsfreiheit die Wehrfreiheit des deutſchen Volkes vor⸗ bereitet habe. Als Dank der nakionalſozia⸗ liſtiſchen Kampfgenoſſen des Gaues über- reichte er dem Reichsbauernführer ein von einfachen Dorfhandwerkern geſchmiedekes Schwert. Reichsminiſter Darrs dankke dem Gau- leiter und der Stadt Mainz für den herz⸗ lichen Empfang Anſchließend krugen ſich Reichsminiſter Darré, Reichsſtakthalter Sprenger, Staaksſekrekär Backe, Staatsrat Dr. Krebs, Stkabamtsleiter Reiſchle, Reichsobmann Meinberg und die übrigen Anweſenden in das Go!; dene Buch der Stadt Mainz ein. Nach dem Witktageſſen kraten die Gäſte eine Rheinfahrt nach Aßmannshauſen und Rüdesheim an. Bei den Holſteinern(Abtlg. C) gab es ebenſo wie bei den in der Abteilung D zuſammenge⸗ faßten Pferden aus anderen Zuchtgebieten vier fehlerfreie Ritte. Die Abteilung C gewann Rittmeiſter v. Salviati auf ſeinem Schimmel „Großfürſt“ in 55.2 Sek. vor SS⸗Reitſchule Forſts„Sigrid“ unter SS. Unterſturmführer Bruhn(56 Sek.), während in Abtlg. D Ober⸗ leutnant v. Trotha auf Regiments 8„Jata⸗ liſt“ in 50 Sekunden den erſten Platz beſetzte. SS-⸗Reitſchule Forſt holte mit„Jäger“(SS⸗ Unterſturmführer Bruhn) in 53,2 Sek. auch hier den zweiten Platz. In der Materialprü⸗ fung für Reitpferde gab es einen Erfolg von Frau Käthe Franke mit„Trojaner“ in der leichten Abteilung, doch mußte ſie den Sieg mit Böhringers„Mutius“(F. Maier) teilen. In der ſchweren Abteilung gewann J. Stüver mit ſeinem„Flingardt“ die Goldene Schleife. „Keinen Tropfen im Becher mehr..“ Die Beſatzung des Luftſchiffes„Hindenburg“, die vor Antritt der zweiten Nordamerikafahrt am Vorabend der 3. Reichsnährſtandsausſtel⸗ lung noch Gelegenheit hatte, die Ausſtellung zu beſuchen und in der Weinkoſthalle einige Proben deutſchen Weines kennen zu lernen, hat hat an den Leiter der Weinkoſthalle über Norddeich-Radio nachſtehenden Funkſpruch ge⸗ ſandt:„Dr. Beverunge, Weinkoſthalle, Aus⸗ ſtellung Frankfurt a. M.— Und keinen Trop⸗ fen im Becher mehr. Gedenken der ſchönen Stunden bei den Weinbauern die Mannen des LZ„Hindenburg“. „Noch nie iſt der Bauernſtand ſo geehrt worden wie in deulſchland“ Begrüßung der ausländiſchen Gäſle in Frankfurl am Main Frankfurt a. M., 18. Mai. Reichsbau⸗ ernführer Darré begrüßte im Römer die zahlreich zur Reichsnährſtands⸗Ausſtellung er⸗ ſchienenen Gäſte aus dem Ausland. Der Reichsbauernführer führte aus: „Unter anderem weilt jemand hier, der nie das deutſche Bauerntum verleugnet hat, auch wenn er nie verleugnete, und das rechne ich ihm hoch an, der Vertreter eines anderen Staates zu ſein. Es weilt heute unter uns als Gaſt der Führer der Schweizer Bauern, Profeſſor Laur lebhafter Beifall). Ich weiß. es wird in der Schweiz anders geſprochen als bei uns. Aber wir verſtehen uns, und zwar aus der Gemeinſamkeit unſeres Blutes. Es weilt ferner unter uns Herr von Meſcer, der Führer der ungariſchen Bau⸗ ern. Herr von Meſcer. Sie haben niemals außer Zweifel gelaſſen. daß bei aller Freund⸗ ſchaft und aller Ehrlichkeit zu Deutſchland Sie ſtolz find, ein Ungar zu ſein. Ich rechne Ihnen das hoch an. Ich habe Ihnen vor zwei oder drei Jahren ſchon einmal geſagt: Wir Bauern ſind die einzigen, die international ſein können, weil niemand an unſerer Natio⸗ nalität zweifeln kann.(Lebh. Zuſtimmung.) Die aus dem Ausland erſchienenen Gäſte, von denen ich noch den Direktor des Export⸗ Inſtituts der ſtaatlichen Getreideorganiſation in Bulgarien und Vertreter aus Ungarn, der Tſchechoſlowakei, aus Dänemark. Belgien. Holland, Polen, Jugoſlawien. England, aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika, aus Schweden und Finnland begrüßte, ſind der Beweis, daß das europäiſche Bauerntum auf dem Wege iſt, ſich als eine Einheit zu füh⸗ len, die zuſammengeführt wird aus dem glei⸗ chen ſchweren Erlebnis gegenüber einer Macht. die nur ein Intereſſe hat, uns zu vernichten. Es kommt nicht darauf an, ob wir Faſchiſten oder Demokraten ſind, Royaliſten oder Repu⸗ blikaner. Eines ſind wir in erſter Linie: Bauern, die ſich in jeder Weiſe wehren da⸗ gegen. daß das Judentum über uns regient.“ (Lebhafter Beifall.) Als der Reichsbauernführer geendek hakte, erhob ſich der greiſe ſchweizeriſche Bauern- führer Profeſſor Laur, um dem Reichsbauernführer in bewegken Worken zu danken.„Ich hakte“, ſo führte Prof. Laur u. a. aus,„nicht gedacht, daß ich die Ehre haben würde, heuke hier zu ſprechen. Aber die Worke, die an uns gerichtet worden ſind, haben mich ſo im Innerſten berührt, daß ich Ihnen Dank ſagen möchte für die Art und Weiſe, wie Sie uns hier empfangen haben und für die Worke, die Sie uns widmeten. Als ich heute vor dem Eingang Ihrer Aus- ſtellung ſtand und die Maſſen der Bauern ſo hineinſtrömen ſah, da ſagte ich mir: Das iſt Blut von unſerem Blute(Lebhafte Zu- ſtimmung). Mögen Dinge krennen oder nicht und Grenzen dazwiſchen ſtehen, wir fühlen dieſe innere Bluksverwandtſchaft. Als ich nachher in Ihre Ausſtellung krat, wo der Erb; hof ſteht und die Probleme dargeſtellt ſind, die Sie behandeln, da ſagke ich mir: Das iſt auch unſere Aufgabe. Als ich nachher in die Ehrenhalle krat, wo der Reichsnährſtand ſeine Ausſtellung organiſiert hat, da ging ich in aller Ergriffenheik. Freunde! So iſt der Bauernſtand noch nie geehrk worden als in dieſer Halle.(Bewegung.) Und ſo hat man Stadt und Land die Bdeukung dieſes Bau- ernſtandes noch nie zum Bewußtſein ge⸗ bracht, wie in dieſer glänzenden Ausſtellung. Sie haben das Work Blut und Boden geprägt. Das ſprichk in kurzer Form aus, daß das Schickſal der Völker von der Erhaltung des VBauernſtandes ab- hängig iſt. Sie, Herr Winiſter, ſind der Führer dieſer Idee im Deukſchen Reich geworden. Sie ha- ben die Gedanken über die Grenzen hintus⸗ getragen. Ich danke Ihnen dafür als Ver- kreker der ſchweizeriſchen, ich danke Ihnen als Vizepräſident der Inkernationalen Landwirk⸗ ſchafklichen Kommiſſion, im Namen der In- kernationalen Landwirkſchaft, Ihres Bauern- ſtandes.“(Stürm. Beifall). Jorldauer der Unruhen in Paläſtina Ein Oeſterreicher erſchoſſen Jeruſalem, 18. Mai. Die unruhige Lage hält weiterhin an. Die Ausſchrei⸗ tungen und Terrorakte, Bomben⸗ würfe und Brandſtiftungen werden fortgeſetzt. Am Montagvormittag wurde auf einer Hauptverkehrsſtraße Jeruſalems ein nichtjüdiſcher Oeſterreicher erſchoſſen. Alle Schulen ſind geſchloſſen worden. Nach Zeitungsmeldungen aus Nordpaläſtina ſind dort 163 Häuſer in arabiſchen Dörfern, deren Beſitzer die Steuerzahlungen verweiger— ten, beſchlagnahmt worden. Im Hinblick auf den anhaltenden Streik im Hafen von Jaffa ſteht, wie jüdiſche Zeitungen berichten, noch in dieſer Woche die Eröffnung eines Aushilfhafens in Tel Aviv bevor. Die britiſche Regierung beſchließt die Einſetzung eines Paläſtina⸗Ausſchuſſes London, 18. Mai. Nach einer Mitteilung des Kolonialminiſters Thomas im Unter⸗ haus hat die britiſche Regierung die Ein⸗ ſetzung eines Ausſchuſſes beſchloſſen, deſſen Aufgabe darin beſtehen ſoll, die Urſachen der Unruhen in Paläſtina und die Beſchwerden von arabiſcher und jüdiſcher Seite zu unterſuchen. Ss London, 18. Mai. In engliſchen Be⸗ richten wird die Lage in Paläſtina als außeror⸗ dentlich ernſt bezeichnet. Nachdem es am Samstag zu blutigen Zuſammenſtößen gekom⸗ men war, marſchierte am Sonntag ein ſchot⸗ tiſches Bataillon durch die Hauptſtraßen von Jeruſalem. Ueber ganz Jeruſalem iſt der Aus⸗ nahmezuſtand verhängt worden. Der Ober⸗ kommiſſar von Paläſtina berief am Sonntag eine dringende Konferenz der oberſten Regie⸗ rungsbeamten zur Erörterung der Lage. „Daily Telegraph“ erfährt in London, daß die britiſchen Behörden in Paläſtina nicht be⸗ abſichtigen, der arabiſchen Forderung nach einer Verminderung der jüdiſchen Einwande⸗ rer nachzukommen. Der Oberkommiſſar werde am Montag die jüdiſche Einwandererliſte für die nächſten ſechs Monate billigen. Danach ſol⸗ len im nächſten halben Jahr rund 4000 Juden einwandern. Die dritte Reichskhealerfeſtwoche Glanzvolle Meiſterſinger⸗Aufführung München, 18. Mai. Die Begeiſterung des Hauſes kannte keine Grenzen mehr, als nach der Meiſterſinger⸗Aufführung der Vorhang fiel. Immer und immer wieder wurden der Dirigent, der Regiſſeur und die Sänger vor den Vorhang gerufen. Auch Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichsſtatthalter Ritter von Epp, Miniſterpräſident Siebert und die anderen Ehrengäſte beteiligten ſich lebhaft an dieſen Dankesbezeugungen für die Künſtler. Nachdem der Jubel verklungen war, bildeten die Münchener auf der großen Treppe und im Veſtibül ein Ehrenſpalier, um dem Präſiden⸗ ten der Reichskulturkammer Dr. Goebbels ihre Dankbarkeit dafür zu bezeugen, daß er dieſe glänzend verlaufene Reichstheaterfeſtwoche nach München verlegt hatte und daß er ihnen den Genuß dieſer Meiſterſinger⸗Aufführung. die wohl kaum noch hätte überboten werden können, ermöglichte. So war dieſe Schlußhuldigung für den deut⸗ ſchen Miniſter der denkbar ſchönſte Abſchluß einer ereignisreichen Woche, die als richtung⸗ gebend in die Geſchichte des deutſchen Theater⸗ lebens eingehen wird. Reichsminiſter Dr. Goebbels zum Abſchluß der Reichstheaterfeſtwoche Reichsminiſter Dr. Goebbels richtete zum Abſchluß der Reichstheaterfeſtwoche 1936 an den Generalintendanten der Münchener Staatstheater Oskar Walleck, der mit der Vorbereitung und Durchführung der Reichs⸗ theaterfeſtwoche beauftragt war, folgendes Telegramm: Sehr geehrter Herr Generalintendant! Zu der beſonders ſorgfältigen Vorbereitung und künſtleriſch ſo erfolgreichen Durchführung der diesjährigen Reichsteaterfeſtwoche ſpreche ich Ihnen meinen herzlichen Dank und meine aufrichtige Anerkennung a us. Ich bitte Sie, dieſen auch an alle Mitwirkenden vom erſten Soliſten bis zum letzten Bühnenarbeiter zu übermitteln. Die Reichstheaterfeſtwoche 1936 hat den al⸗ ten Ruf der Stadt der deutſchen Kunſt aufs neue bewährt. Möge ſie für das künftige Büh⸗ nenſchaffen im ganzen Reich Vorbild und An⸗ ſport ſein und mithelfen, dem kommenden deutſchen Nationaltheater den Weg zu berei⸗ ten. 8 Mit Hitler⸗Heil! gez.: Reichsminiſter Dr. Reichslagung der Propagandiſten der DA. in Würzburg Würzburg, 18. Mail. Die vom 18. bis 23. Mai in Würzburg ſtattfindende Reichs propagandakagung der DAF. wurde am Monkag vormittag unker Vorſitz des Pg. Mies eröffnet. Die Verſammlung erhob ſich zunächſt zu Ehren des verſtorbenen SS- Brigadeführers Julius Schreck von den Sik⸗ zen. Der Gauwalker der DAF. Main-Fran⸗ ken, Reinhardk-Würzburg, begrüßte dann die Anweſenden und ſchilderte die land⸗ ſchaftlichen Schönheiken des Gaues. Er ver- wies ferner auf den Rhön-Ausbau nach den Plänen Dr. Hellmuths. Der Gaupropagandaleiker Vogk⸗Würzburg überbrachte die Grüße des Gauleiters und der Partei und kam auf die reiche geſchicht⸗ liche Vergangenheit Main-Frankens zu ſpre⸗ chen, aus der es die Kräfte für die Gegen ⸗ wark zu ſchöpfen gelte. Wir häkten den Wil- len und den Wunſch, uns an die Geſtalt Flo- rian Geyers anzuſchließen und ſein Ver⸗ mächtnis zu bewahren. Sodann wurde in eine inkerne Berakung eingekreken. Jer uruguayiſche Finanzminiſter an den Führer Berlin, 18. Mal. Der uruguayiſche Fl nanzminiſter Charlone, der nach längerem Aufenthalt in Deutſchland geſtern von Ham⸗ burg aus die Heimreiſe antrat, hat an den Führer und Reichskanzler nachſtehendes Te⸗ legramm gerichkek: Beim Verlaſſen dieſes ſchönen und gaſt⸗ freundlichen Landes bitte ich Eure Excel ⸗ lenz, den Ausdruck meiner kiefempfundenen Dankbarkeit enkgegenzunehmen für die vielfältigen Aufmerkſamkeiten, mit denen ich geehrt worden bin, ebenſo meine auf⸗ richtigſten Wünſche für das perſönliche Wohlergehen Eurer Exzellenz und das weitere Gedeihen der edlen deukſchen Na⸗ kion, die durch Bande enger und beſtän⸗ diger Freundſchaft mit Uruguay vereint iſt. Ceſar Charlone, Finanzminiſter von Urugay.“ Eine Anerkennung des Führers für die Deulſchen in Addis Abeba. DB. Berlin, 18. Mai. In Anerken- nung der einmütigen und enkſchloſſenen Hal- kung der Deukſchen in Addis Abeba und in Erinnerung an die erfolgreiche Verteidigung während der dorkigen Plünderungsunruhen hat der Führer und Reichskanzler für das Gebäude der deutſchen Geſandtſchaft in Addis Abeba ſeine Bronzebüſte mit Wid⸗ mung geſtiftet. Die ſtaals gefährliche Omokokio-gekle 88 Tokio, 18. Mai.(0ſtaſiendienſt des DB.) Der Kampf der japaniſchen Behör- den gegen die wegen ſtaatsgefährlicher Um- triebe in ganz Japan verbotene Omotoklo- Sekte, deren Haupt Degutſchl im Dezember vorigen Jahres verhafket wurde, hat zu neuen ſcharfen Maßnahmen geführt. Die Behörden haben ſich enkſchloſſen, die Haupktempelanlage der Sekte, die bei Ayaba nordweſtlich von Kyoko liegt, zu beſeitigen Die Zerſtörung der aus etwa 100 Gebäuden beſtehenden Anlage wird von einem ſtarken Polizeiaufgebot unter Verwendung von Dy⸗ namit vorgenommen. Man rechnet, daß die Durchführung dieſer Maßnahme etwa zwel Wochen in Anſpruch nehmen wird. Goebbels 9 . ete 900 net det 955 des al. 1s ih In. DRITTE REICHSNRHRSTANDS-AUSSTEILIUNG 1936 IN FRANKFURT AM MAIN Daß ſich der Blick vieler Beſucher, die zu der 3. Reichsnährſtandsausſtellung nach Frankfurt kommen, auf das benachbarte Heſſenland mit ſeinem ausgedehnten Ackerbau und ſeiner hoch⸗ ſtehenden Viehzucht richtet, verſteht ſich von ſelbſt. Die Landesbauernſchaft hat daher auch, ganz abgeſehen davon, daß ſowohl in der ſüdlichen Wetterau als auch im nördlichen Starkenburg größere Beſucherſcharen auf dem Lande Unterkunft finden, fachliche Beſichti⸗ gungsfahrten in Ausſicht genommen, die, wie ſchon jetzt feſtſteht, ſich eines guten Zuſpruchs er⸗ freuen werden. Es liegt auf der Hand, daß man den Bauern und Landwirten, die aus allen Gauen des Reiches nach Frankfurt kommen, bei dieſer Gelegenheit nur einen Ausſchnitt aus dem Stand des Ackerbaues und der Viehzucht im Lande Heſſen geben kann. Die Beſichtigungsfahrten ſind aber ſo in ihrem Plan und Ziel aufgebaut, daß ſie wenig⸗ ſtens einen guten Einblick in die bäuerlichen Ver⸗ hältniſſe in unſerem Land geben. Da gibt es zunächſt Fahrten, die die Ackerbau⸗ und Saatbauwirtſchaft in unſerem engeren Heimatland in Augenſchein nehmen. Da ſämtliche Fahrten mit Omnibuſſen durchgeführt werden, iſt es möglich, trotz ihrer ein⸗ tägigen Dauer eine ganze Reihe wichtiger Punkte zu berühren. So führt beiſpielsweiſe eine ackerbauwirtſchaft⸗ liche Fahrt nach Rheinheſſen, wo der Körner⸗ maisbau und der Anbau von Luzerne in Blüte ſteht. Gleichzeitig ſtattet man der Saatbauwirt⸗ ſchaft in Rheinheſſen einen Beſuch ab. Bei dieſer Gelegenheit wird auch das Verſuchsfeld in der alten Volkerſtadt Alzey beſichtigt. Eine andere Fahrt führt nach Oberheſſen ebenfalls zur Unser Bild zeigt den Böhmschen Hof Beſichtigung bäuerlicher Saatbauwirtſchaften, die ens üchlicher beſichtlgungefa Die Böhmsche Kartoffelzucht hat Grog Bie ber fiuerli durchaus günſtigen Ackenboden verfügt, iſt dies im hinteren Odenwald nicht immer der Fall. An⸗ gebaut werden im Odenwald im allgemeinen Rog⸗ gen, Hafer, Kartoffeln und andere Hackfrüchte, nur in wenigen günſtigen Lagen Weizen. Betrieben wird auch ein ausgedehnter Futterpflanzenbau. Ebenſo iſt der Obſtbau nicht unbedeutend. Das Verhältnis des Ackerlandes zu den Wieſen iſt ſehr günſtig. Die heſſiſche Tierzucht verdient es ebenfalls, von auswärtigen Bauern beſichtigt zu werden. Nicht weniger als drei Fahr⸗ ten unternimmt die Abteilung Tierzucht in das Heſſenland. Sie gehen durchweg nach Starkenburg, wo vornehmlich im heſſiſchen Ried, im vorderen und hinteren Odenwald die Tierzucht auf einer anerkennenswerten Stufe ſteht. Möglichſt ſind die Fahrten ſo eingerichtet, daß mehrere Tiergattungen beſichtigt werden können. So werden beiſpielsweiſe die wichtigſten Markt⸗ und Zuchtorte für Fleckvieh, Schweine und Ziegen Groß⸗Umſtadt, Lengfeld, Airlenbach, HL Ganä⸗In, Groß⸗Umſtadt, Lengfeld, Airlenbach, Beerfelden im Odenwald, Cru m ſt a dt und Pfungſtadt im Ried beſichtigt. Schönes Rot⸗ vieh iſt ſowohl in Airlenbach als auch auf dem Frohnhof bei Reichelsheim zu ſehen, wie über⸗ haupt viele größere Höfe als bekannte Zuchtſtätten einen Namen haben. Auf einer leichten Anhöhe bei Reinheim liegt der Hof Illbach, deſſen Eingang von mäch⸗ tigen Bäumen beſchattet wird. Charakteriſtiſch für den Anblick des Hofes ſind die ſtrohgedeckten Schweinehütten. Auf dem Hof hat die Familie von Willich ihren Sitz. Im breit gelagerten Gerſprenz⸗ tal liegen der Kohlbacher Hof, der gleichzeitig der Sitz der in ganz Deutſchland berühmten B5 hm⸗ au in der ganzen Welt bekannt gemacht. Sämtliche Aufnahmen: Jacobi cher ſich in erſter Linie in den geſegneten Gefilden der Wetterau befinden. In Wickſtadt wird man einen Kartoffelſortenbauverſuch in Augenſchein nehmen und die Grünlandbetriebe im hohen Vogelsberg beſichtigen. Sehr lehrreich wird auch der Beſuch auf dem Selgenhof im Vogelsberg ſein. Eine dritte Fahrt ſchließlich ſoll der Beſich⸗ tigung der Weidemeliorationen dienen. Die Teilnehmer haben dabei Gelegenheit zu erkennen, daß Heſſen ein ausgef prochenes Kleinbauernland iſt, in dem überdies auch noch viele Gewerbetreibende und Induſtriearbeiter durch die Bewirtſchaftung einer kleinen landwirt⸗ ſchaftlichen Fläche im Nebenberuf mit der Scholle verbunden ſind. In vielen Teilen Heſſens befinden ſich bedeutſame Spezialkulture n, abgeſehen vom Wein, in erſter Linie Obſt und Tabak. Entſprechend dem ſtarken Ueberwiegen der Kleinbetriebe in der Landwirtſchaft nehmen die Erbhöfe nicht den großen Teil der Geſamtfläche ein, den ſie in anderen Reichsgebieten umfaſſen. Die meiſten landwirtſchaftlichen Betriebe Heſſens ſind reine Familienbetriebe, in denen alſo keine oder nur wenige fremde Arbeitskräfte beſchäftigt werden. Nur Gebiete mit ſtärkerem mittelbäuer⸗ lichem Einſchlag verwenden ſtändige Hilfskräfte. Unter dem ausgedehnten Getreidebau iſt der Roggen am verbreiteſten. Der Anbau von Weizen erfolgt mehr in beſonderen Anbaugebieten. Sehr ſtark verbreitet iſt der Anbau von Hafer und Gerſte. Den Zuckerrübenanbau findet man nur im heſſiſchen Ried, in Rheinheſſen und in der Wetterau. Da Klee, Luzerne und ähn⸗ liche Futterpflanzen überwiegend zur Verfütterung im eigenen Betrieb gepflanzt werden, entſpricht ihre örtliche Verbreitung im großen und ganzen auch der Ausdehnung der Rindviehhaltung. Die Vorausſetzungen für die Odenwälder Land⸗ wirtſchaft ſind je nach Höhenlage und Klima recht verſchieden. Während der vordere Odenwald über ſchen Kartoffelzucht iſt, hinter Werſau der Hof Bierbach, ein altes Gemmingenſches Gut, das ſich bereits ſeit 75 Jahren bei der Familie Pfeifer in Pacht befindet und unterhalb des Reichenberges an der großen Kehre der Gerſprenz der Frohnhof (Familie Siefert). Der Weilerhof bei Wolfskehlen im Beſitz der Familie Dehlinger liegt auf einer alten Neckarinſel im Ried. Einblick in die Starkenburger Pferdezucht geben die Beſichtigungen der Leihhengſtſtationen in Groß-Bieberau und Bickenbach. Auf welch hoher Stufe die Viehzucht in Star⸗ kenburg ſteht, beweiſen alljährlich die großen Zucht⸗ viehmärkte, wie ſie im Odenwald ſchon ſeit Jahr⸗ zehnten in Groß⸗Umſtadt, Reinheim, Beerfelden und im Ried in Biebesheim, Pfungſtadt, Hähnlein und Groß⸗ Rohrheim abgehalten werden. Die Pflege guter Viehzucht läßt ſich in vielen Familien in den wichtigſten Zuchtorten und auf größeren Höfen ſchon ſeit Generationen nachweiſen. Auch die heſſiſche Forſtwirtſchaft iſt es wert, beachtet zu werden. Deshalb geht eine Fahrt in den Odenwald, wo vor allen Dingen die ausgedehnten Wälder in der Marbacher Gegend beſichtigt werden ſollen. Die Fahrtteilnehmer werden dabei auch die Folgen des ſchweren Schnee— bruchſchadens, der durch den Nachwinter Ende April im hohen Odenwald zu verzeichnen war, zu ſehen bekommen. die heſſiſchen Forſten und Hol⸗ zungen bedecken insgeſamt 240 550 Hektar Land Von den drei heſſiſchen Provinzen iſt Starken burg am waldreichſten. Den größten Waldbeſit hat der Kreis Erbach, wohin aus dieſem Grund die Beſichtigungsfahrt geht. Die Berge des weſt lichen Odenwaldes ſind vorherrſchend mit Miſch wald aus Laubbäumen bedeckt. Kleinere Beſtände von Lärchen, Kiefern, Edeltannen und Fichten treten den Laubhölzern gegenüber zurück. Die 5 eſſenland eee ee .. Der schmucke Bierbacher Hof mit seinem prächtigen Fachwerkhaus Laubwälder beſtehen größtenteils aus Buchen und Eichen. Im ſüdlichen Odenwald überwiegt teil⸗ weiſe der Schälwaldbetrieb zur Gewinnung der Lohrinde. Von dem geſamten Wald in heſſen iſt ein gutes Drittel Gemeindewald und knapp ein Drittel Staatswald. In Oberheſſen iſt mehr Laub⸗ wald als Nadelwald vorhanden. Die privatforſt⸗ lich genutzte Fläche macht rund 6000 Hektar aus. In den letzten Jahrzehnten iſt ein erheblicher Rück⸗ gang des bäuerlichen Waldbeſitzes zu verzeichnen. Heſſens Wein⸗ und Obſtbau bleiben ebenfalls nicht unberückſichtigt. Dank der klimatiſchen Vorzüge und günſtiger Abſatzverhält⸗ niſſe bieten große Teile Heſſens beſte Voraus⸗ ſetzungen für den Obſtbau. In Heſſen iſt die Obſt⸗ baumdichte größer als in den meiſten Reichs⸗ gebieten. Ganz beſonders hoch iſt in Heſſen die Baumdichte für Pfirſiche und Aprikoſen. Dem Obſtbau gilt eine gartenbauwirtſchaftliche Fahrt, deren erſtes Ziel Zwingenberg, die Marktmetropole der heſſiſchen Bergſtraße, iſt. Zwingenbergs Obſtgroßmarkt nimmt bereits einen führenden Platz im Obſtverſand ein. Von Zwingen⸗ berg aus führt die Fahrt nach dem erſten deutſchen Erbhofdorf Riedrode bei Bürſtadt, das mitten im ſüdlichen Ried auf noch vor Jahren unfruchtbarem Gelände entſtanden iſt. In Ried⸗ rode ſind 26 neue Bauernſtellen entſtanden. Jede Stelle umfaßt dreißig Morgen. Dazu kommen im Gersprenztal Der IIlbacher Hof mit den strohbedeckten Sch weineboxen noch einige bäuerliche Handwerkerſtellen mit einer Landzulage von je fünfzehn Morgen. Der heſſiſche Weinbau nimmt im geſamtdeut⸗ ſchen Weinbau eine hervorragende Stellung ein. Ein Fünftel der deutſchen Rebflächen und meiſt auch ein etwa gleichgroßer Teil der deutſchen Wein⸗ moſternte entfallen auf Heſſen. Außer in Rhein⸗ heſſen wird nur noch an der Bergſtraße Wein⸗ bau getrieben. In Heſſen gibt es rund 23 000 Weinbaubetriebe. Die rheinheſſiſchen Weinbau⸗ gebiete ſind bei Worms, Oppen heim, Mainz, Ingelheim, Bingen, Alzey, das Wiesbachgebiet und das rheinheſſiſche Nahe⸗ gebiet. Die im Ertrag ſtehende Weinbaufläche in Heſſen macht insgeſamt ungefähr 15 000 Hektar aus. Der hohen Bedeutung des Weinbaues in Heſſen entſpricht auch eine ähnliche Bedeutung des heſſiſchen Weinhandels und der ſich daraus er⸗ gebenden Zweige des Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mittelgewerbes(wie z. B. Weinbrand⸗Induſtrie und Küfergewerbe). Bei dieſen Fahrten werden ſich den Teilnehmern nicht zuletzt die vielen landſchaftlichen Schönheiten unſerer heſſiſchen Heimat erſchließen, ob es die charakteriſtiſchen Niederungen des heſſiſchen Rieds, die Berge und Täler des Odenwaldes und Vogels⸗ berges, die rheinheſſiſchen Rebhügel und burg⸗ gekrönten Hänge der Bergſtraße oder gar die vielen für die Gegend jeweils typiſchen Bauernhof⸗ reiten alemanniſcher oder fränkiſcher Art und ſchmucken Dörfchen und Städtchen ſind, Roth. (oberes Bild) Der Frohnhof (unteres Bild) !— 7A—— ͤ—ł—ä—d. — —— 1 1 1 1 Dienstag, den 19. Mai 1936 Kleine poliliſche Nachrichten Dr. Hans Weſemann legt Berufung ein. Baſel, 18. Mai. Dr. Hans Weſemann hat gegen das Urteil des Baſeler Strafgerichts, das ihn wegen Entführung des Jakob Ber⸗ thold Salomon zu drei Jahren Zuchthaus verurteilte, Berufung eingelegt. Die höchſte italieniſche Kolonialauszeichnung für Grafen Ciando. Rom, 18. Mai. Dem italieniſchen Propa⸗ gandaminiſter Grafen Ciano iſt vom König von Italien und Kaiſer von Abeſſinien die hö ch ſt e Kolonialauszeichnung Ita⸗ liens, das Groß⸗Kreuz des Kolonialordens „Stella d'Italia“ verliehen worden. Außer⸗ dem wurde dem Grafen Ciano, ſowie den Söhnen Muſſolinis Vittorio und Bruno we⸗ gen ihrer Fliegerverdienſte im abeſſiniſchen Feldzug der Rang eines Konſuls bezw. der Rang von Hundertſchaftsführern zuerkannt. Neue deutſch⸗niederländiſche Transferverhand ⸗ lungen. Berlin, 18. Mai. Das am 17. Juni 1935 abgeſchloſſene deutſch⸗niederländiſche Trans⸗ ferabkommen war auf die Dauer von einem Jahr beſchränkt und läuft am 30. Juni 1936 ab. Infolgedeſſen ſind neue Verhand⸗ lungen über eine Regelung der in dieſem Abkommen behandelten Fragen notwendig geworden. Die Verhandlungen haben am Montag in Berlin begonnen. Beileid des deutſchen Geſandten in Athen . zum Tode Tſaldaris. Athen, 18. Mai. Der deutſche Geſchäfts⸗ träger in Athen, Dr. Kordt, hat am Montag dem griechiſchen Miniſterpräſtdenten Metaxas anläßlich des Todes des früheren Miniſter⸗ präſidenten Tſaldaris das Beileid der Reichsregierung ausgeſprochen.. Künftig nur noch aktive Generale und Admirale Kriegs⸗ und Marineminiſter in Japan. Tokio, 18. Mai.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Der Kaiſer hat ein Edikt erlaſſen, wonach die Poſten der Miniſter und Vizeminiſter im Kriegs⸗ und Marineminiſterium nur noch von aktiven Generalen bezw. Admi⸗ ralen beſetzt werden dürfen, um die Gewähr dafür zu ſchaffen, daß bei der Leitung dieſer Miniſterien nur rein militäriſche Geſichts⸗ punkte entſcheidend ſein ſollen. Auf Grund dieſes Ediktes ſcheiden für die genannten Po⸗ ſten aus: Araki, Kawaſchima, Mazaki, Abe, Minami und Hajaſchi, die nach den Februar⸗ vorgängen verabſchiedet worden ſind, bezie⸗ hungsweiſe bereits zur Diſpoſition geſtellt worden waren. Lord Allen of Hufwood verläßt die Arheiterparlei London, 18. Mai. Lord Allen of Surt⸗ wood iſt wegen unüberbrückbaren Mein ungsverſiedenheiten in Fra⸗ gen der Völkerbundsvolitik aus der Natio⸗ nalen Arbeitervartei ausgetreten. Die nähe⸗ ren Gründe für dieſen Schritt hat er in einem Schreiben vom 12. Mai dargelegt. in dem be⸗ ſonders an einem Auſſatz Kritik geübt wird. den das amtliche Organ der Nationalen Ar⸗ beiterpartei„News Lotter“ veröffentlicht hat. In dem Artikel wird geſagt. England müſſe⸗ zugeben, daß die Völkerbundsſatzun⸗ gen infolge der Eroberung Abeſſiniens durch Italien erledigt ſeien. Die jetzt gül⸗ tigen Satzungen gründen ſich auf ein Syſtem der Unſicherheit. Lord Allen vertritt demge⸗ genüber die Anſicht. daß die Völkerbunds⸗ treue Englands durch ein derartiges Einge⸗ ſtändnis nicht geſchwächt werden dürfe. Nicht Mängel der Genfer Satzungen ſeien an den Ereigniſſen ſchuld, ſondern die Tatſache, daß es den Staatsmännern nicht gelungen ſei, im richtigen Augenblick Maßnahmen zu treffen, das internationale Recht gemäß den Satzungen mit der glei⸗ chen Genauigkeit und Willenskraft zu ver⸗ teidigen, die England entfalte, wenn ſeine eigenen nationalen Belange auf dem Spiel ſtünden. Tatſächlich ſei Englands Sicherheit in Zukunft nicht mehr von der Verteidigung des interna⸗ tionalen Rechts zu trennen. Nicht nur für Abeſſinjen, ſondern auch für Europa künftig die Treue zum Völkerbund von über⸗ ragender Bedeutung ſein. Aus dieſem Grunde müſſe man Außenminiſter Eden und der Re⸗ gierung bei ihren gegenwärtigen Bemühun⸗ gen, Deutſchland und Frankreich miteinander zu verſöhnen, jede Unterſtützung angedeihen laſſen, ſo daß ein dauerhafter euro⸗ päiſcher Frieden hergeſtellt werden kön⸗ ne, der ſich auf Gleichberechtigung ſtützt und von einem Syſtem der kollektiven Sicherheit gemäß den urſprünglichen Zielen der Völker⸗ bundsſatzung geſchützt werde. Dann werde es möglich ſein. das ſchwierige Problem zu be⸗ handeln. wie der ſtatus quo geändert werden könne. Lord Allen ſchließt mit der Feſtſtellung. daß die Politik der Nationalen Arbeiter⸗ partei geeignet ſei, in einem höchſt kritiſchen Augenblick die Herbeiführung des Weltfriedens zu verhindern. In ſeiner Antwort bedauert der Vor⸗ ſitzende des Ausſchuſſes der Nationalen Ar⸗ beiterpartei. Lord de le Warr. das Aus⸗ ſcheiden Lord Allens. werde Männer, von denen man ſpricht Arzl, Soldal, Miniſterpräſiden Der Lebensweg von General Slawoj Skladkowſfki. General Slawoj⸗Skladkowſki, der neue pol⸗ niſche Miniſterpräſident, wird als der„Mann der eiſernen Hand“ angekündigt, der die oppo⸗ ſitionellen und revolutionären Strömungen in Polen eindämmen ſoll. Er hat nicht nur Er⸗ fahrungen darin, er hat ſich gerade in dieſer Aufgabe, die ihm einſt in richtiger Abſchätzung ſeiner ganz beſonderen Fähigkeiten vom Mar⸗ ſchall Pilſudſki übertragen worden war, auch bereits hinlänglich bewährt. Als der Marſchall im Mai 1926 mit der Unterwerfung Warſchaus die Regierungsgewalt an ſich riß, ernannte er Skladkowſti zum Innenminiſter. Mit einer kurzen Unterbrechung, in der er das Kriegs⸗ miniſterium verwaltete, hat Skladkowfki dieſes Amt bis zum Sommer 1931 innegehabt. Es war eine der kritiſchſten Perioden der polni⸗ ſchen Innenpolitik. Die falſch verſtandene De⸗ mokratie und der Parteiklüngel tobten ſich aus. Das Sejm, in ohnmächtiger Oppoſition gegen das ſtarke Regiment des Marſchalls, ſpielte auf allen Regiſtern der Obſtruktion, um die Regierung lah zulegen. Wenn ihm das nicht gelang, ſo iſt das in erſter Linie das Verdienſt des damaligen Innenminiſters Skladkowſfki, der mit überlegener, kühler Ironie den immer wiederholten Sturmangriffen im Parlament ſtandhielt und ſich in keiner Weiſe beirren ließ. Er war ein geſchickter Debattierer und er ſcheute auch nich: davor zurück, ſeine politiſchen Gegner mit ätzendem Spott zu überſchütten. Die Oppoſition verweigerte ihm beharrlich den Dispoſitionsfonds des Innenminiſteriums. Er verfügte trotzdem frei über ihn, ebenſo wie er gegen den Willen des Sejm beträchtliche Sum⸗ men als Wahlgelder für den Regierungsblock ausgab. Als er vor einer entſcheidenden Ab⸗ ſtimmung, in der er 1928 mit dem Kabinett geſtürzt wurde, noch einmal zu Worte kam, be⸗ gann er ſeine Rede mit den Worten:„Im Verlaufe dieſer drei Jahre, in denen ich die Ehre habe, mich des vollen Vertrauens dieſes Hohen Hauſes zu erfreuen..“ Seine Hauptaufgabe während der letzten Zeit ſeiner Innenminiſterſchaft war die Vorbe⸗ reitung der Wahlen, die im November 1930 ſtattfanden, genau wie er übrigens auch die Frühjahrswahlen des Jahres 1928 geführt hatte. Damals war es noch nicht gelungen, die Volk habe das durch ſeine Abſtimmung am 29. März bewieſen. Oppoſition zu Fall zu bringen. Aber im No⸗ vember 1930 ging der Regierungsblock dank der umſichtigen und mutigen Wahlleitung Skladkowſtis als Sieger aus der Abſtimmung hervor. Daß gerade er ſich infolgedeſſen den Haß der Gegner auf der Rechten wie auf der Linken zuzog, iſt begreiflich. Es hat ihm nichts ausgemacht, denn aus den 15 Abgeordneten, die von 1926 bis 1928 hinter dem Marſchall ſtanden, wurden 1928 135 und bei den No⸗ vemberwahlen 1930 247, eine Mehrheit, ge⸗ gen die nunmehr der Anſturm der Oppoſition vergeblich war. Wenn Skladkowſki das Innenminiſterium im Sommer 1981 an ſeinen langjährigen Ver⸗ treter und man darf wohl ſagen, ſeinen Schü⸗ ler, den Oberſten Pieracki abgab. ſo tat er das auf einem Gipfelpunkt ſeiner volitiſchen Lauf⸗ bahn. Es entſprach dem Grundſatz des Mar⸗ ſchalls Pilſudſki, daß ohne äußere Veranlaſſung von Zeit zu Zeit ein Wechſel in den Miniſter⸗ ämtern vorgenommen wurde. aus keinem ande⸗ ren Grunde als dem, den Männern. die ſich im Dienſt reſtlos eingeſetzt hatten. eine Atempauſe zu gönnen. Skladkowſki ſchied übrigens damals nicht aus der Regierung aus, er trat nur in das außerhalb der Schußlinie der vparlamen- tariſchen Kämpfe liegende Kriegsminiſterium über, aus dem er jetzt auf den Seſſel des Mi⸗ niſterpräſidenten geholt wurde. General Skladkowſki, der zum engſten Ver⸗ trautenkreis des Marſchalls gehörte, war vor dem Kriege Arzt. Er gehört zu jener Gruppe von Männern, denen Polen ſeine äußere Auf⸗ erſtehung und ſeine innere Feſtigung verdankt. 1917, als die führenden Legionäre und die Organiſatoren der volniſchen Freiheit um der Sicherung der deutſchen Kriegführung im Oſten willen in Internierungslager verbracht wur⸗ den, hat manche von ihnen Kleinmut ob der Ungewißheit des künftigen Schickſals ihres Volkes befallen. Skladkowſki hat auch in die⸗ ſer Zeit nie verzweifelt und er hat vor allem ſeinen Witz und ſeinen Humor nicht verloren, der ihn auch während ſeiner ganzen volitiſchen Laufbahn auszeichnete. Sein Optimismus und die ungebrochene Lebhaftigkeit ſeines Geiſtes haben die Kameraden im Lager immer wieder aufgerichtet und haben ihren Glauben ge⸗ ſtärkt. —:::,: pp, p! jꝗð⁊2. ⁊ðͤ deulſche Jinanzpolilik Rede des Reichsfinanzminiſters Bad Eilſen, 18. Mai. Der Reichs⸗ finanzminiſter Graf Schwerin von Kro⸗ ſigk ſprach am Sonntag in Bad Eilſen vor der wirtſchaftlichen Geſellſchaft für Weſtfalen⸗ Lippe und führte in ſeiner Rede u. a. folgen⸗ des aus: Wie in allen Ländern, ſo hätten auch in Deutſchland die immer größer gewordene Kri⸗ ſenempfindlichkeit in der Wirtſchaft und das Geſetz der ſteigenden Staatsausgaben ſchon in der Vorkriegszeit zu einer zunehmenden ge⸗ genſeitigen Abhängig keit von öffent⸗ lichen Finanzen und Wirtſchaft geführt. Dieſe Tendenz habe ſich infolge der Wirkungen des Krieges und der Nachkriegs⸗ zeit in einem vorher nicht für möglich gehal⸗ tenen Umfang verſchärft. Deutſchland habe dieſe Konjunkturbewegtheit der öffentlichen Finanzen an zwei Beiſpielen erfahren, näm⸗ lich als in den Jahren 1927/29 die auf der trügeriſchen Grundlage kurzfriſtiger Auslands⸗ kredite aufgebaute Scheinkonjunktur den öf⸗ fentlichen Kaſſen hohe Einnahmen zuführten, die allerdings die damalige Finanzpolitik nicht in der richtigen Weiſe habe verwenden können, und als in den Jahren 1930/32 der durch den Abzug der Auslandskredite eingeleitete Zuſammenbruch der Wirtſchaft die öffentlichen Finanzen mit in den Strudel hineingeriſſen haben. Für die Abhängigkeit der Wirtſchaft von der Finanzpolitik gebe es aus der jüngſten Vergangenheit auch zwei Beiſpiele, nämlich die kriſenverſchärfende Wirkung der infolge des Zuſammenbruches von Wirtſchaft und Fi⸗ nanzen notwendig gewordenen Defla⸗ tions politik, die ſich hierdurch ſchließlich habe totlaufen müſſen, und die wirtſchaftsbe⸗ lebende Wirkung der aktiven Kredit⸗ politik, die eine Rettung aus Wirtſchafts⸗ erſtarrung und Arbeitsloſigkeit gebracht habe. Nachdem der Miniſter die einzelnen Pha⸗ ſen, die Ziele und Grenzen einer ſolchen ak⸗ tiven Kreditpolitik dargelegt hatte, wies er darauf hin, daß— wirtſchaftlich geſehen— nun die Wehrhaftmachung Deutſchlands an die Stelle der urſprünglichen Arbeitsbeſchaffung getreten ſei. Die Zukunft eines Volkes, die Frage, ob es leben oder ſterben würde— ſo führte er aus— hinge zu allen Zeiten von zwei entſcheidenden Vorausſetzungen ab, näm⸗ lich davon, ob ein Volk den Willen zur Wehrhaftigkeit und den Willen ſich zu vermehren, habe oder nicht. Beide Vor⸗ ausſetzungen hätten wir nach dem Kriege nicht gehabt. Deshalb ſei Deutſchland eine zum Tode verurteilte Nation geweſen. Dieſe Vor⸗ ausſetzungen wieder geſchaffen, dem deutſchen Volke durch die Wehrhaftmachung und die na⸗ tionalſozialiſtiſche Bevölkerungspolitik Zu⸗ kunft und Leben wieder geſchenkt zu haben, ſei das unſterbliche Verdienſt des Führers. Das Volk habe ein feines Ge⸗ fühl für Größe und Verdienſt; das deutſche die engliſch-ſowjetruſſiſchen Beſprechungen Eine unrichtige Feſiſtellung des„Daily Telegraph“ London, 18. Mai. Die vom„Daily Tele⸗ graph“ veröffentlichte Meldung, daß die eng⸗ liſch⸗ſowjetruſſiſchen Flottenbeſprechungen an⸗ geſichts der Forderung Sowjetrußlands nach Flottengleichheit mit Deutſchland in der Oſtſee wird an . 1937 dieſer Einſchränkung eine Erſchwerung erfahren hätten, maßgebender Stelle in London dement iert Es wird darauf hingewieſen, daß die engliſch⸗ ſowjetruſſiſchen Flottenbeſprechungen nicht das geringſte mit einer mengenmäßigen Flotten⸗ begrenzung zu tun hätten. Ihr Ziel beſtehe einzig und allein darin, die qualitative Begren⸗ zung des kürzlich abgeſchloſſenen Londoner trag die Beſtimmung über die Vorausmittei⸗ lung der Bauprogramme aufgenommen wer⸗ den. Ein wichtiger Punkt dieſer Beſprechungen ſei natürlich Japan. Die Beſtimmung des Lon⸗ doner Flottenvertrags über 14zöllige Geſchätze auf 35 000 Tonnen⸗Schlachtſchiffen werde nur dann wirkſam, wenn Japan bis zum 1. April formal beitritt. Außerdem hängen weitere Beſtimmungen des Londoner Flottenvertrags von der Befreiungs⸗ klauſel ab, die die Mächte von der qualitati⸗ ven Beſchränkung für den Fall einer Ver⸗ letzung dieſer Beſtimmungen durch eine Nicht⸗ unterzeichnermacht befreien. Bisher habe Ja⸗ Flottenvertrages in einem zweiſeitigen Flot⸗ pan nicht zu verſtehen gegeben, daß es ſich an tenvertrag zwiſchen England und Sowjetruß⸗ land einzuſchließen. Ferner ſolle in dem Ver⸗ die Beſchränkung hinſichtlich der 14zölligen Ge⸗ ſchütze auf Schlachtſchiffen halten werde. eine bewußte f len und wirtſchaftlichen Kräfte auf ein Ziel zu ermöglichen, ſei die der deutſchen Finanzpoli⸗ tik geſtellte Aufgabe. Ziele erweiſe ſich an der Größe der Opfer, die ein Volk für dieſes Ziel zu bringen So werde auch das deutſche Volk auf manchen Wunſch verzichten und manchen durchaus be⸗ rechtigten Anſpruch auf ſpätere ſchieben müſſen. Der Miniſter ſchloß mit Ver⸗ ſen Friedrichs des Großen: Dieſe großen nationalen Aufgaben durch Konzentrierung aller finanziel⸗ Die Größe eines Zieles bereit ſei. Zeiten ver⸗ „Hohe Seelen, ſie entfalten erſt im Drange der Gefahr Ihrer Mannheit Schutzgewalten, Geiſtes⸗ wehrkraft wunderbar, Dann erſt wird ihr Mut geboren. Wer von Todesnot umwittert, Im Geheul des Sturmes zittert, nur der Feigling iſt verloren. — Göring ehrk einen allen fameraden Berlin, 18. Mai. Heute nachmittag wurde die nach Berlin überführte Urne, die die ſterb⸗ liche Hülle des in Freiburg verſtorbenen Ma⸗ jors a. D. Schüler van Kriecken birgt, an der Seite des bekannten Fliegerhaupt⸗ manns Berthold, deſſen Beobachter im Weltkrieg er war, auf dem Invalidenfriedhof beigeſetzt. Major Schüler van Kriecken, der im Alter von 50 Jahren an Lungenentzündung verſchied, hat ſich große Verdienſte um die na⸗ tionalſozialiſtiſche Bewegung erworben. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring hatte es ſich nicht nehmen laſſen, ſeinem alten Ka- meraden das letzte Geleit zu geben, und fand am Grabe ergreifende Worte fär den ſtets auf⸗ rechten und mannhaften Charakter des ſo früh Dahingeſchiedenen, der in guten und in ſchlech⸗ ten Zeiten dem Nationalſozialismus und damit dem Vaterland die Treue hielt. Im Auftrag des Führers und Reichskanzlers legte Adjutant Hauptmann Wiedemann einen Kranz am Grabe nieder. Soldaten un⸗ ſerer jungen Luftwaffe erwieſen dem Verſtor⸗ benen die letzten militäriſchen Ehren. Rücktritt des Slaalspräſidenlen von Bolivien 88 London, 18. Mai. Wie aus La Paz gemeldet wird, ſoll in Bolivien ein ver⸗ unglückter Militärputſch durchgeführt worden ſein. Der Präſident von Bolivien, Tejada Sorzano, ſei am Sonntag zurück⸗ getreten. Das habe Anlaß zu einkr Regte⸗ rungsumbildung gegeben. Die neuen Macht⸗ haber erklärten, alle internationalen Verein⸗ barungen achten zu wollen. der polniſche Polizeichef in Berlin 88 Berlin, 18. Mai. Am Montagfrüh traf der Chef der polniſchen Staatspolizei Ge⸗ neral Zamorſki in Vegleitung von drei höheren polniſchen Polizeioffizieren zu einem viertägigen Deutſchlandbeſuch in Berlin. ein. Am Montagvormittag wurde General Za⸗ morſti mit ſeinem Stab von Staatsſekretär Pfundtner im Reichs⸗ und preußiſchen Miniſterium des Innern empfangen und an⸗ ſchließend von Staatsſekretär Körner im preu⸗ ßiſchen Staatsminiſterium. Aus Fpanſen Faſt ſämtliche Offiziere zweier ſpaniſcher Kavallerieregimenter verhaftet. Madrid, 18. Mai. Faſt ſämtliche Offi⸗ ziere der in Alcala de Henares bei Madrid lie⸗ genden Kavallerieregimenter Nr. 1 und 2 ſind am Montagvormittag verhaftet und in das Militärgefängnis Guadalajara eingeliefert worden. Der Grund hierzu liegt in der Weigerung der Reiteroffiziere, einem Befehl des Kriegsminiſters Folge zu leiſten, wonach die beiden Re⸗ gimenter auf Grund gewiſſer gegen das heu⸗ tige politiſche Regime gerichteter Vorkomm⸗ niſſe neue Garniſonen in Palencia und Sala⸗ manca beziehen ſollten. Von Madrid ſind Po⸗ lizeiabteilungen nach Alcala de Henares ab⸗ kommandiert worden. In der Stadt ſelbſt herrſcht völlige Ruhe. Die Kavallerieregimenter befinden ſich nach er⸗ folgter Verhaftung der Offiziere noch in Al⸗ cala de Henares. Marxiſtiſcher Ueberfall als Grund für die Gehorſamsverweigerung der Reiteroffiziere in Alcala de Henares. Madrid, 18. Mai. Wie jetzt bekannt wird, hat die Erhebung der beiden Kavallerie⸗ regimenter in Alcala de Henares zu der Ver⸗ haftung von 62 Offizieren ſowie einiger Mann⸗ ſchaften geführt. Den Anlaß zu der Gehor⸗ ſamsverweigerung der Offiziere hat ein be⸗ waffneter Ueberfall gegeben, den eine Gruppe Marxiſten auf einen Offizier verübt hat und der zu einer Spannung zwiſchen den Offtzie⸗ ren und den marxiſtiſchen Einwohnern der al⸗ ten Univerſitätsſtadt führte. Die beiden Ka⸗ vallerieregimenter werden mit neuen Offizie⸗ ren am Dienstag und Mittwoch in ihre neuen Garniſonen in Palencia und Salamanca rücken. 1 8 2 8 i Der gute Doktor Rübezahl 27 fggagmnanamamnmnmummnenna Originalroman von Anton 8 chwab „Es war nicht ſchwer, Jorinde! Aber jetzt habe ich eine Bitte an Sie! Nicht mehr Doktor ſagen! Ich habe mir die Freiheit genommen, Sie Jorinde zu nennen, und nun bitte ich um das Gleiche!“ „Gern... Helmer!“ „Fein klingt's, wenn Sie es ſagen!“ Beide ſahen ſich verlegen an, bis Jorinde plötzlich ſaate:„Ach ſo, beinahe hätte ich's vergeſſen Herr Marquart hat angerufen! Er will Sie ſofort ſprechen, Helmer! Er bittet um Ihren Anruf!“ „Wird gemacht, Jorinde! Wer hat Ihnen nur dieſen wunderſchönen Namen gegeben? Einen richtigen Mär⸗ chennamen, für eine Fee wie geſchaffen!“ „Aber Helmer, ich bin alles andere, denn eine Fee!“ „Doch! Feen haben immer Wunder vollbracht!“ „Habe ich denn auch ein Wunder getan?“ Ihr Herz ſchlug ſchneller bei ſeiner Frage. „Ja!“ lachte er herzlich.„Ein großes Wunder! Sie haben aus dem alten groben Doktor Rübezahl wieder einen jungen Kerl gemacht! Morgen laſſe ich mir den Vollbart abnehmen!“ Verblüfft ſah ſie ihm nach, einen Augenblick lang etwas betroffen, aber bann lachte ſie herzlich. „Was gibt es, Inſpektor?“ Schumert meldete ſich.„Sie wollten mit Kollegen Marquart ſprechen? Der iſt nicht mehr da! Senſation, Herr Doktor! Frank, der geſuchte Mörder iſt wieder aufgetaucht! Hier in Kollembergen, unweit der Werke hat man ihn geſehen. Kollege Marquart hat die Werke abſperren laſſen, er vermutet, daß Frank einen Schlupf⸗ winkel in den Werken bezogen hat!“ „Das iſt allerdings ſenſationell! Dann werden wir ihn faſſen!“ „Marquart legt Wert auf Ihre Mithilfe, Herr Doktor! Vielleicht kommen Sie nach den Werken! Ich fahre jetzt auch hin!“ „Gut! In einer Viertelſtunde bin ich dort!“ Als Feldhammer wieder gehen wollte, da beſchloß er, erſt einmal mit Prinxheim zu ſprechen. Er rief ihn an und meldete ihm, daß Frank wieder in Kollmen⸗ bergen feſtgeſtellt worden ſei. „Eine Teufelei iſt im Gange, Herr von Prinxheim! Das habe ich im Gefühl. Sagen Sie mir, wo kann der Verbrecher den meiſten Schaden anrichten! Ich hab's im Gefühl, dort müſſen wir ihn ſuchen.“ Es kam nicht gleich eine Antwort. Prinxheim ſchien ſchwer betroffen zu ſein, es dauerte lange bis eine Antwort kam. „Um Gotteswillen, Herr Doktor ich... fürchte. das Schlimmſte! Im... im.. roten Hauſe.. wo das große Oellager iſt. wenn er das zur Exploſion bringt... dann iſt Kollmenbergen geweſen!“ „Das große Oellager?“ fragte Feldhammer haſtig. „Ja... wo... das Nitroglyzerin unter Waſſer liegt. Da begriff der Arzt alles. Er warf den Hörer auf die Gabel und ſtürzte aus dem Hauſe. Er ſchwang ſich auf das Fahrrad und trat wie ein Beſeſſener in die Pedale. Nur wenige Minuten brauchte er, da hatte er das Werk erreicht. Werkpoltzei ſtand an dem großen Tor. Als ſie den Arzt erkannten, ließen ſie ihn ſofort ein. „Wo iſt Kommiſſar Marquart?“ rief Feldhammer. Ein Polizeibeamter trat heran.„Ah, Herr Doktor.. Herr Marqart durchſucht die Gebäude!“ Feldhammer nickte haſtig und fragte einen von der Werkpolizei. „Wo iſt das rote Haus?“ fragte der Arzt „Ganz am Ende, an der Nordſeite! Die Gaſſe entlang und dann rechts einbiegen!“ „Wer verwaltet das rote Haus?“ „Inſpektor Krug, er wohnt im Hauſe! Er iſt Jung⸗ geſelle! Etwas wunderlich.“ „Können Sie mich nach dem roten Haus begleiten?“ „Selbſtverſtändlich, Herr Doktor!“ ſagte der Arbeiter don der Werkpolizei eifrig. Der Arzt wandte ſich haſtig an den Poliziſten. „Haben Sie einen Revolver?“ „Ja, aber..!“ „Ich muß ihn haben! Geben Sie ihn mir! Verſchaffen Sie ſich eine andere Waffe! Es iſt vielleicht notwendig!“ So dringend ſprach Feldhammer, daß ihm der Poliziſt die Waffe gab. Dr. Feldhammer ſah nach, ob ſie geſichert war, dann ſchwang er ſich aufs Rad. Der Werkpoliziſt folgte ſeinem Beiſpiele und fuhr mit ihm die Gaſſe entlang. Unterwegs fragte der Arzt:„Wiſſen Sie, ob das rote Haus ſchon durchſucht worden iſt?“ „Nein! Das liegt ſo abſeits, das kommt ſicher zuletzt dran! Vermuten Sie, daß der Verbrecher dort ſein kann?“ „Ja, ja, nur dort!“ * Sie hatten das rote Haus erreicht und zogen die Klingel. Aber niemand kam um zu öffnen. „Wir müſſen hinein!“ ſagte Feldhammer verbiſſen. „Durchs Fenſter, Herr Doktor! Ich hebe Sie hoch, Sie ziehen mich nach! Das geſchah auch und nach wenigen Augenblicken ſtanden ſie in dem kleinen Büro, das leer war. Raſch ſchritt der Arzt gefolgt von ſeinem Begleiter nach der Tür und trat hinaus auf den Korridor. „Herr Krug!“ rief er laut. Aber alles blieb ſtill. Noch einmal wurde gerufen, aber niemand meldete ſich. Da ſuchten ſie den Inſpektor in ſeiner Wohnung. ie ſchritten durch ein kleines Vorzimmer, kamen in eine größere Stube.. und da ſtockte der Fuß. Denn am Boden lag ein Menſch, tot oder bewußtlos. Der Arzt ſprang raſch hinzu und riß die lebloſe Geſtalt hoch, unterſuchte den alten Mann und horchte das Herz ab. Es ſchlug noch. Anſcheinend war der Mann niedergeſchlagen worden. „Waſſer!“ ſchrie der Arzt. Nach wenigen Augenblicken fuhr er dem Bewußtloſen mit einem naſſen Tuche über das Geſicht. Langſam kam der Mann zu ſich, ſtarrte die beiden anderen Männer an und begriff nicht. „Was... was iſt...?“ fragte er ſtöhnend. „Man hat Sie niedergeſchlagen!“ ſchrie der Arzt. „Ein Verbrecher will das Werk vernichten! Zeigen Sie mir den Weg zum großen Oellager!“ Da kam Leben in die Geſtalt des Halbbewußtloſen, mit einem heiſeren Schrei richtete er ſich auf, knickte wieder zuſammen. Dann aber taumelte er vorweg und auf eine Treppe, die ſcheinbar in einen Keller führte. Feldhammer lief die Treppe hinunter. Sie führte im Kreiſe und wollte kein Ende nehmen. Er hatte die Taſchenlampe aufflammen laſſen und ſah im matten Lichte die Stufen. Endlich waren ſie unten. Sie ſtanden in einer kleinen Halle, geſpenſtig fuhr der Lichtkegel durch den Raum. Da... mit einem Male ſchoß eine dunkle Geſtalt vor, warf den Werkpoliziſten zu Boden und wollte auch an Feldhammer vorbei, aber der ſtand wie ein Fels und mit der einen Hand, die er frei hatte, packte er den Verbrecher an der Bruſt und rang mit ihm. Mit aller Gewalt verſuchte ſich der Verbrecher frei zu machen, aber Helmers Eiſengriff ließ ihn nicht los. Mittlerweile hatte ſich der Werkspoliziſt wieder er⸗ hoben und kam Helmer zu Hilfe. „Nehmen Sie die Lampe!“ ſchrie Helmer keuchend. „Ich zwinge den Burſchen ſchon.“ Und als er die andere Hand frei hatte, da lag der N ſchon am Boden und Helmer kniete über m. Der Lichtkegel der Lampe traf das Geſicht des Be⸗ ſiegten. 2 Es war Frank. „Du Schuft!“ ſtieß der Doktor hervor.„Was machft du hier unten? Was haſt du gemacht? Willſt die Stadt in die Luft ſprengen.. du verfluchter Burſche! Was haſt du gemacht?“ Und ſeine Hand fuhr Frank an die Kehle und würgte ihn, daß der Verbrecher vor Angſt röchelte. „Rede! Was haſt du gemacht?“ ſchrie Feldhammer. Mit boshaften Augen ſah ihn der Verbrecher an. „Hahaha... ihr.. ihr fliegt alle in die Luft! Alle., ihr Hunde!“ Wieder würgten Helmers Hände den Verbrecher. „Ich erwürge dich, wenn du nicht bekennſt!“ „Würg' mich! Würg' mich!“ ſchrie der Verbrecher. „Verrecken ſollt ihr alle!“ „Binden!“ befahl Feldhammer mit heiſerer Stimme. Das geſchah in wenigen Augenblicken. „Ich laſſe Sie jetzt mit dem Schuft im Dunkeln zurück!“ keuchte der Arzt.„Wenn er Widerſtand ver⸗ ſucht... an die Gurgel!“ Er durchſchritt wie ein Gehetzter den Raum und kam an eine kleine eiſerne Türe. Sie war offen, er mußte ſich bücken, um hindurchzukommen. Eine Treppe führte herab und abermals ſtand er in einem kleinen leeren Raume. Eine eiſerne Tür war in den Boden eingelaſſen. Sie war offen. Der Verbrecher hatte ſich nicht die Mühe genommen, ſie zu ſchließen. Der Arzt trat in die Tür, Stufen führten in die Tiefe. Dann war er am Ziel. Vor ihm dehnte ſich ein Waſſerbecken, vielleicht ſechs Meter im Quadrat. Er ſtand vor dem gefährlichen Lager von Nitro⸗ glyzerin. Das ſchwere Oel lag unten am Boden und über dem Oel war zum Schutze eine Waſſerdecke. Der Doktor leuchtete den ganzen Raum ab. Nichts war zu entdecken. Er überlegte. Was konnte der Verbrecher unter⸗ nommen haben, um das Lager zur entſetzlichſten aller Exploſionen zu bringen. Er dachte an den Kampf mit Frank. Waren ſeine Hände nicht naß geweſen? Wie der Blitz kam ihm die Erleuchtung. Sicher hatte er irgend eine Zeitbombe oder Höllenmaſchine in das Nitrogl n verſenkt. 8 nicht lange. Jede Minute war koſtbar. Ein paar Stufen führten in das Baſſin. Doktor Feldhammer ging den ſchwerſten Gang ſeines Lebens. Er hatte noch nie mit Nitroglyzerin zu tun zehabt, er wußte nur von ſeiner großen Empfindlich⸗ keit, daß es ein ſchwerer Stoß oder Schlag zur Explo⸗ lion bringen konnte. N Er ſtieg in das Baſſin. Das Waſſer war zu Ende, er trat in das Oel. Immer tiefer ſank er ein. Bis an die Hüften ging ihm das Waſſer. Ganz vorſichtig ſchritt er. Der Boden war ſchlüpfrig. Nur nicht ſtürzen, das konnte den Tod für Tauſende auslöſen. Darüber war er ſich klar: wenn der Verbrecher eine Zeitbombe oder Höllenmaſchine verſenkt hatte, dann war es dicht am Rande und ſo ſchritt er das Baſin am Rande durch. Vorſichtig, unendlich vorſichtig fühlten ſeine Füße dor, ſie taſteten ganz langſam. Ein unheimliches Ge⸗ fühl beſchlich ihn. Konnte der Tod nicht jeden Augenblick ausgelöſt werden? Plötzlich ſtockte er. Durch und durch ging es ihm. Sein Fuß war an einen feſten Gegenſtand gekommen. Er faßte durch das Waſſer durch mitten in die zlige Maſſe und jetzt hatte er einen kleinen Gegenſtand in der Hand. Er entglitt ihm wieder, kalter Schweiß trat aus allen Poren. Wenn er auf den Boden aufſchlug! Jetzt faßte er ihn erneut. Unendlich vorſichtig zog er ihn an die Oberfläche. Ein Blick ſagte ihm alles. In waſſerdichtes Oeltuch war der Gegenſtand ein⸗ zenäht. Er hielt das Päckchen an das Ohr und lauſchte, jörte ein feines Ticken. Das war die Höllenmaſchine. Ganz vorſichtig, ſo ſehr es ihn auch drängte, aus m unheimlichen Raume herauszukommen. verließ er das Baſin, ſchritt die Stufen hinauf, immer die Angſi im Nacken. An ſeinen Schuhen, an ſeinen Kleidern haftete der furchtbare Stoff. Er hatte Angſt, daß ein harter Tritt den Stoff zur Exploſion bringen könnte. Oben ange⸗ langt, zog er ſeine Schuhe aus, ließ ſie zurück und lief in den Strümpfen empor. Als er zu dem Verbrecher zurückkam, fand er ihn im Kampfe mit dem Werkpoliziſten. Ein einziger Schlag des Arztes warf Frank zu Boden. „Raſch... raſch!“ drängte der Arzt.„Packen Sie den Kerl, bringen Sie ihn nach oben! Mir nach! Keine Sekunde iſt zu verlieren!“ Keuchend transportierten ſie den Verbrecher nach oben. 5 Sie atmeten auf, als ſie den Inſpektor Krug wieder ſahen, der ſich leidlich erholt hatte. „Feſſeln!“ befahl Feldhammer und ſtürzte aus dem Hauſe. Als er draußen war, da kam ihm Inſpektor Schumert mit einer Menge Angeſtellter der Werke entgegen. Sie hatten gehört, daß der Doktor nach dem roten Hauſe gezogen war. Erſtaunt ſahen alle, daß der Doktor ohne Schuhe war, daß er in der Hand einen Gegenſtand trug, der wie mit einer Oelſchicht überzogen war. Die drängten näher heran. „Zurück!“ ſchrie der Arzt.„Iſt ein Werkchemiker hier?“ Zwei Männer traten hervor. „Ich komme aus dem Oellager!“ berichtete der Doktor keuchend.„Ich habe die Höllenmaſchine aus dem... Oellager geholt. Es iſt keine Zeit zu ver⸗ lieren!“ Die Chemiker hatten ſofort begriffen. Einer der Chemiker lief fort und kam nach ganz kurzer Zeit mit einem Eimer zurück, der eine Flüſſig⸗ keit enthielt, die wie Eſſig roch. Mit dieſer Flüſſigkeit beſtrich er alle Stellen an den Sachen des Arztes, an denen das Nitroglyzerin noch klebte, das Päckchen wurde in den Eimer geworfen und nach wenigen Sekunden arbeitete das Meſſer und holte die kleine Höllenmaſchine hervor. Sie unbrauch⸗ bar machen, war das Werk von Sekunden. „So, Herr Doktor!“ ſagte der eine Chemiker. Jetzt brauchen Sie keine Sorge mehr haben. Das Nitro⸗ glyzerin iſt unſchädlich gemacht. Und dieſe raffinierte kleine Höllenmaſchine auch.“ Der Doktor lächelte glücklich. „Gut... gut... danke!“ ſtieß er ſchwer atmend her⸗ vor.„Der... Frank.. drin verhaftet! Wir haben ihn unten im Oellager gefaßt. Kollmenbergen fliegt nicht in die Luft.“ Er fühlte, wie es ihm mit einem Male ſchwarz vor den Augen wurde, kräftige Hände packten zu und ſtützten ihn. Und dann ſchwand ihm die Beſinnung. * Als er wieder zu ſich kam, Wohnung in ſeinem Bett und glücklichem, ſtolzen Geſicht dabei. Verwundert ſchaute ſich der Arzt um. „Ja, was iſt denn das? Wo bin ich denn? Im Bett! Ich bin doch nicht krank!“ Dröhnend lachte Onkel Klaas auf. „Onkel Doktor iſt krank! Der gute Doktor Rübezahl, den heute die ganze Stadt feiert, der Held von Koll⸗ menbergen, der die Stadt gerettet hat!“ Da fiel dem Arzte alles wieder ein und unwillkürlich erſchauerte er, als er an das furchtbare Erlebnis „Ich habe die.. Stadt gerettet?“ te er leiſe. „Das hat wohl ſo ſein ſollen!“ ſ6 1 „Ja, Onkel Doktor, das hat ſo ſein ſollen! Sie wiſſen ja nicht, wie ſtolz ich auf Sie bin! Donnerwetter, das war eine Leiſtung! Kate hat vor Freude geweint! Und Jorinde hat auch geweint! Und jetzt warten alle. da lag er in ſeine Onkel Klaas ſaß mit (Schluß folgt) re — 2 — D — — — 2— ——̃p—j— ———— . „„ 3 legenen Feind ſieggläubig entgegen. Dienslag, den 19. Mai 1936 Die Bedeulung der Slagerralſchlacht Von Admiral von Trotha Am 31. Mai jährt ſich zum zwanzigſten Male die große Seeſchlacht vor dem Skagerrak. In der bekannten, gutausgeſtatteten 20⸗ Pfennig⸗Jugendreihe„Spannende Geſchichten“ (Verlag C. Bertelsmann, Gütersloh) erſcheint ſoeben ein neues Heft von Arno Dohm: Skagerrak, die größte Seeſchlacht der Ge⸗ ſchichte Zu dieſem überaus lebendigen Bericht ſchrieb der damalige Thef des Stabes der Hoch⸗ ſeeflolte. Admiral von Trotha, das Geleit⸗ wort Mit Genehmigung des Verlages drucken wir dieſe einführenden Worte hier ab. weil ſie weiteſtes Intereſſe verdienen. Je mehr die Entwicklung der Welt vor⸗ wärtsſchreitet. je enger der Raum wird. auf dem die Völker leben. um ſo ſtärker tritt der Wert der Seegeltung bervor.— Wie auch die Verhältniſſe ſich geſtauen, wie weit auch Ver⸗ ſtändigungswille und Friedensbereitſchaft im Zuſammenleben der Völker ſich die verdiente Anerkennung verſchaffen immer wird die Ach⸗ tung. die eine Nation beſitzt. von ausſchlag⸗ gebender Vedeutung bleiben, und Achtung kann ſich im Widerſtreit der Intereſſen nur auf vie Wehrbereitſchaft ſtützen Im Laufe der Geſchichte werden die Völker immer wieder danach olgewogen, ob ſie noch die reine, edle Kraft beſitzen. wenn das Schick⸗ ſal es verlangt, auch das letzte Gut und ſelbſt das Leben für das Volkstum einzuſetzen.— So iſt die Wehrmacht des Landheeres das Funda⸗ ment jedes ſelbſtändigen Volkstums. Aber die im Landheer zuſammengefaßte und gegliederte Volkslraft findet bei allem Heldentum in weitem Maße die Grenze ihrer Wirkungskraft an der Küſte des Weltmeeres.— Ein Volk, das mitſprechen will in den großen Fragen der Menſcſheit, da wo das Weltwerden ſich ent⸗ ſcheidet muß ſich bereit machen, ſeinen wehr⸗ haften Willen auch über See zur Geltung zu bringen. Nur aus ſoſchen Gedanken heraus iſt der Bau unſerer Flotte vor dem Weltkriege und auch die Skagerrak⸗Schlacht richtig zu ver⸗ ſtehen. ö Die Jugend ſoll dieſen gewaltigſten Kampf. der je auf See ausgefochten worden iſt, ſich zu eigen machen, nicht als ob es ein Kampf gewe⸗ ſen wäre, mit dem der Deutſche durch Nieder⸗ zwingen des keegebfetenden Großbritannien ſich die Welt untertan machen wollte. An dieſem Tage warf ſich vielmebt das junge Deutſchland in ſeiner reinſten Kraft unter der lebensfriſchen Führung des Admirals Scheer dem weit über⸗ um der deutſchen Tüchtigkeit und Schaffenskraft den Weg auch übers Meinmeer frei zu machen. Das Meiſterwerk des Flottenbaus vor dem Weltkriege hatte allein das Ziel im Auge, dieſes Sichdurchſetzen des Deutſchtums in der Welt auf friedlichem Wege zu erreichen. Die Staatskunſt des Großadmörals von Tirpitz war dieſem Ziel auch ſehr nahegekommen. ſelbſt Churchill hat es nach dem Weltkriege offen ausgeſprochen, daß mit dem Abſchluß der Flottengeſetze 1912 eine merkliche politiſche Entſpannung zwiſchen England und Deutſch⸗ land eingetreten war und eine Verſtändi⸗ gungsformel ſich durchſetzte. Da wurde vom Balkan aus die Fackel zwiſchen die Völker ge⸗ worfen, die den Weltbrand entfachte, und der jungen deutſchen Flotte nun die Forderung geſtellt, ihre Einſatzbereitſchaft zu beweiſen. Der Kampf vorm Skagerrak, in dem auf bei⸗ den Seiten die trefflichen Beſatzungen mit höchſtem Heldenmut und größter Opferbereit⸗ ſchaft ihr Beſtes hergaben, hat aber gezeigt, daß die vielfach angegriffene Tirpitzſche Bau⸗ politik der engliſchen überlegen war. Am 6. April 1916 hat der für das Material verantwortliche engliſche Admiral Sir Cecil Lambert öffentlich ausgeſprochen, daß„der Mangel an Erfolg— für den Engländer— vorm Skagerrak hauptſächlich der Tatſache zuzuſchreiben war, daß Schiff gegen Schiff. Geſchütz gegen Geſchütz, Maſchine gegen Ma⸗ ſchine die deutſche Flotte einen höheren Grad von Schlagfertigkeit beſaß als die engliſche. Es hat ſich beſtimmt erwieſen, daß das deur⸗ ſche Artillerie- und Torpedofeuer mehr lei⸗ ſtete als das, womit wir erwidern konnten.. Fehler bei der Schiffskonſtruktion mußten in aller Haſt und mit hohen Koſten beſeitigt werden.“— Und Admiral Jellicoe faßte in ſeinem Bericht an den König von England ſeine Kritik über die Nachtkämpfe in die Worte zuſammen:„.. Ich werde gegen meinen Willen zu der Anſicht genötigt, daß für die Nachtverhältniſſe wir viel von ihnen —den Deutſchen— zu lernen haben.“ In dieſen Urteilen liegt auch zugleich eine hohe Anerkennung des Großadmirals von Koeſter, des„Exerziermeiſters“ der deutſchen Flotte die noch beſonders unterſtrichen wird, wenn die„Times“ am 17. Oktober 192⁵ ſchreibt:„... Wahrſcheinlich war es die hö⸗ here wiſſenſchaftliche Durchbildung(der deut⸗ ſchen Marineoffiziere), die ſich mit enormem Kampfgeiſt verband, was die Deutſchen inſtand ſetzte, ſo außerordentlich gut abzuſchneiden, ſooft ſie unter einigermaßen gleichen Be⸗ dingungen ſich mit uns meſſen konnten.“ Dies Inſtrument jugendlich deutſcher Stärke war wenige Monate vor der Skager- rak⸗Schlacht in die Hand eines Führers— des Admirals Scheer— gegeben worden, der ju⸗ gendlich dachte und im Angeſicht des über⸗ wältigenden als Angreifen. Feindes nichts anderes dachte Für mich, der ich als Chef 1 2 F 1 P des Stabes in dieſen großen Stunden meinen Platz neben dem Flottenchef hatte, war Scheer das Bild ſiegwaltender Kraft.— Drüben aber führte ein engliſcher Flottenchef, vor dem, als Menſch und kenntnisreichem Seeoffizier, wir aus manchen gemeinſamen Erlebniſſen der Friedensjahre draußen in der Welt die höchſte Achtung hatten. Ein Führer. der ſic aber auch ſehr wohl der ungeheuren Verant⸗ wortung bewußt war, die der volle Einſatz der engliſchen Flotte gegen einen ſo tüchtig durch⸗ gearbeiteten Gegner bedeutete, und der, auch gegen vielfache Stimmung im eigenen Lande, an der Erkenntnis feſthielt, daß der langſam wirkende, gewaltige Druck engliſcher Welt⸗ macht die ſtärkſte und ſicherſte Waffe war, um Deutſchland niederzuzwingen. Das waren die Kräfte, die ſich vorm Skagerrak gegen⸗ überſtanden. Zwei blutsverwandte Völker, deren Weſen und Art geſchaffen ſcheint, ge⸗ meinſam vor die Welt zu treten, und die das Schickſal zwang, ihre Kräfte Achtung fordernd zu meſſen. In dieſem zahlenmäßig ſo ungleichen Kampf war Scheer als Flottenchef uns vom Schickſal geſchenkt. Ein Mann des Augen⸗ blicks, von dem in dieſen gewaltigen Stunden alles abfiel vor dem einen Gedanken des Wil⸗ lens und der Kraft. Ein Admiral, der das unerreicht durchgearbeitete Kampfinſtrument der deutſchen Flotte mit einer hinreißenden Leichtigkeit meiſterte, der auch der erdrücken⸗ den Uebermacht des Feindes bis zuletzt das Geſetz ſeines Willens aufzwang, mit dem er ſich auch in den ſchwerſten Augenblicken ſieg⸗ haft behauptete.— Die Nachgborenen aber mögen ſich in dieſen einzigartigen Kampf ver⸗ tiefen und hineindenken, nicht um ſich mit ſtrategiſchen Gedanken zu beſchweren, ſondern um zu lernen, daß nichts ein Volk nieder⸗ zwingen kann, ſolange es bereit iſt, im Glau⸗ ben an ſeinen Führer ſich mit einheitlicher Hingabe einzuſetzen, wo immer er das Ziel zeigt. Das Opfer des Lebens iſt gering, wenn es die Zukunft des Volkstums gilt. Bella, der vierbeinige Keller Deutſcher Schäferhund vereitelt Kindesraub— Ein verwegener Kidnapperſtreich, der bis in alle Einzelheiten auf das ſorgfältgſte vor⸗ bereitet war, wurde auf dem Landſitz Corn⸗ wood des Großinduſtriellen Sam Collins in Colorado verübt. Daß der Plan der Ver⸗ brecher aber doch nicht gelang, war einzig und allein einer deutſchen Schäferhündin zu verdanken, die ſich den Banditen in den Weg ſtellte und ſie ſolange aufhielt. bis ſie über⸗ wältig und feſtgenommen werden konnten. Am Wochenende herrſcht ſtets reges Leben auf dem Landſitz Sam Collins, der die Ge⸗ ſelligkeit ſehr liebt und hierher regelmäßig Ge⸗ ſchäftsfreunde mit ihren Familien einzuladen pflegt. Die ſchloßartige Villa liegt inmitten eines herrlichen ſchattigen Parkes und befin⸗ det ſich weit außerhalb des Ortes. Man ſpielt Golf. Tennis, badet in einem Schwimmbad mit heizbarem Waſſer und erholt ſich im übrigen bei Cocktails und Bridgepartien von den An⸗ ſtrengungen der vergangenen Woche. Der Hausherr lebt in glücklicher Ehe und hängt mit zärtlicher Liebe an ſeiner einzigen Tochter, der fünfjährigen Evelyne. Auch das Kind kommt regelmäßig mit ſeiner Erzieherin nach Cornwood. wo es am liebſten mit Bella. der Schäferhündin des Gärtners ſpielt. Das Kind iſt verſchwunden Am vergangenen Wochenende, in der Nacht vom Samstag zum Sonntag, als wieder das Haus voller Gäſte war, wurden ſeltſame, ver⸗ dächtige Geräuſche aus dem Dachgeſchoß, in dem ſich das Schlafzimmer der kleinen Evelyne und ihrer Erzieherin befand. vernehmlich. Die Herren, die noch rauchend beiſammen ſaßen. gingen den Geräuſchen nach und mußten zu ihrem Entſetzen feſtſtellen, daß ein Verbrechen vorlag. Die Erzieherin ſaß feſtgebunden auf einem Seſſel und war ohnmächtig und das Kind, das ſchon im Bett gelegen hatte, war verſchwunden. Kein Zweifel: Kidnapper hatten ſich auf unerklärliche Weiſe Zutritt zu dem Kinderzimmer verſchafft, hatten die Erzieherin mit Chloroform betäubt und das Kind ent⸗ führt. Man verſuchte ſofort die Polizei zu alar⸗ mieren, aber man konnte keine telefoniſche Verbindung herſtellen. So machten ſich Collins und ſeine Gäſte mit gezogenen Revolvern ſelbſt auf die Verfolgung. Schon nach wenigen Schritten hörten ſie in einer Ecke des Parkes wütendes Hundegebell und dann immer wie⸗ Trotz Revolverſchüſſen die Verbrecher geſtellt der von neuem Revolverſchüſſe. Beim Näher⸗ kommen erkannten ſie einen Mann, der regungslos am Boden lag und einen zweiten, der von der Schäferhündin Bella angegriffen wurde und Schüſſe auf ſie abfeuerte. Neben dem Mann auf dem Boden aber ſaß völlig berſtört und ihre Puppe krampfhaft in den Armen haltend, das entführte Kind. Ein Schuß, den einer der Gäſte abgab, ſtreckte auch den zweiten Verbrecher zu Boden. Beide Kidnapper wurden gefeſſelt und ins Haus gebracht. Das Kind war völlig unverſehrt. Als man die beiden vermummten Banditen bei Licht näher in Augenſchein nahm, ſtellte es ſich her— aus, daß es die Chauffeure zweier Gäſte Col⸗ lins waren. Sie hatten die Telefonleitungen durchgeſchnitten und ſämtliche in der Garage ſtehenden Autos unbrauchbar gemacht, ehe ſie ſich in das Kinderzimmer ſchlichen und die kleine Evelyne entführten. Ihr Streich hätte unter allen Umſtänden gelingen müſſen, denn an eine Verfolgung der Kidnapper, die drau⸗ zen auf der Straße von einem Komplicen in einer Luxuslimouſine erwartet wurden, wäre nicht zu denken geweſen. Bella ſchwerverwundet. Aber Bella, die kluge Schäferhündin, hatte die beiden Männer bemerkt, als ſie das Kind lautlos davonzutragen verſuchten. Sie ſprang ihnen nach, packte den Mann, der Evelyne trug, am Hals und riß ihn mit ſo großer Ge— walt zu Boden, daß er mit dem Kopf auf einen Stein aufſchlug und beſinnungslos liegen blieb. Danach griff das mutige Tier den zweiten Entführer an und ließ auch nicht von ihm ab, als dieſer ſeine Piſtole zog und es mit mehre⸗ ren Schüſſen ſchwerverletzte. Man kann ſich vorſtellen, daß die Tat der Schäferhündin in ganz Amerika großes Auf⸗ ſehen erregt und daß die Familie Collins, die dem Hund vielleicht ſogar das Leben des Kin⸗ des verdankt, nichts unverſucht läßt, um die bierbeinige Retterin am Leben zu erhalten. Die Unterſuchung des Verbrechens durch die Kriminalpolizei hat übrigens zu dem über— raſchenden Ergebnis geführt, daß man es bei den beiden Chaufeuren mit gefährlichen Gang⸗ ſtern zu tun hat, die ſchon ſeit Monaten die Entführung der kleinen Evelyne Collins vorbe⸗ reitet hatten, und die nur zu dieſem Zweck in den Dienſt der Geſchäftsfreunde des Großindu⸗ ſtriellen getreten waren. Man hofft, durch ihre Verhaftung einer berüchtigten Kidnapperbande auf die Spur gekommen zu ſein. Aus den Gerichksſälen Das mediziniſche Wunder auf der Anklagebank Mainz, 16. Mai. Der 22jährige Johann Vogel aus Mainz litt an einem chroniſchen Nervenleiden und war in der Lage, mit ſei⸗ nen Schulterblättern ungewöhnliche Beweg⸗ ungen auszuführen. Dieſen Umſtand machte er ſich zu Nutzen und reiſte als„mediziniſches Wunder“ mit dem Rad von Univerſität zu Univerſität. War er in einer Stadt aufgetre⸗ ten, dann ließ er ſich Empfehlungen geben, die ihm wieder Zutritt zu der nächſten verſchaffte. So reiſte er durch ganz Deutſchland und kam ſogar bis nach Belgien. Eines Tages fand man den ſonderbaren Jungen im Theater nach der Vorſtellung, wo er zu übernachten ſuchte und mit dem beſten Willen nicht zu be⸗ wegen war, das Theater zu verlaſſen. Er wurde deshalb in Berlin wegen Hausfrie⸗ densbruch zu drei Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Das war aber nicht die einzige Be⸗ kanntſchaft mit dem Gericht, denn außer ſei⸗ ner Reiſeleidenſchaft hatte er auch noch einen ſtarken Hang zum Stehlen. Mehrmals wegen Diebſtahls vorbeſtraft, hatte er ſich auch jetzt wieder vor dem Mainzer Bezirksſchöffengericht wegen eines ſchweren Diebſtahls zu verant⸗ worten und wurde zu 1 Jahr 6 Monaten Ge⸗ fängnis und wegen Landſtreicherei zu 1 Mo⸗ nat Haft verurteilt. Als der Staatsanwalt ſeine Ausführungen beendet und der Ange⸗ klagte das Schlußwort erhalten hatte, kam es zu einem ſenſatio'nellen Zwiſchen⸗ fall. Erregt erwidert der Angeklagte den Ausführungen des Staatsanwalts und kommt dabei auf ſeine Reiſen zu ſprechen. Plötzl“ wirft der Angeklagte ſeine Jacke ab. Ohne Hemd ſteht er mit nacktem Oberkörper im Gerichtsſaal und gibt eine mediziniſche Gra⸗ tisdemonſtration. Ne feindlichen Nachbarn Den Widerſacher auf dem Acker niedergeſchoſſen Marburg, 18. Mai. Die Einwohner Born⸗ keſſel und Freund in Siebertshauſen(Kr. Zie⸗ genhain) waren ſchon ſeit längerer Zeit aus verſchiedenen Gründen miteinander verfein⸗ det. Einen weſentlichen Streitpunkt bildete der Umſtand, daß auch die Aecker der beiden feind⸗ lichen Nachbarn nebeneinander lagen und Bornkeſſel bei der Fahrt auf ſeinen Acker mei⸗ ſtens über eine dem Freund gehörige Land⸗ ſpitze fuhr. Um dies verhindern zu können, ſetzte Freund nunmehr einen dicken Stein mitten in die von Bornkeſſel benutzte Durch⸗ fahrt. Der Stein wurde von Bornkeſſel wieder ausgegraben und zur Seite gewälzt, am näch⸗ ſten Tage dann von Freund wieder an ſeine Bekanntmachungen der N. S. O. A. P. Kreis Heppenheim NS.⸗Frauenſchaft, Kreis Heppenheim Am Donnerstag, 21. Mat(Himmelſahrts⸗ tag), findet im Rheingauerhof, Frankfurt a. M.⸗ Bockenheim, Adalbertſtraße, nachmittags 2 Uhr, ein Landfrauentag ſtatt, zu dem alle Leiterinnen der NS.⸗Frauenſchaft und des Frauenwerkes herz⸗ lichſt eingeladen ſind. Die Gaufrauenſchaftsleiterin Frau Weſtermacher, wird bei der Veranſtal⸗ tung ſprechen. Ich bitte der Einladung der Landes⸗ bauernſchaft vielzählig Folge zu leiſten.. Ruppert, Kreisleiter ASD- Ax. Verwaltungsſtelle 24 N Wegen des Feiertags am kommenden Donners⸗ tag, finden die Auszahlungen im Kreisge⸗ biet bereits am Mittwoch ſtatt. Betr.: Sprechſtunden der Rechtsberatung. Beſonderer Umſtände halber, fallen die Sprech⸗ ſtunden in Fürth, Waldmichelbach, Hirſchhorn und Necarſteinach bis auf weiteres aus. Steffan, Kreiswalter.] A. 2 8 N NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreiswaltung Bensheim⸗Heppenheim Mit Kd. an Himmelfahrt nach Bingen(Rhein) Am Donnerstag, den 21. Mat 1936, findet eine Omnibusfahrt nach Bingen, Niederwalddenkmal, Rüdesheim mit Beſichtigungen der Seltkellereien und zurück über die Autobahn nach Bensheim ſtatt. Abfahrt 7.30 Uhr am Ritterplatz in Bensheim; 7.45 Uhr Abfahrt am Hotel„Zur Krone“ in Auerbach. Anmeldeſchluß für dieſe Fahrt bis ſpã⸗ teſtens heute nachmittag 5 Uhr. Teilnehmerpreis ohne Verpflegung 4,40 RM. non jade Weiter geben wir die Omnibusfahrt nach Er⸗ bach 1. Odw., über Michelſtadt, nach Hirſchhorn über Heidelberg und zurück bekannt. Teilnehmerpreis ohne Verpflegung 3.30 RM. Anmeldeſchluß vier Tage vor Abfahrt. Betriebe uſw. können ſich an dieſer Fahrt beteiligen. Betr.: Gauwandertag am 17. Mai 1936. Die zuſtändigen Orts- und Betriebswarte des Kreiſes Bensheim⸗Heppenheim, erſtatten umgehenden Bericht über den Gauwandertag und die Stern⸗ wanderungen. Lichtbilder, die an dieſew Tag ge⸗ macht wurden, können an unſer⸗ Dienſtſtelle ab⸗ gegeben werden. C ͤ K ͤv alte Stelle geſetzt. Mehrmals wurde auf dieſe Weiſe der Stein hin und her bewegt, bis eines Tages ein Zuſammentreffen der beiden Nach⸗ barn damit endete, daß Bornkeſſel der Freund mit Erdklumpen bewarf. Einige Tage ſpäter, als die beiden Streit⸗ hähne mit Rübenausmachen beſchäftigt waren, erreichte die Spannung ihren Höhepunkt. Es entſtand wieder ein erregter Wortwechſel; auch die beiderſeitigen Hunde ſtürzten ſich dabei aufeinander und zerfleiſchten ſich. Bornkeſſel will dabei geſehen haben, wie ſein Hund von Freund durch Meſſerſtiche verletzt wurde. Bornkeſſels 15jähriger Sohn reichte in dieſem Augenblick ſeinem Vater eine Piſtole, der ſie auf wenige Meter Entfernung auf Freund abſchoß. Letzterer brach blutüberſtrömt zu⸗ ſammen und mußte in ein Krankenhaus ge⸗ bracht werden. Eine Schrotladung war Freund in die rechte Kopfſeite gedrungen. Die Angelegenheit hatte zur Folge, daß Bornkeſſel wegen gefährlicher Körperverletzung zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt wurde; ſein Sohn erhielt wegen Beihilfe 1 Monat Ge⸗ fängnis, wurde jedoch durch das kürzlich erlaſ⸗ ſene Straffreiheitsgeſetz amneſtiert. Bornkeſſel legte gegen ſeine Verurteilung Berufung ein und behauptete vor der Strafkammer, Freund gegenüber in Notwehr gehandelt zu haben, denn dieſer ſei mit einem Meſſer und einer Piſtole bewaffnet auf ihn eingedrun⸗ gen. Es wurde feſtgeſtellt, daß auch Freund eine Piſtole bei ſich getragen, aber nicht be⸗ nutzt hatte. Der Vorſitzende des Gerichts fand es als ſonderbar, daß man im friedlichen Dörſchen Siebertshauſen ſchwerbewaffnet zur Feldarbeit ginge. Bei der von Bornkeſſel be⸗ nutzten Piſtole handelt es ſich um eine ſoge⸗ nannte Scheintodpiſtole; die dazu paſſen⸗ den Gaspatronen hatte der Sohn Bornkeſſels mit Schrotkörnern gefüllt. Die Beweis⸗ aufnahme, in der mehrere Zeugen vernommen wurden, ergab die gleichen Feſtſtellungen wie diejenige des erſten Gericht. Die Strafkam⸗ mer verwarf die Berufung des Verurteilten mit der Maßgabe, daß die erlittene Unterſu⸗ chungshaft auf die Strafe angerechnet wird. Ses 2 2 1 2 2 — 2 l 1 = 10 eſe les c nd ell⸗ on de. a6 10 in ge⸗ 1 n 555 2 Bekanntmachungen Ortsgruppe ber N. S. H. A. J. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 B. D. M. Betr.: Ausfahrt am Himmelfahrtstag,— 21. Mai. n Die Ausfahrt erfolgt nicht, wie ur⸗ ſprünglich beſtimmt, am Nachmittag, ſondern morgens um 8 Uhr von e 15 ab. Treffpunkt um 7.45 Uhr. Brotbeutel⸗ verpflegung für den ganzen 2 nehmen, auch Mundharmonikas, ſoweit ver⸗ fügbar. Es wird vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. 1 NS B./ O A f. Donnerstag, 21. Mai(Himmelfahrts⸗ tag), DAF.⸗Fahrt ins Blaue. Zu dieſer DaAF.⸗Fahrt„Ins Blaue“ werden alle Mit⸗ lieder der NSBO./ DAF. eingeladen, eben⸗ 0 auch alle Angehörigen der Partei und eee ee g iſt mitzu⸗ Formationen. Abfahrt morgens 8 Uhr am „Freiſchütz“. Brolbentewerpflegung für den ganzen Tag iſt mitzunehmen. Die Fahrt geht in ein herrliches Gebiet— daher wird zahl⸗ reiche Beteiligung erwartet. DAF.⸗Ortsw. Viernheim: Mögelin. i 1 Aus der 3 Heute Dienstag, 19. 5. 1936, tritt die geſamte Hitlerjugend, einſchließlich Spiel⸗ mannszug im Hofe der Schillerſchule an. Alles hat in tadelloſer Uniform zu erſcheinen. Der Spielmannszug hat mit Inſtrumen⸗ ten zu erſcheinen. Der Führer der Gefolgſchaft 21/249 Viernheim m. d. F. b. gez.: Metzger Kameradſchaftsführer Lokale Nachrichten Viernheim, den 19. Mai 1936 Denkſpruch. Ein Mann, der ſich nichts verſagen kann, eignet ſich nicht zum Vater, noch weniger eine Frau, die ſich nichts verſagen kann, zur Mutter. Erika Thomy. Haus ⸗ und Sttaßenſammlung des Aeichslufljchutzbunbes Am Samstag, 23. Mai 1936 und Sonn⸗ tag, 24. Mai 1936, wird zum erſtenmale ſeit ſeinem Beſtehen auch der Reichsluftſchutzbund mit Genehmigung des Reichsminiſters des Innern im ganzen Reichsgebiet eine Haus⸗ und Straßenſammlung veranſtalten. Zur Durchführung ſeiner bedeutſamen Aufgaben bedarf der Bund der tatkräftigen Unterſtützung des ganzen deutſchen Volkes. Darum, deutſche Volksgenoſſen, ſpendet am 23. und 24. Mai 19361 Ihr tut es um der Familie und der Volksgemeinſchaft willen! * Die Jenſter auf 8 klingt's im Mai! Aber bitte nicht, wenn Sie Rundfunk hören. Es mag in Ihrer Vorſtellung durch⸗ aus von angenehmer Wirkung ſein, wenn ſich die Töne Ihres Lautſprechers mit dem Geſang der Vögel zu einer recht fraglichen Einheit verſchmelzen: andre Menſchen denken anders drüber. Der Rundfunk iſt für Sie ganz allein da, es ſei denn, daß Sie Ihren Nachbarn zu einem Gemeinſchaftsempfang in Ihre Woh⸗ nung bitten. Seien Sie bitte geizig mit den Tönen, laſſen Sie ſie nicht aus Ihrer Stube heraus! Im übrigen: wie manche hören! Das geht in ununterbrochener Folge von früh bis zum ſpäten Abend. Sogar, wenn gar niemand daheim iſt. Ja, man muß die zwei Mark Gebühr ausnutzen, denkt Frau N. N., und warum ſoll man nicht auch in der Küche beim Kartoffelſchälen Mozart hören? Nein, das kann kein Genuß mehr ſein! Mein Ap⸗ parat geht täglich zwei, drei Stunden, aber eine davon iſt gewiß eine Feierſtunde, die mir Entſpannung, Freude, Erbauung oder auch Studium bedeutet. Und dann ſuche ich dieſes Wunder„Radio“ zu erfaſſen, das mir eben noch lange keine Selbſtverſtändlichkeit geworden iſt mit ſeinem ewigen Geräuſche⸗ machen, ſondern das ich mir als Koſtbarkeit zu bewahren weiß vor dem Alltag. Reſerve⸗Inf.⸗Regt. 1161 Am kom⸗ menden Samstag und Sonntag findet in Friedberg eine Wiederſehensfeier ſtatt. An alle Kameraden aus der Kriegszeit ergeht der Ruf, an dieſem Treffen teilzu⸗ nehmen Ein reichhaltiges Feſtprogramm, mit deſſen Abwicklung ſchon am Samstag abend begonnen wird, verſpricht allen ehemaligen Angehörigen der Kriegsformation erlebnis⸗ reiche Stunden. Keine Preisſeuſetzungen durch Innungen. Der Reichs⸗ und preußiſche Wirtſchaftsminiſter hat aus gegebenem Anlaß ſämtliche Handwerkskammern nachdrücklichſt daran erinnert, daß die Innungen nicht be⸗ rechtigt ſind, Preiſe feſtzuſetzen oder zu em⸗ pfehlen oder ihren Mitgliedern Kalkulationen mit errechneten Preiſen zur Verfügung zu ſtellen und auf dieſe Weiſe das entf rechende Verbot zu umgehen. In dem Erlaß werden die Handwerkskammern darauf hingewieſen, daß ſie über die Durchführung dieſer An⸗ weiſung und die Verordnung zur Förderung ſelbſtändiger Koſtenberechnungen in der Wirt⸗ 5 zu wachen haben und den Innungen ent⸗ prechende Mitteilungen zugehen laſſen ſollen. 3 1 RR Anfere Frauenſchaft auf einem Nab⸗ ausflug nach Nied Robe Eine herrliche Fahrt war das am Sonn⸗ tag, durch unſeren ſchönen Wald nach dem bei Bürſtadt gelegenen Frauenarbeitsdienſt⸗ lager. Bei unſerer Ankunft wurden wir herz⸗ lich empfangen. Wir beſichtigten das ganze Lager, das nur als muſtergültig bezeichnet werden kann und verbrachten dann zwei ge⸗ mütliche Stunden in froher Volksgemeinſchaft unter den lieben Mädels, die währenddem Geſang und Muſik zum Vortrag brachten. Dann beſichtigten wir in Begleitung einiger Mädels das ganz nahe gelegene Dorf Ried⸗ Rode, in wunderbarer Lage am Waldesrand, mit ſeinen ſchmucken, ſauberen Häuschen und ſchönen Stallungen, denn jeder Erbhofbauer hat 30 Morgen Land, das vom Arbeitsdienſt urbar gemacht worden iſt, zu bewirtſchaften. 850 jedem Hof ſind 6—10 Stück Rindvieh, Schweine uſw. Dabei lernten wir die ſchon oft im Rundfunk beſprochenen Siloeinrichtungen kennen. Dieſes wunderbare Dorf iſt einzig und allein der Tatkraft unſeres Führers, un⸗ ſeres Gauleiters zu verdanken. Nach der Fer⸗ tigſtellung des Rathauſes und der Schule wird es feierlich ſeiner Beſtimmung über⸗ eben werden. Wir gingen wieder zurück ins ager, wo wir unſere Frauen unter den Klängen einer Ziehharmonika in froheſter Laune fanden. Ungern trennten wir uns von den lieben Mädels, die aus allen Teilen Deutſchlands ſich dort zuſammenfinden, Land und Sitte kennen lernen und zu tüchtigen Menſchen erzogen werden. Bald werden wir dieſe frohen Mädels in unſeren Mauern be⸗ grüßen dürfen. Mit Sang und Klang gings wieder durch den Wald, zurück der Heimat zu und nach einem kurzen Halt in Lampertheim bei einer Landsmännin trafen wir dann gerade vor Dunkelheit in Viernheim wieder ein. Dieſer ſchöne Sonntag wird uns Frauen in ſteter Erinnerung bleiben. ue DA ⸗Fahrt ins Bla wer wollte da nicht mitfahren! Abfahrt mit Fahrrad Donnerstag(Him⸗ melfahrtstag), morgens 8 Uhr ab„Frei⸗ ſchütz“.— Brotbeutelverpflegung für den ganzen Tag mitnehmen!— Alle NSBO.⸗ DAF.⸗Mitglieder wollen ſich daran be⸗ teiligen! Nc Wer haftet für Probefahrten von der Reparaturwerkſtatt aus? In vielen Fällen wird ſich an eine gründliche Reparatur eines Kraftwagens eine Probefahrt anſchließen, die von der Reparaturwerkſtatt durchgeführt wird. Es ſind nun wiederholt Zweifel darüber aufgetaucht, wer für etwaige Unfälle bei derartigen Probefahrten haftet. Das Reichsgericht hat jetzt in einer grundſätz⸗ lichen Entſcheidung die Haftung dem aufer⸗ legt, der das Fahrzeug z. Zt. des Unfalls für eigene Rechnung im Gebrauch hat und darüber die jeweilige Verfügungsgewalt be⸗ ſitzt, die ein ſolcher Gebrauch vorausſetzt. Es hat dazu ausgeführt, daß dieſe Verfü⸗ gungsgewalt grundfählich der Eigentümer des Wagens behält und daß dieſem nicht auf Grund des Werkvertrages auf die Reparatur- werkſtatt übergeht. Die Probefahrt ſei auch keine Schwarzfahrt. Vielmehr liegt ſie ver⸗ nünftigerweiſe im Willen des Auftraggebers, denn eine ſolche Probefahrt durch den Mon⸗ teur ſei üblich und notwendig, um zu er⸗ roben, ob die det dune ande den er⸗ trebten Erfolg gehabt haben und der Wagen nun wieder voll betriebsfertig iſt. Auch wenn der Wagen auf dieſer Probefahrt nicht ſeine Zulaſſungsnummer, ſondern eine role Nummer trägt, ändert ſic daran nichts, denn ſie erfolgt trotzdem für Rechnung des Eigen⸗ tümers, da ſie in die Reparaturkoſten nicht einbegriffen iſt und auch nur zum Nutzen des Eigentümers. Darum haftet grundſätzlich, ler ſole nicht Beſonderheiten hinzutreten, fü olche Probefahrten der Auftraggeber als Halter des Wagens. Kraftfahrer und Alkohol. Es iſt bekannt, daß Kraftfahrer, die zu viel Alkohol u ſich genommen haben, oft die felburch ih orſicht außer Acht laſſen und hierdurch ihr eigenes Leben und das ihrer Volksgenoſſen gefährden. Um den Fahrzeugbeſitzern, die die 5 Feſtwoche“ in Mainz vom 16. bis 24. Mai beſuchen, dieſe Folgen eindring⸗ lich vor Augen zu führen, erhält jeder Fahrer von den Parkplatzwächtern auf Veranlaſſung des dortigen Verkehrsvereins vor der Ab⸗ 1 einen Zettel ausgehändigt, der folgende arnung enthält: Fahrer, zuviel Alkohol— gefährdet Dein und and'rer Wohl! Betrug durch Erſchleichung des Armenrechts. Nicht nur unſere Rechts⸗ ordnung, ſondern auch das Rechtsempfinden mancher Kreiſe unſeres Volkes war in den vergangenen Jahrzehnten äußerſt mangel⸗ aft geworden. So kam es, daß häufig beide arteien vor Gericht die an ihm gar ul Mär⸗ en vortrugen, um ſich ein ihm gar nicht zu⸗ Fele 1 zu erſchleichen. Der 92 7 ozialiſtiſche Staat hat die moraliſche Pflicht zur Wahrheit auch geſetzlich feſtgelegt und durch eine Vorſchrift der Zivilprozeßordnung die Wahrheit im Prozeß den Parteien und den Anwälten zur Pflicht gemacht. Wer heute ver⸗ ſucht, durch falſche Darſtel ungen das Ar⸗ menrecht vom Gericht zu erhalten, der macht ich damit, wie das Reichsgericht in einer Ent⸗ cheidung in der Juriſtiſchen Wochenſchrift 1936, Seite 1376 ausgeführt hat, des ver⸗ ſuchten Betrugs ſchuldig. Wenn es ihm ge⸗ lingt, aufgrund ſeiner falſchen Darſtellungen das Armenrecht zu bekommen, ſo entſteht da⸗ durch für die Staatskaſſe ein beträchtlicher Vermögensnachteil. Der Betreffende iſt alſo des vollendeten Betruges ſchuldig und hat eine ſcharfe Beſtrafung zu erwarten. Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette. Es wird darauf hingewieſen, daß die für die minderbemittelte Bevölkerung ausgegebenen Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette nicht vor Beginn des Monats in Zahlung gegeben werden dürfen, für den ſie ihrem Aufdruck entſprechend beſtimmt ſind. Geſchäftsinhaber, die gegen dieſe Anordnung verſtoßen, können von der weiteren Annahme von Fettverbilligungsſcheinen ausgeſchloſſen werden. Die zur Annahme von Fettverbil⸗ ligungsſcheinen zugelaſſenen Geſchäfte werden daher gewarnt, Fettverbilligungsſcheine vor⸗ zeitig anzunehmen, da ſie ſich ſonſt der Ge⸗ fahr ausſetzen, von der weiteren fachen von Fettverbilligungsſcheinen ausgeſchloſſen zu werden. Neues deutſches Frachtbrief⸗ muſter. Nach dem gegenwärtigen Stande der Arbeiten iſt nicht mehr damit zu rech⸗ nen, daß die neue Eiſenbahnverkehrsordnung mit den neuen Frachtbriefmuſtern ſchon zum 1. Juli ds. Js. eingeführt wird. Dies wird nicht vor dem 1. Januar 1937(wahrſcheinlich ogar erſt zum 1. Juli 1937) der Fall ſein, o daß die jetzt gültigen deutſchen Frachtbrief⸗ vordrucke bei der in Ausſicht geſtellten Auf⸗ brauchsfriſt von 6 Monaten noch mindeſtens bis zum 30. Juni 1937 verwendet werden dürfen. Genauere Angaben ſind zur Zeit nicht möglich. Unfallverhütung im Bauge⸗ werbe. Anfang dieſer Woche wurde durch Reichsleiter Pg. Dr. Robert Ley, anläßlich eines Reichsbetriebsappells, die Großaktion C — . DAK Nr. 92 Zeichnung: Waldi „ Ma, Orje, noch'ne Molle? „Nee, danke. Ick brauche fetzt det Jeld for meine Markensammlung!“ — Markensammlung? Mensch, mit 80 wat is ooch noch keener weit jekommen]“ „— Hast du ne Afnung, wie weit ick damit komme; es sind nämlich K. d. F. Spar marken Vergejje beine Einzeichnung nicht jür s „Dankopjer der Nalion“ täglich noch bis 22. Mai, Saarſtr. 15 eee zur Unfallverhütung im Baugewerbe eröffnet. Es war dies der Auftakt zu einem Auf⸗ klärungsfeldzug, der nach einem genauen Plan in der Zeit vom 11. Mai bis 6. Juni ds. Is. durchgeführt wird. Jede Woche wird unter einer beſtimmten Aufgabe ſtehen: Ueberprü⸗ fung der hygieniſchen und ſanitären Anlagen, der Baubuden, der Unterkunftsräume, Ueber⸗ prüfung ſämtlicher Geräte und Rüſtmaterialien auf Bau⸗ und Lagerplätzen, ſämtlicher maſchi⸗ nellen Einrichtungen ſowie der elektriſchen Anlagen auf Unfallſchutz einſchließlich der Perſonentransportmittel und Fahrräder. Ueberall werden Aufklärungsverſammlungen mit Filmvorführungen durchgeführt. Am 14. Mai wurden durch den Rundfunk auch die Bedingungen für ein Preisausſchreiben be⸗ kanntgegeben. Die Durchführung der geſam⸗ ten Aktion liegt in den Händen der Reichs⸗ betriebsgemeinſchaft Bau in der DAF. und der Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie. * Im Dienſte ber Sprache Wenn wir uns ſchon mit einem bru⸗ talen Menſchen befaſſen müſſen, ſo können wir ihn noch treffender in richtigem Deutſch als einen„groben, rohen und rückſichtsloſen Kerl“ bezeichnen. Tagung ber AS⸗Gemeinjchelt „Kraft durch Freube“ Gau Heſſen⸗Naſſau Im Rahmen der großen Tagung der Deutſchen Arbeitsfront im Palmengarten zu Frankfurt hatte der Gauwart der NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“, von Re⸗ kowski, auch ſämtliche Kreiswarte„Kdß.“ zu einer Sondertagung zuſammengerufen. In einer einleitenden Anſprache hob Parteige⸗ noſſe von Rekowski die beſondere Bedeu⸗ tung dieſes größten Feierabendwerkes der Welt für die kulturelle Geſtaltung und die beſondere Verantwortung jedes einzelnen Kreiswartes im Rahmen dieſer Arbeit her⸗ vor. Im Anſchluß hieran ging der Leiter des Sportamtes, Jung, auf die Arbeit der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ a dem Gebiete des Sportes ein und unterſtrich die Leiſtungen des Sportamtes in den letzten zwei Jahren. Er forderte von allen Kreis⸗ warten eine tätige Mitarbeit, damit das Ziel, ein ſtarkes, kräftiges und geſundes Volk zu ſchaffen, verwirklicht werden könne. Im Einzelnen erläuterte er ſodann die organiſa⸗ toriſche Frage, die mit der ſtärkeren Betäti⸗ gung der NS. ⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ auf dieſem Gebiete unſeres natio⸗ nalen Lebens zuſammenhänge. Landesobmann und Gauwalter Becker betonte in einer längeren Anſprache ſeinen Willen, der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſeine verſtärkte Aufmerkſamkeit zu widmen. Jeder, der hier mitarbeite an der Verwirklichung der geſtellten Aufgaben dürfe ſtolz ſein, dieſer Organiſation anzugehören. Es müſſe jedoch auf der anderen Seite ver⸗ langt werden, daß jeder ſich reſtlos für ſeine Arbeit einſetze und ein Beiſpiel gebe für alle Volksgenoſſen. Eingehend auf die Veranſtal⸗ tungen der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ unterſtrich der Landesobmann die Notwendigkeit, ſich von den Gepflogenheiten der Vergangenheit abzuwenden und den Ver⸗ anſtaltungen ein Niveau zu geben, das unſerer Weltanſchauung entſpreche. Nur auf dieſem Wege könne das Ziel erreicht werden, das deutſche Volk zu einer neuen Kultur zu er⸗ ziehen und das geſamte Volk zum Träger dieſer neuen Kultur zu machen, in dem man es Anteil nehmen laſſe an allen kul⸗ turellen Leiſtungen der Nation. Dann wandte ſich Gauwalter Becker der Pflege des Spor⸗ tes im Rahmen der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ zu, die mit ihrer Arbeit das Ziel verfolge, geſunde Männer und geſunde Frauen und damit ein geſundes Volk heran⸗ zubilden. Er ſchloß ſeine Ausführungen mit einem Appell an die Kreiswarte, in vorbild⸗ licher Arbeit an der Verwirklichung der Ziele der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ mitzuhelfen. Im Anſchluß an die Rede fand eine ein⸗ gehende Ausſprache über alle Fragen der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ und ihrer Wirkungsgebiete ſtatt, die dem einzelnen Kreiswart neue Anregungen vermittelte. Mit dieſer Tagung der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ iſt wieder einmal der Beweis erbracht, daß es der Organiſation ernſt iſt mit ihrem Ringen um eine neue deutſche Kul⸗ tur und eine neue Geſtaltung unſeres ge⸗ ſamten nationalen Lebens. — e — —— S 5 I*˙*—wův˙²—— — r 8 — 8 — rr — 1 .. B K. 8 rr. —— — a ———— 6 1 Die Deutſche Arbeitsfront tagte in Frankjurt a. Al. Am Samstag, den 16. Mai 1936, tagte im Frankfurter Palmengarten die Deutſche Arbeitsfront. Zu dieſer Tagung waren die Kreiswalter, Kreisberufswalter, Verwal⸗ tungsſtellenwalter, Kreiswalter„Kraft durch Freude“ und die Betriebswalter des Gau⸗ gebietes erſchienen. Es ſollte hier den Män⸗ nern, die für die Arbeit im Gau verantwort- lich ſind, die Richtlinien für die Arbeit der kommenden Monate gegeben werden. In einer Reihe von Einzeltagungen wurden durch den Gauwalter Willy Becker, den Treuhänder der Arbeit, Schwarz, und den Gauwirt⸗ ſchaftsberater, Eckardt, den verſchiedenſten Amtswaltern ihr Sondergebiet noch einmal aufgezeigt. Parteigenoſſe Becker ſprach von den Aufgaben, die den Männern, die an der vor⸗ derſten Front im Wirtſchaftsleben ſtehen, ge⸗ ſtellt würden. Die Einigung des ganzen Vol⸗ kes und Bildung der großen Volksgemein⸗ ſchaft ſei eine der wichtigſten Aufgaben, die überall durchgeführt werden müſſe. Hierbei habe jeder Einzelne, gleichgültig, an welchen Platz er geſtellt ſei, mitzuarbeiten. Jeder deutſche Volksgenoſſe habe ein Anrecht auf Arbeit, aber auch eine Pflicht zur Mitarbeit. Gauwirtſchaftsberater Eckardt erläu⸗ terte zunächſt die Gliederung und Aufgaben des wirtſchaftspolitiſchen Apparates der Partei und ging dann auf akute Fragen der Wirtſchaftspolitik ein. Ausführlicher behan⸗ delte er die Tätigkeit der Juden in der deut⸗ chen Wirtſchaft und im Außenhandel und er⸗ uchte zum Schluß die anweſenden Betriebs⸗ ührer, auch im Außenhandel ſtets ſo auf⸗ utreten, daß ſie vor dem Führer, auf den ſie verpflichtet ſind, beſtehen können. Treuhänder der Arbeit, Schwarz, dankte zu Beginn für das Verſtändnis, das ſowohl bei Betriebsführern, als auch bei den einzelnen Dienſtſtellen für die ſozialpoliti⸗ ſchen Aufgaben ſeines Amtes vorhanden ſei. Viele Maßnahmen, die man im Anfang als unzweckmäßig verſchrieen habe, wolle man heute nicht mehr miſſen. Er ſtreifte dann die Lohn⸗ und Preispolitik, die bis heute ſtabil geblieben ſei. Ein Teil der Betriebe, die vor einigen Jahren noch voller Schulden ge⸗ weſen ſeien, ſei heute geſund geworden und ihre finanzielle Lage habe ſich weſentlich ge⸗ beſſert. Auf der anderen Seite ſei die Er⸗ werbsloſigteit rückſichtslos bekämpft worden, und dieſer Kampf habe die beſten Erfolge mit ſich gebracht. Ueberall ſei wieder Arbeit und Brot geſchaffen worden. Daneben ſei auch die Stundenbeſchäftigungszahl ganz bedeutend geſtiegen. In den Betrieben ſei eine weſent⸗ liche Beruhigung eingetreten, ſodaß man wie⸗ der mit aller Macht an die wirtſchaftlichen und ſozialen Probleme gehen könne. Das Vertrauen zwiſchen Betriebsführer und Ge⸗ folgſchaft ſei wieder zurückgekehrt und Treue und Glaube habe wieder den Einzug in die deutſchen Betriebe gehalten. Für die Nechtsberatungsſtelle ſprach Parteigenoſſe Dehe, der die Aufgaben dieſer Stelle eindeutig klarlegte. In einer gemeinſamen Schlußtagung dankte der Gauwalter für die bis jetzt ge⸗ leiſtete Arbeit. Bergſträßer Feſijpiele, Heppenheim Die Eröffnung der Bergſträßer Feſt⸗ ſpiele am Pfingſtſonntag abend in Heppen⸗ heim rückt heran.„Anno 1813“ heißt das neue Stück, das Hans Holzamer wieder zum Verfaſſer hat, und das in die Zeit der Befreiungskriege führt. Heppenheim und die Bergſtraße ſind der Schauplatz geſchichtlicher Ereigniſſe, die wohl in großen Zügen bekannt ſind, die aber erſt durch die Menſchen, die in ihnen wirken, lebendig werden.„Die Frei⸗ heitsfackel in Heſſen“ heißt der Untertitel des ſehr abwechslungsreichen Heimatſtückes, weil gerade in Heſſen damals das Bekenntnis zur deutſchen Sprache nicht einfach war. Einge⸗ klammert zwiſchen Frankreich und Preußen, nach der Völterſchlacht bei Leipzig von dem zurückflutenden franzöſiſchen Heere bedroht, hatte Heſſen einen ſchweren Stand. Es konnte ſich nicht eher zum Anſchluß an Preußen ent⸗ ſchließen, bis die franzöſiſche Gefahr gebannt war.— Wenn auch in dem Heppenheimer Heimatſtück naturgemäß die lokalen Ereigniſſe überragen, ſind doch faſt alle Figuren und Namen hiſtoriſch, ſo iſt das Ganze doch in den allgemeinen Rahmen der Befreiungskriege ein⸗ geſpannt. Der Marktplatz zu Heppenheim, der ſich außerordentlich gut zu Maſſenſzenen eig⸗ net, weil er ſehr geſchloſſen wirkt, wird allen Bildern einen herrlichen Hintergrund geben. Die Bergſträßer Feſtſpiele werden auch in dieſem Jahre ein beſonderes Ereignis ſein. Aus Stabt und Land Aus dem Gorxheimertal. Zur zuerſt von dem 19 Jahre alten Sohn Adalbert Zeit ſind die Bauern wieder dabei, die jungen Eichen zu ſchälen. Die Rinde wird dann ge⸗ trocknet und gebündelt an die Gerbereien ver⸗ kauft. In dieſem Jahre iſt die Nachfrage aller⸗ dings nicht ſo groß wie im vorigen. Die Preiſe liegen zwiſchen 4 und 5 RM. pro Zentner. Lor ſch.(Maſern⸗Epidemie). Unter den hieſigen Kindern treten ſeit einiger Zeit die Maſern in verſtärktem Maße auf, ſodaß jetzt auf Anordnung des Geſundheitsamtes die Kleinkinderſchule auf 10 Tage geſchloſſen wurde. Lorſch.(Pflichtſchießen). Die Jäger⸗ ſchaft aus den Orten Lorſch, Bensheim, Hof⸗ heim und Jägersburg, veranſtaltete am Samstag nachmittag auf dem Schießſtand des Schützenvereins Lorſch ihr Pflichtſchießen, das als Uebungsſchießen zu der im Juli ſtatt⸗ findenden Bockjagd gilt. Die Beteiligung war gut, auch wurden durchweg gute Ergebniſſe erzielt. Villingen.(Wieder ein Bauunglück). Der 16jährige Zimmerlehrling Wilhelm Leſch⸗ 55 erlitt am Samstag nachmittag auf der Bauſtelle einen ſchweren Unfall. Ein Balken fiel ihm ſo unglücklich auf den Kopf, daß er einen ſchweren Schädelbruch und eine Ge⸗ hirnerſchütterung erlitt. Er mußte in die chirurgiſche Klinik nach Gießen eingeliefert werden, wo er in ſehr eraſtem Zuſtand dar⸗ niederliegt. Furchtbares Familiendrama Die Frau und die beiden Töchter mit dem Beil erſchlagen. In der Nacht zum Montag ereignete ſich in Wis mar bei Gießen ein furchtbares Fa⸗ miliendrama. Dort ermordete der Ludwig Prinz, der durch eigene Schuld vor einigen Tagen ſeine Arbeitsſtelle in Gießen verloren hatte, ſeine Frau und ſeine beiden Töchter im Alter von 10 und 16 Jahren. Prinz beging dann Selbſtmord durch Erhängen. Wie wir zu der furchtbaren Bluttat in Wismar noch erfahren, wurde das Verbrechen 6ꝗ3e.————p—ß˖— 8 der Familie Prinz entdeckt. Der junge Mann war nicht zu der ſonſt üblichen Zeit geweckt worden und wollte daraufhin zu ſeiner Mutter gehen. Als er das Zimmer betrat, fand er ſie und ſeine beiden Schweſtern mit dem Beile erſchlagen im Bette liegend auf. Nach wei⸗ terem Suchen entdeckte er ſeinen Vater, der ſich im Holzſchuppen erhängt hatte. Die Mannſchajt bes Luftichiffes „Hindenburg auf ber 3. Aeichsnährſtands⸗Ausſtellung Da das Luftſchiff„Hindenburg“ zu ſeiner zweiten Nordamerika⸗Fahrt leider be⸗ reits am Abend vor Eröffnung der 3. Reichs⸗ nährſtandsausſtellung in Frankfurt a. M. ſtarten mußte, wurde der Beſatzung des Luft⸗ ſchiffes Gelegenheit geboten, noch vorher die Ausſtellung kennenzulernen. Der deutſche Weinbau lud bei dieſer Gelegenheit die Luft⸗ chiffmannſchaft zu einem Ehrentrunk zu Gaſt. ielfältige Proben aus Deutſchlands hervor⸗ ragendſten Weinbaugebieten trugen das Ihre dazu bei, daß der Luftſchiffbeſatzung der letzte Abend auf deutſchem Boden ſicherlich in ſchönſter Erinnerung bleiben wird. Marktberichte Schweinemarkt Weinheim vom 16. Mai 1936. Zugeführt 365 Stück, ver⸗ kauft 245. Milchſchweine das Stück von 12 bis 20, Läufer von 21 bis 38 RM.— Marktverlauf gut. Mannheimer Großviehmarktbericht vom 18. Mai. Auftrieb: 24 Ochſen, 37 Bullen, 165 Kühe, 55 Färſen, 532 Kälber, 4 Schafe, 2020 Schweine und 5 Ziegen.— Preiſe per 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 45; Bul⸗ len a) 43; Kühe a) 40 bis 42, b) 38, c) 33, d) 25; Färſen a) 44; Kälber a) 71 bis 74, b) 66— 70, e) 58 bis 65, d) 40 bis 57: Schweine a) 57, bl) 56, b2) 55, c) 53, d 51. Marktverlauf: Großvieh zugeteilt, Schweine mittelmäßig, Kälber lebhaft. zu haben bei J. Winkenbach Heddesheimerſtr. Werdl Reue Loser Vereins⸗Anzeiger Sport⸗ und Kyffhäuſer⸗Schützen. Diejenigen Schützen, die ſich am Ortsmeiſterſchafts⸗ ſchießen beteiligen, müſſen ſich bis 26. Mai, abends bei Winkenbach, Lampertheimerſtraße 36, melden. Turnverein von 1893 e. B. Morgen Mittwoch abend 6.30 Uhr Handballtraining. Ganz beſonders die Spieler der 1. Mannſchaft haben reſtlos zu erſcheinen. Anſchließend Spielerverſammlung. Die Leitung. Sportvereinigung Am Mittwoch, den 20. Mai, abends 8.30 Uhr findet im Vereinshaus eine Spielerverſammlung ſtatt, wozu alle aktiven Fuß⸗ und Handballer, Jugend⸗ und A.- Spieler freundlichſt eingeladen ſind. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen wird erwartet. Der Vorſtand Tidadddaagedganudnanaddadaddanmdannnddnndununtan anal wer mooucnnenen. Reklame zu treiben heute nicht aus⸗ nüßt, der ſchädigt ſich ſelbſt. Wer aber wirbt, wer mit den ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln, die Auf⸗ merkſamkeit auf ſein Können ſeine Abſichten, ſeine Erzeugniſſe und Waren lenkt, der hilft ſich ſelbſt und dient dem Wiederaufbau. Darum inſerieren Sie ſtändig in der Mernneimer Sie wollen doch reſtlos das Pub⸗ likum erfaſſen. 5 Mittwoch vorm. 8 Ahr ab dei gans Seyef, 8 ein Transport Ferkel, Läufer ⸗ u. 8 deutend herabgeſetzt. Preiſ. zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg Volkszenung aumnmmmmmums nnn 1 III richtig einkaufen will, Preis und Qualität. 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November 1935, ver⸗ öffentlicht im Reichsnährſtands⸗Verkündi⸗ gungsblatt Nr. 103, Seite 692 am 8. 11. 35, iſt das gewerbliche Schlachten von ein⸗ deutig unreifen Jungrindern ſowie von Schweinen unter 190 Pfund außerhalb der Städte mit Viehgroßmärkten verboten. Da in letzter Zeit verſchiedentlich die Beobachtung gemacht wurde, daß die vorge⸗ nannte Anordnung nicht beachtet wird, be⸗ 11 Veranlaſſung, erneut nachdrücklichſt dar⸗ auf hinzuweiſen, daß Verſtöße gegen dieſe An⸗ ordnung rückſichtslos und empfindlich beſtraft werden. Schlachtungen von eindeutig unreifen Jungrindern und Schweinen unter 190 Pfund können in Ausnahmefällen nur dann zuge⸗ laſſen werden, wenn die Kreisbauernſchaft die Notwendigkeit der Schlachtungen beſcheinigt hat oder wenn es ſich um tierärztlich beglau⸗ bigten Notſchlachtungen handelt. Anträge auf Genehmigung derartiger Schlachtungen ſind rechtzeitig über die Ortsbauernführer an die zuſtändige Kreisbauernſchaft einzureichen. Bei Ausſtellung von Schlußſcheinen für Schlachtſchweine unter 190 Pfund muß von dem Käufer darauf geachtet werden, daß das Original des betreffenden Schlußſcheines, wel⸗ ches bekanntlich innerhalb 8 Tagen nach er⸗ folgter Ausſtellung an die Kreisbauernſchaft eingereicht werden muß, auf der Rückſeite fol⸗ genden Vermerk enthält: Schlachtgenehmigung liegt vor von Kreisbauernſchaft inn Tierarzt Dr. 4 Dieſe Vorſchriften gelten ſinngemäß auch für die an der Verteilung von Schlachtvieh beteiligten Kreiſe. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarcezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. ieee eee eee eganggig e Spappein An die Viernheimer Bevölkerung! Dankopfer ber Nation! Der Stabschef des Führers, Pg. Viktor Lutze, hat dem Führer zu ſeinem Geburtstag die Planung und die Ur⸗ kunde eines großen von der SA. durchgeführt und jeweils dem Führer an ſeinem Geburtstag als Dankopjer ber Natſon dargebracht werden ſoll. Dieſes Dankopfer ſoll der Aus⸗ druck eines einigen deutſchen Volkes an ſeinen Führer ſein im Bekenntnis Die SA. wird als erſten Bauſtein zu dieſem Dankopfer in dieſem Jahr eine Sieblung jür den deutjchen Arbeiter 2 5 übergeben, das alljährlich ſeines einheitlichen Willens der Opfertat. Zur Verwirklichung dieſes großen und herrlichen Ge⸗ dankens wird auch die ganze Bevölkerung aufgerufen, ſich in die aufgelegten Ehrenliſten einzutragen. Die Ehrenliſten liegen auf im S A.⸗Sturmdienſtbüro (Obertruppführer Pg. Baldauf) täglich von morgens 9 bis 7 Uhr abends, bis 22. Mai. Eine große öffentliche Eintragung in dieſe Ehrenliſten erfolgen durch alle Gliederungen der Partei und angeſchloſ⸗ ſenen Verbände, der Vereine und der geſamten Bevölkerung Das überwältigende Bekenntnis am 29. März zu ſeinem Führer ſoll die ganze Bebolkeraug zur Einzeichnung in die Ehrenliſten bereit finden in dem einzigen Gedanken: Saarſtraße 15 Alles jür Deuljchland Mit dieſem Geſchenk für unſeren Führer ſoll zum Ausdruck kommen unſere Geſchloſſenheit und unſer Wille, dem Führer und unſereem Volk ſtets aufs neue zu dienen, im alten Kampfgeiſt immer wachſam und immer bereit. Heil Hitler! S A. Trupp 1 Viernheim Sturm 11/171 Winkenbach, Truppführer. S A. 60/9. 250, Sturm Viernheim Baldauf, Obertruppführer N SD AP., Ortsgruppe Viernheim Franzke, Ortsgruppenleiter eee auß nen bes Haln derſch lle