Volkszeülung Amtsblatt der Vſirgermeiſterel Viernheim 98 Verkündigungsblatt der NS AN. Nlernheim N Erſcheinungswei e: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Textteil Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn; für 1 öhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. 2 Peſchäftstelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. Nummer 120 Monlag den 25. Mai 1936 12. Jahrgang die Veltgefahr des Bolſchewismus Sein Endziel iſt die Weltdiklatur und die Vernichtung aller beſtehenden Ordnung „Ville und Wege zur Wellwirlſchafl“ Die große Tagung der Deulſchen Weltwirk⸗ ſchaftlichen Geſellſchaft in Düſſeldorf, die zur Zeit ſtattfindet, ſteht unker dem Leitgedanken: „Wille und Wege zur Weltwirt⸗ ſchaft“. Von deulſcher ſowohl wie von eng⸗ (0 liſcher Seite ſind höchſt bemerkenswerke Aus⸗ 2 Belgrad, 23. Mai. Der Leiter der Ber⸗ Es unterläge gar keinem Zweifel, daß die So- die ſowjetiſtiſche Vertretung zwar Nichtan⸗ führungen zu dieſem Thema gemacht worden, 7 liner Antikomintern, Dr. Adolf Ghrt, hielt zialiſten unverändert als„Sozialverräter“ griffsverträge mit Bourgeoiſie-Ländern ab⸗ das ein ganzes Programm umreißt. Ein Pro- — eg e 8 ee 92 oder als verfaulte„Intelligenzen“ angeſehen ſchließe, aber nicht mit Arbeiterklaſſen. Hier gramm, das nicht das einer wiſſenſchafklichen es hieſigen Invalidenheims einen ortrag würden, als„Mohren, die gehen können, ſo- kommt Miedzinſti zu folgender klarer Schluß⸗ ien 0 N 1 i er 0 über die„Weltgefahr des Bolſchewismus und bald ſie ihre Schuldigkeit getan haben.“ Die Stwdiengeſelſchaſt. ſondern gleicherweiſs d ſeine Abwehr“. Dem Vortrag wohnten Ver⸗ treter der Generalität, zahlreiche jugoſlawiſche Politiker, Mitglieder der nationalen Verbände, die nationaliſtiſche Studentenſchaft der Belgra⸗ der Univerſität, der deutſche Geſandte von Hee⸗ ren mit den Mitgliedern der Geſandtſchaft, der polniſchen Sozialiſten wollten heute mit den Kommuniſten einen„Nichtangriffspakt“ ab⸗ ſchließen. Ein ſolcher Standpunkt, ſo ſtellte Miedzinſki feſt, würde eine vollſtändig andere Bedeutung haben, wenn Polen an einer an⸗ deren Stelle Europas läge, ſo wie zum Bei⸗ folgerung: Der polniſche Staat hat einen Nichtangriffspakt mit Sowjetrußland abgeſchloſſen. Das Abkommen hält er ein. Aber das polniſche Volk hat keinen Nichtangriffs⸗ pakt mit der kommuniſtiſchen Inter⸗ nationale abgeſchloſſen, welche es mit dem Verluſt ſeiner Unabhängigkeit bedrohen würde. deutſchen Wirtſchaft und der deulſchen Wirk- Gautag Heſſen⸗Naſſau der NSDAP. in Frankfurt a. M. 4 Landesgruppenleiter der NSDAP., Ober- ſpiel Frankreich. Die unmittelbare Nachbar⸗ Dieſer richtunggebende Artikel kurz nach 1 ingenieur Neuhauſen, und zahlreiche andere ſchaft mit der Sowjet-Union läßt jedoch den Bildung der neuen Regierung von einem am 11. und 12. Juli 1936 Zuhörer bei. a, Nichtangriffspakt um hundertfach beunruhigen⸗ Vertrauten des Außenminiſteriums Beck läßt 100 000 werden am diesjährigen Gautag 10 Als Vorſitzender des jugoſlawiſchen anti⸗ der erſcheinen, deren erkennen, daß in Frankfurt/ Main aufmarſchieren. hr Um dieſe Sonderzüge in genügender 5 unverrückbaren Endziel und über eine Taktik, ſchönen Landes mit aller Kultur der Ge- wie wir hören, in Sowjetrußland eine große Zahl bereitſtellen zu können, iſt es not⸗. die biegſam ſei. ſchichte angehört.“ In Anknüpfung daran Erregung hervorgerufen. Es iſt mit einer dee e ee 9 1520 5 urd Komi f a f Sowjetmä ieder der Gliederungen und angeſchloſſe⸗ w. Das Ziel ſei die Vernichtung der geſam⸗ wurde auf dem Kominternkongreß erklärt, daß Antwort der Sowjetmächte zu rechnen. nen Verbände und Volksgenoſſen, die am if ten beſtehenden Ordnung. späteste 3 4677 8„ 7„ 85 Dr. Ehrt behandelte insbeſondere die von 4 päteſtens aber bis zum 28. Mai, dei den 1 Saanen n en 1808 ee Woher ſtammen die Dumdum⸗-Geſchoſſe? ea e“ ve 0 Parteikongreß im Auguſt 1935 proklamierte 5 1 4 5 Dies gilt nicht für die Teilnehmer am 9 ö„Taktik der Einheitsfront“, die, wie Dimitroff Die Jowjelunion als Lieferant? Gautag. die innerhalb ihrer Formationen ö ſelbſt geſagt habe, die„Taktik des Trojaniſchen in Frankfurt geſchloſſen aufmarſchieren Pferdes“ ſein müſſe. Nach Schilderung der London, 24. Mai. Der militäriſche Mit- lich aufgeſpeichert geweſen ſeien, hätten neben werden. awiigen ee zan arbeiter der„Sunday Diſpatch“ veröffentlicht verſchiedenen Ladungen von Dumdum⸗Geſchoſ⸗ N Dr. Ehrt auf das Syſtem des bolſchewiſtiſchen einen Artikel, in dem behauptet wird, die Dum⸗ ſen den den er d bildet Terrors ein. Die Zahl der Opfer dieſes Dum⸗Geſchoſſe, deren Vorhandenſein in Abeſ⸗ en den Hauptteil der Sendung gebildet. ſchaftspolitik, darüber hinaus aber— ſo Terrors in den einzelnen Staaten über⸗ ſmien auch auf engliſcher Seite nicht beſtri⸗ Als Grund für dieſe Lieferungen führt der ſchaftspolitik, da a 0 feigt, wie er zahlenmäßig nachwies, in der ten werde, ſejen in der Hauptſache von Sow. Mitarbeiter des Blattes die Tatſache an, daß möchten wir meinen— auch das aller ein⸗ 5 Zeit ſeit dem Kriege bis heute die Zahl der jetrußland geliefert worden. Die Sendungen, Sowjetrußland im abeſſiniſchen Konflikt eine ſichtigen Köpfe in anderen Ländern iſt. 5 im Kriege Gefallenen. Der Terror wurde bis 7 marxiſtiſchen Komitees begrüßte Senator Mi⸗ lan Popowitſch den Vortragenden. Dr. Ehrt ergriff darauf, von der Zu⸗ hörerſchaft lebhaft begrüßt, das Wort zu ſei⸗ nem über einſtündigen Vortrag, in dem er die Ziele und Kampfmethoden des Weltbolſche⸗ wismus auseinanderſetzte. Der Bolſchewismus verfüge über eine politiſche Strategie mit einem zum bewaffneten Aufſtand geſteigert, deſſen Durchführung genau vorgeſchrieben ſei. Weiter beleuchtete der Vortragende die Organiſation und die Ziele der Komintern, deren Hauptziel ihrem Programm zufolge die Eroberung der Macht auf der ganzen Welt iſt. Die politiſche Identität zwiſchen der Regierung der Sowjet⸗ union und der Führung der Komintern ſei eine unbeſtreitbare Tatſache. Sie gipfele in der Perſon Stalins. Vom Krieg im Inneren, der über den be⸗ waffneten Aufſtand zur„Diktatur des Proletariats“ führe, gebe es für den Bol⸗ ſchewismus eine gerade Linie zum Krieg nach außen mit dem Endziel der Welt⸗ diktatur. Zur Sowjetunion gehöre daher weſensnotwen⸗ dig eine imperialiſtiſche politiſche Zielſetzung. Zum Schluß beſchäftigte ſich Dr. Ehrt noch eingehend mit den Methoden der Abwehr des Kommunismus. Der mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommene Vortrag ſchloß mit einem Appell zur Bildung einer Einheitsfront der Anti⸗ kommuniſten. Polen gegen die kommunifliſche Gefahr Scharfe Ablehnung der Bündnispolitik mit den Sowjets. Warſchau, 23. Mai. Einen aufſehenerre⸗ genden Artikel veröffentlicht der Hauptſchrift⸗ leiter der„Gazeta Polſka“ Oberſt Mied⸗ zinſki in ſeinem Blatt über das Problem der ſogenannten Volksfront in Polen. In un⸗ zweideutigen Worten ſtellt Miedzinſki feſt, daß die neue Taktik der Komintern die Zuſammenarbeit mit anderen ſozialiſtiſchen Gruppen lediglich den Zweck verfolgt, in an⸗ deren Staaten eine ſowjetiſche Verfaſ⸗ ſung aufzurichten. Die Erfahrungen der frü⸗ heren Zereuſti⸗Zeit ſeien dafür ain Vorbild. ere letztes Ziel unzweifelhaft auf die Einver⸗ leibung Polens als Republik in das ſow⸗ jetiſtiſch⸗ruſſiſche Imperium gerichtet iſt. Als Beiſpiel verweiſt Oberſt Miedzinſti auf Georgien, wo die Sozialdemokraten mit den Bolſchewiſten einige Jahre regierten,„mit dem Ergebnis, daß die Unabhängigkeit dieſes die ſowohl aus Waffen als auch aus Munition beſtanden hätten, ſeien im vori⸗ gen Jahr in dem Augenblick auf den Weg ge⸗ bracht worden, als Moskau die Unvermeidlich⸗ keit des italieniſch⸗abeſſiniſchen Krieges erkannt habe. Sie ſeien von Sowjetrußland aus über Turkeſtan und Perſien nach Häfen des Roten Meeres befördert und von dort aus nach Aebeſſinien verſchickt worden. Kiſten mit Ge⸗ wehren, die zu den Beſtänden der alten zariſti⸗ ſchen Armee gehörten und die als unverkäuf⸗ Polen unverändert ſeinen ablehnenden Standpunkt der franzöſiſch ſowjetiſtiſchen Allianz aufrecht erhält und ſogar in den Kommuniſten ſeinen Feind ſieht, der die Selbſtändigkeit Polens begraben will. Der Artikel iſt in hieſigen diplomatiſchen Kreiſen lebhaft beſprochen worden und hat, ausgeſprochen italienfeindliche Haltung ein⸗ genommen habe, nicht etwa aus Liebe zu den Abeſſiniern, ſondern aus Furcht, daß die Pla⸗ tinvorräte in Abeſſinien in italieniſche Hände fallen könnten. Das Weltplatinmonopol ſei praktiſch in ruſſiſchem Beſitz. Um die Glaub⸗ würdigkeit der Meldung zu verſtärken, iſt die Photographie eines ſowjetruſſiſchen Dumdum⸗ Geſchoſſes beigefügt, das nach England ge⸗ ſandt worden ſei und das das Signum des Herkunftslandes trage. Wieder 34 hm Reichsaulobahn ferlig Das landͤſchafllich ſchönſte Teilſlück der Ftrecke München-Landesgrenze dem Verkehr München, 24. Mai. Am Samstag nach⸗ mittag wurde als weitere Teilſtrecke der Reichsautobahn München— Landesgrenze der 34 Kilometer lange Abſchnitt Weyarn— Samerberg dem Verkehr übergeben. Es iſt dies das landſchaftlich ſchönſte Stück der Strecke. Am Anfangspunkt der neuen Strecke bei Weyarn gab der Generalinſpektor für das Deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, den ge⸗ ladenen Gäſten, unter ihnen Reichsſtatthalter Ritter von Epp und Reichsſchatzmeiſter Schwarz, einige Erläuterungen über die Füh⸗ rung des neu eröffneten Teilſtücks der Kraft⸗ fahrbahn. Reichsſtatthalter General Ritter von Epp richtete aufmunternde und an⸗ erkennende Worte an die Arbeiter, die bei der Herſtellung dieſes Stückes des Straßen Adolf FP übergeben Hitlers, wohl eines der ſchönſten Stücke der deutſchen Reichsautobahnen überhaupt, beteiligt waren. Hierauf ſetzte ſich die anſehnliche Kraft⸗ wagenkolonne zur erſten Fahrt über die neue Bahn in Bewegung. Bei Dettendorf zogen die Belegſchaften der Unternehmerfirmen, von den Gäſten herzlich begrüßt, auf geſchmückten Kraftwagen vorüber. Hinter Samerberg, wo das neue dem Verkehr übergebene Stück endet, konnten die Gäſte noch einen weiteren Blick tun in das Werden dieſes gewaltigen Werkes. Kurz nach Eröffnung der Strecke durchfuhr auch der Führer dieſen Abſchnitt und bewun⸗ derte die Schönheit der Landſchaft, die durch dieſe Straße der weiteſten Oeffent⸗ Ii Kleit erſchloſten wird. Mehrere 100 000 Volksgenoſſen werden außerdem unmittelbar Zeuge dieſer macht⸗ vollen Kundgebung ſein. Aus allen Teilen des Gaues werden Sonderzüge mit 75% Fahrpreisermäßi⸗ gung die am Gautag teilnehmenden Volksgenoſſen nach Frankfurt befördern. Wenn man von Wellwirlſchaft ſprichk, und wenn man ſie will, dann muß man allerdings auch wiſſen, was man ſich unter ihr vorſtellt. Die Auffaſſung iſt zu verſchie⸗ denen Zeiten und in den verſchiedenen Län⸗ dern eine rechkunkerſchiedliche ge⸗ weſen. Das mancheſterliche England hat in der Weltwirkſchaft einmal den abſoluk freien Warenaustauſch, ungehemmk durch jede Zoll- barriere und durch irgendwelche auf der wirk⸗ ſchafklichen Autonomie der einzelnen Staa⸗ ten beruhende Maßnahmen verſtanden. Das Häuflein dieſer Freihandelsbriten, das noch übrig geblieben iſt, iſt recht klein, und die offizielle engliſche Wirkſchaftspolitik hal die Lehre von Mancheſter längſt verleug⸗ nek. England hat ſich mit einem wirkſamen Filter von Schutzzöllen umgeben, und es hal außerdem in den Abmachungen von Okkawa die Gebiete des britiſchen Imperiums unker ſich und mit dem Mukkerlande zu einer wirk- ſchafklichen Sondereinheit zuſammengeſchloſ⸗ ſen, die bis zu einem gewiſſen ſehr hohen Grade im Zuſtand der Selbſtgenügſamkeik exiſtieren könnte, wenn dabei auch die hoch- entwickelte engliſche Exportinduſtrie nicht ganz auf ihre Koſten käme. In den Vereinigten Staaken von Amerika, die durch das Nebeneinander von Rohſtoffreichtum, großer landwirkſchafk⸗ licher Erzeugungskraft und außerordenklicher kechniſch-induſtrieller Leiſtungsſteigerung mit wenigen Ausnahmen im eigenen Lande die volle Verſorgungsmöglichkeit und darüber hinaus noch ſtärkſte Exportfähigkeit beſitzen, iſt die Vorſtellung von dem, was man drüben Weltwirtſchaft nennt, ſeit jeher eine an⸗ dere geweſen. Man will indie Wel hinaus liefern, aber man will m ö g⸗ 3— — Monlag, den 25. Mai 1936 lichſt wenig von draußen kaufen. ASA war immer prokekkioniſtiſch. Den Grundſatz des„do ut des“ hat man drüben nie gelten laſſen wollen, und man hak damil prakkiſch die Wellwirkſchaft eigentlich ver. neint. Deutſchland, zu einem erheblichen Teil wirkſchaftliches Veredelungsland, iſt vot dem Kriege einer der ehrlichſten Verkreter der weltwirkſchaftlichen Idee geweſen. Es hal gewiß nicht darauf verzichkek, den ſchutzbe dürftigen Teilen ſeiner Produktion Schutz angedeihen zu laſſen. Aber im Grunde wat die deulſche Wirlſchaftspolitik darauf abge ⸗ ſtelll, Rohſtoffe einzuführen und dafür in vernünftiger Arbeitsteilung Fer ⸗ kigfabrikate auszuführen. Dieſes Syſtem funktionlerke, ſolange der Organismus det Welt, der wirlſchaftliche wie der polikiſche, in Ordnung war. Es verſagte mit den gewalt ſamen Eingriffen, die nach Kriegsende von den Siegermächten in ihn vorgenommen wur⸗ den. Es verſagte dann aber nicht nur für den Bereich der Wirkſchaft, an dem Deulſch⸗ land unmittelbar beleiligt iſt, ſondern rings um den Erdball. Ein einfacher Zahlenver⸗ gleich zeigt das. Der deulſche Außenhandels. umſatz ſank von 1913 auf 1935 von 21 Wil- liarden Mark auf 8,5 Williarden. Er macht damit zur Zeik etwa 10 Prozent des Welt⸗ handelsumſatzes aus. Das iſt aber nur uner- heblich weniger, als im Jahre 1913, in dem ſein Anteil 12,6 Prozenk betrug. Praktisch bedeuket das, daß die übrigen Länder in ihrer Geſamtheit von der Umſaßzminderung fa ſt ebenſo ſtark bekroffen werden wie Deutſchland. Die Urſachen ſind ofk genug erörtert wor den: völlige Verlagerung der Kapilal- und Schuldverhälkniſſe, eine jahrelange zwangsweiſe Führung des Zahlungs- ſtroms in Richtungen, in denen er nicht durch den Strom des Warenverkehrs kompenſierk wurde, Aufrichtung zahlrei- cher Handelshemmniſſe, zum großen Teil als Schußdämme gegen die Slauungen, die durch eben dieſe Erſcheinung hervor⸗ gerufen wurden und die aber eben nun wieder ein Zurückfinden des nakürlichen Flutverlaufs der Wellwirkſchaft in ſein Belk verhinderken. Es gibt nur eine Schlußfolgerung aus dem, was der Menſchheit ſeit Kriegsende vorexer⸗ ziert wurde: die pollkiſche Ordnung der Welt muß wiederhergeſtellk werden. Nichk im Sinne der krampfhaften Konſervierung eines Status quo, der in ſich ſchon ein falſches Syſtem darſtellt, ſondern durch die Rückkehr zum Grundſaß der völligen polikiſchen Gleich- berechtigung, aus der ſich auch das wirlſchaftliche Selbſibeſtimmungsrecht ergibt Kommen wir auf dieſen Wegen wieder zu einer Weltwirkſchaft, die den Namen ver⸗ dienk, dann wird ſie wahrſcheinlich anders ausſehen, als die vor dem Kriege, aber ſie wird den Völkern wieder Lebensſpielraum geben, ſie wird die ungeſunden Monopole des Kapikal- und Rohſtoffbeſitzes, die mik poliliſchen Mitteln geſchaffen und um poli⸗ kiſcher Ziele willen aufrecht erhalten werden wieder auflöſen und dadurch die Bahn für elne auf den nakürlichen Kräften und Fähig⸗ keiken der Völker beruhende neue Arbeits- teilung freimachen. Wiener Gerüchle Wien, 24. Mat. Die Gerüchte, wonach es ſich bei dem Einbruchsverſuch auf Schloß Waxenberg des ehemaligen Vizekanzlers Star⸗ hemberg um einen Ueberfall revoltie⸗ render Heimwehrmänner gehandelt habe, werden immer lauter. Vielfach hört man auch, daß es ſich dabei möglicherweiſe um einen Racheakt von Heimwehrmän⸗ nern handeln könnte, die mit der Haltung Starhembergs während der letzten öſterreichi⸗ ſchen Regierungsumbildung nicht einverſtanden waren. Im Raume von Korneuburg, in der nächſten Umgebung von Wien, fanden am Sonnabend größere feldmäßige Uebungen der Heimwehr ſtatt, an die ſich ein Scharfſchießen anſchloß. Nach dem Rücktritt des Kolonial- miniſters Thomas London, 24. Mai. Alle Bemühungen der britiſchen Berichterſtatter, den Aufenthaltsort des zurückgetretenen Kolonialminiſters Tho⸗ mas und ſeines Sohnes Leslie Thomas aus⸗ findig zu machen, ſind vergeblich geblieben. Es iſt lediglich bekannt geworden, daß er an einem Tage der nächſten Woche nach London zurückkehre, um ſeine Amtsſiegel dem König zurückzugeben und ſich von ſeinen Mitarbeitern zu verabſchieden. In politiſchen Kreiſen rech⸗ net man nunmehr damit, daß Thomas auch ſein Abgeordnetenmandat niederlegen wird. Aushebung der ilalieniſchen Jugend Muſſolini zur Jugend und Rom, 24. Mai. Ganz Italien feierte am Sonntag die zehnte faſchiſtiſche Aushebung der italieniſchen Jugend. 271 000 Jungfaſchiſten und 47 000 jugendliche Italienerinnen aus der Jahresklaſſe 1914/15 leiſteten den feierlichen Schwur auf den Duce und ſind damit Vollmit⸗ glieder der Partei bezw. der faſchiſtiſchen Miliz geworden. Veſonders eindrucksvoll war die Feier in Rom, an der zum erſten Male auch eine Ver⸗ tretung aus Libyen mit 1100 jugendlichen Ein⸗ geborenen teilnahm. Nach der Eidesleiſtung zog die faſchiſtiſche Jugend mit klingendem Spiel in Begleitung von Milizformationen auf die Piazza Venezia, um Muſſolini ihre Huldigung darzubringen. Der Duce hielt eine kurze Anſprache, in der er daran erinnerte, daß der 24. Mai der Gedenktag an den Eintritt Italiens in den Weltkrieg darſtelle. Damit habe die erſte Phaſe der faſchiſtiſchen Revolution begonnen. Das Gedenken daran ſei gewaltig und mahnend zu⸗ gleich. zu den Fronkfümpfern „Wir wollen“, ſo rief er aus,„die jungen Heerſcharen der Zukunft für die Vertei⸗ digung des Imperiums vorbereiten! Be⸗ ſeelt vom faſchiſtiſchen Geiſt werden ſie un⸗ beſiegbar ſein. Das iſt das Geſetz der Re⸗ volution, das iſt der ſtolze Wille des gan⸗ zen italieniſchen Volkes!“ Die Beifallsſtürme erneuerten ſich, als Muſ⸗ ſolini eine Stunde ſpäter zum zweiten Male auf dem Balkon erſchien, um ſich den Front⸗ kämpfern zu zeigen, die zuvor am Grabe des Unbekannten Soldaten und am Mahnmal füt die Gefallenen der Revolution Kränze nieder⸗ gelegt hatten. Er richtete an die Frontkämpfer die mit begeiſtertem Ja beantwortete Frage, ob er bis jetzt geraden Wegs auf das Ziel los⸗ gegangen ſei.„Am heutigen 24. Mai erkläre ich Euch, daß ich in der Zukunft das gleiche tun werde!“ Nach beiden Anſprachen erſchien Muſſolini, dem Drängen der jubelnden Menge nach— gebend, immer wieder auf dem Balkon des Palazzo Venezia. Immer noch geſpannle Lage in Paläſlina Ausnahmezuſtand auch in Akko in Nordpaläſtina. Jeruſalem, 24. Mai. In verſchiedenen Orten kam es erneut zu blutigen Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen Arabern und Polizei. In Nablus in Samaria wurden am Sams⸗ tagabend zwei Araber von der Polizei getötet. In Alko nördlich von Haifa wurde ein arabi⸗ ſcher Poliziſt verwundet. Auch über Akko iſt der Ausnahmezuſtand verhängt worden. Zwi⸗ ſchen 19 Uhr abends und 5 Uhr morgens iſt das Betreten der Straßen verboten. Die in Jeruſalem angeordnete Verlängerung der Sperrzeit um eine halbe Stunde iſt wieder rückgängig gemacht worden. Die Polizei ge⸗ ſtattet den Arabern trotz des Ausnahmezuſtan⸗ des ihre Abendgebete in der berühmten Omar⸗ Moſchee bis 21 Uhr zu verrichten. Zwangsverſchickung von arabiſchen Streitleitern Jeruſalem, 24. Mai. Die Mandats⸗ regierung geht gegenüber den Streikunruhen zu neuen und ſchärferen Maßnah⸗ men über, die nicht nur allgemeiner Natur ſind, ſondern ſich auch gegen einzelne arabiſche Streikleiter richten, die in andere Städte bzw. entlegene Dörfer verbannt oder unter Polizei⸗ kontrolle genommen werden. Beiſpielsweiſe wurde der bekannte Streikleiter Rechtsanwalt Sidky Bey Dajani für ein Jahr aus Jeruſalem nach einem kleinen Ort bei Hebron verbannt. Weiter wurden der Araberführer Saleh Abdo nach Khan Punis in der Wüſte und der Berichterſtatter der ägyptiſchen Araberzeitung„Al Ahram“ nach Jericho verſchickt. Das in dem gegenwärtigen Streit ſehr aktive Mitglied der auf politiſchem Ge⸗ biet führenden Maſhaſhibi⸗Familie, Fakhri Maſhaſhibi, wurde angewieſen, ſich ein Jahr lang täglich dreimal bei der Jeruſalemer Po⸗ lizei zu melden. Die arabiſche Oberleitung iſt zu Beratungen über die neue Lage zuſammengetreten. Zwiſchen Jaffa und Haifa ſind die Telephon⸗ drähte durchſchnitten worden. Rönig Guſtav V. weihl einen neuen Flughafen ein Stockholm, 24. Mai. Der König von Schwe⸗ den eröffnete am Sonnabendnachmittag den großen Flughafen von Bromma bei Stockholm. An der Feier nahmen mehrere Mitglieder des königlichen Hauſes, Vertreter der Regierung, der Militär⸗ und Zivilbehör⸗ den ſowie das Diplomatiſche Korps teil. Der deutſche Geſandte Prinz zu Wied war mit mehreren Mitgliedern der Geſandtſchaft er⸗ ſchienen. Trotz des regneriſchen und nebligen Wetters hatten ſich zahlreiche Zuſchauer eingefunden. Nach Anſprachen von Vertretern der Baulei⸗ tung und der Flughafenverwaltung erklärte der König den Flugplatz für eröffnet. Anſchlie⸗ ßend fand eine Beſichtigung der Einrichtungen ſtatt. Neben der großen Halle waren Fahnen aller an dem Flugverkehrsnetz beteiligten Län⸗ der gehißt. Infolge des ungünſtigen Wetters konnte die Landung von Flugzeugen der ver⸗ ſchiedenen Flugverkehrsgeſellſchaften, die für die Einweihungsfeier vorgeſehen war, nicht erfolgen. Aus dem gleichen Grunde mußten auch einige Schauflüge ausfallen. Der neue Flughafen von Bromma, deſſen Bau ſchon vor etwa zehn Jahren geplant, aber erſt 1933 beſchloſſen und bald darauf in Angriff genommen wurde, hat bis jetzt rund 8 Millionen Kronen gekoſtet. Er iſt mit ſeiner großen Landungsfläche der Flughafen in Nordeuropa. Seine Einrichtungen ſind modernſter Art. Die Entfernung zwiſchen dem Flughafen und dem Stadtinnern von Stock⸗ holm beträgt rund 12 Kilometer, eine ſtändige Autobus⸗ und Eiſenbahnlinie wurde einge⸗ richtet. Der normale Flugverkehr, durch den Stockholm nun mit dem kontinentalen Flug⸗ netz unmittelbar verbunden wird, beginnt erſt am 1. Juli dieſes Jahres. Die Wahlen in Belgien Ruhiger Verlauf Brüſſel, 24. Mai. In Belgien fanden am Sonntag die Wahlen für Kammer und Senat tatt. Der Wahltag verlief im allgemeinen ruhig. Bis Sonntagabend lagen nur Teiler⸗ gebniſſe vor. Schon jetzt ſteht aber feſt, daß die neue Par⸗ tei Rex, die zum erſten Mal an den Wahlen teilnimmt, und deren Führer Léon De⸗ gralle iſt, Erfolge zu verzeichnen hat, die auch die kühnſten Erwartungen übertroffen haben. Beſonders ſtark ſind ihre Gewinne in den walloniſchen Provinzen Luxemburg und Namur, wo ſie an manchen Orten 30 bis 40 v. H. aller abgegebenen Stimmen auf ihre Liſte vereinigen konnte. Starke Stimmenverluſte hat die Katholi⸗ ſche Partei zu verzeichnen. An manchen Orten haben ſich dieſe Wahlen geradezu zu einer Kataſtrophe für die Katholiſche Partet geſtaltet, die bisher die unbeſtrittene Führung im Staat hatte. Auch die Liberale Par⸗ tei hat Verluſte zu verzeichnen. Die Sozia⸗ liſten haben ebenfalls ihre Stellungen nicht ſo halten können, wie ſie es erwarteten. Jeden⸗ falls haben ſie ihre Poſitionen nicht verbeſſern können. Die Verluſte, die ſie erlitten haben, ſind hauptſächlich den Kommuniſten zugute ge⸗ kommen, die in den Induſtriezentren überall zugenommen haben. In Flandern ſind die Erfolge der Rexbewe⸗ gung nicht ſo ſtark wie in den walloniſchen Provinzen. Hier hat der nationalflämiſche Block die Stimmen gewonnen, die die Katho⸗ liken in Flandern verloren haben. Der Stim- 2 5 menzuwachs des nationalflämiſchen Blocks iſt gleichfalls größer, als vor der Wahl angenom⸗ men wurde. der Proleſt aus Eupen-Malmedy 9000 weiße Stimmzettel im Gebiet Eupen, Malmedy und St. Vith. DNB. Brüſſel, 25. Mai. Im Gebiet von Eupen, Malmedy und St. Vith, wo die heimattreue Front für Abgabe weißer un⸗ gültiger Stimmzettel als Proteſt gegen die Politik der altbelgiſchen Parteien und der Brüſſeler Zentralgewalt aufgefordert hat, iſt die Parole der Heimat⸗ treuen Front von der Mehrheit der Bevölke⸗ vung nach den bisher vorliegenden Meldungen befolgt worden. Es ſind rund 9000 ungül⸗ tige und weiße Stimmzettel ab⸗ gegeben worden. Etwa die gleichen Stimmenzahlen haben die geſamten altbelgiſchen Parteien erhalten. Aeußerlich halte ſich alſo beide Fronten die Waage. Es iſt aber zu berückſichtigen, daß von den altbelgiſchen Stimmen 2000 bis 2500 Stimmen auf nichteingeſeſſene Altbelgier ent⸗ fallen, die im Gebiet von Eupen, Malmedy und St. Vith ihren Wohnſitz haben. Die Mehr⸗ heit der Bevvölkerung hat ſich alſo gegen die altbelgiſchen Parteien gewandt und ſich zur Heimattreuen Front bekannt. Die Sozialiſten haben im ganzen Gebiet von Eupen, Malmedy und St. Vith ſtarke Verluſte zu verzeichnen. Die Katholiſche Union hat hier ihre Stellung ziemlich halten können. Die Rex⸗Bewegung hat in Malmedy 1000 Stimmen erhalten. der Negus auf der Reiſe nach London London, 24. Mai. Der Negus ging am Samstag um 20 Uhr in Haifa an Bord des kleinen Kreuzers„Capetownu“, der ihn bis nach Gibraltar bringen wird. Von dort aus wird der Negus vorausſichtlich die Reiſe nach London mit einem britiſchen Handelsſchiff fortſetzen. Starkes Intereſſe erregt in Londoner Krei⸗ ſen die Frage, ob der Kaiſer ſeinem Range entſprechend in England empfan⸗ gen werden wird. Wie amtlich mit⸗ geteilt wird, iſt eine Entſcheidung hierüber noch nicht gefallen. Der diplomatiſche Reuter⸗Korreſpondent ſchreibt, die britiſche Regierung ſei durch die Tatſache, daß es zur Zeit zwei Kaiſer von Abeſſinien gebe, in keiner angenehmen Lage, obwohl der Anſpruch des neuen Kaiſers bisher von England nicht anerkannt worden ſei. Die britiſche Regierung ſcheine keinen Wert darauf zu legen, daß die Spannung zwiſchen Großbritannien und Italien in dieſem Augenblick verſchärft werde. Gegen den Ichmuggel Gemeinſames Vorgehen Englands, Frankreichs und Belgiens gegen den überhand⸗nehmenden Schmuggel. London, 24. Mai. Wie die Sonntags⸗ zeitung„People“ meldet, hat der Schmuggel zwiſchen England einerſeits und Belgien und Frankreich andererſeits derartig überhand⸗ genommen, daß die Regierungen der drei Län⸗ der gemeinſame Maßnahmen treffen, um dem unerlaubten Warenhandel Einhalt zu gebieten. Angeblich ſoll ſich die Schmuggelbande neuer⸗ dings ſogar eines U⸗Bootes bedienen. Erwie⸗ ſen iſt nach den Mitteilungen des Blattes, daß die Schmuggler für den Transport von Wa⸗ ren aller Art von England und Belgien nach Frankreich auch Flugzeuge benutzen. Außerdem ſollen ſehr ſchnelle' Motorboote feſtgeſtellt wor⸗ den ſein, die meiſtens zur Nachtzeit den Kanal überqueren. Julernalionale Fronlfämpfertreſſen in England London, 24. Mai. Während des Wochen⸗ endes fand in Plymouth ein internationales Frontkämpfertreffen ſtatt, an dem außer deut⸗ ſchen, italieniſchen, franzöſiſchen und belgiſchen Kriegsteilnehmern rund 3000 briti ſche Frontkämpfer aus allen Teilen der Graf⸗ ſchaft Devonſhire teilnahmen. 1. Die Teilnehmer wurden von dem Unter⸗ führer der britiſchen Legion Lord Foreſcue in einer Anſprache begrüßt. Der Redner erklärte, die britiſche Frontlämpferorganiſation leiſte dadurch, daß ſie den ehemaligen Kriegsteilneh⸗ mern fremder Länder und früherer Feinde die Hand der Freundſchaft entgegenſtrecke, einen weſentlichen Beitrag für die Sache des Friedens. Es ſei die anerkannte Politil der Britiſh⸗Legion, eine patriotiſche Haltung zu allen die Verteidigung Englands betreffen⸗ den Fragen einzunehmen und gleichzeitig im Intereſſe einer beſſeren Verſtändigung unter den Völkern eine enge Fühlung mit den ehe⸗ maligen Frontkämpfern fremder Länder her⸗ zuſtellen, um Mißtrauen, Argwohn und Haß zu beſeitigen und alle Konflikte nicht mit krie⸗ geriſchen Mitteln, ſondern auf dem Wege der Schlichtung zu löfen. Auf einem Frontkämpfertreffen in Sea⸗ ham Harbour ſprach Lord London⸗ derry über das gleiche Thema in ähnlichem Sinne. Er erwähnte den Beſuch britiſcher Frontkämpfer in Deutſchland, die dort mit größter Herzlichkeit und Begeiſterung empfan⸗ gen worden ſeien. Aehnliche freundſchaftliche Zuſammenkünfte fanden in Oeſterreich und Ungarn ſtatt. Es beſtehe kein Zweifel, daß die freundſchaftlichen Beziehungen unter den ehemaligen Kriegsteilnehmern aller Länder von bleibendem Segen für die Sicherung des von allen ſo ſehr gewünſchten Weltfriedens ſeien. Lord Londonderry nahm im Anſchluß an ſeine Rede die Parade von etwa 1000 Mit⸗ gliedern der Britiſh-Legion ab. der ungariſche Kullusminiſter in Berlin Berlin, 24. Mai. Mit dem fahrplan⸗ mäßigen D⸗Zug trafen am Sonntag um 17.48 Uhr der königlich ungariſche Kultusminiſter Dr. Homan, Staatsſekretär von Szily, Baron Villanyi und die übrigen Herren ſeiner Begleitung auf dem Anhalter Bahnhof ein. Zur Begrüßung des hohen ungariſchen Beſuches hatten ſich Reichserziehungsminiſter Ruſt in Begleitung des Staatsſekretärs Zſchintſch und mehrere Herren ſeines Miniſte⸗ riums, der Vertreter des erkrankten ungari⸗ ſchen Geſandten und der ungariſche Militär⸗ attach ſowie zahlreiche Mitglieder der unga⸗ riſchen Kolonie eingefunden. Reichsminiſter Ruſt begrüßte den königlich⸗ ungariſchen Miniſter Dr. Homan und die Herren ſeiner Begleitung aufs herzlichſte und gab ſeiner Freude Ausdruck, die in Budapeſt geſchloſſenen Bekanntſchaften in den kommen⸗ den Tagen erneuern und die hohen Vertreter der ungariſchen Regierung als ſeine Gäſte auf dem Boden der Reichs hauptſtadt herzlich will⸗ kommen heißen zu können. S „ee dh Neis ſcht elo Neie ten Id geo ing am W dez ihn bis bet auz Reiß, iſchen t ſtei⸗ bg pfan⸗ 9 nit, ber noch honden uch die ſet bon 1 Nagt, sher den gel N u Vert N wiſchen dicken 1 ö ö lkreich menden haltung efſen⸗ Montag, den 25. Mai 1936 Die Rekordfahrk des„Hindenburg“ Frankfurt a. M., 24. Mai. Zum zweiten Male iſt nun das neue Luftſchiff„Hinden⸗ burg“ nach glücklicher Ueberquerung des Nordatlantiks in Frankfurt a. Main gelandet Es hat diesmal nicht nur bei zum Teil äußerſt ſtarken Winden auf der Hinfahrt ſeine unbedingte Sicherheit und Zuverläſſigkeit be⸗ wieſen, ſondern gleichzeitig auf der Rückfahrt mit rund 48 Stun den einen beiſpielloſen und eindrucksvollen Flugrekord aufgeſtellt. An Bord des Luftſchiffes befanden ſich 57 Paſſagiere, von denen 12 bereits die Fahrt nach Nordamerika mitmachten. Sie äußerten ſich wieder begeiſtert gerade über dieſe Fahrt. Auch Kapitän Lehmann erklärte, daß die Fahrt des„Hindenburg“ nunmehr doch wohl eindeutig genug bewieſen habe, daß das Luft⸗ ſchiff nicht nur ein ſicheres, ſondern vor allem auch ein ſchnelles Verkehrsmittel ſei. Ein Flugzeug an Bord. Das Luftſchiff führte diesmal als zumin⸗ deſt recht eigenartige Fracht ein richtiges Flug⸗ zeug an Bord, das bald nach der Landung ausgeladen wurde. Es gehörte dem Ameri⸗ kaner Laizlie, dem Vertreter eines Oelkon⸗ zerns, der mit ſeiner Frau und ſeinem Sohne an Bord des„Hindenburg“ die Fahrt nach Deutſchland mitmachte. Nun will er einige Zeit in Europa bleiben und zu ſeinen Reiſen die eigene Maſchine benutzen, von der er be⸗ hauptete, daß ſie das ſchnellſte Privatſlugzeug ſei. Auch ein kleiner Scotſch⸗Terrier befand ſich an Bord, wurde hier umgeladen und fliegt nun weiter nach Rom— ein beneidenswerter Hund! Frühlingsfeſt der Rhein⸗Mainiſchen Preſſe Frankfurt, 24. Mai. Die Kurſtadt Bad Homburg ſtand am Samstag voll- kommen im Zeichen des Preſſefeſtes im Kur- haus. Als vor deſſen Porkal von 5 Uhr ab eine Regimenkskapelle muſizierke, da hakte ſich ſehr bald ein ſchau- und hörluſtiges Pub- likum eingefunden, das den flokten Weiſen zuhörke. Je näher die Stunde des Feſtbeginns heranrückke, umſo zahlreicher wurden die Neugierigen, die ſich die prominenken Be⸗ ſucher anſehen wollten. Man muß es der Preſſe laſſen: Sie ver- ſteht es, Feſte zu feiern. Selten ſah man das Homburger Kurhaus in ſolch ſtrahlendem Glanz, in ſolch feſtlicher Fülle wie an dieſem Abend. Die Beſucher bildeten ſozuſagen eine große Familie. Sehr ſchnell entwickelte ſich dann bei den Klängen der zahlreichen, auf die verſchledenen Säle verteilten Kapellen bei Tanz und Wein ein frohes geſellſchaft⸗ liches Treiben. Unter den Gäſten bemerkke man u. a. Reichsminiſter Dar ré, Gauleiter Sprenger, den Reichshandwerksmeiſter Schmidt, der eigens im Flugzeug von Berlin gekommen war, um an dem Preſſe- feſt ſeines Heimalgaues keilzunehmen, den Oberpräſidenten Prinz Philipp von Heſſen und viele andere Verkreter der Parkei, der Behörden und der einzelnen For- mationen. Allgemeine Freude löſte es aus, daß man in Homburg nach langen, langen Jahren wieder einmal die Uniform unſeres Reichsheeres ſah. Die Offiziere hatten ſich ſehr zahlreich eingefunden und gehörten zwei- ſellos zu den begehrkeſten Tänzern. Auch die Reichsmarine, die Luftwaffe, SS. u. SA. wa⸗ ren verkrelen. Selbſtverſtändlich waren auch die Induſtrieführer des Rhein-Malngebietes in großer Zahl gekommen, unter ihnen Geheim- rat von Opel, der Vorſitzende des Auf- ſichtsrates der Opelwerke. Abſchluß der Franlfurker Ausſlellung Großer Erfolg der 3. Reichsnährſtands-⸗Ausſtellung Frankfurt a. M., 24. Mai. Als Ab⸗ ſchluß der 8. Reichsnährſtands⸗Ausſtellung in Frankfurt a. M. fand am Sonntag abend vor dem Reichsbauernführer eine Parade der SS⸗ Verfügungstruppe ſtatt als Zeichen der beſon⸗ deren Verbundenheit des Schwarzen Korps mit dem Bauerntum. Anſchließend beendete der Große Zapfenſtreich in würdiger Weiſe die größte landwirtſchaftliche Ausſtellung der Welt. ſtellung hat alle Erwartungen ſtellung hat alle Eewartungen übertroffen. Das kam deutlich bereits in der ungeheuren Beſucherzahl zum Ausdruck, durch die der Rekord der vorjährigen Reichs⸗ nährſtands⸗Ausſtellung in Hamburg noch weit überflügelt wurde. Aber die Beſucherzahl, die beiſpielloſe Ausdehnung der Ausſtellungs⸗ fläche und die Fülle und die Mannigfaltigkeit des auf der Ausſtellung Gebotenen ſind noch nicht das Weſentlichſte. Entſcheidender iſt, daß den Hunderttauſenden von Bauern, Land⸗ wirten und Städtern, die die Ausſtellung ſa⸗ hen, ein Eindruck vermittelt worden iſt von der Geſchloſſenheit und Einheitlichkeit des Willens, der heute im Reichsnährſtand zur Wirkſamkeit gelangt, und von dem tiefgreifen⸗ den Unterſchied zwiſchen dem, was heute ge⸗ ſchaffen iſt, und dem, was früher war. Die 8. Reichsnährſtands⸗Ausſtellung in Frankfurt a. M. hat in vollendeter Weiſe das verwirk⸗ licht, was der Begründer des landwirtſchaft⸗ lichen Ausſtellungsweſens in Deutſchland, Max Eyth, als Ziel aufgeſtellt hat. Sie war das Gegenteil einer Ausſtellung im früheren Sinn des Wortes, ſie war harte. ehrliche Arbeit aller Beteiligten vom erſten bis zum letzten Tag, ſie war ein Mittel zur Löſung ſchwie⸗ riger Aufgaben. Auf der Ausſtellung wurden nur wenige Reden gehalten, aber dieſe Reden waren richtungweiſend für die Arbeit des ge⸗ ſamten Reichsnährſtandes in der nächſten Zeit. Eine Schlußbetrachtung über die 3. Reichs⸗ nährſtands⸗Ausſtellung kann nicht geſchloſſen werden ohne einen Dank an den Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger, ſowie an Staatsrat Dr. Krebs, den Oberbürgermei⸗ ſter der Gaſtſtadt. Gauleiter Sprenger kann überzeugt ſein, daß die Hunderttauſende von Bauern und Landwirten, die anlläßlich der Reichsnährſtands⸗Ausſtellung in Frankfurt am Main Gäſte ſeines Gaues waren, nicht vergeſſen werden, was er für ihre Schau getan hat. Staat, Partei und Stand haben in Frank⸗ furt a. M. in vorbildlicher Weiſe zuſammen⸗ gewirkt. Die 3. Reichsnährſtands⸗Ausſtellung war die größte landwirtſchaftliche Ausſtellung der Welt. Deutſchland hat wohl ein Recht, ſtolz darauf zu ſein. Nächtliche Jeierſtunde für Schlageler Schönau im Wieſental, 24. Mai. Aus Anlaß der 13. Wiederkehr des Tages, an dem der letzte Soldat des großen Krieges und erſte Blutzeuge des Dritten Reiches auf der Gol z⸗ heimer Heide von franzöſiſchen Kugeln durchbohrt, ſein Leben aushauchte, fand am Samstag eine nächtliche Feierſtunde am Grabe Albert Leo Schlageters ſtatt. Aus der näheren und weiteren Umgebung waren Tauſende Volksgenoſſen zur Teilnahme er⸗ ſchienen. Ein Fackelſpalier der SA und eine große Anzahl von Uniformierten aller Partei⸗ gliederungen gaben der nächtlichen Feier, zu der Gruppenführer Ludin und der ſtellvertre⸗ tende Gauleiter der Rhön ſowie der Gauſtab der NSDAP. erſchienen waren, einen feſtlichen Rahmen. Gruppenführer Ludin hielt die Gedenk⸗ rede, in der er eine ergreifende Schilderung des heldenhaften Lebens Albert Leo Schla⸗ geters gab. Die Schlageter-Feiern, ſo führte der Redner weiter aus, haben nichts zu tun mit Haß oder Chauvinismus. Sie bedeuteten nur ein gemeinſames Bekenntnis zu Führer und Volk. Alle in Deutſchland ſeien nur von dem tiefen Wunſch beſeelt, daß auch die Nach⸗ barn jenſeits des Rheines erkennen mögen, daß das deutſche Volk in Frieden leben will und Kraft ſammelt zum Wiederaufbau. Die Generalprobe der„Iſtmark“ Der am 15. April in Kiel vom Stapel gelaufene dritte deutſche Flugzeugſtützpunkt, die „Oſtmark“, hat nun ſeine erſte Probefahrt unternommen. Im Gegenſatz zu ſeinen beiden Vorgängern, der„Weſtfalen“ und der„Schwabenland“, handelt es ſich hier um einen Spe⸗ zialneubau, der alle bisher geſammelten Erfahrungen auswertet. Auf unſerem Bild iſt ſo⸗ eben das Flugzeug mit Hilfe der Katapultvorrichtung geſtartet, nachdem links und rechts die Antennenmaſten umgelegt worden ſind. — p—p——————— Neuordnung des Vorlragsweſens in der Reichsſchrifttums kammer Der der Arbeitsgemeinſchaft der Literariſchen Geſellſchaften und Vortragsveranſtalter in der Reichsſchrifttumskammer angehörende Deut; ſche Vortrags⸗Verband hielt am 21. und 22 Mai d. J. in Worms ſeine Jahrestagung verbunden mit ſeiner 60⸗Jahrfeier ab. Als Vertreter der Reichsſchrifttumskammer nah⸗ men Dr. Krieger ⸗ Berlin, der Leiter der Arbeitsgemeinſchaft der Literariſchen Geſell⸗ ſchaften und Vortragsveranſtalter in der Reichsſchrifttumskammer und der Leiter der Vortragsabteilung der Reichsarbeitsgemein⸗ ſchaft für deutſche Buchwerbung, Dr. Hen⸗ ning, an den Beratungen teil. Im Mittelpunkt ſtand ein Referat von Dr Krieger, in dem er die Aufgaben und Plä⸗ ne der Vortragsabteilung der Reichsarbeitsge⸗ meinſchaft für deutſche Buchwerbung dar— legte. Im Rahmen der Werbung für das deut⸗ ſche Buch wird das Vortragsweſen künftig au hervorragender Stelle ſtehen. Denn im Vor⸗ tragsweſen verbinden ſich die Gedanken der Förderung und der Werbung für das Schrifttum auf das engſte und lebendigſte. Die notwendige enge Zuſammenarbeit zwiſchen den literariſchen Geſellſchaften und Vortrags⸗ vereinen und dem Buchhandel iſt durch die Errichtung der Vortragsabteilung in der Reichsarbeitsgemeinſchaft für deutſche Buch werbung gewährleiſtet. Ichachlurnier in Bad Nauheim Schlußrunde des Internationalen Schach⸗ meiſterturniers in Bad Nauheim Bad Nauheim, 24. Mai. Aljechin (Frankreich) verteidigte ſich ſizilianiſch gegen den auf Biegen und Brechen ſpielenden Weiß⸗ gerber. Dieſer gewann in ſtarker Stellung die Qualität, verlor aber ſchließlich doch nach 60 Zügen durch Verſagen der Nerven im entſchei⸗ denden Augenblick. Keres hielt Stahlberg (Schweden) ſtark unter Druck mit indiſcher Ver⸗ teidigung. Er überraſchte ſeinen Gegner im 27. Zuge und gewann. Boguljubow hatte in einem Damengambit gegen Heinicke wohl ſtar⸗ ken Angriff, konnte aber nur Remis erzielen. Vidmar ſtellte gegen van den Boſch eine Figur ein und verlor. Das ſenſationelle Ergebnis des Turniers zeigt den Gleichſtand des erſt 20jährigen Keres (Eſtland) mit dem Exweltmeiſter Dr. Aljechin mit 67 Punkten aus 9 Partien, Ahues (Deubſchland) 57 Punkte, Bogoljubow und Rellſtab(Deutſchland) 5 Punkte, Heinicke 4% Punkte, Dr. Vidmar 37 Punkte, van den Boſch und Weißgerber je 2 Punkte. (Scherl Bilderdienſt, K.) Carl-öchurz-FJeier in Liblar Köln, 23. Mai. Anläßlich der Zehnjahres⸗ feier der Vereinigung Carl Schurz trafen am Sonnabend die auf einer Deutſchlandsreiſe begriffenen amerikaniſchen Aus⸗ tauſch⸗Studenten unter Führung der Vereinigung Carl Schurz mit zahlreichen deutſchen Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Liblar bei Köln ein, wo ſie ſich am Geburtshauſe von Carl Schurz zu einer Feier verſammelten. Der Präſident der Ver⸗ einigung Carl Schurz, Dr. Max Ilgner, be⸗ grüßte in Gegenwart führender Vertreter der deutſchen Regierung, der Partei und der Uni⸗ verſitäten Köln und Bonn die amerikaniſchen Gäſte. An dieſer Stätte, wo Carl Schurz ſeine Jugend verbracht habe, werde man ſeine ſtarke Liebe zu ſeiner deutſchen Heimat erſt recht ver⸗ ſtehen. Die Reichsrundfunk= Spielſchar der HJ ſpielte darauf, die amerikaniſche National⸗ hymne, während ſich die Verſammelten erho⸗ ben und Präſident Dr. Ilgner einen Kranz mit Hakenkreuzſchleife an der Gedenktafel nie⸗ derlegte, die mit Hakenkreuzfahne und dem Sternenbanner geſchmückt war. Im Namen der Cäſte ſprach darauf der amerikaniſche Geſchäftsträger Botſchaftsrat L. Mayer. Er ſchilderte zunächſt die vielen Reichsinnenminiſter Dr. Frick in Bad Kreuznach Bad Kreuznach, 24. Mal. Reichs- innenminiſter Dr. Frick beſuchte am Sonnkag Bad Kreuznach, wo er vom Gauleiter des Weſtmarkgaues Koblenz Trier Gu ſt a v Simon und den Spitzen der Behörden emp⸗ fangen wurde. Am Nachmiktag fand die feierliche Einweihung der„Wilhelm-Frick- Siedlung“ an der Boſenheimer Straße ſtakk. Ein großer Teil der Doppelhäuſer mit etwa 80 Wohnungen iſt bereils ferkiggeſtellt. Reichsinnenminiſter Dr. Frick dankte zu- nächſt für den herzlichen Empfang, der ihm in ſeiner alben Heimak bereikek worden ſei. Heimat, Blut und Boden, Raſſe und Volks- kum, das ſeien Werke, auf denen das Reich Adolf Hitlers aufgebaut ſei. Er erblickt in der Namensgebung der Siedlung einen Ausdruck der Verbundenheit der Kreuznacher Bevöl- kerung mit ibm. Er hoffe, daß dieſe Sied- lung vielen erbgeſunden und kinderreichen Familien eine wahre Heimſtäkte ſein werde. „Wir wollen weikler an unſerem Volke arbeiken, das unſer Höchſtes iſt, ſo ſagke der Miniſter, und wir wollen dahin ſtre · den, daß wir wieder ein mächliges und ſeiner eigenen Kraft bewußles Volk wer ⸗ den. Wir haben auf dieſem Wege zuletzt noch am 7. März 1936 das Ziel zu einem guken Teil ſchon erreichk, indem auch auf dieſes urdeulſche Land, das Jahre lang unker fremder Beſaßung leiden mußde, die volle Souveränikät des Reiches wie⸗ der ausgedehnt wurde.(Anhaltender, brauſender Beifall.) In ruhigem Bewußl⸗ ſein unſerer Kraft wollen wir allen kom ⸗ menden Ereigniſſen enkgegenſehen, denn Skärke iſt bekannklich das beſte Mikkel zur Erhaltung eines Friedens der Ehre und des Rechkes. Neben den großen außenpolikiſchen Ereigniſſen der lehken drei Jahre iſt es das Verdienſt Adolf Hitlers, das deulſche Volk zu einer Ein⸗ heil zuſammengeſchmolzen zu haben in höherem Maße, als das jemals der Fall geweſen iſt.“ Der Miniſter ſchloß mik einem begeiſterk aufgenommenen Sieg⸗ heil auf den Führer. Im Anſchluß an die Kundgebung beſichligte der Reichsinnenminiſter die einzelnen bereiks ferkiggeſtellten Häuſer der Wilhelm⸗Frick⸗ Siedlung. Am Nachmikkag fand im Saal des Kurhauſes die Ueberreichung des Ehren- bürgerbriefes ſtatt, den der Miniſter mit herz⸗ lichen Worten des Dankes annahm. Im An- ſchluß daran verbrachte Reichsminiſter Frick eine geſellige Stunde mit den Siedlern. Spä⸗ ker nahm der Miniſter noch an einem Kame- radſchaftsabend der alten Parkeigenoſſen und Kämpfer von Bad Kreuznach keil. Segelflieger Wolf Hirth in Budapeſt verunglückt Budapeſt, 24. Mai. Der deutſche Segel⸗ flieger Wolf Hirth ſtürzte bei einem inter⸗ nationalen Schauflug über dem Flugfeld von Matyasföld aus etwa 10 Meter Höhe ab. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Wie die Aerzte mitteilen, hat Hirth kei- nerlei lebensgefährliche Ver⸗ letzungen erlitten. Er trug einen leichten Beckenbruch und einen etwas ſchwereren Fuß⸗ gelenkbruch davon. Der verletzte Fuß wurde ſofort in Gips gelegt. Sein Allgemeinzuſtand kann als durchaus zufriedenſtellend angeſehen werden. Die Aerzte hoffen, daß Hirth in 10—14 Tagen die Klinik wird wieder verlaſſen kön⸗ nen. Von ausländiſcher Seite verbreitete Mel⸗ dungen, nach denen Hirth ein Bein amputiert werden mußte, ſind unzutreffend. Lebensgebiete, auf denen ſich Carl Schurz betätigt und als ganzer Mann gezeigt habe. In der Tat könne man ſich keinen Mann des öffentlichen Lebens denken, der eine ſolche Reihe von Poſten bekleidet habe und auf jedem einzelnen ſo hervorragend geweſen ſei, als Politiker, als Senator, als Miniſter, als Diplomat, als General, als Herausgeber und Beſitzer einer Zeitung und ſchließlich als Ver⸗ treter der Hamburg⸗Amerika⸗Linie in New⸗ vork. Er ſei glücklich, die Gelegenheit zu ha⸗ ben, der Größe dieſes Mannes an dieſer Stätte, wo er ſeine Jugend verbrachte, die ge⸗ bührende Achtung zollen zu können. Es ſei zu hoffen, daß der Geiſt dieſes Mannes auch weiterhin die beiden Länder durchdringe, die er Heimat nennen durfte, zu ihrem Vorteil und zum gegenſeitigen guten Verſtändnis. Unter den Klängen des Deutſchland⸗ und Horſt Weſſelliedes legte der amerikaniſche Ge⸗ ſchäftsträger dann einen Kranz mit Sternen⸗ bannerſchleifen an der Gedenktaſel nieder. Mittags trafen ſich die deutſchen und ameri⸗ kaniſchen Teilnehmer zu einer gemeinſamen Feſttafel, um am Nachmittag nach Köln zurück⸗ zukehren. — rr . 2— eee— ——.. FTE ͤ K —— 5— rr Wie ein ſtählernes Geſpenſt ragte der Sprungturm der Badeanſtalt über uns in den Himmel. Auf dem oberſten Sprungbrett ſtand Barbara. Ihre Umriſſe offenbarten ſich klar und ſieghaft vor der Blaue des Himmels. Als ſie vom Brett abſprang, ſah es einen Augen⸗ blick lang aus, als wolle ſie das Firmament zerteilen. Dann ſchoß ſie wie ein lebender Pfeil in die Tiefe. Wir hielten den Atem an, ſahen ihren ſchö⸗ nen, glatten Aufſchlag auf die Fläche des Sees: ſie tauchte raſch wieder auf und winkte uns zu. Heinz, der neben mir im Graſe gelegen hatte, ſtand auf.„Sie hat beſtimmt keine Ahnung. wie wenig Muskel zum Leben gehört und wie⸗ viel Herz“, ſagte er ſeufzend. Dann lief er,— als ſchäme er ſich dieſer Wette im See. Barbara entkam ihm, denn ſie ſchwamm beſſer als er. „Sieh“ mal“,— ſagte Heinz am nächſten Tag zu mir,—„wir wären uns einig, Barbara und ich. Aber eins beunruhigt mich. Ich kenne meine Wünſche: ich möchte heiraten und Kinder haben. Aber ich kenne Barbaras innerſte Wünſche nicht. Sie ſagt zu allem ja; aber es iſt ohne Zwang von innen. Es iſt wie beim Schwimmen mit ihr: ſie entwiſcht mir! Die Wünſche, die ſie angeblich mit mir teilt, ſind nicht ihr unabänderliches Geſetz: ſie ſind für ſie wie eine Uebung,— wie ein Sport, wie ein Sprung. Dieſe Frauen mit den trainierten Körpern ſind alle ſo voller Hoffahrt: ſie haben die Demut verlernt. And es iſt ſo ſchwer, in 1 das Herz gegen den Muskel zu mobili⸗ ieen!“ N „Weißt du“, erwiderte ich,„du wirſt es ſchaffen. Eben, weil die Wünſche des Herzens ſtärker ſind als die Hoffahrt der Muskeln! Eben weil wir das Geſetz vollenden müſſen und nicht den Sport!“ Als wir danach zu dritt im Waſſer waren, begann Heinz eine kleine Rauferei mit Bar⸗ bara. Er tauchte ſie ein paarmal unter, ſodaß ſie Waſſer ſchluckte. Dann entkam ſie ins freie Waſſer draußen. Armer Kerl.— dachte ich, nicht gehen! Barbara. — — ſo wird es Denn Heinz war ſehr verliebt in Dann kam ein warmer, wunderbarer Abend. Wir ſaßen auf der einſamen Terraſſe am See. Groß und ſchwer hing der Mond über dem anderen, fernen Ufer, das ſich blaß und dünn unter ſeiner Schwere durchzudrücken ſchien bis unter den Horizont. Wehmütig ſpielte das Grammophon. Heinz tanzte mit Barbara. Er warb um ſie. Barbara fühlte ſich wohl in dieſer Werbung Aber man wußte nicht., war es im Bann der ſchwermüti⸗ gen Lieder, war es im Bann des aufgehenden Mondes oder war es im Bann des Mannes Heinz, der verliebt war und eine Gemeinſchaft wollte,— länger als die Lieder eines Grammo⸗ pbons ſind und länger als die Dauer eines Vollmondes. Ich wußte es: dies wird die Stunde der Entſcheidung! Jetzt wird die Welt dieſes Man⸗ nes endgültig die Welt dieſer Frau auslöſchen, damit Raum wird für die Gemeinſchaft, die auch die Welt des Mannes erſt furchtbar macht. Der uralte Kampf! Der Kampf. der kein Kom⸗ promiß kennt. Da zu verſagen, das iſt die Sünde der Väter, die noch heimgeſucht wird bis ins dritte und vierte Glied. „Vierzehn Stunden Arbeit am Tag“, ſagte Heinz langſam,„und dich und einen Jungen und noch einen Jungen!“ Seine Stirn hing blaß und ſuchend im kalten Licht des Mondes. Ueber Barbaras Mädchengeſicht kroch ein Schatten der Angewißheit und der Angſt. Sie fand ſich nicht zurecht in der ewigenden Legende, mit der jede Liebe beginnt und die wie eine Verheißung und Seligpreiſung über der Schwere des Kampfes iſt. Die Tanzenden hörten auf. Das Schweigen auf der Terraſſe war ſo, daß man glaubte, den Stein atmen zu hören. Dann warf Barbara den Kopf zurück und lief über die Terraſſe hinunter an den See. Wir liefen ihr nach. Sie verſchwand in einer der Kabinen, die wir dort zum Baden benutzten. Ehe wir recht wußten, was los war, ſprang ſie an uns vorbei ins Waſſer. —— 2222 Barbara ſchwimmt du Von Karl Nils Nicolaus 9—— rech den 892 „Kommt doch, ihr Schafsköpfe“, rief ſie, „baden, ſchwimmen, toben, alles loswerden, alles wegſpülen laſſen!“ Wir gingen etwas benommen in unſere Ka⸗ binen und zogen uns aus. Barbara plätſcherte draußen. Wir ſprangen zu ihr ins Waſſer. Der mondhelle See ſpritzte auf wie flüſſiges Silber. Barbara ſchwamm vor uns. Mit mächtigen Schwimmſtößen ruderte ſie dem Mond entgegen. „Heute ſchaffen wir es“, ſagte ſie,„heute durchqueren wir den See!“ „Du biſt wahnſinnig!“ erwiderte Heinz. Wir hatten es ſchon ein paarmal verſucht, waren aber jedesmal bald hinter der Boje, die zur Orientierung für die kleinen Dampfer ziemlich weit draußen ausgelegt war, umgekehrt. Denn ſchon bis dorthin zu ſchwimmen, war eine große Anſtrengung. And dabei war es noch lange nicht die halbe Strecke über den See. Es war in der Tat ſehr gewagt, in der Nacht zu ver⸗ ſuchen, was ſchon bei Tage unmöglich erſchie⸗ nen war. „Bleibt zurück, meinetwegen, ich tu's“, ſagte Barbara. Wir ſchwammen zu dritt in dem nächtlichen See. Vor uns glitzerte die Bahn des Mondlichts über das Waſſer. Hinter uns war der See ſchwarz. Sterne badeten darin. Aus dem dunklen Saum des Ufers, das hinter uns lag, ſprang noch das Heulen eines Hundes uns nach von irgendeinem der Gehöfte. Dann hörten wir nur noch unſeren Atem. Wir waren mit Sternen allein. Nach einer halben Stunde ſagte Heinz: „Barbara, bitte umkehren!“ Er ſagte es ſcharf. „Ich denke nicht dran“, erwiderte das Mädchen. Wieder ſchwammen wir ſchweigend über den Wie ein dunkles Ungeheuer ſchaukelte die Boie plötzlich vor uns auf dem Waſſer. Bar⸗ bara hatte ſie als erſte erreicht. Wir hielten uns alle drei an der Boje feſt. „Jetzt fünf Minuten ausruhen und dann zurück“, ſagte Heinz. Seine Stimme klang unſicher. „Ausgeſchloſſen“, ſagte Barbara ernſt.„ich ſchwimme weiter, quer durch den See bis ans andere Ufer!“ „Quer durch den See, aber abwärts, quer bis ins Jenſeits!“ entgegnete Heinz zaghaft. „Wir können es nicht ſchaffen, Barbara“, bat er lächelnd. „Ich ſchwimme dennoch weiter“, ſagte ſie. Die Boje ſchaukelte, unſere Geſichter tauchten ins Waſſer. Es ſah aus, als ſpüle das ſilbrige Waſſer für immer das Lächeln fort, das im Antlitz von Heinz hing. „Du ſchwimmſt ſofort zurück“, wandte ſich Heinz an mich,„und alarmierſt ein Boot, ich bleibe bei Barbara!“ „Wird keinen Zweck haben“, entgegnete ſie. Dann ſtieß ſie ſich ab von der Boje und ſchwamm weiter in den nächtlichen See hinaus. Wir folgten ihr. Von Umkehr war keine Rede mehr. Ich beobachtete meine Schwimmtechnik ge⸗ nau. Alles kommt auf die Nerven an, darauf. daß man die Nerven behält. Die meiſten er⸗ trinken aus Angſt. Die Angſt iſt das Blei, das den ermatteten Schwimmer in die Tieſe drückt. So überlegte ich. Auch auf das Schwimmen der beiden ande⸗ ren horchte ich. Barbaras Atmung war nicht mehr ruhig. Sie war offenbar nervös. Wir ſchwammen nun alle drei eng beiein⸗ ander mitten auf dem großen See, ſchwammen langſam, wie Menſchen, die noch eine große Strecke vollbringen müſſen, ſchwammen auf Tod und Leben. Es war eigentlich ziemlich ausſichtslos, das andere Ufer zu erreichen. Ich dachte es! Heinz dachte es! Barbara wußte ſchon ganz beſtimmt, daß es unmöglich iſt. Sie hat es ſpäter ge⸗ ſtanden. Wir ſagten nichts: ſie ſagte nichts. Amkehren war ſinnlos. Denn zurück war der Weg noch länger als vorwärts. Es war kein Irrtum möglich: wir ermat⸗ teten; wir kamen nur noch ſehr langſam vor⸗ wärts. Vielleicht hätten wir nun mit Vor⸗ würfen begonnen, wenn wir nicht alle Kraft auf das Schwimmen konzentriert hätten. Wir legten Ruhepauſen ein, wo wir uns auf dem Nücken treiben ließen. Wir ſahen in die Sterne und fühlten ſeltſam groß und wahrhaftig unter uns die Tiefe des Sees, der uns ſchlucken wollte. Merkwürdig, wenn man dieſe Tiefe ſo deutlich und ganz räumlich durch die Haut fühlt. Dann ſchwammen wir wieder, Auf einmal fing Barbara an zu keuchen. Sie ſchlug ein paarmal mit den Armen durch die Luft; dann ſackte ſie ab. 3055 Heinz war mit einem Ruck bei ihr, packte ſie, zerrte ſie hoch und nahm ſie in den Griff für Rettungsſchwimmen. Heinz und ich waren ſelbſt matt geweſen. Jetzt,— Auge in Auge mit der Gefahr— fiel die Müdigkeit von uns ab.„Erſt nimmſt du ſie eine Weile, dann ich“, ſagte ich. Dann ſchwammen wir weiter quer über den See. Der Mond ſtand jetzt ſchräg neben uns. Das Ufer, auf das wir zuhielten, leuchtete blaß. Wir wechſelten uns ab. Jeder nahm Bar⸗ bara, die ohnmächtig war, ein Stück mit. Es war eigentlich undenkbar, daß wir noch ſo viel Kraft hatten. Aber wir hatten ſie. Heinz ſchwamm wie ein junger Gott. Das war, weil die Stunde der Entſcheidung jetzt im Zenith ſtand, weil es jetzt galt, Barbara heimzubringen als ſein Geſchöpf oder unterzugehen. Seine ſichere Art zu ſchwimmen, beruhigte mich ſehr. Seine Kraft übertrug ſich auf mich. Das rettete uns. Seine Wünſche, die aus dem Ge⸗ ſetz ſeiner Seele kamen, waren mächtiger als das andere Geſetz, dem Muskeln ſonſt erliegen. So ſchleppten wir— zwei einſame Kame⸗ raden— in ſternheller Nacht das Mädchen Bar⸗ bara über die Tiefe des Sees. Wir hatten der Verſuchung, die in Barbara war, nachgegeben; aber wir bändigten Verſuchung und Untergang. Als wir ans Ufer taumelten, betteten wir Barbara auf einen Haufen Schilf. Wir machten Atemübungen mit ihr. Als ſie die Augen auf⸗ ſchlug und Heinz ſie ſtreichelte, vollbrachte ſie ein ſo demütiges Lächeln, daß ich erſchüttert war. Im nächſten Dorf klopften wir einen Fuhr⸗ mann aus dem Schlaf. Er fuhr uns auf einem Erntewagen um den See zurück zu dem Haus, von dem wir losgeſchwommen waren. Wir lagen in Becken gehüllt auf dem Wagen inge, an denen wir vorbeikamen und die ſie doch nun ihm verdankte— dem Mann Heinz. So ging Barbara ein in die wahre Welt, die ſeine Welt war und die er für ſie auf Tod und Leben wagte, damit ſie ihrer teilhaftig würde. So kam die Demut in einer Nacht mitten auf einem einſamen See zu Barbara. und ſahen in den Sternenhimmel. Barbara war ganz nah bei Heinz. And ſie ſtreute ein Bienen, mütterliches Lächeln über alle Dor Mann mit dem Radio Von Rudolf Luft. S„Wer iſt denn der Kerl eigentlich, der dir 1 Tag am Aermel hängt?“ fragte Frau Müller brummig. Ida verzog das hübſche Geſicht. kein Kerl, ſondern ein gebildeter Muſiker von Beruf!“ Frau Müller ſtemmte die Hände in die Hüf⸗ ten.„So? Ausgerechnet ein Muſiker! Den bring mir ja nicht mit rauf, das ſag' ich dir. Mit einem Muſiker will ich nichts zu tun haben. Ehe ich deinen Vater kennen lernte, ging ich auch einmal mit ſo einem Notenjong⸗ leur. Und eines Tages ließ er mich ſitzen und zwitſcherte mit ner anderen rum.“ „Da haſt du eben Pech gehabt. Mein Erich iſt von anderem Schlag. Aeberdies iſt es im⸗ mer beſſer, ſich die Leute erſt mal anzuſehen, ehe man ſie verurteilt,“ ſagte die Tochter ge⸗ reizt und ging zum Radio Aber der Apparat funktionierte nicht, häßliche Nebengeräuſche verdarben die Wiedergabe. „Wohl wieder nicht in Ordnung“, brummte die Mutter,„ich habe nicht dran rumgedreht.“ „Habe ich ja auch gar nicht behauptet,“ ent⸗ gegnete Ida kurz. Sinnend blickte ſie vor ſich hin, dann ſagte ſie ruhig:„Ich werde morgen jemand herſchicken, der nachſteht. Damit du Be⸗ ſcheid weißt, wenn der Mann nachmittags kommt.“ Am Nachmittag des nächſten Tages läutete es und vor Frau Müller ſtand ein junger Mann mit einer ſchwarzen Taſche. Er ſolle das Radio prüfen, ſagte er. Sie nickte kurz und ließ ihn eintreten, ſchlurfte in ihre Küche zurück und kümmerte ſich nicht weiter um ihn. Nach einiger Zeit hatte er den Schaden be⸗ hoben und klopfte an der Küchentür.„Ich bin fertig, Frau Müller!“ 1 „Tchon? Das geht aber fix bei Ihnen. Sie „Das iſt Mann! ſcheinen was zu können. Wollen Sie eine Taſſe Kaffee haben?“ Der Radiomann bedankte ſich beſcheiden und dann ſaßen ſie zuſammen in der Küche und un⸗ terhielten ſich ganz vortrefflich. „Gemütlich iſt es bei Ihnen, wie bei Mut⸗ tern,“ meinte er.„Geben Sie mal das Tuch her, ich helfe Ihnen ein bißchen abtrocknen!“ Und ehe ſich Frau Müller von ihrem Erſtaunen erholt hatte, 5. er ſchon neben ihr und polierte einen Teller ſchön blank. „So was gibt's noch?“ meinte ſie verblüfft. „Warum denn nicht?“ lachte er ſie freund⸗ lich an, als Mutter noch lebte, half ich ihr oft beim Abtrocknen und dabei erzählte ſie ſo hübſch— genau ſo wie Sie, Frau Müller—!“ Doch die ſchien mit ihren Gedanken ganz wo anders zu ſein. „Sagen Sie mal, haben Sie eigentlich eine Braut?“ „Braut? N'ja— ſo halb und halb. Aber deren Mutter kann mich nicht leiden und da werd' ich wohl die Sache fallen laſſen.“ „Großartig!“ kam es erleichtert von Frau Müllers Lippen. „Wie?“ Verlegen hantierte Frau Müller im Küchenſchrank.„Ich wollte ſagen: Sie haben Charakter und das gefällt mir. Wenn die Familie von Anfang an nicht will, dann iſt's ſchon faul. Ich kann allerdings die Eltern von — von Ihrer Braut nicht verſtehen, die haben wohl keine Menſchenkenntnis? Mir haben Sie gleich gefallen, ich verſteh mich auf die Leute— ja, und die Ida, die würde fabelhaft zu Ihnen paſſen!“ Der Radiomann lachte.„Iſt denn Ihre Tochter noch zu haben?“ „Auch ſo halb und halb, wie bei Ihnen. Hat ſich einen Muſiker in den Kopf geſetzt, aber ich kann die Muſikers nicht leiden.“ „Nanu? Weshalb denn nicht?“ „Die ſind leicht wie ihre Notenblätter, das habe ich leider vor dreißig Jahren an meiner eigenen Seele erleben müſſen!— Alſo mit der Ida, na— mehr wie einen Wink geben kann 2 natürlich nicht, das andere iſt Ihre ache—!“ Gutgelaunt kam Ida aus dem Büro und ſchien auch nicht Ife erſtaunt zu* den Radiomann am Kaffeetiſch in gemüt icher An⸗ terhaltung mit der Mutter vorzufinden. „Dein Kaſten läuft wieder auf der richtigen Welle“, ſagte ſie zu der Tochter,„du kannſt den Herrn da gleich bezahlen, es braucht jeder ſein Geld heutzutage!“ Der junge Mann hatte ſich erhoben und reichte Ida die Hand. Mit luſtigem Zwinkern ſeiner hübſchen Augen ſagte er jetzt, ſich halb zu Frau Müller wendend:„Wie wär's Fräu⸗ lein Ida— wollen wir nächſten Sonntag Ver⸗ lobung feiern? Den Segen 8 70 Mutter haben wir bereits!“. Ohne viel Umſtände flog Ida dem Frager um den Hals. Ihre Mutter ließ ſprachlos die W fallen, daß ſie in tauſend Scherben zerſprang, was ja bekanntlich einen Güter⸗ wagen voll Glück bringen ſoll. „Aber Ida! So ſchnell— und gleich Ver⸗ lobung? Und dein— dein Muſiker?“ „Das iſt er ja, Mutter“, lachte die Tochter 1„Nimm die Ueberrumpelung nicht übel.“ „Alſo beſchwindelt habt ihr mich“, aber gar nicht böſe. kein Radiomann?“ „Nein, nur ein bißchen in meinen Muſe⸗ ſtunden“, erwiderte der Muſiker heiter.„Das Radio kam uns nur zu Hilfe. Wir wollten nämlich, daß Sie mich mal ganz unbekannter⸗ weiſe kennen lernen ſollten— na, und das Reſultat haben Sie ja jetzt!“ Nun lachte auch Frau Müller.„Na ſchön, da nehmt euch. Man merkt, es haben ſich nicht deff 25 Zeiten, ſondern auch die Muſikers ge⸗ eſſert!“ es klang „Da ſind Sie alſo gar Ein kleines verſehen Von S. A. Wolf S Der alte Bürovorſteher Ahlers horchte auf: hatte nicht eben die Tür vom Wartezimmer ge⸗ klappt? Sicher hatte Rechtsanwalt Delius noch einen Klienten nach Schluß der Sprechſtunde her⸗ beſtellt und war in ſeiner Zerſtreutheit ſchon fort⸗ gegangen. Unangenehm! Der ſpäte Beſuch trat bei Ahlers ein. Erſchreckt ſah der Bürovorſteher zwei Männer vor ſich ſtehen, deren Geſichter ſchwarze Masken verdeckten. Blitz⸗ ſchnell griff Ahlers zum Fernſprecher, doch ſchon hatte eine kräftige Hand ihn wieder in ſeinen Seſſel niedergedrückt.„Machen Sie keinen Unſinn, Mann“, herrſchte ihn einer der Eindringlinge an. „Es wird Ihnen nichts geſchehen, wenn Sie uns ſofort die Notariatsakten in der Erbſchaftsſache Scholz aushändigen.“ 5 „Da ſoll übermorgen die Teſtamentseröffnung ſtattfinden“, wagte Ahlers einzuwenden.„Dann werde ich für das Fehlen der Akten verantwortlich gemacht.“ „Wer ſagt Ihnen denn, daß die Akten fehlen werden? Wir wollen ſie nur noch einmal aus⸗ leihen. Sie geben ſie mir jetzt— und zwar etwas plötzlich— ich nehme ſie mit und bringe ſie Ihnen nach zwei Stunden wieder. Damit Sie ſich nicht langweilen, wird mein Freund Ihnen inzwiſchen Geſellſchaft leiſten. Einverſtanden, nicht wahr?“ ſetzte der Sprecher drohend hinzu. Mit zitternden Händen nahm Ahlers die Akte Scholz vom Schreibtiſch des Rechtsanwaltes. Die Mündung der Waffe begleitete ſeine Bewegungen. Raſch ſchob der eine Maskicrte die Schriftſtücke in ſeine lederne Aktenmappe. Einige beſchriebene Amtsbriefbogen des Rechtsanwaltes und der Notariatsſtempel folgten. Dann verſchwand er. Sein Begleiter nahm dem teilnahmslos blickenden Ahlers gegenüber Platz. Nach zwei endloſen Stunden erhielt der Büro⸗ vorſteher die Akten zurück. Mit der Drohung, daß es ihm ſchlecht ginge, wenn er einem Menſchen von ſeinem Erlebnis erzählte, verließen die ge⸗ heimnisvollen Beſucher das Zimmer. Zwei Tage darauf nahm Rechtsanwalt Delius im Landhaus des verſtorbenen Generaldirektors Scholz die Teſtamentseröffnung vor. Scholz war nicht verheiratet geweſen und nur ein paar ent⸗ fernte Verwandte waren erſchienen. Ahlers reichte ſeinem Chef das Schriftſtück, der es nach vor⸗ genommener Prüfung verlas. Danach fiel faſt das ganze bedeutende Erbe an zwei Neffen des Ver⸗ ſtorbenen. „Merkwürdig“, wandte ſich Delius, als er ge⸗ endigt hatte, an den hinter ihm ſtehenden Ahlers, „mir iſt doch, als wenn Herr Generaldirektor Scholz bei der Niederſchrift ſeines letzten Willens vor fünf Jahren ſein ganzes Vermögen gemein⸗ nützigen Stiftungen vermacht hätte? Sollte mich meine Erinnerung ſo täuſchen?“ „Natürlich irren Sie ſich“, rief einer der beiden glücklichen Erben,„hier, ſehen Sie doch her“— und damit nahm er dem Rechtsanwalt das Teſta⸗ ment aus der Hand—„es iſt doch alles in Ord⸗ nung: Die Unterſchrift, Ihr Stempel.“ „Nur eins ſtimmt nicht“, warf plötzlich der alte Ahlers mit erhobener Stimme ein.„Das Teſta⸗ ment wurde im Jahre 19381 abgefaßt und bei uns hinterlegt. Das Waſſerzeichen im Papier des ver⸗ leſenen Teſtaments aber zeigt die Jahreszahl 1936. Ich gehe wohl nicht fehl, wenn ich annehme, daß die beiden Erben das Schriftſtück vorgeſtern abend angefertigt haben. Ihre Stimmen kommen mir ſehr bekannt vor, meine Herren!“ Ahlers drückte auf den Klingelknopf neben der Tür. Aus dem Nebenzimmer traten drei Herren, die gleich darauf mit den hereingefallenen Gaunern ein vor dem Haus wartendes fenſterloſes Auto beſtiegen. Der Wagen ſetzte ſich in Richtung auf das Polizeipräſidium in Bewegung. Büchertiſch „Zeppelin, marſch!“ Unter dieſem Titel iſt ſo⸗ eben im Verlag Ullſtein ein neues Bildbuch er⸗ ſchienen, ein Buch von deutſchem Geiſt und deut⸗ ſchem Können. Ein ſtolzer Weg führt vom erſten Wunderwerk des„verrückten Grafen“ zum L3 129 „Hindenburg“. Wie Graf Zeppelin allen Wider⸗ ſtänden zum Trotz ſeine Idee durchſetzte, wird auf den 130, zum Teil ganzſeitigen Fotos des neuen Bildbuches gezeigt: die„Viktoria Luiſe“, die 1000 Fahrten machte— das berühmte Luftſchiff 59, das 1915 nach Afrika fuhr— unſere ſtolzen Kriegs⸗ Luftkreuzer— der große Wurf im Jahre 1924: die Fahrt von Kontinent zu Kontinent und Bilder von„Hindenburgs“ Deutſchlandfahrt. Das Buch koſtet 1 RM. Juliane von Stockhauſen:„Paul und Nana“, Roman, L. Staackmann Verlag, Leipzig. Die Autorin dieſes Romans iſt Oeſterreicherin. Des⸗ halb iſt der ſchwingende feine Ton von einer ge⸗ radezu zärtlichen Liebe für den Ort der Handlung, die alte Kaiſerſtadt Wien, und die Menſchen dort erfüllt. Aber in dieſen Duft miſcht ſich das harte Urkunden Bildern und Geſchehniſſen dieſes der Heimat und des deutſchen Menſchen. Erleben der Zeit, ſpiegelt ſich in Geſprächen und faſt ſezierenden Betrachtungen das ſeeliſche Er⸗ leben einer Nachkriegsjugend, die nur durch die vermeintliche Klarheit ihrer eigenen Erkenntniſſe und dem ſtarken Bewußtſein einer zu erfüllenden Sendung von der Jugend irgend einer anderen Zeit unterſcheidet. Das Problem des Mädchens zwiſchen zwei Männern löſt ſich auf die natürlichſte und fraulich verſtändlichſte Weiſe. Der Weg dahin iſt wie die Stadt, durch den er führt, voll lächeln⸗ der, beglückender Süße und Schwermut, voll hin⸗ gebender Liebe und hartem Kampf um des Lebens Behauptung. Friedrich Carl Butz:„Ein Dorf wacht auf“, Roman. Leinen 5 RM. Verlag von Quelle und Meyer, Leipzig. Bauernnot aber auch Bauern⸗ kraft und bäuerliche Selbſtbehauptung im harten Ringen um den Segen der Scholle ſpricht aus dieſem wundervollen Heimatroman. Er iſt in die ſchönen Täler des nördlichen Taunus verlegt, und ſtrahlt eine tiefe, innige Liebe zur Heimat und zu ihren Bewohnern aus. Kraftvoll männlich, wage⸗ mutig und verantwortungsfroh ſteht die Geſtalt des Bauernführers aus der Zeit des Dreißigjähri⸗ gen Krieges vor uns, und mit großer Anteilnahme verfolgt man das Aufblühen und Werden eines kleinen verängſtigten Dorfes zu einer neuen Ge⸗ meinſchaft. Der in Rüdesheim lebende Verfaſſer hat ſeine im überzeugenden Volkston und mit wuchtiger Sprache geformte Geſchichte aus alten k und Belegen geſchöpft. Aber es wurde kein konſtruierter Bau daraus. Wie die alten Bauernhäuſer in ihrer bodenſtändigen Vielgeſtaltig⸗ keit von Schickſalen erzählen, ſpricht auch aus den Buches die Seete K S Ss S 2 — 2 — 2 2 Mußeſtunden ...%˙⏑—-D¹: e:——— Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Roman von Hans Medin Roman von Hans Medin. (Copyright 59 Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München 1986 Perſonen: Dr. Ludwig Caroll.* n„ Chemiker W Kaufmann Irene Schneed, geb. von Lieven,. ſeine Frau Ina Veroen eine Tänzerin Dr. Jonas Mongol Geheimrat Matthieſen. Generaldirektor t pat. bann e es Unterſuchungsrichter Fiht⸗ Juſtizrat Dannenbaum Rechtsanwalt einem Haus, 1 en Als Irene Schneed von einem uniformierten Beamten ue durch die gelbe Flügeltür eingelaſſen wurde, ſtand der Un⸗ terſuchungsrichter Dr. Spring auf und verbeugte ſich kurz. alle Er verbarg ſeine Ueberraſchung über die Schönheit der die ſie jungen Frau hinter einer einladenden Handbewegung zu dem Rohrſtuhl vor ſeinem Schreibtiſch. Während Irene quer durch den ſpärlich möblierten Raum ſchritt, trafen ſich 1 d. l, die dd die Augen des Mannes und die der Frau. Dr. Spring fand bie plötzlich ſeine einladende Handbewegung recht lächerlich. 7 Irene ſetzte ſich und legte die Hände in ihrem Schoß zuſammen. Sie trug ein blaues Koſtüm und einen kleinen blauen Filzhut. In dem blaſſen Geſicht hingen unter den etwas ſchmalgeſchnittenen Augen feine Schatten. Sie hob noch einmal eine der langen Hände und ſtrich eine braune abet Haarwelle unter den Hut zurück. Dann hob ſie die Augen und ſah Dr. Spring an. **„Ich bedauere den Anlaß Ihres Beſuches, gnädige Frau“, nene ſagte der Unterſuchungsrichter und ſetzte ſich. i der„Gewiß“, erwiderte Irene. n Dr. Spring ſchlug irritiert den gelben Aktendeckel auf She und blätterte einige Seiten um. Ihm fiel ein, daß er ſie fragen könnte, ob ſie vielleicht rauchen wollte. Aber als er 0 und ihr Geſicht ſah, die Stirn und die Augen, unterließ er es. „den Ohne Umſchweife begann er, ſie nach ihren Perſonalien zu r An fragen und beeilte ſich, über dieſe Formſachen ſchnell hinweg⸗ 12 zukommen. Sie antwortete mit leiſer, aber klar verſtänd⸗ 1255 licher Stimme. 1„Sie heißen Irene Schneed, ſind fünfundzwanzig Jahre und einzige Tochter des Generals außer Dienſt Rudolf von Lieven?“ . — „Seit drei Jahren mit Axel Schneed, kaufmänniſchem Subdirektor bei den chemiſchen Matthieſen⸗Werken, ver⸗ heiratet?“ 48 a„Kinderlos?“ Jruget Dr. Spring ſchien es, als ob die junge Frau bei dieſer — 15 Frage etwas zögerte.„Verzeihen Sie“, ſagte er,„ich muß 5 5 Sie fragen—“ *„Gewiß“, antwrtoete die junge Frau,„natürlich— ger⸗ Nein, kinderlos—“ „Ihr Mann iſt vor ſechs Wochen im Auftrag der Mat⸗ 40 thieſen⸗Werke nach Rio de Janeiro gereiſt, nicht wahr?“ nicht„Ja“. „Hat Ihnen Ihr Gatte etwas über ſeine Miſſion in Rio lang erzählt? Ich meine— Einzelheiten? Schließlich war dieſer 9 gt Auftrag doch für ihn ein großer Vertrauensbeweis ſeiner 2 Firma, nicht wahr? Ihr Gatte—“ Dr. Spring blätterte in 5 den Akten,„— iſt fünfunddreißig Jahre—2“ lter„Ja, fünfunddreißig. Mein Mann glaubte, er hätte den tet Auftrag bekommen, weil Dr. Caroll— darauf beſtanden—“ b das„Ach ja, richtig! Dr. Caroll—“ unterbrach der Unter⸗ ſuchungsrichter und ſah eine Weile wie geiſtesabweſend der ſchi, jungen Frau ins Geſicht. Dann drehte er langſam den icht hageren, an den Schläfen ſcharf gemeißelten Kopf zum %% Fenſter, als könnte dort über der Brüſtung plötzlich Dr. Caroll auftauchen.„Richtig!“ wiederholte er,„Dr. Caroll war der zweite Herr der Matthieſen⸗Werke, der als techniſcher Ver⸗ trauensmann zu den Verhandlungen mit der Junn⸗Gruppe nach Rio fuhr, während Ihr Gatte die kaufmänniſchen In⸗ tereſſen der Firma vertrat—“ „Ich glaube“, erwiderte Irene,„Dr. Caroll iſt Che⸗ miker—“ Dr. Spring ſah immer noch zum Fenſter hinaus, als feſſelte ihn die Ausſicht auf die rote Ziegelmauer mit den kleinen vergitterten Fenſtern ausnehmend. Der graue An⸗ zug, der hohe, ſteife Kragen und die glatte ſchwarze Krawatte unterſtrichen die ſtrenge Unperſönlichkeit ſeiner Haltung. Nur in den Augenwinkeln erſchienen ein paar dünne Falten, als er fragte:„Und e fler Ihrem Mann?“ Er wandte ell das Geſicht vom Fenſter. g eh„Ja“,—.— Irene. Aber ſie hob haſtig die Hand zum Haar am Ohr, als ob ſie dort etwas ſtörte.„Ja“, wiederholte ſie noch einmal leiſer. 8 i Dr. Spring malte ein paar flüchtige Zeichen auf den Stenogrammblock.„Sie ſagten vorher, Dr. Caroll hätte auf der Begleitung Ihres Mannes beſtanden. Wollten Sie damit ausdrücken, daß Geheimrat Matthieſen vielleicht lieber einen anderen Herrn geſchickt hätte a g „Ich weiß nicht— ich—“ Irene ſchwieg. 5 a Die Darſtellung des Herrn Geheimrat Matthieſen iſt 1 nämlich etwas anders“, ſagte Dr. Spring,„beſtanden, mein⸗ 1 ten Sie? Geheimrat Matthieſen meint: gebeten!“ „Ja—“ flüſterte Irene. 5 i „Ich darf annehmen, Sie wußten von dieſer Bitte. Während Ihr Gatte—?“ i 1 „Er wußte es nicht!“ erwiderte Irene mit harter Stimme. ⸗»Gewiß“, beſtätigte Dr. Spring trocken.„Darf ich n nn Haclaclit . aug Cacti Copyright by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München 1936 fragen— „Dr. Caroll war der Anſicht, daß Axels Poſition bei Matthieſen ſich beſſern würde, wenn er mit einem erfolg⸗ reichen Vertragsabſchluß aus Rio zurückkehren könnte. Er kannte die ſchlimme finanzielle Lage meines Mannes—“ „Sehr einleuchtend, gnädige Frau—“ „Nicht wahr?“ fragte Irene und atmete auf, als wäre ſie einer großen Gefahr entronnen.. Unwillkärlich mußte der Unterſuchungsrichter über den Ton in Jrenes Stimme lächeln. Unter halb geſenkten Lidern ſchickte er einen kurzen Blick zu der jungen Frau hinüber. Ihre Haltung ſchien keinerlei Aufregung zu verraten. Er empfand große Achtung vor ihrer Entſchloſſenheit, die bei ihrer Zartheit doppelt rührend wirkte. Und mit einem Ge⸗ fühl der Bitterkeit, dieſe Frau mit Fragen quälen zu müſſen, —* behutſam:„Dr. Caroll war häufig Gaſt in Ihrem auſe?“ „Ja— zwei⸗, dreimal in der Woche. Dr. Caroll lebt ganz allein in Berlin. Seine Eltern ſind tot. Axel hatte ſich ſehr an ihn angeſchloſſen.“ Irenes Augenlider zitterten etwas, aber ſie fuhr ruhig fort:„Ich habe Dr. Caroll ge⸗ beten, ſich für Axel beim Geheimrat zu verwenden. wußte, daß Geheimrat Matthieſen meinem Mann gewiſſer⸗ maßen ein Ultimatum geſtellt hatte, die Kredite für die miß⸗ glückten Spekulationen abzudecken—“ zGewiß“, warf Dr. Spring ein.„Ihr Gatte tat es in der Form, daß er zehntauſend Montan⸗Aktien verkaufte und dafür ſiebentauſend Dunn⸗Aktien kaufte—“ Dr. Springs Sätze kamen ohne Schärfe und ohne Eile. Es war die beherrſchte zuchtvolle Stimme des Unterſuchungs⸗ richters, der mit nüchternen, meiſt ſehr unerfreulichen Dingen zu tun hat, deſſen Aufgabe aber es nicht iſt, anzuklagen oder zu verteidigen. Trotzdem hörte er zu ſeinem eigenen Er⸗ ſtaunen einen feinen, verſteckten Groll in ſeinem Ton ſchwin⸗ gen, mit dem er weiterſprach:„Gnädige Frau, Sie kannten doch auch die Beſtimmungen in den Matthieſen⸗Werken, daß b Angeſtellter in chemiſchen Werten ſpekulieren urfte—?“ „Axel hat mir einmal etwas davon erzählt“, antwortete zögernd Irene,„ja, gewiß— er hat mir ſogar die Gründe noch erklärt, weil ich es nicht gleich einſah—“ „Nun, die Gründe ſind ja naheliegend“, unterbrach etwas ungeduldig Dr. Spring,„der Direktor einer chemiſchen Fabrik erfährt eben ſo manches, was ſich in den Konferenzzimmern zwiſchen den Leitern der verſchiedenen Konzerne abſpielt. Geheimrat Matthieſen wollte mit dieſer Beſtimmung jede Indiskretion ausſchließen und verhindern, daß einer ſeiner Herren den Markt durch Spekulationen beunruhigte. Ihr Gatte nun, gnädige Frau—“ „Nein!“ ſtieß Irene hervor. ·— hat in chemiſchen Werten ſpekuliert! Er hat kurz vor ſeiner Abreiſe nach Rio ſiebentauſend Dunn⸗Aktien ge⸗ kauft. Es wäre ein großes Geſchäft geworden, wenn das Gutachten Dr. Carolls nicht die Fuſion zwiſchen Dunn und Matthieſen verhindert hätte—“ „Carolls Gutachten hat verhindert—?“ fläſterte Irene, und Dr. Spring ſah ſie die Augen ſchließen, wie unter dem Eindruck einer unfaßlichen Ungeheuerlichkeit. Ihre Hände bewegten ſich krampfhaft in ihrem Schoß, und als ſie die Augen wieder öffnete, erſchrak Dr. Spring vor der ſtarren leuchtenden Intenſität ihres Blickes. „Gewiß, gnädige Frau“, ſagte er betroffen und wieder ſpürte er, wie ein ganz ungewohnter quälender Zorn ihn überfiel, der ihn an den leidenſchaftlichen Eifer erinnerte, mit dem er zu Beginn ſeiner Laufbahn in einer Strafſache manch⸗ mal Partei nehmen konnte. Heute tat er bei jüngeren Kolle⸗ gen dieſen Eifer mit einem ſkeptiſchen und leicht melancholi⸗ ſchen Lächeln als Unreife ab. Was ging ihn dieſer junge Axel Schneed an, deſſen Leichtſinn ſeine Frau zwang, hier in einer Amtsſtube des Polizeipräſidiums verhört zu werden? Er, als Unterſuchungsrichter—? i „Für Ihren Gatten muß es eine traurige Ueberraſchung zeweſen ſein“, ſagte er langſam und bemühte ich, möglichſt gleichmäßig zu ſprechen,„aber die Gründe Dr. Carolls ſcheinen ſehr ſtichhaltig zu ſein. Wir haben ſie bei Geheimrat Matthieſen geprüft—“ Plötzlich hörte Dr. Spring die junge Frau lachen. Als er überraſcht aufſah, war das Lachen ſchon verſtummt, aber es ließ noch in einem trotzigen hilfloſen Zucken ihre Mund⸗ winkel beben. Anſcheinend wollte ſie etwas ſagen und unwillkürlich wartete er mit ſeiner Frage. Dann aber erloſch jeder Ausdruck auf dem blaſſen Geſicht. Eine hochmütige Falte erſchien über der geraden Naſe, ſie ſenkte die langen dunklen Wimpern und ſah auf ihre Hände, die flach neben⸗ einander im Schoß ruhten. Ich komme nun“, bemerkte nach einem kurzen Zögern der Unterſuchungsrichter,„auf meine erſte Frage zurück. Hat Ihr Mann zu Ihnen über Einzelheiten ſeiner Miſſion in Rio geſprochen? Wußten Sie, daß er wertvolle Dokumente in einer Kaſſette ſeines Koffers nach Rio mitnahm— Doku⸗ mente, die beſtimmte neue chemiſche Arbeitsprozeſſe, geheime Verfahren der Matthieſen⸗Werke betreffen?“ „Nein“, ſagte ſie kalt.„Davon wußte ich nichts!“ „Sie ſagen davon' ſo, als hätte Ihr Mann Ihnen etwas anderes über ſeine Miſſion anvertraut? Es liegt ſchließlich nahe, daß der Ehegatte vor einer ſo wichtigen und entſchei⸗ denden Reiſe— wie?“ „Er erzählte mir am Abend vor ſeiner Abreiſe von einer großen Vermögenstransaktion. Ich war müde und hörte nicht recht zu. Wahrſcheinlich meinte er damit alſo den Kauf der ſiebentauſend Dunn⸗Aktien—“ „So—?“ murmelte Dr. Spring. Er ſah, wie ſie plötzlich eine merkwürdia reſianjerte Handbeweauna vollfübrte. Sie 0 hob die beiden ſchlanken Hände aus dem Schoß, ſo daß der ſchmale Ehering aufblitzte, drehte die Handflächen nach außen und ließ ſie wieder in den Schoß fallen. 5 „Ich habe mich nie für die Geſchäfte meines Mannes intereſſiert—“ Sie ſagte es mit ihrer gewohnten leiſen, aber klaren Stimme. Trotzdem ſchien es Dr. Spring, als könne er dabei einen feinen, ſchmerzlichen Selbſtvorwurf heraushören.„Es war doch ſchließlich auch Ihre Exiſtenz, gnädige Frau, die dabei auf dem Spiel ſtand?“ fragte er unwillkürlich. Die Antwort Irenes kam überraſchend ſchnell und ver⸗ blüffte ihn. Er wußte gar nicht, warum, denn eigentlich war es ganz einleuchtend, was Irene Schneed erwiderte. Sie ſah dabei den Unterſuchungsrichter ſtarr an:„Ich wollte, daß Axel keine Sorgen mehr hätte——“ Warum verblüffte ihn dieſe Antwort? Dr. Spring ſenkte den Kopf und malte zerſtreut auf ſeinem Stenogramm⸗ block. Der Blick, mit dem ſie ihn bei ihren letzten Worten angeſehen, ſchien mit ungeheurer Willenskraft ſagen zu wollen. Iſt denn das nicht klar? Verſtehſt du denn das nicht?! O ja! dachte er, es leuchtet mir ſchon ein—l Nur —? Seine Gedanken, tiefer dringend als ſonſt, ſagten ihm mit untrüglicher Gewißheit, daß hinter dieſen ſo ſelbſtver⸗ ſtändlichen Worten ſich ein beſonderer, geheimer Sinn ver⸗ barg. Zweifellos ſprach ſie mit jedem Wort die Wahrheit! Und ſicher würde ſie auf einer Gerichtsverhandlung nicht von ihrer Zeugnisverweigerung Gebrauch machen, ſondern unter Eid ausſagen. Aber wie hatte ſie geſagt? Es war Abend und ſie war müde—? Unwillkürlich ſtellte ſich Spring dieſe letzte nächtliche Ausſprache der beiden Eheleute in der Grunewaldvilla vor. Aber ſonderbarerweiſe verſuchte er gar nicht, ſich das auszu⸗ malen, was der junge Ehemann ſprach, obgleich es für die Aufklärung des Falles Schneed vielleicht recht wichtig war. Sondern mit geradezu ſchmerzhafter Beharrlichkeit bemühte er ſich immer nur, den Ausdruck von Irene Schneeds Geſicht zu ſehen, wie ſie daſaß und den Worten des Mannes lauſchte, der von der großen, befreienden Transaktion ſeines Lebens erzählte nicht recht zu—? Unwillkürlich hob Dr. Spring die Augen und ſah Irene aufmerkſam an. Sie hatte das Geſicht etwas gedreht, ſo daß er das kühne, nervöſe Profil vor ſich hatte. Die gerade Naſe, das feſt ge⸗ 2 Kinn, die leicht vorſpringenden Wangenknochen, die em Geſicht einen reizvollen Zug von Herbheit gaben. Nein, dachte Spring, dieſe Frau ſieht nicht ſo aus, als könnte ſie müde ſein, wenn es um die Exiſtenz des geliebten Mannes geht! Aber ſie wird auch nicht ein Wort mehr oder weniger als die Wahrheit ſagen. Und ſie hat hier eben geſagt, daß ſie müde war! Sie war müde! Aber nicht in dem Sinne, wie man es ſo obenhin verſtehen kann— ſondern—— Und auf einmal packte Dr. Spring ein ungeſtümes Ver⸗ langen, von dieſer Frau die Wahrheit zu hören, die wirkliche Wahrheit! Nicht die ſcheinbare Wahrheit, ſondern die wirk⸗ liche Wahrheit, die— die ſie ſelbſt hinter der Formel des Eides verbergen würde. Mit einer haſtigen Bewegung warf er den Bleiſtift auf die Tiſchplatte, als käme es jetzt gar nicht mehr auf ein richterliches Protokoll an, und während er ſich teif in den Stuhl zurücklehnte, fragte er:„Ihr Mann ver⸗ prach ſich alſo einen großen Erfolg von dieſer— dieſer Vermögenstransaktion?“ „Ja“, antwortete Irene. „Es war alſo Dr. Caroll, der ihm gewiſſermaßen einen Strich durch die Rechnung machte?“ „Ja cn „Denn wenn das Gutachten Dr. Carolls—?“ „Sie ſagen es, Herr Doktor—“ „Natürlich konnte Dr. Caroll nicht ein falſches Gutachten abgeben—“ „Gewiß nicht!“ Bitte, gnädige Frau, was iſt dieſer Dr. Caroll für ein Menſch—?“ „Caroll iſt—“ Etwas in ihrem Ton veranlaßte ihn, haſtig aufzuſehen. Er ſtand ſofort neben ihr. Sie war plötzlich über die Seiten⸗ lehne des Stuhles geſunken. Er war nicht verwundert, er hatte es erwartet. Die Wahrheit! dachte er, während er ſich über ſie beugte. Aber das fonderbar ſchmerzende Triumph⸗ gefühl war ſchon einer ſtumpfen Empfindung der Scham gewichen, als hätte er in fremden Briefen geleſen. Und hatte das, was er aus der jungen Frau herauspreſſen wollte, überhaupt etwas mit dem Fall zu tun, den er von Amts wegen aufklären mußte? „Bitte, gnädige Frau—“ ſagte er mit unſicherer Stimme,„— darf ich Ihnen ein Glas Waſſer geben?“ Seine Hand, ſchon nach der Karaffe auf dem Tiſch aus⸗ geſtreckt, zitterte. Er ſtand über Irene gebeugt und hatte die andere Hand leicht auf ihre Schulter gelegt. Der weiße Bogen ihres Halſes ſpannte ſich über dem ſeidigen, gefälteten Kragen der Bluſe in einem unterdrückten Schluchzen. Unter dem kleinen blauen Hut quoll eine breite braune Haarwelle über die Wange, wie um das Geſicht vor ſeinem Blick zu verhüllen. Ihre mühſam erzwungene Beherrſchung war plötzlich zuſammengebrochen. Sicher hatte ſie auf dem langen Weg vom Grunewald bis hierher zum Polizeipräſidium nichts anderes ſich vorgenommen, als nicht zuſammenzu⸗ brechen! Die einzige Hilfe für ihren Mann! Nicht zeigen, daß ſie ſchwach wurde und damit beweiſen. daß auch ſie viel⸗ leicht an ſeine Schuld alaubtel Wie—? Sie war müde und hörte (JFortſetzung folgt.) ee eee — e 4 1 143 0 1 4471 110 1 7 1 ö 4. 11 8 — A 1 —, 2 ——— E————Tͤ— —— Montag, den 25. Mai 1936 Deulſchlands Gleichberechligung auf Kolonien der Engländer Brute-Lockark über den Ernſt der deulſchen Forderungen London, 23. Mai.„Deutſchland wünſcht ſeine Kolonien“ lautet die Ueberſchrift eines Aufſaßes im„Evening Standard“, in dem R. H. Bruce⸗Lockart zur Kolonialfrage Stellung nimmt. Der Verfaſſer geht davon aus, daß der Führer und Reichskanzler in ſeinem Frie- densappell den Wunſch Deutſchlands auf Rückgabe ſeiner Kolonien bereits amklich zum Ausdruck gebracht habe. Die dritiſchen Ein- wände gegen dieſe Forderung ſtützen ſich auf drei Punkte: Deukſchland habe im Verkrag von Verſailles auf ſeine überſeeiſchen Be— ſitzungen und Rechte nicht zugunſten des Völkerbundes, ſondern zugunſten der haupk⸗ ſächlichen alliierten und aſſozliierten Mächte verzichtet. Trotz der Annahme des Man- datsſyſtems liege die Oberhoheit über die Kolonien bei den alliierten Mächken. Ferner ſei das Mandaksſyſtem von England als ein „heiliges Treuepfand“ gegenüber den Ein- geborenen angenommen worden, und ſchließ- lich ſei es nicht Englands Brauch, ſeine Be- ſitzungen abzukreken, denn es halte feſt, was es habe. Der Verfaſſer des Aufſatzes bemühk ſich darauf, den deukſchen Skandpunkkt in der Ko- lonialfrage darzulegen. Nach deukſcher Auffaſſung ſei die Eröffnung der Feindſeligkeiten in Afrika im Jahre 1914 elne Verleßung des Kongo Ver- trags von 1885 geweſen, der die Ausdeh- nung eines europäiſchen Krieges auf die afri- kaniſchen Beſitzungen ausdrücklich verbiekek. Die Wegnahme der deulſchen Kolonien ſei aber auch deshalb rechlswidrig, da ſie in Widerſpruch zum Geiſt der 14 Punkte Wilſons ſtehe, die Deulſchland beim Waffenſtillſtand als Grundlage für die Friedensverhandlungen angenommen habe. Zur juriſtiſchen Begründung der Forknahme der Kolonien habe man behaupket, daß Deutſchland angeblich ungeeignet ſei, über- ſeeiſche Beſizungen zu verwalken. Wenn Deutſchland dieſer Behaupkung widerſpreche, ſo könne es ſich auf die Ausführungen des ſüdafrikaniſchen Winiſterpräſidenten Hertzog berufen, der geſagt habe, daß die Unzuver⸗ läſſigkeit und Unwürdigkeit dieſer Beſchul⸗ digung ausreiche, um zuſammen mit allen ähnlichen Schreibereien der Kriegszeit ver⸗ geſſen und begraben zu werden. Deutſchland, ſo ſchreibt Bruce⸗Lockart weiter. erwidert auf die Behauptung, daß die Man⸗ date ein heiliges Treuepfand ſeien. das mit dem Zweck, den Eingeborenen eine gute Regie⸗ rung zu ſichern., ausgeübt werde, daß die Fin⸗ geborenen niemals um ihre Meinung befragt worden ſeien, obwohl Lioyd George im Jahre 1918 eine diesbezügliche feierliche Verſiche⸗ rung abgegeben habe. Zum Beweis der Volks⸗ tümlichkeit ihrer Kolonialherrſchaft würde von deutſcher Seite die Unterſtützung angeführt. die ſie während des Krieges von den Eingeborenen erhielten. Zur Frage einer Volksabſtimmung habe ſeinerzeit auch ein britiſcher Adminiſtrator aus Deutſch⸗Oſtafrika berichtet. daß es ein Fehler ſei anzunehmen, die Eingeborenen hätten den Wunſch, die deutſche Herrſchaft abzuwerfen. Dem Völkerbund zufolge könnten jenigen Nationen nur die⸗ ein Mandat erhalten, die fortgeſchritten genug ſeien Deutſchland lehne aber die Unterſtellung ab. daß es kein fortge⸗ ſchrittenes Land ſei. Bezugnehmend auf eine etwaige Rückkehr Deutſchlands nach Genf ver⸗ weiſt der Verfaſſer in dieſem Zuſammenhang auch auf die deutſche Forderung nach Gleich⸗ berechtigung mit anderen fortgeſchrittenen Na⸗ tionen Weiter heißt es dann in dem Aafſatz. daß Deutſchland zur gegebenen Zeit zur Begrün— dung ſeiner Anſprüche den Wunſchen ach einer Verſt ändig ung mit Eng⸗ land ausdrücken und erklären werde, daß es keine habſüchtigen Abſichten auf irgendeinen Teil des britiſchen Weltreiches habe. Im In⸗ tereſſe einer friedlichen Zuſammenarbeit beim Wiederaufbau Europas werde es der Hoffnung Ausdruck geben, daß England und Frankreich ſeine moraliſchen und rechtlichen Anſprüche auf die Rückgabe ſeiner früheren Kolonien aner⸗ kennen werden. Bruce⸗Lockart wendet ſich zum Schluß ſeiner eingehenden Darſtellung der ve Deutſchland hervorgehobenen wirtſchaftlichen Bedeutung des Kolonialbeſitzes zu und ſchließt mit dem Hin⸗ weis, daß man ſich über die Größe und den Ernſt des Problems, das von einem kraft⸗ vollen Deutſ land vorgebracht werde, keiner Täuſchung hingeben dürfe. Der Fall des Erzbiſchofs von Ronen Die Regierung ſchaltet ſich ein. Paris, 22. Mai. Der franzöſiſche Botſchaf⸗ ter am Vatikan, Charles Roux wurde heute von Paul⸗Boncour empfangen, mit dem er ſich über den Fall des Erzbiſchofs von Rouen und die Ausweiſung des franzöſi⸗ ſchen Miſſionars Jarouſſeau aus Abeſſinien unterhielt. Während die letzte Frage von Paul⸗Boncour als unannehmbar bezeichnet wurde, ſteht die franzöſiſche Regierung im Falle des Monſignore de la Villerabel auf dem Standpunkt, daß ſie vor der Abſetzung eines kirchlichen Würdenträgers ebenſo zu be⸗ fragen ſei, wie vor deſſen Einſetzung. Auch ſei es keineswegs zu verhindern, daß ein franzöſiſcher Staatsbürger die Hilfe der fran⸗ zöſiſchen Juſtiz in Anſpruch nehme. Nach der Beſprechung gab Paul-Boncour eine öffentliche Erklärung ab, daß die franzö⸗ ſiſche Regierung die Angelegenheit zur Zeit nur indirekt angehe und daß ſie nur ihre guten Dienſte zur Vermittlung der Streitfra⸗ ge anzubieten habe, da ſie kein Recht auf die biſchöflichen Ernennungen beſitze. Eine Ern⸗ ſchaltung wäre allerdings dann erfor⸗ derlich, falls ſich herausſtellt, daß die päpſt⸗ lichen Argumente für die Abſetzung des Bi⸗ ſchofs falſch ſeien und dieſer keine Klage vor dem franzöſiſchen Gericht angeſtrengt habe. Da Monſignore de la Villerabel es ausdrücklich abgeſtritten hat, den Abbé Bertin beim Un⸗ terſuchungsrichter von Rouen angezeigt zu haben, ſind die Erklärungen Paul⸗Boncours als ein Aufgreifen des päpſtlichen Fehdehand⸗ ſchuhs aufzufaſſen Rudolf Heß an die 95J-Jührer Jein Beſuch im Reichs führerlager der h. J. SS Braunſchweig, 23. Mai. Den Höhepunkt des erſten Reichsführerlagers der Hg. bildete am Samstag der Beſuch des Stellvertreters des Führers, Reichsminiſters Rudolf Heß, der vor den Bann- und Jung- bannführern der HJ. und des Jungvolkes über ihre Veranktworkung ſprach. Reichsminiſter Rudolf Heß kraf gegen 17 Uhr, mit dem Flugzeug von Wünchen kommend, auf dem Flugplatz ein. Auf dem Rollfeld wurde er von Stkabsführer Hark⸗ mann Lauterbacher, dem Gauleiker-Skellver- kreter Schmalz und Winiſterpräſident Klag⸗ ges begrüßt. Er ſchritt ſodann die Fronken der Ehrenkompagnie der SS.-Führerſchule, ſowie der Ehrenformakionen der Polikiſchen Leiter, des NSKK., des Arbeiksdienſtes, der Hitler-Jugend und des Jungvolkes ab. Auf der Fahrt vom Flugplatz in das Lager wurde er von der Braunſchweiger Bevölkerung herzlich begrüßt. Im Lager waren die H-Führer in zwei langen Reihen auf dem Appellplaß angekre- ken. Stabsführer Laukerbacher mel⸗ deke dem Stellverkreker des Führers die H3- Führerſchaft des Reiches. Mit einem„Heil Hitler“ begrüßte Reichsminiſter Rudolf Heß die Ha-Führer. Der Stellverkreker des Führers ſchrikt dann die Fronken ab. Während nun die H3-Führer in den nahe- gelegenen„Feldjäger“ abrückten, beſichkigte der Stellverkreker des Führers mit ſeiner Begleikung das Reichsführerlager, das ſein lebhaftes Intereſſe fand. Bald darauf kraf auch Rudolf Heß im„Feldjäger“ ein. Hier ergriff der Skellverkreker des Führers das Work zu einer Rede. Er erklärke u. a., daß der Begriff der Ju— gend nicht unbedingt an ein junges Alker ge⸗ Jährt LI„Hindenburg“ nach Indien? Karachi, 23. Mai. Nach engliſchen Blät⸗ termeldungen wird das Luftſchiff„Hin den⸗ burg“ in Karachi nach Beendigung des Monſums erwartet. Ein Ankermaſt iſt dort bereits in Vorbereitung. Auch in Singapur ſoll ein Ankermaſt für das Luftſchiff errichtet werden und die„Hindenburg“ wird, falls der Maſt bis zum Oktober fertiggeſtellt ſein ſollte, ihre Fahrt nach Singapur fortſetzen. Der Start der„Hindenburg“ ſoll wieder in Frank⸗ furt erfolgen und die Reiſe ſoll über Kairo ge⸗ hen. Blumen von„Hindenburg“ auf ein kriegergrab in England 88 London, 23. Mai. Den Einwohnern des engliſchen Städtchen Keighley in der Grafſchaft Vork wurde am Freitag abend eine Ueberraſchung durch das Luftſchiff„Hinden⸗ burg“ bereitet, das auf ſeinem Rückweg von Amerika nach Frankfurt über Mittelengland flog. Als der„Hindenburg“ herannahte, ver⸗ ſammelten ſich die Einwohner auf den Stra⸗ ßen. Sie beobachteten, wie das Luftſchiff über dem nahegelegenen Morton-Banks⸗Friedhof, wo 40 deutſche in der Gefangenſchaft geſtorbe⸗ ne Offiziere begraben liegen, ſeinen Bug ſenk⸗ te. Das Luftſchiff flog dann langſam in gerin⸗ ger Höhe über das Zentrum der Stadt, wo es ein Paket herunterwarf, das von zwei Knaben aufgenommen wurde. Es enthielt einen Strauß friſcher Nelken, dem ein von Johann Schulte, dem„fliegenden Pater“ unterzeichne⸗ ter Brief beigefügt war. In dem Schreiben wurde der Finder gebeten, die Blumen auf dem deutſchen Soldatengrab in Morton Banks niederzulegen, in dem auch Franz Schulte, der Bruder des Paters, beſtattet iſt. Die Blu⸗ men wurden von den beiden Findern ſofort nach dem Friedhof gebracht und auf dem Grabe niedergelegt. Die Blumenſpende von Bord des Hindenburg. Zwei Stunden, nachdem die Blumen vom Luftſchiff„Hindenburg“ auf den Kirchhoſ von Morton Banks abgeworfen waren, erhielt der „fliegende Pater“ an Bord des„Hindenburg“ folgendes Telegramm: „Die Blumen ſind auf Franz Schultes Grab niedergelegt. Der Herausgeber des Porkſhire Obſerver Bradford.“ bunden ſei. Wer einmal jung in ſeiner Ju- gend ſei, der bleibe jung bis an das Alker heran. Das beſte Beiſpiel dafür ſei der Führer ſelbſt, der immer zu den Jungen ge⸗ hören wird. Es wäre ein ſchwerer Fehler und ein großer Nachteil für die Naklon, wollte man die Jungen, die alt an Jahren ſind, ausſchalten; denn ſie häkten bei ihrer geiſtigen Tätigkeit von vornherein die Er⸗ fahrungen des Alkers für ſich. „Erziehen Sie die Jugend zur Achkung vor den Könnern, gleich welchen Alkers, zur Achkung vor der Perſönlichkeikl“, ſo rief Reichsminiſter Heß den Jugendführern zu.„Die Perſönlichkeit iſt einer der beſten Teile der Bewegung. Denn Perſönlichkeiten waren es, die in den Zeiten des Kampfes uns führken und die uns auch heute noch führen. Perſönlichkeiten, die bereit waren, wenn nötig, gegen Tod und Teufel zu kämp⸗ fen, wie unſer Kamerad Julius Schreck. Pflanzen Sie unſeren Jungen die Achtung ein vor den Fahnen, die Achkung, ohne die wir nicht exiſtieren würden.“ Der Skellverkreker des Führers wandke ſich nun den Aufgaben des HZ-Führers zu. Die Verantwortung. die Sie tragen, ſo ſagte er u. a., indem Sie die Jugend unſeres Volkes heranbilden, iſt unerhört ſchwer und groß. Gerade Sie dürfen nicht in der geiſtigen und törperlichen Neageſtaltunng des kommenden Vorkes erlahmen. Sie müſſen unſeren jungen Kameraden ſtets ein Vorbild dein Sie hoben zugerich auch das ſchanſte Amt, denn es iſt das Schönſte, an unſerer Jugend und unſerer 34⸗ kunft zu arbeiten und zu wirken Ihre Aufgabe iſt Leshalb ſo ſchaͤn, wen! Sie nicht eine Idee im luftleeren Raum 91 dagen. ſondern eine Idee, die bereits in der Wirklichkeit ſich als richtig erwieſen hat. Denn alles, was heute in Deutſchland neu entſteht, entſteht ja nur in der grundſätz⸗ lichen Durchführung der Idee, die Sie pre⸗ digen, entſteht aufgrund des Führerprin⸗ zivs und der Ausleſe der Tüchtigen. a In ſeinen Schlußworten gedachte Rudolf Heß des Führers„Wir wollen in allen Zei⸗ ten treu bei ihm ſtehen, in der gleichen Selbſt⸗ verſtändlichkeit, in der bisher die Führer der Bewegung und der SJ. zu ihm geſtanden ha⸗ ben. Pflanzen Sie in Ihre Jungens dieſe ſelbſtverſtändliche Treue ein. dann kann es um unſer Vol! nicht fehlen. Wir grüßen den Füh⸗ rer der Deutſchland wieder groß gemach: hat. wir grüßen ihn dankbaren und treuen Her⸗ zens“ Der Stellvertreter des Führers ſchloß das Treuebekenntnis mit einem dreifachen Siegheil. das ein donnerndes Echo fand Die feierlichen Klänge des Liedes„Heilig Vaterland“ ſchloſſen die Tagung. dr. Frick grakulierk zu Drillingen Berlin, 23. Mai. Dem Korbmacher Edwin Porzelt in Mittwitz, Kreis Kronach, ſind Drillinge geboren worden. Der Reichs⸗ miniſter des Innern, Dr. Frick, hat der Fa⸗ milie ſeine Glückwünſche ausſprechen laſſen und ihr ein Geſchenk überwieſen. Bekanntmachungen ber N. S. D. A. B. Kreis Heppenheim SD p., Gan Seſſen⸗Nalſan. Frankfurt um Main, Gutleutſtraße 8—14, Adolf Sitler⸗ ——— 30 2 381. Poſtſchecklonto: 53 003 eee Benußt im eigenen Intereſſe für jede Abtellung gelonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Olenstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10—12 Uhe. Nachmittags Dienstag, 1 und Freitag, von 17—18 Uh Sonſt nur in Eilfallen nach vorherige Anmeldung. N Ktelsgeſchöfteftelle 8 an der Bergltraßy Kaiſerſtrahe 2, Fernſorecher 318 Sprechſtunden des Kreisleiters: a Mittwachs von 1—18 Uhr. —— 1 1 ASO-D. Reichs“ etre sgemeinſchaft 4,„Bau“. Im Rahmen der Großaktion für Unfall- 22 der R. B. G. 4„Bau“, findet Mittwoch, den 3. Juni, abends 8½ Uhr — Saalbau Kärchner in Heppenheim eine Kundgebung mit Lichtbildervortrag ſtatt. Es liegt im Intereſſe eines jeden Angehörr⸗ gen des Bau-, Haupt- unnd Nebengewerbes an die ſem wichtigen Aufſlckreuigsvortrage teilzu⸗ nehmen. Wir erwarten ein vollzähliges Erſchernen der Betriebsführer ſowie der Gefolgſchafts⸗ mitglieder. 7 d Reviſion eines Horſi-Weſſel⸗Mörders verworfen Sicherungsverwahrung für Erwin Rückert Berlin, 23. Mai. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Das Reichsgericht hat die Reviſion des 38jährigen Erwin Rückert ge⸗ gen das Urteil der 20. Großen Straffammer (des Landgerichts Berlin vom 28. Januar 1936 als offenſichtlich unbegründet verworfen. Rückert iſt einer der Mörder Horſt Weſſels. Er war am 14. Januar 1930 mit dem Mord⸗ ſchützen, dem berüchtigten Ali Höhler, in das Zimmer Horſt Weſſels eingedrungen und dann geflüchtet, nachdem Höhler auf Horſt Weſſel den Mordſchuß abgegeben hatte. Rückert wurde damals bald gefaßt und am 26. Sep⸗ tember 1930 von dem Schwurgericht bei dem damaligen Landgericht 1 Berlin wegen gemein⸗ ſchaftlichen Totſchlages und wegen unbefugten Waffenbeſitzes zu einer Geſamtſtrafe von ſechs Jahren einem Monat Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Dieſe Strafe hatte er am 19. Januar 1936 verbüßt. Auf Grund ſeiner zahlreichen ſchweren Vor⸗ ſtrafen hat ihn dann die 20. Große Strafkam⸗ mer durch Urteil vom 28. Januar 1936 zu einem gemeingefährlichen Gewohnheitsverbre⸗ cher erklärt und gegen ihn die nachträgliche Sicherungsverwahrung angeordnet. Nachdem nunmehr das Reichsgericht die von Rückert ge⸗ gen dieſes Urteil eingelegte Reviſion verwor⸗ fen hat, iſt die Anordnung der Sicherungsver⸗ wahrung des Rückert rechtskräftig geworden. Tagung der Legionärverbände in Varſchau Warſchau, 23. Mai. Am Sonntag tritt in Warſchau eine Vertretertagung aller Legio⸗ närsverbände zuſammen, an der mehr als 300 Vertreter teilnehmen. Die Tagung ſoll den ſeit längerer Zeit vorbereiteten Zuſammen⸗ ſchluß der Kameradſchaftsverbände der ein⸗ zelnen Legionenregimenter mit dem allgemeinen Legionärsverband vollziehen. Wie die polniſche Preſſe hervorhebt, werden dieſe organiſatoriſchen Fragen das einzige Be⸗ ratungsthema ſein, ſo daß alſo Kundgebungen politiſchen Sinnes, wie ſie mitunter dem all⸗ jährlich im Auguſt ſtattfindenden allgemeinen Legionärstag beſondere Bedeutung geben, von dieſer Tagung nicht zu erwarten ſind. Auskrilt eines Oberhausmilgliedes aus der Fraktion der Arbeiterpartei. London, 23. Mai. Das blinde Oberhaus⸗ mitglied Lord Sanderſon iſt überraſchend aus dem Vollzugsausſchuß der parlamenta⸗ riſchen Fraktion der Arbeiterpartei ausgetre⸗ ten. In einem Schreiben an den Parteiführer im Oberhaus Lord Snell begründet er ſeinen Austritt damit, daß er mit der Außenpo⸗ litik der Labour⸗Partei nicht mehr wn ſtimmen könne. 1 I itt Wel tert krhel Krad tel. mußt Oder und alles lalt ſchlie emen ſchei ſum und gem daß . ſten daher uch 10 3 Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. u. 1. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 ASD A., Ortsgruppe B heim Betr.: Gautag Heſſen⸗Naſſau der N. S. D. A. P. in Frankfurt/ Main am 11. und 12. Juli 1936 Alle Parteigenoſſen, Mitglieder der Gliederungen und angeſchloſſenen Ver⸗ bände, ſowie Volksgenoſſen, die am Gautag teilnehmen wollen, melden ſich ſofort, ſpäteſtens bis 28. Mai bei der Ortsgruppenleitung, Büro Adolf Hitler⸗ ſtraße 19. Von der Meldung ausge⸗ ſchloſſen ſind alle Amtswalter der Partei und Gliederungen, die am Gautag ge⸗ ſchloſſen innerhalb ihrer Formationen marſchieren. Die Führer der Gliederungen melden ſchriftlich bis 28. Mai die An⸗ zahl der teilnehmenden Amtswalter ſowie auch der ſonſt noch teilnehmenden Mitglieder. Franzke, Ortsgruppenleiter. * NS- Frauenſchaft Heute Montag Pflichtaben d. Dabei werden auch die Karten für den Film„Frieſen⸗ not“ ausgegeben. Vollzählig erſcheinen Lokale Nachrichten Viernheim, den 25. Mai 1936 Denkſpruch. Ich kenne nichts Laſterhafteres, Gemei⸗ neres, als das Lügen: Es iſt entweder ein Produkt der Bosheit, der Feigheit oder der Eitelkeit. In jeder Beziehung verfehlt es ſeinen Endzweck. Allzeit, früher oder ſpäter, werden die Lügen entdeckt. Cheſterfield. * 9 9 5 9 Venopdtete Cl olleibigeæ? „Nach dem Himmelfahrtstag ſtieg wieder aus mehreren Kaminen meiner Häuſernach⸗ barn unabläſſig der Rauch in die reichlich kühle Maienluft. Ich vermutete vielleicht nicht mit Unrecht, daß nunmehr Hintze und Kuntze wieder den Stubenofen angezündet hatten, daß ſie die Fenſter geſchloſſen hielten und ſich freuten, im angewärmten Zimmer weilen zu dürfen. Und auf der Straße trug kürzlich mein Nachbar ſeinen Wintermantel wieder. Auch ich ſteckte in der molligen Jacke und ſchaute gen Himmel und dachte:„na, alſo, ohne euch, ihr Herren, geht es anſcheinend nicht...“ Mit einem Male hat ſich eine ſchon ſommerlich anmutende Landſchaft wie⸗ der verändert in jene Tage, die wir nun eigentlich vom April her zur Genüge kennen. Düſterer Himmel, wolkenverhangene Berge, dieſige Luft und über allem eine jämmerliche Kühle, die einen ganz gerne vom„ſommer⸗ baden“ abhält. In den Bädern iſt bereits ſeit dem Himmelfahrtstag Ruhe und Stille ein⸗ gekehrt. Mag ſein, daß der eine oder andere doch noch den„Mut“ findet und ſich herz⸗ haft in die„Fluten“ begibt, aber— ganz unter uns geſagt— eine reine Freude ſeint es nicht zu ſein. Die übelbeleumdete„Kalt⸗ luftfront“— auf deutſch: Rückkehr zum Win⸗ tertag— hatte uns alſo auch diesmal wieder ergebenſt beſucht und lich nicht geſcheut, mit Krach und Poltern feierlichſt Einzug zu hal⸗ ten. Nun mußten wir eben wieder abwarten, mußten aus dem Schrank— ob wir wollten oder nicht— noch einmal die dickeren Mäntel und Kleider holen und uns tröſten mit dem alles erlöſenden Spruch:„iſt der Mai recht kalt und naß...!“ Das Schöne: nachts ſchlief man kühl und ruhiger. Aber doch war einem nicht ſo ganz behaglich, denn Mai ſcheint uns der Inbegriff der leuchtenden, ſonnigen Landſchaft zu ſein, die alles erwärmt und uns vergeſſen läßt, daß der Winter lange genug uns den Kohleneimer ſchleppen ließ, daß der Sommer doch eigentlich kurz iſt und — daß wir bereits in vier Wochen den läng⸗ ſten Tag überſchritten haben. Nehmen wir daher an, daß dieſer wenig erfreuliche Be⸗ ſuch der Eismänner uns nur f kurze Zeit beſchieden war und daß wir Pfingſten, das liebliche Feſt, in froher, heiterer Sommer⸗ ſtimmung feiern künnen. Schnee im Mai. Wir ſind in dieſem Frühjahr ſchon allerhand Wetterlaunen ge⸗ wöhnt. Trotzdem empfand man das Schnee⸗ geſtöber, das am Freitag über den Taunus niederging, als recht unzeitmäßig. Die polaren Luftmaſſen, die in unſer Gebiet eingedrungen waren, hatten einen raſchen und empfindlichen Temperaturſturz verurſacht, der zwiſchen 5 und 7 Grad ſchwankte. Es wurde unangenehm kühl, beſonders in den Morgenſtunden. An ſich ſind dieſe Temperaturſtürze, ſo unangenehm man ſie empfindet, für den Mai nichts Ungewöhn⸗ liches, und der alte Volksglaube, daß man vor dem„alten Urban“(25. Mai) vor unlieb⸗ ſamen Ueberraſchungen keineswegs ſicher ſei, hat ſich wiederum beſtätigt. Ae Polizeibericht. In der Berichts⸗ woche wurden veranzeigt: 1 Perſon wegen Ruheſtörung, 4 Perſonen wegen Vergeſe gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung, 1 Perſon wegen Verſtoß gegen das Geſetz über die Beförderung von Perſonen. Ferner er⸗ 5 e 1 Anzeige wegen gewerbepolizeilicher ebertretung und 3 Anzeigen wegen Dieb⸗ ſtahl, darunter 1 Fahrraddiebſtahl. * Der geſtrige Sonntag war in ſeiner Grundſtimmung zwar angenehm, doch nicht immer ein freundlicher Frühlingstag. Aber viel beſſer als die beiden Tage nach Chriſti⸗Him⸗ melfahrt, ſodaß ſich das ausgedehnte Sonn⸗ tagsprogramm gut abwickelte. Früh am Mor⸗ gen, als der Tag kühl begann, hielt die Freiwillige Feuerwehraihre Uebung ab. Nach 9 Uhr ſah man SA. durch den oberen Orts⸗ teil marſchieren. Die SA. Standarte 171 und die Standarte R. 250 in Mannheim haben einen Gepäckmarſch von Mannheim nach Weinheim durchgeführt. Auch die Viernheimer SA. beteiligte ſich an dieſem Marſch. Insge⸗ ſamt haben ſich gegen 1000 Mann daran be⸗ teiligt. Die einzelnen Stürme wurden gegen 10 bis 12 Uhr in Weinheim erwartet, wo die Wertung bei der Weinheimer Obſtgroß⸗ markthalle vorgenommen wurde. Der Marſch ging von Mannheim über Käfertal, Wall⸗ ſtadt, Viernheim, Heddesheim, Mucken⸗ ſturm, Lützelſachſen nach Weinheim. Vor der Obſtgroßmarkthalle hat die SA.⸗Kapelle ein Standkonzert gegeben. Die Marſchteil⸗ nehmer wurden durch die SA.⸗Feldküche im „Pfälzer Hof“ verpflegt. Im Anſchluß daran fand im großen Saal ein Manöverball ſtatt. Die enge Verbundenheit der SA. mit der Bevölkerung kam bei der Veranſtaltung zum Ausdruck. Sie hat dieſelbe geſtern nachmittag beim Manöverball durch zahlreiche Teilnahme erneut unter Beweis geſtellt.— Um 3 Uhr fand am Rathaus im Rahmen der Veranſtal⸗ tungen des Reichsluftſchutzbundes, Gemeinde⸗ gruppe Viernheim, und der Luftſchutzwerbe⸗ woche anläßlich des dreijährigen Beſtehens des Reichsluftſchutzbundes eine großangelegte Luftſchutzübung ſtatt, die die Schlagfertigkeit der hieſigen Männer und Frauen des Luft⸗ ſchutzes unter Beweis ſtellte.— Im„Frei⸗ ſchütz“ fand das Frühjahrs⸗Konzert der Sän⸗ gereinheit ſtatt, zu dem ſich viele Sanges⸗ freunde von hier, aber auch ſehr viel aus der Umgebung eingefunden hatten. Ein ehr⸗ liches Zeugnis für die Sangesbrüderlichkeit unter den Geſangvereinen, wie ſie im heu⸗ tigen Staat der Volksgemeinſchaft gepflegt wird. Die„Germania“ Wallſtadt war faſt vollzählig erſchienen, ebenfalls Männerge⸗ ſangverein Lampertheim, Sängerbund Sand⸗ hofen und ehemalige Sangesbrüder des So⸗ liſten Theo Herrmann vom Männergeſang⸗ verein„Freundſchaft“, Heidelberg⸗Hand⸗ ſchuhsheim.— Den Reigen der Veranſtal⸗ tungen beſchloß eine wohlgelungener Kamerad⸗ ſchaftsabend des RLB. Tanz und Spiel einer jugendlichen Handharmonika⸗Kapelle hielt die Förderer des Luftſchutzgedankens lange bei⸗ ſammen.— Viele Volksgenoſſen und Volks⸗ genoſſinnen ſchmückten geſtern die Abzeichen des VDA, die ſchöne Kornblume, das Luft⸗ ſchutz oder Fliegerabzeichen, die eifrige Sammler und Sammlerinnen am Samstag oder Sonntag zum Verkauf brachten. Ihnen und Allen, die ihre Abzeichen erſtanden, ge⸗ bührt herzlichſter Dank für die ſtete Opfer⸗ bereitſchaft. Sprechſtunden des Vorſitzenden der Heſſiſchen Handwerkskammer. Wie die Heſſiſche Handwerkskammer mitteilt, hält der ſtellvertretende Vorſitzende der Handwerks⸗ kammer, Landeshandwerksmeiſter Gamer, jeden Dienstag und Freitag, vorm. von 9—13 Uhr, Sprechſtunden in den Geſchäftsräumen der Heſſiſchenandwerkskammer Darmſtadt, Hügel⸗ ſtraße 16, ab. * Blockwalterſchulung im N.. B. Die heutige Blockwalterſchulung in der Luftſchutzſchule fällt aus. Das gewaltige beutjche Filmwerk Friejennot“ vom 29.—31. Mai einjchließl. abends 8.30 Uhr im Ce⸗Fi⸗Pa „Wenn wir dieſen Film verlaſſen, ſo wiſſen wir, daß wir noch lange von ihm ſprechen werden— dramatiſche Handlungen mit ungeheurer Wucht— Aufnahmen von maleriſcher 7— eine erſchütternde Ballade deutſchen Volkstums— ein deutſches Schickſal auf ruſſiſcher Erde...“ ſo und mehr urteilt die ele überall da, wo dieſes große Filmwerk aufgeführt wurde. a Der Inhalt il kurz dargeſtellt folgen⸗ er: Unten an der Wolga wohnen in ge⸗ ſchloſſener Siedlung Deutſche, deren Vorfah⸗ ren vor Jahrhunderten dorthin auswanderten, um ſich inmitten weiter Steppen und urgrün⸗ diger Wälder eine neue Heimat zu ſuchen. Frieſen ſind es; Menſchen mit harten Schä⸗ deln und gutmütigen Herzen, unbeugſam im Willen und zäh im Durchhalten. Zwar fügen ſie ſich gehorſam dem Gebot der Obrigkeit, bleiben willige Untertanen, als der Zar ſie in den Krieg rief und als die 11 7 ewiken die Herrſchaft über das weite Rußland über⸗ nahmen. Aber eins haben ſie ſich in der Fremde erhalten: das innere Geſetz ihres Handelns iſt das alte geblieben, das ſie oben am Deutſchen Meer ihr eigen nannten. Die⸗ ſes Geſetz haben ſie in die Fremde verpflanzt, üben es auch dort nach ihrer Väterart aus. Unter ihnen ſteht ein mächtiger Bau— Jürgen Wagner, der Dorfvorſteher. Ein Mann, der einſam erſcheint, der viel denkt und grübelt. Er iſt ein Eiſenkopf, der die Schwierigkeiten mit den artfremden Ruſſen meiſtert, der es aber auch verſteht, als Füh⸗ rerperſönlichkeit ſeine Landsleute vor allen Unbeſonnenheiten zu bewahren.— Rotgar⸗ diſten kommen ins Dorf. Menſchen mit allen guten und ſchlechten Eigenſchaften der ſlawi⸗ ſchen Völker. Maßlos in allem, was ſie tun, ſchwermütig und ſich ſelbſt berauſchend an der Freude, liſtig und verſchlagen. Ihr Führer — der Inſpektor— iſt in ſeiner Abſtammung nach Weißruſſe— ein Mann, der fanatiſch den Willen der kommuniſtiſchen Gewalthaber vertritt, der den Bauern ihr Leben— als Klaſſenfeinden— ſo hart wie möglich macht. Unerbittlich treibt er Steuern und Abgaben ein, ſchont keinen dieſer ihm weſensfremden Frieſen. Zwiſchen dieſen Menſchen entſcheidet ſich ein Kampf um Leben und Tod. Ein Kampf, der zum Ausbruch kommt, als die Bauern das Mädchen Mette— aus einer frieſiſch⸗ ruſſiſchen Ehe entſproſſen— in die unend⸗ lichen Wälder hinausſtoßen, weil ſie ihres Volkes vergaß und den Ruſſen anhing. Kon⸗ ſequent und unerbittlich üben in dieſem Au⸗ genblick die frieſiſchen Bauern das Geſetz ihres blutgebundenen Handelns aus. Da kommt es zur Kataſtrophe. Der Inſpektor, der ſehr wohl weiß, daß die Frieſen das Geſetz an dem Mädchen vollzogen haben, das den Ruſſen liebte, läßt ſeinen trunkenen Sol⸗ daten freie Hand. Bei den Uebergriffen kommt es zur Vergewaltigung einer Frieſentochter des Dorfes. Da erhebt ſich Jürgen Wagner ſchweigend, greift zun Waffe, um die verletzte Ehre des Mädels, die verletzte Ehre aller Frieſen zu rächen. Und ſeine Männer folgen ihrem Führer. Ein furchtbares Blutbad, bei dem keiner der Rotgardiſten, auch der Inſpek⸗ tor nicht, am Leben bleibt, folgt. Vergel⸗ tung wird geübt nach altem frieſiſchen Volks⸗ geſetz. Die Männer wiſſen, daß ſie ihr Dor jetzt verloren haben. Aus freiem Entſchlu brennen ſie es nieder. Mächtige Planwagen ſchaukeln über die weite Steppe, der per⸗ ſiſchen Grenze, einer neuen Heimat zu. Alle deutſchen Volksgenoſſen und Volks⸗ genoſſinnen müſſen dieſes gewaltige Filmwerk erleben! Frühjahrskonzert der Sänger⸗Einheit Am Sonntagnachmittag veranſtaltete der Geſangverein Sänger⸗Einheit im Freiſchütz⸗ ſaal ein Frühjahrskonzert, deſſen Vortrags⸗ folge recht gut und harmoniſch zuſammenge⸗ ſetzt war. In der Wahl der Soliſten, Opern⸗ ſänger Theo Herrmann, Tenor, vom Opernhaus Frankfurt a. M. hatte die Ver⸗ einsleitung einen guten Griff getan. Ebenſo auch, daß ſie dem Soliſten in dem Pianiſten Adolf Schmitt, Mannheim, am Flügel den paſſenden feinfühligen Begleiter gab. Das Konzert der„Einheit“, die ſchon viel auf dem Gebiete des deutſchen Liedes und des Män⸗ nergeſangs geleiſtet, vermittelte durch die Gewinnung dieſer Mitwirkenden nicht nur einen hohen künſtleriſchen Genuß, ſondern gab auch durch ſeinen ſtarken Chor, der über ein reiches Stimmenmaterial verfügt, einen lehrreichen Ueberblick über die Entwicklung und den derzeitigen Stand des Männerge⸗ ſangs. Chormeiſter E. Hartmann, Mann⸗ heim, der jahrelange, umſichtige Leiter, hat ſeine Aufgabe erfüllt, weiß er doch, was er dem—meiſt aus langjährigen Sängern be⸗ ſtehenden Chor— zumuten darf. Der erſte Eindruck bei dem geſtrigen Konzert in den Freiſchützſälen war das vollbeſetzte Haus, was bei der Ueberfülle von Veranſtaltungen des Wochenendes immerhin ein großes Maß von Anſehen vorausſetzt. Als verheißungsvollen Auftakt hörte man zu Beginn der Vortrags⸗ folge Hugo Kauns Chöre„Heimatgebet“ und „Charfreitag“, die während des kürzlich ſtatt⸗ gefundenen Liedertages auch im Maſſenchor geſungen wurden. Sie wurden mit ausgezeich⸗ neter Wirkung dargeboten und ſchufen eine weihevolle Stimmung. Der Soliſt Theo Herr⸗ mann, mit Beifall begrüßt, gab dann eben⸗ falls von Kaun die beiden Lieder„Daheim“ und„Der Sieger“ in ausgezeichneter Aus⸗ ſprache und ſtarkem, dramatiſchem Ausdruck, die Beſucher zu ſtürmiſchem Beifall hin⸗ reißend. Es folgte der Chor„Vale cariſſima“ von Kaun und durch den Soliſten die Strauß'ſchen Lieder„Morgen“ und„Breit“ über mein Haupt“, einen ungemein ſtarken Applaus der beifallfreudigen Sangesfreunde auslöſend. Man hörte die Chöre„Aufgang“ von J. Gatter und„So nimm denn meine Hände“ und„Wohin mit der Freud“ von Fr. Silcher, die ebenfalls wirkungsvoll vor⸗ getragen eine freudige Aufnahme fanden. Der Soliſt ſang ſodann die dankbaren Schubert⸗ lieder„Raſtloſe Liebe“,„Der Muſenſohn“ und„Ständchen“, die ihm einen nicht enden⸗ wollenden Beifall einbrachten. Mit dem hin⸗ reißenden Schlußchor„Morgen im Wald“ war die Vortragsfolge beendet. Was der Chor mit ſeinem Chormeiſter geleiſtet hat und was der Soliſt und deſſen Begleiter bot, ſtellt allen Beteiligten ein ehrendes Zeugnis aus. „Vorſitzer Jof. Zöller erfüllte die Dilich ſeiner Begrüßung mit Worten des ankes und der Freude über den guten Be⸗ ſuch und die dem Verein zuteil gewordene Unterſtützung. Sein Gruß galt insbeſondere Sangesbrüdern von Wallſtadt, Sandhofen und Lampertheim. Ebenſo begrüßte er die er⸗ ſchienenen Vertreter von Gemeinde, Partei und Polizei. Er ſprach den Wunſch aus, daß die gezeigte Verbundenheit mit den Sängern ſich zum Segen des deutſchen Liedes und zum Segen unſeres Vaterlandes auswirken möge. Der Senior der Aktivität, Herr Gg. A. Döl⸗ cher, nahm ſodann eine kleine Ehrung vor, indem er dem Dirigenten des Vereins in treuer Verbundenheit und als Dankesgabe ein kleines Ehrengeſchenk überreichte. Herr Dölcher ſprach den Wunſch aus, daß Chor⸗ leiter Hartmann den Vereinschor noch recht viele Jahre leiten möge. Chorleiter Hartmann ſang dann den deutſchen Sängerſpruch„Grüß Gott mit hellem Klang, Heil deutſchem Wort und Sang“. Trotz des reichhaltigen Programms ließ Theo Herrmann noch zwei Liedergaben folgen und zwar Opernarien aus„Aida“, die dem Soliſten und ſeinem Begleiter am Flügel einen nicht endenwollenden Beifall einbrachten. Der Verlauf des Konzertes hat bewieſen, daß die Sängereinheit auf der Höhe ihrer Leiſtungsfähigkeit ſteht und daß ſie in der Pflege des deutſchen Liedes auf dem rechten Wege iſt.— Ein gemütliches Beiſammenſein der Sänger und Freunde ſchloß ſich an. Sän⸗ ger ſein heißt ein froher Menſch ſein, denn das Lied bringt und ſchenkt ja ungehemmte Freude für ein Menſchenherz; das zeigte dann auch die Stunde, die nun folgte und die eine frohe, glückliche Sängerfamilie ſah. Die Bru⸗ dervereine gaben Lieder zum Beſten, darunter herrliche Volkslieder. Freundſchaftliche Worte wurden ausgewechſelt, Sängerbrüderſchaft be⸗ kundend. Dreimal um das Dorf laufen— nicht an den Fuchs ————— enken— das ſollte, nach dem Glauben unſerer Altvorderen, vor Zahnſchmerzen ſchützen. Wenn wir auch darüber lächeln— ganz frei von Aberglauben ſind viele unter uns auch heute noch nicht. Oder grenzt es nicht an Aberglauben, wenn man meint, Gurgeln mit einfachem Salzwaſſer genüge, erhalten? um die Zähne geſund zu ein— dazu gehört regelmäßige Zahnpflege mit Chlorodont! Wirklich geſund können die Zähne nur bleiben, wenn ſie jeden Abend und Morgen mit einer guten Zahnbürſte und Chlorodont gereinigt werden! 2 —— 4— 2 Er 9 2 UD Am ben ASZ⸗Pokal Amieitia Viernheim— Mundenheim 021 Auch im zweiten Spiel um den AS3⸗ Pokal wurde die Amicitia wie im erſten Spiel 1:0 geſchlagen. Das Spiel ſelbſt, das infolge des Ausflugswetters nur ſchlecht beſucht war konnte von den Pfälzern ſicher 1:0 gewonnen werden. Bei Halbzeit ſtand das Spiel 0:0. Handball: TV. 62 Weinheim— TV. Viernheim 15:11 Die 1. Handballelf des hieſigen Turn⸗ vereins weilte am Samstag abend in Wein⸗ heim bei dem Gauklaſſenverein 1862. Nach einem ſchönen Spiel mußten ſich unſere Tur⸗ ner mit dem knappen Reſultat von 15.11 (7:6) beugen. Wir kommen auf den Spiel⸗ verlauf morgen zurück. Viernheimer Tonfſilmſchau Das entzückende Ufa-Großfilm⸗ werk „Die leichte Kavallerie im Central⸗Film⸗Palaſt Mit Marika Rökk, Fritz Kampers, Hans A. Schletow, Lotte Loring, Oskar Sima und Cilly Feindt Heute Montag letzter Tag! Außer den bereus erwähnten Darſtellern wirken mit: 2000 Komparſen, 150 Tänzerin⸗ nen und Schwimmerinnen und ein großes Tierreich, beſtehend aus: Pferden, Elefanten, Löwen und Tigern. Das Publikum ſoll er⸗ fahren, daß es in dieſem Film allerhand zu ſehen und zu hören bekommt, daß im Rahmen des Zirkusprogramms von der artiſtiſchen Einzelleiſtung bis zur Maſſenpantomime eine unerhörte, kaum noch zu überbietende Schau geboten wird mit Eindrücken, die an Farbig⸗ keit nichts zu wünſchen übrig laſſen. Im Rahmen einer ſchickſalsbewegten, von Artiſtenglück und not kündenden Hand⸗ lung erblüht eine unerhörte Schau aller zir⸗ zenſiſchen Künſte: von der Clownerie bis zur „Hohen Schule“, von der klaſſiſchen Reit⸗ kunſt bis zum Dreffurakt wilder Tiere, vom Triumph des Menſchen über die Beſtie bis zu Maſſenreiterſpielen und von dieſer„Leich⸗ ten Kavallerie“ bis zur phantaſtiſchen Tanz⸗ Umfang und Aufmachung wohl das Letzt⸗ mögliche auf dieſem Gebiet darſtellt.—. Zum Zirkus gehört natürlich auch Muſik! Franz v. Suppee ſtand Pate. Seiner Ope⸗ rette„Leichte Kavallerie“ hat dieſer Film nicht nur den Namen entliehen, ſondern auch die Ouvertüre, die in ihrer ganzen melodiöſen Farbigkeit und rhytmiſchen Friſche erklingt. Alles in allem: ein Filmwerk, das man ge⸗ ſehen haben muß! Ein außergewöhnlich ſchönes Filmwerk! Heute Montag letzter Tag Pfingſtpakete und Pfingſigrüße Der ſchöne Brauch, wie zu Weihnachten und Oſtern, auch zu Pfingſten der fernen Lieben mit einer Gabe, einem brieflichen Wunſch oder einem Kartengruß zu gedenken, hat ſich in letzter Zeit immer mehr ausge⸗ breitet. Solche Sendungen ſollen natürlich den Empfängern pünktlich zum Feſt zugehen. Wie die Poſt mitteilt, hat ſie dafür wieder die nötigen Vorkehrungen getroffen, ſie bittet aber auch die Verſender um ihre einſichts⸗ volle Mitarbeit. Jeder weiß, daß bei dem ge⸗ rade vor Pfingſten ſehr lebhaften Reiſeverkehr durch irgendwelche Umſtände Verſpätungen und Anſchlußverfehlungen vorkommen können. Niemand ſollte daher die Pakete, Poſtgüter und Päckchen, ſowie die Pfingſtgrüße erſt in allerletzter Stunde einliefern und ſie der Mög⸗ lichkeit einer Verſpätung ausſetzen, die leicht die Feſtfreude bei den Empfängern beeinträch⸗ tigen kann. Die Paketſendungen müſſen gut verpackt und verſchnürt, die Aufſchriften recht haltbar angebracht werden; obenauf in jede Sendung lege man ein Doppel der Aufſchrift, damit die Feſtgabe ihr Ziel auch erreicht, wenn die äußere Aufſchrift unterwegs etwa ver⸗ loren gehen ſollte. Auch für die kleineren Päck⸗ chen, die bekanntlich mit den Paketſendungen zuſammen befördert werden, ſoll man nicht zu ſchwache Pappſchachteln verwenden, da ſolche bei der Beförderung in Säcken ſonſt leicht eingedrückt werden können. Die An⸗ chrift des Empfängers und des Abſenders fallen auf den Paket⸗ wie auf den Briefſen⸗ dungen vollſtändig und recht deutlich ange⸗ geben werden. Wer auf dieſe Weiſe der Poſt ETC. Zur Aeichsnährflanbs⸗ ausſtellung Unten: Im Rahmen der Reichsnähr⸗ ſtandsausſtellung wurden vor dem Reichsbauernführer im Haus der Jugend Leibesübungen vorgeführt. Links: Landjugend bei alten Bauern⸗ tänzen im Vorführungsring. die Arbeit erleichtert, ſichert 125 ihren Dank und den Empfängern die ihnen zugedachte Pfingſtfreude. Aus Stabi und Land Eröffnung des Obſtgroßmarktes. Der Weinheimer Obſtgroßmarkt wird morgen Dienstag, den 26. Mai wieder ſeine Pforten öffnen. Von dieſem Tage ab finden täglich Verſteigerungen ab 14 Uhr ſtatt. Samstag und um Pfingſtſonntag werden keine Verſteiger⸗ ungen abgehalten. Die Anlieferung erfolgt täglich in der Zeit von 7—12 und 17—19 Uhr. Anfall beim Handballſpiel. Beim Handballſpiel Bobſtadt—Bürſtadt erlitt der Turner Joſeph Brenner vom TV. 1891 Bür⸗ ſtadt einen bedauerlichen Unfall. Er ſtürzte bei der Abwehr ſo unglücklich, daß er ſich das Hand⸗ gelenk brach. Ein Sanitäter leiſtete die erſte Hilfe und brachte ihn zum Arzt. Amtliche Bekanntmachung Betr.: Heugrasverſteigerung und Vergebung der Arbeiten für das Mähen, Aufarbeiten und Heimfahren des Faſelheues. Am Mittwoch, den 27. Mai 1936, vormittags 9 Uhr, wird im Saale des Gaſthauſes„Zum Ratskeller“ das Heugras von den gemeinheitlichen Wieſen öffentlich verſteigert. Gleichzeitig wird das Mähen, Aufarbei⸗ ten und Heimfahren des Heues für den Faſel⸗ ſtall im Wege der Verſteigerung vergeben. Zur Verſteigerung kommen folgende Loſe: I. Krottenwieſen Nr. 17, Los 1—9 Krottenwieſen Nr. 18, Los 1—23 2. Weſchnitzwieſe Nr. 42, Los 1—42 3. Hauptzuleitungsgraben mit Wieſe und Weg Los 1—4 4. Schwarzer Graben, 7.—10. Abteilung, Los 1—4 5. Wäſſerungsgraben mit Weg Nr. 1, 7, 16, 23, Los 1—4 6. Landgrabenufer bis Lettengraben, Los 1 vom Lettengraben bis Schluß, Los 2. Viernheim, den 22. Mai 1936 Betr.: Abhaltung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Steuerſprechtag des Finanz⸗ amts Heppenheim wird am Donnerstag, den 4. Juni 1936, auf dem hieſigen Rathauſe ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Samstag, den 30. Mai 1936, mittags 12 Uhr, bei uns— Zimmer 21— anmelden und genau angeben, in wel⸗ cher Sache die Beſprechung mit dem Finanz⸗ amt gewünſcht wird. Viernheim, den 20. Mai 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel Wegen Wegzug ſehr gut erhaltene Ohne Werbung neuwertige kein Erfolg! Heddesheim. Erfreuliche Spende) Einen anſehnlichen Betrag erhielt vor einiger Zeit das Winterhilfswerk anläßlich der Hoch⸗ zeit Kippenhan/ Schmidt durch die Eltern der beiden Brautleute. Demzufolge hat ſich nun⸗ mehr das Bürgermeiſteramt entſchloſſen, bei Trauungen eine Sammelbüchſe aufzuſtellen, um den Brautleuteu bezw. deren Eltern Ge⸗ legenheit zu geben, bei derartigen Familien⸗ feierlichkeiten erſt recht der ärmſten Volksge⸗ noſſen zu gedenken.— Ehrengabe. Des Führers Buch„Mein Kampf“ wird in Hin⸗ kunft bei allen ſtandesamtkichen Trauungen den eben Getrauten überreicht werden. La und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarcozyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200(Gegenwärtig über 1800). Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. Waschkleider m allen Musterungen von 5.50 Mk an. Fiottes Sportkleid m allen Farben von 18.50 Mk. an Elegant geblumt. Sommerkleid 1 7.50 M. Mattorep-Elusen in allen Farben 4.50, 5.50 und 6.75 Mk. Flotte Sportröcke in grau beige und marine 5.93 Mx. Mantel mit einfarbigem Krageg u. großem Revers, ganz auf Seide 19.30 Mk. 2 b 1 bi 6 7— 1( Kinder-Dirndlkleider von 2.85 Mk. an N in geblümter Seide von an Snortanzug mit Golfhose 28.—, 88, Mk. Sportanzug mit 2 Hosen 39.—, 48. Mk. Sport-Saceo 27.—, 29.—, 32. Mk. ....„ undd alles auf Teilzahlun in 40 Wochen- oder 9 Monats-Raten 7 Das Kaufhaus für Wäsche u. Bekleidung Rucheneinrientung preiswert zu verkaufen. Verwalter Barth Gewinnauszug 2. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Sübdeutſche(273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne Bei gefallen, 70 zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer n den beiden Abteilungen 1 und II 20. Mai 1936 iſts 8 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. Straßenheimerhof Ohne Gewähr Aluminium 2. 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Rückgabe Geſchäftsſt. ds. Bl 9. Belohng t d. Ge⸗ ſchäftsſt. wird gebet. Der gute Umsatz ist luhr Lohn! den bringt die Dauer- Insertion! 8 Gewinne zu 1000 M. 22922 131149 263261 319252 18 Gewinne ju 800 M. 818068 84995 122256 132419 183347 273192 284383 311686 399013 54 Gewinne 1 500 M. 4729 8623 10520 19079 20033 51018 87117 88178 91628 130411 138063 152488 153087 153678 155513 178429 208886 239780 280868 270513 283917 286428 311176 315239 315974 820726 349459 180 Gewinne zu 300 M. 161866 18172 19391 19494 19585 20523 21774 29211 29808 36378 35993 43934 54578 54808 58478 60878 843889 76039 63920 88870 91791 99102 108171 111527 117819 12439 124224 124380 128552 131601 133579 145958 146601 147399 236216 240487 241724 242773 246283 253419 253638 254338 258863 286877 287207 280217 285885 278870 281122 308487 317879 318249 327341 328554 328072 331684 386477 342417 348892 348203 349834 222— 358395 360583 381401 362230 363885 37648 382489 Die Ziehung der 3. Klaſſe der 47. Preußiſch⸗Süddeutſchen (273. Preuß.) Klaſſen-Lotte rie findet am 17. und 18. Funi 1936 ſtatt. Jelinek ber frohe Dg-öchaber„Die leichte Mavallerle aa nue Montag letztmals Nieht vers ume ni —