92 30 ö ö 9 0 N 1 Erſſcheinungs wee: durch die Nummer 121 oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn Dienslag iernheimer Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich ö den 26. Mai 1936 deulſch-ungariſche Freundſchaft Das Jreundſchaftsverhällnis auf Grund einer gleichgerichlelen Kulturauffaſſung beider Nalionen herzlicher Empfang des ungariſchen Kullusminiſlers in der Reichshaupffladt— Bedeulſame Anſprachen Ungarns Kullusminiſler am Ehrenmal in Berlin 88 Berlin, 25. Mai. Der ungariſche Kultusminiſter Dr. Homan, der ſeit Sonn⸗ tag nachmittag in Berlin weilt, legte Montag früh am Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder. Die Schleifen in den unga⸗ riſchen Landesfarben tragen die Aufſchrift: „Den deutſchen Helden der königlich⸗unga⸗ riſche Kultus⸗ und Unterrichtsminiſter“. Zu Ehren des ungariſchen Gaſtes war eine Kom⸗ pagnie des Wachregiments mit Muſik⸗ und Spielmannszug vor dem Ehrenmal aufmar⸗ ſchiert. Reichsunterrichtsminiſter Ruſt und Staatsſekretär Zſchintzſch begleiteten den ungariſchen Kultusminiſter. Der Kranznieder⸗ legung folgte ein Vorbeimarſch der Ehrenkom⸗ pagnie. * Berlin, 25. Mai. Reichsminiſter Ru ſt hatte am Montag den Kgl. ungariſchen Kul⸗ tusminiſter Dr. Homan, Staatsſekretär v. Szily, Baron Villanyi und die übrigen Herren der Abordnung, ſowie die Mitglieder der ungariſchen Geſandtſchaft zu einem Früh⸗ ſtück im Hotel Adlon geladen. Unter den Gäſten ſah man u. a. die Reichsleiter Ro⸗ ſenberg und Himmler, ſowie führende Perſönlichkeiten der deutſchen Wiſſenſchaft, Kunſt und Literatur. Im Verlauf des Frühſtücks ergriff Reichsminiſter Ruſt das Wort zu folgender Anſprache: „Als ich im Oktober 1934 der freundlichen Einladung Ew. Exzellenz nach Budapeſt folgte, ſtand im Anfang das ſichere Gefühl alter und bewährter Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Ungarn und der Wille, die Möglichkeiten einer Neubelebung dieſer Be⸗ ziehungen aus einer gleichge richteten Kulturauffaſſung zu prüfen. Das junge Deutſchland iſt dabei durchdrungen von der Ueberzeugung, daß jeder kulturelle Auf⸗ bau eines Volks auf ſchlechten Fundamenten ſteht, wenn nicht die einfachſten, aber wichtig⸗ ſten Tugenden ihn tragen, die Bereitſchaft zu jedem Opfer für die Freiheit und die natio⸗ nale Ehre. Nationen, die wahrhaft ſo ge⸗ willt ſind, verſtehen ſich leicht, weil ſie am anderen achten, was ſie ſelbſt als Vor⸗ ausſetzung ihrer eigenen ſittlichen und geiſti⸗ gen Exiſtenz empfinden und heilig halten. Kulturelle Verbindungen, die aus ſolcher Wurzel wachſen, ſcheinen mir dauer haf⸗ ter als politiſche Zweckgründun⸗ gen und ſtreben ihrer Natur nach zu den Segnungen eines echten Völkerfriedens. Ich habe in Ungarn geſehen, daß das gemeinſame ſchwere Schickſal, das unſeren Völkern nach Jahren tapferen Kampfes um ihr Leben und Freiheit auferlegt wurde, die gleichen läu⸗ ternden Wirkungen gehabt hat. Indem Sie, Exzellenz, mir reichliche Gele⸗ genheit zur Stellungnahme gaben, konnte die Auffaſſung des nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land ſich ungarn vermitteln. Das Er⸗ gebnis war eine wachſende Bereitſchaft, die Wege der Kultur, die von Deutſchlaud zu Ungarn und von Ungarn zu Deutſchland füh⸗ ren, zu verbeſſern und zu vermehren. Als erſtes praktiſches Ergebnis konnten wir da⸗ mals eine Kulturvereinbarung treffen. Es 1 ſollte nach unſerem Willen ein Anfang ſein. Es war vor anderthalb Jahren. Inzwischen iſt wieder ein gutes Stück Zum Aufbau zurückgelegt, lands Arbeit in der Formung ſeiner Jugend, das Erziehungswerk von Staat und national⸗ ſozialiſtiſcher Bewegung am ganzen Volk und die Einrichtungen in Wiſſenſchaft und Volks⸗ bildung vor Ihnen und Ihren Mitarbeitern aufzuſchließen. Ich begrüße Sie, Exzellenz, und die Herren, die mit Ihnen gekommen ſind, und heiße Sie auf das herzlichſte will⸗ kommen. Seine Exzellenz, der Kgl. Staatsminiſter Homan, das Königreich Ungarn, und ſeine Durchlaucht, der Reichsverweſer Horthy, Hoch!“ Im weiteren Verlauf des Frühſtücks hielt der ungariſche Kultusminiſter Dr. Homam folgende Anſprache: Die Anſprache des ungariſchen Kultusminiſters „Tief bewegt von dem feſtlichen Empfang, der mir in der Hauptſtadt des Deutſchen Reichs bereitet wurde, danke ich Ew. Exzel⸗ lenz aus vollem Herzen für die hohe Ehrung, die der ungariſchen Kultur und der geſamten ungariſchen Nation in meiner Perſon zuteil geworden iſt. Sie erklärten uns, Herr Miniſter, daß gei⸗ ſtige Beziehungen und Vertrauen die feſten Grundlagen für das freundſchaftliche Verhält⸗ nis der Nationen bilden und zugleich die beſte Garantie dafür ſind, daß dieſes freundſchaft⸗ liche Verhältnis dauerhaft und beſtändig er⸗ halten bleibt. Dieſe Erklärung beſtärkte mich in meiner aus ſpiritueller Ge⸗ ſchichtsanſchauung gewonnenen Ueber— zeugung von dem Primat des Geiſtes. Weil geiſtige Kräfte die Geſchichte formen, iſt ein beſtändig gutes Zuſammenwirken der Völ⸗ ker nur dann möglich, wenn dieſes Zuſam⸗ menwirken durch die innere Verwandtſchaft der Seelen und durch die Gemeinſchaft bedeu- tender Kulturgüter gewährleiſtet wird. Sie erklärten ferner, daß die Wechſel⸗ ſeitigkeit eine wichtige Voraus⸗ ſetzung für die Dauerhaftigkeit und Fruchtbarkeit geiſtiger Be⸗ ziehungen ſei. Denn der geiſtige Verkehr zwiſchen Natio⸗ nen wird ſich nur dann als fruchtbar er⸗ weiſen, wenn er vom Geiſt der Gegenſätig⸗ keit und Gleichberechtigung, des Vertrauens und des Verſtehenwollens, der Ehre und der Treue getragen wird. Dies beſtärkt mich in meiner Anſchauung, daß die Anregung des Fremden nur dann zu⸗ träglich ſcheint, wenn dadurch der eigentüm⸗ liche Kern, der ſtammechte Wert der nationa⸗ len Kultur nicht überfremdet, die geiſtige Un⸗ abhängigkeit und Urwüchſigkeit nicht gefährdet werden. In einer kernungariſchen Stadt haben Sie ſich, Herr Miniſter, höchſt anerkennend geäu⸗ ßert über unſere Bemühungen und Leiſtungen auf dem Gebiet der hohen Kultur. Ich ſah darin die Anerkennung, die der Vertreter des großen, das geiſtige Geſchick des Abendlands ſo oft entſcheidenden Volks unſerer klein ge⸗ wordenen, an Zahl, Kraft und Macht arg zu⸗ ſſaammengeſchmolzenen Nation, unſerem Kul⸗ turwillen und unſeren Leiſtungen entgegen⸗ brachte. Auch wir Ungarn haben der großen deutſchen Nation, die im Laufe der Geſchichte uns ſo oft Freundſchaft erwieſen hat, auf geiſtigem Gebiet viel zu danken. Deutſche Meiſter haben ſeit Jahrhunderten ſunſere Schüler erzogen für Literatur und Kunſt, Wiſſenſchaft und Wirtſchaft, Induſtrie und Technik; Schüler, die immer in vorderſter Reihe für die Entwicklung unſerer nationalen Kultur gekämpft haben. Geiſtige Strö⸗ mungen fanden oft aus Deutſchland den Weg zu uns und befruchteten den ungariſchen Geiſt, ohne ſeine eigenartige nationale Prä⸗ gung zu gefährden. Deshalb begrüßen wir Ungarn beſonders freudig jede Kraft, die das ſtolze Vorrecht der Ehre und Treue, den nationalen Gehalt mand die volkhafte Art betont und gewaltige Perſpektiven für die Entwicklung der deut⸗ ſchen Kultur eröffnet. In der feſten Ueber⸗ tzeugung, daß Herr Reichsminiſter Ruſt der berufene Förderer dieſer Entwicklung des na⸗ tionalen Aufſtiegs iſt, mit den herzlichen, warmen und innerlichen Gefühlen, die der Beſuch in Ungarn und der Empfang hier in meinem Innerſten erweckt haben, erhebe ich mein Glas auf den Herrn Reichsminiſter Ruſt, auf die deutſche Kultur, auf die große deutſche Nation und auf ihren erlauchten Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Sie leben hoch!“ Gegen die„Langſtreckendiplomalie“ „Times“ für eine Beſchleunjgung d er Verhandlungen mil deulſchland §8 London, 28. Mai. Die politiſche Stellung Baldwins u. die bevorſtehende Neu⸗ beſetzung einiger Kabinettspoſten ſtehen heute im Mittelpunkt der Preſſebetrachtungen. Die„Times“ unterſtützt den Miniſterpräſi⸗ denten in einem Leitaufſatz und ſpricht den Wunſch aus, daß er bis zur Königskrönung im nächſten Jahre die Führung der Staatsge⸗ ſchäfte und der Nation beibehalte. Allgemein glaube und hoffe man, daß Baldwin ſich zwei Hauptaufgaben geſtellt habe, bevor er ſein Amt mit gutem Gewiſſen niederlegen könne. Die erſte Aufgabe ſei die, dem neuen König während einer ſchwierigen Uebergangszeit als vertrauter Berater zur Seite zu ſtehen. Die zweite Aufgabe beſtehe darin, einen endgül⸗ tigen Beitrag zur Befriedung Curopas zu liefern, womit in allererſter Linie eine beſ⸗ ſere Verſtändigung z wiſchen Frankreich und Deutſchland ge⸗ meint ſei. Das ſei eine Aufgabe die dem in⸗ nerſten Wunſche Baldwins entſpreche und zu deren Durchführung das Anſehen eines erfah⸗ renen und mitfühlenden Miniſterpräſidenten erforderlich ſei, um die Arbeit des Außenmini⸗ ſteriums zu unterſtützen. Je eher dieſe Auf⸗ gabe vorwärts gebracht werde, um ſo beſſer ſei es. Es ſei nicht der mindeſte Anlaß vor⸗ handen, auf die Regelung des abeſſiniſchen Problems oder die Schaffung der neuen fran⸗ zöſiſchen Regierung zu warten. Im übrigen brauchten die Bemühungen für eine klare Verſtändigung mit Deutſch⸗ land, durch die jeder zweifelhafte Punkt Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Textteil für 1mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur 5255 iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101 12. Jahrgang Die Rex-Bewegung Der aufſehenerregende Erfolg der Rex⸗ Bewegung und die kakaſtrophale Niederlage der Katholiſchen Parkei bei den belgiſchen Wahlen ſind in der Hauptſache das perſön⸗ liche Werͤk Degrelles, des 30 jährigen Führers der neuen Bewegung, der ſelbſt aus der Kakholiſchen Parkei hervorgegangen iſt. Die Entwicklung Degrelles und ſeiner Par- kei iſt recht intereſſank. Degrelle, ein gläu⸗ biger Katholik, hat jahrelang im Dienſt des Katholiſchen Lalenapoſto⸗ lats gewirkk. Die von ihm geſchaffene jungkalholiſche Bewegung, die zunächſt in enger Verbindung mit der Katholiſchen Ak- tion in Belgien ſtand, hat Degtelle mit rein religiöſer Zielſetzung unker den Schuß des „Chriſtkönigs“ geſtellk. Die enkſcheidende Wendung vom Religiöſen zum Politkiſchen hat ſich bei Degrelle und ſeiner Bewegung eigenklich erſt im vorigen Jahr vollzogen, als Degrelle erkannte, daß die von ihm erſtrebke Reform der Katholiſchen par- kei an der unheilvollen Verqulckun 9 zwiſchen Religion und Politik, die in Belgien beſonders kraß in Erſcheinung kritt, ſcheiterte. Zum offenen Vruch kam es im Sepkember vorigen Jahres, als Degrelle in Courkray die Jahresverſammlung der Ka⸗ tholiſchen Partei ſtürmte und den Rückkrikt des Präſidenken der Partei, des Skaaksmini⸗ ſters Seegers, forderke. Der Kampf ge⸗ gen Seegers, mit dem Degrelle einen bei⸗ ſpielloſen Erfolg hakte, war der Anfang eines „hindenburg“ auf Südallankikfahrt Frankfurt a. M., 25. Mai. Das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“ iſt unter der Führung von Kapitän Lehmann am Montag um 20.40 Uhr nach Südamerika geſtartet. Das Luftſchiff führt diesmal eine große Menge von Fracht mit, darunter ein Sportflugzeug, das für Rio de Janeiro beſtimmt iſt. An Bord befinden ſich 40 Paſ⸗ ſagiere. Außerdem werden über 200 000 Briefe befördert. erbitterten Feldzuges gegen andere führende Perſönlichkeiten der Katholiſchen Partei, die von Degrelle durch aufſehenerregende Enk⸗ hüllungen vor der Oeffenklichkeit in An- klagezuſtand verſetzt wurden. Die Verwirrung, die dadurch in den Reihen der belgiſchen Katholiken entſtand, veranlaßte den belgiſchen Episkopat im November v. Js., Prieſtern und Geiſtlichen die Verbindung mit Degrelle und ſeiner Bewegung zu unterſagen. und auch die Katholiſche Partei zog damals den Trennungsſtrich. Von da ab datiert eigentlich erſt der Auſſchwung der Rex⸗ Bewegung, die nunmehr ihren Kampf von außen her gegen die Katholiſche Partei und darüber hinaus gegen das herrſchende politiſche Syſtem in Belgien richtete und ſtändig ſteigert. Das politiſche Programm der Rex-Be⸗ wegung geht auf eine Verſtärkung der Regie⸗ rungsgewalt gegenüber den Parteieinflüſſen und eine Reform des Parlaments im Sinne des ſtändiſchen Gedankens aus. Die katho⸗ liſche Grundlage ſeines Pro⸗ gramms iſt unverkennbar, wenn auch Nichtkatholiken nicht zurückgewieſen werden. Auf außenpolitiſchem Gebiet tritt Degrelle für die Unabhängigkeit und Selbſtändigkeit Belgiens ein. In der Frage Eupen-Malmedys hat er ſich einer klaren Stellungnahme im Wahlkampf enthalten. Er ſcheint aber einer Verſtändigung mit Deutſchland über dieſe Frage nicht abgeneigt zu ſein. Degrelle beſitzt eine hervorragende Redner⸗ gabe. Er hat in Löwen Jura und Philoſophie ſtudiert, hat aber niemals ein Examen ge⸗ macht, ſondern iſt nach mehrjährigem Studium in einen katholiſchen Verlag in Löwen einge⸗ treten und hat ſpäter die Leitung dieſes Ver⸗ lags übernommen. 3 8 — — UU re.. ————— ä S ——— Dienslag, den 26. Mai 1936 in den Vorſchlägen Hitlers aufgeklärt würde, nicht durch die innerpolitiſche Lage irgend eines anderen Landes verzögert zu werden, da England allein mit dieſer Sondermiſſion beauftragt ſei. Der nächſte Schritt müſſe vorausſichtlich eine öffentliche Antwort von Berlin auf eine Reihe von britiſchen Kommentaren ſein, deren Veröffentlichung aus offenſichtlichen Gründen notwendig geworden ſei. Mit dieſem Mei⸗ nungsaustauſch ſollte jedoch dieſe„Langſtrek⸗ kendiplomatie“ beendigt ſein und eine ver⸗ nünftige Beſprechung am Konferenztiſch be⸗ ginnen. Es wäre ein großes Unheil, wenn gerade in dem Augenblick, wo dieſe Beſpre⸗ chung in Sicht zu ſein ſcheine, eine Aenderung in der britiſchen Führung eintreten würde. Das Rothermere⸗Blatt„Daily Mail“ ver⸗ öffentlicht einen Artikel, in dem Lloyd Ge⸗ orge als Miniſterpräſident vorgeſchlagen wird. „Preß⸗Aſſociation“ meldet, daß die Zuſam⸗ menkunft der Konſervativen bei Lord Winter⸗ ton nicht den Charakter einer Revolte gegen das Kabinett Baldwin gehabt habe, vielmehr ſei es möglich, daß Lord Winterton einen be⸗ dab Einfluß auf ſeine Gäſte ausgeübt abe. Das Beiſpiel Adolf hitlers Budapeſt, 25. Mai. Auf einer von dem größten ungariſchen Studentenverband, dem „Turul“, einberufenen Maſſenverſammlung in Szegedin hielten am Montag die bekannten nationalen Reichstagsabgeordneten Stefan Milotay, Georg Olah und Dr. Franz Rajniß Anſprachen. Der Reichstagsabgeordnete Milotay, der Hauptſchriftleiter des nationalvölkiſchen„Uj Magyarſag“, erklärte, wenn behauptet werde, daß das nationale Ungarn für den Aufbau der Nation das Beiſpiel Adolf Hitlers ge⸗ wählt habe, ſo könne nur feſtgeſtellt werden, daß jene Gedanken, Schöpfungen und Einrich⸗ tungen des heutigen Deutſchlands übernom⸗ men werden müßten, die der Wiederaufrich⸗ tung des nationalen und chriſtlich eingeſtell⸗ ten Ungarn dienen. Die Aufgabe ſei nicht Nachahmung Deutſchlands, ſon dern Anpaſſung der in Deutſchland verwirklich⸗ ten Ideen auf Ungarn. Das nationale Un⸗ garn fordere das elementare Recht des Un⸗ garntums zum Leben und ſolle dadurch der Nation eine Zukunft ſichern. Wenn man dies eine Politik Adolf Hitlers oder einen ungari⸗ ſchen Nationalſozialismus nennen wolle, ſo ſei zweifellos in dieſem Sinne die Politik Adolf Hitlers auch die Politik Ungarns. Die Verſammlung brach hierbei in ſtürmiſche El⸗ jenrufe auf den Führer Deutſchlands und in Beifallsſtürme aus. In ſcharfen Worten verwahrte ſich der Reichstagsabgeordnete Miloxay dann gegen die Vorherrſchaft der Juden auf allen Gebie⸗ ten des öffentlichen Lebens. Die überwiegende Mehrheit des ungariſchen Volkes dürfe nicht den Intereſſen einer Minderheit ausgeliefert ſein. Das nationale, chriſtliche Ungarn habe das Recht, ſeinen Willen zur Geltung zu bringen; wenn es ſein müſſe, werde es dieſen der jüdiſchen Minderheit mit Gewalt auf⸗ zwingen. Beſuch ungariſcher Reichslags⸗ abgeordneler in deulſchland Budapeſt, 24. Mai. Eine Gruppe von 11 ungariſchen Reichstagsabgeordneten, ſämtlich Mitglieder der Partei der Nationalen Einheit (Regierungspartei) begibt ſich am Sonntag unter Führung des Reichstagsabgeordneten Graf Viktor Karolyi zu einer zehntägigen Studienreiſe nach Deutſchland. Zweck des Be⸗ ſuches iſt, die ſozialen und wirtſchaftlichen Einrichtungen des neuen Deutſchland, insbe⸗ ſondere den Aufbau des Reichsnährſtandes, des Arbeitsdienſtes. ferner den Zivilluftſchutz und die Erbhofgeſetzregelung kennen zu ler⸗ nen. Im Verlauf der Studienreiſe werden die ungariſchen Reichstagsabgeordneten die Städ⸗ te Berlin, München, Frankfurt und Hamburg beſuchen. Die deulſchen Rechlswahrer in Joſia Sofia, 24. Mai. Die Gruppe von Mit⸗ gliedern des Nationalſozialiſtiſchen Rechts⸗ wahrerbundes, die gegenwärtig unter der po⸗ litiſchen Leitung des Reichsinſpekteurs des Bundes Dr. Walter RNaeke eine Studien⸗ reiſe durch den Südoſten Europas unternimmt, traf am Samstag nachmittag, von Belgrad kommend, in Sofia ein. Die Grupre wurde am Bahnhof von Vertretern der Regierung. dem früheren Finanzminiſter Dickhoff, zahl⸗ reichen bulgariſchen Juriſten und den Mit⸗ gliedern der deutſchen Geſandtſchaft begrüßt. Kurz nach der Ankunft empfing der Juſtiz⸗ miniſter Peſcheff den Leiter der Gruppe, Dr. Raeke. Die deutſchen Rechtswahrer, die bei ihren bulgariſchen Kollegen eine überaus herz⸗ lich Gaſtfreundſchaft fanden und am Sonntag Sofia und Umgebung beſichtigten, ſetzten am ſpäten Nachmittag ihre Neiſe nach Inſtambul fort. Belgien nach den Wahlen Große Erfolge der faſchiſtiſchen Rer⸗Bewegung und der flämiſchen Nationaliſten. Starker Rückgang der Kalholiken 88 Brüſſel, 25. Mai. Nach einer vom Innenminiſterium in der Nacht veröffentlich⸗ ten Auswertung des Wahlergebniſſes ſoll bie Katholiſche Parte. 10 bis 15 Sitze, die ſozialiſtiſche Partei etwa 6 Sitze, die Liberale Partei 2 Sitze verlo⸗ ren haben. Die Rexriſten, die bishr über⸗ haupt nicht im Parlament vertreten waren, würden nach dieſer vorläufigen Schätzung 15 bis 20 Sitze bekommen, die Nationalen Flamen würden ihre bisherigen 8 Sitze um etwa 5 und die Kommuniſten ihre bis⸗ herigen 8 Sitze um gleichfalls 5 Sitze erhöhen. Dieſe Schätzung beruht auf den bis Mitter⸗ nacht ermittelten Einzelergebniſſen. Als Sieger ſind aus dem Wahlkampf die extremen Parteien hervorgegangen, und zwar Rexiſten, flämiſche Nationaliſten und Kommu⸗ niſten. Den größten Erfolg haben die Rexiſten zu verzeichnen. Der Erfolg der Kommuniſten iſt beſonders ſtark in den walloniſchen In⸗ duſtriebezirken, aber auch in Brüſſel haben ſie ihre Stimmenzahl erheblich erhöhen können. Die kaum vor Jahresfriſt erfolgte Wiederan⸗ knüpfung der diplomatiſchen Beziehungen zwi⸗ ſchen Sowjetrußland und Belgien hat nach einer am Sonntag in volitiſchen Kreiſen viel⸗ fach geäußerten Anſicht ſehr ſchnell ihre Früchte gezeigt. Am nächſten Dienstag tritt der Miniſter⸗ rat zuſammen, wahrſcheinlich um den Rück⸗ tritt der jetzigen Regierung zu beſchließen. Das vorläufige endgültige Wahlergebnis Nach einer halbamtlichen Mitteilung wird ſich die neue belgiſche Kammer folgendermaßen zuſammenſetzen: Belgiſche Sozialiſtiſche Arbeiter. partei 70 Sitze Katholiſche Partei 63 Sitze Liberale Partei 23 Sitze Rerbewegung 21 Sitze National⸗flämiſcher Blo⸗ 16 Sitze Kommuniſtiſche Partei 9 Sitze ſchwierigkeilen der Regierungs- bildung Brüſſel, 25. Mai. Nach dem Endergebnis haben verloren: die Sozialiſten drei, die Katholiken 16, die Liberalen einen Sitz. Ge⸗ wonnen haben der Nationalflämiſche Block acht Sitze und die Kommuniſten ſechs Sitze. Was die Bildung und Zuſammenſetzung der künftigen Regierung angeht, ſo hat der Wahl⸗ gang hierfür inſoſern neue Tatſachen geſchaf⸗ fen, als die Katholiſche Partei, die ſeit beinahe einem Jahrhundert die ſtärkſte Gruppe im bel⸗ giſchen Parlament war, nunmehr an die zwei⸗ te Stelle gerückt iſt. An ihre Stelle ſind trotz ihrer Stimmen⸗ und Mandatsverluſte die So⸗ zialiſten getreten, und der Präſident der 2. Internationale, Vandervelde, hat nunmehr den Anſpruch auf die Miniſterpräſidentenſchaft erhalten. Ob die Sozialiſten auch tatſächlich die Führung der nächſten Regierung überneh⸗ men werden, oder ob ſie aus taktiſchen Grün⸗ den wiederum ſich mit einer neutralen Per⸗ ſönlichkeit, z. B. mit dem keiner Partei ange⸗ hörenden jetzigen Miniſterpräſidenten van Zeeland abfinden, wird die nächſte Zukunft zeigen. Man nimmt aber allgemein an, daß auch die neue Regierung wieder eine Drei⸗ parteienregierung ſein werde, die ſich wie⸗ derum aus Sozialiſten, Katholiken und Liberalen zuſammenſetzen wird. Es beſteht aber kein Zweifel, daß eine ſolche Regierung im Parlament auf größere Schwie⸗ rigkeiten ſtoßen wird als die vergangene Drei⸗ parteienregierung, und zwar im Hinblick auf die ſtärker gewordene, wenn auch ſich uneinige Oppoſition, die ihr jetzt gegenüberſteht. Da die Katholiken in den wolloniſchen Provinzen ſtärkere Verluſte erlitten haben als in Flan⸗ dern, wird die katholiſche Fraktion in Kammer und Senat künftig in der Mehrzahl aus Flamen beſtehen, was im Hinblick auf die Außenpolitik der neuen Regierung ſicher zu begrüßen iſt, denn die ſchärfſten Gegner einer großzügigen Verſtändigungs⸗ und Friedens⸗ politik ſind neben den Liberalen immer die walloniſchen Mitglieder der Katholiſchen Par⸗ tei geweſen. Um die franz. Regierungsbildung Der künflige Miniſterpräſidenk feiert die Kommune Paris, 24. Mai. Unter Führung des künftigen Miniſterpräſidenten Lé& on Blum fand heute in Paris ein großer ſozialiſtiſch⸗ kommuniſtiſcher Demonſtrations zug ſtatt. Der Zug bewegte ſich nach der Fried- hofsmauer von Pere La Chaiſe, nach der Stelle, wo einſt im Jahre 1871 die letzten Kämpfer der Kommune ſtandrechtlich erſchoſſen worden waren. Dieſer Demonſtra⸗ tionsaufmarſch gehört nun ſchon ſeit Jahr⸗ zehnten zur Tradition der kommuniſtiſchen und ſozialiſtiſchen Partei. In ſeinem heutigen Leitartikel im„Populaire“ feiert Léon Blum die Kommune als die Vorläuferin ſeiner eigenen Regierung. Dieſes Ereigniſſes wegen ſind heute alle politiſchen Unterhaltungen Léon Blums unter⸗ blieben, aber es hat ganz den Anſchein, als ob es nicht mehr vieler Verhandlungen be⸗ dürfte, um die neue Regierung endgültig fer⸗ tigzuſtellen. Herriot hat es zwar abgelehnt, in das neue Miniſterium als Außenminiſter einzutreten und er iſt ſogar, um zu zeigen, daß dieſer Beſchluß endgültig iſt, bis zum Zu⸗ ſammentritt der Kammer nach Lyon abgereiſt, aber in einer Rede in Lyon und in einem Ar⸗ tikel im„Oeuvre“ verſichert er doch, daß er nicht etwa wegen irgend welcher Meinungsverſchiedenheiten mit Blum die Miniſterwürde abgelehnt habe und daß er auch als einfacher Politiker der Volks⸗ front und der Linksregierung unbedingt er⸗ geben ſei. An Stelle Herriots dürfte wahr⸗ ſcheinlich der augenblickliche Juſtizmini⸗ ſter Delbos das Auswärtige Amt übernehmen. Dieſer wichtige Poſten ſoll, wie Blum wiederholt betont hat, der Radi⸗ kalen Partei überlaſſen bleiben. In dieſer Partei aber ſcheint die Zuteilung der Miniſterſitze nach dem Dienſtalter zu er⸗ folgen. Da Herriot ſchon abgelehnt hat und da der Parteipräſident Daladier lieber Kriegsminiſter werden will, kommt alſo für den Poſten des Außenminiſteriums in erſter Linie der Vizepräſident Delbos in Frage. Del⸗ bos hat ſich bisher in ſeiner parlamentariſchen Laufbahn nur ein einziges Mal mit der Außenpolitik beſchäftigt, als er nämlich bei einer der zahlreichen Oppoſitionsangriffe gegen Laval im Dezember vorigen Jahres eine Rede für die Sanktionen gegen Italien und für das Prinzip der kollektiven Sicherheit hielt. Léon Blum hat übrigens ſchon eine eingehende Un⸗ terredung mit Delbos gehabt, doch ſoll ſich die⸗ ſer bisher ſein endgültiges Ja noch vorbehal⸗ ten haben. Frankreichs Wirlſchaftsſorgen Miniſterpräſidenk Farrautk gegen den ſchrankenloſen Liberalismus Paris, 25. Mai. Der nationale Wirt⸗ ſchaftsrat trat am Montag unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Sarraut und in Anweſenheit des Staatsminiſters Paul- Boncour und des Unterſtaatsſekretärs im Miniſterpräſidium zuſammen. Miniſterpräſident Sarraut entwickelte in einer langen Rede ſeine Anſichten über die Neuorganiſation der franzöſi⸗ ſchen Wirtſchaft, wobei er auch die Not⸗ wendigkeit einer großen inter⸗ nationalen Wirtſchaftskonferenz betonte. Inzwiſchen könne Frankreich aber die Verteidigung ſeiner eigenen Intereſſen beſſer organiſieren. Alle Vorausſetzungen für den Ausbau einer das geſamte franzöſiſche Weltreich umſchließenden Wirtſchaft ſeien ge⸗ geben, indem man die Quellen des Mutter⸗ landes mit denen der überſeeiſchen Beſitzun⸗ gen vereinige und zwiſchen dem einen wie dem anderen einen gegenſeitigen Wirtſchaftsaus⸗ tauſch herſtelle und neue Abſatzgebiete er⸗ ſchließe. Sarraut ſtellte dann die Forderung nach einer beſſer geregelten Ordnung in der franzö⸗ ſiſchen Wirtſchaft auf. Er vertrat die Anſicht, daß die Theorie des alten orthodoxen Libe⸗ ralismus überholt ſei, wonach man die auto⸗ matiſche Entwicklung untätig abwarte und daraus eine Beſſerung der Kriſe erhoffe. Er ſei aber auch keineswegs für eine von Staats⸗ wegen geleitete Wirtſchaft begeiſtert, wobei die Regierung die Verteilung der Erzeugung und des Verbrauchs in die Hand nehmen werde. Er halte vielmehr eine mittlere Lö⸗ ſung für richtig. Der Staat müßte Führer und Schiedsrichter ſein, dabei aber eng mit der Privatwirtſchaft zuſammen⸗ arbeiten, um die Organiſierung, die Kon⸗ trolle und den Schutz der franzöſiſchen Wirr⸗ ſchaft ſicherzuſtellen. Das geeignetſte Inſtru⸗ ment für dieſe Zuſammenarbeit mit dem Staat ſei der nationale Wirtſchaftsrat, der ſeinerſeits wieder in unmittelbaren Beziehungen zu den verſchiedenen Unterorganen und den Arbei⸗ tern ſelbſt ſtehe. Der Generalſekretär des marxiſtiſchen Ge⸗ werkſchaftsverbandes, Jouhaux, der eben⸗ falls dem Wirtſchaftsrat angehört, benutzte die Gelegenheit, um die Gerüchte zu dementieren, wonach der marxiſtiſche Gewerkſchaftsverband eine den zuſtändigen Miniſterien parallel lau⸗ fende Einrichtung ſchaffen wolle, die in gewiſ⸗ ſem Sinne eine Kontrolle ausüben wolle. Unruhenherd Paläſlina Vor einem Eiſenbahnerſtreik?— Verflärkle Täligkeik der Kommuniſten 88 Jeruſalem, 25. Mai. Nach der durch die Bewilligung der neuen jüdiſchen Einwan⸗ dererquote und die Errichtung des Hafens und der Regierungsämter in Tel Aviv her⸗ vorgerufenen Verſchärfung der Lage in Paläſtina legt die Araberführung jetzt großes Gewicht auf die Lahmlegung des Hafens Haifa. Der Schwerpunkt der aktiven Tätig⸗ keit ſoll nach Nord⸗Paläſtina zwiſchen Haifa und Safed verlegt werden. Außer der La h m⸗ legung des Hafens von Haifa ſoll dort auch der Eiſenbahnerſtreik in dieſer Woche mit allen Mitteln propagiert werden. Eine Anzahl politiſcher Abgeſandter wurde aus Jeruſalem und Jaffa in die Städte und Dörfer Nord⸗Paläſtinas entſandt, womit dort die Gefahr eines Guerilla⸗Krieges erneut heraufbeſchworen wird. Die Tätigkeit der Kommuniſtiſchen Partei in Paläſtina nimmt weiter zu. Die Kom⸗ muniſten verſuchen, Unruhen hervorzu⸗ rufen, ſtiften Brandlegungen an und pro⸗ vozieren überall. In Haifa konnte eine wichtige kommuniſtiſche Zelle ausgehoben werden. 8 Kommuniſten wurden verhaftet. Die kommuniſtiſchen Partei⸗ gänger paſſen ſich geſchickt der arabiſchen Na⸗ tionalpropaganda an, von der ihre Machen⸗ ſchaften oft ſchwer zu unterſcheiden ſind, es ſei denn durch den offenen Aufruf zu Gewalt⸗ taten. Die Zahl der Mitglieder der illegalen Kommuniſtiſchen Partei beträgt nur 500. Sie ſind jedoch außerordentlich rührig und ſetzen ſich zu etwa 45 Prozent aus Arabern, weite⸗ ren 50 Prozent aus Juden zuſammen. Der Reſt beſteht aus ſonſtigen Elementen. Ein großer Teil von ihnen iſt erſt in dieſen Monaten geſchloſſen einge⸗ wandert. 8 Kilometer vor Jaffa wurde, wie weiter ge⸗ meldet wird, das angeblich aus Hamburg kommende jüdiſche Schiff„Richard Burghardt“ von entgegenfahrenden Araberbooten aus mit Schüſſen und Bombenwürfen empfangen, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Das Schiff konnte den neuen Hafen Tel Aviv erreichen und ſeine Ladung löſchen. Aus Safed und anderen Orten werden Bombenwürfe gemeldet Bei Nazareth griffen Araber die Polizei an, die darauf Feuer gab. Eine Araberin wurde getötet. Auf der Landſtraße von Afuleh nach Jeruſalem wurde eine Autokarawane unter militäriſcher Bedeckung von Arabern beſchoſ⸗ ſen. Die Soldaten erwiderten das Feuer. Zwei Araber wurden verwundet, mehrere Angreifer verhaftet. Die Oberleitung der arabiſchen Bewegung wird am Dienstag einen Aufruf veröffent- lichen, in dem den Streikführern für ihre Tätigkeit gedankt und betont wird, daß alle Araber die Zwangsverſchickungen, die auf jüdiſchen Druck zurückzuführen ſeien, als Herausforderung empfänden. Der Kampf werde bis zur Erreichung des Zieles fortge⸗ ſetzt werden. der Proleſt der Araber Ss Jeruſalem, 25. Mai. Die arabiſchen Bürgermeiſter der Städte Paläſtinas haben gegen das Verbot der Mandatsregierung, eine allgemeine Bürgermeiſterverſammlung in Ra⸗ mallah abzuhalten, Verwahrung eingelegt und gedroht, im Falle der Nichtanerkennung der arabiſchen Forderung ab 1. Juni zum Streik der Stadtverwaltungen überzugehen. Die Stadtverwaltung von Nablus hat mit dem Streik bereits begonnen, die Städte Jaffa, Gaza und andere werden am 1. Juni folgen. Generalſtreik in 9viede ... weil die Polizei für Ordnung ſorgte! §S§8 Madrid, 25. Mai. In Oviedo er⸗ eignete ſich gelegentlich eines Tanzfeſtes ein Zwiſchenfall, der ungeahnte Folgen hatte. Ein Streit um ein Mädchen artete in eine wüſte Schlägerei aus, in die auch mehrere Poli⸗ zeiabteilungen, die zur Schlichtung des Strei⸗ tes herbeigerufen worden waren, hineingeriſ⸗ ſen wurden. Als ſich die Polizei ſchließlich durchgeſetzt und die Ruhe wieder hergeſtellt hatte, wurden fünfzig Verletzte gezählt, dar⸗ unter mehrere Schwerverletzte und eine Frau, an deren Aufkommen gezweifelt wird. Die marxiſtiſchen Arbeitergewerkſchaften haben daraufhin am Montag aus Proteſt gegen das Eingreifen der Polizei den Gene⸗ ralſtreik erklärt, Jeglicher Verkehr ruht in der Stadt, Geſchäfte und Kaffeehäuſer ſind ge⸗ ſchloſſen. Auch bei den Eiſenbahnbetrieben ruht die Arbeit. * chen⸗ de eren, band lau⸗ ewiſ⸗ U irkle durch wan⸗ afens het⸗ e in toßes afens zütig⸗ Haifa ihn⸗ dott dieſet erden. urde und dort neut ei n. u 0 ſtiſche niſten artei⸗ da⸗ achen⸗ ts ſel walt⸗ galen Sie setzen veite⸗ Der Ein in ge⸗ et ge⸗ burg ſardt' nit bie if en 8 ee ——̃ Ü—ͤ—N ̃ p———— Dienskag, den 26. Mai 1936 R N eee Die heile Lage der fremden Verkrelungen in Addis Abeba Prakkiſch iſt ſie von ilalieniſcher Seite be⸗ reits dadurch aufgerollt, daß der Vizekönig Badoglio den Abzug der franzöſiſchen und engliſchen Geſandtſchaftswachen verlangt hat, die auf die Dauer eine Verletzung der ita⸗ lieniſchen Souveränität darſtellten. Die Eng⸗ länder haben darauf zunächſt einmal Kühl auf London verwieſen, das allein für die Enk⸗ ſcheidung zuſtändig ſei. Die Franzoſen, die außer der Geſandkſchaftswache auch noch über zwei Kompagnien Senegalſchützen an der Bahnſtation Iridaua als Bahnſchutz verfü⸗ gen, verſuchen eine gemeinſame Haltung mit England in dieſer ſehr kritiſchen Frage her⸗ deizuführen, die ja unverkennbar eine mehr oder wenige offene Anerkennung der italieniſchen Souveränität zur Vorausſeßung hak. Die Italiener brer- ſeite könnten den Engländern enkgegenhal⸗ zen, daß dieſe ja laut Edenrede im Unkerhaus bereits die diplomaliſche Verbindung mik der neugebildeten abeſſiniſchen Regierung im weſtlichen Gore aufgenommen haben, alſo keiner Truppeneinheit in Addis Abeba be- dürften. Gegenüber den Franzoſen kommk für Italien jetzt noch der neue Konfliktſtoff um die Ausweiſung des franzöſiſchen Bi⸗ ſchofs hinzu, der, ein 84jähriger Greis, be- reits 40 Jahre lang dork wirkt und ſich große Verdienſte erworben hak. Nach Mitteilung des gegenwärtig ſtellverkretenden franzöſi⸗ ſchen Außenminiſters Paul-Boncour iſt die Ausweiſung für Frankreich„unannehmbar“. Fügen wir noch hinzu, daß am 16. Jun! in Genf die Enkſcheidung über die Sank⸗ kionen fallen muß. Bleiben ſie unveränderk beſtehen, ſo kritt Italien aus dem Völkerbund aus, und deſſen ſchattenhaftes Daſein dürfte dann das längſtverdienke Ende finden. Wer⸗ den ſie aufgehoben, ſo iſt die öffenkliche Blosſtellung des Völkerbundes ſo ſtark, daß 60 1 recht keine Exiſtenzberechtigung mehr hat. Kalholizismus gegen 153. in holland Amſterdam, 25. Mai. Am Sonntag wurde in allen katholiſchen Kirchen Hollands ein Schreiben des Erzbiſchofs und der Biſchöfe verleſen, in dem mitgeteilt wird, daß Katholiten, die die NSB.⸗Bewegung (Muſſert⸗Bewegung) Hollands weſentlich un⸗ terſtützen, zu den heiligen Sakramenten in Zu⸗ kunft nicht mehr zugelaſſen werden dürfen. Dieſe Maßnahme gegen eine Bewegung, in deren Programm die Grundſätze poſitiven Chriſtentums vertreten werden, läßt ſich nur durch die ſtändige Ausbreitung der NSB. er⸗ klären, in der die beſtehenden politiſchen Par⸗ teien Hollands, vor allem die katholiſche Staatspartei, eine Gefährdung ihres Weiter⸗ beſtehens erblicken. Kleine poliliſche Nachrichlen 88 Berlin, 25. Mai. Der Führer und Reichskanzler hat dem Präſidenten der argen⸗ tiniſchen Nation anläßlich des Unabhängig⸗ keitstages Argentiniens ſeine aufrichtigſten Glückwünſche übermittelt. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner an den VD Berlin, 25. Mai. Meichsminiſter der Juſtiz Dr. Gürtner haz an die Hauptver⸗ ſammlung des Vereins Deutſcher Ingenieure in Darmſtadt ſolgendes Telegramm gerichtet: „Im Gedenken an gemeinſame Arbeit am gewerblichen Rechtsſchutz entbietet die Reichs⸗ juſtizverwaltung dem Verein Deutſcher In⸗ genieure zu ſeiner 80. Jahrfeier die beſten Wünſche. Heil Hitler! Dr. Gürtner, Reichsjuſtizminiſter.“ Ein Kommuniſt zum Vorſitzenden des Verbandes der Bergarbeiter von Südwales gewählt. §s London, 23. Mai. Zum Vorſitzenden des Verbandes der Bergarbeiter von Südwales wurde am Samstag in Cardiff Artur Hor⸗ ner, ein führender engliſcher Kommuniſt, ge⸗ wählt. Die Wahl eines Kommuniſten zum Präſidenten des Bergarbeiterverbandes hat in politiſchen Kreiſen viel Aufſehen erregt. Neuerliche Verurteilung des Chefredakteurs der„Action Francaiſe.“ SsSParis, 23. Mai. Der Chefredakteur der„Action Francaiſe“, Charles Maurras, der ſchon im März zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, mußte ſich am Sams⸗ tag erneut vor Gericht wegen weiterer Artikel in der„Action Francaiſe“ verantworten, in denen eine Aufforderung zur Ermordung Leons Blums erblickt worden war. Das Ge⸗ richt verurteilte diesmal Charles Maurras zu acht Monaten Gefängnis und 200 Franken Geldſtrafe. Nach der Urteilsverkün⸗ dung kam es zwiſchen Anhängern des Ver⸗ urteilten und politiſchen Gegnern zu Zuſam⸗ menſtößen. Der Ueberfall auf Sine Erklärung des Sicherheitsdirektors von Oberöſterreich. Wien, 25. Mai. Der Sicherheitsdirektor von Oberöſterreich, Graf Revertera, gab am Montag Preſſevertretern eine aus führ⸗ Uiche Darſtellun g des Ueberfalles auf das Starhemberg'ſche Schloß Waxenberg. Im Verlauf ſeiner Darſtellung machte er die auf⸗ ſehenerregende Mitteilung, daß der Ueberfall vom 2. Zug der Feuerwehr in Oberneukirchen, einer Ortſchaft in nächſter Nähe des Schloſſes Waxenberg, durchgeführt worden ſei. Der Kommandant der Feuerwehr von Oberneukir⸗ chen, der Oberlehrer Otto Mayr, wurde unter dem Verdacht der Mitwiſſerſchaft ver⸗ haftet. Die Gerüchte, daß es ſich bei dem Ueberfall auf das Schloß um die Tat revol⸗ tierender Heimwehrleute gehan⸗ delt habe, habe offenbar auch von dieſer Tat⸗ ſache ihren Ausgang genommen, zumal hier im Zentrum der Heimwehrbewegung in Oeſterreich die wehrfähigen Männer meiſt zu gleicher Zeit bei derHeimwehr, bei der Feuer⸗ wehr und bei den Schützenvereinen Mitglied ſeien. Der Sicherheitsdirektor erklärte weiter, daß es ſich bei dem 2. Zug der Feuerwehr in Oberneukirchen um einen getarnten SA.⸗Sturm gehandelt habe. Dieſe An⸗ gabe, daß in unmittelbarſter Nähe des Haupt⸗ Schloß Waxenberg ſitzes Starhemberg, dort, wo auch in allen Ortſchaften die Kompagnien des bekannten Skarhemberg'ſchen Heimwehrregiments liegen, SA.⸗Stürme aufgeſtellt werden konnten, wirkte außerordentlich überraſchend. Eine amtliche Mitteilung darüber, ob etwa die Feuerwehrmänner von Oberneukirchen, die nach amtlicher Darſtellung in Wahrheit SA. Leute geweſen ſein ſollen, auch der Heimwehr angehört haben, liegt nicht vor. Graf Revertera ſchilderte dann die Einzel⸗ heiten des Ueberfalles. Danach habe die Si⸗ cherheitsbehörde ſchon vor drei Wochen von dem beabſichtigten Ueberfall Kenntnis erhal⸗ ten und am kritiſchen Tage mit Maſchinen⸗ piſtolen ausgerüſtete Gendarmerie in das Schloß Waxenberg gelegt. Kaum waren die Eindringlinge über eine Mauer geklettert und in das Schloß gelangt, als ſie von den Gendarmen angerufen wurden. Um den Rückzug der Ueberraſchten zu decken, gab nach Darſtellung des Sicherheitsdirektors der Füh⸗ rer der Eindringlinge, Halmding, Feuer, das von den Gendarmen erwidert wurde. Im ganzen wurden in dieſer Angelegenheit bisher 26 Verhaftungen vorgenommen. Außer dem genannten Otto Mayr wurde auch noch der Gemeindearzt von Oberneukirchen, Dr. Karl Klapper, verhaftet. Halmding iſt flüch⸗ tig und konnte bisher noch nicht feſtgenommen werden. Skoda arbeilel für die Jowjels Rieſenauflräge im Dienſt der owjels— Auſſen bilden Prager Fall- ſchirmſpringer aus Prag, 25. Mai. Die Tſchechoſlowakei hat im Rüſtungsplan der Sowjetunion die Auf⸗ gabe erhalten, eine einzige große Ba⸗ ſtion für den Luftkrieg zu werden. Zu dieſem Zweck wird der Ausbau der tſche⸗ chiſchen Flugplätze und der Aufbau eines ſtar⸗ ken Flugweſens eifrig betrieben. Auf Befehl Moskaus arbeiten die großen Rüſtungsfabri⸗ ken ſeit Monaten Tag und Nacht für den Mi⸗ litärbedarf. In welchem Maße dieſe Arbeit geſteigert wurde, zeigen die Rieſengewinne der Skoda⸗-Werke, die 1934 rund 18 Millionen Tſchechen⸗Kronen Dividende zahlten und für 1935 bereits 31 Millionen in Ausſicht ge⸗ ſtellt haben. Das tſchechiſche Arbeits miniſte⸗ rium hat erſt vor wenigen Tagen Lieferungen für neue große Hangare ausgeſchrieben, die für 7 Flugplätze beſtimmt ſind: Bud⸗ weis(Südböhmen), Reichenberg, Brünn, Preßburg an der Donau (Brückenkopf gegen Ungarn), Pieſchtany, Schilina und Uhorſcht. Dieſe Ausſchreibung erſtreckt ſich auf den Bau und die Montage der ſtählernen Trag— konſtruktionen, der Bedachung mit gewellten Platten von Aſbeſtzement uſw. Rote Flie⸗ geroffiziere und Fachmänner aus Mos⸗ kau leiten die tſchechiſche Luftaufrüſtung und bilden die tſchechiſchen Flieger nach ihren Er⸗ fahrungen aus. Das geht ſo weit, daß jetzt nach Moskauer Vorbild auch große Vorkehrungen für die Ausbildung der Jugend im Fallſchirm⸗ abſprung getroffen werden. Ein 30 Meter hoher Turmbau für Fall⸗ ſchirmſpringen mit einer Drehvorrichtung für gleichzeitigen Doppelabſprung wird in Kö⸗ niggrätz errichtet, ein anderer in Prerau. Der Präſident der tſchechiſchen Republik, Dr. Beneſch, beſichtigte am 19. Mai das große Militärlager in Milowitz bei Lyſſa. Hierbei fanden mehrſtündige Uebungen neu aufgeſtellter Kampfwagenbrigaden ſtatt. Auch Kampfflugzeuge waren beteiligt. Die tſchechiſche Militärfliegenei wurde vor wenigen Tagen von einem ſchweren Miß⸗ geſchick betroffen. Von 25 Flugzeugen des Fliegerregiments Nr. 3, die von der Slowa⸗ kei nach Prag unterwegs waren, mußte die Hälfte infolge eines Gewitterſturmes notlan⸗ den. Mehrere Maſchinen gingen in Bruch. Die Hauptſtadt Prag läßt am Ausbau eines umfaſſenden Luftſchutzes arbeiten. Auf den ſte umgebenden Hügeln werden rieſige Sirenen für die Luftabwehr errichtet. Am geſtrigen Sonntag fand ein großer Militärflugtag in Prag ſtatt, der ebenfalls im Zeichen der Auf⸗ rüſtungspropaganda ſteht und das tſchechiſche Volk im Sinne der Moskauer Auftraggeber zu kriegeriſchem Geiſt erziehen ſoll. Nalieniſche Truppenkransporle im Flugzeug Iwei Deulſche in Sidamo gelökel? Addis Abeba, 25. Mai. Marſchall Graziani hat im Verfolg der Richtlinien zur Durchdringung und Befriedung des Landes angeordnet, daß die Armeekorps, die allmählich vom Norden nach Süden vordringen, vor allem Straßen bauen und die Verbindungen zur Hauptſtadt ſichern. Seit Sonntag iſt ein reger Flugverkehr im Gange, der nicht etwa— wie ängſtliche Gemüter befürchten— dazu dient, um Expeditionen gegen die noch unſicheren Gebiete einzuleiten, ſondern der den umfangreichen Truppentransporten v on Makalle nach Addis Abeba dient. Ein ganzes Bataillon Grenadiere iſt be⸗ reits auf dem Luftweg in Addis Abeba eingetroffen. Marſchall Graziani hatte Beſprechungen mit General Guzzoni über die Ausgeſtaltung von Eritrea, das Guzzoni als Gouverneur übernehmen ſoll. Der zum Gouverneur von Somaliland ernannte General Santini iſt be reits abgeflogen, um ſeinen neuen Poſten in Mogadiſcio anzutreten. Santini hat während des Feldzuges das erſte Korps befehligt, das Anfang Oktober Adigrat beſetzt hatte. Es iſt ein alter erfahrener Kolonialoffizier, der ſchon die Kämpfe von 1896 in Abeſſinien mitgemacht hat. Die Nachforſchungen nach den vermißten Perſonen in den entfernteren Gebieten wer⸗ den eifrig fortgeſetzt Der Vertreter des inter⸗ nationalen Roten Kreuzes, Dr. Jun od, iſt von ſeinem Flug in die Gegend von Sidamo zurückgekehrt. Er erklärte, Zelte ſchwediſcher und norwegiſcher Rotekreuzabteilungen ge⸗ ſehen zu haben. Er habe aber kein Perſonal feſtgeſtellt und nehme an, daß die Mannſchaf⸗ ten unterwegs nach Addis Abeba ſeien. Dr Junod hat auch einige Siedlungen von Europäern überflogen, die unverſehrt ge⸗ weſen ſeien. Auf die von ihm abgeworfenen Es iſt noch nicht Siedler, deſſen Botſchaften haben die Europäer mit dem römi⸗ ſchen Gruß geantwortet. Unter den Siedlern ſollen ſich auch einige Deutſche befinden. aufgeklärt, ob ein deutſcher Gehöft niedergebrannt ſein ſoll, ums Leben gekommen iſt. Im allge⸗ meinen herrſcht in Sidamo völlige Ruhe. Lei⸗ der ſcheint es feſtzuſtehen, daß im Innern des Landes ein deutſcher Miſſionar bei einer Aufruhrbewegung ein Opfer ſeiner Pflichter⸗ füllung geworden iſt. Der Direktor der Luftfahrtgeſellſchaft Ala Littoria verhandelt in Addis Abeba mit den Behörden über die Einrichtung eines regel⸗ mäßigen Perſonen⸗ und Frachtluftverkehrs von Italien nach Addis Abeba. Es ſteht noch nicht feſt, ob dieſer Luftverkehr auch über Dſchibuti gehen ſoll. Marſchall Badog lio ſchiffte ſich am Mon⸗ tag in Maſſaua ach Italien ein. In Asmara fand zu ſeinen Ehren eine große Kundgebung ſtatt, bei der von der Gemeinde Asmara dem Vizekönig ein Ehrendegen überreicht wurde. Der Negus inkognito London, 25. Mai. Wie bekannt wird, wird ſich der Kaiſer von Abeſſinien inkog⸗ nito nach London begeben. Es iſt jedoch noch nicht bekannt, unter welchem Namen er ein- trifft. Sein Entſchluß, inkognito zu veiſen, dürfte darauf zurückzuführen ſein, daß er die britiſche Regierung die Sorge um die Frage, ob ein amtlicher Empfang veranſtaltet werden ſoll oder nicht, entheben will, da es nicht nötig iſt, inkognito reiſende Fürſtlichkei⸗ ten amtlich zu empfangen. Der Kaiſer trifft am Freitag in Gibraltar ein und wird voraus⸗ ſichtlich am kommenden Mittwoch in London ſein. Erſtaufführung angenommen und folgende Jahr die Uraufführung eines neuen Werkes von Roſelius,„G udrun“, für das Heſſiſche Landestheater geſichert. Englandreiſe des briliſchen Geſandlen in Addis Abeba. London, 25. Mai. Im Unterhaus wur⸗ den am Montag mehrere Anfragen an den Außenminiſter gerichtet. Auf die Frage, ob Großbritannien die Abſicht habe, die Verſtär⸗ kung der engliſchen Schutztruppe in der britiſchen Geſandtſchaft in Addis Abeba zurückzuziehen, erwiderte Eden, daß zurzeit eine derartige Abſicht nicht beſtehe, da die Lage noch keineswegs ſicher ſei. Dies ſei auch der italieniſchen Regierung mitgeteilt worden. Die Regierung habe ferner zurzeit nicht die Abſicht, ihre Geſandtſchaft zurück⸗ zuziehen. Der britiſche Geſandte werde jedoch in Kürze Addis Abeba verlaſſen und zu Urlaubszwecken nach England kommen. Auf eine Frage nach der Benutzung der Eiſenbachn von Dſchibuti nach Addis Abeba erklärte Eden, daß Kriegsmateriat auf dieſer Bahn nicht transportiert werden dürfe, daß aber Lebensmittel und Kleidung für militäriſche Zwecke auf der Bahn zu den üblichen Frachtſätzen befördert würden. Der konſervative Abgeordnete Oliver Locker⸗ Lampſon fragte hierauf den Miniſterpräſiden⸗ ten, ob er es nicht für zweckmäßig hielte, daß eine Kommiſſion eingeſetzt würde, die die Frage prüfen ſollte, wie die Benutzung des Suezkanals für Kriegszwecke in Zukunft zu verhindern ſei. Baldwin er⸗ klärte, daß er dieſe Anfrage für unzweck⸗ mäßig halte. Auf eine weitere Frage erklärte Baldwin, daß er bereit ſei, eine Ausſprache über die Ergebniſſe der Beratung des Gerichtshofes, der die in Zuſammenhang mit dem Staats⸗ haushalt abgeſchloſſenen Verſicherungsgeſchäfte nachprüſen ſollte, zuzulaſſen, wenn das all⸗ gemein gewünſcht werde. Ruhiger Verlauf der Gemeinde⸗ wahlen im Memelgebiel Memel, 25. Mai. Im Memelgebiet wur⸗ den am Montag die Wahlen für die memel⸗ ländiſchen Gemeindevertretungen durchgeführt. Der Wahltag verlief überall ruhig. Die Wahlbeteiligung betrug ſchätzungsweiſe 85 —87 Prozent. Die Auszählung der Stimmen beginnt erſt am Dienstagmorgen um 9 Uhr, ſo daß mit dem Bekanntwerden des Ergebniſſes erſt am Dienstagnachmitag gerechnet werden kann. Im Memelgebiet ſieht man dem Ergebnis mit beſonderer Spannung entgegen, weil das rein örtliche Intereſſe an dieſen Wahlen durch eine überaus ſcharfe, durch Rundfunk und Preſſezenſur begünſtigte Agitation der litaui⸗ ſchen Parteien gegen die Geſchloſſenheit des Memeldeutſchtums außerordentlich verſtärkt wurde. Dies gilt vor allem für die Stadt Memel, wo ſich der Zuwachs der Bevölkerung in den letzten Jahren durch die Errichtung ver⸗ ſchiedener litauiſcher Betriebe und durch eine ſtändige Förderung der Zuwanderung aus Großlitauen zugunſten der litauiſchen Wäh⸗ lerſchaft erheblich erhöht hat. Die Zahl der Wahlberechtigten zum Beiſpiel iſt ſeit der letz⸗ ten Wahl von 1933 von rund 20 000 auf rund 27 000 geſtiegen. Einſturzunglück in Marokko 15 Tote 88 Paris, 25. Mai In Fez in Marokko ereignete ſich am Sonntag nachmittag ein ſchwerer Unglücksfall. Im Eingeborenenviertel der Stadt brach plötzlich die Mauer eines größeren Gebäudes zuſammen und begrub ein kleineres Häuschen unter ihren Trüm⸗ mern. Sechs Frauen und neun Kinder, die ſich in dem Häuschen aufhielten, fanden dabei den Tod. Sie konnten erſt nach großen Schwie⸗ rigkeiten durch die Feuerwehr der Europäer⸗ ſtadt aus dem Schutt und den Steinmaſſen ge⸗ borgen werden. Drei weitere Frauen mußten mit ſchweren Verletzungen in ein Kranken⸗ haus übergeführt werden. Die Urſache des Unglücksfalles iſt bisher noch nicht geklärt worden. Nach arabiſcher Sitte fand die Bei⸗ ſetzung der 15 Opfer noch am gleichen Abend ſtatt. Schlechte Ausſichten für die Mount Evereſt⸗ Expedition. London, 25. Mai. Wie aus Kalkutta be⸗ richtet wird, befürchtet man dort, Saß der außerordentlich frühe Beginn des Monſun die Ausſichten der Mount Evereſt⸗Expedition zur Erreichung ihres Zieles beeinträchtigen wird. Eine Expedition unter Leitung Dr. Rutt⸗ leges unternimmt bekanntlich zurzeit den Verſuch, den Mount Evereſt zu beſteigen. Die letzten Wetterberichte Schneefälle am Mount Evereſt zu berichten, die es unwahrſcheinlich erſcheinen laſſen, daß die Expedition ihr Ziel ereicht. wiſſen über heftige Runſt und Wiſſenſchaft Darmſtadt, 25. Mai. Generalintendant Everth hat für die kommende Spielzeit die 1 Ludwig Roſelius zur für das 4 1 1 1 1 9 1 * 0 4 6 4 45 1 1 4 1 r.. — r ee 3 —— N .. AAA A 0Tc—T—TTT——T—PTPTTPTPPTVPTT—T—T—T——T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T— Dienskag, den 26. Mai 1936 Flabsführer Laulerbacher über den Weg des 6J.-Führers Braunſchweig, 25. Mai. Stabsführer Hartmann⸗Lauterbacher ſprach am Sonntag im Reichsführerlager der Hitler⸗Ju⸗ gend über Richtlinien der Führerausleſe in der HJ. und den Weg des HJ. Führers. Die Ausleſe der HJ. Führerſchaft ſo ſagte er u. a., müſſe von unten in den kleinſten und jüngſten Einheiten der HJ und des Jungvol⸗ kes beginnen; man dürfe jedoch nicht in zu jungen Jahren ſchon zu große Aufgaben ge⸗ ben. Es komme nicht darauf an, den Jun⸗ gen ungeheures Wiſſen einzuimpfen und ihnen die geiſtigen Grundlagen des National⸗ ſozialismus zu vermitteln, ſondern darauf, ihm Haltung, Zucht und die Geſetze der Ehre zu geben. Zum Führertum in der HJ. ge⸗ höre nicht nur das Marſchieren und die Schu⸗ lung, ſondern das Erlernen irgendeines Be⸗ rufes. „Wenn wir als Hitler-Jugend von unſeren 14jährigen Jungen verlangen, daß ſie einen Beruf erlernen, ſo hat das nicht bloß den Zweck, daß ſie ſpäter im Arbeitsprozeß ſtehen. Nur der Hitler⸗Junge, der einmal ſchwere Arbeit mitgemacht hat, und nicht nur im poli⸗ tiſchen Kampf, ſondern auch darüber hinaus in der täglichen Arbeit das Leben kennenge⸗ lernt hat, wird ſpäter einmal in ganz an⸗ derer Weiſe auch ſeine Führeraufgabe ver⸗ ſtehen. Der Junge, der bereits mit 14 Jahren als großer Herr ins Lebentritt, iſt ſpäter gar nicht imſtande, HJ.⸗Führer zu werden. Er kann nicht die Probleme verſtehen, die täglich ſeine Kameraden an ihn herantragen.“ Stabsführer Lauterbacher kam dann im einzelnen auf die Aufgaben der künftigen Jugend⸗Akademien zu ſprechen. Er erklärte, daß die Akademien zur Jugendführung, die in Braunſchweig und München errichtet wür⸗ den, nicht die Aufgaben hätten, Nationalſozia⸗ liſten zu erziehen ſondern bereits bewährte Führer durch eine weitere Schulung inſtand zu ſetzen, nicht nur Führer der HJ. zu ſein, ſondern auch ſpäter in der Partei und inn Staat ihren Mann zu ſtehen. Zum Abſchluß betonte Lauterbacher, daß die⸗ ſes Lager in Braunſchweig einen beſonde⸗ ren Rang in der Führerausleſe einnehme, denn es ſei für die ganze zukünftige Entwick⸗ lung der HJ.⸗Führerſchar maßgebend. Dieſes erſte Führerlager habe bewieſen, daß die Führerſchaft der HJ. zu einem feſten Führer⸗ korps der Jugend zuſammengeſchweißt ſei. Explodierende Granale Drei Schüler zerriſſen 88s Wien, 25. Mai. Am Krumpenſee in der Nähe von Graz ereignete ſich ein furcht⸗ barer Unglücksfall. Drei Schüler im Alter von 12—15 Jahren fanden beim Blumen⸗ pflücken in der Nähe des Sees eine Granate, die offenbar noch aus dem Kriege herrührte. Die drei Jungen hantierten mit dem Geſchoß ſo unglücklich, daß es explodierte. Ein vorbeikommender Werkmeiſter fand in einer Mulde die zerriſſenen Körper der Kna⸗ ben. Verwegener Ausbruchsverſuch aus dem Gefängnis Neuwied, 23. Mai. Im Amtsgerichts⸗ gefängnis verſuchte ein Inſaſſe, der in Stei⸗ mel auf dem Weſterwald im vergangenen Winter ſeinem Arbeitgeber eine größere Geld⸗ ſumme entwendet und deshalb zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Jahren verurteilt wor⸗ den war, nachts auszubrechen. Es ge⸗ lang ihm auch, ſeine Zelle nach dem Innern des Gefängniſſes zu öffnen und den Nacht⸗ dienſtbeamten zu überwältigen, nachdem er ihm eine Kopfverletzung beigebracht hatte. Der Ausbruch aus dem Gefängnisgebäude konnte aber durch das Eingreifen anderer Anſtalts⸗ beamten verhindert und der Ausbrecher wie⸗ der in ſicheren Gewahrſam genommen werrden Die Verletzungen des Beamten ſind ſchwer, aber nicht lebensgefährlich. Die Unterſuchun⸗ gen über den Vorfall ſind eingeleitet. Die Bluttat in Mindelheim ein Eiferſuchts⸗ verbrechen? Mindelheim(Schwaben), 25. Mai. Am Samstag wurde, wie bereits gemeldet, in Mindelheim ein furchtbares Verbrechen ent⸗ deckt. Der 38jährige Otto Kehrer hatte, wie man urſprünglich glaubte, in geiſtiger Um⸗ nachtung, ſeine Ehefrau und drei ſeiner Kin⸗ der ermordet. 1 Wie nunmehr bekannt wird, hat der Täter als Beweggrund ſeiner Bluttat angegeben, vor einigen Wochen einen anonymen Brief erhalten zu haben, in dem ſeine Frau ehelicher Untreue beſchuldigt wurde. Dies habe ihn zu dem Mord an ſeiner Frau ver⸗ anlaßt. Seine Kinder habe er nur deshalb getötet, damit ſte nicht in Not und Elend zu⸗ rückbleiben mußten. Er ſelbſt habe verſucht, mit einem Hoſenträger Selbſtmord zu be⸗ gehen. In der Tat. wurde an Ort und Stelle ein abgeriſſener Hoſenträger gefunden. Die Poli⸗ zei iſt mit eingehenden Erhebungen beſchäf⸗ tigt, um feſtzuſtellen, ob die Angaben Kehrers ſtimmen oder ob die Tat in vorübergehender geißiger Umnachtung verübt worden iſt. Di deulſche Frau Der Stellverkreler des Führers auf der Kundgebung der N5.-Jrauenſchaft in der deulſchlandhalle Berlin, 25. Mal. Auf der großen Kundgebung der NSFrauenſchaft in der Deulſchlandhalle hielt der Stellverkreter des Führers, Rudolf Heß, eine Rede, die er mit dem Bemerlken einleiteke, daß in Deukſchland die ehrenvolle Wer kung der Frau als Mukker, als Kamera · din des Mannes und als gleichwerliges Glied der Volksgemeinſchaft ſelbſtver · ſtändlich ſei. Er ſetzte ſich dann kurz mit den Anſichken auseinander, die im Ausland über die deulſche Frau verkreten würden und ſtellte den fremden Anſichten über die Frau von heute jenen Frauenkyp gegenüber, den das neue Deutſchland will.„Wir wünſchen uns Frauen, in deren Leben und in deren Wir- ken frauliche Art erhalten bleibt.— Frauen, die wir zu lieben vermögen!“ 5 „Wir gönnen der übrigen Welt den Deal kyp der Frau, den ſie ſich wünſcht, aber die übrige Welt ſoll uns gefälligſt die Frau gön⸗ nen, die uns am genehmſten iſt. Nicht jener „Gretchenkyp“, unter dem man ſich im Aus- lande ein elwas beſchränkkes, ja ungeiſtiges Weſen vorſtellt, ſondern eine Frau, die auch geiſtig befähigt iſt, dem Manne in ſeinen In- kereſſen, in ſeinem Lebenskampf verſtändnis⸗ voll zur Seite zu ſtehen, die ihm das Leben ſchöner und inhaltsreicher werden läßt, iſt das Frauenideal des deukſchen Mannes von heute. Es iſt eine Frau, die vor allem auch Mukker zu ſein vermag.“ „Und es gehört wohl zum größten, was der Nalionalſozialismus vollbrachke“, ſo führle der Skellverkreler des Führers weiler aus, „daß er es ermöglichte, daß ſo viel mehr Frauen als ehedem heule in Deulſchland Mutter ſein können. Sie ſind nicht nur Mütter, weil es der Skaak will, weil es die Männer wollen, ſondern ſie ſind Mülkkter, weil ſie ſelbſt ſtolz darauf ſind, geſunde Kinder zur Welk zu bringen, ſie für die Nation zu erziehen und ſo bewußt zu wirken für die Erhaltung des Lebens ihres Volkes. Wir wiſſen, daß noch immer nichk alle die⸗ ſes Glückes keilhaftig werden können und wir denken nicht daran, dieſen nun das Los zu bereiten, das früher in der ſogenannken guten alten Zeit ein Mädchen kraf, welches ohne Mann blieb und irgendwo ohne Beruf verſauern mußte. Sie können ſelbſtverſtänd⸗ lich wie bisher allen nur erdenklichen Beru- fen nachgehen, können zu dieſem Zweck eine entſprechende Ausbildung genießen. Sie kön⸗ nen auch auf Univerſitäken gehen und ſich dort auf Berufe vorbereiten, die ein wiſſen⸗ ſchaftliches Studium zur Vorausſetzung ha- ben, vor allem für Berufe, die beſſer durch Frauen als durch Männer ausgeübt werden.“ Das neue Deutſchland wolle keine Frauen in Berufen ſehen, die ſie zu abſtoßenden Mannweibern oder lächerlichen Karikaturen machten, ſondern Frauen, die eine Ergän- zung und einen Ausgleich zum männlichen Weſen darſtellken. „Vielleicht werden Frauen der übrigen Welt, die uns heuke noch nicht verſtehen, ein- mal neidvoll auf das neue Deulſchland mit ſeinen neuen Ideen, die im Grunde ganz alte, weil zuliefſt in der Nakur wurzelnde Ideen ſind, blicken. Und ſie werden vielleicht zu- gleich neidvoll blichen auf die Trägerinnen dieſer Ideen!“ Rudolf Heß gedachle dann in Worken des Dankes aller arbeikenden Frauen für ihre tägliche Leiſtung für Deulſchland.„Nicht zuletzt gilt der Dank den deulſchen Frauen im Auslande, die über die Jahre der Schmach und Erniedrigung hinweg in einer unerſchük⸗ kerlichen Liebe zum großen Deukſchen Reich geſtanden haben. Die ungebrochen durch wirk- ſchaftlichen Boykolt und perſönliche Anfein⸗ dungen ihr Deulſchkum ſich bewahrt und ih⸗ ren Kindern in die Herzen gepflanzt haben. Die den Weg zur nakionalſozialiſtiſchen Be · wegung fanden und die heuke draußen das neue Deulſchland und die Frau dieſes neuen Deulſchland vor einer noch vielfach feind⸗ lichen Umwelt präſenlieren. Wir wiſſen es und wir vergeſſen es nicht, was dieſe deut⸗ ſchen Frauen draußen geleiſtet haben und was ſie noch leiſten. Sie ſind es in erſter Li- nie, die der öͤeulſchen Heimat in der Fremde geborene Söhne und Töchter erhalten!“ Ich bin gekommen, ſagte Rudolf Heß wei- ker,„um daran zu erinnern, daß der Führer anerkennend feſtgeſtellt hat, daß in den Zei- ken, da es der Bewegung ſchlecht ging, die Frauen zu den kreueſten An⸗ hängern der Bewegung gehörken. So wie die inſtinktive Treue der Frauen in erſter Linie mithalf, eine große geſchichlliche Epoche für Deukſchland einzuleiten, ſo bleibt ihr Treuegefühl immer ein enlſcheidender Fakkor im Leben Deutſchlands!“ Die letzten Gäſte verlaſſen Frankfurt Abbau der Reichsnährſtands⸗ Ausſtellung Frankfurt a. M., 25. Mai. Am heutigen Dienstag verließen die letzten Sonderzüge der abgeſchloſſenen dritten Reichsnährſtandsaus⸗ ſtellung Frankfurt a. M., nachdem die Sonder⸗ zugteilnehmer am Montag am Rhein oder in den umliegenden Gebirgen einen ſchönen Tag verlebt haben. Draußen auf dem Ausſtellungsgelände hat der Abbau ſchon am Montag mit zahlreichen Kräften begonnen. Der größte Teil des ausge⸗ ſtellten Viehes wurde in Sonderzügen wieder in die Heimat verfrachtet. Dank des Reichsbauernführers Frankfurt a. M., 25. Mai. Reichs⸗ miniſter und Reichsbauernführer R. Walther Darré hat beim Verlaſſen Frankfurts an Gau⸗ leiter Sprenger, an Oberpräſident Prinz von Heſſen und Oberbürgermeiſter Dr. Krebs fol⸗ gende Telegramme geſandt: Gauleiter Sprenger, Frankfurt a. M. „Es iſt mir aufrichtigſtes Bedürfnis, Ihnen beim Verlaſſen Ihres Gaues meinen herz⸗ lichſten Dank auszuſprechen für die tatkräftige Förderung, die Sie dem Reichsnährſtand bei der Durchführung ſeiner gewaltigen Schau ge⸗ währt haben. Ich danke weiter für die herz⸗ liche Gaſtfreundſchaft, die die Mitglieder des Deutſchen Reichsbauernrates in Ihrem Gau genießen durften. Ich weiß, daß nur durch die Unterſtützung der Partei, die Sie mir reſtlos zuteil werden ließ und durch Ihr verſönliches Intereſſe dieſes gewaltige Ergebnis auf der Neichsnährſtandsſchau erzielt werden konnte. (gez.) R. Walter Darré, Reichsminiſter und Reichsbauernführer An denOberpräſidenten Prinz von Heſſen, Kaſſel. „Bei meinem Abſchied von Frankfurt möchte ich nicht verfehlen, Ihnen als Vertreter der preußiſchen Regierung meinen herzlichſten Dank auszuſprechen für das überaus freundliche Intereſſe, was Sie mir und meinen Mitarbei⸗ tern bei dee Durchführung der 3. Reichsnähr⸗ ſtandsſchau entgegengebracht haben. Ich weiß, daß der Erfolg dieſer Ausſtellung nicht zum ge⸗ ringſten auch durch Ihre Unterſtützung herbei⸗ geführt worden iſt und daß damit die alte Tradition der preußiſchen Regierung, welche die Förderung der Landwirtſchaft zu ihrer vor⸗ nehmſten Aufgabe machte, weitergeführt wor⸗ den iſt. In meinem und meiner Mitarbeiter Namen danke ich Ihnen aufrichtigſt und bitte, dieſen Dank auch den Ihnen unterſtellten Be⸗ amten zum Ausdruck zu bringen. (gez.) R. Walther Darré, Reichsminiſter und Reichsbauernführer Oberbürgermeiſter Dr. Krebs, Frankfurt a. M. „Beim Verlaſſen der Stadt Frankfurt möchte ich Ihnen nochmals meinen aufrichtigſten Dank zum Ausdruck bringen für die herzliche Gaſtfreundſchaft und die großzügige Unter⸗ ſtützug, die Sie und Ihre Mitarbeiter dem Reichsnährſtand bei der Durchführung der größten Leiſtungsſchau der deutſchen Landwirt⸗ ſchaft haben zuteil werden laſſen. Nur durch das Zuſammenwirken aller Kräfte konnte die⸗ ſer Erfolg erreicht werden. (gez.) R. Walther Darrs, Reichsminiſter und Reichsbauernführer — Eine Hühnerfarm abgebrannt— 1000 Tiere umgekommen. Hünfeld, W. Mai. Am Sonntagnach⸗ mittag brannte in dem Kreisort Rasdorf eine große und reich beſetzte Hühner farm vollſtändig nieder. Da in dem hochgelegenen Ortsteil kein Waſſer vorhanden war, mußte die Motorſpritze das Waſſer 4000 Meter weit bergan ſaugen. Ehe die dazu nötigen Vor⸗ arbeiten erledigt werden konnten, war die Farm bereits ein Raub der Flammen gewor⸗ den. Mitverbrannt ſind rund 200 wertvolle Legehühner, etwa 800 Küken, die Futtervorräte ſowie die Eier in den Neſtern. Der Beſitzer erleidet, da er nicht ausreichend verſichert war, einen beträchtlichen Schaden.— Die Urſache des Brandes iſt noch nicht bekannt. neuer Ku-Klux-Klan in Amerika 88 Detroit, 25. Mai. Die Staatspoli⸗ zei von Michigan hat der Preſſe Mitteilungen über die Entdeckung einer Geheimver⸗ bindung gemacht, die z. Zt. in den Ver⸗ einigten Staaten rieſiges Aufſehen erregen. Nach den bisher vorliegenden Meldungen ſoll die Geheimorganiſation den Namen United Brotherhood of America oder„die ſchwarze Legion“ führen. Die Staatspolizei erklärt, der Legion ſeien mehrere geheime Hin⸗ richtungen nachgewieſen. In den letzten Tagen wurde daraufhin eine große Zahl von Verhaftungen vorgenommen. Dabei ſoll feſtgeſtellt worden ſein, daß die Legion in Michigan allein etwa 135,000 Mitglieder zähle. Die„ſchwarze Legion“ ſoll nach den bis⸗ herigen Darſtellungen in ihren Methoden und Zielen dem Ku⸗Klux⸗Klan gleichen und nur ehemalige Mitglieder des Ku⸗ Klux⸗Klan aufnehmen. Sie bezeichne ſich als„patriotiſche Geſellſchaft“ und ſei militäriſch organiſiert. Ihre Mit⸗ glieder ſeien bewaffnet. Sie erſtrebe 100pro⸗ zent. Amerikanertum. Als ihre Hauptfeinde ſehe ſie die Kommuniſten, die Juden, die Ka⸗ tholiken und die Neger an. Ihre Satzungen ſeien puritaniſch ſtreng. Im Hauſe eines verhafteten„Generalmajors“ ſei belaſtendes Material beſchlagnahmt worden, wonach ſogar einfache Sittenvergehen der Mitglieder durch ſchwerſte körperliche Züchtigungen beſtraft wer⸗ den. Zur Durchführung ihres Programms ſchrecke die Legion angeblich ſelbſt vor dem Mord nicht zurück. Ein Arbeiter und Legio⸗ när namens Poole aus Detroit, der ſeine im Kindbett liegende Frau mißhandelt hatte, iſt nach Angabe der Polizei in einer geheimen nächtlichen Gerichtsverhandlung zum Tode verurteilt und ſpäter hingerichtet wor⸗ den. Ferner wurden zwei junge Männer, die Frauen anderer Männer beläſtigt hatten, an einen Pfahl gebunden und ausgepeitſcht. Die Polizei von Michigan erklärt, die Le⸗ gion habe ſo innerhalb von drei Jahren in Verfolg ihrer„Säuberungsaktion“ über 50 Menſchen hingerichtet. Bei den meiſten Opfern ſei Selbſtmord vor⸗ getäuſcht worden. Dieſe Zahl dürfte aller⸗ dings übertrieben ſein, da die Polizei erfah⸗ rungsgemäß, auch wenn ein gefährlicher Gangſter verhaftet wird, dieſem immer alle ungelöſten Morde der letzten Jahre zur Laſt legt. Aus den polizeilichen Mitteilungen geht weiter hervor, daß die Legionäre bei ihren nächtlichen Verſammlungen und bei Vollſtrek⸗ kung ihrer Strafurteile ſchwarze Kut⸗ ten mit Kapuzen tragen, die über das Geſicht gezogen werden und nur zwei Schlitze für die Augen laſſen. Die Kapuzen ſind be⸗ malt mit dem Totenkopf und zwei gekreuzten Knochen. Verräter des Organiſationsgeheim⸗ niſſes trifft die Todesſtrafe. Die Hauptan⸗ hängerſchaft der„Schwarzen Legion“ verteilt ſich auf die Staaten Michigan, Miſſiſſippi, Te⸗ neſſe und andere Südſtaaten. Jahrestagung der Gießener Hochſchulgeſellſchaft. Gießen, 24. Mai. Unter Leitung ihres Vorſitzenden Dr. h. oe. Meesmann hielt am Samstag die Geſellſchaft von Freun⸗ den und Förderern der Univer⸗ ſität Gießen(Gießener Hochſchulgeſell⸗ ſchaft) im Univerſitätsgebäude ihre Jah restagung ab. Wie aus dem Jahres⸗ bericht des Vorſitzenden Dr. h. ce. Meesmann hervorging, zählt die Gießener Hochſchul⸗ geſellſchaft gegenwärtig 465 Mitglieder. An Mitgliederbeiträgen gingen im Berichtsjahr 1935 insgeſamt 5927 RM. gegen 6500 RM. im Vorjahr, an einmaligen Spenden 1470 RM. ein, im Vorjahr keine. An Zuwendungen für Zwecke der Univerſität bewilligte die Hoch⸗ ſchulgeſellſchaft 5930 RM. gegen 4817 RM. im Jahre 1934. Mit dieſen Zuwendungen konnte der Univerſität in einer Reihe von Fällen hilfreich an die Hand gegangen werden. Da⸗ neben konnten noch anſehnliche Ausgaben für Vorträge und Verſammlungen, für das Nach⸗ richtenblatt, für den Ankauf von Büchern uſw. geleiſtet werden. Die geſamten laufenden Ausgaben im Berichtsjahr 1935 beliefen ſich auf 9444 RM. gegen 6969 RM. im Vorjahre, die laufenden Einnahmen bezifferten ſich auf 9119 RM. gegen 7834 RM. im Jahre 1934. Das Vermögen der Hochſchulgeſellſchaft be⸗ lief ſich Ende 1935 auf 50715 RM. gegen 48 528 RM. Ende 1934, wobei Kursgewinne und Ausloſung von Deutſcher Ablöſungs⸗ anleihe die Steigerung bewirkten. Der Jah⸗ resbericht und der Rechnungsabſchluß wurden genehmigt, Vorſtand und Verwaltungsrat wurden entlaſtet. Bei den Wahlen wurden die turnusmäßig ausſcheidenden Vorſtands⸗ und Verwaltungsratsmitglieder einſtimmig wiedergewählt. Der Rektor Profeſſor Dr. Afahler dankte der Hochſchulgeſellſchaft für ihre bisherige opferfreudige Unterſtützung der Univerſität und bat um ihre weitere rege Förderung. Im Anſchluß an die geſchäftliche Sitzung fand die übliche Feſtſitzung ſtatt, in deren Mittelpunkt der Feſtvortrag von Pro- feſſor Dr. Glöckner über„Die Stellung der Philoſophie in der Gegenwart“ ſtand. — ³˙ ꝛAA—AAA ˙· Maar—!1!1!ł/é∘“6. nen les 1 ell he ann ul⸗ aht im M. füt Dienskag, den 26. Mai 1936 ... * Bekanntmachungen ber N. S. H. A. P. Kreis Heppenheim Kreisgeſchäftsſtell im an der ö b aach. ge a 0 Sprechſtunden des Krelsleiters: Mittwochs von 15—18 ue Preſſe u. Propaganda des Kreiſes Heppenheim Einige Ortsgruppen und Stützpunkte nehmen immer noch keine Notiz von dem Ablieferungstermin der monatlichen Tätigkeitsberichte. Berichte müſſen bis zum 28. ds. Mis. hier vorliegen. — NSDAP., Ortsgruppe Heppenheim. Am Donnerstag, den 28. ds. Mts., abends 8.30 Uhr, findet auf der Geſchäftsſtelle der Orts⸗ gruppe, Rathaus Zimmer 12, eine Beſprechung der politiſchen Leiter ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht. 2 Diejenigen Pg., mit den Anfangsbuchſtaben T, A und B, die noch nicht im Beſitze der roten Mitgliedskarte ſind, werden erſucht, am kommenden Freitag, den 29. Mai 1936, abends 6 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe Heppenheim, Rathaus Zimmer 12, zwecks Umtauſch ihrer Mit⸗ gliedstarte vorſprechen zu wollen. Vorzulegen ſind neben der roten Mitgliedskarte, zwei von einem Berufsphotographen abgeſtempelte Bilder und 1.— RM. Umtauſchgebühr. Später eingehende Anträge können keme Berückſichtigung finden. Ruppert, Kreisleiter ASB- DAF. Amt für Volksgeſundheit, Verwaltungsſtelle 19 NSDD.⸗Aerztebund für die Kreiſe Heppenheim und Bensheim. Am Donnerstag, den 28. ds. Mts., abends 8.30 Uhr, findet im Hotel„Halber Mond“, Hep⸗ penheim, die Monatszuſammenkunft der NS. Aerzte ſtatt. Erſcheinen der Mitglieder iſt Pflicht. Ortswaltung Fürth. Die Blockwalter wollen am Donners ta g abend um 8 Uhr, in der Wohnung des Orts⸗ walters erſcheinen. Die roten Kaſſierkarten ſind mit⸗ zubringen, Wegen der Wichtigkeit kann keine Ent⸗ ſchuldigung angenommen werden. Die Blockwalter von den Stützpunkten Mitlechtern, Erlenbach und Ellenbach, brauchen nicht zu erſcheinen. Die Mitglieder der DAF., die ihre Mitglieds- bücher noch nicht zum Umſchreiben abgegeben haben, wollen dies ſofort nachholen, da die Kreiswaltung nach dem 30. Mai 1936 keine Bücher mehr an⸗ nimmt und den Mitgliedern ihre Anrechte ver⸗ loren gehen. Steffan, Kreiswalter e NSl⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreiswaltung Bensheim⸗Heppenheim Amt Reiſen, Wandern, Arlaub Bete. Omnibusfahrt. Am Pfingſtſonntag, den 31. Mai, findet für den Kreis Bensheim⸗Heppenheim eine Omnibus fahrt nach König— Michelſtadt— Erbach— Hirſchhorn— Heidelberg und zurück nach Heppenheim— Bensheim ſtatt. Abfahrt von Heppenheim 7.45 Uhr, Graben. Abfahrt Bensheim 3.45 Uhr, Ritterplatz. Fahrt⸗ koſten ohne Verpflegung 3.30 RM. Gute Sitz⸗ gelegenheiten ſind vorhanden. Anmeldungen bis ſpäteſtens Freitag 5 Uhr, bei unſeren Dienſtſtellen und dem Kreiswanderwart(Kreisamt Bensheim, Eingang Nr. 3). Ich bitte die Dienſtſtellen, die Anmeldungen bis ſpäteſtens Freitag, 6 Uhr, an den Kreiswanderwart zu geben. b Steffan, Kreiswalter Bai Die gute Lehre= ve, ou n 8. Als der nachmalige König Nikita noch Fürſt von Montenegro war, befand er ſich ein⸗ mal im Ausland und hatte Gelegenheit, die neu eingeführte Gasbeleuchtung auf den Stra⸗ ßen kennen zu lernen. Der Fürſt hatte den Ehr⸗ eiz, den Bergſöhnen ſeiner Heimat auf dem lkan auch bieſen Foniſchritt der Kultur ſchenken und entſchlaß ſich in der Hauptſtadt Cetinje die Sasbelcuchlung einzuführen. Noch venotelangen Inſtallationen und Bau⸗ ten, Me unter der neugierigen und kritiſch be⸗ gutacktenden Söhnen ber ſchwarzen Berge nor ſich gingen, war die kleine Gasfabrik mit dem Gaſometer fertiggeſtellt und in drei Sauptſtra⸗ zen des Städtchens ſtanden die eiſernen Gas⸗ kandelaber, bereit, ihr modernes Licht erſtrah⸗ len zu laſſen. Am Abend der Ei Einweihung ver⸗ ſammelte der König die tadtälteſten um ſich und hielt ihnen und einem großen Teil der Bevölkerung, die neugierig der kommenden Dinge harrte, einen Wen über dieſe neue Erfindung. Er hob die Vorteile der Gas⸗ beleuchtung vor jener des Petroleums hervor, pries ihre Billigkeit, Saußerkeit und ihre Vor⸗ teile für die Geſundheit der Augen. Als er fertig war, wurden die Kandelaber der Reihe nach angeſteckt— und dem baß erſtaunten Volk präſentierten ſich die hellerleuchteten Straßen von Cetinje. Wenn aber Nikita gehofft hatte, ſeine Un⸗ tertanen des Lobes voll zu finden, hatte er ſich ſchwer geirrt; mißtrauiſches, ja feindſeliges eigen war die einzige Antwort. Der König wandte ſich an den Stadtälteſten: „Petrowitſch, was ſagſt du dazu? Haſt du denn keine Worte der Bewunderung und des Lobes für dieſe ſchöne Neuerung?“ Petrowitſch zwirbelte ſeinen langen Schnurrbart, ſpuckte im weiten Bogen aus und ſchaute Nikita offen in die Augen:„Herr, das kann nicht gut ſein— das iſt des Teufels Er⸗ findung, nicht der Menſchen!“ ſagte er langſam. Weshalb denn?“ fragte der überraſchte „Wie kann denn Luft brennen? Da i eine lange eiſerne Stange, oben ſtrömt Luft heraus— und die brennt! Das kann nicht ut ſein, denn Luft kann nicht brennen; nur 1555 brennt!“ erklärte Petrowitſch unter zu⸗ immendem Nicken der andern. „Petrowitſch, du biſt ein Narr!“ erwiderte Nikita ärgerlich.„Es brennt nicht die gewö n⸗ liche Luft, ſondern eine beſondere Luft, die Gas heißt!“ „Luft 12 Luft!“ ſtellte Petrowitſch ruhig und weiſe feſt. „Gewiß! Und du biſt ein Narr! Ebenſo könnte ich ſagen, daß Flüſſigkeit Flüſſigkeit iſt D und es nun des Teufels finden, daß eine Flüſſigkeit wie Petroleum brennt! Petroleum iſt nicht Waſſer, und Gas iſt nicht Luft!“ Lange noch ſprach der Fürſt, aber das Volk und die Stadtälteſten zerſtreuten ſich langſam und gingen nach Hauſe, ohne das Mißtrauen in die neue Beleuchtung verloren zu haben. In den folgenden Tagen wuchs es womöglich noch und es gelang Nikita nicht, die Stimmung um⸗ zuwandeln. Da entſchloß ſich der Fürſt, der ſeine Monte⸗ negriner genau kannte und ſehr gut wuffe, wie man ſie nehmen mußte, zu einer draſtiſchen Maßnahme. Am Ahend berief er wieder die Stadtäölteſten zu ſich und erflärte ihnen, daß er ihren Stonbpunb vollkommen verſtehe und nunmehr die Rasbeleuchtung abſchaffen wolle, um wieder die gute alte Petroleumbeleuchtung * Ehren kammen zu laſſen. And zwar ſollten ſchon ax dieſen Abend die Gaskandelaber nicht mehr brosner. Die Männer maren es zufrieden, prieſen die Klugzeit ihres Fürſten und verblieben in an⸗ regender Unterhaltung mit ihrem oberſten Herrn bis in die Nacht. Bei Petroleum⸗ beleuchtung. Inzwiſchen hatte Nikita im geheimen zehn ſeiner Pertrauensmänner in die Häuſer der Stadtälteſten geſchickt und von jedem einige wertvolle Sachen entwenden laſſen: von einem ein Gewehr, vom andern eine Wanduhr, Lei⸗ nen. Beſtecke, Schilder— ſogar Lebensmittel. Alles wurde in einem Zimmer des fürſtlichen Palaſtes verſtaut und die gedungenen„Diebe“ für ihre Arbeit entlohnt. Am nächſten Tage kamen die beſtohlenen Bürger voller Beſtürzung zu ihrem Fürſten. „Herr, ich bin beſtohlen!“ klagte der eine; „Meine Flinte iſt weg!“ der andere:„Das koſtbare Leinen, das ich für teures Geld ge⸗ kauft“,„Zwei Schinken und die anzen Würſte!“— ſo häufte ſich Klage auf Klage. Der Fürſt lächelte.„Seht ihr, meine lieben Leute“, ſagte er, als die Klagen endlich ein Ende gefunden, ⸗ſo etwas wäre nicht möglich, hätten wir die helle. ſtrahlende Gasbeleuch⸗ tung. Die trübe, ſchäbige Petroleumbeleuch⸗ tung aber fördert und erleichtert die Pläne der dunklen Geſellen. Laßt euch dies eine Lehre ſein und nehmt Vernunft an!“ Damit führte er ſie in die Kammer, wo die geſtohlenen Sachen unverfehrt nebenein⸗ ander lagen und folgte ſie ihren Eigentümern wieder aus. Die braven Bürger waren platt vor Staunen und brachten kein Wort hervor. Als erſter faßte ſich Petrowitſch. „Wir wollen nicht dummen Eigenſinn an⸗ ſtatt Verſtand in unſeren Köpfen haben. Unſer Fürſt hat recht— und das wollen wir offen eingeſtehen. Es ſei ſo, wie er wünſcht, zum Vorteil und Fortſchritt unſerer Stadt.“ ö Der Fürſt war zufrieden, die Angelegenheit endlich geordnet zu haben— und am Abend leuchteten wieder die Kandelaber und fanden bei der Bevölkerung, die von Petrowitſch auf⸗ geklärt wurde, freundliche Aufnahme. Am nächſten Tag meldeten die faſſungsloſen Kammerdiener ihrem Fürſten, aus den Vorräumen des Palaſtes in der Nacht koſtbare Waffen entwendet und alle Truhen ausgeraubt worden ſeien: Seide, Samt, Mäſche, Silber alles war weg. Der Fürſt ordnete ſtrengſte Unterſuchung an und ſchwor, den Dieb ſchwer zu beſtrafen. Da ließ ſich aber Petrowitſch in einer dringenden Angelegenheit bei ihm melden. „Herr“, ſagte er, als er vor dem Fürſten ſtand,„draußen ſteht mein Wagen. Auf ihm findeſt du alle geſtohlenen Sachen. Ich habe —— Ein Dampfer warlet auf die Flut Die„Adrar“, ein ſchöner franzöſiſcher Dampfer, ſitzt auf dem Trockenen, buchſtäblich und worktwörklich genommen. Ein Sturm krallte ſich das Schiff am 20. Oktober 1935 in der Nähe von Sylt und drückte es lang- ſam, aber ſicher gegen die flache Sandküſte. Nichts iſt dabei paſſtert an Bord, keine Luke wurde eingeſchlagen, die Maſchine arbeitete mit Volldampf— vergeblich, die Nordſee ſetzte das Schiff hoch an den Strand. Als die Rettungsmannſchaft vom Dünen- fang aus Raketen und Leinen über das Schiff binwegſchoß, da blieb ſogar alles an Bord, obwohl die Brandung dem Pott, den der Sand da in ſeinen Fängen hielt, böſe zuſetzte. Nur der zweike Offizier beſtieg die Hoſenboje, um ſeine Kompagnie kelegraphiſch von der„veränderken“ Reiſe- route zu benachrichtigen. Als das große Waſſer ſich verlief, da fand die„Adrar“ ſich hoch am Strand, dort, wo im Sommer fröhliche Menſchen Burgen bauen und ſonnenbaden. Zuerſt hak man die Ladung gelöſcht. Dann hat man mit Hilfe von Bergungsſchleppern ſchwere Anker aus- gebrachk. Von dieſen Ankern draußen im Meer liefen Troſſen an das Schiff und über Schiffswinden. Mitte November, als aber⸗ mals eine Springflut gegen die Weſthüſte donnerke, hat die„Adrar“ ſich dann an dieſen Troſſen ein gukes Stück wieder in das naſſe Element hinausgehandelkt. Dann aber, als die Berger anfaſſen wollken, plaß ten die armdicken Troſſen wie Zwirns⸗ fäden. Nach wenigen Vierkelſtunden ſaß die brave„Adrar“ abermals auf dem Sand. Aber man hat die Hoffnung beileibe nicht aufgegeben. Man hat neue Anker aus- gebracht und neue ſechzehnzöllige Troſſen be⸗ feſtigt. Bei der erſten größeren Frühjahrs- fluk wird die„Adrar“ ſich wieder mik Voll- dampf gegen ihre Schiffswinden ſtemmen, um zunächſt einmal den Bug in Richtung auf das Meer zu ziehen, um ſich dann ſoweit hin- einzuwinden, daß die Bergungsdampfer an- faſſen können. Die Keſſel ſtehen dau- ernd unter Dampf. Der Funker iſt derjenige an Bord, um den ſich alles dreht. Sehnſüchtig warten die 28köpfige Beſatzung, die geſchloſſen an Bord blieb, und die ſechs deulſchen Bergungs- männer, daß der Funker ihnen eine fauſtdicke Sturmwarnung aus dem Aether angelt. mir erlaubt, dich zu berauben, um dir zu be⸗ weiſen. daß deine neue Beleuchtung vielleicht billiger und ſchöner iſt. aber auch nicht gegen Diebſtahl ſchuen kann.“ 5 Nikita lachte, machte gute Miene zum ſchlauen Spiel und verzieh VPetrowitſch die Lehre, die dieſer ihm erteilte. Reiler und Pferde der erſten Olympiſchen Spiele Wie man zur Zeit der erſten Olympiſchen Wettkämpfe ritt, läßt ſich feſtſtellen aus vielen künſtleriſchen Darſtellungen, die uns aus dem klaſſiſchen Altertum erhalten geblieben ſind. Auch einige aufſchlußreiche Berichte wurden uns überliefert:„Der Ruhm einzelner Sieger in den Pferderennen zu Olympia“, ſo ſchreibt das Daheim(Nr. 32) in einem reich illuſtrier⸗ ten Aufſatz,„war ſo groß, daß er ihre Namen, ja ſogar die Namen der Pferde bis in unſere Tage getragen hat. Von dem Pferd Aura des Pheidolas aus Korinth wird berichtet. es hätte zu Beginn des Rennens ſeinen Reiter ab⸗ geworfen, aber als gut eingeſchultes Pferd machte es das Rennen weiter mit, lief ſchul⸗ gerecht um die Kurve an der Säule und, als die Trompete zur letzten Runde aufrief, ver⸗ doppelte es ſeine Schnelligkeit und kam als rſter ins Ziel, wo es vor den Zielrichtern ſtehenblieb. Dieſe riefen den Pheidolas als Sieger aus und geſtatteten ihm, im heiligen Hain in der Nähe des Zeustempels die Bild⸗ ſäule der ausgezeichneten Stute aufzuſtellen. Auch die Söhne des Pheidolas haben im Reiten Dnen Sieg in Olympia errungen.— Manche Pferde zeigten ſich viele Jahre hindurch als äußerſt ausdauernd. Der König Hieron von Syrakus ſiegte mit ſeinem Pferde Pherenikos auf zwei pythiſchen Spielen(482—478 v. Chr.), dann gewann er mit dem gleichen Pferde beim 76. Olympiafeſt(476 v. Chr.) den Lorbeer. Da Hieron auch bei der nächſten Olympiafeier(472 v. Chr.) ſiegte, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß auch in dieſem Falle das Pferd Pherenikos 6“erſtes einlief.“ 0 E. Irland lacht! Pat war Koch an Bord eines Handels⸗ ſchiffes. Er hatte Unglück mit dem Tee eſſel ge⸗ habt. Pat ging zum Kapitän, kratzte ſich den Kopf und ſagte:„Kapitän, wollen Sie mir wohl erklären, ob man etwas verloren nennen kann, wenn man genau weiß, wo es ſich befindet.“ „Nein, Pat“, ſagte der Kapitän,„das kann man nicht.“ „Ei nun, wahrhaftig“, ſtrahlte Pat, dann iſt Ihr Teekeſſel in Sicherheit; denn ich weiß ganz genau, daß er auf dem Grunde der See N * „Wir ſind wohl die ükteſte Familie, die es in Irland gibt“, ſagte einer voll Stolz„Wir ſind 10 alt, daß l ohne Weiteres gar nicht agen läßt. ber wir haben eine ausführliche Familiengeſchichte, aus der man ſehr viel er⸗ ſehen kann; ſieben dicke Bände ſtark. Und da habe ich im vierten Bande eine kurze Anmer⸗ kung gefunden, in der es heißt:„Um dieſe Zeit wurde die Welt erſchaffen!“ ** „Iſt Ihre Familie langlebig geweſen?“ fragte der Arzt einen Iren. „Langlebig?“ 1 ed der.„Unſere Fa⸗ milie iſt im Weſten Irlands zu Haufe und das lter meiner Vorfahren hing ganz und gar von dem Richter und den Geſchworenen ab, die ihnen den Prozeß machten.“ N 8. * Die durſtige Wilwe Eine junge Witwe war durch ihren Kummer ſo auf das Trinken gekommen, daß ihre Ver⸗ wandten ſich ernſtlich um ſie ſorgten. Es nützte alles nichts, ſie nüſſe ihren Schmerz ertränken, erklärte ſie. Da ließ man in den Boden des Bechers das das Bild ihres verſtorbenen Mannes— gewiſ⸗ ſermaßen als ſtumme Mahnung— einſchneiden. Aber das junge Weib trank ärger als zuvor. Als man ſie darum anredete erklärte ſie: „Wenn ich den Becher ſtehen ſehe, muß ich ihn mit Wein füllen; denn der Anblick des Bil⸗ des ruft meinen Schmerz von neuem wach. Wenn dann der Becher voll und das Bild un⸗ 8 iſt, packt mich ſolche Sehnſucht danach, aß ich ihn eilig wieder austrinken muß.“ Da ließ man das Bild des toten Mannes entfernen und dafür eine ſcheußliche Teufels⸗ Mate anbringen. Das Ergebnis war: die itwe trank womöglich noch mehr als zuvor. Jetzt aber erklärte ſie: „Wenn ich die Fratze am Boden des Bechers ſehe, ſchütte ich ſie mit Wein zu. Dann aber * mir ein: wozu dem Teufelsgeſicht einen ropfen gönnen! Und ich muß den Becher wie⸗ der leertrinken.“ Da ließ man die Frau gewähren. b Bevor man mit dem Spargeleſſen be⸗ Der rechte Feinſchmecker ißt den Spar⸗ gel ohne Meſſer und Gabel mit den nackten Fingern, indem er ihn ſchlür⸗ in ſich hineinſaugt. Zerlaſſene Butter macht die Stangen gleitfähig. Man bändigt ſie doppelten Fingernelſon. ginnt errechne man folgendes: die menſchliche Verdauungsſtrecke beträgt etwa 6 m; eine Spargelſtange mißt 25 em— es ſind alſo 24 Stangen Spargel nötig, um ein ununterbroche⸗ nes Gefühl der Sättigung zu ſpüren. fend zehrt werden. Holzige am beſten durch Es iſt unfein, holzige Spargel bei Tiſch in kleine Stücke zu ſägen— Spargel muß immer im ganzen ver⸗ man vielmehr mit einem Meſſer an, wodurch ſie bedeutend leichter in den O Schlund gebracht werden können. iſt Ausatmen durch die Naſe zu vermeiden. Aber auch zu weich gekochter Sp iſt nicht immer ohne Tücken. Stangen ſpitze es außerdem, jedes Nieſen U 6A ſchiebe ihn vorſichtig über die Zunge hinter das Zäpfchen, damit er ſich nicht zuſammenringele, oder durch die Obrenöffnungen entgleite. Am beſten —— 6 Total verholzter oder ſtrohiger Spar- gel ſoll dem Kenner nicht die Laune argel Man verderben dürfen. Iſt es doch ein Zeichen weltmänniſchen Wiſſens um gaſtr iomiſche Feinheiten, ſich nach Tiſch eine Stange Spargel anzu⸗ und zünden und ſie behaglich aufzuſchmau⸗ chen. Vollkommen nikotinfrei— ein Beweis, wie geſund der Spargel iſt. ——.— eee — DDr. N Kunſthandwerk im Odenwald Slippviſile beim Elfenbein * Allenthalben in den lieblichen Städtchen des Mümlingtales im hinteren Odenwald treffen wir die beſcheidenen Schaufenſter der Elfen⸗ beinſchnitzereien an. Der Wanderer verweilt gerne einige Minuten vor ihren Auslagen, und nicht Wenige fragen ſich wohl, ob all die klei⸗ nen Herrlichkeiten wirklich echtes Elfenbein ſind. Neugierig wie wir Preſſeleute ſind, haben wir auf einer Fahrt durch das Stahlbad König die Elfenbeinſchnitzerei von Peter und Leonhard Müller aufgeſucht, die am Ende des gaſtlichen Städtchens in einem ſchmucken, modernen Bau untergebracht iſt. Und gleich als wir eintraten, ertappten wir uns bei dem erſten Irrtum: Hier wird garnicht ge⸗ ſchnitzt. Das Elfenbein wird ſelten mit dem Stichel und dem Meſſer bearbeitet. Es iſt alſo ein Schnitzer, wenn man ſagt Schnitzerei. Hingegen hat es mit der Behauptung, daß hier Elfenbein der Werkſtoff iſt, ſeine volle Richtig⸗ keit. Nicht nur, daß man nach kurzer Uebung Kunſtſtoffe und Knochen von Elfenbein un⸗ terſcheiden und die Fertigerzeugniſſe als Elfen— bein erkennen kann; wir durften auch hinunter⸗ ſteigen in das Rohlager des Betriebes und konnten dort die vom Großhändler gelieferten Zahnſtücke ſehen. Ganze Stoßzähne lagen da nebeneinander, mächtige von alten Tieren und kleinere von jungen, helle und dunklerfarbene. Alle aber waren im Aufbau gleich. Es war uns neu, und die meiſten Leſer werden es auch nicht wiſſen, daß ein abgeſtoßener oder erbeu— teter Zahn zu ſeinem größten Teil hohl iſt. Nur der vordere Teil des Zahnes iſt maſſiv, aber auch durch ihn führt als ſchwarze Spur bis an die Spitze erkennbar ein Nervenkanal. Der Preis der Zähne iſt je nach Schönheit und Gewicht verſchieden, erreicht aber pro Stück nicht ſelten über 300 Mark. So iſt es verſtändlich, daß die Elfenbein⸗ arbeiter ſich bemühen, aus jedem kleinſten Stückchen des teuren Materials noch etwas Brauchbares herzuſtellen. Aus den dünnen Wänden der Zahnröhre werden z. B. kleinere Gegenſtände gemacht, Perlen, Roſen, Stäbchen, und es iſt handwerkliche und kaufmänniſche Kunſt, das gelieferte Material bis zum un⸗ brauchbaren Abfall auszunutzen. Größere Werkſtücke, die aus dem Vollen gearbeitet ſind, ſtammen aus dem maſſiven Teil der Spitze und ſind deshalb auch verhältnismäßig teurer als ſolche Stücke, die man aus dem mehr oder we— niger dicken Zahnmantel fertigen kann. Eine Billardkugel, die aus fehlerfreiem und ſauberem Elfenbein beſtehen muß, iſt aus dem gleichen Grunde ziemlich koſtbar, denn man kann aus einem Elefantenzahn meiſt nur eine Kugel drehen. Die verarbeiteten Zähne ſtammen übrigens nicht, wie manchmal angenommen wird, aus ſibiriſchen Mammutfriedhöfen, auch nicht aus Indien. Dort iſt der Elefant ſelten geworden. Der Betrieb, den wir beſichtigten, bezieht ſein Material ausſchließlich aus Afrika. Die Elefantenſtoßzähne ſind nicht immer ſo glatt und ſauber, wie man anzunehmen ge⸗ neigt iſt. Herr Müller hat uns einige Stücke gezeigt, die als Miß bildungen zu bezeich⸗ nen ſind. Wachstumsſtörungen und Verletzun— gen haben Wucherungen und Verkümmerungen am Zahn hervorgerufen. In einem abgeſägten Stück eines Stoßzahnes klapperte in einem Hohlraum ſogar ein Fremdkörper herum, viel leicht eine Speerſpitze. Solche Kurioſa werden natürlich nicht zerſchnitten, ſondern ſammeln ſich mit der Zeit zu einem kleinen Raritäten⸗ muſeum, das dem Gaſt gerne vorgeführt wird. Aufnahmen: Hanſelmann Eine Zigarettenſpitze entſteht ch He. Ketten, Armbänder und Zigarett enſpitzen— alles aus Elfenbein Vom Lager aus kommen die Stoßzähne oder ſonſtigen Zahnſtücke zu einem erfahrenen Arbeiter, der ſie entſprechend den aus ihnen zu fertigenden Gegenſtänden aufteilt. Er trägt die Hauptverantwortung dafür, daß aus den Zähnen möglichſt viele und wertvolle Dinge hergeſtellt werden. Aus den Beſtellungen und aus Mode und Konjunktur ergibt ſich, auf welche Weiſe er den Zahn zu zerſägen hat. Der ſchrille Ton einer Kreisſäge tönt uns aus ſei⸗ nem Arbeitsraum entgegen. Die Ringſchei⸗ ben, die aus den hinteren Teilen der Stoß⸗ zähne geſchnitten ſind, liegen vor ihm auf dem Arbeitstiſch, daneben die maſſiven Spit⸗ zen der Zähne, die begehrten und teuren Teile, aus denen Figuren und große Roſen geſchnitten werden ſollen. Der Weg des Elfenbeins führt dann hinauf in die geräumige und helle Werkſtatt, wo an Tiſchen und Werkbänken Arbeiter und Arbei⸗ terinnen dabei ſind, all die Tauſende von Kleinigkeiten herzuſtellen, die der Odenwälder Elfenbeininduſtrie den Weltruf verſchafft ha⸗ ben. Ein großer Teil der Erzeugniſſe geht nämlich ins Ausland und nach Ueber⸗ ſee, viel nach Nordamerika und kein geringer Teil zurück ins Heimatland Afrika. Sehr wird bei der Herſtellung deshalb auf den Ge⸗ ſchmaſck und die Mode in den einzelnen Abnehmerländern geachtet. Der Amerikaner u. auch der Engländer wollen die Elfenbeinware in ihrer Naturfarbe tragen, dem leichten Crémegelb, während man bei uns in Deutſch⸗ land das reine Weiß vorzieht und deshalb die in Deutſchland zu verkaufenden Elfenbein⸗ waren erſt einem Bleichprozeß unterziehen muß. Die weſentlichſten Werkzeuge im Elfen⸗ beinbetrieb ſind zierliche Kreisſägen, Minia⸗ turdrehbänke, Poliermaſchinen und Hand⸗ bohrſchläuche, die vom Zahnarzt her in unan⸗ genehmer Erinnerung ſind. Bei den Arbeiten mit all dieſen Werkzeugen entſteht als Charakteriſtikum für den Arbeitsraum der Elfenbeinſchnitzer ein feiner Knochenmehlſtaub und gleichzeitig ein Geruch wie von leicht an⸗ gebranntem Bein, der den Beſucher noch lange begleitet. Flinke Hände und ein ſchnelles Auge gehören zum Zuſammenſetzen der Ketten 1. T, ellig* 2 fell in ung der Ser ten. Die Arbeit am Elfenbein iſt nur in den ſel⸗ tenſten Fällen reines formſchöpferiſches Künſt⸗ lertum. Die Elfenbeininduſtrie muß vielmehr Rückſicht nehmen auf die Anforderungen der Andenkenmode, auf die jeweilige Geſchmack⸗ richtung unſerer Damen, die ja die Hauptab⸗ nehmer ſind und auf die Wünſche des Aus⸗ landes. Da die Erzeugniſſe meiſtens zu Serien gleichartig hergeſtellt werden und außerdem in vielen Fällen aus vielen kleinen, manchmal ſogar winzigen Stückchen beſtehen, wie Perlen 3. B., iſt bei den Elfenbeinarbeitern weitge⸗ hende Arbeitsteilung durchgeführt. Einer ſteht an der Drehbank und fräſt aus den Beinſcheiben runde Plättchen aus, die ſpäter zu Röschen oder dergleichen werden. Teile für die Klavierinduſtrie entſtehen an anderer Stel⸗ le, aus runden Elfenbeinſtäbchen werden Perlenkugeln gedreht, an Schwabbel⸗ ſcheiben wird die Polieroberfläche auf Hoch⸗ glanz gebracht. Die ſchwierigſte Arbeit aber hat der Künſt⸗ ler mit dem feinen Handfräsapparat, eben jenem zahnbohrerähnlichen Inſtrument, das eine biegſame Welle mit der Transmiſſion verbindet, die von der Decke ihre vielen behenden Riemen zu den Werkbänken ſchickt. Er ſchafft die koſtbarſten Werkſtücke. Und für ihn gilt das gleiche wie für den Steinhauer und Holzbildhauer: Wo er am Material ein⸗ mal etwas gefräſt hat oder hinweggebohrt, kann nichts mehr angeſetzt werden. Eine ſichere Hand und einen ſicheren Blick muß er haben, ſonſt iſt ſchnell etwas verpatzt. Aus ſeinen Händen kommen die Roſen und Figuren und all die Stücke, die uns der Beſitzer mit Stolz zeigt. Ein Altar iſt da zu ſehen, feine Ein⸗ legearbeiten, eine Elefantengruppe, die in einen Stoßzahn hineingearbeitet wurde, Spe⸗ zialbeſtellungen werden von ihm ausgeführt. Er iſt Kunſtgewerbler im eigentlichen Sinne. Unſer Beſuch galt auch dem Raum des Be⸗ triebes, in dem die Unzahl von Ketten zu⸗ ſammengeſtellt, gebleicht und verpackt wird. Man iſt verwirrt von den tauſend Formen u. Arten der Schmuckſtücke, die da auf den Ti⸗ ſchen liegen. Flinke Mädchenhände reihen die Perlen auf Fäden auf. Aus Dutzenden von Käſtchen nehmen ſie die vorſortierten Größen heraus und zuſehends wachſen die Ketten, polierte, matte, andere wieder mit Zwiſchen⸗ gliedern aus Roſen und Würfeln. Ob die Mädel und Frauen, die hier arbei⸗ ten, überhaupt empfinden, daß ihnen die Sehnſucht von Tauſenden durch die Hände gleitet? Unabläſſig knüpfen und fädeln, zäh⸗ len und meſſen ſie mit Eifer und Sorgfalt an den weißen Ketten, die in vielfältigen Aus⸗ führungen in langen Regalen an der Wand auf den Verſand warten. So viele Wün⸗ ſche nach Schmuck es geben mag in einem Herzen, ſo viele können hier befriedigt werden. Aber damit nicht genug, auch praktiſche Dinge werden beim Elfenſchnitzer gemacht, Zigarren⸗ ſpitzen z. B., ſogar Zahnſtocher aus Elfenbein waren zu ſehen. Ihnen allen iſt die ſaubere und ſorgſame Bearbeitung gemeinſam. Dieſe Werkarbeit iſt es, die den Erzeugniſſen der deutſchen und beſonders der Odenwälder Elfenbeininduſtrie die ausländiſchen Abneh⸗ mer erhält und neue hinzugewinnt. Rü mer. nel 28 N N de Bekanntmachungen Ortsgruppe eee der A. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20—21 Uhr— Dienſtſtelle Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 ASA p., Ortsgruppe B heim Betr.: Gautag Heſſen⸗Naſſau der N. S. D. A. P. in Frankfurt/ Main am 11. und 12. Juli 1936 Alle Parteigenoſſen, Mitglieder der Gliederungen und angeſchloſſenen Ver⸗ bände, ſowie Volksgenoſſen, die am Gautag teilnehmen wollen, melden ſich ſofort, ſpäteſtens bis 28. Mai bei der Ortsgruppenleitung, Büro Adolf Hitler⸗ ſtraße 19. Von der Meldung ausge⸗ ſchloſſen ſind alle Amtswalter der Partei und Gliederungen, die am Gautag ge⸗ ſchloſſen innerhalb ihrer Formationen marſchieren. Die Führer der Gliederungen melden ſchriftlich bis 28. Mai die An⸗ zahl der teilnehmenden Amtswalter ſowie auch der ſonſt noch teilnehmenden Mitglieder. 2 Die Mitglieder der Partei und Glie⸗ derungen werden auf die Aufführung des gewaltigen Filmwerkes„Frieſennot“ am gendherbergen. Dieſelben Freitag, 29. Mai, wie auch am 30. und 31. beſonders hingewieſen. Dazu erwarte ich, daß ſie mit ihren Familienangehörigen voll⸗ zählig erſcheinen. Die 1. Aufführung am Freitag, 29. Mai, abends 8.30 Uhr, iſt eine Sondervorſtellung für Partei und Gliederun⸗ en. Die Karten dazu ſind nur bei den Führern der Gliederungen und deren Dienſt⸗ ſtellen und der Ortswaltung der„Kd.“ zu erhalten. Franzk e. Ortsgruppenleiter. K. d. F. Es ſind noch einige Karten zum ver⸗ billigten Preis für die Sonderveranſtaltung am Freitag, 29. Mai, Großfilm„Frie⸗ ſennot“ abzugeben. Ausgabe am Mittwoch, 27. Mai, 20.30 Uhr, in der DAF.⸗Geſchäfts⸗ ſtelle im„Löwen“. NSV. Von verſchiedenen Blockwaltern fehlen noch die Sammelliſten für die Deutſche Ju⸗ ſind umgehend auf unſerer Dienſtſtelle abzugeben, auch wenn keine Einzeichnung vorgenommen wurde. Colale Nachrichten Viernheim, den 26. Mai 1936 Denkſpruch. Das„Wollen“ iſt das Fundament für all dein Tun und Laſſen, drum ſei das erſte, daß du mußt den rechten Vorſatz faſſen. * An bie Viernheimer Bevölkerung! Parteigenojen u. Volksgenojjen In den Tagen vom 29. bis 31. Mai 1936 wird im Central⸗Film⸗Palaſt das ge⸗ waltige Filmwerk „Frieſennot“ aufgeführt. Dieſes Großwerk ſchauſpieleri⸗ cher Kunſt des Films führt uns ein deut⸗ sches Schickſal auf ruſſiſcher Erde vor Augen, das erſchütternd wirkt in all ſeinen Hand⸗ lungen. Es iſt ein deutſcher Film, eine Angelegenheit jedes Landes, jedes Volkes und jeder Raſſe. Die Darſtellung des dramati⸗ 1 7 e ee liegt bei erſt⸗ klaſſigen und bekannten Filmkünſtlern. Dieſer Film reißt dem Bolſchewismus in Rußland die Maske vom Geſicht. Jeder Deutſche muß dieſes pakkende Filmwerk ſelbſt erleben. Deshalb ergeht an die geſamte Bevölkerung der Mahnruf, ſich „Frieſennot“ anzuſehen. Die niedrigen Preiſe im Vorverkauf ermöglichen den Be⸗ ſuch jedem Volksgenoſſen und ſeinen An⸗ gehörigen. * Vorverkaufskarten für die Film⸗ aufführung„Frieſennot“ am Samstag, 30. Mai: Im Vorverkauf tritt für dieſe Aufführung auf allen Plätzen eine Er⸗ mäßigung von 10 Pfg. ein. Karten im Vorverkauf zu erhalten in der DAF. Dienſtſtelle(Löwen) Mittwoch und Don⸗ nerstag, abends von 8—9 Ahr. Injerat führenl im Werbeetat ber Einzelhanbelsbeiriebe In einer Betrachtung über die Anzeige in der Werbung des Kaufmannes betont im Preſſedienſt des Einzelhandels, der von der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel herausgege⸗ ben wird, Dipl. Kaufmann Stürmer⸗ Nürnberg, daß die Vormachtſtellung der An⸗ zeige unter den Werbemitteln des Einzel⸗ handels trotz aller in den letzten Jahrzehnten neu erſtandenen Werbemöglichkeiten unbe⸗ ſtritten ſei. Der verſchärfte Wettbewerb, die Notwendigkeit umfangreicher Werbung im Einzelhandel habe nicht vermocht, das In⸗ ſerat aus ſeiner führenden Bedeu⸗ tung im Werbeetat der Einzelhandelsbetriebe zu verdrängen. Und das mit Recht. Im ein⸗ zelnen bemerkt der Referent noch zur Platz⸗ frage, daß es in der Anzeigenwerbung des Einzelhandels wirklich weniger darauf an⸗ komme, wo man vom Leſer ſpricht, ſondern daß man etwas zu ſagen habe, nicht nur ver⸗ ſtändlich, ſondern auch werbewirkſam. Wer hier und dort ein Inſerat ausgebe, könne nicht über Erfolge oder Mißerfolge der Zei⸗ tungswerbung urteilen. In den verſchiedenen Zweigen des Einzelhandels habe es ſich be⸗ reits herumgeſprochen, daß zu einer ſyſtemati⸗ 5 Werbung in der Tagespreſſe vor allen Dingen Regelmäßigkeit und werblich einwand⸗ freie Geſtaltung der Anzeige gehöre. * Das Opferſchießen des Deutſchen Reichskriegerbundes(Kyffhäuſerbund) Gau Kurpfalz, dem auch die Krieger⸗ und Sol⸗ datenkameradſchaft 1875 Viernheim angehört, hatte einen ſchönen Erfolg. An das Winter⸗ hilfswerk konnten 249 212 Mk. abgeführt werden. Der Gau Kurpfalz ſteht von den 11 deutſchen Gauen mit 22 425 Mk. an zwei⸗ ter Stelle. Fürwahr ein ehrendes Zeugnes für den Opferſinn der alten Frontſoldaten. Der Landesführer Generalleutnant v. Oidt⸗ man hat allen beteiligten Stellen ſeine An⸗ erkennung für dieſe Leiſtung ausgeſprochen. Fiſche als Sommergericht. Merk⸗ würdigerweiſe beſteht auch heute noch in man⸗ chen Verbraucherkreiſen das Vorurteil, daß man den Fiſch in den Monaten ohne„r“, alſo in den Sommermonaten, nicht eſſen ſoll. Das iſt natürlich völlig verkehrt. Denn in dieſer Zeit befindet ſich der Fiſch gerade in ſeinem beſten Ernährungszuſtand. Er iſt alſo beſonders hochwertig. Hinzu kommt, daß gerade der Fiſch wegen ſeiner leichten Ver⸗ daulichkeit das gegebene Gericht für heiße Tage iſt, an denen der Körper nur ungern ſchwere Koſt annimmt. * „Es iſt ja gar nicht jo trocken!“ Alljährlich werden gewaltige Werte deut⸗ ſchen Volksvermögens durch Feuer vernich— tet, Werte, die zum Teil unerſetzbar ſind. Alljqährlich fallen Induſtriewerke und Häuſer, ja Schiffe auf hoher See trotz aller Vor⸗ ſichtsmaßnahmen, trotz ſorgfältiger Ueber⸗ wachung dem Feuer zum Opfer. Wieviel mehr iſt da der Wald draußen gefährdet, deſſen Beaufſichtigung weſentlich erſchwert iſt, bei dem die Löſchmöglichkeiten in einem ſehr un⸗ günſtigen Verhältnis zu ſeiner räumlichen Ausdehnung ſtehen, auf den die Sonne oft wochenlang brennt und die an ſich ſchon leicht brennbaren Stoffe zu Zunder ausdörrt. Ein Blick in die ſchon ſeit vielen Jahren über Waldbrände geführte Statiſtik der Preuſ⸗ ſiſchen Waldesforſtverwaltung ergibt ein trü⸗ bes Bild. Seit 1927 ſind alljährlich im Durchſchnitt 459 Brände mit einer Fläche von 1172 ha vorgekommen! Und dieſe Zahl um⸗ faßt nur die Staatswaldungen, die dank ihrer guten Beaufſichtigung, dank der vorſichtigen Wirtſchaft noch am wenigſten gefährdet ſind. Dehnt man dieſe Zahl auf ganz Deutſchland und auf den geſamten Waldbeſtand aus, ſo wird man ſie zum mindeſten vervierfachen müſſen. Danach würden alſo jährlich etwa 4700 ha Wald durch Feuer vernichtet oder doch ſtark beſchädigt werden. Berechnet man den Geldwert dieſer Schäden, ſo kommen bei einem durchſchnitelichen Beſtandeswert von 400 RM. der meiſt jungen Beſtände, die dem Feuer zum Opfer fallen, Zahlen von über eineinhalb Millionen RM. heraus. Sehen wir dann die Statiſtik genauer an, ſo zeigt . w ²˙ m ˙ ſich, daß weitaus die meiſten Brandfälle ihre Urſache in menſchlicher Unvorſichtigkeit ben. 50 bis 60 vom Hundert aller aufge⸗ klärten Fälle ſind auf Unachtſamkeit zurück⸗ zuführen und die unaufgeklärten Fälle wer⸗ den wohl faſt alle auch auf dieſes Konto zu ſetzen ſein. Und deshalb wenden ſich die„Arbeits⸗ emeinſchaft für Schadenverhütung“, das eichsforſtamt und der Reichsnährſtand ge⸗ meinſam mit ihrer Aufklärungsaktion an das deutſche Volk. Hier iſt f der Hebel anzuſetzen, um Wandel zu ſchaffen. Jeder Einzelne, Wald⸗ wanderer, Arbeiter und Bauer kann mithel⸗ fen, dem Volke Vermögenswerte zu erhalten. Er kann das einmal durch genaue Einhal⸗ tung der geſetzlichen Beſtimmungen, dann aber auch durch Aufklärung aller Volksge⸗ noſſen. Jeder, der den Wald betritt, oder der in ihm ſein Brot findet, muß ſich der Ver⸗ antwortung bewußt ſein, die er durch Unvor⸗ ſichtigkeit auf ſich laden kann. Er darf nicht denken:„Hier ſieht's ja keiner!“ oder„Es iſt ja gar nicht ſo trocken!“ oder wie die Selbſtentſchuldigungen immer heißen mögen. Und iſt das Unglück geſchehen und brennt es wirklich in Wald und Heide, dann ſoll er ſich nicht hinſtellen und zuſehen, wie andere ſich bei ihrer ſchweren Pflicht abmühen, ſon⸗ dern ſoll helfend zupacken! Zudem iſt es geſetzlich feſtgelegte Pflicht jedes Waldbeſuchers, auf Erſuchen bei Löſchung von Waldbränden mitzuarbeiten. PPP A Der 1. K. b. F.⸗Sportkurs beginnt Donnerstag. 28. Mai Daſelbſt Anmeldung zum Boxkurs. Näheres folgt. Was leſen die Mitglieder der Partei und Formationen zuerſt: die amtlichen Mitteilungen. Fröhliche Gymnaflik bei Kraft durch Freube Der 1. Kurs beginnt am Donners⸗ tag, 28. Mai, 20.30 Uhr, im „Freiſchütz“. Die bereits einge⸗ ſchriebenen Teilnehmer, ſowie die an⸗ deren Intereſſenten wollen ſich pünkt⸗ lich einfinden. Kleidung: leichte Schuhe, Sporthoſe, Trikot oder Bluſe. FFC 1935: 3000 Pimpje im Zeltlager! 1936: werben es 4000 jein! . d kurze Getreidekaffee vollkommen un⸗ ſchädlich. In letzter Zeit ſind insbeſondere auf dem Lande Behauptungen verbreitet wor⸗ den, wonach der Genuß von Getreidekaffee wie Malz⸗ und Kornkaffee, ſowie von Zi⸗ chorienkaffee die Augen ſchädige und ſogar Erblindungen hervorrufen könne. Das Reichs⸗ A ſtellt feſt, daß nach ſeinen fahrungen und nach dem Ergebnis einer Umfrage bei den deutſchen Univerſitätsaugen⸗ kliniken derartige Behauptungen jeder Grund⸗ lage entbehren und in das Reich der Fabel verwieſen werden müſſen. Landesfeuerwehrtag. Im Einver⸗ nehmen mit der Gauleitung iſt der Heſſiſche Landesfeuerwehrtag, der am 11. und 12. Juli in Nieder⸗Olm in Rheinheſſen ſtatt⸗ finden ſollte, mit Rückſicht auf den für den gleichen Termin nach Frankfurt einberufenen Gautag der NSDAP. Heſſen⸗Naſſau um acht Tage verſchoben worden. Der Landesfeuer⸗ wehrtag findet alſo jetzt am 18. und 19. Juli, aber nach wie vor in Nieder⸗Olm, ſtatt. Große Lujtjchutzübung Im Rahmen der Veranſtaltungen des Reichsluftſchutzbundes aus Anlaß der 3. Jahresfeier fand am Sonntagnachmittag hier eine große Luftſchutzübung ſtatt. Die Luft⸗ ſchutzhelfer und ⸗helferinnen ſollten in ihren Fertigkeiten praktiſch erprobt werden, um für den Ernſtfall gerüſtet zu ſein. In der Luft⸗ waffe der hochgerüſteten Staaten droht der friedlichen deutſchen Bevölkerung für den Ernſtfall eine große Gefahr. Das iſt eine Tat⸗ ſache, mit der man nun einmal rechnen muß und die verpflichtet, alle Vorkehrungen zu treffen, die geeignet ſind, der Bevölkerung weiteſtgehenden Schutz zu bieten. Luftſchutz iſt ein Akt der Notwehr, von dem man nur wünſchen kann, daß er ſich nie tatſächlich zu bewähren braucht. Aber der Selbſterhaltungs⸗ trieb fordert, daß man ſich rechtzeitig mit dem Luftſchutz beſchäftigt. Er muß organiſiert und erprobt werden, ſoll er praktiſch von Bedeutung werden können, ſoll er wirklich der Zivilbevölkerung und vor allem den Frauen und Kindern Schutz bieten. Dieſem Ziel diente die große Uebung, die am Sonntag hier durchgeführt wurde. Eine große Anzahl Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen waren er⸗ ſchienen, als gegen 3 Uhr die Alarmſirene den Beginn der Uebung anzeigte. Als Gäſte ſah man Vertreter der Feuerwehr, der Sanitäts- kolonne, von den Behörden Bürgermeiſter Bechtel, Polizeikommiſſar Bullmann, ſowie Ortsgruppenleiter Franzke. Jeder Uebung liegt ein Plan zugrunde. Der vorgeſtrige war der: Man nahm an, daß das Viernheimer Rathaus von feindlichen Fliegern angeflogen und mit Brandbomben belegt wurde. Bei der Uebung waren die Selbſtſchutz⸗ kräfte und Amtsträger des Reichsluftſchutzbun⸗ des ſowie Kurſusteilnehmer eingeſetzt. Wie alles im Ernſtfall geſchehen würde, wurde an einer Reihe von Demonſtrationen gezeigt. Brandbomben ſchlugen außerhalb und inner⸗ des Rathauſes ein. Einem 8, bah be 8 war die Hausfeuerwehr machtlos, ſodaß die Löſch⸗ gemeinſchaft alarmiert wurde, die den Brand beſeitigte. Ein nochmaliger Angriff der Flieger brachte den Notausgang in Gefahr. Spreng- und Tränengasbomben gingen auf die durch den Notausgang ins Freie gelangen⸗ den Hausbewohner nieder. Mit Trag⸗ baren wurden„Verwundete“ und„Gas⸗ vergiftete“ am Rettungsplatz eingeliefert. Der ſogenannte„beißende Rauch“ war wirklich vorhanden. Arzt, Luftſchutzhelfer und hel- ferinnen behandelten angeſtrengt und ſach⸗ gemäß die Verletzten. Es herrſchte Hochbetrieb. Von beſonderem Intereſſe war guch die An⸗ wendung einer Sauerſtofflaſche an einem durch „Grünkreuz Vergifteten“. Die Luftſchutzübung am Sonntag hat ge⸗ zeigt, daß Viernheim auf dem Gebiet des Luft⸗ ſchutzes vorbildlich iſt. Das verdanken wir neben den amtlichen Stellen in erſter Linie dem Reichsluftſchutzbund mit ſeinen Helfern, die ſchon früh hier warben und deren Arbeit durch dieſe Uebung in das helle Licht der Oef⸗ fentlichkeit gerückt wurde. Luftſchutz tut not! Immer wieder müſ⸗ ſen wir dieſes Wort ins Volk tragen, immer wieder für dieſen Gedanken werben, bis auch der Letzte erkannt hat, um was es geht. Denn das leuchtende Ziel aller im Luftſchutz tätigen Volksgenoſſen heißt: Deutſchland, nichts als Deutſchlandl In den gleichen Gedanken bewegten ſich auch die Worte unſeres Ortsoberhauptes, Bür⸗ germeiſter Bechtel, die er nach Abſchluß der Uebung an die Leute des Luftſchutzes der Ge⸗ meindegruppe Viernheim, an die verſammelten Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen richtete. Er betonte, daß der Luftſchutz eine Lebens⸗ notwendigkeit des geſamten deutſchen Volkes eworden iſt, und daß ſich jeder zur tätigen itarbeit bereit finden muß. Die ganze Be⸗ völkerung möge Sinn und Zweck der Luft⸗ ſchutzmaßnahmen erkennen und ſich zu einer Volksgemeinſchaft zuſammenfinden. Mit einem „Sieg Heil“ auf den Führer und dem Ge⸗ loben weiterer Pflichterfüllung und treuer Gefolgſchaft beendete der Bürgermeiſter ſeine Ausführungen. Gemeindegruppenführer Lammer ſchloß hierauf die Luftſchutzübung und lud die Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen zu der am Abend ſtattfindenden Jahresfeier und dem Kameradſchaftsabend ein. Der Freiſchützſaal wies ſodann auch am Abend eine ſtattliche Beſucherzahl auf. Ge⸗ meindegruppenführer Lammer ſprach nach Worten der Begrüßung über die Bedeutung der Jahresfeier und der verfloſſenen drei Jahre Arbeit im RLB. Den unterhaltenden Teil übernahm die Schwarz⸗Weiß⸗Kapelle. Der Handharmonikaklub Viernheim trug mit Beifall einige Märſche vor und wurden Allen gemütliche Stunden bereitet. Das vierte Jahr in der Arbeit des Reichsluftſchutzbundes kann nicht beſſer be⸗ gonnen werden, als auf die Aufgabe zu chauen, die noch vor uns ſteht, und das Ver⸗ 1—— abzulegen, die Schulung noch ſtärker zu fördern, um das ganze Volk erfaſſen zu können. Die innere Haltung der uſſſchut⸗ helfer muß die Haltung des Soldaten ſein, und jeder Amtsträger, der ſich als Soldat fühlt, wird dieſe Haltung auf alle Selbſt⸗ ſchutzkräfte ausſtrahlen. In der ſteten Ein⸗ fahbereilſchaft und in der Entſchloſſenheit liegt das Heil des Volkes. Unſere Arbeit iſt Dienſt am Volt, iſt praktiſcher Nationalſo⸗ zialismus. — ͤ—. ͥͤ—ꝙÄ——.. ———— ——ů — K N 5 „5 r rer r 5585 J e 2— ———— ů 2——— N 1 2—— ———ꝛ—y—ᷣ—ᷣ, 2 2— —:.... * Eine anjprechende Leitung ber Turner⸗Hanoballer TV. 1862 Weinheim— TV. Viernheim 15:11(7:6) Daß die Handball⸗Abteilung des Turn⸗ vereins v. 1893 Viernheim, vornehmlich aber die erſte Garnitur, auf dem beſten Wege zur Aufwärtsentwicklung ſich zur Zeit befindet, bewies zwar ſchon das Spiel am Himmel⸗ fahrtstag in Fürth gegen Pfeddersheim, aber erneut und noch deutlicher beſtätigte dieſe Tatſache der letzte Handball⸗Großkampf am letzten Samstag abend in Weinheim, wo un⸗ ſere Turner aufgrund eines noch am Vormit⸗ tag desſelben Tages getätigten Spielab⸗ ſchluſſes gegen den Turnverein 1862 Wein⸗ heim anzutreten hatten. Weinheim gehört be⸗ kanntlich der höchſten deutſchen Spielklaſſe, der Gauklaſſe an, wo ſich die Mannſchaft nach Beendigung der diesjährigen Verbands⸗ runde in der Mitte der Tabelle plazieren konnte. Auch hier in Viernheim ſind die 62er nicht mehr unbekannt; ſie ſind wohl noch jedem Sportfreund aus dem letzten Winter⸗ hilfsſpiel auf dem Waldſportplatz, wo ſie gegen eine Auswahlelf von Kreis⸗ und Bezirks⸗ klaſſe einen 12:7⸗Sieg erfochten, in beſter Erinnerung. Es war deshalb für den hieſigen Turnverein ſchon ein Wagnis, gegen eine ſolche ſpielſtarke und erfahrene Mannſchaft anzutreten. Eine ſchwer zu löſende Aufgabe ſtand bevor, zumal Weinheim mit der be⸗ ſten zur Zeit verfügbaren Elf dieſes Spiel beſtritt. Alle auch über die Grenzen Weinheims hinaus bekannten Spieler, wie Stöhr, Rothärmel, Schwöbel, der übrigens ſchon repräſentativ in der Badenelf mitwirkte, waren alſo mit bei der Partie, währenddem Viernheim für Schmitt Siegfr., Alter, ſowie Sander und Martin Erſatz ſtellen mußte. Mit verſchwindend kleiner Hoffnung auf ein gutes Abſchneiden begann man dann auch das Spiel und die Lage wurde noch hoffnungs⸗ und troſtloſer, als Weinheim ſchon in den erſten Minuten mit 3:0 in Führung lag und bald darauf auf 6:0 verbeſſerte. Wie wird wohl dies enden? Mit- dieſer und ähnlichen Fragen befaßten ſich Spieler und auch die Außenſtehenden. Aber plötzlich trat eine Wendung ein. Unſere Mannſchaft beſann ſich anſcheinend auf ſich ſelbſt und vertraute mehr auf ihr eigenes Können. Schönes, haar⸗ enaues Zuſammenſpiel, ſicheres Fangen und blizſchneller Platzwechſel machten ſich be⸗ merkbar. Auch der im richtigen Moment zu Tage tretende, entſchloſſene Torwurf fiel heute erſtmals angenehm ins Auge. Die Kom⸗ binationen liefen wie am Schnürchen und ſo konnte es ja auch nicht ausbleiben, daß inner⸗ halb weniger Minuten die Partie 6:4 ſtand, bis dann Weinheim das 7. Tor erzielte. Durch nochmaliges energiſches Einſetzen kamen die Turner bis zum Wechſel noch auf 7:6 heran. Und nach Wiederanſpiel war ſofort der Aus⸗ gleich fällig. Eine feine Kombination führte bis zur Strafraumgrenze, wo ein ſchöner Anmſſiche Schrägſchuß die Partie remies ſtellte. Wein⸗ heim verdoppelte nun das Tempo und ſchafft mit vereinten Kräften wieder einen 10:7⸗ Vorſprung. Aber nicht lange währte die Freude des Gaſtgebers, denn unſere Turner waren immer noch auf dem Damm und ſchon wenige Minuten ſpäter hieß es wieder 10:10. Noch ungefähr zehn Minuten waren jetzt zu ſpielen; erneut begann der Kampf um die Führung und damit den Sieg. Ein Tempo, wie es ſtärker in Punkteſpielen nicht zutage tritt, ſetzte ein. Ob Viernheim auch jetzt noch ſtandhalten kann? Anfänglich glaubte man es; da wurde noch erfolgreich abgewehrt und auch gute, durchdachte Angriffe vorgetragen. Aber dann war es aus; die größere Ausdauer und vor allen Dingen die Spielerfahrenheit ſiegte: Drei wuchtige Würfe der Weinheimer mußte Effler paſſieren laſſen. Im weiteren Verlauf ſieht man auch die Anſtrengungen der Viernheimer belohnt, indem noch das 11. Tor markiert wird, worauf Weinheim aber gleich mit dem 14. und 15. Tor antwortet. Gleich darauf ertönt der Schlußpfiff, der dem temperamentvollen und unheimlich ſchnellen, aber jederzeit im Rahmen des Erlaubten bleibenden Treffen ein Ende bereitet. Zum Schluß ſei noch geſagt, daß ſich unſere Mannen tapfer geſchlagen haben. Denn 11 Tore gegen eine Gauklaſſenmann⸗ ſchaft, wie ſie Weinheim zur Zeit darſtellt, zu erzielen, das will ſchon etwas heißen. In dieſem Spiel konnte man wieder einmal richtig ſehen, was durch uneigennützige, ſelbſtloſe Arbeit eines jeden Spielers alles erreicht werden kannn Und nun geht's wieder auf ein Neues: Vorausſichtlich am Samstag abend bietet ſich den Viernheimer Handball- und Sportfreun⸗ den etwas Außergewöhnliches. Zur Zeit ſind Verhandlungen mit der Handballmannſchaft der Univerſität Heidelberg im Gange, die ſehr wahrſcheinlich von Erfolg gekrönt ſein werden. Alſo am Pfingſtſamstag abend, halb 7 Uhr, im Stadion an der Lorſcherſtraße: TV. Viernheim— Univerſität Heidelberg! Am Pfingſtſonntag wird der Turnverein Viernheim mit der 1., 2. und Jugendmann⸗ ſchaft in Heppenheim a. d. Wieſe zu Freund⸗ ſchaftsſpielen antreten. Aus Stabt und Land Heppenheim a. d. B.(Auszeichnung für eine Kindes⸗Errettung). Der SA.⸗Mann Georg Neher von hier, der unter eigener Lebensgefahr ein Kind vom Tode des Er⸗ trinkens gerettet hatte, wurde mit dem Ehrendolch der Standarte ausgezeichnet.— Im Kreiſe Heppenheim ſind gegenwärtig 88 NSV.⸗Kinder aus Schleswig zur Erholung untergebracht. Lampertheim.(Eine Leichenhalle iſt im Bau). Einem lange beſtehenden Bedürf⸗ nis wird zur Zeit Rechnung getragen. Die hieſige Gemeindeverwaltung hat ſich ent⸗ ſchloſſen, eine Leichenhalle zu erſtellen. Das Projekt erfordert einen Koſtenaufwand von etwa 20 000 RM. Durchſchnittlich alle zwei Tage iſt hier ein Todesfall zu verzeichnen und mußten bisher die Leichen bis zur Bei⸗ ſetzung zum größten Teil in den Wohnungen verbleiben. Die neue Halle ſteht bereits im Rohbau und wird neben einer Einſegnungs⸗ halle, Sezierraum und anderen notwendigen Räumen ſechs Zellen erhalten. Man darf mit der Fertigſtellung der Halle, die auf dem neuen Friedhofsteil zu ſtehen kommt, bis zum Herbſt rechnen. Bürſtadt. Die Bürgermeiſterei gibt bekannt, daß alle Grundſtücksbeſitzer ſämt⸗ liche auf ihrem Grundſtück befindlichen Bäu⸗ me und Gebüſche täglich am frühen Morgen durchzuſchütteln ſind und die dadurch geſam⸗ melten Maikäfer auf geeignete Weiſe zu ver⸗ Vertilgung der Maikäfer auf Koſten der Säumigen von der Gemeinde vorgenommen. Mainz.(Mit dem Auto in den Rhein). In der Nacht von Samstag auf Sonntag fuhr ein Auto aus Frankfurt a. M. bei der Einfahrt des Mainzer Zollhafens in den Rhein. Die Bergung des verunglückten Wa⸗ gens geſtaltete ſich recht ſchwierig, da zuerſt von der Strompolizei die Lage feſtgeſtellt werden mußte, um die notwendigen Maß⸗ nahmen zu treffen. Nach mehrſtündiger Ar⸗ beit gelang es der Feuerwehr mit Unter⸗ ſtützung der Polizei, den vollſtändig zertrüm⸗ merten Wagen an Land zu ſchaffen.— Von den Inſaſſen, einem Herrn und einer Dame, fehlte zunächſt jede Spur. Später konnte die Leiche der Frau bei Bingen geländet werden. Die Leiche des Mannes iſt noch nicht ge⸗ funden worden. S S Eltern erfüllt den Wunſch eurer Jungens! Schickt ſie ins Zeltlager! YYY /// Griesheim. Auf der Straße nach Wolfskehlen ereignete ſich ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall. Während einige Radfahrer ein Fuhrwerk überholten, verſuchte auch ein Motorradfahrer mit Beiwagen an dem Fuhr⸗ werk vorbeizukommen. Dabei ſtreifte das Motorrad einen Radfahrer und ſtieß ihn vom Rade. Er ſelbſt wurde gegen einen Baum ge⸗ ſchleuderk. Die beiden Motorradfahrer und der Radfahrer erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie ins Darmſtädter Krankenhaus ein⸗ geliefert werden mußten. Bauernfahrwege an der Bergſtraße. Eine nachahmenswerte Einrichtung iſt z. Zt. an der Bergſtraße zwiſchen Heppenheim und der Landesgrenze(Laudenbach) im Entſtehen: Bei der Verbreiterung der Bergſtraße wird nicht nur ein beſonderer Fußgänger- und Rad⸗ fahrerweggeſchaffen, ſondern neben dieſen, etwas tiefer liegend, ein beſonderer Bauernfahrweg. Da ſich die Pferde und Kühe auf Kleinpflaſter bekanntlich ſehr ſchwer tun, wird dieſe Neu⸗ einrichtung in landwirtſchaftlichen Kreiſen ſehr begrüßt. Die Arbeiten werden vom Arbeits⸗ dienſt ausgeführt. Marktberichte Mannheimer Schlachtviehmarkt: Auftrieb: 31 Ochſen, 49 Bullen, 163 Kühe, 73 Färſen, 884 Kälber, 21 Schafe, 1816 Schweine und 6 Ziegen.— Preiſe: Ochſen 45, Bullen 43; Kühe: 40—42, 38, 33, 25; Färſen 44; Kälber: Sonderklaſſe 90 bis 100, andere Kälber 71—74, 65— 70, 56 bis 64, 40—55; Schweine: 57, 56, 55, 53, 51.— Marktverlauf: Großvieh zugeteilt, Kälber und Schweine lebhaft. a Dem geſtrigen Mannheimer Großvieh⸗ markt waren zugeführt: 49 Bullen, 31 Och⸗ ſen, 73 Rinder, 163 Kühe, zuſammen 316 Stück Großvieh. Die Tiere wurden durch die Kommiſſionen den einzelnen Meiſtern ent⸗ prechend ihrer Quoten zugeteilt. Höchſtnotiz ür Ochſen 45, Bullen 43, Rinder 44, Kühe 42 Pf. Am Kälbermarkt ſtanden 884 Tiere zum Verkauf. Die Nachfrage war ſehr lebhaft und die Preiſe bewegten ſich auf der Höhe der Vorwoche. Höchſtnotiz 74 Pf. Doppelender Maſt wurden mit einer Mark notiert. Am Schweinemarkt betrug der Auftrieb 1816 Stück, auch hier war die Nachfrage lebhaft und es wurden die Tiere entſprechend den Vorſchriften kontingentsmäßig zugeteilt.— Höchſtpreis 57 Pf. 4 Mannheimer Pferdemarkt Zufuhr: 26 Arbeitspferde, 15 Schlacht⸗ pferde. Preiſe: 750—1500, Schlachtpferde: 50 bis 170.— Marktverlauf: Arbeitspferde mittel, Schlachtpferde: lebhaft. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 448 Stück, verkauft 268 Stck. Milchſchweine das Stück 15 bis 20 Mk., Läufer das Stück 22 bis 28 Mk.— Markt⸗ verlauf: mittel. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarczyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200(Gegenwärtig über 1800). Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. „ Bekanntmachung Betr.: Heugrasverteigerung und Vergebung der Arbeiten für das Mähen, Aufarbeiten und Heimfahren des Faſelheues. Am Mittwoch, den 27. Mai 1936, vor⸗ mittags 9 Uhr, wird im Saale des Gaſthauſes Zum Ratskeller“ das Heugras von den gemeinheitlichen Wieſen öffentlich verſteigert. Gleichzeitig wird das Mähen, Aufar⸗ beiten und Heimfahren des Heues für den Faſelſtall im Wege der Verſteigerung ver⸗ geben. Zur Verſteigerung kommen folgende Loſe: 1. Krottenwieſen Nr. 17, Los 1—9 Krottenwieſen Nr. 18, Los 1—23 2. Zweigmaden Nr. 42, Los 1—42 3. Hauptzuleitungsgraben mit Wieſe und Weg, Los 1—4 „Schwarzer Graben, 7.—10. Abteilung, Los 1—4 Wäſſerungsgraben mit Weg Nr. 1, 7, 16, 23, Los 1—4 Wäſſerungsgraben Nr. 34 „Landgrabenufer bis Lettengraben, Los 1 vom Lettengraben bis Schluß, Los 2. Viernheim, den 25. Mai 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel 1 c Vereins⸗Anzeiger Turnverein v. 1893. Morgen Mittwoch abend 6,30 Uhr, Training für ſämtliche Fuß⸗ und Hand⸗ ballmannſchaften. Ferner treten alle Sportler zum leichathl. Training an.— Um 9 Uhr wichtige Be⸗ ſprechung betr. Ortsmeiſterſchaften in der Sporthalle Hierzu haben zu erſcheinen: Fuß⸗ und Handballwart ſowie Turnausſchuß; des weiteren ſämtliche Spiel⸗ führer(oder Vertreter) der Fuf⸗ und Handball⸗ſſowie Fauſtballmannſchaften. Unbedingtes Erſcheinen iſt er⸗ tilgen. Geſchieht dies nicht, ſo wird die 1* 2 a immer i g und Küche NMicharoͤ Mein an ruhige Leute zu vermieten Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl Wohnung 3 Zimmer und Küche für jung. Beamten bis 1. Auguſt od. September geſucht. Angebote unter Nr. 121 an die Ge⸗ ſchäftsſt. erbeten. Ein großes evtl. 2 Zimmer zu vermieten. Lampert⸗ heimerſtr. 22 Hinder Magen MANNHEIM Marktstr. F 2, 2 Das Zeitungs ⸗ Gewinn und Berta Mein geb. Träger Ingelfingen Vermählte Viernheim 5. Mannheim Nagelsberg 26. Mai 1956 Ihre Aber bitte frühzeitig aufgeben! 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