aug led nicht * Holo da din ung der Valcch⸗ uchtib⸗ den hie Halt n dhe, chen an en ſellung m. Mun ſuntags⸗ i oßer — t UD — markt e, 116 Nriif 1 —— — holitiſcyn L pda W Nottb ternhauſes immer ein düſterer Erſcheinungswe ne: Bezugspreis durch die Nummer 125 Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. . Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn. oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Jams lag Lohnzahlung für Jeierlage in der Saarpfalz Lebendiger Sozialismus den 30. Nai 1936 Gauleiter Bürckel:„Jozialismus iſt die gorge der Geſaminalion für die Erhaltung der nalionaliſtiſchen Kraft des Einzelnen“ Die ſaarpfälziſche Induſtrie beſchlie r auf Vorſchlag des Gauleiters die Lohnzahlung für die Arbeiler am zweilen Pfing ſtfeiertag— Eine allgemeine Regelung in Ausſicht Arbeiter, Redit und Valion von Iuduig Hramarczy Wer als Kind eines Arbeiters geboren wurde, weiß, daß vor der Schwelle ſeines El⸗ und unlieb⸗ ſamer Gaſt ſtand, der nur allzu oft in die Stu⸗ be eintrat und am Tiſch Platz nahm: Das Geſpenſt der Not, das bittere Entbehrung und manchmal ſogar den Hunger mit ſich brachte. Der Lohn, der in harter Arbeit ver⸗ dient wurde, war meiſt ſo karg bemeſſen, daß er bis auf den letzten Groſchen für den An⸗ kauf von Lebensmitteln und Kleidungsſtücken u. für die Wohnungsmiete verwandt werden mußte. Wurde ein Familienmitglied von einem Krankheitsfall oder einem anderen Un⸗ heil betroffen, dann war auch dieſes unſichere Gleichgewicht zwiſchen dem wöchentlichen Lohn und den Lebenshaltungskoſten dahin, und Not und Elend traten ein. Das„eherne Lohngeſetz“ des Juden Laſſalle war in Deutſchland praktiſche Wirklichkeit geworden: Der Handarbeiter erhielt nur ſo⸗ viel Lohn, daß er gerade ſeinen notwendigſten Lebensbedarf dek⸗ ken konnte. Wen könnte es wundern, daß dieſer von allen verratene Arbeiter willig hinter den falſchen Propheten des Marxismus einherging und ſehnſüchtig auf die Erfüllung ihrer Verſprechungen von einem Leben in Schönheit, Würde und Wohlſtand hoffte! Ein gütiges Geſchick hat der deutſchen Arbei⸗ terſchaft noch in letzter Stunde, als ſie dem Verderben ſchon brennend nahe war, den Führer gegeben, der aus ihren eigenen Reihen kam, der um ihre Not wußte und für ſie ge⸗ litten hatte. Die Herzen flogen Adolf Hiiler zu, deſſen Sieg in dem Augenblick beſiegelt war, als ſeine SA. Stürme, ſeine Betriebszellen, als ſein junges Heer in den marxiſtiſchen Hochburgen der Induſtriezentren am Rhein und in Innerdeutſchland ſtanden. Es dauerte nicht mehr lange, und die Millionen Hand⸗ arbeiter marſchierten hinter den Fahnen des nationalen Sozialismus, in einer großen Ge⸗ meinſchaft mit den Arbeitern des Geiſtes und den deutſchen Bauern. * Der idealiſtiſche Glaube und die unverbruch⸗ liche Treue dieſer Kampfgemeinſchaft wurde belohnt, als mit dem Tag der Machtübernah⸗ me durch den Führer eine fortſchreitende Ver⸗ wirklichung der Idee des deutſchen Sozialis⸗ mus begann. Adolf Hitler hat als Führer und Kanzler ebenſo wenig irgendwelchen Utopien nachge⸗ hangen wie zuvor als Kämpfer um die politiſche Macht. Schritt für Schritt, jede Handlung in ihrer Auswirkung für die Gemein ſchaft des geſamten Volkes wohl erwogen, hat er es unternommen, das wieder gut zu machen, was in Jahrzehnten verfehlt und zerſtört worden war. Arbeit und Brot für jeden Schaffenden, das war das erſte Ziel, das er ſeiner faſt übermenſchlichen Arbeit ſetzte. Nach drei Jahren ſeiner Regierung ſtehen wir nahe vor der endgültigen Behebung der Erwerbs⸗ loſigkeit. Was das bedeutet, kann nur der recht bemeſſen, der Einblick hat in die unlös⸗ baren Kriſen unſerer Zeit, die mit ihrer Not und Verwirrung die wirtſchaftlichen, ſtaat⸗ lichen und ſozialen Grundfeſten der Völker in aller Welt erſchüttern. Iſt das lebens⸗ wichtige Problem der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit gelöſt— die Preisſteigerung iſt gleichzeitig unterbunden worden— dannn wird es vas nächſte ſe n, die Frage des Lohnes ſo zu regeln, daß der Lebensſtandard der deut⸗ ſchen Arbeiterſchaft eine Steigerung erfährt. * Die jetzt veröffentlichte Entſchließung des Gauleiters der Saar⸗Pfalz Pg. Bürckel, und der ſaarländiſchen Induſtrie, freiwillig den Arbeitern den Pfingſtmontag als erſten Feiertag zu bezahlen, iſt der ſchönſte Beweis, daß unſer Sozialismus, von dem Pg. Bürckel ſagt, daß er die Sorge der Geſamtnation für die Erhaltung der natio⸗ naliſtiſchen Kraft des Einzelnen ſei, nicht in trockenen Theorien und in papierenen Pro⸗ grammen ſtecken geblieben iſt. In einer großangelegten Rede, die an die Grundlagen unſeres völkiſchen Zuſammen⸗ lebens rührt, hat der Gauleiter mit eindring⸗ licher Schärfe und Klarheit das Recht dieſer Maßnahmen aus jenem Sozialismus abgelei⸗ tet, der in der Erhaltung der nationaliſtiſchen Kraft eines jeden Volksgenoſſen ſeine Auf⸗ gabe erblickt, der aus jedem Einzelnen einen jederzeit einſatzbereiten Kämpfer für die Gemeinſchaft des Volksganzen machen will. * Mancher, der ein Beamten⸗ oder Angeſtell⸗ tengehalt bezieht, mag den rein wirtſchaft⸗ lichen Wert dieſer Maßnahme nicht in ſeiner ganzen Bedeutung zu würdigen wiſſen. Für Ringen um deulſche Kulkur Bom geiſligen Lebenskampf der Auslands deulſchen von Fritz Heinr. Reineſch. Seit ſich das Mutterland in intenſiver Weiſe mit der Verbindung zum Auslands- deutſchtum und ſeiner Pflege befaßt, ſeit in allen deutſchen Schulen des Reiches die Ju⸗ gend für die Altersgenoſſen im Auslands⸗ deutſchtum ſammelt, ſich mit den Taten und Leiſtungen. mit den Sorgen und Nöten der Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen befaßt. war es ſchöner Brauch, zu Pfingſten eine große Tagung des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland in feierlicher Weiſe zu begehen, bei der Alt und Jung von Hüben und Drüben ein gemeinſames Bekenntnis für deutſche Art, deutſche Sitte und deutſche Kultur abgaben. Da in dieſem Jahre wenige Wochen ſpäter viele Tauſende Auslandsdeutſcher zur Olympiade nach Berlin kommen, hat der VDA auf eine eigene Tagung zu Pfingſten verzichtet. Wenn nun auch das gebräuchliche Pfingſttreffen des VDA. ausfällt, ſo wollen wir zu Pfingſten doch der Auslandsdeutſchen nicht vergeſſen. Auslandsdeulſche Schule der Kulkurkräger. Grundlage aller Kulturarbeit der Aus⸗ landsdeutſchen ſelbſt und der Arbeit für das Auslandsdeutſchtum iſt die Erhaltung der deut⸗ ſchen Schule im Ausland. Es iſt allgemein be⸗ kannt. daß mit Hilfe des Reichs in den Haupt⸗ ſtädten der europäiſchen Länder und an zahl⸗ reichen wichtigen Punkten in Ueberſee deutſche Schulen beſtehen, die nicht nur von den Kin⸗ dern der im Auslande lebenden Reichsdeutſchen rf eee e,„ ner ———— beſucht werden, ſondern in denen auch zahl⸗ reiche Kinder des Gaſtvolkes und anderer Na⸗ tionalitäten erzogen werden. Die Kulturarbeit, die von dieſen Schulen geleiſtet wird, iſt auch ſchon deshalb ſehr weſentlich, weil die Schüler nach Ablegung ihrer Reifeprüfungen den An⸗ ſchluß an reichsdeutſche Fach⸗ und Hochſchulen finden. Die Weltöffentlichkeit intereſſiert ſich teilweiſe, wie wir aus ſchwediſchen, und engli⸗ ſchen Blättermeldungen der letzten Zeit erſehen konnten, ſehr für die Not der ſudetendeutſchen Kinder und die erſchreckend hohe Krankheits⸗ ziffer, die ſelbſt von der amtlichen tſchechoſlo⸗ wakiſchen Statiſtik nicht geleugnet werden kann. Zu der körperlichen Aushungerung des Su⸗ detendeutſchtums tritt alſo auch die kulturelle, die für den Beſtand des Sudetendeutſchtums ſich ebenſo ſchwer auswirken wird. wie die Kinderſterblichkeit und der Geburtenrückgang. Der Sudetendeutſche, ſeit Jahrhunderten als Kunſthandwerker, als Muſiker, als ſchaffender Künſtler hochgeſchätzt, befindet ſich in einem Elendsdaſein wie zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Daß trotz alledem ſein Kampf um die Heimat von tiefſten Gemütswerten getragen wird. daß ſeine ſchafſenden Kräfte trotz der Not ſich geiſtig nicht umbringen laſſen, iſt hoch an⸗ zuerkennen, und es wird deshalb immer eine beſondere Aufgabe des VDA. ſein, gerade die ſudetendeutſche Kulturarbeit zu fördern. Forkſehung auf der 2. Seite. Verkündigungsblatt der NS D AN. Wiernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang den im Stundenlohn ſchaffenden Arbeiter be⸗ deuten die Feiertage einen Lohnausfall, der keineswegs geeignet iſt, eine feſtlich frohe Stimmung zu erzeugen und dieſe Tage zu dem zu machen, was ſie ſein ſollen, zu Ruhe⸗ und Erholungspauſen im alltäglichen Kreislauf der Arbeit. Während Beamte und Angeſtellte an Feiertagen ihre Lebenshaltung erhöhen oder mindeſtens auf dem üblichen Stand belaſ⸗ ſen können, ſollte der Arbeiter noch beſcheidener leben als an Wochentagen? Wer würde Gau⸗ leiter Bürckel nicht freudig zuſtimmen, wenn er dieſen Widerſinn aufzeigt! Was dem einen recht iſt, iſt dem anderen billig. Unmöglich kann ein Feiertag für den einen ein bezahlter Erholungstag ſein, der für den anderen ein Bußtag iſt. Bü⸗ ßen müſſen nur Sünder, und der Arbeiter hat es beſtimmt nicht verdient, daß man ihn am Feiertag zum Sündenbock macht. Nun erklärt man: Bezahlung der Feiertage bedeutet Lohnerhö⸗ hung. Hierauf erwidert der Gauleiter und 4 Der Normallebensſtandard des Arbeiters beruht auf der Arbeitswoche mit ſechs Tagen. „Fällt nun ein Feiertag in die Woche, ſo wird bei Nichtbezahlung der Feiertage der Normal⸗ Lebensſtandard geſenkt. Es tritt alſo eine Lohnſenkung ein. Hätte der Arbeiter einen feſten Monatslohn, zu min⸗ deſtens aber einen feſten Wochen⸗ lohn, ſo wäre dieſe Folge vermie⸗ den. * Im Rahmen ſeiner Rede machte Gauleiter Bürckel über das Thema Betriebsge⸗ meinſchaft Ausführungen von grundle⸗ gender Bedeutung, die wir an anderer Stelle wiedergeben. Jedes Gefolgſchaftsmitglied könnte aus eigener Erfahrung die Richtigkeit dieſer Darlegungen beſtätigen. Der Geiſt einer Betriebsgemeinſchaft wird dann ein ſchlechter ſein, wenn bei der Belegſchaft der Glaube an das Recht er⸗ ſchüttert iſt. Sehr oft trägt dann nicht der Arbeiter ſelbſt die Schuld oder ein marxi⸗ ſtiſcher Hetzer, ſondern auch der verantwort⸗ liche Führer des Betriebes, der vielleicht die Form und die Aeußerlichkeiten national⸗ ſozialiſtiſcher Lebensführung angenommen hat, nicht jedoch den Geiſt unſerer Bewe⸗ gung, der gelebt ſein will, in den kleinen und in den großen Dingen. Der deutſche Arbeiter iſt ein ewiger Michael Kolhaas, ein Fanatiker des Rechts. Es kommt ihm, wie Pg. Bürckel ſagt, nicht in erſter Li⸗ nie darauf an, drei oder fünf Mark mehr zu beſitzen, ſondern es geht ihm darum, daß ihm entſprechend ſeiner Leiſtung das gleiche Recht zugeſtanden wird, das andere für ſich in An⸗ ſpruch nehmen. Ein Staat, der ihm dieſes Recht zubilligt und ſichert, wird ſich ſeine unverbrüchliche Treue und ſeine leidenſchaftliche Liebe erwerbenz er wird für ihn jedes Opfer bringen, das in menſchlichem Vermögen ſteh! * Was in der großen Kundgebung am Don⸗ nerstag in Ludwigshafen vollzogen wurde, be⸗ deutet einen Markſtein auf dem Wege zur Er⸗ füllung des deutſchen Sozialismus, der ſchon von der erſten Stunde an, da unſere Bewegung auf den Plan trat, auf ihren roten Haken⸗ kreuzfahnen ſtand. Eine richtungweiſende Kraft geht von dieſer Tat aus, die in ihrer Wirkſamkeit nicht auf das ſaarpfälziſche Wirt⸗ ſchaftsgebiet beſchränkt bleiben wird. Sie muß, wie es in dem Aufruf Herm. Röchlings heißt, zu einer möglichſt bald erfolgenden allge⸗ meinen Regelung führen. 8 7 1 2— — 1 A 5 8 e — UU—— ́ʃAxͤů—— 2 . 5 3 1 g N 7 60 * 0 U 1 1 1 4 1 1* 1 5 1 * 0 1 1 * ö 5 — . Jamslag, den 30. Mai 1936 R ö Der geiſtige Lebenskampf des Auslanddeulſchlums (Forktſeßung von Seite 1 Bei den Donauſchwaben Jahrzehnte hindurch waren die zweieinviertel Millionen Donauſchwaben geiſtig vom deutſchen Mutterland völlig abgeriegelt. Ueber⸗ all arbeiten die Donauſchwaben in Ungarn, Südſlawien und Rumänien mit zähem Willen für den Ausbau ihres völkiſchen Schulweſens, daneben aber auch für die außerſchuliſche Kul⸗ turarbeit. Wenn heute überall bei den Donau⸗ ſchwaben faſt verſunkene Schätze des deutſchen Volksliedes und Volkstanzes wieder zum Leben erweckt werden, wenn heute ſelbſt in den abge⸗ legenſten deutſchen Siedlungen in Elternaben⸗ den, in heiteren und ernſten Veranſtaltungen deutſches Volkstum gepredigt wird, ſo iſt das ein Zeichen dafür, daß der große Umbruch, der durch das Mutterland gegangen iſt, und alle Seelen im Tiefſten aufwühlte, auch im letzten Winkel des donauſchwäbiſchen Siedlungsgebie⸗ tes verſpürt wurde und auch die Herzen der ſchwer werkenden Bauern erſchüttert. Schwere wirkſchafkliche Nok in Siebenbürgen Die wirtſchaftliche Not der Siebenbür⸗ ger Sachſen iſt außerordentlich ſchwer. Dies kleine Völkchen von zweihundertdreißigtauſend Menſchen beſitzt ein Schulweſen, das bis 1920 ſich durch hohe Einzelleiſtungen der einzelnen Volksmitglieder und durch die Erträge des kirchlichen Vermögens erhielt. Inflation und Enteignung haben das Volksvermögen zer⸗ ſtört und der Staat hat ſeine Verpflichtungen, die er in den Friedensverträgen übernommen hat, nicht erfüllt. Seit ſechzehn Jahren kämpfen daher die Siebenbürger Sachſen einen ge⸗ radezu heroiſchen Kampf um die Er⸗ haltung ihrer Kulturrüſtung. Pfarrer und Leh⸗ rer müſſen ſich, wirtſchaftlich geſehen, in einer Weiſe einſchränken, wie das ein Reichsdeutſcher für einfach unmöglich anſehen würde. Die Neu⸗ belebung des Nachbarſchaftsgedankens, die Or⸗ ganiſierung des Deutſchen Landestheaters in Großrumänien, die Veranſtaltung hochwertiger Konzerte, die Arbeit des Deutſchen Lehrerbun⸗ des, das Schaffen der ſiebenbürgiſchen deutſchen Dichter, von denen die Namen Meſchendörfer, Wittſtock und Zillich auch im Mutterland außer⸗ ordentliche Anerkennung erhalten haben, ſind beſter Beweis dafür, daß die ſiebenbürger Sach⸗ ſen in keiner Weiſe locker laſſen. Neben den ſchaffenden Künſtlern bleiben die Vertreter der Wiſſenſchaft nicht zurück. Blick nach Nordoſten Wenn wir unſere Blicke nach dem Nord⸗ oſten wenden, dann ſehen wir gleichermaßen einen ſtändigen Kampf, der das Primitivſte zu verteidigen hat, nämlich die Schule, der aber auch gleichzeitig die Geiſter anſpornt zu neuem Forſchen und neuem Kunſtſchaffen. Das Werk des jungen Poſener Gelehrten, Dr. Kurt Lück, über die deutſchen Aufbaukräfte in der Entwicklung Polens, überhaupt die Ar⸗ beit der Poſener hiſtoriſchen Geſellſchaft iſt nicht nur für das Deutſchtum in Polen, ſon⸗ dern für die Polen und die Kulturgeſchichte des öſtlichen Europas überhaupt von weſent⸗ licher Bedeutung. Das deutſche Volkslied Oſt⸗ polens iſt aus der Vergeſſenheit geriſſen wor⸗ den, überall ſind die Kulturkräfte angeſpannt, um deutſches Leben in Polen zu beſchwingen. Die Leiſtungen der Deutſchen Bühne Brom⸗ berg gehen weit über das Maß hinaus, das man ſonſt an Laienbühnen zu ſtellen pflegt. Dieſe Laienbühne hat im Lauf von 15 Jahren 1325 Aufführungen im Dienſt der deutſchen Dichtkunſt im Sinne von Kleiſt und Schiller ermöglicht und hat für das Deutſchtum in Po⸗ len ein Volkstheater geſchaffen zu einer Zeit, als im Reich die Bühne noch völlig eine Do⸗ mäne des liberaliſtiſchen Ungeiſtes war. 1 Im Rahmen eines Zeitungsaufſatzes iſt es nicht möglich, all das auch nur zu erwähnen, was im Baltikum oder in Nordſchles⸗ wig, in Eupen⸗Malmedy wie im Elſaß oder in Südtirol⸗ für die Erhal⸗ tung, Pflege und Weiterentwicklung deutſchen Kulturgutes geleiſtet wird. Aufgabe des ge⸗ ſamten Deutſchtums wird es nach wie vor ſein, alle dieſe Beſtrebungen nicht nur mate⸗ riell, ſondern auch ſeeliſch zu unterſtützen. Auch die kleinſte deutſche Kulturarbeit, die im Aus⸗ landsdeutſchtum aus Liebe und mit Begeiſte⸗ rung, allerdings auch mit dem nötigen fach⸗ lichen Können, geleiſtet wird, dient dazu, das Deutſchtum zu ſtärken und ihm neuen Lebens⸗ mut zu machen. der ungariſche Kullusminiſter Ehrendoktor der Philoſophiſchen Fakultät der Berliner Univerſität Berlin. 28. Mai. Die engen kulturellen und wiſſenſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Ungarn und Deutſchland fanden am Donners⸗ tag noch einen beſonderen Ausdruck durch die feierliche Promovierung des gegenwärtig in der Reichshauptſtadt zu Beſuch weilenden ungari⸗ ſchen Kultusminiſters Dr. Balint Homan zum Ebrendoktor der Philoſophiſchen Fa⸗ kultät der Berliner Univerſität. Prof. Dr. Breloer verkündigte die Auszeichnung, für die Dr. Homan in längerer Rede dankte. und fördernde Kraft der Partei Großkundgebung des Gaues Saar- Pfalz in Ludwigshafen Gauleiter Bürckel und hermann Möchling über die Lohnzahlung an Feierlagen Ludwigshafen, 28. Mal. In einer Großkundgebung ſprachen in der dicht beſetz⸗ ken und feſtlich geſchmückken Hindenburg⸗ halle am Mittwoch abend Gauleiter Bürckel, Gauwirkſchaftsberater Böſin 9 und Kommerzienrat Dr. Hermann Röch⸗ ling. Es ging um wirtſchaftliche Fragen, aber nicht um die Sorgen großinduſtrieller Unternehmer, ſondern um die Sorgen des Arbeiters. Der Einſaß des Gauleikers Bürckel für die Lohnzahlung an Feierkagen fand ſeinen Erfolg in der am Schluß der Ver- ſammlung abgegebenen Erklärung Her- mann Röchlings, der als Führer der Bezirksgruppe Saarpfalz der Indu- ſtrie anerkannke, daß die Forderung der Lohnzahlung an geſeßlichen Feier- kagen ſozial gerecht ſei und einer poſitiven Löſung be⸗ dürfe. 1 Die ſaarpfälziſche Wirtſchaft unkerſtützt des⸗ halb alle Maßnahmen und Bemühungen, daß die Frage innerhalb der geſamten deuktſchen Wirtſchaft einheitlich gelöſt wird. Trotz der ſchwierigen Wirt- ſchaftslage wird die ſaarpfälziſche Induſtrie aufgerufen, bereiks den Pfingſtmon⸗ kag als erſten Feierkag zu bezahlen. In den Fällen, in denen die Mittel zur Be⸗ zahlung des Feierkages auch beim beſten Willen nicht vorhanden ſind, ſoll Vor. und Nacharbeit angeſetzt werden, damit der Arbeiter durch den Feierkag keinen Lohnaus fall erleidet. Gauwirtſchaftsberater Böſing teilte u. a. mit, daß in den nächſten Tagen die Be⸗ mühungen, die Schnellpreſſenfabrik Fran- kenkhal als Arbeitksſtätte für mehrere hundert Arbeiter zu erhalten, von Erfolg gekrönt ſein werden, denn die Fabrik ſoll aus der Konkursmaſſe für die Ar⸗ beiterſchaft käuflich erworben werden. Auch dieſe Arbeiksſtäkte werde dann Zeugnis ablegen für die erhalkende und Be- weis dafür ſein, daß durch Kameradſchaft und Einſatzbereitſchaft Unmögliches möglich gemacht wird. Die Rede des Ganleiters Bürckel So gigantiſch das geſchichtliche Geſchehen unſerer Zeit iſt, ſo entbindet es uns doch nicht der Verpflichtung, durch dauernden Ausbau neubezogener Stellungen zur Verwirklichung der genialen Abſichten unſeres einzigen Führers die notwendigen inneren Kräfte des Volkes zu erhalten und zu ſteigern. Der gewaltige Fundus, aus dem die Zukunft Ge⸗ ſtaltung erhält, iſt der Glaube und ich möchte ſagen, gerade das religiöſe Vertrauen aller deutſchen Menſchen zum Führer und ſeiner Sache. Wenn ich heute mit dem Führer der Induſtrie unſeres Gaues zu Ihnen ſpreche, ſo geſchieht dies aus keinem anderen Grund, als aus dem, wiederum einen Beitrag zu leiſten zur Mehrung dieſes Vertrauens und des Glaubens dadurch, daß ich erreichen möchte, daß meine Ausführungen zu praktiſchen Schlußfolgerungen führen. Vas iſt Sozialismus? In den erſten Auguſttagen von 1914, da alle vergaßen, an ſich ſelbſt zu denken, ſondern nur die Geſamtheit ſahen, wurde der Natio⸗ nalſozialismus geboren. Es war die Bereit⸗ ſchaft einer Hingabe der Höchſtleiſtungen des Einzelnen an die geſamte Nation. Was von einer Nation in höchſter Lebensgefahr in⸗ ſtinktiv zum Lebensprinzip erhoben wird, das muß bei ſeiner ſtändigen Anwendung im höchſten Maße der Lebenserhaltung dienen, d h., was von allen im Augenblick der Not als richtig, mit unbewußt zwingender Gewalt empfunden und getan wird, das kann in Zeiten, da dieſe Not nicht beſteht, nur um ſo ſegensreicher angewandt werden. Und wenn Sie mich nun fragen, was iſt alſo national⸗ ſozialiſtiſch, ſo ſage ich, alles iſt nationaliſtiſch und ſozialiſtiſch, was unter rückſichtsloſer An⸗ wendung dieſer Erkenntnis heute bei uns ge⸗ ſchieht. Höchſter Nationalismus iſt die Lei⸗ ſtungshingabe des Einzelnen an die Geſamt⸗ heit und höchſter Sozialismus der Geſamt⸗ nation gegenüber dem Einzelnen, iſt die ſtän⸗ dige Sorge um die Erhaltung der innerer nationaliſtiſchen Kraft des Einzelnen. Nur wenn dieſe beiden Grundſätze vermählt in gleicher Stärke und Betonung angewandt werden, dann wird die Volksgemeinſchaft ge⸗ tragen ſein von einer unüberwindlichen Kraft, die allein die letzte Vorausſetzung iſt für die Erhaltung unſeres Volkes in aller Zukun f! Lohnzahlung an Jeierlagen Gauleiter Bürckel ging dann auf die Frage der Lohnzahlung an geſetzlich Feiertagen ein. Man wird ſagen:„Ja, iſt denn das Pro⸗ blem ſo bedeutungsvoll, iſt es überhaupt ge⸗ eignet zu einer öffentlichen Diskuſſion?“ Ja⸗ wohl, jedes Problem erhält die Größe ſeiner Bedeutung durch die Größe des Nutzens, den ſeine Lö⸗ ſung für die Geſamtheit hat. Die Geſamtheit lebt von der inneren natio⸗ naliſtiſchen Kraft der einzelnen Glieder. Die innere nationaliſtiſche Kraft des Einzelnen iſt von ganz beſonderen Faktoren, Einflüſſen und Ereigniſſen abhängig. Unter dieſen Fak⸗ torn ſind jene geiſtiger, ethiſcher Art, die an unſere Raſſe- gebunden ſind, die primären. Der Marxismus und damit auch der Kapi⸗ talismus, dieſe beiden verzichten auf das Vorhandenſein einer inneren nationaliſtiſchen Kraft beim Einzelnen, weil ſie ja ohne Rück⸗ ſicht auf die Geſamtnation auskommen wollen und müſſen, denn ſie wollen ja nicht der Ge⸗ ſamtheit dienen, ſondern lediglich dem eige⸗ nen Ich. Sie ſind daher nicht geeignet, in die zur Diskuſſion ſtehende Frage vom ideellen Standpunkt aus eingeſchaltet zu werden. Marxismus und Kapitalismus ſind beide in ihrem Weſen und Ziele auch nackter Geld⸗ zweck. Janaliker des Rechts Das Bewußtſein des Rechtes allein befähigt zu Treue und Opfer mehr als noch ſo hohe Summen von Lohn und Gewinn. Treue und Opfer aber werden dem zugedacht, der das Recht verleiht und verteidigt. So kommt es dem Arbeiter in erſter Linie nicht darauf an, drei oder fünf Mark mehr zu beſitzen, ſondern es geht ihm darum, daß ihm entſprechend ſeiner Leiſtung das gleiche Recht zugeſtanden wird, das andere für ſich in Anſpruch nehmen. Und der Nation, der Volksgemeinſchaft kommt es in erſter Linie nicht darauf an, daß der Arbeiter meinetwegen am Pfingſtmontag ſechs Mark Lohnausfall erſetzt erhält, ſondern entſcheidend iſt für die Nation, daß durch das Zugeſtändnis des Rechtes die Liebe und Treue des Arbeiters zur Gemeinſchaft ſo geſteigert wird, daß dieſer zu jeder Stunde einſatzbereit für die Geſamtheit iſt. Einſatzbereit in die⸗ ſem Sinne iſt kein Menſch um einen erſtatteten Lohnausfall, ſondern aus Liebe und Treue zu dem Volk, zu der Nation, die als Geſamtheit jedem Einzelnen die gleiche Sorge um die Er⸗ haltung ſeiner nationalen Güter zuwendet. Der Beſitz innerer nationaler Kraft, nationa⸗ ler Güter, iſt dem kleinen Manne zumindeſt ſo wertvoll wie dem beſſer Studierten. Ich glaube ſogar, daß die Menſchen, die um den Begriff Vaterland gebracht ſind, nie mehr recht glücklich ſein können. Es fehlt ihnen die Gewißheit, daß ſie nicht allein ſtehen, es fehlt ihnen das beruhigende Gefühl der Gemein⸗ ſamkeit. Jemand das Recht verweigern, be⸗ deutet daher auch, andere um das Vaterland und damit um das Glück. das ſie im Herzen tragen, bringen, an deſſen Stelle dann der Haß tritt. Die haltung der Belriebsgemeinſchaft Aufrechte Männer von der Belegſchaft, die mindere Löhne erhalten, werden treuer und ſelbſtloſer gegenüber einem harten Geſchick und mit gewiſſenhafterer Diſziplin zu ihrem Betrieb halten und ihn verteidigen, wie jene zelegſchaft, bei der der Glaube an das Recht erſchüttert iſt. Die erſteren bewahren nicht ihre Haltung wegen ſchlechter und die letzte⸗ ren nehmen nicht die weniger gute Haltung ein, weil ſie gute Löhne erhalten. Nein, für die Haltung beider iſh die Be⸗ handlung beſtimmend, die ſie im Betriebe erfahren haben. Die einen feſſelt die Anhänglichkeit aus erlebtem Recht an die Armut ihres Betriebes, die anderen löſt geſchwundener Glaube an das Recht um ſo leichter von ihrer Arbeitsſtätte. Wollte man mir entgegenhalten, an den Be⸗ amtengehältern ſind bereits die Feiertage in Abzug gebracht, deswegen müſſen ſie auch dem Arbeiter abgezogen werden, ſo ſcheint dieſer Einwand denn doch nicht ganz zu ſtimmen. Verdient z. B. ein Arbeiter 35.— Mark in der 6tägigen Arbeitswoche, ſo hat er an einem Tage den 7. Teil zu verleben, das ſind 5.— Mark. Fallen nun einmal in eine Woche zwei Feiertage, dann beträgt der Wochenverdienſt des Arbeiters 4 mal 5.80 Mark S 23.20 Mk., und auf einen Tag dieſer Woche hat dann ſeine Familie nicht mehr 5.— Mk. zu verleben, ſondern nur 3.30 Mk., d. h. alſo in dieſer Woche ſinkt der tägliche Lebensſtandard des Arbeiters um 1.70 Mk. Unmöglich kann ein Feiertag für den einen ein bezahlter Erho⸗ lungstag ſein, während er für den anderen ein Buß⸗Tag iſt. Büßen müſſen nur Sünder, und der Arbeiter hat es beſtimmt nicht ver⸗ dient, daß man ihn am Feiertag zum Sün⸗ denbock macht. Es gibt, meine Herren, nur einen Grund, den ich anerkenne zur Verſtändlichmachung, daß man einen Feiertag nicht bezahlen kann und darf, und dies iſt folgender: Wenn ſchon ein Betrieb um ſeine Exiſtenz zu ringen hat. ſo müſſen ja des öfteren die Arbeiter unter Tarif tätig ſein. Je ſchlechter es dem Betrieb geht, je mehr wird dieſe Frage an die Arbei⸗ ter herantreten, und eine vernünftige Arbei⸗ terſchaft hat noch nie dem Tarif zuliebe ihre eigene Arbeitsſtätte vernichtet.. Wenn nun jede Mehrausgabe in einem Betrieb die Er⸗ haltungsmöglichkeit verſchlechtert, ſo wird dieſe notwendigerweiſe immer wieder auch hei den Löhnen nach der negativen Seite in Er⸗ ſcheinung treten. Der Arbeiter würde alſo einen Betrug an ſich ſelber gegehen, wenn er ſagen würde, ich beſtehe auf der Bezahlung des Feiertages und bin bereit, in der nächſten Woche meine Arbeitskraft noch billiger zur Verfügung zu ſtellen. Einen wirtſchaftlichen Unſinn dieſer Art wird wohl niemand dem deutſchen Arbeiter zutrauen. Ich habe auch meine Forderungen nicht in erſter Linie des⸗ halb geſtellt, um durch ihre Verwirklichung zu experimentieren, oder eine Schädigung dieſes oder jenes Betriebes herbeizuführen. Ich habe die Forderung ausſchließlich deshalb geſtellt, um ein abſolutes Recht zu dokumen⸗ tieren. Erkennt man das Recht an, dann muß ſein Vollzug im Rahmen des Möglichen zwangsläufig kommen. Je gerechter aber und aufrichtiger an dieſe Frage herangegan⸗ gen wird, umſo treuer und zuverläſſiger wird ſich die Arbeiterſchaft in allen Tagen zum Betrieb bekennen, und das alles nicht etwa wegen einiger Mark, ſondern allein deshalb. Weil es dem Arbeiter um das Recht geht. Meine Herren! Der deutſche Arbeiter will nie mehr Packeſel der Welt werden, und er weiß, daß die Exiſtenz der Geſamtheit und da⸗ mit auch ſeine eigene, und damit die Früchte ſeiner Hände Fleiß nur geſichert ſind in einem Staat, der ſtark genug iſt, ſich vor ihn zu ſtellen. Er iſt am 1. Auguſt 1914 marſchiert, nicht weil er Reichtümer zu verteidigen hatte, und wenn morgen der Führer ſeinen Appell an das geſamte Volk richten würde, den Gürtel enger zu ſchnallen, und ſich an eine Schüſſel zu ſetzen, da wäre der deutſche Arbei⸗ ter der erſte, dem das nicht ſchwer fallen würde. Er hat das gelernt und es bedeutet für ihn keinen beſonderen Verzicht, wenn alle anderen das Gleiche tun. Nirgends fühlt ſich der Arbeiter wohler als unter Deutſchen, die ſich zu ihm bekennen und mit ihm das gleich⸗ große Schickſal tragen. ch Englands Jlolte im Mitlelmeer der Nachtragshaushall für die briliſche Flolle vom Ankerhaus angenommen 88 London, 29. Mai. Das Anterhaus nahm am Donnerstag abend den Nachtrags⸗ haushalt für die Flotte in Höhe von 10,3 Mil⸗ lionen Pfund Sterling mit 182 gegen 85 Stim⸗ men an. Im Verlauf der Ausſprache kamen mehrere Abgeordnete auf die Lage im Mittelmeer zu ſprechen. Admiral Keyes beklagte ſich über die ſtarke italieniſche Propaganda in den Mit⸗ telmeerſtaaten. Die britiſche Nation werde als verweichlicht und der Selbſtverteidigung un⸗ fähig hingeſtellt, und es werde behauptet, daß die italieniſche Flotte England aus dem Mittelmeer ver⸗ treiben könne. Keyes bemerkte hierzu, daß die engliſche Flotte in früheren Zeiten ſchon oft herausgefordert und zeitweilig ſogar aus dem Mittelmeer ver⸗ trieben worden ſei. Sie ſei aber letzten Endes immer wieder ſiegreich geweſen. Die Ausſprache wurde durch den Zivillord der Admiralität, Lindſay, abgeſchloſſen. Er erklärte, es ſei die Abſicht der britiſchen Re⸗ gierung, eine uneingeſchränkte Leiſtungsfähig⸗ keit der Flotte hinſichtluch der Mannſchaft, des Materials und der Reſerven herzuſtellen. Er glaube nicht, daß man in Flottenfragen jemals der kollektiven Sicherheit nahe gekommen ſei. und es habe keinen Zweck, Verträge über Rüſtungsbegrenzung mit der kollektiven Sicher⸗ beit zu verwechſeln. Mehrere Abgeordnete wieſen auf die Gerüchte hin, daß die engliſche Flotte im Mittelmeer in der Zeit der engliſch⸗italieniſchen Spannung unzulängliche Munitionsreſerven gehabt habe. die nur für eine halbe Stunde ausgereicht hät⸗ ten. Lindſay erklärte hierzu, er halte es für unangebracht, derartige von den Zeitungen aufgeſtellte Behauptungen als wahr hinzu⸗ ſtellen. den! terte echt Nu Sch auf hel! 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Während der„Pfeil“ durch den Kieler Hafen fährt, treten wir eine Erkundungsreiſe an Bord an, um uns mit dem Schiff vertraut zu machen, das uns weit hinaus in die See führen ſoll. Unſer„Pfeil“ iſt ein früheres Torpedoboot. Jetzt, im Alter von dreißig Jah⸗ ren, dient er als Scheibenſchlepper. Man merkt ihm das Alter nicht an, denn es macht gute Fahrt und zeigt ſich uns zudem in einem friſch geſtrichenen Zuſtand und ſo ge⸗ ſchieht es, daß man bereits beim erſten Rund⸗ gang durch das Schiff„Farbe bekennen“ muß, ob man will oder nicht, und beachtet auch ſchwarze Streifen und Flecken auf dem Mantel nicht. Aber die Beſatzung iſt von einer lo⸗ benswerten Hilfsbereitſchaft. Sie holt nicht nur Terpentin zur Reinigung, ſondern bittet einem mit geheimnisvollen Wink in einen Mannſchaftsraum, wo einem dann Takelzeug angezogen wird. Seemänniſch gekleidet, ſteigt man wieder an Deck, zuerſt von den Kamera⸗ den belächelt, dann aber, als auch ſie ſich teeren, beneidet und ſchließlich zum Teil nach⸗ geahmt. Auf der Höhe von Friedrichsort überholen wir den Hamburger Dampfer„Jan Molſen“, der mit Schauluſtigen an Bord ebenfalls ſei⸗ nen Weg nach der Kieler Bucht nimmt. Es folgt dann ein feierlicher Augenblick, als wir Laboe mit ſeinem nunmehr unmittelbar vor der Weihe ſtehenden rieſigen Ehrenmal paſ⸗ ſieren. Unſer„Pfeil“ dippt die Flagge, ſo wie das nun ſchon lange Uebung bei allen Schif⸗ fen iſt, die dort vorüberfahren. Nach Laboe wird die Fahrt ſchneller Ruß breitet ſich, vom Wind gedrückt, über das Schiff, und ein Beſatzungsmitglied macht mich auf die erſten„Heizerflöhe“ auf meiner hellen Mütze aufmerkſam. Nun gibt es eine Weile gemütlichen Unterrichts in ſeemänni⸗ ſchen Ausdrücken. Plötzlich kommt hinter einem Schornſtein ein„blinder Paſſagier“ zum Vor⸗ ſchein!“ Es handelt ſich um einen alten Ober⸗ matroſen auf einem Torpedoboot, der in der Bundeskleidung des NSD.⸗Marinebundes vor unſerer Abfahrt vom Kieler Hafen an der An- legebrücke ſtand und flehentlich bat, auf dem Preſſeſchiff mitgenommen zu werden, um wie⸗ der einmal wie früher eine Fahrt auf einem Torpedoboot zu erleben. Nun iſt er doch an Bord, überglücklich, als„blinder Pafſa⸗ gier“ dennoch bei uns einen herzlichen Will⸗ komm zu finden. Kurz nach 10 Uhr begegnen wir ſchon weit draußen in der Kieler Bucht dem Bremer Dampfer„Roland“, der die Ehrengäſte der Kriegsmarinetage in die Nähe des Gefechtsbe⸗ reiches führt. Kurze Zeit ſpäter tauchen noch zwei Perſo⸗ nendampfer, weiter ein Flugzeugbergungs⸗ ſchiff, ein Torpedoboot unſerer Kriegsmarine und der Kreuzer„Königsberg“ auf. Mit ihnen machen wir nun gemeinſam Fahrt, die dann ſchließlich auf der Höhe von Schleimünde geſtoppt wird. Während Waſſerflugzeu⸗ ge in niederer Höhe über uns kreiſen, erfaßt uns alle erwartungsvolle Spannung auf die Gefechtsübungen. Der Himmel hat ſich inzwi⸗ ſchen ſehr ſtark bewölkt, ſodaß die Sicht nicht ſonderlich gut iſt. Mit dem Doppelglas ſuchen wir den Horizont ab und entdecken ſchließlich zwei Maſten, erkennen ein Schiff, das Zielſchiff„Zähringen“, das den in die Kieler Bucht vorſtoßenden Feind markiert. Etwa eine Viertelſtunde nach 11 Uhr kommt vom Kreuzer„Königsberg“ die Mitteilung, daß der Befehl„Stander Z vor!“ gegeben iſt. Die große Gefechtsübung beginnt. Am Horizont fährt das Fernlenkboot„Blitz“ wie von einer Geiſterhand geſteuert. Das Ziel iſt„Zähringen“. Es ſtellt in dieſer Gefechtsübung einen feindlichen Verband dar, der in die Kieler Bucht vorſtößt. Auf ⸗ klärungsſtreitkräfte haben dieſen Vorſtoß bemerkt und erſtatten Meldung. Dar⸗ aufhin läuft in Richtung des vorſtoßenden Feindes, der„Zähringen“, eine Reihe von Kreuzern und Zerſtörern, die Sicherungsſtreit⸗ kräfte, vor. Um dem Feind die Bewegungen zu verſchleiern, erzeugen Flugzeuge eine künſtliche Nebelbank, die nur ab und zu durch Torpedoboote durch- brochen wird. Urplötzlich tauchen dieſe durch die undurchſichtige Wand, treffen Feſtſtellungen über Kurs und Stärke des Gegners und ver— ſchwinden dann wieder hinter dem künſtlichen Schutz. Die Mitteilungen genügen, ſodaß das Gros, das aus den drei Panzerſchiffen „Deutſchland“,„Graf Spee“ und „Admiral Scheer“ beſteht, ſeine Ope⸗ rationen nutzbringend einrichten kann. kraft/ Jlollenparade Treffer auf Treffer. Als die drei Panzerſchiffe in Feuerreichweite des Feindes ſind, dröhnt es dumpf über die See, und braune Rauchſchwaden zeigen, daß Granaten die Rohre der Drillingstürme ver⸗ laſſen haben. Granate auf Granate ſpeien die Rohrſchlünde auf das Zielſchiff„Zährin⸗ gen“. Im Nu hat man ſich auf die große Entfernung eingeſchoſſen, und die Salven dek⸗ ken. Treffer auf Treffer wird erzielt, ſodaß die„Zähringen“, alſo der Feind, gleichfalls eine ſchützende Nebelwand erzeugt und hinter ihr den Rückzug antritt. Die Landratte macht ſich oft von einem See⸗ gefecht falſche Vorſtellungen. Die Schiffe lie⸗ gen, durch die Reichweiten der Geſchütze be⸗ dingt, im Kampfe weit von einander entfernt. Das bloße Auge ſieht nur die Silhouette, ſo⸗ daß ein gutes Doppelglas bei der Beobach⸗ tung des Gefechts unerläßlich iſt. Da uber wird es auf einmal intereſſant. Man ſieht den Angriff der Flieger, die grell aufblitzenden Flaks, ſieht die mit bloßem Auge kaum wahr⸗ nehmbaren geſchickten Gefechtswendungen, das Aufſchlagen und die Wirkung der Granaten u. erkennt dann auch, welches Geſchick und welche Vorausſetzungen für das gute Arbeiten der Kriegsmarine erforderlich ſind. Jeder Mann muß da an ſeinem Platz ſein Aeußerſtes ein⸗ ſetzen, damit die Geſamtwirkung der Erfolg iſt. Nun nimmt unſer Preſſeſchiff wieder ſchnelle Fahrt auf. Mit äußerſter Kraft fahren wir Kurs Laboe. Die erſten Spritzer fegen über Deck, und wer nicht raſ Deckung nehmen kann, muß eine ungemütliche Taufe mit Oſt⸗ ſeewaſſer in Kauf nehmen. Aber Spaß macht die flotte Fahrt doch! Zumal wir nun der großen Flottenparade vor dem Führer und Oberſten Befehlshaber der deutſchen Wehr⸗ macht entgegengehen. Plötzlich ſteuern, aus Richtung der Kieler Föhrde kommend, auf uns mehr als zwei Dut⸗ zend große und kleine Dampfer zu. Als ſie nahekommen, ſehen wir, daß ſie voll beſetzt ſind mit Mitgliedern des NSDD.⸗Marinebundes, mit ſchauluſtiger Kieler Bevölkerung und ſicher auch mit vielen Gäſten aus allen Gauen und Gefechlsübung vor dem Führer des Reiches. Uns folgt das Flugzeug⸗Ber⸗ gungsſchiff, und weiter dahinter ſchwenken alle die vielen Dampfer in kilometerlanger Kiel⸗ linie ein. So fährt unſere Flotte der Ehren⸗ gäſte, der Preſſe und Schauluſtigen wieder hinaus in die Bucht. Flugzeugſtaffeln. Motorengeräuſch läßt uns zum Himmel aufblicken. Wir ſehen Flugzeugſtaffeln mit Schneid herankommen und in Richtung Laboe verſchwinden. Plötzlich Rufe jubelnd: Die herannahende Flotte wird geſichtet. Jlollenparade In einer viele Kilometer langen Kette defi⸗ lieren die Einheiten der Flotte vor dem Füh⸗ rer, der von der„Grille“ aus die Parade mit dem Reichskriegsminiſter, Generalfeldmarſchall von Blomberg, und dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, ab⸗ nimmt. Auf der„Grille“ befinden ſich u. a. auch der Stellvertreter des Führers, Reichs⸗ miniſter Rudolf Heß, und der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels. In langer Kiellinie am Führer vorbei Kiel, 29. Mai. Die am Freitag in der Kieler Bucht vor dem Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht Adolf Hitler ab⸗ gehaltenen Flottenübungen nahmen einen glänzenden Verlauf. Eine Parade er Flotte vor dem Führer ſchloß ſich an und zeigte unſere Kriegsmarine in bewunderungs⸗ würdigem Schneid. In langer Kiellinie fuhren die Kriegs⸗ ſchiffe vorüber. Die Beſatzungen waren an Deck in Paradeaufſtellung angetreien. Die Spitze bildete das Panzerſchiff„Aomital Graf Spee“, auf dem ich der Flottegchef Admiral Förſter befand. Viele Gäſte wohnten an Bord des Dampfers„Roland“ dem groß⸗ zur Parade artign Schauspiel bei. Etwa zwei Dutzend Fahrgaſtſchiffe brachten außerdem viele Volks⸗ genoſſen zu den eindrucksvollen Vorführungen der Kriegsmarine, vie ihnen zu einem unver⸗ geßlichen Erlebnis wurden Am Abend lief die geſamte Flotte an dem Ehrenmal von Laboe, das morgen ſeine feſt⸗ liche Einweihung empfangen wird. vorüber in den Kieler Hafen ein, wo die Bevölkerung ſchon ſtundenlang am Ufer harrte, um ſich die⸗ ſes Bild nicht entgehen zu laſſen. Ausklang Wir werden das Bild von der Parade ſo leicht nicht vergeſſen können. Noch ſtehen wir ganz im Banne ſeines Erlebniſſes, das uns mit einem nie gekannten Gefühl des Stolzes erfüllt hat, aber auch mit einem Gefühl inni⸗ ger Dankbarkeit für den Mann, der durch ſein Aufbauwerk uns eine deutſche Flotte ſchuf. Man möchte jedem deutſchen Volksgenoſſen im Reich einmal die Gelegenheit wünſchen, ein ſo erhebendes Ereignis wie die Flottenparade zu erleben. Es fällt uns ſchwer, uns wieder ganz auf die geſtellte Aufgabe als Berichterſtatter der großen Flottenſchau in der Kieler Bucht zu konzentrieren. Vor dem Flughafen Holtenau ſtartet eine Staffel Flugzeuge vom Waſſer und umkreiſt den vor uns ſteuernden„Roland“. Bei der Einfahrt in den Hafen ſehen wir wieder wie am geſtrigen Tage am kilometer-langen Hin⸗ denburg⸗Ufer entlang eine dichte Mauer Tau⸗ ſender und Abertauſender Volksgenoſſen. Sie alle wollen die Einfahrt der„Grille“ und der Flotte ſehen. Sie wollen aber auch den für den Abend vorgeſehenen Großen Zapfenſtreich miterleben. In Kiellinie lief die Flotte in den Kieler Hafen ein, von den begeiſterten Men⸗ ſchenmaſſen am Hindenburgufer begeiſtert in Empfang genommen. Die Schiffe machen nach dem Einlaufen an den Bojen feſt. Der Führer in den Deutſchen Werken Der Führer ſtattete den Deutſchen Werken ſogleich nach Rückkehr an Land einen Beſuch ab und beſichtigte die dort im Bau befindlichen Schiffseinheiten. Dann kehrte der Führer auf den Aviſo„Grille“ zurück, von dem aus er die abendlichen Veranſtaltungen der Flotte im Kieler Hafen miterleben wird. der zweile Koblenzer Jranzislaner-Prozeß die kirchlichen BVorgeſehlen haben ſich nicht um die Vorkommniſſe bekümmerk erbrechen an Ichwachſinnigen Koblenz, 29. Mai. In dem großen Sittlich⸗ keitsprozeß gegen 276 Ordensbrüder des Fran⸗ ziskanerbruderordens fand heute die zweite Verhandlung ſtatt. Vor der Strafkammer ſtand der 60jährige Franziskanerbruder Matthias Wanſart, genannt Bruder Oswald, der be⸗ ſchuldigt wird, im Kloſter Ebernach bei Cochem durch fünf ſelbſtändige Handlungen mit Perſo⸗ nen männlichen Geſchlechts widernatürliche Un⸗ zucht getrieben zu haben. Bei den Opfern han⸗ delt es ſich um ſchwachſinnige Anſtaltspfleglinge des Kloſters. Der Angeklagte, der ſich ſeit dem 4. Dezember 1935 in Haft befindet, wurde 1876 in Birken⸗ dorf geboren. Bei ſeiner Vernehmung gab er an, von früheſter Jugend ohne Hemmungen ge⸗ weſen zu ſein und unzüchtige Handlungen ge⸗ trieben zu haben. Um dieſe Triebe zu unter⸗ drücken, habe er ſich vorgenommen, in ein Trappiſtenkloſter einzutreten. Schließlich habe er einen Verwandten kennen gelernt, der im Franziskanerkloſter Waldbreitbach tätig gewe⸗ ſen ſei. Am 1. Mai 1903 ſei er durch Vermitt⸗ lung dieſes Verwandten in die Genoſſenſchaft der Franziskaner in Waldbreitbach eingetreten. Er habe die Entwicklungsſtufen als Poſtulant und Novize durchgemacht und 1910 die ewigen Gelübde abgelegt. Später ſei er in das Kloſter Ebernach bei Cochem gekommen, wo er insbe⸗ ſondere die idiotiſchen und geiſtesſchwachen Pfleglinge auf dem Schlafſaal bewachte. Im Verlaufe der Verhandlung, die wiederum unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand, wurde eine Reihe von ſchwachſinnigen Anſtalts⸗ pfleglingen vernommen, die ſämtlich wegen ihrer Taten ſtrafrechtlich nicht verantwortlich zu machen ſind und infolgedeſſen den Schutz des § 51 genießen. Die Vernehmung der Pfleglinge geſtaltete ſich ſehr ſchwierig, da ſie zum Teil nur ſehr langſam und zögernd auf die Fragen des Vorſitzenden antworten können. Der erſte Zeuge, Anſtaltspflegling St., war einmal als Geiſtesgeſtörter aus dem Kloſter Ebernach geflohen und wurde von dem ange⸗ klagten Ordensbruder Oswald auf dem Schlaf⸗ ſaal mißbraucht. Dasſelbe ſagte der Zeuge von den Brüdern Linus. Chruſantus und Juſtinus aus. Der zweite Zeuge iſt der 40jährige ſchwach⸗ ſinnige Anſtaltsinſaſſe Joſef Sch., der von 1924 bis 1936 im Kloſter Ebernach untergebracht war. Er beſchuldigt in gleichem Sinne die Brüder Oswald, Linus und Chruſantus, ſowie einen Bruder Cäcilius. Bruder Cäcilius hat inzwiſchen Selbſtmord begangen. Ein weiterer 28 Jahre alter ſchwachſinniger Anſtaltspflegling Anton B. belaſtet ſowohl den angeklagten Ordensbruder Oswald wie auch einen Bruder Melchior, der ſich jetzt in Rom befinde. Der 32 Jahre alte Anſtaltspflegling Franz W., der im Kloſter Ebernach mit Kartoffelſchä⸗ len und Reinemachen beſchäftigt wurde, be⸗ laſtet die Brüder Oswald, Benitius, Gaudens und Novatus. Wiederholt ſei er in nicht wie⸗ derzugebender Weiſe mißbraucht worden. Unge⸗ fähr dieſelben Angaben machte der 28 Jahre alte ſchwachſinnige Anſtaltsinſaſſe Franz J. All dieſe Dinge haben ſich über eine Reihe von Jahren in dem Franziskanerkloſter Ebernach abgeſpielt. Es wurden dann mehrere medizi⸗ niſche Sachverſtändige vernommen. Zum Schluß der Beweisaufnahme gibt der Angeklagte Wanſart(Bruder Oswald) zu, daß er im Laufe ſeiner Kloſterzeit in etwa 15 Jah⸗ ren ſich 50 Einzelſtraffälle gegenüber ſchwachſin⸗ nigen Pfleglingen habe zuſchulden kommen laſſen. Hierauf wird die Beweisaufnahme geſchloſſen. Jünf Jahre Juchthaus beankragl Koblenz, 29. Mai. Staatsanwalt Auguſtin⸗ Koblenz bezeichnete in ſeinem Plädoyer den Angeklagten Wanſart(Bruder Oswald) als einen typiſchen alten Homo⸗ ſexuellen, der jahrzehntelang ſeinen Begierden gefröhnt und ſich in unglaublichſter Weiſe während der letzten 15 Jahre an ſchwachſinni⸗ gen Anſtaltspfleglingen vergangen habe. Man müſſe ſich fragen, wie es möglich ſei, daß ein Mann ſo lange derartige Dinge treiben konnte, ohne entlarvt zu werden und könne nicht umhin, feſtzuſtellen, daß das Ordenskleid viel hierzu beigetragen hätte. Keiner hätte geahnt, daß es ſich um einen üblen und wüſten Lüſtling handele, der ein Doppelleben führte. Die kirchlichen Vorgeſetzten des Angetlagten, die ſich zum Teil im Ausland befinden, hätten ſich um dieſe Vorkommniſſe nicht gekümmert, und ſie treffe daher ebenfalls ein erhebliches Maß von Schuld. Wenn der gute Wille vorhanden geweſen wäre, ſo hätte längſt Abhilfe geſchaffen wer⸗ den können. Es ſei kein Zweifel, daß der An⸗ geklagte ſich fortgeſetzt in ſchwerſter Weiſe ge⸗ gen den§ 175 StGB. vergangen habe. Aber es komme auch eine Beſtrafung nach 8 174,3 und aba des StGB. in Frage; denn der An geklagte ſei zweifellos als Medizinalperſon im Sinne des Geſetzes zu betrachten. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß dieſe armen Menſchen wie ſie geiſtesſchwache Pfleglinge nun einmal darſtellten, in beſonderer Weiſe geſchützt wer den müßten. Erſchwerend ſei, daß dieſe Hand lungen in einer öffentlichen Anſtal begangen worden ſeien. Ein Mann, der 15 Jahre lang derartige Handlungen trotz Ab legung eines Keuſchheitsgelübdes begangen habe, ſei ein gefährlicher Gewohnheilseeere⸗ cher und nach 20 StGB. zu beſtrafen. Der Staatsanwalt beantragte für jeden Fall eine Strafe von zwei Jahren Zucht⸗ haus, die er zu einer Geſamtſtrafe von fünf Jahren Zuchthaus zuſammenzuziehen bat. Außerdem beantragte er die Aber⸗ kennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechts⸗ anwalt Dr. Mohr ⸗Koblenz, gab zu, daß das, was der Angeklagte getan habe, für jeden ge⸗ ſund denkenden Menſchen eine Scheußlichkeit ſei und daß es ſchwer falle, ſich zu ſeinen Gunſten einzuſetzen. Trotzdem müſſe man be⸗ rückſichtigen, daß er ein reumütiges und voll⸗ kommenes Geſtändnis abgelegt habe. Der Verteidiger betonte weiter, daß der Ange— klagte keine Medizinalperſon im Sinne des § 174,3 ſei, da er ſelbſt als Krankenpfleger keinerlei Prüfung abgelegt habe. das Arkeil: Bier Jahre Juchlhaus Koblenz, 29. Mai. Nach Wiederherſtel⸗ lung der Oeffentlichkeit verkündete Land⸗ gerichtsdirektor van Koolwijk das Urteil gegen den Franziskanerbruder Matthias Wan⸗ ſart(genannt Bruder Oswald). Unter Frei⸗ ſprechung in einem Fall wird der Angeklagte wegen fortgeſetzter widernatürlicher Unzucht in vier Fällen zu einer Geſamiſtrafe von vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Fünf Monate der erlittenen Unterſuchungs⸗ haft werden auf die Strafe in Anrechnung gebracht. Die bürgerlichen Ehrenrechte wer⸗ den dem Angeklagten auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Die Koſten des Verfah- rens trägt, ſoweit Freiſprechung erfolgt, die Staatskaſſe, im übrigen der Angeklagte. In der Volksgemeinſchaft kein Platz Die Begründung des Urteils. Koblenz, 29. Mai. Zu Begründung des Urteils gegen den Franziskanerbruder Os⸗ wald führte der Vorſitzende u. a. aus: Nach dem Ergebnis der heutigen Haupt⸗ verhandlung. ſowie auch insbeſondere nach dem Geſtändnis des Angeklagten hat er ſich in einer ganzen Reihe von Fällen ſtrafbar ge⸗ macht. Ein Mann, der ſo handelt und als älterer Menſch genau weiß, was er tut, und ſich derart hilfloſe Menſchen ausſucht, die ſei⸗ nem Verlangen nicht widerſtehen können, ver⸗ dient nach Anſicht der Strafkammer keine Milde. Die Frage nach 8 174,3, ob der An⸗ geklagte als Medizinalperſon in einer öffent⸗ ichen Anſtalt mit den ihm anvertrauten Pfleglingen unzüchtige Handlungen begangen habe, hat die Strafkammer verneint. Dagegen war die Strafkammer der Auffaſſung, daß es r 1 3 ——— ————„—— —— r 55 e — r *** r 1 ——— — —— ————— 5 —— Jamskag, den 30. Mai 1936 ſich bei dem Angeklagten um einen Gewohn⸗ heitsverbrecher im Sinne des 8 20a des StGB handelt. Das Gericht hat ſich darauf beſchränkt, nur die Fälle abzuurteilen, die der Angeklagte zugegeben hat. Es hat in dieſen vier Fällen eine Erſatzſtraſe von je zwei Jah⸗ ren für erforderlich gehalten und dieſe Stra⸗ fen in eine Geſamtſtrafe von vier Jahren Zuchthaus umgewandelt. Da in der Volks⸗ gemeinſchaft für derartige Leute kein Platz iſt, hat das Gericht die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt. Im Hinblick auf das Geſtändnis des Angeklagten erfolgte die Anrechnung der Unterſuchungshaft. Der Angeklagte erklärte zum Schluß der Ver⸗ handlung, daß er die Strafe annehme. Am 5. Juni Forlſetzung des Prozeſſes Mit dem Abſchluß des Prozeſſes gegen den Ordensbruder Oswald tritt in der Reihe der Prozeſſe gegen die 276 Franziskanerbrüder eine Pauſe ein. Die nächſte Verhandlung fin⸗ det nach den Pfingſtfeiertagen, und zwar am Freitag, den 5. Juni, gegen den Franziskaner⸗ bruder Bernhard Schulenburg(genannt Bruder Linus), einen der Haupttäter ſtatt. drohung mik Tränengasbomben in Paläſtina §§ London, 29. Mai. Nach einer Mel⸗ dung aus Jeruſalem nehmen die Aus⸗ ſchreitungen ihren Fortgang. So wurde die Begleitmannſchaft eines jüdiſchen Lebensmit⸗ teltransportes von Tel Aviv nach Jaffa mit Steinen beworfen. Die Polizei ſah ſich ge⸗ zwungen, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Der Laden in Jaffa, für den die Lebensmittel beſtimmt waren, wurde darauf⸗ hin von den Aufrührern in Brand ge⸗ ſteckt. Es iſt bereits in Erwägung gezogen wor⸗ den, weiteren Ausſchreitungen mit Tränen⸗ gasbomben zu begegnen. Vorläufig iſt eine ſolche Maßnahme lediglich in einer amt⸗ lichen Verlautbarung angekündigt worden, in der es heißt, daß Tränengasbomben in aus⸗ reichendem Maße bereitgeſtellt worden ſeien. Frauen und Kinder engliſcher Staatsangehö⸗ rigkeit ſind aus der Polizeikaſerne in Gaza nach dem Miſſionshoſpital in Sicherheit ge⸗ bracht worden. Türkiſcher Poliziſt in Jeruſalem erſchoſſen London. 29. Mai. In der Altſtadt von Jeruſalem wurde ein türkiſcher Poliziſt am Donnerstag von einem noch unbekannten Täter erſchoſſen. Arabiſche umpalhiekundgebungen in Transſordanien §§ Jeruſalem, 29. Mai. In den Städten des Es⸗Salt⸗Gebietes nordöſtlich vom Toten Meer und Amman(25 Klm. ſüdöſtlich von Es⸗Salt) in Transjordanien kam es zu Sympathiekundgebungen für die Araber in Pa⸗ läſtina. Emir Abdullah verwarnte die Streik⸗ hetzer. Flreiks in 20 nordamerikaniſchen Bundesſtaalen New Pork, 29. Mai. In 20 Bundes⸗ ſtaaten, darunter Connecticut, Ohio, New Vork, Maſſachuſetts, Pennſylvania und Kalifornien, ſtreikten am Donnerstag insgeſamt 46.000 In⸗ duſtrie⸗ und Landwirtſchaftsarbeiter. Im Staate Maine wurde in einigen Orten der Straßenbahnverkehr durch Streiks völlig lahm⸗ gelegt. In Milwaukee ſtreikten etwa 3000 Hafenarbeiter In Dallas⸗Texas legten die Kraftdroſchenführer die Arbeit nieder. und in der Stadt New Vork traten 7000 Barbiere in den Ausſtand. Jitung des briliſchen Kabinells SS London, 29. Mai. Das britiſche Kabi⸗ nett trat am Freitag vormittag im Unterhaus zu der vor der Vertagung des Parlaments üb⸗ lichen Sitzung zuſammen. Dem Vernehmen nach wurdet eine Reihe innerpolitiſcher Fra⸗ gen behandelt. Ferner dürfte Außenminiſter Eden Bericht über ſeine geſtrige Unterredung mit Grandi erſtattet haben. Keine neuen Flokfenffützpunkle Englands im Mittelmeer London, 29. Mai. Nach einer Meldung des„Daily Telegraph“ wird das von einer franzöſiſchen Zeitung veröffentlichte Gerücht, daß ſich England nach neuen Flottenſtützpunk⸗ ten im Mittelmeer umſehe, in amtlichen Krei⸗ ſen dementiert. Von der franzöſiſchen Zeitung ſei erklärt worden, daß die neuen Stützpunkte durch Verhandlungen mit Griechenland und der Türkei geſucht würden. Derartige Verhandlungen ſeien jedoch. wie in London erklärt werde, noch nicht im Gange. 68 marxiſtiſche Gewerkſchaftler in Warſchau verhaftet 88 Warſchau, 29. Mai. Bei einer Verſammlung von Vertretern der Bauarbeiter⸗ gewerkſchaften in Warſchau verhaftete die Polizei 68 Perſonen, unter denen ſich 15 bekannte Kommuniſten befanden. Nalien zur Verſländigung bereit „daily Telegraph“ über die außenpoliliſche Haltung Jlaliens 8s London, 29. Mai. Der zur Zeit in Rom weilende diplomakiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph“ gibt heute die Ein- drücke wieder, die er nach ſeiner Unter- redung mit Muſſolini von der Skellung⸗ nahme Italiens empfangen habe. Zunächſt ſei er überzeugt, daß Muſſolini heuke den Frieden wünſche und ſich der un- vermeidlichen Folgen irgend einer anderen Politik vollauf bewußk ſei. Das zweite Hauptziel der italieniſchen Politik ſei die Aufhebung der Sankkionen. Wenn Muſſo⸗ lini von der„neuen und unwider⸗ ruflichen Lage“ in Abeſſinien ſpreche, ſo gebe er damit die Stimmung des ganzen italieniſchen Volkes wieder. Jeder Verſuch, die Italiener der uneingeſchränkten Ober hoheit über Abeſſinien zu berauben, würde auf den Widerſtand der geſamten italieni— ſchen Nation und aller ihr zur Verfügung ſtehenden Streilkräfte ſtoßen. Die vier Haupkpunkle der gegenwärligen ikalieniſchen Politik konnten wie folgt zuſammengefaßt werden: 1. Sicherheit in Abeſſinien, 2. Sicherheit für die Verbindungen zwiſchen Italien und Oſt⸗ afrika, 3. Friede in Europa, 4. Wiederher⸗ ſtellung des moraliſchen Anſehens. Aus allen dieſen Gründen, ſo berichtet der engliſche Berichterſtatker weiter, werde Ika⸗ lien keine Initialive ergreifen, die zu einem weiteren Friedensbruch in Afrika oder in Eu— ropa führen würde. Der Sankkions- frage werde nicht ſo ſehr vom wirtſchaft⸗ lichen als vom moraliſchen Standpunkk aus Bedeukung beigemeſſen. Von Sachverſtän⸗ digen werde erklärt, daß Italien z. It. wirk- ſchaftlich betrachtek durch die Sankkionen mehr gewinne als verliere. So hatten z. B. neue Induſtrien, die bisher gegen den aus⸗ ländiſchen Wettbewerb nicht beſtehen konn- ken, einen großen Aufſchwung genommen. Der Duce verfolge das Ziel, eine breite Verſtändigung zwiſchen den europäiſchen Großmächten herbeizuführen, und die Ereigniſſe der nächſten Wochen würden in dieſem Zuſammenhang als ausſchlag⸗ gebend bekrachlel. Der Korreſpondenk erklärk zum Schluß, er ſei feſt überzeugt, daß ein Beſchluß des Völ⸗ kerbundes, die Sankllonen aufrecht zu erhal- ken, Italien dazu veranlaſſen würde, ſeinen Rücktritt aus dem Völkerbund anzukündi⸗ gen. Dieſer Schritt würde nach Anſichk eini- ger Beobachter von Einzelabkommen zur Gewährleiſtung der italieniſchen Sicherheit begleitet ſein. Paris zu den Aeußerungen Muſſolinis über eine Verſtändigung mit England Paris, 29. Mai. Die Unterredung, die Muſſolini einem Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ gewährte, beſchäftigt am Freitag einen Teil der Pariſer Frühpreſſe. Das „Journal!“ gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die neuen italieniſchen Vorſchläge, deren Klar⸗ heit das Blatt rühmt, in London verſtanden werden möchten. Ein Staatsmann, der ſeine Abſichten und Ziele öffentlich in ſo klarer Weiſe ausdrücke, ſo ſagt das Blatt, könne nicht beſchuldigt werden, daß er ſich einer Einigung zu entziehen verſuche. Dagegen meint„Oeuvre“, das Inter⸗ view Muſſolinis ſei weit davon entfernt, den von Italien gewünſchten Eindruck in England zu erwecken. Vor zwei Monaten ſei Muſſolini in ſeiner Stellungnahme in der Konzeſſions⸗ frage viel klarer geweſen. Wenn man beim Durchſchnittsengländer anzunehmen geneigt ſei, daß das italieniſch⸗engliſche Verhältnis einer langſamen Entſpannung entgegengehe, ſo ſei das ein Irrtum; im Gegenteil, man ſei in England insbeſondere wegen der italieniſchen Taktik in Aegypten beſorgt. Der von Ita⸗ lien beabſichtigte Abſchluß eines Nichtangriffs⸗ paktes mit der ägyptiſchen Regierung ziele darauf ab. die Erhöhung der engliſchen Truppenſtärke in den ägyptiſchen Garniſonen über 12,000 Mann zu verhindern, die augen⸗ blicklich Verhandlungsgegenſtand zwiſchen Lon⸗ don und der neuen ägyptiſchen Regierung ſei. Die Einladung zahlreicher arabiſcher Führer nach Rom und die Rede Muſſolinis anläßlich des Todestages König Fuads habe die Miß⸗ ſtimmung in Londoner politiſchen Kreiſen er höht. Unlerredung Edens mik Grandi Die Bemühungen um eine Entſpannung §S London, 29. Mai. Die geſtrige Un⸗ terredung zwiſchen Außenminiſter Eden und dem Londoner italieniſchen Botſchafter Gran⸗ di wird von den Morgenblättern ſtark beach⸗ tet. Sie weiſen darauf hin, daß es ſich um die erſte Beſprechung zwiſchen den beiden Staatsmännern ſeit der Beſetzung von Addis Abeba durch die Italiener handelt. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Times“ ſchreibt, in unterrichteten Kreiſen ſei man nicht abgeneigt, dem Beſuch eine übertriebene Bedeutung beizumeſſen. Er werde jedoch als eine Bemühung ausgelegt, den Weg für eine Entſpannung zu ebnen. Der italieniſche Bot⸗ ſchafter habe mit Eden einige der Probleme erörtert, die ſich aus den gegenwärtigen Be⸗ ziehungen Italiens zu den anderen Völker⸗ bundsmächten ergeben. Man glaube, daß er auch dem Wunſch Muſſolinis nach einer beſſeren Verſtändigung mit England Ausdruck gegeben und die Verſiche⸗ rung wiederholt habe, daß Italien keine Ab⸗ ſichten gegen die britiſchen Intereſſen habe. Reſſellreiben gegen die„Schwarze Legion“ Eine Unterredung mik dem Führer der neuen Bewegung Jür die Erhaltung der New Vork, 29. Mai. Der in Detroit von den Strafverfolgungsbehörden des Staates Mi⸗ chigan gegen die ganze Geheimorganiſa⸗ tion der„Schwarzen Legion“ eingelei⸗ tete Prozeß ſcheint ſich mehr und mehr zu einer Staatsangelegenheit zu entwickeln. Im Reprä⸗ ſentantenhaus zu Waſhington wurde ſogar eine Kongreßunterſuchung gegen die Legion gefordert. Ferner wird unter der Behauptung, die Mitglieder der Legion hätten die Bundesgeſetze verletzt, die Bundesgeheim⸗ polizei zum Einſchreiten aufgefordert, da man glaubt, daß nur dieſe im Stand ſei, die über die ganzen Vereinigten Staaten Staaten lau⸗ fenden Fäden der Geheimorganiſation bloßzu⸗ legen. Gegen Juden und Katholiken Da die„Schwarze Legion“ den Juden und Katholiken ausgeſprochen feindlich gegenüber⸗ ſteht, wird ſie in der geſamten Preſſe des Lan⸗ des als eine Bande von Mordbrennern hinge⸗ ſtellt. Ob dies mit Recht oder unrecht geſchieht bleibt abzuwarten. Die Legion ſcheint übrigens gut bewaffnet zu ſein. Bei der Durch⸗ ſuchung der Wohnungen der bisher verhafteten Mitglieder wurden ſtets Waffen gefunden. Die Verhafteten weigern ſich im allgemeinen, irgendwelche Ausſagen über die Legion zu Ungarn forderk Völkerbundsreform Eine Rede des ungariſchen Außenminſſters über den kriſenhaflen Juſtand Europas Budapeſt 29. Mai. Außenminiſter von Kanya hielt am Donnerstag im ungariſchen Abgeordnetenhaus bei der Durchberatung des Haushalts des Außenminiſteriums eine groß⸗ angelegte Rede, in der er eingehend den kriſen⸗ haften Zuſtand der Lage Europas darlegte, die Notwendigkeit grundlegender Völkerbundsreformen entwickelte, und ſchließlich die Richtlinien der ungariſchen Außenpolitik bekanntgab. Außenminiſter von Kanya ging von den zerſtörenden Folgen der ſogenannten Friedensverträge aus, die im Laufe der Jahre immer kraſſer in Erſcheinung getreten ſeien. Die Urſache für dieſe Entwicklung liege in dem Beſtreben der Siegermächte, unter dem Schlagwort der Orga⸗ niſation des Friedens und der Sicherheit den ſtatus quo um jeden Preis aufrecht zu er⸗ halten. In der Richtung dieſer Politik liegen die Verhandlungen über das Genfer Protokoll vom Jahre 1924, die ergebnisloſen Abrüſtungs⸗ verhandlungen und die Schlagworte von der allgemeinen und unteilbaren Sicherheit und der gegenſeitigen Hilfleiſtung. Der Miniſter legte dar. daß auch die Bemühungen, den Sanktionsartikel 16 des Völkerbundspaktes auszubauen, ſowie der Kleine⸗Entente⸗ und der Balkanpakt von die⸗ ſem Standpunkt aus zu verſtehen ſeien. Die Beſtrebungen, neue Regionalpakte abzuſchließen und den Artikel 21 des Völkerbundspaktes aus⸗ zubauen, liegen gleichfalls auf der Linie, die die Aufrechterhaltung der derzeitigen europäi⸗ ſchen Lage als ein„heiliges Ziel“ betrachtet. Außenminiſter von Kanya entwickelte ſodann die Grundſätze der ungariſchen Außenpolitik und betonte, daß die ungariſche Regierung mit allen Mitteln die den Frieden fördernden Kräfte zu ſtärken ſuche. Zum Völkerbund übergehend, erklärte der Außenminiſter, daß man nach den Ereig⸗ niſſen des letzten Jahres die Unfähigkeit dieſer Einrichtung feſtſtellen müſſe, internationale Streitigkeiten mit friedlichen Mitteln zu löſen. Ueberall mache ſich eine allgemeine Unzufrie⸗ denheit mit dem Völkerbund bemerkbar und werden Stimmen laut, die ſeine Reform for⸗ dern. Eine Völkerbundsreform habe jedoch nur dann Wert, wenn die kriegeriſchen Zuſammen⸗ ſtößen vorbeugenden Beſtimmungen des Völker⸗ bundspaktes geſtärkt und in ihrer Wirkſamkeit den Sanktionsbeſtimmungen gleichgeſtellt wür⸗ den. Außenminiſter einzelnen auf die Beziehungen Ungarns zu den verſchiedenen Staaten Europas ein. Er verwies auf die guten Beziehungen und die Bande der Freundſchaft, die Ungarn mit Italien und Oeſterreich verknüpften. Mit Deutſchland, ſo erklärte er, verbinde Un⸗ garn ein aufrichtiges gutes Verhältnis, das auch in dem vorjährigen Beſuch des ungari⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Gömbös zum Aus⸗ druck gekommen ſei. Nachdrücklich betonte der Miniſter die traditionelle gute Freundſchaft und Intereſſenverbindung mit Polen. Er ſprach weiter von einem wachſenden Intereſſe Eng⸗ lands an den Donaufragen, und von der Be⸗ reitſchaft Ungarns, mit Jugoſlawien an der Beſeitigung gegenſeitigen Mißtrauens zuſam⸗ menzuarbeiten. Die Rede des ungariſchen Außenminiſters wurde von den Abgeordneten mit langanhal⸗ tendem Beifall aufgenommen. von Kanya ging dann im amerikaniſchen Ideale machen. Einer von ihnen ſoll jedoch erklärt haben, die Legion könne im Falle eines kom⸗ muniſtiſchen Aufſtandes innerhalb von 24 Stun⸗ den in ganz Amerika mobiliſiert werden. Sie erſtrebe letzten Endes die Diktatur Der jüdiſche Kongreßabgeordnete und frühere Vorſitzende des Einwanderungsausſchuſſes, Dick⸗ ſtein, der durch ſeine gehäſſigen Ausfälle gegen das neue Deutſchland bekannt iſt, verlangt eine neue Unterſuchung bei allen judengegneriſchen Organiſationen in New Pork, weil dieſe angeb⸗ lich auch der„Schwarzen Legion“ angehören. Ein bekannter Rabbiner in Detroit wandte ſich an den Gouverneur des Staates Michigan mit der Forderung, 6 man ſolle die Legion mit Stumpf und Stiel ausrotten, da ſie eine Bedrohung für die amerikaniſche De⸗ mokratie darſtelle. Aus den bisher beſchlagnahmten Mitglieder⸗ liſten geht hervor, daß die Legionäre allen Volksſchichten entſtammen. Ihre Mitglieder ſind in Regierungsſtellen, ja ſelbſt in großer Zabl unter der Polizei zu finden. Ueber 6 Millionen Mitglieder Der im Staat Ohio lebende Kommandeur der Legion Effinger, erklärte in einer Unterredung. die Geſamtmitgliederzahl der „Schwarzen Legion“ belaufe ſich auf über 6 Millionen, die über alle Staaten der Union verteilt ſei. Effinger bezeichnete alle Geſchichten von nächtlichen Auspeitſchungen, Todesdrohun⸗ gen, geheimen Fememorden uſw. als gemeine Lügen, die von gewiſſer Seite ausgetragen wür⸗ den, um die Legion zu diskreditieren. Die Legion trete für Recht und Ordnung ein Ihre Hauptaufgabe ſei der Kamp! gegen den Kommunismus und an⸗ dere unamerikaniſche Erſcheinun⸗ gen. ſowie die Erhaltung der ame⸗ rikaniſchen Ideale. Jum Tode General Litzmauns §§ Berlin, 29. Mai. Reichsminiſter Dr. Frick hat in ſeiner Eigenſchaft als Führer der NS.-Reichstagsfraktion dem Ober⸗ gruppenführer Litzmann zum Tode des Gene⸗ rals Pg. Litzmann folgendes Beileidstelegramm geſchickt: Lieber Pg. Litzmann! Die Reichstagsfrak⸗ tion der NSDAP. ſteht tief erſchüttert an der Bahre ſeines älteſten treubewährten Mitglie⸗ des. Als Führer deutſcher Soldaten im Welt⸗ krieg und als Kämpfer für Adolf Hitler hat unſer alter Pg. General Litzmann dem deut⸗ ſchen Volke leidenſchaftlich gedient und iſt in ſeiner ſchlichten Treue ein Vorbild für viele geworden. Wir Nationalſozialiſten des deut⸗ ſchen Reichstags gedenken ſeiner in Liebe und Verehrung und werden ihn niemals vergeſſen. Im Namen der NS.⸗Reichstagsfraktion und im eigenen Namen ſpreche ich Ihnen und den übrigen Hinterbliebenen mein herzliches Bei⸗ leid aus. gez.: Dr. Frick „hindenburg“ dicht vor Rio de Janeiro Ss Hamburg, 29. Mai. Wie die Deutſche Seewarte mitteilt, ſtand das Luftſchiff„Hin⸗ denburg“ um 7 Uhr ME. nur noch 50 Kilo⸗ meter vom Zielhajen Rig de Janeira entiernt, 1 0 8 bas dab debn den, A5 zur ven, det. — engliſchen arrſſner die ngen, ichen Lon⸗ letung ei er Bührer 8 mlizlig e die Riß Nurſen e unh ann trie m, den und . 0 ran⸗ r„Fmes⸗ . dei man lbertriebene edoch al oh erklätt eines kom⸗ n A Stun- rden. iltatut ind frühere 4 35 es, Dil fälle gegen langt eine gegnerischen ieſe angeb⸗ angehören. bit wandte „ Mhican 1 E mische De Mitglieder ſite allen lieder find vaßer Jbl et andeur det ſtettedung. F übet! det Union Geſchichten Sdtobün⸗ gan! Männer hinker den Kuliſſen Mit der Kamera auf verbolenen Wegen Ein lehrreicher Gang durch den Belrieb der Reichsbahn Noch eine letzte Spritze Oel Wen hätte es noch nicht gereizt, auf dem beimiſchen Bahnhof und fremden Bahnſteigen bis dorthin zu gehen, wo der glatte Zement⸗ boden aufhört und der Steinboden beginnt? Kein Schild, keine Warnungstafel iſt dort aufgeſtellt, und doch weiß man: Hier iſt die Welt der„Unbefugten“, die Bühne des Bahn⸗ hofs, zu Ende. Menſchliche Neugierde und Wiſſensdrang aber verführen dazu, einen Blick über dieſen Raum hinaus zu werfen, gar binter ſeine Kuliſſen zu ſchauen, hat man doch und Speiſereſten in den Wagen bier ange⸗ kommen, hat ſeine Laſt entladen und wurde auf dem Abſtellgleis ſofort unter die Lupe der Wagenreiniger genommen. Auch das Wagenäußere wurde adrett hergerichtet, die Fenſter geputzt. Waſſer und Handtücher in den D⸗Zugwagen erneuert. Das fahrende Haus iſt wieder wohnlich geworden! Einſteigen! Abfahren! Nicht nur Perſonenwagen werden ſo pfleg⸗ lich behandelt, ſondern auch die Güter⸗ und vornehmlich“ die Viehwagen. Nach jedem Transport von Tieren wird mit bakterienfeind⸗ lichen Stoffen„entſeucht“. auch wenn das Vieh kerngeſund war. Kehrbeſen. Waſſer und Kreoſotlöſung tun hier die Arbeit. Die Betriebsſicherheit aller Wagen wird ſtändig überwacht. In rätſelhaften Abkür⸗ zungen am Tragrahmen ſind alle die Un⸗ terſuchungen und Prüfungen fein ſäuberlich eingetragen, die ganzen„Perſonalien“ der Wagen ſind dort abzuleſen. Die voll⸗ ſtändige Lebensgeſchichte eines jeden Wagens der Deutſchen Reichsbahn ruht aber in den Käſten einer Kartothek, die einige Säle des Zentralamtes in Berlin füllt. Bei dem angeſtrengten Dienſt kommt es na⸗ türlich auch vor, daß Wagen reparaturbedürf⸗ tig werden. Sie kommen dann in die Werk⸗ ſtätte, wo ein Stamm geſchickter Handwer— ker die„Kranken“ wieder geneſen läßt Mo⸗ derne Werkzeuge und langjährige Erfahrun⸗ gen im Waggonbau bürgen hier für Quali⸗ tätsarbeit. Sind die Wagen wieder draußen im Dienſt, dann werden ſie nach einem genauen Zusobil⸗ dungsplan zuſammengeſtellt. der Lauf jedes Wagens wird überwacht. Das Rangieren iſt darum eine der verantwortungsvollſten Tätig⸗ Nummern der Gleiſe, auf denen die einzel⸗ nen Wagen zu neuen Zügen zuſammengeſtellt werden. Während des Rangierbetriebes wird von den Wärtern der Stellwerke eine beſonders hohe Sorgfalt verlangt. Kreuzen ſich doch oft die Wege der ein⸗ und ausfahrenden Züge. Glücklicherweiſe hat die heutige hochentwickelte Technik der Signal⸗ und Weichenbetätigung mit automatiſcher Sperrung„feindlicher“ Zu⸗ fahrten einen großen Teil der ohnehin ge⸗ ſpannten Aufmerkſamkeit der Weichen⸗ wärter auf das bewundernswerte Zentral⸗ nervenſyſtem unter der Hand des Fahr⸗ dienſtleiters verlagert, das in großen Bahnhöfen in dem breiten Stahlbau des Be⸗ fehlsſtellwerks untergebracht iſt.„Der Zeppe⸗ lin“ heißt dieſe nach allen Seiten Sicht tie⸗ tende Kommandobrücke des Eiſenbahnverkehrs, auch„Badewanne“ hört man ſie nennen. Wohin man auch in den Werkſtätten, Stell⸗ werken und im Rangierdienſt kommt: Neben einer wohltuenden Sauberkeit der Be⸗ triebsräume, die ſich auf manchem Bahn⸗ hof ſogar in einer ſonſt nicht überall zu ſehen⸗ den Freiheit von Unkräutern äußert, beſticht die Unzahl von Sicherungsmaßnah⸗ men. Nicht nur, daß in Vorſchriften auf die Erreichung eines gefahrloſen Betriebes hinge⸗ wieſen wird, ſondern überall, wo dies durch ſtändige und teure Verbeſſerung der Betriebs- einrichtungen möglich iſt., werden Zufall, Miß⸗ verſtändnis und menſchliche Schwächen als Ge⸗ fahrenquelle ausgeſchaltet. In der Nähe des Lokomotivſchuppens tref⸗ fen wir auf eine Maſchine, die gerade von ihrer Mannſchaft, Heizer und Lokfüh⸗ rer. mit neuer Kohlennahrung verſehen wird. Waſſer wird in dickem Strahl aufgenommen, Mit Pfeife und Block: Der Zugführer das Gefühl, daß der Bahnbetrieb. den der Fahrgaſt vor ſich abrollen ſieht, nur das Er⸗ gebnis einer für ihn unſichtbaren umfangrei⸗ chen, ſorgfältigen und verantwortung vollen Arbeit und Organiſation iſt. * Blitzſauber ſind die Abteile, wenn der Zug zur Abfahrt bereit im Bahnhof ſteht. Erſt vor wenigen Stunden vielleicht iſt er verſtaubt, verregnet, mit häßlichen Spuren von Papier Der Knotenpunkt der Schienenſtrünge: keiten im Eiſenbahndienſt, beſonders im Gü⸗ terverkehr, denn hien muß das„Umſteigen“ ganzer Güterwagen geleitet werden. Vom Ablaufberg aus werden die voneinander gelöſten Wagen in die einzelnen Richtungs⸗ gleiſe verteilt. Der Rangierdienſt liegt in der Hand der Rangiermeiſter und Rangierführer, von denen etwa 14000 im Dienſt der Reichs- bahn ſtehen. Rangiermeiſter, Wei⸗ chen wärter und Hemmſchuhleger erfahren vom„Rangierzettelſchreiber“ die Ein modernes Stellwerk im Hauptbahnhof Worms Der Ablaufberg die Feuermänner“ entſchlacken das Un⸗ getüm, reinigen es innerlich, während Füh- rer und Heizer alle Organe des Stahltieres auf Beſchädigungen und Fehlerſtellen unter⸗ ſuchen. Dann beginnt eine kurze Ruhepauſe der Maſchine. Die neue Schicht trifft ſchon ein neues Feuer unter dem Keſſel an, Heizer und Maſchinenführer ölen und ſchmie⸗ ren, putzen Beſchläge und Griffe, denn eine blanke Maſchine iſt ihr gemeinſamer Stolz. Der Wagenwäſcher Eine halbe Stunde ſpäter fliegt ſie ſchon auf dem ſchmalen Schienenweg über Brücken und Felder. Kaum daß wir den Bahnwärter beachten, der mit eingerollter Signalfahne ſtramm grüßend neben der Schranke ſteht. Wir ſehen den Streckenläufer nicht, der Streifen- dienſt der Bahn fällt uns nicht auf. Der Takt der Stopfhacken einer Rotte Bahnunterhal⸗ tungsarbeiter verfliegt im wirbelnden Wind. Denken wir aber einen Augenblick an die Volksgenoſſen, die uns das Reiſen angenehm Der Hemmſchuhleger und ſicher machen. dann ſind wir ihnen nicht mehr fern und nur irgendwelche Reiſende, ſondern fühlen uns mit ihnen verbunden. Denn wir wiſſen, daß ſie ununterbrochen für uns arbeiten. Wenn wir dann zur Arbeit oder in den Urlaub fahren, und draußen auf dem Bahnſteig der Stab mit der grünen Scheibe ſich ſenkt, ſind wir umhegt und be⸗ wacht. Wir wären es nicht, wenn ſie nicht wären, die Männer hinter den Kuliſſen. Text: Rümer— Aufn.: Hanſelmann(7 Samslkag, den 30. Mai 1936 Deulſch-ungariſches Kullurabkommen unterzeichnet 88 Berlin, 28. Mai. Von den Bevoll- mächtigken des Deutſchen Reiches und des Königsreichs Ungarn wurde am Donnerstag mittag im Arbeitszimmer des Reichserzle⸗ hungsminiſters ein Abkommen über die geiſtige und kulturelle Zuſammenarbeit un- kerzeichnek. In der Präambel des Abkommens heißt es:„Der Führer und Kanzler des Deutlſchen Reiches und Seine Durchlaucht der Herr Reichsverweſer des Königreiches Ungarn, beſeelt von dem aufrichtigen Wunſch, die aus alter Traditlon erwachſenen wechſelſeitigen kulturellen Verbindungen auf allen Geblie⸗ ken zu verklefen, ſowie den gegenſeitigen Auskauſch der kulkurellen und geiſtigen Gü- ker beider Nationen und damit das gegen- ſeitige Verſtehen beider Völker nach Kräften zu fördern, haben beſchloſſen, ein Abkommen über die geiſtige und kulturelle Zuſammen⸗ arbeit der beiden Staaten abzuſchließen.“ Als Bevollmächtigte und Delegierte des Deut- ſchen Reiches unkerzeichnelen die Herren Reichsminiſter Ruſt und Reichsminiſter Dr. Goebbels, für das Königreich Ungarn Se. Ex- cellenz Kulkusminiſter Or. Homan. In Arkikel 1 des außerordenklich umfang- reichen Abkommens erklären beide Regie- rungen, ihre beſondere Aufmerkſamkeit der Pflege und Erhaltung der kulturellen und wiſſenſchaftlichen Einrichtungen, die der Förderung der beiderſeitigen Kulkurbezie⸗ hungen dienen, hinzuwenden. Die Kgl. ungariſche Regierung wird fer⸗ nerhin das Collegium hungaricum unker⸗ halten und neben den vier deulſchen philo⸗ logiſchen Lehrſlühlen an den Univerſikäken in Budapeſt, Szeged, Debrezin und Peſt, an der Budapeſter Univerſikäl einen Lehr⸗ ſtuhl für Deulſche Literalur errichlen. Die Deulſche Reichsregierung wird ihrerſeils den Lehrſtuhl für ungariſche Sprache und Likerakur ſowie das ungariſche Inſtikuk an der Berliner Aniverſilät unkerhalken. Der neue Lehrſtuhl für deukſche Kultur- geſchichte an der Budapeſter Univerſität wird mit einem reichsdeutſchen Gelehrten beſetzt werden. Die Deukſche Regierung wird an der Budapeſter Univerſität ein deutſches Lek⸗ korat für kechniſche und Wirkſchafts⸗Wiſſen⸗ ſchaften errichlen, während ſeitens der un- gariſchen Regierung die Errichtung eines Lekktoraks an der Univerſitätk Leipzig vor⸗ geſehen iſt. Die Lehrſtühle werden nur im Einvernehmen beider Regierungen und im- mer nur durch Staatsangehörige des anderen Skaates beſetzt werden. Im Arkikel 3 wird der Auskauſch von Pro- feſſoren geregelt. Danach ſollen in jedem Studienhalbjahr mindeſtens zwei Profeſſoren von einer Hochſchule des anderen Landes zu Gaſtvorleſungen eingeladegß werden. Außerdem iſt ein kurzfriſtiger Auskauſch von Hochſchulaſſiſtenken vorgeſehen. Außerdem werden die Regierungen der beiden Staaken zur Unkerſtützung wiſſenſchaft⸗ licher Forſchungsarbeiten von Tas zu Fall Arbeitsplätze für Gelehrte des anderen Skaates in ihren Hochſchulen und For- ſchungsinſtikuten zur Verfügung ſtellen. Die gegenſeilig von den beiden Negierun⸗ gen für den Hochſchülerauskauſch bewillig · ken Skipendien werden je Seweſton f de Zahl von ſechs beſlimmk. Jedes Stipendium beſteht neben dem Erlaß der Skudſengebühr in der Gewährung von freier Wohnung und Verpflegung oder in der Zahlung eines angemeſſenen Varbekrages. Die Hochſchulen beider Länder werden ſich für einen regen Auskauſch von Studenken⸗ gruppen zu Ferienkurſen einſetzen. Auch ein Auslauſch von Studenken zu einer prakkiſchen Bekätigung iſt vorgeſehen In Arkikel 9, der ſich einleitend mit dem Aufbau des Schülerauskauſches be- ſchäftigt, heißt es:„Beide Regierungen wer⸗ den die zum Beſuch des anderen Staakes wechſelſeitig zu veranſtalkenden Studienreiſen und Lager unkerſtützen. Sie werden ferner um die Durchführung von Gemeinſchafts⸗ lagern, an denen die Jugend beider Staaten keilnimmt, bemüht ſein.“ Bei der Auswahl von Jugend- oder Stu- denkengruppen oder Stipendiaten werden die Verlagsparkner ihre beſondere Sorgfalt da- rauf verwenden, eine Ausleſe zu kreffen. In Arkikel 13 des Abkommens heißt es, daß die ungariſche Regierung Sorgfalk auf den Unkerricht der deulſchen Sprache an den ungariſchen Mittelſchulen und höheren Handelsſchulen verwenden wird. Die deutſche Reichsregierung erhält die reichsdeutſche Schule und die deulſche Spra- chenſchule für Handelskurſe in Budapeſt auf. rechk. Die beiden Reglerungen werden ſich gegen ⸗ ſeitig über die wiſſenſchaftlichen und litera⸗ riſchen Werke verſtändigen, deren Ueber- ſetzung in die andere Sprache oder deren Ver⸗ breikung im anderen Lande ſie für beſonders erwünſcht halten. Der Buchbeſtand in den Bibliotheken beider Staaken ſoll aus dem Kulturleben des anderen Staakes ergänzt und vermehrk werden. Die Tätigkeit all derſenigen Künſtler bel ⸗ der Länder ſoll gefördert weiden, deren Werke nach ihrem Gegenſtand und kulturel⸗ len Wert, durch ihre Darſtellung im The- aker, Fülm und Rundfunk beiderſeitig geeig net erſcheinen. Das Abkommen ſieht ferner in Kürze den Abſchluß über eine Zuſammen⸗ arbeit auf dem Gebiete des Films vor. Drei Jahre Kulturpolitik des Deulſchen Reiches §8 Berlin, 29. Mai. Reichskulturwalter Hans Hinkel gibt in„Wille und Macht“, dem Führerorgan der natlonalſozialiſtiſchen Jugend, einen Ueberblick über die Ergeb⸗ niſſe von drei Jahren praktiſcher Kulturpo⸗ litik im nationalſozialiſtiſchen Staat. Er weiſt darauf hin, daß die kulturſchaffenden deutſchen eg heute wieder mitten in ihrem Volke ſtehen. Wie kein Staat zuvor habe das nationalſo⸗ zialiſtiſche Regime ideell und materiell das Jugend ziehl wieder in die Jelllager ein a CCCccccCCcCCccccccccccccccCCcccGVVVVTVTVTVTVVTVTVTVTVTVTVPTPTPVPDPVDVPDPDPVUPwVwV—œ—V PPP PwPwwwVwVwœwVw—w—w—w—w—w—w—w—w—w—B—F—Ä—Ä—V—FPFPFPFPVPVPVPVVVVVVVVFPTP+VTVTTCTCTCCCCX———XXCXCCCXCXCXXXCCXECXCXCXXECECEEE geſamte Kunſt⸗ und Kulturleben gereinigt und für die Zukunft geſund und lebensfähig ge⸗ macht. Während im Winter vor der Macht⸗ übernahme in Berlin kaum ein halbes Dutzend Theater ihren Spielbetrieb aufrechterhalten konnte, die auch noch vor dem Bankerott ſtan⸗ den, werde heute überall im Reich qualitativ und quantitativ in bisher nie erlebter Weiſe den Theatern gedient. Ueber die Hälfte der 1938 erwerbsloſen Bühnentätigen ſtänden wie⸗ der im lebendigen Betrieb des Theaters. Mil⸗ lionen neuer Beſuchermaſſen ſeien dem Theater zugeführt worden. Die Schaffung der Theaterakade⸗ mie ſei in der Planung fertig. Auch die Reichsfachſchaft Artiſtik habe einen unge⸗ heuren Aufſchwung genommen. Faſt eine Million Zuſchauer hätten in den vergangenen drei Jahren die wöchentlich ſtattfindenden Sonderveranſtaltungen der Arbeitsbeſchaf⸗ fungsſtelle in Berlin beſucht und einen Ge⸗ ſamtumſatz von über einer Million Mark herbeigeführt. Für die bildenden Künſte habe ſich der neue Staat wie kein anderer eingeſetzt. Allein im Jahre 1985 ſeien 64 Wettbewerbe auf dem Gebiet der Baukunſt und zahlreiche für Gartengeſtalter ausgeſchrieben worden. Ueber tauſend Künſtler konnten allein in die⸗ ſem Jahre die Gewährung koſtenfreier Erho⸗ lungsreiſen wahrnehmen. Ueberall ſeien unendlich viele große Werke in der Arbeit, die von dem neuen deutſchen Geſtaltungswillen Zeugnis ablegen. Das deut⸗ ſche Mufikleben habe einen gewaltigen Aufſchwung zu verzeichnen, und beim Rund⸗ funk ſei er durch das Anwachſen der Hörer⸗ zahl auf 7 Millionen gekennzeichnet. Erſt ſpätere Generationen würden all dieſe Lei⸗ ſtungen in ihrer Größe und Grundſätzlichkeit voll zu würdigen wiſſen. Foſerliche Krönungsproklam enen in London 88 London, 29. Mai. Nach den Regeln einer jahrhundertealten Ueberlieferung wurde am Freitag vormittag entſprechend den geſt⸗ rigen Beſchlüſſen des Kronrates. die auf den 12. Mai nächſten Jahres angeſetzte Krönung König Eduards 8. feierlich ver⸗ kündet. Das geſamte Zeremoniell entſprach in allen Einzelheiten dem ſeit den Tagen Kö⸗ nig Eduards 6. eingehaltenen Brauch. Auf dem Vorhof des Buckingham⸗Palaſtes hatten ſich ſchon Stunden vorher große Men⸗ ſchenmaſſen angeſammelt, als fünf Kuriere von dem mit purpurnen Tüchern verhängten Balkon des Palaſtes die Proklamation Seiner Malſe⸗ ſtät von dem Wappenkönig, in deſſen Beglei⸗ tung ſich in der Tracht des 16. Jahrhunderts gekleidete Wappenträger befanden, erſtmalig verleſen wurde. Vorher hatte ein dreimaliges Trompetenſignal das Ereignis angekündigt. Anſchließend erfolgte ein Umzug durch die Stadt. In Temple Bar, wo die Londoner Gerichts⸗ barkeit ihren Sitz hat, war eine quer über die Straße gelegte Sperre das äußere Sinnbild kür die auch heute noch eiferſüchtig gewahrten Hoheitsrechte der City von London. Nach der Lormalen Zulaſſung der Herolde begab ſich der Wappenkönig zur Chancery Lane und ſchließ⸗ lich ins Herz der Stadt, wo vor einer unüber⸗ lehbaren Menſchenmenge die Proklamation letztmalig verkündet wurde. Kunſt ohne Vollbark Nichts iſt ſchöner und vorteilhafter als ein langwallender Vollbark. Im Winker wärmt er, man braucht keine keuren Kra⸗ wakten zu kragen, und wenn man angegrif⸗ fen wird, ſo braucht man nur mit kiefer Skimme, unker dem Vollbart hervor, zu ſagen, man ſei empörk. Ein empörter Voll- bart hat ſtracks alles hinber ſich, für ſich und um ſich, was feige, bequem, dumm und be- ſitzängſtlich iſt, die ganze Majorität alſo. Ein Mann im Vollbart, der ſich empört erklärt, iſt zu ſchützen; ſein Gegner iſt ſtets ruchlos; das ſind Grundſätze, die der menſchlichen Maſſe genau ſo inſtinktmäßig innewohnen wie die Fulter- und Gefahrinſtinkte im Reh- rudel. Wir wollen aber an dieſer Stelle den Mann im Vollbart keineswegs angreifen. (Wir würden dabei auch nur den kürzeren ziehen.) Nein, wir unterhalten uns nur, ganz unter uns, und auf ihn achten wir gar nichk. Wenn er krotzdem zuhört und ſich vom Nebenkiſche aus empört— ja, Kinder, die Tyrannei der Männer mit dem Vollbart iſt eine wahre Peſt. Sehen Sie, meine Lieben, ſo ein Mann im Vollbart nimmt für ſich ohne weiteres das Recht in Anſpruch, em- pört zu ſein, aber wie erſt iſt er empört, wenn man über ihn ſich empört?! Sollen wir ſeinetwegen leiſe reden oder gar nichts fagen? Aber Gokt ſei Dank, er iſt nicht unſer Vater, wir ſitzen hier am eigenen Tiſch, und wir weren— nur mal, um uns nett zu n unterhalten— die Frage auf:„Bis inwie⸗ weit haben wir Ehrfurcht zu haben vor den klaſſiſchen Kunſtwerken?“ Die klaſſiſche Kunſt erkennt man daran, daß ſie„verehrt“ wird. Schimpfe mal über ein Kunſtwerk in Gegenwart eines Vollbar⸗ tes. Schimpft er mit, ſo iſt es kein klaſſi⸗ ſches Kunſtwerk; geht er aber mit wallen- dem Bart gegen dich los und nennt dich einen„Lotterbuben“(„Solchen Lokterbuben müßte man hinter die Ohren ſchlagen!“)— ha, ſo iſt es ein klaſſiſches Kunſtwerk! Vor dem klaſſiſchen Kunſlwerk haſt du Ehrfurcht zu haben; vor dem nichthlaſſiſchen Kunſtwerk darfſt du dir die größten Schnod⸗ drigkeiten erlauben. Damit ſind wir der Sache ſchon nähergerückk. Einen gewiſſen Grund und Boden haben wir ſomit unter die Füße bekommen. Helf' uns Gott, daß wir uns nie zu weit vonein- ander entfernen. Es iſt kein Gelehrter unker uns. Und die Ehrfurcht habe ich abſichtlich weggelaſſen; denn Ehrfurcht kann einer nach- her haben, wenn er die Sache begriffen hak; aber er kann ſie nicht ſchon vorher haben, wenn er noch gar nicht weiß, was nachher geſpielt werden ſoll. Mit Ehrfurcht kann man beken, aber mit Ehrfurcht kann man nicht dennen.„Inwiefern haben wir Ehr⸗ furcht zu haben?“ Zu„haben“ haben wir gar nicht. Das iſt ja gerade das lähmende Nervengift ſeit je geweſen, daß wir gezwungen und jenö lie e e eee ſein ſollen. Daraus enkſteht dann nichts als Götzenglaube, dumpfe Scheu, eingeſchlafene Füße und große Heuchelei. Man kann ohne weiteres hundert Mann ankretken laſſen zum Geländemarſch und ſogar zum Kirchgang, aber man kann niemand antreten laſſen zum Kunſtgenuß. Nur durch williges Verſtänd⸗ nis, ſogar durch freiwillig erwählte Mühe kann man ſich ſelber heraufzüchten zum Kunſtgenuß. Und dieſes Bemühen lohnt ſich, denn in der Kunſt wird uns die Welt ein zweitesmal gegeben, wir gucken in der Kunſt dem Leben zu, ohne daran keilnehmen zu müſſen, wir haben in der Kunſt ſozuſagen das herrliche Italien ohne die verdammten Fliegen, die es dort maſſenhaft gibt.„Poe⸗ ſie“ in Gänſefüßchen und mik Ehrfurcht, das bedeutet ſoviel wie„Italien ohne Fliegen“, alſo Schönheit, die nicht wahr iſt, obwohl eine Lüge nicht erweisbar iſt. Dichten bedeutet ſoviel wie„verdichten“, zuſammendrängen, auskochen, Extrakt her⸗ ausziehen. Ein Tropfen Roſenöl aus zehn Pfund Roſenblättern. In einem Roman, Gedicht oder Drama gibt der Dichter immer nur das Weſentliche und läßt das Unweſenk⸗ liche fort. Drei Jahre Warkezeit bringt er in zwel Zeilen, und die fünf Minuken des Wiederſehens gibt er in Zeiklupenaufnah⸗ men zwanzig Seiten lang. Heiße Tage, wunde Füße, Ohrenſauſen, Zahnſchmerz und die Langeweile, verpaßte Züge und vergeb- liches Verſuchen, das läßt er fork. Held und Heldin kun immer nur ihr Beſſeres, das an- dere ſehen wir nicht, wir ſind nur dann da ⸗ bei, wenn Wichtiges ſich abſpielt, Unwich⸗ tiges fällt weg. Selten wäſcht ſich jemand im Dichterwerk die Füße und flucht dabei über die Unterkemperalur des Waſſers. Und daher kommt es, daß empfindſame Gemüter beim Romanleſen ſeufzend ſagen:„So ſollte mein Wann auch ſein!“ Wenn drei Waler die gleiche Landſchafk malen, werden es drei verſchledene Land- ſchaften. Der eme ſieht das Traurige, der andere das Sonnige daran, der dritte ver- liebt ſich in die Kleinigkeiten und zeigt ſie uns. Sie alle haben den Blick dafür, und durch ſie lernen wir ſehen und empfinden. Und hier guckt ſchon das erſte kleine Zipfel⸗ chen vom Werk und Nutzen der Kunſt her- vor. Wir lernen durch die Kunſt Neues ſehen und empfinden, unſere Gefühlswelt wird reicher, der Bezirk der Langeweile in uns wird demgemäß kleiner, und wir haben, kurz geſagt, von jetzt an mehr vom Leben. Die Kunſt bereicherk uns innerlich. Ich finde, daß wir mit alledem ſchon ein ganz hübſches Stückchen Kunſt durchwandert haben, das Ergebnis iſt poſitiv, und es iſt um ſo poſtitiver, das heißt brauchbarer und echter, weil wir mit ausdrücklicher Ab- lehnung jeder Vorſchußehrfurcht angefangen haben und zu einem Punkke gelangt find, wo freiwillige Ehrfurcht ſich ſehr wohl ein⸗ ſtellen kann, denn Ehrfurcht iſt weiter nichts als Anerkennung einer Leiſtung, die aus hohen menſchlichen Qualitäten gefloſſen iſt. Felir Riemkaſten im„Schwarzen Korp 92 41 N bal tund⸗ Hörer Regeln g putde den gel auf den 3s be entſprach gen Kö⸗ Jalaſes Nen e don 1 Ballon 1 Male. Baglei⸗ hunderts nimallg inaliges elündigt. lch die Ferit lber die bid wbt Nut der ö ſich det lieh unlbel⸗ mation amal — lich enam dhe . 00 gemütet 50 ſollle ical en 1 hel N hel 0 ſe 1 10 enden. Joel l h Ws braucht das Fräulein, wenn es morgens ins Büro geht? Ein Sportkleid! Was braucht die Frau, wenn ſie ſchaltet? Ein Sportkleid!! Was braucht das Mädel, wenn es an Sonntag Ein Spo trleid Il ein Sporikleid Bei derartig reger Nachfrage iſt es ten Wunder, daß die Node Sport ⸗ kleider in den verſchiedenſten Ausführungen bringt, um alle Anhängerinnen dieſer praktiſchen und recht ſommerlichen Kleiderart zufrieden zu ſtellen. Denn der eine legt beſonderen Wert auf einen ſtrapazierfähigen Baum⸗ wollſtoff oder auf ein kühles Leinen. Der andere möchte trotz betonter Schlichtheit in ſeinem Anzug eine ſachliche Eleganz nicht vermiſſen und bevorzugt desbalb Mattkrepp, Toile und Honan. Der Dritte will nichts weiter, als billig zu ſeinem Kleid kommen— aber in einem Punkt ſind ſie ſich ſamt und ſonders gleich: das Kleid muß ſchick ausſehen! Nun, das tun die diesjährigen Sportkleider, ob ſie modiſch geſtreift oder mit„Ihm“ ins Freie fährt? nicht 13 0 modern einfarbig ſind. Namentlich bieten eine ſtellungen, daß man kaum weiß * enge Abwechſlung. Ihre Streifenmuſter haben ſo hübſche Farb. ö im k.„wofür man ſich entſchließen ſoll. Für die bunten, römisch geſtreiften, oder für die mehr auf eine Farbe abgeſtimmtenꝰ? aumwollenem Sport ⸗ ſtoff. Kragen und Armel⸗ aufſchlaͤge abgeſteppt. Ullſtein⸗Schnitt K 7dxs im eigenen Heim die geſtreiften Kleider 2 Sa Wc NS D ONLINE KLE —— Sportfleſd aus buntem Das untenſtehende Streifenſtoff mit vier weiße Panamakleid hat flotten Taſchen. Es kann für die Straße ein toma⸗ auch lange Armel haben. tenrotes loſes Jäckchen. Ullſtein⸗Schnitt K 7108 Ullſtein⸗Schnitt K 7109 Stegeſtuhl: Kleid aus Blaues ſportliches Kleid mit weiß⸗ rotem Ring ⸗ muſter und mit einem weißen Reverskragen. Ullſtein⸗Schnitt K 7056 Frauen-Bellage der viernheimer Volkszeitung U 8 Eine Säumchenweſte ſitzt in dem ſportlichen Kleid aus waſchbarer, bananenroſa Kunſtſeide. Ullſtein⸗Schnitt K 7112 Hochgeſchloſſenes Sport⸗ kleid aus geſtreiftem Viſtra⸗Muſſelin. Paſſen⸗ orm mit Flügelärmeln. Uſtein⸗Schnitt K 7106 auch Tupfen⸗ und wie früher trennen ——— Für die ſchmalgeſtreiften oder für die breitgeſtreiften? Man könnte ſich ein halbes Dutzend ſolcher Kleider machen, und jedes ſähe vollſtändig anders aus. Eins ſtreng mit vier Taſchen und Knopfſchluß, eins graziöſer mit Flügel ermeln, die an einer Paſſe ſitzen. Eins in Kaſackform, eins als Kittel. hochgeſchloſſen und eins am Hals zurückgelegt mit einem Schal da Streifenkleider haben keine fremde zietet ſelbſt genug, ſobald man die Streifen quer und längs gegeneinander ſtellt. An einfarbigen Sportkleidern kommen dagegen die mühevollen Feinheiten kleiner Säumchenweſten, chräg geführter oder bogig ausladender Nähte wiederum beſſer zur Geltung. uch ſchmückende Hohlnahtpartien kleidern. Weiß, helles Grauroſa, Sonnengelb und bläuliches Türkis ſind beliebte Farben für dieſe kleinen, jugendlichen Kleidchen. Sehn feſch macht ſich ein kurzes loſes Jäckchen in leuchtendem Rot über einem weißen Kleid. Wer im Sommer an die See Reiſegarderobe⸗Plänen nicht vergeſſen.— Neben einfarbigen, geſtreiften und etwas ſelteneren arnitur nötig. Ihr lebhaftes Muſten mehrreihiger Steppverzierungen und lohnen ſich an hellfarbigen Spork⸗ zu fahren gedenkt, wird das bei ſeinen karierten Sportkleidern trifft man gelegentlich Ringel muſter auf Waſchkleidern. Denn ſo ſcharf ſich Stoff und Machart nicht mehr. Es greift ſchon mal das eine in den Bezirk des andern über. Trotzdem bleibt der herbe Stil gewahrt, der uns eben deshalb gefällt, weil er überflüſſig Garniertes und Flattriges ablehnt und ſportlich geradlinig und jung iſt. M. Cl. Jür den Jommerabend Wer verreiſt oder in der Nähe eines Kur⸗ ortes wohnt, hat wohl manchmal ſchon auf einen der unterhaltungsreichen Tanzabende verzichten müſſen, weil das dafür geeignete Kleid fehlte. Und deshalb hat man ſich vor⸗ genommen, bei der Zuſammenſtellung der Sommerkleidung diesmal überſichtlicher zu verfahren und ſolch Tanzkleid nicht zu vergeſ⸗ ſen. Die Abendkleider für den Sommer ſind gegen die des Winters zwar nicht weniger an⸗ ſpruchsvoll in der Ausſtattung, wohl aber billiger herzuſtellen und in manchen Arten auch im kommenden Winter gut weiter trag⸗ bar. Vorgeſchlagen werden außer allen Krepps blumen⸗ und phantaſiegemuſterte, auch gepunk⸗ tete Seiden, Waſchſeiden, Seidenpikee, Chif⸗ fon, Voile Organdy und die immer begehr⸗ ten, auch doppelfarbigen Kreppſatins. Dieſe Stoffaufzählung iſt jedoch keine Wertabſtu⸗ fung, denn es wird am Ausſehen der Trägerin und am Schnitt liegen, wenn Kleidchen aus Voile oder gemuſtertem Kre⸗ tonne ebenſo elegant ſind wie andere aus teurem Material. Der erſte Eindruck aller diesjährigen Sommerabendkleider iſt der einer ruhigen, kleidſam⸗ weiblichen Auf⸗ machung. Sie alle ſind feſtlich ausgeputzt durch gereihte, geſmockte oder pliſſierte Teile, durch Drapierungen. Volants. Schleifen, Schärpen, Anſteckblumen und nicht zuletzt durch bauſchige Aermel. Die Teilunaslinien erſtreben durch- weg leicht anliegenden Sitz und dadurch Be⸗ tonung natürlicher und, wenn man hat, ſchlan⸗ ker Linien. Einfarbige Stoffe wird man am beſten durch gereihte Teile an den Aermeln und am Oberteil verzieren, Seidenpikee, der glattflächig wirken will, durch Stepplinien am über die Schultern reichenden, ärmelloſen Oberteil, während buntgemuſterte Stoffe weni⸗ ger Aufwand beanſpruchen und am beſten mit Volantgarnierung und breiten Seiden⸗ oder Samtſchärpen ausſehen. Die Röcke ſind bis zum Knie anliegend, und je nach der Stoffarr gewinnen ſie dann an Weite. Georgette. Voile und Organdy beanſpruchen weite Rockformen und ein anliegendes, einfarbiges, meiſt dunk⸗ leres Unterkleid. Voile und Organdy gibt es jetzt auch mit feinen Streifeneffekten, die, ab⸗ wechſelnd ſchräg und gerade verarbeitet, die ſchönſten Modelle ergeben Schleppen werden am Sommerabend— kleid vermieden, praktiſcher iſt Bodenlän⸗ ge,, doch wird auch niemand auffallen, wenn das Kleid etwas kürzer iſt. Als Ergänzung wird man einen leuchtendfarbenen Umhang oder ein buntes Jäckchen begrüßen. Will man es ſpäter zur Bluſe umarbeiten laſſen, dann muß man ſeine Form ſorgſam durchdenken, damit dann nicht die Lochreihen der Näh⸗ maſchinennadel eine Weiterverwendung un⸗ möglich machen. Für Umhänge, die immer den Schultern gutgeſchnitten anliegen, kann man Glockenröcke älterer Abendkleider verwenden, und wer ein Samtcape vom Winter hat, iſt darin auch im Sommer gut geborgen. Jäck⸗ chen bekommen Modeſchwung durch umfang⸗ reiche Keulen⸗ oder Puffärmel, die ſeine anlie⸗ gende Jackenform vorausſetzen. Im Rücken weite und am Hals gebundene Jäckchen ſind meiſt mit Schulterpaſſe, ohne Kragen, gearbei⸗ tet. Als Material für dieſe Ergänzungen nimmt man Taft, Samt, Seide und Tüll. FFFFPFPFPFFPPPPPFPFFF FCC Die moderne Frau frägt. Das Wörtchen modern iſt ſeit einiger Zeit beträchtlich in den Hintergrund gerückt wor⸗ den; man hört es lange nicht mehr ſo oft. als dies noch vor einigen Jahren der Fall war, als es hieß,„Rauchen iſt modern“, oder„Ra⸗ deln iſt modern“ uſw. Heute iſt das Wörtchen modern ſeines ſenſa⸗ tionellen Beigeſchmacks enttleidet und hat ſei⸗ nen Sinn einigermaßen gewandelt. Unter einer modernen Frau ſtellt man ſich heute eine Frau vor, die geſund und friſch alle techniſchen und wirtſchaftlichen, kurz alle kulturellen Errungenſchaften in ſich aufgenom⸗ men hat und ihr Leben danach auch einrichtet. Wo könnte der moderne Charakter einer Frau ſinnfälliger zutage treten als auf der weiblichſten Domäne, auf jener der Mode? Ge⸗ wiß, vom Backfiſchalter an intereſſiert man ſich brennend für die neueſten Modelle und iſt ge⸗ nau informiert, ob die Schulterpartie breiter oder ſchmäler gearbeitet wird, ob die Taille um einige em tiefer oder höher getragen wird. Die richtige Einſtellung zur Belklei⸗ dungskultur aber findet nur jene Frau, die ſich zu den heute gültigen Prinzi⸗ pien der Hygiene und der von ihr gefor⸗ derten Materialien hält. In dieſem Sinne hat ſich die wirklich moder⸗ ne Frau in den letzten Jahren immer mehr für Strick- und Wirkmode oder— wie letztere mit einem ſchon eingebürgerten Frem⸗ wort heißt— für die Jerſeymode entſchieden. Es hieße oft geſagtes wiederholen, wenn man die Gründe für dieſe Vorliebe ausführlich auf⸗ zählen wollte. Das Weſentliche liegt eben da⸗ rin, daß man in einem Stricktleid, in einem Jerſeykoſtüm oder in einem Strickblüschen immer nett ausſieht, daß all dieſe Kleidungs⸗ ſtücke die größte Beanſpruchung vertragen, ohne je zerdrückt oder unanſehnlich zu werden, und daß der verhältnismäßig wohlfeile Preis derſelben es jeder Frau geſtattet, eine neue Mode mitzumachen. Die kommende Saiſon bevorzugt das Grobe und Flockige des Geſtrickes, das dabei aber doch ungemein leicht wirkt. Auch die Jerſeys präſentieren ſich in einer Fülle von Variatio⸗ nen: Neben Tweed- und Bouclé⸗Jerſeys gibt es ganz zarte und lockere Gewirke, die aber in den meiſten Fällen Noppeneffekte, und zwar entweder gleichfarbige, oder ſolche bunter Art aufweiſen. Beſonderer Beliebtheit erfreut ſich der Homespunjerſey, ſowie die Jerſeys aus leichten Wollgarnen, dann ſolche aus Gemi⸗ ſchen von Wolle und Leinen. In ganz entzückender Weiſe hat ſich die Strick- und Jerſeymode aber die Trachten⸗ motive zunutze gemacht. Es gibt nicht nur Trachtenjäckchen und Blüschen, ſondern auch in unendlicher Mannigfaltigkeit Kleider und Koſtüme, die mit ihrer bunten Stickerei, mit aufgenähten Bauernmotiven, ebenſolchen Gür⸗ teln und Verſchnürungen ein ganzes neues Gebiet für die Frau erobert haben, wo ſie ſich jung, und gleichſam aus der Alltagsſphäre ge⸗ rückt zu fühlen vermag. Die geſchickte Anpaſ⸗ ſung der Trachtenmode an die Bedürfniſſe des Strick und Jerſeymaterials hat aber nicht ge⸗ hindert, daß die erfindungsreichen Erzeuger und Fabrikanten, die neuen Parolen von der flandriſchen Hochrenaiſſance, chineſiſchen und indiſchen Mode in tauſenderlei Einzelheiten für ihre Pullover, für Jerſeykleider und ⸗Ko⸗ ſtüme zu verwenden wußten. Kein Wunder alſo wenn die moderne Frau ſich in dieſer Saiſon wieder all den neuen Erzeugniſſen der Wollmode zuwendet. e J * 1580 — — 2 2——— 3 a . 1 1 e 8 F ————— — 8 1 — Mütterliches Pfingſterlebnis Junge Frau ſitzt unter Blüten, ſieht den Himmel blau und klar, und der weiße Blütenſegen rieſelt ſchimmernd ihr ins Haar. Blumen holen ihr die Kinder vom beſonnten Wieſenrain, und ſie flicht in Strauß und Kränze viele fromme Wünſche ein. Lächelnd ſchmückt ſie Bub und Mädchen, und ſie küßt das liebe Bild, und ſie ſinnt und weiß: ihr Leben bat ſich pfingſtlich ſchön erfüllt. Die Pfingſttafel Keine Hausfrau läßt es ſich nehmen, das Frühſtück, mit dem der feſtliche Tag begon⸗ nen wird, einladend herzurichten. Im Zim⸗ mer gereicht, wird der Tiſch mit einem wei⸗ ßen Tuch gedeckt, im Freien dagegen wählt man zarte bunte Farben. Birkenſträuße werden in Tonvaſen, kleine Zweige in Tonſchalen aufgeſtellt. Sind Kinder im Hauſe, wird man braune, knuſprige Maikäfer neugierig über den Teller⸗ rand gucken laſſen, denn Kinder und Süßigkeiten ſind untrennbar. Auch die Pfingſttorte mit Zucker⸗ oder Schokoladen⸗ guß, wird in der Mitte ein kleines Mai⸗ käferidyll zeigen. Das Frühſtück ſoll die Stimmung des ganzen Tages günſtig be⸗ einfluſſen. Darum ſoll man es nicht ſach⸗ lich feierlich, ſondern luſtig, mit kleinen Ueberraſchungen begehen. Mittags ſchmücken weißes Leinen und grüne Bänder aus Seide oder Papier die Tafel. In die Mitte des Tiſches kommt eine ſilberne oder Kriſtall⸗ ſchale, die zarte duftende Maiblu⸗ men enthält, von ihr ausgehend zu dem Rande des Tiſches führen die Bänder. (Das Familienſilber, friſch poliert, iſt ein würdiger Feſtſchmuck.) Kleine, zarte, grüne Ranken verbinden die einzelnen Gedecke. Nakürliche Schönheitspflege im Sommer Man ſoll in den Sommermonaten, in denen die Haut größeren Anforderungen ausgeſetzt iſt, eine natürliche Schönheits⸗ pflege betreiben. Friſches Gemüſe und Obſt ſind die beſten Helfer eines guten und ſchönen Teints. Alſo nicht nur Schönheitsſalons, Parfüme⸗ rien, Drogerien, ſondern der eigene Gar⸗ ten oder der Gemüſehändler tragen im Sommer zur Pflege unſerer Haut bei. Vor⸗ weg muß geſagt werden, daß dieſe Natur⸗ erzeugniſſe nicht dem Gaumen oder Ma⸗ gen zugeführt werden, ſondern der Haut. Natürlich unterſtützt eine Ernäh⸗ rungsweiſe mit friſchem Gemüſe und Obſt außerordentlich gut die Hautpflege; denn pikante Fleiſchſpeiſen, fette Braten und ſcharfgewürzte Wurſtwaren ſind dem Blut und wiederum der Haut nicht ſo bekömm⸗ lich wie Obſt und friſche Gemüſe. Erdbeeren, Tomaten, Gurken, Zitronen ſind die beſten Ernährungsmittel der Haut. Erdbeeren werden zerdrückt auf das Geſicht gelegt. Darüber kommt ein Tuch, das man zehn Minuten darauf beläßt. Es wird dann ab⸗ genommen und die zerdrückten Beeren wer⸗ den mit dem Saft abgetupft. Dann wird die Haut mit unparfümiertem Fett leicht eingerieben. Während der Erdbeerzeit ſollte man dies Mittel täglich, am beſten des Abends im Liegen gebrauchen. Toma⸗ ten ſind in der gleichen Weiſe wie Erd⸗ beeren zur Behandlung anzuwenden. Gur⸗ ken werden geſchält und fein geſchnitten, dann mit einem Holzklopfer etwas ge⸗ ſtampft. Der gewonnene Gurkenſaft wird auf die Haut gebracht und des Nachts darauf belaſſen. Empfindliche Haut darf ihn nur eine Stunde einwirken laſſen. Dann muß die Haut wieder mit Fett leicht eingerieben werden, nachdem zuvor mit einem Wattebauſch und ein wenig Fett der Saft der Gurke entfernt iſt.— Zitronen⸗ ſaft iſt vorſichtiger anzuwenden. Man be⸗ tupft die ganze Hautfläche mit Saft, beläßt ihn zunächſt 10 Minuten darauf. Später kann man die Zeit verlängern. Empfind⸗ liche Haut ſollte zunächſt nur jeden zwei⸗ ten Tag dieſes Mittel benützen. Günſtig wird die Haut durch Eſſen von Obſt vor dem Schlafengehen beeinflußt. Namentlich der Apfel vermittelt des Abends genoſſen einen ruhigen, tiefen Schlaf, der außerordentlich zur Erhaltung eines friſchen Ausſehens notwendig iſt. Ein Glas Zitronenlimonade, vor dem Zu⸗ bettgehen, führt ebenfalls einen ruhigen Schlaf herbei. Die Wirkung wird erhöht, wenn man die Zitronenlimonade warm— u NN nicht heiß— zu ſich nimmt. Zitrone und wenig Zucker rechnet man auf ein Glas. Anmerkung. Perſonen die nach dem Genuß von Erdbeeren oder Tomaten Haut⸗ ausſchlag bekommen, dürfen dieſe Mittel nicht anwenden. Eine ganze Die Badezeit naht Die Sonnen⸗ und Waſſerbäder im Freien locken. Da iſt es an der Zeit, auf einige Gefahren aufmerkſam zu machen. Unvernünftige Menſchen ſetzen ſich ſtun⸗ denlang der heißen Sonne aus. Sie glau⸗ ben ihrer Geſundheit zu nutzen und— ſchaden ihr dadurch. Sonnenbäder ſind zu⸗ erſt nicht länger als 10 Minuten zu neh⸗ men. Ganz allmählich darf man die Zeit, in der man ſich der Sonne ausſetzt, ver⸗ längern. Das Geſicht ſollte man vor den allzuheißen Strahlen ſchützen. Niemals darf man ſich, wenn man aus dem Bade kommt, naß der Sonne ausſetzen, ſonſt iſt der Son⸗ nenbrand unvermeidlich. Abgeſehen davon, daß er ſehr ſchmerzhaft iſt, zerſtört er das Hautgewebe und kann der Geſundheit gro⸗ ßen Schaden zufügen. Wenn man aus dem Waſſer kommt, muß man den naſſen An⸗ zug ausziehen, ſich gut abfrottieren, die Haut einfetten und erſt dann in der Sonne baden. Weiter iſt zu beachten, daß man nicht zu lange im Waſſer bleibt. Namentlich die erſten Bäder dürfen nicht länger als fünf Minuten dauern. Erſt allmählich kann man die Bäder bis zu 4 Stunde aus⸗ dehnen. Dabei iſt aber wiederum Bedin⸗ gung, daß man ſich im Waſſer Bewegung ſchafft, ſei es durch Schwimmen oder durch Laufen und Plätſchern. Ein großer Unfug iſt es, wenn man das Gefühl des Fröſtelns hat, noch im Waſſer zu bleiben, oder ſich etwa gar mit„Gänſehaut“, blaugefrorenen Gliedern oder Zähneklappern wichtig zu tun. Man muß auch beachten, nicht mit vol⸗ lem Magen ins Waſſer zu gehen. Zwiſchen Bad und Mahlzeit iſt mindeſtens eine Stunde Zeit einzuſchieben. Ob man mor⸗ gens nüchtern baden ſoll, iſt Frage der Konſtitution. Aerzte halten es für beſſer, erſt zu frühſtücken, dann eine Pauſe von einer Stunde eintreten zu laſſen und dann zu baden. Sollte man ein„nüchternes“ Bad vorziehen, muß man ſich hinterher ſo⸗ gleich durch ein heißes Getränk ſtärken und daran anſchließend viel Bewegung ſchaffen. Beim Baden dringt oft Waſſer in die FPFFCCCTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT DFF R SA llur Ohren, das ſich ſchwer entfernen läßt. Schmalgeſchnittene Löſchblattſtreifen führe man behutſam ins Ohr hinein. Das Löſch⸗ papier ſaugt das Waſſer auf. Man darf das Papier nicht zu tief und haſtig ein⸗ führen. Vorſicht iſt Bedingung! Das Kauen an Zweigen und Pflanzen Nicht nur Kinder, ſondern auch viele Erwachſene haben die üble Angewohnheit, Gräſer, Zweige und Blumen zum Munde zu führen und an ihnen zu kauen. Wenn ſie an Getreidefeldern vorübergehen, picken ſie Körner aus der Aehre und ſtecken ſie in den Mund. Oft ſchon ſind ihnen die Hülſen in die unrechte Kehle gekommen und führten zu ſchweren Huſten⸗ und Stickanfällen. Aber weit gefährlicher ſind manche Gräſer und Zweige, an deren Blattanſätzen oder im Stiel ſelbſt Gift⸗ ſtoffe enthalten ſind, die zu Vergiftungs⸗ fällen führen. Im Vorjahre berichtete man von dem Tod eines jungen engliſchen Mäd⸗ chens, das im Garten aufgefunden wurde. Allgemein glaubte man zunächſt an einen Mord. Es ſtellte ſich aber heraus, daß das Mädchen, das einen Kaſtanienzweig in der Hand hielt, an dieſem gekaut haben mußte, denn in ihrem Körper ergab ſich das Vorhandenſein eines giftigen Alka⸗ loids. Eltern ſollten ihre Kinder ſcharf ver⸗ warnen, irgend etwas zum Munde zu füh⸗ ren, was ſie pflücken. Eine Ausnahme machen die Waldbeeren. Aber auch hier muß man die Kinder genau aufklären. Fremdkörper im Auge. Am anderen Auge ſanft das geſchloſſene Lid in Rich⸗ tung der Naſe zu ſtreichen, oder unteres Augenlid herunterziehen bzw. oberes um⸗ klappen und dann den ſichtbaren Fremd⸗ körper mit Mull oder einem Taſchentuch⸗ zipfel entfernen. *. Im Sommer leiden viele Menſchen an Blaſen auf den Lippen. Ein gutes Heil⸗ mittel der zarten Lippenhaut iſt das Auf⸗ tragen einer 10prozentigen Zinkwismut⸗ ſalbe während der Nacht. Am Tage legt man eine farbloſe fetthaltige Lippen⸗ pomade auf. UUaaadadadadadaddadadadadadadadadadadadadadaaddododadaomadomadedadabmamenemnen Jür heiße Sonnenkage Je leichter und luftiger die Kleidung, je erträglicher ſind die Sonnenſtrahlen. Wir gehen ärmellos, denn Aermel machen uns heiß und behindern uns bei der Arbeit. Zum Spazierengehen, zur Geſelligkeit zie⸗ hen wir unter das Kleid ein Blüschen und ſind wieder ganz modiſche Dame. Unſere Gruppe zeigt ein ſolches Ver⸗ wandlungskleid aus hellblauem, roſa, nil⸗ grünem oder maisgelbem Leinen, ärmel⸗ los, mit hübſch gezogenen Bieſen garniert. Es iſt leicht und nicht behindernd. Wenn wir dann„angezogen“ wirken wollen, zie⸗ hen wir eine weiße, mit den Farben des Kleides gepunktete Mull⸗ oder Voilebluſe darunter. Wir können aber in unſerem Ergän⸗ zungsſinn noch weiter gehen und uns in der Farbe des Kleides ein Jäckchen zulegen. Einfach geſchnitten, nur durchgeknöpft bis zur Taille, mit einem kleinen Schößchen verſehen, kragenlos, damit die kleidſame Rüſche der Bluſe gut zur Geltung kommt. Ein ſolches Jäckchen iſt beinahe unentbehr⸗ lich, denn es paßt auch zu anderen Som⸗ merkleidern.— Das Kleidchen rechts, deſ⸗ ſen Grund weiß iſt, wird Karolinien auf⸗ weiſen, die wieder in der Farbe zum Jäck⸗ chen paſſen. Der weiße Kragen iſt abnehm⸗ bar, wenn wir das Jäckchen tragen. D e NY 2 S . D n — — Archy Aufwörts-Verlag M d. Nee 2 2 5 Sommerliche Erleichterungen Für den Sommer iſt ein automatiſcher Getränkekühler nicht zu unterſchätzen. Eine Kühlerhaube aus Ton wird täglich einmal mit Waſſer gefüllt. Infolge der Poroſität des Tongefäßes verdunſtet das Waſſer und erzeugt eine anhaltende Kühle. Der Küh⸗ ler iſt ſauber, zuverläſſig und benötigt keine Bedienung. Die Flaſchen ſind ſtets trocken. Die Kühler haben auch eine Vor⸗ richtung zur Eisaufnahme. 1. Der Kleiderhalter für Sommerausflüge wird mancher Hausfrau Waſchen und Bü⸗ geln dadurch erſparen, daß man die Gar⸗ derobe nicht auf den Wald⸗ oder Gartenboden legen muß. Man kann eine ganze Garderobenſtange herſtel⸗ len, indem man eine Schnur von einem Baum oder Pfahl zum anderen ſpannt und daran beliebig viele Kleiderhaken hängt. Dieſe ſind zuſammenlegbar und in der Weſtentaſche des Herrn Gemahls unter⸗ zubringen. Der diplomatiſche Speiſezettel Grade in der warmen Jahreszeit gibt es in jedem Haushalt kritiſche Zeiten, in denen eine gewiſſe Eßmüdigkeit auftritt, wo man etwas beſonderes auf dem Tiſch ſehen möchte, etwas pikantes, das ſchon durch ſeine Aufmachung den Appetit reizt. And wenn die Hausfrau keine miß⸗ vergnügten Geſichter am Eßtiſch ſehen will, muß ſie auf diplomatiſche Art verſuchen, das Nützliche mit dem An⸗ genehmen zu verbinden, d. h. die Brücke zu finden, die von der Nahrhaftigkeit der Speiſen über die Billigkeit zum einladen⸗ den Aeußeren führt. Es gibt ein aus⸗ gezeichnetes Mittel, das ſolch eine Wirkung wie mit einem Zauberſchlage erzielt: die Speiſegelatine. Mag es 10 um Fleiſch oder Gemüſe oder Süßſpeiſen handeln, immer gibt die Blatt⸗Gelatine die Möglich⸗ keit, altbekannte Grundſtoffe in vollſtändig neue Gerichte umzuwandeln. Selbſt vom Tage vorher verbliebene Reſte laſſen ſich in Form einer Sülze, die mit Blatt⸗Ge⸗ latine hergeſtellt wird, zu wahrhaften Schau⸗ und Wunſchgerichten geſtalten. Da⸗ bei hat die Gelatine den Vorteil, daß ſie leicht zu verarbeiten iſt, die Verdaulichkeit der Speiſen erhöht, und, was nicht zu überſehen iſt, den Nährwert ſteigert, weil der Eiweißgehalt der Gelatine nicht viel hinter dem des Fleiſcheiweißgehaltes zurückſteht. Die deutſche Speiſegelatine, die unter völliger Unabhängigkeit von ausländiſchen Roh⸗ ſtoffen hergeſtellt wird, gehört zu den wert⸗ vollſten Beſtandteilen unſeres heimiſchen Küchenzettels und vermag in den Händen einer geſchickten Hausfrau dem Alltags⸗ eſſen eine Mannigfaltigkeit zu verleihen, die ſonſt nur unter Zuhilf nahme koſt⸗ ſpieliger Delikateſſen zu erreichen iſt. Auch für die Kinderernährung und in der Krankenkoſt iſt die Speiſegelatine unent⸗ behrlich; wer ſich erſt einmal mit der Her⸗ ſtellung von Gelatineſpeiſen vertraut ge⸗ macht hat, kann ſicher ſein, auch bei kri⸗ tiſchen Eſſern ſtets frohe Geſichter zu ſehen. Friſche Erdbeeren zum Nachtiſch und allerhand Leckeres und Nützliches Die reifen Früchte werden vor dem Ent⸗ ſtielen ſchnell gewaſchen, auf ein Sieb gelegt und in der Glasſchale mit feinem Zucker be⸗ ſtreut. Geſchlagene oder ungeſchlagene Sahne dazu iſt der köſtlichen Frucht würdig. Kandierte Erdbeeren. Ausgewählte Früchte breite man auf einem Brett aus und ſtelle ſc einige Zeit in einen marmen Ofen. Dann chüttele man ſie in Eiweißſchnee hin und her, wälze ſie dann in feingeſtoßenem, erwärmtem 1 N lege ſie auf Siebe und laſſe ſie im fen trocken werden. Erdbeertorte. Ein halbes Pfund Butter ſchaumig rühren, darunter miſche man ein halbes Pfund Mehl, ein viertel Pfund Zucker, ein viertel Pfund geriebene Mandeln und verrühre alles zu einem guten Teig, aus dem man vier Tortenböden backt. Zwiſchen jeden Boden bringt man eine Schicht friſche Erd⸗ beeren mit Schlagſahne gemiſcht und verziert oben die Torte mit friſchen Erdbeeren und geſpritzter Schlagſahne. Erdbeereremetorte. Man bereitet einen Mürbeteigboden. Darauf legt man folgende Schicht: Man bereitet aus 1 Pfd. Erdbeeren durch Zerrühren Mark und miſcht darunter 100 Gramm Zucker, drei ſchaumig gerührte Eidotter, ein Achtel Butter und rührt alles mit dem Schneebeſen recht ſchaumig. Nach⸗ dem die Maſſe auf den Mürbeteigboden aus⸗ gebreitet iſt, verziert man ſie mit friſchen Erdbeeren und Makronen Erdbeer⸗Halbeis. Man vermiſcht einen hal⸗ ben Liter geſchlagene Sahne mit 1 Pfund Erdbeerpüree und läßt es im Eisbehälter frieren. Erdbeerkompott von rohen Beeren. Die fri⸗ ſchen Früchte werden mit Puderzucker ſchicht⸗ weiſe in eine Glasſchüſſel gelegt, mit leichtem Weißwein begoſſen und etwa eine Stunde ſtehen gelaſſen. * ——̃.——— cher tine mal ſtät und 0 ligt 1 or. Nr. 22 Pfingſten Gibt es ein deglückenderes Wort als„Pfingſten? Das Wort klingt wie Vogelge⸗ 28 und Kinderjauchzen. Es Fſcde nach friſchem Grün und eder. Alles Vergängliche ſcheint über⸗ wunden, der Frühling hat den Winter beſtegt. Wir ſchmücken die Zimmer mit friſchem Grün, wir öffnen weit die Fenſter, um Sonne hereinzulaſſen. Wer wollte ſich da nicht mit⸗ kh i s iſt nicht immer leicht in n und Freude zu 14 men. Man kann ſie auch niemand aufzwingen, man kann nur ſagen: Du mußt die Freude wollen und mußt ſie ſuchen. Für manchen ſind boſe und ſchwere Tage geweſen und haben alle Sonne im Herzen verdunkelt. Und nun ſoll man von heut auf morgen vergnügt ſein— einfach weil eben Pin ſten iſt! Ja, man ſoll, denn immer und überall findet ſich ſchon irgend etwas zum Freuen. Und wenn man es halt ſo machen muß, wie der Herr Kapellmeiſter von dem uns ein Dichter jene„bitterſüße“ Pfingſtgeſchichte zu erzählen weiß. Kennt Ihr ſie? es am Pfingſtmorgen der Kapellmeiſter vorm Spiegel und beſchaute ſeine 40 Jahre mit plötz⸗ licher Angſt. Und es lief ihm eis⸗ kalt den Rücken hinunter; denn war das möglich? Als er genauer hinſah, als er ausriß, als er es auf einen ſchwarzen Untergrund legte— da war es das erſte ſchneeweiße Haar unter Millionen anderen, nur ſchwarzen. Und da⸗ bei hatte der Herr Kapellmeiſter bislang gar nicht daran gedacht, daß er ſchon älter als 26 Jahre geworden ſein könnte! Das war ihm höchſt peinvoll, und eine Ahnung von der Ver⸗ gänglichkeit dieſer Welt brannte in ſeinem Herzen. Er ſtand mit hängendem Kopf am Pfingſtfeſt⸗ morgen und hätte wenigſtens gern eine Melodie gewußt, um das Ahnen des vorzeitigen Herb⸗ ſtes zu übertönen. Da ſuchte er Einſamkeit und wanderte aufs eld hinaus, durch das ein luß lief mit vielen kleinen Seiten⸗ armen. Es kam noch ein kleines Häuschen und dann noch eine Mühle, und endlich war er ganz allein mit der Natur. Ganz, ganz leiſe ging der Kapellmeiſter durch die Welt, die eine Leuchtkraft an Blüten und hellem Grün hatte, daß ihm faſt ſchwindlig wurde. „Die. jauchzten wie verliebte Buben, die Amſeln blieſen des Herr⸗ gotts Arflöte, die Grasmücken übten allerfeinſte Vokalkultur“— und in all der Pfingſtherrlichkeit ſtand er, und ſein weißes Haar kam ihm lange nicht mehr ſo wichtig vor wie zu Hauſe. „Wir wollen tun, als ob es gar nicht da wäre“, ſagte der Herr Kapell⸗ meiſter und ſchritt kräftig aus, als wäre er nicht 40, ſondern doch erſt 26 Jahre alt. Ferne laß er ein Dorf. In den leuchtend blauen Himmel ragte ein Kirchturm hinein. Dann war da noch ein Maibaum, der wurde immer lieb⸗ licher, je näher man ihm kam. Und plötzlich ſtand er vorm Wirtshaus, einem Wirtshaus an grüner, grüner Wieſe. And da begann für den Kapell⸗ meiſter ein Nachmittag köſtlichſter N , —.— a Sonntag, den 31. Mai der wid: 8 hüllen lich in korn s beriefen di. Anger Jerim Hugel ſch müͤcken 1. 2 5 6 5 1 1 75. it kriften belleiden lie mit lehgalen u dit Kuen Jauchs in u lin gen. . e 5 . . 9 Grüne Birken am Wiesenrand, Goldlicht auf allen Auen, Dureh das prangende Maienland Wandelt die Welt im Blauen. Ludwig Richter M Hummeln summen in tiefem Ton In den blühenden Zweigen; Rosen öffnen die Knospen schon, Wollen zum Feste sich zeigen. Ueber die Erde schwebt der Geist, Neue Kraft ihr zu spenden. 11 nicht mehr, das Dunkel zerreiſtt, es wird sich nun wenden! Jugend freude. Die Mädchen waren o ſchön, das Eſſen war ſo gut und der Schoppen ſchmeckte, und als ein Straßenmuſtkant vorbeikam, nahm er ihm die Geige aus der Hand. Er probierte ein wenig, und dann ſpielte er. Und dann hatte er auf einmal eine Melodie gefunden, die war, als 2— die ganze Pfingſtfeſtfreude aus einem Herzen. Als der Kapellmeiſter mit dem zer⸗ ſchliſſenen Hut des Alten ſammeln wollte, ſtürmten die Gäſte ſeinen Tiſch, der alte Muſikant ſchluchzte vor Glück über die vielen Kupfer⸗ und Silber⸗ ſtücke. Dann ſchritt der Herr Kapellmeiſter aus dem Garten, und es begleitete ihn das Zirpen der Grillen am Abend. Ein paar Stunden ſpäter ſchlief er ein, als ſei er ein 3 Menſch nach einer ſchönen Tat. Es war ihm, als ſängen alle Englein Gottes ein gloria für ihn und kein Gedanke war mehr für das weiße Haar. So etwa iſt die Geſchichte vom Kapellmeiſter am Pfing tſonntag⸗ morgen. Ich wollte damit ſagen: ein weißes 8 braucht nicht 3 das ganze eben grau zu machen. Und eine 5öſe Sorge auch nicht! Wer mit offenem Herzen in die Welt geht und einem anderen den Kummer abnehmen kann, der vergißt den eigenen. Geh aus, mein Herz, und ſuche Freud! Susi Teubner e e ee eee e Die Heimat läßt dich nicht Von Geo Hering Die Heimat läßt dich nicht! Täglich kann ich dieſe Wahrheit erfahren. Ein altes Weiblein, dem die Zahl der Jahre die Gren⸗ zen feſter Begriffe verwiſcht hat, kommt aus der nahen Stadt täg⸗ lich ins Dorf, in dem es einſt die Kindheit verbrachte. Das alte Weiblein iſt feſten Glaubens, daß das Häuſel, in dem es einſt ſchal⸗ tete und waltete, auch heute noch ſeine Heimat iſt. Es füttert die Hühner, macht Feuer im Ofen und die jetzigen Beſitzer haben im⸗ lein zurückzubringen in die Stadt. Dieſes tägliche Erlebnis zeigt die ſeltſame Gewalt der Heimat, von der wir alle wiſſen und die wir alle irgend einmal erfahren haben, wenn wir in der Fremde waren. Weh dem, der keine Hei⸗ mat hat, klagt der Dichter, und wir alle wiſſen es, wie wir uns in der Fremde immer wieder nach der Heimat ſehnen, wie unſere Gedanken mit den ziehenden Wol⸗ ken und den fliegenden Vögeln ziehen, heim, zu dem Erdenfleck⸗ chen, da unſere Wiege ſtand und wo wir unſere Kindheit verſpiel⸗ ten. Vielleicht iſt es nur eine ärmliche Hütte geweſen, die un⸗ ſere Kindheit überdacht; vielleicht iſt die Flur kahl und karg gewe⸗ ſen, auf der wir ſpielten; uns dünkt ſie ſchöner als das mächtige Gebäude, in dem wir vielleicht jetzt leben müſſen und die ſchönſte Landſchaft, ſo ſehr ſie uns auch im Augenblick begeiſtern mag, ſie erfüllt uns doch nicht mit ſolch in⸗ nerer Beglückung, wie die Flur unſerer Heimat. Wie vielmals iſt unſer leichter Fuß über den Gra⸗ ben geſprungen, der durch die Wieſe läuft, wie oftmals haben wir uns in den Wipfeln jener Bäume gewiegt, ſeligen Jugend⸗ träumen hingegeben? Aus dem Heimatboden zogen wir die ſtärk⸗ ſten Wurzeln unſerer Kraft, und wie der Rieſe Antäeus der grie⸗ chiſchen Sage ſeine Unverwundbar⸗ keit und ſeine Unbeſieglichkeit aus der dauernden Berührung mit der Mutter Erde ſchöpfte ſo ſind auch wir gegen alle Gefahren der Entwurzelung und Verfremdung gefeit, ſolange wir das Heimatgefühl in uns lebendig erhalten. Von einem germaniſchen Gefangenen wird berich⸗ tet, daß er immer ein Säckchen Erde mit ſich trug. Der Caeſar ließ den Mann kommen und fragte ihn, was das zu bedeuten habe? Stolz er⸗ widerte der Gefangene:„Dieſe Erde iſt Erde meiner Heimat. Solange ich e bei mir trage, bin ich auch in mei⸗ ner Heimat, und wenn ich einſt ſterbe, ſo werde ich in meiner Heimat ſter⸗ ben“. Gerührt über ſoviel Heimatliebe mer ihre liebe Not, das Weib⸗ 55 2558 2 und Heimattreue ſchenkte der Caeſar 28 dem Gefangenen die Freiheit. Alles, was wir in Liedern von der Schönheit der Heimat ſagen und ſin⸗ gen, ſind freilich nur winzige Moſaik⸗ ſteinchen unſerer großen und ſchönen Heimat, die wir Vaterland nennen. Vaterland, das iſt erweiterte Heimat. Ohne Heimatliebe gibt es keine Vater⸗ landsliebe. Immer, wenn wir in feſt⸗ lichen Stunden der Begeiſterung das Lied der Deutſchen ſingen, dann den⸗ ken wir zuerſt an die Heimat. So verſtehen wir den Bruder neben uns, der mit glühender Liebe an ſeiner Heimat hängt und reichen ihm die Hand, die die Kette bildet, die alle unſerer Brüder und Schweſtern Hei⸗ mat umſpannt— das Vaterland! 0 2 50 7 Oe. N 8 0 N 82 8 0 28 g 7 —— r e PP 353200000 — r 83 „Es war unwirklich Mittelmeerreiſe ohne Geld! /“ dn een u. dle Ilſe, cand. chem., taumelte dem Leicht⸗ ſinn in die Arme und opferte ihre letzte Mark. Morgen war die Miete fällig. Von dieſer Summe ſtammte die Mark! Ilſe mar zumute wie einem Bankkaſſierer, der geklaut hatte. Höflich lächelnd überreichte ihr der Herr im Frack an der Tombola einen Losbrief. „Viel Glück“, meinte er, denn Ilſe war blond. Mit dieſem Losbrief flüchtete ſie bis ins hinterſte Eck des Saales. Dann riß ſie mit zitternden Fingern den Um⸗ ſchlag auf. Ein Kärtchen fiel heraus mit dem phantaſtiſchen Aufdruck: „Gutſchein für eine Mittelmeerfahrt nach Funchal— Madeira— Teneriffa an Bord des„General von Steuben“. Einzu⸗ löſen an den Hapagſchalern gegen Origi⸗ nalkarte.“ Ilſe fühlte eine zitternde Schwäche in den Knien und zerdrückte im rechten Auge etwas Naſſes. Die chemiſche Formel hier⸗ für lautet H 0 4 Salz!— * Himmel— war das eine Luft! Iflſe hielt das kleine Stupsnäschen wie einen Autokühler ſtundenlang gegen den Wind. And dieſe Briſe drang hinunter in die ſäurevergaſten Lungen und machte einen direkt verwegen, übermütig und tollkühn. Es gehörte aber auch der Mut eines See⸗ räubers dazu— mit zehn Mark in bar und einer Freipaſſage an Bord des„Gene⸗ ral von Steuben“ zu klettern! Ilſe hatte das klare Gefühl eines gewerbsmäßigen Hochſtaplers. Zwar ging noch alles gut. Kein Menſch wußte etwas davon, daß Ilſe eine Abart von blindem Paſſagier darſtellte. Noch dazu in der erſten Kajüte, wo jeder Ste⸗ ward das Benehmen eines Souveräns zeigte. Ilſe bekam in den erſten Tagen im⸗ mer ſeeliſches Aſthma, wenn ihr dieſe Ste⸗ wards jeden Wunſch an Augen und Lip⸗ pen abzuleſen verſuchten. Denn ſolches Gedankenleſen mußte doch unweigerlich einmal mit Trinkgeld honoriert werden. Aber bis dieſer Klamauk fällig wurde, ſtanden ja noch volle vierzehn Tage zur Perfügung. ſchön! Morgens Gymnaſtik im Seewind. Hernach ein Früh⸗ ſtück, wie es ſonſt nur noch jungen Erb⸗ prinzen gereicht wird. Oefter denn ein⸗ mal verrichtete Ilſe ein Stoßgebet zu Neptun. And der Gott der Seekrankheit hatte ein Einſehen mit der kleinen, jungen Studentin der Chemie, die allmählich nicht mehr begreifen konnte, wie ein Menſch nur Käſebrote eſſen könne. Aus dem kümmerlichen Vulkanfiberköf⸗ ferchen holte Ilſe am dritten Tag ein net⸗ tes, kleidſames Fähnchen, das in friſchen Farben ihre vorzügliche Figur ſtraff ver⸗ hüllte. Dieſes Fähnchen erblühte unter der ſüdlichen Sonne zu einem Farben⸗ rauſch, den nicht einmal die Deckoffiziere überſahen, geſchweige denn der junge Mann mit der etwas blaſſen Geſichtsfarbe, der ſich ſchon vom erſten Tag an bis über die Hornbrille in Ilſe verliebt hatte. Und damit begann er auch ſchon am Becher allen Leides zu ſchlürfen. Denn was nützt einem das blaueſte Meer, die herrlichſte Sonne, die ſchönſte Frau— wenn ſie erſter Kajüte fährt und um ein ganzes Stockwerk näher der Sonne iſt. Da aber Liebe ſogar einen Mittelmeerreiſenden zum Piraten umkrempelt, ſchlich ſich dieſer junge Mann trotz aller Kontrolle auf ſelt⸗ ſamen Pfaden auf die höchſtgelegenen Promenadendecks. Hatte ſogar eines ſtrahlend ſchönen Tags vor Mallorca das unwahrſcheinliche Glück, unter einem leuchtenden Sonnenſegel noch einen freien Platz neben Ilſes Liegeſtuhl zu ergattern. Der Kontakt artete in wenigen Minuten zum Kurzſchluß aus. Aber auch Ilſe fand, daß die brodelnden, namenloſen Sehnſüchte erſtmals Geſtalt angenommen hatten. Wor⸗ auf ſie die ganzen Minderwertigkeits⸗ komplexe über Bord warf und ſich dem ſchaurig⸗ſüßen Flirt ergab, jenem aktuell⸗ ſten Geſellſchaftsſpiel auf jedem Dampfer, das ſich bei älteren Damen zur Bridge⸗ leidenſchaft läutert. In der erſten halben Stunde wußte Ilſe, daß ihr der junge Mann gefiel, und als der„General von Steuben“ die märchen⸗ hafte Bucht von Pallenſa paſſierte, fühlte ſie bereits kochendes Mittelmeer im Blut. Aber auch der junge Mann bemerkte dieſes Mittelmeer nur zu einem Bruchteil, da er Ilſe für eine reiche und verwöhnte Globetrotterin hielt. Er hatte die achtungs⸗ vollen Verbeugungen der Stewards ihr gegenüber bemerkt. Das ließ auf fürchter⸗ liche Trinkgelder ſchließen. Wie ſollte er ihr eingeſtehen, daß ſeine Finanzen dieſem erſten Promenadendeck auf die Dauer nicht gewachſen wären. Dennoch geſchah es in der Bucht von Palma und in einer Nacht, in der der Frühling am heftigſten tobte, daß der junge Mann in einer tollkühnen Sekunde leiſe mit der Hand über Ilſes Blondſchopf ſtrich. Ueber dieſer Schreckſekunde ver⸗ gaßen beide den üblichen Begleittext. Von den Molen herauf klang Mandolinen⸗ gezirpe und drüben im Hafen ſang jemand den Fremden zuliebe Santa Lucia. Der junge Mann empfand gleich darauf in der Herzgegend einen konventionellen Druck und legitimierte ſozuſagen augenblicklich den unverzeihlichen Angriff:„Geſtatten Sie — Dr. Fritz Reinwald— Aſſiſtenzchemiker aus Berlin“. Ilſe umklammerte die Reling mit beiden Händen:„Wie— Aſſiſtenzchemiker??“.. Beklommen über den an Enttäuſchung grenzenden Ton meinte er:„Gewiß— es iſt eine kleine, unſcheinbare Poſition, wenn auch ſicher. Immerhin. ich könnte alles für Sie tun... Verzeihung, ich mußte Ihnen das noch ſagen.“ Dem gnädigen Fräulein fiel urplötzlich ein mächtiger Quaderſtein vom Herzen— rollte über die Reling und fiel klatſchend ins Mittelmeer. Blieb nur noch das mit der Rechnung.—— E Den erſten programmloſen Tag auf Teneriffa, der Inſel des Glücks, benutzte Ilſe zu einem Inſelbummel mit ihrem jungen Doktor. Oben im Lorbeerhain über Santa Cruz war es, wo beide in dem bedrückenden Bewußtſein, daß das Reiſe⸗ ziel nunmehr erreicht war, zum Endſpurt anſetzten. Ich muß Ihnen ein Geſtändnis machen..“ meinte der junge Mann beklommen.„Ich hätte es wohl ſchon längſt tun müſſen, aber wer ſteigt gern freiwillig aufs Schafott“. Beinahe okkult war die Tatſache, daß Ilſe in der nämlichen Sekunde mit dem gleichen Satz beginnen wollte. Jedenfalls machte ſie den Mund vorſorglich wieder zu. „Ilſe... ich möchte Ihnen.. ich muß Dir ſagen, daß ich natürlich vorderhand noch ein ganz kleines Gehalt beziehe. Eine ſolche Mittelmeerreiſe wäre für mich Luxus, wenn nicht Leichtſinn geweſen!“ Ilſe ſah etwas ſcheu von der Seite auf ihren Reiſegefährten:„Nanu.. und jetzt ſitzen Sie aber doch hier?!“— Der junge Mann ſchluckte:„Eben, darum handelt es ſich ja. Weißt Du— ich war da nämlich vor Monaten mal auf einem Studenten⸗ ball eingeladen— auf dem Ball der T. H. in Berlin..“— Ilſe ſpitzte die Ohren und ergänzte ſeelenruhig:„Und da war auch eine Tombola, nicht wahr? Man konnte, wenn man unmenſchliches Glück hatte, auch eine Mittelmeerreiſe gewinnen. Solch ein Los hatten Sie ſich gekauft— mit der letzten Mark vielleicht, wie?“ Dem Doktor lief ein Fröſteln über die aut:„Alle Himmel— eicht hellſehend? Phantaſtiſch iſt das! Uebrigens eine en ſtimmt nicht ganz. Ich wurde nämlich damals in den Ehrenausſchuß berufen und verkaufte an jenem Abend an der Tombola die Los⸗ briefe.“ Ilſe griff nun ihrerſeits vor Schreck mitten in die Haifiſchſtacheln einiger Agavenbüſche.„Wie— Sie verkauften die Loſe? Und kam da nicht auch ſo eine arme kleine Studentin zu Ihnen? Viel⸗ leicht mit der letzten Mark, die ſie ſich von der Miete abgezwackt hatte?“ „Ilſe— mir wird allmählich angſt— du phantaſierſt ja, vielleicht gibt es auf Teneriffa Giftpflanzen, die betäuben.., wir ſollten an Bord zurückgehen! Natür⸗ lich kamen viele Studentinnen zu mir und wir waren ſehr bald ausverkauft. Als Entgelt durfte ich mir ein Freilos nehmen. Ich hatte unmenſchliches Glück. Der Tref⸗ fer war dieſe Mittelmeerreiſe!“ Ilſe lächelte krampfhaft und ſchluckte mit dem letzten Reſt von Energie ein vor⸗ eiliges Bekenntnis wieder hinunter. Der Doktor fuhr fort:„Und jetzt, wo ich die Glücksſträhne in Händen halte, möchte ich auch von dieſer Fahrt nicht mehr allein urückkehren. Sag mal Ilſe, Du biſt wohl ſehr verwöhnt?“ Ilſe ſchluckte noch einmal:„O ja, das kann man wohl ſagen. Aber ich bin nun auch gezwungen, mich ſehr einzuſchränken. Mein Vermögen iſt koloſſal geſchmolzen— der Dollarſturz, nicht wahr! Offen geſtan⸗ den— ich habe beinahe nichts mehr!“. Der Doktor riß Ilſe mit dem Tempera⸗ ment eines ausbrechenden Vulkans an ſich: „Mädel, das iſt ja herrlich— großartig iſt das! Ich darf Dir alſo helfen?“ Langſam und pathetiſch tropfte es von Il⸗ ſes Lippen:„Du darfſt!“— Der letzte Quaderſtein rollte donnernd über die Hänge der Glücksinſel. Ilſe drückte es langſam und zögernd heraus:„Es iſt da nämlich ſo etwas Unangenehmes, direkt Peinliches... die Sache mit dem Trinkgeld nämlich an die Ober. Gott, ich wollte mir gerne den Tee ſelber holen, aber das geht doch nicht!“ Eine wahre Springflut von Frühlings⸗ küſſen, wie ſie in beſonders hochkarätigem Feuer nur auf Teneriffa gedeihen, bran⸗ dete über Ilſe hin:„Wird alles bezahlt, Ilſe. Aber ſag mal, wirſt Du den Luxus entbehren können und Dich nur ein klein wenig einſchränken wollen. Weißt Du, wenn Du erſt einmal mit beiden Füßen richtig im Leben ſtehſt— herrlich iſt das, ſo für einander zu ſorgen! Willſt Du auch ehrlich?...“ Irgend jemand ſagte ein toternſtes „Ja!“ Aber wie das klang! Panik im Hafen/ N Schon der Name des Schiffes war nicht alltäglich. Große Paſſagierdampfer heißen „Gigantic“,„Famous“,„Emperia“, oder „Berlin“,„New⸗Vork“ und„Europa“. Namen, die unwillkürlich an zehntauſende Tonnen, an Promenaden⸗ und Sportdecks, an mächtige Schwimmbaſſins und große Säle, an eine Heerſchar von Schiffs⸗ offizieren, Ingenieuren, Bootsleuten, Ma⸗ troſen, Aufwäſchern, Stewards und Ste⸗ wardeſſen erinnern. Aber„Himmliſches Glück“? Die Ausfahrt des Rieſendampfers hätte ſich beinahe verzögert. Trotz der muſter⸗ gültigen Mannſchaftsunterkünfte und der guten Löhne hatte die Schiffsleitung Schwierigkeiten, die nötige Zahl Seeleute anzuheuern. Schuld daran war der ſonder⸗ bare Name des Dampfers. Seeleute ſind abergläubiſch, und außerdem:„Himmliſches Glück“ in einem Seemannsbuch! Nein. Davor empfand ein richtiger Seemann, ſo⸗ lange er noch auf der Erde wandelte, eine berechtigte Scheu. Mit Not gelang es der Schiffsleitung, die Mannſchaft vollzählig zuſammenzube⸗ kommen, und der große Dampfer konnte ſchließlich zur vorausgeſehenen Stunde die Anker lichten. Paſſagiere ſind anſcheinend weniger abergläubiſch als Matroſen, denn das„Himmliſche Glück“ war faſt bis auf die letzte Kabine beſetzt. Die erſte Fahrt der Schiffes führte um die Erde. Sie ver⸗ lief ohne jeden Zwiſchenfall, ſehr zur Ver⸗ wunderung jener Leute, deren Geraune über einen unheilvollen Ausgang der Reiſe des Schiffes, das einen ſo merkwürdigen Namen trug, nicht verſtummt war. Erſt nachdem das„Himmliſche Glück“ den ganzen Erdball umſteuert hatte und bereits vor dem Heimathafen New⸗York lag, geſchah etwas, das den Anſchein hatte, als ob die Unken der Schiffsbeſatzung doch Recht behalten ſollten. 92 Die Schiffsglocke hatte ſoeben die achte Morgenſtunde geglaſt; die Paſſagiere ſtan⸗ den, in Mäntel und Pelze gehüllt, nervös zwiſchen ihren Koffern. Sie ſtarrten hin⸗ über zum Ufer, zu den in Nebel gehüllten Wolkenkratzern, als ſahen ſie ſie heute zum erſten Male. Die Schleppdampfer tauchten auf. Wie kleine, geſchäftige Ameiſen nah⸗ men ſie ſich neben dem Koloß aus, den ſie zum Pier bugſieren ſollten. Pfeilſchnell und röhrend kam ein großes Motorboot heran⸗ geſchoſſen. Es hielt dicht an der Bordwand: mehrere Männer in Uniform erklommen mit Affengeſchicklichkeit die Strickleiter und befanden ſich im nächſten Augenblick an Bord des Dampfers. Der Paſſagiere bemächtigte ſich, obſchon das Erſcheinen der Poliziſten nichts Un⸗ gewöhnlichss war, eine unerklärliche Er⸗ regung. Ganz plötzlich lag etwas in der Luft, das allen Herzen einen ſchnelleren Rhythmus befahl. Mit blaſſen Geſichtern ſtarrten die Reiſenden in der Richtung der kleinen Gruppe, deren Anführer jetzt mit dem erſten Offizier einige Worte wechſelte. Unwillkürlich waren alle Paſſagiere ver⸗ ſtummt, ſelbſt der pochende Puls der Schiffsmaſchine ſchien auszuſetzen. In die lautloſe Stille platzte ein heiſeres Gebrüll. Alle Köpfe wendeten ſich ruckartig in die Richtung des Schreies. Auf der Kom⸗ mandobrücke ſtand ein einſamer Mann. Er gehörte nicht zur Schiffsbeſatzung, das ver⸗ riet ſofort ſeine Kleidung. Keiner von den Paſſagieren konnte ſich entſinnen, dieſe un⸗ heimliche Erſcheinung in dem hoch⸗ geſchloſſenen, düſter⸗ſchwarzen Rock, der ſich an der Bruſt des Mannes merkwürdig n während der Reiſe geſehen zu aben. lſe, biſt du viel⸗ „Keinen Schritt weiter!“ ref die ge⸗ ſpenſtiſche Geſtalt auf der Kommandobrücke. Die Geſichter der Poliziſten ſpiegelten deutlich ihre Ueberraſchung. 3 „Wer iſt der Mann?“ wandte ſich ihr Anführer an den Schiffsoffizier. Ehe noch dieſer zu antworten vermochte, rief der Mann auf der Kommandobrücke:„Ich bin der Tod!“ Jemand lachte auf. Doch das Lachen fand kein Echo und brach jäh ab. „Kommen Sie ſofort herunter!“ befahl ärgerlich der Erſte Offizier. Und da der Mann ſich nicht rührte, gab der Schiffs⸗ offizier einem in der Nähe ſtehenden Ma⸗ troſen einen kurzen Befehl. Dieſer bahnte ſich durch die noch immer regloſe Menge einen Weg. „Halt!“ brüllte die gebieteriſche Stimme des Mannes auf der Kommandobrücke. Der Matroſe blieb unwillkürlich ſtehen. Doch ſchon im nächſten Augenblick entſann er ſich ſeiner Pflicht. Sein Fuß befand ſich bereits auf der erſten Stufe der Kom⸗ mandobrücke, als etwas durch die Luft ſauſte. Der ſchwere Feldſtecher traf den Matroſen vor die Bruſt; er ſtürzte. Der Erſte Offizier und die Poliziſten ſprangen vor. „Stehenbleiben, oder das Schiff fliegt in die Luft!“ donnerte die Stimme des Man⸗ nes auf der Kommandobrücke. blitzartig ſeinen Rock aufgeriſſen. Der Erſte Offizier und die nachfolgenden Poli⸗ ziſten erſtarrten zur Salzſäule. Jeder von ihnen hatte die fächerartigen, durch Gummieinlagen geſchützten Behälter, die ſich um die Bruſt des Mannes auf der Brücke reihten, erkannt. Sie enthielten den furchtbarſten Sprengſtoff der Welt: Nitro⸗ glyzerin! Das Geſicht des Mannes auf der Brücke verzog ſich zu einem teufliſchen Grinſen. Er war ſich ſeiner Macht vollauf bewußt. Er war tabu! Keine Hand durfte ihn be⸗ rühren, keine Kugel ihn niederſtrecken. Stürzte er, kam der hochbriſante Spreng⸗ ſtoff zur Exploſion, und mit ihm flog das halbe Schiff in die Luft. Fünfhundert Menſchen ſtarrten mit vor Entſetzen geweiteten Augen hinauf zur Kommandobrücke. Oben der Mann holte jetzt aus ſeiner Taſche einen kleinen Ham⸗ mer, wie ihn die Geologen zur Geſteins⸗ probe benutzen. Spieleriſch hob er das zier⸗ liche Werkzeug. Die Menge ſpürte deutlich den Hauch des Todes. Der erſte Offizier, der dem Manne auf der Brücke am nächſten ſtand, tat einen Anſatz zum Sprunge, doch ſein erhobenes Bein blieb in der Luft ſtecken und ſank ohnmächtig herab. Eine Geſte des Mannes auf der Brücke und noch mehr ſein Blick, in dem der Wahnſinn lag, verrieten deutlich, daß der kleine Hammer auf den furchtbaren Sprengſtoff nieder⸗ ſauſen würde, ehe noch jemand ihn daran zu hindern vermochte. „Kommen Sie bitte herunter!“ ſprach mechaniſch der Erſte Offizier. Seine Stimme klang heiſer und ihm ſelber fremd. „Herunter?“ höhnte der Mann auf der Kommandobrücke.„Hinauf! Hinauf in den Himmel fliege ich.. und ihr alle ſollt mich begleiten! Jo, wir kommen..!“ Er hob den Hammer. In dieſer Sekunde vor dem Eintritt der entſetzlichen Kataſtrophe zerbrach die Stille des Todes das leiſe Schluchzen einer Frau. Der erhobene Hammer in der Hand des Wahnfinnigen blieb in der Luft ſtecken. Die Miene des Mannes entſpannte ſich; er lauſchte verzückt. Es war, als ob er Engel muſizieren höre.„Jo!“ murmelte er.„Jo, Liebling, ich dachte, du wäreſt im Him⸗ mel...“ Langſam und mit heiterer Miene ſchritt er die Stufen der Brücke hinab. Im nächſten Augenblick befand er ſich in einem Schraubſtock aus ſechs Paar Händen. Die Fäuſte des Erſten Offiziers und der Poliziſten verkrampften ſich in ſeine Arme und Beine und hielten ihn wie feſtgenagelt. Doch der Mann verſuchte gar nicht, ſich zu wehren. Einer der Poliziſten entfernte mit unendlicher Vorſicht die Sprengſtoff⸗ behälter von ſeiner Bruſt. Erſt jetzt wich die tödliche Lähmung der Menge. Hyſteriſche Schreie, Lachen und Weinen durchzitterten die Luft. Als die kleinen Behälter mit dem furchtbaren In⸗ halt ſich im Polizeiboot befanden und dieſes ſich mit lautem Sirenengeheul ent⸗ fernte, beruhigten ſich allmählich die Paſſagiere. Der Mann, der den Tod ſpielte, befand ſich da bereits wohlbehütet im Lazarett⸗ raum des Dampfers. Er war ein Paſſagier der zweiten Klaſſe, der ſich auf das Himmliſche Glück“ auf deſſen Heimfahrt in einem oſtindiſchen Hafen eingeſchifft hatte. Der Mann war von Beruf ein „Salamander“. So nennt man die furcht⸗ loſen Männer, die mit Hilfe von Spreng⸗ ſtoff brennende Oelquellen löſchen. Er hatte vor kurzem ſeine Frau verloren, die das Opfer einer tückiſchen Malaria wurde. Nur der Umſtand, daß der Wahnſinnige in dem Aufſchluchzen einer Reiſenden die Stimme ſeiner Frau zu erkennen glaubte, rettete Hunderte von Paſſagieren im aller⸗ letzten Augenblick vor einem entſetzlichen Tod. Der Dampfer„Himmliſches Glück“ wurde noch vor ſeiner nächſten Ausfahrt umgetauft. Er hatte MW 2 2 E Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Mußeſtunden Heaclacſit au Candll Roman von Hans Medin 5. Fortſetzung. Auf einem niedrigen Holzſchemel neben dem Regal mil den Inſtrumenten ſaß ein gutgewachſener Mann unbeſtimm⸗ ſten Alters, deſſen gebräuntes geſundes Geſicht langweilig gewirkt hätte, wenn es nicht durch den kühnen ſcharfen Blick der Augen belebt worden wäre. Er trug ein ſandfarbenes Jackett, graue Hoſen und ſchwarze, derbe Stiefel. Mit dem unnachahmlichen ſaloppen Selbſtbewußtſein des Engländers guter Klaſſe. Sir Artur Tucky bedauert, nichts zur Auf⸗ klärung der r beitragen zu können. Miſter Schneed wäre ein paſſabler Pokerſpieler und ſicher ein Gentleman. Die Leiſtung, bei dieſem verdammten Nebel und wahrſchein⸗ lich doch bekleidet, an Land zu ſchwimmen, wäre„all right“. Er wäre recht intereſſiert, zu erfahren, ob Miſter Schneed es geſchafft hätte oder untergegangen ſei. Auf Dr. Springs Frage, ob Herr Schneed ſeine Spiel ⸗ ſchuld bezahlt oder angegeben hätte, wie er ſie bezahlen wolle, hatte Sir Tucky am Stiefelabſatz ſeine Pfeife ausge⸗ klopft und zu verstehen gegeben, daß Miſter Schneed ihm r einmal den Betrag zuſchicken werde. Bei dieſer Frage hob ſich plötzlich im Hintergrund des dämmerigen Raumes das rötlich umlockte Geſicht Dr. Mon⸗ gols von der Platte des Kartentiſches, wo er nach ſeiner wortkargen und lakoniſchen Ausſage die Paſſatwinde des Aequators ſtudiert hatte. Das Lampenlicht beleuchtete ſein blinzelndes, vom Lauſchen angeſpanntes Geſicht. Die Ant⸗ wort Sir Tuckys ſchien ihn ſehr zu befriedigen. Der ſorgen⸗ volle Ausdruck verſchwand aus ſeinen Zügen, und er nickte ein paarmal mit dem Kopf wie ein Mann, der ſich in etwas gewagten Berechnungen nicht getäuſcht ſieht. So waren, bis auf Dr. Caroll und Ina Veron, alle Zeu⸗ gen vornommen. Mehr waren nicht zur Stelle zu ſchaffen, beſonders niemand, der über das geheimnisvolle, tollkühne Verſchwinden Axel Schneeds Auskunft geben konnte. Fräu⸗ lein Veron hatte ſich durch ihren Reſeibegleiter entſchuldigen laſſen, daß ſie ſich etwas„verplaudert“ hätte. Dr. Mongol verſicherte jedoch, ſie würde nach dem unumgänglich nötigen Packen jederzeit„dem Herrn Unterſuchungsrichter zur Ver⸗ fügung ſtehen“. Dr. Spring, der in Amtsfragen recht pedantiſch war und es nicht liebte, wenn ſorgſam aufgebaute Verhöre durch pri⸗ vate Entſchuldigungen geſtört wurden, hatte diesmal zu ſeinem eigenen Erſtaunen ſofort zuſtimmend mit dem Kopf genickt. „Später“ fragte er ſich, ob er mit dieſer ungewohnten Nachgiebigkeit nicht unbewußt eine Art Ahnung von dem vollkommen überraſchenden, merkwürdig dramatlſchen Aus⸗ gang des Verhörs gefolgt war— ein Ausgang, der wahr⸗ ſcheinlich ja nur durch dieſe Nachgiebigkeit und die Tatſache möglich wurde, daß Ing Veron„verplaudert“ hatte. Jedenfalls empfand er eine ſonderbare Spannung, als er einen der beiden Stewards verſuchte, Herrn Dr. Caroll hereinzubitten. Und eigentämlicherweiſe ſchien bei Nennung von Carolls Namen ſich dieſe Spannung auch auf die ande⸗ ren Perſonen in der Kabine zu übertragen. Die beiden Ste⸗ wards hörten plötzlich auf zu tuſcheln, und Dr. Mongol kam aus dem Hintergrund der Kajüte nach vorne und ſtellte ſich an den Koſenvorhang, von wo er den rotſamtenen Stuhl am Schreibtiſch beſſer im Auge haben würde. Sogar die phleg⸗ matiſche Haltung Sir Tuckys ſtraffte ſich etwas. Er drehte ſeine ſchwere Geſtalt mit einem leiſen Seufzen auf dem Schemel herum und ſtarrte zur Tür. Dieſe Tür ſtand nicht einen Augenblick ſtill. Dauernd kamen die Läufer von der Kommandobrücke und aus den verſchiedenſten Teilen des großen Schiffes herein und melde⸗ ten mit leiſem Flüſterton Dr. Spring den Stand der Suche nach Axel Schneed. Aber es ſchien immer offenſichtlicher, daß der junge Mann ſich nicht an Bord verbarg, ſondern eine tollkühne Flucht gewagt hatte. Die Aquitania durchirrten die ſeltſamſten Gerüchte. Einige Paſſagiere wußten zu erzählen, daß ein Spion einem engliſchen Diplomaten aus einer Schatulle politiſche Doku⸗ mente geſtohlen und ſich kurz vor der Elbmündung ins Meer geſtürzt habe, wo eine Segeljacht mit abgeblendeten Lichtern ihn an Bord genommen hätte und in der Nacht verſchwunden wäre.— Andere dagegen berichteten, daß es ſich um einen internationalen Hochſtapler und Falſchſpieler handle, der in einer Nacht dem engliſchen Diplomaten die„kolloſſale“ Summe von hunderttauſend Dollar abgewonnen habe. Ein Detektiv. ein aewiſſer Caroll. bätte den Hochſtavler während eier Sektorgie in der Kafüte einer orientaliſchen Tänzerin verhaften wollen. Da ihm jeder Fluchtverſuch verſperrt war, habe ſich der Hochſtapler ins Meer geſtürzt und die Schiffs⸗ ſchraube hätte 1 den Kopf abgeſchnitten.— Faſt jeder der achthundert Paſſagiere wußte am Schluß etwas anderes zu erzählen, ungefähr einig war man ſich in der Tatſache, daß jemand ins Meer geſprungen und ertrunken ſei. Viele woll⸗ ten den Schrei des Unglücklichen gehört haben.— Natürlich war bas alles leeres Geſchwätz. Und während Dr. Spring auf den Zeugen Caroll wartete, fragte er ſich, wie ein offenbar ſo vernünftiger Mann wie dieſer Kapitän Luerſen zum Beiſpiel ſich über ſoviel Blödſinn grämen könne. Kapitän Luerſen hatte ihm dieſe Räubergeſchichten mit einem verdroſſenen Brummen erzählt und recht barſch den Wunſch geäußert,„dieſe verdammte Geſchichte, die den Ruf der Aqui⸗ tanja gefährde“, möglichſt raſch aufzuklären. Nun—„auf⸗ zuklären“ gab es dabei herzlich wenig. Mit ſeiner Flucht hatte der junge Schneed ſich ſelbſt gerichtet. Es galt bloß, ihn zu fangen. Und das dürfte wenig Schwierigkeiten machen. Aber merkwürdigerweiſe ertappte ſich der Unterſuchungs⸗ richter pläblich bei dem geheimen Wunlch, es möchte dem Copyright by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München 1936 Tüftichrgur Saneed geungen, zu enrwiſchen. Es war für einen Unterſuchungsrichter ein toller, ver⸗ rückter, ja— verb riſcher Wunſch! Und Dr. Spring wies ihn denn auch natürlich ſofort weit von ſich. Es wäre au das erſte Mal geweſen, daß das ſchwermiltige und kindli 2 Lächeln einer Frau ihn ſo Pflichtvergeſſenes hof⸗ en lie In dieſem Augenblick meldete der Steward mit leiſer Stimme das Erſcheinen Dr. Carolls. Dr. Spring betrachtete mit großer Neugier den ein⸗ tretenden. Caroll, ja, er ging ihm ſogar zur Be⸗ grüßung einige Schritte entgegen. Der Unterſuchungsrichter empfing eine ſchlanke, kräftige, kühle Hand und einen ſtren⸗ gen, durchdringenden Blick aus graublauen Augen unter hochgewölbten Brauen. Ihm fiel ſofort auf, wie merkwürdig genau dieſer ſelbſtbewußte, verſchloſſene Mann zu dem Bild paßte, das er ſich ſeit dem Verhör mit Irene Schneed von ihm gemacht hatte. Der eckige, breite Kopf mit dem eigenſinnigen Kinn— zu dem der etwas zu weiche Mund in auffälligem Gegenſatz ſtand— deutete auf eine bäuerliche Abſtammung. Dr. Spring wußte, daß Caroll das einzige Kind mittelloſer oſtpreußiſcher Baiern war und ſich mit verbiſſener Energie hochgearbeitet hatte. Er trug unter dem Regenmantel einen dunklen An⸗ zug und weiße ungemuſterte Wäſche, die auffallend die dunkle Hautfarbe mit den weißen Schläfen zur Wirkung brachte. Seine Krawatte war ſalopp gebunden, in der Hand trug er einen breiten altmodiſchen Hut. Als er ana ſeinen Namen murmelte, zeigte er blanke, raubtierhaft kräftige Zähne. Mit einem verdeckten Blick muſterte er kurz die Anweſenden in der Kabine und ſetzte ſich dann ohne e dem Unter⸗ 2 ſuchungsrichter gegenüber an den Ti Dr. Spring begann mit der Verſicherung, daß er ſeine Zeit nicht lange in Anſpruch nehmen wolle. Er bäte ihn jedoch, zu der eigentlichen Vernehmung ſich noch einmal in Berlin in ſeinem Amtszimmer einzufinden, wenn man des flüchtigen Schneed habhaft geworden wäre. Frage und Antwort dann in lakoniſcher Kürze gewechſelt, ergaben nichts Neues. Das einzige, was Dr. Spring in ſeinen Akten vermerkte, war Carolls Auskunft, daß die Matthieſen⸗Dokumente in ihren weſentlichen Punkten chif⸗ friert geweſen wären und einem Nichteingeweihten große Mühe im Entziffern machen müßten. Sonſt aber ſchien der Fall wirklich klar zu liegen. Irgendwelche Vermutungen, wohin ſich Axel Schneed nach ſeiner Flucht gewandt haben könne, lehnte Caroll ab zu äußern. Der Unterfuchungsrichter nickte dazu. Selbſtverſtändlich. Plötzlich ſtutzte er. Mit lebhaftem Intereſſe fragte er:„Sie haben vorher ein eigentümliches Wort gebraucht, Herr Caroll— Sie mein⸗ ten, die Flucht des jungen Schneed habe Sie— betroffen gemacht? Wollten Sie damit ausdrücken, daß dieſe Flucht erſt Sie von ſeiner Schuld überzeugt—?“ en, daß ich auf „Im Gegenteil! Ich wollte damit etwas Derartiges nicht gefaßt war, weil— „— weil Ihr Freund unſchuldig iſt?“ fiel ihm mit un⸗ gläubiger Stimme der Unterſuchungsrichter ins Wort. Hana recht.“ n mit Herrn Schneed befreundet“ „Schon lange—!“ „Ungefähr ſeit einem Jahr.“ Dr. Spring nickte dazu mit einem befriedigten und gleichzeitig melancholiſchen Ausdruck, als wäre damit für ihn alles bewieſen. Er ſchien mit ſeinen Gedanken weit fort zu ſein, als er mit zerſtreuter Ueberlegenheit im Tone erwiderte: „Da liegt es ſchließlich nahe, daß Sie mich von der Unſchuld Ihres— Ihres Freundes alſo überzeugen möchten, nicht wahr? Oder haben Sie ſonſt beſtimmte Anhaltspunkte? Haben Sie vielleicht in jener unglückſeligen Ballnacht irgend etwas Auffälliges bemerkt, jemand geſehen, der ſich im Ka⸗ binengang Ihres Freundes zu ſchaffen machte—? Natürlich würden wir jeden Hinweis— auch den kleinſten, genau unterſuchen—“ Bisher hatte der Zeuge Caroll alle Fragen in ſeiner kurz ingebundenen, knappen Art raſch beantwortet. Nun ſtürtzte er zögernd das Kinn auf den Horngriff ſeines Schirmes, den er zwiſchen den Knien hielt, und Dr. Spring bemerkte er ⸗ ſtaunt, wie ſich über das dunkle Geſicht der Schatten eines ganz unerklärlichen Lächelns ausbreitete. Dieſes Lächeln ſchien gleichzeitig perſpielt und irgendwie höhniſch, direkt bos⸗ haft! Der Unterſuchungsrichter hatte plötzlich das unange- nehme Gefühl, dieſer Mann könnte auf einmal mit einer verächtlichen Bewegung ſeinen altmodiſchen Hut auf den Kopf ſtülpen und ohne ein Wort aus der Kabine gehen. Vielleicht würde er ſich noch dazu herablaſſen, ihnen allen Nier zu verſtehen zu geben, was für Narren ſie ſeien. Sein Lächeln, im ganzen genommen, war von einer geradezu un⸗ derſchämten Ueberlegenheit. Aber es verſchwand plötzlich. Caroll hob den Kopf und ſagte ruhig:„Nein,— ich habe nichts Auffälliges bemerkt—“ „Natürlich“, entgegnete Dr. Spring ſpöttiſch, wie um ſich für das unangenehme Lächeln zu rächen,„Sie haben ja auch die ganze Nacht im Salon getanzt!“ „Getanzt?“ Carolls Stimme klang erſtaunt, und ärger⸗ lich fügte er hinzu:„Ich muß bitten, meinen Ausſagen keinen falſchen Sinn zu unterlegen! Ich habe in jener Nacht nicht getanzt, weil ich gar nicht tanzen kann! So nebenſächlich es ſein mag—“ „So? Ja— gewiß, höchſt nebenſächlich!“ unterbrach mit abweſendem Ausdruck Dr. Spring und blätterte haſtig in leinen Alten einlae Seiten um. bis er das nam Kapitän un ⸗ kerzeichnete Protokoll der Tänzerin Inga Veron funden te.„Sie können alſo gar nicht tanzen, Herr Taroll? 55 er dann und bemühte ſich, ſeine Erregung zu unter⸗ cken. „Aber nein, gewiß nicht!“ erwiderte wegwerfend Caroll. „Doch das iſt ja an ſich höchſt nebenſächlich! Ich meine nur, daß in einer richterlichen Vernehmung ſchließlich nichts— „— Falſches ſtehen dürfte, nicht wahr?“ ergänzte mii leiſer, aber ſonderbar ſpröder Stimme Dr. Spring.„Gewiß, wiß!“ fügte er nachdenklich hinzu,„natürlich iſt es neben ſächlich— an ſich nebenſächlich—“, Und er verſicherte, daß nicht er dieſe angenehme Fähigkeit dem Zeugen angedſichtet, die auch übrigens ſchon—„ſeiner Erinnerung nach— Frau Irene Schneed beſtritten habe, ſondern die Tänzerin Ing Veron. Und wenn man auch natürlich Fräulein Veron dis Verantwortung für dieſe alſo offenſichtlich falſche Behauptu überlaſſen müſſe, ſo wäre es in dieſem beſonderen Falle do ſehr intereſſant, direkt merkwürdig intereſſant, die Gründe dafür zu erfahren— nicht wahr? Dr. Spring war gerade im Begriff, den Zeugen Caroll nach dieſen Gründen zu fragen, und ob er denn eigentlich, wie Fräulein Veron behauptet hatte, den ganzen Abend bis in den frühen Morgen hinein in ihrer Geſellſchaft verbracht habe— als ein Ereignis eintrat, das dieſe Frage vorläufig verhinderte. Ein großer Lärm hatte ſich in dem Korridor vor der Kapitänskajüte erhoben. Man unterſchied die beſänftigend klingende, aber energiſche Stimme eines Mannes und da⸗ wiſchen die zornigen, leidenſchaftlichen Ausrufe einer Frau. s hatte ſogar den Anſchein, als ob die beiden da draußen handgemein wurden, denn man hörte ein paarmal das dumpfe Poltern von Stiefelabſätzen oder Ellenbogen gegen die Holzwand des engen Korridors. Die Stimme des Mannes gebörte zweifellos der Wache die Kapitän Luerſen vor die Tür poſtiert hatte. Die Frauen ſtimme, die verzweifelt und wie von Sinnen klang, war Du Spring unbekannt. Es fiel ihm jedoch auf, daß Ludwig Caroll und Dr. Mongol faſt gleichzeitig die Köpfe zur Dal wandten. Caroll mit einem nachdenklichen und leſcht ver. legenen Ausdruck, während die Augen Mongols ſehr beun⸗ ruhigt und direkt ängſtlich zu blinzeln begannen. „Aber ſo laſſen Sie mich doch hinein!“ ſchrie unter em örtem und wirrem Schluchzen die Frauenſtimme.„Ich mu hinein! Nein das kann ich nicht ertragen! Das nicht! Und plötzlich bewegte ſich der Meſſingdrücker und die ſchmale weißlackierte Tür flog auf. Alle Anweſenden in dei Kabine waren aufgeſprungen. 6. Die junge Frau, die ſo temperamentvoll ſich den Eingang zur Kabine erzwungen hatte, mußte wirklich ein Handge⸗ menge hinter ſich haben! Ihr blondes Haar hatte ſich im Nacken gelöſt, und dei ſchwarze Spitzenſchal war vom Kopf auf die Schultern ge⸗ rutſcht, ſo daß die breite Schleife kläglich ſchief um ihr Kinn hing. Ihr verſtörter Eindruck wurde noch durch die ziemlich lächerlich wirkende Tatſache verſtärkt, daß ſie in der einen Hand einen braunen Seidenſtrumpf wie eine ſchmale Flagge ſchwenkte. Anſcheinend war ſie mitten im Kofferpacken auf eine beſtimmte, ſchreckliche Nachricht hin blindlings hierher zur n geſtürzt. In der anderen Hand ſchim⸗ merte ein Meſſingknopf, den ſie von der Unfform ihres Widerſachers abgeriſſen hatte. Der Poſten hielt ſie immer noch von rückwärts an den Aermeln ihres Pelzes und blickt über ihre Schulter verlegen wie hilfeflehend in die Kabine. „Stop that!“ ſagte plötzlich die ruhige Stimme Artur 3 und er ging mit ein paar großen Schritten auf die ür zu. Doch bevor er noch der jungen Frau zu Hilfe kommen konnte, hatte ſie ſich blitzſchnell aus dem Pelz befreit und ſtürzte auf den Schreibtiſch zu. „Ach, geh weg!“ rief ſie verächtlich und ſtieß Mon beiſeſte, der ſich ihr in den Weg zu ſtellen verſuchte. 70 „Caroll!“ ſtieß ſie mit leiſer, durchdringender Stimme hervor und rüttelte ihn an der Schulter, als müßte ſie ihn aus tiefem Schlaf aufwecken,„Caroll— die Stewardeß ſagt, daß Schneed— Caroll, um Gottes willen——“. Ihre Stimme war noch leiſer geworden. Ihre Augen forſchten in ſeinem dunklen Geſicht, aus dem jeder Ausdruck gewichen war. Er ſchien etwas blaß geworden, was Dr. Spring jedoch bei der dämmerigen Beleuchtung nicht deutlich erkennen konnte. Und dann ſchrie ſie plötzlich auf:„Das kann ich nicht— Caroll— das nicht!“ Die anderen Worte gingen in einem wirren hilfloſen Schluchzen unter. Dr. Spring hatte ſich ſeit ihrem überraſchenden Erſchei⸗ nen in der Kabine nicht gerührt. Er ſtand ſehr gerade hinter dem Schreibtiſch und ließ keinen Blick von den beiden. Wa⸗ rum hatte die Tänzerin ſich ſofort und ausſchlie glich an Caroll 1 Sie ſchien überhaupt nur hierhergelaufen, um ihm jeſe wilden, unklaren Worte ins Geſicht zu ſchleudern. Dieſe Sätze bezogen ſich doch auf etwas, was die beiden verband und was auch wieder mit Axel Schneed und vielleicht ſogar mit Irene Schneed zuſammenhing! Ihre Stimme halte nicht nur verzweifelt, ſondern vor allem anklagend geklungen. Es war offenſichtlich— ſie bildete ſich ein, der junge Schneed habe ſich etwas angetan. Aber warum gab ſie ſich und Caroll dabei eine Schuld? (Jortſetzung folgt.) J Jur Pfingſtbolſchaft des General ſuperinkendenken D. Jöllner Der Vorſitzende des Reichskirchenausſchuſ⸗ ſes, Generalſuperintendenk D. Wilhelm 3öllner, erließ einen Pfingſtgruß, in dem er u. a. folgendes ausführt:„Die alte Bok⸗ Jonderbriefmarken zum Gemeindekongreß Aus Anlaß des vom 7. bis 16. Juli in Ber⸗ lin und München ſtakkfindenden 6. Inker⸗ nationalen Gemeindekongreſſes gibt die Deutſche Reichspoſt vier Sondermarken zu 3, 5, 12 und 25 Pfennig heraus. Der Enk⸗ 0 dur 00 di des Führers Spende für das Dankopfer In der Reichskanzlei zeichnete jetzt auch der Führer ſeinen Beitrag für das Dankopfer der Nation in die Liſte der SA.-Standarte 4 von Berlin-Pankow. Wit der Einzeich⸗ en d a München und bringt ſinnbildlich die Betreu⸗ mit Das iſt die Sendung der Kirche Luthers.“ nung des Führers gilt die Opfergabe des deutſchen Volkes als abgeſchloſſen. ung der Volksgenoſſen durch die Gemeinden m0 (Graphiſche Werkſtätten, K.)(Heinrich Hoffmann, K.) zum Ausdruck.(Reichspoſtminiſterium, K.) a 5 de wurf der Marken, die alle die gleiche Zeich. ſchaft des lauteren Evangeliums in unſeren nung aufweiſen, ſtammt von Prof. Klein ⸗ Zungen dem jungen Volk im neuen Reich: Aufziehen der Luftwaffe vor dem Reichsluflfahriminiſterium Seit Donnerskag ſtellt die Luftwaffe die Wache vor dem Reichsluftfahrkminiſte rium im Berlin. An dieſem Tage zog eine Abteilung der Luftwaffe mit klingendem Spiel vor dem Gebäude auf. Staatsſekretär General der Flieger Milch ſchreitet die Front ab. (Preſſephoto, K.) Deulſch-ungariſches Kullurabkommen Während der Anweſenheik des ungariſchen Kulkusminiſters Dr. Homan in Berlin wurde ein deutſch-ungariſches Kulturabkommen abgeſchloſſen, deſſen Unterzeichnung durch Reichserziehungsminiſter Ruſt und durch den Gaſt unſer Bild zeigt. (Heinrich Hoffmann, K.) „Queen Mary“ auf Jungfernfahrl Das neue engliſche Rieſenſchiff„Queen Mary“ iſt vom Hafen Southatapton zu ſeiner erſten Fahrt nach New York ausgelaufen. Zahlloſe Schiffe mit Neugierigen und am Strand eine nach Hunderttauſenden zählende Menge gaben dem Schiff das Geleit. (Scherl Bilderdienſt, K.) In den Slraßen Jeruſalems Die Unruhen in Paläſtina nehmen immer ſchärfere Formen an. ſalems wird von engliſchem Wilitär beherrſcht. nungsdienſt. Das Stadtbild Jeru- Im Stahlhelm verſieht es den Ord- (Scherl Bilderdienſt, K.) ————— „Mahmoud“ ſiegte mit drei Längen 1 Das Finiſh im Derby in Epſom:„Mahmoud“ aus dem Stall des indiſchen Fürſten Agha Khan ſiegt unter Smirke mit ſpielender Leichtigkeit vor ſeinen Stallgefährten „Taj Akbar“(G. Richards) und„Thankerton“(Burns). Schirner, K.) Marinerekrulen im Gelände Rekruten der 2. Kompagnie der Varineſchuſe Weſermünde bei ihrer erſten Gelände 9 * N ul. dy Urur 12 f ausbildung.(Weltbild, K.) let. die ben zu T En geich ein. lter · ieinden m, K) 1 Berlin gung 2 . *. 2 Donnerstag Nachmittag eröffnete der Gauleiter das Sommerlager des Jungbannes 287 in Urberach Kreis Dieburg. Gleichzeitig mit dieſer feierlichen Eröffnung hat die ge⸗ ſamte Lagerarbeit der Hitlerjugend im Gau Heſſen⸗Naſſau für den Sommer 1936 ein⸗ geſetzt. Der ſchön gelegene Ort Urberach hat ich aus dieſem Anlaß reich geſchmückt und ſabſ die Bauern und auch die Eltern der im Lager vereinigten Jugend haben es ſich trotz der drängenden Arbeit nicht nehmen laſſen, in das Lager zu kommen und der feierlichen Eröffnung beizuwohnen. Um 16.00 Uhr mel⸗ det die Wache des Lagers dem Gauleiter die angetretenen Pimpfe. Der Gauleiter wird durch den Führer des Jungbannes 287 be⸗ grüßt. Neben den in der Begleitung des Gauleiters erſchienenen Gäſten haben ſich auch die Kreisleiter von Dieburg und Offenbach zur Eröffnung eingefunden. Die im Lager zu⸗ ſammengefaßten 246 Jungen haben Aufſtel⸗ lung genommen. Fanfarenklänge und dumpfe Trommelwirbel leiten über zu dem von den Jungen aufgeführten choriſchen Spiel. Sie ſprechen und ſingen von Kampf, Freiheit und Gauleiter Sprenger eröjnet bie Sommerlager der Kitlerſugend Opfer, von Heldentum und Vaterlandsliebe, von Arbeit und von Scholle. Dann wendet ſich der Gauleiter in einer freundlichen Anſprache an die Jugend. Er ſpricht von der Kameradſchaft und der Ein⸗ ſatzbereitſchaft. Im Lager muß einer für den anderen einſtehen. Ihr könnt, ſo ſpricht der Gauleiter, dem Schöpfer danken, daß Ihr in eine ſo herrliche Zeit hineingeboren ſeid, und Euer Lied, das Ihr geſungen habt, ſoll Euch eine ewige Mahnung ſein. Weiche Völker verſchwinden immer im Leben; ſie werden vom Mahlſtein der Zeit zerrieben. Einfachheit und Beſcheidenheit, Einſatzbereitſchaft und Kampfeswillen dagegen machen die Völker groß und müſſen auch Euer Leben beſtimmen. Die Zeltlager der Hitlerjugend, ſo ſchloß der Gauleiter, tragen dazu bei, eine harte aber ebenſo beſcheidene Jugend heranzubilden, eine Jugend, die in der Arbeit des Führers, der nichts kennt als das Wohl des deutſchen Volkes, ihr Vorbild ſieht. Nachdem das Lied der Jugend die Feier beſchloſſen hatte, beſichtigte der Gauleiter das Lager, das den Eindruck vorbildlicher Sauber⸗ keit und Ordnung hinterließ. Lei. Das gewaltige beutche Filmwerk„Frieſennot“ bis 31. Ala einichließl. abends 8.30 Uhr im Ce⸗Ji⸗Pa. „Wenn wir dieſen Film verlaſſen, ſo wiſſen wir, daß wir noch lange von ihm ſprechen werden— dramatiſche Handlungen mit ungeheurer Wucht— Aufnahmen von maleriſcher Schönheit— eine erſchütternde Ballade deutſchen Volkstums— ein deutſches Schickſal auf ruſſiſcher Erde...“ ſo und mehr urteilt die Preſſe überall da, wo dieſes große Filmwerk aufgeführt wurde. Der Inhalt iſt kurz dargeſtellt folgen⸗ der: Unten an der Wolga wohnen in ge⸗ ſchloſſener Siedlung Deutſche, deren Vorfah⸗ ren vor Jahrhunderten dorthin auswanderten, um ſich inmitten weiter Steppen und urgrün⸗ diger Wälder eine neue Heimat zu ſuchen. Frieſen ſind es; Menſchen mit harten Schä⸗ deln und gutmütigen Herzen, unbeugſam im Willen und zäh im Durchhalten. Zwar fügen ſie ſich gehorſam dem Gebot der Obrigkeit, bleiben willige Untertanen, als der Zar ſie in den Krieg rief und als die Bolſchewiken die Herrſchaft über das weite Rußland über⸗ nahmen. Aber eins haben ſie ſich in der Fremde erhalten: das innere Geſetz ihres Handelns iſt das alte geblieben, das ſie oben am Deutſchen Meer ihr eigen nannten. Die⸗ ſes Geſetz haben ſie in die Fremde verpflanzt, üben es auch dort nach ihrer Väterart aus. Unter ihnen ſteht ein mächtiger Bau— Jürgen Wagner, der Dorfvorſteher. Ein Mann, der einſam erſcheint, der viel denkt und grübelt. Er iſt ein Eiſenkopf, der die Schwierigkeiten mit den artfremden Ruſſen meiſtert, der es aber auch verſteht, als Füh⸗ rerperſönlichkeit ſeine Landsleute vor allen Unbeſonnenheiten zu bewahren.— Rotgar⸗ diſten kommen ins Dorf. Menſchen mit allen guten und ſchlechten Eigenſchaften der ſlawi⸗ ſchen Völker. Maßlos in allem, was ſie tun, ſchwermütig und ſich ſelbſt berauſchend an der Freude, liſtig und verſchlagen. Ihr Führer — der Inſpektor— iſt in ſeiner Abſtammung nach Weißruſſe— ein Mann, der fanatiſch den Willen der kommuniſtiſchen Gewalthaber vertritt, der den Bauern ihr Leben— als eee VBiernheimer Dorfgeſchichten Erzählt von Geo fried 3.„Die Sitzung des Gemeinderats.“ Mißernten, Not und Teuerung ließen um die Mitte des vorigen Jahr⸗ hunderts eine ungeheuere Auswandererwelle in Deutſchland aufbranden. Auch die Dörfer im Ried wurden von dieſer Rieſenwelle erfaßt. Am 8. Juni 1852 wanderten 458 Viernheimer nach Amerika aus. Die Koſten der Ueberfahrt, die ſich auf ungefähr fl. 40 000 beliefen— eine kaum vorſtellbare Summe— wurden von der Gemeinde Viernheim getragen. So war es nun gekommen, der Gemein⸗ derat hatte ſich darum kümmern müſſen, und die letzte Nacht vor der großen Fahrt lag durchaus nicht mehr in nebelhafter, ungreif⸗ barer Ferne. Da ſaßen ſie, Gemeinderäte und Män⸗ ner des Ortsgerichts, um den großen Tiſch des Sitzungsſaales auf dem Rathaus. We⸗ nige ſaßen breit und behäbig, die Mehreren eckig und knochig, hager, mit faltigen, le⸗ dernen, zähen Bauerngeſichtern, die harten, zerarbeiteten Hände teils um den Pfeifenkopf gepreßt, teils zu klobigen Fäuſten geſpannt auf dem Tiſche trotzend. Wieder einige hatten den ganzen Unterarm vom Ellbogen bis zum Handballen auf der Tiſchplatte liegen und trommelten unverdroſſen und ſtetig den gleich- förmigen Rhytmus, der immer mit dem klei⸗ nen Finger beginnt und mit dem Zeigefinger aufhört und wieder von vorn anfängt. Alles Zeichen äußerſter, geſpannteſter Erregtheit ihrer ſo ſchwer beweglichen Bauernſeelen, Zeichen ſchwerſten Bedenkens und großer Sorge. Noch wiegten ſie die Köpfe bedeutungs⸗ voll herüber und hinüber, ſprachen bedäch⸗ tige Worte, erwogen zu zweien oder dreien das Für und Wider. Jeden Augenblick würde Bürgermeiſter Minnig die Sitzung eröffnen. Der einzige Punkt auf der Tagesordnung betraf die„Auswanderung von Ortsbürgern der Gemeinde Viernheim nach Amerika“. Vor dem Rathauſe wimmelte es. Wie ein dumpfes Brummen drangen abgedämpft und vereint die Geräuſche und Reden der Vielen in die Heiligkeit der Ratsſitzung. Ge⸗ duldig und erwartungsvoll harrten die da drunten des Ergebniſſes, das ſo viele Lebens⸗ ſchickſale beſtimmen ſollte, das Geſicht des Dorfes, ja ſein ganzes Leben ſo tief ein⸗ ſchneidend verändern würde. Ganz hinten trotzte im Dunkel der junge Peter Butſch. Schroff und tief grub ſich die Falte zwiſchen ſeine Augenbrauen. Schmerzend hart preßten ſich Unter⸗ und Oberkiefer aufeinander. Krampfhaft arbeiteten ſeine Backenknochen. Niemand konnte es im Finſtern beobachten; überdies ſtand er ganz abſeits. War das Zorn in ihm oder Wut, ohn⸗ mächtige Wut? Sollte er noch einmal, ein letztes Mal unter ſie ſpringen und ihnen reden von dem Unſinnigen ihres Vorhabens, von dem wertvollen Gut, das ſie außer Landes führen wollten, von der Volkskraft, die ſie zu ſchwächen beabſichtigten, von dem Frevel, mit dem ſie der Heimat drohten? Dieſer alten deutſchen Heimat, dieſem herben, kar⸗ gen, oft ſo zähen und unfreundlichen Boden ihrer Väter, dem jeder Halm ſo mühſam ab⸗ gerungen werden mußte!— Jaja, das war es! Warum liebten die Menſchen nicht mehr die Armut der Heimat einfach weil es die der Heimat war? Warum ſuchten ſie den Honig in der Fremde und ſchmähten das harte, trok⸗ kene, ſüße Brot der eigenen Gemarkung? Sollte er ſein brennendes Inneres ein aller⸗ letztes Mal hervorkehren, um jeden einen von ihnen ringen, ſie an ihren Wald, an die ſchmutzigen, ausgefahrenen Feldwege, die al— ten Kaſtanien vor der Kirche erinnern, an die dürftige Armut der kümmerlichen Feldblumen ihrer kargen, ſandigen Aecker oder an die blaue Linie der Bergſtraße drüben, ſommers im Frühnebel?— Jaja, ſie würden es fühlen, es war ja nicht nur ſeine Heimat, es war auch die ihre. Sie würden die ziehende Kraft des Mutterbodens ſpüren, ſchweigen und nach⸗ denklich werden. Klaſſenfeinden— ſo hart wie möglich macht. Unerbittlich treibt er Steuern und Abgaben ein, ſchont keinen dieſer ihm weſensfremden Frieſen. Zwiſchen dieſen Menſchen entſcheidet ſich ein Kampf um Leben und Tod. Ein Kampf, der zum Ausbruch kommt, als die Bauern das Mädchen Mette— aus einer frieſiſch⸗ ruſſiſchen Ehe entſproſſen— in die unend⸗ lichen Wälder hinausſtoßen, weil ſie ihres Volkes vergaß und den Ruſſen anhing. Kon⸗ ſequent und unerbittlich üben in dieſem Au⸗ genblick die frieſiſchen Bauern das Geſetz ihres blutgebundenen Handelns aus. Da kommt es zur Kataſtrophe. Der Inſpektor, der ſehr wohl weiß, daß die Frieſen das Geſetz an dem Mädchen vollzogen haben, das den Ruſſen liebte, läßt ſeinen trunkenen Sol⸗ daten freie Hand. Bei den Uebergriffen kommt es zur Vergewaltigung einer Frieſentochter des Dorfes. Da erhebt ſich Jürgen Wagner ſchweigend, greift zur Waffe, um die verletzte Ehre des Mädels, die verletzte Ehre aller Frieſen zu rächen. Und ſeine Männer folgen ihrem Führer. Ein furchtbares Blutbad, bei dem keiner der Rotgardiſten, auch der Inſpek⸗ tor nicht, am Leben bleibt, folgt. Vergel⸗ tung wird geübt nach altem frieſiſchen Volks- geſetz. Die Männer wiſſen, daß ſie ihr Dorf jetzt verloren haben. Aus freiem Entſchluß brennen ſie es nieder. Mächtige Planwagen ſchaukeln über die weite Steppe, der per⸗ ſiſchen Grenze, einer neuen Heimat zu. Alle deutſchen Vo“, usſſen und Volks⸗ genoſſinnen müſſen dieſes gewaltige Filmwerk erleben! Ein Mann bauft ſich einen Hut Seit wir für Erich einen neuen Hut ge⸗ kauft haben, weiß ich, daß ſolch ein Kauf beſtimmt für Frauen ein Erlebnis iſt. Welch ein Genuß iſt das, als Zuſchauer, als Be⸗ gleiterin einmal zuſehen zu dürfen, wenn ſich ein Mann einen Hut kauft. Und ich möchte nur allen Frauen, die das noch nicht erlebt haben, zurufen: Da muß man dabei geweſen ein! f Die Sache hat ein gewiſſes Vorſpiel. Das beſtand darin, daß wir in den Tagen vorher des öfteren vor Herren-Modegeſchäf⸗ ten ſtehen blieben. In den Auslagen gab es Oberhemden und Kravatten, Handſchuhe, Stöcke, Taſchentücher— und Hüte, kurz alles, was den eleganten, modernen Mann ausmacht. Wir ſtanden tiefſinnig vor dieſen Fenſtern und erwogen. „Was meinſt Du“, ſagte Erich,„ob ich mir nicht doch einen neuen Hut kaufe? Der alte ſieht eigentlich recht ſchäbig aus. Wenn man nur wüßte, was für einen? Einen leichten Velourhut oder lieber einen guten Haarfilz? Meinſt Du, daß mich dieſe neue Form mit dem ſeitlich etwas aufgebogenen Rand gut kleidet?“ Ich ſah mir die Hüte an, ich betrachtete mir ſeine Kopfform, ich dachte ſcharf nach und kam dann zu dem Ergebnis: Man ſollte einmal einen aufprobieren! Dann reifte der Entſchluß. Und endlich betraten wir eines dieſer Geſchäfte, bei dem ſichtlich die Hüte im Vordergrund ſtanden. Wir hatten uns nicht getäuſcht. Da waren viele, viele Schränke und Regale, auf denen ſich Hüte über Hüte türmten. Mir ſchien zu⸗ nächſt, ſie wären alle gleich. Als ich das an⸗ Und dann würde es kommen wie damals vor vierzehn Tagen im Dorfkrug! Ein giftiges Wort würde in die Stille fahren, wie ein Peitſchenhieb die mühſam geſchaffene Bedenk⸗ lichkeit hinwegfegen; ſie würden ihm Verſtand und Klugheit abſprechen, ihn einen Schlecht⸗ ſchwätzer nennen, er würde verbittert nach Hauſe ſtolpern. Da ſchien ſein anderer Plan doch gröſ— ſeren Erfolg zu verſprechen: Er hatte ſeinen Vater gehörig bearbeitet, damit er droben im Rat ſeine gewichtige Stimme für die Ge⸗ danken und Einwände des Sohnes einſetze. Es war die letzte Hoffnung, ſie durfte nicht fehlſchlagen. Und in der hohen Verſammlung hatten ſie inzwiſchen bereits den holperigen Ein⸗ ſpruch des alten Butſch beiſeite geſchoben, mit niedergeſchlagenen Augen zwar, aber doch beiſeite geſchoben. Schwerfällig und zaudernd war der alte Butſch aufgeſtanden, hatte— er, der Schweigengewohnte— ein paar unbe⸗ holfene Sätze verſucht. Zögernd und ſtockend nur waren ſeine Worte in die Runde gefallen. Wie? Der alte Butſch ſprach? Hatte der in ſeinem Leben ſchon einmal ſo viele Worte in einem Zug gebracht?— Und ſprach gegen die Auswanderung? Der kurze Satz des Mannes, der all⸗ tags nur ſelten redet, gilt gemeinhin ein be⸗ trächtliches mehr, als des Vielſchwätzers große Worte und die Breiten und Behäbigen hatten ſchon recht nachſinnlich mit den Köpfen ge⸗ nickt. Aber ſchließlich war doch die Auswan⸗ derung eine Notwendigkeit, wozu alſo noch quälen, den Entſchluß beſchwerlicher machen. — Ja, und dann hatte des Bürgermeiſters ſchwere Hand über den vor ihm liegenden Aktenbogen geſtrichen. Er kam nie mit leeren Händen zur Sitzung. Jetzt las er, langſam die Worte wägend, das Schriftſtück vor, das er heute mittag aufgeſetzt hatte: „Vorſtellung an Gr. Oberforſt⸗ und Domänendirektion zu Darmſtadt. Wir gehorſamſt unterzeichnete Orts⸗ bürger haben in Folge der gemachten bit⸗ teren Erfahrungen in den letzten 10 Jahren, der fortwährenden Teuerung aller Lebens- bedürfniſſe und in der Ueberzeugung, die wir gewonnen, daß beſſere Zeiten nicht eintreten werden und können, beſchloſſen: nach Amerika auszuwandern, um dort we— nigſtens als ordentliche Männer rechtlich beſtehen zu können, unſere Arbeit gelohnt deutete, traf mich ein Blick voll Verachtung. Immerhin: die Hüte waren geſtapelt— da konnte ich wieder ein verächtliches Lächeln nicht unterdrücken. So was wäre bei Frauen⸗ hüten natürlich nicht möglich. „Welche Kopfweite“, fragte der Hut⸗ verkäufer, und dann langte er einen Stapel Hüte, ſo etwa 10 Stück, aus dem Glasſchrank. „Bitte ſehr“, ſagte er höflich,„grün iſt in dieſem Jahre die große Mode. Hat auch viel für ſich. Paßt faßt zu jedem Anzug und zu jedem Mantel. Aber natürlich können Sie auch hellgrau nehmen oder dieſen dunklen modefarbenen Ton, faſt ins Bräunliche ſpie⸗ . Erich probierte Hüte auf und ſtand vor dem Spiegel. Er drehte ſich von rechts nach links, beäugte ſich von allen Seiten und meinte bei jedem neuen Exemplar:„Was meinſt Du— wäre das was?“ Manchmal meinte ich, manchmal meinte ich nicht. Auf dem Tiſch häuften ſich die Hüte. Unermüdlich ſchleppte der junge Mann hinter dem Ladentiſch neue herbei.„Dieſer bläuliche“, ſagte Erich,„hat viel für ſich. Er paßt zu meinem Mantel wie gemacht. Andererſeits: wenn ich mal den grauen An⸗ zug trage oder den dunkelblauen— ich weiß nicht, vielleicht nezmen wir doch lieber den grünen, wie?“ c Nach dreiviertel Stunden haben wir wirklich den Grünen genommen. Erich ſetzte ihn gleich auf, und den alten trugen wir in einer Tüte nach Haus. Unterwegs äugte Erich in jedes Schaufenſter. Es war, wie geſagt, ein Erlebnis m. 1. zu finden und wenn nicht für uns, doch unſeren Angehörigen Gelegenheit zu einer anſtändigen Cxiſtenz geben zu können. Wir könnten dieſes unſer Vorhaben indeſſen nicht zur Ausführung bringen, wenn nicht die Gemeinde mit außerordent⸗ lichen Opfern uns hierin unterſtützen würde. Dieſelbe trägt nämlich alle entſtehenden Koſten, wie Ueberfahrt, Verköſtigung, lie⸗ fert die nötigen Kleidungsſtücke und zahlt jedem Erwachſenen bei der Ankunft in Amerika noch ein anſehnliches Kopfgeld, ſo, daß ſie den Betrag von ca. 40 000 fl. für ſämtliche Auswanderer, ungefähr 450 Seelen, aufwenden muß... Trotzdem nun, daß die Gemeinde dieſe außerordentlich großen Opfer bringen will, ſo hat ſich doch unſerem Plan ein Hinder⸗ nis entgegengeſtellt, das wir bei unſerer Vermögensloſigteit nicht zu beſeitigen ver⸗ mögen. Wir ſollen nämlich, bevor wir un⸗ ſere Entlaſſungen erhalten könnten, die in dem anl. Verzeichnis unſeren Namen bei⸗ geſetzten Schuldbeträge, als Holzkaufſchil⸗ ling und Güterpachtgelder theil aus vor⸗ deren Jahren herrührend, vorerſt an Grl. Rentamt Lampertheim zählen, was jedoch bei uns im Reiche der Unmöglichkeit liegt. Unſere Auswanderung kann und muß nach allen Seiten nützlich wirken, es wer den durch die Unterſtützung derſelben nicht nur die Gebote der Humanität, der Menſch⸗ lichkeit pp. erfüllt, ſondern die Gemeinſchaft wird auch, wir geſtehen es offen, einer Laſt entledigt... Wenn eine einzelne Corporation einer Gemeinde ſolch große Opfer bringt, ſo dürfte es auch Pflicht des Staates ſein, eine Auswanderung, ſo ge⸗ meinnützig wie dieſe, zu unterſtützen, umſo mehr, als der Vortheil nur auf Seite deſſen ſein kann. Von den wohlmeinenden Ab— ſichten unſerer weiſen Staatsregierung längſt überzeugt, wagen wir daher an hohe Stelle die unterthänige Bitte, unſere Schuldbeträge... in Gnaden erlaſſen zu wollen... Wir ſehen der Willfahrung getroſt ent⸗ gegen und bitten ſehr um ſchleunige hoch- gefl. Verfügung...“ Schweigend ſtarrten ſie vor ſich nieder. Ein Grinſen kroch aus allen Winkeln, das erſehnte, das gehaßte Amerika.—— Es wurde Ernſt... Cortſetzung folgt). 2 ———————— —————— — ——— ———— eee ee eee e —— — —— 23 . Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Letzle Aufforderung an alle Alliglieber der Deutjchen Arbeitsfront Zum letzten Male werden hiermit alle Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront(mit Ausnahme der Angehörigen früherer Ange⸗ ſtelltenverbände) ſoweit ſie noch nicht im Be⸗ ſitze des neuen, einheitlichen Mitgliedsbuches ſind, aufgefordert, allerſchnellſtens ihre alten Mitgliedsunterlagen zur Umſchreibung einzu⸗ reichen. Nach dem 31. Mai 1936 verlieren die alten Mitgliedsbücher und karten ihre Gültigkeit und geht der Inhaber derſelben ſeiner früher erworbenen Rechte verluſtig. Gebe daher jeder DAF.⸗Kamerad, der ſich vor Schaden bewahren will und noch nicht im Beſitze eines neuen Mitgliedsbuches iſt, ſeine Unterlagen ſofort auf den Ortswaltun⸗ gen der Deutſchen Arbeitsfront ab. Lokale Nachrichten Viernheim, den 30. Mai 1936 Denkſpruch. Man wird nicht dadurch beſſer, daß man ſeine Fehler verbirgt, vielmehr gewinnt unſer moraliſcher Wert durch die Aufrichtigkeit, mit der wir ſie geſtehen. Lichtenberg. ** 2. 9 0 Fidlalice Pęingten⸗ Pfingſtglocken laſſen ihre Jubellieder . 8 7 und überall läutets auch im lütenmeer, umwoben vom Duft und Glanz des Frühlings. Mitten in** herrlichen Zeit feiern die Menſchen das Feſt des heiligen Geiſtes, ein Feſt des befreiten Lebens, ein Feſt der Entfaltung aller geheimen Kräfte, der Macht des Guten und des Schönen, ein Feſt des göttlichen Geiſtes. An dieſen Feſttagen klin⸗ gen Weiſen über die Erde und Melodien, die nicht von dieſer Welt ſind, und die das Reich des Geiſtes auf die Erde tragen. Pfingſtgeiſt iſt Hoffnungsgeiſt! Wieder beſeelt uns das Gefühl der Hoffnung, das ſich in jener Ausgießung des Heiligen Gei⸗ ſtes in altersgrauer Zeit über die Jünger ergoß. Der Pfingſtgeiſt ſoll den unter der Alltagslaſt bedrückten Menſchen mit der Hoff⸗ nung zugleich die Kraft zur Ueberwindung von Widerwärtigkeiten geben, die 8 in klein⸗ licher Weiſe an ſeinen Ferſen heften. Pfing⸗ ſten liſt das Symbol des ewigen Werdens nach dem ewigen Vergehen. Dieſes Werden ſoll unſer Leitmotiv ſein! Wallt hinaus in den Pfingſttagen, heraus aus den engen Straſ⸗ ſen und dem Gewirr der Gaſſen, in die wiedererwachte Natur! „Pfingſten iſt kommen, Sonnenſchein lacht, das iſt der Tag, den der Herrgott gemacht!“ So mögen die Glocken voll und freudig hinausklingen in den Pfingſtmorgen und hineindringen in die Herzen der Men⸗ ſchen, damit ſie zu guten Taten geweckt wer⸗ den. In dieſem Sinne ſei allen, den Hinaus⸗ ziehenden und den Daheimbleibenden, ein frohes Pfingſtfeſt gewünſcht! * Ein Beſucher erlebte die Erſtaufführung 8 65 Iriejennot im Central⸗Film⸗Palaſt Ergreifend und packend iſt dieſes gewal⸗ tige Filmwerk„Frieſennot“, das geſtern Abend hier zum erſten Mal bei ausverkauf⸗ tem Hauſe auf eführt wurde. Die verſchiedenen bekannten und unbekannten Darſteller geben der ganzen dramatiſchen Handlung ein ſolch wuchtiges Gepräge, daß man von Anfang bis zum Ende den ganzen Kampf deutſcher Men⸗ ſchen, unſerer Brüder und Schweſtern auf ruſſiſchem Boden innerlich erlebt und mit⸗ fühlt, wie ſie trotz Tyrannei und Verfol⸗ gungen den Glauben an ihr deutſches Weſen und deutſche Art nicht aufgeben. Und dieſen Kampf führen ſie bis zum letzten. Tief er⸗ griffen von dieſen Erlebniſſen möchte ich ſa⸗ gen: das ganze Volk ſoll dieſes Filmwerk ſehen und wir lernen verſtehen, was es heißt, in Einigkeit ein ſtarkes Volk zu ſein! * Ehrentafel des Alters Am Dienstag, 2. Juni, vollendet Frau Magdalena Ehrhardt geb. Helbig, Witwe des Georg Nik. Ehrhardt, Kirſchen⸗ ſtraße 6, in geiſtiger und körperlicher Friſche das 70. Lebensjahr. Wir gratulieren und wünſchen der Jubilarin einen glücklichen Le⸗ bensabend! Schäler⸗Konzert. Am Sonntag, 31. Mai, abends 8.30 Uhr, veranſtaltet der Mu⸗ ſitlehrer C. A. Schmitt, Mannheim, mit einem Kreis jugendlicher Schüler von hier und Mannheim im Saale„Zum Ratskeller“ ein Schüler⸗Konzert. Ein mit viel Liebe zur Sache zuſammengeſtelltes Programm mit den Vor⸗ trägen von Ouvertüren, Duos für 2 Violinen uſw. wird den Beſuchern eine genußreiche muſikaliſche Stunde bereiten. Freunde ſchöner Muſik ſind eingeladen.(Siehe Inſerat in heutiger Ausgabe). Gut abgelaufen. Glück im Unglück hatte geſtern Vormittag ein in der Weinhei⸗ merſtraße mit dem Reinigen der Kamine be⸗ ſchäftigter Schornſteinfeger. Als er durch ein Dachfenſter das Dach des Hauſes beſteigen wollte, klappte plötzlich das Fenſter zu und brachte den Kaminkehrer zu Fall, ſodaß er ab⸗ rutſchte und in einen Winkel fiel. Eine nach⸗ ſtürzende Ziegel traf ihn am Kopf und brachte ihm eine Verletzung bei. Aerztliche Hilfe war ſogleich zur Stelle. Am Mittag konnte man den Verunglückten wieder ſeiner Beſchäftigung nachgehen ſehen. Aerzilicher Sonntagsdienſt Da bei der Viernheimer Bevölkerung ver⸗ ſchiedentlich eine irrtümliche Auffaſſung des ärztlichen Sonntagsdienſtes feſtgeſtellt wurde, ſei hier kurz folgendes dazu bemerkt: 1. Der ärztliche Sonntagsdienſt erſtreckt ſich von Samstag nachmittag bis Sonntag nacht. 2. Während dieſer Zeit ſollten die Aerzte nur in dringenden Notfällen in An⸗ ſpruch genommen werden, da auch ſie eine Zeit für Erholung, Weiterbildung und anderwei⸗ tigen Betätigung, z. B. Dienſt in den Glie⸗ derungen der Partei, brauchen. 3. Auch während der Zeit des ärztlichen Sonntagsdienſtes ſoll immer der Hausarzt zunächſt auf⸗ geſucht werden. Nur wenn dieſer nicht zu Hauſe iſt, wendet man ſich an den Arzt des Sonntagsdienſtes, deſſen Name jeweils in der„Viernheimer Volkszeitung“ am Sams⸗ tag veröffentlicht wird, und den man außer⸗ dem im Hauſe des Hausarztes erfahren kann. 4. Dieſem Arzt vom Sonntagsdienſt teilt man mit, daß man ihn in Vertretung des Hausarztes wünſcht, er handelt dann ohne Anſprüche auf Bezahlung(Arztſchein oder Honorar) in Vertretung, die Behandlung wird dann Montag von dem Hausarzt weiterge⸗ führt, der von dem Vertreter über den je⸗ weiligen Krankheitsfall unterrichtet wird. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht in Verhinderung des Hausarztes am Pfingſtſonntag Herr Dr. Schlick, Adolf Hit⸗ lerſtraße und am Pfingſtmontag Herr Dr. Günther, Bürſtädterſtraße. Frohes Pfingſten... das wünſcht die Heimatzeitung von Herzen. Wir leben ja in einer Zeit, in der die Menſchen in immer größerer Naturverbundenheit ihr Leben ge⸗ ſtalten, und ſo iſt uns Pfingſten zur echten und ſchönſten Frühlingsfeier geworden. Der erſte Blütenrauſch des Lenzes iſt ſchon vor⸗ über, die Blätterkronen unſerer Bäume ſind ſchon dicht geworden, grünende Natur iſt um uns, die Menſchen ſchmücken ihre Häuſer mit dem Grün der Buche, Birke und Linde. Frühe ſchon fliehen viele das enge Haus; ſie wollen die Pfingſtmorgenſonne erleben, wollen allen Druck des Alltags vergeſſen, frei, einmal ganz frei ſein, und wo könnten ſie dies beſſer als draußen in der Gottnatur, die ſich zum Feſt ſo freundlich ſchmückte! Sehn⸗ ſucht nach Raum und Ferne iſt in uns allen. Wandern! Sonnetrinken! Luftbaden! Voran die Jugend, die ſich ja bewußter als je die Natur erobert, die weiß, daß die Sonne der große Kraftquell im Leben des Menſchen iſt und daß ſich geſund zu erhalten Pflicht des einzelnen auch im Hinblick auf die Geſamtheit iſt. Aber Pfingſten iſt auch Familientag. Hier Familienfeſt, dort„mit Kind und Kegel“ ins Freie. Iſt's ein Wunder, daß alle nach dem Wetter ausſchauen, daß das kommende Pfingſtwetter geradezu zum Tagesgeſpräch der Menſchen wurde, trotzdem wir gar nichts daran ändern können? Mögen die kommenden Feiertage allen Sonne bedeuten: denen, die ſich erholen wollen, aber auch denen, die an dieſen Feiertagen berufstätig ſein müſſen und auf ein gutes Feiertagsgeſchäft hoffen. Dank an den Mai. Mögen auch manche, die vom Mai ſchon ſommerliche Wärme erhoffen, mit ihm unzufrieden geweſen ſein, es iſt ein Monat reichen Segens für die Natur geweſen. Felder und Wieſen ſtehen im friſchen Grün; die Kartoffeln treiben kräf⸗ tig hervor; das Getreide bildet bereits die jungen Aehren. Das meiſt warme Wetter der letzten Tage hat nach der vorausgegangenen kalten Witterung in der Natur reges Wachſen und Treiben hervorgerufen. Darum gibt es jetzt für den Landmann Arbeit an allen Ecken und Enden. Bereits beginnt man da und dort mit der Heuernte. Das Heuerträgnis unſerer Wieſen wird ein gutes ſein. Der Steigpreis pro Morgen betrug im Durchſchnitt 40.— RM. Nur einzelne Gebote gingen über 50.— und 60.— RM. Siedler und Gärtner ſind zufrieden, daß um die Mitte das Mai dies⸗ mal keine Erdbeerblüte, kein zartes Jung⸗ pflänzchen vom Froſthauch bedroht wurde. Nur in einem kann man dem Mai gram ſein; er hat an manche Orte unſeres Vaterlandes reichlich Maikäfer geſchickt, ſo viel, daß groſ⸗ ſer Schaden entſtand. Der Satz, daß jedes Schaltjahr ein Maikäferjahr ſei, wurde dies⸗ mal zu wahr. Nun ſchreiten wir in den Juni, den erſten Monat ſommerlichen Reifens. Hoffen wir, daß er fortſetzt, was hoffnungs⸗ voll begonnen, daß der Arbeit unſerer Bauern reicher Segen beſchieden ſei um unſeres Volkes willen, das in Arbeits- und Erzeugungs⸗ ſchlacht ſeinen größten Kampf mitten im Frie⸗ den kämpft. W n * Operetten⸗ Aufführung in Viernheim: a Florenzia, das Cirkusmädel Pfingſtſonntag, abends ½9 Uhr, im„Karpfen“. Wie bereits bekannt, bringt der Geſang⸗ verein Sängerbund⸗Flora am Pfingſtſonntag⸗ abend im„Karpfen“ die ſchmiſſige Operette „Florenzia, das Cirkusmädel“, zur Aufführ⸗ ung. Der Abend verſpricht für alle Sanges⸗ freunde und Freunde guter Operettenkunſt ein ſelten ſchöner zu werden. Den muſikaliſchen Teil hat die beſtbekannte und mit erſten Prei⸗ ſen ausgezeichnete Kapelle Schwarz⸗Weiß übernommen, die im Verein mit dem guten Spielerperſonal den Abend zu einem gewiß genußreichen geſtalten wird. Der Vorverkauf — der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg.— hat bereits gut eingeſetzt. Karten ſind bei den Sängern und im Lokal„Zum Karpfen“ zu haben. Wer alſo den Abend beſuchen will, verſorge ſich rechtzeitig mit einer Eintritts⸗ karte. An der Abendkaſſe ſind ſelbſtverſtänd⸗ lich auch noch Karten zu haben. Wer alſo einen vergnügten Abend verbringen will, kommt am Pfingſtſonntag in den„Karpfen“, zum Sängerbund⸗Flora und ſieht ſich die Operette„Florenzia, das Cirkusmädel“ an. Keinen wird der Beſuch bereuen, alle wer⸗ den hochbefriedigt nach Hauſe gehen und ſich mit Freuden an die ſo ſchön verlebten Stun⸗ den zurückerinnern. Bergiträßer Fejhjpiele in Heppenheim Am Pfingſtſonntag beginnen die„Berg⸗ ſträßer Feſtſpiele“ in Heppenheim. Eine Fahrt an die Bergſtraße iſt heute, wo der Schnellverkehr von der Autobahn zum größ⸗ ten Teil aufgenommen worden iſt, ein beſon⸗ derer Genuß. Der Reiz der Landſchaft iſt unbeſtritten. Irgendwie iſt er auch in den Bergſträßer Feſtſpielen zu empfinden, die nicht allein in der Landſchaft tief verwurzelt ſind, ſondern durch ihren Spielplatz, den Heppenheimer Marktplatz, aus der Landſchaft emporwachſen. Die Starkenburg, die Wäl⸗ der, die Hügel ſchauen in dieſen Marktplatz hinein und der Eindruck der beleuchteten Häuſer des Abends iſt überwältigend. Durch die vielen Zugänge ſind die Maſſenſcenen ſehr lebendig und vor dem wundervollen Hin⸗ tergrund hebt ſich jede Figur plaſtiſch ab. „Anno 1813“, von Hans Holzamer, ſpielen die Heppenheimer in dieſem Sommer, ein Spiel aus der Rheinbundluft Heſſens und der Befreiung von fremdem Joch. Die Berg⸗ ſträßer Feſtſpiele haben immer eine ſehr lo⸗ bende Kritik gefunden, ſie werden auch dies⸗ mal jedem Beſucher ein eigenartiges Erlebnis mit nach Hauſe geben. A. F. Viernheimer Pimpfel Verſäumt nicht das Erlebnis der Kame⸗ radſchaft im Zeltlager! An bie Viernheimer Bevölkerung! Parteigenoßſen u. Volksgenoßen In den Tagen bis 31. Mai 1936 wird im Central⸗Film⸗Palaſt das ge⸗ waltige Filmwerk „Frieſennot“ aufgeführt. Dieſes Großwerk ſchauſpieleri⸗ ſcher Kunſt des Films führt uns ein deut⸗ ſches Schickſal auf ruſſiſcher Erde vor Augen, das erſchütternd wirkt in all ſeinen Hand⸗ lungen. Es iſt ein deutſcher Film, eine Angelegenheit jedes Landes, jedes Volkes und jeder Raſſe. Die Darſtellung des dramati⸗ ſchen Gemeinſchaftsſchickſales liegt bei erſt⸗ klaſſigen und bekannten Filmkünſtlern. Dieſer Film reißt dem Bolſchewismus in Rußland die Maske vom Geſicht. Jeder Deutſche muß dieſes packende Filmwerk ſelbſt erleben. Deshalb ergeht an die geſamte Bevölkerung der Mahnruf, ſich „Frieſennot“ anzuſehen. Die niedrigen Preiſe im Vorverkauf ermöglichen den Be⸗ ſuch jedem Volksgenoſſen und ſeinen An⸗ gehörigen. FFP Pfingſltreßen der Jungmädel In allen Untergauen machen ſich die Jungmädel am 1. Pfingſtfeiertag auf Fahrt. Von den kleinſten Standorten, den winzig⸗ ten Dörfern und größten Städten unſeres bergaues kommen ſie herbei und treffen ſich untergauweiſe an einem beſonders ſchönen Platz. Dort wird g:ſungen, geſpielt, eine kurze Feierſtunde gehalten und die Ober⸗ gauführerin oder Obergau-Jungmädelführerin ſpricht zu ihnen. Ein Teil ſchläft dann irgend⸗ wo in ſauberen und ordentlichen Strohquar⸗ tieren, um noch am nächſten Tag froh zuſam⸗ men zu ſein und dann wieder in die Feimat⸗ dörfer und ⸗ſtädte zurück zu wandern. Die ſchönſten Burgen und Fleckchen haben ſich unſere Jungmädel ausgeſucht. Dort wo die Geſchichte oder das Märchen zu Hauſe iſt, wollen ſie die Tage verbringen und abends all die Geſtalten, die dort vor unendlich lan⸗ gen Zeiten einmal gelebt haben ſollen, in Spiel oder Erzählung wieder lebendig wer⸗ den laſſen. Die großen Pfingſttreffen in ſämtlichen Jungmädeluntergauen ſollen der Auftakt zu der eigentlichen friſchen, frohen Sommerar⸗ beit ſein. Sie ſollen zeigen, daß Jungmädel frohe, grade und offene Kerle ſind. Daß bei allem Frohſinn ſie aber auch wiſſen, daß ſie voll unendlichem Stolz ihre Kluft tragen dürfen, weil ſie die Jüngſten in der Jugend des Führers ſind. Nun iſt es Pfingſten! Nun hält es keinen mehr zu Haus, drängt alle zu dem Tor hinaus aus Dunkelheit und Enge; denn Wald und Feld und Flur und Hag, ſie ſchmückten ſich zum Jubeltag. Ihn grüßen frohe Klänge. Stimm' ein in das Halleluja! Du fühlſt ja: Gott iſt dir ſo nah, dein Pfingſten iſt gekommen! Und wo es lenzt und lacht und blüht, klingt dir aus jedem Vogellied ein jubelndes Willkommen. So frühe ſchon der Tag erwacht! Nur ſchnell die Fenſter aufgemacht, auch die zu deinem Herzen! Und fange jeden Strahl dir ein! So helle lacht der Sonnenſchein aus tauſend Blütenkerzen. Sieh, alles hat ſich froh geſchmückt. Der Wieſenplan iſt bunt beſtickt, die ganze Welt ein Garten. Tritt ein! Den Alltag laſſ' zurück. Laſſ' des erfüllten Lenzesglück nicht länger auf dich warten. * Wichtig für Unternehmer von Güter⸗ jernverlehr und Gülerbahnverkehr Die Unternehmer von Güterfernverkehr und Güternahverkehr werden hiermit noch⸗ mals an die Einſendung der Standortmeldung für die im Güterfernverkehr und Güternah⸗ verkehr verwendeten Fahrzeuge erinnert. Die Friſt zur Einreichung der Meldungen läuft am 31. Mai ds. IB. ab. Männer ſterben früher als Frauen. Man zählte 1933 in Deutſchland rund 1160 000 Witwer, dagegen 3 330 000 Witwen. Es iſt anzunehmen, daß in Deutſch⸗ land die meiſten Witwen vor direktor Not bewahrt bleiben, denn es gibt in Deutſchland land rund 22 Millionen Lebensverſicherungen, es entfällt alſo durchſchnittlich auf jede Fa⸗ milie eine Lebensverſicherung. Sabi die Au muß a ban 5 . 1 — Spann 8 * Hebel chend ele! Nat vihn l,. Malie bt auc beten u in 5 5 Spiel die fi nacht 15 Het . Viern. Sat * D· fi D 11 in 8 lber un Ausland nit der kerichen chen ben! walt, L le mit ie er d 1 den und w. hen; große! Plena ergeſte Jur. das dien i N auc 0 1* iel. deut⸗ un Hand eine d ud mati⸗ 0 erſt⸗ ö Deer 0 Alan ende t n „ ſich igen 1 de 12 m IL 0 die Jahrt. vinzig⸗ ner n ſic Höhen eine Dber⸗ ihrerin gen- hquur⸗ zuſan⸗ eimal Die n ſih 0 die ſe it, abends c lu⸗ eu, in pe- lichen h u nettt⸗ N N U ä— bel r auc z ihre ingen Ja, ſo lautet die unabänderliche Parole für heute abend. Aber nicht nur für einge⸗ fleiſchte Handball⸗Anhänger, nein, auch die⸗ jenigen, die dieſen echten deutſchen Raſen⸗ ſport ſeither ſozuſagen als„Stiefkind“ be⸗ handelten und ihm fernſtanden, die ihn ſo „über die Schulter“ betrachteten,— auch ſie ſind heute abend dabei! Auch ſie wollen Zeuge dieſes Großkampfes ſein! Und wir glauben ſchon jetzt ſagen zu können: ſie wer⸗ den unſerem Handballſport dann nicht mehr den Rücken kehren! Man muß da erſt einmal dabei geweſen ſein, muß einen temperament⸗ vollen, zugkräftigen Handballkampf, wie er heute abend zu erwarten ſteht, mal von An⸗ fang bis Ende miterlebt haben, dann wird man die Ueberzeugung gewonnen haben, daß auch dieſer Raſenſport begeiſtert und ſeine Anziehungskraft beſitzt. Ueberaus ſchnelles Handeln ſeitens der Spieler— vorbildliches Stellungs⸗ und genaues Zuſpiel— gute Technit und große Wurfkraft— blitzſchnelles Wechſeln der beiderſeitigen Angriffe— all dies wird beim heutigen Handball⸗Großkampf im Stadion zutage treten und ſeine Wirkung auf die Außenſtehenden nicht verfehlen. Und dies muß auch ſo ſein, iſt unbedingt notwendig, damit das Spiel nichts an Intereſſe und Spannung verliert. Daß die Studenten⸗Mannſchaft aus Heidelberg außerdem noch techniſch hoch⸗ ſtehend iſt, aber auch vor allen Dingen auf eine wohlgefällige, faire Spielweiſe großen Wert legt, braucht hier keiner beſonderen Er⸗ wähnung. Sie hat ſich aufgrund deſſen über⸗ all, wo dieſe Elf bis jetzt antrat, allgemeiner Beliebtheit erfreut. Wir können daher ſchon jetzt ſagen: Die Univerſitäts⸗Mannſchaft wird auch den Viernheimern imponieren und den beſten Eindruck hinterlaſſen.— Und nun zu unſeren Turnern! Auch ſie ſind wieder auf der Höhe und haben ſich eine wohlgefällige Spielweiſe angeeignet. Sie haben die Kriſe, die ſich noch vor etlichen Wochen bemerkbar machte überwunden. Sie ſtehen gefeſtigter denn je da!— Und das Endergebnis all dieſer Feſtſtellungen? Ganz einfach: ein Handball⸗ Großkampf im wahrſten Sinne des Wortes Viernheimer Tonſiluſchau Samstag und Sonntag Das gewaltige deutſche Groß⸗ filmwerk „Frlesennot“ Deutſches Schickſal auf ruſſiſcher Erde im Central⸗Film⸗Palaſt! Der Ruf des Filmwerkes iſt bereits weit über unſere Reichsgrenzen gedrungen und die ausländiſche Preſſe befaßt ſich ſehr eingehend mit der Tendenz... er iſt vom rein künſt⸗ leriſchen und techniſchen Standpunkt aus ge⸗ ſehen einer der beſten deutſchen Filme der letzten Jahre. Es liegt eine ungeheure Ge⸗ walt, Wucht und Spannung in dieſem Film, die mitreißt und feſſelt und nirgends lähmt oder erdrückt. l. * — Die Teufel kommen Und ſie kamen, die Tſchekabeamten mit dem Kommiſſar Tſchernoff an der Spitze, und was nun geſchieht in dem friedlichen deut⸗ ſchen Dorf an der Wolga, ſchildert der neue große Delta⸗Film„Frieſennot“, der nach der gleichnamigen Novelle von Werner Kortwich hergeſtellt wurde. In dieſem Film wird nicht nur das furchtbare Schickſal deutſcher Kolo⸗ niſten in Rußland behandelt, ſondern der Film iſt auch die eindringlichſte Geſtaltung der Gegenſätze zwiſchen Deutſchtum und Bolſche⸗ wis mus, die bis heute vorliegt. In buchſtäb⸗ lich atemberaubender Spannung werden hier unüberbrückbare raſſiſche Gegenſätze geſtaltet. Jeder Deutſche muß dieſen Film ſehen, er iſt das Schickſal der Auslandsdeutſchen an der Wolga nach wahren Begebenheiten. * Achtung! Was kommt Pfingſt⸗ montag in den Central⸗Film⸗Palaſt? Das neueſte und große Ufa⸗ ſilmwerk „Liebeslied“ Was iſt Liebeslied? Eine Hymne des Herzens! Lobgeſang der Liebe, Füllhorn der Freude. Festliche Simmung, herzerwärmende 1 Liebesſeligteit, treffender Witz und beglücken⸗ der Humor uſw. Ein groß ausgeſtatteter, pruntooller Sängerfum aus der Welt inter⸗ nationaler Opernbuhnen. Ein Rauſch muſi⸗ kaliſcher Darbietungen vom modernen Chan⸗ ſeon bis zur klaſſiſchen Arie, vom wirbelnden Step bis zur neapolitaniſchen Serenade, vom . Un heute abend ins Stabſon zum Wochenendſpiel der Turner⸗ Handballer gegen Univerſität Heidelberg! ſteht heute abend zu erwarten! Ein Spiel, wie es von allen gern geſehen wird: tem⸗ peramentvoll— ſpannend— begeiſternd— mitreißend— und nicht zuletzt: werbendl Viernheimer Sportfreunde! Habt Ihr's ge⸗ hört? Werben ſoll das heutige Spiel für den hieſigen Handball! Neue, überzeugte Freunde und eifrige Förderer ſollen ihm zu⸗ geführt werden. Aber zur Erreichung dieſes Endzieles iſt eine Vorausſetzung notwendig. Und die iſt, daß ſich heute abend recht viele Zuſchauer einfinden mögen! Wird vonſeiten der hieſigen Sportwelt dieſer Forderung nach⸗ gekommen, iſt ſchon vieles erreicht, vieles ge⸗ wonnen. Ihr könnt die Gewißheit ſchon jetzt entgegennehmen, daß beide Mannſchaften es an nichts fehlen laſſen werden, um jeden Beſucher, auch den auf ſportlichem Gebiet etwas Verwöhnten, zufrieden zu ſtellen! Und nun, Sportfreunde, liegt es an Euch! Sorgt daher für einen zahlreichen Beſuch! Zeigt, daß dieſer Ruf nicht ſang⸗ und klang⸗ los an Euch vorübergegangen iſt, ſondern freudigen Widerhall gefunden hat. Bekundet Euer Intereſſe am hieſigen de und ſeid alle— ohne Ausnahme— heute abend anweſend. Der Eintrittspreis(25 Pf.) iſt ſo niedrig gehalten, daß ſich jeder den Beſuch erlauben kann. Daher nochmals: heute abend ins Stadion!— Das Spiel beginnt um 6.30 Uhr. * Heppenheim g. d. W. empfängt morgen unjete Turner⸗Handballer! Die 1., 2. und Jugendmannſchaft des Turnvereins v. 1893 fährt am morgigen Pfingſtſonntag nach Heppenheim a. d. Wieſe, wo ſie gegen die gleichen des dortigen Turn⸗ vereins Freundſchaftsſpiele austragen. Hier bei uns iſt die Spielſtärke des morgigen Gegners nicht ſo ſehr bekannt, jedoch ſei zur allgemeinen Orientierung geſagt, daß die Hep⸗ penheimer nicht zu unterſchätzen ſind. Wir wollen aber trotzdem hoffen, daß unſere Mannſchaften mit einem Sieg zurückkehren. Gemeinſame Abfahrt iſt morgen vormittag 11 Uhr per Omnibus ab Drehſcheibe. FCC luſtigen Xylophon⸗Foxtrott bis zum ſeligen Liebeslied. Eine Offenbarung ſich verſchen⸗ kender und verſagender Liebe mit dem Quar⸗ tett jugendlicher Anmut und Komik: Aleſſan⸗ dro Ziliani(Tenor der Mailänder Sala), und Carola Höhn, Fita Benkhoff und Rudolf Platte— und mit dem wundervollen Ge⸗ ſtalter tiefſter Herzensregungen: Paul Hörbiger! Ein durch überraſchende Hand⸗ lungsführung mit abenteuerlichen Begeben⸗ heiten, romantiſchen Situationen, grotesken Augenblicken und herzbewegenden Gefühls⸗ momenten in Spannung haltendes Filmge⸗ ſchehen— das alles ſchüttet der Film gleich einem unermeßlichen Füllhorn über die Zu⸗ ſchauer aus. Ein Beſuch über Pfingſten iſt beſtimmt das ſchönſte Vergnügen. Zur Aufführung kommt immer das Beſte vom Beſten. Aus Stabi und Land Lampertherm.(Prof. Kiſſinger 70 Jahre alt). Eine im geſamten Odenwaldklub bekannte Perſönlichkeit, Prof. Rudolf Kiſ⸗ ſinger, beging am 30. Mai ſeinen 70. Ge⸗ burtstag, immer noch friſcher und eifriger Wanderer. Im Weltkrieg meldete ſich der 48⸗Jährige kriegs freiwillig und wurde zwei- mal verwundet. Tröſel.(Mehr Vorſicht an Maſchi⸗ nen). Ein hier beſchäftigtes Dienſtmädchen brachte eine Hand in das Getriebe der Häckſel⸗ ſchneidmaſchne, und erlitt eine bedeutende Handverletzung, die ſie vrübergehend arbeits⸗ unfähig machen wird. Böhringen(Wttbg.).(Den Kopf in die Futterſchneidmaſchine gebracht). Ein gräß⸗ licher Unglücksfall brachte großes Unglück in eine Böhringer Familie. Ein Mädchen war mit Futterſchneiden beſchäftigt. Allem An⸗ ſchein nach glitt es dabei aus, denn es ſtürzte plötzlich gegen das ſauſende Schwungrad der Maſchine und geriet mit dem Kopf in die Schneidmeſſer. Ohne jeden Widerſtand lei⸗ ſten zu können, wurde ihm durch die ſcharfen Meſſer der obere Teil der Schädeldecke ab⸗ geſchnitten. Es wurde mit furchtbaren Kopf⸗ verletzungen in die Futtereinlege zurückge⸗ ſchleudert und von den Angehörigen tot auf— gefunden. Rottweil.(Zwölf Maikäfer verzehrt). Vergangenen Sonntagabend machten im Gaſt⸗ haus zum Engel, Hochwald, ſo etwa um die elfte Stunde, einige junge Burſchen eine Wette. Für zwei Glas Bier hat einer der Zecher zwölf Maikäfer verzehrt. Guten Ap⸗ petit! Goltesbienſt⸗Oroͤnungen Katholiche Gemeinde Viernheim: Hochheiligen Pfingſtfeſt Apoſtelkirche: 7½7 Uhr: 1. hl. Meſſe ½8 Uhr: gemeinſame hl. Kommunion der diesjährigen Erſtkommunikanten Kommunionandacht für die Kin⸗ der wie am Weißen Sonntag: Neues Geſangbuch Nr. 305; Plätze für die Kinder mögen freigehalten werden. ½ 10 Uhr: Hochamt mit Predigt 2 Uhr: Veſper; Generalabſolution für den 3. Orden Von 3—5 Uhr: Gelegenheit zur hl. Beicht. Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe mit Predigt 10 Uhr: hl. Meſſe für die Kinder, zu der Erwachſene im allgemeinen kei⸗ nen Zutritt haben. 1 Uhr: Andacht für die Kinder 2. Pfingſttag Wallfahrt auf den Kreuzberg: 5 Uhr: Abgang von der Kapelle Wieſenweg; daſelbſt 10 Uhr: Hochamt mit Predigt 2 Uhr: Andacht mit Predigt Die Gottesdienſt⸗Ordnung hier iſt wie an Sonntagen. Dienstag: 6.10 Uhr beſt. E.⸗A. für den verungl. Martin def und Angehörige 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Maria Winken⸗ bach geb. Haas und Großeltern Mittwoch: 6.10 Uhr beſt. Amt für Heinrich Helbig und Alois Bergmann, beſt. von den Schul⸗ kameraden 6.40 Uhr 1. S.⸗A. für Eliſabeth Helfrich geb. Berg Donnerstag: 6.10 Uhr beſt. Amt für Sebaſtian Kühner, Bruder Jakob, Großeltern, Schwiegerel⸗ tern und Angehörige 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für das verſt. Schul⸗ kind Karl Ringhof, Großeltern Philipp Ringhof 3., Ehefrau Marg. geb. Bähr. Freitag: 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für Albert Münkel 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Mich. Heckmann und Eliſabeth Jäger geb. Lang. 6.40 Uhr beſt. Amt für Nikolaus Gut⸗ perle 1., Ehefrau Anna Maria geb. Eff⸗ ler und Angehörige Samstag: 6.10 Uhr beſt. Amt für Johannes Schnei⸗ der, Ehefrau Eliſabeth geb. Hook, Tochter Apollonia geehel. Hanſt und Angehörige. 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Eder und Joh. Jöſt 2. 6.40 Uhr beſt. Segensmeſſe für Joh. Adam Kalt, Ehefrau Eva geb. Ohneck, Matthäus Knapp, Ehefrau Kath. geb. Winkenbach und Johannes Beikert, Ehefrau Anna Maria geb. Hofmann. Am Dienstag und Donnerstag iſt bei den Barmh. Schweſtern, am Mittwoch iſt bei den Engl. Frl. hl. Meſſe. Am Freitag iſt in der Marienkirche um 6.10 Uhr eine hl. Meſſe. Die Kollette am pfingſtfeſt iſt für das Prieſterſeminar in Mainz und wird dringend empfohlen. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftl. hl. Kommunion für die Schüler der H. H. Lehrer Reinhardt, Mandel, Müller-Klee, Frl. Eckert, Kohl; Mädchen beichten Freitag um 5 Uhr, Knaben Samstag um 2 Uhr. Am Dreifaltigteits⸗Sonntag findet in allen Pfarreien Deutſchlands ein „Gott-Bekenntnistag“ der geſamten kathol. Jugend ſtatt. Morgens halb 8 Uhr gemein⸗ ſame hl. Kommunion aller kathol. Jünglinge und Jungfrauen unſerer Pfarrei. Sonntag abend 8 Uhr, Kundgebung un⸗ ſerer kathol. Jugend in der Pfarrkirche, wo⸗ zu auch die anderen Gläubigen eingeladen ſind. Texte für dieſe Feierſtunde ſind an der Kirchentüre für 10 Pfg. zu haben. Die Eltern werden ermahnt, ihre Söhne und Töchter hier⸗ zu anzuhalten, damit dieſe Feier zu einer mächtigen Kundgebung unſerer kath. Jugend wird. Beichtgelegenheit iſt bereits am Freitag abend von 6 Uhr an, und Samstag, von halb 5 Uhr an.— Das Einüben der Ge⸗ betstekte zu der Feier muß vorher ſtatt⸗ finden, alſo für die Jünglinge am Dienstag, Mittwoch und Freitag abend, 8.15 Uhr, in der Kirche, für die Jungfrauen am Diensta und Freitag bei den Engl. Frl., am Mittwoch abend in der Sporthalle. Wallfahrt nach Walldürn: Wer nur ei⸗ nen Tag von Hauſe weg kann, hat Gelegenheit mit dem Omnibus dorthin zu kommen Anmeldung bei H Kempf und Hen am Evangeliſche Gemeinde Viernheim: Sonntag, den 31. Mai 1936 1. Pfingſttag Vormittags ½10 Uhr: Gottesdienſt(Text: Joh. 3, 1—8; Lieder: 109, 110, 122). Vormittags ½11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, den 1. Juni 1936 2. Pfingſttag Vormittags ½10 Uhr: Gottesdienſt (Text: Römerbrief 5, 5; Lieder: 4, 168, 184, 122). 10.30: Heil. Abendmabl. Dienstag, den 2. Juni: Frauenabend Hauptſchriſtleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200(Gegenwärtig über 1800). Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. Amtliche Bekanntmachung Betr.: Herſtellung der Nibelungen⸗ Bertholdus⸗Pfenninghſtraße. Die Nibelungen- und Bertholdus⸗Pfen⸗ ninghſtraße ſollen mit Randſteinen und neuen Goſſen verſehen werden. Die fraglichen Ar⸗ beiten werden hiermit öffentlich ausgeſchrieben. Angebotsvordrucke ſind auf dem Gemeinde⸗ Baubüro erhältlich. Das Angebot iſt bis zum 5. Juni 1936, vormittags 12 Uhr, auf der Bürgermeiſterei abzugeben. Viernheim, den 29. Mai 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel Heugras⸗ verjteigerungen Das Gräflich von Berckheim'ſche Rentamt Weinheim hält folgende Heugrasverſteigerun⸗ gen ab: 1. am Freitag, den 5. Juni 1936, vorm. 9 Uhr in der Wagenhalle des Gräflich von Berckheim'ſchen Schloſſes in Weinheim von 350 Bad. Morgen des Hemsbacher Wieſen⸗ gutes, 2. am Samstag, den 6. Juni 1936, nachm. 2 Uhr in der Wirtſchaft von Werle in der Neuzenlache in Viernheim. Vereins⸗Anzeiger Sänger⸗C. e Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Ehemalige Sänger und ſolche die es werden wollen, friſch ans Werk! Zöller, Vorſitzender. Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute Abend keine Singſtunde. Heute abend punkt 8.30 Uhr Zuſammenkunft aller Sänger zwecks wichtiger Beſprechung. Der Vorſitzende. Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 und Sportſchützen Der Schießſtand iſt am 1. Feiertag geſchloſſen. Am Pfingſtmontag Familientreffen aller Kameraden von 9—12 Uhr und von 3—6 Uhr. Den Anwärtern auf die Ortsmeiſterſchaft wird dieſer letzte Uebungstag dringend empfohlen. Der Kameradſchaftsführen: Klee. Turnverein von 1893 e. V. Abteilung Fußball: Pfingſtſpielbetrieb. 1. Feiertag 1 Elf in Heddesheim anläßlich des Jubiläums. 2. Feiertag auf dem Stadion 1., 2. und B⸗Jugend geg. Oppau, A⸗Jugend gegen Bietigheim bei Stuttgart. Spielbeginn: A⸗Jugend 12.45 Uhr, B⸗Jugeno 1.45 Uhr(Platz 2), 2. M. 2 Uhr, 1. M. 3.30 Uhr. Zu obigen Spielen ſind alle Sportintereſſenten eingeladen. Abteilung Handball: Plingſtſamstag, abends 6.30 Uhr, Großkampf im Stadion a d. Lorſcherſtraße: Tv. Viernheim— Univerſität Heidelberg. Am 1. Pfingſtfeiertag ſpielen 1. 2. und Jugend⸗ mannſchaft in Heppenheim a. d. Wieſe. Gemein ame Abfahrt per Omnibus vorm. 11 Uhr ab Drehſcheibe Sportfreunde ſind zum Beſuche der Spiele herzlich eingeladen. Die Leitung. Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Ich berufe hiermit auf Donnerstag, den 4. Juni 1936, abends halb 9 Uhr, in un⸗ ſerem Vereinshaus unſere diesjaͤhrige or⸗ dentliche General-Verſammlung. Tages⸗ ordnung: a) Geſchäftsbericht des Vereins⸗ führers und ſeiner Mitarbeiter; b) Entla⸗ ſtung des Vereinsfuhrers und ſeiner Mit⸗ arbeiter; e) Wahl des Vereinsführers und der Kaſſenprüfer; d) Genehmigung des Haushaltsvoranſchlags; e) Satzungsander⸗ ungen; f) Verſchiedenes. Anträge ſind ſchriftlich bis Dienstag, den 2. Juni, bei Vereinsführer einzureichen. Unſere al— tiven und paſſiven Mitglieder ſowie Ehren- mitglieder ſind hierzu freundlichſt einge- laden. Der Vereinsführer. 4 Uenord dle N l und 0 —— —— ————— — —— — ——— 7 Sängerbund-Flora Ptingstsonntag, abends 8% Uhr, bringen wir im Karpfensaale die Operette ans Ito mann Anna Itcmann geb. Müller N Der verehrten Einwohnerschaft, der N Viernheimer Sportgemeinde, ganz be- 9 sonders den Mitgliedern des Turnvereins V er mad h te von 1893. gefl. Kenntnis, daß wir die Florenzia las Uarkusmadel Viernheim, 30. Mai 1936 Stadion 1 Iastställe* zur Aufführung. Wir laden hierzu unsere werten 5 übernommen haben 11, ebe 8 W Mitglieder mit Angehörigen, sowie die gesamte N 15 0 f Einwohnerschaft Viernheims freundlichst ein. . di baden Merger Männer her e 8, 57— Haturrelne Weine— Ila. 8peisen K im V kauf bei den Sã im Lokal z. Karpf Die Wirtschaftsräume sind tägl. geöffnet u. bieten eine vorzügl. eee eee e e ELISAB ETH KIRCHNER Erholungsstätte für Spaziergänger— Högsibann im Saal 0 Wir bitten um geneigten Zuspruch mit deutschem Gruß 0 Eubeibert Winkler u. Frau ö WILHELM PFE NNNG—— EINLADUNG zum 70 1 2—3 Zimmer und Küche zum 1. Aug. oder 1. Sept. von jung. Beamt zu mieten geſucht. Angeb. an die Ge⸗ ſchäftsſtelle unter Viernheim, Pfingsten 1936 Central-Film-Palast Zwei große Pfingſt⸗Programme Achtung! Pfingſtſamstag u. ⸗Sonntag noch Das gewaltige und ergreifende deutſche Filmwerk Senldler-Ronzer!!“! am Sonntag., den 31. Mai 1030, abends 8 Uhr im Saale des„Ratskeller“.- Unkostenbeitrag-. 30 1 Als Derlobte grüßen 2 das die ganze Bevölkeru b 5. Nr. 125 erbeten. 5 5. Maria Rempf„ dane, 3 Ammer Musiklehrer C. A. Schmitt- Mannheim ſnKIſinoff und Hücne Mitglied der Reichsmusikkammer Fachschaft Il. u. Ill. Friedrich Bühlwein vie iin ober 2mal anmeldung fur vioun-Unterricnt leder zelt Gertrud gol 1 immer Meine Kenntnisse, Erfahrung u. individuelle Behand- 4 dchomberg und kRuche— der ee 1 N 1 wie 1 ; schnellmöglichste Entwicklung Bei m onoraàr e ee ee e e d nur Einzel Unterricht. Unterricht bei Fafn. A. Mulier. 6 1 Näheres im Verlag. I Saarstr. 39.— Zu Auskunft gern bereit Mittwocn Syne Werbung und Samstag von 1—6 Uhr. kein Erfolg! 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Frau bas neue I Je Ula-Fmwerk f g g 2 ee ee Ein großartiger und prunkvoller Sängerfilm aus Trimasgelen U. derane 3 1 Diernheim, Mai 1936 der Welt beſter Opernbühnen.— Ein Nauſch Kegelfreunde Originol: Poe ungen l muſikaliſcher Darbietungen.— Ein un⸗ ſind her lich ein ee schützen den Ver- erſchöpfliches Füllhorn der Freude iſt 5 9 r* , ee e e,,, f f eim Mus kator-Ein- 7 5 e. Enn Sennelder und frau 1755 Für die uns anläßlich unſerer Ver⸗ c AN 583 5 mählung in ſo reichem Maße zuteil ge⸗ Talern e lhr Haar eee 90 wordenen Glüchwüͤnſche und überreichten mit Dr. Mutters neee e. silder- Wertscheine. 0 1 N 8 1 unk Heſchenbe danb en berzlichſt ä Ntusfecitoi t versicherung für Ihr Haar! nächt Auton Spinner zu Frau Jetzt RM 1.28: 1.90 3.38 9.78. fFockungen atgarina geb. Helfrich schon von 1 Kilo on. 5 J ln Vier rheim zu haben: N 7 Diernheim, 30. 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