188 12 1 . 1 Id 0 ie ir „ ch — —— doll ſohlen bier! 12. vir zut teten — ö 1 ö agen vel. 1 d Ein- chr 0 feng — — * Volks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim 2898 Erſcheinungswel e: Bezugspreis durch die Nummer 126 Marinehelden-Gedenklag Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn; oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Dienslag iernheimer zeilung 98 Verkündigungsblatt der NS D AN. Mernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg. im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. den 2. Juni 1936 Veihede⸗Marine-Chrenmalsu Laboe Der große Slaatsakl Die Bedeulung des Tages Kiel, 30. Mal. Die Augen ganz Deutſch⸗ lands und darüber hinaus der Welt richketen ſich heute auf die großen Feierlichkeiten in Laboe. Das deukſche Marine-Ehrenmal, aus dem Opfergeiſt aller Kampfkameradſchaft zur See enkſtanden, wurde durch den Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, ſeiner Beſtimmung übergeben. Der Bau des Ehrenmals wurde in einer Zeit kiefer innerer Zerriſſenheit und äußerer Unfreiheit in Angriff genommen. Der Füh- rer der deukſchen Hochſeeſtreitkräfte in der Skagerrak-Schlacht, Admiral Scheer, dem es nicht vergönnt iſt, dieſen großen Tag der Einweihung im geeinten Deukſchland mit- zuerleben, ſprach bei der Grundſteinlegung im Jahre 1927 die prophekiſchen Worke: „Für deutſche Seemannsehr, für Deukſchlands ſchwimmende Wehr, für beider Wiederkehr!“ Sie ſind in Erfüllung gegangen. Mit kie⸗ fer innerer Genugtuung blicken wir Deut- ſchen auf das Mahnmal, das uns für die Zu- kunft die Verpflichtung auferlegt, das Ver- mächtnis der Helden zu wahren. Ankunft in Laboe Das kleine Fiſcherdorf Laboe ſteht heute in einem Flaggenſchmuck, der einzigartig iſt. Wie ausgerichtete Soldaten ſtehen die hohen Fahnenmaſte in kleinen Abſtänden neben- einander, von dem ſchmucken kleinen Hafen bis hoch zum Ehrenmal, eine Skrecke von etwa zwei Kilometern. Ehrenſtürme der SS. ſtehen auf beiden Seiten des Strandweges. Die niedrigen Häuſer des Bade- und Fiſcher⸗ dorfes ſind mit rührender Liebe ausge- ſchmückt. An den offenen Fenſtern ſind die Bewohner mit ihren Bekannken, die vielleicht ungünſtig wohnen, verſammelk, um den ge- waltigen Aufmarſch mitzuerleben. In unauf⸗- hörlicher Folge läuft Schiff auf Schiff ein und ergießt die Maſſen der Teilnehmer in das Fiſcherdorf. Endlos iſt der Zug der Kraftwagenkolonnen, die auf dem Landwege die Teilnehmer aus allen Teilen des Reiches heranbringen. Wohin das Auge blickt, biekek ſich ein prachtvoll feſtliches Bild. Hinter den Ab- ſperrkekten der S8 ſteht Kopf an Kopf die Menge. Sie iſt Augenzeuge des endloſen Anmarſches der Formationen, eines Anmar- ſches, der ſich in bewundernswerker Diſziplin vollzieht. Jedenfalls gewinnt man ſchon bei einem erſten flüchtigen Blick auf die An- marſchſtraße den Eindruck einer bis ins Feinſte vorbildlich aufgebauten Organiſakion. Nun ſtehen wir am Fuße des Ehrenmals. Der Eindruck von hier aus iſt einfach über- wältigend. Wir betreten durch den Säulen- gang den landeinwärks gelegenen Ehrenhof. Dort ſtehen vier Blocks. Einer von der Wehrmacht, die aus 14 Kompagnien der Flotte und der Warinearkillerieabteilungen, Schiffsſtammdiviſionen und Schulen beider Marineſtationen beſteht. Daneben ſiehk man die Ehrenabordnungen der Parxkeigliederun · gen und Verbände und in drei großen Blocks die Abordnungen des NS. Deutſchen Ma- rinebundes. Der Einmarſch der Fahnen Um 10 Uhr erfolgte der Einmarſch von 800 Fahnen des NS.⸗Marinebundes, die ſich dem Kreisrund des Ehrenhofes bei der Auf— ſtellung anpaſſen. Inzwiſchen kreffen die Ehrengäſte des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine und des NS.⸗Warinebundes ein. Der Zeiger rückt auf 11 Uhr, den Be⸗ ginn des Stgatsaktes im Ehrenhof. Rranzuiederlegung des Jührers Die Spannung wächſt von Minute zu Wi⸗ nute. Angeſichts des gewaltigen Ehrenmals breitet ſich ſchnell im Ehrenhof und auf den ihn umſäumenden Tribünen eine andachks- volle Stille aus, die hin und wieder unker- brochen wird durch ſcharfe Kommandos. Reichsſtatthalter General a. D. Ritter von Epp, der Ehrenvorſitzende des NS. Deuk- ſchen Marinebundes, begrüßt ſeine alken Mitkämpfer aus dem Weltkrieg, die ſich aus den aufmarſchierten Ehrenaboroͤnungen mit ihren Khaki-Uniformen deutlich ſichtbar ab- heben. 5 5 5 N 4 4 5 5 (Forkſehung auf Seile 2) 2. Deulſchlands Flolte fährt aus (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, K.) Ueberraſchende Reiſe Schuſchniggs nach Rom Wien, 2. Juni. Montagabend 10 Uhr iſt Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg ganz über⸗ raſchend mit dem Rom⸗Schnellzug nach Ita⸗ lien abgereiſt. Die Tatſache der Abreiſe des Bundeskanzlers nach Italien wird amtlich bestätigt. Ungewiß iſt nur, nach welcher Stadt ſich Dr. Schuſchnigg begeben wird. Es ſcheint ſeſtzuſtehen, daß der Bundeskanzler eine Unter⸗ redung mit Muſſolini haben wird, die entweder in Rom oder in einer italieniſchen Küſtenſtadt ſtattfindet. Die Tatſache der Abreiſe des Bundeskanzlers nach Italien hat in hieſigen Kreiſen das größte Auſfſehen hervorgerufen. Selbſtverſtändlich werden an dieſe Reiſe die weitgehendſten Vermutungen ge⸗ knüpft. Am wahrſcheinlichſten wird angeſehen, daß die Reiſe mit der in der„Wiener Zei⸗ tung“ veröffentlichten Verordnung über die Bundesdienſtpflicht zuſammenhängt, da man einen Proteſtſchritt der Kleinen Entente er⸗ wartet. Auch innerpolitiſche Gründe werden ins Treffen geführt, da die Gegenſätze zwiſchen Schuſchnigg und der Heimwehr immer noch nicht beigelegt ſeien, im Gegenteil ſcheinen die Heimwehren ihre Widerſtandsſtellung aufbauen zu wollen. Halbmaft am Tage der Beiſetzung des Generals Litzmann Berlin, 1. Juni. Der Reichs⸗ und Preu⸗ ßiſche Miniſter des Innern gibt folgendes bekannt: Aus Anlaß der Beiſetzung des verſtorbe⸗ nen Generals der Infanterie, Litzmann, flag⸗ gen am Mittwoch, dem 3. Juni 1936, alle öffentlichen Gebäude im Reich halbmaſt 12. Jahrgang Frankreichs Kräfte Sch. B. Die letzten Kammerwahlen zur neuen Legislaturperiode haben den ausländi⸗ ſchen Beobachtern eine gewiſſe Klarheit über die politiſche Struktur Frankreichs gebracht, nachdem während einer langen Kriſenperiode die Beurteilung der inneren Kräfte des Lan⸗ des faſt unmöglich erſchien. Zweifellos iſt jetzt nach einer zweijährigen Periode ununterbroche⸗ ner Angſtpſychoſe, in der das Geſpenſt des Bürgerkriegs täglich gegenwärtig war, eine Klarheit über die numeriſche Kräfteverteilung geſchaffen worden, aber die letzten Löſungen— „les ſolutions ſuprsmes“—, nach denen man in allen Lagern in der Zeit der unerträglichen Spannung und Unſicherheit, die dem blutigen 6. Februar 1934 folgte. rief, ſtehen noch aus und deuten auch für die Zukunft auf eine kri⸗ ſenhafte Entwicklung. Wenn wir auch nach wie vor dem alten Irrtum nicht verfallen dürfen, unſere Begriffe auf die politiſche Mentalität unſeres weſtlichen Nachbarn zu übertragen und von den Parteien oder gar allein von ihren Namen auf ihre willensmäßigen Ziele zu ſchließen. ſo können wir doch die Tatſache feſtſtellen, daß ſich augen⸗ blicklich die Linken und die Rechten in zwei deutlichen Lagern gegenüberſtehen, und zwar in einer ſolchen Klarheit, wie wir ſie ſeit 1871 erſt zum dritten Male erleben. Denken wir nun an die letzten Jahre: Kein ernſter Politiker Frankreichs wagte, aus der Gegenwart heraus eine klare Abgrenzung der Rechts⸗ und Linksparteien zu geben, denn während es auf dem ſozialen Gebiet bei den Linken„ſozialiſtiſche Konſervative“ und bei den Rechten„mutige Neuerer“ gab, ſah man auch nicht weniger in der Problematik der inter⸗ nationalen Politik bei den Linken„jakobiniſche Nationaliſten“ und bei den Rechten„Inter⸗ nationaliſten“ aus Ueberzeugung oder im Ver⸗ folg irgendwelcher Intereſſen. Noch undurch⸗ ſichtiger und irreführender waren die Be⸗ zeichnungen der einzelnen Parteien, wenn man etwa bedenkt. daß ein„Linksrepublikaner“ in der varlamentariſchen Sprache zu den Rechten gezählt wurde und ein Mitglied der„Repu⸗ blikaniſch⸗demokratiſchen Vereinjgung“ bei den äußerſten Rechten figurierte. Tatſächlich war ſeit dem Februar 1934 der Parteibegriff zu einer ſekundären Angelegen⸗ heit geworden und die Bildung der„Volks⸗ front“ zeigte neue politiſche Perſpektiven. Ein illegaler Faktor war plötzlich mitten im Par⸗ lament entſtanden, ein gemeinſames Kampf⸗ programm vereinigte mit einem Schlag drei große Parteien des Landes, die in ihren Dok⸗ trinen die ſchärfſten Gegenſätze aufwieſen; dennoch hatte dae Parole„Kampf dem Fa⸗ ſchismus bis zum äußerſten!“ eine ſolche pro⸗ pagandiſtiſche Gewalt. daß die bürgerlichen Parteien ihre eigenen Intereſſen in den Hin⸗ tergrund ſtellten und den radikalen Marxiſten die größten Konzeſſionen machten. Ob aller⸗ dings die Volksfrontler für die Dauer eine Baſis für ein gemeinſames Regierungsvpro⸗ gramm finden werden, erſcheint im Augenblick noch immer zweifelhaft, denn bei den Radikal⸗ ſozialiſten macht man hinter den Kuliſſen kei⸗ nen Hehl daraus. daß die Finanzpläne Léon Blums zum Teil bei den Radikalen ſchärfſte Ablehnung finden. Entſcheidend iſt jedoch im Augenblick die Frage, wieweit ſich die Verbindung von legalen und illegalen Kräften und Machtfaktoren zu einer eindeutigen politiſchen Orientierung des Landes entwickeln wird. Rein numeriſch ge⸗ ſehen, ſcheint die größere Macht bei den Mar⸗ xiſten zu liegen. Jedoch ſcheint es nicht ange⸗ bracht, Wertungen davon abhängig zu machen und auf die Effektivpſtärke zu ſchließen. So hat ein führender Feuerkreuzler und ein perſön⸗ licher Freund und Mitarbeiter des Colonel de La Rocque vor kurzem dem Schreiber dieſer Zeilen verſichert, daß die Bereitſchaft der „Croix de Feu“ unvermindert groß ſei, auf die Straße zu gehen und dort zu kämpfen, wenn etwa die Kommuniſten gemeinſam mit den So⸗ zialiſten den Verſuch unternehmen ſollten, die uneingeſchränkte marxiſtiſche Herrſchaft gewalt⸗ ſam an ſich zu reißen.„Im Augenblick der Ge⸗ fahr“, ſo ſagte der Feuerkreuzler,„werden wir mit Hilfe unſerer Sympathiſierenden in weni⸗ e ů—— —————“T——— —— ————— —— — K 0 0 f Nenslag, den 2. Juni 1936 gen Tagen drei Millionen aktiver Kämpfer mobiliſieren können, die ſich den Roten ent⸗ gegenſtellen werden.“ Im übrigen wurde nicht verheimlicht, daß die„Croix de Feu“ den ſozia⸗ liſtiſch⸗kommuniſtiſchen Wahlſieg nur begrüßen, da er die Oppoſition der Rechten verſtärke und die„letzten Entſcheidungen“ beſchleunige. Die Stimmung bel den Rechlen iſt eindeu⸗ lig revolutionär; ſie glauben nicht, daß es den Volksfrontparteien gelingt, erfolgreich aus dem Finanzdilemma herauszukommen und die problematiſche Außenpolitik mit allen ihren undankbaren Perſpekliven zu meiſtern; dennoch ſind ſie daron überzeugt, daß die Linken ihren großen Sieg im Par- lament um keinen Preis wieder aus der Hand geben und eher bereit ſein werden, auf det Straße zu kämpfen, als noch einmal die in den letzten Jahren beobachkeke periodiſche Wachtverſchlebung der Regierungen nach rechts zu dulden. Bei einer evenkuellen Auf löſung der pakrlotiſchen Ligen durch eine Linksregierung würde es ernſte Konflikte geben, und von ſeiten der Rechken erklärk man, daß es„in Frankreich nicht möglich ſei, eine Bewegung von den Ausmaßen der „Croix de Feu“ durch ein kechniſches Dekret zu erledigen; die Feuerkreuzler ſeien keine Inkereſſentenorganifation, mik der man viel- leicht ſo verfahren könne. Tatſächlich iſt alſo der Wahlſieg der Lin⸗ ken in keiner Weiſe als ein Schlußſtrich anzu⸗ ſehen, der dem Schwebezuſtand der letzten Monate ein Ende macht. Man ſieht ſich im Innern einer ſchweren kommuniſtiſchen Ge⸗ fahr gegenübergeſtellt. Wieder wird die Mög⸗ lichkeit einer Revolution in Erwägung ge⸗ zogen, die— wenn ſie jemals Wirklichkeit würde— nichts mit der Entſcheidung von 1789 gemein haben würde, denn es ſteht nicht mehr die Nation gegen den Staat, wie in der Zeit Ludwigs XVI., ſondern zwei Parteien der Nation würden um die Erobe⸗ rung des Staates kämpfen, und die neue Revolution würde notgedrungen gleichzeitig zu antikommuniſtiſchen wie zu antifaſchiſt⸗ iſchen Bewegungen führen. (Fortſeßung von Seile 1) Die Ehrenkompanie präſentiert das Gewehr, und unter den Klängen des„Holländiſchen Ehrenmarſches“ marſchieren die alten, mit dem Frontkämpfer⸗Ehrenkreuz geſchmückten Flaggen der deutſchen Kriegsmarine in den Ehrenhof ein, wo ſie unmittelbar hinter dem Redner⸗ pult Aufſtellung nehmen. Tauſende zum deut⸗ ſchen Gruß erhobene Arme grüßen dieſe ruhm⸗ reichen Fahnen, grüßen deutſche Seehelden, die unter ihnen gekämpft haben, grüßen vor allem dieſe Helden, zu deren Gedächtnis das Ehren⸗ mal hier in Laboe errichtet worden iſt. Ehren⸗ kompanien der Kriegsmarine, geſtellt von der 1. Unteroffizier⸗Lehrabteilung, marſchieren auf. Bald ſpricht ſich die Kunde von dem Eintref⸗ fen des Führers im Laboer Hafen herum. Die Spannung erreicht allmählich ihren Höhepunkt. Da dringen plötzlich aus der Ferne, zunächſt leiſe, ſtürmiſche Heill⸗Rufe auf. Immer lauter werden ſie. Durch Lautſprecher wird verkündet, daß der Führer die Front der Kameraden des NS.⸗Marinebundes abſchreitet. Vom hohen Turm des Ehrenmals herab erklingen Fan⸗ farenſtöße: Der Führer kommt! Die Ehrenpompanie der Kriegsmarine prä⸗ ſentiert das Gewehr. Das Deutſchlandlied klingt auf. Kurz nach 10 Uhr begab ſich der Führer von Bord des Aviſos„Grille“ in der Stationsyacht „Nixe“ zum feſtlich geſchmückten Hafen von Laboe. Dort hatte man ein prachtvoll ausge⸗ führtes Ehrenportal aus Grün errichtet, in deſſen Bogen das Hakenkreuz leuchtete. Der Führer ſchritt die Front der Ehrenkom⸗ panie der SS. ab, beſtieg dann den Kraft⸗ wagen und fuhr langſam durch das Spalier der SS. und der dahinterſtehenden Maſſen auf dem faſt zwei Kilometer langen Strandweg zum Ehrenmal. Neben ihm befand ſich der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blom⸗ berg. Stürmiſche Heill⸗Rufe umbrauſten den Führer bei ſeiner Fahrt zum Strand und zum Fiſcherdorf. Das ſchon ſprichwörtlich ge⸗ wordene„Führerwetter“— lachender Sonnen⸗ ſchein— zog urplötzlich auf, nachdem vorher ſelbſt alte Seeleute, bedenklich nach den Wolken ſchauend, den Kopf geſchüttelt hatten. Vor der am Fuß des Ehrenmals in den letz⸗ ten Monaten entſtandenen Jugendherberge ver⸗ ließ der Führer den Wagen und ſchritt den breiten Weg der Düne empor zum Fuß des Ehrenmals. Zu beiden Seiten ſtanden Matro⸗ ſen der 1. Marineartillerieabteilung in weißen Bluſen. Dem Führer bot ſich hier ein herr⸗ licher Blick über die weite See, erhebend wie die Feſtſtimmung, die ihn umfing. der Führer im Ehrenhof der Staalsakt beginnt Der Führer betritt den Ehrenhof. Nach dem Abſchreiten der Ehrenkompanie ſpielt der Muſikzug das Sanctus von Schubert. Die große Weiheſtunde hat begonnen. In tiefem Schwei⸗ gen lauſchen wir dem gedämpften Spiel. Der Sprechchor der Kriegsmarine ſpricht dann„Das Mahnmal“, eine Dichtung von Kapitänleutnant Fuchs. Wie aus einem einzigen Munde ge⸗ ſprochen hallen die Worte des Chors durch den Ehrenhof, unterbrochen von kurzem Trommel⸗ wirbel. Ergreifend die Aufzählung der Opfer Miniſler Dr. Homan nach Ungarn zurückgekehrt München, 31. Mai. Der ungariſche Kul⸗ tusminiſter Profeſſor Dr. Homan und die Mitglieder ſeiner Abordnung verließen geſtern bei Paſſau wieder das Deutſche Reich, um nach Budapeſt zurückzukehren. der Negus wohnt in London neben der abeſſiniſchen Geſandtſchaft. London, 1. Juni. Der arabiſche Finanz⸗ mann Sir Ellem Kadoorie hat dem Ne⸗ gus für ſeinen Aufenthalt in London eine pa⸗ laſtartige Wohnung im Londoner Weſtend zur Verfügung geſtellt. Das Haus, das ſeinerzeit auch vom König Faiſal vom Irak benutzt wor⸗ den war, befindet ſich neben der Londoner abeſſiniſchen Geſandtſchaft. Finnländiſcher Miniſterbeſuch in Slockholm Stockholm, 31. Mai. Drei finnländiſche Miniſter, Außenminiſter Hackzell, Innen⸗ miniſter Puhakka und Verkehrsminiſter Kaſkenmaa, ſind am Freitag zu einem Beſuch hier eingetroffen, der als„privat“ be⸗ zeichnet wird. Ueberraſchender Beſuch Titulescus in Belgrad Belgrad, 31. Mai. In hieſigen politiſchen Kreiſen erregt der plötzliche Beſuch des rumä⸗ niſchen Außenminiſters Titulescu Aufmerk⸗ ſamkeit. Titulescu traf völlig überraſchend aus Bukareſt hier ein. In politiſchen Kreiſen verlautet dazu, daß das plötzliche Eintreffen Titulescus mit gewiſ⸗ ſen Differenzen zuſammenhängen könnte, die noch hinſichtlich der Bukareſter Zuſammenkunft beſtehen, ebenſo vielleicht auch mit der in man⸗ chen ausländiſchen Kreiſen wegen des Beſuches des polniſchen Außenminiſters Beck vorhande⸗ nen Nervoſität. Türkiſche Manöver am Bosporus Iſtanbul, 31. Mai. In den beiden letz- ten Tagen hielt die Garniſon von Iſtanbul in der Umgebung der Stadt auf den Höhen der europäiſchen Seike des Bosporus Ma- növer ab, denen der Präſidenk der Re- publik, Atatürk, beiwohnke. An den Uebun⸗ gen, bei denen auch künſtlicher Nebel ver- wendet wurde, nahmen auch Luftſtreitkräfte und Tankabkeilungen keil. Akakürks Anweſenheit wird beſonders her- vorgehoben. An den Nachkübungen der Flie⸗ ger beteiligte ſich im Aufklärungsdienſt auch die kürkiſche Zivilfliegerin Fräulein Sabiha, deren ausgezeichnete Meldungen der Skaaks- Zinetti in Vertretung des Generalgberſten präſident mit Worten der Anerkennung enk. der Flieger, Reichsluftfahrtminiſter Göring. gegennahm. den franzöſiſchen Botschafter Francois⸗ Berlin, 1. Juni(Fun). Im Reichs⸗ tags⸗Sitzungsſaal in der Krolloper wurde Mon⸗ tag abend der internationale Kongreß für ge⸗ werblichen Rechtsſchutz, zu dem 43 Nationen ihre Vertreter entſandt haben, feierlich eröffnet. Der Kongreß ſteht unter dem Ehrenvorſitz des Prä⸗ ſidenten der Akademie für deutſches Recht, Reichsminiſter Dr. Hans Frank. Die im Jahre 1897 ins Leben gerufene internationale Vereinigung, die es ſich zur Auf⸗ gabe gemacht hat, die Rechtsbeziehungen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes von Land zu Land zu pflegen und insbeſondere auf die Verbeſſerung und Fortbildung der auf die⸗ ſem Gebiete beſtehenden internationalen Ab⸗ kommen und Verträge hinzuwirken, ſteht zur Zeit unter dem Präſidium des Vorſitzenden der deutſchen Landesgruppe, Landgerichtsdirektor a. D. Direktor Dr. Gerdes. Die Vorſitzenden der übrigen Landesgruppen Belgien, Kanada, Dänemark, Frankreich, Groß⸗Britannien, Ita⸗ lien. Luxemburg, Niederlande, Oeſterreich, Polen, Schweden, Schweiz. Tichechoſlowakei Un⸗ garn und der Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika ſtehen ihm als Vizepräſidenten zur Seite. Das Arbeitsprogramm des Berliner Kongreſſes iſt im Jahre 1934 in Luxemburg feſtgeſetzt worden. Die Akademie für deutſches Recht iſt an der Organiſation und der wiſſen⸗ ſchaftlichen Vorbereitung und Ausgeſtaltung des Kongreſſes maßgebend beteiligt. Deutſchland hat bekanntlich burch eine grundlegende Reform ſeines Patentrechtes weitgehende Vorausſetzun⸗ gen für eine internationale Zuſammenarbeit geſchaffen. An der feierlichen Eröffnung nahmen außer den Kongreßmitgliedern und Ehrengäſte die diplomatiſchen Vertreter aller auf dem Kon⸗ greß anweſenden Nationen teil. Man ſah unter anderem Vertreter der Reichsregierung, Reichs⸗ juſtizminiſter Dr. Gürtner. Generalmajor Internal. Kongreß für Richlungweiſende Anſprachen von Reichs juſtizminiſter 7 Re Ankunft des Führers im Laboer hafen deutſchen Seeheldentums, erhebend, aufrüttelnd der wuchtige Ausklang. Der Erbauer des Ehrenmals, Architekt G. A. Munszer⸗Düſſeldorf, ergriff nunmehr das Wort und übergibt das Denkmal dem Führer des NS. Deutſchen Marinebundes, Fregatten⸗ kapitän a. D. Hintzmann⸗Bremen. Fregallenkapilän g. D. Hintzmann übernahm im Namen des Bundes, des Bau⸗ berrn dieſes Werkes, das Ehrenmal. Er rich⸗ tete Dankesworte an den Erbauer und an alle, die bei dem Bau mitgeſchaffen haben. Beſon⸗ der Dank gelte denen, die vor einem Jahrzehnt trotz aller damals entgegenſtehenden Hemmun⸗ gen den Entſchluß gefaßt hätten, ihren im Welt⸗ kriege gebliebenen Marinekameraden ein ge⸗ meinſames Ehrenmal zu errichten. Des Mannes, ſo ſagte der Redner weiter, gedenken wir dabei in dieſer Stunde voll Dank⸗ barkeit, der im Sommer 1927 die Entſcheidung für die Grundſteinlegung des Baues gab und damit den Bund vom Planen zum Handeln ge⸗ führt hat, des damaligen Ehrenpräſidenten unſeres Marinebundes, Admirals Scheer. Das Mahnwort, das er nach der Grundſteinlegung an die Kameraden des Bundes gerichtet hat: „Zum Wollen gehört das Vollbringen, Zur Seemannsehr' muß es gelingen.“ iſt beherzigt worden. Dankbar und ſtolz ſind wir, daß unſer Ma⸗ rine⸗Ehrenmal dieſe Weihe heute in dieſem Staatsakt vor dem Führer empfangen ſoll, daß Sie, mein Führer, ſelbſt den erſten Kranz in der Weihehalle vor dem Ehrenbuche der deut⸗ ſchen Kriegsmarine im Namen des deutſchen Volkes niederlegen wollen. 84,836 Namen, die Namen aller im Weltkriege 1914—1918 gebliebenen Angehörigen der deutſchen Kriegs⸗ marine, ſtehen in dieſem Buche. Fregattenkapitän Hintzmann erinnerte dann an das Wort, mit dem Admiral Scheer am 8. Auguſt 1927 den Grundſtein zu dem Ehren⸗ mal gelegt hat: „Für deutſche Seemannsehr', für Deutſchlands ſchwimmende Wehr, für beider Wiederkehr.“ Wir weihen das deutſche Marine⸗Ehrenmal heute in dem dankbaren Bewußtſein, daß mit der deutſchen Ehre die deutſche See⸗ mannsehre wiederhergeſtellt iſt, in ſtolzer Freude, daß Deutſchlands ſchwim⸗ mende Wehr wiedergekehrt iſt. Unter ihren Schutz, unter den Schutz der deutſchen Kriegs⸗ marine, ſoll das Ehrenmal in dieſer Weihe⸗ ſtunde geſtellt werden. Nach der Rede des Führers des NS.⸗Ma⸗ rinebundes leitete das vom Muſikzug geſpielte Lied„O Deutſchland hoch in Ehren“ zur Rede des Vizeadmirals von Trotha, des Chefs des Stabes der Hochſeeflotte in der Skagerrak⸗ ſchlacht, über. Es folgte das Lied„Volk ans Gewehr“. Dann ergriff der Oberbefehlshaber der Kriegs⸗ marine, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder, das Wort. Ein Kommando. Die Ehrenkompagnie prä⸗ ſentiert wieder das Gewehr, und nun bringt der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ein Schlegelberger, Körner, Land⸗ Nach den Begrüßungsworten des Präſidenten, Landgerichtsdirektor a. D. Dr. Gerdes, ſprach Reichsjuſtizminiſter Or. Gürtner im Auftrage der Reichsregierung. Er betonte die hohe Aufgabe des Kongreſſes, Fortſchritt als Gemeingut der Kulturwelt zu 1 Der Zwiſchenſtaatliche Erfindungsſchutz den techniſchen ei daher eine Sache der Ehre der Völker ebenſo wie eine Angelegenheit ihres 8 Ge⸗ deihens. Reichsjuſtizminiſter Dr. dann auf die Bedeutung des neuen deutſchen zeichen Jef hin, insbeſondere auf die zahl⸗ reichen Beſtimmungen, durch deren innergeſetz⸗ liche Regelung Deütſchland den Gedanken des internationalen Rechtsſchutzes durch die Tat ge⸗ fördert habe, und übermittelte dem Verlauf des Kongreſſes die beſten Wünſche. ürtner wies Sodann ergriff der Ehrenpräſident Reichs miniſter Dr. Frank das Wort zu der tagenden richtungweiſenden Anſprache des Kongreſſes. Der Reichsminiſter be⸗ grüßte die Teilnehmer des Kongreſſes und brachte das Intereſſe der deutſchen Reichsregierung, der Reichsleitung der NSDAP und aller an der Zu⸗ ſammenarbeit der Vöter auf dem Gebiete des Schutzes der geiſtigen Arbeit und der Förderung des Rechtsweſens Beteiligten zum Ausdruck. Der Miniſter wies darauf hin, daß der Nationalſozia⸗ lismus durch ſeinen Gründer und Führer Adolf Hitler einen unvergleichlich ſtarken Ausdruck des Schutzes der ſchöpferiſchen Perſönlichkeit erhalten habe, der als rechtspolitiſches Fundament in der Geſetzgebung des Deutſchen Reiches verankert ſei Dr. Frank umriß die Zielſetzung des Kongreſſes bezüglich der einzelnen zu klärenden Rechtsfragen, beleuchtete den Stand der Patentgeſetzgebung aus⸗ würtiger Staaten und ft tellte die Bedeutung des die der Kongre ſei, indem er ausführte: nicht gerade ruhigen Epoche treffen ſie ſich zu dieſer kulturellen, daher friedlichen Aufgabe. Möge die, wie ſo oft ſchon in der Weltgeſchichte dieſe Ihre Zu⸗ ligenen kunft einen Ausdruck des beſten fried⸗ Kulturwollen auf gegenüber der Gewalt zum Siege K verhelfen. Haste en gefihr höhniſchem Hinweis auf ſchon das Beſtehen der internationalen Ver⸗ einigung für gewerblichen Rechtsſchutz ebenſo wie Ihr Kongreß ein Sinnbild dafür, daß auch auf dieſem Gebiet die ernſte Stimme des Welt⸗ ſchutzes zugunſten unſerer Produktion deutlicher und ſtärker wird. Die Erfinder aller der Welt blickt dreifaches Siegheil auf den Führer und das deutſche Volk aus. Die Gäſte erheben ſich von ihren Tribünen⸗ plätzen, recken die Arme und ſingen das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſellied. Nun machen die Abordnungen mit den alten Kriegs⸗ marinefahnen kehrt und begeben ſich an den Turm des Ehrenmals. Der Führer ſchreitet dann durch den brei⸗ ten Eingang des 3 zur Ehren⸗ alle, in der die Modelle der Skagerrakſchlacht, der Flandernküſte und von Scapa Flow, wo die deutſche Flotte ihr Ehrengrab fand, aufgeſtellt ſind. Durch einen tunnelförmigen Niedergang ſchreitet der Führer unter dumpfem Trommel⸗ wirbel und dem neuerlich aufklingenden Lied vom guten Kameraden in die Weihehalle hinein, durch deren Oberlichtfenſter nur gedämpft das Tageslicht eindringt. Als der Führer einen Kranz vor dem Ehrenbuch der 34,386 gebliebenen deutſchen Seehelden in der unterirdiſchen Weihehalle niederlegt, feuert die geſamte Flotte einen Salut von 31 Schuß zu Ehren der toten Kameraden ab. Während des Ehenſaluts ſenken ſich im Ehren⸗ hof die Fahnen, und die Ehrenkompagnie prä⸗ ſentiert das Gewehr. Die Menſchenmaſſen auf den weiten Plätzen um das Ehenmal und an dem Strandweg ſtehen ſtumm, grüßen, vom tiefen Eindruck des Augenblicks erfaßt. Der Staatsakt hat um 12 Uhr ſein Ende gefunden. Der Ausklang Unter den Klängen des Badenweiler Mar⸗ ſches erfolgt dann der Ausmarſch der vielen hundert Bundesfahnen, hinter denen die Ehrenabordnung der alten Kolonialkämpfer aufmarſchiert. Sie tragen am linken Arm die rote Hakenkreuzbinde, das Zeichen ihrer Ver⸗ bundenheit im Geiſte des heutigen national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchlands. Dann folgen die übrigen Formationen und ſchließlich die Tau⸗ ſende der Trihünenbeſucher. Wenige Minuten ſpäter ſchreitet der F ü h⸗ rer die Tribüne herab, um mit ſeiner Beglei⸗ tung über den Strandweg zum Hafen zurück⸗ zukehren. Ihn begleiten die tauſend Heilrufe der Mitglieder des NS.⸗Marinebundes. Stür⸗ miſcher Jubel brauſt auf, als der Führer den Wagen beſteigt. Zu ihm ſteigen der Oberbe⸗ fehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmar⸗ ſchall von Blomberg, und Generaladmiral Dr. Raeder. Eine große Wagenkolonne ſchließt ſich an. Die Fahrt zum Hafen zeigt wieder einmal die unendliche Liebe zum Füh⸗ rer. Zu dem Staatsakt waren viele Mitglieder des Reichskabinetts, Reichsleiter und führende Männer der Bewegung erſchienen, an ihrer, Spitze der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und Reichsminiſter Dr. Goebbels. Noch einmal gleitet unſer Blick vom Ehren⸗ hof hinaus auf das weite Meer. Noch einmal werfen wir den Blick auf den ſich rieſig über uns erhebenden Turm des Mahnmals. Noch einmal zieht an uns das Erlebnis des Freitags mit den Flottenübungen und der Flotten⸗ parade und der heutigen Feier vorüber. Mit dieſer Weiheſtunde iſt dem ganzen deutſchen Volk ein heiliges Vermächtnis übergeben wor⸗ den: eine ewige Mahnung des Bekenntniſſes zum deutſchen Heldentum. gewerbliches Recht k. Gürkner und Reichsminiſter Dr. Frank Poncct, und den italieniſchen Botſchafter Attolico. Von der deutſchen Seite waren weiter erſchienen die Staatsſekretäre Dr. Freisler, Dr. Pfundtner, Krohn, fried, Trendelenburg. kürzlich erlaſſenen deutſchen Patentgeſetzes auch für dieſen Kongreß feſt. Insbeſondere würdigte der Reichsminiſter die internationale Bedeutung dieſes deutſchen Patentgeſetzes, daß weſentliche Forderungen früherer internationaler Konferenzen für das deutſche Reichsgebiet bereits verwirkliche, und wies auch auf die erhebliche wirtſchaftliche Be⸗ deutung hin, werbs⸗ und Warenzeichenrechtes darſtellten. die die Probleme des Wettbe⸗ Zum Abſchluß wies Reichsminiſter Dr. Frank auf die großen Zuſammenhänge hin, in in dieſem Zeitpunkt geſtellt „In einer politiſch gemeinſchaftsordneten und ichen Wollens unſerer Völker darſtellen! Denn wer dem Recht dient, dient dem Frieden. Möge daher auf Ihrem Kongreß der zu erwartenden Steigerung des Rechtskebends und der Rechts⸗ ſicherheit mit dem Fortſchritt auf dem Gebiete des gewerblichen wachſende die politiſche Grundhaltung unſerer Kultur⸗ völker ſich ergeben. i Geſchichte der Kultur und des Rechtes alle Rechtsſchutzes auch eine Beachtung der Rechtsgedanken für Denn immer mahnt die ölker daran, jede Kraft einzuſetzen, um dem dem Gebiete des Rechtes In weiten Teilen der Welt iſt ein Kon⸗ unter den einzelnen Volkswirt⸗ ften entſtanden, der einerſeits unter dem ppell an das gute Recht, andererſeits mit ge⸗ 5 die Gewalt rt wird. Auch in dieſem Hinblick iſt allein immer ker en auf Sie] Die geſamte Wirt Sie] Ha 1 n Sie!“ eat unterirdiſche * 95 1 6 Dienskag, den 2. Juni 1936 Argenkiniens Ankrag auf Einberufung des Völlerbundes „Oeupre“ und„Echo de Paris“ über die Bedeulung des öchrilles Erörlerung über die Zühnemaßnahmen beankragl Paris, 31. Mai. Wie bereits aus Genf gemeldet, hat Argentinien die Fin be⸗ rufung der Vollverſammlung des Völker⸗ bundes gefordert. Dieſer Schritt, ſo ſchreibt Madame Tabouis im„Oeuvre“, werfe die Pläne von Paris und London vollkommen über den Haufen und ändere auch völlig die Stellung Italiens zu den Völkerbunds⸗ mächten in der Sache des abeſſiniſchen Krie⸗ ges Seit Freitag vormittag habe man in den verſchiedenen europäiſchen Kanzleien verſucht, ſich eine genaue Vorſtellung nicht nur von der Tragweite dieſer Handlung Argentiniens. ſon⸗ edrn auch von ihrem Beweggrund zu machen. Den ganzen Dreiteg àber babe man geglaubt, daß es ſich mehr um einen Entſchluß handele. den Argentinien nach einer Unterredung zwi⸗ ſchen den diplomatiſchen Vertretern Italiens und Argentiniens in Rom gefaßt habe und bei der die Italiener an Argentinien die Bitte ge⸗ richtet hätten, doch vor dem Völkerbund die⸗ ſen Antrag zu ſtellen, um die Entwicklung der Ereigniſſe zu beſchleunigen Argentinien habe ſtets, ſo ſagt das„Oeuvre“ weiter, eine ziemlich ſchwer verſtändliche Poli⸗ tik getrieben. Es habe beiſpielsweiſe im ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſchen Streit niemals die Sühne⸗ maßnahmen angewandt, indem es dem Völker⸗ bund mitteilen ließ. daß hierfür eine Ab⸗ ſtimmung des argentiniſchen Parlaments und ein Sondergeſetz nötig ſeien. Das„Echo de Paris“ meint. der argen⸗ tiniſche Antrag könne die geſamte Lage erheb⸗ lich ändern, falls er Wirklichkeit werden ſollte. Die italieniſche Abordnung habe am Freitag in Genf eine erhebliche Nervoſität an den Tag gelegt. Im Verlauf einer Reihe dip⸗ lomatiſcher Beſprechungen habe Italien ver⸗ ſucht, insbeſondere Moskau gegenüber die Aus. arbeitung eines Wortlauts durchzuſetzen, der jedem der Sanktionsländer vollkommene Frei⸗ heit laſſe. Amtlich wurde jedoch bis zum Augenblick von den italieniſchen Vertretern er klärt, daß lediglich die eindeutige Aufhebung der Sühnemaßnahmen ein weiteres Verbleiben Italiens in Genf möglich mache. Dem belgiſchen Vertreter, van Zeeland, chreibe man die Abſicht zu, einen Plan auszuarbeiten, der allen Fragen gerecht werden ſolle. die Europa augen⸗ blicklich beherrſchten. Neben der abeſſiniſchen Frage ſolle beſonders die Rheinland- und di⸗ Mitteleuropafrage in dieſem Plan behandelt worden. Ilalieniſche Zlimme zum argenkiniſchen Ankrag Rom, 31. Mai. Der Antrag des argentini⸗ ſchen Vertreters beim Völkerbundsſekretariat auf Einberufung der Völkerbundsverſamm⸗ lung und Behandlung der Sanktionsfrage wird in italieniſchen Kreiſen als ein Ele— ment weiterer Verwirrung der Lage betrachtet. Das Schulſchiff„Gorch Fock“ hat über die Ternen geflaggt. radeauſſtellung angetreten. e Die Mannſchaft iſt in Pa⸗ (Heinrich Hoffmann, K.) Ehrenkage der deulſchen Jlolle . Der Führer an Bord des Aviſo„Grille“. Zuſammen mit Generalfeldmarſchall von Blom⸗ berg und dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Cn Führer die Vorbeifahrt der Kriegsſchiffe ab. dadmiral Raeder, nimmt der (Heinrich Hoffmann, K.) Im Chefboot begibt ſich der Führer in Begleitung von Reichskriegsminiſter Generalfeld⸗ marſchall v. Blomberg und dem Oberbefehlshaber der Raeder, an Bord des Panzerſchiffes„Admiral Graf Spee“. Generaladmiral (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, K.) Kriegsmarine, —.—— ä—— Der dichter Gerhard Schumann „Unſere Haltung iſt glühend ſoldatiſch, lei⸗ denſchaftlich und geformt. Wir wollen eine Dichtung ſchaffen, die der heroiſchen Lebenshal⸗ tung und Weltauffaſſung unſerer Bewegung gemäß iſt und wollen gleichzeitig die mar⸗ ſchierende Bewegung zur Einkehr rufen, zu den ſtillen Quellen der Tiefe. Wir wollen eine Kunſt, deren Heroismus nicht Faſſade bleibt. ſondern notwendiger Ausdruck einer glühenden Innerlichkeit iſt. Wir ſind Soldaten, die an der Spitze marſchieren. Wir ſind wenige Aber die Bewegung iſt groß, und das deutſche Volk iſt jung.“ Dieſe Worte aus jungen Gerhard Schumann umreißen die Welt, aus der ſein dichteriſches Werk entſtanden iſt. Und der, der in dieſem Werk nach Liedern ſucht, die dieſe Forderungen nicht erfüllen, wird lange ſuchen müſſen, Gerhard Schumann ver⸗ gißt ſeinen Auftrag auch nicht in Liedern, die man als„private“ oder„ſtille“ Lyrik bezeich⸗ nen wollte. Wer iſt Gerhard Schumann? Er will nicht mehr ſein als einer, ein Rufer aus der jungen Mannſchaft des Volkes. Ueber ſein Leben iſt nicht viel zu ſagen: das Neckarſtädtchen Eß⸗ lingen iſt ſeine Heimat, dort wurde er 1911 geboren, die Vorfahren ſind ſchwäbiſche Bauern, Lebrer und Beamte. Schumann ſagt von ſei⸗ nem Elternhaus ſelbſt, daß in ihm deutſches Schickſal und deutſche Kunſt immer die erſte Stelle einnahmen, und er fährt dann fort: „ſo wurden mir früh unſere große und leidvolle Geſchichte und die Werke unſerer Meiſter in Muſik, Dichtung und bildender Kunſt ver⸗ traut.“ Von Eßlingen führt den Vater der Be⸗ ruf nach Künzelsau. wo er als Lehrer in einem der alten württembergiſchen Seminare wirkt. Gerhard Schumann ſelbſt beſucht die Se⸗ minare in Schöntal und Urach, von wo aus ſchon mancher junge Schwabe ſeünen Weg in dem Bekenntnis des die Oeffentlichkeit begann. Neunzehnjährig wird er begeiſterter Kämpfer der Bewegung, wird Führer der Tübinger SA., um ſpäter die geſamte württembergiſche Studentenſchaft zu führen, ſteht dann als Oberſturmbannführer an der Spitze der 216. SA.⸗Standarte. Heute iſt Schumann als Kulturreferent in der Lan⸗ desſtelle Württemberg des Reichspropaganda⸗ miniſteriums tätig. In dieſem jahrelangen Kampf entſtanden ſeine erſten Dichtungen, mitten drin im Er⸗ leben, unter den Kameraden, entſtanden neben den drängenden Forderungen der Zeit. Da ſchreibt er ſeine Lieder, weil er ſie ſchreiben muß., denn„Dichtung iſt das Brot der Seele eines Volkes, und auch die Seele hungert und durſtet und darf nicht ungeſtraft vergeſſen werden. Dichtung erhebt das Tagesgeſchehen in großen Bildern in die Geſchichte und in die Ewigkeit, ſie trägt das Weſentliche aus dem Schwall der Dinge und deutet den Sinn im gärenden Geſchehen.“ Dieſe Aufgabe kann aber nur der erfüllen. der im Tag lebt, ſich nicht gewollt vereinſamt, ſich nicht einhüllt in„pathetiſches Unverſtan⸗ denſein, der höchſtens noch im engſten Zirkel äſthetiſch durchglühter Intellektueller ſeine Hei⸗ mat findet.“ So redet Schamann in ſeiner Dichtung das Volk ſelbſt an, in der Dichtung, die zwei große Themen kent: Geſtalter des Marſch⸗ trittes der Nation zu ſein und„Mund des ge⸗ waltigen Sturmes, der durch unſer Volk brauſt“, und dann„Rufer ſein zur Stille, zur inneren Sa umlang“. Wenige Bände erſt um⸗ faßt Schumanns Werk. Der erſte:„Ein Weg führt ins Ganze“, in dem Schumann Gedichte aus den Jahren 1927 bis 933 zuſammeniaßt. Es iſt darin noch viel Uiruhe und Suchen, aber in jedem Lied iſt ſchon der reine Klang. Neben Stimmungsgedichten.„Der Frühling“ oder„Schwäbiſche Alb“, ſtehen hier zum erſten⸗ mal die„Lieder vom Reich“. Darin iſt der Schritt vollzogen vom„Ich“ zum„Wir“: „Und ich war einer. Und das Ganze floß. Und ſiehe: Aufwärts ſchwang die neue Brandung Und mit der Strömung war ich gut und groß Und hingegeben und durchſtieß die Wandung Und brach eratmend vor aus Damm und Deich. Verlor mich ſelbſt und fand das Volk, das Reich.“ Da erwächſt die Verpflichtung: Das Reich. Um die Geſtaltung des Weges zum Reich ringt Schumann ſchon Jahre vorher in dem Drama „Das Reich“. Der Kampf des Jahres 1991 ließ kaum Zeit, jede Zeile bis in alle Einzel⸗ heiten durchzuformen und es etwa ausreifen zu laſſen für eine Bühnenaufführung, aber es iſt trotzdem ſo viel unmittelbares Erleben darin, dem er in ſeinen„ Liedern vom Reich“ dann letzte gültige Faſſung gab. So blieb das Drama „ein Dokument des Kampfes und des Glau⸗ bens“. Schumann macht keine billigen Zuge⸗ ſtändniſſe, verlangt kein müheloſes Leben, er weiß von der menſchlichen Not und dem Men⸗ ſchenleid und von der Unruhe des Lebens, die immer wieder Kampf fordert und kein ſchwäch⸗ liches Verzichten kennt. Was er in den„Liedern vom Reich“ begon⸗ nen hat, führt er höher in dem Zyklus„Die Reinheit des Reiches“ des Bandes„Fahne und Stern“. Hier ſteht im Mittelpunkt die Sorge des Kämpfers um die„Reinheit des Reiches“, um das die Gefahr der Verfälſchung und die Verhändlerung droht. Sie wird zum Bekennt⸗ nis zum Führer, das in der heroiſchen Klarheit ſeiner Empfindung und in der Wucht ſeiner Formung ſeinesgleichen ſucht: „Nun aber ſteht ein Haufe von Entſchloſſenen, Aus deren Blick der blanke Wille ſchießt. Sie träumen nachts vomBlut, dem hingegoß'nen und von dem Führer, welcher einſam iſt. —— Dem Führer, der das dunkle Schickſal trägt. Und von dem Acker, der nach Männern ſchreit, Und von dem Strom, der an die Grenze ſchlägt, Und von dem Bruder, der die Schuld verzeiht.“ In dieſem Bändchen finden wir auch jenes Lied:„Wer ſich dem Reich verſchrieben“, das Bild dieſes Gedichtes wird ſich jedem, der es lieſt, ins Herz einbrennen. Andere Bände folgen:„Dichtungen für eine Gemeinſchaft“ in dem Buch„Siegendes Leben“, das zwei Spiele enthält:„Tod und Leben“ und„Größe der Schöpfung“ zwei Dinge erfüllen dieſe Spiele: ein leidenſchaftliches Ja an das Daſein und der Sieg über den Tod, der Wille zum Leben in der Kameradſchaft. Dar⸗ ſtellungsmäßig dazu gehören die„Feier der Arbeit“ und die„Heldiſche Feier“. Der letzte Band Schumanns liegt erſt kurze Zeit vor:„Wir aber ſind das Korn“. Mit einem Lied beſchwört er das Licht, das Leben, die Landſchaft. Im Mittelpunkt ſtehen die Gedichte„Ruf und Antwort“, die zuerſt dem Werden des Menſchen nachſpüren(„Vater“— „Mutter“), um einen Gott ringen(Lieder der Umkehr), um uns dann zuzurufen:„Handle“: „Holt dich das lockende Rufen?— Wandle dich, Träumer, verwandle dich in tauſend Stufen. Lache ja! Jauchze ja! Handle!“ Da erwacht der Tag mit brauſendem Licht. der uns ans Werk befiehlt. Die„Heldiſche Feier“ und Lieder, die weſensmäßig dazu ge⸗ hören, beſchließen den Band. So bietet ſich uns Schumanns Werk dar als das Erlebnis des Kampfes der Bewegung, als die Erfüllung eines vom Volke empfangenen Auftrages, als„politiſche Dichtung“ von letzter Gültigkeit, in der die neuen deutſchen Lebens⸗ geſetze Formen geworden ſind und lebendig weiterwirken werden als Anruf und Aufruf, als Beſinnung und Erinnerung, die aus einer großen Vergangenheit in eine leuchtende Zu⸗ kunft durchbricht. Erich Langenbucher * e,— i— n 13 Veneers eee.— ů— ů ee— 14 3 eee 4 1 3 n r Dre r * e eee N ee — — ä —— PP e e ee eee— * 6 —— —— Dienskag, den 2. Juni 1936 Léon Blum und die Kommuniſten Paris, 31. Mal. Am Vorabend der Er- g öffnung der Landeskagung der Sozialiſtiſchen Parkei fand in einer großen Pariſer Spork— halle eine Maſſenverſammlung ſtatt, die im Zeichen des ſozialiſtiſchen Wahlſieges und des 25. Jahrestages der Gründung der 1 Frauen⸗- Internationale ſtand. Der Sozialiſtenführer Lon Blum hielt unter Hochrufen feierlichen Einzug in die Halle. Als er aber das Wort ergreifen wollke, 14 machten ſich zunächſt ſtarke kommuni⸗ ſtiſch'e Elemente mit Rufen:„Ueberall Sowjets!“ bemerkbar, die durch neues Ein. ſetzen der Muſikkapelle übertönt und beru- bigt werden mußten. Schließlich trat Schwei 15 gen ein, und Léon Blum konnte ſeine Rede 5 beginnen. Aufgabe der neuen Regierung ö werde es ſein, ſo erklärte er u. a., das Prin; ö zip der Gleichberechtigung beider Geſchlech⸗ 7 ker auch in Geſetzesform zu faſſen. Das Pro- gramm der Volksfront müſſe durchgeführt werden. Die neue Regierung werde alles, was Ordnung, Wohlergehen und Gerechtig⸗ keit gewährleiſten könne, für das Volk kun, um die neue ſozialiſtiſche Geſellſchaftsordnung ö zu begründen — — 15 Im weiteren Verlauf ſeiner Rede kam . ö Léon Blum auf die Umſtände der Regie- 0 rungsbildung und auf die Mitarbeit der 1 anderen Volksfronkparteien zu ſprechen.„Es wird der Wille der Regierung von morgen ſein“, ſo erklärte Lson Blum wörklich,„mit unſeren kommuniſtiſchen Kameraden in ge· nau ſo engem Verkrauen, Freimut und Frei- heit zuſammenzuleben, als ob ſie mit uns Seite an Seite am gemeinſamen Tiſch ſäſſen. Ich wiederhole hier aber, was ich von der Tribüne der ſozialiſtiſchen Landestagung her- unker erklärte, nämlich: Wir ſind, ob wir wollen oder nicht, in Glück und Unglück ver⸗ eint. Unſer Erfolg wird auch der des geſam- Len Prolekariaks ſein.“ Parkeiführerempfänge beim König der Belgier Die Ziele des flämiſchen Nationalverbandes. Brüſſel, 31. Mai. Die aus Anlaß der Regierungsneubildung üblichen Empfänge füh⸗ 5 render Perſönlichkeiten der verſchiedenen Par⸗ teien, darunter auch des belgiſchen Kommu⸗ niſtenführers Jacquemotte, durch den König ſind am Freitag im weſentlichen abgeſchloſſen worden. Während der Pfingſtfeiertage ruhen die Beſprechungen. Es wird allgemein ange⸗ nommen, daß der König am nächſten Dienstag eine Perſönlichkeit mit der Neubildung der Re⸗ gierung beauftragen wird. Während über die Beſprechungen der Par⸗ teiführer mit dem König im allgemeinen von beiden Seiten Stillſchweigen gewahrt wird, hat die radikalflämiſche„Schelde“ über den Empfang des Führers des flämiſchen Natio⸗ nalverbandes, Staf de Clerg, einen Be⸗ richt veröffentlicht, in dem es heißt, die erſte Frage, die der König an Staf de Clerg rich⸗ tete, ſei die geweſen, welche Unterſchiede zwi⸗ ſchen dem flämiſchen Nationalblock und dem flämiſchen Nationalverband beſtänden. Staf de Clerq habe hierauf geantwortet, das Pro⸗ gramm des flämiſchen Nationalblocks könne auf parlamentariſchem Wege verwirklicht wer⸗ den. Der flämiſche Nationalverband habe aber ein weitergehendes Programm, er wolle die ſtaatliche Einheit der heute politiſch zerriſſenen Niederlande wiederherſtellen, da nur innerhalb 5 der Niederlande das flämiſche Volk vor dem Niedergang bewahrt werden könne. Heute ſei Flandern mit der Wallonei verbunden, und 1 zwar innerhalb des belgiſchen Staatsverban⸗ 1 des. Die Flamen ſeien nicht Herr ihres eige⸗ 1 55 nen Schickſals. Belgien ſei an Frankreich ge⸗ 4 1 0 bunden durch das franzöſiſch⸗belgiſche Militär⸗ K 1 abkommen. Bei einer Volksabſtimmung in J Flandern würde ſich eine überwältigende 1 Mehrheit gegen das Militärabkommen aus⸗ g 5 ſprechen. Das flämiſche Volk verlange die Kündigung dieſes Abkommens. Am nächſten Montag findet in Brüſſel ein rere 8 —————— ————„—¹ũꝛ 1. außerordentlicher ſozialiſtiſcher Parteikongreß ö 1 ſtatt, der zu der Frage der Regierungsbildung 5 Stellung nehmen wird. ö 2* 1 Provinzialwahlen in Eupen⸗Malmedy Eupen, 31. Mai. Die Heimattreue Front, die bei der Wahl am vergangenen Sonntag die Mehrheit der neubelgiſchen Wähler hinter ſich hatte, tritt mit einem Aufruf zu den am Sonntag, den 7. Juni ſtattfindenden Pro⸗ vinzialwahlen an die Oeffentlichkeit. Während bei den Parlamentswahlen die heimattreue Bewegung ihren Proteſt gegen die altbelgiſche 0 Politik durch Abgabe weißer ungültiger Stim- 45 5 men in eindrucksvoller Weiſe bekundet hat, 5 werden nunmehr die Eupen-Malmedyer aufge- fordert, der von der Heimattreuen Front für die Provinzialwahlen aufgeſtellten Liſte ihre Stimme zu geben. Gegenwärtig ſind zwei Vertreter der heimattreuen Frontbewegung im Lütticher Provinzialrat. Die Heimattreue Front hofft, daß ihre Vertretung auch aus die⸗ ſer Wahl geſtärkt hervorgehen wird. Ihre Lo⸗ ſung lautet auch heute wieder:„Keine Stim⸗ me einer altbelgiſchen Partei!“ D 2 3 5 * * zuſammentritt der franzöfiſchen Kammer Arſte Veröffentlichung der Minifferlifte Lon Blum Paris, 1. Juni. Am Pfin ſtmontag nach⸗ mittags trat die neu gewählte Kammer zu ihrer erſten Sitzung zuſammen. Durch die Ver⸗ mehrung der Sitze der Kommuniſten und Sozialisten find die RNadikalſozialiſten bis in die Mitte des Hauſes vorgerückt, „ Der Alterspräſident eröffnete die Sitzung mit einer Anſprache, in der er u. a. ſagte, er wolle auch nur einen einzigen Wun zum Ausdruck bringen, nämlich den Wu nach Frieden. Frankreich habe den Willen, nichts unverſucht zu laſſen, um den europäiſchen Frieden ſicherzuſtellen. Der Frieden ſei jedoch noch nie ernſter in Gefahr geweſen als jetzt. Die anderen Staaten. die ſich hinter ihren Grenzen wie hinter F verſchanzten, beſchränkten ſich nicht darauf, ſich gegenſeitig mit Zolltarifen zu bekämpfen, ſondern arbei⸗ teten fieberhaft daran, materielle Nüſtungen vorzubereiten. Der internationale Frieden, der für das Wohl der Völker wünſchenswert iſt, müſſe aber zunächſt einmal unter den Fran⸗ zoſen ſelbſt hergeſtellt werden. Von dieſem Geſichtspunkt aus ſei es zu begrüßen, daß im Verlauf des vergangenen Wahlkampfes alle . an die Verſöhnlichkeit appelliert . Der. des Rücktritts der Regierung Sarraut ſteht noch nicht feſt. In parlamen⸗ tariſchen Kreiſen glaubt man, daß der augen⸗ blickliche Miniſterpräſident warten werde, dis das endgültige mmerbüro am Mittwoch gewählt iſt. Andere Kreiſe glauben dagegen zu wiſſen, daß Sartaut bereits am Dienstag dem Staatspräſidenten den Geſamtrücktritt ſei⸗ nes Kabinetts überreichen will, der dann nach ganz kurzen Beſprechungen den Sozialiſtenfüh⸗ rer Léon Blum mit der Neubildung der Regie⸗ rung beauftragen dürfte. Im Laufe des Sonntags lief in Kreiſen bereits die erſte ziemlich val unter Miniſterliſte um, die jedoch nicht als dee. angeſehen werden darf. Hiernach übernim Leon Blum das Minifterptzöſtdrun feuille. (als Vertreter der Sozialiſtiſchen Chautemps(als Vertreter der Radikale ſozialiſtiſchen Partei), Paul⸗Boncour(als Vertreter der Sozialiſtiſchen Vereini ng) Außenminiſterium: Delbos ee liſt). Kriegsminiſterium: Daladier(Radi⸗ kalſozialiſt). Luftfahrtsminiſterium: Pierre Tot(Radikalſozialiſ Kriegsmaxrineminiſte⸗ rium: Ca mpinchi( ikalſozialiſt). Finanz⸗ miniſterium: Vincent⸗Auriol(Sozialiſt). Arbeitsminiſterium: Lebas(Sozialist). Land. Wirtſchaftsminiſterium: Monnen(Sozialiſt). Penſionsminiſteriumm: Riviere Sozialiſt). Wirtſchafts⸗, Induſtrie⸗ und Handelsminiſte⸗ rium: Spinaſſe(Sozialiſt). Innenminiſte⸗ rium: Salengro n Kolonial- miniſterium: Moutet( ozialiſt). Oeffent⸗ liche Arbeiten: Morizet(Sozialiſt). Poſ⸗ miniſterium: Sellier(Sozialiſt). Juſtiz⸗ miniſterium: Violette(Sozialiſtiſche Vgg.). Der Excelſior glaubt ferner zu wiſſen, daß Frau Joliot⸗Curie den uͤkünftigen Miniſterpräſidenten telephoniſch von in Kenntnis geſetzt habe, daß ſie das Angebot, das Geſundheitsminiſterium zu übernehmen, annehme. Der Senat tritt erſt am Dienstag wieder an Die Sitzung wird jedoch aus⸗ chließlich mit der Trauerrede des Vorſitzenden um Gedenken an den verſtorbenen ehemaligen Wm Chéron ausgefüllt ſein. er Senat wird ſich ausſchließlich auf die kommende Woche vertagen und erſt wieder gelegentlich der Vorſtellung der neuen Regierung zuſam⸗ mentreten. Die Unruhen in Spanien 24 Tote bei einem Kampf mit Polizei in Spanien. Madrid, 31. Mai. In dem Dorfe Ne ſt e in der Provinz Albacete ſind in einem ch wie⸗ ren Feuergefecht zwiſchen der Polizei und der marxiſtiſchen Bevölkerung 22 Einwoh⸗ ner und zwei Beamte der Polizeitruppe Guar⸗ dia Civil getötet und über hundert Perſonen zum Teil ſchwer verletzt worden. Feuerüberfülle durch Anarcho⸗Syndikaliſten. Auch in Madrid wurden wieder Sabo— tageakte von Linkselementen verübt. In ver⸗ ſchiedenen Kaffeehäuſern der Stadt wurden drei bombenähnliche Feuer⸗ werkskörper geworfen, deren Exploſion erheblichen Sachſchaden und eine Panik unter den Gäſten verurſachte. In einem Café wurde der Sohn des Beſitzers lebensgefährlich verletzt. In der Vorſtadt Cuatro Caminos drang ein Anarcho-Syndikaliſt in eine Gaſt⸗ wirtſchaft ein und feuerte aus einer Maſchi⸗ nenpiſtole zahlreiche Schüſſe auf die Gäſte ab, von denen neun, darunter einige ſchwer, ver- letzt wurden. In demſelben Stadtviertel fan⸗ den noch weitere Schießereien zwiſchen poli⸗ tiſchen Gegnern ſtatt, über deren Ausgang keine Einzelheiten vorliegen. Da dieſe Unruhen von den Anarcho-Syndi⸗ kaliſten organiſiert werden, die im Gegenſatz zu den marxiſtiſchen Arbeitergewerkſchaften die Teilſtreiks, vor allmm den Kellnerſtreik in Madrid, mit allen Mitteln verlängern wollen, hat die Polizei die Vorſtandsmitglieder des anarcho⸗-ſyndikaliſtiſchen Kellnerverbandes ver- haftet. Die Hauptverwaltung der Gewerkſchaft C. N. T. in Madrid polizeilich geſchloſſen. In den frühen Morgenſtunden des Sams⸗ tags wurde die Hauptverwaltung des ſyndikaliſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes in Madrid von der Polizei geſchloſſen. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot umzingelte das Ge⸗ bäude und verhaftete 180 Perſonen. Dieſe Maßnahme, die auf den letzten von den Anar⸗ cho⸗Syndikaliſten verübten Sabotageakt zurück⸗ zuführen iſt, ſtellt die erſte offene Abwehr⸗ maßnahme der Volksfrontregierung gegen die radikale Streik⸗ und Umſturzpolitik dar. In Alfajarin in der Provinz Saragoſſa er⸗ litten ſieben Perſonen bei einem Feuergefecht zwiſchen politiſchen Gegnern zum Teil ſchwere Schußverletzungen. Hulige Pfingſten in Paläſtina Streik der Stadtverwaltungen Jeruſalem, 1. Juni. Die Pfingſttage verliefen in ganz Paläſtina außerordent⸗ lich unruhig. Ueberall kam es zu blu⸗ tigen Zuſammenſtößen, Bombenwürfen,. Haus⸗ ſuchungen, Verhaftungen und Beſchlagnahmen e. ñłẽ? Slaatsbegrübnis für General Litzmann Auf Anordnung des Führers am lommenden Mittwoch Berlin, 1. Juni. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat angeordnet, daß die Beiſetzung des am 28. Mai verſtorbenen Generals der Infan⸗ terie a. D. Parteigenoſſen Litzmann, am Mitt⸗ woch, 3. Juni 1936, 11 Uhr vormittags, als Staatsbegräbnis in Neu⸗Globſow durchgeführt wird und den Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda mit der Durchführung beauf⸗ tragt. Am Dienstag, 2. Juni, nach Beendigung der Familienfeier wird der Trauerkondukt um 21 Uhr von dem Gutshaus in Neu⸗Globſow durch ein Fackelſpalier der SA und Bevölkerung zur Kowno⸗Höhe, die ſich im Park des Beſitztums des verſtorbenen Generals befindet, geleitet. Der Sarg verbleibt während der ganzen Nacht unter Ehrenwache der Wehrmacht im Fackelſchein auf der Kowno⸗Höhe. Die Bevölkerung hat Ge⸗ legenheit, von dem Parteigenoſſen und großen Heerführer des Weltkrieges Abſchied zu nehmen. Am Mittwoch, 3. Juni, um 11 Uhr, beginnt der Staatsakt auf der Kowno⸗Höhe. Der Reichs⸗ kriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehr⸗ macht, Generalfeldmarſchall von Blomberg, und der Stellvertreter des Führers, Neichs⸗ miniſter Rudolf Heß, werden Anſprachen halten. Dann erfolgt d' Ueberführung zum Friedhof durch die Trauerparadeaufſtellung der Wehrmacht. Trauerbeflaggung der Partei Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels hat folgende Anordnung getroffen:„Hiermit ordne ich an, daß ſämtliche Dienſtgebäude der Partei und der angeſchloſſenen Verbände am Tage der Beiſetzurg des verſtorbenen Partei⸗ genoſſen Generals der Infanterie a. D. Karl Litzmann am Mittwoch, dem 3. Juni 1936, Trauerbeflaggung ſetzen. Die Parteigenoſſen werden aufgefordert, ſich der Trauerbeflaggung anzuſchließen. Der Reichspropagandaleiter: Dr. Goebbels.“ Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern gibt folgendes bekannt: Aus Anlaß der Beiſetzung des verſtorbenen Generals der In⸗ fanterie Litzmann flaggen am Mittwoch, dem 3. Juni 1936, alle öffentlichen Ge⸗ bäude im Reich halbmaſt. Beileidstelegramm Dr. Goebbels“ Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, hat an den Sohn des verſtorbenen Generals Litzmann, Ober⸗ gruppenführer Litzmann, in Neu⸗Globſow, das folgende Beileidstelegramm gerichtet:„Lieber Parteigenoſſe Litzmann! Zum Hinſcheiden Ihres Vaters, des von uns allen ſo ſehr verehrten und geliebten Generals Litzmann, ſpreche ich Ihnen und Ihren Angehörigen meine beſonders auf⸗ richtige und herzliche Teilnahme aus. Wir ver⸗ lieren in General Litzmann einen unſerer treue⸗ ſten und fanatiſchſten Parteigenoſſen, der in ſeinem hohen Alter uns immer noch ein jugend⸗ lich⸗begeiſterndes Vorbild war. Ich ſelbſt beklage bei ſeinem Ableben einen wahrhaft väterlichen Freund, der mir für alle Zeiten unvergeſſen bleiben wird.“ Außerdem find Beileidstelegramme von Stabschef Lutze, Oberbürgermeiſter Fi chler und dem Bundesführer des Deutſchen Reichs⸗ kriegerbundes, SS-Oberführer, Oberſt a. D. Reinhardt, eingegangen. Nin ne Porte⸗ Staatsminiſter find: Pau Tate von Waffenlagern. Nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen wurden mindeſtens ſechs Per⸗ ſonen getötet und zahlreiche verwundet. unter den Toten befindet ſich auch ein Jude aus Deutſchland, der in Jeruſalem er⸗ ſchoſſen wurde. Sieben arabiſche Stadtverwaltungen, dar⸗ unter die von Jaffa, Nablus und Hebron tra⸗ ten am Pfingſtſonntag in den bereits angekün⸗ digten Streik, von dem auch ſämtlche ſtädtiſche Dienſte, wie die Waſſerverſorgung. die Müll⸗ abfuhr uſw. betroffen ſind. Die kommuniſtiſchen Aufrufe, die ſich bisher musſchließlich in arabiſcher und hebräſcher Sprache an die Bevölkerung wandten, richten ſich nunmehr auch in engliſcher Sprache an Mi⸗ litär und Polizei. Die Aufrufe, in denen ge⸗ gen den„engliſchen Imperialismus“ Stellung genommen wird, tragen die volle Unterſchrift der illegalen Kommuniſtiſchen Partei Paläſti⸗ nas. „Italieniſch⸗Sſtafrika“ Ein neues italienisches Kolonialgesetz Nom, 1. Juni.(Funk.) Der italieniſche Miniſterrat ſtimmte am Pfingſtmontag dem von Muſſolini als Kolonialminiſter vorgelegten Geſetz über die Ordnung und Verwaltung von Italieniſch⸗Oſtafrika zu. Unter der amtlichen Bezeichnung„Italieniſch⸗Oſtafrika“ ſind künftig die Gebiete des Kaiſerreichs Abeſſinien und der beiden italieniſchen Kolonien Eritrea und Somaliland zu verſtehen, die politiſch, militäriſch und wirtſchaftlich vom Generalgouvernement Italieniſch⸗Oſtafrika mit Sitz in der Hauptſtadt Addis Abeba verwaltet werden. Dieſes grund⸗ legende Geſetz tritt mit dem heutigen Montag in Kraft. Italieniſch⸗Oſtafrika verfällt in 5 Gou⸗ vernements. Den Generalgouverneur und Vize⸗ könig iſt ein ſtellvertetender Gouverneur und für die militäriſchen Fragen ein Generalſtabschef beigegeben. Der Zentralregierung werden zwei beratende Organe zugeteilt, der Regierungsrat, der aus den höchſten Beamten von Italieniſch⸗ Oſtafrika gebildet wird, und die Allgemeine Conſulta, der auch ſechs italieniſche Vertreter aus Landwirtſchaft. Handel und Induſtrie und ſechs Stammesführern angehören. Die Haupt⸗ ſtadt von Italieniſch⸗Oſtafrika, Addis Abeba, erhält unter einem Stadtgouverneur eine beſon⸗ dere Verwaltung. Ueberraſchender abeſſiniſcher Angriff auf deſſie? Dſchibuti, 1. Juni. Nach hier umlau⸗ fenden Gerüchten, für die eine Beſtätigung bisher allerdings nicht zu erlangen war, ſoll der ehemalige Gouverneur von Wollo, Ras Kebede, mit ſeinen Truppen, denen es da⸗ nach gelungen ſein müßte, ſich längere Zeit vor den Italienern zu verbergen, am 24. Mal einen überraſchenden Angriff auf Deſſie un⸗ ternommen haben. Dabei ſoll es den Abeſſi⸗ niern geglückt ſein, drei Bombenflug⸗ zeuge auf dem Flugplatz von Deſſie zu zerſtören. Ferner will man hier wiſſen, daß größere italienſche Truppenabteilungen von Harrar und Diredaua in Richtung auf Addis Abeba in Marſch geſetzt wurden und daß die abeſſiniſche Hauptſtadt an verſchiede⸗ nen Stellen von den Italienern befeſtigt wird. die Aufrüflung der Philippinen Manila, 1. Juni. Der militäriſche Be⸗ rater des Präſidenten Quezon, General Dou⸗ glas Mac Arthur der mit der Organiſie⸗ rung der Verteidigungsmaßnahmen auf den Philippinen beauftragt iſt, erklärte, daß die Philippinen nach der endgültigen Lostrennung von den Vereinigten Staaten im Jahre 1945 gegen jeden feindlichen Einfall geſichert ſein würden. Es ſei eine Flotte von 50 bis 100 kleinen, aber ſehr ſchnellen Torpedobooten vorgeſehen, die Geſchwindigkei⸗ ten von 80 bis 95 km. entwickeln könnten. Außerdem werde man 250 Flugzeuge anſchaf⸗ fen. Außer der ſtehenden Armee ſollen 400,000 Mann in Reſerve ſtehen. Der Ge⸗ neral Mac Arthur betonte, daß für das Ver⸗ teidigungsprogramm 8 Millionen Dollar zur Verfügung ſtehen. Die Danzig⸗-polniſchen Verhandlungen Unterzeichnung eines Protokolls Danzig, 31. Mai. Die Preſſeſtelle des Senats teilt mit: Die vpolniſch⸗danziger Ver⸗ handlungen, die am 26. Mai unter dem Vor- ſitz von Miniſterialdirektor Dr. Roſe polniſcher⸗ ſeits und von Staatsrat Büttner danzigerſeirs in Warſchau begonnen haben, um die Fragen zu löſen, die ſich für die Danziger Intereſſen aus den neuen volniſchen Deviſenvorſchriften ergeben. haben es geſtattet, am 29. Mai ein Protokoll zu unterzeichnen, in dem die Richtlinien eines zu treffenden Abkommens feſtgelegt werden konnten. Tragiſcher Unglücksfall im Nordoſtſeekanal Kiel, 31. Mai. Ein Boot der Sächſiſchen Marine⸗SA, das von Dresden über Hamburg nach Kiel zu den Einweihungsfeierlichkeiten des Ehrenmals in Laboe unterwegs war, iſt beim Schleppen durch den Nordoſtſeekanal in der Nähe von Rendsburg durch eine Verket⸗ tung von unglücklichen Umſtänden gekentert. Drei SA⸗Männer aus Sachſen fanden dabei den Tod. Sie ſtarben in Ausübung ihres Dienſtes EF, mac nur die MIITEIDHE NACH ſpONMIZEITUMe Verantwortlich für die Hauptſchriftleitung Franz Krawutſchke, Worms, für den Anzeigenteil Otto Watzke, Worms. Durchſchnittsauflage der Montagsausgabe April 1936 über 20 000. Verlag: Vereinigte Zeitungverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms a. Rh. Druck: Wormſer Verlags- und Druchereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Fernſprecher der Schriftleitung Nr. 5141. Nummer] Erſcheint ſeden Montag und Freitag. Poſtbezuqdsprels der Montagsausgabe monatlich! RM. zuzüglich Poſtbeſtellgeld. Anzeigengrundpreis für 1 am Höhe u. 22 mm Breite 9 Ryfg., im Texteiſ bei 67 mm Breite 40 Ryfg., nach Preisliſte Nr. 5. 42 Wo ms a. Rh. Dienslag, den 2. Juni 1936 Anzeigen und Beilagen werden nur für die Montagsausgabe angenommen. Anzeigenannahmeſtelle Worms, Römerſtraße 56, Verlagsgeſchäftsſtelle Wollſtraße 2 P. S. K. Lshfn. 4674 der Vereinigten Zeitungsverlagsgeſellſchaſt m b. H., Worms a. Rh. 16. Jahrgang der Pfingſtſieg: Cramm ſchlägt Perry! zwei deulſche blieben Sieger in den franzöſiſchen Tennismeiſterſchaflen Vormalia ſchlägt den heſſenmeiſter 3:0 1. JC. Nürnberg bezwingt Frankfurker Kombinalion 4:2— Union Böckin Rund um den gonnkag Wenn man den Verlauf der diesjährigen Pfingſtfeiertage in ſportlicher Hinſicht betrach⸗ tet, ſo iſt an Großereigniſſen eigentlich nicht viel herausgekommen. Aus der Fülle, die aber vorhanden war, ſtechen einige wenige heraus. e Das wichtigſte Ereignis iſt wohl der Sieg Gottfried von Cramms über ſeinen langjäh⸗ rigen Widerſacher Perry in der franzöſiſchen Tennismeiſterſchaft in Paris. Immer und im⸗ mer wieder verſuchte ſich der Deutſche gegen den Erſten der Weltrangliſte, doch ſtets blieb bisher der Engländer Sieger. Diesmal iſt von Cramm der große Wurf geglückt; in einem zirka 11 Stunde dauerndem Kampf ſchlug der Deutſche den Engländer und wurde damit zum zweitenmal franzöſiſcher Meiſter. Auch die Frauenmeiſterſchaft fiel an eine Deutſche, Hil⸗ de Sperling. Frau Sperling⸗Krahwinkel iſt zwar durch Heirat und Naturaliſation heute Dänin; aber was deutſch geboren iſt, bleibt Deutſch, alles andere iſt nur Formalſache. Wir dürfen uns auch dieſes Erfolges freuen. * Wichtig für den Fußball iſt die Tatſache, daß in Union Böckingen am Sonntag der erſte neue Gauligiſt der vier ſüddeutſchen Gaue er⸗ mittelt wurde und daß weiter Schwaben Augsburg, eine Elf von früher anerkanntem Können, mit dem Nationalſpieler Ernſt Leh⸗ ner als Rechtsaußen, im Aufſtiegskampf ſang⸗ und klanglos auf dem letzten Platz ſitzen ge blieben iſt. Es iſt ſchon ſo: die Behauptung der erſten Klaſſe iſt in der Regel leichter als die Wiedererringung derſelben. Daß dieſe nicht glückte, iſt natürlich kein Grund, die Augsburger Schwaben aus der Reihe der be⸗ kannten Vereine zu ſtreichen. Ein Verein kann turmhoch über anderen ſtehen, auch wenn ſeine erſte Fußballmannſchaft nicht das Glück hat, erſtklaſſig zu ſein. Als weiteres Ereignis der Feiertage darf man das Antreten des 1. FC. Nürnberg in Frankfurt gegen eine Kombination Eintracht⸗ Fußballſportverein werten. Mit 4:2 gewannen die Nürnberger, ohne ſich ganz auszugeben. Es iſt intereſſant und für uns befriedigend, daß unſer Frankfurter Mitarbeiter in ſeinem Bericht unſere Wormatia höher einſchätzt als Kombination Eintracht⸗Fußballſportver⸗ ein, alſo immerhin ein Lob für unſere Worm⸗ ſer Mannſchaft. Auch das Spiel am 1. Feier⸗ tag gegen den Heſſenmeiſter Hanau 93 zeigte eine ſo klare, techniſche Ueberlegenheit der Wormaten, daß man wirklich zufrieden ſein kann. Wir wollen nicht mit Vorſchußlorbeeren operieren; aber es iſt nicht zuviel geſagt, daß bei einigermaßen konſtanter Form der Elf, die ja nicht nur mit neuen Kräften, ſondern auch mit gutem Erſatz für die neue Spielzeit auf— warten kann, die Verteidigung des Meiſter⸗ titels durchaus möglich iſt. * Von kommenden Ereigniſſen ſei hier kurz geſprochen. Am Mittwoch dieſer Woche tritt die Jugendmannſchaft des Deutſchen Meiſters Schalke 04 im Wäldchen gegen Jahn⸗ Schwarzweiß an. Die Gelſenkirchener Buben kommen vom Pforzheimer Jugendturnier und machen in Worms Station. Wenn es ſich auch „nur“ um Jugendliche handelt, ſo ſollten ſich heſſen-Jußballer— Anſere Handballer über Saargäſte erfolgreich von Cramms größer Sieg deulſche Erfolge bei den Franzöſiſchen Tennis-Meiſlerſchaflen Am Pfingſtſonntag wurden bei den Tennis⸗ meiſterſchaften von Frankreich in Paris die Vorſchlußrunden erledigt. Bei den Männern qualifizierten ſich zum dritten Mal in ununter⸗ brochener Reihenfolge die Spitzenſpieler von Deutſchland und England, Gottfried von Cramm und Fred Perry, für das Endſpiel, bei den Frauen ſtehen Mme. Mathieu und Hilde Sperling⸗Krahwinkel in der Entſcheidung. Gottfried von Cramm hatte es gegen den Franzoſen Marcel Bernard nur im erſten Satz nicht leicht. Der Franzoſe führte hier bereits mit 5:3, ehe ſich der Deutſche richtig fand und noch mit 725 gewann. Mit 6:1, 6:1 gingen die beiden nächſten Sätze ohne Schwierigkeiten an unſeren Meiſter, der wieder ausgezeichnet in Form iſt. Perry hatte es im anderen Vor⸗ ſchlußrunden⸗Spiel gegen den franzöſiſchen Spitzenſpieler Chr. Bouſſus weſentlich ſchwe⸗ rer; der Engländer mußte ſogar einen Satz ab⸗ geben. Mit 6:4, 7:5, 5:7, 6:2 ſiegt aber doch der Erſte der Weltrangliſte, der damit Cramms Finalgegner iſt. Bei den Frauen hielt ſich Marieluiſe Horn⸗ Wiesbaden in ihrem Vorſchlußrundenkampf ge⸗ gen die Franzöſin Mathieu ausgezeichnet. Mme. Mathieu gewann nur nach hartem Wi⸗ derſtand 6:4, 6:4 über die Deutſche. Im End⸗ ſpiel wird ſie aber gegen die Titelverteidigerin Hilde Sperling⸗Kopenhagen kaum eine Chance haben. Die Deutſchdänin ſchlug Frau de la Valdene:(Lily d' Alvarez) ganz überlegen 62, 6:1. Cramm und hilde Sperling franzöſiſche Meiſler Vor vollbeſetzten Tribünen wurden am Sonntag in Paris die Endſpiele der franzöſi⸗ ſchen Tennismeiſterſchaften durchgeführt. Bei den Männern gelang Gottfried von Cramm ein prächtiger Sieg über den Erſten der Weltrang⸗ liſte, Fred Perry⸗England, gegen den der Deutſche bisher noch nie hatte gewinnen kön⸗ nen. Mit 6:0, 2:6, 6:2, 2:6, 6:0 holte ſich Cramm zum zweiten Mal den Titel eines Franzöſiſchen Tennismeiſters. Im Frauenend⸗ ſpiel ſtanden ſich Hilde Sperling⸗Krahwinkel, Kopenhagen, und die Franzöſin Simone Mathieu gegenüber, die ſchon im vergangenen Jahre die Entſcheidung beſtritten hatten. Frau Sperling ſiegte ſicher 6:3, 6:4. Trotz des trüben Wetters waren die Tribü⸗ nen im Roland-Garros-Stadion dicht beſetzt, als Fred Perry und Gottfried von Cramm zum Endſpiel um die Männer Meiſterſchaft den Hauptplatz betraten. Im vergangenen Jahr hatte der Engländer das Endſpiel gegen den Deutſchen gewonnen, diesmal drehte Cramm den Spieß um. Der Deutſche war von Beginn an blendend im Schlag. Im erſten Satz gab er kein einziges Spiel ab, er hatte ſchon bald 6:0 gewonnen. Perry übernahm im zwei⸗ ten Abſchnitt den Angriff. Zweimal verlor G. v. Cramm ſeinen Aufſchlag, Perry nutzte ſeine Chance und kam mit 6:2 zum Satz⸗ gewinn. Das gleiche Ergebnis brachte der dritte Satz, nur daß diesmal G. v. Cramm der Gewinner war. Zur Abwechflung holte ſich Perry dann den vierten Satz, ebenfalls mit 6:2. Aber dann war der Engländer fertig. Im entſcheidenden fünften Satz ſpielte G. v. Cramm alle ſeine Trümpfe aus. Er jagte ſei⸗ nen Gegner buchſtäblich von einer Ecke in die andere, lockte ihn ans Netz, um ihn dort zu überſpielen oder mit harten Schüſſen zu paſ⸗ ſieren, ſetzte die Bälle haargenau in die Ecken und ſpielte den großen Perry richtiggehend aus. Aber der Wimbledonſieger gab ſich nicht ohne Widerſtand geſchlagen. Verbiſſen kämpfte er um jeden Ball, er verſuchte einfach alles, die drohende Niederlage abzuwenden. Aber Cramms Sicherheit machte den Engländer ſichtlich ner⸗ vös. Sonſt kaum gewohnte Doppelfehler ſtell⸗ ten ſich bei ihm ein; Cramm gewann den Satz glatt 6:0 und damit zum erſten Mal in ſeiner an Erfolgen ſo reichen Tennislaufbahn über Fred Perry, der ihm während der letzten zwei Jahre immer wieder den Weg auf den erſten Platz der Weltrangliſte verlegt hatte. Dieſem 171 Stunden dauernden Kampf war das Frauenſpiel vorausgegangen, das ebenſo wie im letzten Jahr Hilde Sperling-Krahwinkel und Simone Mathieu beſtritten. Die Franzöſin wehrte ſich beſſer als vor Jahresfriſt, aber nach dreiviertelſtündigem Kampf hatte die Deutſch⸗ dänin mit 6:3, 6:4 doch einen ſicheren Sieg erfochten. doch recht viele Leute das Spiel anſehen. Ge⸗ rade unſere Jugendlichen bieten heute meiſt ganz ausgezeichneten Sport.— Am Samstag und Sonntag hat dann Lampertheim ſein Groß⸗Ereignis. Am Samstagabend tritt der FC. Pirmaſens gegen Olympia Lampertheim an und am Samstagmittag meſſen FC. Pir⸗ maſens und SV. 1860 München in Lampert⸗ heim ihre Kräfte. Beide Spiele finden im Rahmen des Lampertheimer Spargelfeſtes ſtatt. Für uns in Worms iſt der Beſuch der Münchener„Löwen“ deshalb von Intereſſe, weil am Fronleichnamstag 1860 München und Wormatia in Zell am Harmersbach (Schwarzwald) in einem Werbeſpiel aufeinan⸗ dertreffen. Worns ſelbſt ſteht am kommenden Sonntag die Jahnkampfſpiele der Turngemein⸗ de 1846 Worms. Die bisherigen Meldungen laſſen feine Kämpfe erwarten, ſo daß der Be⸗ ſuch der Veranſtaltung angelegentlich empfoh⸗ len ſei. Es wird im Laufe der Woche noch mehr über die Jahnkampfſpiele zu ſagen ſein. * Der Gauſportwart des Fachamts Fußball veröffentlicht folgendes Urteil: „Der Spieler Willi Sold, FV. Saar⸗ brücken, wird wegen Nichterſcheinens zum Pokal⸗Endſpiel am 24. Mai 1936 bis zum 1. September 1936 für alle Spiele ge⸗ ſperrt. Die von Sold am Samstag vor —— 3 gen wieder Gauliga— Inlereſſanle Freundſchaflskreffen der Züd⸗ Ju wenig Plätze für Club- schalle Der Vorverkauf für das Fußball⸗Vorſchluß⸗ rundenſpiel 1. FC. Nürnberg— FC. Schalke 04 am 7. Juni in der Stuttgarter Adolf Hitler⸗ Kampfbahn iſt bereits beendet, 50 000 Karten ſind verkauft. Nahezu die gleiche Zahl von Be⸗ ſtellungen aus allen Teilen des Reiches konnte keine Berückſichtigung mehr finden oda ran wohl nicht zu wenig ſchätzt, wenn man die Zahl derer. die„Club— Schalke“ ſehen wollen, auf rund 100 000 beziffert. Man hat die Zuſchauer⸗ plätze in der Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn zwar vermehrt, aber trotzdem dürften höchſtens 60 000 Menſchen dieſem Spiel zuſehen können. Es wird Zeit. daß das Stadion für 100 000 Beſucher kommt. Nürnbergs Stadtrat vollzählig beim Spiel. Der Nürnberger Stadtrat hat beſchloſſen, am 7. Juni dem in Stuttgart vor ſich gehenden Spiel der Vorſchlußrunde um die deutſche Fuß⸗ ballmeiſterſchaft zwiſchen dem 1. FC. Nürnberg und Schalke 04 vollzählig beizuwohnen. dem Spiel abgegebene Abſage kann nicht gebilligt werden. Sold hätte ſich über ſei⸗ nen Verein mit dem Sportwart in Ver⸗ bindung ſetzen müſſen.“ So der einfache Wortlaut des Urteils; wer aber etwas hinter die Kuliſſen geblickt hat, weiß, daß mehr hinter dieſem Urteil ſteckt. Es ſchneiden ſich hier zwei Anſchauungen; auf der einen Forderung nach Diſziplin und Un⸗ terordnung ſeitens der Fachſäule, auf der an⸗ deren Herausſtellung der familiären und be⸗ ruflichen Intereſſen des Spielers, letzteres aber wahrſcheinlich in nicht gerade geſchickter Form zum Ausdruck gebracht. Trotz allem kann man dem Saarbrücker nicht ganz Unrecht geben. Sold ſpielte Mittwochs in Duisburg und Samstags in Frankfurt gegen die Eng⸗ länder. Acht Tage ſpäter ſollte er dann wieder in Leipzig zum Pokalendſpiel antreten. Daß ſolche Abſtellungen allerhand Verſäumnis von der Arbeitsſtätte und viele Reiſeſtrapazen mit ſich bringen, iſt bekannt. Wie oft der Saar⸗ brücker vorher auch ſchon zu repräſentativen Zwecken angefordert war, iſt ebenfalls be⸗ kannt. Unglücklicherweiſe trafen nun oft noch Inanſpruchnahme durch Bund und Gau zu⸗ ſammen. Man darf ſich alſo garnicht wun⸗ dern, wenn eines Tages einmal Hemmungen bei dieſem oder jenem Spieler auftreten. Auch die leidige Speſenfrage ſoll in der Geſchichte noch eine Rolle ſpielen. Das alles zeigt aber, daß eben dieſes leidige Kapitel doch noch nicht zur Zufriedenheit geklärt iſt. Man wird ſich ſicher eines Tages doch einmal mit dieſer Frage beſchäftigen müſſen. * Mit dieſer Ueberbeanſpruchung einzelner Spieler hängt mitunter auch das Kapitel Kri⸗ tik zuſammen. Da las man nach dem Pokal endſpiel, wie einzelne Spieler ausnehmend ſchwach geweſen ſeien. Von Gramlich war die Rede und auch Fath wurde nicht gerade gelobt. Im Nürnberger Spiel ging es auch um Eckert. Betrachtet man aber einmal, was von dieſen Spielern in kürzeſter Zeitſpanne verlangt wurde, ſo kommt man zu einer ge⸗ rechteren Beurteilung. Typiſch iſt der Fall Gramlich, der am 16. Mai in Frankfurt gegen Everton, am 17. für ſeinen Verein in Kaſſel, am 21. in Stuttgart gegen Everton und am 24. in Leipzig im Pokalendſpiel mit⸗ 94 1 8 N 2 7 ————— * 4 e e 1 1 5 7 5 . S D KK ²˙. 1—* e—* 2 2 1 * 4 . ⅛è T.... —— N 8— — 7 3 1 K — 3 e— r P ²˙¹·be. Preisfrage vorher Wenn Heſſen⸗Meiſter Hanau 93 den Nieder⸗ rhein⸗Meiſter SV. Fortuna Düſſeldorf mit 5:1 ſchlägt, wie hoch muß dann der Südweſt⸗Mei⸗ ſter gegen die Düſſeldorfer gewinnen, nachdem Hanau 93 am 1. Pfingſtfeiertag in der Adolf Hitler⸗Kampfbahn mit 3:0 ſang- und klanglos unter die Räder kam...? Das iſt die Frage ! Die Wormaten hatten gerade dieſes 511 Hanaus gegen den Niederrhein-Meiſter in den Vordergrund ihrer Reklame geſtellt. Aber die Wormſer wußten ſcheinbar Beſcheid, wußten, daß ſolche Ergebniſſe oft nur als„Ueber⸗ raſchungen“ anzuſehen ſind und daß eine For⸗ tung Düſſeldorf, trotz der 1:5 Schlappe, doch etwas mehr bedeutet als eben Hanau 93. Und ſo waren zu dieſem Treffen nur gut 1000 Leute erſchienen. Dieſe aber wunderten ſich heftig, daß es beſagten Hanauern möglich ge⸗ weſen war, die Fortuna ſo abzuhängen. Aber das ſind eben die Unbegreiflichkeiten des Fuß⸗ balls. Die Hanauer müſſen in dieſem Treffen (das dazu noch in Kaſſel ſtattfand!) von einem geradezu göttlichen Funken entfacht geweſen ſein(Motto: Dem Einen glückt alles, dem an⸗ deren aber auch garnichts!); hier in Worms fehlte aber dieſer Funke ganz und gar. Man ſagt wohl, daß eben nicht jeder Sonntag wie der andere iſt. In dieſem Spiel ſah man aber deutlich, daß im Können beider Mannſchaften doch ein Unterſchied beſteht, der in der reife⸗ ren Spielweiſe des Südweſtmeiſters verankert liegt. In faſt allen Belangen war die Worma⸗ tenelf dem Gegner über, und auch Einzelkön⸗ ner, wie Sonnrein u. Eufinger, konnten die⸗ ſen Abſtand nicht wettmachen. Mondorf und Philippi, zwei gute Stürmer, fehlten den Hanauern zu ihrer beſten Mannſchaft. Immerhin kann ihr Fehlen nicht von ſolch einſchneidender Wirkung ſein; denn erſtens pflegen Erſatzleute einer Meiſtermannſchaft auch gerade keine Anfänger zu ſein, und weiter hätte am Sonntag der Sieg der Wormaten noch höher ausfallen dür⸗ fen, ſowohl den Chancen— aber auch den Lei⸗ ſtungen nach. Auch mit den beiden Fohlenden wären die Gäſte aus Hanau, die mit Syonnrein; Eufinger, Schramm; Klingler, Weißenborn, Reinhardt; Lein, Willführ, Eckert, Kerz, Thurn antraten, nicht beſſer weggekommen. Vergleicht man das Können des Heſſen⸗ Meiſters mit dem der beiden in Worms an⸗ getretenen Endſpielteilnehmer unſerer Grup⸗ pe, ſo erhält von dieſem der SV. Jena den 1. Preis. Nach den Thüringern ſind ſogar noch die Stuttgarter Kickers zu nennen, ob⸗ wohl dieſe ſo bös überfahren wurden; aber im reinen Können waren auch die Schwaben ſtärker als Hanau. So betrachtet, gewinnt die Leiſtung unſerer Wormaten in den Gruppen⸗ kämpfen erſt den richtigen Wert, zumal ſie auch das Vorſpiel in Hanau mit 1:0 für ſich buchen konnten. Der Gau Südweſt darf wirk⸗ lich mit ſeinem Meiſter zufrieden ſein. Die Hanauer krankten an ihrem Angriff, der aber auch wirklich wenig ſehen ließ. Der Ak⸗ tivſte war der blonde Halblinke Willführ. Gute Anlagen zeigte auch(vor allem als Feld— ſpieler) der lange Sturmführer Eckert, dem aber vorm Tor auch einfach garnichts glückte. In der Läuferreihe, die als„ſolid“ bezeichnet werden darf, war der junge ſtämmige Mittel⸗ mann Weißenborn gut veranlagt, aber auch recht ruppig; der linke Läufer ebenfalls an⸗ ſprechend. Beſſer waren die beiden Verteidi⸗ ger, von denen Eufinger vor allem durch gutes Stellungsſpiel auffiel. Der„Star“ der Elf war aber der Torwart Sonnrein, der wirklich glänzende Anlagen hat. Ideale Tormanns⸗ figur, inſtinktſicheres Eingreifen, famoſes Fangvermögen und ein prächtiger(linksfüßi⸗ ger!!!) Abſchlag ſind Eigenſchaften, die ihn auszeichnen. An ihm ſcheiterte mancher Er⸗ folgsverſuch der Wormſer. Fark bekonle Verteidigung rettete die Gäſte torlos über die Halbzeit. Schon da war die Ueberlegenheit der Worma⸗ ten offenſichtlich; aber wenn der Ball vor den Hanauer Torraum kam, war das Gewühl zu groß, war eben einfach nichts durchzubringen. Drei Ecken für Worms fielen hintereinander. Sonnrein zeichnete ſich etlichemal aus. Dann holte Hanau plötzlich auch drei Ecken. Auf ein⸗ mal war dicke Luft vorm Wormſer Tor. Wie ſo oft ſchon üblich, war man ſich hinten nicht einig, wer dran ſei mit dem Ballwegtreten und ſchon ſah es brenzlig aus. Ebert ſegte dann raus, ſchoß bei der Fußabwehr Willführ an, doch der Ball ſprang über die Latte. Vor⸗ her hatte aber Cloſet einen Hanauer ſo bild⸗ ſchön mit der Hand feſtgehalten, daß dafür eigentlich ein Elfer fällig geweſen wäre. „Schwein gehabt“, ſagt man da.— Gleich da⸗ rauf hatten aber die Hanauer noch größeren Duſel. Drei Wormſer brachten den Ball ein⸗ fach nicht über die Linie. Sonnrein lag im linken Eck am Boden und Willi Winkler brauchte zuletzt nur ins leere Tor zu laufen. Zwei Meter davor ſtieg aber das Leder hoch über die Latte. Wenn das hätte vorgemacht werden ſollen, würde es beſtimmt keiner fec⸗ tiggebracht haben. Zweimal hatte dann Hanau noch reichlich Glück, und mit 4:3 Ecken für Worms gings in die Pauſe. Mit Balz und Leiſt erſchienen die Wormaten nach der Pauſe, Cloſet und Fröhlich ſahen nun zu. Balz vertei⸗ digte mit Winkler und Leiſt ſtand Rechtsaußen. Ob das allein Urſache dafür war, daß jetzt mehr Tempo ins Spiel kam? Ich glaube nicht. Jedenfalls wurde es jetzt recht lebhaft. Noch waren keine 5 Minuten vorbei, als Thiator eine Flanke von rechts abfaßte, ſtoppte und überlegt ins linke Eck einſchoß: 1:0! Kaum drei Minuten ſpäter jagte Eckert aus faſt 20 Meter Entfernung den Ball zum zweiten Mal ins Netz. Sonnrein ſtürzte ihm wohl ent⸗ gegen, aber an ihm vorbei fegte das Geſchoß. Eine Prachtleiſtung! Meiſt lagen die Worma⸗ ten im Angriff und nach einer Viertelſtunde brachte ein Freiſtoß von Gölz das 3:0. Sonn⸗ rein war dabei die Ausſicht verdeckt. Die Ecken⸗ zahl erhöhte ſich auf acht für Worms. Sonn⸗ rein mußte noch verſchiedentlich ſein großes Können beweiſen. Dann hat Hanau noch eine gute Chance. Sein Rechtsaußen war bis vors Tor gekommen, ſchoß, Ebert wehrte zu kurz, Die Kraflprobe Jüdweſt contra heſſen Vormalia Worms ſchlägk den heſſenmeiſter 1. JC. Hanau 93 mik 3:0(o: 0] doch der Nachſchuß ging vorbei. Eine vierte Ecke für Hanau noch, dann war Schluß. Vormalias Sieg iſt verdient, ſelbſt in dieſer Höhe. Dem möglichen Ehren⸗ tor der Gäſte ſtehen nämlich eine ganze Reihe faſt„totſicherer“ Chancen der Wormaten ge⸗ genüber. Die Mannſchaft war jedenfalls dem Gegner klar überlegen. Vor allem in tech⸗ niſchen Dingen und im Zuſammenſpiel. Ebert; Cloſet, Fröhlich; Fries, Kiefer, Zimmermann; Fath, Gölz, Eckert, Thia⸗ tor, Winkler traten zum Spiel an; nach Halbzeit ſah man dann Leiſt und Balz für Fröhlich und Cloſet. Die Verteidigung der erſten Halbzeit war als Geſamtes ſtärker als die nach der Pauſe, da⸗ gegen ſei nicht verſchwiegen, daß Winkler einige Abſchläge zeigte, die prima waren. Ueberhaupt dürfte Winkler hinten doch am richtigſten ſtehen; vorn iſt er nicht mehr wendig genug. Balz war nur Erſatz. Cloſet und Fröhlich wie immer. Die Läuferreihe arbeitete gut, Kiefer der effektvollſte. Man verſteht einfach nicht, daß der Gau Kiefer nicht berückſichtigt. Das 9:0 in Leipzig wäre nie zuſtande gelommen, wenn nur der Mathes dabei geweſen wäre(wie auch die geſtrige Wormatenelf allein für ein beſſeres Ergebnis garantiert hätte). Der An⸗ griff war recht gut in Fahrt. Hatte Fath den Ball, dann ſah man, was er leiſten kann; oft hatte er ihn aber nicht. Mir will ſcheinen, als käme der Seppl juſt jetzt erſt richtig in Fahrt, denn mit ſo Sololeiſtungen ſah man ihn in „Klub“ gewann In Frankfurl ſchlug er die Der 1. FC. N. kam, ſpielte und ſiegte nach Belieben. Das ſoll nicht heißen, daß ihm das Leben leicht gemacht wurde und es ſoll auch nicht heißen, daß er den Sieg über Schalke ſchon in der Taſche hat. Nein: nichts weniger als das— tatſächlich wird der Klub in Stutt⸗ gart eine andere Vorſtellung geben und er wird ſie auch geben müſſen. Die zuſammen⸗ geſtellte Mannſchaft Eintracht⸗Fußballſportver⸗ ein war nicht zu vergleichen mit jener ſchlag⸗ harten, tüchtigen Mannſchaftseinheit, wie ſie der Nürnberger Verein kürzlich in Wormatia antraf— vor allem fehlte es den Frankfurtern im Sturm an Leuten wie Fath und Eckert. Sie waren den Nürnbergern nur ein„ganz netter Trainingspartner“. Das iſt natürlich traurig 2. Vormſer Jahnkampfſpiele Gule Bekeiligung zu erwarlen— Vorms in Erwarkung Nur noch wenige Tage trennen uns von den Jahnkampfſpielen am 6.—7. Juni, dem größten leichtathletiſchen Ereignis unſerer näheren und weiteren Umgebung im olympiſchen Jahr. Die erſtmalige„nationale“ Ausſchreibung wird beſtbekannte Sportler aus allen Teilen des Reiches in unſere Vaterſtadt führen und ſpannende Kämpfe in den verſchiedenen Diſ⸗ ziplinen, die das reichhaltige Programm auf⸗ zählt, erwarten laſſen. Beſonders hochſtehende Wettkämpfe wird es natürlich in der 1. Klaſſe (reichsoffen) geben. Die Turngemeinde Worms 1846 hat hier beſtimmt keine Mühe und Koſten geſcheut, um der hieſigen Sportgemeinde größte Könner an den Start zu bringen, in der ſiche⸗ ren Hoffnung, durch dieſe großzügige Veran⸗ ſtaltung der Sache unſerer ſchönen Leichtathle— tik, wie überhaupt des Sports zu dienen, be⸗ ſonders aber im Hinblick auf die olympiſchen Spiele. Die Leichtathletikabteilung der TGW. 1846 hat ſich zum Prinzip gemacht, die Jahnkampf⸗ ſpiele zu einer qualitativ hochſtehenden, all⸗ jährlich wiederkehrenden Sportveranſtaltung zu geſtalten. die den ſportlichen Ruf von Worms auch in dieſer Sportart weit über die Grenzen unſerer Vaterſtadt tragen ſoll. Sie rechnet da⸗ bei ſelbſtverſtändlich auf die Unterſtützung der Wormſer Bevölkerung, die durch ihre rege An⸗ teilnahme ihr Verſtändnis auch für die Leicht⸗ athletik und beſonders für die Jahnkampfſpiele bezeugen wird. Um daher allen Volksgenoſſen den Beſuch die⸗ ſer Veranſtaltung zu ermöglichen, hat die Ver⸗ einsleitung den Eintrittspreis derart niedrig feſtgeſetzt. daß es einem Jeden möglich iſt, die Veranſtaltung zu beſuchen. Der Vorverkauf iſt ab heute eröffnet und Karten ſind in den be⸗ kannten Vorverkaufsſtellen, ſowie bei den Ver⸗ einsmitgliedern zu haben. Weitere Nachrichten folgen laufend. .————————.—. wirkte. Dieſe vier Spiele, die Reiſen dazu und berufliche Tätigkeit dazwiſchen laſſen ſich nicht einfach aus dem Handgelenk ſchütteln. Fath ſpielte am 17. Mai in Augsburg gegen den„Klub“, am 21. in Stuttgart gegen Ever⸗ ton und am 24. in Lepzig; Eckert ſpielte am 17. in Augsburg, am 21. in Stutggart gegen Everton und am 24. in Nürnberg nochmals gegen die Engländer. Wenn man Berufsfuß— ballern, die ſchließlich ganz ihrer Arbeit— dem Sport— leben können, das zumutet, ſo mag das angehen; bei Leuten aber, die oft mehr oder weniger angeſtrengt arbeiten müſ— ſen, liegen die Dinge doch weſentlich anders. Das muß man auch gerechterweiſe bei einer Kritik beachten. * Der Spieler Eugen Pirrung vom FC. Kaiſerslautern iſt bis zum 31. 12. dieſes Jah⸗ res aus dem Spielverkehr ausgeſchaltet wor⸗ den. Ebenſo wurde der Platzordnungsdienſt des FC. Kaiſerslautern ſeines Amtes entho⸗ ben, da er es verſäumte, den Tribünenbeſu⸗ chern die„erforderliche Zurückhaltung“ beizu⸗ bringen.— Das alte Lied alſo. Der neue Ord⸗ nungsdienſt beim FC. Kaiſerslautern wird im gegebenen Moment wahrſcheinlich genau ſo verſagen, wie der aus Anlaß des verlorenen Aufſtiegsſpieles gegen Rotweiß Frankfurt ge⸗ maßregelte. * Einige Perſonalnotizen aus! Mannheim⸗ Ludwigshafen werden intereſſieren. F ü rſt, der bekannte frühere Stürmer der FGeſ. Op⸗ pau, der ſpäter bei Bayern München und zu⸗ letzt beim VfR. Mannheim tätig war, iſt vom VfR. wieder zu ſeinem Oppauer Stammver— ein zurückgekehrt.— Pfalz Ludwigshafen hat den Mittelläufer Leuthner vom ASV. Lud⸗ wigshafen als wertvollen Zuwachs erhalten. Wenn nicht alles trügt, wird der Kampf in der oſtpfälziſchen Bezirksklaſſe in dieſem Jahr ein beſonders ſchwerer werden. Für„Phönix“ keine roſigen Ausſichten. * Bekanntlich hat der Fußballgau Südweſt die Auswahlſpiele, die gegen die Gaue Nieder⸗ ſachſen und Nordmark geplant waren, nach dem Leipziger Pokal⸗Endſpiel abgeſagt. Die beiden Gaue haben ſich nun darauf verlegt, als„Erſatz“ ihre Gaumannſchiften gegenein⸗ ander ſpielen zu laſſen. Dieſes Auswahltref⸗ fen wird nun am 6. Juni in Hannover aus⸗ getragen werden; zweifellos die beſte Löſung. * Einen mehr als ungewöhnlichen Zwiſchen⸗ fall gab es bei der 16. Etappe der Spanien⸗ Radrundfahrt, die über 225 km von Gijon nach Ribadeo führen ſollte. Die 15. Etappe hatte nach langweiligem Verlauf der Spanier Ca⸗ nardo in 6:54:19 Std.(194 km Santander⸗ Gijon) vor A. Bertola und F. Trueba gewon⸗ nen, die nächſte wurde umſo ereignisreicher. Kurz vor Oviedo(53 km) wurde die Fahrer⸗ kette plötzlich angehalten, da in der Stadt ein Streik ausgebrochen war und die Streikenden die Durchfahrt ſperrten. Schließlich fuhren die Rundfahrt⸗Teilnehmer unter„Vorantritt“ von 12 bewaffneten Poliziſten(auf Motorrädern) durch ein ſchnell geſchaffenes Spalier von ſchützendem Militär in die Stadt. Auf dem Hauptplatz von Oviero nahmen Tauſende von Streikenden eine drohende Haltung ein; es wurde mehr als gefahrdrohend mit Revol⸗ vern geſpielt. Die Fahrer ſtellten natürlich das„Rennen“ ein, wodurch ſie heil wieder aus der wenig gaſtlichen Stadt kamen. Etwa 5 km hinter Oviedo kam dann der Sport wieder zu ſeinem Recht. F. K. Worms lange nicht, wie in den letzten zwei Spielen. Gölz techniſch prima, aber er fum⸗ melt zuviel mit dem Ball. Eckert war gut. Thiator ließ ſich gut an. Techniſch haperts merkwürdigerweiſe bei dieſem Spieler mit ſo bekanntem Namen. Seine Ballannahme iſt nicht immer ſauber genug, ſie muß verbeſſert werden. Aber mitunter zeigte er Sachen, die viel Können und Verſtand verraten. Und das wichtigſte: er ſchafft, ſetzt ſich ein. Wenn er vorm Tor iſt, wirds gefährlich. Iſt erſt einmal der Kontakt mit ſeinen Nebenleuten da, wird er ungleich wertvoller werden. Sein Tor war eine feine, überlegte Leiſtung. Leiſt als Rechts⸗ außen fiel auch nicht aus. Etwas mehr Tem⸗ perament müßte nur dabei ſein dann könnte er „etatmäßig“ werden. Abſchließend iſt zu ſagen, daß die Wormaten eine recht beachtliche Lei⸗ ſtung boten. Man muß ſich aber darüber klar werden, ob die Mannſchaft auf die Dauer die⸗ ſes Geſicht zeigen ſoll. Wenn ſo junge und be⸗ gabte Leute wie Buſam und Lehr zur Ver⸗ fügung ſtehen, ſoll man dieſe nicht beiſeiteſtehen laſſen; die Ueberalterung einer Mannſchaft iſt eine Gefahr. Nur wenn die jungen Leute für die nächſte Spielzeit nicht zur Verfügung ſtehen ſollten(zur Zeit ſind ſie ja wohl nicht ſpiel⸗ fähig), könnte man dieſe Aufſtellung als dau⸗ ernde billigen; ſonſt aber müſſen junge ſchnelle Leute mit hereingenommen werden. Das Spiel als ſolches war recht nett, lei⸗ ſtungsmäßig auch gut. Es ging dabei ohne Ausfälle ab, was immerhin auch recht ſchön iſt. Der Platz hätte beſſer ſein dürfen; aber wo kein Gras iſt, kann man halt ſo ſchnell keins hinzaubern. Schiedsrichter Eiſinger⸗ Ludwigshafen leitete zufriedenſtellend. F. K. mit halber Kraft „Kombinierlen“ 4:2[2:1 für eine Stadt,. die im Fußball einmal ſo tüch⸗ tig war, wie Frankfurt, aber es iſt die Wahr⸗ heit. Daß ſich gute Namen in der Frankfurter Elf befanden, zeigt ihre Aufſtellung: Kerſten: H. Schweinhardt, Stubb: J. Schweinhardt, Gramlich, Mantel; Trumpler, Heldmann, Pe⸗ ter, Groß. Haderer. Die Gramlich, Mantel, Peter und Trumpler waren die beſten Leute. Beim Club beſtach zunächſt wieder die wun⸗ dervolle Einheitlichkeit. Es war niemand über⸗ ragend; es war keiner ſchwach. Die Elf ſpielte als eine Einheit. Ihr Zuſammenſpiel hatte nicht jene exakte Stärke und Reinheit wie gegen Wormatia, aber es hatte ſie auch nicht nötig. Es gab mehr Einzelaktionen und das war den Zuſchauern nicht einmal unlieb. Uebrigens: 10 000 Menſchen kamen an einem Pfingſtſams⸗ tag, dem ungünſtigſten Termin, den ein Fuß⸗ ballſpiel finden kann, an den Frankfurter Rie⸗ derwald! Wenn das kein Lobeszeugnis für Nürnberg iſt, in der ſkeptiſchen Stadt Frank⸗ furt, dann gibt es keines mehr. Die Träger der weinroten Trikots empfing donnernder Jubel und er brauſte ihnen nach, als das Spiel ver⸗ klungen war. Nürnbergs Elf— beinahe ver⸗ merkte man es mit Staunen, auf alle Fälle mit Genugtuung— war bis auf Spieß komplett und für den war Schwab angetreten. Aber der 1. FC. N. hatte das Pech, eine halbe Stunde vor Schluß auf ſeinen Mittelläufer Carolin verzichten zu müſſen, der ſich, anſcheinend wegen einer Magenprellung, vom Feld begab und auf deſſen Platz dann Uebelein ging. Neu ſprang Luber ein und ſtellte ſich auf den rechten Läu⸗ ferplatz. Phantaſtiſch, daß dieſer Wechſel das Spiel des Clubs faſt garnicht beeinflußte. Die Mannſchaft, die anſchließend auf zwei Tage in den Taunus fährt, dachte nie daran, ſich zu ver⸗ ausgaben. Sie hatte das Spiel allezeit in der Hand, denn das Ergebnis lief ſo zuſammen: 1:0. 2:0. 2:1. 3:1, 4:1. 4:2. In Gußner, Oehm,. Carolin, Eiberger und Billmann gab es beſon⸗ ders bewunderte Spieler, aber ſelbſt dieſe Leute hoben ſich nur durch die oder jene Einzelaktion von den anderen ab. Zunächſt ließ der Club ſeinen Gegner aus⸗ toben. Dann drehte er die Maſchine langſam an und in der 13. Minute jagte mit großer Ge⸗ walt Gußner einen Ball aufs Tor, den Kerſten nur mit Mühe abſchlagen konnte. Friedel war ſchon geſtartet. Er ſchob ein. Das zweite Tor fiel keine Viertelſtunde ſpäter, diesmal aber machte Gußner ganze Arbeit. Er ſchickte den Ball raffiniert hoch ins linke Toreck. Der Club gönnte ſich eine Atempauſe oder die Frankfurter kamen plötzlich wieder ſtärker ins Spiel, kurz⸗ um: knapp vor der Pauſe liefen Peter und Heldmann ihren Bewachern davon, überliefen noch den ſchnell hinzueilenden Billman: und der Weißkopf Peter ſchoß das 2:1. In der zwei⸗ ten Hälfte verlor das Spiel an Tempo, aber kaum an Schönheit. Nach 26 Minuten erreichte eine ausgezeichnete Vorlage Uebeleins den ewig torhungrigen Gußner, der nun ſtehen ließ, was ihm im Wege ſtand: zunächſt den langen mäch⸗ tigen Verteidiger Stubb, dann den herauseilen⸗ den Torhüter Kerſten und der dann gemächlich und gemütlich das 3:1 beſorgte. In der 40. Mi⸗ nute ſetzte Schwab einen ihm von Sepp Schmidt hingeſpielten Ball zum 4:1 in die Maſchen, und dann gab es noch ein Frankfurter Tor durch den eifrigen Halblinken Groß. Schiedsrichter Beſt benachteiligte den 1. FC. N. etlichemal bei Abſeits, aber im übrigen war er ohne Tadel. Es ſollte ja auch„nur“ eine Generalprobe ſein. K. — — 377 — —— e 6 1 1 or = 2 1 e 2 Jußball in Jahlen Züddeulſche Aufſtiegsſpiele: Gau Südweſt: Teutonia Hauſen— MSV. Darmſtadt 1:4 Gau Baden: Spöögg. Sandhofen— FC. 08 Villingen 211 SC. Freiburg— FV. 04 Raſtatt 22 Gau Württemberg SV. Göppingen— FV. Nürtingen 8 FC. Mengen— Union Böckingen 1:6 SpVgg. Troſſingen— VfR. Gaisburg 121 Gau Bayern: Schwaben Augsburg— WV. 1860 Fürth 2:8 Um den„Tſchammer⸗Pokal“: VfB. Friedberg— Kewa Wachenbuchen 3:1 Züddeulſche Freundſchaftsſpiele: Wormatia Worms— 1. FC. Hanau 1893 8: Phönix Karlsruhe— 1. FC. Hanau 1893 2: FSV. Eintr. Frankf.— 1. FC. Nürnberg 2: Reichsb. Rot⸗Weiß Frankf.— SC. Ha⸗ dersleben 4:1 08 Ludwigshafen— Amicitia Viernheim 5: 04 Ludwigshafen— Phönix Ludwigshaf. 1: SpVgg. Mundenheim— 03 Ludwigshaf. 5: Pfalz Ludwigshafen— Frank. Karlsruhe 3: SV. Wiesbaden— FC. Schweinfurt 25 Opel Rüſſelsh.— 1. FC. 05 Schweinf. 1: SV. Waldhof— Kickers Stuttgart 8: 5 3: 2 O0 Jahn Regensburg— Bayern München Poſt Würzburg— SV. Erfurt In und um Worms Tgd. 1846 Worms— Ol. Lorſch 4:0(1:0) Blau⸗Weiß Worms— FV. Hofh. 2:5(1:8) Blau⸗Weiß Worms— Tgd. 1846 Worms 121 VfR. Bürſtadt Eintr. Kreuznach 1:0(1:0) Ol. Lorſch— Brandenburg Berl. 4:4(1:1) Süddeutſche Vereine auf Reiſen: SpVgg. Dillenburg— Kickers Offenbach 0:8 SuS. Hüſten 09— Kickers Offenbach e Weſtfalia Herne— Kickers Offenbach Schwarz⸗weiß Barmen— Germ. Brötzingen Arminia Bielefeld— Germ. Brötzingen Hanſa Dortmund— FV. Zuffenhauſen SC. Planitz— Wacker München Juß ball im Reich Schwarz⸗Weiß Eſſen— Schalke 04 Polizei Chemnitz— Teplitzer FK. VfB. Kurheſſen Marburg— Hannover 96 1: 0 D 8 —— 2 2 4 1 22 1 5 2 1 2 1 SC. Planitz— Minerva 93 Berlin 4: Sportfr. Dresden— Guts Muts Dresden 3: Tura Leipzig— CfR. Köln 27 Holſtein Kiel— Viktoria 89 Berlin 5 Boruſſia Harburg— Viktoria 89 Berlin 2: Hamborn 07— Middleſex Wanderers London 3: Turu Düſſeldorf— Middleſex Wanderers SV. Beuten 09— Fortuna Leipzig — —— Schalle 04 in Jorm Schwarzweiß Eſſen— Schalke 04 2:6(1:5) 20 000 Zuſchauer wohnten am Sonntag dem Gaſtſpiel des deutſchen Fußballmeiſters Schalke 04 bei Schwarzweiß Eſſen, dem letzten Probegalopp des Meiſters vor dem ſchweren Gang nach Stuttgart, bei. Sie ſahen die „Knappen“ in allerbeſter Form, obwohl Pört⸗ gen wieder nicht mitſpielte. Mit 6:2(5:1) gab es einen hohen Sieg des Meiſters. Nach Eſſens Führungstor fiel durch Kallwitzki der Ausgleich und dann ſtand es bis zur Pauſe durch Kallwitzki, Szepan, Gelleſch und Urban 5:1. Nach der Pauſe ſpielte Schalke verhal⸗ ten. Kuzorra erhöhte auf 6:1 und dann fiel Eſſens zweiter und letzter Treffer. Kuzorra und Szepan waren die Stützen der Schalker Mannſchaft, in der auch noch Urban, der aber ſpäter wegen einer Handverletzung ausſchied, gefiel. 2 Der Lachſenmeiſter geſchlagen Polizei SV. Chemnitz— Teplitzer FC. 34(1:2) Die bekannte deutſchböhmiſche Mannſchaft des Teplitzer Fͤ. war am Sonntag beim Sachſenmeiſter Polizei Chemnitz zu Gaſt. Die Gäſte zeigten glänzende Leiſtungen und ein hervorragendes Flachpaßſpiel, ſo daß ihr Sieg mit 4:3(2:1) durchaus verdient war. Chem⸗ nitz' durch Munkelt vorgelegtem Führungstref⸗ fer folgten bis zur Pauſe durch König zwei Tore der Böhmen, aber nach der Pauſe ſchaff— ten Schneider und Mädler eine 3:2⸗Führung der Sachſen. In einem ſpannenden Endkampf ſchoß dann Teplitz' Mittelſtürmer Patraki zwei Tore, die den Sieg ergaben. Der Chemnitzer Mittelſtürmer Groß erlitt bedauerlicherweiſe einen Schienbeinbruch. alien ſiegt in Budapeſt Ungarns Fußballer unverdient geſchlagen Der in Budapeſt mit ungewöhnlicher Span⸗ nung erwartete Fußball⸗Länderkampf zwiſchen Ungarn und Italien brachte der italieniſchen Mannſchaft einen knappen, ſehr glücklich errun⸗ genen Sieg mit 2:1(1:0) Toren. Etwa 35 000 Zuſchauer wohnten am Pfingſtſonntag dem Kampf bei, der auf dem Hungaria⸗Platz zum Austrag gelangte. An der Spitze zahlreicher hoher Gäſte, die erſchienen waren, befand ſi Neichsverweſer von Horthy. ——B e eee ere senen A b 5 u et 1 U S is i S ie K Die„Harzrundfahrl“ ein großer Erfolg Arenls und öcheller die sieger des Tages Die„Harzrundfahrt“, eine der populärſten deutſchen Straßenfernfahrten, hatte Pfingſt⸗ ſonntag einen ſchönen Erfolg zu verzeichnen. Ungemein groß war das Publikumsintereſſe und auf den ſchweren Steigungen der Harz— berge lieferten ſich die Fahrer erbitterte Käm⸗ pfe. Sieger im Lager der Amateure wurde der jetzt in Schweinfurt beheimatete„ehemalige“ Nürnberger Scheller, der ſich ſchon am vergan⸗ genen Sonntag in die Siegerliſte von„Rund um die Hainleite“ einzeichnen konnte. Bei den Berufsfahrern hatte der ſchnelle Magdebur⸗ ger Weckerling das Ziel als Spurtſieger paſ⸗ ſiert, doch auf einen Proteſt wegen unerlaub⸗ ter Hilfe durch Geyer hin wurde er nur auf den 4. Rang geſetzt. Arents gewann ſo vor Umbenhauer, Roth und Weckerling Abermals Icheller! Das Rennen der Amateure führte über die verkürzte Strecke von nur 117,6 km. Im Wett⸗ bewerb der Nationalmannſchaft ſchieden die ausſichtsreichen Wöllert und Leppich durch Sturz vorzeitig aus. Mit Ausnahme einiger weniger Fahrer, die durch Defekte zurück— geworfen wurden, blieb das Feld geſchloſſen bis zum Ziel beiſammen. Die Entſcheidung fiel ſomit im Spurt. Eine 13 Mann ſtarke Gruppe ſtrebte dem Ziel in Magdeburg zu. Scheller gewann nach einer Fahrzeit von 3:13:00 vor Wendel, Oberbeck und Schulze. Die Fahrt der A-Amateure wurde durch einen Sturz vor dem Ziel ſehr beeinflußt. In der allgemeinen Verwirrung zogen Hupfeld, E. Meier, Bartowſki und Herbert Schmidt da⸗ von; ſie paſſierten in dieſer Reihenfolge den Zielrichter. Arenks bei den Berufsfahrern Schon um 6 Uhr machten ſich die 36 Berufs- fahrer auf die 270,3 km lange Reiſe. Kutſch⸗ bach, Bartholomäus und Eſſing unternahmen ſchon nach 20 km einen Ausreißverſuch und ſie lagen auch noch nach 91 km(in Blankenburg) mit einer Minute Vorſprung an der Spitze. Aber bereits in den Wendefurther Bergen, als der Kampf um die Bergprämien begann, wa⸗ ren die 10 Ausreißer geholt und wurden mühelos paſſiert. Umbenhauer, Bautz und Roth taten ſich als„Kletterer“ beſonders her— vor, dicht hinter ihnen folgte Arents. Auf den Talfahrten zogen Umbenhauer, der aufgerückte Weckerling und Arents allein ab, ſpäter geſell⸗ ten ſich noch Geyer und abermals Roth zur Spitze. Bis zum Ziel wuchs der Vorſprung auf 5 Minuten an. Weckerling gewann den Spurt, verlor aber das Rennen aus den er⸗ wähnten Gründen wieder. Auf dieſe Weiſe konnte ſich Arents zum zweiten Male in die Siegerliſte dieſes wohl ſchwecſten deutſchen Straßenrennens eintragen. Ergebniſſe: Nationalmannſchaft(117,3 tm): 1. Scheller 3:13:00, 2. Wendel, 3. Oberbeck, 4. Schulze, 5. Ziegler, 6. Schöpflin, 7. Meurer, 8. Dubaſch⸗ ny, 9. Brunner, 10. Schellhorn, 11. Hackebeil, 12. Hauswald, 13. Löber, alle dichtauf, 14. Ruhland, 3:15:22,2; Gruppe A: 1. Hupfeld 3:17:22, 2. E. Meier, 3. Bartowſki, 4. H. Schmidt, dichtauf; 5. Fi⸗ ſcher 3:18:47. Berufsfahrer(270,3 km): 1. Arents 8:01:00, 2. Umbenhauer, 3. Roth, 4. Weckerling(als Erſter disqualifiziert), 5. Geyer, alle dichtauf; 6. Kijewſki 8:06:03, 7. Stöpel, 8. Iffland, 9. Weiß, 10. Riſch, alle dichtauf; 11. Händel 8:12:00; 12. Bautz 8:13:32, 13. Sieronſki, 14. Evers, 15. Huber, dichtauf. 25 in der Nalional-Mannſchaft Der Deutſche Radfahrerverband hat auf Grund der bei der Harzrundfahrt erzielten Ergebniſſe die Nationalmannſchaft neu zu— ſammengeſtellt. Folgende 25 Mann beſtreiten am kommenden Sonntag in Chemnitz den Kampf um den deutſchen Meiſtertitel: Scheller, Wendel, Ziegler, Brunner, Schellhorn, Löber, Wölkert(alle Schweinfurt), Schulze, Hackebeil, Hauswald, Schild, A. und E. Meier, Hupfeld (alle Chemnitz), Dubaſchny, Sſtöpflin, Schmidt Bartowſki(alle Berlin), Ruland, Meurer (beide Köln), Krückl-München, Leppich⸗Coſel, Eichhorſt(Frankfurt a. M.) Fiſcher⸗Düſſel⸗ dorf und Oberbeck- Bielefeld. Geänderte Krafffahrſporl-Termine Die ORS. weiſt darauf hin, daß das Keſ⸗ ſelberg⸗Rennen am 28. Juni, das im deutſchen Terminkalender als Gauveranſtaltung aufgeführt iſt, als nationale Veranſtaltung zur Durchführung kommt, zumal das Rennen ein Union Böckingen wieder Gauliga! Züddeulſchlands erſter Auſſteigender iſt ermillelt Gau Vürktemberg FC. Mengen(Allgäu)— Union Böckingen 110 SV. Göppingen JV. Nürtingen 21¹ Spielvgg. Troſſingen— VfR. Gaisburg 114 An denpfingſtfeiertagen iſt in Süddeutſch⸗ land der erſte neue Gauligiſt ermittelt worden. Im Gau Würtemberg errang Union Böckin. gen, die im Vorjahr erſt abgeſtiegen war, im ſiebenten Spiel auch den ſiebenten Sieg. An den Aufſtieg der Heilbronner Vorſtädter war ſchon ſeit langem nicht mehr zu zweifeln; nach⸗ dem aber am Sonntag der VfR. Gaisburg, der theoretiſch Böckingen noch hätte einholen können, in Troſſingen einen Punkt verlor, iſt Böckingen bereits heute ſchon wieder Gauliga. Zweiter Aufſteigender dürfte der Sportverein Göppingen werden, der Böckingen rechneriſch noch um einen Punkt überholen kann. Nach den bisherigen Reſultaten zweifelt aber nie— mand daran, daß Böckingen ungeſchlagen auch als Erſter durchs Ziel geht. Die Mannſchaft ſcheint ſogar berufen, in der nächſtjährigen Gauliga ein großes Wort mitzuſprechen. Der Tabellenſtand: Union Böckingen 7 27:8 14:0 SV. Göppingen 8 19:15 11:5 VfR. Gaisburg 8 17:13 9:7 FC. Mengen 8 13:32 511 Spogg. Troſſingen 9 8:16 5:13 FV Nürtingen 8 20:29 4:12 Gau Südwe Teutonia Hauſen—Militär⸗SV. Darmſtadt 1:4 Der neue Tabellenſtand: Sportverein Wiesbaden 7 17:5 1175 Rotweiß Frankfurt 9 2111 04 Ludwigshafen 8 15:9 10:6 Sportfreunde Saarbrücken 8 15:14 1018 Mil.⸗SV. Darmſtadt 7 11.11 7:7 FC. Kaiſerslautern 9 13 1 Teutonia Hauſen 8 77 8 Das einzige Spiel im Gau Südweſt brachte gleichzeitig eine kleine Ueberraſchung: die erſte Niederlage Hauſens auf eigenem Platz. Die Darmſtädter müſſen ſich alſo wieder gefunden haben, und wenn ſie auch ſelbſt kaum mehr zum Zuge kommen dürften, ſo könnten ſie aber weſentlich die Vergebung der beiden er— ſten Plätze beeinfluſſen. Uebrigens ſickerte vor den Feſttagen durch, daß die Darmſtädter allen e een——-— 8 Ernſtes von den Aufſtiegskämpfen zurücktreten wollten, ja— ſogar von Auflöſungsabſichten hörte man munkeln. Wir hoffen, daß dieſes Gerücht nur Gerücht bleibt. Gau heſſen Hier iſt der Aufſtieg bereits entſchieden. Die Spielvereinigung Kewa(Keſſelſtadt⸗Wachen⸗ buchen bei Hanau) und die Spielvereinigung Kaſſel⸗Niederzwehren haben ſich die 1. Klaſſe erkämpft. Wie die Dinge liegen, vorausſichtlich auch nur für dieſes eine Jahr, da keine der beiden Mannſchaften über größere Spielſtärke verfügt. Gau Baden Spielvegg. Sandhofen F V. Villingen 2:1 Sportklub Freiburg—F V. Raſtatt 2:2 Auch im Gau Baden gab es über Pfingſten nur zwei Aufſtiegsſpiele. Spielvgg. Sandhofen blieb knapp mit 2:1 über den FV. Villingen erfolgreich. und holte ſich die erſten Punkte. Der Platzvorteil gab den Ausſchlag. Schlüſſe können aus dem Ergebnis noch keine gezogen werden. Die Führung in der Tabelle erkämpf⸗ te ſich der FV. Ratſtatt 04, der beim SC. Frei⸗ burg ein 2:2(1:1) Unentſchieden erzwingen konnte. Der Tabellenſtand: FV. Raſtatt 2 8:3 3:1 FV. Villingen 2 1 2:2 Spielvereinigung Sandhofen 2 87 2:2 Sportklub Freiburg 2 228 128 Gau Bayern Schwaben Augsburg— TV. 1860 Fürth 2:3 Von den ſechs bayeriſchen Bezirksmeiſtern er⸗ ledigte Schwaben Augsburg am Sonntag das vorletzte Spiel. Mit 23 unterlag die Mann⸗ ſchaft auf eigenem Platze dem TV. 1860 Fürth und blieb ſo hoffnungslos auf dem letzten Platz hängen. Die Fürther Turner haben ſich durch ihren Sieg wieder in eine recht gute Poſition gebracht, geben zumindeſt den Ausſchlag in den reſtlichen Kämpfen. Der Tabellenſtand: VfB. Koburg 9 19:9 12:6 VfB. Ingolſtadt 9 19:10 1926 Jahn Regensburg 7 8:6 9:5 TV. 1860 Fürth 7 15:20 8:6 Poſt Würzburg 9 12:21 5:18 Schwaben Augsburg 9 11:18 4:16 „ 5 eee . 1 1 Meiſterſchaftslauf für Motorräder und Wagen iſt. Das am 19. April abgeſagte Wartberg⸗ Rennen des DDaC.⸗Gaues Württemberg iſt auf den 23. Auguſt neu angeſetzt worden. Das 11. Oſtmärkiſche Straßen⸗Drei⸗ ecksrennen für Wagen und Räder iſt vom 21. Juni auf den 5. Juli verlegt worden. Der Königspreis von Rom für Krafträder am 14. Juni wurde vorläufig abgeſagt. Die Obererzgebirgiſce Acht-Berge⸗ Fahrt des DDaAC.⸗Gaues Sachſen wurde auf den 25. Oktober neu angeſetzt. — Das Bruchſaler Hockey-Turnier Bei gutem Wetter und zufriedenſtellendem Beſuch gab es am Samstag nachmittag die er⸗ ſten Spiele des internationalen Bruchſaler Pfingſt⸗Hockeyturniers. Der Gaſtgeber. Tbd. Bruchſal, erzielte gegen Reichsbahn Berlin ein 1:1(0:1), Grünweiß Koblenz ſchlug TV. 46 Frankenthal 1:0(1:0). Univerſität Berlin be⸗ zwang den SC. Solingen 3:0(1:0) und der Wiesbadener TSC. fertigte Rotweiß Velbert hoch mit 5:0(1:0) ab. Das Turnier wurde am Sonntag fortgeſetzt und am Montag beendet. Am Sonntag gelang es dem veranſtaltenden Turnerbund Bruchſal, die Mannſchaft des TV. 1857 Frankfurt⸗Sach⸗ ſenhauſen mit 3:0 zu ſchlagen. Allerdings fehl⸗ ten bei den Frankfurtern allein ſieben Mann der ſonſtigen erſten Mannſchaft. Am Montag gelang dann den Frankfurtern ein 3:0⸗Sieg über den TV. Kreuznach. Die Elf der Univerſi⸗ tät Berlin ſpielte gegen den Wiesbadener TSC. 1:1. unterlag dem VfR. Mannheim 1:4 und trennte ſich vom HC. Heidelberg mit einem 2:2. Die Ergebniſſe vom Sonntag Männer: Grünweiß Koblenz— W. 46 Mannheim 0:1, RSV. Kaiſerslautern— RV. Berlin 2:2, Blauweiß Aſchaffenburg— TV. 48 Kreuznach 2:0, Eintracht Frankfurt HC. Solingen 2:1, Tod. Bruchſal— W. 57 Sachſenhauſen 3:0, HC. Heidelberg— W. 34 Pforzheim 5:1, THC. Wiesbaden— Uni⸗ verſität Berlin 1:1, THC. Wiesbaden Tbd. Bruchſal(Jugend) 1:1, VfR. Mannheim — Univerſität Berlin 4:1, HC. Velbert— Tgm. Worms 3:2, RSV. Berlin— W. Frankenthal 4:1. Frauen: ToC. Wiesbaden— VfR. Gaisburg 2:0, TV. Frankenthal— 1. F. Nürnberg 0:0, W. 34 Pforzheim— RSV. Kaiſerslautern 2:1. Montag: TV. 57 Sachſenhauſen— W. Kreuznach 3:0, Eintracht Frankfurt— W. 46 Mann⸗ heim 1:1, Weißblau Aſchaffenburg— RSV. Berlin 1:1, VfR Mannheim— Grünweiß Koblenz 3:0, Wiesbadener ThC.— W. 5 Frankenthal 3:2, Wiesbadener THC.— 1. FC. Nürnberg(Frauen) 2:0, Tod. Bruchſal— Eintracht Frankfurt 1:1, HC. Heidelberg— Univerſität Berlin 2:2, HC. Velbert— RSW. Kaiſerslautern 1:3, W. 34 Pforzheim Tgm. Worms 0:0, RSV. Kaiſerslautern — VfR. Gaisburg(Frauen) 118. Spork-Neues in Kürze Der Leichtathletit⸗Vierklub⸗Kampf zwiſchen 1860 München, Allianz Berlin, Heſſen-Preußen Kaſſel und JGSV. Frankfurt, der an Pfing⸗ ſten in Frankfurt am Main ausgetragen wur⸗ de, brachte folgendes Geſamtergebnis: 1. 1860 München 12 771.81 Punkte, 2. Allianz Berlin 12 177.03 Punkte, 3. Heſſen-Preußen Kaſſel 11 062.91 P., 4. IGS. Frankfurt 10 959.09 Punkte. Die deutſchen Junioren-Tennis⸗Meiſterſchaf⸗ ten konnten am Pfingſtmontag in Berlin pro⸗ grammäßig beendet werden. Einzelſieger wur⸗ den Loof-Oſchersleben und Frl. Inge Schu⸗ mann. Die Frankfurter Steher-Rennen hatten am Pfingſtmontag mit 10 000 Perſonen einen aus⸗ gezeichneten Beſuch aufzuweiſen. Der Kölner Krewer, erwies ſich diesmal ſeinen Konkur- renten klar überlegen und ſiegte im„Großen Pfingſtpreis“ über 20, 30 und 50 km im Ge⸗ ſamtergebnis mit 99,975 m vor Lohmann, Schön, Möller, Siehl und dem Schweizer Wanzenried. Die Spanien⸗Rundfahrt wurde von dem Belgier G. Deloor vor ſeinem Bruder Alfons und dem Italiener Bertola gewonnen. Die Rundfahrt erſtreckte ſich über 21 Etappen. Beim Zittauer Stadtring⸗Rennen erzielte der Berliner Petruſchke auf Rudge in der 500 cem-Motorklaſſe den beſten Tages durchſchnitt. Die beſten AmateurbBahnfahrer Deutſch⸗ lands u. der Schweiz ſtanden ſich am Pfingſt⸗ ſonntag zum 3. Male in einem Länderkampf in Singen gegenüber. Die Deutſchen ſiegten diesmal hoch mit 16:9 Punkten durch Ge⸗ winn ſämtlicher Wettbewerbe. Erfolgreichſter Fahrer war der Kölner Toni Merkens. 1 FF . 3 3 * 3 2 8 P0000 9 Nee le — 3 5 ä l 4 eee 0* 2 4 F e 1 i 2— re .————U— . 3 — * e e 1 4 1— —— r = 8 * 1— e e . N 1 5 ee eee F— ** N fingſten auf füdheſſiſchen Jußballfeldern Tad. 1846 überraſchl Turngemeinde Worms— Olympia Lorſch 4:0(1:0) Vor kaum 50 Zuſchauern beſtritt Turn⸗ gemeinde das Spiel gegen die bezirksklaſſige Olympia Lorſch. Die Gäſte vertraten aller⸗ dings ihre Spielklaſſe äußerſt ſchlecht und konn⸗ ten nie mit ihren Leiſtungen die Stufe erreichen, die man von einer Mannſchaft der 2. Fußball- klaſſe im allgemeinen verlangt. Man muß der Mannſchaft allerdings zugute halten, daß ſie mit Erſatz durchſetzt war und ſich faſt in keiner Phaſe des Spieles richtig zuſammenfand. Außerdem war die Mannſchaft mit den Fahr⸗ rädern gekommen, was ſich ſicherlich auch aus⸗ gewirkt hat. Olympia Lorſch ſtellte: Hartmann; Heinz, Schmitt 1.; Rothenheber, Angert 1., Albert; Angert 2., Adrian 2., Gärt⸗ ner, Rothenheber 1., Rettig. In dieſer Mannſchaft verſuchte der junge Gärtner vergebens zum Erfolg zu kommen. Der Angriff fand ſich nie zuſammen. Die Hintermannſchaft hatte genug zu tun, um ſich der Angriffe der Platzherren zu erwehren. Schmitt war noch die Hauptſtütze. Der Ju⸗ gendtorhüter konnte an den Erfolgen des Geg⸗ ners nichts ändern. Eine beſſere Partie lieferte dagegen die Mannſchaft der Turn⸗ gemeinde, deren Sieg vollkommen in Ordnung geht. Einer leichteren Ueberlegenheit in. der erſten Hälfte, in welcher durch ſchönen Flach⸗ ſchuß Schäfers die Führung errungen wurde, folgte eine noch deutlichere Beherrſchung des Spielgeſchehens in der zweiten Hälfte. Mit etwas mehr Schußglück wäre Lorſch noch deut⸗ licher geſchlagen worden. Der Rechtsaußen Muth ſorgte durch zwei ſchöne Tore für Aus⸗ dehnung des Vorſprungs, und ſchließlich kam auch noch Sahm zu Torehren. Paul Enders hatte inzwiſchen auch noch einen Elfmeter ver⸗ ſchoſſen.. Das war die Elf der Turngemeinde, die mit nur 10 Mann begann und in der Pauſe Kienel⸗ durch Herbold erſetzte: Himmelreich; Seiler, Kienel(Herbold); Jakob, Steinmann, Enders V.; Muth, Schäfer, Sahm, Seewald, P. Enders. Die Wormſer Mannſchaft war ihren Gäſten in der Geſamtleiſtung und in der Zuſammenarbeit ſichtlich überlegen. Schäfer iſt die treibende Kraft im Angriff, in welchem auch die beiden Außen, insbeſondere Muth gut gefielen. In der Läuferreihe arbeitete Männe Steinmann unauffällig, aber ſehr klug und produktiv. Die Hintermannſchaft war der leichten Aufgabe, die ihr der Lorſcher Angriff ſtellte, vollauf ge⸗ wachſen. Das faire und ruhige Spiel wurde Dennhart⸗Frankenthal gut geleitet. Schlager Ur. 2... FC. Blau⸗Weiß Worms— JV. Hofheim 2:5(1:3) Zur gleichen Zeit, in der die Turngemeinde ſich mit Lorſch traf, ſpielte Blau⸗Weiß auf der Bürgerweide gegen Hofheim. Auch dort waren nicht viel mehr Zuſchauer wie auf dem Schweißwerkplatz. Ob hier keine Verſtändigung möglich war? Die Leidtragenden ſind doch bei ſolchen Zuſammentreffen immer die Ver⸗ eine. Blau⸗Weiß erlitt eine recht überraſchende Abfuhr, die aber dem Spielverlauf entſpricht. Während die Platzmannſchaft nicht den erfor⸗ derlichen Kampfgeiſt aufbrachte und auch ſehr unproduktiv ſpielte, waren die Gäſte mit vollem Herz bei der Sache. Der Erfolg iſt für ſie umſo wertvoller und höher einzuſchätzen, wenn man bedenkt, daß fünf Jugendſpieler in der Mann⸗ ſchaft ſtanden. Es iſt ein erfreuliches Zeichen für die Nachwuchsarbeit in dem Hofheimer Verein, daß gleich 5 ſo junge Spieler in die von —erſte Mannſchaft eingereiht werden können und dieſe Jungens ſich auch ſamt und ſonders be⸗ währten. Gepaart mit einigen älteren Spie⸗ Großereignis in Lampertheim FC. Pirmaſens und 1860 München als Gäſte. Wir berichteten bereits Ende voriger Woche davon, daß es den Lampertheimern gelungen ſei, den FC. Pirmaſens im Rahmen des am kommenden Sonntag, 7. Juni, ſtattfindenden Spargelfeſtes zu einem Spiel gegen den FC. Olympia zu verpflichten. Eine weitere intereſſante Kunde kommt nun noch aus Lam⸗ pertheim; auch der SV. 1860 München tritt in Lampertheim an, allerdings iſt das Programm etwas geändert worden. Im Rahmen des Spargelfeſtes ſpielen am Samstag, 6. Juni: Olympia Lampertheim— FC. Pirmaſens Sonntag, 7. Juni: FC. Pirmaſens— 1860 München Zweifellos bedeutet der Beſuch dieſer beiden ſüddeutſchen Klaſſemannſchaften ein Ereignis für Lampertheim, das auch aus der näheren Umgebung viele Zuſchauer anlocken wird. Lampertheim wird neben ſeinem Spargelfeſt alſo auch einen großen Sporttag haben. lern werden dieſe Jungens bis zum Herbſt ſchon eine recht ſpielſtarke Mannſchaft abgeben, ie den Hofheimer Verein auch wieder weiter nach vorn bringen ſollte. Blau⸗Weiß aber wird aus der Niederlage die Lehre ziehen müſſen, daß man keinen Gegner unterſchätzen ſoll. Die Leiſtungen der Mann⸗ ſchaft haben ſtark nachgelaſſen. Von der früher geſehenen Zügigkeit des Angriffsſpiels war nichts mehr zu ſehen. Oft fand man den ge⸗ ſamten Angriff auf einer Fläche zuſammen⸗ geballt, ſo daß es unmöglich war, ſich durch den Gegner durchzuſpielen und zu freier Schuß⸗ bahn zu kommen. Unſicher war diesmal auch die Hintermannſchaft, und ſchließlich konnte Schreiber den fehlenden Schlöſſer doch nicht ganz erſetzen. Unter der guten Leitung von Löffler⸗ Bobenheim wurde hart, aber anſtändig ge⸗ kämpft. Blau⸗Weiß war es vorbehalten, den erſten und den letzten Treffer des Spieles zu ſchießen. Jeckel holte die Führung und Schmahl beſchloß die Reihe der Tore mit einem ſchönen Innenkantenſchuß. Zwiſchendurch kamen die Gäſte durch ihren flinken Sturm 5 mal zu Torehren. Die beiden erſten Tore erzielten J. Seib und Nicklis durch Verwandeln zweier ſchön getretener Ecken von Lamely. Hahl ſtellte noch vor der Pauſe die Partie auf 3:1. Durch überraſchenden Flachſchuß von Nicklis wurde Gräber bald nach dem Wechſel zum vierten mal geſchlagen. Schließlich lief der Blau-Weiß⸗ Torhüter noch verkehrt aus dem Tor, ſo Gott⸗ wein Gelegenheit gebend, das Leder über ihn ins Tor zu ſchießen. Im Schlußſpurt kam Blau⸗Weiß dann noch zu dem Gegentreffer von Schmahl. Die beiden Mannſchaften: F. V. Hofheim: Bähr; Klingler, Bennecke; Dingeldein, Bitſch(Lamely), Seib J.; Lamely, Seib H., Hahl, Nicklis, Gottwein. Blau-Weiß: Gräber; Hendrich, Finger; Zehe, Schreiber, Ruppert(Kaiz); Holde⸗ fehr, Jeckel, Baier, Schmahl, Jäger. Gäſte aus der Reichshauptſtadt Aympia Lorſch- Brandenburg Berlin 4:4(1:1 Mit dieſer Verpflichtung der Gäſte aus der Reichshauptſtadt hatten die Lorſcher eine glück⸗ liche Hand. Schon lange ſah der Lorſcher Wald⸗ ſportplatz nicht mehr ein ſolch ſpannendes und abwechſlungsreiches Treffen. Die Gäſte gaben einen Gegner ab, der ſich würdig zu den Spitzen⸗ vereinen unſerer Bezirksklaſſe rechnen kann. Mit viel Beifall begrüßt, betreten beide Mannſchaften die Spielſtätte; die Gäſte in Rot⸗ weiß, die Olympianer in Weiß⸗blau. Nach zu⸗ erſt ausgeglichenem Spiel wird Lorſch leicht überlegen: Gärtner nimmt in der 8. Minute eine feine Vorlage von Herd auf und ſchießt: ſein ſcharfer Schuß entgleitet dem Hüter ins Netz. Lorſch führt 1:0. Die Gäſte ſind unge⸗ heuer flink und bedrängen oft beängſtigend das Tor der Einheimiſchen. Hinter den beiden ſtand⸗ ſicheren Verteidigern Schmitt ſteht aber heute wieder Lorbacher, der fabelhafte Sachen hält. Doch nach einer halben Stunde Spielzeit kom⸗ men die Gäſte durch ihren Halbrechten zum ver⸗ dienten Ausgleich. Bei weiterer Ausgeglichen⸗ heit vergeht die reſtliche Spielzeit bis zur Pauſe. Lorſch hat dabei noch einmal Glück, als Albert auf der Linie retten kann. Nach dem Wechſel ſind zunächſt die Gäſte im Angriff. Die Einheimiſchen haben merklich nach⸗ gelaſſen. Dieſe Schwäche nutzen die Gäſte weid⸗ lich aus. Ein Mißverſtändnis der Lorſcher Ver⸗ teidigung, die auf Abſeits wartet, nützen die Gäſte geſchickt aus und gehen in Führung. We⸗ nige Minuten ſpäter verſchuldet Adrian gar noch ein Eigentor. Einen ganz ungefährlichen Ball, den Lorbacher gerade fangen will, köpft er vor dieſem weg ins eigene Tor. Die Sache ſieht nach einer hohen Niederlage aus und die Lorſcher raffen ſich auf. Gärtner iſt durchge⸗ kommen, wird aber unfair gelegt. Den Elf⸗ meter haut Adrian unhaltbar in den Kaſten. 2:3. Nicht lange danach verſchuldet Schmidt durch unfaires Spiel ebenfalls Elfmeter. Lor⸗ bacher hält den ſcharfgeſchoſſenen Ball, aber er prallt wieder von ihm ab und den Nachſchuß muß er paſſieren laſſen: 2:4. Das Spiel hat ein unerhörtes Tempo und auch an Schärfe ver⸗ geben ſich beide Mannſchaften nichts. Die Gäſte wollen den Sieg halten, die Lorſcher ſind be⸗ ſtrebt, ein beſſeres Ergebnis herauszuholen. Das ſollte auch gelingen. In der 72. Minute läßt Angert einen wunderbaren Schrägſchuß los, der durch viele Beine hindurch ſeinen Weg ins Netz findet. 3:4. Lorſch drückt mächtig, das Eckenverhältnis ſteigt auf 8:2 für Lorſch, das Ausgleichstor liegt in der Luft. Endlich, viel⸗ leicht 8 Minuten vor Schluß, im Anſchluß an die 9. Ecke, kommt der Ball zu Herd und aus dem Hinterhalt flitzt der Ball, für den Gäſte⸗ hüter unhaltbar, ins Netz: 4:4. Der Ausgleich iſt gefallen. Lorſch drängt weiter und ſchraubt das Eckenverhältnis noch auf 12:2, aber zum Siege reicht es nicht mehr. Ein ſpannendes Spiel, das beide Parteien und nicht zuletzt die etwa 600 Zuſchauer reich⸗ lich befriedigte, hat ein Ende. Die Gäſte konnten reſtlos gefallen. Die Mann⸗ ſchaft hatte keinen ſchwachen Punkt, lediglich der Torhüter ragte nicht nur in Körpergröße. ſondern auch in ſeinem Können über ſeine Mit⸗ ſpieler hinaus. Auch die Einheimiſchen lieferten heute nach langem wieder einmal ein großes Spiel. Auch hier hieße einen Spieler hervorheben, den an⸗ deren zurückſetzen. Heute zeigt die Mannſchaft, daß ſie zu großen Taten immer noch fähig iſt und mit den ihr geſtellten Aufgaben in ihren Leiſtungen wächſt. Der Spielleiter ziehung. kleines Wormſer derby FC. Blau⸗Weiß Worms— Tgmde. Worms 1:1(1:0) Im kleinen Wormſer Lokalderby trafen ſich die beiden Wormſer Kreisklaſſenvereine am Abend des 2. Pfingſtfeiertages auf der Bür⸗ gerweide. Trotzdem man von dem Spiel vor⸗ her ſo gut wie garnichts erfahren hatte, ſahen dem Treffen gut 300 Zuſchauer zu. Mit einem recht flotten Spiel wurde den Beſuchern eine nette Feiertagsunterhaltung geboten. Beide Parteien ſtrengten ſich mächtig an, dieſes Lo⸗ kaltreffen für ſich zu entſcheiden, und bis weit in die zweite Halbzeit ſah es auch nach einem Sieg von Blau⸗Weiß aus. Jäger hatte in der 13. Minute der erſten Halbzeit einen prächti⸗ gen Schrägſchuß ins Turngemeinde⸗Tor ge⸗ jagt. Erſt in der 33. Minute der zweiten Hälf⸗ te kam Turngemeinde durch Seewald, der einen zurückſpringenden Ball erwiſchte und, für Gräber nicht erreichbar, ins Tor ſchlenzte, zum Ausgleich. So wurde das Spiel ſchon mit dem richtigen Ergebnis zu Ende geführt, denn beide Mannſchaften waren ſich ziemlich gleich⸗ wertig. Was Blau⸗Weiß in der Ballarbeit der meiſten Spieler Voraus hatte, wog der Ein⸗ ſatz der Turner voll auf. Trotz des zähen Kampfes blieb das Spiel, von einigen wenigen Ausnahmen abgeſehen, im Rahmen eines ſpannenden Freundſchaftsſpieles. Eine weni⸗ ger glückliche Figur gab dabei der Sptelleiter, Herr Hölz⸗Frankenthal, ab. Die Mannſchaften kamen ſo: Turngemeinde: Himmelreich; Fiſcher, Herbold; Jakob, Steinmann, Enders,; Hol⸗ zinger, Schäfer, Seiler, Seewald, Gräber; Blau⸗Weiß: Gräber; Zehe, Finger; Jek⸗ kel, Schlöſſer, Ruppert; Holdefehr, Baier, Grimm, Schmahl, Jäger. In beiden Mannſchaften waren die Läufer⸗ reihen die beſten Mannſchaftsteile, die ſich auch nichts nachgaben. Die Verteidigung war bei Blauweiß beſſer, während bei der Turn⸗ gemeinde Herbold den Neuhauſer Fiſcher übertraf. Im Angriff hatte Blauweiß durch beſſere Zuſammenarbeit ein kleines Plus, Baier und Jäger waren hier die beſten Leute. Bei den Turnern konnten ſich Seiler und Hol⸗ zinger nicht zur Geltung bringen. Da auch die beiden Halbſtürmer meiſt zu ſtark zurücklagen, wurde der Turnerangriff weniger gefährlich, als der von Blauweiß. befriedigte in jeder Be⸗ r ˙ ˙¹¹AAA⸗·⸗·⸗·/ ·⸗ů⸗ů⸗ů⸗ůͥ· · · e——— Pfinaſten bei den Fußball-Kreisklaſſen Eine Anzahl Bereine auf Reiſen- Inlereſſanle Freundſchafts begegnungen In den Fußballkreisklaſſen brach⸗ ten die beiden Pfingſttage ein wechſelvolles Programm. Ein Teil der Vereine gab ſeiner Mannſchaft eine angenehme Erholung, indem weitere Ausflüge mit anſchließenden Freund⸗ ſchaftsſpielen arrangiert und ausgeführt wur⸗ den. Solche Veranſtaltungen ſtärken nicht nur den Vereinsgeiſt, ſondern auch den Mann⸗ ſchaftsſinn und werden ihre Rückwirkungen nicht verfehlen. So weilte der SpV. Weinsheim im Saargebiet und trug dort zwei Privatſpiele gegen Landsweiler und Heiligenwald aus, die in beiden Fällen mit gemütlichen Unterhal⸗ tungsſtunden umrahmt waren. Der SpV. Gimbsheim weilte in Neuen⸗ haßlau bei Hanau und verlor dort ſein an⸗ ſchließendes Freundſchaftstreffen mit 1:2. Wenn auch das Spiel verloren ging, waren es doch angenehme Stunden, die die Gimbsheimer dort verlebten, die noch lange in angenehmer Er⸗ innerung bleiben werden. Der Spo. Eppelsheim machte einen Familienausflug ins Wiesbachtal. Hierbei ging es allerdings ohne Sport zu, aber das war eine angenehme Abwechſlung, die von den Vereins⸗ mitgliedern lebhaft begrüßt und benutzt wurde. Der FV. Biblis weilte in Karlſtadt am Main. Das Spiel brachte ein 3:3, nach⸗ dem die Gaſtgeber anfänglich mit drei Toren in Führung lagen. Daß es ſchließlich Biblis dennoch zum Ausgleich reichte, muß der Elf hoch angerechnet werden, denn es zeugt von Willenskraft und vorhandener Spielſtärke. Am Abend ſchloß ſich ein Vereinsball an, was un⸗ ſeren Bibliſern reichlich Gelegenheit gaben, dem Tanze zu huldigen. Am zweiten Tag fuhren die Bibliſer zur Mainſtadt Würzburg, um die dortigen Sehenswürdigkeiten zu beſichtigen. Olympia Biebesheim war ebenfalls auf Reiſen und zwar in Miltenberg, wo ſie ebenfalls ein Freundſchaftsſpiel austrug.— Ueber dieſe Spiele werden wir noch näher be⸗ richten. An Freundſchaftsſpielen in und um Worms verdient vor allem das Blitzturnier in Gundheim erwähnt zu werden, an dem Pfiffligheim, Neuhauſen, Abenheim, Gundheim, Gäſte aus dem Saargebiet, Flomborn u. a. ſich beteiligten. Auch hierüber werden wir am Freitag eingehend berichten. Turnierſieger wur⸗ de Biſchofsheim, nach äußerſt ſchönen und wechſelvollen Spielen. Rheingold Hamm hatte Gäſie aus Groß⸗ Rohrheim, die ſehr hoch mit 81:2 geſchlagen wurden. Allerdings waren die Groß-Rohrhei⸗ mer mit reichlichem Erſatz angetreten, ohne das Verdienſt der Hammer ſchmälern zu wollen. Konkordia Gernsheim gelang auch im Rückſpiel die Revanche über den Sp. Darm⸗ ſtadt nicht. Die Darmſtädter Reſerveelf ver⸗ ſtand ſich ausgezeichnet aus der Angelegenheit zu ziehen und ein glückliches Unentſchieden zu retten. Alem. Großrohrheim hatte am erſten Feiertag Union Wixhauſen als Gaſt und wurde von dieſer mit 4:1 geſchlagen. Es iſt zwar eine kleine Ueberraſchung, aber das Kön⸗ nen Wixhauſens rechtfertigte ſeinen Sieg. In Abenheim trugen zwei kombinierte Mannſchaften von Abenheim und Oſthofen ein Freundſchaftsſpiel aus, bei dem die Platzbeſitzer zu einem 4:3⸗Sieg kamen. Das Treffen hatte inſofern einen beſonderen Reiz, als ſich die beiden Mannſchaften aus Spielern von der AH. bis zur Jugend zuſammenſetzten und daß der ſeltene Fall eintrat, daß Vater und Sohn gemeinſam ein Tor verteidigten. Dem Treffen ſelbſt ging ein Schülerſpiel voraus, das den Abenheimern ebenfalls den Sieg beließ. Die beiden Wormſer Vereine batten je zwei Treffen. Die Tgde⸗Elf konnte hier⸗ bei weit günſtiger abſchneiden, denn ſie ſchlug die zwei Klaſſen höher rangierenden Lor⸗ ſch er Olympen mit 4:0 und dazu verdient, während Blau⸗Weiß ſich von dem FV. Hof⸗ hei m mit 2:5 auf eigenem Platze abfertigen laſſen mußte. Am zweiten Feiertage ſtanden ſich dann die beiden neuen Rivalen der Kreis⸗ klaſſe 1 gegenüber. Die Begegnung endete 1:1, was ebenfalls ein Erfolg der Turner iſt, zumal dieſe im letzten Spiele noch mit 3:0 glatt ge⸗ ſchlagen werden konnten. Die Blau⸗Weißen melden uns außerdem folgende Ergebniſſe: AH. Oſthofen— Blau⸗Weiß 113, ebenfalls AH. gegen Bobenheim 5:1, 2. Mannſchaft ge⸗ gen Tgde. 3:1, Jugend gegen Hofheim 421, Schüler gegen Hofheim 0:3. * güdheſſen— Groß⸗Darmſladl Jungliga⸗Auswahlſpiel in Darmſtadt am 3. Juni 1936 Am Mittwoch, den 3. Juni 1936, um 18.15 Ahr, findet in Darmſtadt auf dem Platz des Sp V. 98 Darmſtadt ein Auswahlſpiel zwiſchen zwei Jungligamannſchaften ſtatt. Das Spiel wird von folgenden Spielern beſtritten: Mannſchaft A: Ruppel(98 Darmſtadt): Eßlinger(98 Darmſtadt). Bert(TG. Beſſungen): Haller (Egelsbach), Lehr(98 Darmſtadt), Schupp (Chattia Wolfskehlen): G. Ruhland(Gr.⸗ Gerau), Fritz Seib(MSpV. Darmſtadt), Renner(Ober⸗Ramſt.), Hofmann(98 Darm⸗ ſtadt), Ott(FV. Spr.). Mannſchaft B: Nothenheber(Lorſch), Weinmann(Biebes⸗ heim), Gärtner(Lorſch), Reitz(Arheilgen), Chriſt(Ober⸗Ramſtadt): Ruh(Bürſtadt), Hans Eck(Heppenheim), Müller(98 Darm⸗ ſtadt): Hofmann(Biebesheim), Adrian (Lorſch): Kriz(Heppenheim). Die B⸗Mannſchaft weiſt allein acht Spieler aus den Riedorten bezw. aus Heppenheim auf. daß man bei dieſem Treffen alſo ruhig von einem Kampf„Südheſſen“ gegen die aus der 5 Gegend ſtammende A⸗Elf ſprechen ann. —— r . EF, P ˙ ˙ A„ Dienslag, den 2. Juni 1936 Aufruf für das Deulſche Jugendfeſt Für das vom 8. bis 21. Juni ſtaktfindende Deutſche Jugendfeſt haben die Unkerzeichne⸗ ken folgenden Aufruf erlaſſen: Aufruf Das 3. Deukſche Jugendfeſt im Jahre 1935 hat zum erſten Mal über die körperliche Lei⸗ ſtungsfähigkeit der geſamken deutſchen Ju- gend Aufſchluß gegeben. Wir haben das Recht, auf dieſe Jugend ſtolz zu ſein, und rufen nunmehr im Jahre der 11. Olympiſchen Spiele für den 20. und 21. Juni zum 4. Deukſchen Jugendfeſt auf. Wir erwarken, daß jeder deukſche Junge und jedes deutſche Mädel an den Stark gehk. Unſere Jugend ſoll durch ihr Beiſpiel und durch ihren Schwung das deutſche Volk mik⸗ reißen und für den olympiſchen Gedanken begeiſtern. e Sie ſoll der Welk, die in dieſem Jahr ganz beſonders auf uns blickt, ein Bild unſerer Leibeserziehung geben, die ſich am eindring⸗ lichſten in der Einheit des ſporklichen Welk⸗ kampfes und der Sonnenwendfeler beim Deutſchen Jugend feſt kundtut. Schließlich iſt es unſer Wunſch, daß am 20. Juni, dem Tage des Jungvolls, und am 21. Juni, dem Tage der Hitlerſugend, ſich die ganze deulſche Jugend kameradſchaftlich in hartem ſporklichem Wekkkampf als kreuſte Ge⸗ folgſchaft des Führers zuſammenfinde. Der Reichs- und Preußiſche Mimiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung Ruſt. Der Reichs- und Preußiſche Miniſter des Innern Frick. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches Baldur von Schirach. Der Reichsſporkführer von Tſchammer. Die holländiſche Freiheilsbewegung kandlag des 153.(Muſſert-Bewegung)— Scharfe Krilik an den Par⸗ keien und der holländiſchen Regierung Amſter dam, 2. Juni. Auf der Heide bei Lunteren, unweit Amersfoort, fand am zweiten Pfingſttag der Landtag der NSB. die„Erſte Haageſpraak“ ſtatt, an der etwa 40000 Anhänger der NS B. aus allen Teilen Hollands teilnahmen. Man ſah alle Bevölkerungsſchichten vertreten. Bau⸗ ern, zumteil in ihren maleriſchen Trachten, Arbeiter und Angehörige wohlhabender Kreiſe hatten ſich lange vor Beginn der Ta⸗ gung, vielfach mit ihren Familien, auf dem weiten Feſtgelände gelagert, das, umrahmt von Jungwald und mit vielen rot⸗ſchwarzen Flaggen der NS. geſchmückt, ein überaus eindrucksvolles Bild bot. Der Landtag wurde eingeleitet durch die Ankunft des Führers der NSB. Bewegung, Muſſert, der von ſeinen Anhängern be⸗ geiſtert begrüßt wurde. Die zahlreichen Red⸗ ner, die im Verlaufe der Haageſpraak zu Worte kamen, übten durchweg ſcharfe Kri⸗ tik an den politſchen Parteien Hollands. Der Redner Vlekke wandte ſich insbe⸗ ſondere gegen den politiſchen Ka. tholizismus, der Hand in Hand mit dem Marxismus und den übrigen politiſchen Par⸗ teien den Kampf gegen die NSB. in Holland führe. In dieſem Kampf werde die Katho⸗ liſche Staatspartei durch die katholiſche Geiſt⸗ lichkeit unterſtützt. Der Hirtenbrief der katholiſchen Biſchöfe Hollands habe tauſende braver katholiſcher Anhänger der NSB. von den Sakramenten der Kirche ausgeſchloſſen, um ſie durch Gewiſſensdruck zu zermürben. Hierbei, ſo führte der Redner weiter aus, ſeien die Parteien blind gegenüber der gro⸗ sen Gefahr, die der Bolſchewismus für Hol⸗ land mit ſich bringe. Die NSB. wolle eine Mauer gegen die Einflüſſe Moskaus in Hol⸗ land errichten Der Schulungsleiter der NSB., van Duyl, ging in ſeinen Ausführungen von den niederländiſchen Ueberlieferungen auf dem Gebiete der Seefahrt und der Kolonien aus. Das heutige Holland habe von ſeinen Vorfah⸗ ren das große überſeeiſche Nieder län⸗ diſche Imperium geerbt. Dieſes Im⸗ perium gelte es auszubauen u. zu ver⸗ teidigen. Das letzte Jahrhundert habe die Holländer ſtumpf gemacht. Heute rufe die N⸗ SB. die Niederländer zur Selbſtbeſinnung, zur Wehrhaftigkeit und zu Opfern auf. Nur da⸗ durch könne der Beſitzſtand des überſeeiſchen Niederländiſchen Imperiums gehalten werden. Als letzter Redner ſprach Muſſert. Seine Rede war eine überaus ſcharfe poli⸗ tiſche Kampfanſage an die heu⸗ tige Regierung und an die poli⸗ tiſchen Parteien, denen Muſſert vor⸗ warf, Wegbereiter des Kommunismus zu ſein. Er meinte, daß die politiſchen Parteien das niederländiſche Volk durch die Macht der Ge⸗ werkſchaften, durch die Art der Auszahlung der Kriſenunterſtützung und durch Gewiſſens⸗ zwang, den die römiſch⸗katholiſche Kirche aus⸗ übe, unfrei gemacht habe. Dieſe Ketten der Unfreiheit könne nur die NS. durch Vernichtung der politiſchen Par⸗ teien ſprengen. Muſſert wies auf die ſtändig zunehmende Arbeitsloſigkeit hin, für die er die Politik der heutigen Regierung verant⸗ wortlich machte, und forderte die Einführung der Arbeitsdienſtpflicht, um die niederländiſche Jugend den verderblichen Einflüſſen der Ar⸗ beitsloſigkeit zu entziehen. Auch Muſſert ver⸗ langte energiſche Maßnahmen zur Vertei⸗ digung der niederländiſchen überſeeiſchen Be⸗ ſitzungen, deren Verluſt für die Niederlande bedeuten würde, daß drei Millionen Holländer zu viel auf der Welt wären. Zum Konflikt mit der römiſch⸗katholiſchen Kirche führte Muſſert aus, der NSB. habe dieſen Konflikt nicht heraufbeſchworen. Nun, wo der Kampf angeſagt ſei, werde die NSB. ihn durchführen. Bekanntmachungen Der Kreiskaſſenleiter: Es fehlen folgende Meldungen: 1. Beſtellung„Kampf um den Weltfrieden“ Rdſchr. 88/36 von Affolterbach, Erlen⸗ bach Gorxheim⸗Tal, Grasellenbach, Kirſchhauſen, Mitlechtern, Ober⸗Abt⸗ ſteinach, Oberſchönmattenwag, Rimbach, Rothenberg, Siedelsbrunn, Viernheim, Zotzenbach. 2. Meldung der Teilnehmer am Kurs 31 Roſchr. Nr. 35/36 von Gorxrheim⸗Tal, Hammelbach, Heppenheim, Hirſchhorn, Neckarſteinach, Ober⸗Abtſteinach, Rim⸗ bach, Rothenberg, Wahlen. 3. Wertmarkenempfangs beſtätigungen, Sen⸗ dung 51 nur Wahlen! 4. Beitragsmarkenbeſtellung Nr. 6(Bedarf Juli) von Affolterbach, Birkenau, Fürth, Gorxheim⸗Tal, Hambach, Ober⸗Schön⸗ . Rimbach, Rothenberg, Wah⸗ en. 5. Wertmarkenbeſtellung„Reichsparteitag 1936“ von Affolterbach, Birkenau, Er⸗ lenbach, Fürth, Gorrheim⸗Tal, Gras⸗ ellenbach Hambach, Mitlechtern, Mör⸗ lenbach, Oberſchönmattenwag, Rimbach, Rothenberg, Siedelsbrunn, Viernheim, Wahlen, Waldmichelbach. 6. Monatsbilanzen und Unkoſtenaufſtellung. von Affolterbach, Birkenau, Erlenbach, Fürth, Gorrheim⸗Tal, Hambach, Ober⸗ ſchönmattenwag Rimbach, Rothenberg Wahlen. Organiſations berichte: Affolterbach, Er⸗ lenbach, Fürth, Gorrheim, Hambach, Rimbach, Rothenberg, Wahlen. 8. Mitgliederſtandsmeldungen: von Affol⸗ terbach, Birkenau, Erlenbach, Fürth, Gorxheim⸗Tal, Hambach, Oberſchönmat⸗ tenwag, Rimbach, Rothenberg, Wahlen. Ich erwarte die Einſendung der fehlenden Meldungen binnen 24 Stunden! Ruppert, Kreisleiter 2 ASB DA. Kteiswaltung Heppenheim. Wir verweiſen nochmals auf die am 3. Juni 1936 im Saalbau Kärchner abends 8.30 Uhr ſtattfindende Großkundgebung für Unfallverhütung hin und hoffen daß dieſe Großaktion im Unfallweſen einen vollen Erfolg verzeichnen kann. Betr.: 10 der Arbeitsdanklameraden im Bo⸗ enhof. Alle Arbeitsdankkameraden im Ortsgruppenbe⸗ reich Heppenheim werden hiermit am Donners⸗ tag, den 4. Juni 1936 abends 20.30 Uhr in den„Boſenhof“ in Heppenheim eingeladen. Der Arbeitsdankwalter Pg. Höhler aus Darmſtadt der A. S. O. A. P. wird der Tagung beiwohnen und alles nähere mit Ihnen beſprechen. Es iſt Pflicht eines jeden Arbeitsdankkameraden der Einladung Folge zu lei⸗ ſten; und erwarten ein vollzähliges Erſcheinen. Steffan, Kreiswalter. Aus der H. d. Bod M., Gruppe 22/249 g 2 Heute Dienstag abend haben ſämtliche Mäde der Scharen Heimabend. Mitzubringen iſt Sport, zeug und der Beitrag für Juni. Anweſenheit wird eſtgeſtellt. 9 8 Heil Hitler! Die Führerin der Gruppe 22/249 m. d. F. b.: M. Tanner, Mädelſcharführerin G P 81 e Kreis Bensheim⸗Heppenheim. NSG.„Ko.“. Amt: Relſen, Wandern, Urlaub. Betr.: Seefahrt 204/36 vom 9.—16. Juni 1936. Für die obige Seefahrt ſtehen uns noch einige Plätze zur Verfügung und können ſich Liebhaber 1 noch bei unſeren Dienſtſtellen an⸗ melden. Betr.: UA. F. 17ù6 Sächſiſche Schweiz— Bad Schan⸗ dau vom 3. 6.—11. 6. 1936. Dieſe Fahrt wird mit Omnibuſſen durchgeführt und werden keine Anmeldungen mehr entgegen⸗ genommen. Volksgenoſſen, die ihren Urlaub in dieſe Zeit verlegt haben, werden auf die Seefahrt 204/36 hingewieſen. NS., Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Ortswaltung Heppenheim Betr.: Theaterfahrt am 6. Juni nach Darmſtadt Am Samstag, den 6. Juni, führt die NS. „Kraft durch Freude“ eine weitere Theater⸗ fahrt nach Darmſtadt durch. Zur Aufführung kommt:„Der Datterich“. 825 Eintrittspreiſe einſchl. Fahrt, ab Heppenheim Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 2.25 2.35 2.45 Anmeldungen bis heute Mittag 14 Uhr beim Ortswalter, Wilhelmſtr. 65. NSG.„Kraft durch Freude“, Kreis Bensheim⸗Heppenheim. Betr.: Theaterfahrt nach Darmſtadt am 6. Juni 36. Am Samstag, den 8. Juni 1936 führen wir eine weitere Theaterfahrt nach Darmſtadt durch. Zur Aufführung kommt: „Der Datterich“ Lokalpoſſe in Darmſtädter Mundart Eintrittspreiſe, einſchließlich Fahrt: Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 ab Heppenheim 2.25 2.35 2.45 ab Lorſch 2.15 2.25 2.35 ab Bensheim 1.95 2.05 2.15 ab Auerbach 1.95 2.05 2.15 ab Zwingenberg 1.85 1.95 2.05 ab Reichenbach 2.15 2.25 2.35 Anmeldungen nehmen unſere ſämtlichen Dienſt⸗ ſtellen, ſowie die Betriebswarte entgegen. cee Samstag, den 30. 6. 1936, 12 r. N Am Morgen nach der Fkagerrak⸗ Schlacht Von Hugo Bittrich. Vier deutſche Hochſeetorpedoboote pflügen mit großer Fahrt durch die graue See: G 37, G 39, G 40 und V 45. Sie kommen vom Skagerrak. Vor wenigen Stunden ſchlugen dort deutſche und engliſche Kriegsſchiffe die größte Seeſchlacht der Geſchichte. 4 Ueber dem Oſten der Deutſchen Buch däm⸗ mert der Morgen des 1. Juni 1916 langſam erauf. Mein Boot, G 37, trägt fünfhundert ützowleute, die wir von dem Schlachtkreuzer in der Nacht übernommen haben. Eng anein⸗ andergedrängt ſtehen und liegen ſie an Deck, in den Maſchinen⸗ und Wohnräumen. Not⸗ edrungen hat jeder irgendwo einen Unter⸗ ſchlupf gefunden. 8 Das Matroſendeck iſt vollgeſtopft wie eine Heringstonne. Ich teile mit einem Lützow⸗ kameraden die ſchmale Koje. Auf unſeren Beinen hockt ein dritter, erſchöpft gegen die Wand gelehnt. Kaum vermögen wir uns zu rühren. An Schlaf iſt nicht zu denken, obwohl Körper und Sinne übermüdet ſind. Vor dem inneren Geſicht ſtehen die rieſengroßen Bilder der Schlacht: aſten und Schornſteine in Flammen und Rauch. Der euerorkan, der über die Nordſee gebrauſt, ſchwingt in uns nach. g Nauſchend ſchneidet der ſcharfe Bug die See. Am Bullauge vorbei quirlt die Flut. Schwer wogt der Atem durch den halbdunklen Raum. Mit ſchrillem Schlag ſtößt die Alarmglocke dazwiſchen. Ich krabbele mühſam hoch.„Kin⸗ nings, ich muß auf die Back, zum Geſchütz.. Laßt mich durch!“ Das iſt jedoch nicht leicht. Ich kann doch nicht mit den ſchweren Seeſtiefeln über die Körper hinwegtrampeln. Aber, ſo müde und erſchlagen die Kameraden vom Schlachtkreuzer find, im Augenblick packen 3 zu.„Wahrſchau da für den Torpedomann. Los da, macht Platz, ſchnell, Mann!“ 5 Hände greifen meinen Arm. Ueber Kör⸗ per und Menſchen werde ich gezogen. Jeder will helfen. Sie können ſchon wieder lachen. Da bin ich an der Tür, renne hinaus und ſchwinge mich auf die Back. 10 Zwei engliſche 4 5 brauſen mit äußer⸗ ſter Kraft in einiger Entfernung an uns vor⸗ über auf Gegenkurs. Wahrscheinlich Ver⸗ ſprengte. Es iſt drei Uhr zwanzig. Da jetzt auch unſere Maſchinen höchſte Fahrt hergeben, entwickelt ſich ein Paſſiergefecht, bei dem die Kämpfenden mit etwa hundert Kilometer Ge⸗ ſchwindigkeit aneinander vorbeiſtürmen. Wir biegen auf die Gegner zu. Brecher rauſchen über die Back. Heulend ſpringen die Salven der Engländer an. Säulen aus Feuer und Waſſer und Rauch ſpringen neben ihren Booten in den Himmel. Wir. was aus den Rohren herauskann. 5 Nach wenigen Minuten iſt der Engländer in leichten Nebelwänden verſchwunden, die aus dem Grau des Morgens ſteigen. Wir ſtellen das Feuern ein. Ich finde auf dem Treppen⸗ vorbau neben der Vunkendude eine etwas ge⸗ ſchützte Stelle und bleibe hier trotz der kalten Morgenluft. Mir iſt, als ſei der Krieg für heute noch nicht beendet. 8 Eine Stunde vergeht. Die Sicht iſt ſchlecht. Der Strichnebel klebt über dem Meere und verſchleiert den Horizont. Wir ſuchen mit ver⸗ doppelter Aufmerkſamkeit die See ab. Eine merkliche Unruhe geht plötzlich durch die Brückenwache. Der Sianalgaſt zeiat nach Steuerbord voran. Dann ſchreit er:„Kreuzer, Zerſtörer!“ 8 Iſt das wieder der Engländer? Da: „Alarm!“— Ich bin am Geſchütz auf der Back. Der Befehlübermittler mit dem Kopf⸗ hörer u Weißun ſchnell die von der Brücke gegebene Weiſung:„Auf den feindlichen Kreu⸗ zer an Steuerbord vier Strich voraus, mit rei eile und zwei Maſten. Hun Brücke, Waſſerlinie. Auen ung achtzehnhun⸗ dert, Schieber rechts zwozehn.. feuern!“ Krachend ſticht das Feuer über die See. Und nochmal, und dann wider. Die vier Boote raſen an dem überraſchten Feind vorbei, der nun auch das Feuer aufnimmt. Wir ſchie⸗ ßen, laden, ſchießen. Vor unſerem Bug ſtehen mit einem Male donnernde Waſſertürme, fallen zuſammen, wachſen blitzſchnell wieder, klirren ſtählern. Auf dem Kreuzer... da, ein Schornſtein wankt. Feuer leckt heraus. Schnell dreht das Schiff ab. Mit einem Hagel Gra⸗ naten überſchüttet uns jetzt der Engländer. Drei oder vier 9 aufen hinter dem Kreuzer auf. An Deck des einen lodert ein Salve Brand. Wir meinen, hinter ihnen ſogar Schlachtſchiffe zu ſehen. Die Lage iſt brenzlich. Unſere Geſchütze werden heiß. Da iſt ſo plötzlich, wie er aufgetaucht, der ganze Spuk verſchwunden. Eine Nebelbank hat ihn ein⸗ geſogen wie vorhin ſeine Kameraden. Jh 5 e mir Schweiß und Seewaſſer aus der irn. Drüben auf G 40 klettert ein Signalgaſt in die Nock und gibt einen Winkſpruch herüber: zHabe Treffer in der hinteren Turbine— Blindgänger. Dampf läßt ſich nicht balten l“ eee ebe FFP Donnerwetter, tauchte jetzt der Engländer auf! Das getroffene Boot verringert zuſehends ſeine Fahrt. Da zeigen wir, was wir in langer Ausbildungszeit gelernt haben. Wir verſuchen, das Bvot zu ſchleppen. Die eilig hinübergemannte Stahltroſſe bricht beim erſten Anlauf mit pfeifendem Knall. Darauf ſchäleln wir die ſchwere Ankerkette auf unſerer Back aus, ſchleppen ſie mühſelig über Deck nach achtern und geben ſie Glied um Glied hinüber auf das havarierte Boot, wo ſie durch die Bug⸗ klüſe geführt und feſt um Winſch und Poller gelegt wird. Danach dampfen wir vorſichtig an. Wegen ihrer eigenen Schwere hängt die dicke Kette etwas durch, ſo daß die Gefahr des Brechens behoben iſt. Unter Deckung der beiden übrigen Boote geht es nun Stunde um Stunde gen Süden, langſam, mit kleiner Fahrt. Die Sonne ſteigt. Aus der See taucht end⸗ lich der wohlbekannte rote Felſen der Inſel Helgoland. Wir werden von Vorpoſtenbooten umringt. Alles winkt und ſchreit mit lachen⸗ den Geſichtern. Unſere Lützowkameraden ver⸗ biegen uns faſt die Reling, ſo weit legen ſie ſich über Bord; ſie rufen und winken zurück. Wir waren die letzten da draußen aus der Schlacht. Man hakte uns ſchon aufgegeben. Ein größeres Fahrzeug nimmt die Lützow⸗ leute von Bord. Dann brauſen wir in ſtolzer Fahrt zur Jade. Drei Hurras brauſen für uns auf. Und noch nie haben wir ſtolzer und trotziger in der Südſchleuſe in Wilhelmshaven feſtgemen als an dieſem Vormittag. —— 74 . FFPFPFPPFCCCCCCCCCCCCCCCCTCCCCVVVTVVTVVVVVVVTTWcTTbTTTTTTVXTXTTTTXTTTTTTTTTTTTTTTTT Nee 34 e 8 . 3 1 —. ˙·˙* ki 1 —— eee 2. * 7 a ———— p 1888 ßeſtunden 5 Mu Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Henclacſit Roman von Hans Medin (6. Forkſetzung) Während der Unterſuchungsrichter mit einem vor An⸗ ſtrengung ſtarren Blick die beiden betrachtete, rollte Dr. Mon⸗ gol zwiſchen ihnen und dem Tiſch Dr. Springs unruhig blin⸗ zelnd und beſchwörend geſtikulierend hin und her. Bei dem überraſchenden Erſcheinen der Veron hatte es in ſeinen Augen ſonderbar aufgeblitzt, und er ſchien aufs äußerſte beunruhigt. Der einzige, der dieſe Unruhe mit Aufmerkſamkeit verfolgte, 1 war Dr. Caroll. Als die erſten zornigen Worte der Veron 5 hinter der Där erklangen, hatten er und Mongol gleichzeitig 1 die Köpfe zur Tür gedreht und dabei hatte Caroll das ſonder⸗ . bare ängſtliche Aufleuchten in Mongols Augen bemerkt. 1 Offenfichtlich hatte er ſich der jungen Frau nur in den Weg Ba um Zeit zu gewinnen und ſie am Reden zu hindern. s aufgeregte Weſen feiner Reiſebegleiterin ſchien ihm ſehr i vei 0„Se 5ſt von Sinnen, Herr unterfuchungs richter l“ plap⸗ e er und bemühte ſich dabei, eine möglichſt würdevolle, — eine Art väterliche Haltung zu wahren.„Ganz von innen! Sie meint, Herr Schneed, dieſer unſelige junge — habe ſich umgebracht. Dieſe Räubergeſchichten an rd, mein Gott! Sie haben ſie verwirrt, Sie müſſen ent⸗ ſchuldigen— ſie hat den unglückſeligen jungen Menſchen ge⸗ kannt, nun— eine Reiſebekanntſchaft— Sie verſtehen, Herr Doktor? Aber das ſind die Nerven, der Abſchied von der 1 Heimat, die Ueberfahrt, dieſe Naturphänomene— und, nun 145— ja ſchließlich auch dieſe ganze aufregende Geſchichte— Sie 2 verſtehen, es kommt alles zuſammen! So iſt ſie hier einge⸗ 1 drungen, hat die Vernehmung geſtört— ein Irrtum, he, he ö— wolle Gott, daß es ein Irrtum iſt! Denn der junge, ver⸗ blendete Menſch—“ Und zu Ina Veron gewandt, die immer 1 noch ſchluchzend an der Bruſt Carolls lehnte, ziſchte er:„Er iſt ja nicht tot! Hörſt du denn nicht? Er— iſt— geflohen —1 Geflohen! Hörſt du—?!“ 1„Wie?“ fläſterte die Veron und ſtieß ſich in ihrer impul⸗ — ſiven Art heftig von Caroll ab.„Was ſagt er?“ fragte ſie, er iſt nicht—? Er iſt— geflohen? Aber die Stewardeß Age doch— 1 Dr. Spring konnte auf ihrem ausdrucksvollen Geſicht 5 deutlich ihre widerſtreitenden Gedanken kommen und gehen 75 ſehen. Angſt, Zweifel, Hoffnung. Aber ſie blickte immer nur Caroll an, als könnte ſie von ſeinem Geſicht allein die Wahr⸗ heit ableſen. „Gewiß, Fräulein Veron“, ſagte Caroll langſam,„es beſteht kein Zweifel— er iſt geflohen. Er hat eine kurze Nachricht an den Kapitän in ſeiner Kabine hinterlaſſen.“ Dr. Spring bemerkte, wie ein freudiger, befreiter Atem⸗ zug ihre Bruſt hob. . 1 e .„Und er iſt ein vorzüglicher Schwimmer— ein Meiſter⸗ 4 ſchwimmer] Ha, hal“ lachte Mongol. ö K„Ja, aber dann—. 7“ flüſterte ſie mühſam und ein neuer, vielleicht noch tieferer Schrecken als vorher trat in ihr Geſicht. Sie ging rückwärts zwei kurze Schritte von Caroll fort und ſah ſich, wie aus einem dumpfen Traum erwachend, im Kreis um.„Aber dann habe ich——“ wiederholte ſie mit mechaniſchem Flüſtern.„Dann—“ In dieſem Augenblick begegneten ihre Augen dem ruhig forſchenden Blick Dr. Springs. „Sie ſind—?“ murmelte ſie. „Unterſuchungsrichter Dr. Spring“, erwiderte er.„Ich ehe wohl in der Annahme nicht fehl, daß Sie Fräulein . ſind, wie?“ Unwillkärlich nickte ſie. a 8„Dann habe ich Sie etwas zu fragen, Fräulein Veron! Doch ich muß die anderen Herren bitten, die Kabine zu ver⸗ laſſen. Die Herren können an Land gehen. Nur bitte ich Sie, ſich zur Verfügung der Behörde zu halten. Ich meine, in den nächſten Tagen, nicht jetzt mehr, nein—“ Er ſetzte ſich.„Es wird nicht lange dauern, Fräulein Veron. Ich habe Sie nur nach einer Sache zu fragen— aus dem Protokoll erſehe ich, daß Sie Tänzerin ſind—?“ „Gewiß—“ ſagte ſie mühſam. „Meine Frage bezieht ſich auf Ihren Beruf als Tän⸗ zerin—! Aber wollen Sie nicht Platz nehmen?“ 155 2——?—— 8 r e „Gnädige Frau—?“ 0 Das Mädchen öffnete zaghaft die Tür. Ein ſchmaler 6 Lichtſtrahl fiel über den Teppich des kleiner Salons. 4„Ja, Anna—?“ *„Es iſt gleich zwölf Uhr—“ 1 „Danke, Anna—“ 15 Der glühend blaue Streifen auf dem Teppich verbreiterte 5 ſich etwas. f„Gnädige Frau—?“ 158„Ja—?“ f 1„Ich habe für den Herrn noch etwas im Eßzimmer an⸗ 55 gerichtet. Auch gnädige Frau haben ja gar nichts—“ 1„Danke, Anna—“ 1 Das Mädchen blickte ängſtlich zu dem Seſſel neben dem Kamin hinüber. Weg ee 3 nun Frau Schneed r dem kalten Kamin im Finſtern. 1 8 ich nicht etwas Feuer im Kamin machen—? f„Nein, danke, Mma—“ 13„Verzeihen Sie, bitte,— aber würden Sie vielleicht den b Herrn auch von mir einen Gruß ausrichten, wo er doch heut don der 2 en Weltreile nach Hauſe kommt—?“ 9 eee eee.„ l 0 4 — 2 58 2 2 2 18 N 2 5—— — 4 aug Call Copyright by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München 1936 „Dunke, Anna— ja— „Soll ich die Tür offenlaſſen? Es iſt ſo finſter—— oder Licht machen—?“ f 5 „Nein, Anna—“ „Gute Nacht, gnädige Frau—“ „Gute Nacht, Anna—“ Das Mädchen zog die Tür zu. Irene blieb zuſammen⸗ gekauert in dem Seſſel ſitzen. Im Licht einer pendelnden Laterne draußen im Garten ſchwankten die Schatten der leeren Baumäſte über die weißen Wände. Irene hatte an⸗ geordnet, alle Lampen im Hauſe anzuſtecken. Oben, in den beiden Schlafzimmern, wo Anna heute auch das zweite Bet! gemacht hatte, im Eßzimmer den blitzenden Glaslüſter und die Stehlampe in der Bibliothek neben dem Schreibtiſch, auf dem ſie ſeine Briefe und Zeitungen geordnet hatte. Sogar die Lampen im Garten brannten, unter der Pergola und am Parktor. Irene hätte nicht ſagen können, warum ſie das Haus in dies ſtrahlende Licht tauchte. Es war, als ob ſie mit all dieſem Glanz das Leuchten vergangener Tage heraufbe⸗ ſchwören wollte— noch einmal! Aber ſie begriff, daß es vorbei war. Und es war gut ſo! Es war ſchwer, was auf ſie beide wartete. Axel würde ſeine Stellung verlieren. Doch er würde ſich gegen die Beſchuldi⸗ gungen dieſes Unterſuchungsrichters rechtfertigen. Nicht einen Herzſchlag lang hatte ſie an ſeine Schuld geglaubt. Aber nie hätten ſie in dem falſchen Glanz ihres bisherigen Lebens zu⸗ einander gefunden. Die ſchreckliche Stunde im Polizeipräſi⸗ dium mit ſeinen düſteren Stuben und finſteren Korridoren hatte ihr gezeigt, wo ſie hingehörte— an die Seite ihres Mannes! Und hatte Gott es ihr nicht ſelbſt zeigen wollen? War ſie nicht, als es Gewißheit war— wundervolle, ängſt⸗ liche Gewißheit— zum nächſten Poſtamt geſtürzt und hatte Fee den, daß ſie nie, nie mehr Axel verlaſſen önnte? Sie empfand tiefe Qual bei dem Gedanken an Caroll. Sie blieb nicht mit leeren Händen zurück, im Gegenteil, ſie verließ ihn ja um eines größeren Glückes willen. Aber er? Ihre Liebe ſollte nicht durch einen erlittenen Betrug be⸗ fleckt werden. Es gab keine verſtohlenen Händedrücke, keine haſtig geraubten Küſſe hinter Türen, keine verſtändnisinnigen Blicke unter den Augen des Betrogenen. Gerade die große Männlichkeit in Carolls Liebe, daß er ſich nicht mit Heimlich⸗ keiten und Halbheiten zufrieden gab, ſchuf zwiſchen ihnen dieſe ſchickſalhafte, bedingungsloſe Spannung. Als ſie wuß⸗ ten, daß ſie ſich liebten— wie ſelbſtverſtändlich und natürlich erſchien ihnen dieſe Liebe!— wußten ſie auch, daß ſie Axel nicht betrügen wollten. Doch bat ſie Caroll, mit der Tren⸗ nung von ihrem Mann warten zu därfen, bis ſeine ſchlimme eſchäftliche Lage ſich verbeſſert hatte. In einem ſolchen Augenblick ihn zu verlaſſen, ſchien ihr unerträglich rückſichts⸗ los. Er hatte ſofort zugeſtimmt.„Ich warte“, hatte er nur 5 Aber ſie war vor dem heiß aufſchießenden Gefühl in einen Augen faſt erſchrocken. Damals begriff ſie, wie weit er ſich in ſeiner Liebe ihr ausgeliefert und daß dieſer Mnan kein anderes Ziel mehr beſaß, als ſie— Und wie glücklich hatte ſie dieſes Bewußtſein gemacht! Einmal hatten ſie ſich geküßt. Es war der erſte und letzte Kuß geblieben. Sie hatte Axel von der Fabrik abholen wollen und im Hof Caroll getroffen. Sie begleitete ihn— ſeinem Rundgang durch die Werkſtätten. Als ſie wieder au den großen Hof traten, brach plötzlich mit rauſchendem Regen unter Krachen und Blitzen ein Gewitter nieder. Sie flüch⸗ teten in einen verlaſſenen Schuppen, eine Art Remiſe, äber deren zerbrochenen Fenſterſcheiben ſich wilder Wein rankte. An langen Holzhaken hingen alte ſchwarzglänzende Sättel und metallbeſchlagene Pferdegeſchirre. Der feine durchdrin⸗ gende Stallgeruch vermiſchte ſich mit dem Duft von naſſem Laub und aufgebrochener Erde. Sie ſtanden ſo eng neben ⸗ einander, daß ſie fühlte, wie ihr Rock gegen ſein Knie wogte. Zwiſchen den wild hin und her ſchlagenden Weinranken konnten ſie auf der anderen Hofſeite an einem rieſigen offe⸗ nen Fenſter die Arbeiter an den großen Schmelztrommeln beobachten. Ueber den weißglühenden Teichen der Keſſel wirbelten rötliche dunſtige Wolken empor. Schwarze her kuliſche Schultern bewegten ſich durch den Dampf und ſtießen mit langen Eiſenſtangen in die ziſchende Flüſſigkeit, die dann mit violettem Glanz aufblitzte. Manchmal ſchob ſich durch den Rauch das Geſicht eines Mannes und wurde flüch⸗ tig erhellt wie eine tiefbraune Kupfermaske. In das Krachen des Donners miſchte ſich mit durchdringender Intenſität das ſaugende Fauchen der Trommelblaſebälge. Zwiſchen der niederrauſchenden gläſernen Wand des Regens erſchienen die Blitze ſo raſch, daß Irene das Gefühl hatte, von dem vier⸗ eckigen Himmelsausſchnitt des Hofes würden immer raſcher, immer raſender violette, blaue, gelbe feurige Tücher abge⸗ riſſen. Ein Gefühl der Ohnmacht vor der Vulkansarbeit dort drüben über den kochenden Lavaſtrömen der Keſſel und vor der überwältigenden Kraft der Elemente unter dem Himmel ließ ſie taumeln. Sie fiel ſchwer gegen Carolls Bruſt. Sie fühlte, wie ſeine Arme ſie mit brutaler Kraft umſchloſſen, ſeine Augen ſchwebten über ihr und ihre Lippen wurden in ſchmerzlicher Begierde von ſeinem Mund geſchloſſen Die junge Frau in dem einſamen Zimmer fuhr erſchreckt zuſammen. Es war nicht ihre Schuld, aber die Erinnerung hatte ſtarke und törichte Wünſche in ihr aufſtehen laſſen und die ſinnloſe Sehnſucht, das unaufhaltſam vorwärts gerollte Rad der Ereigniſſe zurückdrehen zu können. Mit einem ſcheuen Ausdruck blieb ihr Blick an dem ge⸗ genüberſtehenden leeren Seſſel hängen. Das unruhig vom Garten hereinpendelnde Licht warf einen ſchwachen Gold⸗ reilex aut das Leder. Cs war ein ſchwerer tabalbrauner Seſſel und paßte eigentich gar nicht zu den zärtlichen herren Möbeln des kleinen Salons. Aber Irene fand, daß ein Mann in einen breiten behäbigen Seſſel gehörte. Sie hatte ihn hier hereinſtellen laſſen und Caroll pflegte in ihm zu ſitzen, wenn ſie mit ihm plauderte, während Axel nebenan in der Biblio⸗ thek über ſeinen verhängnisvollen Börſenpapieren ſaß. Irene ſprang auf und knipſte das Licht an. Sie ſtieß die Tür zur Bibliothek auf und begann mit zuſammengepreß⸗ ten Zähnen den ſchweren Seſſel aus ihrem Zimmer zu zerren. Er verhakte ſich ein paarmal in dem weichen blauen Teppich und nur mit äußerſter Mühe bekam ſie ihn Zentimeter um Zentimeter vom Fleck. Während ſie zerrte und zerrte, ſtan⸗ den ihr dicke Tränen in den Augen. Endlich hatte ſie ihn ſo weit, daß ſie die Tür der Bibliothek hinter ihm ſchließen konnte. Sie ſtrich noch einmal über das matte braune Leder und ließ ihre Hand ein Weilchen in der kleinen Kopfmulde der Lehne ruhen. Dann ſtraffte ſich ihr Geſicht. Mit ihrem fließenden Gang ſchritt ſie von Zimmer zu Zimmer und drehte die Lichter ab. Der Glanz erloſch. Haus und Park umfing tiefe Finſternis. Nur in ihrem Zimmer, in dem kleinen elfenbeinweißen Salon mit dem zärtlichen Bild Renoirs über dem geſchweiften Sofa ließ ſie die Lampe brennen. Während ſie mit einem verſunkenen Blick das Bild betrachtete, dröhnte es plötzlich hallend durch das Haus. Die große alte Mahagoniuhr in der Bibliothek ſchlug. Zwölf ſchwere Tontropfen ſanken in die Stille des leeren Hauſes. Sie zählte leiſe mit. Um halb zwölf kam der Hamburger Schnellzug auf dem Lehrter Bahnhof an! Sie war nicht zum Zug gegangen. Er würde es verſtehen. Was ſie ihm zu ſagen hatte, wollte ſie ihm hier in ſeinem Haus ſagen, in dem die Erinnerung an ihre alte Liebe überall ſichtbar war. Sie wollte ihn fragen, ob ſie ſeine Frau bleiben durfte, auch jetzt noch, wo ſie es ſo lange— ein langes, langes Jahr ver⸗ geſſen hatte. Sie raffte ihren Rock und lief haſtig die gewundene Treppe aus der Diele in ihr Schlafzimmer hinauf. Dort riß ſie in einer Kommode eine Schublade auf. Im Licht der Lampe blitzten Nadeln, Spangen, Ringe, Ketten auf. Wirr und achtlos lagen ſie durcheinander. Mit einem ſonderbaren Blick betrachtete ſie das Glühen und Leuchten und legte end⸗ lich ihre weiße ſchöne Hand zwiſchen die Steine. Sie rollten und raſchelten zwiſchen ihren Fingern und ihr war, als wenn ihre Hand ihnen endlich etwas Wärme abgäbe. Die Finger zwiſchen den nie getragenen Schmuckſtäcken, hob ſie lauſchend den Kopf. An der Gartentür war ein Auto vorgefahren. Der zuſchnappende Knall des Wagenſchlages zerriß die Stille. Schnelle Tritte näherten ſich über den Kiesweg dem Haus. Mit fliegender Haſt begann ſie die Schmuckſtücke anzu⸗ legen. 9 eine Diamantbroſche und eine rötlich ſchim⸗ mernde Perlenkette. Zum erſtenmal— und zum letztenmal, dachte ſie mit einem leiſen wehmütigen Lächeln, während ſie ſich im Spiegl betrachtete. Dann lief ſie hinunter. An der Haustür angekommen, neigte ſie ein wenig den Kopf mit dem braunen ſchweren Haar. Sie öffnete die Tür. Mit einem leiſen, erſtickten 1 fuhr ſie zurück und lehnte ſich ſchwer atmend gegen ie Mauer. 8. „Erſchrick nicht, Jrene—“ ſagte Ludwig Caroll. Unwillkürlich hatten ihre Augen bei ſeinem Anblick in faſſungsloſer Freude aufgeleuchtet und ihr Herz begann heftig zu ſchlagen. Aber ſie ſenkte raſch die Wimpern und verſuchte, ihrer Stimme einen möglichſt kühlen, ja gleich⸗ gültigen Klang zu geben. 05— erſchrecke gar nicht, Ludwig, nein— was denkſt du U 1* „So—?“ erwiderte er nur. Sie gab die Tür frei und er trat ein. „Du ſahſt ſo ſonderbar aus, Irene—“ „Sonderbar? So—? Ach—“ Sie fühlte, wie verwirrt ſie war. Ihr Herz ſchlug immer noch in wilden unregelmäßigen Schlägen. Sein plötzliches Erſcheinen, wie er da auf einmal vor ihr geſtanden, den ruhi⸗ gen, unerforſchlichen, brennenden Blick auf ſie gerichtet— es hatte ſie ganz überwältigt. Aber ſie durfte nicht verwirrt ſein! Jetzt oder nie mußte ſich alles zwiſchen ihnen ent⸗ ſcheiden. Sie hatte ſich ſo vor der erſten Begegnung mit ihm gefürchtet. Von ſeinem Standpunkt aus beging ſie an ihm einen blanken, nackten Verrat. Ein Jahr hatte er auf ſie ge⸗ wartet. Er war nicht mehr jung. Sein Haar war in dieſen letzten zwei Monaten an den Schläfen noch weißer geworden, ſtellte ſie mit einem ſcheuen, abgewandten Blick feſt. Auch um 5 b 8 7 hatte ſich—f bittere Faſte eingegraben, die rri„etwas verächtlichen Zug ſeines dunkelhäutigen Geſichtes noch verſtärkte.* N „Ja“, ſagte ſie und trat zwei Schritte auf ihn zu,„du 22 N 118 n Warum kommſt du? Du? Wo xel?ꝰ Oßlich fuhr ihr eine furchtbare Angſt dur Herz.„Du haſt ihm doch nicht etwa—“ N 105 „Nein, Irene! Selbſtverſtändlich habe ich ihm nichts von uns geſagt! Das meinteſt du doch, wie?“ 99 7 Sie ſah ihn an.„Verzeih“, murmelte ſie.„Aber d ag doch, wo ift Axel?“ 5 5 3 ortſetzung folgt.) 2 an d lade Hochg Juni Dag die 0 über die Mei cbenf Weit dahe Bekanntmachungen s Orisgruppe ber N. S. D. A. P. Piernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 ASdA p., Ortsgruppe B'heim Alle Blockleiter der Partei werden zu einer wichtigen Beſprechung am Donnerstag, 4. Juni, abends 8.30 Uhr, in die Partei⸗ dienſtſtelle gebeten. 5 ranzke, Ortsgruppenleiter. E Die NS.⸗Preſſe gehört in jede Jamilie— auch der ärmſte Volksgenoſſe muß ſie leſen! YYY /// Tee Lokale Nachrichten Viernheim, den 2. Juni 1936 Denkſpruch. Höher als das Leben ſteht die Pflicht und die Treue. Rudolf Haas. * * Jun Was der Mai verheißen hat, erfüllt der Juni, in dem das Jahr ſeinen Höhepunkt erreicht. Frühling und Sommer begegnen ſich, bunter und gehe muſtert ſich in Feld und Flur der Blütenteppich, die Sonne, die ihren höchſten Stand erreicht, entſchließt ſich am Abend nur zögernd zum Abſchied, um nach langer Abenddämmerung der ſternfunkelnden, von wohligen Düften durchzogenen Nacht Platz zu machen. Zu den Maiblumen geſellen ſich die Augen blühenden Gräſer, über denen ſich gaukelnde Schmetterlinge in der Luft wiegen; auf den Feldern drängen ſich roter Mohn und blaue Kornrade, Ackerveil⸗ chen, wilde Reſeda und die von Bienen und Hummeln umſchwärmten Blütenköpfchen der verſchiedenen Kleearten. Ueber alle aber herrſcht die Roſe, die beſcheidene, wilde an Hecken und Sträuchern, und ihre ariſtokra⸗ tiſche Schweſter, die farbenprächtige Edelroſe am Stock. Sie gibt dem Juni den Namen „Roſenmonat“. Obwohl nun die Sonne ihren höchſten Stand erreicht, iſt der Juni vor Kälterück⸗ fällen ebenſowenig geſchützt wie der Mai, ja die gefürchteten Juni⸗Kälten können acht bis vierzehn Tage anhalten. Mit begreiflicher Sorge richtet daher der Bauer ſeinen Blick zum Himmel, von deſſen Gunſt ſoviel für das Gedeihen ſeiner Arbeit abhängt. Er er⸗ wartet mit Sehnſucht einen warmen, Feld und Garten belebenden Regen. Der Juni iſt der Monat der Heuernte, der Ernte reifenden Obſtes. Das Beerenobſt iſt pflücreif, der veredelten Gartenerdbeere iſt die köſtlich duf⸗ tende Walderdbeere gefolgt, an den Sträuchern hängen Stachelbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren, und im grünen Laub der Bäume leuchten verlockend die roten Tupfen der Kirſchen. Der Juni iſt auch der Monat der Käfer, die nach Tauſenden von Arten zählen; über⸗ all wimmelt es von fliegenden und griechen⸗ den Käfern, deren König, der Hirſchkäfer, ſich an dem ſüßen, aus verwundeten Eichen quel⸗ lenden Saft labt. Die Glühwürmchen feiern Hochzeit und erfüllen die traumſchöne warme Juni⸗Nacht mit unzähligen Lichtpünktchen. Dagegen werden die Vögel ſtiller und ſtiller, die gefiederten Sänger ſind beim Brüten und überlaſſen das Singen und Muſizieren denen, die die erſte Brut ſchon hinter fr haben. Bei Hirſchen und Rehen iſt die Kinderſtube ebenfalls beſetzt, bei den Haſen ſchon zum zweiten oder dritten Mal. Der Jäger wird daher zur Hege des Jungwildes ganz beſon⸗ ders auf die Horſte der Raubvögel und die jungen Füchſe achten. Wichtige Termine, Lostage, die für das Erntewetter Bedeutung haben, ſind vor allem der Johannistag am 24. und der Sieben⸗ ſchläfertag am 27. Gerade der Tag der Sommerſonnenwende iſt reich an ſymboliſchen Beziehungen und Voltsbräuchen. Anjere Natur⸗ und Pfingſten, unbeſtritten das lieblichſte aller Feſte, iſt hinter uns. Möge es jedem unſerer Leſer eine kleine Freude gebracht ha⸗ ben! Eine Freude aber mußten wir leider vermiſſen, ja ſchwer vermiſſen: Unſere Natur⸗ und Freilichtbühne hat geruht. Jeder Thea⸗ ter⸗ und Kunſtfreund hat das aufs ſchmerz⸗ lichſte empfunden. Waren doch die Darbietun⸗ gen und Leiſtungen auf unſerer ſo herrlich gelegenen Naturbühne bei allen Aufführungen ſo überzeugend, ſo begeiſternd, ſo einzig in ihrer Art, daß jeder begeiſterungsfähige Be⸗ ſucher ein Ellehnis im vollſten Sinne des Wortes hinter ſich hatte und ſich ſchon im voraus 5 die diesjährige Aufführung freute. Und nun die Enttäuſchung: Stillſtand! Doch hadern wir nicht. Machen wir den ſo ver⸗ Fteilichlbühne dienſtvollen leitenden Männern keinerlei Vor⸗ würfe, da ſtarke Verhältniſſe ſtärker waren wie ſie und ihre Handlungsweiſe beſtimmten. Aber eines dürfen wir: Wir dürfen der zuverſichtlichen und felſenfeſten Hoffnung Ausdruck geben, daß Stillſtand diesmal keinen Rück⸗ gang bedeutet, daß vielmehr un⸗ ſere Freilichtbühne kommendes Pfingſten zu neuem Leben wieder⸗ erſteht und eine Höchſtleiſtung bie⸗ tet, die die Ehre Viernheims als Ort einer erſtklaſſigen Natur⸗ bühne in die weiteſten Kreiſe trägt. Wir ſchreiben das, damit die leitenden Männer jetzt ſchon die maßgebenden Entſchlüſſe hierzu faſſen und der Turnverein, unterſtützt durch unſere weitblickende Ortsverwaltung, ſich kein Verſäumnis zuſchulden kommen läßt. Achiung— K. d. F.⸗Sportler! Donnerstag Abend 8.30 Ahr im „Freiſchütz! Gymnaſtikſtunde Weitere K. d. F.⸗Sportfrunde willkommen! Todesfall. Von ſchwerem Leid betroffen wurde die Familie Heinrich Effler, Adolf Hitlerſtr. 61. Am Pfingſtſonntagabend ſtarb nach nur acht⸗ tägiger Krankheit die einzige Tochter und Schweſter Sophie Effler, im jugendlichen Alter von 25 Jahren. Die Beerdigung findet heute Dienstag, 5 Uhr, ſtatt. Die nächſte Tuberkuloſenbera⸗ tung findet Mittwoch, den 3. Juni, nach⸗ mittags 2 Uhr, im hieſigen Krankenhaus ſtatt. Kraftwagenzuſammenſtoß. Der ſtarke Feiertagsverkehr hatte leider auch wieder ein Unglück zur Folge. Auf der Auto⸗ bahn, Richtung Frankfurt, bei Kilometer 7,5 erfolgte durch das Auffahren zweier Per⸗ ſonenwagen ein Verkehrsunglück, wobei es eine Anzahl Verletzte gab, die zum Teil mit ſchweren Verletzungen ins Mannheimer Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußten. Hieſige Polizei und der Erkennungsdienſt Darmſtadt nahmen die Unfallerhebungen vor. Aach dem Feſt Trotz der kühlen Witterung ſtarker Verkehr Pfingſten, das Feſt der Freude, iſt vor⸗ über. Alljährlich wird die Gnade des Pfingſt⸗ feſtes neu und vollzieht ſich mit dem Er⸗ wachen der Herrlichkeiten in der Natur die Einkehr von Lebensfreude und Zuverſicht. Zu Pfingſten ſteht der Frühling in voller Ent⸗ faltung. Nichts iſt bezeichnender für dieſes Feſt, als die Pfingſtroſe, die mit unbändiger Lebensluſt ihre flammenähnlichen Blüten⸗ blätter hervortreibt, der Sonne entgegen⸗ glühend. Die Natur erinnert uns in der Sprache ihrer Sinnbilder an das urſprüng⸗ liche Geſchehen des erſten Pfingſtfeſtes, das uns Menſchen in Scharen zeigt, die von einem neuen Geiſt beſeelt ſind. Sie quellen über von Freude, ſie rufen ſelig ihr Bekennt⸗ nis in die Welt, ſie bilden wie von ſelbſt um ſich eine Gemeinſchaft, ſie ſingen neue Lieder. Wohl an keinem Feſte iſt die Lockung zur Wanderung in Gottes freie Natur lebendiger als an Piingſten. In dieſen Tagen reichen Blühens und Werdens feiert jeder auf ſeine Weiſe dies Feſt der Freude und ſtrebt hinaus ins Freie, um des Frühlingswunders teil⸗ haftig zu werden. Schon frühe zogen die Menſchen, insbeſondere unſere Jugend trotz des zeitweiſe unfreundlichen und kühlen Wet⸗ ters hinaus. Hinter flatternden Fähnlein mar⸗ chierte die wandernde Jugend, auf deren Ge⸗ ichtern man echte, rechte Feiertagsfreude ſah. Mit frohen Geſängen begrüßte man den Erweiterung der Bindung an ben Viehgroßmarkt Mannheim Anordnung des Schlachtviehverwertungsverbandes Heſſen ⸗Naſſau v. 17. März 1936 Auf Grund des 8 8 der Satzung für Schlachtviehverwertungsverbände vom 5. März 1935(RRRVBl. S. 113) und in Er⸗ gänzung des 8 1 der Anordnung Nr. 21 der Hauptvereinigung der Deutſchen Viehwirt⸗ ſchaft vom 14. 10. 1935(RRVBl. S. 634) ordne ich mit Zuſtimmung des Vorſitzenden der Hauptvereinigung der Deutſchen Viehwirt⸗ ſchaft folgendes an: 8 Sämtliche Schlachter, Fleiſcher, Metz⸗ ger, Großfleiſcher, Verſandſchlachtereien, Fleiſchwarenfabriken, Gaſtwirtſchaften und ſonſtige Schlachtvieh ſchlachtende und Fleiſeh umſetzende Betriebe in den nachſtehend auf⸗ geführten Gemeinden haben ihren geſamten Bedarf an Schlachtvieh und Fleiſch auf dem Viehgroßmarkt in Mannheim zu decken. Kreis Worms: Die Gemeinde Worms. Kreis Bensheim: Die Gemeinden Bens⸗ heim, Lampertheim, Lorſch, Bürſtadt. Kreis Heppenheim: Die Gemeinden Hep⸗ penheim und een. Sämtliche Erzeuger in den vorſtehend aufgeführten Gemeinden haben den Verkauf ihres Schlachtviehs nur über den Viehgroß⸗ markt Mannheim vorzunehmen. 3 Ausgenommen von den Beſtimmungen der 88 1 und 2 iſt der Kauf von Schlachtvieh zwiſchen den in den genannten Gebieten an⸗ ſäſſigen Erzeugern und Käufern. 1 Zur Durchführung der in den 88 1 und 2 angeordneten Maßnahmen unterſtelle ich die genannten Betriebe in den aufgeführten Gemeinden dem Schlachtviehverwertungsver⸗ band Baden und den von dieſem erlaſſenen oder noch zu erlaſſenden Anordnungen. Dem Vorſitzenden des Schlachtviehverwertungsver⸗ bandes Baden übertrage ich inſoweit alle mir ſatzungsgemäß zuſtehenden Rechte. 5 Der Vorſitzende des Schlachtviehverwer⸗ tungsverbandes Baden kann in Einzelfällen Ausnahmen von der in den 88 1 und 2 ge⸗ troffenen Regelung zulaſſen. 6 Verſtöße gegen dieſe Anordnung können gemäß 8 8, Abſatz 2 Ziffer 12 der Satzung mit Ordnungsſtrafen bis zu RM. 1000.— im Einzelfalle beſtraft 5 1 8 Dieſe Anordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Frankfurt a. M., den 17. März 1986 Der Vorſitzende des Schlachtviehverwertungs⸗ verbandes Heſſen⸗Naſſau: gez. Moſes. eee eee eee ee eee jungen Tag; aus liederfrohen Kehlen drangen Danklieder empor zum bewölkten Pfingſt⸗ himmel, der an beiden Tagen kurze Staub⸗ regen niedergehen ließ. Wer nicht ſo weit wandern wollte wie die Tauſende, die ſich am Reichtum der gerade im Odenwald oder der Haardt ſo vielgeſtaltigen Natur erfreuten, pil⸗ gerte an den Nachmittagen in unſere Wälder und die näheren Ausflugsziele und nahm auf dem Rückwege Raſt in unſeren Gaſtſtätten. Der Durchgangsverkehr war gewaltig; ununterbrochen ratterten Autos und Motor⸗ räder durch die Hauptdurchgangsſtraße nach und von der Autobahn. Recht hoch muß der Umſatz in Benzin geweſen 2 75 Denn tauſende Motore, die um die Wette knatterten, brauchen ihr Teil. Ueberdies iſt an ſolchen Tagen die Lage der Kraftfahrer nicht gerade be⸗ neidenswert. Ob ſie wirklich Pfingſten recht erleben? Kennen ſie noch die Stille des Wal⸗ des, den Frieden des ſchmalen Wanderwegs, der durch grünende Aecker, blumige Wieſen führt? Uns kann's gleich ſein, wir, die wir auf Schuſters Rappen in die herrliche Pfingſt⸗ natur hinauswanderten, ſind voll des Glückes über zwei Tage der Freude und Erholung. Es mögen alle, die geſtern abend aus der pfingſtgrünen Freiheit zurückgekehrt ſind, 3 und freudige Erinnerungen in den lltag mitgebracht haben! Kadjahrer und Schützen! Meldeſchluß für Radfahren und Schießen iſt am morgigen Tag. Nament⸗ liche Meldungen mit Einſatz ſind an Herrn Sutter bis ſpäteſtens morgen Abend abzugeben. . ³ AA Unjere Jungmäbels waren im Pfingſtlager Ueber 70 unſerer Jungmädels mit ihren 0 hatten am Pfingſtſamstag die orniſter geſchnallt, feldmarſchmäßig mit Kochgeſchirr und Decken, Brotbeutel und Feld⸗ flaſchen, ſchneidig in ihrer BDM. Kluft zogen 0 zum Bahnhof. Die Fähnlein flatterten im ind, gefolgt von ſtrahlenden Geſichtern, alle in der Erwartung, im Pfingſtlager in Heppenheim das große Erleben zu finden, das ſie ſchon ſo oft aus den Heimabenden her durch Erzählen kannten. Und nun zogen ſie ſelbſt aus. Bei fröhlichen Liedern und ſport⸗ lichen Uebungen, herrlichen Reigentänzen er⸗ lebten ſie in den zwei Tagen unter mehr als 1000 Mädels eine wunderbare Kameradſchaft, daß man es ihnen bei ihrer Rückkehr von den Geſichtern ableſen konnte, es hat ihnen allen gefallen— und ſie gingen jede Woche wieder fort.„Hart wie Krüppfahl“, ſagt der Führer, ſoll die deutſche Jugend werden und da war es eine Freude anzuſehen, wie gar die 2 ſich um das von der Mutter mit⸗ gegebne Brot mühten, denn ſie mußten ſich doch ſelbſt verköſtigen, ſelbſt ihren Tee holen, ich ein Plätzchen ſuchen, wo man ſich hin⸗ etzen kann, ganz anders wie daheim, wo man die Füße gerade unter den gedeckten Tiſch ſtellen kann. Alles in allem, es war herr⸗ lich, für viele dieſes erſte Lagererleben, wo doch die Mutter ihr Jungmädel gar nicht mitziehen laſſen wollte. Und ſie ging doch mit den anderen Kameradinnen, ſchlief mit ihnen im Stroh und ſie alle ſchliefen darin beſſer als zu Haus. Eine herrliche ſelbſtloſe Jugend des Führers! 1 Schweine⸗ und Schafzählung Am Donnerstag, den 4. Juni 1936, findet wiederum die vierteljährliche Schweine⸗ und Schafzählung im geſamten Reichsgebiet ſtatt. Durch dieſe Zählung ſollen ebenfalls wieder die Kälbergeburten und die nichtbe⸗ ſchauten Hausſchlachtungen an den wichtigeren Tierarten— getrennt für jeden der drei vor⸗ ausgegangenen Monate— ermittelt werden. An alle Viehhalter ergeht der Aufruf, im Intereſſe der Sicherung von Volksernährung und Marktordnung alle Angaben gewiſſenhaft und bereitwillig zu machen; die Angaben ſtehen unter Amtsgeheimnis, ſodaß für den Einzelnen keinerlei unliebſame Folgen aus der Beant⸗ wortung der Fragen entſtehen. * Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes Heppenheim. In den Tagen vom 13. bis 14. Juni findet der Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes Heppenheim in Gorxheim ſtatt. Die Erledigung der organiſatoriſchen Arbei⸗ ten, die derartige Veranſtaltungen immer im Gefolge haben, läßt ſich die Gorxheimer Wehr ſehr angelegen ſein. Soweit bis jetzt aufgrund der eingegangenen Anmeldungen feſtzuſtellen iſt, wird die Beteiligung am Kreisfeuerwehr⸗ tag 1936 eine recht zahlreiche ſein. Eine große Freude iſt es, daß auch eine ganze Reihe Wehren aus den badiſchen Nachbarorten ihre Teilnahme bereits zugeſagt haben. Radfahrweg benutzung iſt Pflicht! Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach der neuen Reichsſtraßenverkehrsordnung Rad⸗ fahrwege benutzt werden müſſen. Die Fahr⸗ bahnen ſind in erſter Linie dem Schnellver⸗ kehr vorbehalten. Wo Radfahrwege ſeitlich der Straße vorhanden ſind, iſt ihre Nicht⸗ benutzung durch Radfahrer ſtrafbar. Ausge⸗ nommen ſind Fahrräder mit Anhänger oder Dreiräder, wenn die Radfahrwege zu ſchmal ſind. Weiterführung der Fettverbil⸗ ligungs maßnahmen. Die von der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſe⸗ fette für die minderbemittelte Bevölkerung getroffenen Maßnahmen werden für die Mo⸗ nate Juli, Auguſt und September 1936 im bisherigen Umfang fortgeführt. Die nicht⸗ verbrauchten Stammabſchnitte ſind entſpre⸗ chend den bisherigen Beſtimmungen bis zum 5. bzw. 10. Oktober 1936 zurückzugeben. 5 Aus Stabt und Land Weiterſtadt.(Kartoffelſchaden durch Nachtfroſt konnte ein nicht unerheblicher Scha⸗ den an den Kartoffelkulturen feſtgeſtellt werden.— Infolge der günſtigen Witterung 0 0 die Frucht, hier ganz beſonders der oggen, in unſerer Gemarkung ſehr gut. Selbſt den älteſten Einwohnern iſt eine ſolche Höhe des Roggens aus den beſten Jahren nicht bekannt. So findet man z. B. in unſerer Ge⸗ markung Roggen, der 2.40 m hoch iſt und eine Aehre von über 15 Zentimeter aufzuweiſen hat. eee eee eee 8 1 . — 8 Dee 88 35 8 FFC . 25 eee eee eee eee — — * 8 n 1 8 * 1 3 eee * 3 98 —— 3 —— 5 — 2 245 1 1 W 88 ee S 1 Mit einer überaus regen Tätigkeit war⸗ tete ſowohl die Handball- wie auch die Fuß⸗ ballabteilung des hieſigen Turnvereins über die Pfingſtfeiertage auf, denn beide Abteilun⸗ gen traten je zweimal auf den Plan. Schon am Pfingſtſamstag empfingen die Handballer die Univerſitätsmannſchaft aus Heidelberg, während ſie am 1. Feiertag nach Heppenheim an der Wieſe fuhren, um mit drei Mann⸗ ſchaften gegen die dortigen Turner anzutreten. Die Fußballer eröffneten ihren Pfingſt⸗Spiel⸗ betrieb in Heddesheim, wo ſie an den aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens des FV. Heddesheim ſtattfindenden Jubiläumsſpielen teilnahmen. Und am 2. Feiertag gings im Stadion an der Lorſcherſtraße mit der 1., 2. und B⸗Jugendmannſchaft gegen den JV. 7 Die A-Jugend hatte die gleiche des TV. Bietigheim bei Stuttgart zu Gaſt. . TV. Viernheim— Univerſität Heidelberg 13.10(9:5) Fangen wir alſo bei den Handbal⸗ lern an, die, wie ja ſchon oben erwähnt, die Studentenmannſchaft aus Heidelberg als Gegner hatten. Wer Zeuge dieſes Groß⸗ kampfes am Pfingſtſamstag war, muß wohl ohne weiteres zugeben, daß derſelbe, im Gan⸗ zen genommen, auf beachtlicher Höhe ſtand. Die Zuſchauer waren mit dem Gebotenen höchſt befriedigt; von Anfang bis Ende waren ſie in Spannung verſetzt. Uebrigens ſorgten die insgeſamt erzielten 23 Tore ſchon für die nötige Unterhaltung. Beide Mannſchaften traten in der zur Zeit verfügbaren ſtärkſten Aufſtellung an. In der Heidelberger Elf ſah man Siegfr. Schmitt(TV. Viernheim) mit⸗ wirken, während bei unſeren Turnern der zur Zeit in Urlaub hier weilende Wilh. Thomas als Außenſtürmer eingeſetzt war. Des weiteren hatte man noch für den erkrankten Sander Ad. Erſatz zu ſtellen. Sehr aus⸗ ſichtsreich eröffneten die Studenten das Spiel. Schon einer der erſten Angriffe war von Erfolg gekrönt und in der 3. Minute hieß es 1:0 für die Gäſte. Schon bald dar⸗ auf konnte Viernheim aber mit dem Aus⸗ gleichstor aufwarten, als Alter nach Allein⸗ gang, den Hüter täuſchend, einwarf. Für die Folgezeit entwickelte ſich nun ein ſehr flottes, gefälliges und vor allem zugkräftiges Spiel, von dem ohne Zweifel unſere Turner etwas mehr hatten. Sie verſchafften ſich durch ihr raſſantes Laufen, durch genaue Ballabgabe und gutes Stellungsſpiel, aber nicht zuletzt auch durch entſchloſſenen Torwurf die Sym⸗ pathie der Zuſchauer. Bis zur Halbzeit wur⸗ den ſo auf Grund guter Zuſammenarbeit und uneigennützigem Spiel 8 weitere Tore erzielt. Aber auch die Heidelberger waren nicht un⸗ tätig, nur war ihr Spiel nicht flüſſig genug, zeichnete ſich mehr durch Alleingänge aus. 4 Strafſtoßtore verminderten ſodann das Re⸗ ſultat auf 9:5 und hiermit wurden die Seiten gewechſelt. Nach Wiederanſpiel hatten die Hieſigen eine gefährliche Drangperiode zu überſtehen. Immer und immer wieder belegte der Gäſteſturm den Strafraum, und nicht all⸗ zu viel hätte gefehlt, ſo wären dieſe Minuten unſeren Turnern zum Verhängnis geworden. Die Partie ſtand ſchon 9:7 und immer noch drängte Heidelberg. Effler hatte hier ver⸗ ſchiedene Male gute Gelegenheit, ſeine Kunſt unter Beweis zu ſtellen, was er auch zur Genüge tat. Neue Hoffnung und weiteren Anſporn zum Kampf um den Sieg gab dann das von Viernheim erzielte 10. Tor, doch war es nicht zu vermeiden, daß die Studenten⸗ mannſchaft wieder auf 10:8 herankam. Im weiteren Verlauf ſehen wir die Bemühun⸗ gen unſerer Turner mit dem 11. und 12. Tor belohnt, ehe Heidelberg zum 9. und 10. Male einwerfen konnte. Kurz vor Schluß fand noch eine zügige Kombination der Hieſigen mit dem 13. Tor ihren Abſchluß. Nochmals bietet ſich eine günſtige Gelegenheit, doch faſt mit dem Schlußpfiff ſtreift der ſcharf geworfene Ball die Querlatte.— Der Sieg unſerer Turner geht aufgrund der beſſeren Geſamt⸗ leiſtung vollauf in Ordnung. Wenn auch zu Beginn und in der Mitte der zweiten Hälfte die Gäſte etwas im Vorteil waren, ſo kam dies dadurch, daß unſere Turner viel zu eng⸗ maſchig ſpielten und das Flügelſpiel faſt voll⸗ ſtändig vernachläſſigten. Aber dies trübt bei weitem nicht das Geſamtbild und die Ge⸗ ſamtleiſtung, die hinterlaſſen wurde. * TV. Heppenheim a. d. Wieſe— TV. Viernheim 917(51:4) Am 1. Feiertag fuhr man mit der J., 2. und Jugendmannſchaft nach Heppenheim a. d. Wieſe. Die erſte Garnitur konnte nicht in kompletter Aufſtellung antreten und mußte nach überaus ſpannendem, temperamentvol⸗ lem Kampf eine 9:7⸗-Niederlage hinnehmen. Allerdings ſah es bei Anfang des Spieles nicht nach einer Niederlage aus, denn ſchon nach wenigen Minuten führte Viernheim mit Pfingſi⸗Sporiberie h des Turnvereins v. 1893 3:0. Doch als Heppenheim den 1. und 2. Gegentreffer markiert hatte, war es aus. Und als das Reſultat gar 3:3 und gleich dar⸗ auf 4:3 für den Gaſtgeber ſtand, hatte man anſcheinend ganz vergeſſen, daß nur Ruhe und überlegtes Handeln das beſſere Ende für ſich behält. Man ſpielte übrigens auch wieder viel zu engmaſchig, konnte allerdings kein Flügelſpiel pflegen, da die Außen— und hier beſonders die linke Seite— nicht ihre Plätze einhielten. Bei Seitenwechſel ſtand die Partie 5:4 für den Gaſtgeber und gleich nach Wiederanſpiel lautete es ſchon 6:4. Bis zum Schluß beſteht mehrmals Gelegenheit, das Reſultat zu verbeſſern. Mehr als einmal war die Latte der letzte Retter in der Not. Zwei überraſchende Durchbrüche verhalfen dem Gaſtgeber noch ſchnell zum 8. und 9. Treffer, während Viernheim in der zweiten Hälfte nur zweimal erfolgreich ſein konnte. — Die 2. Mannſchaft verlor 11:3 und die Jugend 955. * Fortuna Heddesheim TV. Viernheim 3.2! Und nun zu den Fußballern. Hier muß vorweg erwähnt werden, daß namentlich die 1. Elf zur Zeit anſcheinend durch eine gute Schule geht. Grund zu dieſer Feſtſtellung gaben ja ſchon ſchöne Siege in den letzten Spielen, aber erneut und noch deutlicher Pia wir dieſe Tatſache durch die beiden Pfingſtſpiele beſtätigt. Reichte es in Heddes⸗ heim beim Jubiläumsſpiel gegen„Fortuna“ auch nicht zu einem zahlenmäßigen Erfolg, o kann man aber doch von einem gewiſſen chtungserfolg ſprechen; denn wir wiſſen nur zu gut, welchen Gegner Heddesheim nament⸗ lich auf eigenem Gelände abgibt. Da gehört ſchon eine Portion Fußballkunſt dazu, um auch nur ein einigermaßen günſtiges Reſul⸗ tat herauszuholen. Es gereicht deshalb der Turnerelf zur Ehre, gegen„Fortuna“ nur mit 3:2 unterlegen zu ſein. * TV. Viernheim— JV. Oppau 62 Geſtern empfingen nun die Turner den FV. Oppau. Das Spiel ſtand vollſtändig im Zeichen der Viernheimer, was ja auch Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Siedlung. i Der für die Durchführung der Siedlung feſtgeſtellte Haustypenplan und der dazuge⸗ hörige Finanzierungsplan hängt bis auf wei⸗ teres im Rathaus zur Einſichtnahme ſeitens der Intereſſenten öffentlich aus. Viernheim, den 30. Mai 1936 Betr.: Zählung der Schweine und Schafe am 4. Juni 1936. Am 4. Juni 1936 findet eine Zählung der Schweine und Schafe ſtatt. In Verbin⸗ dung mit der Zählung werden die Feſtſtel⸗ lungen über die nicht beſchaupflichtigen Haus⸗ ſchlachtungen und zwar getrennt nach Schwei⸗ nen, Bullen, Ochſen, Kühen, Jungrindern, Kälbern ſowie Schafen und Ziegen vorge⸗ nommen. Gezählt werden alle in der Nacht vom 3. zum 4. Juni ds. Is. bei jeder Haushal⸗ tung, ob Landwirt oder Nichtlandwirt, in Fütterung ſtehenden Tiere, gleichgültig wer der Eigentümer iſt, alſo auch alle vorüber⸗ gehend abweſenden(z. Bſp. auf den Markt geführten) und alle, die erſt im Laufe des 4. Juni verkauft werden. Mit der Zählung iſt eine Ermittelung der Abkalbetermine verbunden, wobei alle Kälber, die in den Monaten März, April und Mai 1936 lebend oder tot geboren wur⸗ den, anzugeben ſind. Wer vorſätzlich die Angaben, zu FRRBER Käufer für unſeren denen er bei dieſer Zählung aufgefordert wird, pRINTZ Schrank, den wir 80 nicht erſtattet, oder wer wiſſentlich un⸗ im Anzeigenteil der richtige oder unvollſtändige Angaben macht, Annahmeſtellen inſ⸗Viernheimer zu verkaufen wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Viernheim: Volkszeitung“ mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Reichsmark beſtraft. Auch kann Vieh, deſſen Vorhanden⸗ ſein verſchwiegen worden iſt, im Urteil für dem Staat verfallen erklärt werden. Viernheim, den 30. Mai 1936 Betr.: Herſtellung der Nibelungen⸗ und Bertholdus⸗Pfenninghſtraße. Die Nibelungen⸗ und Bertholdus⸗Pfen⸗ ninghſtraße ſollen mit Randſteinen und neuen Goſſen verſehen werden. Die fraglichen Ar⸗ beiten werden hiermit öffentlich ausgeſchrieben. Angebotsvordrucke ſind auf dem Gemeinde- Baubüro erhältlich. Das Angebot iſt bis zum 5. Juni 1936, vormittags 12 Uhr, auf der Bürgermeiſterei abzugeben. Viernheim, den 29. Mai 1936 Der Bürgermeiſter: Mittwoch nachm. 5 Ahr ab zahlenmäßig zum Ausdruck kommt. Beſonders in der erſten Hälfte liefen die Turner zu einer großen Form auf und es war eine Freude, mit anzuſehen, wie der Ball von Mann zu Mann ging, wie hauptſächlich der Sturm vor⸗ bildliche Zuſammenarbeit leiſtete und auch der kräftige Schuß auf das Tor nicht vergeſſen wurde. Da iſt es beſonders der talentierte Alter N., der im Sturm die treibende Kraft darſtellt. Immer wieder bringt er durch ſaftige Weitſchüſſe Abwechslung in das Spielge⸗ ſchehen. Aber dies ſoll nicht eine Zurück⸗ ſtellung der anderen Spieler bedeuten. Auch ſie taten ihr Beſtes, ſetzten ſich reſtlos ein, ſodaß nicht nur ein, ſondern elf Spieler für den Sieg verantwortlich zeichnen.— Die geſtern erzielten Tore ſchoſſen: Alter(3), Winkenbach, Pfenning und Jakob(je 1). 28 23 73 Viernheim 2.— Oppau 2. 3 Viernheim B.⸗Jug.— Oppau Jug. 1 Viernheim A⸗Jug. Bietigheim 0 * Handball der Amicitia: Oberflockenbach 1.— Viernheim 1. 8.8 Jeder, der ein rechter deutſcher Junge ſein will, geht in das Zeltlager des Jung⸗ volks! N Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200(Gegenwärtig über 1800). Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gütlig. Ortsmeiſterjchaft im Nadjahren und Schießen Nur noch wenige Tage trennen uns von dem 7. Juni, dem Tag, an dem die Orts⸗ meiſter im Radfahren und Schießen ermittelt werden ſollen. Wir möchten hier nochmals daran erinnern, daß Einzel- und Mannſchafts⸗ fahren ſtattfindet, und daß nicht nur die Mit⸗ glieder der Radfahrervereine, ſondern jeder hier anſäßige Volksgenoſſe ſtartberechtigt iſt. Die Einſätze ſind niedrig gehalten und be⸗ tragen für Einzelfahren—.25 RM., für Mannſchaftsfahren dagegen 1.— RM. Die Strecken, die zu fahren ſind, ſind ja aus der Zeitung bekannt; die Strecke der Einzelfahrer erfährt eine kleine Abänderung, indem an der Ecke Saar⸗ und Adolf Hitlerſtraße nicht mehr gedreht, ſondern durch Saarſtraße, Lui⸗ ſenſtraße und Beckerſtraße in die Adolf⸗ Hitlerſtraße weitergefahren wird. Auch die Klaſſeneinteilung hat ſich etwas verändert. Gefahren wird in 4 Klaſſen. Jugendklaſſe bis 18 Jahre, Seniorenklaſſe von 18 bis 30 Jahren; nun haben wir eine Sonderklaſſe errichtet, um auch diejenigen zu erfaſſen, die in der Seniorenklaſſe nicht mehr mitkommen, andererſeits aber für die Altersklaſſe noch zu jung ſind. Sie geht von 30—35 Jahren. Die Altersklaſſe beginnt mit 35 Jahren. Die Mitglieder der Nadfahrervereine melden bei bei 5 I, Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ deutend herabgeſetzt Preiſ. zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg.„Zwingenberg Wäſche die vergilbt und grau wird durch ihren Vereinsführern, während diejenigen, die kein Mitglied eines Radfahrervereins ſind, bei Herrn Sutter ihre Meldung abzugeben haben. Die Meldezeit iſt bis zum 3. Juni verlängert. Meldungen, die nach dem 3. Juni eingehen, bleiben unberückſichtigt. An demſelben Tage, alſo am 7. Juni, werden auch die Ortsmeiſter im Schießen feſtgeſtellt. Vormittags ab 9 Uhr findet das Einzelſchießen ſtatt, nachmittags ab 2 Uhr das Mannſchaftsſchießen. Geſchoſſen wird liegend⸗freihändig. Teilnahmeberechtigt iſt auch hier jeder Viernheimer Volksgenoſſe, einerlei, ob er einem hieſigen ſporttreibenden Verein angehört oder nicht. Der Einſatz für Einzelſchießen beträgt—.40 RM., für Mann⸗ ſchaftsſchießen 2.— RM. einſchließlich Mu⸗ nition. Auch hier ſind die Meldungen bis zum 3. Juni an Herrn Sutter abzugeben. Nun, Viernheimer Volksgenoſſen, zeigt durch eine rege Beteiligung an den Orts⸗ meiſterſchaften, daß Ihr den Wert der Leibes⸗ übungen erkannt habt und denkt ſtets an das Wahrwort, daß nur in einem geſunden Körper ein geſunder Geiſt ſein kann. Ortsgruppe Viernheim des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen. Todes- 7 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem un- erforschlichen Ratschlusse gefallen, unsere liebe, gute Tochter, Schwester, Nichte und Kusine Sophie Eller wohlversehen mit den heiligen Sterbesakramen- ten, im 25. Lebensjahre zu sich in ein besseres Jenseits abzurufen. Viernheim, den 31. Mai 1936 Ole llenrauernd HInterbulenenen unu nuene ſofort z. vermieten. Näheres im Verlag. Horeh 2 Zimmer f und Küche deren. un dunn inne He ache ragen e ee rauen eln 7] Von wem, ſagt die bügelt liefert Geſchäftsſt. ds. Bl. stets der—— Schon wieder ein Friedrichſtr. 24 Friſchmelkende Ziege zu verkaufen Waldſtr. 39 Nik. Brechtel 4. als„verkäuflich“ Lorſcherſtraße 11 gemeldet haben. Kurz⸗, Weiß⸗ und Ne Wollwaren, Tel. 38] Die Anzeige in der Karl Borr.„B. V.“ iſt wirklich Winkler, Adolfſein guter Vermitt⸗ Hitlerſtr. 57, Kurz⸗, ler. Weiß⸗zuWollwaren. Die Beerdigung findet heute Dienstag nachm. 5 Uhr vom Trauerhause, Adolf Hitlerstr. 61 aus statt. J — S8 Wer verkauft Füter- Jaucksacſlen in einfacher bis feinster Näheres in der Ge⸗ ster Berechnung liefert die Buchdruckerei der Bechtel Hernnelmerbolkszellung Loser arion? Die eine Hälne ſchäftsſtelle d. Bl. des Umſatzes kommt auf das Konto der ausführung bei billig erb Güte und Preiswürdigkeit einer Ware Die andere Hälfte des Umſatzes verdanken viele Firmen der Werbekraft ihrer 3 eitungsanzeigen ðberpfft dur U 91 ſich i der E des ſol dieſes it m0 det N. it. Arg würdi, kernat zur 5 tinien gleich Gen beim! General Veuet lethun überte Auf laß atgenti ſet den ſummlu auf a nats gegen In dem daß der 1 Gleichber ſeinen den mil Lage zu liche M. Bei d bietz Mitglie menden grunde den im denen danke ſaſſe be mit folg „Mein die N. hiermi Auner 1 vethi 5 Der 0 im dan mit den det— dierung Ler⸗An für die formel