85 2 ein fung I en ö 2 4 ornd ruc: 8, iber eg 5 b de ſuud, ö un 28 Vuni 8 Juni uni lu, ehen das 1 ö ö ö U Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswe ne: Bezugspreis: durch die Nummer 127 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Miftwoch S iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim L den 3. Juni 1936 Völlerbundsſitzung im Juni Argentiniens Antrag ſchrifllich eingereicht— Vas bedeulel der * Wir berichteten ſchon geſtern, daß man ſich in politiſchen Kreiſen im unklaren iſt, was der Schritt Argentiniens, der die Einberufung des Völkerbundes im Juni bezweckt, bedeuten ſoll. Zunächſt ſchien es, als ob Italien ſelbſt dieſes Vorgehen veranlaßt habe. Neuerdings iſt man ſich jedoch nicht im geringſten klar, ob 11. Antrag als für Italien günſtig aufzufaſſen iſt. Argentinien hat ſchon des öfteren eine merk⸗ würdige Stellung zu den Ereigniſſen der in⸗ ternationalen Politik eingenommen. So auch zur Frage der Sanktionen, die von Argen⸗ tinien praktiſch nicht durchgeführt wurden, ob⸗ gleich es als Mitglied des Völkerbundes dazu verpflichtet geweſen wäre. * Genf, 2. Juni. Der Vertreter Argentiniens beim Völkerbund hat Dienstagabend dem Generalſekretär auf deſſen Wunſch den Antrag ſeiner Regierung auf Einberufung der Völ⸗ kerbundsverſammlung in ſchriftlicher Form überreicht. Auf Grund der Beſprechung, die aus dieſem Anlaß zwiſchen dem Generalſekretär und dem argentiniſchen Vertreter ſtattfand, erklärte die⸗ ſer den Vertretern der Preſſe, daß die Ver⸗ ſammlung auf alle Fälle im Laufe des Mo⸗ nats Juni einberufen werde, um die gegenwärtige Lage im italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Streit zu prüfen. In dem argentiniſchen Antrag wird erklärt, daß der Völkerbund auf dem Grundſatz der Gleichberechtigung beruhe und daß daher allen ſeinen Mitgliedern Gelegenheit geboten wer— den müſſe, die in Abeſſinien entſtandene neue Lage zu prüfen; das verlange auch die öffent⸗ liche Meinung aller Länder. Bei dieſer Prüfung müſſe Artikel 10(ge⸗ bietsmäßige Un verſehrtheit der Mitglieder) und die anderen in Betracht kom⸗ menden Artikel der Völkerbundsſatzung zu⸗ grunde gelegt werden. Dieſe Grundſätze ſtän⸗ den im Einklang mit den Ueberlieferungen, auf denen der panamerikaniſche Ge⸗ danke, der alle Völker der Neuen Welt um⸗ faſſe, beruhe.— Die argentiniſche Note ſchließt mit folgenden Worten: „Meine Regierung iſt der Auffaſſung, daß die Verſammlung, deren Einberufung ſie hiermit beantragt, ſowohl die durch die Annexion Abeſſiniens geſchaffene Lage als auch die von den Völkerbundsmitgliedern verhängten Sanktionen zu prüfen hat“ Der Generalſekretär des Völkerbunds hatte im Laufe des Abends auch eine Unterredung mit dem italieniſchen Vertreter Bova Scoppa, der— wie verlautet— im Auftrag ſeiner Re⸗ gierung auf die gleichzeitige Einberufung des 18er⸗Ausſchuſſes der Sanktionskonferenz, der für die etwaige Aufhebung der Sanktionen formell allein zuſtändig iſt, Wert legte. die schweiz zum Vorſtoß Argenkiniens Bern, 1. Juni. Die Meldung, daß die Re⸗ gierung der argentiniſchen Republik den Ge⸗ neralſekretär des Völkerbundes erſucht habe, eine außerordentliche Völkerbundsverſamm⸗ lung einzuberufen. hat in divlomatiſchen und politiſchen Kreiſen Berns lebhaftes Intereſſe gefunden. In den mit der Tätigkeit des Völ⸗ kerbundes vertrauteſien politiſchen Kreiſen ſtellt man feſt. daß die geplante Verſammlung nur eine neue Einberufung der nicht endgültig abgeſchloſſenen Völkerbunds⸗ verſammlune vers Jehre 1935 ſein könne. argentiniſche Schrill? Es wird angenommen, daß der Generalſekre⸗ tär des Völkerbundes die verſchiedenen Re⸗ gierungen um ihre Auffaſſung über die Nütz⸗ lichkeit und Zweckmäßigkeit einer neuerlichen Einberufung der Völkerbundsverſammlung befragen wird. In dieſem Falle würde auch der ſchweizeri⸗ ſche Bundesrat Gelegenheit erhalten, ſeine Anſichten zu äußern. Es wäre möglich, daß er die Gelegenheit wahrnehmen würde, um ſei⸗ nen Standpunkt in der Sanktions⸗ frage darzulegen. Wie erinnerlich, hatte der Vorſteher des eidgenöſſiſchen politiſchen De⸗ partements, Bundesrat Motta, am 17. Mai in Freiburg(Schweiz) erklärt, daß eine wei⸗ tere Beibehaltung der Sanktionen mit ſtich⸗ haltigen Gründen nicht mehr gerecht⸗ fertigt werden könne und daß alle uneigen⸗ nützigen Friedensfreunde deshalb den Wunſch hätten, die Sanktionen ohne weiteren Verzug aufgehoben zu ſehen. Eine inkereſſanle deulung „Liverpool Daily Poſt“ meint, die argen⸗ tiniſche Initiative bedeute mehr, als es auf den erſten Blick den Anſchein habe. Bei⸗ ſpielsweiſe ſei man ſich in weiten Kreiſen Londons nicht völlig darüber im klaren, daß die argentiniſche Regierung im Begriff ſtehe, einen Vorſchlag zu formulieren, wonach der Völkerbund es ablehnen ſoll, die An⸗ nektierung Abeſſiniens durch Italien an⸗ zuerkennen. Das ſei natürlich die Stim⸗ ſon⸗Doktrin, die Präſident Rooſevelt in dem panamerikaniſchen Nichtangriffspakt niedergelegt habe, der die Annektie⸗ rung von Gebieten als Erobe⸗ rung verbietet. Unter dieſen Pakt habe Italien freiwillig ſeine Unterſchrift geſetzt. Da die Vereinigten Staa⸗ ten dem Völkerbund nicht angehörten, ſei, ſo meint das engliſche Blatt, Argentinien von dem Staatsdepartement in Waſhington an⸗ geregt worden, eine konkrete An⸗ wendung des Stimſon⸗Grundſatzes durch den Völkerbund zu ſichern, um hierdurch einen Präzedenzfall zu ſchaffen. Wahrſchein⸗ lich werde die Haltung anderer Staaten zu dem Vorgehen Argentiniens hiervon abweichen. Chile und mehrere der kleineren Republiken ſeien beiſpielsweiſe geneigt, auf ein Fallenlaſ⸗ ſen der Sühnemaßnahmen zu drängen. Dage⸗ gen habe ſich die Haltung Mexikos und Spa⸗ niens bei der Verteidigung des Völkerbundes verſteift. Regierungs-Erklärung Leon Blums Er will eine Klaſſen kampf-Regierung Der Held des Tages und der neuen Kammer ſowie der neuen Regierung, der marxiſtiſche Parteiführer Ls on Blum, hat bei der Er⸗ öffnungsſitzung des Parlaments gefehlt. Er war dringlicher beſchäftigt, und zwar beim Par⸗ teitag der marxiſtiſchen Partei in Paris. Schon das iſt ein Symbol, aber dieſes Symbol wird noch unterſtrichen dadurch, daß Léon Blum auf dieſem ſelben Parteitage geſtern ſchon eine Regierungserklärung abgegeben hat, wie es ſonſt nur vor dem „ordentlichen Parlament“ üblich war. Wie bisher ſchon oft, betonte Léon Blum auch dieſes Mal wieder, daß nicht die marxi⸗ ſtiſche Partei allein bei den Wahlen geſiegt habe, ſondern die Volksfront, und daß infolge⸗ deſſen ſeine Regierung eine Regierung der Volksfront ſein werde. Aber des⸗ halb bleibe er ſelbſt ein Marxiſt und deshalb ſehe er ſeine Aufgabe als Marxiſt doch immer noch vor ſich:„Unſere Miſſion, die neue Ge⸗ ſellſchaftsordnung zu ſchaffen, ändert ſich deshalb nicht, wenn auch die Augen⸗ blicksaufgaben der Volksfront-Regierung andere ſein können. Es handelt ſich darum, feſtzuſtel⸗ len, ob es möglich iſt, im Rahmen der gegen⸗ wärtigen Geſellſchaftsordnung einen friedlichen und freundſchaftlichen Uebergangsweg von die⸗ ſer Geſellſchaftsordnung zu jener endgültigen Geſellſchaftsordnung zu finden, die unſer Ziel bleibt. Wir werden alſo nicht die bürger⸗ liche Geſellſchaft retten und aufrecht erhalten. Der Untergang dieſer Ge⸗ ſellſchaft iſt heute ſchon eine Tat⸗ ſache, ja er gehört eigentlich ſchon der Ge⸗ ſchichte an. Es muß ja nicht immer ſo ſein, daß der Untergang einer Geſellſchaftsordnung durch Berge von Ruinen, Ströme von Blut oder durch Brandſtiftung und über Leichen ſich vollzieht. ö Für meine Regierung halte ich einen Miß⸗ erfolg nicht einen Augenblick lang für möglich. Sollten wir aber doch ſcheitern, ſollte alſo ein Uebergang zum Beſſeren unmöglich ſein, dann wäre ich der erſte, der ſagt: wir haben uns getäuſcht, denn die Widerſtände des Egoismus und der Intereſſenwirtſchaft ſind noch zu ſtark. Ich werde der erſte ſein, der ſagt, welche Folgerungen dann zu zie⸗ hen wären. Man ſoll uns nicht vorwerfen, daß wir die Rolle eines Kerenſky ſpielen, nein, denn in Frankreich gibt es keinen Lenin, der einen Kerenſky folgen könnte.“ Das bedeutet, erklärt heute der„Temps“ in ſeinem Leitartikel, daß Léon Blum eine Klaſſenkampfregierung bilden will mit dem offen ausgeſprochenen Ziel, die Revo⸗ lution auf legalem Wege durchzuführen oder aber, falls dies nicht gelingen ſollte, die„Kon⸗ ſequenzen zu ziehen“. Die Entſchließungen des ſozialiſtiſchen „Parteitages in Frankreich Die Schlußſitzung des ſozialiſtiſchen Partei⸗ tages ſchloß mit der einſtimmigen Verabſchie⸗ dung einer Entſchließung, in der als politiſches Ziel bezeichnet wird: Zerſchla⸗ gung des Faſchis mus, Verteidigung der öffentlichen Freiheiten, Kampf gegen die Herr⸗ ſchaft der Banken und der Induſtrieintereſſen, Behebung der Arbeitsloſigkeit, Wiederbelebung der Wirtſchaft, Wiederherſtellung der republi⸗ kaniſchen Geſinnung in der Verwaltung, De⸗ mokratiſierung des Heeres, Verkürzung der Militärdienſtzeit und ſchließlich die Forderung, daß Frankreich an der Spttze der Nationen ſtellen ſoll, die entſchloſſen für den Frieden ein⸗ treten. Die Entſchließung bringt die Hoffnung zum Ausdruck, daß nach Zurücklegung der gegen⸗ wärtigen Etappe ſiegreich der Marſch in Rich⸗ tung auf„den ganzen Sozialismus, die ganze Regierungsgewalt“ an⸗ getreten werden möge. Der völlige Umſturz der kapitaliſtiſchen Herrſchaft, die Klaſſen⸗ kämpfe, Wirtſchaftskriſen und imperialiſtiſche Gegnerſchaft erzeugt, iſt und bleibt bis zur vollſtändigen Verwirklichung das revolutionäre Ziel der Partei und der notwendige Auftakt zum Ausbau der ſozialen Ordnung. Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 NRyfg. im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. 12. Jahrgang Für Deulſchland mit Schwerk und Jeder Erinnerungen an Karl von Litzmann Die Reihen der bekannten Heerführer lich⸗ ten ſich immer mehr, und zwar auf allen Seiten. Nach Hindenburg, Kluck und Hutier rückten Linſingen und Falkenhauſen zur gro⸗ zen Armee ein. Aus den Veberlebenden rag⸗ ten zwei Säulen hervor: Mackenſen und Litz⸗ mann, gleichaltrig, gleichbekannt, gleich popu⸗ lär. Nun iſt auch Karl von Litzmann von uns gegangen, der letzte Marſchall des alten Heeres Mackenſen verkörpert die lebendige Tradition * Die kleine märkiſche Ortſchaft Neuglobſow im Kreiſe Ruppin ſah den Anfang und Aus⸗ gang des Lebens Litzmanns. Dorthin hatte er ſich nach dem Ende des Weltkrieges zurückge⸗ zogen, um ſeinem Vaterland mit der Feder zu dienen. Dort ſchrieb er die Geſchichte der 3. Garde⸗Infanterie⸗Diviſion, deren Führer er im Weltkriege und an deren Spitze er den be⸗ rühmten Durchbruch bei Brzeziny vollführte. Weitere Aufzeichnungen galten dem 40. Re⸗ ſervekorps, deſſen kommandierender General er in der zweiten Hälte des Krieges geweſen war. Obwohl er das 70. Lebensjahr längſt überſchritten hatte, erlernte er noch die ſpa⸗ niſche Sprache. Er benutzte den Beſuch von Angehörigen in Südamerika zu Studienreiſen nach Argentinien und anderen ſüdamerika⸗ niſchen Staaten. Vor den Offizierskorps dieſer Länder hielt er dann in ſpaniſcher Sprache kriegsgeſchichtliche Vorträge. Durch ſeine Reiſeberichte und kriegswiſſenſchaftlichen Be⸗ trachtungen, die er vornehmlich in der„Täg⸗ lichen Rundſchau“ veröffentlichte. wurde ſein Name weiteſten Kreiſen bekannt. In einem ſeiner in Berlin erſtatteten Reiſeberichte er⸗ klärte er damals, daß er, wenn er im achten Jahrzehnt ſeines Lebens ſtände, ſich nicht be⸗ rechtigt fühle, ſich auf die Bärenhaut zu legen. Im Gegenteil verſpüre er in ſich die heilige Pflicht, im vaterländiſchen Sinne zu wirken, ſolange er atme und noch etwas leiſten könne. Gegen Ende der zwanziger Jahre überfiel ihn jedoch eine gewiſſe Mutloſigkeit. Mit be⸗ wegten Worten beklagt er ſein Geſchick, daß es ihm wahrſcheinlich nicht mehr vergönnt ſein werde, den Retter des Vaterlandes zu erblik⸗ ken. Aber gerade dies unerwartete Geſchenk hat ihm ein gütiges Schickſal beſchert. 1929 lernte er den Führer kennen, dem er ſich mit 134 Tole, 4064 Verletzte! Berlin, 2. Juni. Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach teilt mit: In der vorigen Woche wurden im Straßenver⸗ kehr 134 Perſonen getötet und 4064 Perſonen verletzt. Durchſchnittlich kommen zur Zeit im Stra⸗ ßſenverkehr des Reiches wöchentlich 120 Men⸗ ſchen um und rund 3000 Menſchen werden verletzt. Fußgänger, Radfahrer, Pferdekutſcher, Kraftfahrer, ſchiebt nicht einer die Schuld auf den andern! Jeder erziehe ſich da⸗ hin, daß die Unfallzahlen, die ich von jetzt ab wöchentlich bekanntgeben werde, ſich verrin⸗ gern. dem unverbrauchten Feuer leidenſchaftlicher Vaterlandsliebe anſchloß * Mit 80 Jahren wurde Litzmann Parlamen⸗ tarier. Zunächſt wurde er auf der Liſte der NSDAP in den Preußiſchen Landtag ge⸗ wählt. Als Alterspräſident leitete er die Er⸗ öffnungsſitzung, bei der er ſich entgegen ſon⸗ ſtigem parlamentariſchen Gebrauch nicht auf die Erledigung des Formalen beſchränkte, ſondern die Gelegenheit wahrnahm, aus ehrlichem Herzen kommende vaterländiſche Worte zu ſprechen, an die man in dieſem Hauſe nicht mehr gewöhnt war. Die lärmenden Zwiſchen⸗ rufe der Marxiſten und das Wutgeheul der Kommuniſten ſtörten ihn nicht, aufrecht und N 0 220 2 E S — D F p, ,. — N 7— en 3 8 D eee —. 4 TTT CCC r TTT sen 1 FCC ² A Mitwoch, den 3. Juni 1938 unerſchütterlich ſagte er, was ihm zu ſagen Pflicht dünkte. 1932 wurde er in den Reichstag gewählt, dem er bis zu ſeinem Tode angehört hat. Seit 1933 gehörte er auch dem Preußiſchen Staats⸗ rat an. Oeffentlich das Wort ergriffen hat er freilich nicht mehr, aber gefehlt hat er bei keiner Sitzung. Sein Platz war im ganzen Reichstag bekannt. Im rechten Sektor vom Präfidenten aus geſehen in der erſten Reihe der erſte Platz links. Da ſaß der alte Ge⸗ neral mit dem weißen Haar, das an Blücher gemahnte Nie unterließ es der Führer, wenn er an ſeinen Platz gelangt war, nach dem Gruß an die Allgemeinheit dem treu bewähr⸗ ten Freunde zu ſeinen Füßen einen beſonde⸗ ren Gruß zuzurufen. Gefreiter und General, ſie hielten auch hier zuſammen und wußten, was ſie aneinander beſaßen. * Wo immer ſich Litzmann in Berlin zeigte, wurde er umjubelt. Das letzte Mal, an dem er Tauſenden von Volksgenoſſen zu Geſicht kam, war am 23. November 1934. Der Tag der 20. Wiederkehr der einzig daſtehenden Waffentat von Brzeziny, die inzwiſchen in die kriegsgeſchichtlichen Lehrbücher aller General⸗ ſtäbe der Erde aufgenommen worden iſt, war ſein Ehrentag. Im Kriegervereinshaus in der Chauſſeeſtraße hatten ſich aus ganz Deutſchland die heute noch lebenden Angehöri⸗ gen der 3. Garde⸗Infanterie⸗Diviſion zuſam⸗ mengefunden. Die alten Soldaten haben an jenem Tag ihren alten General buchſtäblich auf den Händen getragen, die in Blut und Eiſen geſchmiedete Waffenbrüderſchaft und Kameradſchaft feierte eine wahrhaft erhebende Auferſtehung.. 0 * Nun iſt auch er zur großen Armee abgegan⸗ gen. Die Erinnerung an Karl von Litzmann wird bleiben als an einen Soldaten, deſſen Alter gleich dem Blüchers blühte wie kreiſen⸗ der Wein. Er war ein Soldat des Vater⸗ landes mit Schwert und Feder, mit der Tat und dem Wort. R. K. ichuſchnigg in Viareggio Ankerredung mik Muſſolini wahrſcheinlich Rom, 2. Juni. Der öſterreichiſche Bun⸗ deskanzler Schuſchnigg iſt am Dienskagnach⸗ mittag in Viareggio eingetroffen. In unker⸗ richteten ibalieniſchen Kreiſen wird eine Un⸗ kerredung zwiſchen Muſſolini und Schuſchnigg als wahrſcheinlich bezeich· nek. Sie ſoll aber nicht in Rom ſtakkfinden. Reiſe des ägupkiſchen Außen ⸗ miniſters nach London Kairo, 2. Juni. Der ägyptiſche Außen⸗ miniſter Waſif Budros Gali Paſcha reiſt nach London, um in Ergänzung der Be⸗ ſprechungen des Hohen Kommiſſars Sir Lamp⸗ ſon mit der engliſchen Regierung den ägypti⸗ ſchen Standpunkt perſönlich zu vertreten. 222 Blukiger Kampf mik religiöſen Ichwärmern in Beſſarabien Bukareſt, 2. Juni. Der Einführung des neuen Kalenders widerſetzte ſich in Beſſara⸗ bien die religiöſe Sekte der„Stiliſten“, die am orthodoxen Kalender feſthalten und ihre religiöſen Feſte nach dieſem zu feiern ver⸗ ſuchen. Zwiſchen den„Stiliſten“ und den Si⸗ cherheitsbehörden iſt es im Laufe der Jahre wiederholt zu blutigen Zuſammenſtößen ge⸗ kommen. Ein derartiger Zuſammenſtoß ereignete ſich jetzt wieder in einem Dorf bei Balz in Beſſa⸗ rabien. Die„Stiliſten“ wollten, von einem Prieſter geführt, die Dorfkirche ſtürmen, um dort ihren Gottesdienſt abzuhalten. Um die offenbar im religiöſen Rauſchzuſtand handeln⸗ den Sektierer abzuwehren, ſahen ſich die Gen⸗ darmen nach Abgabe einer blinden Salve ge⸗ nötigt, auf die anſtürmenden Bau⸗ ern ſcharf zu ſchießen. Zwei Sekten⸗ angehörige wurden getötet, drei ſchwer, meh⸗ rere leicht verletzt. Auch auf Seiten der Gen⸗ darmerie gab es Schwer⸗ und Leichtverletzte. Der„Univerſul“, der zu dieſen Vorfällen Stellung nimmt, iſt der Anſicht, daß die„Sti⸗ liſten“ von ſowjetruſſiſchen Kommuniſten auf⸗ gehetzt und zur Herbeiführung von Unruhen benutzt werden. die Volksfront feiert am 14. Juni Paris, 2. Juni. Der Volksfront- Aus- ſchuß erläßt an ſämtliche Angehörigen der Volksfront einen Aufruf, am 14. Juni in ganz Frankreich den Wahlſieg vom 26. April und 3. Mai zu feiern. Dieſe Feier ſoll in Ruhe verlaufen und die Freude über den Sieg zum Ausdruck bringen. Anſprachen ſol⸗ len nicht gehalten werden. An ſämklichen Orten ſollen Vorbeimärſche ſtattfinden. Da⸗ bei ſoll eine kurze amkliche Erklärung zur Verleſung kommen, deren Worklaut noch ausgearbeiket werden ſoll. Die Hauptver- ſammlung werde in Paris ſtakkfinden. Ein beſonderes Feſtabzeichen werde für dieſen Tag ausgegeben werden. 1. * „Jür den Jrieden“ Jahrestag der brili chen Jronklämpfer der herzog von Koburg spricht als Verkreier der deulſchen Kameraden- Eine bedeulſame Enlſchließung 88 London, 2. Juni. In Buxton be⸗ gann om Sonntag die Jahrestagung der Fron:fämpferorganiſation Britiſh Leglon. an der außer 800 Vertretern aus allen Teilen Englands auch Frontkämpfer aus Deatſch⸗ land, Oeſterreich, Ungarn, Bulgarien, Frank⸗ reich und Belgien teilnahmen. Als Vertreter der deutſchen Frontkämpfer waren der Herzog von Sachſer Koburg⸗Gotha, ſowie H. Stah⸗ mer zugegen Die Einladung an die auslän⸗ diſchen Frontkämpferverbände geht auf die ſeinerzeitige Anregung des Prinzen von Wa⸗ les und jetzigen Königs Eduard zurück. Bei der Eröffnung der Tagung verlas der Präſident der Britiſh Legion General Frederick Maurice ein Antworttelegramm des Königs auf die Treuekundgebung der Britiſh Legion. In ſei⸗ ner Rede erklärte Fr. Maurice, daß die Bri⸗ tiſh Legion die Vertreter der Frontkämpfer⸗ verbände der anderen Länder, unter welcher Flagge ſie auch gedient hätten, begrüße. Der Rat der Legion habe ſein Beſtes getan, um die auf der letzten Tagung gefaßte und von dem König als Prinz von Wales gebilligte Entſchließung, wonach die Legion freund⸗ ſchaftliche Beziehungen zu den ehemaligen Kriegsteilnehmern der früheren Feindſtaaten eröffnen ſolle, durchzuführen. Infolge des To⸗ des des Königs Georg und der verwickelten internationalen Lage ſeien Schwierigkeiten zu überwinden geweſen. Doch hätten viele Orts⸗ gruppen der Britiſh Legion Vertreter nach Deutſchland entſandt, nach deren Rückkehr es zu der wirklich bemerkenswerten Zuſammen⸗ kunft von Frontkämpfern aus 15 verſchiedenen Ländern in Staffordſhire gekommen ſei. Der Vertreter Oeſterreichs, General Für ſt Schönburg⸗Hartenſtein, begrüßte den Gedanken der Britiſh Legion, die Gegner von einſt zuſammenzubringen. General Wey⸗ gand, der Vertreter Frankreichs, äußerte ſich in gleichem Sinne und erklärte, daß keiner⸗ lei Haßſtimmung jemals sdie alten Soldaten trennen könne. Der Präſident teilte hierauf mit, daß die Mitgliederzahl der Britiſh Le⸗ gion in den letzten ſechs Monaten um 13 600 zugenommen habe. Mit ſich immer wiederholenden ſtürmiſchen Hochrufen wurde der Herzog von Sachſen⸗ Koburg⸗Gotha, der Vertreter der deutſchen Frontkämpfer begrüßt, als er für den Frieden und für die Verſtändigung zwiſchen den Völ⸗ kern eintrat, die einſtmals im Weltkriege ſich als Gegner gegenübergeſtanden haben. Der Herzog betonte, daß der Wunſch zum Frieden nicht nur der Wunſch aller deutſchen Front⸗ kämpfer, ſondern vor allem der Wunſch des Führers Adolf Hitler ſei. Immer wieder wurde ſeine Rede von to⸗ ſenden Beifallskundgebungen un⸗ terbrochen, ſodaß manchmal ſeine Worte in den zuſtimmenden Jubelrufen untergingen. Die Friedensbewegung unter den Frontkäm⸗ pfern, ſo führte er aus, ſei zwar ſtändig im Wachſen begriffen, ſie müſſe aber noch um⸗ fangreicher werden und zur unumſtößlichen Tatſache werden.„Noch, Kameraden“, ſo ſagte er,„finden wir weder Gerechtigkeit noch Frie⸗ den in der Welt. Wir Soldaten des Weltkrie⸗ ges müſſen daher alles daran ſetzen, auf dem Wege einer wahrhaftigen und feſten Verſtän⸗ digung und Freundſchaft weiter zu gehen und danach zu ſtreben, den Standpunkt der Anderen kennen zu lernen.“ 22 2 66 „Jür den Frieden!“ Eine Entſchließung auf der Tagung der Britiſh Legion London, 2. Juni. Auf der Jahrestagung der Britiſh Legion in Buxton, bei der für Deutſchland der Herzog von Sachſen⸗ Koburg und Gotha eine mit großem Bei⸗ fall aufgenommene Anſprache hielt, nahm die Verſammlung eine Entſchließung an. Ernſte Sorge über die gegenwärtige Lage in Europa und der Wunſch, allen Widerſtänden zum Trotz mit der Politik der Pflege brüderlicher Freundſchaft mit den ehemaligen Feindſtaaten fortzufahren, kommt darin zum Ausdruck. Dieſe Politik werde man fortſetzen, in der Hoffnung, daß es dann gelingen möge, in ganz Europa Frieden, Verſtändigung und Si⸗ cherheit herbeizuführen. Der Verband der ehemaligen deutſchen Kriegsgefangenen hatte ein Telegramm ge⸗ ſandt, in dem der Britiſh Legion für die ſelbſtloſen Dienſte im Intereſſe einer beſſeren Verſtändigung gedankt wird. Neue Spannung Umbildung des nordchineſiſchen Regierungsſyſtems Chineſiſcher Studentenſtreik gegen Japan Peiping, 1. Juni.(Oſtaſiendienſt des DB.) Die Umbildung des ſeit einem halben Jahr mit Billigung der Nankinger Zen⸗ tralregierung beſtehenden Regierungsſyſtems hat begonnen. Der bisherige Bürgermeiſter von Tientſin, Hſiao Tſchenjing, der bisher als Vertrauensmann der 29. Armee für den Ho⸗ pai⸗Ausſchuß mit den Japanern verhandelte, iſt plötzlich ſeines Poſtens enthoben worden, und zwar angeblich wegen eines Kon⸗ fliktes, den er mit dem als beſonderen Vertrau⸗ ensmann Japans geltenden General Liu⸗ juſchu, dem früheren Chef des Büros der öffentlichen Sicherheit in Tientſin hatte. Der ebenfalls das Vertrauen Japans ge⸗ nießende Direktor der Peipino⸗Mukden⸗Bahn, Tſchen Tſchunehſheng, verweigerte die Zuſammenarbeit mit dem chineſiſchen Seezoll⸗ Kommiſſar, der von der Nankinger Zentral⸗ regierung zur Durchführung ihrer Maßnahmen bei der Abwehr des Schmuggels eingeſetzt wor⸗ den war. Daraufhin legte der chineſiſche Kommiſſar für das Seezoll⸗Weſen in Tientſin ſein Amt nieder. g „Innerhalb der chineſiſchen Studenten ⸗ ſchaft macht ſich große Erregung bemerkbar, die bereits an verſchiedenen Hochſchulen zu Demonſtrationsſtreiks führte. Die Studenten⸗ ſchaft fordert von der Zentralregierung und der 29. Armee entſchloſſenen Widerſtand gegen Japan. Die von dem japaniſchen Generalkonſul in Nanking, Suma, getane Aeußerung, daß China s wiſchen dem Anſchluß und im Jernen Oſlen einem Krieg mit Japan wählen müſſe, findet hier ſtarke Beachtung. Chineſiſcher Einſpruch gegen japaniſche Truppenverſlärkungen abgelehnt Tokio, 2. Juni.(Oſtaſiendienſt des DRB.) Der chineſiſche Botſchafter Su⸗Shi⸗Ving legte geſtern aufgrund einer Anordnung aus Nanking beim Außenminiſter Arita gegen die japaniſchen Truppenverſtärkungen in Nord⸗ China Verwahrung ein. Er wies darauf hin, daß in Nordchina Ruhe und Ordnung herrſche. Arita lehnte den Proteſt des chine⸗ ſiſchen Botſchafters ab. Er legte ihm die ver⸗ ſtärkte unterirdiſche Tätigkeit der Kommuni⸗ ſten dar und betonte, daß dieſe ſowie der Bombenanſchlag auf einen Einſenbahn⸗ transport in Tientſin die japaniſchen Trup⸗ penverſtärkungen durchaus rechtfertigen. Junger deulſcher Gelehrler in Ching rmordel 88 Peiping, 2. Juni. Ein junger deut⸗ ſcher Dozent an der Provinzialhochſchule in Kaifengfu(Honan), Dillenz, wurde am Pfingſtmontag früh in der verkehrsarmen Nordoſtecke der Stadt ermordet aufgefun⸗ den. Dillenz, der erſt im November vorigen Jahres von der deutſchen Akademie in Mün⸗ chen nach China gekommen war, hatte am Abend ſeine Wohnung zu einem Spaziergang verlaſſen, von dem er nicht zurückkehrte. Wei⸗ tere Einzelheiten über das Verbrechen ſind noch nicht bekannt. Die chineſiſchen Behörden haben eine eingehende Unterſuchung eingelei⸗ tei. der engliſche Berſicherungs-Skandal Thomas, Bakes und Bulk ſchuldig geſprochen London, 2. Juni. Der mit der Unter⸗ ſuchung des engliſchen Verſicherungsſkandals betraute richterliche Ausſchuß ſtellt im einzel⸗ nen einmütig feſt, daß der ehemalige Miniſter Thomas und ſein Freund Alfred Bates die Schuld für die nichtautoriſierte Weitergabe von Mitteilungen über den diesjährigen Haus⸗ haltsplan trügen und daß Alfred Bates dieſe Informationen zum Zwecke ſeiner per⸗ ſönlichen Bereicherung verwendet habe. Der Unterſuchungsausſchuß iſt ferner zu dem Ergebnis gelangt, daß auch der konſer⸗ vative Unterhausabgeordnete Sir Alfred Butt nichtautoriſierte Mitteilungen von J. H. Tho⸗ mas über den Haushalt empfangen und von dieſen Mitteilungen gleichfalls im Intereſſe ſeiner perſönlichen Bereicherung Gebrauch ge⸗ macht habe. Die als Zeugen vernommenen Beamten des Schatzamtes und anderer Stellen werden von jeder Verantwortung freigeſprochen. Es wird als erwieſen angeſehen, daß keine dieſer Per⸗ ſonen jemals mit einem Kreis in Verbindung geſtanden habe, der Verſicherungen gegen die Steuer⸗ und Zollerhöhungen tätigte. Die Be⸗ weisaufnahme habe ergeben, daß die Beamten des Verwaltungsdienſtes nicht für das Durch⸗ ſickern des Haushaltsgeheimniſſes verantwort⸗ lich gemacht werden könnten. Die gleiche Feſt⸗ ſtellung treffe für alle diejenigen Perſonen zu, die Informationen über den Haushalt vor deſ⸗ ſen Bekanntgabe im Unterhaus erhielten. Der Unterſuchungsausſchuß, der ſich bekannt⸗ lich aus drei hohen Richtern zuſammenſetzt, er⸗ klärt weiter, daß er in ſeinen Schlußfolgerun⸗ gen ſich ausſchließlich auf das ihm vorliegende Beweismaterial beſchränkt habe, und daß alle nicht unbedingt zuverläſſigen Ausſagen unbe⸗ rückſichtigt geblieben ſeien. In der ausführlichen Begründung kommt ferner zum Ausdruck, daß ein urſächlicher Zu⸗ ſammenhang zwiſchen der Zahlung von 15,300 Pfund für den Erwerb der Veröffentlichungs⸗ rechte der Lebenserinnerungen von Thomas durch Bates u. dem Bekanntwerden des Haus⸗ haltsgeheimniſſes nicht beſtehe. Es könne hier⸗ aus lediglich auf die enge Verbindung und Freundſchaft zwiſchen den beiden Männern ge⸗ ſchloſſen werden und auf den Umſtand, daß Thomas hierdurch Bates gegenüber gewiſſe Verpflichtungen gehabt hätte. die„Basler Nalional-Jeitung“ widerruft Karlsruhe, 2. Juni. Wie wir vor eini⸗ gen Tagen mitteilten, ſtand kürzlich unter der Ueberſchrift„Fünf dunkle Oſtertage jenſeits der Grenze“ in der Basler National⸗Zeitung ein Artikel, der ſich mit Erlebniſſen eines Schweizer Staatsbürgers auf deutſchem Gebiet befaßte. Es war darin die Rede, daß am Gründonnerstag ein Gärtnerburſche von Bin⸗ ningen verhaftet und in das Gefängnis in Waldshut eingeliefert worden ſei, weil er eine Schweizer Zeitung als Reiſelektüre bei 8 f hne habt habe. Der Gärtner ſei fünf Tage o jeden Verkehr mit der Außenwelt bei ſchmaler Koſt in einer Dunkelzelle in Waldshut feſtge⸗ halten worden. Bei der Entaſſung habe man ihm überdies noch 60 Franken für Verpfle⸗ gung abgenommen. Einige dutzend Male ſei er während der Nacht verhört worden und ſchließlich nach fünf Tagen, dem Irrſinn nahe, 5 und über die Grenze befördert wor⸗ en. Dieſes Falles hatte ſich die Juſtizpreſſeſtelle Karlsruhe angenommen. Sie ſtellte feſt, daß an der ganzen Meldung kein wahres Wort ſei. Daraufhin bekümmerte ſich auch die Schweizer Bundesanwaltſchaft um die Angelegenheit, die genau ebenſo wie die„National⸗Zeitung“ nochmals weitere Nachforſchungen anſtellte. Das Ergebnis war, daß die Meldung in der Tat ſich als ein Märchen herausſtellte. Die Inlandsredaktion der„Basler National⸗ Zeitung“ hat ſich deshalb zu der Erklärung veranlaßt geſehen, daß ihr die betreffende Mel⸗ dung vom Statthalteramt Arlesheim zugegan⸗ gen ſei, in deſſen Bezirk der betreffende Gärt⸗ nerburſche wohne. Der Burſche ſei nun noch⸗ mals zur gründlichen Einvernahme herbeige⸗ holt worden, und er habe ſich ſchließlich zu dem Geſtändnis bequemt, daß ſeine ganzen damals erzählten Erlebniſſe auf Erfindung beruhten. Er ſei während der fraglichen fünf Tage in Paris geweſen und habe nach der Rückkehr ſeinem Meiſter den Schwindel als Ausrede unterbreitet. Wir nehmen gern von dieſem Dementi Kenntnis, deſſen Inhalt uns ja keineswegs überraſchen kann. Erſtaunlich bleibt nur die Bereitwilligkeit, mit der man das Märchen vorher geglaubt hat. neuerliche Ausdehnung des Pariſer Flreils Paris, 2. Juni. Die Streikbewegung in der Pariſer Metallinduſtrie de hute ſich im Laufe des Dienstags ſehr viel weiter aus, als ſich dies in den erſten Nachmittagsſtunden überſehen ließ. Der Streik griff von der Metallinduſtrie jetzt auch auf die chemiſche Induſtrie und andere Induſtriezweige über. Zahlreiche Fabriken wurden von den Streikenden beſetzt. In den Flugzeugwerken von Caudron traten mehrere hundert Arbeiter erneut in den Ausſtand. Die Arbeiter behaup⸗ ten, die Direktion habe ihre Verſprechungen nicht gehalten, In den Renault⸗Werken ver⸗ urſachten Flugblätter, in denen der kommuni⸗ ſtiſche Abgeordnete des Stadtviertels beſchul⸗ digt wurde, mit den Arbeitgebern gemeinſame Sache zu machen, ſtarke Nervoſität. Im allge⸗ meinen iſt die Lage keineswegs geklärt, weil man zumindeſt die heute abend ſtattfindenden Schlichtungsverhandlungen abwarten muß. — 9 Di im At gen den ſſchen m ge⸗ k die deren * eini⸗ r det nſeitz tung eines Jebiet am Bin⸗ in eine 7 2 ie ulet Nye⸗ man wfle⸗ e ſei und nahe, wor ⸗ telle daß t ſei. eizet „die ung elle det Die nal⸗ ung ſel⸗ gan⸗ zatt⸗ loch⸗ eige⸗ dem jen 1 tend eſen ſſer tl 05 die hen e' en ter 0 General Litzmann auf dem Totenbett der Kommandank des Aympiſchen Dorfes Der Kommandeur der Berliner Wachttruppe, Oberſtleutnant Freiherr von und zu Gilſa, iſt in Neu-Globſow. dem alten Familienſitz, wo der Ver⸗ zum Komandanten des olympiſchen Dorfes er⸗ 7 t 22 5. Heinri f nannt worden. Der bisher mit der Führung Eine der lehlen Aufnahmen des ſtorbene am 22. Januar 1850 geboren wurde(Heinrich Hoffmann, K.) kolen Generals (Graphiſche Werkſtätten, K.) 1 8 1 7 5 J Das haupt der Araberbewegung in Paläſtina der Geſchäfte beauftragte Hauptmann Fürſtner bleibt zur Verfügung des Kommandanten Gilſa. (Scherl Bilderdienſt, K.) der neue engliſche Kolonialminiſter Zum Nachfolger des vor kurzem zurückgetrete⸗ 1 2 nen Kolonialminiſters Thomas wurde der bis⸗ P Eine Erinnerung an den 85. Geburkslag des Generals berige Kommiſſar für öffentliche Arbeiten 2. Paläſtina, Jamal Huſſein, der Präſident An dieſem Tage beſuchte der Führer ſeinen treuen und unermüdlichen Kämpfer in ſeiner Woh⸗ G. A. Ormsby-Core ernannt. der paläſtinenſiſch⸗ rabiſchen Partei. Moskaus Saat geht auf Die franzöſiſche Rüſtungsinduſtrie iſt gegenwärtig von einer Streikbewegung heimgeſucht, die immer mehr an Umfang gewinnt. Unſer Bild wurde nachts vor der Flugzeugfabrik Nieuport⸗ Aſtra bei Paris aufgenommen, in der 1400 Arbeiter die Nacht zubrachten, um Lohnforderun— gen zu erzwingen. Inzwiſchen ſind auch die Bel egſchaften der größten Automobilfabriken in den Ausſtand getreten.(Atlantic, K.) — „Roland“ hal ge-, freyl Der See⸗Elefant„Roland“ des Berliner Zoo hat„geheiratet“. Seine Gattin heißt„Freya“ und wurde für ihn in der Antarktis gefangen.(Preſſephoto, K.) nung bei Berlin, um ihm ſelbſt ſeine Glückwün ſche darzubringen.(Preſſephoto, K.) (Weltbild, K.) Polniſcher skaaksbeſuch in Jugoſlawien Der polniſche Außenminiſter. Oberſt B eck, weilte zwei Tage in Belgrad, um mit der jugo⸗ ſlawiſchen Regierung einige Fragen der inter nationalen Politik zu beſprechen. Oberſt Beck wurde bei ſeiner Ankunft auf dem Bahnhof in Belgrad vom jugoflawiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Stojadinovitch(rechts) und vom polniſchen Geſandten in Belgrad, Dembetzki, begrüßt.(Atlantic, K.) neue deulſche Jugend Nach anſtrengendem Marſch erwartet das Zeltlager die Pimpfe. * e eee 3 —. ˙*. WQ 5 — e . 1 FFP 8 e e 5 1 0 3 — — ä * e N as Miltwoch, den 3. Juni 1936 Vor Karl von Lizmanns Beiſetzung das Trauerhaus am dagow-gee Neuglobſow, 2. Juni. Trauer iſt in dem kleinen verkräumken märkiſchen Erho⸗ lungsort Neuglobſow eingezogen, ſeit ſein größter Sohn, der Heerführer des gro- ßen Krieges und naklonalſozialiſtiſcher Kämp⸗ fer General d. Infankerie Karl Litzmann ſeine Augen für immer ſchloß. Am Vorkage der feierlichen Beiſetzung iſt kein Haus ohne Trauerſchmuck. Der ganze Ork ſteht im Zei- chen des bevorſtehenden Staaksaktes. Ein- wohner und Trauergäſte wollen dem Verbli⸗- chenen ein würdiges Geleit bei ſeiner letzken Fahrt geben. Im Tolenzimmer des Gukshauſes Das Wohnzimmer des ſchlichten Gukshau- ſes, das von einem Garten umgeben in der Dorfſtraße am Dagow-See liegt, iſt zum Tokenzimmer geworden. Die Wände ſind mik dunklem ſchwarz-roken Tuch ausgeſchlagen. Aus dem dichten Grün der Rückwand ragk ein ſchmales ſilbernes Kreuz hervor, das auf den ſchweren Eichenſarg herabſteht. Auf dem Sarg ruhen der Helm und der Ehren- degen, den General Litzmann von Kaiſer Wilhelm 1. als Anerkennung für ſein her⸗ vorragendes Abſchneiden auf der Kriegs- akademie bekam und davor eine faſt unüber⸗ ſehbare Fülle von Kränzen und Blumen, die die Verehrung und Liebe eines ganzen Vol- kes zu dem greiſen Helden bekunden. Da liegen Kränze von ſeinem alken Regimenk, von den Gauen der NSDAP, von den Glie- derungen der Bewegung und der engeren märkiſchen Heimat des Generals. Neben dem Tokenzimmer liegt das Schlaf- und Sterbe- zimmer des Generals, das in ſeiner herben Einfachheit und Schlichtheit von dem ſolda⸗ kiſchen Weſen des Token zeugt. Vom Fenſter fällt der Blick auf den Dagow- See, der zum Beſitztum gehört und dem General be- ſonders lieb war. Seit Miktag hak vor dem Hauſe ein Doppelpoſten der Wehrmacht Wache bezogen, nachdem bis dahin die SA. Vor der nächtlichen Ueberführung auf die Kowno-Höhe im Park fand am Dienskag- abend im Trauerhauſe im engſten Familien- kreiſe die feierliche Ausſegnung ſtatt. Ein Schwiegerſohn des Generals Knuth Claußen aus Kappeln ſprach Worke des Gedenkens. Dann nahmen die Familienangehörigen Ab- ſchied für immer von dem Wann, der für ſie alle ſtets Vorbild war. Der Trauerkondukt zur Kowno⸗Höhe. Nach Beendigung der Familientrauerfeier formierte ſich vor dem Gutshauſe der Trauerkondukt zur nächtlichen Ueber⸗ führung auf die Kowno⸗Höhe im Park von Neuglobſow. SA.⸗Männer ſetzten den ſchwe⸗ ren Eigenſarg auf die ſechsſpannige Lafette. Dumpf dröhnten die Trommelwirbel in die nächtliche Stille Im Fackelſchein reckten ſich die Arme empor zum Gruß an den großen Heerführer und nationalſozialiſtiſchen Käm⸗ pfer. Dann ſetzte ſich ein Zug Infanterie von der Wachtruppe Berlin an die Spitze. Es folgte die Lafette mit dem Sarg, dahinter gin⸗ gen die nächſten Angehörigen des Generals, in der erſten Reihe ſein Sohn, SA.⸗Obergrup⸗ penführer Litzmann. Dann ſchloſſen ſich SA.⸗Männer an, die die vielen Kranzſpenden trugen. So ging der Weg etwa einen halben Kilometer lang durch das Fackelſpalier der märkiſchen SA. In dieſer nächtlichen Ueberführung kam ſymbolhaft das Weſen des großen Toten zum Ausdruck. Der deutſchen Wehr ⸗ geltung galt ſein ganzes Leben u. ſein gan⸗ zer Einſatz im großen Krieg, und der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Idee gab er ſich in nie ver⸗ ſagendem Mannesmut und beiſpielhafter Tat⸗ kraft hin. So geleiteten ihn denn die Männer der wiedererſtandenen Wehrmacht und der SA. gemeinſam auf dieſer nächtlichen Ueber⸗ führung. Auf der Kowno⸗Höhe wurde der Sarg auf einen ſchwarzumſäumten niedrigen Katafalk niedergeſetzt, vor dem ſich die Kränze zu einem gewaltigen Berg häuften. Unter feierlicher Stille grüßten die Angehörigen und die übri⸗ gen wenigen Zeugen dieſer eindrucksvollen Stunde den Dahingeſchiedenen mit dem Deut⸗ ſchen Gruß. Hell leuchtete der Schein der Fak⸗ keln über die kleine, von märkiſchen Kiefern umſäumte Anhöhe. Er fiel auf die drei Find⸗ linge, die der General hier hatte herſchaffen laſſen. Ihre Inſchriften ſind ſymbolhaft für ſein Leben. Der erſte Stein wurde geſetzt am 18. Oktober 1913 zur Erinnerung an die große Schlacht bei Leipzig, der zweite am 18. Auguſt 1925 zur Erinnerung an die Erſtürmung von Kowno, bei der ſich General Litzmann beſon⸗ ders auszeichnete, und der dritte ſchließlich zur Erinnerung an den 30. Januar 1933, die Geburtsſtunde des Dritten Reiches. Neben dieſen drei Findlingen ſteht nun der Sarg, aufgebahrt zur letzten Feier. In andächtiger Stille verharrten die Ehren⸗ abordnungen und die Trauergäſte. Dann zo⸗ gen in endloſen Reihen die Einwohner, Trauergäſte und Formationen der Bewegung vorbei an der Bahre des Heerführers und nationalſoziallſtiſchen Kämfpers, der hier auf⸗ gebahrt war auf ſeinem eigenen Heimatſitz auf märkiſcher Erde und unter märkiſchen Kiefern. Sie zogen vorbei in dieſer nächtlichen Stunde, um Abſchied zu nehmen von dieſem großen Vorbild. „Queen Mary“ in New Bork 29 Minulen ſpäler als die„Normandie“ New Vork, 1. Juni. Der blrlliſche Ozean-Dampfer„Queen Mary“ erreichte das Ambroſe-Feuerſchiff um 8.50 Uhr (NB), d. h. 29 Minuten zu ſpät, um den Rekord des franzöſiſchen Dampfers„Nor- mandie“ zu ſchlagen.„Jueen Mary“ warf um 10.09 Uhr an der Quarankäne-Skakion Anker. Das Schiff hakke 1906 Fahrgäſte, darunker einen blinden Paſſagler an Bord. Obwohl die Jungfernfahrt des Rieſendampfers zeitweilig durch Ne⸗ bel und Gegenwind behinderk war und da⸗ durch etwa 200 Meilen verloren gingen, ſtellte man in Schiffahrtskreiſen feſt, daß die „Queen Mary“ jederzeit der„Normandie“ das Blaue Band enkwinden kann. Der beſte Durchſchnitt für 25 Stunden bekrug 766 See- meilen gegenüber 754 der„Normandie“, dch. etwa 33 Meilen in der Skunde. Die Vibra- klon während der Höchſtfahrt war immerhin ſo ſtark, daß verſchiedene Geſchwindigkeits⸗ meſſer vom Heck losgeriſſen und zahlreiche Verſchraubungen gelockert waren. Das Schiff muß bis 16 Uhr warken, um mit der Flut am Landungspier anlegen zu können. Ein Begrüßungsausſchuß der Skadt New Vork ging an der Quarankäne-Station an Bord. Alle im Hafen liegenden Schiffe, Booke und Jachten gaben durch ihre Sirenen den üblichen Willkommensgruß ab. 500 Naliener in der Reichshaupl⸗ ſtadk eingetroffen Berlin, 1. Juni. Im Austauſch⸗ verkehr zwiſchen Deutſchland und Italien trafen am Pfingſtmontagabend 500 Italiener im Sonderzug auf dem Anhalter Bahnhof zum Beſuch der Reichshauptſtadt ein. Die italieni⸗ ſchen Gäſte, die bereits München einen Beſuch abgeſtattet haben, wurden auf dem mit den deutſchen und italieniſchen Farben geſchmückten Bahnſteig von von Vertretern des Propaganda⸗ miniſteriums und der Stadt Berlin empfangen. Zur Begrüßung hatten ſich weiter Angehörige der italieniſchen Botſchaft und viele Mitglieder der italieniſchen Kolonie in Berlin eingefun⸗ den. Die Parlei ehrt scheer und hipper Berlin, 2. Juni. Im Auftrag des Stell⸗ vertreters des Führers wurden aus Anlaß der 20. Wiederkehr des Jahrestages der See⸗ ſchlacht vom Skagerrak durch Vertreter der NSDAP. am Grab des Admirals Scheer in Weimar ebenſo wie in Weilheim am Grab des Admirals v. Hipper Kränze nie⸗ dergelegt. Kurzer Aufenkhall v. Ribbenkrops in London London, 2. Juni. Bokſchafter v. Rib⸗ benkrop, der, wie bereits gemeldet, die Pfingſttage mit einem privaken Beſuch bei einem engliſchen Freund auf dem Land ver- bracht hakte, kraf heute zu einem kurzen Aufenthalt in London ein. Bolkſchaf⸗ ker v. Ribbenkrop und Frau waren die Gäſte von Lord und Lady Londonderry auf Schloß Mount Stewart in Nordirland. Alle Kom- binaklonen über angebliche politiſche Beſpre⸗ chungen, wie ſie z. B. von der Sonnkagszei⸗ kung„Sunday Referee“ und von einem Teil der franzöſiſchen Preſſe angeſtellt wurden, gehören in das Reich der Fabel. Rundfunküberkragung der Beiſetzungsfeierlichkeiten für General Litzmann Berlin. 2. Juni. Sämtliche deutſchen Sen⸗ der werden am Mittwoch vormittag 11 Uhr die Trauerfeierlichkeiten in Neu⸗Globſow aus An⸗ laß der Beiſetzung des verſtorbenen Generals Litzmann übertragen. Flandarle„General Litzmann“ Berlin, 2. Juni. Der Oberſte SA.⸗Füh⸗ rer hat unter dem 2. Juni 1936 angeordnet, daß die Standarte 24, Standort Neuruppin, von nun an den Namen„General Litz⸗ mann“ zu führen hat. VBandervelde beim König §§S Brüſſel, 2. Juni. Der belgiſche Sozia⸗ liſtenführer Vandervelde wurde im Laufe des Vormittags vom König der Belgier emp⸗ fangen. Nach Schluß der Unterredung gab Vandervelde folgende Erklärung ab: Der Kö⸗ nig fragte mich, unter welchen Bedingungen eine Regierung der nationalen Einigung unter Führung einer Perſönlichkeit der ſtärkſten Kammerfraktion gebildet werden könnte. Der König bat mich weiter um um⸗ gehende Erſtattung eines Berichts und behielt ſich vor, nach Maßgabe meiner Darlegungen eine ſozialiſtiſche Perſönlichkeit zu bezeichnen, die eine Regierung auf der Grundlage des Erreichbaren bilden würde. Vandervelde fügte hinzu, daß er im Laufe des Tages eine Reihe perſönlicher Beſprechun⸗ gen haben u. bei 2 verſchiedenen Perſönlich⸗ keiten Rückfrage halten würde, daß es ſich hierbei jedoch nicht um Verhandlungen mit politiſchen Gruppen handele. Auf die Frage, ob die Kriſe von längerer Dauer ſein werde, antwortete Vandervelde ausweichend. Verſtärkung der briliſchen Garniſon in Paläſtina 88 London, 2. Juni. Aus Aegypten ſind zwei weitere Bataillone Infanterie in Marſch geſetzt worden, ſodaß dort jetzt im Ganzen fünf Infanteriebataillone mit entſpre⸗ chenden Luftſtreitkräften, Tanks⸗ und Panzer⸗ kraftwagenabteilungen zum Einſatz gelangt ſind. Die neuerliche Verſtärkung der Trup⸗ peneinheiten deutet einerſeits auf eine Ver⸗ ſchlechterung der Lage hin, andererſeits auf die Abſicht, den Aufruhr möglichſt in dieſem Mo⸗ nat niederzuſchlagen. ....—.....; K Ausſlellung im haus der Kunſt in Berlin In der Zeit vom 25. Juli bis zum 13. Sep⸗ tember 1936 findet im Haus der Kunſt, Ber⸗ lin, Königsplatz 4, und in den der Ausſtel⸗ lungsleitung Berlin noch zur Verfügung ſtehen⸗ den Räumen eine Ausſtellung von Werken lebender Künſtler ſtatt. Die Ausſtellung umfaßt Werke der Plaſtik, Male⸗ rei und Graphik. Da die Ausſtellung in die Zeit der Olympiade fällt und ein ſtarker Zuſtrom von Beſuchern nach Berlin zu erwar⸗ ten iſt, iſt es unumgänglich, daß die an der Ausſtellung ſich beteiligenden Künſtler mit ihren beſten Werken hervortreten. Die Anmeldung der Kunſtwerke kann nur auf den betreffenden Ausſtellungsvordrucken vorgenommen werden, die für 50 Pfg. von der Geſchäftsſtelle, Ausſtellungsleitung, Berlin NW 40, Am Königsplatz 4, zu beziehen ſind. Gegen Voreinſendung von 55 Pfg. auch durch die Poſt. Die Ausſtellungspapiere ſind ab 5. Juni 1996 von vorgenannter Adreſſe zu erhalten. Die Anmeldung der Kunſtwerke hat daraufhin An⸗ fang Juni zu erfolgen. Alles Nähere iſt in den Ausſtellungsbeſtimmungen enthalten. Eine deulſche Himalaja-Sliftung Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten und die Leiter der bisherigen deutſchen Himalaja⸗ Unternehmungen Kar! Bauer und Fritz Bechtold haben eine rechtsfähige Stiftung mit dem Sitz in München errichtet, die den Namen„Deutſche Himalaja⸗ Stiftung“ führt. Der Stiftung ſind von den Gründern bereits namhafte Geldmittel zur Verfügung geſtellt worden. Zum Vorſtand der Stiftung hat der Reichs⸗ ſportführer Fritz Bechtold beſtellt. Die Auf⸗ ſicht über die Stiftung wird durch einen Auf⸗ ſichtskreis geführt, der unter dem Vorſitz des Reichsſportführers ſteht. Die Stiftung verfolgt den Zweck, bergſteige⸗ riſche Rundfahrten in den Himalaja und an⸗ dere entlegene Gebirge durchzuführen und Mit⸗ tel hierfür zu werben. Der Aufſichtskreis hat ſich dafür entſchieden, in dieſem Jahr vier deutſche Bergſtei⸗ ger in den öſtlichen Himalaja zu entſenden. Die deutſchen und die britiſchen Be⸗ hörden haben die Durchführung dieſes Planes bereits geſtattet. Da in anderen Gebieten des Himalaja die beiden großen britiſchen und franzöſiſchen und andere Unternehmungen am Werke ſind, hat ſich die deutſche Expedition den Sikkim⸗Himalaja als Ziel gewählt. Die Lei⸗ tung iſt Paul Bauer übertragen worden, der 1929 und 1931 die erſten beiden deutſchen Himalajafahrten führte und nun die Aufgabe hat, eine Lernmannſchaft für den nächſtjähri⸗ gen deutſchen Angriff auf den Nanga Parbat heranzubilden und die Vorbereitungen für dieſes Unternehmen in Indien zu treffen. Weitere Teilnehmer ſind Dr. Karl Wien, Dr. Günther Hepp und Adolf Göttner. der Führer ehrt den Erbauer der Ordensburgen Vogelſang und Cröſſinſee Berlin, 31. Mai. Auf Vorſchlag des Reichs⸗ miniſters für Volksaufklärung der Propaganda hat der Führer und Reichskanzler dem Architek⸗ ten Clemens Klotz aus Köln, dem Erbauer der Ordensburgen Vogelſang und Cröſſinſee, aus Anlaß ſeines 50. Geburtstages am 31. Mai 1936 den Profeſſortitel verliehen. Jeſiſpiele in Marienburg Marienburg, 1. Juni. Zu Pfingſten fanden in Marienburg die traditionellen Feſt⸗ ſpiele ſtatt, die beſonders nach dem Beſuch des V'ꝰDA im vorigen Jahre weit über Deutſch⸗ land hinaus in der ganzen Welt bekannt ge⸗ worden ſind. Unter der Leitung des Staatsrats Wü⸗ ſtenhagen aus Hamburg, der auch die Ti⸗ telrolle übernommen hatte, wurde Goethes „Götz von Berlichingen“ aufgeführt. Neben zahlreichen namhaften Schauſpielern aus dem Reich und den beſten Kräften der Grenzlandtheater aus Schneidemühl, Elbing und Tilſit wirkten in kleineren Rollen und Maſſenſzenen, wie immer in Feſtſpielen, Ma⸗ rienburger Bürger mit. SA und Ss ſtellten die Reiter für die Aufführung. Unter den vielen Vertretern der Partei und der Behör⸗ den, die mit Tauſenden von Zuſchauern den Feſtſpielen beiwohnten, ſah man Senatsprä⸗ ſident Greiſer⸗ Danzig, Generalleutnant Schweighardt, den Kommandeur des Luft⸗ kreiskommandos Königsberg, und General⸗ leutnant Wodrig⸗Elbing. Dem Führer wurde aus Anlaß der Er⸗ öffnung ein Telegramm geſandt, das folgen⸗ den Wortlaut hat: „In Dankbarkeit und Treue entbietet die Feſtſpielſtadt Marienburg am Tage der Er⸗ öffnungsaufführung des„Götz von Berlichin⸗ gen“ ihrem Führer und Reichskanzler ehr⸗ erbietigſte Pfingſtgrüße.“ Weitere Telegramme wurden dem Schirm⸗ herrn der Feſtſpiele, Reichsminiſter Dr. Goebbels und Gauleiter Koch geſandt. Die gieger im Bayreulher Meiſterſchaflsſchreiben Bayreuth. 2. Juni. Aus dem Bayreuther Meiſterſchaftsſchreiben, an dem 400 Wettbe⸗ werber teilnahmen. gingen 57 als deutſche Meiſter hervor, davon 27 mit dem Prädikat „hervorragend“. Die erſten 12 Plätze wurden wie folgt be⸗ legt: 1. Frl. Olga Fiſcher. Berlin, auf Mercedes: 2. Frl. Grete Röhrbein, Berlin, auf Mer⸗ cedes: 3. Frau Ilſe Preuſchoff, Falkenſtein im Vogtland, auf Continental: 4. Frl. Igma Heinrich, Chemnitz, auf Con⸗ tinental: 5. Frl. Lisbeth Fiſcher, Chemnitz, auf Con⸗ tinental: 6. Frl. Ilſe Benck, Kiel, auf Continental: 7. Frl. Dora Birnbaum, Löbau/ Saale, auf Ideal: 8. Frau Hildegard Vogt, Schweidnitz/ Schl., auf Ideal: 9. Frl. Ilſe Funk, Zella⸗Mehlis, auf Mer⸗ cedes: 10. Frl. Maria Müller, Ideal: 11. Frau Gerda Wesling, Mielkendorf bei Kiel, auf Mercedes: 12. Frl. Maria Weinig,. Buckenhof bei Er⸗ langen, auf Mercedes. Gegenüber dem Vorjahr iſt eine bedeutende Qualitätsſteigerung feſtzuſtellen, die ſich ſowohl auf die Durchſchnittsgeſchwindigkeit wie auch auf die Sauberkeit der Darſtellung, die Form⸗ ſchönheit der Briefe ſowie die Sicherheit der eigenen und fremden Stenogrammübertragung bezieht. Der beſte Herrenſieger. Johann Scha⸗ ber aus Koblenz, erſcheint erſt als 19. auf der vollſtändigen Siegerliſte. Es wurde derart ſchnell gearbeitet, daß die Schreiber das ihnen angeſagte Programm in kürzerer Zeit in Rein⸗ ſchrift(Maſchine) abliefern konnten, als ſie es mit Hilfe der Kurzſchrift entgegengenommen hatten. Am Abend erfolgte die Siegerehrung der preisgekrönten Meiſterſchreiber. Mannheim, auf e 5 — a 1 5 r E Sen k die als Jüh⸗ net, bin, dia⸗ aufe mp⸗ gab chen alen leit Iden um⸗ jielt gen nen, des aufe un⸗ l 1 it e, Ne Umbruch und Aufbau in den Schulen Die frühere Aufgabenbeſtimmung der Schule, die Schaffung rein wiſſensmäßiger Grundlagen mußte naturgemäß im Zug der Neugeſtaltung des geſamten geiſtigen Lebens unſeres Volkes eine neue Ausrichtung auf die großen Allge⸗ meinziele erleben. Nicht nur das Elementar⸗ wiſſen ſoll durch die Schule gepflanzt und ge⸗ fördert werden, ſondern auch das weltanſchau⸗ liche Gewiſſen geweckt und die Grundlage für das Verſtändnis der Raſſe. und Bevölkerungs- politik des Staates. der Staats- und Kultur⸗ geſchichte des eigenen Volkes geſchaffen wer⸗ den. Die geiſtige Arbeit nach dieſen Zielen findet ihre Ergänzung in einer planmäßigen körperlichen Ertüchtigung. einer Ausdehnung des Turnunterrichts auf die ſtählenden Kampf. ſportarten wie Boxen, Fußball. Schwimmen,. Waſſerſpringen uſw. Der Bedeutung dieſes Gebietes wurde man nicht nur durch erhöhte Zahl der Turnſtunden gerecht. ſondern auch durch die Einführung des täglichen Frühſports als Umrahmung der ſchuliſchen Ausbildung. Das Entſcheidende liegt jedoch in dem blut⸗ vollen Erleben und der Kameradſchaft. die eine Klaſſengemeinſchaft in dem Vordringen in das Neue auf den verſchiedenſten Wiſſens⸗ gebieten beſeelen muß. Die Vollwertigkeit des ſchuliſchen Erlebens verlangt. daß der Lehrer nicht nur in dieſe Kameradſchaft einbezogen iſt. ſondern ihr als Führer vorſteht. Dieſen Zielen entgegenzuarbeiten iſt das grundſätz⸗ liche Beſtreben der Schule. Es kennzeichnet je⸗ doch den Ernſt des Aufbauwillens. daß man in dieſer Neuorientierung, deren Notwendigkeit nicht in Zweifel ſteht, nüchtern abwägend. Erfahrung ſammelnd, vorgeht. Nichts könnte der Entwicklung mehr ſchaden, als eine vor⸗ eilige und verfrühte Aenderung der Lehr⸗ pläne. Denn nicht das veränderte Ausſehen des Lehrplanes kann Kern des neuen Lebens in den Schulen ſein, ſondern dieſe Reform muß von innen heraus wachſen. von dem gei⸗ tigen und ſeeliſchen Umbruch in der Lehrer. ſchaft ſelbſt diktiert ſein. Abgeſehen von der Einführung des Staats⸗ jugendtages in den unteren Klaſſen und der erhöhten Bedeutung die man den Leibesübun⸗ gen beimißt, liegen die neuen Schaffensgebiete im Näherbringen und Erleben der Begriffe Volk und Heimat Im engeren Sinne geht davon der vertiefte volks⸗ und heimatkundliche Unterricht aus. der ſich hauptſächlich auf das Kennenlernen der Heimat durch zahlreiche planmäßige Aus⸗ flüge. Wanderungen und Landſchulaufenthalte erſtreckt. Die heimatliche Kultur ſpricht durch Muſeumsbeſuche und Aufſuchen der kulturge⸗ ſchichtlichen Baudenkmäler uſw. zu den Schü⸗ lern. In den Landſchulheimen ſoll die päda⸗ gogiſche Arbeit verbunden werden mit dem Erſchauen der Natur, um das Verſtändnis zwi⸗ ſchen Stadt und Land zu pflegen und die Achtung des Schülers vor dem Bauernſtand ders für die oberen Klaſſen und höheren Schulen in Betracht kommt, erfolgt im Zug dieſer Beſtrebungen eine Neugeſtaltung des Geſchichtsunterrichtes, der auf der Grundlag⸗ der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung eine poſitive Geſchichtsbetrachtung bringt. Dieſe wird ergänzt durch das Aufzeigen der Wechſelbeziehungen zur Geographie. alſo die Geopolitik Erhöhte Bedeutung hat auch die Vor⸗ und Frühgeſchichte unſeres Volkes. der Hans Schemm I einſt mit folgenden MWor⸗ ten die Wege wies:„Wer behauptet. die Germanen ſeien kulturloſe Heiden geweſen fälſcht die Geſchichte und begeht ein Verbre⸗ chen am deutſchen Blut.“ Gerade die deutſche Norgeſchichte muß aus der Enge und Begrenat⸗ heit der Fachwiſſenſchaft herausgehoben ud zur Sache des ganzen Volkes werden. Das bewußte Einbeziehen der namenloſen früßen Jahrtauſende, die den Weg unſeres Nolkes ſchickſalhaft beſtimmt haben, ſoll den Stolz auf das Erbe unſerer Vorzeit in die Herzen der Jugend pflanzen. Dieſe Beſinnung auf die In frohen Reigen kanzen die Mädchen zu ſtärken. Im weiteren Sinn, was beſon⸗ VBiologleunkerrichk am Mikroſkop Aufnahmen: L. Hanſelmann(809. Lehrer ſchulen ſich im Modellflugweſen Geſchichte unſeres Volkes und unſerer Raſſe, Schüler beſuchen die Aus ſtellung der ſchaf fenden Jugend erhält ihre geſunde Grundlage durch einen die Einreibung in den völkiſchen und ſtaat⸗ die Flug⸗Phyſik eingeſchaltel, wie überhaupt lichen Organismus vorzubereiten. So erhal⸗ der Fluggedanke in den Schulen durch Modell⸗ ten die Schüler z. B. Aufklärung über Weſen bau uſw. ſtark gefördert wird. Selbſtverſtänd⸗ und Zweck des Luftſchutzes oder ſie beſuchen lich erfuhr der Deutſch⸗Unterricht Ver⸗ ſyſtematiſchen Aufbau der Raſſekunde im Biologie⸗Unterricht. Was in langer mühevoller Forſcherarbeit Ausſtellungen der ſchaffenden Jugend. eee 1 8 ue wieder an Erkenntniſſen über Vererbung, Raſſe und a 3 5 1 aum für Mythen un eldenſagen und be⸗ Volk zuſammengetragen wurde, ſoll den Schü⸗ Auf 3 2 liegt 1 9 bandeln außerdem nationalſozialiſtiſches Schrift⸗ lern Verſtändnis für die volksbiologiſchen machung der Schülerinnen der Eleonorenſchule tum.— Ziele der Staatsführung geben und jeden(Frauenoberſchule) mit Aufgaben der deutſchen Einzelnen die Verpflichtung, die daraus er⸗ 6 6 1 mit Tatkraft angepackt werden muß, iſt wächſt, ſpüren laſſen. Die Geſetze der Verer⸗ Ausbildung lernen ſie kochen, nähen und be zen⸗ und Tierreich ſind Ausgangspunkte dieſes Kindergarten. bäume und Ahnentafeln der Großen unſeres im Vordergrund und in den höheren Schulen den des Films. Volkes veranſchaulichen den Unterricht, der die Ausdehnung auf ſtatiſtiſche Erhebungen Auf dem Gebiete der Fremdſprachen dann in der Verſtändnis⸗Erweiterung für die auf allen Gebieten. In dieſe lebensnahe Ge⸗ erfolgte im Hinblick auf die praktiſche Ver⸗ Erb- und Raſſenpflege und die ſtaats⸗ und be⸗ ſtaltung fällt hier auch die geländekundliche wendbarkeit eine Verſchievung, indem man völkerungspolitiſchen Ziele gipfelt Mathematik. In die Phyſik wurde, der die uns naheliegende engliſche Sprache als Es iſt Aufgabe der Schule, die Jugend auf Bedeutung der Luftfahrt gerecht werdend, erte der modernen Fremoprachen derausſteur. Frau und Mutter. Außer ihrer ſchuliſchen Eine alte Forderung an die Schule, die jetzt 5 5 0 5 lebendige Veranſchaulichung des Unterrichtes. bung und Ausleſe. die Zellforſchung im Pflan⸗ treuen der Kinder in einem angegliederten In den Unterklaſſen werden z. B. im Werk- unterricht Anſchauungsobjekte in Ton gearbei⸗ Unterrichtes, der das Weſen der Mendelſchen In ähnlicher Weiſe ſieht der Rechen⸗ tet oder Landſchaften in Sandkäſten gebaun. Geſetze aufzeigt. Daran ſchließt ſich die eigent⸗ unterricht in den Volksſchulen vor allem Das Anſchauungsmaterial allgemein erhält liche Familien und Raſſenkunde an. Stamm- praktiſche Anwendungsaufgaben eine wertvolle Ergänzung durch das Verwen⸗ Ein ſolcher Querſchnitt durch die Arbeit der Schulen zeigt, wie man auf dem Wege iſt, aus der Schule durch natürlichen Auf⸗ und Aus⸗ bau eine Stätte verantwortungsbewußter na⸗— tionalſozialiſtiſcher Erziehung zu geſtalten. Dieſe Entwicklung gründet ſich hauptſächlich auf die Initiative der einzelnen Lehrkräfte, die durch richtungweiſende Anordnungen der vorgeſetzten Dienſtſtellen angeregt und geför— dert wird. Denn die Schulreform ſoll keine von oben diktierte Maßnahme ſein, ſondern aus dem inneren Umbruch, der neuen Geiſteshar⸗ tung unſeres Volkes, erwachſen. Vorwärts und aufwärts geht ſo die Entwicklung der ſchuliſchen Verhältniſſe und auch auf dieſem Gebiet iſt es ſo wie in unſerem völkiſchen Le⸗ ben überhaupt: Die endgültige Formung iſt der jetzt heranreifenden lungen Generation vorbehalten. Hans Heng. 0 Mitwoch, den 3. Juni 1936 5 del gehenuuts volle bolſchewifliſche zeuge im finniſchen Mordprozeß Antitainen. Helſingf 2. Juni. Die Angelegen⸗ heit des bolſch üiſchen Zeugen Matje jew 42 Mordprozeß gegen den finniſchen Rotgar⸗ 1 iſten Antikainen wird immer geheimnisvol⸗ ler. Wie erinnerlich war Matjejew, der am Freitag vergangener Woche in dem Prozeß gegen Antikanen erſt als Entlaſtungs zeuge auftreten ſollte, dann aber belaſtende Aus⸗ ſagen gemacht hatte, unter ſeltſamen * 1 Umſtänden verſchwunden. Man hörte 5 ſpäter, daß er ſich. angeblich freiwillig, in die 70 ſowjetruſſiſche Geſandtſchaft begeben haben ſollte. Da die ruſſiſche Geſandſchaft in Hel⸗ ſingfors dann erklären ließ, daß Matjeſew ſeine belaſtende Zeugenausſage gegen Antikai⸗ nen zurücknehme, verlangte das finniſche Außenminiſterium, Matjejew vor ſeiner Wie⸗ derausreiſe nach Rußland zu verhören. Dieſes Verhör hat nunmehr in der ruſſi⸗ ſchen Geſandtſchaft in Helſingſors ſtattgefun⸗ den. Hierbei erklärte Matjejew entgegen ſei⸗ ner Ausſage am Freitag auf einmal, daß er im Vorraum des finniſchen Gerichtes ge⸗ z wungen worden ſei, gegen Antikanen be⸗ 79 laſtend auszuſagen. Das von den Volſchewiten mit ihrem Zeu⸗ gen Matjejew betriebene Ränkeſpiel wird 17 immer undurchſichtiger. Gleichzeitig mit Mat⸗ U jejew befanden ſich nämlich 20 andere finni⸗ ſche Zeugen in dem Vorraum des Gerichtes, 1 1 e 1 ſodaß die Ausübung eines Druckes auf Mat⸗ ejew von finniſcher Seite kaum glaubhaft erſcheint. Vielleicht iſt die ganze Matjejew⸗ Affäre nichts als eine beſtellte Provokation der Bolſchewiken. Veechſel auf dem ſapaniſchen Beolſchaflerpoſlen in Moskau Tokio, 2. Juni.(Oſtaſtendienſt des DNB.) Der bisherige japaniſche Botſchafter in Mos⸗ kau, Ochta, deſſen Rücktrittsgeſuch geneh⸗ migt wurde, wird demnächſt Sowjetruß⸗ land verlaſſen und nach Tokio zurück⸗ kehren. Zu dem Wechſel auf dem Botſchafterpoſten in Moskau ſchreibt die Nachrichtenagentur Domai, daß in Anbetracht der zahlreichen un⸗ gelöſten Fragen zwiſchen Japan und der Sowjetunion eine ſchwierige Lage 5 0 entſtanden ſei. Als Nachfolger Othas 5 komme daher nur ein erfahrener Sachkenner in Frage. In dieſem Zuſammenhang werden Miniſterialdirektor Togo, der Leiter der europäiſch⸗aſiatiſchen Abteilung im Auswär⸗ ö tigen Amt, ferner der frühere Vizeaußenmini⸗ ö ſter Schigemitſu und der japaniſche Ge⸗ b ſandte in den Niederlanden, Taketomi, ge⸗ nannt. Die Agentur Domei kündigt gleichzei⸗ tig größere Veränderungen in den diplomati⸗ ſchen Vertretungen Japans im Ausland an. Eine Jozialermächligung für Rooſevell Waſhington, 2. Juni. Der Bundes⸗ ſenat bewilligte am Dienstag den Nachtrags⸗ haushalt in Höhe von über 2.25 Milliarden Dollar. Gleichzeitig erteilte er dem Präſidenten Rooſevelt die Ermächtigung über 1.4 Milli⸗ arden Dollar, die für Wohlfahrtsaus⸗ gaben im Nachtragshaushalt ausgeworfen ſind, zu verfügen. Rooſevelt kann alſo jetzt ſeine verſchiedenen Organiſationen für die ö Sozialreform aufrechterhalten. Slarker Eindruck des Tages von Laboe in England London, 2 Juni. Die großen Londoner Blätter berichten ausführlich über die ein⸗ „FTrucksvollen Feierlichkeiten bei der Einweihung * Ehrenmals in Laboe. wobei vor allem i das Gedenken an die britischen gner in der Rede des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine Generaladmiral Dr. b. c. Raeder hingewieſen wird. „Times“ und„Obſerver“ veröffentlichen dieſe Stelle der Rede im Wortlaut. Der„Ti⸗ mes“⸗Vertreter hebt in ſeinem Bericht be⸗ ſonders die freundlichen Gefühle für England hervor, die er bei allen Deutſchen angetroſſen 1 habe. Für einen Engländer, der mit der 1 deulſchen Marine in Kiel in enger Fühlung geweſen ſei, gebe es beſtimmt nichts angeneh⸗ ihm erwieſenen Freundlichkei⸗ ſei noch 11 ——— 1 2 5 ö „ 2—* aan 7 8 5 5 1 „„ 1. l..—— 8 NN 25 — N 8 8 e 1—— 5 5.—. 5 Rc* 8 l ***.* 2 1 8 255 g . — 8 * * meres als die f ten. Die Kameradſchaft des Meeres ſtärker als die Nationalität. In ähnlichem Sinne äußert ſich der Vertre⸗ ter des„Obſerver“, Kapitän Dorling. dar am Schluß ſeines Berichtes 2. a. ſchreibt: Angenchts der mir von allen Seiten zuteil gewordenen Freundlichkeiten bin ich überzeugt, daß Deutſchland ernſtlich Freund⸗ ſchaft und Zuſammenarbeit mit England wünſcht. Ich bin der Anſicht, daß enge Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen den beiden Ländern und ein beſſeres Verſtehen des in Deutſchland herrſchenden neuen Geiſtes eine der ſtärkſten Hoffnungen für den Frieden Europas und der Welt iſt. e Reichsſtenographenlag in Bayreuth Einweihung des„Hauſes der Deutſchen Kurzſchrift“ Bayreuth, 1. Juni. Am Pfingſtſonntag erfolgte in Bayreuth in Anweſenheit von 4000 Mitglieder der Deutſchen Stenographen⸗ ſchaft und im Beiſein zahlreicher Ehrengäſte aus dem In- und Ausland die Austra⸗ gung der diesjährigen Meiſter⸗ ſchaft in der Kurzſchrift und in Ma⸗ ſchinenſchrift, ſowie die feierliche Ein⸗ weihung des„Hauſes der Deutſchen Kurzſchrift“, womit gleichzeitig die Über⸗ ſiedlung der Reichsführung der Deutſchen Stenograſenſchaft von Kulmbach nach Ba y⸗ reuth vollzogen wurde. In aller Frühe war es die erſte Handlung des Reichsführers der Deutſchen Stenografen⸗ ſchaft Pg. Karl Lang, am Grab Hans Schemms einen Ehrenkranz niederzulegen. Während der Vormittagsſtunden wurde im Bayreuther Gemeindehaus in vier Abteilun⸗ gen von je 100 Bewerbern die diesjährige Meiſterſchaft im Kurzſchrift⸗ und Maſchinen⸗ ſchreiben ausgetragen. Inzwiſchen verſammelten ſich draußen vor dem ſtattlichen Neubau des„Hauſes der Deut⸗ ſchen Kurzſchrift“ Tauſende von Feſtteilneh⸗ mern zur feierlichen Einweihung. In Stell⸗ vertretung des Gauleiters ergriff der Leiter der Landesſtelle Bayeriſche Oſtmark des Pro- pagandaminiſteriums Pg. Kolbe das Wort. Es folgten Begrüßungsworte von Oberregie⸗ rungsrat Max Kolb, des Geſchäftsführers des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes. Dann feierte Bürgermeiſter Keller⸗Bay⸗ reuth den Einzug der Reichsführung der Deutſchen Stenographenſchaft in den Mauern der Gauſtadt. Als letzter Redner ſprach der Reichsführer der deutſchen Stenographenſchaft Phil. Karl Lang. Das„Haus der Deutſchen Kurzſchrift“ werde eine Stätte der Arbeit ſein, deren Auswirkungen ſich über das ganze Reich und darüber hinaus in die ganze Welt er⸗ ſtrecken würden. An den Feſtakt ſchloß ſich eine Beſichtigung des Hauſes an. Am Abend fand ein Kameradſchaftsabend ſtatt, in deſſen Mittelpunkt eine Rede des Be⸗ auftragten des Kgl. ungariſchen Miniſterpräſi⸗ denten Dr. Ernſt Träger⸗Budapeſt ſtand, der im Hinblick auf das deutſch⸗ungariſche Kulturabkommen die enge Gemeinſchaft auch der deutſchen und ungariſchen Kurzſchriftler als ein hohes und edles Ziel bezeichnete. Jeſtſitzung der Akademie für Deulſches Recht Berlin, 2. Juni. Unter dem Vorſitz von Reichsminiſter Dr. Frank fand am Dienstag nachmittag im Reichstagsſitzungsſaal der Kroll⸗ oper eine Feſtſitzung der Akademie für Deutſches Recht ſtatt. Sie wurde zu Ehren der in Berlin weilenden ausländiſchen Mitglieder des Weltkongreſſes für gewerblichen Rechts⸗ ſchutz veranſtaltet, um dieſe über Weſen, Zweck und Arbeit der Akademie zu unterrichten. Ne⸗ ben den Kongreßmitgliedern nahm eine große Zahl von Ehrengäſten an der Veranſtaltung teil. Nachdem das Landesorcheſter Gau Berlin unter Leitung von Profeſſor Havemann die Feſtſitzung mit der Fidelio⸗Ouvertüre einge⸗ leitet hatte, begrüßte Reichsminiſter Dr. Frank im Namen der Akademie für Deutſches Recht die ausländiſchen Gäſte und dankte ihnen für das Intereſſe, das ſie der Entwicklung des deut⸗ ſchen Rechtslebens entgegenbringen. Im Ver⸗ lauf ſeiner Ausführungen beſchäftigte ſich der Miniſter u. a. mit den richtunggebenden Ge⸗ ſetzeswerken des Nationalſozialismus, die die Subſtanzwerte des deutſchen Volkes mit Rechtsſchutz verſehen. Als ſolche Sub⸗ ſtanzwerte führte er die Raſſe, den Boden, den Staat, die Ehre und die Arbeit an. Der Staat Adolf Hitlers bemühe ſich in der Geſetzgebung, dieſen ewigen Wahrhei⸗ ten zum Durchbruch zu verhelfen. Der unbeſtreitbare Erfolg der nationalſozia⸗ liſtiſchen Reichsführung beweiſe klar die ge⸗ ſchichtliche Berechtigung dieſer neuen Geſetz⸗ gebung. Abſchließend ſprach Reichsminiſter Dr. Frank die Hoffnung aus, daß die Akademie für Deut⸗ ſches Recht ihre Aufgabe zum Segen der deut⸗ ſchen und damit auch der zwiſchenſtaatlichen Rechtskultur in einer friedlichen Welt fort⸗ führen möge. Der Vizepräſident und Mitbegründer der Akademie für Deutſches Recht. Gebeimrat Dr. Kiſch, vermittelte hierauf in einem ausführ⸗ lichen Vortrag über die Arbeiten der Akade⸗ mie ein eindrucksvolles Bild über dieſe Schöp⸗ fung des neuen Deutſchland. Geheimrat Kiſch bat die ausländiſchen Gäſte. überzeugt zu ſein, daß die Akademie nicht be⸗ abſichtige, gefährliche Verſuche anzuſtellen. Bei ihrer Arbeit handele es ſich vielmehr um eine beſonnene und ernſthafte Tätigkeit. Es ſei nur eine Selbſtverſtändlichkeit, daß eine Körper⸗ ſchaft, die an der Formung des deutſchen Rechts mitzuwirken berufen ſei, dieſes Recht den welt⸗ anſchaulichen Ideen und Idealen des neuen Reichs anpaſſen müſſe. Daß ſich dieſe Zielrich⸗ tung mit den Anforderungen ſtrengſter Wiſſen⸗ ſchaftlichkeit wohl vereinbare, hoffe die Aka⸗ demie durch ihre Arbeit beweiſen zu können. Strafbare Decknamen für Muſiler Der Präſident der Reichsmuſikkammer bat vor längerer Zeit bereits die Führung eines ausländiſchen oder ausländiſch klingenden Deck⸗ namens(Pfſeudonyms) verboten und die Füb⸗ rung eines ſonſtigen Decknamens von der An⸗ zeige an die Reichsmuſikkammer abhängig ge⸗ macht. In der Annahme, daß dieſe Anordnung vielfach aus Unkenntnis übertreten worden iſt. ſind bisher lediglich Verwarnungen er⸗ folgt. In einer neuen Anordnung ſtellt der Präſident der Reichsmuſikkammer jetzt feſt, daß vom 1. Juni ab das unzuläſſige Führen von Decknamen ohne nochmalige Verwarnung un⸗ nachſichtlich durch Ordnungsſtraſen ge⸗ ahndet wird. In beſonders ſchweren Fällen könne Ausſchluß aus der Kammer und damit Entziehung des Rechts zur Berufsausübung erfolgen. der Reichshandwerkerlag 1936 Letzte Hand angelegt— Zahlreiche Ehrengäſte werden erwartet Frankfurt a. M., 1. Juni. Reichshand⸗ werksmeiſter W. G. Schmidt weilte an den Pfingſttagen in Frankfurt a. M., um die letz⸗ ten organiſatoriſchen Maßnahmen für den in dieſer Woche beginnenden Reichs⸗ handwerkertag zu treffen. Zuſammen mit dem ſtellvertretenden Reichsbetriebsgemeinſchafts⸗ leiter Walter und dem Leiter des Organiſa⸗ tionsbüros Müller beſichtigte er die Plätze der Stadt, auf denen während der nächſten Tage Veranſtaltungen des deutſchen Handwerks ſtatt⸗ finden, und vor allem die Feſthalle, in der die große Arbeitstagung und der künſtleriſche Feſt⸗ abend abgehalten werden. Die Ausſchmückung der Feſthalle, die ge⸗ radezu ſehenswert ſein dürfte, erforderte eine erhebliche Arbeitsleiſtung des Frankfurter Handwerks. Die Halle, die an die 15 000 bis 20 000 Perſonen aufzunehmen hat, iſt ganz in Blau und Gold, den Farben des Handwerks, gehalten. Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn man behauptet, daß die Frankfurter Feſthalle noch nie einen ſo künſtleriſchen Schmuck von ſolchen Dimenſionen aufzuweiſen hatte. Der diesjährige Reichshandwerkertag vom 5. bis 10. Juni bringt eine große Zahl fü h⸗ render Männer der Partei, der SA. SS. und des Staates nach Frankfurt a. M. Bisher haben über 200 bekannte Perſönlich⸗ keiten des politiſchen und wirtſchaftlichen Le⸗ bens ihr Erſcheinen zugeſagt. Neben Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley, der verſchiedentlich das Wort ergreifen wird, kommen zum Reichs⸗ handwerkertag Reichsminiſter Dr. Schacht und, wenn abkömmlich, Reichsminiſter Darré, ſowie verſchiedene Reichsleiter und Gauleiter. Staatsſekretäre und hohe Miniſterialbeamte. Von der SS. hat Reichsführer Himmler ſeinen Beſuch feſt zugeſagt. Das gleiche gilt von mehreren Obergruppenführern und Grupe penführern der SS. und SA. SSCCSCSSEFFCF Schweizer Urkeil über die Reichsnährſtands-Ausſlellung DNB. Genf, 2. Juni. Die„Gazette de Lauſanne“ bringt am Dienstag eine Beſchreibung und Würdigung der Reichsnähr⸗ ſtandsausſtellung in Frankfurt a. M. Dieſe Ausſtellung, ſo ſchreibt das Blatt, hinterläßt bei den Beſuchern einen tiefen Eindruck. Die Organiſation iſt tadellos; für alles iſt geſorgt. Die Ausſtellungsweiſe iſt ſo anſchaulich, daß man die Säle und Gelände nicht durchſchreiten kann, ohne nachzudenken und Notizen zu machen. Die Bauern, die dieſe Ausſtellung beſuchen, kehren mit vielen neuen Kenntniſſen und Anregungen, die ſie verwer⸗ ten können, auf ihren Hof zurück. So wird die Schau eine erſtklaſſige Möglichkeit der be⸗ ruflichen Vervollkommnung und bewahrt den Bauern vor der Gefahr der Routine. Der Berichterſtatter verweiſt auch auf die ungeheuren Fortſchritte, die er bei ſeinem Be⸗ ſuch auf Höfen und Gütern und in allen Zwei⸗ gen der Landwirtſchaft in Deutſchland feſtge⸗ ſtellt habe. Dabei habe er ſich auch von dem außerordentlichen Arbeitswillen der Bauern u. ihrem großen Bedürfnis, ſich fortzubilden und zu organiſieren, überzeugen können. Er hebt ferner das Vertrauen der Bauern in die Re⸗ gierung hervor, das ihm zahlreiche Geſpräche bewieſen hätten. Die Landwirte hätten das Gefühl, heute beſſer verſtanden und unierſtützt zu werden als vor dem Kriege. Noch vor we⸗ nigen Jahren ſeien ihre Güter der bolſchewi⸗ —— ſtiſchen Plünderung ausgeſetzt geweſen, ſetzt fänden ihre Ergeugniſſe Abſatz zu befriedigen⸗ den Preiſen. Die deutſche Landwirtſchaft ſtelle für Deutſchland eine Macht und Vorrat an Energie dar. Jeppelin-Aeberführungsfahrlen vorläufig ausverkauft Berlin, 2. Juni. Als die Deutſche Zep⸗ pelinreederei vor wenigen Wochen Luftſchiff⸗ reiſen zwiſchen Frankfurt a. M. und Fried⸗ richshafen zum Preiſe von 100 RMk. antün⸗ digte, um damit weiteſten Kreiſen das einzig⸗ artige Erlebnis einer Zeppelinreiſe zu er⸗ möglichen, war voraus zuſehen, daß die Fahr⸗ ten bei einem ſo niedrig geſetzten Fahrpreis bald ausverkauft ſein würden. In der Tat iſt die Nachfrage nach Plätzen auch der⸗ art ſtark geworden, daß nach einer Mitteilung der Deutſchen Zeppelinreederei vorläufig keine Plätze auf dieſen Ueberführungs⸗ fahrten Frankfurt—Friedrichs haſen, die zwi⸗ ſchen den regelmäßigen Ueberſeefahrten der beiden Luftſchiſſe„Hindenburg“ und„Graf Zeppelin“ durchgeführt werden, mehr verfüg⸗ bar ſind. Infolge des Einſatzes beider Luft⸗ ſchifſe im Ueberſeedienſt, der Schiff und Be⸗ ſatzung jeweils nur wenig Ruhe im Heimat⸗ hafen gibt, können ferner vorläufig keine Son⸗ derfahrten mit Luftſchiffen durchgeführt wer⸗ 5 Aufhebung der deulſchen Landsmannſchaflen 8 Koburg, 2. Juni. Als letzter großer Studentiſcher Verband hat ſich die Deutſche Landsmannſchaften auf dem 68. Lands mann⸗ ſchaftertag in Koburg aufgelöſt. Die Frage der Auflöſung der Alten⸗Herren⸗Organiſation. des Koburger Geſamtverbandes Alter Landsmann⸗ ſchafter, iſt noch nicht geklärt. des Jührers Vunſch nach Berſtändigung Telegramm des Führers an den Internationalen Kongreß für gewerblichen Rechtsſchutz. Berlin, 2. Juni. Anläßlich der Eröffnung des Internationalen Kongreſſes für gewerbli⸗ chen Rechtsſchutz haben die ausländiſchen und die deutſchen Teilnehmer folgendes Tele⸗ gramm an den Führer und Reichskanzler ge⸗ ſandt: „Die zum Internationalen Kongreß der Vereinigung für gewerblichen Rechtsſchutz in der Reichshauptſtadt verſammelten 500 ausländiſchen Gäſte und ſämtliche deut⸗ ſchen Teilnehmer grüßen in Ehrerbietung und Dankbarkeit den Führer und Reichs⸗ kanzler des deutſchen Volkes. Aufgabe des Kongreſſes iſt es, das Recht des gei⸗ ſtig ſchöpferiſchen Menſchen bei allen Kulturnationen der Welt ſicherzu⸗ ſtellen. Die Gemeinſchaftlichkeit dieſes ho⸗ hen Zieles ſoll dem Wirtſchaftsfrieden in der Welt dienen. Der Kongreß will da⸗ durch ſeinen Beitrag für Verſtändigung der Völker geben.“ Der Führer und Reichskanzler hat auf dieſes Telegramm wie folgt geantwortet: „Den zum Internationalen Kongreß der Vereinigung für gewerblichen Rechtsſchutz in Berlin verſammelten ausländiſchen Gä⸗ ſten und deutſchen Teilnehmern danke ich für die freundlichen Grüße. Ich erwidere ſie mit meinen beſten Wünſchen für einen guten Verlauf Ihrer Ta⸗ gung und hoffe, daß Ihre Zuſammen⸗ arbeit zu ihrem Teil der Verſtän di⸗ gung der Völker und der Geſundung der internationalen Wirtſchaftsbeziehungen er⸗ folgreich dienen möge.“ Kranzniederlegung ausländiſcher Abordnungen am Marine-Ehrenmal Laboe, 31. Mai. Zu dem Staatsakt zur Einweihung des Marine⸗Ehrenmals in Laboe war auch eine Abordnung der chemaligen öſterreichiſch⸗-ungariſchen Kriess⸗ marine erſchienen. Sie beſtand aus dem Präſidenten des Oeſterreichiſchen Marinever⸗ bandes. Linienſchiffs⸗Kaptän i. R. Bruno Diettrich, in deſſen Begleitung ſich Fregatten⸗ kapitän a. D. Bruno Andretta beand. Die bulgariſche und die türkiſche Kriegsmarine waren gleichfalls durch Abord⸗ nungen vertreten. Nachdem der Führer das Ehrenmal verlaſſen hatte, legten die Abord⸗ nungen im Beiſein von Vizeadmiral Saal⸗ wächter Kränze nieder. Enklaſtung der Siedler geplant Der Reichs⸗ und preußiſche Landwirtſchafts⸗ miniſter hat kürzlich eine Einzelnachprufung der Neuſiedlerſtellen angeordnet, die in der Zeit vom 1. April 1924 bis zum 31. Dezembe⸗ 1933 gebildet worden ſind. In einem neuer⸗ lichen Erlaß an die Kommiſſare der Oſthilfe, die gleichfalls in die Erhebung eingeſchaltet werden, ſtellt der Miniſter feſt, daß das Ziel der Nachprüfung iſt, denjenigen Siedlern, deren Siedlungslaſten als zu hoch befunden werden, durch Herabſetzung der Sied⸗ lungsrenten eine Entlaſtung zu gewähren. Ein Verzicht auf für Schuldenregelung ge⸗ währte Oſthilfemittel oder eine Zinsherab⸗ ſetzung für dieſe Mittel kommt im Zuge der Nachprüfung zunächſt grundſätzlich nicht in Frage. Ein Stillſtand in der Siedlerentſchul⸗ dung darf nicht eimereten. AK X W * 2 1 Mu ——— ßeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung VHendaclit Roman von Hans Medin 7. Fortſetzung. Während er in ſeiner langſamen, etwas pedantiſchen Art Hut und Mantel an die Haken in der Diele hängte und ſie durch die dunklen Räume in Jrenes Zimmer gingen, erzählte er ihr, was er von dem Verſchwinden Axels wußte.„Ich wollte es dir natürlich gleich mitteilen, Irene, und bin vom Bahnhof direkt hierhergefahren. Ich wollte es dir nicht tele foniſch ſagen— ich glaube,— du verſtehſt?“ Ja“, ſagte ſte leiſe und ließ ſich mit einer ſchlaffen Be · gabung in den Seſſel neben dem Kamin gleiten.„Danke, wig, ich verſtehe—“ Unwillkürlich hatte ihn beim erſten Wiederſehen mil Irenes Zimmer eine tiefe, glückſelige Wärme durchflutet. Wie oft hatte er ſich dieſen Raum in den Wochen der Reiſe vor⸗ geſtellt! Wie ſie in ihrer charakteriſtiſchen Haltung, die Wange in die Hand geſtützt, in dem mit altgoldener Seide beſpannten Seſſel vor dem Ziegelkamin kauerte, den Rock⸗ ſaum und die Stiefelſpitzen von den Flammen beleuchtet. Oder wenn ſie an dem niedrigen, mit funkelnden Kupfer⸗ beſchlägen verzierten Sekretär ſchrieb, die ſchwankenden Re⸗ flexe der Kaſtanienblätter über ihr braunes Haar glitten und bei ſeinem Eintritt mit luſtigem Geklapper der Rolladen des Sekretärs zuflog. Jedes Möbelſtück dieſes Zimmers hatte er ſich in ſein Notizbuch abgezeichnet. Das geſchweifte venezia⸗ niſche Sofa, die ſtumpfen Zinnleuchter auf dem Bücherbord und den dicken, ſchweinsledernen Blaſebalg neben dem Ka⸗ min. Er hatte den Hof ſeiner Eltern in Oſtpreußen zurück, e und ſich dort ein Laboratorium eingerichtet. Zu eujahr würde er von Mattbieſen fortaeben und dort ſelb⸗ ſtändig arbeiten. Das Haus war ſchon inſtand geſetzt worden. Das Giebelzimmer ſollte Irene gehören. Es hatte dieſelben elfenbeinweißen Wände bekommen, ein niedriges breites Fenſter und einen Ziegelkamin mit einem dicken ſchweins · ledernen Blaſebalg. Zu Weihnachten hatten ſie heiraten wollen. Kurz vor ſeiner Braſilienreiſe hatte er ſogar einen Aras ähnlichen blauen chineſiſchen Teppich mit goldenen rachen bei einem Antiquar gefunden. Nun, und ſo einen gemütlichen tabakbraunen Lederſeſſel würde man auch noch auftreiben. Sein Platz in ihrem Zimmer! Unwillkürlich ſah er ſich ſuchend um. Irene bemerkte den Blick und ſagte mit einem ſcheuen Lächeln:„Er iſt draußen, Ludwig—! Komm, nimmt einen anderen—.“ Caroll warf ihr einen kurzen ſonderbaren Blick zu und zog ſich einen der elfenbeinweißen Seſſel zu dem Kamin. „Er hat die Nerven verloren—“ ſagte er. „Kein Wunder!“ fiel ihm Irene bitter ins Wort.„Wir waren ja alle gegen ihn! Bitte, Ludwig, laß mich aus⸗ ſprechen— ja, wir waren gegen ihn! Unſere Gedanken hatten ſich gegen ihn zuſammengetan. Ich bin ſchuld, ich habe ihn zu ſeinen leichtſinnigen Dummheiten verführt. Hier, ſieh, ſieh—!“ rief ſie und zerrte an der klirrenden Perlen⸗ kette und ließ die Ringe im Licht auffunkeln,„nicht einmal bedankt habe ich mich dafür! Ich war ſeine Frau und habe ihm nicht beigeſtanden in ſeinen Sorgen. Ich habe ihn be⸗ ſtärkt auf ſeinem falſchen Weg, denn ich war gleichgültig, ich war— müde!“ Sie lachte bitter auf.„Von meiner Kraft t ihm ja nichts gehört! Alles brauchte ich ja für mich elber, um es hier auszuhalten. Und was noch übrigblieb, gehörte ja dir, Ludwig, alle meine Gedanken.—Und du biſt ja ſogar ſo ſtark geweſen, um gegen ihn zu arbeiten! Man könnte faſt glauben, du hätteſt es mit Abſicht getan, um ihn ein für allemal—“ „Was redeſt du, Irene—“ „Nun, haſt du nicht die Fuſion zwiſchen Dunn und Matthieſen hintertrieben? Oder hat mir da dieſer Unter⸗ ſuchungsrichter etwas—“ „Irene!“ unterbrach e Sie ſah ihn an. Und plötzlich begannen ihre Lippen zu zucken. Sie wurde rot und dann blaß vor Scham.„Verzeih, Ludwig“, ſagte ſie leiſe,„zum zweiten Male muß ich dich heute um Verzeihung bitten—“ „Nun, nun—“ murmelte er und lehnte ſich ſteif in den Seſſel zurück.„Kein Wunder, daß du auch die Nerven ein wenig verlierſt—“ „Und du haſt keine Ahnung, wo er ſein könnte—?“ „Nein, Aber ich fürchte—“ 2 fürchteſt, daß man ihn bald—?“ Sie ſchwiegen. Sie begriff, daß Axels Flucht ihn ein für allemal zum Täter gemacht hatte— in den Augen der Menſchen. Er hatte die Nerven verloren. Sie verſtand es ſo gut bei ihm. Aber kein Richter der Welt würde— wie hatte dieſer Dr. Spring gemeint?„Die Dispoſition zur Tat ſei bei ihm ſo—“, Und nun noch dieſe Flucht! Ach, man würde ihn bald finden! Wie ſollte er es verſtehen, ſich vor der Polizei zu verbergen? Als hätte er ihr die Gedanken von der Stirn geleſen, ſagte Caroll:„Irene, ich glaube, wir müſſen dem Schlimm⸗ ſten gefaßt ins Auge ſehen. Nur wenn man den wirklichen Dieb noch erwiſcht, könnte er ſeine Unſchuld beweiſen—“ „Und du meinſt nicht, daß es—?“ „Nein! Ich halte es für unwahrſcheinlich“, ergänzte Caroll ihre Frage.„Würden die Pläne beſtimmte neue Pa⸗ tente enthalten, ja,— dann vielleicht. Doch es handelt ſich lediglich um neue Arbeitsmethoden, um recht komplizierte und nicht ungefährliche Arbeitsprozeſſe bei Phosgenverbin⸗ dungen. Ein geſchickter Chemiker kann mit den in den ge⸗ tohlenen Dokumenten niedergelegten Verfahren beſtimmte rodukte weſentlich billiger herſtellen, als es bisher der Fall war. Das iſt der Wert dieſer Matthieſen⸗Pläne. Wir hatten —— ——— au Caxcll Copyright by Verlag Knort& Hirth G. m. b. H., München 1936 te mirgenommen, wen vunn uns zu verſteyen gad, er wäre lichen Verfahren auf der Spur. Darum wäre eine Fuſion Dunn und Matthieſen recht gunstig geweſen. Doch ich ſtellte feſt, daß die Dunn⸗Werke von falſchen Spekulationen aus⸗ ngen. Aber du verſtehſt? Es wird unmöglich ſein, den eb zu überführen, beſonders, wenn er im Ausland oder ſogar in Ueberſee die Dokumente verkauft—“ Sie wechſelten einen kurzen Blick. „Das heißt“, flocht ſie leiſe ein,„er wird ſich nie von dieſer Sache reinwaſchen können—?“ „Höre, Irene, bitte— er legte beruhigend ſeine Hand auf ihre,„ich habe jetzt bei meinem Beſuch in Braſilien gute Verbindungen anknüpfen können, und ich habe mir gedacht, daß er nachher—“ Nachher—“ wiederholte ſie fragend,„nach⸗her? Du meinſt, wenn er aus dem——“. Sie verſtummte. „Quäle dich doch nicht, Irene! Was nützt es? Ich ver⸗ eue dir, ich werde ihm einen guten Poſten drüben ver⸗ en—“ „Und nie mehr wird er ſich reinwaſchen können—?“ wiederholte ſie verzweifelt.„Ja, weißt du denn, was das heißt?“ rief ſie plötzlich und wandte ihm ein von bitteren Gedanken zerwühltes Geſicht zu.„Ich bin ſchließlich nur ſeine Frau—! Ach, ich—“ ſagte ſie merkwürdig verächtlich. „Irene!“ unterbrach er haſtig,„das iſt es, worüber ich . mit dir ſprechen wollte. Irene, ich bitte dich, hör mir och zu!“ beſchwor er ſie mit wachſender Beſorgnis. Sie ſchien mit einem ganz beſtimmten, ſie furchtbar quälenden Gedanken zu kämpfen.„Ich begreife ja, Irene“, ſagte er, „daß es dir feige und— und unkameradſchaftlich vorkommt, ihn jetzt zu verlaſſen. Aber du kannſt uns doch nicht beide opfern! Und wir können ihm gar nichts mit dieſem Opfer nützen! Nein, es wäre ein ſinnloſes Opfer, es iſt eine miß⸗ verſtandene Idee von Verantwortlichkeit! Ich habe“, ſchloß er leiſe,„ſehr gelitten, als ich dein Telegramm erhielt—“ „Aber du verſtehſt ja nichts, Ludwig“, ſagte ſie ſcheu, „oh— du verſtehſt ja nicht—“ „Ich verſtehe nur, daß du mir geſagt haſt, daß du mich liebſt und daß ich daran geglaubt habe— und daß du trotz⸗ dem mich— und nicht— ihn opferſt—“ „Ich glaube“, erwiderte Irene mit klarer Stimme und ſah ihn feſt an,„daß ich ihn opfern würde, wenn ich dich da⸗ mit gewinnen könnte—.“ Sie beugte ſich ganz nah zu ihm hinüber.„Erinnere dich immer daran, Ludwig, daß ich dir eſagt habe, daß ich dich liebe. Ich kann nicht mehr ſagen. Sch würde dir jedes Opfer bringen— jedes— nur——.“ Sie ſtockte. Dann lächelte ſie leicht.„Ich war ſo zornig un ſo eiferſüchtig, als ich hörte, daß du mit dieſer Tänzerin— wie hieß ſie doch gleich—?“ Sie krauſte etwas die Stirn und verſuchte ſich den Namen ins Gedächtnis zu rufen. „Fräulein Veron—?“. „Ja, richtig! Fräulein Veron—. Ach, ich empfand plötzlich, wie ich dich lieben müßte, wenn ſchon die Idee, du hätteſt die ganze Nacht mit dieſer Frau getanzt, mich ſo böſe machen konnte—.“ Ihr Lächeln vertiefte ſich.„Natür⸗ lich war das dummer Klatſch! Du kannſt ja gar nicht tanzen!“ „Nein, natürlich nicht!“, beſtätigte er,„ich habe auch nicht mit ihr getanzt—“ „Ja, natürlich. Und ich war denn auch gar nicht mehr eiferſüchtig auf dieſes Fräulein Veron. Glaub mir, 5 mein Herz iſt ſo voll Sehnſucht, und ich würde für eine Stunde mit dir, glaube ich, den Reſt meines Lebens geben. Ich bin böſe und ſelbſtſüchtig und ich gönne dich niemand. Und, ja— ich würde Axel verlaſſen, wenn du mich riefſt— aber—“ ſie ſprach jetzt ſo leiſe, daß er ſich bemühen mußte, ſie zu verſtehen,„— du wirſt mich nicht rufen, Ludwig, denn du wirſt verſtehen, daß ich dir nicht folgen kann—“. „Es gibt nichts, Irene“, ſagte er einfach,„was dich und mich trennen kann.“ „Du würdeſt mir jedes Opfer bringen, Ludwig, um mich glücklich zu machen?“ „Jedes, Irene.“ „Danke, Ludwig“, erwiderte ſie zart.„Auch ich könnte es— nur——“. Sie ſtockte unwillkürlich, aber dann er⸗ widerte ſie ſeinen fragenden Blick mit großer Tapferkeit. „Trotzdem müſſen wir uns trennen, Ludwig!“ „Ich verſtehe dich nicht“, ſagte er ungeduldig. „Ich habe dir doch telegrafiert, Ludwig—“ „Ja, aber iſt begreife nicht—“ „Ich habe dir doch früher telegrafiert, als ich überhaupt von dem ſchrecklichen Unglück mit Axels Papieren wiſſen konnte—“ „Ja, gewiß“, erwiderte er zögernd,„es war am Abend vor jener verhängnisvollen Nacht—“ und i tonnte damals ooch noch giauden, daß axel mit gutem Erfolg aus Rio zurückkommen würde— Er ſah ſie betroffen an. „Ich habe dir telegrafiert, daß ich Axel nie verlaſſen kann— Ich kann nicht den Vater meines Kindes ver⸗ laſſen—“. Sie blickten ſich ſchweigend au. „Ich erfuhr es an jenem Tag, 8 Ich bin vom Arzt ſafort zum nächſten Telegrafenamt gelaufen und habe dir depeſchiert! Es ſchien mir ſo ſelbſtverſtändlich und es iſt auch heute ſo ſelbſtverſtändlich— und ich denke, daß du mich verſtehen wirſt, wie—?“ Er nickte mechaniſch und ſtand auf. Ihr Geſtändnis er⸗ füllte ihn mit einer tiefen Erſchöpfung. Es war eine Ab · ſtumpfung aller Gefühle, des Schmerzes und der Freude, ein Zuffand, cbie er dem Tod vorausgehen mag. Aues fehlen ihm erloſchen, ſogar die Sehnſucht nach Teilnahme und Troſt. Auch der herriſche Schrei des Ich, der ihn hierher zu der geliebten Frau getrieben. Ludwig Caroll wandte ſich ab und ging zum Fenſt hinüber. Er ſtarrte in das Dunkel hinaus. Er begriff lang⸗ ſam, daß er Irene für immer verloren hatte. Irene war leiſe aus ihrem Seſſel geglitten. Sie t hinter ihn und legte ihre Hände auf ſeine Schultern.„ F eifſt du, Ludwig, daß ich nicht anders handeln kann? 0 Er drehte ſich zu ihr. „Ig.“ 3 „Und begreifſt du nun, was es heißt für mich—“ ſi lächelte etwas mühſam und legte ganz ſacht die eine Hand au ihr Herz,„— für uns alſo, daß er ſich nie wird reinwaſ können?“* Er begriff. Wenn dies Kind zur Welt kam, ſaß ſein Vater vielleicht noch in der Strafanſtalt. „Wir zahlen viel für unſere Liebe, nicht— Ludwig?“ fragte ſie.„Ein bißchen viel—“ „Komm“, ſagte er und führte ſie zu dem Seſſel zurd Er drückte ſie in die Kiſſen und rückte den Seſſel näher zu . amin.„Ich werde Feuer machen“, ſagte er. „Ja, mir iſt ſo kalt—“ Als das Feuer brannte, ſetzte er ſich zu ihr. „Ich bleibe bei dir, bis du eingeſchlafen biſt, Irene. Schlaf—“ „Ja, Ludwig, bleib bei mir—“. Endlich ſchlief ſie. Das Feuer fiel langſam zuſammen. Er drehte das Licht ab und ließ nur die beiden Kerzen in den Zinnleuchtern brennen. Mit heißem Blick ſtarrte er zu ihr hinüber. Ihr Mund war leicht geöffnet und die kräfti⸗ gen weißen Zähne gruben ſich etwas in die Unterlippe, ihr Geſicht erſchien ſehr blaß unter dem vollen braunroten Glanz des Haares. Durch die ſchräge Kopfhaltung wirkten die hoch⸗ gewölbten Brauen noch ſteiler und geſchwungener und gaben dem ſchlafenden Geſicht etwas Sehnſüchtiges und Leidvolles. Sie rührte ſich nicht, es gab kein Geräuſch, das das leiſe Kniſtern eines verkohlten Holzſtückchens übertönt hätte. In dem ungewiſſen flackernden Licht der beiden Kerzenflammen konnte er ihre Geſtalt nicht mehr deutlich erkennen. Dunkle Schatten glitten über ſie. Er zog leiſe die Tür zu und ging hinaus. Stundenlang irrte Ludwig Caroll in dieſer Nacht durch die Straßen Berlins. Manchmal tauchte vor ſeinem, für einen Augenblick in die Wirklichkeit zurückfindenden Blick in erhabener Sinnloſigkeit irgendein grell überflammtes Plakat auf, eine lange, unendlich ſich hinziehende Häuſerzeile, ſchwarze naßglatte Baumäſte vor einem violetten Himmel, Signale, Geräuſche, Rufe, Lachen und Schimpfen trafen ſeine Ohren, ohne daß er es wahrnahm. In einer Straße, die ſchwarz und gewunden ſich wie ein Schlauch wölbte, lief ihm lange hartnäckig ein Hund nach. Der Hund ſtieß ſeine Schnauze gegen ſeine Beine, ſo daß er faſt gefallen wäre. Unter einer Laterne betrachtete er den Hund. Es war ein häßlicher, ſtruppiger Hund mit einer weißen Bleſſe auf dem braunen Fell und einem kranken Auge aus dem etwas Blut ſickerte. Er wollte dem Hund das Auge auswiſchen, aber das Tier ſchnappte nach ſeiner Hand mit einem ſcharfen Knurren. Dann drebte es ſich um und trottete ins Dunkle davon. Mit einem nachdenklichen Ausdruck, als müßte er ſich auf etwas Beſtimmtes beſinnen, ſah Caroll dem Hund nach, deſſen weißgetupfte Beine noch eine Weile durch die Dunkel⸗ heit ſchimmerten. Plötzlich fiel es ihm ein, woran er ſich ſo krampfhaft erinnern wollte. Waldmann, ſein Hund, ſaß oben in ſeiner Wohnung und wartete auf ihn. Caroll hatte der Portiersfrau, die ihn in Pflege gehabt und die auch die Woh⸗ nung aufräumte, geſchrieben, daß er heute käme und ſie möchte ldmann in die Wohnung laſſen. Waldmann war ein brauner, langhaariger Dackel und das beſte, was er neben. Irene beſaß. Und darum hatte Caroll den Waldmann Irene zu Weil, achter ſchenken wollen. Sie würden dann ja doch immer zu dritt beiſammenbleiben! Caroll rief ein Taxi an und fuhr nach Hauſe. Ein Weſen. gab es in dem großen Berlin, das dieſe Nacht dieſe endloſe furchtbare Nacht mit ihm teilen würde. Nur ein Hund— aber es war Treue und Leben. Auf dem letzten Treppenabſatz im Stiegenhaus lauſchte er, ob Waldmann nicht ſchon ſeinen Schritt erkannt und an der Türſchwelle kratzen würde. Aber es war alles ſtill. Er ſchloß die Wohnung auf. Nichts—! Kein Jaulen und kein vor Wiederſehensfreude irrſinniger Waldmann! Tief ent⸗ täuſcht ging er zu ſeinem Arbeitszimmer hinüber. Da ſah er Waldmann! Wie matter Kupferglanz leuch⸗ tete das Fell und ſchwarz blitzten die Augen. Aber warum kam er denn nicht, warum tobte er nicht? Konnte ſein Hunde⸗ hirn es nicht ſo ſchnell begreifen, daß der Herr doch noch ein⸗ mal nach ſo vielen Wochen nach Haus gekommen war? Und warum lag er ſo ſeltſam da, als bewachte er jemand, den er nicht ſtören wollte? Und auf dem Diwan? Caroll hatte zuerſt nur die Schreibtiſchlampe angedreht. Jetzt ließ er das volle Licht der Glaskrone aufflammen. Ein tiefer, unruhiger Seufzer kam vom Diwan her und mit ſchlaf⸗ trunkenen Bewegungen richtete ſich eine dame neben Wald⸗ mann empor. Ihre Augen blinzelten erſchrocken ins Licht und dann endlich ſahen ſie Caroll unter der Tür. (Fortsetzung folgt.) 5 e 7 r* N 75 1 r——¾————— K N 1 g N 1 — 32 Ur 1 eee Dee PFCCCCCCCCCCCCCTTTTTTaTcVTVTVTTTTTTTTTTTTTVTTTVTVTTTVTTTTTTTTTTTTTTWT . e W 0 1 1 3 n 1 K 1 4 4 1 7 . 0 J 3 1 5 een eee Milftwoch, den 3. Juni 1936 Ichaufenſter und Inſeral als Verbeeinheit In der Werbung der Kleinhandelsgeſchäfte gibt es zwei Hauptwege, die zum Kaufent⸗ ſchluß der Kundſchaft führen: die Zeitungsan⸗ zeige und das Schaufenſter! Beide ſind ge⸗ radezu dafür geſchaffen, ſich gegenſeitig zu er⸗ gänzen, beſſer: ſich gegenſeitig zu unter⸗ ſt ü tze n. Vielfach aber muß man, beſonders bei kleineren Fachgeſchäften, feſtſtellen, daß ent⸗ weder das eine oder andere, meiſt aber die Zeitungsanzeige, zugunſten des Schaufenſters vernachläſſigt wird. Schaufenſter und Zei⸗ tungsanzeige ſollen ſich aber nicht gegenſeitig ausſchalten oder erſetzen; beide wichtigſten Werbemittel des Kleinhandels ſollen vielmehr aufeinander abgeſtimmt und in ihrer Wirkung zu geſteigerter Schlagkraft verei⸗ nigt werden. Es iſt in der Werbung genau ſo wie in einem Feldzug(daher auch der rich⸗ tige Ausdruck„Werbefeldzug“!): wo zwei ſtarke Kräfte zur gleichen Zeit angreifen, oder ſonſtwie planmäßig eingeſetzt werden, iſt die Erfolgsausſicht größer, als wenn ſie ohne Zu⸗ ſammenhang wirken. Ein guter„Werbeſtra⸗ tege“(auch dieſer Ausdruck hat ſeine volle Be⸗ rechtigung!) wird ſtets wiſſen, wie er die ihm zur Verfügung ſtehenden Schaufenſter auf⸗ einander abzuſtimmen hat, daß ſich beide wir⸗ kungsmäßig ſtärken. In einer rheiniſchen Stadt hatte ich einmal Gelegenheit, den Wettkampf zweier Konkur- renten zu beobachten. Der eine hatte ein altes, eingeführtes Geſchäft, einen ſehr guten Dekorateur und eine erkleckliche Anzahl geräu⸗ miger Schaufenſter in einer der belebteſten Straßen; aber der Mann war leider kein Werbeſtratege! Der andere hatte ſein anfäng⸗ lich recht beſcheidenes Geſchäft vor kurzer Zeit erſt gegründet, konnte ſelbſt leidlich dekorieren, „ beſaß nur zwei kleinere Schaufenſter— jedoch ſtand ihm vor dem Konkurrenten ein ſehr ge⸗ wichtiges Plus zur Verfügung: er hatte ſehr originelle Ideen, war ein heller Kopf, beweg⸗ lich, tatkräftig, und hatte vor allem das Zeug zu einem Werbeſtrategen in ſich! Der„große Mann“ mit dem großen Geſchäft in der Hauptverkehrsſtraße dekorierte ſeine Schaufen⸗ ſter ſtets tipp⸗topp nach den hübſchen Entwür⸗ fen, die ſein Dekorateur in den einſchlägigen Fachzeitſchriften fand. Und im übrigen ſagte ſich unſer„großer Mann“: das weitere kann ich dem nie raſtenden Verkehr meiner erſtklaſ⸗ ſigen Geſchäftslage überlaſſen. Der„kleine Mann“ in der Nebenſtraße verſuchte gegen das Uebergewicht ſeines größeren Wettbewerbers in dem beſchränkten Raum der eigenen Schau⸗ fenſter einen gewiſſen Ausgleich zu ſchaffen, indem er öfters die Ausſtellung wechſelte. Er ließ ſich keine Mühe verdrießen, und er nahm auch gern das Uebel auf ſich, das eine oder andere ſeiner beiden Schaufenſter in den erſten Morgenſtunden verhängen zu müſſen. Aber immer war eine Idee in der Auslage origi⸗ nell dargeſtellt, wenn der Rolladen hochgezo⸗ gen wurde. Mit ganz einfachen Mitteln, meiſt nur durch eigentümliche Anordnung der Aus⸗ ſtellungsware, ohne viel dekoratives Drum und Dran, brachte er irgend einen beſtimmten Angebotsgedanken— ſchön abgerundet und ge⸗ ſchloſſen— zum Ausdruck. Aber das Wich⸗ tigſte: am Tage, da ein oder beide Schaufenſter „neu“ waren, erſchien in den Zeitungen am Platze irgend ein Hinweis auf die neue Schau⸗ fenſterausſtellung. Entweder wurde die Neu⸗ dekoration als Anlaß benutzt, eine größere Anzeige mit Hinweis auf das„neue“ Schau⸗ fenſter zu veröffentlichen, oder es erſchien ein Sonderinſerat, das in prägnanter Kürze auf die neue Auslage hinwies. Mit der Zeit wirk⸗ ten die Hinweiſe mit der ſtereotypen Form ihrer höflichen Aufforderung ganz vorzüglich. Unſer„kleiner Mann“— nennen wir ihn Schulze— ließ meiſt folgende Anzeige in kräftigen Buchſtaben, freigeſtellt in weißen Raum, erſcheinen: * 7 werfen Sie einen Blick 8 itte in meine Schaufenster Es gibt wieder etwas C Gottfried Schulze .. Artikel Beinstraße 8 Und die Leuke gingen kakſächlich in die Ne⸗ benſtraße und ſchauken in die Schulzeſchen Schaufenſter— keilweiſe ſchon aus Neugier! Wer aber nicht gleich bei Schulze kaufte, dem kauchte wenigſtens das Schulzeſche Geſchäft im Gedächtnis auf, wenn er Bedarf hakte— dank der Einprägſamkeit der Schulzeſchen kombinierten Schaufenſter/ Anzeigen⸗Wer⸗ bung. Keinesfalls beſchränkte aber Herr Schulze ſeine Anzeigen auf dieſe einzige Ark, ſondern er nutzte den Werbeträger„ZJeikung“ auch ſonſt noch kräftig für ſich aus. Wie die an⸗ deren Geſchäfte, brachte auch er noch andere Anzeigen, ſolche mit und ohne Preisangabe und ſolche aufklärender oder aufzählender Ark. Daß er auch dieſen Anzeigen irgend ein originelles Merkmal zu geben wußke, ver⸗ ſteht ſich am Rande.— Heuke beſitzt übrigens Herr Schulze ein größeres Haus mit ſechs Schaufenſtern in einer der Hauptſtraßen, und nun verbindek er ſeine Schaufenſterauslagen erſtu recht jeweils mit ſeinen Anzeigen in den Zeitungen; denn er ſagt ſich ganz richkig: wozu habe ich die 6 ſchönen Schaufenſter, wozu halte ich einen gulbezahlten Fach- dekorateur, wozu gebe ich ſchönes Geld für Dekorationsmakerial aus, wozu mache ich mir die Mühe der Auswahl der Ausſtellungs⸗ waren?— doch nicht etwa lediglich darum, daß vielleicht der eine oder der andere Paſ⸗ ſant ſich zufällig bewogen fühlt, die Schönheiten meiner Auslagen bewußt wahrzunehmen! Ich will vielmehr, daß man meine Schaufenſter allgemein als eine Gelegenheit unverbindlicher und völlig zwang⸗ loſer Orientierung anſiehl. Nur dann können ſie ihren eigenklichen Zweck, zum Kauf bei mir anzu reizen, auf ganz brei- ker Baſis erfüllen. Und deshalb lade ich die Leube jeweils durch eine Anzeige in der Tagespreſſe zur bewußken Beſichkigung meiner Schaufenſter ein! Takſächlich: durch das Schaufenſter hat das Fachgeſchäft die Möglichkeit, in et⸗ was den verkaufspſychologiſchen Vorteil aus- zugleichen, der dem Warenhaus durch die offenen Auslagenſtände geboten iſt. Dieſer Vorkeil kann vom Fachgeſchäft ſelbſt nücht durch die höflichſte Form der Verſicherung, ruhig das Geſchäft zur unverbindlichen Prü- fung der Waren zu betreten, um es ebenſo unbehelligk wieder zu verlaſſen, wenn das Richtige nicht gefunden wurde, wellgemacht werden! Infolgedeſſen müſſen die Schau fenſter des Fachgeſchäftes ihrer Aufgabe, den Kaufenkſchluß zu fördern, in vollſtem Maße gerecht werden. Das können ſie aber nur, wenn ſie ſo weit wie möglich„aktiviert“ werden. Das geſchieht— wie Beiſpiel lehrt— in erſter Linie durch Verkoppelung mik Anzeigen in der Tagespreſſe. J. Beer. Vor 20 Bekanntmachungen RS Dap., Gan Seſſen⸗Maflan. rt Um Ma e ernſprecher: 30 381. Poſtſcheckkonto: 83 003 eiftrerkehe: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abtenlung geſonderte Bogen Syrechſtunden: 5 Vormittags: enstag, Mittwo D — 7 35. onnerstag und Freltaz Nachmittags: dienstag, Mittwoch und Freltag, von 1718 Sonſt mm in Eülfallen nach Ar. Anmeldung. Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim au der Be Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 313 Sede Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 18—18 Uher NSDAP., Kreisleitung Heppenheim. der Kreis laſſenleiter: Es fehlen folgende Meldungen: 1. Beſtellung„Kampf um den Weltfrieden“, Nöſchr. 88/36 von Affolterbach, Erlenbach, Grasellenbach, Kirſch⸗ hauſen, Mitlechtern, Ober⸗Abtſteinach, Ober⸗ 1 Rimbach, Rothenberg, Sie⸗ elsbrunn. Viernheim, Zotzenbach. 2. Meldung der Teilnehmet am Kurs 31 RNöſchr. Nr. 85/36, von Gorxheimer⸗Tal, Hammelbach, Heppenheim, Hirſchhorn, Neckarſteinach, Ober⸗Abtſteinach, Rimbach, Rothenberg, Wahlen. 3. Wertmarkenempfangsbeſtätigungen, Sendung 5 nur Wahlen. 4. Beitragsmarkenbeſtellung Nr. 6(Bedarf Juli) von Hambach, Rothenberg, Wahlen. 5. Wertmarkenbeſtellung„Reichsparteitag 1936“ von Affolterbach, Fürth, Grasellenbach, Ham⸗ bach, Mitlechtern, Mörlenbach, Rothenberg, Siedelsbrunn, Wahlen, Waldmichelbach 6. Monatsbilanzen und Ankoſtenaufſtellung von Hambach, Rothenberg, Wahlen. 7. Organiſationsberichte von Hambach, Rothenberg, Wahlen. 8. Mitgliederſtandsmeldungen von Erlenbach, Hambach, Rothenberg, Wahlen. Ich erwarte die Einſendung der fehlenden Mel⸗ dungen heute noch! NSLB., Kreis Heppenheim. Grenzball füt Knaben und Mädchen. 4. Spieltag: Freͤ tag, den 5. Juni 1936 Gruppe 1: In Wahlen 13.00 Uhr Kocherbach⸗Hartenrod— Scharbach 14.15 Uhr Aſchbach— Gras⸗Ellenbach 15.30 Ahr Wahlen— Hammelbach Wald⸗ Michelbach: 13.00 Uhr Gadern— Affolterbach Mengelbach ſpielfrei. Gruppe 2: Fürth 13.30 Uhr Krumbach— Loörzenbach 14.45 Uhr Ellenbach— Mitlechtern ter A. S. H. A. B. Rimbach Fahrenbach— Zotzenbach 13.50 Uhr 14.45 Uhr Albersbach— Erlenbach Gruppe 3: Reiſen Hornbach— Reiſen Mumbach Mumbach— Liebersbach Bousweiher— Löhrbach Gruppe 4: Waldmichelbach Siedelsbrunn— A.⸗Waldmichelbach Weiher— Ar ter⸗Schönmattenwag Ober⸗Abtſteinach 14.00 Ahr O.⸗Abtſteinach— Kreidach⸗Vödelsbach Gruppe 5: Gorxheim 13.30 Uhr SHorrheim— Anter⸗Flockenbach 14.45 Uhr Buchklingen— Tröſel Gruppe 6: Kirſchhaufen 13.30 Uhr Erbach— Mittershauſen 14.45 Uhr Hambach— Wald ⸗Erlenbach 16.00 Uhr Kirſchhauſen— Ober- Laudenbach 5. Spieltag: Dienstag, den 9. Juni 1986. Gruppe 1: In Affolterbach 14.00 Uhr 14.00 Uhr 15.15 Uhr 14.15 Uhr 15.30 Uhr 14.00 Uhr Aſchbach— Wahlen 15.15 Uhr Scharbach— Gras⸗Ellenbach Aſch bach 14.00 Uhr Hammelbach— Mengelbach 15.15 Uhr Gadern— Kocherbach⸗Hartenrod Gruppe 2: Fürth 13.30 Uhr Fahrenbach— Krumbach 14.45 Uhr Erlenbach— Lörzenbach Rimbach Albersbach— Mitlechtern Ellenbach— Zotzenbach Gruppe 3: Liebersbach 14.00 Uhr Reiſen— Bonsweiher 13.30 Uhr 14.45 Uhr Reiſen 14.00 Uhr Hornbach— Mumbach 15.15 Uhr Löhrbach— Liebersbach Gruppe 4: Siedelsbrunn 14.00 Uhr Ober⸗Abtſteinach— A.⸗Waldmichelbach Waldmichelbach 14.00 Uhr 8— A.⸗Schönmattenwag eiher 14.00 Uhr Weiher— Siedelsbrunn Gruppe 8: Unter⸗Abtſteinach Gorxheim— Anter⸗Abtſteinach Anter⸗Flockenbach 14.00 Uhr Anter⸗Flockenbach— Buchklingen Gruppe 6: Kirſchhauſen 13.30 Uhr Hambach— Sonderbach 14.45 Uhr Erbach— Ober⸗Laudenbach 16.00 Uhr Kirſchhauſen— Wald Erlenbach „Ab ſofort übernimmt Bauer, Hammelbach auch die Durchführung der Grenzballſpiele für Mädchen an den 1—3 kl. Schulen. Es ſpielen alſo erſtmalig am 5. 6. 36 Knaben und Mädchen; und zwar zuerſt die Knaben und anſchließend die Mädchen der gleichen Schulen. Um eine glatte Abwicklung der Spiele zu gewährleiſten, iſt pünktlicher Beginn der Spiele unbedingt erforderlich. Ruppert, Kreisleiter 14.00 Uhr —.— Jahren Jork Baux in deulſcher hand Mit dem 1. Juni 1916 beginnt ein neuer Abſchnitt der Verdunſchlacht. General PE ⸗ tain übernimmt die Verteidigung Verduns. Nach dem Fall der Panzerfeſte Douaumont am 25. Februar iſt die Panzerfeſte Vaux, der nordöſtliche Schlüſſelpunkt des befeſtigten Rau⸗ mes von Verdun, das gegebene Ziel heftigſten deutſchen Angriffs. Am 1. Mai folgt eine Sonderbeſchießung des Forts Vaux mit einem 42 m.⸗Mörſer. Für den 7. wird der Sturm befohlen. General von Falkenhayn erſcheint perſönlich auf dem Gefechtsſtand des 5. Re⸗ ſervekorps, um Augenzeuge der Eroberung von Fort Vaux zu ſein. Als der Angriff beginnen ſoll, erſtickt er im franzöſiſchen Feuer, der An⸗ griff für den 8. wird abgeſagt. Am 2. Juni um 4 Uhr früh dringen die 4 Sturmkompanien weſtfäliſcher Infanterie bis an den Graben, der. 10 Mtr. breit und 5 Mtr. tief, mit großen Quadern ſteil gemauert, das ganze Werk umſchließt. Dann müſſen zuerſt die Pioniere ganze Arbeit machen. 30 Mann der einen Sturmkompanie gelangen zuerſt auf die Krone des Hauptwalls. Am 7 Uhr früh ge⸗ lingt es einer anderen Gruppe, den öſtlichen Schulterpunkt des Forts zu nehmen, die Kaſe⸗ matte iſt in deutſcher Hand. Nachmittags um 5 Uhr glückt die Einnahme des zweiten Schul⸗ terpunkts, vor dem ſeit dem Morgen jene kleine tapfere Mannſchaft von 30 Mann liegt. Gegen 7 Uhr rückten die Stürmer weit gegen die Kehle des Forts vor. Um in das Werk ſelbſt einzudringen, müſſen ſie durch einen unterirdiſchen Gang. Eine tiefe Treppe hinab, ein Stückchen gerader Weg, wieder eine ſteile Treppe hinauf, dann ſtehen ſie vor einer Bohlentür. Führer iſt hier Leutnant Rackow vom Regiment 158. Er fordert Pioniere an, um die Tür zu ſprengen. Es kommt Leutnant Ruhberg von den 20er Pionieren. Leutnant Ruhberg bindet ein Dut⸗ zend Handgranaten zuſammen und befeſtigt ſie gerade an der ſchweren Tür, als er hin⸗ ter der Tür die Franzoſen arbeiten und den charakteriſtiſchen Knall eines abgezo⸗ genen Zeitzünders hört. Jetzt gibt es für ihn kein Ueberlegen. Er winkt ſeinen Leuten, ſich zu retten, reißt den Zünder einer der Handgranaten mit 5 Se⸗ kunden Brenndauer ab und raſt die Treppe hinunter, um nicht zerriſſen zu werden. Als er den halben Weg hinter ſich hat, erfolgt eine fürchterliche Detonation. Auch die franzöſiſche Ladung iſt mitentzündet. Der Luftdruck ſchleudert den Leutnant in den engen Gang noch einige Meter weit, und Sprengſtücke verletzen ihn im Rücken. Dicker Qualm füllt den Gang und droht die Men⸗ ſchen zu erſticken. Einige Beherzte ſpringen die Treppe hinauf: der Weg iſt frei. Die Mannſchaft ſtürmt durch den Gang. Er iſt dunkel, Taſchenlampen leuchten auf, fliehende Franzoſen werden ſichtbar, dann kommt ein Kreuzungspunkt. Im rechten Winkel ſtehen, nur 10 Schritte von der Kreuzung entfernt, 2 Maſchinengewehre. Jeder Schritt vorwärts iſt unmöglich, die Nacht muß abgewartet wer⸗ den. Dies iſt nur eine von vielen Epiſoden dieſer Tage voll Heldenmutes. Das Fortin⸗ nere iſt eine Hölle für Angreifer wie für Verteidiger. Der Kampf wird mit Maſchi⸗ nengewehren, Handgranaten und Flammen⸗ werfern geführt. Er dauert 5 Tage! Am 7. Juni früh taucht vor der Barrikade im weſtlichen Hohlgang eine weiße Flagge auf. mit ihr drei Geſtalten:„Nicht ſchießen!“ Ein Offizier bringt einen Brief an den Führer der Angreifer. Er enthält die Kapitulation des Fortkommandanten Major Raynal. Um 7.30 Uhr morgens begann der Abmarſch der franzöſiſchen Beſatzung. Elf Offiziere,. 447 Mann wurden unverwundet Kriegsgefangene, außerdem 29 Mann Sanitätsperſonal und 87 Verwundete. Gegen 10 Uhr wurde der tapfere Kommandant zur deutſchen Linie geführt. Aus dem Munde des Generals v Engelbrech⸗ ten erhielt er die Nachricht, daß General 7 55 2 * 5 Joffre ihn zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt habe. Der deutſche General beglück⸗ wünſchte den franzöſiſchen Major als erſter. Auf deutſcher Seite erhielten Generalleut⸗ nant v. Gündel und Leutnant Rackow den Orden Pour le merite. Major Raynal durfte ſeinen Degen behalten und wurde als Kriegs⸗ gefangener nach Mainz gebracht. ichwere Bluflal eines Geiſles⸗ geflörlen Saarbrücken. 2. Juni. Zu einer ſchwe⸗ ren Bluttat kam es Freitagvormittag im ſtädtiſchen Wohlfahrtsamt Saarbrücken. Dort wurde der ſtädtiſche Beamtenanwärter Willi Huth von dem 5)jährigen Johann Wie⸗ ſtnger, der den ganzen Tatumſtänden nach zweifellos geiſteskrank iſt, erſchoſſen. Wieſinger erſchien auf dem Wohlfahrtsamt in einer vollen Maskerade. Auf der Bruſt trug er ein Plakat, über die Schulter gehängt eine Handtaſche, die ſechs Mordinſtrumente, Blu⸗ men und mehrere Phantaſieplaketten enthielt. Er hatte zunächſt mit dem Beamten eine Rück⸗ ſprache. Dann begab er ſich auf den Flur, drehte ſich plötzlich um und richtete die Piſtole ohne jeden erſichtlichen Grund auf den hinter ihm herankommenden Huth. Ehe dieſer zu Abwehrmaßnahmen greifen konnte, ſank er, von einem Schuß ins Herz getroffen, nieder. Der Täter flüchtete und gab dabei noch 3 weitere Schüſſe auf die ihm entgegen⸗ tretenden Beamten ab, wobei ein Beamter durch einen Schuß in die Hand leicht verletzt wurde. Wieſinger wurde ſchließlich überwäl⸗ tigt und der Polizei übergeben. wollten. Frauen als Mörderinnen Wien. 2. Juni. Vor einigen Tagen wurde in Wien der Magiſter Emil Winkler in ſeiner Wohnung ermordet aufgefunden. Nach den Umſtänden zu ſchließen lag ein Raubmord vor. Die Aufklärung des Falles durch die Polizei erbrachte die überraſchende Tatſache. daß die Mörderinnen zwei Frauen ſind. die ſich in den Beſitz des beträchtlichen Barvermögens Winklers ſetzen e e ll um den lage nac Bach aufs zer beſ bee dan el bat ih ſiz 0 Din lun gin dal U mn fal Vohl 2 10 dann geoße Deere beſteh befrie und mitein Sal dien, apf „Ker, Sung biele füllun kreten des vo „Flore Obere Schi kenden den N jr ſe schert Ich Herſ keuten Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 ASdaAp., Ortsgruppe V'heim Alle BVlockleiter der Partei werden zu einer wichtigen Beſprechung am Donnerstag, 4. Juni, abends 8.30 Uhr, in die Partei⸗ dienſtſtelle gebeten. * V. D. M. Die Mädels, die in jeder Schar zum Turnen für unſer BDM.-Sportfeſt beſtimmt wurden, treten heute Mittwoch, 3. Juni, um 8 Uhr an der Saarſtraße 15, in Sport an. Franzke, Ortsgruppenleiter. DAF.⸗Aechtsberatung Die Sprechſtunden der Rechtsberatungs⸗ ſtelle finden ab ſofort Montags von 3 bis 4 Uhr in der Geſchäftsſtelle(„Löwen“) nachmittags ſtatt. Dienstags nachmittags von 5—7 Uhr nur noch Annahme von Unter⸗ ſtützungsanträgen und Unterſtützungsauszah⸗ lungen. Sprechſtunden der Ortswaltung und Kaſſe nur Freitags, von 7 bis 9 Uhr nach⸗ mittags. DAF.⸗Ortswaltung: Mögelin Lokale Nachrichten Viernheim, den 3. Juni 1936 Denkſpruch. Der Tor hält ſich für weiſe, wenn er den Gelehrten niederſchreit. a N Perſiſch. Schont unjere Anlagen! eachdem nunmehr die neugeſchaffene An⸗ lage der Induſtrieſtraße entlang eingeſät iſt, nachdem weiter ſämtliche Blumenbeete an den Bahnhofanlagen friſch angelegt ſind, ergeht aufs neue an alle Angrenzer und alle Spa⸗ ziergänger die dringende Bitte: Schont und beſchützt unſere Anlagen! Haltet ins⸗ beſondere Kinder fern, die in ihrem Spiel⸗ drang und ihrem Unverſtande die Anlagen betreten und beſchädigen. Jeder Naturfreund hat ſeine helle Freude an all dem, was unſer rühriger Verſchönerungsverein mit Unter⸗ ſtützung ſeitens der Gemeinde, bis jetzt alles geſchaffen hat. Schont auch die zahlreichen Bänke, die der Verein zur Raſt von Erho⸗ lungsbedürftigen und ſonntäglichen Spazier⸗ gängern geſtellt hat. Kurzum: Wetteifern wir, das zu erhalten und zu fördern, was der Verein mit großen Opfern geſchaffen. Er⸗ muntern wir ihn durch tatkräftige Unter⸗ ſtützung zu weiterem ſegensreichen Wirken zum Wohle unſerer Gemeinde! E Jeder Volktsgenoſſe kann Mitglied des Opferrings werden! Operetten⸗ Aufführung in Viernheim Roſenblüte. Ueberall in den Gärten drängen ſich die leuchtenden roten, weißen und gelben königlichen Blumen aus dem Grün hervor. Hunderte von Roſen in allen Farben⸗ tönungen blühen und ein feiner Duft weht von den Gärten über die Straßen. Tage der Roſen, ſchönſte Zeit des Jahres, von Dich⸗ tern beſungen, von Glücklichen froh genoſſen, in vielen Liedern verherrlicht. Roſen, Sinn⸗ bilder der Liebe, übertragen auf die Roſe⸗ marien, die wir im Herzen tragen.„Sah ein Knab' ein Röslein ſteh'n“, ſingt Goethe. Aber er ſingt auch philoſophiſch in ſeinem Fauſt:„Ueber Roſen läßt ſich dichten, in die Aepfel muß man beißen!“„Roſen auf den Weg geſtreut, wird des Harms vergeſſen“, ſingt Ludwig Höltig, mancher aber denkt auch der Dornen, wie unſer Viktor von Scheffel: „Das iſt im Leben häßlich eingerichtet, daß neben Roſen gleich die Dornen ſteh'n“. Wir aber wollen„Die Roſen pflücken, eh' ſie verblüh'n“. Straßenſperre. Infolge Straßen⸗ bauarbeiten wurde die Zubringerſtraße Reichs⸗ autobahn— Viernheim— Käfertal vorüber⸗ gehend ab 2. Juni für Fahrzeuge aller Art geſperrt. Waſſergeld⸗Ermäßigung. Nach ei⸗ ner heutigen Bekanntmachung wurde der Preis für das ſogenannte Ueberwaſſer für die Mo⸗ nate Juni bis Auguſt auf 0.15 pro ebm er⸗ mäßigt. Polizeibericht. In der Berichtswoche erfolgten 2 Anzeigen wegen Betrug und 1 „Florenzia, das Cirkusmäbel“ am Pfingſtſonntag im„Karpfen“ durch den Sängerbund-Flora Wenn man eine Operette beſuchen geht, dann muß man gute Stimmung und eine große Aufnahmefähigkeit mitbringen, da eine Operette ſehr vielſeitig iſt und die Verfaſſer beſtebt ſind, die Beſucher in jeder Hinſicht zu befriedigen. Geſang und Tanz, Solis, Duette und Terzette wechſeln in ſpannender Weiſe miteinander ab und bilden ſo einen bunten Strauß von lieblichen und fröhlichen Melo⸗ dien, die dem Beſucher noch wochenlang im Kopfe herumſpucken. Wer nun gerade am Pfingſtſonntag im „Karpfen“ bei der Operetten⸗Aufführung des Sängerbund⸗Flora dabei ſein konnte— und viele konnten es nicht, weil ſie wegen Ueber⸗ füllung des Saales wieder den Heimweg an⸗ treten mußten— der iſt von der Wahrheit des vorher Geſagten voll und ganz überzeugt. ZFlorenzia, das Zirkusmädel“ iſt nämlich eine Operette, die neben all dem gewünſchten Schmiſſigen, Tändelnden und gut Unterhal⸗ tenden noch den Vorzug hatte, einen ergreifen⸗ den Inhalt zu haben. Das Leben treibt ja gar oft ſein kunterbuntes Spiel mit uns Men⸗ ſchenkindern und warum ſoll ſich vor vielen Jahren nicht eine ſo ſpannende Geſchichte von Herrſchaftskindern, Zigeunern und Zirkus⸗ leuten zugetragen haben, wenn dieſes Thema natürlich hinlänglich abgedroſchen erſcheint. Als Verfaſſer zeichneten verantwortlich Willy Weber und Carl Siber und für die Muſik Max Vogel. Wir finden dieſes Dreiblatt auch vereinigt bei den hier bereits als ſehr gut bekannten Operetten„Das Mädel vom Neckar⸗ ſtrand“,„Der Maler von Florenz“, die „Winzerprinzeſſin vom Rhein“ uſw. Und ge⸗ rade„Das Cirkusmädel“ iſt dieſe Operette, die als die vielſeitigſte und wohl die beſte bezeichnet werden kann. Der Inhalt iſt kurz folgender: Im Zir⸗ kus Marinelli feiert der Bajazzo Emilio große Triumphe. Er bleibt jedoch melancholiſch, da er immer über ſeine unbekannte Herkunft zu grübeln hat. Ein günſtiger Wind führt dem geriſſenen Theaterdirektor, Florenzia, ein Zigeunerkind, zu. Dieſe entpuppt ſich als eine glänzende Kunſtreiterin und Emilio findet in ihr den erſten Menſchen, dem ſich ſein Herz in Liebe zuneigt. Nun kommt infolge einer Autopanne der Baron v. Wildenbruch mit ſeiner Tochter und deren Verehrer, dem Baron v. Meckenheim mit der Zirkustruppe zuſam⸗ men. Die Baroneſſe empfindet für den Ba⸗ jazzo eine warme Zuneigung und entdeckt dann auch durch ein Medaillon, daß er ihr verſchol⸗ lener Bruder, der als kleines Kind von den Zigeunern entführt wurde, iſt. Florenzia wird eiferſüchtig, das wilde Zigeunerblut kommt zum Durchbruch und ſo endet der zweite Akt mit einer hochdramatiſchen Eiferſuchtsſzene. Im dritten Akt kommt das gegenſeitige Er⸗ kennen, Vergeben und Vergeſſen ſowie Zu⸗ ſammenfügen der Paare uſw. und ſo endet alles in ſchönſter Harmonie und nur der Mecker⸗ baron muß als Hampelmann daneben ſtehen. Der Chauffeur Nepomuck, Maxl der Picollo, Franzesko, der invalide Künſtler, Hans und Lieſe, zwei friſche Bauerntinder, der„Herr Bürgermeiſter“, Suſcha, das alte Zigeuner⸗ weib, der Wirt uſw. vervollſtändigen das Enſemble, zu welchem noch der Chor und eine zierliche Tanzgruppe lommt. Ein Kranz volks⸗ tümlicher, ganz entzückender Melodien um⸗ rahmt die große Volksoperette und verhilft ihr zu einem großen Erfolg. Und wenn gar die Kapelle Schwarz⸗Weiß den muſikaliſchen Teil beſtreitet, dann weiß man, daß ein künſt⸗ leriſcher Hochgenuß zu erwarten iſt. Verblüffend war jedoch das ausgeſucht gute Spielermaterial, das geſanglich ſowohl als auch ſpieleriſch voll auf der Höhe war und weit über den Rahmen der üblichen Dil⸗ letanten-Vorſtellungen hinausragte. Alle hatten ſich ſo mit ihrer Rolle vertraut ge⸗ macht, daß man von einer lebenswahren Auf⸗ führung ſprechen kann. Die beiden Haupt⸗ rollen lagen in guten Händen. Herr Hans Faltermann verkörperte den Emilio und wegen Diebſtahl. Ferner kamen 9 Perſonen zur Anzeige wegen Verſtoß gegen die Reichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung, 1 Perſon wegen Zuwiderhandlung gegen das Geſetz über die Beförderung von Perſonen ſowie 2 Perſonen wegen Zuwiderhandlung gegen das Reichs⸗ viehſeuchengeſetz. Die Vorarbeiten zu der am 4. und 5. Juli in Auerbach(Bergſtraße) ſtatt⸗ findenden 54. Hauptverſammlung des Oden⸗ waldklubs ſchreiten in gemeinſamer Arbeit von Gemeinde, Verkehrsverein und Vorſtand der Ortsgruppe rüſtig vorwärts. Auch die An⸗ meldungen der auswärtigen Ortsgruppen ge⸗ hen bereits zahlreich ein. Während am 4. Juli die i geſchäftlichen Sitzun⸗ gen und am Abend der öffentliche Begrüſ⸗ ſungsabend ſtattfindet, bringt der Haupttag neben der eigentlichen Hauptverſammlung als Höhepunkt am Nachmittag den großen Feſtzug, an dem ſich Tauſende von Wanderfreunden aus Nah und Fern beteiligen werden. Rings um uns grünt und blüht nach der lan⸗ gen Kälteperiode alles auf's lieblichſte, ſodaß ſich Auerbach von ſeiner ſchönſten Seite zeigt. ie immer, wird hiernach die diesjährige Hauptverſammlung des OW. wieder ein be⸗ geiſtertes Bekenntnis zu Führer, Vaterland und Heimat, ſowie zur deutſchen Wanderſache werden. Vogelſchutzarbeit in Hejjen Der Vogelſchutz ſteht an der Spitze der Beſtrebungen, unſerer Heimat die Schönheit und Eigenart zu erhalten. Ohne das muntere Treiben der Vogelwelt wäre die Natur ihres ſchönſten Schmuckes beraubt. Nicht zu unter⸗ ſchätzen iſt auch die wirtſchaftliche Bedeutung unſerer gefiederten Freunde. Der unter Lei⸗ tung von Herrn Forſtmeiſter Dr. Heſſe ſtehende Vogelſchutzverein für Heſſen iſt der Zuſammenſchluß aller Freunde der Vogel⸗ welt zum Zwecke einer zielbewußten Durch⸗ führung des Schutzes. In faſt allen Orten bemühen ſich Vertrauensleute um die För⸗ derung dieſer ethiſch und wirtſchaftlich be⸗ deutungsvollen Aufgaben. Die diesjährige Hauptverſammlung des Vogelſchutzvereins in Heppenheim a. d. B. am 6. Juni, im Hotel„Halber Mond“ ſoll unſerer Vogelwelt neue Freunde zuführen und die praktiſche Vogelſchutzarbeit neu beleben. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtehen zwei bedeutungsvolle Vorträge. Der Referent für Naturſchutz beim Reichsſtatthalter in Heſſen — Landesregierung— Herr Oberforſtmeiſter Heidenrelch wird über das neue Reichs⸗ naturſchutzgeſetz ſprechen. Der vortreffliche Vogelkenner, Herr Profeſſor Fehringer, Frau Eliſe Burkert die Florenzia in vollendeter Weiſe. Ihre Darſtellungskunſt war ſehr gut und geſanglich waren ihre Stimmen gut durchgebildet, ſodaß ihre Solo⸗ geſänge und Duette begeiſtert aufgenommen wurden. Hier ſei nur an das Duett erinnert mit dem wundervollen Refrain:„Komm, laßt uns als Kinder träumen“, das die Beſucher in atemloſer Spannung verhalten ließ. Vielleicht dürfte das Zigeunermädchen beſonders bei der Eiferſuchtsſzene etwas temperamentvoller oder beſſer geſagt: zigeunerhafter ſein. Der Baron v. Wildenbruch wurde von Herrn Gg. Knapp in ſo glanzvoller Weiſe wieder⸗ gegeben, daß er nicht überboten werden kann. Wohllaut ſein Organ und vorzüglich die Stimme. Seine Tochter Valentine wurde von Frl. Anna Herd, trotz ernſtem und zurück⸗ haltendem Weſen, in munterer und ſchalkhafter Weiſe verkörpert. Hier überraſchte die ſoubret⸗ tenhafte Begabung, die beſonders bei dem „Hampelmann⸗Duett“ mit Herrn Fritz Alter, dem Darſteller des„äh, äh-Barons“, ſo glänzend zum Durchbruch kam, ſodaß auf offener Scene Beifall ertönte und eine Wie⸗ derholung erfolgen mußte. Herr Alter ge⸗ ſtaltete übrigens dieſen klapprigen, einge⸗ bildeten Baron ſo vorzüglich, daß ihm An⸗ erkennung gezollt werden muß. Nepomuk, der Chauffeur, wurde von Herrn Gg. Kühl- wein, der über eine vorzügliche Baßſtimme verfügt, mit vollendeter Komik geſpielt und ſein Auftrittslied, in welchem„das ormes Braut mit dem vielen Druck auf dem Her⸗ zen“ eine wichtige Rolle ſpielte, war gerade⸗ zu glanzvoll. Die Rolle des rabiaten, ja geradezu brutalen Zirtusdirektors Marinelli lag bei Herrn Joh. Alter, dem„Eismanns⸗ Schoh“, in ſehr guten Händen. Auch Franzes⸗ ko, der invalide Artiſt, ein ehrlicher, auf⸗ rechter Charakter, wurde von Herrn Gg. Kiß ſehr lebenswahr geſtaltet. Herr Hans Kühlwein, der„Herr Bürgermeiſter“, reich und protzig und wichtigtueriſch, war ein ſehr guter Vertreter ſeiner Rolle. Der Hans und die Lieſe, zwei friſche Bauernkinder, die zum Schluſſe auch ein Paar wurden, konnten von Herrn Nik. Mandel und Frl. Lenie Lammer in ihrer goldifen und harmloſen Unbekümmertheit nicht ſchöner geſpielt wer⸗ den. Die 0 das Zigeunerweib, te Sy ſchg Achtung— K. d. F.⸗Sporller! Donnerstag Abend 8.30 Ahr im „Freiſchütz⸗ Gymnaſtikſtunde Weitere K. d. F.⸗Sportfrunde willkommen! ie e Heidelberg, wird in einem mit Lichtbildern erläuterten Vortrag in das Leben unserer heimiſchen Vogelwelt einführen und die Auf⸗ gaben eines. Vogelſchutzes beleuch⸗ ten. Wer ſich mit unſerer heimiſchen Vogel⸗ welt verbunden fühlt, aber auch jeder Volks⸗ genoſſe, der an der Tagung Intereſſe hat, iſt eingeladen. Gerade von der Bauernſchaft und unſeren Forſtbeamten wird reger Be uch erwartet. Die Tagung beginnt vormittags 10 Uhr im Hotel„Halber Mond“. Der Eintritt iſt frei! Warum nicht Etbhojbauer 25 Die deutſche Sprache iſt zwar eine aner⸗ kannt ſchöne, aber auch ſchwere Sprache. Aber das iſt nun kein Grund, ſie falſch zu ſchrei⸗ ben oder falſch anzuwenden. Es gibt außer der deutſchen Rechtſchrei⸗ bung noch einen logiſchen Aufbau der Sprache, über den es keinen„Duden“ gibt, der aber trotzdem beachtet werden muß. So iſt es un⸗ logiſch und falſch, von einem„weißen Schim⸗ mel“ zu ſprechen, oder von einem„ſchwarzen Rappen“, da im Begriff Schimmel oder Rap⸗ en immer das Wort„weiß“ bzw.„ſchwarz“ 552 enthalten iſt. So ſpukt auch immer noch der„Erbhofbauer“ in der deutſchen Sprache herum. Gemeint iſt damit der Bauer. Noch das Wort„Erbhof“ hinzuzufügen, iſt über⸗ flüſſig und unlogiſch, da ein Bauer immer Beſitzer eines Erbhofes iſt. Sonſt iſt er eben Landwirt, Pächter uſw. Das Wort„Bauer“ iſt im Reichserbhofgeſetz eindeutig feſtgelegt und immer an den Beſitz eines Erbhofes geknüpft. Laßt alſo den„Erbhofbauern“ end⸗ lich aus dem Wortſchatz der deutſchen Sprache verſchwinden! * Die Apotheker tagen in Stuttgart. Vom 16. bis 21. Juni findet in Stuttgart die 5. Hauptverſammlung der Geſellſchaft für Geſchichte der Pharmazie, der Dritte Deutſche Apothekertag 1936, ſowie eine Tagung der „Federation Internationale Pharmaceutique“ ſtatt. Mit dieſen Tagungen iſt eine„Deutſche Apothekermeſſe“ in der Liederhalle und eine „Ausſtellung aus Deutſchen Apotheken“ im Neuen Schloß verbunden. Il Seabrs! in die 8 Ul fand in Frl. Käthe Buſalt eine gute Darſtellerin. Und nun noch Maxl, der pp Picollo, welcher von Herrn Wilh. Neff geboten wurde, erregte durch ſeinen köſtlichen Humor und angehenden Zirkuskönig des öf⸗ teren ſtürmiſchen Beifall. Knopp, der Wirt vom Karpfen, fand in Herrn Mich. Her⸗ bert jr. einen guten Vertreter. Zu erwähnen iſt noch der gute Chor der Bauernburſchen und ⸗mädchen, das Cirkusperſonal mit ſeinen zwei urkomiſchen Clowns ſowie die aus vier Mäd⸗ chen beſtehende Tanzgruppe, die ſich in feiner, zierlicher Manier ihrer Aufgabe entledigten. Die muſikaliſche Illuſtration lag in Händen der Kapelle Schwarz⸗Weiß. Ueber die Leiſtungen dieſer Kapelle braucht nichts geſagt zu werden, ſie war wieder voll im Bilde.— Beſonders zu erwähnen iſt noch die ſchöne Bühnendekoration, ſowie die effekt⸗ volle Beleuchtung.— Die Friſeurarbeiten wurden von Herrn Friſeurmeiſter Willi Schmitt in ſelten ſchöͤner Weiſe ausgeführt. Der verdiente Chormeiſter des Vereins, Herr Guſtin Lamberth, darf wohl als Hauptverantwortlicher für dieſe Aufführung angeſprochen werden. Und hier ſei geſagt, daß er im Verein mit den Spielern etwas Her⸗ vorragendes geleiſtet hat, wofür ihm Dank und Anerkennung der Beſucher geſagt ſei. Das von dem Chor zum Schluſſe geſungene Walzerlied, welches von der Kapelle begleitet wurde, war ebenfalls ein Beweis von der tüchtigen Stabführung des Dirigenten. Vor Beginn der Aufführung hielt Herr Peter Müller, der Vorſitzer des rührigen Vereins, eine kurze Begrüßungsanſprache und zum Schluſſe ſprach er den Beſuchern ſeinen Dank aus. Er verflocht hiermit die Bitte, für eine zweite Aufführung, die noch vor⸗ geſehen ſei, kräftig zu werben, damit auch dieſer ein guter Beſuch beſchieden ſei. Wir ſind gewiß, daß alle Beſucher, die reſtlos von der Aufführung begeiſtert waren, das Lob weiter tragen werden und ſo als beſte Werber für eine zweite Aufführung eintreten. So verlebten am Pfingſtſonntag etwa 500 Beſucher einen ſehr ſchoͤnen Abend bei dem Sängerbund⸗Flora und ſeiner wackeren Spielerſchar, der wohl allen noch lange in Erinnerung bleiben wird F. K .—— — * 3 r 1 5 9 22 rr — 8 9 r eee. 8 — 5 Dee 5 Das mobeſchaffende Fanbwerk zeigt jein Können Die große Sonderſchau in Frankfurt a. M.— Beteiligung zahl- reicher namhafter Künſtler. Seit einigen Tagen ſehen wir in Schau⸗ fenſtern und an Litfaß⸗Säulen ein außeror⸗ dentlich geſchmackvoll und künſtleriſch wirk⸗ ſames Plakat, das für die große Modeſchau „Friſur und Kleid im Wandel der Zeit“ wirbt. Dieſe Sonderſchau gibt zum erſten Mal einen Ueberblick über die Leiſtungen des geſamten modeſchaffenden Handwerks und zeigt in harmoniſcher Zuſammenſtellung die Viel⸗ geſtaltigkeit dieſer Handwerkszweige. Das lebhafte Intereſſe, das heute ſchon in weiten Kreiſen der Oeffentlichkeit dieſer Sonderſchau entgegengebracht wird, dürfte dadurch noch geſteigert werden, daß eine Reihe bekannter Künſtler ſich zur Verfügung geſtellt haben, ſo z. B. wird Manie Ziener mit⸗ wirken, die ſchon oft über verſchiedene Sen⸗ der geſprochen hat, weiter wird man den be⸗ kannten Tenor Kammerſänger John Glä⸗ ſer⸗ Frankfurt a. M. hören, das Ballet der Städtiſchen Oper⸗Frankfurt unter Führ⸗ ung ſeines Ballettmeiſters Alf Bern mit hübſchen Darbietungen ſehen; die Anſage übernimmt Beſtano⸗ Frankfurt a. M. und die Muſik wird vom Landesſinfonieorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Pg. Cor⸗ nelius geſtellt. Damit iſt die Gewähr ge⸗ geben, daß die Sonderſchau„Friſur und Kleid im Wandel der Zeit“ nicht nur er⸗ zieheriſch und geſchmacksbildend wirken wird, ſondern durch die glückliche Miſchung künſt⸗ leriſcher Darbietungen auch für eine reiche Unterhaltung ſorgt. FFF Aus Stabt und Land Aus Aiannheim (Säumige Muſterungspflichtige werden beſtraft). In den letzten Tagen mußten meh⸗ rere Geſtellungspflichtige mit Haft beſtraft werden, weil ſie den für ſie angeſetzten Mu⸗ ſterungstermin unentſchuldigt verſäumt hatten. * Aus bisher noch unbekannter Urſache ſtürzte Montag früh auf der Reichsautobahn bei km 2,4 ein auswärtiger Motorradfahrer, der hierbei eine ſchwere Gehirnerſchütterung und ſonſtige Verletzungen erlitt. Der Sani⸗ tätskraftwagen brachte den Verletzten nach dem Städtiſchen Krankenhaus. ** Weinheim. Die Ueberführungsbrücke (UUeberführung der Straße Weinheim Mann⸗ heim über die Main⸗Neckarbahn) führt künf⸗ tig die Bezeichnung„Mannheimer⸗Brücke“ und der öſtliche Teil der Mannheimerſtraße zwiſchen der Weſtſtraße und der Bahn die Bezeichnung„kleine Mannheimerſtraße“. Gorxheimer Tal.(Seltenes Jagd⸗ glück). Ein aufregendes Jagderlebnis, das zum Glück gut ausging, widerfuhr am Diens⸗ tag abend dem Jagdaufſeher Schmitt von Gorxheim. Er merkte ſeit einigen Tagen Fähr⸗ ten von Wildſchweinen in ſeinem Revier. Sein Hund ſtöberte daraufhin einen Keiler auf, der ſich aber, als er den Jäger be⸗ merkte, gegen dieſen ſtellte und ihn angriff. Nur ſeiner Ruhe und Kaltblütigkeit war es zu verdanken, daß er den Keiler, welcher ſchon auf Flintenlänge herangekommen war, erlegen konnte. Das Tier wog gut ſeine 220 Pfund. Das war ſeit langer Zeit das erſtemal, daß ſich in unſerer Gegend Wildſchweine zeigten. Pirmaſens.(„Zeppelin⸗Hoffmann“ geſtorben). Am Montag iſt in Nothweiler der frühere Polizeidiener Jakob Hoffmann, genannt„Zeppelin⸗Hoffmann“, im Alter von 98 Jahren geſtorben. Am 12. April dieſes Jahres hatte er, auch vom Führer beglück⸗ wünſcht, Geburtstag feiern können. Hoffmann war der älteſte Bewohner der Südpfalz und beſonders dadurch bekannt geworden, daß er 1870 den Grafen Zeppelin nach ſeinem Erkundungsritt vor den nachrückenden Franzoſen in Sicherheit brachte. Die Bevöl⸗ kerung nannte den Verſtorbenen, der unter großer Anteilnahme beigeſetzt wurde, auch den „Zeppelin⸗Retter“. Einweihung des Hauſes der Deutſchen Kurzſchrift. Seit der Machtübernahme Adolf Hitlers hat auch die Kurzſchriftbewegung einen gewaltigen Auf⸗ ſchwung genommen. Eine Viertel Million Mitglieder zählt heute die Deutſche Steno⸗ grafenſchaft. Gegenüber dem Haus der Deut⸗ ſchen Erziehung wird ſie zu Pfingſten das gZaus der Deutſchen Kurzſchrift einweihen, das der ſtenografiſche Mittelpunkt Deutſch⸗ lands ſein wird.— Gleichzeitig findet in Bayreuth das Schreiben um die Deutſche Meiſterſchaft auf der Schreibmaſchine und eine Führertagung der Deutſchen Stenogra⸗ fenſchaft ſtatt. Eltern! Gebt Euren Jungen die Erlaubnis, das Zeltlager zu beſuchen! Es lohnt ſich! Waſenweiler.(Schwerer Autoun⸗ fall). Am Freitag früh, kurz vor 3 Uhr, fuhr ein Perſonenwagen auf der Heimfahrt nach Freiburg am Ortsausgang auf die Treppe der Kriegergedächtniskapelle und wurde über die Böſchung hinuntergeſchleudert, wo er an einem Baum hängen blieb. Dabei erlitt einer der drei Inſaſſen ſchwere Verletzungen. Der Wagen wurde ſo ſtark beſchädigt, daß er ab⸗ geſchleppt werden mußte. gumor Zu ſtarker Kaffee.„Und nun ſchnell noch eine gute Taſſe Kaffee, lieber Fritz, ehe du wieder ins Büro gehſt“, ſagte die teure Gattin. „Aber nicht ſo ſtark, Emilie“, ſagt der Mann,„geſtern konnte ich im Büro kein Auge zu tun!“ Immer Kavalier.„Und haben Sie keine Furcht, daß man uns hier im Walde überfallen könnte“, fragte das junge Mäd⸗ en. 5„Wo denken Sie hin, ich war ja ſchon zweimal Sieger im Wettlaufen“, beruhigte ſie der junge Mann. Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Die Ausführung des Reichsimpfge⸗ ſetzes. Am Freitag, den 5. Juni 1936, vor⸗ mittags von 8 bis 9 Uhr, findet in der Schillerſchule die Nachſchau für die am 29. Mai geimpften Kinder ſtatt. Viernheim, den 2. Juni 1936 Betr.: Verſteigerung von Frühkirſchen. Am Donnerstag, den 4. ds. Mts., vor⸗ mittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaal des Rathauſes 4 Loſe Frühkirſchen von der Ober⸗ lück und am Lampertheimerweg verſteigert. Viernheim, den 2. Juni 1936 Betr.: Waſſergeld⸗Ermäßigung. Der Preis für das ſogenannte Ueberwaſ⸗ ſer wird für die Monate Juni bis Auguſt 1936 auf RM. 0.15 pro ebm ermäßigt. Die Grundgebühr bleibt unverändert. Viernheim, den 2. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel Betr.: Straßenſperrung. Die Straßenbauarbeiten an der Zubrin⸗ gerſtraße— Reichsautobahn— Viernheim — Käfertal machen es notwendig, dieſe Straße vorübergehend ab 2. Juni 1936 für Fahrzeuge aller Art zu ſperren. Wir machen deshalb darauf aufmerkſam, daß jeder Verkehr auf dieſem Straßenteil, der durch Sperrſchilder kenntlich gemacht, ver⸗ boten und ſtrafbar iſt. Die Umleitung iſt entſprechend gekenn⸗ zeichnet. Viernheim, den 2. Juni 1936 Florenzia, das Cirkusmabel Verrauſcht de Beifall unn des Klatſche, Jetzt kann ma devu in Verne tratſche, Stellt ma's Exempel uff die Prob, Do hört ma blos e anzig Lob, Siſcht ma e Eh'paar beiſamme ſteh', Hörſcht, ach, des Stück war wunderſchöh. Die Spielerſchaar, die häwwes g'ſchafft, Die Operett' war fabelhaft. Beſonderes Lob de Spielerinne, De Verein hott ſe net beſſer finne kenne, Beim Zeig unn all gut uffgeweckt, Häwwe die ä Beſchtes neigelegt. Die Herrn, wie's muß, warn immer do, Daß die ſchö ſpiele, was ma jo, Die häwwe ſich gegeſeitig übartroffe; Na, hot ma ſou e Spielerſchar, Do muß des klappe, des is klar. Unn dann die Solos unn Duette, Der Chorgeſang unn die Terzette Warn einwandfrei in jeder Duar, Ja, des war Kunſcht in Hochkultur. Unn ausgeſchmückt, wie ſoll ich ſage, Mit Revue orra mit Danzeinlage, Ja, die warn bombig, die warn ſchö, Die kenne ebbs, mä häwwe's gſeh. Dozu noch die Schwarz⸗Weiß⸗Kapell, Mit Muſik, die uff alle Fäll Des feinſchte Kunſchtohr net valetzt Unn uns in de Himmel hot vaſetzt. Wer hott's vollbracht, daß des gelunge, Daß ſchö gedanzt worn iß unn gſunge, Unn daß do drinn war Schmiß unn Feier, Danke ma Frl. Kumpa und Frau Beyer. Den Zauberſtock der Herrlichkeit Führt, deß läßt ihm der gröſchte Neid, Mit Bravour unn mit ſichere Händ, Herr Lamberth, unſa Dirigent; Unn ſou bleibt da halt net aus, Der donnernd praſſelnde Applaus. 8 * Aufleuen eines Füllerungs⸗ Voranſchlages Wie in jeder geordneten Wirtſchaft, ſo benötigt man auch in der bäuerlichen Wirt⸗ ſchaft einen Voranſchlag. Das gilt in erſter Linie auch für die Viehzucht. Der Bauer ſoll darum nie mehr oder weniger Vieh halten, als es ihm die wirtſchaftseigene Futtergrund⸗ lage erlaubt. Nur, wer einen guten Fütter⸗ ungsvoranſchlag richtig aufſtellt und danach füttert, wird auch während des kommenden Winters gleichbleibende Leiſtungen erwarten dürfen. Planloſe Fütterung führt faſt immer in den erſten Monaten zur Verſchwendung. Die Folge davon iſt ſpäterer Futtermangel, der wieder eine Verſchlechterung der Leiſtun⸗ gen und des Futterzuſtandes und damit eine Störung in der Entwicklung der Tiere nach ſich zieht. Nr. 427 ging verloren Der ehrliche Finder wird gebeten, dasſelbe beim Viernheimer Kreditverein e. G. m. b. H. abzugeben Pyramiden- Ralſee ſollten Sie auch einmal pro⸗ bieren! Paket Mk.. 58 Ueberall erhältlich! Steuerterminkalenber für Monat Juni 1936 5. Lohnſteuer für die Zeit vom 16.— 31. Mai, ſowie Abgabe der Beſcheinigung der im Monat Mai einbehaltenen Lohnſteuer⸗ beträge.— Keine Schonfriſt. 10. Umſatzſteuervoranmeldung und Voraus⸗ zahlung der Monatszahler für Monat Mai.— Keine Schonfriſt. Einkommen- und Körperſchaftsſteuervor⸗ auszahlung für das 2. Viertelj. Kal. Jahr 1936 in Höhe von einem Viertel der im letzten Steuerbeſcheid feſtgeſtellten Steuerſchuld.— Keine Schonfrist. 15. Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen. — Keine Schonfriſt. 8 10. Juni, ſofern die Abzüge den Betrag von fai RM. überſteigen.— Keine Schon⸗ iſt. 2. Rate Landesſteuer nach dem Voraus⸗ zahlungsbeſcheid über heſſ. Staatsſteuern für das Rechnungsjahr 1936.— Schon⸗ friſt bis 5. Juli. —— Aarkiberichte Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 324 Stück, verkauft 243 Stck. Milchſchweine das Stück 12 bis 19 Mk., Läufer das Stück 21 bis 33 Mark.— Markt⸗ verlauf: gut. * Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 2. Juni Der Auftrieb zum geſtrigen Mannheimer Schlachtviehmarkt betrug 67 Bullen, Ochſen, 83 Färſen, 106 Kühe, zuſammen 294 Stück Großvieh. Alle Tiere wurden durch die Kommiſſion entſprechend den errechneten Quoten den einzelnen Meiſtern zugeteilt. Die Höchſtnotiz ſtellte ſich für Bullen auf 43, für Ochſen auf 45, für Rinder auf 44 und fer Kühe auf 42. Der Kälbermarkt nahm bei einer Beſchickung von 708 Tieren einen mitt⸗ leren Verlauf. Die Höchſtnotiz lag mit 73 Pfg. um 1 Pfg. niedriger als in der Vor⸗ woche. Zum Schweinemarkt waren 1829 Tiere aufgetrieben. Der Markt nahm einen lebhaften Verlauf. Die Tiere wurden kontingentsmäßig zugeteilt. Die Höchſtnotiz blieb mit 57 Pfg. zur Vorwoche unverändert. 8 Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarcezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. IV. 1936: über 1200(Gegenwärtig über 1800). Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gütlig. ....% ̃—¶±tv. ⁵˙.]¾.] Danksagung Herzlichen Dank allen denen, die uns beim Hinscheiden, sowie beim letzten Ruhe- gange unseres lieben Verstorbenen ihre Teil- nahme bekundeten. Besonderen Dank für die Kranz- und Blumenspenden, sowie den Stiftern von Seelenmessen, ferner seinen ehemaligen Berufskameraden der OEG. und den Barmh. Schwestern. Viernheim, den 2. Juni 1936 Die trauernd Hinterbliebenen: Famllle Helnrich Münkel nebst Angehörigen Ab heute Mittwoch nachmittag 5 Uhr ſteht ein großer Transport Ferkel, Läufer und Einlegſchweine zu den billigſten Tagespreiſen z. Verkauf lb. Heuricn, Fleißiges, ehrliches Freundliches flddenen Zimmer oder jüngere mit Nebengelaß Frau für Haus⸗ zu mieten geſucht arbeit geſucht. Adreſſen an die Ge⸗ Zu erfragen im ſchäftsſt. ds. Bl. erb Schwelnendig. Moltkeſtr. 9 Ein faſt neuer ſtätte ſagen wir innigſten Dank. der Hochw. Geiſtlichkeit für die tröſtenden Beſuche, den Barmh. Schweſtern für die treuſorgende Pflege, ferner für die Kranz⸗ und Blumenſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 2. Juni 1936 Danksagung Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme beim Heim⸗ gange meiner lieben, nun in Gott ruhenden Gattin, unſerer un⸗ vergef lichen Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante ff EiSabeln Holrich gad. berg ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruhe⸗ Ganz beſonders danken wir Die trauernden Hinterbliebenen. Verlag des Blattes. Un dat der 2 Zimmer dehrock- — Anzug ulib Küche preiswert zu ver- zu mieten geſucht kaufen. Von wem, ſagt die Alexander r. 54(CGeſchäftsſt. ds. Bl. Polizeiamt: Werbl neue Lejer J. V.: Steinmann Für die anläßlich unſerer Derlobung übermittelten Glüchwünſche und Geſchenbe Diernheim, den 2. Juni 1936 danken herzlichſt Adam Caubach und Braut Lohnſteuer für die Zeit vom 1.— 15. 38