5 8 9 ö 5 — — im ung 2 = 90 1 2 Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswe ne. Bezu 1 0 Nummer 130 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und 5 Ins Haus gebracht monatlich n durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rypfg. eiertagen. 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn Jams lag S iernheimer Volkszellung Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim für 1 mm Höhe und 67 mm L den 6. Juni 1936 Unker marxiſtiſcher Führung der Aufbau des Kabinells Leon Blum— der miniſterpräſident beſlimmt die Geſamthallung der Regierung Paris, 5. Juni. Frankreich hat ſeine neue Regierung, die erſteſozialiſtiſche unter der Leitung Léson Blums und die 101. ſeit dem Beſtehen der Drikten Republik. Der Uebergang vollzog ſich raſch und ohne beſondere Feierlichkeit. Geſtern nachmittag um 2 Uhr krak die Kammer zuſammen, um ihren neuen Präſidenten zu wih⸗ len. Wie zu erwarten war, wurde Herrlot, der Einheitskandidat der Linken, mit 377 ge- gen 150 Stimmen gewählt. Die Wahl zog ſich bis gegen 4 Uhr hin. Um 4 Uhr, ſofort nach dem Bekanntwerden des Wahlergebniſ⸗ ſes, verſammelte der Miniſterpräſidenk Sarraut ſein Kabinett um ſich und begab ſich zuſammen mit ſeinen Winiſtern nach dem Eliſse, wo er dem Präſidenten der Republik die Demiſſion überreichte. Der Abſchieds⸗ beſuch dauerte eine Stunde lang, da die ſchei ⸗ denden Winiſter dem Staakspräſidenten ein ⸗ gehend Bericht erſtatteten über die poli⸗ tiſche Streikepidemie in Paris und in ganz Frankreich. um 5 Uhr nachmittags wurde der neue Kammerpräſident Herriot zur kraditionellen Konſulkations- Cour empfangen, ebenſo der Senakspräſident Jeannet. Um 6.15 Uhr abends hielt dann der neue Miniſterpräſidenk Frankreichs, der ſozialiſtiſche Parteiführer LL on Blum, ſeinen Einzug. Seine Ausſprache mik dem Präſidenten der Republik dauerke ebenfalls eine Stunde lang, denn dabei mußte das ge⸗ ſamte politiſche Programm der neuen Re⸗ gierung wenigſtens in großen Zügen durch- geſprochen werden. Beim Verlaſſen des Elyſses gab Léon Blum den wartenden Preſſevertretern folgende Erklärung ab: „Es iſt überflüſſig, zu ſagen, daß der Prä⸗ ſident der Regierung mich zur Bildung der neuen Regierung aufgeforderk hat, und daß ich den Auftrag angenommen habe. Meine Miniſterliſte iſt natürlich ſchon längſt fertig. Es wäre ja lächerlich, wenn dies nach der Zeit des Inkerregnums ſeit den Wahlen nicht der Fall wäre. Aber ich werde meine Winiſterliſte noch nicht ſo⸗ fork veröffenklichen. Heute abend um 9 Uhr werde ich meine Mikarbeiker und Mitarbei- kerinnen dem Präſidenken der Republik vor- ſtellen, und dann erſt wird die amkliche Ver⸗ öffentlichung erfolgen. Bel dieſer Gelegen ⸗ heit werde ich auch einige Programm-⸗Mit⸗- teilungen machen. Worgen vormittag wird die Miniſterliſte im„Journal Officiell“ er- ſcheinen. Morgen vormikkag auch findet der erſte Kabinettsrat der neuen Regierung ſtakt; am Samstag vormittag der erſte Mimiſterrat In dieſen beiden Sitzungen wird die Regie- rungserklärung ferkiggeſtellt werden. Die neue Regierung wird ſich am Sams- ktag nachmittag dem Parlament vorſtellen.“ Aufbau des Kabinekls. In den bisherigen franzöſiſchen Regierun⸗ gen ſaßen die MWiniſter gleichberechtigt neben ⸗ einander und der Winiſterpräſident war nur der primus inter pares. Verſchiedenklich war zwar von Tardieu, Doumergue und Flandin der Verſuch gemacht worden, dem Miniſter präſidenten eine überragend enkſcheidende —— N 1 9 rr—f—ß᷑5ů Stellung zu verſchaffen. Aber bisher hakke man es bei ſchüchternen Anſätzen zu einer derartigen Reform belaſſen. Jetzt zum erſten Male hat ſich Léon Blum als Miniſterpräſidenk eine Skellung zu ſichern gewußt, die etkwa der des engliſchen Premierminiſters als des politiſchen Leilers der Geſamkhalkung der Regierung enkſpricht. In dieſer Haltung wird er unker⸗ ſtützt von den Staaksminiſtern, die, wie er, keine beſonderen Porkefeuilles verwalken und lediglich als Nalgeber des Miniſterprä⸗ ſidenken und als poliliſche Konkrolleure über die Tätigkeit der übrigen Miniſter anzu⸗ ſehen ſind. Die zweite Reform, die Léon Blum durchgeführt hat, iſt mehr praktiſcher Natur Die einzelnen Fachminiſter werden völlig be; freit von allen verwalkungstechniſchen Laſten. Sie ſind lediglich das politiſche Oberhaupt eines Verwalkungs⸗ gebiets. Ihnen werden zur Seite gege⸗ ben jeweils ein Staatsſekretär, der die innere Politik des Miniſteriums leitet, ſowie ein Unkerſtaatsſekrekär, der die kägliche Klein⸗ arbeit regelt. In einzelnen Fällen iſt aller- dings dieſer logiſche Aufbau durchbrochen worden, da nämlich, wo die Wichtigkeit der amklichen Bereiche es geboken erſcheinen ließ, dem Staatsſekrekär wenigſtens noch den Titel Miniſter zu laſſen. So gibt es alſo im Kabinett Léon Blum Miniſter erſter und zweiter Klaſſe, wenn dies auch nicht deuklich ausgeſprochen wird. Eine Bolſchaft Leon Blums an Großbrilannien 88 London, 5, Juni. In einer Unterredung mit dem Pariſef Reuterkorreſpondenten rich⸗ tete der neue franzöſiſche Miniſterpräſident Leon Blum folgende Botſchaft an die Be⸗ völkerung Großbritanniens: „Die neue franzöſiſche Regierung wird in enger Zuſammenarbeit mit der britiſchen De⸗ mokratie beſtrebt ſein, die internationale Rechtsachtung zu ſichern und die tatſächliche kollektive Sicherheit dutch gegenſeiti⸗ gen Beiſtand und eine Beendigung des Wett⸗ rüſtens zu organiſieren.“ hoare wieder im engliſchen Kabinell Rom begrüßt ho ares Rücklehr hoare Erſter Lord der Admiralikäl London, 5. Juni. Der frühere Außen⸗ miniſter Sir Samuel Hoare iſt anſtelle von Lord Monſell zum Erſten Lord der Admiralität ernannt worden. Hoare trat bekanntlich von ſechs Monaten als Außenminiſter zurück, da der von ihm ge⸗ meinſam mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſi⸗ denten Laval ausgearbeitete Plan zur Rege⸗ lung des abeſſiniſchen Streits in England auf ſchärfſten Wider ſpruch ſtieß. Er ſteht jetzt im 55. Lebensjahr und gilt als eine der fähigſten und bedeutendſten Perſönlichkeiten der Konſervativen. Seit 1922 iſt er faſt ununter⸗ brochen im Kabinett geweſen. Als ſein Haupt⸗ werk gilt die neue Verfaſſung für Indien, die er im Jahre 1934 im Parlament einbrachte. Mit ſeiner Ernennung zum Erſten Lord der Admiralität wurde bereits ſeit längerer Zeit gerechnet. der Miltelmeerpall als Garantie für den Seeweg nach J Rom, 5. Juni. In den Berichten aus Lon⸗ don, die von den römiſchen Abendblättern ver⸗ öffentlicht werden, macht ſich ein unverkennbar optimiſtiſcher Ton geltend, der mit der Rückkehr Hoares in das Kabinett in Zu⸗ ſammenhang zu bringen iſt. Der Londoner Vertreter der„Tribuna“ erklärt, dieſe Rückkehr ſei ein ſymboliſcher Akt. Sie erfolge, da ſich Hoares Anſchauung inzwiſchen auch bei ſeinen Kollegen durchgeſetzt habe Ferner herrſche eine ausgeſprochene Ten⸗ denz vor, den Boden für eine Ver⸗ ſtändig ung mit Italien zu ſu⸗ chen. Hoare werde der Wunſch zugeſchrie⸗ ben, die engliſche Flotte aus dem Mittel⸗ meer zurückzuziehen. Bei den anderen Mit⸗ gliedern des Kabinetts werde dieſer Wunſch wohl nicht mehr auf allzu ſtar⸗ ken Widerſtand ſtoßen, wenn, wie es die Preſſeinformationen verſtehen ließen, die Möglichkeit eines Mittelmeerpakts am Horizont auftauche. Dieſer Pakt, von dem auch in einem„Times“⸗ Artikel zwiſchen den Zeilen zu leſen geweſen ſei, werde von einflußreichen Kreiſen Londons gewünſcht. Falls mit einem ſolchen Pakt Garantien für den freien Durchgang auf dem Weg nach Indien erlangt werden könnten, ſo beſtehe, nach Meinung dieſer Kreiſe, kein Grund, nicht zu einer vollſtändigen Ausſöh⸗ nung mit Italien und damit zugleich zu einer udien Beſſerung der kommen. Der Weg nach Indien bürge für den mate⸗ riellen Zuſammenhang des Britiſchen Reiches, während der Völkerbund eine der Grundfeſten ſeines moraliſchen Zuſammenhalts ſei. Selbſt wenn der Völkerbund auch nur ſeiner äußeren Form nach gerettet werden könnte, werde Lon⸗ don nicht ſo ſehr darum trauern, wenn es London nur gelänge, das Weſentliche im Mit⸗ telmeer zu retten. Die Geneigtheit zur Auf⸗ hebung der Sanktionen ſei in London deshalb noch nicht ausgeprägt, weil man vorher noch den Wunſch habe, damit das diplomatiſche Spiel in Geſtalt des Mittelmeerpaktes zu ge⸗ winnen. Die vermutlichen Forderungen Englands an Italien geſamteuropäiſchen Lage zu dürften ſein: Garantien für das Mittel⸗ meer, möglicherweiſe ein ähnliches Abkom⸗ men für das Rote Meer, Nichtbefeſtigung der Inſel Doumerrah, Nichtaufſtel⸗ lung eines farbigen Heeres in Oſtafrika; auf dieſer Baſis ſollte es nach zuverläſſigen Londoner Informationen des Berichterſtatters nicht ſchwierig ſein, eine Wie⸗ derannäherung zu erreichen, wobei die neue franzöſiſche Regierung, die ſich hinſichtlich ihrer Außenpolitik nicht von ihren Vorgängern un⸗ terſcheide, England unterſtützen werde. Anzeigenpreis: Grundpreis für 1:mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Textteil ü reite 15 Rpfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig. S Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Rückkehr zur Vernunfl? London auf der Suche nach einer Europapolitik — Gerüchteſpiel im Donauraum— Was will der Negus in Genf?— Léon Blum vor ſchweren Entſcheidungen Wer die volitiſchen Vorgänge der Woche nach Pfingſten als Ganzes überblickt, muß ſich darüber klar ſein, daß ſie einen beſonderen An⸗ laß zu Hochgefühlen keinesfalls abgeben. Wie ſoll der Frieden der Welt gefördert werden. wenn durch den argentiniſchen Antrag auf Einberufung einer Geſamtverſammlung des Völkerbundes die Genfer Untiefen noch heil⸗ loſer verſchlammt werden, als ſie es im gegen⸗ wärtigen Augenblick ſchon ſind? Wie will man weiterkommen, wenn man ſo erſtaunliche Schau⸗ ſpiele inszeniert, wie ſie der jubelnde Empfang Badoglios in Rom und der freundlich beklatſchte Einzug des Negus in London— ausgerechnet zur gleichen Zeit! — der Weltöffentlichkeit darboten? Wie hofft man auf Entſpannung, wenn man in Weſt⸗ europa, in Spanien, Frankreich und Belgien mit einem Marxismus hauſieren geht, der an die Stelle einer Politik nationaler Vernunft, Streiks. Ausſtände u. Unruhen ſozialer Unver⸗ nunft ſetzt? Solche Demonſtrationen mögen ge⸗ wiß gegen den Willen der Staatsmänner los brechen, aber wie kann man überhaupt noch von einem vpolitiſchen Willen innerhalb der europäiſchen Nationen ſprechen, wenn die Staatsmänner ſolche blamablen Vorgänge nicht zu verhindern vermögen, ja, wenn ſie dieſelben hinnehmen, als ob ſie ihnen zwangsläufig das Schickſal eingebrockt hätte. Auch in der Politil gibt es Fackeln, die man nur dann entzündet. wenn man damit wirklich etwas erreichen und voſitiv beleuchten will. Mit dem bloßen „Herumfackeln“ iſt es niemals getan. Wer iſt ſicher, daß dabei nicht Funken abspringen und an Orten zünden, die derartige Kinderſpiele nicht vertragen? * Greift man das Wichtigſte der volitiſchen Entſcheidungen de 2 Woche beraus, ſo lenkt ſich der Blick, allen Entgleiſungen zum Trotz. immer wieder auf England. Wenn nicht alles täuſcht, ſo haben ſich in Lon⸗ don hinter den Kuliſſen doch Umſchwünge vor⸗ bereitet, die endlich wieder etwas wie einen Kurs der engliſchen Regierung erkennen laſſen. Es war gewiß nicht ſchön, was in den letz⸗ ten Tagen die Regierung Baldwin an Kritik alles einſtecken mußte. Die Hiobsnachrichten aus Paläſtina mehrten ſich, die Streik⸗ welle in Frankreich bewies eine Gefährdung des franzöſiſchen Bundesgenoſſen. die nur noch eine Politik auf weite Sicht er⸗ laubt. und die Alarmnachrichten aus dem Fernen Oſt en klangen auch nicht gerade ſehr ermutigend, auch wenn wahrſchein⸗ lich die privaten Kabelmeldungen des engli⸗ ſchen Unterhändlers Sir Leith⸗Roß anders lauteten, als die Tendenztelegramme des ja; vaniſchen Nachrichtenbüros über einen bevor⸗ ſtehenden oſtaſiatiſchen Krieg. Hinzu kam die Affäre des engliſchen Kolonialminiſters Eden beſucht den Negus London, 5. Juni. Außenminiſter Eden ſtattete am Freitag nachmittag dem Negus in der abeſſiniſchen Geſandtſchaft einen halb⸗ ſtün digen Beſuch ab. Thomas, der politiſch über ſeine allzu⸗ große Offenherzigkeit ſtolperte, auch wenn er morgliſch ſozuſagen noch mit dem blauen Auge davonkam. Das waren alles Nackenſchläge, die um ſo ſchwerer wirkten. weil man ſich in Italien einem erfolgreichen Gegner gegenüber wußte, der ſeinen Zorn, ſeine Empörung, aber auch ſeine Schadenfreude über die engliſchen Nöte nicht verbarg. Aber vielleicht war es gerade die⸗ ſer Umſtand, der das engliſche Kabinett zu einer inneren Einkehr veranlaßte, deren erſte Einwirkungen bereits ſpürbar werden. Zum erſten Mal nach langer Zeit ertönen aus Lon⸗ — Jams tag, den 5. Juni 1938 don wieder Stimmen, die eine Weltpoli⸗ tik nach großen Geſichtspunkten befürworten. Und es iſt bemerkenswert, daß dieſe Rückkehr zur ſachlichen Arbeit auch wieder an das deutſche Problem rührt. Man ſieht, daß man um eine ernſte Erörterung der deut⸗ ſchen Vorſchläge nicht herum⸗ kommt. Man entdeckt auf einmal, daß dieſe an Wert nicht verloren haben, ſondern eigent⸗ lich die Kernpunkte jeder ernſthaften interna⸗ tionalen Regelung in ſich bergen. * Freilich, in dieſe engliſche Einſicht miſcht ſich ſpürbar ein Gefühl der Beſorgnis, das durch die franzöſiſchen Gerüchte über bevorſtehende „Senſationen“ im Balkan raum ausgelöſt wurde. Dieſe Tendenzmeldungen gingen ſehr weit. Sie knüpften ſich an die Reiſe Schuſchniggs nach Italien und be⸗ zeichneten eine Habsburger Reſtaura⸗ tion als unmittelbar bevorſtehend. Auch der Beſuch des polniſchen Außenminiſters Beck in Belgrad, der anſchließende politiſche Flug des rumäniſchen Außenminiſters Titulescu zum jugoflawiſchen Prinzregenten Paul und eine Anzahl Alarmnachrichten aus der Tſchechoflo⸗ wakei wirkten in dieſer Richtung. Ohne dazu Stellung zu nehmen, läßt ſich doch das Eine ſagen, daß dieſe etwas geheimnisvollen An⸗ deutungen die engliſche Regierung mit zur Be⸗ tonung einer etwas ſtrafferen Haltung veran⸗ laßt haben. Und wenn auch noch nicht klar iſt, welche Hintergründe ſich hier eigentlich offen⸗ baren wollen, ſo iſt doch deutlich, daß London bereits auch in dieſe Auseinanderſetzungen eingeſchaltet iſt und daß es auch hier verſucht, von plötzlichen Senſationen zu den Geſtaden einer international tragbaren europäiſchen Ge⸗ ſamtpolitik zurückzulenken. * So bietet ſich am Schluß dieſer Woche zwar ein Sammelſurium von mancherlei unerfreu⸗ lichen politiſchen Vorgängen dem Betrachter dar. Aber daneben wird doch gleichſam ein immer ſtärker wachſender Hunger nach Vernunft ſpürbar, der langſam wieder die europäiſchen Staatsmänner zu er⸗ greifen beginnt. Wenn dieſer Hunger die Weltpolitik zu der von Deutſchland immer ge⸗ forderten neuen Sachlichkeit antreibt, ſo mögen darüber die Fehler der letzten Wochen und Monate vergeſſen ſein. Leider gibt es aber neben dieſen poſitiven Entwicklungen auch noch immer eine Reihe von Gefahrenquellen, die be⸗ denkliche Wirkungen in die neue Woche hin⸗ einſtrahlen. Eine ſehr ernſte Frage lautet: Was wird in Frankreich! Dieſe Frage iſt im Augenblick ſogar noch al. tueller, als die politiſch nicht unintereſſante Reiſe des Negus nach Genf. Aber dieſe Frag, geht naturgemäß zunächſt Frankreich ſelbſt an. Deutſchland iſt daran nur außenpolitiſch inter⸗ eſſiert, und Herr Léon Blum wird ſelbſt ſagen müſſen, wie er ſich das Verhältnis ſeiner Re⸗ gierung zu Deutſchland in Zukunft eigentlich denkt. Eine Rundfunkrede Léon Blums 88 Paris, 5. Juni. Der Miniſterpra⸗ ſident Loon Blum hielt am Freitag mittag elne Anſprache, die durch ſämtliche ſtaaklichen und privaten Rundfunkſender überkragen wurde. Léon Blum ſprach etwa 10 Minuten und behandelte beſonders die innerpolitiſche Lage und den Arbeitskonflikt. U. a. führte er aus: Mit Enkſchiedenheit und Entſchlußkraft wolle die neue Reglerung für die Arbeiter eintreten, doch müßten dieſe ihre Pflicht er⸗ füllen. Die Regierung werde keine ihrer übernommenen Verpflichtungen außer Acht laſſen und das Volks frontprogramm durch- führen. Die Kraft liege aber in dem vollen Vertrauen des Landes zur Regierung. Die Akklon der Regierung müſſe in der öffenk⸗ lichen Sicherheit durchgeführt werden. Un⸗ ruhen würden letzten Endes nur den Gegnern der Volksfront zugute kommen. Die Regie- rung verlange daher von den Arbeitern, ſich bei ihrem Kampf um die Forderungen dem Geſetz zu unterwerfen, denn nur durch dieſes Geſetz würden ihre Forderungen erfüllt. Die Regierung fordere die Arbeiterſchaft zur Ruhe, zur Würde und zur Diſziplin auf. Ebenſo wandte ſich Léon Blum auch an die Arbeitgeber und verlangte von ihnen weit- gehende Verſtändigungsbereitſchaft und nochmalige Ueberprüfung ihrer Forderungen. Von dem ganzen Lande verlangt die Regle⸗ rung Ruhe und Beſonnenheit. Man ſolle ſich nicht von den Gerüchten der- jenigen Kreiſe beeindrucken laſſen, die Frank- reich übelwollend gegenüberſtehen. Der Sieg vom 26. April und 3. Mai erhalte heuke durch die Regierung der Volksfront ſeine volle Weihe. Die franzöſiſche Demohkrakie ſei dadurch erneut geſichert. Blum verpflich- tele ſich, ſich mit ſeiner ganzen Perſönlichkeit für die Arbeit der Regierung, deren Sorge in erſter Linie das Wohl des Volkes ſei, ein · zuſetzen. Unveränderte Streiflage Die Regierung appelliert an die Streikenden Paris, 5. Juni. Die Lage am zehnten Streiktag hat ſich in Paris gegenüber den Vor⸗ tagen nicht weſentlich geändert. Der größte Teil der Betriebe iſt von den ſtreikenden Belegſchaften„beſetzt“ An den Ausgängen ſtehen Streik po ſten, die anſcheinend von durch rote Armbinden kenntlich gemachten Be⸗ auftragten der Gewerkſchaften befehligt wer⸗ den. Die öffentlichen Verkehrsmittel, Stra⸗ nbahn, Untergrundbahn und Autobuſſe, ver⸗ ehen uneingeſchränkt ihren Dienſt. Gbenſo verkehren noch die Mietkraftwa⸗ gen. In den großen Kaufhäuſern ſind die Angeſtellten vollzählig erſchienen, doch ſind die Warenlieferungen ins Haus durch den Streik der Lieferwagenfahrer eingeſtellt worden. In dem Kaufhaus Lafayette haben die Lieferarbei⸗ ter die Ein⸗ und Ausgänge beſetzt und verhin⸗ dern das Publikum am Betreten des Kauf⸗ hauſes. In den Pariſer Markthallen herrſchte in den frühen Morgenſtunden des Freitag der gewohnte Betrieb. Die Zufuhr von Ge⸗ müfe und Lebensmitteln aus der Umgegend von Paris iſt im großen und ganzen nicht be⸗ einträchtigt worden. Allerdings verſuchten an den Toren von Paris am Freitag früh Streik⸗ poſten, die Laſtwagen mit Gemüſe an der Weiterfahrt zu verhindern. Hier mußte ver⸗ ſchiedentlich die Polizei eingeſetzt werden, der es in kurzer Zeit gelang, der Lage Herr zu werden und die Streikenden zu zerſtreuen. Be⸗ denklicher ſcheint jedoch die Lage in den Pari⸗ ſer Schlachthäuſern zu ſein. Dort iſt eine Streilbewegung im Gange, deren Umfang und Ausdehnung zur Zeit noch nicht zu überblicken iſt. Wie hierzu gemeldet wird, haben die Streikenden bis jetzt die Brühhäuſer des Schlachthofes beſetzt, um ſo die Schlachtungen zu verhindern. In der Provinz nimmt der Ausſtand ſeinen Fortgang. In den Bergwerken von Lens haben die Arbeiter trotz der am Donnerstag erreichten Anerkennung ihrer Forderungen durch die Bergwerksgeſellſchaft die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen, ſondern die Nacht in den Bergwerken verbracht. Ebenſo weigern ſich die Bergarbeiter in Liévin einzufahren. An⸗ dere halten verſchiedene Schächte beſetzt. Auch im Departement Oiſe breitet ſich der Streit weiter aus. In Lille, im nordfranzöſiſchen In⸗ duſtriegebiet, zählt man über 30 000 Strei⸗ kende. In Bordeaux haben die Arbeiter einer Baugeſellſchaft die Arbeit niedergelegt und die Werke beſetzt, nachdem ſie ihre Forderungen überreicht haben. Zwiſchenfälle ſollen nirgends vorgekommen ſein. Kurz nach 10 Uhr haben die Metallarbeiter in zahlreichen Pariſer Fabriken am Freitag vormittag erneut die Arbeit niedergelegt und die Werkſtätten beſetzt, weil der Ausſchuß der Fabrikunternehmer den Abbruch der Ver⸗ handlungen erklärt hatte. In Paris tritt am Sonntag der ſtändige Aus⸗ ſchuß des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverban⸗ des zuſammen, um die Lage zu prüfen. Das Arbeitsminiſterium hat am Freitag nachmittag eine Mitteilung herausgegeben, die etwa folgendes beſagt: Die Streilbewegung gewinne weiter an Raum. Die Urſache ſei wohl. daß die Arbeiterſchaft nach dem Sieg der Volksfront den Augenblick gekommen halte, ſich beſſere Arbeits⸗ und Lebensbedin⸗ gungen zu ſchaffen. Seit der Regierungsüber⸗ nahme durch das Kabinett Léon Blum ſei die politiſche Lage jedoch eine volllommen andere. Das Regierungsprogramm, das am Samstag nachmittag der Mimiſter⸗ präſident in der Kammer verleſen werde, gehe im einzelnen auf alle Forderun⸗ gen der Arbeiterſchaft ein. Die Regierung rufe daher alle Arbeiter auf, diefer tiefgreifenden Aenderung in jeder Weiſe Rechnung zu tragen. Ohne Zeit zu verlieren, werde die Regierung Geſetzesvorſchläge über die Arbeits⸗ dauer, Kollektivverträge und den Lohnſchutz einbringen, die unverzüglich zur Verabſchiedung kommen ſollen. Die Regie⸗ rung richte daher an die Arbeiterſchaft den dringenden Appell, keine Fehler zu begehen, die Lage in Paläſling weiler ernſt Ultimatum des Bürgermeiſters von Haifa.— Vermittlungsverſuche des Emirs von Transjordanien? Jeruſalem, 5. Juni. Die Lage in Palä⸗ ſtina iſt nach wie vor äußerſt geſpannt. Eine Anzahl arabiſcher Dörfer wurde von der Man⸗ datsverwaltung neuerlich mit kollektiven Geldſtrafen belegt. Zahlreiche Fernſprech⸗ leitungen wurden zerſchnitten. Die jüdiſchen Plantagen in der Umgebung von Gaza wur⸗ den durch die Zerſtörung von 2400 Bäumen ſchwer geſchädigt. Die Regierung von Transjordanien hat Reſerviſten einberufen, um die Bewachung der Grenze gegen Paläſti⸗ na zu verſtärken. Der Bürgermeiſter von Haifa, Haſſan Bey Shuk ri, hat gemeinſam mit dem ara⸗ biſchen Teil der Stadtverordneten an den bri⸗ tiſchen Oberkommiſſar einen Brief gerichtet, in dem er mit ſeinem und der arabiſchen Stadt⸗ verordneten Rücktritt droht, falls nicht in⸗ nerhalb von 10 Tagen die Forderungen der Araber erfüllt werden ſollten. Die Araber wenden nunmehr auch der Propaganda ihre Aufmerkſamkeit zu. So wurde bei Mufti ein Propagandabüro errichtet und arabiſche Pro⸗ pagandaabordnungen nach Aegypten und dem Irak entſandt. Nachdem in den letzten Tagen der britiſche Oberkommiſſar dem Emir von Transjorda⸗ nien in Amman einen Beſuch abgeſtattet hat⸗ te, lud Emir Abdullah nunmehr arabiſche Vertreter für Samstag zu einer Beſprechung ein. Dieſe Beſuche werden mit Vermittlungs- vorſchlägen in Zuſammenhang gebracht. Wie ferner bekannt wird, ſteht eine Reiſe des Bür⸗ germeiſters von Jeruſalem und mehrerer ara⸗ biſcher Führer in nichtamtlicher Miſſion nach London bevor. Obwohl ſich in der letzten Zeit Fälle der Ar⸗ beitsaufnahme beſonders in Kleinhändler⸗ treiſen mehren, wird auf arabiſcher Seite die Streiklage optimiſtiſch beurteilt. In den Aeußerungen maßgebender arabiſcher Per⸗ ſönlichkeiten kommt nach wie vor ein unnach⸗ giebiger Standpunkt zum Ausdruck. Die ara⸗ biſchen Nationaliſtenführer betonen, daß ihre Bewegung von kommuniſtiſchen Anbiede⸗ rungsverſuchen nicht wiſſen wolle. Diesbezüg⸗ liche Bemühungen der Kommuniſten ſeien entſchieden zurückgewieſen worden. Auflöſung des jüdiſchen Transport- monopols im Iral 88 Jeruſalem, 5. Juni. Wie von ara- biſcher Seite verlautet, haben die zuſtändigen Stellen des Irak den zwiſchen der Eiſen⸗ bahn verwaltung und dem jüdiſchen Trans- portunternehmer Chalm Nathaniel beſtehen · den Verkrag gelöſt. Dieſer Vertrag ſicherke dem jüdiſchen Transporkunkernehmer ein Monopol für den geſamken Frachtverkehr auf den Straßen- und Eiſenbahnlinien von Paläſtina über den Irak nach dem Iran. Die Kündigung erfolgte im Anſchluß an die in der vergangenen Woche durchgeführte Ueber nahme der irakiſchen Eiſenbahn, die bisher in ausländiſchen Händen war, in ſtaakliches Eigentum. Dird die Meerengen-Konferenz in Montreux verkagk? Jenſalionelle Aufnahme in der Türkei Iſtanbul, 5. Juni. Die Zeitung„Tan“ läßt ſich aus Ankara melden, daß die für den 22. Juni angeſetzt geweſene internationale Meerengenkonferenz in Montreux auf britiſches Anſuchen hin auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden iſt. Rückfragen bei zu⸗ ſtändigen Stellen in Ankara ergaben weder eine Beſtätigung noch ein Dementi. Die Nachricht erregt hier das größte Aufſehen, und man fragt ſich, ob die Ver⸗ tagung der Konferenz, an deren Vorbereitung von türkiſcher Seite bereits eifrig gearbeitet wurde, lediglich durch den Zuſammentritt des Völkerbundsrates bedingt iſt, oder durch politiſche Erwägungen. Es iſt jedenfalls als ſicher anzunehmen, daß der gegenwärtige diplomatiſche Meinungsaustauſch zwiſchen der Türkei und Großbritannien wegen eines Mit⸗ telmeerpaktes und über gegenſeitige militäri⸗ ſche Unterſtützung nicht ohne Einfluß auf die Meerengenkonferenz blei⸗ ben wird. Hierbei wird es für die Türkei in erſter Linie darauf ankommen, das britiſche Einverſtändnis zur Befeſtigung der Meerengen zu erhalten. Die bisherige Linie der britiſchen Politik in der Türkei, die eine unmittelbare Folge des oſt⸗ afrikaniſchen Krieges war, geht unverkennbar dahin, der Türkei zwar in der Meerengenfrage entgegenzukommen, dafür aber die Türkei als Bundesgenoſſen in Mittelmeerfragen zu ge⸗ winnen. Die Vertagung der Konferenz auf an⸗ geblich britiſches Anſinnen wirkt hier ſen⸗ ſationell. die irgendwie die baldigſt erhofften zufrieden ⸗ ſtellenden Ergebniſſe beeinträchtigen könnten. Der Staat für Streilſchäden verantwortlich Paris, 5. Juni. Aehnlich wie die Unter⸗ nehmer der Metallinduſtrie in Paris und Um⸗ gebung bat am Freitag auch der Arbeitgeber⸗ verband der Baumwollſpinnereien in Lille eine Mitteilung herausgegeben, derzufolge dieſe in Anbetracht des revolutionären Streikcharak⸗ ters und der ungeſetzlichen Streikmethoden nicht mit den Arbeiterabordnungen zu Ver⸗ handlungen eintreten wollen. ſolange die Werke von den Arbeitern beſetzt ge⸗ halten würden und die Aufrechterhaltung von Ordnung und Diſsiplin durch dieſe Maß⸗ nahmen auf das Schwerſte gefährdet ſei. Die Unternehmer richten in ihrem Aufruf einen dringenden Appell an den Präfekten, alles zu tun, damit die Betriebe ſo ſchnell wie möglich von den ſtreikenden Arbeitern verlaſſen wer⸗ den, da ſonſt die Gemeinden oder der Staat von den Beſitzern der Werke für jeden Schaden oder für eventuelle Zwi⸗ ſchenfälle verantwortlich gemacht werden müßten. Von den Abendblättern iſt als einzige Zei⸗ tung in Paris die„Information“ erſchienen. Völlerbundsverſammlung am 30. Juni 88 Genf. 5. Juni. Der Generalſekretär des Völkerbundes hat den Mitgliedsſtaaten im Auftrag des Präſidenten der Verſammlung telegraphiſch mitgeteilt, daß die Völkerbunds⸗ verſammlung am Dienstag, den 30. Juni. vormittags 11 Uhr, in Genf wieder zuſammen⸗ treten wird. In dem Telegramm wird noch⸗ mals darauf hingewieſen, daß es ſich um die Fortſetzung der im Oktober 1935 vertagten ordentlichen 16. Tagung der Verſammlung handelt. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Morning Poſt“ ſpricht im Zuſammenhang mit der Ende des Monats ſtattfindenden Völkerbundsver⸗ ſammlung von einem ſtarken Vorſtoß in Richtung auf Verſchär fung der Sank⸗ tionen gegen Italien in Verbindung mit einer Entſchließung, die Einverleibung Abeſſi⸗ niens nicht anzuerkennen. Der Berichterſtatter kommt dann auf die Frage der Völkerbunds⸗ reviſion zu ſprechen und meint, daß der argen⸗ tiniſche Antrag auf Einberufung der Völker⸗ bundsverſammlung hauptſächlich auf den Wunſch zurückzuführen ſei. der Tendenz der ſüdamerikaniſchen Staaten zum Austritt, aus dem Völkerbund zu begegnen. Auszug der Rechts oppoſifion aus dem ſpaniſchen Parlament 88 Madrid, 5. Juni. Die Rechtsoppoſition hat während der Nachtſitzung des ſpaniſchen Parlements geſchloſſen den Sitzungsſaal verlaſſen. In einer für heute anberaum⸗ ten Parteiführerbeſprechung wird ſie über die Zweckmäßigkeit einer weiteren Teilnahme an den Sitzungen des Parlaments entſcheiden. Der Auszug der Rechten erfolgte wegen einer Aeußerung des Unterrichtsminiſters, der im Laufe der Ausſprache über die Beſeiti⸗ gung des geiſtlichen Schulunter⸗ richts erklärte, dieſer ſei„armſelig, nichts⸗ würdig und der Ruin des ſpaniſchen Schul⸗ weſens.“ Die Rechtsparteien erblickten in die⸗ ſer Aeußerung eine unerhörte Beleidigung des ſpaniſchen Volksempfindens, die umſo ſchwerer wiege, als ſie aus dem Munde eines Miniſters komme. Annahme der ſchweizeriſchen Wehrvorlage im Nalionaltal 88 Bern. 5. Juni. Der ſchweizeriſche Na⸗ tionalrat hat am Freitag die Annahme der neuen Wehrvorlage mit 159 gegen 11 Stim⸗ men beſchloſſen. Bundespräſident Meder, der Leiter des Finanzdepartements, erklärte zu der Finanzierungsfrage, daß zur Beſchaffung der notwendigen Mittel in Höhe von 235 Millio⸗ nen Franken einer Wehranleihe mit 12jähriger Laufzeit vor neuen Steuern der Vorzug zu geben ſei. Mit der Feſtſetzung eines niedrigen Zinsfußes werde dieſer Anleihe der Charakter eines Wehrwerkes gegeben. Redeverbol für Pfarrer Ichmidt in Wien Wien, 5. Juni. Dem Pfarrer von St. Rochus in Wien, Leopold Schmidt, wurde vom Erzbiſchöflichen Ordinariat in Wien ein Redeverbok auferlegt. Pfarrer Schmidt hatte in der letzten Zeit eine Reihe von Kanzelreden gehalten, die in der Bevöl⸗ kerung großes Aufſehen hervortiefen und auch der Pfarrei St. Rochus einen großen Zulauf verſchafften. Pfarrer Schmidt hatte vor allem die Praxis, hohe Strafen bei po- litiſchen Vergehen zu verhängen, ſowie die ſtarke Anlehnung Oeſterreichs an Ikalien ge- geißelt. In faſt allen ſeinen Kanzelreden be⸗ 15 et, daß Oeſterreich ein deutſches Land el.— London, 4. Juni. Sir George Had coch, der Direktor der Vichers-Armſtrong⸗Werke, iſt heute nach kurzer Krankheit im Alter von 75 Jahren geſtorben. fu Sul S2 Rethoden u Ver. nett dez aten in mmlung etbunds⸗ Juni. Nammen⸗ d noc⸗ hum die dettagten ammlung Norning der Ende hundsder⸗ tte in Senk⸗ ung mit ig Wbeſſt⸗ ſerſtattet lerbunds⸗ et atgen⸗ t Völket⸗ au den denz det tritt aus I I oppoſition panischen gal mbetaum⸗ e übet die nahme an ſden. Der einer „ der in zeſeiti— lüuntet⸗ 9 nichts n Schul⸗ in die⸗ gung des ſchwetet Niniſtets che fl iche Na. ahne det 11 Sin z 0e t, det te zu der ung der 5 Nilo Münter une du nledrigen Chataktet Jamslag, den 6. Juni 1936 der Prozeß gegen die Jranziskanerbrüder Die Verhandlungen gegen Bruder Einns— Veilere hohe Juchthausſtrafen Koblenz, 5. Juni. Bei den Zeugenverneb⸗ mungen wurden zunächſt die vier Franziskaner⸗ brüder vernommen, mit denen ſich Linus im Sinne des 8 175 vergangen hat. Der 34 Jahre alte frühere Franziskanerbruder Andreas Hennes(Bruder Viktorian) gibt zu, ſich an dem Angeklagten ſowohl in Darmſtadt als auch im Kloſter Ebernach ſtrafbar gemacht zu ba⸗ ben. Sogar Aktfotos hätten ſie verſchie⸗ dentlich in Sonnenbädern aufgenommen. Der 27 Jahre alte Kilian Matthes(Bruder Wladislaus) beſtreitet, ſich mit dem Angeklag⸗ ten vergangen zu haben, gibt aber zu, ebenfalls an derartigen Sonnenbädern teilgenommen zu haben. Hans Broos, 25 Jahre alt(Bruder Alexander), geſteht, ſich mit Bruder Linus im Jahre 1932 in deſſen Kloſterzelle im Kloſter Ebernach bei Cochem wiederholt ſtrafbar ge⸗ macht zu haben. Er habe dieſen Verkehr auch gebeichtet und darüber nach Hauſe geſchrieben. Für dieſen Brief habe er 14 Tage Bußarreſt auf ſeiner Kloſterzelle erhalten, weiter aber ſei nichts erfolgt. Zeuge Johann Bauſchen (Bruder Tarciſius), der inzwiſchen aus dem Orden ausgetreten iſt und geheiratet hat, gibt ebenfalls zu. während der Nachtwache in der Wachzelle mit Bruder Linus und einem Franziskanerbruder Emanuel verkehrt ou baben. Von den ſchwachſin nigen 38glin⸗ gen. die zum Teil ſtrafrechtlich nicht verant⸗ wortlich find, bekunden die beiden erſten, daß ſie von Bruder Linus in ſeine Zelle befohlen worden ſeien. Sie erhielten dort Rauchwaren geſchenkt und wurden verſchiedentlich von ihm mißbraucht. Ein anderer Schwachſinniger, ein ſchwerer Epileptiker, war 1931, als ſich Bruder Linus an ihm verging, erſt 16 Jahre alt. Er und ein 19 jähriger geben zu, daß Bruder Linus ſie mit Wein, Zigarren und Schokolade freigebig beſchenkte, um ſie ſich gefügig zu machen. Schließlich erzählt einer dieſer Zeu⸗ gen noch, daß er noch mehreren anderen Brü⸗ dern zu Willen ſein mußte. Bruder Keller⸗ meiſter Gaudentius gab den Schwachfin⸗ nigen ſo viel Wein zu trinken, daß ſie betrun⸗ ken wurden und weniger Hemmungen hatten. Die Zuſtände waren derart, daß der Zeuge ſchließlich aus dem Kloſter Uebernach floh aunund in Saarbrücken einen Einbruchsdieb⸗ ſtahl beging, nur um nicht wieder in das Ne Kloſter zurückgebracht zu werden! Dieſer Zeuge hat ſchließlich dem Landeshaupt⸗ mann von den ſkandalöſen Zuſtänden Kennt⸗ nis gegeben, ſo daß dann auf deſſen Veran⸗ laſſung die Strafverfolgung aufgenommen wurde. Einem ebenfalls jugendlichen Pflegling, der gleichfalls von Linus mitgebracht wor⸗ den war, wurde von den Ordensbrüdern wiederholt gedroht,„ſie machten ihn in der Anſtalt ſchon kaputt, wenn er irgendetwas erzählen würde!“ Dieſer Junge hat aus Ekel vor dem ſchänd⸗ lichen Treiben am 15. Juni 1932 Selbſt⸗ mord begangen, indem er ſich vor einen Eiſen⸗ bahnzug warf. Der Direktor der Heil⸗ und Pflegeanſtalt in Andernach, in deſſen Anſtalt die vier ſchwachſinnigen Zeugen jetzt unterge⸗ bracht ſind, ſtellt ihnen im allgemeinen ein gu⸗ tes Zeugnis aus. In ſeiner Ausſage führt er an, daß es ein Verbrechen(!) geweſen ſei, Epileptikern, wie es wiederholt in Ebernach vorgekommen ſei. Wein zu geben.— Nach einer Mittagspauſe wird der Staatsanwalt zur Stellung der Strafanträge das Wort ergreifen. sechs Jahre Juchlhaus für Bruder kinus beankragtf Der Vertreter der Anklage, Staatsanwalt Auguſtin, betonte, daß man in dieſem Prozeß verſchiedene Gruppen von Menſchen unterſchei⸗ den müſſe: die homoſexuell veranlagten wie Pater Leovigill und Bruder Oswald, dann eine andere Gruppe, bei denen eine ge⸗ wiſſe ſeruelle Not vorgelegen habe, weil ſtie überhaupt nicht imſtande waren, ihr Ge⸗ lübde und die übernommenen Verpflichtungen der Keuſchheit zu halten und der allgemeinen Entartung zum Opfer fielen, und ſchließlich die⸗ jenigen, die aus reiner Luſt am Laſter ſepuelle Ausſchweifungen begingen. Zu der letzten Gruppe gehöre der angeklagte Ordenbruder Linus. Es ſei eine Dreiſtigkeit, wenn Linus be⸗ haupte. in den Orden eingetreten zu ſein, um Gott beſſer dienen zu können. Eine größere Ge⸗ finnungsloſigkeit und Niederträchtigkeit könne man ſich nicht vorſtellen! Was in dieſem Pro⸗ zeß geboten worden ſei, ſtelle in dieſer Be⸗ ziehung alles in den Schatten. Hinter den ſtillen Kloſtermauern von Ebernach hätten ſich Szenen abgeſpielt, die denen eines Freu⸗ denhauſes nicht nachſtänden. Daß dies jahrelang in einem ſo großen Maße möglich geweſen ſei, erkläre ſich durch die ſchlechte Auſſicht. Obwohl zu wiederholten Malen dieſe Ver⸗ brechen gebeichtet und auch die Generaloberen darauf aufmerkſam gemacht wurden, hätten ſie keinen Anlaß genommen, nach dem Rechten zu ſehen und Ordnung zu ſchaffen. Wie muß die Aufſicht im Kloſter Ebernach geweſen ſein, ſo ſagte der Staatsanwalt, wenn die Brüder in ihren Kloſterzellen, die doch regelmäßig revidiert werden mußten, Literatur über Nackt⸗ kultur aufhöben, wenn dieſe Brüder in den Wald gingen, um Nachtaufnahmen zu machen, Photographien, die ſogar bei den ſchwachſin⸗ nigen Pfleglingen im Kloſter ſpäter herum⸗ gereicht wurden? Der Staatsanwalt beantragte in einem Falle, in dem ein geiſtesſchwacher Pflegling keine beſtimmten Angaben gemacht habe, Frei⸗ ſprechung. In den übrigen acht Fällen ſei der Tatbeſtand des 8 15 erfüllt, in dreien davon handele es ſich um Verbrechen gegen ſchwach⸗ ſinnige Minderjährige. alſo um die Erfüllung des 5 174, Abſatz 1. Der Angeklagte habe mit bodenloſer Gemeinheit gehandelt! Er habe als älterer Mann nicht nur jüngere Ordensbrü⸗ der verführt, ſondern auch Kranke zu ſeinen Ausſchweifungen mißbraucht, ſodaß von mil⸗ dernden Umſtänden keine Rede ſein dürfe. Der Vertreter der Anklage beantragte in 3 Fällen wegen Verbrechens an minderjäh⸗ rigen Swachſinnigen Zuchthaus⸗ ſtrafen von je zwei Jahren, in einem weiteren Falle eines Verbrechens gegen einen Anſtaltsinſaſſen drei Jahre Ge⸗ fängnis und in den Fällen mit den vier Ordensbrüdern je ein Jahr Gefäng⸗ nis und bat, den Angeklagten unter Zuſam⸗ menziehung dieſer Strafen zu ſechs Jahren Zuchthaus zu verurteilen und ihm die bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf fünf Jahre abzuerken⸗ nen. Der Verteidiger bat, im Hinblick auf das Geſtändnis des Angeklagten mildernde Um⸗ ſtände zu bewilligen. Das Arkeil Sechs Jahre Zuchthaus für Bruder Linus. Um 17 Uhr verkündete der Vorſitzende in dem Prozeß gegen Ordensbruder Linus (Bernhard Schulenberg) folgendes Urteil: Un⸗ ter Freiſprechung in zwei Fällen wird der An⸗ geklagte wegen fortgeſetzten Verbrechens gegen § 174 Abſatz 1 StGB in zwei Fällen und we gen fortgeſetzten Vergehens gegen 8 175 in fünf Fällen zu einer Geſamtſtrafe von ſechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Dem Angeklagten wenden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren aberkannt. Auf die erkannte Strafe werden fünf Monate der erlittenen Unterſuchungshaft angerechnet. Soweit Freiſprechung erfolgte, fallen die Koſten der Staatskaſſe zur Laſt, im übrigen dem Angeklagten. In der Urteilsbegründung führte der Vorſitzende unter anderem aus: Nach dem Ergebnis der heutigen Hauptver⸗ handlung ſtellen die Straftaten des ehemali⸗ gen Ordensbruders Linus inſofern eine Be⸗ ſonderheit dar, als der Angeklagte erſt mit 30 Jahren in die Franziskanerbruderſchaft ein⸗ getreten iſt und daß er in dieſem Alter und nach ſeinem Vorleben genau wußte, was ihm in dieſem Kloſter bevorſtand. Acht Jahre Juchlhaus für Pfarrer Joannis Stuttgart. 5. Juni. Im Prozeß gegen den Sittlichkeitsverbrecher Pfarrer Joannis verkündete die Strafkammer Ellwangen am Freitag folgendes Urteil: Der Angeklagte wird als gefährlicher Ge⸗ wohnheitsverbrecher wegen 45 Verbre⸗ chen wider die Sittlichkeit, in einem Falle im Zuſammentreffen mit einem beſchimp⸗ fenden Unſug in der Kirche zu einer Geſamtſtrafe von acht Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. Drei Monate Anter⸗ ſuchungshaft ſind anzurechnen. Die bürger⸗ lichen Ehrenrechte werden ihm auf fünf Jahre aberkannt. Ferner wird Sicherungs⸗ verwahrung angeordnet. Die Koſten des Verfahrens hat der Angeklagte zu tragen. In der Begründung des Arteils führte der Vorſitzende aus, daß die Hauptver⸗ handlung in allen 45 Fällen ergeben habe, daß der Pfarrer an Kindern unter 14 Jahren un⸗ züchtige Handlungen vorgenommen habe. Nach dem Gutachten der Sachverſtändigen ſei er als voll zurechnungsfähig anzuſehen. Bei der Strafbemeſſung wurde als ſtrafverſchärfend angenommen das lange hemmungsloſe Treiben, die große Zahl der Fälle und die ſchweren Fol⸗ gen der Tat. Das Gericht iſt zu der Ueber⸗ zeugung gekommen, daß die öffentliche Sicher⸗ heit die Sicherungsverwahrung des Angeklag⸗ ten verlangt. Von einer Entmannung wurde abgeſehen. Da für einen Gewohnheitsveröre⸗ cher, wie den Pfarrer Joannis, kein Platz mehr in der Volksgemeinſchaft iſt, wurde auch auf Ehrenverluſt erkannt. Der Haftbefehl bleibt aufrechterhalten. Er wußte genau, daß er von dem Augenblick an, da er die Ewigen Gelübde ablegte, ver⸗ pflichtet war, ein kloſtermäßiges Leben in Keuſchheit und Armut zu führen. Der Angeklagte, der von ſeinem 30. bis etwa zu ſeinem 40. Lebensjahr im Kloſter geweſen iſt, hat dieſe Verſprechen, die er ſich ſelbſt und ſeinem Orden gegeben hat, nicht gehalten. Er hat ſich aufs Schwerſte ge⸗ gen ſein Gelübde, gegen die ihm anvertrauten Kranken und gegen ſeine eigenen Ordensbrüder vergangen. Die Strafkammer hat, um zu einer gerechten Beurteilung der Taten zu gelangen, im weſentlichen das Geſtändnis des Angeklag⸗ ten zugrunde gelegt. Völlig ausge ſchloſ. ſen iſt es für die Strafkammer geweſen, dem Angeklagten mildernde Umſtände zu⸗ zubilligen. Die Reihe ſeiner Taten zeige, daß er als erwachſener und erfahrener Mann, der das Leben kennengelernt hatte, ſich nicht nur wahllos an ſeinen Mitbrüdern vergangen hat, ſondern auch an ihm gegenüber hilflos da⸗ ſtehenden Kranken und jüngeren Leuten, auf die er kraft ſeines Alters und ſeiner Ordens⸗ kleidung einen beſonderen Einfluß ausüben konnte. Dazu kommt, daß die jugendlichen Pfleglinge, die von ihren Eltern oder aus einem Krankenhaus in dieſes Kloſter geſchickt werden, niemanden in ihrer Not haben als die Ordensbrüder, denen ſie ſich anvertrauen kön⸗ nen. Die Strafkammer hat daher in beiden Fällen gegen minderjährige Pfleglinge wegen Verbrechens gegen§ 174, Abſatz 1 eine Ein⸗ ſatzſtrafe von je zwei Jahren Zuchthaus für angemeſſen gehalten, in den übrigen vier Fäl⸗ len gegen Mitbrüder des Angeklagten auf eine Gefängnisſtrafe von je einem Jahr und in einem Falle gegenüber einem älteren geiſtes⸗ ſchwachen Anſtaltsinſaſſen auf eine Einſatz⸗ ſtrafe von zwei Jahren Gefängnis, und hat dieſe Strafen zu einer Geſamtſtrafe von ſechs Jahren Zuchthaus zuſammengeſchloſſen. Nach ſolchen Taten iſt in der deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft, deren Reinerhaltung auch mit Aufgabe des Gerichtes iſt, für den Angeklag⸗ ten kein Platz. Die Strafkammer hat ihm daher die bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn Jahre aberkannt. Von der Anordnung der Sicherungsverwahrung hat die Strafkammer Abſtand genommen, weil der Angeklagte nach ſeinem Austritt aus dem Kloſter nicht ſtraf⸗ fällig geworden iſt, und weil er auch, wenn auch nicht in vollem, ſo doch in gewiſſem Um⸗ fange, ſeine Taten eingeſtanden hat. Aus den⸗ ſelben Gründen hat die Strafkammer auch einen Teil der erlittenen Unterſuchungshaft auf die Strafe angerechnet. Doppelmord in Wilhelmsburg Schweſter und Nichke mik dem Hammer erſchlagen · Harburg Wilhelmsburg, 4. Juni. Am Donnerskag wurden im Skadkleil Wil- helmsburg die Frau des penſionierken Reichsbahnbeamken Schulz und deſſen Tochker ermordek. Als Täter ſtellte ſich der in Kiel wohnende Bruder der Frau Schulz der Polizei. Er gab an, mit dem Vor- ſaß zur Ausführung des Mordes nach Wil- helmsburg gekommen zu ſein. Der Tal ging ein heftiger Work wechſel zwiſchen Frau Schulz und ihrem Bruder voran, in deſſen Verlauf der Mör⸗ der ſeine Schweſter mik mehreren Hammer- ſchlägen zu Boden ſtreckle und ihr dann den Hals bis zur Wirbelſäule durchſchnikt. Als die Tochler der Ermordelen den Skreik wahr⸗ nahm und hinzueille, ſchlug der Unhold dieſe ebenfalls mit dem Hammer nieder und durch; ſchnitt ihr die Kehle · DB au ᷑ ᷑᷑—.. Todesgrauen unler Schwärmen von Halfiſchen Ein Deutſcher im Golf von Aden über Bord gefallen.— Erſt nach zehn Stunden gerettet. Hamburg, 3. Juni. Zehn grauenhafte Stunden hat ein junger Deutſcher ſchwimmend im Golf von Aden unter zahlloſen Haifiſchen verbringen müſſen, ehe er, wie durch ein Wunder, von einem holländiſchen Dampfer vollkommen erſchöpft und dem Wahn⸗ ſinn nahe, gerettet wurde. Als der Dampfer„Wangoni“ der deut⸗ ſchen Afrika⸗Linie auf ſeiner Heimfahrt den Golf von Aden paſſierte, herrſchte glühende Hitze. Die Fahrgäſte lagen in Badeanzügen auf Deck und ſuchten unter einem aufgeſpann⸗ ten Sonnenſegel vergeblich Kühlung. Plötzlich gingen Alarmrufe durch das Schiff, ein junger Deutſcher, den ſeine Freunde noch kurz zuvor auf der Reeling hatten ſitzen ſehen, war ſpur⸗ los verſchwunden. Man mußte annehmen, daß er über Bord gefallen war. Die„Wangoni“ ſtoppte ſofort und während Paſſagiere und Be⸗ ſatzung noch einmal das Schiff gründlich durch⸗ ſuchten, wurde ein Rettungsboot ausgeſetzt und hielt Ausſchau nach dem Vermißten, aber die Suche blieb in beiden Fällen vergeblich. Nach⸗ dem das Schiff noch ſtundenlang das in Be⸗ tracht kommende Meeresgebiet langſam durch⸗ kreuzt hatte, mußte man ſich ſchweren Herzens zur Weiterfahrt entſchließen. Es war nach menſchlichem Ermeſſen ausgeſchloſſen, daß der Vermißte noch lebte, ſofern er über Bord ge⸗ fallen war; denn im Golf von Aden wimmelte es von Haifiſchen, von denen ganze Schwärme ſogar bis dicht an das Schiff herankamen. Ihnen mußte der Unglückliche zum Opfer ge⸗ fallen ſein. Zehn Stunden ſpäter entdeckte die Beſatzung des holländiſchen Dampfers Sembilan“, der ebenfalls den Golf von Aden durchfuhr, in einiger Entfernung einen reglos im Waſſer dahintreibenden weißen Gegenſtand, der wie der Kopf eines auf dem Rücken ſchwimmenden Menſchen ausſah. Der Kapitän der„Sembi⸗ lan“ war ſofort entſchloſſen, der ſeltſamen An⸗ gelegenheit auf den Grund zu gehen. Er nahm Kurs auf den Gegenſtand und fand ſeine Ver⸗ mutung beſtätigt. Es handelte ſich tatſächlich um einen ſchwimmenden Menſchen, nämlich um den auf der„Wangoni“ vermißten jungen Deutſchen. Die Bergung des Schwimmers war inner⸗ halb weniger Minuten bewältigt, obwohl dieſer bei ſeiner Erſchöpfung kaum noch ein Glied rühren konnte. Geraume Zeit verging dann auch, ehe er ſich ſoweit erholen konnte, um ſei⸗ nen Rettern Auskunft zu geben. Er war auf der„Wangoni“ eingeſchlafen und ins Waſſer gejallen. Ex ißt ein ausgezeichneter Schwim⸗ mer, doch verging ſoviel Zeit, bis er ſich aus dem Strudel der Schraubenwellen der„Wan⸗ goni“ befreit hatte, daß man ſeine Hilferufe auf dem Schiff nicht mehr hören konnte. Um nicht die Haifiſche an ſich zu locken, verhielt er ſich danach ſo regungslos, wie es ihm nur möglich war. Oft genug ſah er die Rücken⸗ floſſen der gefürchteten Fiſche in ſeiner unmit⸗ telbaren Nähe auftauchen. Immer wieder gab er ſich verloren, aber immer wieder ſchwammen die Haie an ihm vorbei. Drei große Dampfer hätten ihn beinahe überfahren, aber es gelang ihm nicht, ſich ihnen bemerkbar zu machen. Seine Verzweiflung darüber war grenzenlos. Die Stunden dehnten ſich ihm zur Ewigkeit. Er hatte Viſionen und wurde wiederholt be⸗ wußtlos. An eine Rettung hat er bis zum letz⸗ ten Augenblick nicht geglaubt. Die alle Bergkirche zu Udenheim Gottesdienſt für beide Konfeſſionen. Die Glocken ſind unten im Dorf. Udenheim(Rheinheſſen), 5. Juni. Nun wenige Wegſtunden von Mainz entfernt, dort wo zwiſchen Klee⸗ und Kornfeldern auf wei⸗ ten Strecken der Wein wächſt, liegt auf dem Ausläufer eines Bodenſattels die alte Berg⸗ kirche zu Udenheim. Ihre hohe Lage läßt ſie von weither aus allen Richtungen ſichtbar ſein und von der Kirche ſelbſt aus hat der Beſucheꝛ einen herrlichen und weiten Ausblick in das wellige Gelände, das im Oſten durch die Bergſtraße, im Nordoſten und Norden vom Taunus und Hunsrück umſchloſſen wird. Der Ort Udenheim ſelbſt aber liegt einige hundert Meter von der Kirche entfernt in einer Talmulde. Da man den Klang der Glocken im Ort nicht hörte, hat man einen neuen Glockenturm auf dem Marktplatz in Udenheim errichtet, der ſich als kirchlicher Turm recht eigenartig ausnimmt. Die alte Bergkirche dient beiden Konfeſſionen zum Gottesdienſt, und ſo wurden denn neben den„evangeliſchen Glocken“ im neuen Kirch⸗ turm die„katholiſchen Glocken“ in der Nähe des Marktplatzes unter einem Holzgerüſt mit Schutzdach aufgehängt. In der Bergkirche ſelbſſ befinden ſich keine Glocken mehr. Dem vom Ort hinaufſteigenden Beſchauer bietet ſich ein eigenartiges Kirchenbild, denn das alte Gotteshaus ſetzt ſich aus drei in der Größe verſchiedenen Baublöcken zuſammen, und zwar dem Chor, dem Mittelſtück und dem Tur m, der eigenartigerweiſe der niedrigſte Teil dieſer treppenförmigen Baugruppe iſt. Dieſe Staffelung, die im Vergleich zu den ſonſtigen Kirchenbauten gerade umgekehrt iſt, ergibt ſich aus der bewegten Baugeſchichte die⸗ ſer Kirche, die mit ihrer tauſendjährigen Ge⸗ ſchichte in eindrucksvoller Weiſe zu dem Be⸗ ſucher ſpricht. gumsfag, den 6. Juni 1938 Inlernalionaler Gemeindekongreß 1936 in deulſchland Iweilauſend Teilnehmer aus vierzig Saalen— Groß Kommunallagungen in Berlin und München Unter der Schirmherrſchaft des Führers und Reichskanzlers veranſtaltet der„Inter⸗ nationale Gemeindeverband“(Union Inter⸗ nationale de Villes et pouvoirs Locaux) mit dem Sitz in Brüſſel im Juni in Berlin und München(8.—13. Juni) den VI. Internatio- nalen Gemeindekongreß, zu dem etwa 1500 bis 20000 Teilnehmer aus nicht weniger als vier⸗ zig Staaten erwartet werden. Den Vorſitz in dem Ehrenausſchuß führt Reichs innen⸗ miniſter Dr. Frick. Der„Inkernakionale Gemeindeverband“, dem heute über dreißig Nakionalverbände von Gemeinden angehören, wurde im Jahre 1913 kurz vor Ausbruch des Weltkrieges in Genf gegründet. Als ſein Haupktzweck wird der internationale fachliche Erfahrungsauskauſch der Gemeinden unkereinander bezeichnet, der in der Haupkſache durch Veröffenklichungen und alle drei Jahre abzuhaltende Kongreſſe bewirkt werden ſoll. Erſt im Jahre 1924 konnbe der zweile Inkernationale Gemeinde kongreß abgehalten werden. Der dritte Kon⸗ greß fand dann im Jahre 1925 in Paris, der vierte 1929 in Barzelona und Sevilla, und der fünfte unter dem Prokekkorak des Königs von England im Jahre 1932 in London ſbakk. Dort war ſeinerzeit beſchloſſen worden, den 6. Internalionalen Gemeindekongreß 1935 in Deukſchland abzuhalten. Das umfangreiche und hochbedeutſame Ta- gungsprogramm wird ſeinen Auftakt mit vier fünftägigen Studienreiſen der ausländiſchen Kongreßteil⸗ nehmer durch Deukſchland erhalten, wodurch dieſen ein umfaſſendes Bild von der gemeindlichen Selbſtverwaltung im neuen Deutſchland vermittelt werden ſoll. Dieſe Rei- ſen führen von den jeweiligen Grenzüber⸗ krittspunkten zu den beiden Kongreßſtädken Berlin und München. Außerdem veranſtalbet das Meſſe- und Verkehrsamt der Reichs- haupkſtadt anläßlich des Kongreſſes eine Fachausſtellung„Die deutſche Gemeinde“ durch die die vielſeitige Ar⸗ beik der gemeindlichen Selbſtverwaltung dem Verſtändnis der Allgemeinheit nähergebracht werden ſoll. Das Tagungsprogramm ſelbſt umfaßt zwei Verhandlungsbhemen von internationaler Bedeutung. Das erſte wird in Berlin, das zweite hingegen in München zur Erledigung Kommen. Die Bekämpfung der Er⸗ werbsloſigkeit durch die Gemeinden und die unkerſtützende Arbeitsloſenhilfe ſind Gegenſtand des erſten Verhandlungskhemas. Als Generalberichkerſtakter wird hierzu Ober- bürgermeiſter Pg. Dr. Skrölin, Stuttgart, als Mitberichterſtatter ein Engländer ſpre⸗ chen. Der deukſche Nakionalbericht hingegen wird durch Oberbürgermeiſter, Dr. Görde⸗ ler, Leipzig, erſtatbek. Außerdem findet in Berlin noch ein Vortrag„Der Stand der Kommunalwiſſenſchaft in der Welt“ durch den geſchäftsführenden Präſidenken des Deuk⸗ ſchen Gemeindelages und Leiter des Kommu- nalwiſſenſchaftlichen Inſtituts an der Univer- ſttät Berlin, Or. Jeſer ich, ſtatt. Den Gegenſtand des zweiten Verhand- lungskhemas, das in München zur Sprache Kommt, bildet die kulturpolitiſche Ar- beit der Gemeinden. Als Haupkberichterſtat⸗ ker iſt hierzu der Vorſitzende des Deukſchen Gemeindekags und Reichsleiter, Oberbürger⸗ meiſter Fiehler, München; als Witbericht⸗ erſtatter ein Holländer auserſehen. Den Deuk⸗- ſchen Nationalbericht zu dieſem Thema wird der ſtellverkrekende Vorſitzende des Deutſchen Gemeindekags, Dr. Dr. Weidemann, Halle, erſtakten. Selbſtverſtändlich werden zu jedem der beiden Themen auch von Verkre⸗ die Forderungen der oſlmärkiſchen Sturmſcharen Verſtaatlichung der Rüſtungsinduſtrie— Aus⸗ ſchaltung der Oſtjuden Wien, 5. Juni. Auf einer Führerta⸗ gung der oſtmärkiſchen Sturm⸗ ſcharen in Waidhofen an der Pbbs, wurde eine Entſchließung gefaßt und an den Bundes⸗ kanzler weitergeleitet, in der u. a. folgende Forderungen aufgeſtellt werden: Die Rü⸗ ſtungsinduſtrie ſoll unter ſtaatliche Kon⸗ trolle und Monopol geſtellt werden. die ge⸗ ſamte Jugendführung ſoll neben dem Elternhaus in die Hände des Unterrichts⸗ miniſteriums gelegt werden, die Front⸗ miliz ſoll eng an das Bundesheer ange⸗ lehnt und von Berufsoffizieren geführt werden. Bei dem ethiſchen und kulturellen Neubau Oeſterreichs ſoll der Einfluß der zugewander⸗ ten Oſtjuden zurückgedrängt werden. kern anderer Länder Nallonalberichte gelie⸗ fert. Auch werden in den beiden Kongreß⸗ ſtädten Berlin und München Führungen der ausländiſchen Kongreßteilnehmer durch die wichkigſten Selbſtverwaltungseinrichkungen der beiden Städte unter ſachverſtändiger Lei- kung veranſtaltet. Die Durchführung des 6. Internationalen Gemeindekongreſſes wurde dem„Deutſchen Gemeindebag“ als Spitzen⸗ verband der deutſchen Gemeinden übertragen. Dieſe Einrichtung wird dem Kongreß zu be⸗ ſonderem Vorteil gereichen, da kein Land der Welt über eine ſo umfaſſende und gleichzei⸗ lig in ſich geſchloſſene Vereinigung der Ge⸗ meinden verfügt, wie ſie Deukſchland in dem von Oberbürgermeiſter Fiehler ſtraff or⸗ ganiſierten Deukſchen Gemeindetag beſitzt. So werden die Kongreßbeilnehmer aus aller Welt überall in Deukſchland freundliche Auf nahme finden und durch Einblicke in die ge⸗ meindliche Selbſtverwaltung wertvolle Ein- drücke gewinnen können. Dieſe ſind umſo wichtiger, als ſich unker den ausländiſchen Gäſten zahlreiche Bürgermeiſter großer und mitklerer Städte, leitende Gemeindebeamte und Stadträte, Verwalkungswiſſenſchaftler, ſowie andere Perſönlichkeiten des öffenklichen Lebens befinden, während die deutſchen Kon greßteilnehmer vorwiegend den Partei- und Gemeindeverwaltungen ſowie Staalsbehörden angehören werden. Nur etwa der dritte Teil der Tagungstbeilnehmer wird aus deutſchen Verwalkungskreiſen ſtammen, während die überwiegende Mehrzahlder Kon- greßmikglieder durch das Aus- land geſtellt wird. Es darf ſomit der 6. Internationale Gemeindekongreß 1936 in Berlin und München als ein wertvolles Mittel zur Völkerverſtändigung angeſehen werden. Beginn des Reichshandwerkerlages Frankfurt a. M., 5. Juni. Frankfurt am Main, die Stadt, des deutſchen Handwerks, iſt wieder einmal zu einem Reichshandwerker⸗ tag gerüſtet, der diesmal in den Tagen vom 5. bis zum 10. Juni die Männer des deutſchen Handwerks in den Mauern der alten Main⸗ ſtadt verſammelt. Ein Empfang der in⸗ und ausländiſchen Preſſevertreter im feſtlich geſchmückten Bürger⸗ ſaal des hiſtoriſchen Römer war am Freitag⸗ nachmittag der Beginn dieſer feſtlichen Tage. Nach einer Begrüßung der Gäſte durch den Lei⸗ ter des Preſſeamtes der Deutſchen Arbeitsfront, Biallas, richtete Reichshandwerksmeiſter Schmidt das Wort an die Erſchienenen, unter denen man u. a. Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs ſah. Reichshandwerksmeiſter Schmidt richtete herzliche Dankesworte an die Vertre⸗ ter der deutſchen Preſſe, die durch ihre vor⸗ bildliche Arbeit in den letzten drei Jahren ein gut Teil zum Neuaufbau des deutſchen Hand⸗ werks beigetragen habe. Das Fundament ſei gelegt, das deutſche Handwerk ſtehe heute feſt in der Bewegung und in der Deutſchen Arbeits⸗ front.„Arbeit und Ehre“ ſei heute wieder der Leitſpruch des deutſchen Handwerks und unter dieſem Leitſpruch ſtehe auch der dies⸗ jährige Handwerkertag. Das deutſche Hand⸗ werk wiſſe, daß es mit ſeiner Arbeit vor allem dem deutſchen Volk zu dienen habe. Es habe keine neuen Forderungen und ſei zufrieden. Er habe daher die Hoffnung, daß die gute Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen Preſſe und Handwerk auch weiterhin beſtehen bleiben möge. Am Abend fand dann im Opernhaus eine Feſtvorſtellung„Die Meiſterſinger in Nürn⸗ berg“ ſtatt. „Arbeit und Ehre“ Begrüßungsworte des Gauleiters und Reichs⸗ ſtatthalters Sprenger zum Reichshandwerkertag Frankfurt a. M., 4. Juni. Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger hat an das zum Reichshandwerkertag zuſammentretende deutſche Handwerk folgende Begrüßungsworte gerichket: „Wenn ſich in dieſen Tagen das Führerkorps des Handwerks zu einer Kundgebung unter dem Leitſpruch„Arbeit und Ehre“ in der Stadt des deutſchen Handwerks verſammelt, dann freue ich mich, in unſerem Gau alle die⸗ jenigen zu begrüßen, die in uneigennützigem Einſatz und freudiger Opferbereitſchaft an dem inneren Aufbau dieſes wertvollen Gliedes un⸗ ſeres Volkskörpers mitgearbeitet haben. Mögen die Veranſtaltungen des diesjährigen Reichshandwerkertages die handwerkliche Lei⸗ ſtungsgemeinſchaft weiter vertiefen und ihr jene innere Ausrichtung geben, aus der heraus alles Tun und Handeln in den Dienſt des ge⸗ ſamten Volkes zu ſtellen iſt im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler. Sprenger. Gauleiter und Reichsſtatthalter.“ Miniſterpräſident Göring an das deutſche Handwerk Frankfurt a. M., 5. Juni. Dem Reichs⸗ handwerksmeiſter ging zum Reichshandwerker⸗ tag nachſtehendes Telegramm zu: „Dem deutſchen Handwerk— Meiſter, Geſellen und Lehrlingen— ſende ich zum diesjährigen Reichshandwerkertag meine aufrichtigen Grüße und Wünſche in dank⸗ barer Anerkennung der Leiſtungen, die unſere deutſchen Meiſter ehren. (gez.) Miniſterpräſident Göring.“ der Kallowitzer Hochverralsprozeß Aufſehenerregend e Enkhüllungen Kattowitz, 5. Juni. Der dritte Tag im Kattowitzer Hochverratsprozeß brachte im Gegenſatz zu den Vortagen einige aufſehen⸗ erregende Enthüllungen, die zei⸗ gen, daß in dem ſogenannten Geheimbund Polizeiagenten und Spitzel eine rege Tätigkeit entfalteten. Ueber dieſen Punkt ſagte der 35 Jahre alte Angeklagte Karl Pielorz aus Emanuel⸗ ſegen aus, er habe im September 1935 in Er⸗ fahrung gebracht, daß eine Geheimorganiſa⸗ tion unter dem Namen„Schwarze Schar“ be⸗ ſtand, die von einem bekannten Polizeiagen⸗ ten namens Adamus aus Königshütte gelei⸗ tet wurde. Erſt geraume Zeit ſpäter habe er erfahren, daß es ſich bei der„Schwarzen Schar“ um die Geheimorganiſation des Maniura gehandelt habe, den er damals noch nicht kann⸗ te. Er habe einmal an einer Sitzung des Ge⸗ heimbundes teilgenommen, in deren Verlauf ſich Maniura als deutſcher Polizeibeamter namens Stein vorſtellte und ſich mit einer deutſchen Verkehrskarte auswies. Dieſer an⸗ gebliche Stein habe erzählt, er komme aus Hindenburg und habe den Auftrag, in Pol⸗ niſch⸗Oberſchleſien einen Geheimbund zu gründen. Er, der Angeklagte habe ſofort die⸗ ſen angeblichen Stein als Schwindler erkannt. Schon im Jahre 1936 habe Pielorz erfahren, daß Maniura ein ehemaliger Legionär und Aufſtändiſcher war, der den Geheimbund zu dem Zweck gegründet habe, das Deutſchtum in Mißkredit und in Gefahr zu bringen. Die weiteren Ausſagen des Pielorz war⸗ ſen ein bezeichnendes Licht auf das Spitzel⸗ weſen innerhalb des Geheimbundes. Nach ſei⸗ nen Ausſagen habe er, Pielorz, über 30 ſchrift⸗ liche Berichte über die Geheimorganiſation an den ihm bekannten Polizeiſpitzel namens Alois Ptock aus Gieſchewald, der in dieſem Prozeß als Belaſtungszeuge() auftritt, aus⸗ gehändigt. Daß ſich Pilorz bewußt war, wem er die Berichte zuſtellte und in welche Hände ſie gelangten, geht aus ſeiner Erklärung her⸗ vor, ihm ſei von einem polniſchen Kriminal⸗ beamten namens Hillar Arbeit und Geld an⸗ geboten worden, wenn er Berichte an die Po⸗ lizei liefere. Dem Kriminalbeamten habe er jedoch erklärt, er liefere ſolche Berich⸗ te ſchon an den Polizeiagenten Ptok. Wie Ptock die Dienſte des Pielorz lohnte, iſt daraus zu entnehmen, daß Ptok vor dem Unterſuchungsrichter erklärt hat, Pie⸗ lorz habe ihm die Berichte zu dem Zweck übergeben, ſie an Perſonen eines frem⸗ den Staates abzuſchicken. Pielorz iſt da⸗ her angeklagt, den Nachrichtendienſt der ge⸗ heimen Organiſation mit dem Ausland be⸗ ſorgt zu haben. Pielorz ſtellt dieſe Anſchuldi⸗ gungen entſchieden in Abrede mit dem Hin⸗ weis, daß er ſich in einem ſolchen Fall nicht der Vermittlung des ihm als Polizeiagenten bekannten Ptok bedient hätte. Aus den Ausſagen der übrigen acht Ange⸗ klagten, die heute vernommen wurden, war bisher zu entnehmen, daß ſie dem Geheimbund nur beigetreten waren, weil ihnen der Grün⸗ der Maniura Arbeit verſprochen hatte. Zum Schluß der Verhandlung wurde der Angeklagte Karl Kutſcha aus Königshütte mit Rückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand aus der Haft entlaſſen. Danach wurde die Ver⸗ handlung auf Samstagvormittag vertagt. Neuer lilauiſcher Ichlag gegen die memelländiſchen Parlaments- kandidaten 5s Kowno, 4. Juni. Die litauiſche Staats- ſicherheitspolizei verhaftete am Mittwoch den Leiter der memelländiſchen Spar⸗ und Darlehenskaſſe in Saran im Kreis Heydekrug, Keslau. Er wird beſchuldigt, ſeine Stellung bei der Kreditgewährung dazu benutzt zu ha⸗ ben,„das litauiſche Nationalbewußtſein ein⸗ zuſchläfern“. Keslau, der Schwiegerſohn des Landespräſidenten, tritt im Kreiſe Heydekrug als einer der memelländiſchen Kandidaten für die bevorſtehenden Wahlen zum litauiſchen Parlament am 9. und 10. Juni auf. Durch die Verhaftung und die Einleitung eines Ver⸗ fahrens auf Grund des Geſetzes zum Schutze von Volk und Staat, verliert er auf Grund der Beſtimmungen des Wahlgeſetzes das Recht, gewählt zu werden und ſcheidet als Kandidat ebenſo aus, wie die bereits geſtrichenen drei Kandidaten. Von den urſprünglich neun auf⸗ geſtellten Kandidaten im memelländiſchen Wahlbezirk bleiben ſomit nur noch fünf übrig Die Jlolnzuleilung in Danzig einſtweilen geregelt Ernennung von Regierungsobmännern 88 Danzig, 5. Juni. Die Preſſeſtelle des Senats keilt mit: Bei den Verhandlungen über die Auswir- kung der polniſchen Deviſenbeſtimmungen auf die Danziger Wirtſchaft iſt im Hinblick dar⸗ auf, daß eine Regelung des geſamten Fra- genkomplexes noch eine gewiſſe Zeit in An- ſpruch nimmt, vorgeſehen, daß die beiden Re⸗ gierungen unverzüglich je einen Obmann ernennen, die mit ſofortiger Wirkung An- kräge an die polniſche Deviſenkommiſſion auf Zukeilung von Deviſen bearbeiten. Die Dan⸗ ziger Regierung hat als Obmann den Direk- kor der Staatsbank der Freien Stadt Danzig, Regierungsrat Dr. Nickel, die polniſche Regierung als Obmann Dr. Ramult be- ſtimmt. In Danzig anſäſſige Firmen und Per⸗ ſonen haben Anträge auf Zukeilung von De- viſen ausſchließlich an Dr. Nickel in Danzig zu richten. Die Bearbeitung der Ankräge er⸗ folgt dann zuſammen mit Dr. Ramulk. Direkte Stellung von Anträgen bei polniſchen Devi⸗ ſenbanken oder bei der Deviſenkommiſſion in Warſchau erübrigt ſich in Zukunft. Griechenlands handelsbeziehungen mil deulſchland Der griechiſche Staatspräſident zum Beſuch Dr. Schachts. Athen, 4. Juni. Im Hinblick auf den ge⸗ planten Beſuch des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht in Athen gab der Gouverneur der Bank von Griechenland, Tauderos, dem Vertreter des DNB. eine Erklärung ab, in der er u. a. ſagte: Griechenland legt der Entwicklung der deutſch ⸗ griechiſchen Handelsbeziehungen außerordentliche Bedeutung bei, nachdem mit Deutſchland bereits engſte geiſtige Be⸗ ziehungen beſtehen. Die Tatſache, daß ſich aus der Abwicklung des Syſtems des Waren⸗ austauſches gewiſſe Schwierigkeiten ergaben, kann die deutſch⸗griechiſchen Beziehungen in keiner Weiſe ungünſtig beeinfluſſen. Seit vie⸗ len Jahren erſcheint Deutſchland in der Reihe der beſten Kunden Griechenlands in der Ab⸗ nahme der hauptſächlichen griechiſchen Lan⸗ deserzeugniſſe, während Griechenland große Mengen deutſcher Induſtrieprodukte abnimmt. Der weitere Ausbau ſowie die ſtetige Entwick⸗ lung der Handelsbeziehungen der beiden Staaten kann nicht anders als in der bisheri⸗ gen Weiſe fortgeſetzt werden, und wir werden zur Erreichung dieſes Zieles keine Anſtren⸗ gung ſcheuen. Unter dieſem Geſichtspunkt bin ich außeror⸗ dentlich glücklich, mit Dr. Schacht, mit dem mich eine herzliche Freundſchaft verbindet, zuſam⸗ menzutreffen, und ich bin überzeugt, daß alle ſchwebenden Fragen im Geiſte gegenſeitigen Verſtändniſſes gelöſt werden. Ichuſchnigg aus Biareggio abgereiſt Rom, 5. Juni. Bundeskanzler Dr. Schuſch⸗ nigg hat nach einer Meldung der Agenzia Ste⸗ fani Viareggio wieder verlaſſen und auf der Rückreiſe dem italieniſchen Regierungschef in Rocca Delle Caminati ſeinen Beſuch abgeſtat⸗ tet. Muſſolini hatte, wie die Meldung weiter beſagt, mit Dr. Schuſchnigg eine mehr als zweiſtündige herzliche Unter ⸗ redung. Ueber 11 Millionen Arbeilsloſe in den Vereinigten Slaalen Schätzung des Gewerkſchaftsverbandes. 88 New Pork, 5. Juni. William Green, der Präſident des amerikaniſchen Gewerk⸗ ſchaftsverbandes, erklärte in einem Schreiben an die„New Pork Sun“, daß nach einer Schät⸗ zung des Verbandes die Erwerbsloſenzahl im April 11.5 Millionen betragen habe, gegen⸗ über einer Schätzung dieſes Blattes in Höhe von nur 3 Millionen Arbeitsloſen.„Sun“ er⸗ widerte darauf, ſie hätte bemerkt, daß ihre Schätzung nicht die Landwirtſchaft und gewiſſe andere Berufsſtände umfaſſe, * Geh 17 m Beſuch uuf den ge⸗ identen Dr. berneut der tos, dem ig ab, in dklung det ziehungen achdem mit tige e- V daß ſich es Varen⸗ etgaben, hungen in Seit bie ⸗ det Reihe 1 der Ab⸗ chen Lan⸗ and grohe e abnimmt. 0 ge Entwic⸗ er beiden det bisher ⸗ wit werden ie Auſtten⸗ b auer it hen nich et uſam⸗ . daß alle genſeitigen ref . Schuſch⸗ enzia Gi⸗ 0 auf Nr m9 0 in 9 chhelnt⸗ *. Jamslag, den 6. Juni 1936 1 Amtseinführung des neuen Landes- finanzamispräſidenken Darmſtadt, 4. Juni. Itt ſtimmungs voll geſchmückten Feſtſaal des Allen Palais in Darmſtadt erfolgte Donnerstag vormittag in Anweſenheit der Spitzen der Reichs⸗ und Staatsverwaltung, der Partei, der Wehrmacht, der Gliederungen, der Stadtverwaltung und Abordnungen der Beamtenſchaft durch den Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk die Amtseinführung des neuen Präſidenten des Landesfinanzamts Darmſtadt Dr. Werth. Unter den Ehrengäſten bemerkte man den Reichsſtatthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger, Staatsrat Reiner, die Präſi⸗ denten der benachbarten Landesfinanzämter, Landesſtellenleiter Müller⸗Scheld⸗Frank⸗ furt a. M., Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt⸗Darmſtadt u. a. Nach dem einleitenden Adagio aus dem Heydn'ſchen Streichquartett op. 74, geſpielt vom Schnurrbuſch⸗Quartett des Heſſiſchen Landes ⸗ theaters, nahm Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin v. Kroſigt das Wort zur Begrüßung. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, in der Anweſenheit des Herrn Reichsſtatthalters und einer ganzen Reihe von Vertretern von ſtaatlichen und Parteidienſtſtellen den Beweis für das In⸗ tereſſe zu erblicken, das ſie an der Arbeit der Finanzverwaltung bekundeten, und den Willen zu erkennen zu einer reibungsloſen und ver⸗ trauensvollen Zuſammenarbeit aller ſtaatlichen und Parteidienſtſtellen beizutragen. An den neuen Landesfinanzamtspräſidenten Dr. Werth gewandt, erklärte der Reichs⸗ finanzminiſter u. a.: Als Sie im Weltkrieg an die Front zogen und Jahre hindurch dort Ihre Militärpflicht erfüllten, war dies für Ihr Le⸗ ben und für Ihren Beruf das vielleicht tief⸗ greifendſte Ereignis: denn Soldat zu ſein und wie ein Soldat auch im Berufsleben die Pflicht für die Gemeinſchaft zu erfüllen, das iſt ein Grundſatz und eine beſtimmte Richtſchnur Ihres dienſtlichen Lebens geworden. Im Dienſt auf⸗ gehen ohne Rückſicht auf die eigene Perſon, nur der Sache zu dienen, in dieſem Grundſatz waren Sie Ihrer Gefolgſchaft ein Vorbild ſtrengſter Pflichterfüllung. Aber Sie wären kein Niederſachſe, wenn nicht daneben auch ſtets das Gefühl des Herzens und der kameradſchaft⸗ liche Sinn hervorleuchten würden. Bewahren Sie ſich diefe beiden Eigenſchaften der ſtrengen Pflichterfüllung und zugleich der gütigen Ka⸗ meradſchoctlichkeit gegenüber Ihren Mitarbei⸗ tern auch in Ihrem neuen Amt. Dieſer Geiſt wird in den Herzen Ihrer Beamten. Ange⸗ ſtellten und Arbeiter einen freudigen und dank⸗ baren Widerhall finden. Der Reichsfinanzminiſter unterſtrich ſodann die Verdienſte Dr. Werths in ſeiner Arbeit im Landesfinanzamt Hannover, womit er ſich den zeſonderen Dank und die Anerkennung der Braunſchweigiſchen Regierung erworben habe. Dort galt es. die Landesſteuern zu verein⸗ fachen, ihre Erhebung zu beſchleunigen und die geſamte Verwaltung auf des Reich zu über⸗ nehmen. Aehnliche Aufgaben harrten des neuen Landesfinanzamtspräſidenten in Heſſen. Auf dem Gebiete der heſſiſchen Abgaben gelte es, die beſonders notwendige Verein⸗ fachung durchzuführen. Die Reichsfinanz⸗ verwaltung vermeide jede öde Gleich- macherei und achte auf die aus Beruf und Boden ſich ergebenden Notwendigkeiten der einzelnen Gaue und ihrer Bewohner. Das werde eine beſondere Aufgabe und Notwen⸗ digkeit auch hier ſein in einem Bezirk, der unter den Sünden der vergangenen Jahre beſonders habe leiden müſſen. Dee RNeichsfinanzverwaltung komme eine be⸗ ſenders bedeutungsvolle Rolle zu, in der Auf⸗ dauarbeit, die der Führer ſich und dem deut⸗ ſchen Volke geſtellt habe, in dem Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit und in der Wehrhaft⸗ machung der Nation. Die Finanzbeamten hät⸗ ten dabei eine undankbare Nolle zu erfüllen. da ſie den Volksgenoſſen an einer Stelle an⸗ faſſen, an der er beſonders empfindlich ſei. In der Zeit der Tribute und der Syſtemregierun⸗ gen, die mit dem Volke nicht verbunden waren. ſei eine gewiſſe Laxheit der Steuermoral viel⸗ leicht noch verſtändlich geweſen, aber heute könne eine ſolche Laxheit als ein Unrecht an der Allgemeinheit und als ein Vergehen gegen den anſtändigen und ehrlichen Volksgenoſſen nicht gerechtfertigt und geduldet werden. Der anſtändige und ehrliche Steuerzahler könne aber auch verlangen, daß die Pfennige, die er an den Staat abführt, bei der Verausgabung ſo geachtet werden, wie es der Schweiß ver⸗ langt. der an jedem ſolchen Pfennig klebt. Bei der Steuererhebung wie bei der Verausgabung der Steuereinnahmen die notwendige Härte zu zeigen, ſei eine der Aufgaben der Finanzver⸗ waltung. Dazu müſſe aber treten wirtſchaft⸗ liches Verſtändnis und das Gefühl für ſoziale Gerechtigkeit. Erſt die Vereinigung einer not⸗ wendigen Energie mit wirtſchaftlichem Ver⸗ ſtändnis und mit ſozialer Gerechtigkeit mache den guten Finanzbeamten aus, der ſich immer nur fühle als Helfer und Diener der Allge⸗ meinheit. Darum ſei die zweite Aufgabe des neuen Landesfinanzamtspräſidenten, die ihm anvertraute Beamtenſchaft zuſammenzuſchwei⸗ ßen zu einem einheitlichen Beamtenkörper, der die beſte Tradition des alten Beamtentums., der Pflichterfüllung und der Disziplin, vereint mit dem Frontkameradſchaftsgeiſt einer neuen Generation, vereint zu einem echten und ehr⸗ lichen Nationalſozialismus. Der Reichsfinanzminiſter gab zum Schluß dem Vertrauen Ausdruck, daß Dr. Werth ſeine Aufgaben erfüllen werde daß er mit allen Kräften an dem Werk des Führers mitarbeite, der unſer deutſches Vaterland wieder den Seg⸗ nungen friedlicher Arbeit und der Ehre zuge⸗ führt habe. In dieſem Sinne führe er ihn in ſein neues, ſchönes Amt ein. Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger begrüßte den Reichsfinanzminiſter herzlich, zu⸗ gleich im Namen der Bevölkerung des Gaues. Alle wüßten, was es bedeute, in einem Staate geordnete Finanzen zu haben, und was es be⸗ deute, im Dritten Reich die Mittel zu ſchaffen, die notwendig ſeien zu dem Aufbau aus dem Nichts heraus. Das ganze Volk anerkenne die Arbeit des Reichsfinanzminiſteriums. Beſonde⸗ ren Dank ſprach der Reichsſtatthalter dem Reichsfinanzminiſter aus für das Verſtändnis, das er auch den kleinen Dingen entgegen- bringe. Gerade Heſſen ſei wie kein anderes Land durch die fremde Beſatzung bedrückt wor⸗ den. In Heſſen habe die Syſtemregierung wie kaum in einem anderen Lande Raubbau ge⸗ trieben. Darum danke er dem Reichsfinanzmi⸗ niſter, daß er alle dieſe Dinge nicht nur wür⸗ dige, ſondern daß er ein bereitwilliger Helfer ſei. Reichsſtatthalter Sprenger verſicherte ſo⸗ dann dem neuen Landesfinanzamtspräſidenten. daß er in ſeinem Amtsbereich nicht nur Ver⸗ ſtändnis finden werde, ſondern daß alles abge⸗ ſtellt ſei auf den Zuſammenklang der Arbeit innerhalb aller Staatsverwaltungen. Dabei beſtehe die Selbſtändigkeit, die erforderlich ſei. um dem ſchöpferiſchen Menſchen den Antrieb zum Handeln zu geben. Heute ſei das ganze Volk ſtolz auf ſeine Wehrmacht, auf ſeine Sol⸗ daten, aber auch wieder auf ſein Beamtentum. Es ſei eine Pflicht, aus dem beſten deutſchen Beamtentum den neuen Typ zu entwickeln, den Verwaltungsſoldaten Adolf Hitlers. Der neue Landesfinanzamtspräſident dürfe auf die volle Unterſtützung nicht nur des Staatsappa⸗ rats, ſondern auch der Partei zählen, um das zu erreichen, was der Führer von allen ver⸗ lange: die Zuſammenſchweißung des Volkes trotz aller Verſchiedenartigkeit der Perſönlich⸗ keit, trotz der verſchiedenen Aufgaben zu einer Einheit, zu jener Einheit, von der das deutſche Volk ſchon ſeit Jahrhunderten träume und der es nachlebe. Alle könnten und müßten dazu bei⸗ tragen, wenn ſie ſich täglich vornehmen, dem Führer als Vorbild in Treue und Glauben nachzuleben. Landesfinanzamtsdirektor Müller begrüßte den neuen Präſidenten und verſicherte ihm namens der Beamtenſchaft treue Gefolgſchafts⸗ arbeit, worauf Präſident Dr. Werth ſeinen Vorrednern für die Worte der Anerken⸗ nung und des Vertrauens dankte und ver⸗ ſicherte, daß er zuſammen mit ſeinen Arbeits⸗ kameraden alles tun werde, um das finanzamt Darmſtadt in der Reihe der Landes⸗ finanzämter zu einem immer ſchlagkräftigeren und ſcharfen Inſtrument zu machen, welches das Wollen und Wirken der Reichsfinanzver⸗ waltung in allen ihren Teilen immer nach⸗ drücklicher unterſtütze und zum anderen durch Erziehungsarbeit ein Heer von ſtahlharten Männern zu ſchaffen, die wiſſen, wo die ſitt⸗ lichen Grundlagen unſeres Volkes liegen, die nicht wanken, wenn der Weg zur Geſundung auch in Zukunft noch einmal ſteiler und ent⸗ behrungsreicher werden ſollte, auf die ſich der Führer in jeder Lage voll verlaſſen könne. An ſein dreifaches Sieg⸗Heil auf Führer, Volk und Vaterland ſchloß ſich der Geſang der Lieder der Deutſchen. Anſchließend war der Reichsfinanzminiſter Gaſt des Reichsſtatthalters auf einer Beſich⸗ tigungsfahrt in das Ried. Am Abend fand ein Kameradſchaftsabend ſtatt, wobei dem ſcheidenden Präſidenten des Landesfinanzamts Dr. Gieſe eine Erinnerungsgabe überreicht wurde und die Beamtenſchaft der Finanzver⸗ waltung mit ihrem neuen Präſidenten Stun⸗ den harmoniſcher Kameradſchaft verlebte. Militäriſche Trauerfeier in dresden Dresden, 5. Juni. Am Freitagnachmittag wurde im Garniſonslazarett eine Trauer⸗ feier für den Chef des Generalſtabs der Luftwaffe, Generalleutnant Wever, und den Obergefreiten Kraus, die am 3. Juni den Fliegertod fanden, abgehalten. An der Feier, die im engſten Rahmen ſtattfand, nahmen der Befehlshaber im Luft⸗ kreis 3, General der Flieger, Wachenfeld, mit dem Chef des Generalſtabs, Oberſtleutnant Speidel, ferner der Höhere Fliegerkomman⸗ deur 3, Oberſt Volkmann und als Vertre⸗ ter des kommandierenden Generals des 4. Armeekorps General der Infanterie, Liſt, der Chef des Generalſtabs, Oberſt Olbricht, teil. Eine Ehrenkompagnie der Fliegergruppe Großenhain erwies den auf dem Felde der Ehre Gebliebenen die letzte Ehrung. Die mit der Reichskriegsflagge bedeckten Sär⸗ ge waren im Hof des Garniſonslazaretts in⸗ mitten von dunklem Grün aufgebahrt. Hinter den mit Kränzen geſchmückten Särgen, die von Ehrenwachen flankiert waren, erhob ſich ein ſchlichter Feldaltar mit dem Kruzifix. Zu Beginn der Trauerfeier legte General Wachenfeld einen Kranz nieder. Nach einem Choral ſprachen der evangeliſche und der katholiſche Geiſtliche den Segen. Unter den leiſen Klängen des Liedes vom guten Kame⸗ raden wurde der Sarg mit der ſterblichen Hülle des Generalleutnants Wever von zehn Offizieren der Luftwaffe gehoben und durch das Spalier der Ehrenkompagnie, die das Gewehr präſentierte, nach dem Wagen gelei⸗ tet, in dem der Verſtorbene nach Berlin übergeführt wird. Dort findet am Samstag⸗ vormittag im Reichsluftfahrtminiſterium, der Wirkungsſtätte des Verewigten, eine Trauer⸗ feier ſtatt. Die ſterblichen Ueberreſte des Ober⸗ gefr. Kraus wurden nach Oberbayern übergeführt, wo er in ſeinem Heimatort zur letzten Ruhe gebettet wird. Aufbahrung des Generalſtabschefs Wever im Reichsluftfahrtminiſterium. Berlin, 5. Juni. Die ſterblichen Ueber⸗ reſte des tödlich verunglückten Generalſtabs⸗ chefs der Luftwaffe, Generalleutnant Wever, ſind am Freitagnachmittag von Dresden in das Reichsluftfahrtminiſterium übergeführt worden. Während die Wache des Miniſteriums an⸗ getreten war, trugen acht Unteroffiziere den Sarg in das Gebäude. Die Amts⸗ und Abtei⸗ lungschefs des Reichsluftfahrtminiſteriums wa⸗ ren vor dem Haus angetreten und exwieſen ihrem toten Kameraden bei ſeinem letzten Ein⸗ zug in die Stätte ſeines bisherigen Wirkens die Ehrenbezeugung. Die Leiche des Generalſtabschefs bleibt bis zur morgigen Trauerfeier im Reichsluftfahrt⸗ miniſterium aufgebahrt. Die Leiche des Obergefreiten Kraus, der zuſammen mit Generalleutnant Wever den Fliegertod fand, wird am Montag, 8. Juni, um 14 Uhr in ſeinem Heimatort Ruhsdorf bei Paſſau mit militäriſchen Ehren beigeſetzt. Trauerbeflaggung am 6. Juni anläßlich der Beiſetzung des Generalleutnants Wever Berlin, 5. Juni. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat angeordnet, daß aus Anlaß der Beiſetzung des Chefs des Generalſtabs der Luftwaffe, Generalleutnant Wever, ſämt⸗ liche Dienſtgebäude der Partei und der angeſchloſſenen Verbände am Sonnabend, den 6. Juni, Trauerbeflaggung zu ſetzen haben. Uebernahme des Infankerieregimenks ur. 67 durch Generaloberſt von Feeckt Berlin, 5. Juni. Zum erſten Mal nach dem Krieg iſt die alte ſoldatiſche Einrichtung, einem Regiment einen Chef zu geben, wieder aufgenommen worden. Das Infanterieregi⸗ ment 67 in Spandau hat als erſter Truppen⸗ teil der Wehrmacht den Generaloberſten von Seeckt zum Regimentschef erhalten, eine Ehrung für den alten Soldaten anläßlich ſeines 70. Geburtstags. Am Freitag nachmittag übernahm nun Ge⸗ neraloberſt v. Seeckt auf dem Exerzierplatz Ruhleben ſein Regiment. Um 15.35 Uhr war das Regiment zur Paradeaufſtellung an⸗ getreten. Um 16 Uhr traf der Chef des Re⸗ giments, Generaloberſt v. Seeckt, auf dem Platz ein. Nach der Begrüßung durch General⸗ oberſt Frhr. v. Fritſch meldete der Regiments⸗ kommandeur Oberſt Seifert dem Chef des Re⸗ giments die angetretene Truppe. Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt Gene⸗ raloberſt v. Seeckt unter Begleitung des Ober⸗ befehlshabers des Heeres und des Regiments⸗ kommandeurs die Paradeaufſtellung ab. Dann richtete Generaloberſt v. Seeckt eine kurze Anſprache an ſein Regiment:„Mit Stolz und Freude übernehme ich heute als Chef das Infanterieregiment 67. Vor 50 Jah⸗ ren habe ich auch mit dem Gewehr in der Hand in der Front eines Eurer Traditionsregimen⸗ ter geſtanden. Vieles hat ſich in den 50 Jahren geändert, aber eines iſt geblieben, das iſt der deutſche Soldat. Auf drei Säulen ruht die deutſche Armee: auf der Pflicht, der Ehre und der Kameradſchaft.“ Nach⸗ dem der Generaloberſt das Weſen dieſer drei Kardinalpunkte der Armee charakteriſiert chatte, fuhr er fort:„Mit dieſen dreien bin ich alt geworden, mit dieſen Dreien ſollt Ihr auch alt werden. Damit gehört Ihr heute mir und damit gehöre ich Euch! Das Regiment hört auf mein Kommando! Es lebe das Regi⸗ ment, die Armee, das Vaterland und ſein Führer!“ Donnernd hallte das vom Regimentschef ausgebrachte Sieg⸗Heil über den weiten Platz. Das Muſikkorps ſpielte die National⸗Lieder. Abſchließend führte Generaloberſt v. Seeckt ſein Regiment an dem Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſz v. Fritſch, vorbei. Landes⸗ Reichsminiſter Dr. Frick in dresden Dresden, 5. Juni. Am Freitag vormittag ſtattete Reichsminiſter Dr. Frick dem Dresde⸗ ner Rathaus einen Beſuch ab. Nach der Vor⸗ ſtellung der Stadträte und Ratsherren durch Oberbürgermeiſter Zörner beſichtigte Reichs⸗ miniſter Dr. Frick die Feſträume des Nat⸗ hauſes und trug ſich in das Goldene Buch der Stadt ein. Im Anſchluß daran fand im Finanzminiſte⸗ rium ein Empfang durch die ſächſiſche Staats⸗ regierung ſtatt. Der ſächſiſche Innenminiſter Dr. Fritſch hieß Innenminiſter Dr. Frick im Namen des Reichsſtatthalters und der ſächſi⸗ ſchen Regierung ſowie im Namen der geſam⸗ ten Beamtenſchaft willkommen. Er wies auf die beſonderen Verdienſte hin, die Reichsmini⸗ ſter Dr. Frick ſich als einer der erſten Mit⸗ kämpfer des Führers erworben habe. Dr. Frick ſei in Sachſen ſchon aus der Kampfzeit und aus ſeiner Tätigkeit in Thüringen her be⸗ kannt, wo er aus dem damals roten Thürin⸗ gen ein nationalſozialiſtiſches Bollwerk gemacht habe. Reichsminiſter Dr. Frick dankte für die freundliche Begrüßung. Er ſei gern gekommen. ſo ſagte er, um die Arbeitskameraden hier zu begrüßen. Wenn auch die Länder heute keine eigen⸗ ſtaatlichen Gebilde mit eigenen Hoheits⸗ rechten, ſondern Verwaltungsſtellen des Reiches ſeien, ſo wolle der Führer doch keine Zentraliſierung. Allerdings gebe es in Deutſchland nur eine Politik und nur einen Mann, der ſie beſtimme. und das ſei der Führer, denn Deutſchland und das deutſche Volk könnten nur gedeihen, wenn es einheitlich geführt werde und zuſammen⸗ ſtehe. Andererſeits ſollte jedoch die Initiative und Verantwortung der Landesregierungen nicht unterbunden werden, indem man alles von Berlin aus dekretiere. Man werde nur dann eingreifen, wenn es das Wohl des Lan⸗ des verlange. Im übrigen wolle man aber den Wirkungskreis der Landesregierungen unan⸗ getaſtet laſſen. Im Anſchluß an den Feſtakt im Finanz⸗ miniſterium begab ſich Reichsminiſter Dr. Frick zur Eröffnungsfeier der großzügigen Anlagen am Königsufer, die in den letzter zwei Jahren entſtanden ſind. In ſeiner Eröffnungsanſprache ſprach Reichs⸗ miniſter Dr. Frick der Stadtverwaltung und ihrem tatkräftigen Oberbürgermeiſter Zörner ſeine Anerkennung und ſeinen Glückwunſch aus. In dieſem Friedenswerk, ſo fuhr Dr. Frick fort. das wir heute der Oeffentlichkeit zugänglich machen. können wir einen neuen Beweis des nationalſozialiſtiſchen Aufbauwillens ſehen und eines Auſſtiegs, wie er ſich jetzt jedem vor Augen ſtellt, nicht nur in der Wirtſchaft, ſon⸗ dern auch in der Geſtaltung eines ſchöneren Deutſchland. Deutſchland iſt wieder ſchöner ge⸗ worden! Das gilt nicht nur für dieſes Werk, das wir heute eröffnen, ſondern in noch höhe⸗ rem Maße für die deutſchen Menſchen, die wie⸗ der einen aufgeſchloſſenen Sinn für die Schön⸗ heiten der deutſchen Heimat haben. Dr. Frick ſchloß mit einem Gedenken an Adolf Hitler, der Deutſchland wieder groß und ſtark gemacht und die wahre Volksgemeinſchaft wiederhergeſtellt hat. Ihm iſt auch dieſes Friedenswerk, das heute in Dresden eröffnet wird, zu verdanken. Ver wurde von Wiederhold betrogen? ſw. Darmſtadt, 5. Juni. Der in Darm⸗ ſtadt wohnhafte Peter Wiederhold iſt ſchon ſeit Jahren als„Hellſeher“ bekannt. Gegen ihn war im Jahre 1935 wegen dieſem unſau⸗ beren Gewerbe ein Strafverfahren anhängig. Wiederhold iſt damals auch verurteilt wor⸗ den. In der Zwiſchenzeit konnte feſtgeſtellt werden, daß ſich immer wieder Leute rat⸗ und hilfeſuchend an Wiederhold wandten. In al⸗ len Fällen hat es Wiederhold verſtanden, ſei⸗ nen Opfern das Geld durch Verſprschungen, die er niemals halten konnte, aus der Tasche zu locken. Dem einen verſprach er den Hauße⸗ treffer bei der Lotterie, dem anderen wold⸗ te er Arbeit verſchaffen, wieder einem anderen ſollte in einer Prozeß⸗ und Erbſchaftsangele⸗ genheit geholfen werden, was allerdings bis⸗ her in keinem Falle eingetroffen iſt. In allen Fällen mußten ganz erhebliche Beträge gezahlt werden, ohne daß Wiederhold etwas leiſtete. Wie in ſo vielen Fällen befinden ſich unter den Geſchädigten auch arme Men⸗ ſchen, die ihr Letztes hergaben, um dann von Wiederhold beſchwindelt zu werden. Perſonen, die ſich durch Wiederhold auf dieſe Weiſe geſchädigt fühlen, werden zwecks Aufklärung der Sache gebeten, umgehend bei dem Landeskriminalpolizeiamt, Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 28, vorzuſprechen oder dieſer Stelle ihre Adreſſe mitzuteilen. Zieg Gollfried von Cramms Berlin, 5. Juni. Im erſten Spiel des Davis⸗Pokalkampfes Deutſchland— Argentinien in Berlin ſiegte Gottfried v. Cram m über Del Caſtillo 6:4, 4:6, 6:4, 6:1. Deutſchland führt bisher 1:0. Berlin, 5. Juni. Am erſten Tag des Da⸗ vis⸗Pokalkampfs Deutſchland— Argentinien in Berlin konnte Deutſchland in Anweſenheit von Reichsminiſter Graf Schwerin⸗Krofigk und des argentiniſchen Botſchafters eine glatte 2:0-Führung erringen. Nach dem bereits gemeldeten Sieg v. Cramms, ſchlug Henkel den Argentinier Zappg esl l, 6 ——̃— . Muße — r ee 1 Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ SDS=—— ——(—— —— Vexclacſit au Canal Roman von Hans Medin 10. Fortſetzung Er Hatte die Sri N dre d geſrüHr uHNNdH Mtr vor ſich 42 Muſter des ſchadhaften alten Teppichs. Zunächſt e er ſich auch nicht, als auf einmal ſehr nah an ſeinem Ohr der Geheimrat zu flüſtern begann. Wenn ich an das Mädel denke“, ſagte der Geheimrat und hatte ſich weit über den Tiſch zu ſeinem Beſuch gebeugt, — würde ich faſt wünſchen, Caroll, Sie hätten ein weni⸗ unbeſtechliches Gutachten in Rio über Dunns Kapazität nogegeben—— Natärlich!“ fügte er hinzu:„Die Firma iſt Ihnen zu höchſtem Dank verpflichtet—“ Nun wandte Caroll plötzlich den Kopf. Vor dem Aus⸗ bruck dieſes Geſichtes erſchrak der Geheimrat. Im allgemeinen waren ſeine Gedanken und Vorſtellungen recht müchterner und darum wenig bildhafter Natur. Aber als er dieſen kumpfen, ausgebrannten und doch glühenden Blick ſah, mußte er unwillkürlich denken, daß ſo vielleicht ein Mann blickt, der das Haupt der Meduſa geſehen. „Ich habe daran gedacht“, murmelte Caroll, und mit der undeutlichen Stimme eines Schläfers, der machtlos im Bann eines unbarmherzigen Alpdrucks liegt, fügte er ganz unbe⸗ wußt hinzu:„Natürlich——“ Eine Bemerkung, die den Geheimrat vielleicht veranlaßt hätte, in tiefes ungläubiges Staunen zu verſinken, wenn die ſofort nachfolgende Frage ihn nicht noch mehr verblüfft hätte: „Aber was würde es genützt haben—?“ „Aber dann wäre doch nicht dieſe ſchreckliche Geſchichte mit den Dokumenten paſſiert!“ erwiderte endlich der Geheim⸗ rat, immer noch mit gedämpfter Stimme, als flüſterten zwei Verſchwörer miteinander. Der Ausdruck von Carolls Geſicht veränderte ſich plötz⸗ lich. In unverhohlenem Spott blitzten flüchtig die ſtarken 1 Zähne auf.„Aber ſelbſtwerſtändlich!“ bemerkte er kurz. . Ja, ich verſtehe nicht— warum hätte er dann noch nötig gehabt— wie? Der Kursgewinn bei den Dunn⸗Aktien . Mit einer weit ausholenden rudernden Bewegung teilte der alte Herr die wogenden Rauchſchwaden.„Ja, Caroll, halten Sie ihn denn wirklich für unſchuldig? Ich dachte weil Sie ſein Freund ſind——“ „Ich habe mir eine ganz beſtimmte Theorie von der Sache gebildet“, erwiderte Caroll jetzt wieder mit der ge⸗ wohnten ruhigen und melodiſch klingenden Stimme,„der Täter muß gefaßt werden. Es kann nur jemand in Frage kommen, der auf dem Schiff war und der gleichzeitig auf dem chemiſchen Markt ſich auskennt—“ „Ganz richtig!“ beſtätigte unwillkürlich der Geheimrat. „Und es muß jemand ſein, der entweder durch die Matthieſen⸗Werke oder durch Dunn von unſeren Patenten etwas wußte—“ Geheimrat Matthieſen nickte trübe.„Sehr wahr!“ ſagte er,„alles Indizien, die auf Schneed paſſen— und nimmt man ſeine kataſtrophale Lage noch hinzu— Dr. Spring meinte, die Dispoſition zur Tat ſeien bei Schneed ſo—“ „Mag ſein!“ unterbrach Caroll ruhig.„Ich wollte Sie um einige Tage Urlaub bitten, Herr Geheimrat.“ „Gerne, mein lieber Caroll— ſehr gerne, obgleich die laufende Arbeit ſich natürlich in Ihrer Abweſenheit gehäuft hat—“ „Ich bin ſicher in den nächſten Tagen wieder zurück—“ „Sie wollen verreiſen, Herr Doktor?“ „Ja, nach Hamburg—“ „Hamburg? Sie haben eine Nachricht von Schneed?“ fragte haſtig Geheimrat Matthieſen und beugte ſich geſpann“ zu Caroll hinüber. „Nein, das nicht. Aber ich hatte vorher ein intereſſante⸗ Telefongeſpräch mit Amelung und Söhne—“ „Eine gute Firma“, bemerkte, in Gedanken verſunken der alte Herr,„ausgezeichnete Zelluloſe, ein altes, ſolide⸗ Hamburger Haus—“ „Ganz recht, Herr Geheimrat. Ich erkundigte mich dort — ich kenne den jungen Amelung von früher her— nach der Firma eines Dr. Mongol—“ „Da hätten Sie die Telefongebühr ſparen können, mein Lieber“, ſagte der Geheimrat,„auch uns iſt dieſer Dr. Mon⸗ gol und ſein chemiſcher Laden bekannt—“ „So?“ Carolls Stimme klang merkwürdig geſpannt und gleichzeitig befriedigt über die wegwerfende, verächtliche Art, mit der Geheimrat Matthieſen von dem„Laden Dr. Mongols“ ſprach. „Es iſt ſchon einige Zeit her“, fuhr Geheimrat Matthie⸗ ſen fort,„als Dr. Mongol an uns herantrat, um eine Ge⸗ ſchäftsverbindung aufzunehmen. Ich glaube, es war im Sommer, im Juli, zur Zeit Ihres Urlaubs, als Sie in Oſt⸗ preußen waren, um Ihr Haus inſtand zu ſetzen und Ihr Labor dort auszubauen. Leider werden wir Sie ja nun ver⸗ lieren, lieber Doktor—“ „Ja, ja, ja— was iſt mit Mongol?“ Der Geheimrat zog, erſtaunt über Carolls erregten Ton, die Brauen zuſammen.„Wollen Sie etwa mit dieſem Mongol Geſchäfte machen? Sich womöglich, wenn Sie ſelbſtändig arbeiten, mit ihm zuſammentun?“ „Geſchäfte?“ murmelte Caroll.„Geſchäfte—?“ wieder · holte er mit grimmigem Ton,„vielleicht— ja—“ „Da warne ich Sie aber aufs entſchiedenſte, lieber Caroll! Sie wiſſen, ich bin mit jeder Auskunft über jeden noch io entiernten Kankuxrenten ſehr aurücbaltend Aber Copyright by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München 1936 A nder t em Wfrrrepf An Schartatan, dfe Mofiqdl⸗ „Flau? Pleite? Wie—?“ „Flau? Gar kein Ausdruck! Pleite— das kommt der Sache ſchon näher, wenn nicht ein üblerer Ausdruck noch mehr am Platz iſt. Ich wundere mich, daß der Mann über⸗ haupt noch exiſtiert—“ „Er exiſtiert! O ja, er exiſtiert!“ ſtieß mit drohender Stimme Caroll hervor und ſtand auf.„Vielen Dank für die Auskunft, Herr Geheimrat! Eine ausgezeichnete Auskunft — wirklich!“ Während er, ſich verabſchiedend, dem Geheim⸗ rat die Hand reichte, lachte er bitter auf. „Wie konnten Sie ſich aber auch ſo raſch mit dem Mann einlaſſen?“ fragte der Geheimrat, der das bittere Lachen auf ſeine Art deutete. „Ja, ja— wie konnte man nur ſo blind ſein?“ murmelte Caroll. „Ich hoffe, Doktor!“ ſagte Geheimrat Matthieſen herzlich und begleitete ihn bis zur Tür,„daß Sie mit dem Mann noch nicht zu weit drin ſtecken! Zahlen Sie lieber jeden Preis Aufgeld—“ „Gewiß, jeden Preis—“ unterbrach mit ſonderbar dunkler Betonung Caroll. „Alſo dann, gute Reiſe! Und guten Erfolg, Doktor!“ „Hoffentlich!“ ſagte Caroll. Er zog die Bürotür zu und ging raſch über den dämme⸗ rigen Korridor zum Ausgang. Sein Geſicht zeigte einen zu⸗ friedenen Ausdruck. Er ſah auf die Uhr. Wenn er ſich be⸗ eilte, würde er den Mittagszug nach Hamburg noch bekom⸗ men.„Jeden Preis—“ murmelte er, während er ſchnell zu den Fahrſtühlen ging. In der Eile und in Gedanken verſunken, bemerkte er nicht, daß ihm auf dem langen Gang eine Frau entgegen⸗ ekommen war, die bei ſeinem Anblick haſtig in einen Quer⸗ rridor abbog und ſich hier 4 einem großen Akten⸗ ſchrank verbarg. Die Hand aufs Herz gedrückt, lauſchte ſie, bis ſeine Schritte auf den Flieſen verklungen waren, dann ſchlüpfte ſie aus ihrem Verſteck und betrachtete ſuchend die Aufſchriften der einzelnen Bürotüren. Vor dem Zimmer des Geheimrats machte ſie halt. Sie knipſte die Handtaſche auf und beſah prüfend ihr Geſicht in dem kleinen runden Spiegel. Sie ſtrich flüchtig einige blonde widerſpenſtige Haare unter den grauen, weichen Hut und zog mit einem Lippenſtift die Mundwinkel nach, in denen noch das zärtliche und er⸗ ſchrockene Lächeln lag, mit dem ſie Caroll nachgeblickt hatte. Dann klopfte ſie und drückte ſofort die Meſſingklinke nieder, als das tiefe gedämpfte„Herein“ des Geheimrats er⸗ tönte. Haſtig zog ſie die Tür zu, blieb dann jedoch in reiz⸗ voller Ratloſigkeit neben dem Türrahmen ſtehen. Der Ge⸗ heimrat betrachtete erſtaunt die ſchmale, ſchöngewachſene Frau in ihrem grauen Koſtüm, über das ſie noch einen lan⸗ en Pelz gezogen hatte, als wäre draußen nicht ein milder Berliner Oktobertag, ſondern bereits ſtrenger, klirrender Froſt. Die ſchon faſt zum Munde geführte Zigarre blieb in der erhobenen zierlichen Hand auf halbem Weg hängen und durch den langſam ſich kräuſelnden Rauch ſahen ſich die beiden eine Weile prüfend und aufmerkſam an. „Ich heiße Ina Veron“, ſagte endlich die junge Dame und blieb immer noch ängſtlich an die Wand gedrückt regungslos ſtehen, begann aber dann jedoch, wie um ſich Mut zu machen, ſofort ſehr ſchnell zu ſprechen. 11. „Ich habe das Schild an Ihrer Tür da draußen geſehen, Selior Matthieſen, das Unbefugten den Eintritt verbietet. Aber ich bin kein Unbefugter, nein, nein!“ ſtieß ſie heftig hervor, als der Geheimrat eine ſchnelle Bewegung machte, ſo daß der blaue Zigarrenrauch wild um ſeinen ſilbrig flim⸗ mernden Schädel tanzte.„O ſicher nicht! Sie müſſen ver⸗ zeihen, Sefor Matthieſen! Auch dem netten Portier unten in ſeiner Loge, dem ich geſagt habe, Sie erwarteten mich. Er wollte zu Ihnen herauftelefonieren. Aber ich dachte, Sie würden mich vielleicht nicht empfangen. Und da hab' ich dem freundlichen Portier mit ſeinem komiſchen langen Zwir⸗ belbart erklärt, ich käme extra aus Braſilien zu Beſuch zu Ihnen, und es ſei eine Ueberraſchung, aber Sie erwarteten mich, jedoch noch nicht ſo früh. Nun, und da ließ er mich durch! Sie müſſen ihm nicht böſe ſein, nein? Es iſt aber auch eine ſchrecklich wichtige Sache, in der ich Sie ſprechen muß. Sehr, ſehr wichtig—“ fügte ſie noch erſchöpft hinzu. „Aber ich kenne Sie ja gar nicht, mein Fräulein!“ rang es ſich endlich von den Lippen des Geheimrats, deſſen Mund recht würdelos eine Weile vor Verblüffung offengeſtanden hatte. „Ich heiße Ina Veron“, wiederholte ſie noch einmal in einem Ton, als gäbe ſie damit dem alten Herrn den Schlüſſel zu allen verblüffenden Geheimniſſen der Welt.„Ich habe ſchon viel von Ihnen gehört, Senior Matthieſen! Lauter gute und liebe Sachen. Und da dachte ich, Sie würden— „ von mir gehört?“ wiederholte der Geheimrat wie ein Echo, das vollkommen verſtändnislos und in geradezu erhabener Sinnloſigkeit nur ſeinem phyſikaliſchen Geſetz folgt. Ina Veron hatte endlich den Mut, ein paar Schritte auf den mächtigen Schreibtiſch zu zu machen. Der alte Herr mit ſeinem würdigen Backenbart, der gelben Weſte und den zier⸗ lichen gepflegten Händen gefiel ihr.„Gewiß!“ ſagte ſie un⸗ befangen,„der arme Senor Schneed erzählte mir von en—“ Zigarre m den Aſchenbecher ſchlenderke, neß ſte erfchreck! verſtummen. Auf dem ſonſt ſo gelaſſenen, beherrſchten Ge⸗ ſicht des Chefs der weitbekannten Matthieſen⸗Werke konnte man förmlich die ſich wild überſtürzenden Gedanken ableſen, die ſich bei Nennung des Namens Schneed anſcheinend zu geradezu phantaſtiſchen und beſtimmt höchſt unerfreulichen Kombinationen ſteigern mußten. Denn der Ausdruck eines gewiſſen, wenn auch verblüfften Wohlwollens, mit dem er die hübſche, ſo reizvoll verlegene junge Frau betrachtet hatte, verſchwand, und mit grimmigen, geradezu haßerfüllten Blicken ſtarrte er ſie eine Weile ſchweigend an. „Alſo doch!“ ſtieß er endlich dumpf hervor und hätte wohl noch Arme Irene“ hinzugefügt, wenn ihm nicht eine plötzlich wild auſſchießende Wut und ſchreckliche Empörung einfach die Stimme verſchlagen hätte. „Sie dürfen nicht ſo böſe auf ihn ſein, Senior Matthie ſen!“ ſagte mit flehender Stimme die Veron und legte u willkürlich bittend die Hände zuſammen.„Sie dürfen nicht Bitte nicht—“ Geheimrat Matthieſen fuhr ſich mit der Hand über d Stirn, als wolle er den Hauch eines giftigen Traums v ſcheuchen, deſſen groteske Peinlichkeit das Gefühl von körpe licher Gefahr und Sinnesverwirrung hinterläßt.„Einſperr einfach einſperren!“ klang es drohend zwiſchen ſeinen Fin⸗ gern hervor,„ja, ja— einfach einſperren—“ „Nein, nein! Wie können Sie ſo etwas ſagen? W können Sie bloß? Und er hat mir erzählt, was für ein gütige gerechter Mann Sie ſind! Nun ja, daß Sie ein bißchen poltern und manchmal heftig ſein können, aber doch im Grunde—“. Sie blickte ſtreng auf das von den Händen verdeckte Geſicht.„Was wiſſen Sie denn, Sefior Matthieſen? Gar nichts wiſſen Sie! Und wollen ihn einsperren klaffen? Wegen ſo ein paar dummer Papiere wollen Sie ihn ein⸗ ſperren laſſen—?“ Der alte Herr ließ die Hände ſinken und ſah ihr verächt⸗ lich ins Geſicht.„Nein, deswegen würde ich ihn nicht ins Gefängnis ſchicken. Bei Gott, deswegen nicht! Aber jetzt—“ b Sie ſchlug nicht die Augen nieder, ſondern b ete ſeinem verächtlichen Ausdruck mit großer Standhaftigkeit, wenn auch mit einem leichten, wie ſchuldbewußten Zucken des ſchön geſchwungenen Mundes— dieſes wiſſenden und über ſein Wiſſen verzagten Mundes. „Er hat es nicht getan!“ ſagte ſie einfach. „Papperlapapp!“ rief zornig der Geheimrat.„Wenn Sie es ſagen, gerade Sie, mein Fräulein, dann wird es ſchon jemand glauben, wie?“ Er lachte trocken und böſe auf. „Gerade Sie! Jetzt bin ich überzeugt, daß er es getan hat!“ „Ich weiß, wer es getan hat“, fläſterte ſie,„aber ich kann es doch nicht ſagen! Nein, nein! Nie kann ich es ſagen — ich liebe ihn doch ſo—“ fügte ſie kaum hörbar hinzu. „Reden Sie nicht von Liebe, mein Fräulein!“ unterbrach ſie ſchroff der Geheimrat.„Erklären Sie mir, wie Sie es wagen können, hierherzukommen, und verlaſſen Sie mich dann bitte—“. Mit einer herriſchen Bewegung der Hand lehnte er ſich in den Seſſel zurück.„Ich warte, mein Fräulein—“ „Ich bin hierhergekommen“, erwiderte die Veron leſſe, „weil ich einmal geleſen habe, daß jemand, der eines Ver⸗ brechens beſchuldigt wird und den Schaden gutmacht, dann freikommen kann. Ich habe heute in der Frühe, als ich an dem gemütlichen Kachelofen mit dem lieben braunen Wald⸗ mann ſaß— ſie lächelte ſcheu,„da habe ich immerzu gegrü⸗ belt und gegrübelt, wie man den Schaden gutmachen kann —— ſagten Sie etwas, Seſior Matthieſen?“ „Nein, mein Fräulein!“ erwiderte eiſig der Geheimrat, der höhniſch in ſeinen Bart geknurrt hatte.„Aber Sie ſcheinen ſich mit dem Strafgeſetzbuch ja ganz gut auszu⸗ kennen!“ „Nein, das nicht, Selior Matthieſen!“ antwortete ſie, erſtaunt über ſeinen biſſigen Ton.„Und ich weiß auch nicht, wie groß Ihr Schaden eigentlich iſt. Aber mir fiel plötzlich ein—.— Hier, hier!“ rief ſie haſtig und begann in ihrem Handtäſchchen zu wühlen.„Vielleicht reicht es! Ich habe ja ſonſt nichts, was ich Ihnen geben könnte. Ah, wie froh ich bin, daß ich mich doch nie von ihr trennen konnte! Manch⸗ mal hatte ich gar kein Geld und wollte ſie ſchon immer ver⸗ kaufen. Sie iſt wertvoll, ſehr, ſehr wertvoll—“ betonte ſie mit ängſtlichem Flüſtern,„er war ja ein reicher Mann, un⸗ ſinnig reich— er hat ſie mir geſchenkt—“ Mit leiſem Klirren fiel eine lange, wundervoll eben⸗ mäßige Smaragdkette auf die Schreibtiſchplatte. Die tief⸗ grünen, viereckig geſchnittenen Steine flammten in einem dunklen erregenden Feuer auf. Und der Geheimrat ſpran denn auch ſofort mit einem erſtickten Ruf von ſeinem Seſſel. Er ſtierte die Kette an, als hätte die junge Frau vor ihn auf die ſchwarze Tiſchplatte eine grüne ſchillernde Schlange ge⸗ worfen. Dann brüllte er los: „Was wagen Sie, Fräulein?! Bin ich ein Pfandleiher 7! Erſt brechen Sie in eine Ehe ein, rupfen den Mann und machen ihn mit Ihrer Verſchwendungsſucht zum Verbrecher —1 Ein Vermögen iſt das Dings da wert, ein Vermögen, von dem Sie wiſſen müſſen, daß es nur ein Millionär be⸗ zahlen kann, aber nie ein junger Angeſtellter einer ſoliden Firma! Und dann kommen Sie auf einmal mit gefühlvollen Tiraden hierher und wollen alles ungeſchehen machen?! Sie haben wohl im Strafgeſ ch entdeckt, daß es auch für Sie vielleicht ainen Paraara abt. was. wie? r N U det hate, erfallen m pit nich eine porung Muti legte un gen nichl ber de uns ver⸗ reer. perten, en Fu; n) De n gütiger 1 biche * in Händen allhieſen? n laſſen? ihn ein⸗ t berächl⸗ nich ins Mer egegnele haftigkeit, ucken des und über „Venn es ſchon böſe auf, un hall „aber ich es ſagen zu. terbrach Sie es je mich et Hand . Mein on leſe, tete 4 c nch 1 1 ſtoh ich Manch⸗ ier ver donte ſie nn,. MODE die vom Gebirge kommen Vorn Das kretonne. Ullſtein⸗ Schnitt muſter K cs verſchnürtes Heid mit bunter Stickerei und mit weißer Unterbluſe. Ullſtein Schnitt K 6966 ſportliche Koſtüm aus grauem Shetland in Steirer Art hat grünen Kragen. in Schnittmuſters 1567 Frauen-Beilage der viern heimer Volkszeitung N,. ſie ihre Tracht abgeſchaut, von veil das feierlicher ausſieht. Dirndiſtil ein Zum Darüberziehen gibt es reizende neue Jäckchen. Ein eid aus kariertem und E iſt mit Poſamenten⸗Verſchnürungen geſchloſſen. einfarbig grünem Trachten. in naturfarbenes Leinenjäckchen zeigt eine wunderſchöne Dfrndk⸗ uchhuß! und holdrioh!! Frau Mode dat ſich einen Uriaud in den Bergen bewilligt und kommt, wie nicht anders zu erwarten mit einem Koffer voll neuer Kleider zurück. Alles ländlich, bäueriſch, en wo Den Maderln auf der Alm hal ägern und Holzfällern ſich Ideen eholt. Zieht euch auch ſo an, ſagt ſie, wenn ihr zur Sommer fache in die Berge fahrt, es gibt nichts Praktiſcheres. Und nichts Hübſcheres, fügt ſie hinzu und dreht ſich vor uns in ihrem neueſten Dirndlkleid, auf dem viele, viele rote Herzen und ſchnäbelnde Vogerln ein vergnügtes Sommerdaſein fuß Dirndlkleider hatte man immer ſchon. Aber ſo luſtig waren ſie nicht. Das ganze Paradies mit ſämtlichen Tieren hat ſich auf die neuen Dirndlſtoffe niedergelaſſen. Hirſche und Rehe, Männlein und Weiblein, ſpringen und tanzen auf uns herum. Das Drollige dabei iſt, daß man erſt näher zuſchauen muß, um ſie zu erkennen, denn von weitem ſieht es nicht anders aus wie ein beliebig gemuſterter Stoff. Wer ſo ein Dirndlkleid trägt, dem braucht um ein Geſprächsthema nicht bange zu ſein. Er kann dann ruhig erzählen, daß es zum Teil recht alte Volksmuſter ſind, die hier neu erſtehen. Auch die Blumenzeichnungen haben oft alte Handdrucke zum Vorbild, wir hatten ſie nur vergeſſen im Lauf der Zeit und holen ſie mit viel Vergnügen jetzt wieder hervor. at jemand Freude an Handarbeiten, mag er ſich ſein Dirndl⸗ kleid bunt beſticken. Mächtig weite Puffärmel, eine Beſonder⸗ heit der neueſten Dirndlkleider, ſind dabei angebracht. Die Bluſen unter vielen Miedern beſtehen aus kariertem Züchen, wie Bauernbetten. Das erhöht die Ländlichkeit. Aber man kann ſich auch ein ſchönes Sonntags dirndl machen aus einer ſchweren braunen damaſſierenden Seide, vielleicht mit langen Armeln, Handſtickerei, zu der die Motive der Fauna und Flora des Waldes entnommen wurden. Andere Jäckchen haben bunte Blumen⸗ ſtickereien, wieder andere ſind aus handgewebten Wollſtoffen und wirken durch ihren groben Stoff ſchon in ſich genug. Und dann die kleinen Sportkoſtüme nach Steierer Art! Grau, wie Jäger und Förſter es als unverwüſtlich bei jedem Wetter erprobt haben, und kurz und feſch, wie es jedes Mädel gern trägt. Die Fleißigen ziehen handgeſtrickte, 9 an, und die Zünftigen ſetzen ein Hütel dazu auf, das von Sonne und Regen vieler Touren die richtige Farbe bekommen hat oder, alls es neu iſt, mindeſtens zuvor vier Wochen an der Wetter⸗ ite des Hauſes gehangen haben muß. ren. Strümpfe dazu M. Cl. Grüner Spenzer mit Poſa⸗ menten-Berſchnürung. ber Dirndlkleidern zu tragen. Ullſtein⸗ Schnitt M 2447 Dirudlkefd aus Trachtenkretonne nach alten bäuerlichen Handdruck⸗ muſteru. Ullſtein⸗Schnitt K 6994 Dirndlkleid aus gem geblümtem Etsg. Beg Bluſe. Lila Schürze. Ullſtein⸗ Schnittmuſter K 6003 8 —2 2 Zoichmungi Kegel Biele, viete rote Seinenjäckchen. In einem auf einem Dirndlkleid mit 2—— einer weißen Halsfalbel. grün und braun beſtickt. Ulſtein-⸗ Schnitt K 6967 Ullſtein⸗ Schnitt V 450 In Sonne, ind und Velten Strandmode iſt das, was wir zum, am und vom Strand brauchen, und ob es die Nord⸗ oder Oſtſee iſt oder nur ein Flußbad an unſe⸗ rer Heimatſtadt iſt der Mode gleich. Man macht ſich halt immer und zu jeder Gelegenheit ſchön! Helle ſportliche Kleider, die ſich nur durch gänzliche Rückenfreiheit vom Stadtkleid unter⸗ ſcheiden, machen in dieſem Jahr den Strand- anzügen Konkurrenz. Hauptſache an ihnen iſt ein undurchſichtiger Stoff, licht⸗ und luftecht, und darunter werden kurze Höschen aus glei⸗ chem Stoff oder der Badeanzug getragen. Man kann außer einfarbigen Stoffen dazu karierte, geſtreifte und geblümte Baumwolle, Leinen und Miſchgewebe verwenden. Eine Zweiteilung in Bluſe und Rock iſt vorteilhaft, und die Wickel⸗ rockform läßt ſich von oben bis unten durch⸗ knöpfen. Die Bluſen dazu haben manchmal Kimonoform. öfter jedoch beſtehen ſie nur aus einem breiten Vorderlatz, der mit einer farbi⸗ gen Kordelſchnur im Nacken gebunden wird. Auch das Bluſentuch, das in der Taille und im Nacken zu binden iſt, hat ſich für dieſen Som⸗ mer bebauptet. Strandanzüge mit langen und kurzen Bein⸗ kleidern werden in billigſter Ausführung in leichten, farbigen Waſchſtoffen angeboten. Guten Geſchmack verraten weiße oder graue Flanellbeinkleider mit und ohne farbigen Sei⸗ tenſtreifen. die zu marinemäßigen Jacken ge⸗ trogen werden. Und da es Frauen geben wird, die ſich nicht mit dem Matroſenkragen an der Strandbluſe begnügen. ſchlägt die Mode als Verzierung der Jacken goldene Treſſen und achſelſtückähnliche Garnierungen vor. Hoffent⸗ lich haben nur wenige den Ehrgeiz, als Admi⸗ ral aufzutreten! Stärkere Damen werden, — wenn ſie ſchon Beinkleider tragen wollen, dazu Kaſatbluſen ohne oder mit nicht zu knappem, ſchmalem Gürtel wählen, die ſich durch unauf⸗ fälligen Stoff und Ausputz auszeichnen. Wollene Badeanzüge werden ſo preiswert und hübſch angeboten, daß das Selbſtſtricken kaum noch lohnt. Alle Farben ſind dafür ver⸗ treten, und die Ausſchnitte nehmen durch ver⸗ ſtellbare Träger größte Rückſicht auf das Son⸗ nenbad. Gute Badeanzugformen haben in der vorderen Mitte gereihte, ſenkrechte Fält⸗ chen, damit die Figur der Trägerin zur Gel⸗ tung kommt. Neu ſind Badeanzüge mit ein⸗ gewirkten Gummifäden, weil ſie ſchlant machen. Unter den Badeanzugmuſtern gibt es Krebſe, Seeſterne. Fiſche, Boote, Ringe und Tupfen, oder man trägt ſein eingeſticktes Monogramm. Der moderne Strandmantel iſt gleichzeitig ein Bademantel. Geblümter Kretonne und far⸗ biges Leinen mit Frotteefutter ſind dazu be⸗ gehrt. Dieſe und die bekannten Frottee⸗Bade⸗ mäntel gibt es in hübſchen Muſtern auch drei⸗ viertellang. Badekappe und Bade ſchuhe wird man entweder leuchtendfarben zum dunklen Badeanzug oder, wenn der Badeanzug ſchon farbig iſt, im gleichen Ton tragen. Die Strand⸗ taſche hat gewaltige Formen angenommen, ſie iſt beinahe ſchon eine Reiſetaſche. Sie wird paſſend zum Strandanzug und mit Wachstuch⸗ futter gearbeitet. ————— die neue Mode iſt prakliſch und unauffällig Mit dem Begriff der neuen Mode mußte man nur allzu häufig den Gedanken an etwas Abwegiges, Exzentriſches verbinden und es iſt uns wohl allen in Erinnerung, daß wir vor gewiſſen Neuſchöpfungen, outrierten Modelinien und manchem allzu„Intereſſan⸗ ten“ Beiwerk geradezu erſchrocken ſind. Nichts von alledem iſt von den Schöpfungen der neuen Satſon zu befürchten. Ja, wir kön⸗ nen ſagen, daß die Mode gerade heuer einen gewiſſen, recht vernünftigen Standpunkt Je⸗ wahrt und ſich vor Uebertreibungen gehütet hat. Denn man davon abſieht, daß bei man⸗ chen Modellen ein gewiſſes gürtelartiges Hochziehen der Taille, bei anderen wieder eine ziemlich ſtarke Erweiterung des Rockumfanges zu verzeichnen iſt, iſt man eigentlich der letzten Modelinte ziemlich treu geblieben. In den Materialien allerdings gibt ſich die größte Mannigfaltigkeit kund. Hier ſind es in der Hauptſache die geſtrickten und ge⸗ wirkten Jerſeys, die zum Rang der Lieb⸗ lingsſtoffe erhoben werden und die auch tatſächlich das Geeignetſte für die Frühjahrs⸗ und Sommermode darſtellen. Es gibt hier grobmaſchige, ſchwer ausſehende Qualitäten, die aber im Tragen doch ganz leicht ſind; dann wieder werden ganz feine, geradezu duftig wir⸗ kende Jerſeys verwendet, aber auch ſeidig weiche Wollen ſind nicht minder beliebt. Einen ganz beſonders bevorzugten Platz behaupten natürlich die Leinenjerſeys und ſolche, die aus Leineneffektgarnen hergeſtellt ſind. Auch Cellophanbeimiſchungen werden viel verwendet, desgleichen werden feinſte Wol⸗ len mit Leinen zuſammen verarbeitet. Beſon⸗ ders praktiſch ſind die ſogenannten Reverſible⸗ Stoffe, die auf der einen Seite meliert oder ganz glatt ſind, auf der anderen Seite ein Karo⸗ oder Streifenmuſter zeigen und ſo bei . Verwendung eine andere Wirkung bie⸗ en. Von der Ruſſenmode die uns im ver⸗ gangenen Winter ſo hübſche, bildhafte Mo⸗ delle beſchert hat, haben wir die Kaſa ck bei⸗ behalten, die geradezu das Motto für alles Modiſche der nächſten Zeit bilden wird. Den hervoragendſten Platz werden hier zweiteilige Kaſackkleider, häufig mit Gürtel und zwei oder vier Taſchen einnehmen. Natürlich werden die Kalacks auch mit angeſchnittenen Capes ge⸗ bracht, wie ja überhaupt das Cape zu den un⸗ entbehrlichſten Beſtandteilen der Kleider, Ko⸗ ſtüme und Paletots gehören wird. Die Jer⸗ ſey⸗ und Strickkleider werden ſehr häufig von Paletots ergänzt, die kontraſtierende Farben aufweiſen, man ſieht auch Paletots, deren Mu⸗ ſter zum Teil auch für den Kleidaufputz heran⸗ gezogen wird, dann Paletots mit Revers aus dem Kleiderſtoff. Die Sportmodelle, die faſt ausnahmslos ge⸗ ſtrickt oder gewirkt ſind. haben ihre einfache Note bewahrt; ſo ſieht man z. B. viel kurze Mäntelchen oder aber lange Jacken mit loſe fallenden, weiten Rückenpartien. Die Koſtüme werden faſt immer mit Pullo⸗ vern und Jumpern getragen, deren einfacher, ſportlicher Stil immer vornehm wirkt; ſie wei⸗ ſen ſpeziell für die Vorfrühlingsſaiſon noch hohe oder halbhohe Rollkragen auf. Wie man ſieht iſt es gar nicht ſchwer, der neuen Saiſon gerüſtet entgegenzutreten: Die Strickmode verſorgt uns mit einer Fülle ge⸗ ſchmackvoller Modelle, die noch dazu den Vor⸗ teil haben, immer nett und wie eben erſt au⸗ gezogen auszuſehen. ——— Wir reiſen in die ſchöne Welt Es iſt endgültig beſchloſſen: Wir reiſen. Nun beginnt das Freuen und die Vorbe⸗ reitungen. Beides iſt groß; denn wir rei⸗ ſen wohl alle gern in die Ferien und wir bereiten dieſe Ferienreiſe nicht minder gern vor. Aber wer hat die Vorbereitun⸗ gen zu treffen? die Frau. Und wen tref⸗ fen Vorwürfe, wenn ſie nicht umſichtig und gut ſind? Natürlich die Frau. Es muß alles gut klappen, nichts darf vergeſſen werden; auch das, was man nicht zu brau⸗ chen meint, iſt vielleicht doch ſehr er⸗ wünſcht. Dann darf es keine Abhetzerei geben, die Koffer müſſen paſſend ſein, da⸗ mit nicht im letzten Augenblick wieder um⸗ gepackt werden muß oder ſämtliche Fami⸗ lienmitglieder ihr Schwergewicht auf die Koffer verpflanzen müſſen, um ſie über⸗ haupt ſchließen zu können. Die Koffer⸗ ſchlüſſel müſſen vollzählig vorhanden ſein, die Adreſſenſchilder dürfen nicht fehlen. Die Kofferfrage iſt alſo an erſter Stelle zu prüfen, nachdem geklärt worden iſt, wo⸗ hin die Reiſe geht, ob man an einem Ort verbleibt oder ein Nomadenleben in den Ferien führen wird. Das Notizbuch muß für die Hausfrau jetzt eine Rolle ſpielen. Auf das Gedächt⸗ nis allein darf man ſich nicht verlaſſen, denn ſchon im Zuge würde man merken, wie es uns manchmal im Stiche läßt. In die Vorbereitungen iſt ein Syſtem zu brin⸗ gen. And dieſes Syſtem richtet ſich nach dem Ziel der Reiſe. Fährt man an die See, müſſen die Bade⸗ und Strandſachen die Hauptutenſilien des Gepäcks ſein. Wir fangen bei den Reiſevorbereitungen ſtets in umgekehrter Reihenfolge an, alſo bei den Schuhen. Die Strandſchuhe, am weckmäßigſten aus Leinen, mit Gummi⸗ bie ſind nachzuſehen, zu ſäubern. Die Badeſchuhe dürfen nicht brüchig ſein. Sie ſind nochmals einzufetten. Kleine Strand⸗ ſöckchen ſind anzuſchaffen, falls nicht mehr vorhanden. Die Badeanzüge ſind kalt zu waſchen und in Eſſigwaſſer nachzuſpülen. Die Badekappen einzufetten. Die Frottier⸗ mäntel und Tücher, die meiſt nicht in die Koffer gehen, erhalten aus buntfarbigem Stoff eine große modiſche Taſche, die wir ſelbſt anfertigen können. Wenn wir ſie mit Gummiſtoff füttern, kann man ſie für das naſſe Badezeug als Transportmittel verwenden. Die Garderobe für die See beſchränkt ſich zumeiſt auf helle Kleider, man darf aber einen dicken wollenen Man⸗ tel, eine Wolljacke nicht vergeſſen. Manch⸗ mal kann es am Strande empfindlich kühl ſein. Ein Kleid für geſellſchaftliche Ver⸗ anſtaltungen ſollte man mitnehmen; denn gerade an der See gibt es häufig Tanz⸗ abende oder muſikaliſche Veranſtaltungen. Für das Gebirge braucht man ein Dirndlkleid und vorwiegend gutes feſtes Schuhwerk, wollene Strümpfe, viel regen⸗ feſte und wollene Sachen, daneben farbige Sportbluſen und Sporthemden, die raſch auszuwaſchen ſind. Die trikotartigen Stoffe brauchen nicht gebügelt zu werden. Will man Tages⸗ oder Mehrtagestouren machen, müſſen entſprechende Ruckſäcke vor⸗ handen ſein, Decken für das Lagern oder für das Uebernachten auf den Hütten ſind unerläßlich. Regenmäntel, Regencapes, Mützen und Kappen und für die Hoch⸗ touriſten Bergſtöcke, Pickel uſw. Man ſollte das alles aus der Heimat mitbrin⸗ gen; denn in den kleinen Gebirgsorten ind die Ausrüſtungsgegenſtände oft ſchwer zu erhalten. Für die Badereiſe, alſo für die Reiſe an Kurorte, ſind die Vorbereitungen wieder anderer Art. Da braucht man eigentlich keine nennenswerten Vorbereitungen, denn zumeiſt muß man viel ruhen, darf nur ſpazierengehen, nicht laufen und wan⸗ dern. Hier ſollte man an Kiſſen und Decken denken und ſich mit Lektüre gut ver⸗ ſehen, um keine Langeweile aufkommen zu laſſen. Auf jeder Reiſe muß man eine kleine Reiſeapotheke mit ſich führen. Oel für die Haut, Verbandſtoffe, Binden, Tropfen für verdorbenen Magen, Natron, Abführ⸗ mittel, Baldrian, eſſigſaure Tonerde, Waſ⸗ ſerſtoffſuperoryd u. dgl. m. Namentlich an ganz kleinen Gebirgs- oder Strandorten iſt die Apotheke oft weit entfernt. Auch ein Nähbeutel für kleine Kleiderunfälle, ein Fleckenentferner, Bürſten uſw. dürfen nicht vergeſſen werden. Aber man muß auch mit Unterhaltungs⸗ mitteln ausgerüſtet ſein. Es gibt Regen⸗ perioden, die oft die harmoniſchſte Fami⸗ lie nicht unberührt überſtehen kann. Hat man für einige gute Bücher geſorgt, für Brett⸗ und Kartenſpiele, für die weiblichen Mitglieder mit einigen kleinen Hand⸗ arbeiten, einigen bunten Wollknäueln und den dazugehörigen Strick- und Häkel⸗ nadeln, für Kinder mit Bau⸗ und Zuſam⸗ menſetzkäſten, ſo kann man auch einem ſo⸗ emu geg Landregen mit Ruhe entgegen⸗ ehen. Um aber alles beiſammen zu haben, muß die Frau ihr Köpfchen ein wenig an⸗ ſtrengen. Sie tut es gern. Je eher ſie mit allem beginnt, deſto weniger anſtren⸗ gend ſind die Vorbereitungen und ſie braucht den Weg zum Bahnhof nicht halb aufgelöſt anzutreten. Der Schulausflug In früheren Jahrzehnten gab es in jedem Sommer einen Schulausflug. Das ganze Jahr freute man ſich darauf. Die heutige Jugend iſt in dieſer Hinſicht beſſer daran. Die gemeinſamen Wanderungen von Leh⸗ rern und Kindern gehören nicht mehr zu den Seltenheiten. Dies iſt außerordentlich begrüßenswert; denn dadurch wird ſchon bei den allerkleinſten Knaben und Mä⸗ dels der Kameradſchaftsſinn geweckt und gepflegt. Die Verpflegungsfrage für ſolche Schul⸗ ausflüge muß von den Müttern gut gelöſt werden. Sie muß den Kindern den Ta⸗ gesproviant ausreichend mitgeben, da un⸗ terwegs keine Gelegenheit iſt, Eſſensein⸗ käufe zu machen. Sie darf aber nicht Lecke⸗ reien in den Ruckſack oder den Brot⸗ beutel legen, denn damit tut ſie dem Kinde nichts Gutes an. Scharfe Wurſt⸗ waren, Räucherfiſche, gewürzte Butter oder ähnliche Sachen, die wohl ſchmackhaft und appetitanregend ſind, eignen ſich nicht für den Schulausflug, denn ſie machen Durſt. Butterbrote, Eier und viel Obſt, harter milder Käſe, ein wenig kaltes Fleiſch eignen ſich am beſten. In die Feldflaſche ſollte man keinen Himbeerſaft, ſondern leicht gezuckerten Tee oder Zitro⸗ nenlimonade füllen. Auch Milchkaffee iſt ſehr geeignet. Milch muß bei ſolchen Aus⸗ flügen in Wegfall kommen, da ſie ſauer wird. Und wenn die Mutter die Kleinen etwas durch Süßigkeiten verwöhnen will, ſollte ſie dies nicht mit gefüllter Schoko⸗ lade tun. Erfriſchungsbonbons, Pfeffer⸗ minzpaſtillen und etwas Keks ſind viel beſſer für Wanderungen als überſüße 5 8 die leicht aufweicht und Durſt macht. ee meiſt, daß man die Giftblaſe zwiſchen die inger bekommt und den Inhalt in die tichwunde drückt. Am beſten benutzt man eine Meſſerklinge, die man über die Haut gleiten läßt. Iſt ein ſolches nicht zur Hand, nimmt man ein Tuch. Mückenſtiche, In⸗ ſektenſtiche feuchtet man ſogleich mit Seife kräftig an, oder man lindert den Juckreiz durch Einreiben mit Salmiakgeiſt. Auch ein Stückchen Würfelzucker kann man reizmil⸗ dernd auf der Stichſtelle verreiben. * Spinatſaft iſt ein hervorragendes Nähr⸗ und Kräftigungsmittel, eine ideale Nervennahrung. Immer noch Moktenkampf! Sehr verſchieden ſind die Arten der Mot⸗ ten. Aber alle richten den gleichen Scha⸗ den an. Wie viele andere Inſekten macht die Motte eine Entwicklung durch: von der Motte zum Ei, vom Ei zur Made und von der Made zur Puppe. Die Made iſt in den Monaten Mai, Juni, Juli, Auguſt, September und Oktober am gefährlichſten. In Häuſern mit Zentralheizung iſt ſie bei⸗ nahe das ganze Jahr über anweſend. Sie frißt Wolle, Pelze, Haare, Federn und alle aus dieſem Material hergeſtellten Ge⸗ genſtände. Faſt nie beſchädigt ſie in Ge⸗ brauch befindliche Gewebe und Kleidungs⸗ ſtücke, das heißt alſo, daß ſie Bewegung nicht vertragen kann. Hingegen findet man ſie in in Gebrauch befindlichen feſtſtehen⸗ den Möbeln. Eine gute Brutſtätte für Motten ſind die Filze im Klavier, Tep⸗ piche, ausgeſtopfte Tiere, Beſen und Pinſel. Eine irrige Anſicht beſteht unter den Hausfrauen. Sie ſind zumeiſt der Mei⸗ nung, daß Motten, die fliegen, keinen Scha⸗ den anrichten können. Die fliegende Motte frißt keine Löcher, aber ſie legt Eier und dieſe Eier entwickeln ſich eben zu den ſo ſchädlichen Maden. Es iſt alſo be⸗ rechtigt, daß man die fliegenden Motten vernichtet. Was kann man nun gegen dieſe gefähr⸗ lichen, das Volksvermögen ſchädigenden Plagegeiſter tun? Zuerſt muß man für Reinigung der Ge⸗ genſtände ſorgen: Gründliches Ausbürſten, Ausklopfen und möglichſt ein Sonnen der Gewebe. Erſt nach dieſer Vorbereitung darf man die Mottenmittel anwenden. —[„„* Schõne und praktische Dinge för die Reise ———— 2———U—U—V œ 2j———— x Auch die Kleiderfrage iſt außerordentlich wichtig. Vor allen Dingen müſſen die Mä⸗ dels ſo gekleidet ſein, daß ſie nicht ängſtlich auf die Garderobe achten müſſen. Sehr hübſch ſind die buntgewebten Kattune oder Beiderwandſtoffe, denen man nicht jeden Gras⸗ und Schmutzfleck anſieht. Eine Klet⸗ terweſte oder eine Windjacke gibt man zweckmäßig mit, keinen Mantel, der nur behindert. Die Knaben ſind an ſich prak⸗ tiſch angezogen. Dem Schuhwerk ſollten die Mütter beſondere Aufmerkſamkeit ſchenken, denn nichts iſt unangenehmer und ſchädlicher, als unzweckmäßige Schuhe auf Wanderungen. Bienen⸗ und Weſpenſtiche ſoll man mit geriebener Zwiebel belegen. Man verhin⸗ dert dadurch am eheſten eine Anſchwellung der Stichſtelle. Man vermeide, den Sta⸗ chel herauszuziehen, denn dadurch erfolgt Archiy Aufwörts-Verlog M —f—h—L‚f————————— E ẽ—2xft 2—— 222—K„᷑ Sorgfältiges Einwickeln in friſchbedruck⸗ tes Zeitungspapier iſt ein Abwehrmittel; Naphthalin, Mottenpulver, Kampfer, Koch⸗ ſalz, Eſſig, Schwefel, ſtarkduftende Kräu⸗ ter wie Rosmarin, Lavendel, Pfefferminz⸗ kraut, Waldmeiſter ſind geeignete Mittel, ſie zu vertreiben. Aber man muß ſhyſte⸗ matiſch vorgehen. Man kann, beiſpielsweiſe, Motten aus Polſtermöbeln vertreiben, wenn man einen heißen Ziegelſtein mit heißem Eſſig begießt und dieſen unter das vermottete Polſter⸗ möbelſtück ſtellt. Der ſich entwickelnde Eſſigdampf tötet das Ungeziefer. Man rückt ihnen energiſch zu Leibe, wenn man die oben bezeichneten Kräuter in Mull⸗ beutel einnäht und ſie in den Kleider⸗ ſchrank aufhängt. Kleine Beutelchen, in die man Mottenkugeln ſteckt, hängt man an jeden Kleiderbügel auf. Man beſtreut Teppiche, Bettvorleger, Felle u Mözbel⸗ ſtücke des Abends mit Kochſalz und bürſtet es Morgens wieder ab. Die Gegenſtände, die man im Sommer⸗ halbjahr nicht benötigt, ſchützt man fol⸗ gendermaßen: Man bewahrt ſie in Kühlräumen auf. Man ſchließt ſie ſorgfältig luftdicht ab in dichtſchließenden Koffern und mit Blech ausgeſchlagenen Kiſten. Man verwendet die im Handel befindlichen Papier⸗Mot⸗ tenſäcke. Man ſtreut Naphthalinkugeln in Flick⸗ und Reſtekäſten. Zu allen dieſen Mitteln ſind aber Vor⸗ bereitungen notwendig, indem man die Gegenſtände gut reinigt oder chemiſch rei⸗ nigen läßt, ſie mit dem Staubſauger bear⸗ beitet, tüchtig klopft, bürſtet und der Sonne ausſetzt. Staub, Flecken und Schmutz ſind Weideplätze für Mottenbrut. Das Aus⸗ waſchen der Kleiderſchränke mit heißer Sei⸗ fenlauge iſt ratſam. Eine Taſche zum Eſſentragen dürfte willkommen ſein. Sie erleichtert nicht nur das Eſſentragen, ſondern ſie ſorgt dafür, daß die Taſche von den Speiſereſten raſch ereinigt werden kann, da ſie mit einem feicht abwaſchbaren Tuch gefüttert iſt. Ela⸗ ſtiſch angebrachte Gummibänder für die einzelnen Töpfe, Kannen und Näpfe ver⸗ leihen ihnen einen guten Halt, ſo daß man in einer Taſche ein ganzes Menu trans⸗ portieren kann. * Grasflecke in Wäſche und Leinenklei⸗ dern ſind leicht zu entfernen, wern man die Gegenſtände in kochendheißem Waſſer — ohne jeden Zuſatz— wäſcht. * Blumendüngemittel. Eine erſtaunliche Wirkung kann man in der Entwicklung der Pflanzen feſtſtellen, wenn man ſie wöchent⸗ lich einmal mit einer i Sal⸗ miakgeiſt und temperiertem ſſer be⸗ gießt. Auf zwei Liter Waſſer nimmt man 18 Tropfen Salmiakgeiſt. * Stiefelſohlen macht man waſſerdicht, wenn man die Sohlen von Zeit zu Zeit mit einer Speckſchwarte einreibt. * Glänzende Röcke und Jacken oder Her⸗ renanzüge, die den häßlichen Glanz auf⸗ weiſen, werden mit einer Löſung von drei Teilen Waſſer, einem Teil Salmiak ge⸗ reinigt und dann ganz getrocknet. Hernach bearbeitet man die Stellen mit einer Lö⸗ ſung aus ſchwarzem Kaffeeſatz. Die ſaubere Bürſte wird hineingetaucht und der Stoff damit ſtrichweiſe abgebürſtet. 275*„ e „Erlauchte“ Genüſſe Lauch wird viel zu wenig in der Küche ver⸗ wendet. Die meiſten rümpfen das Näschen, wenn ſie nur an Lauch denken. Sie erhalten ein Kribbeln in der Naſenſchleimhaut. Aber meiſt liegt das daran, daß ſich die Hausfrauen nicht gern mit anderen als den alltäglichen Gemüſen und Salaten befaſſen. Zu Lauch zählt man Schnittlauch, Porree, Zwiebeln, Schalotten, Perlzwiebeln, Knoblauch. Lauch iſt ein ſehr geſundes Gewächs In ihm ſind alle Stoffe enthalten, um derentwillen wir Gemüſe eſſen. Im Frühſommer, alſo gerade jetzt iſt er am zarteſten und ſchmackhafteſten. ſo 1 er roh, fein gewiegt, mit Radieschen vermiſcht, ein wundervolles Rohkoſtgericht darſtellt. Man kann aus Lauch Suppen, Gemüſe, Tunken herſtellen und ihn als ſchmackhafte Er⸗ gengeng zu allen Fleiſch⸗ und Eierſpeiſen verwenden Der Einwand, daß er ſchwer ver⸗ daulich ſei, darf keine Geltung haben. Man kann ihm dadurch begegnen, daß man die richtige Zubereitung erklärt. Wir dürfen ihm nicht nehmen, was ihn leicht verdaulich macht: das ätheriſche Oel Und dies nehmen wir durch zu ſtarke Ueberhitzung in Fett. Lauchſuppe iſt ſehr ſchmackhaft. Man putzt mehrere Lauchſtiele, übergießt ſie mit kochen⸗ dem Waſſer und läßt ſie abtropfen. Sie wer⸗ den dann in feine Scheiben geſchnitten, in Fett geſchwitzt und dann in der nötigen Brühe weich gekocht Anſtatt des üblichen Mehls gibt man zwei zerſchnittene Weißbrötchen dazu, die man mitkochen läßt. Dann ſtreicht man die Flüſſigkeit durch ein Sieb und richtet ſie über geröſteten Semmelwürfeln an Lauchſalat. Recht fleiſchige Stangen werden in etwa 3 Zentimeter lange Stücke geſchnitten und in Waſſer weichgekocht, aber ſo, daß die Stücke nicht zerfallen Man hebt ſie dann heraus, läßt ſie abtropfen und vermiſcht ſie mit Salz, Pfeffer, Eſſig und Oel oder verrührt ſie mit Mayonnaiſe. Lauch mit Kabeljau oder Schellfiſch. Die geputzten Lauchſtücke werden in Butter, oder nach Geſchmack in Oel, bräunlich geſchmort, man gießt dann etwas Waſſer oder Wurzel- werkbrühe hinzu und legt die vorbereiteten Fiſchſtücke hinein. Sind ſie weich oder gar, nimmt man ſie heraus, dickt die Tunke etwas ein und gießt ſie über die Fiſchſtücke, die nebſt dem Lauch angerichtet werden Eierkuchen mit Lauch. In den Eierkuchen⸗ teig miſcht man mehrere Löffel in Fett an⸗ geſchmorte Lauchſtückchen, die aber, ehe man ſie daruntermiſcht, erkaltet ſein müſſen. Man bäckt dann Eierkuchen. Zwei ſolcher Eier⸗ kuchen übereinandergelegt kann man nach Wunſch mit anderem Gemüſe oder Fleiſchfarce füllen. Sie ſchmecken aber auch ohne jede Füllung ehr vikant. tſte fut für, aſch en kla, ber⸗ Nan Ing lei. nan ſer che det t al. be⸗ nan iht, geit er f. rei ge⸗ lch Lö. die 150 * . ennleg CCC CCC* Nr. 23 der Jiſch ſteht bei Uhldorf Eine Geſchichte vom Bodenſes von Erich Kunter Im Sonntagsanzug und mit ho Miene, die indes ſeine innere Anſicherheit verbergen mußte, ging Martin Schilpp die Straße entlang zum Dorf hinaus. Män⸗ ner, Weiber und Kinder gafften ihm nach. Nein, das war noch kaum einmal vorge⸗ kommen, daß ein A 0 den Werktag zum Feiertag machte. Es war eine Her⸗ ausforderung, eine trotzige Tat. Die Leute, ſchon lange mit dem Klatſch über Martin und das fremde Fräulein beſchäftigt, griffen den Geſprächsſtoff emſig von neuem auf.„Es iſt ein Aergernis“, ſagten ſie.„Nun wirds aus ſein zwiſchen Martin und Anna“. Die Anna ſtand derweil oben im Dach⸗ 2 2 und ſah traurig zu der kleinen Dach⸗ uke hinaus. Ein Stockwerk tiefer lehnten Vater und Mutter Kappel am Fenſter. Langſam und in einem Schritt, deſſen Gleichmäßigkeit Gleichmut ausdrücken ſollte, ging Martin auf der Landſtraße nach Meersburg dahin. Anna wandte ihre Blicke ab und ſtieg hinunter. Scheu wollte ſie an der offenen Tür der Wohn⸗ 93 e vorbeihuſchen, aber die Mutter zog e ingrimmig und unſanft am Arm her⸗ ein.„Da ſchau, dort geht er hin“, zeterte ſte.„Das haſt du nun von deiner Liebe! Der Burſche! Erſt verdreht er dir den Kopf, bringt uns alle durcheinander und nun?— Ha?! Jetzt kann er auf einmal ohne dich leben und ſcheints viel beſſer no 40 „Mutter!“ bat Anna gequält. Und der Vater beſchwichtigte.„Reg dich nicht auf, Weib! Iſt ſchon gleich!'s trifft ja das Mädel am ärgſten. Hättſt uns gefolgt, Anna, wäre dir viel Kum⸗ mer erſpart geblieben. Der Franz iſt brav und ſolid. Aber laß gut ſein, er wartet heut noch auf dich.“ Die Frau lärmte mit dem Geſchirr in der Anrichte und ihre Stimme polterte dazwiſchen:„Er ſollt ſie gar nicht mehr nehmen. Zur Strafe. Sie iſt nimmer⸗ mehr wert, die Frau eines ordentlichen Mannes zu werden.“ „Unnützes Geſchwätz“, ſagte der Alte un⸗ willig.„Schluß jetzt! Komm, Anna, hilf mir die Netze aushängen!“ Das junge Mädchen folgte willig ihrem Vater. Der Vormittag verging in harter Arbeit. Ihr Sinn war von dem un⸗ abläſſigen Werken ganz beanſprucht. Nur ſelten flog ein ſchneller Blick, ein flüchtig Erinnern in die Ferne über den See zu dem Treuloſen.— Der ſaß um dieſe Zeit bei dem fremden räulein im Segelboot und ließ ſich und eine Liebesträume auf der weiten, ſehn⸗ üchtig weiten Fläche des Waſſers ſchau⸗ keln. Verſunken und vergeſſen war ſeine dörfliche Welt, vergeſſen die einfache und doch holde Liebe zu Anna, mit der er ein Heim in der Heimat hatte haben wollen. Alles hatte ſich verändert, ach, ſo unbe⸗ greiflich verändert. Er ſelber war ein ganz anderer geworden. Und all dieſen Zauber hatte jene rotblonde Hexe dort, das ſchöne fremde Fräulein aus der gro⸗ en Stadt vollbracht. Er durchlebte alle reuden und Leiden ſeiner verhängnis⸗ vollen Liebesleidenſchaft nochmals. Das Schickſal ſelbſt hatte ihn mit Doris zuſam⸗ mengeführt. In einem der plötzlich her⸗ einbrechenden, gefährlichen Sturmwetter auf dem Bodenſee war das Segelboot des 8 gekentert. Er war mit ſeinem otorboot zu Hilfe geeilt und hatte Doris und ihren Begleiter aus Seenot gerettet. Sie behauptete, ſie verdanke ihm ihr Le⸗ ben. War das verpflichtend genug, ihm Anſpruch auf ihre Hand zu geben?„Was ſoll das werden?“ ſeufzte er wieder, wie o oft. * Zweifel kamen oft.„Spielſt du nicht mit mir?“ fragte er ſie einmal. „Ich bin ein ungeſchliffener Burſche aus ö Sonntag, den 7. Juni 1936 Abendfrieden Heimkehrendes Fiſcherboot an der Oſtſeeküſte Photo Löhrich M dem Fiſcherdorf und du ein ſchönes, gebil⸗ detes Fräulein aus der Stadt. So viele vornehme, elegante Herren umwerben dich, — wie kommſt du dazu, gerade mich...“ Uebermütig wiſchte ſie ihm mit einer ra⸗ ſchen Bewegung die lange Strähne ſeines Haares ins Geſicht und lachte klingend: „Gerade dich, du dummer, lieber Junge! Weil du ſo unverdorben, ſo urwüchſig und ſtark biſt. Ganz anders wie die geſchnie⸗ gelten und gebügelten Herrchen in der Stadt. Aber mach dir keine Gedanken; das verſtehſt du doch nicht.“ Dann barg er beſeligt den Kopf in ihrem Schoß und ein berauſchendes Glücksgefühl durchflutete ihn. Aber je länger je mehr ließen ihm Zwei⸗ fel und Argwohn keine Ruh. Er quälte ſich und Doris damit. Da wurde ſie ernſt⸗ daß verſtimmt.„Biſt du's nicht zufrieden, daß ich dir meine Liebe ſchenke? Willſt eine Rückverſicherung haben? Du biſt frei, Martin. Willſt du mich verlaſſen?“ Martin fühlte einen leiſen Schmerz in der Bruſt. Für Sekunden kam ihm zu Be⸗ wußtſein, in welche ihm nicht zugehörige Welt er hineingezogen worden war, und daß dieſe Frau ihm im Grunde ſeines Herzens doch immer fremd ſein würde. Aber hatte er die Kraft, von ihr zu gehen? Ein tiefes Verzagtſein erfaßte ihn. In dem ſchwanken Schiffchen lag er hingeſtreckt neben Doris und hing ſeinen Gedanken nach. Sie entriß ihn ſeinen quälenden Grübeleien, koſte ihn, plauderte und ſcherate. Sie nahm ſeinen Kopf in ihre ſchmalen, ſchönen Hände.„Du liebſt den See, gelt, Liebſter? Er iſt tief und ge⸗ heimnisvoll wie meine Liebe zu dir. Beide, den See und meine Liebe, wirſt du nie ergründen. Aber ſie gehören dir, wenn du nur wahrhaft und mit ganzer Seele willſt.“ So lockte und umſtrickte ſie den Jungen und fand immer mehr Freude an dem ge⸗ fährlichen Spiel, dem bedenklichen Flirt. „Du, Liebſter, höre, komme morgen wie⸗ der!“ flüſterte ſie an ſeinem Ohr.„Den ganzen Tag. Wir ſegeln zur Inſel Meinau und werden glücklich ſein.“ Er wehrte beſtürzt ab:„Das iſt un⸗ möglich, Doris. Dann brauche ich gar nicht mehr nach Hauſe zu gehen. Es iſt ſchon jetzt Gewitterſtimmung im Dorf.“ In den Augen des jungen Mädchens blitzte es grauſam auf. Sie ſchwieg und ſteuerte das Boot in den Hafen. Dann reichte ſie ihm zum Abſchied die Hand.„Ich oder das Dorf Martin!“ ſagte ſie hart. „Morgen ſehr früh fahre ich hier ab, und bleibſt du fern, ſo ſehen wir uns nicht wieder. Denn dann reiſe ich am Abend heim.“ *. In großer Verwirrung kam Martin ins Dorf zurück. Die Frage wich nicht mehr von ſeiner Seele: Doris oder das Dorf? Ja, morgen früh ſtand er vor der Entſchei⸗ dung: da bleiben oder zu ihr zu gehen, von hier weg für immer. Aber was gab es da zu entſcheiden? Konnte er einen anderen Weg gehen als zu Doris, wenn ſie ihn rief? Ach, ſich zu entſcheiden, war hart; aber nicht minder hart war es, zu ſcheiden! Wie ein Sünder ſchlich er durch die Straße; der ſtolze Mut vom Vormittag war von ihm gewichen. Bald jedoch fiel ihm auf, daß man ihn kaum beachtete. Vater Schilpp begrüßte ſeinen Sohn kurz. Er ſtellte ihn nicht zur Rede. Dem Jungen wäre eine heftige Auseinander⸗ ſetzung lieber 5 Dabei hätte er vielleicht einen willkommenen Grund ge⸗ funden, ſofort ſeine Sachen zu packen und wieder zu gehen. „Was— was gibts denn im Ort?“ fragte Martin verlegen. „Weißt du's noch nicht?“ entgegnete der Alte und blickte ihn forſchend an.„Alfons Mährle hat einen rieſigen Fang gemacht. Der Fiſch ſteht bei Uhldorf.“ Martin ſtarrte den Vater betroffen an. Dieſe Nachricht in dieſem Augenblick,— er wußte nicht, was er davon denken, wie er ſich verhalten ſollte. Wenn ein Fiſcher die Nachricht erhält, daß da und da der Fiſch ſtehe', ſo ruft das in ihm eine ähnliche Gemütsbewegung her⸗ vor wie wenn ein Lotterieſpieler die tele⸗ graphiſche Mitteilung von einem großen Lotteriegewinn bekommt. Der Fiſch ſteht' heißt ſoviel wie: große Mengen von Fi⸗ ſchen haben ſich an einer beſtimmten Stelle zuſammengezogen, und es iſt daher an die⸗ ſer Stelle im See ein großer Fang zu er⸗ warten. ö „Der Fiſch ſteht bei Uhldorf“. Dieſer ſeltene Glücksfall war im Ueberlinger See ſeit langem nicht eingetreten. Geſchäftig trafen die Fiſcher die Vorbereitungen zur großen Ausfahrt am nächſten Morgen. Jung und alt war bis ſpät nachts an den Booten und Netzen tätig. Martin jedoch ſtand vor allen anderen auf. In der ruheloſen Nacht hatte er Pläne gemacht und wieder verworfen, hatte geſchwankt, ſich bald zu dieſem, bald zu jenem entſchloſſen und war doch zu keinem unwiderruflichen Entſchluß gekommen. Ver⸗ ſtört ging er im Zimmer auf und ab, fing an, ſich wieder zu entkleiden, kramte erneut die Arbeitskleider vor. Ein paarmal gings ſo: jetzt dies, dann das. Im Morgengrauen ſtand er auf der Straße, elegant gekleidet, mit dem Reiſe⸗ koffer in der Hand. Wie ein Dieb bei der Nacht machte er ſich davon. Es war ein ſchwerer Gang; an ſeinen Füßen ſchienen Bleigewichte zu hängen. In ſeinem Herzen und Hirn tobte Aufruhr. „Der Fiſch ſteht dort im See!“ Welcher Fiſcher war da nicht zur Stelle? Eine trau⸗ rige Kreatur von einem Fiſcher mußte das bort der dieſen Appell an ſein Blut über⸗ örte! Ein Soldat, der deſertiert; ein Kapitän, der als erſter das ſinkende Schiff verläßt,— von der Art war ein Fiſcher, der ſich drückte, wenn es hieß:„Der Fiſch ſteht dort im See!“ Pflichtvergeſſen war er, Martin Schilpp. Abtrünnig. Antreu ſich und andern. Mit einer wilden Gebärde ſchleuderte er plötz⸗ lich den Koffer in den See und raſte wie ein Gehetzter zurück. Der Vater ſtand vor dem Haus und ſagte ruhig, als wäre nichts vorgefallen: „Schnell! Schnell! Gleich ſticht die Flottille in den See!“ Martin faßte in einer unbewußten Ne⸗ gung nach der Hand des Vaters und drückte ſie; er hatte das Gefühl, errettet worden zu ſein und von dieſer feſten, guten Ar⸗ beitshand vollends in die Geborgenheit des ſicheren Ufers gezogen zu werden. Ja, jetzt hatte er die Verſuchung endgültig be⸗ ſtanden; jetzt war er frei und gehörte wie⸗ der ſich ſelbſt und den Seinen. Die Boote fuhren hinaus und verteilten ſich auf dem See. Einen einzigen langen Blick warf Martin an dieſem Morgen noch nach Oſten. Dort hinten am Horizont ent⸗ ſchwand ein weißes Segel wie eine ſchaum⸗ zarte Wolke. Der Vater ſaß geruhſam ſteuernd hinter Martin und ſagte freundlich:„Der Gold⸗ fiſch ſteht bei Meersburg, Martin. Aber unſer gewöhnlicher Fiſch hier iſt auch Gold wert,— und mehr als das.“ l 3— 3 Vergeltung Noch einmal wie im Todeskampf ſtrahlt die Sonne im Weſten auf, taucht die Grä⸗ ſer der Prärie in ein flammendes Schwer⸗ termeer. Seit Jahren ſteht abends der Far⸗ mer, Frank Klaußner, mit ſeinem Sohn, Tom, vor ſeiner Farm, immer wieder be⸗ bachten ſtie das Naturſchauſpiel, wie die acht förmlich den Tag aufſaugt. Still gehen beide dem Hauſe dez und ſo — ſte nicht die Schatten einer derankommenden Reiterſchar. Es ſind ſteben Menſchen um den Abend⸗ nch zum Gebet vereint. Hart und ſchwer 6 ingt die Stimme des alten Klaußner urch den großen Raum. lötzlich wird die Weihe durch ein herriſches„Hände och!“ zerriſſen. Wie gebannt blicken die enſchen zur Tür. Dort ſteht ein großer, dunkler Mann; hinter ihm blitzen 1138 e⸗ he„Gib das Geld heraus, Klaußner — ſonſt— 5 habe keins dien,“ entgegnet ruhig det Alte. „Was du nicht ſagſt,“ lacht höhniſch der askiexte,„paß einmal auf, wie ſchnell u mit deinem Mammon herausrückſt— ſchteßt!“ wendet er ſich an ſeine Kumpanse. Toms Schweſter und zwei Pferdehirten brechen zuſammen. Ein Brüllen, einem erwundeten Löwen gleich, Jehle aus dem unde des Alten. Verzweifelt zieht er mit einem Ruck ſeinen Revolver hervor. Im ſelben Moment ſchlagen zwei Schüſſe auf— wie ein entwurzelter Baum ſchwankt der alte 1 7 hin und her, um dann lötzlich mit großer Wucht nach vorn hin⸗ berzuſinken. Im Fallen aber reißt er die Maske des Banditen mit ab. „John Belling,“ ſchreit Tom auf. Ja, 5 bin John Belling,“ entgegnet der Bandit,„und Ihr wißt, wer mich ohne Maske ſieht, iſt des Todes.“ Eine kurze, unheimliche Pauſe folgt ſeinen Worten. „Los, Jungens, ſchießt ſie zuſammen!“ Mit einem großen Satz ſpringt Tom durch das Fenſter. Im Zimmer hort er es einige Male aufknallen— meine Mutter, ammelt er; zitternd bleibt er ſtehen. Am nſter ſteht er es zweimal aufblitzen— i Schüſſe fühlt er in ſeinen Körper ein⸗ ringen; in weiter Ferne nähert ſich ihm ein rieſiger Kreis; immer ſchneller dreht er ſich, immer tiefer bohrt er ſich in ſeinen Kopf hinein— langſam ſackt Tom in ſich zuſammen. Zwei Tage ſind vergangen. Fred Na⸗ chow ſteht kopfſchüttelnd vor der abge⸗ brannten Farm ſeines Nachbarn Klaußner. Edith,“ er wendet ſich ſeiner fünfzehn⸗ begehen Tochter zu,„was mag hier nur eſchehen ſein?“ Ziellos, als ob ſie etwas uchen, laufen die beiden umher. Plötzlich ört Fred Rachow die Hilferufe ſeiner chter. Schnell eilt er zu ihr und findet ſie über einen Menſchen gebeugt.„Das iſt ja Tom!“ ruft er überraſcht aus. Er kniet nieder und betrachtet den Lebloſen.— Schußſtellen— im Nu reißt er die Klei⸗ der herunter. Sorgfältig unterſucht er die Wunden. Traurig blickt das Mädel auf den Jugendgefährten.„Du, Edith,“ wen⸗ det ſich der Farmer ſeiner Tochter zu,„hole aſch den gen, ich glaube, der Junge ebt noch.“ Nach vier Wochen ſteht Tom das erſte Mal auf. Täglich ſitzt er auf einer Bank; unbewegt ſtarrt er in die Richtung, wo die Farm ſeiner Eltern lag. Das junge ſieb⸗ zehnjährige Geſicht iſt verfallen, kraftlos hängen die Arme herab, aber in ſeinen Augen ſchimmert etwas Unheilvolles, kein Menſch kann dieſen kalten Blick ertragen. Nach einigen Tagen kann ſich Tom ohne Hilfe bewegen. Eines Abends erzählt er ſeinen Nettern den gemeinen Ueberfall der Banditen. „Wer war es?“ Fred Rachow ſieht den Jungen fragend an. „John Belling!“ Nach einer Weile reicht er Fred Nachow die Hand.„Ich danke Ihnen für alles, aber nun will ich Ihnen nicht mehr zur Laſt fallen— ich bin jung und ſtark..“ Sprich nicht ſo einen Blödſinn!“ unter⸗ bricht ihn der Farmer unwillig.„Du bleibſt hier! Du kannſt auch bei mir Pferde hüten— einreiten— und haſt doch eine Heimat.“ „Auch ich bitte dich, daß du bei uns bleibſt, Tom.“ Verlegen blickt das Mädel zur Seite und läuft dann haſtig dem Hauſe zu. Drei Jahre lebt Tom auf der Farm Fred Rachows. In dieſer Zeit hat ihn noch nie⸗ mand lächeln geſehen. Still und ernſt ver⸗ richtet er ſeine Arbeit. Selbſt die Cowboys, die ſonſt mit jedem Streit anfingen, ließen ihn zufrieden. Sie erkannten in ihm den Gegner der vor nichts zurückſchreckte, ſich vor nichts fürchtete. 2 Novelle von OSWALD McRHTER Fred RNachow feierte den achtzehnjähri⸗ der Geburtstag ſeinet Tochter Nei r Art. Von weit her kamen die jungen armerſöhne; denn Edith Rachow war das chönſte und reichſte Mädel im weiten Um⸗ kreis. Am Nachmittag ſchlenderte Tom an der feſtlichen Geſellſchaft vorbei. Frank Fließ, ein großer,—.— Farmer, der we⸗ gen ſeiner Brutalität ſehr 9 ll rempelt Tom mit Abſicht an. nwillig wendet ſich Tom ab und will weitergehen. Aber Frank Fließ, leicht angetrunken, hält ihn mit harten Griffen feſt. Langſam dreht ſich Tom ſeinem Gegner zu. Er⸗ aunt blicken Edith und ihr Vater auf den onſt ſo friedfertigen jungen Klaußner. Mit ieſem iſt eine merkwürdige Veränderung vorgegangen. Aus ſeinen Augen bricht ein Glimmen hervor, gefährlich wie bei einem Tiger. Im Nu 1 ex ſeinen größeren Gegner gepackt. it einem Ruck hebt er den ſchweren Farmer vom Boden und wirft ihn im 9 durch die Luft. Benommen vom Aufſch 2 erhebt ſich nach einigen Se⸗ kunden Frank Fließ auf Tom und ſetzt fi eine Bank. blickt Tom umher. Plötzli arrt verſtändnislos dann wortlos auf Verächtli nimmt er einige Steine vom Boden 1 und wirft ſte hoch in die Luft. Blitzſchne zieht er ſeinen Nevolver aus der Taſche und mit dem Auſſchlagen der Schüſſe zer⸗ ſplittern die Steine. Als 14 Toms Stimme klar und deutlich ertönt, iſt eine ſeltſame Stille unter den „ eee „Wenn emand mit mir ſchießen will, ſtehe ich jederzeit Nr Verſügun 7 Eine Weile blickt er ſtarr 27 den Far⸗ mer Fließ; dann geht er mit einem ver⸗ 3 Lächeln, ohne ſich umzuſehen, weiter. Das Feſt endete mit einem Mißklang. Am Abend ſteht Tom vor Fred Rachow und 27 Tochter.„Ich habe gehört,“ be⸗ — er zögernd,„daß John Belling mit einer Bande in der Nähe iſt. Ich habe mit ihm noch 11-4 und Sie werden verſtehen, daß ich gehen muß.“ 387 weiß,“ entgegnet Fred Rachow leiſe, 1 5 ch dich nicht halten kann,— ſeit heute weiß ich es. Du biſt ſtark geworden und kannſt ſchießen. Aber trotzdem ſieh dich vor — ich bitte dich,“ ſeltſam warm klingt jetzt ſeine Stimme,„denn mein Mädel wartet auf dich.“ Haſtig wendet er ſich ab. „Tom!“ lange blickt Edith Nachow ihn an,„bleibe hier, ich habe Angſt um dich.“ Ich kann nicht, Edith,“ enigegnet Tom feſt.„Ich weiß ſelbſt nicht, was es iſt,— was in mir iſt,— ich fühlte, daß ich vor⸗ wärtsgetrieben werde, meine Pflicht zu er⸗ füllen. Ich habe geſchworen, John Belling mit ſeiner Bande zu Tode zu hetzen, und für mich gibt es nichts Höheres, als dieſen Schwur einzulöſen. Du weißt, was ich durchgemacht habe, du mußt verſtehen, daß das nicht ungeſühnt bleiben kann. Edith, innig küßt er das Mädel,„ich komme wieder.“ Nach drei Tagen hat Tom John Belling mit ſeiner Bande aufgeſpürt. Wie ein Bluthund hängt er ſich an ihre Ferſen. Als John Belling eines Nachts ſeinen Kompli⸗ cen von der Nachtwache ablöſen will, fin⸗ det er ihn mit einem Dolch erſtochen auf; dicht neben dem Toten liegt ein weißer ettel. Verſtändnislos betrachtet John Bel⸗ ng das Stück 1„Tom Klaußner“ lieſt er—„Tom Klaußner——“ hn Belling ſtarrt in die Dunkelheit hinein; „Tom Klaußner“ wiederholt er. Schnell dreht er die Jahre zurück,— Klaußner—— der Farmer Klaußner ſtößt er entſetzt her⸗ vor. Und der dort drüben im Walde iſt alſo ſein Sohn. Wie gefährlich muß dieſer Burſch ſein. Sie waren alle in der Wild⸗ nis groß geworden— und— 25 hat ihn niemand gehört. Nervös weckt John Bel⸗ ling ſeine Gefährten und erzählt ihnen haſtig, was ſich zugetragen hat. Erſt lachen die Banditen, dann aber werden ſie ſtill. Sie fühlen einen Gegner, der gefährlicher iſt als ſte. Keiner von der Bande ſchläft in dieſer Nacht. Am Abend des vierten Tages hockt John Belling mit ſeinen Leuten um ein Lager⸗ euer.„Das geht nicht mehr ſo weiter,“ üſtert er den anderen zu,„wir müſſen m Klaußner erledigen. Seit vier Näch⸗ ten können wir nicht mehr ſchlafen. Bei der kleinſten Bewegung ſchrecken wir auf. Du,“ er blickt einen der Männer befehlend an,„bleibſt am Lagerfeuer, und wir wer⸗ den* 12 zu töten. Los!“ Mit einem Sprung ſind die vier im Wald wie ein Spuk ſind ſie verſchwunden. Als die Banditen nach Stunden zurück⸗ kommen, liegt der Wächter mit einer feinen Schlinge erwürgt am Boden. Am nächſten* will John Belling mit 1 Schar eine Lichtung überqueren. Es ſt die 5— zwiſchen Nacht und Morgen, wo der Körper mit aller Gewalt nach Ruhe verlangt. Müde hängen die vier im Sat⸗ tel— ſie ſind die ganze 1 hindurch geritten und glauben, ihrem Feind entron⸗ nen zu ſein. Ueber dem Boden liegen ſchwere Nebelſchwaden und verhüllen die enſchen mit einem dichten Schleier. Plötz⸗ lich, wie aus dem Boden gewachſen, ſteht Tom vor den Banditen. John Belling hat ihn als erſter erblickt. Sein Ruf ſchießt— kommt zu ſpät. Drei Schüſſe ſchlagen auf; drei Männer fliegen aus dem Sattel. John Belling iſt allein. Seit drei Tagen hetzt ihn Tom umher. Von Bäumen herab beſchießt er ihn des Nachts, immer nur haarbreit daneben. John Belling iſt zerfallen— tiefe Furchen hat die Todesangſt in ſein Geſicht hinein⸗ gegraben. Am vierten Tage— er fühlt den Irrſinn in ſich emporkriechen— treibt er ſein Pferd in die Prärie hinein. Nach Stunden macht er Halt und erwartet Tom. Als dieſer ſich ſeinem Gegner nähert, ſteht John Belling mit erhobenen Händen da. Auf 20 Meter iſt nun Tom herangekom⸗ men. Plötzlich blitzt in der Fauſt des Ban⸗ diten ein Revolver auf; bevor er aber ab⸗ drücken kann, ſchlägt ihm eine Kugel die Waffe aus der Hand. Wie ein Panther fällt ihn jetzt Tom an. Mit einem ein⸗ zigen Hieb ſchlägt er ihn zu Boden——— Nach zehn Tagen wird ein alter weiß⸗ haariger Mann in einem Dorf aufgeleſen. Seine Papiere lauten auf den Namen John Belling. Als man ihn fragt, wer er in Wirklich⸗ keit ſei, gibt er keine Antwort. Er lallt nur immer vor ſich hin: „Tom Klaußner— Frank Klaußner— Tom Klaußner.“ Die Prämie auf den Kopf „Herr Direktor, Mr. John Pik wünſcht Sie zu ſprechen.“ „Sm?... Pik 7... Ach ſo! Soll herein⸗ kommen!“ Ein glattraſterter Mann mit ſtark aus⸗ gemeißelten Zügen betritt das Direktor⸗ zimmer und verbeugt ſich kurz. Alter un⸗ beſtimmbar. Könnte ebenſo gut Mitte zwanzig, wie Mitte vierzig ſein. Nur die ſtahlharten Augen find nicht jung unter den überhängenden Augenbögen. „Sie wiſſen, was ich von Ihnen will?“ Der Direktor begleitet ſeine Frage mit einem ſchnellen, prüfenden Blick zum an⸗ dern hinüber. In deſſen Geſicht zuckt kein Muskel. Nein! Der Direktor zögert:„Wer bürgt mir für Ihr Schweigen?“„Das be⸗ kannte Detektivbüro 1 hier mein Ausweis.“ Der Direktor prüft eingehend. „Stimmt alles! Sie können einen runden Scheck verdienen. Alſo, hören Sie zu: Sie kennen den Namen Sam Fellow?“ Der Detektiv ſieht dem Direktor ſcharf ins Geſicht:„Den Chemiker? Las in der Zeitung von ihm.“ Der Direktor verliert mit einmal alle Haltung und ſchlägt dröhnend mit der Fauſt* den Tiſch.„Wenn es dem Kerl gelingt, ſeine Verſuche mit dem leichten Betriebsſtoff für Flugzeuge zu Ende zu bringen und den Geldgebern vorzuführen, iſt unſer 1 bin ich ruiniert! Ent⸗ weder, Sie bringen mir ſeine Formel oder den Kerl ſelbſt— tot oder lebendig—, ver⸗ ſtanden?! In beiden 5 hat ſein La⸗ boratorium in die Luft zu gehen. Hier einen Scheck für Ihre vorläufigen Auslagen. Nach Erledigung Ihres Auftrages erhalten Sie 2 Millionen Dollar, eventuell ein Jahr Beteiligung am Gewinn. Einverſtanden?“ Der Detektiv ſchiebt mit unbewegtem Geſicht den hohen Scheck in ſeine Taf e „Haben Sie irgendwelche Daten oder An⸗ haltspunkte, Herr Direktor?“ Direktor Smith ſtarrt finſter ſein Gegenüber an. Nein! Das iſt es ja eben. Keiner hat Sam Fellow bisher geſehen, keiner weiß, in welchem Verſteck er ſeine Verſuche macht. Er verhandelt mit den Geldgebern und auch ſonſt nur durch Mittelsmänner; ſind immer andere und nie zu faſſen!“ Ueber das Geſicht des Detektivs huſcht blitzſchnell etwas wie die Spur eines Lächelns; aber ſofort iſt ſeine Miene wieder unbeweglich. „All right, Herr Direktor! Ich nehme den Auftrag an. Bald hören Sie wieder von mir.“ * Zwei Tage ſpäter ſtürzt der Teilhaber des Konzerns unangemeldet zum Direk⸗ tor ins Privatkontor und haut ihm ein Extrablatt auf den Tiſch:„Furchtbare Exploſion! Sam Fellows Geheimlabora. torium in die Luft geflogen! Sam wahr⸗ ſcheinlich unter den Trümmern verſchüttet und verbrannt! Einzelheiten fehlen noch. Ein Klopfen an der Tür ſchneidet dem Direktor das Wort ab:„Herr Direktor, Mr. John Pik wünſcht Sie zu ſprechen!“ Gleich darauf ſteht der Detektiv auch ſchon im Zimmer und legt mit unbewegli⸗ chem Geſicht dem Direktor dasſelbe Extra⸗ blatt auf den Tiſch. Der überſtürzt ſich mit Fragen. Der Detektiv bleibt ſtumm, greift langſam in die Taſche, zieht einige Papiere 1 und hier—— die Formeln! Der Direktor greift mit bei⸗ den Händen zu, aber der Detektiv ſchüttelt den Kopf und läßt die Papiere wieder in die Taſche verſchwinden.„Geſchäft bleibt Geſchäfe 4— Direktor! Scheck und For⸗ meln tauſchen wir Zug um Zug!“ Alle Entrüſtung und alles Berufen auf den Namen des Konzerns nützt dem Direktoi nichts. Der Detektiv bleibt hart und ver⸗ folgt mit ſcharfem Blick jede Bewegung des andern:„Iſt ein Geſchäft eigener Art, Herr Direktor. Hat darum auch ſeine eige⸗ nen Regeln.“ Was bleibt dem Direktor übrig? Der Tauſch kommt zuſtande. Der Detektiv geht eilig durch die Büroräume und iſt verſchwunden. 2 In den Laboratorien des Konzerns iſt Hochbetrieb. Tag und Nacht ſind die Che⸗ miker und Ingenieure über den Formeln. Die ſind fe kompliziert, langſam nur geht die Arbeit vonſtatten. Nach fünf Tagen läutet das Privattelefon in der Wohnung Direktor Smiths: Er möchte ſo⸗ fort in die Laboratoriumsräume kommen. Die Fachleute erklärten, daß es 9 den vorliegenden Formeln nicht dung irek⸗ tor Smith wirft ſich in ſein Auto und jagt durch die Straßen von. nach den außerhalb liegenden Laboratorien ſei⸗ nes Konzerns. Als es an einer Straßen⸗ kreuzung einen kleinen Aufenthalt gibt, ſpringt aus einem nebenan haltenden Auto ein Mann in das des Direktors hin⸗ über. John Pik, der Detektiv. Blitzſchnell ſchießt dem Direktor ein Ge⸗ danke durch den Kopf. Im Weiterfahren begrüßt er den Detektiv liebenswürdig, als ginge alles zum beſten.„Nun, was Neues, mein Beſter? Heute ſoll draußen in unſeren Werken der erſte Verſuch mit dem neuen Betriebsſtoff gemacht werden. Trifft ſich gut, daß auch Sie dabei ſein können.“ Dabei fühlt er nach der Piſtole in ſeiner Taſche und denkt jetzt entwiſcht du mir nicht, du Schuft! Her Detektiv läßt ſich Zeit mit ſeiner Antwort. Neues? Ja! Es gibt was Neues. Sam low lebt!!“ Wie geſtochen fährt der irektor herum und mit der Piſtole dem andern unter die Naſe.„Betrüger! Und die Formeln... 71“ Der Detektiv verzieht keine Miene.„Ich bin kein Chemiker: brachte Ihnen, was ich vorfand und für das Richtige hielt. Natürlich erhalten Sie Ihren Scheck wieder zurück.“ Und er greift in die Taſche.. Als plötzlich das Auto mit einem jähen Ruck hält. Dicht vor ihm kreiſchen die Bremſen eines anderen Autos. Beinahe Zuſammenſtoß! Direktor und De⸗ tektiv können gerade noch mit aller An⸗ ſtrengung vermeiden, daß ſie mit den Köp⸗ fen in die vordere Scheibe fliegen. Der Chauffeur ſteigt ab, um den Wagen neu anzukurbeln. 1 ſammeln ſich im Nu, dicht um den Wagen. Dann raſt die⸗ ſer weiter. Der Chauffeur ſputet ſich, of⸗ fenbar, weil ein Poliziſt aufgetaucht iſt. Bei dem Hin und Her iſt dem Direktor die Piſtole entfallen; er ſucht ſie vergebens. „Laſſen Sie doch,“ ſagt der Detektiv ruhig,„hier iſt Ihr Scheck.“ Und er greift wieder in die Taſche.. Sonderbar, wie der Wagen plötzlich zu raſen beginnt! Sie müßten jetzt doch ſchon an den Laborato⸗ rien... Der Direktor erhebt ſich und ruft den Chauffeur durch das Sprachrohr an. Der wendet ſich nicht und vermindert auch nicht die Fahrt:„Mußte anders rum, wäre ſonſt dem Poliziſten gerade in die Arme gefahren,“ kommt es— unter all dem Ge⸗ räuſch kaum verſtändlich— zurück. Der Direktor beruhigt ſich etwas; anderes in⸗ tereſſiert ihn jetzt.„So ſchaffen Sie mir den Kerl, den Fellow! Schaffen Sie ihn mir, tot oder lebendig!“ Der Direktor iſt erregt und ſpricht lau⸗ ter, als es ſonſt ſeine Vorſicht erlaubt ha⸗ ben würde. Der Wagen biegt auf einmal in einer ſcharfen Kehre ab, daß die beiden 4— durcheinandergerüttelt werden. Draußen iſt es ſchon finſter und bei der ſchnellen Fahrt nichts zu erkennen. Plötz⸗ lich lacht der Detektiv— ganz unbegrün⸗ det— über das ganze ſonſt ſo regungsloſe Geſicht.„Soll geſchehen, Herr Direktor! Soll mich freuen, Ihren Auftrag ſo bald ſchon ausführen zu können!“ Der Wagen bremſt ſtark und hält. Gleichzeitig wer⸗ den die Wagenſchläge an beiden Seiten uufgeriſſen und——— die blanken Ab⸗ e mehrerer Poliziſten ſchimmern auf. „Ausſteigen!“ Der Detektiv lacht noch immer.„Einen Augenblick, meine Her⸗ ren!“ Und zu dem Direktor gewandt: „Vorzuſtellen, ich bin Sam Fellow!—— aber lebendig. wie Sie ſehen!“ Heinz Möllendorff König Friedrich Wilhelm J. von Preu⸗ zen war bekanntlich ein ſehr ökonomiſcher Herr und ſein Haushalt meiſt ſehr einfach, doch liebte er es außerordentlich, von ſei⸗ nen Miniſtern und anderen wohlhabenden Leuten zu Tiſche eingeladen zu werden, wobei es dann ſtets ſehr opulent hergehen mußte. Der General v. L., ein alter, knauſeriger Junggeſelle, hatte ſich dieſer Ehre ſehr lange zu entziehen gewußt, bis dann endlich doch die Reihe an ihn kam. Seine Entſchuldigungsgründe, er habe keine Häuslichkeit, eſſe außerhalb und könne deshalb nicht wagen, des Königs Majeſtät mit einer Einladung zu behel⸗ ligen, ſchlug Friedrich Wilhelm mit den einfachen Worten nieder:„Tut nichts, ich werde morgen bei Ihm im Hotel ſpeiſen, richte er ſich darnach!“— Geſagt, getan! Als der König mit ſeinem ſehr zahlreichen Gefolge erſchien, ward auf einen Wink des Generals aufgetragen, und zwar ein gedie⸗ genes, reichhaltiges Diner, dem auch guter Wein nicht fehlte. Nach beendeter Tafel ließ der General den Wirt rufen und frug kaltblütig in Gegenwart der Gäſte:„Was koſtet das Couvert?“ „Einen Taler ohne Wein, mit Wein noch einmal ſo viel!“ „Gut,“ antwortete der General, ohne eine Miene zu verziehen,„hier ſind vier Taler für Seine Majeſtät und mein Couvert. Die anderen Herren habe ich nicht eingeladen, die bezahlen ſelbſt.“ Der König lachte, daß ihm die Tränen über die Wangen liefen, und die Herren vom Gefolge mußten wohl oder übel jeder ſeine zwei Taler bezahlen. 0 *. Der berühmte Theologe Schleiermacher, den Berlinern noch außerdem als geiſt⸗ reicher und witziger Mann beſonders lieb, war in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der geſuchteſte Kanzelredner KE I. Kompliment über die außerordentliche An⸗ ziehungskraft ſeiner Predigten machte, meinte er:„Sehen Sie, meine Predigten machen das nicht allein, ich will Ihnen aber ſagen, welche Anziehungskraft haupt⸗ ſächlich wirkt. In meine Kirche kommen nämlich hauptſächlich dreierlei Zuhörer: Studenten, Mädchen und Offiziere. Die Studenten wollen wirklich meine Predigt hören, die Mädchen aber wollen die Stu⸗ denten ſehen, und die Offiziere wieder kommen der Mädchen wegen.“ *. Die Königin Eliſabeth Chriſtine von Preußen, die Gemahlin Friedrichs des Großen, nahm in den letzten Jahren ihres Lebens den Sohn einer Offizierswitwe als Page zu ſich. Der auf dem Lande erzogene Knabe war in aller Hofſitte unerfahren. Als Page eingekleidet, bekam er die Wei⸗ ſung, während der Tafel hinter dem Stuhl der Königin zu ſtehen und die Teller zu wechſeln. Die Königin, wenn ſie ſolche zu wechſeln wünſchte, hielt ihm den Teller hin. Der Page aber ging damit zur Seite und ließ ſich den daraufliegenden Reſt ſchmecken im Wahn, daß er die Teller blos deshalb erhalte, um ſich ſatt de eſſen. Das ging durch vier Gänge ſo, beim fünften aber lehnte der Page die Annahme des Tellers ab und rief;„Ach, Majeſtät, ich bin jetzt nicht mehrt im Stande, nur noch einen einzigen Biſſen zu eſſen!“ E Sie hatte gerade ſeinen Heiratsantrag angenommen.„Aber wenn wir verheiratet ſein werden, mußt du Rauchen und Trin⸗ ken und auch deinen Klub aufgeben“, be⸗ dang ſie ſich aus. „Jawohl“, antwortete er pflichtſchuldigſt. „Fällt dir nicht ſonſt noch etwas ein, was du aus eignen Stücken aufgeben könnteſt?“ „O doch!“ Berlins und hatte ſeine Anhänger bei Hoch„Und was?“ a„Mißbraucht, meinſt du wohl, mein Lehrer: Wo liegt Madeira? und Nieder. Als man ihm nun einſt ein„Den Gedanken, dich zu heiraten!“ Junge?“ Schüler: Bei meinem Vater im Keller! rf 999* Kreuzworträtſel Nätſelhafter Vers Rätſelgleichung f bebeli tinch ma nedob fahnte! AT GB- +(C-) T O- nit)= x 7 2 114 7 ſchrif wagget dun ſchrif husani! A Fluß in Italien pfok dun mar tim heti'ner fernkät, B= germaniſches Getränk brüllae dinſ eiſ uz husa; C= Theaterplatz ow riw sun red noneſ freneu, D= Höchſter Punkt des Himmelsgewölbes 4 7 2 dinſ riw derje groſe sol; x= Südfruchtbaum ßad riw sun ni rih zuſternere, 5 8 J madur ſti eid telw of ßorg. Käſtchenrätſel 1 100 Jede Buchſtabengruppe ergibt ein Wort; d e das ganze nennt ein Sprichwort von Goethe.. eis erg hal b hts] ist Spruchworträtſel . 4 Aus dem Sprichwort: nie ter tun „Achte mein, ſo acht ich dein“—.— 1 5 2 ſind fünf Wörter von folgender Bedeutung Wenn die Käſtchen richtig geordnet wer⸗ zu bilden. den, nennen ſie nacheinander geleſen ein 76 2 1. Möbelſtück, 2. Schlafenszeit, 3. Laub⸗ Sprichwort. baum, 4. Nebenfluß des Rheins, 5. Gedicht S S S SSS 4 0 darf kein Buchſtabe doppelt verwer⸗ f eee. 8 tet werden, es darf auch kein Buchſtabe mr n übrig bleiben. Kreuzworträtsel Waagerecht: 1. Kresse, 4. Akazie. 1 Magiſches Gitter 8. Hanke, 9. Hafer, 10. Rache, 11. Kartoffel. 14. Patina, 13. Fraser, 16. Sitte, 17. Erker, 8 155 2 20. mier. e 5 Waagerecht: 1. Gewehr, 3. Fluß in Senkrecht: 1. ägyptiſcher Bauer, 1 5 R England, 6. ruſſiſches Muſikinſtrument, Rinderfett, 4. kleines Wäldchen, 5. Natur⸗ N e e N 9. weiblicher Vorname, 10. Eßwerkzeug, kataſtrophe, 6. Kunſtharz, 7. Metallverbin⸗ 18. Mur. e 5 12. Kreisſtadt in Schleswig⸗Holſtein, 14. dung, 8. Hakenſpange, 9. artiſtiſche Uebung, 2 Silbenrätsel Brettſpiel, 15. Verwandter, 16. Gedichts⸗ 11. Beleuchtungskörper, 12. Tiſchlerwerk⸗ n 1. Dame, 2. Oberammergau, 3. Pregel, art, 17. Verneinung, 18. baskiſche Hand⸗ trommeln mit Blechſchellen, 19. Fiſchlaich. zeug, 13. Schnapsart. Silbenrätſel Aus den Silben: an— ber— che— de— de— die— ei en— form— ge— gi— gru— he— i— i— ka— le— leuch— li— na— ne— ni— re— ree— ſei— ſon— ta tar— ten— ter— tha— u— wet— zan— zen ſind 13 Wörter zu bilden, deren erſte und dritte Buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die Bedeutung der Wörter iſt: 1. fernes Blitzen 2. öſterreichiſcher Dichter 3. Stoffart 4. Teil des Hauſes 5. joniſche Inſel 6. Ankerplatz 7. Handwerkszeug 8. Dienſtkleidung 9. Laubbaum 10. Nebenfluß des Rheins 11. Zupfgeige 12. europäiſcher Staat 13. Himmelskörper Rätſelgedicht Ein Säugetier im Meere lebt, Was doppelt iſt, fällt fort. Schon iſt's ein neues Wort und nennt, was man im Amte Zeichnung: Kießlich M „Den Papagei wollen Sie mir verkaufen? Kann er denn auch sprechen?“ „Na und ob! Ich nahm ihn kürzlich nach Frankfurt zu meiner Tante mit, da wollte er nicht bleiben und lief nach Berlin zurück, da er nicht genau Bescheid wuffte, hat er immer nach dem Weg gefragtle „Es war furchtbar!“ erzählt der Ver⸗ kehrsflieger Greulich.„Der Motor ſtand, ringsum ein undurchdringlicher Nebel und kein Tropfen Benzin mehr im Behälter.“ „Na, und wie Fand Sie denn da zum Landen gekommen?“ „Anſinn, wir waren ja noch gar nicht aufgeſtiegen!“ * „Iſt es wahr, Papa, daß man Elefanten⸗ zähne zu Klaviertaſten braucht?“ BAT E Die Buchſtaben: a- a—- a— a— a—- a— a— a— b r Wa i— i— i—- i—- i- fk fE—1—1—1 - n- n— o- o- r-r rr r- r- r—- r-t—t—-t—t— tt t— w— w— 3— 1 ſind derart in die Figur de agiſchen Gitters einzufügen, daß waagerecht und ſenkrecht gleichlautend Wörter von folgen⸗ der Bedeutung entſtehen: 1. Genußmittel, 2. Nähmittel, 3. deut⸗ ſcher Dichter, 4. Wundrückſtand, 5. Kur⸗ fürſtenwürde. „Ich mag gar keinen Roman mehr leſen.“ Immer hört er auf, wenn ſie ſich kriegen und es am ſchönſten wird.“ „Dummes Zeug“, brummt er,„welcher Schafskopf hat dir denn geſagt, daß es dann am ſchönſten wird?“ . Auf einem Wohltätigkeitsfeſt fragt ein junger Mann eine Dame: „Ich darf doch dieſen Abend auf einen Tanz mit Ihnen rechnen?“ l „Aber gewiß!“ war ihre Antwort,„ich bin doch nicht nur zu meinem Vergnügen hier!“ * Die dreijährige Gerda kommt von einer Kindergeſellſchaft nach Hauſe. Die Mutter: Nun, warſt du auch imme artig, Gerdchen? 2 Gerda: Ja, Mutti. Als ein kleines Mäd⸗ chen vom Stuhl fiel, haben alle laut ge⸗ lacht, nur ich nicht. Die Mutter: Das war brav von dir! Und warum nicht? Gerda: Weil ich runtergefallen wan * Kellner(einen Gaſt beobachtend, der ſich unter lautem Geklapper mit ſeinem Löffel bemüht, den allerletzten Reſt Suppe aus dem Teller herauszuholen): Wünſcht der Herr vielleicht Löſchpapier? Gaſt: Herr Ober, ſagen Sie mal, iſt das Apfelkuchen oder Käſekuchen? Kellner: Schmeckt es denn nicht? Nein! Na, dann kann es Ihnen ja gleich ſein! * Richter:„Sind Sie mit dem Beklagten befreundet?“ „Nein! Ich bin ſeine Schwiegermutter!“ *. 4 Perleberg, 3. Euterpe, 6. Lilie, 2. Tau- cher, 8. Gerhard, 9. Irmgard, 10. Bariton, 11. Tauber, 12. Wetterhorn.— Das, Sprich- wort lautet: Doppelt gibt, wer gleich gibt Kammrätsel S IN G 8 E 1 1 2 Silbenkreuz 1—2 Halde, 1—4 Halle, 2 Elde, 34 Elle. 3—6 Elbe, 2 Rede, 3-6 Rebe. Rätselgleichung (Gau-u) + Zelle= Gazelle Rätselhafter Vers Das Sprichwort lautet: Warum klagst du im Abendlicht, Daſi dir die Stunden wie Wellen verliefen? Verlängern kannst du die Tage nicht, Lerne sie vertiefen. Rätselgedicht Eibe— Elbe HRD —— Arr. „F ——ᷣ—— 6——— 9* PPP N * 9— eber— ganze Regimenter gefangengenommen. „ſichtslos trieb Bruſſilow ſeine Jamskag, den 6. Juni 1936 Vor 20 Jahren: Bruſſilow greift an Ein Kapitel Weltkrieg Von Albert Lehſten Glutheiße Tage, ſternklare Nächte, verzwei⸗ feltes Kämpfen, endloſes Marſchieren, Sieg und dennoch Rückzug, ſo lebt er in unſerer Erinnerung, jener galiziſche Sommer vor zwanzig Jahren. Wie deuchten wir uns im tiefſten Frieden. als er anhob! Geſchlagen hatten wir den Ruſſen, vor uns hergetrieben das ganze ver⸗ gangene Jahr, ſeine Ausfallverſuche erſtickt im Frühjahr in Sumpf und Blut. Seine Kraft ſchien uns gebrochen, ſicher, ungefährdet unſere Linie! Unſere beſten Diviſionen hatten wir unbeſorgt davonziehen laſſen. Sie lagen im Angriff vor Verdun, vor Aſiago, Aſiero. Wir beſſerten an unſeren Gräben, exerzierten Er⸗ ſatz und bebauten die Felder. Inzwiſchen braute drüben ein Wetter! Franzoſen und Italiener, Engländer und Serben beſtürmten den Ruſſen, ihnen zu hel⸗ fen in ihrer Bedrängnis an der Maas, auf den Sieben Gemeinden, zur See, in den mazedo⸗ niſchen Bergen, die Stunde zu nutzen, da der Deutſche in ſeiner Front geſchwächt. Reicher Lohn, weitgehende Unterſtützung mit Geld, Material, Munition ward ihm zugeſichert. Und der Ruſſe, neugeſtärkt, folgte ihren Lockungen, ſchickte ſich an, noch einmal ſeine Maſſen zu opfern. Diviſion auf Diviſion rollte auf die Angriffsfront zwiſchen Pripjet und Kar⸗ pathen, Batterie rückte neben Batterie, zu Bergen häuften ſich Schrappnells und Grana⸗ ten. Ein energiſcher Mann, General Bruſſi⸗ low, ergriff den Kommandoſtab. In den erſten Junitagen brach das Unwetter los. Ein Feuerſturm, nie gekannt, kaum geahnt im Oſten, raſte hin über die Grä⸗ ben auf Galiziens Fluren. Nur in unſerm Abſchnitt, dem Abſchnitt der einzigen deutſchen Diviſion weit und breit, blieb es ſtill. Moskali wußte, hier biß er auf Granit und ſperrte uns aus. Von meiner hohen Beobach⸗ ktungswarte ſah ich ſtaunend in das Meer von Staub und Rauch. Am Abend traf uns der Abmarſchbefehl. Gruppenweiſe, meiſt ein, zwei Bataillone mit ein, zwei Batterien wurden wir als„Korſettſtangen“ eingeſchoben in die wankenden Oeſterreicher zur Rechten und Linken. An zwei Stellen, im Norden bei Luzk, im Süden bei Okna an der Grenze der Bukowina, war den Ruſſen der Einbruch ge⸗ glückt, Stellungen, Batterien verlorengegangen, Rück⸗ Maſſen vor⸗ wärts, erweiterte die Breſche. In Wolhv⸗ nien ſchien Kowel, Wladimir⸗Wolynſk bedroht, in der Bukowina ſtreiften Koſaken bis vor die Tore von Kolomea, bis an den Rand der Karpathen. Nur die Mitte, Rothmers deutſche Südarmee, hielt ſtand, trotzte allen ruſſiſchen Anſtürmen in ihren Stellungen auf den Uferhöhen der Strypa. Oeſterreichs Widerſtandskraft ſchien er⸗ ſchöpft. Conrad von Hötzendorffs ſcharfer Blick überſah die Lage. Er brach die Offen⸗ ſive in Italien ab und warf jeden dort ent⸗ behrlichen Mann nach Oſten. Doch damit war es nicht genug. Hilfeflehend wandte er ſich gleichzeitig an Falkenhayn. Und der Chef des verbündeten Heeres hielt ihm trotz ſchwerer Bedenken, trotz ſchmerzlichen Verzichts auß hochfliegende Pläne die Treue. Von der ge⸗ ſamten Oſtfront, aus Bulgarien, Mazedonien. ja ſelbſt aus dem Weſten, wo die Kämpfe um Verdun noch nicht abgeſchloſſen waren und die Sommeſchlacht ſich ſchon drohend am Horizont abzeichnete, führte er Bataillone, Batterien her⸗ an. Aber nicht glückte es, ſie zu einheitlichem Gegenſtoß zuſammenzufaſſen. Zu groß war die Not der Stunde. Tropfenweiſe, wie ſie ein⸗ trafen, wurden ſie in den Strudel geworfen. Im Norden, oſtwärts Kowel, fingen Hanno⸗ veraner, Bayern. Oſtpreußen unter General- oberſt von Linſingens tatkräftiger Füh⸗ rung den Stoß am Stachod und Styr ab. Im Süden war alle Mühe umſonſt. Die ganze Bukowina ging verloren. Und erſt am Gebirgs⸗ rand vermochte ſich die Armee Pflanzer-Bal⸗ tins wieder zu ſetzen. Wochenlang. monatelang ging der Kampf. Mit eiſerner Willenskraft hielt der ruſſiſche Führer an ſeinem Endziel, der Eroberung Ga— liziens feſt, ſetzte bald hier, bald dort den He⸗ bel an, brach bald hier, bald dort ein Stück aus der Front. Am 28. Juli rückte er in Brody ein, am 9. Auguſt in Stanislau. Da mußte auch die Südarmee weichen. Schritt für Schritt ging ſie auf die Zlota⸗Lipa. den Dnjeſtr zurück Immer dünner wurden die öſtereichiſchen Li⸗ nien, immer nötiger deutſche Unterſtützung. Bis oſtwärts Lemberg wurde Hinden⸗ burgs Machtbereich ausgedehnt, weiter ſüd⸗ lich dem Erzherzog⸗Thronfolger in General von Seeckt ein deutſcher Generalſtabschef ge⸗ geben. Unter ihnen geboten bewährte Füh⸗ rer wie Bernhardi, Eben, Litzmann, Conta bei Kowel, Zborow, Tlumaſz und im Waldgebirge über zahlreiche deutſche Formationen. So brach ſich allmählich die Sturmflut, er⸗ ſchöpfte ſich die ruſſiſche Angriffskraft. Wohl hatte der Ruſſe den Heeren der Mittelmächte ſchwere Wunden geſchlagen, ſie um faſt 100 Kilometer zurückgedrängt, ihre Pläne im Oſten und Süden durchkreuzt, den Abwehrkampf an der Somme erſchwert, Rumänien den letzten Anſtoß gegeben, an die Seite der Alliierten zu treten, aber ſein Ziel, den Endſieg, hatte er nicht erreicht. Wir alten Galizienkämpfer erhoben ſtolz un⸗ ſer Haupt. Wir fühlten uns den Helden an der Somme, vor Verdun gleich. Stürmte auf ſie ein die ganze Macht des Materials, verwan⸗ delte es Dörfer und Felder in eine Hölle von Leid und Qual, ſo wußten ſie doch in aller Not zur Rechten und Linken Kameraden, die feſthielten, ſie nicht im Stich ließen, wußten um Reſerven, um Ruheſtellungen. Wir ſtan⸗ den auf uns ganz allein: vor uns die braun⸗ gelbe Flut, neben uns Verbündete, die je nach der Stammesart ihrer Truppe tapfer ausharr⸗ ten, mutlos die Waffen ſinken ließen oder gar zum Feind überliefen, und hinter uns keine Re⸗ ſerven, die endloſe Steppe, die Heimat ſo weit, ſo weit. Dennoch, wir hielten aus, mar⸗ ſchierten des Nachts, ſchanzten des Morgens und wieſen des Nachmittags mit Gewehr und Kolben den Ruſſen in ſeine Schranken zurück Wir kannten nicht Ruhe, nicht Ablöſung. Dar⸗ um, mußten wir auch der Uebermacht weichen. wir blieben unbeſiegt, wir Musketiere, wir Ka⸗ noniere der Kaiſerlich Deutſchen Südarmee des Grafen Bothmer. Chineſiſche Ichmuggel⸗Abenkeuer Wie der Bannerſoldat des Kaiſers Scheinwerfer nach Tſingtau brachte. Man braucht nicht immer Tagesreiſen zu unternehmen, um ſeltſamen Leuten zu be⸗ denne Zuweilen kommen ſie einem ſogar an er Gartentür vorbei, und man braucht nur „zuzugreifen“. Wie neulich, als ein Mann im graugrünen Feld⸗, Wald⸗ und Wieſenanzug mit einem ausgewachſenen Hühnerhabicht draußen vorbeiſtrich, den er— genau an der Grenze von Groß-Berlin, im Wald bei Lichten⸗ rade, gefangen hatte. Franz Bilgewater läßt es geſchehen, daß man r.——„Und 3 88 Sie jetzt mit dem Tier anfangen? Zum Jagd⸗ habicht dreſſieren?“ 190 W Der Jäger ohne Gewehr verneint.„Da⸗ von würde der junge Mann, dem ich den Habicht ſchenken will, nicht viel haben, weil die Dreſſur zum Federſpiel viel zu lange dauert. In China zum Beiſpiel über ſechs Monate...“ China?„Ich war über zehn Jahre lang dort—“, meint Bilgewater.„Erſt als der Frieden ausbrach, mußte ich zurück, ſonſt wäre ich jetzt noch drüben. Was übrigens die Feder⸗ ſpieldreſſur anbelangt, ſo hat damit in China eine ganze Familie zu tun: Sechs Monate lang darf der Vogel keinen Augenblick ſchlafen, jedesmal, wenn er einzunicken droht, ſtößt ihn jemand mit einem Stäbchen an, daß er wieder auffährt— eine Tierquälerei ſondergleichen. Erſt nach ſechs Monaten, wenn der Vogel ſo matt iſt, daß er aus der Hand frißt, wird er an einer Feſthalteſchnur auf den Handſchuh ele und auf Kaninchenjagd mitgenommen. nd jetzt ſetzt erſt die eigentliche Dreſſur ein: der Vogel muß lernen, auf dem geſchlagenen Wild ſitzen zu bleiben, bis der Jäger kommt, der ihm dann ein Stück Fleiſch zur Belohnung ee und ihm die Augen des Opfers, nach enen der Vogel pickt, zuſchiebt. Hat der Vogel 8 daß er eine Belohnung bekommt, ſo⸗ ald er ruhig ſitzenbleibt, kriegt er das Ge⸗ ſchlinge des Kaninchens und iſt dann allmählich ſoweit, zur Jagd auf Federtiere verwandt zu werden...“ Opiumſchmuggel. In der Wohnung Fritz Bilgewaters iſt neben holzgeſchnitzten 3 Hausgöttern, bemalten Vaſen, Seidenmalereien und kunſt⸗ voll getriebenen Steigbügeln auch eine Opium⸗ pfeife zu ſehen, die lange Metallnadel, an deren Spitze das Opiumtröpfchen über einer Oel⸗ flamme erhitzt, und die Doſe, aus der das Opium dabei entnommen wird. „Um berauſcht zu werden, muß man mindeſtens acht dieſer winzigen Pfeifen rauchen“, erklärt der Beſitzer.„Doch in der Doſe iſt Opium für nur ungefähr zwölf feifen, und ſo ein einziges Töpfchen voll pium koſtet zehn bis zwölf chineſiſche Dollar.“ Alſo ein Vergnügen, das ſich nur reiche Leute leiſten können— für ein einziges Pfund Opium werden durchſchnittlich 12 000 bis 16 000 chineſiſche Dollar bezahlt! Ein Preis, über den die zwei engliſchen Firmen Saſſoon und Hardoon, die zuſammen das chineſiſche Opiummonopol verwalten, ängſtlich wachen. „Aber je höher die Preiſe und je ſtrenger die Zollgeſetze, die nur wenig von dieſem Sahm durchlaſſen, um ſo blühender der Schmuggel!“ erklärt Bilgewater.„Vor allem als Europäer ſoll man ſich um Himmels willen nicht in dieſe dunklen Geſchäfte hineinverwickeln laſſen— an Opium klebt Blut. Einſteigen in ſo ein Geſchäft kann man leicht Ich erinnere mich noch, daß ich in einem Café mit einem Bekannten ſo im Vorbeigehen ein paar Worte ſprach— Deutſch natürlich. Ein paar Minuten ſpäter redete ein Armenier den Deutſchen an, ſeßef ſich wenige Minuten ſpäter an den Tiſch, beſtellte zu Trinken, und nach einer halben Stunde bereits weihte er ihn ein. daß am Schanabaier Kai zwanzia Kiſten mit Handfeuerlöſchérn lägen, rie für einen Freund beſtimmt ſeien, der ſie aber im Mo⸗ ment wegen Zahlungsſchwierigkeiten nicht ein⸗ löſen könne.. und da hab ich gedacht, ich werde ſie geben dem Geld for dem Zoll und die Papiere, und Sie werden einlöſen die Kiſten, wo kommen aus Ihre Heimat, und wo Sie ausliefern werden die Kiſten in drei Tagen an meinen Freund gegen 30 Dollar per Stück.“ Nun— mein Bekannter ging darauf ein, löſte die Kiſten beim Zoll aus, und pünktlich nach drei Tagen erſchien ein zweiter Armenier, der die Kiſten gegen je 30 Dollar in Empfang nahm. Da der Cafeéhaus⸗Armenier nie wieder auftauchte, um die 600 Dollar einzukaſſieren, behielt ſie mein Bekannter, was ihm auch das Genick brach: als wenige Tage ſpäter die Ge⸗ ſchichte aufflog, wurde er wegen Beihilfe zu Gefängnis verurteilt, denn in den Feuer⸗ löſchern war für viele Hunderttauſende Opium verborgen, und damit verſtehen die Engländer im Internationalen Gerichtshof keinen Spaß.“ Auch Salz—— „Außer dem Schmuggel von Opium, Heroin, Morphium und Kokain exiſtiert in China noch ein anderer Schmuggel, der faſt noch mehr verbreitet iſt und ſeinen Mann nicht nur ernährt, ſondern ihn zuweilen eine ganz hübſche politiſche Karriere machen läßt“— kramt Bilgewater aus, der nicht nur jeden Winkel von Schanghai, ſondern noch ein tes Stück China dazu kennt—„der Salz⸗ A nämlich. Die chineſiſche Regie⸗ rung hat bekanntlich das Monopol auf Salz, das im Innern des Landes aus Brunnen(die mit Hilfe von Bambusſtangen bis auf eine Tiefe von 1200 Metern gebohrt werden) und an der Küſte in Salzgärten gewonnen wird. Jeder Salzgarten— der in der Nähe von Bienchen fährt Rompreſſor Inſektenflügel arbeiten ſchne ller als ein Exploſionsmotor Jede Bewegung eines Organes der tieri⸗ ſchen Körpers wird durch Zuſammenziehung und nachfolgende Erſchlaffung eines Mus⸗ kels verurſacht... Während ſich die Muskel⸗ faſer zuſammenziehen, findet in ihnen ein mit Säurebildung verbundener chemiſcher Vor⸗ gang ſtatt, und wenn der ſäurebildende Stoff verbraucht iſt, tritt Muskelermüdung und ſchließlich Unfähigkeit zu weiterem Muskel⸗ gebrauch ein, bis ſich der ſäurebildende Stoff wieder ergänzt hat. Dieſe mechaniſchen und chemiſchen Vorgänge im Muskel bedürfen demnach zu ihrem Ablauf einer gewiſſen Zeit, und deshalb bleibt die Aufeinanderfolge von Muskelbewegungen hinter der Bewegungsfolge mechaniſch bewegter Maſchinen weit zurück. Während ein Exploſionsmotor für Auto und Flugzeug bis über 3000, eine Dampfturbine bis 6000, der Kreiſel des Anſchütz⸗Kompaſſes 20 000 Umdrehungen in einer Minute aus⸗ führen, wird es dem Menſchen erſt nach langer Uebung gelingen, den Arm 250mal in einer Minute im Kreiſe zu drehen oder 300mal in der Minute mit einem Finger auf den Tiſch zu klopfen. Aber ſelbſt nach langer Uebung wird nach einigen Minuten Unfähigkeit zu weiterer Bewegung eintreten. Es iſt daher ſehr merkwürdig, daß die Mus⸗ keln verſchiedener Inſekten befahigt ſind, außer⸗ ordentlich ſchnelle Bewegungsfolgen dauernd auszuführen, welche die Tourenzahlen unſerer ſchnell laufenden Motoren bedeutend über⸗ treffen; es find dies die Muskeln der Schwirrflügler. Die Flügel dieſer In⸗ ſekten bewegen ſich mit äußerſter Schnelligkeit auf und ab, wobei die Flügelſpitzen eine lang⸗ gezogene Ellipſe beſchreiben. Man iſt durch Meſſung der Höhe des Tones, den die ſchwir⸗ renden Flügel erzeugen und durch unmittel⸗ bare Aufzeichnung der Flügenſpißenderendem auf einem an den Spitzen vorbeilaufenden, berußten Papierſtreifen zu dem überraſchenden Ergebnis gelangt, daß eine Fliege 14 400 bis 19 200 Flügelbewegungen in einer Minute macht, eine Hummel 14400, eine Biene 11400. Der Tonhöhe zufoſſe ſoll die Biene ſogar 26 400, die Brummfliege 21000 Flügelſchläge in der Minute ausführen. Ueber die Flügelgeſchwindigkeit der Schmetterlinge mit Schwirrflug, der Schwär⸗ mer, liegen keine genaueren Angaben vor, da⸗ gegen t man bet einer Vogelart mit Schwirrflug, den libris, 2400 bis 3000 Flügelſchläge in der Minute feſtgeſtellt, was der Tourenzahl unſerer Exploſionsmotoren entſpricht. Mechanismus und Chemismus dieſer wunderbar ſchnellen Muskelbeweglichkeit bei Inſekten und beim Kolibri ſind noch voll⸗ kommen rätſelhaft, jedenfalls müſſen beide in ganz anderer Weiſe vor ſich gehen als in den Muskeln von Menſch, Säugetieren und allen übrigen Tierarten. Dr F. Steinitzer. Bekanntmachungen ber A. S. O. A. P. Krels Heppenheim NSDAP., Gau Heſſen⸗Naſſau. Frankfurt am Main, Gutleutſtraße 8—14, Adolf Hitler⸗Haus. Fernſprecher: 30 331, Poſtſcheckkonto: 53 003 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10—12 Uhe. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. 3 Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraß⸗ Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. NS B., Kreis Heppenheim. Arbeitsgemeinſchaft Mädchenerziehung techn. Gruppe Unſere nächſte Tagung findet am 10. Juni— Weinheim, im Café Schütz ſtatt. Beginn 3 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht. 4 Schanghai hakte zum Beiſpiel eine Jahres⸗ produktion von 120 000 Tonnen— hat ein beſtimmtes Territorium Chinas zu beliefern, das möalichſt an der entgegengeſetzten Ecke des Landes liegt, um durch den verlängerten Transportweg um ſo mehr Beamte und damit Steuern auf die Beine ſtellen zu können. Ent⸗ ſprechend iſt auch die Beſteuerung: Pro Picuel — gleich Manneslaſt: 60,5 Kilogramm—, der dem Unternehmer an Geſtehungskoſten auf 50 Cent kommt, zahlt er dem Staat zwei Dollar Steuer. Und beim Schmuggel handelt es ſich alſo darum, den Staat um dieſe zwei Dollar zu prellen!“ Der Bannerſoldat des Kaiſers. Bilgewater kramt weiter in ſeinen Erinne⸗ rungen:„Als ich dem Sohn eines Generals einmal einen Dienſt erwies“, erzählt er,„durfte ich mir einen Wunſch ausbitten und entſchied mich für einen der chineſiſchen Militärbogen mit hundert Pfeilen. Doch in Schanghai gab es die nicht mehr, und ſo machte wich- der General zum Soldaten des weißen Banners, für den in der Garniſon Wan Hſien am oberen Jangtſefluß ein ſolcher Bogen bereitlag. Aber da die Entfernung achtundzwanzig Tage Fluß⸗ fahrt betrug, mußte ich darauf verzichten. Und es traten andere Sorgen auf...“ Als der Krieg ausbrach, lagen in den deut⸗ ſchen Depots von Peking wohl Waffen und Munition, die man in dem ſchwach befeſtigten Tſingtau gut hätte brauchen können, und erſt recht wäre Schanghai in der Lage geweſen, der Handvoll Leute in Tſingtau aufzuhelfen, aber auf den Bahnhöfen und an den Piers ſtanden engliſche Spitzel...„Sogar bis in den Hof unſerer Firma kamen ſie!“ erzählt Bilgewater. „In dem Augenblick der Mobilmachung in Deutſchland ließ ich das Schaufenſter, in dem der rieſige 90-cm-Scheinwerfer ſtand, mit Papier verkleben und überlegte, wie ich ihn nach Tſingtau ſchaffen könnte. Auf dem Hof, wo wir ihn in einer Kiſte verpackten, lungerte ein Spitzel herum und wartete ſolange, bis wir die Kiſte ſigniert hatten. Natürlich ſchrieb er 1 die Signatur auf und gab ſie an den Bahnhof durch, wo wieder Engländer poſtiert waren. Der einzige Weg war alſo, die Kiſte noch raſch umzuſignieren, aber ſie rollte ja ſchon, war auf dem Weg zur Bahn Ich warf mich in ein Riſchka und ſauſte ibr nach, holte ſie glücklich noch auf der Mitte des Weges ein und bugſterte Kiſte ſamt Wagen raſch in einen dunklen Hausflur hinein, riß die Signierung ab und wechſelte ſie gegen eine neue aus. Jetzt reiſte die Kiſte unter„Lampen⸗ artikel“, was ja auch ſtimmte, denn jeder Scheinwerfer, und mag er 90 Zentimeter Durchmeſſer haben, iſt letzten Endes eine Lampe. Nun, und als Lampe kam ſie auch glücklich in Tſingtau an und verrichtete ver⸗ teufelt gute Dienſte.“ Mit der Kündigung aller Wohnungen, deren Beſitzer unter alliiertem Einfluß ſtanden, fing der Waffenſtillſtand und damit der Frieden für die Chinadeutſchen an.„Dann kamen die Ueberfahrtbilletts—“, ſchließt Bilgewater,„und innerhalb von achtundvierzig Stunden waren wir auf der Nore“, einem P. u. O.⸗Dampfer. Vom 12. März 1919 bis zum 4. Mai fuhren wir, dann liefen wir in Rotterdam ein“ Rehbock den Ehrenbreitſtein heruntergeſtürzt Ehrenbreitſtein, 5. Juni. Am Mitt⸗ woch ſtürzte ein Rehbock, der ſich an⸗ ſcheinend auf der Flucht vor wildernden Hun⸗ den befand, den ſteilen Feſtungs hang herunter und blieb ſchwer verletzt liegen. Die Keulen des Tieres wieſen mehrere Biß⸗ wunden auf. Das Tier machte einen erbar⸗ mungswürdigen Eindruck und wurde durch einen Gnadenſchuß von ſeinem Leiden erlöſt. D vol ir der — —,, N ide 4 : u len erte Woge a Seng 11 1 hig U I inn 3 U/ — dur. hat ein beliefern, 1 Ede des tlängetten und damit nen. Ent⸗ to Pieuel m—, der osten auf taat zwei al handelt diese zwei tb. n Erinne⸗ Generals ,, durfte enlſchied chohen qa gab 0 Banners, m oberen Wer he fluß. en. Und den deut⸗ iffen und hefeſigten und erſt hung in in dem ud, mit ich ihn hem Hof, lungerte ange, ind ſauſte der Mitle nt Wogen ii di chen eine Lumpen ⸗ mn jedet entimetet des eine ſie auch tete bel“ hungen, funden, b dan „Dam 1 dbierſg . eitel 1010 l In ganz Deutſchland eröffnen Hitler⸗ jugend und Jungvolk um dieſe Zeit wieder ihre Zeltlager. Das Lager des Jungbannes 249 bei Gras⸗Ellenbach iſt am Pfingſtſonntag bezogen worden. Manche Eltern werden beſorgt fragen, ja, iſt denn im Lager auch für meinen Jungen geſorgt? Wie iſt es denn, wenn er erkrankt oder ihm ein Unfall zuſtößt? Dieſe berechtigte Frage zu beantworten, ſei kurz auf die lager⸗ ärztliche Verſorgung der Zeltlager eingegan⸗ gen. Vor dem Beſuch des Lagers hat ſich jeder Pimpf ärztlich auf ſeine Lagerfähigkeit unter⸗ ſuchen zu laſſen. Stellt der Arzt Krank⸗ heiten feſt, die einen Lageraufenthalt unzu⸗ träglich erſcheinen laſſen, oder die durch das Lager verſchlimmert werden können, ſo darf er dem Jungen die Lagerfähigkeit nicht be⸗ ſcheinigen. Von vornherein werden alſo kör⸗ perlich ungeeignete Pimpfe ausgeſchieden. Darüber hinaus muß aber auch dafür ſorgt werden, daß in das Lager nicht Krank⸗ hellen verſchleppt werden, die dort epidemie⸗ artig ſich verbreiten könnten. Es beſteht des⸗ wegen die ſtrenge Vorſchrift, daß jedem Jungen, der das Lager beſuchen will, der Rachen abgepinſelt oder, wie man ſich fach⸗ techniſch ausdrückt, abgeſtrichen werden muß. Dieſer Abſtrich wird auf das Vorhandenſein von Diphteriebazillen in den Staatlichen Un⸗ terſuchungsämtern unterſucht. Jungen, in deren Rachenabſtrich Diphteriebazillen vorge⸗ fc werden, ſind vom Lagerbeſuch ausge⸗ chloſſen. Die Lagerleiter ſind ſtrengſtens ange⸗ wieſen, Pimpfe, die ohne ärztliche Tauglich⸗ keitsbeſcheinigung ins Lager einrücken wollen, zurückzuweiſen und wieder heimzuſchicken. Auch dadurch ſoll beſtmöglich verhütet werden, daß Untaugliche das Lager beſuchen oder Krank⸗ heiten eingeſchleppt werden. Aus dieſem Grunde müſſen auch die dauernd im Lager Tätigen, wie der Lagerleiter und vor allem der Lagerkoch, auf das Vorhandenſein von Erregern anſteckender Darmkrankheiten(Ty⸗ phus, Ruhr uſw.) unterſucht worden ſein, bevor ſie ihre Tätigkeit aufnehmen dürfen. Daß im Lager ſelbſt für ordentliche Trinkwaſſer und für ſaubere Abortanlagen geſorgt iſt, iſt ſelbſtverſtändlich. Der gejund heitliche Wert der Zeltlager Für kleinere Verletzungen ſtehen im Lager ordentlich ausgebildete Junggenoſſen als Feldſchere jederzeit zur Verfügung. Ein gut ausgeſtatteter Verbandskaſten birgt ge⸗ nügend Verband⸗ und Arzneimaterial für die erſte Hilfe. Daneben ſucht ein HJ. Arzt, der Lagerarzt, wenigſtens alle Woche das Lager auf, unterſucht Apotheke, Küche, Trink⸗ waſſeranlage und Aborte auf ihren ordnungs- mäßigen Zuſtand und beſucht und berät etwa erkrankte Pimpfe. Für dringende oder ernſt⸗ liche Erkrankungen werden ſelbſtverſtändlich die dem Lager zunächſt wohnenden praktiſchen Aerzte ſofort zugezogen. PSpPPpPEVDP¶õõ Pimpf! Hast Du ſchon alles jürs Zelt ⸗ lager in Oroͤnung? Eltern! Auch Euer Junge ins Zel⸗ lager Es iſt alſo im Lager ſo gut wie möglich dafür geſorgt, daß es dem Pimpfen gut geht. Betrachten wir aber einmal die großen ge⸗ ſundheitlichen Vorzüge, die der Lageraufent⸗ halt neben der wertvollen Erziehung zu Zucht, Unterordnung, Pflichtgefühl und Kamerad⸗ ſchaftlichkeit hat. Acht Tage Aufenthalt in geſunder Waldluft, acht Tage Leben in Luft und Sonne, acht Tage ohne Schule oder Ar⸗ beit nützen jedem Körper. Die veränderte Umgebung und das Hineingeſtelltwerden in geſunde Gewohnheiten bringt eine Umſtellung des ganzen Körpers mit ſich, die nur vorteil- haft ſein kann. Als erzieheriſch und geſund⸗ heitlich wertvolles Moment tritt dazu die Abhärtung und körperliche Stählung durch den Sport. Geſunde ſportliche Betätigung, Kämpfe und Waldſpiele füllen ja einen großen Teil der Lagerzeit aus. Gekräftigt und ſon⸗ nenverbrannt kommen die Jungen aus den Lagern zurück, von neuer Lebensluſt erfüllt, können ſie an ihre alten Aufgaben in Schule und Wertſtatt herangehen. Das dritte Reich hat für den deutſchen Arbeiter durch„Kraft durch Freude“ die Möglichkeit der Erholung und Ausſpannung geſchaffen. Freuen wir uns, daß in den Lagern der Hitlerjugend dem deutſchen Jun⸗ gen eine gleiche und noch jugendhaftere Mög⸗ lichkeit zur Erholung, Kräftigung und Stäh⸗ lung gegeben wird. Dr. med. Hg. e eee. Viernheimer Dorfgeſchichten Erzählt von Geo freie d 4. Die Gemeinberatsſitzung nimmt guten Fortgang... Wie ein jäher Schrecken war den Ratsmitgliedern die Verleſung des Schriftſtückes, das Bürgermeiſter Minnig an die„Gr. Oberforſt- und Do⸗ mänendtrektion zu Darmſtadt“ aufgeſetzt hatte, in die Knochen gefahren. Man ſpürte, der Bürgermeiſter machte Ernſt mit der Sache, und die Ver⸗ wirklichung des Auswanderungsplanes der 450 Viernheimer wurde plötzlich aus unbeſtimmter Ferne in greifbare Nähe gerückt. Die Trommler hatten aufgehört zu trommeln. Müde und kraftlos lagen die Hände. Die Energiezufuhr ſchien plötzlich unterbrochen worden zu ſein. Oder war die Kraftquelle gar beſchädigt worden?— Kalt und melancholiſch hingen die Pfeifen in den Mundwinkeln. Qualmig und muffig türmte ſich der kalte Rauch über den Köpfen der Ortsväter, ballte ſich, ſchob ſich, wogte unſtet in halber Höhe durch den Raum.— Wie ein fernes Drohen ollte das Gemurmel der Wartenden vor dem Rathaus in die Wortloſigkeit des Sitzungs⸗ ſaales. Ueberlang dauerte das Schweigen. Erſt ängſtlich horchend, dann unheimlich und boh⸗ rend wurde die Stille. War des Bürger⸗ meiſters Schrift keines Echos wert? Ein wenig erſtaunt blickte Bürgermeiſter Minnig, der zunächſt noch mit einer kleinen Aenderung beſchäftigt geweſen, von ſeinem Aktenblatt auf, ſah das kopfhängende Schwei⸗ gen in der Runde, die aufgeriſſenen, ſtarr⸗ ſchauenden Augen, ſpürte den lähmenden Druck in dem plötzlich zu eng gewordenen Ratsſaal. Er begriff jetzt erſt die unerwartete Wirkung ſeiner Worte.— Waren das die Vorboten des Entſetzens, das die Gemeinde überfallen würde, wie ein hungriger Wolf ein verlorenes Schaf anfällt? Von einem zum anderen wanderte des Bürgermeiſters Blick, ſuchte zuſtimmende Ant⸗ wort. Kein Auge ſtellte ſich ihm, kein Wort fiel. Droben am anderen Ende ſaß der alte Butſch zuſammengekauert wie ein Häuflein Unglück. Seine ungewohnte Rede hatte den letzten Reſt von Widerſtandswille und Ener⸗ 0 verpufft. Unverwandt behielten ſeine ugen die Richtung auf die zwiſchen den Oberſchenteln verkrampften Fäuſte. Wie ein Blitz durchfuhr den Bürger⸗ meiſter die Erkenntnis! Daß ihm der Gedanke nicht gleich gekommen war! Freilich, Butſch's älteſter Sohn war ja auch bei denen, die aus⸗ wandern ſollten.— Ei, ſelbſt aus dieſer Ver⸗ ſammlung würden einige dabei ſein, und keiner ſaß hier, der nicht um das Fortgehen eines Nächſten aus der Verwandſchaft oder Bekannt⸗ ſchaft zu bangen hätte.—— Jaja, zum erſten Mal hatte ſie das Grauen der großen Tren⸗ nung gepackt, jetzt, wo es Ernſt wurde, der ſpielend gehegte Plan Wirklichkeit werden ſollte. Sprunghaft jagten ſich die Gedanken des Bürgermeiſters in dieſen Sekunden des Schweigens: Wie leicht iſt doch das Reden und Planen, wenn die Verwirklichung der Pläne ſo ungreifbar weit erſcheint. Richtig einlullend iſt die Weite, die uns trennt von einer tief ſchmerzlichen und doch unvermeidbaren Wende unſeres Lebens, von einem Abſchied, der ſich irgendwo und unbeſtimmt in der Zukunft birgt,— in einer ſo unwirklichen Ferne, die noch nichts Schreckhaftes aufkommen läßt, nichts ahnen läßt von dem Weh einer großen Trennung, nichts weiß von dem Brennen der Träne, die ein Nie⸗Wiederſehen erpreßt. Es liegt ja noch ſo weit ab, fern im Dunkel des Kommenden.— Wie aber, wenn plötzlich ſich das Unwirkliche, faſt Unwahrſcheinliche ver⸗ liert, das Spiel, in dem immer die halbe Hoffnung ſteckt, es möchte allwegs Spiel blei⸗ ben, unverſehens zum Ernſt wird? Wie, wenn das Planen und Reden, das ſeither ſo unbeſchwert ins Leere traf, allgemach ans eigene Leben greift, den erſten jähen Froſt über unſere Seele jagt? In Kleinheit und Rauch und Nichts zerſchmilzt der Wagemut, unſer Unternehmungsgeiſt, die Abenteuerluſt. — Jetzt klammert ſich wie eine zurückbleibende Mutter die Heimat um unſere Herzen, bittet und droht und weint. Die Geſtalt Minnigs ſtraffte ſich. Ge⸗ waltſam ſchien er die trüben Gedanken und Zweifel zu verſcheuchen. Das hatte doch jetzt alles keinen Zweck mehr. Was er in den DAF-Fachzeiljchrijten Auf Grund einer Vereinbarung mit dem Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung in der DAF. und der Leitung der betr. Reichs⸗ betriebsgemeinſchaften wird von der DAF. eine Werbung für nachſtehende„Fachzeit⸗ ſchriften“(nicht zu verwechſeln mit den fachlichen Schulungsblättern!) durchgeführt: Gaſtronomiſche Rundſchau und Barjournal monatl. 40 Pfg. Die Küche monatl. 40 Pfg. Das Bauhandwerk A) Steinbau monatl. 40 Pfg. B) Holzbau monatl. 40 Pfg. Fachblatt für Holzarbeiten monatl. 60 Pfg. * monatl. 25 Pfg. monatl. 1. RM. monatl. 1. RM. monatl. 1. RM. Energie Graphiſche Nachrichten Der graphiſche Betrieb Graphiſche Technik Graphiſche Jugend monatl. 40 Pfg. Wirtſchaft, Technik, Verkehr, vereinigt mit Luft⸗ und Kraftfahrt monatl. 25 Pfg. Es iſt zu wünſchen, daß recht viele Vg., außer dem beruflichen Fachblatt, das die DAF. koſtenlos an jeden Vg. durch die Poſt ausgibt, ſich dieſe Fachzeitſchriften beſtellen. Einzelne Helfte liegen in der DAF. Dienſtſtelle auf und können dort eingeſehen werden. Auch wird jede Auskunft über den Bezug während der Dienſtſtunden erteilt. Sportnachrichten Samstag, 9½7 Uhr: F TC. Oppau 1.— Amicitia 1. Sonntag, 4 Uhr: Amicitia 1.— 08 Mannheim 1. Die Spiele um den ASZ⸗Pokal nehmen ihren Fortgang. Heute Samstag ſpielt die 1. Mannſchaft um halb 7 Uhr in Oppau. Ab⸗ fahrt 5.15 Uhr OEG.— Morgen Sonntag tritt 08 Mannheim auf dem Waldſportplatz an: Beide Spiele ſind gewiß recht zugkräftig. Bei dem Sonntagsſpiel gegen 08 Mannheim finden vorwiegend Spieler der Ligamannſchaft Verwendung, ſodaß alſo gewiß ein ſpannender Kampf zu erwarten iſt. Zum erſten Mal wird Jakob Kiß als Rechtsaußen in den Reihen der Grünen mitwirken und ſo wird die Stür⸗ merreihe einen wertvollen Zuwachs erhalten. Die Mannſchaftsaufſtellung für das Spiel letzten 14 Tagen eingeleitet hatte, ließ ſich nicht mehr rückgängig machen, und ein anderes als die Auswanderung blieb einfach nicht übrig. Er brach zuerſt das Schweigen. „Gewiß, es iſt ein harter Weg, den wir unſeren Mitbürgern weiſen. Keiner iſt unter uns, der nicht unſeren Ortsgerichtsmann Butſch verſtehen würde. Aber ihr wißt es ja alle ſelber, wie wir uns hin und her den Kopf zerbrochen haben. Gibt es einen anderen Ausweg?— Und glaubt nur nicht, daß wir, die wir zurückbleiben, das große Los ge⸗ zogen hätten, glaubt nicht, daß wir ohne Not und Sorgen davonkämen. Glaubt, ein Teil unſeres Selbſt wird uns genommen. Jedes leere Haus wird uns daran erinnern. Glaubt, daß wir den großen Bruch genau ſo ſpüren werden wie ihr, gerade wir den Riß, der dann durch unſere Gemeinde geht, fühlen müſſen. Wäre es denn beſſer...“ Minnig brach ab. Das klang alles ſo kalt und herzlos. Glaubte er denn mit Worten dem alten Butſch helfen zu können, all den zurückbleibenden Eltern, müdegearbeiteten Al⸗ ten, einen Troſt zu ſagen?— Nein! So ging das nicht. Man mußte einfach hart ſein, wenn es auch noch ſo ſchwer fiel, und mußte alles Lindern der Zeit überlaſſen.— Unvermittelt griff er zum nächſten Schriftſtück, überraſcht hoben ſich die Köpfe. Schon während der Rede war vereinzeltes tiefes Aufatmen tiſchum ge⸗ gangen. Man ſpürte die Erregung heraus. Der ſchroffe Einhalt gebot den Letzten ſich zuſam⸗ menzureißen. Man ſah, dem Bürgermeiſter fiel ſein Amt heute nicht leicht.— Jaja, man durfte es nicht noch ſchwerer machen, die Sache mußte zu gutem Ende geführt werden und Kopfhängen verdarb doch nur.— Die ruhige Ueberlegung kehrte zurück. Der Bürgermeiſter hatte bereits einige Offerten von General- und Schiffahrtsagen⸗ turen zur Hand. Sie bewarben ſich um die Beförderung des Auswanderertransportes, die auf dem Submiſſionsweg— feſte Schiffahrts⸗ taxen gab es zu damaliger Zeit noch nicht— vergeben werden ſollten. Er las neuerdings: Rimbach, den 14. April 1852 An Großh. Bürgermeiſterei und Gemeinderat zu Viernheim. Für die aus Ihrer Gemeinde beför⸗ dert werden ſollenden Auswanderer, erlaube ich mir, Ihnen hierdurch als Agent für die London⸗Newyorker 16 Poſtſchiffe nachſtehende Offerte zu machen: Die Leute werden vom Rheinhafen aus Samstags eingeſchifft und unter Begleitung eines zuverläſſigen Condukteurs bis nach am Sonntag gegen 08 Mannheim iſt folgende: Krug Hoock Faltermann Martin Müller Fetſch J. Kiß V. Koob K. Kiß M. Schmidt K. Kiß Die Aufſtellung zum Samstagſpiel iſt im Schaukaſten zu erſehen. Desgleichen die Aufſtellungen der übrigen Mannſchaften. Die Handballer haben in Käfertal einen ebenfalls wichtigen Kampf zu beſtehen. Iſt es doch der Mannſchaft gelungen, bei den Spielen um den Pokal ſich ſchon einige Run⸗ den durchzuarbeiten, ſodaß, ſobald dieſes Spiel gewonnen wird, ſie noch bei den letzten 14 Mannſchaften im Gau Baden ſind. Alſo: glückauf, ihr tapferen da We 195 ans Werk, dann wird der große Wurf ſchon ge⸗ lingen! Du genörst in de N80! Turner⸗ Handball: TV. Viernheim— TV. Speyer Wie ſchon bekannt, ſteht am morgigen Sonntag das Stadion an der Lorſcherſtraße wiederum im Zeichen eines einzigartigen Handball⸗Großtampfes. Und zwar iſt es dies⸗ mal der Turnverein Speyer, der ſeine Viſitenkarte abgibt und mit unſeren Turnern um den Sieg ringt. Speyer verbürgt für eine vorzügliche, techniſch hochſtehende Mann⸗ ſchaft, die Viernheim eine ſchwere Auf⸗ gabe zu löſen gibt. Die Hieſigen werden ſchon zu ihrer beſten Form auflaufen müſſen, wenn ſie über den morgigen Gegner die Oberhand behalten wollen. Es ſteht deshalb wieder ein Handballereignis in Ausſicht, das ſich kein Sportfreund entgehen laſſen darf. Spielbe⸗ ginn iſt nachmittags 4 Uhr und wollen wir hoffen, daß ſich recht viele Handballintereſ⸗ ſenten einfinden mögen. Sie werden alle be⸗ ſtimmt zufrieden geſtellt werden, zumal vor dem Treffen der 1. Mannſchaften noch Ju⸗ gend und 2. Mannſchaft auf den Plan treten. Die Handballſchülermannſchaft tritt zum Spiel um die Ortsmeiſterſchaft gegen Amicitia heute abend 5 Uhr, in folgender Aufſtellung auf dem Waldſportplatz an: Martin Joſ.; Reinhard K., Buſalt, Hof⸗ mann W., Werle E., Koob Hch.; Brechtel W., Effler K., Winkler K., Koob H., Werle K.— Erſatz: Wiegand K. N London begleitet, wo ſie des Mittwochs eintreffen. In London angekommen werden die Auswanderer in das von der Poſt⸗ ſchiffahrtslinie eigens dazu eingerichtete Gaſthaus geführt, wo ſie freies Logis und freie Beköſtigung bis zur Abfahrt des Poſtſchiffes, welches unbedingt den Tag darauf geſchieht, erhalten. Außer den nach höchſter Verordnung vorgeſchriebenen Verbindlichkeiten erhalten die Leute während der ganzen Seereiſe die erwachſene Perſon pro Woche 5,5 Pfd. Zweiback, 3 Pfd. Mehl, 2 Pfd. Reiſe, 4 Lth. Tee und 1 Pfd. Zucker, Kinder die Hälfte, unentgeltlich geliefert, wodurch die⸗ ſelben nur noch Fleiſch, Butter, Kartoffeln und ſonſt kleine Lebensbedürfniſſe nötig haben. Die Anſchaffung etwa noch nötigen Lebensmitteln möchten höchſtens fl. 6—7 pro Perſon zu rechnen ſein. Was den Ueberfahrtsbetrag anbelangt, ſo kann ich Ihnen denſelben... folgender⸗ art offerieren: 1. Die Erwachſenen 2. Kinder bis 12 Jahren Säuglinge frei. ... Wenn ein wohll. Ortsvorſtand in Erwägung zieht, daß Auswanderer von 12 Jahren nur den Preis eines Kindes zu zahlen haben, während bei anderen Fahr⸗ gelegenheiten ſchon 10 Jahre als erwach⸗ ſen gerechnet werden. Ferner: Bezüglich der ſogenannten Säuglinge bei uns eine genaue Kontrolle nicht ſtattfindet, wodurch ſchon ſehr viele durch mich beförderten eineinhalb bis zwei Jahre alt geweſene Kinder gratis gingen; wenn ferner berückſichtigt wird, daß eine Reviſion der Lebensmittel im See⸗ hafen nicht ſtattfindet und hierdurch manche Unannehmlichteiten erſpart werden, wozu ſich geſellt, daß für Uebergewicht durch⸗ ſchnittlich von einem Auswanderer noch nichts bezahlt wurde, wenn von mir einem wohll. Ortsvorſtand durch viele Briefe und Dankſchreiben aus Amerika der Beweis vorgelegt wird, wie pünktlich meine Aus⸗ wanderer ſeither befördert wurden, und wie zufrieden voriges Jahr die von mir aus der Gemeinde Oberliebersbach befördert ge⸗ wordenen Auswanderer waren,... ſo glaube ich mich der Hoffnung... uſw. uſw.“ Sie nickten und nickten, wieder und wie⸗ der. Dem Bürgermeiſter wurde vollſte Hand⸗ lungsfreiheit für die weiter zu ergreifenden Maßnahmen erteilt. fl. 70. fl. 45.— (Fortſetzung folgt). —— 2 Dr— 3 = 7ꝛwꝛ: Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½¼ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 10, Fernſprecher: 45 ASd AP., Ortsgruppe V heim Betr.: Führerbeſprechung. Die nächſte Führerbeſprechung findet Montag abend 8.30 Uhr in der„Fusch Quelle“ ſtatt. Es wird vollzähliges und pünkt⸗ liches Erſcheinen— in Uniform— erwartet. 5 Betr.: JB. ⸗ Sondernummer. Es ſind von den JB. ⸗Sonderheften zum Stückpreis von 1.50 Mk. noch einige abzu⸗ geben. Solche ſind von Pg. Braun(Zoll⸗ amt) zu beziehen. Franzke, Ortsgruppenleiter. NS BO/ DAF Ortswaltung Viernheim Betr.: Gauparteitag Heſſen⸗Naſſau Am 12. Juli 1936 findet in Frankfurt der diesjährige Gauparteitag ſtatt, woran ſich die Mitglieder zahlreich beteiligen wollen. Die Fahrpreisermäßigung beträgt mit Sonderzug 75 Prozent. Meldungen wollen in unſerer Dienſtſtelle(Löwen) während der Dienſtſtun⸗ den abgegeben werden. * B. D. M. Alle Mädels treffen ſich am Sonntag morgen 9.30 Uhr, pünktlich auf dem Sport⸗ platz Lorſcherſtraße. Sport mitbringen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 6. Juni 1936 Dentſpruch. Was ſoll ich? Dienen ſoll ich. Und was iſt mein Lohn? Ich diene weder um Lohn noch Dank, ſondern aus Dank und Liebe. Mein Lohn iſt, daß ich darf. Wilhelm Löhe. * „Ein Nincl lat cli vel aufem. Es war vor einigen Tagen. Draußen vor dem Ort gingen wir in den ſchönen Frühlings⸗ abend hinaus und genoſſen den ſcheidenden Tag. Ein kleines Kind von höchſtens 3 Jahren kam uns plötzlich entgegen— allein— etwas verwirrt und blaß. Uns kam die Sache nun doch eigentümlich vor: Kinder zur Abendzeit noch ſo weit und breit alleine. Man ſollte den Kleinen doch mal fragen, woher er komme und wohin er gehöre. Ein jämmerliches Wei⸗ nen hob urplötzlich an, ein Klagen, das uns tief erſchreckte. Nun wußten wir es genau: der Kleine hatte ſich verlaufen. Wir fragten nach ſeinen Eltern, nach dieſem und jenem, aber Fritz— ſo hieß der kleine einſame Wandersmann— gab unzulängliche Antwor⸗ ten. Heulend und manchmal auch brüllend als ob es zum Schafott ginge brachten wir ihn zur Polizeiwache. Aber Fritz gebärdete ſich nun noch toller: Polizeibeamte in Uni⸗ form— jetzt ſchrie Fritz in die Nacht hinein, daß einem bange werden konnte. Hier ſahen wir nun ſo richtig, wie liebevoll dieſe Beam⸗ ten gerade auch zu Kindern ſein konnten. Fritz ſtand bald im Mittelpunkt der Unter⸗ haltung und wurde auf alle Weiſe rührend behandelt. Der eine der Uniformierten nahte mit einer Tafel Schokolade, der andere ver⸗ ſuchte mit Fritzchen„Reiterles“ zu ſpielen, wieder einer ſtreichelte den weinenden Aus⸗ reißer unaufhörlich, und bald ſchien dies Fritzchen auch zu gefallen. Die Tränen floſſen nicht mehr ſo herzhaft die Wange herunter — Fritzchen fing an zu lächeln. Inzwiſchen hatte man aus einer kurzen Angabe ſeiner⸗ Jh einen Namen erfahren, der darauf chließen ließ, daß Fritz dort bekannt ſei. Ein Anruf genügte— bald ſchon traf die Mutter ein und kurz darauf der Vater. War das eine Wiederſehensfreude, obgleich Fritz eigentlich gar nicht brav geweſen war. Nun aber lachte der Kleine aus vollem Herzen, umſchlang ſein Mütterchen und ſeinen Vater. Dann fragte er verſtohlen nochmals, bevor er ging:„Schokolade?...“ Das hatte ihm wohl am beſten gefallen und ich bin ſicher, daß künftighin unſer Fritz viel lieber ſo eine Wachtſtube der Polizei aufſucht, weil er weiß, daß es dort— auch Schokolade gibt. m. * Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Kienle, Adolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ „stunde. Frohe Stunben beim Ko F- Syportabend Bei dem KdF.⸗Gymnaſtikabend waren wieder neue Sportler erſchienen, die ihren Körper in fröhlichem Sport geſund erhalten wollen. Und ſo werden auch beim nächſten Sportabend, der am Freitag, 12. Juni, abends wieder im„Freiſchütz“ ſtattfindet, weitere Kd F.⸗Sportfreunde ſich beteiligen, wo⸗ zu insbeſondere an die Frauen und Mädchen die Einladung ergeht, damit für ſie ein be⸗ ſonderer Kurs eingeführt werden kann. Es iſt ſicherlich von jedem Volksgenoſſen und jeder Volksgenoſſin nicht zuviel verlangt, wenn er einmal in der Woche Gelegenheit nimmt, ſich im KdF.⸗Sport durch fröhliche Gymnaſtik zu ſtählen, ſich jung und geſund zu erhalten, Der ſinnloje Tod Seid vorſichtig auf der Straßel Der Reichsverkehrsminiſter will ſich an der Erziehung der Straßenbenutzer zur Straſ⸗ ſendiſziplin maßgeblich mitbeteiligen. Er wird zu dieſem Zweck nunmehr wöchentlich Sta⸗ tiſtiken über die Straßenverkehrsunfälle im deutſchen Reich herausgeben, in der Hoff⸗ nung, daß die erſchreckenden Ziffern in ihrer — wie leider zu erwarten ſteht— ſtändigen Wiederholung allmählich den unvorſichtigen und diſziplinloſen Straßenpaſſanten die War⸗ nung in den Kopf einhämmern, vorſichtig auf der Straße zu ſein. Es iſt beabſichtigt, jeder Bekanntgabe einen Merkſatz beizugeben, der auf die am meiſten beobachteten Verkehrsſünden hinweiſt. Das iſt gut ſo, denn der Kampf gegen den rol⸗ lenden Tod iſt zu einer nationalen Angelegen⸗ heit geworden. Das Leben unſerer Volksge⸗ noſſen iſt zu koſtbar und wertvoll, als daß es Tag für Tag aufs neue aufs Spiel geſetzt werden darf. Der Staat tut durch ſeine Si⸗ cherheitsmaßnahmen das Möglichſte, was in ſeinen Kräften ſteht. Daß ihm dabei Erfolg beſchieden iſt, zeigt die erfreuliche Feſtſtellung, daß die tödlichen Unfälle an Bahnübergän⸗ gen nicht nur ſtändig ſinken, ſondern auch im Verhältnis zu tödlichen Unfällen auf den Straßen nur einen geringen Hundertſatz dar⸗ ſtellen. Die Hauptgefahrenzone iſt und bleibt natürlich die Straße ſelbſt. 1497 tödliche Unfälle in einem einzigen Vierteljahr und über 50 000 Unfälle im ganzen— das ſind o furchtbare Ziffern, daß ſie allein zur ab⸗ ſereber Mahnung werden könnten, wenn nicht das leidige Gleichgültigwerden gegen die Gefahren des Verkehrs immer wieder zu neuen Nachläſſigkeiten und Unvorſichtigkeiten führte. Schon ſeit Jahren haben die Verkehrs⸗ techniker und ſachverſtändigen Statiſtiker dar⸗ auf verwieſen, daß eine Steigerung des Ver⸗ kehrs und die größere Zahl von Beſchäftigten, die eine Folge der erhöhten Wirtſchaftstätig⸗ keit ſind, leider auch mit einer Zunahme der Verkehrs- und Betriebsunfälle verbunden ſind. Nun ſagt man freilich, daß die Statiſtik un⸗ antaſtbar ſei. Aber gerade bei den Verkehrs⸗ unfällen hat es jeder in der Hand, mit dazu beizutragen, daß die Statiſtiker auch einmal unrecht haben. Der Reichsverkehrsminiſter hat jetzt ge⸗ wiſſermaßen den Kampf gegen die Ergebniſſe der Statiſtik aufgenommen, und zwar führt er ihn bezeichnender Weiſe mit ihren eigenen Waffen, mit den Statiſtiken ſelbſt. Außer den allgemeinen Verkehrsſicherungen wird er ſein Augenmerk auch auf die Fälle lenken, bei denen der Unfall durch Fahrer unter Alkohol⸗ einfluß hervorgerufen worden ſind. Die neuere Rechtſprechung hat bei Verkehrsunfällen dieſer Art bereits mit exemplariſchen Strafen Ab⸗ hilfe zu ſchaffen 5 5 Mit der Furcht vor der Strafe allein iſt es aber nicht getan. Die Straßendiſziplin aller, der Fahrer und der Fußgänger, muß auf der beſſeren Er⸗ kenntnis beruhen, daß Vorbeugen und Selbſt⸗ erziehung die wirklich wirkungsvollen Waffen zur Beſiegung des rollenden Todes darſtellen. An jeden ergeht daher die Mahnung: Seid vorſichtig 5 der Straße! n denn der Führer will ein ſtarkes Geſchlecht, nicht allein in der Jugend, ſondern auch im Alter. In Mannheim, Weinheim und über⸗ all in unſerer Nähe nehmen an dieſen KdF.⸗ Sportkurſen tauſende werktätiger Männer und Frauen teil und ſind nach jeder Sportſtunde begeiſtert von dieſer herrlichen Einrichtung. Und ſo muß es auch bei uns werden, denn die körperliche Ertüchtigung, die Pflege der Ge⸗ ſundheit durch den Sport iſt eine Angelegen⸗ heit des ganzen Volkes, ob Arbeiter, ob Bauer, ob Beamter. Jeder Viernheimer ſoll ein KdF.⸗Sportler werden! „Der Stürmer- ollie in jeber Familie gelejen werben! Schont unjere Anlagen! Nachdem nunmehr die neugeſchaffene An⸗ lage der Induſtrieſtraße entlang eingeſät iſt, nachdem weiter ſämtliche Blumenbeete an den Bahnhofanlagen friſch angelegt ſind, ergeht aufs neue an alle Angrenzer und alle Spa⸗ ziergänger die dringende Bitte: Schont und beſchützt unſere Anlagen! Haltet ins⸗ beſondere Kinder fern, die in ihrem Spiel⸗ drang und ihrem Unverſtande die Anlagen betreten und beſchädigen. Jeder Naturfreund hat ſeine helle Freude an all dem, was unſer rühriger Verſchönerungsverein mit Unter⸗ ſtützung ſeitens der Gemeinde, bis jetzt alles geſchaffen hat. Schont auch die zahlreichen Bänke, die der Verein zur Raſt von Erho⸗ lungsbedürftigen und ſonntäglichen Spazier⸗ gängern geſtellt hat. Kurzum: Wetteifern wir, das zu erhalten und zu fördern, was der Verein mit großen Opfern geſchaffen. Er⸗ muntern wir ihn durch tatkräftige Unter⸗ ſtützung zu weiterem ſegensreichen Wirken zum Wohle unſerer Gemeinde! Ein Wunder aus Blau und Goll Die Art und Weiſe, wie zum diesjährigen Reichshandwerkertag die Frankfurter Feſthalle ausgeſchmückt wird, ſtellt wohl alles bisher Dageweſene in den Schatten. 1819 000 m Stoff fanden Verwendung, die in ſechstägiger, mühevoller Arbeit angebracht wurden. Bis zur Balkonbrüſtung wird die ganze Feſt⸗ halle nur in Gold erſtrahlen, um damit ſym⸗ boliſch anzudeuten, daß das deutſche Hand⸗ werk auf„goldenem Boden“ ſteht; von da ab dominiert das Blau nur unterbrochen von den Reichshandwerkszeichen der Reichsinnungs⸗ verbände. Ganz phantaſtiſch iſt die Dekoration der Kuppel: jede mögliche Fläche mit blauen Tüchern verhangen, die alle einzeln numeriert ſind, um alljährlich wieder verwandt zu wer⸗ den. Das it auch der Grund, weshalb an dem Stoff ſonſt nichts genäht iſt. Die blauen Flächen ſind alle in Gold eingefaßt, ſodaß die tauſend kleinen Lämpchen der Halle durch die Reflexe in ihrer Wirkung noch potenſiert werden. Die Anbringung der Kuppeldekoration war ein waghalſiges Unternehmen, da die Handwerker wie richtige Wolkenkratzermon⸗ teure zu arbeiten gezwungen waren. Der beherrſchende Blickfang der Halle iſt aber die Bühne mit einer Länge von 22 Metern. Ein rieſenhaftes Hoheitszeichen(10 Meter breit, 5 Meter hoch) breitet die Fit⸗ tiche über die Embleme des deutſchen Hand⸗ werks: die Abzeichen der DAF. und des Reichsſtandes. Das Hauptproblem, das bei der Aus⸗ ſchmückung gelöſt werden mußte, war die Ak⸗ kuſtik der Halle, da in ihr vor allem Feſt⸗ aufführungen mit Muſik ſtattfinden ſollen. Deshalb hat man diesmal auf zu tiefes Ver⸗ hängen des Raumes verzichtet, 1 be⸗ tont ſie noch, um damit das Höchſte an Wir⸗ kung herauszuholen. ** Der Bau des Tabaktrocken⸗ ſchuppens in Hüttenfeld.(Aus der Generalverſammlung der Ortsfachſchaft für Tabakbau). Wie bekannt, ſoll ein Tabak⸗ trockenſchuppen gebaut werden; die Geldbe⸗ ſchaffung hierzu übernimmt die Landesbauern⸗ kaſſe in Frankfurt a. M. Umfangreiche Ver⸗ handlungen waren nötig, über die Tilgung des Baugeldes durch die Tabakpflanzer. Die Darlegung des endgültigen Tilgungsplanes und Beſchlußfaſſung darüber waren darum die Tagesordnung dieſer Generalverſamm⸗ lung. Es ſind danach für jeden Zentner Ta⸗ bak, der im Schuppen getrocknet wird, 4 Mk. ungefähr zu zahlen. Außerdem werden von dem Erlös der geſamten Tabakernte 1 v. H. abgezogen. Jeder Tabalpflanzer muß ſeinen Geſchäftsanteil bei der Kredit⸗, Bezugs⸗ und Abſatzgenoſſenſchaft Lampertheim auf 200 Mk. erhöhen, welcher Betrag in vier Jahresraten bei der Auszahlung des Tabaksgeldes abge⸗ zogen wird. In 10 bis 11 Jahren iſt dann die Schuld getilgt. Dieſer Plan war von der Landesbauernſchaft vorgelegt und fand auf der Verſammlung einſtimmige Annahme. Man ſieht, wie eine entſchloſſene, tatkräftig auf⸗ 2 2 2 3 An ſaͤmtliche Arbeitskameraben in ſlädt. und Gemeindebetrieben In Berlin findet vom 7. bis 21. Juni 1936 die Ausſtellung„Die Deutſche Ge⸗ meinde“ ſtatt. Damit den Arbeitskameraden aus den Gemeindebetrieben Gelegenheit ge⸗ boten wird, ſich darüber zu unterrichten, wie im nationalſozialiſtiſchen Staate der zweck⸗ mäßigſte Aufbau einer Gemeinde und ein nutzbringender Verwaltungsapparat geſtaltet werden kann, läßt die NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ bei genügender Betei⸗ ligung einen Sonderzug für den Gau Heſſen⸗ Naſſau laufen. Es iſt folgendes vorgeſehen: Abfahrt Frankfurt a. M. am Donners⸗ tag, den 11. 6. 36, abends Ankunft in Berlin am Freitag, den 12. 6. 36, früh Uebernachten mit Frühſtück von Freitag auf Samstag, den 13. 6. 36 Abfahrt von Berlin am Samstag, den 13. 6. 36, abends Die Geſamtkoſten einſchließlich Hin⸗ und Rückfahrt, Uebernachten mit Frühſtück und Beſuch der Ausſtellung belaufen ſich auf RM. 17.—. Mit Ausnahme des einmaligen Frühſtückes hat ſich jeder Teilnehmer ſelbſt zu verpflegen, daher empfiehlt es ſich, ge⸗ nügend Reiſeproviant mitzunehmen. Volksgenoſſen, die ſich für dieſe Aus⸗ tellung intereſſieren, wollen ſich umgehend chriftlich bei der Kreiswaltung der Deut⸗ chen Arbeitsfront, Heppenheim, Zimmer 2, melden. C ĩͤvb ſtrebende Bauernſchaft durch e des Geſchäftsanteils zur Selbſthilfe greift. Nach⸗ dem nun alle Vorbedingungen zum Bau des Schuppens erfüllt ſind, wird in den nächſten Tagen die Vergebung der Arbeiten ausge⸗ ſchrieben. Radfahrwege und Waldſchutz. In der Zeit ſommerlicher Hitze, Trockenheit und Waldbrandgefahr ſpielen Radfahrwege für den Waldſchutz eine beſondere Rolle. Eine Fuß⸗ liche und ſyſtematiſche Freigabe von Fu gängerwegen in den Wäldern für den Rad⸗ fahrverkehr oder Anlage neuer Radfahrwege, insbeſondere der(ſehr leicht zu bewerkſtelli⸗ ende) Ausbau der Feuerſchutzſtreifen an ahnlienien durch Waldgegenden für den Radfahrverkehr iſt für einen ſchnellen Melde⸗ dienſt und für raſches Heranbringen der Löſ mannſchaften an den Brandherd unerläßlich. Die Bedeutung der Kleintier⸗ haltung. Der Wert der jährlichen Erzeug⸗ niſſe unſerer Kleintierhaltung beträgt mehr als eine Milliarde Reichsmark. Die aus der Geflügelhaltung anfallenden Mengen an Eiern, Fleiſch und Federn haben einen Wert von etwa 630 Millionen Reichsmark jähr⸗ lich, was ungefähr dem doppelten Wert der deutſchen Braunkohlenförderung entſpricht. Bienenzucht in bäuerlichen Werk⸗ ſchulen. Landwirtſchaft, Obſtbau und Bie⸗ nenzucht ſind untrennbar miteinander ver⸗ bunden. Ohne eine blühende Bienenzucht iſt auch kein lohnender Anbau von Nutzpflanzen und Obſt möglich. Deshalb muß die Land⸗ wirtſchaft und der Obſtbau die Bienenzucht durch Bereicherung der Bienenweide tatkräftig unterſtützen. Vorbildliche Arbeit leiſten hier⸗ bei die bäuerlichen Werkſchulen, von denen viele bereits eigene Bienenſtände beſitzen und 7 Unterricht erteilen, ſo daß die ienenzucht immer mehr Eingang in bäuer⸗ lichen Kreiſen findet. * Bergſlräßer Jeſtjpiele in geppenheim Das mit ſo großer Begeiſterung auf⸗ enommene neue Heimatſpiel der Bergſträßer Feſtſpiele„Anno 1813“ von Hans Holzamer, wird am Sonntag abend wieder aufgeführt. Selten hat Kritik ſo einſtimmig Güte und Wirkung von Stück und Darstellung aner⸗ erkannt und ſelten iſt ein Beifall ſo ehrlich und zuſtimmend geweſen. Der eigenartige Marktplatz mit fan Stimmungsinhalten wird zu einem einzigartigen Erlebnis, das nicht vergeſſen wird. Das Spiel, ernſt und heiter, ſpannend und dramatiſch bis zum Schluß, bietet eine Fülle herrlicher Bilder und Szenen, daß man ſie mit einem Beſuche gar nicht alle in ſich aufnehmen kann.— Holzamer hat diesmal in der Regie wieder eine Meiſterleiſtung geboten, alles iſt in ſtetem Fluß, alles iſt bis ins Kleinſte durchſtudiert. Geradezu berauſchend iſt die Pracht der Ko⸗ ſtüme, beſonders die Biedermeierkoſtüme wir⸗ ken vor den alten Fachwerkbauten ſo anhei⸗ melnd. Wie Marktbrunnen, Rathaus, Gaſt⸗ haus ſo oft mitſpielen, einmal köſtlich im Humor der guten, alten Zeit, einmal be⸗ geiſternd in den ſoldatiſchen Szenen oder Maſſenſzenen des Volkes, das iſt einfach unbeſchreiblich. Das diesjährige Spiel der Bergſträßer Feſtſpiele in Heppenheim wird niemand la der ohne agen zu müſſen: ſchön, einfach herrlich!. 1 1 en C 1110 it A gen 185 r uni ce d kad 105 die ödeck⸗ d tin heſultg meinf der 5 8 u esse, Deng. de 1. u Fre Nella Sigg, den 10 du⸗ dehſtic i ſcch af kundige dur felt ſch. g. . ie Aus. Umgehen h Neu⸗ inner 9, r chung dez 10 Nac 1 Dau des n nächſte en dusge⸗ ſhut. Ju ehe nud 9 fir ben zie rei dun Zuß⸗ den Rab dfahruege, ewerlſell⸗ reifen an für dan 2 Mlelbe⸗ l Alßzäch. Audiet⸗ n Crpug⸗ tigt mehr ie qus der engen mn inen Mert kurt jähr⸗ e Lnd⸗ fenenzuch wriftg iſen hier⸗ von denen hen und daß die in bauer enfein mug dl ergſriſtt ug al 10 ehrlich eagenarlige inhalten N 467 prerworie. Ein Staat verjüngt ſich ewig in einer Zugend, deshalb muß die Jorge um die Geſunderhaltung der Jugend unſere vornehmſte und edͤelſte Tat ſein. zede Generation hat die Pflicht, das wieder gut zu machen, was durch ſie und ihre Jeit verbrochen wurdel In tleſen worten liegt unſere große verpruchtung! In unſere Zelt fiel der große niederbruch der deutſchen natlon. Nn ihm ſind wir alle mitſchuldig. was unſere Jugend in dieſen Jahren der not und entbehrungen an leiblichen und ſeeliſchen Kräften verloren hat, müſſen wir, die berantwortlichen dieſer Zelt. wieder erſetzen. dieſe pflicht ruft uns zur Tat! Wie im vergangenen Jahr erwarien viele tauſend erholungsbeuur ige Kinder ſehnſuchtig die ferienzeit auf dem lande, die ſhnen geſundheit, Dns ftohſinn, Schaffenskrant und liebe zur heimat ſchenken ſoll. leder Bauer und Landwirt kann der nsv. helfen durch einen freiplatz. Kinder bringen freude. det A3. Volkswohlfahrt eiplagze für die deulſche Jugend ö Unſere Fuß⸗ und Handballſchüler wollen ſchon vor dem Sonntag wiſſen, wer Orts⸗ meiſter bei ihnen wird.„Werden wir's ſchaf⸗ 2 Das iſt die Frage der Kleinen im urnverein wie auch im Sportvereinigungs⸗ lager, die an unſer Ohr dringt.— Am Sams⸗ tag abend um 5 Uhr ſpielen die Handball⸗ und um 6 Uhr die Fußballſchüler. Wenn Ihr's einrichten könnt, dann ſeid Zeuge dieſes natürlichen, ungekünſtelten Spieles unſerer Kleinen. So manchem Spieler der oberen Mannſchaften können dieſe Jungen ein leuch⸗ tendes Beiſpiel ſein. Iſt Training angeſetzt, ſind dieſe Kleinen da; ihr Eifer und ihre Einſatzbereitſchaft iſt zu bewundern; ſie ſpie⸗ len ihre Bälle ab, denn es iſt ihnen gleich, wer das Tor erzielt. Es ſind 11 Kameraden, die ſich noch kein Kopfzerbrechen über ihre Speſen machen. Am Sonntag, den 7. Juni, werden die Ortsmeiſter im Radfahren und Schießen er⸗ mittelt. Morgens um 6 Uhr verſammeln ſich die Einzel⸗ und Mannſchaftsfahrer am„Fürſt Alexander“, wo Start und Ziel für das Drtsmeſſterſchaften am 6. und 7. Juni 1936 Radfahren iſt. Die Abſperrung der zu durch⸗ fahrenden Straßen hat liebenswürdiger Weiſe die SAR. übernommen. Den hieſigen Ein⸗ wohnern wird jedoch an's Herz gelegt, beim Ueberqueren der Straßen um die Zelt von 6 bis 8 Uhr, in der die einzelnen Rennen gefahren werden, etwas Vorſicht walten laſſen, damit nicht leichtſinniger Weiſe ein Unfall heraufbeſchworen wird. Um 9 Uhr beginnt alsdann an den Schießſtänden das Einzelſchießen. Ab 2 Uhr nachmittags findet das Mannſchaftsſchießen ſtatt. Hoffend auf eine allſeitige Unterſtützung eitens der hieſigen Bevölkerung hat der hie⸗ ige Ortsausſchuß für Leibesübungen die ustragung der Ortsmeiſterſchaften über⸗ nommen, um werbend für den Gedanken der körperlichen Ertüchtigung unſeres Volkes zu wirken. Mögen es auch nur Einzelne ſein, deren Intereſſe durch die Arbeit in den Sport⸗ und Turnvereinen geweckt wird; unſerem Ziel ſind wir ein Stück näher gekommen. SSE Richtfeſt im Spargeldorf. Nur noch wenige Tage trennen uns vom Beginn des dritten Lampertheimer Spargelfeſtes Ganz Lampertheim ſteht im Zeichen der kom⸗ menden Feſtlichteiten. Die Gruppen und Wa⸗ gen für den 1400 Meter langen Feſtzug ſtehen fertig gerichtet und auf dem bedeutend erweiterten Rummelplatz fahren die Buden, Stände und Attraktionen auf. Leben und Treiben herrſcht in allen Straßen. Soeben wird auch das Richtfeſt im Spargeldorf, das auf dem Sedansplatz erſtellt wird, gefeiert. Rieſige Zeltbauten ſtehen fix und fertig ge⸗ rüſtet und ſtellen unter den großen Bäumen ein anziehendes, maleriſches Bild. Lampert⸗ heim iſt bereit, ſeine Gäſte zum dritten Lam⸗ pertheimer Spargelfeſt zu empfangen. Viele Anmeldungen von Formationen, Vereinen und Geſellſchaften liegen bereits vor, ſodaß mit einem außerordentlich ſtarken Beſuch gerech⸗ net werden kann. Am Samstagnachmittag nach Beendigung des Freundſchaftsſpieles FC. Pirmaſens— Olympia Lampertheim, findet ein Begrüßungsabend ſtatt. Der Sonntag ſteht im Zeichen großer Darbietungen. Mit⸗ tags 12.50 Uhr ſteigt ein Propaganda⸗Fuß⸗ ballſpiel auf dem Olympia⸗Sportplatz: Gau⸗ Nee FC. Pirmaſens— München 1860, 1. Mannſchaften. Ein Ereignis für alle Sportfreunde! Um 2.30. Uhr beginnt der große Feſtzug, der in unzähligen Gruppen und Wagen den voriährigen Teſtzug an Schön⸗ heit weit übertreffen wird. Anſchließend im Spargeldorf Doppeltonzert der SS.⸗Kapelle Mannheim und der Arbeitsdienſt⸗Kapelle Darmſtadt. Ludwig Weller konferiert und ver⸗ bürgt allerbeſte Etimmung. Das Tanzbein kann nach Herzensluſt geſchwungen werden und der ausgedehnte Rummelplatz kann in dieſem Jahre ſelbſt Nimmerſatte befriedigen. Montag iſt Fortſetzung des Feſtes mit ſehr viel Muſit und noch mehr Stimmung und ſo geht das die ganze Woche bis zum nächſten Sonntag. Und da das große Feſt um den köſt⸗ lichen Lampertheimer Jungſpargel gefeiert wird, iſt ſowohl im Spargeldorf, wie in allen Gaſtſtätten Sorge dafür getragen, daß jeder, mit viel oder wenig Zechinen, den echten Lampertheimer Jungſpargel ganz friſch an der Quelle nach Herzensluſt genießen kann. Lampertheim ladet ein und wird ſeinen Gäſten wirklich etwas Außergewöhnliches bieten. * Aus Stabi und Land Aus Alannheim Aufbruch der Breite Straße geht weiter. Bei dem großen Arbeits⸗ einſatz an den Gleisverlegungen der Breite Straße iſt es weiter nicht verwunderlich, daß man immer mehr die Fortſchritte erkennen kann. Am Freitag hat man wieder begonnen, eine Etappe weiter zu rücken. Am Markt⸗ ———4ꝓ— OGottesbienſt⸗Oroͤnungen Katholijche Gemeinde Viernheim: Dreifaltigteits⸗Sonntag 1. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: 7½7 Uhr: 1. hl. Meſſe ½8 Ahr Generalkommunion für alle kath. Jünglinge und Jung⸗ frauen. Die Bänke im Mittel · ſchiff ſind für die Jugend frei⸗ zuhalten. Neues Geſang⸗ buch mitbringen. Hochamt Andacht, danach Verſammlung des 3. Ordens Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauenkongregation 8 Ahr abends„Gottbekenntnis⸗ ſtunde“ unſerer kath. Jugend. Alle ſind herzlich eingeladen, ebenſo die Eltern und die übrigen Gläubigen. Die Plätze im Mittelſchiff mögen für die Jugend wieder freigehalten werden. Die Kund⸗ gebung muß zu einer Feierſtunde der ganzen Pfarrei werden. Texte hierfür ſind an der Kirchentür zu haben. Ein auswärtiger Geiſtlicher wird die Predigt halten. Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag: 6.10 Uhr beſt. Amt für Eliſabeth Kempf geb. Hook, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige 6.40 Uhr beſt. Amt für Jakob Hook, Vater Georg Valentin 1775 und Michael Win⸗ kenbach, Ehefrau Eliſabeth geb. Werle und Angehörige Dienstag: 6.10 Uhr 3. S.⸗A. für Alois Bergmann 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Eliſabeth Benz geb. Schmitt 10 Uhr: 2 Uhr: 4 Uhr: Mittwoch: 6.10 Uhr 2. S.A. für Sabina Winken⸗ bach geb. Adler N 6.40 Uhr 2. S.A. für Eliſabeth Helfrich geb. Berg Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag bei den Barmh. Schweſtern hl. Meſſe. Donnerstag: Hl. Fronleichnamsfeſt Die Prozeſſion geht den üblichen Weg. Gottesdienſtordnung: Apoſtelkirche: 6 Uhr: 1. hl. Nee 7 Uhr: 2. hl. Meſſe ½9 Uhr: Hochamt, darau, Marienkirche: 7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: Kindermeſſe Damit die Prozeſſion ſich ordnungs⸗ gemäß entwickeln kann, wird dringend gebe⸗ ten, daß nach dem Hochamt zuerſt die Schul⸗ kinder, dann die Jünglinge und Männer, dann erſt Jungfrauen und Frauen die Kirche ver⸗ Proyſſion laſſen. Die Feuerwehr wird, wie alljährlich, den Ordnungsdienſt übernehmen. Die Wallfahrt nach Walldürn 15 Juß geht am Freitag hier ab. 5 Uhr hl. Meſſe in der Kapelle am Weinheimer Weg, danach Ab⸗ gang nach Weinheim. Heute iſt Beginn der aloſianiſchen Sonn⸗ tage. Evangelijche Gemeinde Viernheim: Sonntag, den 7. Juni 1936 Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Feſt der Oſtaſienmiſſion.— Prediger: Stadtvikar von Schenk, Heidelberg. Mitwirkung des Kirchenchors. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, 8. Juni, Kirchenchor Dienstag, 9. Juni, Frauenabend Freitag, 12. Juni, Mädchenkreis. eee ebnen platz fuhr ein Arbeitswagen der Straßen⸗ bahn vor und mit dem Preßluftmeißel riß man die Straßendecke rund um den Schutz⸗ deckel für die eingebaute elektriſche Weiche auf. Es gilt, dieſe wertvolleren Teile zu ent⸗ fernen, ehe man an das allgemeine Aufreißen herangeht. Banken an Fronleichnam. Am Fronleichnamstag, 11. Juni, bleiben die Ge⸗ ſchäftsräume der Banken geſchloſſen. Nur für die rade von Aktien zur Teilnahme an Generalverſammlungen, ſofern es ſich um den letzten Tag der Hinterlegungsfriſt handelt, und für Wechſelzahlungen iſt ein lter von 11 bis 12 Uhr offen. Heidelberg.(3. Schloßbeleuchtung). Wenn die Stadt Heidelberg bereits am Sonn⸗ tag, 7. Juni, die 3. Schloßbeleuchtung die⸗ ſes Jahres veranſtaltet, ſo hat das ſeinen Grund in den zahlreichen Tagungen, die im Jahre 1936 in Heidelberg ſtattfinden. Die Schloßbeleuchtung am 7. Juni wird zu Ehren der 110er durchgeführt.— Zwei Tage ſpäter, am Dienstag, J. Juni, wird im Schloßhof bereits das 7. Sernadenkonzert geſpielt wer⸗ den. Weitere Schloßhoftonzerte können einſt⸗ weilen wegen der Vorbereitungen zu den Reichsfeſtſpielen nicht mehr ſtattfinden; es wird aber am 18. Juni eine Abendmuſik im Altanengarten des Schloſſes geboten werden. Weinheimer Obſtgroßmarkt Die Anfuhren betragen in der abge⸗ laufenen Woche insgeſamt 500 bis 600 Ztr. Infolge der kalten Witterung hat die Reife der Kirſchen an der Bergſtraße in den letzten Tagen etwas gelitten; dennoch ſind größere Anlieferungen zu verzeichnen und der Abſatz nimmt bei gefallenen Preiſen ſteigende Ten⸗ denz an.— Die Erdbeerernte iſt in vollem Gange; die Nachfrage danach iſt, wie auch nach grünen Stachelbeeren, ſehr groß. Es wurden folgende Preiſe(in Pfg. je Pfd.) bezahlt: Erdbeeren a 35— 60, b 30— 39, Kirſchen a 24— 33, b 16— 24; Grüne Stachelbeeren 13— 16, Erbſen 15— 16, Blumenkohl 1. S. 35, 2. S. 20 Pfg. Große Anfuhren in Erdbeeren, Abſatz flott, Markt geräumt. Marktbericht vom 5. Juni 1936: Stachelbeeren, grün, 16—18, Kirſchen 24 bis 40, Erbeeren 54— 70 Pfg. Anfuhr 50 Zentner, Nachfrage gut.— Nächſte Ver⸗ ſteigerung: Sonntag, 7. Juni, 13 Uhr. e und verantwortlich für den politiſchen eil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle; Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. V. 1936 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gütlig. iernheimer Tonfilmſchau Samstag und Sonntag 20 Das große Ufa-Spitzenfilmwerk „Das Mädchen vom Moorhoj“ im Central⸗Film⸗Palaſtl! Jetzt iſt das ſchöne Ufa⸗Filmwerk da, auf das ſchon viele warten:„Das Mädchen vom Moorhof“, Hanſi Knoteck iſt die Verkörperung dieſes zarten, ſtillen Mädchens Helga, das vom Leben hart angefaßt wird, das das Opfer des Verzichts bringen will und doch der Erfüllung ſeiner Liebe entgegengeht, iſt eine neue, ſchöne, ja vielleicht die bisher ſchönſte darſtelleriſche Leiſtung unſerer Hanſi Knoteck. Noch iſt ihr Erfolg als Seelchen in„Die Heilige und ihr Narr“ in beſter Erinnerung — als ſchlichtes, gütiges, doch kämpferiſch erfülltes Mädchen vom Moorhof, Helga, jetzt in dem neueſten, großen Ufa⸗Filmwerk.— Selma Lagerlöfs berühmte, auch in Deutſch⸗ land vielgeleſene Erzählung wird in ihrer neuen beglückenden Form als Ufa⸗Film zu einem Bildepos von niederdeutſcher Landſchaft, niederdeutſchen Menſchen und vom Heroismus eines ſtarten, gläubigen Frauenherzens! Im Rahmen der herrlichen, niederſächſiſchen Land⸗ ſchaft erſteht das ergreifende Geſchehen von Leid und Liebe um die kleine, zarte Helga, „Das Mädchen vom Moorhof“. Es iſt eine roßartige Ausleſe künſtleriſcher Perſönlich⸗ eiten Film⸗Deutſchlands, die uns in ihrer Darſtellung die reiche Gefühlswelt, die Cha⸗ ralterſtärke und die Seelengröße des nord⸗ deutſchen Menſchen beglückend nahebringt. Dieſe vollendete Schauſpielkunſt, die Dra⸗ matik der ſtarken Handlung und die bezwin⸗ gende, eigenartige Schönheit des landſchaft⸗ lichen Hintergrundes laſſen dieſen Film zu packenden Wirkungen kommen. Es iſt ein volkstümlicher Film, der allen Beſuchern gut befuut daher auch überall volle Häuſer ringt.— Ein augpſtubunggſturle, ethiſch ver⸗ ankerter Zeitfilm! Das iſt dieſer Film in ſeiner letzten, ſchönſten Vollendung! Er kommt deshalb zu ſtärkſten, überzeugendſten Wirkungen, weil ſeine gefühlsmäßigen Motbe, die im Endeffekt ideelle Taten und Werke an⸗ regen und zeugen, ganz in unſerer heutigen Anſchauungswelt wurzeln, weil ſie ewig und natürlich ſind. So ſchließt ſich der Kreis des Geſchehens um und in der Erſcheinung der zarten, ſtarken Kämpferin Helga: Sie, Dpfer und Heldin, Verſtoßene und Gläubige, Ge⸗ ſtürzte und Geläuterte,„Das Mädchen vom Moorhof“. ——— . —— 3CCCCCCCCC CCC r.. c . — —— P 8 Fe- Amtliche e UAS rere re Versdumen Sle nieht den Besuch unserer Wohnung. 8 0 Bekanntmachungen abe dert ze Eoenheim-Aodelchau J. Betr.: Die Gemeinde⸗, Kreis- und Provinzial⸗. 3 ſteuern 1936 am Samstag, den 6. Juni ab 16 1 1100 „Die Ausgabe der Gemeindeſteuerbeſcheide nt 3 7 S. und 7. Juni 1836 1 15 N 1 1936 in Viernheim im Ratskeller Nolorrab 5 den 6. Junt 1930 7 ö 7 7* 1 an n fällig war, ſofort nach Eintritt frei! n um 17 Uhr auf dem Waldſportplatz der Ausgabe der Steuerbeſcheide bezahlt wer⸗ VBauſparkaſſe Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot Atakt* 0 bie 1 ef Steuerpflichtigen wollen ſich gemeinnützige G. m. b. H. in Ludwigsburg/ Württbg. billig 92 N E N 9 257 15 0. 9 6 iernach bemeſſen. 5 Aelteſte und größte Bauſparkaſſe des europäiſchen Continents. Alexander; f A.- Viernheim, den 4. Juni 1936 Die G. d. F. hat bisher über 16 900 Eigenheime mit rund 238 1 ſtraße 1 Fußbalischüler des Tu.— 8p.-Ugg. Der echte Millionen Reichsmark finanziert. ö Sonntag, den 7. Juni 1936 8 eee ee 5 Andewagen. 56 uhr Einzel- u. Mannschanstanron Bekanntmachung eee er der hles gen adtsrer 8 i urſt Al 4 Lt. Anordnung der Kreisbauernſchaft und Adolf Hitler Sehe 5 des Schlachtviehverbandes muß ab 2. 6. 36 Ie ſtr. 161(Tivoli) Ab 9 Uhr Elnzelschlesen f Schlachtvieh, wie Schweine und Großvieh, 5 7 f 72. Ab 14 Uhr Mannschaſtsschleßen welches verkauft werden ſoll, bis Freitag 7. bis 14. Juni Hochbetrieb Ortsgruppe Viernheim des deutſchen 1 abend bein Ortsbauernführer gemeldet] Sonntag, den 7. Juni. groger Festzug Keichsbundes für Leibesübungen 5 werden. Zu jedem Abtransport iſt Genehmi-] Taelich Jungshargelessen, Monzort— Sonntag karten gung erforderlich. Das Original⸗Rundſchreiben zu dieſer Verordnung iſt im Aushängekaſten der Bauernſchaft veröffentlicht. Roos, Ortsbauernführer. Uiernneimer werhen ful zum ll Alco mad. ei 5⸗ N um vier nneimer n Morgen sonntag. nachmmags 4 unr Was Viernheimer Geſchäfte bieten: wichtiges Spiel der Ligamannſchaft gegen 1 „ eee 1. Viernheimer! ö 1 Sänger habt ihr an die heute abend ſtattfindende r 1. Siagſtunde gedacht? Ja?! Dann geg 15 8 wap e denn wie vorteilhaft 1 U U 0 g I durch Euer Erſcheinen. er Vorſitzer. u z. B. Geſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. 1 Heute Samstag abend 8.30 Uhr Singſtunde. Um Kofler und—— Bezirksvertreter 1 Unr Vopsplel ler Schuller— 2.15 Unr Vorsplel ler Ef Zalzllga vollzähliges und pünktliches W Voß 5 Tour Slenar Auel A 1 er Vorſtan 3 l 1.. g 5 i m i eunde zu dieſen Spiel Geſangverein Sängerbund⸗Flora. 1 98„„ P Pramiden- genshelma. b. B. Wir laden die Viernheimer Sportfr 05 5 2. der Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Anſchließend eine FFFCCCTTVVTTTVVVVTT Hallee Adolf Hitlerſtr 2freundlichſt ein. er Vorſtand. M e Bitte die Dee befand zu 22 Hemp holten Sie 5 panel, a S S ͤ ͤĩ˙ VVA 8 Schießſtand der Krieger · und Soldaten · Sattler. und e eee bieren! Paket Wk.. 58 Obnlral-Fllm-palast 2 36 990.. d t 1875 Ueberall erhältlich!„ kameradſchaf a f Adolf Hitlerstraße 5 5 3 lie Daneſerſcefter in Gl und Meuſgeſſhieen Tur noc wei Tage E Cgenkeime f rtsme 5 ausgetragen. Zeit des Schießens: Von 9—12 Uhr eee eee eder, da 85 Samstag I Sonntag Ueber 16600 Beusparer der Gesteins alt 1 und von 2d Uhr. Jeder Volksgenoſſe 2 E. Acemung Das große Afa⸗Spitzen⸗ der Freunde Wüstenrot in Ludwigsburg FPertliche 3 nien dc 3 1 Nobert a filmwerk mit Hanſt Knoteck, haben ihr Ziel schon erreicht. a ee e e e ee 7 Heul] Een Frant, Nur Fischer- nie neue Baugeldzutellung erbrachte so- de ſportleiter Sutter und Oberſchießwart Albus. 1 l 9 telung 5 0 Der Kameradſchaftsführer: Klee gur B it 1 1 ich d Fehling u. Ph. Loos, Fr. eben wiederum 3,4 Millionen RM. für 294 Ein 8 b Zur** empfehle ich mich den Kalßler, Ed. v. Winterſtein GdF.-Bausparer.— Wer sich und seiner Fa- 0 1 Verein der Hundefreunde. geehrten Baunerrn im Anſchlagen milie in absehbarer Zeit ein Eigenheim er- 25 Sonntag, den 7. Juni vormittags 10 Uhr Mitglie⸗ Weinheimergtraße van Türen u. f. m. mit meiner F Aon stellen möchte, verlange Start kosten- n? der⸗Verſammlung auf 25. Uebungsplatze Wichtige Bettbarchent, Bettfedern Schloss- EInslemm Maschine lose e en- n n betreffend Ausſtellung S Bettdamaste Kein oeh endende Türen, ſondern er der größten deutschen Bau- 5 5 3 nur noch ſauberer Sitz der Schlöſſer. e Geflügelzuchtverein Viernheim. e ee eee gemeinschalt uer freunue wüste nr ot u Samstag, den 6. Juni, abends 8.30 Uhr findet im 5 3 8— 3 1 90 goldenen Stern eine wichtige Mitgliederverſammlung Sämtliche ins Fach Hoocks-Jauchepumpe 33 pindiich 2 N 4 regelmàssig. ö ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Zugleich zum Preis von 27.- bis zm Länge nverbindliche Auskunft erteilt: 5 unt können die Mitglieder ihre Ausſtellungsringe be⸗ schlagenden 5 7. E Mien Hock, Uiernheim, Ernst Ludwigstr. 15 1 kene ſtellen. Der Vorſtand. lanenarbeiten wie Christian Hoock N Mädchen un e Vereinslokal Mitglieder Tapezleren Schloſſermeiſter Ludwigſtraße kugras⸗Ver kigerun 10 eute. N i verſammlung. 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