—————éb.—. iernheimer Volkszeilung Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Verkündigungsblatt der NS AN. Mernheim Erſchetnungswei e Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Texttei 2 Bezugspreis Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, ür 1 öhe und 67 reite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 5 S 2 Geschäftstelle Viernheim Bismarcktraße 43. ernſpr. 153. PS. Ludwigshafen 15101 Nummer 132 Dienslag den 9. Juni 1936 12. Jahrgang 1 Locarno ban aß en. E E Eine Dokumenkenſammlung— Mit einem 1 Vorwork von Bolſchafter von Ribbenkrop · 1 5 ſſ fl n 5 0 A 150 Berlin, 8. Juni. Soeben iſt im Junker 2 5 und Dünnhauptverlag, Berlin, eine von Dr. 9 reſſeſtimmen zur Rede des engl. Außenminiſters— Baldige Verſtändigung zu Wr eee der dene Hochſchule für Politik, Berlin, und dem Inſti⸗ mit deulſchland tut für Auswärtige Politik, Hamburg, her⸗ ausgegebene Dokumentenſammlung„Lo⸗ carno“ erſchienen, der beſondere Bedeutung Jon 88 London, 8. Juni. Zu der Rede, die die anderen Mächte zu raſchen Entſcheidungen. dem italieniſchen Botſchafter diplomatiſch ver⸗ muſoſern zuke wm, 15—. Ä Eden am Samstag in ſeinem Es ſei jedoch ſchwierig, eine Ausgleichslöſung treten werde. Ferner habe er darauf aufmerk? als ſie die Locarnofrage eindeutig klar ⸗ ahlſtreit gehalten hat, nehmen von den heu⸗ zu finden, die die Grundſätze mit der geſchaffe⸗ ſam gemacht, daß der abeſſiniſche Geſandte in i i i f i 8. tigen Morgenblättern lediglich die„Times“ nen Lage vereine. London, Dr. Martin, nicht mehr als divp⸗ dunn denn ten er wiſen 8 N er be *. 1 7„Daily Mail“ ausführlicher Stellung. Die lomatiſche Vertreter anzuſehen ſei. Antwort auf das engliſche Blaubuch vom VB. 1„Times“ meint, daß gerade in der jetzigen Zeit, 3 1 Mai dieſes Jahres darſtellt. 00 aber werbe der Miene elt n Ilalieniſcher Proleſt gegen das„Vollkommen phanlaftiſche““ de eanmung echt ennen mit geerge 0 Kreiſe ſeiner Wähler vorſichtig ſprechen müſſe. Auftrelen des Negus in London Meldungen in Zuſammenhang ſtehenden Schriftwechſel, de l Eden habe jedoch 4 ziemlich beſtimmte An⸗ London, 8. Juni. Wie der„Star“ mel⸗ Rom, 8. Juni. Die im Ausland um⸗ Noten, Reden uſw. 176. wurden — gaben gemacht. Er habe es abgelehnt, am Völ⸗ det, hat der italieniſche Botſchafter Grandi im gehenden Nachrichten über das Gelände für nach 155 wiſſenſchaft ichen.** die en terbund und deſſen Idealen zu zweifeln. Er Foreign Office Vorſtellungen gegen die die großen italieniſchen Sommerman s“ ſchon die beiden Hauptmitarbeiter die Deut⸗ 10 U f habe zugegeben, daß der Völkerbund in ſeiner jetzigen Form offenſichtlich verſagt habe und verbeſſerungsbe⸗ dürftig ſei. Es ergebe ſich weiter die For⸗ derung, daß die Grenzen einer wirkſamen bri⸗ tiſchen Aktion klar umriſſen werden müſſen. In dieſem Zuſammenhang habe Empfänge erhoben, die Haile Selaſſie als Kaiſer von Abeſſinien in London veranſtalte. Grandi habe auf! die Tatſache hingewieſen, daß der König von Italien nunmehr Kai⸗ ſer von Abeſſinien ſei und daß Italie⸗ niſch⸗Abeſſinien am Hofe von St. James von ver werden in einer Meldung der Agenzia Stefani als„vollkommen phantaſtiſch“ be⸗ zeichnet. Ferner wird mitgeteilt, daß„aus⸗ genommen in Fällen höherer Gewalt“ die großen Manöver dieſes Jahr zwiſchen Neapel und Bari abgehalten werden. ſche Hochſchule für Politik und Inſtitut für Auswärtige Politik verbürgen— bearbeitet und es wurden alle Quellen verwendet, ganz gleichgültig, aus welchem Lande ſie floſſen, ſo daß ſich dieſes Werk vorteilhaft von allen ſon⸗ ſtigen politiſchen Dokumentenſammlungen unterſcheidet, die doch mehr oder weniger e tend i ö Eden angedeutet, daß eine baldige Ver⸗ el e 3 121 a ſtändigung mit Deutſchland viel wichtiger a—* 5 05 3 anne N N a l 5 In einen Teil, der die Zeit vor dem 7. wäre, als irgendeine hierzulande vorge⸗ März 1936 behandelt, der alſo geſchichtliche faßte Meinung. Er ol der eimallreu en“ in Cu en-Malmed Bedeutung beſitzt, und in einen Teil für die W. Die Mitglieder des Völkerbundes, ſo ſchließt 1 f 4 0 9 5 Zeit nach dieſem Datum, dem aktuell ſte N. IN der Leitaufſatz, würden ihrer eigenen Sache 8s Brüſſel. 8. Juni. Das endgültige Er⸗ vinzialrat verfügte, wird ſie nach dem geſtrigen Bed eutung zukommt. Dieſer Teil ſchließt N einen beſſeren Dienſt erweiſen, wenn ſie, wie gebnis der Provinzialwahlen iſt noch in der Ergebnis drei Abgeordnete ſtellen. Nachſtebend mit dem 31. März 1936 ab. d. h. dem Tage, an N dies Eden getan habe, freimütig die Miß- Nacht bekanntgegeben worden. Insgeſamt ſind die Ergebniſſe:* e, 3 r das 9 ſtände im Völkerbund und in den Völker⸗ 696 Provinzialräte gewählt worden. Die Sitze 3 emorandum in London überreichte. n 0 bundsſatungen anertennen und ſich einer ſorg⸗ verteilen ſic auf die einzelnen Parteien in Provinzialratswahlen 7. 6. 36 r F l Form von Nachträgen ſind noch die franzöſiſche 05 fältigen Prüfung der Mittel widmen würden, folgender Weiſe: ungült. Stimm) Antwort vom 8. April und der britiſche do die geeignet ſein könnten, ihn neu aufzubauen. Sozialiſten 221 Sitze(Verluſte 20) Heimattreue Front 8676 8880 8 Fragebogen vom 6. Mai hinzugefügt. 9„Daily Mail“ ſagt in einem kurzen Leitauf: Katholiken 224 Sitze(Verluſte 94) Kath. Union 3553 4803 Botſchafter von Ribbentrop hat dieſem ſatz, daß die Oeffentlichkeit nach einer klaren Liberale 94 Sitze(Verluſte 6) Sozialiſten 1808 1174 umfangreichen Werk eine Einleitung mit Darlegung der britiſchen Politik verlange. Ein Rex 78 Sitze(Gewinn 78) Liberale 427 300 auf den Weg gegeben, in der er ſein Erſchei⸗ Zurückweichen vor den Sanktioniſten dürfe ge. National⸗Block 50 Sitze(Gewinn 19) Kommuniſten 297 180 nen begrüßt.„Im Gegenſatz zu verſchiedenen nau ſo wenig in Frage kommen, wie eine neue Kommuniſten 27 Sitze(Gewinn 20) Rexpartei 2962 2455 Veröffentlichungen von Dokumenten im Aus⸗ 5 eee Völkerbund deimattreue Front in. 1 Die Heimattreue Front hat alſo trotz der ge⸗ lande“, ſo ſchreibt er u. a.,„deren tendenziöſe r i 3 N Eupen⸗Malmedy St. Vith 3 Sitze ringeren Wahlbeteiligung geſtern ungefähr die Zuſammenſtellung unverkennbar und bedauer⸗ enpſchle: b. uflpfige Fur⸗ Die Gefahren der Verwicklungen Eng⸗ lands mit dem Völkerbund hätten ſich reichlich genug gezeigt. Sogar Lord Lothian ſtünde nicht mehr länger in den Reihen der Sanktioniſten. Die britiſche Oeffentlichkeit habe keinesfalls die Abſicht, Probelgiſche Parteien im Arrondiſſement Verviers 2 Sitze(2) Landw. Berufsvereinigung in Luxemburg 0 Sitze(Verluſte 2) Sonderliſte in Limburg Sitze 2(Gewinn 2) Neuer Erfolg der„Heimaltreuen gleiche Stimmenanzahl erhalten wie bei den Kammerwahlen, bei denen weiße und ungültige Stimmen abgegeben worden ſind. Die Parteien der altbelgiſchen Politik(Katholiken, Liberale und Sozialiſten) haben einſchließlich Kommu⸗ niſten gegenüber den Kammerwahlen über 1000 Stimmen, gegenüber den Provinzialratswahlen lich iſt, gibt dieſe lückenloſe Sammlung jedem ehrlich um die Wahrheit bemühten Gelegen⸗ heit, ſich ein objektives Bild über die Urſachen und Ereigniſſe zu machen, die ſeinerzeit zur Entſtehung des Locarnovertrages und irgendeiner Regierung zu geſtatten, in einen 40 von 1932 rund 4000 Stimmen verloren. Wenn j: Krieg mit einem hochgerüſteten Lande hinein⸗ Fronl die Rexiſten geſtern noch 500 Stimmen dazu ge⸗ jetzt zu ſeinem Erlöſchen geführt haben. zugleiten. Die britiſche Politik müſſe ſich nach 8s Aachen, 8. Juni. Die Heimattreue wonnen haben, ſo nicht zuletzt deshalb, weil ibr Klar und unwiderlegbar geht aus dieſen dem Kräfteverhältnis Englands in anderen Front von Eupen⸗Malmedy und St. Führer Degrelle ſeitdem in einer Erklärung Dokumenten hervor, wie dem großen Ländern richten. Wenn auch die britiſche Na⸗ tion eine ſchnelle und angemeſſene Aufrüſtung im Intereſſe des Friedens wünſche, ſo werde ſie doch einen unnützen Krieg nicht billigen. „Im vollen Einverſtändnis mil England“ Franzöſiſche Preſſeſtimmen über die Unter⸗ redung bei Léon Blum Ss Paris, 8. Juni. In der zweiſtündigen Unterhaltung, die Miniſterpräſident Léon Blum am Sonntag nachmittag mit Außen⸗ Vith hat bei den belgiſchen Provinzialwahlen einen ſtarken Erfolg errungen. Gegenüber den zwei Mandaten, über die ſie im Lütticher Pro⸗ offen die altbelgiſche Politik gegenüber Eupen⸗ Malmedy verurteilt und für die heimattreuen Forderungen Verſtändnis gezeigt hatte. Die Beiſetzung des Obergefreilen Kraus Paſſau, 8. Juni. Am Montag um 14 Uhr wurde der Obergefreite Ludwig Kraus, der mit dem Chef des Generalſtabes der Luft- waffe, Generalleutnant Wever, in Dresden einen Lorbeerkranz am Grabe nieder. Er hob dabei hervor, daß man den Werk des Verſtor⸗ benen ſchon daran erkennen könne, daß ſicher nicht der ſchlechteſte Soldak dem Chef des Sicherungswerk von Locarno in⸗ folge der Verletzung von Geiſt und Inhalt dieſes Vertrages durch unſeren Vertragspart⸗ ner Frankreich ein Fundament nach dem an⸗ deren entzogen wurde.“ Botſchafter Ribbentrop führt die ein⸗ zelnen Phaſen auf, die vom Locarnovertrag zu den heutigen Verhältniſſen führten und ſchließt:„Deutſchland hat den ernſten Wunſch, mit ſeinen Nachbarn einen wahren und end⸗ gültigen Frieden zu ſchließen und im Weſten ein neues Locarno aufzubauen. In ſeinem großen Friedensplan hat der Führer und 1 miniſter Del bos, dem Generalſekretär des ködlich abgeſtürzte Bordmonteur, zu Grabe Generalſtabes der Luftwaffe als Bordmon⸗ V 1 Außenminiſteriums und dem franzöſiſchen Bot⸗ getragen. teur beigegeben werde. Namens des Reichs- ſehnlicher, als dieſes Vertragswerk realiſtert c W e ba 3 W dab Von weit her war die Bevölkerung in das luftfahrkminiſteriums, namens der Kameraden zu ſehen. ens fäblich dabin a 7 baben, in der ſtaktliche Pfarrdorf Rucktorf gekommen, vom Flugplaß Staaken und namens des Daß dieſer Wunſch Deutſchlands aufrichtig Weiterbebandlung des italieniſchabeſiiniſcen um an der Beiſezung teihunehmen. Die Hauleiters Wachtler wurden weitere Kränze it, daß Deutſchland Ichnurgerade dieſen Weg Dll Streitfalles im vollen Ein verſtändnis Parteiformakionen des Kreiſes waren mit niedergelegt. des Friedens durch alle die Jahre verfolgt mit Großbritannien zu handeln. Es Fahnen und Kränzen erſchienen. Das hat und nur gezwungenermaßen infolge der feier hat den Anſchein. daß er eine unmittelbare Reichslufkfahrkminiſterium halte 5 a Nichteinhaltung der Verpflichtungen anderer i Trangziſchbritiſche Aussprache plant. Die eine Abordnung enkſandt. Eine Kompag- kuflſchiff„Graf Jeppelin“ nach Lander ſich ſein Recht ſelbſt nehmen mußte, ei del Sanktionen. ſo bemerkt der„Matin“ bät⸗ nie Flieger aus Neubiberg in Oberbay⸗ güdamerika geſlarkel dies beweiſt klar und eindeutig die vorlie- 5 nur dazu e 1 5 95 zu irritieren ern gab dem toten Kameraden das militäriſche gende Dokumentenſammlung. a Ich wünſche II und die internationalen Beziehungen zu ver⸗ Ehrengeleit. Im Auftrag des Reichsluftfahrt⸗ Frankfurt a. M., 8. Juni. Das Luft⸗ ihr die weiteſte Verbreitung im In- und — giften. Muſſolini habe unzweideutig wiſſen rt ſchiff„Graf Zeppelin“ iſt am Montag um Auslande und glaube, daß die Erkenntnis die⸗ miniſters und Oberbefehlshabers der Luft- laſſen. daß er im Fall der Nichtaufhebung der Sanktionen den Völkerbund verlaſſen werde. Eine ſo klargefaßte Stellungnahme verpflichte waffe legte der Höhere Fliegerkommandeur im Luftkreis V, Generalmajor Felmp, 20.13 Uhr vom Flughafen Rhein⸗Main aus nach Südamerika geſtartet. An Bord des Luft⸗ ſchiffes befinden ſich 20 Fahrgäſte. ſer hiſtoriſchen Wahrheit den Aufbauwillen der europäiſchen Völker für einen wahren Frieden nur ſtärken kann.“ 1 1 1 ——— 9 — 53 8 eee eee 1 Nienskag, den 9. Juni 1936 — VBandervelde geſcheilert Wieder van Zeeland? Brüſſel, 8. Juni. Die Bemühungen des Vorſitzenden der belgiſchen Arbeiterpartei, Vandervelde, die Regierung zu bilden, find geſcheitert. Die Beſprechungen Van⸗ derveldes mit dem Vorſitzenden der Katho⸗ liſchen Partei, Pierlot, dem Führer der flämiſchen Katholiken, van Kauvelaert, und einem Vertreter der Chriſtlichen Demo⸗ kraten, ſcheinen Vandervelde davon überzeugt zu haben, daß eine unter ſozialdemokratiſcher Führung ſtehende Regierung nicht die erfor⸗ derliche Anterſtützung namentlich bei den Katholiken finden werde. Wie verlautet, wird ſich Vandervelde am Nachmittag ins Schloß begeben, um ſeinen Auftrag zurückzugeben. Man nimmt allgemein an, daß in dieſem Falle der König den bis⸗ herigen Miniſterpräſidenten van Zeeland mit der Neubildung des Kabinetts beauftra⸗ gen wird. Tagung des inlernalionalen kriegsgräberfürſorgeverbandes Eintreffen der deutſchen Mitglieder in London 88 London, 8. Juni. Die deutſchen und franzöſiſchen Mitglieder des deutſch⸗britiſch⸗ franzöſiſchen Ausſchuſſes des britiſchen Krie⸗ gergräberfürſorgeverbandes kamen am Sonn⸗ tag in London an. Generaloberſt von Seeckt wurde vom Vizepräſidenten des Verbandes, Sir Fabian Ware, vom Vertreter des britiſchen Generalſtabschefs, Oberſt A. G. Neville und von General Geyer von Schweppenburg, dem deutſchen Militärattachs in London, begrüßt. Sir Fabian Ware und Oberſt Neville empfin⸗ gen auch den ſpäter eintreffenden franzöſiſchen Vertreter, General Guillemat, wobei der franzöſiſche Botſchafter in London, Corbin und der franzöſiſche Militärattaché, General Moruc zugegen waren. Japaniſche Olympiavorbereitungen Uebertragung über die deutſchen Sender erſt am 9. Juni. dann Berlin, 8. Juni. Wie die rund funkgeſellſchaft mitteilt, wird die ange⸗ kündigte Sendung„Olympiavorbereitungen in Japan“, die für den 8. Juni von 12—12.30 Uhr vorgeſehen war, erſt am 9. Juni 18.30 —19 Uhr über alle deutſchen Sender übertra⸗ gen. Außer dem Vizepräſidenten des Japani⸗ ſchen Olympiſchen Komitees, Exzellenz Ryozo Hiranuma, werden Exzellenz Profeſſor Centaro Suyehiro und Dr. Jörn Leo, der Vertreter der mit der Olympia⸗Auslands⸗ werbung beauftragten Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr in Japan, ſprechen. Die japaniſchen Anſprachen wird Dr. Leo ins Deutſche übertragen. Die Sen⸗ dung umfaßt ferner den japaniſchen Olym⸗ piamarſch, den die Toyama⸗Militärkapelle in Tokio ſpielt, und ein japaniſches Lied, das japaniſche Künſtler auf einheimiſchen Inſtru⸗ menten ſpielen werden. Reichs⸗ Jünfftündiger Jeuerlampf bei Jeruſalem Anſchläge in ganz Paläſtina Jeruſalem, 8. Juni. Das Großfeuer, das am Sonntag in einem Lager— material und Holz ausgebrochen war, verur⸗ ſachte einen Schaden von ungefähr 8000 Pfd. Das Gefecht bei Lifta am Weſtaus⸗ gange von Jeruſalem war eine der größten Kampfhandlungen der bisherigen Unruhen. Es wurde mit ungefähr 200 Schüſſen eröffnet, die 80— 5 Autobus⸗Karawane, die von a nach Jeruſalem fuhr, abgaben. Erſt nachdem engliſches Militär mit Mach nengewehren eingeſetzt wurde, konnte ſich die Karawane erfolgreich wehren. Nach fünfſtündigem Kampf wurden die Angreifer zurückgeſchlagen. Bei der Flucht mußten ſie mehrere Tote zurücklaſſen. Auf engliſcher Seite war ein Verwundeter zu verzeichnen. Im ganzen Lande häufen ſich die Sabo⸗ tageakte. Es kamen zahlreiche Brük⸗ kenſprengungen, Eiſenbahn⸗ ſtörungen, vereinzelte Schüſſe und Bom⸗ benwürfe vor. Montag früh explodierte am Jaffa⸗Tor in Jeruſalem eine Bombe. Durch 1 8 wurden mehrere Perſonen ver⸗ etzt. Im Jeruſalemer Gefängnis iſt ein Streik der Gefangenen ausgehrochen. Es konnte feſt⸗ geſtellt werden, daß er von jüdiſchen Kommu⸗ niſten angeſtiftet worden war. Der Streik wurde raſch unterdrückt. Am Sonntag wurden außer Aunibey Abdul⸗ hadi weitere neun Araberführer ins Wü⸗ ſtenkonzentrationslager in der Nähe der ägyptiſchen Grenze verbannt. Unter ihnen befindet ſich auch Fakhri Naſhaſnibi. Die ägyptiſche illuſtrierte Zeitung, die Sonn⸗ tag in Paläſtina eintraf, wurde von den Be⸗ hörden beſchlagnahmt. Ein neues Mittel zur Sabotage iſt die Tö⸗ tung des für Juden beſtimmten Schlacht⸗ viehs durch Schüſſe. Im Schlachthauſe von Jeruſalem wurden die Tiere ſyſtematiſch er⸗ ſchoſſen, damit die Tiere nicht koſcher verenden ſollen. Die von Fellachen nach Jeruſalem ge⸗ brachten Lebensmittel wurden der Reihe nach vor den Toren der Hauptſtadt abgefangen, ſo daß ſtarker Gemüſe⸗ und Lebensmittelmangel eingetreten iſt. In Nord⸗Paläſtina wird die Lage immer geſpannter. Die Mandatsregierung ſtellte erneut die beſonders aus Aegypten ſtam⸗ menden Gerüchte über Gehorſamsverweigerun⸗ gen engliſcher Soldaten und Verluſte engliſcher Abteilungen in Abrede. Bereiteller Eiſenbahnanſchlag in Paläſtina Neues Aufflackern der Unruhen. London, 8. Juni. Wie aus Paläſtina gemeldet wird, verſuchten geſtern Aufſtändiſche eine Eiſenbahnbrücke in der Nähe von Jeruſalem in dem Augenblick in die Luft zu ſprengen, als ſich ihr ein Perſonenzug näherte. Durch einen Zufall wurde der An⸗ ſchlag vereitelt; der Lokomotivführer war arg⸗ wöhniſch geworden, hielt den Zug kurz vor der Brücke an und veranlaßte einen mitfah⸗ renden Poliziſten, die Brücke zu unterſuchen. Dabei ſtellte ſich heraus, daß drei große Löcher in das Mauerwerk gebohrt worden waren, in denen ſich Dynamitladungen befanden. Im ganzen Lande war am Sonntag ein verſtärktes Aufflackern der Un⸗ ruhen feſtzuſtellen. Es kam zu Bomben⸗ anſchlägen in Haifa, Jaffa, Nazareth und Beiſan und zu mehrfachen Zerſtörungen der Eiſenbahnſtrecken an der ägyptiſchen Grenze. Sieben arabiſche Streikführer wurden geſtern verhaftet und in ein Konzentrationslager nahe der ägyptiſchen Grenze gebracht. Der Bürgermeiſter von Jaffa wurde darauf aufmerkſam gemacht, daß die Mandatsver⸗ waltung einen neuen Stadtrat ernennen würde, wenn der derzeitige Stadtrat den Streik nicht ſofort einſtellen ſollte. In Jeru⸗ ſalem haben arabiſche Kaufleute eine Zentral⸗ verkaufsſtelle für die wichtigſten Nahrungsmit⸗ tel errichtet. Aus Aegypten iſt ein weiteres Infanteriebataillon eingetroffen. die Bedingungen zur Beendigung des Streiks 88 Paris, 8. Juni. Wie ſchon gemeldet, haben die Arbeitgeber in den Verhand⸗ lungen im Miniſterpräſidium bereits anerkannt, die Geſetze durchführen zu wollen, die zunächſt der Kammer vorgelegt werden, und die beſon⸗ ders die kollektiven Arbeitsver⸗ träge, bezahlten Urlaub und die 40 ⸗ Stundenwoche betreffen. Dieſe Anerken⸗ nung ließ ſich jedoch erſt durch ein Eingreifen der Regierung erreichen. Die Arbeitgeber ha⸗ ben ſich aber ihre Meinungsfreiheit über den Grundſatz dieſer Geſetze vorbehalten, und ſie haben ebenfalls alle Vorbehalte über die wirt⸗ ſchaftlichen Auswirkungen dieſer Geſetze ge⸗ macht. Die Pariſer Bevölkerung hat mit beſonderer Genugtuung erfahren, daß der Streik bei den Benzinvertriebsgeſellſchaften beigelegt iſt. Am Montag wird die Belieferung der Tankſtellen wieder aufgenommen. Da auch in den Zen⸗ tralmarkthallen alle Streiks überwun⸗ den ſind und die Laſtkraftwagen, die die Wa⸗ ren über Paris und die Vororte verteilen, wie⸗ der Benzin bekommen können, iſt die Lebens⸗ mittelverſorgung in Paris am Mon⸗ tag wieder normal. Hingegen iſt noch nicht bekannt, ob unter dem Eindruck der erzielten grundſätzlichen Vereinbarung der allgemeine Ausſtand im Pariſer Baugewerbe und in ſämtlichen Bergwerken Nord⸗ frankreichs am Montag, wie vorgeſehen, ausbrechen wird. In den ſozialiſtiſchen Blättern iſt die Freude über die in der Nacht zum Montag unter Füh⸗ rung des Miniſterpräſidenten erzielte grund⸗ ſätzliche Einigung mit den Arbeitgebern ſehr groß.„Sieg der Arbeiterklaſſe, die Arbeitgeber haben kapituliert“ jubelt der ſozialiſtiſche„Po⸗ pulaire“ und erklärt, die Arbeiter könnten nun, indem ſie Sieger geblieben ſeinen, die Arbeit wieder aufnehmen. Die Rechtsblätter ſind be⸗ friedigt, daß der Streikbewegung ein Ende ge⸗ ſetzt wird. Sie befürchten jedoch, wie z. B. das „Echo de Paris“, daß die Arbeiter der Parole zur Wiederaufnahme der Arbeit nicht überall folgen würden. Das ernſtete Problem der Streikfrage ſei die Lage in den nordfranzöſi⸗ ſchen Bergwerken, die ſich in 48 Stunden revolutionär entwickle. Troß Verſländigung Dockarbeiler⸗ ſtreik in Dünklirchen 150 000 Grubenarbeiter im Ausſtand 88 Paris, 8. Juni. In Dünkirchen iſt in den Morgenſtunden des Montag der Dock⸗ arbeiterſtreik ausgebrochen. Die Dockar⸗ beiter haben die Tore der Hafenanlagen ge⸗ ſchloſſen und verhindern den Ein⸗ und Aus⸗ gang. Sämtliche Züge, Laſt⸗ und Privatwagen, die bei Ausbruch des Streiks in den Hafen⸗ anlagen verkehrten, werden zurückgehalten. Kurs nach 9 Uhr traten auch die 2000 Arbeiter der Werft von Frankreich in Dünkirchen in den Streik. Der Generalſtreikbefehl der drei großen nordfranzöſi⸗ ſchen Grubengeſellſchaften iſt am Montag überall befolgt worden. Etwa 150 000 Grubenarbeiter ſind in den Streik getreten und haben ſämtliche Betriebe und die Schächte beſetzt. In einigen Grubenwerken ſind die Ingenieure und Angeſtellten zurückgehalten worden. Die Schlichtungsverhandlungen ſollen am Dienstag in Douai aufgenommen werden. Man rechnet damit, daß eine Einigung ſehr bald erzielt werden kann. Ein Jilmkönig macht Konkurs Newyork, 8. Juni. Der einſtige Film⸗ magnat William Fox hat dieſer Tage mit mehr als zwanzig Millionen Mark Schulden Konkurs angemeldet. Damit dürfte die Lauf⸗ — des Herrn Fox unwiderruflich beendet ein. William Fox hieß einſtmals Wilhelm Fuchs und war ein ungariſcher Jude, der ſich vor etlichen Jahrzehnten als kleiner Händler in Newyork niedergelaſſen hatte. Nach dem Kriege beherrſchte er bereits die geſamte amerikaniſche Filminduſtrie. Sein Vermögen wurde damals auf 140 Millionen Mark ge⸗ ſchätzt. Die anderen großen Filmgeſellſchaf⸗ ten wie die Metro⸗Goldwyn⸗Meyer und die Gaumont verſtanden es aber ſchließlich, ſich von der Bevormundung durch Fox zu befreien, und dieſer mußte ſogar aus ſeiner eigenen Filmgeſellſchaft ausſcheiden. Er erhielt eine „kleine“ Entſchädigung von rund 12 Millio⸗ nen Mark. Fox ruhte aber keineswegs, ſondern ſagte Hollywood den Krieg an. Er beanſpruchte alle amerikaniſchen Filmpatente als ſein Eigentum und verlangte eine entſprechende Entſchädigung für deren Benutzung. In einem Prozeß kam Fox mit ſeiner Forderung wirklich durch. Hätte er endgültig gewonnen, ſo wäre die geſamte Filminduſtrie ruiniert geweſen, da ſie eine zehnſtellige Summe an Fox hätte zahlen müſſen. Fox verlor aber in den nächſten Inſtanzen ſeine Klage völlig. Jetzt wollte er ſich für den Verluſt ſeines Vermögens wenigſtens rächen: Er finanzierte vor zwei Jahren die Kandidatur des radika⸗ len und filmfeindlichen Schriftſtellers Upton Sinclair für den Gouverneurspoſten von Ka⸗ lifornien. Aber auch dieſer Hieb ging da⸗ neben: Sinclair fiel durch. In ſeinem Kampf am die Filmherrſchaft hat Fox nun nicht nur ſein letztes, immer noch anſehnliches Ver⸗ mögen verloren, ſondern noch über 20 Millio⸗ nen Schulden dazu gemacht. Seine Gläubiger ſind in der Hauptſache Anwälte. Politił mit dem Reiſekoffer Tagungen, Kongreſſe und Staatsbeſuche in aller Welt. Das vergangene Wochenende hat uns wie in einer kleinen Vorprobe für die Olympiſchen Spiele eine Fülle von großen in⸗ nerdeutſchen Veranſtaltungen be⸗ ſchert, die faſt in einer Art moderner Völker⸗ wanderung Hunderttauſende von Deutſchen kreuz und quer durch unſer Land führten. Die deutſchen Handwerker trafen ſich zum Reichs⸗ handwerkstag in Frankfurt a. M. Nach Köln rollten nicht weniger als 50,000 deutſche Müt⸗ ter und Väter in 50 Sonderzügen zum Ehren⸗ tag der deutſchen Familie. In Swinemünde jubelten begeiſterte Maſſen 60 deutſchen Kriegsſchiffen zu, die zu einer gewaltigen Flottenſchau im Swinemünder Hafen einge⸗ laufen waren. In Berlin eröffnete Reichs⸗ miniſter Dr. Frick die ſchöne Ausſtellung„Die deutſche Gemeinde“, und ſeine Worte waren zugleich ein Auftakt für den internationalen Gemeindekongreß, der in dieſer Woche zahlreiche kommunale Vertreter Deutſch⸗ lands und des Auslandes in der Reichshaupt⸗ ſtadt und in der Hauptſtadt der Bewegung vereint. Und nicht weit von der Ausſtel⸗ lung entfernt tagte der große Kongreß der Hebammen aus aller Welt, die zum 7. Male zu internationalen Beſprechungen zuſammen⸗ geſtrömt waren. Und da auch noch der inter⸗ nationale Kongreß für gewerblichen Rechts⸗ ſchutz in Berlin ſeine Sitzungen abhält, zeigte die Reichshauptſtadt in der Tat bereits ein Ge⸗ ſicht, das an die ſtolzen Tage des Auguſt, die uns allen bevorſtehen, erinnerte. Welche Ar⸗ beit aber eine ſolche Fülle von Tagungen er⸗ fordert, erfuhr am beſten die deutſche Reichs⸗ bahn, deren Angehörige wieder Uebermenſch⸗ liches leiſteten. Sie bewältigte einen Trini⸗ tatisverkehr, der dem Pfingsverkehr kaum nachgeſtanden haben dürfte. * Dieſe Reiſe- und Tagungsfreudigkeit be⸗ herrſchte aber nicht nur Deutſchland. Auch auf dem Felde der internationalen Politik wurde gereiſt, ſogar ſehr viel gereiſt. Und auch dieſe Woche wird noch nicht ſo raſch ein Ab⸗ flauen dieſer Beſuchs- und Verhandlungsfahr⸗ ten bringen. Um mit dem Fernſten zu begin⸗ nen, darf auf den großen Kongreß der repu⸗ blikaniſchen Partei der Vereinigten Staaten in Cleveland verwieſen werden, der am Dienstag Parteivertreter aus ſämtlichen amerikaniſchen Bundesſtaaten zur Aufſtellung des re⸗ publikaniſchen Präſidentſchafts⸗ kandidaten vereinen wird. In der auf⸗ blühenden Induſtrieſtadt des mittleren Weſten am Erieſee werden ſich in der rieſigen Kon⸗ greßhalle neben einer Fülle von Zuhörern 2000 offizielle Parteidelegierte und 1000 Zeitungsberichterſtatter, Photographen und Preſſeleute der ganzen Welt vereinen. Außer⸗ dem ſind bereits eine größere Anzahl von Se⸗ natoren, Staatsgouverneuren, Diplomaten u. anderen Gäſten, darunter vier Witwen frühe⸗ rer amerikaniſcher Präſidenten in Cleveland eingetroffen. Auch der amerikaniſche Rundfunk hat bereits außerordentliche Vorbereitungen getroffen, um den republikaniſchen National⸗ konvent an mindeſtens 100 Millionen erwar⸗ tungsvolle Hörer zu übertragen. Wer als Kandidat gegen Rooſevelt aufgeſtellt werden ſoll, iſt im Augenblick noch nicht ganz ſicher. Man rechnet jedoch mit der Nominierung des Gouverneurs Landon aus dem Staate Kan⸗ ſas, und man hofft in republikaniſchen Krei⸗ ſen, daß dieſer Gegenkandidat im nächſten No⸗ vember Rooſevelt zumindeſten einen ſcharfen Kampf um den Sitz im Weißen Haus liefern wird. * Springen wir von Amerika nach Europa zu⸗ rück, ſo iſt die intereſſanteſte Reiſe zweifellos die des tſchechoſlowakiſchen Präſidenten Be⸗ neſch nach Bukareſt. Sie iſt offiziell nur eine Staatsviſite, aber ſie entbehrt nicht der politiſchen Bedeutung, da in der rumäni⸗ ſchen Hauptſtadt gleichzeitig zum Beſuch König Carols auch der Prinzregent Paul von Jugo⸗ ſlawien angemeldet war. Schon vor der Ab⸗ reiſe des Präſidenten wurde verlautbart, daß alle Fragen des Donauraums bei dieſer Un⸗ terhaltung der Staatsoberhäupter der Kleinen Entente behandelt werden ſollten, neben der Frage der habsburgiſchen Reſtauration, die ab⸗ gelehnt wird, auch das Verhältnis der Kleinen Entente zu Frankreich, Italien und Deutſch⸗ land und fernerhin zu Ungarn und Polen und nicht zum letzten zum Völkerbund, deſſen Prä⸗ ſident im Augenblick ſeiner Abfahrt Dr. Be⸗ neſch noch war und über deſſen Einberufung zum 26. bzw. zum 30. Juni er vor Beſteigen des Zuges noch mit dem Präſident des Drei⸗ zehnerausſchuſſes, dem Spanier Madariaga, konferierte. * Faſt zur gleichen Zeit, in der Dr. Beneſch zuſammen mit Außenminiſter Dr. Krofta ſeine Bukareſter Reiſe antrat, verabſchiedete ſich bei Forli der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg von Muſſolini. Es iſt verſtändlich, daß die Ergebniſſe der faſt zwei⸗ ſtündigen Unterredung der beiden in Bukareſt eine Rolle ſpielen dürften, ebenſo verſtändlich, daß wir Deutſchen zunächſt nur mit Intereſſe von dieſen gegenſeitigen Verſtändigungsbemü⸗ hungen Kenntnis nehmen. In dieſem Zuſam⸗ menhang darf im übrigen daran erinnert wer⸗ den, daß auch deutſche Perſönlichkeiten in der neuen Woche auf Reiſen gehen bzw. Reiſen abſchließen. Reichsſportführer v. Tſchammer⸗ Oſten kehr aus Warſchau zurück, wo er Be⸗ ſprechungen über die Olympiſchen Spiele hatte, und Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſtartet zu einer Reiſe nach Belgrad, Athen, Sofia u. Budapeſt. Nach einer Erklärung des Gouver⸗ neurs der Bank von Griechenland an den Ver⸗ treter des amtlichen Deutſchen Nachrichten⸗ büros werden bei dieſer Reiſe beſonders die Handelsbeziehungen zwiſchen den einzelnen Ländern und Deutſchland zur Sprache kom⸗ men und die Fragen behandelt werden, die ſich bei der Abwicklung des Clearings ergeben ha⸗ ben. * Will man die Liſte der internationalen Rei⸗ ſenden vervollſtändigen, ſo wird man auch des Negus nicht vergeſſen dürfen, deſſen Londoner Aufenthalt für alle Beteiligten reichlich unan⸗ genehm geworden iſt. Haile Selaſſie will noch vor Zuſammentritt des Völkerbundes nach Genf fahren, um ſich dort über die Hintergründe des abeſſiniſchen Trauerſpiels näher zu orientieren. Aber es iſt bereits deutlich, daß man ſein Erſcheinen vor dem Völkerbund nicht wünſcht. So erwartet ihn in Genf eigentlich nur eine Art von Genfer Klagemauern, keine ſchöne Ausſicht für einen Souverän, der noch vor wenigen Wochen ver⸗ zweifelt um ſein Land kämpfte. . 2 a S SSS SSS — 5 bore gene ner bet kit bet bent ſet ett e 85 eine Leu Nenskag, den 9. Juni 1936 Jnlernafionalet Gemeindekongreß Feierliche Eröffnung in der Krolloper 88 Berlin, 8. Juli. In der feſtlich ge⸗ ſchmückten Krolloper wurde am Montag vor⸗ mittag der internationale Gemeindekongreß feierlich eröffnet. An den Plätzen aller Tagungsteilnehmer war eine Einrichtung angebracht, die es ermöglicht, den Verhandlungen in nicht weniger als ſieben Straßen zu folgen. Kurz vor zehn Uhr trat Keichsinnenminiſter Dr. Frick, begleitet von dem Präſidenten des internationalen Ge⸗ meindeverbandes G. Montague Harris, dem Generalſekretär und Direktor des Verbandes E. Vinck(Belgien) ſowie den Vizepräſidenten des Verbandes Dr. Jeſerich(Deutſchland) und K. Sellier(Frankreich) ein. Nach einigen techniſchen Vorbemerkungen des eneralſekretärs Vinck leitete der Präſident es internationalen Gemeindeverbandes G. Montague Harris den Kongreß mit einem Nachruf auf den verſtorbenen bisherigen Präſi⸗ denten Dr. Wibaut ein. Die Kongreßteilneh⸗ mer erhoben ſich zu Ehren des Verſtorbenen von ihren Plätzen. Präſident Harris begrüßte darauf die Delegierten der 36 am Kongreß teil⸗ nehmenden Staaten. Er betonte, daß das In⸗ tereſſe an der Lokalverwaltung in der ganzen Welt zunehme. Bei einem kurzen Ueberblick über die Lokalverwaltungen in Europa und außerhalb Europas teilte er mit, daß die Ver⸗ einigten Staaten dem internationalen Ge⸗ meindeverband beigetreten ſeien und daß auch Japan und Perſien Mitglieder des Verbandes werden. urg mig: Fl, Der Präſident fand Worte höchſter Aner⸗ r A e kennung für die am Sonntag in Berlin eröff⸗ Echlden 9 nete Ausſtellung Die deutſche Ge⸗ 0 de aul. meinde“ und ging auf einige hervorragende bende 5 Einzelheiten dieſer Ausſtellung ein. Er gab 2 weiter unter dem lebhaften Beifall der Kon⸗ Min greßteilnehmer der Hoffnung Ausdruck, daß ſich ae der ſ aus der Tätigkeit des Vekbandes ein tiefes aut dendler internationales Verſtändnis entwickeln möge, 00 b. das dazu beitrage, ein glückliches und fried⸗ 1 5 0 liches Leben für alle Völker zu erreichen. Der 1 3 e N. 5 tſche Regierung un en eutſchen Ge⸗ Ant ge. für die Einladung, dieſen Kongreß bag, in Berlin abzuhalten, und dankte allen denen, r mn die die ſich in Deutſchland der Mühe der Vorberei⸗ leg 70 tung des Kongreſſes unterzogen haben. Präſi⸗ D zu befreien, dent Harris ſchloß mit dem Wunſch, daß der mer ihnen 6. Internationale Gemeindekongreß einen gu⸗ erhiel ene ten Verlauf nehmen und daß ſeine Ergebniſſe E Nilie⸗ für die Arbeit der Gemeinden in aller Welt 2 5 Nach der mit berzlichem Beifall von den Aunpu deutſchen und ausländiſchen Kongreßteilneh⸗ als bein mern aufgenommenen Rede des Präſidenten e ergriff Reichsminiſter Dr. Frick das Wort zur zung, In Eröffnungsanſprache. t Fotdenng Visepräſident Dr. Jeſerich verlas folgen⸗ 2 des Telegramm an den Führer und Reichs⸗ tie uin kanzler: a Summe an Der 6. Internationale Gemeindekongreß, zu bela de dem Vertreter von 35 Nationen nach Berlin flag bil und München zuſammengekommen ſind, entbie⸗ 14— tet dem Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches t ſinanzie ehrerbietige Grüße. 2 1— Montague Harris, Präſident.“ die len bon Ka⸗ Auf dieſes Telegramm antwortete der F ü h⸗ nen. ging da⸗ rer wie folgt: *„Den Teilnehmern des 6. Internationalen nicht nut 1 Gemeindekongreſſes danke ich für die mir von ches Vet⸗ der Eröffnungstagung übermittelten Grüße, 2 Milo 4 die ich mit den beſten Wünſchen für Ihre Ar⸗ e Gläubiger beit herzlich erwidere. Adolf Hitler.“ . Ilauſend hebammen lagen I Im Landwehrkaſino ist am Freitag nachmittag der 7. Internationale in Buhre Hebammenkongreß eröffnet worden. Insgeſamt berthublic, ſind 1000 Teilnehmerinnen an dieſen Beratun⸗ it— en 3 9 2 9. 15 5 7 55 e en. eter der Partei, der Behörden, der 1. 15 bie dhe een wa⸗ inn ren anweſend, a te Führerin der len in der fachſchaft deutſcher Hebammen Nanna Conti 90 deiſn die Tagung eröffnete. Bei den früheren Kon⸗ Tchmmer greſſen haben Ausbildungs⸗ und Standesfragen 90 er Ve⸗ im Vordergrund der Beratungen geſtanden. le hatte, Diesmal werden, wie Frau Conti ausführte, auch acht fart die Lebensgrundlagen der Völker im Vorder⸗ 1, Eofin 1. grund ſtehen, mit denen der Hebammenberuf in b Gouber⸗ enger Berührung ſteht. hen Ver⸗ Als Vertreter des Reichs⸗ und Preußiſchen Lachricten⸗ Innenminiſters Dr. Frick begrüßte Miniſterial⸗ ders die direktor Dr. Gütt die Anweſenden. Er be⸗ N einzelnen tonte daß gerade das nationalſozialiſtiſche gente bon Deutſchland den Beruf der Frau in höchſtem van, de f Maße würdige. Er wies darauf hin, daß die ergeben Neuordnung im nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗. land zu einer bemerkenswerten Zunahme der Eheſchließungen geführt habe. Infolgedeſſen 1 ſeien etwa eine halbe Million Kinder mehr ge⸗ on fi, boren worden, als nach dem Stande der vergan⸗ aut des genen Jahre zu erwarten geweſen wären. Im⸗ 15 oner merhin dürfe dieſes Ergebnis nicht überſchätzt * an; werden, weil wir erſt jetzt in den Zeitabſchnitt au ue eintreten, in dem ſich in allen an dem Krieg las beteiligten Völkern der Verluſt der Geburten lech bemerkbar macht. In Deutſchland beträgt die⸗ t über 115 ſer Verluſt der Geburten ſchätzungsweiſe Amur etwa 3 Millionen. bee Vertreter des Reichsärzteführers 1 Dr. Wagner ergriff Dr. Streck das Wort. Am rt 55 Schluß der Tagung erſtattete Frau Conti n* einen Bericht über die Lage der Hebammen in 115, Deutſchland und in anderen Ländern. 75 druck gelangten. Uebertreibungen, gungen zu beobachten, als Grundlage der Beurteilung des Geſamt⸗ ſyſtems dienen könnten. ſeien in der ſeeliſchen Verfaſſung der beſtimm⸗ ten Nation verwurzelt u ſolche nicht in andere Staaten verpflanzt wer⸗ den. Der Kultusminiſter im Dritten Reich di der auf der vollen E meinſamen deutſchen ruhenden deutſchvölkiſ Im Intereſſe dieſer und draſtiſche Metho ſpruch genommen w Mit Hilfe einer wirtſchaftlicher nalſozialismus ſiert und in den b Das kulture nicht auf die Leibes ſondern getreu dem helleniſchen Vorbild auf geiſtigen Leiſtungen der Das war im leichtes. Heute, wo di nehmer iſt, müſſen ſi bewerbe innerhalb d mes. alſo die bilden Malerei, erkunſt), ſik, die um den auf ſolche Werke bare Beziehun len haben. Deutſchland mit ergriffen hat, aus dem Geiſteslebens und Händen zu ſchöpfen. Das geſchieht einmal Reichs⸗ bietungen, die mit piſchen Spiele das Feſtſpiel, das den Abſchluß des nungstages bildet der olympiſchen Idee des ſollen. Da iſt in ken burger Würfelſpiel“ Staatspreisträgers Wolfgang Eberhard Möl⸗ am 2 Auguſt auf der ich⸗Eckart⸗ Bühne Spiel ſtellt in einer n Traditionen des kommenden neuartigen monumen⸗ ein Volksgericht über Menſchen deutſchen Geſchichte an der en des ler zu nennen, das monumentalen Dietr uraufgeführt wird. Das aus den beſte Volksſpieles talen Form dar, die ſich in der Ideee und am Leb Einleitend ſtellte Dr. überall in der Welt da meinſchaftsgedankens a dualismus feſtzuſtellen ſyſteme hätten alle de Zug, das Str feſtigung Die Method verſchieden, kiſchen Kultur am ſtärkſten betont. Die Leiſtungen des neuen Syſtems in eutſchland überträfen alle Vorſtellungen. planmäßigen Erziehung und Maßnahmen habe alle Klaſſen des Volks organi⸗ 3 5 2 reiteſten Schichten des Volks nützlich ſein mögen. Wurzeln geſchlagen. Ein großer Anteil an die⸗ Olympiade des Geistes- lle Rahmenprogramm der XI. Aympiſchen Spiele 1936 Seit der Wiedererwek⸗ Spiele Pierre de Coubertin hat ben beſtanden, die Berlin, 8. Juni. kung der Olvmpiſchen Es bedarf die muſikaliſche Amrahmung der Eröffnungs⸗ und Schlußzeremonie, bei der 300 Muſiker, 1500 Sänger Chöre. 150 Fanfarenbläſer mitwirken, und das olympiſche Konzert, auf dem unter von Generalmufildirektor Profeſſor Raabe durch das Philharmoniſche Orcheſter und den Kittel'ſchen Chor die preisgekrönten olympiſchen Muſikwettbewerbes aufgeführt werden. Eine weitere Gruppe gen, die dem Beſucher geiſtige Leben und gaſtgebenden Landes, ſich vor Vertretern der ber ſeine auf der Deutſch⸗ en Eindrücke, das gegenwärtige politiſche Organiſation des Dritten nd ſeinen vom Führer und gewonnenen Eindruck wieder⸗ Homan ſeſt, daß heute 8 Vordringen des Ge⸗ uf Koſten des Indivi⸗ ſei. Die neuen Staats⸗ eben nach Ausgeſtaltung und Be⸗ einer gemeinſamen Weltanſchauung. en und Mittel ſeien in jedem Land und verſchieden ſei Staatsform, in deren Rahmen ſie zum Aus⸗ Im Anfangsſtadium ſeien gen und Aufſchwin⸗ die aber Irrun ſtellte dann feſt, daß große Zielſetzung in inheit und der ge⸗ Weltanſchauung be; chen Einheit beſtehe. Zielſetzung ſeien ſtarke den und Mittel in An⸗ orden. der Begründung der deutſchen Einheit ſei aber auch die ſeeliſche Ueberzeugung und die zielbewußte Erziehung. Den gedanklichen In⸗ halt des Nationalſozialismus erblicke er in der kraftvollen Bet i völkiſchen Grundſatzes. politik werde gerade die olympiſchen Wettbewerbe übungen u nd Kulturvölker alten Griechenland ein e ganze Kulturwelt Teil⸗ ch die künſtleriſchen Wett⸗ es olympiſchen Program⸗ den Künſte(Baukunſt, Graphik und Bildhau⸗ die Literatur und die Mu⸗ olympiſchen Lorbeer ringen, beſchränken, die gen zu den Olympiſchen Spie⸗ keiner Betonung, daß Freuden die ſeiner Kunſt durch künſtleriſche Dar⸗ dem Verlauf der Olym⸗ verknüpft und darſtellt. ſind jene Darbietun⸗ einen Einblick in das künſtleriſche Schaffen des Deutſchlands, vermitteln erſter Linie das Arleil des ungariſchen Kulkusminiſters »das Gefühl ehrlicher Bewunderung“ 1 Budapeſt, 7. Juni. Homan äußerte ungariſchen Preſſe ü landreiſe gewonnen insbeſondere auf Syſtem und die Reichs einging u Reichskanzler gab. Kultusminiſter Dr. ſem Erfolg gebühre der ſyſtematiſchen deut⸗ ſchen Methode. Dieſes Syſtem ſei heute in Deutſchland in jeder Richtung vollkommen ausgearbeitet. Die großen Schöpfungen der Gegenwart bedeuteten jedoch nur einen erſten Anfang. In Berlin gewinne man ungefähr den glei⸗ chen Eindruck, den man vor zehn Jahren in Rom habe gewinnen können. Die früheren ſtaatlichen Einrichtungen ſeien der neuen Rich⸗ tung angepaßt, die Schaffung neuer Einrich⸗ tungen ſei in Angriff genommen worden. Nur mit größter Anerkennung könne man einen gemeinſamen u die neuen deutſchen Arbeitslager, die national politiſchen Erziehungsanſtalten und das ſogenannte Landjahr ſprechen. Ueberall ſeien großzügige Arbeiten im Gange. Für die Olympiſchen Spiele ſeien monumen⸗ tale Sportanlagen geſchaffen worden, wie das Stadion, die großen Kampfplätze ſowie das ge⸗ waltige Gebäude der neuen Akademie für Körperkultur. Dieſe Akademie bilde die Krö⸗ nung des neuen Syſtems der Körperkultur. Auch das große Werk der Stadtregulierung ſei in München und in Berlin mit großem Er⸗ folg in Angriff genommen worden. Alle dieſe Werke erweckten in dem ausländiſchen Beſucher das Gefühl der ehrlichen Bewunderung für die deutſche Kraft und die ſyſtematiſchen Me⸗ thoden. Ueber den Eindruck der Perſönlichkeit des Führers und Reichskanzlers befragt, erklärte der Kultusminiſter, die charakteriſtiſchen Züge der Perſönlichkeit des Führers ſeien der unerſchütterliche Glaube an ſeine Zielſetzung, das Bewußt⸗ ſein ſeiner Miſſion, ſeine puritaniſch⸗ ethiſche Lebensauffaſſung, ſeine bis zur Einfachheit vertiefte Unmittelbarkeit, die ſuggeſtive Kraft ſeines Blicks und ſeiner Worte, ſowie der gewaltige Wille, der in allen Schöpfungen und der geſamten Füh⸗ rung des Syſtems zum Ausdruck gelange. wobei er auch die keineswegs Alle dieſe Syſteme nd könnten daher als Das Hauptmittel Entfaltung der völ⸗ der Natio⸗ einer Perſönlichkeit, die er im Zuſammenhang mit ihren Schöpfungen gerade vom Standpunkt des Hiſtorikers zu beobachten beſtrebt geweſen ſei. 8 1 vergriffen haben. Mit der Durchführung der Inszenierung wurde Matthias Wie⸗ mann betraut, dem nicht nur beſte ſchauſpie⸗ leriſche Kräfte aus der Reichshauptſtadt, ſon⸗ dern aus allen Gauen Deutſchlands zur Ver⸗ fügung ſtehen. Das Werk Wolfgang Eberhard Möllers wird die höchſte Zuſammenfaſ⸗ ſung aller künſtleriſchen Tendenzen in ſich bergen, die heute in Deutſchland zum Aus⸗ druck kommen. Ebenfalls von der Dietrich⸗Eckart⸗ Bühne wird am 7. und 16 Auguſt Hä rium„Herakles“ Leitung von Dr. Hans Niedecken⸗ Gebhard und mit der Muſik von Profeſſor Fritz Stein unter Mitwirkung von mehr als 1000 Sän⸗ gern und 250 Mufikern und einer großen Zahl hervorragender Soliſten aufgeführt. Im künſtleriſchen Rahmen ſollen auch die ſtaatlichen Muſeen nicht fehlen. Im Mittel⸗ punkt ihrer Veranſtaltungen ſteht eine erſt⸗ malige ſyſtematiſch aufgebaute und umfang⸗ reiche Schau„Große Deutſche in Bildniſſen ihrer Zeit“, die in etwa 450 Bildern eine Ge⸗ ſchichte der deutſchen Kultur ſinnfällig dar⸗ ſtellt. Das Kupferſtichkabinett bereitet eine Ausſtellung vor, die die Hauptſchätze dieſer Sammlung darbietet. Im Deutſchen Muſeum wird an Hand von Originalen und Kopien unter Hinzuziehung von Leihgaben aus zahl⸗ reichen deutſchen und ausländiſchen Muſeeen „Der Sport der Hellenen“ verbildlicht. Neben der darſtellenden, der bildenden Kunſt d der Muſik wird eines der älteſten künſt⸗ leriſchen Ausdrucksmittel, der Tanz, nicht nur in Verbindung mit dem Feſtſpiel und den Aufführungen auf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne. ſondern auch etwa 14 Tage vor dem Beginn der Olympiſchen Spiele bei den internationa⸗ len Tanzfeſtſpielen an den olvmpiſchen Wett⸗ bewerben teilnehmen. Jeder Staat kann ſich hierbei mit drei Solotänzern oder Tanzpaaren und drei Laien ⸗ Tanzgruppen oder drei Theaterballettgruppen beteiligen. Bei dieſen Tanzfeſtſpielen, die wiederum in der Volks⸗ bühne am Horſt⸗Weſſel⸗Platz ausgetragen wer⸗ den, werden alle Tanzarten vertreten ſein. Das Ballett der Staatsoper und die Tanz⸗ gruppe des Deutſchen Opernhauſes werden am 27. Juli bzw. am 30. Juli in ihren eigenen Häuſern mit beſonderen Tanzabenden und zum Teil auch in neueinſtudienten Werken berauskommen. e durch Baron das Beſtre⸗ zu beſchränken, künſtleriſchen auszudeh⸗ unmittel⸗ Gelegenheit reichen Schatz ſeines mit vollen ſind. Dazu gehört Eröff⸗ eine Verherrlichung Dazu gehört gemiſchter Leitung Peter „Fran⸗ des jungen deutſchen deutſchen Volkes 2. Märs 1 genannten Geheimbundes, Maniura, im Kö⸗ nigsbütter Gerichtsgefängnis Selbſtmord verüb t. 5 W N der Reichsſporlführer vor der deulſchen Kolonie in Varſchan 88 Warſcha u, 8. Juni. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten wohnte am Sonntag dem internationalen Reitturnier in Warſchau bei, auf dem die deutſchen Reiter den Preis der Nationen gewannen. Abends dielt der Reichsſportführer im deutſchen Klub vor der Warſchauer deutſchen Kolonie einen Vor⸗ trag. der einen Einblick in die ethiſchen und ſozialen Aufgaben des Sports und der Leibes⸗ erziehung gab, wie ſie ſich der Reichsſportfüh⸗ rer im Dritten Reich zum Ziel geſetzt hat. Die Organiſation der Olympiſchen Spiele, ſo ſagte er, ſei nicht etwas einmaliges Ver⸗ gängliches, ſondern eine nachhaltige Werbung für eine ſportliche Erziehung im deutſchen Volk. Durch die Propagandaarbeit für die olympi⸗ ſchen Spiele ſei das Fundament für eine neue Leibeserziehung und das Verſtändnis für ſie geſchaffen worden. Der Reichsſportführer hob den völkerverbindenden und völkerverſöhnenden Charakter des Sports hervor, der auch den olvmpiſchen Spielen ihren tiefen Sinn als Feſt des Friedens gebe. 75. — 8 Tag der 5 A- Gruppe Nordſee Bremen, 8. Juni. Der erſte große Auf⸗ marſch der SA.⸗Gruppe Nordſee vor dem Stabschef Lutze in der Pauliner Marſch führte am Sonntag über 40 000 Männer im braunen Ehrenkleid in die Hanſeſtadt Bremen. Stabschef Lutze gedachte in einer Anſprache der Kampfzeit und der Männer, die für die Bewegung gefallen ſind, und ſprach dann den Männern der braunen Garde ſeine Anerken⸗ nung aus für die ſportlichen Leiſtungen. Kurz nach 11.30 Uhr begann der Vorbeimarſch, der faſt zwei Stunden dauerte. — der Kaltowiher hochverralsprozeß Auſſchluß reiche Ausſagen Am Montag, dem fünften Verhandlungstag im großen Hochverratsprozeß. ging die Verneh⸗ agten nicht mehr ſo ſchlepppend vor ſich, wie an den Vortagen. Es wurden 23 Angeklagte vernommen, ſo daß bis jetzt etwa 50 der 119 Angeklagten ihre Ausſagen gemacht haben. wied ihres Tuns nicht bewußt waren, als ſie in den Geheimbund des Maniura eintraten. Immer wieder erklären die arbeitsloſen Angeklagten. daß das Verſprechen Maniuras, ihnen Arbeit zu verſchaffen, ſie zu dem verhängnisvollen Schritt bewogen habe. Aufſchlußreiche Ausſagen machte der 54 Jahre f alte Angeklagte Kurt Viktor. Er führte aus. daß er bereits im November 1935 erfahren babe, daß Maniura einen Geheimbund gegründet 5 habe, dem er eine deutſche Bezeichnung beilegte. Ihm ſei ſofort die große Gefahr bewußt gewe⸗ ſen, mit der Maniura ſpielte. Er habe ſich mit Maniura in Verbindung geſetzt, der ihm ſofort erklärt habe, der Bund verfolge nur den einen Zweck, Arbeitsmöglichkeiten zu ſchaffen. Er habe dem Maniura daraufhin geſagt, wenn es ſich nur darum handle, Arbeit zu ſchaffen, brauche daraus doch kein Geheimbund gemacht zu wer⸗ den. Kurt Viktor will dann dem Maniura ver⸗ ſchiedene Anhaltspunkte gegeben haben, wie die Anmeldung des Bundes bei den Behörden er⸗ folgen müſſe. Weiterhin habe er auch einen Teil der Satzungen eines ſolchen Bundes formuliert und dem Maniura zur Verfügung geſtellt. Nun erſt habe Maniura Farbe bekannt und erklärt, der Geheimbund ſolle erſt einmal 40 bis 50 000 Mitglieder haben, dann würde er einen Auf⸗ ſtand entfachen. Der Angeklagte Vittor ſagte dann weiter aus. daß er den Reden des Maniura nicht viel Ge⸗ wicht beigelegt habe. Auch der Angeklagte Viktor Bozier ſpricht von Maniura als einem großen Betrü⸗ ger, der alle irregeführt und hinter⸗ gangen habe. Erſt im Januar 1936 habe der größte Teil der Mitglieder die wahren Ziele erfahren, die Maniura mit ſeinem Geheimbund verfolgte. Von den übrigen Angeklagten erklärten elf ihre völlige Schuldloſigkeit. Sie ſeien dem Ge⸗ heimbund überhaupt nicht beigetreten, zum Teil hätten ſie erſt bei der Verhaftung zum erſten⸗ mal den Namen der Organiſation gehört. Tat⸗ ſächlich wird dieſen Angeklagten der Prozeß ge⸗ macht, weil Maniura ſie während der Anterſu⸗ chung belaſtet hat. Am ſpäten Nachmittag wurde die Verhand⸗ lung auf Dienstag vormittag vertagt. Ein zweiter Selbſtmord im Kattowitzer Hochverratsprozeßz Kattowitz, 8. Juni. Im Zuſammenhang mit dem großen Kattowitzer Hochverratsprozeß hat am Sonntag der Angeklagte Schlappa aus Chorzow Der 48 Jahre alte Angeklagte wurde am Sonn⸗ tag vormittag in ſeiner Zelle im Kattowitzer Gerichtsgefängnis am Fenſtergitter erhängt aufgefunden. Es iſt dies der zweite Selbſtmord eines Ange⸗ klagten in dieſem Prozeß. Bekanntlich hat am er und Leiter des ſo⸗ Neenslkag, den 9. Juni 1936 f Ttibüneneinſturz in Bukareſt 0 Drei Tole, über 100 Verleßle 8 Bukaxreſt, 8. Juni. Bei der Parade der Jugendverbände, die alljährlich am Ge⸗ denklag der Wiedereinſetzung Karols II. ſtatt⸗ findet, ſtürzte am Sonntag eine Tribüne ein, auf der etwa 3000 SGäſte verſammelt waren. Bisher konnten drei Tote gebor⸗ gen werden. Die Zahl der Verleßken beläuft ſich auf über 100. Die Parade fand am Sonnkag in Anweſen⸗ heit der Gäſte des Königs, des Präſidenten Beneſch und des Prinzregenten Paul ſtatt. Der König, die königliche Familie, die Re⸗ gierungsmitglieder, ſtaakliche Würdenträger und das diplomaliſche Korps waren zahlreich verſammelk. Eine große Menſchenmenge war gekommen, das prächtige Schauspiel zu ſehen. Die Tribünen, die in den leßten Tagen er⸗ richtek worden waren, waren alle überfüllt. Wahrſcheinlich infolge Ueberlaſtung ſtürz ke plößlich eine Zuſchauertribüne zuſammen. Es enkſtand eine ungeheure Panik, die jedoch durch die Umſicht der Aufſichtsperſonen ſchnell eingedämmt werden konnke. Bei den ſofork angeſtellten Aufräumungsarbeiten wur⸗ den bisher drei Tote geborgen. Ueber 100 Verletzte wurden feſtgeſtellt. Der König be⸗ gab ſich ſofort zur Unglücksſtelle und wohnte den Hilfsmaßnahmen bei. neuer Aulokunnel für New Bork Newyork, 8. Junzß, Der Newyorker Stadtrat beſchloß den Bau eines Auto⸗ tunnels von der äußerſten Spitze der Manhattan⸗Inſel unter dem Hafen hindurch nach Brooklyn. Es handelt ſich dabei um den vierten und längſten Unter⸗ waſſer⸗Tunnel der Stadt. Er wird gebaut, um der ſtändig wachſenden Verkehrsſchwierig⸗ keiten Herr zu werden. Von dieſen Tunnels führen zwei unter dem Hudſon⸗Fluß hindurch nach Jerſey⸗City. Der dritte Tunnel unter dem Caſt River nach Long Island wurde erſt kürzlich in Angriff genommen, er ſoll bis zur Weltausſtellung 1939 fertigeſtellt werden. Die Koſten des neuen Tunnels werden auf 60 Millionen Dollars veranſchlagt. Der drei Kilometer lange Tunnel ſoll doppelröhrig mit je zwei Fahrbahnen in einer Richtung gebaut werden. Der Tunnel führt an der Governeurs⸗Inſel vorbei auf der ſich New⸗ porks Garniſon befindet. Auch in dieſem Fall entſchloß man ſich für den Bau eines Tunnels ſtatt einer Brücke, obwohl deren Koſten bedeutend niedriger ſind, weil erfah⸗ rungsgemäß der Verkehr in einem Tunnel ſchneller läuft und keine Unfallgefahr bei Re⸗ genwetter und Glatteis beſteht. Jüdischer Gegenboykott in Paläſtina Jeruſalem, 8. Juni. Während die Ara⸗ ber bekanntlich einen Boykott gegen die Juden durchführen, ſetzte am Montag ein jüdiſcher Gegenboykott gegen die Araber ein. Die Händler des jüdiſchen Gemüſegroßmarkts in Jeruſalem lehnten den Austauſch von Gemüſe arabiſchen Urſprungs ab und verlangten für die Gemüſelieferungen einen Herkunfts nachweis. Offenbar wollen ſich die Juden auf dieſe Weiſe wirtſchaftlich noch mehr von den Arabern frei machen, was jedoch bei dieſen erneute große Er⸗ regung hervorrufen dürfte. Ernſte Beurteilung der Vorgänge in Paläſtina durch die engliſchen Regierungsſtellen. London, 8. Juni. Die unverändert ſchwierige Lage in Paläſtina findet nach wie vor die ungeteilte Aufmerkſamkeit der zuſtän⸗ digen engliſchen Regierungsſtellen. Im Kolo⸗ nialminiſterium, ſo ſchreibt der diplomatiſche Mitarbeiter des„Star“, herrſche ernſte Be⸗ ſorgnis. Praktiſch handele es ſich in Paläſtina um einen Feldzug zivilen Ungehor⸗ ſams nach indiſchem Muſter, der aber von einem Volk durchgeführt wurde, das weit ent⸗ ſchloſſener und gewalttätiger ſei als das in⸗ diſche. Eine Vermittlung ſei jetzt umſo ſchwie⸗ riger, als ſich die arabiſchen Streikführer in einem Konzentrationslager in der Nähe der ägyptiſchen Grenze befänden. In London wurde am Montag ein Dementi des britiſchen Oberkommiſſars in Palãſtina veröffentlicht, in dem den Behauptungen ge⸗ wiſſer ägyptiſcher Zeitungen entgegengetreten wird, wonach die britiſchen Truppen oder die britiſche Polizei in Paläſtina Dum⸗Dum⸗Ge⸗ ſchoſſe benutzt hätten. Ferner wird demen⸗ tiert, daß britiſche Truppenteile den Gehorſam verweigert hätten, und ſchließlich, daß 50 bri⸗ tiſche Soldaten getötet oder verwundet worden ſeien. Einem weiteren in London eingegan⸗ genen Bericht zufolge ſind zwei Funker der britiſchen Luftſtreitkräfte in Paläſtina wegen Verwundung eines jüdiſchen Wächters in der Nähe von Richin le Zion verhaftet worden. In Haifa traf am Montag aus Aegypten das erſte Bataillon des Pork und Lanceſter Regiments ein. Amerikas Eintriſt in den Weilkrieg Wirlſchaftliche Gründe als Anlaß Waſhington, 8. Juni. Der Muni⸗ tionsausſchuß des Senats legte jetzt dem Senat einen endgültigen Bericht über das Ergebnis ſeiner letztjährigen Unterſu⸗ chung vor, die ſich mit den Gründen zum Eintritt der Vereinigten Staaten in den Weltkrieg befaſſen. Aus dieſem Bericht geht hervor, daß die umfangreichen finanziellen und wirt⸗ ſchaftlichen Verbindungen mit den Alliierten der Grund waren, daß die Politit der Vereinigten Staaten von der anfänglich eingenommenen Neutralität zum Kampf auf Seiten der Alliierten umſchlug. Der J. P. Morgan Bank, die als hauptſächlicher Einkaufs- und Finanzierungsagent für Groß⸗ britannien und Frankreich tätig war, wird ſogar„Böswilligkeit“ vorgeworfen. Im Verein mit Großbritannien und Frankreich hat Morgan es geſchafft, aus den Vereinigten Staaten ein„Arſenal“ für die beiden Länder zu ſchaffen. Hierdurch werden die von Morgan früher aufgeſtellten Behauptungen, daß äußere Um⸗ ſtände, z. B. der Einſatz deutſcher U⸗Boote, Amerika in den Krieg geführt hätten, wohl in jedem Punkt widerlegt. Der Munitionsaus⸗ ſchuß erwähnt in ſeinem Bericht, daß noch während der amerikaniſchen Neutralität von 255 Milliarden der alliierten Finanzierun⸗ gen 1,9 Milliarden durch Morgan in den Vereinigten Staaten untergebracht worden ſind! Solche Anleihen an kriegführende Staa⸗ ten hätten beſonders dadurch dem Gedanken der Neutralität widerſprochen, weil ſie Ame⸗ rika in ein Hilfsarſenal für die Kriegsſtaaten umwandelten und es zwangsläufig in die ſtrategiſchen Pläne der kriegführenden Mächte hereinbrachten. um eine Wiederholung einer derartigen Lage zu vermeiden, regt der Munitionsaus; ſchuß an, daß erſtens zukünftig kriegführen · den Staaten weder Anleihen noch Kredite ge⸗ geben werden ſollen. Auch ſoll unterbunden werden, daß langfriſtige Anleihen an am Kriege nicht direkt beteiligte Mächte gegeben werden, falls die Möglichkeit beſteht, daß im Krieg befindliche Staaten die Nutznießer hier⸗ von ſind. Zweitens regt der Munitionsaus⸗ ſchuß an, in ſolchem Falle die Munitions⸗ und Waffenausfuhr zu verbieten und die Warenausfuhr mit Ausnahme von Medika⸗ menten auf Vorkriegshöhe zu halten. Drit⸗ tens müſſe eine endgültige Regelung in der Frage der Handelsberechtigung bewaffneter Handelsſchiffe kriegführender Nationen von USA⸗Häfen aus erfolgen. In Zuſammen⸗ hang damit müſſe auch die Frage der Benut⸗ zung von Schiffen kriegführender Staaten durch amerikaniſche Bürger geklärt werden. Jurchtbare Jolgen eines Ilugzeugabſturzes Bisher fünf Tole Belgrad, 8. Juni. Wie aus Dubrovnik (Raguſa) gemeldet wird, kam es dort am Monkag infolge des Abſturzes eines Militär · flugzeuges zu einem furchtbaren Un; glück. Aus bisher noch unaufgeklärken Gründen ſtürzte von zwei Milikärflugzeugen. die über der Stadl kreiſten, eines plöh⸗ lich ab und fiel in der Stadtmitte nieder · Beim Aufprall auf ein Haus explodierte der Tank des Flugzeuges, und das brennende Benzin ergoß ſich auf die engen Gaſſen, die infolge des ſtarken Miklagverkehrs von zahl reichen Menſchen belebt waren. Viele Skraßenpaſſanten wurden von den Flammen erfaßt und ſtoben wie le⸗ bende Fackeln auseinander. Drei Per- ſonen verbrannken auf der Stelle, während 13 mik furchtbaren Brandwunden ins Krankenhaus geſchafft werden mußken. Bei vier von ihnen wird am Aufkommen gezweifell. Das Haus, auf das das Flugzeug gefallen war, iſt voll kommen verbrannk, während drei andere Häuſer durch das Feuer ſchwer beſchädigt wurden. Es ſcheint nur dem ſoforligen Ein- greifen der Feuerwehr und der völligen Wind- ſtille zu verdanken zu ſein, daß der Brand nicht einen für die ganze Sladt Dubrovnik kalaſtrophalen Umfang angenommen hal. Die Leichen des Fliegers und des Beobachlers des Flugzen⸗ ges wurden völlig verkohlt aus dem zu einer ſormloſen Maſſe zuſammengeſchmol⸗ zenen Flugzeug herausgezogen. Abnahme der Arbeitsloſenzahl um 272 000 nur noch 1,491, 000 Arbeilsloſe 85 Berlin, 8. Juni. Wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver⸗ ſicherung mitteilt, bat der Monat Mai ähnlich wie im Vorjahr, einen weit kräftigeren Rück⸗ gang der Arbeitsloſigkeit als der April ge⸗ bracht, und zwar in einem Umfang. wie er ſeit Jahren nicht beobachtet werden konnte. Die Zahl der Arbeitsloſen nahm im Mai um rund 272.000 ab und betrug Ende dieſes Monats nur noch 1.491.201. Die im Winter 1935/36 eingetretene Belaſtung des Arbeitsein⸗ ſatzes iſt damit weit mebr als ausgeglichen. und zugleich der Tieſſtand der Arbeitsloſigkeit im Vorjahr, der mit rund 1.706.000 Arbeitsloſen auf den 31. Auguſt fiel, ſchon erheblich unter⸗ ſchritten. Dieſes günſtige Ergebnis gewintſt noch dadurch an Bedeutung, daß die Zahl der Notſtandsarbeiter im gleichen Zeitraum um rund 39,000 planmäßig geſenkt werden konnte. Im übrigen wird auf den in den nächſten Tagen erſcheinenden Geſamtbericht der Reichs⸗ anſtalt verwieſen, der auch die Entwicklung in den wichtigſten Berufsgruppen enthält. ..r7c——.—————— die neue Tarifordnung für das Baugewerbe Ng. Berlin, 8. Juni. Das im Bau- gewerbe verſuchsweiſe eingeführte Ur- laubsmarkenſyſtem ſichert in erſter Linie einen Geldanſpruch und trägt deshalb die Gefahr in ſich, daß der Kern des Urlaubs in Bezahlung des Urlaubsgeldes ge; ſehen wird. Bei der zu erlaſſenden Tariford- nung geht es vor allem darum, zu ver hin- dern, daß eine Auszahlung des Ur- laubsgeldes ohne gleichzeitig beginnende Freizeitktgewährung geſtattet wird, und darüber zu wachen, daß ſich das Urlaubsmarkenſyſtem nicht etwa als eine reine Lohnerhöhung aus⸗ wirkt, die den Erholungsgedanken in den Hinkergrund drängt. Wit der Vorbereitung der Tarifordnung iſt der Sonderkreuhänder für das Baugewerbe, Dr. Da eſchner, be; auftragt, der ſie in engem Zuſammenwirken mit der Reichspoſt und der Deutſchen Ar⸗ beitsfronk erlaſſen wird. Wie Dr.„Sitzler in der„Sozialen Praxis“ mitteilt, wird vor ausſichtlich vom 1. Seplember an für jeden Gefolgsmann des Baugewerbes die Ur- laubskarte zu führen ſein. Nach Zu- rücklegung einer beſtimmten Anzahl von Klebewochen löſt der derzeitige Betriebsfüh rer die Urlaubskarke bei einer Poſtanſtalt ein, die mit dem Freigabevermerk das Datum der Urlaubsfreizeit und die Juſtimmung des Gefolgsmannes tragen muß. Der Urlaubs- *—— 9—— antritt muß ſpäteſtens mnerhalb von ſechs Tagen nach Freigabe der Karte erfolgen. Auf dieſe Weiſe wird die wirkliche Gewährung des Urlaubs geſichert und das Urlaubsgeld nur in Verbindung mit der Freizekt gezahlt. Auch die Dauer des Urlaubs wird erſt in der Tarifordnung geregelt werden. Die notwen⸗ dige Rückſicht auf die Wirtſchaft wird hier zunächſt eine gewiſſe Vorſicht erzwingen. Der Referenk betont, daß die Neuregelung ſicher auch von den Unternehmern begrüßt werde, da damit eine gefährliche alte Streitfrage be⸗ ſeitigt und die ganze berufliche Atmosphäre verbeſſerk werde. Die Programmgeſtaltung des Rundfunks Eine Unterredung mit dem Reichsſendeleiter Berlin, 8. Juni. Reichsſendeleiter Had a⸗ movsky hat in einer Unterredung mit dem Vertreter des„Arbeitsmann“ intereſſante Mit⸗ teilungen aus der Arbeit des Deutſchen Rund⸗ funks gemacht. Im Hinblick auf den Sieges ⸗ zug des Rundfunks nach der Machtüber⸗ nahme wies er darauf hin, daß der Volksemp⸗ fänger heute bereits einen Abſatz von mehr als 2.5 Millionen Stück erreicht habe, was einem Wert von 200 Millionen Mark entſpreche. Ueber die Schallplattenſendungen erklärte er. daß es ſich dabei in jedem Falle um eine zuſätz⸗ liche Muſik handle. Der Rundfunk denke nicht daran, auf die Zuſammenarbeit mit den aus⸗ gezeichneten künſtleriſchen Kräften, die er wäh⸗ ren des Kriegszuſtandes mit der Schallplatten⸗ induſtrie eingeleitet habe, jemals wieder zu ver⸗ vichten. Neben der Volksſenderaktion zähle der Rundfunkſprecherwettbewerb zu den wirkſamſten Maßnahmen, den Nundfunk in die weiteſten Schichten des Volkes zu tragen. 1935 gingen rund 20 000 Sprecher in die Ausſcheidungen. 1936 werde der Wettbewerb gemeinſam mit der Volksſenderaktion in den Betrieben durchge⸗ führt. Die Erfolge der Sendung„Kamerad. wir rufen dich“ ſchilderte der Reichsſendeleiter an Hand der Arbeit des Reichsſenders Köln. wo im erſten Jahre 632 Suchmeldungen durch⸗ gegeben wurden, von denen 80 pCt. Erfolg hat⸗ ten. Allein beim Reichsſender Köln lägen jetzt noch über 2000 Meldungen vor, ein Beweis dafür, wie groß das Intereſſe an dieſem Einſatz des Rundfunks ſei. Hinſichtlich der großen volkstümlichen Veranſtaltungen erklärte der Reichsſendeleiter, daß ſolche Sendungen ſtets in ihrer Wirkſamkeit zeitlich begrenzt ſeien, wes⸗ halb auch der Reichsſender Köln in den„Frohen Samstagnachmittagen“ eine Anterbrechung habe eintreten laſſe. Inzwiſchen ſeien die übri⸗ gen Sender dabei, eine große volkstümliche Veranſtaltung mit eigener Note durchzuführen. Um den Intereſſen der ländlichen Hörerſchaft ſtärker Rechnung tragen zu können, hat das Verwaltungsamt des Reichsbauernführers be⸗ züglich der Sendezeiten des Landfunks eine Umfrage veranſtaltet durch die über 2 Millio- nen Bauern und Landwirte und über eine Mil⸗ lion Landarbeiter erfaßt wurden. Neue Richklinien für Hauszinsſteuerhypolhelen Förderung des Wohnungsbaues für Minder⸗ bemittelte. Berlin, 8. Juni. Zur Verbeſſerung der Ueberſichtlichkeit und zur Verkehrsvereinſa⸗ chung hat der Reichs⸗ und preußiſche Arbeits⸗ miniſter im Einvernehmen mit dem preußi⸗ ſchen Finanzminiſter die preußiſchen Vor⸗ ſchriften über Hauszinsſteuer⸗ Hypotheken in neuen einheitlichen Richtlinien für die Ver⸗ wendung der zur Förderung der Neubautätig⸗ keit beſtimmten öffentlichen Mittel aus den Rückflüſſen der Hauszinsſteuerhypotheken zu⸗ ſammengefaßt. Im einzelnen iſt daraus hervorzuheben, daß Zinszuſchüſſe für Neubau⸗ vorhaben nicht mehr bewilligt werden. Auch die bisherige Möglichkeit, Hauszinsſteuerhypo⸗ theken für größere Bauvorhaben zu bewilligen, iſt weggefallen. Mit öffent⸗ lichen Mitteln werden ausſchließlich nur ſolche Wohnungen gefördert, die ſo billig und be⸗ ſcheiden find, daß ſie für die minderbemittelte Bevölkerung wirklich geeignet ſind. Die mo⸗ natliche Belaſtung ſoll in der Regel zwiſchen 20 und 40 Mark liegen. Die Höhe der ein⸗ zelnen Hypothek iſt im Hinblick auf die allgemeine Baukoſtenſenkung auf 1000 Mark begrenzt worden. Bei Bauvorhaben für kin⸗ derreiche Familien und für Schwerkriegsbeſchä⸗ digte iſt eine Erhöhung um höchſtens 500 Mk. je Wohnung zugelaſſen worden. Der Zinsſatz für Hauszinsſteuerhypotheken beträgt 4 Proz. Die bisher vorgeſehene Verwendung der Rück⸗ flüſſe zur Gewährung von Mietzuſchüſſen kommt infolge der allgemeinen Zinsſenkung nur noch in ganz beſonderen Ausnahmefällen in Betracht. Wohngebäude mit mehr als drei Vollgeſchoſſen ſind nur da zuläſſig, wo ihre Errichtung zur Ausfüllung von Baulücken im Stadtkern oder aus ſonſtigen zwingenden Gründen notwendig iſt. Großfeuer in Gumbinnen Flachslager niedergebrannt. Gumbinnen, 8. Juni. Am Sonntag⸗ vormittag kurz nach 10 Uhr brach in den Fa⸗ brikräumen der Oſtpreußiſchen Flachs⸗ verwertungsgenoſſenſchaft eſin ſchweres Schadenfeuer aus, das über die Hälfte des Betriebes in Aſche legte. Der Brand kam unmittelbar unter dem Dachfirſt in der Mitte des Gebäudes mit exploſſwarti⸗ gem Knall zum Durchbruch und verbreitete ſich mit ſolch raſender Geſchwindigkeit. daß in wenigen Minuten das ganze Gebäude in Flammen ſtand. Die Freiwillige Feuerwehr ſowie zahlreiche Hilfskräfte der Garniſon Gumbinnen, SA., SS. und HJ. erſchienen am Brandherd und halfen bei der Löſcharbeit. Trotz aller Bemühungen konnte das Flachs⸗ lager nicht gerettet werden. In einer Stunde war es reſtlos niedergebrannt. Es gelang aber, die Ausdehnung des Feuers auf die eigentlichen Maſchinenräume zu unter⸗ binden. Mitverbrannt iſt das geſamte Flachslager mit etwa 700 000 Kilogramm Flachsſtroh und 30 000 Kilogramm Fertigware. Auch mehrere Maſchinen wurden ein Raub der Flammen. Die Brandurſache iſt zurzeit noch nicht be⸗ kannt. Der Brand war auch in den Morgen⸗ 7 des Montags noch nicht endgültig ge⸗ löſcht. Schweres Brandunglück im Erzgebirge. Chemnitz, 9. Juni. In den frühen Abend⸗ ſtunden des Montags brach im Schuppen einer Gaſtwirtſchaft in Auguſtusburg(Erzgebirge) Feuer aus, das ſich mit raſender Geſchwin⸗ digkeit auf das Hauptgebäude und zwei Nach⸗ bargrundſtücke ausbreitete. Insgeſamt ſind 2 Hauptgebäude und 2 Nebengebäude bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Acht Fa⸗ milien wurden obdachlos. Der Gastwirt Paul Seidel, in deſſen Schuppen der Brand aus⸗ gebrochen war, wurde ein Opfer der Flammen. er le 9 min elteten dingen dungen it het che, mera, delete Kalz, ö duth⸗ 1 hat⸗ en jetzt eweis Einſatz Nozen kte du etz in 1 Ves⸗ „rohen brechung e loi; tünlithe führen. terſhaft at das kets he⸗ ts eine Millio⸗ ine Nil⸗ n Nirder⸗ ing det dereinſa⸗ Aubeits⸗ hteußi⸗ en Vor⸗ theten in die Ver⸗ wautätig⸗ aus den len zu⸗ t daraus Mubau⸗ l. Aach euerhypo⸗ ben zu it öffent⸗ nur ſolche und be⸗ bemittelte Die mo⸗ zwiſchen et ein Auf die Nac Ait Un⸗ gebeſchä⸗ 00 M. t Zinssatz t 1 Proz. der Rück uſchüſſen insſenkung Ihmefällen t als drei wo ihre lden im vingenden iſon Garn uſchienen Ahab a5 Fluch 1er Stunde 111 5 Feuers auf zu iel Fohhn urob und Hoare, Erſter Lord der Admiralikäl Der frühere engliſche Außenminiſter Sir Sa muel Hoare iſt an Stelle von Lord Monſell zum erſten Lord der Admiralität ernannt wor den.(Graphiſche Werkſtätten, K.) one ö immo Aru Ogaden. 2 III HARRAR 95 Base S S(KEN Die Aufkeilung von Jlalieniſch-Oflafrika Auf Grund eines italieniſchen Geſetzes über Oſtafrika ſind die beiden bisherigen Kolonien zuſammen mit Abeſſinien in 5 Gouvernements aufgeteilt worden, und zwar 1. Eritrea mit der Hauptſtadt Asmara, 2. Amhara mit der Hauptſtadt Gondar, 3. Galla und Sidamo mit der Hauptſtadt Jimma, 4. Harrar mit der Hauptſtadt Harrar, 5. Somaliland mit der Hauptſtadt Mogadiſcho. Addis Abeba bildet als Hauptſtadt des geſamten Gebietes einen beſonderen Verwaltungsbezirk. (Graphiſche Werkſtätten, K.) Se eclex vom. Tage. Abſchied der Luftwaffe von Generalſtabschef Wever 8 „55. „ 2 Ein ſozialiſtiſcher Miniſterpräfidenk auch in Belgien Der Führer der belgiſchen Sozialiſten Van⸗ dervelde iſt vom König mit der Kabinettsbil⸗ dung betraut worden. (Graphiſche Werkſtätten, K. Die Trauerfeier für Generalleutnant Wever im Ehrenhof des Reichsluftfahrtminiſteriums. Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generaloberſt Göring, ſpricht am Sarge des ſo jäh aus dem Leben Geſchiedenen.(Weltbild, K.) Fchühl den Wald vor Brandgefahr Herrlich iſt die Wanderzeit, in der viele Zolksgenoſſen Erholung und Zerſtreuung in der Natur ſuchen. Leider gibt es aber immer wieder Menſchen, die mit der Mutter Natur noch nicht den richtigen Umgang gelernt haben. Es ſind beſonders die Sonntags-Gelegenheits⸗ wanderer, die auch mal auf den Gedanken kommen, ein wenig hinauszuwandern. So trifft man dann häufig verlaſſene Lagerplätze an, die ſofort beveiſen, wer dort gelagert hat. Da liegen Eierſchalen, Papierfetzen, Kottelette— Knochen herum und verſchandeln die Natur. Falle eine große Gefahr.(Brandt, K.) Der Führer erweiſt dem Toten die letzte Ehre Nach der Trauerfeier wird der Sarg mit der ſterblichen Hülle des Generalſtabschefs in den Wagen gehoben, um nach Klein-Machnow überführt zu werden. Im Hofe des Reichsluft⸗ fahrtminiſteriums der Führer mit General feldmarſchall v. Blomberg, Generaloberſt Gö— ring und die Angehörigen des Toten.(Heinrich Hoffmann, K.) Zum„Tag der Kinderreichen“ Zum„Tag der Kinderreichen“ in Köln am 6. und 7. Juni haben mehr als 5000 deutſche Väter und Mütter vor dem Volk ihr Bekenntnis zur deutſchen Vollfamilie und damit zur Zukunft der Nation abgelegt. Unſer Bild zeigt den Leiter des Reichbundes der Kinderreichen, SS.⸗Hauptſturmführer Wilhelm Stüwe mit ſeiner Familie Infanlerieregimenk 67 vor ſeinem neuen Chef Das Spandauer Inf.⸗Regt. 67, zu deſſen Chef der Führer den Generaloberſten von Seeckt ernannt hat,— eine Ehrung, wie ſie erſtmalig im neuen Deutſchland zuteil wurde— iſt nunmehr in Anweſenheit des Oberbefehlshabers des Heeres von ſeinem neuen Chef über⸗ nommen worden. Auf dem Podium Generaloberſt Freiherr von Fritſch und Generaloberſt (Weltbild, K). von Seeckt. (Scherl Bilderdienſt, K. Roman von Hans Medin 12. Fortſetzung de Poe og, met ſummen S e Dol 1 enn, So reden Sie doch, Fraul“ ſchrie Caroll plötzlich. „Aber ich weiß. 5 ide einem ängſtlichen, benchigen ble g— 8 2 ſchon alles geſagt! Ich weiß nichts von dem Mann, und wie er in das Haus meines Bruders gekommen ſſt. Die Leute ſagen 2 51 9 7 fragte atemlos Caroll. er 5 einem S N— und beuß er dann an Land 6 e 2 trat alt en ff aer Sinne lid fe. beg. 5 üllt an. ri 3 i e— imme rief ſie:„Aber es iſt nicht hlen 1 Auch wenn die Herren vom Gericht es alle behaupten. Und i ichts! i i —.———— ů 1 Ihr flüſterndes, vertorrenes Murmeln, von Schluchzen halberſtickten Schreien unterbro t i E ee dichter gewordenen Nebel der Hafenga ürzte. E atmete kief auf, als küme er aus 1— in er ein Geſpenſt wach geworden war. „Zur Harveſtehuder Rettungsſtation!“ rief er ein leer vorũber kommendes Taxi an, das mit blinzelnden Lichtern — ihm 1 1 er dem Chauffeur zu. er er ahnte, er ät kommen würde. E r 3j alles verbrannt! 15 K* 13. Die Harveſtehuder Rettungsſtation war ein langge⸗ ecktes, ſcheunenartiges Gebäude mit zwei viereckigen Fen⸗ ern zur See hinaus, von deſſen breitem Tor eine ſchiefe Holzbahn mit zwei Rollen zum Strand hinabführte, über die man das Rettungsboot durch die Brandung lolſte. Der Strand war ſchmal, und die rückwärtige Front der Station wurde ſchon von den Föhren des niedrigen, aber dichten Waldes beſchattet. Bei dem ſtarken Nebel hätte Caroll, als er aus dem Wagen ſtieg, überhaupt kein Haus erkannt, wären nicht die beiden blauen Lampen am Ende der Gleitbahn geweſen, beren intenſtves Licht wachſam die wirbelnde Dunkelheit durchdrang. „Warten Siet“ ſagte Caroll zu dem Chauffeur und reichte ihm eine Vanknote.„Ich komme gleich zurück—“ „Gewiß, mein Herrt“ antwortete der Chauffeur„Aber es ſteht ja alles ſchon in der Zeitung—“ fügte er fragend hinzu und ſah erſtaunt dem Fahrgaſt nach, deſſen grauer Regenmantel raſch in der Dunkelheit verſchwand. Von der Chauſſee, die wie abgeſchnitten am Rande des Waldes endete, ſtapfte Caroll durch den Sand auf die bei⸗ den blauen Laternen zu. Der ſchlammige, ſchlickige Boden klammerte ſich an ſeine Sohlen. Er hatte das Gefühl, in einem jener bösartigen Träume eine Aufgabe bewältigen zu müſſen, von der man auch im Traum weiß, daß man ſie nicht erfüllen kann. Und die Landſchaft, die ihn umgab, war wirklich die Landſchaft eines Alpdrucks! Der regloſe düſtere Wald, durch den manchmal mit einem hohlen Seufzen der Wind ſtrich, der endlos ſich dehnende bleiche Strand, Waſſer und Wolken, die in einem unruhig wirbelnden Dunſt ineinanderliefen, auf kurze Sicht von dem kalten blauen Licht erhellt. Als er den Blick zum dunſtigen Hori⸗ zont wandte, tauchte plötzlich aus den wirbelnden Nebel⸗ ſchleiern der ſchwere Umriß eines Schiffes hervor, deſſen grüne und rote Poſitionslampen ihn wie die Augen eines ſchwarzen Ungeheuers anſtarrten, das mitten zwiſchen den Wogen auf der Lauer lag. Auf einmal ſchloß das lautloſe Weſen die Augen, ohne nur noch geblinzelt zu haben, und war im Nebel verſchwunden. Caroll ſtieß mit einem ſcharfen Ruck die Tür der Ret⸗ kungsſtation auf. Der längliche Raum war von zwei Kar⸗ bidlampen neben der Tür beleuchtet, deren Licht auf den ſchwarzgeteerten Spanten eines großen Bootes glänzte, daß wie ein geſtrandeter Rieſenwal in der Mitte lag. Im Hin tergrund ſtanden einige. und große Draht ſeilſpulen, ein Maſt mit einem zuſammengerollten Sege ezimmerten Bretterwand und auf dem Tiſch neben einem der Fenſter brannte ein Spirituskocher unter einem leiſe ſummenden Waſſerkeſſel. Vor dem Tiſch ſaß ein älterer Mann in graugrüner Uniform und hoch⸗ ſchäftigen Stiefeln. Er hatte den Kopf in beide Hände ge⸗ ſtützt und ſchlief. Wie er ſo daſaß, aufgeſtützt, regungslos, in blinder Ab⸗ geſchiedenheit die Augen über den Tiſch weg in die Ecke neben dem anderen Fenſter gerichtet, machte er den Ein⸗ druck eines in tiefe, bekümmerte Nachdenklichkeit Verſun⸗ kenen. Unwillkürlich ſah Caroll ſofort in dieſe Ecke und er⸗ kannte mit einem leiſen Schauer auf einer niedrigen Bahre einen dunkelbraunen Lederſatz, deſſen eines Ende etwas erhöht ruhte, als hätte eine mitleidige Hand den Ueberreſten des in die Luft geflogenen Jonas Mongol den Schlaf er⸗ leichtern wollen. Der ſchlummernde Wächter der Station hinter dem Tiſch, das ſtarre Geſicht auf die Bahre gerichtet, wirkte in ſeiner inbrünſtigen Abgeſchiedenheit wie ein Sinn⸗ bild der Pflichtvergeſſenheit, als könnte der tote Mongol ſich plötzlich von ſeiner ledernen Hülle befreien und im Dun⸗ zel der Nacht entſchwinden. Als Caroll die Tür zuzog, ſchreckte der Wächter zuſam⸗ lehnte an der roh 3— 5 2 ——.—— ——— Hexclacſit Mann zuſammen die Papiere Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung au Call Copyright by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München 1936 s abweſenden Ausdruck eines plötzlich dem Schlaf Geriſſenen er d Beſucher in ſeinem breiten Hut und grauen der entge ein paar ſchnelle machte. Da pige Zan e e den. 5. 5—ᷣ„— 1— irm und. I euh 2 letzt ſchon holen? dachte, er ſollte er orge—7 Kein angenehmer Paſſagier, Herr, für ſo dne Nacht hier—“ „Nein!“ erwiderte Caroll und ſetzte ſi eins der rr neben dem Tiſch, die mit A an der nd feſtgelaſcht waren.„Dort drin alſo—?“ fügte er mit einem kurzen Blick auf den Lederſack hinzu. „Es iſt 7 viel übriggeblieben von ihm“, erwiderte murmelnd der Wächter und blies die Spirſtusflamme un⸗ ter dem Keſſel aus.„Ich hab's ſa geſehen, wie die Flamme zwiſchen den Bäumen hochſchoß, und lief gleich hin—“ Mit veränderter Stimme fragte er dann:„ne kalte Nacht, Herr, nehmen Sie einen Grog?“ Caroll nickte und zog ſeine Zigarrentaſche, aus der der alte Mann umſtändlich bediente. 85 9 „Sie ſind hier der Wächter der Station, wie? Ja, Herr!“ Sein rotes, mit blauen Adern durchzo⸗ genes Geſicht zeigte dabei den etwas wehmuͤtigen und grim; migen Ausdruck, den viele Seeleute anzunehmen pflegen, wenn ſie durch Alter oder beſondere Umſtände gezwungen ſind, an Land Dienſt zu tun.„Lübben iſt mein Name, Peter Franz Lübben— war Obermaat auf der Gneiſenau, als die Tommies mir das Bein hier abſchoſſen—“., Er drehte ſich ächzend auf einem Stuhl und zeigte Caroll mit einem dumpfen Aufſchlagen die lange* Protheſe.„Flog davon, haſt du nicht geſehen! a, ſie haben mich dann wieder, zuſammengeflickt, die Medizinmänner. War nicht red ne Reiſe in die ewigen Jagdgründe, wie bei jenem ort—“ „Sie haben's alſo geſehen, Lübben?“ „Was man ſo ſehen konnte, War ja ſchon mittags ein verdammter Nebel. Is ich jedoch 1 10 f den Bäumen bemerkte, lief ich hin— na, ſo ſchnell ließlich laufen konnte— hahal Sind ja nur ein hundert Meter, aber die Balken brannten bereits wie 4 der. Ich ſah iert daß da nichts mehr zu machen war, und humpelte hierher zurück, wo ich die Harveſtehuder — anrief. Natürlich hatte ich vorher ſchon zu den enſtern hinaufgeſchrien, ob da vielleicht noch— drin war. Ich bekam jedoch keine Antwort. Die Polizei meint a, daß er unten, im Erdgeſchoß, ſich in ſeiner verdamm⸗ den Hexenküche zu ſchaffen gemacht hat, und als er in die Luft flog, iſt dabei die Decke zu dem Zimmer darüber ein⸗ geſtürzt, wobei der junge Mann gut eins über den Kopf bekommen haben kann— jedenfalls holten ſie ihn mit einer Leiter dort heraus. Hatte aber nur ein paar Kratzer und war bewußtlos—“ „So, alſo nichts Gefährliches, wie? Gott ſei Dank!“ „Gefährlich?“ Lübben wiegte den dicken Kopf zwei⸗ ſelnd hin und her.„Wie man's nimmt“, meinte er dann, eder junge Mann ſchien jedenfalls der Anſicht zu ſein, nach dem ſie ihn hier wieder wachgekitzelt hatten, daß ihm etwas * beſonders Gefährliches geſchehen ſein müßte. Er fuhr o merkwürdig erſchrocken plotzlich von der Pritſche don hoch—“ Lübbens Finger deutete flüchtig in den Hinter grund des Schuppens, wo neben dem Bool eine ſchmale Holzpritſche ſtand,— und ſah uns alle ſo entgeiſtert an. daß ich mir gleich dachte, mit dem iſt etwas nicht richtig. Wir ſtanden ja alle um ihn herum, ein paar von der Feuerwehr, ein Gendarm und ein Kommiſſar aus Harveſte⸗ bude, den ſie mitgebracht hatten, um ein Protokoll aufzu⸗ nehmen. Als der junge Mann ſo verdattert um ſich ah und gar nicht mit der Sprache raus wollte, fing der Kom miſſar plötzlich an, ein paarmal um ihn herumzugehen. Er hatte dabei genau 5 ein ſonderbares Glitzern in den Augen wie unſer junger Freund, der ſo richtig wie ein chiger in ſeinem komiſchen blauen Wollſweater auf dem has⸗ ten Brettchen lag— wiſſen Sie, Herr, ſo in einem Anzug Wit langen Pumphoſen und ſo ner weiten Jache, wie ſie d . 5 l fe „Em Trainingsanzug, wie?“ unterbrach Carol. * Ni ig, ganz richtig!“ beſtätigte der Wächter,„ein An zug mit ſo nem neumodiſchen Wort, den hatte er an. Nun alſo der Kommiſſar ging ſo komiſch einige Male um ihn her um, wie bei uns im Dorf die Händler, wenn ſie ſich ſo ganz genau ein Pferd angucken wollen— wir waren alle plötzlich ganz ſtill und auf einmal ſagte der Kommiſſar mit ſeinet raſſelnden Stimme: Na, Schneed, nun erzählen Sie uns mal alles! Ein bißchen wiſſen wir ja ſchon Beſcheid—!“ Peter Franz Lübben trank mit behaglichem Knurren ein paar Schlucke und fuhr dann mit aufrſchtiger Anerken⸗ nung fort:„Da waren wir natürlich wieder mal baff, da der Kommiſſar ſo flink im Bilde war. Es ſtimmte au alles, denn er zog einen langen Zettel aus der Taſche, auf dem der junge Herr ganz genau beſchrieben war: groß, ſchlank, braune Augen, braunes Haar und die Narbe über dem linken Auge ſtimmte auch! Aber auch wenn nicht gleich alles ſo ganz genau geſtimmt hätte,— dem war an⸗ ſcheinend der Schreck doch ſo in die Glieder gefahren, daß er gleich alles zugab—“ ugab—? Was zugab?!“ unterbrach Caroll und beugte ſich haſtig über den Tiſch. Nun. daß er. der in dem Steckbrief beichriebene 1 woßhel nit ernem 9 Ne ie Erde fiel und einen kah Nachegen S dbe ent dhe Mit dem etwa aus em ö el und am Tage vorher von der bei der Elbmündung ins Waſſer geſprungen und in den ver⸗ dammten Hexenhaus verborgen habe „Sagte er, woher er eigentlich das Haus des Mannes dort kannte—?“ fragte Carol und nickte leicht zu der dunk⸗ len Ecke hinüber, wo ſich unter der Lederhlüllle die Ueber⸗ reſte 8 Beſitzers des verdammten Hexenküchenhauſes ab⸗ ze ichneten. Aber ja, natürlichl Von dem Mann ſelbſt— und ker Wächter ſah auch kurz einmal zu den ſterblichen Ueber⸗ teſten Jonas Mongols hinüber. „Natürlich—“ wiederholte gedankenverloren Carol. Es war ja klar, Schneed mußte ja von Mongol ſelbſt Lage und Platz des Hauſes erfahren en. Denn aus Zufall—? Solch ein Zufall war ja ausgeſchloſſen! „Das hätte er 2 nicht zugeben dürfen!“ be⸗ merkte verſonnen der alte Lübben,„denn damit hatte er natürlich alles verraten! Daß der Tote von ihm die koſt⸗ baren Papiere bekommen hatte, um ſie zu verkaufen. Denn auf 2 ſelbſt würde ja die Polizei noch eine Weile ein ſchar⸗ uge haben. Daran hatten die beiden wohl nicht ge⸗ t, daß man ihn vielleicht gleich von Bord aus verhaf⸗ ten könnte. Na, und da hatte er ſich eben ſchnell dünne ge⸗ macht. Haſt du nicht geſehen über Bord und mit eigener kraft an Land gedampft! Wer wär denn auch auf die Idee gekommen, ihn hier in dem Harveſtehuder Wald in dem Blockhaus zu ſuchen? Da konnte er gut und gern ein bißchen überwintern, bis Gras über die Geſchichte gewach⸗ n war. Inzwiſchen würde der Kollege das Schäſchen in merika oder ſonſt wo ins Trockene gebracht haben und er dann mit ner falſchen Muſterrolle nachkommen!“ Ganz augenſcheinli rtierte der aufgeweckte Pe⸗ ter Franz Lübben die Anſcch der Polizei, wie ſie auch in den Abendzeitungen berichtet wurde. Dieſe Anſicht, Ca roll mußte es zugeben, war in ihrer einfachen, geradezu natſir⸗ lichen Logik zwingend. Was konnte er, Caroll, oder Schneed ſelbſt dieſer klaren Logik 8 um den Vater von Irenes Kind zu entlaſten? ichts, gar nicht! Denn die Anſicht, die er von dem Freund hatte, war eben eine rein efühlsmäßige Auffaſſung, wie de auszudrücken einem 155 auch zukam, wenn man ſelbſt vielleicht ſogar en eine Schuld glaubte. Und das Indiz mögen Mongol, das in nichts anderem beſtand, als der öglichkeit, ongol habe während der Pokerpartie die Smokingjacken vertauſcht — Mm, mein Gott, auch das war jetzt nicht mehr zu bewei⸗ — denn der Dieb ſelbſt—— Caroll drehte den Kopf und tarrte mit trübem Blick zu dem Lederſack hinüber—— „Der ſagt nichts mehr!“ murmelte er. Und die Dokumente ſelbſt?„Ja, iſt denn alles verbrannt?“ fragte er laut und wandte ſich dem behaglich rauchenden Wächter zu.„War nichts zu retten, nichts?!“ „Gar nichts, mein Herr! In dem Haus muß noch ſo allerhand Zeugs geweſen ſein, Spiritus, Benzin, was weiß ich— jedenfalls knallte und puffte es manchmal, und die Feuerwehr konnte 5 nichts anderes tun, als den Platz ab⸗ zäufen und einige Bäume fällen, damit das Feuer nicht auf den Wald überſprang. Wir haben dann noch ſtundenlang zeſucht, mit Haken und Stangen in der Aſche herumgewühll aber natürlich nichts gefunden, gar nichts!“ Aber er hat doch geleugnetl?“ rief Caroll plötzlich. Geleugnet? Was denn?— Ach ſo, daß er der Dieb war? Oder vielmehr, daß ſie beide zuſammen—? 8 ja, das hat der junge Mann in ſeinem komiſchen Anzug ſchon geleugnetl Nachdem er im erſten Schreck ſo allerhand aus⸗ geplaudert hatte ich ſagte es Ihnen ja ſchon, daß er au des Toten Rat hin über Bord geſprungen ſein will und ſi in ſeinem Haus verborgen habe.— Ja, ja, nachdem wir ihm noch einmal einen tüchtigen Schluck aus der Pulle ge⸗ —+ hatten, da ing er plötzlich an, zu leugnen! Va, ich Ihnen— er alte Lübben machte eine wegwerfende 25„ ſo 1 ein Anfänger begann er plötzlich, alles abzuſtreiten. ollte dem fixen Kommiſſar einreden, er ſei deswegen geflohen, weil er nur in der Frei⸗ — nach dem wirklichen Dieb hätte ſuchen können. Er be⸗ uptete, das wäre auch die Meinung des toten Mannes dort mit dem chineſiſchen Namen* der ihm im übri⸗ zen, kurz bevor er über Bord geſprungen ſei, noch verſpro⸗ hen habe, er würde ihn gleich hier in dem Blockhaus auf⸗ chen, wenn er etwas herausbekommen habe—“ „So? Sagte er herausbekommen?“ ſragte Carol nachdenklich, während er darüber grübelte, was denn in iller Welt Jonas Mongol eigentlich„herausbekommen“ — 8 wobei ihm Schneed vielleicht behilflich ſein „Ja, das ſagte der junge Mann“, beſtätigte der Alte. „Als er ſah, daß ihm natürlich niemand 5 wurde er land rabiat und wiederholte immer wieder eigenſinnig ſein mmenmärchen, wie ſo eben Anfänger ihr Garn ſpinnen, venm die Polizei ſie am Schlafittchen hat. Natürlich glaubte gieſe Geſchichte auch nicht der Unterſuchungsrichter in Ber⸗ in ich hab' ſeinen Namen vergeſſen— der Kommiſſar elefonierte von hier gleich mit dem Präſidium in Berlin—“ e,* er, nicht wahr?“ unterbrach Caroll. „Spring, richtig! So hieß der Kommiſſar in Berlin. Natürlich blieb es bei dem Haftbefehl 5 ee nen haben den jungen Herrn dann gleich nach Hamburg Ea ihn mit dem Nachmittagszug noch nach Ber⸗ Fortſetzung folgt.) r 3 8 f 8 eee ee e 8. W —.— 0 7 1 natllr⸗ che bon 12 kein enen r en 1, das ſauſcht hewei⸗ Alle. fein en, ubte hel ſal lin. jung del Dienskag, den 9. Juni 1936 Dor zwanzig Jahren der Kriſe enlgegen Die Lage der deutſchen Heere im Jahre über den öſterreichiſch⸗ungariſchen Armeen gar Erfolge erſtritten, ſo war die ſtrategiſche Widerſtandskraft der öſterreichiſch⸗ungariſchen Geſamtlage immer ſchwieriger geworden. Das Truppen nicht ausreichte, um dem Anſturm der Jahr 1915 hatte den großen Erfolg des Durch⸗ Ruſſen ſtandzuhalten. Das öſterreichiſch⸗ungari⸗ bruchs nach dem Balkan gebracht. Die Ver- che Heer war damals ſchon nationalpolitiſch völlig zerſetzt. Tſchechiſche Regimenter, und nicht bindung mit der ſchwer ringenden Türkei war nur dieſe, gingen geſchloſſen zum Feind über. hergeſtellt, aber die Offenſwwe in Südſerbien Außerdem batte die öſterreichiſche Heeresleitung war teils aus politiſchen Gründen ſtecken ge⸗ in Unterſchätzung des ruſſiſchen Gegners die blieben. Im Frühjahr 1916 handelte es ſich Nordoſtfront allzuſtark geſchwächt, um Truppen g für den Vorſtoß gegen Italien freizumachen. für die deutſche Heeresleitung darum, einen Die Operationen der Oeſterreicher in Südtirol neuen Angriffspunkt zu finden, um den ſich im Raume von Aſiero und Aſiaro führten zwar anbahnenden Offenſtven der Gegenſeite— beachtlichen W Erfolgen und zur Er⸗ zuvorzukommen. Man wußte im deutſchen oberung von gab reichem Material. ſie ver⸗ Großen Hauptquartier, daß der Feind beab⸗ mochten aber die italieniſche Front nicht zu ſichtigte, an der Somme⸗Front alsbald anzu⸗ greiſen. Deshalb wurde die Verdun⸗Offen⸗ ſive in Gang geſetzt, mit dem ausgeſprochenen 5 Ziele, die feindlichen Streitträfte zu zermür⸗ Bor 15 Jahren: ben Die„Hölle von Verdun“ hat den Franzoſen die ſchwerſten Verluſte zu⸗ gefügt, aber hier haben ſich auch die guten deutſchen Kampftruppen ausgeblutet. Taktiſch iſt in den ungeheuerlichen Kämpfen zwiſchen Februar und Juni einiges erreicht worden. Die Feſtung Verdun ſelbſt blieb den deutſchen Truppen unerreichbar. Gerade jetzt vor zwanzig Jahren ſpielten ſich die heroiſchen Kämpfe um das Fort Vaux ab, das nach wo⸗ Am 2. Juni jährte es ſich zum 15. Male, daß eines der ſcheußlichſten Verbrechen ſeine nach damaliger im 1916 war gefährlich genug. Wenn auch die öſtlichen Polen erzielten die Truppen des Ge⸗ ruhmreichen deutſchen Truppen an allen nerals Bruſſilow zunächſt einen durchſchlagen⸗ . den Erfolg. Zehntauſende, ja Hunderttauſende Fronten ihre Stellungen behaupteten und ſo⸗ von Gefangenen wurden gemacht, weil die —— Sycechſtunden Allenlal auf die Siegesſäule hunderle von Menſchen in ſchwerſter Gefahr— Ein Geſprüch mit dem Neuer der„goldenen Frau“ erſchüttern. Dieſe Truppen fehlten an der Oſt⸗ front, als der Sturm des Generals Bruſſilow hereinbrach. Hätten die Eckpfeiler dieſer Front, die deuk⸗ ſchen Armeen des Feldmarſchalls Leopold von Bayern und des Grafen Bothmer nicht gehalten „wie ein Fels im Meere“, dann wäre das Wei⸗ tere nicht auszudenken geweſen. So wurde dem e Vordringen an dieſen Stellen Wider⸗ tand geboten. Inzwiſchen rollten deutſche Ver⸗ ſtärkungen heran, die eine neue Widerſtands⸗ Bekanntmachungen der A. S. O. A. B. linie organiſierten. Der Vorſtoß der Bruſſilow⸗ NS DA N., Gan Heſſen-Naſſau. ſchen Armeen kam zum Stillſtand. Frankfurt am Main, Gutlentſtraße 3—1a, Sein politiſches Ziel aber hatte er erreicht. Adolf Hitler⸗Haus. n umänien trat in den Kampf gegen die Ternſprecher: 30 381, Pofſtſcheclonto: 53 003 Mittelmächte ein. Eine neue deutſche Armee Achraftoer kehr: 2— Bogen mußte aufgeſtellt werden, um dieſen friſchen— für jede Abteihung geſonderte Geaner zu bekämpfen. In dieſer Notlage ent⸗ l ſchloß ſich der Kaiſer dazu, einen Wechſel in der Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag oberſten Heeresleitung eintreten zu laſſen und von 10—12 Uhr. — endlich— Hindenburg und Ludendorff zur Nachmittags: verantwortlichen Leitung der deutſchen Heere Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. zu berufen. In dieſem Augenblick trat trotz Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger aller Gefahren wieder Ruhe und Sicherheit in mad. . reren ein. Die gefährlichste. 5 2 2 3 f riſe des tkrieges w it il 1 jeſchäftsſtelle penheim an a ges war damit überwunden 3 2 1— Bergſtroße . des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. Se., Kreis Heppenheim. Nädchenerziehung. Am Mittwoch. den II. Juni 1030 beſuchen alle Erzieherinnen des Kreiſes Heppenheim das Frauen⸗Arbefts a zu Bürſtadt und das Erbhofdorf Nied⸗ Rode. Urlaub iſt vom Kreisſchulamt be⸗ willigt. Nähere Angaben, Abfahrt u., folgen noch an dieſer Stelle. 5 CCC rr verleßung am linken Arm erlitt, die ihn dienſtun fähig machte, kam er auf dieſen Plaß. chenlangem Ringen endlich in deutſchen Hän⸗ den blieb. Das war gewiß ein beachtlicher taktiſcher Erſolg, der durch die unerhörte Leiſtung der deutſchen Stoßtruppen erkämpft wurde. Aber ſtrategiſch hatte er nicht allzu viel zu bedeuten, denn die franzöſiſche Ver⸗ dun⸗Front, die in der erſten Ueberraſchung nicht hatte überrannt werden können, ſtand feſt. Trotz des Fortganges der Verdun⸗Offen⸗ ſive hatte die feindliche Heeresleitung Mittel und Wege gefunden, um einen Gegenſtoß an der Somme vorzubereiten. Das ſtrategiſche 10 Jahren verurkeilk. Einer, der viel erzählen kann Falkenhayn ſtand, war alſo nicht erreicht worden. Während die deutſchen Truppen an ſeinen Blich amporſenden In jener gewalti⸗ der Weſtfront in der erſten Hälfte des Jahres gen Statue, der Siegesgöttin, die da ſeit 1916 das Geſetz des Handelns in ihren Hän⸗ ſiebzig Jahren als ein Symbol ruhmreicher den hatten, ging die Initiative im Spätſom⸗ mer auf die alliierten Mächte über. Wochen⸗ deutſcher Geſchichte ſteht. Aber nur wenige lang hatten die deutſchen Diwiſionen ſchwer dürften ſich noch an jenes fluchwürdige von Kommuniſtenhand verſuchte Verbrechen enk ⸗ dem weſtlichen Kriegsſchauplatz ging das Jahr ſinnen, dem dieſes Denkmal einſt beinahe zum zu kämpfen, um den Einbruch der feindlichen Truppen an der Somme abzuriegeln. Auf 1916 taktiſch unentſchieden aus, wobei aller Opfer gefallen wäre. dings zu berückſichtigen iſt, daß der Verbrauch an Menſchen und Material auf deutſcher blutens war ein Fehlſchlag, wenn man in Er⸗ 15 l g Lau, der Diener der„goldenen Frau“— ſo . 1— 1 nennk der Berliner die Siegesſäule wegen ihres güldenen Gewandes—, der hier ſchon ſeit dem Jahre 1918 auf ſeinem Poſten ſteht. aber bahnte ſich im Sommer 1918 eine entſchei⸗ Gebürliger Oſtpreuße, war er Teilnehmer zehrung preisgegeben werden mußten. Im Oſten dende Aenderung an. Die Ruſſen, die 1915 durch die Offenſive der deutſchen und üſter⸗ des grohen Völzerringens in Rußland. Als reichiſch⸗ungariſchen Heere unter Führung von er im Kampfe für das Vaberland eine Schuß Hindenburg ſchwer aufs Haupt geſchlagen waren, hatten ſich zu neuem Widerſtand geſam⸗ melt. Der ruſſiſche General Bruſſilow hatte den Zaren bewogen, ſeine Zuſtimmung zu einer neuen Kampfhandlung zu geben, die von den ruſſiſchen Heeren gegenüber der öſterreichiſch⸗ ungariſchen Front.. 1 Bon einem Amateur ilow⸗Offenſive verfolgte gleichzeitig vpolitiſche g 3 1 von. Gelingen war es ab⸗ Chie a g o, 1 Juni. In Delphos, im Staat bängig. daß die Rumänen an der Seite der Ohio, wurde dieſer Tage durch den amerikani⸗ Entente endlich in den Krieg eintraten. Gegen⸗ ſchen Amateur⸗Aſtronomen Mr. Peltier 5 der erſte Komet dieſes Jahres entdeckt. Die Richtigkeit der Angaben wird aus London be⸗ ſtätigt, wo dieſer neue Komet ebenfalls be⸗ obachtet werden konnte. Der neue Komet befin⸗ det ſich augenblicklich in nächſter Nähe des Po⸗ larſterns, im Sternbild des Kepheus. Wie Mr. Peltier erklärt, iſt der Komet ſchon mit einem gewöhnlichen Fernrohr über dem Horizont zu ſehen. Es hat ganz den Anſchein, als ob ſich der Komet langſam auf die Sonne zu bewegt, wodurch er ſpäter bedeutend an Helligkeit zu⸗ nehmen dürfte. Bei den Londoner Beobachtungen, die mit Hilfe eines großen Teleſtkops durchgeführt worden ſind, konnte man einen blaſſen Schweif ſeſtſtellen, den der Komet hinter ſich herzieht. Sollte ſich der Komet wirklich der Sonne nähern, ſo würde auch dieſer blaſſe Schweif bald weſentlich an Leuchtkraft und Größe zu⸗ nehmen. Der amerikaniſche Amateur⸗Aſtro⸗ nom iſt gegenwärtig damit beſchäftigt, den a Weg dieſes Sternes genau ſeſtzulegen und „Ich habe einen Knoten in mein Taſchen⸗ ſeine weitere Entwicklung ſtändig zu verfol⸗ tuch gemacht, weiß aber nicht mehr, warum?“ gen. 8 3 g 8 Im Mai des Jahres 1910 ſollte der Halley⸗ „Vielleicht wolltet du's in die Wäſche ge- ſche Komet die Welt vernichten. Damals kam ben!“ 3 es in Indien zu allen möglichen beunxuhigen⸗ Rechtſprechung leider nur viel zu ge⸗ linde Sühne fand. Vor einem Ber⸗ liner Sondergerichk wurde der Kom⸗ muniſt Hering aus Halle, der überführk war, den Bombenanſchlag auf die Siegesſäule verſucht zu ha; ben, zu einer Zuchthausſtrafe von Wohl jeder, der ſeine Schritte über den, N 5 Ziel der deutſchen Heeresleitung, die damals zwiſchen dem Neichstagsgebäude und der eine unfreiwillige Himmelfahrt antreten noch unter der Führung des Generals von Krolloper liegenden Königsplatz lenkt, wird Einer aber kann uns noch ganz genau er⸗ Seite viel ſchwerer zu erſetzen war als bei den zählen von dem Schreckensſonnkag im April Gegnern. Die Falkenhaynſche Taktik des Aus⸗ des Jahres 1921. Es iſt der Aufſeher Franz Zwei Soldalen verhülen die Kalaſtrophe „Ja, es waren wohl die ſchrecklichſten Au- genblicke meines Lebens, als ich erfuhr, in welch furchlbarer Gefahr nicht nur ich ſelbſt, ſondern auch die große Zahl der Beſucher oben auf der Slegesſäule ſchwebte. Nur der einigen Monaten in Tokio einen Putſch ver⸗ der Mikado und der Jahnarzt Die unberührbare Perſon des Kaiſers von Japan— Der Leibſchneider in Sorgen— Gefängnis für Hilfeleiſtung Bei den Prozeſſen gegen die Rebellen, die vor Wachſamkeit zweier kapferer Soldaten war ſuchten, ergab ſich wieder einmal deutlich die es damals zu verdanken daß der gemeine japaniſche Auffaſſung von der im wörtlichen Perſonen zu köten. Als man den Akkenkäter Hering nach dem Moliv zu ſeiner Tat befragte, erklärte er zyniſch, er habe die Siegesſäule als eine Künderin des Militarismus beſeitigen wollen. Nun, ich muß ſagen, die Skrafe für dieſen enkmenſchten Burſchen, der übrigens ein Ge⸗ noſſe des berüchtigten Banditen und Mord⸗ brenners Max Hölz war, war enkſchieden zu gering. Unſer heutiger wohlgeordneler Rechts- ſtaat würde ſolche Kreaturen ein für alle mal unſchädlich machen!“ Ein neuer Komel leuchlel auf Aſtronomen entdeckt. den Zwiſchenfällen. In vielen Orten Perſiens war man feſt vom Ende der Welt überzeugt und kochte ſogar ſchon die heilige Suppe, die nach einer alten Weisſagung zum Welten⸗ untergang in den Keſſeln brodeln ſollte. So⸗ gar in Rußland wurde eine ganze Stadt von faſt 10 000 Seelen von einem gewiſſen Wahn⸗ ſinn erfaßt. Man veranſtaltete rieſige Freu⸗ denfeſte, verſchwendete fein letztes Geld, trank den letzten Wein und den letzten Schnaps aus, verbuk das letzte Mehl und wartete dann auf das Ende der Welt, das ſelbſwerſtändlich auf ſich warten ließ. Die Behörden mußten ſchließ⸗ lich ein paar neue Beamte in die ruſſiſche Kleinſtadt entſenden. Denn in jenen Tagen, die dem Untergang vorauf gingen, war in den „ſtaatlichen Kaſſen eine böſe Unordnung ent⸗ ſtanden, da die Steuerverwalter und Poſthal⸗ ter nicht damit rechneten, in dieſem Daſein noch einmal eine Abrechnung einreichen zu müſſen. Der Halleyſche Komet wird früheſtens in einem halben Jahrhundert wieder auftauchen. Aber das Erſcheinen jedes beliebigen anderen Kometen wird von den Schwarzſehern zwei⸗ fellos gern als Mittel zum Zweck benutzt wer⸗ den, um e nerſeits Panikſtimmung zu verbrei⸗ ten und Nrerſeits aus dem Fatalismus der M. die ſich ſchon verloren wähnen, guten Cewe zu ziehen. Wieder einmal iſt alſo ein Kone aufgetaucht— wieder ſoll die Welt untergehen. Sie wird den Kometen und die falſchen Propheten überdauern. mußken. In letzter Sekunde und unter Ein⸗ ſatz ihres eigenen Lebens, hatten die beiden Heeresangehörigen die verſteckt in einem Winkel zum Treppenaufgang glimmende Zündſchnur abgeriſſen und ſomit unüberſeh- bares Unheil verhütek. Die Menge des Dy⸗ namits hätte vollauf ausgereicht, nicht nur die Siegesſäule in die Luft zu ſprengen, daß kein Stein mehr übrig geblieben wäre, ſondern auch noch Hunderte in der Nähe weilende a i öttli t des Kai von Anſchlag verhindert wurde und wir nicht alle Sinne göttlichen Abſtammung des Kaiſers Japan. Aber bei einer ganz anderen Gelegen⸗ beit zeigt ſich dieſe für den Japaner nicht nur ſymboliſche Idee in ihren vollen Möglichkeiten und Auswirkungen. Bekanntlich betrachtet man den Kaiſer von Japan für ſo heilig, daß ſein Geſicht niemals auf einer Briefmarke erſcheint. Denn man würde ja mit ſchwarzer Tuſche die⸗ ſes Geſicht verunſtalten, wenn man die Marke ſtempelte. Mehr als einmal iſt es vorgekommen, daß Chauffeure, die ein Mitglied der kaiſerlichen Familie fuhren, Selbſtmord begingen, weil ſie ſich in der Fahrtrichtung irrten oder in eine falſche Straße einbogen. Man wird ſich erin⸗ nern, daß vor 2 Jahren ein Weichenſteller Ha⸗ rakiri beging, weil durch ſeine Schuld der Zug des Kaiſers 2 Minuten Verſpätung hatte. Nach der Auffaſſung des Japaners darf nicht einmal ein Arzt oder ein Zahnarzt mit ſeiner bloßen Hand den Kaiſer berühren. Wenn der Kaiſer ſich krank fühlt, dann kann der binzu⸗ gezogene Arzt den Puls allerhöchſtens dann fühlen, wenn er— Seidenhandſchuhe anlegt. Der Zahnarzt aber muß ſich ſorgſam hüten, die königlichen Zähne mit den bloßen Fingern an⸗ zufaſſen. Heute iſt man zwar rein vernunftgemäß nicht mehr ganz ſo engherzig mit dieſen Dingen. Aber rein formell wurde vor 3 Jahren ein ja⸗ vaniſcher Arbeiter zu einer Gefängnisſtrafe verurteilt, weil er bei einem Straßenunfall der japaniſchen Kaiſerin zu Hilfe kam und ſie vor ſchlimmerem Unheil bewahrte. Natürlich wurde dieſe Gefängnisſtrafe, die der Retter dafür er⸗ hielt, daß er die Kaiſerin mit bloßen Händen berührte, niemals verbüßt, der Retter erhielt ſogar eine Belohnung,— aber formell war der uralten japaniſchen Auffaſſung von der Unbe⸗ rührbarkeit des japaniſchen Herrſcherhauſes Rechnung getragen. In Japan ſelbſt hat man die Auffaſſung, daß der ſchwerſte Beruf am Hofe derjenige des kai⸗ ſerlichen Hofſchneiders ſei, der ſchließlich ſeine Maße nur auf Diſtanz nehmen dürfe, und doch alle Garantie dafür zu leiſten habe, daß das, was er zurechtſchneidert, auch wirklich paßt. Schwere Brandſtiftungen in New Vork und San Francisco New Pork, 8. Juni. Nahezu 300 Poliziſten und Detektive durchſuchen augenblicklich die nördlichen Stadtteile New Porks nach einem Brandſtifter, der am Sonntag nach Mit⸗ teilung der Polizei in acht großen Mietshäuſern Feuer angelegt hatte. Dabei waren eine Perſon getötet und 13 verletzt worden. Im Stadtteil Bronx haben ſich in der letzten Zeit ſo häufig Brandſtiftungen ereignet, daß dort beſondere Feuerwachen eingerichtet werden mußten.— Im Logierhausviertel von San Francisco iſt ein vierſtöckiges Hotel durch Feuer zerſtört worden, wobei ſie⸗ ben Perſonen umkamen und etwa 30 Inſaſſen ſchwere Verletzungen erlitten. K e — — 5——— . 66 Die Blätter der Tabakpflanze ſind reif— die Ernte beginnt. enn man Tabakpflanzer werden will, braucht man nicht nach Südamerika oder Sumatra aus⸗ zuwandern. Auch in dieſem Falle gilt das Sprichwort:„Bleibe im Lande und nähre dich redlich!“ Denn Deutſchland produziert den fünften Teil ſeines Geſamt⸗ bedarfes an Tabak. Eingeführt wurde der Tabakanbau durch den Großen Kurfürſten, der die durch König Ludwig XIV. um ihres Glaubens willen vertriebenen Reformier⸗ ten zur Niederlaſſung in ſeinen durch den Dreißigjährigen Krieg ſtark entvölkerten Landen einlud. Ein Teil dieſer Einwan⸗ derer ſtammte aus der Dauphin, einer franzöſiſchen Landſchaft, in der damals ſchon viel Tabak angebaut wurde. Die Emigranten ſtellten nun feſt, daß ſich der moorig⸗ſandige und leicht lehmige Boden der Oderniederung vortrefflich zum Tabak⸗ bau eigne. Alſo beſchafften ſie ſich Tabak⸗ ſamen und ſtellten 1676 ſüdlich von Berlin in der Golßener Gegend ihre erſten Ver⸗ ſuche an. Es glückte nicht recht, und man war ſchon willens, die Verſuche aufzugeben, als 1684 ähnliche Verſuche beiderſeits der Oder bis nach Pommern hin gute Erfolge hatten. Seit jener Zeit wird in Deutſch⸗ land Tabak angebaut. Um die Mitte des 18. Fahrhunderts ſtanden bereits 720 Hektar in dieſer Ge⸗ gend unter Bewirtſchaftung. Hundert Jahre ſpäter hatte man die Anbaufläche bereits verdoppelt, und im Jahre 1900 brachten 2238 Hektar 38 180 Doppelzentner Tabak im Werte von 2775 186 Mark. Der Ertrag ſtieg zuweilen auf 75 000 Doppel⸗ zentner und warf Gewinne bis zu fünf Millionen Mark ab. Heute baut man überall in Deutſchland Tabak an. Die Anbauflächen betragen in Baden 5800 Hektar, in Bayern 3300 Hek⸗ tar, in Preußen 2500 Hektar, in Württem⸗ berg 150 Hektar und in Heſſen 400 Hektar. An Tabak liefern jährlich: Baden 14,84 Millionen Kilogramm, Stuttgart 0,33, Nürnberg 0,36, Darmſtadt 0,55, Würzburg 6,49, Brandenburg 2,18, Hannover 0,54, Stettin 0,79 und Königsberg 1,27 Mil⸗ lionen Kilogramm. 1933 betrug der Ge⸗ ſamtwert der deutſchen Tabakernte 34,1 dau st aůs deũtschem Jaden Millionen Mark, den Doppelzentner zu 116 Mark gerechnet. Zur Zeit gibt es in Deutſchland über 65 000 Pflanzer, die auf deutſchem Boden Tabak anbauen. Wir wandern durch die ſchöne alte Stadt Schwedt a. d. Oder. Es iſt im Spätfrüh⸗ ling. Schwedt iſt die Zentrale des ucker⸗ märkiſchen Tabak⸗ baues. Die Tabak⸗ ſiedlung ernährt 72 Familien. 36 Dop⸗ pelhäuſer ſtehen vor den Toren der Stadt. Es ſind ſchmucke Häuſer mit Hänge⸗ räumen und Stal⸗ lungen, hinter denen ein halber Morgen Land zur Bewirt⸗ ſchaftung liegt. Unſer Führer iſt Planteur. Was das zu bedeuten hat? N Der Planteur be⸗ ſorgt für den Pflanzherrn ſämtliche Ar⸗ beiten, die mit dem Tabakbau zuſammen⸗ hängen, von der Ausſaat bis zur Ernte. Der Pflanzherr ſorgt nur für die Herrichtung des Bodens, ſtellt den Trok⸗ kenſchuppen zur Verfügung und leiſtet ſämtliche Geſpann⸗ arbeiten. Man arbeitet Hand in Hand. Dafür wird im Herbſt nach der Verſteigerung der Tabakernte der Gewinn redlich geteilt. „Es iſt nicht viel bei der Geſchichte zu verdienen“, ſagt der Planteur. Alle, die mit dem Tabakbau begonnen ha⸗ ben, wiſſen, daß ſie dabei nicht reich werden können. Man muß ſchon entweder einen anderen feſten Beruf daneben ausüben, oder aber Landwirtſchaft betreiben und den Tabakbau als Teil des landwirtſchaftlichen Betrie⸗ bes. Tabakbau iſt nur Neben⸗ erwerb und meiſtens eine Angelegenheit der Frauen und Kinder. Der Zuſchuß aus dieſer Arbeit iſt jedoch ſehr lohnend. Wir ſtehen im Garten unſeres Führers. Seine junge Frau arbeitet an den Miſt⸗ beeten, ſie iſt mit dem Stecken der jungen Setzlinge be⸗ ſchäftigt. „Nach ſechs bis acht Wo⸗ chen ſind ſie reif zum Um⸗ ſetzen auf dem Acker“, be⸗ lehrt mich der Planteur. — Deutſchland produziert den fünften Teil ſeines Tabakbedarfes—„Braſilziaarren“ wachſen auch in Baden und in der Acker mark Blätter begonnen werden. Das Zeichen der Reife ſind die gelben Flecke auf den grünen Blättern. Die ſchon am Stamme getrockneten Blätter werden„Grumpen“ genannt und geſondert ge⸗ erntet. Zu großen Bunden vereinigt, werden dann die Blätter eingefahren und auf meterlange Schnüre gezogen, damit ſie bequem trocknen können. Das hört ſich ein⸗ fach an, bedeutet aber viel Mühe, und die Arbeit iſt da⸗ mit noch längſt nicht zu Ende.“ Dann hält mir mein Führer einen langen Vor⸗ trag über den komplizierten Prozeß der Fermentierung, d. h. der Vergärung, die die Blätter erſt zur Verarbeitung geeignet macht. Der Verkauf der Ernte iſt eine Wiſſenſchaft für ſich und erfolgt nach beſtimmten Geſetzen. Sind die Blätter im Trockenſchuppen unterge⸗ bracht, ſo fragt die Geſchäfts⸗ ſtelle der Tabakpflanzerfach⸗ ſchaft an, wie große Liefe⸗ rungen von den einzelnen zu „Dort müſſen die Pflanzen ſorgſam gepflegt, gehackt und gehäufelt werden wie heran⸗ wachſende Kartoffeln. Wie beim Rhabarber müſſen die hervorſchie⸗ ßenden Knoſpen„geköpft“ werden, damit die ganze Kraft des Bodens nur den Blät⸗ tern zugute kommt. Die Tabakpflanze iſt ſehr anſpruchsvoll. Bis zur Ernte muß ſie beaufſichtigt werden. Im September kann —— In luftigen Räumen werden die Bündel getrocknet. erwarten ſind. Nach den eingehenden Mitteilungen wird eine Liſte aufgeſtellt, die an alle amtlich zuge⸗ laſſenen Tabakhändler in Deutſchland geſchickt wer⸗ den. Die Tabakernte muß alſo eingeſchrieben ſein. Mitte Oktober kommen dann die Händler aus allen Teilen Deutſchlands, um die Ernte aufzukaufen. Vorher geben ſie ihre An⸗ gebote namenlos auf die verſchiedenen Tabakpartien ab, damit keine preis⸗ drückende Verabredung unter ihnen ſtattfinden kann. Der Verkaufstag iſt regelmäßig ein Feſttag. Da herrſchen Stimmung, Freude und Humor. Da wird belohnt, wofür man ſich einen ganzen Sommer lang abgerackert hat. Im großen Gaſthausſaal, wo die öffentliche Ausbie⸗ tung erfolgt, ſitzen Pflanzer und Planteure an den friſch geſcheuerten Tiſchen, ſtoßen auf gute Kameradſchaft an und blaſen den — der deutſchen Braſilzigarren in die uft. Wie nicht anders zu erwarten, hat die Notzeit der Nachkriegsjahre dem deutſchen Tabakbau manchen Schlag gegeben. 1926 ſtanden nur noch 25 Prozent der Vor⸗ kriegsanbaufläche unter Bewirtſchaftung. Die nationale Erhebung rettete dieſen wichtigen Zweig der Landwirtſchaft vor dem Zuſammenbruch. Heute ſtehen wieder Künſtliche Röhrentrocknung mit Luft- und Dampfheizung für beſonders wertvolle Blätter. 60 Prozent unter Bewirtſchaftung. Und, was noch bedeutungsvoller iſt: die jetzigen Tabakpflanzen liefern bei gleichen Boden⸗ anſprüchen und Hackarbeiten beinahe dop⸗ pelt ſo hohe Erträge als früher. Im Niko⸗ tingehalt und Aroma ſind die deutſchen Tabake ſo gut, daß ſie ausnahmslos zu Zigarren auch beſſerer Preislagen ver⸗ arbeitet werden können. Die deutſchen Zigarren ſind beſſer als ihr Ruf; und mancher würde große Augen machen, wenn er erführe, daß ſein gelie ter Stumpen aus Baden, Bayern oder Preußen ſtammt. Seit Jahren bemühen ſich die Tabak⸗ verbände, die Qualität zu beſſern, unter⸗ ſtützt in ihrem Beſtreben durch die Tabak⸗ forſchungsinſtitute in Forcheim(Baden) und Müncheberg in der Mark, die nach wiſſenſchaftlichen Methoden gewonnene Samen für neue Zuchten liefern. Dabei ſpielt eine große Rolle die Frage der Ge⸗ winnung nikotinfreier Tabake. Durch ge⸗ eignete Kreuzungen iſt es weiter gelungen, auch ſtark nikotinhaltige Tabake zu züch⸗ ten, die bis zu 12 Prozent Nikotin liefern und hauptſächlich in der Schädlings⸗ bekämpfung Verwendung finden. Dieſes Nikotin mußte bisher unter Inanſpruch⸗ Die Pflanze wird auf ihre Qualität geprüft. nahme von Deviſen aus Überſee beſchafft werden. Neuerdings iſt man bemüht, durch Kreuzungen feinſter ſüddeutſcher und be⸗ ſonders milder Tabake mit mazedoniſchen und griechiſchen Sorten Qualitäten zu er⸗ zielen, die ſich zur Herſtellung guter Ziga⸗ retten eignen. „Deutſcher Tabak. Aber 250 Jahre ge⸗ deiht er ſchon auf deutſchem Boden. Es gilt, die Anbauflächen durch Urbar⸗ machung unkultivierter Böden zu ver⸗ größern. Hier ſpielt der Tabak eine große Rolle. Millionen können durch ihn einge⸗ ſpart werden. Und das iſt kein„blauer Dunſt“. Walter Schumann. Photo 65) Scherl Bilderdienſt. 1 ber⸗ denn aus abal⸗ nter abal⸗ den) nach ene dabei Ge⸗ 1. igen, jüc⸗ ern nge ieſes tuch; — n—— Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21¼ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 10, Fernſprecher: 45 NSV. Betr. Lebensmittel ⸗Opferring. Am Mittwoch, 10. Juni werden die Lebensmittel durch das Jungvolk eingeſammelt. Wir bitten, ſolche be⸗ reitzuhalten, damit die Einſammlung an einem Tage durchgeführt werden kann. NS BO/ DAF Ortswaltung Viernheim Betr.: Gauparteitag Heſſen⸗Naſſau Am 12. Juli 1936 findet in Frankfurt der diesjährige Gauparteitag ſtatt, woran ſich die Mitglieder zahlreich beteiligen wollen. Die Fahrpreisermäßigung beträgt mit Sonderzug 75 Prozent. Meldungen wollen in unſerer Dienſtſtelle(Löwen) während der Dienſtſtun⸗ den abgegeben werden. Lokale Nachrichten Viernheim, den 9. Juni 1936 Denkſpruch. Kinder lernen reden in kurzer Zeit, Schweigen lernt mancher 8 Lebtag nicht. lter Spruch. * Deuticher Volksgenoje! Warum biſt Du noch nicht Mitglied der NS.⸗Volkswohlfahrt? Es iſt Pflicht eines jeden Nationalſozialiſten, der RSV. beizu⸗ treten, die das größte Aufbauwerk unſeres Volkes iſt. Was die NSG. geleiſtet hat und leiſtet, ſteht unerreicht in der ganzen Welt da. — Hauptaufgabe der NSV. iſt es, dem erb⸗ biologiſch geſunden N zu helfen, wenn er ſich in Not befindet. Dieſe 1 8 fand 125 95 Hilfswerk„Mutter und ind“, das beſonders tatkräftig im hieſigen Kreiſe durchgeführt wurde, und zwar in der Betreuung der werdenden, der jungen Mütter und der Säuglinge. Ein anderes vorbildliches Werk der NSV. iſt das Erholungswerk des deutſchen Volkes. Tauſende von Kindern werden ver⸗ ſchickt. Auch von unſerer Gemeinde kommen erholungsbedürftige Kinder in benachbarte Gaue zur Verſchickung. Viele Kinder werden in Ortserholung untergebracht. Das Erho⸗ lungswerk ſchickt aber auch bedürftige Mütter zur Erholung. nes Dieſe Tatſachen allein ſchon geben einen großartigen Beweis, welch großes ethiſches Ziel die NSV. verfolgt. Um dieſes Ziel zu erreichen, bedürfen wir der Mitarbeit eines jeden Volksgenoſſen. Tauſende von bedürftigen Familien wur⸗ den im Rahmen des WHW. reichlich unter⸗ ſtützt. Jetzt werden die Hilfeleiſtungen für notleidende Volksgenoſſen ununterbrochen fort⸗ eſetzt. 61 bels allem geht hervor, daß die NSV. die Erfüllung der Worte unſeres Führers bedeutet: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Darum, Volksgenoſſe, darfſt Du auch nicht mehr beiſeite ſtehen! Tritt heute noch der NSV. bei! * Endlich etwas wärmer und freundlicher. Obwohl das Wetter geſtern durchaus noch nicht beſtändig war, ließ es ſich doch bedeutend beſſer an. Die Regenfälle haben aufgehört. Die Temperaturen lagen einige Grad höher als am Wochenende. Auch ließ ſich endlich einmal wieder, nach den Regentagen doppelt freudig begrüßt, die Sonne ſchen. Hoffentlich bleiben nun des Himmels Schleuſen geſchloſſen und ſchreitet die Beſſerung der Witterung ſtetig fort. „ iſſ jetzt genug Heu hunne!“, meinte geſtern ein altes Bäuerlein, das ſich mit uns, wie allen Landwirten und auch den Städtern, nach Sonnenſchein ſehnt. Polizeibericht. In der Berichts⸗ woche kamen zur Anzeige: 2 Perſonen wegen Verſtoß gegen die Reichsſtraßenverkehrsord⸗ nung, 3 Perſonen wegen Verſtoß gegen das Geſetz betr. die Reinhaltung der Orts⸗ ſtraßen, 1 Perſon wegen Verſtoß gegen das Geſetz über die Beförderung von Perſonen. Ferner erfolgte 1 Anzeige wegen Vergehen gegen die Gewerbeordnung, 1 Anzeige wegen Betrug und 1 Diebſtahls⸗Anzeige. Statiſtik der Meiſterprüfun⸗ gen, Der Reichsſtand des Deutſchen Hand⸗ werks hat eine ſtatiſtiſche Erhebung über die Meiſterprüfungen angeordnet. Sie verſpricht deshalb beſonders wertvolle Ergebniſſe, weil die Meiſterprüfung im nationalſozialiſtiſchen Staat eine entſcheidende Bedeutung bekommen hat. Die Zahl der Meiſterprüfungen hat ſich überall ſtark gehoben— wie ſtark, das wird die neue Erhebung des Reichsſtandes zeigen, die ſic auf die 252 1931/32 bis 1934/35 erſtreckt und die Zeit bis Ende September 1935 erfaßt. Silobau.(Starke Zunah mel) Während es vor 5 Jahren in ganz Deutſch⸗ land noch nicht einmal 4000 Gärfutterſilos gab, hatte ihre Zahl im Jahre 1934 bereits auf 85 500 zugenommen. Die Hälfte davon war erſt in dem genannten Jahre gebaut worden. Auch in 1 85 hat in der letzten Zeit der Bau von Futterſilos entſprechend ihrer Wichtigkeit für die Futterwirtſchaft be⸗ deutend zugenommen. die diismeſſerſchasten im Kleinkaliberſchießen Es regnet in Strömen. Aber der wackre Schütze fers ſich nit.(Die Beteiligung an den Ortsmeiſterſchaften im Kleinkaliberſchießen war eine über alles Erwarten ſehr gute. Entgegen unſerer geſtrigen Meldung, wonach die Zahl der Teilnehmer am Einzelſchießen gering geweſen ſei, war auch die Beteiligung der Anwärter auf den Ortsmeiſter eine er⸗ freulich ſtarke. Es muß das am Sonntag für unſeren ſchönen Schießſport gezeigte Intereſſe umſo höher bewertet werden, nahmen doch ſo viele Schützenfreunde trotz des aus grau⸗ düſterem Himmel mit kurzen Unterbrechungen kommenden Regen den Weg zu den Schießſtän⸗ den. D. Schriftltg.) Punkt 9 Uhr konnte der Ortsſportleiter Herr Lehrer Sutter, das Schießen eröffnen und ſchon rollten die erſten Salven unter fachkundiger Leitung des Ober⸗ ſchießwartes Albus über die Bahn. Bis 12 Uhr waren 50 Anwärter für den Orts⸗ meiſter angetreten, eine Zahl, die noch nie erreicht wurde. Um ein eindeutiges Reſultat feſtzuſtellen, war das Nachmittagsſchießen nur den Mannſchaften vorbehalten. aren im letzten Jahre 7 Mannſchaften angetreten, ſo konnte Herr Engel dieſes Jahr 15 Mann⸗ ſchaften zum Start melden, trotz des ſchlechten Wetters. Wenn auch die Reſultate unter dem ſchlechten Wetter etwas litten, war es doch eine Schußfreudigkeit, die alle bisherigen Wettkämpfe übertraf. Es war ein Glück für den aabſchuſt 18 die Krieger⸗ und Soldaten⸗ kameradſchaft 1875, daß das Wetter ſo ſchlecht war. Der eingeſetzte Ordnungsdienſt des Kyff⸗ häuſerbundes brauchte wohl nur ſelten einzu⸗ greifen, aber bei herrlichem Wetter wäre der Zuſtrom ein gewaltigerer geweſen. Alles wickelte ſich glatt ab und der Feſtſteller der Schußreſultate, Herr Lehrer Klee, war froh⸗ als um 6 Uhr der Schluß des Schießens ver⸗ kündet wurde. Nun zu den Reſultaten. Eine alte Ge⸗ ſchichte; Nur Uebung macht den Meiſter. Als Ortsmeiſter im Einzelſchießen ſteht Herr Förſter Albus mit 57 Ringen an erſter Stelle. Im Abſtand von 3 Ringen, alſo mit 54 Ringen, folgen ihm 3 Schützen: Ger⸗ linger Hans, Winkenbach Stephan und Gallei, Johann. Auf Grund der Bewer⸗ tungsbeſtimmung gelten für das Jahr 1936: Ortsmeiſter: Albus 2. Ortsmeiſter: Gerlinger, Hans 3. Ortsmeiſter: Winken bach, Stephan Beim Mannſchaftsſchießen wird die Sache kritiſch. Die Sportabteilung des Kyff⸗ häuſerbundes hat Pech und erreicht nur 235 Ringe. Das NS KK. rückt mit 221 Ringen in bedenkliche Nähe. Noch ſtehen die PO. und Deutſche Turnerſchaft als gefährliche Gegner in Ausſicht. Aber die ſchlechte Sicht durch den anhaltenden Regen iſt allen zum Verhängnis. Der Ortsmeiſter von 1935, die Deutſche Tur⸗ nerſchaft, überholt das NSgK. mit einem Punkt. Das Reſultat ſtellt ſich alſo im Mann⸗ ſchaftsſchießen: 1. Ortsmeiſter: Kyffhäuſerbund 2. Ortsmeiſter: Deutſche Turnerſchaft 3. Ortsmeiſter: NSKK. Für die Jungſchützen hatte nur die Sportabteilung des Kyffhäuſerbundes zwei Auch Du jindejt im K. d. J.⸗Sport Erholung und Freude- komme zur nächſten Sporiftunde- Freitag, 12. Juni. abenbs 8.30 Uhr im Freijchütz Mannſchaften geſtellt. Früh krümmt ſich, was ein Häkchen werden will. Die kleinen Kerle legten Leiſtungen hin, die ſich ſehen laſſen können. Sie werden in einigen Jahren den alten Schützen manche Rätſel aufgeben. Nur weiter ſo! Zuſammenfaſſend ſei geſagt: Auf dieſen Andrang an Schützen hat wohl niemand ge⸗ rechnet, ſelbſt der Ortsgruppenleiter war am Nachmittag über den großen Beſuch erſtaunt. Die Schieſleiſtungen waren, gemeſſen an dem ſchlechten Wetter, als weit über dem Durch⸗ ſchnitt liegend, befriedigend. Die Ortsleitung für Leibesübungen kann mit dieſem Erfolg ſehr zufrieden ſein. Möge im Laufe des Som⸗ mers mancher den Weg finden zu unſerem ſchönen Schießſtand, um Altgelerntes auf⸗ zufriſchen und um dem älteſten deutſchen Sport, dem Schießſport, zu huldigen. Ein ſchönes und billiges Vergnügen. * Helft Betriebsunfälle verhindern! Durch Unfälle gehen außer den gewal⸗ tigen Sachwerte jährlich tauſende von Volks⸗ enoſſen verloren. Viel iſt ſchon durch die rganiſationen zur Schadenverhütung geän⸗ dert. Aber dennoch iſt man verärgert, wenn ein Beamter oder ſogar die Polizei im Betrieb nach dem Rechten ſieht. Ein derartiges Ver⸗ halten iſt unſozial und rechtswidrig. Jeder ſollte ſich vielmehr über die gewiſſenhafte Arbeit der Beamten freuen und mithelfen, die gewaltige Zahl der Unfälle zu verringern. Insbeſondere bilden die elektriſchen Anlagen ſtets den Gegenſtand beſonderer Unterſuchun⸗ gen, weil die durch Elektrizität verurſachten Unfälle einen hohen Hundertſatz aller Un⸗ fälle ausmachen. Das liegt zum Teil an der Unvorſichtigkeit— auch ſachkundiger Per⸗ ſonen—, zum Teil an der Unkenntnis ſowie Unterſchätzung der Gefahr. Schadhafte Schal⸗ ter, drahtüberbrückte Sicherungen, mangel⸗ hafte Lampeneinfaſſungen, beſchädigte Iſo⸗ lierungen, fehlende Erdungen uſw. mußten ſtatt. Aeichsluftjchutzbund Gemeindegruppe Viernheim Die Schulung der Laien⸗ helferinnen heute Dienstag fällt aus und findet morgen Mittwoch 8.15 Ahr abends mit beiden Kurſen zuſammen Die Leitung. immer wieder beanſtandet werden. Auch ſchlechtes Material und unſachgemäße Verar⸗ beitung gehören zu den Urſachen der Unfälle. * Lampertheim.(Spargelfeſt). In⸗ folge der Ungunſt der Witterung mußten ver⸗ ſchiedene Programmpunkte ausfallen. Es reg⸗ nete unaufhörlich. Was kaum zu erwarten war wegen des Wetters, trafen viele aus⸗ wärtige Beſucher ein, teils per Bahn und teils per Kraftwagen. Trachtengruppen aus Bensheim und Schlierbach im Odenwald, ſo⸗ wie der weibliche Arbeitsdienſt aus Bürſtadt ließen ſich ebenfalls durch das Wetter nicht hindern. Als jedoch gegen 14 Uhr der Himmel immer noch ſeine Schleuſen nicht ſchloß, ent⸗ ſchloß ſich die Feſtleitung des Verkehrsver⸗ eins ſchweren Herzens, den Spargelfeſtzug, der in allen Einzelheiten aufs beſte vor⸗ bereitet war, auf den nächſten Sonn⸗ tag, 14. Juni, der als Schlußtag des Spar⸗ gelfeſtes galt, zu verſchieben. Das idylliſch im herrlichen Naturrahmen gelegene Spargel⸗ dorf war mit einem Rieſenzelt von etwa 70 Meter Länge und 8 Meter Breite ausgerüſtet, wodurch man gegen den Regen geſchützt war. Hier fand man ſich zuſammen und feierte ſo gut es eben ging, das Spargelfeſt mit den auswärtigen Beſuchern. Die Arbeitsdienſt⸗ kapelle Darmſtadt und die SS.⸗Kapelle Mannheim ſpielten flotte Weiſen, ſodaß trotz Unbill der Witterung eine gute Stimmung aufkam. Was leſen die Mitglieder der Partei und Formationen zuerſt: die amtlichen Mitteilungen. Konztituſerende Tagung der zupammengelegten Keypenheimer und Bensheimer Kreisinnungen 1. Die Kreisinnung der Spengler und Inſtallateure. Im Hotel„Halber Mond“ zu Heppen⸗ heim fand am Freitagnachmittag die erſte und konſtituierende Tagung der zuſammen⸗ Piece Kreisinnungen Heppenheim und ensheim der Spengler und Inſtallateure ſtatt. Kreishandwerksmeiſter Speckhardt (Jugenheim) eröffnete namens der Kreishand⸗ werkerſchaft Bensheim, zu der die gemein⸗ ſame Innung nunmehr gehört, die Verſamm⸗ lung und gab von der Zuſammenlegung Kenntnis, die aus Gründen der Vereinfachung der Geſchäftsführung und der Erſparnis not⸗ wendig geworden ſei, wie auch mit der Zu⸗ ſammenlegung kleiner Kreishandwerkerſchaften zu rechnen ſei. Damit werde dem Beiſpiel der Fund Lee wie ſie auch vom Reichsnährſtand bereits durchgeführt ſei, bei⸗ ſpielsweiſe die Zuſammenlegung Heppenheim⸗ Bensheim⸗Erbach. Nachdem der Kreishand⸗ werksmeiſter die Grüße der Handwerkskammer übermittelt hatte, ſprach er in deren Namen dem ſeitherigen Obermeiſter der Heppenheimer Innung, Weiſt(Heppenheim) den Dank für ſeine wertvolle Arbeit aus und teilte mit, daß zum Obermeiſter der vereinigten Innun⸗ gen Hehling(Auerbach) und zu ſeinem Stellvertreter Weiſt(Heppenheim) von der Handwerkskammer ernannt worden ſei. Dem neuen Obermeiſter überreichte er hierauf feier⸗ lich die Beſtellungsurkunde. Unter Hinweis auf ein große handwerkliche Fragen zuſam⸗ menfaſſendes Rundſchreiben des Reichshand⸗ werksmeiſters Schmidt betonte der Kreis⸗ handwerksmeiſter, daß das Handwerk heute wieder eine Macht ſei, dies innerhalb der letzten drei Jahre, und daß der Geſundungs⸗ prozeß, der ſich durch die ganze deutſche Wirtſchaft ziehe, auch das Handwerk automa⸗ tiſch ergriffen habe. Er könne ſich aber nur voll auswirken, wenn das deutſche Handwerk ſich ſtets bewußt bleibe, daß es ein Wirt⸗ ſchafts⸗ und ein Kulturfaktor geworden ſei. Obermeiſter Hehling nahm noch die feierliche Ueberreichung von 22 Handwerkerkarten vor und gab noch eine Reihe wichtiger Innungs⸗ maßnahmen bekannt. Im Lauf der mehrſtün⸗ digen Tagung traf noch, von einer Innungs⸗ verſammlung in Wimpfen am Neckar kom⸗ mend, der ſtellv. Kreishandwerksmeiſter Hep⸗ penheim, Obermeiſter Keil ein und nahm an 2. Die gemeinſame Elektroinnung Im Saale des Hotels„Starkenburger Hof“ zu Heppenheim hatte ſich die nun eben⸗ falls vereinigte Kreisinnung Heppenheim⸗ Bensheim der Elektromeiſter zuſammenge⸗ funden.— Obermeiſter Schmidt(Lam⸗ pertheim) machte zunächſt eine Reihe organi⸗ ſatoriſcher Mitteilungen, worauf Kreishand⸗ werksmeiſter Speckhardt(Jugenheim) namens der Kreishandwerkerſchaft Bensheim die Zuſammenlegung der beiden Innungen be⸗ kanntgab und die Verwaltungsvereinfachung im deutſchen Handwerk erläuterte, in deren Zug die Zuſammenlegung notwendig geworden ſei. Zum Obermeiſter der gemeinſamen In⸗ nung ſei von der Kreishandwerkskammer der ſeitherige Obermeiſter der ein def In⸗ nung, Schmidt(Lampertheim) beſtimmt worden. Dieſem überreichte er die Beſtel⸗ lungsurkunde, wobei er gleichzeitig dem ſeit⸗ herigen Obermeiſter der Heppenheimer Kreis⸗ innung, Thon(Waldmichelbach) den Dank ausſprach, der auch weiterhin die Stellver⸗ tretung in der Leitung übernimmt.— Der Kreishandwerksmeiſter ſprach anſchließend über die großen Fragen des Handwerks und ermahnte die Verſammelten, daß jeder Hand⸗ werker in ſeinem Berufskameraden auch wirk⸗ lich den Kameraden ſehen möge. Von ſoge⸗ nannten Frühſtücksmeiſtern könne man heute nicht mehr ſprechen, heutzutage müſſe jeder Meiſter ſelbſt in der Werkſtatt feſt mithelfen, ſonſt werde er untergehen. Mit großer Span⸗ nung verfolgten die Verſammelten einen Lichtbildervortrag des Berufskameraden Em⸗ bacher aus Stendal in der Altmark über das Thema:„Der Elektroinſtallateur und ſein Material“. Aus dem höchſt intereſſanten Vor⸗ trag war zu erſehen, daß hier ein erfahrener Fachmann aus reicher Praxis Rat erteilte. Nicht minder aufmerkſam hörte die Verſamm⸗ lung einen weiteren Vortrag an, den Berufs⸗ kamerad Geyer(Lampertheim) über das Thema hielt:„Standesehre und Gemein⸗ ſchaftsgeiſt als Vorbedingung zum Wohlſtand jedes Einzelnen.“ Unter Aufzählung von Beiſpielen aus dem Handwerksleben ermahnte er die Handwerker, aufrichtig und ehrlich gegeneinander zu ſein, und wenn ſie darüber auch auf manchen perſönlichen Vorteil ver⸗ zichten müßten. Die arbeitsreiche Tagung, die auch den Voranſchlag der Innung für das neue Rechnungsjahr einſtimmig genehmigte, dauerte bis in die Abendſtunden. der weiteren Tagung teil. Abends als Letztes chlomdont dann erst ins Bett — 2 3 — . 33 9 —— 1 —— n Aeichsbund jür Leibesübungen Orismeiſterjchaften im Naöjahren und Schießen Die Ortsmeiſter im Radfahren und Schießen ſind nun ermittelt. Am Morgen, als die Radfahrer ſtarteten, hatte der Wetter⸗ gott uns mit dem Regen verſchont. Trotzdem war die Beteiligung nicht beſonders groß. Es waren lediglich die Mitglieder der beiden Radfahrervereine„Eintracht“ und„Vor⸗ wärts“, welche am Start erſchienen waren. Es iſt dies eine Tatſache, die zu bedauern iſt, wenn man bedenkt, daß Hunderte von Vg. Tag für Tag mit ihrem Stahlroß zur Arbeitsſtätte fahren, alſo in einer gewiſſen Uebung ſind. Dieſe für den herrlichen Rad⸗ ſport zu gewinnen, iſt eine ſchöne, aber nicht allzu ſchwere Aufgabe. Der Ortsausſchuß für Leibesübungen hofft und wünſcht, daß auch die Radfahrer, welche in keinem Radfahrerverein eingegliedert ſind, ſich im nächſten Jahre an der Ortsmeiſterſchaft beteiligen. Die Ergeb⸗ niſſe bringen wir in den nächſten Tagen. Um 9 Uhr begann alsdann am Sonntag Schleuſen des Himmels geöffnet, und es reg⸗ Schleußen des Himmels geöffnet, und es reg⸗ nete bis zum ſpäten Abend. Trotzdem waren eine große Zahl Schützen auf dem Schieß⸗ ſtand, um den Siegeslorbeer zu erringen, ein Zeichen dafür, daß der Schießſport im Volke feſten Fuß gefaßt hat. Im Einzelſchießen am Vormittag beteiligten ſich 50 Schützen, in Anbetracht der Witterung eine wirklich ſtatt⸗ liche Zahl. Am Nachmittag waren es 14 Mannſchaften, die ſich den Titel Ortsmeiſter holen wollten. Es ſchoſſen hier Schützen⸗ verein mit Formationen und ſporttreibenden Vereinen. Das war ein Beiſpiel von echter Volksverbundenheit. Daß einzelne Formatio⸗ nen dem Schießen fernblieben, war ein kleiner Regiefehler, zumal in den Formationen dem Schießen ſicherlich mehr Platz eingeräumt wird als in den ſporttreibenden Vereinen. Ortsgruppe Viernheim des DR L. Sutter. Fußball am Mittwoch abend Nach dem Ortsmeiſterſchaftsprogramm ſpielen am Mittwoch abend, ½7 Uhr, die „Alten Herren“ vom Turnverein gegen die gleichen der Sportvereinigung auf dem Wald⸗ S. ſportplatz. 4 Sommerkampfüpiele der Schuljugend Die Sommertampfſpiele der Schul⸗ jugend haben begonnen. Die Knaben ſpielen Fuß-⸗Schlagball, die Mädchen Grenzball.— Geſtern traten nun unſere Jungen und Mädel in Heppenheim gegen die dortige Realſchule an. Zwei ſchöne Siege brachten wir mit nach Hauſe. Unſere Mädel ſiegten 6:1, während die Knaben mit 44:13 die Oberhand behielten. * Handball und Fußball jür Schüler Das Schülerhandball⸗ und ⸗Fußballſpiel fiel leider am Samstag der Witterung zum Opfer. Sie werden am Sonntagmorgen nach⸗ geholt. Um 9 Uhr ſpielen die Handball-, um 10 Uhr die Fußballſchüler. Die Fuß⸗ und Handballfachamtsleiter tragen dafür Sorge, daß die Mannſchaften pünktlich zur Stelle ſind. S. Aannheim im Zeichen großartiger Cirkus⸗FJeſtpiele Mannheim kann in wenigen Tagen ein ganz großes Ereignis feiern. Es kommt näm⸗ lich der geſamte Circus Carl Hagenbeck vom berühmten Stellinger Tierpark, der erſt kürzlich von lire, mehrjährigen Weltreiſe nach Japan, China, Indien, Aegypten, Spa⸗ nien und England zurückgekehrt iſt, nachdem er in jenen Landen die deutſche Circuskunſt zu höchſtem Triumph geführt und für die deutſche Sache wertvolle Pionierarbeit ge⸗ leiſtet hat. Die feierliche Premiere am kom⸗ menden Freitag, 8. 15 Uhr, auf dem Meß⸗ platz wird den glanzvollen Auftakt zu den Circusfeſtſpielen bilden. Es iſt ſchon eine ganz unerhörte Leiſtung, wenn diesmal mit einem rieſigen artiſtiſchen Programm faſt der ganze Stellinger Tierpark nach Mannheim kommt. Drei Stunden ſoll der Be⸗ ſucher unterhalten, erheitert und in anſchau⸗ lichſter Weiſe auch belehrt werden. Drei Stun⸗ den ſoll er den Alltag vergeſſen und ſich von dem eigenartigen Reiz der Circusluft, der Circusromantik einfangen laſſen. Mit dem Circus Carl Hagenbeck 995 weit über 100 Pferde, Löwen, Tiger, Eis⸗ und Braunbären, Kragenbären, Pumas, Leo⸗ parden, ſibiriſche Kamele, Strauße, Zebus, Waſſerbüffel, Zebras, Guanacos, Lamas, Elenantilopen, 10 Elefanten, 6 Seelöwen, 40 Aeffen, zahlreiche Shetland⸗ und Iſabel⸗ lenponies, Kraniche, Pelikane, Emus, Hyänen und Kondore auf dem Marſch nach Mann⸗ heim. Aber auch das rein circenſiſche Pro⸗ gramm(herrliche Freiheitsdreſſuren uſw.) iſt von auserleſener Qualität, wie es von einem Unternehmen vom Rang Hagenbecks ja auch gar nicht anders zu erwarten iſt. Muskel⸗ nummer mit den Zwergelowns Papp und nummer mit den Zwerkelowns Papp und Georgi ſowie Lorandos komiſcher Draht⸗ ſeilakt vertreten u. a. den artiſtiſchen Teil. Glanzpunkte aller Hagenbeck⸗Vorſtellun⸗ gen ſind natürlich die in der ganzen Welt un⸗ erreicht daſtehenden Raubtier⸗Dreſ⸗ 158 ſo die 12 Königstiger unter Rudolf atthies, die große gemiſchte Raubtier⸗ nummer, vorgeführt von Tierlehrer Schipf⸗ mann und ſchließlich die gewaltige Elefanten⸗ herde unter Walter Kaden. Für jeden Volksgenoſſen erſchwingliche Eintrittspreiſe! Unter dieſem Zeichen ſteht das bevorſtehende Carl Hagenbeck⸗Gaſtſpiel. Schon für 70 Pfg. kann man alle Wunder der Welt ſehen. Der teuerſte Platz koſtet 4 Mk. Die rieſige Tierſchau kann täglich von 10 bis 18 Uhr beſucht werden. Täglich(außer am Eröffnungstag) finden zwei Vorſtellungen ſtatt. Auch in den Nach⸗ mittagsvorſtellungen wird das geſamte, unge⸗ kürzte Abendprogramm gezeigt, dabei zahlen Kinder auf allen Plätzen nachmittags nur halbe Preiſe. CCC Empfang ber Wandbergejellen Strömender Gewitterregen geht in den Straßen Frankfurts nieder. Trotzdem klingt Muſik in den Straßen. Ein Zug froher junger Menſchen naht der Altſtadt. Durch Auf⸗ ſchlagen ihrer kräftigen Wanderſtäbe unter⸗ malen ſie den Rythmus des Marſches. In die mächtige Eingangshalle des Rö⸗ mers ziehen ſie ein. Schon manche Feierlich⸗ keit hat dieſer Raum im Verlaufe der Ge⸗ ſchichte erlebt. Heute verſammeln ſich hier vom deutſchen Handwerk hinausgeſandte Wan⸗ dergeſellen, die ihr Weg durch die deutſchen Gaue in die Nähe Frankfurts geführt hat. Zu ihrer Begrüßung ſind in der blumen⸗ geſchmückten Halle unter zahlreichen Ehren⸗ gäſten der ſtellvertretende Gauleiter, Staats⸗ rat Reiner, der Oberbügermeiſter der Stadt Frankfurt a. M., Kreisleiter Dr. Krebs und der Italieniſche Handwerksführer Prof. Bruonzo anweſend. Der Führer der Geſellen meldet dem Reichshandwerksmeiſter die aus allen deut⸗ ſchen Gauen ſtammenden jungen Handwerker, der dieſe mit einigen Worten des Willkommens begrüßt. Noch ſteht das Handwerk am An⸗ fang; aber der Führer hat unſerem Volk nicht nur eine neue Weltanſchauung gegeben, ſon⸗ dern er weiſt auch den Weg zu beſſer Zukunft. Die Wandergeſellen ſind hinausgeſchickt, um ihre Heimat kennen und lieben zu lernen. Werdet Mitglied der N S.⸗Kulturgemeinde! Wenn ſie alle an den Aufſtieg glauben, dann kann ihn nichts verhindern. Mit dem Heilgruß auf den Führer und dem Lied Horſt Weſſels fand die kurze Feier ihren Abſchluß. * Jehem Lehrling ein Jach buch Für die erſte große Fachbuchwerbung im Frühjahr dieſes Jahres hat die Reichsar⸗ beitsgemeinſchaft für deutſche Buchwerbung in Zuſammenarbeit mit allen Stellen, die ſich für das Fachbuch einſetzen, Fachbuchliſten auf⸗ geſtellt für alle Berufsgruppen. Der Lehr⸗ ling, der aus der Lehre ausſcheidet, kann zum Abſchluß kein ſchöneres Geſchenk von ſeinem Meiſter erhalten, als ein Fachbuch, das ihm weiterhin Helfer in ſeinem Beruf ſein will. Auch die Hausfrau, die ſich als Lehrfrau für ein Anlernmädel oder für den hauswirtſchaft⸗ lichen Lehrling zur Verfügung geſtellt hat, wird zum Abſchluß dieſer Lehrzeit dem jungen Mädel gern als Anerkennung und Anſporn für die weitere Ausbildung dieſes Buch geben wollen. In den Fachbuchliſten der Reichsar⸗ beitsgemeinſchaft für deutſche Buchwerbung hat auch die Abtlg. Volkswirtſchaft— Haus⸗ wirtſchaft im Deutſchen Frauenwerk eine Reihe von Fachbüchern für hauswirtſchaftliche Berufe angegeben. Da gibt es zunächſt„Fach⸗ bücher für die geprüfte Hausgehilfin und den hauswirtſchaftlichen Lehrling“ über Er⸗ nährung, Kochen und Hauswirtſchaft.„Fach⸗ bücher für Lehrlinge im landwirtſchaftlichen und bäuerlichen Hauswerk“ ſind für das Land⸗ mädel gedacht. Weiterhin ſind Fachbücher für N die Meiſterinnen der Hauswirtſchaft und für handwerkliche Wohngeſtaltung angegeben. In jeder Buchhandlung ſind Einzelliſten für Fach⸗ bücher der einzelnen Berufsgruppen erhältlich. Nicht nur für die hauswirtſchaftlichen Be⸗ rufe und dementſprechend für die Hausfrau kommt das Fachbuch als eine willkommene Ergänzung der Lehrlingsausbildung in Frage, alle weiblichen Berufe finden in den Fach⸗ buchliſten Bücher, die ihnen willkommen ſein werden. Mit Hilfe dieſer Liſten kann jeder Meiſter und auch jede Hausfrau feſtſtellen, welches Fachbuch für den Lehrling in Frage kommt. Aus Stabt und Land (Mannheimer verunglückt. Im Auto gegen ein Haus gerannt). Am Montag, egen 18 Uhr, ereignete ſich auf der Strecke Bad Dürkheim— Maxdorf, an der Kreu⸗ zung Ziegelhütte, ein ſchwerer Verkehrsun⸗ fall, bei dem ein Mannheimer Kraftfahrer lebensgefährlich verletzt wurde. Wie ein Augenzeuge berichtet, trug ſich der folgen⸗ ſchwere Unfall folgendermaßen zu: Bei der Ziegelhütte auf dem Feuerberg parkte ord⸗ nungsgemäß ein Laſtwagen mit Anhänger auf der rechten Straßenſeite. Aus bisher noch völlig ungeklärter Urſache ſtreifte ein in gleicher Richtung fahrender Mannheimer mit ſeinem Perſonenwagen den haltenden Laſtzug — geriet ins Schleudern und fuhr in ſtarkem Tempo auf ein Haus auf. Der unglückliche Fahrer wurde hierbei lebensgefährlich verletzt — ſein Kraftwagen vollkommen zertrümmert. Ein daherkommender Privatwagen nahm ſich ſofort des Schwerverletzten an und ver⸗ brachte ihn in raſcher Fahrt in ein Ludwigs⸗ hafener Krankenhaus.— Die Ermittlungen über die Urſache dieſes folgenſchweren Ver⸗ kehrsunglückes ſind noch im Gange. Tröſel. Ein junger Mann von hier, der in einem Weinheimer Betrieb beſchäftigt iſt, hatte ſich bei ſeiner Arbeit eine kleine Wunde zugezogen. Er infizierte ſich und die Folge war eine ſchwere Blutvergiftung. Er mußte ins Mannheimer Städtiſche Kranken⸗ haus verbracht werden, wo er auch ſofort operiert wurde und bereits auf dem Wege der Beſſerung iſt. Dieſer Vorfall zeigt wieder einmal, daß man bei kleineren Wunden nicht vorſichtig genug ſein kann. Marburg.(Schweres Unwetter über dem Lahngebiet.— Blitz ſchlug ins Backhaus). Am Donnerstagnachmittag entluden ſich über dem Lahngebiet mehrere ſtarke Gewitter, verbunden mit wolkenbruchartigem Regen. Die Gewitter hielten faſt ununterbrochen vier Stunden lang an. Am nächſten Tage erneut aufziehende Gewitter waren außer mit ſtar⸗ kem Regen auch mit Hagelſchlag verbunden. An vielen Orten liegt das Getreide wie ge⸗ walzt am Boden. Lindenfels.(Lindenfels rüſtet zur 600⸗Jahrfeier). Schon ſeit Wochen künden Preſſe, Plakate, Einladungen uſw. von den Amtliche Bekanntmachung Betr.: Verſteigerung von Kirſchen. Am Freitag, den 12. ds. Mts., vor⸗ mittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes ſämtliche Kirſchen öffentlich verſteigert. Viernheim, den 8. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: J. V.: Riehl. Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung Amicitia 09 e. V. Heute Dienstag 8.30 Uhr Generalverſammlung. 7.30 Uhr Vorſtandsſizung. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Der Vorſtand Turnverein von 1893 e. V. Betr Ortsmeiſterſchaft. Der Schlußtag für die Meldung zu den leichtathletiſchen Wettkämpfen iſt auf Donnerstag, 11. Juni. feſtgeſetzt. Unter Beachtung obigen Termins wollen alle Leichtathleten(auch Jugend und Schüler) ſo ſchnell wie möglich bei H. Beikert Meldung erſtatten. Die Spielführer erfaſſen die Mitwirkenden ihrer Mannſchaft namentlich und über⸗ geben die angefertigte Liſte bis Donnerstag abend dem Leichtathletikwart. Die Leitung 2 U 5 des Umſatzes kommt auf das Konto der Güte und Preiswürdigkeit einer Ware Die andere Hälfte des Umſatzes verdanken viele Firmen der Werbekraft ihrer Zeitungsanzeigen bevorſtehenden Feſttagen. Allenthalben regen ſich in Lindenfels fleißige Hände, um der Stadt in dieſen Tagen ein feſtliches Gepräge zu geben. Alles iſt ſo vorbereitet, daß die Jubiläums⸗Feierlichkeiten, die in dem alt⸗ hergebrachten Burgfeſt mit ſeinem diesmal großen hiſtoriſchen Feſt⸗ und Trachtenzug ſeinen Höhepunkt erreicht, gelingen muß. Griesheim.(Die Deichſel in den Leib geſtoßen). Auf eine merkwürdige Art ſchwer verunglückt iſt am Ende der vorigen Woche in Groß-Gerau ein 24jähriger Arbeiter von hier. Er befand ſich mit ſeinem Fahrrad auf der Heimfahrt von ſeiner Arbeitsſtätte. Auf der Hauptſtraße überholten ihn Autos in Richtung Mainz und Darmſtadt. Während er auf dieſe ſein Augenmerk richtete, über⸗ ah er einen hinter einer Tankſtelle ſtehenden agen, deſſen Deichſel ihm zugekehrt war. Er ſtieß gegen ſie. Trotz größter Schmerzen fuhr er noch heim. Der ſofort herbei ge⸗ rufene Arzt ſtellte einen Darmriß feſt, ſodaß eine Ueberführung ins Krankenhaus nötig war, um eine Operation durchzuführen. Der Zu⸗ ſtand iſt bedenklich. Die NS.⸗Preſſe gehört in jede Zsmilie— auch der ärmſte Volksgenoſſe muß ſie leſen! Alarktberichte Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 8. Juni Auftrieb: 46 Ochſen, 37 Bullen, 133 Kühe, 79 Färſen, 515 Kälber, 22 Schafe, 2236 Schweine, 6 Ziegen.— Preiſe: Ochſen 40— 42, Bullen 41—43, 36—39; Kühe 40— 42, 35— 38, 28— 33, 25; Färſen 42—44, 38—40; Kälber 73—76, 6772, 60—66, 48—58; Schweine 57, b 1) 56, b) 55, c) 53, d) 51.— Marktverlauf: Groß⸗ vieh zugeteilt, Kälber und Schweine lebhaft. 8 Mannheimer Pferdemarkt vom 8. Juni Auftrieb: 24 Arbeitspferde, 10 Schlacht⸗ pferde. Preiſe: Arbeitspferde 750 bis 1500, Schlachtpferde 50 bis 170 RM.— Markt⸗ verlauf: ruhig. Wer macht den braunen GAlucksmann in Uiernheim? (Guter verulens9 i Ehrlicher und redegewandter Mann wolle ſich melden bei Franz Holmann, Buchhandlung Depot 16 der Reichslotterie für Arbeits⸗ beſchaffung. 8 fifth it Küche Auszugtiſch mit 4 Stühlen, Dauer⸗ brenner, großer ieee eee eee: wenn das Wachs dick auf Linoleum oder Parkett ge- schmiert wird. 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