ne lehhaſt arkt 0 Shlach⸗ ba 1500, Nut eee M Wan; Mam polle handlung für Acheitz⸗ f w b dick aul Parkett ge Jedoch das INESSA- us datt nut aulgetragen t einen her Aberen Spie jet wochen/ g llt. od gelt! 4 bis Pfunddcbe Acu5 — Amtsblatt der Vürgermelſterei Bernheim Erſcheinungswei e: Täglich. Bezugspreis durch die Poſt monatlich 1.60 RM. Nummer 133 ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rypfg. S Miftwoch iernheimer Volkszeilung Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim L den 10. Juni 1936 Regierungsumbildung in Jlalien Muſſolini gibt drei Miniſterien ab— Graf Ciano wird Außenminiſter Staalsſekrelär uvich zurückgelrelen Dnch. No m, 9. Juli. Die leilweiſe Um ⸗ bildung der ilalieniſchen Regierung, von der bereits ſeit einigen Wochen geſprochen wurde, iſt am Dienslag nachmiklag durch königliche Dekrele vollzogen worden. Danach werden das Außen miniſterium, das Korpo⸗ rakionsminiſterium und das Ko⸗ lonialminiſteriu m, die ſeit 1935 ne- ben den Wehrmachksminiſterien und dem In- nenminiflerium in Händen des ilalieniſchen Regierungschefs lagen, von Muſſolini abgekrelen. Der bisherige Propaganda- miniſter, Gr af Galeazzo Ciano, wird Außenminiſter. Der bisherige Staalsſekre · fär im Korporakionsminiſterium Lankini wird Korporakionsminiſter und der Skaaks- ſekrelär des Kolonialminiſteriums Leſſona wird zum Kolonialminiſter befördert. Der bisherige Staalsſekrelär im Propaganda miniſterium Alfieri wird Propaganda⸗ mĩniſter. Gleichzeitig iſt das Rückkriktsgeſuch des bisherigen Slaalsſekrekärs im Außenminiſte rium Suvich vom König genehmigk wor den. An ſeine Skelle krilt der derzeilige ika · lieniſche Volſchafler in Warſchan Ba; ſtian ini. Muſſolini hal an Suvich für ſeine vier ⸗ jährige Mitarbeit ein Handſchreiben gerich· tel und ihm einen hohen Verkrauensauftrag vorbehalten. Nalieniſche 3ommermanöver bei Neapel und Bari Zurückweiſung ausländiſcher Verdächtigungen Rom, 9. Juni. Die Nachricht, daß die diesjährigen italieniſchen Sommermanöver „außer im Fall höherer Gewalt“ in Südita⸗ lien, zwiſchen Neapel und Bari. ſtattfinden würden, wird von der italieniſchen Preſſe allgemein an hervorragender Stelle veröffentlicht. Ebenſo ſtark beachtet wird das Demenki gegen die im Ausland umgehenden „völlig phantaſtiſchen“ Nachrichten, wonach die Manöver anderwärts, etwa wieder in Südtirol, vor- ſich gehen ſollten. Das halbamkliche„Giornale d'Italia“ ſchreibt in dieſem Zuſammenhang, ſelbſtver ſtänduch hätten die normalen ilalieniſchen Sommermanöver den Verſuchen einer ika⸗ lienfeindüchen Auslegung im Ausland nicht entzogen werden können, die darin neue Moglichkeiten der Verdächtigung Italiens geſehen habe. Man ſtehe hier wieder vor einem Vorgehen von agenks provocakeurs, die übrigens leicht feſtzuſtellen ſeien. Zur Wahl des Manövergeländes bemerkt das gleiche Blatt, die großen Sommermanöver ſolllen auch in dieſem Jahr die gleiche klare Verwirklichung ſtrategiſcher und kankkiſcher Aufgaben zeigen, die bereits die letzten ita · lieniſchen Manöver ausgezeichnet hätten. Von Jahr zu Jahr werde der große ikalie⸗ niſche Kriegsapparat ſtärker und kechniſch vollſtändiger. Das Ergebnis der Vorbereitung und des Einfluſſes der vormilitäriſchen Aus · bildung häkte dazu geführt, daß das ftalie niſche Volk in ſeiner Wehrmacht einen der Haupkfaktoren ſeiner Stärke ſehe. Daher komme den Manövern auch von Jahr zu Jahr größere Bedeukung zu. der Negus wird in England unbequem Haile Selaſſi, der gegenwärtig in London weilt, hat gleich zu Beginn ſeines dortigen Aufenthalts eine Art Machtprobe unternom⸗ men, die nicht ganz zu ſeinen Gunſten ausge⸗ laufen iſt. Er hat nämlich die Angehörigen des Diplomatiſchen Korps durch den abeſſiniſchen Geſandten in London. Dr. Mar⸗ tin, zu einem Empfang laden laſſen. Die Ent⸗ täuſchung des Negus muß ziemlich groß gewe⸗ ſen ſein. Wenn er gewußt hätte, daß von den hundert Eingeladenen knapp die Hälfte erſcheinen würde, hätte er dieſe Probe aufs Exempel kaum gemacht. Intereſſant iſt, welche Diplomaten der Ein⸗ ladung des Negus gefolgt ſind: Kein Europäer mit Ausnahme des finniſchen Geſandten, wohl aber die Vertreter Chinas, Japans, Perſiens., der Türkei und anderer aſiatiſcher Staaten und auch mehrerer ſüdamerikaniſcher Republi⸗ ken. Die engliſche Regierung batte einen Horchpoſten geſandt. Im übrigen waren die engliſchen Sanktionsfreunde vertreten: Lloyd George und die Heilsarmeegeneralin Evan⸗ geline Booth, ſowie mehrere höhere Geiſt⸗ liche. Eine Schwierigkeit für den Negus iſt da⸗ durch entſtanden, daß man in engliſchen Re⸗ gierungskreiſen die Veranſtaltung dieſes dip⸗ lomatiſchen Empfanges als unvereinbar mit der vom Negus übernommenen Incognito⸗ Pflicht anſieht. Infolgedeſſen ſoll nach der Meldung der engliſchen Sonntags⸗Zeitung „People“ dem Negus bedeutat worden ſein, dag er England alsbald ver⸗ laſſen möge. Von London aus wird der Negus ſeine Schritte wahrſcheinlich nach der Schweiz lenken, um den Verhandlungen der Völkerbundsverſammlung Ende Juni, an de⸗ nen er übrigens ſelbſt nicht teilnehmen wird, recht nahe zu ſein. Aus der engliſchen Hal⸗ tung iſt zu erſehen, daß die Londoner Po⸗ litik eine etwa mögliche Verſtändigung mit Italien durch das Auftreten des Negus in London nicht gefährdet wiſſen möchte. Geſetzentwürfe der Regierung Blum Paris, 9. Juni. Die von der Regierung am Dienstag eingebrachten Geſetzentwürfe enkhalten im einzelnen folgendes: Der Entwurf über die Einführung der 40-Stundenwoche ſieht vor, daß dieſe Neuerung ohne Herabſetzung der Wochenlöhne erfolgt. Der Entwurf über den bezahlten Ur- laub ſieht in Induſtrie und Handel einen Jahresurlaub von zwölf Ar⸗ beitstagen vor und berüchſichtigt die Ausdehnung dieſer Maßnahme auf die freien Berufe, auf die Haushalts- angeſtellten und die landwirk⸗ ſchaftlichen Arbeiter. Der Geſetzentwurf über den Einheits ⸗ rahmenkarif legt nicht nur die beiderdei⸗ tige Bindung der Parteien, ſondern auch die Vermittlerrolle und die Schiedsrichkerſtellung der Staatsgewalt feſt. Ein vierker Geſetzenlwurf ſiehk vor, daß die ehemaligen Frontkämpfer für ihre Ruhebezüge ſteuerfrei ſein ſollen, bis die von den Fronkkämpfern ſeit langem gewünſchkte Verſorgungskaſſe eingerichket ſein wird, was noch vor Ende dieſes Jahres geſchehen ſoll. Der fünfte Geſetzentwurf macht für die kleinen ſtaallichen Gehaltsempfänger die Kürzung der Lavalſchen Nolverordnungen rückgängig. Die Regierung erwarketk von dieſen erſten Maßnahmen eine Stärkung der Kauf kraft der Maſſen, eine Belebung der Wirtſchaft und ein Anſteigen der Steuereingänge. Allgemeine Mobilmachung in Südchina Icchiangkaiſchek mahnt zur Beſonnenheit Schanghai, 9. Juni.(Oſtaſiendienſt des DNB.) In den ſücdchineſiſchen Provinzen Kwangtung und Kwangſi iſt die allge⸗ meine Mobilmachung aller Land⸗, See⸗ und Luftſtreitkräfte befohlen worden. Die bisherigen Truppenſtärken von 150 000 bzw. 100 000 ſollen auf insgeſamt 500 000 gebracht werden. Amtlich wird der Einfall von vier Diviſionen der Kwangſi⸗Armee nach Hunan be⸗ ſtätigt. Die Vorhut ſoll nach einer Mel⸗ dung aus Tſchangſcha über Jungtſchou bereits 150 Kilometer tief in die Provinz Hunan ein⸗ gedrungen und die Stadt Höngtſchou angeb⸗ lich ſchon erreicht haben. Marſchall Tſchiangkaiſchek hat zur Vermei⸗ dung blutiger Zuſammenſtöße die Zurückzie⸗ hung der Regierungstruppen aus Südoſthunan befohlen, um ſolange als möglich einen Weg zu friedlicher Regelung frei zu laſſen. In einem umfangreichen Telegramm hat Tſchiang⸗ kaiſchek außerdem den Südweſtführer Tſchent⸗ ſchitang dringend aufgefordert, alle militäri⸗ ſchen Vorbereitungen ſofort einzuſtellen. Der Präſident des Geſetzgebenden Reichs⸗ amtes, Sun Fo, hat ebenfalls an den Süd⸗ weſtführer telegraphiert und ihn aufgefordert, der bevorſtehenden Plenarſitzung des über die auswärtige Politik entſcheidenden Zentral- vollzugsausſchuſſes nicht durch ſtaatsgefähr⸗ liche Einzelaktionen vorzugreifen. Deulſche Volſchafter beim Führer 88 Berlin, 9. Juni. Der Führer und Reichskanzler empfing im Laufe des Dienstags folgende zur Zeit in Deutſchland auf Urlaub weilende deutſche Botſchafter: den Botſchafter in Rom(Quirinal) v. Haſſel, den Botſchaf⸗ ter in Tokio. Dr. v. Dirkſen, den Botſchafter in Nanking, Dr. Trautmann und den Bot⸗ ſchafter in Rio de Janeiro. Dr. Schmidt⸗ Elskovp. Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Texttei für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Jur Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 5 gültig PS. Ludwigshafen 15101 12. Jahrgang der neue Kurs in Frankreich Sch. B. Der neue Regierungschef Frankreichs hatte ſich beim Sozialiſtiſchen Parteikongreß um die Verbreitung der Formel bemüht, daß nicht ſeine Partei die Macht übernehme, ſon⸗ dern die„Volksfront“. Dadurch, daß der „Frontpopulaire“ nur die Bedeutung eines Zwiſchenſtadiums gegeben wurde, ſollten die Sozialiſten von Anfang an von der Verant⸗ wortung an einem möglichen Mißerfolg fern⸗ gehalten werden. Dieſes Manöver iſt Herrn Blum nicht beſonders gut gelungen; denn ab⸗ geſehen von der Tatſache, daß dieſe Erklärung nicht einer gewiſſen taktiſchen Schwäche gegen⸗ über den Kommuniſten und den Rechten ent⸗ behrt, beſteht im Augenblick auch kein Zwei⸗ fel darüber, daß bei der Führung und der großen ſozialiſtiſchen Mehrheit im Kabinett pſychologiſch— und darauf kommt es in Frankreich in erſter Linie an— die Verant⸗ wortung vor allem den Sozialiſten zugeſchoben wird. Ueberdies wird in Frankreich argumen⸗ tiert, daß in einem tatſächlichen Volksfrontka⸗ binett auch die Kommuniſten ſitzen müßten, was bekanntlich durch eine geſchickte Taktik der Moskauer Partei vermieden wurde, die ſich ſchadlos zu halten gewußt hat, ohne ihren Anſpruch auf die Kontrolle über die neue Regierung aufzugeben. Für die Praxis hat nun dieſes neue ſozia⸗ liſtiſche Erperiment nach zwei Richtungen hin eine beſondere Bedeutung: Auf der einen Sei⸗ te ſtellt es in Frankreich vielleicht den letzten Verſuch des liberalen Parlamenta⸗ ris mus dar, ſich am Leben zu erhalten, und auf der anderen bietet es dem internati⸗ onalen Sozialismus ganz fraglos die letzte Möglichkeit, überhaupt als Verſuchsob⸗ jekt noch einmal eine Rolle zu ſpielen, nach⸗ dem er ſich vor fünf Jahren mit dem Zuſam⸗ menbruch der Labour⸗Regierung in England als unhaltbar erwies, vor drei Jahren in Deutſchland u. vor zwei Jahren in Oeſterreich ſeinen Niedergang erleben mußte. Um dieſes Experiment zu verwirklichen, hat der franzö⸗ ſiſche Sozialiſtenführer einen denkbar ungün⸗ ſtigen Zeitpunkt ausgewählt, denn ſein Stand wird ihm im Augenblick weniger von der Op⸗ poſition bei den Rechten erſchwert, die ſich trotz ihrer größten Skepſis noch abwartend verhal⸗ ten, als vielmehr von den Elementen ſeiner eigenen Koalition, die alle ihre eigenen Wege ſuchen und dies mehr oder weniger deutlich nach außen zugeben. Die wilden Streiks, die eine ſchwüle Gewit⸗ terſtimmung im ganzen Lande verbreiteten, wurden in weiteſten Kreiſen als ein deutliches Mißtrauensvotum gegenüber der neuen Regierung gewertet. Aber auch auf an⸗ deren Gebieten hat ſich Herr Léon Blum in dieſen entſcheidungsreichen Tagen davon über⸗ zeugen müſſen, daß ſich der Elan eines propa⸗ gandiſtiſch geſchickten Kampfprogramms nicht ſo ohne weiteres auf ein Regier⸗ ungsprogramm übertragen läßt. Als eine weitere Gefahr zeigte ſich den Sozialiſten die Haltung ihres radikalen linken Flügels, der etwa den vierten Teil der Partei ausmacht und der beim Sozialiſtiſchen Parteikongreß deutlich empfinden ließ, daß er gegebenenfalls entſchloſſen iſt, ſeine eigenen Wege zu gehen. Ebenfalls erwies ſich als nicht ungefährlich für die Regierungsmehrheit, daß ein Teil der Radikalſozialiſten, die ſchon ſeit Jahren nicht einig ſind, entſchloſſen ſcheint, zu den Rechts parteien abzuſchwenken; es handelt ſich dabei um eine Gruppe, die ſich von jeher gegen das Zuſammengehen mit den marxiſtiſchen Parteien gewandt hatte und dem Vollsfrontgedanken immer eine ſehr kritiſche Haltung entgegenbrachte. Aber auch der übrige Teil der bürgerlichen Jakobiner, deren 110 Stimmen Léon Blum dringend benötigt, da die Marxiſten allein bekanntlich nicht die ab⸗ ſolute Mehrheit auf ſich vereinigen können, ſieht ſich nicht ſehr glücklichen Herzens in der Regierung vertreten. Die von Léon Blum verleſene Regierungs- erklärung und ſeine Antwortrede an die Op⸗ poſition hatte, ſoweit ſie ſich auf ſoziale Ge⸗ biete beſchränkte, einen ſtarken propagandiſti⸗ ſchen Erfolg, obwohl die Hauptpunkte, wie die Amneſtie, die 40 Stunden⸗Woche, die bezahlten Mnunb ben In. zun 1588 22 2 1 e„ Lronllämpfer für den Frieden ae den band deen e Daene ene Die Tagung des verbandes für kriegergrüberfürſorge in eondon ee e regte niemand überſehen, daß die Schaffung eines London, 9. gun. Am Mondbag nach- mitglieder des Ausſchuſſes war, erlitten habe. 1 satt 31 er Arbeitsloſenſonds, die Milderung der Laval⸗ mittag fand die erſte Sitzung des deutſch⸗ Nach Ernennung Sir Fabian Wares zum wurden 139 Stimmen dafür abgegeben, 10 ſchen r und die Heraufſetzung engliſch· franzoſiſchen Ausſchuſſes über ge- Vorſitzenden der Tagung wurde der Beſuch Stimmen waren dagegen, während 12 Stimm⸗ ien N 1. meinſame Krlegergräberfürſorge in London der deutſchen Kriegergträber in enthaltungen feſtgeſtellt wurden. Zur Genug⸗ muß zugeben daß dieſe Proſckte ode wie ſtucr caglane und Sekkland eilten ante erte fig uc ard der* der Miniherhrüflbent andündlabe— fehr dad„Lord Trenchach eröffnete in seiner Ferner wurde doschtoſen. Vorberettungen artet eraab ſich daß l ſohlaldemokratiſche gagttele Neon geben inllen, zweiſelles eine eigenschaft als Ehrenmitglied des Ausſchuf. für ble baloige, Errichtung von Grabſteinen arlamen arter aß der„ radikale Reform bedeuten, die auf einen Um⸗ ſes die Tagung und begrüßte den General für deulſche Kriegergräber auf brikiſchen r 5 5 1 ſturz der Geſellſchaftsordnung ausgerichtet von Seeckt, den franzöſiſchen General Kriegerfriedhöfen in Frankreich zu treffen. 0 g der gung geſtimmt hatten. ſind, den die Sozialiſten in der Opposition Guillau mat und andere hervorragende Einen weiteren Gegenſtand der nder webe he er er 5— predigen, aber man muß für das Gelingen vorſtandes waren dabei. Der Stimmenthal⸗ dieſes Verſuches dle größte Stepſts dle deulſche und franzöſiſche Ausſchußmitglleder. bildete der Wortlaut einer Inſchrift, die am tungsparole waren nur 12 Sozialdemokraten zes Verſuches groß epſis entgegen ⸗ Er gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß Eingang der briliſchen Fri e in Deutſch- nachgekommen, während der extreme Flügel bringen gang Friedhof N Es ſcheint uns erlaubt, hier an die anderen die Bildung dieſes Ausſchuſſes ein Wende land angebracht werden ſoll. Oieſe Inſchrift zuſammen mit den beiden Kommuniſten gegen Erfahrungen der zweiten Internationale zu bunter in den gegenseitigen Beziehungen ſein ſoll dem Dank an das deulſche Volk Aus- die Vorlage ſtimmte. erinnern, die ſich gewöhnlich in der Praxis möge und daß die gemeinſame Erinnerung druck verleihen, daß dieſe Friedhöfe nach Ai ma arſag die als zu ſchwach erwies, ihre großzügigen Pläne an den Heldenmut der Kriegsopfer den Weg engliſchem Brauch angelegt wurden und von 1 U 9 gegen durchzuführen; dies iſt beſonders darauf zu⸗ zum Frieden weiſen müßte. Nachdem Gene⸗ urchzu iſt be n engliſchen Sbaals angehörigen betreuk werden role geuche“ 1 995 e. 2 von Seeckt und der franzöſiſche General dürfen. Bu dap en 5 Juni 1 nationalvölkiſche sher— wie die franzöſiſche Oppoſitionspreſ⸗ d rü 800 N wi 0 ran 5 0 ſe mit Recht ausführt— u den ei ie Begrüßungsanſprache erwidert hatten, Am Sockel des Cenotaph des engliſ Ui Magarſag“ wendet ſich in ſchärfſtem nahm der Ausſchuß eine vom Präſidenten Ehrenmals wurde am Montag nachmittag Ton gegen die Scheinheiligkeit der ee 3 Sir Fablan Ware ſormullerte und von ein mächtiger Lorbeerkranz mit weißen Li- f owfetruſſiſchen Propaganda und immer unternahmen, die Lage der Arbeiter General Guillaumat unkerſtühte Erklärung lien und einer Hakenkreuzſchleiſe Seite an weiſt in größter Empörung die Behauptung anf Koſten aller übrigen Geſell- an, in der der ſchwere Verluſt zum Ausdruck Seite mit einem von der franzöſtſchen Trlo- der Moskauer„Pratpda“ zurück, daß die zer⸗ ſchaftsſchichten zu beſſern, und ſo milf. kommt, den der Ausſchuß durch den Tod des lore umwundenen Kranz im Auftrag des Ge⸗ e mitteleuropäiſche Ziwiliſation nur ſen wir auch an das Kabinett Blum mit dem deulſchen Bolſchafters in London, Herrn nerals von Seeckt bzw. des Generals Gull⸗ e een 9 17* N are, die faßkung allen Semen un e von Ho efch, der emes ber ersten Gen. u niedergelegt lache ber Jctvjetruffſcen dterepulin d bt. die Erfahrung allen Syſtemen und Dor⸗ eiwetruſſiſchen Räterepublit in die trinen zum Trotz der beſte Lehrmeiſter der Angelegenheiten Mitteleuropas müßten, ſo . 5 22 1 ſchreibt das Blatt, auf das Schärfſte zurückge⸗ Menſchheit bleibt. lollen I unkt fa adt a wieſen werden. Die europäiſchen Militärver⸗ 9 1 5 + N ef 1 5 träge Sowjetrußlands ſeien in Wirklichkeit mi⸗ teg. i r 2 2 25 litãri tellungen des Bolſchewis⸗ einigen Tagen gibt, ſo ſind doch noch zwei Südafrikas Berkeidigungs miniſter in London 99 die A 5 a Grundprobleme, über die Léon Blum durch⸗ 8 Unruhen. Dieſe ſowjetruſſiſchen Militärvperträ⸗ aus in kurzer Zeit ſtürzen kann, ungelöſt: dies London, 9. Juni. Der Verteidigungs- Kapſtadt zu einem„zweiten Singapore ge hinderten tatſächlich die europäiſchen Völker ſind die Finanzlage und die Außenpo⸗ miniſter der Südafrikaniſchen Union, Os⸗ gemacht werden ſoll. zu der allgemein erſehnten Befriedung zu ge⸗ litik. Zwar brachte die Verſicherung des Mi- wald Pirow, iſt am Montag in London Es iſt vorgeſehen, daß die Koſten für dieſes langen. niſtervräſidenten, daß die Regierung ihr eingetroſſen. Er wird ſich hier als Gaſt der gewaltige Befeſtigungswert zu gleichen Tei⸗ Unter dem Vorwand, Mitteleuropa vor der Wirtſchaftsprogramm auf keinen Fall mit britiſchen Regierung mehrere Wochen aufhal⸗ len von dem engliſchen Mutterland und von angeblich gefahrdrohenden Ausdehnung eines Hilfe eines Eingriffs in die Währung ver⸗ ten, um mit den zuſtändigen Stellen Fragen der ſüdafrikaniſchen Union getragen werden anderen Landes ſchützen zu wollen miſche ſich wirklichen werde, eine deutliche Entſpannung, der britiſchen Reichsverteidigung zu erörtern. ſollen. Die Hauptbeſeſtigungen ſollen auf der eine Macht von aſiatiſcher Mentali⸗ dies ändert aber nichts an der Tatſache, daß Auf dem Bahnhof wurde Pirow, der gleich- Robbeninſel angelegt werden, die ewa 4 km tät in die europäiſchen Angelegenheiten und die Problematik einer kataſtrophalen Finanz- zeitig Miniſter für das Eiſenbahnweſen iſt, vor der Hafeneinfahrt Kapſtadts liegt. Außer⸗ ſuche auf dieſem Wege die rote Seuche in lage durchaus offen bleibt. Die bisherieen von dem Dominienminiſter Maleolm Mae dem ſollen die Fuſtſtreitkräfte Südafritas un- Europa iu verbreiten, die für die weſteuroväi⸗ Forderungen der Kommuniſten erſcheinen donald, dem Sekretär des britiſchen Reichs ker engliſcher Mitwirkung erheblich verſtärkt ſche Ziviliſation gefahrdrohender ſel als alles ohne Devalvation unerfüllbar, und man macht verteidigungs⸗Ausſchuſſes, Sir Maurice Han. werden. andere. ſich in ſozialiſtiſchen Kreiſen keine Illuſionen key und Vertretern der Admiralität und des darüber, daß die Führer der Dritten Interna- Kriegsminiſteriums begrüßt. Noch am glei- Der Grund für dieſe Maßnahme liegt do⸗ e e ene Ser Rage g iron eine unter- ein, daß man ſich in Lenden Aber Angeſlelller des polniſchen dürften, allein ſchon um der ſozialiſtiſchen Re⸗ redung mit dem Miniſterpräſidenten Bald⸗ die Gefährdung der Verbindung zwiſchen Verkehrsminiſteriums dem Mutterland und Indien durch den Die franzöſiſchen Staatsſchulden ſind i 0 i win. gierung den Wind aus den Segeln zu nehmen f 8 a 3 n Beſtechung haftet . 10 In unterrichteten engliſchen Kreiſen wird an W 1 5 9 Lo 5 ſeit 1930 auf 350 Milliarden Franken, das angenommen, daß u. a. der Plan erörtert klar geworden iſt. Unter allen Umſtänden wol⸗ 88 ar au. 9. Juni. In Cod* heißt, um 86 Milliarden angewachſen. Der wird, Kapfladt zu einem Stützpunkt len die Engländer deshalb einen neuen Etap⸗ den vor einiger Zeit mehrere Beamte ber Anleihebedarf der öffentlichen Hand beträgt für die britiſchen Marineſtreitkräfte zu ma- penweg ſchaffen. der gegen jede feindliche Verkehrsabteilung und einige Mitglieder 20 Milliarden Franken, aber da das Publikum chen. Ferner ollen gewiſſe ſtrategiſche Fragen Einwirk nangreifbar erſcheint. Wenn des Verbandes der Kra kverkehrsunbernel nach dem Kursſturz der letzten Jahre das beſprochen H. e e 3 ö b. ö die ſich aus der Eroberung nun Kapſtadt als„weites Singapore“ be⸗ mungen wegen Beſtechlichkelt ver ha tet. Vertrauen zu ſtaatlichen Papieren verloren Abeſſiniens durch Italien ergeben. Darüber pf U 9 ge f. chle baf zeichnet wird, ſo iſt inſofern vor einer falſchen Die Ermi kilung. kt ben, da pat, ſind Anleihen zur Zeit nicht un⸗ hinaus berichtet„Preß Aſſoclation“, daß ver⸗ 8 e ungen Halten ergeben, dat ſſe g 5 zu warnen, als es ſich ja hierbei Schmi. E a Auko⸗ ter zubringen. Um das Staatsdefizit zu mutlich auch die Auswirkungen beſprochen nicht um den Ausbau einer Sperrfeſtung miergelder für die Konzeſſion von ko decken, mußte ſchon in den letzten Monaten ü die di inli a buslinien angenommen hakken. werden würden, die die wahrſcheinliche Neu⸗ handelt, wie ſie Singapore darſtellt, ſondern l die Notenpreſſe in Bewegung geſetzt ordnung der afritaniſchen Mandate mit ſich nur um eine gewaltig befeſtigte Etappe, die Nunmehr hat ſich die Warſchauer Polizei werden. Run hat Miniſterpräſident Blum bringt. den Seeweg nach Indien, wenn auch unter veranlaßt geſehen, auch im Warſchauer gen · für die Zukunft neue Ausgaben in Ausſicht Dabei iſt von engliſcher Seite das Wort ge⸗ großem Zeitvperluſt, gegen jede Angriffsmög⸗ kralverband der Kraftverkehrsunkernehmun⸗ geſtellt, wobei er von der Erwägung ausgeht, fallen, daß lichkeit ſicher ſtellen ſoll. gen Nachprüfungen durchzuführen, die er⸗ daß eine ſtaatliche Ausgabenerhöhung ent⸗ ſcheidend zur Wirtſchaftsankurbe⸗ geben haben, daß der Leiter des Verkehrs n 2 4 amtes, einige Vorſtandsmikglieder des Ver⸗ ne Wochen die größle Friedensmachl der Well bandes und ein Angestellter des Berkehrs⸗ ſchwere Auseinanderſetz un gen zwi⸗ 9 miniſteriums ſich ebenfalls der Annahme von beben der Privatwirtſchaft und der Eine Rede des neuernannlen Marineminiſters Sir Samuel Horte Beſtechungsgeldern ſchuldig gemacht haben. Regierung an, die aus der gegenteiligen Auffaſſung der Wirtſchaftspolitit refultieren London. 9. Juni. In einer Rede vor für den europäfſchen Frieden einſetzen und Ein neuer Jeldzug Laguardias würden, und die wir durchaus nicht als über⸗ dem Studentenverband„Cambridge⸗Union“ ſeine dahingehenden Verpflichtungen erfüllen 5 4— ili wunden anſehen, zumal die Blumſche Ankün⸗ ſtellte der neuernannte Marineminiſter Sir werde, daß es aber mehr eine„Welt⸗ gegen en nliſemi Ismus digung der Verſtaatlichung der Waffenpro⸗ Samuel Hoare den britiſchen Weltreichs⸗ und Ozeanmacht“ als eine europai⸗ 88 Newpork, 9. Juni. Newyorks ſattſam duktion ſchärfſten induſtriellen Widerſtand gedanken der Idee des Völkerbundes gegen⸗ ſche Macht ſei. Er glaube, daß das Bri⸗ bekannter jüdiſcher Oberbürgermeiſter La⸗ auslöſen dürfe. Im allgemeinen beſteht faſt in über. Die Staaten des britiſchen Gemein⸗ tiſche Reich die größte Friedensmacht der Welt guardia bereitet einen neuen Feldzug allen führenden Wirtſchaftskreiſen die Ueber⸗ weſens ſeien von den gleichen Auffaſſungen, ſei. Je ſtärker dieſes Reich ſei, umſo größer gegen den Antiſemitismus vor. Sein Zorn zeugung, daß eine rein geldliche Löſung, wie Idealen und wirtſchaftlichen Intereſſen be⸗ ſei die Hoffnung für den Völkerbund und für richtet ſich diesmal gegen Robert Edmond⸗ ſie ſich auch geſtalten möge, auf jeden Fall ſeelt, während dies bei den Völkerbundsmit⸗ den Weltfrieden. Wie die Pax Romana auf ſon, einen Newyorker Druckereibeſitzer, gegen nur vorübergehende Wirkung haben würde gliedern heute noch nicht der Fall ſei. Das den Schultern der römiſchen Legionen geruht den er Klage eingereicht hat wegen verbreche⸗ denn die augenblickliche Kriſe iſt weniger Britiſche Reich ſei eine große ſich ſelbſt ge⸗ habe, ſo ruhe heute die Pax Britannica auf riſcher Verleumdung und Aufreizung zu funktioneller als ſorganiſcher Na- nügende Wirtſchaftseinheit und er glaube, daß den Schultern der britiſchen Streitkräfte, be⸗ öffentlichem Aufruhr. tur. Frankreichs Finanzpolitik ſcheint im die Entwicklung ähnlicher großer Wirtſchafts⸗ ſonders auf denjenigen der Flotte. Edmondſon begann im Jahre 1884 juden⸗ Augenblick vor die Alternative geſtellt, ſich einheiten zur Feſtigung der Welt beitragen entweder zu einer weiteren Deflation würde. leindliche Schriften herzustellen, in denen er oder zu einer ſchrittweiſen progreſſiven A b⸗ * einflußreiche jüdiſche Politiker angriff und wertung zu bekennen. Nach der Einſtellung Nn. Ane Engliſche und amerikaniſche ihre Machenſchaften enthüllte. Seine Schriften Blums zu urteilen, ſcheint dieſer letzte Weg einheiten würde den gegenwärtigen Vorſichlsmaßnahmen in Oſlaſien ſollen in etwa 5 Millionen Exemplaren in 8 V übertriebenen Partitularismus und Wirt⸗ 8s London, 9. Juni. Wie aus Hongkong Amerika verbreitet ſein. Die kürzlichen Ent⸗ Ausfuhrverbot für Gold beginnen, worüber merten eee gemeldet wird, wurde in Anbetracht der ge- hüllungen über die„Schwarze Legion“ in die engliſche Währungspolitik bereits jetzt be⸗ Das Britiſche Reich müſſe ſich ſtets daran er- ſpannten Lage in Südchina für die Beſatzun⸗ Detroit bezeichnet Edmondſon als„ein von ſorgt iſt. innern, daß es zwar ſeinen Einfluß ſtändig gen der in den ſüdchineſiſchen Gewäſſern lie- Juden erſonnenes Machwerk, um die Auf⸗ Ebenſo ſchwer iſt das Dilemma der franzö⸗ enden britiſchen und amerikaniſchen Krlegs⸗ merkſamkeit der Oeffentlichkeit von der kom⸗ ſchen Außenpolitik, die in letzter Zeit(( ³¹¹¹sd b en n eg muniſtiſchen Wühlarbeit abzulenten.“ 5 durch die inneren Wirren mehr und mehr 8 ſchiffe ein Sperre des Landurlaubs ver⸗ In der Annahme, daß ſich der Beſchuldigte ins Hintertreffen geraten war. Da der Mini⸗ ſich verzweifelt an ihre neuen Sowjet⸗, Freun⸗ fügt. auf das Rede⸗ und Preſſefreiheitsgeſetz beru⸗ ſterpräſident eine außenpolitiſche Ausſprache de“ und geraten darüber in eine„ſplendid Wie es heißt, ſollen die Truppen der briti⸗ ſen wird, das ſogar Kommuniſten geſtattet, noch vor den Genfer Verhandlungen angekün⸗ iſolation“. Endlich gebietet die kataſtro⸗ ſchen Garniſon von Hongkong in Alarm- gegen die Regierung der Vereinigten Staaten digt hat, dürfte in abſehbarer Zeit eine klare phale Finanzlage Rüſt ungsbeſchrän⸗ 9* 8 Brandreden zu halten, hat Laguardia bekannt und eindeutige Einſtellung Frankreichs zu den kungen, die für Frankreich die kaum ver⸗ bere ſchaft ſtehen, um ſofort nach Schangha gegeben, daß er beabſichtigt, auf einen im Sanktionen erfolgen, der man bisher im⸗ meidbare Vorausſetzung mit ſich bringen, zu abzugehen, falls ſich die Lage dort weiter zu- Jahre 1732 entſchiedenen Präzedenzfall von mer wieder auszuweichen gewußt hat, da ſie einem modus vivendi mit anderen Stag⸗ ſpitzen ſollte Raſſenſchmähung zurückzugreifen. eine klare Entſcheidung für England oder ten zu gelangen, die weltanſchaulich im Ge⸗ Italien in ſich ſchließt. Neben dieſem genſatz zur augenblicklichen politiſchen franzö⸗ 8. Errichtung einer ſpaniſchen Botſckaſt in Nostan Hauptproblem eröffnen ſich aber noch viele ſiſchen Richtung ſtehen. Aber noch hat Frank- die Regierungsbildung in Belgien Madrid. 9. Juni. Der Miniſterrat hat in andere dringende Fragen. Die Wiederherſtel⸗ reich keine Initiative ergriffen, die auf eine ſeiner Sitzung am Dienstag die Bereitſtellung g 05 3 N ö 5 land bildet das neue eines außerordentlichen Kredits für die Er⸗ 1 der öſterreichiſchen Wehrhoheit hat die außenpolitiſche Neuordnung hindeuten könnte Van Zee. 8 Kleine e beunruhigt und zieht die und der neue Außenminiſter Yvon Del⸗ Kabinett. richtung einer ſpaniſchen Botſchaft Franzoſen in delikate Erörterungen. Südoſt⸗ bos dürfte zum mindeſten in der erſten Zeit 8. in Moskau beſchloſſen. Der Finanzminiſter europa macht ſich immer mehr von der fran⸗ ſeines Amtes den alten Schlagworten freu ß Brüſſel 2 Juni. Van Zeland n N l erklärte. daß Spanien nach Klärung der zöſiſchen Bevormundung frei. Polen geht bleiben, die alle in dem Begriff„Conti⸗ Auftrag zur Neubildung des Kabinetts an⸗ finanziellen Frage in etwa zehn Tagen in ſeine eigenen Wege. Die Franzoſen klammern nuite“ ihren Niederſchlag finden. genommen. Moskau diplomatiſch vertreten ſein werde. E r * . Jen ge ationgl in ſchrz ch ligteſ ehen chm ein en niſte ſih Menlali. enheiten und e Feuße in i deleurwpii, fel als alles chen 15 n edu Weaffſe her Mitglieder hrsunkergeh⸗ etheftet en, baß ſie dun Aus met Poſtel ſcauet Jen · ilernehnun⸗ eu, die er Verlehrs⸗ bes Ver⸗ Verbchte⸗ nahme von acht haben. Arditz lz tts ſatſan eiter La⸗ 1 Feldzug Sein Zorn Fön ond ier, gegen 9 berbrehe⸗ tung W luden denen et ge ud e Schtiſten iuliren in hen End Gion“ eln von dle Auſ⸗ bet kun 10 eſchüldigtt geh berl⸗ gestalte. 1 Slagten 0 Helannt en im al von Mosla bat u ittellud die El“ ticſt uniſer 10 d a elbe. 1 Mittwoch, den 10. Juni 1936 Zeilen zur Zeil det Internationale Gemeindekongreß u Berlin Dr. Frick erläulerl die deukſche Felbſtverwaltung Sieg in der Die Zahl der Arbeitsloſen Arbeitsſchlacht. betrug nach der Meldung der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung Ende Mai 1936 1491 201. Das bedeutet gegen⸗ über dem Stand des Vormonats einen Rück⸗ gang um rund 272000 Arbeitsloſe. Will man die Bedeutung dieſer beiden Zah⸗ len genauer ermeſſen, ſo erſcheint es an⸗ gebracht, einige andere Zahlen zum Vergleich heranzuziehen. Hierbei ergibt ſich zunächſt, daß ſeit der Machtübernahme ein Geſamtrück⸗ gang um rund 4,5 Millionen Arbeitsloſe er⸗ reicht wurde, ungerechnet die große Zahl der nicht erfaßten„unſichtbaren Arbeitsloſen“, die gleichfalls ſeit dieſer Zeit Arbeit und Brot gefunden haben. Weiter iſt bemerkenswert, daß der bisher günſtigſte Stand der Arbeits⸗ loſigkeit, der im Vorjahre mit rund 1 706 000 Arbeitsloſen am 31. Auguſt 1935 erreicht war, um mehr als 200 000 unterſchritten iſt. Ebenſo muß als beſonders erfreulich feſt⸗ geſtellt werden, daß der winterliche Rückſchlag im Arbeitseinſatz, der in der Zeit von Ende Auguſt 1935 bis Ende Januar 1936 einen Zu⸗ gang an Arbeitsloſen um über 800 000 ge- bracht hatte, nicht nur reſtlos wieder wett⸗ gemacht worden iſt, ſondern, daß es darüber hinaus möglich war, zuſätzlich mehr als 200 000 Volksgenoſſen Arbeit zu verſchaffen. Gegenüber dem vergleichbaren Stand des Vorjahres ergibt ſich eine Beſſerung um 5028 000 Arbeitsloſe. Auch ein Vergleich mit der Abnahme der Arbeitsloſigkeit im Monat April 1986 läßt das beſonders günſtige Maiergebnis klar er⸗ kennen. Während im Monat April 1986 die Zahl der Arbeitsloſen nur um 174 000 zurück⸗ ging, ſtellte ſich dieſe Zahl im Monat Mai auf rund 272 000. Zu dem gleichen Ergebnis führt auch noch die Ueberlegung, daß in der planmäßigen Einſchränkung der zuſätzlichen Arbeitsbeſchaffung in der Form von Not⸗ ſtandsarbeiten weitere Fortſchritte gemacht wurden. So konnte die Zahl der aus Mitteln der Reichsanſtalt geförderten Notſtandsarbei⸗ ter im Monat Mai um rund 39 000 geſenkt werden Beſonders erfreulich iſt endlich, daß der Rückgang der Arbeitsloſigkeit am ſtärkſten in den ſtark induſtriell durchſetzten Bezirken der Landesarbeitsämter Brandenburg, Rhein⸗ land und Sachſen geweſen iſt. Däniſcher Kommuniſt In dem däniſchen über Sowietrußland. Metallarbeiter⸗Ox⸗ gan„Jern⸗og Me⸗ talarbejderen“ faßte kürzlich der däniſche In⸗ genieur Schandorff, der ſelbſt Kommuniſt iſt. ſein Urteil über die Sowjetunion, die er aus eigener gründlicher Anſchauung kennt, in 12 Punkten zuſammen. Schuld an der kataſtro⸗ phalen Lage der Sowjet⸗Bevölkerung ſeien folgende Umſtände: 1. Eine ungeheuerliche Vergeudung von Ar⸗ beitskraft und Material; 2. Maſchinen und Apparate werden nicht re⸗ pariert; wenn ſie abſolut verbraucht ſind, wandern ſie zum Abfall: 8. Unglaublichſte Schlamperei im Poſt⸗ und Eiſenbahnweſen, vom Arbeitsplatz bis zu den höchſten Verwaltungsſtellen; 4. Maſchinen, Transportmittel uſw. werden nur zum geringſten Teil ausgenützt; 6. Diebſtähle und Unterſchlagungen ſind an der Tagesordnung; Anzeigen ſcheitern an den Formalitäten; 7. Verſammlungsbeſchlüſſe durchgeführt;: 8. Das Partei⸗ und Cliquenweſen hat ſich bis zur Unerträglichkeit geſteigert; 9. Ebenſo hat ſich der Bürokratismus in der furchtbarſten Weiſe entwickelt; 10. Die Zuſammenarbeit zwiſchen Abteilun⸗ gen und Reſſorts wird in geradezu kata⸗ ſtrophaler Weiſe vernachläſſigt; 11. Alle Verſuche von Kontrollorganiſationen, Fachvereinigung, Parteiſtellen und Zei ⸗ tungen, Ordnung in dieſen Schlendrian zu bringen, ſind vergeblich; 12. Die Bevölkerung lebt infolgedeſſen in tief⸗ ſter Not und Armut, jedenfalls weit ſchlech⸗ ter, als die Verhältniſſe es bedingen. Dieſes Urteil iſt umſo bemerkenswerter, als es nicht von kommuniſtenfeindlicher Einſtel⸗ lung diktiert iſt, ſondern aus der Verzweif⸗ lung eines Anhängers des Marxismus über deſſen verheerende Praxis geboren iſt. Schan⸗ dorff kommt zu dem Ergebnis, daß der Ar⸗ beiter, dem zuliebe doch angeblich die Sow⸗ jetmacht aufgerichtet worden ſei, im Durch⸗ ſchnitt ungefähr ſo lebe, wie ein Arbeitsloser in den Weſtſtaaten. Auch die Mitteilungen, die Schandorff über Zwangsarbeit in Sowjetrußland macht, ſind äußerſt intereſſant. Sie beſtätigen die kürzlich in der Broſchüre von Dr. Hermann Greife „Zwangsarbeit in der Sowjetunion“ ver⸗ öffentlichten Angaben, wonach mindeſtens 6 Millionen Menſchen in den Zwangsarbeits⸗ lagern ſchmachten. Nach Schandorffs Schät⸗ zungen iſt die Zahl dieſer modernen Sklaven ſogar noch erheblich höher. werden nicht Berlin, 8 Juni. Im Keichstagsſitzungs⸗ ſaal der Krolloper eröffnete, wie ſchon betich⸗ tet, der Präſident G. M. Harris den Kon⸗ greß mit einer Anſprache. Dann ergriff Reichsminiſter Dr. Frick das Wort zu ſeiner Eröffnungsanſprache. Er hieß zunächſt die Teilnehmer des Kongreſſes im Namen des Führers und der Reichsregie⸗ rung willkommen. Die Fragen, mit denen ſich der Kongreß beſonders befaſſen ſoll, bezeich⸗ nete Dr. Frick als die brennendſten, die je auf einem internationalen Gemeindekongreß be⸗ handelt worden ſeien. Das gelte beſonders für die Arbeitsloſigkeit.„Wenn es dieſem Kongreß“, ſo führte Dr. Frick weiter aus,„ge⸗ lingt, in dieſen wahrhaft internationalen Fra⸗ gen unter der tätigen Mitarbeit aller hier ver⸗ tretenen Länder neue Erkenntniſſe zutage zu fördern und neue Ziele zu weiſen, dann hat er Dienſte geleiſtet an der geſamten Menſchheit.“ Dr. Frick gab dann weiter dem Wunſche Ausdruck, daß der Kongreß das ſeine dazu bei⸗ tragen werde, die Suche nach neuen Wegen einer Ge⸗ meinſchaftsarbeit und eines friedlichen Ausgleichs zwiſchen den Völkern zu erleichtern und zu fördern. Das deutſche Volk würde es begrüßen, wenn die Kongreßteilnehmer von ihrer Reiſe nach Deutſchland zwei Erkenntniſſe mitnähmen, daß nämlich das deutſche Volk nach ſchwerſtem Zu⸗ ſammenbruch voll Hoffnung und Ver⸗ trauen in ſeine Zukunft blicke und nur den einen Wunſch habe, in Frieden mit aller Welt ſeiner Aufbauarbeit nachgehen zu kön⸗ nen. Dem folgenden Teil ſeiner Anſprache widmete Miniſter Frick grundlegende Ausfüh⸗ rungen über die deutſche Gemeindeordnung mit dem beſonderen Ziele, falſchen Auffaſſun⸗ gen im Auslande entgegenzuwirken. „Man hat im Ausland“, ſo führte Dr. Frick dazu aus,„namentlich an dieſes Geſetz hier und da die Behauptung geknüpft, wir hätten durch die deutſche Gemeindeordnung die Selbſtverwaltung beſeitigt. Es iſt mir ein be⸗ ſonderes Bedürfnis, hier vor ihnen dieſen Behauptungen entgegenzutreten und mich mit innerer Ueberzeugung zu der deutſchen ge⸗ meindlichen Selbſtverwaltung zu be⸗ kennen. Unſere deutſche Gemeindeordnung geht von der Erkenntnis aus, daß Selbſtver⸗ waltung nicht an ſtarre Formen und Begriffe gebunden iſt. Sie geht von der Ertenntnis aus, daß bei dem Neubau des Reiches, wie wir ihn zu errichten uns anſchicken, die Selbſtwerwaltung ihr Gepräge aus dem Grundgedanken erhalten muß, auf denen der Staat ſelbſt beruht. Aus dieſem Grundgedan⸗ ken heraus waren wir in der Tat genötigt, aus unſerer bisherigen Selbstverwaltung be⸗ ſtimmte Geſtaltungen zu entfernen, die mit den Grundſätzen unſeres ganzen Staatsaufbaues nicht mehr in Einklang zu bringen waren. Aber wir haben die Gewiſtheit, daß wir damit an die echten Weſensmerkmale der Selbſtverwaltung nicht gerührt haben.“ Der Vorſitzende des Deutſchen Gemeinde⸗ tages und Oberbürgermeiſter von München, Fiehler, begrüßte den Kongreß im Namen der mehr als 50 000 deutſchen Gemeinden. Er forderte den Kongreß auf, die in Deutſchland ſtattfindenden Olympiſchen Spiele als ein Zeichen dafür zu nehmen, daß Deutſchland für immer entſchloſſen ſei, ein friedlicher Kampfplatz der Nationen zu ſein. Nachdem Reichsleiter Thiele die Zuſammenarbeit zwiſchen deutſchen und ausländiſchen Gemein⸗ den während der letzten Jahre dankbar aner⸗ kannt hatte, bat er den Kongreß im Namen des Deutſchen Gemeindetages, die geſamte deutſche Selbſtverwaltung in ihrer neuartigen Form zu ſtudieren und ihr Verſtändnis ent⸗ gegenzubringen. Staatskommiſſar Dr. Lip⸗ pert begrüßte darauf den Kongreß im Namen der Reichshauptſtabt und gab zum Beweiſe dafür, wie eifrig Deutſchland an der Hebung der Gemeinden arbeitet, einige Zahlen aus dem Kampf der Reichshauptſtadt gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit. Nach den Anſprachen der ausländiſchen Ver⸗ e trat der Kongreß in die praktiſche Arbeit n. Die Bekämpfung der Arbeilsloſigleik durch die Gemeinden Berlin, 9. Juni. Der zweite Kongreß⸗ tag in der Krolloper begann mit der Behand⸗ lung des erſten Themas, das der 6. Tagung des Internationalen Gemeindeverbandes ge⸗ ſtellt iſt:„Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durch die Gemeinden“. Den Generalbericht erſtattete der Stuttgar⸗ ter Oberbürgermeiſter Dr. Strölin, der den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit als das Hauptproblem des öffentlichen Lebens gerade in den weltwirtſchaftlich wichtigſten Ländern bezeichnete. Die Zahl der Arbeitsloſen in der ganzen Welt, die Ende 1929 neun Millionen betrug, ſtand Ende 1932 auf der ungeheuer⸗ lichen Zahl von 30 Millionen, und im Herbſt 1935 gab es immer noch rund 20 Millionen Arbeitsloſe. Die Gemeinden bekämpfen die Arbeitsloſig⸗ keit vor allem durch Maßnahmen der Arbeits⸗ loſenhilfe und der Arbeitsbeſchaffung. Die Arbeitsloſenhilfe iſt in den einzelnen Ländern in der Hauptſache nach dem Syſtem der Ar⸗ beitsloſenverſicherung oder dem der Unterſtüt⸗ zung ausgebaut. Durch die Weltwirtſchaftskriſe wurde die Arbeitsloſenhilfe umgeſtaltet und ergänzt mit dem Ziel, den Arbeitsloſen entſprechend der beſonderen Urſache ihrer Hilfsbedürftigkeit auch eine beſondere Hilfe angedeihen zu laſſen. Gleichzeitig hat ſich infolge Ueberlaſtung der Gemeinden faſt überall das Schwer⸗ gewicht der Finanzierung und organiſatoriſchen Geſtaltung von den Gemeinden auf den Staat verſchoben. Immer mehr ſetzte ſich die Ueber⸗ zeugung durch, daß die bloße Unterſtützung in Geld oder Naturalien kein ausreichendes Mit⸗ tel im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ſei, daß vielmehr Staat und Gemeinden die Aufgabe haben, Maßnahmen zur Beſchaffung von Ar⸗ beitsgelegenheit zu ergreifen. Eingehend behandelte Oberbürgermeiſter Dr. Strölin dann die großen Probleme der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen des Staates wie auch der Gemeinden, den erweiterten Um⸗ fang der wirtſchaftlichen Betätigung im Ver⸗ hältnis zur Privatwirtſchaft und die finanz⸗ wirtſchaftlichen, beſonders kreditwirtſchaftlichen Grenzen. Verſchiedene Länder, darunter vor allem Deutſchland, ſeien zu der Auffaſſung ge⸗ kommen, daß die Bekämpfung der Arbeitsloſig⸗ keit durch Arbeitsbeſchaffungsmaß⸗ nahmen nur dann einen Erfolg verſpreche, wenn durch ſchlagartigen Einſatz ganz umfaſ⸗ ſender Mittel unter zielbewußter Lenkung des Staates eine Belebung der Privatwirtſchaft erreicht werden könne, die alsdann ohne we⸗ ſentliche Aufwendung weiterer öffentlicher Mittel anhalte. Für den Erfolg des Kamp⸗ fes gegen die Arbeitsloſigkeit ſei von entſchei⸗ dender N daß die Selbſtver⸗ antwortlichkeit der Arbeitsloſen nachdrücklich betont und ihr Selbſtver⸗ trauen und Wille im Kampf ums Da⸗ ſein erhalten werde. Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit ſei nicht mehr nur ein kommu⸗ nalpolitiſches und nationales, ſondern immer mehr ein internationales Problem von welt⸗ politiſcher Bedeutung geworden. Oberbürgermeiſter Dr. Strölin ſchloß unter ſtarkem Beifall mit dem Wunſche, daß die Ver⸗ treter der Gemeinden aus ſo vielen Ländern ſich auf der Plattform dieſer gemeinſamen Aufgabe auch über die Dauer dieſes Kongreſſes hinaus zu einer friedlichen Zuſammenarbeit finden mögen, die gleichermaßen dem Wohl der einzelnen Völker wie dem der ganzen Welt dient Die Spitzen des Gemeindekongreſſes beim Führer Berlin, 9. Juni. Der Führer und Reichs⸗ kanzler empfing am Dienstag im Beiſein von Reichsminiſter Dr. Frick das Präſidium und die Delegationsführer des 6. In⸗ ternationalen Gemeindekon⸗ greſſes ſowie die Vorſitzenden und Präſi⸗ denten des Deutſchen Gemeindetages. An dem Empfang nahmen u. a. teil der Präſident des Internationalen Gemeindever⸗ bandes G. Montagu Harris(Großbri⸗ tannien), die Vizepräſidenten des Verbandes und die Führer der größeren ausländiſchen Kongreßdelegationen, unter ihnen der Direk⸗ tor des Städteverbandes der Vereinigten Staa⸗ ten Dr. Stutz, Oberbürgermeiſter Dr. Szendy Gudapeſt), Oberbürgermeiſter Dr. Sortuyn(Rotterdam), Stadtpräſident Dr. Wlodek(Graudenz), der Vorſitzende des öſterreichiſchen Städtebundes Bürgermeiſter Dr. Bock(Linz) und Generalſekretär Ar dy (Genua). Von deutſcher Seite wohnten dem Empfang bei Staatsſekretär Pfundtner und Miniſterialdirektor Dr. Suren dom Reichs⸗ und preußiſchen Miniſterium des In⸗ nern, Reichsleiter Oberbürgermeiſter Fieh⸗ ler(München) und Oberbürgermeiſter Dr. Weidemann(alle) als die Vorſttzenden des Deutſchen Gemeindetages, ſowie Dr. Je⸗ ſerich und Dr. Zeitler als die geſchäfts⸗ führenden Präſidenten des Deutſchen Gemein⸗ detages. Reichsminiſter Dr. Frick und Reichsleiter Fiehler ſtellten dem Führer die aus ländiſcher Gäſte vor. Der Präſident des Internationalen Ge⸗ meindeverbandes, G. Montagu Harris, ſprach namens der ausländiſchen Kongreßteilnehmer dem Führer den Dank dafür aus, daß ſie Ge⸗ legenheit hatten, die Arbeit der deutſchen Gemeinden und insbeſondere die außerordent⸗ lich anſchauliche Ausſtellung„Die deurſche Ge⸗ meinde kennen zu lernen. Der Führer gab in ſeiner Erwiderung unter Anerkennung der Arbeit des Internationalen Gemeindeverbandes der Hoffnung Ausdruck, daß die ausländiſchen Kongreßteilnehmer im Verlaufe des Kongreſſes in Berlin und Mün⸗ chen einen möglichſt tiefen Einblick in die Ar⸗ beit der deutſchen Gemeinden erhalten mögen. Er richtete die Bitte an ſie, dieſe Eindrücke u. Erfahrungen in ihren Ländern weiter zu ver⸗ mitteln. Empfang durch die Reichsregierung Berlin, 10. Juni. Der Reichs⸗ u. preußiſche Miniſter des Innern hatte am Dienstag abend im Namen der Reichsregierung aus Anlaß des 6. Internationalen Gemeindekongreſſes zu einem Empfang eingeladen. Der Weiße Saal des Berliner Schloſſes und die angrenzen⸗ den Feſträume gaben den feierlichen Rahmen für dieſen feſtlichen Höhepunkt des Internatio⸗ nalen Gemeindekongreſſes. Der Abend wurde durch ein Konzert eingelei⸗ tet. Das Havemann⸗Quartett ſpielte das Streichquartett E⸗Moll von Ludwig van Beet⸗ hoven. Erna Berger von der Staatsoper Ber⸗ lin ſang Arien von Händel. Mozart und Roſſini. Nach dem Konzert gab Reichsminiſter Dr. Frick in den anſchließenden Feſträu⸗ men des Schloſſes einen Imbiß, zu dem die führenden Perſönlichkeilen der ausländiſchen und inländiſchen Delegalionen eingeladen waren. Von der Reichsregierung nahmen außer dem Reichsminiſter Dr. Frick die Reichs miniſter Graf Schwerin-Kroſigk und Darts ſowie die Staaksſekreläre Pfundtner., Reinhardt, Iſchinſſch und Schuckart und der Gauleiter und Oberpräſtdent Schwede keil. Es waren weiler anweſend der ſpaniſche Bol ſchafter und die Geſandken von Oeſterreich und det Schweiz, ſowie der polniſche und der leftiſche Geſchäftskräger. Der Mimiſter begrüßte unter den auslän⸗ diſchen Gäſten den Präſidenken des Inker⸗ nationalen Gemeindeverbandes, Profeſſor Monkagu Harris, und die Vizepräsidenten Brownlow und Hill und alle Führer der aus- ländiſchen Delegalionen, darunker zahlreiche Oberbürgermeiſter und Kommunalpolifilber aus 35 Kulfurſbaaten. g An dem Empfang nahmen weller viele ſel⸗ tende deulſche Kommunalpolikiker bell, unber ihnen der Vorſihende des Deulſchen Ge⸗ meindekags, Oberbürgermeiſter Dr. Fiehlet und ſein Stellvertreter, Oberbürgermeiſter Weidemann, der geſchäftsführende Präſtdent Dr. Jeſerich, Vizepräſtdenk Dr. Jeiller, die Landeshauplleuke Okto(Merſeburg), von Boeckmann(Breslau) und Koldow(Mün⸗ ſter). Von den zahlreich erſchlenenen Ober bürgermeiſtern ſeien genannt u. a. der Re- gierende Bürgermeiſter Krogmann, Dr. Goer⸗ deler, Körner, Rieſen, Friedrich, Strölin, Menge und Will. Die Gäſte blieben noch lange in lebhafter Unkerhaltung in den feſtlichen Räumen zu⸗ ſammen. Abſchluß deulſch-braſilianiſcher irlſchaftsverhandlungen Berlin, 9. Juni. Die braſillaniſche Re- gierung hal im Zuge einer allgemeinen Neu- orientierung ihrer Handelspolitik bekannflich Anfang dieſes Jahres faſt alle braſilianiſchen Handelsverkräge gekündigt, darunker auch das Handelsabkommen mik Deulſchland vom 22. Oklober 1931. Dieſes Abkommen läuft gemäß der vereinbarken Kündigungsfriſt von ſechs Monaten am 31. Juli 1936 ab Verhandlungen über den Abſchluß eines neuen deukſch⸗braſilia- niſchen Handelsverkrages ſind⸗ alsbald eingeleitet worden. Vorausſichklich werden dieſe Verhandlungen zum 31. Juli jedoch noch nicht abgeſchloſſen ſein. Um des⸗ halb auf jeden Fall ſicherzuſtellen, daß nach dem 31. Juli eine Skörung in den Handels- beziehungen zwiſchen den beiden Ländern vermieden wird, iſt jetzt ſchon zwiſchen den beiden Regierungen vereinbart worden, daß bis zum Abſchluß eines neuen Handelsver⸗ trages die unbedingte und uneingeſchränkte Meiſtbegünſtigung zwiſchen den beiden Län⸗ dern gill. Der Nokenwechſel hierüber iſt zwiſchen dem deutſchen Geſchäfts⸗ träger in Klo de Janeiro und dem bra⸗ ſilianiſchen Außenminiſter Dr. Mace do Soares am Monkag vollzogen worden. Bei dieſer Gelegenheit haben ſich die Regie; rungen auch über Kontingente für einzelne Arkikel des deukſch-braſilianiſchen Waren⸗ ausbauſches verſtändigt. * — e . „ ˙ —... — 7 n pf. 8—— 1 ö 1 1. 1 2— 2—— e —ꝛ T!T—T——d. ̃ K. ͤ 8 5 e eee. Miltwoch, den 10. Juni 1936 Reichshandwerkerlag 1936 Tagung der Bauhandwerker Die Fachgruppenwalter Bau hatten ſich im Volksbildungsheim zu einer Arbeitstagung zu⸗ ſammengefunden. Zunächſt berichteten die ein⸗ zelnen Fachgruppenwalter über ihre Arbeit in den Gauen. Daran ſchloß ſich eine Diskuſſion, in der Fragen, die ſich aus der Arbeit des ver⸗ gangenen Jahres ergeben hatten, beantwortet wurden. Weiter wurde zu den Anregungen und Vorſchlägen Stellung genommen, die aus dem Kreiſe der Mitarbeiter aus den Gauen vor⸗ gebracht wurden. Das Hauptreferat hielt der Reichsfachgruppenwalter der RBG.„Handwerk“ Fachgruppe„Bau“ Schäfer über Aufgaben und Ziele die der RBG. geſtellt ſind. Im Zu⸗ ſammenhang mit dieſem Thema gab er Richt⸗ linien für die Weiterarbeit in den Gauen. Parteigenoſſe Reihl ſprach dann anſchlie⸗ zend über Berufserziehung und Preſſearbeit und befaßte ſich eingehend mit dem Thema Ar⸗ beitsvergebung. Zum Schluß gab Parteigenoſſe Bretthauer einen Ueberblick über das Tarifweſen und die Zünfte und behandelte end⸗ lich noch das Gebiet der Arbeits⸗ und Freizeik⸗ geſtaltung. Kundgebung der DAF.⸗Walter Die Arbeitstagung der DAF.⸗Walter am Montag nachmittag 14 Uhr im Schumannthea⸗ ter ſchloß ſich inhaltlich an die Vormittags⸗ arbeitstagung der Reichsinnungsmeiſter an. Reichshandwerksmeiſter W. G. Schmidt ſtreifte kurz die Anordnungen Dr. Ley's, die er in ihren poſitiven Auswirkungen auf das deutſche Handwerk begrüßte, empfahl aber die Arbeit der deutſchen Arbeitsfront nicht mit zu vielen neuen Problemen auf einmal zu belaſten, ſon⸗ dern ſich in der Verfolgung ihrer Ziele ſo viel Vorbereitungszeit zu laſſen, daß die Löſung die⸗ ſer Aufgabe auch ſofort reſtlos geſichert iſt. Wenn auch das Handwerk innerhalb der deutſchen Arbeitsfront die RBG.⸗Nummer 18 hat, ſo iſt der Reichshandwerksmeiſter von dem feſten Willen beſeelt, ſie von dieſer letzten Num⸗ mer, was ihre innere Stärke anbelangt, auf die erſte Stelle der DAF. zu bringen. Man muß es allerdings ihm allein geſtatten, das Arbeits⸗ tempo, die Arbeitsgrundſätze und die Arbeits⸗ wege zu beſtimmen, wobei er nie den Grund⸗ ſatz:„daß langſam wachſen geſund iſt“, außer acht laſſen wird. Im Anſchluß an dieſe Ausführungen ergriff der ſtellvertretende Reichsbetriebsgemeinſchafts⸗ leiter Paul Walter das Wort und ging zu einer Betrachtung der zukünftigen Arbeit der RBG.„Handwerk“ über. Er ſtellte den DAF.⸗ Waltern eine große Anzahl neuer Aufgaben, die im Laufe des nächſten Jahres ihre Erledi⸗ gung finden müſſen, wobei er gleichzeitig den Maßſtab an das bisher Geleiſtete legte. Abſchließend ergriff Hauptamtsleiter Dr. von Renteln das Wort zu einem Referat über den Urſprung des Handwerks, in dem er entwicklungsgeſchichtlich die Miſſion des Hand⸗ werks im Volksganzen herausſtellte. „Internationale Zentrale zu Studien für Handwerkerfragen“ gegründet Die auf dem Reichshandwerkertag zu Frank⸗ furt a. M. verſammelten Abordnungen großer Handwerkerverbände von 12 europäiſchen Län⸗ dern erklärten unter dem Vorſitz von Prof. Buronzo⸗Italien„die Internatio⸗ nale Zentrale zu Studien für Hand⸗ werkerfragen“ mit dem Sitz in Rom für endgültig eröffnet, nachdem das frühere Inter⸗ nationale Handwerkorinſtitut gegenſtandslos geworden iſt. Im Herbſt dieſes Jahres wird eine Tagung der Zentrale nach Zürich einberufen werden, auf der die Reichsbetriebsgemeinſchaft Hand⸗ werk der Deutſchen Arbeitsfront die Bericht⸗ erſtattung über den Austauſch von Handwerksgeſellen und Lehrlin⸗ gen auf internationaler Baſis übernimmt. Julernalionales Schachlurnier in Dresden Dresden, 9. Juni. Am Dienstag wur⸗ de die 3. und 4. Runde im Internationalen Schach-Turnier in Dresden durchgeführt. In der Zwiſchenrunde ſtanden ſich Saemiſch und Helling, Dr. Roedl und Stahl⸗ berg. Aljechin und Grob, Keres und Engels ſowie Maroczy und Bogol⸗ jubow gegenüber. Sehr intereſſant verlief die Partie Saemiſch— Helling. Saemiſch konnte die Angriffe abwehren und die Partie für ſich entſcheiden. Die Partie Dr. Roedl ge⸗ gen Stahlberg wurde nach dem 30 Zug un⸗ entſchieden gegeben. Keres mußte ſich Engels beugen. Die beiden reſtlichen Spiele werden am Mittwoch beendet. In der 4. Runde traten in den Abendſtun⸗ den Stahlberg gegen Saemiſch, Helling gegen Bogoljubow. Aljechin gegen Engels. Maroczy gegen Keres und Dr. Roedl gegen Grob an. Stahlberg ſiegte über Saemiſch infolge eines Figurenfehlers von Saemiſch. In einer ſehr ſtürmiſchen Partie überwand Helling Bogol⸗ jubow. Die reſtlichen Partien ſind noch in der Schwebe. Aljechin hat gegen Engels einen Bauern weniger. Die Stellung Maroczys ge⸗ gen Keres iſt ziemlich ausgeglichen und Dr. Roedl hat gegen Grob einen Vorteil. 4J/4/„CGCC7C7C—r;⁸ XUL. ͥ ͥ ͥ ͥ Q 0³ A000 * n 2 . 5 7 Noch leine Ruhe in Frankreich neue Ausſtände kroß grundſätzlicher Einigung 89 Paris, 9. Juni. Die Pariſer Morgen⸗ preſſe ſtellt die Streiklage in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Trotz des in der Nacht zum Montag erzielten grundſätzlichen Ueber⸗ einkommens iſt keineswegs einheitlich ein Ab⸗ flauen der Streikbewegung feſtzuſtellen. Zwar iſt vor allem in Paris eine Entſpannung ein⸗ getreten, die Rückkehr an die Arbeitsplätze er⸗ folgte aber trotzdem nur ſehr zögernd. Wenn man am Montag in Regierungskreiſen ſicher gehofft hatte, daß am Dienstag die Arbeit im allgemeinen wieder aufgenommen werden würde, ſpricht man jetzt bereits vom Ende der Woche. Die Zahl der Streikenden hat ſich in Paris um 200 000 Bauarbeiter und in Nord⸗ frankreich um die Bergleute erhöht. Dort wird die Geſamtzahl der Streikenden auf 400 000 geſchätzt. Während im Bezirk von Bel⸗ fort faſt eine völlige Einigung zwiſchen den Streikenden und den Arbeitgebern erzielt wer⸗ den konnte, brechen in anderen Provinzſtädten immer wieder neue Streiks aus. * Aus Le Havre und Umgebung liegen allein ſieben neue Streikmeldungen mit rund 8000 Arbeitern vor, in Reims und der Champagne liegen ſämtliche Betriebe till. Rund 8000 Arbeiter ſind am Montag in den Streik getreten. In Saint Omer ſind am Montag Malzfabriken und Brauereien beſetzt worden, und in Port de Bouec haben 850 Werftarbeiter ebenfalls ihre Werkſtätten be⸗ ſetzt. In Boulogne⸗ſur⸗Mer haben am Montag nachmittag eine Anzahl von Trans⸗ portgeſellſchaften und Kohlenfirmen mit der Arbeit ausgeſetzt. In Paris hat der Streik auf die Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften übergegriffen. Zwei Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaften mit je 300 Angeſtellten ſind ebenfalls am Montag nachmittag beſetzt worden. In Marſeille ſind am Montag nachmittag erneut 800 Arbeiter in den Streil getreten. * 88 Paris, 9. Juni. Die Einigungsverhand⸗ lungen in der Pariſer Metallinduſtrie machen nicht die erhofften Fortſchritte. Die Arbeitneh⸗ mer halten in gewiſſen Fällen die Zugeſtänd⸗ niſſe noch für ungenügend. In den Renault⸗ werken ſtreiken noch etwa 32 000 Arbeiter. Die Beſprechungen über die Wiederaufnahme der Arbeit haben noch nicht begonnen. Bei Citroen hatten die Verhandlungen kein Er⸗ gebnis. In Lavallette(Boſch⸗Werke), wo die Arbeit am Samstag wieder aufgenommen worden war, ſind die Arbeiter erneut in den Ausſtand getreten und haben die Betriebe be⸗ ſetzt. Der Streik der Bauarbeiter iſt vollſtän⸗ dig. In Nordfrankreich ſind mehrere große Baumwollſpinnereien von den Arbeitern beſetzt worden. In Rouen ſtreiken die Arbeiter der Gasanſtalt. Die Stadt war in der Nacht ohne Beleuchtung. Falls die Verhandlungen nicht bis Dienstag abend zum Abſchluß gelangen, wird die ganze Stadt ab morgen ohne Gas ſein. Die Müllabfuhr konnte am Dienstag des⸗ halb nicht durchgeführt werden, da auch hier geſtreikt wird. Außerdem befürchtet man eine Ausdehnung des Streiks auf die Angeſtellten der Straßenbahn. In Bordeaux ſind die Arbeiter zahlreicher Werften in den Ausſtand getreten. Die Wiederaufnahme der Arbeil im nordfranzöſiſchen Kohlenbecken? Paris, 9. Mai. Zwiſchen den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Kohleninduſtrie iſt in Paris eine Eini⸗ gung erzielt worden. Die endgültige Rege⸗ lung ſoll im Laufe einer Beſprechung in Douai am Mittwoch erfolgen. In gewiſſen Kreiſen rechnet man bereits für Donnerstag früh mit der Wiederaufnahme der Arbeit im nord⸗ franzöſiſchen Kohlenbecken. Veränderung in der Leitung der Pariſer Polizei Paris, 9. Juni. Das neue politiſche Geſicht der franzöſiſchen Regierung wird zweifellos in der höheren Verwaltung zu manchen Umbe⸗ ſetzungen führen. Der bisherige Generaldirektor der Städtiſchen Polizei Guichard. der als Vertrauensmann des früheren Polizeipräſiden⸗ ten und jetzigen Präſidenten des Pariſer Stadt⸗ rats Chiappe gilt, iſt in den Ruheſtand ver⸗ ſetzt worden. Zu ſeinem Nachfolger iſt der Po⸗ lizeidirektor Marchand ernannt worden. Der ſozialiſtiſche„Populaire“ bemerkt zu die⸗ ſer Veränderung, daß Guichard ſtets die Rechts⸗ verbände begünſtigt habe. Das Blatt fordert, daß ſchnellſtens eine frühere Verordnung Chiappes annulliert werde, durch die Guichard nach ſeiner Abſetzung ſein letztes Gehalt in Höhe von 225 000 Franken jährlich weiter erhalten ſolle. Außenpoliliſche Anfrage in der franzöſiſchen Kammer Paris, 9. Juni. Der Abgeordnete Fer⸗ nand Laurenk hat in der Kammer eine Anfrage über die auswärkige Politik, ins⸗ beſondere die Haltung der Regierung anläß⸗ lich der bevorſtehenden Völkerbundstagung in Genf eingebracht. Außerdem wünſcht der Abgeordnete in ſeiner Anfrage Aufſchluß über die kürzlich abgegebene Erklärung des WMiniſterpräſidenken von einer„einſeiligen Abrüſtung“ Frankreichs. Unruhen in Thorn Zuſammenſtöße zwiſchen ſtreitenden Arbeitern und der Polizei. 88 Warſchau, 9. Juni. Zu ſchweren Zu⸗ ſammenſtößen zwiſchen ſtreikenden Arbeitern u. Poliziſten kam es am Montag in Thorn. Ein amtlicher Bericht beſagt, daß bei der Auf⸗ löſung eines Demonſtrationszuges einige Teilnehmer verwundet wurden. Ein Mann, der ſchwere Verletzungen davongetra⸗ gen hatte, iſt geſtorben. Vier Perſonen ſind verhaftet. Die Unterſuchung wird ſtreng durchgeführt, um die Aufwiegler feſtzu⸗ ſtellen. die Unruhe unter die mit öffentlichen Arbeiten Beſchäftigten zu tragen verſuchten Aus Privatmeldungen geht hervor, daß die Poliziſten, die dieſen Demonſtrationszug auf⸗ löſen wollten, mit Steinwürfen empfangen wurden und von der Schußwaffe Gebrauch machen mußten. Nach Mitteilung von dieſer Seite ſeien auch Polizeibeamte verletzt wor⸗ den. Die Straßen ſind jetzt durch verſtärkte Patrouillen geſichert. Die Ruhe ſcheint wieder⸗ hergeſtellt zu ſein. i Zur Lage in Paläſtina 88 Jeruſalem, 9. Juni. Der Täter des am Montag verübten Bombenattentats beim Jaffator in Feruſalem iſt noch nicht er⸗ mittelt worden. Zwei von den 26 dabei mehr oder weniger ſchwer Verwundeten dürften kaum mit dem Leben davonkommen. Eine Automobilkarawane, die auf dem Wege von Jericho nach Jeruſalem war, wurde auf der Straße durch eine Steinbarrikade aufge⸗ halten und im Augenblick ihres Anhaltens mit Gewehrſchüſſen überfallen. Es gelang den Wagen jedoch zu entkommen. Auf die lybiſche Kolonie Hatikwap wurde wiederum, diesmal von drei Seiten, ein Angriff unternommen. Mit Maſchinengewehren ausge⸗ rüſtete Polizei konnte die Angreifer jedoch zu⸗ rückſchlagen. Allgemein macht ſich jetzt ein ſchärferes Durchgreifen der britiſchen Truppen be⸗ merkbar. Nachdem in den letzten Tagen anſehn⸗ liche Militärverſtärkungen eingetroffen ſind, lie⸗ gen jetzt zwei Brigaden in Paläſtina. Zum erſtenmale wurde jetzt auch eine größere ara⸗ biſche Stadt, Jenin, mit einer Kollektivſtrafe bedacht. Die auferlegte Buße beträgt 550 Pfund. Das arabiſche Komitee iſt durch die Verbannung der Mehrzahl ſeiner Mitglieder in ſeiner Tätigkeit faſt lahmgelegt. Amtlich wird mitgeteilt, daß alle Gerüchte, nach denen der Oberkommiſſar von Paläſtina die jüdiſche Einwanderung unterbrechen wolle, unzutreffend ſind. Berſchlechlerung der Lage in Paläſlina Telephonverkehr Paläſtinas mit dem Ausland unterſagt Jeruſalem, 9. Juni. Der allgemeine Telephonverkehr Paläſtinas mit dem Ausland iſt unterſagt worden. Ausnahmen ſind von einer Sondergenehmigung der Poſtdirektion abhängig. a Der frühere Bürgermeiſter von Jeruſalem, Ragheb Naſhaſhibi, wurde am Montag nachmit⸗ tag gleichfalls verbannt. Die Omnibuſſe in Paläſtina erhalten nun⸗ mehr ſtatt der Glasfenſter Drahtgitter zum Schutz gegen Steinwürfe. Kolonialminiſter Ormſby⸗Gore in Paläſtina London, 9. Juni. Der neue Kolonialmini⸗ ſter Ormsby⸗Gore gab am Dienstag ſeine erſte Erklärung im Unterhaus ab. Er beſtätigte, daß ſich die Lage in Paläſtina wiederum ver⸗ ſchlechtert habe. Die Behörden ſtänden fortgeſetzten Gewalttätigkeiten in vielen Tei⸗ len des Landes gegenüber. Die Verwaltung in Paläſtina ergreife alle in ihren Kräften ſtehen⸗ den Maßnahmen, um das Leben und das Eigen⸗ tum der Bewohner ſowie die Verkehrsverbin⸗ dungen zu ſchützen. Der Abgeordnete Locker⸗Lampſon fragte, ob der Kolonialminiſter irgend etwas unterneh⸗ men wolle, um der englandfeindlichen italieni⸗ ſchen Propaganda ein Ende zu ſetzen, die in arabiſcher Sprache über den Rundfunk verbrei⸗ tet werde. Dieſe Frage blieb unbeantwortet. über die Lage Aus der Tätigkeit der Auslandsorganiſation der Partei: Atbeilstugung des Kreiſes Nalien-Nord in Mailand HB Mailand, 8. Juni 1986. Die Kreisleitung Italien⸗Nord hatte für den 6. und 7. Juni zu ihrer erſten Arbeits⸗ tagung einberufen, an der faſt 100 Hoheitsträ⸗ ger und Politiſche Leiter aus allen norditalie⸗ niſchen Ortsgruppen und Stützpunkten teil⸗ nahmen. Die Tagung wurde von Kreisleiter Stein- brecher⸗ Mailand im Deutſchen Haus mit einer Begrüßungsanſprache eröffnet, worauf er die in dieſem Arbeitsjahr durchgeführte Neuordnung des Kreiſes erläuterte und mit knappen Strichen Sinn und Zweck der Zu⸗ ſammenkunft umriß. Für die Sitzungen der einzelnen Aemter, die parallel durchgeführt werden mußten, hatte die Deutſche Oberreal⸗ ſchule ihre Klaſſenſäle zur Verfügung geſtellt. Es tagten auch die verſchiedenen der Partet angeſchloſſenen Verbände: Zum erſten Male die in dieſen Tagen ins Leben gerufene Ar⸗ beitsgemeinſchaft der deutſchen Frau im Aus⸗ land, die Deutſche Arbeitsfront, die beſonders in Mailand mehr und mehr an Boden ge⸗ winnt, die NS, die ſich in dieſem Jahr mit dem unter den Deutſchen Italiens durchge⸗ führten Winterhilfswerk und der Aktion„Mut- ter und Kind“ eines überwältigenden Erfolges rühmen darf. Abgeſehen von der durch die Tagung gewonnenen perſönlichen Fühlung⸗ nahme, die immer die unerläßliche Voraus⸗ ſetzung für eine erfolgreiche innere Auſbau⸗ arbeit bilden muß, wurde dieſe Tagung der Politiſchen Leiter des Kreiſes Italien⸗Noto zu einer wertvollen Vorbereitung des„Partei- tages der Auslandsorganiſation“, der im Sep⸗ tember jeden Jahres in Erlangen ſtattfindet. Die Tagungsteilnehmer waren während der Tagung in gemeinſamen Schlafſälen bei lager hafter und ſoldatiſcher Einfachheit unter⸗ gebracht. Ein Beſuch der Mailänder Trien⸗ nale, auf der deutſches Kunſtgewerbe, Innen⸗ und Theaterarchitektur, darunter auch Mo⸗ delle nationalſozialiſtiſcher Thingſtätten und Freilichtbühnen würdig vertreten ſind, ſchloß ſich an die erfolgreich verlaufene Tagung. Rundfunkanſprache van Jeelands an das belgiſche Volk Brüſſel, 9. Juni. Dienstagabend ſeine urſprünglich für Mjitt⸗ woch angekündigte Rund funkanſprache an das belgiſche Volk. Er wandte ſich hier an alle Belgier guten Willens und erklärte zu⸗ nächſt, wenn er ſich heute zu dieſem Appell entſchloſſen habe, ſo geſchehe das deshalb, weil er die gegen ⸗ wärtige Stunde für ernſt halte, und zwar ſo ernſt, daß er geglaubt habe, alle Gründe ſchweigen zu laſſen, die ihn ſehnlichſt wün⸗ ſchen ließen, wieder in die Reihe des ein ⸗ a fachen Bürgers zurückzutreten. Die Aufgabe, die die Regierung erwarte, ſei ungeheuerlich, aber von ihrem Erfolg werde für lange Zeit das Schickſal des Lan⸗ des abhängen. Ich habe, ſo fuhr van Zee⸗ land fort, meinen Tag damit zugebracht, die verſchiedenen Seiten der gegenwärtigen Lage mit den führenden Perſönlichkeiten zu prü⸗ fen und der Eindruck, der ſich aus dieſen Be⸗ ſprechungen ergibt, ſei durchaus ermutigend. Die allgemeine Beunruhigung, die die ernſte und verworrene internationale Lage hervor⸗ ruft, hat ſich keineswegs verringert, im Ge⸗ genteil. Die Belgier ſtellen feſt. daß es beſſer iſt, rechtzeitig Vorſorge zu treffen und die Ausſichten zu verſtärken, das Unwetter abzu⸗ wenden. Ich bitte Sie alſo, mir zu helfen und die Schwierigkeiten meiner Aufgabe zu verſtehen, um das in Vorbereitung befindliche Pro⸗ gramm in ſeiner Geſamtheit beurteilen zu können. Wenn wir alle den Willen dazu ha⸗ ben, wird es uns auch gelingen. Kalholikenfeindliche Ausſchreilungen in Nordirland 8s Belfaſt, 9. Juni. Während des Wochen⸗ endes kam es in Fintona(Grafſchaft Tyrone) zu ſchweren katholikenfeindlichen Ausſchreitun⸗ gen. Eine Truppe junger Männer aus Belfaſt zog unter Abſingen von Liedern der Orangiſten lärmend durch die Straßen. Dabei wurden meh⸗ rere junge Katholiken angegriffen. Sie flLüch⸗ teten in eine alte Mühle, die umzingelt wurde. Kurz darauf fielen mehrere Schüſſe. Die Polizei verhaftete zwei Männer und eine Frau, bei der in der Handtaſche ein Revol⸗ ver gefunden wurde, aus dem kurz vorher ge⸗ ſchoſſen worden war. Vor dem Polizeirevier ſammelte ſich eine größere Menſchenmenge, die ſtürmiſch die Freilaſſung der drei Verhafteten verlangte. Später fand in Fintona eine öffentliche Ver⸗ ſammlung ſtatt, in der der Gewerkſchaftsführer Moore aus Belfaſt aufforderte, weder Katho⸗ liken zu beſchäftigen, noch bei katholiſchen Kauf⸗ leuten zu kaufen. Auch die Grundſtücksverkäufe an Katholiken müßten eingeſtellt werden, da in Belfast ſchon zwei katholiſche Kirchen gebaut wurden. Allerdings, ſo fügte der Redner ein⸗ ſchränkend hinzu, wiſſe man nicht, ob dieſe Kir⸗ chen jemals fertig würden. Van Zeeland hielt ite erſte Es! O. l Rühn Vorn. re Auſbau⸗ hung der zullen Nod des Intel, det im Sch n kuttſrdet während der . Inkernakionaler Gemeindekongreß Kabinell Blum ſellt ſich vor deutſcher Städte ſchmücken die Auffahrt zur Ta⸗ 212 gungsſtätte.(Scherl Bilderdienſt, K.) der Ehrenlag der deulſchen Jamilie 0 lager, Das Kabinett Blum hat ſich jetzt der fran⸗ 4 gelt unter, 3 3 zöſiſchen Kammer vorgeſtellt und erhielt eine 00 . Tien f in Berlin Mehrheit von 384 gegen 210 Stimmen. Auf 9 N ce, Innen⸗ In der Berliner Kroll⸗Oper wurde durch unſerem Bilde ſehen wir Leon Blum bei ſeiner g aug- Reichsi. 5 5 0 Rede, und hinter ihm auf dem Stuhl den neuen f ö ſüten nd eichsinnenminiſter Dr. Frick der Internatio⸗ Kammerpräſidenten Herriot. 0 ind, floß nale Gemei ekongreß eröffnet. Die Fahnen(Scherl Bilderdienſt, K.) i gung. 4 1 1 4 ö 4 Am Sonntag ſtand Köln im Zeichen der Kundgebung des Reichsbundes der Kinderreichen, zu der 50 000 deutſche Mütter und Väter nach Köln gekommen waren. Oben: der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß ſpricht in den Kölner Meſſehallen zu den kinderreichen Volksgenoſſen. Unten: Teilnehmer an der Kundgebung mit Schildern, in denen auf die Bedeutung der kinderreichen deutſchen Familie für die Erhaltung eres Volkes hingewieſen wird. (Weltbild, K.) feln f land hielt r Mitt ſhrache da Herd allt. gem Appel! ——— ä— die gegen und zuar e Gründe icht wün⸗ des ein tten. erparte dei olg werde es Lan⸗ ban Zee⸗ 4 hracht, die gen Lage zu pri 4 dieſen e⸗ ö mutigend. 3 79 das ſchwarze„C“ ſiegle ge her. 1 in Ge⸗ Der Staffellauf Potsdam— Berlin wurde in 8 5 cl hiſet dieſem Jahr von dem SC. Charlottenburg, g ind 1 300 Meter vor dem Vorjahresſieger BSC., ge⸗ 5 2 Bom Reichshandwerkerlag uur ii wonnen. Das Bild zeigt den Wechſel zweier Der deulſche Reiterſieg In Varſchau 3 jurt N 7 ö f 1 ö ö K ieee 1 1 in Frankfurt am Main 1 „% Läufer vom SC. Charlottenburg, Calluba Nach heißem Kampf gewann beim Warſchauer Reitturnier die deutſche Mannſchaft den 5 g 5 8 a n d D An dieſer Stelle lagen die Char⸗ Preis der Natidnen Der polniſche Staatspräſident Moscicki überreichte perſönlich dem Füh⸗ Ein Bild aus dem großen Feſtauge zum eee een, An dieſer Stele lagen 1 n FCC 8 4 n Reichshandwerkertag in der alten Kaiſerſtadt: 1 ſche Pro⸗ lottenburger bereits 200 Meter in Führung. rer der deutſchen Mann'bft, Oberſtleutnant v. Waldenfels, den wertvollen Ehrenpreis. Eine„alte Schachtel“ mit nettem Inhalt, der welen u Schirner, K.)(Preſſe⸗Photo, K.) Wagen der Putzmacherinnung.(Weltbild, K.) 1 dazu he⸗ 0 ö I s Lohel, t vutone) gachteitun⸗ 15 Balu itevit enge. die erhaſteten 05. 5—— Das erſte deulſche Walfangbool Nachdem in Deutſchland wieder eine regelmäßige Beteiligung am Walfang geplant iſt, ö iſt auch ſofort mit dem Bau einer eigenen Walfangflotte begonnen worden, von der jetzt das Schnellzug Vien-Paris enkgleiſt g erſte Fangboot„Treff I. auf der 0 2 Stülken 1 Ham 40 Stapel gelaufen b. Bei der Station Ebelsberg in der Nähe von Linz entgleiſte der Schnellzug Wien— Paris, Es hat eine Länge von 41 Meter und eine Breite von 7,8 Meter und erhält durch eine 1200. wobei die Maſchine und mehrere Wagen umſtürzten und zertrümmert wurden. Die Zahl der PS⸗Maſchine eine Geſchwindigkeit von 14 Knoten.(Weltbild, K.) Opfer beträgt zwei Tote und zehn Schwerverletzte.(Scherl Bilderdienſt, K.) 0 ö N N 77 g —.... c 701 r e* r e e re 3 „Mode für den Sommer am Waſſer.“ Unter dieſem anziehenden Kennwort veranſtaltete das Modeamt der Stadt Frankfurt a. M., das längſt über das Rhein⸗Main⸗Gebiet hinaus⸗ gewachſen iſt und nicht nur in ganz Deutſch⸗ land, ſondern auch im Ausland ſeine Modell⸗ ſchöpfungen erfolgreich durchſetzt, eine Schau 2 wahrhaft ſommerlich beſchwingter odelle. Wenn eine Frau, wie Profeſſorin Klimt, es ſich zur Aufgabe macht, das weite Gebiet der ſommerlichen Mode, die Strand⸗ und Sportkleidung der Frau, modeſchöpferiſch zu be⸗ leben und zu beeinfluſſen, dann ſteht hinter der angeſtrebten modiſchen Aufgabe auch die wirt⸗ ſchaftliche. Im Rahmen der alljährlichen Er⸗ öffnung ſollte hier wegweiſend gezeigt werden, wie ſich das modeſchaffende Handwerk ein neues Arbeitsfeld erobern kann. Der Bade⸗ mantel, die Strand⸗ und Segelhoſe, das Tennis⸗ und Luftbadekleid, alle haben das gleiche Recht auf gediegene Maßarbeit wie unſere ſonſtigen Kleidungsſtücke. Im Gegenteil, hier wo Anzug und Mantel unmittelbar über dem Körper ge⸗ tragen werden, iſt ein tadelloſer Sitz geradezu Notwendigkeit. Die Schau trat den Beweis er⸗ folgreich an. „Ein Qualitätsſtoff verlangt Qualitätsver⸗ arbeitung“, ſagt Profeſſorin Klimt und zeigt eine Reihe Bademäntel, gearbeitet aus einem wundervollen weichen und zugleich haltbaren deutſchen Frotté, der eigens von der Groß⸗ induſtrie für dieſe für das Jahr 1937 voraus⸗ arbeitende Schau erſtmalig herausgebracht wurde. Dieſer neue Stoff verdient es wirklich, daß man eine ſchöpferiſche Idee an ſeine Ver⸗ arbeitung hängt. Weite bluſige Mäntel, andere wieder mit klaſſiſch großzügigem Schwung, Kutten, die aller härner Askeſe ſpotten mit ihrem lebensfrohen Farbenleuchten! Reizend ſind auch die„Ueber⸗ zieh⸗Mäntelchen“, eigentlich auch verkappte Kleidchen, kurz und halblang mit keck ge⸗ bundenen Schleifen aus Kattun und Dierig⸗ Stoffen. Man nimmt ſie um, knöpft, bindet, gürtet und erſcheint tadellos angezogen, ſo daß man vom Familienbad aus auf die belebte Strandpromenade ſpazieren kann. Idee iſt alles! Und hier zeigten ſich wahr⸗ haft beflügelte Sommerideen!„Die Frau im Netz“, kein Scherz! In der Tat, Profeſſorin Klimt nimmt Fiſchernetze, geknotet, derb, von der Oſtſee⸗Fiſchernetz⸗Fabrik eigens für das Modeamt hergeſtellt, tunkt ſie in die von ihr als Sommermodefarben beſtimmten Töne: Blau, Grün, Orange, Gelb und— wickelt eine Evastochter hinein, mit dem Erfolg, daß eine ganz neue reizvolle Modeſituation zwiſchen Waſſer und Strand entſteht. Schals, Capes, Hoſen ſogar werden aus dieſen Netzen her⸗ geſtellt, die man als Ueberkleidung trägt. Die Verarbeitung iſt eine recht b aber die Wirkung iſt phantaſtiſch, dieſe Gebilde über den Badeanzug geworfen wirken geradezu„an⸗ gezogen“! In dieſen Netzen ſoll man ſich wundervoll ſonnen können, da ſie warm und dennoch luftig ſind. Man kann ſich ſehr gut vorſtellen, daß dieſe ſchönen deutſchen Entwürfe im Ausland großen Erfolg finden werden, und das Erfreu⸗ lichſte dabei iſt, daß in den großen Luxusbädern des Auslandes die mondäne Frau, wenn ſie apart gehen will, Sachen tragen muß, die „made in Germany“ ſind! Hier treffen ſich Modekunſt und Modewirtſchaft aufs Glücklichſte! Tenniskleider, wie ſie ſich jede große Tur⸗ nierſpielerin nur wünſchen kann, Segelkleider aus blauem Cretonne mit eingeätzten Ankern und Fiſchen, Strandkleider, rückenfrei und luf⸗ tig, immer amüſant durch die Einfallsfreudig⸗ keit des Schnittes. Strandhoſen und ⸗höschen mit bunten Applikationen auf gelblichem Neſſel oder gepunkt, oder mit Fiſchchen geſprenkelt, dann und wann hüpft auch einmal ein einge⸗ webter Froſch über die Taſchen. Ueberhaupt, die Strandhoſentaſchen ſind ein luſtiges Kapitel für ſich; in völlig ſtiliſtiſcher Anpaſſung werden ſie mitunter ſtatt mit Knöpfen mit Muſcheln geſchloſſen. Siſchernetze als Modeſtoff Hochſommer⸗Modenſchau des Modeamtes der Stadt Frankfurt a. M. So wurde dieſe Hochſommerſchau, die auf der Notwendigkeit lockerer, luftiger Anzüge und Kleider, ſchützender, trocknender Bademäntel aufbaute, nicht nur zur arbeitsfördernden An⸗ regung für das geſamte modeſchaffende Hand⸗ werk, ſondern, was vielleicht zu beweiſen war, zum lehrhaften Beiſpiek, daß die ſchöpferiſch⸗ formende und belebende Idee keineswegs ſich nur in pompöſen Abendkleidern auswirken muß, nein, daß ſie da überall befruchtend wirkt, wo ſie ſelbſt in Auswirkung tritt, Neues ſchaffend und Gegebenes verſchönend und verbeſſernd. Das Modeamt der Stadt Frankfurt hat ſeine Modepremiére, die teilweiſe zur Mode⸗Ur⸗ aufführung wurde, mit vollem Erfolg geſpielt, und man iſt verſucht zu ſagen, um im Bilde zu bleiben, zu dem Publikumserfolg wird ſich der Kaſſenerfolg, d. h. die wirtſchaftliche Aus⸗ wirkung für die Allgemeinheit geſellen. In dieſem„Sommer am Waſſer“ iſt immer Deutſch⸗ land mit ſeiner Bekleidungs⸗Induſtrie in den Vordergrund gerückt, einerlei ob es ſich um Frotté, Leinen, Kattun, Viſtra, Zellſtoffaſer, Neſſel und Regenſchirm⸗Seide handelt. Ja, richtig, ein Regenwölkchen zog durch dieſen Sommer in Form verſchiedener Regen⸗ mäntel und Schirme. Hier war eine reine, handgewebte Krefelder Regenſchirmſeide ver⸗ arbeitet, die ſo gut und völlig unbeſchwert in der Qualität iſt, daß ſie Generationen aushält. Leider geht ſie direkt ab Fabrik ins Ausland, hauptſächlich nach England. Bei dem allge⸗ meinen Wunſch nach Qualitätsware würde dieſe Seide ſicherlich auch in Deutſchland ſelbſt ein gutes Abſatzgebiet finden können. So arbeitet man hier in dieſer weſtdeutſchen Pflanzſtätte der Mode unabläſſig an dem großen Ziel, die modeſchaffenden Induſtrien, das modeſchaffende Handwerk und die mode⸗ ſchöpfende Idee reſtlos für Deutſchland einzu⸗ ſetzen, darüber hinaus im Ausland zu wirken. Das Modeamt der Stadt Frankfurt, 1934 von Oberbürgermeiſter Dr. Krebs ins Leben ge⸗ rufen, ſteht ſo mit ſeiner Arbeit, die unter der Leitung von Frau Prof. Klimt geleiſtet wird, ebenfalls inmitten einer Erzeugungsſchlacht für Deutſchland! Leni Wüſt. In drei Skunden nach Amerika! Ohne Zeppelin und ohne Flugzeug kann jeder in drei Stunden von Berlin aus ganz gemütlich nach Amerika fahren. Wer es nicht glaubt, verlange in Berlin eine Eiſenbahnfahr⸗ karte nach Amerika über Küſtrin! Direkte Züge gibt es allerdings nicht. In Küſtrin muß man umſteigen und Schnellzüge verkehren auch noch keine nach Amerika. Das iſt ſchade, ſonſt könnte man ſchon in kürzerer 5 hinkommen. Einige ilometer hinter üſtrin erſcheint plötzlich ein großes Schild: „Neu⸗Amerika“. So heißt nämlich eine Kolonie, die im Regierungsbezirk Frankfurt a. d. Oder liegt, und von der kaum ein Menſch in Deutſch⸗ land etwas weiß. Es iſt eine luſtige Geſchichte, die Gründung von Neu⸗Amerika. Vor ungefähr 150 Jahren ließ Friedrich der Große das Warthebruch urbar machen. Dämme wurden gebaut, und die Warthe bekam ihren geordneten Lauf. Unter den Sied⸗ lern, die Friedrich der Große in das neu er⸗ ſchloſſene Gebiet ſetzte, waren viele, die eigent⸗ lich nach Amerika wollten. Um nun wenigſtens ihren Wunſch, in Amerika zu ſiedeln, zum Teil erfüllt zu ſehen, gaben ſie ihren Siedlungen wahrſcheinlich die Namen jener fernen Städte und Länder. So entſtanden Sumatra, Jamaika, Ceylon, Hampſfhire, Philadelphia, Maryland und andere Orte. Allerdings, ganz klar iſt man ſich über die Entſtehung dieſer Namen auch heute noch nicht. Manche Geſchichtsforſcher glauben nämlich, daß die Namen auf den amerikaniſchen Unabhängig⸗ keitskrieg zurückgehen. 1783 machten ſich die engliſchen Kolonien in Amerika unabhängig von ihrem Mutterland und gründeten damit die „Vereinigten Staaten von Amerika“. In Deutſchland war man auf der Seite der Amerikaner und freute ſich über ihre Erfolge. Aus Sympathie ſoll man um jene Zeit der neu⸗ gegründeten Kolonie ihre amerikaniſchen Namen gegeben haben. Wientje. Eine Tiertragödie von Hans Heyck G. Mientie, das Milchſchaf, lag im Stroh und ſtöhnte. Mientje gehörte nicht mehr zu den jüngſten: ſie hatte ſechs Sommer auf dem pummeligen Rücken; ſie war gewiſſermaßen eine Frau von vierzig Jahren und konnte auf einiges zurück⸗ bliecken. Jahr für Jahr hatte ſie im März ihre zwei Lämmer zur Welt gebracht, und ſie hatte ſich daran gewöhnt, daß dieſe Lämmer ſtets im Herbſt irgendwohin endgültig verſchwanden:— das mußte wohl ſo ſein! Dann blökte ſie den Entſchwundenen drei Tage bekümmert nach, ſchien ſie ſchließlich zu vergeſſen, um eines Tages ihre Liebe dem Widder zuzuwenden, und im nächſten Frühjahr lagen eines Morgens wieder zwei Lämmchen im Stroh des Stalles. Mientie leckte ſie ſorglich trocken: ſie meckerte ſtolz und zufrieden, wenn die langbeinigen dürren Geſtelle in ihren wei⸗ zen Kräuſelpelzchen ſich zum erſten Mal aus den Knien aufrichteten, weltbenommen herum⸗ ſchwankten und doch ſchon zielbewußt mit den ſtumpfen blaſſen Schnäuzchen nach dem Futter ſuchten. Hatten ſie die freundliche Quelle ent⸗ deckt, dann knieten ſie ſich rechts und links unter den Leib der Mutter, ſogen mit wildem Lebens⸗ hunger und ſchlugen mit den nackten Schwänz⸗ chen einen langen Freudenwirbel in die warme Stalluft. Und jedes Frühjahr blickten Mientjes große, rätſelhafte Augen wieder ſtolz und zärt⸗ lich auf die Kinder, als wären es ihre erſten und ihr ſorgliches Gemecker umhegte die Klei⸗ nen, als ſage es: ſo etwas Nettes, ſo etwas Freches hab ich noch nie geſehen! Im ſechſten Winter ihres Erdendaſeins war Mientje ungewöhnlich rundlich und ſchwerfällig,. ſie ſchien ſich über ſich ſelbſt zu wundern und verlor viel von ihrer früheren Schnippiſchkeit. Sie nahm ein geſetztes Weſen an, lag gern in drückt. der warmen Februarſonne herum und überließ die Führung des Rudels einem jüngeren Frauchen. f Und jetzt lag ſie im Stroh und ſtöhnte: denn das Lammen hatte begonnen. Es wurde ein bitterhartes Stück Qual— zum erſten Mal in ihrem Leben. Ihr fehlte es diesmal an Kraft. und der Menſch mußte behutſam nachhelfen. Endlich lagen vier— vier!— Lämmchen neben der befreiten Mutter. Mientie leckte und leckte und leckte, bis ſie die Kinderſchar beſorgt; aber ſie konnte ſich nicht erheben, ſo oft ſie es auch verſuchte. Sie wandte den ſchlanken Hals zum Menſchen hin, und ihr eindringlicher Blick fragte: Was ſagſt du nur? Mir ſcheint, ich hab mich auf meine alten Tage übernommen! Am Morgen war ein Lämmchen tot: er⸗ Aber die drei andern waren um ſo lebendiger. Langbeinig ſchwankten die dürren weißen Geſtellchen im Stroh herum, ſtießen mit den ſtumpfen Schnäuzchen und wirbelten die nackten Schwänzchen vor Freude, wenn es ihnen gelungen war, am Euter der Liegenden zu ziehen. Dazwiſchen ſtießen ſie ihr hohes, durch⸗ dringendes„Mähh!“ aus: es klang herausfor⸗ dernd, wie ein Trompetenſtoß: Wartet nur, jetzt kommen wir! Die Welt hat eben erſt begon⸗ nen! Trinken werden wir! Hüpfen werden wir! Staunen ſollt ihr!! Mähhl! Ein überaus lebensluſtiges Trio. Mientje lag und ſtöhnte. Immer wieder verſuchte ſie zitternd, aufzuſtehen und den Kin⸗ dern alles Nötige zu gewähren; aber ſie fiel kraftlos zurück. Kaum daß ſie das beſte Nähr⸗ futter anrührte. Ihr Blick ſagte: ich hab ſolche Angſt, ſolche Angſt!! Irgend etwas iſt los: aber ich komme nicht dahinter! Es hebt ſo ſchrecklich in mir;— was wird bloß aus den Kindern!? Wie das hüpft und ſich freut! Gegen Mittag gingen ihre Lippen, die ſonſt beim Rupfen ſich zart roſa gekräuſelt hatten, langſam in blaſſes Lila über. Sie konnte den Kopf nicht mehr erheben; aber immer noch ſprach ihr großes, klares Auge: es war ſchön, wenn das junge Gras ſproßte! Schöner noch, wenn du an linden Sommerabenden unſere Raufe vollſtopfteſt mit duftender, friſchgemähter Luzerne! Am ſchönſten, wenn du mich mit einem Stück Brot zum Gemolkenwerden herbei⸗ lockteſt: da konnte ich doch munter ſpringen, nicht wahr?— Ihre Lämmer ſchien ſie bereits vergeſſen zu haben; ſie merkte wohl kaum mehr, wie die kleinen Schnauzen immer noch ans Euter ſtießen und ſich am ſorglich bereite⸗ ten Stoff labten—! Dann ſtarb Mientje. Ihr Herz war zu ſchwach geweſen für die Anſtrengungen. Vier Fäuſte trugen die tote Mutter aus der Stallbucht. Das langbeinige Trio ſtand ſchwan⸗ kend dabei und ſchaute verwundert, wie groß und fremd der Raum plötzlich wurde. Wo war jetzt die weiche warme Maſſe, an die man ſich eben noch geſchmiegt hatte, ſich zu ſättigen und zu wärmen?— Ein paar Mal erſcholl noch das zuverſichtlich ſchrille„Mähb!!“; dann krochen die kleinen Geſchöpfe eng aneinander, legten die langen dürren Hälſe eines übers andere und vergaßen ſich im Schlaf. Wir ruhen jetzt ein wenig! ſprach ihr Schlummer: aber wenn wir aufwachen, dann wird herrlich viel Milch da ſein, und freundliches Blöken wird über uns er⸗ tönen, und wir werden ganz hoch hüpfen, wenn wir ſatt ſind,— ganz furchtbar hoch!! Aus der Nachbarbucht ſchaute eine olte Schafmutter nachdenklich auf den ſtillen kleinen Gliederknäuel hinunter. Wer weiß, was ſie ge⸗ dacht hat? Vielleicht dachte ſie: ihr kleinen Verſuche da unten,— man wird euch nicht leben laſſen, nicht hüpfen und nicht trinken laſſen! Woran wollt ihr noch trinken? Die Mutter zieht euch nach. Sie mußte ſterben, weil ihr lebt; aber ihr könnt nicht leben, weil ſie ſtarb. Müht euch nicht, das zu begreifen! Nun habt ihr einen Tag lang Erdenluft geatmet,— was war damit?? Eine Fauſt griff in den ſchlummernden Knäuel hinein, hob ein Lamm nach dem andern heraus. Die zweite Fauſt erſchlug ein Lamm nach dem andern mit dem Knüppel: dann legte man die Kinder in die Grube zur Mutter und tat Erde darauf. — Und tat Erde darauf. Nätſelecke Kreuzwortſilbenrätſel 1 2 3 7 5 A 5 10 11 12 13 Wagagrecht: 1. Fernſprechleitung, 2. Farbmate⸗ rial, 4. letzte öſterreichiſche Kaiſerin, 5. Saiteninſtru⸗ ment, 8. männliches Haustier, 9. Stadt am Rhein, 11. Düngerpflanze, 12. Oper von Richard Wagner, 13. Schlange, 14. Rundfunkzubehör. Senkrecht: 1. Düngeſalz, 2. weiblicher Vorname, 3. italieniſcher Winterkurort, 4. Genußmittel, 6. afri⸗ kaniſches Säugetier, 7. Leuchte, 10. Frauenname, 11. griechiſcher Satiriker. Auflöſung zum Kreuzworträtſel zupjeng rr blaze Of aue z dvi 9 aappid l ee d enen e eg e eue zuuu r voc g zeuengs ef udn Tr uebv ute 6 epo 8. pfl nd d eee e een e bende vom Kintopp zum Kulturfaktor Ein Streifzug durch die Ausſtellung „Film und Foto“ Die weſtdeutſche Filmmetropole Düſſel⸗ dorf hat wieder ihre Senſation, eine Sen⸗ ſation, die einen tieferen kulturellen und poli⸗ tiſchen Hintergrund beſitzt: die ſeit langem mit Spannung erwartete und nunmehr ſtarkes In⸗ Fold hervorrufende Ausſtellung„Film und oto“. In ſeiner Eröffnungsanſprache wies der Oberbürgermeiſter der Stadt Düſſeldorf, Dr. Wagenführ, darauf hin, daß dieſe Ausſtellung in dem frohen Bewußtſein geſchaffen wurde, ſie werde ſich der Düſſeldorfer Ausſtellungstradition würdig anreihen. Der Dank dafür gebühre in erſter Linie der Reichsparteileitung, Amts⸗ leitung Film, die ſich in beſonderem Maße um das Gelingen verdient gemacht habe. Dieſe Ausſtellung ſoll eine beſonders wichtige Kultur⸗ ſchau ſein. Kein Gebiet aber habe in techniſcher wie in kultureller Hinſicht in den letzten Jahr⸗ zehnten neben dem Rundfunk eine ſo gewaltige Entwicklung zu verzeichnen gehabt, wie gerade der Film. So wolle„Film und Foto“ Ausdruck deutſcher Willenskraft. deutſchen Lebenswillens und deutſcher Kultur ſein. e Ein Gang durch die Hallen zeigt, daß dieſe Schau am Düſſeldorfer Admiral⸗Scheer⸗Ufer eine der größten Fachausſtellungen iſt, die jemals veranſtaltet wurde. Das Fehlen von Propagandaſtänden der privaten Filminduſtrie und von Ausſtellungsobjekten aus Filmen der⸗ ſelben unterſtreicht den ſeriöſen Charakter der Schau und erhebt dieſe zu einem umfaſſenden, innerlich gelöſten Anſchauungskurs über das geſamte Weſen und Werden des Films. Sie umreißt alles, was zum Begriff„Film“ gehörte und gehört, von den erſten Anfengen, gem„Ar- kino“ bis zum heutigen Kulturfaktor und poli⸗ tiſchen Erziehungsmittel eines ganzen Volkes. So intereſſiert neben der erſten Halle, die den Werdegang des Filmweſens zum Inhalt hat und von der erſten Stummfilmkamera bis zum neueſten Tonfilmapparat alles enthält(ſo⸗ gar ein Kino aus der Anfangszeit mit Filmen älteſten Jahrgangs), und einem Tonfilmatelier, in dem täglich Filmaufnahmen mit Schau⸗ ſpielern ſtattfinden, die Ausſtellungsabteilung der Reichspropagandaleitung der NSDAP, Amtsleitung Film, welche an dieſer Stelle zum erſtenmal in großem Rahmen mit einem all⸗ umfaſſenden Aufriß über den Aufbau und die Auswirkungen der Parteifilmarbeit auf den Plan tritt. Unter der direkten Leitung von Reichsamts⸗ leiter Carl Neumann wurde mit Hilfe der e ere Sachbearbeiter, ſo des Haupt⸗ ſtellenleiters der Reichspropagandaleitung, Curt Belling, und der Gaufilmſtellenleiter Wiebe⸗ ling⸗Köln, Czarnowſki⸗ Halle und Johnſon⸗ Weimar eine Aufgliederung der Arbeitsgänge der parteipolitiſchen Filmarbeit vorgenommen, um den Sinn und Wert, aber auch die bisher vollbrachten Leiſtungen derſelben in klarer, überſichtlicher und auch für den Laien verſtänd⸗ licher und intereſſanter Form aufzuzeigen. So gibt dieſe Abteilung, die unter dem Goebbels⸗ Leitwort ſteht„Je ſchärfere völkiſche Konturen ein Film aufweiſt, deſto größer werden die Möglichkeiten, die Welt zu erobern“, ein Bild von der Stärke des Propagandainſtrumentes „Film“. Die Stirnwand dem Eingang gegenüber füllt ein großes Schaubild aus, welches durch rieſige Zahnräder ſymboliſch dargeſtellt, den Organi⸗ ſationsapparat der Reichspropagandaleitung mit ihrer Amtsleitung Film und deren neun Hauptſtellen, 32 Gaufilmſtellen, 771 Kreisfilm⸗ ſtellen und 22 357 Ortsgruppenfilmſtellen ver⸗ ſinnbildlicht. Dieſes Symbol enthüllt die Gliede⸗ r und Gröbe der einmalig daſtahenden Par⸗ * teifilmorganiſation mit ihrem Tonfilmwagen⸗ park für Vorführungen auf dem flachen Lande, mit den über zwanzig Millionen Beſuchern in einem Jahr(1935) und ihrer Schlagkraft bei allen Aktionen, für die ſie eingeſetzt wird. Die Seitenkojen der Parteifilmhalle geben intereſſante Erklärungen über die Durchführung der Arbeit ſelbſt. Die Kojen der Gaufilmſtellen Thüringen, Halle⸗Merſeburg, Sachſen und Köln⸗Aachen zeigen die vekſchtebenen Einſätze aller Gaufilmſtellen als ein einheitliches Ganzes und die Kojen der Hauptſtelle Preſſe, der Schulfilmarbeit, der Produktion und der Technik vervollſtändigen die gewonnenen Ein⸗ drücke vom Wert der Amtsleitung Film. Starkes Intereſſe ruft das Modell zu dem Dorf aus dem Film„Frieſennot“ hervor, welches eine naturgetreue Nachformung darſtellt und auch für die Aufnahmen zu dem Film ſelbſt Verwendung fand. So vermittelt die Ausſtellung„Film und Foto“, die in den übrigen Hallen das Foto⸗ weſen und die Lichtbildarbeit zeigt, in der Tat ein intereſſantes Bild von der Kinematographie und von der Filmkunſt in allen kleinen Einzel⸗ heiten— vom Kintopp bis zur Kunſtform unſerer Zeit— und es iſt der Stadt Düſſeldorf und dem Inſtitut für deutſche Wirtſchafts⸗ propaganda zu danken, daß allen Widerſtänden zum Trotz dieſe umfaſſende Filmſchau des deut⸗ ſchen Weſtens nun doch ihre Tore geöffnet hat. Der Erfolg wird ſicher ſein. Ft. Der ſchäbige Hut Der däniſche Dichter Ludwig Holberg, der in der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts in meiſterhaft geſchriebenen Luſtſpielen Schwächen und Eigenarten ſeiner Zeitgenoſſen geißelte, legte ſehr wenig Wert auf ſeine Kleidung. Jahrelang kannten ihn ſeine Kopenhagener Mithürger nicht anders als mit einem getragenen Mantel und einem mehr als alten Hut auf dem Kopf, der zu mancherlei An⸗ zapfungen Anlaß gab. So trat auch eines Tages ein junger Mann auf der Straße auf den Dichter zu und fragte ihn mit hämiſchem Grinſen:„Mein Herr, nennen Sie etwa das ſchäbige Ding, das Sie da auf dem Kopf tragen, einen Hut?“ Holberg wurde nicht böſe. Er ſah den jungen Mann von oben bis unten an, dann blieben ſeine Blicke am Kopf haften und er fragte urück:„Und Sie, nennen Sie etwa das ſchäbige ing da unter ihrem Hut einen Kopf?“ Heikerer Geburkskagswunſch Papa Wrangel, der allbekannte und beliebte General, erhielt zu ſeinem 90. Geburtstag unter zahlreichen Glückwunſchſchreiben auch folgende luſtige Widmung von einem Berliner, die be⸗ ſonders treffend iſt: So viel Schlachten du geſchlagen, So viel Orden du getragen, So viel Pferde du geritten, So viel Hurras du erlitten, Zo viel Schwerter du geſchliffen. So viel Backen du gekniffen, So viel Toaſte du gered't haſt, So viel Worte du verdreht haſt, So viel Kinder du geküßt haſt, So viel Damens du gegrüßt haſt, So viel Bibeln du verſchenkt haſt, So viel Dativs du gekränkt haſt, Sich gebrauchend anſtatt mir— So viel Grüße ſend' ich dir! H. E. „Meine Frau hat ein ſchauderhaftes Ge⸗ dächtnis!“ „Vergißt ſie alles?“ „Nein! Ehen nichts!“ legten die men ud n jezt ein Venn bir Milt 0 det Uns et 1 Venn eine 0. ien kleinen as ſie ge, hr leinen nic leben en laſen/ e Nutter weil ihr Jie farb. Nun habt et,— was 9. E fies be Baas Puttenklog Von Hermann Budde Auf einer Wanderfahrt habe ich ihn ken⸗ nen gelernt, den Baas. Ich fand ihn inmitten einer Schar ſeiner Dörfler. Sie holten in einer wichtigen Sache ſeinen Rat. And da ſein Wort ihm nicht genug ſchien, ſah ich ihn kurz darauf mit dem Haufen Männer und einem jungen Siedler, dem ein Stück Hochmoor ins Land gebrochen war, fortgehen, den Baas. Einer hat mir dann von ihm erzählt. wal Werde erſten 0 5. aliſtiſchen Erhebung weni reunde t, Baas Puttenklog. 5 9 8 Niemand mochte ihn gern, den großen Mann. dex ſeinen ſchweren Körper durch die Wege wälzte, als wäre die Erde eigens für ihn hingebaut. Der ſeine donnernde Stimme, ur a rollend, in manches leere Geſchwätz poltern ließ. um es ſchneller zu beenden. Der in Saft und Vollkraft jeden duzte, der ihn an⸗ ſprach, und der niemanden ſcheute. weil er unerſchütterlich ſtand, wo er ſtand, und geradeaus ſah und ging. Ho, toll hatte er es als Junger getrieben. Die Mädel mochten ihn gern und manch dralles Ding um den Moorſee herum könnte ein Zeug⸗ nis von Fleiſch und Blut vorweiſen, wenn die Rede auf Baas Puttenklogs Jugendſtreiche kommt. Jetzt iſt er lange verheiratet. Die Liebesſpiele ſind vergeſſen. And wenn die hochgewachſene Frau ihm einmal zu lange in der Dönze oder im Alkoven ſteckt, dann hört man auf dem Birken umſäumten Sommerweg ſchon ſeine raunzende Stimme: Kumm, Sine, mok und do wat! Dafür ſchenkt er ihr dann etwas Schönes, wenn er die paar Male im Jahr von Stade oder Cuxhaven, wenn nicht gar von Hamburg oder Bremen zurückkehrt. O, geizig iſt er nicht, der Baas Puttenklog. So oft er einen Zug durch die Gegend machte, und das war nötig, als er in der Notzeit den Ho el mit Ackergeräten und ſeine kleine Dorf⸗ ſchenke wach halten mußte. dann ging es in den Kneipen hoch her. Und am Schluß warf der Baas ſeinen Geldbeutel auf die Wirtsbank und dröhnte mit voller Stimme ſein allbekanntes: Da, mok di betohlt, Hein! durch die Stube. Das war durchaus nicht protzig; nein, es bedeu⸗ tete ſein Vertrauen in den Wirt, der die Zeche ſelbſt dem gefüllten Säckchen entnehmen mußte. So freigebig und aufgeſchloſſen der Baas bei allen Leuten war, bei einigen iſt er von jeher mißtrauiſch und zugeknöpft geweſen. Bei jenen Landsleuten nämlich, die mehr noch als an der Naſenkrümmung und dem Kraushaar an dieſem eigentümlichen Augenglanz kenntlich werden; die als Landſtraßenbörſtaner auf Rä⸗ dern gefahren kommen oder gar im Automobil. Bei denen iſt er verſchloſſen. Er ſieht ihnen nur in die Pupille und dann ſteht er unerſchüt⸗ terlich da wie ein Fels. Keiner mochte ihm lange ſo gegenüber ſtehen. 95 enter. die Maſchinen verkauften, Wechſel aüsſtellten, Darlehen vermittelten, auf⸗ ſchwatzten, anhängten, weil nach der Entwer⸗ tung genügend Geld da war: ſoviel, daß mer es kaum können unterbringen, beſter Mann!— dieſe Leute waren es, die gegen den Baas vor allem Stimmung zu machen wußten. Beſon⸗ ders der Viehſchmeies hetzte gegen ihn. Den hatte der Baas entlarvt, als er dem armen Wohlers⸗Bur ein Paar Ochſen weit unter Preis abhandelte, um ſie beim ſelbſtgefälligen Groenfeld⸗Bur einige Stunden ſpäter mit gehörigen Aufgeld einzuſtellen. Da habt ihrs! wetterte Baas Puttenklog: konntet ihr das Geſchäft nicht unter euch ſauberer ſchließen, ſtatt dem ſchiefen Kerl einen Doppelgewinn ins Maul zu ſtopfen!? Baas Puttenklog war zum heimlichen Hohn eworden. Man wußte eigentlich nicht. warum. r wurde es aber immer mehr. Mit offener Sprache wagte man ihm nicht zu begegnen, er hätte Zwanzigen das Mundwerk gelähmt. Doch war er hämiſch verlacht worden, wie er die Inflation einen Raubzug gewiſſer Leute nannte; ſo hörte man achſelzuckend und grin⸗ ſend an, wenn er brockenweiſe Redensarten Automatiſche Muſeumsführung Eine ſenſationelle Neuerung des Staatlichen Muſikinſtrumentenmuſeums Wenn das weltbekannte Staatliche Muſik⸗ inſtrumentenmuſeum(früher: Muſikinſtrumen⸗ tenſammlung der Berliner Muſikhochſchule) nach der erfolgten Amſiedlung ins Volkskun⸗ denmuſeum zur Zeit der Olympiade neu eröff⸗ net wird, dann werden die Beſucher eine große Ueberraſchung erleben. Dieſes Muſeum hat den erſten unſichtbaren, automatiſchen Muſeumsfüh⸗ rer eingeſtellt, der.. Doch warum ſollen wir uns an Hand der ſoeben erfolgten Preſſe⸗ vorführung nicht gleich einmal bildhaft aus⸗ malen, wie es Ende Juli in Wirklichkeit zu⸗ gehen wird? Die Türen des Muſeums öffnen ſich, um eine Gruppe Olympia⸗Gäſte einzulaſſen. Eine Stimme ſagt:„Meine Damen und Herren! Ich, das Magnetophon, heiße Sie herzlich will⸗ kommen!“ Die Beſucher ſehen ſich um— der Beſitzer der Stimme iſt nirgends zu entdecken. Oder ſollte vielleicht das harmloſe Käſtchen auf Rädern, das ein Beamter neben ihnen ſpazieren führt...? Aber die Stimme fährt fort:„Sie ſtehen jetzt neben dem Cembalo, das dem Beſitz Johann Sebaſtian Bachs ent⸗ ſtammt. Auf dieſem Inſtrument ſpielt Ihnen Karl Bittner die Sarabande aus der B⸗Dur⸗ Partita Bachs..“ Die Beſucher ſchauen ehr⸗ ſurchtsvoll aufs Bachs Cembalo. deſſen Töne von ſenem Käſtchen aufgefangen und wieder⸗ gegeben werden. Aber der Apparat rollt wei⸗ ter:„Hier ſehen Sie Mozarts Reiſeklavier und hören auf dieſem Inſtrument den zweiten Satz aus Mozarts Krönungs⸗Konzert... Wir kommen nun zu den Saiteninſtrumenten. Auf Carl Maria von* sers Gitarre erklingt eine Bagatelle von ter... Nun ein Solo auf der Flöte hs des Großen hinwarf, die jene Darlehensſpender Zinsſchäfer nannten, die ihrer Herde das Fell über die Ohren ziehen würden, ſtatt es ſcheren. Langſam, als die erſten aer 2g gerungen drohten, wälzten die harten Schädel Baas Puttenklogs Nedebrocken in ihren Hir⸗ nen auf ein anderes, heißeres Roſt. Sie ſpür⸗ ten, daß da der Verluſt eines Erbguts auf dem Spiele ſtand. And einer, dem der Dampf die Naſe ſtopfte, ging gar zu dem Beſpöttelten hin. Er mußte wenn es ſchlecht für ihn und gut für die A 1 herunter vom er Er meinte, ſich Rat zu holen beim Baas. Aber der kratzte nicht einmal den Kopf, wie er es an ſich hatte, wenn er 1 wurde. Er ſagte auf Hochdeutſch, um ſeiner Verachtung Nach⸗ druck zu geben, vierkant und grob: Dir ge⸗ ſchieht das ganz recht. Warum biſt du mit dieſen Gaunern gegangen!— Aber verſöhnlich dröhnte er hinterdrein: Nu kannſt jüm de Ste⸗ bels lecken, nich? „Mit Groll im Herzen war der Bauer von ihm geſchieden. erzweifelt. Was ſollte er tun? er Puttenklog war doch nicht anders, wie ihn die Leute machten. Zum Schaden nun auch den Hohn. Der Puttenklog ließ ihn bau⸗ meln. Der hat gut ſitzen in ſeinem Neſt! Aber der Bedrängte hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der ſaß ſchon in der nächſten Stunde nicht mehr in ſeinem Neſt. Der trommelte alle Bauern zuſammen. Der ſandte i aus, daß ſie den Schuldner beob⸗ achten ſollten, man kann ja nie wiſſen, am Ende läuft der ins Moor und macht Schluß! Dann hielt er eine donnernde Rede auf die Zinsſauger und einen, der ihnen zum Opfer fallen ſollte. Er ſagte auch was vom heiligen Boden der Väter, vom Erbgut des Volkes, und daß dies nicht verfallen ſollte an Leute, die damit zu handeln verſtünden. Und die Bauern machten auch: Mh! Dat mag woll wän!— And dann ließen ſie ſich in Rotten einteilen und gingen mit ihm hinaus auf die Straßen, um über Nacht, ehe die Vo late der Enteignung kommen konnten, das Pflaſter aller Zufahrts⸗ wege aufzureißen. Die Kraftwagen damen, fanden eine Barri⸗ kade, fanden noch eine und an jeder von ihnen denſelben wüſten, haſtig atmenden, kernigen Kerl unter dem aufſäſſigen Bauernvolk. Baa⸗ zwang die Sn des N Rechts nach mehrfacher Verhandlung, die er über den ganzen Tag zu dehnen wußte endlich unver⸗ richteter Sache abzuziehen. Da ſpuckte der Baas ſich in die Hände und ſchlug vor Vergnügen dem erſten Beſten ſo vor das Hinterteil, daß er in den Straßengraben kippte. And ſeine Bauern, die ſich heimlich freuten, guckten ihn ſcheel an und wußten ſich kein Lied auf Baas zu ſingen. Dann kam— nach 3 Jahren für viele Deutſche— der dreißigſte Januar und mit ihm ein Kanzler, den das Volk rief. Wie in allen Gauen deutſcher Zunge ging es dort oben hoch her, an der Waſſerkante, wo der Dobrock ſchon faſt ein nationalſozialiſtiſcher Wallfahrtsort geworden war. Fackeln durchhellten die Nacht und Fisser ertönte und Heilrufe brauſten über das Feld. Im Krug des Baas herrſchte trubelndes Leben. Aber in nächſter Umgebung, bei den Zementwerken, gab es viele anders Geſinnte, die ſich im Herzen getroffen fühlten und in der Verblendung kein Wegziel mehr ſahen. So kam es, daß plötzlich— als im Krug das alte Kampflied besorgen wurde— ein Schuß durch die Scheibe drang und einen der Braunhemden niederriß. Wer bis dahin Baas Puttenklog nicht kannte, der konnte ihn da kennen lernen. Auf, Die Orgel im Kronleuchter Die neue Klein⸗Orgel für jedes Haus Der Geiſt unſerer Zeit prägt ſich nicht zu⸗ letzt im Muſikinſtrumentenbau aus. Zu dem in der Oeffentlichkeit hinlänglich bekannten Klein⸗ klavier tritt nunmehr auch die„Klein⸗Orgel“, wie ſie uns der namhafte Organiſt und Erfinder Dr. Hans Luedtke im Hauſe des Deutſchen Hand⸗ werks erſtmalig vorführte. Die Wichtigkeit dieſer Neuheit erhellt bereits aus den rſönlich⸗ keiten, die ſich in kurzen Vorträgen für die Klein⸗Orgel einſetzten: Reichshandwerksmeiſter W. G. Schmidt, Reichsamtsleiter Dr. Stang von der NS⸗Kulturgemeinde und Oberingenieur Th. Herzberg, Fachgruppenleiter des Orgelbau⸗ handwerks. Die neue Klein⸗Orgel, gebaut von der Firma Eule, Bautzen, iſt ein Ausdruck unſerer Zeit: ſie dient dem ausgeſprochenen Zweck des Gemein⸗ ſchaftsmuſizierens. Die Manuale find nicht Über⸗, ſondern nebeneinander angebracht auf beſonderen Spieltiſchen, ſo daß ſie von vier Spie⸗ lern gleichzeitig bedient werden können. Daher der Name„Quartettorgel“.— Dieſe ſeitlichen Taſtaturen haben nun ein ganz eigenartiges Ausſehen. Man erblickt eine ganze Reihe von Knöpfen, die wie Honigwaben aus⸗ ſehen. Aber dieſes neue„Noten⸗Taſtſyſtem“ von Dr. Luedtke iſt verblüffend einfach. Dieſes „Waben“ ſind nichts anderes als ein getreues Abbild der Noten ſelbſt. Der Laie braucht ſich ohne Notenkenntniſſe auf dem Spieltiſch nur die⸗ jenige Note herauszuſuchen, die der wirklichen Note auf dem Blatt entſpricht. Der Spieler erſpart ſich den geiſtigen Umweg, die Noten auf die Taſten zu übertragen, und drückt ſozuſagen auf die Noten ſelbſt, um den richtigen Ton her⸗ vorzubringen. Praktiſche Beiſpiele ergaben den Wert dieſer Erfindung. Kinder vermochten ſchon nach wenigen Unterrichtsſtunden ein wohl⸗ klingendes„Orgel⸗Quartett“ zu bilden. Iſt dieſe reichhaltige, klanglich allen Anforde⸗ rungen gewachſene Orgel in jedem Zimmer Vierzig Muſiknummern beſitzt jetzt der automatiſche Muſeumsführer und erſetzt damit die erforderliche Zahl von 20—30 Inſtrumen⸗ talſpezialiſten, die nicht bei jeder Führung an⸗ weſend ſein können. In den Muſeumsdienſt wurde die neuzeit⸗ lichſte Errungenſchaft der Technik geſtellt: da⸗ Magnetophon, hergeſtellt von der AG und der JG⸗Farben. Die Aufnahme erfolgt mittels eines mägnetiſterten Filmſtreifens, deſſen Ton durch einen Wiedergabemagneten abgenommen und einem Lautſprecher zugeführt wird. Das Filmband, deſſen einzelne, leicht auswechſelbare und beliebig zuſammenſtellbare Rollen eine Vorführungsdauer von zirka 25 Minuten haben, kann ohne weiteres von ſeinen klang⸗ lichen Aufzeichnungen befreit werden und für neue Aufnahmen auf dem gleichen Film zur Verfügung ſtehen. Der erſte automatiſche Muſeumsführer der Welt: ein Wunder der Technik, das bei der Olympiade berechtigtes Aufſehen erregen wird. Dr. F. Stege. Ein Film„Mein Kampf“ Wpr, Zum letzten Geburtstag des Führers überreichte die Beamtenſchaft Adolf Hitlers Grundwerk„Mein Kampf in der Form eines handgeſchriebenen, in helles Pargament gebun⸗ denen Buches von beträchtlichen Größe. Zu gleicher Zeit überreichten die Beamten einen Kulturfilm der das Entſtehen des Werkes zeigt und darüber hinaus die politiſchen und wirtſchaftlichen Vorgänge jener Zeit ſchildert. Eine genauere Beſchreibung dieſes Films, der öffentlich noch nicht vorgeführt worden iſt. gibt die 1 vor allem wird dort darauf hingewieſen, daß die Herſteller des Films ſich nicht begnügen wollten, die handwerklichen und künſtleriſchen Arbeitsphaſen darzuſtellen. da dieſe eben nur Hintergrund durch die geſchichtlichen Noro, gewinnen konnten. Außerdem ſollte die poli⸗ unterzubringen, ſo wirkt das zweite, noch kleinere Modell einer Hausorgel um ſo ver⸗ blüffender, als man es beinahe überhaupt nicht ſieht. In einer Ecke ſteht ein kleines, ſchreib⸗ tiſchartiges Gerät mit einer Taſtatur. Aber vergebens ſucht man nach den Pfeifen, nach der Herkunft der Orgelklänge. Bis der Blick plötz⸗ lich auf einen brennenden Kronleuchter fällt, der von der Decke herunterhängt. Die ſtern⸗ förmigen Verzierungen, die ſich geſchmackvoll um die elektriſchen Birnen gruppieren— das ſind die hundertachtunddreißig Pfeifen, die die⸗ ſes Orgelpoſitiv beſitzt. Dieſe kleinſte Orgel der Welt, die im Zimmer beinahe überhaupt nicht auffällt, beſitzt neben dem Tremolo an Stim⸗ men Regal und Bordum achtfüßig, dann Prin⸗ zipal, Flöte, Nachthorn und Zymbel. Alſo für den Hausgebrauch vollkommen ausreichend. Dieſes„Hänge⸗Poſitiv“ ſtammt von Orgelbau⸗ meiſter Hintz. Es wäre zu wünſchen, wenn die Allgemein⸗ heit dieſen Neuerungen im Orgelbau zuſammen mit dem Noten⸗Taſtſyſtem, das auch auf Hohner⸗Akkordeons ausgeprobt wurde, eine recht rege Beachtung ſchenken würde. Eine Hambur⸗ ger Schule beſitzt bereits eine derartige Quar⸗ tett⸗Orgel für neun Spieler. Die praktiſchen Auswirkungen für den pianiſtiſchen Gemein⸗ ſchaftsunterricht, für das Partiturenſtudium u. a. ſind noch gar nicht abzuſehen, wobei beſon⸗ ders zu berückſichtigen iſt, daß das Noten⸗Taſt⸗ ſyſtem mit den merkwürdigen Knöpfen in Wabenform ja keinen Endzweck darſtellt, ſon⸗ dern nur als Uebergang und ſpieleriſche Vor⸗ bereitung zur Beherrſchung der richtigen Taſta⸗ tur dient. Beſonderen Dank gebührt Dr. Hans Luedtke für ſeine Demonſtrationen aus einem Jahrtauſend deutſcher Orgelkunſt. Dr. F. Stege. tiſche Bedeutung des Films nicht zu kurz kommen. Den l bilden Bilder aus dem Bür⸗ erkrieg, aus der Inflation und dem daraus beer enn Elend weiteſter Kreiſe des olkes. Mitten in dieſes Chaos dringen dann mit 7— Stimme die Worte:„Ich glaube an Deutſchland und kämpfe dafür, heute und mor⸗ gen und in der 52 unft, bis unſer der Sieg iſt.“ Das Dunke 1 gelichtet, und im Licht erſcheint die Titelſeite des Buches„Mein Kampf“ mit dem Bildnis des Führers. Dann rollen die Bilder von der Herſtellung des handgeſchriebenen Buchwerkes ab, Bilder von der mühevollen Arbeit der Schreiber, der Gewinnung des Pergaments aus der tieriſchen Haut, vom Einledern des Buchdeckels. der Erz⸗ förderung und der Bearbeitung des Roheiſens zu ſchmiedbarem Stahl, vom Aufmeißeln der Worte„Mein Kampf“. Unter den Klängen des Badenweiler Marſches ziehen Bilder vom Nürnberger Par⸗ teitag, vom Bückeberg, vom Bau der Reichs⸗ autobahnen, von der Ausfahrt eines Kd ⸗ Dampfers und von der Parade der jungen deutſchen Wehrmacht über die Stahlplatten des Buchwerkes, um den Film ausklingen zu laſſen im Symbol des Sieges. Büchertiſch Erſte deutſche Modellflug⸗Zeitſchrift Soeben iſt das erſte Heft der vom Reichs⸗ luftſportführer herausgegebenen Zeitſchrift„Mo⸗ dellflug“ erſchienen. Dieſe Zeitſchrift, deren Schriftleitung aus der Flugmodellabteilung des Neichsluftſportführers hervorgegangen iſt, ſetzt es ſich zur Aufgabe, die verſchſedenen Gebiete und Entwicklungsſtufen des Modellflugſpor tes zu fördern. Die b 5 en Aufgaben der Zeitſchrift ſind in dem vort des Reichsluftſportführers die Nächſten umgeriſſen und überrannt. und nicht erſt durch die Tür— nein. ſein gewich⸗ tiger Körper preßte im Nu das Fenſterkreuz durch und im ſplitternden Glas und Holz ſtand er draußen, wie durch die Mauer gebrochen. Er lief durch einen zweiten, aus Angſt gefeuer⸗ ten Schuß förmlich hindurch unauf altſam, packte den Rädelsführer am Bein und e ihn, blutend vom Querſchlag durch die f eiſchige Hand. waffenlos durch den Dreck ins Ader ſam. Er duldete nicht, daß der Vorſteher ſich des Gefangenen annahm: er ſchob ihn unter den 9 des Wachtmeiſters höchſt⸗ſelber ins Loch. Dann ging er, die Hand ins bunte Taſchen⸗ tuch gewickelt, ſtundenlang um den See, hörte durch die Nacht ſeinen Namen rufen, ſtieg in einen Kahn und fuhr die klirrende Rinne des warmen Moorwaſſers längs, das vom Froſt nur ſchwer bezwungen werden kann. Erſt gegen Morgen, als alles ruhig geworden war, kehrte er vom See heim und wärmte ſich mit einem gehörigen Grog wieder auf. N Aber die Bauern ſind ſeit jener Nacht ſeine Freunde, treu und fürs Leben. Trotzdem er nicht zugeboren iſt. Ja, ſchloß der Mann, der mir vom Baas erzählte, er hat dieſe Treue verdient. Wer hilft ſo gut und gern wie der Baas? Iſt er nicht immer bereit, ſich einzuſetzen? Sie haben es ſelbſt erlebt. Hatte er es nötig, mit dem Siedler zu gehen? Ich wette, er iſt mit den anderen Männern ſchon längſt an der Arbeit, den Moorſchlamm in die Wettern zu leiten. Es war ſo. Vom Wege aus konnten wir ſehen, wie der Baas im tiefſten Wieſengrund des Siedlers mit Hacke oder Spaten wühlte und den Männern mit winkendem Arm ſeine Weiſungen zuſchrie. Taube„telephonieren“ Das Fernſehen ermöglicht es jetzt auch den Tauben, zu„telephonieren“. Als bei der Leip⸗ Eger Frühjahrsmeſſe die Berliner Fernſeh⸗ Sprech⸗Anlage in Betrieb genommen wurde, hat ſich ein Leipziger, der ſeit ſeinen Kindertagen taub 1 und die Lautſprache. gleichzeitig die Fähigkeit beherrſcht, das geſprochene Wort vom Mun e abzuleſen, mit einem Berliner Freund am Fernſeh⸗Apparat unterhalten. Der Taube konnte den Berliner gut verſtehen, er las wie bei einem gewöhnlichen Geſpräch ohne beſondere Störung die Worte bei dem Partner ab, und antworkete ihm ſelbſt in der Lautſprache, ſo daß zwiſchen beiden ein richtiges„Telephongeſpräch“ geführt werden konnte. Für Gehörloſe iſt alſo der Raum überbrückt, der ſie bisher von einer Fernverſtändigung mit ihrer Umwelt abhielt. Nöſſelſprung e Jer ber qꝗ ,,‘ ge- ü- eis bro jun- ei- flut cher dauq von ses dern gern ert mi nordſhart] bo- chen gut des der un- vor ſmich ein nur fried lo- he Win- fahr durdſ hans] den ſrnichſ ĩst se-der o- der der ert denn rich ter fru- re f reif ſ chen ſblunci lers dou Auflöſung zum Nöſſelſprung pun je lz supg so; ang Mmegunl ꝛqn ꝛkbllogg/ sei sac ue u! and in Lueg 1 4 znu Uueg/ uhren oislun qpanq gif 20 bf zog/ uso mid zum ua si bn n/ ec! zan 100 0 260 nes zen pin Oberſt Mahncke und im Vorwort der Schrift⸗ leitung klar umriſſen. Für den Anfängermodellbau ſollen Anlei⸗ tungen zur Vereinfachung der Arbeitsmethoden und zur Geſtaltung der auch im Flugmodellbau unerläßlichen Fluglehre gegeben werden, wobei auf einfachſte Darſtellung und größtmögliche Anſchaulichkeit Wert gelegt wird. Die Auf⸗ ſätze im erſten Teil der Zeitſchrift legen das beſte Zeugnis hierfür ab. Der Flugmodellbau der fortgeſchrittenen Flugmodellbauer ſoll dadurch gefördert werden, daß alle berufenen deutſchen Modellbauer ihre neueſten Erfahrungen und Errungenſchaften ver⸗ öffentlichen, ſo daß ein Meinungsaustauſch ein⸗ ſetzen kann, der den Leiſtungsſtand des deutſchen Flugmodellbaues beträchtlich heben wird. Ein Muſterbeiſpiel hierfür ſoll der Aufſatz„Eine neue ausklinkbare Tragflügelbefeſtigung“ ſein. Beſondere Pflege ſoll der Bau ſogenannter „naturgetreuer Flugmodelle“ erfahren. So iſt als erſtes Modell dieſer Bauplanreihe das Flugmodell BFW— M 20 b gewählt worden. Zum Schluß befaßt ſich die Zeitſchrift mit mehr wiſſenſchaftlichen Fragen des Modell⸗ fluges. Jedoch ſind auch dieſe Aufſätze, die zum Beiſpiel die Mechanik und Bauausführung von Fernſteuergeräten für Flugmodelle behandeln, ſo einſach gehalten, daß ſie von jedem fortge⸗ 8 Modellbauer verſtanden werden önnen. Der Inhalt der Zeitſchrift„Modellflug“, die bereits ſeit 1. April 1936 zunächſt zweimonatlich erſcheint, wird zahlreiche Anhänger des Mo⸗ dellflugſportes werben und ein unerläßlicher Leitfaden für jeden Modellbauer ſein. Als Verbandszeitſchrift iſt der„Modellflug“ zunächſt nur für Mitglieder und Angehörige der Gliede⸗ rungen des Reichsluftſportführers über die DeV⸗Dienſtſtellen erhältlich. Miltwoch, den 10. Juni 1936 Cette Tele amme CCCP o b0b0000000T0T0T0T0TPT0T0T0T0T0TbTbTbTbbTbbTbb Feierſtunde der Reichspropaganda⸗ leilung Die neuen Dienſträume übergeben.— Ehrung des ſtellvertretenden Reichspropagandaleiters Hugo Fiſcher. DNB. München, 9. Juni. Die Reichs⸗ propagandaleitung hat, wie NS. berichtet, mit einer kurzen Feier ihre neuen Dienſt⸗ räume im„Haus der deutſchen Pro⸗ paganda“ in München, Karlſtraße 20, am Dienstagvormittag dem Betrieb übergeben. Im Rahmen dieſer Feier gab der Stabslei⸗ ter der Reichspropagandaleitung, Pg. Hugo Fiſcher, in einer kurzen Anſprache einen knap⸗ pen, umfaſſenden Ueberblick über die von der Reichspropagandaleitung während der Jahre des Kampfes und vor allem ſeit der Macht⸗ übernahme geleiſtete Arbeit. Reichsamtsleiter Pg. Walter Schulze nahm darauf das Wort, um im Namen aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Ver⸗ ſicherung abzugeben, daß auch in dem nun be⸗ ginnenden neuen Kampfabſchnitt alle, vom al⸗ ten Geiſte des Kampfes erfüllt, ihre Pflicht tun würden. Eine beſondere Ehre und Freude ſei es ihm, im Auftrage des Reichspropagandalei⸗ ters, Reichsminiſters Dr. Goebbels, dem Stabsleiter Fiſcher eine beſondere Ehrung überbringen zu dürfen. Der 29. März 1936 habe als ein Tag des Großkampfes der Propaganda nicht die Mög⸗ lichkeit gegeben, beſinnlich ſich dem Leben des Einzelnen zuzuwenden und Rückſchau zu hal⸗ ten. Dr. Fiſcher habe gerade an dieſem denk⸗ würdigen Wahltag des deutſchen Volkes auf eine zehnjährige ununterbrochene Zugehörig⸗ keit* Propaganda der Bewegung zurückblik⸗ ken können. Pg. Schulze dankte Pg. Fiſcher im Na⸗ men aller Mitarbeiter der Reichspropaganda⸗ leitung für ſeine unermüdliche Fürſorge und ſeine Haltung, die in all den Jahren den Mit⸗ arbeitern der Reichspropagandaleitung immer wieder Vorbild und Anſporn geweſen ſei. Er überreichte ihm dann im Auftrage des Reichs⸗ propagandaleiters Dr. Goebbels ein Bild, das von Dr. Goebbels mit eigenhändiger Wid⸗ mung verſehen worden iſt. der„Große Preis der Lute“ für Leni Riefenſtahl 88 Berlin, 9. Juni. Auf einem Empfang der italieniſchen Botſchaft in Berlin übergab Botſchafter Attolico mit warmen Worten Leni Riefenſtahl den ihr vom italieni⸗ ſchen Reichs⸗Film⸗Inſtitut„Luce“ für den Parteitagsfilm„Triumph des Willens“ auf dem Internationalen Filmkongreß in Venedig verliehenen Großen Preis, beſtehend aus einer Bronzeſchale mit Widmung, die von zwei gro⸗ ßen Adlern auf ſchwarzem Marmor getragen wird. Anweſend waren u. a. Reichsminiſter Dr. Goebbels, Staatsſekretär Funk, der Präſi⸗ dent der Reichsfilmkammer, Staatsminiſter Dr. Lehnich, Luis Trenker, Jenny Jugo, die die Künſtlerin herzlich beglückwünſchten. Unkerſuchung des Bukarefler Einſturzunglücks Eine verdächtige Feuersbrunſt.— Zahlreiche weitere Todesopfer? Bukareſt, 9. Juni. Das Einſturzunglück bei der Parade der Jugendverbände beſchäf⸗ tigte bereits am Dienstag den Bukareſter Ge⸗ richtshof. Der Staatsanwalt hat im Laufe des Nachmittags außer dem am Montag ver⸗ hafteten Leiter des Bauamts der hauptſtädti⸗ ſchen Verwaltung, ſowie des Bauunterneh⸗ mers, die die eingeſtürzten Tribünen errichtet hatten, auch den Vizebürgermeiſter Vaſileſcu und den erſten Baumeiſter der Hauptſtadt in Haft genommen. Die Haftbefehle wurden am Dienstagabend nach ſtundenlangen Verhand⸗ lungen beſtätigt. Die Angeklagten verſuchten, die Schuld auf den Bürgermeiſter zu ſchieben, der ihnen angeblich eine zu kurze Friſt für die Errichtung der Tribünen feſtgeſetzt hatte. Inzwiſchen brach Dienstagnachmittag eine Feuersbrunſt aus, die die anderen Tri⸗ bünen auf dem Paradeplatz ergriff, die von denſelben Unternehmern errichtet worden wa⸗ ren. Die Feuerwehr konnte das Feuer ſofort löſchen. Es beſteht die Vermutung, daß Be⸗ auftragte der ſchuldigen Unternehmer die Be⸗ weiſe ihrer Nachläſſigkeit in den Flammen aufgehen laſſen wollten. Amtliche Einzelheiten über das Befinden der Verunglückten und über die Zahl der To⸗ ten wurden ſeit Montag nacht nicht mehr ver⸗ öffentlicht. Die Behörden behaupten, daß außer den drei Toten, die in der erſten Be⸗ kanntmachung angegeben worden ſeien, keine neuen Todesfälle zu verzeichnen ſind. Den⸗ noch berichten die Abendblätter am Dienstag über zahlreiche Fälle von verſchwundenen Perſonen, die ſich weder unter den Verletzten noch unter den amtlich angegebenen Toten be⸗ finden. So wird z. B berichtet, daß der In⸗ haber einer Theke, der ſich unter der einge⸗ ſtürzten Tribüne befand, zuſammen mit Frau und Kind verſchwunden iſt. Desgleichen iſt nichts über das Schickſal eines Soldaten be⸗ kannt, der einen Fernſprechpoſten unter der⸗ ſelben Tribüne bediente. Schließlich werden noch zwei Schüler und ein Muſikant als ver⸗ ſchwunden gemeldet. Bombenanſchlag auf das Skarhembergſche Schloß Wien, 9. Juni. Aus einer Gerichksver⸗ handlung in Linz wird erſt jetzt bekannt, daß am Pfingſtſonntag 1934 ein Bombemanſchlag auf das Starhembergſche Schloß Waxenberg verübt wurde, das erſt kürzlich anläßlich des Ueberfalls genannt wurde. Die drei An⸗ geklagten, die heute vor einem Linzer Schöf⸗ fengericht ſtanden, halten damals im Schloß bof eine Bombe zur Exploſion gebracht, die großen Sachſchaden anrichkeke. Sie konnken ſich bisher der Verfolgung entziehen und wurden erſt vor kurzem verhaftek. Die An- geklaglen erhielten Kerkerſtrafen von 6 bis 7 Monaben. Unkerſuchung der Phönix⸗ Angelegenheit auch in Polen Sieben Verhaftungen. Warſchau, 9. Juni. Im Zuſammen⸗ hang mit der Zahlungseinſtellung der Wiener Verſicherungsgeſellſchaft„Phönix“, die auch in Polen Zweigſtellen unterhielt, hatten die pol⸗ niſchen Gerichtsbehörden auf Veranlaſſung des Finanzminiſters eine Unterſuchung eingelei⸗ tet. Im Verlauf der Ermittlungen wurden nunmehr in Warſchau und Krakau ſieben Per⸗ ſonen, darunter einige Rechtsanwälte, verhaftet, die in die Angelegenheit ver⸗ wickelt ſind. Maleriallager der ſpaniſchen Revolulionäre enldeckt Madrid, 9. Jun. In Madrid gelang der Polizei die Aufdeckung eines Makerial⸗ lagers der Revolulionäre, in dem 400 Uni- formen der Guardia civil gefunden wur ⸗ den. Aus den ebenfalls beſchlagnahmten Dokumenken geht hervor, daß die Uniformen aus Saragoſſa ſtammen und zum„Kampf- ſchaz“ der Anarcho-Syndikaliſten gehörken. Im Zuſammenhang mit dieſem Fund ſind außerhalb Madrids, wie verlau- kek, bereits namhafte politiſche Perſönlichkei⸗ ten verhaftek worden. Bei einer Hausſuchung in der Wohnung eines ſpaniſchen Militärarztes beſchlagnahmke die Polizei umfangreiches Waf fan make rial und Munition. In der Nachk zum Dienskag warfen links- radikale Elemente in der Madrider Ge- ſchäftsſtelle der in belgiſchem Beſitz befind- lichen Aſturianiſchen Grubengeſellſchaft ſowie in einem Kaffee zwei Bomben, durch deren Exploſion bekrächtlicher Schaden an- gerichket wurde. Die Madrider Polizeidirektion hat be⸗ kannkgegeben, daß ſie von Dienstag ab einen beſonderen Wachkdienſt einrichten wird, um zu vermeiden, daß Gruppen von anarcho⸗ ſyndikaliſtiſchen Arbeitern in Geſchäften und Speiſewirkſchaften die gewalkſame Heraus- gabe von Lebensmitteln und Speiſen gegen Gutſcheine ihrer Gewerkſchaft C T ver- langen. Dieſe Maßnahme der Polizei iſt in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß die Wirke und Ladeninhaber in Madrid auf Grund ähnlicher Vorfälle am Montag mik der Schließung ihrer Betriebe gedroht haften. Varnung vor dem Kommunismus 88 Warſchau, 9. Juni. Das Warſchauer Blatt„Dziennik Narodowy“ weiſt auf die verſtärkte Offenſive der Kommuniſten in Po⸗ len zur Schaffung einer Volksfront hin. Die Ausgangspoſitionen ſeien von den Kommu⸗ niſten bereits beſetzt, und ihre Attacke ſei in Kürze zu erwarten. Eine Unterſchätzung die⸗ ſer Erſcheinung, die immer mehr zum Zen⸗ tralproblem des politiſchen Lebens werde, würde in ihren Folgen verderblich ſein, da die Bedingungen in Polen der Entwicklung der kommuniſtiſchen Aktion ſehr günſtig wären. Polen habe vor allem 335 Millionen Juden, bei denen die kommuniſtiſche Aktion gute Aufnahme fände. Neben dem Juden und ihrem zerſetzenden Einfluß auf manche polni⸗ ſche Kreiſe ſei in Polen eine erhebliche Zahl ſlawiſcher Minderheiten vorhanden, die für die kommuniſtiſche Aktion gleichfalls einen guten Boden abgeben würden. Dazu kämen die wirtſchaftliche Kriſe und der jähr⸗ liche Bevölkerungszuwachs, der kei⸗ nen Platz in den Arbeitsſtätten finde, und endlich die allgemeinen innenpolitiſchen Ver⸗ hältniſſe. Man müſſe vor der drohenden kom⸗ muniſtiſchen Gefahr warnen, damit die Be⸗ völkerung von dem Irrglauben abgehe, daß mechaniſche Unterdrückungsmaßnahmen gegen den Kommunismus nützten. Gegen die kom⸗ muniſtiſche Gefahr könne nur eine einheit- liche, tiefe, die Maſſen mitreißende nationale Idee ſchützen. c ͤ Vd ß Photo: W. Adler, V'heim. Bald iſt es wieder ſoweit! Das Zeltlager des Bannes 249(Odenwald) Lagerturm auf die Zelte. im Vorjahre Blick von dem 25 Meter hohen Ichiangkaiſchek über das Verhältnis Nanking— Kanlon Wichlige Beſprechungen in Nanking Nanking, 9. Juni. In einer längeren Rede, während der er ſcharf die von japani⸗ ſcher Seite verbreiteten Gerüchte von einem Zerwürfnis zwiſchen Nanking und Kardon als eigennütziges Mittel, China zum Bürger ⸗ krieg aufzuheten, zurückwies, gab Tſchlang⸗ kaiſchek bekannt, daß die Regierung einen Antrag an den Ständigen Ausſchuß des Zenkralvollzugsausſchuſſes vorbereite, die zweite Plenarſitzung einzuberufen. Dabei ſoll verfaſſungsgemäß die Außenpolitik des Lan⸗ des unter Mitwirkung des Südweſtens enk ſchieden werden. Mit der Aufforderung an das chineſiſche Volk, in Treue und Einigkeit zur Regierung zu ſtehen, um das gemeinſame Schickſal in ſchwerer Zeit zu meiſtern, er ⸗ klärte der Generaliſſimus, die Regierung habe ſich als Hauptaufgabe geſtellt, den Beſtand der Nation zu ſichern. Seine feſte Ueberzeugung ſei, daß der Süd⸗ weſten ſich nicht gegen die Einheit des Lan ⸗ des mit einſeitigen Akkionen verſündigen werde. Am WMonkag ſind in Nanking Beſprechun⸗ gen von Verkretern des Südweſt⸗Wilitärs mit der Regierung eröffnet worden. Der japaniſche Wilitärattaché, General · major Kita, reiſte in der Monbagnacht zu einer Konferenz mit Tſchiangkaiſchek ab. Die japaniſche Bokſchaft dementiert die Gerüchte von einer Proteſterhebung wegen der Süd⸗ weſtvorgänge. Beginn der likauiſchen Parlamenls⸗- wahlen Kowno, 9. Juni. Am Dienstag begannen in Litauen und im Memelgebiet die auf zwei Tage anberaumten Wahlen der 49 Abgeord⸗ neten für das nach zehnjähriger Pauſe neu ein⸗ berufene litauiſche Parlament. Unter den zur Wahl zugelaſſenen 144 Kandidaten befinden ſich ſechs Memelländer und zwei Juden; drei wei⸗ tere memelländiſche Kandidaten ſind bekannt⸗ lich kurz vor der Wahl von den Litauern auf der Liſte geſtrichen worden, einer der ſechs ver⸗ bliebenen Kudidaten befindet ſich in Haft. Die Kandidaten ſind ausſchließlich von den Selbſt⸗ verwaltungen aufgeſtellt und ſetzen ſich zu über 90 v. H. aus Anhängern der Regierungs⸗ partei zuſammen. 10 Die 85 Abgeordneten des letzten litauiſchen Seim, der bald nach dem Umſturz vom Dezem⸗ ber 1926 aufgelöſt wurde, verteilten ſich auf die damals noch beſtehenden Parteien wie folgt: Chriſtliche Demokraten 30, Volksſozialiſten(De⸗ mokraten) 22, Sozialdemokraten 15. Memel⸗ länder 5, Polen 4. Tautininkai Fetzige Regie⸗ rungspartei) 3, darunter der jetzl' Staatsprä⸗ ſident Smetona und der in Haft befindliche frühere Miniſterpräſident Woldemaras, Juden 9, Bauernpartei 2, Deutſche einer. Nach dem neuen Wahlgeſetz ſind politiſche Parteigruppierungen nicht mehr zuläſſig, ſo daß das Ergebnis der jetzigen Wahlen keinen Ver⸗ gleich mit den letzten litauiſchen Wahlen zuläßt. Es intereſſiert deshalb im Lande an dem Er⸗ gebnis auch nur die Wahlbeteiligung und nicht die perſonelle Zuſammenſetzung der 49 Abge⸗ ordneten, deren politiſche Richtung bereits mit der Aufſtellung der Kandidaten von vornherein feſtgelegt iſt. Truppenparade der libyſchen Flreilkräfle Telegrammwechſel zwiſchen Balbo und Muſſolini Rom. 9. Juni. Anläßlich des italieniſchen Verfaſſungstages hat am letzten Sonntag in Bengaſi redGouverneur von Libyen, Marſchall Balbo, Oberbefehlshaber der Streitkräfte in Italieniſch⸗Nordafrika, eine Parade über die in Libyen ſtehenden Streitkräfte abgenommen. In einem Telegrammwechſel wziſchen Balbo und Muſſolini betonte der Gouverneur, daß an der Parade„drei große italieniſche und Eingeborenen⸗Truppeneinhei⸗ ten. Abteilungen der Kriegsmarine und der Luftwaffe“ teilgenommen hätten, die„in der zuverſichtlichen Erwartung der höchſten Probe heute wie am erſten Tage der Mobiliſation auf jeden Ruf hin bereit“ ſeien. In ſeinem Antworttelegramm ſtellt Muſſolini feſt, daß an der Parade„alle Streitkräfte Nord⸗ afrikas vertreten waren, und daß„die nach Nordafrika entſandten Truppen im hohen Geiſt der Pflichterfüllung und feſten Mutes ihren Dienſt getan haben und weiter tun“. Sie ver⸗ dienen, ſo ſchließt das Telegramm Muſſolinis an Balbo, den Dank des Vaterlandes. Der König von England empfängt die Mitglieder des Kriegsgräberausſchuſſes London, 9. Juni. Der König von England empfing am Dienstag die Mitglieder des deutſch⸗engliſch⸗franzöſiſchen Kriegsgräberaus⸗ ſchuſſes. Von deutſcher Seite waren u. a. Gene⸗ ral v. Seeckt, auf franzöſiſcher General Guil⸗ laumat zugegen. —. 88 8 . — 8 — L „FF —— F 1 Ar D 3 N E begannen e auf zuei Wgeord⸗ ſe zen ein⸗ r den zur inden ſich drei wei⸗ 9 belannt⸗ dauern auf ſechs ver. Hait. Die en Selbſt⸗ ſſch zu gierung, wochen n Deen ic auf die vie folgt: liten de⸗ Nemel⸗ ize Regie; stüatsptä⸗ befindliche 48, Juen bolitiſche 18 lo dab nen Ver⸗ n zuläßt. dem Er⸗ umd nicht 9 Ppe⸗ its mit ornhetein hen Nuſoolini lieniſden mag in Narſcgal thäſte in 11 dee in en. 1 Balbo ö daß an 411 5 de inhei“ 5 der ein der en Probe gion auf uſſolinl fte Nord de fach n bel b ihten ie ber. uſolinis die ies U inlul det ibetaus Fele 45 161 Ein trauriger Gedenktag Bon Dr. Werner Kloos Vor fünf Jahren verbrannte im Münchener Glaspalaſt beſte deutſche Kunſt In dieſen Tagen gedenkt die deutſche Kunſt⸗ welt zum fünften Male in tiefer Trauer der furchtbaren Kataſtrophe, von der am 6. Juni 1931 der Kunſtbeſitz der Nation betroffen wurde, des Brandes des Münchener Glas⸗ palaſtes. Als in den letzten Maitagen 1931 die „Münchener Kunſtausſtellung im Glaspalaſt“ wie alljährlich der Oeffentlich⸗ keit übergeben wurde, konnte die Ausſtellungs⸗ leitung mit beſonderem Stolz auf die einzig⸗ artige Leiſtung hinweiſen, die ihr mit der Son⸗ derſchau„Deutſche romantiſche Male⸗ rei von 1 David Friedrich bis Moritz von Schwind“ gelungen war. Denn ſeit man im letzten Jahrzehnt vor dem Kriege begonnen hatte, in der Romantik die letzte wun⸗ dervolle Blüte der deutſchen Kunſt zu entdecken und zu lieben, war eine Ausſtellung von der⸗ artigem Umfang und Wert nicht mehr gezeigt worden. Die Münchener Schau war gedacht als krönender Abſchluß einer Reihe von Einzelaus⸗ ſtellungen romantiſcher Meiſter, die in den vor⸗ hergehenden Jahren in verſchiedenen deutſchen Städten ſtattgefunden hatten. Zu dieſem Zweck tten faſt alle deutſchen Muſeen und der rivatbeſitz des In⸗ und Auslandes ſich bereit⸗ funden, die Münchener Romantiker⸗Aus⸗ kellung zu unterſtützen; ſie erhielt ihr einzig⸗ artiges* dadurch, daß die ausgeſtellten hundertundzehn Werke tatſächlich Mei⸗ ſterwerke waren, daß ſie kein Gemälde enthielt, das nur provinzielle Bedeutung gehabt hätte. Die Vereinigung einer ſo großen Zahl aner⸗ kannter und weitberühmter Hauptwerke der Romantik verlieh der Ausſtellung einen un⸗ gewöhnlichen Zauber: für den Kunſtfreund war es eine Art nationalen Heiligtums, das ſich in den drei größten Sälen des Glaspalaſtes feier⸗ lich entfalbete. Um dieſen Mittelpunkt waren annähernd 3500 Werke der Malerei und Plaſtik lebender Münchener Künſtler ausgeſtellt, und unter ihnen die auswärtigen Künſtlergrup⸗ pen und Meiſter, die man zu Gaſtausſtellungen geladen hatte. In der vierten Morgenſtunde des 6. Juni entſtand Feuer, das ſich mit raſender Schnellig⸗ keit ausbreitete. Zwar beſtand das Gebäude, das ſchon ſeit 1854 Ausſtellungszwecken diente, in ſeinem Gerüſt aus Eiſenträgern und ver⸗ Fuge Flächen, doch waren durch eingezogene uchbeſpannungen, durch Holzwände der Raum⸗ unterteilungen, durch Fußbodenbelag und Ein⸗ bauten aller Art reiche Brandſtoffe vorhanden. Bis die wenigen Paſſanten der frühen Stunde die Türen aufgebrochen hatten, war es für ein tatkräftiges Eingreifen ſchon zu ſpät. Die Flam⸗ men riſſen ungeheure Funkengarben, die durch Staubexploſionen entſtanden, durch die Räume und verwandelten die Hallen in wenigen Mi⸗ nuten in ein einziges Feuermeer, in das die eiſernen Gerüſte nach kurzer Zeit zuſammen⸗ ürzten. Für die anrückenden Feuerwehren blieb nichts mehr zu tun übrig. Die aufgehende Sonne beſchien nur noch rauchende Trümmer und wie zum Hohn die Fahnen, Girlanden und Plakate, die unverſehrt um den Brandplatz ſtan⸗ den. Die Münchener Künſtler und Kunſtfreunde, die ſich ſchnell am Orte der Kataſtrophe ver⸗ ſammelten, waren wie gelähmt von dieſem Schickſalsſchlag, deſſen Tragweite man ſofort er⸗ kannte. Der Brand hatte in einer knappen hal⸗ ben Stunde nicht nur die 110 Meiſterwerke der Romantikerſchau zerſtört, ſondern auch von den dreieinhalbtauſend zeitgenöſſiſchen Kunſtwerken wurden nur wenige Dutzend, die in der Nähe einer aufgebrochenen Tür hingen, gerettet. Als die Schreckensnachricht Deutſchland durcheilte, ſprach man mit Recht von einem„natio⸗ nalen Unglück“. Die ſpäteren gerichtlichen Verhandlungen brachten keine völlige Aufklärung der Brand⸗ urſache, doch nahm man an, daß das Feuer durch fahrläſſige Aufbewahrung von Malgerät und ölgetränkten Lappen entſtanden ſei. Wenn man dadurch auch die urſprüngliche Vermutung einer Brandſtiftung entkräftete, ſo fehlte es doch nicht an vielen Stimmen, die das mangelhafte Wach⸗ ſyſtem und die e eee des Gebäudes überhaupt verurteilten. Doch was nützte es, daß gegen die Veranſtalter und gegen die Muſeums⸗ leitungen Vorwürfe erhoben wurden—, was nützte es, daß nun fieberhafte Beſtrebungen ein⸗ ſetzten, um derartige Kataſtrophen künftig zu unterbinden? Die zeitgenöſſiſchen Künſtler hatten zum größten Teil ihre Werke nicht verſichert, ſo daß zu dem Verluſt an Kunſtwerten ein außer⸗ ordentlicher materieller Schaden entſtand. Doch tragiſcher und durch die ſpätere Künſtlerhilfe nicht mehr auszugleichen waren die zahlreichen Fälle, in denen das Werk von Aelteren zerſtört worden war, die nicht mehr neuſchaffen konnten, was da zugrunde gegangen war. So verbrannte 3. B. das geſamte Lebenswerk des Schweizer Malers Amiet, der ſeine vierundſechzig wichtig⸗ ſten Werke in einer Gaſtausſtellung gezeigt hatte, und es wurden Werke von Toten zerſtört, deren Gedächtnis dieſe Ausſtellung ehren ſollte und deren Werk und Ruhm hier ſinnlos verging. Ueber das Schickſal der Menſchen und Kunſt⸗ werke unſerer Zeit hinaus ſtand die Nation mit um ſo größerem Schmerz vor dem völligen Ver⸗ luſt der Romantiker⸗Ausſtellung. In dieſer Kunſt ſpiegelte ſich deutſches Weſen in unver⸗ gleichlicher Reinheit und ließ die Werke jener Meiſter immer größere Zuneigung finden. So wird die Erinnerung an dieſes Unglück jeden Kunſtfreund ergreifen, auch wenn die zerſtörten Werke nicht völlig aus dem Gedächtnis des deut⸗ ſchen Volkes verſchwinden werden. Vertrauensvoll hatten die Muſeen und der Privatbeſitz ihre koſtbaren, ſonſt ſorgfältig ge⸗ hüteten Hauptwerke ausgeliehen: unſer Heſſi⸗ ſches Landesmuſeum und der Darmſtädter Pri⸗ vatbeſitz hatten z. B. allein ä ein Zehntel aller ausgeſtellten Werke gegeben. Das Landes⸗ muſeum verlor das große Landſchaftsbild mit Figurengruppen,„Am Brunnen von Arric ia“, das dem jüngeren Ramboun zu⸗ geſchrieben war, es verlor das Meiſterwerk romantiſch⸗heroiſcher Landſchaftsauffaſſung, den „Waſſerfall bei Tivoli“ des Altmeiſters oſeph Anton Koch. Der ſtimmungsvoll⸗ heitere„Waldeingang“ des Frankfurter Romantikers Anton Radl und den märchen⸗ haft⸗ verträumten„Waldweiher mit badenden Frauen“ unſeres Darmſtädter Meiſters Auguſt Lucas wurden vernichtet. Mit ihnen das Lieblingsbild der Darmſtädter Muſeumsbeſucher,„Dame zu Pferd mit Page“ der Meiſter Moritz von Schwind und anderer. Der Großherzog verlor die wun⸗ dervolle„Herbſtlandſchaft mit Reiſig⸗ ſucher“ von Caſpar David Friedrich, und andere koſtbare Kunſtwerke aus Privat⸗ beſitz gingen verloren, beſonders bedauerlich, weil für den Privatbeſitz die Möglichkeiten einer Ergänzung noch geringer waren als für die öffentlichen Sammlungen. Eine Aufzählung der Liſte aller unter⸗ gegangenen Werke läßt den ganzen Verluſt vor uns wiedererſtehen: es ſei hier nur daran er⸗ innert, daß die Hamburger Kunſthalle 17 ihrer beſten Meiſterwerke verlor, darunter jenes Bild, das man das„berühmteſte der deut⸗ ſchen Romantik“ genannt hat, die unver⸗ gleichliche Menſchendarſtellung von Philipp Otto Runge„Wir drei“, das den Meiſter, ſeine Frau und ſeinen Bruder darſtellte. So verbrannten die Werke von Friedrich und Runge, von Koch und Kerſting, von Janſſen und Fohr, von Lucas und Schinkel, Schwind Carl Friedrich Leſſing„Moſellandſchaft 8— 3 Aufnahme: Heſſiſches Landesmuſeum. und Wasmann und den anderen großen Mei⸗ ſtern in einem unheilvollen Fanal, das in jenen Jahren der nationalen Auflöſung und Zerklüf⸗ tung wie das Zeichen eines düſteren Untergangs erſchien. Die Lebenden ſchritten von den Ruinen wie⸗ der zum Werk; aus der Trauer über den Anter⸗ gang des Nomantikerſchatzes wuchs größere Liebe und tieferes Gefühl der Deutſchen für die Lei⸗ ſtungen dieſer Zeit. In München entſteht auf Befehl des Führers ein ſchöneres Gebäude als Heimſtatt deutſchen Kunſtſchaffens. Die Erinne⸗ rung an das nationale Unglück des brennenden Glaspalaſtes fordert aber von uns immer er⸗ neut größere Ehrfurcht und Liebe vor der ſchöp⸗ feriſchen Leiſtung der deutſchen Kunſt aller Zeiten. Röſſelſprung broꝗ da- der nie nichtſ einsatz vie-I chen die wirds beut mal ganz z welt red. garn ner 80 ſſchala ist sell“ bei ein de des- f— Auflöſung zum Röſſelſprung Luv zn eiu s. ga usqpoaqaee wu zul)/ Luvich ueuzef janu noch saheag segel po— ill zequngqß ueqnvich uten 120 mu so/ banequngz 205 hg noa sah doe ui/» glg inlvg piu jnog jeg seuvß ec 'goſpg zeuspel ol use ih Laegseqund zs ul Büchertiſch Wilhelm⸗Raabe⸗Gedenkbuch der NS⸗Kultur⸗ gemeinde. Die Raabe⸗Stiftung in der NS⸗ Kulturgemeinde gibt alljährlich ein„Jahrbuch der deutſchen Dichtung“ heraus. Das Jahr 1935, in dem ſich der Todestag Wilhelm Raabes zum 25. Male jährte, war Anlaß, das„Jahrbuch“ als ein ausgeſprochenes„Raabe⸗Gedenkbuch“ zu geſtalten. Die uns darin gebotenen ausgewähl⸗ ten Werke vermitteln ein gewaltiges Bild vom Weſen des Reiches und von der Bedeutung Nürnbergs für das deutſche Schickſal und Wer⸗ den. Wilhelm Raabe ſtreitet in ihnen gegen den Ungeiſt des 19. Jahrhunderts, er hat Worte gefunden, die immer bleibende Bedeutung haben werden. Kleinere gelegentliche Arbeiten des Meiſters geben dem Raabe⸗Gedenkbuch zugleich Geſchloſſenheit und Lebendigkeit. Somit wird es für die Zukunft das Werk ſein, auf das für die Einführung in die Welt Wilhelm Raabes zurückgegriffen wird. herz von Recht für alle. Band 4:„Bedenke die Koſten“; Eſſener Verlagsanſtalt. Eſſen. Das Buch wurde geſchrieben, um einem Wunſch Rech⸗ nung zu tragen, der bei allen dort laut wird, die bei einem etwa zu betreibenden Klage⸗ verfahren die ſich ergebende finanzielle Bela⸗ ſtung kennen wollen. Das Büchlein iſt in Lexikonform gehalten, ſo daß die Stichworte in * Anordnung ſehr leicht aufzufin⸗ en ſind. Heimkehr der kleinen Boote Erzählung von Karl Nils Nicolaus Der Wind klirrte im Schilf, an deſſen Rand das Boot faſt lautlos entlangglitt. In den Wäldern dahinter, am Ufer des Sees, niſtete ſich die erſte Dunkelheit ein. Zwei erſchreckte Enten rauſchten aus dem Rohr und zerriſſen mit ihrer unruhigen Flucht die Pracht des Himmels, der das Ende eines warmen, geſeg⸗ neten Tages war. Rita ſaß im Paddelboot hinter Heinz. Dunkel und ſcharf umriſſen hing für ſie ſein Kopf vor dem ſtrahlenden Abendhimmel. fie elt guten Schädel hat der Junge“, ſtellte ſte feſt. Is ahnte er ihre Gedanken, hörte Heinz auf u paddeln. Das Boot glitt weiter. Das chilf wurde licht, und man ſah am Ufer die helle Bluſe eines Mädchens aufleuchten. Das Geflüſter Verliebter verſickerte im Gebüſch. Rita und Heinz lauſchten. Der Abendwind und die Geräuſche des verlöſchenden Tages ſpülten die letzte Spur des Geflüſters fort. „Die haben den großen Ausweg gefunden, der in die Geborgenheit eines guten Lebens führt“, überlegte Heinz.„Ich aber weiß nicht, ob Rita mich liebt. Ich bin zu unbeholfen, ſi u fragen, und ſie iſt zu ſtolz, etwas zu ſagen. o werden wir wohl noch viele Male über die Seen fahren, und ich werde verliebt ſein, ohne etwas zu wagen!“ So dachte Heinz mit der ganzen Schüchternheit ſeiner jungen Jahre. Es war eine ſeltſame Mutloſigkeit in ihm. Er begann wieder zu paddeln. Der Himmel wurde immer bunter vor dem Einbruch der Nacht, und auf einmal dachte Heinz:„Dies iſt ein Abend, an dem Wunder geſchehen könnten. Wenn nun eine Sternſchnuppe vor uns den Aether durchquert, ſo will ich das als ein Zei⸗ chen nehmen. Dann werde ich Rita fragen!“ Ganz haſtig trieb Heinz das Boot vorwärts, als wäre dieſe Sache mit dem Meteor ein Ausweg. Rita paßte ſich dem Tempo an.„Was hat er nur?“ fragte ſie ſich. Sie fühlte, wie der herrliche Sonnentag in ihrem Geſicht noch nach⸗ glühte.„Ich werde ſogar etwas entzündete Augen haben; aber Heinz wird es nicht ſehen. Gerade an den Abenden, wenn wir heimfahren, wagt er ja gar nicht recht, mich anzuſehen.“ Sie dachte es ohne Bitterkeit, ganz nüchtern und ohne jede Wertung. Eine Jacht rauſchte nahe an dem kleinen Boot vorüber, fernen Lichtern am Ufer des Sees zu. Geſpenſtiſch blaß leuchtete das Segel auf. Der Maſt ſtocherte unheimlich hoch in den Himmel, als wolle er dort den erſten Sternen 922 Durchbruch verhelfen. Auf dem Heck der acht ſaß ein Mann und ſpielte Ziehharmo⸗ nika. Wehmut war in dem Lied, das herüber⸗ wehte. Später überſtürzte es ſich in einem wilden Rhythmus. Jäh zog die Jacht ab. Es ſah aus, als wäre ihr Segel prall von dem Lied, das der Mann neben dem Steuer in den Abend ſtreute. „Die großen Schiffe 19927 doch beſſer als die kleinen Boote“, dachte Rita.„Ob ich es ein⸗ mal mit Chriſtian verſuche, der eine ſo wunder⸗ bare Jacht hat? Wie oft hat er mich einge⸗ laden, ſeit ich ihn kenne. Immer habe ich ab⸗ elehnt. Warum eigentlich?“ Als ſie bei die⸗ ſem Gedanken angekommen war, ſchüttelte Rita den Kopf. Sie kam ſich ein bißchen ſchlecht vor, ſann hin und her, und auf einmal legte ſie ſich ſelbſt die Frage vor:„Liebſt du Heinz?“ Einen Augenblick lang war Rita beſtürzt von der Plötzlichkeit, mit der dieſe Frage in ihr aufgebrochen war. Dann wußte ſie ganz ſicher: mit einem klaren„Ja“ oder„Nein“ war die Frage nicht zu beantworten. Was ſie ſicher wußte, war, daß ſie gern mit ihm zu⸗ ſammen war. Ohne jede Ueberſtürzung ſann ſie weiter. Sie überlegte genau den Verlauf des Sonn⸗ tags, der jetzt auf die Neige ging. Alles, was Heinz getan hatte, bewertete ſie mit einer faſt ſchulmeiſterlichen Genauigkeit:„Als wir ſchwammen, habe ich ihn überholt. Schwimmen kann er nicht ſo gut wie ich. Als wir am Ufer Wettlauf machten, hätte ich ihn ſchlagen kön⸗ nen, wenn ich gewollt hätte. Und auch mit dem Boot manövriere ich ebenſo geſchickt wie er.“ Ganz langſam verteilte ſie Plus⸗ und Minus⸗ punkte.„Wie ſoll er es aber auch ſo gut können wie ich“, fügte ſie dann, ihre Gedanken be⸗ ſchwichtigend, hinzu,„da er doch ſo viel arbei⸗ ten muß und vor ſeinem erſten Examen ſteht! Ich habe ja doch mehr Zeit zum Training. Da iſt es kein Kunſtſtück, beſſer in Form zu ſein.“ Und ſie dachte weiter daran, daß ihre Freun⸗ dinnen ſie immer wegen Heinz verſpotteten, weil er etwas ſchwächlich war. In einem, das gab ſie zu, war er ihr über: Er wußte unheim⸗ lich viel. Er konnte ihr alle Dinge ſo wunder⸗ bar plaſtiſch erklären. Er hatte viel geleſen und auch behalten. Und geradezu rührend fand ſie die beſcheidene Art, mit der er es vorbrachte. Stundenlang hätte ſie ihm zuhören können. Die Frage, ob das nun der Anfang der Liebe ſei oder nicht, wagte ſie nicht zu beantworten. Auf jeden Fall ſtand nun bei ihr feſt, daß ſie nie auf eine Jacht hinüberſteigen würde, und daß ſie weiter mit Heinz in ſeinem kleinen Boot fah⸗ ren würde. Heinz ſtarrte den Himmel an. Er wartete auf ein Zeichen, auf ſeinen Meteor. Aber das Abendrot beſcherte ihn nicht. Dann bog das Boot in den Flußarm ein, an dem das Bootshaus lag. Grelle Lampen erhellten den Steg. Junge Menſchen in bunten Trainingsanzügen liefen hin und her und ſchleppten die Boote in die Hallen. Rita und Heinz landeten. Sie zogen das Boot etwas abſeits und legten alle Sachen, die ſie während des Tages benötigt hatten, auf das 90 Planken. ährend ſie noch umherſtanden, kam ein Mann, der vorher zwiſchen den Schuppen ſchon das große Wort geführt hatte, zu Heinz und ſagte:„Ich mußte Sie umlogieren. Ihr Boot kommt heute nacht in Halle drei. Uebrigens ſehe ich, daß Ihr Boot, obwohl es Vorſchrift iſt, immer noch keinen Namen hat. Wie ſoll es heißen? Ich muß es in die Liſte eintragen.“ Dabei hantierte er mit einem dicken Bleiſtift umher. Heinz ſtand verlegen da.„Es ſoll Annemarie heißen“, ſagte er auf einmal ganz ſchnell. Rita horchte auf. Ein merkwürdiges Zittern war in ihr.„Warum Annemarie?“ ſtieß ſie ſo heftig hervor, daß ſie ſelbſt etwas erſchrocken war. Heinz wurde noch verwirrter durch Ritas Proteſt.„Annemarie heißt nämlich meine kleine Schweſter“, ſagte er beſchwichtigend. „Trotzdem möchte ich nicht, daß das Boot einen Mädchennamen bekommt“, beharrte Rita. Heinz ſchwieg. Der Bootswart griff ein.„Es gibt ja auch genügend andere ſchöne Namen“, ſagte er.„Zum Beiſpiel Wiking oder Meteor oder ſo. Den Namen Aurora allerdings muß ich ſperren, davon habe ich ſchon ſieben Stück.“ „Schön, dann ſoll das Boot Meteor heißen“, ſagte Heinz. And auf einmal war er zuver⸗ ſichtlich. Nun war die Sache mit dem Meteor doch noch perfekt geworden,— allerdings an⸗ ders, als er erwartet hatte. Als Heinz und Rita durch den Wald vom Bootshaus zum Bahnhof gingen, ſagte Heinz: „Warum haſt du dich gegen den Namen Anne⸗ marie gewehrt?“ Rita ſchwieg einen Augenblick.„Ich finde den Namen Annemarie zärtlicher als den mei⸗ nen. Und ich mag nicht, daß Mädchennamen um dich herum zärtlicher ſind als meiner. Außerdem wußte ich zuerſt nicht, daß es ſich da⸗ bei um deine Schweſter handelte. Ich war, als du das Wort ſagteſt, zum erſtenmal in meinem Leben eiferſüchtig.“ „Alſo liebſt du mich?“ fragte er zärtlich. „Natürlich, dummer Junge“, ſagte ſie leiſe. „Warum haſt du es nicht ſchon lange ge⸗ ſagt?“ fragte Heinz. „Ich weiß es genau ja auch erſt ſeit fünf Minuten“, wehrte das Mädchen ab. Das aber wollte er nun wieder nicht wahr⸗ haben. Denn er war ja noch jung und wußte noch nicht, daß über Mädchen die Liebe jäher kommt als über Männer, und daß ſie zuweilen bei ſeltſamen, kleinen Nebenſächlichkeiten be⸗ ginnt. „Ich weiß, daß ich eiferſüchtig ſein werde“, ſagte Rita.„Fürchteſt du dich davor?“ „Nein“, ſagte Heinz,„denn du biſt die Liebſte, und du wirſt nie einen Grund zur Eiferfucht haben!“ „Ich werde aber vielleicht auch auf deine Bücher eiferſüchtig ſein!“ fuhr ſie fort. „So etwas gibt es doch gar nicht!“ ſagte er verwirrt. Dann aber dämmerte es in ihm auf, daß die Liebe mehr iſt als die glückliche Stunde nach dem erſten Geſtändnis, und daß es ein weiter Weg iſt bis zur wirklichen unanfecht⸗ baren Gemeinſamkeit. 1222— —— a wichtig machen. Jeder Kenner der anderthalb Nachkriegsjahr⸗ zehnte weiß, daß der bolſchewiſtiſche Vernichtungs⸗ wille im letzten Grunde auf die Zertrümmerung der Werte abzielte und daß kein Sichanklam⸗ mern an die herkömmlichen Religionsideale, keine Waffe aus der Rüſtkammer des üblichen europä⸗ iſchen Denkens und am allerwenigſten ein Zurück⸗ greifen auf die Gedankenſyſteme des ſog. deutſchen Idealismus auf die Dauer imſtande iſt, den offen oder verſteckt das geſamteuropäiſche Weltbild be⸗ herrſchenden Nihilismus niederzuringen und ge⸗ danklich zu entwurzeln. Nur wenige wußten und wiſſen die Gründe dafür: das alteuropäiſche Den⸗ ken, weltanſchaulich geprägt von Plato und Pau⸗ lus und gipfelnd in Kant, hat zwei Jahrtauſende lang um die Löſung der Kernfrage aller Philoſo⸗ phie, des Wertproblems, verge blich gerungen und muß notwendig in Subjektivismus, Rela⸗ tivismus und Zweifelſucht hineinführen. Denn dies nach Herkunft und Weſen gräkojudaiſche Den⸗ ken verfälſcht durch Hineindeutung des Geiſtes (Logos, Idee, Jahwe) in den Weltgrund die Wirk⸗ lichkeit, indem es ſie aufſpaltet in unſichtbar Gei⸗ ſtiges einerſeits und toten Stoff andererſeits. Es läßt für das Leben, das in elementaren Vorgän⸗ gen und Bildern ebenſo wie in organismiſchen Eigenweſen erſcheint, erblinden und liefert im Grunde nur die ſcheinphiloſophiſche Rechtfertigung für den Glauben an die Schöpferkraft des menſch⸗ lichen Willens und den Herrſchaftsanſpruch der menſchlichen Willkür über das Leben des Alls und der Erde, das— wie geſchrieben ſteht— ihm an⸗ heimgegeben“ iſt,„auf daß er es ſich untertan mache“. Hier liegt die Urſache des europäiſchen Frevels, der techniſchen Weltverödung, der zwangs⸗ läufigen Entartung der Kultur zur immer entſeel⸗ teren Ziviliſation; hier liegt die Wurzel jeder Form von Nihilismus.) Im Hinblick auf die zweitauſendjährige Herr⸗ ſchaft des gräkojudaiſchen Weltbildes, von dem bewußt oder unbewußt das Denken nahezu ſämt⸗ licher Einzelwiſſenſchaft gegängelt wurde und wind, ſtellt die Begründung der Lebensphiloſophie durch Ludwig Klages eine Weltwende und eine der denkwürdigſten Leiſtungen deutſchen Schöpfergei⸗ ſtes dar. Zum Beweiſe ſolch überragenden Ran⸗ ges würde allein ſchon die Tatſache ausreichen, daß Klages, nachdem er(in ſeinen„Grundlagen der Charakterkunde“ 1926) der Forſchung ein un⸗ ermeßliches Neuland erſchloſſen hat, imſtande war, nun ſogar noch eine zweite Wiſſenſchaft, die Aus⸗ druckskunde, recht eigentlich erſt ins Leben zu rufen. Hier werden aufs genaueſte die Kenn⸗ zeichen ermittelt, durch die ſich lebendige, d. h. lebenbedeutende Bewegungen unverwechſelbar un⸗ terſcheiden von denjenigen künſtlich aus dem Lebensverbande losgelöſten, abſtrakten Bewegun⸗ gen, mit denen es die Mathematik und Phyſik zu tun hat und die wir mechaniſche Bewegungen nermen. In eindringender Zergliederung wird ge⸗ zeigt, auf welche Weiſe in der Ausdrucksbewegung das ſich ausdrückende Leben(Weſen) gefunden wird, wobei die geläufigen Schulmeinungen, dies geſchehe durch„Analogieſchluß“ oder— noch nihi⸗ liſtiſcher!— durch„Einfühlung“, gründlich zer⸗ trümmert werden. Wir begegnen den Grund⸗ gedanken einer neuen Wahrnehmungslehre, der Entdeckung der dem Bewußtſein zu Grunde lie⸗ genden Polarität von leiblicher Empfindung und ſeeliſcher Schauung, der hochwichtigen Unterſchei⸗ dung von hinweiſendem und begrifflichem Denken, den berühmt gewordenen Weſensbeſtimmungen von Trieb, Wille und Gefühl— kurz: durch knappe Darſtellung der Kernſtücke des Klagesſchen Haupt⸗ werkes bildet dieſe Grundlegung der Ausdrucks⸗ kunde eine an Anregungsreichtum kaum überbiet⸗ bare Einführung in die Lebensphiloſophie über⸗ haupt und inſofern von ihr eine weſentliche Er⸗ gänzung, als gerade die Deutung und Sichtung des rieſigen Stoffgebiets dieſer Einzelwiffenſchaft Gelegenheit bietet, den Schleier vor den letzten Lebensgeheimniſſen wieder an ganz anderen und oft überraſchenden Stellen zu heben. Auf ein ein⸗ ziges Beiſpiel dafür ſei hingewieſen; es betrifft die Entſtehung des Menſchen. Durch eine(hier nicht näher beſchreibbare) Umlagerung der Leib⸗ Seele⸗Pole erhält der Menſch die Fähigkeit, neben der Ausdrucksbewegung, die er mit dem Tier ge⸗ meinſam hat, die nur ihm eigene und immer auf den Raum bezogene„darſtellende Bewegung“ hervorzubringen. Man denke an die Geſte des betenden Händefaltens oder an die keinem Tier verſtändliche Gebärde des Hinweiſens und Zei⸗ gens, aus deren Zuſammengehörigkeit mit dem aufrechten Gang der Nachweis erbracht wird, daß die Wandlung einer Tierart zum urſprünglichen Menſchen nur in der Ebene ſtattfinden konnte. Auch der ſprachliche Urlaut iſt ein„darſtellendes“ Zeichen, und ſo führt uns die Unterſuchung an den verborgenſten Quell der Menſchheitsgeſchichte, an den Urſprung der Sprache und damit des Denkens, und von hier aus fällt erleuchtende Helle zugleich auf die Entſtehung der Schrift, des Handwerks und beſonders der Künſte. Dieſe Andeutungen müſſen genügen, um ſowohl von der Tiefe der er⸗ örterten Fragen als auch von der Weite ihres Umkreiſes eine wenn auch nur dürftige Vorſtellung zu geben. Wir berühren vom Stofflichen des Buches hier nur ſoviel, als notwendig iſt, um ſeine weltanſchaulichen Hauptgedanken aufzuzei⸗ gen, ohne auf die Umwälzungen näher einzugehen, die ſich daraus für die Pfychologie, Wahrneh⸗ mungslehre, Kunſt⸗ und Kulturgeſchichte, Biologie, Sprachwiſſenſchaft und Völkerkunde ergeben. Die Fähigkeit zu nicht ſowohl unbewußt aus⸗ drückenden(mimiſchen) Bewegungen als vielmehr überdies unbewußt darſtellenden(pantomimiſchen) 1) Grundlegung der Wiſſenſchaft vom Ausdruck. Fünfte völlig umgearbeitete Auflage von„Aus⸗ drucksbewegung und Geſtaltungskraft“.— Leipzig, Johann Ambroſius Barth. 1936. 2) Dies ſollten wir ein für allemal wiſſen, nach⸗ dem es bereits Nietzſche wieder und wieder dar⸗ getan, nachdem es Klages in den kritiſchen Kapi⸗ teln ſeines Hauptwerkes„Der Geiſt als Wider⸗ ſacher der Seele“ umfaſſend und bis ins einzelne gehend bewieſen hat. Es ſind zwei entſcheidende philoſophiſche Ent⸗ deckungen, die gerade uns Deutſchen, die wir mitten in der weltanſchaulichen und kulturellen Umgeſtal⸗ tung darinſtehen, das neue Werki!) unſeres bedeu⸗ tendſten zeitgenöſſiſchen Denkers ſo wertvoll und Die Wilſenſchaft vom Leben Von Werner Deubel Bewegungen bildet alſo ein Hauptkennzeichen des Menſchen gegenüber dem Tier. Auf den Gipfel des Problems und damit zur Löſung der eingangs angedeuteten Kernfrage alles Philoſophierens überhaupt führt nun die ausdruckstheoretiſche Un⸗ terſuchung eines— metaphyſiſch geſehen— noch wichtigeren Unterſcheidungsmerkmals. Von allen Eigenweſen iſt allein der Menſch nicht nur beſeelt, ſondern auch begeiſtet, d. h. begabt mit der Fähig⸗ keit denkenden Bewußtſeins und zweckſetzenden Wollens. Eine der bedeutſamſten Entdeckungen von Klages iſt nun der durch unumſtößliche Be⸗ weiſe geſicherte Befund, daß Bewußtſein und Wille keine ſelbſtändig hervorbringenden Kräfte ſind, ſondern Werkdiener, ſolange ſie der Seele einverſchmolzen bleiben; ſobald ſie ſich aber vom Leben löſen, werden ſie Hemmtriebfedern, die das Lebendige allenfalls regeln können, aber ſelbſt damit ſeinen urſprünglichen Rhythmus ſtören. Wind der Charakter eines Menſchen durch das Miſchungsverhältnis von Leben(Seele) und Geiſt(Bewußtſein und Wille) beſtimmt, ſo be⸗ mißt ſich der Rang und Wert eines Menſchen— ſein von Klages ſo genanntes„Formniwo“— nach dem Miſchungs verhältnis von Rhythmus und Regel, das ſich an jeder menſchlichen Leiſtung ab⸗ leſen läßt: je mehr Rhythmus, umſo tiefere, je mehr Mechanismus, umſo flachere Lebendigkeit. Oder: Urſprünglichkeit, Eigenart und Beſeeltheit der Aeußerungsweiſen und Leiſtungsniederſchläge zeigen die Fülle einer Lebendigkeit an, die den Geiſt und ſeine Regel einverleibt hat; hier allein ſprechen wir von echten Werken, von Schöpfertum und Kultur. Regelhaftigkeit und Unbeſeeltheit oder Künſtlichkeit und geſtörte Rhythmik der Aeußerungsweiſen und Leiſtungsniederſchläge zei⸗ gen die Armut einer Lebendigkeit an, die des widerſtreitenden Geiſtes nicht Herr wird, ſich der Schablone nähert und endlich zum Willensauto⸗ maten erſtarrt; hier ſprechen wir von„Machwer⸗ ken“, von bloßem Tätertum und Ziviliſation. Oder: Wertproblem und Lebensproblem fallen zu⸗ ſammen; der größere Gehalt an Leben und Seele bedeutet zugleich den höheren Wert. Oder endlich: „Der wahre Grund aller wirklichkeitstreuen Werte⸗ ſtufung liegt im Grade der Lebensfülle.“ Damit iſt ein zweitauſendjähriges Problem ge⸗ löſt und eine Waffe zur Zertrümmerung der Scheinwerte, eine Richtlinie für eine„Umwertung Bemerkungen zu dem neuen Werk von Ludwig Klages aller Werte“, gegeben, ſo kühn und revolutionie⸗ rend, wie ſie kein außerdeutſcher Denker je hat geben können und wie ſie„zumal gegenwärtig, kein anderes Volk ſo dringend braucht wie das deutſche. Denn wenn wir den anderen gegenüber begründen und uns ſelber deuten wollen, was als blutmäßige Gewißheit die mächtigſte Triebfeder der deutſchen Kulturrevolution bildet: den Glauben an die Wertüberlegenheit des germaniſchen Men⸗ ſchen, ſo ſind wir erſt durch die philoſophiſche Lei⸗ ſtung von Klages inſtand geſetzt, das vorſchwe⸗ bende raſſiſche Leitbild nicht mehr nur einſeitig nach körperlichen Geſichtspunkten oder gar nach dem Gehalt an Willenseigenſchaften zu beſtimmen — womit wir Gefahr laufen, ungewollt ja doch wieder den alten materialiſtiſchen oder moraliſchen Scheinwerten zu verfallen—, ſondern die Züge unſerer Vor⸗ und Urbilder wirklich nach dem Quellpunkt aller ſchöpferiſchen Werte auszurichten. Für die Anregungskraft des Klagesſchen Buches in dieſer Richtung ſei als einziges Beiſpiel ein (gekürztes) Zitat geboten, das die ausdrucks⸗ wiſſenſchaftliche Deutung der Gotik betrifft:„Die gewaltige Erſcheinung der Gotik wird hinreichend nur verſtanden aus dem Zuſammenprall norman⸗ niſch⸗nordiſcher Lebensrhythmik mit dem„Geſetz' des Chriſtentums, ſo zwar, daß bald der Rhyth⸗ mus, bald die Diſziplin überwiegt. Jenes iſt mehr in der Frühgotik der Fall, in Burgen und Bürgerhäusern, dieſes mehr in den Domen der Hoch⸗ und Spätgotik, deren nur zu häufiges Uebermaß an Zierſtücken und der ſich überall vor⸗ drängenden Menſchenfiguren den ſtörungslos ſchwingenden Rhythmus nicht mehr aufkommen läßt. Durchaus un nordiſch iſt der unter genialer Vergewaltigung der Natur des Steines erzielte faſt beängſtigende Schwung aller Bewegungen nach oben, wodurch der hingegebene Beſchauer in die Höhe geriſſen und der Erde entführt wird. Denken wir daran, daß in der Verfallszeit der Gotik das ſchöpferiſche Vermögen der— Geo⸗ metrie erliegt, ſo haben wir ein kunſtgeſchichtliches Beiſpiel für die prinzipielle Bahnlinie des Hin⸗ ſchwindens der Seelenverwirklichung und mit ihr am Ende der Seele ſelbſt.“ Ueber den zweiten Grund, weshalb das neue Werk von Klages für uns von unſchätzbarem Wert iſt, können wir uns nunmehr kurz faſſen. Mit Bezug auf die uns allen vom Schul- und Zeitgeiſt Der Buchsbaumwald= oe en det G„Stellen Sie den Garten dorthin“, ſagte der Kellner zu den beiden Männern, die in ihren Armen jeder einen Buſch trugen. Die Männer ſtellten die getopften Büſche vor Joachims Tiſch. Dann 1 f den kleinen Weg, der zum Hinterhof des Cafés führte, mit braunem Kies. Sie verſtanden es, den Kies geſchickt zu verteilen, ſo daß das Ganze einen guten Eindruck machte. Der Kellner 1 vorn an der Fenſterſcheibe ein Schild„Be⸗ ſuchen Sie auch unſeren Naturgarten“. Auf der Marmorplatte ſeines Tiſches hatte Joachim ausgerechnet, daß er im letzten halben Jahr hier hundertundfünfzigmal geſeſſen hatte. Nach der Rechnung auf der Tiſchplatte hatte er in dieſer Zeit etwa dreitauſend Zigaretten ge⸗ raucht. Das Fräulein mit den Kaffeetaſſen hatte gut dreihundertmal freundlich gelacht. Gegen ſechs Uhr—. er ſie ſtets, wie ſpät es ſei, und ſie hatte immer wieder mit der gleichen blonden Freundlichkeit geantwortet:„Es iſt jetzt gleich ſechs Uhr, mein Herr!“ Er f. allein draußen auf dem kleinen Hof in der Sonne. Mußte daran denken, daß heute Geburtstag war. Bis zur Stunde hatte nie⸗ mand Notiz von ſeiner Großjährigkeit genom⸗ men; es gab keinen Anruf, keinen Brief, keinen Menſchen— nichts. Früher hatte Joachim immer gedacht, daß etwas ganz Großartiges ſchehen müſſe, wenn man einundzwanzig ahre wird. Während er alles überlegte, hatte er eine Torte 1 die Tiſchplatte gemalt: eine Ge⸗ burtstagstorte. Er war nicht ſparſam geweſen und hatte Schlagſahne in kleinen Bergen auf Baiſers und Stachelbeeren gemalt, feine Lieb⸗ lingsfrüchte. Als er ringsum kleine Lichter auf die Kerzen zauberte, würde der Garten herein⸗ getragen. Es war eine Geburtstagsüber⸗ ra Recht echts und links und oben waren lauter Steinmauern. Der kleine grüne Fleck mit ſeinen blankgeputzten Blättern machte 15 und ein wenig traurig zugleich. Joachim ſah ihn lange an und plötzlich war alles fort: der Staub und der Lärm der Straßen und alle Unruhe der großen Stadt. Gute und fröhliche Gedanken waren da. Der kleine Buchsbaum wurde zum wunderſamen Wald und ſeine Blätter wuchſen im ſchimmernden Licht des Spätnachmittags glänzend grün über die hohen Mauern des Hofes hinaus. 4 Joachims Gedanken flogen weit zurück zu den lustigen Buchenwäldern ſeiner Jungens⸗ jahre. Er dachte an ſeine blauen Waſchhoſen und an Herrn Böller, mit dem er an be⸗ ſonders ſchönen Sommertagen ſpazieren gehen mußte. Herr Böller ſah es ſehr gern, wenn er dann den Feldſtecher von ſeinem Vater mit⸗ nahm. Herr Böller war ein Naturfreund. Manchmal mußte Joachim mit ihm in die Wälder marſchieren. Bevor ſie gingen, gab es ſtets einen kleinen Streit wegen Felix, dem Hühnerhund, der gern mitlaufen wollte. Aber ſeitdem ſie einmal hinter Fer eine halbe Stunde über die Sturzäcker herlaufen mu ten, konnte Herr Böller den Felix nicht mehr leiden. Felix mußte zuhauſe bleiben, weil er ſonſt die Hauptperſon war. Herr Böller trug grüne Wickelgamaſchen und beſaß einen Stock, den man an der Krücke aufklappen und dann darauf ſitzen konnte. Es war ein Jagdſtock. Beim Wandern riet Herr Böller, Joachim ſolle tief Luft holen und beim Berganſteigen etwas vornüber geneigt Der. Im Gelenk müſſe man lei 6 r machte Joachim klar, daß der Schritt in der Hüfte zu bilden ſei und daß ein Menſch mit einer beſtimmten Geh⸗ 9. 6 es auch zu beſtimmten Leiſtungen im Leben bringen würde. Ja, das ſagte er. Sie gingen über den Mühlenwald, an den Steinbrüchen vorbei zur Weſer hinunter. An den Chauſſeen dufteten die Apfelbäume und der Staub der Landſtraße lag weiß und dick auf ihren Schuhen. Joachim mochte gern ſo durch den ſauberen weißen Staub laufen. Zu beiden Seiten waren die gelben Kornſelder. Mit einem Stein warf Joachim nach den Aepfeln, bis ſie ins Gras fielen. Er ſuchte den ſchönſten aus und biß hinein. Der ſüße Saft rann über ſeine vom Wan⸗ dern heißen Wangen. Herr Böller beobachtete enau, wie er in den Apfel biß und bemerkte eichthin, Joachim kaue nicht richtig. Er biß mit ſeinen großen Zähnen auch in einen Apfel und machte umſtändlich vor, wie er kaute. Er biß die Apfelſtücke immer noch einmal durch und wieder durch. Er nannte es 3 fletſchern“. Im Wald war es gut, kühl und ſchattig. Ein Vogel pfiff ganz in ihrer Nähe. Herr Böller ſagte:„Das iſt ein Kiebitz, brütet im Mai!“ Nach ein paar Metern pfiff ein anderer Vogel hoch oben in den Bäumen. Herr Böller N am Pfiff, daß es eine Droſſel war. Er brauchte gar nicht hinzuſehen. Aber man konnte auch nicht nachprüfen, ob es da Er machte viele Vogelſtimmen vor. Beiſpielsweiſe„Picker⸗ wick, Pickerwick“, und er ſagte, dies ſei der Ruf des Wachtelhahns und man könne ihn nur abends in den Getreidefeldern hören. Manch⸗ mal knackte es im Holz. Herr Böller blieb haſtig ſtehen, zog Joachim am Arm und machte: zPßt, Wild!“ Sie lauſchten aufmerkſam in den fal Ein Tannenzapfen war herunter⸗ gefallen. Von der Anhöhe, die ſie erreichten, hatte man einen Rundblick auf die Berge und die Weſer. Das Land lag in bunten Streifen. Sie ſahen weit über die Kornfelder und die Weiden bis zu den roten Sandſteinbergen. Die ſtanden 2 und 8 at gegen die Sonne. Um ſie ummte der Sommertag. Die heiße Luft zitterte und tanzte über Brombeergeſtrüpp und wilden Roſenbüiſchen. Man ſah ganz fern im dunſtigen Blau, wie die große Silhouette der Berge im Himmel verſchwand. In den Dachluken der kleinen Häuſer blinkte die Sonne. Das ſah aus, als ob es brannte. Joachim hatte Herrn Böller vergeſſen und dachte, wieviel ſchöner es doch alles geweſen wäre, wenn er allein oder höchſtens mit 1 hierhergelaufen wäre. Herr Böller ſah dux den Feldſtecher und betrachtete beſorgt die Wolkenbildung. Er erklärte alles genau, was es war und wie es kam und warum es gerade ſo ſein mußte. Und Joachim mußte den Finger anfeuchten und ihn mit einem feierlichen Ge⸗ ſicht in die Höhe heben, um feſtzuſtellen, aus welcher Richtung der Wind kam, der ihm wie ein treuer Kamerad durch den Haarſchopf wehte. Das Servierfräulein mit der blonden Freundlichkeit erſchien an Joachims Tiſch. Er nahm den Kopf hoch und ſah plö lich wieder die hohen Hauswände und den Hof, aus dem alle Sonne verſchwunden war. Das fänds betrachtete ihn neugierig. Seltſam verſtändnis⸗ voll ſah ſie erſt in ſein Geſicht und dann auf die Zahlen und die Torte auf der Tiſchplatte. „Es iſt ſchon ſechs Uhr vorbei, ſicher müſſen Sie doch jetzt geben, mein Herr!“ fagte ſie. Er nahm den Hut, ging fort. An den Buchsbäumen vor⸗ bei, über zwei Straßenkreuzungen, zwiſchen vielen Menſchen, Straßenbahnen und eiligen Autos entlang, bis er in dem großen Getriebe der Straßen verſchwunden war. eingeimpften Irrtümer des gräkojudaiſchen Den⸗ 1 und ſeiner troſtloſen Weltverfälſchung bedeu⸗ tet es eine neubelebende Blutreinigung, wenn mit der nihiliſtiſchen Erdichtung aller Geiſtvergötzer und zumal Kants aufgeräumt wird dergemäß der abſolute Geiſt, der das„poſitive Nichts“ iſt, zum wertüberlegenen„An ſich“ der Welt erhoben wer⸗ den ſoll, um vermittels ſeiner die farbige, klin⸗ gende, duftende Wirklichkeit zum Trug und Schein entwerten zu können. So als ſei unſer Erleben und Gefühl bloß Spuk und Täuſchung und nur der von allem Gefühl möglichſt„gereinigte Ver⸗ ſtand ſei„objektiv“ und vermittele uns das allein richtige Bild einer Wirklichkeit, die eben nichts ſei als ein totes Gefüge von Maſchinenteilen und ſo⸗ mit der Kerngehalt der Welt ein Geſpinſt aus Ideen und Begriffen, z. B. Formeln und Zahlen⸗ zuſammenhängen zwiſchen Atomen, Jonen, Elek⸗ tronen uſw. Demgegenüber bildet die von Klages geſchaf⸗ fene Ausdruckswiſſenſchaft die unwiderlegliche Begründung der gegenteiligen Weltauffaſſung und zugleich von dieſer ein wiſſenſchaft ⸗ liches Anwendungsbeiſpiel. Ausdruckswiſſen⸗ ſchaft iſt Erſcheinungswiſſenſchaft und wie— nach einer berühmt gewordenen grundſtürzenden Ent⸗ deckung von Klages—„der Leib die Erſcheinung der Seele, die Seele der Sinn der Leibeserſchei⸗ nung“ iſt, ſo iſt das, was in jeder Erſcheinung erſcheint, ein Weſen. Daraus ergibt ſich zwin⸗ gend die Schlußfolgerung: Geiſt, Begriffe und Ideen ſind erſcheinungs un fähig, alſo unwirklich. Nur Weſen und alſo(beſeeltes) Leben iſt erſchei⸗ nungsfähig, und es bildet keinen grundſätzlichen Unterſchied, ob weltdurchwaltende Elementar- mächte in kosmiſchen Bildern und Vorgängen er⸗ ſcheinen oder organismiſche Eigenweſen in den Geſtalten von Pflanzen, Tieren und Menſchen. „Weſen iſt Erſcheinungs bedingung“. In einem an Tiefſinn kaum zu übertreffenden Kapitel über„Weſenskunde der Sprache“ zeigt Klages die Gründe dafür auf, daß die Sprache— dieſe ur⸗ ſprünglichſte und wirklichkeitsgetreueſte Spiegelung des Weltweſens im Menſchengeiſte— demgemäß ebenfalls grundſätzlich keinen Unterſchied kennt zwiſchen den Erſcheinungen des Kosmos und den Erſcheinungen von organismiſchen Eigenweſen. Und ferner: zwiſchen der Welterſcheinung und dem Gefühlsausdruck einer Eigenſeele beſteht ein Wech⸗ ſelverhältnis, und nicht auf Gefühlloſigkeit„ab⸗ ſtrakten“ Denkens, ſondern gerade auf der Tiefe und„Welthaltigkeit“ der Gefühle beruht der An⸗ 17775 der menſchlichen Eigenſeele an die Wirk⸗ ichkeit. Damit iſt der Unglaube an die Wirklichkeit, wie er in teils„materialiſtiſcher“, teils„idealiſtiſcher“ (und theologiſcher) Färbung das gräkojudaiſche Weltbild beherrſcht, entwurzelt und der Grund⸗ ſtein eines neuen, d. h. uralt weſensgemäßen ger⸗ maniſchen Lebens glaubens gelegt. Klages hat uns von doppeltem Alpdruck befreit: von dem Dogma der Zweifelſucht, nämlich der irrigen An⸗ nahme bloßer„Subjektivität“ der Gefühle— und von dem Dogma des Nihilismus, nämlich der irrigen Aufſpaltung der Welt in Geiſt und tote Materie, dergemäß wir überredet werden ſollen, die Geſamtwelt des Außerorganiſchen für unbe⸗ ſeelt und weſenlos zu halten. Wiſſenſchaft vom Ausdruck iſt Erſcheinungs⸗ wiſſenſchaft und dieſe wiederum iſt Wirklichkeits⸗ wiſſenſchaft oder ſchlechtweg Wiſſenſchaft vom Leben. Weil er das nicht wußte und nicht wiſſen konnte, hat der jüdiſche Philoſoph Edmund Huſſerl ſich mit ſeiner„Phänomenologie“ zwar des Wor⸗ tes, nicht aber der Sache bemächtigen können und nur eine formaliſtiſche Spiegelfechterei vollführt. Der erſte weltanſchauliche und wiſſenſchaftliche Revolutionär gegen das gräkojudaiſche Weltbild, zumal gegen Kant und die Newtoniſche Mecha⸗ niſtik, war Goethe.„Man ſuche nur nichts hinter den Phänomenen; ſie ſelbſt ſind die Lehre!“— das iſt der Grundſatz ſeines Verſuchs erſcheinungs⸗ wiſſenſchaftlicher Forſchung. Niemand hat dieſen kulturrevolutionären Anſatz bei Goethe verſtanden. Erſt Nietzſche hat den Kampf fortgeſetzt. Der Vollender dieſes Erbes iſt Klages. Angeſichts ſol⸗ cher Ahnenſchaft erkennen wir voll Stolz die Deutſchheit ſeiner Leiſtung. — Der Zeuge Ohne Rauferei iſt die ganze Kirmes keine Kirmes. Peterhans ſtand acht Tage ſpäter vor dem Richter. „Der Kläger Lanziger behauptet, Sie ſollen — mit einem Maßkrug auf den Kopf geſchlagen aben.“ „Aber geh! A paar leichte Rempler hab i eahm geben!“ Der Kläger ſtand auf: „A Lug is, a ganz a gemeine Lug! Wie a Wil⸗ der hat er auf mi einighaut!“ Peterhans dreht ſich um: „Was woaßt den Du? Biſt ja glei nach dem dritten Schlag ohnmächtig umg' fallen!“ Illuſtriertes Kreuzworträtſel Die in die waagrechten und ſenkrechten Felder⸗ reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bild⸗ lichen Darſtellungen zu erraten, Die Wörter der waagrechten Reihen ſind in dem oberen, die der e in dem unteren Teil des Bildes zu uchen. Auflöſung zum illuſtrierten Kreuzworträtſel Dae beg sq nolgß po: Mee— dong eas a0 Luba pag. 8 u nde ichkeits⸗ K don N wiſſen N Fuſerl es Vor⸗ men und polfführt ſhafliche Veltbild Necha⸗ ts hintet h“— emungs⸗ uu dieſen cſtanden dt. der ichs ſol⸗ lz die —— Geſchmeiß kämpft gegen Geſchm Der Großkampf in der Natur— Paraſiten verderben Paraſiten— Die ſicher ſte Schädlingsbekaͤmpfung Granaten, Flammenwerfer und Inſekten Wenn der Menſch durch die grünenden Fluren ſchreitet, ahnt er nicht, daß in dieſen Ackern und Feldern, in dieſen Wieſen und Gärten rings um ihn eine grimmige Schlacht tobt. In dem gleichen Sonnen— ſchein, in welchem die Saaten und Früchte der Reife entgegenwachſen, entſtehen von Stunde zu Stunde förmlich Legionen ge⸗ flügelter, geſtachelter, krabbelnder und mit beißzangenartigen Werkzeugen ausgerüſteter Schädlinge, Inſekten, Maden und Raupen ſonder Zahl, die alle zuſammen bereit ſind, mit Berſerkerwut im werdenden Gottes- ſegen zu hauſen, indes zu gleicher Zeit weitere Legionen anderen Geſchmeißes ent⸗ ſtehen, die unverzüglich über die Schädlinge herfallen und ihnen mit dem Recht des Stärkeren erbarmungslos den Garaus bereiten. Gäbe es nicht die winzigen Schlupf⸗ weſpen, die ihre Eier in die gefräßigen Kohlweißlingsraupen legen, ſo hätten wir wahrſcheinlich keinen Kohl mehr. Gäbe es nicht die geſchäftigen Waldameiſen, von denen ein einziges Neſt rund 1000 Quadrat⸗ Tune, Sis bchen f daß durchſchnittlich 2800 Fingerabdrücke pro Tag von 7000 Polizeiſtellen bei der Wiſſenſchaftlichen Abteilung des Juſtiz⸗ miniſteriums in Waſhington aufgeliefert werden? Dieſes Inſtitut beſitzt heute eine Sammlung von 4,8 Millionen Finger⸗ abdrücken. daß in London ſich ein„Schleppkleid⸗ Abtretungsverein“ gebildet hat? Seine Mitglieder mußten ſich verpflichten, tat⸗ kräftig für die Beſeitigung der langen Schleppen, die die Straße fegen, zu ſorgen. daß von allen Schmetterlingen der zimtbraune Atlasſpinner, der in China vorkommt, die größte Flügelſpanne hat, nämlich etwa 23 Zentimeter? Dla fed UB N. Unſere Rätſelaufgabe. Magiſches Kreuz⸗ und Querworträtſel. 1 2 s ſ* 5 ge ii s. 10 11 72 7 s sie jn ie 9 ſ 7 N 25 7 25 20 2 27 5 Die Wörter bedeuten: Von links nach rechts: 1. Körperteil, 5. nordiſcher männlicher Vorname 9. Nebenfluß der Saale, 10. Anrede franzöſiſcher Herrſcher. 11. Stadt in Mecklen⸗ burg, 12. Bezeichnung für das polniſche Par⸗ lament, 13. römiſcher Waldgott, 14. Gedanke, 15. Drama von Hauptmann, 19. engliſcher Heerführer im Weltkrieg. 23. weiblicher Vor⸗ name. 24. Zeitabſchnitt, 25. Zugvogel, 238. Lilienart, 27. Nadelholz, 28. Beſuchender.— Von oben nach unten: 1. wie 1. waagerecht, 2. wie 9. waagerecht, 3. wie 11. waagerecht, 4. wie 13. waagerecht, 5. Vorname einer Film⸗ ſchauſpielerin, 6. vertontes Gedicht, 7. Geſang⸗ ſtück, 8. heimliches Gericht, 15. weiblicher Vor⸗ name 16. franzöſiſcher Schriftſteller, 17. ſetzte Ruheſtätte, 18. Nebenfluß des Rheins in der Schweiz, 19. wie 19. waagerecht, 20. vie 24. waagerecht. 21. wie 26. waagerecht, 22. wie 28. waagerecht. Die Diagonale Ah bezeichnet ein anormales körperliches Befinden, O— einen unentgeltlichen Fahrſchein oder eben⸗ ſolche Eintrittskarte. meter Wald gründlicher ſäubert, als alle von Flugzeugen aus getätigten Vergaſun⸗ gen es tun können, ſo wären die Fichten⸗ beſtände unſerer Wälder vermutlich längſt ſchon ein Opfer der gefürchteten Forleule geworden. Stets wird ein Geſchmeiß von einem anderen in Schach gehalten, und 75 Pro⸗ zent allen Ungeziefers werden auf die Art durch ſeine ihm ureigenen Paraſiten ver⸗ nichtet. Den verbleibenden Reſt beſorgen die Singvögel. Hundert in einem Dorf niſtende Schwalbenpaare vertilgen im Laufe des Sommers rund 60 Millionen Inſekten. Man denke nun an die vielen Millionen Singvögel, die wiederum Billionen In⸗ ſekten vertilgen, und dabei doch nur einen Bruchteil der großen Schlacht liefern, die weder Gnade noch Verwundete, ſondern nur Tote kennt. Das gibt einen Maßſtab für das gigantiſche Morden, das ſtändig und ſtets um uns herum in der Natur tobt, ohne daß der Menſch vorderhand einen An⸗ teil daran hat. Trifft es ſich jedoch, daß in einem Jahre She See a— d einmal der Gegenſpieler eines beſtimmten Schädlings nicht gedeiht, ſo nimmt in folge⸗ richtiger Wechſelwirkung das betreffende Ungeziefer ſofort in verheerendem Maße überhand und zwingt den Menſchen, einzu⸗ greifen. Für eine ſolche Raupennot liefert Amerika das hiſtoriſche Beiſpiel, und zu⸗ gleich die Erkenntnis, daß der Menſch nichts vermag, wenn er ſich mutwillig in das Ge⸗ ſchehen der Natur einmiſcht. Da brachte nämlich, 1868, ein Schweizer namens Trou⸗ velot verſchiedene Spinnerraupen nach Maſſachuſetts, um eine neue Kreuzung Seidenſpinner zu züchten. Dieſe Verſuche mißlangen zwar, aber etliche Schwamm⸗ ſpinnerraupen gewannen darüber die Frei⸗ heit, und bald darauf zeigten ſich in den benachbarten Bäumen, und dann von Jahr zu Jahr in immer weiter werdenden Kreiſen, fremdartige, große und haarige Raupen, die hemmungslos gediehen, weil ihnen auf dieſem fremden Boden keiner ihrer natürlichen Feinde die Entwicklung abſchnitt. Dann gab es zum Überfluß 1888 noch ein ausgeſprochenes Raupenjahr. Nun fan⸗ den die Schwammſpinnerraupen weder auf den kahlgefreſſenen Bäumen und Sträu⸗ chern noch auf den bis zum Stumpf auf⸗ gefreſſenen Gemüſen mehr Platz und mar⸗ ſchierten in breiten Zügen die Straßen ent⸗ lang. Die Menſchen wateten in Raupen. Sie wehrten ſich verzweifelt, ſchlugen mit Schau⸗ feln tot, was ſie nur totſchlagen konnten, und fuhren ſogar mit Dampfwalzen und Schneepflügen in den Feind, ohne ihn nennenswert lichten zu können. 1915 waren bereits 600 000 Quadratkilometer vom Schwammſpinner verſeucht, und endlich zeigte der Menſch, daß er doch etwas aus⸗ zurichten vermochte. Man holte ſich aus Europa vorerſt den Kuckuck und ſchließlich als ſchweres Geſchütz die Mord⸗ oder Raupenfliege, die auch in Kürze den Feld⸗ zug gegen den Schwammſpinner ſiegreich entſchied. Menſchlicher Fürwitz brachte eine ganze Schiffsladung Bienen in das Flinders⸗ River⸗Tal in Auſtralien. Zwei Jahre lang wurde die Welt mit auſtraliſchem Honig überſchwemmt. Dann kamen die Bienen dahinter, daß es keinen Zweck für ſie habe, in dem ewig blühenden Tale Wintervor⸗ räte aufzuſpeichern. Sie ſtellten die Honig⸗ produktion ein, vermehrten ſich luſtig und erwuchſen zur unausſtehlichen Plage. Nun führte man zu ihrer Bekämpfung Sperlinge ein. Die dachten aber nicht daran, Bienen zu jagen, ſondern machten ſich über das herrliche auſtraliſche Kernobſt her und ver⸗ mehrten ſich in phantaſtiſchen Ausmaßen. Jetzt ſinnt man verzweifelt darauf, dieſe beiden mutwillig heraufbeſchworenen Land⸗ plagen wieder loszuwerden, gerade ſo, wie man die Kakteen los ſein möchte. Ur⸗ ſprünglich war Auſtralien kakteenfrei, aber ein Ende des 18. Jahrhunderts als Zier⸗ pflanze mitgebrachter und achtlos auf den Kehrichthaufen geworfener Stachelbirnen⸗ kaktus faßte Wurzel, und ſchon ein Men⸗ ſchenalter nachher waren über 300 000 Qua⸗ dratkilometer, mehr als die Bodenfläche Preußens, ein einziges Kaktenmeer. Auſtra⸗ lien drohte unter Stacheln zu verſinken. Endlich holte man ſich 1925 aus Argentinien etwa 3000 Maden der Cactoblastis-eacto- rum-⸗Motte, und deren milliardenfache Nach⸗ kommenſchaften fraßen das ganze Kakteen⸗ meer binnen fünf Jahren zu faulenden Kakteenkadavern leer! In Braſilien vernichteten ungezählte Tonnen konſequent über die Sümpfe und Regenpfützen von Rio de Janeiro aus⸗ 88 Petroleum in jahrzehntelangem ampf die Myriaden an Moskitobrut und Große Füße in Rußland nicht Mode Elektriſches Licht nur für Verheiratete— Wer iſt für Zahnſchmerzen zuſtändig? Unter dem Titel„Das Krokodil“ er⸗ ſcheint in Moskau die verbreitetſte humori⸗ ſtiſche Wochenzeitſchrift Sowjetrußlands. Weil ſie aber als einziges Blatt im weiten Land die Dinge bei dem richtigen Namen benennt, ſo wird die Schriftleitung täglich mit Mengen von Anfragen und Anklagen beſtürmt, und dieſe Briefe aus dem Leſer⸗ kreiſe, die alles andere als humoriſtiſch ſind, zeichnen die Zuſtände im Lande viel wirkſamer, als es die beſten Witze könnten. Ein junges Mädchen in Moskau wollte in ihrer Wohnung elektriſches Licht haben und ſtellte bei dem Direktor des Elektrizi⸗ tätswerkes, wie es vorgeſchrieben iſt, den entſprechenden Antrag. Der Genoſſe Ku⸗ chrow, der darüber zu entſcheiden hatte, ließ die Antragſtellerin zu ſich kommen.„Sind Sie verheiratet?“ fragte er. Als ſie das verneinte, erklärte er:„Dann bekommen Sie auch kein elektriſches Licht. Ziehen Sie zu Ihrer Mutter!“ Als die junge Dame be⸗ dauerte, keine Mutter mehr zu haben, meinte der Genoſſe:„Dann müſſen Sie eben hei⸗ raten!“ Nun möchte ſie gern vom„Kroko⸗ dil“ wiſſen, ob eine ſolche Vorſchrift tat⸗ ſächlich beſtände. Wenn ja, dann wolle ſie lieber auf das elektriſche Licht verzichten. Ein junger Mann konnte für ſeine großen Füße keine Stiefel bekommen. Wo⸗ hin er kam, ſagte man ihm, ſolche großen Füße ſeien heute nicht mehr Mode, deshalb würden auch keine Stiefel Größe 43 her⸗ geſtellt. In einem anderen Schuhgeſchäft mußte er ſich ſagen laſſen, ſeine Füße wären einfach„unkultiviert“. In einem großen Dorf wollte ſich ein Angeſtellter beim Schuhhändler Stiefel er⸗ ſtehen. Er fragte nach dem Preis, worauf ihm erklärt wurde, die Stiefel müßten mit Eiern bezahlt werden. Die Bauernkund⸗ ſchaft zahlte nur mit Eiern. Hemden da⸗ gegen werden mit Butter bezahlt uſw. „Muß ich mir eine Geflügelfarm anlegen“, klagt der Angeſtellte,„um im Winter nicht ohne Stiefel und Hemden herumlaufen zu müſſen?“ wei 15jährige Freundinnen, die von Zahnſchmerzen geplagt wurden, gingen ge⸗ meinſam zur„Kinderzahnklinik“, wo man ſie aber nicht annahm, da ſie ſchon„er⸗ wachſen“ ſeien. Darauf wandten ſie ſich an die Zahnklinik für Erwachſene, wo ihnen der Beſcheid zuteil wurde, ſie müßten wenig⸗ ſtens 16 Jahre alt ſein, um dort behandelt zu werden.„Müſſen wir, Genoſſe Krokodil, bis zu unſerem 16. Jahr mit Zahnſchmerzen geplagt ſein?“ fragen die armen Mädchen. Der Inſpektor eines Frauenhoſpitals hat endlich ein ſchönes Zimmer darin er⸗ halten. Aber da die Klinik zu wenig Betten beſitzt und zu viel Kinder in der Stadt ge⸗ boren werden, erhält er ſtets Beſuch, der entbunden werden will. Kaum iſt das ge⸗ ſchehen, muß die Mutter den Platz für die nächſte Frau räumen.„Ich habe mein Leid dem Direktor geklagt“, ſchreibt der Inſpek⸗ tor. Was war die Antwort?„Dafür haben Sie auch ein ſehr ſchönes Zimmer.“ , —* ** eiß 5 * 8 N e,, Ars W e Nn e machten aus dem tödlichen Gelbfieberneſt die traumhafte Hauptſtadt. Aber auch aus den Sümpfen Iſtriens und Venedigs ſtiegen allabendlich ſchwere Wolken hellſingender Kampfflieger auf, die das Malariagift in das Blut der Kreatur ſpritzten. Noch 1925 waren rund 35 Prozent der Einwohner malariakrank. Da holte man ſich aus Weſt⸗ indien ein kleines Fiſchchen, den Zahnkärpf⸗ ling, der in ſeiner Heimat Million heißt, weil er ſich ſo furchtbar vermehrt. Er lebt von der Moskitobrut, und vier Jahre nach ſeiner Einfuhr gab es in ganz Iſtrien keinen einzigen Malariakranken mehr! Vor einigen Jahren war die geſamte Obſtkultur Kaliforniens verheerend von Schild⸗ und Blattläuſen befallen. Menſch⸗ liche Abwehrmaßnahmen blieben wirkungs⸗ los, aber 100 aus Auſtralien importierte Marienkäferchen, von denen jedes in den kurzen Wochen ſeines Larvendaſeins 3000 Läuſe frißt, retteten im Verein mit ihrer üppig gedeihenden Nachkommenſchaft die zum Untergang verurteilte Kultur. So findet die Forſchung allmählich die natürlichen Feinde der Schädlinge heraus und ſetzt ſie zielbewußt zum Ausrottungs⸗ kampf an. Einſt fuhr man im amerika⸗ niſchen Mittelweſten mit Artillerie gegen die Heuſchreckenwolken auf. Noch gehen dort ſowie in Südafrika Flammenwerfer und Flugzeuge, die Gas abblaſen oder vergiftete Kleie auf die einfallenden Heuſchrecken⸗ ſchwärme ausſtreuen, vergeblich gegen den „fliegenden Schrecken“ an. Aber jetzt iſt man in Argentinien daran, die altbewährte Schlupfweſpe in den Entſcheidungskampf zu werfen. Meiſt verſchleppte der Schiffsverkehr die Schädlinge über die Erdteile, ohne den droſſelnden Paraſiten mitzubringen. Des⸗ halb fiel einſt beinahe der geſamte Wein⸗ bau Europas der aus Amerika gekommenen Reblaus zum Opfer, und deshalb bleibt auch die europäiſche Kartoffel ſo lange vom gleichfalls aus Amerika importierten Kolo⸗ radokäfer bedroht, bis es nicht gelingen wird, deſſen Urfeind aufzuſpüren und auf ihn zu hetzen. Oskar von Hainspach. Pf DTT Wer zuletzt lacht Das war ein allgemeines Lachen in London, als eine große Sonntagszeitung ſchadenfroh berichtete, daß in London eine Geſandtſchaft des Staates Aſtoria länger als ein Jahr Geſellſchaften veranſtaltet und Orden verteilt habe. Die vergnügungs⸗ ſüchtige Londoner Geſellſchaft ſei den Ein⸗ ladungen der Geſandtſchaft gern gefolgt. Auch die ſchönen, dekorativen Orden hätten manchen Hals geziert. Nun machte die Zeitung ſchadenfroh die Mitteilung, daß dieſes Land Aſtoria nicht exiſtiere und die Geſandtſchaft gar keine Geſandtſchaft ge⸗ weſen ſei, ſondern nur ein Scherz reicher Witzbolde, die ihre harmloſen, unwiſſenden, aber geſellſchaftsſüchtigen und ehrgeizigen Standesgenoſſen hereinlegen wollten. Und ſie hätten ſich alle hereinlegen laſſen. Des⸗ halb war allgemeines Lachen in London. Aber dieſes Schmunzeln und Lachen wurde zum Wiehern, als anderntags ſich heraus⸗ ſtellte, daß nicht die Miſter Brown und Down bloßgeſtellt waren, ſondern die Zei⸗ tung, der man einen Bären aufgebunden hatte, und die dieſen Bären als Ente hatte fliegen laſſen. 2 PP erer re eee r 225— ö — P J/ d d N cu 5 E tu N 8 E I e Unterhaltungsbeilage * der„Viernheimer Volkszeitung 1 Sr ————ͤ—— —— D 555 c r — Heaclacſit au Cano Roman von Hans Medin 13. Fortſetzung. „So, aiſo gleich nach Berlin geſchafft?“ fragte Caroll bitterem Auflachen und beachtete gar nicht das eifrige icken des Stationswächters, der mit der Wirkung ſeiner it und behaglich ausgeſchmückten Erzählung ſehr zufrie⸗ war. Ein trubes Lächeln erſchien auf Carolls dunklem Geſicht zei dem Gedanken, wie die beiden Züge auf der Berliner Strecke aneinander vorbeigeraſt ſeien. Caroll war keine 3 und keine allzu mitleidege Natur. Dazu hatte ſein ganz ouf ſich geſtelltes, gegen Not und Armut ge ührtes, einſames Leben nur wenig Zeit gelaſſen. Natür⸗ empfand er dieſe Strafe für den gedankenloſen Leicht⸗ des Freundes zu hoch, zu hart bemeſſen! Aber wenn es das blind waltende Schaal ſo wollte, dann müßte er es zuf ſich nehmen. Er war ein Mann! Im Gefühl ſeiner Unſchuld müßte er ſogar die Schmach des Gefängniſſes iberwinden. Und ſpäter— nachher— würde man ihm ſelfen, der Geheimrat und er könnten ihm die Wege ebnen E einer neuen Guiſtenz, Aber Irene—! Im Gedanken ran, wie man die geliebte Frau in ihrem Zuſtand in den öden Korridoren und Sprechzimmern des Polizeipräſidiums zon einem Verhör zum anderen, von einer Gegenüberſtel⸗ ung zur nächſten hetzen würde, daß ihr der Tag der Ge⸗ richtsſitzung mit dem Schuldſpruch über den Vater ihres indes ſchon etwas wie Erlöſung bedeuten mußte, bei die⸗ m Gedanken ſpürte Caroll, daß ſein Denken ſich einfach veigerte, es für möglich zu halten. Irene mit einem Sträf⸗ ing verheiratet! Der Vater von Irenes Kind ein Sträf⸗ g! ein, es war unmöglich! Und ähnlich wie vorher, ils er ſich durch den klammernden Sand die Düne hinauf⸗ kämpfte, hatte er auch jetzt das Gefühl, in den Banden eines rotesken und peinigenden Traumes zu liegen. Unwillkürlich, wie eine tröſtende Erſcheinung, erſchien E heiße Herzſchläge lang vor ſeinem inneren Blick Geſicht der Geliebten, und er vertiefte ſich in die Be chtung dieſer herben und lieblichen Züge mit den etwas ief geſchnittenen, goldbraunen Augen, mit den fein ge⸗ wölbten Brauen— dieſe Augen, die er lächeln und weinen geſehen, fröhlich und ſchmerzlich, doch immer unwiderſteh⸗ lich in ihrer Macht, ſein Herz ſchneller klopfen zu laſſen und dort einen Widerhall zu wecken, der mehr war als Liebe— als Liebe wenigſtens, wie die Leute ſie meiſtens verſtehen. Nein, es war keine gedankenlos hingeredete Phraſe, als er Irene in jener Nacht bekannte, daß er ihr jedes Opfer brin⸗ gen könnte. Er hatte in ſeinem Leben das Seine gehabt an Arbeit und ſchließlich, ja— auch an Erfolg. Alles, was das Leben eines Mannes köſtlich macht. Nur das eine nicht, wonach er geſucht und Ausſchau gehalten—. die Liebe! Aber auch ſie war zu ihm gekommen, und es ſchien Caroll, als wenn er in ſeinem Leben nichts Gewiſſeres Unerſchüt⸗ terliches beſeſſen, als dieſe Liebe zu einer Frau, auf die er ein Jahr gewartet, um ſie an dem Tag endgültig zu verlieren, an dem er glaubte, ſie für immer ſein eigen nennen zu dür⸗ fen. Er hatte gemeint, dies äußerſte Opfer nicht ertragen zu können! Und nach dem qualvollen zielloſen Marſch durch die nächtlichen Straßen hatte er ſich in einer ganz trieb⸗ haften Angſt, nur nicht alleinbleiben zu müſſen, von den Armen Inas umfangen laſſen, die ja— wirklich wie vom Schickſal geſandt!— in törichter Furcht um ihn ſich den Weg bis in ſeine Wohnung erkämpft hatte. Aber ſchien ihm der Verzicht auf Irene das äußerſte ſchwerſte Opfer,— die tiefſte Qual fügte ihm das Bewußt ſein zu, tatenlos, hilflos zuſehen zu müſſen, wie man die Ge⸗ liebte auf die Folter dieſes Prozeſſes ſpannen würde. Und alles, was dann folgen müßte—— nein, es war unaus⸗ denkbar! Und mit der verworrenen Stimme eines Mannes, der merkt, daß ſeine Gedankenkette das eigene Faſſungsver⸗ mögen überſteigt, ſtieß er plötzlich laut hervor:„Uner⸗ träglich!“ Peter Franz Lübben fuhr unwillkürlich ſo erſchreckt zu ⸗ ſammen, als hätte der Tote in ſeinem ledernen Gefängnis angefangen zu ſprechen. Haſtig ſtellte er das dampfende Grogglas auf den Tiſch und betrachtete mißtrauiſch ſeinen nächtlichen Beſucher, der aufgeſprungen war und anfing, mit großen Schritten um das Boot herumzuwandern. Plötzlich blieb Caroll vor dem Tiſch ſtehen und näherte ſein Geſicht dem unruhig blinzelnden alten Stationswächter. „Hören Sie, Mann!“ ſagte er,„Sie ſind doch ein vernünf⸗ tiger Menſch, ohne Vorurteil, und wiſſen von der ganzen Ge⸗ ſchichte im Grunde herzlich wenig! Leute wie Sie pflegen ſich doch meiſtens mehr auf ihren geſunden Mutterwitz als auf mehr oder minder geſcheite Kombinationen zu verlaſſen, wie?“ „Ja, ja, Herr!“ brummte verſchüchtert Peter Franz Lübben. l g „Na alſo!“ unterbrach Caroll.„Sie haben den jungen Mann doch hier ſelbſt geſehen und werden ſich doch irgend- einen Vers, nun, irgendeinen beſtimmten Eindruck von ihm gemacht haben—?“. „Das wohl, das wohl—“ beteuerte der Alte und mit einem dedachtigen Schnaufen fügte er hinzu:„Ein ganz ſymatgiſcher ange, bißchen leicht, wie? Na, ſo ein Spring⸗ insfeld, wie?“ f g „Gleuben Sie, Lübben?“ fragte Caroll und ließ mit ſeinem ſcharfen, bohrenden Blick die unruhig kreiſenden Augen des alten Mannes nicht los,„glauben Sie, daß ſo ein Dieb ausſieht?!“. „Es gibt ſone Diebe und ſolche Diebe“, bemerkte mit phi⸗ Ein obücher Gemächlichteit Peter Franz Lübben.-Der junge Copyright by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München 1936 Hert iſt vielleicht kein ſchlechter Kerl, jedoch 7“ „Alſo Sie glauben, daß er ein Dieb iſt?“ „Aber die Sache liegt doch klar, Herr—.“ Und mit er⸗ ſtauntem Zwinkern fragte er zurück:„Kann etwas klarer ſein? Sonnenklar—“ brummte er. „So?“ „Na ja, mein Gott, wenn natürlich ein anderer kommt. der reuig und bußfertig plötzlich beteuert, er ſei der Dieb, ja dann.— Haha!“ lachte er.„Ja, dann——“ Peter Franz Lübben fuhr nun aber wirklich erſchrocken zurück, ſo daß ſein Holzbein polternd gegen die Bohlen krachte. Die Wirkung dieſes harmloſen und natürlich gar nichl ernſtgemeinten Ausſpruches auf den Fremden war höchſt ſon⸗ derbar und ziemlich furchteinflößend. Das Geſicht mit den unangenehm durchdringenden Augen kam immer näher, machte ganz kurz vor dem ſeinen halt und ziſchte plötzlich zwiſchen zuſammengepreßten Zähnen ganz unverſtändlich in triumphierender Anerkennung hervor:— „Ein ausgezeichneter Gedanke!“ Dann richtete ſich der Fremde auf einmal auf und ſah ſich nach der Kolzbahre in der dunklen Ecke um, als könnte der Tote dort dieſen erregten Ausruf belauſcht haben. „Selbſt ſie hat mich ja in Verdacht!“ flüſterte dann in eigentümlich ſtarrer Haltung Caroll und ging, ohne ſich über⸗ haupt noch einmal umzuſehen, ohne Gruß, ohne ein Wort, kerzengerade durch die Tür in den Nebel hinaus. Peter Franz Lübben ſah ihm verblüfft nach. Seine Ver⸗ blüffung wäre kaum geringer geweſen, auch wenn er von der Exiſtenz der Tänzerin Ina Veron etwas geahnt hätte. So aber entſchloß er ſich, zunächſt den ſo myſteriös aufgetauch⸗ ten und wieder verſchwundenen Fremdling einfach für einen Spuk zu halten. Doch als er dann die offengebliebene Tür ſah, durch die der Nebel hereinwallte, fiel ihm ein, daß Ge⸗ ſpenſter wahrſcheinlich ſo irdiſche Hinderniſſe wie Tür und Tor nicht in Bewegung zu ſetzen brauchten, um zu erſcheinen oder zu verſchwinden. Er ſprang auf und humpelte keuchend zur Tür. „He, Sie, Mann!“ ſchrie er in die Finſternis hinaus, „wollen Sie denn nun nicht den in die Luft Geflogenen mit⸗ nehmen?!“ Mit etwas glaſigen Augen ſtarrte der alte W ter angeſtrengt in die Nacht. Plötzlich begann ein Motor zu rattern, zwei gelbe Lam⸗ 3 blinzelten kurz einmal herüber, dann hatte der agen anſcheinend gewendet. Auch der Motor war nicht mehr zu hören. Nichts, nur das Sauſen der Nacht, die ewige Melodie von Wind und Wellen. „Verrückt!“ brummte Peter Franz Lübben und ſtelzte zurück. Er ſchloß ſorgfältig die Tür und verrammelte fie noch mit einem breiten Querbalken. 14. Es hatte für Unterſuchungsrichter Dr. Spring keine ſon⸗ derliche Ueberraſchung bedeutet, als er kurz nach dem Mit⸗ tageſſen, das er als Junggeſelle in der Kantine des Gerichts⸗ gebäudes einzunehmen pflegte, von dem Harveſtehuder Kom⸗ miſſar in ſeinem Büro angerufen wurde, der ihm die Ver⸗ haftung Axel Schneeds mitteilte. Darauf war er gefaßt geweſen! Woher ſollte ein Mann wie Schneed die Möglichkeit nehmen, ſich auf die Dauer in einer fremden Stadt vor dem Fahndungsdienſt der Polizei verbergen zu können? Ueberraſcht zog er jedoch die Augen⸗ brauen hoch, als er die näheren, ja grauſigen Umſtände der Verhaftung hörte, und ein verblüffter, faſt unwilliger Aus⸗ ruf entfuhr ihm, als er hörte, wer der Beſitzer des in die Luft geflogenen Blockhauſes war und welche Rolle er zweifellos bei dem Diebſtahl der Dokumente geſpielt haben mußte. „Ausgerechnet Mongol?!“ hatte der Unterſuchungsrich⸗ ter laut in die Hörmuſchel gerufen und damit die von einem gewiſſen Triumph begleiteten, durchaus ſchlüſſigen Argumen⸗ tationen des Harveſtehuder Kollegen unterbrochen. Nicht daß die logiſche Kombinationskraft Dr. Springs den Ausführungen des Harveſtehuder Kollegen nicht zu fol⸗ gen vermochte. Es war ſchon einleuchtend, gewiß! Schneed, als der unmittelbar Verdächtige, würde es immer ſchwer haben, unauffällig die Dokumente an den Mann zu bringen. Ein Strohmann, unverdächtig und noch dazu ein Chemiker, war für dieſe Aufgabe außerordentlich geeignet. O ja, es war ſchon einleuchtend! Und hätte am anderen Drahtende in der Harveſtehuder Station der Kommiſſar den Namen irgendeines Fremden als Komplizen des jungen Schneed genannt, dann hätte Dr. Spring wahrſcheinlich nur ein wenig ſpöttiſch und reſigniert vor ſich hin genickt. i Aber Mongol?! Ausgerechnet Mongol, der Reiſebe⸗ gleiter der Tänzerin Ina Veron, der halsſtarrigſten Frau, die er je in einem Verhör vernommen hatte?! Eine Frau, die ganz offenſichtlich bereit ſchien, einen Meineid auf ſich zu nehmen, um einer recht flüchtigen Schiffsbekanntſchaft ein Alibi für jene Ballnacht an Bord der Aquitania zu verſchaf⸗ fen?! Das Groteske, in ſeiner Sinnloſigkeit aufreizend Peinigende war dabei, daß Caroll gar keinen Wert auf dies Alibi zu legen ſchien und ihn ſelbſt auf die unwahre Ausſage der Tänzerin noch hingewieſen hatte. Nun, wenn es auf ein Alibi Carolls angekommen wäre — das war zerlöchert genug! Eine Reihe von Zeugen hatten ihn an den verſchiedenſten Punkten des Schiffes geſehen, und Sir Tucky hatte bekundet, daß Caroll auch ein⸗, zweimal während der Pokerpartie in der Kabine Mongols aufgetaucht wäre. mit unbewegtem Geſicht. wie es ſeine Art war. den Spierenden zugeſehen härte, und dann, ohne ern Wort oder eine Bemerkung zu äußern, wieder verſchwunden ſei. Jedoch ihm— Spring— ſchien es ſchon verſtändlich, daß Caroll in dieſer Nacht wie ein ruheloſes Geſpenſt über die Gänge, Treppen, Decks der Aquitania geirrt war! Denn einige Stunden vorher hatte er die Depeſche Irene Schneeds erhalten, die alle Hoffnung auf den Beſitz der geliebten Frau vernichtete. Was aber, zum Teufel, konnte dabei Ina Veron veranlaſſen, in einem richterlichen Protokoll zu ſchwindeln, und was vor allem bewog ſie, das Verhör in Kapitän Luer⸗ ſens Kabine ſo temperamentvoll zu ſtören und mit jenem merkwürdig verzweifelten Ausruf:„Das kann ich nicht! Nein, das nicht!“ Caroll anzuklagen?! Und während der Kommiſſar in Harveſtehude mit zwin⸗ gender Logik den Fall Schneed allen romantiſchen Beiwerks entkleidete und mit den Worten:„Ich meine, Herr Kollege, die Sache liegt klar!“ mit offenſichtlichem Stolz ſeinen Rap⸗ port beendete, faßte den Unterſuchungsrichter immer mehr ein hilfloſer, böſer Zorn. Er kam ſich vor wie ein Mann. der nach mühſeligem Marſch durch dichten Nebel erschöpft feſtſtellen muß, die ganze Zeit im Kreiſe gegangen zu ſein. „Die Sache iſt gar nicht klar!“ brummte er in die ſchwarze Hörmuſchel, beeilte ſich jedoch ſofort, dem erſtaunten Harveſtehuder Kollegen zu verſichern,„ſie wäre natürlich Pies klar, ſonnenklar ſogar!“, fügte den Dank der Berliner enſtſtelle hinzu und ſchloß mit der Bitte, den verhafteten eee Axel Schneed ſofort nach Berlin zu transpor⸗ ieren. Dann legte Dr. Spring vor ſich auf den Schreibtiſch ein mächtiges Bündel Akten und beſchloß, bis zum Eintreffen des jungen Schneed ein paar Stunden lang nicht mehr an den Fall Schneed zu denken. Gegen Abend, Dr. Spring hatte ſchon die grünbeſchirmte Schreibtiſchlampe angezündet und mit einem Blick auf die Uhr feſtgeſtellt, daß alſo in einer knappen Stunde der junge Schneed zur Vernehmung würde erſcheinen können, öffnete ſich plötzlich die Tür des Büros und der Kanzleidiener Schmiedecke ſteckte ſeinen runden Kopf mit dem langen gel⸗ ben Schnurrbart herein. Er ſchielte beſorgt zu dem Vor⸗ geſetzten hinüber. 15 „Was wünſchen Sie?“ fragte Spring und ſah ärgerlich zur Tür. NI. „Da iſt ein Herr draußen“, erwiderte mit bedächtigem Tonfall der Beamte, nachdem er die Tür zugezogen hatte,„er ſcheint ſehr aufgeregt und will den Herrn Doktor unbedingt ſprechen. Es ſei ſehr wichtig—“ „Sie wiſſen, die Dienſtſtunden für die Parteien ſind längſt vorüber“, ſtieß Dr. Spring hervor,„wann ſoll ich denn eigentlich mal die Akten hier aufarbeiten?!“ Er ſchlug nervös auf das Aktenpaket. Seine Stimme klang gereizt, die Stimme eines Mannes, der in Arbeit ertrinkt und trotzdem das Ge⸗ fühl hat, in den letzten Stunden gar nichts geſchafft zu haben. „Es iſt ein ſehr würdiger Herr—“ „Hier gibt's keine würdigen und unwürdigen Herren!“ ſchaitt der Unterſuchungsrichter barſch dem Kanzleidiener das Wort ab, obgleich dieſer Ausſpruch in einem Gefängnis wohl offenbarer Unſinn war.„Morgen vormittag, ſagen Sie Ihrem würdigen Herrn!“ fügte Spring hinzu und wollte ſich wieder in ſeine Arbeit vertiefen. „Es iſt Geheimrat—“ „Wie? Was ſagen Sie?“ rief Spring. „Ja, ja— ein Geheimrat! Er ſagt, er müßte Sie un⸗ bedingt ſofort ſprechen. Er iſt ſehr aufgeregt und behauptet, den Täter zu kennen— na, ich weiß ja nicht!— aber es handelt ſich um den Fall Schneed—“ Dr. Spring klappte ſofort den Aktendeckel über dem Meineidsprozeß Gutknecht zu, wie ein Schüler ſein Lehrbuch, wenn die Glocke Freizeit verkündet.„Laſſen Sie Herrn Ge heimrat Matthieſen ſofort eintreten, lieber Schmiedecke= ja, gewiß, ich laſſe bitten—“ 5 Geheimrat Matthieſen ſchien wirklich recht aufgeregt, als er einige Sekunden ſpäter in das Zimmer des Unter⸗ ſuchungsrichters trat. Sein Mantelkragen war ſchief aufge⸗ ſchlagen und die Handſchuhe hingen unordentlich aus der Taſche heraus. Er hatte ſich in ſeiner Eile nicht Zeit genom⸗ men, ſie überzuziehen. Natürlich konnten dieſe kleinen Einzel; heiten den Eindruck von Würde und geheimrätlicher Diſtink⸗ tion nicht ſchmälern.„Lieber Herr Doktor“, ſagte er ſchon unter der Tür,„ich bin natürlich ſofort zu Ihnen gekommen — das heißt, das heißt—“ meinte er plötzlich zögernd und legte ganz behutſam den ſchwarzen ſteifen Hut auf das un⸗ erledigte Aktenpaket Springs,„— das heißt, ich bin noch mit mir zu Rate gegangen—“ „So?“ ſagte Dr. Spring und deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtiſch.„Ach ſo—“ fuhr er dann mit veränderter — fort,„Sie haben wahrſcheinlich ſchon aus Hamburg gehört— „Ja, gewiß, gewiß—“ bemerkte Geheimrat Matthieſen merkwürdig zerſtreut und ließ den fächerförmigen Backen⸗ bart durch die zierlichen Hände gleiten. s daß Herr Schneed verhaftet und der zweite Dieb in die Luft geflogen iſt? Ein Dr. Mongol— ich weiß nicht, ob Sie ihn kennen, Herr Geheimrat—?“ „Kennen? Sie meinen, persönlich kennen? Nein, das nicht. Danke. Ja, ich habe gehört. Man hat den Leiter unſerer Hamburger Filiale vernommen—“. Der Geheim⸗ rat brach plötzlich ab, als lohnte es ſich nicht, viel Worte über die Hamburger Ereigniſſe zu verlieren. Er war der einladenden Handbewegung Springs noch nicht gefolgt und ſtand unſchlüſſig an dem Schreibtiſch. (Fortſetzung folgt.) inen Ay mer nah n Mann, 4 erchöpf Au fein. er in die erstaunten e natürlich er Berliner berhafteten transpor- rebiich ein treffen deg cht an den nbeſchirmte lick auf die e der lunge zen, öffnete imzleidiener langen gel⸗ dem Vor⸗ ärgerlich bedächtigem 1 f hatte, et unbedingt irteien ſind ſoll ich denn Hug nerwös die Stimme em das Ge⸗ ft zu haben. n Herren! diener das gnis wohl Sie Ihrem ſich wieder te Sie un d behauptet, 25 dhe ben in Lehrbuch e her 00 miedece= t ufer des linter. ſchef aufhe⸗ Zommer im Book Kann man ſich in Deutſchland noch einen Sommer ohne die unzähligen Faltboote vorſtellen, die das Bild unſerer Flüſſe und Seen bunt und heiter beleben? Könnte man ſich die Ufer noch ohne das fröhliche Lagerleben denken, das an ſchönen Som⸗ mertagen manchmal den Eindruck erweckt, das ganze Volk lebte wie die Eskimo im Kajak und Zelt? Und all die prachtvollen Typen, die braungebrannt, ſonnenfroh und friſch den Eindruck machen, als wären ſie bei den ſonnen⸗ und waſſerſeligen Süd⸗ ſeemenſchen in die Lehre gegangen. Dieſe Form, freie Stunden, Wochenende und ganze Ferienwochen zu verleben, hat ſich erſt in den letzten Jahren als Ausdruck eines neuen Lebensſtils entwickelt, eines Lebensſtils, den die Jugend ſchuf, und der jung erhält. Er bringt dem Stadtmen⸗ ſchen die ſo notwendige Entſpannung — macht heiter, friſch und ſtark zu neuer Arbeit. Mutter Erde ſpendet ihren Kindern unerſchöpflich neue Kräfte. Wenn das Waſſer am Bootskiel leiſe plätſchert, wenn belebende Duftwolken aus Wald und Wieſe uns umſtrömen, wenn ſich der unendliche Sternenhimmel über uns wölbt und das Rauſchen der Waldwipfel ein uraltes Lied ſingt, dann finden wir wieder zurück in die Zuſam⸗ mengehörigkeit mit der ganzen lebendigen Natur, von der uns das Stadtleben ſo leicht trennt. Ein Zelt iſt für den Paddler unentbehr⸗ lich, wenn er den Sommer auf dem Waſſer ganz genießen will. Es macht ihn unab⸗ hängig von Gaſthäuſern und gibt ihm die Möglichkeit, überall zu übernachten, wo es ihm gerade gefällt Da baut er ſich dann ſein Zelt auf und bereitet ſein Abendeſſen. Wenn er die Sachlichkeit des Spiritus⸗ kochers verachtet, und ein verkappter Ro⸗ binſon iſt, der noch den Träumen ſeiner Kindheit nachhängt, wird er den rußigen Keſſel über ein qualmendes Reiſigfeuer ſtellen. Das Abendeſſen und der Tee pfle⸗ gen dann einen romantiſchen Rauch⸗ geſchmack zu haben. Nach friedlich in der Abendkühle genoſſener Mahlzeit nimmt das Zelt ihn auf. Die Hauszelte, die der Paddler heute verwendet, ſind in einem Stück gemacht, abſolut regendicht, mit an⸗ vulkaniſtertem Gummiboden und Cello⸗ phanfenſterchen. Es gibt in Deutſchland wahre Paradieſe für Waſſerfahrer. Schmale Flüßchen in der „Lüneburger Heide, die zwiſchen Weide und Wald über Steine hüpfen, Mühlen und uralte Schöpfräder treiben. Oder wenn man auch ſegeln will, winkt die Havel mit ihren oft breit ausladenden Seen. Ver⸗ ſchilfte Ufer voller Waſſervögel wechſeln mit weißen, kiefernbeſtandenen Sand⸗ dünen, die zum Baden einladen. Die Meck⸗ lenburgiſchen Seen bieten das gleiche Bild, aber noch großzügiger und dem Meer ſchon leicht verwandt. Dann locken uns auch die großen Ströme und ihre oft ſtill verträum⸗ ten, oft ſehr temperamentvollen Neben⸗ flüſſe, an denen die ſchönſten alten Städte als Zeichen unvergänglicher deutſcher Kul⸗ tur ſtehen. Denen, die gern Neues ent⸗ decken, ſeien die Maſuriſchen Seen empfoh⸗ len. Jetzt erſt beginnt man, ſie zu befah⸗ ren und jeder neue Beſucher dieſer ſchönen, ſtillen Urlandſchaft iſt überraſcht von den vielfältigen Reizen, die ſie zu bieten hat. Hier iſt auch Gelegenheit, deutſche Brüder auf vorgeſchobenem Poſten verſtehen und kennen zu lernen.— Wen das Meer lockt, dem ſei unſere Oſtſeeküſte beſonders emp⸗ fohlen. Es iſt ein ganz beſonderes Ver⸗ gnügen, im leichten Faltboot durch die Brandung zu reiten. Noch Vieles wäre von den ſchönen Fahr⸗ ten zu erzählen, aber es iſt auch nötig, ein paar Worte über die Technik des Waſſer⸗ wanderns zu ſagen. Zuerſt vom Boot ſelbſt. Mit einem guten Faltboot kann man überall fahren, auf Bächen und Strö⸗ men, auf Wildwaſſern und an der Meeres⸗ küſte. Für Ferienfahrten haben ſich Einer beſſer bewährt, weil zum Beiſpiel zwei Einer mehr Stauraum haben als ein Zweier und bei Wehren leichter umzu⸗ ſetzen ſind. Man hat mehr Bewegungs⸗ freiheit, wenn man allein im Boot fährt und kann ſich auch bei Gefahr gegenſeitig beſſer helfen. Die Ernährung unterwegs richtet ſich am beſten danach, was Jahreszeit und Landſchaft zu bieten haben. Milch, Fette, Eier, Früchte und Gemüſe kann man über⸗ all kaufen, es iſt nur nötig, in gut ſchlie⸗ ßenden Doſen Kaffee, Tee, Zucker, Knäcke⸗ brot und andere gut haltbare Nahrungs⸗ mittel als eiſernen Beſtand mitzunehmen. Mit überflüſſiger Kleidung ſollte man ſich auch bei einer längeren Waſſerfahrt nicht belaſten. Badeanzug, leichter Sport⸗ anzug, Sonnenhut und Bootsſchuhe bilden die Grundlage. Der Trainingsanzug ſchützt gegen die Abendkühle. In einem kleinen Koffer wird das„Landfeine“ verſtaut, das man nur braucht, wenn man mit der Zi⸗ viliſation in nahe Berührung kommt: Ein bis zwei bortliche Sommerkleider für die Dame, Spa hemd und Flanellhoſe für den Zeichnung: Kießlich M Singt, o singet mir nur, sagend, ihr furchtbarn Schicksalsgötter, das immer ums Ohr. Euer bin ich zuletzt, ich weill es, doch will zuvor ich Unglück weis- Lied, immer und Mir gehören und mir Leben erbeuten und Ruhm. Hölderlin Es war am 1. Auguſt 1915, da ſtand der deutſche Kampfflieger Boelcke, der Mann, mit deſſen Namen 40 Luftſiege verknüpft ſind, auf dem Kampfplatz und ſagte— ſoldatiſch knapp, kameradſchaftlich ernſt, menſchlich ergriffen—„die ſchießen uns den Immelmann kaputt“. Sie haben damals, am 1. Auguſt 1915, nicht den Immelmann kaputtgeſchoſſen. Erſt ein Jahr darauf— das heißt, es war nicht ganz ein Jahr— es war am 18. Juni 1916, da fiel Max Immelmann. Er erlag aber keinem ſiegreichen Gegner. Es war ein Flugzeugbruch, der Deutſchland wieder um einen ſeiner Kampfflieger ärmer machte. f Anbeſiegt wie Deutſchland iſt auch er geblieben, das Schickſal war ſtärker als er. Das Jahr 1916 hat viele Kriegsgedenk⸗ tage für uns. Zum 20. Mal jähren ſich 1936 unzählige ernſte und ſtolze Feier⸗ ſtunden. Und der 18. Juni iſt der Tag, an dem wir an den 256 jährigen jungen Immelmann denken wollen, wenn wir in den Straßen die Uniform der deutſchen Flieger ſehen, wenn wir über uns Motorengeräuſch hören und einen der ſilbern glänzenden Eiſenvögel in den weiten Horizont hinein verfolgen. Max Immelmann erfocht 15 Luftſiege. Nach dem 8. erhielt er mit Boelcke, dem Führer ſeiner Jagdſtaffel, zuſammen den Pour le Mérite, und wenige Zeit darauf wurde er außer der Reihe bevorzugt Ober⸗ leutnant. Herrn. Bequeme Sportſchuhe, Regenman⸗ tel und Filzkappe vervollſtändigen den Kleiderbeſtand. Ein gutes Hautöl gegen Sonnenbrand darf nicht vergeſſen werden, ebenſo die Sonnenſchutzbrille. Eine Waſſer⸗ karte iſt ebenfalls unentbehrlich. Ueber⸗ raſchungen gibt es trotzdem noch genug. Noch etwas: Die Leute, bei denen wir während unſeres ungebundenen Lebens notgedrungen zu Gaſt ſind, können ein wenig Rückſicht verlangen. Man zertram⸗ pelt keine Wieſen, auf denen das Futter noch nicht geſchnitten iſt. Man ſieht ſi vor beim Abkochen und wirft die Koch⸗ grube vor der Abfahrt ordentlich wieder zu. Das iſt auch gleich die beſte Gelegen⸗ heit, Gemüſeabfälle, Papierreſte, Apfel⸗ ſinenſchalen und dergleichen unterzubrin⸗ gen. So etwas darf einfach nicht herum⸗ liegen. Er iſt gewiß unterhaltſam, ein Grammophon mitzunehmen. Aber zweck⸗ mäßig tut man ſich doch um, ob man auch niemandem mit der unentwegten Tanz⸗ platte auf die Nerven fällt. Die Klagen über das feindnachbarliche Verhältnis von Faltbootfahrern und Waſſeranliegern wür⸗ den ſehr bald verſtummen, wenn beide Teile mehr an die berechtigten Anſprüche des anderen denken wollten. Richtiges Ver⸗ halten kommt unſerem eigenen Erholungs⸗ bedürfnis zugute. Ferien im Boot gehören nicht nur zu den allerſchönſten und geſündeſten Mög⸗ lichkeiten, ſeine Freizeit zu verleben, ſie ſind auch heute für viele, wegen der ge⸗ ringen Unkoſten, die einzige Möglichkeit überhaupt, Ferien zu machen. And allen, die das Faltbootfahren gekoſtet haben, ſei es für Stunden oder für lange ſelige Wochen, iſt es ein ganz beſonderes Glück, das immer lockt. H. L. Wir danken jedem deutſchen Soldaten, der hinausging, ſeine Pflicht tat und dar⸗ über hinaus. Wir danken allen denen, die durch Jahre hindurch mit dem Tode Hand in Hand gegangen ſind. Wir wiſſen, daß es alle ſchwer hatten. Um die bei der Fliegerei hat aber von Anfang an die Romantik derer geſchwebt, die die Götter jung zu ſich nehmen, weil ſie ſi lieben.. Wenn man in den Erinnerungen unſerer Kampfflieger lieſt, dann denkt man, ſie müſſen von einem ganz beſonderen friſch⸗ fröhlichen Heldenmut geweſen ſein. Sie müſſen eine heitere Tapferkeit gehabt haben, die die innere Ueberlegenheit gibt, ſein Schickſal zu lieben, wie es auch ſei: amor fati! Max Immelmann als Fliegeroffizier an der Westfront Zum 20. Todestag des deutschen Kampffliegers. gefallen am 18. Joni 1916 Sie gingen nicht mit Kameraden ge⸗ meinſam in den Kampf, ſondern ein jeder, auf ſich allein geſtellt, flog in ſeiner Maſchine Sieg oder Untergang entgegen. Gehört dazu mehr Mut und Verant⸗ wortungsgefühl, wie zu einem gemein⸗ ſamen Tod? Max Immelmann ſchrieb an ſeine Mutter, ſo viel er konnte. Nach ſeinem Sturz hat ſie die Briefe zur Verfügung geſtellt, und 1916 wurden ſie unter dem Titel„Meine Kampfflüge“ herausgegeben. Gerührt und erſchüttert zugleich lieſt man, wie ſtolz er iſt, als er den„Erſten“ ab⸗ geſchoſſen:„Meine Kurven und meine Gleitflüge, überhaupt mein ganzes Fliegen ſoll ausgeſehen haben, als flöge ich ſchon wochenlang auf dem Fokker. Als Aus⸗ zeichnung habe ich das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe be⸗ kommen. Nun habe ich den ſchönſten Orden, den ein junger Offizier überhaupt bekommen kann.“ Max Immelmanns Le⸗ bensweg iſt kurzgeweſen. Er ſtammte aus einer alten Bauernfamilie. Sein Fa⸗ milienwappen mit den ſtachelbewehrten Immen war ein gutes Vorzeichen für ſeinen Fliegerberuf: Mit ſcharfen Stacheln wie die Biene jagt das Flug⸗ zeug durch die Luft und verwundet, was feindlich iſt. Immelmann wollte Sol⸗ dat werden. Er war ſchon Fähnrich, als man anfing, Flugzeuge zu bauen. Er ſattelte um, packte den bunten Rock ein und ſetzte ſich in den Hörſaal, um Ingenieur zu werden. Da geriet die Welt in Brand — er packte ſeine Uniform bereits ein Flugzeugfüh⸗ rer, den man für Erkun⸗ dungsflüge im Weſten ein⸗ ſetzen konnte. Aus dem Er⸗ kundungsflieger wurde ein Kampfflieger, den man der erſten Jagdſtaffel, der Staffel Boelckes, zu⸗ teilte. Max Immelmann war einer der erſten, deren Name daheim jeder mit Ehrfurcht und Bewunde⸗ rung nannte. S. I. Photo Löhrich M ILL II Eigenartige Bitten Von Hermann Ulbrich⸗Hannibal Geborgte Trauringe Die Mönchguter auf der Inſel Rügen hatten in früheren Zeiten für das Ehe⸗ leben recht eigenartige Sitten. Wenn ſich dort ein junges Mädchen gern verheiraten wollte, brauchte ſie nichts weiter zu tun, als vor der Tür ihres Hauſes eine blaue Schürze aufzuhängen. Das war nach alter Sitte für die Männer das Zeichen, daß das Mädchen von Heiratsluſt erfüllt war. Dann fand ſich der alte bärtige Mönch⸗ guter ein, um das junge Mädchen heimzu⸗ führen. Denn die jungen Mönchguter hei⸗ rateten eine Zeit lang nur in die Höfe älterer Witwen. Wenn dieſe ſich dann zur Ruhe gelegt hatten, nahmen ſie ſich ein junges Weib, das nach dem Ableben ihres um vieles älteren Mannes ſich zum zwei⸗ ten Male mit einem Jüngling verheiratete. Sie hatten früher auch keine eigenen Trauringe. Es beſaß nur jede Kirche auf der Halbinſel Mönchgut für ihr Kirchſpiel ein Paar Trauringe. Dieſe wurden dem Brautpaar zur Trauung geliehen und mußten gleich nach dem Hochzeitsmahl zu⸗ rückgegeben werden. Ein ehelicher Friedensſtifter Ein recht eigenartiges Mittel zur Er⸗ haltung des ehelichen Friedens hatte man in früheren Zeiten in einigen Teilen des Schwabenlandes. Wenn dort den Bewoh⸗ nern des Dorfes bekannt wurde, daß zwi⸗ ſchen zwei Eheleuten häufig Streitigkeiten vorkamen, wählten ſie einen Dorfvater, den ſie den„Datten“ nannten. Dieſer er⸗ kundigte ſich bei den verſchiedenen Nach⸗ barsleuten des Ehepaares nach dem Schul⸗ * 11 eee eee unmeeeeneeneeeeeeneeeen Ine digen und ging dann mit zwei Helfern mit⸗ ten in der Nacht an die Wohnung des zankſüchtigen Ehepaares, klopfte ſtark an die Fenſterladen und rief„Der Datte kommt“. Das Ehepaar wußte, was das zu bedeu⸗ ten hatte. Wenn der eheliche Friede durch dieſe Mahnung noch nicht hergeſtellt war, ging der Datte noch einmal des Nachts an die Fenſterladen und rief„Der Datte kommt“. Und wenn das noch nicht half, dann ſtieg der Datte mit ſeinen beiden Helfern eines Nachts in die Wohnung des Ehepaares, um mit ihren Knütteln dem Schuldigen die verdiente Strafe zu ver⸗ abreichen. Dieſe Strafe hatte, ſolange man zurückdenken konnte, immer geholfen. Pantoffelhelden Im ſiebzehnten Jahrhundert waren in der Gegend von Mainz die Männer ſehr darauf bedacht, ſich den Ruhm des ſtarken Geſchlechtes zu erhalten, und überwachten daher ſcharf, daß ſich keiner ihrer Ge⸗ ſchlechtsgenoſſen eine Blöße geben ſollte. Es kam aber doch vor, daß hin und wieder ein Mann aus irgendwelchen Gründen von ſeiner Frau geſchlagen wurde. Um dieſer Sache abzuhelfen und die Ge⸗ ſchlechtsgenoſſen zu warnen, ſich ſo klein zu zeigen, traten ſie gegen ſolche Pantoffel⸗ helden, die ſich nicht zu rehabilitieren wuß⸗ ten, auf. Am Faſtnachtstage zogen ſie mit Trommeln und Pfeifen und fliegenden Fahnen vor das Haus des Pantoffelhelden, ſchlugen ihm den Firſt des Hausdaches ein und deckten das Dach bis zur vierten Latte von oben ab. Das war dem Pantoffelhelden und allen Männern des Ortes die Warnung, ſich nicht von den Frauen unterkrigen zu laſſen. wieder aus und war 1915 e — Nitrwoch, den 10. Juni 1938 Vorzeilklang im Kinderlied Muſikaliſches Erbe des Germanentums. Von Profeſſor Or. Karl Bleſſinger, München. Ueber Art und Weſen der Muſftk unſerer germaniſchen Vorfahren waren bis in die neueſte Zeit hinein die merkwürdigſten Anſich⸗ ten verbreitet. Auf der einen Seite wurde auf Grund gewiſſer alter Berichte aus der Karo⸗ lingerzeit immer wieder die Muſik mit heran⸗ gezogen, wenn es galt, die angebliche Barbarei der Germanen zu„beweiſen“. Man glaubte in Tacitus einen untrüglichen Zeugen zu be⸗ en, weil dieſer römiſche Schri 11 in 55„Germania“ den Schlachtgeſang der Hader Heere in recht abfälliger i ildert. Anderſeits aber iſt von Männern, die in berechtigtem Ahnenſtolz auch auf dieſem Ge⸗ biete die kulturelle Höhe der germaniſchen Stämme zu verteidigen unternahmen, manche Behauptung in die Welt geſetzt worden, die mit der Wirklichkeit in keiner Weiſe überein⸗ ſtimmt, und insbeſondere die Bardenſchwär⸗ merei der deutſchen Jugend des achtzehnten 8 t lange Zeit eine wirkliche ärung der Frage verhindert. Obgleich die auf uns gekommenen Denk⸗ mäler 1 Muſikkultur äußerſt ſpärlich ſind, laſſen ſich doch aus einer Reihe von Erſcheinungen Rückſchlüſſe ziehen, die es uns ermöglichen, ein deutliches Bild von der Art ſchaffen, in der unſere Vorfahren muſiziert haben. Zunächſt ergibt ſich die Tat⸗ Fent daß die Germanen ſich ſchon in ſehr rüher Zeit auf einen hohen Grad muſika⸗ liſcher Kultur emporgearbeitet hatten. Als älteſtes Denkmal ſind uns die Luren er⸗ halten, die gegen Ende des vorigen Jahrhun⸗ derts im Oſtſeegebiet aufgefunden wurden und aus der Bronzezeit ſtammen, alſo mindeſtens drei Jahrtauſende alt ſind. Es ſind dies horn⸗ artige Blasinſtrumente, aus Bronze gegoſſen, die immer paarweiſe auftreten und in ſymme⸗ e Ebenen gebogen ſind. So kunſtvoll ſie gebaut wurden, ſo läßt ſich doch ihr Vorbild noch deutlich erkennen: die Hörner des Wiſents wee mächtigen Rindes der germaniſchen Vorzeit. Dieſe Lurenfunde laſſen zwei, durch andere Beobachtungen zu beſtätigende Rück 14* zu. Zum erſten, daß bei den Germanen die In⸗ ſtrumentalmuſik mit beſonderer Vor⸗ liebe gepflegt wurde,— eine Tatſache, die 9 durch den Verlauf der ſpäteren deutſchen Muſikentwicklung ohne weiteres glaubhaft ge⸗ macht wird, denn die deutſche Inſtrumental⸗ muſik war es, die ſich zuerſt die Welt erobert hat. Und aged muß man auch daran erinnern, daß die mittelalterliche— immer wieder gegen die Inſtr' aufgetreten iſt. Zum zweiten ergibt ſich aus den Luren⸗ funden die Tatſache, daß, im Gegenſatz zu der rein einſtimmigen Muſik des Kreiſes der Mittelmeer wwiliſation, die Muſik der Germa⸗ nen von Anfang an zur Mehrſtimmig⸗ keit hindrängte. Auf den Luren läßt ſich ohne weiteres mehrſtimmig muſizieren in einer Weiſe, wie es noch im achtzehnten Jahrhun⸗ dert auf den Waldhörnern das Gegebene war. Wir können zwar heute nicht mehr wiſſen, wie weit die germaniſche Spieltechnik ausgebildet eweſen iſt; aber die Vermutung, daß die ehrſtimmigkeit von vornherein ein Merkmal der 2 Muſik war, wird uns offen⸗ kundig beſtätigt durch— wenngleich weſentlich 8—. Denkmäler altisländiſcher Muſik, ie neuerdings zu unſerer Kenntnis gekom⸗ men ſind. Und wenn von dieſer altgerma⸗ niſchen Mehrſtimmigkeit auch noch ein weiter Weg durchlaufen werden mußte, bis 1 harmoniſchen Geſetze gefunden waren: das Prinzip der Ordnung des Klanges, das Prinzip der Harmonie iſt zweifellos etwas von vornherein in unſerer Art Gegebenes. Daß auch der Geſang den Germanen keineswegs fremd war, iſt ſelbſtverſtändlich. Wir dürfen dabei freilich nicht zuerſt an die Schlachtgeſänge denken, die Tacitus einzig und allein beſchreibt, ſondern an den Geſang der Heldenlieder, die wertvolle Erinnerung an die Taten der Vorfahren von Geſchlecht zu Ge⸗ chlecht fortpflanzten. Es iſt wahrſcheinlich, ß dieſe Lieder zur Begleitugn von Inſtru⸗ menten geſungen worden ſind, wie das ja auch in der Ritterzeit des Mittelalters weitgehend üblich blieb. Der ritterliche Sang führte über⸗ haupt in vielen weſentlichen Punkten germa⸗ niſche Nn weiter. 6 Hier wie dort ſind es die Edlen, die Freien, die den Geſana pflegen. und zwar nicht eigentlich als Lebensberuf. Der Sänger in Goethes Ballade, der jede Belohnung in Geldeswert nern feen Pr„ von ausgeſprochen germaniſcher Prägung, und um⸗ 3 zeigt das Schiel der fahrenden Sän⸗ ger des frühen Mittelalters, wie tiefinnerlich es dem germaniſchen Empfinden widerſtrebte, wenn für den Vortrag eines Heldenliedes eine materielle Belohnung gefordert wurde. Nachdem durch die 18 en Geſetze der karolingiſchen Herrſcher die Pflege vorchriſt⸗ licher Ueberlieferung unter Strafe 4— war, mußten gerade diejenigen, die ſich ieſem wange nicht beugen wollten, die Heimat ver⸗ aſſen und als ruheloſe Wanderer von Ort zu Ort ziehen. Dieſen n iſt es größtenteils zu verdanken, wenn wir heute noch Kunde von den alten Heldenſagen beſitzen. Ueberall gerne aufgenommen, ſangen und ſpielten ſie ihre alten Lieder. Aber weil ſie auf klingenden Lohn angewieſen waren, ver⸗ loren ſie ſchließlich ihre bürgerliche Ehre und gingen zunächſt unter in der großen Menge des anderen landfahrenden Volkes, derer, die als Gaukler, Marktſchreier, ja als Gauner durch die deutſchen Gaue zogen. Aber dem Untergan 2 die Wiederauferſtehung in neuer Geſtalt: die fahrenden Spielleute ſchloſ⸗ ſen ſich zuſammen, ſahen auf ſtrenge Zucht und wurden ſchließlich als Stadtpfeifer die Vertreter des tüchtigen, auch bürgerlich wieder geachteten muſikaliſchen Handwerks. Neben den fahrenden Sängern ſind es vor allem die Frauen, die— bis zu einem gewiſſen Grade die alte Ueberlieferung weiter⸗ zutragen verſtanden. Iſt doch heute noch die Großmutter die gegebene Märchenerzählerin und übermittelt den Kindern die alten Lie⸗ der.. So 5 noch unſer heutiges Kinderlied eine wahre Fundgrube für Erinnerungen an die alte Welt, und zwar hat ſich hier nicht ſo ſehr die Helden⸗ als die Götterſage erhalten. Sie wird vielfach unkenntlich, zum Teil ſogar entſtellt: der Mythos wurde zum Märchen. Aber überall iſt der alte Kern deutlich zu er⸗ kennen, auch in gewiſſen bezeichnenden melo⸗ diſchen Formein. Sd ſſt die Melodie des ingel ringel Reihe“ auf germaniſche Quel⸗ len Sen a Wort und Ton der Lieder gehören ur⸗ — lich aufs engſte zuſammen. Aber im Bpehrtampfe gegen die Unterdrückungs⸗ maßnahmen ließ 0 die Verbindung beider nur in ſeltenſten Fällen aufrechterhalten. So — wir im Mittelalter vielfach Lieder, eren Texte kirchlich gebunden ſind, Heiligen⸗ lieder und insbeſondere Marienlieder, während die uns— überlieferten Melodien ein Gepräge zeigen, das deutlich ſich abhebt von der kir lihen Sangesart und als germaniſches Erbſtück anzusprechen iſt. Ueberhaupt durchdringen ſich kirchliche und volkhafte Elemente in der Muſik des Mittel⸗ alters immer mehr. Es iſt ein Ringen zweier Welten, eine Auseinanderſetzung zweier Kräfte⸗ zentren, durch die das arteigene Empfinden nicht geſchwächt, ſondern im Gegenteil im Kampfe geſtärkt wurde, 7 zum Bewußtſein ſeines höheren. 90 ommen iſt, und ſo tauchen um die Mitte des fünfzehnten Jahr⸗ hunderts meteorgleich die erſten Tonſätze auf, deren Charakter nicht mehr als kirchlich oder als germaniſch, ſondern als deutſch zu be⸗ zeichnen iſt. André Marie Ampere Jum 100. Todestag des großen Phyfikers due nee eee eee e ee Fee cee e eee che e eden dee been de eee; e ede n undsbuvdenzz une aun go! eee eee ene ene „eee eee“ ee de e ou jodqzozg use php of Jevufeub vg zig Inv ſpig aun queue ee eee pee ute un ee teu nv ec e il uu muse eue wee cee „onv u usbun zin oönilpangun used dico gun Inv 61a zg un eee neu unc Sang zMeg usꝙæphbecteg ueuse Inv uejeu „Bozcß use Sense Sonic sed gun uon nephew ind eue 100 bun; -u ee eue eee eee. Inv joqvq zinvg 1) neun un uog uscanat zk uvuselnv zeil een due eee usdun nig dy n ug ujezunc ut Lud ou i nien bun wee eh att usdungest egg did 1 aan ddugfegsu! uncle uspupeenees uebunl 100 u eue uduenzoatzeg 26% nog zus ne 1 dun di hne gi szuunzze dad uuvusg ug pu Sumo eee ee ehe e e ee eee ann eee e eee eee e ⸗uvzß Soc udp ud Inv uvm inn noeqn pedgunfbaungg urs onze id u en dc uni ennnaudg zd un uche us ig eee ee eee een eee Terenten i000 zog ed usbunugogz udzelun u uuns dig usg cl usdun zei edu ⸗St po? uur uszueg boat Tce icin i een wee eee e eee en adneg d an Sezen aut 10 l pio; gielenusch Log qun ug Saeuuvugauvg usch! And gezelun usuvzz uc pm usumvlng faſt jedem aus dem Phyſtkunterricht bekannt, aber über Ampere ſelbſt, deſſen Todestag ſich heute zum 100. Mal jährt, weiß man wenig. André Marie Ampere wurde am 22. Januar 1775 in einem Dorf in der Nähe von Lyon ge⸗ boren. Er zeigte bereits in früher Jugend ſeine tiefe Neigung für Naturwiſſenſchaften, Mathematik und Philoſophie, deren Studium er auch ergriff. Im Jahre 1793 mußte ſein Vater in den Wirren der Revolution das Schafott beſteigen. Der Sohn überwand dieſen Schickſalsſchlag durch raſtloſes Schaffen. Be⸗ reits im Jahre 1801 wurde er in Bourg zum Profeſſor der Phyſik ernannt. Schon drei Jahre ſpäter lehrte er an der Techniſchen Hochſchule zu Paris, mit 40 Jahren war er Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften, mit 50 Profeſſor auf dem Lehrſtuhl für Experi⸗ mentalphyſik am Collège de France in Paris. Viel zu früh für die Wiſſenſchaft ſtarb er am 10. Juni 1936 in Marſeille. Ampere hat ſich außer durch die genannten Arbeiten auch durch den Vorſchlag eines, und zwar des erſten elektro⸗magnetiſchen Telegra⸗ phen verdient gemacht, der allerdings nicht ausgeführt wurde, brauchte man doch entſpre⸗ chend den 24 Buchſtaben des Alphabets 24 Drahtpaare, die den Strom zu 24 Magneten am Empfangsort führten. Wenn ein Verſuch mit einem ſolchen Telegraphen auch nicht be⸗ friedigen konnte, ſo zeigt er doch, daß Ampere auch hier Pionierarbeit leiſtete. Seine über⸗ ragende Bedeutung aber liegt darin, daß ſeine Arbeiten den Grund zu dem weltweiten Ge⸗ biet der Elektrodynamik legten, dem Kernſtück der Eletrotechnik. Rü mex Landralten beſuchen Seeleute Kdz.-Einmarſch in 3winemünde— Pölkerwanderung zur Flollenſchan Um den„Tag der deutſchen Flotte“ in Swi⸗ nemünde wirklich zu einem Volkstag zu ma⸗ chen, beſchloß die Organiſation„Kraft durch Freude“ zu den Tauſenden, die bereits von fie aus zu der großen Flottenſchau hinüberfuhren, noch einmal 20000 Beſucher hinüberzuſchicken. Es ſollte wirklich ein Volkstag werden, der Menſchen aus allen deutſchen Landſchaften in Berührung mit der Marine brachte. Landrat⸗ ten machten ſich reiſefertig, um Seeleute zu beſuchen. Bereits wenige Stunden nach Mitternacht ſtarten die erſten KdF.⸗Züge aus den entfern⸗ teren Gegenden zum Swinemünder Marine⸗ tag, aber man ſieht keine verſchlafenen Geſich⸗ ter. Schon kurze Zeit nach der Abfahrt herrſcht erwartungsvolle Stimmung. Viele in den Ab⸗ teilen haben noch nie einen Kreuzer, ein Tor⸗ pedoboot geſehen. Aber wenn man erſt ein⸗ mal an Deck... Im eifrigen Geſpräch über Pläne und Vorbereitungen vergeht die Nacht, kommt die Dämmerung herauf. In früher Morgenſtunde drängt alles an die Fenſter. Swinemünde in Sicht! Erſt die kleinen, nied⸗ rigen Häuſer, dann der Hafen. Und dann— ganz langſam kommen die erſten Auf bau⸗ ten der grauen Schiffe über den Eich⸗ ſtaden— einer in der Swine liegenden Halb⸗ inſel heraus— die Kreuzer ſelbſt. Draußen Aufatmen, Recken der etwas ſteif gewordenen Glieder, erſtes Schnuppern in die friſch⸗harte Seeluft. Gruppenweiſe geht es hinüber zu den Schiffen. Ein Führer erklärt. Im Hafen liegen die vier Kreuzer„Köln“, „Königsberg“,„Leipzig“ und„Nürnberg“, ſo⸗ wie vier Torpedobootsflottillen eine Mienen⸗ ſuchflottille, eine Räumbootflottille, zwölf U⸗ Boote und außerdem noch eine Schnellboot⸗ flottille. Wo fängt man am erſten an, bekommt man am meiſten zu ſehen? Fragen ſind billig in dieſer erſten halben Stunde. Vor und auf den Schiffen ſelbſt ſind bereits Tonfilmwagen und Preſſephotographen in eifriger Tätigkeit. Von den unmöglichſten Winkeln und Aufbauten aus machen ſie ihre Aufnahmen. Gruppen der Hitlerjugend und des Jungvolkes ziehen in großen Trupps die Kais hinauf. Man beneidet allgemein die Operateure, denen jeder Platz über Deck zu⸗ gänglich iſt, während die Beſucher ſich— der Ordnung halber— auf den durch Leinen und Tafeln gekennzeichneten Wegen halten müſſen. Manchmal nur gelingt es flinken Jungens durch die Sperrſtricke zu ſchlüpfen und trotz aller Flüche des Wachthabenden„unter Deck“ zu verſchwinden, wo es ihrer Meinung nach wahrſcheinlich ungleich intereſſantere Dinge zu ſehen geben muß. Immer noch treffen am Kai Sonderzüge ein. Hell heben ſich, ſobald man den Blick wieder zum Hafen nimmt, die langgeſtreckten, grauen Schiffe gegen das Grün des Eich⸗ ſtadens ab. Für die Matroſen vor den Fallreeps beginnt eine ſchwere Zeit. Mit Mühe halten ſie allzu Neugierige zurück. Die Menſchen ſtauen ſich. In kleineren Gruppen werden ſie auf die Schiffe gelaſſen. Nachdem der erſte Bann gebrochen iſt, beginnt das große Fragen. Bereitwillig geben die„blauen Jung's“ Auskunft. Manchmal iſt unter den Beſuchern ſelbſt einer, der dabeigeweſen iſt. damals vor Falkland, im Skagerrak und ſchließlich auch bei Scapa Flow. Ein wenig Enttäuſchung iſt manchmal zu ſpüren bei ihnen, daß die Linienſchiffe nicht eingelaufen ſind, die„Alten“.. Seit Kriegsende ſind ſie nicht mehr an der See geweſen, haben kein Kriegsſchiff mehr geſehen. Jetzt, zum erſten Mal ſeit anderthalb Jahrzehnten, ſehen ſie vertraute und erinnerungsſchwere Dinge wie⸗ der, erzählen oder ſind auch ſchweigſam. Drau⸗ ßen, an den Deckaufbauten der„Leipzig“ ſind drei Meſſingtafeln angebracht. Totentafeln und Denkmäler für die vorangegangenen Schiffe gleichen Namens. Es iſt die dritte „Leipzig“ auf der wir ſtehen. Unten in den Mannſchaftsräumen iſt die anfängliche Befangenheit zwiſchen Landratten Bekanntmachungen ber N. E..A. B Kreis Heppenheim Bereitſchaft Bezirk Heppenheim Am Donnnerstag(Fronleichnam) vorm. 7— tritt die Bereitſchaft Heppenheim leinſchl. Hambach und Kirſchhauſen) zum Dienſt auf dem Graben an. Bei dieſer Gelegenheit ſind verſchie⸗ dene Anordnungen bekanntzugeben, die reſtloſes Erſcheinen aller hierzu gehörenden politiſchen Lei⸗ ter erfordern. Anzutreten ben alle politiſchen Leiter, auch diejenigen, die Beſitze eines ärztl. Atteſtes ſind. NSOB., Kreis Heppenheim. Betr.: Wettkampf um die Ehrengabe 8 des NSLB. im Schwimmen. Zum 3. Male ruft die Reichsamtsleitung des NS LB. die deutſche Jugend auf zum Wettkampf um die„Ehrengabe des N. S. L. B. im Schwimmen“. An dieſem Wett⸗ kampf beteiligen ſich alle Orte des Kreiſes, die Schwimmgelegenheit haben. Die Vor⸗ — für die Durchführung des Wett⸗ ampfes ſind zu erſehen aus dem„NS. Erzieher“ Nr. 11 vom 28. 5. 36. Sämt⸗ liche in Frage kommenden Schulen mel⸗ den ihre Teilnahme dem Kreisfachbearbeiter f. körp. Erz. Röder, Heppenheim bis ſpäteſtens 15. Juni 1936. 0 Ruppert, Kreisleiter —— 5 5 ASB-DA. Ortswaltung Heppenheim. Ab ſofort kommen die alten Bücher und Karten der früheren Angeſtellten⸗Verbände(DV., VWA., RDBuü., GDA., 3 DA., Werkmeiſterverband) zur Amechreibung. Die Amſchreibegebühr von RM. , en. Mitglieder, die einem dieſer Verbände angehört 292 aber nicht im Beſitze eines Buches des be⸗ effenden Verbandes ſind, werden erſucht, die übri⸗ gen ſich in ihrem Beſitz befindlichen Unterlagen der DAF. einzureichen.. 0 Die Bücher, Karten und ſonſtigen Unterlagen ſind dem Beitragskaſſierer der DAF. zu über⸗ geben, oder direkt auf der Ortswaltung der DA. (Alte Sparkaſſe, Zimmer 11) während den Ge⸗ 150(Dienstags und Freitags von 18—20 „ abzuliefern. Verwaltungsſtelle 24. Die Auszahlungen im Kreisgebiet(mit Ausnahme der Ortswaltung Viernheim) finden wegen des teilweiſen Feiertages am Donnerstag(Fronleichnam) erſt am Frei⸗ tag, den 12. Juni 1936 ftatt. Steffan, Kreiswalter und Seeleuten bald vollſtändig gebrochen. An langen Tiſchen ſitzt man beieinander und läßt ſich bewirten. Ein großer Teil der Gaſtgeber hat bereits die erſte oder zweite Weltreiſe hin⸗ ter ſich. Sobald ſie aber erzählen ſollen, wer⸗ den ſie verlegen. Es wäre ſehr ſchön geweſen, hier heraus und vielleicht auch dort hinaus nach Indien oder Japan, wie ſie ſagen. An manchen Orten hätte man ſchon bleiben kön⸗ nen. Aber am ſchönſten wäre es doch immer in der Heimat. Mehr als einige Jahre möchte keiner von ihr getrennt ſein. Von ihren zukünftigen Plänen erzählen ſie gern. Mancher möchte auf dem Schiff blei⸗ ben, ein großer Teil will nach Beendigung der Dienſtzeit hinaus auf das Land ſiedeln und ein eigenes kleines Haus beſitzen. Die Kd. ⸗ Landratten geben gute Ratſchläge aus der Praxis. Die Stimmung wird immer„Zünf⸗ tiger“, die Kantine bekommt zu tun, bis es dann wieder hinausgeht an Deck. Oben in den Geſchützturm,— da möchten ſie alle einmal hinein, um einen Rundblick über den Hafen zu haben. Einigen wird es erlaubt. Ein wenig umſtändlich, aber mit wilder Erwartung geht es die gewundenen, ſteilen Treppen empor. Ein großartiger Rundblick über den Hafen belohnt die kleine Aufſtiegſtrapaze. An Eich⸗ ſtaden die grauen Koloſſe, an den, Kais dicht aneinandergedrängt die Zerſtörer und Tor⸗ pedoboote und die Minenſuchboote, auf den Kais Tauſende und Abertauſende von Be⸗ ſuchern, ein unüberſehbarer Strom, der ſich langſam aus der Stadt hinunterſchiebt und ſich dann den Molen zu und zum Strande ver⸗ liert. * Ueberall trifft man ſie den ganzen Tag zu⸗ ſammen in den Straßen, Urlauber in ihren weißen Uniformen, zuſammen mit dem Arbei⸗ ter, der mit Kd. herauskam. Es wird ſchon beinahe ſelbſtverſtändlich, je weiter man in dieſen ereignisreichen Tag hineinkoemmt. 5 Fri tei g kei eit Leide 0. ulm nel. bearbeite heim bis „ Keetsleitz und Kutten A. ul, trband) zut 5 MN. Buches g= be angehött hes des be⸗ qt die lbr⸗ Utalagen Aeriaget * N d dh. d den Ge⸗ von 120 ebiet(nit Bernheim) tages am im gtti⸗ et rochen. An t und läßt t Gaftgeber in⸗ er⸗ in geweſen, 13 maus 5 in ſteter Hilfsbereitſchaft. ———. eee e Bekanntmachungen Orisgruppe der A. S. H. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20%— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 ASA P., Ortsgruppe V'heim Die Ausbildung der Politiſchen Leiter am kommenden Sonntag, 14. Juni, fällt aus. Franzke, Ortsgruppenleiter. * NS BDO/ DA Ortswaltung Viernheim Betr.: Gauparteitag Heſſen⸗Naſſau Am 12. Juli 1936 findet in Frankfurt der diesjährige Gauparteitag ſtatt, woran 15 die Mitglieder zahlreich beteiligen wollen. Die Fahrpreisermäßigung beträgt mit Sonderzug 75 Prozent. Meldungen wollen in unſerer Dienſtſtelle(Löwen) während der Dienſtſtun⸗ den abgegeben werden. E NSV. Betr. Lebensmittel- Opferring. Heute Mittwoch, 10. Juni werden die Lebensmittel durch das Jungvolk eingeſammelt. Wir bitten, ſolche be⸗ reitzuhalten, damit die Einſammlung an einem Tage durchgeführt werden kann. Lokale Nachrichten Viernheim, den 10. Juni 1936 Denkſpruch. Das Glück läßt 1 nicht jagen von jedem Jägerlein; mit Wagen und Entſagen muß drum geſtritten ſein. V. Scheffel. * Fnlelclinam Mit dem ſommerlichen Sang der Natur miſcht ſich der Sang der Kirchenglocken und das fromme Lied der Gläubigen. Weihrauch⸗ duft durchzieht die Luft überall, wo die feier⸗ liche Prozeſſion durch die Straßen der Dör⸗ fer und Städte und durch die Fluren des Landes zieht. Fronleichnam— das Feſt zum Gedächtnis an den Leib des Herrn. Seit mehr als ſieben Jahrhunderten iſt es alter Brauch, daß bei der wichtigſten Fronleichnamszeremo⸗ nie, dem großen feierlichen Umzug, die ganze Pracht des katholiſchen Ritus entfaltet wird. Dörfer und Städte verwandeln ſich, Buchen⸗ grün ſchmückt die Straßenfronten, ein Blu⸗ menpolſter liegt über dem Boden, Figuren und Bilder ſind in die n eſtellt, koſtbare Tücher wehen und bieten zuſammen mit dem reichen Flaggenſchmuck ein feſtliches und farbenfrohes Bild— gleichſam gerüſtet zum Einzug eines Königs. Koſthare Altäre mit einem Uberfluß von Blüten ſind errichtet, geſchäftige Hände bauen Ehrenpforten und Triumphbogen ans Tannen⸗ und Buchengrün. Zur 12 des Höchſten wird auch in der ſchlichteſten Wohnung ein altes Heiligenbild hervorgeholt und mit Kerzen und 5 ins Fenſter geſtellt— es darf nicht fehlen, das kleine Hausaltärchen. In das farbenfrohe Bild bricht brauſend der Klang der Glocken. So zieht die Prozeſſion durch die Straßen, und aus dem Geſang der Gläubigen ſteigt die Bitte zum Himmel: Segne das Land, ſenke Frieden in die Herzen aller Menſchen! * Morgen Donnerstag gejetzlicher Feiertag Das Polizeiamt Viernheim teilt mit: Durch das Geſetz über die Feier⸗ tage vom 27. Februar 1934 iſt der Fron⸗ leichnamstag nach dem bisherigen Brauch Feiertag. Die Ladengeſchäfte ſind aus dieſem Grunde geſchloſſen. Todesfall. In der Heilſtätte Seltersberg bei Gießen, wo er 151 85 von ſchwerem Leiden ſuchte, ſtarb im Alter von nur 28 Jahren Herr Michael Georg Del mann 1. Die Beerdigung findet heute Mitt⸗ woch, nachmittags 5 Uhr, hier, vom Trauer⸗ hauſe, Holzſtraße 26, aus ſtatt. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Donnerstag(Fronleichnam) in Verhinderung des Hausarztes, Herr Dr. Büttner, Weinheimerſtraße Sportvereinigung. In der geſtrigen Generalverſammlung der Sportvereinigung Amicitia 09 e. V. Viernheim wurde ein alter Fußballjünger, Herr Kornelius Mandel, zu deren Leiker beſtimmt. Zu deſſen Stellvertreter wurde Herr Lehrer Sutter ernannt. Der Tag des Roten Kreuzes. Die ſich im Roten Kreuz zuſammenfanden, wußten chon immer um das Große der Volksgemein⸗ ſchaft. Ihr ſteter Dienſt war Hingabe an das ganze Volk, ihre hohe Aufgabe, einzuſtehen für des Nächſten Geſundheit und Wohl, ihre immerwährende Pflicht, einſatzbereit zu ſein Inmitten der Laſt und Not des Alltages wurden viele des Se⸗ gens ſolcher Tätigkeit teilhaftig. Still und U 1 3 e vv 8 beſcheiden tritt der Mann des Roten Kreuzes zumeiſt zurück. Er will keinen Dank. Lohn iſt ihm die gute Tat ſelbſt. Aber einmal im Jahre bittet er: Helft alle mit! Kommt auch in unſere Reihen! Wir brauchen euch ſelbſt oder eure Gabe! Unſer Volk wurde oft auf⸗ gerufen zu opfern. Es darf in der Freudig⸗ keit, Werke, die alle angehen, zu unterſtützen, nicht erlahmen. Der Mann des Roten Kreuzes bittet nicht für ſich. Indem er bittet, tut er es für den, dem er einſt helfen muß. Kannſt du es nicht ſelbſt ſein, den er heute um eine Gabe angeht und dem er morgen ſchon bei⸗ ſtehen muß in größter N Not? Kannſt du da beiſeite ſtehen? eutſche Volks⸗ genoſſen, zeigt, indem ihr es unterſtützt, daß ihr im Geiſte mitmarſchiert am Sammeltage des Roten Kreuzes, dem 13.—14. Juni 1936. Großes Konzert mit Volksbeluftigung am morgigen Fronleichnamstag, im Stadion a. d. Lorſcherſtr. Wie aus dem Anzeigenteil zu erſehen iſt, findet im Stadion morgen Nachmittag und Abend eine Konzertveranſtaltung mit großer Volksbeluſtigung für Jung und Alt ſtatt. Was iſt hier alles los? Außer dem Konzert, das von der Feuerwehrlapelle aus⸗ geführt wird, kann ſich jeder Beſucher auf verſchiedene Art und Weiſe die Zeit ver⸗ treiben. Hier ein Schießſtand, dort fün die Kegelſchieber, eine Bude der Ballwerfer, „Bockſtechen“, für die Glücksjäger ein elektr. Glücksrad, und eventl. noch bei Bedarf eine Rutſchbahn. Dies alles iſt u. a. für die Er⸗ wachſenen. Nun für die Kinder: Alle Mäd⸗ chen bringen ihre Puppenwagen mit und alle kütter ihre Kinderwagen. Jedem winkt ein Preis! Weiter ſind Wettläufe für Buben und Mädchen, Eierlauf,„Runter mit dem Cylinder,“ Bockſtechen, Glücksrad, Fernſehen, eine Angelbude und das größte Vergnügen 5 die Kleinen iſt die Rutſchbahn und das Wurſtſchnappen. Sehr intereſſant wird der 100-Meterlauf der Kleinen mit den Großen werden, und wir wollen mal ſehen, ob das Söhnchen ſchneller läuft als ſein Vater. Alſo heißt die Parole: am Fronleichnamstag kom⸗ men alle Kinder mit ihren Eltern ins Sta⸗ dion an der Lorſcherſtraße! Am Abend wer⸗ den die Sänger durch einige Liedervorträge das Programm noch verorößern. W. 0 7 2 Jeder Volksgenoſſe kann Mitglied des Opferrings werden! EEC TTV Das Eude des„Ober“. Nachdem die Lehrlingsausbildung im Gaſtſtättenge⸗ werbe bereits vor längerer Zeit geregelt wurde, hat die Reichsarbeits emeinſchaft für Be⸗ rufserziehung und Veruſzausbllbung im Gaſt⸗ ſtättengewerbe nun auch neue Ausbildungs- beſtimmungen für die Gehilfen erlaſſen, deren Beachtung allen Mitgliedsbetrieben zur Pflicht gemacht wird. Nachdem der Lehrling zum Gehilfen freigeſprochen iſt, wird er in das Gehilfenamt übernommen, das die Auf⸗ abe haͤt, die berufliche Weiterbildung der ehilfen zu überwachen. Nach Vollendung des 25. Lebensjahres und Geben hunger Ge⸗ hilfenzeit kann ſich der Gehilfe der Ab⸗ ſchlußprüfung unterziehen, der ein Schulungs⸗ lehrgang vorausgeht. Nach beſtandener Prü⸗ fung wird der Kochgehilfe Küchenmeiſter, der Kellnergehilfe Serviermeiſter und der Büro⸗ gehilfe Büroleiter. Die Berufsbezei ung Küchenmeiſter iſt eine Neuprägung, ebenſo der Serviermeiſter, der an die Stelle des bisheri⸗ gen Oberkellners tritt. dA- Jachzeitſchriften Auf Grund einer Vereinbarung mit dem Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung in der DAF. und der Leitung der betr. Reichs⸗ betriebsgemeinſchaften wird von der Daß. eine Werbung für nachſtehende„Fachzeit⸗ ſchriften“(nicht zu verwechſeln mit den fachlichen Schulungsblättern!) durchgeführt: Gaſtronomiſche Rundſchau und Barjournal monatl. 40 Pfg. Die Küche monatl. 40 Pfg. Das Bauhandwerk A) Steinbau monatl. 40 Pfg. B) Holzbau monatl. 40 Pfg. Fachblatt für Holzarbeiten monatl. 60 Pfg. Energie 6 monatl. 25 P 1 monatl. 1. R Graphi Nachrichten 4 rien 8 monatl. 1. RM. Der graphiſche Betrieb Geh Technik monatl. 1. RM. Graphiſche Jugend monatl. 40 Pfg. Wirtſchaft, Technik, Verkehr, vereinigt mit Luft⸗ und Kraftfahrt monatl. 25 Pfg. Es iſt zu wünſchen, daß recht viele Vg., außer dem beruflichen Fachblatt, das die DAs. koſtenlos an jeden Vg. durch die Poſt ausgibt, ſich dieſe Sach eiſcriſten beſtellen. Einzelne Helfte liegen in der DAßF.⸗ Dienſtſtelle auf und können dort eingeſehen werden. Auch wird jede Auskunft über den Bezug während der Dienſtſtunden erteilt. Mllgliebsbuch⸗Umſchreibung der DA(DH, GA, Werkmeiſter⸗ Verband, VWA ete.) „Die Mitgliedsbücher der ehemaligen Mit⸗ lieder der Deutſchen Angeſtelltenſchaft bzw. 10 vorgenannten Verbände werden ab ſo⸗ fort umgeſchrieben. Die Mitglieder werden hiermit aufgefordert, ſof ort ſämtliche Un⸗ terlagen(Mitgliedsbücher und karten) in der DaAß.⸗Geſchäftsſtelle(z. Löwen) bis ſpä⸗ teſtens Freitag, 19. Juni 1936, mit der Umſchreibegebühr von—.50 RM. ab⸗ zuliefern. gintetbllebenen⸗Kunbgebung her Kriegsopfer in Mainz Im Rahmen des Frontſoldaten⸗ und Kriegsopfertages am kommenden Sonntag, den 14. Juni 1936 in Mainz, werden auch die Hinterbliebenen beſonders tagen.— Es werden ſich im Saale des„Brauhauſes zum Rad“(Käſtrich) um 5 Uhr nicht nur die Mainzer Hinterbliebenen, 3 auch die von auswärts zuſammenfinden. Die Hinter⸗ bliebenen-Vertreterin bei der Reichs dienſt⸗ ſtelle der NSKOV.— Frau Götting— wird zu ihnen ſprechen. Frau Götting iſt im Mainzer Bezirk keine Unbekannte und ihre Arbeit für 10 Schickſalsgenoſſen hat über⸗ all Vertrauen und Widerhall gefunden. Sie 7 mitten unter ihren Schützlingen, ſie rachte das gleiche Opfer und deshalb verſteht ſie es im beſonderen, für ſie zu ſchaffen, zu wirken, zu betreuen, den Hinterbliebenen zu helfen. Rüſten ſich alle Hinterbliebenen in Mainz, in Stadt und Land— wie auch die auswärtigen— beſonders die Helferinnen und Vertreterinnen, um zu einer ſtarken Kund⸗ gebung beizutragen. o ſollten die Hinterbliebenen— die Witwen, Waiſen und Eltern— beſſer ge⸗ borgen, beſſer umſorgt ſein, als in den Reihen der ehem. Frontſoldaten, den Kame⸗ raden, die draußen Zeuge des letzten Atem⸗ zuges der teueren Gefallenen geweſen ſind, die den letzten Wunſch des ſterbenden Kamera⸗ den erfüllen wollen 1 „Kamerad, wenn Du nach Hauſe kommſt, dann trete Du immer und immer wieder ein, daß für mein Weib, meine Kinder, oder für meine alten Eltern geſorgt werde“. Hier zu wirken und zu helfen, iſt wahrlich mit die ſchönſte Aufgabe des Dankes an die Opfer des Krieges. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 9. Juni 1936 Kirſchen 7—17, Erdbeeren a 50 bis 54, Erdbeeren b 30—43, A Stachelbeeren 16 bis 18, Erbſen 16. 8 260 Zentner. Nachfrage gut.— Nächſte Verſteigerung: heute 16 Uhr. Gottesbſenzt⸗ Oroͤnungen Kalholſſche Hemeinbe Viernheim: Hochheiliges Fronleichnamsfeſt Apoſtelkirche: g 6 Uhr: 1. hl. Meſſe 7 Uhr: 2. hl. Meſſe ½9 Uhr: Hochamt, darauſ Pre; 2 Uhr: Andacht Marienkirche: hl. Meſſe 7 Uhr: 8 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Kindergottesdienſt Freitag: 5 Uhr hl. Meſſe in der Kapelle am Wein⸗ heimer Weg, dann Abgang der Wallfahrt nach Walldürn. 6.10 Uhr 1. S.A. für Sophie Effler 6.10 Uhr geſt. hl. Waſſe für Marg. Kempf, geb. Burkert, Familie Nikolaus Fa⸗ ber und Franz Jakob Renner 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für die led. verſt. Sophie Effler, beſt. von den Schulkamera⸗ dinnen ſſion Samstag: i 6.10 Uhr beſt. Amt für Heinrich Rein⸗ hard, Euerm, Schwiegereltern, Bruder Willi 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für die ledig verſt. Maria Eva Wunderle, deren Nichte Margarethe Heckmann und Angehörige 6.40 Uhr beſt. Amt für Gg. Hofmonn 15., Ehefrau Magdalena geb. Wunder, Kinder und Angehörige Damit die Prozeſſion ſich ordnungs⸗ gemäß entwickeln kann, wird dringend gebe⸗ ten, daß nach dem Hochamt zuerſt die Schul⸗ kinder, dann die Jünglinge und Männer, dann erſt Jungfrauen und Frauen die Kirche ver⸗ laſſen. Die Feuerwehr wird, wie alljährlich, den Ordnungsdienſt übernehmen. Am nächſten⸗ Sonntag iſt gemeinſchaftl. hl. Kommunion der Schüler der H. H. Lehrer Klee, Rektor Gillig, Baldauf und Frl. Hammel. Beicht für die Kinder wie gewöhn⸗ li 2. Aloſ. Sonntag: Andacht. Am Samstag und Sonntag wird die Caritas⸗Sammlung wie im ganzen deutſchen Reich, ſo auch in unſerer Gemeinde durchgeführt.- F Viernheimer Tonfilmſchau Nur morgen Donnerstag(Fron⸗ leichnam) „Familie Schimek“ Das große Jilm⸗Schauſpiel im Central- Film, Palaf „Familie Schimek“, das urwüchſige Großluſtſpiel, das auf der Sprechbühne über⸗ all ausverkaufte Häuſer brachte, iſt jetzt als Film⸗Schauſpiel herausgebracht worden. Es iſt ein Funkenregen von Frohſinn, Lachen und voll von köſtlichem Humor. Beſtimmt kommt jeder Beſucher weitgehendſt auf ſeine Rechnung. Ein Filmwerk voller Temperament, mitreißend, ſehenswert und amüſant. In den Hauptrollen ſehen wir: Hans Moſer, Käte Haack, Hilde Schneider, H. A. Schletow, Grete Weiſer und Wilhelm Brendow. Ein Großluſtſpiel⸗Schlager, den man geſehen ha⸗ ben muß. Wer ſich köſtlich amüſieren will, der beſuche morgen Donnerstag(Fronleich⸗ nam) den Central-Film⸗Palaſt. Auch Du ſinbeſt im K. ö. J.⸗Sporl Erholung und Freude- komme zur nächſten Sporiſtunde— Freitag. 12. Juni. abends 8.30 Uhr im„Freſſchültz“ Wegen des Felertags Fronleichnam fällt die Donnerstag⸗Ausgabe aus.— Die nächſte Ausgabe erſcheint am Frei⸗ tag zur gewohnten Zeit. „Viernheimer Volkszeitung“ Abends 8 Uhr: iſt immer hilfsbereit. Manch alte Frau hat er ſchon über die Straße geführt. Für andere iſt er hinüber geſprungen, um das Gewünſchte zu beſor⸗ gen. Am liebſten holt er Dr. Oetker⸗er⸗ N deugniſſe/ denn die kennt er am„hellen N Kopf, und er weiß, daß ſie gut ſind. V Hachtung ausſchuelden? prrisaufgabe i 1 K5 und Gertrud, beiderſeitige Eltern An — — 4 ———— ———— ———— Aus Stadt und Land Aus Mannheim Säumige Geſtellungspflich⸗ tige werden beſtraft. In den letzten Tagen mußten wiederum mehrere Geſtellungs⸗ pflichtige mit Haft und empfindlichen Geld⸗ ſtrafen beſtraft werden, weil ſie verſpätet zur Muſterung erſchienen bzw. den für ſie angeſetzten Muſterungstermin unentſchuldigt verſäumt hatten. Wenn das Fahrzeug nicht ver⸗ kehrsſicher iſt. Als am Montagnachmit⸗ tag eine Zugmaſchine mit einem mit Kies be⸗ ladenen Anhänger durch die Waldſtraße fuhr, löſte ſich infolge ungenügender Sicherung der Kupplung der Anhänger und fuhr gegen einen parkenden Perſonenkraftwagen. Letzterer wurde hierbei ſtark beſchädigt. Verkehrskontrolle. 20 Kraft⸗ und Radfahrer wurden bei einer am Montag vorgenommenen Verkehrskontrolle gebühren⸗ pflichtig verwarnt und zehn Kraftfahrzeuge wegen verſchiedener techniſcher Mängel bean⸗ ſtandet. 5 Hofheim. 2000 Maulbeerbäume wer⸗ den gepflanzt). Zur Anregung und Wieder⸗ auflebung der Seidenraupenzucht hat der Bürgermeiſter nach Rückſprache mit den Ge⸗ meinderäten verfügt, daß zunächſt 2000 Stück zweijährige Maulbeerbäume in der Gemar⸗ kung angepflanzt werden. In der Einwohner⸗ ſchaft regt ſich für die Seidenraupenzucht ebenfalls Intereſſe. Bühl.(Vom Starkſtrom getötet). Der ſtädtiſche Elektromeiſter Bernhard Greß war im Transformatorenhaus beſchäftigt. Dabei kam er auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe dem Starkſtrom zu nahe und wurde auf der Stelle getötet. Haus- und Straßenſammlung am 13. und 14. Juni jür die Innere Miſſion Die vom Reichsminiſter des Innern ge⸗ nehmigte Haus⸗ und Straßenſammlung für die Innere Miſſion der Evangeliſchen Kirche ſteht vor der Tür. Am 13. und 14. Juni werden die Sammler tätig ſein. So weit⸗ herzig auch evangeliſche Chriſten ſind, ihr Intereſſe für die Liebestätigkeit ihrer Kirche ſteht für ſie an dieſen Tagen im Vordergrund. Die Innere Miſſion bildet in den Diakoniſ⸗ ſenhäuſern und Diakonenanſtalten Kräfte aus, die in den Krankenhäuſern Gemeindepflegen, Privatpflegen, Kleinkinderſchulen, Zufluchts⸗ und Erziehungsheimen tätig ſind. Wieviel Kranke wiſſen etwas zu erzählen von der lindernden und helfenden Tätigkeit dieſer Kräfte, wieviel am Leben Verzweifelte haben in den Zufluchtsheimen Troſt, Rat und Hilfe gefunden, wieviel ſittlich Gefährdete und Ver⸗ wahrloſte ſind in den Erziehungsheimen ge⸗ beſſert und nützliche Glieder der Menſchheit geworden, wieviel Körperbehinderte wurden in den Krüppelheimen lebenstüchtig, wieviel körperlich und geiſtig Zurückgebliebene ſind in den Anſtalten der Inneren Miſſion, ſoweit es möglich war, gefördert und von dem Be⸗ wußtſein erfüllt worden, daß auch ſie noch nützlich ſind. Jeder evangeliſche Chriſt muß ſich freuen über dieſe Tätigkeit ſeiner Kirche und muß gern das Seine zu ihrer Förderung beitragen. Sind wir bei den Sammlungen für die NSV. nicht zurückgeblieben, ſondern haben das Unſere getan, ſo müſſen wir auch jetzt gern und freudig eine Sache unterſtützen, durch die wir es beweiſen, daß unſere Kirche dem Volkswohl dienen will. Deutſche Waren vom deutſchen Kaufmann! Wer beim Juden kauft, iſt ein Volks⸗ verräter! Um die Ortsmeiſlerjchaft Alte⸗Herrenelf des TV. v. 1893 gegen die A.-H. von Spogg. Amicitia heute Mittwoch, 6.30 Uhr Die Alte⸗Herrenmannſchaft des Turn⸗ vereins rüſtet ſich eifrig für den bevorſtehenden Titelkampf um die Ortsmeiſterſchaft von Viernheim. Am heutigen Mittwoch ſteigt die Fußballſenſation der älteren Garnitur und zwar, wie dies vom Ortsausſchuß für Leibes⸗ übungen beſchloſſen iſt, auf dem Waldſport⸗ platz der Amicitia um 6.30 Uhr. Da für dieſe Elf eine größere Anzahl Spieler(alle über 32 Jahre) zur Verfügung ſtanden, war es nicht ſo leicht, ſolche elf„Kanonen“ zuſam⸗ menzubringen, die evtl. die Ortsmeiſterſchaft für den Turnverein erringen können. Auf jeden Fall wird ſich die Mannſchaft ſehr an⸗ ſtrengen, um allen Beſuchern dieſes Spieles etwas„Fußballkunſt“ zu zeigen, an der ſie ihre helle Freude haben werden. Alſo merke ſich jeder: heute Mittwoch abend, 6.30 Uhr, antreten auf dem Waldſportplatz, um unſeren Turner⸗A. H.⸗Leuten zum Siege zu verhelfen. Hier die Mannſchaftsaufſtellung: Turnverein v. 1893: Herſchel Phil. Hofmann Fr. Faber Matth. Sax Nik. Träger Ed. Stumpf L. Beikert H. Helfrich H. Hofmann V. Winkler Nik. Helfrich Gg. Aber auch die Sportvereinigung hat eine vorſichtige Wahl getroffen. Mit folgender, ſehr ſpielſtarken Mannſchaft wird ſie das Treffen um den Ortsmeiſter beſtreiten: Spogg. Amicitia 09: 1 Schmitt Joh. Sommer Gg. Benz Jak. Kiß Gg. Haas Phil. Bergmann J. Hoock Wiegand Bergmann H. Gölz Peter Jäger Erſatz: Helm Hermann, Buſalt Ad., Galm Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H. Worms. DA. V. 1936 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gütlig. Clreus Carl Amtliche Bekanntmachung Betr.: Erweiterung des Gas⸗ und Waſſer⸗ rohrnetzes in den Brückengärten. Die für die Erweiterung des Gas⸗ und Waſſerrohrnetzes in der obigen neuanzulegen⸗ den Straße erforderlichen Arbeiten ſind zu vergeben. Angebote ſind bis ſpäteſtens 15. Juni 1936, vormittags 11 Uhr, auf dem Baubüro— Zimmer 5— einzureichen, wo⸗ ſelbſt auch die Angebotsformulare erhältlich ſind. Betr.: Verſteigerung von Kirſchen. Am Freitag, den 12. ds. Mts., vor⸗ mittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes ſämtliche Kirſchen öffentlich verſteigert. Viernheim, den 8. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: J. V.: Riehl. Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 e. Betr Ortsmeiſterſchaft. Ver Schlußtag für die Meldung zu den leichtathletiſchen Wettkämpfen iſt auf Donnerstag, 11. Juni. feſtgeſetzt. Unter Beachtung obigen Termins wollen alle Leichtathleten(auch Jugend und Schüler) ſo ſchnell wie möglich bei H. Beikert Meldung erſtatten. Die Spielführer erfaſſen die Mitwirkenden ihrer Mannſchaft namentlich und über⸗ geben die angefertigte Liſte bis Donnerstag abend dem Leichtathletikwart. Die Leitung Fußball: Alle Mitglieder beſuchen heute Abend das Spiel unſerer Alte Herren⸗Mannſchaft gegen Sportvereinigung Amicitia. Beginn 6.30 Uhr auf Leeres Zimmer mit Zubehör oder Zimmer und Küche v. Einzelmieter ge⸗ ſucht. Gegend: Um⸗ kreis OëG.⸗Bahn Bedingung Kloſett imHauſe Angebote nimmt d. Geſchäfts⸗ ſtelle entgegen. Frau ſucht Beſchäftig. in Geſchäftshaus in d. Zeit v. 7-11 vorm. u. 1-6 Uhr nachm. Näheres in der Ge⸗ Verſtorbenen. ſchäftsſtelle ds. Bl. Etwas gebr. ſehr gut erhalt. weißen Todes- 1 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem unerforſch⸗ lichen Ratſchluſſe gefallen, unſeren lieben Sohn, Bruder, treuen lieben Neffen und Kuſin Nerpn fflfchae üg. Holmang. am Montag Nacht um 12.30 Uhr in der Heilſtätte Selters⸗ berg bei Gießen zu ſich in die Ewigkeit aufzunehmen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für anſeren lieben Viernheim, den 9. Mai 1936 In tiefem Schmer ze: Ole lrauernd Rinterpnenenen von der Weltrelse zurück! Japan, China. Indien, aenynten, Spanien und England waren bepelstert von dem einzigarügen rogramm Und feierten den HAGENBECRK Jetzt komm e endlucn auch nach nach II f N 1 I E 0 II(essplatz) vom weltberühmten Stellinger Tierpark Eröffnung 12 dun Fröltag 1 8 Uhr gr Heualhullbaeg, hora, h Rule. Allet Hie ö 7 Nai HZ uud Gut. Kohlenherd billigſt abzugeben N. Wunderle Alicenſtr. 10 Die Beerdigung findet heute Mittwoch, den 10. Juni, nachm. 5 Uhr vom Trauerhauſe, Holzſtraße 26 aus, ſtatt. Zeitungsanzeigen haben Erfolg, weil der Leſer den Anzeigenteil ebenſo aufmerkſam lieſt wie den redaktionellen Teil. Er kauft und abonniert die Zeitung vielfach auch wegen der Anzeigen. Deshalb: durch Zeitun sn cen werben— wirkſam werben! Central-Flim-Falast demung! mur morgen Donnerstag(ron) Das entzüchendste Filmschauspiel das uberall alle Filmireunde begeistert n dem Waldſportplatz. Die Leitung. D — D — 2 2 13 * 1. * 1. 9 mit Rans Moser, Kämme Maack, Rlide Sehneider, N. d. Schleftow, Grete Hel- sor und wülnelm Bendou Ein großartiger Luſtſpielſchlager mit dem größten Lacherfolg von Anfang bis Ende. Ein Fun⸗ kenregen von Froh ſinn, Lachen und köſtl. Humor. Dazu gutes Beiprogramm mit neueſter Ufa⸗ Woche.— Anfang 8 Uhr, ab 9/ Uhr nochmals alles zu ſehen. Mittags ½4 Ahr Irone dugend- Vorstellung was kommi von Lorscherstraße trauben rein 7 am Fronlelennamstag. nachmittags u. abends Schon wieder ein Käufer für unſeren Schrank, den wirf Koe mit Zelustigung 4 im Anzeigenteil der „Viernheimer Volkszeitung“ als„verkäuflich“ gemeldet haben. Die Anzeige in der „V. V.“ iſt wirklich ein guter Vermitt⸗ ler. SS Y Y Y Y—————— * Einige Fünfrader sehr gute Ausführungetwas deschädigt gibt nlllig an sowie reguläre Rader Presto, Göricke, Bren- nabor, Torpedo, Herku- les, Patria, Badenia, B. A. M., sowie hunderte S pp————— Stadlon-Gaststätte für Jung und Alt. HItwlrkung der Feuerwehr kapelle Wir laden die Einwohnerschaft hierzu herzl. ein Ffpelbert dinger und frau 2 rr....—— Pyramiden- Rallee ſollten Sie auch einmal pro⸗ bieren! Paket Mk. 5.58 Ueberall erhältlich! Die Huge frau liest vorher den An- zeigenteil der blernneimer Uolkszenfung ehe Sie ihre Einkäufe be- sorgt. Sie weiß in diesem Blatte befinden sich stets gute Bezugsquellen. 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