— — n — t Einnoh. erten Nu en zur gefl. ſtuirtſhaſt U 72 ball Aball higkeit Eapfaug je, Venn elt ver. nen ud bnußen len die 1 6. Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn. durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. Hummer 135 Jams lag Die neue Jowjetverfaſſung Unter der Masle der demolralie Einführung weſllicher Bahlmelhoden in Rußland— eine gelarnte Propaganda für die Vollsfronl-Bewegungen im Ausland Moskau. 12. Juni. Amtlich wird der Entwurf der neuen Sowietverfaſ⸗ ſung bekanntgegeben, der nach einem Vor⸗ trag Stalins von dem Zentralvollzugsausſchuß angenommen wurde. Der Verfaſſungsentwurf iſt, wie es in der amtlichen Mitteilung heißt, „den Werktätigen zur Begutachtung vor⸗ gelegt worden“ und ſoll nunmehr vom Räte⸗ kongreß beraten werden, der zu dieſem Zweck auf den 25. November d. J. einberufen wurde. Der Verfaſſungsentwurf beſteht aus zwölf Kapiteln und 146 Paragraphen. Der erſte Teil behandelt den Staatsaufbau und die Grundlagen des ſtaatlichen Lebens. Im Kapitel„die höchſten Organe der Staatsge⸗ walt,, wird vorgeſehen, daß anſtelle der bis⸗ herigen Körperſchaften, die die höchſte geſetzge⸗ bende und vollziehende Gewalt ausübten, und zwar des Rätekongreſſes und des Zentralvoll⸗ zugsausſchuſſes, der Oberſte Rat der Sow⸗ jetunion tritt, der nach der neuen Ver⸗ faſſung die einzige geſetzgebende Gewalt des Landes bildet, während ſein Präſidium zu⸗ gleich die höchſte ausführende Gewalt beſitzen ſoll. Der Oberſte Rat wird auf die Dauer von vier Jahren gewählt und zwar, wie es der Entwurf beſtimmt,„auf der Grundlage des allgemeinen direkten und geheimen Wahl⸗ rechts.“ Jeder Bürger der Sowjetunion vom 18. Jahre ab ſoll das aktive und paſſive Wahl⸗ recht beſitzen. Dieſe demokratiſche Maske, mit der ſich die bolſchewiſtiſche Partei bekleidet, um im Sinne einer Verſtärkung der Volks⸗ frontbewegung im Auslande propagandiſtiſch zu werben, wird aber wieder in dem Artikel ge⸗ lüftet, in dem es heißt, daß das Recht der Auf⸗ ſtellura von Kandidaten außer der Kommuni⸗ ſtiſchen Partei nur noch die Gewerkſchaften, die Jugendverbände, Genoſſenſchaften und kulturel⸗ len, d. h. ebenfalls kommuniſtiſche Organiſatio⸗ nen, beſitzen. Wenn alſo Stalin ſich in dieſem Entwurf auch zu einem gewiſſen Teil die weſtlichen Wahlmethoden zu eigen gemacht hat, ſo iſt andererſeits Vorſorge getroffen, daß der kommuniſtiſche Geiſt unverfälſcht aufrechter⸗ halten bleibt und die Macht der kommuniſti⸗ ſchen Diktatur nicht etwa Einbuße erleidet. Als Spiegelfechterei muß es anmuten, wenn man in dem neuen Verfaſſungsentwurf lieſt, daß die ſogenannten„bürgerlichen Freiheiten“ dem Sowjetbürger gewährleiſtet werden. Zur Tarnung ſeiner Regierungsmethoden kann Stalin ſich unbedenklich die im Weſten üb⸗ lichen Schlagworte zu eigen machen, da der ganze Unterbau ſeines Staates durch die aus⸗ ſchließliche Beherrſchung des Apparates in kommuniſtiſchem Sinne geſichert erſcheint. Das gleiche iſt hinſichtlich der angeblichen„D u dung jeder Religion“ zu ſagen. Die⸗ ſer Satz erſcheint beſonders heuchleriſch, zumal in dem gleichen Artikel auch die Freiheit der antireligiöſen Propaganda ausdrücklich feſtge⸗ ſtellt wird. Hinſichtlich der ſtaatlichen Verwaltung zeigt der neue Entwurf der Verfaſſung eher die Tendenz einer Verſtärkung der zentralen Gewalt, da verſchiedentlich in den Beziehungen zur Moskauer Zentrale zu den Bundesrepubliken deren Befugniſſe ver⸗ ſchiedentlich auf Koſten der Republiken weit gehend erweitert werden. So wird nicht nur das Juſtizweſen und zum Teil auch das Bank⸗ weſen endgültig zentral geregelt, ſondern es wird nunmehr auch verfaſſungsmäßig feſt⸗ gelegt, daß der geſamte Zuſtändigkeitsbereich des Kommiſſariats für Schwerinduſtrie und ſomit die induſtrielle Grundlage der Kriegs⸗ wirtſchaft(Kohle, Eiſen, Naphtha uſw.) der Zuſtändigkeit der Bundes republiken entzogen bleibt und allein Moskau unterſteht. Im Vergleich damit kommt dem Aufrücken Geor⸗ giens, Armeniens, Aſſerbeidſchans, Kaſakſtans ternheimer Volks 8 N 4 Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für i mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. eit iſt. 0 enpreisliſte Nr. 6 gültig. ernſpr. 153. K. Ludwigshafen 15101. den 13. Juni 1936 und Kirgiſiens in die Reihe der ſogenannten Bundesrepubliken mehr äußerliche Bedeu⸗ tung zu. Jowiekagenken in Kalkulfla 88 London, 12. Juni. Der Berichterſtat⸗ ter der„Morning Poſt“ meldet aus Kalkut⸗ ta, dort ſei ein Umſichgreifen kommuniſtiſcher Umtriebe zu beobachten, das auf die Tätigkeit von in Sowjetrußland geſchulten Agitatoren zurückzuführen ſei. Verhältnis Deulſchland—Jugoſlawien M. Schacht vor Belgrader Preſſeverkrelern Belgrad, 12. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht beſuchte am Freitagnachmittag in Begleitung des deutſchen Geſandten von Heeren das hieſige deutſche Verkehrsbüro. Im Anſchluß daran begab ſich Dr. Schacht zu einem Tee⸗Empfang in den Räumen der hieſigen Jugoſlawiſch⸗deutſchen Geſellſchaft, wo er von den Mitgliedern des Vorſtandes der Geſellſchaft mit Univerſitätsprofeſſor Stano⸗ jevitſch an der Spitze begrüßt wurde. In den Räumen der Geſellſchaft empfing Dr. Schacht auch die Vertreter der jugoſlawi⸗ ſchen und ausländiſchen Preſſe, vor denen er längere Ausführungen machte. Dr. Schacht gab dabei ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß ſein Beſuch in Jugoflawien dazu beitragen werde, die friedliche Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden Völkern zu vertiefen. Er dankte insbeſondere der jugoflawiſchen Preſſe, daß ſie ſeinen Beſuch mit ſo freund⸗ lichem Intereſſe begleite. Nach einem Rück⸗ blick auf die durch den Krieg und durch die ſo⸗ genannten Friedensverträge hervorgerufenen chaotiſchen Zuſtände in der Weltwirtſchaft be⸗ tonte Dr. Schacht. daß ſtabile Verhältniſſe auf dem Gebiet des internationalen Rechts, dem des Kredites und des Geldes notwendig ſeien, wenn die angerichteten Verheerun⸗ gen, die nicht kurzfriſtiger Natur ſind, wie⸗ der überwunden werden ſollten. Dieſe Fehler der Vergangenheit machten neue wirtſchaftliche Methoden notwendig, die an⸗ gewendet werden müßten, wenn man die Exiſtenz ſeines Volkes ſicherſtellen wolle. In dieſem Zuſammenhang verwies Dr. Schacht auf die Umſtellungen, die ſich in der deut⸗ ſchen Handelspolitik ergeben haben und die dazu führten, daß Deutſchland heute mit Ländern, zu denen es früher keine aus⸗ gedehnten Handelsbeziehungen unterhalten habe, auf der Grundlage der Gegenſeitigkeit einen ſtets wachſenden Handel treibe. Zu die⸗ ſen Ländern gehöre auch Jugoſlawien. Die Volkswirtſchaften Deutſchlands und Ju⸗ goflawiens ergänzten ſich glücklich, weshalb ihr Handel eine Ausdehnung angenommen habe, die man früher niemals erwartet hätte. Dr. Schacht wandte ſich dann gegen die völlig abwegigen Kommentare, die in einem Teil der Weltpreſſe zu ſeiner Südoſteuropa⸗Reiſe erſchienen ſind. Er habe während ſeines hieſigen Aufenhaltes mit gro- ßer Genugtuung feſtgeſtellt, daß der Wunſch, die deutſch⸗jugoſlawiſchen Handelsbeziehun⸗ gen zu fördern, auf beiden Seiten vorhanden ſei. Insbeſondere gab Dr. Schacht ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß er während ſei⸗ nes Belgrader Aufenthaltes auf geſellſchaft⸗ lichem Boden auch mit den Spitzen der jugo⸗ ſlawiſchen Regierung in Fühlung treten konnte. Er ſei kein Politiker, weshalb ſeine Beſprechungen lediglich wirtſchaftlichen Intereſſen galten. Dr. Schacht dankte zum Schluß für die freundliche Aufnahme, die er in Belgrad gefunden hat und verſicherte, daß die gleiche Aufnahme auch allen Vertretern der jugoſlawiſchen Wirtſchaft zuteil werden würde, die nach Deutſchland kämen. Völkerbundsral am 26. Juni Eine umfangreiche 88 Genf, 12. Juni. Der Präſident des Völ ⸗ kerbundsrates hat, wie am Freitagmittag amt⸗ lich mitgeteilt wurde, den Völkerbundsrat auf den 26. Juni, 17 Uhr, zur Fortſetzung ſeiner 92. Tagung einberufen. In der amtlichen Verlautbarung hierüber wird daran erinnert, daß auf der Tagesord⸗ nung folgende Fragen ſtehen: 1. Der Streit zwiſchen Abeſſinien und Italien; 2. Der in Locarno am 16. Oktober 1925 abgeſchloſſene Garantievertrag zwiſchen Deutſchland, Belgien, Frankreich, Groß⸗ britannien und Italien; 3 Die Niederlaſſung der aus dem Irak aus⸗ aewanderten Aſſyrer; Tagesordnung 4. Der Bericht über die letzte Tagung des Ausſchuſſes für die Sklaverei. Neue öſterreichiſche Buchverbole Wien, 12. Juni. Folgende Bücher wurden für Oeſterreich verboten:„Frauen in Przemyſl“ von Engelbrecht Schwarz, Verlag Ernſt Hoffmann u. Co., Darmſtadt,„Die 13 Bücher der deutſchen Seele“ von Wilhelm Schäfer, Verlag Albert Langen, München,„Brennende Südfront“ von Rolf Rungen, Verlag Paul Aretz,„Verbündet— Verraten“ von Gottfried Zarnow, Verlag Al⸗ bert Hamk u. Co., Zürich. 12. Jahrgang Die chineſiſche Tragödie Seitdem am 12. Februar 1912 die Kaiſerin⸗ Wiwe Lung Mü für ſich und ihre Dynaſtie auf Chinas Kaiſerthron verzichtete, iſt das Rieſen⸗ land in Fernoſt niemals mehr zur Ruhe ge⸗ kommen. In jeder Jahreschronik finden ſich die Blutſpuren der chineſiſchen Bürgerkämpfe. Und während Japan mit einer Zähigkeit ſondergleichen zur Großmacht aufſtieg, ſank China allen Reformverſuchen zum Trotz immer wieder in Zuſtände innen⸗ politiſcher Zuckungen und außen⸗ politiſcher Schwäche zurück. Es verlor weſentliche Teile des Landes an Japan, es er⸗ lebte Naturkataſtrophen und Hungersnöte von unvorſtellbarem Ausmaß. Aber eine Beruhi⸗ gung iſt dadurch in dieſem dichtbevölkertſten Land der Erde nicht eingetreten. Die Gärun⸗ gen gehen weiter. Und von Neuem rüſten ſich der Norden und der Süden zu einem entſchei⸗ denden Machtkampf. Es liegt nahe, den jetzigen Vormarſch der Kantonſtreitkräfte gegen Nanking mit dem Bürgerkrieg des Jahres 1931 zu vergleichen. Auch damals gab es eine große Revolte des Südens gegen die von Tſchiang Kai Schek eingeſetzte chineſiſche Nationalregie⸗ rung, die für ſich beanſpruchte, die zentrale und höchſte Behörde in China zu ſein. Aber das politiſche Schwergewicht hat ſich inzwi⸗ ſchen doch erheblich verſchoben. Die Stel⸗ lung Tſchiang Kai Scheks iſt durch die Ereigniſſe der letzten Jahre und durch das blutige Spiel, das Japan mit China betrieb, doch ſtarkerſchüttert worden. Und wenn auch zahlenmäßig die Heere Nankings Hun⸗ derttauſende von Truppen umfaſſen, ſo iſt doch noch keineswegs geſagt, daß der wirkliche mili⸗ Einweihung der Reichsſiedlerſchule Erlangen Nürnberg, 12. Juni. Eine der weſent⸗ lichſten Vorausſetzungen für das Gelingen des deutſchen Siedlungswerkes iſt die laufende Betreuung u. Schulung der angeſetzten Sied⸗ ler. Zu dieſem Zweck wurde in Erlangen auf dem Gelände der ehemaligen Kreis⸗Geflü⸗ gelzuchtanſtalt mit Hilfe des Kreistages von Ober⸗ und Mittelfranken und des Reichsorga⸗ niſationsleiters Dr. Ley eine Siedlerſchule ein gerichtet. Nach einer Mitteilung der Reichsor⸗ ganiſationsleitung findet die Einweihung dieſer Schule am Montag, 15. Juni, vormit⸗ tags 10 Uhr in Erlangen in Anweſenheit des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley ſtatt. Die ſe Schule ſtellt die erſte ihrer Art in Deutſch⸗ land dar. täriſche Elan mehr bei den Verteidigern als bei den Angreifern aus dem Süden liegt. Der politiſche Schlachtruf: Kampf gegen Japan! lodert wie ein Feuer auch nach dem Norden. Selbſt vorſichtige und bisher zurück⸗ haltende Perſönlichkeiten Chinas, wie der als Denker bedeutende Hu Schib, veröffentlichen flammende Proteſte gegen die japaniſchen „Unterdrücker“. Eine ſtarke Volksſtrömung läßt ſich u. a. auch zu Verzweiflungsausbrüchen hinreißen. Und es iſt die Frage, ob die perſönlichen Beruhi⸗ gungsverſuche der Männer aus Nanking und vor allem Tſchiang Kai Scheks auf die Führer der Kwanſi⸗Truppen noch die nötige moraliſche und möglicherweiſe auch finanzielle Rückwir⸗ kung ausüben * Aber wie immer in China, ſo iſt auch dies⸗ mal mit der einfachen Feſtſtellung eines Nord⸗ Süd⸗Konfliktes oder eines Bürgerkrieges zwi⸗ ſchen Nanking und Kanton nicht alles geſagt. Die Fronten laufen in dieſem Rieſenland viel ſtärker durcheinander, als der europäiſche Betrachter zunächſt zugeben will. Es gibt auch bei der jetzigen Auseinanderſetzung bereits Gouverneure, die vorſichtig nach beiden Seiten Verhandlungen füh⸗ zeilung — 3 ZJamskag, den 13. Juni 1938 ren, und es gibt vor allem die vorläufig noch durchaus undurchſichtige Frage, an welchem Strang eigentlich Japan zieht. Durch alle De⸗ peſchen aus Fernoſt zieht ſich wie ein roter Faden die Behauptung, daß die ja pani⸗ ſchen Berater auf die Haltung der Kanton⸗ Generale maßgeblichen Einfluß ausgeübt haben ſollen. Wenn dies wahr wäre— und es iſt von Europa aus ein⸗ fach nicht zu kontrollieren— dann wäre auch der angebliche Verzweiflungsausbruch des chineſiſchen Volkes in den Südprovinzen ſchließlich nichts anderes als ein Schachſpiel äußerſt zweifelhafter und tragiſcher Art. Der Marſch gegen Nanking würde den Japanern ein Eingreifen ſowohl im Norden als auch im Süden erlauben, je nachdem, wie die Würfel fallen und wie im Laufe der Ereigniſſe ſich günſtige Einbruchsmöglichkeiten herausſtellen. * Auch der ruſſiſche Anteil an den Vor⸗ gängen in China iſt wenig durchſichtig und nur von ferne zu ahnen. Es iſt denkbar, daß die Sowjetregierung an den neuen Verwicklungen, die natürlich auch Japan binden können, brennend intereſſiert iſt. Es iſt ebenſo denkbar, daß ihr der Zeit⸗ punkt der neuen Konflikte im Hinblick auf die ſowjetruſſiſche Europapolitit unerwünſcht er ⸗ ſcheint. Auch hier liegen vor den wirklichen Vor⸗ gängen vorläufig noch Nebelſchwaden, und erſt die Zukunft wird zeigen, nach welchem großen oder kleinen Plan die Frontenbildung in Fernoſt geſteuert wird. Eines iſt freilich auch, abgeſehen von allen politiſchen Beurteilungs⸗ verſuchen zu ſagen: der Notleidende auch der neuen chineſiſchen Tragödie iſt unzweifelhaft die chineſiſche Bevölkerung ſelbſt. Sie ringt in ihren intellektuellen Schichten um die Wieder⸗ geburt ihres Vaterlandes und ſie muß erleben, daß durch äußere Einflüſſe alle Anſätze in die⸗ ſer Richtung immer wieder grauſam und bru⸗ tal zerſchlagen werden. Eidesleiſtung der vier neuen ilalieniſchen Miniſler Rom, 12. Juni. Die vier neuernannten italieniſchen Miniſter: Ciano(Aeußeres), Alfieri(Propaganda), Leſſona(Kolo⸗ nien) und Lantini(Korporationen) haben ſich am Donnerstag vormittag im Flugzeug nach Piſa begeben und in dem nahegelegenen königlichen Sommerſchloß„Roſſore“ in die Hände des Königs den Eid auf die Verſaſſung abgelegt. Die vier neuen Miniſter, die in der faſchiſti⸗ ſchen Uniform erſchienen waren, wurden an⸗ ſchließend zum Frühſtück geladen. Graziani forderk Waffenablieferung Addis Abeba, 11. Juni. In einer An⸗ ſprache an die Nolabeln, die gekommen wa⸗ ren, ihre Unterwerfung zu erklären, wies Graziank auf die bereits früher ergange · nen Anweiſungen über die Waffenabliefe⸗ rung hin, der noch nicht alle Abeſſinier nach- gekommen ſeien. Er gab bekannk, daß die Regierung nunmehr eine Verordnung erlaſ⸗ ſen hat, daß alle Waffen binnen 30 Tagen abgeliefert werden müſſen. Dem Werk enk⸗ ſprechend werden ihre Beſißer enkſchädigl werden. Die Neuordnung der ſchwediſchen Landes verleidigung im Neichstag angenommen 85 Stockholm, 12. Juni. Der ſchwediſche Reichstag hat nach zweitägiger Ausſprache die Neuordnung der Landesverteidigung im Sinn der Wehreingabe des Sonderausſchuſſes mit knapper Mehrbeit verabſchiedet. Gegen die Eingabe und ſomit für die Verteidigungs⸗ vorlage der Regierung ſtimmten die ſozial⸗ demokratiſche Regierungspartei, die Radikal⸗ ſozialiſten und Kommuniſten. Für die Wehr⸗ eingabe haben ſämtliche bürgerlichen Parteien, wie Rechts⸗ und Volkspartei ſowie der Bauern⸗ bund und die nationale Gruppe ihre Stimmen abgegeben. Geſpannle Lage in Malaga Madrid, 12. Juni. In Malaga dauert di⸗ geſpannte Lage nach der bereits gemeldeten Erſchießung des Präſidenten des Pro⸗ vinziallandtages weiter an. Den ganzen Tag über fanden zwiſchen Sozialdemokraten und Kommuniſten einerſeits und Anarchoſyndika⸗ liſten andererſeits an verſchiedenen Punkten der Stadt Feuergefechte ſtatt, bei denen ein 14jähriges Mädchen durch einen Schuß getötet wurde. Ein von den Anarchoſyndikali⸗ ſten verübtes Attentat auf ein kommuniſti⸗ ſches Mitglied der Gemeindeverwaltung ſchlug fehl. Der ſozialdemokratiſche Gewerkſchaftsver⸗ band„U. G. T.“ hat einen Aufruf erlaſſen, in dem die ihm angeſchloſſenen Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit aufgefordert wer⸗ den. Dieſe Anordnung der Gewerkſchaft wird jedoch von den Marxiſten boykottiert. Man erblickt hierin erneut den Beweis dafür, daß bie marxiſtiſche Gewerkſchaftsleitung im Ernſt⸗ fall die Arbeitermaſſen nicht im Zaum zu hal⸗ ten vermag. Frankreich verliere in allen Spielen „Thamberlains Rede ein enlſcheidender Wendepunkl“ 88 Paris, 12. Juni. Die Rede Neville Chamberlains wird vom„Echo de Paris“ wie von„Oeuvre“ eingehend und kritiſch be⸗ handelt. Beide Blätter, die beide die Anſichl des Qual d Orſay widerſpiegeln, ſind der Auffaſſung, daß ſich ein großes briti⸗ ſches Manöver abzeichne. Die verank⸗ wortlichen franzöſiſchen Kreiſe, ſo ſchreibt die außenpolikiſche Mitarbeiterin des„Oeuvre“, hätten die Rede als den Entwicklungsbeginn der britiſchen Politik gegenüber dem Völker ⸗ bund gewerket. Sie glaubten zu erkennen, daß dieſe Entwicklung von dem Gedanken beherrſcht ſei, die Verantworklichkeiten Groß- britanniens in der Welt in dem Augenblick zu vermindern, da die europäiſchen Angele⸗ genheiken außerordentlich verwirrt ſeien. Aus dieſem brikiſchen diplomatiſchen Ma⸗ növer großen Stils habe man am Donners⸗ kag abend in den verankwortlichen franzöſi⸗ ſchen Kreiſen die Erkenntnis gezogen, daß Frankreich in allen Spielen verliere, im briliſchen, im italieniſchen und ſchließlich im inkernalionalen. In den Augen dieſer Franzoſen gewinne die Politik eines Zurückziehens auf ſich ſelbſt an Naum. Der Außenpoliſer des„Echo de Paris“ erklärt, daß die Rede einen wich⸗ tigen und enkſcheidenden Wende punkt in der britiſchen Politik darſtelle. Vor acht Tagen habe die britiſche Regierung das franzöſiſche Außenminiſterium wiſſen laf⸗ ſen, daß ſie nicht die Initiative zur Aufhebung der Sanktionen ergreifen werde; ſie habe aber zu verſtehen gegeben, daß ſie ſich viel⸗ leicht zu einer Empfehlung zur Aufhe⸗ bung der Sankkionen entſchließen werde, die von einem anderen Staat käme. Die briti⸗ ſche öffenlliche Meinung fürchtend, ſei die Regierung alſo augenſcheinlich auf der Suche nach einem Ausweg. Großbritanniens Völkerbundsreformpläne, ſo ſchreibt das Blatt weiter, die Sankkionen nur bezirksweiſe vorſehen, liefen darauf hin aus, daß Großbritannien ſich von allen euro- päiſchen Verpflichtungen mit Ausnahme der⸗ jenigen an der belgiſchen und franzöſiſchen Grenze befreien wolle. Es werde in Genf nur akademiſche Vorſchläge machen und im übri gen die Dinge laufen laſſen. Viderſpruch gegen die Rede Chamberlaius in Südafrika 88 London, 12. Juni. Nach einer Mel⸗ dung aus Kapſtad t hat die Rede des Schatz⸗ kanzlers Neville Chamberlain bei der ſüdafri⸗ kaniſchen Union und auch dort in parlamen⸗ tariſchen Kreiſen beträchtliche Erregung ver⸗ urſacht. Es handele ſich, ſo heißt es dort, um eine neue britiſche Politit, die Sanktionen zu verlaſſen und den Völkerbund als eine rein beratende Körperſchaft aufzubauen. Chamber lain möge damit ſeinen eigenen poli⸗ tiſchen Tod als bevorſtehend angezeigt haben. Miniſterpräſident General Hertzo 9 habe erſt im letzten Monat vor der geſetzgeben⸗ den Verſammlung geſagt, daß der Völkerbund, falls notwendig, die Sanktionen gegen Italien jahrelang aufrecht erhalten müſſe, und Gene⸗ rals Smuts habe ſich ganz ähnlich geäußert Jlalien zur Rede Chamberlains 58 Mailand, 12. Juni. Die Turiner „Stampa“ bezeichnet die Erklärungen des britiſchen Schatzkanzlers Chamberlain als das logiſchſte und gültigſte Dokument, das man von engliſcher Seite ſeit dem Beginn der „abeſſiniſchen Angelegenheit“ beſitze. Es müſſe vor allem unterſtrichen werden, ſo betont das Blatt, daß ein ſehr maßgebendes Mitglied des britiſchen Kabinetts rückhaltlos den Fehlſchlag des Sanktionsexperi⸗ ments zugegeben habe. Italien verfol⸗ ge die Entwicklung, die eine entſcheidende Wen⸗ dung mit ſich bringen könnte, mit größter Aufmerkſamkeit. Die Abſchaffung der Sühne⸗ maßnahmen ſei ein Akt, der der Entwicklung einer neuen europäiſchen Lage vorangehen müſſe. Frankreich trage die Verantwortung für eine Politit, die nicht nur mit dem Geiſt und dem Buchſtaben genau feſtgelegter Abma⸗ chungen im Widerſpruch ſtehe, ſondern unſin⸗ nig und gefährlich werden würde. Große Schwierigkeilen in Belgien Nach dem Scheitern van Jeelands Schwere Beſorgniſſe in Belgien Brüſſel, 12. Juni. Die Nachricht von dem Scheitern der Verhandlungen des Mini⸗ ſterpräſidenten van Zeeland haben in Brüſſe⸗ ler politiſchen Kreiſen einen ſtarken Eindruck gemacht. Man weiß nicht, welche Löſung jetzt verſucht werden wird, um aus den Schwierig⸗ keiten herauszukommen. Die Sozialiſten ſchei⸗ nen Anſpruch zu erheben, daß nunmehr ihre Partei erneut mit der Regierungsbildung be⸗ auftragt werde, obwohl Vandervelde erſt vor wenigen Tagen bei dem Verſuch der Regie⸗ rungsbildung geſcheitert iſt. Daß die Lage äußerſt kompliziert iſt, geht ſchon daraus hervor, daß der König über eine Stunde mit van Zeeland verhandelte. Der König hat ſich entſchloſſen, im Stadtſchloß zu bleiben. Die allgemeine Auffaſſung geht da⸗ hin, daß die Sozialiſten mit ihren übertriebenen Forderungen zum Scheitern der Miſſion van Zeelands führten und das tief geſunkene Ver⸗ trauen der Bevölkerung in das parlamen⸗ tariſche Syſtem aufs Neue erſchütterten. Die Rex⸗ Bewegung wird aus den Vorgän⸗ gen, die ſich bei dieſer Regierungsbildung wie⸗ derum abſpielen, neue Vorteile ziehen. Die Anhänger des parlamentariſchen Syſtems machen aus ihrer ſchweren Beſorgnis kein Hehl. Aeußerſt bedenklich iſt es, daß gerade heute ſich die Anzeichen mehren, daß die Streik⸗ bewegung, die in Antwerpen vor acht Tagen bei den Hafenarbeitern ihren Anfang nahm, an Ausdehnung zuzunehmen ſcheint. Beun⸗ ruhigende Meldungen liegen namentlich aus dem Lütticher Induſtrierevier vor. Juſpitung der Streillage in Belgien Brüſſel, 12. Juni. Wie die„Ltore Bel⸗ gique“ meldet, hat der Generalſtreik im Lütticher Kohlenbecken einen eindeu⸗ tig revolutionären Charakter an⸗ genommen. Die Arbeiter hätten auf einer Grube, die von ihnen beſetzt worden ſei, rote Fahnen gehißt. Der ſozialiſtiſche Bürgermei⸗ ſter von Herstal habe ſich geweigert, Gendar⸗ merie anzufordern, um die Grube zu räumen. Man befürchte, daß ſich die Arbeiter der Me⸗ tallinduſtrie der Streikbewegung anſchließen werden. Im Hafen von Antwerpen ruht die Ar⸗ beit immer noch vollſtändig. In der Dia⸗ mantinduſtrie befinden ſich 2000 Arbei⸗ ter im Streik. Die Zentralleitung der belgiſchen Arbeiter hat am Donnerstag im Brüſſeler Volkshaus getagt und als Bedingung für eine Beteili⸗ gung der Sozialiſten an der Regierung u. a. eine Erhöhung der Löhne und die Einführung der 40ſtündigen Arbeitswoche gefordert. Aehn⸗ liche Forderungen ſind von der Zentralleitung der belgiſchen Bergarbeiter auf einer Brüſſe⸗ ler Tagung erhoben worden. Das Blatt Vanderveldes,„Le Peuple“, kün⸗ digt an, daß die Aktion der belgiſchen Gewerk⸗ ſchaften zu Gunſten der 40ſtündigen Arbeits⸗ woche, die durch die Erfolge der franzöſiſchen Streilbewegung einen beſonderen Auftrieb er⸗ fahren hätte, in der nächſten Zeit verſtärkt würde. Rampf um die Präſidenkſchaft in As A. kandon Präſidenkſchaftskan didal der Republikaner 88 Cleveland(Ohio), 12. Juni. Der in Cleveland tagende republikaniſche Parteitag hat den Gouverneur von Canſas, Landon, als Kandidaten für die Präſidentſchaftswahl aufgeſtellt. Am Donnerskag wurde ſoſort nach Beginn der Abendſitzung des republikaniſchen Par⸗ keitages das vom Entſchließungsausſchußz ausgearbeitete Parteiprogramm ver- leſen und ohne Widerspruch angenommen. Wit den Worten „Amerika iſt in Gefahr, und die Zukunft unſerer Jugend ſieht auf dem Spiel“ beginnt das Programm der republikaniſchen Partei, das zunächſt ſcharfe Angriffe gegen die von Präſident Rooſewelt verfolgte Politil enthält. Das Parteiprogramm kritt dann wei⸗ ter für die Rechte der Einzelſtaaten der Union, für den Ausgleich des Staatshaushal· tes ohne Erhebung neuer Steuern und für die Aufhebung zahlreicher Geſete Rooſevells ein. Bezüglich der Finangpolitih wird eine geſunde Währung befürwortet, die auf alle Fälle erhalten werden müſſe. In dieſem Zu⸗ ſammenhang wird gegen eine weilere Enk⸗ werkung des Dollars Stellung genommen. Weiter wird die Bereilſchaßt angekündigt, mit anderen Staaten zum Zweck der Ska⸗ bilifierung der Währungen zu- ſammenzuarbeilen. Auf das Gebel der Außzenpolikil übergehend wird nachdrücklich auf die Auf⸗ rechle rhallung und Förderung des Friedens hingewieſen, was jedoch nicht zu Bündniſſen und politiſchen Bündniſſen führen dürfe. Wörtlich heißt es dann: Gehorſam der kradi⸗ tionellen Außenpolitik der Vereinigten Staa⸗ ken und enkſprechend dem wiederholt geäußer⸗ ken Willen des amerikaniſchen Volkes ver⸗ ſprechen wir, daß die Vereinigten Staaten nicht Mitglied des Völkerbun⸗ des oder eines internationalen Gerichtes werden dürfen. Die Ausſprache über den Jall Thomas Scharfe kommuniſtiſche Angriffe gegen die Regierung. London, 12. Juni. In der Unterhausaus⸗ ſprache über den Bericht des richterlichen Ausſchuſſes zum Haushaltsſkandal erklärte der Führer der arbeiterparteilichen Oppoſi⸗ tion, Attlee, daß ein in hohen Kreiſen began⸗ genes Vergehen nicht weniger ſcharf behandelt werden dürfe, als wenn die Täter an weniger verantwortlicher Stelle geſeſſen hätten. Der kommuniſtiſche Abgeordnete Gal la⸗ cher verſuchte in ſeiner Rede, die Regierung für die Taten Thomas' verantwortlich zu ma⸗ chen und verlangte eine Aburteilung der betei⸗ ligten Perſonen. Als der Reoner erklärte, daß die nationale Regierung beſtechlich ſei und das Volk betrüge, wurde er von einem konſervati⸗ ven Abgeordneten ein„ſchmutziges, kleines Schwein“ genannt. Auf die Einſprüche der Oppoſition hin wurde der Zwiſchenrufer von dem ſtellvertretenden Präſidenten ſchließlich veranlaßt, dieſes unparlamentariſche Wort mii dem Ausdruck des Bedauerns zurückzuziehen. Der oppoſitionelle Abänderungsantrag wur⸗ de nach der Ausſprache mit 227 Stimmen ge ⸗ gen 135 Stimmen abgelehnt. Hierauf wurde der Regierungsantrag, der den Bericht des Ausſchuſſes annimmt, ohne Abſtimmung 3 genommen und die Ausſprache been⸗ t. Baldwin gegen die Rückkehr zur Parfeipoliſit 88 London, 12. Juni. Auf einem Bankett. das geſtern abend von der nationalen Arbeiter⸗ partei des Unterbauſes in Anweſenheit des Lordpräſidenten Ramſay Macdonald und etwa 40 führender Perſönlichkeiten dieſer parlamen⸗ tariſchen Gruppe gegeben wurde. ergriff Mi⸗ niſterpräſident Baldwin als Ebrengaſt das Wort. In einer kurzen Rede erinnerte er an die Bildung der nationalen Regierung im Jahre 1931, von der auch Ramſay Macdonald in ſei⸗ ner Begrüßungsanſprache geſagt babe, daß ſie mehr als eine Koalitionsregierung geweſen ſei. Er ſprach dann weiter von ſeiner politiſchen Zuſammenarbeit mit Macdonald in der Ver⸗ gangenheit und drückte ſeine beſondere Freude über ibre beiderſeitige Annäherung im Jahre 1931 aus. Bezugnebmend auf eine Bemerkung Macdonalds über die junge Generation wies der Miniſterpräſident darauf hin, daß die Jugend immer unberührter vom Parteileben aufwachſe. Die junge Generation werde die in der natio⸗ nalen Regierung zum Ausdruck gelangende Zu⸗ ſammenfaſſung der Kräfte benutzen, um ihren Hoffnungen und Wünſchen Ausdruck zu ver⸗ leihen. Ein ſehr großer Teil der Bevölkerung kümmere ſich nicht um die Parteien. Dieſe Menſchen ſtellten aber den wirklichen und lebendigen Teil des Volkes dar und hätten einen weſentlichen Beitrag zum politiſchen Le⸗ ben des Landes zu leiſten. Die Sehnſucht dieſes Teiles der Bevölkerung nach einer F ũ h⸗ rung könnte ihnen von den Anhängern der nationalen Regierung erfüllt werden. die Meinung der mehrheit der Engländer „Morning Poſt“ zu den Sanktionserklärungen 889 on don, 12. Juni.„Morning Poſt“ hebt im Leitartikel die bemerkenswerteſten Stellen der Chamberlain⸗Rede hervor und betont dann, daß der Finanzminiſter keine Angſt mehr zu haben brauche, mit ſeinen Schlußfol⸗ gerungen allein zu ſtehen. Er habe das geſagt, was öffentlich oder im geheimen die Mei⸗ nung von 90 Prozent der engli⸗ ſchen Bevölkerung ſei. Der Schatzkanzler habe ſich um die Oeffentlichkeit ſehr verdient gemacht, indem er mit erfreulicher Kühnheit Wahrheiten beim Namen genannt habe, di⸗ von allen außer denen anerkannt werden, die ſich blindlings vor der„Bundeslade“ verbeug⸗ ten. Er habe genau das geſagt, was die Re⸗ gierung in ihrem Innerſten meine, Es ſei kein Zweifel, daß, wie Baldwin erklärte, die Regierung ſich noch nicht endgültig entſchieden habe, obgleich die Entſcheidung nicht viel län⸗ ger auf ſich warten laſſen werde. Wenn es ſo⸗ weit ſei, werde die Entſcheidung hoffentlich dem entſprechen, was Chamberlain ſo bewun⸗ derungswürdig vorgetragen habe. a gf gehen die nehmung iſcherlchen dal enlürg n Opf. desen begnr, 0 behardel in pen — niger 10 la⸗ e Regler h u 2 ag der bete. ellätte daß ſei un daz n bonſewat⸗ ddes, llemez apriche der * 00 1 ſchließli e Bun 10 üczuziehen anttag wut, ünmen ge auf wurde den Berich Wien prache been lc. eſenheit des D und etre T barlamer eitriff M ſtengaſt das et an dit gin Vubtt ald in ſei⸗ dhe, daß fit geweſen ei bolitiſchen der Ver⸗ ete Freude in Jubtt Bemerkung tetation hin, daß von det fatto gende u um ihten in ber⸗ Bevölkerung ien. Diele ichen md umd hätten ſtiche Le. eh nuch! iter J 1 iger det . fel —— Jamslag, den 13. Juni 1938 Van Jeeland erneuk beauftragt Brüſſel, 12. Juni. Miniſterpräſident van Zeeland iſt vom König Freitag abend e r⸗ neut mit der Regierungsbildung beauftragt worden. Er hat den Auf⸗ trag angenommen, nachdem er vorher eine beinahe zweiſtündige Unterredung mit dem König gehabt hatte. Der König hat van Zeeland erklärt, daß das öffentliche Wohl die unverzügliche Bildung einer neuen Regierung erfordere. Man hat den Eindruck, daß der König einen außerordentlich ernſten Appell an van Zeeland gerichtet hat. Die Lage im Innern hat ſich am Freitag weiter verſchärft. Die Streikbewegung in den Induſtriegebieten hat bedenklich an Um⸗ fang zugenommen. Die Entſcheidung über die Zuſammenſetzung des neuen Kabinetts wird für Samstag erwar⸗ tet. In Verhandlungen mit den Parteien durfte ſich van Zeeland nicht mehr einlaſſen. die neichsſteuereinnahmen im Jahre 1935 Berlin, 12. Juni. Das Aufkommen im en Rechnungsjahr 1935 beträgt 9654,1 illionen Reichsmark. Das ſind gegenüber der bisherigen Veröffentlichung des Aufkom⸗ mens in der Zeit vom 1. April 1935 bis 31. März 1936 3,8 Mill. RM. mehr, und — bei den Beſitz⸗ und Verkehrsſteuern 0,2 RM. weniger und bei den Zöllen und Verbrauchsſteuern 4,0 Mill. RM. mehr. Bei der Beteiligung der Länder an dem Aufkommen handelt es ſich nicht allein um die nach dem Reichshaushaltsplan von den Steuereinnahmen abzuſetzenden Beträge an Länderanteilen, ſondern auch noch um diejeni⸗ gen Beträge, die an die Länder nach der Reichshaushaltsrechnung als Haushaltsausgabe überwieſen worden iſt. Das ſind die für das Rechnungsjahr 1934 im Rechnungsjahr 1935 ausgezahlten Ergänzungsanteile an der Ein⸗ kommensſteuer aus dem Aufkommen an Ein⸗ kommens⸗ und Körperſchaftsſteuer mit 20,8 Mill. RM., die Anteile aus dem Aufkommen an Geſellſchaftsſteuer mit 0,1 Mill. RM., die Sonderentſchädigungen aus der Bierſteuer mit 48,4 Mill. RM., die Ueberweiſungen aus dem Aufkommen an Bierſteuer(ein Sechſtel des Aufkommens) mit 46,6 Mill. RM., die Son⸗ derentſchädigüng an die Länder für Ausfall der Bürgerſteuer mit 25,0 Mill. RM., der Ausgleichsſtock für notleidende Länder mit 66,5 Mill. RM. und die Körperſchaftsſteuer der öffentlichen Verſorgungsbetriebe mit 80,0 Mill. RM. Hiernach betrug die Summe der Ausſchüttungen an die Länder im Rechnungs⸗ jahr 1935 gleich 2590,9 Mill. RM. gegen 1934 gleich 2494,7 Mill. RM., mithin 1935 gleich 96,2 Mill. RM. mehr. In dem Betrag für das Rechnungsjahr 1984 ſind auch enthalten die Ueberweiſungen an die Länder aus Anlaß der Senkung der kandwirtſchaftlichen Grundſteuer mit 100 Mill. RM. und aus Anlaß der Senkung der Grundſteuer für älteren Neuhausbeſitz mit 38,3 Mill. RM. Im Rechnungsjahr 1935 N auch Steuerzahlungen, Steuergutſcheine einſchließlich Aufgeld im Betrage von 318,1 Mill. RM. angerechnet worden. der Kaltowitzer Hochverralsprozeß Auſſehenerregende Enthüllungen über das Spitzelweſen Kattowitz. 12. Juni. Der achte Verhand⸗ lungstag im großen Kattowitzer Hochverrats⸗ prozeß begann mit der Vernehmung der reſt⸗ lichen fünf Angeklagten, die nichts neues mehr auszuſagen hatten. Im Anſchluß daran folgte die Vernehmung der erſten beiden Zeugen. Der Krimi⸗ nal⸗Aſpirant Tyc. der als Hauptbelaſtungs⸗ zeuge gilt, wiederholte in ſeinen Ausſagen zu⸗ nächſt im weſentlichen die in der Anklage erho⸗ benen Beſchuldigungen gegen die Angeklagten. Die weiteren Ausſagen des Kriminalaſpiranten ſtützten ſich nur noch auf die Berichte des Pielorz, der bekanntlich Spitzeldienſte für den Agenten Ptok geleiſtet hat. Während der Vernehmung wurde der Zeuge von den Ange⸗ klagten verſchiedentlich befragt. Seine Antwor⸗ ten waren zum größten Teil ausweichend, wie er überhaupt einen ſehr befangenen und unſicheren Eindruck machte. Der Kriminalbeamte Chwila konnte ſeine Ausſagen gleichfalls nur auf die Angaben von Polizeiagenten ſtützen. Aufſehenerregend waren wiederum die Aus⸗ ſagen des mitangeklagten Spitzels Pielors. der die Ausſagen des Chwila ergänzte. Auf ſein Befragen mußte Chwila beſtätigen, daß er den Pielorz aufgefordert hatte, der Polizei Spitzeldienſte zu leiſten. Pielorz erklärte wei⸗ ter, der Polizeiagent Ptok habe ihm einmal geſagt:„Der Polizeiagent Hochulla aus Janow will, daß Du eine Bewegung gründeſt, in den Ortſchaften drei bis vier Leute findeſt. Liſten führſt und die Sache organiſierſt“. Dafür ſei ihm, dem Angeklagten Pielorz, Arbeit angebo⸗ ten worden, die er jedoch abgelehnt habe“. Wie der erſte Zeuge, war auch Chwila, wäh⸗ rend ſeiner Vernehmung ſehr unſicher und be⸗ fangen. Am Samstag ſollen weitere acht Zeugen, darunter vier Kriminalbeamte, ver⸗ nommen werden. Iranzöſiſche Sorgen 88 Paris, 12. Juni. Im Reſtaurations⸗, Hotel⸗ und Caféhausgewerbe wurde am Don⸗ nerstag abend eine Einigung erzielt, ſo⸗ daß die Arbeit am heutigen Freitag wieder aufgenommen wird. Zum zweiten Mal ſind am Donnerstag nach⸗ mittag wieder Umzüge von Streiken⸗ den in der Innenſtadt erſchienen, die aus⸗ ſchließlich rote Fahnen mit ſich führten und mit erhobener Fauſt die Straßen durch⸗ zogen. An vielen Straßenecken bildeten ſich außerdem im Laufe des Tages kleine Auf⸗ läufe, wo unbekannte Redner ſehr ſtürmiſche Anſprachen hielten. Dieſe geſpannte Stim⸗ mung wird nicht nur von den Blättern der Rechten gekennzeichnet, ſondern auch die radi⸗ kalſozialiſtiſche„Ere Nouvelle“ erklärt, daß die Erſcheinungen des Donnerstag ernſte ſtes Nachdenken verlangten. Gewiß verſtehe man, daß die Regierung Ge⸗ duld habe, aber man müſſe klar herausſagen, daß Geduldhaben nicht gleichbedeutend damit ſei, daß ſich eine Unordnung aufrichte, und daß dieſe endgültig werde. Das nationaliſtiſche„Echo de Paris“ ſchreibt, es wolle laut ſagen, was man ſich leiſe zuflüſtere, daß nämlich alles ſo vor ſich gehe, als ob die Sowjetiſierung Frankreichs nahe bevorſtände oder minde⸗ ſtens, als ob man es verſuchen wolle. Gewiß ſei Frankreich für eine derartige Regierungs⸗ form nicht reif. Das wüßten auch die Leiter der Volksfront, aber ein gefährlicher, anarchi⸗ ſtiſcher Zug gehe durch die Arbeiterklaſſe. In dieſer Anarchie wollten die Kommuniſten nicht übertroffen werden, mehr noch, ſie ſeien die einzigen, die wüßten, was ſie wollten. Paris habe das Gefühl, daß eine Revoln⸗ tion begonnen habe. Der rechtsgerichtete„Je Jour“ iſt beun⸗ ruhigt, weil man die eigentlichen Urheber der Streiks in den einzelnen Betrieben überhaupt nicht kenne. Vielfach ſeien Forderungen von außen in die Betriebe hineingebracht und gegen den Willen der Belegſchaften aufgeſtellt worden. In der Kammer, ſo ſchreibt das Blatt weitet, ſei die Erregung jedenfalls ſehr ſpürbar geweſen. Sie habe nicht nur die An⸗ gehörigen der Oppoſition erfaßt, ſondern auch die Mitglieder der Volksfront. Das ſei von politiſcher Bedeutung. Sowohl die Radikal⸗ ſozialiſten wie die Sozialiſtiſche Vereinigung hätten beſchloſſen, am Freitag vormittag in einer Sitzung der Abordnung der Linken eine Ausſprache herbeizuführen, um Mittel zu ſuchen, eine Bewegung zu beenden, die beun⸗ ruhigend werde. Die„Liberté“ ſagt, die Streikbewegung, deren Hintermänner nicht ſo unbekannt ſeien, wie man es glauben machen wolle, habe den Rahmen der Forderungen verlaſſen, um einen ausgeſprochenen revolutionären Cha⸗ rakter anzunehmen. Es handele ſich um eine revolutionäre Be; wegung mit dem Ziel der Machtüber nahme. Léon Blum ſei entrüſtet, wenn man ihn mit Kerenſki vergleiche. Es gebe für ihn aber nur eine Möglichkeit, dieſen Vergleich zu dementieren, und ſie beſtehe darin, dem Anſturm der äußerſten Linken ohne Schwäche entgegenzutreten. Der franzöſiſche Miniſterpräſident habe meh⸗ rere Male erklärt, daß er den Willen der fran⸗ zöſiſchen Maſſen in die Tat umſetzen werde. Er dürfe aber nicht vergeſſen, daß das fran⸗ zöſiſche Volk, das für eine Linksmehrheit ge⸗ wählt habe, damit nicht den Bolſchewismus und die Revolution gewollt habe. Der„Temps“ unterſtreicht ebenfalls den Ernſt der Lage. Dieſe Lage, ſo ſchreibt das Blatt, verſchärfe ſich noch, je machtloſer die n Gewalt den Ereigniſſen gegenüber⸗ ehe. Die franzöſiſchen Jozialgeſetze 40-5lundenwoche von der franzöſiſchen Kammer genehmigt Paris, 12. Juni. Die Kammer hat mit 385 gegen 175 Stimmen den Geſetzentwurf über die Einführung der 40⸗Stundenwoche in ſeiner Geſamtheit angenommen und ſich darauf ver⸗ tagt. Der Entwurf iſt am Freitag nachmittag ſofort an den Senat gegangen. Die Kammerabſtimmungen. Paris, 12. Juni. Die Kammer ſetzte ohne die übliche Mittagspauſe die Beratung über die Einführung der 40⸗Stundenwoche fort. Miniſterpräſident Léon Blum bemerkte, er ſei ſeſt entſchloſſen, die Ordnung auf der Straße zu gewährleiſten. Im übrigen brachte die Beratung einige Abſtimmungen. So wurde nach einer ziemlich ſcharfen Ausſprache ein Zuſatzantrag, der die 40⸗Stundenwoche in der Induſtrie von der vorherigen Aufwertung der Preiſe für land⸗ wirtſchaftl. Erzeugniſſe u. der Wiederherſtel⸗ lung des normalen Lebensſtandards der Bauern abhängig macht, mit 383 gegen 182 Stimmen abgelehnt. Mit 414 gegen 178 Stimmen wurde ein Ab⸗ änderungsantrag Paul Reynauds abge⸗ lehnt, der gewiſſe Ausnahmen in der Ein⸗ führung der 40⸗Stundenwoche gemacht wiſſen wollte. Dann wurden die erſten Abſchnitte des Art. 1 des Geſetzes über die Einführung der 40 Stundenwoche angenommen. Ein weiterer Antrag zum Schutze der Bauern, den neuen Geſetzentwurf den Landwirtſchaftskammern zur vorherigen Begutachtung zu unterbreiten, wurde mit 390 gegen 170 Stimmen abgelehnt. Die kommuniſtiſche Kammergeuppe hat einen Geſetzentwurf eingebracht, der den Kampf gegen die Verteuerung der Lebenshal⸗ tung und ſtrenge Beſtrafung der Spekulanten und der Induſtrien verlangt, die ſeit dem 1. Juni ihre Verkaufspreiſe erhöht haben oder erhöhen werden. Das Perſonal der Pariſer Seinedampfer iſt in den Streik getreten. Ein Schriftleiter der„Humanité“ iſt von dem Hauptausſchuß des Blattes friſtlos ſeines Poſtens enthoben worden, da er in der heuti⸗ gen Nummer der„Humonité“ an der Stelle, für die er die Verantwortung trägt, eine ſie⸗ ben Tage alte Verlautbarung der Pariſer Me⸗ tallarbeitergewerkſchaft brachte, die nicht mehr der derzeitigen Lage entſpreche. Juflalions-Propaganda in Frankreich Paris, 11. Juni. Die Auswirkung der Lohnerhöhung auf die Preisgeſtaltung und auf die franzöſiſche Währung rückt immer mehr in den Mittelpunkt des Intereſſes. In den Zeitungen mehren ſich die Hmweiſe auf eine bereits vorhandene verſchleierke Infla · tion. So ſchreibt„Paris Midi“, die finanz- polifiſche Loſung der neuen Regierung laſſe ſich umſchreiben: Jedermann die Geldbeſchaf · fung erleichtern! In dem heukigen Wochen · ausweis der Bank von Frankreich, deſſen Veröffentlichung in einigen Stunden erfolge. werde man feſtſtellen, daß in den letzten Mo naken bereits eine gelarnke Inflation in Höhe von 12 Milliarden geſchaffen worden ſei. Es werde kein„Währungs ſtaalsſtreich“ erfolgen, aber man werde zwangsläufig auf dieſem Wege weilergehen. Dem Einwand, daß die Inflation keine neuen Reichtümer ſchaffe, könne man enkgegenhal ten, daß ſie auch keine vorhandenen zerſtöre. Die Inflation nehme elne andere Geldvertei lung vor. In dieſem Zuſammenhang ſetzt ſie der„Paris Midi“ mit dem amerikaniſchen Syſtem des„New Deal“ gleich. In einem Artikel in der Zeitung„Repu⸗ blique“ bemüht ſich der ehemalige Finanz- miniſter Senator Caillau, dem Begriff der Abwertung den kadelnden Beigeſchmack zu nehmen. Er erklärt u. a.: Meines Erach⸗ tens machk eine inkernalſonale Währungs- ſtabiliſierung unbedingt eine Angleichung des zu hohen Skandes der franzöſi⸗ ſchen Preiſe auf den niedrigeren Stand der Weltmarkkpreiſe not- wendig. Eine Wiederbelebung der fran zöſiſchen Wirtſchaft hätte zur Vorbedingung eine Ausrichtung des Franken auf das Pfund Sterling, bis eine allgemeine Skabi⸗ liſterung in Bezug auf das Gold erfolge. der franzöſiſche Finanzminiſter gegen falſche Gerüchte. Paris, 12. Juni. Finanzminiſter Vin⸗ cent⸗Auriol erklärte am Freitag, man habe un⸗ begründete Gerüchte in Umlauf gebracht. So habe man von der Abſtempelung der Banknoten und gewiſſen anderen finan⸗ ziellen Maßnahmen geſprochen. An dieſen Ge⸗ rüchten ſei nichts richtig. Die franzöſiſche Re⸗ gierung brauche nicht zu derartigen Aus⸗ nahmemaßnahmen zu ſchreiten, deren Ankün⸗ digung die Beſorgnis nur verſtärke, während man doch in Wirklichkeit dieſe Beunruhigung beheben und die Ungewißheit beſeitigen müſſe. Die Regierung halte ſich an das in der Re⸗ gierungserklärung Geſagte. In einem Lande wie Frankreich, wo 40—45 Milliarden Franken gehortet ſeien, brauche man keine abenteuerlichen Experimente zu machen. Der Finanzminiſter verwies dann auf die Mitteilungen, die er demnächſt in der Kammer machen werde. 5owjeliſierung befürchlel Eine Revolulion habe begonnen Ein Appell der Regierung Eine Mitteilung des franz. Innenminiſteriums Paris, 12. Juni. Daß auch die Regierung die Entwicklung der Streikbewegung und der Beunruhigung mit ernſter Aufmerkſamkeit verfolgt, ergibt ſich aus folgender Mitteilung, die in der Nacht zum Freitag vom Innenmini⸗ ſterium veröffentlicht worden iſt: „Wegen der Einmiſchung von Ele⸗ menten, die mit der Streikbewegung nichts zu tun haben, in den gegenwärtigen Arbeiter⸗ konflikt hat am Donnerstag abend unter dem Vorſitz von Léon Blum und in Anweſenheit des Innenminiſters eine Beſprechung ſtattge⸗ funden. Alle geeigneten Maßnahmen ſind ge⸗ troſſen worden, um Zwiſchenfälle auf den öf⸗ fentlichen Straßen zu vermeiden. Die Regie⸗ rung rechnet auf die Klugheit und Kaltblütig⸗ keit jedes Einzelnen, um jede Handlung zu vermeiden, die geeignet iſt, die Entwicklung der günſtig fortſchreitenden Verhandlungen zu ſtö ren.“ Empfänge beim franzöſiſchen Slaalspräſidenken Paris, 12. Juni. Der Präſident der Republik hat am Donnerstag nachmittag den franzöſiſchen Innenminiſter Salengro, die Un⸗ terſtaatsſekretärin für wiſſenſchaftliche For⸗ ſchung. Frau Jolliot⸗Curie, ſowie die Unter⸗ ſtaatsſekretärin im Unterrichtsminiſterium. Frau Brunſchwig, und den franzöſiſchen Bot⸗ ſchafter in Berlin. Francois⸗Poncet. empfangen. hoffnung auf ein neues Lotarno Ein Artikel der„Times“. 55 London, 12. Juni. Unter der Ueber⸗ ſchrift„Hoffnung auf ein neues Locarno“ ver⸗ öffentlicht„Times“ einen Bericht zu dem Vorwort, das Botſchafter Ribbentrop zu der Dokumentenſammlung über Locarno von den Vorverhandlungen zum Locarnovertrag bis zu dem kürzlich von der britiſchen Regie⸗ rung an die deutſche Regierung überſandten Fragebogen geſchrieben hat. In dem Bericht der britiſchen Zeitung wird u. a. Ribbentrops Meinung vermerkt, daß nach den vielen Ver⸗ letzungen am Sinn und Inhalt des Locarno⸗ vertrages durch die nichtdeutſchen Partner die Rheinlandbeſetzung genau ſo felbſt⸗ verſtändlich wie die Nacht dem Tag ſolgte. Es heißt in dem Artikel weiter, daß ſich Deutſch⸗ land bei der Wiedererlangung der Autorität inbezug auf den Rhein in leine Unter⸗ haltung einlaſſen werde. Die Tatſache der wiedererlangten Souveränität habe die Vorbedingungen für einen Geiſt und eine At⸗ moſphäre der Verſöhnung geſchaffen, die allein möglich ſeien unter gleichberechtigten Staaten. Es ſei Deutſchlands ernſthafteſter Wunſch, mit den Nachbarländern einen ehrenhaften und dauerhaften Frieden zu ſchließen und ein neues Locarno im Weſten aufzubauen. Die mililäriſche Iuſammenarbeil zwiſchen Aumänien und der Iſchechoſlowakei Bukareſt, 12. Juni. Es wird nunmehr amtlich beſtätigt, daß die Konferenz der Ge⸗ neralſtabsche fs der Kleinen Entente für den 15. Juni in Bukareſt einberufen wurde. Gleichzeitig wird mitgeteilt, daß es ſich ledig⸗ lich um die regelmäßige Jahrestagung der drei Generalſtäbe handele. Andererſeits wird bekannt, daß die Beſpre⸗ chungen, die während der Donaufahrt König Karols und des Staatspräſidenten Beneſch im Beiſein des rumäniſchen Miniſterpräſidenten, des tſchechoſlowakiſchen und des rumäniſchen Außenminiſters, des rumäniſchen Heeresmini⸗ ſters und des rumäniſchen Generalſtabschefs ſtattgefunden haben, hauptſächlich die Durch⸗ führung des zwiſchen Rumänien und der Tſchechoſlowakei beſtehenden Vertrags übei Lieferung von Kriegsmaterial zum Gegenſtand gehabt haben ſollen. Auch neue Vereinbarun⸗ gen für die Ausgeſtaltung der militäriſchen Zuſammenarbeit zwiſchen beiden Staaten ſol⸗ len getroffen worden ſein. Kleine poliliſche Nachrichten Knox zum republikaniſchen Kandidaten der Vizepräſidentſchaft gewählt Cleveland, 12. Juni. Auf dem republika⸗ niſchen Parteitag wurde am Freitag der Chica⸗ goer Verleger Frank Knox zum Kandidaten der Republikaniſchen Partei für den Poſten des Vizepräſidenten der Vereinigten Staa⸗ ten gewählt. Jüdiſche Kommunisten in Thorn und Gdingen als Streikhetzer Warſcha u, 12. Juni. Im Zuſammenhang mit den Zuſammenſtößen zwiſchen Streikenden und Polizei in Gdingen ſind dort 41 Perſo⸗ nen verhaftet worden. Ein großer Teil der Verhafteten, vielfach jüdiſche Kommu⸗ niſten, waren erſt unmittelbar vor den Un⸗ ruhen in Thorn bezw. Edingen eingetroiſen. Jamslkag, den 13. Juni 1938 Milglieder des Comité Frante⸗ Allemagne in Berlin eingetroffen 88 Berlin. 12. Juni. Am Freitag abend trafen 20 Witglieder des Comité France⸗Alle⸗ magne zur Eröffnungsfeier des Hauſes der Deutſch⸗franzöſiſchen Geſellſchaft in Berlin ein. Anter den franzöſiſchen Gäſten befinden ſich Profeſſor Four nea u, Monſieur und Ma⸗ dame Bon voiſin, Vicomte und Vicomteſſe de Pierrefe u. Madame Jean Goy, der Schriftſteller Pierre Drieu La Rochelle und die Frontkämpferführer Charon(Union Nationale des Anciens combattants), Pierre Fort(Anion fédéral des Anciens combat⸗ tants) und Comte de Hautefort(Combat⸗ tants de I Air). Die ausländiſchen Beſucher wurden bei ihrem Eintreffen von Vertretern der Deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Geſellſchaft am Bahnhof Zoo begrüßt. Sie werden einige Tage in der Reichshaupt⸗ ſtadt weilen. Ernennungen im Reichs luflfahrk⸗ miniſterium 88 Berlin, 12. Juni. Der Tod des Ge⸗ neralſtabschefs der Luftwaffe, Generalleuk⸗ nank Wever, hat zu folgender vom Führer und Reichskanzler befohlenen Neuordnung der Stellenbeſetzung im Reichsluftfahrtmini⸗ ſterium geführt: Generalleutrnank Keſſelring, bisher Chef des Lufkwaffen-Verwaltungsamles, wurde zum Chef des Luftkommandoamkes er- nannk. An ſeiner Stelle wurde Oberſt Vol k. mann, bisher höherer Fliegerkommandeur im Luftkreis III, mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Chefs des Luftwaffenverwal⸗ kungsamkes beauftragt. Generalmajor Wimmer, bisher Che des Techniſchen Amles im Reichsluftfahrt⸗ miniſterium wurde zum höheren Fliegerkom⸗ mandeur im Lufkkreis III und an ſeiner Skelle Oberſt Adet zum Chef des Techni⸗ ſchen Ambes ernannt. Inlernafionales Schachlurnier in Dresden Dresden, 12. Juni. In der ſechſten Runde des Inkernalionalen Schachburniers in Dresden ſiegke Helling nach ſcharfem Angriff über Grob. Engels und Sämiſch krennken ſich unenkſchieden. Sämiſch bol das unenkſchieden an, obwohl er eine beſſere Stellung herausgearbeitet hakke. Der bisher noch ungeſchlagene Stahlberg mußte ſich Bogoljubow geſchlagen bekennen, nach⸗ dem er kurz hintereinander zwei Bauern verloren halle. Keres und Aljechin zeigten zu Beginn ein gleichwerkiges Spiel, ſchließlich konnte Aljechin die Partie ſieg⸗ reich geſtalten, da ſich die Stellung des jun · gen Eſtländers als etwas ſchwächer erwies. Die Partie Maroczy— Dr. Roedl konnke weder am Vormiktag noch am Nachmittag erledigt werden. Dr. Roedl halte bei der Ab; bruchſtellung zwei verbundene Freibauern, den Turm und den König, während Maro czy nur Turm und König halte. Troßdem muß mit einem Remis gerechnet werden, da ſich Maroczy ſehr geſchickt verkeidigk ichweres Verkehrsunglück in Köln Köln, 12. Juni. In den frühen Morgen ⸗ ſtunden des Freitags ereignete ſich auf dem Niederländer Ufer zu Köln ein Verkehrsun⸗ glück, dem drei Menſchenleben zum Opfer fielen. Ein mit vier Perſonen beſezter Kraftwagen ſtieß mit einem Vorder⸗ rad gegen den Rand des Bürgerſteigs und überſchlug ſich. In Inſaſſen des Wagens, zwei Männer und zwei Mädchen, wurden ſchwer verletzt und mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Dork ſind der Führer des Wagens, ſein Begleiter und eines der Mäd⸗ chen bald darauf geſtorben. Das zweike Mäd- chen liegt mit einem Schädelbruch und inne · ren Verletzungen ſehr ſchwer darnieder. Ichwere Blullat in Danzig Politiſcher Leiter der NSDAP. von einem marxiſtiſchen Zettelverteiler ſchwer verletzt. Danzig, 12. Juni. Die Sozialdemokratiſche Partei hatte in verſchiedenen Stadtteilen Danzigs Flugblätter verteilen laſſen, die von der Polizei verboten und beſchlag⸗ nahmt wurden. Die ſozialdemokratiſchen Zet⸗ telverteiler ſtörten ſich jedoch nicht an die po⸗ lizeilichen Vorſchriften, ſondern verteilten ih⸗ re Flugblätter weiter auf der Straße. Im Grünen Weg ſtieß der Politiſche Leiter der NSDAP., F. Schulz, auf zwei marxi⸗ ſtiſche Zettelverteiler. Der eine Marxiſt ging auf Schulz mit einem Meſſer los und ver⸗ letzte ihn ſo ſchwer in der Bauchgegend, daß er in das Krankenhaus gebracht werden mußte. Schulz, der lebensgefährlich verletzt iſt, konnte noch nicht von der Polizei vernommen werden. Der Täter u. ſein Komplize wurden von dem Ueberfallkommando verhaftet. Ausbau der Luftfahrlforſchung Die Eröffnungsſitzung der Lilienthal- Geſellſchaft Berlin, 12. Juni. Im„Haus der Flie⸗ ger“ hielten Präſidium und Senat der neu⸗ gebildeten Lilienthal-Geſellſchaft für Lufk⸗ fahrkforſchung ihr erſte feierliche Sißung ab. Stkaatsſekretär der Lufkfahrk, General der Flieger Milch, hielt eine einführende An⸗ ſprache, in der er die Bedeutung der Lufk⸗ fahr tforſchung würdigte. Die neue Organiſalion der Lilienthal-Ge⸗ ſellſchaft für Luftfahrkforſchung iſt das Er⸗ gebnis organiſakoriſcher und arbeitsmäßiger Erfahrungen aus einer 25 jährigen wiſ⸗ ſenſchafklichen Tätigkeit der Luftfahrt; ihr gehören alle die führen⸗ den Perſönlichkeiten ſowie die Organiſa⸗ tionen und Inſtitute an, die ſich mit der Frage der Luftfahrt wiſſenſchaftlich oder prakliſch beſchäfligen. Der Präſidenk der Lilienkhal-Geſellſchaft, Geheimrat Prof. Dr. Karl Boſch, eröffnete die Sitzung. In groben Zügen umriß er die Geſchichte der Bildung und das neue Auf- gabengebiet der Geſellſchaft. Unter der per- ſönlichen Führung des Staaksſekretärs der Lufkfahrk habe gleich nach dem Umſchwung ein Ausbau der Luftfahrtforſchung eingeſeßt, der für das Gebiet der Geſamtforſchung in Deulſchland als einzigartig bezeichnet wer⸗ den müſſe. Die neue Forſchung erfaſſe auch viele Kräfte, die ſich mit verwandten Auf- gaben auf anderen Gebieten der Technik be⸗ ſchäftigen und ihren erfinderiſchen Geiſt der Lufkfahrt zur Verfügung ſtellen. Das Anwachſen der zu leiſtenden Teilarbeit habe den Wunſch wachgerufen, alle dieſe Auf⸗ gaben einer Organiſationsform zu überkra⸗ gen, die den allgemeinen Erfahrungsaus⸗- kauſch, die Weckung erfinderiſcher Initiative und den Ausbau wiſſenſchaftlicher Beziehun⸗ gen und die Betreuung des Nachwuchſes der Luftfahrtforſchung verbeſſern ſolle. In einem warm- empfundenen Nachruf ge⸗ dachte der Präſident des vor kurzem durch den Fliegerkod hinweggerafften Generalleut- nant Wever, zu deſſen Ehren ſich die Teilnehmer von ihren Plätzen erhoben. Ge⸗ heimrat Boſch ſchloß mik einem begeiſterk aufgenommenen Sieg Heil auf den Führer Der Staaksſekrekär für Luftfahrt, General der Flieger Milch, dankle im Namen des Reichslufkfahrtminiſters, Generaloberſt Gö⸗ ring, dem Senat für die Bereitwilligkeit, mit der er ſich für die neue Aufgabe zur Ver⸗ fügung geſtellt habe und für den Nachruf auf Generalleutnant Wever. Der Name der Geſellſchaft ſei ein Gedenken daran, daß der Deutſche Lilienthal wirklich der erſte Flieger der Welt geweſen ſei, eine Takſache, die oft, vor allem im Auslande, vergeſſen worden ſei. Der Staaksſekrekär verbreiteke ſich dann ausführlich über die Aufgaben⸗ gebieke der Geſellſchaft. Forſchung, Enkwick⸗ lung, Erprobung und Beſchaffung durch eine leiſtungsfähige Induſtrie ſeien die vier Glie⸗ der unſerer geſamten Lufbfahrktechnin, die auf das engſte miteinander zuſammenhängen. Zahlenmäßig würden wir anderen Völkern wohl niemals gewachſen ſein, dafür aber müßken wir qualitativ und in der For⸗ ſchung am weikeſten vorauseilen, ohne den Zu- ſammenhang mit der Gegenwart zu ver- lieren. Der Staatsſekrekär gab dann von einer weiteren Anordnung Kennknis, nämlich der Bildung einer Deutſchen Akademie für Luftfahrkfor⸗ ſchung, die in Verbindung mit der Lilien⸗ kthal-Geſellſchaft rein wiſſenſchafkliche und beſondere kechniſche Aufgaben löſen ſolle. Der Inkernalionale Gemeindelongreß Kulkurpoliliſche Arbeik der Gemeinden 88 München, 12. Juni. Reichsleiter Ober⸗ bürgermeiſter Fiehler führte in ſeiner Re⸗ de auf der Münchener Tagung des Internati⸗ onalen Gemeindekongreſſes, der ſich mit der kulturpolitiſchen Arbeit der Gemeinden be⸗ faßte, u. a. folgendes aus: Während ſich der Kongreß in ſeinem erſten Teil mit bedeutſamen wirtſchaftlichen, wirt⸗ ſchaftspolitiſchen und ſozialen Fragen befaßt habe, liege das Schwergewicht des zweiten Teiles auf kulturellem und kulturpolitiſchem Gebiet. Man begegne nicht ſelten der Auffaſſung daß in Zeiten wirtſchaftlicher und ſozialer Nöte die Kulturpflege hinter der Sorge um das tägliche Brot zurückſtehen müſſe. Und doch biete die Geſchichte viele Beiſpiele für die Tatſache, daß manche Völker gerade auch in wirtſchaftlich ſchweren Zeiten große Kultur⸗ werte geſchaffen hätten. Kulturpolitik ſei ein ſehr wichtiges ſoziales Problem. Oberbürgermeiſter Fiehler gab einen um⸗ faſſenden Ueberblick über die Betreuung der verſchiedenen Kulturgebiete in den einzelnen Nationen und über den hervorragenden Anteil, den die Gemeinden nach allen Richtungen hin an der Kulturpolitik und Kulturpflege ihrer Länder haben. Aympiafilm G. m. b. h. Berlin, 12. Juni. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Herr Dr. Goebbels, hat der Olympia⸗Film Gmb. un⸗ ter der Leitung von Leni Riefenſtahl die geſamten Verfilmungsrechte der Olympiſchen Spiele des Sommers 1936 in Berlin übertra⸗ gen. Die Olympia⸗Film Gmbch. wird in Ge⸗ meinſchaft mit den Deutſchen Wochenſchauen arbeiten. Anderweitige Aufnahmen von den Olympiſchen Spielen auf Normalfilm ſind nicht zuläſſig. Dr. Jrick über das Deulſche Role Krenz Aus Anlaß der Sammlungen, die das Deulſche Rote Kreuz am Samskag und Sonn- bag, 13. und 14. ds. Mts., im ganzen Reich veranſtaltet, ſprach der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick am Freitag abend über alle deulſchen Sender. Reichsminiſter Dr. Frick führte u. a. aus: „Morgen kritt das Deulſche Note Kreuz wie⸗ derum vor die Nation, um ihre Hilfe für ſein Werk zu erbitten. Wit dieſer Sammlung will das Note Kreuz nicht nur die finanzielle Grundlage für ſeine Arbeit ſchaffen, es wirbt um mehr: So, wie das Deutſche Rote Kreuz käglich und ſtündlich in ſeiner Arbeit ein Be⸗ kenntnis zu ſeinem Volk und Führer ablegt, ſo kann und ſoll auch das deutſche Volk be⸗ kennen, daß das Deulſche Rote Kreuz zu ihm gehörk. Als ich vor drei Jahren kurz nach der Uebernahme der Macht durch Adolf Hitler am Roten Kreuz-Tage zum erſten Male zum Deulſchen Roten Kreuz ſprach, forderte ich, daß es ein lebendiger Bauſtein im Gefüge der Na- tion werden müſſe. Mit Genugtuung ſpreche ich es aus: Das Deulſche Rote Kreuz marſchiert heute weithin ſichlbar in dem ge⸗ waltigen Strom der Volksgemeinſchaft, die ſich einmütig zu ihrem Führer bekennt und dem Ziel echter Volkwerdung enkgegenſchrel- kek, das Adolf Hitler ihr zeigt. Im Aufbau der Nakion im Geiſte des Na- kionalſozialismus iſt niemand, kein Einzelner und keine Organiſakion, um ſeiner ſelbſt wil⸗ len da. Auch das Deulſche Rote Kreuz will davon keine Ausnahme machen. Sein klar umriſſener Aufgabenkreis auf der völker⸗ rechllichen Grundlage der Genfer Konven⸗ tion weiſt ihm die Pflichten zu, die es zu er⸗ füllen hat.“ Als ſolche Pflicht zählte der Miniſter im einzelnen auf: die erſte Hilfe zu leiſten auf der Straße, dem Waſſer, im Gebirge, in der Fabrik, bei kleinen Unfällen und gro⸗ ßen Kataſtrophen iſt das Vorrecht des Ro⸗ ken Kreuzes— ein Vorrecht, deſſen beſter Teil die Pflichterfüllung in Tüchtigkeit und Opferbereilſchafk iſt. Zweihunderklauſend Sanikätsmänner, elfkauſend Schwefſtern, achkzigkauſend Samariterinnen und Helferinnen und weit über eine Million Männer und Frauen in allen Gauen des Reiches haben in hunderktauſendfacher Bewährung erwieſen, daß ſie die Ehre der Pflichterfül⸗ lung über alles zu ſtellen wiſſen. Das ſei ih; nen heute gedankt. Im letzten Jahr iſt die Gefolgſchaft des Deulſchen Roten Kreuzes um 130 000 Männer und Frauen, mehr als ein Zehnkel der Geſamtzahl geſtiegen. Darin kommt die große Bereitſchaft des deulſchen Volkes zu käliger Mitarbeit und das wach⸗ ſende Verſtändnis für die Ziele des Roken Kreuzes zum Ausdruck. Als Reichsminiſter, dem das Deulſche Rote Kreuz unmittelbar unkerſteht, ſpreche ich hierüber meine lebhafte Genugtuung aus. Ich ſichere dem Deukſchen Roken Kreuz den Schutz und die nachdrückliche Förderung der Reichsregierung zu, die ihm bereits in den letzten drei Jahren von Staat und Parkei in reichem Maße zuleil geworden iſt, am ſicht⸗ barſten mit der Uebernahme der Schirmherr⸗ ſchaft durch den Führer und Reichskanzler.“ Reichsminiſter Dr. Frick erinnerke in ſei⸗ ner Rundfunkanſprache daran, daß der Füh- rer im Mai 1935 und im April ds. Irs. in ſeinen beiden hiſtoriſchen Kundgebungen auf die ſeit 70 Jahren bewährte völkerrechtliche Grundlage der Genfer Konvenkion hingewie⸗ ſen habe.„Vor den Augen der Beſten aus allen Völkern der Welk wird das Deulſche Rote Kreuz ſich zu bewähren haben bei dem Rekbungs- und Hilfsdienſt der Olympiſchen 1 Kämpfe dieſes Sommers. Ich vertraue da- rauf, daß neben den Kämpfern, die das g 5 deulſche Volk als ſeine küchtigſten zum Welkbewerb der Nalionen ſtellt, auch die Männer und Frauen des Deukſchen Rolen Kreuzes in ihrem ſtillverborgenen und doch lebenswichtigen Wirken ihr Beſtes hergeben werden. Ihr MWänner und Frauen vom Roben Kreuz, eine beglückende Aufgabe iſt Euch geſtellt? was von Euch gefordert wird, iſt die rettende Tat und die ſtete Be⸗ reilſchaft zur Tak. Ich weiß deshalb, daß es nie an jungen Menſchen fehlen wird, die mit Begeiſterung in Eure Reihen kreten werden. Hiklerfungen und Mädels des Bd M. kom- men zu Euch und bringen den Schwung un- ſerer Staalsjugend mik. die der Führer dem deulſchen Volke wieder⸗ gab, und die volle Hoheit über die Rheinlande Die Wehrhoheit, ri uh 10 1 15 auf 1 wicht haben neue verſtärkte Anforderungen ge⸗ 5 ſtellt. Und ich weiß, Ihr werdek mehr leiſten, als man von Euch als getreuer Gefolgſchaft unſeres Führers Adolf Hitler erwarkek. Möge jeder deutſche Mann und jede deufſche Frau das ihre kun, das Werk des Deutſchen Roten Kreuzes zu fördern!“ f Am Jonnkag Großkampflag gegen f den Borkenkäfer im Taunns Generalſturm der SA. auf die verſeuchlen Wälder 1 Frankfurk a. M., 12. Juni. Noch im⸗ mer lodern in den Wäldern des Taunus und des Weſterwalds die Feuer, die die Borken ⸗ käfer in den Windbrüchen des ſchlimmen April-Schneeſturms vernichten. Täglich zie⸗ ben in allen von Windfällen betroffenen Ge ⸗ 35 5 meinden die geſamte Einwohnerſchaft, die Feuerwehren, die Schulen, der zur Verft. gung ſtehende Arbeitsdienſt in die Waldun⸗ gen hinaus, um das Aſtwerk, die Tannen⸗ ſpitzen, aber auch ſtärkeres Holz mit der Bor⸗ 1 kenkäferbrut zu verbrennen. 400 000 Feſtmetern Holz, das im Aprilunwel- ter im Bereich des Landforſtamks Wiesbaden zum Opfer gefallen iſt, dürfte erſt knapp ein Vierkel bis ein Drittel in den Waldungen des Taunus und des Weſterwaldes aufge ⸗ räumt worden ſein, obwohl auch unermüdlich die NS V. und auch die Techniſche Nothilfe in den verwüſteten Waldungen Fallholz zu- ſammenkragen und verbrennen. Noch immer bis eth Von den 5 sud wn 15 ige 2 6 Lune ſaht Unf Ver Eit gu det zu lin Be 00 zial. hal ſteht die Borkenkäfergefahr, deren erſte Brut daz mikklerweile ſich auf dem Flug befindet, rie⸗ lengroß über dem ganzen Naſſauer Land. Dieſer Tage bak ſich nun die SA.⸗Brigade 49 in dieſen Kampf für die Heimatwälder eingeſchaltet. Am nächſten Sonntag werden die Männer der Brigade 49 mit Aexten und Beilen bewaffnet einen Generalſturm auf die verſeuchten Waldgebiele durchführen, da es unmöglich iſt, das Ver⸗ brennen der Windfälle allein von den Orts ⸗ einwohnerſchaften zu bewälligen. Die be⸗ N troffenen Waldungen ſind zu ausgedehnt, als daß die gefährlichen Waldſchmarotzer von det Bevölkerung vernichtet werden könnken. N Mittlerweile ſind aber auch die verenk⸗ worklichen Forſtleute unermüdlich für den Naſſauer Wald kätig geweſen. Vor kurzem wurden in Bad Ems erneule Beſprechungen über die bisherigen Erfolge und die weikere Bekämpfung des Borkenkäfers abgehalken. Dabei wurde mitgeteilt, daß das Forſtamt Kaub am ſchwerſten betroffen worden iſt, wo ein Zehnkel alles Windfalls, alſo 40 000 Feſt. meter Holz, vom Schneeſturm geworfen wor⸗ den iſt. Auf der Forſttagung in Bad Ems wurde aber auch über einen verſtärkten Ein⸗ ſatz des Arbeitsdienſtes in den bedrohken Waldungen berichtet. Es ſollen Arbeiksdienſt. lager mit Kraftwagen und Zelten von einem betroffenen Waldrevier zum andern fahren, um den Feuerkrieg gegen den Borkenkäfer verſtärkt durchzuführen. Nur durch ſchnellſte und allſeikige Miſhilfe könne der heimatliche Wald vor Schlimmerem bewahrk werden. 9 Wiederaufnahme der engliſch⸗ſowietruſſiſchen Flottenbeſprechungen 85 London, 12. Juni. Die engliſch⸗ſow⸗ jetruſſiſchen Flotten beſprechungen wurden am Freitag im Foreign Office wieder aufgenommen. 1 Bei Selb NM. und hen. Bete Verf 8000 dez lige An geb Jamsfag, den 13. Juni 1936 JJ ²˙ A ⅛ m!Xʒ S0 nne 5 daß en ie. ben af Walt rat 5 5 2 2 d. Eine weitere Rede r. Schachts dae da Die neue deutſche Wirtſchaftspolitik. debe za ze DNB. Belgrad, 13. Juni. Der Gou⸗ f Sh verneur der Jugoſlawiſchen Nationalbank, Dr. Wehn ha Stadoſanijevüſch. gab Freitacaberd au Ehren ten 4 6. des hier weilenden Reichsbankpräſidenten Dr. ahh Schacht ein Eſſen. Dr. Radoſavljevitſch hielt telt n mim Verlauf des Eſſens eine Rede. in der er 55 aich die ſeiner Freude über den Beſuch Dr. Schachts uche den Ausdruck verlieh.. gen unh 00 Reichsbankpräſident Dr. Schacht führte in Neſes hen ſeiner Erwiderung u. a. aus: 3 dünn„Es iſt die ſchaffende Arbeit fleißiger Völ⸗ 2 ker, die im Vordergrund aller Wirtſchaftsbe⸗ 4 Wo ziehungen ſtehen muß. Der Geld⸗ und 5 iſgabg Kapitalverkehr hat ſich nach den natio⸗ ah ehen nalbwirtſchafflichen Bedürfniſſen der Völker au o de det B. richten und nicht umgekehrt. Das ift das deshalb a0 durchaus Neue, das wir in Deutſchland als ic z es nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik bezeich⸗ wen wan nen. Dieſe Erlenntnis ſchließt die Achtung 3 derben. nicht nur für die eigenen, ſondern auch für die n. dun. Lebensnotwendigkeiten der anderen Völker in r Echung m. ſich und baut hierauf die neue Wirt ⸗ „Bahn ſchafts- und Kapitalpolitik auf: Vule deze, Kraftvoll ringen die jugendlich fühlenden Völ⸗ die Wenne ker nach neuen Lebensformen auch in der Welt⸗ hem wirtſ Der Verrechnungsverkehr im in⸗ u 0 ternationalen Zahlungsweſen und die Aus⸗ Lat kaſa. gleichsgeſchäfte mannigfache Art, die wir ein⸗ g Oehg dci geführt haben, müſſen zurzeit noch als unvoll⸗ let wart kommen und läſtig empfunden werden. Sie pee ſind ein Notbehelf, aber ſie ſind Begleiterſchei⸗ bes Heuer mungen einer wirtſchaftlichen Umſtellung, die aus der Not von Völkern geboren iſt, die aus eigener Kraft ihr Schickſal geſtalten wollen. Ich bin aufrichtig erfreut, bei meinem Be⸗ ſuch in dieſer Hauptſtadt eines mächtig auf⸗ blühenden Landes ſolchen Willen zur Ge⸗ fag gegn 1 ſtaltung aus eigener Kraft vor⸗ U zufinden. Sie dürfen verſichert ſein, daß ie derſenchſen die Deutſche Reichsbank und daß ich ſelbſt mit vollſter Sympathie im Intereſſe unſerer bei⸗ 5 a den Länder alle Bemühungen unterſtützen n Joh n. werde, die darauf gerichtet ſind, die Beziehun⸗ s Tau und gen unſerer beiden Nationalwirtſchaften enger ie die Vothen und nutzbringender für beide Teile zu geſtalten. des schinen Aich Je⸗ Maßnahme ene der Perlehrsverſicherung eue,. N 47*. Selbſtbeteiligung der Kraftfahrer an der n a 5 Verſicherung. * Ne Weir t J de Tome Berlin, 12. Juni. Nach längeren Verhand⸗ 1 lungen über die Prämienfrage in der Kraft⸗ n ber Jr. fahrzeugverſicherung in Anbetracht der hohen „un ö Anfall⸗ und Schadenziffern haben ſich die n Wtlmdet. Verſicherungsgeſellſchaften bereiterklärt, bei ts Mesbaden Einführung der Selbſtbeteili⸗ auſt knapp en gung in der Kraftfahrzeugverſicherung von 1 Walhmen der beabſichtigten Prämienerhöhung Abſtand doles due zu nehmen. Der Verſicherungsnehmer hat h künftig an jedem Schaden einen beſtimmten c nem Betrag ſelbſt zu tragen, deſſen Höhe bei der uche Nothilfe Haftpflichtverſicherung mit Rückſicht auf die ſo⸗ n Folhog. ziale Lage der Kraftwagenbeſitzer auf die 1. Moch immet halbe Jahresgrundprämie, die für en erſe Bat das Fahrzeug zu entrichten iſt, begrenzt wird. beſmnet te Bei der Kasko⸗Vollperſicherung beträgt die 75 Selbſtbeteiligung einheitlich 100, 300 oder 500 1 RM., bei der Kasko⸗Teilverſicherung(Brand⸗ GAV 4 und Entwendung itt eine ſolche nicht vorgeſe⸗ hemctväbet] hen. Die in einer Entſchädigung enthaltene mog denen Beteiligung des Verſicherungsnehmers hat die i Aren n Verſicherungsgeſellſchaft bei Regelung des tetalkutn, Schadens auszulegen; bei der Rückforderung aloͤgebleke des voraus geleiſteten Betrages ſollen unbil⸗ 005 Del 1 lige Härten vermieden und unter Umſtänden fl. Ratenzahlungen zugelaſſen werden. Auf Teil⸗ den den O 1 gebieten des Tarifes ſind Ermäßigungen der gen. de be. Grundprämie vorgeſehen, desgleichen ſollen Wach c ö die Prämien für die Kasko ⸗Vollverſicherung guotet don del 0 nicht mehr als 100 RM. Selbſtbeteiligung und u Kune. für die Kasko⸗Teilverſicherung auf 10 v. H. die bee herabgeſetzt werden. Für die Verſicherungen 90* de im Güterfernverkehr bleibt eine beſondere Re⸗ 00* gelung vorbehalten. d. n Der Reichsverkehrsminiſter hat in Ueberein⸗ Schuhe„ fſtimmung mit den ſonſt beteiligten Stellen de 2 dieſer Regelung zugeſtimmt. 5 ce 1 2. 2 e 25/8ge Leiſtungsſteigerung 000% Die geſundheitliche Bedeutung des Arbeits⸗ o Wb ot ö dienſtes. .wolſen 100 Berlin, 12. Juni. Nicht nur das Landjahr, 00 6210 die Lager der Hitlerjugend und andere Ein⸗ töten 8 richtungen, die im neuen Staat zur Ertüchti⸗ ven bedethbel ä gung unſerer Jugend geſchaffen wurden, ſon⸗ Jig dern auch der Arbeitsdienſt iſt von 50 einem größter Bedeutung für die geſundheitliche ie ſhten, Weiterentwicklung unſeres Volkes. Recht auf⸗ * 0 ſchlußreich iſt in dieſer Beziehung ein Bericht, Wie elſte den Dr. Braun in der„Mediziniſchen Welt“ c ſen 10 J über die Ergebniſſe ſeiner Reihenunterſuchun⸗ rina N gen in einem Arbeitsdienſtlager erſtattet. Am t petden. N 1. Oktober 1935, alſo zu Beginn der Dienſt⸗ zeit, unterſuchte er von drei Zügen der Ar⸗ l beitsdienſtabteilung je 30 Mann. Sie wurden vttuſii unter anderem gewogen, die Oberarmmusku⸗ 1 latur und die Kreislaufleiſtung wurden feſtge⸗ lilo lob, ſtellt, und mit dem Spirometer wurde die 10 7850 Luftmenge der Lungen geprüft. Im März 1936 wurde die gleiche Unterſuchung vorge⸗ nommen. Sie ergab bei allen Unterſuchten ge⸗ 2 Jelegaamme radezu großartige und zum Teil gewaltige Veränderungen. Die Gewichtszunahme lag zwiſchen 2,4 und 3,1 Kilo. Von großer Bedeu⸗ tung iſt die Zunnahme der Kreislaufleiſtungen von 4—5 Sekunden, was nach Dr. Braun eine S⸗prozentige Leiſtungsbeſſerung bedeutet. Auch die Leiſtungsſteigerung der Lunge war erheblich. Das Geſamtergebnis war, daß alle unterſuchten Arbeitsmänner am Ende der Dienſtzeit ſtärker, kräftiger und leiſtungsfähi⸗ ger geworden waren. Dieſer Erfolg iſt umſo beachtenswerter, als er im Verlauf eines ein⸗ zigen Halbjahres erreicht wurde. 0 Schahſchein⸗Emiſſion in eſterreich Wien, 13. Juni. Ein am Freitag tagender Miniſterrat beſchloß eine Reihe wichtiger Ge⸗ ſetze. Durch eines dieſer Geſetze wurde der Finansminiſter ermächtigt, Bundesſchatzſcheine in der Höhe von 36 Millionen Schilling zur Deckung von Inveſtionen bei den Bundesbetrie⸗ ben zu begeben. Durch ein zweites Geſetz wird die Liquidierung der Kompaß⸗Allgemeine Kre⸗ dit⸗ und Garantiebank verfügt. Ferner wurde ein Geſetzentwurf über die Er⸗ richtung einer Preſſekammer genehmigt. Schließlich wurde der Entwurf eines Luftſchutz⸗ geſetzes beraten. Donaudampfer„Wien“ wird abtransvortiert Wien., 13. Juni. Amtlich wird mitgeteilt. daß auf Grund der vorgenommenen Anterſu⸗ chung der Beſchluß gefaßt wurde, die Wrackteile des geſunkenen Dampfers„Wien“ autogen zu zerſchneiden und abzubefördern. Wenn keine unerwarteten Zwiſchenfälle eintreten, wird am Samstag die Durchfahrt unter der Reichsbrücke zunächſt während der Tagesſtunden geſtattet werden, da es Pionieren des Bundesheeres gelang, eine ſchmale Fahrrinne freizumachen. Mißlungenes Eiſenbahnattentat in der Steier⸗ mark— Racheakt eines enttäuſchten Arbeitsloſen Wien, 13. Juni. Auf der Hauptſtrecke der Eiſenbahnlinie Wien— Klagenfurt wurde zwi⸗ ſchen den Stationen Neumarkt und Wildbad Einöd in der Steiermark ein Eiſenbahnanſchlag verübt. Ein Arbeitsloſer hatte mehrere Baum⸗ ſtämme auf die Schienen gelegt: doch wurde das Hindernis von dem Lokomotivführer eines Gü⸗ terzuges noch rechtzeitig bemerkt. Der Arbeits⸗ loſe beging die Tat aus Nache darüber, daß er bei den kürzlich vergebenen Wohnungsarbei⸗ ten nicht berückſichtigt worden war. Er wurde verhaftet und dem Gericht zugeführt. Die Lage im Jernen Oſten Nankinglruppen ſloßen ſüdwärls vor DNB Schanghai, 12. Juni.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Die Nanking⸗Truppen haben die bisher nördlich von Tſchangſcha verlaufenden Verteidigungsſtellen verlaſſen u. ſind ſüd⸗ wärts über Höngtſchou bis Leiyang vorge⸗ ſtoß en. Die Flugzeuge der Nanking⸗Regie⸗ rung haben über Kiyang, dem augenblicklichen Hauptquartier der Kwanſi⸗Truppen Flugblät⸗ ter abgeworfen. Die Südtruppen haben den Rückzug angetreten, um Zuſammen⸗ ſtöße mit den Nanking⸗Truppen zu vermeiden. Der Oberbefehlshaber der Kanton Streitkräfte General Tſchentſchitang ſandte an den chine⸗ ſiſchen Staatspräſidenten Linſen ein Tele⸗ gramm, in dem er mitteilt, daß er unter dem Eindruck der Vermittlungsverſuche der Zen⸗ tralregierung ſeine vorläufig nach Norden ge⸗ richtete Expedition im Intereſſe einer Ein⸗ heitsfront mit der Zentralregierung eingeſtellt habe. Die Nankingregierung ſolle aber endlich alle Anſtrengungen unternehmen, um ſobald Die Aufſtändiſchen ſtreikmüde Eduard Pfeiffer über Paris, 13. Juni. Der Aufruf des marxi⸗ ſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes, daß überall da, wo eine Einigung erzielt worden ſei, die Arbeit wieder aufgenommen werden müſſe, und die Erklärung des kommuniſti⸗ ſchen Abgeordneten Thorez, daß man einen Streik auch zu beenden wiſſen müſſe, ſcheinen die Annahme zu beſtätigen, daß den Gewerk⸗ ſchaften die Kontrolle über die Bewegung entglitten iſt. Glücklicherweiſe iſt es, ab⸗ geſehen von einigen unweſentlichen Zwiſchen⸗ fällen, bisher nicht zu Ausſchreitungen gekom⸗ men. Feſt ſteht aber, daß die Nervoſität der Arbeiter von Tag zu Tag wächſt. Ferner iſt unbeſtreitbar, daß in den ſtreikenden Betrieben ein großer Hundertſatz der Arbeiter heute nur noch gezwungen weiterſtreikt. In den Renault⸗Werken an den Ufern der Seine werden täglich und nächtlich ſymbo⸗ liſche Hinrichtungen vollzogen, d. h. man ertränkt ausgeſtopfte Puppen und er⸗ klärt, dies ſeien die Renegaten, die den Streit ſatt haben und mit mehr oder weniger ſtichhaltigen Vorwänden die Beſetzung der Betriebe aufgeben. Die einſichtigeren Arbeiter ſind ſich vollkommen darüber im Klaren, daß ſie augenblicklich nicht mehr für ihre ſozialen Forderungen kämpfen, ſondern Handlanger gewiſſer kommuniſtiſcher Elemente ſein ſollen. Unter dieſen Umſtänden kann bei einer Fort⸗ dauer des Streiks die Möglichkeit nicht von der Hand gewieſen werden, daß es unter den Ar⸗ die Weiterentwicklung beitern ſelbſt zur Uneinigkeit, wenn nicht gar zu Reibereien kommt, deren Folgen unüber⸗ ſehbar wären. In welche Lage die Regierung in einem der⸗ artigen Falle kommen würde, ſchildert der ehe⸗ malige Generalſekretär der Radikalſozialiſti⸗ ſchen Partei, Eduard Pfeiffer, am Freitag in der Finanzzeitſchrift„Le Capital“. Die Regierung würde, ſo ſchreibt er, im Falle von Unruhen vor die Wahl geſtellt ſein, ſich entweder der Polizei bzw. der Truppen zu be⸗ dienen, um die Ruhe wieder herzuſtellen, oder aber den Unruhen freien Lauf zu laſſen. Léon Blum würde jedoch durch den Einſatz von Truppen gegen die Arbeiter etwas tun, was er in ſeiner 30jährigen politiſchen Laufbahn im⸗ mer wieder verurteilt habe. Tue er es aber nicht, dann würde er das Land der Anarchie ausliefern. Außerdem würde er im Falle von Gewaltmaßnahmen gegen die Arbeiter Gefahr laufen, daß die Kommuniſten ihm den Rücken kehrten, was ſeinen Sturz zur Folge haben könnte. Im anderen Falle aber würden ihn die Radikalſozialiſten nicht länger unterſtüt⸗ zen. Die erſte Aufgabe der neuen Regierung müſſe deshalb darin beſtehen, die öffentliche Ordnung ſicherzuſtellen. Pfeiffer verſucht, mit einer optimiſtiſchen Note zu ſchließen. Das hindert ihn aber nicht, bald einige ernſte Wochen vorauszuſagen. Dann werde Ruhe eintreten und die Regie⸗ rung die Möglichkeit haben, ihre ſchwere Auf⸗ gabe zu erfüllen. Ungewiſſe Zukunft Deulſch-Südweſlafrilas Fehlſchlag der gegenwärkigen Regierungs- form. DNB. London, 13. Juni. Aus Kapſtadt wird gemeldet: Der von der Regierung der Südafrikaniſchen Union als Mandaktsmacht eingeſezte Aus ſchuß, der die Aufgabe halte, die Fragen zu unkerſuchen, die ſich aus dem Beſchluß der Geſetzgebenden Ver⸗ ſammlung in Windhuk auf Einverlei⸗ bung Südweſtafrikas in die Union ergeben, iſt einmülig zu dem Ergebnis gelangt, daß die gegenwärkige Regie rungsform im Mandatsgebiet von Süd weſtafrika ein Fehlſchlag ſei und beſeikigt werden müſſe. Die Mitglieder des Aus- ſchuſſes konnten jedoch keine Einmütigkeit darüber erzielen, ob es wünſchenswert ſei, Südweſtafrika in die Union einzuverleiben oder nicht. Der Vorſitzende, van Zyl, ſprach ſich nachdrücklich für eine Einverlei⸗ bung aus und meinte, daß es ſich zum Segen Südweſtafrikas auswirken werde, wenn das Gebiet unmiktelbar von der Union verwaltet würde. Wie Reuter meldet, äußerte van Zyl ſich eingehend über die Beſtrebungen des deuk⸗ ſchen Teils der Bevölkerung, daß Südweſt⸗ afrika in naher Zukunft an Deukſch· land zurüch gegeben werden ſolle. Dieſe Takſache und die offene Befürworkung derjenigen Kreiſe, die die Einverleibung des Gebiets als fünfte Provinz der Union for ⸗ derken, hakten eine derartige Ungewißheit über die Zukunft des Landes hervorgerufen, daß die wirtſchaftliche Entwicklung und die Verwaltung ernſtlich beeinträchtigt wurden. Ein anderes Mitglied des Ausſchuſſes, van den Heever, ſteht hingegen auf dem Standpunkt, daß es nicht dringlich ſei, das Gebiet als Provinz der Union zu ver⸗ walten. Die Einverleibung würde die der⸗ zeitige Ungewißheit hinſichllich der Zukunft nicht beenden. Er iſt ferner der Meinung, daß die Union durch die Einverleibung nichts zu gewinnen habe. Außerdem ſei die geſamte deulſche Bevölkerung und eine kleine Min⸗ derheit der Unioniſten gegen die Einver⸗ leibung. Das dritte Mitglied des Ausſchuſſes, Dr. Holloway, ſchlägk einen mittleren Weg ein. Er ſpricht ſich zugunſten eines engeren Zuſammenſchluſſes mit der Union aus, ſieht ſich aber gleichfalls nicht in der Lage, die Bitte der Geſeßgebenden Ver⸗ ſammlung zu unkerſtüzeen und die Umwand⸗ lung Südweſtafrikas in eine fünfte Provinz der Union zu empfehlen. Zeilen zur Zeil Nicht für Das ſowjetiſche Reiſebüro„In⸗ „Intouriſten“! touriſt“ macht in aller Welt Reklame für Kuraufenthalte auf der Krim, dem„Paradies der ſowjetiſchen Proletarier.“ Man weiß, daß die ausländiſchen Touriſten kein Ruſſiſch können. Sonſt könnten ſie vielleicht die„Isweſtija“ zur Hand nehmen und ſich an Hand der folgenden Meldung vom 27. Mai überzeugen, wie es abſeits von den „Intouriſt“⸗Hotels auf der Krim ausſieht. „In Eupatoria iſt am Strandufer das Lu⸗ xushotel Dulbert eröffnet worden. Zu dem Hotel gehören noch die Villen Sylva und Kar⸗ men mit bequem eingerichteten Familien⸗Ap⸗ partements.“ So annonciert das Blatt„Die Rote Krim“. Dazu bringt die Zeitung das Bild eines ſchö⸗ nen dreiſtöckigen Gebäudes und zählt noch mannigfaltige komfortable Einrichtungen und Vergnügungen, die den Kurgaſt erwarten, auf. Nun ſind Sie angekommen. Stehen vor dem Luxushotel Dulbert. Aber ach, alle Türen ſind feſt zugeriegelt. Ein melancholiſcher Wäch⸗ ter erklärt Ihnen:„Wann das Hotel in Be⸗ trieb genommen wird, weiß man nicht. Gehen Sie doch zur Villa Karmen!“ Villa Karmen zeichnet ſich neben ihrem exotiſchen Namen vor allem durchSchmutz aus. In den Fremdenzimmern fehlen Stühle, in den Waſchbecken iſt Waſſer eine Seltenheit. Die Zimmer ſind dunkel. b Gut unterrichtete Leute wollen wiſſen, daß ein Teil des Mobiliars aus dem Luxushotel Dulbert im Frühjahr in das Hotel Lenin ge⸗ bracht worden ſei. Vorläufig ſei an eine Eröff⸗ nung des Hotels garnicht zu denken. Nun, vielleicht kann man inzwiſchen mit der ſchönnamigen, wenn auch etwas verſchmutzten Villa Karmen vorlieb nehmen. Leider unmöglich! Denn alle Hotels der Stadt ſind angefüllt mit Dauermietern oder ſind von Behörden bewohnt. Und der Gipfel⸗ punkt: Im Hotel Beaurivage hat ſich der Stadtſowjet häuslich niedergelaſſen. (SG.) CCC ã AAA wie möglich zu einer ſtarken Außen⸗ politik gegenüber Japan zu kommen. Aus dem Telegramm des Generals Tſchent⸗ ſchitang an Präſident Linſen ſowie aus einer Reihe von Meldungen aus Kanton geht her⸗ vor, daß infolge des Währungsverfalls die Begeiſterung in Kanton für die Erpedition ge⸗ gen die Nanking⸗Armee abebbt. 2 Einigkeifsappelle und Drohungen in China Verſchiebung der Oſtfront Schanghai. 12. Juni.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Nach dem Vorbild zahlreicher anderer Organiſationen in allen Teilen des Landes haben nun auch die Rektoren aller Schanghaier Univerſitäten und Hochſchulen einen Aufruf für Frieden und Einigkeit heraus⸗ gegeben. Darin beſchuldigen ſie die Südweſt⸗ führer, den Landesfeinden Vorſpanndienſte zu leiſten, und fordern ſie zu ſofortiger Einſtellung des Vormarſches nach Norden auf. Die Nan⸗ king⸗Regierung wird gebeten, um eine fried⸗ liche Löſung bemüht zu bleiben. In einem äußerſt ſcharfen Aufruf klagen zehn kantoneſiſche Mitglieder des Nankinger Zentralvollzugsrats Japan an, Urheber der Unruhe im Südweſten zu ſein, um aus der chineſiſchen Uneinigkeit Nutzen zu ziehen. Die⸗ ſer Tatſache gegenüber müſſe jede innerpoliti⸗ ſche Meinungsverſchiedenheit in China unbe⸗ dingt zurückgeſtellt werden. Meldungen aus Kanton ſprechen von regen Truppentransporten auf allen Bahnen an die Front. Die an der Oſtgrenze der Provinz ſtehenden Streikräfte haben den Vormarſch nach Fukien angetreten und bereiten ſich auf den Einmarſch in die Provinz Kiangſi vor. Eruſte Lage in hunan Vor einer Schlacht bei Hoengtſchou Schanghai, 12. Juni.(0Oſtaſiendienſt des DNB.) Die erneute Entwertung des Kanton⸗Dollars und das weitere ſcharfe An⸗ ſteigen der Lebensmittelpreiſe löſten große Un⸗ zufriedenheit unter der Bevölkerung von Kwantung aus. Meldungen aus Hongkong zufolge ſollen unter den in Oſtkwantung ſtatio⸗ nierten Truppenteilen mehrfach Meute⸗ reien ausgebrochen ſein. Meldungen aus Hankau beſagen, daß wei⸗ tere ſtarke Transporte von Re⸗ gierungstruppen nach der Hauptſtadt von Hunan, Hoengtſchou, abgegangen ſind. Auch mehrere Flugzeuggeſchwader ſind dort eingetroffen. Die Regierungstruppen beziehen Verteidigungsſtellungen und überlaſſen die Initiative dem Kwangſi⸗Heer, das in einer Stärke von 40000 Mann in Eilmärſchen auf Hoengtſchou voxrückt. Der Perſonenverkehr auf der Bahn zwiſchen Kanton und Hankau wurde eingeſtellt. Der Vormarſch von vier Kwantung⸗Diviſionen iſt angeblich durch ſtarke Regenfälle aufgehalten worden. Nach Nachrichten aus Hoengtſchou iſt die Lage in der Provinz Hunan ſehr ernſt. Die Kwangſi⸗Truppen befinden ſich bereits in der Nähe der Stadt, die von den Streitkräften der Regierung ſtart beſetzt ist. D Muß eſtunden ——— Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Heaclacſit Roman von Hans Medin 15. Fortſetzung Verwirrt ſah er ſich um.„Aber das iſt—7“ mur⸗ meſte er und ſah ſofort zu dem vierten Sblee Hedun, wo die brei Fenſter von Carolls Arbeitsraum ihren Lampenſchein wie ein Bekenntnis zu hellem Licht in die troſtloſe Finſter⸗ nis des Nebels ſchickten.. Doktor Carolls Haus!“ rief er aut hinter dem Unterſuchungsrichter her, der gerade das Portal mit einem dumpfen Knall hinter ſich zuge⸗ lagen hatte.„Doktor Carolls—?“ wiederholte der Ge⸗ deimrat verblüfft, als könnte dieſe Anrufung des bürgerlichen Titels von vornherein das Unterfangen des Unterſuchungs⸗ richters, in dieſem Haus die Tänzerin Ina Veron zu finden, als eine ausgemacht törichte, ja wahnwitzige Sache erſcheinen Beſtimmt hätte der ſchon auf der dritten Treppe bedenk⸗ lich keuchende Geheimrat den Unterfuchungsrichter in dem Stiegenhaus nicht mehr erreicht, wenn dieſer nicht von ſelbſt mitten auf der vierten Treppe ſtehengeblieben wäre,— in einer merkwürdig geſpannten, lauſchenden Haltung. Die Treppe endete oben in einer von einem Geländer geſicherten Plattform, von der links eine eiſerne Tür zu den Bodenräumen, rechts eine zu Dr. Ludwig Carolls Wohnung führte. Sonderbarerweiſe ſtand dieſe Tür halb offen, ebenſo wie die zu Carolls Arbeitszimmer, als wäre jemand in größ⸗ ter Eile oder Verwirrung eingedrungen. Das Lampenlicht des Arbeitsraumes fiel durch den nicht erleuchteten Korridor bis ins Treppenhaus und blitzte auf dem Meſſingdrücker der jchräg zu den Lauſchenden geſtellten halboffenen Dielentür. Still!“ flüſterte Dr. Spring und taſtete, ohne ſich ſonſt zu rühren, mit der Hand nach hinten, wo der Geheimrat die mit einem roten Läufer bedeckte Treppe hinaufkeuchte. In dem leiſe geziſchten Befehl lag eine ſo ungewöhnliche Erre⸗ gung, daß der alte Herr unwillkürlich den Atem anhielt. Die Erregung Dr. Springs war begreiflich. Auf dem letzten Treppenabſatz vor der Plattform ange⸗ kommen, hatte er durch die offene Wohnungstür eine Stimme vernommen, die er hier zu hören nicht erwartet hatte. Es war eine tiefe, ſchwingende Altſtimme. Auch wenn es nicht zu dem Beruf des Unterſuchungsrichters gehört hätte, ſich jede Einzelheit im Ausſehen und Gehaben eines Zeugen ein⸗ zuprägen, Geſicht, Gang und Stimme— dieſe herbe, ſonder⸗ bar tief ſchwingende Stimme hatte er ſofort wiedererkannt. Gegen ſeinen Willen, ohne ſein Zutun, hatte er in den letzten Tagen immer häufiger an ſie gedacht mit einer zärtlich weh⸗ mütigen Reſignation und großem Mitleid. Es war die Stimme Irene Schneeds! Selbſtverſtändlich hatte er die junge Frau um dieſe Stunde nicht in der Wohnung Carolls erwartet. Dann jedoch ſagte er ſich ſofort, daß es eigentlich ganz natürlich war. Eine Frau in großer innerer Not und Ratloſigkeit wird als erſtes ſofort zu dem geliebten Mann eilen! Was war natürlicher, als daß ſie auf des Geheimrats Nachricht von der Verhaftung ihres Mannes hin ſofort zu Caroll ging?„Nun jal“ mur⸗ melte Dr. Spring mit einer gewiſſen Bitterkeit. Aber er blieb in der gleichen merkwürdig geſpangten Haltung, denn was— um Himmels willen!— was hatte ſie geſagte! Meiſtens wird es eine Beichte, ein Geſtändnis ſein, was einen lauſchenden Unterſuchungsrichter in höchſte Erregung verſetzen kann. Die fünf Worte jedoch, die Dr. Spring auf feinem Treppenabſatz von dieſer wehmütia geliebten Stimme gehört hatte, bildeten eine Frage, eine in großer, geradezu höhniſcher Erregung herausgeſchleuderte Frage. Und eine Herausforderung dazu! Aber in dieſen fünf fragenden Wor⸗ ten lag auch gleichzeitig eine Beichte, ein Geſtändnis und ein ſtiller, funkelnder Triumph. — und wenn es ſo wäre?!“ wiederholte noch einmal, wie um ihren eigenen Haß ganz auszukoſten, Irene Schneeds Stimme. „Ohl— gnädige Frau— 1?“ kam mit demſelben haß⸗ erfüllten Ausdruck, der durch die förmliche Anrede noch ver⸗ gifteter wirkte, die Antwort einer zweiten Frauenſtimme, begleitet von einem ſpöttiſchen, ſarkaſtiſchen Lachen. „Ina Veron—!“ flüſterte der Geheimrat und zog ver⸗ ſtört den Unterſuchungsrichter bis zu der offenen Tür. Manche Situation, durch Zufall oder Abſicht, Torheit oder Weisheit geſchaffen, hat ihre eigene pſychologiſche Kraft, mit der ſie jeden Außenſtehenden zwingt, ſich nicht einzu⸗ miſchen. Dies war eine ſolche Situation! Die beiden Männer verharrten regungslos lauſchend an der Schwelle, von der ſie jedoch durch den breiten Korridorſpiegel einen genauen Ueberblick über einen Teil von Carolls Arbeitsraum hatten. In dem hellerleuchteten Glas ſahen ſie wie auf einem ſeltſam transparenten Bild Irene Schneed und Ina Veron ſich gegenüberſtehen, durch den runden Mahagonitiſch vor dem Sofa voneinander getrennt. Ihre regloſe Haltung ver⸗ tiefte den beiden Lauſchenden noch die Illuſion, ein merk⸗ würdig helleuchtendes Bild zu ſehen. Nur der im Lampen⸗ licht kupferrot glänzende Waldmann, der auf dem ſchwarzen Wachstuchſofa zwiſchen den beiden Frauen ſaß, ſtörte dieſe Illuſion. Er bewegte unruhig den ſchmalen Kopf mit den ſchwarzen klugen Augen von einer Rivalin zur anderen, als könne er ſich nicht entſchließen, für welche von beiden er Par⸗ tei nehmen ſollte. Auf der Tiſchplatte lag zwiſchen einer Teetaſſe, einigen Biskuits und einem aufgeſchlagenen bro⸗ ſchierten Buch die Smaragdkette, achtlos hingeworfen, wie ohne Sinn und Wert. a Und beſtimmt hatte für dieſe beiden Frauen in dieſem Augenblick aller Schmuck der Welt zuſammen keinen Sinn und keinen Wert! Nicht das Höchſte und nicht das Niedrigſte des Erdballs, wahrſcheinlich nicht einmal der Mann, um den es aing. nichts= nur der Hanke, nackte Haß zwiſchen ihnen, — N.. 2 2 1 ——————— —— auę Ca Copyright by verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München 1936 der aus ihren Aügen ſprühfke. Stumm maßen ſich die beiden Frauen einige Sekunden lang, in denen nichts zu hören war als das tiefe, gleichmäßige Ticken der großen, bunt bemalten Bauernuhr neben dem Schreibtiſch. Plötzlich kam Bewegung in das gläſern leuch⸗ tende Spiegelbild. Irene hatte mit einer heftigen Bewegung den kleinen durchbrochenen Schleier ihres Hutes zurückge⸗ ſchlagen, während die Veron unwillkürlich auf der anderen Tiſchſeite feſter die energiſche Fauſt ballte, mit der ſie ihren mit bunten Paradiesvögeln beſtickten Schlafrock über der Bruſt zuſammenhielt. Wenn die beiden vor dem dunklen Korridor lauſchenden Männer nur eine beſonders heftige Antwort auf das eben verſtummte Lachen der Veron erwartet hatten, ſo ſahen ſie ſich getäuſcht. Denn mit einer merkwürdig beherrſchten, kalt klingenden Stimme fragte Irene etwas recht Vernünftiges, wenn auch augenſcheinlich Ueberflüſſiges. „Sie wohnen alſo hier, Fräulein Veron?“ „Wie Sie ſehen, gnädige Frau!“ „Und Sie ſind ſchon vom— vom Schiff direkt hierher⸗ gefahren?!“ „Natürlich!“ „Oh— natürlich!“ wiederholte flüſternd Irene Schneed und warf ein wenig den Kopf mit den an den Schläfen leuch⸗ tenden braunen Haaren zurück, als müßte ſie einer unwider⸗ ſtehlichen Woge des Schmerzes ſtandhalten.„Oh— natür⸗ lich! Eine Reiſebekanntſchaft von Herrn Caroll! Ach ja! Er hat ja mit Ihnen auch die ganze Nacht getanzt an jenem — nun, an jenem Bordball, nicht wahr? Oder vielleicht nicht getanzt— Herr Caroll kann ja gar nicht tanzen! Aber wohl Geſellſchaft geleiſtet—?!“ „Reiſebekanntſchaft, wie? So ſagten Sie doch— gnã⸗ dige Frau?!“ erwiderte mit leiſer, drohender Stimme die Veron. Auch ſie warf auf einmal den Kopf zurück, aber nicht mit einer Bewegung des Schmerzes, ſondern eher wie ein Menſch, der alle Kraft zuſammennimmt, um einen gewalti⸗ gen Abſprung zu wagen. Blank und klar ſchimmerte der goldene Haarhelm, und ſo blank und klar klirrte ihre Stimme vor Haß, als ſie rief:„Sind Sie deswegen aus Ihrem be⸗ hüteten Heim im Grunewald hierhergekommen, um mir das zu ſagen?! Oh— Sie behütete Fraul Sie laſſen ſich be⸗ hüten, aber Sie hüten ſich nicht!“ Sie lachte kurz auf und zeigte dabei das ſtrahlende weiße Gebiß hinter den blutroten, bitter verzogenen Lippen.„Nein, Sie hüten ſich nicht! Haben Sie keine Angſt, gnädige Frau, daß man es— es etwas un⸗ gewöhnlich finden wird, ſo bei Nacht und Nebel in der Woh⸗ nung Dr. Carolls Beſuche zu machen?! Sie ſind doch eine ſo behütete Frau, Frau Schneed! Und warum ſind Sie behütet?“ Mit einem ſtarren und düſteren Ausdruck blickte ſie einen Augenblick der Feindin ins Geſicht.„Ja, warum wohl?“ fragte ſie dann mit einem verächtlichen Zucken der Schultern. „Ich will es Ihnen ſagen, weil jemand dumm genug war, Sie zu heiraten! Ja, ja, ja! Jetzt erſchrecken Sie?! Oh, ſehen Sie mal an, gnädige Frau! Aber der Mann, der Sie behütet hat, der iſt Ihnen wohl nicht mehr ſicher genug als Schutz. wie? Ich habe mir ſagen laſſen, daß er ſelbſt jetzt für recht lange— behütet werden ſoll! Reiſebekanntſchaft— oh, mein Gott, Sie haben recht, ich bin nur eine Reiſebekanntſchaft, aber Sie—?! Sie kennen Herrn Caroll natürlich ſchon ein Weilchen länger! Ich habe Sie gefragt, ob Sie Herrn Caroll lieben?! Und nicht mal den Mut, es einzugeſtehen, haben Sie! Und wenn es ſo wäre? l' haben Sie geſagt, nicht wahr?“ Sie öffnete plötzlich die kleine Fauſt, ſo daß der Schlaf⸗ rock ein wenig auseinanderfiel, und mit ausgebreiteten Hän⸗ den ſtieß ſie, ohne den entſetzten Ausdruck in Irenes Geſicht zu beachten, höhniſch hervor:„Oh, ihr behüteten Frauen! Zu nichts habt ihr Mut! Aber ihr hätet euch auch vor nichts! Feige und in aller Heimlichkeit ſchleicht ihr bei Nacht und Nebel in die Wohnung und kommt euch noch wunder wie vor! Ja, ja, ja! Ich wohne hier, gnädige Frau! Wie ſagt man— ich habe hier ein Hausrecht? Ich könnte Sie durch den N hinausweiſen laſſen, wenn es mir wichtig genug wärel—“ „Was wagen Sie, was wagen Sie—— zu ſagen?!“ 7 8 Irene Schneed endlich mit zuckenden Lippen ſtam⸗ meln. „Ich wage gar nichts! Ach—! Hätte ich Sie vielleicht in Ihrem Haus kennengelernt, vielleicht hätte ich Sie be⸗ wundert, ſicher auch beneidet. Denn, man mag ſagen, was man will, eine Frau, die nichts hat, wird eine andere, die alles hat, immer beneiden! Und Sie haben doch alles, nicht wahr? Ein Heim, einen Gatten, Ruhe, Frieden, Freunde, Geld, Anſehen, Glück— nicht wahr? Aber nein,— Sie haben ja gar nichts! Gar nichts! Denn Sie haben keine— Liebe! Bei Nacht und Nebel ſchlichen Sie herum und ſtahlen ſich ein bißchen Liebe. Doch auch das iſt jetzt vorbei. Hier, hier bleibe ich— bei Herrn Doktor Ludwig Caroll, meiner Reiſebekanntſchaft! Ich gebe ihn Ihnen nicht mehr heraus. Denn was würden Sie ſchon tun für ihn, wenn es ihm viel⸗ leicht ſo ginge, wie jetzt Ihrem Mann? Sie würden ihn ge⸗ nau ſo verlaſſen, wie Sie Ihren Mann verlaſſen werden— und ſchon verlaſſen haben! Nur, weil Herr Dr. Caroll doch ſo etwas iſt, was Ihren Leuten, vielleicht Ihren Freundinnen imponiert, weil um ihn wohl ſo eine Art Rätſelraten iſt, wie es auch auf der Aquatania der Fall war,— ach, doch nur, um ſich mit einem ſo intereſſanten Liebhaber zu brüſten, nur deswegen wird eine ſo behütete Dame bei Nacht und Rebel durch die Straßen huſchen. Aber, wenn er nichts iſt, nichts hat, wenn er vielleicht—“ Plötzlich lachte die Veron klirrend auf, und wohl in dem Gefühl. unter allen Umſtänden der verbaßten Rwalin ür immer den geliebten Mann zu neymen, ſtieß ſie triumphle⸗ rend hervor:„— wenn er vielleicht wenlger als nichts, wenn er— ein Dieb iſt?!“ Bleich bis in die Lippen, die Augen niedergeſchlagen, mit einem ſonderbar nachdenklichen und vor tiefem Nach⸗ denken förmlich perzerrten Geſicht hatte Irene Schneed die maßloſen Angriffe der Veron angehört. Wie ein elemen⸗ tares Naturereignis, ein Ungewitter oder Erdbeben war die Redeflut Inas über ſie hinweggebrauſt. Sie fühlte ſonderbarerweiſe nicht den Wunſch, ſich zu wehren, ein Glied zu rühren und die junge Tänzerin ſelbſt anzugrei⸗ fen. Denn zutiefſt, ganz unbewußt, empfand ſie plötzlich einen heftigen. ſüßen Reiz bei dem Gefühl, daß dieſe Frau mit allen erlaubten und unerlaubten Waffen ihres Ge⸗ ſchlechts den Mann verteidigte, den auch ſie liebte. Nun aber ließ plötzlich dies Gefühl, dieſer Reiz nach, ließ ſie im Stich. Sie erwachte aus einem unklaren Rauſch und ſand ſich wie bei einem Schiffbruch an eine fremde Küſte geſpült. Mit einem leeren, ausdrucksloſen Blick ſah ſie auf die ä Maſerung der Tiſchplatte und hielt ſich, um nicht aufzufallen, mit beiden Händen an der har⸗ ten Kante feſt. Sie ſchlug die Augen auf und mit kalter verächtlicher Stimme erwiderte ſie:„Sie ſind doch ſchlechl und— und— boshaft dazu, Fräulein Veron—“ „So? Wie ſagten Sie?— doch ſchlecht?! Hatten Sie denn die ganze Zeit den Eindruck, ich wäre vielleicht — doch gut? Ich, eine Reiſebekanntſchaft?! Entſchuldi⸗ gen Sie, daß ich lache! Aber boshaft? So, ſo— Sie halten mich für boshaft?! Nun, ich kann mir denken, daß eine ſo behütete Frau wie Sie nicht gerne die Wahrheil hört! Die Wahrheit—! ſage ich Ihnen!“ Mit einer müden Bewegung hob Irene Schneed die 5 und ließ den Schleier wieder über das Geſicht n. Aber gerade dieſe müde, nachſichtige Gebärde ſchien den Zorn der Veron aufs äußerſte zu reizen. „Ein Dieb, nichts weiter, ſage ich Ihnen“ ſprach ſie mit ſchneidender Stimme.„Sie haben ganz recht, gnä⸗ dige Frau! Tanzen kann Herr Caroll nicht! Aber Sie haben auch recht, daß er mir auf jenem Bordball Geſell⸗ ſchaft geleiſtet hat. Oben auf dem Bootsdeck ſaßen wir und Champagner wollten wir trinken! Hören Sie, Cham⸗ pagner trinken, wie es einer Tänzerin nun mal zukommt! Und in derſelben Nacht verſchwanden die Papiere. Ge⸗ nau in derſelben Nacht. Geben Sie gut acht, gnädige Frau! In dieſer Nacht ſah ich Herr Doktor Ludwig Ca⸗ roll aus der Kabine Ihres Mannes kommen, in den Hän⸗ den einen Karton! Natürlich wußte ich damals, als ich in dem Gang mit der Champagnerflaſche auf meinen Knien ſaß, nicht, was er da ſo ängſtlich in der Bruſttaſche ver⸗ ſteckte. Auf ſeinem Herzen verſteckte! Ha, ha! Aber am nächſten Morgen— das Schiff geriet ja außer Rand und Band!— da wußte ich es natürlich!“ Sie zog blinzelnd die Augen zuſammen, als wollte ſie etwas in ſehr weiter Entfernung genau erkennen, und mit verhaltener, grübelnder Stimme fügte ſie hinzu:„Doch ich habe es wohl ſchon in derſelben Nacht gewußt, zum minde⸗ ſten geahnt—— denn, als ich ihn etwas ſpäter oben auf dem Bootsdeck wiederſah—— ja, gewiß! Nur ein Mann, von ſchrecklicher Seelenpein gefoltert, kann ſo ausſehen, wie damals Caroll ausſah, als er durch den grauenden Morgen über das leere weiße Deck auf mich zukam—“ Zum Glück vollführte in dieſem Augenblick Irene eine heftig gegen den Tiſch polternde Bewegung. Die Frauen hätten ſonſt unbedingt die beiden atemlos lauſchenden Män; ner hören müſſen. Der Geheimrat hatte tief und ſchnau⸗ fend aufgeatmet, und die gegen die Wand geſtützte Hand des Unterſuchungsrichters war mit einem tauben Knall gegen ſeinen Körper geſchlagen. Faſt wäre Dr. Spring, ſo plötz⸗ lich ſeiner Stütze beraubt, hingefallen. Außer der unbeherrſchten, polternden Bewegung war die Wirkung von Ing Verons Geſtändnis auf Irene merk' würdig gering, wenigſtens was die äußeren Anzeichen an⸗ ging. Sie ſenkte nur etwas den Kopf und ſah unter halb geſchloſſenen Lidern die Veron einen Augenblick prüfend an. Auch ihre Stimme klang ruhig, eher traurig, als ſie langſam ſagte:„Warum ſagen Sie das, Fräulein Veron?“ Nach einer kurzen Pauſe, während ſie immer noch ſo ſonder⸗ bar prüfend über den Tiſch geſehen hatte, fügte ſie leiſe hin; zu:„Sie lieben ihn nicht—“ Der Geheimrat, der mit zitternden Knien an der Wand gelehnt hatte, konnte bei dieſer Bemerkung Irenes eine ha⸗ ſtige Bewegung der Ueberraſchung nicht unterdrücken. Auch in die Augen des Unterſuchungsrichters trat ein vor Ver⸗ ſtändnisloſigkeit faſt gedankenloſer Ausdruck.„Wie merk⸗ würdig—“ murmelte er unhörbar,„das zu fragen— in .. 6 aa. 8 n ſchon die ppen öffnete, um ſpöttiſch zu lachen, dachte er: Frauen — außerordentlich! 5 Die Veron lachte wirklich. Sie ließ die Hünde ſinken und ſchloß den Mantel über der Bruſt.„Ich ſagte Ihnen doch ſchon, gnädige Frau— Sie wiſſen nicht, was Liebe „So?“ hauchte Irene. — wie können Sie alſo behaupten, ich liebte ihn nicht! Ich liebe ihn, auch da ich weiß, daß er ein—— Sie ſtockte und ſah verwirrt auf die Tiſchplatte.„Sie meinen, ich liefere ihn mit dieſem— dieſem Geſtändnis Ihnen aus, wie? Meinen Sie das?“ Sie ſchlug die tiefen dunkel⸗ grünen Augen auf, um die es nervös an den Schläfen zuckte, und ſah mit einem faſt beluſtigten Blick Irene an. Gortſetzung folgt) —.* ccrn * V ö———————————— Seer K. 2 al Geſel en u Je, Tham⸗ M zukommt! einen Krien ſtaſche ver hal Aber ßer Rand s wollt ſie u, und mit :„Hoch ic um ninde⸗ t oben auf ein Mann, ausehen, grauenden n— diene eine die Frauen aden Mär ind ſchnau e Hand des nal gegen 5 o pat egung wal rene netk⸗ ichen a unter hald 1 rien g de n Veron! 1 ſonber leſe hir der Van! 5 dine ha n lg 1 Ver. Frauen-Beilage der Viernheimer Volkszeitung AM WASSER mit onne, Luft und Waſſer ſind unſere ommerliche Sehnſucht. Um ihr ſo recht nach ns- ter Schürze in einem uſt nachgeben zu können, hat ſich le Mode reizende Neuheiten für Strand 1— 1 ausgedacht. Für den Strand ſchlägt ſie uns praktiſche Verwandlungsſpiele mit unſerer Kleidung unterbluſe aus Dirndl vor.— onnenſchein und bewölktem Himmel verändert ſich von einer Stunde zur andern Kretonne. das Ausſehen unſeres Strandanzuges. Bruſttücher, Mieder,. 8e lange Hoſen, Jäckchen, Schnutmuſter K 71⁸⁷ Capechen und Röcke— alles kann miteinander ausgetauſcht und, wie es uns gerade in den. Diendileld das Sinn kommt, verwechſelt werden.———— Unter einem Jäckchen oder einem kleinen Cape ſie manches Strandkleid nicht anders aus, und einem blauen ver. als ein ſportliches Sommerkleid. Legt man aber die kleine Hülle ab, kommt der tiefe Sonnen ·—— Leibchen 13 ausſchnitt und die Armelloſigleit ans Tageslicht. Viele lichte Sportſtoffe in Leinenart eignen menlert ung — dieſe Kleider, falls man ſie auch unterwegs tragen will. uſtiger ſind jedo die wunderhübſchen, buntgeblümten Strandkunſtſeiden. Unter ihnen machen die dunkelgrundigen Cartenkletd aus bunt mit den großen bunten Sternblumen beſonders viel her. bumiger Kretonne. Weht eine kühle Briſe, tritt der Trainingsanzug mit langer Hoſe in ſeine Rechte. Er iſt Poufeane weider. klau und weiß. Deshalb fühlen wir uns ohne weiteres berechtigt, ihn zum Bootsanzug zu n ernennen, wenn jemand uns zu einer Sonntags fahrt einladet. darunter getragene Bade · Unenn-Sänt KI — 8 trilot iſt ſportlich ſchlicht. So etwas wie die koketteren aufs Land. Fort vom Waſſer und hinein in die Berge. n voralpenländiſchen Sommerfriſchen iſt mehr als je in dieſem Olympia jahr das Dirndlkleid Trumpf. Bayern und Tirol geben mit Stoffen, die uns in ihren alten Volksmuſtern ſehr J neuartig vorkommen und dabei ſogleich unſer Gefallen erregen, anrühren. Sie tun es ebenſo mit entzückenden Sticke⸗ reien nach Motiven der Tiroler Bauernbörtchen, bei Dreitelliger anzug für Schlanke. eibchen, Kurze Rock · hoſen und darüber ein lrock. en Ton an. Sie tun das weil ſie irgendwie verwandte Seiten in uns Strand⸗ endlich ſtes Wer eine Verqui zieht, findet in einfacheren Kleidern aus buntgeblüm⸗ ter Kretonne— e ec mit einer weißen Jabotrüſche— ländliche am Platz ſind. Alſo auch im eigenen Garten und in Stadtrandſiedlungen, wo man auf ſtädtiſche Kleidung weniger Wert M.& AUF DEM LANDE den⸗n Herzen, Blumen und Vögel ſich einträchtig zu⸗ enfinden. Dieſe Dirndl 7 nichts mit über neuen Trikots, die oben nach Ballkleidart gerafft find und 1 mit Quaſten haben, üb eine lieferten Trachten zu ſchaffen. Es ſind Schöpfungen der ſtreng ſportlich Gekleidete den Strandſchönen. ntaſie, angeregt von altem Kulturgut. Sie fügen Und nun geht's mit einem großen Geda iſprung gut in die Land ſchaft und entſprechen den itte⸗ 2 in den Bergen, wo leichte, zarte Somm weniger bewähren. g von Mode und Dirndl vor eidchen ſi eider, die überall im Freien legt. Modiſches für den Garlen und die Jommerfriſche Beim Begutachten modiſcher Gegebenheiten überſieht man nur zu leicht die ſchlichten, an⸗ ſpruchsloſen Kleidchen, obgleich man ſie nötiger braucht als Feſtgewänder, deren Eigenarten das Auge locken. Wer ſich aber nur immer zum Ausgehen ſchön macht, mißverſteht die Mode und bringt ſich um die Freude des immer Richtigangezogenſeins. Aus dieſer Einſtellung heraus will die dies⸗ jährige Dirndlmode aufgenommen ſein. Nie⸗ mals darf aber angenommen werden, daß ſich eine kommene Mode auf dieſen Stil feſtlegen möchte— die Dirndl ſind halt nur eine Laune, und wenn wir ſie recht anſchauen, eine ganz praktiſche dazu. Viele unter uns haben einen Garten zu betreuen oder werden ſchon vormit⸗ tags in den Garten von Bekannten eingeladen. Selbſtverſtändlich wollen wir dann auch, ſo weit es in unſeren Kräften ſteht, mitarbeiten. Zu ſolchen Gelegenheiten iſt ein farbenfrohes Dirndlkleid, möglichſt mit großer Schürze, ge⸗ rade richtig. Leuchtend getönter, einfarbiger Waſchſtoff in rot, blau, grün oder bunt mit Blumen bedruckt, ſteht zur Auswahl. In Far⸗ ben können wir hier ſchwelgen und vielleicht zum kornblumenblauen Rock eine weiße Bluſe mit gezogenem Halsausſchnitt, ein rotes, vorn durchgeknöpftes Mieder und eine in blau⸗rot geſtreifte oder karierte Schürze nehmen. Als Windſchutz gehört ein blaues oder rotes Kopf⸗ tuch dazu. Buntgeblümten Stoff, der zu Schöß⸗ chenbluſe u. weitem Rock verarbeitet wird, putzt man'gern mit ſchwarzen Samtblenden und einer weißen Krauſe am Ausſchnitt und an den kur⸗ zen, gepufften Aermeln aus. Wer leicht friert, wird ſich ein Samtmieder zulegen, unter dem man keine ganze Bluſe zu tragen braucht, ſon⸗ dern nur einen weißen oder hellfarbenen Aus⸗ ſchnittlatz und eingeheftete Puffärmel. Hübſch ſieht auch ein farbenfriſch gemuſterter Mieder⸗ rock aus, unter dem eine weiße Batiſtbluſe ge⸗ tragen wird. Reizende Muſter jeder Geſchmacks⸗ richtung gibt es in baumwollenen Stoffen, auch in. Wollmuſſeline und Waſchſamt. Will man das Dirndlkleid in den Ferien im Gebirge tragen, dann wird man ſeinen Stil gerne den örtlichen Trachten anpaſſen, ſo daß man echt bayriſch, tiroleriſch oder ſalzburgiſch ausſieht. Dazu gehören derbe Bergſchuhe, Söck⸗ chen mit gerolltem Rand zum Kleidmuſter farb⸗ lich paſſend oder in weiß, oder gar lange, hand⸗ geſtrickte Strümpfe in Zopf⸗, Herz⸗ oder Netz⸗ muſtern. Außer den Dirndlkleidern ſind ein paar leichte Waſchkleider für die Vormittage in der Stadt oder in den Ferien nötig. Sie dürfen, wenn einfarbig, leuchtend blau, gelb, rot, grün oder violett ſein, und alle praktiſchen Tages⸗ kleidformen eignen ſich dazu. Hemdbluſenfor⸗ men haben den hochgeſchloſſenen, umgelegten Kragen und ſind mit Hohlnähten oder Säum⸗ chen verziert, auch Steppnähte in Verbindung mit Platten, Taſchen und Knöpfen ergeben einen hübſchen Schmuck. Hohlnähte laſſen ſich beſonders wirkungsvoll in Waſchſeide, Rohſeide und dergleichen ausführen. Will man einfar⸗ bigen Kleidern eine lebhaftere Note geben, dann geſellt man Schärpen, Gürtel oder Aus⸗ ſchnittſchleifen aus getupfter und karierter Seide, wohl auch aus Wachstuch, das ſo weich iſt, daß es ſich gut binden läßt, dazu. Auch aufgenähte, zu Muſtern gelegte Schnur iſt eine ſehr neue Verzierung. ä.—»7t Das Kleid der jungen Muller Die Kleidung, die die junge Frau in der frohen Zeit der Erwartung trägt, muß ſo ge⸗ arbeitet ſein, daß ſie ſich leicht allen Verän⸗ derungen anzupaſſen vermag. Das Kleid iſt am zweckmäßigſten nur mit halbem oder auch feh⸗ lendem Aermel geſchnitten, ſo daß es ſich durch verſchiedene Unterziehbluſen mannigfaltig ab⸗ wandeln läßt. Einmal die gemuſterte Bluſe mit dreiviertellangem Aermel, die freundlich ihren Kragen aus dem Ausſchnitt fallen läßt und doch bei der Hausarbeit nicht unnütz ſchmutzt und ſtört, ein anderes Mal die leichte hellgetönte Bluſe mit langem Aermel, hochge⸗ ſchloſſen mit kleiner Schleife oder die Waſchſei⸗ den⸗ und Spitzenbluſe für feſtlichere Gelegen⸗ heiten. Am bewährteſten für dieſes Träger⸗ kleid iſt die Machart, die wie ein Mantel von oben bis unten durchgeknöpft iſt. Die Erwei⸗ terungsmöglichkeit liegt in den tiefeingelegten Falten des Rückenteils. Natürlich verlangt dieſer Schnitt einen weichen Stoff, der nicht knüllt und deſſen allmählich flacher werdende Falten ſich leicht ausplätten laſſen. Die Schul⸗ tern werden ein wenig breit überſtehend gehal⸗ ten, damit die ſtärker werdende Figur oben nicht gar zu ſchmal wirkt. Der Gürtel greift nicht über das Vorderteil, wodurch die Taillen⸗ linie betont bleibt. Als Ergänzung wäre ein dreiviertellanges oder langes Cape anzuraten, das wie ein Komplet paſſend in Stoff und Farbe ſein muß. Däſchemonogramme- ſehr modern Zwar iſt die Zeit des rieſengroßen, kunſtvoll, vielleicht ſogar in mehreren Farben geſtickten Monogramms, das die letzten Tiſchtücher der Urgroßmutter ziert, vorbei. Aber dennoch iſt die Buchſtaben, ſchrift“ in Wäſche heute wieder ſehr beliebt. Und für junge Mädchen bietet ſich wieder die Gelegenheit zu reizender, geſchmack⸗ voller Handarbeit. Ein gutes Monogramm zu ſticken, dazu gehört allerdings allerlei. Und nicht immer wäre das Sticken des Monogramms in den Händen der jungen Braut gut aufgeho⸗ ben. Sie kann ruhig mit einem kleinen Auf⸗ trag zur Stickerin gehen und mit ihr Form und Größe des Monogramms beſprechen. Man wird heute eine ſchlichte Form bevorzugen. Eine Umrahmung mitzuſticken kommt wohl nur für beſonders koſtbare Tiſchtücher und Ueberſchlaglaken in Frage. Leibwäſche, wenn ſie nicht gerade aus Seidentrikot beſteht, ver⸗ trägt ſehr gut einen Namenszug als Schmuck. Das Neueſte auf dieſem Gebiete iſt der Einfall, den Namenszug des Verlobten in feineren Sti⸗ chen mit dem Monogramm der Braut beim Sticken der Ausſteuer zu verſchlingen. Zur Beherzigung Die Welt iſt ein Spiegel, in welchem ein jeder ſein eigenes Antlitz erblickt. Wer mit ſaurer Miene hineinſchaut, ſieht darin ein ſaures Geſicht; und wer hineinlächelt, findet darin einen fröhlichen Gefährten. Die Jugend, wenn Du alterſt, zu beneiden, Verjüngt Dich nicht und mehrt des Alters Leiden. Die Frauen können in der Welt Durch Sanftmut nur regieren. Ein Antlitz, das der Zorn entſtellt, Wird jeden Reiz verlieren. Das Aufbewahren von unbenutzten Dingen Gerade zur Reiſezeit ſollte die Hausfrau Ordnung machen, wenn ſie ſich vor Schaden bewahren will. Wir geben ihr ein paar Winke: Alle Gummiwaren, wie Schläuche, Un⸗ terlagen, Gummifinger uſw. werden, wenn ſie auch außer Gebrauch ſind, über Nacht in reichlich kaltes Waſſer eingelegt, ſonſt bricht der Gummi oder wird hart. Nach dem Trocknen ſind ſie mit Elyzerin leicht einzureiben. Echte oder unechte Gold⸗ und Silber⸗ borten, Goldſtickereien dürfen nur in ſäure⸗ freies Seidenpapier, wie es die HGold⸗ arbeiter benutzen, eingewickelt werden. Man ſollte dieſe Dinge niemals zu weißen Wollſachen legen; denn der in jenen ent⸗ haltene Schwefel macht Gold und Silber ſchwarz; auch Tannenholzſchränke ſind zu vermeiden. Seidenſtoffreſte müſſen über eine Kar⸗ tenrolle, welche mit einer Wattenlage und Seidenpapier überzogen wurde, glatt und ſtraff aufgerollt werden, ſonſt werden ſie brüchig. Neues, noch ungewaſchenes Leinen hält unabſehbare Zeiten, ſowie es aber einmal gewaſchen iſt, muß es jedes Jahr minde⸗ ſtens einmal wieder gewaſchen werden, um es vor dem Brechen in den Faltenlagen und dem Vergilben zu ſchützen. Daß Jacken, Mäntel, Bluſen ſtets über Bügel aufgehängt ſein ſollten, weiß jede ſorgſame Hausfrau. Ein Nichtbeachten die⸗ ſer guten Gewohnheit rächt ſich durch die dann entſtehende ſchräge Falte vom Hals nach der Schulter. Wertvolle ſeidene Kleider, die ſelten ge⸗ braucht werden, ſind am beſten in ausrei⸗ chenden Kartonſchachteln aufbewahrt. Muß irgendwie z. B. die Schleppe nach innen, die Aermel nach oben(am Ellbogen um⸗ gelegt) eingeknickt werden, ſo iſt, um jede Berührung von Stoff auf Stoff zu ver⸗ meiden, überall weiches Seidenpapier un⸗ terzulegen. Die Aermel ſtopft man damit außerdem nach innen am Oberarm rund aus. So halten ſie ſich ganz tadellos. Ein Kleiderrock oder ſelbſt ein Unterrock, der juſammengelegt werden muß, darf nie⸗ mals in der Mitte der Vorderbahn gefaltet werden, ſondern dieſelbe muß auf mindeſtens 10—15 Zentimeter je auf beiden Seiten der Mittellinie glatt bleiben, ſo daß die Mitte dann, richtig zu⸗ ſammengelegt, eine Quetſchfalte bildet. An⸗ dernfalls verdirbt das Einknicken des Rockes oder Unterrockes den ganzen Schnitt. Muffe und Teppiche ſind niemals auf⸗ recht zu ſtellen, das knickt ſie ebenfalls dau⸗ ernd ein; ſie ſind immer liegend aufzube⸗ wahren. Sommerkleider und ihre Pflege Unſere zart⸗duftigen Sommergewänder, unſere Leinenkleider, unſere Baſt⸗ und Kunſtſeidenkoſtüme, die weißen Wollſachen, all die Gegenſtände, mit denen wir uns im Sommer bekleiden, müſſen ſauber, friſch und glatt ſein. Ihre Pflege muß uns be⸗ ſonders am Herzen liegen. Das ſchönſte Kleid, der feſcheſte Anzug verlieren ihren Reiz, wenn ſie nicht ganz ſauber ſind, wenn ſie Knitterſpuren und ſcharfe Brüche auf⸗ weiſen. Es iſt nicht einfach, immer„wie aus dem Ei gepellt“ auszuſehen. Wie behandelt man nun die Sommer⸗ ſachen? Da muß man ganz individuell ver⸗ fahren. Leichte buntgemuſterte Stoffe darf man nicht in heißes Waſſer ſtecken und nun vergnügt darauf loswaſchen. Man macht zunächſt eine Waſchprobe in lau⸗ warmem Waſſer. Ein Flicken oder der Gürtel müſſen zu dieſer Probe herhalten. Sehr empfindliche Stoffe wäſcht man kalt, am beſten mit grüner Gallſeife. Oder man macht eine ſchwache Seifenlöſung in lau⸗ warmem Maſſer und läßt ſie abkühlen. ——.—— —— Benutzt man Seifenflocken, muß man eine milde Sorte auswählen. Man darf zartgemuſterte Stoffe nicht reiben, ſondern nur leicht hin⸗ und herſchwenken. Man ſpült dann in kaltem Waſſer einige Male nach. Dem letzten Spülwaſſer ſetzt man einen Schuß Eſſig zu. Das gibt den Farben Friſche. Die Gegenſtände trocknet man nicht auf der Wäſcheleine, ſondern legt ſie zwiſchen Frottiertücher. Wenn man den Kleidern eine leichte Appretur geben will, gibt man 2—3 Blatt Gelatine in das Spül⸗ waſſer(auf 5 Liter gerechnet) und ſchwenkt das Wäſcheſtück darin hin und her. Baſt⸗, Waſch⸗ und Kunſtſeidenkleider oder Bluſen, die im Gewebe feſt ſind, braucht man nicht ganz ſo vorſichtig zu behandeln. Man muß aber auf alle Fälle vermeiden, ſie mit einem Stück Seife einzureiben und dann zu waſchen, das gibt Flecke, die Fettflecken ähneln. Die Seife iſt ſtets vorher aufzulöſen und das Waſſer ſchaumig zu ſchlagen. Die ſoge⸗ nannte venetianiſche oder Marſeiller Seife, die man auch bevorzugt für die Kinder⸗ pflege benutzt, iſt beſonders gut und mild für das Waſchen von Seidenſtoffen. Ein altes Hausmittel beſagt, daß man Seidenſtoffe in Kartoffelwaſſer waſchen ſoll. Gerade für farbempfindliche Stoffe iſt dies zu empfehlen. Man ſchält und reibt einige rohe Kartoffeln, drückt den Saft aus und fügt ihn dem faſt kalten Waſchwaſſer bei, ſo daß dieſes reichlich da⸗ mit durchſetzt wird. Auch Seidenſtoffe ſoll man leicht appretieren, d. h. einige Blatt Gelatine dem Spülwaſſer zuſetzen. Kunſt⸗ ſeidenen Stoffen kann man mittels einiger Tropfen Glyzerin, dem Spülwaſſer zu⸗ geſetzt, einen ſchönen Glanz verleihen. Seidenſtoffe dürfen niemals zu heiß ge⸗ bügelt werden. Menge Salmiakgeiſt zuzuſetzen. Hernach wird gut geſpült und dem letzten Spül⸗ waſſer ein Atom Eſſig beigefügt. Die Gegenſtände dürfen nicht ausgewrungen, ſondern nur leicht ausgedrückt in ein trocknes Tuch geſchlagen werden. Sie dür⸗ fen nicht zum Trocknen aufgehängt werden, da ſich dann die ganze Feuchtigkeit in den Rand feſtſetzen und den Gegenſtand ver⸗ ziehen würde. Man trocknet ſie im Liegen. Haben weißwollene Gegenſtände nur einige Schmutzſtellen, verſuche man, ehe man ſie wäſcht, ſie mit heißem Kartoffelmehl zu reinigen. voll Eßlöffel Pfefferminzöl und einen Eßlöffel voll Eau de Cologne vermiſcht man mit einem hal⸗ ben Liter abgekochtem und wieder abge⸗ Mundwaſſer. Zwei kühltem Waſſer. Man verwahrt das Mundwaſſer gut zugekorkt und nimmt zum Gebrauch nur einige Tropfen auf ein Trinkglas Waſſer. * Mandelkleie gegen ſpröde Haut. Man brüht und zerreibt eine An⸗ zahl ſüßer Mandeln, preßt das Oel heraus und zerreibt oder zermahlt den Rückſtand ganz fein, miſcht ihn mit etwas Reismehl und parfümiert ihn nach Belieben. 1 Geſichtswaſſer. Man kocht Eſſig und vermiſcht ihn mit lauwarmem Waſſer, nachdem er ebenfalls auf lauwarm erkaltet iſt. Auf drei Teile Eſſig zwei Teile Waſ⸗ ſer. Dann gibt man einige Tropfen reinen aaanaagüggannbaneagmaaadaadgnndndungganagmnanmnnmnnmnngnmnmnamdnnummnmnmmmnnnmmmmmnmmnnn Die neuen schlankmachenden Bade-Anzüge Photo Niebuhr M sind aus elastischer, schnell aufscugender und trocknender Wolle.— in unserm Bild sehen Sie zwei Modelle in Braun und Weiß Böstenhalter. mit ausgearbeitetem ainudimmmidnmmnumnmnnmn mm mamammmdmummgmnmmnnmmmnnmmmmmmmmmnmmnnmnnnmannnnunmunmnumnnunn Stark beſchmutzte oder durch Tran⸗ ſpiration beſchädigte Stellen an Kleidern und Koſtümen müſſen vor der Wäſche be⸗ ſonders behandelt werden. Man erwärmt einen guten Brennſpiritus in einem kleinen Gefäß im Waſſerbad. Iſt er ziemlich ſtark erhitzt, gießt man ihn über einen Watte⸗ bauſch und reibt damit die beſchmutzten Stellen ab.(Vorſicht— Feuersgefahr!) Das Waſchen weißer Wollſachen muß beſonders vorſichtig vorgenommen werden, damit die Gegenſtände nicht einlaufen oder „verfilzen“. Man wäſcht die vorher ein⸗ geweichten Sachen in lauwarmem, ſchau⸗ mig geſchlagenem Seifenwaſſer, dem etwas Salmiakgeiſt(auf zwei Liter Waſſer ein Eßlöffel Salmiakgeiſt) zugeſetzt iſt, indem man ſie nur drückt und ſchwenkt, nicht reibt. Auch dem Einweichwaſſer iſt die gleiche Alkohol dazu. Man durchſchüttelt das Ganze ordentlich. Es iſt ein erfriſchendes Geſichtswaſſer und eignet ſich zur Belebung der Haut. de Haarwaſſer. 100 Gramm Franz⸗ branntwein, 20 Gramm Glyzerin, 25 Gramm Roſenwaſſer, 10 Tropfen Roſenöl miſcht man gut durcheinander. Häufig auf der Kopfhaut verrieben, iſt es ſehr er⸗ friſchend. Der Arzt ſpricht: Tee von jungen getrockneten Blättern der Erdbeere iſt heilſam bei Aſthma, Ka⸗ tarrh und Huſten. Man ſollte aus dieſem Grunde Erdbeerblätter ſammeln und trocknen. n* Starke Schweißabſonderungen ſollte man nicht gleichgültig hinnehmen. Zumeiſt ſind ſie ein Zeichen von Erkran⸗ kung, zum mindeſten aber eine läſtige und unangenehme Erſcheinung. In hart⸗ näckigen Fällen ſind vom Arzte ausge⸗ führte Beſtrahlungen oft das einzige Heil⸗ mittel. Bei harmloſeren Fällen ſoll man Waſchungen mit einer Alaunlöſung machen und darnach eine Anwendung von Talkum oder geruchloſem, alſo unpar⸗ fümiertem Puder. Auch Eſiigwaſſer⸗ waſchungen ſind ſehr zweckdienlich.— Bei Hand⸗ und Achſel⸗Tranſpiration ſind Wa⸗ ſchungen mit heißer eſſigſaurer Tonerde in ſtark verdünntem Zuſtande(auf einen Liter Waſſer kommt etwa ein Eßlöffel Tonerde). ſehr gut. ll. Wenn eingemachte Früchte oder Fruchtſäfte gärig werden, muß man das Eingemachte nochmals aufkochen. Man fügt dann je nach der Menge ein bis zwei Meſſerſpitzen doppeltkohlenſaures Natron hinzu. Die Früchte und Säfte werden ſich dann gut halten. . Neue Gläſer vor dem Zer⸗ ſpringen zu ſchützen. Man ſtellt ſie in ein breites mit kaltem Waſſer gefülltes Se⸗ fäß aufs Feuer und bringt das Waſſer langſam zum Kochen. Dann läßt man das Waſſer langſam abkühlen. Erſt wenn das Waſſer kalt iſt, nimmt man die Gläſer her⸗ aus und trocknet ſie. Sie halten nunmehr jedem Temperatuwechſel ſtand. *. Bindfaden wird faſt unzerreißbar, wenn man ihn 12 Stunden in eine Alaunlöſung legt und dann wieder gut trocknet. *. Wenn Schuhſchnallen drücken oder gegen den Strumpf reiben, klebt man ein Stück Heftpflaſter dagegen. 20 8 Großmutters bewährte Rezepte Eine bewährte Art, Früchte einzumachen, iſt, ſie roh in die Gläſer zu füllen, dieſe in Waſſer zu ſtellen und ſolange darin zu kochen, bis ſie gar ſind. Man verfährt dabei folgendermaßen: Man legt die eehte nachdem man ſie gereinigt und vorbereitet hat, ſchichtweiſe in Gläſer mit nicht zu weitem Halſe, ſtreut zwiſchen jede Schicht einen Löffel klaren Zucker und füllt ſie auf dieſe Weiſe nicht zu voll. Dann nimmt man Cel⸗ lophanpapier und bindet die Gläſer feſt damit zu. Die auf dieſe Weiſe gefüllten Gläſer ſtelle man in einen Keſſel, auf deſſen Boden man etwas Heu legt, ſo daß die Gläſer darauf zu ſtehen kommen, und bewahre dieſe vor dem Zuſammenſtoßen, in⸗ dem man zwiſchen jedes Glas etwas Heu ſchiebt und ſie ſo damit umgibt, daß ſie ganz feſt ſtehen. Nun gießt man ſoviel kaltes Waſſer in den Keſſel, daß die Gläſer etwas über dem Waſſer hervorſtehen, läßt das Waſſer langſam zum Kochen kommen, und dann ruhig weiter kochen, bis die Früchte in den Gläſern zuſammenſinken und ſoviel Saft geben, daß er mit den Früchten gleich ſteht. Dann läßt man das Feuer ausgehen und die 57 75 in dem Keſſel langſam verkühlen. ollte während des Kochens das Waſſer wie⸗ der ſehr einkochen, ſo gieße man vorſichtig kochendes Waſſer hinzu, niemals aber kaltes. Auf dieſe Weiſe kann man alle Früchte, als: Kirſchen, Pflaumen, Himbeeren, Erd⸗ beeren, Aprikoſen uſw., einkochen. Himbeeren, Erdbeeren und Johannisbeeren in Schwefeldunſt. Man läutert Zucker(375 Gramm auf je 500 Gramm Früchte), läßt die Früchte darin aufkochen, füllt ſie in aus⸗ geſchwefelte Gläſer, kocht den Saft etwas ein, gießt ihn darüber und verſchließt die Gläſer. Stachelbeeren in Zucker. Nachdem man die Stachelbeeren zum Einmachen vorbereitet hat, legt man ſie in kochendes Waſſer, läßt ſie an der Seite des Feuers ziemlich weichziehen, legt ſie in kaltes Waſſer und dann zum Ab⸗ tropfen auf ein Sieb. Auf je 500 Gramm Stachelbeeren kocht man 625 Gramm Zucker mit 7 Liter Waſſer auf, ſchäumt ihn aus, läßt ihn erkalten und gießt ihn über die in einen Napf gelegten Stachelbeeren. Am nächſten Tag 8 man den Saft noch einmal auf, füllt die Früchte in Gläſer, gießt den Saft heiß darüber und verſchließt die Gläſer. Rohe gemiſchte Früchte in Branntwein oder Cognac(Tutti frutti). Erdbeeren werden, nachdem ſie abgebeert und gereinigt ſind, in eine Suppenſchüſſel oder in einen Steintopf getan und mit geläutertem, heißem Zucker(500 Gramm auf die gleiche Menge Erdbeeren) übergoſſen. Dann gießt man. Flaſche Cognac oder Branntwein darauf und deckt die Suppenſchüſſel darüber oder bindet den Topf feſt zu. Nach einigen Tagen ſieht man nach, ob der Saft darüber ſteht, ſonſt gibt man noch etwas Zucker dazu. Wenn die Kirſchen reif ſind, legt man über die Erdbeeren ausgekernte Kirſchen, gibt wie⸗ der ebenſoviel Zucker darüber und noch ein Glas Cognac. Auf dieſe Weiſe ſchichtet man nach und nach Aprikoſen, Pflaumen, Himbeeren, Johannisbeeren darauf, gießt immer etwas Cognac nach, und beobachtet nur, daß der Saft darüber ſteht. Dieſes Obſt hält ſich vorzüglich. gegen Stud ————————— ä Nr. 24 Sonntag, den 14. Juni 1936 der Bald und ſeine Klage Von Otto Berger Von den Fichten zu den Birken, von den Kiefern zu dem niedrigen Geſtrüpp, von den Holzklaftern zum Moos, von den Waldblumen zum Baumſtumpf gehen die Abgeſandten der im Walde Regierenden. Das ſind die Aelteſten der Bäume jeder Gattung. Die Minderalten ſind die Bei⸗ itzer und geben ihr Wort nur dann, wenn e darum gefragt werden. Die Abgeſandten nd die Käfer, Bienen, Vögel, Samen⸗ körnchen und die dem Leben anderer weichenden roten Zapfenanſätze, die die Kunde von den Bäumen nach unten bringen. Heute iſt der Wald in Aufregung. Die älteſte Fichte führt den Vorſitz. Geſtern war Sonntag. Da ſind die böſen Menſchen aus der Stadt gekommen und haben ſich, trotzdem ihnen doch von der Allmacht die Liebe ins Herz gepflanzt worden iſt, wie die Räuber benommen. Alles, was ihre böſen Hände erreichen konnten, haben ſie mitgenommen, finnlos, lebenzerſtörend. Ein Stöhnen, ein Wehklagen geht heute durch den Wald. Die Birke trauert um ihre ſchönſten jungen Triebe. Der jungen ichte ſind alle ihre niedrigen Zweige ge⸗ ſtohlen worden. Die Kiefer iſt durch wilde Kacke an ihren herrlichen jugendfrohen Lichtern verunſtaltet worden. Von der ſechsköpfigen Waldblumengruppe ſteht nur noch einſam die jüngſte ihrer Art, ver⸗ laſſen, trauernd da. Dem Moos iſt Licht und Sonne verwehrt, die Menſchen haben lange Papierfetzen über es gebreitet liegen gelaſſen. Dort ſchneiden Eierſchalen mit ihren harten Kanten in einige Tage alte Grashälmchen.„Wenn bloß ein Windſtoß käme, uns von dieſen menſchlichen Spuren zu befreien“, reden die Mooskinder durch⸗ einander.„Wie mir dieſer Geruch zu⸗ wider iſt, den dieſe Orangeſchale in unſeren guten Eigenduft miſcht“, ſpricht das kleine gelbe Blümchen zur Nachbarin.„Ich ſterbe, mich drückt es ſo ſchwer“, jammert ein Blaubeerſträuchel.„Auf mir liegt ein hartes Eiſending.“ Aber die Blechbüchſe, das harte Eiſending, rührt ſich nicht.„Ich liege weich“, denkt ſie,„und die Menſchen haben mich geſtern hier gelaſſen, alſo muß ich doch hierher gehören, denn die Men⸗ chen behaupten doch, daß ſie vernünftig eien, vernünftiger, als alles Lebeweſen onſt auf dieſer Welt.“ Und weiter ſtöhnt das Sträuchlein.„Mir hat geſtern ſo ein garſtiger Kerl alle meine jungen Glieder und Härchen verbrannt, als er irgendein übelriechendes Kraut, das in Papier ein⸗ gewickelt war, hier aufglimmen ließ“, wimmert ein 1„Ach und ich erſt, ſieh mich an, wie war ich ſchön, als mir die Sonne geſtern früh die Spitzen warm küßte“, wiſpert eine Marga⸗ retenblume.„Neben mir hat ſo ein dummes Mädchen geſeſſen und hat mir alle meine weißen Strahlenblättchen aus⸗ eriſſen, und dabei hat ſie immer gefragt: iebt er mich oder liebt er mich nicht? Wie dumm, wie können wir dafür büßen, ob er ſie liebt oder nicht. Ach, es iſt eine Schande, wie ſich die Menſchen hier draußen bei uns b Die alte Fichte hat längſt ihr finſterſtes Geſicht aufgeſetzt. Und es wird noch härter als ein Staubkörnchen aus der Stadt 7 kommt und der Fichte berichtet, daß die geſtern geraubten Zweiglein am Fenſter der großen Stadtwohnung ſtehen un ganz traurig und lebensmüde auf die rattern⸗ den Gefährte der Straße hinunterblicken. Der Ingrimm wird noch größer, als ein Löwenzahnfallſchirmchen zur Fichte kommt und alle die am Wegrain liegenden toten Blümchen und Zweige und Blätter und gepeinigten Käfer aufzählt, die die großen Miſſetäter, die ſich Menſchen mit Verſtand nennen, achtlos beiſeite geworfen haben oder von denen ſie mit dem Stock die Köpfe in wahrer Vernichtungsluſt ab⸗ eſchlagen haben. Zuletzt gerät die den orſitz führende Fichte in hellen Zorn. Ein Sommerfreuden * 969%* Foto: Herbert Hoffmann M Vogelpaar war eben bei ihr und hat ihr erzählt, daß die Menſchen mit Steinen nach ſeinem Neſt geworfen haben, und das Neſt ſei zur Seite gerutſcht, herunter⸗ gefallen, und nun liege die junge Brut im taunaſſen Gras und ſei... tot.„Menſchen wollen das ſein, denen Gott ein Hirn zum Denken gegeben hat?“, wettert die Fichte los.„Au! Jetzt will ich nicht mehr. Die Abgeſandten alle zu mir!“ Käfer, Vögel, Samenkörnchen, Würmer, Eidechſen, Mäuſe, Blindſchleichen, alle kommen ſie und er⸗ halten ihren Auftrag. Die Fichte ſpricht alſo:„Meine lieben Getreuen des Waldes, ihr, die ihr von Gott geſchaffen ſeid zur Freude für die, die uns plagen, rüſtet euch zu weitem Flug und Weg. Sechs Tage der Woche bleiben uns, zu unſerem Verbünde⸗ ten, dem Sturm, zu fliegen und zu gehen. Kündet ihm, was uns geſtern die Menſch⸗ heit wieder angetan hat, erzählt von die⸗ ſem Frevel, zeigt auf, wie ſie mit Meſſer und mit rauher Hand in unſer Leben ein⸗ gegriffen hat, beſchreibt die Unordnung, zählt jedes Stück Papier und jede Büchſe und jeden Stummel des ſtinkenden Krautes, alles müßt ihr dem Sturm vor⸗ legen und ihn in meinem Namen bitten, am nächſten Sonntag mit allen ſeinen Fahrtgenoſſen, dem Regen und der Kälte, dem Bodenwind und den Wirbelhetzern zu uns zu kommen, und alles, was nicht zu uns gehört und nicht unſer Leben achtet, hinauszujagen aus unſerem Reich, damit wir Beſtand haben für die, denen noch Vernunft zu eigen iſt.“ So wurde es. Der Sonntag kam, und die Menſchen kamen auch. Die alte Fichte pfiff. Der Sturm lag ſchon vor dem Walde auf der Lauer. Nun ſtürzte er los, nun 664%, brüllte er den Menſchen entgegen:„Hin⸗ aus mit euch, die ihr das Leben aller Kreatur nur ſchändet!“„Hinaus, hinaus ihr Menſchen!“, ſchrie die alte Fichte, ſchrien die Kiefern, die Birken, die Tan⸗ nen, das Moos, die Waldblumen, die Vögel, die Käfer. Der ganze Wald ſchrie, und die Bäume bogen ſich und nahmen immer neuen Windfang freudig in ſich auf. Der ganze Wald war ein Aufruhr, ſpitzer Regen peitſchte, Kälte riß an allem. And die Menſchen mußten aus eigenem Verſchulden wieder in die große Stadt Sehnſucht auf allen Wegen Poeſie der Landſtraße Von Herbert Kunze So zog ich aus mit ſchwerem Ruckſack und federleichten Herzen. Auf Straßen zog ich dahin, die mit Ahorn, Kirſche, Ka⸗ ſtanie und Pappel ins Unendliche locken. An Städten vorüber, über cel hinweg, durch Wälder, Wieſen, zwiſchen Garten⸗ mauern dahin. Nächte im Stroh, unter flüſternden Bäumen, im duftenden Korn. Mit der Sonne auf, mit den Sternen ſchwärmen, mit dem Mond disputieren, den Fröſchen lauſchen. Für einen Tag einen Kameraden von der Straße. Wohin? Woher? Dann teilt ſich wieder der Weg— ein letzter Gruß — ein Nachſchauen— und wieder allein — hinauf, hinab Durch Regen, Sturm und Sonnenſchein. Eines iſt immer ſchöner als das andere. Welch herrliches Wandern, auf dieſen breiten Bändern, quer durchs Land. Da ſind tauſend Wege offen, namenlos, rätſel⸗ haft und ewig neu. Ihr Armen im Auto, ihr fahrt ja an der Welt vorbei. Nur wer die Erde mit Füßen berührt, dem ge⸗ hört ſie ganz. Einmal ſchlief ich unter einem Baum, der noch vom Regen tropfte. Es klang ganz ſüß, wie die Stimme der Nacht. Ein warmer Föhn wärmte mich und ſein Atem ſang ein mütterliches Wiegenlied. Am Morgen ging es wieder in den Tau und Duft hinein. Auf einmal ſangen alle Vögel, es wehte das Gras und geſchäftig riefen die Hähne. Wolken zogen ſchnell, als müßten ſie die Nacht wieder einholen. Eine Senſe klang, Hunde bellten, und als die Mittagsglut heranſchlich, ſank ich ins Gras, in einem Schatten am Quell—— Eine alte Windmühle ſtand am Weg. Ihre Flügel brauſten die ewige Melodie über die weite Welt. Drinnen brummten und rollten die Räder eine behagliche Weiſe. Und der 1 be lh quetſchte das Korn ſo friedlich, wie die Kühe wiederkäuen. Der Himmel wölbte ſich wie ein Segel im Sturm. Die Sonne kroch nach Weſten. Da tauchten die Türme des Schlößchens auf. Ein ſtolzes, ehrwürdiges Haus, das von oben bis unten mit Efeu zugedeckt und mit rotſchimmernden Buchen umſtanden war. Wie kluge, alte 5 iloſophenaugen blinzelten die Fenſter über Wieſen und Felder hin. Bronzene Jünglinge und mar⸗ morne Mädchen in paradieſiſcher Nacktheit lächelten wie zur Begrüßung. Am Zaun ſtand ein Mädchen und wartete. Wir haben uns gekannt, jetzt weiß ich nicht einmal ihren Namen mehr. O, könnte es noch einmal ſein: Eine Nacht unter blühen⸗ den Bäumen ſitzen, ein zielloſes Gehen in die Wälder, ein Hang von ſchlanken Birken hinauf. Ein Herz voll Trunkenheit haben, eine Gardine, die ſich meinetwegen im Mondli ht bewegt—— Da war der kleine, moosgrüne See. Ein alter Mann fütterte die Schwäne. Wie damals. Die ſchrägen Strahlen der Sonne färbten die Felder mit einem ſanften Schimmer von Gold Am Horizont ſchwam⸗ men weiße Lämmerwölkchen. Auf blumen⸗ beſtickter Wieſe ſtand der Hof des Förſters. Da war die Meierei, es roch nach Kühen und Heimat. Ich ſetzte mich an den Weiher. Wie da⸗ mals. Die Natur begann zu zaubern. Der Himmel, der eben noch in blauen Flammen ſtand, zerfloß. Blutrot der Horizont, Schichten von Orange darüber, in ein dunkles Grün verſtrömend. Während der bl tende Halbkreis der Sonne gänzlich verſank, erloſchen auf einmal alle Farben un Lichter. Ein durchſichtiges Dunkel breitete ſich über die Ebene aus. Ueber den Aeſten einer Buche erſchien der Mond. Silbriges Licht floß durch die Luft und glitzerte über dem Weiher. Schmerzlich ſchön war dieſes Schauſpiel des Himmels. Es war, als ob nicht nur die Sonne, ſon⸗ 151 das ganze Leben Abſchied genommen ätte—— Aus den Büſchen am Mühlwehr ſeufzte die Nachtigall und im Wieſenland trom⸗ melten eifrig die Fröſche. Ein Mädchen ſtand wartend am Fenſter. Wie damals. Das Gebirge kam. Ich ſtieg hinein, hin⸗ auf. Die Hänge waren von grünem Samt überzogen und mit gelben Butterblumen übertüpfelt. Kleine Marktflecken mit Zwiebel⸗Kirchtürmen lagen wie Träume an der Straße, die mich vorwärts trug. In den Wäldern roch es nach Moos und Pilzen. Hütten kamen. Sie ſtanden ver⸗ ſtreut am Wieſenhang. Alte, hölzerne Bauten, von der Sonne geröſtet, vom Schnee verwittert. Grau und braun, wie der Felsſturz hinter ihnen. Im Tale rauſchte der Bach. So erreichte ich das Ziel. Es war die letzte Wandernacht. Oben Sterne, Sterne, und ringsumher der gigantiſche Fels mit Eis und Schnee. Und was lag alles am Wege bis hierher: Nächte im Heu, Nachti⸗ gallen und Jasmin, Mond zwiſchen Kaſta⸗ nien, Küſſe im Dunkeln, Schnſucht auf allen Wegen———— 8 —— 2 Ein Vachkpoſten lenkt die Weltgeſchichte Von Hermann Ulbrich⸗Hannibal 5 Es war im Nordiſchen Kriege zu An⸗ fang des achtzehnten Jahrhunderts. Wochenlang ſchon hielten die drei verbün⸗ deten Fürſten Peter der Große von Ruß⸗ land, König Friedrich von Dänemark und der von dem Schwedenregenten ab ele polniſche König Auguſt der Starke im Kriege gegen die Schweden mit ihren Truppen die Hanſeſtadt Stralſund am Strelaſund belagert. Ein Tag ging ſo ereignislos dahin wie der andere. Die Angreifer konnten den Verteidigern nicht die Niederlage beibrin⸗ gen. Stralſund trutzte der Belagerung, ob⸗ wohl ſeine Einwohner ſchon Not und Sorge litten. Der Verteidiger der alten Hanſeſtabt, der König Stanislaus von Polen wußte, was er ſeinem jungen könig⸗ lichen Günſtling Karl von Schweden dafür ſchuldig war, daß er ihn, den Woiwoden von Poſen, zum Polenkönig anſtelle des abgeſetzten Auguſt des Starken gemacht hakte. Es war ihm höchſte Aufgabe in dieſen Wochen, wo der lunge Schweden⸗ regent in der Türkei weilte, treu und feſt für ſeinen Gönner einzuſtehen, alle An⸗ ie d der verbündeten fe ndlichen Mächte, ie die große Macht des e für immer brechen wollten, zurückzuſchlagen. Und hierin hatte er in dem ſchwediſchen General Steenbock einen guten, 1 A enoſſen. Sie beide wußten, daß das Sgichal des ſchwediſchen Königs auch ihr Schickſal ſein würde, und hielten mit um ſo größerer Kraft Stralſund, den e Brückenkopf in Pommern, ver⸗ e 0 In den Streiterreihen des Verbündeten⸗ eeres herrſchte infolge der langwierigen elagerung Langeweile. Man ſchaffte ſich, ſo gut es die Verhältniſſe erlaubten, Ab⸗ wechflung von dem täglichen Einerlei des Belagerungskampfes. Auch den verbündeten Regenten wurde das lange Warten auf die Entſcheidung zuwider. Und eines Tages übergaben ſie ihren Befehlshabern die Leitung der Be⸗ lagerungsarmee und ritten ſorglos durch das pommerſche Flachland gen Weſten. Stralſund blieb in der Ferne zurück. Sie kamen auf die Halbinſel Zingſt und ließen ſich dann über den Strom nach dem Darß überſetzen. Der Darßwald mit ſeiner ſpukhaften Ur⸗ wüchſigkeit nahm ſie gefangen. Sie waren über den kräftigen, knorrigen Baumwuchs erſtaunt und über den Reichtum des Wildes. Sie fanden Gefallen an der ge⸗ heimnisvollen Romantik dieſer Waldland⸗ ſchaft und ließen ſich im Jagdhauſe zu Born nieder, wo ſie, beſchattet und beſchützt von kräftigen Buchen, von ihrem Kriege nichts ſahen und nichts hörten. Es war ſchöner für ſie, in dieſer Waldlandſchaft, wo Adler in den hohen Kiefernwipfeln horſteten, Wildſchweine ſich an moorigen Tümpeln hinter undurchdringlichem Dik⸗ kicht ſuhlten und Hirſche und Rehe im hohen Adlerfarn ihre Ruheſtätte hatten, Juiſſe umherſchlichen und Marder und ltiſſe auf Raub A ſich der Jagd hinzugeben, als vor Stralſund von einem Tag zum andern in Langeweile die Ein⸗ nahme der Stadt zu erwarten. And ſo zog ſie die Jagd ganz in Bann. Sie pürſchten tagsüber durch den ur⸗ wüchſigen Wald und fanden ſich zum Abend zur Nachtruhe wieder in dem Jagdhauſe zu Born ein. Ein Tag ver⸗ ing, ausgefüft mit dem leidenſchaftlichen Jagen, wie der andere, ohne daß die Könige an die Rückkehr zu ihren Truppen vor Stralſund dachten. Der Darß, wo ſich die Natur in allen ihren Einzelheiten in der üppigſten Voll⸗ kommenheit zeigte, wo Vögel und Wild in urwüchſiger Umgebung ein faſt ungeſtörtes Daſein führten und zur Jagd verlockten, hatte die Leidenſchaft der drei königlichen Jäger voll entfacht. Ihre Aufmerkſamkeit war nur auf alte ſtarke Keiler und ſtatt⸗ liche Rothirſche gelenkt. Und ſo vergaßen ſie im Genuß der Hochwildjagd in der wildreichen Darßlandſchaft ganz ihre Menſchenjagd, ihren Krieg gegen das mächtige Schwedenreich, die Belagerung von Stralſund. Es verging eine Woche, es verging die zweite Woche, ohne daß ſie wieder zu ihren Truppen zurückgekehrt waren; und es wären wohl auch noch mehr Wochen vergangen, wenn ſie nicht urplötz⸗ lich in dunkler Nacht geſtört worden wären. Der polniſche König Stanislaus, der die Verteidigung Stralſunds in ſtraffen Zügeln hielt, hatte nämlich inzwiſchen durch das Volk erfahren, wie ſorglos die drei königlichen Feinde im Darßland der Jagd en d Er machte ſeinem Kampfgenoſſen, dem General Steenbock. davon Mitteilung und ſchickte dann einen Trupp von vierzig ſchwediſchen Reitern nach dem Jagdhauſe Born mit dem Be⸗ fehl, die drei feindlichen Könige des Nachts, wenn ſie nach müder Jagd im tiefen Schlummer lägen, zu überfallen. Stürmiſch war die Nacht, als die vierzig Reiter von der Inſel Rügen nach der Oſt⸗ küſte der Halbinſel Zingſt überſetzten. Siegesſicher ritten ſie in ſcharfem Trab in der Dunkelheit weſtwärts über das flache Wieſenland dem Darß entgegen. Sie ſtellten ſich ſchon vor, wie erſchreckt die überrumpelten drei jagdliebenden Könige aus dem Schlafe 1 würden, und laubten feſt an das Gelingen ihres Hand⸗ ſtreiches Mährend ſie, ganz die Wichtigkeit ihres Auftrages erlennend, weſtwärts galop⸗ pierten, in der Gefangennahme der Könige — den ſiegreichen Ausgang des Nordi⸗ chen Krieges für Schweden ahnten, und damit die große Macht ihres Vaterlandes uneingeſchränkt ſahen, hielt am Weſtufer des Stromes, der die Halbinſel Zingſt vom Darß trennte, ein Soldat der verbündeten Truppen Wache, den die drei Könige zu ihrer Sicherheit dorthin poſtiert hatten. Wie leicht hätte der einfache Soldat, da ſchon zwei Wochen nichts geſchehen war, ſchlafen können, ſich ebenſo 8 25 fühlen können wie die drei Könige im Jagdhauſe zu Born. Aber er ſchlief nicht. So ſehr auch der Sturm durch die dunkle Nacht fegte, ſo ſpukhaft ſich auch die Nacht auf dem Darß mit ſeinen. vom Sturm zerzauſten Bäumen offenbarte. Er ſtand am Strom und ſtarrte nordwärts, wo in der Ferne Stralſund lag, wo ſeine Lands⸗ männer um den Beſitz der Hanſeſtadt kämpften. Plötzlich war es ihm, als wenn aus der erne, aus dem Oſten, Hufſchlag an ſein hr drang. Sollte es ein Kurier ſein, der den drei Königen die Einnahme Stral⸗ ſunds melden wollte? Angeſpannt horchte er in die Nacht hinaus, und ehe er weiter darüber nachdenken konnte, vernahm er vom jenſeitigen Ufer des Stromes Stim⸗ mengewirr. Es war ihm, als ſchimpften die Reiter, daß ſie keinen Uebergang fanden. Er ſpähte und horchte und er⸗ kannte, daß es ſchwediſche Reiter waren. Sollten die Feinde erfahren haben, daß die drei verbündeten Herrſcher ſich auf dem Darß im Jagdhauſe zu Born aufhielten? Ohne an etwas weiteres zu denken, warf er ſich auf den Rücken ſeines Pferdes und galoppierte weſtwärts, dem Jagdhauſe zu, wo die Könige ahnungslos im Schlummer lagen. Er hatte wohl einen guten Vor⸗ ſprung vor den ſchwediſchen Reitern, denn ſo ſchnell konnten ſie nicht über den Strom kommen. Aber es litt ihn nicht, langſam zu reiten. Er jagte, was er jagen konnte. Es war eine Meile bis zum Jagdhaus. Spukhaft blieb der Wald mit ſeinen ur⸗ wüchſigen Bäumen zu Seiten liegen. Er ſchaute nicht nach rechts und nicht nach links. Von dem Hufſchlag ſeines Pferdes ſchreckten in den Baumwipfeln die Vögel aus dem Schlafe, Schlangen und Schleichen raſchelten aufgeſcheucht im Gebüſch. So legte er die Strecke zurück und klebte förm⸗ lich am Rücken des Pferdes, als er vor dem Jagdhauſe ankam. In Dunkel gehüllt lag das Jagdhaus. Er ſprang von ſeinem Roß, ließ die Könige wecken und machte ſie auf die drohende Gefahr aufmerkſam. Verwirrt ſchreckten ſie aus dem Schlafe auf. Sie hatten kaum noch gewußt, daß ſie Feinde hatten. Aber der einfache Soldat ließ nicht locker im Drängen, 1 5 mit den in großer Be⸗ ſtürzung ſich befindlichen Königen ein Boot und ruderte mit ihnen auf das Bodden⸗ meer hinaus, um ſie an anderer Stelle in Sicherheit zu bringen. Die ſchwediſchen Reiter fanden das Jagd⸗ haus ohne Könige vor waren enttäuſcht, daß ihnen ihr ſo ſicher geglaubter Hand⸗ ſtreich mißlungen war, konnten aber nicht ahnen, daß ihnen ein einfacher Soldat, ein Wachtpoſten, der in Nacht und Nebel treu auf ſeinem Poſten war, den Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Ein einfacher Soldat hatte durch ſeine Pflicht und Treue das Leben dreier Könige 7 1 hatte durch ſchlichte, pflichtbewußte at die Weltgeſchichte gelenkt, durch ſie den Ausgang des Nordiſchen Krieges, der den endgültigen Sturz der großen ſchwediſchen Macht und den freien Aufſtieg der übrigen Oſtſeeländer brachte, beeinflußt. Denn wie wäre der Lauf der Welt ge⸗ Lerhun; wenn die ſchwediſchen Reiter die verbündeten Könige, Zar Peter den Großen von Rußland, Friedrich von Däne⸗ mark und Auguſt den Starken von Polen bei ihrem Handſtreich überrumpelt hätten? Manchmal gibt die Weltgeſchichte ihren liche in die Hände eines einfachen Sterb⸗ ichen. Noch eine Hand breit. Nach einem handgreiflichen Streit mit meinem Kapitän laß ich nun, nachdem ich heimlich mein Zeug hatte von Bord holen laſſen, in der elenden Chineſenkneipe, mit⸗ ten drin im Chineſendreck, ein armſeliger Fiſch, der an Land geworfen, nicht mehr ins Waſſer zurück kann. Ein verdammter Teufelsſtreich. Mußte ich mit dem Alten auch ſo ſchwer aneinander geraten. Aesch legte ſich eine fremde Hand auf meine Schulter. Mein trüber Blick traf in die Schlitzaugen eines gelben Geſichtes. In devotem Redeſchwall, begleitet von unter⸗ würfigen Handbewegungen redete man auf mich ein:„Er hätte alles mitangeſehen, ich wäre ſo ſtark und ein ſmarter Kerl“, kaum konnte ich ſein Kauderwelſch recht ver⸗ ſtehen,„er hätte feines Haus, ſei reich, großes, viel Geld, aber Feinde viel, ob ich nicht bei ihm bleiben wollte, ihn beſchützen gegen Räuber und Diebe, ſo ſtarker Mann und hundert Dollar die Woche, in drei Wochen freie Fahrt hach Amerika. In meiner Verzweiflung willigte ich endlich ein. Ich konnte ja ſo wie ſo nicht viel anderes anfangen. So wurde aus einem zweiten Steuer⸗ mann für drei Monate ein Nachtwächter bei einem Chinamann. Von einem ſtarken Plankenzaun wie ein Wall umgeben lag das Haus des Chineſen, rundum bildete wildes knorriges Buſch⸗ werk in Breite von drei Metern einen Gürtel um das Anweſen. Schwere Holzläden wurden ſorgfäkltig Nacht für Nacht nach innen verankert. Im oberen Stockwerk ſchlief der Chinamann, vorausgeſetzt, daß er überhaupt ſchlief, denn in ſeinem Kopf ſpukte es immer von Räubern und Dieben, gegen die ich nachts die Dauerrunde um das Haus machte, im Arm eine amerikaniſche Doppelbüchſe. Oft kam es mir vor, als glitzere im Mondſchein an ſeinem Fenſter ein Gewehr⸗ lauf, ein Beweis ſeiner ſtändigen Angſt vor einem Ueberfall. So ging es Nacht für Nacht. Da machte ich nach zirka drei Wochen eine eigenartige Entdeckung. Wie immer, menn ich gedankenlos um das Haus erum ſtrich, faßte ich ab und zu in die Zweige des Buſchwerks, heute blieb mir beim zu⸗ fälligen Zufaſſen ein mannshoher Zweig in der Hand. Beim näheren Hinſehen ſchien mir der Boden gelockert und ich merkte, daß die Büſche an dieſer Stelle tot und nur in den Boden geſteckt waren. Ich merkte mir die Stelle und ging un⸗ auffällig weiter. Das ſchien eine merk⸗ würdige Angelegenheit. Beim erſten Dämmerlicht des nächſten Morgens unterſuchte ich die Stelle mit einer Stange, an die ich wie bei einer Harpune einen Haken angemacht hatte. Nach wiederholtem Zuſtoßen fühlte ich Widerſtand wie von einem weichen Kör⸗ per: Kalt fuhr es mir durch das Gebein. Als ich die Stange bean Ja hing ein Tuchfetzen an dem Haken, blaues chineſi⸗ ſches Tuch. Hier lag ein Toter. Plötzlich ſchreckte ich zuſammen. Ich hatte mich vom erſten Morgenlicht überraſchen laſſen. Ein haſtiger Blick über die Schulter zurück gab mir die Gewißheit, daß der Thineſe am Fenſter geſtanden und mich beobachtet hatte, blitzſchnell war er zurück⸗ gefahren. Wie von ungefähr ſchlenderte ich unbe⸗ fangen weiter und auf das Haus zu, nach⸗ dem ich im Weiterſchreiten den Haken ab⸗ getreten hatte, die Stange wie einen Geh⸗ ſtock gebrauchend. Nichts verriet das freundlich⸗grinſende Chineſengeſicht beim Aufeinandertreffen im Hauſe. Doch was mich in meinem wach⸗ gewordenen Mißtrauen beſtärkte war die Wahrnehmung, daß in den folgenden zwei Nächten durch einen Spalt der Paliſaden⸗ wand einige huſchende Geſtalten im Mond⸗ licht zu ſehen waren. r hatte wohl ſchon recht der China- mann, wenn er ab und zu den ſchußferti⸗ gen Gewehrlauf zum Fenſter hinausſchob, war das alles nicht wie eine regelrechte Belagerung. 5 Un dieſe zwei häßlichen alten Weiber, die er im Hauſe hatte, Affengeſichter Lumpen gehüllt. Sch beſchloß dieſen unheimlichen Ort a e e ſie ihre Teufeleien ohne mich und meine unfreiwillige Mithilfe aushecken. Nachdem ich meine ſieben Sachen zuſam⸗ mengepackt, legte ich mich noch eine Stunde aufs Ohr mit der Abſicht, nachher mein Geld zu holen und ins Dorf hinunterzu⸗ ziehen, vielleicht würde mir das Glück hold ſein, einen Segler zu finden, der mich mit⸗ nehmen würde. f Doch an Schlafen war nicht zu denken. Ein Höllenlärm, Klopfen und unbändi⸗ ges Hämmern veranlaßte mich wieder auf⸗ zuſtehen ide nach der Arſache des Spek⸗ takels zu ſehen. 5 Im S hinter dem Hauſe traf ich den Chineſen. Wie ein Verrückter droſch er mit einem mächtigen Prügel auf ein daumenſtarkes Brett, das über zwei Klötzen lag, lachte und ſchwatzte auf mich ein, als er mein verdutztes Geſicht ſah. 5 Er zeigt auf das Brett, haut wieder darauf los, betaſtet es von unten und mit dem Nufe:„Sieh, ſieh, Herr!“ veranlaßt er mitlachend mich zu bücken und unter das Brett zu faſſen. Feurige Kreiſe platzen vor meinen Augen, dumpfes Krachen auf meinem Schädel, dann verſinke ich in ſchwarze Nacht. Allmählich gibt mir meine wieder⸗ kehrende Beſinnung die Gewißheit, daß der verruchte gelbe Halunke mich mit ſeinem Holz zuſammengeſchlagen hat Mein urchtbar ſchmerzender Kopf und das Ge⸗ ühl, kein Glied rühren zu können, zeigt mir, daß ich ganz von Stricken umſchnürt bin, unfähig auch nur die geringſte Be⸗ wegung machen zu können. Als ich die Augen öffne, ſehe ich das Ungeheuer neben mir ſitzen und mich aus ſeinen geſchlitzten Augen beobachten. Sofort ſtürzt er ſich auf mich, würgt mir die Kehle und ſtopft dem 5 Luft Röchelnden ein dickes Tuch als Knebel in den Mund, ein zweites Tuch wird darüber geſchnürt und ſeelenruhig verläßt das Untier die Baracke, nachdem er ſich nochmals von der Hilfloſigkeit ſeines Opfers überzeugt hat. Das Knarren des vorgeſchobenen Riegels iſt das letzte, was ich für unendliche Zeit höre. Wie ein Bündel wickelte mich der Chi⸗ neſe in der Dämmerung in eine ſchmutzige Decke und warf mich mit Hilfe ſeiner Wei⸗ ber auf einen Karren. Durch tiefen Sand geſchoben erlebte ich das Weitere wie einen entſetzlichen Traum. Hügelauf, hügelab ging der Weg des Chineſenkarren, eine Ewigkeit, dann fühlte ich das Streifen von Aeſten und Zwelgen. Wir halten, man riß mir das Tuch vom Geſicht, nachdem ich auf die Erde geworfen, vor mir gähnte eine tiefe, offene Grube, zwei Schaufeln ſteckten in der aufgewor⸗ fenen Erde. Der gelbe Satan mit ſeinen zwei Wei⸗ bern packte mich, um mich lebendig in die gähnende Oeffnung zu werfen. Meine Todesangſt gab mir unheimliche Kräfte, wie ein Aal wand ich mich unter den Händen der Ungeheuer, mein Sperren, Krümmen und Ausſtoßen der angedege gefeſſelten Beine konnten ſte nicht bändi⸗ gen, ſelbſt der dreimalige Schlag des Re⸗ volverkolbens konnte mich nicht betäuben, ſchon holte der Chineſe mit dem Spaten aus, da krachte und brach es neben mir aus den Gebüſchen. Lange Meſſer funkel⸗ ten in den Händen der Gelben, die ſich auf meinen Feind warfen. Kreiſchend flüchten die beiden Weiber, ein Knäuel ringender, ſchreiender Men⸗ chenleiber, mehrmaliges Meſſerblitzen, ich ehe noch eine der Geſtalten zuſammen⸗ ſacken, die zwei anderen nebelhaft wieder in den Büſchen verſchwinden Als ich nach wochenlangem Fieber das Ende meines Abenteuers hörte, befand ich mich auf einem holländiſchen Segler, der mich mitgenommen hatte und auf hoher See war. Der ermordete Chineſe hatte als Mit⸗ glied einer Diebesbande zwei ſeiner Spieß⸗ geſellen 1 1 5 und in ſeinem Garten verſcharrt, da ſie ihn der britiſchen Polizei verraten wollten. Der Rache ſeiner anderen Kumpanen war er geliefert worden, als er unvorſich⸗ tigerweiſe das Haus verließ, um mich, den er als Schützer ins Haus nahm, als Mit⸗ wiſſer ſeines Verbrechens vermutete und beſeitigen wollte. K. W. K N „dr zesse rr r 1 P 6 2 r Erziehung zum Engländer... Studentenleben in Cambridge— Von K. v. Philippoff. Die alten Gebäude des Trinity College ſind in Dunkelheit much Irgendwo hat eine ße Uhr— Mitternacht ge⸗ r Hausverwalter hat eben ſeine beendet und iſt im Seitenportal ver ⸗ — Da löſen emmal i warze Geſtalten vom Sggatelriß der Buche vei und beginnen an der Faſſade des gotiſ Baues emporzuklimmen. Bald en ha ber Vordere das Geländer des erſten Stockes er⸗ klettert, und nun gibt er ſeinem Begleiter — 591 bs 6 1 55 Zweite das errei t, wird die waghalſige Klettertour fortgeſetzt. Mit latzenartiger Ee. hendigkeit ſchiebt 1 jeder an einer Säule empor, jede Unebenheit des Sandſteins aus⸗ erreicht der Kletterer den über⸗ Daches und t den entſcheidenden ung. Eine oder 2 Sekunden lang pendelt der Körper über dem Steinpflaſter des Hofes, der mzi * + 1 G6 liegt. 41 Se i i am ms, noch ein Schwung, und das N ebaten iſt gelungen. Am ſteinernen a N der erſte das Seil, auf dem ſein Nachfolser nachfolgt. ſind die beiden nächtlichen Faſſaden⸗ Ketterer, die ſich nun auf dem Dach die Hände f? Einbrecher etwa, die es auf die ätze der koſtbaren Bibliothek abgeſehen 7— Nein, Trinity⸗College hat eben mur eine Erſterſteigung erlebt. Am nächſten Morgen ziert ein blumen⸗ beſetzter Kapotthut das Standbild der weiſen ttin Minerva, das die Dachbaluſtrade der Bibliothek krönt. Ein roter Seidenſchal flattert um den Hals der Mondgöttin Diana. Dekan und Profeſſoren regen ſich auf, und eine ehrleiter wird hinaufgeſchnellt, um die nzier zu entfernen. Aber ein Raunen geht durch die Reihen der ſtaunenden Studenten, daß zwei Mitglieder des geheimen Faſſaden⸗ klettererklubs auf einem neuen„Wege“ das Bibliothelsdach erklettert haben! 5 5 Das Faſſadenklettern iſt in Cambridge ein ebenſolcher traditionsgeheiligter Sport wie das ern oder das Kricketſpiel, freilich viel ährlicher, denn man läuft hierbei ein dop⸗ 4 85 Riſiko: man kann Hals und Beine brechen und, wird man erwiſcht, ſo droht er⸗ barmungslos die Relegierung. Aber dennoch trainieren Nacht um Nacht an Zinnen und Türmen der verſchiedenen Univerſitätsgebäude die Mitglieder des uralten Faſſadenkletterer⸗ Hubs. Ueber die Erſterſteigungen wird genau Buch be ührt. Man weiß, daß Lord trotz eines verkrüppelten Fußes der Erſte ge⸗ weſen iſt, der die Brunnenkuppel im Großen von Trinity⸗College bezwang. Die ge⸗ wagteſten Erſterſteigungen auf Kings College ehörten dem berühmten Alpiniſten Mallory, 1 1926 im Eiſe des Mount Evereſt ver⸗ ſchwand. Manch ein engliſcher Staatsmann, manches prominente Mitglied des Oberhauſes iſt Alter Herr des Faſſadenklettererklubs. Vor zwei Jahren erſchien ein Buch„Kletter⸗ ührer für Trinity“, in dem jeder Handgriff, jede unzuverläſſige Dachtraufe mit liebevoller Sorgfalt aufgeführt war. Auch auf die Ge⸗ ahren der Entdeckung aus einem 3 oren⸗ feaſter wird hingewieſen. Die Ueberlieferung hat die einzelnen Routen mit Namen belegt. Neben der„Naſſer Bob⸗Traverſe“ gibt es einen „Treppengipfel“,„Katzenwände“, eine„Orna⸗ mentenkletterei“ und einen„Großen Biblio⸗ thekskamin“. 1 Die berühmteſte Tour auf Trinity iſt die Durchkletterung ſämtlicher Dächer und Türme des gewaltigen e eee komplexes. Sie iſt jedoch ſo ſchwierig, daß ſie ſelten in einer Nacht bewältiat werden kann. Wenn der Morgen zu grauen anſangt, ram⸗ pieren die Dachalpiniſten und künftigen Staats⸗ männer und Lords hinter der ſicheren Decku einiger Zinnen. Nun liegen ſie hier in Ru und Taubenmiſt, trinken ihren auf einem Spirituskocher zubereiteten Tee und warten auf die nächſte Mitternacht. Kürzlich ließen zwei alpine Großtaten ganz Cambridge aufhorchen: zunächſt verſchwand der Wetterhahn auf dem Turm des Geologiſchen Muſeums, und als einige Wochen 45 ein kompliziertes dreißig Meter hohes Gerüſt er⸗ richtet wurde, um einen neuen eiſernen Vogel hinaufzubringen, montierten die unbekannt gebliebenen Uebeltäter den alten raſch wieder auf. Tollkühn müſſen die Burſchen geweſen ſein, die wenige Tage ſpäter zwei Regenschirme an die oberſten Spitzen der beiden Weſttürktne der Kapelle anbrachten. Der Zierat mußte dann ſehr koſtſpielig und umſtändlich entfernt werden. 5 Die Studenten wohnen in Oxford und Cambridge in Internaten.— In Cambridge gibt es deren insgeſamt achtzehn, von denen ein jedes weitgehende Selbſtändigkeit, ſeine Tradition, ſeine eigenen Beamten, Lehrkräfte und Regeln beſitzt. Das älteſte College, Peter Houſe, beſteht ſeit 1284, doch haben in Cam⸗ bridge bereits um das Jahr 800 berühmte Schulen beſtanden. 8 a eder Student bewohnt zwei Räume, ein iſt ſehr geräumiges Wohnzimmer und ein. kleineres Schlafgemach. Da in Cambridge und in Oxford die end aus den reichſten Fa⸗ milien des Britiſchen Weltreiches vereinigt iſt, ſo findet man hier einen Luxus, wie das in Deutſchland kaum möglich wäre. Der ärmſte Student in Cambridge könnte von ſeinem hieſigen Monatswechſel an einer deutſchen Univerſität ein halbes r—5 leben. Es aibt in Camhbribae 2 N ron denten, die mehrere Diener, Ko Sport⸗ bach dene daten ae ane 5— rſchiedene eigene Flugzeuge und Segel⸗ 3 8 1 tro 1 bleiben.— en e in ridge einfach und geben fich gar nicht hochnäſig. Das beweiſt am folgende Geſchichte: Während des großen Kohlenarbeiterſtreiks vor—— hren dialen 2 r Studenten freiwillig einen Teil a inenanlagen in einer großen Stadt des Kohlenreviers in Betrieb. Am Sonntag veranſtalteten die ſtreikenden Arbeiter mit den ſtreikbrechenden Studenten ein Rugbyſpiel, bei dem die Arbeiter gewannen und von den Stu⸗ * 8 wurden. ibt wohl keine andere Univerſität i der Welt wo ſo wenia gelernt——— Cambridge. Man braucht nur acht VBorlef ſtunden in der Woche zu 5 und über ein halbes Jahr dauern die Ferien! Alſo facht der gewiſſenhafte und fleißige Student beſucht volle und ganze 240 Stunden im ganzen Jahr, und nach 720 Stunden kann man das Staats⸗ examen beſtehen, das den Titel eines Bacca⸗ laureus der Künſte gibt. Da dieſer Wiſſenſchaftstrieb nun einen ſehr geringen Teil des s ausfüllt und man — andere Dinge braucht, um die Reſtzeit zu erbringen, ſo widmet man ſich dem Sport. In Deutſchland gilt der Sport als ſehr ernſte Arbeit zur Stärkung von Körper und Cha⸗ rakter,— in Cambridge denkt man leichter darüber, und der Sport hat zunächſt die Auf⸗ gabe, 9 sthemen herzugeben. Und dann das geſellſchaftliche Anſehen!— Wer in die berühmten ttkämpfe 1 Oxford und Cambridge kommt, erhält eine Auszeichnung, die in allen angelſächſiſchen Ländern ein Vor⸗ teil für das ganze Leben bildet. Von allen Studenten eines College wird das 1 gemeinſam eingenommen. Man trägt dazu die Tracht, einen langen ſchwarzen Umhang mit weiten Aermeln, deren Samtaufſchläge* nach der Anſtalt geſchnitten oder gefärbt fin„ferner eine viere 11 Kopf⸗ bedeckung, ähnlich dem Ulanenſzapka, mit ſchwarzer Troddel, die vorn herunterhängt. Dieſe Tracht trägt man auch in den Vor⸗ leſungen, beim Abendeſſen, auf Beſuch bei ro ſaheales in Großartig iſt der Anblick des 17108 aales in Trinity Refektorium eines Kloſters. Das iſt ein uralter Bau mit gemalten Glasfenſtern und einer wundervollen ee An den Wänden hängen die Bilder engliſcher Könige und Staatsmänner, die hier einmal ſtudiert haben. Unter den Bildern ſind einige ſo wertvoll, daß das Gerücht geht, ſie ſeien für eine Million Pfund verſichert. Man ißt an langen ungehobelten und ungedeckten Tiſchen und ſitzt auf langen unbequemen Bänken. Aber die Beſtecke und zuweilen auch die Teller ſind maſſives, altes Silber. Aber trotz allem Luxus gibt es in Cam⸗ bridge kaum etwas, was man als Vergnügen bezeichnen könnte. Neben einem Debattier⸗ klub, zu deſſen Abenden oft hohe Politiker aus London kommen, und einer Liebhaberbühne, an der Studenten und Profeſſoren klaſſiſche Stücke ſpielen, gibt es in jedem College nur noch einen Hausball alljährlich, zu dem dann n—. FFF PP R 10 WW 9 ollege, dem früheren der Eintritt je Perſon ſechzig Mark koſtet. In der erſten Woche des Juni, in die dieſer Haus⸗ ball meiſtens fällt, gelten alle Regeln und Verordnungen der Univerſität als aufgehoben. Und dieſe Regeln ſind ſehr mannigfaltig. So wird man um zehn Uhr abends iche loſſen 1 darf Selbe 444 1 4— 5 160 ort⸗ ringen. t die ter ſind dur or⸗ Leaefckläger a— Kambridae während des Semeſters nicht verlaſſen. wean darf mit keinem Mädchen durch die N gehen, außer mit einer Studentin oder der eigenen Schweſter. Man darf kein Auto vor zwölf Uhr mittags oder nach acht Uhr abends benutzen und vieles mehr Zur Kontrolle dieſer Disziplin gibt es drei „Proctors“, das ſind Profeſſoren der Univer⸗ ſität, die in ihren langen 0 warzen Roben und Kappen mit langen Troddeln die Straßen ab⸗ patrouillieren. Sie werden von zwei jungen Dienern in einer Art Kletterweſte begleitet, die„Bulldoggen“ genannt werden. Wenn nun der Proktor einen Studenten ſieht, der ohne vorgeſchriebene Kappe und Umhang geht, dann ruft er ihn an. g Nun verlangt es aber die Ehre des braven Studenten, davonzulaufen, und dann ſauſen die beiden„Bulldoggen“, die 4 Läufer ſind, hinterher, und wenn den Studenten nicht kriegen, ſo wird dieſer damit ein gane Jahr lang renommieren. Wenn ie ihn aber erwiſchen, ſo bringen ſie ihn zum roktor, der zunächſt mit dem Studenten einige traditionelle Formeln wechſelt, ehe er nach ſeinem Namen fragt. Die Tradition feiert Triumphe in Cam⸗ bridge... Hier lebt wirklich noch das Mittel⸗ alter. Kürzlich hatten zwei Geſchichtsſtudenten in der Bibliothek eine alte Urkunde gefunden, in der ein König der Univerſität eine Wieſe zum Bogenſchießen ſchenkte. Dies war in Ver⸗ geſſenheit geraten und die Wieſe längſt bebaut, und zwar 1 5 ſich jetzt an dieſer Stelle die 5 er Stadt. Zur Faid des größten erkehrs begaben ſich alſo die beiden Studenten mit ihren Freunden in dieſe Straße, ſtellten eine ibe auf und begannen, im Straßen⸗ gewühl mit Pfeil und Bogen nach der Scheibe zu ſchießen. Der Schutzmann wagte nicht, die Studenten zu vertreiben. Den Vertretern des Bürgermeiſters zeigten die Studenten die Ur⸗ kunde, worauf ſofort der Verkehr geſperrt wurde und die Studenten bis in den Abend hinein in der Straße Bogenſchießen veran⸗ 8 zum größten Gaudium ganzen t Die Sache endete zuguterletzt damit, daß die Stadt der Univerſität ein Grundſtück zum Bogenſchießen ſchenkte mit der Bitte, die Stu⸗ denten möchten von 3 zweifellos guten Recht, gerade in der Hauptſtraße Bogen zu ſchießen, keinen Gebrauch mehr machen. Eine„ Sitte iſt es, daß man am Sonntag den Proktor anhalten und ihn bitten kann, ein Stück aus der Bibel vorzuleſen, die 2 Diener mit ſich trägt... Der Proktor muß ieſer Bitte willfahren. Auch wenn es mit Mollen regnet, muß er ſtehenbleiben und vor⸗ leſen. Aber einmal hat ſich der Proktor gerächt und dem armen Studenten e Stunden lang in ſtrömendem Regen vorgeleſen, das heißt der Proktor ſtand geſchützt unter einem Mauer⸗ vorſprung, der andächtig lauſchende Student aber im Regen Das iſt Cauibridge! zwiſchen Cadiz und Liſſabon Gegenſätze auf der iberiſchen Halbinſel ::: Liſſabon, im Juni Wie leicht iſt der Deutſche geneigt, Spanien und Portugal in einen Topf zu werfen. Ge⸗ meinſame Geſchichte, Kultur und ähnliche Sprache uſw. Derſelbe Menſchenſchlag, ſchein⸗ bar. Und wie unendlich verſchieden ſieht doch die Wirklichkeit aus! Der Sprung von Cadiz, der weißen Stadt im Meer, nach Liſſabon iſt viel, viel größer als man jemals früher ver⸗ mutet hätte. Es iſt heute nicht nur ein Sprung von einer Nation mit ausgeprägteſtem Eigen⸗ willen zur anderen, ſondern auch ein Sprung von einem politiſchen Syſtem zum andern. Spa⸗ nien befindet ſich in einer revolutionären Ent⸗ wicklung, von der kein Menſch weiß. wann ſie im Bolſchewismus enden wird. Portugal dage⸗ gen genoß, viel zu wenig beachtet in Deutſch⸗ land, ſeit Jahren den Segen einer ſtarken. autoritären Regierung und konnte ſeine wirt⸗ ſchaftliche wie außenpolitiſche Stellung unge⸗ mein befeſtigen! Wenn wir uns von den ſpaniſchen Zuſtänden ein wirklich zutreffendes Bild geſtalten wollen. müſſen wir uns in die grauenhaften Jahre nach dem Zuſammenbruch 1918 in Deutſchland zurückverſetzen, da das hilfloſe Bürgertum vor jedem Streik zitterte, und der kommuniſtiſch⸗ ſozialiſtiſche Terror die Straße abſolut be⸗ herrſchte. Es kann heute kein Zweifel darüber herrſchen, daß dies in ganz Spanien mit viel⸗ leicht wenigen Ausnahmen wie den ruhigeren Balearen(Mallorca, Menorca und Ibiza) ab⸗ geſehen, zutrifft. Ein ganz großer Teil der reichen Leute hat ſich längſt außer Landes be⸗ geben, ein Vorgang. der ihnen um ſo weniger Schwierigkeiten bereitet, als ohnehin ſchon der Hochadel und das Großbürgertum— eine zahlenmäßig in Spanien nur ſehr ſchwache Schicht— ſeit Jahrzehnten gewohnt war, ſein Geld an der Riviera und in Paris oder dem ſpäter noch moderner gewordenen England auszugeben. Sie nehmen jetzt die Plätze ein, die vor ihnen die von ihnen vertriebenen Links revolutionäre in Frankreich innehatten. Nur daß inzwiſchen die Revolutionsſtrömung in Spanien durch den Linksruck in Frankreich einen gewaltigen Auftrieb erhalten hat. * Man hört jetzt gelegentlich von einer deutſch⸗ feindlichen Welle in Spanien. Nun, ich habe nichts davon merken können. Nach den ein⸗ ſtimmigen Ausſagen von Deutſchen, die in den letzten Wochen und Monaten ſich ununterbro⸗ chen in Spanien aufhielten und ſpaniſch ſpre⸗ chen, hat ſich an der deutſchfreund⸗ lichen Stimmung des ſpaniſchen Bürgertums nicht das geringſte gegen früher geändert. Es iſt von den gleichen Gefühlen der Achtung und der Zuneigung zu Deutſchland beherrſcht, denen ich auf Schritt und Tritt bei allen Geſprächen früher begegnete. Infolge der Verhetzung der Arbeiterſchaft iſt naturgemäß in dieſen ſonſt ſo höflichen und ehrlichen Menſchen ſyſtematiſch ein falſches und verzerrtes Bild vom neuen Deutſchland erzeugt worden. Aber ein wie geringer Prozentſatz der ſpaniſchen Bevölke⸗ rung wird ſchon von der Induſtriearbeiterſchaft geſtellt! Damit iſt aber durchaus nicht die Gefahr zu verneinen, daß Spanien unter kom⸗ muniſtiſchen Terror geraten könnte. Das Beiſpiel Rußlands liegt zu nahe * Liſſabon— ſo denkt ein wenig ver⸗ blüfft der Deutſche beim erſten Blick auf die wundervoll an der meerbuſenartig ausgewei⸗ teten Tajemündung gelegenen Hauptſtadt— iſt wohl von den Holländern hierher verpflanzt worden. So ähnlich ſcheinen ihm Bauſtil der vielen kleinen Eigenhäuſer, mit den ein oder zwei Fenſter breiten Faſſaden, die Verkleidung mit den ewig neuen und farbig friſchen Ka⸗ cheln, die ſauberen Straßen, die Weite der Plätze. Aber er wird bei einem kleinen Aus⸗ flug in die Geſchichte von den ſehr ſtarken Be⸗ ziehungen zwiſchen den Flamen und Hollän⸗ dern ſeit den Zeiten des portugieſiſchen Frei⸗ Bekanntmachungen ber A. S. d. AB. krels Heppenheim NS B., Kreis Heppenheim Die Teilnehmer für die Reichstagung zu Bayreuth, die den Sonderzug benutzen, wollen den auf jetzt 4.— RM. herabgeſetz⸗ ten Fahrpreis ſofort oder ſpäteſtens bis zum 15. Juni auf die Städtiſche Spar⸗ kaſſe Darmſtadt, Konto Nr. 26 291 mit dem Vermerk„Reichstagung 1936“ einzah⸗ len. Dem Kreisobmann iſt von der erfolgten Einzaßlung ſofort Kenntnis zu geben. Der Sonderzug geht ab Aſchaffenburg. Inner⸗ halb einer 100 Kilometer⸗Zone gibt es gegen Vorzeigen der Sonderzugsfahrkarte eine 75 tige Fahrpreisermäßigung. Finan⸗ ziell ſchwachen Teilnehmern kann der Kreis eine Zulage von 5 Mark gewähren. Die Teilnehmerzahl aus unſerem Kreis genügt unter keinen Umſtänden. Meine engeren Mitarbeiter, ſowie die Fachſchaftsleiter und die Kreisſachbearbeiter müſſen teilnehmen. Telefoniſche Anmeldung noch bis zum 15. Juni abends nach Groß⸗Rohrheim(Poſt) erbeten. Das Geld für die Teilnahme: Quartiere, Verpflegung wolle man bis zum 28. Juni auf unſere Kreiskaſſe einzahlen. Ich ſtelle feſt, daß immer noch eine An⸗ zahl von Ortsringen des LVH. mit der Bezahlung der Beiträge für das 1. Halb⸗ jahr im Rückſtande ſind. Ich mache zur Pflicht, daß das 2. Halbjahr bis ſpäte⸗ ſtens zum 15. Juli reſtlos beglichen iſt⸗ Den„Jungen Heimatfreund“ bitte ich für das ganze Jahr in einem Betrag ebenfalls bis zum genannten Termin zu begleichen. Die Vierteljahrsberichte der„Sozialen Schuljugendarbeit“ ſind wieder fällig. Ja bitte um Einſendung bis Ende des Nan Fuß⸗ Schlagball u. Grenzball der Unterſtufe A Es ſpielen am Montag, den 15. Juni 1936 13.30 Uhr Birkenau— Waldmichelbach 5 14.00 Uhr Realſch. H'heim— Volksſch. S' heim 14.45 Uhr O. Realſch. H'heim— Voltsſch. O heim am Donnerstag, den 18. Juni 14.45 Uhr Viernheim— Vorcſch. Heppenheim 14.20 Uhr Waldmichelbach— Mörlenbach 14.00 Uhr Birkenau— Fürth in Mörlenbach 14.00 Uhr Volksſch. Rimbach— Realſch. Rimbach Es beſteht Veranlaſſung, rrauf hinzuweiſen, daß ſämtl. Ergebnismeldungen der obigen Spiele zu richten ſind an Röder, Heppenheim, während die 1—3⸗kaſſigen Schulen ihre Spielergebniſſe an Bauer, Hammelbach melden. * 1 Arbeitsgemeinſchaft für Werbeunkerricht Unſere nächſte Tagung findet am Mittwoch, den 17. Juni, um 14.45 Uhr, im Schulhaus zu Birkenau ſtatt. Wir bauen ein Segelflugmodell. Angaben über Materialbeſchaffung u. Werkzeuge. Gäſte willkommen. —— Nu pper f. Kreisletter CCC ͤĩðW c heitskampfes gegen die Mauren hören. Teil⸗ nahme an dieſem Kampfe war für die flä⸗ miſchen und hanſeatiſchen Ritter und Kauf⸗ leute ein ebenſo verdienſtvolles religiöſes Werk wie die Fahrt ins heilige Land ſelbſt. Als jetzt im Zuſammenhang mit der Abeſ⸗ finienfrage in Frankreich und England wie⸗ derum vorſichtig auf die ſehr alten Pläne mit den portugieſiſchen Kolonien in Afrika einge⸗ gangen wurde, merkte die Welt an der ebenſo entſchloſſenen Reagenz in Liſſabon, um wie⸗ viel ſtärker als früher dieſes Land ſich heute fühlt. Salazar hat dieſes ſchöne Land fi⸗ nanziell zum erſten Mal in der neueren Geſchichte unabhängig und geſund ge⸗ macht. Es wurde mir auf unſerem Schiff, das ſo⸗ viel aus den Kolonien heimkehrende Portugie⸗ ſen und deutſche Pflanzer und Geſchäftsleute beherbergt, beſtätigt, um wieviel beſſer und zu⸗ verläſſiger die portugieſiſche Kolonialverwal⸗ tung in Angola und Mozambiſqe geworden iſt. Salazar hat mit der alten Tradition gebro⸗ chen, dieſe enormen Beſitzungen als Abſchiebe⸗ platz für unfähige oder kurrupte Beamte zu betrachten. Er ſendet ſyſtematiſch nur die beſten Kräfte Portugals in die Kolonien. Binnen ſo kurzer Zeit mit den Sünden einer ſchlimmen Vergangenheit, mit ſoviel Vernachläſſigung und Korruption auf⸗ zuräumen, wird auch viel kräftigeren und finanziell ſtärkeren Ländern beim beſten Wil⸗ len unmöglich ſein. „Wir haben zuviel Soldaten“, er⸗ klärte uns ſeufzend unſer Führer mit einer bezeichnenden Geſte auf die vielen ſehr ſauber gekleideten Soldaten. Lieber Himmel, dieſes Land litt wie ſoviele andere ſüdliche Staaten unter dem Uebel politiſierender Militärs und kam erſt zur Ruhe, nachdem Salazar dieſem Unfug mit ſtarker Hand ein Ende machte. Daß ihm dies noch nicht reſtlos gelang, bewies erſt der kürzliche Verſuch einiger Desperados, das alte Elend zu erneuern. Auf einem der ſchönſten Plätze Liſſabons ſteht das wuchtige Denkmal des Marquis des Pombal, dem Portugal vor hundert Jahren ſopiel verdankte. —— I ee eee 3 3 5 ee ee S— ee eee eee FFF e Balb ijt es wieber jo weit! Vorbereitungen zum Zeltlager des Bannes 249 in Alichelſtabt e und daß mir alles klappt“, rief uns der Bannführer nach, als wir auf der Banndienſtſtelle, dem Haus der Hitlerjugend in Auerbach, uns verabſchiedeten, wir drei vom Vorkommando Zeltlager Michel⸗ ſtadt. Unſere Fahrräder rollten von der Bergſtraße aus quer durch den Odenwald, bis zur„Wegſcheide“ haben wir die Hälfte geſchafft, nun geht es durch das Mümlingtal, über Erbach, dem bekannten Odenwaldſtädt⸗ chen, nach Michelſtadt. Unſere Arbeit be⸗ ginnt jetzt ſchon. Verhandlungen mit den Bauern wegen Strohlieferungen. Was die Hauptvorbereitungen betrifft, die wurden ſchon zuvor von Auerbach aus erledigt. Wir haben lediglich dafür zu ſorgen, daß die Wagenla⸗ dungen Stroh, Brennholz, dann Kartoffeln, Gemüſe und was ſonſt noch alles dazu gehört, um die ewig hungrigen Mägen von 150 bis 200 Kameraden einer jeden Lagerbelegſchaft zu füllen, rechtzeitig bei uns eintreffen. Von Michelſtadt hat man vielleicht 800 Meter zu fahren, d. h. in dieſem Falle fällt das Fahren weg, denn man hat vom Stadion an einen anſtändigen„Stich“ zu überwinden, dann kommt man in ein von herrlichem Walde umſäumtes Wieſentälchen. Wir ſind am Ziel. Heiner packt mich am Arm,„dort wird in paar Tagen unſere Fahne flattern!“ Wir ſtellen unſere Räder zuſammen.— Hier werden alſo 3000 Jungen 12 Wochen lang hauſen. Wieder hier an der Stelle, an der ſchon im Vorjahre 2000 Jungen Ge⸗ meinſchaft und Kameradſchaft erlebten.„Im Vorjahr war's fein“, platzt da Seppl heraus, „aber dieſes Jahr, bei dieſem idealen Lager⸗ platz, da muß es ja bombig werden!“ „Wird es auch, darauf kannſt du dich ver⸗ laſſen“, grinſt da Heiner,„ſchon deshalb, weil wir auf den Lagerturm einen raufſetzen, be⸗ waffnet mit einem guten Fernglas, der dann das ganze Banngebiet abſucht, um zu ſehen, wieviel überängſtliche Mütter und Tanten mit einem Scherenfernrohr hierherſehen, ob unſere Fahne noch flattert und der Gold⸗ oder Herzensjunge noch lebendig herumkrab⸗ belt“. Ein fabelhaftes Echo hat das Tal, unſer Lachen dröhnt in dreifachem Widerhall. FFC ⁵⅛ðͤKVbVbbbK Viernheimer Pimpje! erjcheint gejchlojjen im Jung volk⸗Zeltlager in Gras⸗Ellenbach vom 9.— 15. Augujt! EEC ͤ ͤ K Nach dieſer„lächerlichen“ Einleitung kloppen wir noch den ganzen Platz ab. Schon ſchreiten wir den Raum ab für die Rundzelte die hier aufgeſtellt werden. Dann die Küche und etwas ebenſo ſo wichtiges, die Quelle, die ſprudelt noch wie im Vorjahre, kaum 50 Schritt vom Lager entfernt. Während wir gegen 12 Uhr unſer Brot verzehren, haben wir Zeit, uns über die Sachen zu unterhalten, die von der NS. geſpendet wurden, jawohl, man höre und ſtaune: geſtiftet! Bei dem Wort„geſpendet“ bleibt unſerem Preſſemann doch die Spucke weg und während ſein Mund immer noch offen ſteht, arbeitet es in ihm wie in einem Waſch⸗ keſſel, denn er hat die Gewohnheit, wenn er etwas„ganz groß“ findet, ſeinen Gefühlen durch ſchwungvolle Reden Ausdruck zu ver⸗ leihen. Und dann ſtürzt er auf einen Felſen zu, ein Satz und droben iſt er und deklamiert wie ein Heldendarſteller. Erſt wendet er ſich an die Geſchäftsleute und Bauern, die in der Phantaſie vor ihm ſtehen, mit verbind⸗ licher Handbewegung wie ein ausgewachſener Vertreter einer großen Firma:„Geben Sie, geben Sie, meine Volksgenoſſen, räumen Sie Ihre Lager— noch heute, Sie können dann leichter Ihre Beſtände ſichten, neue Aufträge herausgeben, zur Arbeitsbeſchaffung beitra⸗ gen. Der ganze Bann 249 wird nur noch Ihren Reis, Ihren Zucker und Ihren Gries eſſen wollen. Ihr Bauern, ſeid nicht knickerig, man wird ſich um Euer Stroh reißen, wenn erſt einmal tauſend ungen darauf geſchlafen haben....“ Er„ kſich einmal um und wendet ſich dann zu den Eltern und Be⸗ triebs führern: gebt den Hitlerjungen Freizeit und ſchickt ſie zu uns, Ihr ſollt ſtaunen, der bleichſte und ſchwächlichſte Lehrling wird als kraftſtrotzender Rieſe wiederkommen, deſſen Arbeitswut keine Grenzen kennt und gegen den Schmeling ein Säugling iſt. Eltern, un⸗ verbeſſerliche Faulenzer der Schule werden Muſterſchüler, für die eine neue Notenſerie unter Note eins geführt werden muß. Hitler⸗ jungen, kommt alle, ein jeder ſei zur Stelle, Michelſtadt wird Wunder wirken, von denen noch die Alten mit meterlangen Bärten ſpre⸗ chen ſollen!“ Wie ein Filmſtar nach der Auf⸗ nahme wicht er ſich den Schweiß ab und ver⸗ 22 12* 3 —HPPͤ ĩͤo0Gdd0ßſàu0ꝓç6ꝓù d a läßt ſeine Bühne. Wir hatten bemerkt, daß inzwiſchen einige Zuhörer, von dieſer auf⸗ reizenden Rede und Schreierei angezogen, her⸗ beigekommen waren. Der Revierförſter war auch darunter und über das ganze J5. lachend, kam er auf uns zu:„Wenn Ihr ſo anfangt, dann reicht nicht einmal der ganze Platz für Eure Küche“;—„keine Sorge, mehr als 200 Jungen kommen nicht in ein Lager“, entgegnete ihm Seppl. Voller Stolz zeigt der Förſter uns dann eine rieſige Fichte, die er uns als Fahnen⸗ maſt herausgeſucht hat.„Eine prächtige Fah⸗ nenſtange wird das abgeben“, darüber waren wir uns einig. Es iſt ſchon Abend, als wir unſere Stahlroſſe beſteigen und dann die Freuden einer 8 mit etwa 40 bis 50„Sachen“ genießen. Zum Schluß beſichtigen wir noch die muſtergültigen Sportanlagen Michelſtadts, das Stadion mit dem Schwimmbad, das wir im Zeltlager dann auch benützen können. Nächſte Woche geht's dann los: Alſo alle Kameraden treffen ſich im Zeltlager des Bannes 2491,— 2.— RM. beträgt der Lagerbeitrag und das für eine volle Woche! Piingſtjahrtenberichte der 98. In der Pialz- ganz groß! Trotz„Temperaturen ſo um 12 Grad herum, bewölktem Himmel, Niederſchläge uſw.“, wie es in einer Wettervorherſage hieß, war ein ſtrahlend ſchöner Morgen angebro⸗ chen. Und ſo ſchwangen wir uns acht Mann hoch auf die mit dem Affen bepackten Räder. Durch Mannheim hindurch ging unſere Fahrt, an der Rheinbrücke hielt uns der Streifen⸗ dienſt der HJ. an, Ausweiſe wurden vor⸗ gezeigt, und unſere Ausrüſtung unterſucht. Selbſwerſtändlich war bei uns alles„in Butter“ und weiter ging die Fahrt durch Ludwigshafen hindurch, dann über Oggers⸗ heim, Maxdorf nach Bad Dürkheim. Gerade waren wir in ſauſender Fahrt eine abſchüſſige Strecke heruntergebrummt, da hatte auch ſchon einer„platt“. In einer wahren Rekordzeit war der Schaden behoben. Wir waren wirklich froh, als wir dann durch das enge hügellige Dürkheim hindurchwaren. Ein Pflaſter hatten wir einige Zeit zu fahren, da ſtanden einem die Haare zu Berge. Nach kurzer Raſt drückten wir unſere Räder den ſteilen Weg zur Lim⸗ burg hinauf. Großer Betrieb war droben als wir ankamen. Die Räder wurden zu⸗ ſammengeſtellt und wir beſichtigten die ſchon über 900 Jahre alte Kloſterruine. Und ſo ſtanden wir auf dem über 40 Meter hohen Turm und ſchauten hinaus in den herrlichen Pfälzer Wald, hinüber in die Rheinebene bis zum Odenwald. Aus dem Dunſt heraus konn⸗ ten wir auch mit dem Fernglas Viernheim liegen ſehen. Im Norden grüßte der über 650 Meter hoch gelegene Bismarckturm her⸗ über, im Süden der Dom von Speyer. Vom Turm aus ſuchten wir uns auch den Lager⸗ platz heraus und eine halbe Stunde ſpäter ſtanden unſere beiden Zelte. Unterdeſſen hat⸗ ten die beiden„Küchenbullen“ ein pfun⸗ diges Eſſen gekocht, Erbſenſuppe mit Speck gab es, der im Handumdrehen verſchlungen war. Kameraden aus der Saar trafen wir dann, ſie freuten ſich, heſſiſche Hitlerjungen hier begrüßen zu können. Wir verplauderten faſt den ganzen Nachmittag. Gegen Abend machten wir uns auf die Beine, um die eine Stunde entfernte Hardenburg zu beſichtigen. Von ſtolzer Höhe herab grüßt das Wahr⸗ zeichen des Dorfes, die Burg, die all die Jahrhunderte überdauert hat und deren Ruinen eine erſchütternde Sprache vom Grenz⸗ landſchickſal unſerer Heimat und von einſtiger deutſcher Zwietracht reden.— In unterir⸗ diſchen Gängen krochen wir umher und ſchau⸗ ten in das finſtere Burgverließ hinein. Auf dem halb eingefallenen Bergfried ſtauden wir acht, über Meter dicke Mauern krochen wir hinweg. Und hoch über dem Graben auf einem Mauervorſprung ſitzend, verzehrten wir unſer Veſperbrot. Es dunkelte bereits, als wir wieder auf der Limburg eintrafen, ein jeder beladen mit einem großen Bündel Holz für das Lager⸗ feuer. Nach dem Nachteſſen verzog ſich ganz plötzlich der„Schweng“, um dann nach einer halben Stunde, im Arm eine Art Milch⸗ kanne, wieder zu erſcheinen. Uns ging erſt ein Licht auf, als er den Inhalt ſeiner Kanne am Herd, dem Hordentopf einverleibte. Ein Freudengeheul brach los, als feſtgeſtellt war, daß er etliche Liter Rotwein gebracht hatte, die, wie es ſich nachher herausſtellte, er ſelbſt geſtiftet hatte. Ein Glühwein nach allen Regeln der Kunſt wurde gebraut und dann mit wachſender Begeiſterung„geleppert“.— Punkt 10 Uhr lag alles in der Falle, nur die Wache ſaß am Feuer. Wie fein iſt es doch, nachts mit einem Kameraden am lo⸗ dernden Feuer zu ſitzen. Ueber uns der Him⸗ mel mit ſeinen Millionen von Sternen, weit hinaus ſchweift der Blick in die von den ſtrahlenden Lichtbündeln der Städte und Dör⸗ fer glänzende Rheinebene. Der Wind rauſcht in den Bäumen, von dem Turme her hört man das knattern der Hakenkreuzflagge; phan⸗ taſtiſche Schattengebilde wirft das Feuer auf die Zelte... Fünf Minuten vor Zwölf wek⸗ ken wir die nach uns Wachhabenden. Dann kuſchen auch wir uns in die warmen Decken. 6 Uhr morgens. Ein paar ſchrille Pfiffe: raus zum Frühſport! Ein Waldlauf treibt mit ungeahnter Schnelligkeit den Schlaf aus den Augen. Freiübungen folgen, dann großes Waſchen. Selbſt die Küchenbullen ſtaunen, als wir uns dann an den Morgenkaffee mach⸗ ten. In einem fort ſchnitten ſie Brot, bis die Schlacht geſchlagen war, dann rückten wir ab nach dem Bismarckturm. Durch herrlichen Laubwald ging der Weg, wir griffen ordent⸗ lich aus, ſodaß wir die Strecke in 2 Stunden ſchafften. Ein herrlicher Fernblick vom Turm aus belohnte unſere Mühe. Ganz deutlich ſah man den Schwarzwald, auch gegen Weſten hatten wir eine fabelhafte Fernſicht. Tief zu unſeren Füßen lag die Eebene. Wie ein Silberband grüßte der Rhein herüber. Vom Turm aus ließen wir nun Papierſchwalben fliegen, die dann mehrere hundert Meter weit landeten. Als wir wieder zurückkamen, gab es ein großartiges Mittageſſen: Mirabellen und Griesbrei, das ſchmeckte. Auch einige von uns eingeladene Pimpfe hieben wacker mit ein. Gegen 4 Uhr nachmittags ſchlugen wir die Zelte ab, der Lagerplatz wurde in Ord⸗ nung gebracht, ſodaß wir eine halbe Stunde ſpäter zur Heimfahrt ſtarteten. Im ſtrahlenden Sonnenſchein lag das Pfälzerland, als wir abfuhren. Allerdings zwiſchen Bad Dürkheim und Ludwigshafen wurden wir durch richtig⸗ gehende Platzregen ein paar Mal naß, doch kamen wir alle mit dem Leben davon. Noch zweimal hielt uns der Streifendienſt an, alles war in Ordnung und ſo kamen wir gegen 7 Uhr abends in Viernheim an. Beim Weg⸗ treten waren wir uns einig:„Eine pfundige Sache, unſere Pfingſtfahrt!“ eee, Das Zelllager 18t das ideal der deutschen dugend 28 4 2 4 S Hier jpricht bie Hitler-Jugend! 2 2, ß, ß, ß, ,,. 2 ö Mit ber Hitler⸗Jugend nach Neckarsteinach Die Affen gepackt, mit allem übrigen Drum und Dran verſehen, ſo rollten wir am Pfingſtſamstag um 6 Uhr am„Kaiſerhof“ ab. Die„Feldküche“, die wir unſerem„Kü⸗ chenbullen“ aufgehalſt hatten, thronte als ſicht⸗ bares Zeichen ſeiner Kunſt auf ſeinem Karren. Mit Volldampf fuhren wir gegen die Ziegel⸗ hütte zu, um einen Nachzügler mitzunehmen. Weiter ging die Fahrt.„Doch mit des Ge⸗ ſchickes Mächten, iſt kein ewiger Bund zu flechten, und das Unglück ſchreitet ſchnell... 500 Meter hinter der Ziegelhütte— ein Knall — und... ein Stahlroß war richtiggehend So ein Karren, da ſoll doch das . hineinfahren, ſo und ähnlich waren die Ausdrücke, die aufgewundet wurden. Aber mit ſolchen Reden kann man keinen Karren flicken. Unſer Fachmann,(das Eigentümliche iſt: er kommt immer gleich mit einem„neuen Schlauch kaufen“) hatte den Schaden ſchnell repariert. Und nun ging es gegen Heidelberg zu. Hinter Schlierbach wurde endlich unſer Hunger geſtillt. Am Neckar ſaßen wir mit vollen Backen kauend. Der Eine bearbeitete Brot und Wurſt, der Andere hatte Kuchen und wieder ein Anderer ſaß beim Kartoffelſalat, den ihm ſeine Mutter mitge⸗ gegeben hat, daß er ja nicht verhungert. Eine Stunde ſpäter, ſo gegen 9 Uhr, kamen wir in dem ſchönen Vierburgenſtädtchen Neckarſteinach an und begaben uns gleich zu der dortigen Jugendherberge, wo wir herzlich empfangen wurden. Müde, wie wir waren, gingen wir, nachdem alles abgelegt worden war, in den Schlafraum. Saubere Feldbetten, je zwei auf⸗ einander, mit einem Schlafſack und zwei Dek⸗ ken, erwarteten uns. Im Nu hatten wir uns eingeniſtet. So mancher, der den Entſchluß faßte, nachts den„Heiligen Geiſt“ zu ſpielen, oder ſeinen Nebenmann ſchwarz zu machen, wachte erſt am Morgen auf. So gut hatten wir geſchlafen. Um halb 7 Uhr hieß es„her⸗ aus“, die Betten wurden gebaut, und nun gingen wir, nur mit der Hoſe bekleidet, in den Waſchraum und unter die Brauſe. Kaum wa⸗ ren alle gewaſchen, da gings auch ſchon los. Und ſchon konnte man hören:„Kohldampf“, „Hunger“. Jetzt drehte ſich alles um unſeren „Küchenbullen“. Mit Indianergeheul empfan⸗ Nit brachte er einen zünftigen Kakao auf den iſch. Mit einem wahren Heißhunger fielen wir darüber her.„Der war prima“, darüber waren wir uns zum Schluſſe einig. Hierauf gab es Freizeit bis zum Mittag. Auf der Neckarwieſe fegten wir herum, Handball, Fuß⸗ ball wurde geſpielt, einige fuhren Boot auf dem Neckar, ſodaß die Zeit wie im Fluge verging. Als wir zurückkamen, erwartete uns ſchon eine neue Ueberraſchung. Das Eintopf⸗ eſſen ſtand wohlriechend und appetitlich auf dem Tiſch. Wenn es auch nicht ſo fein war wie daheim, aber geſchmeckt hat es doch und jeder konnte ſich ſatt eſſen. Nach einer Stunde Ruhe wurden die Affen gepackt und weiter gings mit einem Trupp Pimpfe aus Rhein⸗ heſſen, über den Dilsberg nach Neckarhauſen. Ueber das Weitere ſchweigt der Chroniſt. Bei einem Bauer in Neckarhauſen wurden wir einquartiert. Der Boden wurde dicht mit Stroh belegt und die Lager zurecht gemacht. Am Abend ſaßen wir dann am Neckar und unſer„Jakob“ hielt die köſtlichſten Vorträge und Witze. Es war einfach zum„totlachen“. Endlich ging es ins Lager und unter Witzen und allerlei Poſſen ſchlief die„Meute“ ein. Früh morgens wurden wir ſchon wieder mun⸗ ter.“ Der Himmel ſah trübe aus, aber das machte gar nichts. Schnell gings hinunter an den Neckar, wo wir uns richtig wuſchen. Nach dem Kaffeetrinken packten wir unſere Affen, das Rad wurde in Ordnung gebracht und mit einem freudigen„Heil Hitler“ ver⸗ r wir uns von unſeren Quartier⸗ gebern. Es ging heimwärts. In Handſchuhs⸗ heim in der Jugendherberge wurde das letzte Mal abgekocht. Es gab eine kräftige Suppe. Nachmittags ging es auf die Thingſtätte. Wunderbar ſind die Anlagen. Auch eine feine Ausſicht hatten wir. Die letzte Strecke wird überwunden und bald ſind wir wieder in unſeren heimatlichen Gefilden angelangt. Zum Schluß noch das eine:„Die Fahrt war bombiſch!“ aß 10 fl 6 oll mul in ſiud, Vorf. VU Raf Die Fre here il ihre 90 deal bol Nan Die fc 5 in L Dies — ei get Nfg wallſ Dee l fiche liche geit beiten ter jührig Rache ebene gab e feu Werkel den d e U 5 ö 1 9 hängte ud her Berli und d Helden! dab gro Aternel 05 noch il ider war fe war di der lle hate Auswa len ft pielt.! und 5 die Leu ſchwer die von haichte N feiner duch! r ll⸗ fler ſere act et⸗ iet⸗ b 1 be. le. ine ird i un pur eee Aus Stadt und Land Aus Mannheim Wiederum zahlreiche Verkehrsun⸗ fälle. Im Laufe des Donnerstags ereigneten ſich hier ſechs Verkehrsunfälle, wobei 5 Per⸗ ſonen verletzt und 7 Fahrzeuge beſchädigt wurden. Drei der Verletzten fanden Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. Zurückzuführen ſind dieſe Unfälle teils auf Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechts bzw. unvorſichtiges Ueberho⸗ len und teils auf Außerachtlaſſung der im Straßenverkehr nebrendigen Vorſicht. Lampertheim.(Kindestötung und Raſſeſchändung). Das Polizeiamt teilt mit: Die 32 Jahre alte berufsloſe jüdiſche Erika Frank, wohnhaft hier, Wilhelmſtr. 67, die bereits zwei uneheliche Kinder beſitzt, hat in der Nacht zum 7. ds. Mts. auf dem Abort ihrer elterlichen Wohnung abermals ein Kind geboren. Alsdann warf ſie es, indem ſie an dem Podeſt der Speichertreppe ein Brett hochhob, unter die Treppe in einen ſchmutzigen Raum, wo es von der Polizei gefunden wurde. Die Kindesmutter hatte die Abſicht, die Leiche nach einigen Tagen auf dem hieſigen jüdiſchen Friedhof, wo ſie die Gräber ihrer Angehörigen in Ordnung bringen wollte, zu verſcharren. Die Leichenſektion hat ergeben, daß das Kind — ein Junge— nach der Geburt einige Zeit gelebt hat. Offenbar iſt der Tod mangels Pflege eingetreten, da Anzeichen einer ge⸗ waltſamen Tötung nicht feſtgeſtellt wurden. Die Mutter, in deren Haushalt ſich die Frank aufhält, will von dem Zuſtand ihrer Tochter nichts gewußt haben, da dieſe ihn verheim⸗ lichte, Die Kindesmutter verrichtet ſeit einiger Zeit in einem hieſigen Haushalt Monatsar⸗ beiten und ſie hat dieſe durch die Geburt nicht unterbrochen. Als Kindesvater wurde ein 24 jähriger verheirateter ariſcher Kraftfahrer an⸗ gegeben, der mit ſeiner Familie im Hauſe nebenan wohnt. Nach anfänglichem Leugnen gab er auch zu, nach dem Erlaß des Blut⸗ chutzgeſetzes vom 15. 9. 35 mit der Frank erkehr gepflegt zu haben. Die beiden wur⸗ den in Unterſuchungshaft genommen. Bad Homburg v. d. H.(Der Mann, der den„Blitzableiter nachſehen“ wollte). Mit einem nicht mehr gerade neuen Trick verſuchte hier ein junger Mann zu Geld zu kommen. Er erſchien angeblich im Auftrage eines Ge⸗ ſchäfts bei einer Hausbeſitzerin, um den Blitzableiter des Hauſes nachzuſehen. Soweit hatte die Frau nichts einzuwenden. Als der Burſche aber am nächſten Tage wieder er⸗ ſchien, um für die„Arbeiten“ die Rechnung zu kaſſieren, verſtändigte die Hausbeſitzerin die Polizei. Der Betrüger wird ſich nun⸗ mehr wegen ſeiner Dummheit— anders kann man den Vorfall wohl kaum bezeichnen— zu verantworten haben. Frankfurt a. M.(Ihm wurde der Laden geſchloſſen!— Die Kartoffelhöchſtpreiſe überſchritten). Auf Anordnung des Re⸗ gierungspräſidenten in Wiesbaden iſt einem hieſigen Kartoffelgroßhändler, der durch ſeine Preisberechnung dem Kleinhändler die Mög⸗ lichkeit genommen hatte, für den vorgeſchrie⸗ benen Verbraucherhöchſtpreis zu verkaufen, ſein Geſchäft für die Dauer einer Woche ge⸗ ſchloſſen worden mit der Begründung, daß das Verhalten des Händlers die Beſtrebungen der Reichsregierung auf Innehaltung einer angemeſſenen Preishöhe für die notwendigſten Lebensbedürfniſſe gefährde und daher eine Schädigung der Allgemeinheit darſtellt. —— Ho Jau und Jag Vögel ſind Frühaufſteher. Man merkt es in dieſen Tagen, an denen es hell wird zu einer Zeit, wo die meiſten Menſchen noch in tiefem Schlafe liegen. Heute früh bin ich aufgewacht von aufgeregtem Lärmen vor mei⸗ nem Fenſter. Da hatten anſcheinend die Spatzen Generalverſammlung. Erſtaunlich, welche Redſeligkeit dieſe Tiere bereits zu „nachtſchlafender“ Zeit entwickeln. Wo andere Leute nur mühſelig in den frühen Tag zwin⸗ kern. Aber— man ſollte es nicht für möglich halten— es iſt wirklich ſchon richtiger Tag, obwohl der Wecker erſt auf halb vier Uhr morgens zeigt. Halb vier. Man kann alſo noch zwei bis drei Stunden gemütlich ſchla⸗ fen. Und dabei iſt draußen ſchon lebendiges Leben. Die Spatzen zwitſchern und lärmen in der ungenierteſten Weiſe. Hin und wieder flötet leiſe eine Amſel. Hundert Vogelrufe werden laut, die man zum großen Teil gar nicht kennt. Aber man weiß, daß es draußen chon lebendig iſt, daß die Vögel ſich bereits ſeeubig ins Blau des frühen Sommerhimmels ſchwingen. Es geht nicht anders, ich muß unbedingt aus dem Fenſter ſehen. Mit welchem Recht liegt man eigentlich am hellen Tag im Bett? Sollte man nicht jetzt gleich hinausgehen in den taufriſchen Morgen, zwiſchen den ſchwei⸗ genden Häuſern entlang? Und vielleicht durch eee VBiernheimer Dorfgeſchichten Erzählt von Geofrie d 5. Beſorgnſſze und die letzte Schwierigkeit.. Tie Gemeinde Viernheim hatte ſich bereit erklärt, die Koſten für die Ueberfahrt der 450 Auswanderer zu übernehmen. Die Vergebung der Be⸗ förderung ſollte auf dem Submiſſionswege erfolgen. Bürgermeiſter Minnig war beauftragt worden, die einleitenden Schritte zu tun, und bereits in der letzten Gemeinderatsſitzung hatt bekanntgegeben. Im Rathaus und vor dem Rathaus drängte man ſich an dieſem Vormittag. Herein und heraus flutete der Strom der am heißen Werktag ſo feiertäglich gekleideten Bauern und Taglöhner. Es mußten ſich diejenigen melden und verpflichten, die nun allen Ernſtes das große Wagnis, die Fahrt ins Dollarland, unternehmen wollten. Es hatte zwar in den letzten Wochen noch übergenug Hin und Her und Für und Wider gegeben, aber Bürgermeiſter Minnig war feſt geblieben. Die jüngſte Schwierigkeit war die Ueberwindung der Beſorgniſſe wegen der Ueberfahrt geweſen. Der junge Butſch hatte ſich wahrlich alle Mühe gegeben, die Auswanderung zu verhindern, und hatte ſei⸗ nen ſtärkſten Trumpf zum Schluſſe ausge⸗ ſpielt. Mit ſeinen Erzählungen von den Nöten und Beſchwerniſſen der Seereiſe hatte er die Leute nochmals kopfſcheu gemacht. Nur ſchwer gelang es, die Gerüchte dieſer Art, die von ganz ſchlimmen Begebenheiten zu berichten wußten, zum Schweigen zu bringen. Nur ſchwer ließen ſich insbeſondere die Frauen beruhigen. „Ein Teufelskerl“, dachte insgeheim der Bürgermeiſter— denn er war es, der über einem Vertragsentwurf„die Auswanderung betreffend“ dieſen Dingen nachgrübelte. Ja, das wäre der rechte, der nach ihm Bürger⸗ meiſter werden müßte. In einer geheimen Ecke ſeiner Seele mußte er nämlich dem jungen Butſch beipflichten, ja ihn ſogar wegen ſeiner Haltung achten, wenn er ihm auch ſo offen⸗ ſichtlich in dieſer leidigen Angelegenheit in die Quere arbeitete. Schließlich hatte er nicht gar ſo unrecht mit all dem, was er da von deimat und Volk und Vaterland erzählte.— uber freilich, er hatte nichts zu wagen, nichts zu verantworten. Wäre er hier an ſeiner Stelle Jürgermeiſter und müßte die Verantwortung für die Not und die Sorge ſo Vieler tragen, er würde leicht anders reden. Nein, er würde es nicht tun, er ſänne auf Ausweg, er würde Se u er hätte„„ So haderte der Bür⸗ e er das erſte Angebot eines Schiffahrtsagenten germeiſter heimlich mit dem jungen Butſche⸗ Peter, entſchuldigte vor ihm ſein Handeln, rechtfertigte den Verluſt der 450 Ortsbürger. So verteidigte er ſeine Stellung gegen die unſichtbaren Angriffe des Jungen!— Ja, er verübelte ihm nicht, daß jener als ſeine ernſten, ſtichhaltigen Einwände nichts fruch⸗ teten, in der Bedrängnis, der Angſt um die Heimat zu den verzweifeltſten Mitteln griff, deren letztes die Verbreitung der Gerüchte über die Gefahren und Mühſale der Ueber⸗ fahrt war. Der hatte eben bald herausge- funden, wieviel leichter es war, das Volk ſtimmungsmäßig zu beeinfluſſen, als mit noch ſo vernünftigen Argumenten. Und ein Körn⸗ chen Wahrheit ſteckte wohl in all dieſen Er⸗ zählungen. So war er— der Bürgermeiſter— jüngſt abends in den„Anker“ gekommen, aus deſſen Gaſtſtube er die helle werbende Stimme ſeines jungen Widerſachers ſchallen gehört. Der Junge war durchaus nicht verblüfft, ſondern hatte ruhig die Verleſung eines Schriftſtückes zu Ende geführt. Staunend mußte auch der Bürgermeiſter zuhören. Weiß der Teufel, wie der Kerl zu dieſem Wiſch gekommen war: „Der Bürger... Jakob Huber aus Mundenheim... erklärte auf Befragen: Im Jahre 1849 bin ich... über Antwerpen nach Amerika ausgewandert. .Ich bin von dort wieder zurückge⸗ kehrt und am 2. Januar 1852 in Munden⸗ heim angekommen. Auf meiner Hinreiſe bin ich ſchlecht behandelt worden, namentlich wurde mir nicht, wie im Accord bedungen, die vorgeſchriebene gekochte Koſt, auch nicht das Eßgeſchirr verabreicht, ſondern ich mußte mir ſelbſt kochen und erhielt nicht das benötigte Waſſer hierzu. Das Seepro⸗ viant war richtig im Schiffe vorhanden, allein wir mußten ſogar unſere von zu Haus mitgenommenen Gewehre gebrauchen und durch dieſe Drohung zu veranlaſſen, daß uns die vorenthaltenen Speiſen ver⸗ abreicht wurden. Alle vierzehn Tage emp⸗ den friſchen Wald, in dem beſtimmt viele, viele Vogelſtimmen wach ſind? Kühl weht die Morgenluft zum Fenſter herein. Alles iſt ſtill bis auf das Konzert der Vögel. Ueberall zu⸗ geſchloſſene Fenſter und geſchloſſene Fenſter⸗ läden. Aber nein— ein wenig Leben iſt doch ſchon. Gerade kommt ein Mann auf ſeinem Fahrrad geräuſchlos die Straße entlang ge⸗ fahren. Jetzt braucht er noch nicht zu klin⸗ geln— die Bahn iſt frei. Wer weiß, wel⸗ chen langen Weg dieſer Menſch zur Arbeit vor ſich hat, daß er ſo früh ſchon unterwegs iſt? Und auf einmal dringt ein lautes Raſſeln herauf. Da kommt wahrhaftig ſchon ein Milch⸗ wagen um die Ecke. Die großen Kannen klappern, als der Fahrer mit dem Jungen ſie vom Wagen hebt. Und wirklich, da ſteht auch ſchon der Milchhändler und nimmt die Kannen in Empfang. Auf einmal weiß man, daß nicht alle Menſchen früh morgens noch gemütlich ſchlafen können. Früh beginnt das Leben des Ortes, und auch mitten in der Nacht ſind zahlreiche Menſchen ſchon an der Arbeit. Kein Wunder alſo, daß die Vögel um dieſe Zeit ſchon ein lautes, fröhliches Konzert veranſtalten. i Aus dem kleinen Garten dringt die Friſche des Erbodens heraus. Schimmernd grün iſt das Gras, und der Fliederbuſch, der längſt verblüht iſt, rauſcht leiſe im Morgen- wind. Auf dem Boden aber iſt gerade eine fingen wir nur einige Pfund Brot, und da uns noch manches nicht verabreicht wurde, mußten wir oft Hunger leiden. Ich habe in Mannheim mit dem Agen⸗ ten Kühn veraccordiert. gez.: Unterſchrift. „Das iſt ja auch ganz klar, ſelbſt ohne den amtlichen Stempel hier“, drängte mit heißem Kopf der junge Sprecher weiter,„be⸗ denkt doch, daß die Transporte auf dem Sub⸗ miſſionswege vergeben werden.— Wie die Schwärme ſind die Agenten in unſer Dorf gekommen, und jeder will ſeine Konkurrenten unterbieten. Wenn einer ſpricht, gleichen die Schiffen aller anderen elenden Mauſefallen, und trotzdem kann er noch billiger ſein, als ſeine Mitbewerber. Bedenkt nur, irgendwie müſſen doch dieſe immer niedrigeren Sätze her⸗ ausgewirtſchaftet werden, irgendwo muß doch etwas notleiden, denn verdienen wollen ſie alle noch bei dem Geſchäft. Was hat doch der rückgekehrte Ingelheimer von dieſen fürch⸗ terlichen Zwiſchendecks erzählt! Große niedrige Räume ſind es, die ſchlecht gelüftet werden können, und in die kaum ein Lichtſtrahl fällt. Und alle werden ſie hier zuſammengepfercht, Alte und Junge, Frauen und Mädchen, Kin⸗ der und Männer, Kranke und Neugeborene. Ein öder, ſtickiger Koch- und Wohnraum, ein troſtloſer Schlafraum zugleich. Die Männer ſchimpfen und hungern, fluchen über die ſchlechte Behandlung und über den Mangel an Arzneimitteln. Wenn nun gar ein Sturm losbricht...“ Unbemerkt war der Bürgermeiſter da⸗ mals gegangen. Kein Wort hatte er dagegen geſagt. Der Auswanderungsplan ſchien in letz⸗ ter Stunde bedenklich ins Wanken zu geraten. Einige Tage ſpäter— das war vorgeſtern— ſtauten ſie ſich wie heute vor dem Aushänge⸗ kaſten am Rathauseingang. Sie glaubten zu⸗ ſammen was da hinter dem Drahtgeflecht zu leſen ſtand, guckten ſich verdutzt in die Augen und laſen nochmals, fanden— dann umſo wortreicher— die Sprache wieder. Zeugnis. Wir.. halten es für unſere Pflicht, unſeren wärmſten Dank den Herren Joſeph Lemaitre und Washington Finlay in Havre auszudrücken für die humane Behandlung und gute Beförderung, welche uns von dieſen Herren zuteil geworden iſt. Wir kamen auf das ſchöne Dreimaſter⸗ ſchiff„Venice“, auf welchem wir ein luf⸗ tiges Zwiſchendeck haben und überhaupt auf die beſte Weiſe untergebracht ſind. Da die Reiſe in dieſer Jahreszeit nach Neu⸗ orleans ſehr heiß werden wird, ſo hat ge⸗ nanntes Haus auf ſeine eigenen Koſten Droſſel dabei, einen langen Regenwurm aus der Erde zu ziehen. Ein fetter Happen für die Morgenmahlzeit... m. DAF Fachzeilſchriften Auf Grund einer Vereinbarung mit dem Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung in der DAF. und der Leitung der betr. Reichs⸗ betriebsgemeinſchaften wird von der DA. eine Werbung für nachſtehende„Fachzeit⸗ ſchriften“(nicht zu verwechſelnn mit den fachlichen Schulungsblättern!) durchgeführt: Gaſtronomiſche Rundſchau und Barjournal monatl. 40 Pfg. Die Küche monatl. 40 Pfg. Das Bauhandwerk A) Steinbau monatl. 40 Pfg. B) Holzbau monatl. 40 Pfg. Fachblatt für Holzarbeiten monatl. 60 Pfg. Energie monatl. 25 Pfg. monatl. 1.— RM. monatl. 1.— RM. monatl. 1. RM. Graphiſche Nachrichten Der graphiſche Betrieb Graphiſche Technit Graphiſche Jugend monatl. 40 Pfg. Wirtſchaft, Technik, Verkehr, vereinigt mit Luft⸗ und Kraftfahrt monatl. 25 Pfg. Es ſiſt zu wünſchen, daß recht viele Vg., außer dem beruflichen Fachblatt, das die DAF. koſtenlos an jeden Vg. durch die Poſt ausgibt, ſich dieſe Fachzeitſchriften beſtellen. Einzelne Helfte liegen in der DAF.⸗ Dienſtſtelle auf und können dort eingeſehen werden. Auch wird jede Auskunft über den Bezug während der Dienſtſtunden erteilt. * Alitglieösbuch⸗Amjchreibung der DA(DHV, GDA, Werkmeiſter⸗ Verband, VWA ete.) Die Mitgliedsbücher der ehemaligen Mit⸗ glieder der Deutſchen Angeſtelltenſchaft bzw. der vorgenannten Verbände werden ab ſo⸗ fort umgeſchrieben. Die Mitglieder werden hiermit aufgefordert, ſofort ſämtliche Un⸗ terlagen(Mitgliedsbücher und-karten) in der DAF.⸗Geſchäftsſtelle(z. Löwen) bis ſpä⸗ teſtens Freitag, 19. Juni 1936, mit der Umſchreibegebühr von—.50 RM. ab⸗ zuliefern. zweckmäßige Vorrichtungen zur Luftreini⸗ gung des Zwiſchendecks anbringen laſſen und ſind wir in jeder Beziehung zufrieden⸗ geſtellt. f Havre, den 3. Mai 1852 gez.: 23 Unterſchriften. Auszug: Par. 5. Die kontrahieren⸗ den Agenten übernehmen den Auswanderern gegenüber die ausdrückliche Verpflichtung: daß die Auswanderer die erforderlichen Plätze, Bettſtellen, Raum in der Küche zum Kochen, gutes und genügendes Trinkwaſſer, Holz und Licht, ſowie nöti⸗ genfalls Apotheke auf dem angewieſenen Schiff erhalten; daß die Auswanderer während der gan⸗ zen Reiſe von Mainz bis Havre und während der Seereiſe die bedungene hin⸗ reichende Verköſtigung erhalten...; Die notwendigen Lebensmittel für die Seereiſe müſſen beſtehen in 50 Pfund Zweiback, 5 Pfund Reis, 4 Pfund But⸗ ter, 5 Pfund Mehl, 4 Pfund Schinken, oder geräuchertes Fleiſch, 2 Pfund Salz, 45 Pfund Hülſenfrüchte oder 210 Pfund Kartoffeln, 2 Liter oder 1 Maß Eſſig. „Ei, das war doch etwas ganz anderes, als der Butſche⸗Peter immer erzählt hatte. Das war ja noch ſchöner, nach dem hier mußte ja die Seereiſe das reinſte Vergnügen ſein! Hm, hm, hm, faſt hätte man durch die dum⸗ men Redereien des Peter einen ganz kapitalen Bock geſchoſſen! Man ſollte eben doch ver⸗ bieten, daß junge, unvernünftige Leute ſo dumm daher und älteren, erfahrenen Män⸗ nern allwegs ins Zeug redeten! Was konnte da ſchon Gutes herauskommen.— Gewiß, gleich würde man ſich einſchreiben. Ueber⸗ dies hätte es dieſes Aushanges gar nicht bedurft, ſowieſo war die Auswanderung eine beſchloſſene Sache.“ Solcherlei und Aehnliches beſprach man herüber und hinüber vor den Käſten mit viel Gebärden, Geräuſchen und Worten. Da⸗ nach ſchrieben ſie ſich im Verſteigerungsſaale alle ein und verzichteten am nächſten Tiſch ſchriftlich auf Allmende, Ortsbürgerrecht und nutzen.—„Ja, mein junger Freund“, meinte bei ſich und nicht ohne eine kleine Eitelkeit der Bürgermeiſter, der in Gedanken auf das Gewoge vor dem Rathaus herunterſchaute, „heute haſt du verloren, vielleicht bin ich das nächſte Mal der Verlierer“.— Ueber- morgen wird der Vertrag mit der General- agentur Strecker in Mainz abgeſchloſſen.— „Die letzte Nacht vor der großen Fahrt“ ſteht feſt!“ (Fortſetzung folgt). ———— ä A n— .( 1— eee eee e eee D r JC(ãͤ ĩͤbPTTPTPTPTTTbTTfTTbTTbb Bekanntmachungen Orisgruppe der N. S. H. A. P. Bieruheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Httlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Formationen, welche den Schießſtand benützen wollen, melden dies rechtzeitig bis zum 30. Juni bei Vg. Steffan Win⸗ denbach, Goetheſtr. Nach dem 30. Juni erfolgen Anmeldun⸗ en wieder bei Pg. Al bus. * VB. D. M. Am Sonntag, 14. 6. 36, pünktlich um 8 Uhr, im Stadion(Sportplatz Lorſcherweg) zum Training für das Jugendfeſt antreten. NSV. Betr.: Lebensmittel⸗Opferring. Bei der für dieſen Monat durchgeführten Lebensmittelſammlung konnten aus den ver⸗ ſchiedenſten Gründen nicht alle Spender er⸗ faßt werden. Aus dieſem Grunde findet am Samstag, 13. Juni 1936, durch das Jungvolk eine Nachſammlung ſtatt, um die unberückſich⸗ tigt gebliebenen Spender aufzuſuchen und die Spenden abzuholen. Wir bitten die Spender, ihre Spenden für dieſen Tag bereithalten zu wollen. Lokale Nachrichten Viernheim, den 13. Juni 1936 Denkſpruch. Niemand iſt ſo arm, daß er nicht einem noch Aermeren ein Sonnenſtrahl oder Lebens⸗ licht werden könnte. Hermann v. Geſſer. Handwerk und Luftjchutz Es iſt bisher nicht allgemein bekannt, daß durch die aufklärende Tätigkeit des Reichs⸗ luftſchutzbundes viele und neuartige Möglich⸗ keiten der Arbeitsbeſchaffung entſtanden ſind. Ein nicht unerheblicher Teil der Handwerker kann zum Einſatz gelangen, und es lohnt ſich deshalb, einmal einen Blick auf dieſen 38 wichtiger werdenden Zweig unſerer Volkswirt⸗ ſchaft zu werfen. Bekanntlich wird dem Zuſtand der Dach⸗ böden heute größere Aufmerkſamkeit denn je geſchenkt. Sie wollen nicht länger Gefahren⸗ herde im Falle eines Brandes ſein. Sie wer⸗ den deshalb nicht nur„entrümpelt“, ſondern es wird auch dafür Sorge getragen, daß das Gebälk und der Fußboden von Malern und Weißbindern mit ſchwer entflammbaren Imprägnierungsmitteln beſtrichen wird. Um im Ernſtfall die oberſten Stockwerke vor Schaden zu bewahren, 1 ſich die Ver⸗ ſtärkung der Fußböden. Maurer und Ze⸗ menteure, auch Zimmerer, finden hier manche lohnende Tätigkeit. Die Vorbereitungen für die Abwehr der aus der Luft drohenden Gefahren ſind man⸗ nigfaltig. Infolgedeſſen muß ſich jeder Woh⸗ nungsinhaber die Frage vorlegen, was er innerhalb ſeiner vier Wände zu tun hat, um eine erfolgreiche Abwehrgemeinſchaft mit aus⸗ zubauen. Er braucht gasdichte Lebensmittel⸗ behälter, es ſind Vaſſerbe hälter nötig,— ein neues Arbeitsfeld für. An die Notwendigkeit der Verdunkelung muß ge⸗ dacht werden. Welche Teppiche Verwendung finden ſollen, muß vorher ſeſtgele t fob Sie entſprechend anzubringen iſt eine Aufgabe für den Dekorateur oder Ta Ahne durch müſſen zugleich für die ichtung dur 80* 5 19 235 doch können ſie aber erſt dann zweckmäßig handeln, wenn ſie im Luftſchutz praktiſch ausgebildet ſind. Ein be⸗ ſonderes weſentliches Gebiet iſt der Bedarf an Geräten für die Hausfeuerwehren. Man⸗ ches findet ſich natürlich in jedem Hauſe, aber dies und jenes muß angeſchafft werden. N Hacken und Beile, Schläuche und Kübelſpritzen u. v. a. ſind nötig. Zahl⸗ reiche Handwerker, Spengler und Klempner vor allem, können hier im Laufe der Zeit viele neue Kunden gewinnen. Hiermit ſind die dem Handwerk gebo⸗ tenen Möglichkeiten keineswegs erſchöpft. Beim Bau der S 1— der nach und nach in Gang kommt, können viele Volksgenoſſen auf Jahre hinaus Lohn und Brot finden. Bei der Herſtellung der Deckenabſtützung, der Notausgänge und der Gasſchleuſen müſſen Maurer und Zimmerer, Schloſſer und Schmiede eingeſetzt werden, und da kein Schutzraum ohne Inneneinrichtung denkbar iſt, wird mancher Schreiner und Tiſchler zu Aufträgen kommen. Schließlich wird es ohne die Mitarbeit des Elektrikers und des Inſtallateurs keine volle Abwehrbereit⸗ ſchaft eines Hauſes geben, weil gar manche Leitung wird verlegt werden müſſen. Alles in allem: Große Möglichkeiten bie⸗ ten ſich zahlreichen klarblickenden und ent⸗ ſchloſſenen Handwerkern. Es bleibt zu hof⸗ fen, daß die neuen Wege nun auch beſchritten werden. ROB. * Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes, Herr Dr. Schlick, Adolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. 90 jähriges Jubiläum bes Männergejangvereins 1846 Wie wir erfahren, feiert der Senior der hieſigen Geſangvereine in dieſem Jahre ſein 90 hrt es 7 In einer am vergan⸗ genen Sonntag ſtattgefundenen Beſprechung, die unter Leitung des Vereinsvorſitzers, Herrn Phil. Herſchel, vor ſich ging, wur⸗ den die Richtlinien feſtgelegt, nach denen ſich die Jubelfeier abwickeln ſoll. Aus den von Seiten der Anweſenden geäußerten Anſich⸗ ten ging hervor, daß das Feſt in einem ſchlich⸗ ten, würdigen Rahmen abgehalten werden ſoll und zwar findet dasſelbe am 15. und 16. Auguſt ſtatt. Vorgeſehen iſt für Samstag, den 15. Auguſt baria Himmelfahrt) ein Sängerkommers im„Ratskeller“, wozu alle Vella Brudervereine eingeladen werden. Im erlaufe dieſes Abends wird eine Ehrung verdienter aktiver und paſſiver Mitglieder vor⸗ genommen, auch die Chronik des Vereins wird in kurzen Umriſſen geſchildert. Am nächſten Tage wird alsdann auf unſerer herrlichen Freili 3 7 nachmittags ein großes San⸗ ertreffen ſtattfinden, wozu auch auswärtige udervereine eingeladen werden. Dieſe Ver⸗ anſtaltung ſoll den Charakter eines Volksfeſtes erhalten, und die Leitung des Vereins hat es ſich zur Aufgabe geſtellt, dementſprechende Maßnahmen zu treffen. Der Feſtvorſitz wurde Herrn Hans Hoock, dem bekannten Regiſ⸗ eur der Freilichtbühne übertragen, und wir ind davon überzeugt, daß es demſelben zu⸗ ammen mit ſeinen rührigen Mitarbeitern ge⸗ lingen wird, das Feſt zu einem vollen Erfolg zu führen, damit dasſelbe nicht allein zur Ehre des MGV. und des deutſchen Liedes, ſondern auch darüber hinaus zum Anſehen der ganzen Gemeinde Viernheim gereicht. FFC. ˙— 8... Fronijolöaten⸗ und Kriegs⸗ opjerehrentag in Mainz am Sonntag, den 14. Juni Der Sonderzug nach Mainz fährt ab Viernheim um 6.15 Uhr ab Reichsbahn⸗ hof, hält in Lampertheim und Worms. Von da geht der Zug direkt nach dem Endziel. An⸗ kunft in Mainz⸗Weiſenau 8.19 Uhr. Die Standquartiere unſerer Ortsgruppe befinden ſich daſelbſt im Gaſthaus„Zum Bären“, Mönchſtr. 7 und„Zum Schwanen“, Rhein⸗ ſtraße 83. Die Teilnehmer mit Eſſenkarten werden gebeten, einen Eßlöffel mitzunehmen. — et Wefſe für die Abfahrt in Mainz Horſt Weſſelplatz, 19.50 Uhr. Abfahrt Mainz⸗ Hauptbahnhof 20.30 Uhr. Ankunft in Viernheim gegen 22 Uhr.— Ich bitte die Teilnehmer, den Anordnungen des Transport⸗ führers, Kameraden Sax, Folge zu leiſten. Seelinger, Obmann. Ferienkinder in Erholung Nachdem vor einigen Tagen ein Kinder⸗ transport aus Schleswig- Holſtein in Viern⸗ 7 zur Erholung eingetroffen iſt, hat die SV. heute Berliner Kinder in Empfang genommen und bei den Bieden Pflegeſtellen⸗ gebern untergebracht. Die Erſteren weilten heute in Begleitung von Amtswaltern der NSV. im ſchönen Heidelberg, wo ihnen Ge⸗ legenheit geboten war, die ee keiten der Stadt und ihrer Umgebung zu be⸗ ichtigen. ſichtigen 5 Silberne Hochzeit. Herr Jakob Schalk 3., Kirſchenſtraße 25 und ſeine Ehe⸗ Ehefrau Margareta geb. Schneider, feiern morgen Sonntag, den 14. ds. Mts., das Feſt ihrer ſilbernen Hochzeit. Wir wün⸗ ſchen den geſchätzten Eheleuten, die wir zu unſeren treueſten Leſern zählen dürfen, auch weiterhin beſte Geſundheit, damit ſie nach weiteren 25 Jahren auch das goldene Ehe⸗ jubiläum feiern können. Herzlichen Glück⸗ 1 Seluna Tuet Gutes allen! Zm Dienſie des Ganzen Das Wort, das der preußiſche Miniſter⸗ präſident Hermann Göring in einem Runder⸗ laß über das Zuſammenwirken von öffent⸗ licher und freier Wohlfahrtspflege prägte: „Wohlfahrt und Jugendwohlfahrt können nie⸗ mals der Kräfte entbehren, die ſich freiwillig aus chriſtlicher Nächſtenliebe und aus Ver⸗ antwortungsgefühl für die, ee zur Verfügung ſtellen“, dieſes Wort erfahrt in 1 Tagen wiederum ſeine Beſtätigung: der Reichs innenminiſter hat gleichzeitig mit anderen Verbänden der deutſchen freien Wohl⸗ fahrtspflege auch der Caritas geſtattet, am 13. und 14. Juni auf allen Straßen und in allen Häuſern ein Scherflein zur Förderung ihrer vielfältigen Arbeit und zur Erhaltung ihrer Werke zu erbitten. Als eine wirkliche Kraft aus der religiöſen Seele des Volkes hat ſich Caritas allezeit bemüht, fern jeder konfeſſionellen Engherzigkeit dem Ganzen zu dienen, jedenfalls allen, die auf den Dienſt und die Hilfe des Volksbruders angewieſen ſind. Ihren alten Wahlſpruch aus der Schrift „Tuet Gutes allen!“ hat ſie vielfach unter Beweis geſtellt. So darf ſie auch in dieſem Jahre ihre frohen Sammler zu jedermann ſchicken und Gaben erbitten. Was in den Anſtalten und Einrichtungen der Caritas ge⸗ leiſtet und gearbeitet wird, kann gewiß in Zahlen dargeſtellt werden, Zahlen, die Ach⸗ tung erheiſchen ſowohl bezuglich des darin ausgedrückten materiellen Aufwandes wie der dahinter ſtehenden perſönlichen Opferkraft. Ungeſehen aber bleiben immer die unwägbaren Werte geiſtig⸗ſeeliſcher Hilfe. Dieſe aber kenn⸗ zeichnen am meiſten die Caritas. Wer ihr je einmal begegnete, weiß, daß er ſeine Gabe am Sammeltag in gute und getreue Hände legt; daß jenes„Tuet Gutes allen!“ an der Seite des Grundſatzes ſteht, der unſerer deut⸗ ſchen Gegenwart einen Teil ihres Gepräges gibt: Gemeinnutz geht vor Eigennutz! Deutſche Waren vom deutſchen Kaufmann! Wer beim Juden kauft, iſt ein Volks⸗ verräter! Aeichslufljchutzbund Sämtliche durch das Polizeiamt ver⸗ pflichtete Blockwalter und Amtsträger haben am Montag, den 15. Juni 1936, abends 8.30 Uhr, in der Luftſchutzſchule pünktlich zu er⸗ ſcheinen. Der Gemeindegruppenführer. * Werbeheft für den Auslands- verkehr. Der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer Worms iſt die Neuausgabe Sommer 1936 des Werbeheftes„Schnellſte Beförderungen von Frachtgutladungen auf der deutſchen Reichsbahn von Ausland zu Ausland“ zu⸗ gegangen.„ können auf der Ge⸗ ſchäftsſtelle der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer(Horſt Weſſelſtraße 20) Einſicht nehmen. * Am nächsten Sonntag Sporttag des BD Al. Zum Sporttag des Bundes Deutſcher Mädel in Frankfurt a. M. am 14. Juni 1936 werden alle Eltern, Lehrer und Erzieher, alle Partei- und Volksgenoſſen, die ſich mit der Jugend des Führer und ihrer Arbeit ver⸗ bunden fühlen, herzlichſt eingeladen. Man kann ſich nur mit einer Sache ein⸗ verſtanden erklären, ſie anerkennen oder ab⸗ lehnen, wenn man ſie kennt und geſehen und eprüft hat. Darum wollen wir Mädel allen Veltsgenoſſen einmal die Gelegenheit geben, etwas aus unſerer Arbeit, die, was ſie auch betrifft, immer ausgerichtet iſt auf das Volks⸗ ganze und die Zukunft dieſes Volkes, zu ſehen. „Der Stürmer- jollte in jeber Familie gelejen werben! Alelbejchluß jür die leichtathlet. Weillaͤmpfe am 21. Juni 1936 Die einzelnen ſporttreibenden Vereine geben die Nennungen ihrer Sportler, welche am 21. Juni bei den leichtathl. Wettkämpfen mitmachen, bis ſpäteſtens Samstag abend bei Herrn Beikert, Saarſtr., ab. Auch diejenigen, die an dieſem Tage mitmachen und keinem Verein angehören, geben daſelbſt ihre Meldung ab. Der Einſatz beträgt für die Staffeln—.20 RM., für Einzelkonkurren⸗ zen—. 10 RM. tige zu betreuen, Verwundeten den Haus⸗ und Straßenſammlung ber inneren Miſſion am 13. und 14. Zuni Wenn die Innere Miſſion am 13. und 14. Juni eine Haus⸗ und Straßenſammlun veranſtaltet, dann darf 09 erwarten, daß ſic die Glieder der evangeliſchen Kirche tatkräftig zu dieſem Werk ihrer Kirche bekennen.„Laßt uns wohltun, wenn wir noch Zeit haben, wir werden ſie nämlich nicht immer haben“. Das Aole Kreuz ruft Aufgaben mannigfaltigſter ert erfüllt das Rote Kreuz. Wie es ſchon früher Helfer in der Not war, ſo iſt es auch nach ſeiner Eingliederung in das nee Deutſchland zu einem Bauſtein wahrer Volks⸗ gemeinſchaft geworden. Die ſtraffe Zuſam⸗ menfaſſung der Männervereine und Sanitäts⸗ kolonnen, der Frauenvereine und Schwe⸗ ſternſchaften vom Roten Kreuz unter einheit⸗ licher Führung gibt Gewähr dafür, daß die über 1¼ Millionen deutſcher Männer und Frauen, die ſich in uneigennütziger Arbeit ohne Unterſchied des Standes, des Berufes und der Konfeſſion unter dem Banner des Roten Kreuzes ſcharen, nicht nur in ſtän⸗ digem Bereitſchaftsdienſt dem deutſchen Volke Rettung und Hilfe in den Gefahren des All⸗ tags bringen, ſondern auch gerüſtet ſind, bei Kataſtrophen und beſonderen Anläſſen ihrer hohen Aufgabe gerecht zu werden. Das deut⸗ ſche Rote Kreuz hat auch in enger r arbeit mit den Gliederungen der Partei und deren angeſchloſſenen Verbänden bei den großen überwältigenden Kundgebungen des deutſchen Volkes ſeine bewährten Kräfte ein⸗ geſetzt. In voller Hingabe an das allgemeine Beſte, getreu dem Worte:„Gemeinnuß geht vor Eigennutz“ ſind die Hunderttauſende von deutſchen Sanitätsmännern, Samariterinnen und Helferinnen bereit, überall da zu helfen, wo es gilt, plötzlich Erkrankte und Ohnmäch⸗ erſten Verband anzulegen, Erſchöpfte, Hungernde und Dürſtende zu laben. Volksgenoſſe, denke am 13. und 14. Juni alſo daran, daß Du, was Du ſpendeſt, nur Dir ſelbſt und Deinen Mitmenſchen gibſt, die Männer und Frauen im Roten Kreuz ſammeln nicht für ſich. am Ahein Zum erſten Mal ſeit der Wiederher⸗ ſtellung der deutſchen Souveränität am Rhein wird dort am 13. und 14. Juni ein Ehrentag der Frontſoldaten und Kriegsopfer veranſtal⸗ tet werden, zu dem Kameraden aus dem gan⸗ zen Reich eintreffen werden. Das Programm ſieht u. a. vor: Heute Samstag, 13. Juni, 4 Uhr Preſſebeſprechung(vorausſichtlich Hol⸗ länderhof), 5 Uhr feierliche Einweihung der Frontſoldatenſiedlung Mainz, bei der dreißig von der NSKOV. erſtellte Häuſer ihren Bewohnern übergeben werden. Abends findet Kameradſchaftsabend ſtatt.— Sonntag, den 14. Juni, 9 Uhr vormittags legt der Reichs⸗ kriegsopferführer gemeinſam mit dem Gau⸗ leiter und Reichsſtatthalter Sprenger einen Kranz nieder zu Ehren der gefallenen Kame⸗ raden. 11 Uhr: Großkundgebung der Front⸗ ſoldaten und Kriegsopfer im Volksbad— ehemaliges Fort Weiſenau. Der Reichskriegs⸗ opferführer Oberlindober gibt dem Ehrentag das folgende Geleitwort:„Am deutſchen Rhein, den ſie 1918 beim Rückmarſch 1 Beſatzung preisgeben mußten, danken die deutſchen Frontſoldaten und 9 dem Führer Adolf Hitler für die endgültige Be⸗ freiung des deutſchen Rheines durch ſeine Tat am 7. März 1936. Das ſoll der Sinn ihres Ehrentages in Mainz ſein.“ *. Zujflänbigkeit ber Bezirksausgleichs⸗ flellen bei den Wirtjchaftskammern jür Firmenanträge Wie der Herr Reichs⸗ und Preußiſche Wirtſchaftsminiſter mitteilt, werde ihm be⸗ richtet, daß neuerdings wieder eine Reihe von Firmen, angeblich ver⸗ anlaßt durch ihre Fachgruppen, Bewerbungen um öffentliche Aufträge an eine Mehrzahl von Bezirksausgleichsſtellen richte. Der Herr Reichs⸗ und preußiſche Wirtſchaftsminiſter weiſt darauf hin, daß für die Entgegennahme von Firmenanträgen jeweils ausschließlich diejenige Bezirksausgleichsſtelle zuſtändig iſt, in deren Bezirk die Firma ihren Beſitz hat, und zwar ohne Rückſicht 1 den Sitz der Vergebungsſtelle, an deren Aufträgen die Fir⸗ ma beteiligt werden will. a Für die Firmen im rhein⸗mainiſchen Wirtſchaftsbezirk kommt ſonach nur die Be⸗ zirksausgleichsſtelle Frankfurt a. M. für die Entgegennahme von Anträgen in Betracht. Ehrentag ber ASK. 1 hal Bez ung böten müßt Spor gerlol güngt feen Ven inner Nan gung Nad Ain greift and Kang bon! wolle Spiele mitiag ſih e a 9 weil ten, ſeil beſuc ob f z blen Arbeit ſud f lonnte Veran Sport Warnh Leibesſ 3 li, ſpiele, leben der a t hon den die im für un —— Fb — r Ortsmeiſterjchaften 1936 im Kanb⸗ und Fußball am 13. und 14. Junſ Die Meiſter im Radfahren und Schießen ſtehen nun feſt. Heute und morgen wird um die Siegespalme in Fuß- und Handball ge⸗ ſtritten. Nicht weniger als 7 Spiele, 4 Fuß⸗ und 3 Handballſpiele ſteigen an dieſen beiden Tagen, ſodaß unſere hieſigen Sportanhänger unter allen Umſtänden auf ihre Rechnung kommen werden. Dieſe Kämpfe, die Lokal⸗ kämpfe im wirklichen Sinne des Wortes ſind, haben ihren Reiz und werden ſicher ihre Anziehungskraft nicht verfehlen. Die einzelnen Vereinslager werden reſtlos auf dem Plan ſein, um ihren Mannſchaften den nötigen Rückhalt zu geben. Am zugkräftigſten werden ſelbſtverſtändlich die Spiele der erſten Mann⸗ ſchaften ſein, wo Vergleiche über die Spiel⸗ ſtärke angeſtellt werden können. Im Hand⸗ ball 7 75 der Turnverein, der ja in der Bezir 25700 ſpielt, über die Sportvereini⸗ gungshandballer, die der Kreisklaſſe ange⸗ hören, die Oberhand behalten. Im Fußball müßte es umgekehrt ſein. Hier müßte die Sportvereinigung, obwohl ſie die Gauliga verloren und auch durch jüngere Spieler er⸗ gänzt wurde, Sieger bleiben. Aber wie oft ſchon wurden derartige Vorausſagungen und Vermutungen über den Haufen— Er⸗ innern wir uns an den letzten unentſchiedenen Kampf, den die Fußballer der Sportwereini⸗ gung lieferten. Jeder rechnete mit einer Niederlage der Turner. Und wie war's in Wirklichkeit? Ein Sieg der Turner lag in greifbarer Nähe. Wie wird es nun am Sonn⸗ tag? Ganz Viernheim wird Zeuge dieſer Kämpfe ſein und ſich an Ort und Stelle von dem Ausgang der Spiele überzeugen wollen. Nicht minder intereſſant werden die Spiele am heutigen Abend und morgen Vor⸗ mittag, wo unſere Jugend und unſere Schüler ſich einander gegenüberſtehen. Das Vorſpiel am Nachmittag beſtreiten die Fußballer der zweiten Mannſchaften. Die Eintrittspreiſe ſind niedrig gehal⸗ ten, ſodaß jeder Volksgenoſſe in der Lage ſein wird, dieſe Ortsmeiſterſchaftsſpiele zu beſuchen. Vg., die in Arbeit ſtehen, einerlei, ob ſie einem Verein angehören oder nicht, zahlen mit dem Sportgroſchen—.45 RM., Arbeitsloß und Jugend—.25 RM., Schüler ſind frei. Rückſicht auf Vereinsmitglieder konnte keine genommen werden, denn der Veranſtalter iſt nicht der Turnverein oder die Sportvereinigung, ſondern die Ortsgruppe Viernheim des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen. Ihr Spieler, die Ihr heute und morgen kämpft, denn Fuß⸗ und Handball ſind Kampf⸗ ſpiele, vergeßt den oberſten Grundſatz eines jeden Kampfes nicht, die Sportlichkeit. Achte jeder auf ſeinen Gegner und ſpiele ſo, wie er es von 3 Gegner verlangt. Dann wer⸗ den die Kämpfe um die Ortsmeiſterſchaft auch ihren Zweck, nämlich werbend und fördernd für unſeren Sport zu wirken, erfüllt haben. Heil Hitler! Ortsgruppe Viernheim des Deutſchen Reichsbundes für Leibes⸗ übungen gez.: Sutter Die Mannſchaſten Fußball: Spogg. Amicitia, 1. Mannſchaft: Krug 55 Rhein Faltermann Ph. Müller 8 Müller K. Fetſch Stumpf Kiß K. 2 Schmitt M. Kiß, Jakob Kiß K. 1 Ippgg. Amicitia, 2. Mannſchaft: 4 Seu J.; Hoock V., Weidner; Weiß, orgi, Friedel J. 2; Bauer H., 14. rich, O., Martin R., Koob, Kempf K. * V. v. 1893, 1. Mannſchaft: Gruber Unrath W. Schmitt J. Mandel Bergmann Pfenning Heckmann Alter N. Jakob Winkenbach Jos. Helbig J. V. v. 1893, 2. Mannſchaft: Knapp K.; Ramge, Kühlwein; Effler, Kiß P., 85 8, N.; Buſalt E., Man⸗ del, Stumpf H., Sommer A., Lantz H. Erſatz: Jöſt Gg., Mandel K. Alununuumunumluunmnuananntu una nnndunmeeu men unb uunnlnmunun Die NS.⸗Preſſe gehört in jede Familie— auch der ärmſte Volksgenoſſe muß ſie leſen!l f LQLLTcdddadcddddddddddddddddadddadddadd Handball: Le erein v. 1893: Effler W. Schmitt J. Kempf J. Martin N. Herbert J. Beiner A. Alter G. Beckenbach A. Schmitt S. Werle J. Kühlwein H. Spygg. Au. ba 09: Lang Lantz Babylon Müller Eppel Bugert Sax Weller 1 Pfenning Helbig Faltermann Erſatz: Martin, Konrad. * Sporiogg. Amieitia 09 Da morgen Sonntag, 14. Juni 1936, die Ortsmeiſterſchaften in Juß⸗ und Hand⸗ ball und am 21. Juni die Meiſterſchaften in Leichtathletik ausgetragen werden, weiſt der Vorſtand der Sportpereinigung Amieitia dar⸗ auf hin, daß zwecks Mann chaftszuſammen⸗ ſtellung ſämtliche aktiven Vereinsmitglieder, die die Kämpfe am 21. Juni mitmachen wollen, am Samstag nachmittag um 17 Uhr auf dem Waldſportplatz zu erſcheinen haben. Es iſt Pflicht eines jeden Aktipen, ſich der guten Sache zur Verfügung zu ſtellen, damit die. Amicitia mit einem guten Reſultat bei den diesjährigen Orts⸗ meiſterſchaften abſchneidet. Es werden in die⸗ ſem Jahre harte Kämpfe ſtattfinden und wer wird, der den Wiederaufſtieg miterleben will, lich nicht zur Verfügung ſtellen wollen! Wir itten daher alle Sporttreibenden, ſich rege zu beteiligen, damit alle Plätze im Laufen, Ku⸗ gelſtoßen, Weitſprung, 100 m, 200 m und dergl. gut beſetzt werden. Bei dieſen ritter⸗ lichen Kämpfen können wir die Stärke un⸗ ſeres Vereins kennen lernen und es wird für jeden dann eine Freude ſein, der mitgehol⸗ fen hatte, abends bei ſchöner Muſik und Tanz einige frohe Stunden verleben zu können. Darum hat alles, was 8 laufen kann, am Samstag nachmittag auf dem Waldſport⸗ platz zu erſcheinen. Viernheimer Tonfilmſchau Achtung! Der entzückendſte Ton⸗ filmſchlager, den ſich jeder Filmfreund bis jetzt angeſehen hat! „Du kannt nicht treu jein“ Mit Lucie Engliſch, Herm. Speelmann und A Samstag und Sonntag im Central⸗Film⸗Palaſt Du kannſt nicht treu ſein, nein, nein, das kannſt du nicht uſw. Dieſer wunderbar ſchöne Tonfilmſchlager iſt wirtlich ein übermütiger Film mit prominenteſter Beſetzung. Ein Luſt⸗ ſpielſchlager, ſpritzig wie Sekt und ſchmack⸗ haft wie Sch..„ja ja, du haſt es erraten. Ein Großfilmluſtſpiel nach dem gleichnamigen Schlagerlied„Du kannſt nicht treu ſein, nein, nein, das kannſt du nicht, wenn auch dein Mund mir wahre Liebe verſpricht uſw.“, mit Lucie Engliſch, Herm. Speelmanns, Joe Stöckl und viele mehr. Wie ein Feuerwerk ſprüht der Witz und die Heiterkeit empor. Mit einem Wort; Lachſalven am laufenden Band. Wer was recht Luſtiges erleben will, der komme zu dieſem Schlagerfilm. Da kannſt du was erleben! Ueberall hat dieſes ſehens⸗ werte Filmwerk den allergrößten Erfolg, des⸗ halb mögen viele ſchon die Werktagsvorſtel⸗ lungen beſuchen, da am Sonntag mit einem großen Weſuch zu rechnen iſt. Freut euch des Lebens, heißt die Parole für jung und alt. In 20 Jahr ſind wieder andere da Werktags Anfang 8 Uhr, ab 9.15 Uhr nochmals alles zu ſehen. Sonntags ab 7 Uhr, ab 9.15 Uhr 2. Vorſtellung. g ** Offenbach.(Den Haſen im Sack ge⸗ kauft— es war eine Katze). In eine Wirt⸗ ſchaft kam ein junger Mann, der einen Stall⸗ haſen verkaufen wollte, den er auf einem Handleiterwagen in einem Sack auf der Straße abgeſtellt hatte. Der Käufer, der ſchon auf ihn wartete, wurde mit ihm handelseinig. Als jedoch der junge Mann den Sack ins Lo⸗ kal brachte und öffnete, entſtand eine unbän⸗ dige Heiterkeit unter den Gäſten, denn ein „Dachhauſe“ ſprang heraus. Wie war die nelle Verwandlung zuſtande gekommen? Auf der Straße hatte ein Unbekannter den Sack unterſucht, den Haſen herausgenommen und mit einer herumſtreifenden Katze ver⸗ tauſcht. Gottesbienji⸗Oroͤnungen Katholijche Gemeinde Viernheim: Sonntag in der Oetav von Fronleichnam oſtelkirche: 1 Uhr: 1. hl. Meſſe ½8 Uhr: hl. Meſſe ohne Predigt ½ 10 Uhr: Hochamt ½ 2 Uhr; Predigt und ſakramental. Bru⸗ derſchaftsandacht 8 Uhr: Andacht zur Verehrung des hl. Aloiſius Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: Kindermeſſe 1 Uhr: Andacht für die Kinder Mengagz 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für den led. f Mich, Hofmann 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Luiſe Bugert geb. Schloſſer, Tochter Luiſe geehel, Bei⸗ kert, Schwiegertochter Anna geb. Effler und Angehörige Dienstag: 8 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für Peter Benz 2. 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Rentmeiſter Mich. Jöſt, Schwiegertochter Gertrud Maria und Angehörige Mittwoch: 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für Georg Heckmann 4. 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Lorenz Franz, Eltern Valentin und Regina geb. Grab, Schweſter Marg. Martin geb. Franz Donnerstag: 6.10 Uhr Segensmeſſe für Ad. Brechtel 1., Kinder: 7 Krieger Mich., Schweſter Mar⸗ tina, beiderſeitige Großeltern und Schwie⸗ gereltern 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für led. verſt. Eliſ. Wunder, Bruder Adam, Großeltern Wun⸗ der⸗Bauer a Sreitag: 6.10 Uhr Segensmeſſe für Adam Hanf, Ehefrau Eva geb. Neudörfer und Angeh. 6.10 Uhr geſt.. Meſſe 55 Familie Mich Kempf 5. und Matthäus Ohnek 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Nikol. Effler 2., Ehefrau Eliſabeth geb. Brechtel, Sohn Franz Samstag: 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für Kath. Winkler eb. Bugert 5.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Hochw. Hern Pfarrer Euler und Eltern 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Maria Bläß eb. Schloſſer, Eltern, Schwiegereltern, Echweſter Maca lena. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 6.10 Uhr eine hl. Meſſe. m Freitag iſt in der Marienkirche um 6.10 Uhr eine hl. Meſſe. Am Donnerstag iſt von 5 bis 7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht wegen des Herz⸗ Aba Freitag halb 8 Uhr Herz⸗Jeſu⸗ Andacht. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftl. hl. Kommunion für das 7. Schuljahr: Kinder der H. H. Lehrer Schmuck, Kumpa, Rektor Beller, Frl. Koob und Ries; Mädchen beich⸗ ten Freitag halb 6 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Am nächſten Sonntag wird das Herz⸗ Jeſu⸗Feſt öffentlich gefeiert. Um 9 Uhr Pro⸗ eſſion, anſchließend das Hochamt, dabei Veihe an das hl. Herz Jeſu. Dienstag abend, halb 8 Uhr, Bibel⸗ ſtunde für die älteren Jünglinge; Donners⸗ tag abend, halb 8 Uhr, Bibelſtunde für die jüngeren Jünglinge. Am Freitag— Herz⸗Jeſu⸗Feſt— fin⸗ det in der Kapelle der Engl. Fräulein von 1 bis 5 Uhr Ausſetzung des Allerheiligſten ſtatt. Der ganzen kath. Pfarrgemeinde wird die Caritas⸗Sammlung nochmals herzlich anempfohlen. Jeder möge etwas geben. 7 Und alle machen mit... Wenn am Sonntag draußen auf dem Sportfeld beim Sportfeſt des BDM.— Obergau Heſſen⸗Naſſau— in Frankfurt a. M. die Mädel vor Eltern und Gäſten etwas aus ihrer Sportarbeit zeigen, dann machen f alle mit, das Schulmädel und die Ver⸗ zäuferin, die Arbeiterin und das Haus mädel, denn für alle Mädel im BDM. iſt die Kör⸗ perertüchtigung Pflicht. Und nen haben dieſe Mädel alle den einen Wunſch, daß auch wirklich alle Eltern und alle Partei⸗ und Volksgenoſſen, ſoweit wie möglich, am Sonntag zu ihnen kommen und ſich einmal von der Arbeit in unſerem Bund und von unſerem frohen Sportbetrieb überzeugen. . „ Evangelſſche Gemeinde Viernheim: Sonntag, den 14. Juni 1936 Vormittags ½ 10 Uhr: Gottesdienſt(Text: Math. 6, 10— Lieder: 368, 169, 295) Vormittags ½11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 15. Juni, Kirchenchor Dienstag, den 16. Juni, Frauena bend Freitag, den 19. Juni, Mädchenkreis. D b Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 12. Juni 1936 Kirſchen a) 17 bis 32, Kirſchen b) 8 bis 16, Erdbeeren a) 30 bis 39, Erdbeeren b) 20 bis 29; grüne Stachelbeeren 18, Erbſen 15 bis 19. Anfuhr 120 Ztr., Nachfrage gut. Nächſte Anlieferung morgen Sonntag, von 8 bis 11 Uhr.— Nächſte Verſteigerung: morgen Sonntag, 13 Uhr. 1 Mannheim: 500-RM.⸗ Gewinn gezogen. In den geſtrigen Abendſtunden wurde von dem Volksgenoſſen Johann Böcker im„Deut⸗ ſchen Haus“ C 1, 10 ein Los der Reichslot⸗ terie für Arbeitsbeſchaffung gekauft, das ſich nach Oeffnung des Losbriefes als ein 500⸗ Ra.⸗Gewinn entpuppte. n und verantwortlich für den politiſchen eil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m, b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. V. 1936 über 1800, Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gütlig. Werdet Aiſiglieb ber N S.⸗Kulturgemeinbe! PPP em 1. og und 1000 gr nach 3 Moneten, eiso das 25 fochel Auch knochen, legeotgene, Muskeln us sollen sich gesund i u. rdf. ug ertwyickeln. Welche große Auigebe fut · des fuer— Oerum ſutiert ces gute, geheltvolle Nrusfeatoi „ Ftsflingsmehl und UuemKOTnermischfüfter 2 n,, ee, eee, Bergisches KHafffütterwerkembifl düsseldorf Hafen 9 N Vereins⸗ Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Abteilung Handball: Um die Ortsmeiſterſchaft: Heute Samstag 6 Uhr, Jugend gegen Amicitia Jugend. Morgen Sonntag 9 Uhr, Schüler gegen Amicitia Schüler. Nachmittags 2 30 Uhr: Spogg. 1.— TB. 1. Abtlg. Fußball: Heute Samstag, 7 Uhr: Jugend gegen Amicitia Jugend. Morgen onntag ſpielen die Schüler, 2 und 1. Mannſchaft gegen die gleichen der Amieitia. Beginn: Schüler 10 Uhr, 2. 1 Uhr u. 1. M' 4 Uhr.(Sämtliche Spiele werden auf dem Waldſportplatz ausgetragen) Abtlg. Fauſtball: Abfahrt der Fauſtballſpieler nach Sandhofen morgen Sonntag, 7,30 Uhr, per Rad ab Dreſchhalle. Männergeſangverein 1846 Die Leitung Heute abend findet der Beſuch unſeres Ehrenmit⸗ gliedes Andreas Stumpf in Mannheim ſtatt. Aus dieſem Anlaß treffen ſich alle Beteiligten um 7.30 Uhr am OCG. Bahnhof. Da die verbilligten Fahrkarten gemeinſam gelöſt werden müſſen, iſt die Zeit pünkt⸗ lich einzuhalten. Radfahrer um 8 Uhr am Lokal, Der Vorſitzer Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute Samstag abend 830 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen bittet. Der Vorſtand. Geſangverein Sängerbund ⸗Flora. Heute abend Spielerprobe, morgen früh 10 Uhr voll⸗ zählige Singſtuude und Abrechnung. Der Vorſtand. Schießſtand der Krieger ⸗ und Soldaten⸗ kameradſchaft 1875 Morgen Sonntag von 2.30 Uhr ab Pllichtſchießen für Zug 4 und 5. Die anderen Kameraden ſind ein- geladen. Der Kameradſchaftsführer: Klee. Sänger⸗Einheit Die akttiven Vorſtandsmitglieder bitte ich punkt 8 Uhr zu erſcheinen. Anſchließend Singſtunde. Zöller, Vorſitzender. Odenwaldklub, Ortsgruppe Viernheim. Sonntag, den 14. 6. Halbtageswanderung: Weinheim⸗ Großſachſen⸗Heiligkreuz⸗Oberflockenbach⸗Unterflocken⸗ Sonntagskarte Weinheim bach⸗Gorxheim⸗Weinheim, löſen. Gäſte willkommen. Abfahrt 12.42 Uhr OEG 1„ ————— Danksagung Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem v li Vi i Einwoh- ſchmerzlichen Verluſte unſeres lieben Verſtorbenen. Nag barn, Freunden und Bekannten zur gefl. Herrn 8 er enz* Mitteilung, daß wir die Gaſtwirtſchaft ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und die Zur vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herzlichen 4 Dank. Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebe⸗ volle, aufopfernde Pflege, ſowie den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. a 7 5 755 i ˖ 3. Juni 1936 übernommen haben. Es wird ſtets unſer Beſtreben ſein, unſere 8 Viernheim, den 13. Juni 1936* billi bedi 923 Die trauernden Hinterbliebenen e e eee e 5 5 Um geneigten Zuſpruch bitten —— dakon Friedel und Frau f e Bin vom Krankenhaus zurück 3 U 22 N 4— 1 und führe meinen Hebammendienst 1 wieder weiter. Ammer d Heil Hitler! a a 7 Wohnung E sonntag. den 14. Juni. abends 8 Unr. 1 Hebamme Stumpf N e a ſofort zu mie ⸗ im Karpfensaale Wiederholung der 2 ten geſucht. 0 tt Angebote an die enn „Viernh. Volksztg.“ 5 erbeten. fl 2 l Ul 0 FHforenzia, das birkusmädel ,—9ç—%—— Günstig lür 0 draulleulel Wir laden hierzu unsere werten Mitglieder l 1 Schlalzimm. mit Angehörigen, sowie die gesamte 0 e elchenfarb. gr. Einwohnerschaft Viernheims freundlichst Garderoben- ein. 8 10 den 485, 29,„20 Isch m. Wäfche- Stück 5. 48, 5.35, 5. 29, 1 abtig Frisier N 92 Stück 5.75, 5.60, 5 2 Nachtt. 2 Bett. det 1 all. mod. abger. 1 7 4.1 Einschlagteppien 1 NM. 226. Karten im Vorverkauf bei den Sängern 45 „ 2Pat.-Rölt. 22. und im Lokal zum Karpfen. ſutt! Mullwindeln Stück„85 2 Matratz. 40. Naß 1 Huüche D. 1 i followindein naturlas. Büf 0 een 9.75 905 Faltenlos Stück 80 270 e e hohlsaum, Puffär mel 5 windelbleper kein. A. Jeb ber 1— fer m. Kühlk. An- mit Zubehör oder 8 amen-Kie j weiche Qualität mtr. 65 rich. Iisch 8 9 75 und Küche— 2— 6 1578* „ 2 Stühle v. 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Fußball 1 0 eben wiederum 3,4 Millionen RM. für 294 Es ladet zum Beſuche Zu recht zahlreichem Beſuche dieſer geri GdF.-Bausparer.— 156 2 seiner Fa- freundlichſt ein Spiele ladet ein— 5 ilie in absehbarer Zeit ein Eigenheim er- e: Schwarz⸗Weiß. e. atellan möchte, verlange sofort die kosten- Faeltte g.—. 8 Ortsgruppe Viernheim des deutſchen Emaßn. lose Broschüre., Durch Bausparen zum Eigen- Jeden Sonntag Tanz Reichs bundes für Leibesübungen Sang heim“ von der größten deutschen Bau- 3 naß dur sparkasse 5 gez.: Sutter weg gemeinschaft der Freunde wüste nrot N 5 en, in Ludwigsburg. A 1——— ldd 5 Neue Baugeldzuteilungen folgen regelmässig. ieee eee ee eee wie Unverbindliche Auskunft erteilt: 55 C Mien Hook, Viernheim, Ernst Ludwigstr. 15 8 d noch elnige 2 f Achiung 5 ——— f leicht beschuldigte Neu! inn s g Pyramiden- Zur 3 empfehle ich mich den 1 5 Montsclaętb ici denkan Hallee T a u. alben am 5 von Türen u. ſ. w. mit meiner Palont- Meek i N ten Sie auch einmal pro⸗ n ee eee e ke ber, ganz billig o, Schloss- Finslemm⸗ Maschine dum Durchführung ſeiner Propaganda. Ueberall erhältlich! sowie regulure Rader Kein Verſchwächen der Türen, ſondern der in Die Tageszeitung ſteht an der Spitze Presto, Torpedo, Herkules,(uur noch ſauberer Sitz der Schlösser. dun a aller Werbemittel und gewährleiſtet patrla, W. K. 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