— NR — 00 iernheimer Volkszeufung Amtsblatt der Bürgermeisterei Blernheim Verkündigungsblatt der NS AN. Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil Bezugs 85 eis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchleßlich Botenlohn für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Jur Zeit iſt e bee Nr. 6 gültig. durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. K. Ludwigshafen 15101. Nummer 137 Dienskag den 16. Juni 1936 12. Jahrgang Entſcheidender Abſchnitt der engliſchen Außenpolill um den Franken Als der jetzige franzöſiſche Miniſterpräſi⸗ 2 dent Léon Blum noch in der Oppoſition ſaß und im„Populaire“ gegen die drakoniſchen Nolverordnungen des Herrn Laval ſchärf⸗ ſtens polemiſterke, wurden von ihm und vie⸗ len ſeiner politiſchen Freunden Rüſtungs⸗ donnerslag Ausſprache über die zühnemaßnahmen— mißtrauens⸗Antrag lake en e Gern e gegen den Miniſterpräſidenlen len der Serie gag der Segeln inflationiſtiſchen Erwägungen durchaus nicht abgeneigt gegenüberſtehe, da er mit dieſen 88 London, 15. Juni. Nach allen An- werde er die Anſichten der britiſchen zur Verfügung— erklärte dann die Negie⸗ Ideen eine ſpſtematiſche Aufreibung des bür⸗ zeichen tritt die britiſche Außenpolitik in die⸗ Regierung über die zu ergreifenden Kol⸗ rung, daß ſie die Tradition einhalten wolle. gerlichen Mittelſtandes bezwecken wolle, um ſer Woche in einen Nentſcheidenden Abſchnitt lektivverhandlungen beim Zuſammentritt des im übrigen aber die Zeit von 15.45 Uhr bis eine Proletariſterung des Landes zu beſchleu⸗ ein. Preſſe und Oeffentlichkeit ſehen mit gro⸗ Völkerbundsrates und der Völkerbundsvoll⸗ 19.30 Uhr für die Ausſprache zur Verfügung nigen. ßer Spannung der Kabinettsſitzung verſammlung, die am 26. bzw. am 30. Juni ſtellen werde Dieſe beid e Leon Blum n entgegen, in der aller Vorausſicht nach die ge⸗ ſtattfinden ſollen, erläutern.„r e 10 ſamte außenpolitiſche Lage und beſonders die Boyd richtete die Anfrage an Eden, ob Weitere außenpolitiſche Anfragen im Unter⸗ dor ſeinem Machkantritt aufgegeben, denn Frage der Sanktionspolitik beſprochen werden ibm bekannt ſei, welch große Befriedigung haus ſchon in ſeinen Wahlreden verſprach er, von wird. die Rede des Schatzkanzlers in vielen Teilen Im Anterhaus wurde nach der außenpoli⸗ Währungserperimenten abzuſehen. And tro Die führenden Blätter— mit Ausnahme des Landes ausgelöſt babe(Beifall der Ne⸗ tischen Ausſprache noch eine Reihe weiterer dem ſcheink er ſich bis heuke noch nicht für der„Times“, die ſich in Stillſchweigen hüllt gierungsmehrheit und Gegenrufe der Oppoſi⸗ außenpolitiſcher Anfragen geſtellt. eine klare finangpolitiſche Lage enkſchloſfen Trechnen nunmehr beſtimmt damit, daß ſich tion). Der Führer der Oppoſition. Attlee, Der Labour ⸗ Abgeordnete Senderſon zu haben, wofür beſonders bezeichnend wat, die Regierung für baldige Aufhebung teilte hierauf mit. daß die Arbeiterpartei auf fragte, welche Folgen der Bruch des Kellog⸗ daß er erſt in ſeiner Antwort an die Oppo⸗ der Sühnemaßnahmen gegen Italien entſchei« Grund dieſer Antwort am Donnerstag den Paktes durch Italien für die Politik Groß⸗ ſtton überhaupt zur Währungsfrage Stel ⸗ den werde. Mehrere Zeitungen betonen nach Antrag ſtellen werde, das Gehalt des Pre- britanniens und der anderen Signatarmächte lung nahm. Die Verſiche an ſich, daß wie bor, daß im Kabinett noch ſtarke Meise mierminiſters zu kürzen, um eine autoritative habe 1 1 ar, 223 dungsverſchledenheiten vorhanden ſeien und Erklärung über die Außenpolitit der Regie- Eden erwiderte, daß dieſe Angelegenheit währungskechniſche Ueberraſchungen nicht daß möglicherweiſe mit einem Rücktritt rung zu erzwingen.(Beifall der Oppoſition.) alle Anterzeichner des Kellogg⸗Paktes angehe. des Außenminiſters Eden gerechnet werden Der konſervative Abgeordnete Vyvyan Der Kellogg⸗Pakt ſehe jedoch nicht vor, daß. 1 — 5 e 8 0 jedoch 555 5 Adams verlangte. daß Eden bei der Formu- irgendetwas im Falle ſeiner Verletzung durch Rein Rücktritt Edens amtlichen Verlautbarungen als unzutref⸗ lierung der künftigen Regierungsvpolitik beach⸗ einen Unterzeichner unternommen werden 5 fend begeichnet. 1 ten ſolle, daß es für die Intereſſen Großbri⸗ müſſe. Uebereinſlimmung mit Chamberlain? Der diplomatiſche Mitarbeiter des der Re⸗ tanniens im Oſten lebenswichtig ſei, daß der Auf eine Anfrage beſtätigte Eden ſodann. London, 15. Juni. Zu der von uns be⸗ gierung naheſtehenden„Daily Tele⸗ Völkerbund Italiens groben Vertragsbruch daß der abeſſiniſche Geſandte in London nach richkeklen Witkteilung unkerrichkeker Kreiſe, graph“ meldet, daß ſich die Miniſter über die nicht verzeihe. wie vor als der akkreditierte Geſandte des wonach ein Rücktritt Edens als wenig wahr- Hauptziele der britiſchen Politik einig ſeien. Nach dieſen verſchiedenen Fragen des Tages abeſſiniſchen Kaiſerreiches angeſehen werde. eine 1 5. Dieſe Ziele ſeien die baldige Beendigung— vorher war noch erörtert worden, ob die Kolonialminiſter Ormsby⸗Hore erklärte— 1 oe eee, des„Sanktionsexperiments“ und die Regierung nur die balbe Zeit des Donners auf eine Anfrage. daß die königliche Anter⸗ 108 8 üchte, de 1 fol Ed ang Erneuerung ber Inſammenarbeit mit Ita⸗ tag zur Verfügung ſtellen wolle der Donners ſuchungskommiſſion in Paläſtina ihre Arbei⸗ ziöſen Gerüchte, denen zufolge Eden gezwu 5 1 5 N tag ſteht nämlich traditionsgemäß von 19.30 ten erſt aufnehmen werde, ſobald Ruhe und gen ſein könnke, auf die Rede Chamberlains lien in der eurvpäiſchen Politik. Ubr ab für eigene Anträge der Abgeordneten Ordnung in Paläſtina wiederbergeſtellt ſeien. hin zurückzukreken, dürften in keiner Beef 9 2 a* Weiſe begründet ſein. Dieſe Ge⸗ tßerfolg der Sanktionspolitik, die e⸗ N 3 r amtlich al ich ti E¼bderen ds rüchte werden nicht nur amtlich als unrichkig g 4 g 5 22 bezeichnet, ſondern man darf auch annehmen, e Lin Ungar über deulſchland e e e ſeiner Unterredung mit dem 055. f „Daily Telegraph“ am 27. Mai abgegebenen 1 f 4. ee e e en Verſicherungen. Die britiſchen Miniſter, ſo an, die kommende Re dens in der heißt es weiter, ſeien mehr und mehr über⸗„ egen wir gu le Freundſchaft 7 Unkerhausausſprache eine der wichkigſten zeugt, daß England es auf ſich nehmen müſſe, Budapeſt, 15. Juni. Der Reichstagsab⸗ beit vereine Arm und Reich. Die Zufrieden⸗ Reden ſein wird, die Eden bisher als Au- dem Völkerbund die Aufhebung der Sühne⸗ geordnete Viktor Karoly(Regierungspar⸗ heit, die jeder obiektive Beobachter in den ßenminiſter gehalken hak. Sie wird voraus- maßnahmen vorzuſchlagen. Sogar Eden ſoll tei), der kürzlich mit zehn ungariſchen Reichs⸗ deutſchen Arbeitslagern feſtſtellen könne, habe ſichllich ſämtliche Ungewißheiken über die entſchloſſen ſein, dafür einzutreten. Frank⸗ tagsabgeordneten der Regierungspartei eine der Nationalſozialismus nicht durch Schlag⸗ Sankkionspolikik Großbritanniens beſeitigen. reich habe der engliſchen Regierung bereits Studienreise durch Deutſchland unternahm, be⸗ worte erreicht, ſondern nur dadurch, daß er-A ge roßbri ere u- mitgeteilt, daß es für Beſeitigung der Sank⸗ richtet im nationalvölkiſchen„Ui Magvarſag“ es verſtand, der Jugend klarzumachen, daß die Wie verlauket, iſt Eden bereits ſehr ſtark da- tionen ſei, um den Weg zur Befriedung Euro⸗ über ſeine Eindrücke und führt dabei folgen- Arbeit des Einzelnen in den Dienſt mik beſchäftigk, die Rede auszuarbeiken. pas zu ebnen. Bisher ſei es jedoch nicht mög⸗ des aus: der Geſamtheit geſtellt werden lich geweſen, Klarheit darüber zu ſchaffen, wie Adolf Hitler hat innerhalb von drei Jahren müſſe. Das deutſche Volk fühle und wiſſe a a die Regierung Blum ſich eine Reform des nicht nur das Wort„Deutſchland erwache“ ver⸗ ſehr gut, daß es ihm beute weit beſſer gehe, bevorſtänden, konnke allein ſchon inſofern europäiſchen Friedens⸗ und Sicherheitsſyſtems wirklicht. ſondern Adolf Hitler iſt das faſt un⸗ als in der Zeit der wilden Ehe zwiſchen der kein überzeugendes Gewicht erlangen, als ſie denke. möglich Scheinende gelungen, das deutſche Volk internationalen Sozialdemokratie und den im logiſchen Widerſpruch zu den ſozialen Re⸗ Die am Montag zur Erörterung der Dar⸗ zu einer geſchloſſenen Einheit zuſammenzu⸗ kapitaliſtiſchen bürgerlichen Parteien. Gewiß formen des neuen Regierungschefs ſtand, die danellenfrage in Montreux zuſammentre⸗ ſchmieden, ſo daß beute wieder ein lebensſtar⸗ geſchehen und geſchahen Fehler, aber jeder un⸗ bekannklich nur mik einem rieſenhafken 0 kes großes Deutſches Reich in der Arena der voreingenommene Beobachter kehre mit der f 2 5 5 a tende Konferenz der Mittelmeerſtaaten Nationen ſteht. Der Grundſatz des National⸗ tiefſten Ueberzeugung aus Deutſchland zurück. Koſtenaufwand zu löſen ſind. Hinzu kommt werde ſich wahrſcheinlich durch die Rück⸗ ſozialismus.Gemeinnutz gebt vor Eigen- daß dieſe in der Weltgeſchichte beispiellos da- noch die ſchleichende Kriſe, an der Frankreich kehr Italiens in das„europäiſche Konzert“ nutz“ kann von jedem objektiven Beobachter ſtehende Bewegung einer wirklich großen und ſeik 1932 leidet, und die alle Regierungen auszeichnen. des neuen Deutſchland auf Schritt und Tritt ausgezeichneten Nation auf den breiteſten ſeildem vergeblich zu meiſtern verſuchken. a i r Schweiz zur feſtgeſtellt werden. Von Hungerlöhnen oder Schichten des Volkes aufgebaut iſt und den Der neue Gouverneur der Banque de r 5 Sklavenarbeit könne man heute in Deutſchland Willen der überwiegenden Mehrheit von 70 France, Herr Labeyrie, iſt noch ein unbe⸗ kleineren Mittelmeerſtaaten nach einem„Mit⸗ nicht e 1 5 2 Arbeiter⸗ Millionen Menſchen darſtellt. ſchriebenes Blakt und gibt durch ſeine Per- telmeerlocarno“. a— erbeblich über dem Exiſtenzminimum Es gebe keine Macht. die den National- ſon keinerlei Anhaltspunkte für eine neue * Karoly empfieblt dann allen denjenigen. ſozialismus ſtürzen könne, das Deutſche Finanzgeſtalkung, und wenn wir uns über⸗ 1 1 Reich könne es dem Nationalſozialismus. iziell 8 rung 0 London, 15. Juni. Die große Ausſvrache die um das Schickal der deutschen Arbeiter und einem eee baupk an offizielle Verlautbarungen halken 1* 2 2*— 1 w 1 4 4 N 777 1. uber die Santtionsvolitit wird— wie am beſorat find. einmal eine deutsche Fabrik zu dem Fübrer, bauten, dah man beute euro- ollen, ſo bleibt nur eine Andeutung des i f. N 2 ne inanzminiſt— i 5 eee eee e beſuchen und ſich die deutſchen Arbeiter anzu päische Wolittt weder gegen Dentichlanb uen Fmanzminiſters Vincenk-Auriol, nach eben. Er babe in den großen Induſtriezentren 7 der Deviſenreſtriktionen für die allernächſte Donnerstag ſtattfinden. Tauſende von Arbeitern geſehen, die ſich in noch obne Deutschland machen lüönne. Zeit bevorzuſtehen ſcheinen, die als eine Ark Außenminiſter Eden wurden in der Mon⸗ einem derart geſunden körperlichen Zuſtand Wir Ungarn, ſo ſchließt Viktor Karoly, die f f 12. ö f tagſitzung des Unterhauſes verſchiedentlich An⸗ befanden. daß man jetzt ſchon von einer weit⸗ wir infolge des nach Weſten gerichteten ſlawi⸗ Femeahm derdrerbebend— Kraft dre a 161 Regi i 3 a 1 g. ken würden und bei der großen Maſſe keiner fragen geſtellt, ob die britiſche Regierung die gebenden Löſung des ſozialen Problems in ſchen Bolſchewismus uns in einer beſonders beachtenswerten Abl dt Sanktionen beenden und die Befug⸗ Deutſchland ſprechen könne. Den Arbeits- gefährdeten Lage befinden, ſind uns klar dar⸗ beachkenswerten ehnung begegnen dürf⸗ niſſe des Völkerbundes ernſchränken wolle oder dienſt bezeichnet Karolv als eine hervor- über. was für uns ein mächtiges Deutſchland ken, beſonders wenn es Herr Blum verſteht, nicht. Eden ſagte. daß die britiſche Regierung ragende Einrichtung. die zu einer ehrlichen bedeutet, das uns aufrichtige Freundschaft und die Notwendigkeit der Beſchränkungen po- den Wunſch babe. die Ausſprache über die Ueberwindung der Klaſſengegenſätze führe. In Wertſchätzung entgegenbringt. Pflegen wir pulär zu begründen. Allerdings dürfte eine Außenpolitik zu dem früheſt möslichen Zeit⸗ den deutſchen Arbeitsdienſtlagern herrſche dieſe Freundſchaft und ſeien wir beſtrebt, ſie ſolche Politik in vielen führenden Wirk- punkt vorzunehmen. Bei dieſer Gelegenheit beſte, heitere Laune. Die Freude an der Ar⸗ noch weiter zu vertiefen. ſchafkskreiſen, insbeſondere bei den ginan⸗· K r————— 3— ee e- ee e 2 2 / D eee N. 727777 0 Nenskag, den 16. Juni 1936 Zerungsbanken, eine erbitterke Gegenwehr auslöſen, nachdem von dieſen Inkereſſenten in den leßhten Wochen mik Hilfe der Tages- und Fachpreſſe eine ſyſtemaliſche und zielbe⸗ wußte Propaganda zugunſten einer Depal⸗ valion durchgeführt wurde, wobei man ſich der Namen bekannkeſter Wirtſchaftstheore⸗ kiker bediente, wie des Profeſſors Riſt oder des ehemaligen Finanzminiſters Germain Vartin, der ſeine recht intereſſante Theorie in einem vor zwei Jahren erſchienenen Buche 8 nous ſur la Bonne Rouke?“ feſt⸗ egte. Gegen die Abwertung, die der Hochfinanz durchaus gelegen käme, müſſen der Regie ⸗ rung außer den rein politiſchen Rückſichten mannigfache Bedenken aufkommen, und ihre legale, ſofortige Durchführung— etwa nach dem Muſter Belgiens— ſcheint völlig un⸗ tragbar, denn noch ſind die unliebſamen Er⸗ fahrungen, die die Karkellregierung von 1924 mit ihren Experimenten gemacht hatte und die eine grundlegende Erſchütte rung des Verkrauens des franzöſiſchen Kleinkapika- liſtenkums zur Regierung nach ſich zogen, in aller Erinnerung. Ueberdies erſcheink die Ab⸗ werkung beſonders gefährlich in einem Au- genblick, in dem die Dollar⸗Pfund⸗Relalion noch keine endgültige Feſllegung erfahren hat. Wenn von den Deflationiſten als beſon⸗ ders„flichhalliges“ Argument, das für ihre Auffaſſung ſprechen ſoll, vorgebracht wird, eine Abwerkung werde das Fluchtkapital wieder zurückfließen laſſen, ſo muß man dem eine beſondere Skepſis enkgegenbringen, denn die Abgänge dürften in erſter Linie auf die Steuer- und Sozialverſicherungspläne der Regierung zurückzuführen ſein, und das ge⸗ flüchtete Kapital wird vorerſt aus dem Ver- . das Verhalten der Reglerung beobach- N. In dieſer Auseinanderſethung wird ferner das Thema erörkert, daß der intervalufa⸗ riſche Franc-Kurs gegenüber den angelſäch⸗ ſiſchen Ländern um elwa 25 v. H. überwerkek iſt, und daß ein Ausgleich ſofort hergeſtellt werden müſſe. Dies ſcheink jedoch nichk ohne weiteres durchführbar, da ein„Genklemen⸗ Agreement“ zwiſchen Frankreich, England und Amerika endloſe Verhandlungen benö- big. Weicht man dieſen Verhandlungen aus, da die Zeit drängk, und handelk man ſelbſtän⸗ dig, ſo beſchwört man Gegenmaßnahmen der ⸗ jenigen Länder herbei, die durch eine Deval⸗ palion ſich geſchädigt fühlen. Im Falle einer plötzlichen franzöſiſchen Abwertung iſt alſo in erſter Linie eine Reakklion Englands und der USA zu erwarten, die ſich ihrerſeits zu „Vergeltungszöllen“ enkſchließen würden. Alle dieſe Erwägungen erfüllen die verank⸗ wortlichen Wirkſchaftserperken mit größter Sorge. Wie man uns aus Paris mitteilt, iſt man ſich in den Kreiſen der Regierung völlig darüber im klaren, daß man die augenblick⸗ liche franzöſiſche Situakion nicht mit der wäb⸗ rungspolitiſchen Lage Englands im Jahre 1931 oder der Vereinigten Slaaten im Jahre 1933 vergleichen könne, und man wendet für die künftige Finanzgeſtaltung ſein Augen ⸗ merk beſcheideneren Maßnahmen zu, d. h. einem Goldembargo und einem darauf fol- genden Deviſenbeſchränkungsgeſetz. Aller · dings bezweifelt man auch nicht, daß es ſich hierbei nur um eine vorübergehende Kamp⸗- ferſprie handeln würde, wenn man nicht ſpäter doch eine ſchrittweiſe, progreſſive Ab- werkung um 25 bis 30 v. H. durchführt. Schon jetzt haben die franzöſiſchen Bebör⸗ den recht ſcharfe Anordnungen zur Verhin⸗ derung der Kapitalflucht erlaſſen, und in England rechnet man jeden Tag mit einem franzöſtſchen Goldausfuhrverbok, das prak- ktiſch mit einer Aufgabe des Goldſtandards gleichzuſeen wäre. Ausgezeichneke Kenner des franzöſiſchen Wirkſchaftslebens verſichern ſchon ſeit langer Zeit, daß es Frankreich nichk mehr möglich iſt, am Goldſtandard auf der jetzigen Goldparität weiter feſtzuhalben, vor allem wegen des allgemeinen Miß⸗- krauens gegenüber der Währung und des aus dem Gleichgewicht geratenen Haushalts. Einige andere Gründe ſollen nur ſtichwork⸗ arlig verzeichnet werden: Kapikalflucht und damit Zuſammenſchmelzen der Goldbeſtände der Bank von Frankreich, Furchk vor einer radikalen Steuergeſetzgebung, das Budgek⸗ defizit, vor allem verſchuldek durch ungeheure Ausgaben für die Rüſtungen, verſtärkte Zu⸗ rückhaltung der kleinen Sparer. Schließlich iſt auch nicht zu überſeehn, daß die Noken⸗ preſſe in den letzten Wochen ſtark in Bewe⸗ gung geraten iſt. Als Herr Léon Blum vor wenigen Tagen ſeine ſozialen Projekte bekannt gab, ſchien das Problem der Währung für ihn nur eine ſekundäre Rolle zu ſpielen; er ſcheint davon überzeugt, daß die geſamke Wirtſchaft durch ſtaatliche Mehrausgaben größten Ausmaßes angekurbelt werden könne. Wieweit er dabei Dr. Ichacht vor der Preſſe in Alhen „Dir können nur bei denen kaufen, die auch bei uns kaufen“ 88 Athen, 15. Juni. Anläßlich ſeines Beſuches in Athen empfing Reichsbankpräſi⸗ dent Dr. Schacht am Sonntag die Ver⸗ treter der griechiſchen und ausländiſchen Preſſe in ſeinem Hotel. Zunächſt dankte der Reichsbankpräſident den Herren für ihr zahl⸗ reiches Erſcheinen und erklärte dann, daß ſein Reiſezweck durchaus unpolitiſch ſei. Er verfolge auch nicht, wie einzelne Zeitungen behauptet hätten, eine Wirtſchaftsoffen⸗ ſive auf dem Balkan. Es zeuge nicht von Friedensliebe, wenn gewiſſe Journaliſten ver⸗ ſuchten, einem reinen Freundſchaftsbeſuch ſo⸗ fort politiſche Abſichten zu unterſchieben. Aus meinem Freundſchaftsbeſuch geht deutlich her⸗ vor, daß ich keinerlei politiſche Abſichten ver⸗ folge, die Griechenland gegenüber auch gar nicht notwendig ſind. Die Beziehungen zwi⸗ ſchen Griechenland und Deutſchland ſind im⸗ mer die herzlichſten geweſen, und ich kann mir gar keine Differenzen vorſtellen, die uns zu Griechenland in Gegenſatz bringen könnten. Denn ſchon ſeit je haben geiſtige und kul⸗ turelle Beziehungen zwiſchen beiden Ländern beſtanden. Der internationale Kapitalismus hat ſich ſelbſt zerſchlagen. Der Verſailler Vertrag hat die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den Nationen zerſtört. Wir in Deutſchland ſind daran gegangen, uns aus eigener Kraft zum Aufbau zu ent ſchließen und auf das internationale Kapi⸗ tal zu verzichten. Wir werden auch auf das internationale Kapital nicht warten. Ich kann nur wünſchen, daß andere Völ⸗ ker das gleiche tun möchten. Da die alte Wirtſchaftsform nicht mehr funk⸗ tionierte, hat Deutſchland neue Grundſätze auf⸗ geſtellt. Wir kaufen nicht mehr, als wir be⸗ zahlen können und als wir gebrauchen. Das hat einen großen Wandel hervorgerufen und den Handel in neue Bahnen gelenkt. Beſon⸗ ders ſind neue enge Beziehungen zu Süd⸗ amerika und Südoſteuropa entſtanden. Das iſt alles keine Hetzerei. Keine politiſche Ueber⸗ legung ſpielt dabei eine Rolle, ſondern die ein⸗ fache Notwendigkeit. Wir ſind heute Griechen⸗ lands beſter Kunde. Großen Aufſchwung hat die Abnahme von Tabak erfahren. Da wir große Mengen von Tabak abnehmen, ſind die Tabakpreiſe geſtiegen, und beſonders der maze⸗ doniſche Bauer hat daraus außerordentliche Vorteile gezogen. Wir können nur bei ihnen kaufen, wenn ſie bei uns kaufen. Bei aller beſtehenden Freundſchaft haben wir keine Mittel zur Bezahlung zur Ver; fügung. Unſere Mittel liegen nur im Ex ⸗ port. So iſt es eine unbedingt wirtſchaft liche Notwendigkeit, auch bei uns zu kau⸗ fen, um den großen Saldo, der zu Grie⸗ chenlands Gunſten in Deutſchland beſteht, abzutragen. Es iſt natürlich, daß dieſe Fragen bei unſeren Beſprechungen mit dem Gouverneur der grie⸗ chiſchen Notenbank erörtert wurden. Ich kann Ihnen keine Einzelheiten angeben, aber ver⸗ ſichern, daß wir den Problemen nicht aus⸗ weichen, ſondern dieſe in einer für beide Teile befriedigenden Weiſe löſen werden. Es iſt zwiſchen uns eine grundſätzliche Abſprache erfolgt. Beide Banken befinden ſich in un⸗ unterbrochener Verbindung und bemühen ſich gegenſeitig, den Abſatz zu fördern und zu erleichtern. In dieſem Sinne wurden die Ge⸗ ſpräche geführt, die auch zur nützlichen Ver⸗ wendung des griechiſchen Guthabens führen werden und auch für die Zukunft die Hoffnung offen laſſen, eine befriedigende Abdeckung des Saldos zuzulaſſen. Zum Schluß äußerte ſich Dr. Schacht in herzlichen Worten über die Aufnahme, die er in Griechenland gefunden habe, und endete mit den beſten Wünſchen für das Wohlergehen des Landes. Reichs bankpräſidenk Dr. Schacht in Zofia f 88 Sofia, 15. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht traf am Montagmittag, begleitet von Reichs bankdirektor Joſt und Oberregie⸗ rungsrat im Reichswirtſchaftsminiſterium Reinhardt, im Sonderflugzeug aus Athen auf dem Sofioter Flughafen ein. Zu ſeiner Be⸗ grüßung hatten ſich u. a. eingefunden: Finanz⸗ miniſter Guneff, Handelsminiſter Welleff, Landwirtſchaftsminiſter Atanaſſoff, der Gou⸗ verneur der Bulgariſchen Nationalbank, mit Vizegouverneur und den Abteilungsdirekto⸗ ren, der Staatsſekretär im Finanzminiſterium und Direktor der Staatsſchulden verwaltung, der Direktor des Staatlichen Exportinſtituts und der deutſche Geſandee Rümelin mit den Herren der Geſandtſchaft. Die Fahrt nach Sofia erfolgte in einem Sonderflugzeug. Un⸗ mittelbar nach dem Eintreffen in der Haupt⸗ ſtadt begab ſich der Reichsbankpräſident in das Schloß, um ſich in die Beſuchsliſte einzuſchrei⸗ 1 Der deutſche Geſandte gab dann ein Früh⸗ „Jaſſade des Liberalismus“ Journal“ über die Aenderung der 88 Paris, 15. Zuni. Der Außenpolitiker des„Journal“ bezeichnet die Aenderung der ſowjetruſſiſchen Verfaſſung als einen„gro- ßen Bluff“. Auf den erſten Blick habe es den Anſchein, als ob die neue politiſche Form, die ſich Sowekrußland gegeben habe, derjenigen der Schweiz ähnele. Man müſſe ſich aber einmal überlegen, wie die ruſſiſchen Wähler von ihren politiſchen Rechten Ge⸗ brauch machen könnken. Es gebe nur eine erlaubte Partei, und das ſei die kommuni⸗ ſtiſche. Die Wahlfreiheit beſchränke ſich dem⸗ nach darauf, für dieſe Parkei zu ſtimmen oder aber ſich der Stimme zu enthalten. Es ſei im- merhin erheikernd geweſen, daß die dritte Internationale zur Verſchleierung ihrer Diktatur gerade dieſes Syſtem gewählt habe. Hinter dieſer Faſſade des Liberalismus finde man jedoch die Hegemonie des Polikbüros der Dritten Inkernationale, das alle Fäden in der Hand habe und das die revolukionäre Propaganda in der Welt forkſetze. Aufſchlußreiche Erklärung franzöſiſcher Kommuniſlen Paris, 14. Juni. Auf einer kommuniſti⸗ ſchen Verſammlung in Lille machten die franzöſiſchen Kommuniſten einige bemerkens⸗ werte Erklärungen. Der Abgeordnete Tho⸗ rez ſagte, die Arbeiterſchaft hätte bei Streiks aus dem Grunde keine Ausſchreitungen be⸗ auf erfolgreiche innere Anleihen hoffen kann, iſt zurzeit noch nicht zu überſehen, be⸗ ſonders wenn man berüchſichkigt, daß das Großkapital den ſozialiſtiſchen Experimenken naturgemäß Skepſis und Ablehnung enkge⸗ genbringk, da die Tendenzen der Regierung auf eine konkrollierte Wirkſchaft ausgerichtet ſind. Man ſchätzt in unterrichteten Kreiſen die notwendigen Sonderanforderungen be- ſonders für die Rüſtungen und für das Ar- beiksbeſchaffungsprogramm auf 15 Milliar- den Franken, für die in erſter Linie die Bank von Frankreich zu ſorgen hälkte. ſowjefruſſiſchen Verfaſſung gangen, weil ſie wüßte, daß die Fabriken ja doch bald ihr Eigentum würden. Man habe behauptet, daß die Beſetzung der Fabriken illegal ſei, aber es ſei eben eine neue Legalität im Werden begriffen. Dadurch, daß die Arbeiter ſich ſo ruhig und beherrſcht verhalten hätten, hätten ſie bewieſen, daß ſie fähig ſeien, ihr Schickſal ſelbſt in die Hand zu nehmen. Bevor wir aber die Macht über⸗ nehmen könnten, ſei es notwendig, daß die Kommuniſtiſche Parten alle kleinen Leute u. Bauern in ſich vereine. Senator Cachin erklärte, jetzt ſei nicht mehr die Stunde für kleine Straßenunruhen und für Zuſammenſtöße mit der Polizei, jetzt gelte es eine große diſziplinierte Aktion der franzöſiſchen Maſſen durchzuführen. Ihr Ziel bleibe die Errichtung der Sowjets, zwar nicht genau ſo wie man es in Sowjet⸗ rußland gemacht habe, eben Sowjets nach franzöſiſcher Art. Die Ausgabe des Blattes„Der Arbeiter⸗ kampf“ vom 12. Juni iſt von der Gerichtspo⸗ lizei beſchlagnahmt worden, weil ſie „extremiſtiſche Anweiſungen“ an die Streiken⸗ den enthalten hatte. Volksfronkzwiſchenfälle auch in Algerien 45 Verletzte Paris, 15. Juni. Wie dem„Temps“ aus Oran berichtet wird, kam es in Vidi⸗bel⸗Abbes bei Kundgebungen der Volksfront zu Zwi⸗ ſchenfällen. Der Bürgermeiſter der Stadt habe zuerſt den Umzug der Volksfront ver⸗ boten, um Straßenunruhen zu vermeiden, der Präfekt jedoch habe auf Grund von Weiſun⸗ gen der Regierung den Umzug geſtattet und hierfür Truppen zur Verfügung geſtellt. Trotz⸗ dem hätten die Gegner der Volksfront gechen dieſen Umzug Stellung genommen und ſich der mitgeführten roten Fahnen zu bemäch⸗ tigen verſucht. Nur mit großer Mühe und unter ſtarkem militäriſchen Schutz habe der Umzug der Volksfront an ſeinen Beſtim⸗ mungsort gelangen und dabei lediglich die blauweißroten Fahnen mitführen können. Bei den Zuſammenſtößen ſeien 45 Perſonen ver⸗ letzt worden, darunter vier Polizeibeamte, ein Offizier und drei Soldaten der Fremden⸗ legion. Auch die Auslagen der Geſchäfte der Straßen, durch die ſich der Umzug bewegte, ſeien in Mitleidenſchaft gezogen worden. Zahl⸗ reiche Gegenkundgeber hätten Rufe ausge⸗ bracht:„Nieder mit den Juden!“ Zwei füh⸗ rende Mitglieder der Volksfront hätten den Schutz der Behörden beanſprucht, und vor ihren Wohnungen ſteht nunmehr eine Wache der Fremdenlegion. Der„Arbeilerkampf“ in Paris verbolen Paris, 15. Juni. Das in Paris erſchei⸗ nende Organ der Vierten Internationale, d. h. der radikalſten Richtung des Kommunismus, der„Arbeiterkampf“, wurde auf Anordnung der Gerichte beſchlagnahmt. Eine Unter⸗ ſuchung ergab, daß die Anhänger dieſer Rich⸗ tung während des Streiks eine außergewöhnlich ſtarke Propaganda entwickelten und die Arbeiter zur Revolution aufforderten. Die Zwiſchen⸗ fälle, die ſich während der Maſſenſtreiks ab⸗ ſpielten, ſollen faſt ausſchließlich auf das Konto dieſer Gruppe geſetzt werden können. Viederaufnahme der Arbeit in Paris 88 Paris, 15. Juni. Am Montag früh wurde in Paris und in den Vororten in faſt allen Maſchinenfabriken ſowie auf dem größten Teil der Bauplätze die Arbeit wie⸗ der aufgenommen. Nur einzelne kleinere Werke, in denen bisher eine vollkommene Einigung nicht hat erzielt werden können, liegen noch ſtill. Man hofft aber, auch in dieſen Betrieben im Laufe des Montags zu einem Abkommen zu gelangen, das die Streikenden zufriedenſtellt. Auch bei den Verſicherungsgeſellſchaften ſowie dem Perſonal der Begräbnisgeſellſchaften, bei den Angeſtellten der Warenhäuſer und Mode⸗ geſchäfte erwartet man im Laufe des Tages eine Einigung. 2600 Jenlner Fiſche im Meer verſenkt Paris, 15. Juni. Infolge des Streiks der Angeſtellten der Großfiſchereien in Bou⸗ logne⸗ſur⸗Mer mußten am Sonntag 2600 Zentner Fiſche ins Meer gewor⸗ fen werden, da ſie in Verweſung über⸗ gingen. Man befürchtete den Ausbruch von Krankheiten. Die Kiſten mit den Fiſchen wur⸗ den von Militär auf mehrere Schiffe verladen, ins Meer hinausgefahren und dort verſenkt. Selbſtmord eines franzöſiſchen Arbeiler- verkrekers: Paris, 15. Juni. Anſcheinend in einem Anfall, von Geiſtesgeſtörtheit hat ſich ein Ar · beikerverkreler, der mit 26 anderen Arbeik⸗ nehmer- und Arbeilgeberverkrelern an den Schlichkungsverhandlungen bei dem Präfek⸗ ben in Bordeaux keilnahm, plötzlich aus dem Fenſter geſtürzt und ſich ſo das Leben genommen. 8 der Jehlbelrag in franzöſiſchen haushalt Bermutungen um das Finanzprogramm Vincent⸗Auriols 0 Paris, 15. Juni. Finanzminiſter Vincent⸗ Auriol beabſichtigt, am kommenden Donners⸗ tag in der Kammer ſein Finanzprogramm auseinanderzuſetzen. Wie hierzu„Paris Midi“ wiſſen will, ſoll der Miniſter beſtrebt ſein, die nach ſeiner Schätzung etwa 40 bis 45 Milliarden gehorte⸗ ten Geldes mit allen Mitteln wieder flüſſig zu machen. Der Fehler, den ſeine Vorgänger gemacht hätten, habe darin beſtanden, daß ſie ſtets verſucht hätten, bei der Aufſtellung des Staatshaushaltes den wahren Gegenſtand zu verſchleiern und dem Haushalt ſelbſt den An⸗ ſchein des Gleichgewichts zu geben. Vineent⸗ Auriol werde dagegen die Dinge beim Namen nennen. Er werde nicht nur eine genaue Auf⸗ ſtellung des Schuldendienſtes aus der Vergan⸗ genheit geben, ſondern auch die erhebliche Steigerung auf der Ausgaben⸗ ſeite durch die neuen Sozialgeſetze und die zwiſchen den Arbeitgebern⸗ und Arbeitnehmer⸗ verbänden erzielte Einigung vom 7. Juni auf⸗ zeigen. Um die gehorteten Milliarden wieder in Fluß zu bringen, müſſe man zu einem mecha⸗ niſchen Anſtoßmittel greifen und einige neue Milliarden in Umlauf ſetzen. Zur Beſchaffung dieſer neuen Milliarden werde man ſich an die Bank von Frankreich wenden. Die Satzungen der Bank würden eine gewiſſe Aenderung er⸗ fahren, ſodaß ein derartiger Vorſchuß nicht mehr heimlich, ſondern geſetzlich erfolgen könne. In dieſer Hinſicht ſeien die Ziele Vincent⸗Auriols mit denen Rooſevelts ver⸗ gleichbar. Paris zur Rede Dr. Goebbels Paris, 15. Juni. Die Rede des Reichs⸗ miniſters Dr. Goebbels in Hildesheim wird von den meiſten Pariſer Zeitungen auszugsweiſe, allerdings ohne eigene Stellungnahme, über⸗ nommen. Die Blätter heben vor allem den Teil der Ausführungen des Reichspropagandamini⸗ ſters hervor, in dem er auf die friedlichen Ab⸗ ſichten Deutſchlands hinweiſt. 0 00 ———— — 2* —ę —— — Dam Nase danken in meh Stetili ſird. Sta das de richte! ſeſehes teils N Wou⸗ 2600 wot⸗ 9 über, ich bon n wur⸗ erladen, enlt. n W. Auel m den präſck⸗ 15 dem n intent mers gtamm 1 fol ſelnet ehotte⸗ ſlüſſg hänger daß ſie 10 des md zu u Ar⸗ ineent⸗ damen Nu tgan⸗ liche hen⸗ 9 die gmer⸗ guf⸗ 2 0 e A — * A 3 Nienskag, den 16. Juni 1936 Etbmaſſe, Chegeſetzgeb ung u. Rechtſprechung Staafsſekrelär Dr. dchlegelberger vor den Erbgeſundheitsrichkern Berlin, 15. Juni. Reichsminiſter der Ju⸗ ſtiz Dr. Gürtner hat die Vorſitzenden der Erbgeſundheitsgerichte und der Erbgeſundheits⸗ obergerichte des ganzen Reiches zu Arbeits⸗ tagungen vom 15. bis 17. Juni 1936 in Ber⸗ lin und vom 22. bis 24. Juni in München zu⸗ ſammenberufen. Die Lehrkurſe verfolgen den Zweck, die Erbgeſundheitsrichter in die ihnen durch das Erbgeſundheitsgeſetz über⸗ tragenen Aufgaben einzuführen und ihre Kennt⸗ niſſe auf dem Gebiet der Verhütung erbkranken Nachwuchſes zu vertiefen. Erfahrene Sachken⸗ ner werden in eingehenden Vorträgen die ein⸗ zelnen im Ehegeſundheitsgeſetz und in dem Ge⸗ ſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes be⸗ zeichneten Krankheiten behandeln. Die Berliner Lehrkurſe eröffnete heute vor⸗ mittag in Vertretung des auf einer Dienſtreiſe befindlichen Reichsminiſters der Juſtiz Dr. Gürtner Staatsſekretär im Reichsjuſtizminiſte⸗ rium Dr. Schlegelberger. Staatsſekre⸗ tär Dr. Schlegelberger begrüßte die Erſchiene⸗ nen, unter ihnen Miniſterialdirektor Dr. Gütt vom Reichsminiſterium des Innern, Vertreter des Reichsgeſundheitsamtes und des Reichsaus⸗ ſchuſſes für Volksgeſundheitsdienſt und führte ſodann u. a. aus: Unſerem Volk hat die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung die Erkenntnis vermittelt, daß in der Uebernahme und Weitergabe von An⸗ lagen, Fähigkeiten und Eigenſchaften von Ge⸗ ſchlecht zu Geſchlecht blutgebunden die ſchickſals⸗ mäßige Geſtaltung einer Raſſe, einer Nation, eines Volkes feſt verankert iſt. Sie hat uns gelehrt, wie ſehr Schickſal und Zukunft unſeres Volkes durch die Beſchaffenheit ſeines Erb⸗ ſtroms beſtimmt werden, welche Kraft von ihm ausgeht, wenn er rein und ungetrübt fließt, aber auch welche verderblichen Folgen für ein Volk dann eintreten müſſen, wenn die kranken und minderwertigen Erbanlagen ſich immer mehr ausbreiten und die geſunden zu überwuchern drohen. Sie haben nunmehr über zwei Jahre daran mitarbeiten dürfen, dieſe Forderung des Führers zu erfüllen. Sie und mit Ihnen die Reichsjuſtizverwaltung können mit Befrie⸗ digung auf das in dieſer Zeit Geleiſtete zurück⸗ ſchauen. Es iſt mir ein aufrichtiges Bedürf⸗ nis, Ihnen für Ihre unermüdliche Arbeit und für Ihr verſtändnisvolles Zuſammenwirken mit der deutſchen Aerzteſchaft den Dank der Reichs⸗ juſtizverwaltung auszuſprechen. Zu meiner Freude kann ich heute hier auch feſtſtellen, daß die. Gemeinſchaftsarbeit von Richter und Arzt eine beſonders enge und für beide Teile an⸗ genehme und befruchtende geweſen iſt. Noch vor einigen Tagen ſind auf der Ta⸗ gung der Aerzte des öffentlichen Geſundheits⸗ dienſtes von zahlreichen Aerzten das verſtänd⸗ nisvolle Verhalten der Richter in ärztlichen Fragen und ihr großes Wiſſen auf dem ihnen von Haus aus doch fremden Gebiet der Erb⸗ krankheiten rühmend hervorgehoben worden. die Aufgabe des Erbgeſundheits⸗ tichlers erſchöpft ſich nicht in der ordnungsmäßigen Durchführung des Geſetzes zur Verhütung erb⸗ kranken Nachwuchſes und des einzelnen Ver⸗ fahrens. Ihre Sorge muß es auch ſein, die Gedanken der deutſchen Erb⸗ und Raſ⸗ ſenpflege immer tiefer in den Herzen und Hirnen der deutſchen Volksgenoſſen zu befeſtigen. Dann werden Sie Vorkämpfer des Erb⸗ und Raſſengedankens in der Welt ſein. Im Aus⸗ lande befaßt man ſich immer mehr mit dem Ge⸗ danken der Erb⸗ und Raſſenpflege und erwägt in mehreren Ländern ſogar die Einführung von Steriliſierungsgeſetzen, die dem unſeren ähnlich ſind. Staatsſekretär Dr. Schlegelberger ging ſo⸗ dann auf das Erbgeſundheitsgeſetz ein, durch das das Arbeitsgebiet der Erbgeſundheitsge⸗ richte weſentlich erweitert worden iſt. „Ueber die Bedeutung des Ehegeſundheits⸗ geſetzes für unſer Volk, für die deutſche Familie und auch für den einzelnen Volksgenoſſen brauche ich vor Ihnen kein Wort zu verlieren. Sie, die Sie zweieinhalb Jahre lang als Rich⸗ ter beim Erbgeſundheitsgericht oder Erbgeſund⸗ heitsobergericht tätig geweſen ſind, können die Notwendigkeit und den Wert des Geſetzes ja am leichteſten ermeſſen. Sie haben ja immer wieder aus nächſter Nähe die Not, die Sorge und das Elend ſehen und miterleben müſſen, die häufig in einer Familie herrſchen, in der ein Glied an einer ſchweren Erbkrankheit leidet. Sie können deshalb auch den Segen richtig einſchützen, den das Ehegeſundheitsgeſetz für unſere deutſche Familie und für unſer ganzes Volk haben wird, wenn es Ihnen und den mit Ihnen arbeitenden deutſchen Aerzten gelingt, die Schließung von Ehen zu verhindern, die für die Ehegatten nur Leid und Elend bringen, weil ſie den Keim der Zerrüttung von Anfang an in ſich tragen, und die für unſer Volk ver⸗ derblich ſind, weil ſie die Grundlage des Vol⸗ kes, die Familie, gefährden und die Volksge⸗ ſundheit ſchädigen. Dieſes Ziel werden Sie erreichen, davon bin ich überzeugt, wenn Sie die Ihnen durch das Vertrauen der Reichsregierung übertrage⸗ haftigkeit und Sorgfalt erfüllen, mit der Sie ſich der Durchführung des Geſetzes zur Ver⸗ hütung erbkranken Nachwuchſes gewidmet haben. Wenn wir heute, dreieinhalb Jahre nach der Uebernahme der Macht durch Adolf Hitler, einen Blick zurückwerfen, ſo können wir jene Zeit kaum noch verſtehen, in der Vererbung und Raſſe dem größten Teil unſeres Volkes unklare oder ſogar fremde Begriffe waren. Nur verhältnismäßig wenige Deutſche wußten auch damals ſchon, daß die Erbmaſſe eines Menſchen ſein unabänderliches Gut iſt, das weder durch Ort und Zeit, weder durch Lebensart noch durch andere Umwelteinflüſſe weſentlich umgeſtaltet werden kann. Und doch hatte ſchon einer un⸗ ſerer größten Deutſchen die Wahrheit klar er⸗ kannt und ausgeſprochen:„Nach ewigen, eher⸗ nen, großen Geſetzen müſſen wir alle unſeres Daſeins Kreiſe vollenden.“ Für dieſe Wahrheit Künder zu ſein und aus der Erkenntnis dieſer Wahrheit heraus ohne Anſehen der Perſon ge⸗ rade und unbeirrt für unſer deutſches Volk z. wirken, das iſt Ihre Aufgabe. Dieſe Tagung ſoll Ihnen hierzu das nötige Rüſtzeug geben.“ Der Staatsſekretär ſchloß mit einem Sieg⸗ heil auf den Führer. Sodann eröffnete Miniſterialdirektor Dr. Gütt vom Reichsminiſterium des Innern die Reihe der Fachvorträge. Reichskolonialbund gegründet Bundesführer General Ritter von Epp.— Deutſche Kolonialgeſellſchaft aufgelöſt. Berlin, 16. Juni. Der„Völkiſche Beob⸗ achter“ veröffentlicht folgende NSK⸗Meldung: Die 1882 in Frankfurt am Main mit dem Fürſten Hohenlohe⸗Naumburg als Präſident ren Präſidenten begründete Deutſche Kolonialgeſellſchaft, die ſich 1884 mit der von Dr. Karl Peters begrün⸗ deten Geſellſchaft für deutſche Kolonien zu⸗ ſammenſchloß, iſt am 13. Juni ds. Is. durch einen Beſchluß ihrer Vertreterverſammlung auf gelöſt worden. Ihre Aufgaben werden von dem Reichs⸗ kolonialbund übernommen, der vor einigen Tagen als eingetragener Verein in das Ver⸗ einsregiſter des Amtsgerichts Berlin auf⸗ genommen wurde und nunmehr die alleinige Organiſation darſtellt, die dazu berufen iſt, den kolonialen Gedanken im deutſchen Volk wachzuhalten. Mit der Gründung des Reichskolonialbun⸗ des werden auch die bisherigen beſonderen Frauenorganiſationen, die auf kolonialem Ge⸗ biet ſoziale Tätigkeit entfalteten, ſich auflöſen und ihre Aufgabengebiete an den Reichskolo⸗ nialbund abtreten. Die Auflöſung dieſer Verbände, insbeſon⸗ dere der Kolonialgeſellſchaft darf nicht ſtatt⸗ finden, ohne daß die Augen der deutſchen Oef⸗ fentlichkeit ſich nochmals auf die ruhmvolle Tradition der Geſellſchaft und auf die Namen der bewährten Kolonial⸗Präſidenten richten, die die Geſellſchaft zu Ehre und Anſehen ge⸗ bracht haben: Dr. Karl Peters und die ſpäte⸗ Herzog Johann Albrecht, Gouverneur Dr. Seitz und Gouverneur Dr. Schne Der Reichskolonialbund wird unter ſeinem Bundesführer, General Ritter von Epp, beru⸗ fen ſein, die Tradition der alten Deutſchen Kolonialgeſellſchaft in Ehren zu halten. Einweihung der erſten Reichsſiedlerſchule Erlangen, 15. Juni. Am Montag vor⸗ mittag wurde durch Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley die erſte Reichsſiedlerſchule in Erlangen ihrer Beſtimmung übergeben. Zu dem Weiheakt hatten ſich die Vertreter der Partei, der Wehrmacht, der Gauleitung, der Gliederungen der Partei und der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden eingefunden. Die Schule erhebt ſich inmitten eines mit ſchönem alten Baumbeſtand verſehenen Geländes und umfaßt Schulungs⸗, Wohn⸗, Wirtſchafts⸗ und Stallräume. Nach den Begrüßungsworten des Kreislei⸗ ters und Oberbürgermeiſters von Erlangen ſprach der Siedlungsbeauftragte Dr. Ludo⸗ wici. Die Siedlerſchule habe die Aufgabe, den Siedlern Siedlerwarte und Lehrſiedler an die Hand zu geben, die als Führer einer Sied⸗ lergemeinſchaft auftreten könnten. Die Schule dieſer Siedlerführer ſei auf Jahre berechnet. Dann ſprach Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung habe aus einem Volk, das hoffnungslos und verzweifelt am Boden lag, wieder ein großes und zukunftsmutiges Volk gemacht. Die Revo⸗ lution habe ſich nicht erſchöpft in ihren äuße⸗ ren Formen und äußeren Dingen, ſondern ſei in das Volk hineingegangen und habe die Her⸗ zen erobert. Alle deutſchen Menſchen ohne Unterſchied des Standes ſeien von dieſer Re⸗ volution erfaßt worden. Drs Ley ging dann auf das gewaltige Werk von„Kraft durch Freude“ ein, wobei er betonte, die Partei hat es fertig gebracht, daß die Menſchen heute wieder zuſammenkommen und gegenſeitig in der Hilfeleiſtung. im wahren Sozialismus, zu⸗ ſammenſtehen. Was wir heute begonnen haben, fuhr Dr. Ley fort, iſt noch nicht vorbereitet und vorge⸗ bildet. Aber in zwei bis drei Jahren muß jeder Gau eine ſolche Siedler ſchule haben. Wir werden das gewaltige Werk angreifen, ſobald unſere äußere Macht gebaut iſt. Inzwiſchen werden wir probieren und uns die beſten Wege für dieſes Werk aus⸗ ſuchen. Der Nationalſozialismus überläßt von den gewaltigen Leiſtungen, die zu tun ſind, nichts der Nachwelt, ſondern legt ſchon jetzt die Fundamente auf allen Gebieten. Er weihte die Schule im Geiſte des Führers und im Geiſte unſerer Toten für die Zukunft unſeres Volkes und für unſere Jugend. Dann über⸗ gab Dr. Ley die Schlüſſel der Schule an den Siedlungsbeauftragten Dr. Ludowici. Jelbſibeleiligung der Kraftfahrzeugbeſitzer Kündigung der Verſicherungsverträge vor Einführung der Selbſtbeteiligung notwendig Berlin, 15. Juni. Infolge von Mißver⸗ ſtändniſſen teilt zur Aufklärung der Verband der Kraftfahrzeugverſicherer zur Neuordnung der Kraftfahrzeugverſicherung ergänzend noch folgendes mit: Die eigentlich notwendige Prä⸗ mienerhöhung für die Kraftfahrzeug⸗ Haftpflichtverſicherung, die durch die Einſüh⸗ rung der Selbſtbeteiligung abgewendet wer⸗ den ſoll, müßte gegenüber dem geltenden Tarif, der noch auf den ſtatiſtiſchen Ergebniſ⸗ ſen des Jahres 1933 beruht, 25 v. H. betra⸗ gen. Obgleich die Bedeutung der Verſiche⸗ rungskoſten im Haushalt des Kraftfahrers ge⸗ wöhnlich überſchätzt wird, glaubten die Ver⸗ ſicherer aus naheliegenden Gründen von einer Verteuerung dieſes Poſtens abſehen zu ſol⸗ len. Außerdem würde der Kern des Uebels damit nicht wirklich getroffen werden. Zunächſt haben die Verſicherer der Regie⸗ rung eine Reihe von Anregungen gegeben, die eine Minderung der Schadenhäufigkeit und der Schadenhöhe bezwecken. In Verbindung mit den Maßnahmen zur Verbeſſerung des Verkehrs erhofft man auch von der Selbſtbe⸗ teiligung vor allem in der Haſtpflichtverſiche⸗ rung einen erzieheriſchen Einfluß, denn rein rechneriſch betrachtet, iſt nach den Erfahrun⸗ gen der Vergangenheit durch eine Sel bſt be⸗ teiligung in der geplanten Höhe ein Aus⸗ gleich für die eigentlich notwendige Erhöhung bei weitem nicht geſchaffen. Zur Klarſtellung von Zweifeln ſei bemerkt, daß in Zukunft die Kasko⸗Vollverſicherung je nach Wunſch mit 100 Mk., 300 Mk. oder 500 Mk. Selbſtbeteiligung abgeſchloſſen werden kann, wie das bisher neben der Vollverſiche⸗ rung auch ſchon möglich war. Die Prämie richtet ſich nach der vereinbarten Höhe der Selbſtbeteiligung. Lediglich die Möglichkeit, Kasko⸗Vollverſicherungen ohne Selbſtbeteili⸗ gung abzuſchließen, iſt weggefallen. Die auch bisher ſchon gebräuchlichſte Form der Kasko⸗ Verſicherung, nämlich die Verſicherung gegen Brand und Entwendung, wird von der Selbſtbeteiligung nicht berührt. Die Prämie dafür iſt, ebenſo wie für die Kasko⸗Vollver⸗ ſicherung mit 300 Mk. oder 500 Mk. Selbſtbe⸗ teiligung, ermäßigt worden. Ganz beſonders ſei darauf hingewieſen, daß die Selbſtbeteiligung nicht etwa ohne weiteres bei ſchon beſtehenden Verſicherungen angewendet werden kann, ſondern nur bei ſol⸗ chen Verſicherungsverträgen, bei denen es ausdrücklich vereinbart iſt. Die Ein⸗ führung der Selbſtbeteiligung bei beſtehenden Verſicherungsverträgen hat alſo Kündigung dieſer Verträge durch den Verſicherungsträger zur Vorausſetzung. Die Einführung der Selbſtbeteiligung bei beſtehenden Verſicherungsverträgen hat alſo Kündigung dieſer Verträge durch den Verſiche⸗ rungträger zur Vorausſetzung. Während eine Prämienerhöhung die Ge⸗ ſamtheit der verſicherten Kraftfahrer treffen würde, berührt die Einführung der Selbſtbe⸗ teiligung die Kraftfahrer überhaupt 9 45 die keinen Schadensfall er⸗ eiden. Ein Aympia-Lager der 93. Die ausländiſchen Gäſte ſollen unſere Jugend⸗ arbeit kennenlernen Berlin, 15. Juni. In der Zeit vom 27. Juli bis 18. Auguſt findet, wie der Reichs⸗ jugendprelledienſt meldet, in Berlin ⸗Grune⸗ Streikenden ſcheint bisher nicht wald ein Olympiazeltlager der Sitleriugend ſtatt. In dieſem Lager werden von der Reichs⸗ jugendführung 1000 verdiente Hitlerjungen nach Berlin gerufen. die an der körperlichen Schulung ihrer Einheiten arbeiten. Die 5. wird die ausländiſchen Jugenddelegationen und die Abordnungen aller Länder in dieſes Olympialager einladen und den ausländiſchen Gäſten ein Bild von der Breitenar⸗ beit körperlicher Ertüchtigung zeigen. Das Lager vermittelt den auslän⸗ diſchen Jugenddelegationen zugleich eine Vorſtellung vom geſamten Dienſt der Sitler⸗ jugend. Die Gäſte werden neben Schau⸗ und Maſſenvorführungen auch die Einzelſchulung kennenlernen. Ferner werden drei große Mor⸗ genfeiern in dem Lager veranſtaltet. an denen ebenfalls ausländiſche Gäſte teilnehmen. Durchſchnittlich werden aus ſieben der 25 HJ. Gebiete etwa 40 Hitlerjungen, aus Weſtfalen und Schleſien, jedoch über 60 an dem Olym⸗ ee teilnehmen. Die Teilnahme iſt koſten⸗ os. ſeinweihung der Ehrenhalle des Gauhauſes Mainfranken Reichsleiter Roſenberg ſprach Würzburg. 14. Juni. In feierlicher Weiſe fand am Samstag die Uebergabe des Gauhau⸗ ſes Mainfranken und die Weihe der Ehrenhalle durch Reichsleiter Alfred Roſenberg ſtatt. Vor dem geſchmückten Gauhaus bildete SA. und SS. Spalier. Um 9 Uhr fuhren die Wa⸗ gen der Ehrengäſte vor. In Begleitung von Gauleiter Dr. Hellmuth und Gauleiterſtellver⸗ treter Pöſl erſchien Reichsleiter Alfred Roſen⸗ berg, mit ihm Oberſturmbannführer Heil und Hauptſtellenleiter Hagenmeyer. Ferner waren anweſend Reichsſtatthalter Ritter von Epp und Reichsarbeitsführer Hierl. Staatskonſervatoriums leitete die Feier mit der Ouvertüre zu„Die Geſchöpfe des Prome⸗ theus“ von Beethoven ein. Reichsleiter Alfred Roſenberg ergriff dann das Wort zur Weihe⸗ rede. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß von der Ehrenhalle neue Kraftſtröme hinausgehen in die Bevölkerung, damit unſere Idee immer feſtere Wurzeln faſſe. Dann könnten wir ſicher ſein, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung keine Epiſode iſt, ſondern ſich als große Epoche der deutſchen Geſchichte behauptet. Nach der Rede des Reichsleiters nahm Gauleiter Dr. Hellmuth die Ehrenhalle und das Partei⸗ dienſtgebäude in verpflichtende Obhut und ge⸗ dachte des Führers unter Dankesworten für ſein Kämpfen und Opfern mit dem Siegbeil⸗ gruß. Der Freiheitsmarſch der Römer aus „Rienzi“ von Wagner und das Horſt⸗Weſſel⸗ Lied bildeten den Ausklang der Feier. der Streik in Belgien nimmt zu Brüſſel, 35. Juni. Der Generalſtreik der Bergarbeiter iſt am Montagvormittag in allen Kohlenbezirken zur Durchführung gelangt. In der Borinage ſtreiken ſeit Montagfrüh 22 000 Bergarbeiter. Auch die Eiſeninduſtrie liegt zum größten Teil ſtill. In allen Streikbezir⸗ ken iſt die Gendarmerie verſtärkt worden. In Lüttich ſind 2000 Arbeiter der Autoreifenfabrik Englebert in den Streik getreten. In einer Lütticher Waſſerröhrenfabrik haben 6000 Ar⸗ beiter die Arbeit niedergelegt. In Lüttich ge⸗ hen die Drahtzieher der Streikbewegung da⸗ rauf aus, die zahlreichen Teilſtreiks zu einem Generalſtreik auszubauen. Die Streikenden haben Montagvormittag verſucht, das Perſonal der großen Waren⸗ häuſer zur Niederlegung der Arbeit zu be⸗ wegen. Bis zum Mittag hatten ſie jedoch noch keinen Erfolg. Die Straßenbahnen in Lüttich verkehren nur noch bis zur Stadt⸗ grenze. Die Streikenden haben die nach Hers⸗ tal führende Straßenbahn aufgehalten. Neuer⸗ dings ſtreikt bei Lüttich auch die Belegſchaft einer großen Röhrenfabrik und der Kockerill⸗ Werke. Auch in der Genter Metallinduſtrie haben am Montag 1100 Arbeiter ihre Arbeitsſtätten verlaſſen. Im Antwerpener Hafenarbeiterſtreik iſt die Lage unverändert. Im Laufe des Ta⸗ ges kam es zu mehreren Zuſammenſtößen zwi⸗ ſchen der Polizei und Streikenden, die Ar⸗ beitswillige an der Wiederaufnahme der Ar⸗ beit zu hindern verſuchten. Auch aus Lüttich werden kleinere Zwiſchenfälle gemeldet. Im allgemeinen ſcheinen aber bis jetzt Unruhen größeren Ausmaßes vermieden worden zu ſein. Eine Beſetzung der Gruben durch die f erfolgt zu ſein. In der Provinz Lüttich wurde heute durch Maueranſchläge eine Verordnung des Pro- vinzgouverneurs bekannt gegeben, wonach An⸗ ſammlungen auf der Straße verboten werden. Dieſe Entſcheidung iſt auf Zwiſchenfälle in Lüttich und Herstal zurückzuführen, wo Strei⸗ kende verſucht haben, das Zerſonal der Stra⸗ ßenbahn in den Streik hineinzuziehen. Der Ausſchuß zur Aufrechterhaltung der Ordnung, der innerhalb des neuen Kabinetts gebildet worden iſt, und ſich aus mehreren Miniſtern zuſammenſetzt, iſt am Montagvor⸗ mittag zuſammengetreten, um die Lage zu be⸗ vaten. der Ausſchuß ſtellte feſt, daß der Berg⸗ arbeiterſtreitk zwar allgemein, daß aber die c noch nicht ernſthaft geſtört worden r Das Orcheſter des . ———— —— .——ç—— r 2 —— . nene 7 N —ͤ—— ö . e r FFF eee eee, re r P— Nenskag, den 16. Juni 1936 Cyperns Bedeulung für das Briliſche Wellreich London, 15. Juni. Der frühere Gouver⸗ neur und Oberkommandierende von Cypern hebt im„Obſerver“ die außerordentliche Bedeu⸗ tung Cyperns für die Verteidigung des Britiſchen Weltreiches hervor. Wenn Cyypern einer feindlichen Macht gehörte, oder einer neu⸗ tralen, die feindlichen U⸗Booten Unterſchlupf zu gewähren bereit ſei, werde die britiſche Stel⸗ lung im öſtlichen Mittelmeer und die Kontrolle über den Suezkanal nahezu unhaltbar werden. Eine Niederlage in jener Gegend würde ein „knock out“ für das Britiſche Weltreich ſein. Ein britiſches Cypern ſei unaufſchiebbar und würde ein unerſetzbares Glied in der Kette der Reichsverteidigungsmittel bilden. Marxiſtiſche Danziger Funklionäre als Derbrecher 5s Danzig, 15. Juni. Wie die Preſſe⸗ ſtelle des Danziger Polizeipräſtdiums mitteilt, iſt es am Sonntagabend in Wieſenthal bei Danzig nach einer privaten Meinungsverſchie⸗ denheit zu einer ſchweren Bluttat ge⸗ kommen, bei der der 30jährige Sparkaſſenbuch⸗ halter Ernſt Ludwig durch einen Bauchſchuß getötet und der 32jährige Gelderheber Paul Freſſonke durch einen Rückenſchuß lebens⸗ gefährlich verletzt worden iſt. Beide ſind An⸗ gehörige der Ss. Die polizeilichen Ermittlungen haben noch in der gleichen Nacht eingeſetzt. Die Täter, die Brüder Reinhold und Zeller, ſowie ſteben wei⸗ tere ihrer Familienangehörigen ſind von der Polizei feſtgenommen worden. Bei der poli⸗ zeilichen Durchſuchung der Wohnung des Bernhard Zeller wurden zwei Päckchen hoch⸗ exploſiwen Sprengſtoffes und Zündſchnur vor⸗ gefunden. Die Brüder Zeller ſind bekannte marxiſtiſche Funktionäre. Reinhold Zeller iſt bereits wegen Verſtoßes gegen die Waffen⸗ beſtimmungen, gefährlicher Körperverletzung, Meineid u. a. mit Zuchthaus vorbeſtraft. 3paniſche Gruben polizeilich geräumt 58 Madrid, 15. Juni. Die Grube Anto⸗ lin bei Penarroya, in der 300 Arbeiter ſeit ſechs Tagen die Ausfahrt verweigerten, iſt am Sonntagnachmitag von der Polizei geräumt worden. Auch in einigen anderen Gruben, de⸗ ren Belegſchaften ſich nicht mit den Arbeitern ſolidariſch erklärt hatten und ebenfalls ſeit mehreren Tagen unter Tage geblieben waren, wurden die Streikenden zum Verlaſſen der Grube gezwungen. Zwiſchenfälle haben ſich hierbei nicht ereignet. Polniſch-ſchechoſlowaliſche Auseinanderſetzung Ss Warſchau, 15. Juni. Die Parlaments⸗ rede des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Krofta, in der er kürzlich die Beziehungen preß Porauny“ in ungewöhnlich ſcharfer Form kritiſiert. Miniſter Krofta, ſo ſchreibt Prags zu Warſchau berührte, wird vom„Ex⸗ das Blatt, habe die Beziehungen mit Polen in einer Art beleuchtet, die vielleicht für die Pra⸗ ger Politik bequem ſei, aber keineswegs mit der Wirklichkeit übereinſtimme. Das Blatt be⸗ zeichnet die Darſtellung Kroftas über die Fra⸗ ge der gegenſeitigen Ausweiſungen als ten⸗ denziös. Während es ſich in Polen um ver⸗ einzelte Fälle handele, bei denen im Jahre 1935—36 nur in 22 Einzelfällen der tſchechiſche Einſpruch nicht berückſichtigt worden ſei, be⸗ mühe man ſich ſeitens der tſchechiſchen Behör⸗ den ſeit Jahren ſyſtematiſch, die Polen mit allen erdenklichen Mitteln zu vertreiben. Daß Miniſter Krofta gerade die Frage der Ausweiſungen herangezogen habe, zeige deutlich die Mentalität der tſchechi⸗ ſchen Politik, die feindlich gegenüber Po⸗ len eingeſtellt ſei. Der Verſuch, das Weiße ſchwarz zu machen und das Schwarze weiß, ſei eines offiziellen Vertreters der ſtaatlichen Politik nicht würdig. Generalſtreilgefahr für ganz Belgien 88 Brüſſel, 15. Juni. Der von dem außerordenklichen Bergarbeiterkongreß aus- gegebenen Skreikloſung iſt nach den bisher vorliegenden Meldungen in der Borinage keilweiſe eniſprochen worden. Die Eiſenindu⸗ ſtrie des Gebietes liegt ſeit heute vormitkkag ſtill. In Borinage iſt, wie eine Meldung aus Mons beſagt, geſtern abend ſämtlichen Berg- arbeitern von den Gewerkſchaften die Auf- forderung zur Arbeitsniederlegung zugeſtellt worden. Man hält es in Mons für wahr- ſcheinlich, daß in kürzeſter Friſt in der ganzen Borinage auch die Ar- beiter der übrigen Induſtrien, ſowie das Perſonal der Straßenbahn und der öffentlichen Betriebe ſtreigen werden. Die Gefahr eines Generalſtreiks in ganz Bel⸗ gien hat in den letzten 48 Stunden bedenk⸗ lich zugenommen. In allen Induſtrien ſind die Arbeiter mit Lohnforderungen hervorgekre- ken. In Brüſſel iſt man über die Entwick- lung der Lage ſehr beunruhigt. Es hat ſich gezeigt, daß die Bemühungen um die Sozia⸗ liſten bei der Regierungsbildung nicht die allgemeine Streikbewegung aufzuhalten ver⸗ mochken, obwohl van Zeeland, wie ſich jetzt ergibt, den Sozialiſten eine Reihe von Zuge; ſtändniſſen gemacht hat, die er ihnen am Freitag noch verweigert hatte. Zwei Milliarden für 20 Frauen und Kinder verbrannt 88 London. 15. Juni. Wie aus Heide⸗ rabad Britiſch⸗Indien) gemeldet wird. kamen dort durch ein Großfeuer, das in einem Lichtſpielhaus ausbrach, 20 Frauen und Kin⸗ der ums Leben die Kriegs teilnehmer Die Auszahlung des Veleranen-Bonus beginnt §s8 New Pork, 15. Juni. Mit dem 15. Juni beginnt die vor wenigen Monaten vom Kongreß über das Veto des Präſidenten Rooſe⸗ velt hinweg verfügt Ausſchüttung der Bonus⸗ zahlung an die ehemaligen Kriegsteilnehmer. Seit Wochen haben Hunderte von Regie⸗ rungsbeamten in Waſhington an den Vorberei⸗ tungen gearbeitet. Es waren große techniſche Schwierigkeiten zu bewältigen, denn noch nie bisher hat ſich eine ſo gewaltige Geldflut auf einmal über ein Land ergoſſen. Insgeſamt 3,517,000 Veteranen erhalten ihre Dienſt⸗ entſchädigung voll ausbezahlt, obwohl dies urſprünglich erſt 1945 erfolgen ſollte. 2,670,514 Briefumſchläge enthalten Bonus⸗ Zertifikate, und Schecks in Höhe von 1,6 Mil⸗ liarden Dollar mußten vorbereitet werden, an⸗ dere werden folgen, da noch nicht alle Vete⸗ ranen Antrag auf Auszahlung geſtellt haben. Wenn ſämtliche Anträge erledigt ſind, werden ungefähr zwei Milliarden Dollar zur Auszah⸗ lung gelangt ſein. Die Zahlungen an einzel⸗ nen Veteranen liegen zwiſchen 60 und 1500 Dollar, der Durchſchnitt beläuft ſich auf 550. Zweihunderttauſend dieſer Veteranen er⸗ halten Arbeitsloſenunterſtützung, aber der Veteranenverband iſt ſo einflußreich, daß die Regierung es nicht wagen würde, angeſichts der Bonus⸗Auszahlung die Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung herabzuſetzen oder zu unterbrechen. Um die Poſtämter und Banken vor dem Rieſenan⸗ drang zu ſchützen, wurden überall in den Ka⸗ ſernen der Nationalgarde Schalter eröffnet, wo die Veteranen ihre Zertifikate einlöſen kön⸗ nen. Die Inflationiſten erhoffen von der plötz⸗ lichen Auszahlung eine Belebung der Wirt⸗ ſchaft. Wahrſcheinlich wird aber ein großer Teil des Geldes in der Form von Spargut⸗ haben in die Banken wandern. Chinas Aufbauarbeit Der chineſiſche Botſchafter ſpricht über„Aufbau⸗ arbeiten der Nationalregierung auf kulturellem, ſozialem und wirtſchaftlichem Gebiet“.— Ab⸗ ſchluß der dreitägigen Tagung des China⸗ Inſtituts. Frankfurt a. M., 15. Juni. Die drei⸗ tägige Tagung des China⸗Inſtituts der Johann Wolfgang Goethe⸗Univerſität aus Anlaß der Einweihung des neuen Heims und der Eröff- nung der Schauſammlung„Chineſiſche Volks⸗ kunde“ wurde heute mit einer Reihe von Vor⸗ trägen abgeſchoſſen, als deren bedeutendſter der Schlußvortrag Se. Exzellenz des Herrn chineſiſchen Botſchafters Dr. Theng Tien ⸗ fong über„Aufbauarbeiten der Nationalregie⸗ rung auf kulturellem, ſozialem und wirtſchaft⸗ lichem Gebiete“ anzuſehen iſt, und der wieder einen großen Kreis intereſſierter Zuhörer an⸗ gelockt hatte. Aus ſeinen Ausführungen heben wir her⸗ vor: China iſt eines der älteſten Kulturländer und die ſozialen und wirtſchaftlichen Einrich⸗ tungen ſtanden ſchon zur Han⸗ und Tang⸗Dy⸗ naſtie auf hoher Blüte. Durch die Fremdherr⸗ ſchaft der Mongolen und der Mandſchu und dem damit verbundenen Verluſt der Freiheit iſt die Kultur auf allen Gebieten ſtark zurück⸗ gegangen. Eine Revolution bereitete ſich ſchließ⸗ lich unter Sunyatſen vor, mit dem Ziele. die große Vergangenheit wieder erſtehen zu laſſen. Nach zehnjährigem Kampfe und nach vielen Niederlagen wurde ſchließlich die 300⸗ jährige Mandſchu⸗Dynaſtie gebro⸗ chen. Damit iſt eine beſſere Zukunft angebrochen, die zwar durch die andau⸗ ernden inneren Wirren ſich noch nicht voll ent⸗ falten konnte, die aber doch die Hoffnung in ſich birgt, daß auch einmal der Tag kommt, wo der nationale Aufbruch vollkommen iſt. Auf ſozia⸗ lem und wirtſchaftlichem Gebiete ſind die Fort⸗ ſchritte unverkennbar und darum brauche das chineſiſche Volk nicht im Peſſimismus zu verhar⸗ ren, ſondern könne mit ruhigem Optimismus in die Zukunft blicken. Als eine der wichtigſten Aufgaben bezeichnete der Botſchafter die Löſung der Ver⸗ kehrsfrage und zählte dann all die Fort⸗ ſchritte auf, die in den letzten zehn Jahren guf dieſem Gebiete erzielt worden ſind. Namentlich im Südoſten ſind dieſe Errungenſchaften recht bedeutend. 100 000 km Landſtraße wurden her⸗ geſtellt, 60 000 km ſind im Bau oder geplant und bereits 50 000 Kraftwagen verkehren auf dieſen Straßen, auf denen vor 10 Jahren ein Auto noch ein unbekannter Begriff war. Auch Eiſenbahn⸗ und Luftverkehr ſind in ſtändigem Ausbau begriffen; es gibt neun Luftverkehrs⸗ linien mit 10 000 km Ausdehnung. Die In duſtrie wurde durch die andau⸗ ernden Wirren ſtark vernachläſſigt, ſpielt aber auch nicht die große Rolle, weil 80 Prozent der Bevölkerung Landwirtſchaft treiben. Der Außan⸗ handel, der in den letzten Jahren ebenfalls un⸗ ter dem Einfluß der inneren Unruhen zurückge⸗ gangen war, weiſt gegen das vergangene Jahr wieder eine Zunahme auf. Der deutſche Export nach China iſt um 10 Prozent auf 100 Millio⸗ nen Dollar geſtiegen, der chineſiſche Export nach Deutſchland von 10 auf 29 Millionen Dollar. Auf ſozialem Gebiete iſt die größte Errungenſchaft die Erweckung des Nationalbe⸗ wußtſeins. China kannte keine politiſchen Kon⸗ kurrenten und die Fremdherrſchaft unterdrückte jede nationale Regung. Erſt durch den weſt⸗ lichen Einfluß erweiterte ſich das Blickfeld des chineſiſchen Volkes und die Freiheit vertiefte den Sinn für die Politik. Auch auf dem Wege der Volksbildung iſt in den letzten Jahren Großes geleiſtet worden. wenn auch noch Größeres der Erſchließung harrt. Die Zahl der Volksſchulkinder iſt von 2.8 Millionen ſeit 1912 auf 19 Millionen ge⸗ ſtiegen, die Zahl der Kinder auf höheren Schu⸗ len von 250 000 auf 537 000 und die Zahl der Studenten von 500 auf 37 000, davon 4000 auf europäiſchen und amerikaniſchen Univerſitäten. Zum Schluß kam der Botſchafter auf die von Marſchall Tſchiangkaiſcheck gegrün⸗ dete Bewegung„Neues Leben“ zu ſprechen. Durch die Wiedererſtarkung der vier alten Säulen der ehemaligen chineſiſchen Macht und Herrlichkeit, nämlich Höflichkeit, Gerechtigkeit, Beſcheidenheit und Beſinnlichkeit will dieſe Be⸗ wegung dem Staat wieder zum Aufſtieg ver⸗ helfen. Und die zwei Jahre, die ſeit der Grün⸗ dung dieſer Bewegung vergangen ſind, haben bereits überall große Erfolge gezeitigt. Durch Ordnung und Diſsiplin. Sauberkeit und ern⸗ ſtes Streben gewinnt in dieſer Bewegung das chineſiſche Volk wieder den feſten Glauben an ſeine Zukunft, und wenn auch die Gegenwart noch recht trübe iſt, ſo geht doch ein Stern der Hoffnung auf, daß das chineſiſche Volk einſt⸗ mals wieder im Bunde der Völker eine ſeiner Vergangenheit entſprechende Rolle ſpielen wird. Damit war die dreitägige Tagung des China⸗Inſtituts zum Abſchluß gekommen, und der Vorſitzende des Inſtituts, Dr. Herbert v. Borch, ſchloß die Tagung mit dem Wunſche. daß ſie dazu beigetragen haben möge, das tiefe deutſch⸗chineſiſche Freundſchaftsverhältnis noch inniger zu geſtalten. Empfang des chineſiſchen Bolſchaflers im Römer NSG. Frankfurt. M., 14. Juni Aus Anlaß der Einweihung des neuen China⸗In⸗ ſtituts an der Johann Wolfgang Goethe⸗Uni⸗ verſität in Frankfurt a•m Main fand am Sonntag ein Empfang des Chineſiſchen Bot⸗ ſchafter Exe. Cheng Tien⸗fong im Kai⸗ ſerſaal des Römers ſtatt. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs begrüßte den Gaſt und betonte, daß gerade Frankfurt weit zurückreichende Beziehungen zu China habe. Anſchließend dankte als Vertreter der Univerſität Prof. Platzhoff für die große Unterſtützung, die das China⸗Inſtitut durch die chineſiſche Regierung erfahren hat und bat, dieſes Wohlwollen dem Inſtitut auch in Zu⸗ kunft zu bewahren. In herzlichen Worten dankte der chineſi⸗ ſche Botſchafter dem Oberbürgermeiſter und der Univerſität und führte u. a. folgen⸗ des aus: Die große Anziehungskraft, die die Stadt Frankfurt am Main ausübt, hat mich bewogen, den langgehegten Wunſch zu ver⸗ wirklichen, dieſe Stadt perſönlich zu beſuchen. Mit Ching bat die Stadt Frankjurt am Main Fortschritte machen können. Ich hole, daß die gen. ſowohl auf dem Gebiete des Handels als auch auf dem Gebiete der Kultur enge Beziehun⸗ gen. Die Handelsbeziehungen zwiſchen unſe⸗ ren beiden, durch die Naturgegebenenheiten ſich gegenſeitig ergänzenden Ländern, China als Rohſtoffland einerſeits und Deutſchland als Induſtrieland andererſeits haben ohne Zweifel eine ausſichtsreiche Zukunft. In den letzten Jahren iſt der chineſiſch⸗deutſche Han⸗ del geſtiegen, trotz des allgemeinen Rückgan⸗ ges des chineſiſchen Außenhandels infolge der Weltdepreſſion. Die chineſiſche Einfuhr aus Deutſchland, die im vorigen Jahre 100 Mill. chin. Dollar beträgt, zeigt eine Zunahme von 10 Mill. chin. Dollar gegenüber dem vorletz⸗ ten Jahr, während in der gleichen Zeitperiode die chineſiſche Ausfuhr nach Deutſchland in Höhe von 29 Mill. chin. Dollar ebenfalls eine Zunahme von 10 Mill. chin. Dollar aufweiſt. Durch die weitere Entwicklung des Verkehrs⸗ weſens und die beſſere Ausnutzung der wirt⸗ ſchaftlichen Naturkräfte Chinas, wird der chi⸗ neſiſch⸗deutſche Handel ſicher noch manche führenden Handelsunternehmungen Frank⸗ furts ihr Beſtes dazu beitragen werden, um dieſe Entwicklung zu fördern. Im Anſchluß an den Empfang trug ſich der chineſiſche Botſchaften in das goldene Buch der Stadt Frankfurt am Main ein. Rückſchlag im Fernen Oſlen Neue ſapaniſche Prokeſtnole Schanghai, 16. Juni.(0ſtaſtendienſt des OB) Die allgemeine Lage in Südweſt⸗ china hat einen Rückſchlag erfahren. Nachdem zuerſt infolge des Beſuches Tſchiangkaiſcheks, der die Einſtellung des Vormarſches der Regierungskruppen in Süd- hunan angeordnet hatte, eine weitere Beru⸗ higung eingetreten war, wird heute bekannk, daß der japaniſche Konſul in Kankon einen ſcharfen Proteſt überreichte. Der Prokeſt be- kraf die antijapaniſche Bewegung mit beſon⸗ derem Hinweis auf die Kundgebung von rund 100 000 Menſchen am 13. Juni. Die Prokeſt⸗ 25* die ankifapaniſche degung als eine Verle der japaniſch-chineſi Freumſchf. hung der japanif ſiſchen Die chmeſiſche Ankwork wird nun mik gro⸗ her Spannung erwarkek. Konferenz der Generalſläbe in Bukareſt Bukareſt, 14. Juni. Der tſchechoſlowakiſche und der jugoſlawiſche Generalſtabschef ſind am Sonntag in Bukareſt eingetroffen, um an der Konferenz der Generalſtäbe der Kleinen En⸗ tente teilzunehmen, die am Montag eröffnet wird. Die Hauptaufgabe der Bukareſter Konfe⸗ renz ſcheint die Vereinheitlichung der Aufrüſtung der drei Armeen zu ſein. Britiſche Mounk-Evereſt⸗Expedilion gibt auf 88 London, 15. Juni. Die britiſche Mount⸗ Evereſt⸗Expedition hat nach einer Meldung aus Darjeeling ihren diesjährigen Verſuch, den höchſten Berg der Erde zu beſteigen, endgültig aufgegeben. Die Expedition wird nach England zurückkehren. Schwere Bluklat Drei Tote, ein Schwerverletzter Langenſalza, 15. Juni. Ein blutiger Auftritt ſpielte ſich am Sonntag abend im Haus des 63jährigen Invaliden Hofmeiſter ab. Die Familie wurde von dem 36jährigen Friedrich Kühne aus Dornſtedt bei Halle überfallen, deſſen Frau bei Hofmeiſter Aufnahme gefunden hatte. Hofmeiſter ſelbſt, ſeine 6Zährige Ehefrau und ſeine Tochter, die 31jährige Hildegard Baumeyer, wurden durch Schüſſe getötet. Der Weber Wilhelm Baumeyer, Hofmeiſters Schwieger⸗ ſohn, wurde durch einen Oberſchenkelſchuß ſchwer verletzt. Kühne drang in den Abendſtunden in das Haus ein. Als Hofmeiſter und ſein Schwie⸗ gerſohn nach dem Urheber des verdächtigen Geräuſchs ſuchten, wurde ſie von Kühne ſo⸗ fort mit Schüſſen empfangen. Kühnes Ehe⸗ frau flüchtete aus dem Fenſter und rannte zur Polizei. Frau Hofmeiſter wurde von dem Täter durch zwei Schüſſe niedergeſtreckt, als ſtie aus dem Fenſter ſah. Auch Frau Bau⸗ meyer, die aus dem Haus flüchtete, fiel durch zwei Schüſſe. Montag früh wurde der Mörder Kühne auf dem Boden eines Hauſes in der Langeſtraße entdeckt. Die ſofort alarmierte Polizei u m⸗ ſtellte den Häuſerblock. Kühne gab auf die Beamten einige Schüſſe ab, ohne je⸗ doch zu treffen. Die Polizei erwiderte das Feuer. Als die Beamten in das Haus ein⸗ drangen, fanden ſie den Mörder tot auf. Die Ueberlragung des Vorkampfes Ichmeling-Louis auf die deutſchen Sender. 898 Berlin, 15. Juni. Die Uebertragung des Boxkampfes Max Schmeling Joe Louis aus dem Yankee⸗Stadion zu Newyork erfolgt durch den Deutſchlandſender in der Nacht zum 19. Juni von 1.06 Uhr bis etwa 4 Uhr inner⸗ halb der großen Veranſtaltung„Die Nacht der Boxer“. Bis zum Beginn des Kampfes wird luſtige Schallplattenmuſik geſendet. Geſpräche von Boxern und ihren Kämpfen geben einen Ueberblick über große Ereigniſſe auf ihrem Sporigebiet. Die Sender Breslau, Hamburg, Köln, Königsberg, Leipzig, München und Saarbrücken übernehmen die Veranſtaltung von Beginn ab. Die Sender Frankfurt und Stuttgart ſchalten ſich um 2 Uhr ein. Flinkbomben in Wiener Thealern Wien, 14. Juni. In der Wiener Staats- oper und im Burgtheater wurden am Samstag während der Abendvorſtellung, of⸗ fenbar von Anhängern der Oppoſitionsgrup⸗ pen, Stinkbomben geworfen. Die Demonſtra⸗ tion galt ſichtlich den Wiener Feſtwochen, in deren Rahmen die beiden Vorſtellungen in der Staatsoper und im Burgtheater durchge⸗ führt wurden. In beiden Theatern verließ ein großer Teil der Zuſchauer das Haus. Gro⸗ ße Polizeiaufgebote beſetzten den Zuſchauer⸗ raum und verhinderten weitere Kundgebun⸗ — 5 ů —— — 0* —— — —̃ä— ——— Mount, ung aus ih, den gültig dd gach t blutiger 0 im meer tigen u Halle ofmeiſtet t ſelbſt, tet, die wurden Veber wieger⸗ melſchuß in das Schwie⸗ öͤchtigen hne ſo⸗ s Ehe⸗ kannte n dem kt, als Gan- l dutch hne auf geſtraße u m⸗ ne gab ohne je⸗ tte das us ein⸗ Uf. 1 tagung Douis erfolgt t um uner⸗ icht det wild ſmöche 1 einen Ihrem burg, und altung u at“ n am 9 0% up- onſtra⸗ vn, in 1 uuchge⸗ erließ 1 huet gebun⸗ 7 Ko e eee ee e 0b FN Ver nimmt an den Olympiſchen Spielen teil? An den diesjährigen Olympiſchen Spielen in Berlin werden nicht weniger als 60 Nationen teilnehmen, die ſich über alle 5 Kontinente ver⸗ teilen. Im einzelnen handelt es ſich um fol⸗ gende Länder: Amerika: Kanada, Vereinigte Staaten von Nordamerika, Mexiko. Bermuda, Haiti. Ja⸗ maika, Guatemala, Honduras, San Salvador, Nicaragua, Coſta Rica, Panama, Columbien, land, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Peru, Bolivien, Braſilien, Chile, Portorico, Tſchechoſlowakei, Ungarn, Schweiz. Malta, Tür⸗ Uruguay, Argentinien. kei. Luxemburg, Liechtenſtein. Monako. Europa: Norwegen, Schweden, Finnland, Afrika: Aegypten, Südafrika. Groß⸗Britannien, Iriſcher Freiſtaat, Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, Holland, Däne⸗ mark, Deutſchland, Oeſterreich, Polen, Litauen, Lettland, Eſtland, Italien, Jugoſlawien, Is⸗ Aſien: Afghaniſtan, Indien, China, Japan, Philippinen. Auſtralien: Auſtraliſcher Staatenbund, Neu⸗ (Selle⸗Eysler, K.) ſeeland. Rooſevells Gegenkandidat Der in Cleveland kagende republikaniſche Parteitag hat den Gouverneur von Kanſas, Landon, als Kandidaten für die Prä- ſidentſchaftswahl aufgeſtellt. (Weltbild, K.) * Ein haus der„deulſch-Franzöſiſchen Geſellſchafl“ in Berlin In Anweſenheit zahlreicher Mitglieder des Komitees France⸗Allemagne in Paris fand in der Reichshauptſtadt die Einweihung des Hauſes der„Deutſch⸗Franzöſiſchen Geſellſchaft“ ſtatt. Von links: Brigadeführer Profeſſor v. Arnim, Profeſſor Forneau(Frankreich) und der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Francois Poncet.(Weltbild, K.) Badoglio in die faſchiſliſche Parlei aufgenommen Eine beſondere Ehrung hat jetzt auch die Faſchiſtiſche Partei dem Eroberer Abeſſiniens, dem Marſchall Badoglio, zuteil werden laſſen. Der Vizeſekretär der Partei überreichte dem Marſchall(links) die Mitgliedskarte, die das Datum des 5. Mai trägt, des Tages, an dem Badoglio ſeinen Einzug in Addis Abeba hielt. (Aſſociated⸗-Preß, K.) die sladt der Reichs parkeifage wird ſchöner Ein Blick auf die Haupttribüne des Zeppel infeldes, das jetzt einer durchgreifenden Neu⸗ geſtaltung unterzogen wird. Das Eiſengerüſt im Hintergrund dient der Aufſtellung des Säulenabfchluſſes. Die Säulen werden aus deutſchem Naturſtein errichtet und erhalten eine Höhe von 20 Meter.(Heinrich Hoffmann, K.) der Slapellauf des zweiten Schulſchiffes unſerer kRriegsmarine * 8 Eleanor Holm ſchafft neuen Ichwimmtekord Zwei amerikaniſche Olympiahoffnungen, Eleanor Holm⸗Jarret(links) und Elizabeth Kompa beim 200⸗Yard⸗Rückenſchwimmen in New York, das Eleanor Holm⸗Jarret in der neuen Rekordzeit von 2 Minuten 35,8 Sekunden gewann(Weltbild, K.) Auf der Taufkanzel Am Bug des neuen Schulſchiffes der Führer, Frau Margarete Weſſel, Generalfeld⸗ marſchall von Blomberg und der Stellver treter des Führers Rudolf Heß (Weltbild, K) Der Führer begrüßt die Mutter Horſt Weſſels, die die Taufe des Schiffes vollzog. Links der Chef des Stabes, Lutze, Reichsminiſter Seldte und die Vertreter von Partei und Wehrmacht.(Heinrich Hoffmann, K.) Mu Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Hexclacſit Roman von Hans Medin (17. Forſſetung Ach habe kein Recht, darüber zu ſprechen, Herr Juſtiz kat“, erwiderte er eiſig,„es iſt nicht meine Sache allein. Meine Sache iſt etwas anderes und deswegen bin ich ſo. pal abends noch zu Ihnen gekommen.“ Bitte— erwiderte der Juſtizrat förmlich. ech habe“, ſagte Caroll,„da draußen im Harveſtehuder Wald mit einem alten klugen Mann gesprochen. Und dieſer Mann hat mich auf eine Idee gebracht. Ich glaube ja, daß uriſtiſch der Fall eindeutig liegen müßte— ich meine, ſo weit die einfache Art von Gerechtigkeit in Frage kommt—“ Juſtizrat Dannenbaum ſah Caroll verſtändnislos an. zEntſchuldigen Sie“, bemerkte Caroll zu dieſem Blick Juſtizrats,»ich bin etwas abgeſpannt, ich mache heute dauernd Abſchweifungen, was kann Sie auch ein Harveſte⸗ huder Wächter intereſſieren. Ja, alſo—“. Er ließ ſich etwas in den Seſſel zurückgleiten, ſo daß ſein Geſicht im Schatten lag.„Wenn der Täter, der Dieb, jener Mann alſo, der nachts in die Kabine Schneeds eindrang, ein ſchriftliches Bekenntnis 3 Schuld ablegt— gehe ich fehl, daß dann ſofort das erfahren gegen Schneed mit ſeiner vollkommenen Ehren⸗ rettung eingeſtellt wird?“ „Aber nein!“ ſagte der Juſtizrat erſtaunt. 5 1 Herr Juſtizrat. Das war alles, was ich · wiſſen f 3— „Natürlich muß das Gericht von der Schuld des Mannes fberzeugt ſein—“ 8 N Es ſind Zeugen vorhanden“, ſagte Caroll nachlãſſig. „Qa, aber um Himmels willen, wovon ſprechen Sie eigentlich? Kennen Sie dieſe Zeugen? Haben Sie in Ham⸗ burg etwas entdeckt und iſt Schneed vielleicht—?“ EEr iſt unſchuldig“, ſagte Caroll und ſtand auf. Ja, aber ſprechen Sie doch! Sagen Sie doch, Herr or—“ Es iſt nichts zu ſprechen. Morgen, Herr Juſtizrat, morgen werden Sie alles erfahren—“. Er nahm den grauen Regenmantel von einem Stuhl im Hintergrund des Zim⸗ -mers und zog ihn an.„Ach ſo, Herr Juſtizrat“, bemerkte er, ſchon unter der Tür, die Hand des Verteidigers zum Ab⸗ ſchied noch in der ſeinen.„Ich kam nicht privat zu Ihnen—“ Caroll zeigte mit einem flüchtig hinhuſchenden Lächeln die blanken, ſtarken Zähne,„ſagen wir mal, ich kam zu Ihnen— als eine Art Angeklagter... ja, ich möchte Sie erſuchen, über unſer Geſpräch Stillſchweigen zu bewahren— ſagen wir, das Stillſchweigen des Verteidigers im Amt— kurz geſagt— ich nöchte mich auf Ihr Berufsgeheimnis dabei verlaſſen—“ „Aber gewiß, ſicher, Herr Doktor, wenn Sie es wũün⸗ „Was— auch— immer— kommen— magt“ ſagte Caroll und ſchüttelte wie zur Bekräftigung die Hand des Juſtizrats. „Natürlich“, ſagte dieſer und ſah verblüfft ſeinem Be⸗ jucher nach. 1 Irene Schneed war aus dem Zimmer Carolls geſtürzt in jener höchſten Verzweiflung, die uns ſtumm macht und blind gegen alle äußeren Eindrücke. Als ſie durch den dunk⸗ len, ſchmalen Korridor zum Treppenhaus lief, hatte ſie wahr; ſcheinlich die beiden Männer dort ſtehen ſehen, aber ihre reg · loſen Geſtalten gar nicht in ihr Bewußtſein aufgenommen. Und ſicher waren die beiden unwillkürlich beiſeite getreten, ohne den Verſuch zu machen, ſie aufzuhalten, ſo naheliegend es geweſen wäre. So weit reichte die Kraft und Erſchütte⸗ rung der belauſchten Szene. Auch als der Geheimrat ihr dann von oben über das Treppengeländer der Plattform ängſtlich nachrief, hörte ſie wohl rufen, vermochte aber mit dem gedämpft und beſchwö⸗ rend klingenden Baß gar keine Vorſtellung über ſeinen Be⸗ ſitzer zu verbinden, obgleich die tiefe, röhrende Stimme des Geheimrats charakteriſtiſch genug war. Sie begriff nur eins, daß gerade dies das Unerträglichſte wäre. Der Geheimral hatte recht— wie ein Wirbelwind verſchwand ſie im Nebel zum Kanal hinunter, als er unten an der Haustür anlangte. Das blaue flatternde Cape und darüber den blauen Hul unterſchied er nicht mehr von der Dunkelheit, er ſah nur ein Stückchen ihres weißen Nackens ſchimmern und hörte ihr witzen Abſätze auf dem Pflaſter klappern. Dann verſtarb das Geräuſch in dem unruhigen Sauſen der Nacht und dem träge ſchwappenden Wellenſchlag des Kanals. Sie lief das Kaiufer entlang. Es war richtig, wie der Unterſuchungsrichter gefolgert 1 auf die Nachricht von Axels Verhaftung war ſie zu m einzigen Menſchen gelaufen, der ihr Vertrauen beſaß. Nicht ſofort. Die Zeit, während ſie ruhelos aus dem einen Zimmer in das andere gewandert, kam ihr nicht zum Be⸗ wußtſein. Der Geheimrat hatte am Nachmittag angerufen, aber ſie war erſt am Abend in Carolls Wohnung erſchienen, wo ihr die Veron in ihrem mit bunten Paradiesvögeln be⸗ ſtickten Schlafrock die Tür öffnete. So lange hatte ſie ge⸗ braucht, um ſich an den Gedanken zu gewöhnen. Es war natürſich, daß ſie hier beim Anblick der Veron keinen Troſt, ſondern im Gegenteil einen neuen Schmerz empfand. Mit einem einzigen ungläubigen Blick* ſie die Situation. Die Teetaſſe und den Waſſerkeſſel auf dem Tiſch, das aufgeſchlagene Buch, die achtlos hingeworfene Kette, die zerbröckelten Biskuits, mit denen die fremde— ja, ſchöne Frau gerade Waldmann gefüttert haben mußte, denn er begrüßte ſie bei ihrem unerwarteten, wochenlang entbehr⸗ ten Anblid mit ali e Aubal. noch ain. Studt au Cax cl Copyright by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H., München 1936 ers m„geinzenden Mam. Vor allem aber ſie— die fremde Frau— in einem Schlafrock! Und dieſer ſichere, ſelbſtwerſtändliche Schritt, mit dem ſie durch den dunklen Korridor voranging, ſicher und ſelbſtverſtändlich, als wäre ſie hier— zu Hauſel Nun, es ſtellte ſich ſchnell heraus, daß Fräulein Ina Veron in Carolls Wohnung ſich mit einigem Recht— zu Hauſe fühlen konnte. Mit einem ſchrägen, funkelnd zuſam⸗ mengezogenen Blick hatte ſie die ſtürmiſche Begrüßung Wald⸗ manns beobachtet. Als ſie die Augen zu der Frau im blauen Cape aufſchlug und ſich ihre Blicke begegneten, da wußten ſie beide, daß ſie Todfeinde waren. Irene Schneed hatte ihre Liebe zu Ludwig Caroll be⸗ graben. Sicher fiel es ihr leichter als Caroll. Nicht, weil ihre Zuneigung ſchwächer war. Aber wahrſcheinlich fällt es jeder Frau leichter auf den Beſitz zu verzichten, als dem Mann. In allen Fragen der Liebe eignet der Frau eine broßere Phantaſie. Sie kann auf die Gegenwart des Ge⸗ iebten, wenn es ſein muß, vielleicht verzichten und wird da⸗ 5 die Vergangenheit oder die Zukunft ihrer Liebe mit um o zärtlicheren Gedanken umhüllen. Auf die Zukunft hatte Irene ein für allemal verzichten müſſen, und ſie hatte ſtandhaft und aufrecht verzichtet. Aher die Vergangenheit, alſo die Erinnerung— ihre ſcheue, weh⸗ mütige, leidenſchaftliche Erinnerung— es ſchien offenſicht⸗ lich, daß dieſe Ina Veron ſie befleckte! Darum Irenes heftige Frage, ob ſie vom Schiff denn unmittelbar in Carolls Woh⸗ rung gefahren ſei. Und die Antwort der ſchönen Tägzerin, 1 ſpöttiſche„Natürlich!“ ließ keinen anderen Schluß zu, „Er hat mich nie geliebt“, fläſterte Irene und hielt plõtz⸗ lich in ihrem Lauf den Kai entlang inne, als wäre dieſer Bedanke eine unüberſteigbare Mauer. Mit einem leeren Blick ſah ſie ſich um. Ein friſcher, kühler Wind hatte ſich aufgemacht und trieb den Nebel auseinander. Zwiſchen feinen zerriſſenen Fetzen tauchte da und dort ein Stern auf. Der Kanal war hier breit und auf der anderen Seite ſtanden ſchwarz und un⸗ förmig vor dem unruhig flimmernden Himmel die Gebäude der Hafenarſenale und großen Lagerſchuppen. Das Waſſer trieb mit ziſchendem Schleifen die Kaiwand entlang, in den Baumäſten wühlte der Wind. Eine unerbittliche Drohung ſchien von Himmel, Waſſer und Bäumen auszugehen. Und plötzlich empfand Irene, daß die ganze ſichtbare und unſichtbare Welt jetzt nur noch eine einzige Drohung für den Geliebten bedeutete. Der zutiefſt in jeder Frau wurzelnde mütterliche Inſtinkt, zu ſchützen— zu behüten, erwachte in ihr. Eine Mutter kann aus vielen Gründen ihr Kind ver⸗ ſtoßen haben. Im Augenblick der unmittelbaren, äußerſten Gefahr wird ſie ſich ſchützend vor ihr Kind ſtellen. Irene hatte Caroll aus ihrer Liebe verſtoßen(wenigſtens glaubte ſie es in dieſem Augenblick), aber vielleicht flammte dafür nur um ſo ſtärker dieſer Inſtinkt, zu ſchützen, in ihr auf. Und es machte gar nichts, daß Caroll doch ſicher kein junger Buh mehr war, ſondern ein Mann, ein geſcheiter Mann und ſicher viel klüger als ſie— eine hilfloſe Frau. Männer ahnen ſel⸗ ten, wie oft ihre Frauen ſie wohl als junge Buben betrachten. Irene drehte ſich um und lief den langen, naßglänzenden Kai zurück. Gerade wollte ſie den Straßendamm zu Carolls Haus überqueren, als die Tür aufging und ſich gegen das helle Treppenhaus ſcharf die Geſtalt des Unterſuchungsrich⸗ ters abzeichnete. Die Tür fiel zu und er ging ſchnell davon. Sie hatte ihn ſofort erkannt. Und blitzartig erſchien plötzlich vor ihrem inneren Geſicht wie ein raſend ſich ab⸗ ſpulender Filmſtreifen das Bild des dunklen Korridors oben in Carolls Wohnung mit dem grell erhellten Viereck der Die⸗ lentür. Und in dieſem Dunkel ſchimmerte ein intenſiver weißer Farbfleck, ein weißer hoher Kragen, darüber, wie ein Schattenriß ausgeſchnitten, das harte Profil eines Mannes und die Umriſſe einer hochgewachſenen Figur. Die gekrümmte Naſe, das etwas vorgebaute Kinn, vor allem der hohe alt⸗ modiſche Kragen, der dem Eindruck dieſes Mannes etwas Strenges, Verſchloſſenes, Amtsmäßiges gab— ſie kannte ihn, ſie hatte ihn eben aus der Tür kreten ſehen, und er hatte das Geſpräch mit der Veron belauſcht! Er hatte alles gehört! „Spring“, flüſterte Irene. Aber hatte er ihr von oben nachgerufen? Seine Stimme war doch heller, federnder, jünger— dieſer tiefe Baß? Wer mochte der zweite Mann geweſen ſein, der den Unterſuchungsrichter anſcheinend be⸗ gleitet hatte? Sie ſah ſchnell nach oben. In den drei Fen⸗ ſtern brannte Licht. Die Veron war alſo noch da und ſicher bei ihr der Begleiter Springs. Nahm er dort ein Protokoll auf? Wartete, um ihn zu— zu verhaften? Sie begann, unter den Bäumen vor dem Haus hin und her zu wandern und ließ die Haustür nicht aus den Augen. Sie konnte nicht nach oben gehen, konnte nicht! Konnte nicht in dieſer Wohnung zum zweitenmal der Frau begegnen, die das Feld behauptet und ſie beſiegt hatte. Ach Sieg, ach Niederlage! Sie rang die Hände in den blauen Hand⸗ ſchuhen, während die Tropfen von den naſſen Aeſten auf ihre Wangen fielen, als wenn ſie weinte. Sie wußte nicht, warum ſie hier wartete, hin und her ging und wartete. Es mußte doch etwas geſchehen, irgend etwas! Es geſchah, daß die ſchwarze Tür ſich zum zweitenmal öffnete. Eine Dame in einem braunen Petd um die im Licht der Laterne aufſchimmernden blonden Haare einen ſchwarzen Schal, trat heraus. Hinter ihr erſchien ein ſtämmiger, breit⸗ ſchultriger Herr mit einem fächerförmigen Bart. Die Dame trug ein kleines Reiſeköfferchen, während der Herr ſich mit einem recht ſchweren Koffer mühte. Er ſchleppte aber mit einer geradezu jugendlichen Begeiſterung das vertrackte Ge⸗ bis aur mächſten Ecke, wo die beiden in einem Taxi derſchwanden. „Der Geheimratt“ hatte mit einem Laut der Ueder⸗ raſchung Irene leiſe gerufen und ſich gegen einen der naſſen Baumſtämme gelehnt.„Und ſie geht fort!“ murmelte ſſe, während ſie dem roten Schlußlicht des Autos nachſah. Sie hätte nicht ſagen können, warum ſie hier auf dem naſſen Pflaſter vor dem Haus auf und ab marſchierte wie eine Schildwache. Was konnte ſie ihm jetzt noch helfen? Ihm jetzt noch nützen? Sie wußten ja alles? Die Schilderung der Veron, wie er in der Nacht des Bordfeſtes ſo heimlich aus der Kabine getreten und ſo ängſtlich etwas in ſeiner Taſche verborgen hatte—„über dem Herzen!“ hatte mit ihrem ſonderbar höhniſchen Lachen die Tänzerin geſagt— dieſe Schilderung trug ſo offenſichtlich den Stempel der Wahrheit— nein, es war nicht zu zweifeln! Aber warum? Aber warum! hatte er das getan— warum hatte Caroll geſtohlen?! Irene blieb ſtehen und heftete die Augen unter dem leiſe wehenden Schleier in die Nacht, als könnte ſie dort aus der Finſternis Antwort erhalten. Hörte ſie den ſchickſalsſchweren Schritt auf dem Pflaſter, der auf das Haus zuging? Sah ſie den Mann im Schatten der Nacht, die für ſie noch durch das Geheimnis einer vollkommen unerklärlichen Tat verfinſtert wurde? Oder war er ihr in dieſem Augenblick zu fremd, zu unbekannt war er nur das ſchemenhafte Doppelbild, der Dop⸗ pelgänger des Mannes, der ihr alles bedeutet hatte? Er kam näher, der Schemen. Ein Mann im grauen Mantel den Kragen aufgeſchlagen, über dem Arm hing der Holzgriff des ſchwarzen zuſammengedrehten Schirmes. Der breite altmodiſche Hut warf einen tiefen Schatten über das Geſicht, nur als dies Geſicht unter dem Licht einer Laterne durchalitt. ſchimmerte das weiße Schläfenhaar auf. Und wie auf einen Schemen, vollkommen bewegungstos, richtete Irene Schneed ihren Blick auf die Geſtalt, die aus der Finſternis auftauchte, von ihr eingeſchloſſen wie von finſteren unerklärlichen Mächten— auf die Geſtalt Dr. Lud⸗ wig Carolls, den Geliebten— den Dieb. 18. Caroll ging langſam auf ſein Haustor zu. In einer fuß heiter bedächtigen Haltung, die an einen müßigen Spazier⸗ gänger erinnerte, der zufrieden ſein Tagewerk hinter ſich gebracht. So war er von Juſtizrat Dannenbaum zum Grune⸗ wald hinausgegangen, mit dem ruhigen, ſelbſtbewußten Schritt eines Mannes, der einen unerſchütterlichen Entſchluß gefaßt hat und nun vor der Ausführung dieſes Entſchluſſes noch ein wenig Kraft und Sammlung im Freien ſucht. Aber ſo unerſchütterlich ſein Vorhaben feſtſtand, vor Irenes Haus wagte er nicht, die Glocke zu ziehen. Er fürch⸗ tete nicht, daß ihr Anblick ihn ſchwankend machen könnte— im Gegenteil, er könnte ihn wohl noch beſtärken in ſeinem leidenſchaftlichen Willen, von dem Lebensweg der Geliebten die Schatten jenes Verhängniſſes zu tilgen Aber er fühlte plötzlich, daß er ſich vielleicht mit einem Wort, einem Aus⸗ ruf, einer Andeutung verraten könnte. Er durfte den Bann nicht brechen, den er um ſich gezogen, jemand zu ſein und jemand zu ſpielen, der er nicht war. Er fragte ſich, während er über das Gitter des Gartens hinweg zu den dunklen Fen⸗ ſtern ihres Hauſes hinaufſtarrte, ob er nicht in einem ſchwãch⸗ lichen Mitteilungsbedürfnis ſchon dem Juſtizrat zu viel ver⸗ raten hatte. Jede Andeutung Irene gegenüber, daß er die Nolle eines Diebes übernommen hatte, um den Vater ihres Kindes vor dem Gefängnis zu bewahren, mußte ihr Leben für immer vergiften. Aber der Juſtizrat war in ſeiner Amts⸗ eigenſchaft zum Schweigen verpflichtet und er würde dieſe Verpflichtung nicht durchbrechen. Aber auch den Schatten einer Gefahr wollte er meiden, ſo quälend es auch war, Irene nie mehr ſehen zu dürfen. Mit einem langen Blick zu dem Haus hinauf hob er grüßend die Hand und wandte ſich und ging davon. Während er durch den Tiergarten ſchritt, überlegte er die Formulierung des Geſtändniſſes, das Dr. Spring mor⸗ gen in Händen haben würde. Er wollte ſchreiben, daß er beim erſten Verdacht, der ſich durch das gewaltſame Ein⸗ dringen der Veron in Kapitän Luerſens Kabine gegen ihn gerichtet hatte, am ſelben Abend noch die Papiere verbrannt habe. Er würde die Veron als Zeugin angeben, die beob⸗ achtet, daß er in der Nacht des Bordballes aus Schneeds Kajüte ein Dokument geſtohlen habe. In der Erinnerung daran faßte er unwilckürlich an ſeine Bruſttaſche und ſpürte mit ſchneller ſchlagendem Herzen den Karton der Fotografie. Er zog ſie hervor und betrachtete im Schein einer Laterne die geliebten Züge. Zum letztenmall Man ſollte nichts bei ihm finden, was einen häßlichen Ver⸗ dacht gegen Irene und ihn, gegen ihre Liebe erwecken konnte. Aus dieſem Grunde hatte er auch nie Irene um ein Bild ge⸗ beten. Aber in jener Nacht, als er ihr Telegramm erhielt, überwältigten ihn Schmerz und Sehnſucht ſo ſtark, daß er in die Kabine des Freundes eindrang und aus der Schreib⸗ mappe ihr Bild nahm. Mit einem zerſtreuten, vor Bitter⸗ keit gedankenloſen Lächeln riß er jetzt die Fotografie ent⸗ 1 in winzige kleine Stückchen, die er im Wind verwehen f Dann ſchritt er weiter. Es war klar, was er in dem Geſtändnis noch ſchreiben müßte. Daß er die Arbeit eines Angeſtellten ſatt gehabt hätte und mit den koſtbaren Doku⸗ menten eine großangelegte Produktion im Ausland begin⸗ nen wollte. Daß er in jener Bordnacht die Smokingjacketts in Mongols Kabine vertauſcht, die Papiere an ſich genom⸗ men und dann inäter das Jackett Schneeds wieder aurück ⸗ aebracht nabe. ortſetzung folgt rn Gr SSN S 2 . S SS NSS SSS ——— . 1 h 2 fl es u- n tts Serre dee — 3—:t Nenskag, den 16. Juni 1936 Reichslagung der N8⸗Kulturgemeinde „Tag der Kunſt“ München, 14. Juni. Die Reichstagung 1986 der NS⸗Kulturgemeinde, die in den Ta⸗ gen vom 14. bis 19. Juni in München ſtatt⸗ findet, wurde am Sonntagabend im Kongreß⸗ ſaal des Deutſchen Muſeums feierlich eröffnet. An der Tagung nehmen etwa 2000 Amtswarte der NS⸗Kulturgemeinde aus dem ganzen Reich und zahlreiche Ehrengäſte teil. Als Auftakt der Reichstagung legten die Ta⸗ gungsteilnehmer unter Führung des Amtslei⸗ ters der NSKG., Dr. Walter Stang, an der Ehrenwache auf dem Königsplatz im Gedenken an die Toten der Bewegung einen Kranz nie⸗ der. Der Germaniſche Bund in Kalifornien ſchickte ein Begrüßungstelegramm an die Ta⸗ gung und bekundete damit die enge Verbun⸗ denheit der Auslandsdeutſchen mit dem Reich. Eröffnet wurde die Tagung mit zwei mu⸗ fikaliſchen Uraufführungen von J. Ingenbrand und Jul. Weis mann, ausgeführt vom Reichsſymphonieorcheſter der NSDAP. unter Leitung von Franz Adam und Erich Kloß. Gauleiter Staatsminiſter Adolf Wagner begrüßte die Teilnehmer der Reichstagung auf das herzlichſte in ſeinem für die Geſchichte der Bewegung ſo bedeutungsvollen Geburtsgau der NSDAP., in München, der Stadt der Kunſt, die nach dem Willen des Führers auch künftig wieder in unſerem deutſchen Vaterlande das Kulturzentrum abgeben werde. Der Gauleiter erklärte, er würde ſich ſehr freuen, wenn die NS⸗Kulturgemeinde, die ebenſo wie die Partei von München aus ihren Weg in das Reich an⸗ getreten hat, wieder nach München zurückkäme. Zum Schluß wünſchte der Gauleiter der Reichs⸗ tagung eine recht erfolgreiche Arbeit. Reichsleiter Oberbürgermeiſter Fiehler begrüßte die Tagungsteilnehmer in München, das einen guten Boden nicht nur für den Kampf um die äußere Macht, ſondern auch für den Kampf um die Seele des deutſchen Volkes abgebe. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die Reichstagung die NSKG. wiederum einige Schritte auf ihren Arbeitsgebieten vorwärts bringen möge. Der Amtsleiter der NS. Kulturgemeinde, Dr. Walter Stang, begrüßte im Namen des Reichsleiters Alfred Roſenberg die Gäſte. In einer programmati⸗ ſchen Rede behandelte er dann eingehend Ent⸗ ſtehung, Entwicklung, Ziele und Aufgaben der NS⸗Kulturgemeinde und legte die Grundſätze dar, nach denen die NS KG. ſich bei dere Pflege des Theaters, der Muſik, der Handwerks⸗ und Volkskultur, zum Teil auf neuen Wegen be⸗ tätigt. Weiterhin ſprach er von dem Programm der Reichstagung, das ein Spiegelbild einer täglich im Reich, in den Gauen bis in die klein⸗ ſten Ortsgruppen hinunter ſich vollziehenden pflegeriſchen und organiſatoriſch ausrichtenden Arbeit am kulturellen Aufbau des Dritten Rei⸗ ches ſein ſolle. Mit einem Dank an die Stadt München und an den Traditionsgau München⸗ Oberbayern ſchloß er ſeine Anſprache und er⸗ klärte nach einem Gedenken an den Führer die Tagung für eröffnet. München, 15. Juni. Nachdem auf der Reichstagung der NS.⸗Kulturgemeinde 1936 in München die Auseinanderſetzung mit den geiſtigen Grundlagen der nationalſozialiſti⸗ ſchen Kulturarbeit am Sonntagabend durch die Rede des Amtsleiters der NS.⸗Kulturge⸗ meinde, Dr. Walter Stang, eingeleitet wot⸗ den war, begann am Montagvormittag, wie⸗ derum im Kongreßſaal des Deutſchen Mu⸗ ſeums, der erſte Haupttag der unter den be⸗ ſtimmenden Gedanken fiel:„Tag der Kunſt“, mit einer Feſtſitzung, zu der als Ehrengäſte u. a. Reichsſtatthalter Ritter von Epp, Reichs⸗ führer SS. Himmler und Reichsleiter Al⸗ fred Roſenberg mit vielen hervorragen⸗ den Perſönlichkeiten des deutſchen Kultur⸗ lebens erſchienen waren. Zunächſt ertönten die Klänge der„Feſt⸗ muſik“ für Fanfaren, Bläſer und Pauke von Eberhard L. Wittmer, die vom Muſikzug der SS.⸗Verfügungstruppe 1(Deutſchland) unter Leitung von Hauptſturmführer G. A. Bunge uraufgeführt wurde und großen Beifall fand. Dann gab Amtsleiter Dr. Walter Groß einen Ueberblick über die ernſten Probleme, die ſich bei der Betrachtung der Frage„Kun ſt und Raſſe“ ergeben. Im Mittelpunkt ſeiner Darlegungen ſtand die Behandlung der Frage, was wir heute im Zeichen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Weltanſchauung unter Kunſt ver⸗ ſtehen, und der Nachweis, daß die Ungleich⸗ heit der Raſſen es unmöglich macht, von einer Kultur, einer Kunſt und einem Glauben zu ſprechen. Die deutſche Kunſt könne kein ande⸗ res Geſicht tragen als das, das die nordiſche Art ihr aufzwinge. Nachdem das Reichsſinfonie⸗Orcheſter unter der Stabführung von Erich Kloß die„Kleine Feſtmuſtk“ von Fritz Reuter zur Uraufführung gebracht hatte, hielt Gauamtsleiter Heinrich Buſcher einen gedankenreichen Vortrag über das Thema:„Kunſt und Alltag“, der die viel⸗ fachen Wechſelbeziehungen zwiſchen der Kunſt und den Vorgängen des täglichen Lebens be⸗ handelte und es als Aufgabe unſerer Zeit be⸗ zeichnete, eine Gemeinſchaft im Querſchnitt des Volkes zu ſuchen, die zu künſtleriſcher und kultureller Aktivität begeiſtert und erzogen werden kann, wie ſie die Partei auf dem Ge⸗ biete des rein politiſchen Geſchehens durch ihre weitverzweigte Organiſaton geſchaffen hat. Kunſt und Alltag würden nicht mehr zwei Dinge und von zweierlei Art ſein, wenn die NS.⸗Kulturgemeinde die Beziehungen, die ihr durch Adolf Hitler gegeben ſeien, in das kleinſte Dorf und in die entlegenſte Hütte tra⸗ gen. Es folgte die letzte muſikaliſche Urauffüh⸗ rung des Tages„Die romantiſche Sinfonie“ in Cedur für Orcheſter von Winfrid Zillig, die das Reichsſinfonie⸗Orcheſter unter Leitung des Komponiſten muſterhaft zum Vortrag brachte. Eröffnung der Ausſtellung„Heroiſche Kunſt“ in München München, 15. Juni. Der Leiter der NS.⸗ Kulturgemeinde Dr. Stang eröffnete am Mon⸗ tag in der Münchener Städtiſchen Galerie, dem früheren Lenbach⸗Palais, die Ausſtellung „Heroiſche Kunſt“. Auch dieſe Ausſtel⸗ lung findet in Zuſammenhang mit der Reichs⸗ tagung der NS.⸗Kulturgemeinde ſtatt. Sie ſolle, wie Dr. Stang in einer Anſprache her⸗ vorhob, Zeugnis ablegen von den Beſtrebun⸗ gen der Kulturgemeinde auf dem Gebiet der bildenden Kunſt und Anſätze zeigen zu einem heroiſchen Stil. In der Ausſtellung werden Anſätze gezeigt zu einer neuen großen Wandmalerei, Graphik und Plaſtik, für deren Güte Namen beſter deutſcher Künſtler bürgen. Reichsleiter Alfred Roſenberg und Reichsſtatthalter Ritter von Epp ſowie viele führende Perſönlichkeiten des politiſchen und kulturellen Lebens wohnten dem Eröff⸗ nungsakt bei. das heim der Olympiakämpferinnen Ein Mann unler 600 Frauen— Berlin, 15. Juni. Die Pforten des Olympiſchen Dorfes haben ſich endgültig für den Maſſenbeſuch geſchloſſen, nachdem mehrere hundertkauſend Deulſche und Ausländer dieſe einzigarkigen Wohnſtät⸗ ten der männlichen Olympiſchen Kämpfer in Döberitz beſichtigt hatten. Und jetzt wendet ſich das Inkereſſe der Heimſtäkte der Mädchen zu, die in den Olympiſchen Spie⸗ len ihre Kräfte und ihre Geſchichlichkeit mit⸗ einander meſſen werden. Noch iſt das Heim nicht ganz eingerichtet, aber es wird anfangs Juli bezugsfertig. Es iſt das Kameradſchafts⸗ baus auf dem Reichsſportfeld, das in ſeiner eigenklichen Beſtimmung den Studenten der Hochſchule für Leibesübungen als Inkernat dienen wird, aber als erſte Gaſte die Sporlle· rinnen aus aller Welt beherbergen wird. Hier werden die Frauen etwa nach denſelben Vor⸗ „Ftieſenhof“ vor der Jerligſtellung ſchriften wie die Bewohner des Olympiſchen Dorfes in Ruhe und Zurückgezogenheit ſich ganz ihrem hohen Ziel und der Vorbereitung für die Wettkämpfe widmen können. Etwa für einen Monat werden hier die 500 olympiſchen Teilnehmerinnen über alle Nallonen und Glaubensgegenſätze hinweg eine große Familie bilden, in der Freifrau Johanna von Wangenheim als gei⸗ ſtige Mukter ihre Schüßhlinge betreuen wird. In kleineren Spra n wird eine deulſche Frau, die die betreffende Sprache vollkommen deherrſcht, als„Vizemufter“ die kleinen Sorgen den ausländiſchen Gaſten ab⸗ zunehmen verſuchen. Eine Schar junger Mädchen, meiſtens Studen binnen und Primanerinnen, ſteht in dieſem Hauſe für leichte Arbeiten zur Ver⸗ fügung, während der Norddeutſche Lloyd, der auch hier die Verpflegung über⸗ nommen hak, die Köchinnen und Skeward⸗ eſſen ſtellt. Eigentlich ſollte klein Mann wäh⸗ rend der Kampf- und Vorbereitungszeit die Schwelle des Kameradſchaftshauſes„Frieſen⸗ hof“ überſchreiten, denn für die erſten Gäſte dieſes Hauſes gelten die gleichen ſporklichen Geſetze wie für die männlichen Kameraden im Olympiſchen Dorf. Eine einzige Aus- nahme wird aber doch gemacht: die Verpfle⸗ gung unkerſteht dem Oberzahlmeiſter Kraus vom Norddeukſchen Lloyd, der damit der ein⸗ zige männliche Bewohner unker mindeſtens 600 Frauen ſein wird. Aber auch für ihn ſind nur einige Räume nahe der Eingangspforte offen. Im anderen Teil können ſich die Mäd⸗ chen frei und ungezwungen bewegen. Gauaufmarſch der Deulſchen Arbeitsfront in Golha Gotb a. 14. Juni. Der große Aufmarſch der Deutſchen Arbeitsfront des Gaues Thürin⸗ gen in Gotba, der unter dem Motto„Der Tag des Thüringer Arbeiters“ ſtand, begann am Samstag mit einer Arbeitstagung. auf der u. a. Reichsorganiſationsleiter Dr. Robert Ley ſprach. Gauwalter Staatsrat Triebel gab einen umfaſſenden Rechenſchaftsbericht über die Arbeit der letzten ſechs Monate. Er teilte u. a. mit. daß der Gau Thüringen in der Berichts⸗ zeit eine Mitgliederzunahme von rund 55 000 ſchaffenden Menſchen hat und jetzt insgeſamt 650 000 Mitglieder zählt. Dr. Ley erwähnte in ſeiner mit großem Beifall aufgenommenen Anſprache, daß er als ſein nächſtes Ziel ſehe. jährlich 14 Millionen ſchaffende deutſche Menſchen auf zehn Tage in ſorgenfreien Urlaub zu ſchicken. Zum Schluß ſagte Dr. Ley, daß der National- ſozialismus nicht die Religion bekämpfe, ſon⸗ dern die Menſchen zur Religion zurückführe. Der Sonntag begann mit einer Morgenfeier im biſtoriſchen Schloß Friedenſtein. Reichsſtatt⸗ halter Sauckel hielt eine Anſprache, in der er die DA ⸗Walter und alle Männer der Be⸗ triebe aufforderte, durch gute Kameradſchaft und durch Treue zum Führer die Lebensge⸗ meinſchaft aller ſchaffenden Menſchen mehr und mehr zu verwirklichen.— Im Gothaer Schloß⸗ park enthüllte anſchließend Gauwalter Staats⸗ rat Triebel ein Denkmal, das den Helden der Arbeit geweiht iſt. Auf der nun folgenden großen öffentlichen Kundgebung ſprach noch ein⸗ mal Gauleiter Sauckel. Ein Vorbeimarſch vor dem Muſeum beendete die Tagung der ſeſtlich geſchmückten Stadt. kuflſchiff„Graf Jeppelin“ zur Rückfahrt nach Deutſchland aufgeſtiegen SS Hamburg., 15. Juni. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ iſt am Sonntag 23 Uhr Me. in Pernambuco zu ſeiner Rückfahrt nach Deutſchland geſtartet. Nach Mitteilung der Deutſchen Seewarte paſſierte das Luftſchiff am Montag um 5 Uhr 16 Me. die Inſel Fer⸗ nando Noronha. Um 8 Uhr Mz. ſtand es be⸗ reits 140 Seemeilen nordöſtlich der Inſel. 2.—.—.—.— r, r—— r e....— Ausgangspunkt neuer Kunſigeſlallung Dr. Pleiſter und Mathias Wiemann über ihre Aufgabe— Diener der Dichtung— Aus der Probenarbeit. NS. Mit den Proben zu dem„Franken⸗ burger Würfelſpiel“ von Eberhard Wolfgang Möller und dem„Herakles“ iſt die Dietrich⸗ Eckart⸗ Freilichtbühne, das Naturtheater der 20000 im Reichsſportfeld, aus ihrer ſtillen Verſunkenheit herausgetreten, um ſich in Kür⸗ ze als wahrhafte kulturelle Feierſtätte vor die Welt zu ſtellen. Unſer Mitarbeiter W. Schnauck beſuchte Dr. Pleiſter vom Deutſchlandſen⸗ der u. den Schauſpieler Mathias Wiemann die den Auftrag zur künſtleriſchen Einrichtung des Möllerſchen Werkes übertragen erhalten haben bei ihrer Arbeit und konnte mit ihnen über die Durchführung ihrer bedeutſamen Aufgabe ſprechen. In edler Harmonie mit den Olympiſchen Sportkampfſtätten liegt auf dem Reichsſport⸗ feld dicht bei dem gewaltigen, alles überra⸗ genden Glockenturm, die Dietrich⸗Kckart⸗ Freilichtbühne, die mehr als nur eine Naturbühne von ſeltener Schönheit iſt. Jetzt, da die Sonne alles überſtrahlt u. das friſche Grün dem Auge wohltuend entgegenleuchtet, ſpürt man ſo recht die gelungene über alles Lob erhabene Ausführung der Anlage, bei der Natur und Architektur in gleicher Weiſe mit⸗ gewirkt haben. Hochauf ſtreben die 85 Stufenreihen, die 20000 Zuſchauern Platz bieten, immer wieder unterbrochen von dem Grün, das den Zuſam⸗ menhang zwiſchen Natur und Freilichttheater immer wieder ſichert. Steht man oben auf den äußerſten Stufen dieſes gewaltigen Amphithe⸗ aters, dann offenbart ſich einem eine Weihe⸗ ſtätte, die berufen iſt, Träger des neuen künſt⸗ leriſchen Ausdruckes zu ſein. Beide, Dr. Plei⸗ ſter und Mathias Wiemann, der eine vom Funk, der andere von der Bühne und vom Film herkommend, bilden mit wenigen Hel⸗ fern eine verſchworene Gemeinſchaft, die ihre ganze Kraft hergibt, um dieſem neuen Wollen Geſtalt zu verleihken. „Schon als dieſes gewaltige Kunſtwerk, als das die Dietrich⸗Eckart Bühne im vollſten Umfange anzuſprechen iſt, noch als Bauwerk ſtill unberührt und unbenutzt dalag“, berichtet Mathias Wiemann,„mußte man ja bereits ganz ſtart ſpüren, daß dieſe Anlage mehr als nur ein Theater bedeutet, daß die Dietrich⸗ Eckart⸗Freilichtbühne als der Aus gangs⸗ punkt einer neuen künſtleriſchen Gestaltung anzuſehen iſt. Nicht umſonſt gab man dieſer Bühne den Nümen eines Dietrich Eckart. Sein Name verpflichtet zur Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit des Den⸗ kens und Formens.“ Bühne und Zuſchauer als Einheit Auf die Frage, ob irgendein Zuſammenhang zwiſchen der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne und ande⸗ ren Freilichttheatern beſtehe, erklärte Dr. Plei⸗ ſter, daß dieſe Schöpfung der Dietrich ⸗Eckart⸗ Kultſtätte ſich völlig von allen ſeither errichteten Naturbühnen abhebt: „Die Natur ſelbſt hat den Vorwurf für dieſe einzigartige Anlage gegeben, und die weichen, ſich völlig der märkiſchen Landſchaft anſchmie⸗ genden Formen des Bauwerkes laſſen kaum ſpürbar werden, daß Menſchenhand ſie ge⸗ ſtaltet. Auf der einen Seite der Zufahrtsſtra⸗ ßen erheben ſich die ſportlichen Großkampf⸗ ſtätten, während jenſeits tief eingebettet in ein Tal dieſe Freilichebühne liegt, die den Beſucher kraftvoll in ihren Bann zieht. Stell⸗ te man früher Bühne und Zuſchauerraum konträr gegenüber, ſo wird jetzt alles zu einer Einheit zuſammengezogen, der Zuſchauer zu einem Gemeinſchaftserlebnis hinge⸗ führt, ſo daß er ganz anders als bisher von einem Werke gepackt werden muß.“ Als Dr. Pleiſter und Mathias Wiemann mit einigen Schauſpielern die erſten Sprech⸗ proben draußen auf die Dietrich⸗Eckart⸗Bühne durchführten, wurden ſie, man möchte bald ſa⸗ gen bei jedem neuen Worte vor neue Situati⸗ onen geſtellt. Hier zeigte ſich bereits deutlich, daß es auf ſolcher Bühne Dinge gibt, mit de⸗ nen man bisher gar nicht zu rechnen brauchte. Beide waren aber auf dieſe Dinge doch nicht ganz ſo unvorbereitet, da ſie ja ſeit Jahren durch ihr gemeinſames Schaffen Erfahrungen ſammeln konnten. Diener am geformten Werk „In keiner Weiſe gibt es irgendwelche Ver⸗ gleiche“, wirft Mathias Wiemann ein,„die man bei der Geſtaltung des Möllerſchen „Frankenburger Würfelſpieles“ anſtellen könnte. Im Gegenſatz zu der früheren Wie⸗ dergabe von dramatiſchen Werken, wo das rein Aeußerliche, das einen Verfall der Kunſt⸗ geſtaltung mit ſich bringen mußte, den Aus⸗ ſchlag gab, gilt es jetzt wieder, auf das eigent⸗ liche Werk, auf den Schöpfer zurückzugreifen, Diener an dem geformten Wort zu werden. Die Einfachheit des Bühnenbildes, die märkiſche Landſchaft als naturgegebene Kuliſſe, ſtellen ganz andere Vorausſetzungen, verlangen von den Geſtaltern des Werkes und darüber hinaus von allen, die nur irgendwie an einer Ausfſhrung beteiligt ſind, den unbe⸗ dingten Glauben an die Größe der geſtellten Aufgabe.“ „Sehen Sie,“ erklärt Dr. Pleiſter,„es er⸗ ſcheint einem faſt unmöglich, daß ein Schauſpie⸗ ler, der ſonſt jahraus, jahrein an vielen Büh⸗ nen tätig war, auf dieſer Freilichtbühne ver⸗ ſagt. Und doch, wie oft findet man, daß ſelbſt bekanntere Schauſpieler völlig bewegungsge⸗ hemmt ſind, daß ſie ſich nur ſchwer und manchmal, wie in dieſem Falle eben, gar nicht mit dem Raume abfinden können. Aber jun⸗ ge gujftrebende Kräfte werden mit⸗ helfen, die neue Stätte auszubauen, werden mitarbeiten an der letzten Geſtaltung.“ Schlicht in den Mitteln Tag für Tag finden ſich nun die Gruppen von Schauſpielern, Sängern und Tänzern zu⸗ ſammen, um unermüdlich zu proben, um zu arbeiten an den Aufführungen, die für die Zeit während der Olympiſchen Spiele in Aus⸗ ſicht genommen ſind.„Das Frankenburger Würfelſpiel“ zwingt ſchon die Geſtalter der Aufführung, ganz ſchlicht in den Mitteln der Darſtellung zu bleiben. Aus der Dreiheit Möller, Wiemann und Dr. Pleiſter wurde die Einheit, die ſich jetzt an die große Aufgabe heranwagte. Alle drei hatten durch ihr Rin⸗ gen um wahrhafte u. große Ziele einen ein⸗ ſamen Weg beſchritten, der nun zu einem erſten Ziel auf dem mühſamen Pfade zum Letztmöglichen führen ſoll. Eberhard Wolf⸗ gang Möller, als der Schöpfer des Werkes, Mathias Wiemann und Dr. Pleiſter als die Regiſſeure, werden auf der Dietrich⸗Eckart⸗ Freilichtbühne mit der Aufführung des „Frankenburger Würfelſpieles“ eine neue Sinngebung der dramatiſchen Ge⸗ ſtaltung zum Ausdruck bringen. So wie Möller, Wiemann und Dr. Pleiſter mit heiligem Fanatismus an ihr Werk gehen, ſo ſind auch alle Darſteller, und nicht zu ver⸗ geſſen die zahlreichen Techniker u. Hilfskräfte nichts weiter als Diener an der Dichtung. Je⸗ der der Beteiligten ſpürt die Größe der geſtell⸗ ten Aufgabe, gilt es doch zum erſten Male durch eine neue richtungweiſende Form der Wiedergabe der unendlichen Kraft des ſchöp⸗ feriſchen deutſchen Weſens lebendigſten Aus⸗ druck zu verleihen. Wenn 20000 Menſchen zum erſten Male in dieſes gewaltige Naturtheater ſtrömen werden, um dann für Stunden das Spiel, das ein Stück Geſchichte darſtellt, mit⸗ zuerleben, dann iſt zugleich damit der Anfang einer neuen feſtlichen kulturellen Geſtaltung gegeben. eee Nienskag, den 15. Juni 1936 Im anne dem auen minen eltiied aus cle agieuung MacRadms Ii. von Bx. aul Catia Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franck'ſchen Verlagshandlung, Stuttgart. (Nachdruck verboten.) Majſeſlat war anderer Meinung April 1905. Die Außenpolitik des Deutſchen Kaiſers ſteht an einem Wendepunkte. Soll ſie ſich mit Frankreich über Marokko verſtändigen, oder ſoll ſie den Konflikt auf die Spitze trei⸗ ben? Das altmodiſche Portal des auswärtigen Amtes in Berlin öffnet ſich. Mit raſchen und federnden Schritten, denen man die ſiebzig Jahre des Eintretenden nicht anſieht, geht der Geheimrat von Holſtein in ſein Amtszimmer. Tief verneigen ſich die Diener vor ihm, tiefer, als ſie es vor dem Staatsſekretär und den Vertretern der ausländiſchen Mächte zu tun pflegten, die hier oft genug warten. Jeder weiß, daß dieſer ſchmale und unſcheinbare Mann, der gerade hinter ſeiner Tür ver⸗ ſchwindet, der mächtigſte Mann im ganzen Hauſe iſt und daß in ſeiner Hand vieles von dem Schickſal des Reiches, vieles auch von dem Schickſal aller hier arbeitenden Menſchen abhängt. Oft genug hat man ſeine helle Stim⸗ me metalliſch und anklagend durch die Räume gehört, oft genug hat man mächtige Botſchaf⸗ ter und Miniſter wütend und gedemütigt aus ſeinem Zimmer kommen ſehen. Wieder wie ſeit nunmehr zwanzig Jahren ohne Ermüdung, ohne Unterbrechung ſitzt Holſtein über ſeinen Akten. Langſam nur glei⸗ ten die kurzſichtigen Augen, durch dicke Brillen⸗ gläſer bewehrt, über die Seiten, als könnten Sie den Sinn nur ſchwer faſſen, aber jeder Beamte in dieſem Hauſe weiß, daß der Ge⸗ heimrat nie vergißt, was er einmal geleſen, und daß er Tatſachen und Berichte ſchneller zu kombinieren weiß, als den Betroffenen immer lieb iſt. Nebenan: Herr von Bülow Drei Stunden arbeitet er, ohne aufzuſchauen. Jetzt hört er aus dem Nebenzimmer— das dem Staatsſekretär als Arbeitsſtätte dient, — eine Tür ſchlagen, dann ſchnelle und leb⸗ hafte Worte. Manchmal lacht jemand im Ge⸗ ſpräch. Der Geheimrat hört neben der Stim⸗ me des Staatsſekretärs das klangvolle Organ des Kanzlers von Bülow heraus. Die hätten wohl auch zu mir kommen können, denkt Hol⸗ ſtein verdrießlich. Dann ſteht er auf, rückt den Kneifer ein wenig, öffnet die Verbindungs⸗ tür zum Nebenzimmer und erſcheint plötzlich mit ſtummer Frage zwiſchen den beiden. Nur eine Verbeugung deutet einen Gruß an. Die Art, wie dieſer Kerl unhörbar hier hereinkommt, iſt doch unheimlich und auf die Dauer direkt widerlich, denkt Bülow. Aber er hat lange gelernt, ſeine Gefühle zu beherr⸗ ſchen und eilt mit gewinnendem Lächeln auf den Alten zu.„Scharmant, lieber Holſtein, daß wir Sie ſchon ſehen. Wir kommen gerade aus dem Schloß. Seine Majeſtät iſt der Mei⸗ nung, wir ſollten Rouviers Note ſehr freund⸗ lich beantworten. Die Möglichkeit einer Ver⸗ ſtändigung mit Frankreich ſei nie größer ge⸗ weſen. Außerdem... und in ſchnellen und beſchwingten Sätzen legt der Kanzler dar, wie groß und wie ungeheuer wichtig die Vorteile der Außenpolitik ſeien, die hier jetzt in Aus⸗ ſicht ſtänden. Aber das Geſicht des Geheimrats bleibt un⸗ bewegt. Nur ſeine Augen ſind mit einer merk⸗ würdigen Starre auf den Kanzler gerichtet. Die ſeltſame Art ſeines Blickes iſt zum Teil einfach eine Folge einer nicht geglückten Star⸗ operation, die das eine Auge faſt blind und die Pupille des anderen zu einem ſchmalen Schlitz verengt hat. Aber obwohl Bülow das weiß, ſpürt er doch genau wie immer, genau wie ſeine Vorgänger die Lähmung, die von dieſen Augen ausgeht. Während er ſpricht denkt er bereits: Alſo, der Alte will nicht! Ich hätte es mir gleich denken können. Wie erhält man ihn bloß bei guter Laune? Schließ⸗ lich bricht er ab:„Aber dieſe Geſichtspunkte ſind Ihnen ja nicht mehr neu. Jedenfalls hat ſeine Majeſtät uns ausdrücklich geſagt: erſt Holſtein fragen!“ holſtein will nichl Holſtein bleibt kalt und gemeſſen.„Meine Herren. Sie wiſſen, warum ich anderer Mei⸗ nung bin. Die franzöſiſche Regierung arbeitet ſeit einem Jahr zuſammen mit der engliſchen an der Einkreiſung Deutſchlands. Wir haben viel getan, um Frankreich zu verſöhnen, und doch war alles vergebens Jetzt können wir nicht länger warten. Nie war die Gelegenheit günſtiger— da Rußland, Frankreichs öſtlicher Verbündeter, jetzt in der Mandſchurei ſeine Schlachten gegen die Japaner verliert—, um Frankreichs Revancheluſt abzukühlen und ihm zu zeigen, daß ſeine neuen Freundſchaften wertloſer ſind, als es ein freundlich geſinntes Deutſchland ſein könnte. Die Ruſſen können den Franzoſen nicht helfen, und die Englän⸗ der werden es jetzt auch nicht tun.— Aber ich vergaß“(und er verbeugt ſich ironiſch vor dem Kanzler),„daß ich nicht das Glück habe, der vertraute Ratgeber Seiner Majeſtät zu ſein, und daß in ſeiner Umgebung andere, hoffent⸗ lich weiſere Ratgeber ſind.“ Der Kanzler erſchrickt. Soll er jetzt als der Veranlaſſer der kaiſerlichen Haltung erſchei⸗ nen?„Holſtein, Sie wiſſen „Ich weiß, daß Seine Majeſtät vor drei Ta⸗ gen noch anderer Meinung waren. Ich weiß. daß von Ihnen ihn niemand umzuſtim⸗ men verſucht hat. Aber ich weiß auch—“(und während Holſteins Stimme jetzt leiſer wird, wird ſie zugleich ſchärfer und drohender),„ich weiß auch, daß der Fürſt zu Eulenburg ſeit geſtern in Berlin iſt! Und Seine Durchlaucht ſind ja dafür bekannt, daß ſie zuweilen Extra⸗ touren lieben.“ Ein böſer Blick kommt aus Holſteins Augen. Brüſkt bricht er ab; eine knap⸗ — Verbeugung, dann iſt er wieder verſchwun⸗ „Wie ein Gnom“, denkt Bülow. Er zuckt die Achſeln und ſieht fragend den Staatsſekretär an. Auf deſſen Geſicht ſieht er ein Lächeln, das halb Spott und halb Verlegenheit iſt. Auch der Kanzler lächelt, Weltmann wie immer; aber ſeine Stimme iſt ganz ſpröde, als er ſagt: „Wenn Herr von Holſtein dagegen iſt, werden wir die Note doch lieber nicht abſenden.“ Niemand kannte ihn Dieſen Mann im Hintergrund, der in der kaiſerlichen Politik die wichtigſten Entſcheidun⸗ gen beeinflußte, kannte damals in Deutſchland nur der kleine Kreis der Berufspolitiker. Seine ſeltſame Perſönlichkeit, ſeinen Einfluß und ſeine ungeheure Reichweite über die ganze Di⸗ plomaten⸗ und Hofgeſellſchaft ſchildert die nach⸗ folgende Darſtellung. der Knabe Fritz und die Kokarde März 1848. Während die Siegesrufe der Revolution durch die Straßen von Berlin dröhnten, während der gedemütigte Hohenzol⸗ lernkönig mit der ſchwarzrotgoldenen Schärpe durch die Straßen reitet, während ſein Verſpre⸗ chen„Preußen geht fortan in Deutſchland auf“ die Bürger zu jubelnder Begeiſterung hinreißt — währenddeſſen herrſcht in dem Hauſe des Kammerherrn Auguſt von Holſtein eine Stim⸗ mung, die zwiſchen Mut und Verzagtheit ſchwankt. Man haßt die Revolution. Aber was kann man gegen ſie tun? Man kann nichts tun. Als Herr von Holſtein ſeinen Kutſcher ſieht, befiehlt er ihm, die ſchwarzweiße Kokarde von ſeinem Hut abzuneh⸗ men. Man iſt königstreu bis in die Knochen; aber das jetzt zu zeigen, wäre gefährlich und könnte Freiheit und Leben koſten. Am Nachmittag kommt der elfjährige Sohn Fritz, ein zarter und ſchwächlicher, aber leb⸗ hafter Knabe, in das Zimmer, in dem achtlos hingeworfen die Kokarde auf dem Tiſchchen liegt. Sein helles Jugendgeſicht überſchattet ſich bei ihrem Anblick. Er hat nur ſehr unklare Vorſtellungen von dem, was ſich in dieſen Ta⸗ gen ereignet; aber ſoviel hat er begriffen. daß man die ſchwarzweißen Farben, die zu lieben man ihn gelehrt hat, in dieſer Stunde verraten will. Leiſe und liebkoſend ſtreicht der Knabe über die Kokarde. Und plötzlich, mit einem ſchnellen Griff, hat er ſie in der Hand. Am Nachmittag verläßt er, die Farben der Hohenzollern an der Mütze, das Haus; er, ein elfjähriger Junge, will den Bürgern zeigen, daß es noch Preußen gibt. Schneider- oder Thealerblul Eine Anekdote von Heinz Raſchert 11 7 Nationaltheater Auberts er„Die Stumme von Die Vorſtellung iſt zu Ende. Der ich, die örer gehen. Im 8 2 0 der Orcheerdiener * 51 4 rien. Mas Jade noch Wünſche. Und er fügen ſich ins Unvermeidliche, mit verärgerten Geſichtern dauert geraume Zeit, bis ſich der Vor⸗ hang vor den leeren Stuhlreihen wieder teilt. Der Auftretende iſt kaum dem Jünglingsalter Er trägt kein Koſtüm, ſondern moderne Kleidungsſtücke und iſt blondhaarig. Kapellmeiſter tritt wieder ans Pult. „Böſeke! Die Barkerole aus der Stummen — 5 rticiꝰ, befiehlt der blonde Jüngling auf „Konute ich mir denken“, murmelt Böſeke 3 Partitur auf. Fertig Der Kapellmeiſter nickt uud gibt das ace — Man konnte ſich für das L. ied eine ſchönere Tenorſtimme wünſchen. Die i des ängers ſind ungeſchickt. chin: es iſt ein Tenor.. de.„Noch einmal!“ befiehlt der nde. Die Wiederholung iſt nicht günſtiger.„Zum Mal“, lautet der Befehl. Um die Faxen, mit denen der Blonde ſein Lied begleitet, küm⸗ mert ſich der Kapellmeiſter nicht. Kaum verklingt der letzte Akkord, klatſcht ſemand im dunklen Zuſchauerraum und ruft: Bravo.“ „Wer wagt hier zu ſtören?“ ſchreit der Blonde und begibt ſich in den Zuſchauerraum, der inzwiſchen erleuchtet wird. Der Blonde muſtert den Ruheſtörer:„Was erlauben Sie ſich, mein Herr?“ Ich habe nur meiner Freude Ausdruck en! „Oder wollen Sie ſich über meine Leiſtung heftig machen?“ „Und wenn es ſo wäre?“ „Daun müſſen Sie das Lied erſt einmal beſſer fingen“. „Das käme auf einen Verſuch an.“ Die W des Ruheſtörers reizt den Blonden. Er lacht:„Hat Er dieſen Grün⸗ ſchnabel gehört, Böſeke?“ Der Grünſchnabel war ebenfalls ein funger Mann, aber mit dunkellockigem Haar. Kurios! Er trug aufs Haar denſelben olivenfarbenen Oberrock zur weißen Hoſe wie der Blonde. tzt fiel es dem Sänger auf:„Wie kommen ie zu meinem Anzug? Sie ſehen darin juſt aus wie der Sohn meines Leibſchneiders.“ Der Dunkellockige ſchien ſich zu freuen, daß man ihn für einen neider hielt:„Warum ſoll ein neider nicht ſelben Anzug tragen dürfen wie Sie? Wäre das eine ande „Das nicht! Aber einem Schneider, der beſſer ſingen will als ich, bin ich noch nicht be⸗ gegnet. iebt's, dann überzeugen Sie uns don Ihren Fähigkeiten.“ Der 7 ige macht kein Federleſen. Gleich ſteht er auf r Bühne.„Bitte! Herr Kabellweisterl... Die Munfer lünen har 2 * 1 1 Iz. 117 5 5 1 Sachen kaum ſpieren. Der Bronde, hinter dem Kapellmeiſter ſitzend, klemmt tief 2 Monokel ins Auge:„Donnerwetter, Böſeke! Ein ge⸗ ſchultes Stimmchen! Sammetweichl 2 Kerl! N mir!“ 5 1 en Sie das beim Kleidermachen ge⸗ lernt fragt der Blonde. 1 „Nein! Auch nicht beim Anprobieren! Aber jedes Kleid hat ſeinen Schnitt, und jede Oper ihre Ouvertüre. Iſt's gefällig, Herr Kapell⸗ meiſter, dann dirigiere ich ſie einmal.“ Der Schneider eilt hinunter in den Orcheſterraum und nimmt den Platz des Kapellmeiſters ein: „Bitte! Meine Herren!“ Der Blonde Hopft dem Kapellmeiſter auf die Schulter:„Das Kerlchen hat Temperament! Er reißt die Kapelliſten nur ſo mit!“ Böſeke i los. * Nöblings klopft der Dunkellockige ab: 8— a f be e W wart baut fragt wibbehter d ber Anbetracht der ũ leiſteng würde i Kindliche agel 8 üge machen laſſen!“ Die Nd— 1 8 eren 3 älterer Herr den raum. Der Blonde Iced ihn:„Ich f Euch rufen laſſen, Hofſchneidermeiſter. Kennt Ihr dieſen jungen Mann?“ 3 Es iſt der Herr Opernſänger und Schauſpieler Albert Lortzing. Er.— acht Tagen hier auf und ruhte nicht eher, bi ich 1 Anzug fertigte, den Durch⸗ aucht! Das Wort ſſt in die Glieder gefahren. Er hätte den— les mõ U 5 S hier e fragt Veel e 5 ann vom 4 äfti a i gratuliere! Sie nehmen* 5 doch u Bel daß ich Sie für einen Schneider n habe? „Durchaus nicht, Durchlaucht! Eine gate Schere. als eine ſchlechte Stimme. Schlechte Stimme? Wenn Ihr zweites Safe ebenſo ausfällt wie das heulige, haben Sie beim Publikum geſiegt. An meiner Hilfe 5— 2—— Mit Ihren 1 wer⸗ ie ſich gewiß einmal einen in der Thenterheſchichte W e 8 wendet ſich an ſeinen Leibſchneider:„Ihr ſeid nicht vergeblich aus dem Bett gejagt worden. Der Rat eines talentierten Schneiders werde zur Tat. Die Kapelliſten bekommen neue An⸗ züge. Morgen wird Maß genommen!“ 5 dienen, Dur Der Leib⸗ ſchneider weiß nicht, wie ihm geſchieht, ſo be⸗ e e ee in ſeiner Mantektaſche eine Rolle nrit Gold. Der Sera bat i ihm beimiich-t Vocmietagse Mittwoch, und Freitag von 10—42 Uh. Nachmittags: Mittwoch und Freitag, von 1718 Mhr. Souſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Ammeldeng. . L. . 7* 8 Bergin Sptcechſtamden des 4—.— Mittsochs vou 15—348 Uhr. 93—— für die Kreiſe Bensheim ppenheim Am Donnerstag, den 18. 10386, e det in Heppenheim, Ha Mond“ die Monatszu ft der NS ſtatt. Erſcheinen der Miglher ilt Pflicht. NSOUB., Kreis Heppenheim. Mädchenerziehung. Am Mittwoch, den 17. Juni, haben alle Erzieherinnen des Kreiſes an der Be. ſichtigung des Frauen⸗Arbeitslagers Lorſch teilzunehmen. Der notwendige Urlaub iſt vom Kreisſchulamt genehmigt. Entſchuldi⸗ gungen nur in dringenden Fällen an Krie⸗ ger, Rimbach i. O. Selbſtverpflegung, Kaffee gegen Unko⸗ ſtenbetrag im Lager. Viernheim und Hep⸗ 25 Lahe 15 dem A r ab Bahnhof Heppenheim nach ch. Rückfahrt 16.45 Uhr.) Die Lehrerinnen des Weſchnitztales und des Ueberwaldes fahren in einem Omnibus. Abfahrt: ürth(Schule) 9.15 Uhr Rimbach(Anker) 9.30 Ahr, Mörlenbach(Bahnhof) 9.45 Uhr, Birkenau(Ortsausgang) 10 Uhr. Von Mörlenbach ab fahren die Lehrerinnen des Ueberwaldes N Omnibus. Die Fahrpreiſe ſind bekannt. * Arbeitagemeinſchaft für Werkunterricht. Unſere nächſte Tagung findet morgen Mittz⸗ woch, den 17. Juni, um 14.45 Uhr, im Schulhaus — 1 1 W. bauen ein Segelflug⸗ mode d Gate mt terialbeſchaffung un Kreis bauernſchaft Starkenburg ⸗Suͤd, Heppenheim Der Sprechtag der Geſchäftsſtelle am Mitt⸗ woch, den 17. Jui 1936, muß infolge Arbeits⸗ tagung in Frankfurt ausfallen. Ruppert, Kreisleiter 280-9. Mitgneder der Deuiſchen Arbeitsfront! der Kreiswaltung und der Ver⸗ ind ab 1. Juni wie folgt fe Ache. Die Dienſtſtunden waltungsſtelle gelegt: 22— Weine en Semen ben 8-1. * Die Spoeechltunde bes Nechisberaters in SHeppen⸗ hen, M von Mittwochs auf Dienstag naß mittans von 3—4 Uhe verlegt. NS Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreiswaltung Bensheim⸗Heppenheim Betr.: Omnibus fahrt nach dem Wiſpertal. Für die am 11. Juni 1936 ausgefallene Omni⸗ bus fahrt nach dem Wiſpertal, findet jetzt am 28. Juni 1936 eine Fahrt ſtatt. Die Fahrt geht über Bad-Kreuznach Bingen, Lorſch(Rhein), Bad⸗ Schwalbach, Wiesbaden, Darmſtadt, über die Auto⸗ bahn nach Lorſch Heppenheim und Bensheim zu⸗ rück. Die Koſten betragen ohne Verpflegung 4.40 RM. Anmeldungen bis— tens Donnerstag, den 25. Juni 1936, bei unſerer Dienſtſtelle in Bens⸗ heim, Hochſtr. 2 und dem Kreiswanderwart in Bensheim(Kreisamt, Eingang 3) CCC ³/ w Ne ſchwediſche Regierung zurückgelreten §Ss Stockholm, 15. Juni. Die ſchwediſche Regierung iſt heute vormittag zurückgetreten. Urſache der Regierungskriſe iſt bekanntlich die Ablehnung einer Regierungsvorlage auf eine Erhöhung der Alterspenſionen in beſonders teuren Orten durch die beiden Kammern des — 7 2 0 1 2 F 4 . riger lhaus alug⸗ ind F F Bad- luto⸗ 11 . 1 W N . r eee e Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Jernſprecher: 40 AS dA P., Ortsgruppe V'heim Formationen, welche den Schießſtand benützen wollen, melden dies rechtzeitig bis zum 30. Juni bei Vg. Steffan Win⸗ kenbach, Goetheſtr. a Nach dem 30. Juni erfolgen Anmeldun⸗ gen wieder bei Pg. Albus. Franzke, Ortsgruppenleiter. Deutſche Waren vom deutſchen Kaufmann! Wer beim Juden kauft, iſt ein Volks⸗ verräter! Allgllebsbuch⸗Amichreibung der DA(DS, Ga, Werkmeiſter⸗ Verband, VWA ete.) Die Mitgliedsbücher der ehemaligen Mit⸗ glieder der Deutſchen Angeſtelltenſchaft bzw. der vorgenannten Verbände werden ab ſo⸗ fort umgeſchrieben. Die Mitglieder werden hiermit aufgefordert, I ſämtliche Un⸗ terlagen(Mitgliedsbücher und-karten) in der DaAß.⸗Geſchäftsſtelle(z. Löwen) bis ſpä⸗ teſtens Freitag, 19. Juni 1936, mit der Umſchreibegebühr von—.50 RM. ab⸗ zuliefern. Lokale Nachrichten Viernheim, den 16. Juni 1936 Denkſpruch. Nur der das Leben kennt, kennt auch ein heiß Erbarmen. Der ſelber darbt, der gibt: Großmü!!? ſind die Armen. Ebner⸗Eſchenbach. * 0 0 Oe Nose elt An unſerem jüngſten e war heute morgen die erſte Blüte aufgegangen. Die ganze Familie hatte ſtaunend vor dem Wunder geſtanden. Solange hatten wir ſchon darauf gewartet. Und nun endlich heute mor⸗ en. Es ſah irgendwie rührend aus— das chmale, ſchlanke Stämmchen mit den durch⸗ ichtig ſchimmernden Blättern— und auf einem ſich herabneigenden Stengel die ſchwere rote Blüte— faſt zu ſchwer für dieſen Sten⸗ el, für das ganze Stämmchen. Als wenn ſich bier die ganze Kraft des Stämmchens geſam⸗ melt hätte, um etwas hervorzubringen, was weit über das eigene Sein hinausgeht. Etwas, was größer und ſchöner iſt als En junges Leben und was zum erſten Mal ſeinem jun⸗ gen L. ben 8 und Sinn ſein ſollte. Daß es eben blühen ſollte in einen kommen⸗ den Sommer hinein.—— An allen unſeren Roſenſtämmen blüht es ſchon. Ueberall ſind plötzlich die Knoſpen aufgebrochen. Drüben an dem weißen Roſenſtrauch, den ich ſehr liebe, weil ſeine Blüten ſo ſchimmernd wie Perlmutter ſind— und drüben die roſa Blüten, deren Kelche ſo tief und unergründ⸗ lich dunkel ſind.— Und ich freue mich ſo auf jede einzelne meiner Roſen. — Roſen ſind wie lebende Weſen. Zu allen Zeiten gab es einen Kult um ſie. Man hat ihnen Feste gefeiert, man hat ſie gemalt— 2 haben ihnen ihr Leben gewidmet. Roſen ſind Schönheit,— ſind darin wie die Verwirklichung eines menſch⸗ lichen Wunſchtraumes nach Vollendung in Schönheit und eines Lebens nur um dieſer Schönheit willen—. In unſeren Gärten blühen wieder die oſen———. m. galtet bie Straßen jauber! Die verſchiedentlich feſtgeſtellte Unſauber⸗ keit von Ortsſtraßen gibt Anlaß, darauf hin⸗ zuweiſen, daß unſere Ortsſtraßen Mitt⸗ wochs und Samstags zu reinigen ſind. Nichtbefolgen hat Strafe zur Folge. Sauber⸗ keit der Straßen fördert, worauf wir ſchon wiederholt hingewieſen haben, das Ortsbild und iſt ein Beweis für die Reinlichkeit der Bevölkerung. Gerade in den Sommermonaten muß darauf geachtet werden, die Straßen rein zu halten, weil in dieſer Zeit die Straßen durch den ſtärkeren Verkehr der Bauern von und zu den Feldern, durch Obſtabfälle und dergl. verunreinigt werden können. Auch ſon⸗ ſtige Abfälle, Papierreſte, Zigarettenſchach⸗ teln uſw. werden achtlos weggeworfen. Ganz abgeſehen davon, daß durch weggeworfene Obſtreſte Unglücksfälle entſtehen können, müßte jeder dafür ſorgen, daß der Bevöl- kerung ſelbſt und auch den Fremden ein ſauberes Straßenbild jederzeit gegenüber⸗ tritt. Die Bevölkerung muß daher ſelbſt dafür ſorgen, daß die Straßen rein gehal⸗ ten werden und insbeſondere die Kinder anhalten, keine Abfälle, Papier uſw. auf die Straßen zu werfen. An die Führer von Tieren ergeht der beſondere Ruf, nicht die Gehwege zum Transport von Schweinen zu be⸗ nutzen. Dies behindert den Verkehr und iſt dazu angetan, die Gehwege zu verunreinigen. Pimpf! Haſt Du ſchon alles für's Zelt⸗ lager in Ordnung? 8 Das Perſonal der Metzgereibetriebe iſt zu belehren, daß das Zuwiderhandeln gegen die⸗ ſes Gebot unnachſichtlich zur Anzeige ge⸗ bracht und beſtraft wird. * Polizeibericht. In der Berichtswoche lamen zur Anzeige: 1 Perſon wegen Verſtoß egen das Geſetz über die Beförderung von Personen, 1 Perſon wegen Verſtoß gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung und 1 Perſon wegen grobem Unfug! Nettolieferung für Verbrauchs⸗ zucker. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1936 ab gilt für deutſchen Verbrauchszucker in Säcken und Beuteln die Nettovorſchrift. Zur Durchführung dieſer Vorſchrift hat der Reichs⸗ nährſtand durch die Hauptvereinigung der Deutſchen Zuckerwirtſchaft die Zuckerfabriken bereits angewieſen, daß ab 1. Oktober nicht nur netto, ſondern Sack⸗ und Beutelwaren tatſächlich netto zu liefern iſt. PDS And wieder am Donnerstag im »„Freiſchütz“: die ſchöne K. b. J.⸗Gymmaſtikſtunbe PPP Volksgeſundheit und Wehrkraft. Bei der im Sommer vorigen Jahres durch⸗ geführten Muſterung des Jahrganges 1914 zum Wehrdienſt des Geburtsjahrganges 1915 für den Arbeitsdienſt und darüber hinaus etwa 100 000 Freiwilliger wurden insgeſamt 83 v. H. als tauglich befunden. Zieht man zu einem Vergleich die Ergebniſſe der letzten Muſterung vor dem Ausbruch des Weltkrieges aus dem Jahre 1913, heran, die unter Ju⸗ rundelegung der heutigen Muſterungsbe⸗ ubm e nur 76 v. H. Taugliche 5 2 ſen, ſo darf das vorjährige Ergebnis als recht günſtig bezeichnet werden. Richtlinien für die Geſtaltung der Friedhöfe. Für die Geſtaltung der Friedhöfe werden jetzt vom Präſidenten der Reichskammer für die bildende Kunſt unter Mitarbeit des Deutſchen Gemeindetages Richt⸗ linien vorbereitet, die den vielen Uebelſtänden ein Ende machen ſollen, die ſich fl dien Gebiet herausgeſtellt haben. Profeſſor Dr Schwenkel vom Landesamt für Denkmals⸗ pflege in Stuttgart äußerte ich in einem Vor⸗ trag über die Geſichtspunkte für eine beſ⸗ ſere en der Friedhöfe. Die Grab⸗ ſtätten ſollen zwar nach einem einheitlichen Grundgedanken geſtaltet werden, aber nicht in öder Eintönigkeit, ſo daß ſchließlich ein Denkmal dem anderen gleicht, wie ein Ei dem anderen. Kein Menſch wird Regelloſigkeit und völlig ohne Rückſicht auf Natur und Umge⸗ bung geſtaltete Steinmale vertreten wollen. Aber die ſehr engen, ſicherlich gutgemeinten, im i Uebereifer jedoch zu ſtarr feſtgelegten Beſtimmungen einzelner Gemein⸗ den für die Aufſtellung von Grabdenkmälern fördern leider mehr die Eintönigkeit als die künſtleriſche Formgebung. An alle Unternehmer, Perjonal⸗ und Lohnabteilungen Die ſich häufenden Reklamationen von Arbeitsbücher durch die Antragſteller führten zu der Feſtſtellung, daß Arbeitsbücher von Antragſtellern, die vor Aushändigung der Arbeitsbücher bei dem betr. Betriebe aus⸗ geſchieden ſind, einfach karteimäßig abgeſtellt werden, ohne daß ſich der Betrieb bemüht, das Arbeitsbuch dem Ausgeſchiedenen zuzu⸗ ſtellen. Es wird deshalb 9 darauf hin⸗ gewieſen, daß derartige Arbeitsbücher nach Erledigung des vorgeſchriebenen Eintrags auf Seite 6—7 dem Buchinhaber durch den Be⸗ trieb unmittelbar zuzuſtellen ſind. Iſt der augenblickliche Aufenthaltsort des Buchin⸗ habers nicht zu ermitteln, ſo iſt das Arbeits⸗ buch nach Gledigung des vorgeſchriebenen Eintrags auf Seite 6—7 umgehend dem zu⸗ ſtändigen Arbeitsamt zurückzugeben. Viele Un⸗ ternehmer ſchicken die Arbeitsbücher mit der brieflichen Mitteilung zurück, daß der Buch⸗ inhaber entlaſſen iſt, ohne den Eintrag ins Arbeitsbuch vorzunehmen und ohne dem Ar⸗ beitsamt die Anzeige auf dem vorgeſchriebenen Formular zu erſtalten. Das Arbeitsamt weiſt deshalb darauf hin, daß der Unternehmer nach 8 6 der erſten. des Geſetzes über die Einführung eines Arbeits⸗ buches verpflichtet iſt, von jeder Eintragung ins Arbeitsbuch dem Arbeitsamt auf vor- geſchriebenem Formular Anzeige zu erſtatten. Die weiblichen Beamten bes Gaues geſſen⸗Naſſau jorgen jür„Mutter und Kind“ Daß die Beamtinnen unſeres Gaues überall da zu finden ſind, wo es gilt, not⸗ leidenden Volksgenoſſen eine Freude zu be⸗ reiten, iſt ſchon zu einer Selbſtverſtändlich⸗ keit geworden. Wer vor einigen Tagen Gelegenheit fate die von den 9 1 Beamten ge⸗ tifteten 90 entzückenden Babykorbwagen in Augenſchein zu nehmen, ſtaunte über die Reichhaltigkeit dieſer Wagen, die von der Referentin des Reichsbundes der deutſchen Beamten, Gau Heſſen⸗Naſſau, M. Engel⸗ hardt, der NSV., Abteilung Mutter und Kind, zu treuen Händen übergeben wurden. Da fehlte aber auch nicht das Geringſte, was ſo ein kleiner Erdenbürger braucht, wenn er das Licht der Welt erblickt. Selbſt Seife, Puder und Badetuch waren vorhanden, ganz abgeſehen von den niedlichen Jäckchen, Hemd⸗ chen uſw. mit roſa oder blauen Streifen ver⸗ ziert, je ob für Bub oder Mädel. Unſere Beamtinnen hatten ſchon bei der Verzierung der Körbe daran gedacht, daß man ſpäter aus 2.75 m Seidenſtoff niedliche Kinderkleidchen oder Wäſcheſtücke machen kann. n man, daß der Erſtellungspreis eines Wagens etwa RM. 50.— betragt, dann muß zuge⸗ 3350 Arbeitslojen weniger- der Stand von 1928 erreicht Im Arbeitsamtsbezirk Mannheim ſetzte bereits bei Monatsbeginn eine ſtarke Be⸗ lebung in der Schlüſſelinduſtrie, dem Bau⸗ gewerbe, ein. Der Arbeitseinſatz nahm einen derart lebhaften Aufſchwung, daß die Ar⸗ beitsloſenziffer von 16 529 Perſonen im Mo⸗ nat April um 3 347 auf 13 182 Perſonen Monatsende Mai zurückging. Der Tiefſtand des Vorjahres— Ende Auguſt— wurde bereits um 2061 Perſonen unterſchritten. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit in einem ſolchen ſeit Jahren nicht feſtgeſtellten Umfang iſt in erſter Linie auf die Aufnahme⸗ fähigkeit der Saiſon⸗Außenberufe als Folge der geſteigerten Belebung der Bauinduſtrie zurückzuführen. Aber nicht nur die Außen⸗ berufe, ſondern auch die konjunkturabhängigen Berufe haben eine erhebliche Aufnahmefähig⸗ leit gezeigt. Der in anderen Arbeitsamtsbezirken herrſchende Facharbeitermangel ſowie der zu⸗ nehmende Bedarf an landwirtſchaftlichen Ar⸗ beitern ermöglichte die Unterbringung von 825 Vg. in dieſen Bezirken. Mit der Beſſerung der Beſchäftigungs⸗ lage iſt auch ein fühlbarer Mangel an guten Fachkräften eingetreten. Geſucht werden: Naſchinenbuchhalter, Drogiſten aus dem Großhandel, Korreſpondenten aus der Treib⸗ ſtoffbranche, jüngere erſtklaſſige Spediteure, Eiſenhändler für Stab⸗ und Rundeiſen, erſte Konfektionäre für große Spezialgeſchäfte und perfekte Stenotypiſtinnen;— und Ver⸗ meſſungstechniker, Poliere, Elektro⸗In⸗ genieure für Meßverſuche und Betriebskon⸗ trolle, Vorrichtungskonſtrukteure, Maſchinen⸗ eichner, Zeichner für Schaltanlagen; Rund⸗ ſchleifer, Schnittmacher, Vorrichtungsbauer, Werkzeugmacher und Kleindreher. Auf Grund des als günſtig zu bezeich- nenden Auftragsbeſtandes und der derzeitigen Beſchäftigungslage iſt auch im Juni hinſicht⸗ lich der Aufnahmefähigkeit der Saiſon⸗ außen- und konjunkturabhängigen Berufe mit einer weiter günſtigen Entwicklung des Ar⸗ beitseinſatzes zu rechnen. ä geben werden, daß unſere Beamtinnen ſehr reichlich geſpendet hatten. Natürlich intereſſiert auch, wie die Körbe hergeſtellt wurden. Und da erfahren wir, daß die Gaureferentin die Stoffe im Großen ein⸗ gekauft hatte und beim Volksdienſt, einer Ab⸗ teilung des ſtädtiſchen Fürſorgeamtes, ver⸗ arbeiten ließ. Hierdurch fanden 40 erwerbs⸗ loſe Mädels für 14 Tage Arbeit und Brot. Die Gauamtsleitung der NSV., Abtei⸗ lung Mutter und Kind, wird nunmehr dieſe Korbwagen jungen Ehepaaren für die Erſt⸗ geborenen übergeben und jeweils der Ab⸗ teilung Weibliche Beamte im Reichsbund der deutſchen Beamten die Betreffenden namhaft machen, damit unſere Beamtinnen die Kleinen auch weiterhin betreuen können. Erfreulich iſt die Feſtſtellung, daß die Beamtinnen des Gaues een denen es nicht vergönnt iſt, eine eigene Familie zu haben, alles daran ſetzen, ſo den Sozialismus praktiſch zu verwirklichen. Der Vallbichutz bei den Aeichsautobahnen Die Wälder am Rande der Reichsauto⸗ bahnen gelten nach einer jetzt herausgege⸗ benen neuen Verfügung in einer Tiefe von 40 m gemeſſen am Rande der Fahrbahn, als Schutzwaldungen. Dieſe Wälder dürfen nicht abgeholzt werden und müſſen ſo bewirtk⸗ ſchaftet werden, wie die Forſtaufſichtsbehörde es beſtimmt. Entſtehen aus dieſen Beſtimmun⸗ gen dem Waldeigentümer irgendwelche Nach⸗ teile, ſo ſind ſie von der Geſellſchaft„Reichs⸗ autobahnen gebührend zu entſchädigen. Der Waldſchutz tritt in Kraft, ſobald die Geſell⸗ ſchaft„Reichsautobahnen“ von Grundſtücken der Linienführung Beſitz ergriffen hat. Der Zweck dieſer Maßnahme iſt nicht lediglich die Erhaltung eines ſchönen Land⸗ ſchaftsbildes, das dem Autofahrer das Reiſen angenehmer macht, wenn auch dieſer Geſichts⸗ punkt eine große Rolle ſpielt. Die Wälder ſollen auch dem Autoweg Schatten ſpenden, ſie ſollen weiter die Eintönigkeit der Fahr⸗ bahn unterbrechen und dem Auge das wohl⸗ tuende Grün erhalten. Beſucht unzere Kriegerſlälten Nachdem die Reichsbahnverwaltung im Frühjahr 1935 den nächſten Angehörigen von Gefallenen zum Beſuch von Krlegsgräbern innerhalb Deutſchlands eine Fahrpreisermäßi⸗ gung von 50 Prozent gewährt hat, hat ſie in Anerkennung der großen Opfer des Welt⸗ krieges dieſe Vergünſtigung auf Veranlaſſung des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfür⸗ 15 e e. V. und in Uebereinſtimmung mit der eichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung auch auf den Beſuch von Kriegsgräbern im Aus⸗ lande ausgedehnt. Dieſe Mitteilung wird von allen Angehörigen unſerer Geſallenen dankbar begrüßt werden. Die Fahrpreisermäßigung können die El⸗ tern, Ehegatten und Kinder der gefallenen deutſchen Kriegsteilnehmer in Anſpruch neh⸗ men, ſie wird jeweils bis zur Grenze des betreffenden Landes gewährt, in dem das Kriegsgrab liegt. Nöhere Auskunft erteilen die Ortsgruppen des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V., bei denen auch die Anträge einzureichen ſind. * Mas dingt Mittwoch, den 17. Juni, 15.30 Uhr: „Die tapfere Magd“ Eine Erzählung aus Kärnten. Von Franz Hatlauf. Die ſteiriſche Magd Monei hat ihren Geliebten im Freiheitskampf der Kärntner gegen die Slowenen verloren. Schweren Her⸗ zens gibt ſie ihr Kind an ein kinderloſes Ehe⸗ paar ab und verzichtet um 1 Wohles willen auf alle Rechte. Sie bringt es aber nicht über ſich, in ihre Heimat zurückzukehren. Sie verdingt ſich in der Nähe ihres kleinen Sohnes in dem jetzt e gewordenen Lande. Zwölf lange Jahre lebt ſie dort ein Leben ſchwerer Arbeit. Ihr Troſt iſt der heranwachſende Knabe, dem ſie von Zeit zu Zeit begegnet. Als aber die Auswelſungen der Deutſchen kommen, muß ſie das Land verlaſſen. Sie iſt verzweifelt darüber, daß ſie nun ihrem Kinde nicht mehr nahe ſein kann. Aber der Knabe, dem man jetzt 9 85 at, daß die des Landes Verwieſene ſeine cutter 1 will ſie in ihrer Not nicht allein laſſen. folgt ihr in die ſteiriſche Heimat. Dieſe ſchlichte Erzählung von der„tapferen Magd“, eine Arbeit des Oeſterreichers ranz Hatlauf, kommt morgen Mittwoch, 17. Juni, von 15.30 bis 15.45 Uhr, im Reichsſender Frankfurt zur Vorleſung. — —— 9 ——ũ——— ͤ—H — 8 —. I 1 rr PPP — c — Bergſträßer Feſtſpiele. Das Freilichtſpiel„Anno 1813“ mußte am Sonntag durch den anhaltenden Regen ausfallen. Um nun insbeſondere den Ferien⸗ kindern ſowie den zur Zeit an unſerer ſchönen Bergſtraße weilenden KdF.⸗Urlaubern Gele⸗ genheit zu geben, das mit Beifall aufgenom⸗ mene Freilichtſpiel in 3 Akten, von 8 Holzamer, zu ſehen, findet heute Diens⸗ tag, abends 8 Uhr, eine Vorſtellung ſtatt. Weinheim.(Weinheimer Athleten als Gaumeiſter). Bei der Austragung der Mei⸗ ſterſchaften des Gaues 14 Baden in Sand⸗ hofen waren unter 500 badiſchen Schwer⸗ athleten zwei Weinheimer erfolgreich. Im Mittelgewicht wurde der aktive Gewichtheber Hermann Kuhn Gaumeiſter(580 Pfund). R. weise wurde im Ringen(Mittelgewicht) Gaumeiſter. Lorſch.(Aus dem Fenſter geſtürzt). In einem Anfall geiſtiger Umnachtung ſtürzte ſich ein hieſiger Poſtbeamter aus ſeiner im zweiten Stockwerk gelegenen Wohnung auf die Straße. Die ſchweren Kopfverletzungen hatten ſeinen ſofortigen Tod zur Folge. Der aus dem Leben Geſchiedene hatte im Welt⸗ kriege infolge eines Kopfſchuſſes ein Auge verloren und dies dürfte auch die Urſache ſeines ſeit längerer Zeit aufgetretenen Nerven⸗ leidens geweſen ſein. Auch ein zeitweiliger Aufenthalt in einer Anſtalt konnte ihn von einem Leiden nicht heilen, bis er ſich jetzt elbſt davon erlöſte. Gießen.(Das Geſpann lief in den Stall.— Tödlicher Sturz eines Landwirts). Als der 70 Jahre alte Landwirt Heinrich Schmitt in dem Kreisort Trohe mit einer Heuwendemaſchine vom Felde heimwärts fuhr, ſcheute plötzlich das Pferd und ging durch. Der e Mann konnte unglücklicherweiſe 2 0 mehr von der Maſchine herunter und mußte ſo die wilde Fahrt mitmachen. Das Pferd lief ſeinem Stall zu und verſuchte, durch die Tür zu kommen. Dabei wurde Schmitt mit großer Wucht gegen das Balkenwerk der Tür ge⸗ ſchleudert und tödlich verletzt. Ze gute at Guter Rat iſt bekanntlich teuer. Aber manchmal braucht man auch gar nichts dafür zu bezahlen, er wird gratis und franko berge⸗ 61 über uns ausgeſchüttet. Erzählen Sie mal beiſpielsweiſe Ihren Bekannten und lie⸗ ben Verwandten, Sie wollten verreiſen, aber Sie wüßten 1 wohin. Da kann man was erleben! öffnen ſich die Schleuſen der Beredtſamkeit und es gibt kein Halten mehr. Im Handumdrehen haben wir drei Dutzend hervorragende Sommerfriſchen an der and— man braucht nur auszuwählen. ei iſt ganz drollig, daß die lieben Mit⸗ menſchen niemals daran denken, ob 25 dieſe Sommerfriſche auch für den Ratloſen, dem ſie da helfen wollen, eignen wird. Jeder hat irgendein Fleckchen auf der Erde entdeckt, das er für die Sommerfriſche erklärt und von dem er überzeugt iſt, daß auch jeder andere davon hingeriſſen ſein muß. „Fahre ins deutſche Mittelgebirge!“, fc Onkel Ferdinand,„am beſten in das kleine Neſt im Odenwald, wo ich ſchon ſeit 20 Jahren hingehe. Bis heute hat ſich noch nichts verändert. Natur— Einſamkeit, wun⸗ derbare Fernſicht, herrliche Ausflüge. Und —+ unbekannt. Nur ganz wenige Sommer⸗ äſte— 5 555 Frau Zimmermann empfiehlt ein elegan⸗ tes Bad an der Oſtſee.„Wunderbar“, ſagt ſie,„einfach einzig. Ein herrliches Strand⸗ leben. Schick. Mondän. Immer Betrieb. Schon morgens Muſik beim Baden! Und Himmel und Menſchen. Das iſt das Schöne: man trifft da immer Bekannte. Und Sie wiſſen ja: meine beiden Töchter ben ſich dort verlobt. Wirklich gute 1 100 it ſolchen richtgen So „Menſch— mit ſolchen richtgen Som⸗ merfriſchen— iſt ja Quatſch!“, ſagt Freund Emil,„das einzig Senkrechte iſt, eine große Radtour zu machen. Fahr' mal durch die fränkiſche Schweiz. Das iſt noch was. So was Wundervolles von deutſcher Landſchaft findeſt Du ſobald nicht wieder. Und dann mit dem Rad von Ort zu Ort.— Wie ich Dir ſage: das einzig Senkrechte—“. „Die Nordſee“, ſagt Hilde.„Ich gehe jedes Jahr an die Nordſee. Schon der Kinder wegen. Da ſpielen ſie am Strande, können Burgen bauen. Und die Luft ſo ausgezeich⸗ a net 1— „Am beſten, Du machſt mit mir eine Fußwanderung durch den Odenwald“, rät Theodor.„Man muß was ſehen in ſeinen Ferien. Bloß nicht an einem Ort kleben blei⸗ ben. Auslaufen muß man ſich— Bewegung machen!“ Aus Stabt und Lanb Frankfurt.(Fünfjährige Erſparniſſe wandern in die Taſchen des Heiratsſchwind⸗ lers). Das Schöffengericht verurteilte den 30⸗ jährigen Franz Fiſcher, einen Witwer, der zwei Kinder hat, wegen Heiratsbetruges zu zehn Monaten Gefängnis. Innerhalb kurzer Zeit hatte er einer Hausangeſtellten deren in fünf Jahren gemachten Erſparniſſe in Höhe von über 500 Mark entlockt. Das Geld ver⸗ brauchte er in luſtiger Geſellſchaft. Als die Hausangeſtellte kein Geld mehr geben konnte, blieb der Angeklagte 2 Immer mehr erkehrsunfälle. 48 Verkehrsunfälle haben ſich im Laufe der vergangenen Woche hier ereignet, eine Zahl, die zu denken gibt. Verletzt. wurden insge⸗ 1— 29 Perſonen, darunter einige ſehr ſchwer. eſchädigt wurden 60 Fahrzeuge aller Art. Der hierbei entſtandene Sachſchaden iſt ganz beträchtlich. Zwei der Verkehrsunfälle ſind 4 Trunkenheit der Fahrer und die übrigen auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften, insbeſnodere Nichteinräumung des 19 Fah rechtes, zu ſchnelles und unvorſichtiges Fah⸗ ren und vorſchriftswidriges Ueberholen zu⸗ rückzuführen. Monzernheim.(Der 2922 des Leichtſinns). Obwohl ſich durch das Anhängen von Radfahrern an Kraftfahrzeuge ſchon ge⸗ nug tödliche Unfälle ereignet 5 überbot diese Tage ein junger Mann dieſen Leichtſinn dadurch, daß er ſich hinten auf ein Auto ſetzte und ein Handwägelchen anhängte, in dem ein kleines Kind ſaß. Beim Fahren ſchlenderte der Handwagen derart, daß die Paſſanten durch Schreien und Winken den Autofahrer aufmerkſam machten, der ſchleunigſt anhielt, ſodaß ein Unglück gerade noch vermieden wurde. Langen.(Nach durchzechter Nacht...) Drei Frankfurter Motorradfahrer ſtießen am Sonntagmorgen nach durchzechter Nacht auf der Hauptſtraße in einer Kurve gegen eine Mauer. Zwei von ihnen wurden dabei erheb⸗ lich verletzt. An dem Aufkommen des einen Motorradfahrers wird gezweifelt. Er trug einen ſchweren Schädelbruch davon. „Ich würde Dir zu einer Kur raten“, meint Tante Frieda.„Nichts geht über einen chönen Badeort. Man lebt regelmäßig und ür ſeine Geſundheit, das Badeleben ſorgt immer für Unterhaltung— Du wirſt wie neugeboren nach Haus kommen“. Was tun? Soviel guter Rat. Am beſten, man zählt an den Knöpfen ab: Nordſee— Oſtſee— Odenwald— Badeort— kleines Neſt— Radtour— Fußwanderung drtsmeſſerschaſlen Spogg. Amicitia 09 Am kommenden Sonntag, den 21. Juni, finden die Ortsmeiſterſchaften in Leichtath⸗ letik ſtatt. Es iſt zu hoffen, daß ſich alle Sporttreibenden an den Trainingsabenden be⸗ teiligen, damit ſtarke Mannſchaften geſtellt werden können. Es iſt Pflicht eines jeden Sporttreibenden, ſich an den Kämpfen zu be⸗ teiligen. An den Trainingsabenden in dieſer Woche werden die Mannſchaften endgültig geſtellt. Darum beſucht fleißig die Trainings⸗ abende, damit wir am kommenden Sonntag genügend Kämpfer ins Feld ſtellen können. Die Trainingsſtunden finden für Fuß⸗ baller am Dienstag und Donnerstag und für die Handballer am Mittwoch ſtatt. Anſchlieſ⸗ end nach dem Training findet am Mittwoch 5 die Handballer und am Donnerstag für ämtliche Fußballer eine Spielerverſammlung fai(Siehe Inſeratenteil). Am Mittwoch abend findet noch ein Handballſpiel der 2. Mannſchaft gegen die gleiche des Turnvereins auf dem Waldſport⸗ latz ſtatt. Die Amicitia⸗Mannſchaft ſpielt in A Aufſtellung: Brechtel Erw. Sax H. Bugert Jak. Thomas Helfrich A. Hauf Weller 2 Martin Konr. Babylon 2 Krämer Wieland A. Erſatz: Lammer Jak. Frauen bevorzugen ben Fechtjport Die Frage, wo in Deutſchland Fechtſport getrieben wird, kann an ſich leicht beantwortet werden, nämlich in allen Gauen Deutſch⸗ lands. Doch es iſt intereſſant, darüber hinaus an Hand der Zahlen aus der Beſtandser⸗ —.— des Deutſchen Reichsbundes für Lei⸗ esübungen einmal die Beteiligung der Gaue im Fechtſport nachzuſehen. Es iſt keine Neuig⸗ keit, daß der Fechtſport beſonders in Süd⸗ und Weſtdeutſchland einen fruchtbaren Boden gefunden hat. Dies drückt ſi lenmäßig auch darin aus, daß der Gau Südweſt mit 38 Vereinen die ſtärkſte Aktivenziffer von 909 8 und Fechterinnen aufweiſt. Die Sachſen haben 7 40 Fechtvereine, bleiben aber mit der Mitgliederzahl von 745 Aus⸗ übenden hinter dem Südweſten. Der Gau Mitte hat 594 Männer und Frauen, die den Fechtſport in 32 Vereinen pflegen, während Bayern mit 33 Vereinen 575 Aktive zählt. Am Niederrhein gibt es 513 Fechtſporttreiben⸗ de in 21 Vereinen, und Brandenburg, das im ſportlichen Leben einen breiten Raum ein⸗ nimmt, ſteht im Fechtſport nach den Zahlen der Beſtandserhebung erſt mit 439 Aus⸗ übenden in 27 Vereinen an ſechſter Stelle. 411 Fechter hat Württemberg, 408 Baden, die ſich auf 22 und 17 Vereine verteilen. Die Niederſachſen pflegen den Fechtſport in 16 Vereinen mit 309 Mitgliedern, während an der Waterkant, dem Gau Nordmark, das Fechten 370 Anhänger in 20 Vereinen gefun⸗ den hat. In Weſtfalen wird der Kampf mit der blanken Waffe von 241 Aktiven gepflegt und in Nordheſſen von 176 Männern und Frauen, die 9 Vereinen angehören; 177 Fechtſportler hat Schleſien in 10 Vereinen. Der Mittel⸗ rhein mit 153 Aktiven, Oſtpreußen mit 126 und Pommern mit 103 ſind die kleinſten Gaue für den Fechtſport. So ſpiegelt ſich in dieſen Zahlen einer der kleinſten Zweige der deut⸗ 0 Leibesübungen wider, der trotz ſeiner inderheit auf ſchöne ſportliche Erfolge zu⸗ rückblicken kann. Nicht unerwähnt ſei, daß im Verhältnis zur Geſamtbeteiligung von 6249 Fechtern und Fechterinnen allein die Frauen eine Beteiligung von 2 286 Ausübenden auf⸗ weiſen. Das„Florett in zarten Händen“ hat ſchon manche Meiſterin gefunden. Amtliche Bekannimachung Betr.: Den Ausſchlag und die Erhebung der Beiträge der Tierbeſitzer zu den Koſten der Entſchädigung für Tierverluſte im Rj. 1935 Mit der Erhebung der Beiträge wird in unſerer Gemeinde in den nächſten Tagen be⸗ gonnen. Die Beiträge wurden feſtgeſetzt auf 1. für ein Pferd 1.10 RM 2. für ein St. Rindvieh unter 1 Jahr—.10 RM. 3. für ein St. Rindvieh über 1 Jahr—.25 RM. 4. für ein Bienenvolk—.10 RM. Die Bezahlung hat direkt an den Er⸗ heber Nikolaus Jäger 2. gegen Quittung zu erfolgen. Viernheim, den 15. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: J. V.: Riehl. .] Uebernahme iſt Mannheimer Schlachtviehmarkk vom 16. Juni Zufuhr: 44 Ochſen, 39 Bullen, 133 Kühe, 75 Färſen, 767 Kälber, 24 Schafe, 1860 Schweine, 9 Ziegen. Preiſe: Ochſen 42—45, Bullen 40—43, Kühe 40—43, 35 bis 39, 28—33, 20—25, Färſen 42—44, 38—40, Kälber 69—72, 64—68, 55—63, 37—54, ine a) 57, b1) 56, b2) 55, c) 53, d) 51. Marktverlauf: Großvieh zu⸗ geteilt, Kälber langſam, Schweine lebhaft. Mehlnotierungen. Weizenmehl: Preisgebiet Baden 14 Type 790, aus inl. Wz. 28.90 RM., 15 28.90, 16 28.90, 17 28.90, 19 19.25, 20 29.25, Preisgebiet Pfalz-Saar 19 29.25, 20 29.25.— Roggenmehl: Preisgebiet Baden 14 Type 997 per Juni 22.70, 15 22.80, 18 23.35, 19 23.60, Preisgebiet Pfalz⸗Saar 18 23.30, 19 23.50, Preisgebiet Baden 14 Type 815 23.20, 15 23.30, 18 23.85, 19 24.10, Preisgebiet Pfalz⸗Saar 18 23.80, 19 24.00 RM. Zuzüglich 50 Pfg. Fracht⸗ ausgleich frei Empfangsſtation gemäß An⸗ ordnungen der WV. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Ausl. Wz. Auf⸗ g 1.50 RM. per 100 Kilo. Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaft⸗ lichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizen⸗ mühlen bzw. der neue eichsmühlenſchruß⸗ ſchein maßgebend. r und verantwortlich für den politiſchen eil Ludwig Kramarczyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag. Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. V. 1936 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gütlig. al egen gerne zu mieten geſucht( Rüderherde Von wem, ſagt die Hessslöten Geſchäftsſt. ds. Bl Kastenwagen Gebe umſtände⸗ halber ab: ſchöner Garten mit Geflügelhof u. Stallung in ſchön⸗ ſter Lage.— Zur landw. geräte Ferner meine neue patentamtl. gesch. dauchenumpe v. 25.- an We inheimerſtraße 53 kleines Barkapital erforderlich Zu erfragen in der Mittwoch früh 8 Ahr ab Geſchäftsſt. ds. Bl. 2 NN Täglich friſche i 8 glich friſch eſſtehen ö 15 krhsen. zu verkaufen ans Becher, Adelf Oitterſtraße 8s Blauehutſr. 10 fen Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. rke Einſtellſchweine zu be⸗ deutend herabgeſetzt. Preiſ. zum Verkauf Vekeins⸗ Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Abtlg. Handball: Heute abend, 8.30 Uhr, in der Sporthalle Zuſammenkunft ſämtlicher Spieler der 2. Mannſchaft betr. des morgen abend ſtattfindenden Spiels um die Ortsmeiſterſchaft. Die Leitung Sportvereinigung Amicitia 09 e. V. 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