d. N: nl. 83 aß88 r U. i be⸗ alf bet re 4. U. 1 L 1 2 eee eee eee Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim 8 V Nummer 138 Täglich, ausgenommen an N. anch und See 2 Bf Ins Haus gebracht monatlich durch die Poſt 3 1.60 RM. ausſchlezlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. 1.60 RM. einſchließlich 10 50 Millwoch S ſernheimer Volkszeilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Bale und 22 mm Breite 3 Nyfg, im Textteil Imm Höhe und 67 mm L den 17. Juni 1936 öſterreich und die Habsburger Frage Die„Reichspoſt“ nimmi zu Gerüchlen Slellung— die Wiederaufrichlung der Monarchie ſei eine innere Angelegenheit Leſterreichs 88 Wien, 16. Juni. Die„Reichspoſt“ widmet der Habsburgerfrage einen Leit- artikel, dem in journaliſtiſchen Kreiſen Be- deutung zugemeſſen wird. Was ihn veranlaßt hat, zeigt die Feſtſtellung,„daß ſich im Aus- land Gerüchte einer Vorbereitung einer monarchiſtiſchen Reſtauratkion in Oeſterreich verdichten“. Ja, der Gedanke an eine Habsburger⸗Reſtauration flöße anderen Regierungen eine ſolche Sorge ein, daß ſie untereinander militäriſche Abma⸗ chungen für einen ſolchen Fall kreffen zu müſſen glauben. Zunächſt muß feſtgeſtellt werden, ſo ſchreibt die„Reichspoſt“ u. a., daß die Ur⸗ ſache nichk in der Tätigkeit der öſterreichi ſchen Regierung geſucht werden kann. Die Bundesregierung iſt im Innern mit dem Aus · bau der ſtändiſchen Verfaſſung vollauf be⸗ ſchäftigt. Auf keinen Fall würde ſich eine monarchiſche Reſtauration in der Form eines Putſches vollziehen. Von dieſem Skandpunkk muß man alſo alle Gerüche über eine Aufrichtung der Monarchie in Oeſterreich als ausſichls⸗ loſe Kombinakion bezeichnen. Nach dieſem Demenki, das gewiſſermaßen nur eine rhekoriſche Einleitung darſtellk, fährt der Arkikel in den Einzelheiten fork, die immer auf eine Bekräftigung der Ge ⸗ rüchte hinauslaufen. Das Blakt ſchreibt näm- lich:„Der kiefere Anlaß ſolcher Gerüchke iſt allerdings eine Erſcheinung, die von der öſterreichiſchen Regierung in vollem Maße beachkek zu werden verdient. Es iſt die ſich in weiten Volksſchichken immer ſtärker ma⸗ chende Neigung zur monarchiſtiſchen Staats- form(2). Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich dieſer Wunſch zur Wiederherſtellung det landeskirchlichen Gewalt nur an die legiti⸗ men Erben des angeſtammken Erbhauſes wendet. Wenn die überwiegende Mehrheit des öſterreichiſchen Volkes in irgend einer verfaſſungsmäßigen Form den Willen nach der Rückkehr zur Monarchie kund- geben ſollle, ſo wäre dies eine rein innere Angelegenheil Oeſterreichs, die mit irgendwelchen Thronanſprüchen außerhalb der Intereſſen des öſterreichiſchen Bundesſtaakes nicht nur nicht das Geringſte zu kun häkte, ſondern auch jedes möglichen Zuſammenhanges derarkiger Anſprüche von vornherein enkkleidek werden würde. So klar die Linie zwiſchen ausſchließlich öſter⸗ reichiſchen Angelegenheiken und fremden An- gelegenheiten gezogen wird, ſo enlſchieden muß jeder Verſuch einer Einmiſchung in rein öſterreichiſche Angelegenheiten abgelehnt werden. Es beſteht für Oeſterreich keine inker nationale Verpflüchtung, die es hindern könnte, ſeine Skaaksform nach freiem Ermeſſen zu wählen; ebenſowenig eine ſolche. die es Oeſterreich verböke, wenn es ſich für die Einrichkung der Wonarchie enkſchlöſſe, als Träger der Krone den Erben des Hauſes Habsburg-Lolhringen zu berufen. Die Fronlmiliz Ausführungen des Vizekanzlers Baar⸗ Barenfels DRB. Wien, 16. Juni. Am Dienstag gab der Führer der Frontmiliz, Vizekanzler Baar⸗Barenfels, vor Vertretern der Auslandspreſſe einige Erklärungen ab. Da⸗ nach kommt eine Entwaffnung der bis⸗ herigen Wehrformationen nicht in Frage. Die wirklich waffenfähigen Mitglieder dieſer Organiſationen werden geſchloſſen in die Frontmiliz übernommen, wo ſie auch, jeden⸗ falls in den Städten, weiter als geſchloſſene Formationen beſtehen bleiben ſollen. Auf dem Lande werden aber die verſchiedenen Forma⸗ tionen, wie Heimwehr, Oſtmärkiſche Sturm⸗ ſcharen und Freiheitsbund, zu einem einheit⸗ lichen Gebilde zuſammengefaßt wer⸗ den. Alle Mitglieder der Frontmiliz bekom⸗ men die gleiche Uniform, jedoch Abzeichen, die an ihre früheren Wehrfor mationen erinnern Die Geſamtzahl der Mitglieder der Frontmi⸗ liz wird ungefähr 100 000 betragen. Die Frontmiliz wird neben dem Bundes⸗ heer beſtehen, ähnlich wie die faſchiſtiſche Mi⸗ liz in Italien neben dem Heer, aber in enger Anlehnung an das Bundesheer arbeiten. Der Eintritt iſt völlig freiwillig. Ebenſo iſt jeder⸗ zeit der Austritt möglich. Im Kriegsfall un⸗ terſteht die Frontmiliz dem Bundesheer Sie wird in drei Gruppen gegliedert: 1. die Jä⸗ germiliz, das ſind die normalen Dienſtpflich⸗ tigen, 2. die Standmiliz, das ſind die älteren Jahrgänge. die für den Erappendienſt in Frage kommen, und 3. die Sondermiliz. wie z. B. Eiſenbahnmiliz, Laf'ſchutzmiliz und der⸗ gleichen Der Vizekanzler hofft, wenn die Finanz⸗ lage es erlaubt, gegen 3000 Milizangehörige dauernd unter Waffen zu halten. Der Dienſt wird in erſter Linie in abendlichen Schu⸗ lungskurſen und vorübergehenden Einziehun⸗ gen für wenige Tage durchgeführt werden. Die Koſten der Miliz werden im ordent⸗ lichen Haushalt aufgenommen werden. doch hofft man, auch durch freiwillige Spenden einige Zuſchüſſe zu bekommen. komödie auf Schloß Waxenberg der„Aeberfall“ vom iche rheilsdirekkor ſelbſt angeftiftel Ss Berlin, 16. Juni. Die„Berliner Bör⸗ ſenzeitung“ meldet aus Linz: Nach dem Ab⸗ ſchluß der gerichtlichen Feſtſtellungen iſt man jetzt in der Lage, den Ueberfall auf das Schloß Waxenberg aufzuklären. Danach bleibt leider kein Zweifel mehr übrig, daß die ganze Sache mit Wiſſen, wenn nicht auf Anſtiften des Sicherheitsdirektors von Oberöſterreich. Grafen Revertera, der nebenbei auch Heimwehrführer des Mühlvier⸗ tels iſt. nach genauen Vorbereitungen in Szene geſetzt wurde. Es erſchienen zu dieſem Zweck ein Kri⸗ minalbeamter namens Rechberger und ein Spitzel namens Kreuzhuber im Mühlvier⸗ tel, um die dortigen Nationalſozialiſten zu einer Aktion zu verleiten. Die beiden Spitzel hielten ſich Anfang April in St. Veith auf. Der eine, Rechberger, gab ſich als entlaſſener Poſtbeamter aus Salzburg aus und brachte ſo⸗ gleich Propagandamaterial mit ſich. Um das Mißtrauen der Einheimiſchen zu überwinden, erbot er ſich, zum 1. Mai auf dem Turm des Schloſſes Waxenberg eine Hakenkreuzfahne zu hiſſen. Dies tat er auch und erwarb damit das Vertrauen der dortigen Parteianhänger. Ihnen entwickelte Rechberger nun den Plan, aus dem Schloß die verſteckten Waf⸗ fen des Heimatſchutzes, Maſchinengewehre und Munition, herauszuholen und in Sicherheit zu bringen Es gelang ihm natürlich leicht, die Schlüſſel herbeizuſchaffen, und in der Nacht vom 22. auf den 23. Mai führte er ſelbſt die angeſtifteten Bauernbürger in das Schloß hinein. Hier ver⸗ ſchwand er jedoch im letzten Moment un⸗ ter dem Vorwand, er müſſe ſein Rad noch holen. Nach dem Verſchwinden Rechbergers er⸗ öffnete, ohne daß von der Gegenſeite auch nur ein Schuß abgegeben worden war, die bereit⸗ geſtellte Gendarmerie das Feuer, in dem 2 junge Leute tödlich getroffen zu⸗ ſammenbrachen. Unmittelbar nach dieſem hinterhältigen UAn⸗ ternehmen tauchte Rechberger unter ſeinen Kollegen von der Kriminalpolizei wieder auf. Am 25. Mai gab der Sicherheitsdirektor den amtlichen Bericht über den Vorfall ab. Im Vorzimmer, wo die Angehörigen der verhafteten Mühlviertler warteten, er⸗ ſchien, brillant gekleidet, auch Rechberger, um ſich beim Sicherheitsdirektor nach Wien anzumelden. Unter dieſen Umſtänden war es keine Kunſt. von dem beabſichtigten„Ueberfall auf Waxenberg“ ſchon vorher genau Kenntnis gehabt zu haben. Das war kein Heldenſtück. Man wundert ſich nur darüber, daß ein ſolches Unternehmen, gegen das zwei in den Tod ge⸗ lockte junge Menſchen ewig Anklage erheben. unter der Verantwortung des Vertreters für Sicherheit in Szene geſetzt werden konnte. 7 ³⁰w d Nur die Hakenkreuzflagge wird gehißt Ein Erlaß des Miniſters Dr. Berlin, 16. Juni. Der Reichs- und preu⸗ ziſche Innenminiſter Dr. Frick hat, wie das ND. meldet, an die nachgeordneten Behör⸗ den einen Erlaß über die Flaggenbiſſung durch Privatperſonen gerichtet, in dem es heißt: Nachdem durch die Beſtimmung der Hakenkreuzflagge zur alleinigen Reichs⸗ und Nationalflagge die Einheit der Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes ihren ſinnfälligen Aus⸗ druck gefunden hat, muß erwartet werden, daß auch von Privatperſonen bei feier⸗ Frick lichen Anläſſen ausſchließlich die Hakenkreuzflagge gezeigt wird. Es widerſpricht daher dem Geiſte des Reichs⸗ flaggengeſetzes und dem Weſen der Volksge⸗ meinſchaft, wenn von ihnen neben oder an⸗ ſtelle der Hakenkreuzflagge andere Flaggen. z. B die bisherigen Landesflaggen oder Kir⸗ chenfahnen gehißt werden. Unzuläſſig iſt auch das Setzen und öffentliche Zeigen der alten kaiſerlichen Kriegsflagge und der ſchwarz⸗ weiß⸗roten Kriegsflagge mit dem Ciſernen Kreuz durch Privatperſonen. Der Miniſter erſucht die nachgeordneten Behörden für eine entſprechende Aufklärung der Bevölkerung zu ſorgen. für reite 15 Rpfg. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. eit iſt An . pr. 153. e te Nr. 6 gültig. . Nudeblgsbaſen 15101. 12. Jahrgang Ban Zeeland in Nöten Die bemerkenswert aktiven Bemühungen des belgiſchen Königs, trotz aller Widerſtände in liberalen und katholiſchen Kreiſen, noch einmal eine„nationale Regierung van Zeeland“ und unter Einſchluß der Sozialiſten auf die Beine zu ſtellen, ha⸗ ben den Ausbruch des Generalſtreiks nicht ver⸗ hindern können. Inwieweit rein belgiſche Vor⸗ gänge oder Einflüſſe kommuniſtiſcher Draht⸗ zieher des Auslandes für die Zuſpitzung ver⸗ antwortlich ſind, iſt im Augenblick noch nicht zu ſagen. Wahrſcheinlich liegt jedoch wie in Spa⸗ nien und Frankreich eine höhere Parole für die kommuniſtiſche Arbeiterſchaft vor, der jetzt blindlings gefolgt wird. Auch ſind die Rück⸗ wirkungen der franzöſiſchen Streikwelle unverkennbar. Zehntauſende von belgiſchen Ar⸗ beitern wandern ja täglich über die Grenze nach Frankreich. Sie haben dort die Freuden und Erfolge einer ſiegreichen Streikbewegung, der eine nur ſchwache Regierung gegenüberſteht, kennen gelernt. Eine Wiederholung dieſer Ver⸗ ſuche auf belgiſchem Boden und die gleichzeitige Durchſetzung der neuen franzöſiſchen„Errun⸗ genſchaften“, wie ſie die 40⸗Stunden⸗Woche und die Lohnerhöhungen darſtellen, beſitzt man⸗ che Anreize. Schon die Tatſache des Streikes unmittelbar nach der Regierungsbildung beweiſt, daß das Kabinett Zeeland auf einem noch ſchwanken⸗ deren Boden ſteht, als die nationale Regierung vor den Wahlen. Der Grund dafür liegt wohl in zweierlei: die katholiſchen und liberalen Kreiſe des Landes, die von der Rex⸗Bewe⸗ gung und von der Abwanderung ihrer Wäh⸗ ler zu den Sozialiſten oder ſogar Kommuniſten ſtark betroffen ſind, ſtehen vor Erfolgen einer Radikaliſierung, die in Zukunft von ihnen auch geänderte Parolen verlangt. Sie neigen deshalb, was beſonders die liberale Par⸗ tei offen ausgeſprochen hat, zu einem gewiſſen Abrücken von der Regierung, das ihnen bei kom⸗ menden Wahlkämpfen und nach einer hinter den Kuliſſen bereits betriebenen neuen Auflöſung der Kammer beſſere Erfolge verſpricht als die letzten Wahlen. Auf der anderen Seite drängt auch die Oppoſition weiter ſcharf gegen die Re⸗ gierung, allerdings aus verſchiedenen Motiven. Die Rex⸗ Bewegung und ihr Füh⸗ rer Degrelle erhofft von Neu⸗ wahlen einen weiteren, noch ſtär⸗ ker ſpürbaren Sieg. Und die Kommu⸗ niſten liebäugeln mit ihren roten Geſinnungs⸗ genoſſen in Frankreich. Sie möchten einen ähn⸗ lichen Kurs einſchlagen, wie die Kommuniſten jenſeits der Landesgrenze. Als Auftakt dafür wählen ſie einen Streik, der zunächſt mit Volksfront⸗Parolen genau wie in Paris hauſieren geht und der in der Durch⸗ ſetzung ſozialer Forderungen und ſchließlich im Kommunismus enden ſoll. Es iſt intereſſant, daß den neuen General⸗ ſtreikparolen neben den Induſtriearbeitern, vor allem die Bergarbeiter gefolgt ſind, die ſeit jeher den belgiſchen Regierungen große Schwierigkeiten bereitet haben. Von den 8 Mil⸗ lionen Einwohnern des Landes ſind annähernd 200 000 Menſchen in dieſem Berufszweig tätig. Sie bevölkern faſt ausſchließlich das jetzige Streikgebiet der Borinage, alſo des Steinkoh⸗ lengürtels zwiſchen Mons und der franzöſiſchen Grenze. In dieſem Gebiet liegen die eigent⸗ lichen Unruheherde bereits ſeit Jahrzehnten. Ein Druck auf den Knopf genügt, und ſofort ſtehen die Fabriken ſtill. Die Arbeiter aber er⸗ ſcheinen in Demonſtrationszügen auf den Stra⸗ ßen und pflanzen nach den Moskauer Pa⸗ rolen die roten Fahnen auf den Fabriktoren und Schornſteinen auf. In der ebenfalls vom Streikfieber ergriffenen belgiſchen Eiſenindu⸗ ſtrie ſind rund 40 000 Arbeiter beſchäftigt. Auch ſie ſind ſeit jeher für Streikparolen leicht entzündlich. Die Wallonen unter ihnen ſind als gewalttätige Elemente bekannt. Bis⸗ her iſt noch kein Streik vorübergegangen, ohne daß es zu Tätlichkeiten und Zuſammenſtößen kam. Vor drei Jahren, im Juni 19338, gelang es den Streikenden ſogar, die auch jetzt wieder voll mobiliſierte Gendarmerie zu überwältigen. Es mußte Militär eingeſetzt werden, um Ruhe und Ordnung zu ſchaffen. Wenn bei den neuen Streikparolen nach fran⸗ zöſiſchem Muſter in großem Stil wäh⸗ — .— ä 22 CCC((( 8 — Miltwoch, den 17. Juni 1936 rungsgefährliche Lohnerhöhun⸗ gen gefordert werden, ſo iſt darauf hinzuwei⸗ ſen, daß die belgiſche Wirtſchaft dieſen Beſtre⸗ bungen mit großen Sorgen gegenüberſteht. Die günſtige konjunkturelle Lage nach der Abwer⸗ tung hat gerade in der letzten Zeit Rückſchläge erhalten, die eine neue Atmoſphäre von Rat⸗ loſigkeit und Unſicherheit geſchaffen haben. Vor allem die Giſeninduſtrie kann nicht mehr wie bisher auf überraſchend hohe Inlandsauf⸗ träge rechnen, da die Großeindeckungen von Händlerſeite, die aus Sorge vor Preiserhöhun⸗ gen vorgenommen wurden, nachgelaſſen haben. Der Rückgang der Aufträge hat ſogar dazu ge⸗ führt, daß in den letzten Wochen Feierſchichten eingelegt werden mußten. Nur große inter⸗ nationale Rüſtungsaufträge, die immerhin möglich ſind, könnten die Lage wieder auf⸗ beſſern. Im Kohlenbergbanu iſt allein ſchon durch die Sommerzeit ein Rückſchlag eingetre⸗ ten. Und auch die Lieferungen nach Italien, die für Belgien ein großes Geſchäft darſtellten, gehen zwar noch fort, haben aber doch eine ge⸗ wiſſe Verlangſamung erfahren, die mit der Be⸗ endigung des abeſſiniſchen Krieges zuſammen⸗ hängt. Trotzdem iſt hier das Geſchäft noch ver⸗ hältnismäßig günſtig, ſodaß gerade die Lohn⸗ forderungen der Bergarbeiter ſich auf gewiſſe ſtatiſtiſche Angaben ſtützen können, die Lohn⸗ erhöhungen auch in den weniger radikalen Kreiſen als berechtigt erſcheinen laſſen. Wie der Juniſtreik des Jahres 1936 in Bel⸗ gien enden wird, iſt natürlich unmittelbar nach ſeinem Ausbruch noch nicht vorherzuſagen. Ein Einſatz des Militär wie vor drei Jah⸗ ren würde gewiß auch heute zu einem raſchen Erliegen der Streikenden und zu einer Rück⸗ kehr normaler Verhältniſſe führen. Aber gerade ein ſolches energiſches Vorgehen können die ſechs Sozialiſten in der Regierung kaum wün⸗ ſchen. Van Zeeland muß es deshalb zunächſt ähnlich wie ſein Kollege Blum in Frankreich mit wirt⸗ ſchaftlichen und ſozialen Refor⸗ men verſuchen. Der ſozialiſtiſche Arbeits⸗ miniſter De lattre hat ſie auch bereits an⸗ gekündigt. Aber ohne ein längeres Hin und Her genau wie in Frankreich wird es wohl auch in Belgien nicht abgehen. Und es iſt ſehr zu fragen, ob nicht die ruſſiſchen Drahtzieher ge⸗ rade in dem kleineren Lande ſchärfere Zuſam⸗ menſtöße provozieren, als ſie dieſe in dem grö⸗ ßeren Frankreich aus internationalen politiſchen Gründen diesmal für inopportun hielten. 5 Reichsparkeitag⸗Organiſalions- leitung an der Arbeit Programm vom Führer genehmigt. Dr. Ley vor dem Organiſationsſtab. Nürnberg, 15. Juni. Der Führer hat das Programm des Reichsparteitages 19886, das ihm der Reichsorganiſationsleiter vorleg⸗ te, genehmigt. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP., Pg. Dr. Robert Ley, hatte in Nürnberg den Stab der Organiſationsleitung der Reichs⸗ parteitage zuſammengerufen, um ihm in grundlegenden Ausführungen ſeine Richt⸗ linien für ſeine diesjährige Arbeit zu geben. Er beauftragte ſeinen Stabsleiter, Haupt⸗ amtsleiter Pg. Simon, mit ſeiner Vertre⸗ tung in allen Fragen des Reichsparteitages und beſtimmte den Parteigenoſſen Amtsleiter Kropp zum Geſchäftsführer der Organiſa⸗ tionsleitung der Reichsparteitage. Der Reichsorganiſationsleiter verteilte die Arbeiten auf die einzelnen Mitarbeiter, die im weſentlichen die bewährten Kräfte des Vor⸗ jahres ſind. Die Organiſationsleitung der Reichsparteitage hat mit dem heutigen Tag ihre Arbeit aufgenommen. Telegrammwechſel zwiſchen dem Führer und Reichsleiler Roſenberg München, 16. Juni. Anläßlich der Neichs⸗ tagung der NS.⸗Kulturgemeinde in München ſandte Reichsleiter Alfred Roſenberg an den Führer und Reichskanzler Adolf Sit⸗ ler folgendes Telegramm: „Mein Führer! Tauſend auf der Reichs⸗ tagung der Nationalſozialiſtiſchen Kultur⸗ gemeinde in der Hauptſtadt der Bewegung verſammelte Amtswalter grüßen Sie, mein Führer, in unwardelbarer Treue und verſprechen weitere unermüdliche Ar⸗ beit im Dienſte Ihrer Idee und damit im Dienſte der kulturellen Erneuerung des deutſchen Volkes. Heil, mein Führer! gez.: Alfred Roſen berg.“ Darauf antwortete der Führer mit folgendem Telegramm an Reichsleiter Roſen⸗ berg in München: „Den in München verſammelten Amts⸗ waltern der Nationalſozialiſtiſchen Kul⸗ turgemeinde danke ich für die mir tele⸗ graphiſch übermittelten Grüße. Ich erwi⸗ dere ſie mit den beſten Wünſchen für wei⸗ tere erfolgreiche Arbeit im Dienſte natio⸗ nalſozialiſtiſcher geiſtiger Erneuerung des deutſchen Volkes. gez.: Adolf Hitler.“ Staat, Steuern und Jinanzbehörde Staalsſekrelür Reinhardt in men au Eröffnung des Lehrganges an der Reichsfinanzſchule Berlin, 16. Juni. Der Staatsſekretär im Reichsfinangminiſterium Reinhardt hat am Dienstag einen Lehrgang an der Reichs⸗ finanzſchule Ilmenau eröffnet, der den neuen Ausbildungsbeſtimmungen in der Reichs⸗ finanzverwaltung entſpricht. Bereits am 4. Juni iſt ein gleicher Lehrgang in Herrſching begonnen worden. Körperliche Ertüchtigung des Nachwuchſes, Beſitz des Sa ⸗Sportabtzeichens verlangt. Staatsſekretär Reinhardt führte u. a. aus, daß es nicht nur darauf ankomme, dem wuchs fachlich die beſtmögliche Ausbildung angedeihen zu laſſen, ſondern auch auf die körperliche Erüchtigung des Nach⸗ wuchſes. Der geſamte Nachwuchs müſſe der SA. angehören. Es werde in den nächſten Ta⸗ gen ein SaA⸗Sturm Reichsfinanzſchule Herr⸗ ſching und ein SA⸗Sturm Reichsfinanzſchule Ilmenau gebildet werden. Eine der Voraus⸗ ſetzungen für die Zulaſſung zur Finanzanwär⸗ terprüfung, die am Schluß eines jeden Lehr⸗ ganges durchgeführt werde, ſei, daß der An⸗ wärter im Beſitz des SA⸗Sportab⸗ zeichens ſei. Wer dieſes noch nicht beſitze, werde während der Dauer des Lehrganges ge⸗ nügend Gelegenheit haben, ſich auf den recht⸗ zeitigen Erwerb des SA ⸗Sportabzeichens vor⸗ zubereiten. Zu den Begriffen Steuern und Fi⸗ nanzbehörde führte Staatsſekretär Rein⸗ hardt u. a. aus: Die Ausgaben des Staates erfolgen einzig und allein um des ſeiner Führung anvertrau⸗ ten Volkes willen. Ohne Steuern kein Staat und ohne Staat keine Daſeins⸗ und Entwick⸗ lungsmöglichkeit des Volkes, des Berufsſtandes, der Familie und der Einzelperſon. Der Staat, an den die Volksgenoſſen Steuern zahlen, iſt ihr Staat. Jede Steuerzahlung ge⸗ ſchieht durch den einzelnen Volksgenoſſen nicht fremder Intereſſen wegen, ſondern unmittelbar in jedem Fall um ſeiner ſelbſt willen. Steuer⸗ zahlen heißt nicht„Opfer bringen“, ſondern einzig und allein ſeine Pflicht tun, die die Natur dem Einzelnen um ſeiner ſelbſt wil⸗ len auferlegt und deren Merkmale geregelt ſind durch die Geſetze des Staates. Es ſteht nicht das Volk auf der einen und der Staat auf der anderen Seite, ſondern es ſteht und lebt das Volk in ſeinem Staat.. Die Finanzbehörde iſt eine Einrichtung die⸗ ſes Staates, die niemand anderem dient als der Volksganzheit und mittelbar jedem Einzelnen. Das Finanzamt ſteht den Steuerpflichtigen nicht gegenüber, ſondern es iſt das Amt des Steuer⸗ pflichtigen, das in letzter Schlußfolgerung um der Steuerpflichtigen ſelbſt willen die Aufgaben erfüllt, die ihm das Geſetz vorſchreibt. Volksgemeinſchaft, Verminderung der Arbeits⸗ loſigkeit und Aufbau der deutſchen Wehrmacht. Staatsſekretär Reinhardt bezeichnete als die drei wichtigſten Aufgaben der grund⸗ legenden Neugeſtaltungen im neuen Deutſch⸗ land: die Volksgemeinſchaft, die Ver⸗ minderung der Arbeitsloſigkeit und den Aufbau der deutſchen Wehr⸗ macht. Die Herſtellung der deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft und die Verminderung der Arbeits⸗ loſigkeit ſeien Vorausſetzungen zum Aufbau der deutſchen Wehrmacht, die Verwirklichung der Volksgemeinſchaft in ideeller und die Vermin⸗ derung der Arbeitsloſigkeit in materieller Hin⸗ ſicht. Die Verminderung der Arbeitsloſigkeit führe zur Verminderung der Zahl der ſozial kranken Volksgenoſſen und damit zur Feſtigkeit im Be⸗ ſtand der deutſchen Volksgemeinſchaft, zur Ge⸗ ſundung der öffentlichen Finanzen und damit zur Sicherung der materiellen Vorausſetzungen zum Aufbau der deutſchen Wehrmacht. Steigerung des Steueraufkommens zur Deckung erhöhten Finanzbedarfs. Der erhöhte Finanzbedarf, der gerade in den gegenwärtigen Jahren beſtehe, ſei bekannt. Er ergebe ſich insbeſondere aus den Fehlbe⸗ trägen, die bei der Machtübernahme vorhan⸗ den geweſen ſeien, aus den Vorbelaſtun⸗ gen, zu denen die Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit geführt hätten, und aus dem Aufbau der deutſchen Wehrmacht. Das Steueraufkommen habe ſich über alle Erwartungen gut entwickelt, und es werde ſich noch weiter gut entwickeln. Es ſei im Rechnungsjahr 1934 um 1,2 und im Rechnungsjahr 1935 um 2,6 Milliarden Reichs⸗ mark größer geweſen als im Rechnungsjahr 1933, und es werde im Rechnungsjahr 1936 um 3,6 bis 4 Milliarden Reichsmark größer ſein als im Rechnungsjahr 1933. Das Steueraufkommen des Reiches ſei im er⸗ ſten Sechſtel des Rechnungsjahres 1936, alſo in den Monaten April und Mai, um 180 Mil⸗ lionen RM. größer geweſen als im erſten Sech⸗ ſtel des Rechnungsjahres 1935. Das Mehr im erſten Viertel des neuen Rechnungsjahres ge⸗ genüber dem erſten Viertel des vorigen Rech⸗ nungsjahres werde wahrſcheinlich 400 Millio⸗ nen RM. erreichen. Trotz dieſer günſtigen Entwicklung müſſe nach wie vor alles nur denkbare getan werden, um auf der Außenſeite ſtrengſte Sparſamkeit zu üben und auf der anderen Seite die letzte Mark zu erfaſſen, die dem Staat auf Grund der beſtehenden Steuergeſetze zukomme. Ver⸗ gehen gegen die Steuerpflicht ſeien Vergehen gegen die S und gegen die Na⸗ tion, ſie ſtellen die ſchlimmſte Art des Gigen⸗ nutzes und der ungerechtfertigten Bereicherung des Einzelnen zum Schaden des Staates und damit aller anderen Angehörigen der Volksge⸗ meinſchaft dar. Organiſatoriſche und verwaltungsmäßige Maßnahmen der Reichsfinanzverwaltung und die beſſere Schulung der Beamtenſchaft ſeien darauf abgeſtellt. 1. die weitere Geſundung der öffentlichen Finanzen und damit die Feſtigung der Voraus⸗ ſetzungen zur Finanzierung des Aufbaues der Wehrmacht und 2. die reſtloſe Verwirklichung des Grund⸗ ſatzes der Gleichmäßigkeit der Beſteuerung zu erreichen. In der letzten Zeit ſei an manchen Stamm⸗ tiſchen in Deutſchland und auch in der aus⸗ ländiſchen Preſſe wiederholt von Einführung einer Vermögensabgabe in Deutſchland die Rede geweſen. Dazu ſei einmal in aller Eindeutigkeit ausgeſprochen, daß wir weder Zeit noch Luſt haben, uns mit der Erhebung einer Vermögensabgabe zu befaſſen, ſondern daß unſere ganze Kraft einzig und allein darauf gerichtet iſt, diejenigen Beträge, die dem Staat auf Grund der beſtehenden Steuergeſetzgebung zuſtehen, reſtlos zu erfaſſen. Wir Reichsfinanzbeamten haben unentwegt auf eine weitere Steigerung des Steueraufkom⸗ mens im Rahmen der beſtehenden Geſetze be⸗ dacht zu ſein. Jede unangebrachte Bemerkung wird uns nur ſtärken in dem Gefühl, daß das größere Verſtändnis für die Verwirklichung der Aufgaben auf unſerer Seite iſt und die ſtärkere Treue zum Führer und zum Volk in unſerem Handeln beruht. neue Aufgaben der Reichsfinanzverwallung Wir haben in den drei vergangenen Jahren eine Reihe neuer Aufgaben übernommen und werden noch weitere neue Aufgaben überneh⸗ men. Die neuen Aufgaben liegen insbeſondere auf der Ausgabenſeite. Wir erheben nicht nur Steuern, ſondern wir gewähren auch Eheſtandsdarlehen und Kinder⸗ beihilfen und erfüllen noch verſchiedene andere Aufgaben, die den Volksgenoſſen in der Regel angenehmer ſind als Steuern zu zahlen. Wir ſind nicht nur Steuerbehörde, ſondern wir ſind Reichsfinanzbehörde und infolgedeſſen nicht nur Steuerbeamte, ſondern Finanzbeamte. Bisher 600 000 Eheſtandsdarlehen. Die Zahl der gewährten Eheſtandsdarlehen hat bereits rund 600 000 erreicht, der Betrag der gewährten Eheſtandsdarlehen rund 340 Millionen Reichsmark. Bisher 190 000 Kinderbeihilfen für rund eine Million Kinder. Die Zahl der gewährten einmaligen Kinder⸗ beihilfen an minderbemittelte kinderreiche Fa⸗ milien hat bereits 190 000 erreicht, der Betrag der gewährten Kinderbeihilfen 75 Millionen Reichsmark, die Zahl der durch die einmalige Kinderbeihilfe bedachten Kinder etwas mehr als eine Million. Ab 1. Juli 1936 laufende Kinderbeihilfen. Mit Wirkung ab 1. Juli 1936 werden auch laufende Kinderbeihilfen gewährt werden, und zwar 10 RM. für das fünfte und jedes weitere Kind unter 16 Jahren. Die Gewährung lau⸗ fender Kinderbeihilfen iſt zunächſt auf diejeni⸗ gen Unterhaltspflichtigen beſchränkt, die Arbeit⸗ nehmer ſind und deren Monatslohn 185 RM. nicht überſteigt. Die laufenden Kinderbeihilfen ſtellen noch nicht eine Verwirklichung der großen bevölkerungspolitiſchen Gedanken auf dem Ge⸗ biet des Familienlaſtenausgleiches, ſondern zu⸗ nächſt nur eine ſoziale Maßnahme im Rahmen des finanziell gegenwärtig Möglichen dar. Sie ſtellen u. a. eine Art Erſtattung der Verbrau⸗ cherſteuern und der Umſatzſteuer dar, die in den Beträgen enthalten ſind, die der Unterhaltsver⸗ pflichtete zur Beſtreitung des Lebensunterhalts ſeiner kinderreichen Familie aufwendet. Die Anträge auf Gewährung der laufenden Kinderbeihilfen ſind an das für den Unter⸗ haltsverpflichteten zuſtändige Finanzamt zu richten. Auch die monatliche Auszahlung der Kinderbeihilfen geſchieht durch das Finanzamt. Durch die laufenden Kinderbeihilfen ab 1. Juli 1936 werden zunächſt für 300 000—400 000 Kinder unter 16 Jahren monatlich je 10. RM. gewährt werden. Die Auszahlung der laufen⸗ den Kinderbeihilfen geſchieht erſtmalig im Auguſt 1936 für den Monat Juli 1986. Ge⸗ naue Auskunft erteilt jedem, deſſen Monats⸗ lohn 185 RM. nicht überſteigt, das Finanzamt. deulſch-bulgariſche Juſammenarbeil Dr. Jchacht vor der Sofia, 16. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hatte am Dienstag abend die Ver⸗ treter der bulgariſchen und der ausländiſchen Preſſe zu einem Empfang gebeten. In einer Anſprache brachte er ſeinen Dank für die überaus freundliche Aufnahme, die er in Bul⸗ garien gefunden habe, zum Ausdruck. Dieſer Dank gelte ſeinem Gaſtgeber, dem Couverneur der Bulgariſchen Nationalbank Dr. Boji⸗ loff, der Regierung und vor allem auch dem König für die ihm zuteil gewordene hohe Auszeichnung. Der bulgariſchen Preſſe ſei er ebenfalls für ihre wohlwollende Haltung zu Dank verpflichtet. Sein Beſuch in Sofia ſei in erſter Linie, ſo führte Dr. Schacht dann aus. ein Höflichkeitsakt geweſen, doch habe er auch Beſprechungen über beide Länder intereſſie⸗ rende Finanz. und Wirtſchafts⸗ fragen mit der Leitung der bulgariſchen Nationalbank gehabt. Seine neue Wirtſchafts⸗ politik, die einfache Leitmotive in die kompli⸗ zierte Weltwirtſchaft gebracht habe, hätte u. a. auch zu einer ſtarken Steigerung des deut⸗ ſchen Außenhandels mit Bulgarien geführt. Das bisherige Verfahren im deutſch⸗bulgari⸗ ſchen Verrechnungsverkehr werde fortgeſetzt werden. Es ſei eine große Genugtuung für ihn, mit⸗ teilen zu können, daß in allen Fragen, die gelegentlich ſeines Beſuches in Sofia behan⸗ delt worden ſeien, völlige Einigkeit erzielt wurde. Das Verhältnis zwiſchen der Nationalbank und der Neichsbank ſei ganz be⸗ ſonders herzlich, da beide Inſtitute von der Wichtigkeit einer engen Zuſammenarbeit über⸗ zeugt ſeien. Er hoffe, daß in Anſchluß an die Unterhaltungen eine Reihe von beſonderen Geſchäften zwiſchen beiden Ländern zum Ab⸗ ſchluß gelangen könnte, die für die Entwick⸗ lung der bulgariſchen Finanzwirtſchaft und Induſtrie von Bedeutung ſein würden. Deutſch⸗ land werde an der Erſchließung bulgariſcher Naturſchätze landſchaftlicher und bergbaulicher Art mitwirken, ſo daß der Beſuch zweifellos in wirtſchaftspolitiſcher Hinſicht erfreuliche Folgen haben werde. Zum Schluß unterſtrich der Neichsbank⸗ präſident erneut, daß die alten ökono⸗ miſchen Formen abgewirtſchaſtet hätten. Heute ſei der Wille des Menſchen, bulgariſchen Preſſe aber nicht mehr Gold und Papier ent⸗ ſcheidend. Soviel könnte er ſagen, die Wirtſchaftslage Deutſchlands ſei ſehr viel beſſer als die Gegner be⸗ haupteten. Deutſchland lebe nicht mehr anderer und gehe neue Bahnen, die er in ſei⸗ ner geſtrigen Rede klar aufgezeigt habe. Er ſcheide mit den beſten Wünſchen für die wirt⸗ ſchaftliche Entwicklung Bulgariens, das mit Deutſchland durch eine aufrichtige Freundſchaft und Schickſalsgemeinſchaft verbunden ſei. Staafsfrauer für den gefallenen Danziger 5A⸗Mann 88 Danzig, 16. Juni. Die Danziger Re gierung veröffenklicht folgende Mitteilung: Der Sbaak und ſeine Behörden ſenken in kameradſchaftlicher Verbundenheit die Fah; nen vor dem für ſeine Heimat und das deulſche Volk gefallenen SA- Mann Des- ko wſk i. Mor Praſident dos Sonos hal daher angeordnet, daß am morgigen Bei- ſetzungstag der Dienſtſchluß bei den Behör⸗ den auf 13 Uhr feſtgeſetzt wird. Sämtliche Gebäudes des Slaates und der Sbadt ſen⸗ ken an dieſem Tag die Staatsflagge auf Halbmaſt. Jur Danziger Bluftat Stabschef Lutze nimmt an der Beiſetzung des ermordeten SA.⸗Mannes teil. Danzig, 16. Juni. An der morgigen Bei⸗ ſetzung des von politiſchen Gegnern ermorde⸗ ten Danziger SA.⸗Mannes Günter Deſ⸗ kowſki wird auch Stabschef Lutze teil⸗ nehmen. Die Trauerfeier, an der ſämtliche Gliederungen der NSDAP. ſich beteiligen, beginnt um 13 Uhr. Am Sarge werden Stabs⸗ chef Lutze, Gauleiter Forſter und Standarten⸗ führer Ruhe von der Danziger SA.⸗Standarte 128, der der Ermordete angehörte, ſprechen. von der Gnade 000 rl lillen ber auch en, und ſheilere 0 0 u⸗ r großen den Ge⸗ dern zu⸗ Rahmen dar, Sie Verbran⸗ e in den ufenden 1 Unter⸗ amt zu ung der anzamt. 1. Juli 400 000 10, f. 222 M U Nonats⸗ anzamt. l ent⸗ »die ehrt he⸗ Gnade in ſei⸗ be. Er e viti⸗ 16 nit bſheit des des“ 1 b Vei⸗ eh mich fen. e 0 0 des Vel node deſ⸗ keil⸗ nlliche lllgen, ubs⸗ atten⸗ dart 22272700ßß0ßTß0ß0ß7T.eTeeee F e —— Mittwoch, den 17. Juni 1936 bitlenbrief zum koblenz er Hilllichkeits-Prozeß Das Verſagen der vorgeſehzten Kirchenbehörde Berlin, 16. Juni. Verſchiedene katholiſche Biſchöfe, u. a. auch Graf Galen⸗Münſter, laſ⸗ ſen in dieſen Tagen von ihren Geiſtlichen „ein Biſchofswort zu den Preſſeberichten über ſchwebende Prozeſſe“— gemeint ſind die Pro⸗ zeſſe gegen katholiſche Geiſtliche und Ordens⸗ leute wegen Sittlichkeitspvergehen— als Hir⸗ tenbrief verleſen. Die Worte find ſo gewählt, daß ſie bei den Kirchgängern als Haupteindruck nicht etwa die Entrüſtung über die Vergeben, ſondern die Entrüſtung über die Staatsanwälte, Richter u. Pro⸗ zeßberichterſtatter bezwecken und auch hinterlaſſen. So wird in den Zuhörern jene verhängnis⸗ wolle Pſychoſe erzeugt, die man beiſpielsweiſe feſtſtellen konnte im Falle des wegen viel⸗ facher Sittlichkeitsvergehen an Schulkindern verurteilten Pfarrers Joannis: Ein Teil der Elternſchaft der vom Pfarrer geſchändeten Kinder demonſtrierte ſogar gegen die Verhaf⸗ tung des Pfarrers. Der Hirtenbrief iſt veranlaßt durch die häßlichen Verfehlungen früherer oder jetziger Ordensangehöriger“. Schon hier muß eine notwendige Ergänzung gemacht werden: In jüngſter Zeit mußte auch eine ganze Reihe von Weltgeiſtlichen wegen Sittlichkeits⸗ vergehen abgeurteilt werden. Wenn man das von evangeliſchen Geiſtlichen nicht im gleichen Maße ſagen kann, ſo liegt der letzte Grund wohl darin, daß die einen an das Zölibat⸗ geſetzt gebunden ſind, die anderen nicht Das deutſche Volk, nicht bloß in ſeinem katholiſchen Teil, iſt— um Worte des Hirtenbriefes zu gebrauchen—„gebildet und gerecht genug. um zu wiſſen, daß man Sünden und ſelbſt Verbrechen Einzelner niemals der Gemein⸗ ſchaft einer guten Familie, eines Standes oder eines Ordens zur Laſt legen darf“ Wohl aber trägt die Nöm.⸗Kath. Kirche mit ihrem Zwang zum Zölibat einen Teil Schuld an der Stauung und gewaltſamen Unterdrückung des Natürlichen im Men⸗ ſchen, das ſich ſchließlich da oder dort exploſiv und wahllos in geheimen Ver⸗ gehen entlädt. Es ſei nichts geſagt gegen die freiwillige Eheloſigkeit eines reifen Menſchen. Der 18⸗, 20 oder 22 jährige junge Menſch aber, deſſen Jugendzeit treu behütet war, hat normaler⸗ weiſe noch keine volle Ahnung von der Kraft und dem Recht des natürlichen Geſchlechts⸗ und Fontpflanzungstriebes, er kann und darf darum in dieſem Alter nicht für ſein ganzes Leben lang zur Eheloſigkeit verpflichtet und ſo zwangsweiſe unfruchtbar gemacht werden. Vieles von dem, was von der Römiſch⸗Katho⸗ liſchen Kirche zu Anrecht gegen das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes geſagt wird, kann mit Recht vom römiſchen Zölibatgeſetz geſagt werden. Die Oeffentlichkeit hätte erwarten können, daß von irgendeiner berufenen kirchlichen Seite her öffentlich und rechtzeitig ein ener⸗ giſcher Trennungsſtrich gegen die Schuldigen gezogen worden wäre. Wer jedoch die Römiſch⸗Katholiſche Kirche in ihrem Leben und in ihrer Geſchichte kennt, der weiß, daß ſie kaum je ein mannhaftes„confiteor“ oder mea culpa“ ſpricht. Man hätte von den zuſtändigen Ordens⸗ oberen erwarten können, das ſie ſich di⸗ ſtanzieren von den verbrecheriſchen Or⸗ densmitgliedern— es iſt nicht geſchehen. Man hätte von der Kurie erwarten kön⸗ nen, daß ſie als die dem Orden übergevrd⸗ nete höchſte Kirchenbehörde ein öffentliches und deutliches Wort gegen die Vergehen geſagt hätte— es iſt nicht geſchehen. Man hätte von den Biſchöfen ein entſchiedeneres Durchgreifen erwarten können. Es iſt nicht geſchehen. Die berufenen kirchlichen In⸗ ſtanzen haben die Mißſtände nicht mit den ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln recht⸗ 5 zeitig beſeitigt. In der Verhandlung gegen einen Franziskaner⸗ bruder kam zur Sprache, daß der Vater des Angeklagten ſchon während deſſen Novizenzeit wegen Verführung ſeines Sohnes mit den Obe⸗ ren und dem Novizenmeiſter geſprochen hat. Sie beſchwichtigten ihn jedoch. Später ſchrieb der Vater an den Biſchof von Trier. Dieſer antwortete, für dieſe Angelegenheit ſei nur die Geſellſchaft ſelber zuſtändig, der Vater möge die Sache an die Ordensleitung oder nach Rom melden. Als der Vater auf mehrere Briefe keine Antwort erhielt, ſchrieb er nochmals an den Bi⸗ ſchof von Trier, der Biſchof möge dafür Sorge tragen, daß in den Klöſtern mit eiſernem Be⸗ ſen ausgekehrt werde. Das hat der Biſchof nicht getan, das muß nunmehr der Staat beſorgen. Sogar von kirchlicher Seite wird zugeſtanden, daß kirchliche Behörden und Ordensleitungen ſchwere ſittliche Vergehen ihrer Untergebenen unter dem Einfluß des marxiſtiſchen und libe⸗ ralen Zeitgeiſtes ſehr lax behandelt haben, oft nur durch Zurechtweiſung und durch Verſetzung an einen anderen Wirkungsort, wo die Schuldigen dann weiter ihrem Laſter fröhnen konnten. Es iſt nicht richtig, wenn die Biſchöfe ſagen, daß ihnen bei ſchweren Ver⸗ gehen von Geiſtlichen und Ordensangehörigen „Mittel äußerer Gewalt fehlen“. Sie können den Schuldigen dem weltlichen Richter über⸗ geben. Aber gerade das tun ſie nicht, weil das kirchliche Recht auch heute noch für den Klerus grundſätzlich das ſogenannte privilegium fori Vohauptet, d. h. das Vorrecht des befreilen Gerichlsſtandes. Geiſtliche dürfen nur wieder von Geiſtlichen gerichtet werden— ein Vorrecht, das wohl ge⸗ wohnheitsrechtlich in Deutſchland ſeit etwa 100 Jahren abgeſchafft iſt, an dem aber praktiſch— wir ſehen es ganz beſonders bei Sittlichkeits⸗ vergehen— die Kirchenbehörden unter ſich feſt⸗ halten. Die Biſchöfe bedauern und bemängeln die Bekanntgabe der Ordens⸗ und Standeszugehö⸗ rigkeit der Verbrecher in der Preſſe. Demge⸗ genüber braucht nur auf§ 174 Ziffer 1 des Strafgeſetzbuches hingewieſen zu werden, wo „Geiſtliche, Lehrer und Erzieher“ beſonders er⸗ wähnt find. Es handelt ſich hierbei um ein ſtrafverſchärfendes Tatbeſtandsmerk⸗ mal. Deshalb ſpielen Beruf und Ordensange⸗ hörigkeit des Täters für Strafart und ⸗maß eine beſondere Rolle. Es läßt ſich alſo nicht umgehen, ſie zur Begründung des Urteils auch in den Preſſeberichten zu erwähnen. Nur neben⸗ bei ſei erwähnt: Wie muß es um das Innen⸗ leben eines Menſchen beſtellt ſein, der die Nacht hindurch die wildeſten Orgien feiert und am Morgen dann wieder hinzutritt zum Heiligſten ſeiner Religion, zur Meſſe und Kommunion. Man muß hier auch einmal fragen nach dem Stand des aſtketiſchen Lebens und der ſeelſor⸗ geriſchen Betreuung in den fraglichen Klöſtern. In dem Biſchofswort fehlt nicht der Hinweis darauf, daß viele Hunderte der Ordensbrüder „in den ſchwerſten und gefährlichſten Caritas⸗ dienſt an den Schwachſinnigen, Idioten und Geiſteskranken“ ſtehen. Das iſt richtig, und der Staat dankt den Ordensbrüdern für dieſe Tä⸗ tigkeit. Aber es ſollte dann die Katholiſche Kirche nicht jenem Staat in den Arm fallen, der durch weiſe, einwandfreie und überlegte Maßnahmen die Zahl jener armen Hilfsbedürf⸗ tigen vermindern will. All die Fragen, die durch die Sittlichkeits⸗ prozeſſe aufgeworfen ſind, können nicht ab⸗ getan und erledigt werden mit der Auffor⸗ derung an das katholiſche Volk zu Buße und Sühne. Die Biſchöfe werden praktiſch an gewiſſe Refor⸗ men herangehen müſſen. In ihrem Hirtenamt können ſie nicht mehr feſthalten an dem privi⸗ legium fori, ſondern werden in Zukunft Schul⸗ dige raſch dem Arm der weltlichen Gerechtigkeit überliefern. Sie wer⸗ den den exemten Charakter der Orden, der ſich hier,— wie ſchon bei den Deviſenprozeſſen— ſehr zum Nachteil der kirchlichen Diſziplin be⸗ merkbar machte, beſchneiden und mehr Einfluß auf die Organiſation, auf das wirtſchaftliche und aſketiſche Leben der Orden gewinnen und die Zuſtändigkeiten klar abgrenzen müſſen. Und endlich werden ſie ſich ernſte Gedanken machen müſſen über die moraliſche Zuläſſig⸗ keit des Zölibatgelübdes bei allzu jungen Menſchen. Das Zölibat iſt für die Katholiſche Kirche zwar ſehr zweckmäßig; nicht alles aber, was zweckmäßig iſt, iſt auch ſittlich erlaubt, wenigſtens nicht nach der Lehre der Rö⸗ miſch⸗Katholiſchen Kirche, die theoretiſch den Satz:„Der Zweck heiligt die Mittel“ immer verworfen hat. Bleibt nach dieſer„Heimſuchung“ alles beim Alten, dann allerdings müßte der Staat ſich überlegen, ob er noch weiter an jenem groß⸗ zügigen und auf Hoffnung hin gegebenen Zu⸗ geſtändnis des Artikels 15 des Reichskonkordats feſthalten kann:„Orden und religiöſe Genoſ⸗ ſenſchaften unterliegen in Bezug auf ihre Grün⸗ dung, Niederlaſſung, die Zahl und die Eigen⸗ ſchaften ihrer Mitglieder, ihre Tätigkeit in der Seelſorge, im Unterricht, in Krankenpflege und caritativer Arbeit, in der Ordnung ihrer Ange⸗ legenheiten und der Verwaltung ihres Vermö⸗ gens ſtaatlicherſeits keiner beſon deren Beſchränkung.“ Ein neuer Franzislaner-Prozeß Drei Jahre Gefängnis gegen den Ordensbruder Angelinus beankragl Koblenz, 16. Juni. Die Beweisaufnahme im Prozeß gegen den Ordensbruder Franz Gielczynſti(Bruder Angelinus) ergab, daß er, ähnlich wie der Bruder Alexander von Pater Leovigill, ſchon mit 16 Jahren zu homo⸗ ſexuellem Verkehr verführt worden iſt. Er hat dann mit einer Reihe anderer Ordensbrüder. die als Zeugen aus der Anterſuchungshaft vor⸗ geführt wurden, widernatürliche Unzucht in verſchiedenen Kloſterniederlaſſungen der Fran⸗ ziskanerbruderſchaft getrieben. Auch während der Exerzitien im Kloſter Waldbreitbach iſt es wiederholt zu derartigem Verkehr gekom⸗ men. Einem Bruder, der ihm ſein Keuſchheits⸗ gelübde vorhielt, hat der Angeklagte Bruder Angelius erwidert, daß das nichts zu ſagen habe. Nach der Beweisaufnahme ergriff als Ver⸗ treter der Anklage Staatsanwalt Auguſtin⸗ Koblens das Wort. Der Fall Angelinus, ſo führte er aus, reihe ſich völlig den bisher in Koblenz verhandelten Fällen ein. Das Bild von dem ſchamloſen Treiben in den Franzis⸗ kanerklöſtern werde immer vollſtändiger. Es habe ein Netz von homoſeruellen Verbindungen über den Orden gelegt, ſo daß die Ordensbrü⸗ der, wenn ſie in ein anderes Kloſter verſetzt wurden, ſofort wieder neue Bekanntſchaften machen konnten. Alles dies geſchah unter der heuchleriſchen Maske der Frömmigkeit und des Beſſerſeinwollens und unter dem Mißbrauch der Kutte. Und gerade die Zeit der Exerzitien ſei wiederholt zu derartigen Handlungen miß⸗ braucht worden. Das ſei nur möglich geweſen in einer Inſtitution, die ein Eigenleben führte, das dem Staat verborgen blei⸗ ben ſollte. Der Gang ins Kloſter ſei für den Angeklagten Angelinus ein Schickſalsweg geworden. Wäre er nicht ins Kloſter gegangen. ſo hätte er derartige Dinge vielleicht nie ken⸗ nengelernt. Da der Angeklagte nicht als Me⸗ dizinalperſon im Sinne des 8 17 Abſ. 3 anzu⸗ ſehen ſei, beantragte der Staatsanwalt unter Annahme einer fortgeſetzten Handlung den An⸗ geklagten wegen Vergehens gegen 8 175 zu drei Jahren Gefängnis zu verurteilen. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsan⸗ walt Dr. Mohr., plädierte auf mildernde Umſtände. Der Angeklagte, der in ganz jungen Jahren ins Kloſter gekommen ſei, ſei offenbar dem dort herrſchenden Treiben erlegen. Das Urteil Am Dienstag mittag verkündete der Vor⸗ ſitzende, Landgerichtsdirektor van Koolwigk, das Urteil im Prozeß gegen den Ordens⸗ bruder Franz Gielczynſki(Bruder Angelinus). Unter Freiſprechung im übrigen wird der An⸗ geklagte wegen widernatürlicher Unzucht in drei Fällen und wegen fortgeſetzter wider⸗ natürlicher Unzucht in einem weiteren Fall zu einem Jahr acht Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. Sechs Monate der erlittenen Unterſuchungshaft werden auf die Strafe an⸗ gerechnet. In der Begründung führte der Vorſitzende aus, der Fall Angelinus liege anders als die bisherigen Fälle. Es ſei feſtgeſtellt worden. daß der Angeklagte nicht in ſo ausſchweifender Weiſe unzüchtige Handlungen begangen habe, wie das in verſchiedenen anderen Verfahren feſtgeſtellt worden iſt. Eine Straftat im Sinne des§ 174.3 komme nicht in Frage, da der An⸗ geklagte nicht als Medizinalpverſon im Sinne des Geſetzes anzuſehen ſei. Strafmildernd ſei berückſichtigt worden, daß der Angeklagte in jungen Jahren dem Gift, das in den Klöſtern geherrſcht habe, erlegen ſei. Mit Rückſicht auf das Geſtändnis ſeien ihm ſechs Monate der Unterſuchungshaft auf die Strafe angerechnet worden. Jenalsberatung über die 30zialgeſetze Scharfe Yppoſilion Jenakor Lemerys Paris, 16. Juni. Im Senat hat am Dienstagnachmittag die Beratung der von der Kammer verabſchiedeten Sozialgeſetzent⸗ würfe begonnen. Der Berichterſtatter des Finanzausſchuſſes, Senator Gardey, bezifferte bei dem Geſetz⸗ entwurf über die Aufhebung der Kürzungen der Beamtengehälter die notwendig werden⸗ den zuſätzlichen Ausgaben auf jähr⸗ lich 1395 Millionen Franken einſchließlich der Steuererlaſſe zugunſten der ehemaligen Front⸗ kämpfer. Die Höhe der Staatsſchulden gab er bei einem ordentlichen Haushalt von 40 Milliarden und einem außerordentlichen Haushalt von ſechs Milliarden(zuzüglich einer Ueberſchreitung von weiteren zehn Mil⸗ liarden) mit 345 Milliarden Fran⸗ ken an. Man müſſe ſich jetzt fragen, wieweit der Goldbeſtand noch ſinken darf, um nicht unter den für die Sicherung der Landesver⸗ teidigung notwendigen Stand zu geraten. Senator Gardey verteidigte dann die Fi⸗ nanzpolitik der früheren Regierungen, die das Land vor den ſchlimmſten Gefahren bewahrt und die Währung gerettet habe, und er warnte vor Preisſteigerungen. Er ſprach ſich Neue Effeklenſchiebungen katholiſcher Irdensgeiftlicher Die Patres ins Ausland geflüchtet Aachen, 17. Juni. Vor einiger Zeit wurde in Aachen ein früherer Bankprokuriſt verhaftet, der im Verdacht ſtand, umfangreiche Deviſenſchiebungen vorgenommen zu haben. Die eingehenden Unterſuchungen der Aachener Zollfahndung haben jetzt ergeben, daß der Feſtgenommene zuſammen mit drei Ordensgeiſtlichen in der Zeit vom März 1934 bis Juli 1935 Effekten aus Holland widerrechtlich eingeführt, in Deutſchland ver⸗ kauft und den Erlös wieder ins Ausland ge⸗ ſchmuggelt hat. Der Feſtgenommene, der da⸗ mals ſeinen Wohnſitz in Aachen hatte, war vorher in Holland wegen Betrügereien, die er bei einer holländiſchen Bank begangen hatte, zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Durch ſeine Hilfe ſchmuggelten die Patres die Effekten unter ihrem Ordenskleid über die holländiſch⸗deutſche Grenze, ſetzten ſie mit einem Gewinn bis zu 60 und 70 v. H. um und brachten das Geld unter ihrem Or⸗ densgewand verſteckt wieder über die Grenze ins Ausland. Bei dieſen Schiebungen handelt es ſich um ſtrafbare Machenſchaften, die lediglich wegen des Spekulationsgewinnes gemacht wurden. Die Patres haben ſich durch rſetzen in eine andere Ordensprovinz(im and) der Strafe entziehen können. Bei verſchobenen Papieren handelt es ſich um (tien im Nennwerte von 230000 R M. für die Beibehaltung der Grundſätze einer ge⸗ ſunden Finanzwirtſchaft aus. Als erſter Redner in der Ausſprache ergriff Senator Lemery das Wort und erklärte, die Regierung Blum n einen Sprung ins Ungewiſſe. Er wandte ſich gegen die dring⸗ liche Durchberatung, die er als nicht mehr ganz freie Abſtimmung bezeichnete, denn vom Senat werde eine einfache Kapitu⸗ lierung verlangt! Als die Rechte dieſen Wor⸗ ten Beifall zollte, die äußerſte Linke dagegen Einſpruch erhob, behob der Senatspräſident den Zwiſchenfall, indem er erklärte, der Se⸗ nat berate frei und nicht nach dem Dring⸗ lichkeitsverfahren, ſondern nach einem Verfah⸗ ren, das den Vorſchriften entſpreche und gegen das ſich auch kein Einſpruch erhoben habe. Trotzdem hielt Senator Lemery aufrecht, daß der Senat unter Drohung der Straße be⸗ rate. Zur Dringlichkeit ſei kein anderer Grund vorhanden, als das Verſagen der Regierung, die eine Zeitlang von der von außen her kommenden Bewegung überflutet worden ſei. Die Ereigniſſe der letzten Tage hätten die Macht der gewerkſchaftlichen Streikkräfte ge⸗ zeigt, die plötzlich auf die Nervenzentren des Landes Einfluß nehmen könnten. Die regel⸗ rechten Regierungsbefugniſſe gehorchten einer Klaſſenmacht, die von der Regierung ihre volle Handlungsfreiheit erwarte. Das Geſetz über die 40⸗Stunden⸗Woche ſei nur eine Erhöhung der Arbeitsloſenunterſtützung. Nachdem noch einige Senatoren geſprochen hatten, von denen einer der am weiteſten rechtsſtehenden ankündigte, er werde für die Geſetzentwürfe, mit Ausnahme desjenigen über die 40⸗Stunden⸗Woche, ſtimmen, nahm Miniſterpräſident Blum das Wort, um im Namen der Regierung zu antworten. Abſchluß des Inkernafionalen Friedenskongreſſes London, 16. Juni. Der internationale Friedenskongreß in Cardiff wurde am Diens⸗ tag mit einer Rede Lord Allen of Hurtwoods abgeſchloſſen. Dieſer hob hervor, daß die letzte Möglichkeit für die Wiedereinſetzung des zer⸗ brochenen Völkerbundes gekommen ſei. Es gebe keine Alternative anſtelle des Völkerbundes. Eine Reorganiſation, die ſeinen urſprüng⸗ lichen Zweck und ſeine Methoden abändere und ſeine Aufgaben begrenze, mache nur den Krieg unvermeidlich und zerſchmettere die in⸗ ternationale Zuſammenarbeit. Lord Allen of Hurtwood ſchlug vor, daß Großbritannien ſtattdeſſen die Einſetzung eines Ausſchuſſes be⸗ antragen ſolle, der feſtzuſtellen habe, wie die Lage ſei. Hierauf ſolle eine Weltkonferenz folgen, auf der die Frage von Aenderungen durch friedfertige Mittel, die Frage völliger Gleichberechtigung für Deutſchland und ſeine ehemaligen Verbündeten und diejenige eines europäiſchen Waffenſtiltſtands auf die Dauer eines Jahres— für die Dauer der Verhandlungen— erörtert werden ſollten. Lord Allen verlangte auch, daß das fait accompli in Abeſſinien nicht anerkannt wer⸗ den dürfe, und daß die finanziellen und wirt⸗ ſchaftlichen Sühnemaßnahmen gegen Italien fortgeſetzt werden ſollten, bis Italien einer Regelung der abeſſtniſchen Frage durch den Völkerbund zuſtimmen werde. Reichsbankpräſident Dr. Schacht beim bulgariſchen König. Sofia, 16. Juni. Am Dienstagvormittag ſtattete Reichsbankpräſtdent Dr. Schacht dem Miniſterpräſidenten und Außenminiſter Küſ⸗ ſeiwanoff einen Beſuch ab. Anſchließend wurde Dr. Schacht vom König Boris im Som⸗ merſchloß Wranja nahe der Hauptſtadt in Audienz empfangen und danach vom König zum Frühſtück geladen, an dem auch der deut⸗ ſche Geſandte Rümelin teilnahm. — — . Miktwoch, den 17. Juni 1936 Für eine Abwerkung des Franken Die Umfrage der„Information“ Paris, 15. Juni. Die Zeitung„Informa⸗ tion“ veröffentlicht in Auswertung ihrer wüh⸗ rungspolitiſchen Umfrage am Montag die Antwort des Vorſitzen den des franzö⸗ ſiſchen Kohlen verbandes. Dieſer kommt zu einem Abwertungsſchluß u. ſchreibt: Eine ſtreng geregelte Währungspolitik, wie ſie in Deutſchland und Italien angewendet werde, ſei für ein Volk wie das franzöſiſche gefährlich, weil das franzöſiſche Volk nich! die ſchweigende Manneszucht ge⸗ wöhnt ſei, wie ſie die Nachbarvölker beſä⸗ zen. Um einer ſtreng geregelten Währungs⸗ politit zu entgehen, ertenne man für Frank⸗ reich kaum ein anderes Verfahren, als die Ab⸗ wertung, die leider jetzt in ſtärkerem Maße er⸗ folgen müſſe, als dies noch vor einigen Mo⸗ naten nötig geweſen ſei. Sollte dieſe Währ⸗ ungsausrichtung großen Stils zweifelhaft ſein oder weit in der Ferne liegend erſcheinen, müßte man raſch die Löſung ſuchen, die die franzöſiſche Wirtſchaft in den zur Zeit anſtei⸗ genden Strom des Weltwarenaustauſches ein⸗ ſchalte anſtatt ein künſtliches, geſchloſſenes Wirtſchaftsleben zu verlängern, das keine — Ausſichten für den Lebensſtand des ranzoſen und auch keine vernünftigen Hoff⸗ — für eine vereinzelte Wiederbelebung ietet. Die ſäumigen Schuldner Amerikas Die Republikaner für beſchleungte Ein⸗ treibung der Kriegsſchulden der ehemaligen Alliierten. Waſhington, 16. Juni. Der 15. Juni., der Fälligkeitstag für die jetzigen und die rück⸗ ſtändigen Kriegsſchuldenraten der ehemaligen Alliierten, iſt wiederum dorübergegangen, und auch dieſes Mal teilten ſämtliche Regierungen der Regierung der Vereinigten Staaten mit, daß eine Zahlung nicht möglich ſei. Nur Finnland zahlte wie üblich, und die Türkei ſandte die erſte Rate für die Zahlun⸗ gen auf Grund des Abkommens über den Schadenerſatz für Kriegsſchäden. Das Staats⸗ departement hat die beiden Zahlungen mi anerkennenden Worten beſtätigt. Der republitaniſche Parteitag, der ſoeben in Cleveland getagt hat, hat ſich u. a. auch eingehend mit der Kriegsſchuldenſrage beſchäf tigt. Dabei wurde gegen Rooſevelt der Vor⸗ wurf erhoben, nichts zur Eintreibung der Kriegsſchulden der Alliierten getan zu haben Gleichzeitig wurde erklärt, daß im Falle der Wahl des Republikaners Landon zum Prä⸗, ſidenten alsbald Schtitte untern om⸗ men werden würden, daß die Alliierten end⸗ lich ihre etwa 12 Milliarden Dollar betragen ⸗ den Schulden begleichen. Die amerikaniſche Skaalsſchuld auf 34 Milliarden Dollar geſtiegen 5s Waſhington, 16. Juni. Das ameri⸗ kaniſche Schatzamt gab am Montagabend be⸗ kannt, daß nach der Auszahlung des Bonus für die Kriegsteilnehmer und anderen Schatz⸗ amtstransaktionen die Staatsſchuld um etwa 2,7 Milliarden Dollars auf den neuen Frie⸗ denshöchſtſtand von etwa 34 Milliarden Dol⸗ lar angeſtiegen ſei. Unter den am Mon⸗ tag durchgeführten Transaktionen befindet ſich auch die Ausgabe von Schatzamtsſcheinen in Höhe von 1106 Millionen Dollar, die mit den Bonuszahlungen und weiteren Nothilfsausga⸗ ben in Verbindung ſteht. Die kage im Jernen Often Antwort der Behörden von Kwantung auf die japaniſche Proteſtnote Schanghal, 16. Juni. In einer in ſchar⸗ ſem Ton gehaltenen Antwortnote auf den kürz⸗ lichen japaniſchen Proteſt, in dem gegen die antijlapaniſche Bewegung Stellung genommen und dieſe als eine Verletzung der japaniſch⸗chineſiſchen Freundſchaft erklärt wurde, haben die Behörden von Kwantung die Unter⸗ drückung dieſer antijapaniſchen Bewegung ab⸗ gelehnt, da deren alleinige Urſache in dem aggreſſiven Vorgehen Japans in der Mandſchutei, in Jehol, Schanghai und Nordchina im Verlaufe der letzten fünf Jahre liege. In Kwantung wurde den dort lebenden Japanern behördlicher Schutz zugeſichert. Die Behörden haben Japan die Einſtellung des bis⸗ herigen Vorgehens gegen China nahegelegt, womit automatiſch die anttjapaniſche Bewe⸗ gung des chineſiſchen Volkes nachlaſſen werde. Es werden ernſte Rückwirkungen auf dieſe Ant⸗ wortnote befürchtet. Verhaftung eines ſowfelruſſiſchen Vizekonſuls §5 Tokio, 16. Juni. Der ſowfetruſſiſche Vizekonſul in Kobe hatte in Schimonoſeki einen Zuſammenſtoß mit der Hafenpoli⸗ zei. Er befand ſich auf dem Wege nach der gegenüberliegenden Stadt Modſchtl zur Ab⸗ nahme eines für Sowjetrußland gebauten Schiffes. In Begleitung des Vizekonſuls be⸗ fanden ſich 85 Matroſen, die Beſatzung des neuen Schiffes. Der Zuſammenſtoß in Schi⸗ monoſeki hat ſeine Urſache in einer Beſchwerde des Vizekonſuls über angebliche Schtkanen der Polizei, die ihn wie einen Sträfling behandelt und verhaftet hätten. Lord Lolhian über die Urſachen der Velllriſe London, 16. Juni. Lord Lothian nahm am geſtrigen Dienstag im„Evening Standard“ zur gegenwärtigen Weltkriſe Stellung. Dieſe ſei, ſo führt er aus, auf den Reviſtonswunſch der drei mächtigen Nationen Deutſchland, Italien und Japan zurückzuführen und beruhe wiederum auf dem Mißverhältnis zwi⸗ ſchen Bevölkerungsdichte, Gebietsfläche und Rohſtoffquellen dieſer Völker. Die Frage ſei nicht die, ob man den Nationalſoztalismus ſchätze oder ablehne, ſondern man müſſe der Tatſache ins Auge ſehen, daß Deutſchland 8 ein gerechteter Ausgleich geſchaffen werde. Kein einſchlägiger Geſchichtsſchreiber glaube mehr an Deutſchlands Alleinſchuld am Welt⸗ krieg, deſſen Hauptgrund in der Unfähigkeit Europas gelegen habe, den Notwendigkeiten gerecht zu werden. Ein neuer Weltkrieg würde nur ausbrechen, wenn die Nationen nicht im⸗ ſtande ſeien, mit friedlichen Mitteln die Ver⸗ träge ſo zu revidieren, daß ſie den Notwen⸗ digkeiten zur Aufrechterhaltung des Friedens entſprächen. Der Verſailler Vertrag aber grün⸗ de ſich auf der Annahme von Deutſchlands Schuld am Weltkrieg. In den vergangenen 18 Jahren ſei weder vom Bölkerbund noch von den Siegerſtaaten eine freiwillige Aktion zur Milderung der Diskriminierung Deutſchlands in die Wege geleitet worden. Deshalb habe ſich Deutſchland ſelbſt von der Diskriminierung befreit. Lothian fährt dann fort:„Noch eine end⸗ gültige Bereinigung mit Deutſchland ſteht aber aus, und dieſe Bereinigung muß in zwei Tei⸗ len erfolgen.: 1. Eine freiwillige Aus ſprache über die Z u⸗ kunft Oeſterreichs, Danzigs und Memels und über irgend einen Ausgleich hinſichtlich der Grenzen Ungarns. Falls dieſe Fragen durch ein europäiſches Abkom⸗ men geregelt werden könnten, würde es keine Grenzfragen mehr in Europa geben. Dann würden auch keine wurmſtichigen Reiche mehr zuſammenbrechen. 0 2. Eine freimütige Ausſprache über das f genannte Problem der wirtſchaftlichen Befrie⸗ dung. Dazu gehört, daß Deutſchland die Möglich keit gegeben wird, einen verbeſſerten Lebens⸗ ſtandard für ſeine Bevölkerung durch einen allgemeinen Abbau der Handelsſchranken ſicherzuſtellen, weiter die Stabiliſierung der Währungen und ein Ausgleich hinſichtlich der Kolonien, letzterer als Teil einer allgemeinen Vereinbarung, die das gegenwärtige Wett⸗ rüſten beendet. Weiter müſſen wir unſer Augenmerk darauf richten, ob die Kolonial⸗ frage ihre Erledigung durch eine territo⸗ riale Reſtauration finden ſoll oder durch weit⸗ reichende wirtſchaftliche Vereinbarungen, die die Souveränität nicht berühren und auf dem Grundſatz der Treuhänderſchaft aufgebaut würden. Es iſt verhängnisvoll, in Deutſchland die Erwartung wachſen zu laſſen, daß wir bereit für eine territoriale Reſtauration ſeien, wenn wir nicht tatſächlich bereit ſind, ſie durchzu⸗ führen. Wenn wir den Krieg beſeitigen wollen, dann muß man dieſen Fragen ins Auge ſchauen, und zwar jetzt. Man muß ſie auch vom Stand⸗ punkt der Stärke aus betrachten, nicht vom Standpunkt der Schwäche. Wir müſſen in der Luft und zur See eine Stärke haben, die un⸗ ſerer Politit und unſerer Verantwortung ent⸗ ſpricht. Die Quinteſſenz der Bemühungen iſt: Wir müſſen beweiſen, daß wir keine Angſt vor Reviſionen haben, die von der Vernunft und der Gerechtigkeit vorgeſchrieben werden, aber das wir nicht gezwungen oder beſchwatzt wer⸗ den können, zu Drohungen zu greifen.“ Können wir, ſo fragt Lord Lothian zum Schluß ſeines Artikels, alles dieſes durch den Völkerbund erreichen? Nur dann, wenn der Bund beides kann, eine zweckentſprechende Ne⸗ viſion und einen erforderlichen Widerſtand Verſuchen gegenüber, ſich eine Gebietsvergrö⸗ ßerung durch Gewalt zu verſchaffen. Wenn der Völkerbund dieſe beiden Dinge nicht ge⸗ ben kann, dann wird die Kriegsgefahr wach⸗ ſen. Für dieſen Fall ſollten wir gemeinſam mit den Dominions entſchloſſen die Grenzen ins Auge faſſen, die unſerer Mitwirkung in Europa geſetzt ſind. Muſſolinis Bolſchaft an England „Ich hoffe, daß das briliſche Volk erkennen wird.“ 98 London, 16. Juni. Auf einer Ver⸗ ſammlung des britiſch-italleniſchen Ausſchuſ⸗ ſes für Friede und Freundſchaft unter dem Vorſitz von Lord Exmouth wurde die ſo⸗ fortige Aufhebung der Sanktionen ge⸗ gen Italien verlangt. In einem an die Ver⸗ ſammlung gerichteten Schreiben erklärt der führende radikale konſervative Abgeordnete Amery, daß ſich die Sanktionspolitik als eine Kataſtrophe erwieſen habe. Ein anderer konſervativer Abgeordneter, Sir Henry Croft, ſchrieb, die Aufrechterhaltung der Sanktionen ſtehe der Forderung des Friedens im Wege. Schließlich wurde auch eine Botſchaft Muſ⸗ ſolinis folgenden Inhalts verleſen: „Ich habe England und alles, wofür Eng⸗ land eingetreten iſt, ſtets bewundert. Ich hoffe, daß das britiſche Volk einſt den Dienſt erken⸗ nen wird, den Italien durch ſeinen Feldzug in Afrita für das britiſche Reich geleiſtet hat.“ In einer von dem konſervativen Abgeordne⸗ ten Wilſon beantragten Entſchließung for⸗ dert die Verſammlung die Regierung auf, bei der Aufhebung der Sanktionen gegen Italien führend voranzugehen und ſich für die Wie⸗ deraufnahme der freundſchaftlichen Beziehun⸗ gen zwiſchen Italien und Großbritaannien, die zur Aufrechterhaltung des Friedens not⸗ wendig ſeien, einzuſetzen. Wilſon erklärte, daß die überwältigende Mehrheit der Regierungs⸗ anhänger die kürzliche Erklärung des Schatz⸗ kanzlers Neville Chamberlain unterſtütze. Der Präſident des Verbandes britiſcher Importeure aus Italien teilte mit, daß die Sanktionen dem engliſchen Handel einen Ver⸗ luſt von rund 20 Millionen Pfund Sterling zugeführt hätten. Ichwelzer Bedenken gegen die Einreiſe des Negus Baſel, 15. Juni. In Vevey am Genfer See wird bekannt, daß der Negus beabſichtige, am 17. Juni London zu verlaſſen, um auf ſei⸗ nem Schweizer Landſitz am Genfer See Woh⸗ nung zu nehmen. Das Hausperſonal ſei be⸗ reits in dieſem Sinn benachrichtigt worden. Nun iſt aber, wie die„Baſeler Nachrichten“ erklärten, die politiſche Lage derart, daß der Negus nicht ein fach ohne weiteres in die Schweiz einreiſen kann. Er muß vielmehr hierzu die Zuſtimmung des Bundesrates einholen. Dieſer aber wird, um internationale Reibungen auszuſchalten, ſeine Genehmigung von der Klärung folgender Fra⸗ gen abhängig machen: 1. Will Haile Selaſſie ſein Land vor dem Völkerbund vertreten, oder 2. kommt er als Ex⸗Kaiſer, um einen Zu⸗ fluchtsort zu ſuchen, oder 3. will er von der Schweiz aus den Kampf um die Wiedergewinnung ſeines Thrones in die Wege leiten? Die„Neue Züricher Zeitung“ gab kürzlich dem Negus zu verſtehen, daß man mit ſeinem Lande und mit ſeinem Schickſal großes Mit⸗ empfinden habe, daß es aber nicht angehe, daß ſich die Schweiz ſeinetwegen der Gefahr politi⸗ ſcher Verwicklungen ausſetze. Wie es heißt, iſt beim Bundesrat noch kein Einreiſegeſuch des Negus geſtellt worden. * kord Cetil ſprichl für den Negus London, 16. Juni. Auf einem Feſteſſen. das am Montag zu Ehren des RNegus ſtattſand, ſprach Lord Cecil. Er wandte ſich nachdrück⸗ lich gegen die bekannten Ausführungen des Schatzkanzlers Chamberlain über die Sank⸗ tionsfrage und ſagte, daß der Negus das Opfet eines unverdienten Unglücks geworden ſei. Immer neue Unruhen in Paläflina Jeruſalem, 16. Juni, In der Nacht zum Montag kam es in Jaffa zu einem Feuer⸗ gefecht zwiſchen Chriſten und Mohammeda⸗ nern. Zwei Chriſten wurden dabei ſchwer verwundet. Drei Mohammedaner ſind ver⸗ haftet worden. a Auf der Straße zwiſchen Jaffa und Jeruſa⸗ lem iſt abermals ein Laſtkraftwagen be⸗ ſchoſſen worden. Aus allen Teilen des Landes werden neue Bombenanſchläge und Telefonſtörungen gemeldet. Die Inſaſſen des Konzentrationslagers Aujahafia in der Nähe der Wüſte ſind am Montagfrüh in das Kon⸗ zentrationslager Sarafand bei Jaffa überge⸗ führt worden. Juſammenltrikt der briliſchen Reichskonferenz im Mai 1937 London, 16. Juni. Der Premierminiſter kündigte am Montag im Unterhaus an, daß eine britiſche Reichskonſerenz im nächſten Mai in London unmittelbar nach der Reichskrönung wieder zuſammentreten ſoll. Engliſches Ankerhaus 35 Prozent der engliſchen Heeresanwärter dienſtuntauglich 8 London, 16. Juni. Miniſterpräſident Baldwin teilte am Montag im Unterhaus mit, daß im vergangenen Jahre rund 35 Pro⸗ zent ber engliſchen Heeresanwärter wegen kör⸗ perlicher Untauglichkeit von den Rekrutierungs⸗ ämtern abgelehnt worden ſeien. Nalien und die Dardanellen ⸗ Konferenz Ro m, 16. Juni. Die Frage der Teilnahme Italiens an de: Dardanellen-Konferenz in Montteux wird von maßgebender tacleniſcher Stelle inſofern negativ beantwortet, als Italien ſich weigern müſſe, an irgendeinem Werk der Zuſammenarbeit teilzunehmen, ſo⸗ lange„der vom Völkerbund gegen Italien be⸗ gangene Rechtsirrtum“ nicht richtig geſtellt worden ſei. Nach Bemerkungen von der gleichen Stelle darf angenommen werden, daß Italien auch in einem diplomatiſchen Schriftſtück dieſe ſeine grundſätzliche Einſtel⸗ lung zur Frage einer europäiſchen Mitarbeit zum Ausdruck bringen wird. Belgiſcher Kabineltsrat über den Streit Das geſamte Wirtſchaftsleben gefährdet. Brüſſel, 16. Juni. Unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten van Zeeland fand Dienstag vormittag ein Kabinetts rat ſtatt, der ſich mit der Streiklage beſchäftigte. Bei einer vom Innenminiſterium ausgege⸗ benen Mitteflung über die Ausdehnung der Streikbewegung wird hervorgehoben, daß im Bereich der Stadt Lüttich die Unruhe am ſtärkſten iſt. Die ſtädtiſchen Arbeiter ſind hier gleichfalls in den Streik getreten. Der geſamte Straßenbahnverkehr iſt lahm⸗ gelegt worden. Die Streikenden hatten ge⸗ droht, die Wagen in Brand zu ſetzen, worauf die Direktion der Straßenbahn die Einſtellung des Verkehrs auf ſämtlichen Linien anordnete. Die großen Warenhäuſer in Lüttich haben am Dienstagvormittag unter dem Schutze der Po⸗ lizei ihre Tore geöffnet. Die Streikenden gehen ſyſtematiſch darauf aus, das ganze Wirtſchafts⸗ leben zum Stillſtand zu bringen. Ein Zug Streikender, der ſich hauptſächlich aus jungen Leuten zuſammenſetzte, marſchierte heute vor⸗ mittag vor das Gebäude der Poſt⸗ und Tele⸗ graphenverwaltung in Lüttich, um die Arbei⸗ ter und Angeſtellten zur Niederlegung der Ar⸗ beit zu bewegen. Der Zug wurde noch recht⸗ zeitig von berittener Gendarmerie aufgelöſt. Das Zentrum der Stadt iſt von e Abteilungen berittener Gendarmerie beſetzt. Trotz des geſtern ergangenen Verbotes bilden ſich immer größere Anſammlungen von Strei⸗ kenden, und die Gendarmerie hat fortgeſetzt zu tun, um die Menge zu zerſtreuen. Das Induſtriegebiet von Lüttich iſt bis jetzt vom Streik am ſtärkſten in Mitlei⸗ denſchaft gezogen. Die Arbeit im Bergbau und in der Metallinduſtrie ruht hier vollſtändig. Der Generalſtreik im Bergbau, der geſtern zu⸗ nächſt in den walloniſchen Gebieten ausgebro⸗ chen war, hat ſich heute auch auf die Campine und die Provinz Luxemburg ausgedehnt In der Provinz Hennegau ſtreikt der ge⸗ ſamte Bergbau, ferner ein Teil der Metall⸗ und der Steininduſtrie. In det Gegend von Mons haben ſich jetzt auch die Metallarbeiter, ſowie die Arbeiter der Seilinduſtrie und des Baugewerbes den Bergarbeitern angeſchloſſen. Auch in Charleroi hat ſich der Bergarbeiter⸗ ſtreik auf die Metallinduſtrie ausgedehnt. In Gent haben die Dockarbeiter die Nie⸗ derlegung der Arbeit beſchloſſen. Verſchiedene Fabriken der Metallinduſtrie ſind in Gent gleichfalls heute früh in Streik getreten. Rokmord in Spanien Wieder zahlreiche Tote und Verletzte Madrid, 16. Juni. In mehreren ſpani⸗ ſchen Provinzen haben wieder blutige politiſche Auseinandetſetzungen ſtattgefunden, die in den meiſten Fällen von marxiſtiſchen Kreiſen her⸗ vorgerufen wurden. In Villamayer in Santiago(Cuenca) wurde während eines Feuergefechtes eine Perſon getötet und acht ſchwer verletzt, darunter ein Polizeibeamter. In Najera(Logrono) überfielen Kommu⸗ niſten eine Gruppe ſpaniſcher Faſchiſten, er⸗ mordeten einen von ihnen und verletzten zwei ſchwer. In Ancaſt i110(Saragoſſa) wurde ein Mitglied der Katholiſchen Volksaktion ge⸗ tötet, ein anderes lebensgefährlich verletzt. Auch in Rojas(Santander) trugen zwei Perſonen ſchwere Verletzungen davon. In Las Arriondas(Oviedo) ermor⸗ deten die Marxiſten einen Angehörigen der Katholiſchen Volksaktion, und in Miravalles (Oviedo) wurde ein von einer Verſammlung heimkehrender Arbeiter niedergeſchoſſen. In Madrid explodierten auf einem Neu⸗ bau vier Bomben und richteten umfang⸗ reichen Sachſchaden an. Man vermutet, daß ſtreikende Bauarbeiter die Sabotage verühten. Die Gruppe von Kommuniſten aus Tan⸗ ger, die— wie gemeldet— ein Schiff über⸗ fallen und gezwungen hat, nach Algeciras aus⸗ zulaufen, ſind— insgeſamt 175 Mann— auf der Feſtung Santa Catalina bei Cadiz einge⸗ liejert worden. * td. ig des 9 fund fut, der ſsgeh⸗ ug bet 0 in de Abele hetttten. lahm; len ge⸗ worauf ſelung ldhete. ben am det Po⸗ i gehen ſſchafts⸗ 1 Jug lungen i vor⸗ 9 Lele⸗ Atbei⸗ der Ar⸗ 9 lacht⸗ elo. Aeſchen eh. Aden Bud dcgeſeßt üttlch Mutlel⸗ n und fündig. ken zu⸗ Aehto⸗ antpine ft der ge⸗ Melal⸗ 9 bon heltet, 9 des loſſen. heiter . ffe⸗ bene ent . ſpuni⸗ ite den ber⸗ anca) 515 llehb, mr; t legten n * feht 500 ok det alles Hung Neb⸗ fall 100 tel. 90 ber 6 r ee Roman von Hans Medin 18. Fortſetzung. 5-Wie einfach!“ murmelte er grimmig und ſog die Schlüſſel heraus, um die Tür zu öffnen 5 Das Raſſeln der Schlüſſelkette brachte in Irene auf der anderen Straßenſelte Leben und Bewegung. Ein feines Rot ſchoß in ihre Wangen, ſie preßte feſt die Lippen aufeinander und ging ſchnell über den Damm. Caroll hatte die Tür bereits geöffnet, das Licht des Treppenhauſes beleuchtete ſein mageres, dunkelhäutiges Ge⸗ icht. Als er ſie erkannte, lehnte er ſich ſchwer gegen die warze Türfülluna.„Irene! Sie hatte den leiſen erſtickten Jubelruf gehört, der in 1775 inbrünſtigen inneren Wahrheit ſie tief bewegte. Der eichte, ungläubige, glückliche Schrei raubte ihr vollkommen die Entſchlußkraft, das Gleichgewicht, das man zu jeder Handlung im Abwägen von Worten oder Taten braucht Verwirrt, gegen ihren Willen, in demſelben leiſe hinſchwin⸗ genden jubelnden Ton ſtieß ſie hervor:„Ludwig!“ Dann bemerkte ſie ſeine beſtürzte Haltung. Der weiche Ausdruck in ihrem Geſicht ſchwand und ſie ſagte:„Du biſt ſehr überraſcht, mich hier zu ſehen, nicht wahr?“ Sie lacht⸗ und wandte das Geſicht ab. „Ja!“ erwiderte er, betroffen von dem böſen Lachen. „Oh— natürlich— du möchteſt nicht, daß ich womögli —7. Sie zeigte in das Stiegenhaus hinauf. 2 28 . 28 das möchte ich nicht, Irene!“ unterbrach er ſie eftig. „ daß ich womöglich mit deiner— Tänzerin da zu⸗ ſammentreffe—“ ergänzte ſie ihren Satz. Ganz befangen von dem Willen, nicht nachzugeben, nicht die Beherrſchung zu verlieren, vor ihr niederzuſtürzen, ihr alles zu ſagen, ſie zu bitten, alles zu verlaſſen, mit ihm zu este bei ihm zu bleiben— verſtand er zuerſt gar nicht, was ſie meinte. Dann fiel ihm Ina ein. Un willkürlich murmelte er:„Ich hatte ſie ganz vergeſſen—“ „So? Vergeſſen—?“ fragte ſie und ſah ihn über⸗ raſcht an. „Ja“, ſagte er einfach. „Wie kannſt du ſie vergeſſen haben? Sie wohnt ober in deiner Wohnung und du—?“ „Ich habe immer nur an dich gedacht, Irene—“ „Aber ſie iſt doch vom Schiff direkt in deine Wohnung gekommen, du mußt ſie doch gebeten haben, das zu tun— Sie trat einige Schritte von ihm fort und ſchlug den kleinen Schleier zurück.„Du haſt ſie gebeten, zu dir zu kommen bevor du mich aufgeſucht haſt! Du biſt zu mir gekommer und wußteſt, daß inzwiſchen dieſe Frau bei dir war—“ „Nein, Irene, das wußte ich nicht!“ „Aber ſie ſagte es doch! Oh—! Lüge doch nicht, lüge bitte nicht, nie hätte ich—“ „Es mag ſein, daß Ina geſagt hat, ſie ſel direkt vom Zug in meine Wohnung gelaufen. Aber ich wüßte es nicht, Irene—“ „Ja, aber wie konnte ſie—? So etwas— tut doch keine Frau! Und ich glaube, beſtimmt nicht dieſe Ina! Sich ſe⸗ mand ſo— an den— an den Hals zu werfen! Sie iſt stolz, das hab' ich gefühlt, o ja, ihren Stolz habe ich zu fühlen bekommen!“ Sie ſah ihn mit funkelnden Augen an. „Sie hat ſich mir auch nicht an den Hals geworfen, grene. Sie kam aus einem ganz anderen Grund zu mir—“ Er blickte flüchtig zu dem Treppenhaus hinauf und drängte Jrene dann ſanft von der Tür auf die Straße. Mit einem leiſen Knall ſchlug die Tür zu. 5 „Sie kam, um mich zu warnen!“ ſagte er, und wandte dabei das Geſicht in den Schatten. „Ah ſo——7 flüſterte ſie betroffen.„Daran habe ich nicht gedacht, Ludwig. Und dann blieb ſie— ſte blieb, weil ſie nicht mehr gehen wollte, nicht wahr? Es war eine Art — eine Art Erpreſſung gewiſſermaßen—? Denn, wenn du ſie— wie du ſägteſt— ſo—“. Sie ſtockte und forſchte ein⸗ dringlich in ſeinem Geſicht, das immer noch halb abgewendet war,„— vergeſſen konnteſt“, rief ſie,„dann kannſt du ſie doch nicht lieben d!“ g „Ich llebe ſie auch nicht“, erwiderte er ſtill,„ich bat ſie zu bleſhen, ich zwang ſie faſt zu bleiben.“ „Verſtehſt du, Irene?“ fragte er nach kurzem Schwei⸗ en,„ich konnte die Einſamkeit nicht ertragen.— Und na blieb!“ Sie gingen ein paar Schritte die Straße hinunter, ohne es zu merken. Plötzlich fragte Irene:„Und wenn ich dich bitten würde, Oudwig, ſetzt mit mir hinaufzugehen und dies — dies Geſtändnis vor ihr zu wiederholen? Du mußt wiſſen, 920 ſie mich durch den Portier aus deiner Wohnung werfen laſſen wollte—“ „Wollte ſie das?“ fragte mit einem flüchtigen Lächeln Carol „Ja, das wollte ſie! Und ich nehme es ihr nicht übel Ich hätte es genau ſo getan. Aber ſchlſeßlich— du verſtehſt! Wuürdeſt du mit mir Un und vor ihr wlederholen, daß du nur mich liebſt?“ „Ich tue es, wenn du es willſt, Jrene. Aber ich glaube, du willſt es nicht, nicht wahr?“ Nein, nein“, fluſterte ſie,„ich will es nicht, Ludwig!“ Sie ſaßte ſhn am Aermel und 0 2 plötzlich zu ſich herum Ludwig, Uudwia, es gebt ja auch dar nicht!“ niek lie beitig —. ˙7—⏑ 1—— —— * Hancl achat aug coe Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Copyright by Verlag Knorr& Hirth G. m. b. H. München 1936 hervor.„Es iſt ſa niemand mehr da—1 Sie wiſſen ja alles ſchon, der Geheimrat und dieſer Unterſuchungsrichter Spring. Sie wollte mich ſo kränken, vielleicht prüfen, was weiß ich? Jedenfalls rief ſie mir alles zu, was ſie geſehen und beobach⸗ tet und daß du— nein, ich kann es nicht ſagen—“ flüſtert⸗ ſie und verſtummte. „Daß ich ein Dieb bin, nicht wahr?“ ergänzte Carol mit einem tiefen Atemzug. Sie nickte nur ſtumm. „Sie ſtanden in dem dunklen Korridor und hörten alles mit an, der Geheimrat und Dr. Spring“, ſagte ſie endlich leiſe.„Sie wiſſen alles—“ „Um ſo beſſer!“ „Wie? Was ſagſt du?!“ Caroll knirſchte vor Zorn über ſeinen unbedachten Aus⸗ ruf mit den Zähnen. Er fühlte, daß er nicht mehr lange ſeine Beherrſchung bewahren würde. Nein, das war zuviel! Ein Ende,— nur endlich ein Ende mit dem allen! Er würde ſich verraten, natürlich würde er ſich verraten! Er konnte nicht kaltblütig in dies Geſicht lügen. In dieſes Geſichtl „So? Sagte ich etwas?“ fragte er grimmig und ſtieß den Regenſchirm wuchtig auf das Pflaſter „Aber wie konnteſt du ſo etwas tun, Ludwig?“ ſagte ſie ſcheu.„Du— und ein—“ „Dieb! Sprich's ruhig aus, Irene!“ 5 „Aber das iſt ja— das iſt ja geradezu grotesk!“ ſchrie ſie plötzlich.„Das iſt ja infam! Und da kannſt du ſo ruhig hier neben mir hergehen und mich noch ermuntern, es aus⸗ zuſprechen?! Und Axel?! Haſt du denn nicht an Axel ge⸗ dacht? Daß ſie ihn—? Sie haben ihn ja ſchon verhaftet/ Daran haſt du nicht gedacht—?“ Sie packte ihn an den Schultern und riß ſein Geſicht zu ſich herum. Leer und erloſchen wie graues, undurchdring⸗ liches Glas blickten die Augen ſie an. „Warum biſt du in Axels Kabine gegangen und haſt dich zum Dieb erniedrigt, Caroll?“ flüsterte fte ſo nah an ſeinem Mund, daß ihre Lippen die ſeinen ſtreiften.„Du ſollſt es mir ſagen, hier, hier auf dieſer Stelle! Es iſt mir gleich, was für uns alle dabei herauskommt— für Axel und mich, dich und — und mein Kind! Ich will es wiſſen, wie du zum Dieb werden konnteſt! Bei Gott und allen himmlichen Heer⸗ ſcharen— ich will die Wahrheit wiſſen! Hörſt du— die nackte, blanke Wahrheit! Warum haſt du geſtohlen Ludwig?!“ „Aus Liebe!“ ſagte er. Er riß ſich los und ging kerzengerade zu ſeinem Haus . Sie 1 ihm nach. Der Wind wehte den kleinen chleier über ihr Geſicht. Als ſie den Schleier zurückge⸗ ſchlagen, war er bereits verſchwunden. „Liebe—?“ flüſterte ſie. Sie begriff blitzſchnell. Frauen ſind immer die Gefan⸗ jenen ihret Leidenſchaft. Sie ſehen das Univerſum von lebe bewegt. Eine abſcheuliche oder heroiſche Tat— ſie werden glauben, das es aus Liebe geſchehen. Aber wozu eine halbe Stunde vorher der Unterſuchungs⸗ tichter Dr. Spring eine Reihe logiſcher und höchſt 10 0 Argumente brauchte, ehe er ſich mit dem triumphierend her⸗ vorgeſtoßenen Ausruf„Das Motiv!“ zum Weitergehen ent⸗ ſchließen konnte, das begriff Irene Schneed blitzſchnell, aus Inſtinkt, ſie hätte ſonſt keine Frau ſein müſſen. Sie hätte auch keine Frau ſein mülſſen, wenn nicht einen Herzſchlag lang— trotz allem!— ein füßer Triumph ſie erfüllt hätte. Wo iſt die Frau, die einen Mann, der für ſie ein Verbrechen aus Liebe beging, verachtet? „Liebe—“ ſagte ſie laut, ſo unerſchütterlich, als wenn dies Wort nicht ſeit Erſchaffen der Welt nichts anderes unter die Menſchen geſät hätte als lächerliche oder erhabene Miß verſtändniſſe. Irene Schneed ſah noch einmal zu ſeinem Haus hinauf Die drei Fenſter flammten auf, wie ein Bekenntnis zu hellem Licht in finſterer Nacht. Caroll hatte ſich an den Tiſch geſetzt, um ſein Geſtändnis niederzuſchreiben. Neben ihm ſaß Waldmann, Die große alte bunte Bauernuhr tickte Er ſchrieb.— EI Eine Stunde ſpäter trafen die beiden Beamten des Un⸗ terſuchungstichters Dr. Spring ein. Sie drangen mit Ge. walt in die Wohnung, als niemand öffnete. Auf dem mii ſchwarzer Wachsleinwand bezogenen Sofa ſaß Ludwig Ca⸗ roll und ſchien mit einem unergründlichen Lächeln auf die vom Licht überflammte Tiſchplatte zu ſehen. Dort lag der Brief mit der Adreſſe des Unterſuchungsrichters Dr. Spring. In der Lederlaſche des Halsbandes von Waldmann fanden ſie einen Zettel, auf dem Ludwig Caroll bat, den Hund der Tänzerin Ing Veron zu übergeben. 19. Es war drei Tage ſpäter. Das Wetter 1 umgeſchlagen, in der Nacht war plötz⸗ lich Froſt eingefallen und nun ſpannte ſich ein hoher, klaret Himmel über dem Grunewald. Die Luft war voll Sonne und zwiſchen den Bäumen ihres Gartens konnte Irene von ihrem Ffenſter aus weit über den See bis zur dunklen Wald grenze blicken. Sie ſaß in ihrem Zimmer in dem alten tabakbraunen . arolls. Sie ſaß hier, eingehüllt in das luftige, leuchtende Farbengetümmel, das die Sonne auf den Kanten der Möbel, auf dem Silber der Leuchter und dem Gold der Bilderrahmen weckte. Sie nahm Abſchied von dam Blick N Über den See, von dem Garten, dem kleinen elfenbeinweißen Salon mit dem zärtlichen Blumenſtilleben Renoirs. Denn morgen ſchon ſollten Axel und ſie auf den Wunſch des Ge⸗ heimrats nach Amſterdam überſiedeln. Wenn ſie den Kopf etwas drehte, ſo konnte ſie durch die offene Tür nebenan ihren Mann und Juſtizrat Dannenbaum zwiſchen den in den ſchrägen Sonnenſtrahlen auffunkelnden Bücherreihen der Biblſothek hin und her gehen ſehen. Der Juſtizrat blieb in der Nähe der Tür ſtehen und drene hörte, wie er mit einem leichten Geräuſch ſeine Hand uf die Schulter Axels legte.„Ich freue mich“, ſagte er da⸗ del,„daß Matthieſen Ihnen die Vertretung in Amſterdam gegeben hat und nicht dem ſalbungsvollen Fenski. Wie der zeute bei der Beerdigung dageſtanden! Miß billigend, in ihrenwerter Gewöhnlichkeit und mit einem ſo verkniffenen, mißtrauiſchen Geſicht, als hätte man ihn zu einem verru⸗ ſenen Geſchäft gebeten. Dabei hatte ihn niemand gebeten— „Nun“, erwiderte Axel Schneed,„ſchließlich war die ganze Belegſchaft erſchlenen, und da konnte er wohl nicht—“ „Erſtaunlich!“ hörte Irene den Juſtizrat ſagen,„wie beliebt Caroll geweſen ſein muß, trotz ſeiner Verſchloſſenheit und ſeiner Strenge] Ja, ja— die Macht der Perſönlichkeit, mein lieber Schneed!“ Die beiden Herren entfernten ſich in den Hintergrund der 5 und Irne hörte nur noch, wie der Juſtizrat nach einem kurzen Auflachen ſagte:„Sogar der Unterſuchungsrichter—“ Irene ſenkte den Kopf und grübelte über die Tatſache nach, wie es möglich wat, daß bei der Beerdigung plötzlich am Grabe die Geſtalt Dr. Springs auftauchen konnte. Ein 1 ungsrichter und ein——? Wußte er etwas, wußte er, da Er hatte ſogar einen kleinen Vellchenſtrauß mitgebracht, den er im letzten Augenblick, als ſchon die erſten Erdſchollen auf den Sargdeckel polterten, dem Toten hinabwarf, In dieſem Augenblick waren ſich ihre Augen begegnet. Er hatte mit einem ſo ſonderbaren Blick den Hut gezogen, ſie gegrüßt und ich dann schnell in der großen Menſchenmenge verloren. Weit bitten, unter den Trauerweiden, ſah ſie ihn dann noch ein⸗ mal auf dem Weg zum Ausgang erſcheinen. Ernſt, einſam, ſtreng ging er zwiſchen den Gräbern, ein Diener des Rechts, aber 90 gebeugt, als hätte er vorher mit ſeinem Gruß weh mütig von einem Traum für immer Abſchied genommen. 5—, Irene lächelte ſcheu. Auch ſie ſaß hier und nahm Abſchied. Abſchied auch von ſich ſelbſt. Von der jun⸗ gen Irene Schneed, die ſich immer ein bißchen— trotz drei gahren Ehe— als das Mädchen Irene von Lieven gefühlt hatte. Jetzt—? Sie legte mit einer behutſamen Gebärde ihre Hand aufs Herz. Sie fühlte den klopfenden taktfeſten Schlag und mit einem ſeltſam ſtrahlenden Lächeln, das innig in die Augen ihres Mannes tauchte, ſah ſie ihm entgegen. „Sie ſehen ſo froh aus, Frau Irene“, ſagte der Juſtiz' rat und drückte ihr verabſchiedend die Hand.„Nun, Sie ha⸗ ben allen Grund!“ Und er klopfte wohlwollend Axel Schneed auf die Schulter. „Ja, ich habe allen Grund— erwiderte Irene und er tötete flüchtig. Juſtizrat Dannenbaum ſah ſie einen Augenblick ſehr ernſt und merkwürdig prüfend an. Er beugte ſich etwas zu ihr hinunter und ſagte leiſe:„Sie haben, liebe gnädige Frau, da oben—“ ſein Finger deutete auf den ſtrahlend blanken Himmel hinaus,„— einen ſehr guten Freundl“ „da—7 ſagte Irne fragend. 0 „Aber ich kann Ihnen nichts weiter verraten“, bemerkte immer noch ernſt der Juſtizrat. Dann lächelte er plötzlich und während er mit einem Blick die beiden fungen Menſchen umfing, ſagte er:„Amtsgeheimnis!“ Nachdem Juſtizrat Dannenbaum angen war, zog Axel einen niedrigen Hocker zu dem Seſſel Jrenes und faßte nach ihret Hand. Die letzten Wochen hatten ſein Geſicht verändert. Der jungenhafke leichtſinnige Zug war daraus ewichen, ein harter Ws von Enſſchloſfenhefl lag um den und. Irene betrachtete ihren Mann und fand, daß auch er anſcheinend von dem jungen Axel Schneed Abſchled ge⸗ nommen. Sie nickte ihm freundlich zu. „Fandeſt du es nicht merkwürdig, Irene“, ſagte er,„daß Fräulein Veron nicht bei der Beerdigung war—? „Ich fand es nicht ſo merkwürdig, Axel“, erwiderte N 9 ihre goldbraunen Augen etwas unruhig bei; 4 5 „Aber wenn ſie ihn ſo geliebt hat, wie man—“ — vielleicht hat ſie ihn ſo geliebt“, unte ach haſt die ſunge Frau,„daß ſie von ihn nicht Abſchled 3 5 konnte! Es gibt wohl Dinge von denen man nicht Abſchled 9 Es 1 zu ſchwer 1015 Ich denke“, ſetzte ſie 0 urzer uſe hinzu,„man muß manchmal ſeht fei ſein, um leben zu können— e „Und du kannſt Abſchied nehmen, Irene?“ Sie ſah ihn erſtaunt, faſt unwillig und leiſe beſorgt a während er mit einer weiten Handbewegung auf de im: met mit ihren warmen Lichtern und zu dem See und Gärten hinaus deutete. „Von allem hier, Irene! Wir werden arm ſein—“ „Wir werden glücklich ſein!“ entgegnete ſie. * 10 9 war gedankenverloren ein Stück runewaldſtraße hinuntergegangen, als er plötzlich mit einem leiſen Ausruf des Erllaunens Kabensties. (Fortſetzung folgt.) aroll in ſeiner blinden Leidenſchaft aus Liebe—-? 3 ä— r Miltwoch, den 17. Juni 1936 Mein Großvaler Erzählung von 5. M. Kohlen berger waren dieſe drei— Peet, s und Jarl. Jarl a 5 gadder te eder eee rel 1 Unte man ihn ein⸗ 8 ie behaupteten, Jarl ange Se, d nen fbi. de. Hier liebten war der Dritte einfach, die notwendi d ihres ja auch in ge⸗ Beide waren ũler, 25 3 kleine Dame, äleriſch. Cis blieb die eigentliche Anführerin bei den Abentenern zu dreien, Ausflügen, Schwimmpartien mit Jarl. Jarl konnte Hin⸗ derniſſe nehmen, er Zäune, appor⸗ tierte Holzſtücke und Steine,— ich fürchte, bis⸗ weilen auch Hühner. Katzen oder Eichhörn⸗ chen brachten ihn in verdächtiger Weiſe aus dem Glei i Dem Herrchen⸗Paar, Cis noch mehr als dem verſtändigeren Peter, mach⸗ ten ſeine weithin ſchallenden Heldenkämpfe mit Nebenbuhlern Spaß. Wahr, wohl unbeſtreitbar iſt, daß Jarl in 8 Weiſe den Schrecken der Nachbarſchaft ildete; am 2 ingen Klagen aus dem Nebenhaus des berſtenerinſpeklors Becken⸗ heim, Vater von Cis, ein. Der Oberſteuer⸗ inſpektor hatte eine beſonders fatale Art, Be⸗ Fpiſchen juriſtiſch aufzuziehen, in einer mikro⸗ piſchen Echnörkelſchriſt. Welch unangeneh⸗ mer Vorgeſetzter muß er ſein, dachte ich jedes⸗ mal beim Leſen dieſer Schriftſtücke, las ſie aber 3 pflichtſchuldigſt Peter vor; er war eigentliche Adreſſat— der Beſchuldigte. Auch Cis hörte dieſen Feſtſtellungen über Ver⸗ ſtöße und Miſſetaten Jarls zu,— er hatte gelärmt, zwiſ zwei und vier Uhr oder morgens vor acht, hatte geſcharrt, ein Loch durch die Hecke gebrochen, den Bürgerſteig vor Nummer 23 B verunreinigt.—„Recht ſo, Jarl! Braver Jarl!“ lobte Cis den Atemloſen. „Biſt doch mein Schönſter! Biſt immer luſtig!“ Piet zeigte ſich ſorgenvoller, als verantwort⸗ licher Eigentümer. Seine Freundin ſpottete ihn dafür aus:„Du haſt bloß keinen Schneid! Du läßt dir bange machen!“ Mein Großer ver⸗ verſtummte, aus einer grenzenloſen Liebes⸗ und Leidenſchaftsbereitſchaft heraus... Viel⸗ leicht iſt es gut für ihn, daß ſie ihn früh pei⸗ nigt und foppt! dachte ich. So wird er klug und, kühlt ſich ab. Ihr Leben zu dreien ſetzte ſich fort; ſie waren eine kaum noch trennbare Einheit ge⸗ worden; jeden Tag, wenn ſie Piet abholte, verſicherte ihm Cis:„Ich komme nur wegen rl! Ohne 9 wärſt du doof— Luft— ruch für mich.“ Jarl, er verſtand; er war ein Mann, Piets Kamerad und Freund.„Wir beide!“ ſchienen ſeine klugen, haſelnußbraunen Augen zu ſagen: Wir laſſen ſie ſchwätzen und hänſeln. Weil's ihr Spaß macht. Und Hand aufs Herz, alter Lund— Jar legte ſeine Pfote auf Piets ie—, uns ſelber macht ſie Spaß! Sie iſt knuſprig und pricklig. Piet kraulte den Ge⸗ treuen, Piet hatte den ſchon etwas herben Mund des Jünglings, Piet war patzig und ſchweiaſam. „Des Weibes Keuſchheit geht auf ihren Leib, Des Mannes Keuſchheit geht auf ſeine Seele.“ Eine unangenehme, häßliche Sache ge⸗ 5 5 Wir alle müſſen uns mit der⸗ gleichen Peinlichkeiten abfinden, Dingen, die tragiſch ohne den Schwung der Tragödie ſind und ſchmerzhaft, doch der tieferen Heilkraft des Schmerzes entbehren.. Unſre Margrete, die Köchin, fand Jarl an jenem Vorweihnachts⸗ morgen tot. f Jarl war vergiftet worden, von ſeinen Feinden tückiſch und heimlich hinweggeräumt, das ſtand feſt. Es blieb nichts weiter übrig, als ihn zu begraben, im Garten zu begraben. Die Wirkung auf die Kinder war bezeichnend: Piet, mein Großer, wurde weiß bis in die Lippen, weiß und eisruhig:„Ich räche ihn.“ Cis ſchrie auf, ſie hätte ſich über Jarl gewor⸗ fen, ihr Geſicht in ſein ſprödes, kurzlockiges Fell vergraben; wir hielten ſie wegen der Gift⸗ efahr ab:„Was macht mir das? Ich will Feen— mit Jarl ſterben! rl, mein reuer!— Ein Ungeheuer hat ihn getötet. Ein Teufel! Schwöre mir, Piet, daß wir keine Ruhe geben! Er ſoll uns zahlen! Ins Gefä nis ſoll er! Der Feigling— Giftmiſcher! Satan!“ In dieſen Tagen war ſie unzertrennlicher denn je. Ein ganzer Feldzugsplan wurde aus⸗ 8 Ich glaube, daß niemand in der Nach⸗ rſchaft ganz unverdächtig blieb, und dieſe allgemeine Feindſchaft, das Mißtrauen, diente nur dazu, die Verſchworenen noch enger zu⸗ ſammenzuſchweißen. Cis erklärte, daß ſie mit niemand umgehen würde, nein! Mit ihren beſten Freunden— mit Joſeph Purtſcheller und Fritz Jeſſen nicht! Beide, obgleich oder weil er nie nie naunte. maren Vieis Neben⸗ buhler.. bis das Verbrechen an Jarl auf- ee oder daß ſeil Wie ſie ſich 52 ühne eigentlich dachten, konnte ich nie heraus⸗ i Piet übte ſich, düſter, im Scheiben⸗ ſchießen und Steinwerfen, er kramte ſogar mit Chemikalien herum, die einmal eine Spiritus⸗ flaſche und eine Konſervenbüchſe zum Zer⸗ brachten. 1 ktt für ihn, aber es war unmöglich, auf ihn Einfluß auszunben; er ſtand völlig im Banne von Cis, die für Jarl Rache geſchwo⸗ ren batte: Wenn du Jarl veraiſſeſt, biſt du Ich ein Feigling! werde bloß den achten, ver Jar rächt und mir die Aufklärung bringt!“ Ich glaube in dieſen Tagen eine ziem⸗ lich unglückliche Geſchichte mit Verprügelung eines ben, des 4„Wie⸗ „ vorgefallen 15 Das Wieſel mußte ſich durch anzügliche oder Spottreden in Ver⸗ gebracht haben. Piet hatte eine blutige 6— von einem Biſſe blutend. Cis ſchien aufgeregt, aber nicht befriedigt.„Ich kriege es heraus. Ich räche mich“, verkündigte ſie. Und dann nichts mehr—— Mein Großer gefiel mir nicht. Er war berändert, kurz angebunden, feindlich. Auf es Grab lagen tägliche Blumen, Cis brachte ie. Kaum 52 mein Junge ſich um das friſche Grab noch zu kümmern. Einmal, zu i täglichen Opferung, Erneuerung des Noeschwurz erſchſen Cis mit Nac Purt⸗ ſcheller. Ich bemerkte, daß ſie feindlich und Pan h zu uns herüberſchauten, Cis lachte aut und in* ender Weiſe. Sie nahm abſichtlich den Weg durch den vorderen Gar⸗ ten, ſchaukelte ſich am Arm ihres Freundes. Piet rührte ſich nicht; am Abend bemerkte ich ihn, wie er das Grab harkte. Er trug alle Blumenſpenden der beiden fort... das roſtige Meſſer, das ſie theatraliſch in den Boden ge⸗ ſteckt hatten, warf er auf den Miſthaufen. Das Meſſer hatte er einen Augenblick in der Hand behalten, ſein Ausdruck war drohend und abweiſend. Eiferſucht? Knaben lieben es nicht, gefragt zu werden. Mein Großer hatte Kummer.„Alles iſt aus zwiſchen Eis und mir“, verkündete er mir nach einer Weile, eigentlich unvermittelt.„Ich kenne ſie nicht mehr. Auch den Jarl habe ich vergeſſen.“ „Du haſt Jarl vergeſſen!“ Dies war mir befremdlicher, unglaubhafter als das erſte, die an Cis. „Ich habe über ſein Grab Gras geſät. Jarl iſt tot.“ „Hein“— jener Schuſterjunge—„hatte ſich doch gerühmt, und der alte Wittſtock ſoll 2— Eine Mäuſe vergifteten Weizen geſtreut aben!“ „Hein iſt unſchuldig. Und der alte Witt⸗ ſtock hatte überhaupt nie Mäuſe.“ Mütter müſſen ſich oft mit dergleichen Er⸗ klärungen begnügen. Wenn ſie klug ſind oder ütig, begnügen ſie ſich. Begnügen ſich ſcheinbar. Cis wurde immer koketter— unerträglich kokett. In blauen und arünen Pullovers wiegte ſie ſich. weben Fritz Ne Falte n ſie ie Hülſe über Piet ſah grau und blaß aus; mein Gro⸗ Zigaretten; ſie warf abſichtli das Gitter. 3 ßer litt. Selbſt Vater Backenheim, froſchig und knö⸗ chern, wie er war, mochte das veränderte Ver⸗ hältnis der Kinder a Er ſuchte jetz öfter Gelegenheit, mi 7 ſüßlich gabbwäbig— r ich“ nannten wir as im unſrer ehrlichen Schulzeit. Er ſprach über die Verbeſſerungen in den beiderſeitigen Gärten, über einen Grenzhaſelſtrauch, der die Urſache zuhlloſer, ſeitenlanger Eingaben ge⸗ weſen war. Von einer beſonderen Art Süß⸗ kartoffeln ſollte ſein„junger Freund“ bei ihm Schößlinge holen... er wollte Piet, der neben mir ſtand, die Hand auf die Schulter legen, obgleich er kleiner war. Ich fühlte, wie mein Junge erſtarrte, bleich, ein Balken wurde. „Aber Piet“ g Allgleich, im meckernden Tonfall, der ſeine Stimme ſo unausſtehlich machte, hatte der Inſpektor von Jarl angefangen:„Ein ſchönes Tier! Welch grauſamer Unfall!“ Seine kleinen, ſtechenden Augen wurden Schlitze.„Hat man wohl... hat der junge Herr Anhaltspunkte gegen den Täter? Den Mörder?“ Er meckerte. „Komm, Mutter!“ ſagte mein Großer unhöflich.—— a „Das geht nicht ſo, Piet! Du verletzeſt die Leute. Einen Nachbar muß man ſchonen.“ Mein Großer antwortete nicht. Es war nichts mehr zu wollen bei Piet. Ganz und gar verbockt und verſtockt ſchien er. Ich wußte, daß es ſich um Cis handelte. Um Cis' Un⸗ treue. „Ich bin treu“, ſagte Cis einmal betont, als ſie an uns vorüberſtrich, wie immer jetzt in Begleitung ihrer beiden neuen Freunde. „Ich bin Jarl treu.“ Die Jungen lachten. Sie bellten, machten Wauwau. Dann kam Piets Geburtstag, au dem es immer eine Geſellſchaft gegeben hatte— Klaſſenkameraden und Kameradinnen. Die Königin des Feſtes war Cis geweſen. Cis und Jarl hatten ſich letztes Jahr zuſammen photo⸗ graphieren laſſen, mit Blumenſträußen und Kränzen. Jarl hatte ſeinen Strauß im Maul getragen“ Diesmal war keinerlei Peſellſchaft; 5— 1 — nichts! Mein Großer wollte 5— über⸗ haupt keine Erwähnung des Tages.„Tu mir die Liebe. Sei gut, Mutti!“ 9800 verſuchte„gut“ zu ſein; es tat mir weh. Am Nachmittag fiel in Piets Zimmer, gut geſchleudert, von außen ein Beſen, häßliches, trockenes Ginſtergeſtrüpp, worin ein Zettel ſteckte:„Schlafmütze, Schlappmichel!— Schläft Du? Gute Nacht, Patrina!“ „Damit fand ich ihn, die Beſchimpfung in ſeinen feſten, harten Knabenfäuſten haltend. Am Morgen, wußte ich, hatte es Keilerei in der Schule gegeben. Den beiden Kerlen, den Schuften, hatte er heimgezahlt. Die würden ihn jetzt in Ruhe laſſen!— Dieſer Pfeil war Eis' Geſchoß. Wenn man ſie prügeln könnte! Nein! Das ging nicht! Ich ſah in ſeine wilden, verzweifelten Augen. So weine doch, Kind! Weine Da, an meiner Bruſt— ganz verwuſchelt, verbockt und ſtoßweis kam es herauf:„Ihr Vater war's doch, der Jarl vergiftet hatte. Ich weiß es von dem Apothekersfranz; er hat das Gift gekauft... Strychnin; am Dienstag vorher ſchon... Er haßte ihn immer, ſpürte ihm auf... Cis weiß es nicht. Ich kann es ihr doch nicht ſagen, nun verachtet ſie mich! Sie— ſie verachtet mich...“ „Kann ich's ſagen, Mutter? Nein, ich kann's doch nicht!... Ich... ich kann nicht.“ Tapfer kannſt du ſein. Und verſchwiegen. Ein ſtolzer, deutſcher Junge!— Mein Großer. Venn der hahn kräht auf dem Miſt. Das Wetter wird immer wichtiger— Laubfro ſch u. Bauernregeln— Langfriſtige Vorherſagen Welches Wetter gerade draußen herrſcht, ob Sonnenſchein oder Regen, ob Schnee oder Sturm, das hat man ja wohl zu allen Zeiten zur Kenntnis genommen. Für den Bauern be⸗ ſonders war es immer wichtig, ſo lange die Ernte noch nicht eingebracht war. Aber wenn wir alte Berichte und Literatur aller Art durchblättern, ſo wird man auf erſtaunlich we⸗ nig Erwähnungen des Wetters ſtoßen. Und nun gar die Wettervorherſage. Eine primitive Art, die aber zum Teil auf jahrhundertelangen bewährten Erfahrungen beruht., ſind die alten Bauernregeln. Dann hatte man ja noch den Laubfroſch, man hatte im Sommer die Schwal⸗ ben(ob ſie hoch oder tief flogen), man hatte dann das anfangs recht primitive, ſpäter im⸗ mer empfindlicher ausgeſtattete Barometer. man hatte die Wetterhäuschen und allerhand mehr. Von all dieſen Dingen war nur das Ba⸗ rometer zuverläſſig, wenn man es recht zu deu⸗ ten vermochte und nicht zu viel von ihm ver⸗ langte. Heute haben wir die moderne Wettervorher⸗ ſage durch einen amtlichen Reichswetterdienſt mit zahlreichen Zweigſtellen im ganzen Reich, mit dem Meldungsaustauſch über die ganze bewohnte Erde hinweg. ſozuſagen von Pol zu Pol. Und es läßt ſich ſchwer vorſtellen, wie man ohne eine ſolche Wettervorherſage leben und arbeiten ſoll. Denn das Wetter iſt etwas, das man nicht beeinfluſſen und ändern kann, man muß ſich wohl oder übel nach ihm richten. Wenn man ſich aber nach ihm zu richten ver⸗ ſteht, dann bringt das eine Menge Vorteil und erſpart ebenſoviel Verdruß. Wenn man vor ein paar Jahrzehnten einen größeren Ausflug machte und dabei tüchtig eingeregnet wurde, dann war das Schickſal. Heute weiß man das „Wetterprophet“ nicht immer ganz recht behält. Aber nicht nur die Ausflügler ſind an einer ſolchen Vorherſage intereſſiert, ſondern auch die Lokalbeſitzer in der Umgebung der Stgdt. Steht einwandfrei ſchönes Wetter bevor, dann kann man ſich rechtzeitig eindecken und ein paar Aus⸗ hilfskellner mehr beſtellen. Welche wichtige, ja entſcheidende Nolle die Wettervorherſage für den ganzen Verkehr, ob auf der Erde, zu Waſſer oder in der Luft, ſpielt, iſt ja allbekannt. Die wunderbare Sicherheit. mit der etwa unſere Luftſchiffe ihren Weg ziehen und Unwettergebieten ausweichen, iſt zu einem Teil dem einwandfrei funktionieren⸗ den Wetterdienſt zu danken. Immer größer wird daher die Rolle, die die Wettervorherſage und damit das Wetter ſelbſt in unſerem modernen Leben ſpielt. Man kann darin ſogar, wenn man will, eine eigenartige Rückkehr zur Natur beobachten, die durch Fak⸗ toren bedingt iſt, die in ihrer Art vielleicht ſo⸗ gar eine gegenteilige Tendenz aufweiſen. Denn dem Blick in die Wetterkarte folgt der Blick auf den Himmel. Es folgt vielleicht, wenn Kälte vorausgeſagt iſt, warmes Unterzeug und der Regenmantel. Kein Zweifel, daß der Ein⸗ fluß der Wettervorherſage auch der Geſundheit zugute kommt. Dabei vervollkommnet ſich die Wiſſenſchaft vom Wetter mehr und mehr. Schon haben wir heute die langfriſtige Wettervorherſage, die ſich über einen Zeitraum von mehreren Wochen erſtreckt, auch ſie wird immer genauer und zu⸗ verläſſiger werden. Vielleicht wird man ein⸗ mal ſoweit ſein, das Wetter für ein Jahr einigermaßen zuverläſſig vorausſagen zu kön⸗ nen, wenngleich genaue und ins Einzelne ge⸗ hende Angaben natürlich immer nur verhält⸗ nis mäßig furairistig Bormittags: Doumesstag und Feeitag von 10—12 Ahe. Nachmittags: Dheuszag, Mittwoch and Freitag, von 17—18 Nor. Sonſt wur in Eilfällen, nach vor her igen 8** peuheim um der Berg finale . Kreisleiters: Wittsochs von 15—18 Ahr. NSD.⸗Aerztebund für die Kreiſe Bensheim und Heppenheim Am Donnerstag, den 18. Jun 1986, fin- det in Heppenheim, im Gaſthof„Halber Mond“ die Monat mmenkunft der NS. ſtatt. Erſcheinen der Mitglieder iſt Pflicht. NSV., Ortsgruppe Heppenheim. Treffpunkt der Amtswalter zum Abmarſch nach Kirſchhauſen Mittwoch nachmittag 2 Uhr auf dem Kleinen Markt. b NS. ⸗-Frauenſchaft, Heppenheim Die Teilnehmerinnen an der Fahrt am 21. Im nach Weinheim⸗Tal(Fuchſche Mühle), werden 2 beten, ihren hrkartenanteil von 55 Pfg. bi ſpäteſtens Freitag abend an die Leiterin abzu⸗ führen. Die Ausfahrt findet nur bei genügender Beteiligung ſtatt. Ruppert, Kreiskettet Ane der M. A. Bd M., Gruppe 22/249 Die Mädel der Gruppe treten heute Mittwoch Abend 8 Uhr 2 auf dem Graben an. Der Heimabend der Schar 3 fällt aus. Die Mädel haben auch zu mSport anzutreten.— Die Turnſtunde des Turnvereins iſt auf Donnerstag ver⸗ ſchoben Heil Hitler! Die Führerin der Gruppe 22/249 m. d. F. b. M. Tanner, Mädelſcharführ. ASB DA. W Die Dienſtſtunden der Kzeiswaltung und der ſind ab 1. Juni wie folgt ſeh⸗ Montag, Dienstag, Doumerstag, Freitag un 8—1 n 3—7 Ur Wiitwoch und Samstag von 3—1 he Die Speechſtunde bes Nechtsberaters in Senpen⸗ heim, iſt von Mittwochs auf Dienstahns u. mittams ven 3—4 Ur verlegt. NS Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreiswaltung Bensheim⸗Heppenheim Betr.: Omnibus fahrt nach dem Wiſpertal. Für die am 11. Juni 1936 ausgefallene Omne⸗ busfahrt nach dem Wiſpertal, findet jetzt am 28. Juni 1936 eine Fahrt ſtatt. Die Fahrt geht über Bad⸗Kreuznach, Bingen, Lorſch(Rhein), Bad- Schwalbach, Wiesbaden, Darmſtadt, über die Auto⸗ bahn nach Lorſch Heppenheim und Bensheim zu⸗ rück. Die Koſten betragen ohne Verpflegung 4. RM. Anmeldungen bis ſpäteſtens Donnerstag, den 25. Juni 1936, bei unſerer Dienſtſtelle in Bens⸗ heim, Hochſtr. 2 und dem Kreiswanderwart in Bensheim(Kreisamt, Eingang 3) Steffan, Kreiswalter n., gener Kilnt Are 14 N der auch unde 1 11 82 iber * 110 1 1 .— — . 8 2 —.— Bekanntmachungen Ortsgruppe — der A. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20¼— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 AS dA P., Orisgruppe N'heim Achtungl Blockleiter und Partei⸗ genoſſenl! 1. Am Donnerstag abend, ½9 Uhr, in der Parteidienſtſtelle Abholen der Hefte— wer ſolche noch nicht abgeholt hat— 2. Alle Pol. Amts⸗, Zellen⸗, Block⸗ und Stellenleiter treten Sonntag, 21. Juni, morgens 7.45 Uhr, an der Korſettfabrik im großen Dienſtanzug an— ohne. ausrüſtung—. Entſchuldigung dazu gibt's nicht, es muß alles pünktlich erſcheinen. 3. Der Juni⸗Beitrag nuf bis ſpäteſtens 20. Juni abgerechnet ſein— letzter Termin Montag abend. 4. Alle Pol. Leiter in Uniform ſowie die Par⸗ teigenoſſen treten Sonntag, 21. Juni, abends um 8.45 Uhr, auf dem Marktplatz — vor dem Löwen— zur Teilnahme an der Sonnenwendfeier an. Ich erwarte vollzählige Beteiligung. Franzke, Ortsgruppenleiter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. Juni 1936 Denkſpruch. Sei immer gut, doch nie zu gütig; die Wölfe werden ſonſt leicht übermütig. * Sonnenfinſternis am 19. Juni Am 19. Juni dieſes Jahres erleben wir auf der Erde eine Sonnenfinſternis, d. h. der Mond tritt bei ſeinem Umlauf um die Erde zwiſchen dieſe und die Sonne und ver⸗ deckt ſo das Tagesgeſtirn. Allerdings kann dieſe Erſcheinung nur von einem kleinen Ge⸗ biet der Erde aus beobachtet werden und auch in dieſem Bezirk nur kurz und zeitlich nacheinander, je nachdem ein Ort öſtlicher oder weſtlicher als der andere liegt. Andere Gebiete der Erde ſehen die Verfinſterung nur „partiell“(teilweiſe) oder auch gar nicht. Für uns Mitteleuropäer beginnt die Finſter⸗ nis gerade um Sonnenaufgang, erreicht zur Zeit der„Größten Phaſe“ Beträge um 65 Prozent, d. h. etwa 65 Prozent des Sonnen⸗ durchmeſſers werden um dieſe Zeit vom Mond verdeckt. Mithin iſt die Verfinſterung recht beträchtlich und wird 6 auch in der Be⸗ leuchtung der Landſchaft deutlich ausprägen, ſelbſt wenn der Himmel bedeckt ſein ſollte. Das Ende der Finſternis tritt ungefähr um 6 Uhr ein. Für einige ſüddeutſche Orte wird nachsehen der genaue Wert mitgeteilt, wo⸗ nach man ſich mit Hilfe eines Atlas die— nauen Werte für den eigenen Wohnort rechnen kann. Ort Sonnen⸗ Beginn d. Ende d. aufgang Finſternis Finſt. Frankfurt 4.15 4.22 6.01 Mannheim 4.18 4.22 6.01 Karlsruhe 4.22 4.21 6.00 Freiburg 4.28 4.20 5.59 Würzburg 4.11 4.21 6.01 Stuttgart 4.19 4.19 6.00 Konſtanz 4.24 4.18 5.59 Nürnberg 4.08 4.19 6.01 München 4.12 4.17 5.59 Um 5.10 Uhr iſt für unſere Gegend die größte Phaſe(65 Prozent) der Verfinſterung erreicht. Wer die Finſternis verſchläft, kann lange warten, bis er wieder etwas derartiges erlebt, denn die nächſte totale Sonnenfinſter⸗ nis iſt in Deutſchland erſt wieder am 30. Juni 1954. Jeder Volksgenoſſe kann Mitglied des Opferrings werden! Eine Stunde Gymnaſtik bei „Kraft burch Freube“ Was ſoll ich abends noch Sport treiben, ich hab' den ganzen Tag Sport an der Bau⸗ ſtelle, an der Drehbank, im Büro— ſo ſagen viele, wenn ſie daran erinnert werden, daß ſie im Sport und durch ſportliche Be⸗ tätigung Erholung und auch Ausdauer finden. Denn ein durch Sport geſtählter Körper iſt ausdauernder und geſunder! Das werden viele im Alter einmal erfahren, was es heißt, in jungen Jahren ſich durch Sport gekräftigt zu haben. Wir haben heute für alle Volks⸗ genoſſen und ⸗genoſſinnen der Stirn und der auf die herrlichen KdF.⸗Sportkurſe. Es kommt dabei nicht darauf an, wieviel Per⸗ ſonen da ſind, ſondern in welchem Geiſte ſie ſich betätigen, welchen Willen ſie haben, um ſich geſund zu erhalten. Haſt Du noch 20 Pfg. übrig für Deine Geſundheit, dann komme Donnerstag Abend zur KdF.⸗Gymnaſtikſtunde, abends ½9 Uhr, im„Freiſchütz“. Der Kurs iſt für alle, Männer und Frauen. Es braucht ſich wirklich niemand zu genieren, denn wir ſind alle deutſche Menſchen, miteinander ver⸗ bunden in einem Vaterland, in einer Volks⸗ gemeinſchaft, die ſich auch zeigt durch die Teilnahme an den KdF.⸗Sportkurſen. Kommt alle, ihr DAF.⸗Mitglieder und ſchaut euch ſelbſt an, was euch der Führer durch„Kraft durch Freude“ Herrliches geſchaffen hat— denn es iſt alles für Euchl Im Heu. Die hinter uns liegende Re⸗ genperiode hat in dieſem Jahre die Heuernte verzögert. Seit geſtern herrſcht aber eifriges Leben auf den Wieſen, nachdem uns 4 5 Wetter beſchieden. Am taufriſchen or⸗ gen fährt der Bauer mit der Mähmaſchine in die Wieſen, ein weites Feld liegt vor ihm. In kurzer Zeit, noch ehe die Sonne den Wieſentau trinken will, iſt er fertig, weiß gelb und blau ſind verſchwunden, ein weiter, grüner Plan dehnt ſich vor ihm aus, auf dem die Sonne das Gras dörrt. Wie raſch das au heute mit der mit Pferden beſpann⸗ ten Maſchine vonſtatten geht; wieviel hundert⸗ mal hingegen mußte noch vor wenigen Jahren der Arm des Mähers ausholen zum ſicheren Schlag! Eine harte Arbeit!— Am Abend liegt das Heu in Haufen, um zu verhindern, daß ſich die Halme mit Tau oder gar Regen volltrinken. Am kommenden Morgen aber wird es wieder ausgebreitet, und wenn es die Sonne gut meint, dann kann es eingefahren werden. Köſtlicher Heuduft zieht von der Wieſe herüber, zieht durch die Straßen, durch die die hochbeladenen Wagen heimwärts fahren. Das iſt ſchöne Zeit, die Zeit der erſten Ernte. ———— Tabakpflanzer. Die Formulare für die Tabak⸗Fluranmeldungen werden morgen Donnerstag, von 8—9 Uhr, im Wiegehäus⸗ chen des Rathauſes ausgegeben.(Siehe Be⸗ kanntmachung des Ortsbauernführers). Der Einſpruch gegen den Steuer⸗ beſcheid. In dieſen Wochen erhält die Mehrzahl der Steuerpflichtigen den Steuer⸗ beſcheid, der die hauptſächlichſten und wich⸗ tigſten Steuerverpflichtungen enthält. Da ein Steuerbeſcheid nicht ſelten Anlaß zu Ein⸗ wendungen geben wird, ſind die Hinweiſe, die die„Deutſche Steuerzeitung“ dafür S von allgemeinem Intereſſe. Ein Rechtsmittel gilt als eingelegt, wenn der Steuerpflichtigen geändert wird, da die Rechts⸗ ſaß durch die Steueranforderung beſchwert ühlt und Nachprüfung begehrt. Allerdings zwingt dies auch zur Zurückhaltung. Ein⸗ ſprüche gegen Steuerbeſcheide ſind grundſätz⸗ lich Harem ſelbſt dann, wenn ſie wieder We en werden. N unter Vor 5 ind dem Steuerrecht grund⸗ ſätzlich fremd. Wenn gegen eine Steuerver⸗ anlagung Einſpruch erhoben werden ſoll, müſ⸗ ſen deshalb die Gründe reichlich erwogen, und es darf nicht unüberlegt und überſtürzt ge⸗ handelt werden. 1 ſoll man auch nicht bis kurz vor Friſtablauf warten. Die Rechtsmittelfriſt geht aus dem n hervor. Sie beträgt regelmäßig einen Monat und iſt nicht verläͤngerungsfähig. Ueberſchrei⸗ tung auch nur um kurze Zeit gilt als Ver⸗ ſchulden, wenn der Steuerpflichtige die Ein⸗ legung unnötig bis zum letzten Tag verzögert hat. Die Nachprüfung des Einſpruchs durch das Finanzamt ſchließt nicht aus, daß der angefochtene Beſcheid zu Ungunſten des Steuerpflichtige ngeändert wird, da die Rechts⸗ mittelbehörden die Veranlagungsgrundlagen allgemein nochmals neu zu ermitteln und zu prüfen haben. Trotzdem iſt eine genaue Be⸗ gründung des Einſpruchs geboten. Deutſcher, ſprich deutſch! Was können wir mit dem Fremdwort„Safe“ be⸗ ginnen? Wir ſagen Bankfach oder Schließfach, vielleicht auch beſtimmter Stahlfach. Eltern! Auch Euer Junge ins Zeltlager! Der hejjijche Tabakbau auf ber 3. Aeichsnährſtanbsausſtellung in Frankjurt a. M. 1936 Wie alljährlich, ſo fand auch auf der 3. Reichsnährſtandsausſtellung in Frankfurt a. M. ein Preiswettbewerb inländiſcher Roh⸗ tabake ſtatt, der in Anbetracht der Nähe der ſüddeutſchen Tabakanbaugebiete eine beſon⸗ dere Bedeutung hatte. Es waren Proben aus allen deutſchen Anbaugebieten vertreten, die jedoch ebenfalls wieder entſprechend der Größe jeden Anbaugebietes kontingentiert waren. Infolgedeſſen durften vom Landesver⸗ band heſſiſcher Tabakpflanzerfachſchaften 40 Tabakproben ausgeſtellt werden, von denen 35 5546 das heſſiſch Schneidgutgebiet im Ried und 5 auf das heſſiſche Zigarrengutgebiet in Bad Wimpfen entfielen. Dieſe 2 755 40 Ausſtellungsproben wurden mit 39 Preiſen bedacht, lobaß nur 1 Probe unprämiiert blieb. Die 39 Preiſe ſetzten ſich zuſammen aus 23 erſten Preiſen, davon 10 Ehrenpreiſen, 12 zweiten Preiſen und 4 Anerkennungen. Von den 10 Ehrenpreiſen entfielen 7 auf die An⸗ baugemeinde Groß⸗Hauſen, 2 auf die An⸗ baugemeinde Lorſch und 1 auf die Anbau⸗ gemeinde Bad Wimpfen. Der Reichsſiegerpreis(große ſilberne Preismünze des Reichs⸗ und Preußiſchen Mi⸗ niſters für Ernährung und Landwirtſchaft, Berlin) für die beſte Schneidgutprobe der Geſamtausſtellung fiel auf die Probe Nr. 74 und zwar den Pflanzer Otto Degen, Schwe⸗ genheim(Pfalz). Hierbei muß das eine un⸗ umſtritten geſagt werden, daß die Pfalz eine Reihe hervorragender, hellfarbigſter und edel⸗ ſter Schneidgutproben aufzuweiſen hatte und daß ihr in der Erzeugung von hellfarbigem Schneidgut nicht die Spitze zu nehmen iſt. Die Erfolge, die der heſſiſche Tabakbau in Frankfurt a. M. wieder errang, ſind äu⸗ ßerſt zufriedenſtellend. Gerichtet wurden unſere Proben neben den Schneidgutproben aus anderen Anbau⸗ gebieten von der Schneidgut⸗Richtergruppe 2, und zwar den Herren Drees, Bochum, Hornung, Friedrichstal und Bauer Hed⸗ derich 11., Groß⸗Hauſen. Letzterer ſchied jedoch als Beteiligter beim Richten der heſ⸗ ſiſchen Proben aus. Die Preisträger Die einzelnen Preisträger ſind folgende: A) Ehrenpreiſe. 1. Schneidgut: 1. Sandblatt: 100 Punkte, 1. Preis und Ehrenpreis des Herrn Reichsſtatthalters für Heſſen(1 Bowle) Tabakpflanzer H. Hedde⸗ rich 2., Groß⸗Hauſen. 2. Mittelgut: 100 Punkte, 1. Preis und Ehrenpreis der Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau(RM. 25.—) Tabalpflanzer Ludwig Hedderich 11., Groß⸗ Hauſen. 3. Hauptgut: 100 Punkte, 1. Preis und Ehrenpreis des Landesverbandes heſ⸗ ſiſcher Tabakpflanzerfachſchaften(RM. 25.—) Tabakpflanzer Ludwig Hedderich 11., Groß⸗ hauſen. 4. Sandblatt: 100 Punkte, 1. Preis und Ehrenpreis des Landesverbandes heſ⸗ Hachen Tabakpflanzerfachſchaften(RM. 25.—) abakpflanzer Ludwig Knaup N., Groß⸗Hau⸗ ſen. 5. Sandblatt: 100 Punkte, 1. Preis und Ehrenpreis der Firma Landfried, Heidelberg (RM. 25.—) Tabakpflanzer Ludwig Hedde⸗ rich 13., Groß⸗Hauſen. 6. Sandblatt: 100 Punkte, 1. Preis und Ehrenpreis des Landes⸗ verbandes heſſiſcher Tabakpflanzerfachſchaften (RM. 25.—) Tabakpflanzer Jakob Wendel Knaup, Groß⸗Hauſen. 7. Sandblatt: 100 Pkt. 1. Preis und Ehrenpreis des Landesverban⸗ des heſſiſcher Tabakpflanzerfachſchaften(RM. 20.—) Tabalpflanzer Konrad Gärtner 3., Lorſch. 8. Sandblatt: 100 Punkte, 1. Preis und Ehrenpreis der Firma M. Brinkmann, Bremen(RM. 15.—) Tabakpflanzer Phil. Brecht, Groß⸗Hauſen. 9. Sandblatt: 100 Pkt. 1. Preis und Ehrenpreis des Landesverbandes heſſiſcher Tabakpflanzerfachſchaften(RM. 10.—) Tabakpflanzer Ad. Brunnengräber 3., Lorſch. 2. Zigarren gut. 10. Hauptgut: 100 Punkte, 1. Preis und Ehrenpreis der Landes⸗ bauernſchaft Heſſen-Naſſau(RM. 25.—) Tabakpflanzer Emil Mayer, Bad Wimpfen. B) 1. Preiſe, 1. Schneidgut. 11. Sandblatt: 99 Punkte, 1. Preis Tabak⸗ pflanzer Ludwig Hedderich 11., Groß⸗Hauſen. 12. Sandblatt: 99 Punkte, 1. Preis Tabak⸗ pflanzer Karl Rettig, Groß⸗Hauſen. 13. Sandblatt: 99 Punkte, 1. Preis: Tabakpflan⸗ zer Philipp Stär 4., Groß⸗Hauſen. 14. Sandblatt: 99 Punkte, 1. Preis Tabakpflan⸗ zer Joh. Wüſt 3., Klein⸗Hauſen. 15. Sand⸗ blatt; 99 Punkte, 1. Preis Tabakpflanzer 82 105. is Taha Sandblatt: 9 Punkte, 1. Preis Tabakpflanzer Peter Jäger 1., Lorſch. 17. Santa 995 unkte, 1. Preis Tabakpflanzer Leonhard Henkes, Lorſch. 18. Sandblatt: 99 Punkte, 1. Preis Tabakpflanzer Hermann Walter 2., Hütten⸗ eld, 19. Hauptgut: 99 Punkte, 1. Preis eiherr Max von Heyl'ſche Gutsverwaltung, 8 Gut Rennhof, Hüttenfeld. 20. ittelgut: 99 Punkte, 1. Preis Freiherr Max von Heyl'ſche Gutsverwaltung Herrns⸗ heim, Gut Rennhof, Hüttenfeld. 2. Zigarrengut: 21. Sandblatt: 99 Punkte, 1. Preis Tabakpflanzer Wilhelm von Langen, Bad Wimpfen. 22. Hauptgut: Keſchsluftjchutzbund Morgen Donnerstag, 18. Juni 1936, abends 8.30 Uhr, findet im„Freiſchütz“ die polizeil. Verpflichtung der Laien⸗Helferinnen des jetzt beendeten Luftſchutzlehrkurſes ſtatt. Alle Teilnehmerinnen haben pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. Lammer, Gemeindegruppenführer. CCF 99 Punkte, 1. Preis Tabakpflanzer Wilhelm von w Bad Wimpfen. 23. c 99 Punkte, 1. Preis Tabakpflanzer Emil Angelberger, Bad Wimpfen. C) 2. Preiſe. 1. Schneidgut. 24. Hauptgut: 98 Punkte, 2. Preis Tabakpflanzer 7 0 Ehret 4., Hüttenfeld. 25. Hauptgut; 97 Punkte, Tabakpflanzer Phil. Friedrich Ehret 2., Hüttenfeld. 26. Hauptgut: 97 Pkt. 2. Preis Tabakpflanzer Ludwig Hedderich 12. Groß⸗Hauſen. 27. Hauptgut: 98 Punkte, 2. Preis Tabakpflanzer Karl Rettig, Groß⸗ Hauſen, 28. Sandblatt: 98 Punkte, 2. Preis Tabalpflanzer Ludwig Hedderich 12., Groß⸗ Hauſen. 29. Sandblatt: 98 Punkte, 2. Preis Tabakpflanzer Heinrich Wachtel 2., Lorſch. 30. Sandblatt: 97 Punkte, 2. Preis Tabak⸗ pflanzer Daniel Jäger 1., Lorſch. 31. Sand⸗ blatt: 98 Punkte, 2. Preis Tabakpflanzer Phil. 5 4., Hüttenfeld. 33. Sandblatt: 98 Punkte, 2. Preis: Tabakpflanzer Emil Ruland 1., Viernheim. 34. Sandblatt: 98 Punkte, 2. Preis Tabakpflan⸗ zer Martin Steffan 9., Lampertheim. 2. Zigarrengut. 35. Sandblatt: 98 Punkte, 2. Preis Tabakpflanzer Oskar Fell⸗ mann, Bad Wimpfen. D) Anerkennungen. Schneid⸗ gut. 36. Hauptgut: 95 Punkte, Anerken⸗ nung Tabakpflanzer Karl Knaup, Groß⸗ Hauſen. 37. Hauptgut: 95 Punkte, Anerken⸗ nung Tabakpflanzer Joh. Gündling 1., Lorſch. 38. Mittelgut: 95 Punkte, Anerkennung Ta⸗ balpflanzer Karl Knaup, Groß⸗Hauſen. 39. Sandblatt: 95 Punkte, Anerkennung Tabak⸗ pflanzer Stephan Rhein 1., Hüttenfeld. Ortsmeiſterjchaft Der Ortsausſchuß für Leibesübungen gibt hiermit bekannt, daß am heutigen Abend um 7 Uhr das letzte Spiel um die Orts⸗ meiſterſchaft ſteigt. Es ſtehen ſich die 2. Handball⸗Mannſchaften vom Turnverein und von der Sportvereinigung auf dem Wald⸗ ſportplatz gegenüber. f Gleichzeitig teilt der Ortsausſchuß mit, daß um halb 9 Uhr eine wichtige Sitzung im Brauhaus ſtattfindet, zu der alle Mitglieder des Ortsausſchuſſes zu erſcheinen haben. C ͤ vb Letzte Aufjorberung an jaͤumige Betriebsjührer Mit der dritten Bekanntmachung des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ e und Arbeitsloſenverſicherung über die Einführung des Arbeitsbuches vom 20. 1. 36 ſind nun fag Betriebsgruppen aufgerufen, ihre Gefolgſchaftsangehörigen zur Antragſtellung für ein Arbeitsbuch zu veran⸗ laſſen. Gemäß 8 14 der erſten Durchführ⸗ ungsverordnung zum Geſetz über die Ein⸗ führung eines Arbeitsbuches fordert das Ar⸗ beitsamt Mannheim hiermit die bisher noch ſäumigen Betriebsführer dringend auf, die ordnungsgemäß ausgefüllten und geprüften Arbeitsbuchanträge ihrer Gefolgſchaftsmit⸗ glieder bis 8 1. Juli 1936 beim Arbeitsamt Mannheim einzureichen. Nach 8s 13 und 18 der Erſten Durchführungsver⸗ ordnung des Geſetzes kann das Arbeitsamt die Einhaltung dieſer Anordnung durch Zwangsgeld bis zu 150.— RM. erzwingen, das im Verwaltungszwangsverfahren beige⸗ trieben wird. Nachdem das Arbeitsamt Mann⸗ heim durch wiederholte Bekanntmachungen in ſämtlichen Tageszeitungen und durch den Rundfunk die Betriebsführer immer wieder aufgefordert hat, die Arbeitsbuchanträge ein⸗ zureichen und trotzdem immer noch Anträge ausſtehen, muß nach dem 1. Juli 1936 von dieſem Recht gegen ſäumige Betriebsführer Gebrauch gemacht werden. In dieſem Zuſam⸗ menhang wird noch beſonders 11 die neuer⸗ liche Verordnung des Herrn Reichsarbeits⸗ miniſters hingewieſen, wonach ab 1. 7. 36 auch bei den Betriebsgruppen des 2. Ab⸗ ſchnitts für die Ausſtellung der Arbeits⸗ bücher niemand mehr als Arbeiter oder An⸗ 4 61 beſchäftigt werden darf, der nicht im eſitze eines Arbeitsbuches iſt. . Turnverein v. 1893. Die geſamte Aktivität wolle den Vereinsanzeiger in heu⸗ tiger Ausgabe beachten und in der morgen Abend angeſetzten Verſammlung betr. Orts⸗ meiſterſchaften vollzählig erſcheinen. 0 . ö P.... eee Die große Sonnenwendfeler der Hitler-Jugend Sonntag Abend, 9 Uhr, auf dem Sportfeld am Lorſcherweg.—— Die geſamte Einwohnerſchaft iſt dazu herzl. eingeladen. Zwölj jinnijche Bauernführer im Ahein⸗Main⸗Gebiet Vor einigen Tagen weilten zwölf finniſche Bauernführer unter Führung des Stabs⸗ amtes des Reichsbauernführers in unſerem Gaugebiet. Die Studienfahrt hatte als Führung einen Profeſſor der Landwirtſchaft in Helſingfors und unternahm am Mittwoch von Weſtfalen kommend eine herrliche Rhein⸗ reiſe von Koblenz nach Mainz. In Wiesbaden nahm dann die Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau die finniſchen Bauernführer in Empfang und ließ durch ihren Beauftragten die intenſiven Obſt⸗ und Gemüſekulturen des Mainzer Beckens zeigen. Großes Intereſſe herrſchte für die betriebs⸗ wirtſchaftlichen Verhältniſſe dieſer Zwergbe⸗ triebe. In Finthen fanden anläßlich der Be⸗ ſichtigung der Verſteigerungsanlagen Erläu⸗ terungen über die Durchführung der Markt⸗ ordnung in dieſem Anbaugebiet durch den zuſtändigen Obſtbauinſpekteur ſtatt. Die Obſt⸗ und Gemüſeabſatzgenoſſenſchaft Finthen gab, nachdem den Gäſten die Verſteigerungsuhr und ſonſtige Einrichtungen ausreichend erklärt worden waren, jedem Gaſt ein kleines Körb⸗ chen mit Erdbeeren und Kirſchen auf die Wei⸗ e on Finthen aus ging es zum Mönch⸗ hof bei Raunheim, einem Betrieb, der ſeit Jahrzehnten mit ſeinen b Einrich⸗ tungen Vorbildliches leiſtet. Die Entwäſ⸗ ſerungs⸗ und Einſäuerungs⸗Anlagen fanden beſonderes Intereſſe, auch die Milcherzeug⸗ niſſe, die nach Schluß der Hofbeſichtigung den Gäſten gereicht wurden. Bei ſtrömendem Regen ging es auf der Autobahn am Flugzeug⸗ und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main vorbei. Die Luftſchiffhalle war in graue Regenwolken gehüllt. Ueber Darm⸗ ſtadt hellte ſich der Himmel auf und die Sonne brach durch, ſodaß eine kurze Rundfahrt durch die Stadt bei den Gäſten angenehme Ein⸗ drücke erweckte. In Crumſtadt ſtieß Landes bauernführer Dr. Wagner zu den Teilnehmern der Stu⸗ dienfahrt, denen hier an der Bullenſtation eine vorzügliche Fleckviehſammlung aller Jahr⸗ gänge— von einzelnen bäuerlichen Beſitzern vorgeführt— gezeigt wurde. Das Tierzucht⸗ amt Darmſtadt hatte für die Aufſtellung die⸗ ſer ſehenswerten Fleckviehſammlung geſorgt. Bei der anſchließenden Fahrt durchs Ried über Gernsheim gab der Landes bauernführer auf Grund ſeiner beſonderen Kenntniſſe und Erfahrungen über die Meliorationsarbeiten im heſſiſchn Ried wichtige Erläuterungen. Die ausländiſchen Gäſte konnten ſich davon über⸗ zeugen, daß durch den Einſatz von Arbeits⸗ dienſt und Notſtandsarbeitern in den letzten Jahren Segensreiches auf dieſem Gebiet ge⸗ leiſtet wurde. Im Rebmuttergarten in Heppenheim an der Bergſtraße erwartete Dr. 1 der Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt für in⸗ und Obſtbau in Oppenheim die Gäſte. Nach kurzen Erläuterungen des Zweckes dieſer einzigar⸗ tigen Weinbauanlage wurde den Finnen eine kleine 5 7 0 von Weinen der Bergſtraße ſowie der Oppenheimer und Nierſteiner Ge⸗ gend gereicht. In launiſchen Trinkſprüchen wurde der gegenſeitigen Gaſtfreundſchaft ge⸗ dacht. Die Begeiſterung für den deutſchen Wein erreichte ihren Höhepunkt, als die Gäſte in einem 1921er Bodenheimer Kahlenberg, feinſte Ausleſe einen Wein ſchmecken konnten, der ihnen in dieſer Güte wohl nur in unſerem Heimatgebiet gereicht werden kann. Nach die⸗ ſer angenehmen halbſtündigen Unterbrechung wurde das Mittageſſen in Heppenheim a. d. B. eingenommen. Anſchließend ging es weiter nach Süden und nachmittags wurde die Studiengeſellſchaft verabredungsgemäß am Bahnhof Weinheim der Landesbauernſchaft Baden zur weiteren Betreuung übergeben. Die Finnen fahren un⸗ ter Führung des ausgezeichnet finniſch ſpre⸗ chenden Stabsamtsreferenten für Skandina⸗ vien weiter von Baden aus über Nürnberg und Mitteldeutſchland nach Norddeutſchland, um dort gegen Ende des Monats an der Lübecker Tagung der Nordiſchen Geſellſchaft teilzunehmen. * Erbhof und Einkinderjyſtem Es gibt immer Leute, die an allem Kritik üben und einmal getroffenen Einrichtungen Schiffbruch vorherſagen. Wie gegen manches andere wurden ſolche„Schwarzſeherſtimmen“ auch beim Erbhofgeſetz laut. Wenn, ſo war der ſtändige Einwand, der Hof nur noch un⸗ YYY//// Werdet Aiuglied der N S.⸗Kulturgemeinde! —— geteilt einem Kinde vererbt werden kann, wird ich der Bauer zum Einkind⸗Syſtem entſchlieſ⸗ en. Jeder dieſer Beſſerwiſſer hätte ſich dabei leicht aus der Geſchichte einzelner Bauernhöfe und ⸗dörfer vom Gegenteil überzeugen können. In einigen Gegenden Deutſchlands hat das Anerbenrecht nämlich immer gegolten und ge⸗ rade ſie waren die kinderreichſten. Ehen mit 3 bis 6 Kindern waren durchaus nicht unge⸗ wöhnlich. Oft war die Kinderzahl ſogar noch höher. Eine Unterſuchung in 19 Lübeckiſchen chaften, wo das Anerbenrecht 2 ergab das gleiche Bild. 413 Ehen bäuerlicher Familien, die unterſucht wurden, wieſen in 100 Jahren 2034 Kinder auf, alſo durch⸗ ſchnittlich faſt 5 Kinder. Dieſe Beiſpiele könnte man noch beliebig vermehren. Der Bauer ſah ſeinen Hof jedenfalls für ſeine Kindes⸗ kinder ſtets geſicherter, wenn er ungeteilt ver⸗ erben konnte, da bei zu großer Teilung die Gefahr unausbleiblich war, daß die einzelnen Grundſtücke lebensunfähig wurden. Das Erb⸗ hofgeſetz erhob alſo nur ein altes, freiwillig anerkanntes Recht zur Allgemeingültigkeit. Aus Stadt und Land Lampertheim. Ein ſchwerer Motor⸗ radunfall ereignete ſic; am Sonntag Spät⸗ nachmittag. Dort überholte ein Perſonen⸗ kraftwagen eine Gruppe Fußgänger, die bei dem ſtarken Verkehr auf der Fahrbahn mar⸗ ſchierten. Gleichzeitig fuhr ein Motorrad mit Soziusfahrer aus der Bürſtädterſtraße. Ob⸗ wohl der Führer des Kraftwagens ſofort ſeinen Wagen herumriß, fuhr das Motorrad Poe die linke Seite des Perſonenkraftwagens. er Soziusfahrer flog im hohen Bogen mit dem Kopf auf die Randſteine und erlitt erheb⸗ liche Verletzungen, auch ſchwere Beinver⸗ letzungen, der Führer des Kraftrades wurde ebenfalls erheblich verletzt. Die beiden Ver⸗ letzten ſind aus Mannheim⸗Waldhof. Worms.(Kühe und Kälber ſchwarz geſchlachtet.) Der Polizeibericht meldet: Feſt⸗ genommen wurden die Metzgermeiſter Heinr. Lortz, Worms, Schloſſergaſſe 14, Johann Kipfſtuhl, Worms, Färbergaſſe 12, und der Metzger Karl Petri aus Horchheim, da ſie verſchiedene Kühe und Kälber in einem Amtliche Bekanntmachung Betr.: Den Ausſchlag und die Erhebung der Beiträge der Tierbeſitzer zu den Koſten der Entſchädigung für Tierverluſte im Rj. 1935 Mit der Erhebung der Beiträge wird in unſerer Gemeinde in den nächſten Tagen be⸗ gonnen. Die Beiträge wurden feſtgeſetzt auf 1. für ein Pferd 1.10 RM. 2. fer ein St. Rindvieh unter 1 Jahr—.10 RM. 3. für ein St. Rindvieh über 1 Jahr—.25 RM. 4. für ein Bienenvolk—.10 RM. Die Bezahlung hat direkt an den Er⸗ heber Nikolaus Jäger 2. gegen Quittung zu erfolgen. Viernheim, den 15. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: J. V.: Riehl. Bekanntmachung Betr.: Anmeldung der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke. Die Formulare für Tabak⸗Fluranmel⸗ dungen 1936 werden am Donnerstagvormittag von 8 bis 9 Uhr im Wiegehäuschen des Rat⸗ hauſes ausgegeben.— Sie ſind genau aus⸗ gefüllt, am Montag, den 22. Juni 1936, zwiſchen 8—9 Uhr wieder im Wiegehäuschen abzuliefern. Das Formular iſt auf der zweiten Seite, Spalte 1—4 auszufüllen, die Flächen nach⸗ zumeſſen und einzutragen. Eine Unterlaſſung der Anmeldung iſt ſtrafbar. Roos, Ortsbauernführer. Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 e. 5. Heute abend 7 Uhr auf dem Waldſportplatz, Hand- ballſpiel um die Ortsmeiſterſchaft: Spogg. Amicitia 2— TV. Viernheim 2. Sportfreunde ſind herzlichſt eingeladen.— Achtung! Wichtig für alle Aktiven! Morgen abend 9 Uhr in der Sporthalle Verſammlung aller derjenigen, die ſich an der Aus⸗ tragung der leichtathletiſchen Ortsmeiſterſchaften be teiligen. Die Tagesordnung, die u. a. die Aufſtellung der Mannſchaften zum Lauf„Rund um Viernheim“ vorſieht, erfordert das unbedingte Erſcheinen eines Die Leitung. —. jeden Sporttreibenden. unſauberen Stall ſchwarz geſchlachtet und das Fleiſch ohne jede tierärztliche Unterſuchung in den Verkehr gebracht haben. Die Metzgereien Lortz und Kipfſtuhl wurden polizeilich ge⸗ ſchloſſen. Hüttenfeld.(Ballonlandung). Am letzten Sonntag landete ein Ballon der Tech⸗ niſchen Hochſchule in Karlsruhe auf unſeren Wieſen. Für unſere Jugend war das ein großes Ereignis. SNN Nc And wieder am Donnerstag im „Freiſchütz“: die ſchöne K. b. F.⸗Gymnaſtitſtunbe SNN NN Birkenau.(Erfolge eines Künſtlers). Bildhauer Adam Jakob hat ſchon verſchiedene Bilder des Führers und Reichskanzlers ge⸗ malt, die allgemein bewundert wurden. Auch wertvolle Stücke aus verſchiedenen Geſteins⸗ arten und Modelle von Tieren ſind aus ſeiner Hand in den letzten Jahren hervorgegangen. Neuerdings iſt er mit der Anfertigung von Familienwappen beſchäftigt, ſo für eine neu⸗ errichtete Familiengruft aus weißem Marmor und rotem Sandſtein. Germersheim. Wiederſehens⸗ und Wytſchaete⸗Gedenkfeier). Angehörige des ehem. bayer. 17. Inf.⸗Regts.„Orff“ hielten in ihrer alten Garniſon eine Wiederſehensfeier, verbunden mit einer Wytſchaete⸗Gedenkfeier ab, da ſich mit dieſem Feſt zum 19. Male der Tag jährte, da im Wytſchaete⸗Bogen durch die größte Sprengung, die der Weltkrieg ſah, das 3. Bataillon des Regiments in die Luft flog und das Regiment allein an 17 Tag (17. Juni) 1200 Mann an Toten, Verwun⸗ deten und Vermißten einbüßte. Im ganzen verlor das Regiment im Weltkrieg 14 000 brave 17er, unter denen ſich 4000 befinden, die den Heldentod ſtarben. Groß-⸗Nohrheim.(Ein Pfarrer als Fußballpionier). Der Fußballklub„Aleman⸗ nia“, Groß-Rohrheim, feierte ſein 25jähriges Beſtehen. Das Fußballſpiel kam durch Pfarrer 55 Eumacazel Opekta trocken Paket 22 u. 43.3 Opekta flüſſig Fl. 86 u. 1.53 Gelatine weiß und rot Beutel m. 6 Bl. 15.3 Dr. Detkers Einmache⸗ hülfe. Brief 7 Einmach⸗Cellophan Umſchlag 20 und 38, Salicylpergament Rolle mit 2 Bogen„ ſowie für Sami. Einmach-dewürze den geſetzl. Vorſchriften ent⸗ ſprechend, garantiert rein Anſetzbranntwein 320% Literflaſche 2.— o. Gl. Anſetzbranntwein 400% Literflaſche 2.50 o. Gl. Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Heimgange unſerer guten, treubeſorgten Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter Schwägerin, und Tante frau Haharina Winkler letzten Ruheſtätte ſagen wir innigſten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung für das zahlreiche Ehrenge⸗ leite und die Kranzniederlegung, ſowie den Stiftern von hl. Seelenmeſſen und für die große Kranz⸗ und Blumenſpende. Viernheim, den 16. Juni 1936 Eintritt freil Olf in unſer Dorf; dieſer ging mit ſeinen Konfirmanden und Schülern ins Wieſenge⸗ lände und ſpielte mit ihnen zum erſten Male Fußball. Angeregt durch dieſe Spiele grün⸗ deten dann im folgenden Jahre junge Bur⸗ ſchen den FC. Alemannia. Im Jahre 1923 errang der Verein zum erſten Male die Mei⸗ ſterſchaft der CKlaſſe. Hupverbote ſind unzuläſſig. Be⸗ kanntlich hat der Reichs⸗ und Preußiſche Ver⸗ kehrsminiſter kürzlich auf die Notwendigkeit einer Einſchränkung des Hupens hingewieſen. Auf 28 des Führers des Nationalſozia⸗ liſtiſchen Kraftfahrkorps, Korpsführer Hühn⸗ lein, ſtellt der Miniſter nunmehr feſt, daß Hupverbote der Rechtslage widerſprechen und unzuläſſig und rechtsunwirkſam ſind. * Sommerkampppiele ber hieſigen Volksjchule Am Donnerstagnachmittag um halb 3 Uhr ſpielt unſere Schulmannſchaft auf dem Waldſportplatz gegen die Volksſchule Hep⸗ penheim. Es wird nicht Fußball und nicht Handball geſpielt, ſondern Grenzball und Fußſchlagball. Gerade aus dieſem Grunde wird ſo mancher, der ſich für Sport intereſ⸗ ſiert, erſcheinen, um auch einmal dieſe beiden Kampfſpiele kennen zu lernen. * Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 16. Juni 1936 Kirſchen a) 20—27, Kirſchen b) 14 bis 19, Kirſchen e) 8—13; Erdbeeren a) 25 bis 29, Erdbeeren b) 22— 23, Erdbeeren c) 16 bis 17; grüne Stachelbeeren 12— 16; Erbſen 16-18; Himbeeren 40—55. Johannisbeeren in größeren Mengen werden noch nicht ange⸗ nommen.— Anfuhr: 200 Ztr. Nachfrage: gut.— Nächſte Verſteigerung: heute Mitt⸗ woch, 14 Uhr. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarczyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. V. 1936 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr 6 gütlig. 2 80 Danksagung geb. Bugert die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur Die trauernden Hinterbliebenen Tafe waſſer Fl.=. 9 o. Gl. Apfelwein offen Ltr. ⸗. 28 Apfelſaft naturrein Literflaſche. 80 o Gl. Traubenſaft weiß, natur⸗ rein, 1/1 Fl. 1.— o. Gl Mineralwaſſer in friſcher Füllung 30% Rabatt mit Ausnahme wenig. Artik. Baucksacken einfacher bis feinster Ausführung bei billig- ster Berechnung lieferi die Buchdruckerei dern Hlernnelmerbolnszellung 5 8888 heft mit dem Begind der Artikelserie Weineſſig Schöne Eſtragoneſſig Tabak- Erweitere 6 f Eſſigeſſenz hell u. dunkel, Dflanzen Deinen I 200 gr. 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