nicht und unde ere den 10 2 N * — Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 R M. einſchließlich Botenlo. Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. r 10 Rypfg. durch die Nummer 139 Donnerslag Reichsleiler Alfred Roſenberg in München „Am den neuen Lebenstil“ Nationale Ehre, ſoziale Gerechligkeit, schutz des geſunden Blutes und Kameradſchaft kennzeichnen die nalionalſozialiſtiſche Grundhallung München, 17. Juni. In ſeiner Rede auf der Zentralkundgebung der Reichstagung der NS⸗Kulturgemeinde in der Ausſtellungshalle in München am Mittwochabend führte der Beauf⸗ tragte des Führers für die Ueberwachung der geſamten geiſtigen und weltanſchaulichen Er⸗ ziehung der NSDAP. Reichsleiter Alfred Roſenberg, einleitend aus, daß es für jeden Nationalſozia⸗ liſten ſtets eine beſondere Freude bedeute, nach München zu kommen. Jeder Nationalſozialiſt ſei zweimal beheimatet: Einmal dort, wo er ge⸗ boren wurde, und dann in München, wo die Be⸗ wegung ihren Ausgang hat. Wie jede große Revolution, ſehe ſich auch die nationalſozialiſtiſche Revolution in ihrer zwei⸗ ten Phaſe, in der Zeit der Geſtaltung, der Schickſalsfrage gegenüber, ob ſie Epiſode ſei oder tatſächlich eine neue Epoche der Geſchichte einleite. Jede große Epoche der Geſchichte ſei gekennzeich⸗ net durch eine beſondere innere Haltung, die die Werte des Lebens in beſtimmter Weiſe gruppiert. Den Gedankenſyſtemen des Mittel⸗ alters und des 19. Jahrhunderts ſtehe man auch heute nach der politiſchen Revolution ge⸗ genüber, und es ſei falſch zu glauben, daß der⸗ art verwurzelte Ueberlieferungen in wenigen Jahren überwunden werden könnten. Vier Werte ſtellte Reichsleiter Roſenberg vor allem heraus, welche die nationalſozialiſtiſche Grundhaltung gegenüber den Gedankenſyſtemen der Vergan⸗ genheit immer bewußter charakteriſieren: Die nationale Ehre, ſoziale Gerechtig⸗ keit, Schutz des geſunden Blutes und Kameradſchaft! Er würdigte die Bedeutung dieſer Werte im einzelnen, wobei er der vielen Tauſende von Blutopfern der Bewe⸗ gung gedachte und hetonte, daß die„ewige Wache“ in München das größte Denkmal ſei, das jemals ein Volk und ein Staat für die Idee der Kameradſchaft errichtet haben. Aus dieſer ganzen wertegebundenen Hal⸗ tung erwachſe für jeden, der Augen hat, heute ſichtbar der Einſatz zu einem neuen Stil des Lebens, der Wille, ſämtliche Ge⸗ biete des Lebens von dieſem einen Kern aus zu geſtalten. Die Bewegung erkläre ſich als abſolute Geg⸗ nerin eines losgelöſten Individualismus ebenſo wie als Gegnerin einer geſtaltloſen Maſſe. Sie könne nicht Lebensziel und Kultur ſein, ſondern müſſe den geprägten kulturellen Willen klar aus den Köpfen und Seelen des Führers und ſeiner Kämpfer verkünden. Dann müſſe ſich zeigen, ob innerhalb der politiſchen RS DAP. ſich Kämp⸗ fer befinden, die aus Liebe zu den kulturellen, geiſtigen und weltanſchaulichen Gütern heraus den Mut beſitzen, ſich in den gleichen Ausleſe⸗ prozeß hineinzubegeben, wie die NSDAP. vor 16 Jahren, als ſie den politiſchen Kampf be⸗ gann. Aus dieſem Gedanken heraus habe er den ihm vom Führer gewordenen Auftrag be⸗ griffen und ſich bemüht, jene vier Grundwerte mit aller Konſequenz auf geiſtig⸗weltanſchau⸗ lich⸗ kulturellem Gebiet zu vertreten. Alfred Roſenberg ſchilderte dann die Ent⸗ wicklung der Arbeit der NS⸗Kul⸗ turgemeinde, dankte der Amtsleitung der NSKG., den Tauſenden der Amtswalter und den Gaudienſtſtellen für ihre zähe Arbeit und der Deutſchen Arbeitsfront für ihre finanzielle Förderung. Nur der Ausleſekampf ge⸗ gen Mißdeutung und Schwierigkeiten ſei das Ziel geweſen, nicht lauwarme bürgerliche Kul⸗ turvereinigungen waren zu gründen, ſondern — eine innerlich immer reifer und ſtärker wer⸗ dende Kampfgruppe für weltanſchauliche Kul⸗ turgeſtaltung der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung und damit des deutſchen Volkes. Genau ſo, wie blutleerer Individualismus zur Maſſe gehört und am Schluß einen Tyrannen hervor⸗ rufen muß, genau ſo gehöre zur Pflege der Perſönlichkeit eine von ihr getragene Gemein⸗ ſchaft und fordere ebenſo gebieteriſch einen ech⸗ ten Führer. Die Herſtellung einer inneren Gemeinſchaft ſei die Vorausſetzung jeglicher Formen des Lebens und eines Lebensſtils überhaupt. Uebergehend auf die Kunſt, ſetzte ſich dann Reichsleiter Roſenberg mit verſchiedenen Zer⸗ ſetzungserſcheinungen und Gedankenloſigkeiten auseinander, um daran anknüpfend zu betonen, es zeige ſich hier, wie richtig die Grundhaltung S K ³˙Ü:d nnn Be n . ˙·Üwmꝛ 7˙7˙½e' B b e Jiernheimer Meilung Verkündigungsblatt der NS D A. Viernheim für 1 mm Höhe und 67 mm den 18. Juni 1936 von den vier Grundwerten aus iſt, verbunden mit dem feſten Wollen, durch die Leiſtung die⸗ ſen Grundwerten zu entſprechen. Das Leben des Volkes fordere aber auch, daß vom Staate her ſelbſt die drängenden ſchöpferiſchen Kräfte gepflegt, zuſammengeführt und vorgeſtellt wer⸗ den. Daraus ergebe ſich die eigentliche kultur⸗ pflegende und geſtaltende Aufgabe der NS⸗ Kulturgemeinde. Er richtete die Bitte an alle Nationalſozialiſten und Deutſchen, ſich an die⸗ ſer Arbeit zu beteiligen, denn wenn erſt unſere Organiſation die Einheit des Lebens, dieſen neuen Lebensſtil innerlich erkämpft und eine modrige Vergangenheit überwunden habe wie eine zerfahrene inſtinktloſe Gegen⸗ wart, dann erſt werden wir dem Führer melden können, daß ſeine Revolution endgültig geſiegt habe. Juſammenfaſſung der Polizeiaufgaben der Führer und Reichskanzler ernennt den Reichsführer 35. himmler zum Chef der deulſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern und den Generalleulnank Daluege zum General der Polizei Berlin, 17. Juni. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat auf Vorſchlag des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters des Innern Dr. Frick durch Erlaß vom heutigen Tage zur einheit⸗ lichen Zuſammenfaſſung der poli⸗ zeilichen Aufgaben im Reich den ſtell⸗ vertretenden Chef der Geheimen Staatspolizei Preußens. Reichsführer SS. Heinrich Him m⸗ ler zum Chef der deutſchen Polizei im Reichs⸗ miniſterium des Innern ernannt. Der Erlaß lautet wie folgt: „1. Zur einheitlichen Zuſammenfaſſung der polizeilichen Aufgaben im Reich wird ein Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern eingeſetzt, dem zugleich die Prüfung und Bearbeitung aller Polizeiangelegenheiten vom Geſchäftsbereich des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums des Innern übertragen wird. 2. Zum Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern wird der ſtell⸗ vertretende Chef der Geheimen Staatspoli⸗ zei Preußens, Reichsführer SS. Heinrich Himmler, ernannt. Er iſt dem Reichs⸗ und preußiſchen Mini⸗ ſter des Innern perſönlich und unmittelbar unterſtellt. Er vertritt für ſeinen Geſchäftsbereich den Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter des In⸗ nern in deſſen Abweſenheit. Er führt die Dienſtbezeichnung: Der Reichs⸗ führer SS. und Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern. 3. Der Chef der deutſchen Polizei im Reichs⸗ miniſterium des Innern nimmt an Sitzungen Das lehle Flück der Aukobahn Köln- Berlin in Bau gegeben Berlin, 17. Juni. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen hat nunmehr auch die Autobahnſtrecke Hannover— Herford zum Bau freigegeben. Damit iſt jetzt die ge⸗ ſamte Linie Köln— Berlin und darüber hin⸗ aus die Strecke bis Frankfurt a. O. durch⸗ gehend in Bau. Bis zum 15. Auguſt wird, nachdem bereits der Abſchnitt Lehrte— Braunſchweig eröffnet nnn des Reichskabinetts teil, ſoweit ſchäftsbereich berührt wird. Mit der Durchführung dieſes Erlaſſes be⸗ auftrage ich den Reichs⸗ und preußiſchen Mi⸗ niſter des Innern.“ In Ausführung dieſes Führererlaſſes hat Reichsminiſter Dr. Frick den Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern Himmler mit der Leitung der Polizeiabteilung des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums des Innern betraut und für den Fall ſeiner Ab⸗ weſenheit dem Miniſterialdirektor General der Polizei Daluege die Vertretung des Chefs der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern übertragen. Der Führer und Reichskanzler hat aus die⸗ ſem Anlaß folgendes Schreiben an den Mini⸗ ſterialdirektor General der Polizei Daluege ge⸗ richtet: „Lieber Parteigenoſſe Daluege! Seit der Uebernahme der Macht durch den Nationalſozialismus, an deren Erringung Sie in Berlin führend beteiligt waren, ha⸗ ben Sie Ihre ganze Kraft dafür eingeſetzt, die deutſche Polizei zu einem ſchlagkräftigen Inſtrument des nationalſozialiſtiſchen Staa⸗ tes zu machen. Dies gilt insbeſondere für die bisherige Landespolizei, die während Ihrer Tätigkeit ein wertvolles Glied der deutſchen Wehrmacht werden konnte. Ihnen für Ihre Verdienſte um die deutſche Polizei Dank und Anerkennung auszuſprechen, iſt mir ſein Ge⸗ Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Textteil ü reite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt N Nr. 6 gültig · Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. ernſpr. 153. K. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Ein Jahr Flollenablommen Von Johannes Bu ſchmann. Am 18. Juni jährt ſich der Tag, an dem in London das deutſch⸗engliſche Flottenabkom⸗ men unterzeichnet wurde. Die Abrüſtung der Welt iſt bisher eine ſchöne Ideologie geblieben. Einen praktiſchen Schritt zur Rüſtungsbegrenzung auf einem Teilgebiet, dem der Flottenrüſtungen, unter⸗ nahm man im Jahre 1922 durch den Fünf⸗ mächtevertrag von Waſhington, der nach der inzwiſchen erfolgten Aufkündigung und nach dem Ausſcheiden Japans, der ſchmollenden Zurückhaltung Italiens neuerdings aber auf eine bloße Verpflichtung zur gegenſeitigen Mitteilung der jährlichen Bauprogramme be⸗ ſchränkt und verwäſſert worden iſt. Welchen kläglichen Fehlſchlag die Genfer Bemühungen um eine Herabſetzung der Landrüſtungen nah⸗ men, iſt zur Genüge bekannt. Erſt das deutſch⸗engliſche Flottenabkommen vom 18. Juni 1935 bedeutet eine wirklich wirkſame Tat auf dem Gebiete der Rüſtungs⸗ beſchränkung. Es bezieht ſich auch nur auf die maritimen Streitkräfte und es iſt obendrein auf die beiden Mächte, das britiſche Common⸗ wealth und das Deutſche Reich, begrenzt. Aber in dieſer klugen Beſcheidung leiſtet es poſitive Arbeit und darf geradezu als ein Muſterbei⸗ ſpiel dafür gelten, wie dieſe heiklen Fragen, in denen die nationalen Souberänitätsrechte und die Lebensintereſſen der Staaten eine ſo gewaltige Rolle ſpielen, angefaßt werden müſſen, wenn man nicht nur zu leeren Reſo⸗ lutionen, ſondern zu poſitiven Erfolgen gelan⸗ gen will. Als die deutſchen und engliſchen Unterhänd⸗ ler ſich in London zuſammenſetzten, um die Grundlagen der angeſtrebten Vereinbarung zu beraten, taten ſie das von vornherein mit der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß z wei völlig gleichberechtigte Fakto⸗ ren einander gegenüberſaßen. Es war keine Rede davon und es konnte keine Rede davon Empfang des braſilianiſchen Bolſchafkers durch den Führer und Reichskanzler 88 Berlin, 17. Juni. Nachdem die beiderſeitigen diplomatiſchen Verkrekungen Deulſchlands und Braſiltens in Bokſchafken umgewandelt worden ſind, empfing heuke der Fübrer und Reichskanzler den bisherigen braſilianiſchen Geſandten Herrn Joſs Joa- quim de Lima e Silva Moniz de Ara gao zur Enkgegennahme ſeines Beglau- bigungsſchreibens als erſter Bokſchafker der Vereinigten Staaten von Braſilien in Deukſchland. ſein, daß der eine unter dem Druck von Diskri⸗ minierungen verhandelte, wie ſie ſailler Diktat auferlegt worden waren. kommen ſelbſt dieſe Vorausſetzung der Gleich⸗ im Ver⸗ dem Deutſchen Reiche Wie ſehr das Ab⸗ ſo daß mit Anfang des neuen Jahres dem bis Berlin zur Verfügung ſteht. berechtigung ſpiegelt, zeigte ſich, als wenige Tage danach der damalige franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident Laval bei dem ihm beſuchenden engliſchen Miniſter Gden die Bedenken der franzöſiſchen Regierung gegen den Vertrag vorbrachte. Er entſpreche nicht dem Geiſte des Verſailler Vertrages, erklärte Laval. Daß er das in der Tat nicht tut, iſt die beſte Gewähr für ſeine Haltbarkeit. Das Abkommen bedeutet einen freiwil⸗ ligen Verzicht Deutſchlands auf eine uferloſe Flottenrüſtung. Es bewegt ſich damit auf der Linie, die der Füh⸗ rer in ſeiner Reichstagsrede vom 21. Mai 1985, alſo vier Wochen vor dem Londoner Ab⸗ kommen, vorgezeichnet hatte. Er führte da⸗ mals aus, die deutſche Reichsregierung habe das Ausmaß des Aufbaues der neuen deutſchen Wehrmacht bekanntgegeben. Sie werde davon ein beſonderes Bedürfnis. Ich ernenne Sie zum General der Polizei. Adolf Hitler.“ iſt, die geſamte Strecke Hannover- Helmſtedt und Magdeburg— Berlin dem Verkehr übergeben werden. Noch im September wird die Mittelöffnung der Brücke über die Elbe geſchloſſen werden. Bis zum 1. September ſind die Arbeiten auch auf dem Abſchnitt zwiſchen Helmſtedt und Magdeburg(Anſchlußſtelle Schermen) beendet, Verkehr die geſamte Strecke von Hannover 1 ö 1 0 „ eee unter keinen Umſtänden abgehen. Sie ſehe weder zu Lande noch zur Luft noch zur See in der Erfüllung ihres Programms irgendeine Bedrohung einer anderen Nation. Sie ſei aber jeder Zeit bereit, in ihrer Waffenrüſtung jene Begrenzungen vorzunehmen, die von den 2 Staaten ebenfalls übernommen wer⸗ en. Das war der Ausgangspunkt der Londoner Verhandlungen. Daß ſie verhältnis⸗ mäßig ſchnell zum Ziele führten, lag daran, daß Deutſchland, das von den anderen Mäch⸗ ten nichts anderes als die Berückſichti⸗ gung ſeiner nationalen Lebens⸗ intereſſen verlangt, das Gleiche auch England gegenüber tat. Die Ausdehnung des britiſchen Imperiums über den ganzen Erdball erfordert für den Schutz des Weltreiches von vornherein ein anderes Maß der Flotten⸗ rüſtung als für Deutſchland, das vorläufig nur ſeine kontinentalen Küſten und ſeinen überſee⸗ iſchen Handel zu ſichern hat. Aus dieſer Ein⸗ ſicht in die verſchiedenartige Lage⸗ rung der quantitativen und qua⸗ litativen Intereſſen ergab ſich ganz von ſelbſt das zahlenmäßige Verhältnis der beiderſeitigen Seerüſtungen, das im Londoner Abkommen auf 35 zu 100 mit einer gewiſſen Abweichung für die U⸗Boot⸗Beſtände feſtgelegt wurde. Damit war die Flottenriva⸗ lität zwiſchen England und Deutſchland, die vor dem Weltkriege ſo verhängnisvoll wurde, von vornherein beſeitigt. Es war kein Raum mehr für ein Wettrüſten, denn beide Mächte hatten ſich nun im Rahmen ihrer maritimen Notwendigkeiten auf ein Maßwverhältnis ge⸗ einigt, das jedem von ihnen gerecht wurde. Wäre man bei den jahrelangen Verhand⸗ lungen, die in Genf über die Rüſtungen zu Lande und ihre Beſchränkung ſtattfanden, wie hier in London vom Grundſatz der Gleich⸗ berechtigung und von der verſtändnisvollen Einſicht in die unveräußerlichen Belange der einzelnen Staaten ausgegangen, dann ſtünde es heute wahrſcheinlich beſſer um Europa. Aber in Genf herrſchte noch der„Geiſt von Ver⸗ ſailles. Immer wieder tauchte in den Vor⸗ ſchlägen der Gedanke auf, Deutſchland unter ein Sonderregime zu ſtellen, ihm noch einmal eine Vorleiſtung aufzuerlegen und im übrigen das, was die anderen leiſten ſollten, im Ne⸗ bel der Ungewißhert zu laſſen. Das Londoner Flottenabkommen zerſtörte das Syſtem von Verſailles und die Unterſchrift Englands be⸗ ſtätigte, daß auch Downingſtreet an ihm nicht mehr feſthält. Dadurch gewinnt es über den techniſchen Rahmen der Flottenbegrenzung hinaus die Bedeutung eines hiſtoriſchen Aktes in der europäiſchen Entwicklung. keine Deviſenanbiekungspflicht für Aympiareiſende Berlin, 17. Juni. Nachdem der Reichs⸗ miniſter der Finanzen durch Erlaß vom 18. April 1935 und 13. März 1936 angeordnet hat, daß Olympiareiſenden durch Gewährung ſteuerlicher Erleichterungen ein Anreiz zum längeren Verweilen im deutſchen Reichsgebiet gegeben werden ſoll, und die Fi⸗ nanzämter angewieſen ſind, alle Perſonen aus außereuropäiſchen Ländern, die ſeit dem 31. Oktober 1935 zugereiſt ſind, für die Dauer eines Jahres, beginnend mit dem Tage der Einreiſe, nicht zu den direkten Steu⸗ ern heranzuziehen, beſtimmt der Leiter der Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung in einem neuen Runderlaß Nr. 80/36 D. St.⸗Ue. St. vom 16. Juni 1936 folgendes: Aus dem gleichen Grunde befreie ich hierdurch auf Grund des 8 1, Abſ. 4, des Deviſengeſetzes im Einvernehmen mit dem Reichsbankdirek⸗ torium alle Perſonen aus außereuropäi⸗ ſchen Ländern, die zwiſchen dem 1. Fe⸗ bruar 1936 und dem 1. Auguſt 1936 im In⸗ land eingereiſt ſind oder einreiſen, für die Dauer eines Jahres, beginnend mit dem Tage ihrer Einreiſe, hinſichtlich ihres ausländi⸗ ſchen Vermögens und Einkom⸗ mens von ſämtlichen Beſchränkun⸗ gen der deutſchen Deviſengeſetz⸗ gebung. Während dieſer Zeit unterliegen ſie daher mit ihrem ausländiſchen Vermögen weder der Anbietungspflicht noch einer devi⸗ ſenrechtlichen Verfügungsbeſchränkung. Dieſe Befreiung gilt ebenfalls für ihre freien Wäh⸗ rungs⸗ und freien Reichsmarkguthaben. Sie gilt jedoch nicht für ſolche Perſonen, die ſich polizeilich zu dauerndem Aufenthalt im Inland angemeldet haben oder bei den Fi⸗ nanzämtern als unbeſchränkt ſteuerpflichtig ge⸗ führt werden. Ich weiſe darauf hin, daß dieſe Freiſtellung nicht für Sperrguthaben gilt, die etwa zu Laſten der freigeſtellten aus⸗ ländiſchen Werte erworben ſind. Die vor⸗ ſtehende Befreiung geſtattet dem außereuro⸗ päiſchen Reiſenden auch ein längeres Verwei⸗ len in Deutſchland, ohne daß eine Fühlung⸗ nahme der Reiſenden mit der Reichsbank oder den Deviſenſtellen wegen der Klärung ſeiner deviſenrechtlichen In⸗ oder Ausländereigen⸗ ſchaft notwendig wäre. heinrich Lerſch geſlorben Remagen(Rhein), 18. Juni. Der Arbei⸗ terdichter Heinrich Lerſch iſt heute um 0.30 Uhr nach kurzem ſchweren Krankenlager an einer Lungen⸗ und Rippenfellentzündung im Krankenhaus Remagen verſtorben. Heinrich Lerſch war am 12. September 1889 in Mün⸗ chen⸗Gladbach geboren, ſtand alſo im 47. Le⸗ bensjahr. Donnerskag, den 18. Juni 1936 Beiſetzung des ermordelen Danziger 8A-Mannes „Es gibt nichts Schlimmeres als den Kampf der Volksgenoſſen unlereinander“— labschef Luhe am Grab Danzig, 17. Juni. Sbabschef Luhe kraf am Mittwoch vormittag im Sonderflug⸗ zeug in Danzig ein, um an der Beiſetzung des von politiſchen Gegnern ermordeten S A- Mannes Günter Deskowſki teil- zunehmen. Der Skabschef wurde auf dem Flughafen von Gauleiter Forſter, Se- natspräſident Greiſer, SA-Obergruppen⸗ führer Zſchönen, dem deutſchen Generalkon- ſul und anderen Vertretern der Bewegung empfangen. Der Stabschef fuhr dann zum Hauſe der Danziger Arbeitsfront, wo der koke S A- Mann aufgebahrt war. Tauſende waren bereits in den Vormikkagsſtunden an dem Sarge vorübergezogen, um dem boken Kämp⸗ fer des Führers ihren lezten Gruß zu enk⸗ bieten. Die Teilnahme der Danziger Bevöl- kerung kommt auch in der reichen Trauer- beflaggung der ganzen Stadt zum Ausdruck. Am frühen Nachmikbag ſeßte ſich der Trauerzug in Bewegung. Zwiſchen den Spalieren der natkionalſozialiſtiſchen Glie⸗ derungen, hinter denen eine unüberſehbare Menſchenmenge Günker Deskowſkki die letzte Chre erwies, ging es zum Barbara-Friedhof, wo die Beiſetzung erfolgte. Die Beiſetzung geſtaltete ſich zu einer ergreifenden Kund⸗ gebung nakionalſozialiſtiſchen Gemeinſchafks⸗ geiſtes. Strahlende Sonne lag über den Türmen der alten Hanſeſtadt, als der jüngſte Angehörige der Standarke Horſt Weſſſel ſeinen lezten Marſch ankrat. Voran marſchierken die vier Danziger Skandarten, dahinter der Skurm, dem Günther Des- Kowſki angehörte, mit der umflorken Sburm⸗ fahne. In langer Reihe folgten dann die vie- len Kränze der Sbandarten, Parteigliederun⸗ gen, der Danziger Polizei und anderer Or- ganiſakionen. Der erſte Kranz brug die Auf⸗ ſchrift„Dem gefallenen Kameraden.— Der Skabschef.“ Dann kam der Sarg auf einer von SA-Reitern geführken Lafektke. Unmitk⸗ kelbar dahinter wurde ein rieſiger Kranz aus friſchem Eichenlaub getragen, auf deſſen ro- ter Hakenkveuzſchleife die Worte Adolf Hitler ſlanden. Es folgten mit Stabschef Lutze Gauleiter Forſter und SA-Ober⸗ gruppenführer Schöne an der Spitze des Führerkorps, die Angehörigen des Token und zahlreiche Abordnungen. Vor der mit einer großen Hakenkreuzfahne verkleidelen Friedhofskapelle, zu deren beiden Seiken Opferflammen loderben, fand zunächſt die kirchliche Feier ſtatt. Pfarrer Lipſki legte ſeinen Worken dem Spruch zugrunde„Sei gekreu bis in den Tod.“ Er bezeichnete das Opfer Günther Deskowſki als eine Mah⸗ des gefallenen Kameraden nung für uns alle zur Treue zu Volk und Führer. Nach dem Gebet krugen Kamera- den des Toben den Sarg zur Grabſtätte und ſenklen ihn unker den Klängen des Liedes vom Guben Kameraden herab. Am offenen Grabe nahm zunächſt Stkandarkenführer Ruhe Abſchied von ſeinem koken Kame- raden, indem er gelobte, daß Günther Des- kowſki ewig in der Geſchichte des deulſchen Danzig in der Danziger SA weiterlebe. Gauleiter Forſter. gedachte des opfervollen Weges, den die NS Ap. für das Deukſchtum Danzigs gehen müſſe. An dieſem offenen Grabe müſſe die Frage geſtellt werden, warum der SA-Mann Günther Deskowſki geſtor⸗ ben ſei. Er iſt, erklärke der Gauleiter, als Opfer der gleichen Kreiſe gefallen, die 1918 Deulſchland in den Abgrund ſtürzken und 15 lange Jahre das deulſche Volk verdarben und verhetzten. Dieſe Kreiſe, die nun wieder Danzig in Uneinigkeit ſtürzen wollten, ſind verantworklich für den Verluſt dieſes jungen Menſchenlebens. Deskowſcki fiel, weil er Deulſchland und ſeinen Führer liebke. Der Gauleiter ſchloß mit dem Gelöbnis, weiter zu kämpfen für die Einigkeit der Deulſchen in Danzig, auf daß Deskowſki nicht umſonſt gebluket habe. Nun ergriff Skabschef Luhe das Work, um dem koken Danziger Kämpfer die letzten Grüße der SA und damit Deukſch⸗ lands zu überbringen. Es gebe nichts Schlimmeres, als den Kampf der Volks- genoſſen unbereinander. Gewiß ſei es frü- her auch in Deulſchland notwendig geweſen, Terror mit Gewalt zu brechen. Wir haben es nichk gern getan, weil es ein Kampf gegen eigene Volksgenoſſen iſt. Das heukige Deulſchland iſt ein Beweis dafür, daß die- jenigen nicht recht hatten, die uns als Terro- riſten bezeichneten. Wir wollen die deutſche Volksgemeinſchaft. Dafür hat auch der Danziger SA.⸗Mann Deskowſki gekämpft, und dafür iſt er geſtor⸗ ben. Wie wir früher aus den Gräbern un⸗ ſerer Gefallenen neuen Mut ſchöpften. ſo wol⸗ len wir auch heute nicht klagen, ſondern ſtolz darauf ſein, daß der Geiſt des Opferwillens und der Treue in unſeren Reihen weiterlebt. Seitdem der Führer die erſten Toten der Be⸗ wegung aus dunkler Gruft herausgeholt zur Unſterblichkeit der Ewigen Woche, wiſſen wir, daß unſere Toten und ihr Geiſt ewig in uns marſchieren. Deshalb habe er Schwere Kerkerſtrafen im Kakffowitzer Hochver ralsprozeß beankragl Urteilsverkündung am Samstag. Kattowitz, 17. Juni. Am Mittwoch ka⸗ men im Kattowitzer Hochverratsprozeß der Staatsanwalt und die Verteidiger zu Wort. Der Vertreter der Anklage Staatsanwalt Dr. Poczontek legte ſeiner Anklagerede hauptſächlich das Belaſtungsmaterial zugrunde, das bereits in der Anklageſchrift enthalten iſt. Nach ſeiner Meinung unterliege es keinem Zweifel, daß die Leiter des Geheimbundes in ſtändiger Verbin⸗ dung mit Perſonen geſtanden hätten, die im Intereſſe eines fremden Stataes gehandelt hät⸗ ten. Als Beweis für ſeine Behauptungen zog der Staatsanwalt das in der Vorunterſuchung und in der gerichtlichen Unterſuchung zuſam⸗ mengetragene Material, ferner auch die Aus⸗ ſagen einiger Angeklagter heran. Der Staatsanwalt war der Anſicht, daß nicht ein einziger Angeklagter ſchuldlos ſei. Mil⸗ dernde Umſtände kämen nur für wenige Ange⸗ klagte in Betracht, und zwar für diejenigen, die ſich zum polniſchen Volkstum bekennen und erklärt haben, ſich nicht bewußt geweſen zu ſein, daß es ſich um einen Geheimbund han⸗ delte. Ferner könnten mildernde Umſtände noch den Angeklagten zugebilligt werden, die ſich zwar zum Deutſchtum bekennen, ihre Kinder aber aus Loyalitätsgründen in die polniſche Schule ſchicken.(11) Nach dieſer das politiſche Gebiet berühren⸗ den Meinungsäußerung ſtellte der Staatsan⸗ walt die Strafanträge. Er verlangte gegen ſie⸗ ben Angeklagte aus dem 8 97 des polniſchen Strafgeſetzes Verrat und Verbindung mit Per⸗ ſonen eines fremden Staates) je 3 w 5 If Jahre ſchweren Kerkers. Für die übrigen Angeklagten verlangte er ſtrenge Be⸗ ſtrafung im Sinne des§ 97 des polniſchen Strafgeſetzbuches wegen Hochverrats, wobei er die Höhe der Strafen dem Ermeſſen des Ge⸗ richtes überließ. Der Verteidiger ging in ſeiner Vertei⸗ digungsrede von den Beweggründen aus, die die Angeklagten zum Eintritt in den Geheim⸗ bund Maniuras veranlaßten. Bei den Ange⸗ klagten ſeien politiſche Gründe überhaupt nicht maßgebend geweſen, ſondern ausſchließlich das Verlangen nach Arbeit und Brot. Das bela⸗ ſtende Material ſetze ſich faſt ausſchließlich aus Angaben von Polizeiſpitzeln zu⸗ ſammen, die wohl der Polizei bei ihren Ermitt⸗ lungen zur Unterrichtung, jedoch nicht als be⸗ weiskräftiges Tatſachenmaterial für das Gericht dienen können, um danach Recht zu ſprechen. Die Angaben des Polizeiagenten Ptok ſeien höchſt unglaubwürdig und wieſen große Wider⸗ ſprüche auf. Es kämen alſo nur noch die Aus⸗ ſagen der Angeklagten als Beweismaterial in Frage, die durchaus glaubwürdig ſeien, da der Staatsanwalt ſich ſelbſt auf ſie ſtütze. Die Ver⸗ handlung habe nicht den geringſten Beweis da⸗ für erbracht, daß die Angeklagten mit Perſonen eines fremden Staates in Verbindung geſtan⸗ den hätten. Auch ſei nicht erwieſen, daß ſie die Ziele des Geheimbundes, wie ſie Maniura ihm beigelegt habe, gekannt haben. Zum Schluß beantragte der Verteidiger in zahlreichen Fäl⸗ len Freiſpruch, ſonſt Verurteilung nach 98 164 und 165, Zubilligung mildernder Umſtände und Bewährungsfriſt. Auch die beiden anderen Verteidiger ſprachen ſich in ähnlichem Sinne aus. Die Angeklagten wieſen in ihrem letzten Wort übereinſtimmend auf die Notlage ihrer Familien hin und auf ihre jahrelangen Be⸗ mühungen, Arbeit zu erhalten. Nur dieſe Gründe hätten ſie bewogen, in den Geheimbund des Maniura einzutreten. Darauf wurde die Verhandlung zur Urteils⸗ verkündung auf Samstagmittag vertagt. ee eee eee eee, dem SA.⸗. Sturm, dem der Tote angehörte. den Namen „Sturm Günther Deskowſki“ verliehen. Mit den Worten:„Ich bringe Dir, Günther Deskowſki, zum Abſchied die letzten Grüße Deines Führers legte der Stabschef den Kranz des Führers am Grabe nieder. Nachdem das Horſt⸗Weſſel⸗Lied verklungen war, verließ der Stabschef den Friedhof und ſtattete den SA.⸗Männern, die an der Seite Günther Deskowſkis verwundet worden wa⸗ ren, im Krankenhaus einen Beſuch ab. 60 Tole des Exploſionsunglücks bei Reval 88 Reval, 17. Juni. Die Zahl der Opfer des ſchweren Exploſionsunglücks bei Reval iſt nunmehr feſtgeſtellt worden. 60 Perſonen fan⸗ den den Tod. Ihre Leichen ſind zum großen Teil nicht zu erkennen. Die Zahl der Ver⸗ wundeten beträgt 30. Die Rettungsarbeiten wurden beſonders erſchwert durch die wieder⸗ holten Exploſionen, die noch nach 18 Stunden in kurzen Zeitabſtänden erfolgten. Das Ein⸗ greifen des Oberbefehlshabers, General Lai⸗ doner, der Truppen einſetzte, konnte die gro⸗ ßen Pulverlager ſchützen. Das Staatsbegräbnis der Verunglückten wird am Freitag ſtattfinden. In ganzen Land ſind ſämtliche öffentlichen Veranſtaltungen an dieſem Tag unterſagt. Beileid des Führers und Reichskanzlers zum Exploſionsunglück in Eſtland Berlin, 17. Juni. Gelegentlich des Ab⸗ ſchiedsempfangs des eſtniſchen Geſandten Ake l ſprach der Führer und Reichskanzler dem Ge⸗ ſandten die aufrichtige Anteilnahme Deutſch⸗ lands an dem Exploſionsunglück bei Reval aus. durch das Eſtland ſo viele wertvolle Volksge⸗ noſſen verloren habe. Berkrauensvolum der ſpaniſchen Kammer für die Volksfronkregierung Madrid, 17. Juni. Die ſpaniſche Kam⸗ mer hat in ihrer Dienstagsſitzung den Antrag des Führers der Katholiſchen Volksaktion, Gil Robles, von der Regierung beſchleu⸗ nigte und energiſche Maßnahmen zur Beſeiti⸗ gung des revolutionären Zuſtands im Land zu fordern, abgelehnt und der Regierung mit 207 Stimmen der Volksfront⸗Parteien das Vertrauen ausgeſprochen. Die Rechts⸗ oppoſition hatte bereits vorher aus Proteſt gegen eine Aeußerung des linksrepublikani⸗ ſchen früheren Unterrichtsminiſters Domingo, der den Antrag Gil Robles ein dunkles gegen die Volksfront gerichtetes Manöver genannt hatte, den Sitzungsſaal unter ſtürmiſchen Kundgebungen der kommuniſtiſchen und mar⸗ xiſtiſchen Abgeordneten verlaſſen. kleine poliliſche Nachrichlen Redeverbot für die franzöſiſchen Gewerkſchaftler in der Schweiz Baſel, 17. Juni. Das Eidgenöſſiſche Polizei⸗ departement hat dem franzöſiſchen Gewerkſchaft⸗ ler Jouhaux und anderen franzöſiſchen Ge⸗ werkſchaftlern, die am 17. Juni in Genf auf einer Kundgebung über die Streikbewe⸗ gung in Frankreich ſprechen wollten, das Reden unterſagt. Der Bundesrat betonte. daß die Betätigung von Ausländern als voli⸗ tiſche Redner in der Schweiz unerwünſcht iſt. Aufhebung der Polizeiſtunde in Berlin vom 1. Juli bis 31. Auguſt Berlin, 17. Juni. Der Polizeipräſident von Berlin hat die Polizeiſtunde für Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften, Trinkhallen. Getränkewagen und auch für Sveiſeeiswirtſchaften, ſoweit ſich dieſe letzteren auf Abgabe von Syveiſeeis ein⸗ ſchließlich der dazu gehörigen Waffeln und Früchte zum Genuß an Ort und Stelle be⸗ ſchränken und auf Abgabe anderer Waren aus⸗ nahmslos beſchränken, aus Anlaß der ſommer⸗ lichen Hitze für die Zeit vom 1. Juli bis 31. Auguſt 1936 im Bereich des Polizeibezirks Berlin aufgeboben. Dr. Goebbels unterrichtet ſich über den Stand der deutſchen Farbfilmentwicklung Berlin, 17. Juni. Am Mittwoch beſuchte Reichsminiſter Dr. Goebbels das Schaltwerk Siemens, um ſich dort über den neueſten Stand der Farbfilmverſuche zu unterrichten. Nach ein⸗ leitendem Vortrag des Chefs des Hauſes, Der. Karl Friedrich von Siemens, gelang⸗ ten Farbfilmaufnahmen von den erſten An⸗ fängen des Farbfilms aus dem Jahre 1930 bis zur allerletzten Zeit, u. a. auch ein neuer Farb⸗ kurzfilm von Carl Froelich, zur Vorführung. Reichsminiſter Dr. Goebbels äußerte ſeine vollſte Zufriedenheit und Anerkennung über die großen Fortſchritte, die das Farbfilmver⸗ fahren beſonders in den letzten Monaten ge⸗ macht hat. Er ordnete an, daß die bisherigen Verſuche nunmehr einer breiteren Oeffentlich⸗ keit zugänglich gemacht werden. Es ſteht alſo zu erwarten, daß demnächſt der neue Farb⸗ kurzfilm von Carl Froelich in Berliner Licht⸗ ſpieltheatern gezeigt wird. mt ho Nücgli diejenit durch de deten det ben je Jahte Zuchtha Zuchthe zwei J je ein dhejet ten, om die Ant ſuchungs beklagte das befällt! — det Opfer Nenn f daen fan, n großen 2 arbeiten r niche. Stunden tal Lai, die gro⸗ iglücten en Land ngen an mlerz 10 des W⸗ en Akel den Ge: Deutſch⸗ era aus, Lollsge⸗ he un he Kum n Antag ſtaattion, beſchleu⸗ Heſein⸗ 1 Land Wen delen da Reh i Nroteſt ublifani⸗ domingo, es gegen genannt irmiſchen nd mar⸗ 1 ſchaftlet Voltzei⸗ tlchaft⸗ en Ge⸗ en auf beve⸗ ten, das betonte, ils vol icht if. erlin vrüfdent zal 1nd kewagen peit ih eis ein 1 ud ele be: ten aus“ ſummer⸗ bis ll. ibezirks E 10 heſubte baltwelt 0 Stand lac eil 10 0. gelang a Un- 00 bis alb⸗ ührung. : ſeine 10 iber fine Nen b cberiben entlich cht il Farb 1 8 b 1 2 — — Donnerskag, den 18. Juni 1936 der neue Chef der deulſchen Polizei Der Reichsführer⸗ SS Heinrich Himmler, der zum Chef der deutſchen Polizei ernannt wurde, wird im Herbſt dieſes Jahres 36 Jah⸗ re alt. Er gehört durch ſeine Tatkraft, Treue und ſein Wirken zu den ſtärkſten Stützen der NSDAP. Er wurde am 7. Oktober 1900 in München geboren, wo er das Gymnaſtum be⸗ ſuchte. Während des Weltkrieges— im Jahr 1917— trat er als Fahnenjunker beim 11. Bayeriſchen Infanterieregiment ein. Nach dem Umſturz widmete er ſich dem Studium der Landwirtſchaft an der Techniſchen Hochſchule in München, wo er auch die landwirtſchaftliche Diplomprüfung ablegte. Als praktiſcher Land⸗ wirt betätigte er ſich dann vorübergehend in Waldtrudering, wo er eine kleine Geflügel⸗ wirtſchaft beſaß. Früh in die Politik gekommen, trat Himm⸗ ler bereits ſehr früh mit der Hitler⸗Bewegung in Berührung. Am 9. November 1923 war er Fahnenträger der„Reichskriegsflagge“ am Kriegsminiſterium in München. Nachdem er Geſchäftsträger des Gaues Niederbayern ge⸗ worden war, wurde er im Reich bald als der Organiſator der Schutzſtaffeln bekannt, die er im Jahre 195 übernommen hatte. Unter ſei⸗ ner Leitung entwickelte ſich die SS zum Kern der nationalſozialiſtiſchen Kampfbewegung. Vom 16. Januar 1929 an leitete Himmler als Reichsführer die geſamten SS⸗Formatio⸗ nen, denen er heute noch als Chef der deut⸗ ſchen Polizei vorſteht. Im Jahre 1930 wurde er Mitglied des Reichstages und 3 Jahre ſpä⸗ ter kommiſſariſcher Polizeipräſident in Mün⸗ chen. Im April 1933 wurde er zum Komman⸗ deur der Politiſchen Polizei in Bayern er⸗ nannt. Am 20. April des nächſten Jahres, am Geburtstage des Führers, wurde er von Mi⸗ niſterpräſident Göring mit der Leitung der Geheimen Staatspolizei in Preußen beauf⸗ tragt. Damit wurden die Geheimen Staats⸗ polizeien aller deutſchen Länder in ſeiner Hand vereinigt. In einer Rede aus dieſem Anlaß erklärte Himmler, daß er Soldat ſei und ſeine Aufgabe im Soldatentum erblicke. Ein Hochverralsprozeß gegen ſaarländiſche Kommuniſten Frankfurt a. M., 17. Juni. Vor dem in Frankfurt a. M. tagenden Zweiten Senat des Volksgerichtshofes wurde am Mittwoch in einem Hochverratsprozeß die Beweisauf⸗ nahme geſchloſſe n. Der die Anklage ver⸗ tretende Reichsanwalk betonte, daß es ſich um den erſten Fall handele, in dem Saarländer vor dem Volksgerichtshof als Angeklagte er⸗ ſchienen ſeien. Der Abwehrkampf gegen ſtaats⸗ feindliche Elemente müſſe im Grenzland mit beſonderer Härte und eiſerner Energie durch⸗ geführt werden. Im Verlaufe des Progzeſſes habe der Gerichtsvorſitzende wiederholt geſagt, daß niemand von Kommuniſten verlange, daß ſie in wenigen Tagen Nationalſozialiſten wür⸗ den, aber was man von ihnen verlange, ſei. daß ſie Frieden halten. Wer dies trotzdem nicht tue, begehe den ſchlimmſten Treubruch. der babe Verrat von ſo gefährlicher Art begangen. daß ihn eine Strafe von abſchreckender Wir⸗ kung treffen müſſe. Unter Anklage geſtellt ſeien nur hochverräteriſche Handlungen, die nach der Rückgliederung erfolgten. In erſter Linie ſeien diejenigen Angeklagten ſchwer zu beſtrafen, durch deren Tätigkeit die anderen verführt und deren Familien ins Unglück geſtürzt wurden. — Der Reichsanwalt beantragte ge⸗ gen je einen Angeklagten zwölf, zehn und ſechs Jahre Zuchthaus, gegen zwei je fünf Jahre Zuchthaus, gegen ſechs Angeklagte je drei Jahre Zuchthaus, gegen weitere ſechs Angeklagte je zwei Jahre Zuchthaus, gegen drei Beſchuldigte je ein Jahr Gefängnis und Freiſprechung zweier Angeklagter. Bei ſämtlichen Angeklag⸗ ten, ſoweit Zuchthausſtrafe beantragt iſt, wurde die Anrechnung von je ſechs Monaten Anter⸗ ſuchungshaft und Ehrverluſtſtrafe, bei acht An⸗ geklagten auch Polizeiauſſicht beantragt. Das Urteil dürfte vorausſichtlich Samstag gefällt werden. Heinrich I./ Am 2. Juli 1936 begeht das deutſche Volk den 1000. Todestag Heinrichs J., jenes Mannes, den die nationalſozialiſtiſche Ge⸗ ſchichtsſchreibung mit Recht den erſten deutſchen Volkskönig und Grün⸗ der des deutſchen Reiches nennt. Ob⸗ wohl faſt allen Deufſchen das Lied von Herrn Heinrich, der am Vogelherd ſaß, nicht unbe⸗ kannt iſt, weiß doch der Durchſchnittsdeutſche nur wenig vom Werk dieſes Mannes ſelbſt, der in zielbewußter und dauernder Folgerichtigkeit das erſte wahre, deutſche Volksreich ſchuf. Die bisherige Wiſſenſchaft vermochte ſich nicht zu einer wirklichen Beurteilung des Kö⸗ nigs und ſeines Lebenswerkes durchzuringen Erſt die neue Sinngebung der deutſchen Ge⸗ ſchichte hat die ragende Geſtalt Heinrichs J. ins rechte Licht gerückt und ihm jenen Ehren⸗ platz unter den deutſchen Kaiſern des Mittelalters eingeräumt, der ihm nach den volklichen Lebensnotwendigkeiten und raſſiſchen Erkenntniſſen unſerer Zeit gebührt Es iſt daher zu begrüßen, daß vom 2. bis 5 Juli in Quedlinburg am Harz eine würdige Feier zu Ehren dieſes großen Deutſchen aus dem Stamme der Liudolfinger ſtattfinden wird. Unter Konrad I., dem Vorgänger Heinrichs, befand ſich das deutſche Volk in einer troſt⸗ loſen Lage. Das Reich drohte zu zerfallen; und die deutſchen Stämme ſtrebten auseinan⸗ der. Zwietracht, Aufruhr und Fehde herrſch⸗ ten im Reich. Plünderungszüge wilder Un⸗ garnhorden zerfleiſchten Deutſchlands Gaue. Und wie ſo oft in der deutſchen Geſchichte miſchten ſich päpſtliche Abgeſandte in die in⸗ nerdeutſchen Verhältniſſe ein und förderten die Zwietracht, ſtatt ſie zu beſeitigen. Kon⸗ rad I. wurde immer mehr zum Spielball der großen Kirchen fürſten. Noch ein ſolcher Herrſcher— und das Deutſche Reich wäre wahrſcheinlich für alle Zukunft bis in die Wurzeln ſeiner Kraft erlahmt. Feeſtgefügt in dieſem Chaos aber ſtand Sach⸗ ſen unter der Führung des Herzogs Heinrich, dem Abkömmling aus altem Bauernadel. In dieſer Stunde des allgemeinen Verfalls tut Konrad— als er auf dem Totenbette lag— wohl die beſte und königlichſte Tat ſeines Le⸗ bens, indem er ſeinen bisherigen Feind, den Herzog der Sachſen, Heinrich, an die Spitze des Reiches beruft. Im Jahre 919 nimmt Hein⸗ rich das Schickſal unſeres Volkes in ſeine Hand, nachdem er auf der alten Thingſtätte zu Fritzlar an der Eder in Heſſen einſtimmig durch Zuruf zum König gewählt wurde. Schon in ſeinen erſten Taten kam zum Aus⸗ druck, daß Heinrich klüger war, als man es ahnte. Als er die Salbung aus der Hand der Biſchöfe ablehnte, war nach außen hin klar, Gründer des erſten deutſchen Volksreiches daß er eigene Politik machen wollte und die Bevormundung der Kirche von vornherein aus⸗ ſchaltete. Heinrich war ein wirklicher Staats⸗ mann, der mit verbiſſener Energie ſeinen Weg ging und es bald fertigbrachte, die vielen Schä⸗ den ſeiner Vorgänger auszuheilen. In dem gemeinſamen nordiſchen Blute ſah er vor allem das einigende Band. Und ſo ſchuf er auch auf der Grundlage der raſſiſchen Gleichartung und kulturellen Zuſammengehörigkeit das erſte deutſche Volksreich. Die Erwerbung Lothrin⸗ ans, die Angliederung Böhmens an das Reich, die Schaffung neuen Lebensraumes im Oſten, die Behauptung deutſcher Rechte gegenüber den Dänen, die Anlage von Städten und Bur⸗ gen, die Schaffung eines großen und ſchlag⸗ kräftigen Reiterheeres, und endlich die Ver⸗ jagung der Ungarn aus Deutſchland ſind Meilenſteine ſeines großen Aufbauwerkes. Heinrich trug noch keine zwei Jahre die Krone, und ſchon hielt das Reich, das unter Konrad auseinanderzubrechen drohte. Zu all dieſen Taten konnte eben nur eine Perſönlich⸗ keit wie Heinrich J. fähig ſein, in deſſen Adern noch ungemiſcht beſtes nordiſches Blut rollte. Heinrichs beſte Hilfen waren der Bo⸗ den ſeiner ſächſiſchen Heimat und das Blut uralter Geſchlechter, das in ihm wie in ſeinen Paladinen floß. Er erkannte im Bauerntum die Grundlagen eines Volkes. Raſſe und Bauerntum, Blut und Boden wa⸗ ren die Pfeiler ſeiner Großtaten. Heinrich J. iſt einer der wenigen Herrſcher des Mittelalters, der im Volksbewußtſein noch einigermaßen fortlebt. Das Lied„Herr Hein⸗ rich ſaß am Vogelherd“ trägt ſeinen Ruhm noch heute über deutſche Lande. Zahlreich ſind die Sagen im Harz, die von König Heinrich raunen; und Richard Wagner ver⸗ herrlicht ihn im„Lohengrin“:„Ruhmreich und groß dein Name ſoll von dieſer Erde nie ver⸗ gehn!“ Der Sachſe Widukind ſchrieb in ſei⸗ nem Geſchichtsbuch über Heinrich: „Es ſtarb der Herr der Dinge, der Größte unter Europas Königen, der an jeglicher Tugend des Leibes und der Seele hinter keinem zurückſtand. Seinem größeren Sohne aber hinterließ er ein großes und und weites Reich, das er nicht vom Vater ererbt, ſondern durch eigene Kraft erworben chat.“ Es iſt unmöglich, an dieſer Stelle ein vol⸗ les Bild über Heinrich J. zu entwickeln. Wer ſich eingehender über König Heinrich unterrich⸗ ten will, ſei auf das ausgezeichnete, im Blut⸗ und Boden⸗Verlag, Goslar, erſchienene Buch von Alfred Thoß„Heinrich I., der Gründer des erſten deutſchen Volksreiches“, Goslar 1986, hingewieſen. K. A. R. der Prozeß gegen die Franziskaner Bruder Emanuel zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt Koblenz, 17. Juni. In dem Sittlichkeits⸗ prozeß gegen die Franziskanerbrüder ſtand am Mittwoch der 49 Jahre alte Franziskaner⸗ bruder Heinrich Floßdorf(Bruder Ema⸗ nuel) vom Krankenhaus St. Marienwörth in Bad Kreuznach vor den Richtern. Der Ange⸗ klagte iſt 1886 in Bonn geboren und in ſeiner Jugend einmal wegen Diebſtahl mit drei Mo⸗ naten Gefängnis vorbeſtraft. Er wird be⸗ ſchuldigt, mit drei anderen Franziskanerbrü⸗ dern in den Jahren 1929 bis 1935 wider⸗ natürliche Unzucht getrieben zu haben. Der Angeklagte gab bei ſeiner Verneh⸗ mung an, daß er mit 21 Jahren im Juni 1908 in das Franziskanerkloſter eingetreten ſei. Er habe aktiv gedient und ſei in der Champagne⸗ Schlacht 1915 durch einen Granatſplitter ſchwer verwundet worden. Nach Ausſchluß der Oeffentlichkeit wurden ſodann als Zeugen die drei Franziskanerbrü⸗ der Emeran, Dietrich und Raymund vernom⸗ men, die ſich ebenfalls ſämtlich in Unter⸗ ſuchungshaft befinden. Während der Ange⸗ klagte bei ſeiner Vernehmung hartnäckig leug⸗ net, gaben die Zeugen die Straftaten, die ſich zum Teil über fünf Jahre erſtreckten, zu. Be⸗ merkenswert für die Zuſtände in den Fran⸗ ziskanerklöſtern iſt die Ausſage des Bruders Tarciſius, der ſeinem Vorſteher einen Fall meldete und darauf die Antwort erhielt, er hätte dieſe Meldung doch nicht machen ſollen. Derartige Dinge gingen keinen etwas an. In ſeinem Plädoyer wies der Staatsan⸗ walt auf das Doppelleben des Angeklagten hin, der ſein freiwillig übernommenes Ge⸗ lübde nicht gehalten habe. Ueberdies ſei er einer der verſtockteſten Sünder, da er alles ab⸗ zuleugnen verſuche. Die Ordensleitung habe bei der Aufdeckung des Vergehens vollkom⸗ men verſagt. Das einzige, was auf eine An⸗ zeige hin geſchehen ſei, wäre geweſen, daß man dem Betreffenden bedeutet hätte, er ſolle ſchweigen. Der Staatsanwalt beantragte, den Angeklagten unter Annahme einer fortgeſetz⸗ ten Handlung zu zwei Jahren Gefängnis zu verurteilen und mit Rückſicht auf ſein Leug⸗ nen die Unterſuchungshaft nicht anzurechnen. Das Urteil lautete wegen fortgeſetzter wi⸗ dernatürlicher Unzucht auf eine Gefäng⸗ nisſtrafe von zwei Jahren, wobei vier Monate der erlittenen Unterſuchungshaft auf die Strafe angerechnet wurden. Franziskanerbruder Nicomedes zu einem Jahr acht Monaten Gefängnis verurteilt Koblenz, 17. Juni. Als weiterer Ange⸗ klagter im Sittlichkeitsprozeß gegen die Fran⸗ ziskanerbrüder ſtand am Mittwoch der ehe⸗ malige Franziskanerbruder Heinrich Dreſ⸗ ſen(Bruder Nicomedes) vor der Großen Strafkammer unter der Anſchuldigung, in den Jahren 1930 bis 1933 in den Franziskaner⸗ Niederlaſſungen in Köln, Waldbreitbach und Bad Kreuznach durch fünf vollendete, zum Teil fortgeſetzte Handlungen ſich der wider⸗ natürlichen Unzucht im Sinne des § 1755 ſchuldig gemacht zu haben. Dreſſen, der 1902 geboren iſt, iſt im Jahre 1933 infolge die⸗ ſer Vorkommniſſe aus dem Kloſter ausgeſchie⸗ den. Der Staatsanwalt betonte in ſeinem Plä⸗ doyer, Bruder Nicomedes ſei geſtändig ge⸗ weſen. Er habe zum größten Teil aus ſexuel⸗ ler Not infolge der unnatürlichen Einſperrung im Kloſter gehandelt. Da er früh Waiſe ge⸗ worden und es ihm im Leben ſchlecht ergan⸗ gen ſei, habe er die Hoffnung gehabt, daß im Kloſter etwas rechtes aus ihm werden könne. Die Ordensleitung habe allerdings jede Feſtig⸗ keit vermiſſen laſſen und Nicomedes ſei ein Opfer dieſer Inſtitution geworden. Das Urteil lautete entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts auf ein Jahr und acht Monate Gefängnis unter Anrechnung der vollen Unterſuchungshaft von vier Monaten. dr. Ley in Cröſſinſee Bauliche Juſammenfaſſung der Reichs- berufsſchule, des Reichsheimſtältenamkes, des Volksgeſundheilsamkes und der N. S. G. „Kraft durch Freude“ bei Berlin. Cröſſinſee, 17. Juni. Auf der Or- densburg Cröſſinſee in Pommern, in der 800 Kreiswalker der Deutſchen Arbeitsfront zu einer Reichskagung verſammelt ſind, ſprach am Dienstag nachmittag Reichsleiter Dr. Ley. Dr. Ley führke u. a. aus, daß die Aufgabe aller Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront! ein Erziehungswerk von umfaſſender Bedeu- kung für das geſamte ſchaffende Deukſchland darſtelle. Erleichtert werde dieſe Aufgabe durch die Takſache, daß ſich die Deukſche Arbeits- fronk ſo unzweideutig durchgeſetzt habe, daß an dem Endſieg nicht mehr zu zweifeln iſt. Im weiteren Verlauf ſeiner Darlegungen kündigte Dr. Ley den Aufbau einer nakionalſozialiſtiſchen Sozial verſicherung an, die ſich ſelbſtverſtänd⸗ lich die Erfahrungen des erfolgreich arbeiten ⸗ den Sogialamts der Deutſchen Arbeitsfront zu Nutze machen werde. Auch der von ihm in dieſen Tagen ferkiggeſtellte und ſofork vor⸗ wärks gekriebene große Plan einer auf einem rieſigen Gelände an der unmikkelbaren Peripherie Berlins erfolgenden baulichen Zuſammenfaſſung der Reichsberufs⸗ ſchule, des Reichsheimſtätlenamts, des Volks- geſundheitsamtes und der NSG.„Kraft durch Freude“ werde dazu beitragen, den Durchbruch zur ſozialen Ehre und damit die Niederzwingung der Welt der Zerſtörung zum Segen des geſamken deukſchen Volkes ſicht⸗ und fühlbar zu machen. —.—— „Ewiger Wald“ Uraufführung eines Films der NS-⸗Kulkurgemeinde in München. München, 17. Juni. Zum Abſchluß des „Tages des Volksbums“ im Rahmen der Reichskagung der NS⸗Kulturgemeinde erleble der erſte Großfilm der NS-Kulkurgemeinde „Ewiger Wald“ in Anweſenheit des Reichs- letters Roſenberg ſeine Uraufführung. In dem Film wirken rund 1 200 Frauen und Männer aus allen Gauen als Darſteller mit, aber weder Schauspieler noch Laienſchau⸗ ſpieler, ſondern hier ſpielt das Voll. In wundervollen Bildern zieht eine Kultur- geſchichte des deulſchen Volkes, des deulſchen Bodens und des deulſchen Waldes am Be⸗ ſchauer vorüber. Menſchenwerden, Men⸗ ſchenfreude, Menſchenleid und Menſchenver⸗ gehen im deukſchen Volk nicht ohne deulſchen Wald, das iſt der Sinn dieſes Filmwerkies. Man hörk zu den herrlichen, vielfach er⸗ greifenden Bildern begleikende Muſik mit Chören und Sologeſängen. Filmenkwurf und Peſtalozza, die Regie Hanns Springer, die Texidichtung ſtammt von C. M. Holzapfel, die Kompoſifion von Wolfgang Zeller, dem auch die muſtkalfſche Leitung anverkraut war. Die NS. Kulkurgemeinde hal mit dieſem bahnbrechenden Filmwerk einen neuen und ſichllich auch einen glücklichen Weg beſchrit⸗ ken, das kündete der nichtendenwollende Bei- fall zu den Schlußworken:„Volk ſteht wie Wald in Ewigkeit.“ Bauernkumkagung der hiflerjugend Die Schulung des Führernachwuchſes im Neichsnährſtand Frankfurt a. d. Oder, 17. Juni. Zum erſtenmal traten am Mittwoch in Frankfurt an der Oder die Jugendwarte des Reichsnährſtandes und die Bauern⸗ tumsreferenten der Hitleriugend aus dem gan⸗ zen Reich zu einer zweitägigen Bauerntums⸗ tagung zuſammen, die für die Schulung des Führernachwuchſes im Reichsnährſtand von gräßter Bedeutung wird. Die in Frantfurt an der Oder verſammelten 150 Amtsträger des Reichsnährſtandes und der Hitleriugend verkörpern das künftige Führer⸗ mal dazu beitragen wird, die agrarpolitiſche Revolution des Nationalſozialismus fortzu⸗ ſetzen und zu vollenden. Auf der Eröffnungsſitzung im biſtoriſchen Stadtverordnetenſaal des Rathauſes der alt⸗ märkiſchen Hauptſtadt Frankfurt an der Oder begrüßte der Beauftragte des Reichsjiugend⸗ führers beim Reichsbauernführer. Oberbann⸗ führer Bofinger, die Erſchienenen. Er erinnerte daran, daß vor zwei Jahren durch eine Verfügung des Reichsingendführers und des Reichsbauernführers die Auflöſung ſämt⸗ licher bäuerlicher Jugendverbände erfolgt ſei. Heute ſtehe die Landjugend geſchloſſen im Jungvolk und in der Hitlerjugend. Nunmehr ſolle nach dem Willen des Reichsjugendführers die bäuerliche Ausrichtung und Schulung der geſamten Führerſchaft der Hit⸗ leriugend eingeleitet werden. Als erſter Redner ſprach dann Miniſterprä⸗ ſident a. D. Granzow über die bäuerliche Siedlung und die Neubildung echten Bauern⸗ tums. Das Hauptproblem der Siedlung ſei die Vergebung des Lebensraumes an den bäuer⸗ lichen Menſchen. Während die bäuerlichen Siedlerſtätten häufig zu klein und aver be⸗ triebsunfähig waren, verfolge der National⸗ ſozialismus heute eine planmäßige Bauern⸗ dedlung. Er wolle die Siedler zu nnab⸗ bängigen Bauern machen. Die Verſuche rrit großen Siedlungen von Jungbauern. Bauern⸗ ſöhnen und jungen Landarbeitern ſeien er⸗ folgreich durchgeführt worden. Dieſe Jungſiedlergruppen bauen ſich ihren Grundſtock von Anfang an ſelbſt und würden damit unlöslich mit ihrer Scholle verwurzelt. Sie ſeien der erſte Vortrupp einer neuen deut⸗ ſchen Siedlung, die von den kapitaliſtiſchen Siedlungsgeſellſchaften losgelöſt ſei und auf ſozialiſtiſcher Grundlage beruhe. Anſchließend ſprach Oberſt Stuben rauch über„Wehrfreiheit und Nahrungsfreiheit“. Es ſei die Pflicht eines jeden Deutſchen, an der Erzeugungsſchlacht mitzuhelfen, um da⸗ durch die endgültige Nahrungsfreiheit ſicher⸗ zuſtellen i Brontebüſte des„Emden“-Kommandanlen in Blankenburg im Harz aufgeſtelll. Berlin, 16. Juni. Zum ehrenden Ge⸗ dächtnis des heldenhaften Kommandanten des erſten Kreuzers„Emden“, Kapitän 4 S. Karl von Müllet, iſt am 16. Juni im Skadtpark zu Blankenburg am Harz eine in Bronce gegoſſene Originalbüſte aufgeſtellt n 2— 3 Eulſcheidende japaniſch-chineſiſche Verhandlungen Peiping, 18. Juni.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Die maßgebenden chineſiſchen und japa⸗ niſchen Politiker in Nordchina haben ſich im Laufe des Mittwoch völlig unerwartet, teilweiſe im Sonderzug von Peiping nach Tientſin bege⸗ ben, wo der ſofortige Beginn ent⸗ ſcheidender Verhandlungen erwar⸗ tet wird. 1 Es beſteht Grund zu der Annahme, daß man auf japaniſcher Seite verſuchen wird, folgende Zugeſtändniſſe von den Chineſen zu erreichen: 1. militäriſche Ueberwachung der chineſiſchen 29. Armee durch japaniſche Offiziere, 2. maßgebende japaniſche Einflußnahme auf die Verkehrs⸗ und Wirtſchaftspolitik Nord⸗ chinas durch eine japaniſche Anleihe, deren Verwendung ſcharf überwacht wird, 3. perſoneller und organiſatoriſcher Umbau des beſtehenden Hopei⸗Tſchachar⸗Regie⸗ rungsausſchuſſes, der dieſen der Aufſicht der Nankinger Zentralregierung entziehen und ſeine Annäherung an die autonome Oſt⸗Hopei⸗Regierung herbeiführen ſoll. Der japaniſche Wunſch nach beſchleunigter Fühlungnahme dürfte wahrſcheinlich die Folge von zwei Beſuchen ſein, die in den letzten Ta⸗ gen in Peiping erfolgt ſind und durch die man die japaniſchen Pläne gefährdet glaubt. Bei den Beſuchern handelt es ſich um General Tſchen⸗ tiaoyan, einen beſonderen Vertrauensmann des Marſchalls Tſchiangkaiſchek, ſowie um Oanit⸗ ſchih, einen Vertrauensmann der augenblicklich gegen Tſchiangkaiſchek und Japan vorgehenden Kwangſi⸗Führer. Die Lage wird noch erſchwert durch die Hal⸗ tung der Studentenſchaft, die an verſchiedenen Hochſchulen beſchloſſen hat, den von den Be⸗ hörden des Hopei⸗Tſchachar⸗Regierungsausſchuſ⸗ ſes erlaſſenen Auflöſungsbeſchluß für alle Stu⸗ dentenvereinigungen nicht zu beachten und in den Streik zu treten, ſowie die Offiziere und Soldaten der 29. Armee zum Kampf gegen Ja⸗ pan aufzurufen. PPPVVVFVTVVTVTVTVTVTVTVTCTVTCTVTCTVT——— Blufige Juſammenſtöße in Kowno Kowno, 17. Juni. Bei der Beerdigung eines Kownoer Sägewerkarbeiters, der am Montag den jüdiſchen Großunternehmer Kam⸗ ber erſchoß und ſich gleich darauf ſelbſt das Le⸗ ben nahm, verſuchte die Arbeiterſchaft eine „Kundgebung durchzuführen. Etwa 10 000 Ar⸗ beiter hatten ſich an der Leichenhalle eingefun⸗ den. Als die Menge den Leichenzug über die Hauptſtraße vorbei am Palais des Staatsprã⸗ ſidenten leiten wollte, ſchritt Polizei ein. Die Polizeikette wurde jedoch von der Menge durch⸗ brochen, die, die Sargträger mit dem Sarge voran, gegen die Beamten anſtürmte. Es kam zu einem ſchweren Zuſammenſtoß. Nach einer Salve in die Luft ſchoß die Polizei ſcharf und wandte auch Tränengasbomben an. Feſt ſteht bisher, daß zwei Perſonen getötet wurden. Die Unruhen dauern an. Kommuniſtiſche Kundgebung auf dem b Friedhof NDB. Kowno, 18. Juni. Die gemelde⸗ len Zuſammenſtöße zwiſchen Arbeitern und der Polizei anläßlich des Begräbniſſes eines Kownoer Arbeiters dauerten bis gegen 21 Uhr an. Sie nahmen den Charakter einer offenen kommuniſtiſchen Maſſen⸗ kundgebung an. Den Demonſtranten war es gelungen, die Polizeiketten zu durch⸗ brechen und, wie beabſichtigt, zum Friedhof zu marſchieren. Auf dem Friedhof wurde am Grabe des Arbeiters eine regierungsfeind⸗ liche Kundgebung abgehalten, wobei die Ar⸗ beiterſchaft unter anderem auch zum Streik aufgerufen wurde. Nufe wie„Heil Moskau“. „Nieder mit dem Faſchismus“ und feindliche Ausrufe gegen die litauiſche Regierung wur⸗ den wiederholt laut. Auch die Internationale wurde geſungen. Bei der Schießerei ſoll es auch nach unbe⸗ ſtätigten Meldungen drei Tote gegeben ha⸗ ben; einer von ihnen ſoll ein Jude ſein. Mehrere Polizeibeamte wurden durch Stein⸗ würfe verletzt. Ueber die Zahl der verletzten Zivilperſonen iſt noch nichts bekannt. Die Polizei nahm 50 Verhaftungen vor. In einer am ſpäten Abend herausgegebenen Meldung der Litauiſchen Telegraphenagentur wird mit⸗ geteilt, daß ein Jude getötet und ein Poli⸗ zeibeamter ſchwer verletzt worden ſeien. Neue Streilunruhen in Polen Warſchau, 17. Juni. In Krasnyſt⸗ wa(Kreis Lublin) iſt es wiederum zu Zu ſammenſtößen zwiſchen Streikenden und der Polizei gekommen. Wie kürzlich in Thorn und Gdingen, ſo wurden auch in Krasnyſtwa Arbeiker, die bei öffenklichen Ar- beiten beſchäftigt waren, zum Streik und zu Lohnforderungen durch dunkle Elemenke auf; gehetzt. Als die Streikenden vor dem Ge- bäude der Staroſtei eine bedrohliche Hallung angenommen hakken, griff die Polizei ein, die von der Menge durch Steinwürfe angegriffen wurde. Nach amtlichen Angaben wurden zwei Streikende verwundet, von denen einer ſeinen Verlehungen erlegen iſt. Donners fag, den 18. Juni 1936 Scharfe Oppoſilion gegen Eden 58 London, 17. Juni. Der engliſche Op⸗ poſitionsführer Attlee ſprach anläßlich einer Nachwahl in Lewes, das Verſagen der britiſchen Regierung in der Abeſſinienfrage habe den Namen Englands in den Schmutz gezogen. Auch die Erklärung Neville Cham⸗ berlains habe das Vertrauen der Welt in England nicht geſtärkt. Das Arbeiterblatt„Daily Herald“ greift die Regierung wiederum auf das ſchärfſte an. Die Politik, die die Regierung zur Zeit vorbe⸗ reite, ſei unendlich viel ſchlimmer als der Hoare⸗Laval⸗Plan und müßte von der engli⸗ ſchen Nation einmütig und mit Entrüſtung abgelehnt werden. Unter dem Gerede von einer Völkerbundsreform verberge die Regie⸗ rung ihre Abſicht, den Völkerbund zu töten. Die geſamte konſervative Partei kehre zur al⸗ ten Politik der Rüſtungen und Bündniſſe zu⸗ rück. Das Rothermere⸗Blatt„Daily Mail“ be⸗ grüßt dagegen die Aufhebung der Sühnemaß⸗ nahmen mit lauten Fanfarenſtößen und er⸗ innert daran, daß die„Daily Mail“ als ein⸗ zige engliſche Zeitung von Anfang an gegen die engliſche Sühnepolitk proteſtiert habe. Es gebe nur eine lebenswichtige Politik für Eng⸗ land, nämlich ohne Verzug zu rüſten. Das Blatt ſetzt ſich in dieſem Zuſammenhang für den Rücktritt des Außenminiſters Eden ein. das Kabinelf billigt Edens Erklärungen London, 17. Juni. Wie verlautet, hat das britiſche Kabinett in ſeiner Mittwochsſitzung die Erklärung gebilligt, die Eden am Donnerstagnachmittag im Unterhaus abgeben wird. Es wird bekanntlich allgemein angenom⸗ men, daß die britiſche Regierung bereit ſei, die Sanktionen aufzugeben, falls dies in Genf be⸗ ſchloſſen wird. Um die Sühnemaßnahmen Auſtralien, Neuſeeland und Kanada für die Aufhebung der Sanktionen London, 17. Juni. Außenminiſter Eden empfing am Dienstag nachmittag im Unter⸗ haus die Oberkommiſſare der Dominions, die die Anſichten ihrer Regierung zur Sanktions⸗ frage mitteilten. Wie in unterrichteten Krei⸗ ſen angenommen wird, haben Auſtralien, Neuſeeland und Kanada mitgeteilt, daß ſie gegen eine Aufhebung der Sühnemaßnah⸗ men und gegen die Reviſion der Strafklauſel in der Völkerbundsſatzung keine Ein⸗ wände erheben würden. Die ſüdafrikaniſche Regierung hat ſich dagegen eindeutig für die weitere Auf⸗ rechterhaltung der Sühnemaßnahmen ausge⸗ ſprochen. Wie aus Kapſtadt gemeldet wird, erklärte Miniſterpräſident General Hertzog am Dienstag im Parlament, daß Südafrika ſich ſeinen Verpflichtungen aus den Völkerbunds⸗ ſatzungen nicht entziehen werde. Wenn andere Nationen, wie England und Frankreich, nicht bereit ſeien, die Sühnemaßnahmen fortzu⸗ ſetzen, ſo gehe das die Südafrikaniſche Union nichts an. Dieſe wolle den Völkerbund bis zum Letzten unterſtützen. Sollte der Völker⸗ bund an der Aufhebung der Sühnemaßnah⸗ men ſcheitern, dann müſſe es in den nächſten 20 Jahren zu einem Weltkrieg kommen. Rom demenkierk neue Forderungen Rom, 17. Juni. Von maßgebender italieni⸗ ſcher Seite wird am Mittwochabend die Auffaſ⸗ ſung zurückgewieſen, daß Italien im Hinblick auf die Möglichkeit einer Aufhebung der Sanktionen neue Forderungen geſtellt habe. Die Aufhebung der Sanktio⸗ nen, ſo wird hinzugefügt, werde von Italien als ausreichender Beweis für die Anerkennung des vom Völkerbund gegen Italien begangenen Rechtsirrtums betrachtet werden. Zu den Meldungen, es ſeien bereits Beſpre⸗ chungen über die Mittelmeerfrage im Gange, wird in zuſtändigen italieniſchen Kreiſen ver⸗ ſichert, daß in Rom über ſolche Beſprechungen nichts bekannt ſei. Unabhängigkeit für Jyrien und Libanon Ein Luftabkommen mit Frankreich in Vorbereitung 88 Paris, 17. Juni. Echo de Paris“ und „Oeuvre“ ſind am Mittwoch in der Lage, nä⸗ here Einzelheiten über das in Vorbereitung befindliche Abkommen zwiſchen der fran⸗ zöſiſchen Regierung und den Regierungen von Syrien und dem Libanon zu geben. Es handelt ſich hierbei um die Verwirklichung des von Frankreich ſeit langem gegebenen Ver⸗ ſprechens, die Unabhängigkeit dieſer beiden Staaten zu erklären und ihre Aufnahme in den Völkerbund zu befürworten.„Echo de Paris“ berichtet, beide Republiken würden unter der Bezeichnung„Levante⸗Staaten“ Verbündete Frankreichs werden. Die diesbe⸗ züglichen Abkommen ſollen ſchon in allernäch⸗ ſter Zeit dem Miniſterrat zur Annahme unter⸗ breitet werden. Die Unabhängigkeitserklärung werde in ihren großen Zügen die gleiche wie diejenige Englands gegenüber dem Irak ſein Es ſei wahrſcheinlich, daß beide Staaten be⸗ reits im September Mitglieder des Völker⸗ bundes ſein würden Beſondere Vorkehrungen ſeien unter der Garantie Frankreichs für die Rechte der Minderheiten und der ausländiſchen Kolonien getroffen worden. Für letztere wür⸗ den gemiſchte Gerichte geſchaffen. Die Feuerkreuzler erklären ſich zur polifiſchen Bewegung Paris, 17. Juni. Der Führer der Feuer⸗ kreuzler, Oberſt de la Rocque, hat der Preſſe eine große Kundgebung übermittelt, in der er u. a. erklärt, ſeine Bewegung habe ſich bisher der politiſchen Tätigkeit enthalten. Da aber heute die Einheit Frankreichs in Gefahr ſei, erkläre ſie ſich von nun ab als politiſche Bewegung. Gefahren drohten ſo⸗ wohl innen wie außen. Frankreich brauche eine Politit der Erneuerung und der Wieder⸗ geſundung. Die Bewegung der Feuerkreuz⸗ ler, die bisher lediglich ſozial geweſen ſei, be⸗ trete daher von nun ab die politiſche Bühne. Sie ſei Brennpunkt des franzöſi⸗ ſchen Nationalgedankens. Sie habe ſich als ſtärker erwieſen denn alle Mächte der Be⸗ ſtechung und des Geldes und ſich allgemeine Achtung erzwungen. Nunmehr ſei ſie größeren Aufgaben gewachſen und trete damit in den entſcheidenden Abſchnitt ihres Daſeins ein. Jouhaux über die Beſetzung der Belriebe Baris, 17. Juni. Die Leitung der marxi⸗ ſtiſchen Gewerkſchaften iſt am Dienstag in Paris zuſammengetreten, um ſich mit den Auswirkungen der Streikbewegung zu beſchäf⸗ tigen. Der Generalſekretär des Verbands, Jou⸗ haux, erklärte, zum erſten Mal habe der Ge⸗ werkſchaftsverband mit der rückhaltloſen Mit⸗ arbeit der Regierung rechnen können, die vor keiner Verantwortung zurückgewichen ſei. Man habe außerdem dem Grundſatz Anerken⸗ nung verſchaſft, daß Betriebe von der Beleg⸗ ſchaft beſchlagnahmt werden kön⸗ nen unter der einzigen Bedingung, daß die Arbeiterſchaft ſich in den Dienſt der beſchlag⸗ nahmten Unternehmen ſtellt. In einer einzi⸗ gen Nacht, die der Geſchichte angehöre(ge⸗ meint iſt das Abkommen vom 7. Juni über den Tarifvertrag), habe man eingeholt und ſogar überholt, was in anderen Ländern in 50 Jahren erreicht worden ſei. Der ehemalige Sekretär des Gewerkſchaftsverbands, Du⸗ moulin, erklärte, dem Kapitalismus ſei ein Schlag verſetzt worden, der ver⸗ hindern werde, daß ſein Todes⸗ kampf noch lange andauere. Wer ſich einbilde, daß nunmehr eine 30jährige Periode der ruhigen Reformen begonnen hätte, ſei im Irrtum, denn jetzt werde man an die Vorbe⸗ reitungen neuer Eroberungen gehen. Feuerproleſte in Lens und Marſeille 585 Paris, 17. Juni. Die Kaufleute in Lens mußten bei den letzten Aufforderun⸗ gen zur Steuerzahlung feſtſtellen, daß ihre Steuern um etwa 40 v. H. erhöht worden waren. Aus Proteſt ſchloſſen ſie am Dienstag ihre Geſchäfte und veranſtalteten einen Pro⸗ teſtzug zur Bürgermeiſterei. Man befürchtet, daß ſie ihre Steuern nicht bezahlen. Auch die Kaufleute in Marſeille verweigern die Zahlung erhöhter Steuern. Sie haben durch ihren Berufsverband energiſch gegen die Steuererhöhungen proteſtiert und drohen, die Finanzämter zu beſetzen. Neue Streikmeldungen aus Frankreich Paris, 16. Juni. Die Bauarbeiter aus Skraßburg und Umgebung haben am Dienskag den Skreik erklärt und die Bau⸗ ſtellen beſetzl. Ohne die Durchführung des Geſetzes über die 40-Stundenwoche abzuwar⸗ ken, verlangen ſie eine ſoforkige Lohn⸗ erhöhung. In Berre ſind 500 Arbeiter der Flugzeugfabrik Pokez in den Ausſtand getre · ben. In den Gaswerken von Monkfpel⸗ lier ſtreiken die Arbeiker und Angeſtellten. Die Nolſtandsarbeiten werden jedoch durch⸗ PP geführt, ſo daß die Stadt noch mit Gas ver⸗ ſorgt wird. In Sk. Etienne hal die ſtrei⸗ kende Belegſchaft der Elektrizitätsgeſellſchaft die Büros und Werkhallen beſetzl. Die Skahlwerke in St. Chamond, die haupk- ſächlich für die Marine arbeiten, ſind eben falls von den Streikenden beſetzt worden. Die Dockarbeiler und Kohlenkräger im Hafen von St. Malo und St. Servan haben ebenfalls die Arbeit niedergelegt und die Werftanlagen beſetzk. Große franzöſiſche Flottenmanöver bei Boulogne Paris, 17. Juni. Eine Kriegsſchiff⸗Divi⸗ ſion, die ſich aus mehreren Torpedobooten und dem Aviſo„Belfort“ ſowie dem Torpedoboots⸗ zerſtörer„Alcyon“ zuſammenſetzt und von zwölf Waſſerflugzeugen begleitet wird, hat auf der Reede von Boulogne Anker geworfen. Dieſe Kriegsſchiffeinheiten und Waſſerflug⸗ zeuge werden mit dem zweiten Geſchwader, das auf der Reede von Dünkirchen Anker geworfen hat, Manöver durchführen. Brandſtiftungen am laufenden Band Innerhalb 4 Wochen einen Schaden von 100 000 Mark angerichtet. Mainz, 17. Juni. Vor der Großen Straf⸗ kammer Mainz wurde am Mittwoch gegen den 31 Jahre alten Johann Joyziſkti, den 73 Jahre alten Ludwig Hilß, den 42 Jahre al⸗ ten Ludwig Bender 2., den 38 Jahre alten Friedrich Rahn 2., den 66 Jahre alten Fried⸗ rich Rahn 1. und den 32 Jahre alten Hugo Bender, ſämtlich aus Bechtheim bei Worms, wegen Brandſtiftungen am laufenden Band verhandelt. Die An⸗ geklagten hatten innerhalb von vier Wochen einen Schaden von 100 000 RMk. angerichtet. Der Haupttäter Ludw. Bender 2. ſtiftete den Ludwig Hilß an, ſeinen Heuſchober in Brand zu ſtecken. Für den Schaden erhielt er 1931 von der Verſicherung 1167 RMk. Außerdem hatte er ſeinen Knecht, den Angeklagten Jok⸗ zinfki, dazu verleitet, die Fruchtſchober der An⸗ geklagten Hugo Bender und Rahn 2. anzuſtek⸗ ken. Für den Schaden waren von einer Ver⸗ ſicherung eine Summe von 3000 RMk., von einer weiteren Verſicherung eine Summe von 911 RMk. ausgezahlt worden. Dem gedunge⸗ nen Täter hate Bender eine Belohnung von 150 RMk. verſprochen, dieſer erhielt aber nur 10 RMk. Die ganze Angelegenheit blieb lange Zeit verborgen und kam erſt jetzt zur Kenntnis der Oeffentlichkeit. Das Gericht veurteilte den Haupttäter Ludwig Bender 2. zu drei Jahren Zuchthaus, abzüglich 6 Mona⸗ ten Unterſuchungshaft, fünf Jahren Ehrver⸗ luſt und zweimal 500 RMk. Geldſtrafe, erſatz⸗ weiſe für je 500 RMk. zehn Tage Zuchthaus. Joczinſti erhielt 17 Jahre Gefängnis, ab⸗ züglich 8 Monate Unterſuchungshaft, Rahn 2. zwei Jahre Gefängnis abzüglich 8 Monate Unterſuchungshaft, Rahn 1. vier Monate Gefängnis und 2000 RMk. Geldſtrafe, erſatz⸗ weiſe für je 20 RMk. einen Tag Gefängnis. Hilß und Hugo Bender wurden mangels Be⸗ weiſes freigeſprochen. Das Urteil im Mainzer Steuerhinterziehungs⸗ und Weinfälſcherprozeh Mainz. 17. Juni. Der am Montag vor der Strafkammer in Mainz begonnene Prozeß ge⸗ gen 19 Angeklagte aus Rheinheſſen wegen Steuerhinterziehung, Wein⸗ und Lebensmittel⸗ fälſchung konnte am zweiten Verhandlungstag zu Ende geführt werden. Durch das in dei ſpäten Abendſtunden verkündete Urteil wurden die Juden Ernſt und Julius Bronne aus Wörrſtadt wegen eines gemeinſchaftlichen Vergehens der Zuckerſteuerhinterziehung mit ie ſechs Monaten Gefängnis, je 30 000 Mark Geld⸗ ſtrafe— im Aneinbringlichkeitsfalle mit 300 Tagen Erſatz⸗Gefängnisſtrafe— zuſätzlich 5296 Mk. Werterſatzleiſtung beſtraft. Gegen einen weiteren Angeklagten aus Flomborn wurde auf 3 Mon. Gefängnis, 15 000 Mk. Geldſtrafe— bezw. 150 Tage Erſatz⸗Gefängnisſtrafe im Falle der Uneinbrinßlichkeit— und auf 2400 Mk. Werterſatz erkannt, und einer aus Kriegsfeld wurde zu 13 000 Mk. Geldſtrafe, hilfsweiſe 130 Tage Gefängnis, und zu 2288 Mk. Werterſatz verurteilt. Eine Gruppe von Angeklagken, die der Beliihlfe beſchuldigt waren, wurde freigeſpro⸗ chen, weil ihnen mit Rückſicht auf die feſt⸗ geſtellte Unerfahrenheit in der wirkſchafk⸗ lichen Bedeulung des Fukterzuckers auch die Erkennknis der ſteuerlichen Auswirkung ih- res Verhaltens nicht nachgewieſen werden konnke. Or beſonders gelagerke Fall eines dieſer Mithelfer blleb an und für ſich ſtraf bar, unterlag aber der Einſtellung auf Grund des Straffreiheiksgeſeßhes vom 23. April 1936. Bei der Stkrafzumeſſung berückſichkigke das Gericht erſchwerend den volksſchädigen ⸗ den Mangel der Steuerehrlichkeit und das eigennützige iZel der Skrafkaken, andererſeits aber auch den Umſtand, daß die Vorfälle bis in die Jahre 1931 und 1932 zurückreichen und im weſenklichen mik der nakionalſozia- liſtiſchen Revolukion im Jahre 1933 zum Ab- ſchluß gekommen find. In u bon Strgf⸗ gen den den 73 re al. de allen n Ftied⸗ 1 Hugo im bei en an die An⸗ Lochen gerichtet. bete den Jrand er 1881 ierdem en Jol⸗ der An⸗ inzuftek⸗ er Ver⸗ fl., von me bon edunge⸗ ing von r nur lange W lie den drei Nona⸗ Ehrber⸗ erſat⸗ cthaus. nis, ab⸗ Rahn 2 Nonate Nonate erſah⸗ jüngnis. ls Be⸗ hungs⸗ ot det geh ge⸗ vegen zmittel⸗ ungstag in den purden tonſe itlichen nit je l Helb⸗ dit 300 0 5208 einen dde auf fe— Falle Tien * Der Sturm auf die letzten Aumpia-Karlen Bei der Zentrale der Deutſchen Bank und Disconto-Geſellſchaft werden noch Karten für einige Veranſtaltungen der Olympiſchen Spiele verkauft. Schon lange vor Beginn der Ver⸗ kaufszeit hatte ſich eine große Menge von Leu ten eingefunden.(Preſſe-Photo, K.) d e Rochlitz— lau ſend Jahre all Das freundliche Muldenſtädtchen Rochlitz in Sachſen feiert im Juni ſein tauſendjähriges Beſtehen. Im Mittelpunkt ſteht das Rochlitzer Schloß, das wir hier im Bild ſehen. (Löhrich, K.) * 5 10 Ein„gläſer ner Jug Die Reichsbahn⸗Direktion München hat den„gläſernen Zug“, einen Triebwagen, deſſen Oberteil faſt ganz aus Glas beſteht, in Dienſt geſtellt. Er verkehrt als Ausſichtswagen nach Cochel, Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Garm iſch⸗Partenkirchen und Mittenwald. (Preſſe⸗Photo, K.) Das zerſchoſſene Jaink Juenlin Die zerſchoſſene Kathedrale der bekannten Stadt Saint Quentin an der Somme, die vor 20 Jahren, in den Junitagen 1916, unter ſchwerem franzöſiſchen Feuer lag. Im Raum von Saint Quentin kämpfte die zweite deutſche Armee.(Scherl⸗Bilderdienſt, K.) Rennen. Die hammerlräger Bei einer Großkundgebung der Deutſchen Arbeitsfront in der Deurſchlandhalle mit Dr. Ley wurde das Chorſpiel„Gedenkſtunde“ aufgeführt, aus dem unſer Bild die Hammerträger zeigt.(Preſſe⸗Photo, K.) „5 Dr. Goebbels bei der Inkern alionalen Mokorbookregalla Reichsminiſter Dr. Goebbels mit ſeinem Töchterchen Helga bei der Internationalen Motorbootregatta, die auf dem Templiner See bei Potsdam ausgetragen wurde. (Preſſe⸗Photo, K.) Eine Kö.⸗Sladt für die Rympiſchen Fpiele Unweit des Bahnhofs Heerſtraße wird in wenigen Wochen eine kleine Stadt mit einem eigenen Bahnhof entſtehen, die anläßlich der Olympiſchen Spiele von ganz beſonderex Be⸗ deutung ſein wird. Hier ſollen die aus dem ganzen Reich kommenden Mitglieder der DAF., denen die Fahrt durch die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ermöglicht wird, Aufent⸗ halt und Verpflegung finden. Die erſten Baggerarbeiten auf dem Gelände der künftigen KdF.⸗Stadt.(Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, K.) Das Rennen der Themſe-Kähne Alljährlich veranſtalten die Segelſchiffe auf der Themſe ein Wettrennen, das ſie von Lo⸗ wer Hope nach Chatham führt. Auf unſerem Vilde ſieht man 5 von den 13 Seglern im (The Times, K)) e e eee Roman von Hans Medin 19. Forkſetung. 1 8 5 2 Ekurge Schritte vor ihm, an eine Litfaßſäule gelehnk, den Hut tief in die Stirn gezogen, ſtand ein großer ſchmalſchultriger Herr, der bei ſeinem Anblick haſtig mit dem Aermel das Geſicht verdeckte und raſch hinter der Plakatſäule verſchwand. In einer merkwürdig geſpannten Haltung hatte er dort geſtanden und unverwandt zu den Fenſtern des Schneedſchen Hauſes hinübergeſtarrt. Für eine flüchtige Sekunde hatte der Juſtizrat den Eindruck, dieſer Herr, deſſen Erſcheinen ihn ſchon am Grabe Carolls aufs tiefſte überraſcht hatte, wäre an der bunten Plakatſäule plötzlich im Stehen, mitten im hellen Sonnenſchein, eingeſchlafen,— aus ſo tiefen Träu⸗ men ſchien er auf einmal beim Klang ſeiner Schritte hoch zuſchrecken. Seine Verwirrung, ja, Beſtürzung war offen⸗ ſichtlich. Er machte den Eindruck eines Ertappten. Unwill⸗ kürlich ſah ſich der Juſtizrat nach dem Schneedſchen Haus um, als könnte er dort den Komplicen des Ertappten entdecken. Natürlich war niemand hinter den Fenſtern oder im Garten zu ſehen! Es wäre auch zu toll geweſen, Unterſuchungsrichter 5 1 auf verbrecheriſchem Lauſcherpoſten zu über raſchen Mit einigen großen Schritten war der Juſtizrat an der Säule, und während er mit einer läſſigen, kollegialen Be⸗ wegung zwei Finger an den Rand ſeines ſteifen ſchwarzen Hutes legte, ſagte er mit deutlichem Spott:„Immer noch im Dienſt. Herr Unterſuchunasrichter—2“ Dr. Spring ſchien mit Inbrunſt ein grünes verwaſcheneꝛ Plakat hoch unter dem runden Eiſenrand der Säule zu ſtu⸗ dieren, denn er hatte ſich ſogar etwas auf die Fußſpitzen ge. ſtellt und ſeine Augenbrauen waren vor Anſtrengung ge⸗ runzelt. Auf die leiſe Frage des Juſtizrats antwortete ei nicht, drehte nur ein wenig den Kopf und ſah, ohne daß ſich der angeſpannte Ausdruck des Geſichtes veränderte, auf den Juſtizrat hinab. Juſtizrat Dannenbaum hob die Hand und zeigte auf die Schneedſche Villa„Ich meine“, bemerkte er leicht,„der Fall Schneed iſt beendet, nicht wahr?“ Mit einem kurzen Ruck ließ Dr. Spring die Stiefelab⸗ ſätze aufs Pflaſter klappen. Während ſein Blick der ausge ſtreckten Hand folgte, beſtätigte er mit merkwürdig ſorgen⸗ voller Stimme:„O ja— beendet—“ Ein ſcharfer prüfender Blick ſchoß unter dem Hutrand hinter blitzenden Brillengläſern zu Dr. Spring hinüber.„Ich habe die Akten über die Einſtellung des Verfahrens ja ſchon bekommen“, bemerkte der Juſtizrat vorſichtig. „Gewiß, natürlich!“ erwiderte Dr. Spring mit verdroſ⸗ ſener Stimme, in die ſich etwas wie traurige Bitterkeit miſchte, als er hinzufügte:„Herr und Frau Schneed wollen ja ſchon morgen nach Amſterdam! Der Fall iſt erledigt. Das Bericht hat damit nichts mehr zu tun—“ „Das Gericht—“ fiel der Juſtizrat ein und wandte den Kopf zu dem blanken ſtrahlenden Himmel hinauf, als würde er dort oben in der blauen ſeidigen Unendlichkeit ein über⸗ irdiſches Gericht an der Arbeit ſehen können.„Nein!“ ſagte er mit entſchloſſener Stimme,„das Gericht hat damit wirklich nichts mehr zu tun!“ „Aber—?“ ſagte er dann mit verändertem Ton,„wollen wir dort drüben ein Glas Portwein trinken?“ Er zeigte mit dem Spazierſtock auf eine kleine Konditorei an der Straßen⸗ kreuzung.„Ich wollte Sie ſowieſo noch etwas fragen, lieber Doktor—“ Der Unterſuchungsrichter warf noch einmal einen langen reſignierten Blick zu dem Schneedſchen Haus hinüber, als könne doch noch im letzten Augenblick ein brauner metalliſch funkelnder Haarhelm zwiſchen den Bäumen auftauchen, dann folgte er dem Juſtizrat in den kleinen einfachen Gaſtraum, in dem ein Mädchen mit weißem Häubchen ihnen zwei Gläſer Portwein brachte. „Ja, etwas fragen“, ſagte endlich der Juſtizrat, nachdem ſie ſchweigend getrunken,„was mit dem Fall Schneed zu⸗ ſammenhängt, der ja, bei Licht beſehen, nie ein Fall Schneed war—“ 5 „Gewiß, wenn Sie meinen, daß er ja nicht ſchuldig war—“ „— ſondern eigentlich immer nur ein Fall Caroll“, fuhr der Juſtizrat unbeirrt fort.„Beſtenfalls noch ein Fall Mongol! Alſo, etwas fragen, was auch Sie vielleicht beun⸗ ruhigt hat, lieber Doktor, denn ich war überraſcht—“ „— mich hier vor dem Schneedſchen Haus zu treffen, wie?“ rief Dr. Spring haſtig, aufgeſchreckt aus ſeinen Ge⸗ danken, die unwillkürlich ſchon wieder zu der jungen Irene Schneed abgeirrt waren, die alſo morgen ſchon endgültig Berlin verlaſſen wollte. Betroffen von dem erregten Zwiſchenruf, warf der Juſtizrat dem Unterſuchungsrichter einen erſtaunten Blick zu.„Ja“, gab er mit einem leichten Lächeln zu,„daräber war ich auch überraſcht! Ich dachte nämlich gerade in dem Augenblick an Sie. Es war, als hätten meine Gedanken Sie da plötzlich vor meine Augen gezaubert. Aber ich war ſchon vorher einmal durch Ihr Auftauchen überraſcht— am Grabe Carolls—“ „So?“ brummte Dr. Spring und atmete befreit auf, daß er keine Erklärung für ſeine Anweſenheit vor Irenes Haus geben mußte. „Nun, Sie werden zugeben, daß es merkwürdig iſt— Sie, als Unterſuchungsrichter, am Grab eines— eines“, die Stimme des Juſtizrats ſtolperte etwas,„— Diebes!“ ſchloß er grimmig.„Aber es hat mir großartig gefallen“, ſetzte er noch murmelnd hinzu, ſo leiſe, daß es Spring mehr aus dem Tonfall der grollenden Stimme ahnte, als verſtand. rr Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ Copyright by verlag Rnorr& Hirth G. m. b. H., München 1936 es kommt darauf an, aus welchen Gränden man ſtiehlt“, bemerkte nachläſſig Dr. Spring und blinzelte in ſein Glas, um den Juſtizrat nicht anſehen zu müſſen. hm— mag fein, mag ſein, lieber Kollege— doch trotz⸗ dem, trotzdem—l Und ich fand dann auf einmal Ihr Er⸗ ſcheinen ganz natürlich. Genau ſo natürlich, wie daß alle die vielen Menſchen aus dem Matthieſen⸗Werk, aus ſeiner nähe ⸗ ren und weiteren Umgebung, ihm das Geleit gaben— ihm, einem Dieb! Ich fragte mich nur, ob Sie vielleicht aus dem⸗ ſelben Grund an ſein Grab gekommen waren, wie wir alle ſchließlich—“ „Welchen Grund meinen Sie?“ „Daß Sie nicht an die Selbſtbezichtigung Doktor Carolls glauben, lieber Kollege—l“ „So?“ Sie meinen, Herr Juſtizrat—?“ murmelte Dr. Spring mit deutlichem Verdruß in der Stimme,„ich glaube nicht, daß er—?“ Er ſchwieg plötzlich und ſchien mit ſich zu Rate zu gehen, wie weit er offenbaren konnte, was er glaubte oder nicht glaubte. In dem vorſichtigen Tonfall eines Man⸗ nes, der unter gar keinen Umſtänden eine Indiskretion be⸗ ehen möchte, gewiſſermaßen nicht die Kenntnis fremder riefe verraten will, ſagte er langſam:„Ich glaube nicht an das Motiv, das Doktor Caroll in ſeinem Geſtändnis für ſeine Tat angab: aus Gewinnſucht—!“ Der Unterſuchungs⸗ richter blickte an den funkelnden Brillengläſern ſeines Gegen ⸗ übers vorbei auf die Straße hinaus, wo er noch zwiſchen den Bäumen eine Ecke des Schneedſchen Hauſes ſehen konnte. „Nein!“ beantwortete er ruhig ſeine eigene Frage. „Und Sie kennen das Motiv?“ „Jal“ „Wollen Sie es mir ſagen, lieber Kollege?“ Juſtizral Dannenbaum hatte ſich geſpannt vorgebeugt. Nein! Ich bedaure, Herr Juſtizrat! Es geht auch noch jemand anders an—7 „Frau Irene Schneed, nicht wahr?“ bemerkte freundlich mit leiſem Triumph der Juſtizrat.„Sie ſind überraſcht? Aber es iſt ganz einfach, Herr Kollege. Frau Schneed hat es mir ſelbſt geſagt, daß er es aus— Liebe getan hat!“ „Es fragt ſich nur, was— was getan hat, Herr Unter⸗ fuchungsrichter?“ Dr. Spring ſah den Juſtizrat verſtändaislos an. Der triumphierende, beſtimmte Ton in deſſen Stimme irritierte ihn. Unwillkürlich hatte er plötzlich genau das gleiche unan⸗ genehme Gefühl wie damals, als er mit dem Harveſtehuder Kollegen telefonierte,— das Gefühl eines hilflosen bitteren Zornes, im Nebel im Kreis marſchiert zu ſein, um endlich 550 allen Anſtrengungen wieder am Ausgangspunkt anzu⸗ ngen. „Sie, als Verteidiger—“ begann er abwehrend, doch der Juſtizrat fiel ihm ſchnell in die Parade. „O nein, mein Lieber!“ rief er,„ich ſpreche nicht als Ver⸗ teidiger! Zumindeſt nicht als juriſtiſcher Verteidiger! Denn Caroll—?“ Der Juſtizrat ſah einen Augenblick flüchtig zu dem breiten Fenſter der Konditorei hinaus, über die Straße zum Wald hinüber, als könne er bis zu dem friſchen Grab ſehen, an dem ſie vor einigen Stunden geſtanden hatten „Was könnte das nützen? Und wem könnte es nützen? Es wäre gar nicht in ſeinem Sinne, beſtimmt nicht! Im Gegen⸗ teil! Er würde, wenn er lebte, ja alles daran ſetzen, daß man ihn eben nicht— verteidigt! Ich bin überzeugt, lebte er noch und wüßte er, daß ich hier mit Ihnen darüber ſpreche —0o ſicher, er würde hingehen und mich in ſeiner ruhigen kalten Art glatt bei der Anwaltskammer anzeigen, daß ich meine Schweigepflicht gebrochen habe—“ „Schweigepflicht—?“ ſagte mit tonloſer Stimme Dr Spring.„Er hat Ihnen— eine Schweigepflicht auferlegt?“ „Ja, das tat er! Eine Stunde bevor er ſich eine Kugel ins Herz ſchoß. Und Sie können es mir glauben, mein Lieber, ſo leicht fällt es mir nicht, dieſe Pflicht hier vor Ihnen zu verletzen. Mit einigem Geſchick kann ich mir vielleicht ein⸗ reden, daß ich ſchließlich nur beſtimmte Kombinationen hier mit Ihnen beſpreche. Aber, zum Teufel! Es geſchieht ſo wenig Großartiges in der Welt, und ich ſpreche ja zu Ihnen, einem Unterſuchungsrichter, dem Vertreter des Rechts— und der Gedanke iſt mir unerträglich, daß Sie als der Hüter des Rechts nicht die Wahrheit wiſſen ſollen über die groß⸗ artige Tat dieſes toten Caroll—“ „Großartige Tat—?“ flüſterte Spring und hatte plötz⸗ lich das Gefühl, man zöge unter ihm den Stuhl fort und er würde ſofort in eine bodenloſe Tiefe ſtürzen.„So ſagen Sie doch—? Was—?“ „Ihre Kombinationskraft, Herr Unterſuchungsrichter, wird Ihnen zweifellos ſofort das Richtige ſagen, wenn ich Ihnen mitteile, daß Caroll eine Stunde, bevor er ſich erſchoß, bei mir war. Und bedenken Sie gut, er war bei mir, bevor er überhaupt etwas wiſſen konnte, daß dieſe Tänzerin Ina Veron zu Frau Schneed über ihre Beobachtungen etwas ſagen würde. Geſchweige denn, daß Sie im Korridor der Wohnung dies Geſtändnis belauſcht hätten! Allerdings—“ ſagte der Juſtizrat mit einem lautloſen bitteren Auflachen, „auch er kam zu mir, um ſich über den Wert eines Geſtänd⸗ niſſes zu unterrichten. Er fragte mich nämlich, ob Axel Schneed, wenn ein ſchriftliches Geſtändnis des Täters vor⸗ läge, dann ſofort freigelaſſen und das Verfahren gegen ihn eingeſtellt würde?! Nun, Axel Schneed iſt frei, das Verfah⸗ ren iſt eingeſtellt. Was ſagt Ihre Kombinationsgabe dazu, lieber Herr Kollege—?“ Dr. Spring wandte den Blick von den funkelnden Bril⸗ lenalälern des Juitiarats iort. Wie aus weiter Ferne hörte 3 er die Stimme des Verketoigers ſagen: „Ein toter Mann kann manchmal mehr nützen als hun⸗ dert lebendige, nicht wahr? Und der tote Caroll nützt auf ſeine Weiſe den Menſchen, die er geliebt, ſicher mehr, als wenn er bis an ſein Lebensende für ſie geſchuftet hätte. Ob⸗ gleich— natürlich,— ich zugeben will, daß ein Opfer, das mit dem Leben bezahlt wird, vielleicht meiſtens zu teuer bezahlt iſt. Denn ſchließlich— das Leben. Aber warum bezahlte er es denn mit dem Leben dr rief plötzlich Dr. Spring heftig und ſah den Juſtizrat ſo böſe an, als wenn er dafür verantwortlich wäre.„Ein Mann wie Caroll—“ „Sie meinen, ein Mann wie er ingt ſchließlich auch die Laſt des Gefängniſſes. Davon bin ich überzeugt! Aber es war noch etwas anderes, was ihn wohl veran fte, ſich eine Kugel ins Herz zu ſchießen. Sein Freitod war ſchließlich kein Beweis mehr dafär, daß Schneed unſchuldig und Mon⸗ gol der Täter war, dieſer Einfaltspinſel, den man leider mit keiner Macht der Welt mehr zum Reden bringen konnte— nein, er wählte den Freitod, weil er es nicht ertrug—“ „Was— nicht ertrug?“ fragte atemlos Dr. Spring. Er ſagte es mir—“ erwiderte zögernd der Juſtizrat, als dächte er noch darüber nach, ob es wirklich der Grund ſei. Dann nickte er leicht mit dem Kopf und ſagte:„Er konnte ſie nicht ertragen— die Einſamkeit—“ 20. Geheimrat Matthieſen betrat den Laden ſeines Friſeurs. Er kam von der Beiſetzungsfeierlichkeit am Grabe Carolls. „Kommen Sie her, mein Freund!“ rief er dem Friſeur Loderich zu, der ſeinen Bart in Obhut hatte. Herr Loderich ſprang hinzu und kondolierte— für alle Fälle, wenn er auch nicht wußte, wer eigentlich geſtorben war. Geheimrat Matthieſen, in tiefe Gedanken verſunken, ſchreckte auf und fragte ärgerlich:„Wozu?“ „Ich dachte— ich meinte— ich habe gehört, es gab eine Beerdigung im Werk— und der Geheimrat—“. Loderich ſtrich 17 ſeiner Hüfte entlang,„ſo in feierlichem Schwarz. wie—?“ Ach ſo— ſagte der Geheimrat und betrachtete mit einem inbrünſtigen Ausdruck, als müßte er für immer von ſeinem Geſicht Abſchied nehmen, ſein Bild im Spiegel.„Ich dachte, Sie meinten meinen Bart, Loderich— l“ ſagte er bekümmert. „Oh— der Bart— 2!“ Loderich ging prüfend um den Geheimrat herum.„Ein bißchen—“ begann er mit zu⸗ ſammengekniffenen Augen. „Nichts da! Ein bißchen—?“ Der Geheimrat ließ den weißen Fächer los und lachte grollend auf.„Alles!“ mur⸗ melte er befehlend und ſetzte ſich. „Was?! Alles—2!“ ſtieß Loderich entgeiſtert hervor. „Der ganze Bart—?“ „Das Leben geht weiter!“ bemerkte ſentenziöss der Ge⸗ heimrat, ohne daran zu denken, daß Loderich dieſen dunklen Ausſyruch kaum verſteben konnte. weil ihm von dem trauri⸗ gen Ende Ludwig Carolls ebenſowenig bekannt war wie von der Exiſtenz der Tänzerin Ina Veron. „Wenn Sie ein Friſeur von Talent und Phantaſie ſind“, fuhr der Geheimrat fort,„ſo ſagen Sie mir mal etwas—7 „Gewiß, natürlich— zu Dienſten—“ „Denken Sie ſich den Bart ort, Loderich— dieſen wallenden Fächer—“ 5 f 2 8 „O gewiß—“ beteuerte Loderich fröhlich „Wie alt bin ich dann?“ „Zweiundvierzig— fünfundvierzig—“ Loderich zählte laut und trippelnd von dem Stuhl fort, während er im Spiegel des Geheimrats Kopf fixierte, als wollte er ihn photographieren.„Sechsundvierzig—!“ ſchloß er trium⸗ phierend. „Ich bin kein Betrüger!“ brummte der Geheimrat. — alſo fünfzig, knapp fünfzig, Herr Geheimrat! Abe das iſt das Aeußerſte—!“ eee 0 „Gut!“ Der Geheimrat nickte etwas trübſinnig in der Spiegel.„Knapp zehn Jahre?“ murmelte er,„das iſt knapp am Betrug vorbei!“ Er drehte ſich um.„Nehmen Sie eine Schere, Loderich, und ſchneiden Sie den Fächer ab! Machen Sie nicht ein ſo dummes Geſicht! Und kondolieren Sie min nicht! Ich will heiraten! Jawohl!“ Eine Stunde ſpäter ſah man ihn die Treppe zu der Halle eines der größten Hotels herunterraſen. Es 2.— lich, wie raſch die ſtämmige Geſtalt, kaum oben auf dem Treppenabſatz aufgetaucht, auch ſchon unten durch die Halle auf die Pförtnerloge zuflog!„Was für ein Unfug!“ rief er ſchon von weitem dem Portier zu, der ihn verblüfft betrach⸗ tete und auf den Ausruf des Geheimrats nichts erwiderte, 5 1725 er 25 ſtillſchweigend ei, mit der Geſchwindigkeit einer Kanonenk i treppe hinabzuſchießen. e „Wo iſt Fräulein Veron?!“ rief er drohend, als wenn er den Pförtner im Verdacht hätte, daß dieſer ſie wiederrechtlich verſchleppt und in einem finſteren Verließ ſchmachten ließ. „Abgereiſt, Herr Geheimrat!“ ſagte der Pförtner. „Abgereiſt—?“ „Gewiß, vor ungefähr einer Stunde—“ „Wohin?!“ (Schluß folgt!) 1 e 8 3 3 2 8 8 1 3 3 8 1 zuſtimmen, daß es ein Unfug det N net lei Ja dez der ſche Au Zin and . den e 1 e e * eee eee e eee eee — —— u.«.— e * voll Erde hinabwerfen. Mußeſtunden .. ————.—— 4 Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung U Vendacſt aug Carole Roman von Hans Medin Schluß. „Nach Paris.“ „Wann geht der Zug nach Paris?“ keuchte. Der Pförtner ſah auf die große Uhr in der Hotelhalle und entgegnete:„In zwanzig Minuten—“ Der Geheimrat ſtürzte ſofort auf die ſacht rotierende Drehtür dem Ausgang zu. Seine Entſchlußkvaft war ver blüffend, wenn ſie auch dazu führte, daß ſeine Würde immer öffenſichtlicher zum Teufel ging und hinter ihm dreinflatterte wie ein ſchrecklich zerzauſtes Gewand. „Zum Bahnhof!“ rief er und ließ ſich keuchend in die Polſter eines Taxis fallen.„Raſchl“ befahl er heftig. Dann bedeckte er ſein Geſicht mit beiden Händen Es war nicht richtig, wie Irene mit ihrem Ausſpruch: „Man muß manchmal ſehr feige ſein, um leben zu können!“ gemeint hatte, daß Ing Veron aus Feigheit nicht zum Grab Carolls gekommen war. Und beſtimmt wäre Ina nicht feige ſeweſen, um leben zu können. Denn ihr Lebenswille be⸗ ſchrünkte ſich in den Tagen ſeit Carolls Tod gerade noch dar⸗ auf, daß ſie auf die unaufhörlichen Bitten des Geheimrats A5 ein paar Biſſen aß und ſich ſeine Fürſorge in einer ſtillen athie gefallen ließ. Am Tag der Beerdigung bezahlte ſie ihre Rechnung im Hotel, bat, ihre Koffer zum Pariſer Zug an die Bahn zu ſchicken und ging, den leiſe mit ſeinem Halsband klappernden Waldmann neben ſich, zum Friedhof hinaus. Waehrſcheialich hatte ſie ſich von der Beſtattungsfeierlichkeit gar keine Vor⸗ ſtellung gemacht oder aus irgendeinem fixen Gedankengang heraus gemeint, ſie würde dort ganz allein am Grab ſein. Die große Menſchenmenge beſtürzte ſie. Sie bog in eine Nebenallee ab und ſetzte ſich auf eine Bank vor ein fremdes Grab. Zwiſchen den dunklen geſtutzten Lorbeerbüſchen und den im Licht der Sonne auffunkelnden Spitzen der Grab⸗ gitter konnte ſie die Menſchenmenge an der letzten Ruhe⸗ ſtätte des Geliebten beobachten. Dann und wann trua der 14 einige leiſe gemurmelte Worte bis zu ihr hinüber. Sie . ah den Pfarrer reden und dann in langſamem Zug die Trauernden an das Grab treten und die drei letzten Hand⸗ 520 0 Endlich zerſtreute ſich die Menge dort. Sie hörte hinter ſich einen Schritt auf dem Kiesweg, und als ſie ſich umdrehte, bemerkte ſie gerade noch, wie Un⸗ terſuchungsrichter Dr. Spring ernſt und ſchweigſam zwiſchen den Büſchen verſchwand. Vertieft in ſeine wehmütig reſig⸗ nierten Gedanken hatte er ſie wohl nicht erkannt oder auch vielleicht nicht erkennen wollen. Sie ſtand auf und ging hinüber. Vier Männer hatten bereits begonnen, das Grab zuzu⸗ ſchaufeln. Auf Bohlen und Planken lagen daneben die Kränze und Blumen. Sie ſah eine Weile den Leuten zu, dann drehte ſie ſich, ohne etwas zu ſagen, um und ging lang⸗ ſam zur Straße hinaus. Während ſie in der Autodroſchke zur Stadt hineinfuhr, fiel ihr plötzlich ein, daß ſie ganz ver⸗ geſſen hatte, ein paar Blumen mitzubringen. Tief in die Polſter des Wagens gedrückt, lächelte ſie etwas verzerrt, und dies Lächeln lag auch noch um ihre Lippen, als ſie Unter den Linden den Juwelierladen betrat. „Ich möchte dieſe Kette verkaufen“, ſagte ſie zu dem Juwelier, einem kleinen zarten weißhaarigen Herrn, und legte die Smaragdkette auf den Glastiſch. „Oh, gnädige Frau!“ rief mit leiſem Erſtaunen der Ju⸗ welier und betrachtete mit behutſamen Bewegungen den Schmuck.„Ein ſelten ſchönes Stück!“ flüſterte er ergriffen und legte mit leiſem Klirren die Kette wieder zurück. „Ja“, ſagte die Veron. „Sie iſt ſehr koſtbar, gnädige Frau“, bemerkte der Juwelier, „wenn Sie ſie verkaufen wollen, muß ich Sie bitten, ſich zu aedulden. bis ich zur Bank geichickt habe. Und außerdem Der Geheimraf Copyricht by verlag Knotr& Hirth G. m. b. H., München 1936 muß ich Sie um emen Ausweis bitten— Sie verſtehen?“ „Gewiß, natürlich— hier bitte—“. Die Veron zog aus chrer Handtaſche ein großes Dokument mit einigen Siegeln. „Es iſt die vom Konſul beglaubigte Abſchrift des Teſta⸗ nents, in dem Einar Janſen mir die Kette vermacht hat—“ erwiderte die Veron.„Bitte—. Das Geld möchte ich Sie bitten, mir nach Paris zu überweiſen—“ „Der Juwelier prüfte das Dokument, gab es ihr mit Dank ſurück und unterſuchte noch einmal genau die Kette. Es ſtellte ſich heraus, daß die Veron recht genau den Wert des Schmucks kannte und nach einigem Hin und Her einigte man ſich auch über den Verkaufspreis. Sie erhielt eine Auittung über die Kette und fuhr dann ſofort zum Bahnhof. Hier nun ſtieß ſie an der großen Treppe zu den Fern⸗ bahnſteigen auf den Geheimrat. Vielleicht 1 die beiden in dem dichten, haſtig ſich durcheinanderſchiebenden Men⸗ ſchengewühl aneinander vorübergeirrt, hätte ſich nicht Wald⸗ mann plötzlich losgeriſſen und wäre mit winſelnden Jubel⸗ lauten an ihm hochgeſprungen. WWaldmannl⸗ rief er und drehte ſich um.„Und da ſind Sie, Ina—!“ Mit ausgeſtreckten Händen kam er auf ſie zu. Dann ließ er jedoch plötzlich die Hände ſinken und ſagte: „Um Gottes willen, wie ſehen Sie aus—?“ Sie blickte an ihm vorbei, ſchon den Fuß auf der erſten Stufe der Treppe. Mit einem leeren ausdrucksloſen Blick ſah ſie auf das durcheinanderwogende Meer von Hüten, Schultern, Koffern, Kiſten und Kaſten. Auf dies ruheloſe Meer von Haſt und Unraſt, in das ſie tauchen würde, und das troſtloſer und friedloſer war, als das wirkliche Meer, auf deſſen Grund man vielleicht keinen Troſt, aber ſicher Frieden finden würde. „Wie können Sie auf ſolch eine Idee kommen, Inaꝛ!“ rief der Geheimrat heftig, nachdem er ſeinen erſten Schrecken über ihr leichenblaſſes, verſtörtes Ausſehen überwunden hatte.„Einfach ſo davonzulaufen—?!“ fügte er grollend hinzu. . „Ich möchte nach Paris fahren!“ ſagte ſie leiſe mit einem eigenſinnigen Klang in der Stimme. „Unſinn!“ rief der Geheimrat grob und zog ſie faſt mit Gewalt von der Treppe fort in den Warteſadl“ Frkbingt ſie mit ſanfter Energie auf einen Stuhl und beſtellte haſtig eine Taſſe Kaffee.„Ein ausgemachter Unſinn, jetzt nach Paris zu reiſen!“ bemerkte er wütend und ſah ſtreng zu ihr hinüber, die in ihrem ſchwarzen Trauerkoſtüm an dem weiß⸗ aedeckten langen Tiſch wie an einer unwirtlichen Schnee⸗ Sie müßen gedenewird Obren Schmerz perſtehen, Ing, dec ale it bliedlich daran denken, daß das Leben auch noch 0 ja“, erwiderte ſie leiſe und i ee e 55 e W nachdenklich.„das Leben, „Sie ſind bitter geworden, Ina! v 7 gegnete der Geheimrat und verſuchte A del deren, wie es ſeine Art war, um ſeine Verlegenheit zu 6— er 5 für ſeine 1 5 e ie voll auf die junge Frau. 1 3 ſolange man überhaupt noch lebt Kann—2 immer wieder von neuem anfangen. Zumindeſt ſoll man es ner ⸗ ſuchen! Ich habe es verſucht—J „Ja—7“ ſagte ſie fragend. „Ich habe wr den Bart abſchneiden laſſen!“ platzte er teraus und fuh e ph mit der Hand um das Kinn. 7000 Sie hob raſch den Kopf und ſah ihn verblüfft an.„Oh!“ machte ſie und ganz von ferne trat in ihre grünen tiefen Augen ein zart beluſtigter Ausdruck. „Ich ſah wie ein Weihnachtsmann aus!“ fuhr der Ge⸗ heimrat grimmig fort.„Das Leben geht weiter und man muß mit dem Leben Schritt halten, nicht wahr?“ „Ich finde Weihnachtsmänner ſehr nett“, erwiderte die Veron,„ſie ſind ſo ein bißchen wie ein lebendiges Symbol, daß es doch vielleicht Märchen gibt—“ „Das Leben iſt kein Märchen!“ ſagte ſtreng der Ge⸗ heimrat. „O nein—!“ erwiderte mit dunklem Ton die junge Frau. „Dieſer Loderich— mein Friſeur“, erklärte der Geheim ⸗ rat,„wollte mir heute ein Märchen erzählen! Das Märchen, ich ſei erſt fünfzig Jahre! Hm!— Aber ich bin nicht fünfzig. ſondern achtundfünfzig, Ing—! Ich habe eine Menge Nich⸗ ten und ſogar ſchon Großenkel, ja—. Und man wird mich vielleicht für verrückt erklären, wenn man hört, daß ich— daß ich——“ Er ſtockte verwirrt und ſah ſie hilflos an. „— daß Sie ſich den hübſchen Bart haben abnehmen laſſen?“ half ſie herzlich. „Ja, das auch, vielleicht— obgleich die Verwandtſchafl an ſolchen Dingen weniger hängt, als an—“. Wieder ſtockte er, fuhr dann jedoch ſtandhaft fort:„Ich habe mir den Bart abnehmen laſſen,— alſo nicht deswegen allein abnehmen laſſen, um jünger auszuſehen, ſondern um mir zu beweiſen daß ich noch einmal ein neues Leben anfangen kann. Ob ich Mut habe! Und ich habe den Mut gehabt!“ ſchloß ei rotzig. „Gewiß“, erwiderte die Veron verſtändnislos und ſah ihn fragend an. „Ich hatte den Bart recht gern“, knurrte der Geheimrat „und trotzdem hab' ich unter Loderichs Schere ſtillgehalten;“ „Und nun haben Sie den Mut gehabt, den Bart abzu⸗ nehmen und keinen Mut, die Konſequenzen daraus zu ziehen, wie?“ fragte ſie leiſe, während ein zartes Lächeln um ihre Lippen lag. „So iſt es!“ bekannte mit würdiger Standhaftigkeit der Geheimrat. Sie ſchwiegen und ſahen plötzlich zu dem Schanktiſch hinüber, wo an der Wand ein großes Glasviereck auf⸗ leuchtete. FD-Zug 165 Berlin—Köln— Aachen—Paris', laſen ſie. „Ein neues Leben—“ ſagte der Geheimrat ſtill,„heißl für mich— entweder ſterben und da oben mit den andern Weihnachtsmännern neu beginnen, oder——“ „Oder—?“ „Heiraten, Ina—!“ Sie antwortete nicht. Sie ſah auf die erleuchtete Glas⸗ ſcheibe, die blinkend flackerte, als ob ſie mahnend rufen wollte. Mit einem ſtarren Blick ſah ſie hinüber, bis die Schrift endlich erloſch. „Vielleicht—“ ſagte leiſe die Veron. Die Türen wurden aufgeriſſen, die Menſchen drängte N der helle durchdringende Pfiff einer Lokomallof ertönte. Sie rührte ſich nicht und blieb ſitzen. Und dann wieder⸗ holte ſie mit einem leiſe zitternden Tonfall in der Sti in der ein wenig Mißtrauen, der alte Zweifel an ſich ſelbſt aber auch der erſte Schimmer einer neuen Hoffnung mie ſchwang: „Vielleicht—“ Ende CCCCCCCCCCCcCcCCGcCcCGCCGTTGGGTTTTPVVVVVVTVVVVVVVVVVVVTVVTVPVFPVPPVPVPVPVPVVVVVPVwVwVwVUwPVPVVVVPVPCVPœUwCꝓwœœꝓœ—œœœœœꝓœœœœ—œ—PPPPFFFFPwFwPwVwœVwœwœVCVVVVœwVVVVVVVVV—V—VVVV—V—TVVTVVVVVVVVVVVVVV 3 2 — Die erſte„Reichsaulobahn⸗ Gaſtſtätte“ Deulſchlands Mit kleinem„Verkehrsmuſeum“ RDV. In Mannheim wurde in unmittelba⸗ rer Nähe der Reichsautobahn die erſte „Reichsautobahn ⸗Gaſtſtätte“ eröff⸗ net. In der Gaſtſtätte iſt gewiſſermaßen ein kleines Verkehrsmuſeum eingerichtet; man ſieht dort in Vitrinen Modelle des erſten Fahrrades des Freiherrn von Drais und des erſten Autos von Carl Benz(beide Erfin⸗ der lebten in Mannheim), eines alten römi⸗ ſchen Weinſchiffes und der erſten Eiſenbahn. Auch der„Jäger aus Kurpflaz“ ſowie alte Zinngeräte, geſchnitzte Leuchter, Ampeln und anderes Handwerksgut fehlen in dieſer kleinen Schau nicht. Ein Skorchenkampf Kurzſchluß als Friedens ſflifter. Ein erbitterter, für den Zuſchauer inker⸗ eſſanter Kampf fand in Hille(Kr. Min- den) zwiſchen mehreren Stkorchenpaaren ſtakt. Auf dem Dache eines Hiller Landwirks be⸗ findet ſich ein Neſt, das ſchon jahrelang von dem gleichen Storchenpaar bewohnt wird. Aber dieſes Neſt ſchien den Anſprüchen des — Storchenpaares nicht zu genügen, denn in dieſem Jahr gingen beide Storchengakten daran, auf dem Dache des Nachbarn ein neues Neſt zu bauen, welches vor kurzem auch bezogen wurde. Ein neues Storchenpaar, das auf Wohnungsſuche war, nahm von dem alten Neſt Beſih. Aber damit ſchienen die früheren Beſitzer nicht einverſtanden zu ſein An einem Worgen entſpann ſich auch ein er⸗ bitterter Kampf zwiſchen den beiden Stor ⸗ chenpaaren. Unverhofftk kamen die Kämp⸗ fenden der Skarkſtromleitung zu nahe, ein Feuerſtrahl blitzte auf, und die wütenden Störche fanden ſich am Boden wieder. Es war Kurzſchluß entſtanden. Seit dieſer Zeit herrſcht unter den beiden Paaren Ruhe. Das neue Stkorchenpaar wohnk nun friedlich in dem von dem erſten Paar verlaſſenen Neſt. Wieder Jehnkage-Wellervorherſage⸗ Weitere Ausdehnung und wöchentliche Ausgabe — Eine Einrichtung, um die uns das Ausland beneidet Die jetzt in Bad Homburg befindliche Reichs⸗ Forſchungsſtelle für langfriſtige Witterungs⸗ vorherſage dehnt in dieſem Sommer ihre Arbeit beträchtlich aus. Die Vorherſagen be⸗ ginnen bereits am kommenden Mittwoch. Die Entwicklung, die die lanafriſtige Witte⸗ rungsvorherſage nimmt, geht mit Rieſenſchrit⸗ ten voran. Nach der Gründung des Inſtituts in Frankfurt im Jahre 1929 wurde die erſte Vorausſage im Sommer 1932 verſuchsweiſe einem engeren Kreis von Landwirten gegeben. Die ausgezeichneten Erfolge führten nun von Jahr zu Jahr zum weiteren Ausbau. Aus dem einſtigen beſcheidenen Inſtitut in Frankfurt am Main⸗Rödelheim, iſt heute ein umfangreiches Reichsinſtitut geworden. Dieſe Eintreffwahr⸗ ſcheinlichkeit der Vorausſagen iſt von 70 pCt. im Jahre 1932 auf 87 pCt. im Jahre 1935 ge⸗ ſtiegen. In dieſem Sommer erfährt die langfriſtige Witterungsvorberſage eine weitere Ausgeſtal⸗ tung. Die Vorherſagen erſcheinen wieder einen halben Monat früher als im vergangenen Jahr und zwar mit dem 17. Juni. Eine wei⸗ tere Neuerung iſt darin zu erblicken, daß die Vorherſagen nicht mehr in Abſtänden von 10 bis 11 Tagen wie bisher, ſondern wöchentlich ausgegeben werden. Ihre Geltungsdauer bleibt aber nach wie vor 10 Tage. Mit dieſem Ausbau wird vor allem ein Wunſch der Landwirtſchaft, der Kurorte und Sommerfriſchen ſowie der Binnenſchiffahrt erfüllt. Die Zehntagevorherſagen, deren Ausarbei⸗ tung und Durchſetzung das persönliche Verdienſt von Prof. Dr. Franz Baur iſt, ſind eine Ein⸗ richtung, die es in keinem anderen Lande mehr gibt und um die uns das Ausland beneidet. Man hat wohl in verſchiedenen Ländern ver⸗ ſucht. Wochenvorherſagen zu geben, jedoch ohne Erfolg. Appell an die Vernunft der Radfahrer Die Preſſeſtelle des Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsminiſteriums teilt mit: 88 Tote, 3303 Verletzte ſind in der vorigen Woche die Opfer des Straßenverkehrs im Deutſchen Reich. Radfahrer, macht Ihr Euch klar, in welcher Lebensgefahr ihr ſchwebt, vor allem, wenn ihr in verkehrsreichen Straßen nebeneinander fahrt? Wollt ihr zurück zur Radfahrkarte und zum Nummernſchild und zur Verkehrsprüfung? Wollt ihr für all dies jährlich Gebühren zah⸗ len? Muß erſt das Verbot, nebeneinander zu fabren, erlaſſen werden? Wollt ihr nicht end⸗ lich in Hauptverkehrsſtraßen und in anderen belebten Straßen freiwillig hinterenander fah⸗ ren? „„ — * . 2 —— 2 —— * —9 — —— — — — ̃—— ——— W r 5 — * e 5 — — ——— — . — ——̃— r 1 N 1 1 1 9 . . 2 2 — — — — N 7 9 N ———— ͤ ſ—— n —— e eee N 8 — 9— 1 — n Donnerskag, den 18. Juni 1936 Im anne dle auen Emine Zeltbi ed aus den agliæxung Micke Il. von O. Naul Catſla Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franck'ſchen Verlagshandlung, Stuttgart. 2) Nachdruck verboten. Als ein kleiner Blick in die Zukunft. In der Jugendgeſchichte Fritz von Holſteins findet ſich kaum etwas, das für ihn ſo bezeich⸗ nend und für ſein Schickſal in einem tiefen Sinn ſo ſymboliſch wäre wie dieſe Epiſode. Wohl nimmt der Hauslehrer ihm ſpäter wieder die Kokarde ab, um ihn vor Prügeln auf der Straße zu ſchützen; dennoch wird er dieſe Far⸗ ben unſichtbar ſein ganzes Leben weiter tragen. Er wird in ſeinem Handeln manche Flecken ſei⸗ nes Charakters zeigen, aber immer wieder wird er auch ſeine Gegner zur Bewunderung zwin⸗ gen durch die eiſerne und ſelbſtloſe Pflichterfül⸗ lung, durch die unbedingte Hingabe an den Staat bis zur völligen Erſchöpfung— kurz durch alles das, was unter dem Begriff des Preußentums unſterblich iſt. Und ſeine Königstreue wird auch immer jene beſonders preußiſche Färbung zeigen, die in die⸗ ſen Märztagen der heimliche Führer der „Schwarzweißen“, der 38jährige Junker Otto von Bismarck beweiſt, als er dem König den Vorwurf der Schwäche ſchroff ins Geſicht wirft. Seinen Nacken wird Fritz von Holſtein auch vor ſeinem Souverän nie beugen, und den Män⸗ nerſtolz vor Känigsthronen wird er lebendiger und eindrucksvoller verkörpern als manche an⸗ dere, die ihn ſpäter ſtürzen und verdammen. Was willſt du werden? Am Abend dieſes Tages fragt die Mutter den jungen Fritz, was er ſpäter werden wolle. Der ſchaut ſie einen Augenblick nachdenklich aus ſei⸗ nen ſchon kurzſichtigen Augen an, dann erwidert er beſtimmt und ſicher:„Königlich preußiſcher Geheimrat und Exzellenz!“ Armer Knabe! Während für ſeine Alters⸗ genoſſen noch das Leben als Konditor oder als Briefträger der Inbegriff des irdiſchen Para⸗ dieſes iſt, während ſich die Phantaſie entzün⸗ det an Bildern vom Dienſt auf ſchwankendem Schiff im weiten Ozean, von Entdeckungsreiſen unter Palmen und Mangroven— während⸗ deſſen träumt Fritz von Holſtein von Aktenſtaub und Büros und papierüberſäten Schreibtiſchen. So zielbewußt iſt ſein Wille, ſo unkindlich⸗kalt ſeine Vorſtellungskraft. Fünfzig Jahre ſpäter wird Fritz von Holſtein, kahlköpfig, ohne Brille nahezu blind, verbittert und argwöhniſch, Wirklicher Geheimer Rat und Exzellenz. Aber da macht es ihm keine Freude mehr Glanz und Einſamkeit des Großen. Der 18. Januar 1871. Im Spiegelſaal des Schloſſes von Verſailles ſtaut ſich die funkelnde Fülle der Uniformen. Der farbenprächtige Glanz der Waffenröcke und Gala⸗Fracks, bun⸗ ter Beſatz und Stickerei ſtehen prächtig inmitten der prunkvollen Wände. Auf den Küraſſen gleißt die ſtrahlende Winterſonne. Ueber dem Podium rauſcht herrlich ein Wold von Fahnen, zerſchoſſen und zerfetzt und dennoch in ihrer prächtigen Fülle ein majeſtätiſcher Anblick, Adlern gleich, den neuen Kaiſer zu ſchützen. Ueber dem ganzen Saal liegt tiefes Schwei⸗ gen. Die Augen der vielen hundert Männer ſind heiß vor Stolz und Ergriffenheit. An eine Wand gelehnt, ſteht in der dunklen Felduniform der preußiſchen Diplomaten der Legationsrat Fritz von Holſtein. 1860 hat der Botſchafter in Petersburg, Herr von Bismarck, den eindringenden Scharfſinn, die Eleganz des Stils, die hohe Kunſt des Verſchweigenkönnens und Erratenlaſſens bei dem jungen Diplomaten ſchätzen gelernt. Unter dem Schutz des mächtigen Mannes iſt Holſtein ſchnell emporgeſtiegen. Jetzt darf er dabei ſein, wenn der erſte Kaiſer des neuen Reiches ausgerufen wird— eine Ehre, um die ihn viele Träger alter Adels⸗ namen tief beneiden. Holſtein iſt ungerührt. Und dennoch iſt Holſtein der einzige, deſſen Herz nicht mitſchwingt im Rhythmus der großen weltgeſchichtlichen Stunde. In all dem Glanz des Saales, inmitten der großen Verſammlung bleibt er einſam und unberührt. Liebt er ſein Vaterland weniger als die anderen? Fehlt ihm der Blick für die Bedeutung des Ereigniſſes? Ach, wenn es gälte, ſein Herzblut für ſein Va⸗ terland dahinzugeben, Fritz von Holſtein würde nicht einen Augenblick länger zögern als die Soldaten dort unten. Aber kein Gott hat ihm, der mit ſo viel Gaben des Geiſtes und des Willens beſchenkt iſt, das größte Glück des Menſchen verliehen: ſein Herz ganz zu verſtrö⸗ men, in allen Faſern die Flut des übermäch⸗ tigen Gefühls zu ſpüren, im koſtbaren Rauſch der ſchönen Leidenſchaft für eine kurze, unver⸗ lierbare Stunde ſein Innerſies den Sternen zuzutragen. Inmitten ſo viel heißer Herzen bleibt Holſtein auch diesmal ganz Verſtand, bleibt Holſtein kalt. Bismarck alleingelaſſen. Er ſieht vor dem Podium die ragende Ge— ſtalt des Bundeskanzlers. Er denkt, nicht ohne Freude, an das Neiſterwerk Bismarcks, in den letzten Wochen, an die Kunſt, mit aller Macht der Beredſamkeit den greiſen König Wilhelm, mit ſeiner Schmeichelei und halber Drohung den bayeriſchen König zu gewinnen; er denkt an das ganze vielverſchlungene und doch im⸗ mer mit überlegener Hand geführte Spiel der Verhandlungen und Geſpräche; und er prüft ſich, ob er hoffen könne, es einſt dem großen Vorbild gleichzutun. Nicht ohne Stolz fühlte er, wie in den letzten Jahren, in der Zuſam⸗ menarbeit mit dem bewunderten Chef, ſeine Fähigkeiten gewachſen ſind. Freilich, mag er ſich dem Meiſter diplomatiſcher Fähigkeiten auch im Innerſten verwandt und nich! unebenbürtig fühlen— das aus der Tiefe kommende vulka⸗ niſche Temperament, die Glut der nach Geſtal⸗ tung drängenden Schöpfungskraft hat der Schü⸗ ler nie zu begreifen vermocht. Nicht ohne Ver⸗ wunderung, faſt mit leiſer Mißbilligung hört Holſtein, wie dem Kanzler, der nun die Kaiſer⸗ proklamation zu verleſen beginnt, die Erregung faſt die Stimme verſchlägt, wie gepreßt der Ton aus der beklemmten Bruſt dringt. Jetzt hat Bismarck geendet, und der badiſche Großherzog bringt das erſte Hoch auf den Kai⸗ ſer aus; langſam ſchreitet der die Stufen her⸗ unter, um all die Glückwünſche der Bundesfür⸗ ſten und Generale zu empfangen. Da ſteht vor ſeinem Auge die mächtige Geſtalt des alten Kanzlers, der fragend und erſchüttert vor ihn tritt. Einen Augenblick zögert der Kaiſer, dann wendet er ſich ſchroff und weigert dem treueſten Diener Dank und Gruß. Er kann es noch im⸗ mer nicht verwinden, daß er ihn gegen ſeinen Willen in all dieſe Herrlichkeit hineingezwungen hat. Darum läßt er ihn heute liegen„wie ein treues Pferd, das man zuſchanden geritten hat“. Der Kanzler ſteht verwundert und verblüfft. Aber dann kommt in ſein Auge ein Glanz des Verſtehens, er lächelt leiſe und weiſe und ſieht ganz ohne Trauer dem Kaiſer nach. Er kennt ſeinen alten Herrn, er weiß, daß der wieder zu ihm kommen wird mit Handſchlag und Gruß. Und für ſein ſtolzes und ſtreitbares Herz iſt es faſt wie eine Genugtuung, daß er einen Herrn hat, der auch einen eigenen Willen beſitzt, mit dem immer neu zu ringen es ſich auch verlohnt Der iſt anders wie ſein ſchwacher Bruder im März 1848; der iſt wirklich ein Mann, und da⸗ rum muß man ihn auch lieben. Aber der junge Legationsrat, der aus der Menge heraus die Epiſode beobachtet hat, beſitzt weder Bismarcks Humor noch ſeine Menſchen- kenntnis. Er hat früh gelernt, den Menſchen zu mißtrauen, und nennt das nun: Menſchen kennen. Er iſt auch jetzt nicht ſehr verwundert. Er denkt nur: So ſind eben die Menſchen, un⸗ ten wie oben; rechne nie auf Dank, wenn du etwas ſchaffſt! Und er denkt: Auch der große Mann alſo iſt allein. Immer iſt man allein, ganz allein! (Fortſetzung folgt.) der dunkle Punkt Skizze von W. Noltens⸗Meyer. Es war im Ort bekannt, daß der alte Stra⸗ burg die herrſchaftliche Beſitzung nicht mehr halten konnte. Seine Tochter Amanda ver⸗ kehrte ſeit einiger Zeit mit dem Ingenieur Robbinger, der beinahe die ganze Welt bereiſt hatte. Seit mehreren Monaten hielt er ſich wieder in der Heimat auf. Er hatte ein Stück Wald gekauft. Eine Ruine lag darin, die er W herrichtete. n einem Nachmittag fuhr er mit ſeinem kleinen alten Sportauto wieder bei mir vor. Er kam vom Werk.„Ich bin gerade auf dem Weg nach draußen“, cher er ernſt.„Haſt du Luſt, morgen den Tag bei mir zu verbringen? laſſe dann Eſſen für einen mehr anrichten. s kommen auch Nachbarn.“ Schon gegen neun am folgenden Morgen war ich 8 und ſpazierte durch die friſch aufblühende Landſchaft bis an den eingefrie⸗ deten Wald. Vom eiſernen Tor aus fuhrte ein breiter Hohlweg nach der Ruine. Zu beiden Seiten ragten alte Kaſtanien auf, und ſo ging ich unter einem hohen ſchattigen Gewölbe aus Laubkronen dahin wie durch einen weihevollen Tempel. Von den Abhängen rechts und links keuchteten die hellen Stämme junger Birken. Nach einer Strecke von etwa hundert Metern kam die keſſelförmige Lichtung voll ſchöner Naturwildnis in Sicht. Hier hatte Robbinger ſein kleines Laboratorium in den Berg hinein⸗ ebaut. Er probierte zuweilen in einer b die Schlagkraft gefährlicher Explo⸗ ivſtoffe. Die Tür ſtand— Robbinger hantierte am bleibezogenen Tiſch. Er griff gerade nach einer der Silber⸗ ſchalen, die zu den organiſchen Schwefel⸗ ſchmelzen mit Aetznatron und Kaliſalpeter dienen. „Freut mich, daß du da biſt“, ſagte er herz⸗ g. ohne aufzuſehen.„Entſchuldige noch einen Augenblick, ich ſtehe gleich zu deiner Ver⸗ fügung. Wenn es dir draußen warm genug iſt, frühſtücken wir vor der Ruine in der Sonne. Leg drinnen ſchon ab.“ Der gedeckte Tiſch vor der Ruine, an der ſich bereits Kapuziner emporrankte, ſah märchenhaft aus. Auf den Hängen beiderſeits blühten Brombeeren. Die Krone einer Hänge⸗ buche neigte ſich über 8 Sitzbank. „Hör zu“, begann Robbinger nach dem Kaffee,„du weißt aus unſeren gemeinſamen Wanderjahren, was für harte Proben das Leben mir oft geſtellt hat. Dies hier iſt ſo⸗ zuſagen die erſte wahre Raſt nach langen Stra⸗ pazen. Wenn ich nachmittags aus dem Werk komme und in der Sonne hier ſtill ſitze, alles wachſen ſehe und die Vögel ſingen höre, dann erlebe ich die heimatliche Atmoſphäre wie einen beſeligenden Traum. Und doch bin ich dann mit dem eſchloſſenen Tag ſelten zufrieden. Es iſt das Alleinſein. Aber das hört vielleicht bald auf. Ich habe vor, Amanda Straburg zu heiraten. Entweder wird es dann noch ſchöner hier oder nern. „Unerträglich?“ „Ja.— In der Angelegenheit gibt es einen dunklen Punkt. Ich habe Ama ſehr lieb und glaubte bis vor kurzem unerſchütterlich, daß dies auf Gegenſeitigkeit beruhe. Dann kam mir das Gerücht zu Ohren, ihrerſeits ſei fc bevorſtehende Verbindung eine Verſtandes⸗ ache.“ „Nackte Spekulation auf ſogenannte ge⸗ ſicherte Lebensſtellung“? Dann hat man wahr⸗ ſcheinlich erfahren, wieviel dir deine letzte Er⸗ findung eingebracht hat.“ „Möglich. Ich habe abſichtlich kein Wort darüber verloren. Ich 10 auch nicht ver⸗ urteilen. Die Lebensumſtände des Vaters er⸗ klären manches. Sein Vermögen iſt hin. Es heißt, er könne den ſchönen Landſitz nicht mehr halten. Es liegt im Bereich der Mäalichleit, daß Amanda nicht einmal eigennützig denkt, ſondern aus Liebe zu ihrem alten Vater ein Opfer brinat.“ „Ach ſo., „Ich wäre ja mitbelaſtet, wenn ſie wegen der bedrängten Lage ihres Vaters dem wahren Düten: e untreu würde. Das möchte ich ver⸗ üten.“ „Wie willſt du das anſtellen?“ „Wenn du mir hilfſt, wird es mir gelingen, zu prüfen, wie ſie unter freien Umſtänden handeln würde.“ „Das verſtehe ich nicht.“ „Ich erkläre es dir jetzt... Wie mir be⸗ kannt iſt, verſucht Amandas Vater ſchon lange, ſeinen angrenzenden Waldbeſtand zu ver⸗ äußern. Noch hat ſich kein Bewerber gefunden, der einen einigermaßen angemeſſenen Betrag bietet. Die meiſten möchten ſeine Geldknapp⸗ heit ausbeuten und hoffen, das Gelände für einen Schleuderpreis zu erhalten, um es dann zu dem Preis zu verkaufen, der eigentlich Straburg zukommt. Ich habe ihn und Amanda zum Mittageſſen eingeladen. Du biſt dann vielleicht ſo freundlich, die Abſicht zu äußern, daß du in dieſer herrlichen Gegend ein Grundſtück erwerben möchteſt, möglichſt ein ſo romantiſches wie dieſes. Der alte Herr wird zweifellos die Gelegenheit benutzen, ſeinen Waldbeſtand anzubieten.“—„Und dann?“ „Dann halte ich Berührung mit deinem Bein unter dem Tiſch. Wenn ich dich anſtoße, bedeutet es, daß du dich mit dem geforderten Preis einverſtanden erklären kannſt. Ich ſtelle dir das Geld rechtzeitig zur Verfügung. Iſt der Beſitzwechſel ordnungsmäßig vollzogen, ſo überträgſt du mir das Gelände.“ „Weshalb willſt du mich denn dazwiſchen⸗ flechten?“ „Damit der alte Straburg auf einwand⸗ freie Weiſe eine Menge Geld in die Hände be⸗ kommt und Amanda nicht mehr in Verſuchung gerät, eine Verſtandesehe einzugehen.“ „Das iſt mir klar. Wenn ſich nun aber hinterher herausſtellt, daß ihrerſeits eine Ver⸗ ſtandesehe beabſichtigt war, haſt du das ganze Land am Hals.“ „Lieber beteilige ich mich an einem Handel mit Land als am Handel um einen Menſchen. Das Land werde ich wieder los, eine Ge⸗ wiſſensbelaſtung nie...“ Als die Sonne im Süden ſtand, fanden die Gäſte ſich ein. Die alte Betreuerin der Ruine tiſchte ein einfaches Mahl auf. Vater Straburg liebäugelte mit der Rotwein⸗Karaffe. Rob⸗ binger ſchenkte ein. Derweilen begann ich von der Gegend zu ſchwärmen und ſuchte von Amandas Augen abzuleſen, was in ihrem erzen vorging. Es war ſchwer, ſehr ſchwer. Ein wichtiger Anhaltspunkt ſchien mir ihr Aufhorchen, während ich ſagte:„In dieſer wundervollen Gegend möchte ich bauen. Ob mir hier wohl jemand ein größeres Grundſtück abtreten würde?“ Der alte Straburg griff das Wort ſofort uf. Wir vergaßen faſt das Eſſen darüber. manda ſaß da aufrecht mit leuchtenden Augen id ſtrahlte, als wir zu einer grundſätzlichen tigung gelangten. RNobbinger warf kaum ein Wort in die Er⸗ örterung. Er ſaß ruhig und beobachtend da, reichte liebenswürdig die Schüſſeln weiter und ſprach in ſeiner gütigen Art mit der alten Betreuerin, anſcheinend alſo hauptſächlich dar⸗ auf bedacht, die Gäſte zufriedenzuſtellen. Aber ich merkte doch: Es ſchmeckte ihm nicht. Dies war keine Angelegenheit des Magens für ihn. Dies war die Stunde einer großen Entſchei⸗ . Amanda fällte. nun hatte ſie die Gewißheit, daß Geld 1— Bekanntmachunnen der N. S. O. A. B. Kreis Heppenheim NSDAP., Ortsgruppe Fürth. Am Samstag, den 20. Juni 1936, abends 9 Uhr, Sonntag, den 21. Juni, nachmittags 3.30 Uhr und abends 9 Uhr, wird im hieſigen Tonfilmtheater der Ton⸗ film„Frieſennot“ gezeigt. Für Samstag Abend wird für alle Parteigenoſſen, ſowie die Mitglieder aller Parteigliederungen Pflichtbeſuch angeordnet. NSOB., Kreis Heppenheim. Samstag, den 20. Juni, findet in Wein⸗ heim(Eintracht) nachm. um 3 Uhr, eine Tagung ſtatt. Wir ſprechen über Harmoniſierung einfacher Melodien. Der Stoff iſt für alle Geſanglehrer intereſſant. Wir würden uns freuen, wenn auch Gäſte an der Tagung teilnehmen würden. Nuppert, Kreisleiter Aus cer H. 4. Feldſcherunterricht. f Heute Donnerstag, 20.30 Uhr, An⸗ treten der Feldſchere der Geff. Heppenheim⸗ Stadt, Land, Lorſch und der aus dem Roten Kreuz überführten Igg. im Hofe der Oberrealſchule. Die kürzlich beſtimm⸗ ten Igg. holen die Tragbahren im Sa⸗ nitätsdepot vorher ab. Heil Hitler! Hangen, Jungbannarzt. 8 AS BO- DAF. Achtung, Mitglieder der Deutſchen Arbeits front! Die Dienſtſtunden der Kreiswaltung und der Ver⸗ waltungsſtelle ſind ab 1. Juni wie folgt feſt⸗ gelegt: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag vor 3—1 und 3—7 Uhr Mittwoch und Samstag von 8—1 Uhr * Die Sprechstunde des Nechtsberaters in Heppen⸗ heim, iſt von Mittwochs auf Dienstags nach mittaas vom 3—4 Uhr verlegt. konnte, ohne Kückſicht auf eigene Sccherung, ohne Hinblick auf eingeengte Lebensumſtände. Kein bekümmertes väterliches Geſicht würde ihren Entſchluß mehr beeinfluſſen. Sie konnte im Grunde des Herzens nach Belieben in die Zukunft ſchreiten. Sie war die erſte, die ſich nach Tiſch erhob. Straburg ſagte unterdeſſen zu mir:„Wir können gleich mal einen ich wg durchs Ge⸗ lände machen. Sie werden ſich wundern über die Prachtkerle von Buchen und Eichen.“ Derweilen ſah ich r an der Küchentür ſtehen. Er beſtellte 1 Dar⸗ über holte Amanda ihn ein. Sie legte beide Hände gegen ſeinen Rücken und ſprach ge⸗ dämpfte Worte:„Ich muß dir ein Geſtändnis machen.“ In dieſem Augenblick ſah ich Robbingers Geſicht: Er war wie erſtarrt, es entfärbte ſich. Was er aus Amandas Mund zu hören er⸗ wartete, griff mich mit an. Offenbar betrübte ſie der Anblick kein bißchen. Im Gegenteil: ſie ſagte mit dem heiterſten Ausdruck in den Augen:„Vater verſprach mir neulich, wenn er den Wald günſtig verkaufte, würde er uns zur Hochzeit ein neues Auto ſchenken. Jetzt ſcheint es ja bald wahr zu werden. Kannſt du deinem Freund ein bißchen Dampf machen?“ Dann gewahrte ich deutlich, wie Robbinger in freudiger Heftigkeit ihre Hände emporzog und ſie küßte. Der dunkle Punkt war aufgehellt. Ein völlig ungeſtörtes Arbeitszimmer. Der franzöſiſche Mathematikprofeſſor Fro⸗ nard hat ſich nunmehr einen idealen Arbeits⸗ raum herrichten laſſen, in dem er ungeſtört wie wohl kein zweiter Sterblicher ſeinen Stu⸗ dien obliegen kann. Nicht das geringſte Ge⸗ räuſch der Außenwelt dringt in dieſes Zimmer. Der Raum iſt mit ſchalldichten Wänden ver⸗ ſehen und wird von einem größeren, ebenfalls ſchalldichten Zimmer umſchloſſen, das ſeiner⸗ ſeits in einem gegen Schall abgedichteten Saale liegt. Der eigentliche Arbeitsraum hat keine Fenſter, ſondern wird künſtlich beleuchtet. Der Fußboden und die Decke beſtehen aus dicken ork⸗, Lehm⸗ und Strohmatten, ſo daß auch von oben und unten aus keine Störungen zu befürchten ſind. Nun bleibt nur abzuwarten, ob in dieſer ſtillen Klauſe auch Werke von 5 0 ———— ͤ—————— 2„ 3 n 225 . ——. ö 3 5 25 5 Die große Sonnenwend feler der Hitler-Jugend Sonntag Abend, 9 Uhr, auf dem Sportfeld am Lorſcherweg.—— Die geſamte Einwohnerſchaft iſt dazu herzl. eingeladen. Eintritt frei! 1 1 ö Betannimachungen der A. S. O. A. J. Aufmarjchplan f n n ab für zie Sonnenwend eier ber gitler⸗Jugenn Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 190, Fernſprecher: 40 i s 1 ueSdAp., Ortsgruppe heim Jun, abends auf dem Sportflb am Lor⸗ Viernheim 1 1055 5 grupy Weg. Der Beginn mit Abbr des ˖ 1 Jui. Achtung! Blockleiter und Partei- ſcher Weg. Der Beginn mi 5 5 am Sonntag, 21. Brachet(Juni), abends 9 Uhr, auf dem Sportfeld 1 r 90 eien gewaltigen Sonnenwendfeuers iſt auf am Lorſcher Weg 1 105 21 ẽUhr feſtgeſetzt. Zu dieſer Kundgebung der 8 1 4 1 f 1 itaſi i f SB.— 1 ö VVV J 1 e Formationen und Gliederungen ſowie die Ne 0„18 1 m wer ſolche noch nicht abgeholt hat— 880 f 5 g f tag, abends ½9 Uhr, auf dem Marktplatz an 11. NS. Bauernſchaft N 1 9 2. Alle Pol. Amts-, Zellen, Block- und Vereine, darüber hinaus die geſamte Ein⸗— Spitze am„Löwen“— und ſtehen marſch⸗ 12. Feuerwehrkapelle mit Feuerwehr 14 Stellenleiter treten Sonntag, 21. Juni, wohnerſchaft ein und erwarte durch eine große bereit um 9%9 Uhr. ö n 13. Angeſchloſſene Verbände(Krieger⸗ 1 morgens 7.45 Uhr, an der Korſettfabrik Beteiligung den Ausdruck ihrer Verbunden Die Fahnengruppen ſammeln ſich um kamerabſchaft uſw.) a 14 im großen Dienſtanzug an— ohne 2 heit zur Jugend des Führers. Insbeſondere 9 Uhr an der Parteidienſtſtelle und mar⸗ 14. Vereine des Reichsbund für Leibes⸗ bein. ausrüſtung—. Entſchuldigung dazu gibt's a dich flzahli 5 geil n ſchieren geſchloſſen zum Marktplatz. übungen und ſonſtige Teilnehmer. 14 — nicht, es muß alles pünktlich erſcheinen. 3. 555 105 3 N ige Betei 3 Marſchorbnung; f Mmazſcſtraßen: dbelf Gülle, Aurſcer⸗ 4 ich 3. Der Juni⸗Beitrag muß bis ſpäteſtens 20. Mitglieder aller Glie rungen an dem Auf 1. HJ.⸗Spielmannszug ſtraße. 5 3 u dg Juni abgerechnet ſein— letzter Termin marſch erwartet, wie dies in dem Plan näher 2. Fahnengruppe f Nach Schluß des offiziellen Teils der 1 i Montag abend. 3 angegeben iſt. Das Gleiche erwarte ich von 3. HJ. und IV. Feier erfolgt der gecchleſſen Abmarſch zum 1 Aäetn 4. Alle Pol. Leiter in Uniform ſowie die Par⸗ allen Mitgliedern der angeſchloſſenen Ver⸗ 4. BDM. und JM. Bahnhofsplatz— daſelbſt Auflöſung. 1 5 teigenoſſen treten Sonntag, 21. Juni, 15 Verei 0 2 5. SA. Es wird in 6er Reihen marſchiert 5 abends um 8.45 Uhr, auf dem Marktplatz bände und der Vereine vom Rfe. 6. SAR. f 1 f 185 1 .— vor dem Löwen— zur Teilnahme an N N DA 7. N Sg. Die ganze Viernheimer Bevölkerung iſt 1 1 der Sonnenwendfeier an. 4 Arbeitsdienſtkameraden 8. Pol. Leiter und Parteigenoſſen(mit zu dieſem Sonnenwendfeſte der deutſchen Ju⸗ 1 Ich erwarte vollzählige Beteiligung. und Kameradinn er 5 Hakenkreuzbinde) f f gend herzlich eingeladen. 5 N 5. Alle Zellen ⸗ und Blockleiter der Pe Am Dienstag, 23. Juni 1936, findet im Heil Hitterl 1 f„Freiſchütz“, abends 8.30 Uhr, eine Ver⸗ 14 * e eee en ſammlung ſtatt. Bezirkarbeitsdankwalter Pg. Hitlerjugend Viernheim N S D A P., Ortsgruppe Viernheim 1 10 N wren Dienſtansweiſen in der Partei Höhler wird zu den ehemaligen Arbeits- Metzger, Gefolgſchaftsführer Franzke, Ortsgruppenleiter 5 7 dienſtſtelle zu erſcheinen. Pünktlich dienſtkameraden und ⸗kameradinnen über den 0 1. und vollzählig. Arbeitsdank 2 e iſt im ei⸗ *. ö genſten Intereſſe erforderlich. Wir erwarten, 8 * N Betr.: Sonnen w 2 dfeier der 98 daß alle, die bereits im Arbeitsdienſt waren, Zum 20jaͤhrigen Beſtehen bes Kaninchen⸗Zucht⸗ 1 n N 5 reſtlos erſcheinen. f 15 1 Wie in dem Vorjahre, ſo feiert die HJ. DAF.⸗Ortswaltung: Vereins 1916(etzt Kleintierzuchtoerein) 6 ö auch dieſe Sonnenwende a m Sonntag, 21. Mögelin 5 Ein Rückblick. meinde Unterſtützung erhielt. Auch wurde im 1 1 Die Gründungsverſammlung.— In harter Jahre 1917 eine allgemeine Schau durchge⸗ 1 1 2— 3 führt, welche mit ca. 600 Tieren esche 10 0 5 okale 1 t en Es war in jener Zeit, wo deutſche Männer war und es war ſtaunenswert, wie die Aus⸗ 1 g una g ſtellungsleitung die große Schau organifiert N und Jünglinge auf fremder Erde ſtanden und 9 9 große. Sch 9 0 4. 8 a mit wahrem Heldenmut ihr Vaterland ver⸗ Whatte.— Als aber der Krieg zu Ende war 9 Viernheim, den 18. Juni 1936 ſch— Wer friert(z. B. Blutarme), ziehe teidigten gegen eine Welt von Feinden. In⸗ und die Fleiſchnot etwas behoben wurde, 1 . Denkſpruch. ich ſofort an. dem aber durch die Blokierung Deutſchland ſchwanden auch die Intereſſen für die Kanin⸗ 5 W Es liebt die Welt, das Strahlende. 10. Nach dem Baden duſche man kalt, von jeglicher Zufuhr abgeſchnitten, machte chenzucht und nur den Pionieren iſt es zu 1 r Ve 9 6 7 zu ſchwärzen reibe den ganzen Körper kräftig ab und trockne; 1 90 die Fleiſ ot. kba 1 da verdanken, daß nach 20 Jahren der Kanin⸗ 1 1 2 und das Erhabene in den Staub die Ohren mit einem dünnen Tuche nach. ſich auch chn„ ö jetzt: Kleinti tverein 1916, in der * zu ziehen. Schiller.— Zugluft vermeide man auf jeden 455 19. K und Fall. E* mußten Mittel und Wege—— werden, 0 um dieſer entgegenzuſteuern. So kam es, daß 4 Saal gendeh een 05 n a 1 5 f f„von der oberſten Behörde an alle Kaninchen⸗ würdiger Verein angeſehen we 1 4. ,.,, N züchter in den Verein aufgenommen. 1555 N wurde vor zwei Jahren eine der ſchönſten un 1 wichtigſten ne getroffen, die Grün⸗ dung einer Selbſtoerwerker⸗Gruppe. Dieſe Tränk! Gewiß, wir haben hier noch kein großes Schwimmbad— ein kleines würde ja Die Ortsgruppenleitung der NSA P. auch* genügen—, aber in unſerer näch⸗ n Nähe, ſowohl in Mannheim wie in Wein⸗ 2 Führer her Glieberungen! vereine aufzufriſchen oder neu zu gründen. So wurde 2 den 18. Juni 1916, nachmit⸗ 8 tags 2 Uhr, im Gaſthaus„Zum goldenen Engel“ eine Verſammlung einberufen, zwecks ö 1 n; i ebung der Kaninchenzucht. Eine kernige An⸗ hat die Aufgabe, die anfallenden Felle zu 1 — und hieſigen Vereine zu einer wichtigen heim iſt in Sommer und auch im Winter ache des ee kürte uber wewerken. As bieſen Anlaß fand im vont 1 Gelegenheit genug, um ſchwimmen zu lernen. ff a en Jahre ein Pelznähkurs ſtatt, die Pro⸗ 1 1 Veſprechung auf Freitag, den 19. Zuni Wer alſo i rbſt Militär kommt und die Vorteile der Kaninchenzucht auf. Beſon⸗ 9 5 N„ f ö 19 g er alſo im He zum mimt ders betont wurde daß das aninchenfleiſch duktenſchau 1935 im Gaſthaus„Zum Kaiſer⸗ 4 e 1 abends 9 Ahr in die Parteidienſtſtelle. noch nicht ſchwimmen kann, der hat jetzt über ignet ſei, die Flei 1 trecken und hof“ zeugte von deren Leitungen. 1 9 2 Im Verhinderungsfalle iſt unbedingt den Sommer genügend Gelegenheit, dies noch 1 8 1 te zu ſtrecken un Der Kleintierzuchtverein 1916 wirb ſich 14 1 lernen, denn jeder Soldat muß ſchwimmen daher nicht dringend genug darauf hingewie⸗ 5 f 1 me ein Vertreter zu entſenden. Es wird 5 1 ſen werden kann, daß recht Viele Kaninchen auch fernerhin den fleſ ch zu eigen ma⸗. 1 N vollzähliges und pünktliches Erſcheinen nnen. dachten.— Landesvorſitzender Steinbrecher, chen: Kaninchenfleiſch ſoll und inf 1 W. erwartet. Trotz Arbeit und Müh'n, heute Darmſtadt, Each ausführlich über Stallung, Volks nahrung werden! Nicht umſonſt 1 ͤ—. 8 Abend 8.30 Ahr Fütterung, Schlachten ſowie über das Ger⸗. Wee fe.. he 1 5 f i i tet, 1 ber 9 Babe mit Verſtand zum K. ö. F. Sport Arge e.. 1 5 zuhelfen am Aufbau der deutſchen Wirt⸗ 9 1 4 Erholung will man vom Baden haben, in den Freiſchütz hin! men aller Anweſenden für die ſo gut und ſehr l und i Ernährung des deutſchen Vol⸗ 1 * Erfriſchung und Erquickung an Leib und„die Hitze! Nur nicht gleich ſcöhnen, anregenden Ausführungen Dank. Es ſland b 8* 1 de Seele. Das wird ein Bad jedem geben, der 8 ein paar Tage knallige Hitze, auf die wir im allgemeinen das Bedürfnis feſt, hier an We 9 50 17 995 Siel dch ichter 1 ⸗ K es mit Verſtand zu nehmen verſteht. Aber, ochen warteten, ſind ſchon noch zu ertra⸗ Ort und Stelle einen neuen Kaninchenzucht⸗ eise ſein 20lühr. Bestehen.(Siehe Juſerat) 0 nig wie geſagt: Verſtand! Sonſt kann der Er⸗ gen. Man muß nicht gleich an Hitzſchlag verein zu gründen und war es auch der— 1 folg ganz anders ausfallen, als man ihn ſich denten, wenn einmal das Thermometer un. Wunſch, ſofort die nötigen Schritte zu unter⸗ Aeichslufljchutzbund. e gewünſcht hat. Da gibt es zehn goldene Bade⸗ gebührlich hochſteigt. Man muß ſich nur mit nehmen. Es wurde eine Liſte zum Einzeichnen l 150 15 regeln, die man nie außer acht laſſen ſoll ſeinen Maßnahmen auf die Hitze einſtellen. vorgelegt und 54 Anweſende hatten ſich dem Heute Donnerstag, 18. Juni 1986, 1 ib und deren Befolgung vor manchem Schaden Leichte Kleidung, immer mit Kopfbedeckung, Verein. Der Vorſtand wurde ge⸗ abends 8.30 Uhr, findet im„Freiſchütz“ die 1 17 ſchützt. das iſt das erſte. Früh eine kalte Duſche.. wählt und omit war das Beſtehen des Ka⸗ polizeil. Verpflichtung der Laien-Helferinnen 3 N Man bade nie: Sie haben kein Bad, bitte, aber eine Gieß⸗ ninchenzuchtbereins(Siß: Gaſthaus„Zum des jetzt beendeten Luftſchutlehrkurſes 1 1 1 1. Mit leerem Magen, weil leicht kanne, na alſo! Abends macht man dasſelbe. gold. Engel“) beſiegelt. 5 g ſtatt. Alle Teilnehmerinnen haben pünktlich 4 4 W Schwindelanfälle und Ohnmachten eintreten Und nicht ſobiel trinken, ſo ein Unſinn, das Jetzt herrſchte reges Leben im Verein, und vollzählig zu erſcheinen. 5 1 2 können; mit vollem Magen, da Unwohlſein muß der durch die Hitze genügend geſchwächte überall entſtanden neue Kaninchenſtälle und Lammer, Gemeindegruppenführer. 0 4 2 und Erbrechen folgen werden. Körper doch nur wieder verarbeiten. Was Zuchtanlagen, die alten Züchter konnten nicht 2 5 b 8 9 11 1 2. Vor dem Baden und Schwimmen ver⸗ eſſen Sie eigentlich an heißen Tagen? Warum genug Jungtiere anbieten, ſo mußte alſo von Luftpoſt nach N ordam erika mit 1 00 meide man jeglichen Alkoholgenuß. nur bloß ſo eine heiße Suppe? Verſuchen weither Zuchtmaterial beſchafft werden. Es Luftſchiff„Hindenburg“. Die näch⸗ 1 0 1 3. Nach ſchnellem Gehen, Radfahren Sie es mit einem udding oder einer Kalt⸗ war auch lobenswert, daß ſich die Ortsbe⸗ ſten Fahrten des Luftſchiffes„Hindenburg“ 1 uſw.— überhaupt nach Schweißbildung— ſchale. Obſt und Brot, das ſchmeckt gut. hörde in den Dienſt dieſer guten Sache geſtellt nach Nordamerika, mit denen gewöhnliche und 5 1 gehe man nicht ſofort ins kalte Waſſer, ſon⸗ Nein, Sie ſollen beileibe ni Rohkoſtler hat. So war es möglich geworden, daß ſchon eingeſchriebene Briefſendungen mitgeſchickt 1 1 dern kühle ſich ert ab, weil andernfalls die werden. Und die verdammten Flehen Aber an Weihnachten 1916 eine gutbeſchickte Lokal⸗ werden können, beginnen, wie jetzt mitgeteilt 1 . Gefahr des Herzſchlages naheliegt. wenn Sie auch mitten in der Sonnenglut die ſchau abgehalten werden konnte. Es iſt auch wird, am 19. und 29. Juni in Frankfurt 0 l. 4. Vor Benutzung des Schwimmbades Fenſter offen halten! Sie müſſen lüften? beſonders zu erwähnen, daß der Kaninchen⸗ a. M. Poſtſchluß iſt am Abfahrtstag um 18 9 2 kühle man ſich aber auch nicht zu ſehr ab, 5 Sie. Ja, aber frühmorgens, wenn's verein vonſeiten des Staates und der Ge- Uhr, bei dem Bahnpoſtamt 19 in Frankfurt. 16 ik⸗ weil hierdurch dem Körper zuviel Wärme draußen kühler iſt als im Nuntes und„ 0 entzogen wird. abends, wenn die Sonne„um die Ecke“ iſt. J. 8 v 1 5 5. Man bade ſtets nur kürzere Zeit. Mittags ſchließt man die Läden und zieht die N 4 6. Blutarme oder ſolche Menſchen, die Vorhänge vor und läßt die Hitze nicht Fan 9 65 an Anfällen oder Krampfzuſtänden leiden, ſol⸗ Uebrigens iſt„Durchzug“ gefährlich. Eigen⸗ wandert gern. ls len nie ohne Begleiter oder Aufſicht baden. tümlich: Viele Leute erkälten ſich an Hunds⸗ 1 et; 7. Ohrenkranke müſſen in jedem Falle 5 85 Waſſer⸗ und Sonnenbad, auch das 9 170 cee 1 ale Gummipropfen oder Watte, die mit Oel, Fett mit Vernunft und Ueberlegung. Unfinn, eine ra 75* 1 r. Gate in: uſw. getränkt iſt, einführen. Stunde wie ein geprellter Froſch in der D b oin hu 9 2 g 500 8. Der Schwimmkundige gehe bei be- Sonne liegen! Und womöglich hinterher, ohne 10 die 1 0—. 0 kanntem und durchſichtigem Waſſer immer ſich abzukühlen, wieder ins Waſſer! Das ſoll ſie Ae ladet ſämtliche Führer der Gliederungen ſte mit einem Kopfſprung, der Nichtſchwimmer mit Fuß- oder Paketſprung in das Waſſer und tauche ſofort mehrmals unter. 5 9. Im Waſſer bewege man ſich fortge⸗ der ſo ſinnvoll aufgebaute menſchliche Körper ſich alles ungeſtraft nimmt an heißen Tagen nur der Unvernünf⸗ tige. gefallen laſſen. Schaden And dann marſchiert ſich's noch mal ſo gut. ausſchnasen! preisaufgabe! Achtung ⸗ 2 — Kings um bie Lagerfeuer Biwak mit frohem Lagertreiben am„Tag des NS KK.“ in Frankfurt a. M. Ganz gleich, ob Regen⸗ oder Sternenhim⸗ mel, das große Biwak zum„Tag des NSͤKK.“ der Motorgruppe Heſſen am Sams⸗ tag und Sonntag wird einer der Hauptan⸗ ziehungspunkte ſein. Nicht nur das Mit⸗ erleben, auch der Anblick dieſes Lagers wird das großartige Gelände an der Feſthalle um eine neue Senſation bereichern. e wee Haus der Moden und der Weſthalle E, rund um die kleine Teichanlage, werden die 200 Zelte für über 4000 NSKK.⸗Männer errich⸗ tet, die dort im Scheine der Lagerfeuer eine bewährte Unterkunft bieten. Jeder, dem noch Zweifel an dem Er⸗ Erlebnisreichtum eines ſolchen Biwaks auf⸗ tauchen, hat die Möglichkeit, durch perſönlichen Augenſchein ſich von dem frohen Treiben und der ausgezeichneten Kameradſchaft zu überzeugen. 2 Muſikzüge ſpielen auf, um die Stimmung noch zu ſteigern, alte und neue Lager⸗ und Kampflieder werden die Vier⸗ tauſend voll Freude in die Nacht hinaus ſingen. Nichts wird fehlen, was dazu gehört: das Kommandantenzelt mit dem Stander, das Sa⸗ nitätszelt und das Verpflegungszelt, um für die umfaſſende Betreuung der NSKK.⸗Män⸗ ner zu ſorgen; die Zeltwache wird die ſtrengſte Disziplin chm, die für die Teilnehmer eine Selbſtverſtändlichkeit iſt. Die größte Freude wird allen aber zu⸗ teil, wenn der Korpsführer ſelbſt das Biwak beſucht, um mit ſeinen Kameraden am frohen Lagerleben teilzunehmen. Bei den 3 500 N Seck⸗ Männern, die in einem Maſſenquartier im Haus der Moden untergebracht ſind, wird kein einziger ſein, der nicht auf der Stelle ſeinen Platz mit dem eines Kameraden im Lager teilen würde! ür die vielen Gäſte wird der Beſuch des iwaks ein beſtimmt nicht alltägliches Er⸗ lebnis ſein. Wenn dieſes Lager beiſpielsweiſe auch nur eine„Miniaturausgabe“ der großen eltlager vom Reichsparteitag in Nürnberg ein kann, 5 wird es im Geiſt, der es be⸗ cht, und in der Sorgfalt, die ihm beim u zuteil wird, ſich durch nichts von dieſem unterſcheiden und jedem eine nicht hoch genug einzuſchätzende Berei g der Eindrücke beim„Tag des NS.“ ſein. Aus Stadt und Land Mannheim.(Beide Beine abgefah⸗ ren). In erſchreckendem Maße häufen ſich gegenwärtig die Verkehrsunfälle und es muß immer wieder zur Sorgfalt bei allen Ver⸗ kehrsteilnehmern aufgefordert werden. Zu einem ſchweren Verkehrsunglück kam es geſtern am Spätnachmittag in der Nähe der gefährlichen aßenkreuzung Karl⸗Benzſtr. — Schimperſtraße, wobei nicht einmal die Gefährlichkeit der Straßenkreuzung die Schuld an dem Unfall trug, da ſich dieſer in einiger Entfernung von der Straßenkreuzung ereig⸗ nete. Aus einer am Ende der Schimperſtraße befindlichen Baumaterialienhandlung kam ein etwa 60 Jahre alter Mann mit einem Hand⸗ wagen heraus, als aus Richtung Meßplatz ein Laſtzug heranfuhr, deſſen Fahrzeuge mit Kies beladen waren. Der Lenker des Laſt⸗ zuges verſuchte das Unheil abzuwenden und riß ſein Fahrzeug ſcharf nach links, ſo daß es ſogar auf den linken Gehweg geriet. Trotz dieſes gefährlichen Mannövers des Laſtzuges wurde der Mann von dem Motorfahrzeug er⸗ faßt, deſſen Vorderräder ihm über die Beine gingen und dieſe abdrückten. Dem in lebens⸗ gefährlichem Zuſtand in das Krankenhaus 9 81 0 Mann mußten im Krankenhaus beide Beine abgenommen werden. Die Er⸗ mittlungen über den genauen Hergang des Unfalls und über die Schuldfrage 255 noch nicht zum Abſchluß gelangt. Heddesheim. Die Berechtigung zum Betriebe einer in Heddesheim neu zu errich⸗ tenden Apotheke hat der Miniſter des In⸗ nern zur Bewerbung öffentlich ausgeſchrieben. Bewerbungsgeſuche ſind unter Beifügung der erforderlichen Nachweiſe bis ſpäteſtens 8. Juli 1936 einzureichen. Leutershauſen.(Kind verbrüht). In einem unbewachten Augenblick hatte das einjährige Söhnchen Edmund Otto des Kolo⸗ nialwarenhändlers Joſef Brand, hier, in der elterlichen Küche einen Topf mit heißem Waſſer umgeriſſen, wobei es ſo ſchwere eee erlitt, daß es in das Hei⸗ delberger Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Dr. Wopperer leiſtete die erſte Hilfe. —(Von der Scheune geſtürzt). Am Diens⸗ tag abend ſtürzte der 13jährige Emil Brand von der Scheune ſeines väterlichen Anweſens aus beträchtlicher Höhe auf die Tenne und zog ſich dabei Fußverſtauchungen zu. Heppenheim.(Zur großen Armee). Einer der wenigen hier noch lebenden Alt⸗ veteranen, Förſter im Ruheſtand 9 iſt am Dienstag, 87jährig, zur großen Armee abberufen worden.— Der älteſte hier noch lebende Altveteran iſt Landwirt Leibfried; er iſt 89 Jahre alt. Lampertheim.(Spargelfeſt). Am Dienstagabend feierte Lampertheim den Ab⸗ ſchluß ſeines Spargelfeſtes. Faſt die ganze Gemeinde hatte ſich in dem Spargeldorf noch⸗ mals zu einem Volksfeſt eingefunden. Der Abend war den zahlreichen Helfern gewidmet, die am Aufbau des Feſtzuges tätig waren. Ihnen wurde Freibier verabreicht. Es 3 bis in die ſpäte Nacht reges Leben bei Muſik und Tanz. Hatte auch das Wetter nicht ſo mitgewirkt, wie es dieſe Veranſtal⸗ tung verdient hätte, ſo darf man mit dem Erfolg recht zufrieden ſein. Leimen.(Verkehrsunfall). Auf tra⸗ giſche Weiſe verunglückte am Samstag nach⸗ mittag der im Zementwerk beſchäftigte Mich. Müller. Als er ſich mit ſeinem Fahrrad auf —————— 2 der Landſtraße zwiſchen Nußloch und Leimen befand, geriet er mit dem einen Rade in die Schienen der che Heil Straßenbahn und wurde mit ſolcher Heftigkeit vom rrad geſchleudert, daß ſeine* Einlieferung in das Heidelberger Krankenhaus notwendig war. Lindenfels.(Verleihung der Frei⸗ herr vom Stein⸗Plakette). Aus Anlaß der 600⸗Jahrfeier des Odenwaldſtädtchens Lin⸗ denfels, hat der Vorſitzende des Deutſchen Gemeindetages, Reichsleiter Pg. Fiehler, der Stadt die Freiherr vom Stein⸗Plakette verliehen. In ſeinem Auftrag fand die feier⸗ liche Ueberreichung am dritten Feſttag des Stadtjubiläums im Burghof der feſtlich ge⸗ ſchmückten Burg durch den geſchäftsführen⸗ den Direktor der Landes dienſtſtelle Heſſen⸗ Naſſau, Dr. Göb, Frankfurt a. M., in einer Verſammlung ſämtlicher Bürgermeiſter des Kreiſes Bensheim ſtatt. Alsheim. Maturkakaſtrophe). Am Dienstag beſuchten Vertreter der Regierung unſere beſonders ſchwer mitgenommene Ort⸗ ſchaft und Gemarkung; Kreisleiter Schwebel von Worms weilte bereits ſchon hier. Die Ortsſtraßen gleichen einem Schlammfeld. Die Hohlwege, die von den Hängen hinter zum Dorf führen, wurden zerſtört und ſind voll⸗ kommen unpaſſierbar. Allein in der Roſen⸗ bergshohl ſtürzten etwa 300 Kubikmeter Erde ab und verwandelten den Weg in eine Art Trichterfeld. In einem Hohlweg gab es durch die Waſſermaſſen ſolche Erdverſchiebungen, daß man in die entſtandenen Löcher bequem ein Wohnhaus hineinſtellen könnte. Nicht ſelten kam es vor, daß ſich Waſſerſtürze von 15 Meter Höhe bildeten. Eine halbe Meter dicke Betonmauer in der Roſenbergshohl wurde eingedrückt und hinweggeſpült. Nachdem vor⸗ Biglt zur Hilfeleiſtung für die bedrängte evölkerung, die noch immer bei Aufräu⸗ mungsarbeiten iſt, 60 Arbeitsdienſtmänner von Oppenheim eingeſetzt worden ſind, wurde nun die geſamte Oppenheimer Arbeitsdienſt⸗ abteilung auf 14 Tage nach Alsheim verlegt. Hat jebe Hausjrau eine Vorratskammer In den letzten Jahrzehnten iſt die früher übliche Vorratswirtſchaft in den Haushalten immer mehr eingeſchränkt wor⸗ den. Da man ſich e e mit allen erwünſch⸗ ten Gütern in beliebigen Mengen an den Märkten verſorgen konnte, verzichtete man auf die häusliche Vorratswirtſchaft, durch die früher ein Ausgleich zwiſchen den Zeiten ſtarken und ſchwachen Anfalls von Lebens⸗ mitteln herbeigeführt wurde. Die Vorrats⸗ räume in den Wohnungen wurden immer ſtärker vernachläſſigt, ſodaß heute eine Vorratswirtſchaft, wie wir ſie wünſchen, viel⸗ fach überhaupt nicht möglich iſt. Der Reichsbauernführer hat bereits vor einigen Monaten auf die Notwendigkeit hin⸗ gewieſen, den Vorratsräumen beim Bau von Wohnungen mehr Aufmerkſamkeit zu ſchenken. In einem Vortrag auf der Tagung des Deutſchen Bauvereins hat kürzlich der Leiter der Kommiſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP.,. Köhler, die gleiche Frage aufgegriffen. Er ſprach von den Män⸗ eln faſt aller großſtädtiſchen Wohnungen in 8 auf die Ausgeſtaltung der Hauswirt⸗ ſchaft und betonte, daß eine Wohnung ohne kühle Vorratsräume überhaupt keine Woh⸗ nung ſei. Auch in der Großſtadt ſoll die Hausfrau Hauswirtſchaft treiben können. Es handelt b. hier in der Tat um eine Frage von größter praktiſcher Bedeutung, die man nicht vernachläſſigen ſoll. Wenn wir die Er⸗ zeugniſſe der deutſchen Scholle in beſter Weiſe verwerten ſollen, dann müſſen wir eine ver⸗ nünftige Hauswirtſchaft betreiben. Dieſe hat aber zur Vorausſetzung, daß man den Vor⸗ ratsräumen auch bei den Wohnbauten größere Aufmerkſamkeit ſchenkt. Appell an die Aabjahrer Die Preſſeſtelle des Reichs⸗ und Preuß. Verkchramiſteluns teilt mit: 88 Tote, 3303 Verletzte ſind in der vorigen Woche die dec des Straßenverkehrs im Deutſchen eich. Radfahrer, macht Ihr Euch klar, in wel⸗ cher Lebensgefahr Ihr ſchwebt, vor allem, wenn Ihr in verkehrsreichen Straßen neben⸗ einander fahrt? Wollt Ihr zurück zur Rad⸗ fahrkarte, zum Nummernſchild und zur Ver⸗ kehrsprüfung? Wollt Ihr für all dies jähr⸗ 4 4 ebühren zahlen? Muß erſt das Verbot, nebeneinander zu fahren, erlaſſen werden, wollt Ihr nicht endlich in Hauptverkehrs⸗ ſtraßen und in anderen belebten Straßen frei⸗ willig hintereinander fahren? Ortsmeiſterjchaften Das letzte Spiel um die Ortsmeiſterſchaft, das geſtern abend auf dem Waldſportplatz die 2. Handballmannſchaften der Sportvereini⸗ gung und des Turnvereins v. 1893 austru⸗ gen, endete mit einem hohen Siege der Turner. 4:16(1:8) lautete das Reſultat, mit dem ſeß die Amiciten als geſchlagen bekennen ußten. * Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 17. Juni Kirſchen a) 22— 35, Kirſchen b) 15 bis 21, Kirſchen c) 9—14; Erdbeeren a) 24 bis 29, Erdbeeren b) 22—23, Erdbeeren c) 16 bis 17; grüne Stachelbeeren 14; Johannis⸗ beeren 26—29; Himbeeren 40—55; Erbſen 12—13. Anfuhr: 150 Ztr. Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung: heute 14 Uhr. 2 ee und verantwortlich für den politiſchen eil Ludwig Kramarczyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer e und Druckereigeſellſchaft m. b. He Worms. DA. V. 1036 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gütlig. Amiliche Bekanntmachungen Betr.: Die allgemeine Wehrpflicht; hier: die Ausbildung im Schwimmen und Reiten. Bei der diesjährigen Muſterung wurde feſtgeſtellt, daß die meiſten Dienſtpflichtigen weder ſchwimmen gelernt, noch ſich freige⸗ ſchwommen haben. bei der kurzen Dienſt⸗ zeit eine Ausbildung im Schwimmen nicht möglich iſt, wird verlangt, daß die Dienſt⸗ pflichtigen bereits vor dem Eintritt in das Heer ſchwimmen lernen. Weiterhin werden die jungen Leute, die mit Pferden umzugehen verſtehen und bei der berittenen Truppe dienen wollen, darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie ich vor dem Eintritt in das Heer den Reiter⸗ ſchem beſchaffen. Nähere Auskunft hierüber erteilt der nächſtgelegene Reiterſturm. Viernheim, den 13. Juni 1936 Betr.: Den Ausſchlag und die Erhebung der Beiträge der Tierbeſitzer zu den Koſten der Entſchädigung für Tierverluſte im Rj. 1935 Mit der Erhebung der Beiträge wird in unſerer Gemeinde in den nächſten Tagen be⸗ gonnen. Die Beiträge wurden feſtgeſetzt auf 1. für ein Pferd 1.10 RM. 2. ler ein St. Rindvieh unter 1 Jahr—.10 RM. 3. für ein St. Rindvieh über 1 Jahr—.25 RM. 4. für ein Bienenvolk—.10 RM. Die Bezahlung hat direkt an den Er⸗ heber Nikolaus Jäger 2. gegen Quittung zu erfolgen. Viernheim, den 15. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: J. V.: Riehl. Peteins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Achtung! Wichtig für alle Aktiven! Heute abend 9 Uhr in der Sporthalle Verſammlung aller derjenigen, die ſich an der Aus⸗ tragung der leichtathletiſchen Ortsmeiſterſchaften be. teiligen. Die Tagesordnung, die u. a. die Aufſtellung der Mannſchaften zum Lauf„Rund um Viernheim“ vorſieht, erfordert das unbedingte Erſcheinen eines jeden Sporttreibenden. Heute und morgen Abend Zwangs versteigerung. Kommenden Freitag, den 19. Juni 1936, nachm. 2 Uhr, ver⸗ ſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Verſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangsweiſeſſ meiſtbietend gegen Barzahlung ver⸗ ſchiedene Mobiliar⸗, Einrich⸗ — und Gebrauchsgegen⸗ ſtände, darunter insbeſondere 1 Schreibtiſch, 1 Kleider⸗ chrank nußbaum poliert, 1 Büf- J et, 1 Kredenz, 1 Auszieh⸗ tiſch mit 6 Lederſtühlen, 1 Sofa mit Ambau, 1 Chaiſe⸗ longue mit Decke, 1 Küchen⸗ ſchrank, 1 Anrichte, ferner 4 Warenſchränke, 2 Damen fahrräder, 1 Pferd, 1 Nolle, 1 Partie Schuhe, 1 Schwein u. a. 0 Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ haber nachmittags 2 Uhr im Gaſtha us „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. 5 eingeladen. Anläßlich des 20jäh⸗ rigen Beſtehens findet am Samstag, den 20. Juni abends 8.30 Uhr im Saale zum goldenen Karpfen ein F 72 7 0 ſtatt. Mitglieder und deren Angehörigen ſind hierzu herzlichſt Für Anter haltung iſt beſtens Sorge getragen! Der Vorſtand Lampertheim, 18. Juni 1936 Köhler, Gerichts vollz. in Lamperth. Sommerlonnen Lusterloppen in grosser Auswahl ag. Marin, Kiesstrasse geifix Wadis gibt es nicht lose man schließt von ihnen auf Ihre Leistungsfähigkeit. Also müssen sie gut aussehen und bei Empfang sofort angenehm auffallen. Dies erreichen Sie, wenn die Drucksachen in einem Betrieb hergestellt wer- den, dem außer leistungsfähigen Maschinen und modernste n Schriften fachmännische Erfahrungen und Kenntnisse zur Seite stehen. Bestellen Sie Ihre Drucksachen in der Buchdruckerei der Friedrich Martin— Bismarckstraße 13 Der gute Umsatz ist lr Lohn! den bringt die Dauer- Insertion leichtathletiſches Training. Die Leitung Veitungsanzeigen Juben Erfolg, weil der Leſer den Anzeigenteil ebenſo aufmerkſam lieſt wie den redaktionellen Teil. Er kauft und abonniert die Zeitung vielfach auch wegen der Anzeigen. 2 ⁵ T Deshalb: durc, Zeitungsanzeigen werben— wirkſam werben!