—— Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungsweſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. ezugs gspreis: durch die Nummer 140 Ins Haus gebracht monatlich 1.60 Rt. einſchließlich Botenlohn; oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Freilag Milarbeit Deulſchlands nicht zu enlbehren! England gibt die Janklionspolilil auf Eden erklärt vor dem Unlerhaus:„ Maßnahmen forkzuſetzen“ ſtärkung der briliſchen Mitt — London, 18. Juni. Das Unterhaus be⸗ gann am Donnerstag die Ausſprache über die Aufhebung der Sanktionen. Das Haus war nur mäßig beſetzt. Die Gale⸗ rien, die Diplomatenlogen und die Publikumstribünen waren allerdings bis auf den letzten Platz beſetzt. Wenige Minuten vor 16.00 Uhr erhob ſich Außenminiſter Eden unter ironiſchen Zurufen der Oppoſition:„Steh' feſt!“ und begann die angekündigte Erklärung über die Sühnemaß⸗ nahmen. Seit Beginn des italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Streites, ſo führte Eden aus, habe die Regierung bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ſtets ihren vollen Anteil an der Kollektivhand⸗ lung übernommen.(Beifall der Regierungs⸗ mehrheit und„Nieder!“⸗Rufe der Oppoſition.) „Wir werden auch in Zukunft“, ſo betonte Eden,„unſeren vollen Anteil bei jeder Entſcheidung übernehmen, die der Völker⸗ bund auf der Vollverſammlung Ende dieſes Monats etwa ergreifen wird. Wir werden voll und loyal im Einklang mit jedem Be⸗ ſchluß handeln, den die Vollverſammlung des Völkerbundes faßt.“ Was für eine Anſicht man auch immer über die vom Völkerbund zu ergreifenden Maßnah⸗ men habe, fuhr Eden fort, in der einen Tat⸗ ſache herrſche Uebereinſtimmung. Man müſſe zugeben, daß der Zweck, zu dem die Sanktio⸗ nen auferlegt worden ſeien, ſich nicht ver⸗ wirklicht habe.(Laute Beifall der Regie⸗ rungsmehrheit und Gegenrufe der Oppoſition.) Man habe ſich eben ſchwer verrechnet. Für den Völkerbund beſtanden jedoch gute Gründe, die Sanktionen aufzuerlegen und auch insbeſondere die, von denen man angeſichts der unvollſtändigen Mitgliedſchaft des Völkerbundes hätte hoffen können, daß ſie wirkſam ſein wür⸗ den.(Zuruf eines Arbeiterabgeordneten: Oel!) Eden:„Nein!“ Oelſanktionen hätte man durch eine Völkerbundsaktion allein nicht wirkſam ge⸗ ſtalten können. Der italieniſche Feldzug habe hingegen Erfolg gehabt. Die Hauptſtadt und der wichtigſte Teil Abeſſiniens ſeien von Italienern militäriſch beſetzt und ſoweit bekannt, ſei keine abeſſiniſche Regierung in irgendeinem Teil des Gebietes des Negus beſtehen geblieben. Das ſei eine Lage, die zu beachten ſei.(Regierungsbei⸗ fall.) Eden fuhr dann fort:„Das ſei eine Lage, die nicht anders als durch eine militäri⸗ ſche Aktion von draußen möglicher⸗ weiſe geändert werden kann. Gibt es irgendein Land, das bereit iſt, eine ſolche Aktion zu er⸗ greifen?(Mac Govern, linker Flügel der Ar⸗ beiterpartei, ruft darauf:„Die Arbeiterpartei!“ Konſervative Zurufe:„Antworten!“, worauf ſich jedoch niemand von den Bänken der Oppo⸗ ſition erhebt.). Eden fuhr fort:„Ich bin der Anſicht, daß dieſe Tatſachen, obwohl ſie unwillkommen ſind, uns zu einer endgültigen Schlußfolgerung zwingen. Es iſt klar, daß der Völkerbund, wenn er die Abſicht hat, in Abeſſinien einen Frie⸗ den zu erzwingen, den er von Rechts wegen billigen kann, er zu einer Handlung ſchrei⸗ ten müſſe, die unvermeidlich zum Kriege im Mittelmeer führt. (Beifall bei der Regierungsmehrheit.) Nie⸗ mand aber werde ſagen können, daß ein ſolcher Krieg auf das Mittelmeer beſchränkt bleiben würde. Ich glaube kaum, daß der zuſammenzuarbeilen Völkerbund eine ſolche Entwicklung oder eine ſolche Handlung begünſtigt. Ich glaube auch nicht, daß dieſes Land, das bei einem ſolchen Kriege die größte Laſt zu tragen hätte, ihn ſeinerſeits wünſcht.“(Beifall.) Die Völkerbundsverſammlung werde bei ihrem nächſten Zuſammentritt die geſamte Lage zu überprüfen haben, bei der die Sanktions⸗ frage nur einen Teil darſtelle. Die britiſche Regierung ſei auf ſeinen Rot⸗ ſchlag, den er in ſeiner Eigenſchaft als Außenminiſter gegeben habe, nach reiflicher Ueberlegung zu dem Schluß gekommen, daß ſie keine Macht habe, noch län⸗ ger dieſe Maßnahmen fortzuſetzen, um einen Druck auf Italien auszuüben.(Zu⸗ rufe:„Schande!“ bei der Oppoſition und Beifall bei den Regierungsanhängern.) Die Gründe für dieſe Entſcheidung beſtänden darin, daß nicht erwartet werden könne, daß die Fortführung der beſtehenden Sank⸗ S ternheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim r I mm Höhe und 67 mm L den 19. Juni 1936 Vir haben keine Machl, noch länger dieſe — Jeſthallen am Völkerbundsgedanken— ver- elmeerſtreitmacht— der Wunſch, mit Deulſchland tionen die Lage Abeſſiniens wiederherſtel⸗ len werde, die zerſtört worden ſei. Die Aufrechterhaltung der Sanktionen würde nur das Ergebnis haben, daß die Sanktionsfront allmählich zuſammen⸗ brechen würde, ſo daß der Völkerbund innerhalb weni⸗ ger Wochen ſich einer Lage gegenüberſehen würde, die noch abträglicher ſei als die, der er heute gegenüberſtehe. Der Völkerbund ſolle zu⸗ geben, daß die Sanktionen ihren Zweck nicht erreicht hätten und der Tatſache ins Auge ſehen. Das ſeien die Gründe, die zu der Entſcheidung der Regierung geführt hätten. Er wiederhole jedoch, daß dieſe Entſcheidung letztlich vom Völ⸗ kerbund getroffen werden müſſe, und daß die britiſche Regierung ſich jeder Anſicht anſchließen werde, die von der Vollverſammlung als Gan⸗ zes beſchloſſen werde. Trotzdem habe die Re⸗ gierung es für ihre Pflicht gehalten, ihre Stel⸗ lungnahme im voraus bekanntzugeben. Erklärungen zur Millelmeerpolilif Eden erklärte dann, daß er im Namen der Regierung eine Erklärung abzugeben habe, die ſich auf das Mittelmeer beziehe. Er erinnerte daran, daß im Dezember vorigen Jahres ein Meinungsaustauſch zwiſchen der britiſchen Regierung und gewiſſen Mittelmeer⸗ mächten ſtattgefunden habe. Das Ergebnis ſeien u. a. gewiſſe gegenſeitige Zuſicherungen gemäß Abſatz 3 des Artikels 16 geweſen. Nach Anſicht der britiſchen Regierung dürften dieſe Zuſicherungen durch die Aufhebung der Sank⸗ tionen nichts ändern, ſondern müß⸗ ten beſtehen bleiben. Angeſichts der Erfahrungen der letzten Mo⸗ nate habe die Regierung weiter beſchloſſen, dauernd im Mittelmeer eine Ver⸗ teidigungsſtreitmacht zu unterhalten, die ſtärker ſei, als die vor Beginn des Streites, Hierauf behandelte Eden die Zukunft des Völ⸗ kerbundes. Er wünſchte klarzuſtellen, daß nach Anſicht der Regierung der Völkerbund ſortgeführt werden müſſe. Die Re⸗ gierung nehme an, daß die anderen Völker auf der Vollverſammlung Ende dieſes Monats be⸗ reit ſeien, das wichtige Problem der Zukunft des Völkerbundes zu behandeln. Sie ſei der Anſicht, daß es klüger ſein würde, wenn die Behandlung dieſer Frage bis zur normalen Vollverſammlung im September zurückgeſtellt würde. Er ſei ferner der Ueberzeugung, daß ein univerſeller Völkerbund als weſentlicher Garant abgerüſteter Staaten die Welt ſicher für die Demokratie machen könnte, und daß der Völkerbund unter ſolchen Umſtänden wirkſam ſei und zweifellos den Frieden aufrechterhalten könnte. Leider glaube er jedoch, daß ein ſolcher Völkerbund niemals exiſtiert habe, und daß unter den gegenwärti⸗ gen Umſtänden nicht leicht zu ſehen ſei, wie ein ſolcher Völkerbund geſchaffen werden könne. Er ſage dies, um darauf hinzuweiſen, daß Großbritannien einer Frage gegenüberſtehe, die gänzlich anders geartet ſei als die, die den urſprünglichen Urhebern des Völkerbundes ge⸗ genübergeſtanden habe. Die Berhandlungen mit deulſchland Eden wandte ſich hierauf Deutſchland zu und ſagte:„Ich wünſche, mich mit den Verhand⸗ lungen zu beſchäftigen, die die Regierung ver⸗ ſucht hat, ſtändig in Gang zu bringen, nachdem Deutſchland das Rheinland im März wieder beſetzt hat. Die Regierung dieſes Landes hat ſich ſeit langem für eine Politik eingeſetzt, die auf dem Wunſche beruht, gute Beziehungen zwiſchen Deutſchland und den Ländern her⸗ zuſtellen, die ſeine Gegner im Kriege ge⸗ weſen ſind. Die Mitarbeit Deutſchlands iſt für den Frieden Europas nicht zu entbehren und wir wünſchen nichts beſſeres, als mit Deutſchland zu dieſem Zweck zuſammenzuarbei⸗ Das iſt der Zweck, der dem Ver⸗ trag von Locarno zu Grunde lag. ten. Es war der Zweck, auf den aufeinander⸗ folgende britiſche Regierungen bedacht waren, als ſie die Reparationsregelung verhandelten. die in dem gänzlichen Verſchwinden der Re⸗ parationen in Lauſanne gipfelte. Er hat eine hervorragende Rolle bei den Verhandlun⸗ gen der Abrüſtungskonferenz geſpielt. Nach dem Zuſammenbruch dieſer Konferenz im Frühjahr 1934 hat die Regierung dieſes Lan⸗ des mit ihren Anſtrengungen nicht nachge⸗ laſſen. (Forkſeßung auf Seile 2) Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Textteil ur mn 5h reite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt N Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. ernſpr. 153. K. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Engliſche Einſichten Es beſteht nun kein Zweifel mehr dar⸗ über, daß Herr Eden, bis vor kurzem noch der kühne Streiter für die Völkerbundskollektivi⸗ tät, am Donnerstag im Unterhauſe die bis⸗ herige britiſche Politik, ſoweit ſie ſich auf die Völkerbundsſanktionen gegen Italien bezogen, preisgeben wird. Ob er dann ſelbſt in Genf dne Aufhebung der Sanktionen be⸗ antragt, oder ob er dieſen formalen Schritt anderen überläßt, iſt nicht ſo wichtig. Es iſt ſogar letzten Endes nicht einmal entſcheidend. ob der Duce in Rom ſich mit der Aufhebung der Sanktionen begnügt, oder ob er nunmehr wie ſchon angekündigt wurde, aufs Ganze gehen wird, die ausdrückliche Annullierung des Genfer Beſchluſſes, durch den Italien zum „Angreifer“ erklärt wurde, und die formelle Anerkennung der Annektion Abeſſiniens ver⸗ langt. Der Fall Abeſſinien iſt für die politiſche Gegenwart ſo oder ſo entſchieden. Das grundſätzlich Bedeutſame iſt, daß Eng⸗ land ſeine Stellung zu dem volitiſchen Faktor Völkerbund nach der Erkenntnis der Führer beglückwünſcht Horlhy. 88 Berlin, 18. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat dem Reichsverweſer des Kö⸗ nigsreiches Ungarn von Horthy zu ſeinem heutigen Geburtstag herzliche Glückwünſche übermittelt. von dem Fehlſchlag der Sanktionen über⸗ haupt revidiert. Das Kabinett in Downing Street hat ſich nicht nur entſchloſſen, die Sühnemaßnahmen gegen Italien fallen zu laſſen, ſondern es iſt ſich dar⸗ über einig geworden, daß es überhaupt nie wieder eine Genfer Sanktionspolitik geben könne. Und da die Scheinwerfer der großen Politik in den kommenden Wo⸗ chen offenbar von der afrikaniſchen Erde, auf die ſie bisher all ihre Lichtfülle verſchwende⸗ ten, nach Europa zurückgedreht wer⸗ den ſollen, ſo muß dieſer Wandel der engliſchen Auffaſſung als eine neue bedeutſame Tatſache für die Weiterbehandlung der europäiſchen Fragen in Rechnung geſtellt werden. Die Rede, die Neville Chamberla in kürzlich hielt, und von der man heute weiß, daß ſie keine Extratour darſtellte, ſondern der Schwenkung des Kabinetts den Weg ebnen ſollte, hat ja ſchon den Gedanken der Kollek⸗ tivität, ſo wie er in Paris erfunden und von Herrn Eden aufgenommen worden war, preisgegeben. Das Schlagwort vom „unteilbaren Frieden“, das entweder eine un⸗ ausführbare oder eine höchſt gefährliche Sache bezeichnet, hat in London keinen Kurs mehr. Chamberlain näherte ſich mit ſeinen Aus⸗ führungen erheblich der deutſcherſeits ver⸗ tretenen Auffaſſung, daß es eine Kollekti⸗ vität— wenn man dieſes Wort überhaupt beibehalten will— nur im Rahmen eng begrenzter und überſehbarer Intereſſen⸗ komplexe geben kann. Damit ſteigt die europäiſche Politik aber vom Katheder der großen Deklamationen und der inqauiſitoriſchen Fragebogen herab zu einer nüchternen Prüfung der Realitäten. Es ſind in dieſen Tagen ja auch ſonſt noch in England Stimmen aufgetaucht, die ſich dafür einſetzen, daß man auf dieſer Ebene an die Lö⸗ ſung des Problems der Befriedung Europas berangeht. Lord Lothian hat ſich ſehr frei⸗ mütig und unvoreingenommen mit einer Reihe von Fragen beſchäftigt, die unlösbar bleiben. wenn man an der bisherigen avodiktiſchen Form ihrer Erörterung feſthält, die aber Mög⸗ lichkeiten der praktiſchen Verſtändigung bieten, wenn man, geleitet vom Willen zur Aner⸗ kennung gleicher Rechte, daran geht, ſie ſachlich und unter Berückſichtigung natio⸗ naler Lebensintereſſen der Völker zu behan⸗ deln. Und der bekannte engliſche Journaliſt Ward Price hat ſeinen Landsleuten gerade mit Bezug auf Deutſchland und deſſen Stellung in den kommenden Verhandlungen allerhand Offenherzigkeiten geſagt, die auch ein Zeichen re — Freilag, den 19. Juni 1936 für einen grundſätzlichen Gefinnungswandel ſind. Es ſei„entmutigend“, daß der Führer auf ſeinen großen Frie⸗ densplan nichts weiter bekommen habe, als— einen Fragebogen. Es wird kaum eine Zeit geben, in der ſo viel vom Frieden geredet wurde und in der. wenigſtens auf der anderen Seite, bisher ſo wenig für den Frieden geſchah wie in der jetzi⸗ gen. Wenn die große Völkerbundsenttäuſchung. unter der England heute ſeine Politik umſtellt. dazu führt, daß man mit dem ſo viel beredeten europäiſchen Frieden endlich an irgend einer Ecke einen Anfang macht, dann iſt damit ſchon unendlich viel gewonnen, und Herr Eden ſoll es ſich darüber nicht verdrießen laſſen, im Un⸗ terhauſe einzugeſtehen, daß er in der italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Frage in eine Sackgaſſe hineintappte. hoare über den Flollenſlützpunkt Malta London, 18. Juni. Der Erſte Lord der Admiralität Sir Samuel Hoare erklärte auf eine Anfrage im Unterhaus, daß man nicht beabſichtige, Malta als Flottenſtützpunkt aufzugeben. Die britiſche Admiralität beab⸗ ſichtige nach wie vor, Malta als Hauptflotten⸗ ſtützvunkt im Mittelmeer und Heimathafen der Mittelmeerflotte zu verwenden. Es ſei keines⸗ wegs beabſichtigt, Malta zu räumen, ſondern man wolle vielmehr die Verteidigung Maltas gegen jeden möglichen Angriff ſichern. Der Unterſtaatsſekretär für Luftfahrt, Sir Philipp Saſſoon, beſtätigte im Unterhaus, daß der britiſche Militärflughafen in Seletar bei Singapore vergrößert werde. Die ge⸗ ſamten Ausgaben für den Flughafen hätten ſich bisher auf 825,000 Pfund geſtellt. Vier Ge⸗ ſchwader ſowie eine freiwillige Luftflotte ſeien dort ſtationiert. Amerika kümmerk ſich nicht um den Völkerbund Hull zu der Frage der Ausfuhr von Kriegs makerial nach Italien. Waſhington, 18. Juni. Außenminiſter Hull lehnte auch am Wittwoch eine Aeuße⸗ rung darüber ab, wann und ob Amerika das Embargo gegen die Ausfuhr von Kriegs- material nach Italien aufheben werde. Hull beionke, daß Amerika in dieſer Frage eine unabhängige Politik befolgt habe und befolgen werde ohne Rückſicht darauf, was der Völkerbund über die Aufhebung der Sankkionen beſchließen ſollte. Amerika hat bekannklich gegen Italien keine Sanklionen erklärt und italieniſche Waren nichk boykoktiert. Die heeresſlärken im Fernen Oſten Angleichung der japaniſchen Landesverteidi⸗ gung an die Stärke der ſowjetruſſiſchen Streit⸗ kräfte im Fernen Oſten. Tokio, 18. Juni.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Nach einer Meldung der Agentur Domei hat das japaniſche Kriegsminiſterium die Parteien gewarnt, keine Kritik an der Lan⸗ desverteidigung zu üben, die den Eindruck er⸗ wecken könne, als ſei die japaniſche Armee Selbstzweck. Die Parteien müßten vielmehr im Sinne einer Feſtigung der geiſtigen Geſchloſ⸗ ſenheit zwiſchen Volk und Armee arbeiten, da ſie die Vorausſetzung der für den Enderfolg dringend notwendigen Heeres vermeh⸗ rung ſei. Die augenblickliche Lage erfordere die Anpaſſung der japaniſchen Landesvertei⸗ digung an die Stärke derjenigen Kräfte, die Moskau für den Fernen Oſten verfügbar hal⸗ ten zu können glaube. Aufhebung des Belagerungs- zuſtandes in Tokio 88 Tokio, 18. Juni.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Die Aufhebung des Belagerungs- zuſtandes iſt erfolgt. Heute wurden bereits vom Stadtkommandanten die militäriſchen Poſten aus dem Regierungsviertel zurück ⸗ gezogen, die ſeit dem Umſturzverſuch von Ende Februar Wache hielten. Wie weiter verlauket, werden gegen Ende dieſes Mo- naks alle Verfahren, die mit den Februar⸗ ereigniſſen zuſammenhängen, abgeſchloſſen ſein. Koreaniſche Kommuniſten zum Tode verurleilt 85 Tokio, 18. Juni.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Das Oberſte Gericht in Keijo ver⸗ urteilte am Donnerstag auf Grund einer Be⸗ ſtimmung des Sondergeſetzes für öffenkliche Sicherheit 18 kommuniſtiſche Koreaner zum Tode und zwei weitere zu 15 Jahren Ge- fängnis. Damit iſt der große Prozeß gegen jene Kommunſſtengruppen beendet worden, die im leten Jahre wegen eines Pulſchver⸗ ſuches verhafkek worden waren. Maxim Gorki geſlorben Moskau, 18. Juni. Am Donnerstag ver⸗ ſtarb nach längerer Krankheit der ſowjetruſſi⸗ ſche Schriftſteller Magi m Gorki im Alter von 68 Jaßpren die Unkerhauserklärung Edens Fortſetzung von Seile 1) Ich wünſche nur auf einen Punkt hinzuwei⸗ ſen: Im Februar letzten Jahres hat die ge⸗ meinſame britiſch⸗franzöſiſche Erklärung. die hier in London erzielt wurde. den Verſuch ge⸗ macht, eine allgemeine Regelung zum Zwecke der Befriedung Europas zu erzielen. Es han⸗ delt ſich um umfangreiches Aeberein⸗ kommen für eine Anzahl europäiſcher Staaten, einen Luftpakt, ein Uebereinkommen über die Rüſtungen, das die Rüſtungsklauſel des Vertrages von Verſailles erſetzen ſollte. Sehr bald hiernach führte Deutſchland die all⸗ gemeine Wehrpflicht ein, und die Lage wurde kompliziert, aber wir haben während des ganzen letzten Jahres in unſeren Anſtrengun⸗ gen nicht nachgelaſſen, einen Luftpakt in Weſt⸗ europa zu ſichern, ſowie ein Abkommen über die Begrenzung beſtimmter Formen der Rü⸗ ſtungen. Aus beſtimmten Gründen hielten es die Deutſchen für richtig, ihre Antwort auf⸗ zuſchieben. Das war die Lage, die ich vorfand, als ich das Auswärtige Amt übernahm. Ich war der Anſicht, daß ich beweiſen müſſe, wie ernſt mein Wunſch ſei, freundſchaftliche Verhand⸗ lungen mit der deutſch. Regierung aufzunehmen. die den Zweck haben ſollten, funktionierende Abkommen zu ſichern, an denen dieſes Land teilnehmen könnte. Infolgedeſſen wies ich un⸗ ſeren Botſchafter in Berlin an. dem Reichs⸗ kanzler zu ſagen, daß ich meine Anſicht über Bedeutung einer engen Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen Großbritannien und Deutſchland auf⸗ rechterhalte. Die nächſte Entwicklung ging am 7. März vor ſich, als der deutſche Botſchafter in das Auswärtige Amt kam. um mich davon zu unterrichten, daß deutſche Truppen an die⸗ ſem Morgen in die demilitariſierte Zone hin⸗ eingegangen wären. Die Plötzlichkeit der Handlung der deutſchen Regierung erregte die größte Beſorgnis in Belgien und Frankreich ſowie in vielen anderen Ländern in einem großen Teil Europas. Unter dieſen Umſtän⸗ den beſtand die Politik der Regierung darin. die Beſorgniſſe zu beſchwichtigen, um ſo eine Lage zu ſchaffen, in der wohlerwogene Ueber⸗ legungen und ſorgfältige Verhandlungen mög⸗ lich ſein ſollten. Wir nahmen nicht an, daß die Handlung der deutſchen Regierung rückgängig gemacht wer⸗ den könnte und haben dies auch nicht ver⸗ langt. Wir erſuchten aber die deutſche Re⸗ gierung, einen freiwilligen Beitrag zur Wiederherſtellung des Vertrauens zu lei⸗ ſten. Die deutſche Regierung fühlte ſich leider hierzu nicht in der Lage. Wir haben alles getan, was wir konnten. um das Vertrauen wiederherzuſtellen und Beſorgniſſe zu beſchwich⸗ tigen, Das war der Grund, warum wir am 19. März unſerer Verpflichtungen und Garan⸗ tie gemäß dem Locarno⸗Vertrag erneut beſtä⸗ tigten. Aus dieſem Grunde ſtimmten wir Ge⸗ neralſtabsbeſprechungen zu, um die techniſchen Bedingungen feſtzulegen, unter denen unſere Verpflichtung im Falle eines unprovozier⸗ ten Angriffs durchgeführt werden ſollten. Darüber hinaus ſtellten wir klar. daß wir bereit waren, mit Deutſchland, Frankreich und Belgien über neue Nichtangriffspakte und Sicherheitsabkommen in Weſteuropa zu verhan⸗ deln. Darüber hinaus war es für uns und Europa wichtig, deſſen verſichert zu ſein, daß Deutſch⸗ land glaubt, daß ein Punkt erreicht worden iſt, an dem es erklären kann, daß es den politiſchen Status Europas aner⸗ kennt, abgeſehen davon natürlich, daß wieder ſpäterhin durch freie Verhandlungen und Uebereinkommen abgeändert wird. Eine offene und beruhigende Antwort auf dieſe Fragen, deſſen bin ich ſicher, würde ein Signal für die Nückkehr des Vertrauens ſein. Wenn eine Verſicherung über dieſen Punkt ge⸗ geben werden könnte, würden alle Elemente Unverſtändliche Anfragen im Unlerhaus 88 London, 18. Juni. Im Verlauf der Unterhausſithung am Mittwoch richteten zwei Abgeordnete der Labour Party an den Ver⸗ treker der Regierung Anfragen über den Privatbeſuch des Herrn von Ribbenkrop in England und Nordirland während der Pfingſtfeierkage. Der Abgeordnete Ellis Smith fragte den Premierminiſter, ob er das Haus über den Zweck des Beſuches Ribbentrops in London und Belfaſt während der erſten Juniwoche unkerrichten könne. Baldwin erwiderte, er beſie keine andere Informakion darüber, als das, was in dei Preſſe erſcheinen ſei, wonach der Beſuch ein Privatbeſuch geweſen ſei. Da ſowohl der Abgeordneke Ellis Smith wie der Ab- geordnete Thurtle von der Labour Parky viel Auſhebens davon machten, daß det Stabschef der engliſchen Luftflotte Sir Ed⸗ ward Ellington während der Pfingſt tage ebenfalls Gaſt von Lord Londonderry geweſen ſei, und da ſie wiſſen wollten, ob die Zuſammenkunft ſogendeine Bedeutung habe, ſtellte Baldwin feſt, daß ihm die Ein⸗ ſtellung der beiden Arbeiterabgeordneken unverſtändlich ſei. Er perſönlich ſei der An⸗ ſicht, daß angeſichts des gegenwärkigen Zu⸗ ſtandes Europas geſellſchaftliche und wirt schaftliche Begegnungen zwiſchen ſoſchen Männern durchaus verſtändlich ſeien. Der Abgeordnete Ellis Smith machke⸗ dann den Verſuch, einen Ankrag auf Ver ⸗ tagung des Hauſes zu ſtellen, um die Angele⸗ genheit zu erörkern. Er wurde jedoch vom Sprecher zurückgewleſen. Ausſchreilungen u. Barriladenkämpfe Moskau am Werk OB. Kow no, 18. Juni. Die Arbeiter ſamtlicher prwaten Berriebe einſchließlich der Zeitungsdruckereien haben am Donnerskag⸗ mittag die Arbeit für 24 Stunden nieder gelegt. Damit ſoll ihrem Prokeſt gegen das Verhalten der Polizei bei dem Begräbnis eines Arbeiters am Mittwoch, bei dem es, wie gemeldet, zu blutigen Zuſammenſtößen gekommen war, Ausdruck gegeben werden. In der Kownoer Innenſtadk kam es zu er⸗ heblichen Zuſammenrolkungen der Skreiken · den, die mil Garkenbänken und Müllkäſten Barrikaden errichkelen und den geſamken Verkehr unkerbanden. Der Omnibusverkehr, der zunächſt in die Nebenſtraßen umgeleitel wurde, mußte ſpäler eingeſtellt werden. Die Polizei ging mil Maſchinengewehren, Kara · binern und Gummiknüppeln vor. Am Neubau des Offizierskaſinos bewar⸗ fen die Streikenden die Polizei mit Steinen. Die Polizei nahm Verhaftungen von Rä⸗ delsführern vor. Gegen Mittag war es ihr geglückt, die Straßen zu räumen, doch hörke man gegen 15 Uhr noch immer Schieße; reien. Die Menge rollete ſich wieder in den Straßen zuſammen. Bei den Ausſchreitungen handelt es ſich offenſichklich um kommuniſtiſche Einflüſſe Sowje kruſſiſche Zeitungen ſind in den letzen Tagen in Kowno ſehr ſtark verkrieben wor⸗ den. Die überwiegende Mehrzahl der Be ⸗ völkerung iſt auf Seiten der Regierung. 400 Verhaftungen in Kowno. Andauern der Unruhen · Kowno, 18. Juni. Die Kownoer Arbei- tetausſchreitungen douerken Donnerstag bis gegen 19 Uhr an. In den erſten Nachmitkags⸗ ſtunden drohten ſie den Charakker einer Re volle anzunehmen. Die meiſten Geſchäfte hatten geſchloſſen, weil Ueberfälle zu befürch⸗ ten waren. Trotzdem durch Schreckſchüſſe und den Gebrauch von Tränengasbomben immer wieder Anſammlungen in den einzel nen Straßen zerſtreuk wurden, roltele ſich die Menge ſofort wieder an anderen Skellen zuſammen. Die Polizei verhafteteüber 400 Perſonen. Die Arbeikerſchaft der meiſten Betriebe iſt in den Skreik gekreken, ſo daß es auch keine Zeitungen gibt. Die Stkadlverwalkung verſuchte, nachmiktags einige Wagen für den Verkehr einzuſetzen, mußte dies aber aufgeben, da die Streiken den die Wagen mit Steinen bewarfen. Um 18 Uhr ruhte der Aukobusverkehr vollſtän⸗ dig. Die größte Gefahr für ernſtliche Aus- ſchreitungen ſcheint jedoch im Augenblick be⸗ hoben zu ſein, da es der Polizei gelungen iſt, das Zentrum der Stadt abzuriegeln. Das Stadtviertel, in dem ſich der Palaſt des Staatspräſidenten befindet, iſt ebenfalls ab- geriegelk. Bemerkenswerk iſt, daß genau zehn Jahre vergingen, ſeildem ſich am 17. Juni 1926 kommuniſtiſche Kundgebungen in Kowno ab- ſpielten. Während es damals zu keinen käk⸗ lichen Ausſchreitungen gegenüber den Si- cherheitsorganen kam, nahm die Menge dies- mal eine drohende Haltung ein. Bis in die päten Nachmittagsſtunden waren fortwäh⸗ rend Schüſſe zu hören und Unfallwagen zu ſehen, ſo daß man auf eine neue Anzahl von Verletzten ſchließen kann. im der gegenwärtigen Lage gegeben ſein, die uns geſtatten würden, den Verſuch zu unter⸗ nehmen, eine dauerhafte Regelung in Europa abzuſchließen, die auf dem Verſchwin⸗ den der entmilitariſterten Zone beruht. Das war das Hauptziel der Mitteilungen. die der britiſche Botſchafter der deutſchen Re⸗ gierung am 6. Mai übermittelte Die Fragen. die damals der deutſchen Regierung geſtellt wurden, waren unſerer Anſicht nach ſehr not⸗ wendig. Aus dieſem Grunde glaubt die Regierung dazu berechtigt zu ſein. eine baldige Antwort der deutſchen Regierung zu er⸗ warten, eine Antwort, die, wie wir boffen. einen Fortſchritt der Verhandlungen bedeutet. die wir in erſter Linie erfolgreich verwirklcht zu ſehen wünſchen. Eden ſchloß hierauf mit der Feſtſtellung, daß er ſich in ſeiner Rede auf zwei Gegen⸗ ſtände beſchränkt habe. Es gebe daher noch viele andere Fragen. Niemand werde jedoch leugnen, daß der italieniſch⸗abeſſiniſche Streit und die Verhandlungen mit Deutſchland die gegenwärtige Lage beherrſchten. Eden ſchloß mit der Feſtſtellung, daß der Friede das ſei. was der Welt vor allem not täte.(Beifall bei der Regierung.) Die Ausſprache im Anlerhaus London, 18. Juni. Nach Außenminiſter Eden ergriff Greenwood für die Arbeiter⸗ partei das Wort. Er ſagte, daß noch niemals eine Rede gehalten worden ſei, die mehr zu bedauern ſei, als die Edens. Millionen Men⸗ ſchen würden ſeine Rede mit Scham und Ent⸗ ſetzen leſen und tief beſtürzt darüber ſein, daß die Regierung den ſchlimmſten politi⸗ ſchen Verrat begangen habe. Napoleons Rückzug aus Rußland ſei hiſtoriſch weniger be⸗ deutungsvoll als der Rückzug Edens! Lloyd George, der hierauf für die libe⸗ rale Oppoſition das Wort ergriff, erklärte, Eden gehe nach Genf, um den Völker⸗ bund zu zerſtören. Von dieſem Augen⸗ blick an werde es nur noch internationale Anarchie geben. Es habe keinen Zweck, wenn Eden noch ſage, daß er den Völkerbund wieder⸗ herſtellen und reparieren wolle. Welche der Nationen weigere ſich denn, die Sanktionen beizubehalten? Nicht eine. Die Reihen des Völkerbundes ſeien nicht zerbrochen. Eden gehe vielmehr hin, um dies zu tun. Als man die Sanktionen begonnen habe, ſei die Flotte nicht bereit geweſen. Sie habe keine ausreichende Munition unter dieſer patrioti⸗ ſchen Regierung gehabt. Er glaube es einfach nicht, wenn geſagt werde, daß die große btiti⸗ ſche Flotte den Italienern nicht hätte entge⸗ gengeſtellt werden können. Jetzt aber ſei die Flotte voll ausgerüſtet. Die Kriegsgefahr habe fich vermindert, und die Haltung der beiden wichtigſten Mittelmeermächte habe ſich grund⸗ ſätzlich geändert. Die Laval⸗Regierung ſei ge⸗ gen die Sanktionen geweſen. Jetzt aber ſei eine Regierung von gänzlich anderem Charak⸗ ter vorhanden. Blum habe dem„Daily Tele⸗ graph“ zufolge dem britiſchen Außenamt mehr als einmal mitgeteilt, daß Frankreich bereit ſei. Großbritannien bei jedem Schritt zu un⸗ terſtützen, den es zur Durchführung der Völker⸗ bundsſatzungen ergreife. Ob das wahr ſei? Eden erhob ſich hierauf und ſtellte feſt, die franzöſiſche Regierung habe erklärt, ſie ſei nicht bereit, die Initiative zur Aufhebung der Sank⸗ tionen zu ergreifen. Sie ſei aber bereit, mit der britiſchen Regierung zuſammenzuarbeiten. Lloyd George fuhr fort, daß auch Spanien ſeine Anſichten geändert habe. Die Geſamtheit der Mittelmeermächte ſei bereit, Großbritan⸗ nien zu unterſtützen, und die Regierung laufe fort. Der auswärtige Handel Italiens ſei um über die Hälfte zurückgegangen. Er ſehe nicht ein, warum man aufgeben ſolle, nur weil Addis Abeba erobert worden ſei. Lloyd George ging dann dazu über, die Regierung unter dem Beifall der Oppoſition lächerlich zu machen. Die Eden-Rede im Spiegel der franzöſiſchen Preſſe Der Beſchluß der britiſchen Regierung, die Sanktionen gegen Italien aufzuheben, wird von der Abendpreſſe in langen Betrachtungen behandelt. „Temps“ ſagt, man könne ſich zu dieſem Entſchluß nur beglückwünſchen, da er zu einer dauerhaften Klärung der inter⸗ nationalen Lage beitragen werde. Für die Regierung eines großen Landes ſei es ſtets peinlich, öffentlich die Niederlage einer Poli⸗ tik zuzugeben, für die ſie ſich zutiefſt verpflich⸗ tet habe. Aber es ſei ſtets verdienſtvoll, dieſe Politik zu berichtigen, anſtatt in einem Irr⸗ tum, der zu ſchwerwiegenden Folgen führen würde, weiter zu beharren. Der„Temps“ ſchließt ſeine Betrachtungen mit Ausfällen gegen Deutſchland. Das„Journal des Döébats“ meint, was Genf jetzt mache, ſei von nachgeordneter Bedeutung. Weſentlich ſei, daß dieſes für die nationale Wirtſchaft koſtenreiche und für die diplomatiſchen Intereſſen ſchädliche Experiment beendet ſei. Die„Information“ ſchreibt, die britiſche Re⸗ gierung ſei von Beſorgniſſen zweierlei Art be⸗ wegt, erſtens von der gewaltigen Entwicklung der militäriſchen Stärke Deutſchlands, zwei⸗ tens von der inneren Lage Frankreichs. Groß⸗ britannien ſei über Deutſchland, von dem es noch immer keine Antwort erhalten habe, be⸗ unruhigt, und es frage gleichzeitig, wohin Frankreich ſteuere. 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So vielſeitig der Dienſt des Pioniers auch geworden iſt, und ſo ſehr ſich beſonders im Weltkrieg unſere Pioniere auch um die Ver⸗ teidigung verdient gemacht haben, immer wird das aktive, offenſive Moment den Vorrang haben! Die Aufgaben, welche in allen Heeren der Pionierwaffe geſtellt werden, ſind außerordent⸗ lich vielſeitig. Was ſoll ſo ein Pionier alles können: Brücken bauen, Hinderniſſe anlegen und zerſtören, Minen gänge herſtellen und ſprengen, Verteidigungsanlagen angreifen und wiederum ſolche anlegen und ſelbſt verteidigen, in all und jedem muß der Pionier bewandert ſein! Jeder alte Sol⸗ dat wird ſich erinnern, wie im Weltkrieg immer wieder der Ruf nach Pionieren erſcholl, und wie dieſe Elitetruppe ſtets willig und ſelbſtlos allen an ſie geſtellten Anforderungen entſprach! Immer wieder hieß es:„Pioniere an die Front“! So hat ſich auch das Wort„Pionier“ in der deutſchen Sprache einen Ehrenplatz er⸗ obert Brücken ſchlagen Für den Vormarſch der Truppen müſſen die Pioniere Waſſerläufe überbrücken, falls die vorhandenen Brücken zerſtört ſind. Entweder müſſen die zerſtörten Brücken wiederhergeſtellt oder neue Brücken geſchlagen werden. Hierfür wird vorbereitetes Material auf den Brückenkolonnen mitgeführt, aus welchem dann die ſog. Pontonbrücken hergeſtellt werden. Doch ſind unſere Pioniere ebenſogut darin ausgebil⸗ det, aus behelfsmäßigem Material Brücken herzuſtellen. Unter„behelfsmäßig“ verſteht man alles Baumaterial, das aus der näheren Umgebung der Brückenſtelle für den Brücken bau herangeſchafft und dazu verwendet wird. So entſtehen dann Bockbrücken oder Pfahljoch⸗ brücken, auch behelfsmäßige Schiffsbrücken werden aus vorgefundenen Kähnen gebaut Dieſe Kunſt des behelfsmäßigen Brückenbaues iſt deshalb ſo wichtig, weil ſie es ermöglicht, das vorbereitete Material der Brückenkolonnen nach dem Uebergang der Truppen und Herſtel⸗ kung von Behelfsbrücken wieder auszubauen und den vormarſchierenden Teilen des Heeres nachzuführen, das ſeine Brückenkolonnen dann weiter vorn wieder zur Verfügung haben muß! Um ein ſchnelles und überraſchendes Ueber⸗ „ ſetzen über Waſſerläufe durchzuführen, haben neuzeitliche Pioniere Floßſäcke zur Hand, aus welchen ſogar Fähren hergeſtellt werden kön⸗ nen. Außerdem können aus behelfsmäßigem Material ſog.„Schnellbrücken“ hergeſtellt werden, welche beſonders im Gefecht der vor⸗ gehenden Infanterie zum Ueberqueren nicht zu breiter Waſſerläufe dienen. Dieſe ſind als „Mudraſteg“ bekannt, nach dem bekannten Pio⸗ niergeneral von Mudra, der vor dem Krieg das XVI. Armeekorps in Metz kommandierte und dieſes auch in den erſten Kriegsjahren zum Siege geführt hat. Hundertfach haben ſich gerade im Weltkrieg die Pioniere beim Ueberqueren von Waſſer⸗ läufen, ja breiteſten Strömen bewährt, wobeſ hier nur als wichtigſte Uebergänge über Save Donau, Weichſel, Bug und Maas ge⸗ nannt ſeien! Sperren und Beſeitigen von Hinderniſſen Zu den weiteren Aufgaben der Pioniere im das Beſeitigen Angriff gehört f Aus der Arbeil * der Pionierwaffe des deulſchen heeres müht ſein wird, dem Angriff von Panzertrup⸗ pen durch zahlreiche und tiefe Sperren mög⸗ lichſt viele Hinderniſſe und Aufenthalte in den Weg zu legen! Daher wird ihre möglichſt raſche und vollkommene Beſeitigung eine immer wichtigere Aufgabe der Pioniere bilden! War ſchon, wie wir eben geſehen haben, die Kampf mit Handgranaten, Gas, Flammen und Minenwerfern kämpfte der Pionier in erſter Linie. Im Mi⸗ nieren wehrte er unterirdiſche Angriffe ab, und ging ſeinerſeits im Gegenminieren wiederum angriffsweiſe vor. Bei faſt allen Stoßtrupp⸗ unternehmungen der Infanterie wirkten in vorderſter Linie Pioniere, Schulter an Schul⸗ ter mit der Infanterie kämpfend, mit. Das zähe Ringen in Sappen und Stollen ſah ſtets auch die Männer im ſchwarzen Kragen und mit den ſilbernen Knöpfen beteiligt. von Aufgabe der Pioniere im Angriffskrieg ein Ruderübunge Hinderniſſen und Sperren. Hier wird erſt der Angriffstruppe der Weg zum Sieg gebahnt! Das gilt beſonders im Kampf um Feſtungen und befeſtigte Stellungen. Wer erinnert ſich hierbei nicht an die unvergleich⸗ lichen Leiſtungen, welche gerade unſere Pio⸗ nierwaffe vor Maubeuge, Antwerpen, Verdun im Weſten, ſowie vor Kowno und Novogeorgiewſt im Oſten, um nur einige zu nennen, in rückſichtsloſem Einſatz gezeigt hat! Gerade im neuzeitlichen Kampf kommt der Beſeitigung von Sperren eine umſo erhöh⸗ tere Bedeutung zu, weil jeder Verteidiger be⸗ n mit Floßſäcken. Aufnahmen:„Photo⸗Pfaff“, Gießen(M.) vielſeitige und umfangreiche, ſo wird ſie das im Verteidigungskrieg noch mehr ſein. Geht der Angriffskrieg, wie es in ſeiner Eigenart liegt, mehr oder weniger ſchnell vorwärts, ſo wird eine verteidigende Kampfweiſe ſich mög⸗ lichſt lange an die Stellungen klammern. Hier wird der Pionier ſo recht der Helfer der an⸗ deren Truppen, und jeder alte Frontkämpfer rd ſich gern daran erinnern, wie ſtets die Pioniere bereitwillig beim Bau der Stellun⸗ gen in vorderſter Linie mitgeholfen haben. Doch nicht nur hierbei kommt die Mitwirkung der Pionierwaffe zum Ausdruck, auch im * Ein Bock wird geſetzt. Heidelbergs Bibliothek nach Rom verſchenkt Melancholiſche Jubiläums erinnerungen an die alle Palalina- Nur 848 von 3527 handſchriflen kehrten zurück— Trohdem heule Deulſchlands größte Aniverſitälsbibliofhel Bei dem bevorſtehenden 550jährigen Jubiläum der Univerſität Heidelberg wird die Univerſitätsbibliothek eine Schau ihrer werwollſten Schätze zeigen. Die Geſchichte keiner Univerſitätsbibliothek in Deutſchland iſt ſo eng mit der ihrer Hoch- ſchule verbunden wie die der Heidelberger Univerſitätsbibliothek. Mit Recht und Fug kann auch ſie das 550jährige Jubiläum der Aniverſität mitfeiern, denn ſchon gleich nach der Gründung 1386 wurden der neuen Hoch⸗ ſchule aus dem Privatbeſitz des Pfalzgrafen einige Werke zur Verfügung geſtellt. Auch das Heidelberger Stift zum Heiligen Geiſt gab den Profeſſoren und Studenten ſeine geſchriebenen Werke zum Studium frei. All⸗ zuviele waren es natürlich nicht. Erſt um das Jahr 1560 entſtand die erſte richtige Bib⸗ liothek, die den Namen„Palatina“, d. h. die Pfälziſche erhielt, da Heidelberg Reſidenz der Pfalzgrafen war. Kurfürſt Maximilian iſt großzügig. Der Pfalzgraf Otto Heinrich war nicht nur der Erbauer des herrlichen Palaſtteiles im Heidelberger Schloß, der auch noch heute ſeinen Namen trägt, ſondern auch der Grün⸗ der der Univerſitätsbibliothek. Nach der Erfindung der Buchdruckerkunſt hatten ſich im Laufe der erſten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der Bücherſammlung der Pfalzgrafen ſo viele Werke zuſammengefun⸗ den, daß ſie als Grundſtock für eine Biblio⸗ thek benutzt werden konnten. Weiter hatten die Pfalzgrafen den Nachlaß an Büchern aus dem Beſitz Ulrich Fuggers(geſt. 1510) eines Sohnes des Stammvaters Jakob der berühm⸗ ten Fuggerſchen Kaufmannsfamilie in Augs⸗ burg erworben. Hinzu kamen noch die Schät⸗ ze an Büchern und Handſchriften aus dem Stift zum Heiligen Geiſt. Ein eigentliches Bibliotheksgebäude beſaß die Hochſchule damals noch nicht. Deshalb wurden die Zeugen mittelalterlicher Gelehr⸗ ſamkeit auf den Emporen der Heiligen⸗ Gei ſt⸗Kirche untergebracht. Aber nicht all⸗ zu lange konnten ſie ſich ihrer geruhſamen Beſchaulichkeit dort erfreuen. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurde die Pfalz durch das Abenteuer Friedrichs 5., des„Win⸗ terkönigs“ von Böhmen, in die Kriegswirren hineingeriſſen. 1622 eroberte Tilly, der Heer⸗ führer der katholiſchen Liga, Heidelberg, das aber verhältnismäßig glimpflich davon kam. Kurfürſt Maximilian von Bayern, das Haupt der katholiſchen Liga, wollte ſich dem Papſt Gregor 15. erkenntlich zeigen und ſchenkte ihm die in der Heiligen-Geiſt⸗Kirche enthaltenen Bücher und Handſchriften. Die Palatina wurde unter ihrem alten Namen in der vatikaniſchen Bibliothek aufgeſtellt. Es war ein überaus wertvolles Geſchenk, und man kann es verſtehen, daß der Papſt dem bayeriſchen Kurſürſten ein ſehr ſchmei⸗ e Sprengdienſt Weiterhin muß der Pionier, wie er zerſtörte oder beſchädigte Brücken oder ſonſtige Kunſt⸗ bauten wiederherſtellen kann, auch in ihrer Zerſtörung ausgebildet ſein. Der Sprengdienſt iſt eine Wiſſenſchaft für ſich, und das Sprengen von Brücken, Waſſerdurchläſſen, Schleuſen von Kanälen, Umlegen hoher Schornſteine uſw. ist ein weiterer Ausbildungszweig der Pioniere. Nachdem wir in großen Zügen die Vielſei⸗ tigkeit des Pionierdienſtes betrachtet haben, werden wir auch einſehen, wie eine peinlich ge⸗ naue Ausbildung notwendig iſt, um den er⸗ folgreichen Einſatz der Pioniere im Ernſtfall ſicherzuſtellen! Bei der heutigen Dienſtzeit von nur 1 Jahr läßt ſich das naturgemäß nur unter ſchärfſter Ausnützung der zur Ver⸗ fügung ſtehenden Zeit durchfüh⸗ ren. So wird überall auch bei unſeren Pionieren unverdroſſen gearbeitet, und der Außenſtehende ahnt kaum, welche Summe an Berechnung und Scharfſinn ſeitens der für die Ausbildung veranwortlichen Vorgeſetzten, aber auch welches Maß an Hingabe und Eifer jedes einzelnen Soldaten dazu gehört, um in dem kurzen Jahr in allen Zweigen neuzeit⸗ lichen Pionierdienſtes zu einem wirklichen Pionier erzogen zu werden! Die deutſchen Pioniere blicken auf eine lange Ueberlieferung zurück, und ſind ſtolz, Namen wie Gneiſenau, Scharnhorſt, Rauch, Goltz, Beſeler, und Mudra als Chefs des Ingenieur⸗ und Pionierkorps zu den Ihren zählen zu dürfen! Ein Ponton wird zu Waſſer gebracht chelhaftes Dankſchreiben überſandte. Im Gan⸗ zen waren es nämlich 3527 Handſchriften, die der vatikaniſchen Bibliothek einverleibt wur⸗ den. Eine Tafel an der Heiligen⸗Geiſt⸗Kirche erinnerte an die entſchwundenen Bücherſchätze. Anfänge einer neuen Bibliothek gingen im Orleanſchen Kriege bei den Zerſtörungen Hei⸗ delbergs zu Grunde. Gleich der Hochſchule hatte auch die Bibliothek jede Bedeutung ver⸗ loren. Buchhändler Trübner Handſchrift. So ſehr auch die vatikaniſchen Gelehrten bei der Katalogiſierung der Heidelberger Handſchriften danach fahndeten, ein Stück, vielleicht damals ſchon das wertvollſte, war jedoch nicht zu finden, die Maneſſiſche Handſchrift. Sie gehörte urſprünglich den Fuggers und war erſt 1607 nach Heidelberg gekommen. Als einzige von den vielen Tau— ſenden wurde ſie 1620 bei der Flucht des Winterkönigs gerettet. Erſt 1657 tauchte ſie wieder in Paris auf. Seitdem wurde ſie in der Nationalbibliothek aufbewahrt. Chriſtian von Bartenſtein entdeckte ſie 1726 und be⸗ richtete über ſie. Der Straßburger Buchhänd⸗ ler Trübner darf den Ruhm für ſich in An⸗ ſpruch nehmen, der Retter der Maneſſiſchen Handſchrift für Deutſchland geworden zu ſein. Er tauſchte das koſtbare deutſche Nationalgut gegen eine Reihe von wertvollen Handſchriften aus, die er für viel Geld aus der Bibliothel des Lords Aſhburnham gekauft hatte und die im Laufe der 40er Jahre des 19. Jahrhun⸗ derts aus franzöſiſchen Bibliotheken entwen⸗ det worden waren. Trübner übergab die koſtbare Handſchrijt der Reichsregierung, die rettet die Maneſſiſche ſie der Heidelberger Univerſitätsbibliothek wieder überwies. Der Name„Maneſſiſche Handſchrift“ kommt von den Zürichern Rüdi⸗ ger und Maneſſe her,, die im 13. Jahrhunderi lebten. Sie enthält etwa 7000 Liederſtrophen von 140 deutſchen Minnedichtern und iſt die reichſte Quelle für mittelhochdeutſche Lyrik. 138 ganzſeitige Bilder zieren ſie, zu ihnen ge⸗ hört auch das bekannte Bildnis von Walter von der Vogelweide. Auch Napoleon miſcht ſich ein. Inzwiſchen war aber ein Teil der geraubten Palatina bereits wieder nach Heidelberg zu⸗ rückgekehrt. 38 Handſchriften hatte Napoleon 1797 von Rom nach Paris bringen laſſen. 1814 wurden ſie als Kriegsbeute aus Frankreich zuſammen mit anderen geraubten Kunſtſchät⸗ zen wieder nach Deutſchland zurückgebracht. Der badiſche Großherzog verwandte ſich auf Bitten der Univerſität bei Preußen und Oeſterreich um Vermittlung beim Vatikan. Der Papſt, der den beiden Mächten zu Dank verpflichtet war, willigte in die Rückgabe der deutſchen Handſchriften ein. So kehrten denn 1815 im Ganzen 848 Handſchriften in deutſcher und 4 in lateiniſcher Sprache, die ſich quf die Geſchichte der Univerſität bezogen, wieder in den Beſitz der Univerſität zurück. Spätere Bemühungen, Teil der Palatina, der noch 2500 Hand⸗ ſchriften umfaßt, zurückzubekommen, ſind leider ergebnislos geblieben. Zum 500jähri⸗ gen Jubiläum 1888 erhielt die Univerſität le⸗ diglich einige Nachbildungen und Abſchriften. Inſofern konnte freilich die Heidelberger Uni⸗ verſität den vor 300 Jahren entſtandenen Verluſt verſchmerzen, als ſie inzwiſchen dank den Zuwendungen deutſcher und ausländiſcher Gelehrter, des Reiches und des badiſchen Staates ihre Sammlungen ſo vervollſtändigen konnte, daß ſie heute mit über einer Mil⸗ lion Bänden, 4000 Handſchriften, 3000 Urkunden und 6000 Papyri die größte aller deutſchen Uniwerſitätsbibliotheken iſt. auch den übrigen — — —— — —— 8———— r ä— . —— — e r l — — — —— . 3 . —— r——— 3 ———j— ————¾0 —— FJreilag, den 19. Juni 1936 Kumpfflieger Immelmann Zur Erinnerung an ſeinen Todesſturz vor 20 Jahren. Der Ehrenname„Adler von Lille“ iſt dem deutſchen Kriegsfliegenr Max Immel⸗ mann von ſeinen engliſchen Fliegerkamera⸗ den und Feinden gegeben worden. Nachdem die Kunde von dem Abſturz Immelmanns in die engliſchen Reihen gedrungen war, hat ein engliſches Fliegergeſchwader, das hinter der deutſchen Front kreuzte, über dem Grab⸗ hügel Immelmanns durch einen Fallſchirm einen großen Lorbeerkranz niedergehen laſſen. So haben die Feinde den Mann geehrt, der ihnen bei ſeinen Lebzeiten ſo viel Schaden zu⸗ gefügt hat. Immelmann gehörte zu den Pionieren der deutſchen Luftwaffe. Wir müſſen uns heute erſt mühſam klar werden, unter welchen ſchwierigen Verhältniſſen die erſten Kampf⸗ flieger wirken mußten. Ihre Maſchinen und Motoren waren unzureichend, die damals zur Verfügung ſtehenden Kampfflugzeuge beſaßen nur ſtarre Maſchinengewehre, die beim Schießen des öfteren die ſauſenden Propeller trafen. Die Maſchinen waren vielfach ſo un⸗ vollkommen, daß die Motoren ſich häufig her⸗ auslöſten und abſtürzten und dadurch eine Kataſtrophe herbeiführten. Auch Immelmann iſt durch die Unzulänglichkeit des damaligen Materials zugrunde gegangen. Aus ſeiner Maſchine hat ſich am 18. Juni 1916 der Mo⸗ tor herausgelöſt, und es iſt dem küh⸗ nen Flieger nicht mehr gelungen, die Maſchi⸗ ne abzufangen und zur Landung zu bringen. So ſtürzte er aus 2000 Meter Höhe ab und fand den Heldentod. Sein Name iſt unvergeſſen geblieben. Auch in den Zeiten, in denen man bei uns nach dem verlorenen Kriege das Heldentum der Front gering achtete, leuchtete der Stern des Immelmannſchen Ruhmes. Er gehört zu dem Dreigeſtirn Immelmann— Bölcke— Richtho⸗ fen, das für alle Zeiten den Ruhm der deut⸗ ſchen Kampffliegerei im Weltkriege künden wird. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat es ſich zur Aufgabe gemacht, die Ueber⸗ lieferung dieſer Heldentaten des großen deut⸗ ſchen Abwehrringens zu pflegen. Männer wie Immelmann, Bölcke und Richthofen werden der begeiſterungsfähigen deutſchen Jugend ſtets als leuchtende Vorbilder vor Augen ſtehen. Als Deutſchland unter der Führung Adolf Hitlers endlich die militärpolitiſchen Ketten von Verſailles abgeworfen hatte, als eine neue Luftwaffe wieder aufgebaut werden konnte, erhielt eines der erſten Geſchwader der neuen deutſchen Luftwehr den Namen Im⸗ melmanns als ewiges Vermächtnis. Die Fliegerkameraden des großen Krieges haben die große Ueberlieferung weitergetragen. Im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland iſt der ech⸗ te Fliegergeiſt wieder auferſtanden. Der Na⸗ me Max Immelmanns aber wird in der deut⸗ ſchen Fliegerwaffe und darüber hinaus im ganzen deutſchen Volke ewig weiterleben. Gedüchtnisfeier für den Kaumpfflieger Mar Immelmann Dresden, 18. Juni. Am 20. Todestage des am 18. Juni 1916 auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz gefallenen ſächſiſchen Kampf⸗ fliegers Max Immelmann, des„Adlers von Lille“, fand auf dem Tolkewitzer Friedhof am Grabe des Fliegerhelden eine Gedächtnis⸗ feier ſtatt. Dabei nahmen die Angehörigen des Fliegerhelden, Staatsminiſter Dr. Fritſch. Vertreter der ſtädtiſchen Behörden, zahlreiche Offiziere der Wehrmacht, der Partei und ihrer Gliederungen teil. Vor dem Ge⸗ denkſtein hatte ein Anteroffizier⸗Doppelpoſten Aufſtellung genommen. Der Kommandant von Dresden. General⸗ major von Kaiſer, erinnerte daran, daß Immelmann während ſeiner ganzen Dienſt⸗ zeit die Uniform der ruhmreichen ſächſiſchen Armee getragen habe, in der er auch gefallen ſei. Namens der Offizier des 4. Armeekorps legte er einen Kranz nieder. Dann hielt Staatsminiſter des Innern Dr. Fritſch die Gedächtnisrede, in der er u. a. ausführte: Der Kampf Immelmanns war der Geiſt ſeines ſächſiſchen Stammesbruders Jo⸗ hann Gottlieb Fichte, der 100 Jahre zuvor aus ſtarkem Deutſchgefühl heraus ſeine Reden an die deutſche Nation mitten unter fran⸗ zöſiſchen Bajonetten hielt. Es war derſelbe bergeverſetzende Glaube, der einſt die Sachſen Ferdinand von Schill und Theodor Kör⸗ ner im Glauben an Deutſchland ſterben ließ. Es war der Glaube, der nach keiner Ueber⸗ legung fragt, der einen Menſchen ganz für die Sache ſeines Herzens leben, aber auch freudig ſein Leben dafür hingeben läßt. Mit dem Schwunge ſolchen ſtolzen Erlebens konnte Immelmann ſeine Luftſiege erringen und ſich zu Lebzeiten an die Spitze des unvergeßlichen Dreigeſtirns Immelmann— Bölcke— Richthofen ſtellen Miniſter Dr. Fritſch legte im Auftrage des Reichsſtatthalters in Sachſen einen Kranz nie⸗ der. Empfang beim Führer Berlin, 17. Juni. Der Führer und Reichskanzler empfing am Mittwoch den neu⸗ ernannten deutſchen Generalkonſul für Algier, Dr. Hans Richter, zur Abmeldung. „Garde der Bewegung Garde des Slaales! Einführung des Reichs führers 55. himmler durch Reichsmini ſter Dr. Frick Berlin, 19. Juni. Der Reichs⸗ und preu⸗ ßiſche Miniſter des Innern Dr. Frick führte heute vormittag in einem feierlichen Staats⸗ akt den durch den Erlaß des Führers und Reichskanzlers vom 17. Juni mit der einheit⸗ lichen Zuſammenfaſſung der polizeilichen Auf⸗ gaben im Reich beauftragten Reichsführer SS. Himmler in ſein Amt ein. Auf dem Hof des Preußiſchen Innenmini⸗ ſteriums Unter den Linden hatten die Offi⸗ ziere, Beamten und Angeſtellten der Polizei⸗ abteilung vor dem Hoheitszeichen des Reiches Aufſtellung genommen. Reichsminiſter Dr. Frick ergriff das Wort zu folgender Anſprache: Der Führer und Reichskanzler habe geſtern mittag einen Erlaß vollzogen, mit dem er eine ge⸗ ſchichtliche Tat vollbracht habe, deren Bedeu⸗ tung garnicht überſchätzt werden könne.„Es iſt das erſte Mal in der tauſendjährigen Ge⸗ ſchichte Deutſchlands, daß für das ganze Reich eine einheitliche Polizeileitung eingeſetzt wird, ein Führer der geſamten deut⸗ ſchen Polizei, der die Einheitlichkeit der Exe⸗ kutive in Deutſchland verbürgt. Das iſt wieder ein gutes Stück Reichs ⸗ reform, an der wir ſeit drei Jahren mit Erfolg arbeiten. Es iſt eine ſtaatspoli⸗ tiſche Notwendigkeit geweſen“, ſo ſagte der Reichsminiſter,„zu dieſer Regelung zu kommen, weil es für ein einheitliches Reich auf die Dauer unerträglich iſt, keine einheit⸗ liche Exekutive zu beſitzen.“ Reichsminiſter Dr. Frick verlas hierauf den Brief des Füh⸗ rers und Reichskanzlers an General Da⸗ luege und richtet darauf folgende Worte an dieſen:. „Mein lieber Pg. Daluege! Es iſt mir ein Herzensbedürfnis, mich den ehrenden Worten des Führers und Reichskanzlers anzuſchlie⸗ ßen. Ich danke Ihnen von Herzen für das, was Sie in dieſen drei Jahren für die Schlag⸗ kraft der Polizei getan haben. Ihre Verdienſte ſind unvergänglich. Insbeſondere wird die Wehrmacht dankbar anerkennen, daß ſie ihr in der Landespolizei einen ſo gut ausge⸗ bildeten Truppenkörper zur Verfügung ſtel⸗ len konnten. Hierauf wandte ſich der Reichsminiſter an Reichsführer SS. Himmler und ſtellte den verſammelten Offizieren, Beamten und Ange⸗ ſtellten der Polizeiabteilung den neuen Chef der deutſchen Polizei mit folgenden Worten vor: „Ich erwarte von Ihnen allen, daß Sie in treuer Hingebung unter der Leitung Ihres neuen Chefs Ihre volle Pflicht erfül⸗ len. Ich darf bitten, daß Sie die Treue und das Vertrauen, das Sie dem bisheri⸗ gen Leiter, General Daluege, bewieſen haben, auch dem neuen Chef, Reichsführer SS. Himmler, entgegenbringen.“ An Reichsführer SS. Himmler gewandt, fuhr Reichsminiſter Dr. Frick fort:„Ich ſetze Sie hier in Ihren neuen Wirkungskreis als Chef der geſamten deutſchen Polizei ein. Es iſt eine ungeheuer große und ſchwere, aber auch ſchöne und dankbare Aufgabe, die Sie damit übernommen haben. Sie haben von Anfang an dem Führer treu und hingebend gedient und Sie beſitzen ſein volles Vertrauen. Sie haben ſchon bei der nationalen Erhebung im Jahre 1923 ihren Mann geſtanden. Sie haben in den letzten drei Jahren ſeit 1933 als ſtellvertretender Chef der Geheimen Staatspolizei Preußens und auch als Chef der Politiſchen Polizeien der übrigen Länder bereits bewieſen, was Sie können. Sie haben in der Politiſchen Polizei ein Inſtrument auf⸗ gebaut, das die Stabilität der inneren Sicher⸗ heit in Deutſchland abſolut garantiert. Sie werden in Ihrer neuen Stellung noch eine weit größere Machtfülle haben. Nicht nur die Politiſche Polizei wie bisher, ſondern da⸗ neben die geſamte uniformierte Polizei, ſo wie die Kriminal⸗ und Verwaltungspolizei ſtehen nunmehr unter Ihrem Befehl. Damit iſt endlich der Zuſtand eingetreten, der ſtaats rechtlich und ſtaatspolitiſch auf die Dauer allein möglich iſt. Ich bringe Ihnen, lieber Parteigenoſſe Himmler, mein volles Vertrauen entgegen, und bin überzeugt, daß Sie die ge⸗ ſamte deutſche Polizei ſo formen und führen, daß ſie in guten wie in ſchlimmen Tagen allen Eventualitäten gewachſen iſt. Reichsführer 35. himmler richtete darauf an die Verſammlung eine An⸗ ſprache, in der er u. a. ſagte:„In den Jahren des Kampfes haben wir Nationalſozialiſten, insbeſondere wir SS⸗Führer— hier darf ich beſonders meinen Freund Daluege nennen— uns viele Gedanken darüber gemacht, wie der Aufbau des Staates vor ſich gehen wird. Wir ſind nicht, wie es manche Gegner glaubten, planlos an die Arbeit gegangen. Wir waren uns von vornherein darüber klar, daß die Inſti⸗ tutionen der Bewegung, die den Schutz der Be⸗ wegung gegenüber ihren Feinden zu gewährlei⸗ ſten, die für das Leben des Führers zu ſorgen hatte, die Schutzſtaffel, ſich auch mit den poli⸗ zeilichen Dingen im Staate zu befaſſen haben werde. Im Laufe der vergangenen drei Jahre wurde von verſchiedenen Seiten her aufbauend ein Gebäude errichtet, dem lediglich der Schluß⸗ ſtein gefehlt hatte. Wir ſind ein Land im Her⸗ zen Europas, umgeben von offenen Grenzen, umgeben von einer Welt, die ſich mehr und mehr bolſchewiſiert. Wir haben damit zu rech⸗ nen, daß der Kampf gegen den alles zerſtören⸗ den Volſchewismus ein Knampf von Men⸗ ſchenaltern ſein wird. Darauf ein ganzes Volk einzuſtellen, und, wie die Wehrmacht zum Schutz nach außen iſt, die Polizei zuſammen⸗ geſchweißt. mit dem Orden der Schutzſtaffeln den Schutz des Reiches aufzubauen, darin ſehe ich meine Aufgabe. Ich brauche dazu Ihrer aller Hilfe, vor allem die Hilfe meiner alten Freunde und Mitarbeiter Daluege und Heydrich, die— als Nationalſozialiſten— in treueſter Kameradſchaft mir immer zur Seite ſtanden. Auf die Treue, den Geiſt und die Pflichterfüllung dieſes ſoldatiſchen Korps kommt es an, ganz gleich, wo der einzelne ſteht, ob er Bote iſt oder Miniſterialrat. Ich weiß, daß Sie dieſe Treue und dieſen Geiſt haben, und daß ich mich in all den Jahren der Zukunft auf Sie verlaſſen kann. In dieſem Sinne über⸗ nehme ich die Aufgabe als erſter Chef der deut⸗ ſchen Polizei und werde, das darf ich Ihnen, Herr Miniſter, verſprechen, wie bisher meine Pflicht tun. General der Polizei Daluege ergriff darauf das Wort zu einer für die Zu⸗ kunft der deutſchen Polizei bedeutſamen An⸗ ſprache, in der er u. a. ſagte:„Als ich im Jahre 1933 den Auftrag erhielt, die Leitung der Po⸗ lizeiabteilung im Preußiſchen Innenminiſterium und dann im Reichsinnenminiſterium zu über⸗ nehmen, ſah ich eine meiner vornehmſten Auf⸗ gaben darin, die Polizei, nachdem ſie von den Schlacken der vergangenen roten Zeit gereinigt war, umzuſtellen, innerlich im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Geiſte umzubrechen. Wir können ſtolz darauf ſein, daß in dieſem Augenblick ein Traum in Erfüllung geht, den ich als SS⸗Füh⸗ rer ſeinerzeit vor der Revolution geträumt habe, nämlich zu verbinden die Polizei der Bewegung mit der Polizei des Staates durch die Perſon des Reichsführers der SS. Himmler. Es iſt nun endlich möglich, zwei Teile, die zuſammen⸗ gehören, zunächſt einmal organiſatoriſch zuſam⸗ menzufügen, um ſie dann auch ideell zu einem Korps nationalſozialiſtiſcher Ueberzeugung zu⸗ ſammenzuſchweißen. Dieſe Aufgabe zu erfül⸗ len, dürfen wir ſtolz ſein. Ich darf erwarten, wie Sie mir bis zu dieſer Zeit ſtets gefolgt ſind, Sie nun weiter Ihre ganze Kraft dafür einſetzen werden, eine Polizei zu ſchaffen, die in der Welt einzigartig daſteht. Wenn die Schutzſtaffel den Stolz hat, Garde der Bewegung zu ſein, ſo ſoll die Polizei im Deutſchen Reich den Stolz haben, Garde des Staates zu werden.“ ö General Daluege ſchloß ſeine Anſprache mit einem dreifachen Siegheil auf das deutſche Volk und unſeren Führer Adolf Hitler. Ausklang in München München, 18. Juni. Der letzte Tag der Reichstagung der NS.⸗Kulturgemeinde 1936 in München galt der Betrachtung geſtalteter Kulturwerte. Mit einer Morgenfeier des Studentenrings der NSKG. in der Aula der Univerſität, bei der Herbert Böhmes„Deutſches Gebet“ mit der Muſik von Erich Lauer aufgeführt wurde, begann der Tag. In den Mittagsſtunden wurde die Urkun⸗ den⸗ u. Buchausſtellung„Wehrhaftes Deutſch⸗ land— glückhaftes Reich“ im Maximilianum eröffnet. Dieſe Ausſtellung, die urſprünglich in Berlin unter der Schirmherrſchaft von Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg von der Reichsſtelle zur Förde⸗ rung des deutſchen Schrifttums zuſammen⸗ geſtellt wurde und durch eine Reihe deutſcher Städte ging, wurde jetzt, weſentlich bereichert durch Beſtände der bayeriſchen Bibliotheken und Archive, das Hauptarchiv der NSDAP. und des Eher⸗Verlages, zu einer unvergleich⸗ lichen werwollen Schau ausgebaut. Die Eröffnungsfeier in Anweſenheit zahl⸗ reicher Ehrengäſte, darunter Reichsleiter Ro⸗ ſenberg und Amtsleiter Dr. Stang, begann mit dem Vortrag des Quartetts der Studie⸗ renden an der Akademie für ſchöne Kunſt. Der Stellvertreter des Kommandierenden Generals des 7. Armeekorps, Generalleutnant Freiherr v. Weis dankte allen Stellen des Staates, der Partei, der Stadt München und der Wehr⸗ macht für das Zuſtandekommen der Ausſtel⸗ lung. Der Nachmittag brachte Laienſpielſzene, bei der Dr. Schacht beim ungariſchen Reichsverweſer. 85 Budapeſt, 18. Juni. Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Schacht verbringt den Donners⸗ tag, einer Einladung des Reichsverweſers Ad⸗ miral von Horthy folgend, der heute ſeinen 60. Geburtstag feiert, auf dem dem Reichsverweſer gehörigen Landſitz Kenderes. In den Vormit⸗ tagsſtunden fuhr er in Begleitung des unga⸗ riſchen Notenbankpräſidenten Dr. Imredy nach dorthin. Auch das deutſche Geſandtenpaar v. Mackenſen iſt Gaſt des Reichsverweſers in Kenderes. noch eine heitere „Eine Spitzbu⸗ 77 benkomödie“ von Margarete Cordes un⸗ ter Mitwirkung von Walter Eckart aufgeführt wurde, ferner eine Aufführung der Hohen⸗ ſteiner Handpuppenſpiele der NS.⸗Kultur⸗ gemeinde mit der„Sage vom Freiſchütz“. Mit einem Empfang der Stadt München und einer Nachtvorſtellung des Kabaretts„Die acht Entfeſſelten“ unter Leitung von Walter Scholz im Schauſpielhaus ſchloß die Reihe der Aufführungen. kandesgruppenleiter Reitzenſtein aus Paraguay heimgekehrk Hamburg, 18. Juni. Mit dem Hamburg⸗ Süd⸗Dampfer„Madrid“ traf heute früh der Landesgruppenleiter von Paraguay der Aus⸗ landsorganiſation der NSDAP., Major a. D. Reitzenſtein, ein, um jetzt ſtändig in der Heimat zu bleiben. Als der Dampfer„Ma⸗ drid“ an den Landungsbrücken feſtgemacht chatte, begaben ſich die Leiter der Auslands⸗ organiſation der NSDAP., Gauleiter Bohle, ſowie deſſen Vater, der frühere Landesgrup⸗ penleiter Südafrikas, Profeſſor Dr. Bohle, und weitere Amtsleiter der Auslandsorgani⸗ ſation an Bord, um Reitzenſtein in der deut⸗ ſchen Heimat willkommen zu heißen. Landesgruppenleiter Reitzenſtein war akti⸗ ver Offizier und ſteht im 58. Lebensjahr. Er weilte vor dem Krieg unter anderem bei der Schutztruppe in Deutſch⸗Oſtafrika und machte während des Krieges Dienſt als Kompagnie⸗ führer an verſchiedenen Fronten. Im Jahre 1919 nahm Reitzenſtein ſeinen Abſchied als Major. 1920 wanderte er dann nach Paraguay aus und gründete dort im Jahre 1930 die erſte Auslandsgruppe der NSDAP. in Ueberſee. Reitzenſtein iſt ſeit 1929 Mitglied der Bewe⸗ gung. Anläßlich der Rückkehr des Landesgruppen⸗ leiters Reitzenſtein haben der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, ſo⸗ wie Gauleiter Bohle dem Heimkehrenden Be⸗ grüßungstelegramme entgegengeſandt. Das Telegramm des Stellvertreters des Führers lautet:„Anläßlich Ihrer Rückkehr in das neue Deutſchland begrüße ich Sie als den nach dem Tode Guſtloffs dienſtälteſten Landesgruppen⸗ 8 leiter der NSDAP. aufs herzlichſte.(gez.) Rudolf Heß.“. Von Hamburg aus trat Landesgruppenklei⸗ ter Reitzenſtein die Weiterfahrt nach Berlin f deulſchland und Ungarn Eine Erklärung des Präſidenten der unga⸗ riſchen Nationalbank anläßlich der Anweſen⸗ heit Dr. Schachts in Budapeſt. Budapeſt, 17. Juni. Der Präſident der Ungariſchen Nationalbank, Dr. Imrody. deſſen Gaſt Reichsbankpräſident Dr. Schacht während ſeines Budapeſter Aufenthalts iſt, gab dem Budapeſter Vertreter des DNB. fol⸗ gende Erklärung ab: 1 Der Beſuch des Präſidenten der Deutſchen Reichsbank in Budapeſt bereitet mir beſon⸗ dere Freude. Dieſer Beſuch iſt ein er⸗ neuter Ausdruck jener Zuſammenarbeit und je⸗ ner freundſchaftlichen Beziehungen, die zwi⸗ ſchen der Deutſchen Reichsbank und der Unga⸗ riſchen Nationalbank ſeit deren Gründung un⸗ verändert und ungeſtört beſtanden haben. In der gegenwärtigen Ordnung der gebundenen Wirtſchaft ſteht den beiden Notenbanken in der Abwicklung des Wirtſchaftsverkehrs zwiſchen dem Deutſchen Reich und Ungarn eine wichtige Rolle zu, deren Bedeutung auch aus den zif⸗ fernmäßigen Ergebniſſen des gegenſeitigen Warenaustauſches erſichtlich iſt. Iſt es doch allbekannt, welchen Aufſchwung der gegenſei⸗ tige Güteraustauſch der beiden Länder in den letzten Jahren nahm. Wir hoffen, daß unſer hoher Gaſt, deſſen Perſönlichkeit und außer⸗ ordentliche Leiſtungen in allen Kreiſen des un⸗ gariſchen Wirtſchaftslebens die größte Hoch⸗ achtung entgegengebracht wird, ſich in unſerem Kreiſe wohlfühlen werde. abineftsraf in Paris 88S Paris. 18. Juni. Unter Vorſitz des Miniſterpräſidenten LS on Blum trat heute um 10 Uhr der Kabinettsrat zuſammen. Die Sitzung wird in der Hauptſache der Verob⸗ ſchiedung der neuen Geſetzentwürfe über eine Neuregelung der Satzungen der Bank von Frankreich, ſowie über die Nat onaliſierung der Rüſtungsinduſtrie diene. Beiden Ent⸗ würfen wird große Wichtigkeit beigemeſſen. Der Senat ſetzt ſeit 9 Uhr 30 ſeine Bera⸗ tungen über die erſten ſozialen Geſetze der Regierung fort. „ e * 4„„ r S2 a 4 . ö daten, b folgt 5 aft dafür 5 ffen, die 5 zem die de der 2 Poltzei i JLarò: 5 nde mit che Voll 45 . ö 11 „ 9 — . K 2 — * A — ane 9 genſel⸗ n b 5 Inſet 6 außer⸗ beß m t Hoch unſetent Freilag, den 19. Juni 1936 Wer wird deut ſcher Jußball-Meiſter? 1. JC. nürnberg-Jorluna düſſeldorf kämpfen am Sonntag im Berliner Poſt-Sladion um die„Viktoria, Ichmeling-Joe Louis verregnel! der Kampf finder 24 Stunden ſpäter ſlalt Zwei Mannſchaften werden am Sonntag im Berliner Poſtſtadion vor 50,000 fußballbegei⸗ ſterten Zuſchauern um die höchſte Ehre kämp⸗ fen, die der deutſche Fußballſport zu vergeben hat, um die Deutſche Meiſterſchaft. Aus 163 Gauliga⸗Mannſchaften, die im Herbſt des vergangenen Jahres die Jagd nach den Punk⸗ ten aufnahmen, ſind zwei— eine ſüddeutſche und eine weſtdeutſche Elf— an das Ziel ge⸗ langt, das allen 163 Vereinen zu Beginn der neuen Spielzeit vorſchwebte: Teilnahme am Endſpiel um die„Viktoria“. Der Weg, den dieſe beiden Mannſchaften gehen mußten, um dieſes Ziel zu erreichen, war hart und ſchwer, aber der nächſte Sonntag wird dem 1. FC. Nürnberg und der Düſſeldorfer Fortuna alle Mühen mehr als reichlich lohnen. Der Ruhm, die beſten Mannſchaften einer Fußball⸗Nation zu ſein, die in den letzten Jahren internatio⸗ nal zur erſten Klaſſe aufgeſtiegen iſt, iſt beſtän⸗ dig. Noch nach langen Jahren wird man von dieſem Endſpiel„Club— Fortuna“ ſprechen, noch lange Zeit werden die beiden Mannſchaf⸗ ten und ihre Spieler erſtrebenswertes Vorbild für alle die bleiben, die ihr Herz dem braunen Lederball verſchrieben haben. Fußballmeiſter im deutſchen Olympia⸗Jahr— das iſt wirklich ein Preis, um den man mit dem letzten Einſatz kämpfen kann! Elwas Geſchichle Spiele um die deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft gibt es ſchon ſeit 38 Jahren. 1903 wurde am 31. Mai in Hamburg zum erſten Male ein Endſpiel um die„Viktoria“ ausgetragen. Der BfB. Leipzig beſiegte damals den DFC. Prag mit 7:2 und wurde ſomit erſter deutſcher Fuß⸗ ballmeiſter. Insgeſamt wurden in dieſen 38 Jahren 28 Endſpiele durchgeführt, es gab nur 26 Meiſter, da im Jahre 1922 der Hamburger SV. und der 1. FC. Nürnberg zweimal Un⸗ entſchieden ſpielten und der HSV. auf den ihm am grünen Tiſch zugeſprochenen Titel in ſport⸗ licher Weiſe verzichtete. 1904 und in den Kriegsjahren 1914—1919 wurde die Meiſter⸗ ſchaft ebenfalls nicht vergeben. 1904 ſollten VfB. Leipzig und Britannia Berlin um den Titel kämpfen, das Spiel fiel jedoch aus, da nach dem Vorſchlußrundenſpiel Karlsruher ZW. D KBritannia ein Proteſt eingelegt und ange⸗ nommen wurde. In dieſem Jahre wird nun der 29. Endkampf ausgeſpielt und der 27. deutſche Meiſter ermittelt. Die Geſchichte der deutſchen Meiſterſchafts⸗ Endkämpfe iſt reich an ſchönen und ſpannenden Begegnungen. Die Art der Ermittlung der Endſpielgegner ließ faſt immer die wirklich be⸗ ſten und erfolgreichſten Mannſchaften eines Jahres ins Finale kommen. Die jeweiligen „Hochburgen“ brachten faſt immer ihre Ver⸗ treter bis zum Endſpiel und zur Meiſterſchaft durch. Zunächſt waren es Leipzig, Berlin, Freiburg, Karlsruhe und Kiel, die ein„Abon⸗ nement“ auf die Endſpiele hatten, aber ſchon im Jahre 1914 begann der Stern der Nürn⸗ berg/ Fürther Hochburg zu leuchten. Von 1919 bis 1929 war mit Ausnahme der Jahre 1923 und 1928 immer ein Nürnberg/ Fürther Ver⸗ ein Finaliſt. Zehn Jahre lang beherrſchten der 1. FC. Nürnberg und die Spogg. Fürth den deutſchen Fußball. Von 1930 bis 1932 gab es ein kurzes„Interregnum“ durch Her⸗ tha/ BSC. Berlin und Bayern München und dann ſchob ſich der weſtdeutſche Fußball mit ſeinen Spitzenmannſchaften Fortuna Düſſel⸗ dorf und Schalke O04 in den Vordergrund. 1933 beſiegte Fortuna die„Knappen“ mit 3:0, 1934 verlor der„Club“ in Berlin gegen Schalke mit 1:2 und 1935 holte ſich Schalke mit 6:4 gegen den VfB. Stuttgart ſeine zweite Meiſterſchaft. der ruhmreiche„Club“ Der 1. FC. Nürnberg verkörpert beſte deut⸗ ſche Fußball⸗Tradition. Seine Geſchichte iſt mit der Geſchichte des Fußballſportes in Deutſchland auf das Engſte verbunden. Nichk Aein deshalb, weil der„Club“ fünf deutſche Meiſterſchaften einheimſen konnte und weitere drei Mal im Endſpiel ſtand, ſondern weil er einer der Vereine iſt, die mitgeholfen haben, dem deutſchen Fußballſport ſeine heutige Größe und Popularität zu verſchaffen. Wo immer der„Club“ auch ſpielte, überall wurden Tau⸗ ſende durch ſein Können begeiſtert und viele neue Freunde dem Fußballſport gewonnen. Im Jahre 1900 gegründet, verſchaffte er ſich bald in ſeiner engeren bayeriſchen Heimat Anſehen und Ruhm. Schon 1907 wurde er bayeriſcher Meiſter und eröffnete damit die Serie ſeiner großen Erfolge. Bayeriſche, ſüͤddeutſche und deutſche Meiſtertitel fielen ihm zu, Polalſiege gab es, ſeine Spieler wurden ſtändige Mitglie⸗ der der deutſchen Nationalmannſchaften und auch im Ausland bekam ſein Name einen guten Klang. e Wenn in den vergangenen Jahren die Nürn⸗ berger Meiſtermannſchaft etwas in den Hinter⸗ grund gedrückt wurde, ſo kam das daher, weil ſie einen inneren Umwandlungsprozeß„durch⸗ machen mußte. Die großen„Alten“ wie Stuhlfauth, Tre'g, Böß, Riegel, Kalb, Sutor, Schmidt, Strobel und wie ſie alle heißen tra⸗ Nach Mitteilung des Rundfunks fällt der mit Spannung erwartete Boxkampf Schme⸗ ling— Joe Louis am Donnerstagabend aus. In New Vork regnet es in Strömen, ſodaß die Austragung des Kampfes in der New Norker Freiluft⸗Arena unmöglich iſt. Der Kampf wird demnach 24 Stunden ſpäter nach⸗ geholt werden. Die Uebertragung im deut ⸗ ſchen Rundfunt findet in der Nacht vom Frei ⸗ tag zum Samstag ab 2 Uhr morgens ſtatt. * Obwohl die amerikaniſche Oeffentlichkeit nach den letzten Meldungen aus Schmelings Trainingscamp durchaus günſtig beeindruckt worden iſt, ſind eigenartigerweiſe die Wetten noch höher zugunſten von Jobe Louis geſtiegen und werden nun mit 8:1 eingeſchätzt. Louis ſelbſt hat ſeine allzu optimiſtiſche Einſtellung allerdings etwas reduziert, will aber den Deutſchen jederzeit klar ſchlagen; er lehnt es aber ab, wie vor früheren Kämpfen geſchehen, die Runde zu nennen, in welcher er ſeinen Gegner erledigt. Louis“ Manager erklärt, die Entſcheidung werde bereits nach vier oder fünf Runden fallen, doch ſei für ſeinen Schütz ⸗ ling auch nichts zu befürchten, wenn der Kampf über längere Diſtanz gehen ſollte. Louis werde den Kampf über jede Zeit durch⸗ ſtehen. Schmeling ſelbſt iſt zuverſichtlich. Seine letzten Aeußerungen lauten:„Ich fühle mich in allerbeſter Verfaſſung. Ich habe ſchwer ge⸗ arbeitet und bin nie in meinem Leben mehr auf der Höhe geweſen. Ich werde den Kampf meines Lebens kämpfen“. — ten ab und mußten erſetzt werden. Es dau⸗ erte natürlich eine Weile, bis ſich der„Erſatz“ das Können und die Routine angeeignet hatte, die zur Beherrſchung des Nürnberger Stiles unbedingt nötig ſind. In dieſer Zeit aber entſtand aus dem reichhaltigen und talentier⸗ ten Spielermaterial, das dem„Club“ zur Verfügung ſtand, eine Mannſchaft, die heute im techniſchen Können, in der Genauigkeit der Kombination, im taktiſchen Einfühlungsver⸗ mögen und im unermüdlichen Kampfgeiſt den großen Clubmannſchaften der Meiſterſchafts⸗ jahre kaum mehr nachſteht. Der erſte große Erfolg, den dieſe junge Elf erfocht, war der Pokalſieg über Schalke 04 im Dezember des vorigen Jahres. Dieſer 2:0 Sieg ſchlug— beſonders im Weſten— wie eine Bombe ein. Er war der erſte Schlag gegen Schalkes Mei⸗ ſterſchaftsthron und das Vorſpiel zu dem Kampf am 7. Juni, in dem die„Knappen“ endgültig die Ueberlegenheit der Nürnberger anerkennen mußten. In Stuttgart machte ſich die„neue“ Clubelf den Weg zur ſechſten deut⸗ ſchen Meiſterſchaft frei. Wird ſich auch For⸗ tung Düſſeldorf den Nürnbergern beugen müſ⸗ ſen? Jorluna, die Elf des Weſtens Fortuna Düſſeldorf war der erſte deutſche Meiſter, den Weſtdeutſchland herausbrachte. Im Jahre 1933 holten ſich die Düſſeldorfer den Titel gegen Schalke, nachdem in der Vor⸗ ſchlußrunde die beiden ſüddeutſchen Vertreter, Eintracht Frankfurt und 1860 München, klar ausgeſchaltet worden waren. Fortuna konnte aber den Titel nur ein Jahr lang behaupten. 1934 ſchon reichte es nicht einmal mehr zur Gaumeiſterſchaft, die in dieſem Jahre und dann auch 1935 der Vf. Benrath gewann. In dieſen zwei Jahren hatte die Fortuna⸗Mann⸗ ſchaft eine Formkriſe durchzumachen, die erſt zu Beginn dieſer Saiſon ganz behoben werden konnte. Nun aber iſt die Elf wieder glänzend in Form, wie der mit vielen Längen errungene Gaumeiſtertitel und der verhältnismäßig leichte Gaugruppenſieg bewieſen haben. Auch in der Vorſchlußrunde, die Fortuna gegen Gleiwitz in Dresden mit 3:1 gewann, konnte man in der zweiten Halbzeit klar erkennen, daß in der Mannſchaft allerhand Können ſteckt. Fortuna Düſſeldorf wird dem 1. FC. Nürnberg ein würdiger Gegner ſein. „Jorkung“ und der„Club“ haben in den letzten zehn Jahren viermal ge⸗ geneinander geſpielt, aber es waren immer Freundſchaftsſpiele. Dreimal ſiegten die Düſ⸗ ſeldorfer, einmal der 1. FC. Nürnberg. Das letzte Treffen wurde im März dieſes Jahres in Düſſeldorf ausgetragen, es brachte einen 2:0⸗ Sieg der Fortuna. Man kann natürlich dar⸗ aus keinen Maßſtab für das Endſpiel anlegen, es läßt ſich aber immerhin folgern, daß die Fortunen den Nürnbergern nicht beſonders „liegen“. In der Tat wird dem engmaſchig und hie und da recht langſam lombinierenden „Club“ das ſchnelle, mit ſteilen Vorlagen und „fliegender“ Kombination arbeitende Stür⸗ merſpiel der Fortunen allerhand Schwierigkei⸗ ten bereiten. Auf eine beſondere Probe wird dabei die Nürnberger Hintermannſchaft geſtellt werden, die ganz auf ſich ſelbſt angewieſen iſt und nicht mit einer ſtändigen Unterſtützung durch die Läuferreihe rechnen kann. Die Elub⸗ läuferreihe und beſonders der Mittelmann Carolin ſpielen durchaus offenſiv, während bei den Fortunen der Mittelläufer Bender in er⸗ ſter Linie den Poſten eines dritten Verteidi⸗ gers verſieht. Dieſes neue Zuſammenprallen der beiden„feindlichen Syſtenme“— WM⸗ Sicherheitsſpiel und Fünf⸗Stürmer⸗Angriffs⸗ Syſtem— wird überhaupt eine der intereſſan⸗ teſten und aufſchlußreichſten Erſcheinungen die⸗ ſes Berliner Meiſterſchafts⸗Schlußſpieles ſein. Ein Vergleich der Spieler beider Mannſchaften läßt zwar keine ſichere Vorausſage für den Ausgang des Kampfes zu, man kann aber doch einige Vor- und Nachteile feſtſtellen, die vielleicht für das Ende von aus⸗ ſchlaggebender Bedeutung ſind. Von den bei⸗ den Torleuten hat ſich„Hauptmann“ Köhl in den letzten Spielen zuverläſſiger als ſein Ge⸗ genüber Peſch geſchlagen. Peſch machte beſon⸗ ders gegen Gleiwitz einen ziemlich unſicheren Eindruck. Die beiden Verteidigungen dürften ungefähr gleichwertig ſein. Billmann⸗Munkert verſtehen ſich vielleicht noch eine Idee beſſer als Bornefeld und Paul Janes. Die Läuferreihe der Nürnberger Uebelein⸗Carolin⸗Oehm bot in Stuttgart gegen Schalke eine ſo große Leiſtung, daß ſie, wenn ſie in Berlin wiederholt wird, von Mehl⸗Bender⸗Czaika kaum erreicht werden dürfte. Wir haben alſo in den hinteren Rei⸗ hen der Nürnberger kleine Vorteile gegenüber den Deckungsleuten der Fortuna feſtgeſtellt. Wie ſteht es nun mit den beiden Stürmer⸗ reihen? Das Nürnberger Quintett iſt durch den Ausfall von Spieß in ſeiner Schlagkraft unbedingt be⸗ einträchtigt. Der junge, erſt 19 jährige Schwab, wird auch in Berlin dieſe Lücke kaum ganz ausfüllen können. Schmidt und Eiberger ſind große Techniker aber keine Meiſter im Tore⸗ ſchießen. Der Mittelſtürmer Friedel iſt zwar der erfolgreichſte Torſchütze im Nürnberger Sturm, dafür läßt er manchmal das Verſtänd⸗ nis mit ſeinen Nebenleuten vermiſſen. Der Rechtsaußen Gußner wird auch in Berlin der gefährlichſte Angriffs⸗Mann des 1. FC. Nürn⸗ berg ſein. Er hat den zwar guten, aber doch nicht überragenden linken Fortuna⸗Läufer Czaika gegen ſich und es iſt ſehr leicht möglich, Um den 3. und 4. Platz ſpielen Schalke 04 und Vorwärks-Ra ſenſport Gleiwiß am Samskag in Berlin. Zum erſten Male führt das Fachamt Fuß⸗ ball in ſeiner Meiſterſchaft auch ein Spiel der in der Vorſchlußrunde unterlegenen Mann⸗ ſchaften um den dritten und vierten Platz durch. Dieſer Kampf, der den bisherigen deutſchen Meiſter Schalke 04, deſſen„Amtszeit“ am kommenden Sonntag abläuft, und den Schle⸗ ſienmeiſter Vorwärts Raſenſport Gleiwitz zu⸗ ſammenführt, wird am nächſten Samstag, alſo einen Tag vor dem Endſpiel„Club— Fortuna“, in Berlin ausgetragen. Kampffeld iſt der Platz von Hertha/ BSC. Berlin am Ge⸗ ſundbrunnen, der 20,000 Beſucher faßt. Die Anziehungskraft von Schalke 04 ſollte genügen, um auch bei dieſem Spiel ein„Ausverkauft“ zu erzielen. Schalke 04 wird ſich natürlich die Gelegen⸗ heit nicht entgehen laſſen, ſich für die Stutt⸗ 8 1 n N Wee eee —— 1. TT.!— garter Niederlage durch einen ausgiebigen Sieg über die Gleiwitzer ſchadlos zu halten. Ganz leicht ſollte dies aber den„Knappen“ nicht fallen. Denn die Gleiwitzer ſind ſeit dem 019, das ſie in der vorigen Saiſon anläßlich eines Gaugruppenſpieles durch die Schalker einmal einſtecken mußten, erheblich beſſer und kampf⸗ ſtärker geworden. Ihr Widerſtand gegen For⸗ tung Düſſeldorf in der Vorſchlußrunde war in der erſten Halbzeit erſtklaſſig. Schalke wird alſo ſchon auf dem Poſten ſein müſſen, wenn es nicht eine weitere unangenehme Ueber⸗ raſchung erleben will.„Auf dem Papier“ ſind natürlich die Schalker hohe Favoriten gegen die Schleſier und m. E. wird ihnen auch ein ſiche⸗ rer Erfolg gegen Gleiwitz und damit der Ge⸗ winn des dritten Platzes der Deutſchen Fuß⸗ ball⸗Meiſterſchaft gelingen. eee eee 2 daß die Flanke Eiberger-Gußner öfter durch⸗ kommt, als es den Düſſeldorfern lieb ſein wird. Im ganzen geſehen, iſt aber der Sturm doch der wunde Punkt der Nürnberger. Er iſt nicht ſo zuverläſſig wie die übrigen Mannſchafts⸗ teile. Es gibt Tage, an denen er„ganz groß“ ſpielt, er hat aber auch ſchon des öfteren reſt⸗ los verſagt. Albrecht⸗Wigold ⸗Nachtigall⸗Zwolanowſfki⸗ Kobierſtki auf der anderen Seite ſind dagegen eine Waffe, die nur ſehr ſelten einmal einen „ſchlechten Tag“ hat. Dieſe fünf Leute be⸗ herrſchen das von ihnen gepflegte W-Syſtem in jeder Beziehung. Jeder Mann verfügt über eine glänzende Ballbehandlung und über große Schnelligkeit. Außerdem ſpielen dieſe Stür⸗ mer nicht nur mit den Beinen, ſondern auch mit dem Kopf. Jede Aktion iſt zweckbewußt und mit verblüffenden Einfällen durchſetzt. Iſt dieſer Sturm einmal in beſonders guter Spiel⸗ laune, dann iſt kein Kraut gegen ihn gewach⸗ ſen. Der„Club“ wird es wirklich ſehr ſchwer haben, den Anſturm der Fortuna-⸗Angriffsreihe aufzuhalten. Wer ſiegl? Nach dem großen Spiel gegen Schalke wurde der 1. FC. Nürnberg zum Favoriten auch ge⸗ gen die Fortuna geſtempelt. In der Stuttgar⸗ ter Form ſollten die Nürnberger den Düſſel⸗ dorfern jedenfalls überlegen ſein. Das kann man ruhig behaupten, ohne damit die weſtdeut⸗ ſchen Gefühle zu verletzen. Die Nürnberger müſſen jedoch wirklich in beſter Form ſpielen, wenn ſie die Fortuna beſiegen wollen. Denn auch Fortuna Düſſeldorf iſt eine Klaſſemann⸗ ſchaft und gegen ſolche Mannſchaften gewinnt man nur mit dem beſten Können und dem letzten Einſatz. Der„Club“ hat durch den Sieg über Schalke einen großen moraliſchen Rückhalt bekommen, er wird ihm in dieſem ſchweren Kampf von großem Nutzen ſein. England beim Jußball⸗Mympia? Aus engliſchen Fußballerkreiſen ſind in letzter Zeit an bekannte Amateure des Inſel⸗ reiches Anregungen über Anregungen gelangt, die Football⸗Aſſociation zu veranlaſſen, eine Amateur⸗Länderelf zum Olympiſchen Fuß⸗ ball⸗Turnier nach Berlin zu entſenden. Es wurde der Vorſchlag gemacht, aus Vereinen von London und der näheren Umgebung eine Elf zuſammenzuſtellen und dieſe mehrere Wo⸗ chen lang auf die Olympiakämpfe vorzube⸗ reiten. Die FA. iſt nun übereingekommen, am 27. Juni in London eine Tagung abzuhalten und auf dieſer über den Vorſchlag zu beraten. Dieſer Schritt der FA. kommt völlig über⸗ raſchend. England beteiligte ſich nämlich bis⸗ her an den Olympia-Fußball⸗Turnieren des⸗ halb nicht, weil nach ſeiner Anſicht Spieler mitwirkten, die dem reinen Amateur-Stand⸗ punkt nicht genügten. nur noch direktor Torabſloß Eine Regeländerung des Inkern. Board. Der Inkernakional Board, die inker⸗ nationale Regelkommiſſion für den Fuß- ballſport, hielt in Troon(Schottland) ſeine alljährliche Zuſammenkunft ab. Als Ver- treter des internationalen Fußball-Verban⸗ des(Faß A) war Dr. Bauwens anweſend. Den Vorſitz führte James Fleming, der Prä- ſidenk des Schoktiſchen Verbandes. Wichkig⸗ ſtes Ergebnis der Tagung war die Ab- änderung der bisherigen Regel über den Torabſtoß. Es war bisher üblich, daß ein Spieler dem Torhüter den Ball in die Hände„gabelke“, bevor das Leder ins Feld befördert wurde. In Zukunft muß nun der Torabſtoß direkt ausgeführt werden. Tura Leipzig und Rieſa in der Gauliga Im Kampf um den Auſſtieg zur ſächſiſchen Fußball-Gauliga blieben Tura Leipzig und der Rieſaer SV. die Endſieger. Dieſe beiden Mannſchaften werden in der kommenden Saiſon für die abgeſtiegenen Dresdener Vereine Dresdenſia und Sportfreunde in der Gauliga ſpielen. Veltrekord Gieſela Mauermayers 47,99 Meter im Diskuswerfen. Bei den Leichtathletikmeiſterſchaften des Gaues Oberbayern in München gab es wieder ausgezeichnete Leiſtungen unſerer Frauen, G. Mauermayer verbeſſerte den von ihr am W. 8. 1935 aufgeſtellten Rekkord im Diskuswerfen von 47.12 auf 47.99 Meter. Auch Fräulein Gelius wartete mit einer ausgezeichneten Lei⸗ ſtung auf, indem ſie im Speerwerfen mit 45.22 Meter einen neuen deutſchen Rekord aufſtellte. * —— — 8 r ä 1 —— ———— —̃— — ———— — ä— —— 2 — 4 ö 1 10 9 0 0 N ö * —— Freilag, den 19. Juni 1936 1 Aufſliegs- und Pokalſpiele Bezirksmeiſter am Wendepunkk Die Aufſtiegskämpfe zur Gauliga. Der kommende Sonntag kann ſchon die Ent⸗ ſcheidung im Aufſtiegskampf unſerer Bezirks⸗ meiſter bringen. Bereits am Sonntag könnten die Aufſteigenden feſtſtehen ebenſogut kann aber die Entſcheidung noch einmal vertagt werden. Folgende Spiele ſollen Klarheit bringen: 04 Ludwigshafen— Sportverein Wiesbaden FC. Kaiſerslautern— Sportfr. Saarbrücken MSV. Darmſtadt— Teutonia Hauſen. Die Lage ſcheint ziemlich klar. Gewinnen am Sonntag Wiesbaden und Saarbrücken ihre Spiele, ſo dürften ſie es geſchafft haben, da ſie dann kaum mehr eingeholt werden können. 04 Ludwigshafen hat am Sonntag ſeine letzte Chance, ſchlägt die Elf Wiesbaden, ſo darf ſie noch hoffen. Verliert ſie, dann dürfte die Sache für Ludwigshafen hoffnungslos ſein. Der nächſte Anwärter für den Aufſtieg wäre noch Darmſtadt, aber die Darmſtädter Solda⸗ ten müſſen noch nach Wiesbaden, Ludwigs⸗ hafen und Saarbrücken, haben es alſo ſehr ſchwer. So ſpricht alles für Wiesbaden und viel für Saarbrücken. Gleichgültig, ob Wies⸗ baden am Sonntag in Ludwigshafen ge⸗ winnt. Der Ausgang dieſes Spieles iſt offen, wenn auch ein knapper Sieg Ludwigs hafens naheliegend erſcheint. Saarbrücken hat Aus⸗ ſicht, in Kaiſerslautern zu gewinnen, da für die Pfälzer nichts mehr zu holen iſt. Darm⸗ ſtadt dürfte einen ſicheren Sieg gegen Teuto⸗ nia Hauſen landen. kreismeiſter wollen aufſteigen Sportvugg. 04 Arheilgen— Sportv. Horchheim. Nachdem am letzten Sonntag das Treffen Horchheim— Biblis dem Unwetter zum Op⸗ fer fiel, geht der Kampf terminmäßig weiter und zwar führt er in Arheilgen die dortige Sportvereinigung 04 mit dem Meiſter der Wormſer Gruppe, Sportverein Horchheim, zu⸗ ſammen. Zwiſchen dieſen beiden ſollte in erſter Linie der Aufſtieg liegen, nachdem Bib⸗ lis auf eigenem Platz an die Horchheimer einen Punkt abgeben mußte.— In der Haupt⸗ ſache iſt hier bei allen Spielen mit Erfolgen der Platzvereine zu rechnen. Deshalb tut man gut, wenn man am Sonntag den Arheilgern etwas mehr Chancen zubilligt. Zugegeben umß allerdings werden, daß Horchheim ſich nicht ohne weiteres unterkriegen laſſen wird, das hat das Spiel in Biblis deutlich bewieſen. Gegen Arheilgen kam im Vorſpiel ein ver⸗ dienter 4:2⸗Sieg heraus, ein Unentſchieden wäre in Arheilgen alſo durchaus möglich. Wir hoffen, daß ſich unſer Wormſer Vertreter gut ſchlägt. Die ausgefallenen Spiele ſind wie folgt feſt⸗ geſetzt worden: 28. 6. Horchheim— Biblis 16. 8. Biblis— Arheilgen. * Uib. Friedberg in Worms 1. Endrunde um den Tſchammer⸗Pokal Am kommenden Sonntag werden die am 14. Juni ausgefallenen Spiele der 1. Endrunde um den„Tſchammer⸗Pokal“ nachgeholt. Worms ſieht dabei erneut den VfB. Friedberg in ſeinen Mauern, diesmal aber hoffentlich nicht vergebens wie am Vorſonntag. Zwei⸗ fellos ſollte der Kampf gegen die heſſiſche Gau⸗ ligamannſchaft aus Friedberg ein recht inter⸗ eſſantes Spiel bringen, denn die Friedberger haben gerade gegen die Spitzenmannſchaften ihres Gaues ſich immer recht gut geſchlagen. An ſich rechnet man aber allgemein mit einem Erfolg der Wormaten, die mit ihren Olympia⸗ Kandidaten Fath und Eckert ſpielen. Mit Rückſicht auf die Möglichkeit, im Pokal noch weiterzukommen, haben die Wormaten auch das Samstagſpiel gegen den VfR. Mannheim abgeſagt, wie übrigens auch das nach Aſchaf⸗ fenburg vereinbarte Sonntagsſpiel ausfällt. Intereſſant iſt hier, daß letzteres Treffen be⸗ reits von Aſchaffenburg abgeſagt worden itt, nachdem man dort erfahren hatte, daß Fath und Eckert für Freundſchaftsſpiele nicht frei⸗ gegeben ſind. Weitere Nachtragsſpiele um den Pokal ſind: Vingſt 05— Kölner Cl. f. R., v. d. Goltz Til⸗ ſit— Hindenburg Allenſtein und Viktoria Stolp— Preußen Danzig. * Wer ſchaffis im Handball? VfR. Schwanheim— Germ. Pfungſtadt TV. Kuhardt— Pfalz Ludwigshafen MSV. Wiesbaden— AT V. Dudweiler Der Aufftiegskampf der Handball- Be⸗ zirksklaſſenſieger geht ſeinem Ende zu; ſchon am Sonnkag kann die erſte Enkſcheldung fal⸗ len Für den Aufſtieg in unſerem Gau kom- men in erſter Linie VfR. Schwanheim, Ger- mannia Pfungſtadt und Pfalz Ludwigshafen in Frage; Kuhardk wird das Ziel kaum errei- chen, da es nur auf 12 Punkte kommen kann, die aber erſt erteicht werden müſen, während alle anderen Bewerber höhere Punktzahlen erzielen können. Der VfR Schwanheim ſollte bereits am Sonnkag zum nr Ziele kommen. Die Schwanheimer haben das Glück, Germania Pfungſtadt wegen deren Platzſperre noch einmal daheim emp- fangen zu können, und das ſollte den Schwan- heimern zu beiden Punkten reichen. In Pfungſtadk dagegen hätte die Sache brenz⸗ lich ausgeſehen. Abgeſehen davon würde aber den Schwanheimern auch eine Nieder ⸗ lage nichts mehr ſchaden; ſie erreichen ihr Ziel doch. Von Bedeutung iſt das Spiel in Kuhardt, das vor allem von den Pfung⸗ ſtädtern ſtark beachket werden wird. Gelingk es den Kuhardter Turnern, auch Pfalz Lud wigshafen zu ſchlagen, ſo ſind Pfungſtadts Aklien geſtiegen. Ein Sieg Ludwigshafens würde die Entſcheidung zwiſchen Pfalz und Pfungſtadt am 28. Juni zwiſchen beiden Mannſchaften ſelbſt bringen. Der Ausgang des Treffens in Kuhardt iſt offen. Sollte das Spiel in Wiesbaden ſtattfinden, ſo kann man mit einem Erfolg der Kurſtädker rechnen. Um den Südweſt-Handballpokal S. V. 98 Darmſtadt— Tv. Haßloch. SV. 98 und der TV. Haßloch beſtreiten am Sonntag das zweite Vorſchlußrundenſpiel um den Südweſt⸗Pokal. Als erſter Endſpielteil⸗ nehmer ſteht bekanntlich Viktoria Griesheim feſt. Die Griesheimer ſchlugen am vergange⸗ nen Sonntag die Elf des FSV. Frankfurt überaſchend mit 7:6. Der Sieger des Darmſtädter Treffens, das offen im Ausgang iſt, beſtreitet am 28. Juni mit den Griesheimern das Endſpiel. 25 Jahre Alemannia Groß-Rohrheim Konkordin Gernsheim Sieger des Fußballlurniers Im Rahmen eines Jubelfeſtes veranſtaltete der FC. Alem. Groß⸗Rohrheim ein Pokaltur⸗ nier, an dem Vorw. Bobſtadt, Conc. Gerns⸗ heim. Rheing. Hamm und TSG. 46 Darm⸗ ſtadt teilnahmen. Unter der recht guten Lei⸗ tung der beiden Schiedsrichter, Leis⸗Lampert⸗ heim und Georgie⸗Biblis, trafen ſich am Vor⸗ mittag Conc. Gernsheim— Vorw. Bobſtadt 6:1 TSG. 46 Darmſtadt—Rheing. Hamm 70 In beiden Spielen waren die alten routinier⸗ ten Kreisligiſten ihren Gegnern aus der zwei⸗ ten Klaſſe ſpieleriſch klar überlegen. Haupt⸗ ſächlich die Darmſtädter legten ein ſamoſes Spiel hin, ſodaß man glaubte, ſie würden am Nachmittag den erſten Platz beſetzen. Die Bob⸗ ſtädter machten den Fehler, ihren beſten Spie⸗ ler, den Mittelläufer Landgraf, ins Tor zu ſtellen. Es zeigte ſich nach dem Wechſel, daß Landgraf im Feldſpiel für Bobſtadt unbe⸗ dingt wertvoller iſt. Leider ereignete ſich auch ein kleiner Unfall dadurch, daß ſich ein Bob⸗ ſtädter eine ſchwere Fußverletzung zuzog. Am Nachmittag bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die Ortsſtraßen. Leider ſetzte aber mit ſeinem Erſcheinen auf dem Sport⸗ platz ein rechter Bindfadenregen ein, ſodaß man ſich einigte, vor den zirka 150 Zuſchauern das Pokalturnier ſo zu Ende zuführen, indem jedes Spiel nur zweimal eine Viertelſtunde dauerte. Die Reſultate dieſer Treffen lauten: Conc. Gernsheim— TSG. 46 Darmſtadt 2:1 Rheing. Hamm— Vorw. Bobſtadt 2·0 Bei ſtrömendem Regen trafen ſich zuerſt die Verlierer des Vormittags, wobei Bobſtadt die 1910. Vas der Sonnlag ſonſt noch bringl... Samstag, 20. Juni. Jahn⸗ Schwarzweiß— Olympia Lampertheim BfR. Bürſtadt— Starkenburgia Heppenheim (in Hofheim) Tad. Worms 1846— F. C. 07 Bensheim Blauweiß A.— TuS. Abenheim Ah. Sonntag, 21. Juni. Normannia Pfiffligheim— Sportv. Hochheim TuSpgmd. Neuhauſen— Alem. Großrohrheim FV. 1911 Hofheim— T. u. FGmd. Oſthofen BfR. Bürſtadt— Blauweiß Worms Haſſia Bingen— Jahn Schwarzweiß. Das Wochenende bringt noch einmal einige recht intereſſante Spielabſchlüſſe der Vereine in und um Worms. Bereits am Samstag erwartet Jahn⸗Schwarzweiß im Wäldchen die Lampertheimer Olympia. Nach dem guten Abſchneiden der Lampertheimer in ihren letz⸗ ten Spielen wird Schwarzweiß alle Mühe haben, wenn es zum Erfolg kommen will. Man ſollte kurz vor Saiſonabſchluß noch einmal ein recht flottes Spiel zu ſehen bekommen. In Hofheim tragen VfR. Bürſtadt und Starken⸗ burgia Heppenheim ein Werbeſpiel aus. Nach⸗ dem die Begegnung beider Vereine am letzten Sonntag im Rahmen des Hofheimer Jubi⸗ läums nicht ſtattfinden konnte, haben ſich Bürſtadt und Heppenheim noch einmal zur Verfügung geſtellt, ſodaß die Hofheimer jetzt wenigſtens einigermaßen auf ihre Rechnung kommen ſollten. Auch in Hofheim iſt ein flot⸗ tes Spiel zu erwarten. Für den Sonntag ſind obenſtehende drei Treffen gemeldet worden. Das Spiel in Pfiſfligheim findet zugunſten eines Gedenk⸗ ſteinfonds ſtatt und verdient deshalb guten Beſuch. Auch in Neuhauſen und Hofheim ſoll⸗ te guter Sport geboten werden. Vorher finden durchweg Spiele der Jugend oder unteren Mannſchaften ſtatt. Der VfR. Bürſtadt, der Samstags ſchon in Hofheim ſpielt, erwartet am Sonntag noch Blauweiß Worms. Ein Treffen, das immer⸗ hin einen intereſſanten Kräftemaßſtab bilden dürfte. Ebenfalls ein zweites Spiel hat Jahn⸗Schwarzweiß abgeſchloſſen und zwar fahren die Wormſer nach Bingen zur Haſſia. Nach dem Samstagtreffen gegen Lampertheim eine ſehr ſchwere Aufgabe. Das Spiel findet erſt in den frühen Abendſtunden im Rahmen eines Sommernachtsfeſtes ſtatt. Noch ein in⸗ tereſſantes Samstagsſpiel ſteigt auf dem Po⸗ lizeiſportplatz. Hier tritt der F. C. 07 Bens⸗ heim gegen die Tgde. 1846 an. Anſtoß 6.30 Uhr. Weitere bedeutende Freundſchaftstreffen. FSV. Frankfurt— Sportverein Waldhof V. f. R. Mannheim— Eintracht Frankfurt Wacker München— Kickers Stuttgart Thüringen Weida— Bayern München 1. SV. Jena— Bayern München 1. JC. Lauſcha— FC. 05 Schweinfurt. Aus dem Lager der Leichlalhleien Zieferk ſchlug Jabala Olympia⸗Prüfungen in Kopenhagen. Im Beiſein von etwa 11000 Zuſchauern. darunter Kronprinz Axel und Kronprinzeſſin Ingrid, wurde im Kopenhagener Stadion ein „Olympiſcher Tag“ durchgeführt. Neben ver⸗ ſchiedenen Maſſenvorführungen der Borer und Turner, dem Einmarſch von 120 früheren dã⸗ niſchen Olympiakämpfern und der hervor⸗ ragenden Olympiadreſſur von„His ex“ unter Rittmeiſter Peder Jenſen gab es einige ſpan⸗ nende leichtathletiſche Wettbewerbe. Für den 10 000 Meter⸗Lauf war der argentiniſche Olympia⸗Sieger Zabala verpflichtet worden, der eine überraſchende Niederlage durch Harry Siefert erlitt. Siefert führte faſt das ganze Rennen, dicht gefolgt von Zabala, der jedoch gegen Schluß immer weiter zurückfiel und Sie⸗ fert in der neuen däniſchen Rekordzeit von 31:01,6 einen glatten Sieg überlaſſen mußte. Wöllle stieß die Kugel 16,54 Meler Neuer deutſcher Rekord In der Heeresſportſchule Wünsdorf trug eine Berliner Mannſchaft am Mittwoch gegen die beſten Leichtathleten der Wehrmacht Ein⸗ ladungskämpfe in Form eines Klubkampfes aus, den Wünsdorf im Geſamtergebnis mit 60,57 Punkten gewann. Die beſte Leiſtung voll⸗ brachte der Europa⸗Relordmann im Kugel⸗ ſtoßen Wöllte(Polizei⸗Berlin), der ſeinen eigenen Relord von 16,335 gleich beim erſten Wurf auf 16,54 Meter ſchraubte. Bei ſeinen ſpäteren Würfen blieb er allerdings jedesmal unter der 16 Meter⸗Grenze. Einen Doppel⸗ erfolg hatte Feldwebel Leichum; er gewann den Weitſprung mit 7,13 Meter und den 100 Meter⸗ Lauf in der erſtaunlich guten Zeit von 10,5 Se⸗ kunden trotz weicher Bahn vor dem Berliner Fiſcher. Ueberraſchend ſchwach war im Hoch⸗ ſprung der Kieler Martens, der ſchon bei 181 Meter ausſchied. Dagegen ſchafften Gehmert (Berliner S. C.) und der frühere Leipziger Auguſtin glatt 188 Meter. Nach 10 Wett⸗ bewerben ſtand der Kampf noch unentſchieden 55:55, ſo daß die Staffeln die Entſcheidung bringen mußten. Wegen Ueberſchreitens der Wechſelmarke durch beide Mannſchaften muß⸗ ten die Amal 100 Meter anulliert werden. Die Angehörigen der Wehrmacht holten ſich dann knapp die Amal 400 Meter⸗Staffel und erran⸗ gen ſomit den Geſamtſteg. Im Diskuswerfen kam Schröder nur auf die mäßige Leiſtung von 44,87 Metern. Rheinheſſens Leichlalhlelil⸗ Meiſter⸗ Haften verlegt Die für den kommenden Sonntag, den 21. Juni, angeſetzten Kreismeiſterſchaften der Leichtathleten in Mainz ſind wegen Platz⸗ ſchwierigkeiten auf den nächſten Sonntag, den 28. Juni, verlegt werden. Dieſelben werden nun endgültig an dieſem Tage auf der Sport⸗ platzanlage„Bruchweg“ in Mainz aus⸗ getragen. Verlegung der Kämpfe um die Vereins; meiſterſchaft Klaſſe B und C. Die für Sonntag, den 28. Juni, angeſetzten Kämpfe um die Vereinsmeiſterſchaft der Klaſſe B und C werden wegen der Kreismei⸗ ſterſchaften in Mainz. die an dieſem Tage ſtattfinden müſſen, auf den 5. Juli umgelegt. Die betreffenden Platzvereine wollen dies zur Kenntnis nehmen und die Gaſtvereine um⸗ gehend über Beginn uſw. unterrichten. ſehr hart ſpielenden Uederrheiner nicht über⸗ wältigen konnte. Sehr ſpannend war das Spiel um den erſten Platz, wobei ſchließlich Gernsheim verdienter Pokalſieger auf Grund ſeiner ſchnellen Spielart wurde. Die Gernsheimer Mannſchaft leiſtete gerade bei dieſem Spiel auf allen Linien vorbildliche Zu⸗ ſammenarbeit. Wie der Kampf bei voller Spielzeit ausgegangen wäre, iſt eine andere Frage. Leider mußte das Sportfeſt vorzeitig abgebrochen werden, da der Dauerregen das Hauptſpiel des feſtgebenden Vereins mit ih⸗ ten Sportsfreunden von der Saar nicht zu⸗ ließ.—.— Im Rahmen des Kreislurnfeſtes Tgde. Biebesheim— Gernsheim⸗Stockſtadt komb. 6:1 6:0). Im Rahmen des Kreisturnfeſtes in Bie⸗ besheim veranſtalteten die Fußballer am Montag abend ein Fußballſpiel gegen eine aus Gernsheimer und Stockſtädter Spielern zuſammengeſetzte Mannſchaft. Die Biebes⸗ heimer zeigten dabei als geſchloſſene Einheit wieder einmal mehr ein prächtiges Spiel und ließen hauptſächlich vor der Pauſe ihrer Geg⸗ ner kaum zu Wort kommen. So konnte es nicht ausbleiben, daß bereits nach 10 Minuten Spieldauer das erſte Tor der Einheimiſchen durch den jungen Mittelſtürmer Neeb fiel. Eine Viertelſtunde ſpäter war es Weinmann, der auf 2:0 erhöte. Bei den Kombiniertiſten wollte es einfach nicht klappen, und die Zer⸗ mürbungsarbeit der Biebesheimer brachte es fertig, daß nach dem Ausſcheiden des Gernsh. Verteidiger Kalter das dritte Tor durch Wedel fiel. Gleich darauf war es Schäfer, der zum vierten Tore einſenden konnte. Neeb war es, der kurz vor der Pauſe den fünften Treffer buchte, nachdem zuvor Schäfer noch einen Bombenſchuß an die Latte gejagt hatte. Noch der Pauſe kamen die Kombinierten mit umgeſtellter Mannſchaft und tatſächlich klappte ihr Spiel jetzt beſſer. Die Biebeshei⸗ mer waren im Feldſpiel zwar nach wie vor tonaugebend und in der 7. Minute ſchoß Weinmann bombig an den Pfoſten Nach 15 Minuten Spielzeit konnte der Staockſtädter Grünig endlich den verdienten Ehrentreffer buchen, aber umgehend gelang es dem Biebes⸗ heimer Rechtsaußen Wedel die alte Diffe⸗ ren, wieder herzuſtellen. Nordbayern gegen Main-heſſen Ein Auswahlſpiel in Aſchaffenburg. Am kommenden Sonntag findet in Aſchaf⸗ fenburg ein Auswahlſpiel Nordbayern— Mainheſſen ſtatt. Mainheſſen hat hierzu fol⸗ gende Mannſchaft nominiert: Meiſinger(F. S. V. Frankfurt); Poth(Merck Darmſtadt), Everlein(SSV. Frankfurt)? Gonſenheimer (98 Darmſtadt), Avemarie(TSG. 46 Darmſt.), Ebert(FSV. Frankfurt); Worms(TSV. Herrnsheim), Witzleb(TSG. 46 Darm⸗ ſtadt), Treiber(TV. Birkenau), Schmidt(T. S. G. 46 Darmſtadt) und Walter(T. S. V. Frankfurt). Um den Jaar-Pfalz- Pokal Phönix Ludwigshafen— Bf. Neuſtadt FV. Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen. Der zweite Spielſonntag im Kampfe um den von Gauleiter Bürckel geſtifteten „Saar/ Pfalz⸗Pokal“ ſieht auf dem„Standard⸗ Austragungsplatz“ in Neuſtadt a. H. die obi⸗ gen Begegnungen. Man darf wohl Ludwigs⸗ hafen und die Neunkircher Boruſſen als Sie⸗ ger des Sonntags erwarten. Frankfurl-Rheinheſſen abgeſagt Das für Samstag, den 20. Juni, angeſetzte Rückſpiel des Kreiſes Rheinheſſen in Frank⸗ furt wurde wegen des Tages der NS in Frankfurt abgeſetzt und wird nun vorausſicht⸗ lich im Monat Auguſt ausgetragen werden. Kurze Jußball-Nolizen Der Gau Südweſt hat für die kommende Spielzeit bereits einige Treffen für ſeine Gau⸗ mannſchaft abgeſchloſſen. Die Spiele gegen Nordmark und Niederſachſen, die nach der Po⸗ kal⸗Niederlage abgeſagt wurden, wurden nun auf den 29. bezw. 30. Auguſt in Hamburg und Hannover feſtgelegt. Gegen den Gau Mitte werden am 2., 5. und 6. September in Saar⸗ brücken. Darmſtadt und Wiesbaden die Spiele nachgeholt, die im Mai ds. Is. verſchoben wer⸗ den mußten. Der Gaukampf zwiſchen Nordmark und Bayern, der am 27. Juni in Hamburg ausge⸗ tragen werden ſollte, mußte auf unbeſtimmte Zeit verlegt werden, da am 27. Juni dem Gau Bayern die Spieler des 1. FC. Nürnberg und von Bayern München nicht zur Verfügung ſtehen. Larry Gains ſchlägt Scholz. Bei einem Berufsboxabend ſtanden ſich im Hauptkampf der kanadiſchen Schwergewichtler Larry Gains u. der Breslauer Emil Scholz gegenüber. Der Schleſier hatte vor dem Mu⸗ latten hölliſchen Reſpekt und wurde über zehn Runden klar nach Punkten geſchlagen. In einem weiteren Schwergewichtstreffen ſchlug der ſüdafrikaniſche Meiſter Ben Boord den 1 Meiſter Abrew in der 5. Runde 0. 2 8 E . — 2 gan er gien d obi⸗ Igs⸗ Hle⸗ . ſetzte ant N in ſeh⸗ . ende au ten po un lite dar ele per⸗ Ind Iage⸗ inte In I 1 282 ³˙üw]ů³ͤ 55 Mu ßeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Cal ein nal. æ dabein- Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain 1. Teil Ein Lied klingt auf Erſtes Kapitel. „„An einem noch recht frühen Frühlingstage des Jahres 1770 hält eine Chaiſe vor dem Gaſthaus* 3 in Straßburg, der wunderſchönen Stadt. Ein junger Mann, gut angezogen, ſchlank und ſtraff, das blendend weiße Hals⸗ tuch etwas kokett gebunden, daß die Zipfel ein bißchen über die Rockaufſchläge hervorlugen, ſpringt heraus und ſieht ſich —j tiefaufatmend— mit großen, faſt ſtrahlend hellen Augen um. Die ſtehen in einem fein und dennoch kühn geſchnittenen Geſicht, unter einer hochgewölbten, freien Stirn, aus der das Haar ſorgfältig nach hintenüber geſtrichen und im Nacken gebunden iſt. „Straßburg—“, flüſtert er leiſe, und der Wirt, ein rundliches Männlein mit roten Bäcklein und weinfröhlichen Auglein, der höchſtſelbſt aus dem Wirtshaus auf das Holper⸗ pflaſter herausgetreten iſt, blickt den jungen Menſchen aus ſeiner devoten Verbeugung heraus ſchief und ein wenig ver⸗ wundert an. Der lächelt ihm freundlich zu. „Grüß' Gott, Herr Wirt, man kann doch wohl bei ihm bleiben?“ „Solang es dem Herrn kommod iſt“, dienert der Dicke, „das Wirtshaus Zum Geiſt' iſt noch keinem ein ſchlechtes Quartier geweſen. Wenn's auch kein Palaſt iſch, e guet Bett und e ſüperbes Weinle is mei Renommé. Wenn ich bitten dürft“—“ Neuer Kratzfuß. mit elegantem Schwung wird die Tür aufgeſtoßen, und der Gaſt tritt über die Schwelle, wo ihn ein richtiger kleiner ſchwäbiſcher Hausbub von Piccolo, über das ganze knabenhafte Apfelgeſicht lachend, in Empfang nimmt, das Gepäck an ſich reißt und einfach damit irgendwo im dämmrigen Hintergrund der Gaſtſtube verſchwindet. Ein angenehmer Duft von Wein und Gebratenem lieg in der Luft, und der Ankömmling ſchnuppert mit etwas krausgezogener Naſe nach der offenen Küchentür, grüßt kurz nach den Tiſchen hin, wo hier und da einige Gäſte ſitzen, und lacht den dicken Wirt an: „Einen rechtſchaffenen Hunger hab' ich. Und einen Durſt dazu. So eine Fahrt ſchafft Appetit.“ Der Wirt ſchnurrt die Speiſekarte herunter, aber der junge Mann wehrt ab, kaum, daß er Platz genommen hat: „Mir würden auch Saubohnen ſchmecken, mein Lieber. Nur daß es ſchnell geht, darauf kommt's mir an. Und eine halbe Flaſche Wein dazu.— Aber erſt mal ein bißchen den Reiſeſtaub abſchütteln. Wo hat der Junge mein Gepäck hingetragen?“ Eine Minute ſpäter ſteht er, nachdem er mit langen Sätzen die knarrende Treppe hinaufgeſprungen war, in dem ihm angewieſenen Zimmer, um ſich zu ſäubern und zu waſchen. Als er wieder herunter kommt, ſteht ſchon das Eſſen auf ſeinem Tiſch, goldgelber Wein ſchimmert im Glas, und als er es hochhebt, iſt es, als bewegten ſich ſeine Lippen leiſe und lautlos und murmelten einen Gruß durch das Fenſter der Gaſtſtube in die unter der Mittagsſonne giebel⸗ funkelnde Stadt da draußen. Es iſt erſtaunlich, wie ſchnell der junge Mann das Eſſen bezwingt, und es iſt wahrhaftig eine ganz anſtändige Portion, wie ſie jungen Leuten, noch dazu einem jungen Mann, der offenbar eine recht lange Reiſe hinter ſich hat, zukommt. Es ſcheint eine mächtige Ungeduld in ihm zu ſein. Und— kaum den letzten Biſſen in der Kehle— iſt wirklich kein Halten mehr. Noch kauend und raſch den letzten Schluck Wein nachgießend, verläßt er das Gaſthaus. Schon unterwegs hat er aus der Ferne das Münſter ſehen können, das gewaltige Baudenkmal und Wahrzeichen dieſer Stadt, die er zum erſtenmal in ſeinem Leben betreten hat. Und ein ungeheures Verlangen iſt in ihm, dieſem rieſenhaften Koloß mit ſeinen hochgeſchwungenen Pfeilern, ſpitzen Türmen und gotiſchen Zieraten näher zu kommen und von oben herab vielleicht einen Blick über das Land werfen zu können, dem er ſeine nächſte Zukunft verſchrieben hat. Er eilt durch die ſchmale Gaſſe, ſteht auf dem engen Platz vor dem Münſter, ganz verwirrt von dem Wunder dieſes ehrwürdigen Gebäudes— ſeine hellen Augen leuchten wie die eines Kindes, das ein Märchen hört— und dann iſt er ſchon drauf und dran, drinnen die zahlloſen Stufen hinaufzuſpringen, um auf die Plattform zu gelangen und im Licht der heiteren Sonne den Blick über das weite, reiche Land ſchweifen laſſen zu können. Ja— da ſteht er nun, dieſer junge, ſchlanke Menſch, die Hände um das Geländer gekrampft, das Geſicht förmlich aufgeriſſen im Schauen, und im Blick eine tiefe Verzückung, wie ſie ſo leidenſchaftlich nur die Jugend haben kann. Da liegt die Stadt mit ihrem roten Giebelmeer unter ihm, ihrem Gaſſengewirr— und zwiſchen dieſen Gaſſen, aus denen heraus der Atemzug einer großen, bewegten Ver⸗ gangenheit in die luftige Höhe heraufzuwehen ſcheint, wird er nun eine lange Zeit ſelber wabnen. Geſtern noch war er * 8 in Frankfurt. Aber was iſt Frankfürt? Helmat gewiß. Aber dies hier iſt Straßburg, und drüben iſt Frankreich, und unter ſeinen Füßen hat er die Steine des Münſters, deſſen Glocken tagsüber weit ins Eiſaß hine iläuten. Da leuchten die Wieſen und Auen im erſten Grim, von dem Ill im Süden durchfloſſen— und überall ſchimmern die ſilbernen Fäden der Bäche zwiſchen den Matten und Wäldern, Inſeln und Werder grüßen vom Rhein her, dem deutſcheſten aller deutſchen Ströme, im Dunſt liegen die Konturen der Vogeſen wie ein blauer Traum, und überall in den grünenden Feldern und Auen und an den waldbewachſenen Bergen ſind bunt und verwunſchen die Dächer der Dörfer, kleine Meierhöfe, eingebettet— verträumte Menſchenſiedlungen, kleine Paradieſe in dem weitgeſpannten Segen dieſes fruch baren Landes. Und da ſteht der junge Menſch nun mehr als hundert Meter über der„wunderſchönen Stadt“, der laue Wind weht ihm um die Stirn, und eine große Ergriffenheit und etwas wie ein dunkler, ſeltſamer Traum iſt in ſeiner Seele. Was wird mir dieſes Land bringen? denkt er plötzlich ſtill. Ich liebe es ja ſchon, und bin kaum ſeit einer Stunde hier. Mit beiden Armen könnte ich es umfaſſen. Es geht eine große Ruhe und Unruhe gleicherweiſe von dieſem Lande aus. Ein Glück und ein Schmerz. Wie von ſelbſt falten ſich ſeine Hände in jugendlicher Inbrunſt, und dann breiten ſich die Arme weit auseinander und ſinken wieder langſam herab. Und langſam, wie zögernd, als ließe ihn das Land da unten noch immer nicht los, wendet er ſich und ſteigt nach denklich die vielen Stufen des Turmes wieder nach unten. Der junge Johann Wolfgang Goethe, Student der Jurisprudenz, hat ſeinen Einzug in Straßburg gehalten.— * Da muß nun alſo mal erſt„eine Bude“ geſucht werden! Erſte Arbeit jedes Studenten, der ſeine neue Univerſität be⸗ zieht. So fett iſt der Wechſel des kaiſerlichen Rates Johann Kaſpar Goethe in Frankfurt nicht, daß ſein Herr Sohn ſtändig im Wirtshaus oder in einem komfortablen Logis wohnen könnte. Und danach ſteht Johann Wolfgang auch nicht der Sinn. Er ſchlendert gemächlich durch die Straßburger Gaſſen, von einem Ende zum andern— es gibt ja vorerſt ſoviel zu ſehen und zu bewundern. Der Fiſchmarkt! Oha— das wäre ſo was, denkt der Studioſus Goethe, der ſchon verſchiedene Semeſter in Leipzig hinter ſich hat, und beguckt ſich die ſchöne, lange und breite Straße, in der es recht bunt zugeht, zu beſtimmten Tageszeiten Bewegung und luſtige Abwechflung herrſcht und gegen Abend von be⸗ ſchaulicher Ruhe iſt, mit alten Leutchen, die vor den Türen ſitzen, und jungen Mädels, die kichernd vor den Häuſern promenieren und kleine Lieder ſummen. Da überlegt er denn nicht lange. Ein hübſches, behagliches Zimmer auf der Sommerſeite wird gemietet, deſſen Prunkſtück ein Sekretär iſt mit einem hohen Schemel davor. Der Studioſus Goethe hat keinen ſonderlich wohlwollenden Blick dafür, ſo emſig ihn auch ſein Quartierwirt gerade darauf aufmerkſam macht. Ihm gefällt mehr die viele Sonne, die durch die Fenſter ins Zimmer kommt. Ja— alſo: Nun kann das Studieren wieder losgehen. Und wenn man mehr Intereſſe an der hohen Jurisprudenz hätte, würde man ja auch gleich am erſten Tage nach dem Einzug damit anfangen. Aber ſo ſchnell geht das nicht bei einem Menſchen, der. ſo mannigfaltige Intereſſen hat und das heilige römiſche Recht juſt nur ſtudiert, weil es auch der Vater getan. Der manchmal viel lieber des Nachts durch die Straßen ſchwärmt, als im Bett zu liegen, und des Vor⸗ mittags Verſe ſchmiedet, als in alten Schwarten zu blättern und lateiniſche Pandekten zu wälzen. Mit einundzwanzig Jahren nimmt man— wie ſo manches im friſch⸗fröhlichen Leben— auch die Jurisprudenz nicht ſo ſchwer, und wenn es ſo weit iſt, wird man ſchon über einige Rechtsſätze disputieren können und zum Doctor juris promovieren. Darüber macht ſich Johann Wolfgang keine Sorgen. Seine nächſte Sorge iſt vorerſt, einen guten Mittags⸗ tiſch zu finden— denn Eſſen muß ſein! Den findet er denn auch— und entwickelt dabei eine gute Spürnaſe— bei zwei ältlichen, aber propren Jungfern, die das Handwerk, die hungrigen Mägen der Herren Studenten alltäglich zu füllen, mit oft gerühmtem Geſchick ſchon ſeit Jahrzehnten betreiben. Eſſen alſo vorzüglich. Und dazu nette Geſellſchaft von jungen Leuten. die ebenfalls in Straßburg ihre Studien beenden wollen. Die aber dabei— es muß wohl zu allen Zeiten ſo geweſen ſein— nicht vergaßen, daß es auch in Straßburg junge hübſche Mädels gab, nette Weindörfer, in denen man tanzen konnte, um am andern Tag von Dorle und Fanny und Thereſel und ſonſtwem zu ſchwärmen. Es geht alſo alles„in Ordnung“! Und als es mailich durch die Rheinebene weht und ———. teln Urheber · Rechtsschutz: Drei Quellen- Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) alles längſt in vollem, üppigem Grün blüht, wandert Johann Wolfgang mit den beiden Kommilitonen Engelbrecht und Weyland, die gleich ihm ſich bei einem Repetenten zum Examen vorbereiten laſſen, hinaus in die Dörfer. Die beiden ſind zwei geborene Elſäſſer, ſie kennen jedes Neſt, jede Wein⸗ ſorte, einige Dutzend Gaſthäuſer, die es mit der Bezahlung nicht ſo genau nehmen— es gibt ſehr vergnügliche Tage! Weniger vergnügliche Kopfſchmerzen vom allzuviel genoſſe⸗ nen Traubenſaft! Aber was tut's? Es iſt ſo herrlich, jung zu ſein. Pandekten hin, Pandekten her! Man müßte die Welt ein bißchen aus den Angeln nehmen in dieſem ge⸗ ſegneten Frühling, der ſchon dem Sommer entgegenreift! Man müßte— ja, was müßte man? Johann Wolfgang ſitzt einige Nächte lang über alten Rittergeſchichten, durch die ver alte Haudegen Götz von Berlichingen mit ſeinen Ritterſtiefeln ſtampft, und denkt da⸗ bei, daß man ſo einem kerndeutſchen Kerl wieder neues Blut in die papierne Überlieferung gießen müßte, damit er wieder mit Roß und Reiſigen über eine Bühne, und ſei es auch nur die des Theaters und nicht der großen Hiſtorie, ſtampfen und mit ſeiner eiſernen Fauſt auf den Tiſch ſchlagen könnte. Und er lieſt in Schmökern für Kaſperletheater, die von dem alten Magier und Spökenkieker Fauſt handeln, und bei deſſen Künſten man ſich grauſen kann. Es ſind verflixte Frühlings⸗ nächte. Es geht ein ſeltſamer Zauber darin um. Man kann ihn nicht faſſen. Nein, es grauſt einem manchmal vor den verſtaubten Pandekten da auf dem Sekretär. Das Leben— das große, ſchöne, gewaltige Leben, das rauſcht anderswo vorbei! Aber man wird es ſchon noch richtig packen! „Jawohl— ich pack's ſchon noch mal— irgendwann— irgendwo!“ ſagt Johann Wolfgang und holt mit der Hand aus und packt die Waſſerkaraffe, und es gibt einen heilloſen Krach und ein Glasſplittern und dazwiſchen ein gewaltiges Gelächter— und dann— Ja— und dann fährt der Studioſus Goethe aus dem Ohrenſeſſel hoch und glotzt die zerſchmetterte Waſſerkaraffe auf dem Fußboden an, den ausgedehnten Waſſerteich, der ſich da gebildet hat, und Freund Weyland, der hager wie eine Hopfenſtange mitten im Zimmer ſteht und ſich den Bauch vor Lachen hält. Und durch die Fenſter ſtrahlt eine Sonne, die alle rheiniſche Freude und warme Fröhlichkeit in die Stube zu werfen ſcheint. „Oho— hoho— was iſt denn? Hoho!“ ſtottert Johann Wolfgang und ſieht ſich um und ſieht an ſich herab, wie er ſo, vollkommen angezogen, im Seſſel ſitzt, und die Ollampe brennt noch auf dem Tiſch vor ihm, und Weyland puſtet ſie eben aus. „Hahaha!“ lacht der,„hoho— hihihi— hahaha, mein lieber Freund, wieder mal die ganze Nacht über geſchmökert? Vom ollen Berlichingen? Und darüber eingeſchlafen— haha— und ich komm gerad', um dich abzuholen, um mit dir nach dem Rhein zu reiten. Engelbrecht wartet unten. Meiner Seel— die ſchöne Karaffe!“ „n Sprung hat ſie ſowieſo gehabt“, brummt Goethe, nun ganz munter werdend, und reckt und ſtreckt ſich mächtig, daß es in den Nähten ſeines Rockes kracht.„J zum Teufel — ober geſchlafen hab' ich gut! Ja, ja— die alten Ge⸗ ſchichten, Weyland, ſie halten einen feſt.“ Er ſtreicht über die Stirn. Tritt zum Fenſter. Schönes Wetter.“ „Alſo reiten wir? Ich hab' ſchon drei Gäule gemietet, der Engelbrecht hält ſie da am Straßenbrunnen.“ Der Engelbrecht iſt ein derber, vierſchrötiger Kerl und winkt gerade zum Fenſter hinauf. „Schaut, daß ihr runterkommt“, ruft er,„die Pferde wollen laufen. Schlafmütze— der Herr Goethe!“ Der muß lachen. „Alsdann— wart', Weyland, bis ich mit dem Waſchen fertig bin. Frühſtücken tu ich draußen— da irgendwo.“ Großartige Handgebärde zum offenen Fenſter hinaus. Zehn Minuten ſpäter reiten ſie zu dritt los in den hellen, fröhlichen Vormittag hinein. Da vergeht der Spuk um den Kaſperle Fauſt und den klirrenden Ritter von Ber⸗ lichingen— die lebendige Wirklichkeit iſt wieder da, Wälder und Wieſen und Felder, und nach einigen Stunden ein ſchönes, biſchöfliches Schloß, das Schloß von Zabern. Goethe iſt ganz entzückt davon, er muß ſich die Säle, die Zimmerfluchten, die Stallungen, den herrlichen Park an⸗ ſehen, von leiſe plätſchernden Kanälen durchzogen, von wo aus er dann, ganz im Schauen verſunken, die Weite, die herrliche Elſäſſer Ebene, am Fuße der Vogeſen, lange genießt. Ganz hinten, am Horizont, zerfließen die ſchwäbiſchen Gebirge ſchattenhaft in der Landſchaft. Weyland gibt dem Kameraden ſchließlich einen derben Puff in die Seite. Gocteehung ſoigt 3 8 ä 5 5—— ä e e r ——— — e r D — 2— Ar ———— —— 4 4 1 — 1 0 —— D ——— D——— e 1 eee— —ů ů S ——— 2 — Freilag, den 19. Juni 1936 Wer ziehl ins Weiße Haus ein? Amerika im Präſidenkſchaftskampf— Rooſevelt und Borahs Ausſichlen Ein Geſprüch mil dem Baker des Gouverneurs Landon New Pork, Am 20. Januar 1937, genau zur Mittags⸗ ſtunde, läuft die Amtszeit des gegenwärtigen Präſidenten der Vereinigten Staaten, Frank⸗ lin D. Rooſevelt, und des Vizepräſidenten John N. Garner ab. Wenn Rooſevelt, der von den Demokraten wieder für die Präſidentſchaft vorgeſchlagen wird, bei den Wahlen im Herbſt 1936 nicht durchdringen ſollte, wird ein Re⸗ publikaner ſein Nachfolger werden. Vor Mo⸗ naten ſchon hat der Wahlkampf begonnen; wir befinden uns jetzt inmitten einer Schlacht, die viele Millionen Dollar koſtet und das ganze politiſche ſowie das Wirtſchaftsle⸗ ben der USA. beherrſcht. Rooſevelt hat ſeit dem März 1983, da er die Präſidentſchafts⸗Geſchäfte übernahm, im⸗ mer wieder die Welt beſchäftigt. Seine vielfach einſchneidenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Finanz⸗ und Wirtſchaftsnöte der Vereinig⸗ ten Staaten— von denen ſich freilich nicht alle als wirkſam erwieſen haben— wurden oft nachgeahmt, oft auch kritiſiert und verur⸗ teilt. Aber es kann nicht geleugnet werden, daß unter ſeiner Regierung die ſchwere Kriſe, die ſchon ſeit dem Jahre 1981(als noch der Repu⸗ blikaner Herbert Hoover Präſident war) das ganze Geſchäftsleben bedrückte, gemildert wor⸗ den iſt. Rooſevelt hat ſich die Sympathien weiter Kreiſe wie nur wenige ſeiner Amtsvor⸗ gänger errungen. Arbeiter und weite Kreiſe aus dem Mittelſtand werden ihn ſicherlich wieder wählen. Unter den Republikanern ſtehen gegenwärtig zwei Männer im Vordergrund des Intereſſes: Governor Alf M. Landon aus Kanſas und Senator William E. Borah aus Idaho. Borah iſt auch in Europa kein Unbekann⸗ ter. Seit 45 Jahren iſt er Mitglied des ame⸗ rikaniſchen Bundesſenates; er hat demnach mehr politiſche Erfahrungen, als irgend ein anderer Politiker in den Vereinigten Staaten. Doch ob er deshalb mehr Ausſichten hat als Landon, iſt mehr als fraglich. Borah gilt als gewiegter Staatsmann. Im Kriege hat er Wilſon— allerdings mit wenig Erfolg — bekämpft; und nach dem Kriege war er es, der immer wieder dafür eintrat, daß das be⸗ ſchlagnahmte Eigentum von Deut⸗ ſchen und Oeſterreichern in den Vereinigten Staaten wieder freigegeben und daß die Siegerſtaaten den beſiegten Staaten gegenüber Gerechtigkeit walten laſſen mögen. Doch— Borah iſt alt; er ſteht im 71. Lebensjahr. Noch nie wurde ein Mann in dieſem Alter Präſi⸗ dent der Vereinigten Staaten, und es mag wohl darauf zurückzuführen ſein, daß Borah jetzt eben ſeine Kandidatur zurückgezogen hat. An der Spitze ſteht alſo Alf Landon. Noch vor wenigen Monaten war er faſt unbe⸗ kannt. Anfangs 1933 wurde er zum erſten Mal Governor von Kanſas. Landons Regierungs⸗ kunſt hat es alsbald bewirkt, daß das eigentlich unbedeutende Kanſas auch zum Mittelpunkt des Intereſſes der politiſchen und der Wirt⸗ ſchaftsſührer von ganz Amerika wurde. Er hat es, wie kaum ein anderer, verſtanden, die früher recht mißliche Finanz- und Wirtſchafts⸗ lage von Kanſas in kürzeſter Zeit in Ordnung zu bringen. Und wenn er nun zum Präſident⸗ ſchaftskandidaten erkoren wird, ſo dankt er dies vornehmlich dem Umſtande, daß man von ihm als Präſidenten der USA. eine Konſo⸗ lidierung der amerikaniſchen Wirtſchaft u. Finanzlage erwartet. Er iſt vor allem der Mann der Induſtrie, der Hochfinanz und der nüchtern denkenden Kauf⸗ leute. Alf Landon ſelbſt iſt ein ſachlich denkender Mann, der ruhig und gut ſpricht. Doch iſt er nicht geſprächig, gar dann, wenn er von ſich ſelbſt reden ſoll. Sein Vater erzählt von ihm etwa:„Als Alf noch ein Kind war, half er auf unſerer Farm fleißig mit; er verkaufte die Eier in der Nachbarſchaft. Einmal ſollte er ein Dutzend Eier liefern gehen, aber er fand nur elf Stück im Hühnerſtall. Da lief er in den Hof und— unterſuchte die Hennen. Die Mutter ertappte ihn bei dieſer Unterſuchungs⸗ tätigkeit und machte ihm, um die Geſundheit ihres Federnvolkes beſorgt, Vorhalte. Doch Alf antwortete prompt, er müſſe ein zwölf⸗ tes Ei haben und heute ſei der Legetag der unterſuchten Henne; er wolle wiſſen, ob er die Eierbeſtellung werde ausführen können. So iſt Alf Landon heute noch: pünkt lich und pflichtbewußt.“ Als Student, als Prä⸗ ſident eines akademiſchen Vereins, erzwang Alf Landon, daß der Vereinskaſſierer ſeine eigene Kaſſe von der Kaſſe der Vereinigung getrennt hielt; dieſe ſelbſtverſtändlich ſcheinende Forde⸗ rung ſchien dem Kollegen gar nicht ſo ſelbſtver⸗ im Juni. * ſtändlich.„Alf war immer ſparſam und be⸗ ſonders ſtreng bei der Verwaltung fremder Gelder“, fügt Vater Landon hinzu.„Und weil er ein großer Sparmeiſter und ein ver⸗ läßlicher Verwalter iſt, ſoll er Präſident der Vereinigten Staaten werden“, ſagen ſeine An⸗ hänger innerhalb der republikaniſchen Partei. Als Governor von Kanſas hat Alf Lan⸗ don ſchärf ſte Sparmaßnahmen ein⸗ geführt, die es ihm ermöglichten, gleichzeitig auch die Steuern herunterzuſetzen und doch noch ſehr beträchtliche Mittel für die Unterſtüt⸗ zung und Beſchäftigung der Arbeitsloſen auf⸗ zuwenden. Jedenfalls wird die Beſteue⸗ rungsfrage im Wahlkampf des Jahres 1936 von allen Seiten her beleuchtet werden. Er iſt ein einfacher Menſch, der nichts ſo ſehr haßt wie Förmlichkeiten. Er kleidet ſich auch beſcheiden— niemand würde in ihm den Governor vermuten. Unter ſcharfen Brillen⸗ gläſern ſchauen zwei fröhliche braune Augen heraus. Zwiſchen den vollen Lippen ſteckt meiſt eine kurze Pfeife. Er iſt 48 Jahre alt, ſieht aber viel jünger aus. 22 Millionen Dollar Staatsſchuldſcheine hat Governor Landon in den drei Jahren ſeiner bisherigen Amtsführung eingelöſt. Vor allem aber wacht er darüber, daß die Staatsausgaben nie höher werden als die Staatseinnahmen. „So will ich es auch als Präſident der SA. halten“, ſagte er. Ueber außenpolitiſche Fra⸗ gen hat ſich Landon bisher nicht geäußert. Er iſt Vollamerikaner, um nicht zu ſagen: Nur⸗ Amerikaner. In ſeinen Adern fließt Blut von Schottländern, Irländern, Engländern, fran⸗ zöſiſchen Hugenotten und Pennſylvbania⸗Hol⸗ ländern; ſeine Ahnen waren unter den Er⸗ oberern des neuen Kontinents, Jäger, Solda⸗ ten, Geiſtliche, Aerzte, Rechtsanwälte, Erzie⸗ her, Fabrikanten und Kaufleute. Erlebnis wie vor 10 Jahren Weimar 1926, Weimar 1936- der Jehnjahresfeier des Reichspar⸗ keilages Peimar enlgegen— 4000 Als die nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbei⸗ terpartei im Juli 1926 zum erſten Reichspar⸗ teitag nach der Neugründung der Partei rü⸗ ſtete, ſchrieb der Führer Adolf Hitler im Kampfblatt der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung Groß⸗Deutſchlands, im„Völkiſchen Be⸗ obachter“, als Ausklang eines Leitartikels zum Parteitag: „So treten wir denn am 3. und 4. Juli 1926 aus allen Gauen Deutſchlands in einer Stadt zuſammen, aus der einſt vor weit über 100 Jahren die erſten geiſtigen Im ⸗ pulſe für den werdenden deutſchen Nationalgedanken kamen. Dies ſoll von uns als eine heilige Verpflichtung emp⸗ funden werden, Sorge zu tragen, daß aus dem nationalſozialiſtiſchen Parteitag ein machtvol⸗ ler Antrieb für den Sieg der nationalſozialiſti⸗ ſchen Idee erſteht.“ Und es wurde ein machtvoller Antrieb für den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Idee. Alle Erwartungen, die man an dieſen Tag knüpfte, wurden durch den Verlauf und die Wirkung der Tagung bei weitem übertroffen. Die Ta⸗ gung ging über den Rahmen einer Parteiver⸗ anſtaltung hinaus. Es wurde hier, wie die Zeitungen aus den Julitagen 1926 ſchreiben, der Grund gelegt zu einer politi⸗ ſchen Tat. Zehn Jahre ſind ſeitdem vergangen. Im Menſchengeſchehen vielleicht eine kurze Zeit. Und doch eine Zeit, in der ſich ein ſo großer Wandel vollzog, daß man ſchon nach zehn Jah⸗ ren mit Stolz die Erinnerung an dieſen Tag freudig begehen kann. Nun rüſten ſich die alten Kämpfer, die 1926 im braunen Hemd durch Weimars Straßen marſchierken, zum neun Treffen im Juli in der Stadt. Auf derſelben Straße vom Bahnhof zum Markt, wo 1926 das Pflaſter unter dem Schritt der braunn Ba⸗ taillone dröhnte, marſchieren die alten Kämp⸗ fer num nach zehn Jahren wieder, um noch einmal im Geiſte das zu erleben, was ſie vor zehn Jahren erlebten. Sie dürfen das ſtolze Gefühl haben, daß ihr Marſch damals nicht umſonſt war. Ihr um Deulſchland wurde belohnt; ihr Ziel, Deulſchland zu be freien, wurde erreicht. Und wenn ſie jetzt durch ein Meer von Fahnen unker dem Jubel der Bevöllte rung wieder marſchieren, dann bekunden ſie, daß ſie die Alten geblieben ſind. Kämpfer für Deulſchland— Kämpfer für Adolf Hitler. Teilnehmer van 1926 angemeldel Der Gauleiter Reichsſtakthalker Fritz Sauckel, der 1926 als Geſchäftsführer die⸗ ſes Gaues mit ſeinen Weimarer Mikarbei⸗ tern den Reichsparkeitag organiſierte, hal das Programm, das vom Führer genehmigt wurde, aufgeſtellt und die ſiegreichen Skan⸗ dartken der NS DAP. zum Symbol gewählk. Er ſorgt dafür. daß die Zehnjahresfeier des 1. Reichsparteitages für alle das gleiche große Erlebnis wird, wie das vor 10 Jahren war. Schon hat die Organſſakionsleitung dieſes gewaltigen Treffens unker Leitung von Pg. Siekmeier ihre Geſchäftsräume am Karlsplatz in der„Erholung“ bezogen. 4000 Teilnehmer von 1926 haben ihre Zuſage gegeben, daß ſie die Tage vom 3. bis 5. Juli in Meimar verbringen. Sämk⸗ liche Schulen Weimars, die Gaſlhöfe in Oberweimar, Ehringsdorf und Tiefurt, und die Landwirtſchaftliche Ausſtellungshalle am Bahnhof ſind neben den Tauſenden von Pri- vafquarkieren als die Quartiere für die For mationen vorgeſehen. Am Webichk enlſtehl ein Zeltlager für SS und HJ. Im Quarkierbüro ſind alle Liſten auch der gahl⸗ reichen Privatquartiere und der Teilnehmer ſo prakliſch geordnet, daß ohne weiteres von jedem Parkeigenoſſen, der keilnimmk, dort er⸗ fragt werden kann, wo der Kamerad unker⸗ gebracht iſt. Nach den Veranſtalkungen des 3. und 4. Juli findet am Sonntag, den 5. Juli, 9.30 Uhr, ein Appell der alten Kämpfer, der Ehrenformakionen mit ihren Sſbandartken aus dem ganzen Reich und der Formakionen des Gaues im Tiefurter Schloßpark ſtakt. Von Tiefurt aus marſchieren die Forma⸗ tionen durch Weimar am Karlsplatz vor- bei, wo der Vorbeimarſch abgenommen wird, zur Schlußkundgebung im Weimarer Sba⸗ dion.— Weimar 1936 wird ſo beweiſen, daß das Saalkorn, das der Führer 1926 legte, auf- ging. Wieder wird Weimar im Mittelpunkt des Inlereſſes der Weltöffenklichkeit ſtehen. Die neuen Tage werden einen unauslöſch⸗ lichen Eindruck von der Wuchk und der Ge⸗ ſchloſſenheit der Bewegung vermitteln. Werner Voß. FFC ²˙ heklogramm ſtaft Dierkelpfund Keine Verlängerung der Nacheichfriſt— Die Vereinheillichung der Eichverwallung Die Neuregelung im Maß- und Gewichts- weſen, die für breike Bepölkerungskreiſe von beſonderer Bedeutung iſt, wird von dem Sachbearbeiter des Wirtſchaftsminiſteriums, Oberregierungsrat Dr. Moelle, im„Miniſte⸗ rialblaft für Wirtſchaft“ ausführlich erläu· tert. Er weiſt einleitend darauf hin, daß die von der Wirkſchaft ſeit langem geforderte Verreichlichung der Eichverwal⸗ tungen aus grundſätzlichen Erwägungen noch nicht erfolgen konnte. Als Vorberei- tung für eine künftige Verreichlichung ſeien jetzt aber alle Beſtimmungen des Maß- und Gewichtsweſens in einem Geſetz vereinigt worden. Die beſondere Bedeukung des neuen Geſetzes liege darin, daß für alle Leiſtungen nach Maß und Gewicht die Anwendung des metriſchen Syſtems ſichergeſtellt und zum an⸗ deren die bisherige Beſchränkung der Eich- pflicht auf beſtimmte Arten von Meßgeräten Von beſonderem Inkereſſe für die Oeffent; lichkeit iſt das Verſchwinden der Gewichts bezeichnungen Zentner und Pfund Der Referent betont, daß dieſe Maßnahme der Gewichtswahrheit und Gewichksklarheif diene, zumal auch das Pfund keineswegs überall ein feſtſtehender Begriff ſei. Künftig werde es nur noch Kilogramm und Gramm geben. 100 Gramm würden Hekkogramm ge⸗ nannt, eine Einheit, die bei der reſtloſen Durchführung des neuen Gewichtsſyſtems vielleicht die Bedeukung erlangen werde, die bisher das Viertelpfund hatte. Eine Neue⸗ rung, die nicht nur für die Wirlſchaft, ſon⸗ dern für weite Kreiſe der Bevölkerung von Bedeulung ſein werde, ſei der Grundſaß, daß auch Meßgeräte, die im öffenklichen Verkehr für die Abgabe von Gas, Waſſer und Elek- trizität verwendet werden, geeicht ſein müſ⸗ ſen. Die Eichpflicht gelte auch für Perſonen · waagen der Aerzle, Fürſorgeſtellen uſw., da⸗ gegen jedoch nicht für Perſonenwaagen, die an öffenklichen Plätzen, auf Bahnhöfen, in Gaſtwirtſchaften uſw. aufgeſtellt ſeien. Der Referent teilt weiter mit, daß dem Wunſch Belauntmachungen ber N. S. O. A. N Kreis Heppenheim NSDAP., Gan Heſſen⸗Naſſau. furt am Main, Gutleuiſtraße 3—14. olf Hitler⸗Haus. Fernſprecher: 30 381, Poſtſcheckkontor 53 004 Schriftverkehr: Benutzt im eigener Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Boger echſtunden: Vormittags: Dieustan, Mittwoch, Doumerstag und Freikat von 10—12 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—10 Uhr. Sonſt uur in Eilfällen, nach vorherigen . Heppenheim au der Burgfennß 2 2, Fernſprecher 318 0 des Kreisleiters: Mittwochs von 18—18 Uhr. Kreisfirmſtelle. Der Groß⸗Tonfilm„Zigeunerbaron“ wird im Kreiſe Heppenheim an folgenden Terminen von der Gaufilmſtelle vorgeführt: 20. Juni Waldmichelbach, 21. Juni Rothenberg, 22. Juni Neckarſteinach. Das bekannte Meiſterſtück von Johann Strauß hat nach unbeſchreiblichen Triumph⸗ zügen durch die Opern⸗ und Qperektenhäu- ſer der Welt nun als Tonfilm⸗Operette fei- nen neuen Siegeszug begonnen. Die Szene⸗ rie dieſes Films iſt von bigkeit und wird alle Be berauſchender Far⸗ gucher entzücken. Vorverkauf der Eintrittskarken findet je⸗ weils durch die Ortsgruppe ſtatt. Bereitſchafts dienſt der Politiſchen Leiter, Bezirk Heppenheim Am Sonntag, den 21. Juni, nachm. 145 Ahr, treten ſämtliche Politiſche Leiter der Orts⸗ gruppe Heppenheim, Stpt. Kirſchhauſen und Ham⸗ bach auf dem Marktplatz in Heppenheim (Rathaus) im Dienſtanzug an. Kreisausbilder Pg. Rettig, wird zu dieſem Dienſt perſönlich ar weſend ſein und ich erwarte veſtloſe Beteiliguno ſämtlicher Pol. Heiter. NSDAP., Ortsgruppe Fürth. Am Samstag, den 20. Juni 1930, abends 9 Ahr, Sonntag, den 21. Juni. nachmittags 3.30 Uhr und abends 9 Uhr. wird im hieſigen Tonfilmtheater der Ton⸗ finn„Frieſennot“ gezeigt. Für Samstag Abend wird für alle Parteſgenoſfen, ſowie die Mitglieder aller Parteigliederunger Pflichtbeſuch angeordnet. NSSB., Kreis Heppenheim. Ant Mittwoch, den 24. Juni, findet Heppenheim, im„Halben Mond“, nachm. 7330 Uhr beginnend, eine Kreistagung ſtatt. Es it Pflicht aller NSE B.⸗Mitglieder zu erſchemen. 3 Arbeitsgemeinſchaft Muſik. Samstag, den 20. Juni, findet in Wein⸗ heim(Eintracht) nachm. um 3 Uhr, eine Tagung ſtatt. Wir ſprechen über Harmoniſierung einfacher —— 3—* iſt 1 Geſanglehrer ir wür uns freuen, wenn 5 Gäſte an der Tagung teilnehmen würden. 1 8 Ruppert, Kreisleitet Steffan, Kreiswalter Nacheichfriſt nicht ſtattgegeben werden konnte. Da nach einer ſtakiſtiſchen Erhebung bereits bei der jetzigen Nacheichfriſt von zwei Jahren bei der Nacheichung 14 Prozent der Waagen und 40—50 Prozent der Gewichle als unrichtig beanſtandet werden müßten, würde ſich bei einer Verlängerung der Nach- eichfriſt ein untragbarer Zuſtand ergeben. S r 8 enden fahrt: N * fi. * 8 1 1 1 ebung . der Arbeit durch die HJ. ehrend gedacht, Bekanntmachungen Ortsgruppe Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 10, Fernſprecher: 45 Alle Pol. Amts⸗, Zellen⸗, Block und Aus Anlaß des Feſtes der deutſchen Jugend und der Sonnenwendfeier bitte ich die ganze Bevölkerung, ihre Häuſer mit den Fahnen des dritten Reiches Stellenleiter treten Sonntag, 21. Juni, morgens 7.45 Uhr, ausrüſtung—. Entſchuldigung dazu gibt's zu beſlaggen.— Die Dauer der Be ⸗ nicht, es muß alles pünktlich erſcheinen. flaggung iſt von Samstag 7 Sonntag Der Juni⸗Beitrag muß bis ſpäteſtens 20. 22 Ahr. Juni abgerechnet ſein— letzter Termin f* Montag abend. Alle Pol. Leiter in Uniform ſowie die Par⸗ teigenoſſen treten Sonntag, 21. Juni, abends um 8.45 Uhr, auf dem Marktplatz vor dem Löwen— zur Teilnahme an der Sonnenwendfeier an. Ich erwarte vollzählige Beteiligung. Franzke, Ortsgruppenleiter. * NSKOV. Die Kameraden mit Dienſtanzug treten Sonntag abend um ½9 Uhr auf dem Markt⸗ platz(Fürſt Alexander) zur Teilnahme an Betr.: Sonnenwendfeier der H8. Wie in dem Vorjahre, ſo feiert die HJ. auch dieſe Sonnenwende am Sonntag, 21. Juni, abends auf dem Sportfeld am Lor⸗ ſcher Weg. Der Beginn mit Abbrennen des gewaltigen Sonnenwendfeuers iſt auf 21 Uhr feſtgeſetzt. Zu dieſer Kundgebung der deutſchen Jugend lade ich die Mitglieder aller Formationen und Gliederungen ſowie die Vereine, darüber hinaus die geſamte Ein⸗ wohnerſchaft ein und erwarte durch eine große der Sonnenwendfeier an. Ich erwarte voll⸗ Beteiligung den Ausdruck ihrer Verbunden⸗ zähliges Erſcheinen. heit zur Jugend des Führers. Insbeſondere* aber wird eine vollzählige Beteiligung der 1 Mitglieder aller Gliederungen an dem Auf⸗ Arbeitsdienſtkameraden * 1 und Kameradinnen! nen e findet im angegeben iſt. Das Gleiche erwarte ich von „Freiſchütz“, abends 8.30 Uhr, eine Ver⸗ allen Mitgliedern der angeſchloſſenen Ver⸗ fammlung ſlatt. Bezirkarbeitsdankwalter Pg bände und der Vereine vom Rfs. Höhler wird zu den ehemaligen Arbeits⸗ dienſtkameraden und ⸗kameradinnen über den Arbeitsdank ſprechen. Erſcheinen iſt im ei⸗ genſten Intereſſe erforderlich. Wir erwarten, . ˙ TTTTTTbFbbbbbTbbbbb Werdet Aliiglied daß alle, die bereits im Arbeitsdienſt waren, reſtlos erſcheinen. i ber AS. Kullurgemeinde! 4 g ore dcm, ee. Mögelin 10 Lokale Nachrichten Viernheim, den 19. Juni 1936 Denkſpruch. Die Laſter ſtritten, wer von ihnen am eifrigſten geweſen ſei, heit zu den toten Helden. derungen, Verbände und Vereine verweiſen dem Böſen in der Welt zu dienen; wir auf die beſonders an anderer Stelle er⸗ den Sieg erhielt— die Heuchelei gangene Were: Gleim. 5 Fahnen heraus Achtung, Vereinsleiter und Jührer her Glieberungen!„ en Wen ud. ae Die Ortsgruppenleitung der NSA. für die Häuſer zu beflaggen. Zeigen wir un⸗ ladet ſämtliche Führer der Gliederungen fere Verbundenheit mit unſerer Jugend, die und hieſigen Vereine zu einer wichtigen das Geſetz der Kameradſchaft und der Volks⸗ itag, den 19. Zuni gemeinſchaft erfüllt, indem ſie ſich über eſprechung auf Freitag, den 19. Jun 1 70 g Stände, Berufe und Klaſſen hinweg die Hand abends 9 Ahr in die Parteidienſtſtelle. reicht zu ritterlichen Spielen. Im Verhinderungsfalle iſt unbedingt An keinem Haus, wo deutſche ein Vertreter zu entſenden. Es wird Jungen und deutſche Mädchen woh⸗ ähliges und pünktliches E 5 nen, fehlt daher an dieſen Tagen erz 8 8** die Hakenkreuzflagge.— Auch die 12778805 Dienſtgebäude und Beamtenhäuſer ſind auf Anordnung des Ortsgruppenleiters zu be⸗ die Feier ber Sommer⸗ Uben— Geflaggt wird am Samstag von 1 7 Uhr vormittags ab bis Sonntag 22 Uhr. Sonnenwenbe in Viernheim n s Semen w 3 Sonnen... Die Sonne ver⸗ Gemeinſame Feierſtunde auf dem finſterte ſich. Es wäre ſchön geweſen, wenn Sportfeld am Lorſcherweg wir heute früh auf jenem ſchmalen Streifen unſerer Erde gewohnt hätten, der ſich von der Die geſamte deutſche Jugend und mit ihr Südküſte des Mittelmeeres über das ſchwarze das ganze deutſche Volk feiern am kommenden Meer quer durch Aſien nach Japan erſtreckte; Sonntag in allen deutſchen Gauen wieder wie in den Vorjahren das Feſt der Sommerſon⸗ denn nur auf dieſem Streifen war die Son nenfinſternis des 19. Juni vollkommen. In nenwende. Ueberall wird die Hitler⸗Jugend die Sonnenwendfeuer anzünden und mit ihr unſeren Breiten war die Sonne nur teilweiſe verfinſtert und zwar in der Zeit von 4.30 Uhr wird ein einiges Volk ſich in dieſer Stunde bis gegen 6 Uhr. Zwiſchen Erde und Sonne vereinigen und erneut ein feierliches Bekennt⸗ tellte ſich der Mond, und ſein Schatten ver⸗ nis ablegen zur deutſchen Heimat und fit die Erde, ſodaß wir in Wirkli zu ſeinem Führer Adolf Hitler. keit nicht von einer Sonnenfinſternis, ſondern Die Sonnenwendfeier findet am Sonn⸗ von einer Erdverfinſterung ſprechen müſſen. tag abend 9 Uhr auf dem Sportfeld am Lor⸗ Auch bei einer totalen Sonnenfinſternis wird ſcherweg ſtatt. An dieſer Feier nimmt die es nicht Nacht, aber es war ein eigenartiger Partei mit allen Gliederungen und ange Zuſtand der Dämmerung auf der Erde, der ſchloſſenen Verbänden teil, die ſich bereits auf das Gemüt wirkte. Fur alle, die oft den um ½9 Uhr auf dem Marktplatz ſammeln und Blick nach dem Sternenhimmel ſchicken und geſchloſſen zur Feier marſchieren. Darüber die ſich im Studium der Himmelskörper und hinaus iſt aber die ganze Bevölkerun g ihrer Bahnen ein Stück alter Naturverbunden⸗ zu dieſer Sonnenwendfeier eingeladen. heit erhalten haben, iſt jede Verfinſterung von Die Ausgeſtaltung der Feierſtunde liegt Sonne und Mond ein Erlebnis beſonderer wie in den Vorjahren, in den Händen der Art, und ihnen war heute früh das Wetter Hitlerjugend. Unter Mitwirkung des HJ.- günſtig, ſodaß ſie mit einem Blendglas oder Spielmannszuges, Einzelſprecher und Liedern rauchgeſchwärzten Glas die teilweiſe Finſter⸗ wird im ſtillen Gedenken der Gefallenen des nis des 19. Juni, dies ſeltene Himmels⸗ Weltkrieges, der Bewegung und der Opfer ſchauſpiel, mit Gneuß beobachten konnten, umſomehr, als eine teilweiſe Mondfinſternis an der Korſettfabrik im großen Dienſtanzug an— ohne Marſch⸗ iſt der Titel einer Artikelſerie, mit deren als Zeichen des Dankes und der Verbunden⸗ Veröffentlichung wir am Dienstag in un⸗ ſerer Zeitung begonnen haben. Die„graue Ueber den Aufmarſch der Partei, Glie⸗ Eminenz“ führenden ausländiſchen Zeitung dem Wirkl. Verfaſſer ſchlber 1 Dr. Paul Sethe, ſchildert in lebendiger Weiſe den am Jeſt ber beuljchen Jugend! Aaſſte Holſteins in ſeine eiuflußreiche Stel⸗ lung und die ſelbſtherrliche und rückſichtsloſe Art, wie er kanzlern der nachbismarck Macht ausübte. natiker diplomatiſcher Kombinationen, leidenſchaftlichen Intriganten und thiſchen Sonderling, deſſen Menſchen Menſchenhaß an Verfolgungswahn grenzte, bewirkte, daß ſeine Politik nicht immer zum Segen des Reiches ausſchlug, manchen Seiten für die außenpolitiſchen Span⸗ nungen verantwortlich gemacht wurde, chließlich zum Weltkrieg führten. Er ver- tand es, ſelbſt immer im bleiben und andere zum Werkzeug ſeines Wil⸗ lens zu machen, die er ſchließlich, wenn ſie ihm im Wege ſtanden und gefährlich dünkten, kaltblütig auf die krupelloſe Weiſe untragbar machte. Als er chließlich verſuchte, Kaiſer(Wilhelm II.) ſo weit zu treiben, daß er durch den damaligen Reichskanzler Bülow die Abdankung des Kaiſers erreichen wollte, erfolgte ſeine Entlaſſung. Auch danach wurde er trotzdem als Ratgeber von dem Reichskanz⸗ ler herangezogen, Entſchluß gebrochen. Er ſtarb drei Jahre nach ſeinem Sturz. Sein Tod löſte nur in wenigen ein Gefühl der Trauer, aber in vielen ein Gefühl der Erleichterung aus. Die politi⸗ ſeine bisher ſtärkſte und reifſte Leiſtung. Die ſche und diplomatiſche Tätigkeit der vielum⸗ ſtrittenen Perſönlichkeit der„grauen Eminenz“ bietet in der Darſtellungskunſt 3 Sethes ein aufſchlußreiches Bild der hältniſſe am kaiſerlichen Hofe. Jeder Leſer wird dieſe Artikelreihe Spannung verfolgen. hilfe. Im und preußiſchen für das Rechnungsjahr 1936 Mittel teiligung des Reiches an der Kleinrentnerfür⸗ ſorge und Kleinrentnerhilfe vorgeſehen. In einem Erlaß gibt der Arbeitsminiſter bekannt, daß daraus zunächſt vier Millic n Mark auf die Länder verteilt Die große Sonnenwendfeler der Hitler-Jugend Sonntag Abend, 9 Uhr, auf dem Sportfeld am Lorſcherweg.—— Die geſamte Einwohnerſchaft iſt dazu herzl. eingeladen. der A. S. D. A. P. Eintritt frei! Aujmarichplan jür hie Sonnenwendjeier ber Hitler⸗Jugend Viernheim am Sonntag, 21. Brachet(Juni), abends 9 Uhr, auf dem Sportfeld am Lorſcher Weg. Die Mitglieder der Partei, aller Glie⸗ 9. NSBO.— DAß. derungen und Formationen treten am Sonn⸗ 10. NSKOV. tag, abends ½9 Uhr, auf dem Marktplatz an 11. NS. Bauernſchaft — Spitze am„Löwen“— und ſtehen marſch⸗ 12. RLB. bereit um 49 Uhr. 13. Angeſchloſſene Verbände(Krieger⸗ Die Fahnengruppen ſammeln ſich um kameradſchaft uſw.) ½9 Uhr an der Parkeddienſtſelle und mar⸗ SS. ſchieren geſchloſſen zum Marktplatz. Marſchordnung: 1. HJ. Spielmannszug 2. Fahnengruppe 8. 55 ub 0 Marſchſtraßen: Adolf Hitler⸗ Lorſcher⸗ ſtraße. Nach Schluß des offiziellen Teils der Feier erfolgt der geſchloſſene Abmarſch zum Bahnhofsplatz— daſelbſt Auflöſung—. 5— und JM. Es wird in 6er Reihen marſchiert. 5 3 9 Die ganze Viernheimer Bevölkerung iſt 8. Pol. Leiter und Parteigenoſſen(mit zu dieſem Sonnenwendfeſte der deutſchen Ju⸗ Hakenkreuzbinde) gend herzlich eingeladen. Heil Hitler! Hitlerjugend Viernheim N SD AP., Ortsgruppe Viernheim Metzger, Gefolgſchaftsführer Franzke, Ortsgruppenleiter ————— am 4. Juli und eine ringförmige Sonnen⸗ worden ſind. Die Beteiligung des Reiches finſternis am 14. Dezember in Mitteleuropa ſoll die ordnungsmäßige Durchführung der nicht ſichtbar ſein werden. Kleinrentnerfürſorge und Kleinrentnerhilfe Todesfall. Nach kurzer Krankheit starb ſicherſtellen. Beihilfen an allgemeine Einrich⸗ geſtern Abend 9 Uhr Herr Schneidermeiſter tungen der Kleinrentnerfürſorge dürfen aus Philipp Adler 3., Hindenburgring 112. den Mitteln nicht gegeben werden. Der Verſtorbene erreichte ein Alter von 75 Schachklub Viernheim. Allen Mit⸗ Jahren. gliedern und Schachfreunden des hieſigen Unſere Luftſchiffe auf Fahrt. Schachklubs zur Kenntnisnahme, daß Sonn⸗ Geſtern früh und am Abend ſahen viele Volks- tag, den 21. Juni, im Lokal„Zum grünen genoſſen die Luftkreuzer auf ihrer Fahrt. Haus.“, morgens halb 10 Uhr, Schach⸗ Einen beſonders ſchonen Anblick bot ſchon meiſter Weinacht, Mannheim⸗Feuden⸗ am Morgen nach 6 Uhr L3.„Hindenburg“, heim, einen theoretiſchen Schachvortrag hält. in Richtung Frankfurt fahrend. Im Banne der grauen Eminenz Daß wärtskommen und Weiterentwicklung mö lich iſt, ſollte allen Intereſſenten bekannt ein. Alſo auf zum Vortrag am Sonntagvormittag! * war der Beiname, der von einer Viernheimer Tonfilm ſchau Achtung! Freitag, Samstag und Geheimerat von Holſtein gegeben wurde, Sonntag! einem 15 begabteſten und kenntnisreichſten Das größte nationale Ufa⸗Programm d. J. Gehilfen Bismarcks und ſpäterem geheimen 0 Leiter der auswärtigen Reichspolitik. Der Der hohere Beſehl Mit Karl Ludw. Diehl, Lil Da⸗ gover und Heli Finkenzeller Anſere Wehrmacht— Tag der Freiheit i m Central⸗Film⸗Palaſt. Dem hieſigen Publikum wird ab heute ein beſonders wertvolles und überaus ſehens⸗ wertes Film⸗Programm gezeigt. Ein Boppel⸗ zum 700 das beſonders alle Filmfreunde ſychopa⸗ begrüßen. 1.„Der höhere Befehl“; Mit Karl ſcen und Ludw. Diehl, Lil Dagover und Heli Finken⸗ zeller und viele mehr. Ein Film vom Kampf des ſtarken Herzens, vom Trumpf der unwan⸗ delbaren Treue und vom Sieg des ewigen Deutſchtums. Die wagemutige Tat eines tap⸗ feren Offiziers, der, bis 5 ein gläubig lie⸗ bendes Mädchen und ſeinen treuen Burſchen von allen verkannt und verlaſſen, gegen die Intrigen einer ſchönen Spionin, gegen die Heimtücke verräteriſcher Spitzel und gegen Dünkel, Lauheit und Trägheit ſeiner Zeit⸗ genoſſen ankämpft. Ein Filmwerk, das ſi faſt jeder Deutſche anſieht, das wirklich alle, ob jung, ob alt, ob Bub oder Mädel, ob Mann oder Frau, anſehen ſollte. Humor und Ernſt, Anſtändigkeit und Skrupelloſigkeit, Heiterkeit und Tragik, das ſind die Elemente des Films. Die Zuſchauer erkannten bald den beſonderen Wert des Werkes und bereiteten ihm einen begeiſterten Erfolg. Ein Film, der vom erſten bis zum letzten Bild intereſſiert und feſſelt.— Mit der Darſtellung des Ritt⸗ meiſters von Droſte zeigt Karl Ludwig Diehl chiedenen Reichs⸗ chen Zeit ſeine unter den a Seine Entwicklung zum Fa⸗ und daß er von die Hintergrund zu Seite ſchob oder auf ſeine Abneigung zum jedoch war ſein früherer größte Leiſtung des Films zeigt Lil Dagover als franzöſiſche Agentin, die, mit den Waffen verführeriſcher Anmut vorgehend, ſich für ihr Vaterland einſetzt. Es würde zu weit führen, jedem, der ſeinen Platz ausfüllte, mit der notwendigen ausführlichen Anerkennung ge⸗ recht zu werden. Wir greifen deshalb die Leiſtungen von Karl Dannemann, Heli Fin⸗ kenzeller, Siegfried Schürenberg, Schramm⸗ Duncker, Kayßler, von Winterſtein, Ballier, Gertrud de Lalsky, Hans Leibelt, Hans Mie⸗ rendorff und Gertrud Wolle als beſonders auffalend heraus. Die Beſucher wurden von den Ereigniſſen auf der Leinwand in Bann ge⸗ ſchlagen. Es gab überaus herzlichen Beifall. Das ſchrieb die B. Z. am Mittag. orkriegsver⸗ mit Intereſſe und Reichsmittel für Kleinrentner⸗ Haushaltsplan des Reichs⸗ Arbeitsminiſteriums ſind auch zur Be⸗ Reichs- und preußiſche ohne Theorie im Schachſpiel kein Vor⸗ —— — . 3 2 2 r e r ——— —. . 3 .——— e — 8 ö 3 ———— e — 2 ä — .——— — ä r —— . ——. i Ortsmeifterjchaft am 21. Juni 1936 Die leichtathletijchen Kämpfe Der 21. Juni, der letzte Tag der Orts⸗ meiſterſchaften, iſt nicht mehr fern. Der Orts⸗ ausſchuß wird jedoch eine gewiſſe Bangigkeit nicht mehr los. Der 7. und der 14. Juni ſind verregnet. Soll das Wetter am 21. ds. Mts. genau ſo werden? Im Allgemeinen ſagt man doch:„Alle guten Dinge ſind drei!“ Wir wollen jedoch nicht hoffen, daß ſich dieſes Sprichwort bewahrheitet, ſondern mit ſchö⸗ nem Wetter rechnen, damit der letzte Tag der Ortsmeiſterſchaften die vorhergehenden ver⸗ geſſen läßt und daß auch der Ortsausſchuß für Leibesübungen, der keine Mühe und Ar⸗ beit geſcheut hat, wenigſtens ein gutes Ende ieht. f Am Samstag um 5 Uhr ſchon treten die Schüler an, um ihren Meiſter feſtzuſtellen. Sie machen einen Dreikampf, beſtehend aus 75 Meter⸗Lauf, Weitſprung und e e weitwurf. Um 7 Uhr werden Fauſtballſpiele ausgetragen. Am Sonntag um 11 Uhr findet der be⸗ rühmte Staffellauf um Viernheim ſtatt. Punkt 11 Uhr gehen die Schüler, etwas ſpäter die Jugend und um 11.15 Uhr die ak⸗ tiven Sportler auf die Strecke, ſodaß der Ein⸗ lauf faſt zu gleicher Zeit erfolgen kann. Für dieſe Staffelläufe wurde von der Gemeinde eine herrliche Wanderplakette, von der hie⸗ ſigen Gaſtwirtevereinigung ein ſchöner Pokal geſtiftet, wofür der Ortsausſchuß an dieſer Stelle ſeinen herzlichſten Dank ausſpricht. liche Sportvereine mit ihren Mannſchaften, die in Sportkleidung erſcheinen, am„Fürſt Alexander“ an. Unter Vorantritt der Feuer⸗ wehrkapelle bewegt ſich um 2 Uhr der Feſt⸗ zug nach dem Stadion. Um 2 Uhr beginnen hier alsdann die leichtathletiſchen Wettkämpfe, wobei die Staffeln ganz beſonderes Intereſſe erregen werden. An dieſer Stelle möchten wir Ihnen auch verraten, daß der Turnverein 1846 Mannheim mit einer leichtathl. Mann⸗ ſchaft teilnehmen wird. Der Ortsausſchuß hat durch die Verpflichtung des TV. 1846 Mann⸗ heim die Kämpfe etwas zugkräftiger geſtaltet. Unſere Viernheimer Sportler mögen ſich nun anſtrengen und zeigen, daß wir auch hier man⸗ chen guten 1 4 5 7 haben, der ſich getroſt neben ſeinen Kameraden aus Mannheim ſtel⸗ len kann. Denkt natürlich nicht, daß die Mannheimer Turner Euch die Preiſe weg⸗ ſchnappen, nein, ſie kämpfen außer Konkur⸗ renz und ihre Teilnahme iſt als Klubkampf gedacht. Am Abend um 9 Uhr haben ſämtliche 3— Vereine an der Sonnenwend⸗ eier teilzunehmen. Nachdem dieſe beendet, be⸗ 8 unſere Abſchlußfeier, die durch eine nſprache des Sportbeauftragten K. Crezeli aus Mannheim eröffnet wird. Die beiden Radfahrervereine haben ſich bereit erklärt, durch Reigen⸗ und Kunſtfahren den Abend verſchönern zu helfen. Auch die Turner und Turnerinnen treten auf den Plan. Selbſtre⸗ dend findet auch an dieſem Abend die Sieger⸗ ehrung ſtatt. Es wird natürlich erwarkek, daß diejenigen, die ſich einen Sieg erkämpft, per⸗ ſönlich erſcheinen, um ihre Urkunde oder ihre Plakette in Empfang zu nehmen. Zu dieſen Veranſtaltungen ladet der hie⸗ ſige Ortsausſchuß für Leibesübungen die ge⸗ ſamte Bevölkerung ein, damit ſie einmal er⸗ kennt, daß heute der Sport ein wichtiger Er⸗ ziehungsfaktor iſt und daß es nur allzu wahr iſt, daß ein geſunder Geiſt nur in einem ge⸗ ſunden und geſtählten Körper ſein kann. Aus Stab und Land Mannheim.(An einem Tage 14 Ver⸗ kehrsunfälle.) Wie bereits berichtet, wurde am Mittwochnachmittag ein etwa 60 Jahre alter Mann, der mit einem Handwagen aus einem Anweſen der Schimperſtraße heraus⸗ fuhr, von einem in dieſem Augenblick vorbei⸗ fahrenden, mit Kies beladenen Laſtzug ange⸗ fahren und zu Boden geworfen. Er wurde von dem Motorwagen überfah wobei er le⸗ bensgefährliche Verletzunge itt, an deren Folgen er inzwiſchen verſtorven iſt. Die poli⸗ zeiliche Unterſuchung iſt im Gange.— Außer dieſem tödlichen Verkehrsunfall haben ſich am Mittwoch durch Nichtbeachtung des Vorfahrts⸗ rechtes, zu ſchnelles Fahren, unvorſichtiges Ueberholen und Außerachtlaſſung der im Ver⸗ kehr notwendigen Vorſicht weitere dreizehn Zuſammwenſtöße ereignet. Hierbei wurden 12 Perſonen verletzt, von denen drei nach einem Krankenhaus verbracht werden mußten. Be⸗ ſchädigt wurden 5 Perſonenkraftwagen, 2 Laſtkraftwagen, 4 Motorräder und 6 Fahr⸗ räder. Heddesheim.(Unglücksfall). Beim Abſtellen des Waſſerhahnens im Hofſchacht wollke dle ledige Dienſtmagd Elſa Schweſgerk, um beſſer zu ſehen, mit dem e Licht machen. Dadurch entſtand eine Exploſion im Schacht, wobei das Mädchen derartige Brandwunden davontrug, daß es in das Mannheimer Krankenhaus gebracht werden mußte. Sommerkampfſpiele der Schule Geſtern wurden die Sommerkampfſpiele ee, Unſere Schule ſpielte am geſt⸗ rigen Nachmittage gegen die Volksſchule Hep⸗ penheim. Konnten wir vergangene Woche 2 Siege aus Heppenheim mit nach Hauſe neh⸗ men, ſo mußten wir uns geſtern mit einem Sieg und einer Niederlage zufrieden geben. Unſere Mädel, die ſich wohl anſtrengten, das Deckungsſpiel und das Verteilen im Raum aber manche Mängel aufwies, mußten den Heppenheimern einen 5:3-Sieg überlaſſen. anders war es bei den Knaben. Die Jungen aus Heppenheim mußten eine Niederlage von 52:11 einſtecken und damit ſind unſere Jun⸗ gen, nachdem die Odenwaldſchule Heppenheim zurückgetreten iſt, Gruppenſieger geworden. Wir gratulieren zu dieſem ſchönen Erfolg. Mannheimer Kleinviehmarkt Auftrieb: 76 Kälber, 4 Schafe, 353 Schweine, 7 Ziegen, 300 Ferkel, 400 Läufer. — Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 14—18, über 6 Wochen 18—24, Läufer 24—32 RM. — Marktverlauf: lebhaft. Daußptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. V. 1936 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gütlig. Tag der Freinel Achtung! an heute im GCentral-Flim-Falast Nachmittags um halb 2 Uhr treten ſämt⸗ 1 2 schon lang erwartete Ufla-Splitzeniiime 1. Der Honhere Befehl 5 2. Unsere Wehrmacht Amtliche VV e ee zn inch. f i Hab ein G Bekanntmachungen ſodes· T Anzeige 1 Betr.: Die allgemeine Wehrpflicht; hier: die Nach Gottes heiligem Willen verſchied geſtern abend 9 Uhr Ausbildung 185 Schwinn and Reiten. unſer lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel. Waden f 5 U N Bei der diesjährigen Muſterung wurde wieder wie neu herzurich- a ten? Nein, mit KINESS A- feſtgeſtellt, daß die meiſten Dienſtpflichtigen weder ſchwimmen gelernt, noch ſich freige⸗ ſchwommen haben. Da bei der kurzen Dienſt⸗ Holzbalsam war das sehr billig und ganz leicht. Wir haben den Boden einfach Herr Philipp Adler 3. nach kurzer Krankheit, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von 75. Jahren. zeit eine Ausbildung im Schwimmen nicht Wir bitten um ein Gebet für unſeren lb. Verſtorbenen. damit einge wachst und dann möglich iſt, wird verlangt, daß die Dienſt⸗ Viernheim, den 19. Juli 1936 eierch nachher gegtis pflichtigen bereits vor dem Eintritt in das Die trauernden Hinterbliebenen. durch hat er jetzt oo gchöng Die Beerdigung findet morgen Samstag nachm. 5 Uhr, Farbe und herrlichen Glanz. Heer ſchwimmen lernen. Weiterhin werden die jungen Leute, die mit Pferden umzugehen verſtehen und bei der berittenen Truppe dienen wollen, darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie ſich vor dem Eintritt in das Heer den Reiter⸗ ſchein beſchaffen. Nähere Auskunft hierüber erteilt der nächſtgelegene Reiterſturm. Viernheim, den 13. Juni 1936 Immer schöne Böden mit KINE SSA HOLZBALSAM Emil Richter, Flora-Drogerie Jeden Mittwoch und Samstag während des ganzen Tages Hranzennaus wlernneim. Ua di vom Trauerhauſe, Hindenburgring 112, ans ſtatt. 5 2 gel Elisabeth Stumpf jede Dame erhält, schöne Kleider und Blusen für wenig Geld fesche Formen 22˙ 25.— 28. Betr.: Den Ausſchlag und die Erhebung der Beiträge der Tierbeſitzer zu den Koſten der Entſchaͤdigung für Tierverluſte im Rj. 1935 Mit der Erhebung der Beiträge wird in unſerer Gemeinde in den nächſten Tagen be⸗ gonnen. Sport-Anzũüge 2-, 3- u. 4tellig 38.— 45. 388. Combinationen belge, grau, grun, blau Große Auswahl in Damen-, Die Beiträge wurden feſtgeſetzt auf A dolt HMitlerstrase 320 1. für ein Pferd 1.10 RM. 35.— 45.— 34. 2. für ein St. Rindvieh 5. unter 1 Jahr—.10. DD N 2 N 3. für ein St. 1 5 125 SSS— über 1 Jahr—.2, 4. für ein Bienenvolk—.10 RM. Ortsmeijterjchaft W re Pu lO in 40 Wochen- oder 9 Monats-fiaten! Die Bezahlung hat direkt an den Er⸗ heber Nikolaus Jäger 2. gegen Quittung zu fe erfolgen. Viernheim, den 15. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: J. V.: Riehl. Sommer stonie am 20. und 21. Juni 1936 Samstag, den 20. Juni 1936 Nachmittags 5 Uhr: Beginn der leichtathl. Kämpfe für Schüler. Abends 7 Uhr: Fauſtballſpiele. Sonntag, den 21. Juni Vormittags 11 Uhr: Staffellauf„Rund um Viernheim“ (Stadion, Lorſcherſtr.⸗ Luiſenſtr Lampertheimerſtr.⸗ Annaſtr.⸗Bismarckſtr.⸗Holzſtr.⸗ Mannheimerſtr,⸗Wein⸗ heimerſtr.-Saarſtr.⸗Ernſt Ludwigſtr.⸗ Stadion) Nachmittags 1.30 Uhr: Aufſtellung des Feſtzuges am Fürſt Alexander. Nachm. 1.45 Uhr: Abmarſch nach dem Stadion. tage 25 Tera Wer kannte die 0 67 bas Kaufhaus fur Wũsche u. Bekleldeng ö berühmte russische Tänzerin nicht? In der„Süddeutschen Hausfrau“ . wird jetai ihr Lebenssohicksal, ik eee 5 0 Werden und ihre Glunageit lebendig geschildert. 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Gebote stehenden Mitteln, die Auf— ma frischen Qualitäts⸗ 0 8 ebote ſtehenden n, die Auf⸗ N Robert Steiert W Uhr: Abſchlußfeier des. 8 mene auf ſein Können ſeine 92 1000 1 10 Weinh ei t 62 für Leibesübungen anläßlich der ausgetragenen Orts⸗— Abſicht i Erzeugniſſ d 8 o meiſterſchaften; Anſprache des Sportbeauftragten Crezeli— W 9415 5 ene 2 Hans Wunderle, 50 1 5 1 e l(Mannheim); Siegerehrung; Reigen⸗ und Kunſtfahren 8„ ſelbſt un Holzſtraße 5 die de annt gute 5 der Radfahrer.— Auftreten der Turnerriege und Tur⸗ 8 dient dem Wiederaufbau. Darum. uller, Räse 5 nerinnen des Turnvereins.— inſerieren Sie ſtändig in der Zu verkaufen: 3 roßer Auswahl 9 Die Muſik, die ſchon am Nachmittag konzertiert, wird aus⸗— 4 Kleiderſchrank Achten Ste auf dieſe E E 10 5 U E geführt von der hieſigen Feuerwehrkapelle. 5 Piernheimer Lehnbank Vorteile und decken 40 Zu dieſen Veranſtaltungen iſt die hieſige Bevölkerung aufs 8 5 8 NN 4 Ihren Bedarf 1 a 3 ei Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875. herzlichſte eingeladen. N 8 8 Volkszenung 8 Ludwigſtr. 15. Schützenabteilung. Die 1 nach 1 2 5 Ortsgruppe Viernheim 5 Sie wollen boch restlos das Pub een e eee heim findet Sonntag vorm. 8 Uhr von der reſch⸗— g 5 1 E S1 olkereiprodukte halle Bugert aus ſtatt. s eee ee debe g für— likum erfaſſen. 5 O Bismarckſtr. 12 J. A.: Wi bach. · ungen— ä e ee 33 n— zu verkuifen(ouch m mmm Karnevals-Geſellſchaft C. d. G. gez. Sutter zentnerweiſe) Ohne Werbung Samstag abend 8 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung. Der Vorſtand Mut nicht verlieren, iuſerieren Iz kein Erfolg! eee e a