777 lliſchen ngen ö Fer rng. d: 0 95 W. — * erie 1 —* iatag 1 . 1 8 — —— — 3 10 d 1 i ö 5 ä 1 ends 1 iter 1 5 an 1 — * * Bezu dur Nummer 141 Baldwin zu deulſchen Friedenspolilil ch 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn, Jamslkag iernheimer Neben b 1 Amtsblatt der Vürgermeiſterel Viernheim Erſcheinungsweiſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. 8 a as Ins Haus gebracht monatli die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. 2 Anzeigenpreis: Grund für 1 mm Höhe und 67 mm den 20. Juni 1936 der Wunſch des Miniſterpräſidenlen: deulſchland, England und Frankreich in einer Front für den Frieden Europas London, 18. Juni. Die Angriffe Lloyd Georges riefen eine ſo ſtar ke Erregung im Anterhaus hervor, daß, als ſich ein anderer konſervativer Abgeordneter zum Wort meldete, ſtürmiſch nach Baldwin auf den Bänken der Oppoſition gerufen wurde. Baldwin erhob ſich unter dem Beifall ſeiner Anhänger und wies darauf hin. daß ſeit undenklichen Zeiten keine Ausſprache ſtatt⸗ gefunden babe, die größere Erregung hervor⸗ gerufen hätte. Der ſchwerſte Angriff, den Greenwood gegen die Regierung unternom⸗ men babe, ſei der Vorwurf, daß ſie das Land irre geführt hätte. Auch Lloyd George habe in dieſer Richtung geſprochen. Wenn der Völkerbund im Herbſt zuſammen⸗ treten werde, ſo werde er nach ſeiner Meſ⸗ nung beſonders ernſt die Frage der kol⸗ lektiven Sicherheit beraten müſſen. Nach Auffaſſung der Regierung ſei die kol⸗ lektive Sicherheit geſcheitert, und die Regie⸗ rung habe danach zu trachten, die Nationen in Genf zuſammenzuführen. Für die kollektive Sicherheit müßten die Vollmachten des Völkerbundes in jeder Zeit derart ſein. daß eine Sicherung und ſofortige Ueberlegenbeit gegen die Angreifer gegeben wäre. Baldwin gab dann ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Mehrheit der europäiſchen Bevölkerung eine Auffaſſung vom Krieg habe. die mit Furcht oder Mangel an Mut nichts zu tun habe ſondern mit ihrer Kenntnis des wirklichen Krieges. und daß er ſich manchmal frage. ob dieſe Völker in den Krieg zieben würden. wenn ſie nicht glaubten, daß ihre eigenen Grenzen bedroht ſeien. Wäre Großbri⸗ tannien bedroht. ſo würde jeder Brite zu den Waffen greifen Aber es brauche noch ein auf Teil Erziehung, bis er ſich für Uebernahme aller der Verpflichtungen verſtehen würde, die aus den Völkerbundsſatzungen entſtünden Sollte aber ein Krieg in nicht ſo entfernten Gebieten wie des Mittelmeeres ausbrechen. ſo würden die Menſchen ſchon in der erſten Nacht mit ihrem Leben bezahlen müſſen. Der erſte Schlag würde wohl aus der Luft kommen Zur allgemeinen europäiſchen Lage erklärte Baldwin. es ſei von außerordentlicher Bedeutung für Euro- va. wenn Deutſchland. Frankreich und Groß⸗ britannien Seite an Seite in Europa für den Frieden arbeiten würden. Er ſprach dann davon, daß Deutſchland den Krieg verloren habe und in den Friedensver⸗ trägen einen großen Preis bezahlen mußte. Man habe Deutſchland nur ſehr geringfügige Rüſtungen belaſſen und hätte gehofft. daß dies zu einer allgemeinen Abrüſtung in Europa führen werde Deutſchland habe einen Blick in den Abgrund tun können, als der Kommunis⸗ mus in Deutſchland ſein Haupt erhoben habe. „Der Reichskanzler Adolf Hitler hat uns ge ⸗ ſagt“. ſo erklärte Baldwin wörtlich weiter. „daß er Frieden wünſcht, und wenn mir das ein ſolcher Mann ſagt, ſo wünſche ich das aus⸗ zu probieren.“ Baldwin ſchloß mit der Feſtſtellung, daß die Anſicht Edens einſtimmig von der Regierung gebilligt werde Man habe den eingeſchlagenen Kurs gewählt, weil man ehrlich glaube, daß er der klügere ſei und daß er am eheſten zum Frieden führe. Er hoffe, daß es gelingen werde. Franzoſen, Deutſche und Briten in einer Konferenz zur beſſeren Sicherung des Friedens in Europa zuſammenzubringen.„Die Rolle, die Deutſchland in Europa ſpielen kann, iſt ungeheuer. Wenn ſich die Gelegenbeit dafür ergibt, ſo laßt uns tun, was möglich iſt, um die Dinge zum Gu⸗ ten zu wenden. Der Friede ganz Europas iſt es, dem Tag und Nacht hindurch unſere Sor⸗ ge gegolten hat.“ Der Führer der Oppoſition Attlee brach⸗ te dann den Mißtrauensanrtag gegen die Regierung Baldwin ein. Die weitere Aus⸗ ſprache wurde hierauf auf Dienstag nächſter Woche vertagt. der Mißkrauensankrag der Arbeilerparlei London, 18. Juni. Der Mißkrau⸗ ensantrag, den die Labour-Party im Unkerhaus eingebracht hat und der am näch⸗ ſten Dienstag zur Debatte ſteht, beſagt, daß die Regierung mit ihrem Mangel an Entſchloſſenheit und Stärke im Hinblick auf die auswärtige Politik das Anſehen Groß⸗ britanniens unkergrabe, den Völkerbund ge⸗ ſchwächt, den Frieden gefährde und dadurch das Vertrauen des Unkerhauſes erſchükkerk habe. Danzig bleibt Deutſch Reichsführer 35 Himmler am Grabe der von Kommuniſten erſchoſſenen Danziger 5 5-Männer Danzig, 18. Juni. Auf dem Garniſon⸗ friedhof in Danzig wurden am Donnerstag⸗ nachmittag in Anweſenheit des Reichsführers SS. Himmler und unter ungeheurer Teil⸗ nahme der Bevölkerung die beiden von kommu⸗ niſtiſchen Verbrechern erſchoſſenen Danziger SS.⸗Männer Ludwig und Freßonke von ihren Kameraden zu Grabe getragen. Der Reichsführer, der zwei große Kränze des Führers überbrachte, richtete am Grabe der beiden jüngſten Opfer des roten Terrors einen ernſten Warnruf an die Welt. Reichsführer SS. Himmler ſagte wörtlich: „Meine lieben toten Kameraden! Ich bin vom Führer, der von Eurem Schick⸗ ſal weiß, beauftragt, Euch ſeinen letzten Treuegruß zu bringen und die Kränze von ihm an Eurem Grabe niederzulegen. Und ſo nehme ich als Reichsführer SS. von Euch zwei braven SS.⸗Männern Abſchied und ſage Euch und Euren Kameraden hier am Grabe: Ihr wart gute Soldaten, treu und anſtändig, und habt Eure Pflicht getan. So, wie Ihr es im Eid geſchworen, habt Ihr Euer Leben einge⸗ ſetzt. Für alle andere Welt aber ſage ich: Ihr ſeid ein Opfer des unſeligen Ver⸗ hältniſſes eines Staates in Europa, dem die Hände gebunden ſind im Kampf gegen die Peſt, die faſt einmal Europa über den Haufen gerannt hätte. Danzigs Volk hat das Opfer Eurer Kameraden von der SͤA und Euer Opfer verſtanden. Ihr ſeid zu Grabe geleitet worden, wie früher Fürſten nicht anders zu Grabe getragen wur⸗ den, und damit hat Euer Tod einen tiefen Sinn. Ihr habt dazu beigetragen, daß Danzig deutſch bleibt, und tragt dazu bei, allen die Augen zu öffnen für die Gefahr, in der Europa lebt.“ Ehrung der Gefallenen. „Und nun lege ich als Zeichen des Dankes und der Kameradſchaft der geſamten 200,000 Männer der SS. dieſen Kranz der Schutzſtaffel an Eurem Grabe nieder. Und ich verkünde Euch als letzten Befehl des Führers, als höchſte Ehre, die dem SS.⸗Mann widerfahren kann: Von nun ab wird der 5. Sturm der Motor⸗ ſtandarte 7 den Namen„Freßonke“ tra⸗ gen und Euren Dienſt mit verrichten, in Eurem Geiſt marſchieren und in Eurem Geiſt anſtän⸗ dige Soldaten ſein.“ „Von nun ab, lieber Kamerad Ludwig, wird der 1. Sturm der 71. Standarte„Weichſel“ den Namen„JIudwig“ tragen und in Dei⸗ nem Geiſt den Dienſt verrichten. Die beiden Namen und die beiden Heldengräber mahnen Euch, Kameraden von Danzig, es den beiden gleichzutun an Tapferkeit und Anſtändigkeit u. damit: Lebt wohl! Wir werden uns ja wie⸗ derſehen in einer anderen Welt.“ Die Worte des Reichsführers SS. wurden von den ungezählten tauſenden von Männern und Frauen, die ſich auf dem Friedhof einge⸗ funden hatten, mit tiefer Ergriffenheit aufge⸗ nommen. de la Rocque zur Auflöſung des„Jeuerkreuz“ 88 Paris, 19. Juni. Die Auflöſung der ſogenannten nationalen Verbände bildet zum größten Teil das Geſprächsthema der bürger⸗ lichen Preſſe. Man wundert ſich allgemein, daß nur die rechtsgerichteten Verbände aufgelöſt werden, nicht aber auch die kommuniſtiſche und ſozialiſtiſche Jugend, ſowie die Vereinigung der„roten Adler“, die alle in ihrem Aufbau und ihrer Organiſation nach Auffaſſung der gemäßigten und Rechtskreiſe zumindeſt den gleichen Charakter haben wie die aufgelöſten. Verbände. Im„Echo de Paris“ wirft der Abgeordnete Henri de Kerillis der Regierung vor, in beſchämender Weiſe das Geſetz zu mißbrau⸗ chen. das unter der Regierung Sarrauts gegen die halbmilitäriſchen Verbände verabſchiedet worden war. Es handelt ſich dabei um einen ſchweren politiſchen Fehler. Oberſt de la Rocque gab in einer längeren Erklärung bekannt, daß ſeine Organkſation, die etwa eine Million Mitglieder zähle, ſofort in eine politiſche Partei umgetauft werde; er gab ſeiner Verwunderung Ausdruck, daß der franzöſiſche Staatspräſident, der ſelbſt ehema⸗ liger Kriegsteilnehmer ſei, ein ſolches Geſetz gegengezeichnet habe. Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim reis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Nyfg, im Terttell reite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig · Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. C y d d ernſpr. 153. K. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Kellungswechſel von Ludwig Kramarczyk Was ſich in der Sitzung des engliſchen Un⸗ terbauſes am vergangenen Donnerstag voll⸗ zog, war mehr als eine Entſcheidung, ob Eng⸗ land die ſeit geraumer Zeit mit aller Akti⸗ vität betriebene Sanktionspolitik fortzusetzen gedenkt oder nicht. Schon das äußere Geſicht dieſer Sitzung„des vornehmſten Klubs der Welt“ mochte auf ein ungemein bedeut⸗ ſames Ereignis hinweiſen Kaum je zu⸗ vor ſoll eine ſolche Erregung und Unruhe im Hauſe geherrſcht haben, ſelten der Oppoſition ſo impulſiv geweſen.— Der greiſe Lloyd George bielt eine glühend⸗tempe⸗ ramentvolle Kampfrede gegen die Regierung und ihre Politik, eine Rede wie in den jun⸗ gen Tagen ſeiner langen volitiſchen Laufbahn. — Die Ausführungen Außenminiſter Edens., die— auf die kürzeſte Formel gebracht— den Beſchluß des Kabinetts, die Sanktionspolitik aufzugeben, verkündeten, ſtießen in den Reihen der Oppoſition auf helle Empörung— und ſelbſt in denen der Regierungsanhänger nur auf ein eiſiges Schweigen. * 1 Das Schiff der britiſchen Weltreichspolitik hatte ſeinen Kurs entſcheidend geän⸗ dert, nachdem die ſeitherige Richtung als verfehlt erkannt worden war. Nach den poli⸗ tiſchen Spielregeln pflegt in ſolchem Fall der verantwortliche Steuermann die ſequenzen zu zieben und die Führung in die Hände eines anderen zu legen. Herr Eden hat das nicht getan, er beſaß den perſönlichen Mut, einen begangenen Fehler in aller Offenheit einzugeſteben, und zugleich die Energie, die Dinge in eine neue Richtung zu drängen, die er für die richtige hält. Es iſt wahrſcheinlich kein ſchlechter Zug, wenn einer wagt, einen Fehler einzugeſtehen und die Frage bleibt offen, ob es ſich in dieſem Falle nicht ſogar Mar öchmeling ſchlägk Joe Louis in der 12. Runde k. o. Der am Abend des 19. Juni in New Dork ausgetragene Vorkampf zwiſchen dem Deutſchen Max Schmeling und Amerikas Borxer⸗Idol Joe Louis brachte vor 85 000 Zuſchauern dem Deut⸗ ſchen einen überlegenen, in der 12. Runde er⸗ rungenen k. o.⸗Sieg. Näheres ſiehe im Sonder⸗ bericht an anderer Stelle. um den Beweis einer überlegenen volitiſchen Haltung handelt. Die Entwicklung der euro⸗ väiſchen Lage in der nächſten Zukunft wird uns darin ſchon klarer ſehen laſſen, und wer vermöchte zu ſagen, wie die Geſchichte einmal urteilen wird? * Nachdem es England gelungen war, die überwiegende Mehrheit der Staaten davon zu überzeugen, daß Italien den Frieden willkürlich gebrochen hätte, nachdem es ſie faſt alle zur Durchführung von Sühne⸗ maßnahmen gegen den„Friedensbrecher“ be⸗ ſtimmt hatte. hat Eden die völlige Un⸗ wirkſamkeit der Sanktionen feſt⸗ geſtellt. Es iſt begreiflich, daß darob in Genf Entrüſtung und Beſtürzung herrſcht. Man ſieht dort die letzten Chancen des Völ⸗ kerbundes entgleiten. Denn. daß nun das Ende des Genfer Völkervarlaments gekommen iſt, könnte ſelbſt der größte Optimismus nicht mehr ableugnen— trotz der gleichzeitigen engliſchen Verſicherungen. dag man am Völ⸗ kerbund feſthalten wolle. Daß er in der alten Form jedenfalls nicht mehr wiederauferſtehen wird. darf man wohl ebenſo aus den Dar⸗ legungen Edens über die künftigen Abſich⸗ ten der britiſchen Politik entnehmen. * Neben dem offiziellen Eingeſtändnis, daß das ſo unermüdlich verfochtene Kollektipſy⸗ ſtem eine nicht wieder gutzuma⸗ ſeien Angriffe —.— 1 e Samslag, den 20. Juni 1936 chende Niederlage erlitten hat, liegt die Bedeutung des Kurswechſels in der endlichen Hinwendung zu den geſamteuropä⸗ iſchen Fragen. Hier ſind es vor allem die Aus⸗ führungen Edens über die Politik der deutſchen Regierung, ſeine Anerkennung des deutſchen Friedenswillens, ſein Wunſch nach Zuſammenarbeit mit Deut chland, die auf eine gedeihliche zu⸗ künftige Entwicklung hinweiſen. Auf der glei⸗ chen Linie liegen die Darlegungen Bald⸗ wins, der in ſeinem Schlußwort der Hoff⸗ nung Ausdruck gab, eine deutſch⸗engliſch⸗fran⸗ zöſiſche Konferenz zuſtande zu bringen. In einem Leitaufſatz der„Times“ finden dieſe Ge⸗ dankengänge ihre Ergänzung. Das Blatt rich⸗ tet einen Appell an die britiſche öffentliche Mei⸗ nung, die engliſche Politik nach der Zuſammen⸗ arbeit mit Deutſchland neu auszurichten. Die Gelegenheit zu ſolch deutſch⸗engliſcher Zuſamenarbeit ſei vor vierzig Jahren ſchon einmal da geweſen und verſäumt worden. Die Kataſtrophe, die aus dieſem Verſäumnis ent⸗ ſtand, habe die ganze Welt in Mitleidenſchaft gezogen. Die„Times“ ſieht in dem„Verſtänd⸗ nis, mit dem Premierminiſter Baldwin in ſei⸗ ner geſtrigen Unterhausrede von Deutſchlands beſonderer Lage ſprach“, ein Anzeichen dafür, daß die Ausſichten für eine ſolche Zuſammen⸗ arbeit hoffnungsvoll ſind. Die Aufzählung der ſchwierigen Verhandlungen durch Eden aber und beſonders ſeine Erwähnung des„Frage⸗ bogens“, den er nach Berlin geſchickt hat, habe nur von neuem gezeigt, wie wenig nützlich alle dieſe Verhandlungsmethoden in Wirklichkeit ſind. Verächtlich ſpricht die Zeitung von der Methode des„ſchriftlichen Kreuzverhörs“. Nur durch direkte Verhandlungen könnte feſtgeſtellt werden,„ob es zwiſchen England und Deutſch⸗ land in der Welt fundamentale Gegenſätze gibt“. Millionen Menſchen in Deutſchland ſeien der Ueberzeugung, daß es ſolche Gegenſätze nicht gebe, und in England gebe es Kreiſe, die genau ſo denken. * Nirgends iſt der Wille zum Frieden und zur Ueberwindung der ſogenannten„unüberbrück⸗ baren“ Gegenſätze zwiſchen den Völkern klarer und nachdrücklicher ausgeſprochen worden als in dem Friedensplan Adolf Hit⸗ lers. Deutſchland hat gerade England ge⸗ genüber den Beweis erbracht, daß es Verſtänd⸗ nis hat für die beſondere Lage ſeiner Nachbarn, daß es keine unüberwindlichen Hinderniſſe gibt, die ſich einer wahrhaften Befriedung in den Weg ſtellen könnten.(Flottenpakt!) Deutſch⸗ land begrüßt freudig jede Bemühung, die zur Schaffung eines dauerhaften europäiſchen Frie⸗ dens führt und beobachtet geſpannt die Aus⸗ wirkungen des engliſchen Schrittes. Sein Wille zur Mitarbeit an der Neuordnung der euro⸗ päiſchen Dinge, deſſen eindringlichſte Kundge⸗ bung der Friedensplan des Führers war, iſt ſtark, ſeine Einſatzbereitſchaft in jedem Augen⸗ blick vorhanden. Frankreichs Bekeiligung an den Aympiſchen Spielen Paris, 19. Juni. Von zuſtändiger Seite verlautet, daß die Regierung einen Geſetzent⸗ wurf vorlegen werde, der Kredite zur Beteili⸗ gung franzöſiſcher Sportler an den Olympiſchen Spielen in Berlin vorſehe.— In parlamen⸗ tariſchen Kreiſen wird erklärt, eine„offi⸗ zielle Beteiligung“ könne nicht in Frage kommen. weil nach den Statuten keine offiziellen Einladungen an die Regierungen. ſondern an die jeweiligen nationalen Olympi⸗ ſchen Komitees ergingen. Annahm. des polniſchen Vollmachlsgeſetzes Warſcha u, 18. Juni. Der polniſche Seim nahm am Donnerstag nach zwetitägiger Aus⸗ ſprache das neue Vollmachtgeſetz für den Staatspräſidenten nahezu einſtimmig an. Das Geſetz ermächtigt den Staatspräſiden⸗ ten, Verordnungen mit Geſetzeskraft auf wirt⸗ ſchaftlichem Gebiet und den Fragen der Lan⸗ desverteidigung zu erlaſſen. Ausnahmezuſtand in Kowno 88 Kowno, 19. Juni. Der Kownoer Kriegskommandant hat heute morgen durch Anſchlag bekannt gegeben, daß er über die Stadt Kowno den Ausnahmezuſtand verhängt habe. Zwiſchen 20 Uhr und 4 Uhr iſt jeder Verkehr ſowie das Betreten der Straßen verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 5000 Lit oder drei Monaten Arreſt beſtraft. Perſonen, die der Polizei Wi⸗ derſtänd leiſten, werden vor das Feldgericht geſtellt. Vorläufig ſtreiken die meiſten Ar⸗ beiter noch weiter. Ungariſche Auszeichnung für Dr. Schacht Budapeſt, 18. Juni. In der dem zu Ehren des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht vom Reichsverweſer gegebenen Frühſtück vor⸗ angegangenen Unterredung überreichte der Reichsverweſer Horthy Dr. Schacht die Inſig⸗ nien des ungariſchen Verdienſtordens Exſter Klaſle. Die Aufnahme der Edenerllärung kondon: zurückhaltende Billigung— Paris:„ein Mißerfolg der franzöſiſchen Polili“— Rom: Jurütk⸗ haltung— Genf: Enkrüſtung Englands öffenkliche Meinung 85 London, 19. Juni. Mit Ausnahme der Oppoſttionsblätter, die ihre Angriffe gegen die Regierung weiterhin verſchärfen, ſtellt ſich die Morgenpreſſe hinter die Erklärung Edens im Unterhaus, wonach England in Genf die Auf⸗ 8 der Sühnemaßnahmen befürworten „Times“ ſchreibt, die öffentliche Meinung billige die Stellungnahme der Regierung, wenn auch mit äußerſter Zurückhal⸗ tung. Gleichzeitig verlange die öffentliche Meinung jedoch von der Regierung eine ener⸗ giſche und gerade Führung der Geſchäfte, de⸗ ren Ziel es ſein müſſe, den Friedensgedanken am Leben zu erhalten und die Folgen der dem Völkerbund zugefüg ⸗ ten Schlappe einzuſchränken. Englands Miniſter hätten ſeit geſtern erſt recht die Pflicht, eine poſitive Außenpolitik zu be⸗ treiben. Das bedeute nicht, daß die geſamte Verantwortung für das Scheitern der Sanktio⸗ nen auf den Schultern Englands ruhe. Wenn man in Paris ebenſo von dem Wunſch beſeelt geweſen wäre, wie in London, ehrlich der Völ⸗ kerbundsſatzung zum Siege zu verhelfen, dann hätte unzweifelhaft auch ein Völkerbund, der nicht vollzählig war, noch ein ehrenhaftes Ziel erreichen können. Aber die Opportunitäts⸗ politik Lavals habe die Partiſer Friedens⸗ vorſchläge entſtehen laſſen, die der ſichere An⸗ fang vom Ende geweſen ſeien. Die ſogenannte Streſa⸗Front, eine an ſich unheilvolle Schöpfung, bleibe ein Trüm ⸗ merhaufen. Ferner verpflichte die Aufhebung der Sanktio⸗ nen England weder zur Anerkennung der Er⸗ oberung oder Unterwerfung Abeſſiniens noch zur Mithilfe dabei. Das britiſche Volk höre mit Freuden, daß die normalen engliſchen Verteidigungsanlagen im Mittelmeer fort⸗ laufend verſtärkt werden ſollen und daß das gewiſſen Mittelmeermächten gegebene Verſpre⸗ chen, mit dem Völkerbund zuſammenzuarbei⸗ den, aufrechterhalten bleibe. Die engliſche Oef⸗ fentlichkeit erwarte von der Regierung aber auch umgehend die unzweideutige Verſicherung, daß die Pläne Italiens keine finanzielle Hilfe in England finden werden. Beinahe einſtim⸗ mig erkenne die engliſche Oeffentlichkeit die Notwendigkeit an, Englands führende Rolle und ſeinen Einfluß auf die Weltpolitik durch entſprechende Rüſtungsmaßnahmen zu unter⸗ ſtützen. „Der große Beirug“ 88 London, 19. Juni. Nach der Anker ⸗ hausanſprache richkeke die parlamenkariſche Fraktion der Arbeikerpartei am Donnerskag abend einen pro keſt unter der Ueberſchrifl „Der große Bekrug“ an die engliſche Nation. Darin heißt es u. a., daß die ganze Zu⸗ kunft des Völkerbundes und des Weltfrie dens auf dem Spiel ſtehe. Die britiſche Re⸗ gierung habe ihre feierlichen Verſprechungen, daß der Völkerbund und die kollelitiwe Si- cherheit der Angelpunkt der britiſchen Po⸗ tik bleiben würden, gebrochen und ſei jetzt bereik, nicht nur den lialleniſchen Angriff auf Abeſſimien zu verzeihen, ſondern das ganze kollektive Sicherheitsſyſtem aufzugeben. Die Regierung befürworte die Begrenzung det Völkerbundskommiſſlonen und die Zurück · ziehung Englands von jeder Verant- worklichkeit für die Aufrechterhaltung des Friedens außerhalb gewiſſer enger Gebiete, in denen England Sonderinkereſſen habe. Die Annahme einer ſolchen hataſtrophalen politik würde zu neuen Angriffshandlungen ermukigen und den Völkerbund zu einem leeren Blendwerk machen. Die gegenwärtige ernſte Kriſe müſſe als eine große Gelegenheit genußt werden, um das Anſehen des Völkerbundes wieder her zuſtellen. Noch ſei es nicht zu ſpät für das engliſche Volk, die bevorſtehende Kataſtrophe zu verhindern, wie es ja auch vor wenigen Monaten die Annahme des Hoare-Laval- Planes verhindert habe. Schließlich ruft die Arbeiterpartei alle „Männer und Frauen guten Willens“ auf, ſich durch ihre Verbände für die Verkeidigung der kollektiven Sicherheit, des Friedens und der Gerechtigkeit durch den Völkerbund zu⸗ ſammenzuſcharen. Die Oeffentlichkeit wird aufgefordert, hre Meinung noch vor der Völkerbundsrakstagung durch öffenkliche Kundgebungen, Enkſchließungen und Briefe an den Miniſterpräſtdenten und die Ab- geordneten kundzukun. Ein ſo forktiges und energiſches Vorgehen ſei erforderlich. Die Pariſer Preſſe zur Unkerhaus⸗ ausſprache 85 Paris, 19. Juni. Die große Unterhaus⸗ ausſprache gibt einem Teil der Pariſer Preſſe noch einmal Gelegenheit feſtzuſtellen, daß die franzöſiſche Politik einen Mißerfolg er⸗ litten habe. Sie habe ſich die Früchte entgehen laſſen, die ihr von rechtswegen zukämen. Man bedauere es, daß Frankreich die Gelegen⸗ heit verpaßt habe, von ſich aus die Auf⸗ hebung der Sanktionen vorzuſchlagen. Im übrigen geben die Blätter zu, daß Außenmini⸗ ſter Eden ſehr geſchickt vorgegangen ſei. Sein perſönliches Anſehen habe trotz der völlia ver⸗ änderten Lage nicht gelitten. Pertinax wundert ſich im„Echo de Paris“ über die Behauptung Edens, daß Frankreich in der Sanktionsfrage ſeine Anſicht nie ge⸗ äußert habe. Außenminiſter Delbos habe gerade darüber eine ſofortige Unterredung mit Eden herbeiführen wollen. Aber das engliſche Außenamt habe es vorgezogen, auf eigene Fauſt zu handeln. Für die Zukunft könne man hoffen, daß ſich die britiſche Regierung auf die deutſche Frage konzentriere. d Ormeſſon erklärt im Figaro, Baldwin und Eden hätten es verſtanden, aus der Läh⸗ mung der franzöſiſchen Politik und aus ih⸗ ren Mißgriffen Nutzen zu ziehen. Die diplo⸗ matiſche Operation ſei auf dem Rücken Frank- reichs ausgetragen worden, und zwar ausge⸗ rechnet auf dem Rücken derjenigen franzöſi⸗ ſchen Regierung, die am ſtärkſten nach Ena⸗ land hin neige. Die Verantwortung trage franzöſcherſeits 28 n Blum, der ſich dem Vorſchlag der damaligen Regierung Sarraut widerſetzt habe, mit Rom in unmittelbare Verhandlungen einzutreten. Jurückhallende Aufnahme der Eden-Erklärung in Jalien Rom, 19. Juni. Die Rede im Unterhaus war auch am ſpäten Donnerskag abend in der jtalieniſchen Hauplſtadt nur in einem kurzen Auszug bekannt, deſſen Inhalt freilich in iournaliſtiſchen und politiſchen Kreiſen bei aller Anerkennung der einſtimmigen Abkehr der engliſchen Regierung vom Sankkionskrieg mit einer fühlbaren Zurückhalfung aufgenommen wird. Der Anlaß dazu ſcheink vor allem das beabſichtigte Weiterbeſtehen der von England mit mehreren Mittel- meerſtaaken getroffenen Flottenabma⸗ chungen und die Ankündigung zu ſein, daß England im Mittelmeer dauernd ein verſtärk. tes Flotbenaufgebot unterhalten will. In gut unterrichteten Kreiſen will man vor dem Vorliegen des vollſtändigen amtlichen Texkes auf jede Stellungnahme verzichten, da ſich erſt aus einer genauen Prüfung ergeben könne, über welche Punkte Iballen ewa wei tere Aufklärung für nötig erachten werde. Léon Blum unkerrichlel Bolſchafler Cerrufi Paris, 19. Juni. Miniſterpräſtdenk Oson Blum hat am Freitag den italieniſchen Bol ſchafter Cerruti empfangen und ihn über die Enlſcheidung des franzöſiſchen Miniſter⸗ rats betreffend die Sanktionen unterrichkel. kein briliſcher Geſandler mehr in Addis Abeba 85 London, 19. Juni. Nach dem diplo⸗ matiſchen Mitarbeiter des„Daily Telegraf“ wird der britiſche Geſandte in Abeſſinien, Sir Sidney Barton, der z. Zt. nach England unterwegs iſt, wahrſcheinlich nicht mehr auf ſeinen Poſten zurückkehren. Aufhebung des amerikaniſchen Ausfuhrverboles gegen Italien und Abeſſinien Waſhingkon, 20. Juni. Die Frage, ob die Vereinigten Staaken das Ausfuhrverbok gegen Italien und Abeſſinien vom 5. Okkober 1935 aufheben ſollen, wird. wie im Weißen Haus am Freitag verlautete, bald, und zwar 5 belahender Form, entſchieden wer · en. Offenbar iſt man bemüht, die ame rikaniſche Enkſcheidung vor den Enkſchlüſſen des Völ⸗ kerbundes zu kreffen, um die Unabhängigkein der Vereiniglen Staaten von Genf zu be⸗ konen.* be 4 Ernſie Streiklage in Belgien Marxiſtiſche Gewalttaten DNB. Brüſſel, 19. Juni. Auch am Freitag bat ſich die Streikbewegung weiter ausgedehnt. In der Umgebung von Lüttich machten ſich Verſuche bemerkbar, auch die Landwirctſchaft in den Streik hineinzu⸗ ziehen. Angehörige der jungen ſozialiſtiſchen Garden und Kommuniſten durchfuhren auf Fahrrädern das Land und ſuchten teilweiſe mit Gewalt die Landarbeiter zur Nieder⸗ legung der Arbeit zu veranlaſſen. In Namur baben beute vormittag ſämt⸗ liche Geſchäfte geſchloſſen. Der Straßenbahn⸗ verkebr ruht. In Brüſſel befinden ſich zahl⸗ reiche Fabriken im Streik. Auch im Hafen von Brüſſel iſt die Arbeit niedergelegt wor⸗ den. Heute vormittag haben Streikende ver⸗ ſucht, das Perſonal der größten Warenhäuſer zur Arbeitsniederlegung zu veranlaſſen. Aus Charleroi wird gemeldet, daß die Arbeiter der Gas⸗ und Elektrizitätswerke heute vormittag in den Streik getreten ſeien, daß aber die Gas⸗ und Elektrizitätsverſorgung geſichert ſei. In Antwerpen ſind die Schlichtungsverhandlun⸗ gen geſcheitert. In Gent. wo geſtern etwa 50 000 der Textil⸗ und Metallinduſtrie ſtreik⸗ ten, hat ſich der Streik heute vormittag auch auf das Baugewerbe ausgedehnt. In der Nähe des Hafens haben Streikende mehrere Laſtwagen umgeworfen. Angeſichts der drohenden Haltung der ſtreikenden Arbeiter haben auch in Gent mehrere Geſchäfte geſchloſ⸗ ſen. Die Autodroſchkengeſellſchaſten haben gleichfalls den Betrieb eingeſtellt. Aus ver⸗ ſchiedenen Teilen Flanderns werden Sabo⸗ tageakte gemeldet. Uneingeſchränktes Requiſitionsrecht der Armee in den belgiſchen Streikgebieten DRB. Brüſſel. 19. Juni. Am Donners⸗ tag abend iſt in den Hauptſtreikgebieten der Bevölkerung durch Maueranſchlag ein gemein⸗ ſamer Erlaß des Miniſters für Landesvertei⸗ digung und des Innenminiſters über das Re⸗ quiſitionsrecht der Armee bekannt⸗ gegeben worden. Durch dieſe Verordnung, die Hand in Hand geht mit der Einſetzung des Militärs in den Streikgebieten, werden die Militärbehörden ermächtigt. Requirierungen in den Gemeinden vorzunehmen. Auf Grund dieſer Verordnung ſind die Truppenkomman⸗ deure uneingeſchränkt berechtigt, Fabriken, Ge⸗ ſchäfte und öffentliche Betriebe aller Art zu beſchlagnahmen und eventuell ſogar die Wie⸗ deraufnahme der Arbeit in lebenswichtigen r. n 1 3 n* 1 8 eee 777777ũ 0 ↄðÄVUꝛ d Betrieben zu erzwingen. Die Militärbebör⸗ den ſind für Entſcheidungen dieſer Art nie⸗ manden Rechenſchaft ſchuldig. In der Provinz Brabant werden ſeit Donnerstag abend die Gas⸗ und Elektrizitätswerke von Truppen überwacht. Aus einem vom Innenminiſter veröffent⸗ lichten Bericht über die Streiklage geht her⸗ vor, daß nicht nur in Monsville, wo es am Donnerstag zu einer Schießerei kam. ſondern auch in mehreren anderen Orten die Streiken⸗ den dazu übergegangen find. Barrikaden zu errichten. Die durch Truppenkommandos ver⸗ ſtärkte berittene Gendarmerie ſcheint bis jetzt überall die aufkeimenden Revolten erſtickt zu haben. Die Regierung behält ihren von An⸗ fang an bekundeten durch die Tatſache aller⸗ dings wiederholt widerlegten Optimismus bei und glaubt, daß die Streiks bald beendet ſein werden. Am nächſten Dienstag tritt das aus den Neuwahlen hervorgegangene Parlament zu ſeiner Eröffnungsſitzung zuſammen. Es iſt be⸗ greiflich, daß die Regierung bis dahin unter allen Umſtänden zu einer Beendigung der Streiks, die jetzt zwei Wochen dau⸗ ern, kommen möchte. Feuergeſecht zwiſchen Streikenden und Gendarmen Brüſſel, 18. Juni. Zu einem Feuerge⸗ fecht zwiſchen ſtreikenden Arbeitern und Gen⸗ darmerie iſt es am Donnerstagabend in Monsville im Bezirk Borinage gekom⸗ men. Die Arbeiter hatten die Zufahrtsſtraßen zu dem Ort durch Barrikaden verſperrt und zur Behinderung der Gendarmerie Glasſcher⸗ ben ausgeſtreut. Am ſpäten Nachmittag wurde ein größeres berittenes Gendarmerieaufgebot nach Monsville geſchickt, um die Ordnung wie⸗ derherzuſtellen. Als die Truppen auf der Chauſſee anrückten, wurden ſie zunächſt mit Stein würfen empfangen. Dann fielen vonſeiten der Arbeiter Schüſſe. Es entwickelte ſich ein regelrechtes Feuergefecht. Die Arbeiter mußten ſchließlich die Flucht ergreifen und lie⸗ fen in das nahe gelegene ſozialdemokratiſche Volkshaus. Die Gendarmerie drang mit ſchuß⸗ bereiten Karabinern nach und verhaftete alle Inſaſſen. Später wurde vor dem kommuniſtiſchen Parteilokal ein 26jähriger Arbeiter tot aufge⸗ funden. Er hatte einen Bauchſchuß. Aus Er⸗ regung über die Vorfälle fiel auf der Straße kurz darauf eine 51jährige Frau tot nieder. n e r 000 ang 12 bestehen tel. dabmg. * daß 18 ü r At 10 10 ethehen . del. ehe Cern u Led en Vol. cu wer ihr. ichbel . K dihlo⸗ Negra len, Sir inland chr auf I ithchöt⸗ itt nle⸗ Prodin end die Uuppen töffent⸗ t ber⸗ es an ſondern eilen den zu s bek⸗ i letzt ict zu on. An⸗ e allet nismus beendet us den t. 1 it be U unlet 16116 n bar I eleche⸗ gen⸗ a5 in gelom⸗ straßen u i. acer. * be 15 ni lden, irfen det ch ein beitet * lie wulich ſchuß⸗ ele al ichen aufhe⸗ 1 ke, Stuuße 9er. * R. Sams fag, den 20. Juni 1938 Die Einzelverhandlungen im Franziskanerprozeß Koblenz, 19. Juni. In der Reihe Einzelverhandlungen in dem großen Sittlich⸗ keitsprozeß gegen die Franziskanerbrüder ſtand am heutigen Freitag der 29 Jahre alte Bruder Markus Auerbach(mit Bru⸗ dernamen Conſtantin) vor der Großen Straf- kammer. Dem Angeklagten wurde vorgewor⸗ ſen, in drei ſelbſtändigen keilweiſe in ſich fork⸗ geſetzten Handlungen in den Jahren 1930 bis 1934 mit drei Ordensbrüdern widernalürlich verkehrt zu haben. Aus den Angaben des Angeklagten und cus der Vernehmung der drei Jeugen ergibt ſich, daß Bruder Conſtan⸗ em bis zur Ablegung ſeines Gelübdes in mehreren Fällen mit anderen Ordensbrüdern Anzucht getrieben habe, wobei es ſich jedoch um als verjährt geltende Delikte handell. Weitere Fälle dagegen konnken dem Ange⸗ klagten nicht mit Sicherheit nachgewieſen werden. Das Gericht erkannte demgemäß auf Freiſpruch und ſoforkige Hafk⸗ enklaſſung. In der Arkeilsbegründung führte der Ge⸗ richtsvorſißende aus, daß das Gericht an die Beurkeilung der Skraftaken im vorliegenden Falle mit äußerſter Vorſicht herangegangen ſel. Das Gericht habe in den bisherigen Ver⸗ fahren nur dann eine Strafe ausgeſprochen, wenn der Schuldbeweis einwandfrei erbracht war. In dieſem Falle ſei die Schuld nicht ge- mügend feſtgeſtellk. Infolgedeſſen habe das Ge⸗ richt auf Freiſpruch erkennen müſſen. Die zweite Verhandlung gegen die Franziskanerbrüder befaßte ſich mit den Straftaten des Bruders Hoverk Eiſenhauer(Bruder Diedrich), der heute 30 Jahre alt iſt und dem Orden noch ange; hörk. Der Angeklagte wird beſchuldigt, durch drei ſelbſtändige Handlungen mit männlichen Perſonen im Jahre 1935 unzüchkige Hand⸗ lungen getrieben zu haben. Brnder Diedrich iſt von Beruf Koch und kam am 17. April 1932 ins Kloſter. Im der Mal 1935 legte er die ewigen Gelübde ab. Der Angellagte ſchildert ausführlich ſeinen Lebenslauf, aus dem ſich ergibt, daß er be- reits vor ſeinem Eintritt ins Kloſter ſich des öfteren homoſepuell betäligt habe. Aus ſeiner Vernehmung ergibk ſich das gleiche widerliche Bild von dem Treiben in den Frangiskaner⸗ klöſtern. Bruder Diedrich hak ſich in der ſcheußlichſten Weiſe an Kloſterbrüdern ver⸗ gangen. Auf die Vernehmung der Zeugen wurde, da der Angeklagte geſtändig war, ver⸗ zichtet. Der Slaaksanwalt führte in ſeinem Plai⸗ doyer aus, wenn von gewiſſer Seite behaup⸗ ket werde, es handele ſich bel den hier ver⸗ handelten Dingen um harmloſe Sachen, die in den Klöſtern längſt abgeſtellt ſeien, dann ſei dieſe Verhandlung der eindeukige Beweis für das Gegenteil. Noch in einer Zeit, da be⸗ reits feſtſtand, daß in den Klöſtern dieſe ſchmutzigen Dinge umfangreich getrieben wur⸗ den, habe der Angeklagte ſich in der ſcheuß⸗ lichſten Weiſe an anderen Brüdern vergan- gem. Eine große Schuld trage hier der Orden, der den Angeklagten als Bru- der einfach aufgenommen habe, ohne ſich um ſein Vorleben zu kümmern. Es liege hier ein Fall vor, der nach der neuen Faſſung des 8 175 verurteilt werden müſſe. Das Urteil lautete wegen widernakürlicher Unzucht in drei Einzelfällen auf eine Geſamt- gefängnisſtrafe von einem Jahr. In der Urkeilsbegründung wurde ausge- führt, daß der Angeklagte anſcheinend durch die Umſtände in ſeinem Treiben beſlärkt wor den ſei und bei enkſprechender Gelegenheit dann allerdings hemmungslos ſeinem Trieb nachgegeben habe. Mit Rückſicht auf das Geſtändnis des Angeklagten wurde der größe Teil der Unkerſuchungshaft auf die Strafe angerechnel. Aach der Ballanreiſe Dr. Schachls Budapeſt, 19. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht verlas am Freitag bei dem Emp⸗ fang der in⸗ und ausländiſchen Preſſe eine Erklärung, in der er folgendes ausführt: Ich möchte ein Wort an die internationale Preſſe richten, da ich in einem Teil derſelben Vermutungen und Unterſtellungen hinſichtlich meiner Reiſe gefunden habe, die eine Erwide⸗ rung nötig machen. Es ſcheint mir merkwür⸗ dig, daß jeder Verſuch Deutſchlands, die in⸗ ter nationale Wirtſchaftslage zu beleben, ſofor/ mit irgendwelchen politiſchen Motiven ver dächtigt wird. Ich möchte deshalb daran erinnern, daß Deutſchland und andere Länder durch die Friedensdiktate und die daraus fol⸗ genden Ereigniſſe in eine internationale Schuldenlaſt verſtrickt worden ſind, die nur durch eine Erhöhung des Waren- exports abgetragen werden kann. Das ift eine Erkenntnis, die im Laufe der Jahre ſelbſt in den dunkelſten Köpfen ſein ſollte. Wenn man nun jeden Verſuch der Schuldnerländer, durch einen geſteigerten Warenverkehr ihre und ihrer Gläubiger Lage zu verbeſſern, bekritelt und verdächtigt, ſo darf ich die Gegenfrage ſtellen, ob denn die Gläubigerländer bereit würen, auf ihre Schulden forderungen an Deutſch⸗ land zu verzichten. Eines von beiden kann man ſomit nur tun. Man kann entweder nur ſagen, du mußt bezahlen und deshalb verdienen, oder du darfſt nicht verdienen, und braucht nicht zu bezahlen. Die Märkte unſerer Gläubigerländer ſtehen leider Gottes uns in immer geringerem Maß zur Verfügung obgleich dieſe Länder eigentlich das größere Intereſſe haben ſollten, uns ihre Märkte zu öffnen. Wenn nun Deutſchltnd ſich nach solchen Wirtſchaftsverbindungen um⸗ eingegangen ſieht, deren wirtſchaftliche Intereſſen und Ab⸗ ſichten ſich mit ſeinen eigenen glücklich er⸗ gänzen, ſo kaun nur Dummheit oder Bosheit ein ſolches Beſtreben beargwöhnen oder ſich gegen ein ſolches Beſtreben wenden. Bereits aus dieſen Ausführungen geht klar hervor, daß meine Beſuchsreiſe von irgend⸗ welchen politiſchen Aſpirationen völlig frei iſt, Es war ganz ſelbſtverſtändlich, daß ich in mei⸗ nen Unterhaltungen mit den führenden Män⸗ nern der Länder die ich beſucht habe, eine gan⸗ ze Reihe finanzieller und wirtſchaftlicher Fra⸗ gen beſprochen habe, aber weder habe ich die Abſicht, wie ich in einem franzöſiſchen Blatt geleſen habe, nach Ankara zu fliegen um eine Offerte für die Befeſtigung der Dardanel⸗ len zu machen, noch habe ich ſonſt irgendwel⸗ che dunklen politiſchen Pläne vorgelegt. Im Gegenteil, mein Beſuch zeigt, wie ſehr wir die ſouveränen Intereſſen anderer reſpektieren. Wenn es aber in einer gewiſſen Preſſe übel vermerkt wird, daß möglicherweiſe die wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Beziehungen, die uns mit dieſem Teil Europas verbinden, auch in poli⸗ tiſcher Hinſicht freundſchaftlichere Einſtellun⸗ gen herbeiführen könnten, ſo möchte ich dieſe Art von Preſſe einmal fragen, ob ihr das un⸗ erwünſcht iſt. Ich weiß mich jedenfalls mit dem deutſchen Volke einig in dem Wunſche, daß unſere poli- tiſchen Beziehungen ſich nach allen Richtungen hin freundſchaftlich entwickeln, ſo⸗ gar zu den Ländern, deren Preſſe ſolche Un ⸗ überlegtheiten in die Welt ſetzt. Und wenn dieſe Art von Preſſe noch der Mer⸗ nung iſt, daß wirtſchaftliche Freundſchaft poli⸗ tiſche Freundſchaften nach ſich ziehen könnte, ſo hoffe ich, daß ſie daraus die logiſche Konſe⸗ quenz ziehen wird. auch für eine Ausdehnung der wirtſchaftlichen Beziehungen ihrer Länder mit Deutſchland zu forgen, anſtatt alle Augenblicke Zeder und Mordio zu ſchreien, wenn in der internationalen Wirtſchaft ſich irgendwo eine Beſſerung anbahnt, die viel⸗ leicht auch Deutſchland zugute kommen könnte. Budapeſt, 19. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht empfing am Freitag in den Räu⸗ men der ungariſchen Nationalbank die Vertre⸗ ter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe, denen er eine Erklärung über ſeine Balkan⸗ reiſe vorlegte. Er wurde zunächſt von dem Preſſechef des ungariſchen Außenminiſteriums Dr. von Mengele begrüßt. Die gewalti⸗ gen Leiſtungen, erklärte der Redner, die Reichsbankpräſident Dr. Schacht im Kampf gegen die unſinnigen und aller Moral ſpotten⸗ den Beſtimmungen der Friedensverträge mit Hilfe des unerhörten Opfermutes des deut⸗ ſchen Volkes ſiegreich vollbracht habe, erfüllten jeden patriotiſch denken Menſchen mit aufrich⸗ tiger Bewunderung. i Reichsbankpräſident Dr. Schacht dankte für die freundliche Begrüßung und wies auf die Zuſammenarbeit der Notenbank⸗ präſidenten der ganzen Welt hin, die ſich eng miteinander verbunden fühlten. Ich würde es als eine große Erleichterung empfinden, wenn ſich die Preſſe heute mehr und mehr bewußt würde, daß ſie erheblich zur Ausdehnung des Friedens beitragen kann, wenn ſie nicht gleich jedes alberne Gerücht und jede Verleumdung verzeichnet, ſondern wenn ſie ſich immer den großen und hohen Zweck aller, die im öffentlichen und politiſchen Leben wirken, vor Augen hält, nämlich, daß wir alle unter allen Umſtänden den Frieden erhalten müſſen. Kein Krieg in Europa kann ſo viel Gutes ſtiften, wie er unter allen Umſtänden zerſtören wird. Deshalb müſſen wir ſehen, daß die Be⸗ ziehungen zwiſchen den Ländern in friedlicher Weiſe ſich weiter entwickeln, und daß berechtigte Wünſche durch die Mittel fried licher Verſtändigung Erfüllung finden, nicht aber durch die Gewalt des Krieges. Ich weiß, daß ich in dieſer Auffaſſung mit der Zuſtim⸗ mung aller Volksgenoſſen in Deutſchland ſpreche und möchte dies ausdrücklich zum Ausdruck bringen. Ueber den Zweck ſeiner Südoſteuropareiſe äußerte Dr. Schacht, daß in erſter Linie die menſchlichen Bezieh⸗ ungen, die für jeden Kaufmann unendlich wichtig ſeien, auch für diejenigen Kreiſe ver⸗ ſtärkt und angewandt werden müßten, die heu⸗ te in das Geſchäftsleben eingeſpannt ſeien, nämlich die Regierungskreiſe. Ein ganz gro; ßer Teil des internationalen Geſchäftslebens vollziehe ſich ja heute durch die Regierungen oder durch von ihnen kontrollierte Organe. Alles wickele ſich bedeutend leichter und rei⸗ bungsloſer ab, wenn man ſich von Menſch zu Menſch kennen lerne. Er ſei der Meinung, daß in dem Zuſammenleben der in⸗ ternationalen Wirtſchaft und Finanz alle gleichberechtigt nebeneinander ſtehen und die Stellung von Freund zu Freund einnehmen müßten. Darin lägen keinerlei politiſche Aſpi⸗ rationen, Konſpirationen oder ähnliche. Er wolle öffentlich ſeinen Dank für die Art und Weiſe ausſprechen, wie ihn der Reichsver⸗ weſer und die ungariſche Regierung au Sge⸗ zeichnet hätten. Ich weiß nicht, führte Dr. Schacht aus, was das Ziel der internationalen Politik ſein ſoll, wenn wir nich. wieder zu einem geregelten Warenaustauſch kommen, der letzten Endes das einzige Mittel iſt, um den Lebens ſtandard der einzelnen Völker zu ſtei⸗ gern und zu beſſern. Nur dadurch, daß wir verſuchen, die Lebenshaltung der Völker zu verbeſſern durch eine Belebung des Welthan⸗ dels, nur dadurch können wir das Geſpenſt des Bolſchewismus bannen. Wir Deutſche warten nicht auf andere. Deutſchland will ſei⸗ nen Teil an der Geſtaltung der Welt mit bei⸗ tragen. a Dr. Schacht aus Budaveſt abgereist Budapeſt, 19. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat in den ſpäten Nachmittagsſtun⸗ den des Freitag nach zweiſtündigem Beſuch mit den Herren ſeiner Begleitung Budapeſt mit dem Flugzeug verlaſſen. — Ein neuer Slern enldeckt §s Potsdam, 19. Juni. Die Sonnenfin⸗ ſternis konnte heute in aller Frühe beim ſchönſten Wetter vom Potsdamer Aſtro⸗phyſi⸗ kaliſchen Obſervatorium beobachtet werden. Einen ganz beſonderen Reiz gewann die Fin⸗ ſternis durch ihr völlig zufälliges Zuſammen⸗ treffen mit dem Auftreten eines ſehr hellen neuen Sternes. Gegen 1 Uhr nachts kam plötz⸗ lich von der Sternwarte Berlin ⸗ Babelsber e folgende Alarmnachricht: „Ein heller neuer Stern dritter Größe iſt im Sternbild des Cepheus entdeckt worden.“ Wer nur einigermaßen weiß, was eine ſolche Entdeckung bedeutet, wird ermeſſen, in wel⸗ cher Aufregung ſämtliche Inſtrumente des Ob⸗ ſervatoriums ſofort klar gemacht wurden, um die kurze Zeit bis zum Hellwerden noch für die Beobachtung des neuen Sterns auszunut⸗ zen. In der Tat konnte dieſer Stern, der von Dr. Hoffmeiſter, dem Leiter der Abteilung Sonnenberg der Babelsberger Sternwarte, entdeckt wurde, in Pots dam ſehr genau be⸗ obachtet und ſein Spektrum aufgenommen werden. Sofort gingen nun die Telegramme in alle Welt hinaus, um alle Sternwarten der Erde zur weiteren Beobachtung aufzurufen. —————— heinrich Lerſch geſtorben Wir brachten geſtern die Nachricht, daß der Arbeiterdichter Heinrich Lerſch, deſſen Werk zum wertvollſten Beſtand der jungen deutſchen Dichtung gehört, im Alter von 47 Jahren in Remagen am Rhein geſtor⸗ ben iſt. Lerſch wurde am 12. September 1889 als Sohn eines Keſſelſchmiedes in München⸗Gladbach geboren. Nach einer harten und freudloſen Jugend begann er ein Wander⸗ leben, das ihn in die Schweiz, nach Wien, wo er einen Winter lang obdachlos und hungernd umherirrte, und nach Italien führte. Aber dann trieb ihn doch die Sehnſucht nach der Heimat wieder zurück. Das Erlebte begann ſich dichteriſch auszuwirken. Er ſchrieb Ge⸗ dichte, die ſich durch eine ſeltene Erlebnisfülle auszeichnen und große Beherrſchung von Sprache und Rhythmus verraten. In ganz Deutſchland wurde ſein Name bekannt durch den„Soldatenabſchied“, deſſen Re⸗ frain:„Deutſchland muß leben und wenn wir ſterben müſſen“ wohl allgemein bekannt ſein dürfte. Nach dem Krieg machte Lerſch ſich ſelbſtänd ig und arbeitete in ſeiner eigenen Keſſelſchmiede: Eine Heiligſprechung des Werktages und der Arbeit ſind ſeine Geſänge, die er in dem Band„Der Menſch im Eiſen“(1925) zuſam⸗ mengefaßt hat. Von weiteren Werken Lerſchs nennen wir„Die Mutter. Dank des Dichters“ und die Gedichtſammlung„Mit brüderlicher Stimme“. Immer war ſeine Dichtung, die niemals ver⸗ gehen wird erlebtes Leben, keine Fabuliererei, leine kalte Gedankenarbeit:„Es fällt vom Him⸗ mel auf meinen Kopf und geht zum Munde wieder heraus“. So ſprach er einmal über ſein Werk. Aber„es“ ging jedesmal zuvor noch durch ſein Herz, ſein deutſches Herz, das ewig heiter und ſtark ein ganzes Volk beglückte. Allzufrüh— im Alter von 47 Jahren— iſt er von uns gegangen. Er wurde mitten aus einem arbeitsreichen Leben herausgeriſſen. Er ging als ein Kamerad, der uns noch vieles ſchenken wollte. Wir ſind erſchüttert durch die⸗ ſen Schlag des Schickſals, ſtehen fragend und verſtehen ihn nicht. Aber wir vergeſſen ihn nicht. Sein Werk wird leben. Das verſprechen wir. „heroiſche Kunſt“ Ausſtellung zur Reichstagung der NS⸗Kultur⸗ gemeinde. So anſpruchsvoll der Titel dieſer Ausſtellung zu ſein ſcheint, kennt ſie doch nur das beſchei⸗ dene Ziel, für ein in der Nachkriegszeit beſon⸗ ders vernachläſſigtes, ja verfemtes Gebiet der Bildenden Kunſt weiſend zu wirken. Hier wird zum erſten Mal der Verſuch ge⸗ macht, für den Begriff, der in der national ⸗ ſoztaliſtiſchen Kulturanſchauung die größte Rolle ſpielt, für den Begriff der„heroiſchen Kunſt“, eine lebendige Vorſtellung zu ver⸗ mitteln. Die Ausſtellung maßt ſich nicht im geringſten an, Kunſtwerke zu zeigen, welche den Begriff „heroiſche Kunſt“ in jeder Hinſicht als vollkom⸗ mene Leiſtungen entſprechen mögen. Alle nüch tern Denkenden und am meiſten die verant⸗ wortlichen Kunſtpfleger des neuen Reiches ſelbſt ſind ſich darüber klar, daß es heute, in den erſten Jahren ſeiner Ent⸗ ſtehung, eine der politiſchen und weltanſchaulichen neuen Gedan⸗ kenwelt völlig weſens gemäße Kunſt mit ausgereiften Leiſtungen überhaupt noch nicht geben kann Doch heute ſchon— und das iſt andererſeits mit ſchärfſter Beſtimmtheit immer wieder zu betonen— wiſſen wir von einer anſehnlichen Zahl von Künſtlern und Werken, die in hei⸗ ßem und ernſteſten Bemühen um die Geſtal⸗ tung der neuen Idee ringen und— auch das dürfen wir jetzt bereits mit berechtigtem Stolz ausſagen— wir kennen Ergebniſſe die⸗ ſes Ringens, deren wir uns nicht zu ſchämen brauchen. „Heroiſch“ ſind Kunſtwerke, die ihrem Inhali wie der Art ihrer Geſtaltung nach von heroi⸗ ſchem Geiſt zeugen. Ein Hauptthema he · roiſcher Kunſt wind immer der Soldat ſein, aber auch der Arbeiter oder der Bauer können heroiſch aufgefaßt und dargeſtellt wer⸗ den. Sogar ein Land ſchafts bild kann heroiſch ſein, wenn es durch die Größe ſeines Motivs und Aus- drucks in dem Beſchauer eine er-; habene Stimmung auslöſt. Die Form wird immer dann heroiſch wirken, wenn ſie in großzügiger Weiſe geſteigert, dabei aber zuchtwoll beherrſcht iſt. Heroiſche Form verträgt ſich durchaus mit Schlichtheit, ſelbſt in äußerlich kleinem Maßſtab kann ſie auftreten Die innere Größe iſt der letzte Maßſtab für den heroiſchen Charakter eines Kunſtwerkes. In der Ausſtellung wurde verſucht, den ver⸗ ſchiedenen Richtungen des Heroiſchen Rechnung zu tragen. Die kleine, faſt unſcheinbare Skizze, die ein Künſtler als Soldat im Felde gezeich⸗ net oder gemalt hat, und die die Spuren der Schwierigkeit der Arbeit unter dieſen Umſtän⸗ den an ſich trägt, auf denen der Künſtler in —.—.— heroiſcher Anſpannung feiner Kräfte gewal⸗ tige Figuren und Szenen aus dem Kriege oder dem Leben als weltanſchauliche Symbole ent⸗ worfen hat. Landſchaften fehlen ebenſo wenig wie Dar ſtellungen aus dem Volks⸗ leben oder mythiſcher Art. Heroiſche Bildniskunſt wird in Porträts lebender und hiſtoriſcher Führerperſönlichkeiten gezeigt. Die Ausſtellung erfüllt eine Aufgabe, welche die Zeit der deutſchen Kunſtpflege ſtellt. Filmen ohne Ausweis verboten In einer Veröffentlichung der Reichspropa⸗ gandaleitung der NSDAP., Amtsleitung Film, die von Reichsamtsleiter Neumann un⸗ terzeichnet iſt, heißt es: Aus gegebener Veranlaſſung wird nochmals dringend darauf aufmerkſam gemacht, daß. bei Veranſtaltungen von Staat und Partei, bei welchen das Reichsminiſterium für Volksauf⸗ klärung und Propaganda oder die Reichspropa⸗ gandaleitung der NS DA. die Organiſations⸗ leitung hat, Normal⸗ und Schmalfilmaufnah⸗ men nur von denjenigen Perſonen gedreht werden dürfen, welche im Beſitze der grünen Filmberichterſtatter⸗Armbinde ſind. Dieſe Armbinden können bei dem Beauftragten des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, Pg. Fangauf, über die Amtslei⸗ tung Film der Reichspropagandaleitung bean⸗ tragt werden unter Angabe der Perſonalien, Reichs fachſchaftsfilmnummer ſowie Einrei⸗ chung eines Paßbildes. Der Sicherheitsdienſt iſt angewieſen, in Zu⸗ kunft rückſichtslos durchzugreifen, und es iſt er⸗ klärlich, daß derartige Handlungen für die nich ordnungsgemäß ausgewieſenen Perſonen recht nachteilige Folgen haben können. Jams kag, den 20. Juni 1936 Ichmelings Weg zur Wellmeiſterſchaft frei! Nach großem Kampf ſchlägt der deulſche Amerikas„braunen Bomber“ in der 12. Runde k. e New Bork, 20. Jun!(Drahlbericht.) Mit einem glänzenden, wohl auch in Deutſchland nicht erwarteten Sieg Max Schmelings iſt dieſer große Boxkampf des 19. Juni zu Ende gegangen. Nach allen ame; rikaniſchen Vorberichken gab man dem Deuk⸗- ſchen im Kampf gegen Joe Louis, dem ehema⸗ ligen Keſſelſchmied mit dem Beinamen„der Schrecken von Alabama“ oder„Brauner Bomber“ keine Chance. Nur wenn es Schme⸗ ling gelingen würde, die erſten drei Runden gut zu überſtehen, ſprach man von einem „ehrenvollen“ Abſchneiden, hakte doch Louis alle ſeine bisherigen Gegner ſchon in den erſten drei Runden hoffnungslos k. o. geſchla⸗ gen. 10:1 ſtanden zuletzt die Wekten und ſelbſt alte Boxer wie Dempſey gaben noch kurz vor den Kampf Schmeling nicht mehr Chancen als die eines„guten Abſchneidens“. Schmeling hat alle Vorausſagen über den Haufen geworfen; allen Unkenrufen zum Trotz hat er ſeinen Kampf gekämpft und einen großen Sieg errungen. Dabei erwies es ſich, wie richtig die von deulſchen Fachkrei⸗ ſen, vor allem vom Sporlſchriftleiter des „Völkiſchen Beobachters“, L. Haymann, ſelbſt ehemaliger Borer, geäußerte Anſicht war, daß es bei Joe Louis bisherigen Erfol⸗ gen wohl vielfach Ueberraſchungen geweſen ſein mußten, die ſeine Blitzſtege brachten, und daß genaue Beobachtung des Negers auch ſeinem Gegner Chancen laſſen würde. Das iſt eingetreken. Schon in der 4. Runde lag die Möglichkeit für Schmeling vor, Louis enk⸗ ſcheidend zu ſchlagen, nur der Gong rekteke Louis. So mußte dann die Zeit die Entſchel⸗ dung bringen, und bier erwies es ſich, daß die glänzende Technik des Deukſchen, ſeine Klare Beobachtungsgabe im Verein mit ſeiner Schlagkraft doch ſtärker waren als die ge⸗ fürchtete Kampfkrafk Joe Louis. Wenn je ein Sieg einwandfrei errungen wurde, ſo war es dieſer. Max Schmeling hat ſich nun ſelbſt den Weg frei gemacht zum entſcheidenden Welt- meiſterſchafkskampf gegen Jim Braddock „Noch nie iſt ein Weltmeiſter zum zweiten⸗ mal in den Beſitz des Titels gelangt“ heißt es in Borerkreiſen. Schmeling ſteht vor dieſer Möglichkeit; denn ſelbſt in amerikaniſchen Fachkreiſen wurde der Kampf gegen Louis als der ſchwerere bekrachkek. 85 000 Juſchauer Max Schmeling, der Sieger 85 000 im Hankee-Sadion Selbſt in einer Stadt wie New Vork hakke dieſer Kampf ſeine Spuren hinkerlaſſen. Es war ein nach dem heißen Junitag verhältnis⸗ mäßig angenehmer, wolkenverhangener Abend, an dem der Kampf in der Freiluft⸗ arena des Bankee-Stadions im Stadtteil Bronx vor ſich ging. 85 000 Zuſchauer waren anweſend, darunter Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens und auch eine ganze Reihe bekannter Schwergewichtsboxer und ehemaliger Wellmeiſter, wie Jack Dempſey, Genne Tunney, John Risco, die ſämllich dem Publikum vorgeſtellt wurden. Dann bekraken beide Gegner des Abends den Ring. Bei der Vorſtellung zeigte ſich Schmeling ſehr ruhig und beherrſcht. Beifällig wurde die Anſprache des Kampfrichters Mac Dona van an das Publikum aufgenommen, in der dieſer er⸗ wähnke, daß Max Schmeling hier auch für ſein Vaterland Deutſchland kämpfe. Dann erfolgte noch eine Ermahnung des Ringrich- ters an das Publikum zu Sachlichkeit und die letzten Anweiſungen an beide Boxer, die ſich noch einmal mit einem Händedruck be⸗ grüßten. Der Kampf konnte beginnen. Wie Schmeling den„braunen Bomber“ ſchlug Mit einem Angriff Schmelings beginnt die 1. Runde. Louis weicht aus, muß aber trotz⸗ dem einen harten Rechten von Schmeling ein⸗ ſtecken. Der Neger kann dann aber gleich einen Linken an Schmelings Kopf anbringen, der Schmeling über den Augen trifft. Schmelings linkes Auge ſcheint gerötet. Ein gleich noch nachgeſchickter Rechter, der Schmelings Schläfe trifft, bleibt ohne Wirkung. Schmeling ſucht jetzt den Nahkampf, dem Louis aber aus weicht; überhaupt verhält ſich Louis noch ziemlich paſ⸗ ſiv. Der Gong beendet die Runde. 2. Runde. Schmeling dringt auf Louis ein, der jetzt recht lebhaft wird. Ein gut ge⸗ meinter Schwinger von Louis geht daneben. Schmeling kommt zum Nahkampf und bearbei⸗ tet den Gegner mit kurzen Schlägen, doch löſt ſich Louis und drängt Schmeling ans Seil zu⸗ rück. Hier muß der angreifende Braune aber überraſchend einen ſchweren Rechten des Deut⸗ ſchen einſtecken, der Louis ſcheinbar ganz außer Faſſung bringt. Er findet ſich aber bald wieder und ſchlägt zwei ſchwere Linke nach Schmeling, der aber gut deckt. Louis greift weiter an, iſt aber ſehr vorſichtig geworden. Gongſchlag. 8. Runde. Wieder greift Louis an, drängt den Deutſchen zurück, der aber kühl bleibt und plötzlich hintereinander zwei Linke abfeuert, die ihm ſichtlich Reſpekt verſchaffen. Wohl knallt der Neger auch gleich einen Linken aus der Deckung heraus, aber Schmeling duckt geſchickt ab und ſchickt auch gleich ſelbſt einen Rechten hinterher. Louis greift nun erneut ſchwer an. Schmeling geht langſam zurück und hat auch einige ſchwere Schläge einſtecken müſſen, hat ſich aber ſichtlich Achtung beim Publikum ver⸗ ſchafft, als die Runde beendet wird. Die 4. Runde ſieht Schmeling auf den Angriff des Gegners warten. Vorſichtig be⸗ obachtet der Deutſche ſeinen Widerſacher und kann dann auch, als Louis vorſpringt, einen Upercut anbringen, der zwar nicht die volle Wirkung hat, Louis aber zurückweichen läßt. Ein Linker von Louis trifft den Deutſchen eben⸗ falls nicht richtig und bleibt ohne Wirkung. Der Neger paßt jetzt auch ſcharf auf und weicht den Schlägen Schmelings aus. Der Kampf ſpielt ſich jetzt meiſt am Seil ab, wobei Louis immer wieder verſucht, mit ſeiner gefürchteten Linken durchzukommen. Plötzlich knallt Schmeling über⸗ raſchend einen harten Rechten dem Neger ins Geſicht und Louis muß zu Boden, kommt aber bei Sieben wieder hoch. Schmeling greift ſofort wieder an, deckt Louis mit Schlägen zu, doch der Gong rettet Louis. Rieſige Begeiſterung bei den Maſſen, die über⸗ raſcht von dieſer Wendung ſind. 5. Runde. Schmeling greift ſofort wieder an. Der Kampf geht jetzt hart auf hart, aber Schmeling wird überlegen. Ein harter Rechter läßt Louis wieder zurücktaumeln, aber trotz⸗ dem bleibt Schmeling vorſichtig, da Louis im⸗ mer wieder überraſchende Schläge ſeiner Lin⸗ ken verſucht. Ein neuer Rechter landet über des Negers Augen, der aber ſelbſt wieder an⸗ greift. Max iſt vorſichtig und ſucht ſofort den Nahkampf, in dem er ſichilich überlegen iſt, Auseinandergebracht, treffen wieder zwei Rechte Schmelings ihr Ziel. Hart angeſchlagen, taumelt Louis, aber der Gong beendet die Runde. Schmeling hat ſich in glänzender Form gezeigt und hat Pech, daß in entſcheidenden Situatio⸗ nen immer wieder der Gong dazwiſchen⸗ kommt. Etwas benommen geht Louis in die 6. Runde. Schmeling greift gleich wieder an und deckt ſeinen Gegner mit Schlägen zu. Schmeling iſt abſolut überlegen. Seine Rechte trifft den Gegner wieder. Einem Rechten Louis weicht Maxe durch ſchnelles Zurückbeu⸗ gen des Kopfes aus. Wieder ſitzt ein Rechter Schmelings; Louis Gegenrechter iſt zu kurz geſchlagen. Dafür bringt Schmeling hinterein⸗ ander drei Rechte an, die gut ſitzen. Wieder rettet der Gong den Neger. Die Lage iſt ſo, daß dieſer in den beiden letzten Runden nich: einen wirkungsvollen Schlag anbringen konn⸗ te. Mit rieſiger Aufregung ringsherum beginn: die 7. Runde. Louis iſt ſichtlich langſamer geworden, aber Schmeling verhält ſich weiter vorſichtig. Verſuche des Negers, Schmeling mi der Rechten zu treffen, beugt dieſer durch ge⸗ ſchicktes Abblocken vor. Louis wird zeitweiſe wieder ſchneller, aber er hat kein Glück, da Schmeling jedes Riſiko vermeidet. Einmal bringt der Deutſche einen guten Rechten an, der aber wenig Wirkung zeigt. Louis ſuch: ſcheinbar eine Entſcheidung und greift wild an, doch blockt Schmeling alle Schläge ruhig ab. Louis zeigt ſich in dieſer Runde über⸗ raſchend gut. Joe Louis, der Unkerlegene 8. Runde. Louis greift erneut an, aber Schmeling iſt nach wie vor vorſichtig und gibt ſich keine Blöße. Die Schläge des Braunen ha⸗ ben keine rechte Wirkung mehr, dagegen muß er ſelbſt zwei harte Rechte des Deutſchen ein⸗ ſtecken, die ihn zum Taumeln bringen. Immer wieder verſucht ſich Louis mit Ueberraſchun⸗ gen, doch Schmeling paßt genau auf und läßt dann eine Schlagſerie auf Louis los, der aber eine erſtaunliche Härte im Nehmen zeigt Louis verſucht nun einen Tiefſchtag und wird verwarnt. Der Rundenſchluß bringt Schmeling ſtarken Beifall. 9. Runde. Ruhig erwartet Schmeling den neuen Angriff Louis. Ein überraſchender Rechter des Deutſchen, aus der Abwehr her⸗ aus, läßt Louis ans Seil taumeln, wo er ſich mit einer Hand feſthält. Die vielen Treffer Schmelings ſcheinen die Kampſmoral des Ne⸗ gers ſichtlich erſchüttert zu haben. Trotzdem bleibt Schmeling vorſichtig. Drei neue Rechte hintereinander erſchüttern Louis förmlich; einem überraſchenden Upereut weicht Schme⸗ ling geſchickt aus. Ein neuer harter Rechter iſt die Antwort. Zerſchlagen wankt Louis beim Gonaſchlag in ſeine Ecke. Die nun folgende 10. Runde ſieht jetzt Schmeling weiter im Angriff. Joe Louis weicht zurück, verſucht aber plötzlich einen neuen Tief⸗ ſchlag, den Schmeling mit einem harten Rech⸗ ten quittiert. Trotz aller Vorſicht Schmelings kann dann Louis ebenfalls einen Rechten in Schmelings Geſicht landen, der aber nicht allzu viel Wirkung zu haben ſcheint, denn Schmeling lächelt. Gleich darauf muß Louis wieder zwei ſchwere Rechte einſtecken, die ihn taumeln ma⸗ chen. Er bringt ſelbſt noch einen Rechten bei Schmeling an, dann beendet der Gong die Runde. 11. Runde. Schmeling greift ſofort ſelbſt wieder an. Louis verſucht mit ſeiner ge⸗ fürchteten Linken durchzukommen, die aber ſicht⸗ lich an Wirkung verloren hat. Schmeling hat jetzt den Kampf ſozuſagen in der Hand. Seine Rechte trifft Louis an der Schläfe, ohne aber vorerſt zu wirken. Er treibt jetzt Louis regel⸗ recht vor ſich her, der ſich durch Clinch zu hel⸗ fen verſucht. Nach Löſen desſelben bringt Schmeling einen Upercut an, der Louis zurück⸗ treibt; gleich darauf folgt ein harter Rechter. Immer wieder folgen Angriffe Schmelings, der dabei aber die Vorſicht nicht außer Acht läßt, da er ja den Kampf jetzt ſchon klar für ſich ent⸗ ſchieden hat. Mit Ende dieſer Runde taumelt Louis in ſeine Ecke zurück. Die Enlſcheidung fällt! In der Ecke Louis' herrſcht ſichtliche Beſtür⸗ zung, während es in Schmelings Ecke recht ruhig zugeht. Die 12. Runde wird ange⸗ ſchlagen. Beide Boxer ſtehen in der Ringmitte. Louis verſucht anzugreifen, muß aber ſofort einen ſchweren Rechten einſtecken. Der Neger verſucht es nun wieder mit einem Tie fſchlag und wird verwarnt. Wieder will er angreifen, wobei es zum Nahkampf kommt, der Schmeling im Vorteil ſieht. Aus dieſem Nahkampf her⸗ aus bringt Schmeling dann einen ÜUpercut an. Louis taumelt, wird in die Ecke gedrängt. Ein neuer Upercut Schmelings macht den Braunen groggy. Dauernd feuert Schmeling ſeinen Rech⸗ ten jetzt auf Louis los, der zurückweicht und dann zu Boden geht. Rieſiger Tumult rings um den Ring—— aber Louis kommt nicht mehr hoch. Der„braune Bomber“ iſt entſcheidend k. o. geſchlagen. Um den Ring toben die 85 000 geradezu vor Begeiſterung. Nach allem, was vorher in Amerika über dieſen Kampf geſchrieben und geſprochen wurde, hatte niemand mit einem Sieg Schmelings gerechnet, viel weniger noch mit einem ſolch ſenſationellen Ende. Grund genug, um die Tauſende in Ra⸗ ſerei zu verſetzen. Hunderte drängen zum Ring, dem Sieger die Hand zu ſchütteln; aber ein Kordon von Poliziſten wehrt die Begeiſterten ab. Dann tritt der Kampfrichter in die Ring⸗ mitte und verkündet:* Max Schmeling ⸗Deutſchland k. o. Sieger. Immer wieder tobt die Menge geradezu vor Be⸗ geiſterung. Im Ring aber ſteht der glücklich lachende Sieger. Der Weg zur Weltmeiſter⸗ ſchaft iſt frei! Letzle Telegramme Der Führer an hugenberg 88 Berlin, 19. Juni. Der Führet und Reichskanzler hat an Geheimrat Dr. Hu- genberg folgendes Glückwunſchkelegramm geſandt:„Zu Ihrem heutigen 71. Geburskage ſende ich Ihnen in Erinnerung an gemein ſame Arbeit im Dienſt der Wiedererneuerung des deulſchen Volkes herzlichſte Glück ⸗ wünſche.“ Eröffnung der erſten Teilſtrecke der oſtpreußiſchen Reichsaukobahn 88 Königsberg, 19. Juni. Am Frei⸗ tag morgen wurde die erſte Teilſtrecke der oſt⸗ preußiſchen Reichsautobahn Königsberg⸗Elbing feierlich eröffnet. Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen Dr. Ing. Todt war ſelbſt nach Oſtpreußen gekommen, um mit einer Anſprache die Eröffnung vorzunehmen. Die geſamte Arbeiterſchaft der Teilſtrecke war durch Abordnungen vertreten. Sämtliche Par⸗ teigliederungen hatten Ehrenformationen ge⸗ ſtellt. Kurz nach 10 Uhr erſchienen General- inſpektor Dr. Todt und Gauleiter Oberpräſi⸗ dent Erich Koch mit den Ehrengäſten. Na⸗ mens der oberſten Bauleitung Königsberg mel⸗ dete Unterbaurat Braun dem Generalinſpek⸗ tor die Fertigſtellung der erſten Teilſtrecke der Reichsautobahn Königsberg⸗Elbing mit einer Länge von 15,5 km. Anſchließend ſprach Gau⸗ leiter Erich Koch, der in ſeiner Rede den Ver⸗ treter des hohen Senats der Freien u. Hanſe⸗ ſtadt Danzig begrüßte. Die neue ſchwediſche Regierung 88 Stockholm, 19. Juni. Die neue ſchwediſche Regierung iſt gebildet und wurde von König Guſtav beſtätigt. Sie iſt die er ſte Regierung des Bauernbundes. Von den 11 Kabinettsmitgliedern gehören 5 dem Reichstag an. Die übrigen Miniſter ſind Beamten⸗ und Fachkreiſen entnommen. Die Aemter verteilen ſich folgendermaßen: Miniſterpräſident und Landwirtſchaft: Axel Pehr ſſo n⸗Bramſtorp, Vorſitzender des Bau⸗ ernbundes und Reichstagsabgeordneter; Aeuße⸗ res: Profeſſor Weſtman, Reichstagsabge⸗ ordneter, Bauernbund; Juſtiz: Bürgermeiſter Berguiſt; Verteidigung: Janne Nilſſon, Reichstagsabgeordneter, Bauernbund; Finan⸗ zen: Vilmar Ljungdahl; Soziales: Ger⸗ hard Strindlund, Reichstagsabgeordneter, Bauernbund; Verkehr: Guſtav Heiding. Reichstagsabgeordneter, Bauernbund; Kultus: Tor Andrä; Handel: Geſchäftsf. Ericſ⸗ ſon: Miniſter ohne Geſchäftsbereich: Sture Centerwall. Auflöſungsbefehl an die nalionalen Kampfbünde 88 Paris, 19. Juni. Die im Miniſterrat vom Donnerstag beſchloſſene Auflöſung der nationalen Kampfbünde iſt am Freitag mor⸗ gen vom Beauftragten des Innenminiſters am Sit der bekreffenden Organiſationen be kannkbgegeben worden. der Phönix-Skandal Wien, 19. Juni. Donnerstag wurde der jüdiſche Rechtsanwalt Dr. Ignaz Nußbrecher verhaftet. Nußbrecher iſt ein Sohn des in Haft befindlichen Direktors der Phönix⸗Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft Viktor Nußbrecher. Seine Verhaftung hängt mit dem Zuſammenbruch des Phönix zuſammen. Neue Steuern in den Vereinigten Staale. 88 Waſhington, 19. Juni. Der Kon; ferenzausſchuß der beiden Häuſer des amerl⸗ kaniſchen Parlaments hat in der Frage der Steuerreform eine Einigung erzielt, wodurch ſich die Ausſichten auf eine endgültige Ver⸗ tagung des Kongreſſes am Samstag ſtark erhöht haben. Die Steuervorlage, aufgrund deren 800 Millionen Dollars an neuen Steuern im Jahr aufgebracht werden ſollen, ſieht u. a. eine Einkommenſteuer von 8 bis 15 Prozenk für alle Handelsgeſellſchaf · ten, ſowie eine Steuer von 7 bis 27 Prozent auf alle Firmengewinne vor, die nicht an die Akkionäre verkeilt werden. 5 Der Konferenzausſchuß bewilligte ferner die etwa 975 Millionen Dollar bekragende Haushaltsvorlage des Schahamkes und der Poſtverwallung. 6 ˙·ww Mm, ¹;• T 3— Irmitte. 7 ſofort r Neger rica ot de⸗ 415 neiſer⸗ itertal 0 det g mor inſſters ien de be. btechet i haft ꝛetſice⸗ Seine enbt 0 Kol aetk ie det pohbe —— De ee ———— r — e A Nr. 25 e re 1* 2 — w.... 92* 8 e Sonntag, den 21. Juni 1936 Ernſthaftes Zwiſchenſpiel Von Udo Wolter Grit richtete ſich auf der Bettkante auf, rubbelte ſich das blonde Haar zurecht. Mit einem unbeſtimmten Laut rutſchte ſie aus ihrer Fakirſtellung auf das Deckbett zu⸗ rück, ſeufzte, legte die mit der morgend⸗ lichen Poſt durch den unteren Türſpalt ge⸗ ſchlüpfte Ziehungsliſte auf den Nachttiſch und hielt in kleinen, ſorgfältig manikürten und ein wenig zu breiten Händen das un⸗ ſcheinbare, graue Los, deſſen wilde, in die ſechs Stellen gehende Zahlenreihe ſie in⸗ tenſiv und liebevoll betrachtete. Ihr von den letzten Kanupartien noch braungebranntes energiſches Geſicht mit den ſchmalen, ein wenig geöffneten und faſt allzu roten Lippen ſank langſam, ein wenig einfältig von weſenloſem Glück, mit einem kleinen, zitternden Schnuppern der Naſenflügel zur Seite. Mit einem wilden Ruck ſprang ſie auf, ſtand in dem zu kurzen Pyjama im Bett und fiel mit einem markerſchütternd hohen, kleinen Trillerſchrei det dicken Wirtin in die Arme. Knurrend kam Fox aus der Küche geſauſt und verharrte breit⸗ beinig und zähnebleckend mit böſen, leuch⸗ tenden Augen in dem Türrahmen. „Achttauſend Mark“, ſagte Grit plötzlich ſachlich. Sie fiel Frau Blomm aus den Armen, kauerte ſich nieder, nahm mit doch einem haſtig hervorgekramten Bleiſtift ein kurzes Rechenexempel vor und hielt das Ergebnis der Wirtin vor die Naſe.„Zwei⸗ tauſend ſchluckt der Staat, Vermögensſteuer iſt nicht, bleiben achttauſend Mark, verehrte alte Dame und Zimmerverleiherin. Gäbe ich Ihnen das Geld.., gar nicht auszu⸗ denken, wie lange ich dann bei Ihnen wohnen könnte. „Achttauſend“, ſtöhnte Frau Blomm. „Achttauſend“, beſtätigte Grit, und die Zahl ſprang und tanzte durch den Naum. Frau Blomm erhob ſich ächzend und kopf⸗ ſchüttelnd, gab das Los an Grit zurück und holte das Tablett. Grit blieb allein, ſoweit man mit acht⸗ tauſend Mark im Zimmer überhaupt allein bleiben kann. Eine wilde Unruhe trieb ſie hin und her. Mit einem energiſchen Ruck hatte das Schickſal Jupp und ſie auf die Beine geſtellt. Jetzt gab es keine Problematik mehr. Morgen konnte ſie heiraten, heute, wenn ſie es wollten, und ſtatt des Kanus würden ſie ein Autoboot beſitzen. Achttauſend Mark, das war ein Schatz, das war das Schickſal in Perſon. „Grit“, ſagte ſie. Langſam blieb ſie ſtehen und ſtarrte in den Spiegel. Wildes Erſchrecken flutete ihr in das pochende Herz, alle Freude verſank, die ganze Ver⸗ gangenheit der letzten beiden Jahre, die ihre Bekanntſchaft mit Jupp umſchloſſen, wuchs herauf. Sie betrachtete ihre Hände, die noch immer keine Ringe trugen. Hatte Jupp nur ein einziges Mal von Heirat ge⸗ ſprochen? Sie dachte krampfhaft nach. Soviel ſie auch grübelte, es blieben nur Andeutungen und flüchtige Bemerkungen, hineingeſtreut in gleichgültige Geſpräche. Oder war nicht alles bisher ſelbſtverſtänd⸗ lich geweſen, ohne viele Wocte? Sprachen nicht dieſe beiden Jahre für ſich, und konnte Jupp mit ſeinen hundertfünfzig Mark Monatsgehalt überhaupt Verſprechungen geben? Sie kleidete ſich an. Noch einmal ging ſie zu dem Los hinüber, dann nahm ſie ihr ſchönſtes Kleid, das er ſo liebte. Es war ganz in Braun gehalten, mit kleinen, gelben Spitzen. Sie ſuchte das Parfüm heraus, das ihm gefiel. Und ſchließlich zog ſie zögernd auch den Mantel über, der zu dieſem Kleid gehörte, obgleich es der einfachere auch getan hätte. Und nun, wie ſie vor dem Spiegel ſtand ſah ſie, daß ſie von den Schuhen an bis zu dem Hut und dem kleinen Halstuch ſo gekleidet war, wie er es liebte und wie er ſie be⸗ wundert hatte Da war nichts, was aus der Reihe ſprang, und alles hielt Linie —— Der erste Schritt ins leben Photo Löhrich M 3932640 ***. und Form und konnte ſich ſehen laſſen. Zum erſten Male ſeit ihrer Begegnung mit Jupp erfaßte ſie ganz und in tiefſter Seele, wie ſchön ſie war und wie er iht gehören mußte. Mit einem kleinen Lächeln ver⸗ barg ſie das Los in der Handtaſche und machte ſich auf den Weg. „Hallo, Grit“, ſagte Jupp.„Ich dachte, ein Kunde.“ Er ſtutzte und betrachtete ſie. „Haſt du heute keinen Dienſt?“ „Gib mir erſt mal einen Kuß“, verlangte ſie. Er tat es. Ganz dicht ſtanden ſie ſich in dem dunklen, kleinen Flur gegenüber. Im Büro, das zugleich ſein Wohnraum war, lagen Zeichnungen auf dem Tiſch. Grit warf ſich in einen Seſſel, lächelte ihm zu. Aus dem Etui, das ſie ihm einmal geſchenkt hatte, hingen einige Zigaretten. Sie legte ſich zurück, zündete ſich eine da⸗ von an und ließ ſich Feuer geben Gib nicht ſo an!— ſagte die Grit von geſtern ſchonungslos. „Alſo, was iſt paſſiert?“ fragte Jupp. Er ſtand hinter dem Tiſch und ſah auf ſie herab. Kleine Falten ſtanden in ſeiner Stirn, das war ſtets ſo, wenn er nachdenk⸗ lich und zornig war. Diesmal wollte ſie nicht entſcheiden, was es zu bedeuten hatte. „Gefall' ich dir nicht?“ Er lächelte. Sein gutes, breites Geſicht mit dem weit ausgebuchteten Haaranſatz näherte ſich. Da ſpürte er die Zeichnungen unter ſeiner Hand, die kleinen Falten ballten ſich von neuem. „Nun ſaß ſchon, was geſchehen iſt, Kleines! achher kommen nämlich Kun⸗ den.“ Er zieht die Uhr.„Du, wenn ich den Auftrag für die neue Kleinſiedlung —3*ͤ„,TP* bekomme, das wäre ein Geſchäft! So etwas bringt Geld ins Haus.“ „Ich bin entlaſſen“, ſagte ſie kurz. Mit einer faſt unbewußten Bewegung ſtreicht er ſich das Haar zurück. Sie ſchämt ſich entſetzlich, die Grit von geſtern will ihm um den Hals fallen, aber da erblickt ſie die Handtaſche, und in ihr iſt das Los. Er kommt um den Tiſch, ſetzt ſich neben ſie auf die Seſſellehne. „Wie iſt das geſchehen?“ „Der Chef war in ſchlechter Stimmung, und ich wohl auch nicht ganz auf der Höhe. Es hat Krach gegeben. Für dieſen Monat gibt es noch Gehalt, dann iſt es aus.“ Er ſpringt auf, rennt hin und her. „Das muß ſich doch wieder einrenken laſſen. Ehe er eine Neue.. Er greift nach dem Hörer; ſie hält ihn zurück. „Laß das Jupp! Ich will nicht mehr.“ Er ſtarrt ſie ratlos an. „Und?“ „Jupp“, ſagt ſie.„Komm einmal her, Jupp.“ Sie legt die Arme um ſeinen Hals, zieht ihn dicht zu ſich herab.„Zwei Jahre kennen wir uns nun ſchon, Jupp. Ich habe genug vom Büro...“ Sie ſtockt, ſtreichelt ſeine Hand„Bedenk einmal, Jupp, wir hätten Dummheiten gemacht, und ich hätte jetzt ein Baby.“ „Wie kannſt du ſo reden..“, ſagte er ein wenig heiſer. 415— warnt die Grit von geſtern. Siehſt du!— hetzt die Grit von heute. „Ich kann nicht zwei Jahre mit dir her⸗ umlaufen“, ſagt ſte ſchonungslos,„ohne zu wiſſen, was wird.“ Ute Cααε Mt cleulace Oicſitea Wer fröh erwirbt, lernt früh den hohen Wert Der holden Güter dieses lebens schätzen. Goethe Tapfer ist der L6Wensieger, Tapfer ist der Weltbezwinger, Tapfrer, Wer sich selbst bezwang. J. G. Herder im leben gilt der Stärke Recht, Dem Schwachen trotzt der Köhne, Wer nicht gebieten kann, ist Knecht. Schiller Auch der Schmerz will seinen Ausdruck haben. Und der Mann, vom Schmerze öberwältigt, Braucht sich seiner Tränen nicht zo schämen. Fr. Bodenstedt adam Er bleibt ſtehen. Jähe Röte ſchießt ihm in das Geſicht. „Man ſtellt in ſolchen Dingen kein Ulti⸗ matum. Wer ſpricht von„herumlaufen“? Man kennt dich kaum wieder, Grit. Und außerdem...“ Er zögert, nimmt ſeine un⸗ ruhige Wanderung wieder auf.„Was ſoll nun werden?“ murmelt er. „Ich will bei dir bleiben.“ Faſt, daß ſie vor der eigenen Heftigkeit erſchrickt. Seit zwei Jahren iſt das ihr Wunſch und Wille, und nun kommt es gerade in dieſem un⸗ glückſeligen Moment heraus. „Nein“, ſagt er ſchroff.„Jetzt nicht und ſo nicht.“ „Ach ſo.., wirft ſie böſe hin. Alles in ihr iſt auf der Lauer. Er bewährt ſich nicht, ihr Jupp. Sie möchte ſich auf die Lehne legen und ſich ausheulen oder ſich be⸗ finnungslos in ſeine Arme werfen, aber da ſteht eine Wand aus Trotz und Miß⸗ trauen und gekränkter Eitelkeit. Sie umklammert das Täſchchen, ſtreicht ſich das Haar zurück, die Augen tun ihr weh von den kommenden Tränen, aber ſie wendet ſich und ſagt:„Ich gehe, Jupp! Ich glaube, wir machen Schluß!“ Und dann geht ſie auch ſchon, und der Spiegel grinſt ihr zu, ob dieſer hochmütigen und ge⸗ demütigten Grit. „Himmelherrgott!“ ſagt Jupp. Er ſtürzt vor und packt ſie bei den Schultern, ſo wie er ſie nie angefaßt hat, in dieſen beiden Jahren. Sie ſchreit ein wenig auf, da läßt er ſie ſtehen und reißt den ſchmalen Wand⸗ ſchrank auf, Pläne fliegen heraus, Bücher, ein Reißbrett, das wirbelt nur ſo alles durcheinander. „Jupp!“ ſagt ſie.„Jupp...!“ Er ſteht da mit knallrotem Kopf, hat zwei Zeichnungen in der Hand, ſchwenkt ſie durch die Luft und haut ſie krachend auf den Tiſch. Das iſt ein neuer Jupp, ein herrlicher Jupp und einer, vor dem man ſich fürchten muß. Sie zieht die Schultern ein wenig zuſammen und ſtarrt auf den Tiſch. Ein Aufriß liegt da herum und ein Grundriß, Pläne, Berechnungen und Tabellen, nüchterne Dinge mit Zahlen und Maßen in verwirrender Vielfalt. Sie hebt den Kopf, und das Brennen in den Augen wird unerträglich. „Unſer Haus!“ ſtöhnt Jupp und ſtarrt ſie an, als ob ſie gleich Prügel kriegen ſollte.„Und ich ſpare und ſpare und ſchufte und ſchufte, und wenn es da nicht gleich klappen will, da kommt ſo eine..“ Der Atem bleibt ihm weg; nun iſt er wirklich knallrot, und jetzt kommen wohl auch gleich die Prügel. Sie ſtürzt ihm entgegen, reißt das Los heraus. Sie klammert ſich an ſeine Schulter, legt den Kopf an ſeine Bruſt und verfinkl in einem Wirbel von Worten und Tränen und in einem ungeheuren Glücklichſein, wie ſie es nie geſpürt hat in dieſen zwei Jahren. Und erſt, wie die Klingel ſchrillt und der Kunde ſich anmeldet, reißt ſie den Kopf empor und ſagt, ſtrahlend vor Ge⸗ borgenheit und Zärtlichkeit, ſchöner als ie und noch gerade ſchön genug für die Liebe: „Da haſt du mich, Jupp!“ —— Der höhere Befehl/ m Senne Mit dem Häuflein ſeiner tapferen Streiter, das im Belagerungsheer vor Prag zu entbehren war, und mit der Armee des Herzogs von Bevern zog Friedrich der Große auf der alten Kaiſer⸗ ſtraße von Prag oſtwärts. Es war der 17. Juni des Jahres 1757, ſeit der Schlacht bei Prag waren mehr als fünf Wochen vergangen. Achtzehntauſend Fußſoldaten und dreizehntauſend Reiter folgten ihrem König. Mutlos ſtrebten ſie auf der Landſtraße vorwärts. War es die Erinnerung an den mit zahlreichen Ver⸗ luſten erkauften Sieg von Prag, oder der Verluſt des Grafen Schwerin, deſſen Tod die Lorbeeren des Fuße von Prag ver⸗ welken machte, was den Streitern die Siegeszuverſicht nahm? Oder hatten ſie ſich durch den Ausſpruch Zietens, daß er das Unglück der Armee vor Augen ſehe, einſchüchtern laſſen? Aber die Entſchloſſenheit des königlichen Heerführers und ſein eiſenfeſter Wille auszuführen, was ſein Feldherr Bevern nicht wagte, pflanzten ſich allmählich von einem Soldaten zum andern. Und als er um die Mittagszeit das weit überlegene öſterreichiſche Heer, das ſich ſüdlich der Kaiſerſtraße zwiſchen Planiau und Kolin in ſicheren Schluchten und Hohlwegen und hinter ſumpfigen Wieſen verſchanzt hatte, in ſeiner Stellung erblickte, konnte er ge⸗ tryſt den Mut faſſen, den Angriff am nächſten Tage zu wagen. So kam der Morgen des achtzehnten Juni heran. Friedrich der Große brach mit ſeinem Heere auf, um auf der Kaiſer⸗ ſtraße zunächſt weiter in der Richtung nach Kolin zu marſchieren und ſich einen Punkt zu ſuchen, der ihm einen Ueberblick über die feindlichen Stellungen gewährte. Gegen zehn Uhr erreichte er das an der Straße gelegene Gaſthaus zur goldenen Sonne, in das er ſich mit ſeinen Offizieren urückzog, denn die oberen Fenſter des irtshauſes führten auf das Stellungs⸗ gelände der Oeſterreicher. Von dort blickte er ſüdwärts: überſah das öſterreichiſche von Daun angeführte ſeiner Armee zahl⸗ reich überlegene Heer, ſeinen ſchwachen rechten Flügel und den hinter Abhängen und in Schluchten verſchanzten linken Flügel und arbeitete ſich ſeinen Schlachten⸗ plan ſo aus, daß ſeine Soldaten den rechten Flügel des Feindes umgehen, und ihn dann mit aller Macht von der Seite angreiſen ſollten, und daß ſpäter dann Prinz Moritz von Deſſau, der die Hauptarmee führte, AU ſollte. achdem die Soldaten ſich einiger Ruhe⸗ ſtunden erfreut hatten, begann um zwei Uhr der preußiſche Angriff. Zieten mit ſeinen Huſaren begann das Gefecht Mit dem Vortrab der Grenadiere fiel er dem Feind in die Flanke und konnte mit ſeinen Truppen trotz der ſcharfen Gegenwehr der weit überlegenen Feinde die Uebermacht an ſich reißen, und allem Anſchein nach hätte die Schlacht für die Preußen einen ſieg⸗ reichen Ausgang genommen, wenn der König nicht plötzlich ſeinen Schlachtenplan geändert hätte. Der Prinz Moritz von Deſſau ſollte ſo⸗ fort mit ſeiner Infanterie entgegen der urſprünglichen Abſicht von vorn auf die feindlichen Reihen losſtürmen. Er war über dieſen neuen Befehl ſprachlos, machte ſeinen Herrſcher dann darauf aufmerkſam, in welche große Gefahr die Armee dadurch Nee d werden würde, aber der König lieb bei ſeinem Befehl. Einen Augenblick hing Moritz von Deſſau ſeinen Gedanken nach. Wie konnte der König einen ſolchen Befehl erteilen? Er wiederholte ſeine Einwendungen, und als der König darauf nicht einzugehen ſchien, ſagte er ihm kurz und ſcharf, daß er dieſen Befehl nicht ausführen könne, ohne ſeine Pflicht zu verletzen und ohne die ſchwerſte Verantwortung für ſeine Armee auf ſich zu laden. 8 Im Geſicht des Königs flammte der Zorn auf. Wie konnte es einer ſeiner Heerführer wagen, ſich während einer Schlacht ſeinen Befehlen zu widerſetzen! Kochend vor Wut riß er ſeinen Degen aus der Scheide, ritt mit offener Klinge auf ſeinen Feldherrn los und fragte ihn drohend, ob er gehorchen wolle oder nicht. Moritz von Deſſau gehorchte und ſchickte ſeine Regimenter ins Feuer. Und es war, als wenn das Glück den König, obwohl er von ſeineni weiſe erwogenen Plan ab⸗ gegangen war, nicht verlaſſen wollte. Der rechte Flügel der Oeſterreicher kam ins Wanken, die Truppen Moritz von Deſſaus gingen unaufhörlich vor, ſo ſehr auch die Kanonenkugeln krachten und Lücken in ihre Reihen riſſen; und es ſchien, als ob die Preußen in Kürze den Sieg davon⸗ tragen würden. it Zittern und Bangen ſah Marſchall Daun. wie ſich das halb ſo ſtarke preußiſche Heer mit Siegeszuverſicht gegen ſeine Armee wälzte, ſeinen rechten Flügel ſchon ins Wanken gebracht und das Dorf Kret⸗ ſchor eingenommen hatte. Die Niederlage ſchien ihm unvermeidlich. So tapfer ſich auch ſeine Truppen verteidigten, unermüd⸗ lich drangen die Preußen, Tod und Schrecken verbreitend, in die Reihen der Oeſterreicher. Der Marſchall war am Verzweifeln. Die Schlacht währte erſt zwei Stunden und ſchon ſollte ſich das Schickſal ſeiner Armee entſchieden haben? Vor ihm lag das Kampffeld. Es blieb ihm nichts weiter übrig, als es ſofort zu räumen, um nicht unnötig große Verluſte zu erleiden. Ein gebrochener Mann, ſchrieb er, während der königliche preußiſche Heer⸗ führer am Fenſter des Wirtshauſes auf der hochgelegenen Landſtraße ſtand und den Todesmut und die Furchtloſigkeit ſeiner Soldaten ſah, mit Bleiſtift auf einen Zettel den Befehl zum Rückzug, und ließ ihn durch ſeine Armee aufen Während die hinteren Reihen der öſter⸗ reichiſchen Streiter, dem Befehl zufolge, ſich zum Rückzug anſchickten, griff der öſter⸗ reichiſche Oberſtleutnant von Benkendorf mit ſeinen ſächſiſchen Dragonern in die Reihen des erſchütterten preußiſchen F volkes ein, andere Reiterregimenter folgten ſeinem Beiſpiel. Zur gleichen Zeit hatte ſich der preußiſche General Manſtein gegen den ausdrücklichen Befehl ſeines Königs in ein Gefecht eingelaſſen, das ſeinen Truppen Tod und Verderben brachte. Und ſo ſchien es, als wenn ſich das Glück plötzlich auf die Seite der öſterreichiſchen Streiter legen wollte. Der Befehlzettel des Marſchalls Daun aber wanderte unermüdlich von einem öſterreichiſchen Soldaten zum andern, allen den Befehl zum Rückzug zu geben. Mancher mutloſe Soldat war froh, den Kampf ein⸗ ſtellen und das Schlachtfeld verlaſſen zu können. So kam der Zettel an einen öſterreichi⸗ ſchen Offizier. Er las die Anordnung ſeines Heerführers zum Rückzug. Es war ſeine Pflicht, ſofort danach zu handeln und den Zettel weiter zu geben. Denn, Befehl iſt Befehl, das wußte er. Aber dieſer Offizier hatte zwei klare Augen; es erſchien ihm widerſinnig, in einem Augenblick das Schlachtfeld zu ver⸗ laſſen und den Rückzug anzutreten, wo der Oberſtleutnant von Benkendorf mit ſeinen Dragonern, gefolgt von anderen Reiterregimentern, verderbenbringend in die Reihen der preußiſchen Streiter ritt. Seine Augen glitten abermals auf den Zettel; es war die Schrift ſeines Mar⸗ ſchalls, der ſofortige Befehl zum Rückzug. Wieder warf er den Blick auf das Schlacht⸗ feld, das Glück ſchien die Preußen verlaſſen zu haben. Er wußte, daß er die Pflicht hatte, dem Befehl ſofort Folge zu leiſten. Er ſträubte ſich dagegen, ſteckte den Zettel in ſeine Rocktaſche und ließ den Befehl verſchwinden. Er wollte die Verant⸗ wortung für den Ausgang der Schlacht übernehmen. Seinem klaren Menſchen⸗ verſtand zufolge ſtand der Sieg der Oeſter⸗ reicher nicht mehr in Zweifel. Warum ſollte er ſich da nicht einem Befehl wider⸗ ſetzen, einen Befehl unterſchlagen, der das Gegenteil des zu erwartenden glücklichen Ausgangs herbeiführen würde. Immer mehr legte ſich der Sieg auf die Seite der Oeſterreicher. Die Preußen leiſteten verzweifelten Widerſtand. Als aber alle Gegenwehr zwecklos erſchien, wandten ſie ſich zur Flucht. Friedrich der Große rief die Flüchtigen wieder zuſam⸗ men, um den Angriff noch einmal zu wagen. Seine Befehle waren Bitten ge⸗ worden. Nichts half. Unter klingendem Spiel führte er gegen eine feindliche Batterie, aber nur vierzig Mann folgten ihm. Und als er in die Reichweite der feindlichen Kugeln kam, folgten ihm nur noch ſeine Adjutanten. Er ſah es erſt, als ſie ihn fragten:„Sire, wollen Sie denn die Batterie allein erobern?“ Da hielt er ſein Pferd an, richtete das 3 auf die feindliche Batterie, deren ugeln zu ſeinen Seiten niederpraſſelten, verließ ſtumm das Schlachtfeld und gab den Befehl zum Rückzug. Der Marſchall Daun war über den un⸗ vermuteten ſiegreichen Ausgang der Schlacht ſo erfreut, daß er nicht daran dachte, ſeine Gegner zu verfolgen. Der Sommerabend brach herein, ein ſchöner Abend, wie immer um die Zeit der Sommerſonnenwende. Das durch große Verluſte zuſammengeſchrumpfte Heer Friedrichs des Großen zog nach Norden, dem Dorfe Nimburg entgegen. Als der König Halt machte, um ſein Pferd zu tränken, trat ein alter verwundeter Ka⸗ valleriſt zu ihm heran, reichte ihm in einem Helm einen friſchen Trunk und prach:„Trink Ew. Majeſtät doch, und laß Bataille Bataille ſein! Es iſt nur gut, daß Sie leben, unſer Herrgott lebt gewiß, der kann uns ſchon wieder Sieg geben.“ Als die Offiziere ſeines Gefolges in Nimburg wieder zu ihm ſtießen, ſaß der preußiſche Landesherr auf einer Brunnen⸗ röhre und zeichnete mit ſeinem Stock Figuren in den Sand, auf die er ſtarr hin⸗ abſah. Und als er dann den Reſt ſeiner Garde ſah, traten ihm Tränen in die Augen:„Kinder, Ihr habt heute einen ſchlimmen Tag gehabt.“ Sie klagten ihm, daß ſie falſch geführt worden waren.„Nun, habt nur Geduld“, fuhr er fort,„ich werde alles wieder gut machen.“ Er hatte die erſte Schlacht verloren. Der Ungehorſam eines öſterreichiſchen Offiziers hatte ihm den Sieg entriſſen. Ein unaus⸗ eführter Befehl hatte die Wendung ge⸗ Pracht; nicht der öſterreichiſche Feldherr, ein einfacher Offizier hatte die Schlacht ent⸗ ſchieden. Die Verſpälung Die Fernſtrecke wird ausgebaut. Es iſt dringend eilig. Die Betriebs⸗Verwaltungs⸗ direktion hat Nachtſchicht angeordnet. Ko⸗ lonne C arbeitet bei Scheinwerferlicht. Immer, wenn kurz vor Mitternacht das Horn des Wächters ertönt und das Heran⸗ nahen des Nacht⸗D⸗Zuges verkündet, muß die Streckenarbeiter⸗Kolonne den Schienen⸗ ſtrang verlaſſen. Unter den Leuten iſt einer, den ſie Hannes nennen. Er iſt mittelgroß, hager. Er hat Augen ſo trübe und grau wie die Farbe des Regenhimmels, er hat ſtruppig⸗ blondes Haar wie die Farbe des Flachſes. Er ſchuftet verbiſſener als die anderen. „Um das tägliche Brot“, heißt es,„um die Miete und vor allem um die Kinder.“ Hannes Hanſen hat ſeine Sorgen. Aber neben dieſen Sorgen hat Hanſen noch andere Kümmerniſſe. Er hat ſelbſt Schuld daran. Er iſt ein Träumer, der ſich gleißende Luftſchlöſſer baut und der es ſchöner haben möchte, als er es nun einmal hat. Und jedesmal, wenn der Nacht⸗D⸗Zug über die Gleiſe raſt, als ſei er noch längſt nicht ſchnell genug, überkommt Hanſen ein neidiſches Gefühl auf die, die drinnen ſitzen In der zweiten Septemberwoche ſind die Arbeiten faſt bis zum Außenſignal vorge⸗ ſchritten, das die offene Strecke beherrſcht. „Gott ſei Dank!“, ſagen die Leute der Ko⸗ lonne C. Nur noch einige Tage, dann iſt die Nachtarbeit beendet. Es iſt nicht ſchön, wenn ſie nachts arbeiten und den Tag ver⸗ ſchlafen. Der einzigſte, dem die ablaufende Nacht⸗ ſchicht leid wird, iſt Hannes Hanſen. Er merkt nicht, woran es liegt. Doch die Dunkelheit, das gleichförmige Gleiten der Stunden und die kurze Unterbrechung, wenn der Nacht⸗D⸗Zug an der Kolonne vorüberbrauſt, haben es ihm angetan. Alles das paßt zu ſeinem Weſen. Er ver⸗ mag intenſiver zu träumen. Hannes iſt ſchon ſtill und grübelnd von Hauſe fortgefahren. Er mußte an den 8 und an ſein eigenes, eng be⸗ grenztes Leben denken.— Kann nicht auch er hinausgleiten aus dem Scheinwerferlicht, aus dem Kreis der Streckenarbeiter⸗ kolonne? Kann er nicht einer der feinen Herrn ſein, die hinüberfahren zur fernen Stadt? Aus der Ferne tönt das Horn des Wächters. Ingrimmig wirft Hanſen die Picke zu Boden. Faſt möchte er ſtehen bleiben zwiſchen den Schienen, um den Zug zum Stehen zu bringen. Aber was ſchert das die Leute, die drinnen ſitzen? Vielleicht würde der Lokomotivführer halten, viel⸗ leicht würde er ihn überſehen und hinüber⸗ brauſen über das winzige Schickſal, das ſich vollenden würde. Hanſen tritt auch zur Seite. Er iſt der letzte. g Die Arbeiter warten. Deutlich ſehen ſie die blinkenden Lichter.— Es dauert lange, heute. Nur langſam kommt der Zug näher. Er gleitet in das Licht der Scheinwerfer, ſtampft noch ein paar mal in den Kolben der Lokomotive, pfeift ziſchenden Dampf aus dem Ventil, quietſcht und knirſcht in den Achſen. Der Zug ſteht. Das Signal iſt nicht gezogen, die Strecke iſt geſperrt. In Hannes ſteigt ein Gefühl der Schaden⸗ freude auf. Alſo auch die, die drinnen ſitzen, müſſen einmal warten, müſſen bei⸗ ſeite treten vor dem Willen anderer, rößerer, die das Signal auf„Halt“ ge⸗ aſſen haben?. Die Reiſenden, die ſich im Zug befinden, ſind an die Fenſter getreten. Man fragt, warum der Zug hält, ob es mit den Arbeiten auf der Strecke zuſammenhängt. — Nein?— Keiner weiß es. Faſt eine Viertelſtunde wartet der Zug. Die Reiſenden und Arbeiter ſcherzen mit⸗ einander. Sie machen derbe, mitunter grobe Späße. Hin und her fliegen die Worte. Es gibt keine Kluft zwiſchen dieſen Menſchen.— Nur Hannes Hanſen ſteht ſtumm. Sein Blick lauert zu dem feinen Herrn hinauf, der gerade über ihm aus einem Fenſter der zweiten Klaſſe blickt. Die Schadenfreude in Hanſen iſt längſt gewichen. Er hat vergeſſen, daß der Zug ſteht. Er kennt nur noch Groll und Haß auf den, der ſeiner Meinung nach einen anzen Stand vertritt. Er möchte zugleich ſelbſt dieſer eine ſein. weichen Polſtern der zweiten Klaſſe ſitzen und fernen Freuden entgegeneilen. Daß jene anderen ſicher auch mit dem Geſchick zu kämpfen haben, das kommt ihm nicht in den Sinn. Auf der Strecke muß etwas nicht in Ord⸗ nung ſein. Eine Dreiviertelſtunde iſt be⸗ reits vergangen. Der Nacht⸗D⸗Zug ſteht noch immer. Endlich klappern vorn die Drähte des Signals. Der Arm, der die Strecke frei gibt, ſchwingt nach oben. Die Lokomotive lebt kraftvoll auf, Kuppelung auf Kuppelung rucken einander, die Wagen rollen. Man ruft ſich noch ein paar kurze Worte zu, ein Scherz, ein Lachen verklingt... Hannes Hanſen wirft einen letzten haßerfüllten Blick auf den Fremden, der das Abteilfenſter in der zweiten Klaſſe ſchließt. Die Räder ſtoßen ſchneller und ſchneller, leiſer und leiſer gegen die Schienenanfänge. Kolonne C tritt in das Geleis. Morgen werden die Arbeiter den Nacht⸗D⸗Zug zum letzenmal vorbeifahren ſehen. Morgen iſt die Nachtſchicht beendet. Das grelle Licht der Scheinwerfer ver⸗ blaßt im aufkommenden Tag. Der Güter⸗ zug ſcheint Verſpätung zu haben. Die Ab⸗ löſung kommt. Kolonne C tritt den Heim⸗ weg an. Auch Hannes Hanſen ſteigt auf ſein Rad und fährt den ſchmalen Feldweg entlang. Vor ſich ſieht er im Nebel, der aus den Wieſen ſteigt, das Bild jenes Fremden. Hanſens Groll hat ſich tiefer gefreſſen. Er hätte dieſen Fremden würgen können. Wie Hannes nach Hauſe gekommen iſt, weiß er nicht. Wie er dann doch nach langem Grübeln Schlaf gefunden hat, weiß er ebenfalls nicht. Er träumt davon, wie er, Hannes Hanſen, jenen Fremden kalt⸗ blütig mordet, wie er ſich deſſen Kleider überzieht, wie er in den Nacht⸗D⸗Zug ſteigt, und wie er, Hannes Hanſen, am Fenſter ſteht und zu dem armen Streckenarbeiter hinabblickt, der zur Seite treten muß. Dann ruckt der Zug wieder an und rollt in die Nacht hinaus. Lange Zeit hört der Träumende nur das gleichmäßige Schlagen der Räder, das Vorüberbrauſen der Landſchaft. Dann überfällt ihn jäh und fürchterlich ein ſchreck⸗ liches Gefühl. Hannes Hanſen erwacht. Schweißgebadet liegt er eine Weile mit weit geöffneten Augen. Endlich blickt er zur Ahr. Es geht auf Mittag. Schwer⸗ fällig erhebt er ſich. Wie Blei liegt es in ſeinen Gliedern. Teufel noch eins, was iſt ihm nur, was hat er geträumt? Hannes Hanſen geht zu ſeiner Frau in die Küche hinaus. Die ſitzt am Fenſter und lieſt in der Zeitung.„Mahlzeit“, ſagt er kurz und ſetzt ſich an den Tiſch. Er hat Hunger.„Iſt das Eſſen fertig?“ fragt er. Seine Frau nickt. Während ſie ſich am Herd zu ſchaffen macht, fragt ſie kurz: „Hannes, haſt du heute Nacht etwas am D⸗Zug bemerkt?“ „Wieſo? Was iſt?!“ „„Ich frage, Hannes, weil die Zeitung über ein großes Unglück berichtet.“ Hannes reißt das Blatt vom Tiſch und lieſt die erſten fettgedruckten Zeilen:„Der fahrplanmäßig um 23 Uhr 27 Minuten aus B. abfahrende Nacht⸗D⸗Zug hatte durch das Halteſignal nahe der Bahnwärter⸗ bude 72 über eine Dreiviertelſtunde Ver⸗ ſpätung. Kurz hinter dem kleinen Orte R.. bach ereignete ſich dann das ſchreck⸗ liche Unglück, dem die meiſten Mitreiſenden zum Opfer fielen. Da der Lokomotivführer die Verſpätung aufholen wollte, hatte der Zug eine raſende Geſchwindigkeit, als er auf einer Weiche entgleiſte. Die Lokomotive und die erſten fünf Wagen ſtürzten die Böſchung hinab. Die Wagen zweiter Klaſſe bilden einen einzigen Trümmerhaufen. Die Zahl der Toten beläuft ſich auf un⸗ gefähr 37 Perſonen. Die Schuldfrage iſt noch nicht vollends geklärt.“ Hannes Hanſen iſt ſtill geworden. Er blickt auf die Zeilen, die vor ſeinen Augen zu tanzen beginnen. Dann erinnert er ſich, daß er ſelbſt in dieſem Zuge ſitzen wollte und daß der andere nicht mehr lebt. Hanſen begreift, daß es ein Schickſal gibt, und daß dieſes Schickſal mächtiger und ſtärker iſt als Wunſch und Wille des Menſchen. Das Schickſal wollte den frühen Tod des Fremden und das Leben des Streckenarbeiters Hanſen. Fingern legt Hannes die Zeitung beiſeite. T. Stein * Er möchte in den Mit raſchen 7 1 2 S= 7 2 ung und der ten 1 el⸗ et tte den let det et tibe die aſe fen. Un it Et en c lte bt. bt, nd des hen des hen itt. — — ̃ ͤLFBFHẼ Auch eine Krittt Im Votmärz war .— Dr. Karl W. ſpiel„Columbus“ uraufgeführt. Au Friedrich Wilhelm IV. nahm daran mi Aber da das Stück ſeriöſer war, als ſelbſt das Hoftheater es ver⸗ des öfteren, mopſte ſich die Suite. 1 dem zwei⸗ Hefolge teil. langte, gähnte Majeſtät ten Akt zupfte Friedri Hofmarſcha diskret die Loge. ſchließer und nickerte ſi „Der Kerl Mafeſtät. eins. hat gehorcht“, konditorei von 15 Ohr. arl Werder war für die nächſte noch eleganter. 4 Witz zur rechten Zett Auch Könige haben mitunter kein Geld, dei Karl dem Zweiten von England war es ganz ſchlimm. Er kam auf keinen Er brütete über die Ver⸗ nen Zweig. inderu ſeiner laufenden Ausgaben. Eines ags hatte ers. Er wollte die Freitiſche an ſeiner Hof⸗ . reitiſ e auch der Hofkaplan, der lcd 902 tafel abſchaffen. Aber.„ aber einen ſolchen ittageſſen mit einem Gebet begann: zGott erhalte den König und ſegne das Mahl.“ Nun drehte er den Spruch um!„Gott ſegne den König und erhalte das Mahl!“ Karlchen lachte und vergaß das Sparen. eee g Kreuzworträtſel 17947. det Literatur⸗ erder einer der ge⸗ eiertſten und eleganteſten Dichter Berlifts. Seinen Kaffee nahm er bei Kranzler, den 5 bei Habel; ſeine Stücke ließ er am endarmenmarkt ſpielen; er wohnte auch den R dort im Hauſe von Lutter und Wegener. 0 7. Am 7, Januar 1842 wurde ſein Schau⸗ und 0 Und Zeit nur Lieber Leſer 96 Ein reicher 1415 ae und Säſten mal ganz ſollte jedermann ng hin: im Frack. erter Freund enttäuſcht der Gaſtgeber:„welche von Scott 7 00 denn einen „Ich bin“, bin der„liebe ſeiner Romane vorkommt Frack?“ ilhelm ſeinen* lam Aermel, beide verließen Draußen ſaß der Logen⸗ flüſterte Richard Wagner hatte einen Einſatz. Da wandte rgerlich an den neuen Muſiker: ſchon endlich an!“ * „Mie geht es eigentlich dem Krüger, der damals mit uns in eine Klaſſe ging?“ „Er lebt von der Hand in den Mund.“ „Armer Kerl!“ „Wieſo: armer Kerl? Krüger iſt doch ein vielbeſchäftigter Zahnarztl * Sie:„Seltſam, wenn ich Klavier ſpiele, werde ich ſtets melancholisch.“ Et:„Seltſam, ich auch— wenn du Klavier ſpielſt!“ 1 27 209 70 75 1 1 4 73 Waagerecht: 2. Gutſchein, 4. Meeres⸗ uferform, 6. griechiſcher Buchſtabe, 8. Sa⸗ lat⸗Gemilſepflan e, 10. Wagenart, 11. Form der Wehrverfaſſung, 18. Nebenfluß der Oder, 19. Stadtteil von Wien, 21. Laut, 22. Gewicht, 23. Stadt in Südamerika. Senkrecht: 1. Teil des Körpers, 2. alkoholiſches Getränk, 3. Zahl, 4. Pelzart, 5. Edelmetall, 6. weiblicher Vorname. 7. Zahl, 9. männlicher Vorname, 10. Waffen⸗ gang, 12. Material zum Blumenbinden, 43. Mobifitation des Sauerſtoffs, 14. deut⸗ ſches Gebirge, 15. Zahl, 16. Himmelblau, 17. Freytagſche Romangeſtalt, 20. grie⸗ chiſche Göttin. Silbenrätſel Aus den Silben: a— an— ar— ber— bet— dal— dau ei— en— er— ex— fuhr— gel— gen gern— han— ka— lang— ma— man me— ra— ren— ri— ro— ſe— ſee ſpar— te— te— tel— the— tl— ti— tik— tin— tum— zie nd 14 Wörter zu bilden, deren erſte und Unfte Buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die Bedeutung der Wörter iſt: 1. Beſitz, Habe ——ů—ů*ꝛr—xẽ[22 2. geiſtige Strömung zu Beginn des 19. Jahrhunderts —3—*⁵müß 4 Frühlingsgemüſe 4. Kurort Oberbayerns . Freiübungsgerüt 6. Erdteil ——— ——— 2— ů y/ 2 ——— Æ&/&4õ69õ 22 —— j— 2 2 ers--- re 14. Segenbebnpun sz —— 2—————— Käſtchenrätſel elbareb eunmitt ezlehun gzugott imgewis nwirein senhabe Wenn die Käſtchen richtig aneinander⸗ gereiht werden, ergeben ſie ein Sprichwort. mann wollte feinen was eines bieten. Er veranſtaltete einen all, und da er ſehr halbgebildet war, in einem Koſtüm aus omanen von Walter Scott kommen. Charles Dickens war eingeladen im Frack?“, ſäuſelte 50 Fefe agte Dickens amüſtert:„ich eſer“, der doch in jedem ich auf das Drängen eines Bekannten berettgeſunden, in das Bayreuther Orcheſter einen Po⸗ N aufzunehmen, der noch ein An⸗ änger war. Es wurde, als der neue Mann gag darauf ging dige Bonmot in der kam,„Rheingold“ probiert, Wagner ſelbſt chlo hr ſtand am Dirigentenpult. An einer Solo⸗ ſtelle ſetzte der neue Poſauniſt nicht ein; Wagner klopfte ab und ließ noch einmal beginnen. Wieder verſäumte der Poſauniſt ſich Wagner „Aber was iſt denn mit life f los? Sie ſind doch ein Anfänger! Alſo fangen Sie Ein Betrunkener torkelt durch die Allee heimwärts. Als er an einen Baum⸗ ſtamm anrennt, zieht er höflich den Hut und ent⸗ ſchuldigt ſich. Bei den näch⸗ ſten Büumen wiederholen dich die Zuſammenſtöße und Entſchuldigungen. Schließ⸗ lich bleibt der Betrunkene nachdenklich ſtehen und brummt vor ſich hin: „Ich denke, es wird 90 ſcheiter ſein, wenn ſch warte, bis der Umzug vor⸗ Über iſt.“ „Sag mal, Erna, ich habe gehört, du haſt deine Verlobung mit dem Stu⸗ dienrat aufgelöſt? Warum eigentlich?“ a, denke mal, der hat mir doch immer meine Liebesbriefe mit roter Tinte korrigiert zurück⸗ geſchickt!“ Ste kennen doch die beid „Schade, könnten Sie nicht vielleich zureden, dall er das Bild nimmtte Die Gnädige fährt mit den Fingern über die Möbel.„Aber ſehen Sie doch“ fährt ſie das Mädchen an,„der Staub auf 51 lavier iſt wenigſtens drei Wochen a 5 8 „Aber, gnädige Frau, dafür können Sie mich doch nicht verantwortlich machen, ich bin erſt zwe Wochen bei Ihnen.“ 8 Magiſches Gitter 1 2 8 Die Buchſtaben: a— a— a— a—- a—- a—- a- dd i— i-i-i-i- i- tt 1— 1—— n-n— 0— 0- 0— 1 —.—4—1— ſind derart in die Figur des Magiſchen Gitters einzufügen, daß waagerecht und ſenkrecht gleichlautend folgende Bedeutun⸗ gen entſtehen: 1. Inſel im Mittelländiſchen Meer, 2. 8 im 30 jährigen Krieg, 3. In der effentlichkeit Aufſehen erregende private Angelegenheit. Nätſelhafter Vers eiſ nie weſtre tim ned telan, tim ned genjun eiſ nie rot! loſa hennem, loſa beneg rid eid Nude saw echtger, dun ud frühſt nie fachewiz nebel; dun sad nebel ſit tinch ſtelchch. Jede Buchſtabengruppe ergibt bei rich⸗ tiger Ordnung ein Wort, die Worte an⸗ einandergereiht ergeben ein Sprichwort. Magiſches Quadrat 1 2 8 4 Waagerecht und 1 gleichlautend: 1. Vermächtnis, 2. griechiſche Muſe, 3. Stadt in Griechenland, 4. Holzgefäß. Zelohnung Kleßlich M Kommt nicht in Frage, daf ieh das Bild abnehme, darauf sehe ich aus wie mein e Urgroflvaterle Ihrem Urgrollvater en Töchter von Jenkins, wo ich eingeladen bin. Be⸗ ſchreiben Sie mir mal die beiden Mädchen.“ „Die eine iſt ſchrecklich einfach und die andere iſt einfach ſchrecklich! Erſter Ehemann:„Na, das war eine ganz tolle Nacht. Weißt du, wo ich ge⸗ andet bin? Man brachte mich zur Polizei⸗ wache!“— Zweiter Ehemann;„Menſch, iſt dir's gut brach 4 en. ich hat man nach Hauſe ge⸗ racht!“ aunammmumnumnmmumnnnmnunmmmmmmmnmummmmmnmmſnummmmmmmmummnm 1 Rätſelgleichung (A- Ih + B-ter)(C-keh= x. A 7 Kinderſpielzeug B= mittelalterlicher Krieger Verwandter Auflösungen aus der vorlgen Nummer Kreuzworträtsel Waagerecht: 2. Bar, 4. Eta, 2. Bru- der, 9. Dattel, 11. Apfelsine, 14. Arsenal, 15. Stempel. 17. Kiste, 19. Ebene, 21. Lilie, 23. null. 23. neun, 27. Glive, 19. Helgoland. 30. Italiener. Senkrecht; 1. Kreta, 2. braun, 3. Hil- desheim., 3. Adele, 6. Leibl, 8. Drossel, 10. * 12. Falke, 13. Insel, ib. Hunte, 18. Lanze, 20. Elba, 22. lila, 24. Loge, 26. Efeu, 27. Ode, 28. Eis. Silbenrätsel 1. London, 2. Iridium, 3. Eiche, 4. Butter. 3. Elisabeth, 6. Binse, 7. Erwin, 8. Stolze, erzeroh 10. Eltern, 11. Heerlen, 12. Tonne.— Das eee lautet: Liebe be- steht nicht in Worten. Kästchenrätsel Das Sprichwort lautet: Arbeit macht des Lebens Lauf Noch einmal so munter, Froher geht die Sonne auf, Froher geht sie unter. Rätselhafter Ver Der Vers von Conrad l Meyer lautet: Wir zieh'n! Die Trommel schlägt! Die Fahne weht! Nicht weifl ich, welchen Weg die Heer- kahrt geht. Genug, dall ihn der Herr des Krieges weill: Sein— Plan und Losung! Unser Kampf und Schweill. Pyramidenrätsel R A T . le rn Magisches Quadrat Rehn E N X E S T E N ITI E R A E R M Rätselgleichung (Mai) +(Tee—e)(Rio) +(Al-) Material Spruch worfrktse! 1. Licht, 2. Stirn, 3. Kanne, 4. Stube, 3. Fahne, 6. Gast, 7. rein. A= S rr Ne — ̃— ͤ— . — —— —— Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Call æit Mal ein Edadein stælin Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain 1. Forkſetzung. „Dae uu nachher alles viel be e brummt er. ah weiß da herum ein feine. bei der Abtei St. Johann. Allons, enfants, die Pferde wiehern— und mein Magen auch.“ Goethe iſt ſchweigſamer, als ſie nun weiterreiten. Er denkt: Wie im Fluge iſt die Zeit hier in Straßburg ver⸗ gangen. Wie lange bin ich ſchon hier? Und immer wieder neu iſt das Land. Immer wieder trifft es mich zutiefſt in die Seele, als ob da irgendwo etwas Beſonderes noch auf mich warte. Oder iſt es bloß die Luft dieſes ſchönen, freien Landes? 93 Beinahe ſtolpert ſein Pferd, und Engelbrecht hält es noch rechtzeitig am Zügel feſt. „Wieder mal geträumt, he?“ grinſt er.„Manchmal kann man Angſt vor dir kriegen, wenn du ſo rausblickſt in die Ferne, als ſucheſt du da irgendwas. Juſt wie ein Dichter, der ſich einbildet, der Gaul, auf dem er ſitzt, hätte Flügel—.“ „Hahaha—“, lacht Weyland,„vielleicht iſt er auch einer? Neulich hab' ich doch mal in ſein altes Kollegheft reingeſchaut, das er noch von Leipzig her hat— ſtehn doch da lauter liebliche Verſe drin— an Fanny— an Thereſe— alſo ein bißchen geſtaunt hab' ich doch! Ich hab's gleich wieder zwiſchen deine Scharteken geſteckt, Johann Wolfgang.“ Blinzelnder Seitenblick. Goethe lächelt freundlich. „Hätt' ſich auch kaum gelohnt, Weyland, das meiſte da⸗ von war doch nichts Rechtes. Aber nun Galopp! Oha!“ Er drückt dem Pferd die Schenkel an und ſauſt los, die andern hinterher. Was brauchen die von ſeiner heimlichen Sehnſucht z. wiſſen. Wenig ſpäter iſt man beim Wirtshaus angelangt. Höchſte Zeit, denn der Magen knurrt allen bedenklich. Man muß 5 ihn beruhigen. Das geſchieht um ſo fröhlicher, als der Wirt thier ein fein's Töchterlein hat mit zwei blonden Zöpfen und „Grübchen in den roſigen Wangen und einem verſtändnis⸗ vollen Lächeln um den roten Mund. Keck begrüßt ſie die Reiter: „Olala! Die Herren Studenten wieder mal vor den ge⸗ ſtrengen Magiſtern durchgebrannt?“ „Ein Lehrſtündlein bei Ihnen, Jungfer Roſel, iſt uns lieber“, ſagt Weyland, der wirklich mit allen Wirtshäuſern im Elſaß gut bekannt zu ſein ſcheint.„Wir bringen einen Neuen mit, der erſt ſeit ein paar Monaten im Lande iſt. Ganz netter Knabe, wie?“ Die Jungfer Roſel beguckt ſich den Studioſus Goethe und lacht mit blanken Zähnen, lauter Wohlgefallen in den Augen. „Hoffentlich verderbt ihr ihn nicht zu bald mit eurer Sauferei. Vor denen müſſen's ſich vorſchau'n, Herr Stu⸗ dent“, wendet ſie ſich an Goethe,„die haben lauter Flauſen im Kopf.“ Der ſtellt den Kopf ein bißchen ſchief und blinzelt mit einem Auge wie ein Marabu, und da wird die Jungfer Noſel langfam rot bis zu de blonden Zöpfen und flüſtert: „Na, ſo ‚neu' ſind's wohl auch nicht mehr. Alſo ein Flaſcherl Wein und was fiir den Hunger, nicht wahr?“ Und läuft ſcbleunigſt davon. Die hellen, frohen, ſtrahlen⸗ den Augen Goethes hat ſie wohl nicht mehr anſchau'n können. Abe als ſie nach einer Weile wieder zurückkommt, hat ſie ihren Mut wiedergefunden, wie das ſo bei Wirtstöchtern iſt, und als ſie aufgefordert wird, das erſte Glas anzutrinken, greift ſie reſolut zu den des„Neuen“ und blinzelt ihn, wäh⸗ rend ſi⸗ nippt, unter halbgeſenkten Augenlidern an. Em gutes Eſſen in Magen nach einem mehrſtündigen Ritt durch Sonnenglanz und Waldesgrün und ein goldner Ry inwein dazu, das ſchafft ſchon frohe Stimmung. Das Gärtlein hipter dem Wirtshaus, in dem die drei ſitzen, faſt auf der Spitze eines Hügels, iſt von Heckenroſengeſträuch romantiſch umzäunt. Das duftet und blüht zwiſchen dem andern mannigfaltigen Grün der Bäume und Sträucher, als wolle es den feinen, milden Duft des Weins in den Gläſern noch wegnehmen. Verſonnen blickt Goethe eine Weile in die rot und weiß⸗ blühende Pracht der kleinen Blüten. Aber dann ſchweift ſein Auge wieder ab über die Höhen und in die Täler. Immer wieder klingen die Gläſer aneinander. Wey⸗ land ſtimmt hin und wieder ein Lied an, wie es die Studen⸗ ten ſo ſingen— und die andern fallen dann mit ein. Auch Jungfer Roſel ſingt mit, wenn ſie gerade wieder neuen „Stoff“ bringt. Und läßt ſich einige Händedrücke und einen zörtlichen Griff um die Taille lachend gefallen. Das gehört ſo mit zum Jungſein und zum Studentſein. Zum rheiniſchen Sommer. Das iſt hier niemals anders geweſen Kein Zweifel— die Stimmung hebt ſich. Engelv cecht und Weyland ſingen zweiſtimmig— ein Duett, behaupten ſie, aber es hört ſich an, als wäre es mindeſtens ein Sextett, in dem jeder der ſechs Sänger falſch ſingt. Jungfer Roſel krümmt ſich vor Lachen. Johann Wolf⸗ gung köpft ihr veruifgend Füff die Schürer, g ſie a irrt ihm japſend an die Bruſt. Einen Augenblick lang iſt es ihm. als müßte er ihr Geſicht hochheben und einen Kuß auf den friſchen, lachenden Mund drücken. Aber da ſind nun ſchon andre Gäſte gekommen— auch ein gut Teil Studenten darunter, die entweder zu Magen oder beritten ihren Aus⸗ flug nach hier gemacht laben. Und auch an dieſem und jenem Tiſch geht es bereits hübſch vergnügt zu. Und ringsum ſteht eine Welt in Gold! Das Jüngferlein Roſel hebt ein bißchen verwundert den Kopf von Goethes Bruſt und macht einen kleinen Schmoll⸗ mund. Da muß der Studioſus Goethe denn doch lachen ob der kleinen Enttäuſchung, die da in den blanken Augen ſteht. „Nun werd' ich Ihnen mal ſelber was vorſingen“, ſagt er ſchnell, um ihre Verlegenheit zu überbrücken.„Die beiden da ſingen ja das Blaue vom Himmel herunter, daß es einen grauſen kann. Nun paſſen Sie mal auf, Roſel—“ Er klatſcht mit der Reitgerte gewaltig auf den Tiſch, daß dem„Duett“ der Ton richtig in der Kehle ſteckenbleibt. Da es gerade wieder ein falſcher Ton iſt, iſt es auch die falſche Kehle und es gibt ein mächtiges Gehuſte. „Wenn geſungen wird, dann mal was Vernünftiges“, ſagt Johann Wolfgang, und ein ſonderbares Lächeln ſpielt um ſeinen Mund. „Wir ſind die beſten Sänger von— von— der Fakul⸗ tät“, ſtottert Engelbrecht grimmig,„wir können die beſten Lieder, das— das weißt du, du Milchkuh, bloß— noch nicht— hupp!“ An den andern Tiſchen iſt man ebenfalls ruhiger ge⸗ %. Studentenkappen werden hier und da ſchiefer auf. geſetzt, verwegener. Es ſind ſo manche Hudegen, die immer nur warten daß irgendwo Stunk aukkommt, und d'e dam mit dabei ſein müſſen. Aber es gibt eine große Überraſchung. Der Student Goethe het die„Milchkuh“ durchaus nich übelgenomme.. Er klopft bloß noch einmal auf den Tiſck und fängt dann— zu ſingen an! Jawohl, zu ſingen. Mit einer Stimme, die ſich hören laſſen kann. Und was er de ſingt— zum Teufel— das iſt wirklich was Neues! Un; hört ſich großartig an! Und iſt ein richtiges, echtes, feines Studentenlied! Die Jungfer Roſel ſtrahlt über das ganze Geſicht, wäh⸗ rend ſie zuhört. „Hier ſind wir verſammelt zu löblichem Tun, Drum, Brüderchen, ergo bibamus! Die Gläſer, ſie klingen, Geſpräche, ſie ruhn, Beherziget: Ergo bibamus! Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort, Es paſſet zum Erſten und paſſet ſo fort, Und ſchallet ein Echo vom feſtlichen Ort, Ein herrliches Ergo bibamus! Ich hatte mein freundliches Liebchen geſehn. Da dacht' ich mir: Ergo bibamus! Und nahte mich freundlich, da ließ ſie mich ſtehn: Ich half mir und dachte: Bibamus! Und wenn ſie verſöhnet, euch herzet und küßt, Und wenn ihr das Herzen und Küſſen vermißt, So bleibet nur, bis ihr was Beſſeres wißt, Beim tröſtlichen Ergo bibamus!“ Oho— haben die andern große Augen bekommen! Aber nun haben ſie die Melodie ſchon raus, und der und jener hat ſchon das Ergo bibamus verſtändnisvoll und ge⸗ wichtig mitgebrummt. Bei der letzten Strophe nun ſummen ſie ſchon, an Goethes Munde hängend, etwas vom Text nach, und das Bibamus iſt ſchon der richtige Chorgeſang. „Was ſollen wir ſagen zum heutigen Tag! Ich dächte nur: Ergo bibamus! Er iſt nun mal von beſonderem Schlag, Drum immer aufs neue: Bibamus! Er führet die Freude durchs offene Tor, Es glänzen die Wolken, es teilt ſich der Flor, Da ſcheint uns ein Bildchen, ein göttliches, vor. Wir ſingen und klingen: Bibamus!“ Beifallrufe. tudentenkappen werden fröhlich dem Sänger entgegengeſchwungen. Weyland iſt beinahe wieder ganz nüchtern geworden und umarmt den Freund, um ihm von ſeiner Hopfenſtangenhöhe einen Kuß auf den Haarbeutel zu geben. „Johann Wolfgang, Kerl, wo haſt' das her? He? Bibamus! Großartig! Immer bloß heute Bibamus! Solange die Weinberge Reben tragen— bibamus! Und wie fein ſich das— hupp— alles anhört— du—“ Andre umringen Goethe im Kreiſe und wollen wiſſen, von wem das fröhliche Lied iſt. Der lächelt ſtill und blickt in die Ferne, deren Wälder ſchon von den blauen Schatten des heraufziehenden Abends umhangen werden. Irgend jemand ſummt nochmal— er muß gut aufgepaßt haben—. den Arm um die Schulter ſeines Mädels gelegt: Urheber · Rechtsschutz: Drei Quellen · Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) „Und wenn ſte verſöhnel, euch herzek und küßt, Und wenn ihr das Herzen und Küſſen vermißt, So bleibet nur, bis ihr was Beſſeres wißt, Beim tröſtlichen Ergo bibamus!“ Engelbrecht ſchüttelt Goethe am Jabot „Das Lied muß man doch wo zu kaufen kriegen? Oder nicht? „Noch nicht, mein Lieber“, antwortet Johann Wolfgang und blickt die andern an.„Das Lied iſt nämlich von— Johann Wolfgang Goethe.“ N „Von dir?“ ſchreit Weyland begeiſtert und klatſcht vor Erſtaunen auf den Stuhl zurück.„Donnerwetter— Don ver wetter!“ Engelbrecht ſtotte rt: „Hab' ich's nicht immer geſagt? Er hat ſo was von nem Dichter an ſich— wenn er auch beinahe ſo viel ſaufen kann wie wir!“ „Und ſo was will Advokat werden!“ ſtöhnt Weyland. Und nun hat es ſic herumgeſprochen: der Dichter des Liedes, das da eben geſungen wurde, iſt ein Straßburger Student. Irgend jemand beſtellt neue Flaſchen. Rot ſteht die Sonne— ein glühender Feuerball— über den Wäldern. Goldne Lichter zucken über die Hügel und Burgen in der Ferne, wie Fackeln ſtehen die Wipfel der Bäume im Glanz der untergehenden Sonne. Über dem Himmel ſchwebt es roſen⸗ und violettfarben, eine ganze, weite, ungeheure Woge von Farbe gewordenem Duft. f ü Die Gläſer klingen aneinander. f Johann Wolfgang iſt aufgeſtanden, Engelbrecht und Weyland haben mit anderen Kommilitonen Kumpanei gemacht. Goethe ſchlendert abſeits an der Böſchung mit den Heckenroſenſträuchern entlang. Er fühlt ſich beſchwingt wie ſeit langem nicht. Er hört die lauten, fröhlichen Stimmen dor andern hinter ſich. Und dann bleibt er plötzlich ſtehen. g Das Geſicht iſt dem unterglühenden Feuerball im Weſten f zugekehrt. Langſam bückt er ſich nach einem der Sträucher, aus dem die kleinen, roten Blüten, nun vom abendlichen Sonnenſchimmer noch dunkler gefärbt, wie große Bluts⸗ tropfen herausleuchten. Spieleriſch bricht er einen Zweig ab und betrachtet die Blüten. „Röslein“, murmelt er nachdenklich und verträumt. Lächelt ein wenig dabei und nickt leiſe vor ſich hin— den kleinen Blüten zu. „Sah ein Knab' ein Röslein ſtehnn..“ Etwas Fragendes, Verlorenes in ſeinen Zügen. Mit unendlicher Vorſicht ſtreicht er mit den Fingern über die Blütenblätter und hat dabei noch immer den Kopf lauſchend ein bißchen ſeitwärts geſtellt, als höre er in der leiſe raunenden Unendlichkeit eine ferne Melodie. Dann ſteckt er das Zweiglein mit einer ſchnellen Be⸗ wegung an den Hut. Und ſteigt langſam den Abhang wieder nach oben, aber ſo, daß er nicht mehr durch den Wirtshausgarten zu gehen braucht, ſondern gleich auf den Hof kommt., wo noch die Pferde ſtehen, mit denen ſie hergeritten ſind, und die Chaiſen der andern. Als er die Hand ſeinem Pferd auf den Hals legt, wiehert es leiſe auf. Vielleicht hꝛißt das: Zeit, daß wir endlich wieder nach Hauſe kommen, Herr Studioſus. Wir ſind nur für einen Tag gemietet. „Verſteh ſchon“, ſagte Goethe.„Kann gleich paſſieren, mein Brauner.“ Er ſpaziert eilig nach dem Stallgebäude hinüber, wo man vorhin das Sattelzeug aufbewahrt hat, und holt alles Nötige herbei. 5 Zehn Minuten danach reitet er, ohne daß ſeine Freunde etwas davon merken, und nachdem er vorher mit dem Wirt abgerechnet hat, hügelabwärts. 0 Die Dunkelheit bricht an und wird tiefer. Wie von ſelbſt findet das Pferd ſeinen Weg. Goethe aber läßt ſich von dem Traum dieſer Nacht und der Sehnſucht, die aus den dunklen Wäldern und Tälern weht, dahintragen. Hoch ſteht das leuchtende Sterngewölbe über ihm. Manchmal klingen aus der Ferne ein paar Waldhörner herüber. Dann wieder rauſchen Bäche in der Nähe über felſiges Geſtein. Das klingt wie eine ſilberne Melodie durch die Stille der Nacht. Meluſine, die Zauberfee, geht um, denkt er und lächelt vor ſich hin. Es iſt ſpät nachts, als er in Straßburg wieder einreitet. Die Hufe des Pferdes hallen auf dem Pflaſter wie kurze Hammerſchläge. Aus einer Seitengaſſe tritt ein Nachtwächter mit Spieß und hochgehobener Laterne hervor. Das iſt Herr Nicolaus Lämmchen, aber er ſieht aus, als wolle er Men⸗ ſchen freſſen, ſo grimmia und ſchnauabärtig ſchaut er des Nachts drein. Fortſetzung folgt. * 117 tue sch all me die ſel an mo mi 0 ket ode tiſe ſchl unf dert im s bet We. ſie bra Ste . ö. nb dder algen don ucht vor on nem imm kann egland. cher des aßburget ut ſtch Däbdern. in der n Ganz webt es te Woge ach und umpanei mit den ingt wie timmen Westen Raucher, endlichen Vluts⸗ cet die int. 9 hin N Fingern den Kopf r in der len Be: hen, abet zu gehen ſuch die und die „ wiehert T endlich ſind nut paſſeren. lber, wo hal alles Fteunde em Witt yon ſelbſt von dem dunklen 0 1 Frauen-Beilage der Viernheimer Volkszeitung , 28 S 7 S e — — 7 — . e S 2 e 22 S 8 — 5 2 . — e D 2. 922 N — — D 88 — . 22 — 22 S — e e 8 22 . —— 2 —— 2 S 2 2 — 2 . 2 2 . N 2 — — 88 l A 1 5 1 die ſich im Koffer nicht i ätmantel 7— Schulter 1 218 Rechts: Auf der Kurpromenade und zum Sonntag iſt ein hübſches bunt⸗ gemuſtertes Seidenkleid am Platz Ullſtein⸗Schnittmuſter K 7114 Im Quartier kann die Wander⸗ bluſe gegen eine garnierte Bluſe ausgetauſcht werden. Ullſtein⸗ Schnitt B 2163 N * 2* 8 2 2 Abendliches Tanzkleid aus bunter Kunſtſeide, drückt. Ullſtein⸗Schnitt⸗ muſter K 7088 N 4 2 Ein Di Reiſen mit einem Koffergebirge iſt nicht mehr ſo recht Mode. Seit wir ſtatt der Bahn häufig das Auto benutzen, wird haarſcharf überlegt, nicht, was man alles mit⸗ nehmen, ſondern was man zu Hauſe laſſen kann. Jedes über⸗ flüſſige Stück gilt als unnütze Belaſtung. Ein Handkoffer voll iſt zum Normalmaß der Urlaubsreiſenden geworden. Zum Glück faßt ein Handkoffer aber eine ganze Menge. Außerdem wiegen unſere heutigen Kleider nicht viel. Ein paar leichte Fähnchen mehr oder weniger machen keinen großen Unter⸗ ſchied. Das Schwerſte, den warmen Mantel, ohne den man nie reiſen ſoll, nimmt man über den Arm oder zieht ihn an. In den neuen Fiſchgrätmänteln, grob, noppig und herren⸗ mäßig verarbeitet, haben wir einen idealen Reiſemantel. Er ſchützt uns bei dem ſchlechteſten Wetter und iſt auch in den ergen, wo die Temperatur abends ſtark ſinkt, unſer guter wärmender Freund. Zum Laufen draußen brauchen wir einen derben Wanderrock mit ein paar waſchbaren Bluſen. Zum Wandern jacke in der neuen Paſſen⸗ — mit Mittelknopfſchluß. ſtein⸗ Schnitt M 2450 eine Sport · Für den Spaziergang ein waſchbares Kleid aus hübſchem Streifenſtoff. Ullſtein⸗Schnitt K 7105 mit au hackige Als Tourenanzug ein derber Wollrock und eine waſchbare Trikotſtoffbluſe. Schnitte R 493 und B 2165 Dazu eine Sportjacke, die aus ſtark farbigem Flauſch oder aus neutralem Covercboat oder Gabardine ſein kann. Um ein feines ſtädtiſches Koſtüm wäre es oft ſchade, man klemmt die Jacke mal unter den Arm, ſetzt ſich auf einen Stein am Weg und möchte im Naturgenuß nicht durch Rückſicht auf ſeine Garderobe gehemmt werden. An warmen Tagen bewähren ſich ſportliche Streifenkleider aus Kunſtſeide, ohne die man ſich keinen Sommer denken kann, weil ſie ſo jung, ſo angenehm leicht und ſo praktiſch infolge ihrer Waſchbarkeit ſind. Die Löcher im Koffer ſtopfen wir mit etwas Geſtricktem aus, da⸗ für kühle Zeiten geſorgt iſt. 1 ſchon flach anderſchuhe eingepackt, farbige und auch die Tanzſchuhe für den Abend nicht vergeſſen. Badezeug und Liegeanzug finden noch Platz. Mit der Wäſche knauſern wir, man kann überall waſchen laſſen, ſich auch mal ſelbſt ein Stückchen Seidenwäſche unterwegs auswaſchen. Lieber noch ein Buch mitnehmen. das uns unabhängig davon Ein Handkoffer voll für die Reise Sinks: Auf der Fahrt — ein herrenmäßig bee Ullſtein⸗ achmittagsſchuhe macht, ob wir die erhoffte nette Reiſebekanntſchaft treffen oder nicht. Obenauf in den Koffer kommen die nachmittäglichen Seidenkleider, mit oder ohne Komplet⸗ jäckchen, in denen uns die ee und der Sonntag⸗ mittag ſehen wird. Da legen wir neuſte. Lockt es uns, abends noch ein Glas Bier im ländlichen Lokal zu trinken, genügt der Austauſch unſerer Wanderbluſe gegen eine friſche Bluſe, die viel⸗ leicht etwas leichter und zierlicher gehalten iſt. Denn es kann ja ſein, daß der junge Mann, den wir ſchon vormittags auf der ſchönen Ausſicht trafen, und ber —rein zufällig— ſich wieder hier einfand, die Abſicht ert auf das Aller. hat, ein paar Runden mit uns auf dem Gartenparkett zu tanzen. Für die Reunion am Sonnabend aber muß das lange Sommerabendkleid bereit liegen. Sorgſam falten wir es über Seidenpapier im Koffer zuſammen, damit das reizende Blumenmuſter beim Auspacken keine Spuren der Bahnfahrt zeigt. Mit ſeinen gerafften Armeln und dem ſchönen Schmuckſtück am Ausſchnitt haben wir das Kleid von Anfang an wunderhübſch ge⸗ funden. Nun hoffen wir, daß es bei den andern, und in ihm auch wir, den nötigen Beifall findet. M. Cl. Neue Handarbeiten in allen Techniken Wilhelm von Humboldt ſagt einmal:„Man kann viel, wenn man ſich nur recht viel zu⸗ traut“, und obgleich er dabei mehr an wiſſen⸗ ſchaftliche, denn an Handarbeiten gedacht hat, ſo iſt es doch ratſam, ſich dieſen Ausſpruch bei allen Arbeitsanfängen ins Gedächtnis zu häm⸗ mern. Es gibt nämlich noch immer Frauen, die Handarbeiten anderer wohl zu ſchätzen, ſelbſt aber keine herzuſtellen wiſſen, weil ſie angeblich in dieſer Richtung talentlos ſind. An Anleitungen zum Verſuch kann es ihnen un⸗ möglich fehlen, denn die Mode hringt uns doch mit jeder Neuerung auch reizvolle Ideen ge⸗ nug. Es iſt auch nicht nötig, daß wir immer eifrig ſtricken, häkeln und ſticken, aber da man ande⸗ rerſeits auch nicht in jeder freien Minute leſen oder ins Blaue ſchauen möchte, iſt eine prak⸗ tiſch zu verwendende Handarbeit nicht die ſchlechteſte BeſchäftigQung. Fangen wir mit unſerer Kleidung an. Da gibt es jetzt die ſpen⸗ zerartigen Bluſen aus weißem Leinen, natur⸗ farbenen Baumwollſtoff oder Seide und auch aus ſchwarzem Satin, die mit kleinen oder grö⸗ ßeren buntfarbenen Blumen beſtickt werden. Wer ſich den Arbeitsgang erleichtern will, kann ſie fertiggenäht und vorgezeichnet kaufen und braucht nur zu überlegen, ob er ſie in der Stadt oder in den Ferien auf dem Lande, an der See oder im Gebirge tragen möchte, denn auf dieſe verſchiedenen Verwendungszwecke nehmen ſie durch Wahl des Stoffes und der Stickmotive und Farben Rückſicht. Außerdem ſind ſie ſo billig, daß wir unſeren Kleiderbe⸗ ſtand mit ihnen leicht bereichern können. Stiel⸗, Platt⸗ und Zierſtiche beanſpruchen die einen, Kreuzſtiche die anderen. Und wer die bunten Farbenzuſammenſtellungen nicht liebt, bleibt bei einer oder zwei Farben. Dadurch können dieſe Bluſen, obgleich ſie in großen Mengen auftreten, niemals gleich ausſehen. Für kleine Knaben ſtickt man Waſchkittel aus den verſchiedenen Stoffen. Und hierzu haben wir in den Muſtern Auswahl unter volkskund⸗ lichen, modernen und Phantaſiefiguren, und können dementſprechend ruhigere oder buntge⸗ miſchte Stickfadenzuſammenſtellungen nehmen. Luftbadeanzüge aus Neſſel, Satin, dichtem Waſchkrepp und Leinen ſind bei allen Kindern als Ferienanzüge, die man nicht zu ſchonen braucht, beliebt. Zu ihnen gehört nur ein Schlüpferſchnitt, dem man Steg⸗ oder Kreuz⸗ träger annäht. Beſticken laſſen ſich an ihnen der Gürtel, die Taſchen und die Träger. Der kindlichen Phantaſie angepaßte Muſter, darun⸗ ter Möwen, Muſcheln, Krebſe, Segel⸗ und Dampfſchiffe, Seeſterne, Edelweiß und andere Gebirgsblumen, Elefanten, Schafe und der⸗ gleichen paſſen am beſten. Ebenſo ſchnell laſſen ſich Mieder für Dirndlkleider, Schürzen im Trachten⸗ und modernen Charakter und ganze Kleider für uns und die Töchter herſtellen. Zu allen dieſen Vorſchlägen braucht man die Mu⸗ ſter nicht über die ganze Fläche zu verteilen— man kann ſie auch in Bortenanordnung an⸗ wenden, ſo daß ganz beſonders fleißige Mütter die Familie durchaus nicht einheitlich zu klei⸗ den brauchen. Zum Stickverſuch eignen ſich kindliche Kragengarnituren, die man mit Bunt⸗ oder Lochſtickerei verziert, und die man gerade im Urlaub recht zahlreich vorrätig haben ſollte. mkk. Zr Kleider aus zweierlei Stoff Zu enge, zu kurze, zu unmoderne Kleider— darum aber noch lange nicht unbrauchbare Kleider! Wir haben heute die gute Gelegen⸗ heit, dieſe Kleider wieder verwendungsfähig zu machen, weil wir nicht darauf angewieſen ſind, unbedingt den fehlenden Stoff aus gleichem Material zu ergänzen, ſondern mit einem ab⸗ weichenden Stoff das Kleid verändern können! Beiſpielsweiſe ein ſchwarzes, glänzendes Abendkleid, das plötzlich lang und weit genug iſt, wenn wir den Rock herunterlaſſen und ein Oberteil aus ſchwarzem, ſtumpfem Stoff mit Goldfäden durchwirkt anſetzen. Ein helles Nachmittagskleid verwandelt ſich in einen lan⸗ gen Kaſak und wird durch einen ſchlichten Sei⸗ denrock ergänzt, der durch ſeine Knöpfe, Gürtel und Schleife mit dem Rock harmoniert. Und häufig braucht man ſich nur durch breite einge⸗ ſetzte Gürtel und gezogene Schulterteile oder Aermel in anderem Material zu helfen, um ein ganz neues, reizend⸗modiſches Kleid zu gewin⸗ nen. Nicht zu viel aufbewahren! An ſich iſt es gewiß ein Zeichen der Bedacht⸗ ſamkeit, Anhänglichkeit oder auch Sparſamkeit, wenn man kleine Dinge, die nur Augenblicks⸗ wert zu haben ſcheinen, doch ſorgfältig aufbe⸗ wahrt. Man freut ſich gelegentlich an den ge⸗ ſammelten Anſichtskarten aus ſchönen Gegen⸗ den, die man beſucht hat, lieſt mit Bewegung alte Briefe von lieben Menſchen, die vielleicht gar nicht mehr unter den Lebenden weilen; man kramt ſeine Schubladen durch, wühlt in ſeinem Wollbeutel, in der Kiſte mit alten Klei⸗ dern. Erinnerungen erwachen dabei, ein Stück Leben, das verſunken war, ſteigt herauf—— und dieſe alten Sachen ſprechen zu unſerem Herzen. Manches Stück fällt uns auch in die Hand, das fortgeſchafft zu werden verdiente. Aber wir denken:„Ach, hat es ſolange gele⸗ gen, mag es auch noch länger liegen. Wer weiß, ob man es doch nicht noch mal braucht“ und bewahren es weiter auf. Möchten wir dann aber irgendwie ſo ein altes Stück gebrau⸗ chen— ja, dann paßt es womöglich doch nicht und wir finden trotz allem Suchen nicht das Geeignete. Je mehr wir angehäuft haben, um ſo ſchwerer finden wir uns zurecht. Schließlich hat man von ſeinem Sammeleifer mehr Ver⸗ druß als Nutzen. Gewiß, es zeugt mitunter von Leichtſinn, Dinge, die man einſtweilen nicht zu brauchen meint, gleich wegzutun. Der Sparer iſt immer der Bewahrer. Aber er kann auch zu weit gehen. Verliert man die Ueberſicht, mangelt es ſchließlich an Platz, wirklich notwendige Dinge zu ſeinen Vorräten zu tun. Dann iſt es an der Zeit, aufzuräu⸗ men. Sollte auch mancher Schubladenhüter, der nur ſein Alter für ſich anzuführen hat, da⸗ bei draufgehen. Marie Gerbrandt. e .— ů ˙*** ˙·˙ñÄ 8 ———-V—— 2 Mufter und Kind Wen lernt das Kind zuerſt unter allen Lebenden kennen, wen zuerſt lieben? Es iſt die Mutter. Und die Mutter iſt es, deren Zärtlichkeit es auch zuerſt durch ſein Stammeln auf die rührendſte Weiſe be⸗ lohnt. Zſchocke. Mutterliebe! Allerheiligſtes der Liebe! Hauff. a. O des ſüßen Kindes, und o der glücklichen Mutter, Wie ſie ſich einzig in thm, wie es in ihr ſich ergötzt. Goethe. Es iſt nichts reizender, als eine Mutter zu ſehen mit einem Kinde auf dem Arme, und nichts ehrwürdiger, als eine Mutter unter vielen Kindern. Goethe. Der Kinder Fehler zu e War doch von ſe der armen Mütter Recht. Uhland. f*. O, nicht an Rat gebricht's der Mutter⸗ ebe. Schiller. 2 9 2 2 3——— Die Frau als Sporfkłameradin Die Olympiade läßt die ſportlichen Intereſſen der geſamten Welt in die Höhe ſchnellen, ſoweit das in unſerer ſport⸗ begeiſterten Zeit überhaupt noch möglich iſt. Und mit Staunen hört und fleht man, daß überall die Frauen dabei find, und daß ſie hervorragende Leiſtungen zetgen, ohne hart oder gar männlich zu wirken. Das ſollte eine Ermunterung für alle die⸗ jenigen ſein(ohne nun gleich zum Kampf zu ermuntern), die einen ſportlich einge⸗ ſtellten Mann haben, und die bisher glaubten, in der Ehe ſeien ſte Über den Sport hinausgewachſen und ihre Aufgaben lägen nun ausſchließlich auf anderem Ge⸗ biet. Eine geſunde 7 muß ſoviel Energien aufzuwenden in der Lage ſein, daß ſie Schritt hält mit dem Mann. Es 17 ört olelleicht manchmal ein wenig leberwindung dazu, aber wenn der gute Wille vorhanden iſt, kann ſte ſeine beſte Sportkametadin ſein. Die Zeit wird ſich aufbringen laſſen, wenn der Haushalt vernünftig eingeteilt und geregelt iſt. Das Gleichmaß der Haus⸗ arbeit verlangt ſogar Abwechſlung in die⸗ em Sinne. Die Frau wird ſonſt zu ein⸗ eitig und verliert ſich in der häuslichen etätigung. Wenn ſie des Morgens zeitig aufſteht und mit friſchen Kräften an ihre Aufgaben herangeht, ſich nicht vertrödelt und keine Plauderſtunden beim Einkaufen einſchiebt, wird ſie raſch fertig mit ihren täglichen Pflichten. Der berufstätige Mann, der ſich meiſt den Sonnabend⸗Nach⸗ mittag und den ganzen Sonntag ſeiner Familie widmen kann, wird viel glück⸗ licher und zufriedener ſein, wenn die Frau ihn im Frühjahr und Sommer bei ſeinen Ausflügen ins Freie begleitet, ſeine Boots⸗ kameradin iſt und teilnimmt an ſeinen ſportlichen Intereſſen. Wie ſchön iſt es, weite Ausflüge über Land zu machen, Ruckſack und Zeltbahnen auf dem Rlülcken und an der ſchönſten Stelle des Waldes oder am Waſſerrand das Nachtlager, das Zelt aufſchlagen. Das„Zelten“ beginnt nun bald wieder. Und da ſollte die Frau nicht mithalten und zu Hauſe bleiben) Es gehört zu dem Schönſten, des Morgens im Zelt zu erwachen, den Vogelſtimmen zu lauſchen und ſich eins mit der Natur zu Ühlen. Ein Morgenbad im Fluß, ein Sonnen⸗ bad auf der Wieſe und dann das erſte Frühſtück im Freien: das alles iſt unend⸗ lich reizvoll und bringt die Seele in Schwingungen. Es iſt auch für die Ehe von großem Vorteil, wenn Frau und Mann aus der immer gleich bleibenden Häuslichkeit herauskommen und in der Natur beiſammen ſind. Das bringt ſie innerlich ſo nahe, daß ſolche Ehen ſich meiſk oiel enger und vertrauter geſtalten. Auch wenn Kinder da ſind, dürfte die Frau ſich nicht davon abhalten laſſen, dem ann Begleiterin und Kameradin zu ſein. Wenn die Kinder klein ſind, und noch nicht daran teilnehmen können, ſollte die Frau ſich dazu entſchließen, wenn die Mög⸗ lichkeit beſteht, ſie am Wochenende von Ver⸗ wandten oder guten Bekannten betreuen u laſſen. Sie darf ſich deswegen nicht flichtvergeſſenheit vorwerfen, denn die Pflichten gegen den Mann, den Erhalter der Familie, ſind ebenſo groß wie die Pflichten gegen die Kinder. Den Kindern geht dadurch wohl kaum etwas verloren, da man ſie nur Menſchen anvertraut, auf die man ſich verlaſſen kann. Gerade zu Beginn der Wanderzeit, der ſportlichen Betätigung im Freien ſollten ſich die jungen und reiferen Frauen ein⸗ mal eingehend mit dieſen Fragen be⸗ ſchäftigen. Spieglein, Spieglein an der Wand Wer hat eigentlich den Spiegel er⸗ funden? Es war ein Danaergeſchenk— beſonders für die Frauen. Denn— eine ganz dumme Frage: kön⸗ nen Sie, liebe Mitſchweſter, an einem Spiegel 1 lig Nin ohne auch nur den geringſten Blick hinein zu werfen? Ich glaub es nicht— es ſei denn, daß Sie es ſich kurz zuvor aus ganz beſonderer Oppo⸗ ſitionsluſt feſt vorgenommen[ Man wird ſagen: eine Frau, die au ihr Aeußeres hält, ſoll in den Spiege ſchauen! Stimmt! Wird ohne weitekes zugegeben! Abet— erlauben Sie, daß ich eine weitere Anzahl„dummer Fragen“ ſtelle: Muß man wirklich jedes Schaufenſter zum Spiegel machen? Muß man zwanzigmal binnen einer kurzen Teeſtunde oder während eines Be⸗ ſuchs im Kaffeehaus den Spiegel aus der Taſche ziehen und bald die Naſe, bald die Lippen, bald die Augenbrauen über⸗ prüfen? Muß man beim Tanz in einem Saal jedesmal, wenn man am Spiegel vorbei⸗ kommt, ſich verſtohlen betrachten oder gar ganz unverhohlen ſich ſelbſt Ene ob man auch gut ausſieht beim Tanzen?“ Muß man, wenn man den Hut aufſetzt, unbedingt geſchlagene zehn Minuten vor dem Spiegel„arbeiten“? Nicht ſo liederli Warum hält uns keiner geſchwind den Spiegel hin, wenn wir unſere ſogenannte „ſchlechte Laune“ haben? a, wir dürfen ſogar ruhig einmal uns ſelbſt zuſchauen, wenn wir den Tiſch decken, Kaffee einſchenken, eſſen oder jemand etwas anbieten. Wir ſollten uns auch manchmal überfaul daſitzen oder daſtehen ſehen, mit hängenden oder gar über der Magengegend ver⸗ S Armen. Ach, daß wir in ſolchen ugenblicken ſo ſelten einen Spiegel finden! Ach, daß dann keiner da iſt, der uns boshaft den Spiegel vor ält! So angewandt, hätte der Spiegel durchaus die Fähigkeit, am erwachſenen Menſchen die Erziehungsarbeit fortzuſetzen, die früher die Mutter oder der Lehrer beſorgt hat, nämlich das Mahnen und Korrigieren und Erinnern: Halt dich gerade, ſitz nicht ſo krumm, 1019 nicht ſo ein unluſtiges Geſicht, gib nicht ſo ungelenk die Hand, zieh dich an, trag nicht ſo unmög⸗ liche Farbenzuſammenſtellungen o angewandt, kann und darf keine Frau ohne Spiegel auskommen. Aber wie eben einen ein richtiger Pädagoge niemals in Gegenwart anderer mahnen und tadeln würde, ſo gehört auch die intime, erztehe⸗ riſche Unterhaltung mit dem Spiegel nicht in die Oeffentlichkeit, ſondern in die eige⸗ nen viert Wände. Gegen ſchlechte Verdauung hilft oft das einfache Mittel: Abends vor dem Schlafen⸗ gehen zwei Aepfel zu eſſen. Ein anderes utes Mittel iſt, einige Backpflaumen oder eigen nachts Über einweichen, etwa ſechs Stück in ein Waſſerglas, und das Waſſer eee Die unentbehrllehe Bluse Die Bluse ist unentbehrlicher denn je. Man trägt sie zu allen Gelegenheiten; morgens, mitfags, abends, zur Arbeit, zur Feier. Man trögt sie mlt Schößchen oder im Rock. Man in dem Kreis sehen wir zwei festliche Blusen. Links eine zartgeblümte Voilebluse: weiß grundig mit schattiert grünen Streublöm- chen zum grünen Rock. Weich fallen die kleinen Volonts, das Vorderteil und die kurzen Aermelchen garnierend.— Rechts qus him- melblauem Voile und schöner Smokingarbeſt eine sehr apart wirkende Schoßsbluse. Orei- viertel lang sind die Welten Aermel, die am Anfang und am Ende Neihfaſten aufweisen. En dunkelblaues Samtband ziert die kleine gereihte Passe. fertigt sje cus Kaftun, Baumwolle, Seide, Woſſe, Batist, Volle. Es gibt wunderbere Farbenzusammenstellungen und dann wWleder glatte, einfarbige Stoffs. 2 Eine elnfoche Safinbluss zeigt dle folgende Abbildung. Sle ist in lichtgreber Farbée zum grauen Blusenrock sehr vornehm. Ihre einzige 8 bilden Steppnähte. Die Nach- borbluse ist aus karlertem Taff in bleu und hellbraun. Das jabot, oben sehr breit aus- ledend, macht sie besonders fesch. Das vorn getellte Schößzchen ist sehr kurz, Bläulich n Glasknöpfe zieren die schmale atte. Archiv Aufwörts-Verlog M Sehr elegant ist links die zartrosd Seiden- bluse mit Jabot. Sie hot einen großen Sattel, vorn spitz, hinten rund verlaufend. Das Jabof ist mit einem Plissee eingefaßt. Die langen schmalen Aerme] enden ebenfalls in einem Plissee.— Rechts zwel hübsche Alltags- blusen. Die eine, rotweiſs karierte Kofton, die andere grünweiſ gestreifter Beiderwand- stoff. Die obere Bluse het einen kleinen Steh · ragen, dessen Neiz in der Schlelfenbiidun besfehf. Passe und Aermelcufschläge sin schräg geschnitten, dle anderen Teile zeigen dos Karo gerade.— Die untere Bluse ist am Halsdusschnftr qufknòpfbor. Zwei grüne Glas- knöpfe dienen als Schluß. eee Muß man überhaupt ſich ſo bedingungs⸗ los vom Spiegel abhängig machen? Der Spiegel kann für die Frauen ein durchaus vernünftiger und berechtigter Gebrauchsgegenſtand ſein. Eine Kontrolle im ernſthaften Sinne nämlich. Warum laufen wir nicht ſchnell mal vor den Spiegel, wenn wir einen kleinen Ehe⸗ disput ausgefochten haben und verärgert und nervös ausſehen morgens nüchtern getrunken. Auch mor⸗ gens ein Glas Kamillentee, mit Milch⸗ 15 geſüßt, fördert ſehr ſtark die Ver⸗ auung. * Bei leichten Halsbeſchwerden hilft ein Gurgeln mit einer ae afekens. In ein Glas lauwarmes Waſſer nimmt man einen Eßlöffel voll Kochſalz. Stündlich muß man damit gurgeln. 77777 dd Puderzucker, der meiſt im Haushalt nicht . iſt, kann man ſich bei Gebrauch raſch ſelbſt her tellen, wenn man den Koch⸗ zucker in ein Beutelchen tut und dann mit einem erhitzten Bügeleiſen bearbeitet. 0 Chromſilber. Dieſe Metallegierung ſieht man fetzt allenthalben, ſet es für Tafel⸗ eſchirr, ſei es für Schmuckketten und Arm⸗ bänder oder für Beſchläge an Möbeln uſw. Man darf dieſes glänzende Metall aber nicht mit den üblichen Putzmitteln be⸗ handeln. Es wird am ſchönſten und glän⸗ endſten, wenn man ein Tuch in flüſſiges Faraffin eintaucht und damit ein paarmal über die chromſilbernen Flächen reibt. * Winke für das Panſeren von Schnitzeln, „ Arme Ritter. Sehr häufig ällt die Panade während des Ausbackens ab. Man kann dies vermeiden, wenn man das zu Bratende zuerſt 1 mit Mehl an⸗ klopft, dann erſt mit Ei beſtreicht—— eintaucht) und dann erſt in ganz feinge⸗ riebenen, durchgeſiebten Semmelbröſeln umwendet und auch die wieder feſt an⸗ klopft. Man tut auch gut daran, zunächſt nut wenig Butter oder Fett zu nehmen und auf beiden Seiten ſchnell anbräunen. Hernach kann man mehr Fett dazugeben und fertig braten. D Gefrorenes für heiße Tage. Kirſch⸗Gefrorenes. 500 Gramm Zucker werden mit„ Litet Waſſer aufgekocht, ausgeſchäumt und nach dem Erkalten mit dem Safte einer itrone und dem Fleiſche von 1 Kilogtamm irſchen, welche man ausgekernt, in einem Retbenapfe zerquetſcht und zerrieben und durch ein feines Sieb geſtrichen hat, vermiſcht Eine gute Hand voll Kirſchkerne werden 20 95 und mit ein wenig Waſſer ſiedend hel e⸗ macht, nach einer Viertelſtunde wird die Flüſſigteit durch ein feines Sieb gegoſſen und unter die Gefrornenmaſſe 1 welche nicht zu dick ſein darf— Die Kirſchen können auch gekocht werden, ebenſo kann man das Gefrorne von eingemachtem Kirſchſaft be⸗ reiten welchen man zu dieſem Zwecke mit kaltem Waſſer, Zitronenſaft, auch, wenn es nötig iſt, mit in wenig aſſer aufgelöſtem Zucker vermiſcht Den Kerngeſchmack erſetzt man— eine Auskochung von 8 Stück bitteren Mandeln in wenig Waſſer das Gefrorne feſt iſt, kann man einen halben Teelöffel feinen Rum daruntermiſchen. Zitronen⸗Gefrornes. Man kocht 500 Gramm ucker mit 6— 7 Liter Waſſer auf, ſchäumt ihn aus, läßt ihn erkalten, vermiſcht ihn mit dem Safte von 4—6 Zitronen und der auf ucker abgetiebenen Schale einer ſchönen itrone, gleßt die Miſchung durch ein feines teb in die Gefrierbüchſe und läßt ſie unter tüchtiger Bearbeitung mit dem Spatel recht feſt gefrieren Nach Belieben kann man die aſſe, ehe man ſie zum Gefrieren in die Büchſe tut, mit dem ſteifen Schnee von 2 Ei⸗ weiß vermiſchen. Gefrorner N Franins Man läßt Liter 1 mit 200 Gramm Zucker und einer halben Stange Vanille aufkochen, ver⸗ miſcht ſie mit 3 ganzen Eiern oder 6 Eidot⸗ tern, die mit ein wenig kalter Milch klar ge⸗ rührt ſind, rührt die— auf dem Feuer, bis ſie ſich gut verdickt hat. läßt ſie erkalten, gießt ſie durch ein Sieb in eine in Eis und Salz eingeſetzte Gefeitnenoſe und läßt ſie unter fleißiger Bearbeitung mit dem Spatel feſt gefrieten, arbeitet 1 und nach 7 Liter ſteif geſchlagene Sahne, die mit geſtoßenem Zucker angenehm 2 iſt. nebſt etwa 125 Gramm geriebenem Pumpernickel, 130 Gramm halb bitteren, halb ſüßen, fein gehackten Makronen und etwas arasquin darunter, bearbeitet die Maſſe mit dem Spatel, bis ſie ziemlich ſteif geworden iſt füllt ſie in eine Kuppelform, 7 dieſe mit ihrem Deckel, vergräbt ſte in ein fein geſtampftes, mit vielem Salze vermiſchtes Eis und läßt ſie an einem kalten Orte 2—3 Stunden ruhig ſtehen Beim Anrichten taucht man 1 in kaltes oder ſchwach lauwarmes Waſſer, nimmt den Deckel davon ab, ſtürzt den Pud⸗ ding aus der Form auf eine Schüſſel und verziert ihn mit Hohlhippen. Anmerkung: Die letzte Zeit hat ſoviel praktiſche Geräte für die Herſtellung von Speiſe⸗ is hervorgebracht, daß es zu weit 85 würde, auf die Vorſchriften der ver⸗ chtedenen Syſteme einzugehen, da eine Ge⸗ brauchs⸗Anweiſung ja ohnehin beigegeben iſt. ene! nützliche Winke möchten wir jedoch mit⸗ teilen, die jede Hausfrau bei der Bereitun von Speiſe⸗Eis beachten ſollte: Wennglei die Maſſe zu jeder Art Fruchtgefrorenem hin⸗ reichend ſüß gemacht werden muß, ſo darf ſie doch auch nicht zu ſüß ſein. Das Gefrorne wird nicht feſt, wenn es zu fett, d. h. zu ſüß iſt. Dahingegen wird es nicht 9 und milde, ſondern kurz und dem ire nen chnee 1 wenn es nicht Zucker genug hat. Man ſuche bei der Zuſammenſetzung der Maſſe die richtige Mitte zu treffen— Gefriert die Maſſe zu ſchwer, ſo 995 man ein wenig Waſſer 155 gefriert ſie jedoch zu leicht und iſt das An⸗ geſetzte kurz und trocken, ſo miſche man etwas in Waſſer aufgelöſten, zu einem dicken Sirup eingekochten und erkalteten Jucker daruntet. 2 Blatt Gelatine auf 1 Liter Flüſſigkeit e vermeiden die Bildung von Kriſtal⸗ en im Eis und machen es geſcmeſbig und ſahnig. Wenn 15 n.. S r — Deen. SAS Se 2 K F F 8 De dic aug 00 lt eht fel, m. eln il dä iges mal eln lig ens Nan an: icht . eln an t nen ien. ben e er 0 ie 1 ft r it n Zams fag, den 20. Juni 1936 In anne dem auen minen Zelt cicl aus dea Neglenung Milk II. von N. Raul Catia Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franck'ſchen Verlagshandlung, Stuttgart. 3) Nachdruck verboten. Ein Geſchenk Bismarcks: in die Kommode. Bier Monate ſpäter ſind die Verhandlungen mit den Beſiegten beendet. Holſtein hat dem Kanzler wertvolle Dienſte geleiſtet. Um ihn zu belohnen, ſchenkte der ihm zunächſt ein Noten⸗ blatt, das als Unterlage beim Abſchluß des Vor⸗ friedens gedient hat, und die Gänſefeder, mit der er ihn unterzeichnete; ſpäter noch Tintenfaß und Feder, die beim Abſchluß des endgültigen, des Frankfurter Friedens, benutzt worden find. Aber Holſtein hat keinen Sinn für Symbole. Er liebt nur die Arbeit, nicht die Zeichen ihrer Anerkennung. Das erſte Geſchent gab er weiter, an ſeine Kuſine Ida v. Stülpnagel. Die hat er, als ſie noch Ida von Holtzendorff hieß, redlich gern gehabt, ohne ſie in heißer Sehnſucht zu begehren; die ſüße Torheit des Verliebtſeins hat er nie gekannt. Die Kuſine war klug genug geweſen, nicht auf einen Mann zu warten, der ſeine Werbung immer aufſchiebt; ſie hat einen liebenswerten Gatten gefunden und iſt glücklich mit ihm. Aber auch jetzt noch ſchreibt Holſtein regelmäßig ſei⸗ nem„Izechen“ als dem einzigen Menſchen in ſeinem Leben— außer ſeinen Eltern—, für den er etwas wie tiefere Zuneigung gefühlt hat. Das zweite Geſchenk aber, das von Frank⸗ furt, wirft Holſtein ganz unten in ſeinen Kof⸗ fer. In einer Schublade ſeines Berliner Schreib⸗ tiſches wird es dann dreißig Jahre lang zwi⸗ ſchen dem Hohenzollernſchen Hausorden, Kra⸗ genknöpfen und vergilbten Aufzeichnungen ein vergeſſenes und unbeachtetes Daſein führen. Harry Graf v. Arnim wird ausgeſtoßen. 22. Dezember 1874. Im Großen Sitzungs⸗ ſaal des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin drängt ſich die Zuſchauermenge, unter ihnen Angehörige der erlauchtetſten Adelsgeſchlechter der Monarchie. Auf der Anklagebank ſitzt einer von ihnen, Träger eines Namens aus dem Ur⸗ adel der Mark: Harry Graf von Arnim. Seine ſchöne und ſtattliche Geſtalt iſt aufrecht wie im⸗ mer, in den Augen iſt das alte Feuer, und nur das bleiche Geſicht zeigt Spuren der Unter⸗ iu N a Dei Vorſitzenden gegenüber hängt das Bild des Kaiſers und Königs. Aber unſichtbar ſchwebt über dem Raum der Schatten des gro⸗ ßen Staatsmannes, der in Deutſchland regiert. Seit drei Jahren war Arnim Bismarcks Botſchafter in Paris geweſen: das hatte drei Jahre Intrigen, Kämpfe, Wutanfälle bedeutet. Durch die Gunſt ſchöner Frauen und der Ge⸗ ſellſchaft verwöhnt, nicht ohne bedeutende Ta⸗ lente, hatte der Graf ſeine Fähigkeiten und die Feſtigkeit ſeiner Stellung überſchätzt, in Paris Politik auf eigene Fauſt gemacht und immer unverhüllter ſeinen Ehrgeiz bekundet, Bismarck zu ſtürzen und ſelbſt an ſeine Stelle zu treten. Lange Zeit hatten dem Kanzler die Beweiſe ge⸗ fehlt, dann hatte er unter den eigenen Mit⸗ arbeitern des Botſchafters einen Helfer gefun⸗ den, der ihm in geheimen Briefen dieſe Be⸗ weiſe geliefert. Dieſer Vertraute ſteht jetzt als Zeuge vor dem Richtertiſch und gibt ſeine Perſonalien an: Fritz von Holſtein, Botſchaftsrat, 37 Jahre alt. Der Vorſitzende ſagt ihm noch einmal, worum es ſich handelt: Als Arnim von dem erzürnten Kanzler auf Grund untrüglicher Beweiſe ver⸗ abſchiedet wurde, hat er ſich hinreißen laſſen, Anklageſchriften gegen die Politik Bismarcks zu veröffentlichen.(Daß Arnims Stütze dabei die Gattin des Kaiſers ſelber iſt, die ſeit lan⸗ gem weimariſch⸗koburgiſche Privatpolitik be⸗ treiben möchte und ſich dabei wund reibt an dem Miniſter ihres Mannes, weiß in Berlin jedes Kind; nur hier im Gerichtsſaal darf man es nicht ſagen.) Arnim hat dabei Mate⸗ rial vorgebracht, das nur aus amtlichen Akten ſtammen kann; und richtig, in der Pariſer Botſchaft fehlen dieſe Akten. Ihres Diebſtahls, des ſchwerſten Amtsvergehens alſo, iſt Graf Arnim heute angeklagt. Holſtein erteilt Auskunft. Der Vorſitzende fragt Holſtein, ob er von Paris aus Briefe über ſeinen Chef an Bis⸗ marck geſchrieben habe. Holſtein weicht aus; an Bismarck ſelbſt habe er nur einmal ge⸗ ſchrieben. Der Richter wird dringlicher; der Zeuge möge alles ſagen, was er dazu wiſſe. Holſtein gibt ſtockend an, er habe Briefe über Arnims Pariſer Tätigkeit auch an andere ge⸗ ſchrieben, von denen er wußte, daß ſie ſie dem Kanzler zeigen würden. Durch den Zuhörerraum geht deutliche Be⸗ wegung. Sie wird noch ſtärker, als Holſtein auf Befragen zugeben muß, daß auch er einen Schlüſſel zu dem Archiv beſeſſen habe, in dem die Akten ruhten. Als er ſich umwendet, um zu ſeinem Platz zu gehen, ſieht er gerade in das Geſicht eines al⸗ ten Bekannten, des greiſen Fürſten Lichnowsky. Deſſen Augen ſind mit einem Blick ſo voll eiſiger Verachtung auf ihn gerichtet, daß er faſt zurücktaumelt. Er weiß, was in dieſen Augen ſteht:„Bismarckknecht! Zwiſchenträger! Hin⸗ terhältiger Heuchler!“ Holſtein begreift die Situation; er hat ſie ſchon gekannt, als er den Gerichtshof betrat. Längſt hat die Linke aufgehört, allein Bis⸗ marcks Gegner zu ſein; längſt ſind die eigenen Klaſſengenoſſen, märkiſche, pommerſche, ſchleſi⸗ ſche Junker, ſeine erbittertſten Feinde gewor⸗ den. Sie alle halten zu Arnim, und ihr un⸗ auslöſchlicher Haß verfolgt von nun an Ar⸗ nims„Henker“ Holſtein. Während Arnim einem düſteren Schickſal, Flucht in die Fremde, ſchimpflichem Urteil„in Abweſenheit“ und einem frühen ruhmloſen Tod entgegengeht, muß auch ſein Verderber Hol⸗ ſtein die ganze Bitterkeit des Schickſals aus⸗ koſten. Noch zu ertragen, daß ſein Tiſch leer bleibt von Einladungen in früher oft beſuchte Häuſer; aber ſchlimm für einen ſelbſtbewußten Mann, wenn auf der Straße alte Freunde grußlos den Rücken wenden. So befördert wie gemieden. In dieſen Tagen beginnt in Holſtein zum erſten Male Abneigung, faſt Haß gegen den einſt verehrten Kanzler zu keimen, der ihn nur als Werkzeug ſeiner Rache benutzt hat, gleich⸗ gültig, ob der Untergebene darunter innerlich zerbrach. Nach dem Arnim⸗Prozeß— die letzten Aus⸗ läufer dauern bis 1878— wird Bismarck von Holſtein gewarnt, der inzwiſchen endgültig nach Berlin verſetzt iſt und manche Beweiſe des Wohlwollens von ſeinem großen Vorgeſetz⸗ ten empfängt. Einmal ſagt der Staatsſekretär des Aeußern zu Bismarck, ſo leicht wie Hol⸗ ſtein ſeinen Chef in Paris verraten habe, ſo bedenkenlos könne er eines Tages auch dem Kanzler zu ſchaden verſuchen. Der ſagt gleich⸗ mütig:„Auf Holſtein kann ich mich unbedingt verlaſſen wie auf keinen zweiten.“ Der Staatsſekretär iſt verletzt und zeigt auch ſeine Empfindlichkeit; ob Seine Durchlaucht glaube, ſich auf ihn nicht verlaſſen zu können. Der lacht behaglich:„Aber gewiß, lieber Bülow! Doch...— und jetzt glaubt Bülow plötzlich den Dämon in Bismarcks Augen funkeln zu ſehen—„doch leider nur im Guten! Ich muß zuweilen auch etwas Böſes tun in dieſer böſen Welt! Holſtein iſt ein Korſar und für alles Böſe wie gemacht.“ Und dann, knapp und an⸗ ſchließend:„Uebrigens iſt Holſtein neben ſei⸗ ner Qualität für ſchmutzige Aufträge ein her⸗ vorragender politiſcher Kopf und ein beiſpiel⸗ loſer Intellekt.“ Und am folgenden Tag macht er Holſtein zum Vortragenden Rat. Der zuckt gleichmütig die Achſeln, ſchließt die Ernennungsurkunde in die unvermeidliche Schublade— und wartet weiter auf ſeinen Tag. Gortſetzung folgt.) Blick in die Well Das Begräbnis e eigenen Frau vergeſſen! willigen auf den Laſtkraftwagen eröffneten ein Siegen, 19. Juni. Ein Mann aus Non⸗ kersdorf(Kreis Siegen), der ſchon ſeit län⸗ gerer Zeit dem Alkohol ſtark zugetan iſt, wollte ſich dieſer Tage zum Begräbnis ſeiner Frau begeben. Doch ſchon auf dem Wege zum Friedhof konnte er der Macht des Alkohols nicht widerſtehen und begann eine ausgedehnte Bierreiſe. Das Begräbnis ſeiner Frau hatte er inzwiſchen vergeſſen, ſo daß dieſe ohne Begleitung des Ehegatten zu Grabe getragen werden mußte. Der ſeltſame Ehemann hatte zur gleichen Zeit, als ſeine Frau zur ewigen Ruhe gebettet wurde, derart ſtark dem Alkohol zugeſprochen, daß er in Polizeigewahrſam ge⸗ nommen werden mußte. „hindenburg“ über Eſſen 88 Eſſen, 18. Juni. Gegen 10.45 Uh erſchien 23„Hindenburg“ über Eſſen. In geringer Höhe überflog das Luftſchiff den Hafen Eſſen-Mülheim um nach einer großen Schleife über der Stadt und der Kruppſchen Fabrik in Richtung Gelſenkirchen abgudre · hen. Der erſte Beſuch des„Hindenburg“ im Ruhrgebiet löſte unter der Berůlkerung hell⸗ Freude aus. „Graf Jeppelin“ wieder in Friedrichshafen Friedrichshafen, 18. Juni. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ iſt nach beendeter Süd⸗ amerikafahrt und von Frankfurt a. M. aus nach Friedrichshafen zurückgekehrt unter Füh⸗ rung von Kapitän Schiller. Das Luftſchiff zog über der Stadt und dem Bodenſee noch eine Schleife und landete um 20.58 Uhr. Das Ein⸗ bringen in die Halle ging glatt vonſtatten. Jur Enlkdeckung des nenen Slerns 88 Heldelberg, 21. Juni. Der neue Skern der heuke nacht enbdeckt wurde, wurde auch von der Sternwarte auf dem Königſtuhl geſehen und zwar um 23.10 uhr Meg von dem Aſtronomen Himpel. Der Stern befand ſich ungefähr drei Grad ſüdöſtlich des Sterns Delta im Skernbild Cepheus. Zur Zeit der Enkdeckung war er zwiſchen dritter und vier ⸗ ker Größe. Kreuznacher Kleinbahn ſtellt den Betrieb ein. Bad Kreuznach, 19. Juni. Die Kreuz⸗ nacher Kleinbahn, die ſeit 40 Jahren nach Winterburg und Wallhauſen fährt, wird am 31. Juli beide Linien einſtellen. Perſonen⸗ und Güterverkehr ſollen ab 1. Auguſt durch Autobuſſe der Reichsbahn übernommen wer⸗ den Erbilterles Gefecht zwiſchen Streikenden und ö'reilbrechern vor einer amerikaniſchen Werkzeugfabrik. New⸗ Pork, 19. Juni. Wie aus Kent (Ohio) gemeldet wird, kam es vor der dorti⸗ gen Werkzeugfabrik, die ſeit zwei Monaten beſtreikt wird, zu einem blutigen ſechsſtün di⸗ gen Gefecht zwiſchen ungefähr 3000 Streikpoſten, die mit Gewehren bewaff⸗ net waren, und ebenfalls bewaffneten Streik⸗ brechern. Bei dem lebhaften Kugelwechſel wurden insgeſam. 14 Mann verwun⸗ det, darunter einige ſchwer. Die Unruhen be⸗ gannen, als die Streikpoſten verſuchten, zwei Laſtkraftwagen mit Streikbrechern an der Ein⸗ ſahrt in die Fabrik zu hindern. Die Arbeits⸗ heftiges Gewehrfeuer und warfen Tränengas⸗ bomben, um ſich die Einfahrt zu erzwingen, worauf die Streikpoſten das Feuer erwiderten. Die Streikpoſten hoben ſpäter die Belagerung der Fabrik auf. Dr. Schacht auf dem Landſitz des ungariſchen Reichsverweſers Budapeſt, 18. Juni. Reichsbankpräſident Dr. Schacht weilt am Donnerstag, einer Ein⸗ ladung des Reichsverweſers Admiral von Horthy folgend, der heute ſeinen 68. Ge⸗ burtstag feiert, auf dem dem Reichsverweſer gehörenden Landſitz Kenderes. In den Vormittagsſtunden begab ſich Dr. Schacht in Begleitung des ungariſchen Notenbankpräſi⸗ denten Dr. Imredy nach dorthin. Auch das deutſche Geſandtenpaar von Mackenſen iſt Gaſt des Reichsverweſers in Kenderes. „Ein Volk, das weiß, was es will“ Der Lodzer Stadtprüſident nach ſeiner Deutſchlandreiſe. Das in Lodz erſcheinende Blatt„Neue Lod⸗ zer Zeitung“ veröffentlicht in Nr. 159 die Eindrücke des Lodzer Stadtpräſidenten W. Glazek von ſeinem Aufenthalt in Deutſchland anläßlich ſeiner Teilnahme am Internationalen Gemeindekongreß in Ber⸗ lin. Der Lodzer Stadtpräſident macht fol⸗ gende bemerkenswerte Ausführungen: „Eines muß ich mit Anerkennung hervor⸗ heben: alles, was gebaut wird, wird muſter⸗ haft, feſt, ſolid und planmäßig gebaut. Ein beſonderes Augenmerk der Städte iſt ferner auch auf die Obdachloſigkeit gerichtet. Auch das iſt überall deutlich ſichtbar: Der gemeinſame Wille der Nation zum Beſtehen und zur Macht, wie ſie im Füh⸗ rer Hitler perſonifiziert iſt, dem die Elite des Volkes zur Seite ſteht. Das Volk will und verlangt nach Macht, nach einer feſten, unge⸗ teilten Macht, die von den größten Geiſtern Deutſchlands geleitet wird und ſich in der Re⸗ gierungszentrale— im Stabe Hitlers ſam⸗ melt. Dieſer Glaube des Volkes an ſeine Macht und an die gemeinſame, von keinen Parteien zerſtückelte Anſtrengung— das iſt eine Kraft, auf die ſich das deutſche Volk ver⸗ laſſen kann. Darum habe ich auch Deutſchland verlaſſen mit dem Empfinden, daß dies ein Volk iſt, das weiß, was es will, und das die größten Opfer zu bringen vermag. Davon zeugt auch die beſondere Aufmerk⸗ ſamkeit, die hier der Jugend gezollt wird, ſogar im Spiel und Vergnügen, ferner die ge⸗ waltigen Maſſenkundgebungen, jener diſzipli⸗ nierte Marſch der Menſchen, die ihre Ausſtel⸗ lungen, Arbeiten und Schöpfungen beſuchen, dieſe ideale Ausnutzung jeder Handbreit Bo⸗ dens durch das deutſche Dorf, durch jene fünf Millionen Erbhöfe, die ſich die„Erzeugungs⸗ ſchlacht“ als Ziel geſtellt haben, als Ziel zur Selbſtgenügſamkeit in der Verſorgung und Er⸗ nährung des Landes.“ Das Trinkgeld des Kriegsminiſters In den ſiebziger Jahren des vorigen Jahr⸗ hunderts war eines Sommers im Gaſthaus „Zur Poſt“ in einem Renchtalbad Generalfeld⸗ marſchall und Kriegsminiſter Graf von Roon zum Kuraufenthalt angemeldet wor⸗ den. Der Hausknecht Cyriak erhielt den Auf⸗ trag, den hohen Offizier mit dem Wagen ab⸗ Kreis Heppenheim NSDAP., Gau Heſſen⸗Naſſau. Fer am Main, Gutteniſtraße 8—14, dolf Hitler⸗Haus. 1 F 30 381, Poſtſcheckoutoe 88 00 chriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteitung geſonderte Bogen den: Vormittags: Mittwoch, Donnerstag und von 10—12 Uhr. N Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitug, von 11—18 Ute. Sonſt nur in Eilfällen, nach 9 Anmeldung. 1248 2 2 2 5 Heppenheim on der Bergſitraß⸗ Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 815 des Kreisleiters: Mittwochs von 18—18 Uhr. 6% 1 17 . 4 Beteitſchaftsdienſt der Politiſchen Herter, Bezirk Heppenheim Am S tag, den 21. Juni, nachm. 1.45 Uhr, neben jämiiithe Politiſche Leiter der Orts⸗ dach de Heppenheim, Stpt. Kirſchhauſen und Ham⸗ ch auf dem Marktplatz in Heppenheim (Rathaus) im Dienſtanzug an. Kreisausbilder Pg. aged 13 146 dieſem ee au weſen erwarte Beteiligung ſämtlicher Pol. Leiter. 5 Amt für Volkswohlfahrt, Ortsppruppe Heppenherm Am kommenden Montag, den 22. Juni 1938. findet in der Landes⸗Heil⸗ und Pflege⸗Anſtalt, nach⸗ mittags von 2—3 Uhr Mütter⸗ und Säuglings. betatungsſtunde ſtatt. NS- Frauenſchaft, Ortsgruppe Heppenh 1 4 nach Weinheim, Sountag nachnettiag 2. 5 128 Ruppert, Kretsletter ——.——. Beo N., Gtetppe 22/240. 7 22 treten AN um 7. r morgens in Kluft mit Sportze N zum„Deutſchen Jugendfeſt“ an der Oberrealſchus an. Heil Hitler! Die Führerin der Gruppe 22/249 m. d. F. b. M. Tanner, Mädelſcharführerin AS BO- DA. Orts waltung Heppenheim. Diejenigen Amtswalter der DA., die am Ga u parteitag teilnehmen wollen, melden ſich am Dienstag abend auf der Geſchãftsſtelle. Amt für Arbeits führung und Berufserzlehrng. Heute Samstag, den 20. Juni, abends 8.80 Uhr, findet im Gaſthaus„Starkenburgerhof“(Frau Keck), die Abſchlußfeier für die Kursteilnehmer an den Berufsſchulungskurſen ſtatt Es ſprechen der Kreisleiter, Pg. Ruppert, ferner Pg. Heil- mann aus Darmſtadt, ſowie der Kreisberufswalter Pg. Scheuermann. Wir erwarten, daß alle Teilnehmer an dieſen Berufsſchulungskurſen nebſt ihren Angehörigen erſcheinen. m Schluß fin⸗ det ein lameradſchaftliches Beiſammenſein ſtatt. Steffan, Kreiswalter kreuzung. Man kann ſich denken. daß Herr Cyriak mit einem namhaften Trinkgeld rech⸗ nete. Wer aber nicht kam, war der Kriegs⸗ held Noon. Wenigſtens erblickte Cyriak nir⸗ gends einen Mann in Offiziersuniform. Aber⸗ mals kann man ſich denken, daß der Poſtkut⸗ ſcher darob ſehr verſtimmt war. Als er ſein Kaleſchle wieder heimwärts wandte, begegnete ihm ein Herr im Bürger⸗ kleid und bat ihn, nach dem Bad Antogaſt ein⸗ ſteigen zu dürfen.„Warum denn nicht!“ brummte Herr Cyriak, brummte und ſchalt die ganze Wegſtrecke vor ſich hin. Beim Ausſtei⸗ gen fragte der fremde Herr den mißmutigen Roßlenker nach ſeiner Verſtimmung. Er gab Beſcheid und erſtrahlte ſofort in höchſter Freude, als er ein Zehnmarkſtück in die Hand erbielt. Und dem Gehege ſeiner Zähne ent⸗ fleuchten die Worte, die angeſichts der Nähe der ſchwäbiſchen Grenze ſchließlich nicht ſo auf⸗ fallend waren:„Nun kann mich der General und Kriegsminiſter... annere(andere) Leut' benn(haben) aa(auch) Geld!“ Graf von Roon, der der Fahrgaſt geweſen war, erzählte lachend am Mittagstiſch von dieſer entſchieden volkstümlichen Beurteilung der Fahrgäſte und erſuchte den Poſthalter, den Cyriak nichts entgelten zu allen 10 —— 4224 N 1 1. 1 11 ö 1 1 6 1 9 1 0 9 .— 9** „ r 9 3 eee PPP 13 Es zeigt ſich, daß die geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen über die Weiterführung der Ar⸗ beitsbücher durch die Betriebsführer trotz der ergangenen Bekanntmachungen, Hinweiſe in der Preſſe, Rundfunkdurchſagen uſw. immer noch nicht überall genaueſtens befolgt wer⸗ den. Da das Arbeitsbuch ein außerordent⸗ lich wichtiges Inſtrument des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates zur planmäßigen Führung des Arbeitseinſatzes darſtellt, iſt eine ge⸗ wiſſenhafte Mitarbeit aller Kreiſe unerläßlich und die Betriebsführer haben die Pflicht, die Eintragungen in den Arbeitsbüchern ihrer Gefolgſchaftsmitglieder laufend und pünktlich vorzunehmen. Im einzelnen handelt es ſich um folgende Eintragungen, die übrigens grundſätzlich mit Tinte auszuführen ſind: 1. Tag des Beginns und genaue Art der Beſchäftigung des Buchinhabers. 2. Aenderungen in der Art der Beſchäf⸗ tigung, wenn die neue Arbeitsverrich⸗ tung eine weſentlich andere als die bisherige iſt. 3. Aenderungen des Wohnorts oder der Wohnung des Buchinhabers. 4. Tag der Beendigung der Beſchäfti⸗ gung und zwar der tatſächlichen Be⸗ endigung, nicht der Auflöſung des Beſchäftigungsverhältniſſes. Die unter 1, 2 und 4 bezeichneten Ein⸗ tragungen hat der Unternehmer durch Beifü⸗ gung ſeiner Unterſchrift auf Seite 6 und ff. des Arbeitsbuches zu beſcheinigen. Für jede Eintragung iſt dabei eine neue Zeile zu ver⸗ wenden. Die Aenderung des Wohnorts oder der Wohnung iſt auf Seite 2 des Arbeits⸗ buches in der Weiſe einzutragen, daß die alte Angabe geſtrichen und dahinter die Angabe des neuen Wohnorts durch Beifügung der Unter⸗ ſchrift des Unternehmers beſcheinigt wird. Iſt bei einer Eintragung ein Fehler unterlaufen, ſo iſt die nachträgliche Aenderung ausdrück⸗ lich durch den Zuſatz„geändert“, unter⸗ chriftlich zu beſcheinigen. Keinesfalls darf im rbeitsbuch radiert werden. Von den unter 1 bis 4 genannten Eintragungen ſind dem Ar⸗ beitsamt außerdem auf vorgeſchriebenem Vor⸗ Genau Führung ber Arbeilsbücher durch bie Belriebsjührer druck, der beim Arbeitsamt und im Buch⸗ handel erhältlich iſt, Anzeige zu erſtatten. Zuwiderhandlungen ſind ſtrafbar. Bei Aen⸗ derungen des Familienſtandes weiblicher Buch⸗ inhaber iſt das Arbeitsbuch mit einer ſchrift⸗ lichen Mitteilung über die Veränderung dem Arbeitsamt zuzuſtellen. Dieſes nimmt dann die Aenderung im Arbeitsbuch vor(in dieſem Falle alſo nicht der Betriebsführer). Aen⸗ derungen des Familienſtandes männlicher Buchinhaber ſowie Aenderung in der Zahl der minderjährigen Kinder hingegen kann der Betriebsführer unter gleichzeitiger ſchrift⸗ licher Mitteilung an das Arbeitsamt vor⸗ nehmen. Ueber die Eintragung des Beginns und der Art der Beſchäftigung iſt eine beſondere Einſtellungsanzeige nur dann nicht notwendig, wenn das neu eingeſtellte Gefolgſchaftsmit⸗ glied vom Arbeitsamt zugewieſen wurde. Hier tritt dann an Stelle der Einſtellungsanzeige die Zuweiſungskarte, die vom Betrieb an das Arbeitsamt zurückzuſenden iſt. Unberührt hier⸗ von bleibt jedoch die Eintragungspflicht über die Einſtellung in das Arbeitsbuch durch den Betriebsführer. Arbeitstagung ber Kreisbauernjührer der Landesbauernſchaft Heßen⸗Aafjau Am Mittwoch traten im Hauſe der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau deren Kreisbauernführer zuſammen, um mit den zuſtändigen Stellen der Landesbauernſchaft die Fragen durchzuſprechen, die im Laufe der letzten Zeit in der praktiſchen Arbeit der Kreis⸗ bauernſchaften aufgetaucht waren. Einen großen Raum nahm die Erörterung der Ent⸗ ſchuldung, vor allem der Pächterentſchuldung, ein. Vertreter der Deutſchen Pachtbank äußer⸗ ten ſich über die Arbeitsweiſe dieſes In⸗ ſtitutes, insbeſondere bei der Feſtſetzung der Zinsleiſtungsgrenzen und gaben Antwort auf die Fragen, die aus den verſchiedenen Kreis⸗ bauernſchaften zu dieſem Thema geſtellt wur⸗ den. Für die Zukunft iſt noch eine engere Zuſammenarbeit der Deutſchen Pachtbank mit den Dienſtſtellen des Reichsnährſtandes zu erwarten. Im Anſchluß daran wurden die Probleme behandelt, die ſich aus der Durchführung des Reichserbhofgeſetzes ergaben, insbeſondere bei Abveräußerungen, Uebergabebedingungen und Erbhofkrediten. Ueber Kreditgewährung ſprach Direktor Eidmann von der Landesbauern⸗ kaſſe Rhein⸗Main⸗Neckar. Die Verhältniſſe in den Weinbaugebieten wurden beſonders ausführlich behandelt. Ein weiterer Punkt der Beſprechung war der Landarbeitermangel, der ſich in verſchiedenen Gegenden unſerer Lan⸗ Biernheimer Dorfgeſchichten Erzählt don Geo freie d 6. Der merkwürdige Abjchieb eines Nachzüglers In der Nacht zum 8. Juni 1852 war der lange Zug der Viernheimer Auswanderer— Vierhundertfünfzig, Männer, Frauen und Kinder — gen Mannheim ausgezogen. Das Rheinſchiff würde ſie von dort nach Rotterdam bringen. Alles Streiten und Reden hatte nichts genützt, die Aus⸗ wanderung war zuſtande gekommen. Ein lähmendes Grauen lagerte nach einer von allen durchwachten Nacht über dem Dorfe, das leer— faſt ſchien es ausgeſtorben— in die pralle Mittagsſonne döſte. Der 9. Juni des Jahres 1852 war ein ungewöhnlich heißer Tag. Die mittägliche Sonne flimmerte lautlos über den Grenz⸗ ſteinen, die die Viernheimer Gemarkung von den Weinheimer Aeckern trennen. Nur ſelten 3 ein Vogel— halb im Traum— in ie Hitze des Juni⸗Mittags und das unge⸗ ſtörte Summen der Fliegen machte die Stille in der menſchenleeren, weiten Ebene richtig hörbar. Schläfrig und müde ſahen von drüben die Odenwaldberge dem einſamen Wanderer nach, der von Weinheim kommend, dem großen Dorf im Ried entgegenſtapfte.— Endlos zieht ſich dieſer Weg, von dem die alten Viernheimer Ortsbürger ſagen, er ſei o krumm, wie nur ein knorriges, verwach⸗ 5 Tannenſcheit beim Aufreißen ſpringen könne.— Dreimal ſchon fuhr ſich der ein⸗ ſame Mann, dem die eifrige Sonne des Juni⸗ Tages nicht zum Raſten zwingen konnte, mit dem Handrücken über die Stirn, wiſchte ſich den Schweiß, der ihm das Sehen beſchwerlich machte, aus den brennenden Augenwinkeln. Ja, das war wohl auch der Grund— oder war es das ſtändige Glutflimmern über den trockenen Feldern?— daß er keinen zweiten Menſchen im weiten Rund erſpähen konnte, mochte er noch ſo bedachtſam Aus⸗ ſchau halten.— Ei, das machte ihm auch wenig Sorge. Näher bei dem Dorfe würden ihm ſchon noch genug Bauern begegnen, die trotz des heißen Sommertags ihr hartes Tage⸗ werk tun mußten. Kaum etwas hatte ſich geändert in der Viernheimer Feldmark, beim Gleichen war alles geblieben ſeit jenem Tag, da der Rekrut Adam Lahres in umgekehrter Richtung ge⸗ wandert, um in Mainz ſeine Militärzeit ab⸗ zudienen.— Mannigfach und reich an Vielem und Neuem— jedermann weiß das— ſind dieſe zwei Jahre, und nun waren ſie für Adam zu Ende und immer deutlicher ſpürte er mit jedem Schritt, der die kleinen Häuſer dort näher rückte, die Heimat. Es iſt eigentüm⸗ lich, ein ſolches Heimkehren. Man glaubt ſich ſo lange von zu Hauſe fort, hat mancherlei gelernt und erlebt, iſt ein anderer geworden und meint, das müßte allen und allem ebenſo gegangen ſein in dieſer Zeit, und dann iſt man erſtaunt, daß die Heimat ihr gleiches altes Geſicht behielt, die Wege genau noch ſo krumm und ausgefahren ſind, Baum und Strauch an dem alten, gewohnten Platz auftauchen, um von den nämlichen, die das auch vor zwei Jahren taten, im Weiterwandern verdrängt zu werden. Und drinnen im Dorf, im wirk⸗ fein. Daheim, konnte es gewiß kaum anders ein. Allerdings, verwundert hatte der Soldat in Mainz letzthin die Briefe des Vaters ge⸗ leſen, die holperig von einer geplanten Aus⸗ wanderung nach Amerika berichteten, und deren letzter ihn gar überraſchend belehrt, daß auch er ſamt ſeinen Eltern bei denen ſei, die ſich„drüben“ eine neue Heimat ſuchen ſollten. Begierig ſpannte er auf die Neuig⸗ keiten, die ihn daheim erwarteten, und die ihn der Mittagshitze nicht achten ließen. Was mochte nicht alles in den letzten Wochen vor⸗ gefallen ſein? Ob wohl der Tag der Abreiſe ſchon beſtimmt war?— Eiliger wurde ſein Schritt. Merkwürdig nur, jetzt war er ſchon ganz nahe bei dem Dorfe, konnte ſchon die ein⸗ zelnen Häuſer unterſcheiden und immer noch hatte er niemand geſehen, immer noch hörte er keinen Bauernwagen rumpeln, immer noch ſummten nur die Fliegen, brannte ohne Unter⸗ laß und ſtetig die Sonne.— In der Tat, es war ſehr merkwürdig.— Der heimkehrende Adam dachte verwunderte Gedanken. Sollte etwas paſſiert ſein, ausgerechnet am Tage ſeiner Heimkehr? Trug man etwa einen Mit⸗ bürger zu Grabe? Am Dorfeingang, gleich wo das große desbauernſchaft bemerkbar macht. Die Sach⸗ bearbeiter der Kreisbauernſchaften hatten Ge⸗ legenheit, ihre Erfahrungen auszutauſchen und es konnten Wege aufgezeigt werden, um dem Landarbeitermangel zu begegnen. * Eltern! gerhören! Das Sommerzeltlager des Jungvolks in Gras⸗Ellenbach, auf das ſich ſeit Wochen jeder Pimpf freut, iſt eröffnet. Schon laufen die wöchentlichen Lehrgänge. Eure Jungen ſollen nun wieder 8 Tage lang im Lager unter ſich ſein und unter ſraf⸗ fer Führung in Haltung und Zucht als Kameraden miteinander leben. Dort ſind ſie eine Gemeinſchaft junger Menſchen, die nichts trennen kann, die geeint ſind durch ein gleiches Kleid, verbunden durch den gleichen Glauben an ein Volk und zu⸗ ſammengeführt durch den Willen des Führers. Die Zugehörigkeit Eures Jungen zum Jungvolk iſt keine Spielerei. Sie bedeutet für Euren Jungen und für Euch Verpflich⸗ tung. Für Eure Jungen die Verpflichtung ihrem Volk gegenüber, in Haltung und Zucht anſtändige Glieder dieſes Volkes zu ſein, Verpflichtung dem Führer gegenüber, in Hal⸗ tung und Zucht Kämpfer des Nationalſozialis⸗ mus zu werden. Doppelkreuz ſteht, bog der Rückkehrende ab vom Hauptweg. Nahebei, in der Panduren⸗ gaſſe, war er zu Hauſe.— Keine Menſchen⸗ ſeele, nirgends ein Schritt zu hören.— Aber irgendwo mußte doch jemand ſein, mußte irgendein Nachbarsmann den Spuk in der hellen Werktagsſonne erklären können? Stolpernd lief er in die offenſtehende Toreinfahrt ſeines Elternhauſes, ſah die ver⸗ ſchloſſenen Fenſterläden. Im Garten— ge⸗ wiß, freilich, im Garten mußte jemand ſein — und die Läden waren ja an Hitzetagen immer geſchloſſen.— Der Garten war leer. Niemand.— Was hätten denn die jetzt im Stall zu tun? Alle konnten ſie doch nicht auf dem Felde ſein und das Haus leer ſtehen laſſen? Im Stall durchfuhr den entlaſſenen Sol⸗ daten Adam Lahres der erſte richtige Schreck. Der Stall war leer.— Starr ſtand der Heim⸗ gekommene, der noch vergeſſen hatte, 4 Bündel wegzulegen, begriff nichts.— Das Vieh? Kein Vieh? Eine plötzliche heimliche Angſt umkroch ihn im kühlen halbdunklen Stall.— Wo war denn das Vieh?—— Warum dachte er unverſehens an das Wort in des Vaters Briefen„Ausgewandert—?“ Stand es nicht augenblicks mit grinsenden Buchſtaben in jeder leeren Ecke des Stalles? Jaja, er war ſchon in der Schule nicht raſch im Begreifen geweſen.— Oh, es war ein grauenvolles Wort. Verſtörten Blicks rannte Adam wieder auf die Straße und weiter der Dorfmitte zu. Feſt, als wollte er es nie loslaſſen, umklam⸗ merte er immer noch ſein heimgebrachtes Bündel. In der Repsgaſſe traf er auf den erſten Menſchen im Dorf. Kopfnickend ſpannte ein weißhaariger Alter ſeine magere Kuh vor einen Wagen. Leiſe murmelte er unverſtänd⸗ liche Reden, kaum ließ er ſich von dem an⸗ ſtürmenden Frager zu kurzem Aufblick bewe⸗ gen.—„Soſo, Du biſt's, jaja!“, war der ganze Willkomm.—„Wo ſind denn alle“, ſchrie der Angekommene und umkrallte des andern Arm,„iſt denn das Dorf ausgeſtor⸗ ben?“——„Fort, fort! Alle fort! Vier⸗ hundertfünfzig!“, murmelte mit kaum beweg⸗ ten Lippen der Alte.„Alle fort! Auch Deine Leute! Geh' nur zum Minnig, er kann Dir's ſagen“. Steifbeinig ſtieg er auf ſeinen Wagen. Zum Minnig? Das war doch der Bür⸗ germeiſter, den der Alte gemeint hatte. Dann alſo weiter aufs Rathaus. Ohne Gruß, mit aufgeriſſenen, fragen⸗ den Augen ſtand Adam Lahres in des Bürger⸗ meiſters Zimmer, hielt in der einen Hand ſeine Kappe, in der anderen ſein Bündel. Euch als Eltern verpflichtet die Zuge⸗ hörigkeit Eures Jungen zum Jungvolk, ſie in ihrem Glauben ſtark zu erhalten, alles zu tun, was dieſe Gemeinſchaft des jungen deutſchen Geſchlechtes ſtärkt. Eure Jungen wollen ins Lager! Helft ihnen, damit ſie die Ka⸗ meradſchaft des Lagers erleben können! Unſer Lager iſt ſchön. Für ein geſundes, frohes Leben iſt geſorgt. Hier ſollen die Jungen nicht„geſchliffen“ werden, ſie leben in Haltung und Zucht als Kameraden zuſam⸗ men. Die NS. ſorgt für eine gute Lager⸗ koſt. Der Lagerarzt und ein ſtändig im Lager anweſender Sanitäter wachen über die Ge⸗ undheit der Jungen. Eine ſtraffe und ver⸗ 1 Lagerleitung führt ſie 8 Tage durch Arbeit und Spiel. Es wird nach Kräf⸗ ten, aber nicht über die Kräfte der Körper bewegt, es wird nach Herzensluſt geſungen. Wir wollen, daß Eure Jungen vom Lager eine große Freude heimbringen. Ihr ſollt Euch mitfreuenl Wir bitten Euch: Schickt Eure Jungen, enn ſie einberufen werden, ins Zeltlager! Wir werden durch ernſte Arbeit und frohe Kameradſchaft alle Eure Bedenken zerſtreuen und Euch zeigen, daß wir ernſthaft gewillt ſind, in Gemeinſchaft mit Euch als den Eltern aus unſeren Pimpfe ſaubere und pflichtbewußte deutſche Männer zu machen. Heil Hitler! Der Führer des Jungbannes 249 m. d. F. b. Siebert, Stammführer CCC Blitzableiter nachſehen! Die Zeit des Sommers iſt auch die Zeit der Gewitter. Zu dieſer Zeit ſollte man alljährlich den Blitzableiter von einem geprüften Blitzab⸗ leiterſetzer nachſehen und nachprüfen laſſen. Man ſcheue die kleinen Koſten nicht, da ſie im Ernſtfall hundertmal wiederum hereinkom⸗ men. Es kann im Laufe des Winters leicht durch Froſt und Roſt eine Beſchädigung des Ableitedrahtes hervorgerufen worden ſein, die ſich bei Fahrläſſigkeit im Ernſtfall bitter rächt. „Ja“, begann unvermittelt der Bürger⸗ meiſter,„Du kommſt einen Tag zu ſpät. Geſtern ſind ſie abgefahren. Hier unterſchreib', nimm Deine 10 Gulden und beeile Dich! Das Schiff liegt noch in Mannheim.“— So ſagte der Bürgermeiſter und ſagte noch:„Mach's gut“ und„Bleib' geſund“ und„Halt' Dich munter.“ Dann war Adam wortlos, wie er hereingekommen, wieder hinausgeſtolpert. Wie ein Träumender ſtand er vor dem Rathaus, was wollte er eigentlich noch hier? Er hatte jetzt alles begriffen.— Fort alſo, auswandern! Und nicht lange gefackelt, nicht erſt an das erſehnte Wiederſehen im Heimal⸗ dorf denken und nicht erſt an's Abſchied⸗ nehmen von der Heimat.— Das Schiff war⸗ tete wahrſcheinlich nur noch auf ihn, den Nachzügler. Es war wirklich bitter. Er konnte nicht verhindern, daß ihm die Tränen die Backen herunterliefen, trotz Sonne und Sommertag. Es war wohl das Beſte, ohne viel Um⸗ ſtände gleich nach Mannheim weiterzuwandern. Nur bei Butſchens, dem Elternhaus ſeines Freundes Peter, würde er nochmal'rein⸗ gucken. Faßt unbewußt hatten ihn ſeine Füße den altgewohnten Weg geführt. Gar manches Mal in früheren Tagen hatte er ſich hier Rat und Hilfe geholt. In der Scheuer, deren Torflügel offen ſtanden, hantierte der alte Butſch, müde und kraftlos ſchien es und ohne Freude und Eifer. Erſchüttert ſag Adam ſein zerfurchtes Ge⸗ ſicht.„Guten Tag, Vetter Michel!“ Faſt ver⸗ wundert blickte der Alte auf und nickte— den Fremden erkennend— nur recht bedächtig, als wollte er ſagen: jaja, armer Kerl! Die But⸗ ſchin, längſt nicht mehr die Jüngſte, ſchleppte einen Kübel mit Viehfutter über den Hof. „Wo iſt Peter?“„Im Wald!“ Ver⸗ ſtändnislos guckte Adam von einem zum an⸗ dern: und ſie, die Alten, taten hier die Ar⸗ beit?„Ja, der Peter iſt ſo eigentümlich ge⸗ worden ſeit dem großen Streit!“—„Streit?“ —„Ja.“—„Was für ein Streit?“— „Mit dem Bürgermeiſter.“—„Wegen der Auswanderung?“—„Ja“. Das war's alſol Die ganze Hofraite begann vor Adams Augen zu tanzen.— Fort, fort! Es war wie ein Fluch, dieſes Wort. „Ja, ich muß dann auch gehen. Bleibt geſund!“— Der Letzte des großen Aus⸗ wandererzuges ſtürzte, ſtolperte, eilte nach Mannheim, rannte zum Rheinhafen.— Es war ein ungewöhnlich heißer Tag——. Auch dieſer Letzte ſtarb in Amerika * lich ur fung einer beim den Fr Han art l gage ann Stra Ende zeit daeig eine dure 0 Verl de! ſtimm große lumm gen d liche milde ul e Nah 10 4 altert off 1 Fife. 1 5 — del N 5 Bul⸗ Keppte Ver⸗ n an⸗ LE . 15 11 1 dite 10 gelt Aus fc! 6 5 1 3 1 1 R NSk Spricht man im allgemeinen von Lan⸗ deskultur im Sinne landwirtſchaftlicher Melio⸗ rationen, ſo glaubt man häufig, daß Arbeiten dieſer Art lediglich Bauern und Landwirte in⸗ tereſſieren. Gewiß, es handelt ſich meiſt um ihre Ländereien, um ihr Beſitztum, das teils durch Od⸗ und Anlandkultivierung land⸗ wirtſchaftlich neugenutzt, teils durch Ent⸗ und Bewäſſerung ertragreicher gemacht, durch Deiche und Stauwerke vor Überflutungen geſchützt, durch Neuanpflanzung aufgeforſtet oder durch den Bau guter Wege beſſer erſchloſſen werden ſoll, alles in allem alſo um Arbeiten, die der Ertragsſteigerung der einzelnen Wirtſchaft bzw. der geſamten Landwirtſchaft dienen. Iſt das aber letzten Endes das wirkliche Ziel all der ungeheuren Arbeiten der vergangenen Jahre auf dem Gebiete der Landeskultur? Nein, es kann nicht ſein! Denn der nationalſozia⸗ liſtiſche Staat fördert durch ſeine Maßnahmen niemals einen einzelnen Stand oder Beruf, wie es in dieſem Falle die Landwirtſchaft ſein würde, ſondern richtet ſeine Arbeiten nur auf das Wohl des geſamten Volkes aus. So auch hier: Die durch die Landeskultur erreichten Mehrerträge der Landwirtſchaft kommen ja nicht nur dem Bauern zugute, ſondern dienen dazu, unſere Ernährung vom Auslande unab⸗ hängiger zu machen, verfolgen alſo ein Ziel, das die Vorausſetzung zur politiſchen Freiheit iſt. Ohne Nahrungsfreiheit keine Wehrfreiheit, ohne Wehrfreiheit keine politiſche Freiheit, das iſt der Grundgedanke, der nicht nur der Erzeugungs⸗ ſchlacht, die ja beſonders dieſem Zwecke dient, ſondern auch allen Landeskulturarbeiten zu⸗ grunde liegt. Mancher wird nun einwenden: Was hilft es ſchon für die Geſamtheit, wenn hier einige Hektar entwäſſert, dart andere urbar gemacht werden? Gewiß, wenn es ſich nur um einige Hektar handeln würde, wäre der Einwand be⸗ rechtigt. Aber worum geht es denn eigentlich? Rund 1,4 Millionen Hektar Heide und Sd⸗ land, rund 2,25 Millionen Hektar Moore liegen brach oder bringen kaum einen nennenswerten Nutzen, 8 Millionen Hektar landwirtſchaftlich ſchon genutzter Flächen bedürfen der Ent⸗ wäſſerung, 11 Millionen Hektar der Be wäſſe⸗ rung, 1 Mill. Hektar wollen vor Hochwaſſer⸗ ſchäden bewahrt werden und auf 3,75 Mill. Hektar iſt eine Flurbereinigung(Grundſtück⸗ zuſammenlegung) notwendig. Und das alles bei einer bisher landwirtſchaftlich genutzten Fläche von rund 29 Mill. Hektar! Die Wirkungen der einzelnen Maßnahmen ſind faſt jedem bekannt. Erinnert ſei nur daran, 80118 Mannhei m.(Zuchthaus für jugend⸗ lichen Unhold. Im November vorigen Jahres wurde eine junge Frau im Keller ihrer Woh⸗ nung in der Eichendorffſtraße morgens von einem jungen Manne überfallen, der ſie beim beim Vorübergehen von der Straße aus in den Keller hinunterſteigen ſah. Er hielt der Frau mit nicht mißzuverſtehenden Worten die Handgelenke feſt. Die Frau ſchrie jedoch der⸗ art laut um Hilfe, daß der Unhold die Flucht ergreifen mußte. Im April dieſes Jahres er⸗ kannte ſie den Burſchen zufällig auf der Straße in dem 24 Jahre alten Friedrich Enders von hier, der auch noch wegen eines zweiten Falles, der ſich kurze Zeit darauf ereignete, unter Anklage ſtand. Diesmal war eine Hausangeſtellte im Keller attackiert und durch Schläge mit einem Brikett auf den Kopf mißhandelt worden, wobei ſie blutende Verletzungen davontrug. Das Mädchen und die Zeugen können den Angeklagten nicht be⸗ ſtimmt als den Tater bezeichnen, obwohl er große Aehnlichkeit aufweiſt. Die Straf⸗ kammer verurteilte den Angeklagten nur we⸗ gen der erſten Tat und zwar bei der Gefähr⸗ lichkeit ſeines Vorgehens unter Verſagung mildernder Umſtände zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr und 2 Monaten unter An⸗ cechnung der Unterſuchungshaft. Löhrbach.. endung einer Krieger⸗ lameradſchaft). Es iſt der Wunſch vieler alter Frontſolvaten, ſich in einer Kriegerkamerad⸗ Haft zuſammenzufinden. Wohl beſtand in unſerer Gemeinde ſchon einmal ein Krieger⸗ zerein, der aber während des marxiſtiſchen Aegims ſeine Auflöſung fand. Vielleicht fin⸗ den ſich noch einige alte Frontſoldaten mehr ſammen, um in Löhrbach wieder eine Krie⸗ gerkameradſchaft aus der Taufe zu heben. Löhrbach-Buchklingen.(Zigeu⸗ u rplage). Dieſer Tage zogen wieder mehrere „geuner durch unſere Gemarkung, wobei ſie varürlich ihre Paſſion, das Betteln, nicht egaßen. In einem Hauſe, in dem nur dender anweſend waren, ſetzten ſich die fre⸗ eien Zigeuner ungeheißen an den Tiſch und aßen und tranken, ſolange es ihnen ſchmeckte. Die Kinder konnten natürlich gegen das freche Auftreten dieſer Menſchen nichts ausrichten. Erſt ſpäter wieſen einige hinzukommende ältere Leute den ungeladenen Gäſten die Tür. Landestultur iſt not daß durch die Entwäſſerung der Ländereien die Erträge um 20 bis 30 Prozent ſteigen und durch Od⸗, Unland⸗ und Moorkultivierungen völlig neues, nutzbares Land geſchaffen wird. Das Landeskulturwerk hat alſo die Aufgabe, al! die ungeheuren Reſerven, die in unſerem Boden heute noch ruhen, für das deutſche Volk mobil zu machen. Schon allein die Tatſache, daß durch dieſe Arbeiten die Ernährung unſeres Volkes ge⸗ ſichert werden kann, gibt der Landeskultur ihre Berechtigung. Hinzu kommt aber noch, daß ſie wie keine andere Maßnahme dazu geeignet iſt, die Arbeitsloſigkeit zu vermindern. Der bei weitem größte Teil all dieſer Arbeiten muß durch die Hände, durch Schaffen der Menſchen ſelbſt ausgeführt werden. Daher wird auch der größte Teil aller geldlichen Aufwendungen dazu dienen, Arbeiter in Lohn und Brot zu bringen. Von den in den Jahren 1933 bis 1935 für Landeskulturarbeiten aufgewendeten 850 Mill. NM. konnten mehr als 100 Mill. Lohnarbeiter⸗ tagewerke neben den übrigen Ausgaben beſtrit⸗ ten werden. Mittel alſo, die für Landeskultur⸗ zwecke ausgegeben werden, ſchaffen in beſonders hohem Maße Arbeit. Dieſe Arbeit iſt nun aber nicht lediglich Not⸗ ſtandsarbeit oder bringt— wie andere Maß⸗ nahmen— nur indirekten Nutzen, ſondern ſchafft neue Werte, direkten Nutzen, iſt alſo auch wirtſchaftlich berechtigt. Wird ein Feld drainiert, ſteigen im nächſten Jahr die Erträge; werden kleine Parzellen zu einem großen Plan zuſammengelegt, vermindern ſich die Ausgaben für zweckloſen Leerlauf der Ar beitskräfte; wird ein Fluß eingedeicht, werden Hochwaſſerſchäden vermieden; werden Abwäſſer⸗ verwertungsanlagen geſchaffen, können trocken unfruchtbare Flächen bewäſſert und die ſonſt nutz ⸗ loſen Abwäſſer der Städte ausgenutzt werden wird Odland kultiviert können neue Bauern⸗ höfe errichtet werden uſw. Und dies alles wird nicht für ein oder zwei Jahre geſchaffen, ſon⸗ dern für Jahrzehnte und Jahrhunderte. Lan⸗ deskultur iſt alſo Arbeit auf weite Sicht, Arbeit für unſere Kinder und Kindeskinder. Zuſammengefaßt: Landeskultur iſt not, weil ſie die Ernährung des Volkes ſichert. Landeskultur iſt not, weil ſie die Arbeits⸗ loſigkeit vermindert. Landeskultur iſt not, weil ſie neue Werte ſchafft. Landeskultur iſt not, weil ſie für die Zukunft Deutſchlands arbeitet. Dr. K. Schünemann. Aus Stabt und Land Bad Orb.(Blitzſchlag in den Fern⸗ ſprecher). In Bad Orb ſchlug bei dem letzten Gewitter der Blitz in die Telefonleitung eines Hauſes, als der Beſitzer gerade ein Fern⸗ geſpräch führte. Sämtliche Sicherungen wur⸗ den beſchädigt, während der Sprecher unver⸗ letzt blieb. Aus der Leitung ſprühten Feuer⸗ garben, größerer Schaden iſt jedoch nicht ent⸗ ſtanden. Biblis.(Selbſtmord im Rathaus). Ein aufregender Vorfall ereignete ſich auf dem hieſigen Rathaus. Der 58 jährige Land⸗ wirt H. Diehl war aufs Rathaus geladen, um in einer Eheangelegenheit ſeines Sohnes gehört zu werden. Plötzlich zog Diehl eine Piſtole aus der Taſche und brachte ſich einen Schuß in den Kopf bei, dem er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus erlag. Ueber die Gründe, die den Vater veranlaß⸗ ten, die Waffe gegen ſich ſelbſt zu richten, liegt nichts Genaues vor. Steinbach.(Vom Blitz getroffen). Auf der Flucht vor dem am Donnerstag nie⸗ dergehenden Gewitter wurde die 27jährige Luiſe Geiges in der Nähe der ſogenannten „Galgenbrücke“ vom Blitz getroffen. L. Geiges trug auf der Schulter eine eiſerne Heugabel und führte ihr Fahrrad mit ſich. Sie erlitt an der linken Körperſeite ſchwere Brand⸗ wunden, ebenſo verbrannten ihre Kleider völ⸗ lig. Die Verletzte wurde in das Bühler Kran⸗ kenhaus verbracht. Forſtſamen und ⸗pflanzen. Die einzelnen Landesbauernſchaften warnen immer wieder davor, von wilden Händlern Forſt⸗ pflanzen und Sämereien unbekannter Her⸗ kunft zu kaufen. Dieſe Händler ſind zum Verkauf von anerkanntem Saatgut nicht zu⸗ gelaſſen, ſie werden nicht kontrolliert und können daher auch keine Gewährſcheine aus⸗ ſtellen. Bei derartigen Sämereien und Pflan⸗ zen iſt daher die Gefahr ſchlechtraſſiger Be⸗ ſtände beſonders groß. Um dem vorzubeugen, iſt durch das Forſtgeſetz vom Dezember 1934 auch die Verwendung von Kiefernſaatgut und der daraus gezogenen Pflanzen aus nichtan⸗ erkannten Beſtänden verboten. Wer ſolches Saatgut verwendet, macht ſich ſtrafbar. Erfolgloſe Berufung. Die Ehefrau Marie H. aus Viernheim hatte vom Amts⸗ gericht Lampertheim drei Monate Gefängnis bekommen, weil ſie einem Gauamtsleiter einer n Gliederung der Partei mit bodenloſer Leicht⸗ fertigkeit ehrenrührige Dinge in einem Schrei⸗ ben an die Staatsanwaltſchaft vorgeworfen hatte. Die Beſchuldigte, die ſelbſt eine ver⸗ logene und freche Perſon iſt, wie der Vor⸗ ſitzende feſtſtellte, wollte in der Berufungs⸗ verhandlung freigeſprochen werden. Hiervon konnte nach dem Ergebnis der Beweis⸗ aufnahme keine Rede ſein. Etwas aus der Wegepolizeiver⸗ ordnung. Da Grundſtücksbeſitzer, die ihre Aecker bzw. die daraufſtehenden Früchte vor Beſchädigungen beſchützen wollen, die Einzäunung mit Stacheldraht beabſich⸗ tigen, weiſen wir darauf hin, daß das An⸗ bringen von Stacheldraht an öffentlichen We⸗ gen zu Einfriedigungen und Umzäunungen nicht verwendet werden darf. Auch in früherer Zeit angebrachter Stacheldraht iſt zu entfer⸗ nen. Jede andere Art von Umzäunung kann angebracht werden. Nicht abkürzen. Zwar weiß jeder aus der Schulzeit, daß zwei Seiten eines Dreiecks ſtets länger ſind als die dritte Seite, aber es iſt trotzdem unhaltbar, daß jeder auf ſeine Art dieſen Lehrſatz in die Praxis umſetzt und glaubt, Ecken nicht auslaufen zu müſſen, über⸗ haupt, wenn nur ein Acker oder ein Wieſen⸗ ſtück die Fläche an der Ecke füllt. Die Ab⸗ kürzungswege, die auf dieſe Weiſe in Wieſe oder auch Feld getreten werden, fügen dem Bauern Schaden zu, weil ſie— zuletzt von jedem benutzt— immer breiter werden, ſind nicht ſchön und zeugen von einer Rückſichts⸗ loſigkeit derer, die es an jeder Ecke beſonders eilig zu haben ſcheinen. Auch im Walde wer⸗ den oft neue Wege getreten. Auf ſolchen„We⸗ gen“ wird jedes Wachstum gehemmt, die Poren der Erdkruſte verſchließen ſich feſt und ſelbſt das Regenwaſſer kann kaum mehr ein⸗ dringen. Alſo bitte: Ecken auslaufen! Nicht aubkürzen zum Schaden unſeres Waldes, un⸗ ſerer Wieſen und Felder! Neue Gütezeichen im Hand⸗ werk. Die Maßnahmen zur Leiſtungsſtei⸗ gerung im Handwerk werden im Laufe der Zeit dazu führen, daß der Name„Hand⸗ werk“ in jedem Fall für Güte bürgt. Für die Zwiſchenzeit wird den Kunden durch die Einführung von Gütezeichen gute Handwerks⸗ arbeit geſichert. Nachdem das erſte Güte⸗ zeichen des Handwerks ſich gut bewährt hat, hat nach einer Mitteilung des Reichsſtandes des deutſchen Handwerkes auch der Reichs⸗ innungsverband des Tiſchlerhandwerks Güte⸗ bedingungen fertiggeſtellt, denen ſich jetzt Möbelinduſtrie und Möbelhandel angeſchloſ⸗ 5 haben. Die Gütebedingungen ſind alſo ür Handwerk und Induſtrie die gleichen. Weitere Gütezeichen ſind bei den Korbmachern und bei den Herrenſchneidern in Vorberei⸗ tung. Nur einwandfreie Schriftſtücke ſollen abgeſandt werden. Eine recht erfreuliche Verfügung des Reichsſtatthalters in Heſſen, Pg. Sprenger, bringt jetzt der Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz den ſtädtiſchen Dienſtſtellen zur Kenntnisnahme und Beachtung. Darin heißt es u. a.:„Es wird darauf hingewieſen, daß die von den Behördenkanzleien ausgefertigten Schrift⸗ ſtücke vor ihrer Abſendung in ihrer äußeren Form in einem tadelloſen Zuſtand ſein müſ⸗ ſen. Beſonderes Augenmerk iſt darauf zu richten, daß die Ausfertigung von Ausſchrei⸗ ben, insbeſondere ſolche, die mit Verbiel⸗ fältigungsapparaten hergeſtellt wurden, in einem einwandfrei lesbaren Zuſtand ſind und eine gut leſerliche Unterſchrift haben. Fehler⸗ hafte Ausfertigungen ſind zurückzuhalten.“ Diemen ber Lahm, i Anh pes hehren Bolsbensſen Bet beuſſchꝛ Aebeltrt it etmrt bet beten bet Welt. Er wird to bielben, weng r bal bet Arbett an ich ſeldſt zum guten Fachbuch btelſt. or hend ots Das Formblatt zur Fachbuchwerbung im Früh⸗ jahr 1936, das in über einer Million Auflage an aus⸗ ſcheidende Lehrlinge und in der Ausbildung ſtehende Jungarbeiter verteilt wird und dieſen dazu dienen ſoll, von ihrem Betriebsführer oder Meiſter die Schenkung eines Fachbuches zu erbitten. Es enthält zu beiden Seiten des Bildes Aufrufe von Staats⸗ rat Dr. Ley und Reichsjugendführer Baldur von Schirach, im Kopf einen Aufruf von Reichsminiſter Dr. Goebbels. 1 ———— 2 * DAF.⸗Rechtsberatung DAF- Jachzeiljchrijten Auf Grund einer Vereinbarung mit dem Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung in der DAF. und der Leitung der betr. Reichs⸗ betriebsgemeinſchaften wird von der DAß. eine Werbung für nachſtehende„Fachzeit⸗ ſchriften“(nicht zu verwechſeln mit den fachlichen Schulungsblättern!) durchgeführt: Gaſtronomiſche Rundſchau und Barjournal monatl. 40 Pfg. Die Küche monatl. 40 Pfg. Das Bauhandwerk A) Steinbau monatl. 40 Pfg. B) Holzbau monatl. 40 Pfg. Fachblatt für Holzer“ t monatl. 60 Pfg. Energie monatl. 25 Pfg. monatl. 1.— RM. monatl. 1. RM. monatl. 1. RM. Graphiſche Nachrichten Der graphiſche Betrieb Graphiſche Technit Graphiſche Jugend monatl. 40 Pfg. Wirtſchaft, Technik, Verkehr, vereinigt mit Luft⸗ und Kraftfahrt monatl. 25 Pfg. Es iſt zu wünſchen, daß recht viele Bg., außer dem beruflichen Fachblatt, das die DA. koſtenlos an jeden Vg. durch die Poſt ausgibt, ſich dieſe Fachzeitſchriften beſtellen. Einzelne Helfte liegen in der DA. Dienſtſtelle auf und können dort eingeſehen werden. Auch wird jede Auskunft über den Bezug während der Dienſtſtunden erteilt. Gejellenprüjung in Heppenheim Am Dienstagvormittag begann bei Mei⸗ ſter Umhauer in Heppenheim die Ge⸗ ſellenprüfung im Bäckerhandwerk des Kreiſes Heppenheim. Am erſten Tag war die Prü⸗ fung der Lehrlinge des Bezirks Bergſtraße, vormittags die praktiſche und nachmittags die theoretiſche. Sie wurde vorgenommen von Prüfungsmeiſter Friedrich Feierabend, Wimpfen a. N., Obermeiſter K. Brügel, Viernheim und Lehrlingswart Jäger, Viernheim. Der zweite Teil der Prüfung erfaßt die Lehrlinge aus dem Bezirk Weſch⸗ nitz und Neckartal. gumor Max lernt ein Mädchen kennen. Max möchte alles wiſſen. „Was biſt du von Beruf, Mädchen?“ Sie ſchwieg. „Du erröteſt?“ „Nein, ich bleiche“. Auch ein Schmeichler. „Wie alt ſchätzen Sie mich?“, fragte ſie mit bezauberndem Lächeln. „Nach Ihrem Teint zu ſchließen, ſagt er, dürften Sie achtzehn ſein, nach Ihrem Geſicht ſiebzehn und nach der Friſche Ihrer Wangen vierzehn. Macht zuſammen 49!“ * Sie kennt ſich aus. Die kleine Eva liegt krank im Bett. Von einem Beſucher wird ſie gefragt, welchen von ihren zwei Brüdern ſie lieber habe, den Walter oder den Fritz. „Das kann ich nicht ſagen“, lautet die ängſtliche Antwort,„ſonſt haut mich der Walter“. mein * Geſchmack. Nina ſteckt roſtrote Nelken in ihr roſt⸗ rotes Haar. Der Schwärmer ſchwärmte. „Eine echte Nelke?“ „Nein, ſie iſt künſtlich gefärbt“. Der Mann nickte: „Darum paßt ſie auch ſo ausgezeichnet zu Ihnen“. Onkel Theobald iſt auf Entdeckungsfahrt im Anzeigenteil der Viernheimer Volkszeitung! Man ſteht's ihm an er hat wieder eine billige Sache auf eſtöbert! r * r —.— ——— ö ö — —. 8 r— E * * e „„ Die große Sonnenwendfeler der Hitler-Jugend Sonntag Abend, 9 Uhr, auf dem Sportfeld am Lorſcherweg.—— Die geſamte Einwohnerſchaft iſt dazu herzl. eingeladen. Eintritt frei! Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Aus Anlaß des Feſtes der deutſchen Jugend und der Sonnenwendfeier bitte ich die ganze Bevölkerung, ihre Häuſer mit den Fahnen des dritten Reiches zu beflaggen.— Die Dauer der Be⸗ flaggung iſt von Samstag 7— Sonntag 22 Ahr. Betr.: Sonnenwendfeier der HJ. Wie in dem Vorjahre, ſo feiert die HJ. auch dieſe Sonnenwende am Sonntag, 21. Juni, abends auf dem Sportfeld am Lor⸗ ſcher Weg. Der Beginn mit Abbrennen des gewaltigen Sonnenwendfeuers iſt auf 21 Uhr feſtgeſetzt. Zu dieſer Kundgebung der deutſchen Jugend lade ich die Mitglieder aller Formationen und Gliederungen ſowie die Vereine, darüber hinaus die geſamte Ein⸗ wohnerſchaft ein und erwarte durch eine große Beteiligung den Ausdruck ihrer Verbunden⸗ heit zur Jugend des Führers. Insbeſondere aber wird eine vollzählige Beteiligung der Mitglieder aller Gliederungen an dem Auf⸗ marſch erwartet, wie dies in dem Plan näher angegeben iſt. Das Gleiche erwarte ich von allen Mitgliedern der angeſchloſſenen Ver⸗ bände und der Vereine vom RfL. Y e/ Jeder Volksgenoſſe kann Mitglied des Opferrings werden! Alle Pol. Amts⸗, Zellen⸗, Block⸗ und Stellenleiter treten Sonntag, 21. Juni, morgens 7.45 Uhr, an der Korſettfabrik im großen Dienſtanzug an— ohne 3 ausrüſtung—. Eniſchuldigung dazu gibt's nicht, es muß alles pünktlich erſcheinen. Der Juni⸗Beitrag muß bis ſpäteſtens 20. Juni abgerechnet ſein— letzter Termin Montag abend. Alle Pol. Leiter in Uniform ſowie die Par⸗ teigenoſſen treten Sonntag, 21. Juni, abends um 8.30 Uhr, auf dem Marktplatz — vor dem Löwen— zur Teilnahme an der Sonnenwendfeier an. Ich erwarte vollzählige Beteiligung. Franzke, Ortsgruppenleiter. * NSK OV. Die Kameraden ua Dienſtanzug treten Sonntag abend um ½9 Uhr auf dem Markt⸗ platz(Fürſt Alexander) zur Teilnahme an der Sonnenwendfeier an. Ich erwarte voll⸗ zähliges Erſcheinen. * DA Arbeitsdienſttameraden und Kameradinnen! Am Dienstag, 23. Juni 1936, findet im „Freiſchütz“, abends 8.30 Uhr, eine Ver⸗ ſammlung ſtatt. Bezirkarbeitsdankwalter Pg. Höhler wird zu den ehemaligen Arbeits⸗ dienſtkameraden und ⸗kameradinnen über den Arbeitsdank ſprechen. Erſcheinen iſt im ei⸗ genſten 10 erforderlich. Wir erwarten, daß alle, die bereits im Arbeitsdienſt waren, reſtlos erſcheinen. DAF.⸗Ortswaltung: Mögelin Lokale Nachrichten Viernheim, den 20. Juni 1936 n Denkſpruch. Wohl kann die Bruſt den Schmerz verſchloſſen halten, doch ſtummes Glück erträgt die Seele nicht. Goethe. Sonnenwenbſeſer in Bieruhelm Das iſt der deutſchen Jugend großer Tag, die in ſportlichen Wettkämpfen ihre Kräfte mißt und in körperlicher Ertüchtigung ihre große nationale Pflicht erkannt hat. Daß gerade der Tag, an dem die Sonne am bhöchſten 45 der Jugend geweiht iſt, iſt ein ſchönes Sinnbild. Sie ſoll ihre Zukunft und damit die unſeres Volkes in Sonne bauen, ſie ſoll nach dem Lichte ſtreben, ſie ſoll in Reinheit das Dunkel fliehen. Sonnenwende! Der Tagbogen der Sonne iſt heute am größ⸗ ten. Beinahe ſenkrecht fallen ihre Strahlen in unſeren Breiten zur Erde. Sommer beginnt. Es ſcheint, als ob ihr Lauf ſich für Wochen jetzt nicht ändere, und dennoch, es geht ſchen wieder rückwärts. So wurde dieſer Tag des höchſten Sonnenſtandes ſchon von altersher ein Tag erhebenden Sonnenkultus. Flammen⸗ ſtöße leuchteten von allen Höhen in die Nacht, Feuerräder rollten zu Tal, mutvoll ſprangen die Paare durch die Flammen. Deutſche Ju⸗ gend nahm das alte Brauchtum auf. Und wenn am Sonntag abend alt und jung am Holzſtoß verſammelt ſind und beim Auf⸗ leuchten der alles verzehrenden Flamme der Feuerſpruch wie ein Schwur zum Himmel ſteigt, ſtehen ſie allüberall in deutſchen Gauen zur gleichen Stunde, und die Flammenzeichen, die aus der Ferne zu uns herüberſtrahlen, ſind Sinnbild der Einigkeit, aber auch der Kraft, die aus ſolcher Einheit erwächſt. Ver⸗ zehre, du Flamme, alles Unreine, Morſche, Welke! Lodre gen Himmel! Sei flammender Schwur deutſcher Jugend, den Körper rein, den Geiſt frei zu halten von allem, was un⸗ rein, undeutſch iſt. Heil, deutſche Jugend! Nur bie galenkreuzflagge hißen! Der Reichs⸗ und preußiſche Innenmini⸗ ſter Dr. Frick hat an die nachgeordneten Be⸗ hörden einen Erlaß über die Flaggenhiſſung durch Privatperſonen gerichtet, in dem es heißt: Nachdem durch die Beſtimmung der Hakenkreuzflagge zur alleinigen Reichs⸗ und Nationalflagge die Einheit und Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes ihren ſinnfälligen Aus⸗ druck gefunden hat, muß erwartet werden, daß auch von Privatperſonen bei feierlichen Anläſſen ausſchließlich die Hakenkreuzflagge gezeigt wird. Es widerſpricht daher dem Geiſte des Reichsflaggengeſetzes und dem We⸗ ſen der Spes 9 wenn von ihnen neben oder an Stelle der Haken⸗ kreuzflagge andere Flaggen, z. B. die bisherigen Landesflaggen oder Kirchenfah⸗ gehißt werden. Unzuläſſig iſt auch das Setzen und öffentliche Zeigen der alten kaiſer⸗ lichen Kriegsflagge und der ſchwarzweißroten Kriegsflagge mit dem Eiſernen Kreuz durch Privatperſonen. Der Miniſter erſucht die nachgeordneten Behörden, für eine ent⸗ ſprechende Aufklärung der Bevölkerung zu ſorgen. * Führerbeſprechung. Die Vereins⸗ leiter und Führer der Gliederungen waren auf Freitag abend zu einer wichtigen Beſprechung in die Parteidienſtſtelle geladen. Ortsgrup⸗ penleiter Franzke machte den Anweſenden die Mitteilung, daß auf Anweiſung des Lan⸗ desführers für das Hilfswerk„Mutter und Kind“ mit dem Reichsbund der Kinderreichen am Sonntag, den 26. Juli, ein großer Propa⸗ gandamarſch mit anſchließender Feier auf einem noch zu beſtimmenden Sportplatz ſtatt⸗ finden ſoll, woran ſich die Gliederungen der Partei und ſämtliche Vereine beteiligen ſollen. Sport⸗ und Geſangvereine werden zur Ver⸗ ſchönerung der Veranſtaltung beitragen. Auch Arbeitsdienſt von Biblis wird anweſend ſein. Es iſt zu wünſchen, daß mit der ganzen Be⸗ völkerung, Gliederungen und Vereine in treuer Verbundenheit mit dem Reichsbund der Kin⸗ derreichen ſich reſtlos an der Veranſtaltung für das Hilfswerk„Mutter und Kind“ beteiligen, iſt doch der Wandel in der öffentlichen Be⸗ wertung der kinderreichen Familie nicht zu verkennen. Ortsgruppenleiter Franzke wies darauf hin, daß andere Veranftaltungen von Vereinen und Formationen an dieſem Sonn⸗ tag nicht ſtattfinden dürfen. Zugleich erinnerte er die Anweſenden an die Meldungspflicht der Veranſtaltungen. Den ärztlichen Sonntags dienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Büttner, in⸗ heimerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Glücksmann geſucht. Zum Verkauf der Arbeitsbeſchaffungsloſe wird ein Losver⸗ käufer für Viernheim geſucht. Es iſt gute Ver⸗ dienſtmöglichkeit vorhanden und wollen ſich UD e dem nee en es ne 5 Die Mitglieder der Partei, aller Glie⸗ derungen und Formationen treten am Sonn⸗ tag, abends ½9 Uhr, auf dem Marktplatz an — Spitze am„Löwen“— und ſtehen marſch⸗ bereit um ½9 Uhr. Die Fahnengruppen ſammeln ſich um ½9 Uhr an der Parteidienſtſtelle und mar⸗ ſchieren geſchloſſen zum Marktplatz. Marſchordnung: . HJ.⸗Spielmannszug 2. Fahnengruppe 3.. und 88. 4. BDM. und JM. 5. SA. 6 7 8 — SAR. . NSKK. „Pol. Leiter und Parteigenoſſen(mit Haken! ꝛazbinde) Aufmarichplan jür bie Sonnenwendjeier ber Hitler⸗Jugend Viernheim am Sonntag, 21. Brachet(Juni), abends 9 Uhr, auf dem Sportfeld am Lorſcher Weg. 9. NSBO.— DA. 10. NSKOV. 11. NS.⸗Bauernſchaft 12. RLB. 13. Angeſchloſſene Verbände(Krieger⸗ — 3 chaft uſw.) Marſcheraßen: Adolf Hitler⸗, Lorſcher⸗ ſtraße.. Nach Schluß des offiziellen Teils der Feier erfolgt der geſchloſſene Abmarſch zum Bahnhofsplatz— daſelbſt Auflöſung—. Es wird in Ger Reihen marſchiert. Die znze Viernheimer Bevölkerung iſt zu dieſem Sonnenwendfeſte der deulſchen Ju⸗ gend herzlich eingeladen. Heil Hitler! Hitlerjugend Viernheim Metzger, Gefolgſchaftsführer NSDAP., Ortsgruppe Viernheim Franzke, Ortsgruppenleiter geeignete Bewerber in der Drehſcheibe⸗Buch⸗ handlung melden. e 40 Erzieherinnen des Kreiſes Heppenheim beſuchten Ried⸗Rode und das Mädchenlager des Reichsarbeitsdienſtes in Lorſch⸗Bürſtadt. Zuerſt wurde das Erbhof⸗ dorf Ried⸗Rode aufgeſucht. Bereitwillig gab der Ortsbauernführer über Zweck und Sinn des Erbhofdorfes Auskunft. Rat⸗ und Wohn⸗ haus, Ställe, Scheune und Silos wurden beſichtigt. Dann folgte anſchließend die Führung durch das Mädchen⸗Arbeitslager. Aus der großen freundlichen Küche kam lieb⸗ licher Bratenduft. Die Führung ging durch die. Tages⸗ und Schlafräume, Waſch⸗ und Schuhraum wurden eingeſehen. Die Lager⸗ leiterin erzählte von der Bedeutung des Ar⸗ beitsdienſtes und ſchilderte einen Tageslauf im Arbeitslager. Leben und Arbeit im Lager iſt nicht leicht, aber aus dieſen Lagern wird eine andere Generation gehen, ſie wird ver⸗ 9— aus einem harten Leben ein ſchönes Leben zu machen. Mit dieſer Erkenntnis kehrten abends die Lehrerinnen in ihre Ge⸗ meinden zurück. Heuernte auf der Reichsauto⸗ bahn. Auf der Reichsautobahn zwiſchen Frankfurt, Darmſtadt, Mannheim und Hei⸗ delberg wird augenblicklich das erſte Heu gemacht, das heißt, die Böſchungen und der Grünſtreifen, der die beiden Fahrbahnen trennt, werden abgemäht. Bei der Ausdeh⸗ nung der Reichsautobahn und der ziemlichen Breite des Grünſtreifens iſt der Heuertrag ſchon ſehr bedeutend.— Von früh bis ſpät iſt man auch auf den Wieſen mit dem Ein⸗ bringen der Heuernte beſchäftigt. Viele Land⸗ wirte bringen zuerſt das Heu ein vor allen Feldarbeiten, geht doch das„Heuen“ bei ſchönem Wetter, wie wir es jetzt vier Tage hatten, raſch vonſtatten. Von Freitag ab mußte ſchon wieder mit Hitzegewittern ge⸗ rechnet werden. In der nächſten Woche ſoll zunehmende Verſchlechterung des Wetters und Abkühlung eintreten. So ſoll in der Zeit vom 22. bis 27. 6. bewölktes Wetter mit häufigeren Niederſchlägen herrſchen. 1901 aus der Schule Entlaſſene Die Schulkameraden des Jahrganges 1886/87 trafen ſich am verfloſſenen Donners⸗ tag bei Altersgenoſſe Peter Knapp,„Zur Eintracht“, zu einer Beſprechung betr. der Vorbereitungen der diesjährigen 50⸗Jährigen⸗ Feier. Zur Zeit werden alle auswärtigen Ka⸗ meraden des Jahrganges 1886/87 erfaßt, von denen bereits der größte Teil ſein Kommen zugeſagt hat. In Viernheim leben noch etwa 30 Kameraden, viele ſtarben in früher Ju⸗ gend, ebenſo verlangte der Weltkrieg ſeine Opfer aus den Reihen der Schulkameraden. An einem der nächſten Sonntage wird eine gemeinſame Verſammlung mit den Schul⸗ kameradinnen ſtattfinden, worüber Näheres rechtzeitig mitgeteilt wird. Nach den Vorbe⸗ reitungen zu urteilen, wird ſich die 50⸗Jahr⸗ feier der 1886/87 er würdig der des letzten Jahres anreihen. Der Zufall wollte es, daß der Jahrgang 1885/86 am gleichen Tage, da die 1888/8 r ihre erſten Vorbereitungen trafen, zum Abſchluß ihres Jubelfeſtes einer Einladung ihres auswärts wohnenden Schul⸗ kameraden Pfützer Folge leiſteten. Aeichslujchutzbund Morgen Sonntag, den 21. Juni 1936, abends 8.15 Uhr, treten ſämtliche Amtsträger des RLB. an der Luftſchutzſchule an, zwecks Teilnahme an der Sonnenwendfeier der Hit⸗ lerjugend. Ich erwarte, daß diesmal die Blockwalter und Amtsträger reſtlos zur Stelle ſind. Lammer, Gemeindegruppenführer. FFP Famelienabend. Aus Anlaß des 20⸗ jährigen Beſtehens des Vereins veranſtaltet der Kleintierzuchtverein heute Abend im Saale des„Karpfen“ einen Familienabend, mange alle Mitglieder mit ihren Angehörigen einn geladen ſind. Der Abend verſpricht ein 100* f unterhaltender zu werden.(Siehe Inſerät). Wildſchweine im Viernheimer Wald. Geſtern Abend erlegte ein hieſiger Jäger an der Schlothlache einen ſtarken Keiler mit Blattſchuß. Der Schwarzkittel 1 ein Gewicht von 125 kg. Er wurde früher ſchon mehrmals erfolglos beſchoſſen und hat ihn ein Schickſal endlich erreicht. Gewiß ein eltenes Weidmannsheil! Es dürfte mit Freude aufgenommen werden, daß das Tier von einem hieſigen Jäger zur Strecke gebracht wurde, ſodaß die berechtigte Sorge um die Anrich⸗ tung von Schaden an Kartoffelſelbern ge⸗ nommen iſt. Lernt ſchwimmen! Glückliche Jugend, die das Schwimmen lernt wie das ABC., daß es hoffentlich bald keinen Menſchen mehr gibt, der des Schwim⸗ mens unkundig iſt. Hochbetrieb herrſcht in den Flußbädern von Neckar, Rhein und Weſchnitz und anderen Schwimmbädern. Es iſt eine Luſt zuzuſchauen und... mitzutun. Niemand iſt zu alt dazu und baden tut einem jeden gut. Sage niemand, er könne nicht ſchwimmen lernen. Wer das ſagt, hat Fur vor dem Waſſer, iſt feige. Jeder kann das Schwimmen erlernen. Das Wort„Was Häns⸗ chen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“, gilt nicht für das Schwimmen. Ach ſo, Sie wollen ſich nicht von den kleinen Waſſerratten auslachen laſſen. Dummheit, die ſind erzo⸗ gen, über den zu lachen, der Angſt vor dem Waſſer hat; wer hineingeht, der hat bei der Jugend von heute gewonnen. Vor dem alten Hern, der täglich ſein Bad nimmt, haben ſie geradezu Ehrfurcht. Waſſer, Luft, Sonne, das iſt der große Dreiklang des Ge⸗ ſundens. Schwimmer ſind frohe Menſchen. Das Waſſer beherrſchen, macht glücklich und ſtark. Noch immer ertrinken jährlich in Deutſchland 5000 Menſchen. Jeder kann ein⸗ mal in die Lage kommen, ſchwimmen zu müſſen. Und beſonders du wehrpflichtige Ju⸗ gend, da du des Schwimmens kundig ſein mußt, lerne ſchwimmen. Schwimme dich frei, da dir bei der kurzen Dienſtzeit eine Aus⸗ bildung im Schwimmen nicht möglich iſt. Schwimmen iſt ja ſo leicht, daß man ſich, wenn man es erſt kann, gar nicht denken kann, daß das nicht ſofort ging. Alſo auf in ein — Für Schwimmunterricht iſt ge⸗ orgt. — T ˙ ä K ⁵² 2 n r RN 0 f 0 U di 0 7 tei! — 1 ortfeh * 1986, her wech r di al die Stelle n. 88 lte Salle wohn 22 wa a inet ieſger Keiler le eil ſchon i ihn ein Felde einem wurde, rich u g nnen ü- ben fra, Au 0 it. ſic al, f ei t e 1 b 5. 5 Ortsmeiſterjchaft am 21. Juni 1936 Die leichtalhletſjchen Kämpfe Der 21. Juni, der letzte Tag der Orts⸗ meiſterſchaften, iſt nicht 1— fern. Der Orts⸗ ausſchuß wird jedoch eine gewiſſe Bangigkeit nicht mehr los. Der 7. und der 14. Juni ſind verregnet. Soll das Wetter am 21. ds. Mts. genau ſo werden? Im Allgemeinen ſagt man .„Alle guten Dinge ſind drei!“ Wir wollen jedoch nicht hoffen, daß ſich dieſes Sprichwort bewahrheitet, ſondern mit ſchö⸗ nem Wetter rechnen, damit der letzte Tag der Ortsmeiſterſchaften die vorhergehenden ver⸗ eſſen läßt und daß auch der Ortsausſchuß fur Leibesübungen, der keine Mühe und Ar⸗ beit geſcheut hat, wenigſtens ein gutes Ende ieht. 5 Am Samstag um 5 Uhr ſchon treten die Schüler an, um ihren Meiſter feſtzuſtellen. Sie machen einen Dreikampf, beſtehend aus 75 Meter⸗Lauf, Weitſprung und Schlagball⸗ weitwurf. Um 7 Uhr werden Fauſtballſpiele ausgetragen. Am Sonntag um 11 Uhr findet der be⸗ rühmte Staffellauf um Viernheim ſtatt. Punkt 11 Uhr gehen die Schüler, etwas päter die Jugend und um 11.15 Uhr die ak⸗ tiven Sportler auf die Strecke, ſodaß der Ein⸗ lauf faſt zu gleicher Zeit erfolgen kann. Für dieſe Staffelläufe wurde von der Gemeinde eine herrliche Wanderplakette, von der hie⸗ ſigen. ein ſchöner Pokal eſtiftet, wofür der Ortsausſchuß an dieſ elle ſeinen herzlichſten Dank ausſpricht. Nachmittags um halb 2 Uhr treten ſämt⸗ liche Sportvereine mit ihren Mannſchaften, die in Sportkleidung erſcheinen, am„Fürſt Alexander“ an. Unter Vorantritt der Feuer⸗ wehrkapelle bewegt ſich um ½2 ur der Feſt⸗ ug nach dem Stadion. Um 2 Uhr beginnen ur alsdann die leichtathletiſchen Wettkämpfe, wobei die Staffeln ganz beſonderes Intereſſe erregen werden. An dieſer Stelle möchten wir Ihnen auch verraten, daß der Turnverein 1846 Mannheim mit einer leichtathl. Mann⸗ lehnt teilnehmen wird. Der Ortsausſchuß hat urch die Verpflichtung des TV. 1846 Mann⸗ heim die Kämpfe etwas zugkräftiger geſtaltet. Unſere Viernheimer Sportler mögen ſich nun er und zeigen, daß wir auch hier man⸗ chen guten Sportler haben, der ſich getroſt neben ſeinen Kameraden aus Mannheim ſtel⸗ len kann. Denkt natürlich nicht, daß die Mannheimer Turner Euch die Preiſe weg⸗ ſchnappen, nein, ſie kämpfen außer Konkur⸗ renz und ihre Teilnahme iſt als Klubkampf gedacht. Am Abend um 9 Uhr haben ſämtliche porttreibenden Vereine an der Sonnenwend⸗ fer teilzunehmen. Nachdem dieſe beendet, be⸗ innt unſere Abſchlußfeier, die durch eine nſprache des Sportbeauftragten K. Crezeli aus Mannheim eröffnet wird. Die beiden Radfahrervereine haben ſich bereit erklärt, durch Reigen⸗ und Kunſtfahren den Abend verſchönern zu helfen. Auch die Turner und Turnerinnen treten auf den Plan. Selbſtre⸗ dend findet auch an dieſem Abend die Sieger⸗ ehrung ſtatt. Es wird natürlich erwartet, daß diejenigen, die ſich einen Sieg erkämpft, per⸗ önlich erſcheinen, um ihre Urkunde oder ihre Pakete in Empfang zu nehmen. 82 dieſen Veranſtaltungen ladet der hie⸗ ige Ortsausſchuß für Leibesübungen die ge⸗ — Bevölkerung ein, damit ſie einmal er⸗ kennt, daß heute der Sport ein wichtiger Er⸗ ziehungsfaktor iſt und daß es nur allzu wahr iſt, daß ein 2 Geiſt nur in einem ge⸗ ſunden und geſtählten Körper ſein kann. An alle Sporitreibenben bes Turnvereins! Wir beteiligen uns heute Samstag und morgen Sonntag geſchloſſen an den leicht⸗ athletiſchen Kämpfen anlaͤßlich der diesjähri⸗ gen Ortsmeiſterſchaften. Alle, die in irgend⸗ einer Mannſchaft mitwirken, aber auch die Turner und alle übrigen Sporttreibenden, ſind vollzählig und vor allem pünktlich zur Stelle! Sie haben hier die beſte Gelegenheit, vor den Augen zahlreicher Intereſſenten ihr Können unter Beweis zu ſtellen. Und wir ſind Nerd daß jeder hier mit Leib und Seele ei der Sache iſt, daß jeder mit vollem 9— 125 ſeine und nicht zuletzt für die Ehre des urnvereins eintritt. Schon immer waren ſich die Turner der Größe dieſer Aufgabe bewußt, jedesmal waren ſie alle, ohne Aus⸗ nahme, angetreten, und es ſteht zu erwarten, daß ſich auch in dieſem Jahre niemand aus⸗ ſchließt. Den Reigen der leichtathletiſchen Wettkämpfe eröffnen heute abend die Schüler. Beginn iſt 5 Uhr; anſchließend finden noch Fauſtballſpiele ſtatt.— Morgen Sonntag ſehen die Kämpfe ihre Fortſetzung in dem bekannten und intereſſanten Lauf„Rund um Viernheim“. Nachmittags werden dann die Ortsmeiſter in allen hier am Ort üblichen leichtathletiſchen Uebungen ermittelt. Zug⸗ kräftiger werden die Kämpfe noch geſtaltet durch die Mitwirkung einer Leichtaͤthleten⸗Mann⸗ chaft des TV. 1846 Mannheim. Abends indet dann die Preisverteilung ſtatt. Die Nachmittags⸗Veranſtaltung wird eingeleitet durch einen impoſanten Feſtzug, an dem wir uns geſchloſſen mit ſämtlichen Mannſchaften und allen übrigen Sporttreiben⸗ den beteiligen. Beſonders hier gilt es, die Stärke des Vereins der Oeffentlichkeit zu be⸗ weiſen und wird dieſerhalb eine hundert⸗ prozentige Beteiligung erwartet. Nicht zu vergeſſen iſt, daß in Sportkleidung mit⸗ marſchiert wird.— An alle übrigen Mitglie⸗ der des Vereins richten wir die herzliche Bitte, dem Ruf des Ortsausſchuſſes für Leibes⸗ übungen Folge zu leiſten und recht zahl⸗ reich obige Kämpfe, die ganz beſtimmt äußerſt intereſſant und ſpannend werden, zu beſuchen. Turnvereins v. 1893 lautet morgen Sonntag: Für jeden wird ſich etwas Beſonderes bieten, da ja bekanntlich faſt ſämtliche Sportarten vertreten ſind. Alle kommen alſo auf ihre Rechnung und kann es dieſerhalb für die ge⸗ ſamte Mitgliedſchaft des Turnvereins nur eines geben: Zeuge zu ſein bei der Austra⸗ gung der leichtathletiſchen Wettkämpfe an⸗ läßlich der Ortsmeiſterſchaften 1936! Orismeiſterjchaften Amicitia 09 Heute Samstag finden die leichtathleti⸗ ſchen Wettkämpfe der Schüler um 17 Uhr 5 Uhr) im Stadion an der Lorſcherſtr. ſtatt. u dieſen Kämpfen haben alle jugendlichen Fußball- und Handballſpieler, ſowie Jugend⸗ liche, die in keiner Mannſchaft geſtellt ſind, auf dem Sportplatz der Sportvereinigung Amicitia 09 in Sportkleidung zu erſcheinen. Es wird erwartet, daß alle Jugendspieler der Amicitia ſich an der Ortsmeiſterſchaft be⸗ zelnen, die ſich dara nbeteiligen, haben teiligen. Die Mannſchaften und die Ein⸗ lich um 4 Uhr nachmittags auf dem Sport⸗ platz zu ſein. Es iſt vonſeiten der Eltern zu erwarten, daß ſie ihren Jungen Gelegenheit geben, damit ſie ſich an den Ortsmeiſter⸗ ſchaften beteiligen können. Ihr Eltern, ſchickt Eure Jungens zu den 1 an die Lorſcherſtraße. Es wird für Euch alle eine Freude ſein, wenn Eure Kinder am Sonntag abend mit Preiſen nach Hauſe zurückkehren. Am Sonntag finden die Kämpfe der Aktiven und der Jugend ſtatt. Bei dieſer Ver⸗ anſtaltung wird es manchen ſchönen und ſpan⸗ nenden Augenblick geben. Beſonders morgens bei dem Lauf„Rund um Viernheim“ wird man ſchon ſehen können, was geleiſtet wird. Auch bei dieſem Lauf wird es allerhand In⸗ tereſſantes geben und es wird ſich von den Läufern jeder anſtrengen, damit auch wir in unſerem Verein einen Meiſter bekommen. Es wird erwartet, daß ſich alle Sporttreibenden unſeres Vereins ſich an den Kämpfen, beſon⸗ ders aber bei dem Lauf„Rund um Viern⸗ heim“ beteiligen. Es wird jeder gebeten, ſich an dem Schaulaſten des Vereins davon über⸗ zeugen zu wollen, ob er zu dem Lauf ge⸗ ſtellt iſt. Alle aufgeſtellten Läufer haben pünktlich um 10.15 Uhr in Sportkleidung auf dem Sportplatz Lorſcherſtraße zu ſein. Es laufen eine Aktiven⸗, eine Jugend⸗ und eine Schülermannſchaft. Zu den Kämpfen am Nachmittag können ſich noch mehrere melden, die daran teilnehmen wollen. Beginn der Läufe und der Kämpfe ſiehe im Inſerat in heutiger Ausgabe. Darum auf zu den Orts⸗ meiſterſchaften am kommenden Sonntag im Stadion an der Lorſcherſtraße!— Die 5 für die Ortsmeiſterſchaften ſind bei Franz Hofmann, Drehſcheibe, ausgeſtellt. „Der Stürmer“- jollte in ſeber Familie gelejen werben! CCC b Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 19. Juni 1936 Kirſchen a) 22— 32; Kirſchen b) 15 bu, 21; Kirſchen c) 8—14; Erdbeeren 23—28: Erbſen 6—8; Johannisbeeren, rot, 19 bis 20; Johannisbeeren, ſchwarz, 26; Himbeeren 35—42. Samstag keine Annahme. An⸗ 5 400 Ztr.; Nachfrage gut.— Nächſte erſteigerung: Sonntag um 13 Uhr. Achtung Volksgenoßen! Reichsorganiſations leiter Dr. Ley ſpricht Donnerstag, 25. Juni, in Mannheim auf dem Meßplatz! Gottesbienſt⸗Oröͤnungen Kathollſche Gemeinde Viernheim: 3. Sonntag nach Pfingſten oſtelkirche: 3 747 Ui 1. hl. Meſſe ½8 Uhr; hl. Meſſe ohne Predigt 9 Uhr: Prozeſſion und Hoch- amt. Im Hochamt findet nach der Predigt die Weihe an das Heiligſte Herz Jeſu ſtatt. ½2 Uhr: Chriſtenlehre für die Jung⸗ frauen 2 Uhr: Andacht, darauf Verſammlung des Müttervereins 4 Uhr: Verſammlung für die 3. Ab⸗ teilung der Jungfrauenkongre⸗ gation. 8 Uhr: Aloiſius⸗Andacht Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 U 1 1 Meſſe nur für Kinder 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag: 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für Philipp Adler 3. 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Hochw. Herrn Pfarrer Hamann 6.40 Uhr beſt. Amt für Ad. Fr. Roos, Ehe⸗ frau Anna Maria geb. Hanf, Tochter Eliſe Dienstag: 6.10 Uhr beſt. Amt für Lehrer Auguſt Antweiler 6.40 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Hoock geb. Müller, led. verſt. Tochter Cäcilia und Angehörige Mittwoch: 6.10 Uhr beſt. E.⸗A. für Franz Bergmann, Eltern, Schwiegereltern, Schweſter Maria Laurentia 6.40 Uhr beſt. Amt für Untererheber Joh. Philipp Kirchner 2. Donnerstag: 6.10 Uhr für Johannes Niebler 2., Kin⸗ der Krieger Jakob und Anna Maria, beiderſeitige Großeltern und Angehörige 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Phil. Hofmann 2., Ehefrau Anna Maria geb. Neff, beider⸗ ſeitige Eltern und deren Schwiegereltern. Freitag. 6.10 Uhr beſt. Amt für Gg. Hanf 8., El⸗ tern Georg Hanf, Ehefrau Katharina geb. Knapp, Schwiegereltern Joh. Ehrhard und Juliana geb. Träger und Angehörige 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Johannes Lamberth und Kath. 1. Ch. 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für das 7 l kind Johanna Herbert, Vater Peter Her⸗ bert und Angehörige Samstag: 6.10 Uhr 3. S.⸗A. für Sabina Winken⸗ bach geb. Adler 6.10 Uhr geſt. 7 Meſſe für die f Krieger Kornelius und Michael Bauer, Eltern und Familie Gg. Friedr. Kühlwein 4. 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Eliſabeth Helfrich geb. Berg. a Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 6.10 Uhr eine hl. Meſſe. m Dienstag und Freitag iſt in der Marienkirche eine hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſame hl. Kommunion des Männer⸗Apoſtolats, zu dem alle Männer herzlich eingeladen ſind. Zugleich gemeinſame hl. Kommunion der Schüler der H. H. Lehrer E. Lipp, Winkler, A. Lipp und Fel Haas. Mädchen beichten Freitag halb 6 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Die Kollekte heute iſt für den Martinus⸗ verein beſtimmt. Allen Männern und Jünglingen, Jung⸗ frauen, die ſich bei der Caritas⸗Sammlung am 13. und 14. Juni irgendwie betätigt ha⸗ ben, ſei herzlich Dank geſagt. Kirchliche Nachrichten Maria Einſiedel! Wer kennt nicht das Jahrhunderte alte, ehrwürdige Heiligtum. Kreuzfahrer haben es erbaut, die an hl. Stät⸗ ten ihr Herz entzündet und begeiſtert für die Lichtgeſtalten Jeſus und Maria. Seitdem kommt das katholiſche Volk immer wieder hin zu dieſer Gnadenſtätte, wo ſchon ſo viele Taufende Troſt und Mut zum Leben wieder gefunden haben. Zur Mutter der Freude mit dem Kinde lieb und zur Mutter der Schmer⸗ zen kommen ſie. Sie danken für alle Gnade und Freude, ſie richten ſich auf und holen neues Licht und neue Kraft, um die Not des Lebens tragen zu können. Und alle gingen getröſtet wieder* in den Alltag. So komme denn auch du zur Mutter der Gnaden, ſo auch du zu ihrem lieben Sohn. Und du wirſt erfahren, daß man in Maria Einſiedel bei Gernsheim a. Rh. neuen Lebensmut ſich ho⸗ len kann.— Die Großwallfahrt nach Maria Einſiedel findet ſtatt am 2. Juli, am Feſte Maria Heimſuchung. Schon am Vorabend iſt Eröffnung der Wallfahrt mit Predigt. Am Tage ſelbſt von morgens 5 Uhr ab Ge⸗ Evangeliſche Gemeinde Viernheim: Sonntag, den 21. Juni 1936 Vormittags ½10 Uhr: Gottesdienſt(Text: N 7, 54—59; Lieder: 2, 242, 295). Vormittags ½11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 22. Juni, Kirchenchor Dienstag, den 23. Juni, Frauenabend Freitag, den?6. Juni, Mädchenkreis. eee eee eee eee Ee legenheit zum Sakramentenempfang und zur Teilnahme am hl. Opfer. Um 10 Uhr feier⸗ liches Hochamt und Feſtpredigt. Nachmittags Andacht und Predigt um 14.30 Uhr. Abends 20.30 Uhr Predigt und Lichterprozeſſion.— Sonntagsfahrkarten nach Gernsheim und nach Groß-Rohrheim liegen auf an den Schaltern der Bahnhöfe im Umkreis von 75 Kilometern. Anna Pawlowa die große ruſſiſche Tänzerin, die durch ihren„Sterbenden Schwan“ in allen Ländern der Erde berühmt geworden iſt, hat ſich mit brennendem Ehrgeiz ihren Ruhm in harter Arbeit erzwungen. Der tieferſchüt⸗ ternde Lebensbericht:„Ein Leben en den Tanz“, der die Kindheit, den Aufſtieg, die Reiſen und Eigenarten der großen Tänzerin zeigt, beginnt ſoeben in der„Sütdeutſchen Fan as neue Heft bringt außerdem Som⸗ merliches für Reiſe und Strand, geſchmack⸗ volle Kleider, reizende Handarbeitsvorlagen, den ſo ſehr beliebten Meinungsaustauſch und vielerlei intereſſante Artikel für die Frau. Viernheimer Tonſilmſchau Samstag und Sonntag Sonntag! Das größte nationale Ufa⸗Programm d. J. Der höhere Bejehl Mit Karl Ludw. Diehl, Lil Da⸗ gover und Heli Finkenzeller Anſere Wehrmacht— Tag der Freiheit im Central⸗Film⸗Palaſt. Dem hieſigen Publikum wird ab heute ein beſonders wertvolles und überaus ſehens⸗ wertes Film⸗Programm gezeigt. Ein Doppel⸗ programm, das beſonders alle Filmfreunde begrüßen. 1.„Der höhere Befehl“; Mit Karl Ludw. Diehl, Lil Dagover und Heli Finken⸗ zeller und viele mehr. Ein Film vom Kampf des ſtarken Herzens, vom Trumpf der unwan⸗ delbaren Treue und vom Sieg des ewigen Deutſchtums. Die wagemutige Tat eines tap⸗ feren Offiziers, der, bis auf ein gläubig lie⸗ bendes Mädchen und ſeinen treuen Burſchen von allen verkannt und verlaſſen, gegen die Intrigen einer ſchönen Spionin, gegen die 3 verräteriſcher Spitzel und gegen ünkel, Lauheit und Trägheit ſeiner Zeit⸗ enoſſen ankämpft. Ein Filmwerk, das ſi ſaſt jeder Deutſche anſieht, das wirklich alle, ob jung, ob alt, ob Bub oder Mädel, ob Mann oder Frau, anſehen ſollte. Humor und Ernſt, Anſtändigkeit und Skrupelloſigkeit, Heiterkeit und Tragik, das ſind die Elemente des Films. Die Zuſchauer erkannten bald den beſonderen Wert des Werkes und bereiteten ihm einen begeiſterten Erfolg. Ein Film, der vom erſten bis zum letzten Bild intereſſiert und feſſelt.— Mit der Darſtellung des Ritt⸗ meiſters von Droſte zeigt Karl Ludwig Diehl ſeine bisher ſtärkſte und reifſte Leiſtung. Die größte Leiſtung des Films zeigt Lil Dagover als franzöſiſche Agentin, die, mit den Waffen verführeriſcher Anmut vorgehend, ſich für ihr Vaterland einſetzt. Es würde zu weit führen, jedem, der ſeinen Platz ausfüllte, mit der notwendigen ausführlichen Anerkennung ge⸗ recht zu werden. Wir greifen deshalb die Leiſtungen von Karl Dannemann, Heli Fin⸗ kenzeller, Siegfried Schürenberg, Schramm⸗ Duncker, Kayßler, von Winterſtein, Ballier, Gertrud de Lalsky, Hans Leibelt, Hans Mie⸗ rendorff und Gertrud Wolle als beſonders auffalend heraus. Die Beſucher wurden von den Ereigniſſen auf der Leinwand in Bann ge⸗ ſchlagen. Es gab überaus herzlichen Beifall. Das ſchrieb die B. Z. am Mittag. Im 2. Teil des Programms zeit man „Unſere Wehrmacht— Der Tag der Feriheit — Nürnberg 1936“. Auch dieſes Filmwerk iſt eine beſondere Sehenswürdigkeit, die man ſich nicht entgehen laſſen darf. Man möge ſchon die Werktagsvorſtellungen beſuchen.— Werktags Anfang 8 Uhr, Sonntags ab 7 Uhr, ab 9.15 Uhr 2. Vorſtellung. Sonntag nach⸗ mittag extra große Jugendvorſtellung. Hauptſchriftletter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäfrsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. V. 1936 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gütlig. „5 ——ͤ— e 7SFSFS 2 ö g ö 1 S AA 5 Cclidne dqcmmen tote eee * A 85, 58 e 1.75 flamenga und aroc-Druch aparte Muster mtr. 2.25, 1.95 flaulrepe u. Romaln-Strellen für eleg. Kleider und Kom- plets mtr. 3.75 3.25 1 Aaannmmamaumnmmnmmmnmmmmmnmmmmnmnmnmmanmmammmammmnmmmnmmnmnunmmumamunmmmammamnmmmummmnnmnmm Adolf Mes- SraasstF 19 WLLLIIL Tentil- mode und Kurzwaren ammenenenandnadnennemneeeeff Amtliche Bekanntmachung Betr.: Gas⸗ und Waſſer⸗Inſtallation.— Zu⸗ laſſung von Inſtallateuren. Zur Ausführung von Gas⸗ und Waſſer⸗ leitungsanlagen innerhalb unſeres Verſor⸗ gungsgebietes wurde zugelaſſen: Johann Klee 10., Lampertheimerſtr. 3. Durch Abmeldung des Geſchäfts iſt die Zulaſſung erloſchen bei: Emil Schneider, Lampertheimer⸗ ſtraße 19, Nikolaus Martin 4., Lorſcherſtr. 28. heim, den 19. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: J. V.: Riehl. Aulammaunmanmuummmnnmumamuan — Unterricht In Klkuler er Mannh Hoch⸗ Samtliche ins Fach ntereſſenten woll ſchäftsſt. d. Bl. meld Lauch⸗ u. Endivien⸗ ſetzlinge zu verkaufen. hr. ehm! Goetheſtr. 8. Lebrts Ammer mit Vorplatz zu ieten geſucht ſich auf der Ge⸗ — für 40 RM., 1 Re⸗ Friedrichstraße 10 ulator poliert u. i xx xx Kinderſtühlchen zu verkaufen. Wo ſagt die Geſchäftsſt Hernneimer werden um biernneimer! Was Viernheimer Geſchäfte bieten: 7 schlagenden Innenarbeiten wie Tapezleren Ulnoleumlegen U * finden sorgfältige Ausführung durch 2 Oetsmeſſterjchaſt am 20. und 21. Juni 1936 Samstag, den 20. Juni 1936 a Nachmittags 5 Uhr: Beginn der leichtathl. Kämpfe für Für jeden Geschmack das richtige Spormemd 9 95 von Mk. an — Viernheimer! Weißt Du denn wie vorteilhaft Du z. B. Sommerlonnen Lusterloppen in grosser Auswahl Ag. 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Liter 22 Pfg. nbrennerel Robert Steiert Weinheimerstrasz e 62 Vereins⸗Anzeiger Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875. ö.. re D Blechdoſe(8 Pflaſter) 68 Pfg. in Apotheken u. Drogerien. Sicher z. haben Rathaus⸗Drog. P. Moskopp — DU UE⸗. Schützenabteilung. Die Abfahrt nach Lampert⸗ heim findet Sonntag vorm. 8 Uhr von der Dreſch⸗ halle Bugert aus ſtatt. J. A.: Winkenbach. Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875. Frül. mühl. Zimmer mit Schreibtiſch(Dipl.) evtl. mit Klavierbenützung an Herrn oder Dame zu vermieten. Von wem, ſagt die Geſchäftsſtelle ds. Blaties. Morgen Sonntag übernehmen die Züge 4 und 5 die Feuerſchutzwache. Bei der großen Hitze iſt höchſte Alarmbereitſchaft geboten. Die Zugführer Brechtel und Müller veranlaſſen alles weitere. Förſter vom Dienſt: Kamerad Förſter Wilhelm Hoock. Sonntagnachmittag 3.30 Uhr findet der Kamerad⸗ ſchaftsappell für das 2. Vierteljahr im Gaſthaus zum „Deutſchen Kaiſer“ ſtatt. Ein auswärtiger Redner wird anweſend ſein. Da wichtige Fragen beſprochen werden, erwarte ich pünktliches und vollzähliges Er⸗ ſcheinen. Dienſtanzug. feier bereit. Der Kameradſchaftsführer: Klee, Turnverein von 1893 e. V. Die geſamte Aktivität beteiligt ſich morgen mittag ge⸗ ſchloſſen an dem Feſtzug im Sportdreß. Um Um 12 30 Uhr verſammeln ſich die Mannſchaften zwecks Umkleidung in der Sporthalle, von wo aus ſie ſich dann zum Aufſtellungsplatz(„Fürſt Alexan⸗ der“) begeben. Es wird vollzählige Beteiligung er⸗ wartet. Die Leitung. Nadfahrerverein Eintracht. Heute Samstag abend im Lokal Mitglieder⸗Verſamm⸗ lung. Der wichtigen Tagesordnung wegen wird er⸗ wartet, daß jedes Mitglied unbedingt erſcheint. Der Vorſitzende. Karnevals⸗Geſellſchaft C. d. G. Samstag abend 8 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung. Der Vorſtand O feflame e Propaganda s Werbung — Zaucksachan in einfacher bis feinster Ausführung bei billig- ster Ber die Buchdruckerei der ,a Mee an e e Bere. 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Wettkämpfe. Gleichzeitig Klubkampf mit Turnverein 1846 Mannheim. Abends 9 Uhr: Sonnenwendfeier mit Ueberreichung der Siegernadeln und Urkunden anläßlich des Deutſchen Jugendfeſtes. Abends 9.30 Uhr: Abſchlußfeier des Reichsbundes für Leibesübungen anläßlich der ausgetragenen Orts⸗ meiſterſchaften; Anſprache des Sportbeauftragten Crezeli (Mannheim); Siegerehrung; Reigen⸗ und Kunſtfahren der Radfahrer.— Auftreten der Turnerriege und Tur⸗ nerinnen des Turnvereins. Die Muſik, die ſchon am Nachmittag konzertiert, wird aus⸗ geführt von der hieſigen Feuerwehrkapelle. 8 Gediegene Qualitätsware! Erträgliche Anzahlung! Bequeme Ratenzahlung! lschon von Mk. 2.50 an pro 100 Mk. Kaufsumme) „Sudnag. Stungart-A. Jägerſtr 12— Vertreter geſucht RD Sentral-Fillm-Palast Achtung! Nur noch Samstag u. Sonntag Das größte nationale Afa⸗Puogramm d. 3. Zwei ſchon lange erwartete Spitzenfilme 1. Mit Karl Ludw. Diehl, Lil Dagover und Heli Finkenzeller.— Die wagemutige Tat eines tapferen Offiziers, der, bis auf ein gläubig liebendes Mädchen und ſeinen treuen Burſchen von allen ver⸗ kannt unn verlaſſen, gegen die Intrigen einer ſchö⸗ nen Spionin, gegen die Heimtücke verräteriſcher Spitzel und gegen Dünkel, Lauheit und Trägheit ſeiner Zeitgenoſſen ankämpft. Im 2. Tell des Programms S N 5— Anſere Wehrmacht— Tag der Freiheit Nürnberg 1935 Dazu die neueſte Afa⸗Tonwoche Der Beſuch des außergewöhnlich herrlichen Pro⸗ gramms iſt beſtens zu empfehlen. Werktags ab 8 Uhr, ab 9.30 Uhr nochmals. Sonntag ab 7 Uhr und ab 9.30 Uhr 2. Vorſtellung.— Sonntag nachm. des 2 Anläßl 5 122 rigen Beſtehens findet am Samstag, den 20. Juni abends 8.30 Uhr im Saale 6 zum goldenen Karpfen ein ſtatt. Mitglieder und deren Angehörigen ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Für Anter haltung iſt beſtens Sorge getragen! Die vornehme Familien⸗Druckſache Derlobungs /, Dermählungs/ Geburts/ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſteus in der Buchdruckerei der„Diernheimer Dolbeszeitung“, Bismarchſtr. 13, Tel. 133. Mex lat gewonnen? Gewinnauszug 3. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche(278. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterle Ohne Gewähr Nachdruck verboten 1. Slehungstag 17. Junf 1836 In der heutigen Vormittagsziehung wurben Gewinne Über 240 M. gezogen 2 Gewinne zu 25000 2 Gewinne 2 5000 155 182308 182388 8 Sewinne zu 3000 M. 11777 4a 77s 805844 2 Gewinne zu 2000 M. 14 Gewinne 11 1000 M. 103295 784016 186822 201198 224048 280058 3990 800 M. 62088 68898 7714 104828 1 4 ewinne zu N 250%% 80 00 N 8291— 9 3807 85008 fen. 1 ewinne zu N 4838 8150 84784 97890 118748 177487 208884 212209 242558 282181 288707 314947 353291 383688 38493 397288 389172 178 Gewinne 83 400 N. 8080 115380 18888 fes 33884 88128 40796 47259 58514 88933 87698 71618 77786 77940 884 88495 83439 97111101479 10730 8045 88. 113280 1145 1087 14739 127982 133078 188408 144914 153284 183773 159788 16662 78981 189078 182428 211108 218774 217720 220002 221817 224428 228888 238124 248184 244871 245188 248488 257076 272478 275385 275729 277872 280082 283137 288882 298821 297474 288034 299994 291881 398088 314480 322080 322807 328338 334890 388746 338656 338888 339168 342991 344250 348846 348386 8805 18 355888 358380 — 9 388249 888751 589816 380751 393686 388858 397053 389814 In ber heutigen Nachmittagszlehung wurden Gewinne fer SN. gezogen 775 Eee ewinne zu. 553 20880% N. 2207 87747 46458 128208 168888287285 288533 8038 32 2 M. 284090 87838 81704 97889 1084892 113014 338348 188059 188123 140107 160878 288481 326332 338102 884246 58, Gewinne zu 800 N. 14814 23440 28148 27219 44828 71410 127975 143 152898 158098 157908 172388 174491 223858 227384 239948 238231 252891 284408 2685118 287407 288078 312767 318898 328790 388235 879591 388846 186 Gewinne 1 M. 5477 8601 14444 22813 32017 33384 41838 4/837 45844 46182 50794 50918 52260 84798 88941 88884 75485, 75890 79906 85880 85510 89304 92159 ſos832 108544 109758 118397 129544 132878 138787 1387978 42881 14858 144712 159312 184839 158921 158808 187088 158836 185182 168588 172658 2 882 extra große Jugend⸗Vorſtellung. Begriffe, die ein 3 und dasselbe bedeuten: HoERIEnEN Keine Ernte ohne Saal Kein Erjolg ohne Inferat 183339 183435 187824 188848 189227 188371 181886 183144 197728 1 210989 212788 1060 225913 225981 228318 229900 230 30988 238879 238170 249927 283391 263781 288198 275717 274705 275882 276778 299271 394288 308884 318548 337152 341508 35075 1 358488 370831 373092 379269 389314 398582 7