md er 5 n ee eee eee Volks ee PPTP Amtsblatt der Bürgermeiſterel Viernheim 8 1 ſche 0 8 19 5 w 8 i E... 80 N ec und ug 8 ns Haus gebra mona 2 ein dug die Poſt monatlich 1.60 Nit. ausſchließli i Nummer 142 ch Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Npfg. eiertagen. ließlich Botenlohn; Montag S ternheimer jeilung Verkündigungsblatt der NS D Ap. Viernheim für 1 mm Höhe und 67 mm den 22. Juni 1936 Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rypfg., im Textteil reite 15 Rypfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim, Bismarckſtraße 13. eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. ernſpr. 153. A. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang der Tag des USK. in Itanlfurt a. M. 27e ar- Zei Die Molorgruppe heſſen ſiehl opferwillig und einſatzbereit— 10000 usa. Männer nehmen leil— Vorbeimarſch an Korpsführer hühnlein Beihe von 26 neuen Standern Frankfurt a. M., 21. Juni. Unter großer Be⸗ teiligung der Frankfurter Bevölkerung beging am Samstag und Sonntag die Motorgruppe Heſſen den„Tag des NS KK“. Ueber 10 000 Männer des Nationalſozialiſtiſchen Kraftfahr⸗ Korps waren aus Heſſen⸗Naſſau und Heſſen, aus den angrenzenden Teilen von Hannover und Thüringen ſowie aus Unterfranken nach Frauk⸗ jurt a. M. gekommen, um dem Korssfährer die Gewißheit zu geben, daß die Motorgruppe Heſ⸗ ſen treu, opferwillig und einkatzbereit. Der„Tag des NS“ begann am Samstag nachmittag um 5 Uhr mit der feierlichen Flaggenhiſſung auf der rieſigen Kuppel der Frankfurter Feſthalle. Ein Groß⸗Konzert in der Feſthalle leitete dann die eigentlichen Ver⸗ anſtaltungen ein. Anter Leitung des Muſik⸗ inſpizienten des NSKK, Brigadeführer Krüm⸗ mel, zeigten die Muſik⸗ und Spielmannszüge der Motorſtandarten 46(Hanau), 48(Ma rg), 49(Frankfurt), 50(Darmſtadt) und 148(Wies⸗ baden) zuſammen 300 Muſiker hohes Können. Inzwiſchen entwickelte ſich auf dem Feſthallen⸗ gelände ein frohes Lagertreiben. 200 Zelte waren für über 4000 NSKK⸗Männer errichtet worden, die im Schein der Lagerfeuer eine be⸗ währte Unterkunft boten. Der Korpsführer führe Obergruppenführer Seydel, Brigade⸗ ührer Prinz Richard von Heſſen und zahl⸗ reiche hohe SA⸗ und SS⸗Führer ließen es ſich nicht nehmen, dem Biwak einen Befſuch abzu⸗ ſtatten und an dem frohen Lagerleben teil⸗ 3 8 N Den Abſchluß des erſten Tages bil⸗ te die Gonnwendfeier auf dem Ausſtellungsgelände an der Bismarck⸗ allee. Dort hatten um einen großen Holzſtoß die HJ mit Fackeln und dahinter alle Gliede⸗ rungen der Partei ſowie zahlreiche Volksgenoſ⸗ ſen Aufſtellung genommen. Um Mitternacht er⸗ chien Korpsführer n mit den Füh⸗ rern der einzelnen Gliederungen, und mit dem Lied„Flamme empor“ nahm die mitternächt⸗ liche Feier ihren Anfang. Ein choriſches Spiel leitete zu der Feuerrede von Gaupropagandaleiter Müller⸗Gcheld über. Er ſprach angeſichts des lodernden Holz⸗ oßes von der Flamme, die ein Symbol ſei für ſehr verſchiedene Gefühle. Er erinnerte an den ewaltigen Brand Europas von 1914 bis 1918. un wurde ein neues Feuer entzündet, das des Klaſſenhaſſes, des Bruderkampfes, und es ſchien, als ſei der Zerfall ds deutſchen Volkes von keiner Macht der Erde mehr aufzuhalten. Dann kam Adolf Hitler und zündete ein anderes Feuer an, von dem allmählich die Herzen von Hunderttauſenden und Millionen ergriffen wur⸗ den. Es war nicht nur ein Feuer des Glaubens und des Mutes, ſondern auch ein Feuer der Liebe und Kameradſchaft. Wenn wir heute in die Zukunft ſehen, ſo wollen wir geloben, daß wir die Eiferſüchteleien und Nörgeleien von heute ab noch heftiger bekämpfen wollen als wir dies ſeither getan haben. ir wollen uns in dieſer Stunde erinnern, daß wir einmal an einem Abgrund geſtanden haben und daß man uns gedemütigt hat, wie ſelten ein Volk. Aber wir wollen uns heute auch erinnern, daß wir dennoch als Sieger aus all dieſen Zeiten hervor⸗ gegangen ſind. Anſer großer Kriegsgewinn iſt dolf Hitler, das müſſen wir uns immer vor Augen halten, damit wir mutig und ſtand⸗ 51K bleiben und nicht den Blick für die große inie der Politik des Führers verlieren. Der„Tag des NSKK“ wurde am Sonntag mit der Weihe von 26 neuen Standern und der Vereidigung der im Jahre 1935 neu dem Korps beigetretenen Männer und e een der HJ auf den Führer durch Korpsführer Hühn⸗ lein fortgeſetzt. Bei herrlichſtem Sommer⸗ wetter nahmen um 9 Ahr die Einheiten der Motorgruppe Heſſen auf dem großen Aus⸗ ſtellungsgelände an der smarckallee Parade⸗ aufſtellung. In einem großen offenen Viereck anden 10 270 Männer der Motorgruppe 2 ſen, ferner hatten je ein Ehrenſturm der und SS Aufſtellung genommen. Korpsführer hrer 8 in deſſen Begleitung ch Obergruppenführer Seydel und Brigade⸗ ährer Prinz Richard von Heſſen befanden, begrüßte bei ſeinem Gintreißen die WAK ⸗ Männer mit einem lauten„Heil Kameraden“ Dann ſchritt er mit ſeiner Begleitung unter den Klängen der einzelnen Mußikkorps die Fronten der Einheiten ab. Als erſter ergriff dann Obergruppenführer Geydel das Wort, um dem Korpsführer namens der 10 000 angetretenen Männer des Korps dafür zu danken, daß er trotz ſtarker dienſtlicher In⸗ 2 zum„Tag des NSKK“ gekom⸗ men iſt. Er der Hoffnung Ausdruck, daß der orpsführer den Eindruck mitnehmen möchte, daß in der Motorgruppe eltern nach den Weiſungen des Korpsflhrers leißig und zielbewußt gearbeitet worden iſt, und bat dann Juſammenſtehen in der Gemeinſchaft gebe nur eine Aufgabe, die ewig nen und ewig alt iſt, die Aufgabe des Zuſammen⸗ ſtehens im nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchafts⸗ und Kameradſchaftsgeiſt. Wenn der Führer ſage: Meine Aufgabe iſt, das geſamte deutſche Volk einer Volks⸗ und 1 zu 5 dann ſei es die Aufgabe jedes kleinen Sturms, dieſe Aufgabe in kleinem Rahmen vor⸗ zuleben. Dort, wo höhere Leiſtungsſtufen und höhere Verantwartlichkeitsſtufen mit größeren RNech⸗ ten ausgeſtattet ſind da ſeien ſie auch gleich⸗ zeitig mit höheren Pflichten ausgeſtattet. Der Korpsführer ſprach dann über den Perſönlich⸗ keitswert des einzelnen Unterführers. Der Sturmführer müſſe das höchſte Maß der per⸗ . Autorität haben. Die Berechtigung eines Führertums ſehe er ohne weiteres in dem Echo der Gefolgſchaft. Wenn er ſehe, daß eine Gefolgſchaft hinter ihm ſteht und ihm folgt, dann wachſen in ihm wieder die Kräfte zur weiteren Entwicklung ſeiner Perſönlichkeit. Korpsführer Hühnlein kam dann auf die Aufgabe der Motoriſierung zu ſprechen. Eine Gliederung ſei nur dann be⸗ rechtigt ein Sondergebiet zu betreuen, wie z. B. das NS das Gebiet der Motoriſierung, wenn ſie weltanſchaulich verläßlich und 175 igt iſt. Das Nationalſozialiſtiſche Kraftfahrkorps ſei den Korpsführer die Vereidigung und die Weſthe der Stander vornehmen zu wollen. Korpsführer Hühnlein ſprach zunächſt ſeinen Dank und die Anerken⸗ nung aus für die tadelloſe N und für die Friſche, mit der ihm der Gruß der NSKK⸗ Männer entgegengeklungen ſei. Darin ſehe er das ſtarke unermüdliche Erziehungswerk des Brigadeführers Prinz von Heſſen. Der Korps⸗ führer wies dann auf den Wert eines Auf⸗ marſches im größeren Verband hin. Wenn man ihn frage, welche Aufgaben er mitgebracht habe, ſo müſſe er ſagen, er habe keine neuen Aufgaben. ſtolz darauf, ein Ideengut betreuen zu dürſen, dem gerade der Führer ſo große Aufmerkſcm⸗ keit, 0 große Liebe, persönliche Zuneigung und Hingabe widme. Der Korpsfühter wies dann auf die allnuße Bedeutung der motorſportlichen Veranſtaltungen hin, wie ſie erſt am letzten Sonntag auf dem Nürburgring Deutf einen 0 chen Erfolg gehracht ben, und fuhr dann fort: Es war mir eine beſondere Freude daß Gauleiter Sprenger Nich. auch die Fahrt„Rund um Schotten“ gehe in Ord⸗ nung. Gauleiter Sprenger habe bei dieſer Ge⸗ legenheit ſein Bedauern ausge rochen, nicht unter— 5 weilen 855 3 um uß ſeiner Anſprache wies der Korps⸗ ihrer auf die Verkehrsordnung hin. Die feierliche Verpflichtung Dann verpflichtete Korpsführer Hühnlein die im Jahre 1935 neu dem Korps beigetretenen Män⸗ ner und Junggenoſſen der HJ auf den echten und wahren Kameradſchaftsgeiſt, den Geiſt der Front, den Geiſt des Zuſammenſtehens, den Geiſt des Einſatzes des einen für den andern, den Geiſt der Pflichterfüllung über den Befehl hinaus, den Geiſt der perſönlichen Einfachheit, den Geiſt der Hin ⸗ gabe zum Ganzen, den Geiſt der Liebe zu Volk und Vaterland und den Geiſt der Treue, der un⸗ erſchütterlichen Treue zum Führer. Ein freudiges und kräftiges„Ja“ der Vereidigten gab dem Wil⸗ len Ausdruck, dieſe Pflicht zu erfüllen. Die Uebergabe der neuen Slander Darauf enthüllten ſich auf Befehl des Korps⸗ führer die neuen Stander und als erſte Handlung ſenkten ſich die neuen Fahnen zuſammen mit den alten zu Ehren der Gefallenen der Bewegung, während die Muſik das Lied vom guten Kame⸗ raden ſpielte. Dann ſangen die 10 000 NSK⸗ Männer noch auf Wunſch des Korpsführers das Panzerwagenlied und„Volk ans Gewehr“ und mit einem brauſenden Sieg⸗Heil auf den Führer und dem Geſang des zweiten Verſes des Horſt⸗ Weſſel⸗Liedes fand die machtvolle Kundgebung ihr Ende. Nach der Paradeaufſtellung wurde an⸗ ſchlie ßend der große Propagandamarſch durch die Straßen der Stadt durchgeführt. Die ganze Gruppe war in zwei Abteilungen geglie⸗ dert, die ſich dann gemeinſam kurz vor dem Opern⸗ platz trafen zum Vorbeimarſch vor dem Korps⸗ führer Hühnlein, der ſich mit dem Oberbür⸗ germeiſter Staatsrat Dr. Krebs und dem Füh⸗ rer der Motorgruppe Heſſen, Richard Prinz von Heſſen, dort eingefunden hatte, um den Vor⸗ beimarſch abzunehmen. Trotz der glühenden Sonnenhitze marſchierten die 8 Standarten der Motorgruppe Heſſen in ſtramm ausgerichteter Haltung an ihrem Korpsführer vorbei und ern⸗ teten für ihr forſches Auftreten den Beifall der zahlreichen Volksgenoſſen, die in den Straßen der Sbadt dem Propagandamarſch zuſchauten und auf dem Opernplatz Aufſtellung genommen hatten. An dem Vorbeimarſch waren beteiligt die Standarten 40 Frankfurt, 50 Darmſtadt, 148 Wiesbaden, 150 Mainz, 46 Hanau, 47 Kaſſel, 48 Marburg und 147 Gießen. Der„Tag des NSR“ ſchloß mit einer großen Vorfnhrumg, die jnanmende und ausgezeichnete, zum Teil auch humorvolle Let⸗ ſtungen zeigte. Ein olympiſches Schlußbild run ⸗ dete die Veranſtaltung wirkungsvoll ab, die durch die Anweſenheit des Korpsführers, Generalmajor Hühnlein und dem Vertreter des Gauleiters, Gaupropagandaleiter Müller⸗Scheld, und der übrigen zahlreichen Ehrengäſte aus Partei, 9 Wirtſchaft eine beſondere Note erhal Unruhiges Jeruſalem Wieder zahlreiche Brandſtiftungen und Bomben-Exploſionen Jeruſalem, 22. Juni. Die Unruhen in Jeruſalem dauern fork. Am Samstag wurde die Brücke, die Jeruſalem mit der Straße nach Jericho verbindet, durch eine Bombe leicht beſchädigt. 20 Einwohner des Dorfes Suris wurden gezwungen, die Schä⸗ den an der in der Nähe liegenden Jeruſa- lemer Waſſerleitung zu reparieren. Bei Karſaba wurde ein Jude kok und einer bei Nigdal verwundet aufgefunden. An verſchiedenen Stellen des Landes wurde die Telefonleikung zerſtört, ebenſo wurden Wilitärpatrouillen in verſchiedenen Orlen beſchoſſen. Eine Haltung Wenn im Anſchluß an die — eine Uniform Zentraliſierung der Po⸗ lizeigewalt in der Hand des Reichsführers SS. Himmler auch der Po⸗ lizeibeamte in der Schutzpolizei, der Ge⸗ meindepolizei, in der Gendarmerie uſw. eine für alle Teile des Reichsgebiets gültige und einheitliche Uniform erhält, ſo vollzieht ſich in dieſem Akt nicht etwa ein Beſtreben, mit einer Ueberlieferung aus der Vergangenheit „um der neuen Uniform willen“ zu brechen. Wir erkennen in dem neuen Dienſtrock des Polizeibeamten des Dritten Reiches vielmehr ein Symbol für die Ueberwindung jenes unſeligen Partikularis⸗ mus, der bis zum Jahre 1933 die ganze deutſche Geſchichte durchzogen hat, der erſt in der Revolution ſeine Ueberwindung fand— und der in der ſchrankenloſen Polizeigewalt der einzelnen Länderregierungen eine ſeiner vielen unerfreulichen Auswirkungen erlebte. Es wär ein verdienſwolles Beginnen, die 40 nunmehr in Wegfall geratenen Uniformen und die Vielzahl ihrer Abzeichen in einem Muſeum zur Schau zu ſtellen, weil das bunt⸗ ſcheckige Bild der Polizeiröcke am eindring⸗ lichſten den nachwachſenden Generationen eine Vorſtellung von der Blütezeit des Partikula⸗ rismus vermitteln kann. Es gibt heute keine Polizeimaßnahmen und Verfügungen einzelner Länderegierungen mehr, die im Widerſpruch zu den Polizeimaßnah⸗ men einer anderen Länderregierung ſtehen. Wie an die Stelle politiſcher Engſtirnigkeit die große politiſche Ausrichtung nach den Geſamtintereſſen des Reiches und Volkes geſetzt worden iſt, ſo hat ſich auch die ordnende Reichsidee gegenüber einer falſch verſtandenen Souveränität kurzſichtiger„Landesfürſten“ oder„Provinzherzöge“ aller Zeiten durchge⸗ ſetzt. Das neue Kleid der deutſchen Polizei iſt nur ein kleines Beiſpiel unter vielen, daß un⸗ aufhaltbar die innere Feſtigkeit, Kraft und Stärke des Volkes und ſeines Dritten Reiches wächſt und fortſchreitet. Jugendwille Die Revolution hat in einem un⸗ und geahnten Ausmaß junge Kra fte Geiſtesleben in den Dienſt ihrer Auf⸗ bauarbeit ſtellen müſ⸗ ſen. Denken wir nur an die ungeheure Entfaltung des kämpferiſchen Lebens, wie es in den Gliederungen der Partei, in SA, Ss und Hitler⸗Jugend entwickelt wurde. Dieſe ſelbſtverſtändliche Entwicklung, daß die Jugend in erſter Linie ſich an der Neugeſtaltung des Staates mitbeteiligte und nicht abwartend ihren Einſatz auf die ſpätere Zeit vertagte, wurde unterſtützt durch das Wirken einer alten zeit⸗ und gegenwartsfremden Wiſſenſchaft, die noch von den Kathedern lehrte, was draußen im Alltag gerade überwunden und durch andere Werte erſetzt wurde. Gewiß, die Ab wen⸗ dung von der alten Univerſität und das Zugreifen beim Bau nationalſozialiſti⸗ ſcher Einrichtungen bedeutet keine 25 ſung der Nachwuchsfrage für eine national⸗ ſozialiſtiſche Wiſſenſchaft. Die aufgezeigte Entwicklung iſt mit der Auf⸗ füllung der neuen Baſtionen des Nationalſozia⸗ lismus zum Stillſtand gekommen, und ſchon ſeit zwei Jahren läßt ſich ein Stamm junger Wiſſenſchaftler und alter Nationalſozialiſten feſtſtellen, der mit großer Energie daran ar⸗ beitet, einmal die Schlüſſelſtellungen des gei⸗ ſtigen Lebens den völkiſchen Ideen und ſozia⸗ liſtiſchen Idealen zu erobern. Einer dieſer jungen Wiſſenſchaftler, der im Kampf um eine nationalſozialiſtiſche Hochſchule in vorderſter Reihe der Studentenführer ſtand, Dr. Hans Karl Leiſtritz, hat durch die eben erfolgte Herausgabe ſeines„Staatshandbu ch der Volksgenoſſen“(Wirtſchaftsver⸗ lag A. Sudau, Berlin) ſich in der Front jun⸗ ger Wiſſenſchaftler einen Namen gemacht. Gerade wiſſenſchaftliche Handbücher, große Nachſchlagwerke u. a. ſind noch Hochburgen eines Geiſtes, der im alltäglichen politiſchen Leben des Volkes reſtlos überwunden iſt. Wenn darum der Reichsbürger des Dritten Reiches heute aus dem Lager junger national⸗ Nonkag, den 22. Juni 1936 ſozialiſtiſcher Wiſſenſchaft ein Werk erhält, das ihm is meiſterhaft gegliederter, knapper Form alle Gebiete des politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Lebens der Gegenwart erſchließt, Rückſchau auf das Tempo des Wachſens und Werdens nationalſozialiſtiſcher Staats⸗ und Kulturpolitik gibt, ihm in kurzen Umriſſen weſentliche Abſchnitte und Entwicklungen der deutſchen Geſchichte darſtellt, ſo iſt nicht allein die fleißige Arbeit eine Bereicherung des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Geiſteslebens, vielmehr wollen wir dieſes für alle Bereiche des politi⸗ ſchen und wirtſchaftlichen Lebens gleichwich⸗ tige und brauchbare Staatshandbuch als ein gutes Symptom dafür anſehen, daß ein guter Tei“ geſunder Jugend, der nicht erſt nach der Revolution in das Lager der neuen Welt⸗ anſchauung einmarſchierte, nicht die Mühe und Ueberwindung ſcheut, für eine gewiſſe Zeit das tätige Schaffen des Tages zu meiden, um an ſich ſelbſt für die Gemeinſchaft zu ar⸗ beiten und zu wachſen. Wenn der diesjähr. Reichsleiſtungs⸗ kampf der„)Deutſchen Studentenſchaft“ wertvolle wiſſenſchaftliche Er⸗ gebniſſe aufwies, und aus freiem Antrieb der jungen Generation Aufgaben ihre Löſung fanden, die mit dem politiſchen Geſchehen der Zeit in lebendigen Beziehungen ſtanden— wir denken nur an die Aufgabe„Das deut⸗ ſche Dorf“—, ſo iſt das Beweis genug da⸗ für, daß eine lebensnahe Wiſſenſchaft immer von geſunder, ſtarker Jugend bejaht werden wird. Wir ſind zum Optimismus berechtigt, daß auch im Geiſtesleben der Nation der Lei⸗ ſtungswille der Jugend einen Dauer⸗ erfolg erzielt. Die erſten Beweiſe hierfür wurden ange⸗ treten! Preſſeſehde mit Tolen und Verletzten in Bukareſt Bukareſt, 21. Juni. Eine ſeit Wochen andauernde Preſſefehde zwiſchen zwei Bukareſter Blättern, dem nationalen„Univer⸗ ſul“ und der linksſtehenden demokratiſchen „Diwinelatza“, gipfelte am Sonntag in ſchwe⸗ ren Zuſammenſtößen auf den Straßen der Hauptſtadt. Die nationale Studentenſchaft hatte für Sonntag den Beginn des Voykotts ge⸗ gen die„Diwinelatza“ beſchloſſen und zu dieſem Zweck zahlreiche Poſten vor den Zeitungsſtän⸗ den und an verſchiedenen Stellen der Haupt⸗ ſtadt aufgeſtellt, die den Vertrieb demokratiſcher Blätter verhindern ſollten. Die„Di⸗ winelatza“ organiſierte ihrerſeits Schutzſtaffeln, die aus Druckereiarbeitern und linksſtehenden Elementen zuſammengeſetzt waren. Es kam in faſt allen Bezirken der Hauptſtadt zu Zuſam⸗ menſtößen zwiſchen den Anhängern der beiden Gruppen, wobei zahlreiche Teilneh⸗ mer verletzt und mehrere verhaftet wur⸗ den. Zu beſonders ſchweren Zuſammenſtößen kam es, als ſich eine Arbeitergruppe der Woh⸗ nung des Führers der rechtsradikalen Partei „Alles für's Land“, General Candacuzino, näherte. Hier wurden mehrere Revolvperſchüſſe abgefeuert und einige Arbeiter verwundet. Einer erlag kurz nachher ſeinen Wunden, drei andere ſind ſchwer verletzt. Im allgemeinen glückte es den nationalen Studenten, den Ver⸗ trieb der demokratiſchen Zeitungen zu verhin⸗ dern. Die Blätter wurden den Zeitungsver⸗ käufern entriſſen und auf den Straßen ver⸗ brannt. Die Polizei mußte in zahlreichen Fäl⸗ len mit Waſſertanks eingreifen, um die Menge auseinanderzutreiben und die Zeitungsbrände zu löſchen. Die Gebäude der demokratiſchen Zeitungen ſtehen unter ſcharfer Bewachung der Armee und der Polizei, um einen Sturm ſei⸗ tens der Studenten zu verhindern. Die Po⸗ lizei hat bisher über 100 Verhaftungen vor⸗ genommen. Muſſolini auf der Jahrhunderkfeier der Berſaglieri⸗Truppe Rom, 21. Juni. Zur erſten Jahrhunderk⸗ ſeier der Berſaglieritruppe halten ſich am Sonntag 40000 Angehörige dieſer beim italieniſchen Volk beliebkeſten Truppe in Rom eingefunden. Den Höhepunkk erreichte die Feier, als die Berſaglieri nach dem Vor- beimarſch an Muſſolini vor dem Kriegs- miniſterium und nach einer begeiſterken Kundgebung zu Ehren des Königs auf dem Quirinal-Platz ſich auf der Piazza Venezia verſammelt halten und Muſſolini, mit dem wehenden Federbuſch des Berſaglierihutes auf dem Kopf auf dem Balkon erſchien. Muſſolinz, der ſelbſt in den Reihen eines Berſaglieri⸗Regimenkes gedienk hakt, feierke die Lieblingstruppe des ikalleniſchen Volkes beſonders mik dem Hinweis darauf, daß ihr Jahrhunderkfeſt in das Jahr eines unbeſtreit⸗ baren und ausſchließlichen ikalieniſchen Sie- ges falle. Aus der Kriegszeit kenne er den Muk und die Ausdauer der Berſaglieri. Aber er wiſſe auch, was ſie und mik ihnen die italieniſche Wehrmacht und das ganze italieniſche Volk zu leiſten vermögen, falls eine, die als die„Mitſommerkollen“ gekennzeichnet worden ſeien, nicht zur Ver ⸗ nunft oder wenigſtens zur Ohnmacht ge · bracht werden können. Das Ehrenmal des deutſchen Vergmanns Feierliche Einweihung unter Teilnahme der Bergleute gam Deuflchlands W. St. Dillenburg, 21. Juni.(Eigenbe⸗ richt.) Mit ſtolzer Freude blickten in dieſen beiden letzten Tagen die Bergleute im ganzen Reich auf unſeren Gau Heſſen⸗Naſſau. Hier wurde auf der Bergeshöhe des Weſter⸗ waldes die Eſchen burg als das Ehrenmal für alle deutſchen Bergleute feierlich eingeweiht. Ein rieſiger 40 Meter hoher Turm, ſichtbar im ganzen Gebiet unſeres heſſen⸗naſſauiſchen Eiſenbergbaus bis hinüber ins weſtfäliſche Land der roten Erde kündet nun, daß hier eine Weihe⸗ und Erholungsſtätte für alle deutſchen Berg⸗ leute erſtanden iſt. Zugleich aber ruft dieſes auf der höchſten Erhebung des Dietzenhölztales zum Gedenken der deutſchen Bergleute, die auf dem Felde der Arbeit um Deutſchland wie auf der Walſtatt des großen Krieges geblieben find, hinaus in alle Lande: Die Zeit iſt für immer vorbei, da der deutſche Bergmann zum„Pro⸗ letarier“ geſtempelt werden durfte, das Deutſch⸗ land Adolf Hitlers gedenkt in Dankbarkeit all der Brüder in Zechen und Gruben! Im Land der„roten Erde“ In raſcher Fahrt hat uns das Auto von Frankfurt über Gießen und Wetzlar in die herrlichen Täler des Weſterwalds geführt. Eine merkwürdig rote Farbe zeigen mit einem Male die Flüßchen und Bäche. Hier ſind wir tatſäch⸗ lich ſchon im„Land der roten Erde“ angelangt. Die Volksgenoſſen im ſüdlicheren Teil des Heſſenlandes wiſſen leider oft viel zu wenig davon, daß unſer Gau Heſſen⸗Naſſau hier im Dillkreis, vor allem im Scheldetal. außerordent⸗ lich ergiebige Lager von Roteiſenſtein be⸗ ſitzt. Die Ortſchaft Sinn, die wir vorhin paſ⸗ ſiert haben, erinnerte uns daran, daß unſer Gau hier auch eine der älteſten, vielleicht wohl die älteſte Glockengießerei beſitzt, in der ſchon ſeit 400 Jahre deutſche Kirchenglocken gegoſſen werden. Dieſes Land des Roteiſenſteins. das wir jetzt durcheilen, kann auch als die„älteſte Waffenſchmiede“ des ganzen Reiches gel.⸗ ten. Denn ſchon vor faſt 3000 Jahren gru⸗ ben die Menſchen dieſes Gebietes hier nach dem Erz, das ihnen Rüſtung und Waffe zul Schutze der Heimat bot. Wir fahren in dem wundervoll gelegenen. feſtlich geſchmückten Städtchen Dillenburg an. Alle Bergleute des großen Vaterlandes ſcheinen ſich hier ein Stelldichein gegeben zu haben. Wir ſprechen mit Bergleuten aus Schle⸗ ſien, aus Altenburg. In ihrer originellen Tracht erſchienen aus dem Bayernlande die Bergknap⸗ pen von Miesbach und Hausham. Jetzt nahen beſonders auffällige Geſtalten. Unter der Mütze tragen ſie lange weiße Kopfbänder, die bis über die Schultern fallen. Es ſind Bergleute aus dem Zwickauer Revier. Die Mitſommernacht iſt inzwiſchen herange⸗ kommen. Durch den ſchweigenden Wald. über das einzigartige Bergmannsdorf Nanzenbach mit ſeinen wundervollen Fachwerkbauten geht es zur Höhe des Bergwaldes. Lichter blitzen auf Wir ſtehen vor dem großen Zeltlager der Werkſcharen, die ſich in ſtarker Zahl aus allen Teilen des Gaues hier eingefunden haben, um gemeinſam mit den Bergleuten, die vom Amt„Feierabend“ der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ veranstaltete Einwewungsſeier der Eſchenburg zu begehen. Auf der Eſchenburg Weiter geht es durch den nächtlichen Wald. Im magiſchen Schein erſtrahlt auf einmal der rieſige 40 Meter hohe Turm der Eſchenburg vor unſeren Augen. Wir ſtehen hier, 580 Meter hoch, vor der„neuen“ Eſchenburg. Nichts zeigt den Wandel der Zeiten beſſer: Von der ur⸗ ſprünglichen„feudalen“ Burg iſt nichts übrig⸗ geblieben. Die neue Eſchenburg, der gewaltige Turm erhebt ſich auf einem aus Grünſtein er⸗ richteten Sockel in einem hölzernen Aufbau von zehn Stockwerken. Im Sockel ſelbſt iſt ein Heimat⸗ und Bergbaumuſeum eingerichtet. Unvergeßlich iſt das Bild von der Plattform des Eſchburgturmes aus. Angezählte Tauſende feiern hier auf der Bergeshöhe die Sonnwend⸗ feier der großen deutſchen Volksgemeinſchaft. 9 ertönen die Fanfarenklänge durch das chweigen des Bergwaldes und künden den Beginn dieſer eigenartigen Feierſtunde. Nach den Begrüßungsworten von Kreisleitet Scheyer und Gauwalter der DAß Willy Becker ſtellt Reichsbetriebswalter Pg. Pad⸗ berg(Bochum) der 7 die den deut⸗ ſchen Bergmann als enſchen zweiter Klaſſe anſah, dieſes Ehrenmal gegenüber, das zum Ausdruck bringt, daß der deutſche Bergmann heute wieder mit Stolz von feinem Berufe ſprechen kann. Burghauptmann Pg. Manderbach, der zuerſt die 8 zur Erbauung des Tur⸗ mes des deutſchen Bergmanns gab, weiſt auf die Bedeutung des Ehrenmals an einer Stätte hin, wo vor Jahrtauſenden ſchon Bergbau ge⸗ trieben wurde. Dann hält der Leiter des Oberſten Ehren⸗ und Diſziplinarhofes der DA, g. Dr. von Nentelen die Weiherede. Er überbringt zugleich die Grüße der Reichsleitung der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront. Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley bedauere es außerordentlich, am Erſcheinen verhindert zu ſein. Eindringlich brachte der Redner die Verbundenheit aller ſchaffenden deutſchen Menſchen mit den ewigen Lebensgeſetzen des deutſchen, von der Kette der Vorväter ererbten Blutes zum Ausdruck. Es gibt unter allen Lebensgeſetzen eines, das das alles beherrſchende iſt, das Geſetz der Arbeit. Jeder von uns, der ſich gegen dieſes Geſetz ver⸗ ſündigt, wird von ihm vernichtet, und jeder, der es verkennt, wird im Leben erhoben zu einem vollgültigen Glied dieſes Volkes. Nie⸗ mand iſt ſo ſehr an dieſes Geſetz gebunden wie der deutſche Bergmann, er ſchreitet als Vor⸗ bild voran. Daß wir als junge Generation nicht feige vor ſchwerer Arbeit zurückſchrecken, ſondern uns mit ganzer Kraft einſetzen, haben wir in den letzten Jahren bewieſen. Wir ſind bereit, alles einzuſetzen, denn dann gewinnen wir das Leben, wie es vor vielen tauſend Jah⸗ ren unſere Vorfahren gewonnen haben und wie es einmal in tauſenden von Jahren wieder gewonnen werden wird, wenn an dieſer Stelle, wo wir heute ſtehen, die jungen Kameraden und die jungen Bergmänner wiederum ſtehen. Verbot poliliſcher Kundgebungen Hegierungserllärung des Danziger senalspräſidenlen Greiſer scharfe Kennzeichnung der verb recheriſchen hetze der Oppoſilion Danzig, 20. Juni. Der Danziger Se⸗ nakspräſident Greiſer gab am Sonnabend abend anläßlich einer großen Sonnenwend⸗ feier der Danziger Hitlerjugend, an der ſämtliche Gliederungen der NSDAP teil- nahmen, eine Regierungserklä⸗ rung ab, in der er insbeſondere auch zu den jüngſten Vorgängen in Danzig Stellung nahm. Der Präſidenk betonte einleitend, daß er ſich beſonders freue, dieſe Regierungs- erklärung bei dieſer einzigartigen Gelegen heit vor der anſtändigen deulſchen Jugend Danzigs abgeben zu können. Präſident Grei⸗ ſer wies dann darauf hin, daß es gegenwär⸗ kig überall in der Welk gäre, wäbrend das neue Dritte Reich im wohltuenden Gegenſatz zu dieſer beängſtigenden At⸗ moſphäre als eine Keimzelle der Ordnung und des Wiederaufbaues ſtehe. Auch die natkionalſozialiſtiſche Danziger Regierung könne für ſich in Anſpruch nehmen, daß ſie unter den gänzlich anders gelagerken poli⸗ kiſchen, wirkſchafklichen, aber auch beſonders völkertrechtlichen Bedingungen im Verhälk. nis zum Mutterlande die gleiche aufopfe⸗ rungsvolle Arbeit mit dem gleichen Erfolg geleiſtet habe. Allerdings häkken unker dem Deckmantel der parlamenkariſchen Danziger Verfaſſung die negakiven und zerſetzenden Kräfte eine ſolche Kurve der Aufwärtsent- wicklung nicht vertragen können. Der Senakspräſident erinnerke dann an die Erfolge der in Danzig geleiſteken Ausſöhnung gegen Deukſchland und Polen ſowie an die Talſache, daß auch der Verſuch der Danziger Oppoſition, die Danziger Ver ⸗ faſſung als rettenden Skrohhalm zu be⸗ nutzen, an der verfaſſungstreuen Haltung der nakionalſozialiſtiſchen Danziger Regie rung geſcheitert ſei. In ihrer direkten und freimütigen Zuſammenarbeik mit den In⸗ ſtanzen des Völkerbundes ſei es der Regie rung gelungen, eine ruhige Almo ſphäre zu ſchaffen und die mübe vollen, vom Geiſt gegenſeitiger Achtung und gegen ⸗ ſeitigen Verſtändniſſes getragenen Verhand- lungen mit Polen ließen abſolut günſtige Schlüſſe für eine weitere, wenn auch lang⸗ ſame, ſo doch ſtetige Entwicklung in Danzig Ju. Präſidenk Greiſer erinnerte dann mit großem Nachdruck und unker ſtürmiſcher Zuſtimmung der unker freiem Himmel ver⸗ ſammelten Maſſen, daß die zerſeßenden Kräfte, die in ihrem Haß gegen das Dritte Reich kein ruhiges Danzig gebrauchen könnken. nach ihren Mißerfolgen bei der inkernatio⸗ nalen Inſtanzen nunmehr verſucht hätten, Unruhen hervorzurufen. Man habe ſich be⸗ kannte und ſtrafgeſetzlich bewährte kommu- niſtiſche Meſſerſtecher engagierk und an- ſtändige und ruhig arbeitende Nakionalſozia⸗ liſten überfallen. Wenn dann Natio- nalſozialiſten ſich zur Wehr geſeßzt häkten, ſo habe man ſich über einen Terror der Na- kionalſozialiſten beſchwert. Verwunderlich ſei es nur, daß man von nationalſozialiſtiſchem Terror ſpreche, die Nationalſozialiſten dabei aber drei Tote und einige Schwerverletzte zu beklagen haben. Angeſichts der Berichterſtattung der Dan⸗ ziger Oppoſitionspreſſe zu dieſen Vorgängen bätten die Danziger Behörden ein übergroßes Maß von Duldſamkeit aufbringen müſſen, um der ſogenannten freien Meinungs⸗ äußerung zuliebe dieſen Preſſeerzeugniſſen der Leiler der älleſten N59 Ap. Ueberſeegruppe Mit dem Dampfer„Madrid“ traf aus Para⸗ guay einer der älteſten Kämpfer der NSDAP. in Ueberſee, Major a. D. Reitzenſtein, ein. Major Reitzenſtein, der heute im 58. Lebens⸗ jahre ſteht, war bisher Leiter der Landes⸗ gruppe Paraguay der NSDAP. und folgt jetzt einem Ruf nach Berlin. Unſer Bild, das bei der Ankunft im Hamburger Hafen aufgenom⸗ men wurde, zeigt von links: den Leiter des Außenhandelsamtes der Auslandsorganiſation Biſſe, Landesgruppenleiter Reitzenſtein, deſſen Gemahlin und Gauleiter Bohle, den Leiter der Auslandsorganiſation der NS DAP. (Scherl Bilderdienſt, K.) gegenüber nicht eine andere wohl verdiente Haltung einzunehmen. Präſtident Greiſer brandmarkte dann die un⸗ geheuerliche Unverſchämtheit der Oppoſitionspreſſe, die anläßlich der Staatsfeier um die gefalle⸗ nen Kameraden wieder verſucht habe, die Ideologie der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung als für Danzig nur parteimäßig gebunden hinzuſtellen, während jeder Menſch in der ganzen Welt wiſſe, daß dieſe Idee heute die Schranken einer parlamentari⸗ ſchen Partei längſt geſprengt und die Einigungsformel für das geſamte deutſche Volk innerhalb und außerhalb der deutſchen Reichsarenzen geworden ſei. Wenn Männer wie Doskowſki, Freſſenke und Ludwig in Dan⸗ zig fallen, ſo ſtehe, wie das äußerlich ſichtbar bei ihren Begräbniſſen zum Ausdruck gekom⸗ men ſei, der Führer und das ganze deutſche Volk an der Bahre dieſer Kämpfer. Der Senatspräſident erwähnte in dieſem Zuſammenhang noch die Hetze gegen den Gau⸗ leiter Forſter, der als Danziger Staats⸗ angehöriger die Ehre beſitze, von reichsdeut⸗ ſchen Partei- und Staatsſtellen in hohe Aem⸗ ter berufen zu ſein und den die Regierung auf die Dauer nicht ohne weiteres beſchimpfen laſ⸗ ſen könne, ohne der Regierung des Deutſchen Reiches gegenüber einer Belaſtungsprobe aus⸗ geſetzt zu werden. Zur Vermeidung weiterer Zwiſchenfälle dieſer Art forderte Präſident Greiſer die Danziger Nationalſozialiſten auf, beim Marſch durch die Stadt auf den Gruß der Fahne zu verzichten, wenn er nicht freiwillig gewährt werde. Präſident Greiſer teilte zum Schluß noch mit, daß er zur Beruhigung der durch die in⸗ nerpolitiſchen Auseinanderſetzungen etwas er⸗ hitzten Gemüter und im Intereſſe einer ruhi⸗ gen Entwicklung der Wirtſchaft und des Frem⸗ denverkehrs den Polizeipräſidenten angewieſen habe, mit ſofortiger Wirkung ein politi⸗ ſches Verſammlungs⸗ und Dde⸗ monſtrationsverbot für Groß⸗Danzig einſchließlich Zoppot auszuſprechen. Aus⸗ genommen hiervon ſeien lediglich ſportliche Veranſtaltungen. Eingeſchloſſen in das Ver⸗ bot ſeien alle Kundgebungen nicht nur öffentlichen, ſondern auch geſchloſſenen Charakters. Damit fallen auch die Mit⸗ gliederverſammlungen der Oppoſitionspar⸗ teien, zu denen großzügig Karten an alle mög⸗ lichen verbrecheriſchen Elemente ausgegeben worden ſeien, unter dieſes Verbot. Der Prü⸗ ſident ſchloß mit einem Appell an die Dan⸗ ziger Bevölkerung, dieſe Maßnahme richtig zu verſtehen. Er ſei überzeugt, daß nunmehr in kurzer Zeit die Lage völlig befriedigend ſein werde. Eine Erklärung de la Rotques zur Auflöſungsverordnung Paris, 20. Juni. Oberſt de la Rocque, der Führer der Feuerkreuzler, erklärte, daß infolge der Faſſung der Auflöſungsbeſtimmung nur die„Franzöſiſche Sozialbewegung der Feuer⸗ kreuzler“ als die Fürſorgeabteilung der von ihm ins Leben gerufenen Bewegung, aufge⸗ löſt ſei, denn die Auflöſungsverordnung ſei nur am Sitz dieſes Zweigverbandes verkündet worden. Der eigentliche Verband der Feuer⸗ kreuzler und ſeine Jugendabteilung, die natio⸗ nalen Freiwilligen, ſeien von der Auf⸗ löſungsverordnung nicht betrof⸗ fen. 8 S r N — fei liese gran deit —— betdiente die un e gefalle die Vewe⸗ näßig fedet aß dieſe mentari⸗ d dit heul Auge Mannet in Dan ſichibat t gekom/ deutſcht dieſem weitetet räſiden en auf, 1 Gruß „ et 1 loc die in ⸗ was et; er nuhi g Ftem⸗ ſewieſen gliti— de: danzig Aus vunllihe Ver ⸗ iht nut ſenen ie Nil uns par⸗ e nog geſeben et Pti⸗ e dan ig. geht in 0 ſtin — —— — ——— Monkag, den 22. Juni 1936 Ichmeling- wie ihn die Weltypreſſe ſieht Alles iſt maßlos überraſchl Es hat einige Zeit gedauert, bis ſich die ausländiſche Fachpreſſe in der Alten und der Neuen Welt von dieſem für ſie ſo überaus peinlichen Schlag erholte. Die Ueberraſchung, Schmelings Sieg, war derart gewaltig, daß ihnen allen, die dieſen Kampf der Kämpfe aus nächſter Nähe miterlebten, einfach die Worte fehlten. Was die Fachberichterſtatter der größten Weltblätter bisher zu ſagen wiſſen, iſt mehr als wenig. Es wird ſicherlich noch einige Tage dauern, bis ſie den rechten Abſtand von dieſem für ſie mit einer ſo fürchterlichen Niederlage endenden Ereignis gewonnen haben. In der franzöſiſchen Preſſe, wo man Schmeling noch am Freitagabend auf beleidigende Art anzugreifen verſuchte, ſpricht das„L' Auto“ in ſeiner am Samstag⸗ morgen erſchienenen Sonder⸗Ausgabe von einem großen Verſagen der geſamten Fach⸗ preſſe. Schmelings Sieg ſei ein Wunder, wie es die Geſchichte des modernen Fauſtkampfes bisher noch nicht erlebt habe. Das Mittag⸗Blatt„Paris Midi“ betont im⸗ mer wieder, Louis ſei bereits in der vierten Runde, als ihm eine ſchwere Rechte Schme⸗ lings jedes Selbſtvertrauen und alle Ueberſicht raubte, ein geſchlagener Mann geweſen. Der„L'Intranſigeant“ faßt ſeine Ueberra⸗ ſchung zuſammen:„In allen Phaſen des Kampfes war Schmeling der überlegene Stra⸗ tege. Vor dem Kampf habe man zwar ſchon gewußt, daß der Deutſche der techniſch beſſere Boxer ſei, daß er aber darüber hinaus auch der härteſte Schläger ſein werde— wer wollte das vorausſehen? Joe Louis iſt von einem Größeren geſchlagen worden. Er hat die gro⸗ ßen Hoffnungen nicht erfüllt. Es gibt kein Hindernis mehr, das Schmeling den Weg zur Weltmeiſterſchaft verſperren kann.“ England durchaus objektiv „Evening News“ ſchildert den ungeheuren Eindruck, den der deutſche Sieg in Amerika gemacht habe:„Er iſt umſo höher einzuſchät⸗ zen, als wenige Minuten vor dem Kampfe der greiſe Freund Schmelings in ſeiner Ka⸗ bine einem Herzschlag erlag. Gekämpſt wurde wie nie zuvor. Dem Namen nach war es kein itelkampf, in Wirklichkeit aber doch. Die Be⸗ gegnung mit Braddock kann man für Schme⸗ ling bereits als entſchieden anſehen. Das gro⸗ ße Intereſſe beweiſt die Tatſache, daß die Sit⸗ zung des Abgeordneten⸗Hauſes in Waſhington unterbrochen wurde.“ Der„Star“ ſchreibt:„Schmeling war ge⸗ handicapt in Größe, Reichweite und Alter. Sein Sieg bedeutet die größte Ueberraſchung im Boxſport des Jahrhunderts. Amerika iſt begeiſtert von Schmeling.“ „Evening Standard“:„Die größte Senſa⸗ tion, die je erlebt wurde. Schmeling war beſ⸗ ſer denn je. Er ſteckte die ſchwerſten Schläge ein, ohne zu ſchwanken. Seine Nehmerqualitä⸗ ten ſind unglaublich. Er iſt mit einem Schlag der Unbeſiegbarkeit nahegekommen. Hätte Schmeling nur nach Punkten gewonnen, wür⸗ de man die Korrektheit des ganzen Kampfes angezweifelt haben. Durch die Schwere der Niederlage wird Louis' Karriere ſicherlich be⸗ endet ſein. Ihm wird es ähnlich ergehen, wie Poung Stribling, Mikey Walker, Walter Neu⸗ ſel und Steve Hamas, die alle von Schmeling entſcheidend zuſammengeſchlagen wurden.“ Amerika— kurz und bündig. Daily News: Ein fürchterlich harter Kampf mit Serien ſchwerſter Schläge. Louis wurde erbarmungslos vernichtet. New York Times: Aus dem unbeſiegbaren Louis wurde ein zerſchlagener Meiſter. New Vork Herald: Der Deutſche hat es fer⸗ tiggebracht, was alle Welt für unmöglich hielt. New Pork Daily Mirror: Schmeling hat uns begeiſtert. Er iſt und bleibt der Welt vollkommenſter Schwergewichtler. Schmeling kommt mit dem Zeppelin. Nach ſeinem großen Siege über den Neger Joe Louis hält es Max Schmeling nicht mehr lange in USA. Der Deutſche wird bereits am kommenden Dienstag mit dem Luftſchiff „Hindenburg“ von New York aus die Heim⸗ reiſe antreten. Bis nach Beendigung der Olympiſchen Spiele wird Schmeling dann in Deutſchland bleiben, um hierauf wieder nach USA. zu fahren, wo die Vorbereitungen zum Weltmeiſterſchaftskampf mit James J. Brad⸗ dock getroffen werden ſollen. Max Schmeling war am Samstag der ge⸗ feiertſte Mann Amerikas. Die Preſſe gab ihm zu Ehren ein Frühſtück. Unaufhörlich liefen aus allen Erdteilen Glückwunſch⸗Tele⸗ gramme ein, die ſchließlich die Zahl Tauſend weit überſchritten. ö Junkbild aus New Hork Max Schmeling wird nach ſeinem glänzenden Erfolg als Sieger ausgerufen. Links, auf dem Bilde nur halb ſichtbar, bemühen ſich die Helfer des Negers um ihren ſchwer mitgenomme⸗ nen Schützling. (Preſſe⸗Photo, K.) CCVTTVVTVVVVVVVVVTTTTTTTT Reichstagung der Nordiſchen Geſellſchaft Die nordiſche Kundgebung auf dem Lübecker Marktplatz!eichsleiler Roſenberg und Reichsmin iſter Dr. Frick ſprechen Lübeck, 21. Juni. Die diesjährige große nordiſche Kundgebung auf dem Lübecker Markt⸗ platz vereinigte die zahlloſen Teilnehmer der Reichstagung der Nordiſchen Geſellſchaft aus dem Reich und den nordiſchen Ländern zu einer eindrucksvollen Willenskundgebung. Ehren⸗ kompagnien des Heeres und der Kriegs⸗ marine, Abteilungen der S A., S S., des Reichsarbeitsdienſtes und aller übrigen Gliederungen der Bewegung waren aufmarſchiert und füllten mit den vielen Tau⸗ ſenden der Zuſchauer und der Gäſte der Reichs⸗ tagung den im ſtrahlenden Sonnenſchein lie⸗ genden und mit den Fahnen Deutſchlands und der nordiſchen Länder umſäumten Platz der Hanſeſtadt. Nach dem Fahneneinmarſch nahm Reichsleiter Roſenberg das Wort. Wir haben gewußt, ſo führte der Redner aus, daß das Entſtehen der nationalſozialiſti⸗ ſchen Revolution, die vieles, was andere glaub⸗ ten verehren zu müſſen, beiſeiteſchob, natur⸗ notwendig zunächſt auf heftige Ablehnung ſtoßen mußte. Die Umſtände, in denen Deutſch⸗ land lebte, waren außerordentlich und forder⸗ ten deshalb auch entſchiedenes Denken und ent⸗ ſchloſſenes Handeln. Unter einem ungeheuren außenpolitiſchen Druck war das deutſche Volk gezwungen, Entwicklungsſtadien ſchneller zu durchſchreiten als ein anderes. Es hatte nur die Wahl unter dieſer Druck zuſammenzubre⸗ chen oder aber geeignete Mittel zu finden, um ihm zu widerſtehen. Nach allen mißlungenen Methoden hat ſich die Methode unſeres Füh⸗ reres, der Appell an die höchſten Werte des deutſchen Volkes, verbunden mit einer innerlich anerkannten und deshalb beſonders feſten Diſ⸗ ziplin, als jenes Mittel erwieſen, die drohen⸗ den Mächte des Unterganges niederzuringen und neue Grundlagen für ein zukünftiges Le⸗ ben zu ſchaffen. Man hatte uns oft als einen ganz Europa bedrohenden Unruheherd hinzuſtellen ver⸗ ſucht. Wir dagegen waren und ſind der feſten Ueberzeugung, daß nirgends die innere Aufbauarbeit ſo ruhig vor ſich geht, wie im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Man braucht nur einen Blick auf das Geſchehen gerade der letzten Zeit zu werfen, um feſtzu⸗ ſtellen, daß es im Gebälk der verſchiedenen Staaten in Europa verdächtig kniſtert und daß überall nicht nur einzelne, ſondern ganze Ba⸗ taillone von Brandſtiftern durch die Lande ziehen und nur auf den Augenblick warten, die letzten großen Brandfackeln in die Häuſer der Völker Europas zu werfen. Und das Charak⸗ teriſtiſche dabei iſt, daß ſie von jenen, die be⸗ droht werden, als bündnisfähig anerkannt, als gute Freunde angeredet werden, und man ihnen freie Bahn für ihre ſogenannte volitiſche Tätigkeit gibt. Wir ſind der Ueberzeugung. daß man angeſichts dieſer furchtbaren Tatſache das Wort vom kollektiven Frieden nur dann in den Mund nehmen dürfte, wenn man be⸗ griffen hat, daß bier das alte Europa von einer antieuropäiſchen, aber bereits in allen Staaten und allen Städten, vielfach beſtim⸗ menden Kraft erſchüttert wird. Wir ſind der kiefen Ueberzeugung, daß, entgegen allen anderen Behaupkungen, Europa im weileſten Sinne in allererſter Linie hier in Deutſchland verkeidigt wirdl Wenn in dieſen Tagen in Lübeck über das germaniſche Bauernkum und ſeine Ge⸗ ſeßmäßigkeiten und Staaksverbundenhelk geſprochen wird, ſo ſoll uns das ein Symbol bedeuten, das hier in Lübeck angeknüpft worden iſt nicht an vorübergehende polikiſche Zuſbände, ſondern an feſtſtehende, durch Jahrhunderke, ja Jahrkauſende hindurch wir⸗ kende ewige Kräfte des Blutes und des Bodens. So grüßen wir dann auch außer dem Bauernkum des Nordens die Träger von Kunſt, Schrifktum und Polikik, die hier in Lübeck verſammelk ſind, in der kiefen Ueberzeugung, daß ſie alle, ſelbſt dann, wenn ihre Völker zunächſt von dem drohenden Schalten eines Weltunker⸗ ganges noch nicht ſo befreik ſind, als Seher ihrer Zukunft verſtehen, daß das Schickſal Europas lehlen Endes auch ihr Schickſal iſt und ein ſtarkes Leben von ihnen erwarkek, daß ſie ſich zur Vertei- digung dieſes Lebens bereiterklären. Sie ſchirmen eine große Ueberlieferung und ſie kragen mit eine große Verpflichtung! Wir freuen uns, in immer ſtärkerem Maße geiſtige Führer des Nordens hier begrüßen zu können, und ſind der Ueberzeugung, daß, wenm ähnlich willensſtarke Mächte ſich auf die Urquellen ihrer Kraft beſinnen und unbekümmert um Geſpött und Geläch⸗ ker einer abſterbenden Vergangenheit, ins Ruder des Schickſals greifen, aus den Ver⸗ bindungen unſerer Tage ein großes klares Denken und Wollen, aus dem Chaos unſerer Politik ein neues vorwärksſtrebendes Euro- pa enkſtehll Der aufrüttelnde Appell Roſenbergs an die Kräfte des nordiſchen Blukes in Europa und der Welt im Kampfe um die Erhaltung der Kultur fand bei den Maſſen begeiſter⸗ ken Widerhall. Dann krak Mikrophon. Seine Ausführungen über den Durch- bruch des nordiſchen Gedanken- gukes in der Geſetzgebung des Dritten Reiches löſten ebenfalls ſtürmiſchen Beifall aus. Das Sieg-Heil des Miniſters auf das nordiſch beſtimmke deulſche Volk und ſeinen Führer Adolf Hikler, von den vielen Tau- ſenden wie ein Mann aufgenommen, und die Lieder der Nakion waren Bekennknis und Verpflichkung, den Sieg des nordiſchen Gedankens und damit der europäiſchen Kul- kur zu ſichern und gegen alle Angriffe zu be⸗ haupten. Reichsminiſter Frick ans Die deulſche Jugend am Jonnwendfeuer Die Jeier auf der Jugſpite Auf der Zugſpitze, 2. Juni. Zum Abſchluß des Deutſchen Jugendfeſtes veranſtal⸗ tete die Hitlerjugend in der Nacht vom Sonn⸗ tag zum Montag in ganz Deutſchland ihre Sommerſonnwendfeiern. Auf den Höhen der deutſchen Mittelgebirge, auf den Hügeln der norddeutſchen Ebene, auf den Feierplätzen der Dörfer und vor den Toren der großen Städte, überall loderten in dieſer Sommernacht die Flammen der großen Sonnwendfeuer, um die ſich die deutſche Jugend zu ſchlichten Feiern ſcharte. Im Mittelpunkt dieſer Feiern ſtand auf der Zugſpitze die gemeinſame Sonn⸗ wendfeier der Hitler-Jugend und der Schutz⸗ ſtaffeln, die ſich auf der höch ſten Stelle Deutſchlands in der Hochgebirgsnacht auf 3 000 Meter Höhe zu einem unvergeß⸗ lichen Erlebnis für alle Teilnehmer geſtaltete. Brennende Fackeln der SS und HJ, Fanfaren des Jungvolks, Feuerſprüche und Lieder der HJ⸗Spielſcharen gaben dieſer Feier das Ge⸗ präge. Während das alte Feuerlied„Flamme em⸗ por“ über die deutſchen Alpenberge erklang. wurde der Holzſtoß angezündet, deſſen glü⸗ hende Flammen weithin leuchteten über die deutſchen Lande als ein Zeichen der brennen⸗ den Flamme heißer Liebe in den Herzen der deutſchen Jugend. Schweigend und ergriffen von dem Eindruck dieſer Feier in der maje⸗ ſtätiſchen Bergwelt ſahen die Männer der SS, die Hitlerjungen in die Flammen, während ein Feuerſpruch vom Sinn dieſer Feier kün⸗ dete:„Du. Feuer, fliege in jedes Haus— in jedes Tal, von Berg zu Berg— bis an das Meer!“ Dann hielt der Reichsjugend führer Baldur von Schirach die Weiherede. Er nannte die Sonnenwend⸗ feuer, in denen ſich immer wieder geſunde Kraft des deutſchen Brauchtums ſtärker als die volkstumsfeindlich eingeſtellten Mächte erwie⸗ ſen habe, einen ſchönen Beweis für die Selbſt⸗ beſinnung der Jugend.„Heute flammen die Sonnwendfeuer wieder auf, ſoweit die deut⸗ ſche Zunge klingt und verkünden die ſeeliſche Verbundenheit aller Deutſchen in Glück und Leid. Möge uns dieſe Stunde läutern, daß wir die letzte Reinheit des Wollens gewinnen und die höchſte Kraft, das zu vollbringen, was zum Wohle unſeres Volkes und ſeiner Zu⸗ kunft vollbracht werden muß. Was der Führer einſt als einziger Mann bekannte, es brennt heute in den Herzen eines 70 Millionen⸗Volkes; und wir, die Jugend, ge⸗ ben die flammende Wahrheit weiter an die Jüngſten, damit ſie als Hüter und Kämpfer in Ehren bewahren, was unſer Volk glücklich und ſtolz gemacht hat. Wir ſehen unſere Aufgabe— das bekenne ich im Namen der deutſchen Jugend— in der ſelbſt⸗ loſen Hingabe aller Jugend des Reiches und an das Werk des Führers und an die Lehre, die er dem deutſchen Volke predigt. Von die⸗ ſer Stelle ſenden wir durch den Aether unſeren Schwur:„Ueber uns nichts als die ewigen Sterne, vor uns das Feuer, das weit hinein⸗ reicht nach unten in unſer deutſches Land, hier wo Deutſchland dem Himmel am nächſten iſt, öffnen wir unſere Herzen dem Allmächtigen. Erfüllt von ihm und hingegeben dem Manne, den er uns ſchenkte als unſeren Führer zu Ehre und Freiheit, geloben wir Adolf Hitler, die Treueſten der Treuen zu ſein. So ſoll die⸗ ſes Feuer, getreu dem Wahlſpruch der Schutz⸗ ſtaffeln, mit denen wir dieſe Feier gemeinſam geſtalten, ein Feuer der Treue ſein zu Führer, Volk und Fahne.“ Der Reichsjugendführer übergab nun ſym⸗ boliſch das Feuer, das der Reichsführer SS. bei der letzten Winterſonnwendfeier auf dem Brocken der HJ.„bis zum längſten Tag des nächſten Jahres“ übergeben hatte, wiederum den Männern der Schutzſtaffeln, daß ſie es hü⸗ ten mögen bis zum kürzeſten Tag des Jahres, an dem die Jugend wieder an ihre Stelle tritt. Bei dieſen Worten des Reichsjugendführers wurde die Feuerwache der HJ von der SS abgelöſt und ein SS⸗ Mann übernahm mit knappen Worten das Feuer im Auftrag des Reichsführers Himm⸗ ler in kameradſchaftlicher Verbundenheit mit der Hitlerjugend. Der alte Kampfruf der Bewegung„Es lebe der Führer— Adolf Hitler Sieg Heil!“ fand in dieſer weihevollen Stunde ein vieltauſend⸗ faches Echo, das weithin über die bayeriſche Bergwelt hallte und hinüberklang in das weite Deutſche Reich, das aufgenommen wurden von Hunderttauſenden deutſcher Jun⸗ gen, die zur ſelben Stunden am Feuer ver⸗ eint waren. — ——— 2 . r—ͤ—ᷣ— 1 r Nonkag, den 22. Juni 1936 Staafsſekrelür v. Bülow geſtorben Berlin, 21. Juni. Der Staatsſekretär im Auswärtigen Amt, Dr. Bernhard Wilhelm von Bülow, iſt am Sonntag um 11 Uhr an den Folgen einer Zungenent zündung in Berlin geſtorben. * Der am Sonntag an den Folgen einer Lun⸗ genentzündung verſtorbene Staatsſekretär im Auswärtigen Amt, Dr. Bernhard Wilhelm von Bülow, wurde am 19. Juni 1885 in Potsdam geboren. Sein Vater war der 1897 als Generalmajor und Kommandeur der 21. Kavalleriebrigade verſtorbene Adolf von Bülow, ein Bruder des ſpäteren Reichskanz⸗ lers und Fürſten Bernhard von Bülow. Nach Abſchluß ſeines juriſtiſchen Studiums wurde Bernhard Wilhelm von Bülow am 1. 1. 1912 als Attache in das Auswärtige Amt berufen und zunächſt der Botſchaft in Waſ⸗ hington zugeteilt. Anfang 1913 kehrte er ins Auswärtige Amt nach Berlin zurück. Vom Auguſt 1914 bis November 1915 ſtand er als Reſerveoffizier im Felde. Dann wurde er zu⸗ erſt der Botſchaft in Konſtantinopel und ſpä⸗ ter der Geſandtſchaft in Athen als Legations⸗ ſekretär zugeteilt. Anſchließend war er dann wieder im Auswärtigen Amt tätig, bis er im Juli 1919 den Abſchied nahm. Nach eingehen⸗ dem Studium über Völkerbundsfragen, die er ſich zum Spezialgebiet gewählt hatte, trat er 1923 wieder in den diplomatiſchen Dienſt ein und übernahm die Leitung des Referates für Völkerbundsangelegenheiten im Auswärtigen Amt. Seit Oktober 1924 war er Vortragender Legationsrat und im Juni 1930 wurde er zum Staatsſekretär im Auswärtigen Amt ernannt, in welcher Tätigkeit er bis zu ſeinem jetzigen unerwarteten Ableben verblieb. Beileidstelegramme des Führers zum Ableben des Staatsſekretärs von Bülow. Berlin, 21. Juni. Anläßlich des Ablebens des Staatsſekretärs von Bülow im Auswär⸗ tigen Amt hat der Führer und Reichskanzler an die Stiefmutter des Verſtorbenen, Frau von Bülow, das folgende Beileidstele⸗ gramm gerichtet: „Frau von Bülow, Berlin. Eliſabeth⸗ Krankenhaus. Zu dem ſo ſchmerzlichen Verluſt der Sie⸗ durch das unerwartete Hinſcheiden Ihres Sohnes, des hochgeſchätzten Staatsſekretärs von Bülow, betroffen hat, bitte ich Sie, ſehr geehrte gnädige Frau, und ihre Schwe⸗ ſter, den Ausdruck meiner aufrichtigſten Teil⸗ nahme entgegenzunehmen. (gez.) Adolf Hitler.“ Ferner hat der Führer an den Reichsmini⸗ ſter des Aeußeren Freiherrn von Neurath folgendes Telegramm gerichtet: „Zu dem ſchweren Verluſt, den das Aus⸗ wärtige Amt durch das Ableben ſeines Staatsſekretärs, des Herrn von Bülow, er⸗ litten hat, ſpreche ich Ihnen, Herr Reichs⸗ miniſter, und den Angehörigen des Aus⸗ wärtigen Amtes mein aufrichtiges Beileid aus. Die hervorragenden Fähigkeiten des Dahingeſchiedenen und ſeine hohen menſch⸗ lichen Eigenſchaften ſichern ihm ein dauern⸗ des, ehrendes Andenken. (gez.) Adolf Hitler.“ Deulſch⸗Engliſches gegelfliegerlager der 53. Berlin, 20. Juni. Am 19. Juni wurde das 7. deutſch⸗engliſche Jugendlager abgeſchloſſen. Hitlerjungen aus dem Gebiet Weſtfalen und Bon Scouts der Mancheſter Grammar School trafen ſich zu einem gemeinſamen Zeltlager im Lake Diſtrict. In dreiwöchigem gemeinſchaft⸗ lichem Lagerleben wurde hier ein weiterer Schritt auf dem Wege der deutſch⸗engliſchen Jugendarbeit, die die Grundlage zum Ver⸗ ſtehen und Verſtändnis der Völker bilden ſoll. zurückgelegt. Am 1. Juli wird in der Luftſportſchule des Deutſchen Luftſport⸗Verbandes in Siegen (Hardt) das 8. Deutſch⸗Engliſche Jugendlager eröffnet. Das Lager iſt ein Segelfliegerlager und wird 20 Hitlerjungen und 20 junge Engländer als Teilnehmer umfaſſen, die nicht unter 17 oder über 25 Jahre alt ſein dürfen. Es werden ſowohl Anfänger als auch ſchon fortgeſchrittene Segelflieger im Lager zu⸗ ſammengefaßt werden. Das Ziel iſt, daß jeder Teilnehmer am Ende des Lagers die A⸗ oder B⸗Prüfung im Segelflug ablegen kann. Nach Beendigung des Lagers. Ende Juli, werden die Teilnehmer gemeinſam in Berlin am Groß⸗ flugtag teilnehmen. Komml das Frauenwahlrecht in Frankreich? Paris, 22. Juni. Die Unkerſtaatsſekre· tärin für Kinderschutz, Lacorre, hal in einer Rede in Perigueur angekündigt, daß allen franzöſiſchen Frauen in einigen Mona- ten das Wahlrecht zuerkannk ſein Aufgaben und Wirlen der Bewegung im Staal Dr. Goebbels auf dem Gaulag der Kurmarl— Abrechnung mik den Beſſerwiſſern Potsdam, 21. Juni. Auf dem pell aller Gliederungen des Gaues 3 der NSDAP. in Potsdam ſprach am Sonntag mit⸗ tag Reichsminiſter Dr. Goebbels. Stür⸗ miſche, langanhaltende Heilrufe empfingen ihn, als er ſeine Rede begann. Er erinnerte einlei⸗ tend die alten Parteigenoſſen an die Zeit vor zehn Jahren, als die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung in Berlin verboten war und die Ber⸗ liner Parteigenoſſen in den Hinterzimmern von Potsdamer Lokalen zu ihren Verſammlungen und Gautagen zuſammenkamen.„Wenn wir damals vor unſeren Anhängern davon ſpra⸗ chen,“ ſo ſagte Dr. Goebbels,„daß einmal die Zeit kommen würde, wo wir über ganz Deutſch⸗ land regieren, dann konnten uns nur die ſtar⸗ ken und mutigen Herzen begreifen. Es iſt eine Freude für uns, jetzt feſtſtellen zu können, daß ſich in Deutſchland vieles, ja alles, geändert hat, nur wir ſelber nicht. Wir haben eine alte Welt geſtürzt und ſind ſelbſt die Alten geblie⸗ ben! Und nur deshalb hatten wir die Kraft, ein Volk, das faſt in ſeine Atome zu zerfallen drohte, zu einer neuen Gemeinſchaft zuſammen⸗ zuſchweißen!“(Stürmiſcher Beifall). Dr. Goebbels rechnete unter der begeiſterten Zuſtimmung der Zehntauſende nun mit denen ab, die mit geringſchätziger Miene ſagen: „Der Führer— jawohll aber die kleinen Hitler!“— Hier ſind die „kleinen Hitler“ des Gaues Kurmark aufmar⸗ ſchiert, und nun wage einer, den erſten Stein auf ſie zu werfen! Genau ſo wie ihr euch zum Führer bekennt, bekennt der Führer ſich zu euch! Er wird es niemals vergeſſen, daß es die„kleinen Hitler“ waren, die mit ihm die Stufen bauten, auf denen wir zur Macht em⸗ porſteigen konnten!(Langanhaltende Heilrufe). Auch den Beſſerwiſſern, die davon ſchwätzen, daß die Partei ſich doch nun auch auflöſen könne, es ſei doch alles in ſchönſter Ordnung, erteilte Dr. Goebbels eine eindeutige Antwort:„Man bricht auch die Ka⸗ ſernen nicht ab, wenn ein ganzes Volk ſoldatiſch denkt. Denn Kaſernen ſind nicht nur dazu da, ein Volk ſoldatiſch denken, ſondern ſoldatiſch handeln zu lehren. Man bricht ja auch die Kirchen nicht ab, wenn in einem Lande alle Menſchen katholiſch oder evangeliſch ſind. Die Partei iſt nicht dazu da, ſich damit zu begnügen, daß das Volk nationalſozialiſtiſch iſt, ſondern dafür zu ſorgen, daß das Volk für alle Zukunft nationalſozialiſtiſch bleibt!“ Dr. Goebbels beſchäftigt ſich nun mit dem Einwand, daß es in Deutſchland keine Freiheit der Meinung mehr gebe. Früher habe es allerdings in Deutſchland eine ſogenannte Freiheit der Mei⸗ nung gegeben, ſo ſagte er, und was Deutſchland dabei provifierte, habe man erſchauernd feſt⸗ ſtellen können. Es iſt beſſer, das Volk wird ge⸗ rettet, als wenn ein paar Schwätzer das Recht haben, gegen das eigene Volk zu hetzen. Wenn die Beſſerwiſſer ſagen:„Kritik tut not“, ſo ſagen wir: es tut not, daß wir arbei⸗ ten, daß wir den Armen zu eſſen, den Arbeits⸗ loſen Arbeit geben, daß wir eine Armee auf⸗ bauen, damit wir uns wehren können. Weil das„noter tut“ als Kritik, deshalb haben wir die Kritikaſterei abgeſchafft und mit der Arbeit angefangen. Und ich habe den Eindruck, daß das deutſche Volk damit ganz einverſtanden iſt. (Langanhaltende ſtürmiſche Zuſtimmung). „das Wunder des völligen Wandels in deulſchland“ ſo fuhr der Miniſter fort,„iſt das Ergeb⸗ nis der Arbeit unſerer Bewegung. Das Aufbauwerk von heute wäre überhaupt nicht möglich, wenn unſere Partei nicht dageweſen wäre.“ Dr. Goebbels erwähnte mit Stolz, daß heute Hunderttauſende und Millionen deutſcher Menſchen froh und ſorglos ihre Sonn⸗ tage in der ſchönen Natur verbringen und ſich ganz der Lebensfreude hingeben könnten. Wäh⸗ rend ſich in Deutſchland ein Volk wieder ſeines Lebens freue, ſeien andere Völker zerfreſſen von Streik und Aufruhr, von ſozialen und wirt⸗ ſchaftlichen Kriſen. „Die Wirren der Welt berühren uns nicht, und wir ſind mit unſerem eigenen Problem vollauf beſchäftigt. Wir haben über unſere inneren Aufgaben hinaus keinerlei imperiali⸗ ſtiſchen Ehrgeiz und unſer Aufbau iſt auf ganz weite Sicht eingeſtellt. Wir brauchen auch keine außenpolitiſche Abenteuer und Experi⸗ mente, um unſere Poſition im eigenen Volke zu feſtigen. Das deutſche Volk will wie ſeine Regierung den Frieden, weil beide ihn bitter nötig haben; aber wir wollen e inen Frie⸗ de n, der uns die Ehre und das Leben läßt! Da wir der Ueberzeugung waren, daß dieſer Friede mit den alten Völkerbundsmethoden nicht ga⸗ rantiert werden konnte, haben wir neue Metho⸗ den angewandt. Der Völkerbund hat den abeſſiniſchen Krieg nicht beenden können, ſon⸗ dern er iſt gewiſſermaßen mit gedämpftem Trommelklang bhinterhermarſchiert. Der abeſſiniſche Krieg aber iſt mit Bomben⸗ geſchwadern entſchieden worden. Da wir nicht Luſt haben, einen provozierten Konflikt ge⸗ gen Deutſchland in Zukunft etwa auf gleiche Weiſe löſen zu laſſen, haben wir uns ſelbſt mit Bombengeſchwadern eingedeckt. Das deutſche Volk verfolgt dabei keine agreſſiben Abſichten, ſondern hat nur den Willen, in Frieden ſeiner Arbeit nachzugehen.(Starker Beifall). Denen, die in Deutſchland noch glauben, ſich polemiſch mit den Nationalſozialiſten aus⸗ einanderſetzen zu können, rief Dr. Goebbels zu, ſie möchten doch einmal einen Blick auf das außerdeutſche Europa werfen. „Wir haben die Kirchen von der roten Ge⸗ fahr befreit, und ſie müßten dankbar ſein, daß in Deutſchland noch Altäre ſtehen. Allein die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat ſich dieſes Verdienſt um die Nation er⸗ worben und das Land zu einer Quelle der Ordnung und der Diſziplin gemacht. Des⸗ halb ſteht und fällt das Reich mit der Partei. Sie iſt die Lehrmeiſterin unſeres politiſchen Lebens. Sie erzieht die Jugend und das Volk und ſchenkt ihm in ununterbrochener Folge ſeine politiſchen Führer. Es iſt deshalb keine leere Demonſtra⸗ tion, wenn ſich an dieſen Sonntagen in un⸗ ſeren Gauen die alten Parteigenoſſen zuſam⸗ menfinden, um ihr Bekenntnis zu Reich, Führer und Bewegung abzulegen. Sie ſchützt den Staat im Innern und die Armee ſchützt den Staat nach außen. Um dieſe beiden Träger von Volk und Staat ſchließt ſich ein feſtes Band der Ver⸗ bundenheit und Kameradſchaft.“ Dr. Goebbels umriß in knappen Worten die gewaltigen Auf⸗ gaben, die in Zukunft der Löſung harren: 1. Die Arbeitsſchlacht ruft unſere Hände, 2. Der Kampf um die vollkommene Gleichberechtigung des deutſchen Volkes erfordert unſere ganze Kraft und Kühnheit. 3. Große ſoziale Werke harren der Löſung. 4. Die innere Form des Staates und die Angleichung des Staates an die Par⸗ tei muß weitergetrieben und fortgeſetzt werden. 5. Darüber ſteht als größte Aufgabe die ſy⸗ ſtematiſche Erziehung des deut⸗ ſchen Volkes für die kommenden Genera⸗ tionen. Zum Schluß ſeiner Rede überbrachte Dr. Goebbels die Grüße und den Ausdruck der Verbundenheit des Führers mit den Partei⸗ genoſſen der Kurmark. Dr. Goebbels grüßte dann ſeinerſeits den Führer, als den Herold und Vordermann der Bewegung im Kampf um die Macht, wie auch im Kampf um den Aufbau des Staates mit dem von den Zehntauſenden begeiſtert aufgenommenen Ruf„Das Reich, der Führer und die Bewegung Sieg Heill“ neu-Uniformierung der deulſchen Polizei Einheilliche Aniſorm für alle Polizeiarten Die blaue Uniform verſchwindet. Berlin, 20. Juni. Der Reichs⸗ und Preu⸗ ßiſche Miniſter des Innern Dr. Frick, der Chef der deutſchen Polizei Reichsführer SS. Himmler u. der General der Polizei Daluege wurden vom Führer und Reichskanzler zum Vortrag empfangen, um ihm ihre endgültigen Vorſchläge für die einheitliche Neuuniformie⸗ rung der geſamten deutſchen Schutzpolizei, Ge⸗ meindepolizei und Gendarmerie zu unterbrei⸗ ten und ihm gleichzeitig die neuen Uniſormen vorzuführen, an deren Entwürfen der Reichs⸗ beauftragte für künſtleriſche Formgebung Pg. Schweizer(,„Mjiölnir“) hervorragend be⸗ teiligt war. Bei der neuen Uniform iſt man von der al⸗ ten blauen Polizeifarbe, die damals auf den Druck der Entente hin eingeführt war und die in beſonderem Maße eine ſtete Erinnerung an die Syſtemzeit darſtellte, bewußt ab⸗ gegangen. Durch die einheitliche Neuuni⸗ formierung wird zum Ausdruck gebracht, daß die Polizei im nationalſozialiſtiſchen Reich als Organ des Führers auch ſchon an der äußeren Erſcheinung als ein Inſtrument des neuen Staates zu erkennen iſt. Mit der Ein⸗ führung der neuen Uniform wird jenes Sinn⸗ bild des marxiſtiſchen Staates, das die alten Kämpfer oft noch in der blauen Polizeiuni⸗ form geſehen haben nun endgültig verſchwin⸗ den. Die neuen Uniformen beſtehen für alle Po⸗ lizeiarten aus einem hellen grün me ⸗ lierten Grundtuch, wie es bisher die Landespolizei getragen hat. Um auch dic beſon⸗ dere Verbundenheit mit der Partei darzutun, ſind Kragen, Aermelaufſchläge und Mützen⸗ band in brauner Farbe ausgeführt. Die Vor⸗ ſtöße, Kragenſpiegel und Aermelabzeichen ſind für die Schutzpolizei grün, für die Gemeinde⸗ polizei rot und für die Gendarmerie orange gehalten. Auf dem linken Aermel wird unter der Namensbezeichnung der Polizeiverwal⸗ tung das Hoheitszeichen getragen. Die Hoſenfarbe iſt bei der Schutzpolizei und der Gemeindepolizei ſchwarz, während ſie bei der Gendarmerie braun gehalten iſt. Der Tſchacko erhält in ſeinem mittleren Teil einen Ueberzug in der Farbe des Grundtuches, und an die Stelle des früheren Polizeiſternes tritt das Reichshoheitsabzeichen im Eichenkranz. Die Waſſerſchutzpolizei erhält eine Jackettuniform nach dem Schnitt der Reichs⸗ kriegsmarine aus marineblauem Tuch mit dem Abzeichen der Polizei. Die Gendarmeriebereitſchaften (motoriſierte Straßenpolizei) tragen die oliv⸗ grüne Uniform des früheren Feldjägerkorps mit den Abzeichen der Polizei weiter. Die Verkehrsbeamten der Polizei verſehen ihren Dienſt in weißer Mütze; hierzu wird im Sommer zum Braunhemd mit ſchwarzem Binder ein weißer Rock und im Winter ein weißer Mantel getragen. Außerdem ſind auch für heiße Sommertage allgemein für den Straßendienſt weiße Röcke in Ausſicht genommen. Die Einheitsuniform der Polizei bringt durch die Vereinfachung der Beſchaffung er⸗ hebliche Erſparniſſe für die Länder und Gemeinden mit ſich und bedeutet auch nicht zuletzt für die Polizeibe⸗ amten ſelbſt in mancher Hinſicht eine Erleich⸗ terung. So wird die Einheit des Dritten Reiches auf dem Gebiete der Volkspolizei, die ihre nationalſozialiſtiſche innere Form im An⸗ ſchluß an die Machtübernahme bereits erhal⸗ ten hat, auch äußerlich in Erſcheinung treten. Schlägereien in Frankreich Ein Toter, mehrere Verletzte! Paris., 21. Juni. In Paris und in ver⸗ ſchiedenen Provinzſtädten kam es am Samstag zu Schlägereien zwiſchen politiſchen Geg⸗ nern. So haben etwa 30 junge Leute mit den Beſuchern eines bekannten Kaffeehauſes auf dem Montparnaß volitiſchen Streit bekommen. wobei Tiſche und Geſchirre zerſchlagen wurden. Beim Eintreffen der Polizei waren die Un⸗ ruheſtifter verſchwunden. In einem anderen Pariſer Kaffee, das von den ſtreikenden Angeſtellten beſetzt worden war, kam es zwiſchen dieſen und dem Kaffee⸗ hausbeſitzer, der ſich einge Freunde geholt hatte, darunter auch einen Pariſer Stadtrat. zu einer Schlägerei. Flaſchen und Stuhl⸗ beine traten in Tätigkeit. Eine große Schau⸗ ſcheibe wurde eingeſchlagen und vier Perſonen durch Glasſplitter verletzt. Zwei davon erlit⸗ ten ſchwere Verletzungen, und mußten in ein Krankenhaus gebracht werden. Am Schluß der Schlägerei mußten die Streikenden das Feld räumen. Anſchließend demonſtrierten zahlreiche Mitglieder der Volksfront, die ſich mit den ſtreikenden Kellnern ſolidariſch erklärt hatten, vor dem Kaffeehaus und ſangen die Internationale, was von dem Beſitzer des Kaffeebauſes und deſſen Freunden durch den Geſang der Marſeillaiſe beantwortet wurde. Nachdem Ruhe eingetreten war, verließen der Pariſer Stadtrat und ſeine Freunde das Kaffeebaus in einem Mietskraftwagen. We⸗ nige bundert Meter weiter wurde der Kraft⸗ wagen von Mitgliedern der Volksfront er⸗ kannt und angehalten. Es entwickelte ſich wie⸗ der eine Schlägerei, bei der auch einige Schüſſe fielen. Die ſofort berbeigeeilte Polizei konnte die Inſaſſen befreien. Eine erſte Unterſuchung der Polizei konnte keine Spuren der Kugeln finden. Verletzt wurde auch niemand. Auch im Elyſee⸗Viertel und am Etoile⸗Platz kam es in den Abendſtunden des Samstags zu Zwiſchenfällen. Etwa 300 Perſonen. die meiſt das Abzeichen der Feuerkreusbewegung und blauweißrote Bändchen trugen, hatten ſich an dem Denkmal des Unbekannten Soldaten verſammelt, um der Wiederanzündung der Gasflamme an dieſem Denkmal beizuwohnen. Plötzlich erhob ſich der Ruf„Es lebe de la Rocque, es leben die Feuerkreuzler!“ Polizeilicher Ordnungsdienſt wollte die Kundgeber zerſtreuen, worauf dieſe die Mar⸗ ſeillaiſe anſtimmten. Wenige Minuten ſpäter war die Ruhe wieder hergeſtellt. Zahlreiche Verhaftungen wegen Widerſtandes gegen die Polizei wurden durchgeführt. Honduras frift aus dem Völkerbund aus Mexiko, N. Juni. Wie aus Teguci- galpa gemeldet wird, beſchloß Honduras aus dem Völkerbund auszukreten. 0 2 „ u wird im chungen diner ein 55 menge welhe ai ben ir die ſich und Polzeibe⸗ ne Erleich⸗ en Reiches „die ihre im An⸗ 9 kits erhal⸗ ing neten. U * d u Samstat ichen Geg⸗ lte nit den hauſes auf helommen. en wurden. en die Un⸗ iſſee das cht votden em Kaffee! de geholt Stadtrat. d Stuhl⸗ ade Sdau⸗ t Perſonen won erlit⸗ en in enn u Shluß wen das treten lt. Ne dic iich erlitt fangen dit ehe des duth den ö tet wutde. fließen det eulde das agen. 2. da Kuſb 1% bunt fterſuchung 1 Kübeln d. gule Mat 1 amstags 10 nen, le bevetun tten ft 8 Soldaten ung 10. ſnthnen lehe be 15 alle die nie Nun en böte gublrel gegen N 1 9 5 1 d us . 8 7 ante f rr ö EDC JpomfZElTüde Verantwortlich für die Hauptſchriftleitung Franz Krawu“ e, Worms, für den Anzeigenteil Otto Watzke, Worms. Durchſchnittsauflage der Montagsausgabe Mai 1936 über 20 000. Verlag: Vereinigte Zeitungverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms a. Rh. Druck: Wormſer Verlags- und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Jernſprecher der Schriftleitung Nr. 5141. Nummer 48 Erſcheint jeden Montag und Freitag. Poſtbezugspreis der Montagsausgabe monatlich 1 RM. zuzüglich Poſtbeſtellgeld. Angeigengrundpreis für 1 mm Höhe u. 22 mm Breite 9 Ryfg., Wo ms a. Rh. Monkag, den 22. Juni 1936 Anzeigen und Beilagen werden nur für die Montagsausgabe angenommen. Anzeigenannahmeſtelle Worms, Römerſtraße 56, Verlagsgeſchäftsſtelle Wollſtraße 2. P. S. K. Eshfn. 4674 der im Texteil bei 67 mm Breite 40 Rpfg., nach Preisliſte Nr. 5. Vereinigten Zeitungsverlagsgeſellſchaft m b. H., Worms a. Rh. Jahrgang 1. J. C. Nürnberg zum b. Male Deulſcher Meiſter! Glücklicher 2:1 geg über Jorluna düſſeldorf— Schalke ſchlägt Gleiwitz 8:1 Vormalia ſiegt in Friedberg nach Verlängerung 3:2 Zernd' Roſemeyer Iweiler hinker Nuvolari.— Enlſcheidende Aufſſliegsſpiele der Bezirksmeiſler.— Gule Wormſer Erfolge bei den rheinheſſiſchen Leichlalhlelik-Meiſle rſchaften.- Die neuen Pokallermine Sieger„Klub“- aber mik Glück Forkung-Düſſeldorf nach einem harken Kampf und verlängerung mil 2:1 geſchlagen 50 000 Juſchauer im Berliner Poſtſtad jon Rund um den gonnlag Unter geradezu tropiſchen Temperaturen iſt geſtern Deutſchlands populärſte Meiſterſchaft, die der deutſchen Fußballer, heimgebracht wor⸗ den. Es war ein Tag, höchſtens mit jenem 14. Juni 1931 zu vergleichen, an welchem 1860 München in Köln gegen Hertha⸗BSC. mit 3:2 unterlag. Wir haben, da die Endſpieltermine ja im Juni liegen, ſchon recht wärmegeſegnete Endſpiele erlebt, dieſer 21. Juni 1936 ſetzt aber alten Endſpicl-Hitzetagen die Krone auf, Wir brauchen nicht nach den gemeſſenen Graden zu a forſchen, jeder einzelne von uns hat es geſtern % ſelbſt gefühlt und hat ſich ein Bild machen kennen, was es heißt, bei ſolchen Temperaturen einen eniſcheidenden Meiſterſchaftskampf auszu⸗ fechten. Man muß die Spieler loben und be— dauern in einem. 1. FC. Nürnberg iſt wieder einmal mehr Deutſcher Fußballmeiſter geworden. Mit einem 2:1 holten ſich die Franken zum 6 Male die Deutſche Fußballmeiſterſchaft. Es war ein Kampf. geladen mit Spannung und drama⸗ tiſch endend. Die Düſſeldorfer entpuppten ſich tatſächlich als gefährlichſter Gegner des „Klub“. Oft ſchwankte das Zünglein der Waage bedenklich zu ihren Gunſten, aber Auf⸗ regung und Pech verdarben die beſten Chancen in Zeiten wirklicher Düſſeldorfer Ueberlegen⸗ heit. 1:1 hieß es beim Ende der regulären Spielzeit, in der Düſſedorf klar hätte ge⸗ winnen dürfen. Das Glück ſtand bei Nürnberg. Und in der Verlängerung zeigten ſich dann die kämpferiſchen Qualitäten der Bayern. 29 Mi⸗ nuten der Verlängerung waren ſchon verſtrichen und noch keine Entſcheidung gefallen. Abge⸗ kämpft gingen beide Mannſchaften ſozuſagen über die Zeit. Da brachte ein Einzelner mit einer Energieleiſtung die Entſcheidung. Der Nürnberger Rechtsaußen Gußner, zuletzt in der Sturmmitte ſpielend, ſchoß knapyv vorm Ab⸗ pfiff den Siegestreffer. Wer erinnert ſich nicht jenes 7. Juni 1925 im Frankfurter Sportfeld, wo Ludwig Wieder nach zweimaliger Ver⸗ längerung(und Bullenhitze!) auch erſt in der letzter Minute den entſcheidenden Treffer durch eine letzte Gewaltleiſtung erzwang. So war das geſtern im Berliner Poſtſtadion. Nun, mit dem Nürnberger Klub hat kein Unwürdiger gewonnen. Aber Fortuna Düſſel⸗ dorf und Schalke 04 ſtehen gleichwertig neben dem Meiſter. Mit einem glänzenden Spiel holte ſich Schalke mit 811 übe Gleiwitz den dritten Platz. Schade nur, daß nicht ein anderer Gaumeiſter vierter Teilnehmer der Vorſchluß— runde ſein konnte. Unſere Wormaten hätten beſtimmt keine ſchlechte Figur gemacht. * Im Aufſtiegskampf der Bezirksmeiſter ſind geſtern wichtige Entſcheidungen gefallen. Im Gau Südweſt ſollten Wiesbaden und Saarbrücken das Ziel erreichen Wiesbaden 4 verlor zwar in Ludwigshafen gegen 04, hat aber noch zwei Spiele daheim auszutragen und bereits einen Punkt mehr wie Ludwigshafen, das noch nach Frankfurt muß. Und Saar⸗ brücken ſollte ſein letztes Heimſpiel auch ge⸗ winnen.— In Baden haben ſich Raſtatt und wohl auch Sandhofen die Gauliga geſichert, u. in Württemberg hat neben Union Böckingen nun auch der SV. Göppingen das Ziel er⸗ reicht. Koburg und Ingolſtadt in Bayern ſtan⸗ den ja bereits feſt. Im Handball geſtern ebenfalls die dürfte im Gau Südweſt Entſcheidung gefallen Der„Club“ zum ſechſten Male Deutſcher Fußballmeſter!! Nach einer Pauſe von acht Jahren— 1928 holte ſich der 1. FC. Nürnberg den Titel in Berlin gegen Hertha-BSC.— gelang dem Nürnberger Meiſterverein wieder einmal der große Wurf. Seit dieſem letzten Meiſterſchaftsſieg im Jahre 1928, den noch Träg, Stuhlfauth, Kalb, Schmidt, Kugler, Popp uſw. mit erringen halfen, wurde die Nürnberger Mannſchaft etwas in den Hintergrund ge— drängt. Sie ſtand zwar 1934 noch einmal im Endſpiel gegen Schalke 04, verlor aber hier mit 1:2. 1935—36 kam dann die Spielzeit, in der die Elf ſpieleriſch in allen Reihen wieder ſo gut und ausgeglichen war, daß ſie mit Erfolg den Anſturm auf eine neue Meiſterſchaft unter⸗ nehmen konnte. In den Gau- und Gruppen⸗ ſpielen wurde keine Begegnung verloren, ledig⸗ lich einige Unentſchieden ließ man den Geg⸗ nern. Zwiſchendurch wurde die Pokalmeiſter⸗ ſchaft— im Dezember 1935— gegen Schalke 04 gewonnen und auch in allen Freundſchafts⸗ ſpielen erwies ſich der„Club“ ſeinen Kon— trahenten überlegen— bis eben auf die For⸗ tung Düſſeldorf, die nun an dieſem glutheißen Sonntag mit ihm im Endſpiel ſtand. An den Weſtdeutſchen konnte aber Revanche für die 2:0-Privatſpielniederlage genommen werden, mit 2:1 ſiegte der„Club“ und wurde damit zum ſechſten Male Deutſcher Fußballmeiſter. Der Kampf wird den 50,000, die im Ber- liner Poſtſtadion waren, unvergeſſen bleiben. Es war ein Gefecht auf Biegen und Brechen, den nur das Glück zu Gunſten der Franken entſchied. Denn— das muß vor allem an⸗ deren geſagt werden— Fortuna Düſſeldorf war ein Endſpielgegner, dem ebenſo wie ſchließlich zum guten Ende dem„Club“ der Meiſtertitel hätte zufallen können. Fortuna war diesmal wirklich vom Pech verfolgt. In der erſten Halbzeit war der Club zwar leicht überlegen, aber ſpäter gab es zeitweiſe nur eine Mannſchaft auf dem Spielfeld: Fortuna Düſſeldorf. Die Stürmer brachten aber nicht die Entſchlußkraft und Geiſtesgegenwart auf, auch nur eine der zahlreichen Chancen zu ver⸗ werten. Neben dem Pech, das Fortuna nicht zu Toren kommen ließ, war es zu einem gro⸗ ßen Teil auch das Unvermögen der Stürmer, das dem Niederrheinmeiſter dieſe Enttäuſchung einbrachte. 15 Sekunden vor dem Schluß eines 120 Minuten lang dauernden Meiſterſchaftskampfes geſchlagen zu werden, das iſt tragiſch und bit⸗ ter zugleich. 15 Sekunden vor Schluß hatte Gußner, der Rechtsaußen des 1. FC. Nürn⸗ berg, der ſpäter in der Mitte ſpielte, einen großen Augenblick. Er ſpielte ſich frei und ſchoß aus 30 Meter ſo hart ins Tor, daß dem Fortunahüter Peſch keine Chance zum Ein⸗ greifen blieb. 2:1 für den„Club“ und gleich⸗ zeitig Spielſchluß. Fortunas Hoffnungen auf die zweite Meiſterſchaft, die während des gan⸗ zen Kampfes ſo leicht hätten verwirklicht wer⸗ den können, waren vernichtet.. Mit dem 1. FC. Nürnberg aber iſt eine Mannſchaft Deutſcher Meiſter geworden, die dieſen Titel in jeder Beziehung verdient. Nach drei Jahren kehrt die„Viktoria“, der Sieges⸗ preis für die Meiſterſchaft, wieder nach Süd— deutſchland zurück.“ Im Poſtſtadion Rund 50,000 Zuſchauer, darunter etwa 20,000 auswärtige, füllten das Berliner Poſt— ſtadion bis auf den letzten Platz. Den 2000 Schlachtenbummlern aus dem Weſten ſtanden etwa 4— 5000 Süddeutſche mit luſtig flattern⸗ den Wimpeln des 1. FC. Nürnberg entgegen. Die„bayeriſche Kolonie“— äußerlich ſchon erkennbar durch ihre Tracht— machte ſich außerdem noch mit ihren Kuhglocken, die ſie wieder in Mengen mitgebracht hatte, in recht vergnüglicher Weiſe bemerkbar. In der letz⸗ ten halben Stunde des Kampfes herrſchte un⸗ ter den Zuſchauern überhaupt eine ſehr gute Stimmung, trotz der Gluthitze, die auch durch einen eine Stunde vor Spielbeginn niederge— gangenen Regenſchauer nicht gemindert wor— den war. Muſik verkürzte die Zeit des War⸗ tens. Auf den Tribünen waren nur noch we⸗ nige Plätze frei. Das Halbrund des Stadions leuchtete in einem Kranz leichter Sommerklei⸗ der. In der Ehrenloge bemerkte man Reichsſport⸗ führer von Tſchammer und Oſten, Oberbürgermeiſter Lippert, Vertreter der Polizei, des Reichsheeres, des Staates und viele Führer des deutſchen Sports. die Mannſchaflen kommen Die Spannung war nun auf den Höhepunkt geſtiegen. Der Berliner Schiedsrichter Alfred Birlem, der wenige Minuten vor 16 Uhr den Platz betrat, wurde ſtürmiſch begrüßt. Kurz zuvor war Fortuna Düſſeldorf erſchienen, leb⸗ haft von den Zuſchauern empfangen. Dann folge die Mannſchaft des 1. FC. Nürnberg und hier ſchien der Jubel kein Ende zu nehmen. Beide Mannſchaften nahmen in der Mitte des Feldes Aufſtellung, verfolgt von Photographen und Filmoperateuren. Peſch und Schmitt loſten die Seiten aus, Schmitt gewann die Wahl. Dann begann der große Kampf. In den Aufſtellungen der Mannſchaften hatte ſich nichts geändert. Es ſpielten alſo: 1. FC. Nürnberg: Köhl; Billmann, Munkert; Uebelein, Carolin, Oehm; Gußner, Eiberger, Friedel, Schmitt, Schwab. * Fortuna: Peſch; Bornefeld, Janes; Czaika, Bender, Mehl; Kobierſki, Zwolanowſki, Nachtigall, Wigold, Albrecht. Nach drei Minuten 1:0 für Jorkuna! Fortuna Düſſeldorf hatte Anſtoß. Der Sturm ging ſofort vor, Zwolanowſki gab hoch zu Wigold, Köhl ſtürzte aber aus dem Tor und fing den Ball ab, ſomit eine Chance vernich— tend. Die Nürnberger unternahmen ſofort einen Gegenangriff, Friedel paßte zu Gußner, der noch einige Schritte weiter lief. Als er aber links ſchießen wollte, traf er den Ball nicht richtig, ſodaßpPeſch leicht abwehren konnte. Dann kam die erſte große Ueberraſchung: Drei Minuten währte der Kampf, da bekam der Düſſeldorfer Linksaußen Kobierſki den Ball. Billmann griff an, wurde aber von Kobierſki hart gerempelt. Der Nürnberger blieb ſtehen und reklamierte ein Foul, während Kobierſki weiterlief und den Ball auf das Nürnberger Tor zog. Nachtigall war zur Stelle, ſprang hoch und lenkte das Leder mit einer kurzen Drehung in die oberſte Ecke an dem heraus⸗ laufenden Köhl vorbei ins Nürnberger Tor: 1:0 für Fortuna..! nach 180 Sekunden Spielzeit. Die Weſtdeut⸗ ſchen jubelten und auch die objektiven Berliner ſein. Germania Pfungſtadt brachte das Kunſt⸗ ſtück fertig, im zweiten Spiel in Schwanheim den dortigen VfR. mit 9:5 abzuhängen. Schwanheim und Pfungſtadt ſollten alſo im kommenden Jahr in der Gauklaſſe ſpielen, doch hat auch Pfalz Ludwigshafen begründete Aus⸗ ſichten. Dritter im Bunde zu werden. * Der Motorſport hatte geſtern im„Großen Preis von Ungarn“ ſein Ereignis. In einem harten Kampf unterlag hier Bernd Roſen⸗ meyer, der Sieger vom Nürbergring, ſeinem Rivalen vom Vorſonntag: mit etwa 400 Meter Vorſprung ging diesmal Nuvolari als Sieger durchs Ziel, ſo an ſeinem Bezwinger Revanche nehmend. Als Dritter kam von Brauchitſch ein und auch der vierte Wagen war mit Varzi als Fahrer, deutſches Fabrikat. Wir dürfen alſo ſehr zufrieden ſein, auch wenn diesmal ein an⸗ derer Erſter wurde. * Wormatia Worms hat alſo ihren Pokal⸗ kampf in Friedberg gewonnen, aber es war erſt eine Verlängerung notwendig, ehe der ſieg⸗ bringende Treffer fiel. Mathes Kiefer war nicht mit von der Partie. Als kommenden Geg⸗ ner hat Wormatia nun den Sieger des Spiels EfR. Köln— 05 Vingſt erhalten, deſſen Er⸗ gebnis aber bei Niederſchrift noch nicht be⸗ kannt iſt. Siegt der CfR., was anzunehmen iſt, ſo ſehen wir am Sonntag den Mittelrheingau⸗ meiſter in Worms Alſo eine intereſſante Kraft, probe Südweſt— Mittelrhein. * „Fairbairn“ oder„orthodox“? Wer nicht gerade Ruderer iſt, wird ſich darunter weniger als nichts vorſtellen können, Für die Ruderer ö ſpendeten begefſterken Beiſeell. Wie Nurnder⸗ ger waren im erſten Augenblick verwirrt, ſodaß auch in den nächſten Minuten Fortuna das Tor Köhls ſtark in Gefahr bringen konnte. Einen Schuß von Wigold wehrten Köhl und Billmann gemeinſam ab. Bei einem Zweikampf zwiſchen Gußner und Wornefeld, der ſich an der Außenlinie abſpielte, Blieb Bornefeld verletzt liegen. Er wurde auf einer Bahre maſſiert und griff bald wieder in den Kampf ein. Die nächſten Minuten ſahen die Nürnberger im Angriff, ſie verſuchten mit aller Macht, den Vorſprung der Düſſeldorfer aufzuholen. Das Spiel wurde nun mitunter reichlich hart. In der 13. Minute hatte der Club eine große Chance. Der Halblinke Schmitt ſetzte ſich gegen Bender glänzend durch, ſchoß hart und flach in die linke Torecke, doch Peſch wehrte im Fallen wundervoll ab. Nürn⸗ berg zeigte nun im Feldſpiel eine leichte Ueber⸗ legenheit. Bei Fortuna ſorgte Zwolanowfki für den Aufbau der Angriffe. In der 19. Mi⸗ nute bot ſich Fortuna eine gute Torgelegenheit. Wigold ſpielte Zwolanowſki glänzend frei, der Weſtdeutſche kam zum Schuß, aber Köhl warf ſich in die Fluglinie des Balles und hielt. To⸗ ſender Beifall. In der 24. Minute wurde Fortunas linker Läufer Czaika verletzt und mußte für ſieben Minuten den Platz verlaſſen. Nach einer halben Stunde wurde Schiedsrich⸗ ter Birlem, der bisher zu nachſichtig leitete, in ſeinen Entſcheidungen energiſcher und ſtraffer. 1:1 in der 34. Minute. Durch eine wundervolle Einzelleiſtung des Halbrechten Eiberger erzwang Nürnberg den Ausgleich. Eiberger umſpielte Bender. Janes und Czaika und ſchoß an Peſch vorbei ſcharf ein. Der Jubel der Nürnberger war nicht zu beſchreiben. Auf beiden Seiten gab es nun angeſchlagene Spieler. Carolin bei Nürnberg und Czaika bei Fortuna litten unter Verletzun⸗ gen. Düſſeldorf mußte ſich dadurch zu einer Umſtellung entſchließen und zwar ging Albrecht auf den rechten Läuferpoſten. Der Sturm Fortunas hatte jetzt folgendes Ausſehen: Czaika⸗Kobierſki⸗Wigold⸗Zwolanowſki ⸗Nachti⸗ gall. In den letzten Minuten der erſten Halb⸗ zeit verſuchte Fortuna Angriff auf Angriff. ſcheiterte aber immer wieder an der glänzen⸗ den Nürnberger Hintermannſchaft. Auf der anderen Seite kam Gußner gut dor, ſeine Flanke köpfte Schwab aufs Tor, Peſch holte ſich aber mit einem mächtigen Sprung den Ball. Kurz darauf ließ Friedel eine Bombe Los, die knapp über das Tor ſtrich. Dann pfiff Schiedsrichter Birlem zur Pauſe. Torloſe zweile halbzeil Mit ſtürmiſchem Kuhglockengeläute wurde die Mannſchaft des 1. FC. Nürnberg empfan⸗ gen, als ſie wieder den Platz betrat. Die Nürnberger ließen nun Uebelein Mittelläufer und Carolin als rechten Läufer ſpielen. Der Club erzwang in den erſten Minuten zwei Ecken, die aber beide Peſch unſchädlich machte. Eine 25⸗Meter⸗Bombe von Wigold meiſterte Köhl in beſtechender Manier. Der Kampf war nun ziemlich verteilt. Bei Fortuna fiel beſon⸗ ders die überragende Arbeit von Janes in der Verteidigung auf. Die Nürnberger kamen zum fünften Eckball, der aber wieder ergebnislos blieb. Das Spiel des 1. FCN. wurde härter, die Zuſchauer drückten ihr Mißfallen darüber wiederholt durch Pfeifkonzerte aus. In der 16. Minute griff Fortuna an, Czaika ſchoß, Köhl hielt aber. Gleich darauf mußte Nachti⸗ gall verletzt ausſcheiden. Trotzdem hatten die Weſtdeutſchen jetzt das Spiel vollkommen in der Hand, wenn auch das Stürmerſpiel noch auseinandergeriſſener wirkte als vor der Pauſe. Die Düſſeldorfer wurden von den Zu⸗ ſchauern lebhaft angefeuert, da ſich die Nürn⸗ berger durch ihr hartes Spiel viele Sympathien verſcherzt hatten. Janes und Mehl brachten die Clubangriffe immer wieder zum Stillſtand. In der 20. Minute arbeitete ſich Wigold an vier Mann vorbei, ſetzte aber einen Bomben⸗ ſchuß über die Latte. Der Kampf ſpielte ſich Schalle ein großer„Drilter“! Die„Knappen“ überfahr en Gleiwitz mil 8:1(3:0 Zum erſtenmal in der Geſchichte der deut⸗ ſchen Fußballmeiſterſchaft lieferten ſich die Un⸗ terlegenen der Vorſchlußrunde einen Entſchei⸗ dungskampf um den dritten Platz. Bei ſom⸗ merlicher Gluthitze und vor nur 15,000 Zu⸗ ſchauern(der Platz faßt ca. 20,000) trafen am Samstag auf dem Herthaplatz der Exmeiſter Schalke 04 und Vorwärts⸗Raſenſport Gleiwitz aufeinander. Wie zu erwarten war, konnten die Schleſter den Knappen nur einen ſehr ge⸗ ringen Widerſtand entgegenſetzen. Schalke war haushoch überlegen und ſiegte nach einer 8:0 Führung bei Halbzeit ſchließlich mit 8:1. Die Knappen errangen ſich damit den dritten Platz der deutſchen Fußballmeiſterſchaft 1985/86. Aus dem Spielverlauf Es dauerte nicht lange, bis in dem Spiel die Ueberlegenheit der Schalker Knappen zum Vor⸗ ſchein kam. Was dann folgte, war eine ein⸗ zige Demonſtration wahren Fußballkönnens u. ein Lehrſpiel für die Gleiwitzer, aus dem ſie einen großen Nutzen gezogen haben werden. Auf dem in recht guter Verfaſſung befindlichen Hertha⸗BScC.⸗Platz lief die Kombinations⸗ maſchine der Weſtdeutſchen nach Herzensluſt. Da außerdem jeder einzelne Mann gerade an dieſem entſcheidenden Tage in ſeiner beſten Form antrat, u. da außerdem auch noch Pört⸗ gen, der die letzten Spiele wegen einer Ver⸗ letzung nicht mitmachen konnte, dabei war, ſo ſprang aus dieſem Treffen ein wirklich ſchönes Spiel heraus, das die Begeiſterung der Zu⸗ ſchauer auslöſte. In der 20. Minute wird ein Abſeitstor für die Schalker nicht gegeben. Bis zu dieſem Zeitpunkt war das Spiel nahezu ausgeglichen. da die Gleiwitzer von vornherein das Tempo forciert hatten und die Schalker keine große ſpieleriſche Ueberlegenheit erzielen konnten. Nach einer halben Stunde änderte ſich dieſes Bild aber vollkommen und von dieſem Augen⸗ blick an können die Knappen in keiner Weiſe mehr bedroht werden. Hin und her wandert der Ball, und die fünf Stürmer von Schalle 04 vollführen wahre Kabinettſtückchen. In der 30. Minute ſchießt Szepan das erſte Tor, dem in der 386. Minute, nach einer herrlichen Flanke von Urban, Kuzora das zweite folgen läßt. Eine Minute vor dem Wechſel erhöht Pörtgen auf 8:0, und mit dieſem Ergebnis gehen die Mannſchaften in die Pauſe. Aus der in den letzten Minuten gezeigten feldlichen, Ueberlegenheit läßt ſich ſchon wäh⸗ rend der Pauſe erſehen, daß die Schalker einen haushohen Sieg landen werden. Beim Wiederanpfiff geht die blangekleidete weſtdeutſche Mannſchaft ſofort wieder in den Strafraum der Schleſier, und als in der 9. Minute Kuzora bei einem Vorſtoß unfair ge⸗ legt wird, verwandelt er ſelbſt den fälligen Elf⸗ meter zum 4:0. In der 11. Minute iſt es Urban, der den Klaſſenunterſchied durch das 5. Tor zum Ausdruck bringt. Derſelbe Spie⸗ ler erhöht in der 17. Minute auf 6:0. Eine Unachtſamkeit der Schalker Verteidi⸗ gung, die zu weit aufgerückt war und den Gegner unterſchätzt hatte, führte durch den Linksaußen von Gleiwitz, Cyranek, zum Ehren⸗ tor, aber ſchon in der 31. Minute ſtellte Ku⸗ zora das alte Torverhältnis durch einen Fern⸗ ſchuß wieder her, u. in der 42. Minute ſchließt Kallwitzki den Torreigen mit einem achten Treffer ab. Das Spiel ſelbſt machte bei allen Zuſchauern einen tiefen Eindruck, und es wäre zu begrü⸗ ßen, wenn auch das Endſpiel zwiſchen Fortuna Düſſeldorf und dem 1. FC. Nürnberg in eben ſolchen ſchönen und anſtändigen Bahnen ver⸗ läuft wie der Kampf auf dem Hertha⸗BSC. Platz am Geſundbrunnen. Es hätte kein ſchö⸗ 3 Auftakt für das Endſpiel gedacht werden nen. nun zumefſt in der Hälfte der Nürnberger, die ziemlich abgekämpft erſchienen, ab. Großer Endſpurt— aber es bleibt 11. In der letzten Viertelſtunde der reguldren Spielzeit ſetzten ſich beide Mannſchaften noch⸗ einmal mit aller Kraft ein. Jede Elf verſuchte, den nächſten Treffer, der die Entſcheidung bringen mußte, zu erzielen. Es blieb aber beim Verſuch. Die Hintermannſchaften wehr⸗ ten ſo glänzend ab, daß keine Partei zu einem zählbaren Erfolg mehr kam. In der 32. Mi⸗ nute trug Nürnberg einen Angriff von links vor, Schmitt ſpielte Schwab frei, der aber das Leder aus vollem Lauf neben das Tor jagte. In der 34. Minute gab Mehl eine Steilvor⸗ lage nach halbrechts, Köhl warf ſich gegen den Schuß, doch kam der Ball unter ihm weg zu Nachtigall, der frei vor dem Tore ſtehend übers Tor ſchoß. Das war Pechl Nürnberg erzwang jetzt allmählich wieder ein offeneres Feldſpiel. beide Mannſchaften zeigten aber deutlich Er⸗ müdungserſcheinungen, die Spieler find durch die Gluthitze mürbe gemacht worden. Die Nürnberger machten immer wieder den tak⸗ tiſchen Fehler, den Kampf nach der linken Seite zu verlegen, wo Janes ein gang großes Spiel lieferte und Schwab einfach nicht vorbei ließ. Die letzten Minuten kämpften beide Meiſterſchaftsanwärter nocheinmal auf Biegen und Brechen. Nürnberg mußte wieder vertei⸗ digen, beherrſchte aber hier die Situation. Be⸗ ſonders Uebelein zeigte als dritter Verteidiger und Mittelläufer große Leiſtungen. Die Zu⸗ ſchauer jubelten den Düſſeldorfern zu, die ſich durch ihr ſchneidiges Spiel die Herzen aller er⸗ worben hatten. Es kam aber kein Tor mehr. Noch wenige Minuten, dann war die reguläre Spielzeit zu Ende. 1:1— es mußte ver⸗ längert werden. 15 Sekunden vor Schluß enlſchieden! Gußner ſchießt das ſiegbringende Tor Bei Beginn der erſten 15 Minuten der Ver⸗ längerung erſchienen die Nürnberger mit um⸗ geſtellter Mannſchaft und zwar ſpielte der Sturm mit Carolin⸗Eiberger⸗Gußner⸗Schmitt⸗ Schwab. Friedel ging als rechter Läufer zu⸗ rück. Die Hitze hatte ſich etwas gelegt, die leichten Windſtöße, die über das Stadion ſtri⸗ chen, wirkten erfriſchend. In der 4. Minute ſchoß Nachtigall aus vollem Lauf knapp neben das Nürnberger Tor. Das Pech bleibt der Fortuna auch in der folgenden Minute treu. als ein Tor erzielt wurde, das aber wegen Ab⸗ ſeits nicht gegeben wurde. Tzarla ſchoß un⸗ haltbar ein, Nachtigall ſtand aber vorher ab⸗ ſeits. Die Fortuna⸗Mannſchaft iſt auch jetzt friſcher, ſchneller und gefährlicher im Nahkampf als der Club. So gingen die erſten zehn Mi⸗ nuten der Verlängerung klar an die Düſſe dorfer. Der Club mußte mit ſechs Mann ver⸗ teidigen, die ganze Läuferreihe ſtand faſt an der Strafraumgrenze. Temporufe der Zu⸗ ſchauer begleiteten die Angriffe der Weſtdeut⸗ ſchen. In den letzten fünf Minuten der Spiel⸗ verlängerungs⸗Halbzeit kam Nürnberg etwas — aber iſt die Erörterung dieſer Frageſtellung „Fairbairn oder orthodor?“ haargenau das gleiche und mindeſtens ebenſo feſſelnd, wie für den Fußballfreund die Erörterung darüber, welches„Syſtem“ die meiſten Tore ergibt. Die Auseinanderſetzungen über den erfolg⸗ reichſten Ruderſtil hatten im Zuſammenhang mit den olympiſchen Vorbereitungen der deut⸗ ſchen Ruderer langſam ein Ausmaß ange⸗ nommen, das eben dieſen Vorbereitungen kei⸗ neswegs förderlich ſein konnte. Und ſo iſt es geradezu erlöſend und wohltuend, daß Reichs⸗ fachamtsleiter Pauli mit einem geharniſchten Donnerwetter in dieſe papiernen Diskuſſionen hineingefahren iſt. Pauli meint mit vollem Recht, daß die Anhänger beider Stilarten ſich auf gute Erfolge zum Beweiſe der Rich⸗ tigkeit ihrer Behauptungen ſtützen könnten. ohne damit aber das Recht zu haben. ihre An⸗ ſicht als die alleinſeligmachende auszugeben. Eines ſchicke ſich auch bei den Ruderern nicht für alle und jeden Was auch unſere Meinung iſt. * Die Zuſammenhänge zwiſchen Sport und Induſtrie ſind gar mannigfaltig. Wir wiſſen. daß einſichtige Induſtrieführer ihrer Gefolg⸗ ſchaft ſchͤne Sportſtätten geſchaffen haben. in der Erkenntnis, daß die Stählung des Körpers durch den Sport ſich wieder nutzbringend für das Unternehmen auswirkt. Aber auch In⸗ duſtrien, die ſonſt keine direkten Zuſammen⸗ hänge mit dem Sport baben. können von großer Bedeutung für die allgemeine ſportliche Entwicklung ſein. Dieſer ſeltene Fall trifft z. B. für die deutſche Zigaretteninduſtrie und hier im beſonderen auf die Firma Reemtsma AG. in Altona zu. Hundert⸗ tauſende kennen den Bilderdienſt dieſer Firma. der vor allem in ſeinen Olympia ⸗Ausgaben geradezu Höhepunkte erreichte. Unter dem Namen„Die Olompiſchen Spiele 1936“ hat der Neemtsma⸗Bilderdienſt wieder ein Werk hervorgebracht. das als Meiſter⸗ leiſtung zu bezeichnen iſt. Der Hamburger Sportſchriftleiter Walter Richter beſorgte erneut die Zuſammenſtellung und Herausgabe, ſteuerte ſelbſt in ſeiner leſenswerten Art einen großen Teil der Beiträge bei, während noch eine ganze Reihe namhafter Schriftſteller und auch aktiver Sportler Artikel lieferten. Präch⸗ tige Originalphotos, einfarbig und mehrfarbig. zum Einkleben beſtimmt, vervollſtändigen das Buch zu einem wahren Prachtwerk. Der vor⸗ liegende Band 1 gibt einen umfaſſenden Ueberblick über die Winterkampfſpiele in Garmiſch⸗ Partenkirchen. „Durch 40 Jahre Olympia“ heißt ein weiterer Abſchnitt, der noch einmal alle Olvmpiſchen Spiele ſeit Atben 1896 in Wort und Bild an uns vorüberziehen läßt. Wir wollen bauen“ heizt ein nächſter Abſchnitt. der ſich mit den Olympiſchen Spielen 1936 bezw. ihren großen Vorbereitungen beſchäftigt, während in dem Schlußabſchnitt„Für Olympia gerüſtet“ noch einmal alle deutſchen Sportarten zu Worte kommen. Ein wirklich feines Werk iſt ſo ent⸗ ſtanden, das allen Bildſcheckſammlern, vor allem aber Sportlern, als begehrenswerter Beſitz er⸗ ſcheinen wird. Allen. denen dieſes famoſe Werk zu verdanken iſt, ſei hier Anerkennung ausge⸗ ſprochen. ö * Schon wir ſtöhnen in dieſen Tagen genug über die zwar ſpät, aber darum um ſo nach⸗ haltiger gekommene Hitze. In Auſtralien jedoch ſcheint die Wärme bereits zu heftigen Funk⸗ tionsſtörungen im Gehirn geführt zu haben. In Melbourne hat man nämlich als neueſte ſport⸗ liche Errungenſchaft das Bratpfannentennis er⸗ funden An Stelle eines Tennisſchlägers dient eine Bratpfanne dem löblichen Zwecke des Schmetterns und man hat ſogar ſchon Regeln ausgeknobelt. wonach u. a. nur die Außenſeite der Pfanne benutzt werden darf. Urſprünglich die Kateridee zweier leicht angeſchnapſter Tennisſpieler, hat der Unfug die bekannten weiteren Kreiſe gezogen. Erfreulicherwiſe iſt Europa ja weit genug vom Schuß. Außerdem wird wohl auch in Auſtralien die Hitze nicht ewig dauern. F. K. Vor allen ar es Sußner, der als Mit⸗ telſtürmer gefährliche Alleingänge unternahm, aber in Janes ſtets ſeinen Meiſter findet. Peſch im Fortunator hatte ſo kaum Arbeit. Noch eine Minute vor Schluß der zweiten Verlängerungshalbzeit ſtand das Spiel 1:1. Beide Mannſchaften beſchränkten ſich darauf, das Ergebnis zu halten. Die Spieler waren vollkommen abgekämpft, ſie konnten kaum mehr laufen, man ſah faſt keine Bewegung mehr. In einer kurzen Zwiſchenpauſe— Janes war mit einem Wadenkrampf zuſammengebrochen — tranken Freund u. Feind aus einer Flaſche erfriſchenden Sprudel, um ſich noch etwas zu ſtärken. Die Zuſchauer hatten ſich in den letz⸗ ten Minuten ſchon von ihren Plätzen erhoben, auch ſie glaubten, daß eine Entſcheidung nicht mehr fallen wird. Nürnberg war wieder et⸗ was kampffreudiger geworden. Die letzte Mi⸗ nute brachte dann überraſchend die Entſchei⸗ dung für den Club. Gußner hatte ſich den Ball geholt, ſpielte ſich bis 30 Meter vor das Düſſeldorfer Tor frei und bevor es einem Düſſeldorfer gelang, ihn am Schuß zu hindern, flog eine Bombe auf das Tor, die im oberen Winkel landete. 2:1 für Nürnberg! Die plötzliche Entſcheidung in den letzten Sekunden des Spieles rief einen wahren Bei⸗ fallsſturm und ungeheure Begeiſterung hervor. Minuten lang jubelten die Zuſchauer den Sie⸗ gern und der tapferen unterlegenen Mann⸗ ſchaft zu. Sie ſtürmten faſt den Platz und die Spieler der ſiegreichen Elf konnten ſich vor den Begeiſterten kaum mehr retten. In der allge⸗ meinen Begeiſterung beglückwünſchte auch der Nürnberger Oberbürgermeiſter Lie bel ſeine Mannſchaft. Die Meiſterelf erhielt als Geſamtauszeich⸗ nung den großen Goldenen Meiſterſchaftskranz, während außerdem noch jeder Einzelne eine Auszeichnung bekam. Die Mannſchaft der Fortuna ertrug die Nie⸗ derlage, die nach einem zu 70 Prozent zu ihren Gunſten geführten Spielverlauf umſo tragiſcher wirken mußte, mannhaft und hero⸗ iſch. Die geplante feierliche Siegerehrung ging völlig in dem allgemeinen Jubel unter. Bun⸗ desführer Linnemann konnte lediglich jeden einzelnen Spieler der ſiegreichen Mannſchaft beglückwünſchen. nürnberg nur glücklicher Sieger Es war ein Endſpiel, wie es an Dramatik und Härte ſo ſchnell nicht überboten werden wird. Der 1. FC. Nürnberg wurde, ſo hart das Urteil auch ſein mag, ein glücklicher Sie⸗ ger. Die Mannſchaft zeigte in der erſten Halb⸗ zeit ihr gewohnt gutes Zuſammenſpiel, mußte aber ſchon nach dem Wechſel ihrem Gegner den Angriff überlaſſen, um in der Verlängerung mit aller Gewalt auf„Halten“ zu ſpielen. Ueberraſchend war, daß ſich die Elf auf dieſem allerdings viel zu lockeren, ſchlechten Boden bereits nach 50 Minuten ausgegeben hatte. An der Feſtſtellung läßt ſich nun einmal nichts ändern, Fortuna„liegt“ mit ihrem betonten W⸗Syſtem den Bayern ganz und gar nicht. Daß die Nürnberger in der erſten Halbzeit ein techniſch großes Spiel gezeigt hatten, danken wir ihnen, daß ſie in der Hitze des großen Kampfes reichlich hart ſpielten, entſchuldigen wir, daß der„Club“ aber nach ſeinem Siege über Schalke nicht eindrucksvoller gewann, überraſcht uns. Die Abwehr hatte ohne Zweifel in Köhl ihren erfolgreichſten Spieler. Er rettete in der zweiten Halbzeit zwei, drei ſchon ſicher ſchei⸗ nende Fortuna⸗Tore. Munkert zunächſt groß⸗ artig, fiel ſpäter der Hitze zum Opfer. Die Läuferreihe war durch den Ausfall des ver⸗ letzten Carolin in ihrer Einbeit geſtört. Ein erſtaunlich großes Spiel lieferte der kleine Uebelein als Mittelläufer. Im Sturm kam Friedel gegen Bender nicht wie gewohnt zur Geltung. Die überragende Kraft war hier der große Stratege Schmitt, wenn auch Eiberger— wundervoll ſein Ausgleichstor— und Gußner temperamentvoller arbeiteten. Schwab fehlte die nötige Erfahrung, er ſpielte ſo gut er konnte, fiel aber ab Forkuna gegen„Forkuna“ Fortuna Düſſeldorf war körperlich zwar unterlegen. entpuppte ſich aber als die zähere und kampffreudigere Mannſchaft. Die Kon⸗ dition eines jeden Spielers war erſtaunlich,. ſelbſt in den letzten Minuten dieſes an kämpferſchem Einſatz großen Endſpieles. Daß die Elf nicht ſchon nach regulärem Snielſchluß gewonnen hatte, kommt einmal auf eine ziem⸗ liche Doſis Pech,, dann aber auch auf man⸗ gelnde Schußkraft der Stürmer. In Janes batten die Düſſeldorfer den weitaus beſten Spieler auf dem Felde. Mit der Ruhe eines engliſchen Berufsſpielers und einer großar⸗ tigen Kondition ſtrahlte er Sicherheit nach vorne und hinten aus. Mehl, Bender, Wigold und Zwolanowſki müſſen nach ihm genannt werden. Im übrigen tat außer dem zeitweiſe luſtlos wirkenden Kobierski jeder der 22 Mann 1— Pflicht, ſo gut es Form und Hitze zu⸗ ezen. Birlem⸗Berlin als Schiedsrichter iſt für der⸗ artige harte und ſchnelle Spiele nicht mehr der richtige Mann. 4. ccc r rr ; 1 2 Matthes nicht mit von der Partie ſei. Die Verlegung dieſes Spieler nach Friedberg hat, ehrlich geſagt, in den Sportkreiſen überraſcht. Ein Spielausfall iſt doch noch lange kein Spiel, das, da es nicht zur Entſcheidung kam, auf des Gegners Platz wiederholt wird. Aber was ſollte ſchließlich dieſe Spielverlegung der Wormatia ſchon aus⸗ machen? Sie würde das Spiel auch in Fried⸗ berg gewinnen und dort logiſcherweiſe ſogar mehr Geld einnehmen, als bei dieſem Gegner in Worms. Im Omnibus fuhr die Mann⸗ ſchaft gegen Mittag am„Rheinthal“ ab, der⸗ weil wir mit unſerer braven DKW. ſchon einige Zeit früher Richtung Friedberg losge⸗ ſchlittert waren. Im herrlichen Sonnentag eine feine Fahrt. Wormatias Reiſegeſellſchaft war ſchon im Friedberger Vereinslokal. In beſter Stimmung waren Begleiter und Mann⸗ ſchaft, obwohl man nun hörte, daß ee En⸗ ders wird ihn vertreten. Man rechnete, wie geſagt, mit einem glatten Erfolg. Aber wie ſo oft im Leben kam es wieder anders. Wohl ſah es zuerſt nach einem ſicheren Wormatiaſieg aus. Ohne ſich viel auszugeben, lag der Gaumeiſter bis Mitte der erſten Hälfte ſchon 2:0 in Führung. Da wurde der Friedberger Widerſtand immer ſtärker, ausgehend von dem ausgezeichneten Torhüter, der m. E. allein die Verlängerung erzwang, indem er Sckert dreimal die beſten Chancen vom Fuße nahm; da ſpielte ſich die Friedberger Mannſchaft in eine Form hinein, die nach Anſicht der Kenner der Elf die beſte ſeit langer Zeit war. Nicht etwa, daß ſie „ſchöne“ Leiſtungen gezeigt hätte, nein, die Mannſchaft war rein kämpferiſch eingeſtellt und der Angriff ſpitzte auf gefährliche Durch⸗ brüche. Friedberg ſtemmte ſich mit Macht ge⸗ gen die Kombination der Gäſte, brachte deren Spiel in Verwirrung und ſetzte ſich ſelbſt im⸗ mer mehr in Front. Dieſe Friedberger Einſtellung wurde nicht erkannt. Das war Wormatias großer taktiſcher Fehler, der ſie zwang, 110 Minuten lang zu kämpfen, um gerade noch mit dem Siegestref⸗ fer eine Runde weiter zu kommen. Hätte Wormatia von vornherein ſchärfer aufs Tem⸗ po gedrückt, dann wäre bei der 90. Minute das Spiel klar entſchieden geweſen. Statt deſſen wurde im Innentrio gefummelt, die bei⸗ den Außen verzogen ſich auch noch zur Mitte, Jodaß da, wo der Schwerpunkt der Friedberger „Deckung lag, überhaupt nicht mehr durchzukom⸗ men war. Und war ſchon mal der Wormſer Sturm geſtoppt, ſo konnte es nicht ausbleiben, daß nun die Friedberger ihrerſeits mehr zum Angriff übergingen. Als vier Minuten vor der Pauſe das ſchon eine Weile fällige erſte Tor aufgeholt wurde, da entbrannte ein Kampf auf Biegen und Brechen Die Halbzeitpauſe war nun die letzte Ruhe vor dem Friedberger Generalſturm. Im Feld war Wormatia beſſer, aber gefährlicher waren die Friedberger. Es war ſchon ein Glück für die Wormſer, daß in dieſer Halbzeit nur ein Tor für die Platzherren fiel. Und ſo kam es zur Verlängerung. Sogar zur zweiten, denn auch die erſten zugegebenen 15 Minuten verlie⸗ fen torlos. Als dann in der 5. Minute der zweiten Verlängerung, alſo insgeſamt in der 110. Minute, der Qual ein Ende bereitet wurde, da waren wohl alle Beteiligten froh, auch die Unterlegenen. Die glühende Sonne, der mörderiſche Kampf, ſie hatten die Kräfte voll aufgezehrt, hatten die Spieler fertig ge⸗ macht. das waren die Kämpfer Wormatia Worms: Ebert; Fröhlich, Winkler; Zimmermann, Enders, Fries; Lehr, Gölz, Eckert, Buſam, Fath. 5 VfB. Friedberg: Wittmann; Ebner, Steitz; Säckinger, Eiſenreich, Gutmann; Süßenberger, Schnürle, Weller, Baumann, Keßler. Winter(Groß⸗Auheim) war Schiedsrich⸗ ter. Auch ihm ſetzte die Sonne arg zu, ſo daß er viele Fehlentſcheidungen traf. Leiſtungen in Fonnengluk ſind eigentlich doppelt zu werten. Geſamtleiſtung reichte nicht an die vorherge⸗ hender Spiele heran. Das lag nicht nur am Fehlen Kiefers— der wurde von Karl Enders beſſer als erwartet erſetzt— es lag auch an der eingangs erwähnten taktiſch⸗falſchen Gin⸗ ſtellung und dem übertriebenen Mittelſpiel. Dazu kommt nun noch, daß einige Spieler, als der Widerſtand der Friedberger ſtärker und härter wurde, ſich zurückhielten. Bei ſtärkerem Einſatz von Gölz und Fath, von den beiden, die immerhin ſchon für eine Entſcheidung ſor⸗ gen können, wäre ſie ſicherlich früher geſchafft worden. Die drei Blondköpfe kämpften ſo gut ſie konnten, Eckert war noch beſter Stürmer. In den hinteren Reihen wurde redlich geſchaf⸗ tet. Winkler und Ebert waren die überragen⸗ den Leute, an denen oftmals im letzten Mo⸗ ment die drängende Friedberger Gefahr zer⸗ ſchellte. Enders hielt ſich ſehr gut; vielleicht hätte Kiefer etwas mehr Druck nach vorn ge⸗ bracht, da er ſchneller iſt. Aber entſcheidend Wormatias eren war dies nicht. Zimmermann, Fries— flei⸗ ßig bis zum Umfallen und doch nicht ſo wirk⸗ ſam wie ſonſt. Fröhlich wurde von Winkler übertroffen; ihm ſetzte die Hitze wohl am ſtärkſten zu. Friedberg hat ſich mit ſeiner Leiſtung Achtung verſchafft. Mit ungeheurem Eifer gingen die Leute ans Werk. Schade war es, daß einige Spieler im Eifer verſchiedentlich zu hart ſpielten. In vorderſter Linie bewegte ſich da der ſonſt ſehr gute Verteidiger Ebner, von dem auch Fath eine Verletzung am Knie abbe⸗ kam. Ebner war reif zum Platzverweis. Ne⸗ ben ihm gefielen noch ſehr gut die beiden Außenſtürmer Süßenberger und Keßler, beſon⸗ ders Süßenberger mit ſeinem harten Schuß. Ein Rheinheſſe aber war es, der Wormatias Hoffnungen faſt zunichte gemacht hätte, der die beſten Leiſtungen des Spieles zeigte: Witt⸗ mann, der Torhüter aus Kaſtel, der nun in Friedberg ſeinen Sport betreibt. Der Mann hat die Verlängerung in erſter Linie herauf⸗ beſchworen, dem Mann dankt Friedberg, daß der Wormatiaſieg nicht deutlich geworden iſt. Und nun die Hauplſache Eckert war in der 18. Minute der Schütze des erſten Treffers Eine Vorlage Buſams holte Erſt nach 110 Minulen enlſchieden.. IB. Friedberg— Wormalia Worms 2:3(2:1, 2:2 er fein aus der Luft, da war Wittmann macht⸗ los. 4 Minuten ſpäter ſauſte Fath ab und ſpritzig kam der Schuß heraus. Wittmann ſtand da. aber halten konnte er nicht, er wehrte ge⸗ rade noch.. Gölz vor die Füße, deſſen Kurz⸗ paß über die Linie rollte. In der 44. Minute flankte der Friedberger Rechtsaußen flach durch den Strafraum; ungedeckt ſtand Keßler * anderen Seite, der dann mühelos ein⸗ nallte. Amgekehrt war es dann beim zweiten Fried⸗ berger Treffer. Dieſesmal hatte ſich Keßler einen faſt ausſichtsloſen Ball an der Linie ge⸗ holt: ſeine Flanke kam zu Süßenberger, der hart am Pfoſten vorbei einſchoß. Die Entſchei⸗ dung erzwang Gölz in der 5. Minute der zwei⸗ ten Verlängerung. Buſams hohe Vorlage wurde von Ebner mit der Hand im Straf⸗ raum gewehrt. Herr Winter pfiff den fälligen Elfmeter nicht, dafür ſprang aber Gölz. die Situation erfaſſend. hinzu und hob das Leder über den herausgelaufenen Wittmann. Die Entſcheidung war da, das Spiel aus. 2000 Zuſchauer waren es, die mit den Spie⸗ lern tapfer in der Sonnenglut aushielten. va. Juviel verlangl.. haſſia Bingen— Jahn /och warzweiß Vorms 9:2(4:0) Alles bat ſeine Grenzen, auch die Leiſtungs⸗ fäbigteit der Meſſftſfeſt! Von den Wormſer Spielern, die ſich da in der Gluthitze auf dem Büdesheimer Platz mit allen Widerwärtig⸗ keiten herumſchlugen, hatten ſieben bereits am Weubent im Kampf gegen Sitze und Olympia Lampertheim geſtanden. Kommt noch dazu, daß dieſe Spieler durchweg alle ſehr jung ſind und ſogar z. T. noch der Jugendklaſſe angehören. ſo wundert ſchon nichts mehr Man darf nicht zuviel verlangen. Vielleicht iſt man nun end⸗ lich bei Jahn⸗Schwarzweiß einſichtig geworden und ſchwenkt noch rechtzeitig um. Gewiß war das nicht allein entſcheidend für die hohe Niederlage in Bingen. Man kann auch noch andere, z. T. wichtige Gründe ins Feld führen. Vereinsſchiedsrichter. der die Wormſer ſtark benachteiligte. zwei Platzver⸗ weiſe der Wormſer, die mehr als hart waren. die bereits eingangs des Spiels erfolgte Ver⸗ letzung Pohles; doch das ſind Momente, die im Spiel ſelbſt liegen und die eben großes Pech für die junge Wormſer Mannſchaft bedeuteten. Dies alles aber darf und kann nicht darüber hinwegtäuſchen, daß man den noch zu jungen Spielern keine unmögliche Aufgabe zudiktieren ſoll und vielleicht Erfolge erwartet, die nie und nimmer eintreffen können. Das geht ein⸗ mal gut, aber nicht zweimal hintereinander. So ſtand die Wormſer Mannſchaft: Droſte; Hartmann, Vogel; Winkler, Hautz., Herbert; Riedmann. Gimbel. Pohle. Harten⸗ bach, Hundt. Nach Pohles Verletzung in der erſten Viertelſtunde trat Seibel ein, der zu⸗ ſammen mit Hartenbach in der zweiten Hälfte vom Platz geſtellt wurde. 4:0 war Jahn⸗Schwarzweiß bei Halbzeit ſchon geſchlagen. Pohle hatte vorher einen Elfmeter verſchoſſen. Weitere vier Tore ſchoſſen die Binger, ehe durch Hundt der erſte Gegen⸗ treffer fiel. Hartmann ſchoß kurz darauf auch noch ein zweites Tor, doch den Abſchluß behiel⸗ ten ſich die Binger vor, deren ſchußfreudiger Rechtsaußen Droſte zum 9. Mal das Nachſehen gab. Droſte, der neue Torhüter im Jahn⸗ Schwarzweiß⸗Kaſten, war trotz der 9 Tore beſter Mann auf dem Platz. 5 Von einer Kritik wird im Hinblick auf das eingangs Geſagte abgeſehen. Haſſia hatte leich⸗ tes Spiel. Die Mannſchaft hatte keinen ſchwa⸗ chen Punkt; der ſchußfreudige Angriff tobte ſich nach Herzensluſt aus, denn beim Stande von 4:0 waren nur noch 9 ſtark abgekämpfte Worm⸗ ſer Spieler im Feld. Was war da noch viel zu ſchlagen. a „Großer Aulo-Preis von Ungarn“ Nuvolari ſiegl vor Roſemeyer Elf Wagen und Fahrer gingen zum 1. Gro⸗ zen Automobil⸗-Preis von Ungarn, der am Sonntag im Budapeſter Stadtwäldchen ausge⸗ fahren wurde, an den Start. Von dieſen be⸗ endeten ſechs das Rennen, ein Beweis für die Schwere des Kampfes die noch durch die große Hitze erhöht wurde. 39 Grad Bodentemperatur ſetzten vor allem den Reifen heftig zu und da iſt es beſonders erfreulich, daß unſere Conti⸗ reifen von Anfang bis Schluß das Rennen glänzend durchhielten. Der erſte ungariſche Auto⸗Preis, das ſechſte große internationale Autorennen dieſes Jah⸗ res, fiel an die Scuderia Ferrari⸗Italien. Mei⸗ ſterfahrer Tazia Nuvolari gewann mit ſeinem neuen Alfa⸗Romeo mit 14 Sekunden Vorſprung vor dem Eifelſieger Bernd. Roſemeyer(Auto⸗ Union) und Achille Varzi, der mit ſeinem Auto⸗Union eine Runde zurück lag. Mercedes⸗ Benz war wieder von großem Pech verfolgt. Alle drei Wagen, die mit Caracciola, Chiron und Manfred von Brauchitſch am Steuer ins Rennen gegangen waren, mußten vorzeitig aus⸗ ſcheiden. Louis Chiron war der Erſte, der aus⸗ ſteigen mußte. Caracciola folgte, nachdem er von der 11. bis 25. Runde an der Spitze des Feldes gelegen hatte. Manfred von Brauchitſch mußte gar erſt wenige Minuten vor Schluß des Rennens die Waffen ſtrecken. Bis dahin hatte er hinter Nuvolari und Roſemeyer ſicher den dritten Platz gehalten. Auto⸗Union brachte alle drei geſtarteten Wagen ans Ziel. Für Hans Stuck übernahm während des Rennens Ernſt von Delius den 3. Wagen und erreichte mit ihm als Fünfter das Ziel. In den erſten 11 Runden hatte Bernd Roſemeyer die Führung vor Caracciola und Manfred von Brauchitſch. In der 12. Runde drehte Caracciola auf und ging an Roſemeyer vorbei, der ſich aber nicht abſchütteln ließ und mit zwei Sekunden Abſtand hinter Caracciola herjagte. In der 25. Runde mußte Caracciola dem jungen Roſemeyer wieder weichen. Von der 35. Runde ab aber war der Sieger Nuvo⸗ lari an der Spitze. Er ließ Roſemeyer nicht mehr an ſich vorbei. Der Auto-Union⸗Fahrer konnte ſeine größere Endgeſchwindigkeit nicht einſetzen. da die Strecke zu gefährlich für ein allzu hohes Tempo war. Manfred von Brau⸗ chitſch mußte dies einmal ſpüren, als er vor Roſemeyer an die Spitze wollte und deshalb voll aufdrehte. Der Mercedes⸗Benz drehte ſich um ſeine eigene Achſe, Brauchitſch konnte aber dieſe gefährliche Situation ohne Anfall über⸗ ſtehen. Das Ergebnis: 1. Großer Auto⸗Preis von Ungarn(50 Run⸗ den= 250 Km.): 1. Tazio Nuvolari⸗Italien(Alfa⸗Romeo) 2:14:03 Std.(111.88 Stdkm.), 2. Bernd Roſemeyer⸗Deutſchland Union) 2:14:17 Std. zwei Runden zurück: 3. Achille Varzi⸗Italien(Auto⸗Union), drei Runden zurück: 4. Mario Tadini⸗Italien(Alfa Romeo), vier Runden zurück: 5. Ernſt von Delius⸗Deutſchland Union), fünf Runden zurück: 6. Laßlo Hartmann⸗Budapeſt(Maſerati). Mercedes⸗Benz, Auto⸗Union und Alfa Ro⸗ meo haben nun je zwei große Rennen gewon⸗ nen. Wer wird ſich in den kommenden Rennen dieſes Jahres als der Beſte erweiſen? (Auto⸗ (Auto⸗ Zweimal Weltrekord! Unſere Frauen⸗Viererſtaffel in Form Bei den Olympia ⸗Prüfungswettbewerben der deutſchen Leichtathletinnen in Köln gab es am Sonntag zwei ganz hervorragende Leiſtun⸗ gen. Die 4 100 Mtr.⸗Nationalſtaffel durch⸗ lief in der Beſetzung Albus Krauß Dollinger — Winkels die 400 Mtr.⸗Staffelſtrecke in 46,7 Sek, und unterbot damit den von USA. mit Jußball in Jahlen Um den Aufſtieg zur Gauliga Gau Südweſt. 04 Ludwigshafen— Sportv. Wiesbaden 2:0 FC. Kaiſerslautern— Spfr. Saarbrücken 2:8 Polizei Darmſtadt— Teutonia Hauſen 2:6 * 3 Sportklub Freiburg— Spielvgg. Sandh. 1 FC. 08 Villingen— FV. 04 Raſtatt 1 Union Böckingen— Sportv. Göppingen 5 FV. Nürtingen— VfR. Gaisburg 0: Spielogg. Troſſingen— FC. Mengen 1 Jahn Regensburg— W. 1860 Fürth 5 Um den Saar⸗Pfalz⸗Pokal. Phönix Ludwigshafen— Vf. Neuſtadt 6:2 FV. Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen 1: Um den„Tſchammer⸗Pokal“. VfB. Friedberg— Wormatia Worms 2:8 nach Verlängerung Köln /Vingſt O5— Kölner EfR. 8:3(1) Weſtmark Trier— VfB. Stuttgart 0:1 Fußball in und um Worms Um den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe. Sportogg. 04 Arheilg.— SV. Horchheim 321 Freundſchaftsſpiele. Schwarzweiß— Olympia Lampertheim 22 Tgde. Worms— FC. 07 Bensheim 5 Normannia Pfiffligh.— SV. Hochheim 9 VfR. Bürſtadt— Blauweiß Worms 2: Haſſia Bingen— Schwarzweiß Worms 9 T. u. Spgde. e Alem. Gr.⸗Rohr 12 Auswahlſpiele. Oſtpfalz— Frankfurt(in Frankenthal) 121 Südpfalz— Frankfurt(in Landau) 44 Jüddeulſche Freundſchaftsſpiele FV. Frankfurt— SV. Waldhof 125 FW. Saarbrücken— Bor. Neunkirchen 1·3 ft. Mannheim— Eintr. Frankfurt 81 FV. Zuffenhauſen— VfL. Neckarau 4:2 1. FC. Pforzh.— Rot/ Weiß Oberhauſen 2:3 Wacker München— Stuttgarter Kickers 4:0 Thüring. Weida— Bayern Münch.(Sa.) 3:2 1. SV. Jena— Bayern München 6:3 i Privatpokalrunde. 03 Ludwigsh.— ASV. Ludwigshafen 3:2 Rheingönnheim— Amicitia Viernheim 7:1 Käfertal— AWV. Ludwigshafen 8:0 * Aufſlieg zur Handball⸗Gauklaſſe VfR. Schwanheim 5 Germ. Pfungſtadt 5:9 16 TV. Kuhardt— Pfalz Ludwigsh. 8:8(4:8) Gau⸗Handball⸗Pokal. SV. 98 Darmſtadt— W. Haßloch 6·⁵5 46,9 Sek. gehaltenen Weltrekord um zwei Zehn⸗ telſekunden. Nur wenige Zeit ſpäter traten die gleichen Läuferinnen zu einem weiteren Rekordverſuch an, der beſten Erfolg hatte. Die Weltrekordzeit wurde erneut unterboten, mit 46,5 Sek. ſogar ganz beträchtlich. Trotz dieſer Glanzleiſtungen, die natürlich in erſter Linie auch für die ſchon erreichte Kampf⸗ härte unſerer Sprinterinnen ſprechen, ſteht die endgültige Beſetzung der Nationalelf noch nicht feſt. Aber man darf annehmen, daß bei den Olympiſchen Spielen im weſentlichen die vier genannten Läuferinnen die Staffel beſtreiten werden. um den „Tſchammer-Pokal“ Die zweite Schlußrunde am 28. Juni Die zweite Schlußrunde um den„Tſchammer⸗ Pokal“, in der ſich noch 32 Vereine im Wettbe⸗ werb gegenüberſtehen, wird mit drei Ausnah⸗ men am 28. Juni ausgetragen. Eines der Spiele fand bereits am 21. Juni ſtatt und die Spiele vom 1. FC. Nürnberg und Fortuna Düſſeldorf werden erſt am 16. Auguſt, alſo am erſten Spieltag nach der Sperre, ausgetragen. weil beide Vereine am 28. Juni erſt ihre Spiele der erſten Schlußrunde nachholen. Unter Berückſichtigung vorſtehender Aenderungen gibt es am 28. Juni folgende Spiele: Weſtmark Trier VfB. Stuttgart(21. 6. 36): Wormatia Worms— Vingſt 05: SV. Waldhof— Fort. Düſſeldorf oder SV. Klafeld(16. 8. 36): SSV. Ulm— Freiburger FC.: 1. FC. Schweinfurt 05— SV. Feuerbach: 1860 München— 1. FC. Pforzheim. Viktoria Stoly— Hindenburg Allenſtein: Wacker 04 Berlin— Viktoria Hamburg: Berliner SV 92— Beuthen 09: Vorw. Raſenſp. Gleiwitz— VfB. Leipzig: Polizei Chemnitz— Viktoria 89 Berlin: Polizei Lübeck— Hertha/ BSC. Berlin: VfB. Peine— BC. Hartha: Werder Bremen— Rotweiß Oberhauſen: FC. Schalke 04— SV. Röhlingshauſen: Vf. Benrath— 1. FC. Nürnberg oder SC. Planitz(16. 8. 36) g 3 I— 9 ————— 2 S 81 eee r — *. 4 — „„ ˙ — — ———ͤ•—a—ä Cab ein. Mnall. eln. Edabein oteſin Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain 2. Fortfetzung. Er hat oft ſeine liebe Mühe und Not mit den Herren Studenten, wenn ſie ihm die Laternen vor der Naſe ausläſchen oder ſonſt ihren nächtlichen Spuk treiben. der Reiter da treibt kein Allotria. Der reitet wie e durch den Lichtkeil der hochgehobenen Laterne und ta: der in die Dunkelheit einer Gaſſer unter. Las Fferd findet von ſelbſt ſeinen Weg in den Stall zu dem guten Mann, der ſeinen Beruf darin gefunden hat, Wagen und Pferde zu verborgen. Ein Knecht iſt noch wach und ſchließt den Stall auf, fragt nach den andern, die noch draußen ſind— Goethe drückt ihm ein Trinkgeld in die Hand und wandert nach dem Fiſchmarkt. * Die Sllampe flammt auf und wirft matte Helligkeit durch das Zimmer. Ja, da liegen noch die Schwarten der römiſchen Rechts⸗ gelehrten auf dem Sekretär, und da liegen auch noch die alten Bücher über den Ritter mit der eiſernen Hand und den ſagenhaften Magier Fauſt auf dem Tiſch. Goethe ſtreicht alles mit einer Handbewegung beiſeite. Und dann legt er den kleinen Zweig mit den Roſen⸗ blüten daneben, den er mitgebracht hat. Hell funkeln die roſigen Blüten im Lichtſchein auf. Er ſtreicht über die Stirn. Warum hat er dieſen Zweig mitgebracht? Was iſt heute mit ihm? Warum hat er das Trinklied da hinten im Wirts⸗ hausgarten ſingen müſſen? „Sah ein Knab ein Röslein ſtehn Wie verſunken ſteht er davor. Durch das Fenſter, das er ſchnell bei ſeinem Eintritt geöffnet hat, weht der Nachtwind. Iſt nicht auch Roſenduft darin? In den kleinen Gärten am Fiſchmarkt blühen viele Roſen. „Röslein rot—“ geht ein Gedanke, ein Wort durch ſeine Seele. Und verweht wieder mit dem Windzug, der die Gardine vor dem Fenſter bauſcht. Langſam ſtreift er den Rock ab. Er ahnt in dieſer Stunde noch nicht, daß das Schickſal mit dieſem Tage geheimnisvoll an ſeine Seele gerührt, und daß es nicht ein launiſcher Zufall, nicht eine zufällige Laune iſt, was ihm dieſen Roſenzweig dort in die Hand geſpielt hat. Und er ahnt nicht, daß heute die erſte Zeile ſeines Liedes magiſch in ihm wachgeworden iſt, das ihm noch ſchönſtes und tragiſchſtes Erlebnis werden ſoll und das Tor öffnen wird zu einer Zukunft, die ihm groß und gewaltig in den Sternen beſchieden ſteht. Vom Münſter klingen die Glocken durch die Nacht und zeigen die Stunde an. Johann Wolfgang Goethe löſcht das Licht aus. Ein Roſenzweig, der heute noch fröhlich und duftend am ſonnigen Hang blühte, verwelkt in dieſer Nacht auf dem Tiſch.— Zweites Kapitel. „Du biſt mir ein Feiner!“ ſagt am nächſten Tage Wey⸗ land beim Mittagstiſch und ſchaut Goethe grimmig von der Seite an. Engelbrecht ſagt gar nichts, denn er hat einen ichweren Kopf, und über der Stirn trägt er ein naſſes Tuch. Goethe lacht. „Ihr findet niemals ein Ende, Kinder. Ich habe einen wunderbaren Nachtritt gehabt.“ „Pöh— und wir haben noch getanzt— Allemande und Walzer und Menuett, und die Jungfer Roſel hatte nachher einen famoſen, kleinen Schwips. Ich glaub', ſie hat dir's übelgenommen, daß du dich ſo auf franzöſiſch empfohlen haſt.“ „Tät mir leid, Weyland. War nicht ſo gemeint. Über⸗ haupt— das Tanzen iſt nicht meine beſte Seite. Ich hätte vielleicht keine gute Figur dabei gemacht.“ „Hm! Na, wär' doch ſonderbar, wo du ausſchauſt wie ein vom Sockel geſtiegener römiſcher Gott. Na, jedenfalls ſind wir erſt heute morgen wieder glücklich in Straßburg eingeritten. Das Lämmchen, dem wir begegnet ſind, hat ſchöne Augen gemacht— haha!“ „Mich hat er mit ehrfurchtsvollem Senken ſeines ge⸗ wichtigen Spießes gegrüßt“, erwidert Goethe lachend.„Er macht eben Unterſchiede zwiſchen ſoliden, wiſſensdurſtigen Scholaren und ausſchweifigen Nachtbummlern!“ Weyland grunzt. Engelbrecht ſchreit nach einem neuen naſſen Handtuch. „Oller Dichter“, ſtößt Wehland ſchließlich knurrig her⸗ vor, und er ſcheint es heute als eine ſchlechte Eigenſchaft zu empfinden, daß jemand mit poetiſchen Empfindungen be⸗ haftet iſt.„übrigens“, fährt er fort,„wenn dein Tanzbein noch nicht den richtigen Schwung haben ſollte, kann ich dir einen vortrefflichen Tanzmeiſter empfehlen, der billig und gut unterrichtet. Da er außerdem zwei reizende Töchter hat. die mit ſeinen Schülern zu üben pflegen, dürfte der Unter⸗ richt bei ihm auch noch ſein beſonderes Vergnügen für dich Mußeſtunden —————ẽẽ Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung — ti — „Dann allerdings muß man ſich die Sache u“ gibt Goethe launig zu und notiert ſich die Adreſſe des guten Mannes. Es ſtimmt ſchon, gut tanzen muß man hier in Straß⸗ burg können, das hat er ſchon de gemerkt. Die heitere Lebensart des Rheinländers, vermiſcht mit franzöſiſcher Grazie, hat hier dem Tanz eine beſondere geſellſchaftliche Bedeutung gegeben. Nein, es kann nichts ſchaden, gut tanzen zu können. Und wenn gar zwei nette Mademoiſellen mit zur Hand ſind, muß man dieſen Herrn Thibaut unbedingt beſuchen! Was denn auch zwei Tage ſpäter geſchieht. Ein freundlicher hagerer Herr, dieſer Monſieur Thibaut! Die reine Sprungfeder. Wenn er läuft, hat man immer eine ſtille Angſt, er könnte plötzlich gegen die Zimmerdecke fliegen, ſo elaſtiſch und graziös iſt ſein Gang. Und wenn er einen Kratzfuß zeigt, ſo iſt das, als ob eine Weidengerte ſich biege. Dabei muß er doch ſchon mindeſtens fünfzig Jahre ſein, denkt Goethe verwundert, ſo mit dem grauen Haar und den Falten im Geſicht! Gut tanzen können, ſcheint jung zu er⸗ halten. So wird man alfo einig miteinander. Der Unterricht wird ſtundenweiſe bezahlt, jede Woche zwei Stunden.„In zwölf Stunden“, erklärt Monſieur Thi⸗ baut,„wird der Herr Student ecxellent und magnifique über das Parkett ſchweben können!“ „Parole d'honneurl“ ſagt er und legt mit jugendlicher Leidenſchaft die rechte Hand auf das Herz. Goethe iſt zufrieden mit dieſer Prophezeiung. „Es gibt natürlich nur Einzelſtunden“, ſprudelt Thibaut weiter,„kein Zirkel bei mir, dabei lernt man nichts. Einzel⸗ lektionen— sans gene— ganz unter uns, nur mit meinen Töchtern. O pardonnez, ich rufe ſie gleich.“ Er entfliegt mit flatternden Rockſchößen und läßt Goethe eine Weile allein auf dem ſpiegelnden Parkett des Übungs⸗ zimmers. Verteufelt glatt, ſtellt er bei ſich feſt, daran muß man ſich auch erſt gewöhnen. Und vorſichtig macht er einige tänzeriſche Schritte und kommt richtig in Schwung. Da rutſcht man ja wie von ſelbſt, denkt er. Macht noch eine kühne Drehung und— ja, da ſitzt er auf der Verlängerung ſeines Rückens, gleitet wie auf einer Rutſchbahn quer durch den kleinen Saal und landet gerade zu den Füßen der beiden zademoiſellen, die in dieſem Augenblick durch eine Tür reten. „Herr Studioſus Goethe“, ſagt Monſieur Thibaut mit weit ausholender Handbewegung, hinter ſeinen Töchtern, und hat das kleine Malheur noch gar nicht bemerkt. Zwei helle Stimmen lachen zwitſchernd auf— das klingt wie ſilbernes Schellengeklingel. Zwei kleine Hände ſtrecken ſich nach Goethe aus, die er munter ergreift, um ſich hoch⸗ ziehen zu laſſen. „Eine etwas verunglückte Reverenz“, ſagt er, in das Lachen der Mädchen einſtimmend,„aber darum nicht weniger entzückt gemeint.“ Hübſch ſind die beiden— das ſieht er mit einem Blick. Zwei friſche, frohe Dinger, wohl knapp zwanzig Jahre alt. Und auch er ſcheint keinen ſchlechten Eindruck auf die beiden zu machen. „Mademoiſelle Emilie— Mademoiſelle Lucinde“, ſtellt Thibaut vor.„Achtzehn und neunzehn blühende Lenze alt, was man zu dieſem Alter noch verraten kann. Ich hoffe, daß Sie mit Ihren Partnerinnen zufrieden ſein werden.“ „Darüber kann ich Sie bereits in dieſem Augenblick beruhigen“, ſagt Goethe keck und weiß nicht, welche von den beiden Schweſtern wohl ſchöner iſt. Mademoiſelle Emilie iſt dunkelbraun, und Lucinde hat flachsblondes Wuſchelhaar, und blitzende Augen haben ſie beide und ein roſiges Geſicht und weiße Zähne zwiſchen lachenden, roten Lippen. Und dann nimmt Monſieur Thibaut ſeine Geige vor, beginnt zu ſpielen, und die Schweſtern tanzen ein zierliches Menuett vor. Goethe ſteht wie gebannt da und verfolgt mit den Blicken das graziöſe, anmutige Körperſpiel der ſchlanken Mädchen, die reizvollen Figuren des Tanzes, dieſes Schweben und Wiegen und zierliche Zuſammengleiten, und als es zu Ende iſt, klatſcht er leicht und ehrlich begeiſtert in die Hände. Na ja, wenn man einen Tanzmeiſter zum Vater hat! „Es iſt gar keine ſo große Kunſt“, beruhigen ihn die Mädchen nachher, als er ſeiner Beſorgnis Ausdruck gibt, daß er das im ganzen Leben nicht begreifen werde.„Und es lernt ſich gewiß leichter“, fügt Mademoiſelle Lucinde ſchel⸗ miſch hinzu,„als die alten Geſetzbücher auswendig zu pauken, Herr Studioſus.“ Das iſt ja nun ein ſehr geſcheites und ein leuchtendes Wort. 4 Und alſo beginnt am nächſten Tage die Tanzerei. Jung⸗ fer Lucinde hat recht gehabt: Es iſt bei weitem nicht ſo ſchwer zu erlernen, als das römiſche Recht. Und mit Hilfe dieſer beiden reizenden Schweſtern muß der ungeſchickteſte Scholax.-1o meint Goethe bei ſich, das kunſtmäßige Walzen Urheber- Rechtsschutz: Drei Quellen- Verlag, Königsbrück Bez. Dresden) Er begreift es denn auch ſchnell. Die Mädels behaupten ſogar, er wäre der beſte Schüler unter denen, die bei ihrem Vater zur Zeit Lektionen betreiben. Es ſind vergnügliche und angenehme Stunden im Haufe Thibaut, und wenn Goethe Appetit hätte, könnte er bald von dieſem und jenem Lippenpaar koſten, ob es nun der Dunkel⸗ braunen oder der Flachsblonden gehört. Denn verliebt ſind die Mädels, und es kommt gar nicht ſelten vor, daß er— eingeladen— noch weit über die übliche Stunde bleibt und ihnen aus irgendeinem Roman vorlieſt oder Gedichte rezitiert, und Monſieur Thibaut iſt gar niche ſo und Madame Thibaut noch weniger! Die ſtören das Ter⸗ zett beileibe nicht. Es iſt ſchwer genug, zwei Töchter an den Mann zu bringen, da hat man nicht das Recht, irgendeine Gelegenheit zu zerſtören. a Hat ſich was von Gelegenheit, wenn immer zwei Demoi⸗ ſellen um einen Mann herum ſind und jede die andre mit Argusaugen bewacht. Goethe hat das insgeheim ſchon mit Vergnügen feſtge⸗ ſtellt und ſieht ſein Herz alſo keineswegs bedroht. Lieb und hübſch findet er ſie ja beide— aber wenn er in ſich hinein⸗ horcht, ſo hört er da nichts, was ihn mit Macht der einen zugetrieben hätte. Und ein Spiel mit dem Feuer beginnen, bloß um des Abenteuers willen? 5 Es liegt ihm nicht. Einmal in dieſen Wochen kommt Freund Weyland mil zur Tanzſtunde, ſich den„Betrieb“ mit anzuſehen. „Und außerdem habe ich die beiden reizenden Schweſtern ſchon lange nicht mehr geſehen. Temperament, mein Lieber, haben ſie— he? Wen haſt du bereits mehr in dein Herz ge⸗ ſchloſſen? Lucinde oder Emilie? Pikante franzöſiſche Raſſe — beide— he?“ Das iſt ſo ſeine Art, daher zu reden. Und nun erſt fällt es Goethe ein, warum vielleicht fein Herz keiner der beiden richtig und tief— über eine Verliebt⸗ heit hinweg— ſich zuneigen könnte: Pikante franzöſiſche Raſſe! Das iſt es. Sie ſind zu ſehr Franzöſinnen wie der Vater. Das deutſche Weſen in ihm wehrt ſich da unbewußt und wie von ſelbſt. 1 Es gibt eine unterhaltſame Tanzſtunde zu vieren. Goethe kann nun ſchon ganz vortrefflich das Tanzbein ſchwingen. Und die beiden Mädels fliegen von ſeinen Armen in die von Weyland und aus Weylands Armen wieder in die ſeinen, manchmal wieder tanzen ſie zu Vieren ihre Menuettfiguren, und Lucinde drückt ſich eng an Goethe und flüſtert ihm leiſe franzöſiſche Worte zu, die wie Liebkoſungen ſind. Dann geſchieht es wohl, daß Emilie glühende Augen hat, wenn ſie herüberblickt, und Weyland einfach ſtehen läßt. „Kerl“, ſagt er nachher,„die brennen ja nach dir wie ein Teufelsfeuer. Merkſt du das denn nicht?!“ „Man muß nicht alles merken, Weyland.“ „Na hör' mal! Da könnteſt du in Liebe ſchwimmen— biſt ſonſt ein prächtiger Kerl—, na, verſteh' ich nicht. Wenn erſt das Examen hinter uns liegt, iſt ja doch das Beſte vor⸗ bei.— Hm“ „Ach, Weyland, wenn man in irgendeiner Sache ehrlich ſein ſoll, dann in der Liebe. So junge Frauenzimmerchen ſind bald mal entflammt und verlieren dabei ganz die Ver⸗ nunft. Man ſoll ſich nicht etwas darauf einbilden und ihre Schwäche ausnutzen.“ „Du hätteſt Theologie ſtudieren ſollen— haha!“ Goethe ſchüttelt ärgerlich den Kopf. „Ich bin kein Heiliger. Das weißt du am beſten. Aber ich ſollte dieſe Stunden nun ſchleunigſt aufgeben, das iſt alles. b Ein paar Tage ſpäter bereut er, daß er es noch nicht getan hat.— * Monſieur Thibaut macht einen ſeiner vorzüglichen, faſt künſtleriſchen Kratzfüße vor dem jungen Goethe. „Hallo! Keine hier heute? Keine Demoiſelle Lucinde, keine Emilie?“ „Pardonnez, die Demoiſellen ſind noch im Wohn⸗ zimmer— bei einer ſehr wichtigen, oh— einer ſehr diffizilen und erregenden Beſchäftigung, Monſieur. Aufregend— hehe — ſehr aufregend.“ Er kichert etwas dumm, der Gute. „Und ſie laſſen bitten, ſich doch auch vorerſt ins Wohn⸗ zimmer zu bemühen. Tres intereſſant— trés pikant— kommen Sie.“ Sonſt haben ihn die Mädels immer ſchon an der Tür empfangen, zumindeſt im Flur. Und haben ihn, unter⸗ gehakt, in den Tanzſaal geführt. Daher ſein Erſtaunen heute. Fortſetzung folgt. R ö 1 r c ro S S 2 haupten hren U Haufe ald von Dunkel ar nicht elblich borliet ar nich 15 Ter⸗ an den udeine Demj⸗ dte mt fee jeh und hinein⸗ r einen ginnen, and mi pweſtern Lieber herz ge e Raſſe NN erliebt⸗ möſiſche wie der bewußt Goethe wingen. die von feinen, figuren, qm leiſe Augen i läßt. ir wie en— Ven ſte vor⸗ ehllc nerchen ie Ver⸗ d ihn. Aber daz it f fich , fal. tinde Baht. ln gehe Bohn 1 75 r Ar Anker. heult . —* Belanntmachungen a Ortsgruppe e eee FFP 9 8* N r*—— der A. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 10, Fernſprecher: 45 DA Arbeitsdienſtkameraden und Kameradinnen! Am Dienstag, 23. Juni 1986, findet im „Freiſchütz“, abends 8.30 Uhr, eine Ver⸗ ammlung ſtatt. Bezirkarbeitsdankwalter Pg. Höhler wird zu den ehemaligen Arbeits⸗ dienſtkameraden und ⸗kameradinnen über den Arbeitsdank ſprechen. Erſcheinen iſt im ei⸗ genſten. erforderlich. Wir erwarten, daß alle, die bereits im Arbeitsdienſt waren, reſtlos erſcheinen. DA F.⸗Ortswaltung: Mögelin Lokale Nachrichten Viernheim, den 22. Juni 1936 g Denkſpruch. Es iſt kein leerer, ſchmeichelnder Wahn, erzeugt im Gehirne des Toren; im Herzen kündet es laut ſich an: Zu was Beſſerem ſind wir geboren. Schiller. Sonnenwende Das Sonnenwendbrauchtum lebt heute, wie vor Jahrhunderten; ja, es erlebt in un⸗ erer Zeit eine neue Blüte. Die deutſchen äuche um die Sommerſonnenwende ſind um größten Teile germaniſchen Urſprungs. lind wo man das Sonnenwendfeuer heute noch manchmal„Johannisfeuer“ heißt, da war es längſt ſchon landesüblicher Brauch, bevor auch nur der Name Johannes ins Land gekommen war.„Johannes tut dem Winter wieder die Tür auf“, heißt ein alter Bauernſpruch, und beſagt, daß man ganz genau wußte, wie nun, an der Sommerſonnenwende die Sonne be⸗ gann, Tag für Tag wieder kleinere Kreiſe zu beſchreiben, nachdem ſie den größten Tages⸗ kreis(am 21. 1 erreicht hat. Die viel⸗ fachen germaniſchen Sinnbilder der Sonne und des Sonnenlaufs, vom Radkreuz bis zu den Spiralen und Trojaburgen, weiſen ebenſo dar⸗ auf hin, wie etwa die Anlage zur Sonnen⸗ beobachtung auf den ene So gut wie den Lauf des Tagesgeſtirns kannte der Erman Bauer auch die Wirkung der Sonnenkraft; er wußte, daß durch die Sonne die göttliche Kraft am All ſelbſt unmittelbar zur ſegensreichen Entfaltung kam. Zu allen entſcheidenden Zeitpunkten im Jahreslaufe iſt 1 anzutreffen. Zur Sommer⸗ wie zur Winterſonnenwende lohen Feuer zu den Höhen. In dem Bauernſprichwort„Jedes r ein gutes End', wenn's Johannisfeuer brennt“ tritt uns der Glaube an die Segens⸗ kraft des Sonnenwendfeuers entgegen. Und wenn die jungen verlobten Paare in manchen Gegenden heute noch über die lodernden Flam⸗ men ſpringen, ſo liegt auch dieſem Brauch der⸗ ſelbe Glaube zugrunde. Das alte germaniſche Mittſommerfeſt blieb im Sonnenwendfeſt, im Sonnenwend⸗ feuer erhalten und uraltes Brauchtum längſt vergangener Zeiten tritt uns hier noch leben⸗ dig entgegen; alle Wandlungen der Zeiten vermochten nicht den urſprünglichen Charakter der Sonnenwende weſentlich zu verändern. Nach germaniſchem Glauben rüſtete ſich die Natur bei der Sommerſonnenwende zur vollen Reife, um dann langſam wieder zurückzuſin⸗ ken in den Winter und Todesſchlaf. Vorher zieht aber noch einmal der Sommer⸗Sonnen⸗ wendzauber übers Land. Die Schöpfung bie⸗ tet ihre letzte Kraft auf, ehe die allnährende fruchtbringende Göttin Freya nach ihrem letz⸗ ten Sonnenwendumzug von dannen zieht. * Die Sonnenwendjeier der 83. wurde zu einem großen Ereignis für unſere Gemeinde. Unſere geſamte Jugend in HJ. und Jungvolk, BdM. und JM. vereint, die Jugend unſeres Führers, anſchließend For⸗ mationen und PO. ſowie Angehörige anderer Gliederungen zogen um 9 Uhr in ſtattlichem Zuge, frohe Lieder auf den Lippen, zum Sportfeld an der Lorſcherſtraße. Es muß wohl ein erhebendes Schauſpiel für alle die geweſen ſein, die die Straßen ſäum⸗ ten, und unſere Jugend in ſolch großer Zahl nach dem Stadion marſchieren ſahen, wo ſelbſt ſich ebenfalls Hunderte von Volksge⸗ noſſen und Volksgenoſſinnen eingefunden hat⸗ ten. In weitem Viereck wurde aufmarſchiert, ein„Junges Volk ſteht auf“ erklang, die flam⸗ menden, inhaltvollen Worte des noch jungen Redners weithin vernehmbar, folgten, dann flammte der Holzſtoß auf, fene den Abend⸗ himmel erleuchtend, ſeinen flammenden Schein weit über den Platz, die Angetretenen und die zahlreichen Zuſchauer hinausſendend. Die Flammen, die aufleuchteten, ſollten weithin über das Land kundtun, daß um das Feuer Menſchen ſtehen, in deren Herzen der Geiſt der Liebe brennt zu Deutſchtum, Volkstum, Vaterland.(Nähere: Bericht auch über den Verlauf des deutſchen Jugendfeſtes, Wett⸗ kämpfe und Sieger bringen wir in einer un⸗ ſerer nächſten Ausgaben) * der Sonntag Das war ein echter Juniſonntag. Schon beim Erwachen lag der Ort in einer Flut von Licht und Wärme, die ſich von 9 Uhr an zur Schwüle ſteigerte. Dieſelbe Gluthitze wie an den Vortagen. Obwohl den ganzen Sonntag über ein leichter Luftzug feſtzuſtellen war, erſchien der Hitzegrad bisweilen ſchmachtend. Die Trockenheit war zwar wieder hergeſtellt und von Niederſchlägen der Vorwoche war auch nicht die geringſte Spur mehr zu erken⸗ nen, aber die Luft barg dennoch eine erhebliche Feuchtigkeit in ſich, die deshalb auch gelegent⸗ lich zu drückender Schwüle führte. Durch den verheißungsvollen Tagesbeginn ermutigt, zo⸗ gen die Menſchen hinaus in Feld und Wald, um dieſen wirklich prachtvoll ſich anlaſſenden Sonnenſonntag im Freien auszukoſten. Hier ſollten die Ortsmeiſterſchaften glücklich zu Ende geführt werden, nachdem die beiden er⸗ ſten Austragungsſonntage unter der ungün⸗ ſtigen Witterung zu leiden hatten. Die Vor⸗ bedingung für die Austragung der Wekkt⸗ känpfe— gutes Wetter— war geſchaffen und hoffte man ſchon bei dem angeſetzten ane„Rund um Viernheim“ eine ſtarke Beteiligung und einen guten Sport. Die Vorbereitungen waren getroffen, auf unſeren Ortsſtraßen waren die Bänder angebracht, woſelbſt ſich die einzelnen Staffettenläufer einfinden ſollten. Das Intereſſe gerade an dieſer Veranſtaltung war groß, an allen Straßenecken bildeten ſich um die elfte Stunde Gruppen von Sportbegeiſterten. Leider wurde allen eine Enttäuſchung. Nur zwei Schüler⸗ mannſchaften(Turnverein und Amicitia) be⸗ ſtritten dieſen Lauf, wobei die Schüler des Turnvereins Sieger blieben. Der Staffellauf für Jugend und Senioren fiel aus, da die Sportvereinigung Amicitia 09 nicht mit kom⸗ pletten Mannſchaften antrat. Es zeugt wohl von wenig Sportlergeiſt und Manneszucht, daß 5 abſeits ſtehen, wenn eine ſolche Veranſtaltung angeſetzt iſt und der Vereins⸗ leitung nicht Folge leiſten. Am Nachmittag zog unter den Klängen der Feuerwehrkapelle eine ſtattliche Zahl Sportler, wobei Radfahrer und Turner die große ice abe bildeten, zum Sportfeld an der Lorſcherſtraße, woſelbſt die ortſetzung der am Samstag begonnenen ämpfe ſtattfand. Es wurden im* des Nachmittags unter Mitwirkung einer Mann⸗ chaft vom TV. 1846 Mannheim ſchöne Lei⸗ tungen erzielt. Doch hätte der Beſuch ſeitens der Sportbegeiſterten beſſer ſein dürfen. Erſt der Abend, als Sonnenwendfeier und Preis⸗ verteilung bevorſtand, brachte die Maſſen in das Stadion.(Bericht über die Ortsmeiſter⸗ ſchaften und die Siegerliſten laſſen wir in morgiger Ausgabe folgen). Der Sonntag wurde eifrig zum Einbrin⸗ gen des Heues benutzt, war doch eine Ver⸗ ſchlechterung der Wetterlage, die nunmehr heute früh eingetreten iſt, zu erwarten. Schon gegen 2 Uhr war Donnergrollen zu verneh⸗ men. So gingen im vorderen Odenwald und auch bei uns in den Viernheimer Wieſen Regengüſſe nieder. Obermeiſtertagung in Viernheim Am Donnerstag, den 18. Juni, fand im „Löwen“ eine Obermeiſtertagung für das Kreisgebiet des Kreiſes Heppenheim ſtatt. Der ſtellvertretende Kreishandwerksmeiſter Pg. Fr. Keil⸗ Heppenheim, eröffnete die Tagung, be⸗ grüßte die vollzählig erſchienenen Obermei⸗ ſter und ſprach dem ſeitherigen Kreisober⸗ meiſter, Pg. Karl Vettel, der wegen Ar⸗ beitsüberhäufung ſein Amt zur Verfügung geſtellt hat und vorläufig beurlaubt iſt, ſeinen Dank aus für die große Mühe und Arbeit, die er als Kreishandwerksmeiſter für das Handwerk geleiſtet hat. Es muß anerkannt werden, daß während des Neuaufbaus des deutſchen Handwerks eine Fülle von Arbeit zu bewältigen war und es mögen oft 8 Stun⸗ den Aufbauarbeit am Tag nicht ausgereicht haben, um dieſem vielſeitigen Amt als Kreis⸗ handwerksmeiſter gerecht zu werden. Daß Pg. Karl Vettel ſeinem Poſten jederzeit gerecht wurde, iſt bekannt, ebenſo iſt das Handwerk des Kreiſes davon überzeugt, daß die Ueber⸗ leitung der Stelle des Kreishandwerksmei⸗ ſters auf den Pg. Fr. Keil eine recht glück⸗ liche war. 8 Pg. Keil gab den Obermeiſtern davon Kenntnis, daß die Innungen der Elektriker, Spengler und Sattler des Kreiſes Heppen⸗ heim aus Gründen der Sparſamkeit in der Verwaltung mit den Innungen des Kreiſes Bensheim vereinigt wurden. Auch die Schloſ⸗ ſerinnungen beider Kreiſe werden dieſen Weg gehen, Verhandlungen ſind bereits eingeleitet. Ausführlich wurde über die Unfallver⸗ ſicherung der Obermeiſter und ihrer Beiräte geſprochen. Die Praxis hat ergeben, daß in den letzten Jahren und Monaten verſchiedene Obermeiſter bei der Ausübung ihres im Dienſte ihrer Berufskameraden ſtehenden Tä⸗ tigkeit, verunglückten. Allgemein wurde der Meinung Raum gegeben, daß es geradezu eine zwingende Notwendigkeit ſei, daß die Volks⸗ genoſſen, die ſich im Dienſte für ihre Be⸗ rufskameraden opfern und ſehr oft bis in die ſpäten Nachtſtunden von zu Hauſe fern ge⸗ halten werden, gegen Unfälle verſichert wer⸗ den, damit nicht eines Tages, wenn einmal der Fall eintreten ſollte, deren Familien vor einem Nichts ſtehen, dies umſomehr, als die Verſicherungsprämie verhältnismäßig niedrig iſt. Der ſtellv. Kreishandwerksmeiſter Keil verbreitete ſich anſchließend in längeren Aus⸗ führungen über das Geſellenwandern, das nun ſchon zwei Jahre im ganzen Reich durch⸗ geführt wird. Er teilte mit, daß dieſe jungen Austauſchgeſellen die Elite des Handwerks darſtellen, deren Unterſtützung hinſichtlich Un⸗ terkunftgewährung und Verpflegung ſeitens der Handwerksmeiſter unbedingt verlangt wer⸗ den müſſe. Leider wurden Fälle erwähnt, bei denen Handwerksmeiſter ſich wandernden Ge⸗ ſellen gegenüber recht kleinlich gezeigt haben. Dieſe Fälle ſeien geeignet, daß die Geſellen recht ſchlechte Eindrücke und Erfahrungen mit in ihr ſpäteres Leben nehmen. Die Ober⸗ meiſter wurden angewieſen, ihre Berufska⸗ meraden hierzu in günſtigem Sinne zu beein⸗ fluſſen. Recht unbefriedigend ſind die Geldein⸗ gänge für die Adolf Hitler⸗Spende. Es ſollte doch jedem Handwerksmeiſter möglich ſein, 1.50 RM. für dieſe Stiftung, die ja letzten Endes auch dem Handwerk in Form von Ar⸗ beitsbeſchaffung wieder zugute käme, aufzu⸗ bringen. So wie im Buchdruckgewerbe, ſollen in Zukunft für alle Berufe Lehrlings⸗Zwiſchen⸗ rüfungen ſtattfinden, um den Lehrling in feiner Fortentwicklung beſſer beobachten zu können und um dem Lehrmeiſter Fingerzeige zu geben, wo es noch fehlt. Geſellen⸗ und Lehrlingswarte müſſen ſeitens der Ober⸗ meiſter bei der Kreishandwerkerſchaft gemeldet werden. Beſonders erwähnt wurde das harmo⸗ niſche und verſtändnisvolle Zuſammenarbeiten zwiſchen der Kreishandwerkerſchaft einerſeits und der Kreiswaltung der Deutſchen Arbeits⸗ front und der Jugendwaltung andererſeits. Die nun folgende Ausſprache über die Zugehörigkeit der Handwerker zur Deutſchen Arbeitsfront, über die Rechte und Pflichten derſelben, zeigte, daß hierin noch recht viel Unkenntnis herrſcht, weshalb in einer der nächſten Tagungen ſeitens des Kreishand⸗ werksmeiſters richtungweiſende Ausführungen in Ausſicht geſtellt wurden. Der letzte Punkt der ſehr reichhaltigen Tagesordnung bildete die Ausſprache über Lieferungsgenoſſenſchaften und Arbeitsgemein⸗ ſchaften, zwei für das Handwerk ſo wich⸗ tige Fragen. Leider mußte feſtgeſtellt werden, daß hierzu noch ſehr wenig geſchehen war. Erfreulicherweiſe erklärte ſich der ſtellv. Kreis⸗ handwerksmeiſter ſofort bereit, dieſe Gemein⸗ ſchaften anſchließend an die Tagung ſelbſt ins Leben zu rufen, was auch zum Nutzen des Viernheimer Handwerks ge⸗ ſchah. So wurde je eine Arbeitsge⸗ meinſchaft für die Maurer, Maler, Schreiner und Sattler gegründet. An⸗ dere Zuſammenfaſſungen ſtehen noch aus, ſo⸗ daß für die Folge Gewähr gegeben iſt, daß das Viernheimer Handwerk bei Ver⸗ gebung von ſtaatlichen Aufträgen berückſichtigt werden kann. Es iſt zu hoffen, daß auch das übrige Kreisgebiet, das immer noch unter der Arbeitsknappheit u leiden hat, durch verſtärkte Zuweiſung von ſiaallichen Aufträgen in dieſer Hinſicht beſſer geſtellt wind Keſchslufljchutzbund Sämtliche durch das Polizeiamt ver⸗ pflichtete Blockwalter und Amtsträger haben heute Montag, 22. Juni 1936, abends 8.30 Uhr, in der Luftſchutzſchule pünktlich zu er⸗ ſcheinen. Der Gemeindegruppenführer. ie eee Am Vorabend des Sonntag fand im „Karpfen“⸗Saal aus Anlaß des 20jährigen Beſtehens des hieſigen Kleintierzuchtvereins (früher Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916) ein Familienabend ſtatt, der einen er⸗ freulich guten Verlauf nahm. Die Beſucher verlebten einen gemütlichen Abend, zu dem die Sänger des Sängerbund⸗Flora durch Vor⸗ trag einiger Lieder weſentlich zur 7 80 tung beitrugen. Eine hohe volkswirtſchaftliche Bedeutung hat die Kaninchenzucht erlangt, und dürften die Vereine immer mehr Unter⸗ tützung erfahren.— Dem aufſtrebenden erein zu ſeinem Jubiläum unſere herzlich⸗ ſten Wünſche. Möge die weitere nutzbringende Arbeit der Mitglieder auf dem Gebiete der Kleintierzucht auf guten Boden fallen. 1 Todesfall. Im geſegneten Alter von 80 Jahren ſtarb nach langer Krankheit Frau Eliſabeth Martin geb. Unger, die Witwe des ihr im Dezember vorigen Jahres im Tode vorausgegangenen Gatten Leonhard Martin, Jägerſtraße 1. Perſonalnachrichten. Ernannt wurden unter Berufung in das Beamten⸗ verhältnis: am 8. Juni 1936: der lamts⸗ anwärter Adam Ludwig aus Ober⸗Beerbach N Bensheim); der Schulamtsanwärter H. euß aus Bürſtadt, Kreis Bensheim, zu Lehrern an einer Volksſchule im ga n Landesdienſt; die Schulamtsanwärterin Luiſe Felſing in Gießen; die Schulamtsanwär⸗ terin Margrete Schumacher geb. Schaff⸗ ner, aus Darmſtadt, beide zu Lehrerinnen an einer Volksſchule im heſſiſchen Landesdienſt; am 9. Juni 1936: die kommiſſariſche Semi⸗ narleiterin Henriette Meyer aus Darmſtadt zur Leiterin eines Hauswirtſchaftsſeminars im heſſiſchen Landesdienſt; am 11. Juni 1936: der proviſoriſche Fachlehrer Ludwig Göbel aus Offenbach am Main, zum Fach⸗ lehrer an einer Berufsſchule im heſſiſchen Landesdienſt. a Die Spargelernte geht zu Ende. Die Spargelernte neigt ſich dem Ende zu. Als letzter Stichtag gilt allgemein der kommende Mittwoch, 24. Juni.— Nachdem der Spargelanfall durch die kühlen Tage der vorletzten Woche eine ſtarke Redu⸗ zierung erfahren hatte, konnten in den letzten Tagen wieder große Mengen zum Verſandt gebracht werden. Erſte Hilfe bei Hitzſchlag. Die Hitze in den letzten Tagen hat verſchiedent⸗ lich ſchon zu Hitzſchlägen geführt. Wird je⸗ mand von einem 12* betroffen, ſo bringe man ihn zunächſt an eine ſchattige Stelle, möglichſt mit etwas kühlem Luftzug und befreie ihn von engenden Kleidern dur Oeffnen des Kragens uſw. Der Kranke mu in halbſitzende Stellung gebracht werden. Erſt wenn einige Abkühlung eingetreten iſt und der Blutandrang zum Kopf etwas nachgelaſſen 87 ſoll man mit Abwaſchungen beginnen. ſſer oder andere Flüſſigkeiten gebe man nur in ganz geringen Mengen. Am beſten be⸗ feuchte man nur die Lippen, bis weitere Erholung eingetreten iſt. Bei ſchweren Hitz⸗ ſchlägen, die zu Ohnmachten führen, verfahre man ebenſo, doch iſt dann ſtets Gefahr vor⸗ handen und man rufe raſch einen Arzt. een, Das kommt mir gerade in den Sinn ich geh auch zum KdF.⸗Sport hin jeden Donnerstag abend 8 Ahr im Freiſchütz⸗ ene, Luftſch ng ſtellung in Hanno⸗ ver. Von der großen Deutſchen Luftſchutz⸗ ausſtellung in Hannover, der bisher größten Luftſchau in Deutſchland, bringt das neus Heft der„Sirene“ einen intereſſanten Bildbe⸗ richt. Ein anderer reichbebilderter Aufſatz zeigt die Geſtaltung der deutſchen Landſchaft und ihrer Tierwelt. Das gleiche Heft vermit⸗ telt einen großzügigen Eindruck von der Stärke und Bedeutung der ſowjetruſſiſchen Luft⸗ flotte und von ihren Zukunftsplänen in Eu⸗ ropa.„Unter Kopfjägern und Mönchen“ heißt ein Reiſebericht aus dem kaum erforſchten Naga⸗Bergland am Rande Südoſt⸗Tibets. Verwertung entbehrlich gewordener Reichs⸗ und Nationalflaggen. Nach einem Runderlaß des Reichsminiſters des Innern ſind die durch die Einführung der Reichs⸗ dienſtflagge bei den ſtaatlichen Verwaltungen entbehrlich gewordenen Reichs⸗ und Natio⸗ nalflaggen, ſoweit ſie nicht zu Ausſchmük⸗ kungszwecken bei beſonderen Veranſtaltungen zurückgehalten ſind, zum Abſchätzungswert zu verkaufen. Die Flaggen 1 in aer Linie den örtlichen Stellen der NSDAP. und deren Gliederungen zum Kauf anzubieten. 3 eee E Der aufsrgewönnllen spannende Ula- Spionage- Grossium Ein herrüches Programm das sien heute noch vlele ansehen Unsere wenrmacht 1. Den höhere Befehl 2. zg, Dr. Ley kommt nach Mannheim Maſſenkundgebung auf dem Meßplatz. Auf ſeiner diesjährigen Deutſchlandfahrt wird der Reichsleiter der Deutſchen Arbeits⸗ front, Pg. Dr. Robert Ley, am 25. Juni auch nach Mannheim kommen. Aus dieſem Anlaß veranſtaltet die Deutſche Arbeitsfront, Kreiswaltung Mannheim, am 25. Juni, 18 Uhr, auf dem Meßplatz in Mannheim eine Maſſenkundgebung aller Schaffenden. Der Eintritt zu dieſer Kundgebung iſt frei. Krieger und Solbatenkamerabjchaft 1875 Der Beſuch des Kameradſchaftsappells litt, wie vorauszuſehen war, unter verſchie⸗ denen Umſtänden. Zwei Züge waren im Feuerſchutzdienſt, die Heuernte, große Hitze und Jugendſportfeſt trugen das Nötige hierzu bei. Kameradſchaftsführer Klee 2 zu⸗ erſt den Reichskriegertag in Kaſſel. Die Teil⸗ nehmerzahl iſt noch nicht erreicht. Die Mel⸗ dung im Vereinsanzeiger wird hoffentlich die Frage erledigen. Die Handhabung der Feuerſchutzwache nahm einen breiten Raum ein. Die Wichtig⸗ keit wurde von dem Kameradſchaftsführer ein⸗ gehend klargeſtellt. Gegen ſäumige Kameraden wird mit aller Strenge vorgegangen. Es handelt ſich hier um die Beſchützung eines Volksvermögens und da gibt es keine Aus⸗ reden. In der Behütung des Waldes wird der Kyffhäuſerbund auf dem Damme ſein. Ueber die Notwendigkeit des Scheer und ſeine Durchführung ſprach Kamerad Schießleiter Schilling. Es muß einfach mehr Intereſſe gezeigt werden, wenn die For⸗ derungen des Vaterlandes erfüllt werden ſol⸗ len. Die nötigen Unterlagen ſind hier in Viernheim durch die muſtergültige Schieß⸗ ſtandanlage gegeben. Hoffentlich fallen die Mahnworte des Kameraden Schilling auf gu⸗ ten Boden. Von der Allianz⸗ und Frankfurter Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft- war Inſpektor Schanz erſchienen und beſprach die Frage der Sterbe⸗ kaſſe. In den nächſten Tagen wird durch den Kaſſewart Kameraden Beikert ein Rund⸗ ſchreiben ergehen, wodurch die Kameraden über die Frage aufgeklärt werden und ihren Bei⸗ tritt zu erklären haben.— Mit einem„Sieg⸗ Heil“ auf Führer und Frontkameraden Adolf Hitler ſchloß um 6 Uhr der Kameradſchafts⸗ führer die ſchön verlaͤufene Tagung. * Die Deuljche Arbeitsfront melbet: In den beiden Monaten April und Mai wurden vonſeiten der Deutſchen Arbeitsfront an Barleiſtungen ausbezahlt: Erwerbsloſen⸗Unterſtützung RM. 2185.85 Kranken⸗Unterſtützung RM. 1394.90 RM. 2985.40 Invaliden⸗Unterſtützung Sterbegeld⸗Unterſtützung RM. 502.80 RM. 125.— Notfall- ſowie Heirats⸗ Unterſtützung Zuſammen RM. 7193.95 Außer dieſen reinen Barleiſtungen erfreut ſich beſonders das Sozialamt mit ſeinen Rechtsberatungsſtunden einer ſteigenden Be⸗ liebtheit. In den vergangenen zwei Monaten war die Zahl der Volksgenoſſen, die hier Rat und Hilfe ſuchten, eine außerordentlich große. In allen arbeits⸗ und ſozialrechtlichen Fragen ſtehen die Rechtsberater den DAF. ⸗Kameraden helfend zur Seite. Die NSG.„Kraft durch Freude“ führte verſchiedene Omnibus⸗Tagesfahrten durch, die zur vollſten Zufriedenheit Aller verliefen. Ferner wurde malle orbereitungen getrof⸗ fen, um die im Laufe des Sommers hier ein⸗ treffenden Urlauber aus allen Gauen un⸗ ſeres Vaterlandes beſonders gut unterzubrin⸗ gen und ihnen ihre Ferienzeit zu einer wirk⸗ lichen Erholung werden zu laſſen. 4 Hederichkainit als Unkrautbe⸗ kämpfungsmittel. Hederichkainit iſt ein vorzügliches Mittel zur Bekämpfung des He⸗ derichs und anderer rauhblättriger Unkraut⸗ pflanzen. Er iſt dem ungeölten Kalkſtickſtoff in der Wirkung gleichzuſtellen. Nur benötigt man eine größere Menge, dafür iſt das Ausſtreuen aber angenehmer. Die Kulturpflanze wird nach dem Ausſtreuen von Hederichkainit auch gelb, aber ſie erholt ſich bald ganz vorzüglich. Bedingung für zuverläſſige Wirkung iſt bei beiden Düngerarten, daß ſie morgens im Tau geſtreut werden und daß am Tage trockenes Wetter iſt, denn der Regen würde den Dün⸗ ger vom Unkrautblatt abſpülen, und die Be⸗ kämpfung verliefe erfolglos. Man benötigt zur ſicheren Bekämpfung etwa 12 Ztr. Kainit je Hektar, Kalkſtickſtoff mindeſtens 300 Pfd. Der Kainit hat 12—15 Prozent, alſo kann man dementſprechend Kali einſparen. N Pflege und Behandlung des Stallmiſtes. Sie beginnt im Stall. Es muß dafür geſorgt werden, daß dem Stall⸗ dung alle wertvollen Nährſtoffe möglichſt weitgehend erhalten bleiben. Daher iſt es wichtig: 1. Das Stroh kurz zu ſchneiden, 2. undurchläſſigen Boden im Stall zu ſchaffen, 3. Jauche in der Rinne mittels Torf, Kaff uſw. aufzuſaugen oder unter Luftabſchluß in die Grube leiten. Tierſtallmiſt ſteht in Wert und Wirkung an oberſter Stelle. Aus Stabi und Land Weinhe im. Am Sonntagvormittag fuhr der frühere Polizeioberwachtmeiſter Ph. Vock vo nhier mit ſeinem Motorrad nach Heppenheim, auf dem Sozius ſeine 11jährige Enkelin mit ſich führend. In Heppenheim ſtieß Vock mit einem entgegenkommenden Per⸗ 3 zuſammen. Vock wurde bei Zuſammenſtoß tödlich verletzt. Das Mädchen erlitt leichte Gehirner⸗ ſchütterung. Birkenau.(Ein gefährlicher Bulle). Im Beſitze der hieſigen Gemeinde befand ſich ein Bulle, der beſonders in letzter Zeit recht bösartig wurde und ſo entſchloß man ſich, denſelben abzuſchlachten. Die Metzgermeiſter Geiß, Bernhard und Fries töteten das Vieh, das ein Gewicht von über 17 Zentnern auf⸗ zuweiſen hatte. Das war der ſchwerſte Bulle, der hier bis jetzt geſchlachtet wurde. Reichelsheim.(Familientag Blu⸗ menſchein). Am 12. Juli 1936 treffen ſich alle Angehörigen der Familien Blumenſchein und deren Verwandten in Reichelsheim i. O. Hier und in zahlreichen anderen Orten des Odenwaldes und ſeiner Umgebung wohnten ſchon im Mittelalter ihre Angehörigen, zu⸗ meiſt als Handwerker oder Bauern. Blühende Familienzweige finden ſich noch heute dort, ferner in Darmſtadt, Frankfurt a. M., in Sachſen und in Amerika.— Nach mühſamen Forſchungen hat der Unterzeichnete eine große Sippentafel ausgearbeitet, die alle im Oden⸗ wald beheimateten Familien Blumenſchein zeigt. Auf einer 12 Meter langen Zeichnung finden ſich 859 Schildchen mit bisher 1178 Namen, worüber in Reichelsheim berichtet werden ſoll. Nähere Auskunft durch Robert Blumenſchein, Studienrat, Bautzen in Sachſ., Krottenſchmidtſtraße 8. Bensheim. Im Kreis Bensheim wurde vom Kreisjägermeiſter Forſtrat Bech⸗ tel in Jungenheim für den bis vor die Tore von Mannheim und Worms reichenden Bezirk eine Prüfung für Jungjäger abgehalten, die erſtmals den Jagdſchein erhalten möchten. Die Prüflinge fen ſich aus Bewerbern aus den verſchiedenſten Berufen zuſammen und aus ebenſo verſchiedenen Der eine Altersklaſſen. Jüngſte war 24 Jahre, der älteſte„Jung“⸗ Jäger(ſo iſt die Bezeichnung der Bewerber) 51 Jahre alt. Worms.(Vom Bulldogg totgedrückt). Auf der Landſtraße Worms nach Alzey fuhr ein Bulldogg mit zwei mit Sand beladenen Anhängern. Als in der Nähe von Dintesheim ein vor dem Laſtzug fahrendes Fuhrwerk in einen Feldweg einbog, fuhr der Fahrer des Bulldoggs, um einen Zuſammenſtoß zu ver⸗ meiden, auf den Bürgerſteig. Dabei ſtürzte aber das geſamte Fahrzeug einen Abhang hinunter. Der Fahrer, ein 23jähriger junger Mann aus Worms fiel heraus und kam unter den Bulldogg zu liegen. Der Tod trat auf der Stelle ein. Viernheimer Tonfilmſchau Das größte nationale Ufa⸗Programm d. J. Der höhere Bejehl Mit Karl Ludw. Diehl, Lil Da⸗ gover und Heli Finkenzeller Anſere Wehrmacht— Tag der Freiheit im Central⸗Film⸗Palaſt. Heute Montag letzter Tag Dem hieſigen Publikum wird ab heute ein beſonders wertvolles und überaus ſehens⸗ wertes Film⸗Programm gezeigt. Ein Doppel⸗ programm, das beſonders alle Filmfreunde begrüßen. 1.„Der höhere Befehl“; Mit Karl Ludw. Diehl, Lil Dagover und Heli Finken⸗ zeller und viele mehr. Ein Film vom Kampf des ſtarken Herzens, vom Trumpf der unwan⸗ delbaren Treue und vom Sieg des ewigen Deutſchtums. Die wagemutige Tat eines tap⸗ feren Offiziers, der, bis auf ein gläubig lie⸗ bendes Mädchen und ſeinen treuen Burſchen von allen verkannt und verlaſſen, gegen die Intrigen einer ſchönen Spionin, gegen die Heimtücke verräteriſcher Spitzel und gegen Dünkel, Lauheit und Trägheit ſeiner Zeit⸗ genoſſen ankämpft. Ein Filmwerk, das ſich faſt jeder Deutſche anſieht, das wirklich alle, ob jung, ob alt, ob Bub oder Mädel, ob Mann oder Frau, anſehen ſollte. Humor und Ernſt, Anſtändigkeit und Skrupelloſigkeit, Heiterkeit und Tragik, das ſind die Elemente des Films. Die Zuſchauer erkannten bald den beſonderen Wert des Werkes und bereiteten ihm einen begeiſterten Erfolg. Ein Film, der vom erſten bis zum letzten Bild intereſſiert und feſſelt.— Mit der Darſtellung des Ritt⸗ meiſters von Droſte zeigt Karl Ludwig Diehl ſeine bisher ſtärkſte und reifſte Leiſtung. Die größte Leiſtung des Films zeigt Lil Dagover als franzöſiſche Agentin, die, mit den Waffen verführeriſcher Anmut vorgehend, ſich für ihr Vaterland einſetzt. Es würde zu weit führen, jedem, der ſeinen Platz ausfüllte, mit der notwendigen ausführlichen Anerkennung ge⸗ recht zu werden. Wir greifen deshalb die Leiſtungen von Karl Dannemann, Heli Fin⸗ kenzeller, Siegfried Schürenberg, Schramm⸗ Duncker, Kayßler, von Winterſten, Ballier, Gertrud de Lalsky, Hans Leibelt, Hans Mia⸗ rendorff und Gertrud Wolle als beſonders auffalend heraus. Die Beſucher wurden von den Ereigniſſen auf der Leinwand in Bann ge⸗ ſchlagen. Es gab überaus herzlichen Beifall. Das ſchrieb die B. Z. am Mittag. Im 2. Teil des Programms zeit man „Unſere Wehrmacht— Der Tag der Feriheit — Nürnberg 1936“. Auch dieſes Filmwerk iſt eine beſondere Sehenswürdigkeit, die man ich nicht entgehen el darf Man möge chon die Werktagsvorſtellungen beſuchen.— Werktags Anfang 8 Uhr, Sonntags ab 7 Uhr, ab 9.15 Uhr 2. Vorſtellung. Sonntag nach⸗ mittag extra große Jugendvorſtellung. Heute Montag letzter Tag! Weinheimer Obſtgroßmarkt Die täglichen Anfuhren betrugen in der Berichtswoche im Durchſchnitt 150180 Ztr. Die Anlieferungen in Johannisbeeren haben ſtark eingeſetzt und werden in der kommenden Woche 25 Anfuhren bringen. Die Himbeer⸗ ernte hat ebenfalls eingeſetzt. Erdbeeren wer⸗ den täglich immer noch bis zu 70 Ztr. ange⸗ liefert. Bei guter Nachfrage wurden folgende Preiſe(in Pfg. je Pfd.) notiert: Kirſchen a) 18-29, b) 8—16, Erdbeeren a) 24—34, b) 23—25, c) 16—20; Stachelbeeren 12—16; Erbſen 9—13; Himbeeren 40—55; Johan⸗ nisbeeren 25—30.— Markt täglich geräumt. Täglicher Verſandt erfolgte in das Ruhr⸗ und Rheingebiet, ſowie nach den norddeut⸗ ſchen Großſtädten. Verſteigerungen finden täg⸗ lich, außer Samstags, um 14 Uhr ſtatt. * vom 21. Juni 1936 F a) 23 bis 32, Kirſchen b) 14 bis 22, Kirſchen c) 8 bis 13. Erdbeeren a) 21 bis 27, Erdbeeren b) 16 bis 20, Stachel⸗ beeren, grün, 13 bis 15, Erbſen 7, Johannis⸗ beeren, rot, 17 bis 21, Himbeeren 38 bis 41, Gurken 21. Anfuhr: 700 Ztr. Nachfrage gut.— Nächſte Verſteigerung: heute Mon⸗ tag, 2 Uhr. — Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt wurden 416 Stück, verkauft 205 Stück. Bezahlt wurden für Milchſchweine pro Stück 11—16 Mk., für Läufer 20 bis 30 Mk.— Marktverlauf: mittel. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarcezyk, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. V. 1936 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gütlig. Amtliche Bekanntmachung Betr.: Gas⸗ und Waſſer⸗Inſtallation.— Zu⸗ laſſung von Inſtallateuren. Zur Ausführung von Gas⸗ und Waſſer⸗ 5 innerhalb unſeres Verſor⸗ leitungsanlagen 5 gungsgebietes wurde zugelaſſen: Johann Klee 10., Lampertheimerſtr. 3. Durch Zulaſſung erloſchen bei: Emil Schneider, Lampertheimer⸗ ſtraße 19, Nikolaus. Martin 4., Lorſcherſtr. 28. Viernheim, den 19. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: J. V.: Riehl. Abmeldung des Geſchäfts iſt die 5 Vereins⸗Anzeiger Krieger ⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 Alle Kameraden, die ſich an dem Reichskriegertag in Kaſſel beteiligen wollen, melden ſich bis Mitt woch abend beim Kameradſchaftsführer Klee. Vergütet wer⸗ den 5.— aus der Kameradſchaftskaſſe. Der Kameradſchaftsführer Klee Geſangverein Sängerbund⸗Flora. Sämtliche Mitwirkende bei unſerer Operette treffen ſich heute abend 9.30 Uhr im Karpfen zwecks einer kurzen Beſprechung. Der Vorſitzende raſchen und ſicheren EPIOIN e durch Auf⸗ Anzeige in der Uiernneimer bolkszenung 5 Bei Aluminĩum iſts Jvon nutzen mit trocken ſtets zu putzen. Einf. fleißiges randmadchen ab 17 Jahre in Beamten⸗H. geſucht Kochen nicht verl. Bildofferten an Brillke, Neu- Iſenburg, Herm. Göringſtr. 84 Jodes- 17 Anzeige Gott, der Allmächtige, hat unſere liebe, herzensgute, treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante Frau Ell Sabel Martin nach langer Krankheit, verſehen mit dem hl. Abendmahl im 80. Lebensjahr zu ſich in die Ewigkeit abgerufen. Viernheim, den 22. Juni 1936 Die Zeit der Beerdigung wird morgen bekanntgegeben. Großmutter, geb. Anger Ole trauernden Hinternuenenen Friſche Spare zu 10, 20 und 30 Pfg. bei Knapn, Lampert⸗ heimerſtraße 13 Reife ſlllen- schweine zu verkaufen Friedrichſtr. 11 eee eee eee Erjolg durch injerieren! Stärke- wäsche aller Art ws cht und bogen der FARBER- PRINTZ dillig und got Annahmeſtellen in Viernheim: Nik. Brechtel 4. 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