a hiheß neben uber den Wer⸗ . ang, folgende cen q) 1 0 s; Johan Fäunt. 8 gahr⸗ ſaddelt⸗ den lüg⸗ fut. en Volks tiernheimer Amtsblatt der Vurgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswenſe: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. ezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn; durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Nummer 143 Dienskag S jeilung Verkündigungsblatt der N89 A. Viernheim den 23. Juni 1936 Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. PS. Ludwigshafen 15101 12. Jahrgang Konferenz von Montreux eröffnel Eröffnungsanſprache von Bundesrat Mola- der kürlkiſche Außenminiſter über die Meerengenfrage-Weilgehende Berückſichligung der Velthandels⸗ inlereſſen- Grundſätzliche Zuſtimmung zu den Jorderungen der Türkei Montreux, 22. Juni. Die Meerengenkon⸗ ferenz iſt am Montag um 16 Uhr im Hotel „Montreux⸗Palace“ in öffentlicher Sitzung von dem ſchweizeriſchen Bundesrat Motta er⸗ öffnet worden. Bundesrat Motta überbrachte die Grüße u. Wünſche der ſchweizeriſchen Regierung und wies darauf hin, daß die türkiſche Re⸗ gierung ein ſchönes Beiſpiel der Korrektheit bei der Regelung einer dip⸗ lomatiſchen Frage gegeben habe, indem ſie in der vorgeſchriebenen Form den Antrag auf Abänderung eines vor 13 Jahren abgeſchloſſe⸗ nen Vertrages ſtellte. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die Einigung, zu der die Konferenz führen werde, das Vertrauen unter den Nati⸗ onen ſtärken und manche Befürchtungen zer⸗ ſtreuen werde. Im Völkerleben gelte notwen⸗ digerweiſe die Regel, daß Verträge ge⸗ halten werden müßten, aber die ge⸗ genwärtige Konferenz beweiſe auch, daß Ver⸗ träge nicht unwandelbar ſeien. Hierauf ergriff der türkiſche Außenminiſter Rüſchti Aras das Wort. Außenminiſter Rüſchlü Aras über den Abkommensentwurf. Er dankte den ſchweizeriſchen Behörden für die der Konferenz erwieſene Gaſtfreundſchaft und fuhr dann zu den Delegierten gewandt fort: Die Regierung der türkiſchen Republik dankt Ihnen, daß Sie für den Appell geſprochen ha⸗ ben. Das Verſtändnis, das Ihre Regierungen bewieſen haben, hat die Konferenz von Mon⸗ treux ermöglicht. Indem wir Ihnen den von uns ausgearbeiteten Abkommensentwurf zur Aufſtellung einer Rechtsordnung im Sinne der eigenen Autorität der Türkei übergaben, haben wir eine internationale Zu⸗ ſammenarbeit zur Regelung des Meerengen⸗ regimes ſchaffen wollen, nachdem wir feſtge⸗ ſtellt haben, daß dasjenige von 1923 ſeine Da⸗ ſeinsberechtigung verloren hat und infolge von Umſtänden, die ſeine ganze Grundlage verändert haben, unanwendbar geworden iſt. Bei dieſer Neuregelung haben wir es uns angelegen ſein laſſen, in weite ſt mö'gli; chem Maß den Intereſſen des Welthan⸗ dels mit den Geſtaden des Schwarzen Meeres Rechnung zu tragen. Wir haben in unſerem Entwurf der Handelsſchiffahrt volle Freiheit geben wollen und ſind in dieſer Ab⸗ ſicht ſoweit gegangen, daß wir die Intereſſen unſerer Landesverteidigung ein wenig ver⸗ nachläſſigt haben, indem wir ſelbſt im Falle des Krieges, wenn die Türtei zu den Krieg⸗ führenden gehört, den neutralen Handelsſchif⸗ fen freie Durchfahrt laſſen wollen. Es handelt ſich aber noch darum, wie die Kriegsſchiffe dieſe Zone durchfahren ſollen. Die Entmilitariſierung der Meerengen iſt von der Türkei unter Verhältniſſen übernommen worden, die von den heutigen vollkommen verſchieden ſind. Die Türkei hat in den Meerengen ihren verwundbarſten Punkt Ihr Recht iſt es, ihn zu ſchützen, ſo wie es die Pflicht eines jeden iſt, ſeine Mit⸗ arbeit auf dem Gebiet der kollektiven Sicher⸗ heit zu erwarten, wenn er dieſes Recht achtet und ſogar unterſtützt. Die Sicherheitsgründe, die für die Aufhebung der Entmilitariſier⸗ ungsbeſtimmungen ſprechen. mußten logiſcher⸗ weiſe ein Durchfahrtsverbot für Kriegsſchiffe zur Folge haben, die wahre ſchwimmende Feſtungen darſtellen, und in der gleichen Wei⸗ ſe wie die Entmilitariſierung die Sicherheit des türkiſchen Gebietes in Gefahr zu bringen geeignet ſind. Die Türkei hat in ihrem Ent⸗ wurf jedoch nicht dieſe einfache Löſung ge⸗ wählt. Sogar den Kriegsſchiffen hat ſie Durch⸗ fahrtsfreiheit im Rahmen der gebieteriſchen Sicherheitsnotwendigkeiten im Marmara⸗ Meer und im Schwarzen Meer gewähren wol⸗ len. Wir ſchlagen Ihnen eine Regelung vor, die der Freiheit der Handelsſchiff⸗ fahrt Rechnung trägt und die Freiheit der K'riegsſchiffe unter Berückſichtigung der Bedürfniſſe der allgemeinen und beſonde⸗ ren Sicherheit der Türkei gewährleiſtet. Ich bin überzeugt, daß die Politik der kema⸗ liſtiſchen Türkei ſich hinreichend bewährt hat, um als eine realiſtiſche Politik des Friedens und der Eintracht betrachtet werden zu kön⸗ nen.— Mit der Annahme unſeres Entwur⸗ fes werden Sie aus dieſen ſeit bald 2 Jahr⸗ hunderten unter dem Geſichtspunkt des Kriegs und ſeiner Folgen betrachteten Meerengen eine Durchfahrtsſtraße der Eintracht und ein Bindeglied des Friedens zwiſchen den zivili⸗ ſierten Völkern machen, die Ihnen dafür ge⸗ wiß Dank wiſſen werden. (Forkſehung auf Seile 2) Neue Reichsanleihe aufgelegl 700 Millionen AM. 4/ prozenkige Schazanweiſungen Ss Berlin, 22. Juni. Im Zuge der Durch⸗ führung der von der Reichsregierung über⸗ nommenen Aufgaben begibt das Reich 700 Mill. RMk. 4½ proz. auslosbare Reichs ſchatzanweiſungen zum Kurſe von 989“ v. H. Die Laufzeit der Schatzanweiſungen be⸗ trägt 12 Jahre, beginnend mit dem 1. Juli dieſes Jahres. Von 1943 ab wird jedes Jahr ein Sechſtel des Anleihebetrages der Schatz⸗ anweiſungen ausgeloſt werden, ſodaß die durchſchnittliche Laufzeit 9 Jahre beträgt. 200 Millionen RMk. dieſer Schatzanweiſungen ſind bereits feſt gezeichnet worden. Die ver⸗ bleibenden 500 Mill. RMk. werden durch das. unter Führung der Reichsbank ſtehende An⸗ Deutſche leihekonſortium zum Kurſe von 98 74 v. H. zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt. Die Einzahlungen durch die Zeich⸗ ner auf zugeteilte Reichsſchatzanweiſungen werden in der Zeit vom 23. Juli bis 5. Okt. dieſes Jahres erhoben und zwar am 23. Juli und 20. Auguſt je 30 v. H. und am 10. Sep⸗ tember und 5. Oktober je 20 v. H. Frühere Zahlungen ſind möglich. Der Lauf der Stück⸗ zinſen beginnt mit dem 1. Juli ds. Is. Die Reichsſchatzanweiſungen ſind mündelſicher u. bei der Reichsbank lombardfähig. Die Zeich⸗ nungsfriſt läuft vom 29. Juni bis 14. Juli d. Is. Dr. Schacht zur neuen Reichsanleihe der Reis hankpräſidenk erwarker rege B„inHanng an der Anleihezeichnung Berlin, 22. Juni In einer Preſſebe⸗ ſprechung, zu der der Reichsbankpräſident Dr. Schacht aus Anlaß der Auflegung der neuen Reichsanleihe im Betrag von 700 Millionen Reichsmark 4 proz. Reichsſchatzanweiſungen eingeladen hatte, ging er zunächſt auf die Notwendigkeit der fortlaufenden Konſolidierung der kurzfriſt i⸗ gen Verſchuldung des Reichs aus den Arbeitsbeſchaffungmaßnahmen ein Faſt ein jeder Volksgenoſſe, ſo führte Dr Schacht u. a. aus. habe aus den Maßnahmen der deutſchen Reichsregierung, die ſeit der Machtübernahme den fortſchreitenden Aufhau der deutſchen Wirt⸗ ſchaft gefördert haben, Nutzen gezogen. Es ſei daher nicht mehr als recht und billig, wenn das Reich von Zeit zu Zeit mit einer A n⸗ leihe an den Kapitalmarkt heran⸗ tritt, um ſich die Mittel zur weiteren Durch⸗ führung der verſchiedenen noch ſchwebenden oder in Angriff zu nehmenden Vorhaben auf dieſem Weg zu beſchaffen. Pflicht eines jeden Volksgenoſſen ſei es daher, ſich nach Kräften an der Zeichnung dieſer Anleihe zu beteiligen die ſich zudem als ein ſehr wichtiges Anlagepapier aus⸗ weiſe. Man habe den gegenwärtigen Zeitpunkt zur Begebung der neuen Anleihe deshalb ge⸗ wählt, weil der Geldmarkt zurzeit i m Zeichen außerordentlicher Flüſſig ke it ſteht. wie ſich dies aus den niedrigen Geldmarktſätzen zeige Reichbankrat Hülſe ging ſodann auf die näheren Einzelheiten der Anleihe ein Unter Zugrundelegung des Zeichnungskurſes von 98% pCt. und einer 4½proz Verzinſung er⸗ rechne ſich eine Rendite von 4.67 pCt. Bei einem Vergleich mit den bisher begebenen An⸗ leihen des Reiches zeige ſich, daſt die Rendite der neuen Emiſſion etwa der der frühern An⸗ leihen entſpricht. Auch im Vergleich mit den 4% proz. Hypothekengoldpfandbrie⸗ fen, deren Effektivverzinſung etwa 4.70 pCt. ausmache, ſei die Ausſtattung der neuen An⸗ leihe als ſehr günſtig zu bezeichnen. Auch Reichsbankrat Hülſe befaßte ſich nochmals mit der derzeitig ſehr flüſſigen Lage des Geld⸗ markts, die ſchon dadurch gekennzeichnet werde, daß allein im Mai für rund nominell 200 Millionen Reichsmark Pfandbriefe aus den Beſtänden der Banken verkauft werden konn⸗ ten. So wie Dr Schacht, verwies auch Reichs⸗ bankrat Hülſe auf den Wert der neuen Anleihe als Anlagepapier, mit deren Erwerb der Zeich⸗ ner nicht nur dem Staat, ſondern auch ſich ſelbſt einen guten Dienſt erweiſe. Er gab ins⸗ beſondere der Hoffnung Ausdruck. daß gerade die Volksgenoſſen, die in ſtärkerem Maße aus den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen Nutzen zo⸗ — ſich rege an der Zeichnung beteiligen. Glückwunſchlelegramm an Max schmeling 88 Berlin, 22. Juni. Reichsbauern⸗ führer Darré ſandte an Max Schmeling. New Vork, folgendes Telegramm: „In aufrichtiger Freude über Ihren gro⸗ ßen Sieg ſende ich ich Ihnen meine herz⸗ lichſten Glückwünſche. Auch Miniſterpräſident Generaloberſt Göring hat an Max Schmeling ein Glückwunſchtele⸗ gramm gerichtet. Ichechiſche Augriffsdrohungen Daß ſich die Tſchechoſlowakei im Rahmen des bolſchewiſtiſch- franzöſiſch- Iſchechiſchen Militärpaktſyſtems als Flugzeugmutterſchiff für die ſowjekruſſiſchen Fliegergeſchwader zur Verfügung geſtellt hat, dürfte hinreichend bekannt ſein. Umſo größeres Aufſehen ver⸗ mögen danach die Einzelheiten der milikä⸗ riſchen Abmachungen zu erregen, die auf eine kaum noch verhüllte Angriffsdrohung der Tſchechoſlowakei gegen Deutſchland hinaus- laufen. Schon am 6. März dieſes Jahres leikeke der Staatspräſident der Tſchechoſlowakei, Dr. Beneſch, perſönliche Verhandlungen zwiſchen dem Außenminiſter Dr. Krofka, einer Delegation kſchechiſcher Generalſtabs- offiziere und einem hohen bolſchewiſtiſchen Offizier. Zwar hakte Moskau dabei kein Glück mit ſeinem Angebok eines Schutz- und Trutzbündniſſes; aber die kſchechiſche Ableh⸗ nung blieb lediglich formell, wie folgende tſchechiſche Maßnahmen zeigen. Die kſche⸗ chiſchen Kriegs vorbereitungen, die nakürlich unker dem Namen von Ver⸗ teidigungsmaßnahmen gehen, ſind von Mähren unmittelbar in die ſudekendeuk⸗ ſchen Grenzgebiete vorgeſchoben worden. Es werden dort außerordenklich ſtarke Befeſti⸗ gungen errichkek. Das alles hat den Zweck, die im Innern des Landes gelegenen Flug ⸗ plätze, vor allem in Böhmen, mit allen Mitteln als Angriffsbaſis der ver- Hindenburg flog Rekord Oſt⸗Weſtflug um 32 Minuten verbeſſert §§ Lakehurſt, 22. Juni. Das Luftſchiff „Hindenburg“ hat die bisherige ſchnellſte Ueber⸗ querung des Ozeans in Oſt⸗Weſt⸗Richtung um 32 Minuten verbeſſert. 59 Stunden 50 Min. nach ſeiner Abfahrt von Frankfurt am Main erſchien es über Lakehurſt und landete bald darauf. Die Zoll⸗ und Paßkontrolle wickelte ſich dies⸗ mal ſchneller als ſonſt ab, da die Beamten ſchon eine gewiſſe Routine darin haben. Eine Stunde nach der Landung waren ſämtliche 41 Fahr⸗ gäſte des Luftſchiffes bereits abgefertigt. bündeken ſowjekruſſiſchen Flie⸗ gergeſchwader zu halken. Das hat für dieſe praktiſch den Vorteil, daß ſie infolge des ſehr ſtark verkürzten Anmarſchweges weniger Benzin und dafür umſo mehr Bom⸗ ben und Munition an Bord nehmen können. Ferner iſt vorgeſehen, daß die kſchechiſchen, ſowjetruſſiſchen und franzöſiſchen Luftſtreik⸗ kräfte im Ernſtfall unter dem Oberbefehl eines franzöſiſchen Generals zuſammengefaßk werden. Außer den wiederholten Inſpizie⸗ rungen der kſchechiſchen Wilikärflugplätze durch bolſchewiſtiſche Fliegeroffiziere hat Moskau bezw. Prag auch noch durch die Zu- teilung des bolſchewiſtiſchen Generals Tem⸗ nikoff zum Stabe der oberſten Militär- behörde in Brünn die zukünfkige milikäriſche Zuſammenarbeit vorbereitet. Dieſer Zuſam- menarbeit dienen auch die von der Sowjek⸗ regierung geforderten 36 neuen Flugplätze, die dort gebauten rieſigen Hangars, ſowie die beſonders in der Slowakei angelegten Ma⸗ keriallager, in denen nach beiderſeiligem Uebereinkommen pro Lager mindeſtens 50 Flugzeugmotoren ſtändig vorrätig gehal⸗ ken werden ſollen. Wie erinnerlich, folgte der kürzlich ab⸗ gehalkenen Zuſammenkunft der drei Slaabs⸗ 5 2 Deere . 8 e e Dienstag, den 23. Juni 1936 oberhäupter der kleinen Enkente in Bukareſt unmiktelbar danach eine Generalſtabskon- ferenz, ſo daß ſich alſo die militäriſchen Vor⸗ bereikungen der Tſchechoſlowakei faſt nach allen Windrichkungen hinſtreckhen, wenn man ihre militärpolitiſchen Bindungen an Frank- reich mitberückſichligt. Da die ſchechiſche Regierung nicht die ge. ringſte Aeußerung einer Drohung ſeilens Deukſchlands, wohl aber umſo mehr Frie⸗ densangeboke mit allen Einzelheiken von Berlin aus verzeichnen kann, müſſen wir die vorſtehend geſchilderlen milikäriſchen Maß⸗ nahmen als eine offene Angriffsdrohung der Tſchechoſlowakei bezeichnen. Juvich ilalieniſcher Bolſchafter in Vaſhinglon DNB. Waſhington, 22. Juni. Prä⸗ ſident Rooſevelt erteilte am Montag das Ag⸗ grement für den neu ernannten italieniſchen Botſchafter Fulvio Suvich, den früheren Staatsſekretär im italieniſchen Außenmini⸗ ſterium. Bei dieſer Gelegenheit wurde jedoch betont, daß dieſes Aggrement nicht etwa die Anerkennung der Annexion Abeſſiniens durch Italien bedeute. Sollte in dem Beglaubigungs⸗ ſchreiben, das Suvich überreichen werde, Suvich als Vertreter des Königs von Italien und Kai⸗ ſers von Abeſſinien bezeichnet werden, ſo werde die amerikaniſche Regierung dieſe Formulie⸗ rung hinnehmen, aber mit keinem Wort auf den Zuſatz eingehen. England und die Frage der Annexion Abeſſiniens. London, 22. Juni. Auf die Anfrage des Abgeordneten Rathbone(Arbeiterpartei), ob ſich Außenminiſter Eden auf der kommenden Völkerbundstagung gegen oder für die Anerkennung der Annexion Abeſſiniens durch Italien auszuſprechen beabſichtige, erklärte Eden, die britiſche Regierung habe nicht die Abſicht, auf der kommenden Völkerbundsſitzung die Anerkennung der Annexion Abeſſiniens durch Italien vorzuſchlagen oder einem ſolchen Vorſchlag zuzuſtimmen. Eden beſucht den Negus London, 22. Juni. Wie halbamtlich⸗ mit⸗ geteilt wird, wird der Negus am Dienstag⸗ vormittag den Außenminiſter Anthony Eden in der abeſſiniſchen Geſandtſchaft empfangen. Der Kaiſer wird ſich Ende der Woche nach Genf begeben, um während der Tagung des Völker⸗ bundsrats in Genf anweſend zu ſein. Nach einer Reutermeldung aus Kairo traf dort am Montag der abeſſiniſche General Ma⸗ konnen ein. Wie Reuter behauptet, beabſich⸗ tigt er, ſich nach der weſtabeſſiniſchen Provinz Gore zu begeben, um dort die Lage zu über⸗ prüfen Gerüchte um die Wehrpflicht in England London, 22. Juni. Ein in London ver⸗ breitetes Gerücht, wonach der Kriegsminiſter die ſofortige Einführung der allgemeinen Wehrpflicht für die 2.75 Millionen Männer in England im Alter von 18 bis 25 Jahren verlangen würde, wird in unterrichteten Kreiſen als un richtig be⸗ zeichnet. In dieſem Zuſammenhang wird daran erinnert, daß ſich Miniſterpräſident Baldwin bei den Neuwahlen verpflichtet habe, die Wehrpflicht nicht einzuführen. Frankreich und die Völkerbunds⸗ reform 88 London, 22. Juni. Der Pariſer Times⸗ vertreter berichtet, daß die franzöſiſchen Bot⸗ ſchafter in den verſchiedenen Hauptſtädten über den Standpunkt der franzöſiſchen Regierung in Bezug auf die Vorſchläge zur Völkerbunds⸗ reform unterrichtet worden ſeien. Da⸗ bei handele es ſich aber nur um weſentliche Punkte für eine beſſere Organiſierung der Völkerbundsfunktionen. Ein beſtimmter Plan für die Reform beſtehe noch nicht, und werde auch nicht entworfen werden, bis die Botſchaft über die Standpunkte der verſchiedenen Regie⸗ rungen berichtet hätten. Nur leilweiſe Befolgung des nalionalen Flaggenaufrufs 58 Paris, 22. Juni. Das Innenminiſte⸗ rium hat am Sonntag abend eine ſtatiſtiſche Aufſtellung über die Befolgung des Flaggen⸗ aufrufs des Oberſten de la Roque in Paris und in den einzelnen Departements herausge⸗ geben. Nach dieſer Aufſtellung iſt in elf von 20 Pariſer Arrondiſſements an kaum 20 pCt. der Häuſer die Trikolore ſichtbar geweſen, in den übrigen neun, in erſter Linie von Arbeitern bewohnten Wohnvierteln ſei dem Trikolorenaufruf überhaupt nicht Folge gelei⸗ ſtet worden. In den Departements Calvados, Seine et Loire, Loire Inférieurs iſt zum Teil geflaggt worden, in den Departements Somme. Lozere und Seine Inférieure wurde erheb⸗ lich geflaggt. dagegen iſt in den Departe⸗ ments Finiſtère, Dordogne, Morbihan, Sarthe, Tarn und in den Pyrenäen überbaupt nicht geflaggt worden. die Jorderungen der Türkei Forkſetung von Seile 1) Der Entwurf der türkiſchen Abordnung für das neue Abkommen über die Meerengen, das an die Stelle des Lauſanner Abkommens tre⸗ ten ſoll, ſieht u. a. vor, daß Handelsſchiffe in Friedenszeiten ſowie in Kriegszeiten, d. h. wenn die Dürkei neutral iſt, freie Durch⸗ fahrt bei Tag und Nacht ohne Rüchkſicht auf die Flagge und Ladung haben. In Kriegszeiten, wenn die Türkei kriegführend iſt, wird die Freiheit der Durch⸗ fahrt den neutralen Handelsſchiffen unter der Bedingung zuerkannt, daß ſie in keiner Weiſe den Feind unterſtützen. Kriegsſchiffe haben in Friedenszeiten mit Ausnahme von Unterſeebooten freie Durchfahrt bei Tag, wenn ſie folgende Be⸗ dingungen erfüllen. Sie müſſen der Türkei einen Monat vorher unter Angabe der Be⸗ ſtimmung, des Namens, der Gattung und der Zahl der Schiffe angemeldet werden. Unter dieſen Bedingungen kann jeder Nichtuferſtaat des Schwarzen Meeres Kriegsſchiffe bis zur Stärke einer Flotteneinheit durch die Meer⸗ engen fahren laſſen. Eine Flotteneinheit be⸗ ſteht aus einem Kreuzer und zwei Torpedo⸗ booten, wobei die Geſamttonnage 14000 Ton⸗ nen nicht überſteigen darf. Wenn jedoch die türkiſche Flotte von ihrer Marmara⸗Baſis ab⸗ weſend iſt, oder wenn eines ihrer Schiffe von mehr als 10000 Tonnen vorläufig außer Dienſt geſtellt erſcheint, kann die ausländiſche Einheit die Meerenge nur in zwei Abſchnitten durchfahren. Im Schwarzen Meer darf die Geſamtonnage der den Nichtufer⸗ ſtaaten gehörenden Kriegsſchiffe nicht mehr als 28 000 Tonnen betragen. Die ausländiſchen Kriegsſchiffe müſſen das Schwarze Meer läng⸗ ſtens in 15 Tagen wieder verlaſſen. Die er⸗ wähnten Bedingungen mit Ausnahme der Höchſttonnage und der zeitlichen Begrenzung gelten auch für Kriegsſchiffe der Uferſtaaten des Schwarzen Meeres bei der Durchfahrt ins Mittelmeer. Beantragt ein Uferſtaat des Schwarzen Meeres die Durchfahrt eines Kriegsſchiffes, deſſen Tonnage größer iſt als das für die Durchfahrt zugelaſſene Höchſtmaß, ſo bedarf es einer beſonderen Bewilligung durch die Türkei. Wenn in Kriegszeiten die Türkei neutral iſt, iſt es den Kriegführenden verboten, in den Meerengen andere Schiffe aufzubringen oder zu ſuchen. Gehört aber in Kriegszeiten die Türkei zu den Kriegführenden oder betrachtet ſie ſich als im Zuſtand der Kriegsgefahr be⸗ findlich, ſo behält ſie ſich das Recht vor, vom Syſtem der beſonderen Bewilligungen dem Völkerbund zur weiteren Veranlaſſung Mit⸗ teilung zu machen. Zivil⸗ und Mllitärluftfahrzeuge können die Meerengen nicht überfliegen, ſondern müſſen zum Schwarzen Meer einen von der Türkei zu beſtimmenden Kurs einſchlagen. Allgemeine und grundſätzliche Juſtimmung zu den kürkiſchen Forderungen DyB. Montr'eux, 22. Juni. Nachdem der türkiſche Außenminiſter Rüſchtü Aras über den türkiſchen Entwurf eines neuen Meer⸗ engenabkommens geſprochen hatte, erklärten die Vertreter der Balkanſtaaten ihre grundſätzliche Zuſtimmung zur Neuregelung der betreffenden Beſtimmungen des Lauſanner Vertrags. Die Delegieren Rumäni'ens, Jugoſlawiens, Grie⸗ chenlands und Bulgariens hoben hervor, daß die Türkei ſich von Erwägungen der Sicherheit und Strategie leiten laſſe, daß ſie aber Rückſicht auf die Handelsintereſſen der Uferſtaaten nehme. Tituleſcu betonte, daß die Meerengen, wenn ſie das Herz der Türkei bil⸗ deten, für Rumänien die Lungen bedeuteten. Man könnte zwar ſagen, daß das türkiſche Vorgehen einen gefährlichen Präzedenzfall dar⸗ ſtelle, aber man müſſe bedenken, daß es ſich dabei keineswegs um eine territo⸗ riale Reviſion handele. Außerdem habe nicht die Türkei mit der Vertragsreviſion be⸗ gonnen. Dies hätten vielmehr die verſchiede⸗ nen Reparationskonferenzen getan. Der bul⸗ gariſche Vertreter Nikolajeff erklärte, daß ſich Bulgarien durch die ihm auferlegten Entwaffnungsbeſtimmungen in einer noch u'n günſtigeren Lage als die Tür⸗ kei befinde und von einem Zugang zum freien Welthandel abgeſchnitten ſei. Er begrüße da⸗ her mit Sympathie die türkiſchen Forderungen. Der engliſche Delegierte Lord Stanhope erinnerte daran, daß zur Zeit des Lauſanner Vertrags das Vertrauen auf eine allgemeine Abrüſtung und auf den Völkerbund ſehr ſtark geweſen ſei. Die Ereigniſſe in der letzten Zeit hätten aber gezeigt, daß die kollektive Si⸗ cherheit„langſam arbeite“. Man müſſe der Türkei beſonderen Dank dafür wiſſen, daß ſie nicht einſeitig vorgegangen ſei. Die britiſche Regierung wünſche der Konferenz vollen Erfolg. Im Namen Frankreichs ſchloß ſich Paul⸗ Boncour der allgemeinen Anerkennung für die Art des türkiſchen Vorgehens an. Litwinow wies auf das unmittelbare Intereſſe der Sowjetunion in der Meerengen⸗ frage hin. Die„pazifiſtiſche Illuſion“, daß der Weltkrieg der letzte Krieg geweſen ſei, ſei im Jahre 1933 noch ſehr ſtark geweſen. In⸗ zwiſchen hätten ſich die nationalen Gegenſätze verſchärft. Der japaniſche Delegierte, Bot⸗ ſchafter Sato, erklärte, daß ſein Land die Not⸗ wendigkeit einer Aenderung erkenne und den türkiſchen Entwurf grundſätzlich annehme. Wenn auch Japan dem Völkerbund nicht ange⸗ höre, könne ſich allerdings ſeine Mitarbeit in den gegebenen Formen vollziehen. Auf Vorſchlag des rumäniſchen Außenmini⸗ ſters wurde ſodann der auſtraliſche Geſandte Bruce zum Vorſitzenden, der Grieche Politis zum Vizepräſidenten und der Delegierte der Abrüſtungsabteilung des Völkerbunosſekre⸗ tariats, Aghnides, zum Generalſekretär der Konferenz gewählt. Die Konferenz beſchloß, vom türkiſchen Ab⸗ kommensentwurf Kenntnis zu nehmen und über ihn morgen die allgemeine Ausſprache zu eröffnen. Aufgrund eines Antrags des engliſchen Ver⸗ treters wird dieſe Ausſprache nichtöffentlich ſein. Aalieniſche Vorbehalte für Monkreur Montreux, 22. Juni. Die italieniſche Regierung hat an den türkiſchen Außenminiſter als Einberufer der Konferenz von Montreux eine Note gerichtet, in der ſie erklärt, ſie habe bereits darauf hingewieſen, daß nach ihrer Auffaſſung der gegenwärtige Augenblick für die Behandlung ſo wichtiger Fragen ungün⸗ ſtig gewählt ſei. Sie hoffe, daß dieſe Fragen nach den bevorſtehenden Genfer Tagungen mit größeren Mächten erörtert werden könnten. Indem ſie an dieſem Standpunkt feſthalte, er⸗ kläre ſie ſich jedoch ſchon jetzt bereit, die Frage zu erörtern, wenn ſich die Lage geklärt habe. Bis dahin müſſe ſie hinſichtlich aller Beſchlüſſe, die in ihrer Abweſenheit getroffen werden ſoll⸗ ten, alle Vorbehalte machen Die„ſallen und hungernden Skaalen“ Eine polniſche Slimme zur Frage der Völkerbundsreform 88 Warſchau, 22. Junl. Der„Kurjer Porannyp“ weiſt auf die ſchweren Fehler des Völkerbundes hin, die ihn vor die Frage einer Neuordnung oder Auflöſung geführt hätten. Die Fehler ſeien der Mangel ge; nügenden Verſtändniſſes für die Wiedergeburt Deukſchlands, ferner für die Unenkſchloſſenheit des Völ⸗ kerbundes angeſichts der lapaniſchen⸗ chineſiſchen Wirten und ſeine Hal- kung im abeſſiniſch-italieniſchen Streitfall. Die bevorſtehende Genfer Sitzung ſchreibt„Kurjer Poranny“, werde die abeſſiniſche Frage wohl enlſprechend der früheren mandſchuriſchen Frage löſen, ſo daß ſie nicht mehr wie bisher den Frieden Eu⸗ ropas bedrohe. Weikerhin aber werde ſich der Völkerbund mik der deukſchen Frage zu beſchäftigen haben, die hunderk Mal wich⸗ tiger ſei als die italieniſche. Die Löſung die ſes Problems könne einen neuen Abſchnikt in den internationalen Beziehungen bedeu- ten, wenn der Völkerbund es beſſer löſe, als die bisherigen Probleme. Das Blakk er- ere e e e ren pp grebe klärt, Deulſchland fordere neben der völligen Gleichberechligung die Rückgabe ſei ner Kolonien. Dieſe Forderung könne man nicht nur als Ausdruck det deutſchen Großmachlbeſtrebungen anſehen, ſondern Deutkſchland erſtiche kalſächlich in den engen Grenzen ſeines europäiſchen Beſitzes, wie Italiem darin erſtickt, und noch früher im Fernen Oſten Japan. Da Japan und Ika⸗ lien das Problem ihrer Uebervölkerung mit bewaffneker Hand gelöſt hätten, erfordere die deutſche Frage allſeitige Prüfung und ſorg⸗ fältiges Nachdenken über vorbeugende Maß; nahmen. Das Problem der„Satten und der Hungern den“ inkereſſiere Polen aber nichk nur vom Geſichkspunkk der allgemeinen Gerechligkeit aus. Es ſei auch für Polen aktuell, da nach Deukſchland den nächſten Platz in der Reihe der hungernden Staaken Polen einnehme, das ſeit ſeiner Wiedergeburk mit immer wachſenden Auswanderungsſchwierigkeiten und mit einer ſtändig ſich ſteigernden Ueber ⸗ völkerung zu rechnen habe. Der Arkikel ſpricht die Hoffnung aus, daß die Erfahrun- gem der letzten Jahre die„ſallen Staaten veranlaſſen werde, größeres Intereſſe als bis her für die Frage der„hungernden“ Sbaa⸗ ten zu zeigen. Seſetz gegen erpreſſeriſchen Rindesraub Berlin, 22. Juni. Die Reichsregierung hat am 22. Juni 1936 ein Geſetz über den erpreſſeriſchen Kindes taub er- laſſen, das vom Führer und Reichskanzler ſowie dem Reichsminiſter der Juſtig Or. Gürtner, unterzeichnet iſt. Das Geſetz bedroht denjenigen, der in Erpreſſungsabſicht ein fremdes Kind durch Liſt, Drohung oder Gewalt entführt oder ſonſt der Freiheit be⸗ raubt, mit dem Tode. Als Kind gilt der Minderjährige unker 18 Jahren. Der erpreſſeriſche Kindesraub iſt ein Ver⸗ brechen, das in den leßten Jahren große Staaten heimgeſuchk hakt. In Deulſchland ſind bisher Fälle dieſes Verbrechens ver⸗ ſchwindend gering geweſen. Vor wenigen Tagen hak ſich jedoch ein Fall ereignet, der Anlaß gibt, mit energiſchen geſetzgeberlſchen Maßnahmen vorzugehen. Durch das nen⸗ Geſetz ſoll das Uebel mit der Wurzel aus⸗ gerottet werden. Das Geſetz kritt mit Wirkung vom 1. Juni in Kraft. Fluglag in Kopenhagen Ausgezeichnele deulſche Fliegerleiſtungen. Kopenhagen, 22. Juni. Auf dem Flug- platz Kaſtrup bei Kopenhagen fand am Sonn- tag ein Flugtag ſtakt. Von den auslän- diſchen Teilnehmern ſchoß der deulſche Kunſt⸗ flieger Emil Kropf, deſſen Vorführungen bei der elwa 25 000 Zuſchauern helle Begei⸗ ſterung auslöſten, den Vogel ab. Große Be⸗ wunderung riefen auch die Vorführungen des deutſchen Segelfliegers Hans Huth mit dem Segelflugzeug„Rhön- Sperber“ her vor. Von den weiteren Programmpunklen ſind neben dem Kunſtfliegen des däniſchen Hauptmanns Bjarkov noch Maſſenwvorfüh⸗ rungen däniſcher und ſchwediſcher Milikär⸗ flieger zu erwähnen. Von den ausländiſchen Luftfahrkgeſellſchaften, die Kopenhagen an⸗ fliegen, wurden eine Reihe von Verkehrs- flugzeugen vorgeführt, darunter das Groß- flugzeug der Lufthanſa„Generalfeldmar⸗ ſchall von Hindenburg“, ferner das ſchnellſte Verkehrsflugzeug der Welt,„Heinckel 3“, das mik einer in Kaſtrup noch nie erlebten Geſchwindigkeik über den Flugplaßz dahin brauſte. Großes Inbereſſe erweckte ſchließ⸗ lich ein„Meſſerſchmidt“ Flugzeug der Bay⸗ eriſchen Flugzeugwerke. Den Vorführungen wohnken u. a. Kronprinz Frederik und Prinz Axel bei. Wiener Profeſſor niedergeſchoſſen DNB. Wien, 22. Juni. Am Montag vormikbag wurde auf der Wiener Univer- ſität Prof. Mori Schlick von einem ſei⸗ ner Schüler namens Nellbö ck erſchoſſen. Nellböck, der bereits ſeine Studien vollendet hakke, ſtellte Prof. Schlick im Treppenhaus und gab vier Schüſſe auf ihn ab. Der Grund für dieſe Mordkak dürfte perſönliche Rache ſein, da Schlick es verhindert ha⸗ ben foll, daß Nellböck eine in Ausſichk ſte⸗ hende Stellung bekam. Wien, 22. Juni. Die Erſchießung des Philoſophieprofeſſors Schlick hak an der Univerſitäk Wien großes Aufſehen her⸗ vorgerufen, da der Gelehrke großes Anſehen beſaß. Profeſſor Schlick iſt in Berlin am 14. April 1882 geboren. Er rehabilitierte ſich im Jahre 1911 als Privabdozenk an der Uni- werſikät Roſtock, war dann Profeſſor an mehreren deulſchen Univerſikäken und kam im Jahre 1922 nach Wien, wo er ſeilher als Profeſſor für Erkennknistheorie wirkle. Ein Verurteilter des Kattowitzer Hochverrats⸗ prozeſſes geſtorben. Kattowitz, 22. Juni. Am Sonntag er⸗ litt der 46 Jahre alte arbeitsloſe Schmied Stani'slaus Dytko, der am Samstag mit zahlreichen anderen Angeklagten wegen Teilnahme an dem Geheimbund Maniuras zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden war, im hieſigen Gerichtsgefängnis einen Schlaganfall, der ſeinen alsbaldigen Tod zur Folge hatte. 777 ² dd ³⁰ AA tu nit leit 75 N 8 g 718 3 e *—* 1 eiſungen, den 5 ur an Song buslän· che K me lle Segel drohe Ve· chmngen 3 Huth cher her 2 die Aympiſche Straße Die mehrfach überbrückte Zufahrtsſtraße zum Berliner Reichsſportfeld. (Atlantic, K.) Eine neue große Aufgabe für den Arbeilsdienſt Im Avril dieſes Jahres hat der ſchwere Schneeſturm im Gebiet des Sauerlandes, des Weſterwaldes und des Taunus die Wälder heimgeſucht, wobei nach vorläufigen Schätzungen etwa 2,6 Millionen Feſtmeter Holz zu Bruch gingen. Dieſe Holzmenge war von der Ver— nichtung bedroht, um ſo mehr als ſich auch der Borkenkäfer eingeniſtet hatte, der im Anfang ſeines Auftretens immer nur geſchlagenes oder krankes Holz befällt. Nunmehr iſt in weitem Umfange der Arbeitsdienſt zur beſchleunigten Aufarbeitung des Holzes eingeſetzt worden, d. h. er fällt die gebrochenen Stämme und entfernt die von dem Schädling befallene Rinde. Auf unſerem Bilde werden die Baumkronen gleich an Ort und Stelle verbrannt, um den Borkenkäfer zu vernichten.(Atlantic, K.) Neue deulſche Jugend BDM. beim Zeltebau. (Graphiſche Werkſtätten, M.) Jur Jehnjahresfeier des erſten Reichsparkeikages in Weimar Anfang Juli wird in Weimar des erſten Reichsparteitages vor 10 Jahren gedacht. Eine wenig bekannte Aufnahme von dem Marſch der Braunhemden durch die Straßen Weimars im Jahre 1926. Man erkennt den heutigen Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels und neben ihm den heutigen Chef des Stabes Vik tor Lutze.(Heinr. Hoffmann, K.) Immer weniger Arbeilsloſe Im Reichs durchſchnitt iſt heute nur noch jed er 50. Menſch arbeitslos, und in Ostpreußen ſind es gar nur 3,5 vom Tauſend. Sichtbarer kann der gewaltige Erfolg der nationalſozia⸗ liſtiſchen Arbeitsſchlacht nicht mehr zum Aus druck gebracht werden. Jyll auf der Weide Jetzt, im Sommer, kann man auf den Weiden manches nette Idyll beobachten. Da tum⸗ meln ſich z. B. die jungen Kälbchen, und des Mittags und Abends ſchreitet die Bauersfrau zur Weide, um von den Kühen den Tribut da für zu verlangen, daß ſie gehegt und gepflegt werden. Die Kühe ſind uralte Haustiere, man kannte ſie ſchon gezähmt in der Jungſteinzeit, alſo vor mehr als 4000 Jahren. Damals war das ſogenannte Torfrind allgemein verbreitet, das kleiner als unſer heutiges Rind war. Anſere deutſchen Kühe dürften wohl vom Auer⸗ ochſen oder Ar abſtammen, wenigſtens die holſteiniſchen, frieſiſchen und weſtfäliſchen Rind (Brandt, K. e e e 3 e A rr e 1 Dienskag, den 23. Juni 1936 Das Eiſenbahnunglück von Groß ⸗ Heringen Erſter Jerhandlungskag gegen hilfslokomofivführer Dechant und Lokomolinführer Band Groß⸗ Heringen, 22. Juni. Am Montag begann im zum Gerichtsſaal umgewandelten Warteſaal des Bahnhof Groß⸗Heringen die Verhandlung gegen den 34jährigen Hilfsloko⸗ motivführer Dechant aus Burgwerben bei Weißenfeld und den 55 Jahre alten Lokomotiv⸗ führer Bande aus Berlin⸗Schöneberg. Die beiden Angeklagten haben ſich wegen fahr⸗ läſſiger Tötung und fahrläſſiger Körperverletzung in Tateinheit mit fahr⸗ läſſiger Transportgefährdung zu verantworten. Es wird ihnen zur Laſt gelegt, den Tod von 35 Perſonen und zum Teil ſehr ſchwere Körperverletzungen einer großen Zahl von Menſchen durch Außerachtlaſſung der gebotenen Vorſicht veranlaßt zu haben, wobei ſtraferſchwerend in Betracht kommt, daß ſie als Beamte zu beſonderer Vorſicht verpflichtet waren. Das Unglück in der Schreckensnacht des 24. De⸗ zember 1935 ereignete ſich dadurch, daß der Hilfslokomotivführer Dechant, der die Vor⸗ ſpannmaſchine des D 44 führte, das Vorſig⸗ nal nicht bemerkte und auch das Haupt⸗ ſignal überfuhr. Er ſoll das Vorſignal, das auf Halt ſtand, nicht bemerkt haben, weil er ſeinem Heizer beim Feuern half. Durch dieſes Verſäumnis brachte er den Zug Berlin— Halle —Erfurt—Frankfurt a. M. nicht mehr rechtzei⸗ tig zum Stehen, was bei ſofortigem Bremſen noch möglich geweſen wäre. Als Sachverſtändige ſind die Reichsbahnober⸗ räte Dr. Ing. Müller aus Frankfurt a. M. und Wahrendorf aus Mainz zugegen, fer⸗ ner auf Veranlaſſung der Angeklagten der Lo⸗ komotivführer i. R. Krüpe, der Leiter der Rechtsſchutzabteilung des Reichsbundes Deut⸗ ſcher Beamten, Fachſchaft Lokomotivführer. Als Verteidiger ſtehen den Angeklagten Rechtsan⸗ walt Dr. Ditze aus Naumburg für Dechant und Dr. Gießner⸗ Berlin für den Ange⸗ klagten Bande zur Seite. Als weiterer Anwalt iſt noch Rechtsanwalt Pucher aus Liegnitz tätig. Die Vernehmung der Angeklagten Der Angeklagte Dechant ſchilderte bei ſeiner Vernehmung eingehend die Vorgänge: er be⸗ ſtritt, daß er nach Ueberfahren des Vorſignals das Hauptſignal nicht geſehen hätte. Er habe ſofort gebremſt und die Achtungszeichen für die N nachfolgende Maſchine gegeben. Der Führer der zweiten Maſchine, Lokomo⸗ tioführer Bande, hat ſich zu ſehr auf den Füh⸗ rer der erſten Lokomotive verlaſſen und dadurch das Ueberfahren der auf Halt ſtehenden Sig⸗ nale noch ſpäter bemerkt und noch ſpäter ge⸗ bremſt als Dechant. Nach ſeinen Angaben in der Verhandlung ſollen die Feſtſtellungen der Unterſuchungsbehörde aber nicht ſtimmen. Er habe die Strecke, wie er ſagte, genau beobachtet, ſei aber durch Rauch und Dampf der erſten Ma⸗ ſchine am Ausblick gehindert worden. Das Sig⸗ nal habe er nicht geſehen. Die beiden Achtungsſignale Dechants, die von mehreren Zeugen gehört wurden, erklärte Bande nicht vernommen zu haben. Er habe, als er das rote Hauptſignal bemerkte, ſofort ge⸗ bremſt, aber von einer Bremswirkung durch die Vorſpannmaſchine nichts bemerkt. Im übri⸗ gen meint er, wenn der Zuſammenſtoß ſo ſtark geweſen wäre, wie behauptet worden ſei, ſtän⸗ den beide Angeklagten nicht hier. Die Verhandlung wird fortgeſetzt. Im weiteren Verlauf der Verhandlung ſtellte der Angeklagte Dechant das Ueberfahren des Vorſignals auf eine neue Weiſe dar. Er erklärt, er habe ſich, als er merkte, daß er das Vorſignal überfahren habe, umgeſehen und ein weißgeſterntes Licht geſehen, wor⸗ aus er geſchloſſen habe, daß das Signal auf freie Fahrt ſtehe. Der erſte Zeuge, der Heizer Dechants, be⸗ ſtätigte, daß Dechant zu ihm geſagt habe, er habe ein geſterntes Licht geſehen. Der Zeuge chat ſich aber darunter nichts vorſtellen können. Im übrigen wiſſen die beiden Heizer nichts weſentliches auszuſagen. Auch ſie haben von dem überfahrenen Vorſignal nichts geſehen. Jeder der beiden Lokomotivführer erklärte, zuerſt gebremſt zu haben, als das rote Licht des Hauptſignals auftauchte. Beide wollen aber von einem Bremſen des anderen nichts bemerkt haben. Auch die beiden Hei⸗ zer gaben an, ſie hätten nicht gemerkt, daß auf der anderen Lokomotive gebremſt worden ſei. Dechant ſagte dann noch aus, daß die Schnell⸗ bremſe nicht richtig zur Auswirkung gekom⸗ men ſei, als er ſie einſtellte. Die beiden Ach⸗ tungsſignale, die er mit der Dampfpfeife ge⸗ geben haben will, haben Bande und ſein Hei⸗ zer nicht gehört. Der Heizer Dechants, der dieſem, als er den Knöchel des linken Fußes gebrochen hatte, hel⸗ fen wollte, wurde von Dechant aufgefordert, lieber den verunglückten Fahrgäſten zu helfen. Er komme ja doch ins Zuchthaus. Er ſei aber kein Feigling und werde zu tragen wiſſen, was er verſchuldet habe. An dieſe Aeußerung kann ſich Dechant jetzt nicht mehr erinnern. Ein Zeuge, der, als das Unglück geſchah, noch bei der Eiſenbahn beſchäftigt war, ſah, daß der D⸗Zug das Halteſignal überfuhr und mit er⸗ heblich größerer Geſchwindigkeit als 20 Stun⸗ denkilometer auf den Perſonenzug auffuhr. Einige andere Zeugen wußten nichts weſent⸗ liches auszuſagen. Die Verhandlung wurde dann abgebrochen. Es wurden mit einem Sonderzug, der aus einer Vorſpannmaſchine, einer Schnellzugs⸗ lokomotive und einem Perſonenwagen beſtand, Verſuchsfahrten auf der Unglücksſtrecke ge⸗ macht. Die Verhandlung wird am Diens⸗ tagvormittag fortgeſetzt. Großer Erfolg des IV. Deulſchen Jugendfeſtes Berlin, 21. Juni. Am Sonnkag wur- den die letzten ſportlichen Wettkämpfe des 4. Deukſchen Jugendfeſtes, das den Aufbakk für die 11. Olympiſchen Spiele bildete, durch- geführt. Im geſamten Reich gingen rund 10 Millionen Jungens und Mädels in die Wektkämpfe. Nach den bisherigen Mikkei- lungen aus dem Reich ſind die Ergebniſſe überraſchend gut; rund 35 Prozent aller Teilnehmer erhielten die Siegernadel. Kaum anders ſieht es auch bei den Mannſchafts⸗ weklkämpfen der HJ und des BM. aus. Einige bis jetzt vorliegende Ergebniſſe aus den Einzelleiſtungsprüfungen der Schulen und Mannſchaftsweklbewerben des Jung- volkes und der Jungmädel, die zugleich den durchſchlagenden Erfolg des diesjährigen Deulſchen Jugendfeſtes erkennen laſſen, mö⸗ gen den Erfolg der Wettkämpfe veranſchau⸗ lichen: Der 14jährige Wilhelm Lehrle in Frei- burg(Breisgau) hat bis jez die höchſte Punktzahl mit 352 Punkten erreichk. Die für die Siegernadel verlangke Punklzahl be⸗ krägk nur 180 Punkte. Beſte Schülerin nach den bisherigen Mel- dungen iſt Alberka Hellge in Magde⸗ burg mit 346 Punkken. Als bisher beſte Jungenſchaft erwies ſich die Jungenſchaft 2 im Fähnlein 20 des Jung- bannes 1/42 nu Weil am Rhein aus dem Gebiet Baden der HZ. mit einer Ge- ſamkdurchſchnittspunktzahl von 298. Bisher beſte Jungmädelſchaft iſt die Jungmädel· ſchaft 3, Jungmädelgruppe 38 im Anker⸗ gau 30 des BM. in Mektlach, Obergau Saarpfalz. Errichtung von neuen Schulungsburgen Waldbrül, 21. Juni. Am Samstag abend weilte Reichsorganiſationsleiker Dr. Ley in Waldbrül und nahm hier an der Feier des 75jährigen Beſtehens der Hol- lenbergſchule, die Dr. Ley einſt beſucht hat, tetl. Dann ſprach Dr. Ley ausführlich über wellbanſchauliche Schulungsfragen der Par- kei. Er kündigte an, daß in Waldͤbrül dem- nächſt mit dem Bau einer Kreis- ſchulungsburg der NSDAp. begon- nen werde. Neben dieſer Schulungsburg ſolle die Ortsgruppe Marienberghauſen in ſeiner oberbergiſchen Heimat eine Ortsburg der NSDAP, die erſte im Reich, erhalten. In der in Waldbrül zu bauenden Reichs- ſchulungsburg ſoll die Hollenbergſchule wei⸗ kergeführt werden. Die Kreisſchulungsburg werde der Führung des Kreisleiters unker- ſtehen. Or. Ley verbreikekle ſich dann eingehend über die Ziele dieſer Schulungs- burgen. Der junge Menſch komme zu- nächſt drei Jahre in die Volksſchule. Hier ſuche ſich der Ortsgruppenleiter die raſſiſch und körperlich wertvollen Jungen aus, die dann Aufnahme auf der Ordensburg fänden, wo ſie zu Kameradͤſchaft und ſoldakiſchem Weſen erzogen würden. Von der Ordens- burg erfolge die Einweiſung der Schüler für einige Jahre zur Kreisburg und dann zur Gauburg. Den Abſchluß dieſes Ausbil- dungsganges bilde eine Reifeprüfung. Da⸗ nach hätken die jungen Menſchen, von denen jeder einen Beruf erlernen müſſe, ſieben Jahre ins harte Leben einzutreten und ihrer Pflicht im Arbeiksdienſt, im Heer und in der Partei zu genügen. Die Orts-, Kreis- und Gauburgen ſeien das Reſervoir für die Or; densburgen. Dr. Ley kündigte weiter an, daß zu den bereits beſtehenden Ordensbur⸗ gen Cröſſinſee, Vogelſang und Sonſhofen noch zwei weitere, und zwar in Marienburg und im Frankenland, kämen. 52 Menſchen vom Blitz erſchlagen achwere Gewiller in Bulgarien Sofia, N. Juni. Der plötzliche Hitzeein⸗ bruch in Bulgarien hatte in den letzten drei Tagen zahlreiche ſchwere Gewitter zur Folge, die in ganz Bulgarien viele Menſchenleben forderten. Bisher wurden 52 durch Blitzſchlag getötete Menſchen gemel⸗ det. Allein am Freitag und Samstag ſind 37 Perſonen umgekommen. Die Zahl der Opfer dürfte ſich noch erhöhen, da aus den verkehrs⸗ entlegenen Gebirgsgegenden noch keine Nach⸗ richten vorliegen. Geburkskagswünſche des Führers an König Eduard 8. Berlin, 22. Juni. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat SM. dem König Eduard 8. von Großbritannien zu ſeinem heutigen Geburts⸗ tag herzliche Glückwünſche übermittelt. Jum Tode von Bülows Ein Nachruf des Außenminiſters für Staatsſekretär von Bülow. 55 Berlin, 22. Juli. Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Neurath und die Angehörigen des Auswärtigen Amtes wid⸗ men dem am Sonntag verſtorbenen Staats⸗ ſekretär Dr. Bernhard Wilhelm von Bül o w folgenden Nachruf:„In einer langen ehren⸗ vollen Laufbahn hat der Verewigte die ihm von ſeinen Vorfahren übernommenen Tradi⸗ tionen des preußiſchen Beamten und Offi⸗ ziers auch ſeinerſeits in vorbildlicher Weiſe verkörpert. Der auswärtige Dienſt des Rei⸗ ches verliert in ihm einen Beamten, der mit innerer Leidenſchaft an ſeinem Beruf hän⸗ gend und von höchſter Vaterlandsliebe getra— gen, ſein ungewöhnliches Können immer mit tiefſter Hingebung für die Mitarbeit an den Aufgaben der deutſchen Außenpolitik eingeſetzt und auf allen von ihm bekleideten Poſten Hervorragendes geleiſtet hat. Nach ſeiner letzten ſchweren Krankheit haben ihn die Sorgen um ſeinen Dienſt bis zum letzten Atemzug bewegt. Menſchlich haben alle, die ihm nähertraten, in ſeinem ſtillen, zurückhal⸗ tenden Weſen, die charaktervolle Perſönlich⸗ keit, den Mann von untadeliger, vornehmſter Geſinnung verehren und lieben gelernt. So weit er als Vorgeſetzter zu handeln hatte, 7200 õD p pf dd e wurde ſeiner Sachlichkeit und ſeinem Gerech⸗ tigkeitsſinn von allen Seiten unbedingtes Vertrauen entgegengebracht. Der Staatsſekre⸗ tär Dr. Bernhard Wilhelm von Bülow wird in der Geſchichte des Auswärtigen Amtes als einer ſeiner beſten Vertreter fortleben. Trauerfeier für Slaalsſekrelär von Bülom Berlin, 22. Juni. Heute vormittag ver⸗ ſammelte der Reichsminiſter des Auswärtigen die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter des Auswärtigen Amtes zu einer kurzen Trauerfeier für den verſtorbenen Staats⸗ ſekretär von Bülow. Der Reichsminiſter hat der Mutter und den Geſchwiſtern des Verſtorbenen ſofort nach dem Ableben mündlich und ſchriftlich ſeine Teil⸗ nahme ausgedrückt. Das Beileid des Votſchafters von Ribbentrop zum Tode des Staatsſekretärs von Bülow. Berlin, 22. Juni. Botſchafter von Rib⸗ bentrop richtete an die Stiefmutter des verſtor⸗ benen Staatsſekretärs von Bülow folgendes Beileidstelegramm: „Zu dem ſchweren Verluſt, der Sie durch das unerwartete Hinſcheiden Ihres Herrn Sohnes, des Staatsſekretärs von Bülow, be⸗ troffen hat, ſpreche ich Ihnen, ſehr verehrte Frau von Bülow, auch im Namen meiner Frau unſere aufrichtigſte Teilnahme aus. Joachim von Ribbentrop, Botſchafter des Deutſchen Reiches.“ 150. Geburkslag General von Reyhers Berlin, 20. Juni. Am heutigen Tage jährt ſich zum 150. Male der Geburtstag des Gene⸗ rals der Kavallerie Karl Friedrich Wilhelm von Reyher. Noch nicht 16 Jahre alt, begann dieſer her⸗ vorragende Soldat 1802 ſeine außergewöhn⸗ liche militäriſche Laufbahn von der Pike an als einfacher Grenadier. Als Korporal zeich⸗ nete er ſich bei Kolberg aus und wurde nach Teilnahme an den Streifzügen des Schillſchen Korps als Wachtmeiſter im Jahre 1810 zum Offizier befördert. In den Freiheitskriegen er⸗ warb er ſich durch hervorragende Tapferkeit, in vielen Gefechten und Schlachten bewährt, das Eiſerne Kreuz beider Klaſſen. Im Jahre 1848 wurde er Chef des General⸗ ſtabes und behielt dieſen verantwortungsvollen Poſten bis zu ſeinem Tode 1857 bei. Wenn der Name des Generals von Reyher außerhalb der Armee wenig bekannt wurde, ſo iſt das darauf zurückzuführen, daß ſeine Tä⸗ tigkeit als Chef des Generalſtabes der Armee in die auf die Befreiungskriege folgenden lan⸗ gen Jahre des Friedens fiel. Schutzbeſtimmungen für den Schweizer Franken Bern, 22. Juni. Der Schweizer Bundes⸗ rat hat in ſeiner Montagsſitzung beſondere Be⸗ ſtimmungen über den Schutz des Schwei⸗ zer Franken erlaſſen. Die richten ſich gegen alle ſpekulativen Machen⸗ ſchaften gegenüber der Landeswährung, ſo⸗ wie gegen die Verbreitung von unwahren Nachrichten. die den Landeskredit ſchädigen oder das Vertrauen in die Landeswährung untergraben, wobei auch die im Ausland be⸗ gangenen Handlungen ſtrafbar ſind. Beſtraft wird mit Gefängnis oder mit einer Geldſtrafe bis zu 100,000 Franken, wer in ſpekulativer Ab⸗ ſicht eine Handlung gegen den Schweizer Fran⸗ ken vollzieht. Von ſpekulativen Geſchäften werden beſonders genannt: 1. der An- und Ver⸗ kauf von Gold auf Termine, 2. die Beleihung von Gold oder Deviſen, 3. die Anſchaffung von Deviſen auf Termine, ſofern ſie nicht durch ein ihr zugrunde liegendes Handelsgeſchäft ge⸗ rechtfertigt werden. Die vorſätzliche Verbrei⸗ tung von unwahren Nachrichten wird mit einer Geldſtrafe bis zu 20,000 Franken oder mit Gefängnisſtrafe. bei fahrläſſiger Ver⸗ breitung mit einer Geldſtrafe bis zu 5000 n geahndet. Der Beſchluß tritt ſofort in raft.* Veilere Kundgebungen der engliſchen Oppoſilion gegen die Aufhebung der Sanklionen. London, 23. Juni. Auch am Monkag wandte ſich wieder eine Reihe von führenden Männern der Oppoſition auf verſchiedenen Veranſtaltungen gegen die Aufhe⸗ bung der Sühnemaß nahmen.— Der Führer der Opposition, Akklee, er- klärte in Barnsley(Vorkiſhire), man ſtehe einem Zuſammenbruch des Verſuchs gegen- über, eine Weltordnung auf Grund der Herr- ſchafk des Rechts zu ſchaffen, wofür er das Nachgeben der engliſchen Regierung verank⸗ wortlich machke.— Auf der Tagung der Völkerbundsliga in Saarborough wandte ſich Lord Allen of Hurkwood gegen die Idee der Regionalpakke in Europa. Regionalpakke müßten die Kriegsgefahr größer machen als jedes Kollekkwſyſtem. Man müſſe darauf beſtehen, daß die Regierung die Völker bundsſatzung nichk ſchwäche, ſondern ſie ſtärke. Auch Lord Cecil wandte ſich gegen die Idee der Regionalpakke. Er erklärte, die Entfernungen häkten ſich ſo ſehr verkürzt, daß England an jedem Krieg, der in Oſt⸗ europa beginnen würde, ebenſo inkereſſierk ſei wie an irgendeinem anderen, der in den Niederlanden oder in Belgien ausbrechen würde. Franzöſiſche außenpoliliſche Erklärung in Kammer und Senak am Dienskag. Paris, 23. Juni. Außenmimiſter Delbos wird am Dienskag nachmittag in der Kam⸗ mer eine au ßenpolitiſche Erklä⸗ rung abgeben. Die gleiche Erklärung wird im Senak von Miniſterpräſtdenk Blum ver⸗ leſen. In der Kammer wird anſchließend eine außenpolikiſche Ausſprache durchgeführt werden, zu der 12 Anfragen vorliegen. Au- ßerdem haben ſich weitere 12 Redner für die Ausſprache einſchreiben laſſen. Der franzöſiſche Botſchafter bei Eden. London, 22. Juni. Außenminiſter Eden empfing am Montag den franzöſiſchen Bot⸗ ſchafter, der ihm den Beſchluß des franzöſiſchen Kabinetts, die Aufhebung der Sank⸗ tionen zu befürworten, übermittelte. Reizgas im Grazer Skadllhealer. DB. Wien, 23. Juni. Bei einem Gaſt⸗ ſpiel des Wiener Burgtheakers im Grazer Skadklheaker wurden kurz vor Beginn der Vorſtellung Phiolen mit Reizgas geworfen. Die Vorſtellung mußte auf eine halbe Skunde unkerbrochen und der Theaker- ſowie Bülh⸗ nenraum durchlüftet werden. 12 Tote einer Schlagwetterkataſtrophe bei Sevilla. Madrid, 21. Juni. In Villanueva de las Minas bei Sevilla ereignete ſich in einem Gru⸗ benſchacht eine Schlagwetterkataſtrophe. Bei den ſofort aufgenommenen Rettungsarbeiten wur⸗ den die Leichen von 12 Bergleuten geborgen. — Wit einer tanke 1 iger Ver⸗ iu 5000 it ſojort in . U lionen. u Monng führenden ichehenen Aurfhe⸗ nen— lee, er · en ſeehe 8 gegen- V Herr- t et das ung ber danbie ſich Wee det bonalpaklke lachen als e darauf e Möber · wem ſie egen die arte, die 9 weront ö perlürzt, in Of⸗ kereſſiert in ben techn 2 2 7 E22 * nöen „ r a— Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Mußeſtu —ſcſc—c—c—cĩĩůůĩů— Call ein MKnal. ain Eds stein Ein verklungenes Liebesidyll von Paul Hain 3. Fortſetzung. Er kennt ſich in den Zimmern aus und ſteht wenig ppäter bei den Demoiſellen, die— mit geröteten Wangen— am Tiſch ſitzen und auf ein aufgelegtes Spiel Karten ſchauen, hinter dem auf dem Kanapee eine umfangreiche Dame Hront, die wie aus einem Hexenmärchen herausgeſchnitten ausſieht. Graues ſträhniges Haar hängt um ein dickes, ver⸗ ſchwommenes Geſicht, in dem eine rieſige Hakennaſe, aus der man gut drei machen könnte, herausragt. Zum Über⸗ fluß noch von einer Warze geziert, aus der fröhlich einige Haare ſprießen. Das Kinn läuft ſpitz nach vorn zu, und unter ziemlich buſchigen, grauen Brauen blinzeln zwei liſtige Augen in die Welt. Dieſes ganze Weſen heißt, wie die Demoiſellen aufgereg erraten, Madame Ninon Mirabeau, auch Madame Poti⸗ ar genannt, und iſt nicht mehr und nicht weniger als eine iſe Frau, eine Zauberin, eine Pythia, eine vagabun⸗ derende Magierin, die alle Monat einmal durch Straßburg mmt und den Leuten, die nicht alle werden, aus Karten der Kaffeegrund oder aus der magiſchen Kugel allerlei kuspokus„wahrſagt“. Bei ihrer Körperfülle muß ſich das Geſchäft offenbar xentieren. Goethe iſt ziemlich verblüfft. g „Ja— aber—, was wollen Sie denn wiſſen?“ fragt er. „Was ſollen Ihnen die Karten verraten?“ Die Demoiſellen ſehen einander mit flammenden Augen an. Madame Potiphar lächelt wiſſend, und ihr Kinn wird noch ſpitzer. Was die beiden da wiſſen wollen— ſie weiß es jedenfalls in dieſem Augenblick ganz genau. Sie hat ihre Erfahrungen. Und ſie will nicht die große Pythia ſein, wenn die beiden nicht den jungen Studenten da lieben und nun — das Schickſal befragen wollen, wer von ihnen ihn wohl bekommen wird. „Sie müſſen ſich auch noch die Karten legen laſſen, Monſieur Goethe“, zwitſchert Lucinde eifrig und verbrennt ahn faſt mit den Blicken. „Gern— wenn's denn gar nicht anders geht“, ant⸗ wortet er und ſieht intereſſiert den Manipulationen der Magierin zu. Vor einer Viertelſtunde iſt ſie gekommen— ſie kennt ihre Kundſchaft—, und nun iſt gerade Emilie dran. Überm großen Weg liegt ihr ein Herzbube zu— der Herz⸗ bube! Natürlich in der Abendſtunde, der Zeit aller Ver⸗ liebten. Aber da iſt Pikbube in der Nähe, und Kreuzdame, die Nebenbuhlerin, iſt ihr auch bedenklich auf den Leib gerückt, und da ſcheint es doch recht fraglich, ob Herzbube— ja— „wenn nicht noch der kleine Berg dazwiſchen läge, ventre saint gris“, erboſt ſich die alte Hexe,„dann wäre noch Aus⸗ ſicht. Die Konſtellation iſt ſonſt trefflich. Überm großen Waſſer liegt Ihnen viel Geld zu— hier iſt eine weite Reiſe— o herrlich“ Aber von dieſen ſchönen Dingen will Emilie nicht viel wiſſen. Sie verlangt nach dem Herzbuben— nach weiter nichts. Und wenn da eine Kreuzdame ihr den Weg zu ihm verlegt, ſo kann das eben nur— wütender Blick zu Lucinde! Die weiſe Frau ſitzt etwas in der Klemme! Wem von beiden ſoll ſie den Herzbuben zuſprechen? Goethe merkt ſehr wohl ihre Verlegenheit. „Sagen Sie mir mal erſt wahr, wenn die Demoiſellen nichts dagegen haben“, wirft er ein.„Meine Zukunft liegt mir ſehr am Herzen.“ Er blinzelt der Alten verſtohlen zu. Die Demoiſellen haben nichts dagegen. Das Mirakel der Karten beginnt von neuem. Und die Alte beginnt zu raunen. Ach, Herzbube hat nichts zu lachen. Er iſt von drei Damen umworben. Eine davon liegt ihm am nächſten, und von der behauptet die Pythia nun allen Ernſtes, daß ſie „einige Stunden“ entfernt liege. Sie ſei nicht blond und ſie ſei nicht dunkelbraun— und alſo können die beiden Demoi⸗ fellen hier im Zimmer ihre Hoffnungen begraben— und ſie ſei wie ein Röslein, das eben aufgebrochen. Leider liegt auch die Kummerkarte nebenbei— aber ohne Leid keine Freud'! Ja. Und der junge Herr werde noch einmal zu viel Reichtum und Ehre gelangen und—— Da wirft Goethe die Karten durcheinander. Sein erſt lächelndes Geſicht hat ſich bei den erſten Worten der Wahr⸗ ſagerin ſeltſam verändert. Eine kurze Röte iſt darüber hin⸗ geflogen, die gleich wieder einer Bläſſe weicht. Die Lippen preſſen ſich aufeinander.: Ach was! Iſt natürlich alles dummes Zeug, was die Alte da zuſammenfaſelt von einem Röslein. Und daß er vor einigen Wochen einen Roſenzweig gebrochen hat— was hat das ſchon mit dieſer Faſelei zu tun! „Genugete ſagt er faſt ſchroff. Zieht ſeine Börſe und wirft einige Geldſtücke auf den Tiſch, mit denen auch das Kartenſchlagen für die Demoiſelle Emilie bezahlt iſt. Madame Ninon erhebt ſich etwas haſtig und dankt über⸗ ſchwenglich für das„douceur“. Die Schweſtern Thibaut lächeln etwas krampfhaft und wiſſen nicht recht, was ſie lagen sollen. Die Puthia zelebriert pruſtend einen Knicks ufd rauſcht zur Tür hinaus. Danach fliegt ein Engel durchs Zimmer. a „Hokuspokusmacherin“, ſagt Goethe ironiſch, um endlich das Schweigen zu unterbrechen, das bedenklich zu werden droht. 791 Schweſtern Thibaut ſehen ſich böſe an. Selbſt in dieſem Zuſtand noch reizvoll, denkt Goethe. Dann aber bricht das galliſche Temperament in ihnen durch. Beide berſten ja ſeit langem beinahe vor Eiferſucht aufeinander— und nun kommt auch noch die Eiferſucht auf die unbekannte „Dritte“ hinzu, die nicht blond und nicht dunkelbraun ſein ſoll, und alles in allem iſt eben der Augenblick da, wo in dieſen beiden leidenſchaftlichen Franzöſinnen das Gefühl die gebotenen Schranken einfach beiſeitefegt. Die unbekannte Dritte— nein, die ſoll den Studenten da mit den hellen, blauen Augen nicht haben! Pah— ſelbſt ſoll er ſich entſcheiden! N Emilie eilt auf Goethe zu. Aber ſchon tritt ihr Lucinde in den Weg. Und ihre ſonſt ſo ſanfte Stimme klingt ſchrill, als ſie ruft: „Du ſollſt mir nicht überall über den Weg laufen— du Katze! Jedem, der mich ſchön findet, machſt du Augen! Monſieur Goethe— glauben Sie nur nicht, daß ſie ſo iſt wie ſie immer tut! Maman— o fragen Sie Maman, ſie hat ſchon viel Sorgen um ſie gehabt.“ „Das iſt nicht wahr!“ ſchrillt Emilie,„ſie lügt wieder mal! Schon als kleines Kind hat ſie gelogen, und Maman hat— ach, was weiß ich, wie viele Stöcke ſie an ihr zer⸗ ſchlagen.“ Die Stimmen der Schweſtern keifen durcheinander, kein angenehmes Konzert. Goethe möchte am liebſten weglaufen. Wo iſt die Anmut der beiden hin? Hol der Teufel dieſe exaltierten Frauenzimmer, denkt er wütend. Was iſt denn an ihnen nun echt? Wer lügt da? Was ſoll das alles über⸗ haupt? Muß ich denn das anhören? Er verſucht zu beſchwichtigen— ſie hören gar nicht auf ihn. Gleich werden ſie ſich in den Haaren haben, geht es ihm durch den Kopf. Du lieber Gott! Und die Haare werden fliegen! Aber das dürfte zu weit gehen! Und nun greift er doch ein. Mit einem Arm umfaßt er Demoiſelle Emilie, mit dem andern Lucinde. „Ruhe!“ ruft er gebieteriſch.„Ich möchte mich nämlich verabſchieden, mesdames, und nicht länger ſtören.“ Und da liegt ihm Lucinde auch ſchon an der Bruſt, bevor er ſich deſſen verſieht. Emilie ſinkt mit einem Auf⸗ ſchrei auf das Kanapee. „Einmal will ich dich geküßt haben“, ſtammelt Lucinde leidenſchaftlich und ſchlingt beide Arme um ſeinen Hals, reckt ſich an ihm empor und küßt ihn wild auf den Mund. Ein⸗ mal— wieder— immer wieder. Es iſt wie ein toller Rauſch. Goethe iſt ſo überraſcht von dieſem„Überfall“, daß er ſich kaum wehren kann. Es iſt eine verrückte Situation. Dazwiſchen zerflatterndes, ſeufzendes Gelächter von ihren Lippen und geſtammelte Worte: „Nun mag dich Emilie küſſen— wenn ſie noch mag! Nun mag dich küſſen, wer immer es ſei! Aber ſie ſoll nicht glücklich werden, wer es auch iſt. Unglücklich ſoll ſie werden, die dich als erſte nach mir küßt! Unglücklich für immer! Das Herz ſoll ihr ein Leben lang wehtun, wer nach mir deine Lippen berührt, Johann Wolfgang!“ Ein kühler Schauer fließt über Goethe hin, der jetzt erſt vermag, die klammernden Hände Lucindes von ſeinen Schultern zu löſen. Er ſtarrt in ihr Geſicht. Die Züge ſind voll Ekſtaſe und wilden Triumphes— eine Lucinde, die er in dieſen Sommerwochen nie geſehen hat. Nun hat er ſich von ihrer Umarmung befreit. Ein tiefer Atemzug. Was für eine tolle, theatraliſche Komödie, denkt er, und ſpürt dennoch ein Grauen in ſich vor dieſem Mädchen, vor ihren Worten, die ſinnlos ſcheinen. „Nun gehen Sie— gehen Sie“, murmelt Demoiſelle Lucinde und ſteht mit hängenden Armen da. Er macht eine leichte, fahrige Verneigung zu ihr hin— zu der Schweſter, die ihn groß anblickt— und ſtürzt aus dem Zimmer, hinaus auf den Flur. Aus irgendeiner Tür tritt Monſieur Thibaut, mit wippenden Tänzerſchritten, flatternden Rockſchößen, dem ewig liebenswürdigen galliſchen Lächeln um die Lippen. Er will etwas Luſtiges ſagen, aber er ſagt es nicht. Goethe ſcheint ihn nicht zu ſehen, er rennt an ihm vorbei— reißt das Haustor auf und hetzt hinaus auf die Straße. Irgendwie klingt es wie ein böſes Echo in ihm nach: Unglücklich ſoll werden, die dich als erſte nach mir küßt! Das Herz ſoll ihr ein Leben lang wehtun, wer nach mir deine Lippen—— „Verrückt, verrückt!“ murmelt er und hemmt endlich den eiligen Schritt. Die Leute auf der Straße ſehen ihn ſchon ſo ſonderbar an. Dies eine jedenfalls weiß er: er wird nie mehr zu Monſieur Thibaut gehen. Heute war er das letztemal dort. Nie mehr wünſcht. er diele beiden Demoiſellen zu ſehen. Urheber- Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) Er wird wieder ruhiger. 8 Die albernen Worte der weiſen, ſpitznaſigen Sybille raunen noch immer in ihm. Und er ahnt nicht, daß auch dieſe Worte, mag auch der Zufall ſie auf die Lippen der Madame Ninon gezaubert haben, eine Wahrheit in ſich tragen, die ſich noch erfüllen wird. Einmal wird die Zeit kommen, da er an dieſe alberne Prophezeiung denkt, und auch die theatraliſche, exaltierte Verwünſchung von Demoiſelle Lueinde Thibaut, der allzu eid enſchaftlichen Franzöſin, wird einmal wieder in ſeiner Erianerung auftauchen. Und er wird ſich dunkel der geheimnisvollen Gewalten bewußt werden, die hier in Straßburg in ſeiner Seele zu wirken begannen und ihn das reinſte Glück der Jugend ge⸗ nießen ließen, das einmal wie ein ſchöner, verklärender Hauch tiefſter Poeſie all ſein ſpäteres Zehen und Dichten übergolden ſollte. Drittes Kapitel. Man büffelt. Man ſitzt ſtundenlang beim Repetitor und läßt ſich juriſtiſche Paragraphen eintrichtern. Was ſein muß, muß ſein. Aus Frankfurt am Main iſt ein Brief vom Herrn Vater g⸗kommen. Ein etwas trockener Brief, wie ihn kaiſerliche, geheime Räte ſo an ſich haben. Man erwarte, daß ein ge⸗ wiſſer Johann Wolfgang ſeinen Studien mit Ernſt obliege und daran denke, daß im nächſten Jahr beſtimmt das Stu⸗ dium zu Ende gehen müſſe. Man erwarte ein Examen mit Auszeichnung. Der Sommer geht ſo langſam zur Neige. Aber was macht das ſchon— hier in dieſem Landſtrich iſt die Welt im Herbſt nicht weniger ſchön und liebenswert. Und ſchließlich kann man nicht immerzu Jus ſtudieren, nachdem man endlich die Affäre mit den Demoiſellen Thibaut vergeſſen hat. Da kommt denn ein Vorſchlag von Weyland gerade wieder zurecht. „Biſt du eigentlich ſchon mal in Seſenheim geweſen, Johann Wolfgang?“ fragt er. „Nicht daß ich wüßte“, erwidert der,„wird ein Dorf ſein wie alle andern, hübſch, anmutig, idylliſch.“ „Sehr richtig, mein Lieber. Aber es hat noch einen be⸗ ſonderen Vorzug.“ „Und der wäre?“ „Es gibt da ein Pfarrhaus. „Nu. ſchau mal an!“ lacht Goethe. „Mit einem Landgeiſtlichen, den ich gut kenne, und der wie der Pfarrer von Wakesfield ausſieht— jedenfalls ſtelle ich mir dieſen ſo oor— von dem uns Freund Herder er⸗ zählt hat.“ Johann Gottfried Herder iſt ſeit einiger Zeit auch Tiſch⸗ gaſt in der Penſion der beiden, ein„ſehr gelehrtes Huhn“, Reiſebegleiter des Prinzen von Eutin, von ausgebreiteter Gelehrſamkeit, mit dem Goethe ſich gern unterhält. Erſt kürzlich hat Herder von einem Roman„Der Landprieſter von Wakefield“ eines engliſchen Verfaſſers geſprochen, an deſſen Überſetzung ins Deutſche er arbeite. Einige Teile davon hat er bereits vorgeleſen, und ſie haben auf die Tiſch⸗ geſellſchaft tiefen Eindruck gemacht, beſonders auf Goethe. Er iſt daher nun gleich intereſſierter für Seſenheim. Eine ländliche Pfarre beſuchen? Das wäre! Weyland fährt fort: „Und dieſer brave Pfarrer hat eine ſehr verſtändige Frau und zwei reizende Töchter, mein Lieber, wie du ſie nicht immer in Pfarrhäuſern findeſt. Nach deiner Ent⸗ täuſchung mit den beiden Thibauts täte dir erſtens mal Landluft gut und zweitens dieſe beiden Jungfern, die ſo echt deutſch ſind, wie du es dir nur wünſchen kannſt. Du würdeſt deine Freude an ſo einem Beſuch haben kann ich dir nur ſagen. Na? Wo du dir doch manchmal die Augen nan einem Stück ſchöner Natur ordentlich ausgucken kannſt!“ „Red' ſchon nicht ſo viel, ich merke ſchon, du willſt die Scharte wegen deiner Empfehlung der Thibautſchen De⸗ moiſellen auswetzen“, lacht Goethe heiter.„Gern ange⸗ nommen, lieber Freund. Im übrigen täte mir ein bißchen reine Landluft nach der Büffelei der letzten Wochen und dem Pandektenſtaub auch not. Es geht nichts über eine ange⸗ nehme Abwechſlung.“ Alſo iſt der Ausflug beſchloſſen Sechs Stunden von Straßburg entfernt, in der Nähe des kleinen Städtchens Druſenheim, ſoll das Dorf liegen. Man wird ſich wieder mal ein paar Pferde ausleihen und hinreiten. Eine leichte Unruhe iſt in Goethe, als er zwei Tage danach mit Weyland losreitet. Es iſt ein ſonniger Tag, und von den ſchon halb abgeernteten Feldern ſtrömt ein herber, kräftiger Duft durch die Welt. Vom nahen Rhein her, an dem die Chauſſee ſtreckenweiſe entlangführt, kommen luſtige Rufe. Da tummelt ſich hier und da Jungvolk im Waſſer und winkt den ſtolzen Reitern nach. Forlſetzung folgt. 7 3 — 1 0 ö 0 0 0 * 1 ——. Mu ßeſtunde rem n 3 eee 9 D eee ——— Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Call æim&na αιν e dasdein Stalin Ein verklungenes Llebesldyll von Paul Hain 4. Fortſetzung. In Druſenheim, das ſie um die Mittagszeit erreichen, machen ſie eine Weile Raſt, um ſich den Staub aus den Kleidern zu ſchütteln und ſich noch ein bißchen fein zu machen, denn in einer knappen halben Stunde müſſen ſie an Ort und Stelle ſein. „Woher kennſt du eigentlich die Pfarrersleute, Wey⸗ land?“ fragt Goethe.„Biſt du denn im ganzen Elſaß be⸗ kannt wie ein bunter Hund?“ „Das nun nicht“, gibt Weyland zurück.„Aber du ver⸗ gißt, daß ich eben ſelber Elſäſſer bin, und meine Familie hier ſchon ſeit vielen Generationen ſitzt. Da wird man ſo bekannt. Und gerade das Pfarrhaus in Seſenheim genießt wegen ſeiner Gaſtfreiheit und hübſchen Lage einen guten Ruf weit über die Pfarre hinaus. Ich bin dort früher häufig zu Gaſt geweſen, der Pfarrer Brion war ein guter Freund meines Vaters. Biſt du nun beruhigt? Und wen ich im Pfarrhaus zu Seſenheim mitbringe, der wird dort immer gut aufgenommen.“ „Das genügt mir. Da möchte ich bloß wiſſen, warum ich ſolch Herzklopfen habe“, gibt Goethe launig zurück. „Von wegen der Mädchen wahrſcheinlich“, ſagt Wey⸗ 105.„von denen ich dir unterwegs ſoviel vorgeſchwärmt habe.“ „Eſel.“ 1 „Tauſend Dank. Und nun ſind wir wohl fein genug, können unſre Röſſer weiter tummeln. Hü. Brauner, hül“ Sie ſitzen ſchon wiever auf ven Pferden und reiten weiter. Die Gegend iſt jetzt freies, ebenes Land mit prächtigen Wieſen, in die in der Weite die Kuliſſen von dunkelgrünen Waldzipfeln hineinreichen. Ein Bächlein plätſchert fröhlich neben dem Wieſenpfad, den die beiden entlang reiten. Und nun iſt das Dorf da. Anmutig hineingebettet in die fruchtbare Ebene, mit roten Dächern und einem Kirchlein, einem Wirtshaus und ſtrammbezopften Mädels und naſe⸗ bohrendem Jungenvolk, das den Reitern ſchon am Anfang des Dorfes entgegenrennt und„Grüeß Gott“ ſchreit. Die Pferde werden im Wirtshaus eingeſtellt, ein Glas Wein ſpült raſch den Chauſſeeſtaub aus der Kehle, und dann— „Allons, Johann Wolfgang! Das Pfarrhaus Brion wird ſich freuen über die ungebetenen Gäſte. Nur keine Schüchternheit!“ „Nun, die kennt Goethe für gewöhnlich auch nicht. Aber dennoch, die dunkle Unruhe iſt noch immer in ihm und macht ſein Hero ſchneller ſchlagen, als Weyland ihm nun ſchon von weitem das Pfarrhaus zeigt. Wahrhaftig kein komfortables Gebäude! Es ſieht aus wie ein altes, ſchon reichlich mitgenommenes Bauernhaus. Auch Scheune und Stall müſſen ſchon ſehr alt ſein. Und doch wirkt alles gleich auf den erſten Blick ungemein maleriſch und heimelig. Der Pfarrgarten ſcheint eingefaßt zu ſein von lauter Buſch⸗ und Kletterroſen— es iſt wie ein Märchen. Man hat gleich die ganze Naſe voll von dem ſüßen Duft dieſes anmutigen, buntrankenden Zauns. „Die ewige Sorge vom Pfarrer Brion“, ſagt Weyland. „ob und wann die Behörden ihm endlich das Haus reno⸗ vieren laſſen. Er allein hat natürlich nicht die Mittel dazu. Oha— da iſt er ja!“ Sie haben den Garten betreten, in dem ein kleiner, in ſich gekehrter Herr, die Hände auf dem Rücken verſchränkt, auf und ab geht. Dabei baumelt ihm die lange Pfeife ulkig zwiſchen den Zähnen und ſchlägt bei jedem Schritt gegen die Knie. Aber das Qualmen geht auch ſo. Doch nun nimmt er die Hände vom Rücken, und ein feines, frohes Lächeln verklärt ſein Geſicht. Haſtig nimmt er die Pfeife aus dem Mund und eilt den Ankömmlingen entgegen. „Der Studioſus Weyland“, ruft er aus,„und mit einem Kameraden? Recht ſo, recht ſo, ſich auch wieder mal ſehen zu laſſen. Was werden ſich die Mädels freuen.“ Weyland ſtellt vor, und der Pfarrer ſchüttelt beiden kräftig die Hand. Wahrhaftig, denkt Goethe, zu dieſem Mann kann man gleich Vertrauen haben. Wie der einen anſchaut— mit ſo viel ſtiller Güte in den Augen. Und tut, als kenne er einen ſchon ſeit ewig langen Jahren. „Ja, Pfarrer, mein lieber Kommilitone hier hat ſich nach Landluft geſehnt— er iſt nämlich ein halber Dichter, trotzdem er ein Jünger des heiligen römiſchen Rechts iſt. Da hab' ich ihn einfach auf einen Gaul gepackt und hergeritten.“ „Und ich hoffe, Sie beide recht lange in meinem Hauſe beherbergen zu dürfen. Wir haben Gäſte immer gern.“ Wohlwollend überfliegt ſein Blick die ſtattliche Geſtalt des jungen Goethe. „Vorerſt aber müſſen Sie eine Weile allein mit mir vorlieb nehmen, die ganze Sippſchaft iſt nämlich auf dem Feld. Kommen Sie herein und trinken Sie erſt mal ein Glas Seſenheimer Landwein. Wenn er auch nicht vom beſten iſt, ſo iſt er doch auch nicht der ſchleheſte.“ Das läßt ſich hären. Aber danach hat Weyland keine Ruhe. Er läßt den Pfarrer und Goethe allein und eilt los, um auf dem Felde nach den andern zu ſehen. Es iſt ein wunderſchönes, großes Wohnzimmer, in dem Goethe ſitzt. Das heißt: Eigentlich iſt das alte Kanapee und der rieſige, etwas wacklige Tiſch und das Klavier, das reichlich benutzt ſcheint, und die hohen Ohrenſeſſel— das ganze alte Inventar iſt an ſich durchaus nicht ſo verwirrend, aber es iſt die Atmoſphäre dieſes Raumes und der andern Zimmer, die tiefe, gleich ſpürbare Behaglichkeit, das viele Licht, das durch die Fenſter ſtrömt — was dies alles ſo wunderſchön macht. Ber Pfarrer klagt ſein Leid und den Arger, den e: wegen der Renovierung des Hauſes mit der Gemeinde und den oberen Inſtanzen hat, und dann tut ſich die Tür auf, und die Frau Pfarrerin erſcheint, eine Frau, von der ſo vie! ſtarke, frohe Mütterlichkeit ausſtrömt, daß Goel, e gleich von ihr gefangen iſt. Da wird auch gleich reſolut beſtimmt, daß die beiden Herren Studenten natürlich einige Lage hier blieben nach dem weiten Ritt— das wär' ja noch ſchöner= ano da hätte kein Menſch widerſprechen können. 5 Goethe hat auch gar keine Luſt dazu, ſo gut gefällt ihm dieſes Pfarrhaus auf den erſten Blick. Dann ſchwirrt nach einer kleinen Weile ein flatterndes junges Geſchöpf in die Stube, mächtig aufgeregt ob des Beſuches, gibt Goethe die Hand— eine feſte, mollige Hand— und entpuppt ſich als die älteſte Tochter, das Dorle. Friſch und appetitlich ſieht ſie aus. „Aber wo ſteckt de 1 bloß Friederike?“ fragt ſie.„Ich hab' ſie mit Weyland ſchon geſucht— die wird wohl wieder in irgendeiner Ecke mit ihren Katzen ſpielen und hört und merkt nichts von der Welt. Und dabei ſind zwei Studenten aus Straßburg ſchon ſeit einer halben Stunde im Hauſel“ Ein herzhaftes Lachen— hui— flitzt ſie wieder wie ein Irrwiſch zur Tür hinaus. Goethe muß lachen. Die Frau Pfarrerin ſchmunzelt. „Ja, ſie iſt das Gegenteil von der Jüngſten. Die iſt ſanfter und eigener und ſtiller. Und das iſt auch ganz gut ſo. Es dürfen nicht alle Kinder gleich ſein.“ Nein, es dürfen nicht alle Kinder gleich ſein— denkt Goethe und atmet tief und ſchwer. Und kaum, daß Frau Brion ausgeſprochen hat, geht die Tür von neuem auf— und da ſteht ſie. Die Friederike! Die Friederike Brion! Und es ſcheint Goethe, als ob ein Stern am ländlichen Himmel aufginge. Er iſt vom Stuhle aufgeſprungen. Er fühlt, daß Röte ſeine Wangen färbt. Sein Herz trommelt. Ganz deutſch trägt ſich dieſes Mädchen, in einer faſt von der Zeit verdrängten Nationaltracht. Ein kurzes. weißes Röckchen mit einer weißen Falbel, nicht länger, als daß die netteſten Füßchen bis an die Knöchel ſichtbar bleiben. Ein knappes, weißes Mieder und eine ſchwarze Taffetſchürze, ſo ſteht ſie da; halb Bauerndirne, halb Städterin, ſchlank und leicht und zierlich, und die ſtarken blonden Zöpfe, die einen Schimmer ins rötliche haben, ſcheinen beinahe zu ſchwer zu ſein für den zarten Hals, der roſig aus dem Mieder herausblüht. Ein Strohhut hängt an ihrem Arm. Aus heiteren, klaren, blauen Augen blickt ſie Goethe an, der ſich tiefer, als es wohl nötig wäre, vor ihr verneigt. Auch Friederike ſcheint zuerſt ein wenig verwirrt von dem Anblick des Fremden, aber dann haben ſich beide gefaßt, und da die Frau Pfarrerin nun ſchnell für Kaffee ſorgt — ſelbſtgebackener Kuchen iſt immer im Hauſe— gibt es bald eine allgemeine, heitere Unterhaltung am Tiſch. Friederike— Riekchen genannt— beteiligt ſich nicht ſo lebhaft daran, aber wenn ſie hier und da ein Wort ein⸗ wirft, ſo muß Goethe dem Klang ihrer Stimme nach⸗ lauſchen, der ſo hell und fein ſchwingt wie ein feiner Glockenton. Und immer wieder geht ſein Blick verſtohlen zu ihr hinüber. Manchmal trifft er gerade in den klaren, blauen Glanz ihrer Augen hinein— da ſenkt ſie den Kopf und es iſt, als ob dann ein ſchneller, heißerer Blutſchlag ihre Wangen färbe. Einmal ſcheint das Dorle etwas davon zu bemerken— ſie hält mitten im Satz inne, als ob ihr immer flinkes Züng⸗ lein plötzlich nicht weiter komme, und blitzſchnell fliegt ihr Blick zu Goethe hin. Ein ſekundenkurzes Lächeln, dann ſprudeln die Lippen den Satz zu Ende. „Spiel' uns doch mal was auf dem Klavier vor“, fordert ſie gleich darauf die Schweſter auf, da die Kaffee⸗ tafel zu Ende geht.„Der Monſieur Goethe iſt ſicher auch recht muſikaliſch, er liebäugelt ſchon eine ganze Weile mit den Noten dort auf dem Tiſch. Ich hab's mein Lebtag nicht begreifen können“, wendet ſie ſich an ihn.„Aber unſere Sechzehnjährige kann ſo allerlei Künſte.“ Alſo ſechzehn— denkt Goethe. Du liebes Wunder. Friederike ſteht ſchnell auf und ſetzt ſich bereitwilligſt ans Klavier. Goethe ſtellt ſich neben ſie und blättert in einigen Notenheften. Unwillkürlich berühren ſich ihrer beider Hände dabei, es iſt eine ſo kurze, kaum ſpürbare Berührung, und dennoch fahren ſie beide haſtig auseinander, als wäre es wunder was geweſen. VUrbeder Recht schutz: Drei Quellen Verlag, Königsbrũck(Ber. Dresden Raſch ſetzt ſich Friederike vor das Inſtrument un! ginnt irgendein Lied anzuſchlagen. Kein Zweifel, das Ka⸗ vier iſt rechtſchaffen verſtimmt, aber der erſte Ton iſt eben⸗ falls falſch, und die nächſten Takte werden nicht beſſer. Das Dorle lacht. „Aber Riekchen, ſo aufgeregt?“ Die ſpringt auf. „Ach“, ſie ſtreicht die Zöpfe zurück, die ihr über die Schultern gefallen ſind,„das dumme Klavier. Wie lange ſoll es der Schulmeiſter ſchon ſtimmen, und immer wieder vergißt er's.“ „Aber es war doch ſehr ſchön, wie Sie eben anfingen“, ſagt Goethe und hat überhaupt nicht hingehört. Ihn haben nur die blonden Zöpfe intereſſiert, die ſich ſo hübſch um Friederikes Wangen ſchmiegten. Da muß das Mädel dann aber ſelbſt hell herauslachen, und damit ſchüttelt ſie ihre Verlegenheit wieder ab. „Na, wenn Sie das ſchön fanden, Herr Studentl“ „O ſehr, wirklich!“ beteuert er und blickt in ihre Augen. „Gehen wir lieber noch ein wenig nach draußen“, ruft Friederike,„ein bißchen durch das Dorf. Und meine Katzen muß ich Ihnen noch zeigen— und die Hühner— zwei Kühe haben wir auch.“ Sie eilt voraus. Als ſie durch den Garten gehen, bleibt ſie eine Weile ſtehen und ſteckt die Naſe wie im Übermut in ein Roſengeſträuch. 8 „Die hab' ich einmal gepflanzt, die ganze Hecke“, ſag ſie,„als ich noch ein kleines Ding war.“ 5 Goethe iſt ſtehengeblieben und betrachtet mit unver hohlenem Entzücken dieſes anmutige Bild: Friederike zwi⸗ ſchen dem Roſengebüſch— ihr junges, reines Mädchengeſicht mitten in der Fülle der roten oder blaßroſa Blüten. In dieſem Augenblick fallen ihm die Worte ein, die ihm vor vielen Wochen durch den Sinn gingen, als er ſelber ſo ein Roſenzweiglein pflückte in einer verträumten Laune.„Sah ein Knab' ein Röslein ſtehn——“ 13 84% Iſt dieſes Mädchen da nicht ſelbſt wie eine dieſer zarten, duftigen, feinen Roſen? 7 e Und die Worte einer gewiſſen Madame Ninon Mira⸗ beau, der wandernden Magierin, klingen in ſeiner Seele auf: Daß ihm ein Mädchen„zuliege“, nur wenige Stunden von Straßburg entfernt— ſie ſei nicht blond und nicht dunkel⸗ braun und ſei wie ein Röslein! O ja, blond iſt ſie ſchon, die Friederike, aber nicht ſo ſtrohblond, wie es Emilie Thibaut geweſen war. Der röt⸗ liche Schimmer im Haar— der läßt es wie Gold leu hten. Und ſtimmt nicht alles, was die alberne Pythia ge⸗ ſagt hat? Seltſamer Zufall! Da iſt Friederike wieder an ſeiner Seite, und nun wird jeder Winkel in Hof und Stall durchſtöbert. Fünf Katzen gibt es vorzuſtellen, zwei Hunde, zwei Kühe, die Friederike auf Emma und Grete getauft hat, drei Schweine, die, wie ſie triumphierend verkündet, zuſammen ſchon neuneinhalb Zentner wiegen. l „Wenn die zehn voll ſind“, ſagt das Dorle ſachlich, „wird eins geſchlachtet.“ a „Das werden wir erſt mal ſeben“, flüſtert Friedrike und blickt faſt traurig drein. „Hoffentlich dauert es noch recht lange bis zum vollen zehnten Zentner“, tröſtet Goethe lächelnd. Aber das Dorle kennt kein Erbarmen: „Bloß nicht. Mutiers Vorratskammer bedarf dringend der Auffüllung Wenn es nach Riekchen ginge, müßten alle 80— ſelbſt Schweine— bis zu ihrem natürlichen Ende eben.“ Alſo heraus aus dem Schweineſtall. Und nun hinein ins Dorf. Ein Dorf wie alle Dörfer. Friedlich, verträumt. Und doch nicht wie alle, denkt Goethe, während er an Frie⸗ derikens Seite ſchreitet— denn es heißt Seſenheim. Und ihm iſt, als würde er dieſen Namen ein Leben lang nicht mehr vergeſſen können. . Es iſt ſpäter Abend geworden, als ſich die beiden Freunde auf das Gaſtzimmer im oberen Geſchoß des Pfarr⸗ hauſes begeben, das die Frau Pfarrerin für ſie herge⸗ richtet hat. Goethe lehnt ſtumm aus dem Fenſter. 0 Das Dorf ſchläft. Zahllos funkeln die Sterne vom Himmel. Die Kerze flackert auf dem Tiſch. Weyland hat ſich noch eine Flaſche Landwein mit nach oben genommen und iſt dabei, ſie mit Behagen auszutrinken. Ihm durchaus recht, daß Goethe offenbar keinen Appetit darauf hat. Der wendet ſich nun wieder ins Zimmer zurück. Stumm ſetzt er ſich an den Tiſch, zieht einen Bleiſtift hervor und ſein Notizbüchlein und kritzelt einige Zeilen hinein. Weyland ſtört ihn nicht. Er kennt ſchon ſo ein biß⸗ chen die Abſonderlichkeiten ſeines Freundes. Aber er beob⸗ achtet ihn verſtohlen. Nun legt Goethe den Bleiſtift wieder hin. Seine Lippen bewegen ſich lautlos. Torlſetzung folgt. * L 44 Nud⸗ ben⸗ a0. der n ben en, gen. gen len wie 0 i L U l r Dienskag, den 23. Juni 1936 Tage der Mufti in Thüringen Die„Tonkünftlerverſammlung“ in Weimar-Jena-Eiſenach g Von Dr. Fritz Stege, Verlin Eine volle Woche hindurch erlebte Thürin, das alljährlich von dem nunmehr 75 ährigen Allgemeinen Deutſchen Muſikverein“ durchge⸗ 5 Tonkünſtlerfeſt, deſſen Begründer Franz Liſzt war. Mit einem Aufgebot von Hunderten von—̃—— 152 18 33 taltun⸗ r als omponiſten ör ge⸗ — Neben den muſikaliſchen Vedenkftunen — Franz Liſzt, 5 Reger und Cornelius, ſſen„Barbier von Bagdad“ in Originalfaſ⸗ fung im Nationaltheater erklang, waren es vor allem die Vertreter der jüngeren Generation, die mit einem Durchſchnittsalter von 35 Jahren in den künſtleriſchen Wettbewerb traten. Anter den Darbietungen trat die 3 Chormuſik großen Stils beſonders auffällig Erſcheinung. Das Chorwerk als Ausdruck völki⸗ Kunſterlebens war in der vorherrſchenden orm der„Hymne“ von hochfliegender Sehn⸗ 8— des 7 In raufführungen von Heinz ubert („Verkündigung“), Karl Thieme(Hymnus des Glaubens), Hans Wedig(Hymnus der Liebe) und in Max Gebhards Fe tlicher Hymne“ über⸗ raſcht die Großartigkeit der Mittel, die techniſche Gewandtheit, die. Geſtaltungsk ohne daß dieſe jungen rke mehr enthielten s äußerſt verheißungsvolle Anſätze. Die Melo⸗ dien des hochbegabten Heinz Schubert ſtrömen in kunſtvoller Verſchlingung, getragen von tie⸗ em, zu grübleriſchen Ernſt,— ich dem Ohr beim erſtmaligen Hören willig zu erf ließen. n— ſeinem 1 5— n ithyrambiſchen Schwung ſeligverklär⸗ ter Gedanken ünd verhält in unangebrachter Ge⸗ fühlsverſchloſſenheit. Max Gebhard ſchreibt einen guten. wertreicher Momente und zwiſchen Kunſt und Effekt im Schlußſatz, der in unerhörter Klangen eſſelung das Deutſchlandlied als Cantus firmus mit Kna⸗ benchor bringt, auf dem Untergrund des Or⸗ 3 kontrapunktiert mit achtſtimmigem ge⸗ miſchten Chor. Als Gegenſatz hierzu wirkt Thieme mit 2 itteln und abgewo⸗ genen Klangfarben ſtärker nach innen. Trotz mancherlei Mängel wie übertriebene Text⸗ wiederholungen erſcheint mir ſeine Schöpfung am e ſten. Denn ſie verbindet in den Mittelſätzen geſchickt die Objektivität vorklaſſi⸗ ſcher, baroker Kur den er mit ſubjektiver Schilderungskunſt. Für den erſt 27jährigen Leip⸗ zer Tonſetzer ein Beweis ungewöhnlichen „Dleſes legte Werk führt leich zu dem eſes e Werk führt uns zugleich zu wichtigſten Stilproblem der Gegenwart, das in hohem Maße auch die übrigen Werke des Ton⸗ . beherrſchte. s Wiederaufleben baroker Stilelemente mit ihren terzloſen Ka⸗ denzen, der holzſchnittartigen Strenge der Po⸗ . der melodiebildenden Quarte und der⸗ leichen bleibt ein äußerliches Nachahmen der orm mit antiromantiſcher Tendenz, wenn es nicht gelingt, wie bei Thieme Werte der eigenen ſchöpferiſchen Persönlichkeit einfließen zu laſſen. Die Muſik der Hitler⸗ ugend als Sonderveran⸗ taltung des Feſtes(Heinrich Spitta, Gerhard Naaß, dann au Wan gere Fortner mit ſeiner nüchtern wirkenden, blutkleeren„Deutſchen Lied⸗ meſſe) vermag beim Einzelnen kraftvolle, kraft⸗ bildende Momente aufzuweiſen, unterliegt aber als Ganzes allzu ſklaviſch einem einförmigen, einſeitigen Stilprinzip. Nur wenige ſind. ſtande, ſich über die Form der hiſtoriſchen Vor⸗ dank ihres Perſönlichkeitswertes hinauszu⸗ heben: Fritz Büchtger mit drei herben, gehalt⸗ vollen A-capella- 3 Max Martin Stein mit einer 8 en Motette, und dann vor allem Ludwig Weber mit 42 ſeiner„Chor⸗ emeinſchaften“. Von dem Eindruck dieſer Auf⸗ —— war ich tief gepackt und erſchüttert: Im Jenaer Volkshausſaal die ſingende Gemein⸗ ft des Publikums, Chorverbände auf dem dium, rechts und links in den Rängen Hun⸗ derte der Jenaer Schuljugend, Mädels und und Jungs mit ihren frischen Stimmen, be⸗ herrſcht von Prof. Volkmanns ehrwürd Muſikertum. Das war herzensfromme muſikali⸗ ſche Gläubigkeit! Vor dieſer überwiegenden Fülle choriſtiſcher Darbietungen trat die abſolute Inſtrumental⸗ muſik etwas in den Hintergrund. ſind zu nennen die längſt bekannten Morgenrot⸗Varia⸗ tionen von Gottfried Müller, Flle Diſtlers „Muſtk für Streichorcheſter und obligates Tem⸗ balo“, die neue Seiten dieſes hochverdienten jungen Tonſetzers enthüllt, ein. des viel beachteten Edmund von Borck, das immerhin bemerkenswerte Anſätze einer reifen⸗ — von ſubjektivem Klangſinn erfüllten Per⸗ ſönlichkeit zeigt, und ein gedanklich erarbeitetes, eigenwilliges Konzert für Streicher und Pauke von Hans Vogt. Die wertvollſten Eindrücke hinterließen ein Klavierkonzert von Karl Schä⸗ fer mit 3 ievoller Abwandlung romantiſch verwurzelter Themen in gefälliger, ſpieleriſcher Form, und die Orcheſterfantaſie über ein Thema von Freszobaldi aus der Feder des vielgenann⸗ ten rl Höller, luſſez Gregorianiſche Hymnen vor zwei Jahren Aufſehen auf dem Wiesbadener Tonkünſtlerfeſt erregten. Das neue Werk zeigt beſonders 2 auf den 1 1 Satz nicht ganz die ſtiliſtiſ ieſchlo enheit der Hymnen, wenn auch ein echter„Höller“ voll ſchöpferiſcher Fan⸗ taſte, gebunden durch natürliche innere Geſetz⸗ mag eit und voll Eigenheiten der Inſtrumen⸗ on. Das Ergebnis der Kammermuſik war wenig befriedigend. Ceſar Bresgen und Ludwig Geb⸗ hard waren mit unſelbſtändigen Schöpfungen mit manchem kecken 28 n Wurf vertre⸗ ten, als Melodiker voll beſinnlichem Humor gab ſich der nicht gleichmäßige Friedrich Hoff. Skar⸗ ken Beifall fand ein urgufgeführtes Streichquar⸗ tett von Kurt v. Wolfurt dank ſeiner vorneh⸗ men künſtleriſchen Geſinnung und gediegenen klaſſiziſtiſchen Haltung. Auf dem Programm ſtanden u. a. Hermann Simons bekannte, werterfüllte Goethegeſänge. Als einzige neue Oper wurde Hermann Reut⸗ ters kürzlich in Frankfurt am Main urauf⸗ .„Doktor Johannes t“ zur Dis⸗ uſſion geſtellt. Der Eindruck bli Bae* Zwiſchen dem erſten Akt und den fo genden, iſt ein Stilbruch unverkennbar. Für das alte Puppenſpiel mit den Geſtalten des Hans Wurſt und der Grete iſt der erſte Akt gedanklich zu überlaſtet, das Folgende in der thematiſchen Arbeit nicht genügend ausgefeilt. Wer eine ganze Szene auf ein teloſty e übernomme⸗ nes Thema von Tſchaikowſty einſtellt, beweiſt damit den Mangel an ſchöpferiſcher Sorgfalt. Hermann Reutter hat aber in der Vielſeitigkeit der Erfindung, in der köſtlichen Friſche der wie aus einem Guß geformten 74 5 zwiſchen Hans Wurſt und Gretel unbedingt die Fähigkeit zur Volksoper bewieſen, wenn es ihm gelingt, edankliche Hemmungen n die etwa erner Egk in der Urwüchſigkeit der„Zauber⸗ geit zugunſten des volkstümlichen Charakters ereits erfolgreich eingedämmt hat. Das Tonkünſtlerfeſt, das in ſeinem letzten Konzert noch„Anterhaltungsmuſik“ von Hans 1 5 Felix Raabe und Hans Petſch ver⸗ ſpricht, war reich an Querverbindungen zu muſi⸗ kaliſchen Erſcheinungsformen der Gegenwart, ſo zum Beiſpiel zur Elektromuſik des Jörg Mager, die allein deshalb enttäuſchte, weil der welt⸗ fremde, ungewandte Erfinder im Verlauf ſeiner improviſatoriſchen Ausführungen garnicht dazu kam, alle Klangwunder ſeines„Partiturophons“ zu offenbaren. s iſt unmöglich, den Mitwirkenden einzeln Le danken. So ſeien wenigſtens die muſikaliſchen eiter der Abende mit Anerkennung bedacht: Dr. Ernſt Nobbe, Prof. Dr. Felix O erborbeck, der mit ſeiner Weimarer Muſithochſchule eine timmungsvolle Abendſerenade im Park veran⸗ taltete, Erhard Mauersberger, Dr. Rud. Heſſe, rmbruſt. Rühmenswert iſt die Gaſtfreundſchaft der Thüringiſchen Städte, die in vielen Emp⸗ fängen edle Geſelligkeit pflegten. Der Allge⸗ meine Deutſche Muſikverein hat mit dieſer Ver⸗ anſtaltungsreihe den überzeugendſten Beweis ſeiner Exiſtenznotwendigkeit erbracht. Künſtler 15 Kunſtfreunde nahmen reichſte Anregungen eim. Reichsſonnenwendfeier des Arbeilsdienſles Sübeck, 2. Juni. Auf dem Platz vor dem alten Holſtentor fand in der Nacht zum Mon⸗ tag die Sonnenwendfeier des Reichs arbeitsdienſtes ſtatt, zu der die Abtei⸗ lungen der Reichsarveitsdienſtgruppe 70, Schleswig⸗Holſtein, nach Lübeck gekommen waren. Rings um den Platz bieten Zehntau⸗ ſende von Volksgenoſſen Auſſtel⸗ lung genommen. Auch zahlreiche aus Anlaß der Reichstagung der Nordiſchen Geſellſchaft in Lübeck weilende in⸗ und ausländiſche Gäſte hatten ſich eingefunden. Reichsarbeitsführer Hierl war mit ſei⸗ nem geſamten Stab erſchienen, um in dieſer Stunde inmitten ſeiner Arbeitsmänner zu ſein. Auch Reichsminiſter Dr. Frick, Reichs⸗ leiter Roſenberg und die übrigen führen⸗ den Männer des Staates, der Bewegung und der Wehrmacht, die zur Reichstagung nach Lübeck gekommen waren, nahmen an der nächtlichen Feierſtunde teil. Fanfarenſtöße leiteten die Sonnenwendfeier ein, für die Oberſtfeldmeiſter Scheller die Worte und Obertruppführer Steinecker die Muſik geſchrieben hat. Die grauen Kolon⸗ nen der Arbeitsmänner marſchierten durch den nächtlichen Bogen des Holſtentores hin⸗ durch und nahmen in zwei langen Kolonnen zu beiden Seiten des Platzes Auſſtellung. Nach dem Fahneneinmarſch hallte die Stimme des Sprechers über den weiten Platz: „Vom Süden bis zum Norden, vom Oſten bis zum Weſten gibt es nur einen Glauben und ein Bekenntnis: Deutſchland und immer nur Deutſchland.!“ „Deutſchland und immer nur Deutſchland!“ anwortete die Männerſchaft. Wieder Fanfa⸗ renklänge. Lange Reihen von Fackelträgern tauchten unter den Quadern des Tores auf., die Spaten blitzen im Scheine der Fackeln. Dann erſchallt Trommelwirbel, und, von den Fackelträgern entzündet, lodern die Flammen des Sonnenwendfeuers hoch zum nächtlichen Himmel. Das Lied der Sonnenwende„Flam⸗ me empor“ erklingt. Dann hält General⸗ arbeitsführer Dr. Will Decker⸗ Berlin die Feuerrede, in der er ausführte:„Der Führer hat den Arbeitsdienſt die Schule der Nation genannt. In ihr ſoll jeder junge Deutſche zur Volksgemeinſchaft und zur wahren Arbeits⸗ auffaſſung erzogen werden. Wir ſind verant⸗ wortlich für unſer eigenes Handeln oder Ver⸗ ſäumen, darum haben wir aus unſerem Blut und unſerem Glauben den Willen ge⸗ wonnen, ſelber zu arbeiten und zu ſchaffen, bis das Oedland Frucht trägt und bis die Gemeinſchaft aller Deutſchen ſich in der glei⸗ chen ehrenvollen Arbeit für des Vaterlandes Zukunft feſt und unzerreißbar verſchworen t. Und ſo ſtehen wir, Deutſchlands Arbeits⸗ ſoldaten, in dieſer Stunde vor unſerem Volk und vor der nordiſchen Welt, um aus unſe⸗ rem Geiſte das Bekenntnis abzulegen, daß wir ſtark, tapfer und fleißig ſchaffend hinter unſerem Führer ſtehen. Das Feuer der Son⸗ nenwende ſoll in uns verbrennen, was ſchlecht, und läutern, was gut iſt. Und ſeine Flamme ſoll in uns weiterbrennen als das Licht unſeres Weges, den wir gehen zu Deutſchland, unſerem heiligen Vaterland.“ Das Lied des Reichsarbeitsdienſtes„Wir ſind der Arbeit Soldaten“ leitete über zu einem erhebenden Gedenken. Arbeitsmänner mit großen Kränzen treten vor, die den im Weltkriege gefallenen Helden gewidmet find, und werfen ſie in die Glut des Sonnenwend⸗ feuers. Der Zapfenſtreich beendete die Feier. Dann ordneten ſich die grauen Kolonnen zum Vor⸗ beimarſch, den Reichsarbeitsführer Hierl ab⸗ nahm. —— das Recht der Iudefendeulſchen Conrad Henlein wieder Vorſißender der Sudelendeulſchen Parkei. Prag, 21. Juni. Am Sonnkag fand in Eger die Haupktagung der Sudeten deukſchen Partei ihren Abſchluß. Conrad Henlein wurde mit 3500 gegen 3 Stimmen zum Vorſitzenden der Partei wie⸗ dergewählk. Henlein dankebe für die Treue, die ihm durch die Wiederwahl bewieſen worden ſei und faßte das Ergebnis der Tagung zuſam- men. U. a. forderke er eine Erneuerung des Nakionalitätenrechkes. Für die Sudekendeulſche Partei forderte er die unbedingte Selbſtverwalkung auf kulturellem Gebiek und auf allen Gebieten des Volks- lebens. Weiter ging Henlein auf das Ver- hältnis der Tſchechoſlowalei zu Deulſchland ein und bekonke, es ſei unerläßlich, daß man in Prag endlich einmal ein anſtändiges Ver⸗ hältnis zum geſamtken deulſchen Mukkervolk und beſonders zum Deukſchen Reich ſchaffe⸗ Die Sudelendeulſchen könnken es nicht er⸗ tragen, daß man das deulſche Volk in ſei⸗ ner Geſamtheit und im beſonderen das Deukſche Reich als Gefahr für Europa bin⸗ ſtellt. Wenn man von den Sudekendeulſchen verlange, ſich in die Fronk gegen das Deulſche Reich einzureihen, ſo vergeſſe man dabei, daß man dieſe Forderung an Deuklſche ſtelle. Er ſage es offen, er wolle eher mit Deulſchland gehaßt werden, als aus dem Haß gegen Deulſchland Vorteile zu ziehen. Henlein ſchloß mit den Worken:„Wir wer- den nicht früher ruhen, bis der Sieg unſer iſt, denn dieſer Sieg wird nicht nur ein Sieg des Sudekendeukſchlums ſein, es wird ein Sieg für den Frieden und wahrhafte Be⸗ freiung Europas.“ — ä KKK 2—— Ein Dorf, in dem die Welt ſich lrifft Die Wehrmacht als Gaſtgeber. An der äußerſten Stadtgrenze Berlins, am Nordweſtrand des Truppenübungsplatzes Döberitz, erheben ſich die niedrigen Häuſer des Olympiſchen Dorfes. 4700 männliche Wettklampfteilnehmer werden dort während der Spiele untergebracht, damit ſie fern vom Ge⸗ triebe der Reichs hauptſtadt in Ruhe ihre letz⸗ ten Vorbereitungen treffen können. Vor mehr als einem Jahr wurde mit der Anlage des Dorfes begonnen, jetzt ſind die Pläne des leitenden Architekten Werner March ſoweit in die Wirklichkeit umgeſetzt, daß nur noch die er⸗ ſten Mannſchaften zu kommen brauchen, um Leben in das fertige Werk zu bringen. Dem gemeinſamen Bemühen aller beteiligten Stel⸗ len der Wehrmacht, der Reichsſportführung und der Bauleitung iſt es gelungen, aus der urſprünglich kargen brandenburgiſchen Land⸗ ſchaft einen paradieſiſchen Garten zu ſchaffen, in dem die notwendigen Gegenſätze der An⸗ lage harmoniſch vereint ſind. Vor wenigen Wochen hat die Wehrmacht das Dorf endgültig in ihre Obhut genommen. Sie iſt auserſehen worden, die fremden Gäſte zu bewirten und den ausländiſchen Mannſchaften Helſer in allen Nöten zu ſein. Tag und Nacht werden die zum Olympiadienſt abkomman⸗ dierten Offiziere bereit ſein und ihre Schütz⸗ linge betreuen, nicht nur innerhalb der Dorf⸗ umfriedung, ſondern auch auf den Kampfplät⸗ zen und bei Beſuchen in der Stadt werden ſie den Mannſchaftsführern zur Seite ſtehen. So wird die Wehrmacht zum wichtigſten Binde⸗ glied zwiſchen dem deutſchen Volk und den fremden Gäſten werden und damit eine Auf⸗ gabe zu erfüllen haben, von deren glücklicher Löſung es abhängt, ob ſich das Verhältnis der Völker untereinander beſſert und die Olym⸗ piſchen Spiele zu einem wirklichen Friedensfeſt werden. ö Seit jenem Tag, da der Grundſtein zu dem Olympiſchen Dorf gelegt wurde, hat ſich die Wehrmacht an den Aufbauarbeiten beteiligt. Erſt nach Ueberwindung vieler und großer Schwierigkeiten konnten dieſe Arbeiten erfolg⸗ reich abgeſchloſſen werden. Obwohl die Land⸗ ſchaft am Döberitzer Elsgrund den Plänen der Gartenarchitekten nicht ungünſtig war, mußten doch erhebliche„Korrekturen“ an ihrer natürlichen Geſtaltung vorgenommen werden, bevor man an die Anlage des Dorfes gehen konnte. 1400 Bäume, darunter 160 Jahre alte Birken, wurden in die Erde eingepflanzt, 80 000 Mal wurde die Feldbahn eingeſetzt, um die beim Anlegen des Angers und der Mulde freiwerdenden Erdmaſſen auf die andere Seite der am Dorf vorbeiführenden Berlin Hamburger Chauſſee zu bringen, wo ſie beim Bau eines Parkplatzes Verwendung fan⸗ den. Auch der im weſtlichen Teil des Dorfes liegende Waldſee wurde von Menſchenhand geſchaffen: er dient nicht nur der Belebung des Landſchaftsbildes, ſondern iſt vor allem des⸗ halb angelegt worden, um einen von zahlrei⸗ chen Mückenarten als Brutſtätte aufgeſuchten Tümpel zu beſeitigen. Weiter mußten zuſam⸗ men mit dem Erdboden zwei mächtige Birken verſetzt werden; ſie haben dieſe gewaltſame Veränderung ihrer Lage überſtanden, ohne Schaden zu nehmen. Alle derartig ſchwierigen Arbeiten wurden unter Hinzuziehung einiger Pioniexabteilun⸗ gen vorgenommen. Von Anfang an unterſtütz⸗ te der damalige vorläufige Dorfkommandant Hauptmann Fürſtner die Bauleitung, in ihren Plänen. Keine Arbeit war zu ſchwer, kein Vor⸗ haben zu phantaſtiſch, die Pioniere ſchafften, was von ihnen verlangt wurde. Freimütig gibt die Bauleitung zu, daß ſie viele Punkte ihres umfangreichen Programms nicht hätte durchführen können, wenn ſie nicht die Hilfe der Wehrmacht gehabt hätte. So aber war vieles einfach, was ſonſt undurchführbar ge⸗ weſen wäre. Ein Aufruf genügte, und ſchon rollten die großen Mannſchaftswagen mit Spezialgeräten beladen auf der Hamburger Chauſſee hinaus nach Döberitz. Die Kommandantur, die jetzt vom Kom⸗ mandeur des Berliner Wachregiments über⸗ nommen wurde, hat weiterhin alles getan, um die Einzelwünſche der Gäſte nach Möglichkeit zu erfüllen. Denn das Dorf ſoll ja nicht irgendwelchen Sportlern zum Aufenthalt die⸗ nen, ſondern der olympiſchen Jugend aus al⸗ ler Welt zum Gemeinſchaftserlebnis werden. So erhielten die Finnen, als ſie darum baten, ein in ihrer Heimat übliches Dampfbad auf⸗ gerichtet, die Franzoſen wurden wunſchgemäß am Dorfeingang, die Schweden an einer Sei⸗ tenſtraße untergebracht. Die einzige Verbotstafel, die im Dorf auf⸗ geſtellt wird, erhält ihren Platz am Eingang. Denn an dem Tage, da die erſte Mannſchaft in Döberitz eintrifft, wird das Dorf für Frauen hermetiſch abgeſchloſſen. Aber auch die männ⸗ lichen„Schlachtenbummler“ werden nur auf Grund beſonderer, vom Olympiakomitee be⸗ glaubigter Ausweiſe eingelaſſen Die am Dorfeingang poſtierte Ehrenwache des Heeres, zwei übermannsgroße Soldaten, wird dafür ſorgen, daß dieſe Anordnung befolgt wird, und ſich auch allzu neugierige Schauluſtige ſtets in angemeſſener Entfernung aufhalten. Die Bedienung der Flaggenmaſte, an denen die Flaggen der beteiligten Länder wehen werden, übernimmt ein beſonderes Komman⸗ do der Kriegsmarine, das zu dieſem Zweck nach Berlin kommandiert wird. Schon jetzt übt die Dorfmuſik, die von einem Döberitzer Lehr⸗ bataillon geſtellt wird, an den vielen National⸗ hymnen, die bei der Flaggenparade erklingen werden. Will man einen lückenloſen Bericht von der Wehrmacht als Gaſtgeber im Olympiſchen Dorf erſtatten, dann darf man auch den Ehrendienſt der von jungen Offizieren geleiſtet wird, nicht vergeſſen. Jede fremde Mannſchaft erhält nicht nur einen ſprachkundigen Sportkameraden beigeordnet, ſondern auch einen Offizier, der ihren Führer im Dorf u. auf den Kampf⸗ ſtätten des Reichsſportfeldes zu unterſtützen hat. Die wichtige Miſſion dieſer jungen Offi⸗ ziere wird viel dazu beitragen, einen freund⸗ ſchaftlichen Verkehr zwiſchen den einzelnen Mannſchaften herzuſtellen. Deutſchland und ſeine Wehrmacht iſt zum Empfang der olympiſchen Gäſte bereit. Die Flagge mit den fünf Ringen hat ſchon zu we⸗ hen begonnen. Aus allen Ländern treffen die Berichte von den letzten Vorbereitungen ein, die erſten Mannſchaften haben ihr Land be⸗ reits verlaſſen und ſind auf dem Wege nach Deutſchland. r * „„ Dienstag, den 23. Juni 1936 Im anne dle auen Emi nen Zeltblid aus cle aglexung Millalms Ii. von Ox. aut atis Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franck ſchen Verlagshandlung, Stuttgart. 4)(Nachdruck verboten.) Bismarck wird zum Feinde. Schwer laſtet die Fauſt des alternden Bis⸗ marck auf dem Auswärtigen Amt. Er hat ſeine Untergebenen nie geſchont, jetzt holt er bis zum Rande des körperlichen Zuſammenbruchs das Letzte aus ihnen heraus. Leicht iſt der Ungeduldige gereizt, und dann bricht ſein Zorn wie ein Ungewitter über den Betroffenen her⸗ ab. Die Beamten ſtöhnen unter der Laſt, die der Rieſe ihnen auferlegt. Der Geheimrat von Holſtein kann dieſen Dingen mit Gleichmut zuſehen. Seine Ar⸗ beitskraft iſt unerſchöpflich, und die Feinheit ſeiner politiſchen Berechnungen erkennt, wider⸗ willig genug, ſelbſt der Meiſter an. Und den⸗ noch entfernen ſich die Schritte des Schülers immer weiter von ihm. Holſtein kann die De⸗ mütigung nicht vergeſſen, die er beim Arnim⸗ prozeß empfand. Vielleicht würde er, Patriot, der er immer bleibt, das Gefühl der Abneigung unterdrücken, wenn er nicht um des Vaterlan⸗ des willen in Bismarck eine Gefahr ſähe. Neue Freunde— neue Kreaturen. Den Nachgeborenen wird es ſchwer fallen, zu glauben, daß der Gründer des Deutſchen Rei⸗ ches ein Dutzend Jahre, nachdem er es geſchaf⸗ fen, hohen Würdenträgern und ſelbſtloſen Va⸗ terlandsfreunden als eine Belaſtung dieſes Reiches erſcheint; aber in dieſen Tagen der ausgehenden achtziger Jahre iſt die Stim⸗ mung der Beſorgnis weit verbreitet. Wie ein böſer Löwe ſitzt der Kanzler in ſeiner Höhle und ſchlägt jeden mit ſeiner Pranke, in dem er einen Feind, in dem er nur eine unzuläng⸗ liche Leiſtung vermutet. Der Fürſt Hohenlohe, ſeit langem ein Bewunderer ſeiner Politik, no⸗ tiert nach einem Beſuch beim Kanzler:„Er machte mir den Eindruck eines geiſtig nicht ganz geſunden Mannes.“ Der Großherzog von Baden meint, ſelbſt ſein Sohn Herbert verſtehe Bismarck nicht mehr, und viele Leute fingen an zu glauben, daß er nicht mehr rich⸗ tig im Kopfe ſei. Mit Erbitterung ſieht Hol⸗ ſtein die langen Abweſenheiten des Kanzlers, ſein ins Unermeßliche ſteigendes Selbſtbewußt⸗ ſein, ſeine Unzugänglichkeit gegen den Rat⸗ ſchlag anderer.„Ich fange an zu glauben, daß irgendeine Mittelmäßigkeit Deutſchland beſſer regieren würde, wenn ſie nur frei von dieſem verhängnisvollen Größenwahn wäre.“ So ſchwer fällt es den Zeitgenoſſen, das Genie zu begreifen. „Nur im Souterrain zu gebrauchen“. Der Kanzler ſpürt, wie Holſtein ihm ent⸗ gleitet. Jetzt erinnert er ſich früherer Mah⸗ nungen, die er damals nicht beachtet hat. Jetzt beginnt er ſelbſt ſeine Umgebung vor Holſtein zu warnen, vor dem„Mann mit den Hyänen⸗ augen, mit Flecken auf der inneren Iris, nur im Souterrain zu gebrauchen“. Und ganz bis⸗ marckiſch bleibt er nicht bei der Warnung ſte⸗ hen, ſondern ſucht den Mann zu vernichten, in dem er den kommenden Feind wittert. Aber wie vernichtet man einen pflichttreuen Beamten wie Holſtein, den Vorgeſetzte und Ka⸗ meraden als unerſetzlich bezaichnen, dem in langen Jahren kein Stäubchen verletzter Auf⸗ gaben nachzuweiſen iſt? Ihn ſtürzen, einfach entlaſſen? Aber der Mann weiß zu viel; wenn der im Ausland plaudert.. Bis⸗ marck weiß ein beſſeres Mittel: man befördert ihn, man ſetzt den Lichtſcheuen dem blendenden Licht der Oeffentlichkeit aus, man verbraucht ihn im Kampf mit Parlament und Preſſe. So ſchlägt der Kanzler ſeinem Geheimrat vor, ihn zum Unterſtaatsſekretär zu machen. Noch eine Stufe, dann iſt er Staatsſekretär und verantwortlicher Lenker der Außenpolitik. Es gibt nicht viel Menſchen in Deutſchland, die dieſen Sohn eines kleinen und wenig begüter⸗ ten Adelsgeſchlechts nicht um dieſe Ausſicht be⸗ neiden würden. Aber Holſtein erſchrickt. Er, der am liebſten hinter verſchloſſenen Türen ſeine Netze wirft, ſoll auf einmal in den Trubel der Oeffentlich⸗ keit? Er, der freien Rede Ungewohnte, ſoll im Parlament auf Angriffe von Dilettanten u. Volksrednern Rede und Antwort ſtehen? Und, furchtbare Ausſicht, er ſoll vielleicht ein Haus machen, Einladungen verſenden an Botſchafter und Geſandte, an Fürſten und Grafen— an alle die Kreiſe, von denen die meiſten ihn ſeit jenem fürchterlichen Tage des Arnimprozeſſes meiden wie ein Stück Verweſung? Gemeſſen lehnt er ab. Er gibt die Antwort, die er in zwei Jahrzehnten noch ſehr oft wie⸗ derholen wird: er fühle ſich hinter ſetnem Schreibtiſch wohler. Er glaube ſich der glanz⸗ vollen Aufgabe nicht gewachſen. Enttäuſcht ſieht Bismarck den dämoniſch⸗ klugen Plan zerfallen. Als er die Gefahr ganz erkennt, iſt es bereits zu ſpät. Ein Diplomat, der nur in ſeiner Klauſe bleibt, verkümmert in ſeiner Wirkſamkeit. Als Holſtein Bismarcks Vorſchlag ablehnt, ſpürt er, daß er dabei nicht ſtehenbleiben darf. Aber der Einſiedler beweiſt jetzt die Genialität, die trotz aller Verſchrobenheiten in ihm ſteckt, durch die Wahl des Nustveaes! Es fell wird im Hintergrund bleiben und die leitenden Ideen ſchaffen, aber andere, die Männer von Welt und von Anſehen, werden dieſe Ideen draußen verkörpern.(Die Frage iſt freilich, ob die an⸗ deren ihm nicht über den Kopf wachſen. Hol⸗ ſtein traut ſich zu, daß ſie ſeine Geſchöpfe blei⸗ ben. Zwanzig Jahre wird er recht behalten, dann ſtürzen ihn ſeine Schüler. Die Frauen ſeines halben Herzens. In dieſen Jahren ſchafft ſich Holſtein einen kleinen Kreis von Freunden. Keine Vertrau⸗ ten des Herzens, denen man letzte Geheimniſſe der Seele entdeckt. Noch immer ſchreibt ſich Holſtein ſeine inneren Kümmerniſſe und Hoff⸗ nungen an ſeine Kuſine vom Herzen; dazu iſt inzwiſchen die kluge und taktvolle Frau des Herrn von Lebbin getreten, des einzigen ſeiner Bekannten, der ihn nach dem Arnim⸗ prozeß nicht fallengelaſſen hatte, die bald ihn mütterlich umſorgt. Aber an die beiden Frauen denkt Holſtein nur in den ſeltenen Augenblicken, in denen er das Bedürfnis hat, ſich einem anderen Men⸗ ſchen ganz aufzuſchließen. Sonſt ſind es im⸗ mer Männer aus ſeiner Sphäre, aus dem diplomatiſchen Dienſt, deren Intereſſengebiet auch ſeines iſt und die er als Inſtrumente ſei⸗ ner Ideen braucht, mit denen er ſich umgibt. Zuweilen lädt er ſie zu ſeinen berühmten Frühſtücks bei Borchardt ein— die Fein⸗ ſchmeckerei iſt der einzige Tribut, den Holſtein einer Lebensfreude zahlt, die ſonſt bei ihm längſt verſchüttet iſt—, aber am häufigſten gibt er ſeine Gedanken in Briefen kund, die er in einſamen und ſchlafloſen Nächten entwirft und die in immer ſteigender Zahl den Lebens⸗ weg jener Menſchen begleiten, an die ihn ſtär⸗ ker als die menſchliche Anteilnahme die Erfor⸗ derniſſe des Dienſtes und der großen Politik knüpfen. Da iſt zunächſt der Graf Alfred von Walderſee, königlich preußiſcher General, aber ein General ganz neuen Typs in Preu⸗ ßen; nicht nur begabt und tatkräftig, vom al⸗ ten Moltke empfohlen, ſondern auch ſchillernd in Beleſenheit, Geiſt und Frömmigkeit— die ihn immer am ſtärkſten ergreift, wenn er krank iſt— nicht unfähig der Intrige und in einem ungewöhnlichen Maß ehrgeizig. Ganz un⸗ preußiſch iſt die Vorliebe des Soldaten für die Politik. Sie wird nicht ohne Mißtrauen auf⸗ genommen; allzu betont verſichert er, daß er nicht beabſichtige, Bismarcks Nachfolger zu werden. Gerade weil ſein Hunger nach äuße⸗ ren Ehren Holſtein fremd iſt, fühlt dieſer, wie ſehr er den Mann vielleicht einmal gebrauchen kann, der alles beſitzt, was ihm fehlt: die hohe Stellung, Glück und Anſehen in der Geſellſchaft und bei Hofe, und der ihm ſicher das nicht nei⸗ den wird, was Holſtein allein braucht: die Macht im Hintergrunde.(Fortſ. folgt.) Bekanntmachungen NSDAP., Gau Heſſen⸗Naſſau. rankfurt am Main, Gutleutſtraße 3—14, dolf Hitler⸗Haus. Fernſprecher: 30 331, Poſtſcheckkonto: 53 00³ Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10—12 Ahr. Nachmittags: Nienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhe. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. — 8— Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Svrechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. — NS LB., Kreis Heppenheim. Grenzball für Knaben und Mädchen. 8. Spieltag: Dienstag, 23. Juni 1936. Gruppe 1: In Affolterbaſch: 13.45 Uhr: Aſchbach— Scharbach 14.30 Uhr: Wahlen— Kocherb./ Hartenr. In Aſchbach: 14.00 Uhr: Affolterbach— Mengelbach In Hammelbach: 14.00 Uhr: Hammelbach— Gras⸗Ellenb. Gruppe 2: In Rimbach: 14.00 Uhr: Albersbach— Ellenbach 14.45 Uhr: Krumbach— Zotzenbach In Fürth: 14.00 Uhr: Fahrenbach— Lörzenbach 14.45 Uhr: Erlenbach— Mitlechtern Gruppen 3 bis 5: Rückſtändige Spiele und Spiele der Mädchen. Cruppe 6: 13.30 Uhr: Kirſchhauſen— Sonderbach 17 Mittershauſen— Wald⸗Er⸗ lenbach. Außerdem rückſtändige und Mädchenſpiele. Zu der am nächſten Mittwoch in Hep⸗ penheim ſtattfindenden Kreistagung des NSL. bitte ich, die Unterlagen zu den Grenzballſpielen wie Spielergebniſſe uſw. mitzubringen. NSLB., Kreis Heppenheim. Am Mittwoch, den 24. Juni, findet zu Heppenheim, im„Halben Mond“, nachm. 14.30 Uhr beginnend, eine Kreistagung ſtatt. Es iſt Pflicht aller NSL B.⸗Mitglieder zu erſcheinen. der N. S. D. A. P. 2 Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Heppenheim Heute Montag, den 22. Juni 1936, findet in der Landes⸗Heil⸗ und Pflege⸗Anſtalt, nach⸗ mittags von 2—3 Uhr Mütter⸗ und Säuglings⸗ beratungsſtunde ſtatt. Ruppert, Kreisleiter NSL B., Kreis Heppenheim. Betr.: Fuß⸗Schlagball und Grenzball det Anterſtufe A Es ſpielen: 5 am Donnerstag, 25. Juni 1936 2.30 Uhr Volksſchule Rimbach— Birkenau 2.30 Uhr Fürth— Mörlenbach Realſch. Rimbach— Waldmichelbach“) am Montag, 29. Juni 1936 Birkenau— Realſch. Rimbach Mörlenbach— Volksſch. Rimbach Waldmichelbach— Fürth“) am Freitag, 3. Juli 1936 2.30 Uhr Fürth— Realſch. Rimbach 3.00 Uhr Birkenau— Mörlenbach Waldmichelbach— Volksſch. Rimbach e) Hier vereinbaren die Gegner Platz und Uhrzeiſ 3.00 Uhr 2.45 Uhr Morgen Mittwoch, 24. Juni, findet zu Hep⸗ penheim um 14.30 Uhr beginnend, eine Kreis tagung ſtatt.(Halber Mond). Nach Schluß der Kreistagung treffen ſich kurz die Teilnehmer an der Reichstagung, ſoweit ſie anweſend ſein können. Ruppert, Kreisleiter ASB-DAß. 2 Ortswaltung Heppenheim. Diejenigen Amtswalter der DAF., die am Gau parteitag teilnehmen wollen, melden ſich heute Dienstag abend auf der Geſchäftsſtelle. Steffan, Kreiswalter 90 n NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreiswaltung Bensheim⸗Heppenheim Betr.: Omnibusfahrt nach dem Wiſpertal. Für die am 11. Juni 1936 ausgefallene Omni⸗ busfahrt nach dem Wiſpertal, findet jetzt am 28. Junt 1936 eine Fahrt ſtatt. Die Fahrt geht über Bad⸗Kreuznach, Bingen, Lorſch(Rhein), Bad⸗ Schwalbach, Wiesbaden, Darmſtadt, über die Auto⸗ bahn nach Lorſch Heppenheim und Bensheim zu⸗ rück. Die Koſten betragen ohne Verpflegung 4.40 RM. Anmeldungen bis ſpäteſtens Donnerstag, den 25. Juni 1936, bei unſerer Dienſtſtelle in Bens⸗ heim, Hochſtr. 2 und dem Kreiswanderwart in Bensheim(Kreisamt, Eingang 3) Der„lange Wilhelm“ fährk durch Deulſchland die Vunderbalterie von Paris Münſter, den 18. Juni. Das Rätſel der Weſtfront. Eine ſehr intereſſante Wanderausſtellung wurde in dieſen Tagen in der Stadthalle Münſter vom Deutſchen Reichskrie⸗ gerbund Kyffhäuſer eröffnet, die im Laufe dieſes Sommers ihren Weg durch ſämtliche größeren Städte Deutſchlands neh⸗ men wird und eines der eigenartigſten Ge⸗ ſchehen aus dem großen Weltkrieg zum Gegen⸗ ſtand hat. Wie erinnerlich hatte die deutſche Kriegstechnik 1918 ein Ferngeſchütz heraus⸗ gebracht, das allgemein unter dem Namen „Langer Wilhelm“ bekannt war, über deſſen Einzelheiten man aber nicht mehr wußte, als daß es aus einer Entfer⸗ nung von 128 Kilometern die fran⸗ zöſiſche Hauptſtadt beſchoß. Auf den Einſatz dieſes Geſchützes iſt es zu einem gro⸗ ßen Teil zurückzuführen, daß während der Märzoffenſive 1918 eine regelrechte Panik in Paris ausbrach, als mit tödlicher Sicherheit die rieſigen Geſchoſſe dieſes deutſchen Wunder⸗ geſchützes ganze Häuſerreihen der franzöſiſchen Hauptſtadt niederriſſen, ohne daß man eine Möglichkeit beſaß, ſich gegen die verheerenden Wirkungen der Einſchläge zu ſchützen. Das Holzmodell eines Erwerbsloſen. Mit dem Ausbruch der Revolution im Jahre 1918 iſt dieſes Ferngeſchütz ſelbſt vernichtet worden, ebenſo ſind ſämtliche Bilder, Pläne. Zeichnungen und dergleichen verloren gegan⸗ gen, ſo da man eigentlich keine Vorſtellung mehr von dieſem ſagenumwobenen Geſchütz be⸗ ſaß. In den letzten Jahren gab ſich ein ein⸗ facher Mann aus der Ortſchaft Vluynbuſch Kreis Moereg daran, nach einer Mbbildung aus dem Buche„Der Krieg in ſeiner rauhen Wirklichkeit“, ohne irgendwelche beſonderen tech⸗ niſchen Kenntniſſe vom Geſchützbau zu haben, von dem Pariſer Ferngeſchütz ein Holzmodell von 17 Metern Länge herzurichten. Leitende Perſönlichkeiten des Kyffhäuſerbundes hörten von dieſem Modell, das, wie man feſtſtellte, zu 80 Prozent genau dem Original glich. Unter Mitwirkung einiger ehemaliger Marineoffi⸗ ziere. die dem ſogenannten Pariſer Sonder⸗ kommando— ſo wurden die Ferngeſchütz⸗Bat⸗ terien genannt— angehörten, wurde ſodann das Modell vervollſtändigt. Jeder Deutſche ſoll die Schau ſehen. Der Kyffhäuſerbund hat dieſes Modell, zu deſſen Errichtung der erwerbsloſe Erbauer zwei Jahre gebraucht hat, nunmehr angekauft, und es ſoll in Form einer Wanderausſtellung durch alle deutſchen Gaue führen. Die erſte Er⸗ öffnung dieſer Wanderſchau fand jetzt in Mün⸗ ſter ſtatt, der neben Vertretern der Wehrmacht, der Partei und der Behörden eine Reihe ehe⸗ maliger Angehöriger des Pariſer Sonderkom⸗ mandos beiwohnten. Der Erſte Kommandant des Sonderkommandos, ein in militäriſchen und artillerietechniſchen Fachkreiſen anerkann⸗ ter Sachverſtändiger für Balliſtik, Korvetten⸗ kapitän a. D. Schulte⸗Braunſchweig, hielt einen Vortrag über die Entſtehung und Ent⸗ wicklung dieſes berühmteſten Ferngeſchützes des Weltkrieges, über ſeinen Fronteinſatz, ſeine Wirkung und dergleichen. Das Geſchütz, ſo führte Korvettenkapitän Schulte u. a. aus, hatte eine Länge von 64 Metern, das Rohr maß allein 34,2 Meter. Das Kaliber des Ge⸗ ſchoſſes betrug etwa 21 Zentimeter. Der Scheitelpunkt des Geichoſſes ſtellte ſich auf rund 40 Kilometer Höhe, die bis auf den heutigen Tag auch von Regiſtrierballons nicht wieder erreicht worden iſt. Es klingt geradezu phan⸗ taſtiſch, wenn man hört, daß rund 80 Prozent der 128 Kilometer weiten Entfernung der Stellung der Batterie von Paris das Geſchoß in einer Höhe von 30 Kilometern durch die Luft ſauſte. Der Schrecken der Seineſtadt Ergänzt wird die Schau dieſes intereſſanten Modells, das gegenüber dem Original nur eine Länge von 17 Metern erhalten hat, durch 90 Bilder, unter denen ſich etwa 30 franzöſiſche Originalaufnahmen über die Geſchoßeinſchläge in Paris befinden, die markant die unheimliche Wirkung dieſes Geſchoſſes zeigen. An Hand eines Stadtplanes von Paris ſind die Ein⸗ ſchläge in den verſchiedenen Stadtbezirken ge⸗ nau erkenntlich. Außerdem werden Original⸗ aufnahmen deutſchen, engliſchen und amerika⸗ niſchen Urſprungs ſowie auch eine Reihe ſcherzhafter, phantaſievoller Zeichnungen und ſonſtiger Ergüſſe, Zeitungsberichte und vieles andere aus aller Welt dazu ausgeſtellt. Um namentlich der Jugend die Leiſtungen des deutſchen Heeres im Weltkriege nahe zu bringen, wird die Ausſtellung auf ihrer Reiſe durch Deutſchland von einer Anzahl ehemali⸗ ger Stückmeiſter der Batterie begleitet, die ſei⸗ nerzeit die in der ganzen Welt aufſehen⸗ erregende Beſchießung von Paris mit dieſer Wunderkanone durchgeführt chaben und ſomit die beſten Vorausſetzungen bieten, jedem Be⸗ ſucher der Ausſtellung intereſſante Einzelheiten zu erklären, wie überhaupt die Ausſtellung in den jeweiligen Städten von erläuternden Vor⸗ trägen anerkannter Fachmänner erweitert werden ww wl. l heim 156 age dbetg br 1 10 ah 80 0 bah bah e l gep⸗ Kleis h d. Met an Bumen. eisleitet tr halt l. iswallet Oni am h. gt bet Bab ie Auto⸗ ein zu⸗ 10 40 ag den Bens art in — uigen wiedet phan⸗ drozent 9 der Geschoß ich die Bekanntmachungen Ortsgruppe ber A. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 DA Arbeitsdienſtkameraden und Kameradinnen! Am Dienstag, 23. Juni 1936, findet im rasch abends 8.30 Uhr, eine Ver⸗ ſammlung ſtatt. Bezirkarbeitsdankwalter Pg. Höhler wird zu den ehemaligen Arbeits⸗ dienſtkameraden und ⸗kameradinnen über den Arbeitsdank ſprechen. Erſcheinen iſt im ei⸗ genſten Intereſſe erforderlich. Wir erwarten, daß alle, die bereits im Arbeitsdienſt waren, reſtlos erſcheinen. DAF.⸗Ortswaltung: Mögelin 1 D A F.⸗Rechtsberauang Jeden Dienstag nachmittag von 3—4 Uhr koſtenloſe Rechtsberatung der DA. und DAO V.⸗Mitglieder. Lokale Nachrichten Viernheim, den 23. Juni 1936 Denkſpruch. Nicht, daß man etwas ſagt, iſt Kunſt, die Kunſt iſt: wie man etwas ſagt. W. Schirp. * 0 C8 J Man verzeihe, daß wir das Wörtchen Eis mit zwei Ausrufungszeichen verſehen. Aber wer iſt ſo kühl in dieſen Tagen, um das Wort Eis nüchtern und ſachlich wie ein Konditor oder Eiswagenbeſitzer auszuſprechen! Es gibt keinen derartigen Sterblichen, es ſei denn, er hätte eine Mandelentzündung oder — infolge Eis— einen Magenkatarrh. Einem halben Dutzend Menſchen bin ich heute auf der Straße begegnet, die geradezu wandelnde Beiſpiele dieſes Wörtchens waren. Sie lutſchten Eiswaffeln und das iſt eine Form von Schizophrenie, oder ſagen wir deut⸗ licher Idiotie, die nur jetzt im Sommer vor⸗ kommt. Solche Leute ſehen weder den Weg, noch die entgegenkommenden Menſchen. Sie ſtoßen gegen Fenſterſcheiben und rennen gegen Hoftorpoſten. Sie werfen kleine Kinder und Radfahrer um, beinahe ohne das zu bemer⸗ ken oder zu entſchuldigen. Sie ſehen nur die Eiswaffel, die ſie verzückt und leidenſchaftlich zwiſchen Daumen und Mittelfinger balan⸗ zieren, und ihre Zunge leckt bald links bei den Erdbeeren und bald rechts bei der Vanille, und weiter hat das Leben keine Reize für ſie. Aehnliche Krankheitserſcheinungen kann man in den Konditoreien beobachten. Es gibt hier zwei Arten von Beſeſſenen: die vor⸗ nehm Löffelnden und volkstümlich Lutſchen⸗ den. Die einen holen bei zärtlicher Rund⸗ funkmuſik aus flachen Schalen, die mit Schlagſahne verziert ſind, delikate Eishäuf⸗ chen hervor und laſſen ſie mit einem Aus⸗ druck, der an Shakeſpeare erinnert, 1 Zunge und Gaumenwand zerſchmelzen. Di anderen beginnen mit der halben Portion zu 5 Pfg. und lutſchen ſich im Laufe des Tages bis zu den Tüten für 10 und Waffelkörbchen für 20 durch. Beſondere Laſterhöhlen dieſer„Kran⸗ ken“ tragen in Städten den poetiſchen Namen „Eisdiele“. Sie haben meiſt eine rotierende Drehſcheibe im Fenſter, deren unermüdlich ſich wandelndes Bild angenehme Vorſtellun⸗ gen von den Vorgängen im Magen der Eis⸗ eſſer erweckt. Zur Bemäntelung dieſer Er⸗ ſcheinungen haben übrigens dieſe Eisdielen künſtliche Blumen in Vaſen auf den Tiſchen ſtehen. Manche dieſer Gewächſe erinnern an Vanilleſtangen und leiten damit wieder zu dem eigentlichen Zweck der verlängerten ſom⸗ merlichen Eisheiligentage herüber. Da wir uns inzwiſchen ſelbſt in die Armee der Eisſüchtigen eingereiht haben und nur noch mit der rechten Hand Schreibma⸗ ſchine ſchreiben und in der linken eine Eis⸗ waffel halten, brechen wir lieber dieſen Eis⸗ geſang ab, um in dem geſchätzten Leſer nicht allzu arge Sehnſüchte zu erwecken. Wir be⸗ grüßen ihn mit dem olympiſchen Sportruf dieſer Tage: Eis, Eis, Eis! Der nächſte Eis⸗ wagen, bitte ſchön, ſteht gleich links um die Ecke! * Die Beerdigung der verſtorbenen Frau Eliſabeth Martin geb. Unger, findet heute Dienstag, nachmittags 5 Uhr, vom Trauerhauſe, Jaägerſtraße 1, aus ſtatt. Polizze. bericht. In der Berichtswoche kamen zur Anzeige: Wegen Ruheſtörung 7 und wegen grobem Unfug 3 Perſonen. Wegen Nichtreinhaltung der Ortsſtraßen kam 1 Per⸗ ſon zur Anzeige. Wegen Verſtoß gegen das Gaſtſtättengeſetz wurden 2 Perſonen, wegen Verſtoß gegen die Reichsſtraßenverkehrsord⸗ nung 4, und das Geſetz betr. die Beförderung von Perſonen wurde 1 Perſon zur Anzeige gebracht. Tabakbauern! Die Anmeldung der mit Tabak bepflanzten Grundſtücke hat noch eute in der Milchzentrale 1 erfolgen. n in der Ausgabe vom 27. Juni der 7 „Viernheimer Volkszeitung“ wurde in einer Bekanntmachung der Ortsbauernſchaft zur Abholung der Meldebogen und zur Ausfül⸗ lung und Wiederabgabe aufgefordert. Wir machen die Tabakbauern darauf aufmerkſam, daß das Nichtbefolgen der rechtzeitigen Tabak⸗ fluranmeldung, wozu nochmals in der Orts⸗ preſſe aufgefordert wird, Strafen zu ge⸗ wärtigen hat. Verſammlung. Kameraden und Ka⸗ meradinnen des Arbeitsdienſtes beſuchen heute Abend die Verſammlung im„Freiſchütz“. Be⸗ zirksarbeitsdankwalter Höhler ſpricht zu den ehemaligen Arbeitsdienſtkameraden und ⸗kame⸗ radinnen. Wir bitten alle hieſigen jungen Leute, die bereits im Arbeitsdienſt waren, in der Verſammlung anweſend zu ſein. Achtung Volksgenoßen! Neichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſpricht Donnerstag, 25. Juni, in Mannheim auf dem Meßplatz! 15 Millionen Deutſche fahren Rad. Holland und Dänemark ſind diejenigen Län⸗ der, die im Verhältnis zu ihrer Einwohner⸗ zahl die meiſten Radfahrer haben. Die weit⸗ aus meiſten Radfahrer ſind jedoch in Deutſch⸗ land, nämlich 15 Millionen. In weitem Ab⸗ ſtand folgen Frankreich mit 6,7 Millionen, Holland mit 3 Millionen, Belgien mit 2 und Dänemark mit 1,5 Millionen. Die gebirgige Schweiz hat nur eine halbe Million Rad⸗ fahrer und Polen nur 380 000. In Deutſch⸗ land kommt auf vier Bewohner 1 Rad⸗ fahrer. In Frankreich auf 6 und in Holland, in Dänemark auf je 2 Bewohner.— In Deutſchland kommt ein Auto auf 96 Ein⸗ wohner, in Frankreich ſchon auf 24, in Polen erſt auf 1262 Einwohner. Alljähr⸗ lich kommen in Deutſchland 650 Radfahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben, während 80 000 verletzt werden. Im Jahre 1935 wur⸗ den in Deutſchland 300 Kilometer neue Rad⸗ fahrwege angelegt, im Jahre 1934: 310 km. Billarbjpiele um einen Pokal 15 Wirtſchaften nehmen teil Die Billardſpiele um den Pokal, an welchem 15 Wirtſchaften teilnehmen, ſchrei⸗ ten rüſtig vorwärts. In der letzten Woche wurden von jedem Teilnehmer 2 Spiele aus⸗ getragen. Alle Spiele fanden bei den Billard⸗ freunden reges Intereſſe. Die Tabelle hat nunmehr folgendes Geſicht: Spiele Punkte Zahl 22 1. Spielſaal 5 43 950 2. Walfiſch 4 20 30 950 3. Rheingold 5 19 31850 4. Gambrinushalle 4 18 34 450 5. Stern 6 15 39 0⁵0 6. Pflug 4 14 25 450 7. Saftladen 5 11 29 200 8. Grünes Haus 4 10 22 950 9. Eichbaum 5 10 28 700 10. Stadt Mannh. 3 8 15 650 11. Darmſt. Hof 5 8 35 250 12. Deutſcher Michel 4 7 19 400 13. Anker 2 6 13 250 14. Krone 1 1 14250 15. Prinz Friedrich 2 2 6 400 Bei den erzielten Punkten und der ge⸗ worfenen Zahl ſind die Spiele Eichbaum— Stadt Mannheim und Krone— Prinz Fried⸗ rich, nicht mit eingerechnet, da das erzielte Ergebnis nicht gemeldet wurde. Deshalb ſo⸗ fort nachmelden, damit es in der nächſtwöchi⸗ gen Tabelle berückſichtigt werden kann. Die Pflicht zur Meldung hat immer der gaſtgebende Verein.— Weiter wird vermerkt, daß in Tan n die angeſetzten Spiele am gleichen age zur Durchführung gelangen ſollen, da⸗ mit i der Durchführung der Spiele Ordnung herrſcht. Heute Dienstag finden folgende Spiele ſtatt: Darmſtädter Hof— Deutſcher Michel Eichbaum— Spielſaal Gambrinushalle— Stern Grünes Haus— Stadt Mannheim Krone— Saftladen Pflug— Rheingold Prinz Friedrich— Walfi Mittwoch, 24. Juni: 10 Anker— Prinz Friedrich Wega 355 Juni: ger Michel lfiſch— Deutſcher Miche Eichen— duet 0 Rheingold— Prinz Friedrich Saftladen— Pflug Stadt Mannheim— Krone Stern— Grünes Haus Spielſaal— Gambrinushalle Es wird nochmals hingewieſen, daß die Reſultate ſofort zu melden ſind. Die Spiele ſind genau nach den Vorſchriften, die jeder Spielführer im Beſitz hat, durchzu⸗ führen.—1. Aus Stabt und Land Aus Mannheim (Vom Strandbad). Der vergangene Sonntag brachte, nachdem am Samstag be⸗ reits 25 000 Strandbadegäſte feſtgeſtellt wur⸗ den, eine Beſucherzahl von 35 000. Wenn auch 133 Unfälle zu behandeln waren, ſo brauchte man erfreulicherweiſe keine ernſt⸗ r Vorkommniſe zu verzeichnen. Auf den adabſtellplätzen waren nicht weniger als 15000 Fahrräder, während den Parkplatz 860 Kraftfahrzeuge benutzten. So darf das nicht weiter⸗ gehen!(Schwere Folgen mangeln⸗ der Diſziplin! In vergangener Woche ereig⸗ neten ſich hier insgeſamt 42 Verkehrsun⸗ fälle. Hierbei wurden 28 Perſonen verletzt und eine weitere fand den Tod. Beſchädigt wurden 44 Fahrzeuge und zwar 32 Kraft⸗ fahrzeuge, 9 Fahrräder, 2 Straßenbahnwa⸗ gen und 1 Fuhrwerk. Der an den Fahrzeugen entſtandene Schaden iſt ganz beträchtlich. (Vergangenen Samstag und Sonntag 8 Verkehrsunfälle!) Durch unvorſichtiges Ueberholen, Nichtbeachtung des Vorfahrts⸗ rechtes, Unterlaſſung der Zeichenabgabe und Trunkenheit der Fahrer ereigneten ſich am vergangenen Samstag und Sonntag insge⸗ ſamt 8 Verkehrsunfälle, wobei 8 Perſonen verletzt und 10 Fahrzeuge beſchädigt wur⸗ den. Vier der Fahrzeuge wurden ſo ſtark beſchädigt, daß ſie abgeſchleppt werden mußten. 1 Ludwigshafen.(Radfahrer ſchwer verunglückt. Auf der Straßenkreuzung Mun⸗ denheimer⸗ und Rottſtraße ſtieß ein Rad⸗ ahrer mit einem ſtadteinwärts fahrenden Per⸗ onenkraftwagen zuſammen. Durch den An⸗ prall wurde der Radfahrer auf die Straße geſchleudert. Er zog ſich durch den Sturz mehrere Rippenbrüche zu. Der Verletzte wurde durch die Freiwillige Sanitätskolonne in das Städt. Krankenhaus eingeliefert. Lampertheim.(Er konnte nicht chwimmen!) Am Sonntagnachmittag wagte ich der 16jährige Ludwig Hamm von hier, der des Schwimmens unkundig iſt, zu weit in den Altrhein. Außerhalb der Schwimm⸗ bahn des Turnvereins ging es plötzlich tief hinunter, ſodaß der junge Mann unterging. Es waren zufällig viele Menſchen am Strande, Es gibt keine ſchönere Freude und Er⸗ holung— an jedem Ort— nur durch den Kraft durch Freude ⸗Sport! Donnerstag abend im Freiſchütz! die den Vorgang beobachteten. Kurz ent⸗ ſchloſſen machten ſich zwei junge Leute ans Rettungswerk. Es gelang ihnen, den bereits Erſchöpften herauszuholen, wo man am Rande Wiederbelebungsverſuche anſtellte. Eine hinzukommende Frau des Roten Kreuzes ſtellte ſofort die entſprechenden fachgemäßen Wieder⸗ belebungsverſuche an, die nach etwa 25 Minuten zum Erfolg führten. Gießen.(Todesſturz vom Heuwagen). In dem Kreisort Dorfgill ſtürzte am Freitag nachmittag die 56 Jahre alte Landwirtsfrau Annemarie Leidich ſo unglücklich vom Heu⸗ wagen, daß ſie einen Bruch der Halswirbel⸗ ſäule erlitt, an dem ſie verſtarb. Hinterweidenthal.(Mutige Tat eines Hitlerjungen— Drei Menſchenleben gerettet). Der Hitlerjunge Arthur Hemm ret⸗ tete am Rohrwoogweiher drei jungen Men⸗ ſchen durch eine mutige Tat das Leben. Die zehnjährige Erika Hentzel war beim Schwim⸗ men plötzlich in den Fluten verſchwunden. Ihre Freund, die dunnahrige Irma Lützel beobachtet dies und ſprang ihr nach, um ſie zu retten, wurde aber von der Hentzel, die ſchon viel Waſſer geſchluckt hatte, feſtgehalten und beide tauchten unter. Der Bäckergeſelle Emil Zorn, der auf den Unfall 1 88 05 gemacht worden war, ſprang mit den Kleidern ins Waſſer und wollte die Rettung der beiden Mädchen ausführen. In ihrer Todesangſt klammerten ſich beide an ihn und ſo wären zweifellos alle drei ertrunken, wäre nicht der Hitlerjunge Hemm auf die Hilferufe des Zorn herbeigeeilt. Er ſprang mit einer gut tragen⸗ den großen Stange in den Weiher, ſchob ſie den Verzweifelten zu und konnte ſie ſo vor dem ſicheren Tode des Extrinkens retten. Keſchslujtjchutzbund Alle diejenigen BD M.⸗ Mädels, die von der BDM. ⸗Führerin dazu beſtimmt wur⸗ den, an einem Luftſchutzlehrkurs teilzuneh⸗ men, wollen ſich am Donnerstag, den 25. Juni 1936, abends 8.30 Uhr, pünktlich in der Luftſchutzſchule einfinden. Lammer, Gemeindegruppenführer. CCC Ein junger Mann und 2 Schüler ertrunken!) Im Laufe des ver⸗ gangenen Sonntags ertranken beim Baden im Rhein ein 19 Jahre alter Mann und ein 13 Jahre alter Schüler von hier und im Neckar ein 8 Jahre alter Schüler. * dA-Fachzeiiſchrijten Auf Grund einer Vereinbarung mit dem Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung in der DAF. und der Leitung der betr. Reichs⸗ betriebsgemeinſchaften wird von der DAF. eine Werbung für nachſtehende„Fachzeit⸗ ſchriften“(nicht zu verwechſeln mit den fachlichen Schulungsblättern!) durchgeführt: Gaſtronomiſche Rundſchau und Barjournal monatl. 40 Pfg. Die Küche monatl. 40 Pfg. Das Bauhandwerk A) Steinbau monatl. 40 Pfg. B) Holzbau monatl. 40 Pfg. Fachblatt für Holzarbeiten monatl. 60 Pfg. Energie monatl. 25 Pfg. Grapyiſche Nachrichten monatl. 1.— RM. Der graphiſche Betrieb monatl. 1.— RM. Graphiſche Technit monatl. 1. RM. Graphiſche Jugend monatl. 40 Pfg. Wirtſchaft, Technik, Verkehr, vereinigt mit Luft⸗ und Kraftfahrt monatl. 25 Pfg. Es iſt zu wünſchen, daß recht viele Vg., außer dem beruflichen Fachblatt, das die DA. koſtenlos an jeden Vg. durch die Poſt ausgibt, ſich dieſe Fachgeitſchriften beſtellen. Einzelne Helfte liegen in der DAß.⸗ Dienſtſtelle auf und können dort eingeſehen werden. Auch wird jede Auskunft über den Bezug während der Dienſtſtunden erteilt. Mas dingt dle Auncięunlæ Mittwoch 24. Juni: Reichsſender Stuttgart: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 8.05 Wetter, 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 10.00 Des Knaben Wunderhorn. Eine Folge um Achim von Arnim und Clemens von Brentano; 11.30 Bauernfunk; 12.00 Mittagskonzert; 13.00 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Konzert; 14.00 Allerlei von zwei bis drei: 15.15 Plaudereien; 15.30„Der Gartenzaun“ Ein luſtiges Pimpfſpiel. 16.00 Muſik am Mittag; 18.00 Konzert; 19.00„Schwäbiſch⸗ alemanniſche Welt“; 20.00 Nachrichten;— 20.15„Stunde der jungen Nation“: Vom Wecken bis zum Zapfenſtreich; 20.45 Heinr. Schlusnus ſingt Lieder von Schubert und Schumann(Schallplatten); 21.00 Schubert⸗ muſik; 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.15 Olympiadienſt; 22.30 Kleine Abendmuſik; 23.15 Schallplatten; 24.00 Nachtmuſik. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt Zufuhren: 39 Ochſen, 45 Bullen, 142 Kühe, 76 Färſen, 636 Kälber, 16 Schafe, 2116 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe: Ochſen a) 42—45; Bullen a) 40—43; Kühe a) 40 bis 43, b) 35—41, c) 28—33, d) 20—25; Färſe na) 42—44, b) 38—40, Kälber a) 66 bis 71, b) 60 bis 65, c) 53—59, d) 40 bis 52; Schweine a) 57, b1) 56, bꝛ) 55, c) 53, d) 51.— Marktverlauf: 1 zu⸗ geteilt, Kälber ſchleppend, Schweine lebhaft. Mannheimer Pferdemarkt Zufuhren: 30 Arbeitspferde, 20 Schlacht⸗ pferde, Preiſe: Arbeitspferde 750—1500, Schlachtpferde 45—160.— Tendenz: ruhig. Weinheimer Obſtgroßmarkt Kirſchen a) 20—30, Kirſchen b) 12 bis 18, Kirſchen e) 8—11; Erdbeeren a) 24 bis 26, Erdbeeren b) 22—23, Erdbeeren c) 16; Stachelbeeren 14—15; Johannisbeeren, rot, 24— 26, Johannisbeeren, ſchwarz, 29; Him⸗ beeren 28—35; Erbſen 7—8. Anfuhr: 30 Ztr. Nac, rage gut.— Nächſte Verſteigerung iſt heute Dienstag, 23. Juni, 14 Uhr. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Ludwig Kramarezyk, Worms,: den ük igen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. V. 1936 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gütlig. — 2 ——-—— Im Zeichen der Ortsmeiſterſchaften 1936 (eichtathletiſche Kämpfe) ſtand zwar ſchon der verfloſſene Samstag, aber in weitaus ſtärkerem Maße noch der darauffolgende Sonntag. Nach einjähriger Pauſe war Viernheims Leichtathleten wiederum Gelegen⸗ heit gegeben, in einer eigens für ſie arran⸗ gierten Veranſtaltung auf den Plan zu treten, ſich in irgendeiner Sportart den Titel„Orts⸗ meiſter“ zu erringen. Und es iſt eigenartig, welche Wirkung gerade dieſes Feſt der Viern⸗ heimer ausſtrahlt, welches Intereſſe es auf ſich lenkt. Kein Wunder aber auch! Haben es doch dieſe Kämpfe„in ſich“, iſt doch alles vorhanden, was irgendwie dazu geeignet iſt, ſpannend und begeiſternd zu wirken. Dieſe Feſtſtellung konnten wir auch am Sonntag wie⸗ der machen, trotz dem Umſtand, daß vonſeiten der Amicitia die Beteiligung an den Kämp⸗ fen eine im wahrſten Sinne des Wortes klägliche war.— Ortsmeiſterſchaften! Unſere Gedanken eilen zurück, allerdings ſchon einige Jahre. Wir denken an die Zeit, wo dieſes Feſt die alljährliche ſportliche Haupt⸗ veranſtaltung bildete, wir ſehen vor unſerem geiſtigen Auge Viernheims Sportler, wie ſie damals neben einer gewaltigen Beteiligung mit ganz beachtlichen Leiſtungen glänzten. Von Jahr zu Jahr gewannen dieſe Kämpfe an Spannung, nahmen ſie intereſſanteren Cha⸗ rakter an. Nie und nimmer hatte man zu dieſer Zeit an ein Verſchwinden dieſes ſport⸗ lichen Hochfeſtes gedacht. Und doch! Schon wenige Jahre ſpäter mußte Viernheims Sport⸗ gemeinde darauf Verzicht leiſten. Zu einem ganz gewaltigen Nachteil des hieſigen Sport⸗ lebens! Wir konnten daher die Ortsgruppe Viernheim des Reichsbundes für Leibesübun⸗ gen nur zu gut verſtehen, wenn ſie mit allen verfügbaren Mitteln wieder danach ſtrebte, die Ortsmeiſterſchaften aufs neue ins Leben zu rufen. Schon im vergangenen Jahre befaßte man ſich eingehend mit dieſer Angelegenheit, und— wie wir ſahen— es wurde Wirklich⸗ keit! Viernheim hat wieder ſeine Ortsmeiſter⸗ ſchaften, den Tag, wo die Sportler der unter der Fahne des Rfs. geeinten Vereine, in ritterlicher Weiſe um die Siegespalme ringen. Nicht zuletzt bedeutet dieſe Tatſache einen weſentlichen Fortſchritt innerhalb der hie⸗ ſigen Sportvereine. Friſcher Mut und neue Kraft macht ſich bemerkbar. Die Freude über den Erfolg ſpornt an zu weiterer Arbeit.— Seither Untätige, Gleichgültige, werden be⸗ geiſtert, von dem hohen Wert des Sportes überzeugt, ſie beſuchen ſelbſt die Trainings⸗ ſtunden, empfinden Veranlagung, Freude an der Sache und werden auf dieſe Weiſe für den Sport gewonnen, werden hingeführt zu der Stätte, wo deutſche Jugend, deutſche Men⸗ 85 5 zu ſtarken, wagemutigen, friſch⸗fröh⸗ ichen Kämpfern erzogen werden, die unſer Vaterland heute braucht, die im Leben jeder⸗ zeit ihren Mann ſtehen, allwo ſie auch hin⸗ geſtellt werden. Dieſe Geſichtspunkte bildeten die Grund⸗ lage zu der Wiederauffriſchung der Orts⸗ meiſterſchaften. Schon frühzeitig wurde in die⸗ ſem Jahre tatkräftig zugepackt, der Weg in unermüdlicher, hartnäckiger Arbeit zum guten Gelingen der Veranſtaltung geebnet. Am 7. bzw. 14. Juni wurden die Meiſter im Rad⸗ fahren und Schießen, ſowie im Raſenſport ermittelt, und am letzten Sonntag, dem 21. Juni, fanden ſich die Sieger in den leicht⸗ athletiſchen Kämpfen. Am Samstag traten allerdings ſchon die Schüler auf den Plan, die ſomit den Reigen der Uebungen eröffneten. Und hier kann mit Recht geſagt werden, daß die erzielten Leiſtungen vollſtändig befriedi⸗ gend ſind. Ganz hervorragende, hoffnungs⸗ volle Kräfte befinden ſich unter unſeren Jun⸗ gens, die, wenn ſie weiter ſo bei der Sache bleiben, ſchon noch zu höheren Ehren ge⸗ langen werden. Ausgetragen wurden Uebun⸗ gen in Form eines Dreikampfes, beſtehend aus: 75⸗Meter⸗Lauf, Weitſprung und Ball⸗ weitwurf.— Die Sieger veröffentlichen wir an anderer Stelle. Die Schülerkämpfe waren beendet; ſchon rüſteten ſich die Fauſtballer des Turn⸗ vereins ſowie eine Lehrermannſchaft, um auch ihrerſeits den Ortsmeiſter zu ermitteln. Ein ſchöner, des öfteren von techniſchen Fein⸗ heiten gezeichneter Kampf bot ſich den Zu⸗ ſchauern, der wirklich wert war, mit Intereſſe verfolgt zu werden. Waren zuerſt die Turner etwas im Vorteil, ſo bot ſich nach dem Wechſel ein anderes Bild. Die Lehrer liefen zu einer guten Form auf, und bildeten nun eine nur ſchwer zu ſchlagende Mannſchaft. So war es auch nicht verwunderlich, daß der von den Turnern erzielte Vorſprung aufgeholt wurde, und bis zum Schluß lautete das Reſultat ſogar 43:39 für die Lehrer, die ſomit den Ortsmeiſtertitel verdient für ſich in Anſpruch nehmen dürfen.— Mittlerweile war es ſchon bald halb 9 Uhr geworden, die untergehende Sonne bildete einen feurig⸗roten Glutball; als letzte Grüße des ſcheidenden Tages ſandte ſie Ortsmeiſterjchaften 1936 Leſchtathletſjche Wellkämpie nochmals ihre Strahlen hernieder. Ein gold⸗ gelbes Abendrot gab Hoffnung auf ſchönes Wetter auch für den folgenden Tag. Die Bäume im Hintergrund, ſowie zu beiden Sei⸗ ten der Platzanlage, welche ſich übrigens als wunderſchöne Allee ausnehmen, warfen lange Schatten.. Die Abenddämmerung nahm uns umfangen: der erſte Tag, der Schülern und Fauſtballern galt, neigte ſich ſeinem Ende zu.— Allmählich leerte ſich das Spielfeld, — nur eifrige Turnfreunde und ſonſtige Mit⸗ arbeiter waren noch zu ſehen, die Aufräu⸗ mungsarbeiten tätigten, die die Laufbahn in Ordnung brachten und ſo die letzten Vorbe⸗ reitungen für den folgenden Haupttag trafen. Und er kam. Schön war das Wetter; nur„allzu ſchön“, um einladend, wohltuend zu wirken. Unbarmherzig ſandte die Sonne, ihre ſengenden Strahlen auf die lech⸗ zende Menſchheit.„Solch eine Gluthitze— nur ſchnell in den Schatten!“, dies waren die Worte Aller; denn dort war es noch einigermaßen angenehm.— Als Auftakt zu den eigentlichen. am Sonntag war der berühmte Lauf„Rund um Viernheim“ vorgeſehen; und zwar mit einer Schüler⸗, A- und B-Jugend ſowie einer Senioren⸗ Mannſchaft. Aber leider, ja, leider, wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht, ſodaß das vielverſprechende Ereignis, wie man ſo agt, ins Waſſer fiel: Kurz vor dem ange⸗ etzten Start mußte die Sportvereinigung ihre ktiven⸗ ſowie Jugendmannſchaft, infolge Nichtantritts mehrerer aufgeſtellten Spieler zurückziehen. Es iſt dies wirklich kein gutes Zeugnis, das ſich da einige Sportler der Amicitia ausgeſtellt haben; es zeugt von keiner Manneszucht, von einer Gleichgültigkeit und Rückſichtsloſigkeit der verantwortlichen Leitung gegenüber. Es iſt nur zu wünſchen, daß dieſen Uebelſtänden in Zukunft abge⸗ 8 wird.— Regelrecht zu dem Lauf ge⸗ tartet und eingelaufen ſind nur die beiden Schülermannſchaften, und haben ſich hier die Kleinen des Turnvereins den erſten Platz ge⸗ ſichert. Jugend und Senioren der Turner ſind war geſtartet, aber infolge eines Mißver⸗ ſtündniſſes nicht eingelaufen. Durch dieſes für die hieſigen Sportintereſſenten und nicht minder für den Veranſtalter in höchſtem Maße unangenehme Vorkommnis am Vormittag tauchte allerdings ein wenig Mißſtimmung auf. Aber Gottſeidank übertrug ſich dieſelbe nicht auf den Nachmittag, wenn auch die Kämpfe— von wenigen Ausnahmen abge⸗ ehen— als richtiggehende„Vereinsmeiſter⸗ chaften des Turnvereins“ bezeichnet werden konnten. Für Abwechslung ſorgten hier die Gäſte vom TV. 1846 Mannheim, die mit guten Leiſtungen aufwarteten und den favori⸗ tiſierten Turnern ſchwer zuſetzten. Ihnen ge⸗ bührt an dieſer Stelle aufrichtiger Dank für die freundliche Zuſage und Mitwirkung. Dies betonte auch nach dem Feſtzug der Vorſitzende des RfL., Ortsgruppe Viernheim, Herr Leh⸗ rer Sutter, in einer Anſprache an ſämtliche Sportler. In markanten Ausführungen hob er den hohen Wert der leichtathletiſchen Uebun⸗ bungen hervor, die ſchon immer und auch in Zukunft die Grundlage eines jeden Raſen⸗ ſportes, ſei es nun Fuß⸗ oder Handball, ſei. 77 Tatſache habe aber anſcheinend nur ein Teil der hieſigen Sporttreibenden begriffen, denn ſonſt dürften dieſe Unannehmlichkeiten, wie ſie am Vormittag anläßlich des Laufes „Rund um Viernheim“ vonſeiten der Sportler der Amicitia in die Wege geleitet wurden, nicht vorkommen. Aber dies ſei noch lange kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen; jetzt erſt gelte es, beſonders im Ortsaus⸗ Amtliche Bekanntmachungen Am Mittwoch, den 24. ds. Mts., vor⸗ mittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaal des Rathauſes 4 Morgen Heugras(auf dem Halm) öffentlich verſteigert. Viernheim, den 22. Juni 1936 Betr.: Steuerſprechtag. amtes findet am Donnerstag, den 2. Juli 1936, hier auf dem Rathauſe ſtatt. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vor⸗ ſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 29. Juni 1936, mittags 12 Uhr, bei uns— Zimmer 21— anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Be⸗ Frater g mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können an dem Sprech⸗ tag nicht berückſichtigt werden. Ammer und Ruche Von wem, ſagt die H. Schuhm Geſchäftsſt. ds Bl H. Schuhmann Ein noch guterh. Kinderwagen zu kaufen geucht Der nächſte Steuerſprechtag des Finanz⸗ eren elne Adreſſe iſt in d Ge⸗ ſchäftsſt. zu erfahr Reife 1 10 illllen- fle b. schwelne in dieſer zu verkaufen Zeitung Friedrichſtr. 11 ſind Ihnen ſtets Ohne Werbung kein Erfolg! Olle Heller ſchuß den Mut nicht zu verlieren, ſondern von neuem zu arbeiten, um die Leichtathletik in Viernheim etwas zu heben. Herr Lehrer Sutter ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Gedenken des Mannes, der ſchon ſo viel für den deutſchen Sport opferte, nämlich un⸗ ſeres Führers Adolf Hitler, auf welchen er ein begeiſtert aufgenommenes„Sieg⸗Heil“ ausbrachte. Anſchließend begannen ſofort die Kämpfe der Jugend und Senioren. Wie ſchon immer, erregten auch dieſesmal wieder beſonders die Läufe das Intereſſe der Zuſchauer. Hier ver⸗ dienen Erwähnung die 100, 200⸗, 400⸗, 800⸗ und 1500-Meterläufe der Senioren, die ſämt⸗ lich ihre Meiſter in Sportlern des Turnver⸗ eins fanden. Desgleichen war auch der 3000⸗ Meterlauf, Weitſprung, Hochſprung, Kugel⸗ ſtoßen, Diskus⸗ und Keulenwerfen eine ſichere Beute der Turner. Durchſchnittlich wurden trotz der Gluthitze ganz anſprechende Lei⸗ ſtungen erzielt. Siegfr. Schmitt bewältigte die 100 m in der guten Zeit von 11.5, im Hoch⸗ ſprung reichte es Joſ. Werle zu 1.65 m, 2 Konkurrenz ſogar 1.72 ml) und im kugelſtoßen war K. Trapp mit 11.23 m alleiniger Beherrſcher der Lage. So ſchloß ſich eine Uebung der anderen an, ſtets war Abwechslung vorhanden, die auch notwendig iſt, um ein Sportfeſt zugkräftig zu geſtalten. Auch die Alten Herren ließen es ſich nicht nehmen, mit einer 4 mal 100⸗Meter⸗Staffel aufzuwarten. Die Kämpfe der Jugend waren nicht weniger intereſſant und beanſpruchten das Intereſſe der Außenſtehenden. Und als gar die Senioren als Abſchluß des Nachmittags zur 4 mal 100⸗Meterſtaffel an den Start gingen, ſtieg die Spannung aufs höchſte. Ganz dramatiſch geſtaltete ſich dieſer Lauf, in dem aber die Turner trotz der gar nicht zu verachtenden Zeit von 48 Sek. nur den 2. Platz erringen konnten. 1846 Mannheim war in der guten Beſetzung nicht zu ſchlagen.— Wie erwähnt, bildete dieſer Lauf alſo den Schluß der Veranſtaltung. Nur die Fünf⸗ kämpfer beherrſchen noch kurze Zeit das Feld, bis auch ſie dann wenig ſpäter ihre Uebungen beendet hatten. Alles in allem kann geſagt werden, daß die Veranſtaltung ihren Zweck ſo einiger⸗ maßen erfüllt hat. Zwar war die aktive Be⸗ teiligung vonſeiten der Amiciten wirklich klein, doch wurden die Anweſenden durch den gleich⸗ zeitig durchgeführten Klubkampf des hieſigen Turnvereins mit 1846 Mannheim, wo auch der bekannte Meiſterläufer Neeb und ſon⸗ ſtige bekannte Sportler mit bei der Partie waren, reichlich entſchädigt. Aber trotzdem kommen wir nicht drum herum, den Spielern der Amicitia etwas ins Gewiſſen zu reden. Sie ſollten ſich doch ſtets vor Augen halten, daß ſie zwar für die Ehre ihres Vereins ein⸗ treten, aber letztenendes verhelfen die leicht⸗ athletiſchen Uebungen doch zur Hebung ihrer eigenen Kräfte, zur Stählung ihres eigenen Körpers, denn nur ein körperlich geſunder Menſch kann in Verbindung mit einer eben⸗ falls geſunden Seele die ſchweren Aufgaben, die das Leben ſtellt, meiſtern. Mögen ſich die Sportler der Amicitia dieſe Worte gut ins Gedächtnis ſchreiben und dafür Sorge tragen, daß dieſelben auf fruchtbaren Bo⸗ den gefallen ſind. Dann können wir mit ru⸗ higem Gewiſſen in die Zukunft blicken, und wir ſind gewiß, daß die Austragung der nächſtjährigen Ortsmeiſterſchaften umfang⸗ reicher ausgeſtaltet werden können. Der Ortsausſchuß Viernheim des Rfe. hat ſein Nötiges getan, iſt für die Belange der Ver⸗ eine eingetreten, nun mögen auch die Sport⸗ ler das Ihrige tun, mögen Männer ſein, ſich dankbar zeigen und im Laufe des nun fol⸗ genden Jahres nichts unverſucht laſſen, um der Leichtathletik in Viernheim vorwärts und Das Heu- Gras l von einigen Wieſen zu vermieten ſiſt noch abzugeben Geflügelzucht Lache Viernheim, den 20. Juni 1936 Betr.: Erhebung einer Getränkeſteuer in der Gemeinde Viernheim Ich erinnere hiermit die Wirte an Ab⸗ bet 3 gabe der Getränkeſteuer⸗Erklärung für Mo⸗ Hans Beyer, udolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ deutend herabgeſetzt Preis. zumd Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg nat Mai 1936 Viernheim, den 22. Juni 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel aufwärts zu verhelfen! hieſigen Vereine, aber auch zum Wohle der Zum Wohle Gemeinde Viernheim. Hier die Siegerliſte: Staffellauf„Rund um Viernheim“: für Schüler: TV. Viernheim Staffellauf für Jugend und Senioren fiel aus, da die Amicitia nicht mit kompl. Mannſchaft antrat. Senioren: 100 m-Lauf: 1. Siegfr. Schmitt, TV., 11.5 2. Phil. Kempf, TV., 12,3 Ser. 3. Gg. Beckenbach, TV.. 12.5 Sek. 200m⸗Lauf: 1. Siegfr. Schmitt, TV., 24 Sek. 2. Phil. Kempf, TV., 25,2 Sek. 3. Gg. Beckenbach, TV., 26.3 Sek. 400 m⸗Lauf: . 1. Phil. Kempf, TV., 56.9 Sek. 2. Hans Herſchel, TV. 60.2 Sek. OOm⸗-Lauf: 1. Nik. Martin, TV., 2.19.7 Min. 2. Hans Haas, TV., 2.32 Min. 1500 m-Lauf: 1. Ad. Beiner, TV., 4.46 Min. 2. Nik. Pfenning 4.49 Min. 3000 m⸗Lauf: 1. Jak. Haas, TV., 11.36 Min. 1. Hans Bauer, TV., 11.36 Min. Weitſprung: 1. Phil. Kempf, TV., 5.95 m 2. Hans Herſchel, TV., 5,78 m 3. Gg. Beckenbach, TV., 5.72 m Kugelſtoßen: 1. Karl Trapp, TV., 11.23 m 2. Joſ. Werle, TV., 10.32 m 3. Gg. Beckenbach, TV., 9.32 m Hochſprung⸗ 1. Joſ. Werle, TV., 1.65 m 2. Ad. Beckenbach, TV., 1.50 m 3. Gg. Beckenbach, TV., 1.35 m Diskuswerfen: 1. Karl Trapp, TV., 30.75 m 2. Jak. Ehrhardt, Amic., 22.55 m 3. Joſ. Werle, TV.; 22 m Keulenwerfen: 1. Siegfr. Schmitt, TV. 52 m 2. Karl Trapp, TV., 51 m 3. Gg. Kühlwein, TV., 48 m 5⸗Kampf, Senioren: 1. Joſ. Werle, TV., 2453,5 Pkte. Gg. Beckenbach, TV., 2251,5 Pkte. . Ad. Beckenbach, TV., 2111 Pkte. Altersklaſſe 1: „Hans Beikert, TV., 1103 Pkte. Mich. Aletr, TV., 1035 Pkte. Altersklaſſe 2: S 0— 1. Toni Galm, Amic., 1193 Pkte. 2. Nik. Pfenning, NV. Fünfkampf, Jugend A: 1. Gg. Kühlwein, TV., 4104 Pkte. 2. Hans Georgi, Amic., 3448 Pkte. 3. Jak. Friedel, Amic., 3221 Pkte. 4 mal 100m⸗Staffel, Jugend A: 1. Turnverein 50,4 Sek. 2. Amicitia 55,3 Sek. 4⸗Kampf, Jugend B: 1. Karl Kiß, TV., 2890 Pkte. 2. Willi Schmitt, TV., 2705 Pkte. 3. Hans Adler, TV. 2435 Pkte. Schüler bis 10 Jahre(Dreikampf): 1. Willi Dewald 197 Pkte. 2. Willi Schüßler 192 Pkte. 3. Jakob Schmitt“ 187 Pkte. Schüler, 11—12 Jahre: 1. Hermann Neff 198 Pkte. 2. Willi Brechtel 183 Pkte. 3. Walter Biſchoff 181 Pkte. Schüler, 13—14 Jahre: 1. Erwin Brechtel, Amic., 240 Pkte. 2. Karl Winkler, TV., 213 Pkte. 3. Rudi Haas, Amic., 207 Pkte. Danksagung Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Heim⸗ gange unſeres lieben, nun in Gott ruhenden Vaters, Schwieger⸗ vaters, Großvaters, Schwagers und Onkels lem Philipp Adler 3. ſowie für die Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir innigſten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſt⸗ lichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den Barmh. Schweſtern für die aufopfernde Pflege, ferner für die Kranzſpenden und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 22. Juni 1936 Die trauernden Hinterbliebenen Mittwoch früh 8 Ahr ab Erweilere Deinen Kundenkreis durch Anzeigen Tabalyflanzerjachſchaft Alle Tabakpflanzer, welche die Tabak⸗Fluranmel⸗ dungen noch nicht abgegeben haben, werden letztmals aufgefordert, dieſelben heute noch in der Milchzen⸗ trale abzuliefern. in der Viernheimer Volkszeitung erkauf ür Hönnt den Lauenndter michl, l lt Zu Seiner Hundschait print der K A — = 2 5 — 2 5 E. 5 F