art wurmt; bung der Mat, 700 Amaſtk, U 90 gür Veiſen zur a, Meter, i bi dei N etzählenſ Neugann,; 1 Lee Löwin 4 Nuſt⸗ hn: 2200 tnf. — den poltiſchen den übrigen Verlag: Ver J., Porn hein. Drug; & A f, t i M. 2 —— 8———— Volksz Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Erſcheinungswe e: Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchlie lich Botenlohn, durch die Poſt monatlich 7 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. i eee eee Nummer 147 —— —————— iernheimer Einzelnummer 10 Ryfg. . Jamslfag 2 den 27. Juni 1936 ellun 5 9 Verkündigungsblatt der NS AR. Niernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 0m Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. CCC ͤĩ ³⅛·¹-A XK SK. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Ver ſtört den Frieden in Danzig? Slaalsrat Jorſler erhebt berechligle Anklage gegen den Völkerbundskommiſſar Leſler— Der Beauftragle des Völkerbundes fällt der Regierung forigeſetzt in den Arm und unkerſtützt die heßzer Slaalsrat Jorſter klagt an Danzig, 27. Juni. Im Zuſammenhang mit der Tatſache, daß der Kommandant des gegenwärtig in Danzig zu Beſuch befindlichen deutſchen Kreuzers„Leipzig“ den ſonſt üb⸗ lichen Beſuch beim Danziger Völkerbundskom⸗ miſſar nicht abgeſtattet hat, veröffentlicht der Gauleiter von Danzig, Staatsrat Albert For⸗ ſter, heute in der Danziger Preſſe einen grund⸗ legenden Aufſatz über den Völkerbundskom⸗ miſſar in Danzig, in dem er u. a. ſagt: Am Donnerstag traf der deutſche Kreuzer „Leipzig“ zu einem Beſuch im deutſchen Dan⸗ zig ein. Der Beſuch, der bei früheren deut⸗ ſchen Kriegsſchiffbeſuchen auch dem Hohen Kommiſſar des Völkerbundes in Danzig ge⸗ macht wurde, iſt diesmal unterblieben. Wenn wir auch die genaue Begründung hier⸗ für nicht wiſſen, ſo können wir doch Vermu⸗ tungen ausſprechen, die dieſe Tatſache recht⸗ fertigen Der„Freiſtaat Danzig“ wurde von den ehe⸗ maligen Siegermächten unter dem Druck des Völkerbundes geſchaffen. um zwiſchen den Staaten Deutſchland und Polen ein dauerndes Element der Beunruhigung und des Strei⸗ tes zu haben. Man nannte damals Danzig das Pulverfaß im Oſten Europas. Mit der Uebernahme der Macht durch den Führer in Deutſchland und der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung in Danzig hat die deut⸗ ſche Oſtpolitik eine Aenderung erfahren. Es war der Wille unſeres Führers, daß zwiſchen Danzig und Polen ein Ausgleich gefunden wird, der es möglich macht, daß alle zwiſchen beiden Staaten even⸗ tuell auftauchenden Streitigkeiten nicht mehr vor das internationale Forum in Genf ge bracht, ſondern von den Regierungen beider Länder bzw. deren Beauftragten in direkter Ausſprache aus der Welt geſchafft werden. Die nationalſozialiſtiſche Danziger Regie⸗ rung handelte in dieſem Sinne und erreichte tatſächlich, daß alle Mißverſtändniſſe. die zwi⸗ ſchen Danzig und Polen auftreten, durch ge⸗ genſeitige Verhandlungen aus der Welt ge— ſchafft werden. So wurde erreicht, daß ſich das Verhält⸗ nis zu Europa und zwiſchen Danzig und Polen und in der Folge auch zwiſchen Deutſchland und Polen immer ver⸗ träglicher geſtaltete und der Völ⸗ kerbund ſeit drei Jahren keine Strei⸗ tigkeiten zwiſchen Danzig und Polen mehr zu beſprechen hat. Da nun der Völkerbund bzw. ſein Hoher Kommiſſar in Danzig in der Beſeitigung von Streitigkeiten zwiſchen Danzig und Polen nichts mehr zu tun hat und ſeine Exiſtenz im großen und ganzen überflüſ⸗ ſig geworden iſt, glaubt der Hohe Kommiſſar ſeine Exiſtenzberechtung in Danzig auf einem anderen Gebiete nachweiſen zu müſſen. Er tut das, indem er ſich fortwährend in die inner⸗ politiſchen Geſchehniſſe des Freiſtaates ein⸗ miſcht. Erſt ſeit wir Nationalſozialiſten regieren und auch in Danzig die Einheit der Bevölke⸗ rung hergeſtellt und die Parteien geſchwächt haben— ſo weit das bei den beſonders gela— gerten Verhältniſſen in Danzig ging—, be⸗ müht ſich der jetzige Vertreter des Völkerbun⸗ des Leſter, die Oppoſition in Danzig, die ſich aus den letzten Reſten der übriggebliebe⸗ nen Parteien, angefangen von den Deutſch⸗ legenheit in ſeinen Schutz zu nehmen und der Regierung in Danzig das Leben ſauer zu machen. Es gäbe in Danzig längſt keine Par⸗ teien mehr, wenn der Völkerbund nicht wäre. Dieſe Parteien hetzen ſeit drei Jah⸗ ren planmäßig und bewußt gegen den Natio⸗ nalſozialismus, gegen Deutſchland und gegen den Führer. Anſtatt daß der Hohe Kommiſſar des Völ⸗ kerbundes der Danziger Regierung die Möglichkeit gibt, mit dieſen berufsmäßigen kommuniſtiſchen und ſonſtigen Hetzern auf⸗ zuräumen, fällt er der Regierung in die Arme und duldet dieſe Hetze. Wie weit dieſe Hetze geht, das haben die Ereigniſſe der letzten 14 Tage in Danzig be⸗ wieſen. Ein halbes Dutzend Schwer- verletzte und drei tote National- ſozialiſten ſind das traurige Ergebnis der Hetze. Berlin. 26. Juni. Das Reichskabinett krak heute nachmittag zu ſeiner le htlen Sitzung vor der Sommerpauſe zu⸗ ſammen, um noch einige Geſetzentwürſe recht⸗ licher und wirtſchaftlicher Natur zu verabſchieden. Angenommen wurde ein Geſetz zur Aen⸗ derung des Strafgeſetzbuchs, nach welchem einmal ein erweiterter Schutz gegen Webrmittelbeſchädigung geſchaffen wird, und ferner der Bruch der A m t s⸗ verſchwiegenheit ſowohl bei Beamten als auch bei nichtbeamteten Perſonen durch be⸗ ſondere Beſtimmungen dem Strafrecht unter⸗ ſtellt wird. —— nationalen über das Zentrum bis zu den Kommuniſten, zuſammenſetzt, bei jeder Ge⸗ — Ein 14 jähriger Lebens relle beim Führer Der vierzehn Jahre alte Hitler-Junge Erich Fiebiger aus Senftenberg, der ſieben Kinder vom Tode des Ertrinkens gerettet hat, wurde vom Führer empfangen und erhielt von ihm als Geſchenk eine goldene Uhr. Der Hohe Kommiſſar nimmt jede Gelegen⸗ heit wahr, der nationalſozialiſtiſchen Regie⸗ rung Prügel zwiſchen die Beine zu werfen und der Danziger Oppoſition zu hel⸗ fen. Er tägt damit wahrlich nicht zur Be— friedung und zur Beruhigung in Danzig bei. So wie die Hitler⸗Bewegung ohne Hohen Kom⸗ miſſar in Danzig ein ruhiges, verſtändnisvol⸗ les Verhältnis zu Polen und damit die Ruhe nach außen geſchaffen hat, ſo wird die Hitler⸗ Bewegung auch im inneren Leben Danzigs ohne Hohen Kommiſſar ſie aufrecht zu erhalten wiſſen. Dieſer Mann müßte dem Führer und ſeiner Bewegung dankbar ſein, daß heute ein gutes Verhältnis zwiſchen Danzig und Polen beſteht und der Parteiſpuk auch in Danzig ge⸗ genüber der Zeit vor der Machtübernahme durch uns vorbei iſt. Der Vertreter des Völ⸗ kerbundes in Danzig kann ſich kümmern, um was er will. Er ſoll jedenfalls uns Nationalſozialiſten in Ruhe wirken laſſen. Wir werden ihm bewei⸗ ſen, daß wir imſtande ſind, ſowohl nach außen als auch nach innen Ruhe und Frieden zu be⸗ gitzung des Reichskabinelts neue Geſetze zum Rechls⸗ und Virkſchafts aufbau mäßigen Krafkfahrzeugverkehr, (Seinrich Hoffmann, K.) wahren. Das Geſetz über Hypothekenzinſen ſtellt eine Fortſetzung der Zinſenſenkungsaktion dar. indem nunmehr auch die Zinſen der Hypo⸗ theken, die ſich in privater Hand befin- den. der Zinsermäßigung unterworfen und die Vorausſetzungen für eine Angleichung der Zinsſätze der Hypotheken des freien Markts an die Sätze der Anſtaltshypotheken geſchaffen wer, den. Dabei iſt an einen geſetzlichenZwangsein⸗ griff nicht gedacht. Falls eine freie Verein⸗ barung zwiſchen dem Schuldner und dem Ho⸗ pothekengläubiger nicht zuſtande kommt, ſoll durch Vertragshilfe des Reichs eine Senkung von nicht mehr zeitgemäßen Hypothekenzinſen erreicht werden. Die Regelung ſoll nur für den langfriſtigen Realkredit gelten. Das zweite Geſetz über die Gewährleiſtung für den Dienſt von Schuld verſchrei⸗ bungen der Kon verſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden ſieht eine Ver längerung der bisherigen Beſtimmungen für die Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1930 vor, da eine Beſſerung der Deviſenlage nicht eingetreten iſt. die die Ausgabe von verzins⸗ lichen Fundierungsſchuldverſchreibungen der Konvenſionskaſſe anſtelle des Barkransfers von Zinſen, Dividenden uſw. notwendig ge- macht hat Durch das Geſetz zur Aenderung des Be⸗ förderungsſteuergeſetzes ſollen Ein“ nahmequellen für den Bau der Reichsauko⸗ bahnen, insbeſondere für die Tilgung und Verzinſung der eingegangenen Verbindlich— keiten, erſchloſſen werden. Danach wird die Beförderungsſteuer auf den gewerbs- und zwar den Gükerfernverkehr und den Wer kfern verkehr, ſowie auf an- dere gewerbsmäßige Beförderungsarken aus- gedehnt Hierzu gehören der Orkslinienver- kehr mit Kraftomnibuſſen, die Perſonenbe- förderung durch die Deutſche Reichsbahn, der Gelegenheitsverkehr, der Linienverkehr und der Kraftdroſchkenverkehr. Bei letzterem kritt durch dieſe Neuregelung eine Erhöhung der Beſteue rung im Ganzen nichk ein. Das Reichsumlegungsermäch— tigungsgeſetz bezwecht die Zuſammen⸗ 10 Jahresfeier Reichsparteitag Weimar 19261936 Vom 3. bis 5. Juli 1936. NSG. Das Gauorganiſationsamt teilt mit: Sämtliche Teilnehmer an der 10⸗Jahres⸗ feier haben den Sonderzug zu benutzen, füt den folgender Fahrplan feſtgelegt iſt: Abfahrt am 2. Juli 1936 Bensheim ab 23.28 Uhr Darmſtadt, Hptbl. ab 23.48 Uhr Frankfurt Main, Hptbf. ab 0.31 Uhr Offenbach Main, Hptbf. ab 6.47 Uhr Hanau Main, Hptbf.. ab 1.04 Uhr Rückfahrt am 5. Juli 1936, um 24.00 Uhr ab Weimar Hanau/ Main, Hptbl. an 4.31 Uhr Offenbach/ Main. Hptbf. an 4.47 Uhr Frankfurt/ Main, Hptbf. an 3.02 Uhr Darmſtadt, Hptbf... an 5.35 Uhr Bensheim Kan 5.57 Uhr Fahrkarten, Teilnehmerausweis und Ver⸗ pflegungskarten ſind den Teilnehmern in⸗ zwiſchen zugegangen. Die ſchriftlichen Anweiſungen der Orga⸗ niſationsleitung ſind genaueſtens durchzu⸗ leſen und zu befolgen. Insbeſondere wird darauf hingewieſen, daß die Fahrkarten vom Heimatbahnhof zum Zuſteigebahnhof (Hanau. Offenbach, Frankfurt/ Main, Darm⸗ ſtadt oder Bensheim) auf der Hinreiſe nicht abgegeben werden dürfen. CCC legung zerſplikterten ländlichen Grundbeſitzes, um den Erfolg der Meliorationen, der durch dieſe Zerſplitterung beeinrächtigt wurde, voll zur Wirkung kommen zu laſſen. Schließlich verabſchiedete das Reichskabi⸗ nett ein Geſeßz über die Befähigung zum höheren baukechniſchen Verwalkungsdienſt, das die Grundlage für die Vereinheiklichung des Ausbildungs- und Prüfungsweſens für den Nachwuchs der höheren bautechniſchen Verwaltungsbeamten bildet. Ein Jahr Reichsarbeitsdienſt Glückwunſchtelegramm des Reichsinnenmini⸗ ſters an den Reichsarbeitsführer. Berlin, 286. Juni. Der Reichs⸗ und preu⸗ ßiſche Miniſter des Innern Dr. Frick hat an⸗ läßlich des erſten Jahrestages der Einführung der allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht an Reichs⸗ arbeitsführer Hierl folgendes Glückwunſchtele⸗ gramm gerichtet: „Am erſten Jahrestag der Einführung der allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht iſt es mir eine Freude, Ihnen, lieber Pg. Hierl. und dem geſamten Arbeitsdienſt meine beſten Glückwünſche übermitteln zu kön⸗ nen. In harter Arbeit iſt es Ihnen ge⸗ lungen, den Arbeitsdtien ſt von den kleinſten Anfängen bis zu ſeiner jetzigen Größe zu führen. Am heutigen Tage dür⸗ fen Sie darauf hinweiſen, daß es in den wenigen Monaten ſeit der Verkündung der allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht gelungen iſt, die Idee Adolf Hitlers zu verwirkli⸗ chen, den Arbeitsdienſt zur Schule der geſamten deutſchen Nation zu machen. Der R ichsarbeitsdienſt iſt Ehrendienſt am deutſchen Volk geworden. Er erzieht die deutſche Jugend im Geiſte des Führers. Das dankt Ihnen an dieſem Tage das deutſche Volk Heil Hitler! Dr. Frick, Reichsminiſter des Innern.“ 2 — K 1 Polifik ums Millelmeer Von Ph. Obenauer In einem unſerer letzten polikiſchen Auf- ſätze, die ſich mit der politiſchen Lage befaß⸗ ken, ſprachen wir zum Schluß die Vermulung aus, daß das Mittelmeergebiet in Zukunft ein Unruheherd für die euro- päiſche Politik ſein werde. Wir haben dabei auf die Tatſache hingewieſen, daß England ſtarke Flottenſtreitkräfte nach dem Mittel. meer als Dauerein richtung beordern werde, was nakürlicherweiſe in den Augen Italiens mit wachſendem Mißtrauen beobach- kek wird. Die diesbezügliche Erklärung des engliſchen Außenminiſters Eden wurde in den letzten Tagen durch Ausführungen des früheren engliſchen Außenminiſters Samuel Hoare noch in ſehr eindeukiger Weiſe ergänzt. Dabei iſt es von beſonderem Inkereſſe an⸗ geſichts dieſer prononcierten Stellungnahme Hoares ſich daran zu erinnern, daß dieſer ſelbe Politiker, der heute der polikiſche Chef derengliſchen Flotte iſt, vor gar nicht langer Zeit von ſeinem Amk ſals Außenminiſter zurücktreten mußte, weil er im italieniſch-abeſſiniſchen Konflikt einen Friedensvorſchlag gemacht hatte, der bei Ita⸗ lien auf wenig Gegenliebe ſtieß, und im eigenen Land übel ausgelegt wurde. Ver ſuchke damals Samuel Hoare das große eng- liſche Inkereſſe im Miktelmeer auf dip lo- matiſchem Weg zu ſichern, ſo iſt dies heuke, nachdem die italleniſch-abeſſiniſche An gelegenheit eindeutig zu Gunſten Italiens entſchieden iſt, mit den damals gültigen Methoden nicht mehr möglich. Zwiſchen England und Italien ſteht heule niemand mehr. Beide ſind ſich nunmebr ſehr nahe gerückt, und damit hat ſich natür⸗ licherweiſe ihr gegenſeitiges Verhälknis eher verſchärft als enkſpannt. Aus dem verbindlichen, Gegenſätze ausgleichenden engliſchen Außenminiſter Hoare iſt heute der militäriſch beſtimmte, geradeaus gehende eng; liſche Flokkenchef Hoare geworden. Gelang ihm damals die Feſtigung der engliſchen Flottenherrſchaft im Wittelmeer auf diplo⸗ matiſchem Wege nicht, ſo wird er ſie heute unter Einſatz der militäriſchen Mittel auf⸗ recht zu erhalten wiſſen. Witklerweile iſt das Mittelmeer noch von einer anderen Seite in das Blichfeld der großen Politik gekreken. Der ruſſiſche Vorſchlag der Neuregelung der Meerengenfrage flührk die ruſſiſche Schwarzmeerflokte in direkter ungehinderker Fahrt nach dem Wittelmeer. Der Abänderungsvorſchlag ſieht bekanntlich vor, daß Sowjetrußland in einer neuen Meer⸗ engenkonvention eine Sonderſtellung erhält. Nach ihr beſtehen die Beſchränkungen des Durchfahrtsrechts und der Ge⸗ ſamtheit der von Nichtuferſtaaten im Schwar⸗ zen Meer zu unterhaltenden Kriegsſchiffton⸗ nage für Rußland nicht. Rußland ſoll alſo die Möglichkeit haben, größere als 14000 Ton⸗ nen große Kriegsſchiffe durch die Dardanel- len zu führen und die Nichtuferſtaaten, wie beiſpielsweiſe England, ſoll mehr als 28 000 Tonnen Kriegsſchifftonnage im Schwarzen Meer nicht länger als 15 Tage belaſſen dür⸗ fen. In dieſen Beſtimmungen, die von der Türkei unterſtützt werden, erblicken na⸗ türlicherweiſe England und Japan eine ernſte Gefahr, und ſie verlangen, daß die Durchfahrtsbeſtimmungen für alle Staa⸗ ten die gleichen ſein ſollen. Ange⸗ ſichts dieſer Sachlage iſt es erklärlich, daß bald nach dem Zuſammentritt der Konferenz von Montreux zwiſchen Rußland und England die Gegenſätzlichkeit der Auffaſſung in die Er⸗ ſcheinung trat. Nach den letzten Meldungen ſollen die Gegenſätze ſich gemildert haben. ohne daß allerdings bekannt geworden iſt, welche Löſung dieſe ſtrittige Frage gefunden hat. Das Wittelmeerproblem, hat alſo durch die Meerengenkonferenz eine Erweike⸗ rung und Verſteifung erfahren. Und noch iſt nicht ſicher, ob ſich bereits alle wunden Stellen dieſes ſchwierigen Problems gezeigt haben. Es iſt bis zur Stunde noch keineswegs klar, welche Stellung die übri- gen WMiktelmeerſtaaten endgülkig einnehmen Von engliſcher Seite iſt man da- her beſtrebt, das Miktelmeerproblem in ſei⸗— ner Totalität anzufaſſen, d. h. den ſchon lange geplanken Mittelmeerpakk, der alle Staaken des Mikkelmeers umſchließen ſoll, Wirklichkeit werden zu laſſen. Ob und in welcher Form das gelingt, iſt noch ſehr zwei⸗ felhaft. Auf jeden Fall meldek die ikalieniſche Preſſe bereits heute ſchon ihren Prokeſt ge⸗ gen einen ſolchen Pakt, den es lediglich gegen ſich gerichket ſieht, an. Wer kann wiſſen, ob England die Vorherrſchaft im Wittelmeer behalten wird, oder ob nicht andere Staaken England ablöſen wollen und werden. Vielleicht ſchneller als wir denken, rückk die Politik um das Mittelmeer in den Vor ⸗ Völlerbundsreform! Hauplthema der geſtrigen nichlöffenllichen Ralskagung in Genf— Reine weileren ſchrilte in der abeſſiniſchen Frage— deffenkliche Rals⸗ kagung verſchoben Genf., 26. Juni. Wie zu erwarten war, haben die intereſſierten Mächte durchgeſetzt, daß zunächſt keine öffentliche Sit⸗ zung des Rates ſtattfindet, in der ſie gezwungen wären, zur Entwicklung des abeſſi⸗ niſchen Problems Stellung zu nehmen. Sie haben ſich darauf geeinigt, die Frage zunächſt einmal wieder um einige Tage zu verſchieben, um Zeit für die Vorbereitung der Verhandlungsmethode in der Vollverſammlung des Völkerbundes am nächſten Dienstag zu ge⸗ winnen. Dieſe Verabredung war im Laufe des Tages in den Hotelzimmerbeſprechungen zu⸗ ſtande gekommen. Die nichtöffentliche Sitzung Genf, 26. Juni. An der heutigen Sitzung des Völkerbundsrats nahm für Abeſſinien Ras Naſſibu teil. Er hatte jedoch keine Gelegenheit, das Wort zu ergreifen, da Eden die Ausſprache durch den Hinweis auf die Verſammlung abſchnitt. Der polniſche Außenminiſter Beck kündigte an, daß er im Auftrag ſeiner Regierung dem Rat eine ſchriftliche Mitteilung über gewiſſe Punkte des aufgeworfenen Pro⸗ blems zu machen habe. Der engliſche Außenminiſter Eden ſchlug hinſichtlich der Locarnofrage vor, eine Befragung der Ratsmitglieder über den Zeit⸗ punkt zu veranſtalten, an dem ſich der Rat mit der Frage des Locarnovertrags beſchäftigen könnte. Dieſem Vorſchlag wurde zugeſtimmt. Der chileniſche Delegierte Rivas Vicu⸗ na begründete hierauf ausführlich das Ver⸗ langen ſeiner Regierung, die Frage der Völ⸗ kerbundsreform auf die Tagesordnung der bevorſtehenden oder jedenfalls der ordent⸗ lichen Septemberverſammlung zu ſetzen. Chile halte an dem Grundſatz der Univer⸗ ſalität feſt und wünſche daher, daß diejeni⸗ gen Staaten, die dem Völkerbund nicht ange⸗ hörten, in angemeſſener Form gebeten wer⸗ den, ſich über ihren eventuellen Ein⸗ tritt in den Völkerbund zu äußern. Litwinow bemängelte, daß der Vertre⸗ ter Chiles keinen formulierten Vorſchlag ein⸗ gereicht habe und warf die Frage auf, ob der chileniſche Vorſchlag nicht prakt. auf eine Zer⸗ ſtörung des Völkerbunds hinauslaufen würde. Würden präziſe Vorſchläge gemacht, ſo könnte ein Ausſchuß mit einer Prüfung betraut wer⸗ den. Man könne aber nicht eine Entſchließung faſſen, in der verkündet werde, daß der Völ⸗ kerbund reformiert werden müſſe. Man wiſſe nicht, ob ein neuer Bund beſſer wäre als der gegenwärtige. Vielleicht werde die Ausſprache über die Sanktionen zu der Schlußfolgerung führen, daß der Völkerbund reformiert werden müſſe. Er, Litwinow, glaube, daß der Pakt nicht verſagt habe, ſondern daß man die Waffen, die der Pakt biete, nicht angewandt habe. Auch der rumäniſche Außenminiſter Titu⸗ leſcu hielt die Unbeſtimmtheit des chileniſchen Antrags für bedenklich. Sobald einmal be⸗ ſchloſſen wäre, daß die 26 Artikel des Pakts durch noch unbekannte andere Beſtimmungen erſetzt werden ſollen, könnte von einer Autori⸗ tät des Völkerbundes nicht mehr geſprochen werden. Außerdem ſei es in der heutigen ver⸗ worrenen Lage, die voller Kriegsgefahren ſei, nicht an der Zeit, den Völkerbund zu entwaff— nen, um ihn an der Erfüllung der Aufgaben zu hindern, für die er geſchaffen worden ſei. Nach Tituleſcu wies der franzöſiſche Außen⸗ miniſter Delbos auf die Stelle der franzö⸗ ſiſchen Regierungserklärung über die Völker⸗ bundsreform hin. Es liege Frankreich fern, den Pakt für Unzulänglichkeiten verantwortlich zu machen, die ihm nicht zugerechnet werden könnten. Es wäre ſehr gefährlich, zu hoch⸗ ſtrebende oder zu beſtimmte Pläne in Angriff zu nehmen, die alles verderben könnten. Mit Nutzen könnte man dagegen gewiſſe beſcheidene greifbare Vorſchläge ins Auge faſſen, die die Grundſätze der kollektiven Sicherheit nicht ſchwächen, ſondern verſtärken würden. Er bitte den Rat, keine ſofortige Ent⸗ ſcheidung zu treffen, damit man auf der nächſten Verſammlung etwaige Anregungen entgegennehmen könne. Dieſem Vorſchlag ſchloſſen ſich Eden, der polniſche und der türkiſche Außenminiſter an. Der chileniſche Delegierte erklärte in einem Schlußwort zu dieſer Ausſprache, daß es für ſeine Regierung entſcheidend ſei, zu verhin⸗ dern, daß die ganze Welt in eine Kataſtrophe hineingezogen würde. Auch die japaniſchen Ichwimmer ſind da 4 Nach wochenlanger Eiſenbahnfahrk durch Sibirien das europäiſche Rußland und Po- len, ſind die japaniſchen Olympiaſchwimmer auf dem Bahnhof Friedrichſtr. angekommen. (Wellblick, K.) Jernbleiben Jaliens von Genf Ein Schreiben des ilalieniſchen Außenminiſters Genf, 26. Juni. In der nichtöffentlichen Sitzung des Völkerbundsrats, mit der die ge⸗ genwärtige Tagung heute nachmittag begann, verlas der engliſche Außenminiſter als Rats⸗ präſident ein Schreiben des neuen italie⸗ niſchen Außenminiſters Graf Ciano, der mitteilte, daß Italien aus den bekannten Gründen nicht an der Behandlung der abeſſiniſchen Frage teilnehme und demgemäß auch der Erörterung der Lo— carnofrage fernbleiben müſſe. Italien hoffe aber auf eine baldige Klärung, die ihm die 7 dd õãõã d dergrund des politiſchen Inkereſſes. Der Um- bruch des länger als ein Jahrhundert be— ſtehenden Kräfkeverhältniſſes im Mittelmeer ſcheink begonnen zu haben. Wie ſchon öfter in der europäiſchen Geſchichke, wird das Mittelmeer in der europäiſchen Po- litik eine wichtige Rolle ſpielen. Gibral⸗- kar und Suez ſind ſeither Säulen der engliſchen Weltherrſchaft geweſen. Es wird das Beſtreben Englands ſein, dieſes Gebäude nirgends ins Wanken kommen zu laſſen, am wenigſten im Mittelmeer. Beteiligung an den Genfer liche. Im übrigen war ſich der Rat darüber einig, daß er in der abeſſiniſchen Frage keine we⸗ ſentlichen Schritte unternehmen könne, nachdem die Verſammlung damit be⸗ faßt worden ſei. Der größte Teil der Sitzung war von einer Ausſprache über Vorausſetzungen und Metho⸗ den der Völkerbundsreform ausgefüllt. der Negus hält ſeine Anſprüche aufrecht Preſſeempfang beim Negus Genf, 26. Juni. Der Negus hat heute abend in ſeinem Hotel die Vertreter der Preſſe empfangen und ihnen eine Erklärung übergeben. Wie ſchon bisher hält er darin ſeine Anſprüche unvermindert auf⸗ recht und verlangt in ſcharfen Wor⸗ ten, daß der Völkerbund ſeinen Forderun⸗ gen gerecht wird Dazu heißt es im Einzelnen u. a. noch: Wir ſind hier ein Sprecher des abeſſiniſchen Volkes und wir werden unſere ganzen Kräfte Arbeiten ermög⸗ Ehrenpreis des Führers für das Motorradrennen„Großer Preis für Europa“. 88 Berlin, 26. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat für den am 5. Juli 1986 auf der Rennſtrecke Hohenſtein⸗Ernſtthal ber Chemnitz zum Austrag gelangenden„Großen Preis für Europa“ im Motorradfahren den Ehrenpreis für den Sieger geſtiftet. Der Preis, eine von dem bekannten Berliner Pro⸗ feſſor Gſſer geſchaffene Bronzeplaſtik, ſtellt eine in der Kurve liegende Gruppe von drei Motorradrennfahrern dar. der Verteidigung der gerechten Sache widmen. Unſere Regierung im Weſten iſt die einzige rechtmäßige Regierung unſeres Landes. Der Völker⸗ bund kann ſie weder verleugnen noch ihr Han⸗ deln einſchränken ter durchkreuzen zu Gun⸗ ſten einer Regierung, die durch die Gewalt eines Angreifers eingeſetzt iſt. Unſer Volk hat das Recht, ſich frei zu regieren, nich! verloren. Franzöſiſcher Miniſterral Die Verſtaatlichung der Rüſtungsinduſtrie und der Umfang des Arbeitsbeſchaffungs⸗ programms. Paris, 286. Juni. In dem Miniſterrat am Freitagnachmittag wurde dem Präſidenten der Republik der Geſetzentwurf über die Ver⸗ ſtaatlichung der Kriegsinduſtrie und ein Ge⸗ ſetzentwurf über öffentliche Arbeiten zur Be⸗ kämpfung der Arbeitsloſigkeit vorgelegt. In unterrichteten Kreiſen wird zur Ver⸗ ſtaatlichung der Kriegsinduſtrie bemerkt, daß nur eine verhältnismäßig kleine Zahl von Firmen— etwa 10— von dem Geſetzentwurf betroffen wird. Unter ihnen befinden ſich die Firmen Schneider⸗Creuzot, Hotſchkins, Brandt und Reynould. Dieſe Firmen kommen für die völlige oder teilweiſe Verſtaatlichung in Frage. Es wird jedoch bemerkt, daß z. B. bei der Fir⸗ ma Reynould bei einem Geſchäftsumfang von einer Milliarde im vergangenen Jahre nuf 30 Millionen auf die Kriegsinduſtrie entfielen. Zum Umfang des Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramms verlautet, daß die voraufgehenden Programme, die zum Teil be⸗ reits durchgeführt ſind, ſich auf 1,8 Milliarden Franken belaufen. Das neue, heute vom Mi⸗ niſterrat gebilligte Programm ſieht für das laufende Jahr weitere Arbeiten in Höhe von vier Milliarden vor, von denen aber nur eine Milliarde zur Auszahlung ge⸗ langen ſoll. Die Mittel kurzfriſtige Anleihe und durch Schatzſcheine aufgebracht werden. Der geemannsſtreik in Marſeille beende DNB. Paris, 26. Juni. Der Streik der Matroſen von Marſeille iſt beendet. Be⸗ reits am Freitag nachmittag ſollen drei Schif⸗ fe auslaufen. Außenpoliliſche Erklärungen Kroflas Prag, 28. Juni. Im Auswärtigen Aus⸗ ſchuß des Abgeordnetenhauſes beantwortete Außenminiſter Dr. Krofta verſchiedene in der Debatte über ſeine letzte außenpolitiſche Rede erfolgten Anfragen und Einwände. Auf einige Bedenken hinſichtlich möglicher ungünſtiger Folgen des Freundſchaftsverhält⸗ niſſes der Tſchechoſlowakei zu Sow⸗ jetrußland erwiderte der Miniſter, daß die tſchechoſlowakiſche Außenpolitik, obwohl ſie aus ihrer Gegnerſchaft gegen den Bolſche⸗ wismus niemals einen Hehl gemacht habe, die Furcht vor einer bolſchewiſtiſchen Gefahr nie⸗ mals gehabt habe. Wenn wir eine bolſchewiſti⸗ ſche Gefahr niemals befürchten, ſo erklärte Krofta, geſchieht das nicht aus einer Begeiſte⸗ rung für den Bolſchewismus, ſondern aus unſerem feſten Glauben an die unüberwindli⸗ che innere Stärke unſeres eigenen Regimes. Auch auf das Verhältnis zu Polen ging der Miniſter ein. In der Debatte ſei er⸗ klärt worden, daß kein polniſcher Regierungs- faktor je eine Erklärung abgegeben habe, aus der ſich ſchließen ließe, daß der polniſchen Au⸗ ßenpolitit Pläne zur Aufteilung der Tſchecho⸗ ſlowakei nicht fremd ſeien. Das genüge aber nicht. Wir vermiſſen vielmehr, erklärte Krofta ausdrücklich, daß bisher kein für die polniſche Politik verantwortlicher Regierungsfaktor ſich entſchieden und klar gegen dieſe Pläne ausge⸗ ſprochen hat. Auf die Anfrage eines Abgeordneten der Sudetendeutſchen Partei über eine Neutra⸗ liſierung der Tſchechoſlowakei nach ſchweizeriſchem Muſter erklärte der Miniſter:„Wir müſſen mit der Tatſache rechnen, daß eine neutraliſierte Tſchechoſlowa⸗ kei, welche ſich die Möglichkeit einer entſpre⸗ chenden Landesverteidigung verſcherzt hätte, in kurzer Zeit ein Zankapfel in Europa würde.“ Dem Frieden in Europa, erklärte Krofta, werden wir am beſten dadurch dienen, wenn wir die bisherige Politik fortſetzen und unſere Verteidigung gewiſſenhaft ausbauen. ſollen durch eine 1 * * .- ̃.U!u!.. ˙¹.w 2 9 . 7 Serre 5 breiz 2 ü Urn ind U ure afſungs, liniten däfdenten die Ver. ein Ge⸗ dur Bes N. zut Ler⸗ nertt, daß gihl von ehentvunſ u ſch di 3, Brandl en fit die in Frage. i der Fir fang don uhte nun entfielen 0 E 0 ca I. daß di n Tell he. Nilinden vom Ni⸗ füt das u höht N benen teil det et. de⸗ tei echif⸗ 1 en Aus⸗ nwottete obwohl Volſche⸗ habe, die le due tien det eutta⸗ watel erllürte Tatsache hoſlowe“ entſpte⸗ hätte n 5 zubelnder Empfang Mar Schmelings Offizielle Begrüßung in Frankfurt und Berlin— Ehrung des Vor- kümpfers und ſeiner Frau Anni Indra Max Schmeling wieder in Deutſchland Frankfurt a. M., 26. Juni. Das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“ iſt um 17.40 Uhr im Flug⸗ hafen Rhein⸗Main gelandet und machte am Ankermaſt feſt. Brauſender Jubel begleitete das Luftſchiff „Hindenburg“, als es, begleitet von einer Jagdſtaffel von fünf Maſchinen und einer Reihe anderer Flugzeuge, eine große Schleife über die Stadt zog. Der Jubel ſchwoll zum Orkan an, als das Luftſchiff um 17.40 Uhr am Iwei glückliche Frauen Frau Schmeling, die Mutter des Boxers, und Frau Anny Ondra⸗Schmeling, ſeine Gat⸗ tin, in Schmelings Heim vor ihrem Abflug nach Frankfurt am Main, wo dem beſten deutſchen Boxer ein berzlicher Empfang bereitet wurde. na nad(Preſſe⸗Photo, K.) Ankermaſt feſtmachte. Hier bereits ſtieg Mar Schmeling aus. während die übrigen Fahr⸗ gäſte in der üblichen Weiſe in der Luftſchiff⸗ halle abgefertigt wurden. Max Schmeling wurde bei ſeinem Rundgang am Rand des Flughafens von einer be⸗ geiſterten Menſchenmenge ſtürmiſch begrüßt. Am Eingang zum Flughafen begrüßte Landesſtellenleiter Müller ⸗Scheld im Namen des Gauleiters und des geſamten Gaues Heſſen⸗Naſſau den Boxer, der in Ame⸗ rika ſo erfolgreich ſein Vaterland vertreten hat Für die deutſche Sportgemeinde ſprach der Gauſportreferent SA.⸗ Gruppenführer Beckerle Worte der Begrüßung. De Jubel wollte kein Ende nehmen. Die Menſchen überboten ſich in begeiſterten Zu⸗ rufen. Die dichten Sperrketten wurden im Nu durch⸗ brochen. Die Abſperrmannſchaften hatten harte Arbeit zu leiſten. Die Klänge einer SA⸗ Kapelle gingen unter in der ſtürmiſchen Be⸗ geiſterung. Die Tonfilmwagen, die Zeitungs⸗ bildberichterſtatter konnten nur mit Mühe ihre Tätigkeit ausüben. Sofort nach der Ankunft fuhr Max Schme⸗ ling mit ſeiner Frau im offenen Wagen in die Stadt zum Römer, wiederum durch ein dichtes Menſchenſpalier. Schmelings Empfang im Frankfurter Römer. Frankfurt a. M., 26. Juni. Der offizielle Empfang der Stadt Frankfurt am Main war nur kurz. Vor einigen geladenen Gäſten be⸗ grüßte Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs den Boxer und ſeine Gattin. An⸗ ſchließend trug ſich Max Schmeling in das Goldene Buch der Stadt Frankfurt a M. ein. Inzwiſchen hatten ſich auf dem Römerberg Tauſende eingefunden, die in Sprechchören den Boxer aufforderten, ſich zu zeigen. Als Schmeling dann auf den Balkon trat, er⸗ ſchallte tauſendſtimmiger Jubel. Um 18.40 Uhr verließ Schmeling das Rat⸗ haus, um ſich nach dem Flugplatz zu begeben, wo ihn ein Sonderflugzeug nach Berlin brachte. Berlin empfängt Marx Schmeling Berlin, 26. Juni. Am Freitag um 20.50 Uhr traf der frühere deutſche Weltmeiſter im Schwergewichtsboxen Max Schmeling mit dem Sonderflugzeug, das ihm der Reichspropagan⸗ daminiſter Dr. Goebbel zur Verfügung ge⸗ ſtellt hatte, auf dem Flughafen Tempel⸗ hof ein, von vielen Tauſenden ſtürmiſch be⸗ grüßt. Zu ſeinem Empfang hatten ſich auf dem Rollfeld als Vertreter des Führers SA.⸗ Obergruppenführer Brückner, als Vertreter der Reichsregierung und des Reichspropagan⸗ daminiſters Staatsſekretär Funk, der Ver⸗ treter des Reichsſportführers von Tſchammer und Oſten, Breitmeyer, der Landesſtellen⸗ und Gaupropagandaleiter Wächter und Fachamtsleiter für Boxen, Rüdiger, einge⸗ funden. Eine kleine Völkerwanderung hat⸗ te ſich zum Flughafen Tempelhof aufgemacht, Max Schmeling, der durch ſeinen eindrucksvol⸗ len Sieg über den Neger Joe Louis auch jetzt wieder ernſthafteſter Anwärter auf die Welt⸗ meiſterſchaft wurde, zu empfangen. Das Flug⸗ hafengelände bot das Bild eines großen Flug⸗ tages. Als der Lautſprecher die bevorſtehende Lan⸗ dung ankündigte, hatten die Maſſen bereits zwei kleine Punkte am Horizont ausgemacht. Die Spannung war auf das Höchſte geſtiegen Wenige Minuten ſpäter landete die Ill 52 Otto Bernert in elegantem Bogen auf dem Roll⸗ feld. Max Schmeling winkte fröhlich aus dem Fenſter, verließ als erſter das Flugzeug, das ſofort von den zu ſeinem Empfang er⸗ ſchienenen Vertretern der Regierung, der ———2—Ä‚2üwẽññ————— Partei und des Sports ſowie den Preſſe⸗ und Bilderberichterſtattern umringt war. Hinter ihm folgte glückſtrahlend Frau Anni On⸗ dra ⸗ Schmeling mit einem großen Lor⸗ beerkranz und vielen Blumengebinden im Arm. Mit dröhnenden Heilrufen wurde Max begrüßt. Als erſter hieß ihn Obergruppenſüh⸗ rer Brückner im Namen des Führers willkommen, deſſen Glückwünſche er ihm übermittelte. Staatsſekretär Funk begrüßte ihn im Namen der Reichsregierung und des Reichspropagandamini⸗ ſter s. Der Vertreter des Reichsſportführers überreichte Schmeling eine Plakette ſowie für ihn und ſeine Gattin einen Olympiapaß. Er bezeichnete dabei den wundervollen Sieg Schmelings als einen verheißungsvollen Auf⸗ takt für die Olympiſchen Spiele. Max Schme⸗ ling dankte für den Empfang, der ihm zuteil wurde, und gab ſeiner Freude darüber Aus⸗ druck, daß er wieder in der Heimat ſei. Gegen⸗ über den auſtraliſchen Olympiaboxern ſprach er die Hoffnung aus, daß ſie ſich bei dem Olympia⸗Boxturnier erfolgreich durchſetzen möchten. Nach dieſer kurzen Begrüßung mußte ſich Max Schmeling den Kameramännern der Wo⸗ chenſchauen ſtellen. Stürmiſch verlangten die Maſſen ihn und ſeine Frau zu ſehen. Zu einer wahren Triumphfahrt ge⸗ ſtaltete ſich dann die Abfahrt vom Flughafen Tempelhof. Kiellegung des 1 130 Flugbereit bis Ende 1937 88 Friedrichshafen, 26. Juni. Wäh⸗ rend die beiden Luftſchiffe„Graf Zeppelin“ u. „Hindenburg“ im fahrplanmäßigen Dienſt den Ozean auf ihren Fahrten nach Nord⸗ und Süd⸗ amerika überqueren, wird in der Heimatwerft in Friedrichshafen rüſtig am Bau des Schwe⸗ ſterſchiffes des„Hindenburg“ gearbeitet. Am Dienstag erfolgte in der großen Luft⸗ ſchiffhalle, in der„LZ. 129“ entſtanden iſt, die Kiellegung des„L Z. 130“. Die erſten Ringe, ein Haupt⸗ und drei Hilfsringe, ſind— wie der Fachausdruck lautet—„ge⸗ kippt“ worden und hängen bereits am Hal⸗ lendach. Es wird nun an der Montierung der Längsträger gearbeitet. Damit iſt das Groß⸗ abteil des Duraluminiumgerüſtes geſchaffen, Der Bau des„LZ. 130“ wird raſch voran⸗ ſchreiten, denn zwei weitere Gerippe⸗ ringe ſind in der Halle in Arbeit. Nach ihrer Fertigſtellung werden die Ringe„ge— zippt“ und gleichmäßig mit Hilfe eines neuarti⸗ gen Montageringes dem Mittelſtück des Gerip⸗ pes angeſchloſſen. In der neuerſtellten Ring⸗ bauhalle, nördlich der Halle des„Graf Zeppe⸗ lin“, iſt mit dem Aufbau eines wei⸗ teren Ringes begonnen worden. Eine Anzahl von Einzelteilen von weiteren Ringen ſind fertiggeſtellt und das Bautempo iſt demzu⸗ folge bedeutend raſcher als bei„LZ. 129“/. Die Werftleitung rechnet mit der Fertigſtellung bis Ende nächſten Jahres. Die Ma⸗ ſchinengondeln befinden ſich bereits im Bau. „LZ. 130“ erhält wie ſein Schweſterſchiff Räumlichkeiten für 50 Fahrgäſte. Die Aufent⸗ haltsräume für die Mannſchaften werden noch etwas vergrößert. „Beharrliche Jlollenbelagerung Jaliens“ Lebenswichlige Inkereſſen im Mittelmeer will Nalien geſicherk ſehen Rom, 25. Juni. In einer Polemik gegen die„Times“, die von den„Beläſtigungen einer ehrgeizigen Nation im Mittelmeer“ geſprochen hatte, erklärt das halbamtliche„Giornale d'Ita⸗ lia“ nochmals mit Nachdruck, daß von einer italieniſchen Drohung im Mittel⸗ meer nicht geſprochen werden könne. Wohl aber könne man davon ſprechen, daß Italien und die übrigen Mittelmeerſtaaten be⸗ reits in einem Dauerzuſtand der Bedrohung lebten, ſeitdem England ſich auf Malta, Cypern. in Aegypten, im Sudan und ſpäter in Paläſtina feſtgeſetzt und ſeitdem Frankreich ſein Kolonialreich bis tief hinein ins Innere Afrikas erweitert habe. Gegen⸗ über dieſen Tatſachen wäre noch zu beweiſen wo und warum von einer beſonderen Beläſti⸗ gung des Mittelmeergebiets durch Italien ge⸗ ſprochen werden könne. Auch ſei durchaus nicht geſagt, daß Italiens Wehrkraft im Mittelmeer gegen England oder gegen irgendeinen anderen Mittelmeerſtaat eingeſetzt werde. Das Blatt erinnert in die⸗ ſem Zuſammenhang an die Erklärungen Muſ⸗ ſolinis an den„Daily Telegraph“ und an ſeine Vereinbarungen mit Griechenland und der Türkei, durch die ein jahrhundertalter Konfliktherd, der von England immer offen gehalten worden ſei, ausgeräumt werde Weitere Klarſtellungen ſeien für die nächſten Tage zu erwarten. Im Gegenſatz zu den Er⸗ klärungen Hoares, wonach die engliſche Flot⸗ tenkonzentration im Mittelmeer die Ausdeh⸗ nung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikts verhindert habe, ſei in Wirklichkeit dieſer Ko⸗ lonialkrieg durch Italien lokaliſiert worden, das weder einen europäiſchen Konflikt noch eine radikale Aenderung im Mittelmeer wollte. Wenn man alſo von einer neuen Bedro⸗ hung im Mittelmeer ſprechen wolle, ſo müſſe man ſie in den neuen Tatſachen ſuchen, die auf die Initiative Englands in unmittelbarer Zuſammenarbeit mit Frankreich entſtanden ſeien, d. h. in den neuen Flottenabmachungen Englands mit Frankreich, Jugoſlawien, Griechenland und der Türkei, die einen ausſchließlichen und klar feindſeligen Charakter gegen Italien trügen, der ſich nach dem Zuſam⸗ menbruch der Sanktionen nur noch deut⸗ licher zeigen werde. Dieſe Abmachungen widerſprächen überdies dem Buchſtaben und dem Geiſt der von Ita⸗ lien mit Griechenland und der Türkei und dann auch mit Frankreich getroffenen Verein⸗ barungen, die unter Wahrung der gegenſeiti⸗ gen Stellung dem Gleichgewicht und dem Frie⸗ den im Mittelmeer dienen ſollten Dieſe neuen Tatſachen, wie auch die neue engliſche Flottenpolitik, die ihre Kräfte im Mittelmeer verſtärke und in raſcher Folge neue Flottenſtützpunkte im Mittelmeer bauen wolle, bilden, wie das halbamtliche Blatt zum Schluß feſtſtellt, eine einſchneidende Aenderung des Syſtems der Mittelmeerkräfte und zwar aus⸗ ſchließlich zum Schaden Italiens. Man müſſe alſo die Formel der„Times“ umkehren und von einem lebenswichtigen Mittelmeer⸗Inter⸗ eſſe Italiens ſprechen. Den Italien erheiſche ein Recht auf Freizügigkeit, das heute von einer gegneriſchen Gruppe ehrgei⸗ ziger Mächte vergewaltigt werde. Dieſe Gruppe ſei beſtrebt, die wirtſchaftliche Belage⸗ rung der Sanktionen in der Form einer be⸗ harrlichen Flottenbelagerung mit Hilfe einer Einkreiſungskoalition zu verlängern. Einer derart feindſeligen Politik antworte Italien mit ſeiner un ausgeſetz⸗ ten militäriſchen Vorbereitung zu Waſſer, zu Lande und in der Luft, aber auch mit ſeinem entſchiedenen Willen, keinen Konflikt zu provozieren, ja ſogar eine klarere Mittelmeerverſtändigung herbeizufüh⸗ ren. „Eine ſolche Verſtändigung ſollte jedem die gebührenden Garantien gewährleiſten, inbegriffen die Freiheit der Schiffahrt durch alle Meerengen. Sie müſſe aber von Vorausſetzungen ausgehen und Ziele ver⸗ folgen, die grundverſchieden von den in der Sanktionszeit entſtandenen Flotten ⸗ abmachungen ſeien.“ Solange eine ehrliche Verſtändigung nicht erreicht ſei, werde im Mittelmeer ein Zuſtand des fehlenden Gleichgewichts und der Feindſeligkeit beſtehen bleiben, der jede Abwehr Italiens rechtfertige und allen anderen Mittelmeerſtaaten, ausgenommen Spanien, zur Laſt gelegt werden müßte. Berſchärfung der handels- beziehungen Japan—Auſlralien London, 25. Juni. Nach einer Reuter⸗ meldung aus Canberra haben ſich die Handels⸗ ſtreitigkeiten zwiſchen Japan und Auſtra⸗ lien verſchärft. In einer über ganz Auſtralien verbreiteten Rundfunkrede erklärte Miniſterpräſident Lyons am Donnerstagabend, daß die japaniſchen Einſchränkungsmaßnahmen gegen auſtraliſche Erzeugniſſe eine durchdachte Zwangsmaßnahme gegen die auſtraliſche Han⸗ delspolitik ſeien. Die auſtraliſche Regierung werde jedoch von ihrer Politik, die zum Schutze der auſtraliſchen Induſtrie und zur Förderung des engliſch⸗auſtraliſchen Handels eingeſchla⸗ gen worden ſei, nicht abweichen. Die Verant⸗ wortung für die gegenwärtige Lage liege bei den japaniſchen Fabrikanten, deren Politik der Preisunterbietung auf eine Beherr⸗ ſchung des Textilmarktes in Auſtralien hin⸗ ziele. Das auſtraliſche Kabinett werde die Lage ſorgfältig überprüfen und keine überſtürz⸗ ten Maßnahmen gegen Japan ergreifen. Der Jyrardow- Skandal vor dem Warſchauer Handelsgericht 88 Warſcha u, 26. Juni. Vor dem War⸗ ſchauer Handelsgericht beginnt am Freitag der Prozeß gegen die franzöſiſche Verwaltung der polniſchen Manufakturwerke in Zyrardow. An der Spitze der franzöſiſchen Verwaltung der Werke, die ſich ſeit geraumer Zeit unter ge⸗ richtlicher Zwangsverwaltung befindet, ſtand der Franzoſe Bouſſac. Der Zyrardow⸗Skandal, bei dem es ſich um die unberechtigte Verſchiebung bedeu⸗ tender Kapitalien ins Ausland zum Schaden der polniſchen Aktionäre und um eine Reihe von Steuer⸗ und Finanzbetrüge⸗ reien handelt, beſchäftigt die polniſche Oeffent⸗ lichkeit ſeit dem Herbſt 1934 und hat ſich auf die polniſch⸗franzöſiſchen Beziehungen ſehr un⸗ günſtig ausgewirkt. Die 40-5fundenwoche Eine Mehrbelastung von 11.5 Milliarden Francs 88 Paris, 26. Juni. Der„Figaro“ hat in induſtriellen und kaufmänniſchen Arbeitge⸗ berkreiſen eine Umfrage gehalten, wie hoch die Mehrbelaſtung durch die neuen Geſetze in der franzöſiſchen Induſtrie ſein würde. Dabei bedeudet bei einer durchſchnitt⸗ lichen Beſchäftigung von rund 7776 000 Ar⸗ beitnehmern in Induſtrie und Handel mit rund 10 000 Francs Jahreseinkommen die Einführung der 40 ⸗Stundenwoche eine Mehrbelaſtung von 11.5 Milliar⸗ den Francs. Einbruch von 60 000 Beduinen in Paläſlina? 85 London, 26. Juni. Der Sonderbericht⸗ erſtatter der News Chronicle kündigt in großer Aufmachung eine ernſte Gefahr für die Lage in Paläſtina an, die darin beſtehe, daß ganz Transiordanien mit den Arabern in Paläſtina gemeinſame Sache machen werde. 60 000 bewaffnete Beduinen ſeien jeden Augen⸗ blick bereit, über den Jordan in Paläſtina ein⸗ zufallen. f Das Urkeil im Groß⸗Heringer Prozeß Gefängnisſtrafe für beide Angeklaglen wegen fahrläſſiger Tölung Naumburg, 26. Juni. In dem Großz⸗ Heringer Prozeß wurde am Freitagmittag das Urteil verkündet. Die Angetlagten wurden der fahrläſſigen Tötung in Tateinheit mit fahrläſſiger Kör⸗ perverletzung, fahrläſſiger Transport; gefährdung und fahrläſſiger Beſchädigung von Telegraphenſtangen für ſchuldig befunden. Demgemäß wurde der Lokomotivführer Kurt Dechant aus Weißenfels zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis, der Lolo⸗ motivführer Willi Bande aus Berlin⸗ Schöneberg zu ſieben Monaten Ge fängnis verurteilt. Die Koſten des Ver⸗ fabrens haben die Angeklagten zu tragen. Dem Angeklagten Dechant werden zehn Wochen der erlittenen Unterſuchungshaft auf die Strafe angerechnet. Die Urleilsbegründung In der Urteilsbegründung betonte der Vor⸗ ſitzende, daß beide Angeklagte ausgeruht die Fahrt angetreten hätten. Als Dechant merkte, daß der Waſſerdruck ſeiner Maſchine nachließ, beſchäftigte er ſich ſelbſt mit der Feue⸗ rung. Dieſe Ablenkung war die Veranlaſſung, daß Dechant das Vorſignal überſah und überfuhr. Seine Angaben, daß er ſich nach dem Signal umgedreht und das Stern⸗ licht des Vorſignals von rückwärts geſehen und daraus geſchloſſen habe, daß es auf freie Fahrt ſtand, ſieht das Gericht durch die Be⸗ weisaufnahme als widerlegt an. Der Angeklagte Dechant hatte auch bei mehrfachen früheren Vernehmungen nichts davon er⸗ wähnt, daß das Vorſignal auf freie Fahrt ge⸗ ſtanden habe. Dechant habe in ſeinem Schuld⸗ bewußtſein ſogar Selbſtmordgedanken geäußert. In der Ueberfahrung der drei Ba⸗ ken des Vorſignals ſei eine Pflichtverletzung zu ſehen. Das Gericht ſieht es auch als erwie⸗ ſen an, daß der Zug nach der Berechnung der Bremswirkung und des Bremswegs um 5,9 Sekunden zu ſpät gebremſt wurde, um vor dem Perſonenzug zum Halten gebracht werden zu können. Der Faßcrdienſtleiter von Groß⸗Heringen konnte nach der Fahrdienſt⸗ — ee —— e e .— ordnung keine andere Entſcheidung treffen, als er es getan hat. Er mußte ſich auf die Beachtung des Einfahrt⸗— * 2 durch das Fahrperſonal des D444 ver⸗ aſſen. Bei der Strafzumeſſung war maßgebend daß es dem Volksempfinden und national⸗ ſozialiſtiſchen Begriffen widerſprechen würde, wenn der Tod von 35 Perſonen und die ſchwe⸗ ren, zum Teil dauernden Verletzungen vieler weiterer Volksgenoſſen nicht eine entſprechende Sühne finden würden. Andererſeits komme dem Angeklagten Dechant eine Reihe von Um⸗ ſtänden zugute, vor allem, daß er ſich zunächſt weigerte, den Heizer Gutjahr auf die Maſchine zu nehmen, und dann als er Gutjahr, der nicht den Anforderungen auf der Maſchine gewachſen und nicht zum Dienſt auf Schnellzügen berechtigt war, in ſeinen Anſtrengungen bei der Arbeit unter⸗ ſt ü tzt hat. Das erzeugte bei ihm zweifellos eine andere ſtarke Ueberlaſtung, in der er das Vorſignal überſah. Die zweite Pflichtverlet⸗ zung war, daß er auch nach Feſtſtellung des Ueberfahrens noch nicht gleich bremſte. Dechant ſei eine daher in Krieg und Frieden bewährte Perſönlichkeit. Das ſei auch bei ver Urteilsfaſſung berückſichtigt worden. Die Sühne für ſeine Tat müſſe aber erfolgen un⸗ beſchadet der Anerkennung ſeiner ehrenhaf⸗ ten Geſinnung. Die Angaben des zweiten Angeklagten, Bande, daß ihn Rauchſchwaden der Vor⸗ ſpannlokomotive ſo behindert hätten, daß er das Vorſignal nicht habe ſehen können, ſieht das Gericht durch die Beweisaufnahme als widerlegt an. Es mag ſich eine gewiſſe Rauchentwicklung gezeigt haben, aber dieſe ſei nicht ſo ſtark ge⸗ weſen, daß Bande das Signal nicht hätte ſe⸗ hen können. Auch habe er nach Ueberfahren des Vorſignals nicht alles getan, was er hätte tun müſſen, um einen Unfall zu verhindern. Die Strafhöhe wurde danach bemeſſen, daß Dechant zwar die Hauptſchuld trage, beide aber unzweifelhaft als Schuldige zu betrachten ſeien. Dabei kann er nicht die Entſchuldigun⸗ gen des Dechant für ſich geltend machen, daß er in irgendeiner Weiſe von der Erfüllung ſeiner Pflicht, die Strecke zu beobachten, abge⸗ lenkt wurde. Zugute ſei ihm zu halten, daß er eine geachtete Perſönlichkeit ſei, die mit der Ausführung von Vertrauensaufträgen beauf⸗ tragt wurde Das Gericht erkannte deshalb auf eine 8“ fe, die es ihm erlaubt, i m Dar⸗ letzte Entſcheidung Dienſt weiter zu verbleiben. über allerdings ſtehe die einer anderen Behörde zu. ichuß der Mullerſchaft gegen chmühung Berlin, 25. Juni. Die Vorſchläge der amtlichen Strafrechtskommiſſion für das neue Strafgeſetzbuch enthalten einen beſon⸗ deren Abſchnitt über Angriffe auf Ehe und Familie. An ſeiner Spitze ſteht die Schmä⸗ hung von Ehe und Mutterſchaft. Wer öffentlich die Ehe oder die Mutter⸗ ſchaft ſchmäht oder böswillig verächtlich macht, wird mit Gefängnis beſtraft. Es iſt dabei unerheblich, ob es ſich um eheliche oder uneheliche Mutterſchaft handelt. Für die Doppelehe wird Zuchthaus oder Gefängnis angedroht, das nur fahrläſſige Schließen einer Doppelehe bleibt jedoch auch weiterhin ſtraflos. Ebenſo werden die Erſchleichung der Eheſchlie⸗ ßung, der Ehebruch, die Verletzung der Un⸗ terhaltspflicht und das Verlaſſen Schwangerer mit Strafe bedroht. Für Ehebruch iſt Gefängnis vorgeſehen. Die Tat wird nur verfolgt, wenn die Ehe wegen des Ehe⸗ bruchs geſchieden worden iſt, außerdem muß eee Diplomaten Von Botſchaftsſekretär Jean Dobler ö franzöſiſcher Generalkonſul in Köln. Am vergangenen Dienstag hielt Ge⸗ neralkonſul Jean Dobler im Deutſch⸗ Franzöſiſchen Inſtitut der Univerſfität Koln einen Vortrag über die Kunſt der Diplomatie. Wir geben nachſtehend einen Auszug aus ſeinen Ausführungen. die deshalb für unſre Leſer von Inter⸗ eſſe ſein dürften, weil daraus die Schule der franzöſiſchen Diplomatie wie der franzöſiſchen Mentalität überhaupt klar erkenntlich iſt. Die größte Kraft, um ein Wort Metter⸗ nichs anzuwenden, iſt die Kraft der Dinge. Die Rolle der Diplomaten beſteht darin, fort⸗ laufend ihrer Regierung über die Richtung dieſer Kraft in dem Lande ihres Wohnſitzes zu berichten, gegebenenfalls auch zu unterhan⸗ deln, um die Kraft zu benutzen oder ihr ein beſtimmtes Ziel zu geben. Der Staats mann iſt es jedoch und nicht der Diplo⸗ mat, der den Zeitpunkt und die Tragweit⸗ der Unterhandlung feſtſetzt und ſomit das be⸗ ſtimmt, was man die Politik eines Landes nennt. Um ſeine diplomatiſche Funktion zu erfül⸗ len, muß der Diplomat vollkommen die Ge⸗ ſchichte des Landes, in das er geſchickt wird. ſowie die Pſychologie ſeiner Bewohner beherrſchen. Wie Bismarck geſagt hat. ist Europa ein geographiſcher Begriff; es iſt keine der Verletzte gehört werden, bevor über die Verfolgung entſchieden wird. Wie Landgerichtspräſident Dr. Lorenz als Referent der Strafrechtskommiſſion dazu mit⸗ teilt, wird eine innere Dienſtanweiſung dem Staatsanwalt grundſätzlch unterſagen, einen Ehebruch zu verfolgen, wenn der verletzte Ehe⸗ gatte ſich gegen eine Strafverfolgung ausge⸗ ſprochen hat. Den Ehebruch allgemein, aiſo auch ver Fortbeſtehen der gebrochenen Ehe, mit Strafe zu bedrohen, hat die Kommiſſion abgelehnt. Dagegen hat ſie ſich auf den Standpunkt ge⸗ ſtellt, daß man den Ehebruch, wenn er einmal beſtraft werden ſoll, nicht wie im geltenden Strafrecht, nur mit Geldſtrafe ahnden kann. Vertreler des Handwerks beim Jührer Vorle der Anerkennung für bisher geleiſtele Arbeil Berlin, 26 Juni. Am Freitagmittag empfing der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in der Reichskanzlei die leitenden Männer des deutſchen Handwerks in An⸗ weſenheit des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley u. des Staatsſekretärs Dr. Lammers. Er begrüßte jeden einzelnen der Erſchienenen, die ihm vom Reichshandwerksmeiſter Schmidt perſönlich vorgeſtellt wurden. Der Reichshandwerksmeiſter erſtattete dem Führer Bericht über den vollzogenen organi⸗ ſadoriſchen Aufbau des Handwerks und konnte mit Stolz und Freude darauf hin⸗ weiſen. daß durch die nationalſozialiſtiſche Ge⸗ ſetzgebung der biſtoriſche Wunſch des Hand⸗ werks nach berufsſtändſcher Zuſammen⸗ faſſung erfüllt worden iſt. Die Früchte der organiſatoriſchen Neuordnung treten bereits jetzt zutage. In Treue zum Nationalſozialis⸗ mus, zu Volk und Führer werde das Handwerk den ſo verheißungsvoll begonnenen Marſch in die Zukunft fortſetzen und damit dem großen Aufbauwerk des Führers nach Kräften dienen. Der Führer richtete an den Reichshand⸗ werksmeiſter und ſeine Unterführung Worte der Anerkennung für die bisher geleiſtete Arbeit. Er wies darauf hin. daß das Endziel nicht von heute auf morgen, ſondern nur in zäher unermüdlicher Arbeit erreicht werden könne. Die Lage in anderen Ländern beweiſe, wie notwendig für die Wirtſchaft und auch gerade für das Handwerk die Einheit und Stetigkeit der Staatsführung ſei Dor einem Beamlenſtreik in England? Ueberraſchende Behaup kungen des„Skar“ London, 26. Juni. Das linksſtehende Oppoſitionsblatt„Star“ meldet in betont ſen⸗ ſationeller Aufmachung, daß ein großer Teil der unteren Staatsbeamten in der White Hall einen Streik nach franzöſiſchem Muſter plane. Die Beamten hätten die Abſicht, während des Streiks, falls er zuſtande⸗ kommen ſollte, ihre Büroräume beſetzt zu hal⸗ ten. Der bekannte engliſche Juriſt Sir Wil⸗ liam Jowitt habe auf Nachfrage mitge⸗ teilt, daß das Mittel des Beſetzungsſtreiks nicht rechtswidrig iſt. Die Beamten, fährt das Blatt fort, ſeien unzufrieden mit den Ge⸗ halts und Arbeitsbedin gungen. Der„erſte Schuß“ werde im Waffenarſenal von Woolwich und den naheliegenden Admiral⸗ Stationen abgefeuert werden, wo die Arbeiter bereits eine Entrüſtungskundgebung vorbereitet hätten. In London ſeien beſonders die Be⸗ amten des Kriegsminiſteriums, in der Admi⸗ ralität und im Luftminiſterium unzufrieden. Ob dieſe überraſchende Behauptung von einem außerordentlich ungewöhnlich anmutenden Plan eines engliſchen Beamtenſtreiks auf rea⸗ len Grundlagen beruht, oder ob es ſich um ein taktiſches Manöver des in Oppo⸗ ſition zur Regierung ſtehenden Blattes han⸗ delt, läßt ſich im Augenblick nicht überſehen. Eine befriſtete Forderung der engliſchen Beamten. London, 26. Juni. Die Zeitungsmel⸗ dung, nach der die unteren Beamten im eng⸗ liſchen Staatsdienſt mit ihren Gehalts⸗ und Arbeitsbedingungen unzufrieden ſind, beſtätigt ſich. Vor einiger Zeit ſind bereits Verhand⸗ lungen zwiſchen der Beamtengewerkſchaft und dem engliſchen Schatzamt geführt worden. Sie hatten allerdings kein Ergebnis, ſondern wur⸗ den vertagt. Die Beamtengewerkſchaft hat nunmehr an das Schatzamt die Forderung ge⸗ richtet, daß die Lage geklärt werden müſſe. Sie erwarte eine Antwort bis zum kommenden Montag. Wenn dieſe Antwort nicht bis zu dieſem Tag eintreffe, dann werde der Ver⸗ handlungsausſchuß weitere Maßnahmen be⸗ ſchließen. Die Abendblätter berichten dazu, daß die unteren Beamten einen Streik planen. Es iſt daher bemerkenswert, daß ſie den Kgl. Gerichtsrat Sir William Jowitt um ſeine Mei⸗ nung darüber befragt haben, ob ein ſogenann⸗ ter„Stay⸗in⸗Strike“, d. h. ein Streik, bei dem die Beamten ihre Büros beſetzt halten würden, in England rechtlich zuläſſig ſei. Sir William Jowitt bat die Anfrage mit einem langen Schriftſtück beantwortet, das vorläufig noch nicht veröffentlicht worden iſt. — RAuœÆ irre——— Japfenſtreich zu Ehren des Generals Valle Berlin, 26. Juni. Zu Ehren des Staats⸗ ſekretärs im Königlich ⸗ Italieniſchen Luftmi⸗ niſterium, Armeegeneral Valle findet am Samstag abend um 22.30 Uhr ein Großer Zapfenſtreich der Wachtruppe der Luftwaffe vor dem„Haus der Flieger“ in der Prinz Al⸗ brechtſtraße ſtatt. Der Zapfenſtreich wird von einer Kompagnie der Wachtruppe der Luft⸗ waffe ſowie von dem Stabsmuſikkorps im Luftkreis 2 und dem Muſikkorps des Regi⸗ ments„General Göring“ geſtellt. Die muſika⸗ liſche Leitung hat Muſikmeiſter Teichmann. Die Muſikfolge ſetzt ſich zuſammen aus: Tri⸗ umphmarſch aus der Oper„Aida“, italieniſche Hymnen, Großer Zapfenſtreich. Aufmarſch zur Olympiade Die argentiniſche Olympiamannſchaft in Berlin eingetroffen. Berlin, 26. Juni. Auf dem feſtlich mit den Fahnen des Dritten Reiches, den Olympia⸗ fahnen und den argentiniſchen Farben aus⸗ geſchmückten Lehrter Bahnhof traf heute um 17.35 Uhr mit dem„Fliegenden Hamburger“ die argentiniſche Olympiamann⸗ ſchaftein, die u. a. von Generalſekretär Dr Diem, Hauptmann Fürſtner vom Olym⸗ piſchen Dorf, dem Ehrenbegleitoffizier der ar⸗ pſychologiſche Einheit. In Europa gibt es mehrere pfychologiſche Gruppen. Die Diplo. maten, die in gewiſſen Ländern Erfolg haben. ſind nicht notwendigerweiſe in anderen zu ge⸗ brauchen. Als Gaſt eines beſtimmten Volkes muß der Diplomat mit allen ſeinen ſozialen Klaſſen in Verbindung treten. Der Diplomat muß daher die Welt lieben, ohne ſich jedoch ſo blenden zu laſſen, daß er das Intereſſe für andere Kreiſe verliert. Die großen Empfänge ſind nur an⸗ genehme Rahmen, um hier auf natürliche Ar nützliche Leute kennenzulernen Der beſte Mit⸗ arbeiter eines Botſchaſters iſt ſein Koch. So muß der Diplomat ſich einen Kreis von einigen ſicheren Freunden bilden. Sie wer den dem Diplomaten eine genaue und beru— fene Auslegung der Geſchehniſſe geben, wer⸗ den ihm Ausſprachen mit Perſönlichkeiten des Landes vermitteln und werden für ſeine Sym⸗ vathie und Korrektheit bürgen. Indem diele Leute ſo handeln. werden ſie gute Patrioten ſein. denn ein Diplomat, der Erfolg hat. wird nach und nach in dem Lande. das er vertritt, der Botſchafter des Landes. in dem er wohnt. Der Diplomat wird ſich ſeine Freundſchaften durch leichte Zugänglichkeit. Höflichkeit. einen gleichmäßigen Ton, Würde und Sicherheit in ſeinem Verhalten erwerben. Fürſt Bismarck fürchtete ſich weder kategoriſch zu ſein, noch bei gewiſſen Gelegenheiten eine große Offenheit an den Tag zu legen und ziemlich genau die Politik, die er verfolgte. aufzudecken, indem er ſomit die allgemeine Meinung widerlegte, daß der Diplomat aus allem ein Geheimnis ma⸗ chen und niemals nein ſagen muß. Herr Dobler ſprach dann über die Rolle, welche die Frauen in der Diplomatie ſpielen. Da die Frauen nicht an den Kriegen. die wir machen, teilnehmen— denn ſie haben wirklich nur an ihren kleinen, privaten Kriegen In⸗ tereſſe—, betrachten ſie die Ausländer kaum als Feinde und auf jeden Fall niemals als Feinde, die ſie nicht beſiegen könnten. Sie ſind daher zugänglich für den Diplomaten, und wenn dieſer auch der Richtigkeit ihrer Aus⸗ ſagen Mißtrauen entgegenbringen muß, denn es fehlt ihnen gewöhnlich an Objektivität, ſo kann er wenigſtens durch ſie die allgemeine At moſphäre eines Landes kennenlernen und zu jener ſubjiektiven Erkenntnis eines Lan⸗ des kommen. die es ihm ermöglicht, in dieſem Lande von einem konkreten Problem zu ſagen: „Dieſes iſt möglich. jenes nicht; dies iſt die Grenze des Möglichen.“ Wenn der Diplomat ſeine Informationen ſeiner Regierung ſchickt, muß er die Einzelhei⸗ ten zuſammenfaſſen und zu einem Urteil, zu einem feſten Schluß kommen, wie dies auch der Phyſiker, der Chemiker und der Aſtronom tun. Dies iſt der Punkt, wo die diplomatiſche Wiſ⸗ ſenſchaft zur Kunſt wird. Dieſe Hypotheſen werden immer an irgendeiner Stelle falſch ſein, wie ſich auch die wiſſenſchaftlichen Hypo⸗ theſen des 19. Jahrhunderts teilweiſe als falſch erwieſen haben, aber das Wichtige iſt, daß ſie brauchbar ſind, das heißt, daß ſie die Möglichkeit geben zu handeln, denn jede Tat iſt der Untätigkeit vorzuziehen, weil das Leben und die Zeit nicht ſtillſtehen. Der franzöſiſche Diplomat hat übrigens ein wunderbares Kontrollinſtrument für feine der Rellor der älleſten reichs ⸗ deulſchen Univerſilät Die Aniverſität Heidelberg feiert Ende die⸗ ſes Monats als älteſte deutſche Univerſität aut Reichsgebiet ihr 550jähriges Beſtehen. Ihr Rektor iſt zur Zeit Prof. Dr. Groh. (Scherl Bilderdienſt, K.) !!!. gentiniſchen Mannſchaft, Hauptmann v. Hül⸗ ſen, begrüßt wurde. Zum Empfang hatten ſich auch der argentiniſche Geſandte Laboug⸗ le, der argentiniſche Konſul Pons, Ritter v. Halt und zahlreiche Angehörige der ar⸗ gentiniſchen Kolonie in Berlin eingefunden Bei der Einfahrt des Zuges ſpielte das Mu⸗ ſikkorps, das im Olympiſchen Dorf ſtationiert iſt, die argentiniſche National-Hymne. Die Olympia ⸗ Kämpfer Argentiniens wurden in Omnibuſſen zum Berliner Rathaus gebracht, wo ein Empfang durch Staatskommiſſar Dr Lippert ſtattfand. Deulſche Diplomaken beim Führer und Reichskanzler Berlin, 25. Juni. Der Führer und Reichskanzler empfing am Donnerstag den deutſchen Bolſchafter in Paris, Graf Wel. czeck, und den deukſchen Geſandten in Ko- penhagen, von Renthe-Fink. Berſchärfung der Lage in oſlaſien Die Folgen eines chineſiſch⸗japaniſchen Zwi⸗ ſchenfalles.— Befeſtigung der Kriegshäfen Maiſurn, Kure und Port Axthur. DB. Tokio, 26. Juni.(Der Oſt⸗ aſiendienſt des DNB.) Die vor kurzem ge⸗ brachte Meldung über die Beſchießung eines japaniſchen Frachtſchiffes durch einen chineſi⸗ ſchen Zollkutter wird dahin fortgeſetzt, daß die Japaner einen Torpedojäger nach Tientſin beordert haben, um ihren Pro⸗ teſt gegenüber den Chineſen zu unterſtreichen. Soeben läuft eine neue Meldung ein, nach der die Spannung der letzten Tage durch die Bedrohung einer japaniſchen Kaſerne in Feng⸗ tai bei Peiping durch chineſiſche Soldaten und die Mißhandlung japaniſcher Soldaten eine Verſchärfung erfahren hat. Im Verlauf dieſer Dinge ſpricht man von wichtigen Aenderungen im japaniſchen Ma⸗ rineminiſterium und von der Befeſtigung der Kriegshäfſen Maiſuru, Kuru und Port Arthur. Die Arſenale und Werften ſollen danach eine erhebliche Verſtärkung erfahren. Maiſuru ſoll zur Großflottenſtation ausgebaut werden, um gegen etwaige Angriffe genügend gerüſtet zu ſein. a Schlüſſe: die franzöſiſche Sprache. Wenn alles, was nicht klar iſt, nicht franzöſiſch iſt, ſo kann man ebenfalls ſagen, daß das, was nicht in gutem Franzöſiſch geſagt werden kann, nicht klar iſt, und daß, da es nicht klar iſt, die Wahrſcheinlichkeit beſteht, daß es falſch iſt. Herr Dobler ging dann kurz zu den allge⸗ meinen Regeln einer diplomatiſchen Unter⸗ handlung über und ſagte, daß eine Konvention für beide abſchließende Parteien günſtig ſein müſſe, wenn man wünſche, daß ſie von Dauer ſeißſolle. Man könne infolgedeſſen faſt ſagen, daß das, was man in der diplomatiſchen Kar⸗ riere ſorgfältig vermeiden ſolle, das ſei, was man— ſo fälſchlich—„den diplomatiſchen Erfolg“ nenne. Ein ſolcher Erfolg ſei ver⸗ gänglich. Er ſei die Quelle langen Grolls und künftiger Mißerfolge. Herr Dobler las alsdann die Inſtruktionen, die ſein Onkel Jules Favre, der erſte Mini⸗ ſter des Auswärtigen Amts der Republik, im Jahre 1871 dem erſten franzöſiſchenGeſchäfts⸗ träger in Berlin zugeſtellt hatte:„Was die augenblickliche Politik angeht: Frieden. Den feſten Willen zeigen, uns durch Ordnung, Arbeit und Freiheit wiederaufzurichten. Um einen dauernden Einfluß auf die Deutſchen zu gewinnen, beſcheiden, feſt, genau, pünktlich u. ehrerbietig in den Einzelheiten ſein; ſie nie⸗ mals verärgern und, wenn man recht hat, wiſ⸗ ſen, wie man es ihnen beweiſen kann, ohne ſie zu verletzen.“ Dieſe Inſtruktionen, ſchloß Herr Dobler, können auch heute noch als das Gebetbuch der franzöſiſchen Diplomaten in Deutſchland ange⸗ ſehen werden. 2 lag fn N b Uni, Lade die füderſttzt ui ele dtoh. en It Aihedieg 8 mann 1. Hi empfang h. böte 940 Bong git urg der an eingefunden nelle daz N den Lotf futtonier Ihmne. die ens wurden in Haus hngt ömniſat dt Filter uud hte und eunetstag den , Ouf Del. möten in fh. 1 Nen niſcen, Zyi⸗ Kriegs han irthur. W — — ——————— Nr. 26 Sonntag, den 28. Juni 1936 Glück haben— und glüchlich lein Wie oft hört man den Ausſpruch:„Der hat aber Glück, er iſt rein vom Glück ver⸗ folgt!“ Dabei denkt man an eine gehobene Lebensſtellung, an eine gute Heirat, an einen Lotteriegewinn oder an eine günſtig verlaufene Spekulation. Das ſind Dinge, die man im gewöhnlichen Leben ſchlechthin als Glück anſteht. Damit iſt allerdings nicht geſagt, daß damit auch ein wahr⸗ haftes Glücklichſein verbunden iſt. Wir viſſen recht wohl, daß es unter den Reichen und denen, die ſcheinbar vom Glück ver⸗ zolgt ſind, recht viele gibt, die tief unglück⸗ lich ſind. Glück haben und glücklich ſein ſind eben zwei verſchiedene Dinge. Wie oft finden wir das Glück im Bettlergewande, während unter dem Purpur eine vergrämte Seele ihr Daſein friſtet. Mit irdiſchen Glücks⸗ gütern geſegnet ſein bedeutet keinesfalls, Pächter des Glückes zu ſein. Es kommt weniger im Leben darauf an, Glück zu haben, als vielmehr glücklich zu ſein. Jedem von uns iſt es gegeben, den Weg des Glückes zu beſchreiten. Du mußt nur den Willen haben, glücklich zu ſein, und du haſt ſchon halb gewonnen. Menſchen mit heiterem Sinn und frohem Herzen ſaben es leichter, das Glück zu erringen. Vielen iſt dieſe Eigenart angeboren, und das ſind die wahren Glückskinder des Lebens. Nichts vermag ſie aus ihrer Lebensbahn zu ſchleudern, immer faſſen ſie neuen Mut und neue Kraft aus dem Brunnen ihrer Unverzagtheit und der Heiterkeit ihrer Seele. Doch wie ſehr ſind jene zu bemitleiden, die alles durch die düſtere Brille eines hoff⸗ nungsloſen Peſſimismus ſehen! Alles er⸗ ſcheint ihnen ſchal und ſinnlos, was nicht ihrem Zwecke dient. Es ſind jene, die feige am Leben verzweifeln, wenn ihre um⸗ wölkte Seele keinen Ausweg zum Lichte mehr findet. Wir alle müſſen ſie erlernen die Kunſt der Zufriedenheit und des G lichſeins. Beſcheide dich mit dem, was! mit auf den Weg gegeben und ſchiel nicht neidiſch nach der Andren Art, nach deren Beruf, ihren Einkommensverhältniſſen, ihrer Klei⸗ dung und ihren Vergnügungen. Es iſt dir ja auch nicht vergönnt, hinter die Kuliſſen ihres Daſeins zu ſchauen. Vielleicht iſt das, was dir wert erſchien, ihnen nur Flitter und Tand, vielleicht iſt ihr Leben nur hohl und leer. „Begnüge dich alſo mit dem, was dir zu eigen iſt. Und iſt es dir vergönnt, durch ehrliches Streben mehr zu erringen, ſo freue dich deſſen. Nicht als ob du nun die Hände in den Schoß legen ſollteſt und dich kampflos in alles fügen müßteſt! Solche Fataliſten ſind nur kleine Figuren auf dem Schachbrett des Lebens. Ihnen fehlt der Blutſtrom männlicher Kraft. Du aber kämpfe und ringe! Nichts fällt dir mühelos in den Schoß. Und das, was du dir im zähen Ringen erworben haſt, das macht dich 2 und glücklich. erlange vom Schickſal nichts Unbilliges und erſt recht keine Wunder. Frage die Großen der Erde, die aus dem Volk her⸗ vorgegangen ſind, ob ihnen etwas geſchenkt wurde. Schau alſo dem Leben kühn ins Auge und hüte dich vor billigen Illuſtonen. Gar zu leicht könnte es geſchehen, daß du ob der harten Enttäuſchungen, die alsdann unausbleiblich ſind, allen Lebensmut ver⸗ lieren würdeſt. Und dann noch eins: Geh nicht vorüber an den tauſend Freuden des Alltags! Halte deine Augen und dein Herz offen, und du wirſt eine ſtändige Bereicherung deiner Seele und deines Gemütes erfahren. Verſcheuche kleinlichen Aerger und launi⸗ ſchen Mißmut, denn was fruchtet ein mürriſches Weſen? Du ſchadeſt dir ſelber damit auf kindiſche Weiſe. Wer möchte ſich grundlos deinen Launen ausliefern und ſeine koſtbare Zeit mit deinen Nörgeleien vertrödeln? Wie viele gehen ſcheinbar darauf hinaus, ſich und ihren Mitmenſchen Kummer und Aerger zu bereiten. Sie Planſchbecken im Herzen der Gro fühlen ſich beinahe unglücklich, wenn ſie kein Opfer finden, das ihrer Willkür unter⸗ tan iſt. Solchen Querulanten des Alltags weiche nur aus, von ihnen kannſt du nichts lernen, durch ſie wirſt du nie eine Lebens⸗ bereicherung erfahren. Und wenn du auf dieſe Weiſe heiter und froh, offenen Sinnes, zielbewußt und kampfesfroh durchs Leben ſchreiteſt, im⸗ merdar gewillt, das Glück, wo es ſich dir nur bietet, zu ergreifen, dann wirſt du an dir ſelber und am Leben wachſen und reifen. Und ſei es, daß du im herkömm⸗ lichen Sinn nicht immer Glück habeſt— wenn du nur glücklich und zufrieden biſt, dann iſt alles gut! H. J. Scheufgen. Das Spiel des HKorporals Eine Skizze von Kurt Keßler Ueber Kunersdorf lag die Nacht. Aus dampfendem Tale ſchritten fahlgraue Nebel und deckten mit ihrem flatternden Mantel das weite Schlachtfeld zu. Glührot nur loderten die Wachtfeuer durch das Dunkel — ein leiſes Kniſtern ſprang in den Wind. —— Dann Stille. An zerſtampften Wegen lagen preußiſche Grenadiere und ſchliefen. Noch im Traum lief ein ſchmerzliches Zucken um ihre bleichen Geſichter, die zerrunt waren von Ermattung und Leid. Verloren die Schlacht.— Der Wachtpoſten am Schloßweg ſtarrte in den ſternenloſen Himmel.— Plötzlich trat eine gebeugte Geſtalt aus dem Dunkel in den Lichtkreis der Flammen, ſah mit brennenden Augen auf die ſchlafenden Sol⸗ daten, umkrampfte den Krückſtock und taſtete weiter.. Eine müde Hand winkte dem Poſten, der ins Gewehr griff, ab. Der fühlte es heiß aus ſeiner Bruſt empor⸗ quellen. Ob er das überwinden wird?—— Die Schloßtreppe hinauf taſtete der König „Schlafen“, flüſterten die harten Lippen, „wer noch ſchlafen könnte wie ihr!— O „DAS 18T EINE WONNEæ Foto: Herbert Hoffmann M b ſtadt tiefe Nacht, auch du haſt nicht mehr Troſt für alles Leid!“ Irr zerſprangen die Worte im Dunkel— als fern ein Käuzchen ſchrie vor Tag und Tau.—— Knarrend öffnete ſich die Tür des Schloß⸗ ſaales, ein Windſtoß fuhr in den dämmer⸗ ſchweren Raum und packte die ſchwelenden Kerzen... Die Offiziere ſprangen von ihren Lagern: Der König! Eben noch weilten ihre Gedanken bei ihm, und nun ſahen ſie ſein Angeſicht wie aus Stein gemeißelt, kalt und grau, in den leuchtenden Augen düſtere Schatten. Jetzt ſchritt er an ihnen vorüber, er ſah nicht ihren Gruß. An dem hohen Ruhebett ſank er nieder. „Traf die Kugel hart, Seydlitz?“ Eine Hand reckte ſich ihm aus den weißen Kiſſen entgegen: „Dank, Majeſtät! Ich zerbeiß' den Schmerz, aber die Schlacht..., unſere Schlacht——?“ Von dumpfem Grauen zitterte die bange Frage. Der König zuckte zuſammen, ſchwer ſank ſein Haupt auf den zerfetzten Waffenrock. „Aus, Seydlitz, alles aus!— Kein Stern der Hoffnung mehr an des Herrgotts Himmel— es geht— zu Ende mit Preußen——.“ Tränen tropften heiß auf die Hände des verwundeten Generals. „Mein König!“ Als zerbräche ein Schick⸗ ſal, erſtarb der Schrei im Saal. a! Wie aus weiter Ferne dämmerte ein Ton auf Die beiden wandten jäh das Haupt.— Aus dem Vorſaal drangen die Klänge des Flügels, ſchwer, ernſt und dumpf wie Schickſalsruf, doch wuchs es und ſchwoll und brandete wie die brauſende Meerflut und ſtieg aus erdhafter Tiefe zu jauchzen⸗ den Höhen. Es war, als ob die Mauern des Schloſſes fielen und aus dem Endloſen des Allewigen Hände herniedertaſteten und gütig lindernd die bleichen Soldaten⸗ wangen ſtreichelten. Ein leiſer Schimmer, wie der Hauch der Morgenröte, glühte in dem fahlen Antlitz des Königs auf, die düſtren Augen wurden groß und leuchtend. Und dann blühte aus den jubelnden Akkorden eine wunderſame Melodie, die drang den müden Kämpfern ins Herz und Led eich lindem Tau Troſt über all ihr eid. Da taſtete es zitternd nach des Königs Hand, aus den weißen Kiſſen rang ſich der wunde General: „Majeſtät, wir gehen nicht unter!“ Drüben verjauchzte das Spiel.— Auf ſprang der König, von neuem Leben blutete ſein ſteinern Angeſicht— ein letzter Händedruck dem treuen Waffenbruder— dann ſchritt er aufrecht durch die Reihen ſeiner Offiziere, in deren Augen ſtiller Jubel ſtand.— An der Tür wandte er ſich: „Wer ſpielte dort? Ruft ihn mir her! Aus dem Schloßgarten ſtieg hell der Tag Da nahten Schritte. „Korporal Marck von den Sehdlitz⸗ Küraſſieren!“ Des Königs froher Blick hing in den frohen Augen des jungen Soldaten. „Weiß er, Korporal, was er mit dem Spiel getan?“ „Majeſtät, mein ſtürmend Herze brauchte Frieden!“— „Und damit hat er Preußen gerettet und ſeinen König! Herr Leutnant!“ In demſelben Augenblick brach es wie heiliger Schimmer durch die hohen Fenſtei und warf eine Fülle Gold auf Friedrich und ſeinen jüngſten Offizer. Ueber Preußens Schickſal ging ſieghaft die Sonne auf.—— Jahre ſpäter Längſt war der Krieg beendet. In ſeinem Schloſſe zu Sansſouci ſaß der große König, um ihn die alten Generale. Aus dem blühenden Park ſtieg die Dämmerung, Nachtigallenſchlagen miſchte ſich in die leiſen Klänge eines Spinetts. „Ihr grübelt, Seydlitz!“ brach Friedrich das Schweigen. „Majeſtät! Mich mahnen jene Klänge an die Nacht von Kunersdorf.“ Jäh glühte in den Augen des Königs das alte Leuchten. „Ja, Seydlitz! Dort haben wir erfahren, daß es etwas gibt, das unſeren zerbroche⸗ nen Mut wieder aufrichtet. Jeder meiner Untertanen ſoll durch des Muſtzierens in⸗ nerlichſte Seele ſein Leid verſonnen können.“ 2 .— ˖— C ˙ Candrallen beſuchen Seeleute. Swinemünde, im Juni 1936. An Bord der T. 190. Nacht. Schwach umriſſen hebt ſich vor uns die„Leipzig“ aus dem Dunkel. Alle Schiffe fahren mit abgeblendeten Lichtern. Nur eine kleine Laterne am Maſt des Kreuzers blinkt die Befehle zu den im Kielwaſſer laufenden Zerſtörern herüber. Von Zeit zu Zeit bricht der Mond durch die zerriſſene Wolkendecke und gibt eine größere Sicht. Torpedoboot 190 ſchlingert ſtartk. Im Scheinwerferſtand über der Kommando⸗ brücke dringt die aufgekommene Briſe durch jedes Kleidungsſtück. Es iſt kein angenehmer Aufenthalt für die Nacht. Doch wer achtet darauf in der erwartungs⸗ vollen und geſpannten Stille, die über dem Boot liegt. Etwas Ernſt und Unruhe, wie vor dem Beginn eines echten Kampfes, ſteckt in den Menſchen, die hier in die Nacht hinausſehen und den Manöverfeind erwarten. Richtung Süd⸗Oſt blitzt ein Scheinwerfer auf, geiſtert über die See, verſchwindet, taucht wieder auf, und wan⸗ dert von den weißleuchtenden Giſchtköpfen der Wogen empor über den Himmel, um ſich dort in die zerriſſenen Lichtſtöße eines Morſeſpruches aufzulöſen. Die„Königs⸗ berg“ hat den Gegner gefaßt. Weiße Licht⸗ bänder jagen von Schiff zu Schiff, ver⸗ wandeln die Nacht ſekundenlang in blen⸗ dende Helle, um im nächſten Augenblick die grauen Koloſſe, Deckaufbauten und Menſchen wieder wie eine Viſion im Dunkel verſchwinden zu laſſen. Unverzüglich erhält T. 190 Befehl zum Angriff. Zum erſten Male läuft heute das Boot mit voller Kraft. Weiße Giſcht⸗ ſtreifen bilden ſich zu beiden Seiten des Zerſtörers, der über den Wellen zu liegen ſcheint, ſo ſchnell ſtürmt er vor. Stumm ſteht die Mannſchaft auf Station. Von Zeit zu Zeit geht ein kurzes Kommando in die Maſchinenräume, ein Telephon meldet ſich, ein Funkſpruch läuft ein. Aeußerſte Ruhe überall. Wir ſind dicht am Feinde. Man fühlt das Zittern der Ma⸗ ſchinen bis in den Scheinwerferſtand. In dieſem Augenblick kommt der Mond hervor. Sein Licht zeigt uns, wenige hundert Meter entfernt, zwei gegneriſche Schiffe. Sekunden vergehen, da fliegen auch ſchon zwei Leuchtkugeln, den Torpedoſchuß an⸗ deutend, hinüber. Zugleich damit hat der Feind auch den Standort des angreifenden Bootes. Jetzt gilt es, ſeinen Schein⸗ werfern, die ſogleich aufleuchten werden, zu entkommen. Faſt auf der Stelle herumgeriſſen raſt die T. 190 querab auf neuem Kurs durch die Nacht. Schon greifen die Lichtkegel der Scheinwerfer über das Meer, entzünden tauſend neue Reflexe in dem Waſſer, huſchen dicht an uns vorbei, entfernen ſich und kommen wieder näher. Wieder ändert das Boot den Kurs. Die Schorn⸗ ſteine qualmen, um im Verein mit dem in Betrieb geſetzten Nebelapparat die T. 190 dem taſtenden Lichtband zu ent⸗ ziehen. Vergeblich. Schon liegt das Boot in blendender Helle. Wir ſcheinen gefaßt, dem feindlichen Artilleriefeuer ausgeſetzt. Doch der Lichtkegel bleibt nicht ſtehen, ſucht weiter. Eine neue Kursänderung und wir ſind entkommen. Der Gegner jedoch hat zu lange den Scheinwerfer benutzt und damit auch den anderen Booten Gelegenheit gegeben, ihre Torpedos loszulaſſen. Leuchtkugeln gehen von allen Seiten über ihn hinweg. Es gelingt ihm noch, zwei Boote mit dem Scheinwerfer zu faſſen und feſtzuhalten. Sie gelten als vernichtet... Unterdeſſen iſt die T. 190 außer Gefahr. Das Boot läuft nur noch mit halber Fahrt. Langſam ebbt die Unruhe der letzten Minuten ab. Heute, beim Nachtmanöver, war es eine Landratte an Bord. Morgen und in den nächſten Tagen werden einige Zehntauſend aus allen deutſchen Gebieten die Flotte im Hafen beſuchen. ** Die Flotte läuft ein! Auf dem Eich⸗ ſtaden— einer in der Swine liegenden Halbinſel— warten Hunderte auf das Einlaufen der Schiffe. Ungeduldig gehen die Blicke den Hafen hinunter, bis zu den Molen faſt, recken ſich die Köpfe empor. Endlich! Im Augenblick wiſſen es alle. Sie kommen. In langſamer Fahrt nähert ſich ſtill und faſt lautlos der erſte Kreuzer dem Eichſtaden. bis laute Kommandos und langgedehnte Rufe, das Knirſchen von Stahltroſſen, das kurze, jäh abgeſetzte Pfeifen der Bootsleute und das Ausſetzen der Pinaſſen die Stille unterbrechen. Nach⸗ einander kommt die Flotte, Kreuzer, Torpedoboote. Zerſtörer, Schnell⸗ und Näumboote, U⸗Boote in den Hafen Am Sonntag treffen die Beſucher ein. In einer Reihe von Sonderzügen kommen ſie zum Hafen hinunter, zwanzigtauſend Gottfried Wilhelm von Leibniz Auf dem Waterloo-Platz in Hannover ſteht ein Denkmal, deſſen Fries nur zwei Worte zeigt:„Genio Leibnitii.“ Als der Genius Leibniz in Hannover ſtarb— am 14. November 1716, alſo vor bald 220 Jahren— war es in Einſamkeit und Verbitterung. Es iſt ihm gegangen, wie den meiſten Großen, die für die Nach⸗ welt Fenſter aufgeſtoßen und neue Wege gefunden haben: ihre wahre Bedeutung hat man erſt nach ihrem Tode erkannt. Nicht, daß Leibniz ein hartes Leben gehabt hätte— es hat im Gegenteil nicht an äußeren Ehren gefehlt, mit denen der viel⸗ ſeitige Mann überhäuft wurde. Aber als es dem Ende entgegenging, blieb ihm doch die Enttäuſchung, daß„alles eitel iſt“, nicht erſpart, gerade auch ihm nicht, der in ſeiner Philoſophie ſtets der Vertreter eines bedingungs⸗ loſen Optimismus geweſen war. Am 1. Juli iſt er vor 310 Jahren anno 1646 in Leipzig geboren. Es iſt kein Wunder, wenn der kleine Gottfried Wil⸗ helm ein ſcharfer Denker wurde, denn er ſtammte aus einer ge⸗ lehrten Juriſtenfamilie. Sein Vater ſtarb, als er ſechs Jahre alt war. Und wahrſcheinlich gehört es zum Weſen des Genius, daß der Knabe, der ſich mit brennendem Eifer über die Bibliothek ſeines Vaters her⸗ machte, durch die Mannig⸗ faltigkeit des Geleſenen nicht verwirrt wurde. Es war viel⸗ mehr ſo, als ob dadurch alle ſeine Geiſteskräfte geweckt wur⸗ den. Er erzählt ſelbſt davon, wie er als Fünfzehnjähriger auf ſeinen Spaziergängen Pla⸗ to, die Scholaſtiker und die Modernen— damals Modernen — durchdachte und bereits ſein eigener Führer im Reich der Geiſter geworden war, als er mit 15 Jahren die Univerſität ſeiner Heimatſtadt zu be⸗ ſuchen begann. Ausſchlaggebend für ſeine ganze ſpätere geiſtige Entwicklung iſt für ihn ein Se⸗ meſter in Jena geweſen, in dem er ſich unter dem Einfluß ſeiner Lehrer ſtark auf das mathematiſche Studium, beſonders die Arithmetik, warf. Von nun an ſuchte er überall den Zuſammenhang von der Philo⸗ ſophie zur Mathematik, und ſtellte die Logik an den Ausgangs⸗ und in den Mittelpunkt ſeines Denkens. Und zwar ſoll ihm die Logik— hierin iſt er ſeinen Zeitgenoſſen voraus— nicht nur die Kunſt ſein,„den Verſtand zu gebrauchen, ſondern auch zu erfinden.“ Eine Folge dieſer Entwicklung war, daß er über die rein ſchematiſche Philosophie hinausſtieß und in allen Erkenntnisge⸗ bieten des Lebens erfolgreich war. In Natur⸗ und Geſchichtswiſſenſchaft, in Ma⸗ thematik, in Religion, ja ſogar in Politik — überall hat er durch eigene Ideen das Vorhandene weiter ausgebaut oder auf ganz neue Wege gewieſen, ſo daß man ihn tatſächlich als eines der größten Univerſal⸗ genies der Welt anſehen kann. Seine Arbeiten ſind meiſt in der Form von Aufſätzen geſchrieben, die er in Zeit⸗ ſchriften veröffentlichte. Sie zeichnen ſich ebenſo wie ſeine Briefe durch eine Ge⸗ ſchliffenheit des Stils aus, der die Schwere des Gedankenreichtums trotzdem klar und mühelos vermittelt. Er hat keine umfang⸗ reichen Werke geſchrieben, ſein wirkliches Lebenswerk aber iſt weit über ſein Leben Arbeiter und kleine Angeſtellte, Alt und Jung, und beſonders viel Junge, die plötz⸗ lich mit Kd. hineinreiſen konnten in ſo einen ſonnigen Junitag, um plötzlich draußen zu ſtehen in Sonne und Salz⸗ waſſerwind, die Glieder ein wenig gereckt nach der langen Fahrt und nun hinüber⸗ ſtarren zu den Kais, an den die großen, grauen Koloſſe liegen, und die dicht⸗ gedrängte Meute der Zerſtörer und Tor⸗ pedoboote. Zögernd machen ſie ſich auf den Weg, den Schiffen zu, aber ſchon nach den erſten Schritten legen ſie zu und plötz⸗ lich ſetzt jäh und ohne Uebergang der An⸗ ſturm auf die Schiffe ein * Wer zuviel fragt wird zu ſchlau“ und „Wer am meiſten drängelt geht zuerſt über Bord.“ So wenigſtens ſtand es auf einem der Schiffe, auf das wir, beinahe noch in Feuerlinie mit dem erſten Sturm, an Deck gelangten. Hell hoben ſich vor uns die langgeſtreckten, grauen Schiffe gegen den Himmel ab. Unten am Kai und an den Bollwerken beförderten die Bootsverleiher, die wieder einmal große Tage hatten, blanken Reinverdienſt in Geſtalt von über⸗ zähligen Paſſagieren wieder aus den Kähnen. Der Anſturm war doch zu groß und kam zu unerwartet. hinaus zur Tragkraft von Wiſſenſchaft und Lebenskunſt geworden. In der Mathematik ſchuf er die Diffe⸗ rentialrechnung, die heute auf allen Schulen gelehrt wird. In der Philoſophie beein⸗ flußte er alle nachfolgenden Denker und ſogar Dichter— ein paar der größten Namen ſind Kant, Herder, Leſſing— mit ſeiner berühmten Monadentheorie, die unſere Welt unter allen möglichen als die beſte anſieht. Denn er ſagte: alle meta⸗ phyſiſchen Uebel, alle moraliſchen, alle körperlichen Mängel ſind zwar da, aber alle dieſe endlichen, das heißt zeitlich begrenzten A. Scheits M Gottfried Wilhelm von Leibniz Uebel löſen ſich ſchließlich auf in der un⸗ endlichen Harmonie des Weltganzen. Mit notwendiger Folgerichtigkeit er⸗ kannte Leibniz daraufhin, daß— übrigens im Gegenſatz zu dem damals ſehr modernen Spinoza— der Naturwiſſenſchaft zwar eine höchſt bedeutende, aber doch nur eine Teil⸗ rolle in der Weltauffaſſung zukomme. Außerdem verfocht Leibniz, trotzdem er von Hauſe aus Determiniſt war, alſo an die endgültige Vorbeſtimmung glaubte, die Freiheit und Verantwortlichkeit des ein⸗ zelnen Menſchen. Sein Ideal war eine Individualität, einbezogen in die große Gemeinſchaft des Volkes. Auf dieſen vielfältig zuſammenlaufenden Pfaden wird er zu einem der großzügigſten theiſtiſchen Denker aller Zeiten, der von einer Syntheſe träumt, in der die Kirchen ſich wieder vereinigen müßten, um das Chriſtentum zu retten. Er lebte mehrere Jahre als Proteſtant am kurfürſtlichen Hofe in Mainz, bis ſein Gönner, der Erzbiſchof und Kurfürſt, ſtarb. Es iſt natürlich, daß er gerade dort beſonders alle Schwierig⸗ keiten erkannte, aber er gab ſeine Pläne nie auf— Pläne, an denen ſich nach ihm noch unendlich viel Männer den Kopf zer⸗ brochen haben, ohne daß es ihnen gelungen Mit gemütlichem Grinſen und un⸗ erſchütterlicher Gelaſſenheit drangen Jan⸗ maate und Matroſen in dies Menſchen⸗ chaos vor, um Führerdienſte zu leiſten. So ſtark auch Führer und Erklärer gefragt waren, eines ſtand bereits nach wenigen Minuten feſt: Junge, hübſche Mädels brauchten nicht eine Sekunde auf Führung zu warten. Mit kurzer Handbewegung ſchoben Landratten und Seeleute alle Be⸗ fangenheit und allzu großen Formelkram beiſeite. Wo einer im Werk irgendwo in Berlin, oder auch in Stettin oder Dresden vor Maſchinen, Keſſeln und Turbinen ſtand, der fand auch auf dem Schiff ſeinen Mann, der ihm ähnliches im Schiffsraum einmal ſeemänniſch erklärte. Es war er⸗ ſtaunlich, wieviel Fachwiſſen manchmal in wenigen Minuten haſtiger Betrachtung dort unten in den Maſchinenräumen ent⸗ wickelt wurde. Die Laien und Anfänger blieben mehr auf Deck und fragten die n wirr und dumm. Aber ſie hatten ſo ihre Art, die blauen Jungens mit dem weißen Sommer⸗ dreß, allzu klugen Fragern augenzwinkernd mit den fetteſten Geſchichten aufwarten zu können. Eine kurze Regenböe hat den Sonnentag unterbrochen, doch über dem Meer klare wäre, wenigſtens in der evangeliſchen Kirche Einigkeit zu ſchaffen. Erfolgreicher iſt ſein Wirken in der Politik geweſen. Er lebte vier Jahre am Pariſer Hof. Anfangs im dienſtlichen Auf⸗ trag des Kurfürſten von Mainz, ſpäter als Privatmann, und hat dort in erſter Linie verſucht, Ludwig XV. von ſeinen ehr⸗ geizigen Eroberungsabſichten auf Deutſch⸗ land abzulenken. In der patriotiſch⸗ politiſchen Erkenntnis, daß das noch von dem Dreißigjährigen Krieg geſchwächte Deutſchland den Ueberfällen Frankreichs nicht zu widerſtehen vermochte, machte er dem„Allerchriſtlichſten“ König folgenden geſchickt getarnten Vorſchlag:„Er möge ſeinen Eifer für das Chriſtentum beweiſen, indem er die Feinde des Chriſtentums in ihrem eigenen Land aufſuche und Aegypten angreife und zu erobern verſuche.“ Aktenmäßig iſt über Leibniz in Paris nicht viel erhalten. Daß aber die Sendung des ge⸗ wandten Mannes nicht ohne Einfluß geweſen, iſt ſicher— und ſeine eigenſte Idee war es Frankreichs Augenmerk auf Aegypten zu lenken. Leibniz war eben nicht nur ein ganz großer Gelehrter, ſondern auch ein geſchickter Diplomat— eine Verbindung, die äußerſt ſelten vorkommt, und eine Erklärung dafür iſt, daß er meiſt an Höfen gelebt hat. Den größten Teil ſeines Le⸗ bens, von 1676 bis 1716, ver⸗ brachte er als Kanzleirat am Hannoverſchen Hofe. Er ſollte dort auftragsgemäß ein braun⸗ faſſen, vollendete es aber zum Aerger ſeines Fürſten nicht. Ihn intereſſierten viel brennen⸗ der alle Tagesfragen. Z. B. brachte er, der als genialer Mann auch hierin ſeiner fran⸗ zöſelnden Zeit voraus war, in einer kleinen Schrift ſeine innigſte Liebe zur deutſchen Mutterſprache zum Ausdruck. Der Titel lautete:„Anver⸗ greifliche Gedanken betreffend die Ausübung und Ausbeſſerung der Deutſchen Sprache.“ Der Einfluß, den Leibniz auf Preußens geiſtige Entwicklung ausüben konnte— er iſt der Schöpfer und erſte Präſident der 1700 geſtifteten Berliner Akademie der Wiſſenſchaften— iſt zum großen Teil das Verdienſt der geſcheiten Sophie Charlotte, ſeiner begabten Schülerin in Hannover und ſpäteren Gönnerin auf dem preußiſchen Königsthron. Er war alſo auch ein Hofmann, der es verſtand, mit Frauen umzugehen. Trotz⸗ dem blieb er unverheiratet, und ſein Haus⸗ halt ſoll arg vernachläſſigt geweſen ſein— ſagen ſeine Zeitgenoſſen. Aber Zeit⸗ genoſſen haben oft mehr Blick für Klein⸗ liches als für Großes— ſeine Vaterſtadt Leipzig beiſpielsweiſe verweigerte ihm, als er mit ſechzehn Jahren ſeinen Doktor juris machen wollte, nicht etwa wegen unzuläng⸗ licher Arbeiten, ſondern nur wegen ſeiner Jugend, das Examen. Er ging dann nach Altorf und beſtand ſein Examen glänzend. Im Jahre 1883 hat Leipzig ſeinem be⸗ rühmteſten Sohn ein Denkmal aufgeſtellt. Wir ſprechen heute von Leibniz als dem zaktivſten Kopf, den man jemals unter Menſchen geſehen hat“ und wollen jetzt, am 21. Juni, ſeiner in Dankbarkeit ge⸗ denken als eines der ganz Großen, die wir Deutſchen haben. 8.. iim es bereits wieder auf. Von der Geſchütz⸗ beobachtungsſtation im Maſt hat man einen großartigen Rundblick über den Hafen. Am Eichſtaden die drei Kreuzer, an den Kais die Meute der Zerſtörer und Minenſuchboote. Ueberall Menſchen, Tau⸗ ſende und Zehntauſende, ein unüberſeh⸗ barer Strom, der ſich langſam aus der Stadt zum Hafen hinunterſchiebt und ſich nach dem Strand und den Molen zu verliert. Auf dem Kreuzer„Köln“ am Eichſtaden liegt das Gäſtebuch aus. Unter dem Datum des 26. Mai 1932 findet man folgende Eintragung: „Mit der Hoffnung, mithelfen zu können am Wiederaufbau einer dem Reiche würdi⸗ gen Flotte Adolf Hitler.“ And am 26. Auguſt 1935, nach der dem deutſchen Volke wiedergegebenen Wehr⸗ freiheit: „Nach der Erfüllung meiner Hoffnung Adolf Hitler.“ Man braucht nur einmal über den Hafen zu ſehen an dieſem großen Beſuchs⸗ tag von Landratten und Seeleuten, um ganz zu verſtehen, wie jäh und mächtig dieſe Hoffnung in Erfüllung gegangen iſt. Udo Wolter ſchweigiſches Geſchichtswerk ver⸗ 0 itz Ran den het, und au geh: det ſich zu del un ſde 1 di⸗ . 8 RRR Iwiſchenfall im Mandſchuria-Expreß 7 E ane oe. Der Zug brauſte pfauchend durch die unermeßliche Mandſchuriſche Ebene. Es war am ſpäten Nachmittag. Im Speiſewagen war es um dieſe Zeit ziemlich leer. Der Kellner, ſichtlich ein Ruſſe, lehnte ſich faul gegen die Tür und gähnte. Im Vordergrund ſaß ein hagerer Mann mit einem ſehnigen Geſicht, das wie gegerbtes Leder ausſah, und redete lebhaft auf eine elegant gekleidete junge Dame ein, die wie eine Schauſpielerin wirkte. Immer, wenn er einen Satz zu Ende ge⸗ ſprochen und ihn mit einer beredten Geſte ſeiner ſchmalen Hände unterſtrichen hatte, zeigte ſie lächelnd ihre weißen Zähne und blitzte ihn aus den unergründlichen dunklen Augen aufmunternd an. Plötzlich erhob ſie ſich und ſtreckte ihm die Hand hin. „Auf Wiederſähn, mein Härr!“ ſagte ſie auf Deutſch, aber mit hartem, fremden Akzent. Als ſie durch die Tür entſchwunden war, ließ er ſich wieder in den bequemen Stuhl zurückfallen und blies den Rauch ſeiner Zigarette nachdenklich vor ſich hin. Eine faszinierende Frau, dieſe Nataſcha Waskaja! Sie war Tänzerin und hatte eine erfolgreiche Tournee hinter ſich, die ſie bis nach Charbin, Dairen und Tokio ge⸗ führt hatte. Nun fuhr ſie wieder, ein dickes Bündel Banknoten in der Hand⸗ taſche, nach ihrer Heimatſtadt Warſchau zurück. Er fühlte bei dem Gedanken an das Geld inſtinktiv nach ſeiner Bruſttaſche. Auch er hatte ein anſehnliches Paket von Geld⸗ ſcheinen bei ſich, das Reſultat zehnjähriger angeſtrengter Tätigkeit in Dairen. Nun drangen die Japaner überall ein, gegen die ſich der reelle weiße Kaufmann auf die Dauer nicht durchzuſetzen vermochte. Gegen die Schleuderpreiſe der flinken gelben Händler war nicht aufzukommen, und des⸗ halb hatte Peter Gall ſeine Lager aus⸗ verkauft und fuhr jetzt mit hundertfünfzig⸗ tauſend Pen nach der Heimat zurück. Die Hälfte der Scheine hatte er in der Bruſt⸗ taſche untergebracht, während der andere Teil in der gelben Ledermappe, die neben ihm auf dem Tiſch lag, verwahrt war. Merkwürdigerweiſe fuhr der Zug mit einemmal langſam. Was konnte da wieder los ſein? Er dachte beſorgt an ſein Geld. Hier in dieſer Wildnis mußte man immer auf alles gefaßt ſein. Erſchreckt ſteckte Gall den Kopf in die kalte Luft hinaus, um zu ſehen, was los war. Plötzlich ſtockte ſein Herz. Aus dem mannshohen Geſtrüpp längs der Bahnlinie kamen etwa dreißig mit Gewehren be⸗ waffnete Männer herausgeſprungen und ſchoſſen im Laufen auf den Zug. Sie trugen die plumpen, dicken Pelzjacken der mandſchuriſchen Siedler, die Schafsfellmützen waren tief in die Stirn gezogen, ſo daß von den Geſichtern nur die Augen zu ſehen waren. Das Gewehrgeknatter wurde immer leb⸗ hafter. Gall ſah, wie einige der Banditen die Arme in die Luft warfen und in das dürre Steppengras ſanken. Die militäriſche Begleitmannſchaft des Zuges wußte ja, daß ihr Leben auf dem Spiel ſtand, und man durfte annehmen, daß ſie bis zur Vernichtung kämpfen würde. Aber was konnten dieſe ſechs Soldaten gegen die be⸗ waffnete Uebermacht der Räuber aus⸗ richten! Peter Gall fühlte ſein Herz ſtürmiſch klopfen. Seine Hand griff bebend in die hintere Hoſentaſche. Es gab ihm ein Ge⸗ fühl der Beruhigung, als er das kalte Metall der Colt⸗Piſtole zwiſchen ſeinen Fingern ſpürte. Er riß die Ledermappe an ſich und ſtürmte in den Gang hinaus. Es fiel ihm plötzlich ein, daß er die Pflicht hätte, nach Nataſcha zu ſehen. Ihr Abteil war nicht weit entfernt. Aufgeregt ſtol⸗ perte er durch den Gang, der von ſchreien⸗ den Menſchen angefüllt war. Die Menge war von einer Panik erfaßt und hatte völlig den Verſtand verloren. Gall wurde bleich, als er ſah, daß vorn im Gang, wo das Abteil der Tänzerin lag, ſchon die zottigen Fellmützen der Banditen ſichtbar wurden, die mit ge⸗ ſchwungenen Gewehren heranſtürmten. Demnach war die Begleitmannſchaft bereits niedergemacht und man mußte auf das Schlimmſte gefaßt ſein. Das war alſo das Ende? Zehn Jahre mühevoller Arbeit, und nun wurde man bis aufs Hemd ausgeraubt, vielleicht ſogar erſchlagen. Ein Gedanke durchzuckte Gall. Er wandte ſich um und ſtürzte nach der hinte⸗ ren Plattform des Wagens. Hier war kein Menſch zu ſehen. Er ſchwang ſich auf das Seitengeländer, faßte mit den Händen den Rand des Daches und zog ſich langſam hoch. Als er auf dem Dach lag, fühlte er nach der Ledermappe, die er ſich vorn in den Rock eingeknöpft hatte, um beide Arme frei zu haben. Auf einmal ſetzte ſein Herzſchlag einen Augenblick aus. Er wagte nicht, zu atmen. Es war kein Zweifel möglich. Die Taſche mit der Hälfte der Banknoten war weg. Sie mußte heruntergefallen ſein, als er ſich auf das Dach geſchwungen hatte. Vorſichtig kroch er bis an den Rand des Daches und blickte uf die Plattform hin⸗ unter. Wirklich lag dort die große, gelbe Mappe, und der erſte Bandit, der kam, würde ſie als leichte Beute aufheben. Gall war gewillt, noch einmal herunterzu⸗ klettern. Schon wollte er ſich über den Rand gleiten laſſen, als er einen Meter unter ſich die Fellmütze eines der Banditen auftauchen ſah. Es war alſo zu ſpät. ö Gall kroch geduckt nach dem andern Ende des Daches und legte ſich dort ausgeſtreckt hin. Er mußte ſo tun, als ſei er auf dem Dach von einer Kugel getroffen worden. Auf keinen Fall durfte der Räuber, wenn er ihn bemerkt hatte und jetzt nachkletterte, ſehen, daß er noch am Leben war. Denn dann hätte ein Schuß aus der Entfernung genügt, ihn zu töten. Ueber ſeinen ausgeſtreckten rechten Arm, zwiſchen deſſen Fingern die Piſtole ſchuß⸗ bereit lag, hatte Gall die Reiſemütze ge⸗ deckt, ſo daß von der Waffe nichts zu ſehen war. Es war die höchſte Zeit geweſen. Durch die faſt geſchloſſenen Lider ſah Gall, wie der von der Lammfellmütze vermummte Kopf des Banditen über dem Dach erſchien. Jetzt galt es, ſich zu beherrſchen. Rührte er ſich einen Augenblick zu früh, dann ſchoß der Räuber und würde mit Schreien ſeine Kumpane herbeirufen. Erſt wenn der Kerl auf drei Schritte heran war, wollte Gall aufſchnellen und ihn mit einem gut gezielten Schuß erledigen. Er hielt mühſam den Atem zurück. Die Hand, die den Browning hielt, zitterte er⸗ regt. Immer näher kam der Bandit heran. Die Mütze hatte er tief ins Geſicht gezogen, daß man nur die Augen ſah. Was für merkwürdig weiche Bewegungen dieſer Aſiate hatte... Sollte es eine Frau ſein? Es gab ja auch weibliche Banditen in großer Zahl. Eine kalte Energie erfüllte Gall mit einemmal. Er wußte, daß in ſpäteſtens drei Sekunden der rettende Schuß fallen mußte. Der Zeigefinger vibrierte am Ab⸗ zugsbügel der Piſtole. Grade wollte ſich Gall mit einem Ruck hochreißen und den tödlichen Schuß abfeuern, als ein unter⸗ drückter Schrei an ſein Ohr drang. der Jauber „Aber ich bitte Sie, lieber Freund“, ſagte Frau Lilly lächelnd,„was iſt denn bloß aus Ihnen während der paar Jahre Ihrer Abweſenheit geworden? Ausgerechnet Sie wollen mir auf einmal von übernatür⸗ lichen Dingen erzählen, und dazu noch in Liebesangelegenheiten! Da muß ich Ihnen allerdings ſagen, daß ich der Wirkung meines Lippenſtiftes mehr„Zauber“ zu⸗ traue als irgendwelchen geheimnisvollen Kräften.“ Achim Boſſow ſchwieg einen Augenblick, dann ſagte er:„Erinnern Sie ſich noch an Ilſe Hart?“ „Ilſe Hart? das blonde junge Ding mit dem ſilberhellen Lachen? Aber gewiß. Wir haben uns damals noch alle ge⸗ wundert, daß ſie auf ſolch eine öde Farm hinheiratete. Sie hat doch dann Selbſt⸗ mord verübt, nicht wahr? Wiſſen Sie, das einſame Leben, nur unter Schwarzen und Viehzeug, muß einen auf die Dauer ja auch wahnſinnig machen!“ „Liebe Frau Lilly, ich will Ihnen ein⸗ mal ſagen, daß es nicht etwa die große Einſamkeit und dies Leben nur unter Schwarzen und Viehzeug war, was die lebensfreudige Ilſe Hart wahnſinnig machte Nach einer kleinen Pauſe fuhr er fort: „Sie werden ſich wohl auch noch erinnern, daß wir paar alten Kriegskameraden uns vor ein paar Jahren zuſammentaten, um draußen in Afrika ein neues Leben an⸗ zufangen. Wir trafen uns dann dort in regelmäßigen Abſtänden reihum auf der Farm eines jeden. Eines Tages fehlte Heinz von Niewern in unſerem Freundes⸗ kreis, und dann fehlte er ohne jede Be⸗ nachrichtigung ein zweites Mal. Schließ⸗ lich wurde ausgemacht, daß ich hinreiten und mich nach ihm umſehen ſollte. Schon unterwegs fiel mir auf, daß die Farm ſich nicht mehr in dem guten Zuſtand von früher befand. Niewern ſchien ſich aller⸗ „Peter Gall...!“ hörte er eine ver⸗ weifelte Frauenſtimme keuchen. Die Ge⸗ fa riß die Mütze aus dem Geſicht. Jetzt ah er, daß es Nataſcha Waskaja war. Er blickte ſie verwirrt an. Schon hatte ſie ſich neben ihm aus⸗ geſtreckt und erzählte, aufgeregt flüſternd, was ſie in den letzten zehn Minuten erlebt hatte. Während ſie bei den knatternden Schüſſen überlegt hatte, was ſie tun ſollte, war plötzlich einer der Banditen in ihr Abteil geſprungen, in dem ſie ganz allein ſaß, und hatte ſich mit flackernden Augen auf ihre Koffer geſtürzt. Im Moment, als ihr der Räuber den Rücken zukehrte, hatte ſie ihren kleinen Taſchenrevolver ge⸗ zogen und ihn zweimal auf den Banditen abgefeuert, der, von den Schüſſen ge⸗ troffen, dann kraftlos zuſammengeſunken war. Als ſie geſehen hatte, wie er lautlos hingeſtürzt war, hatte ſie plötzlich die Ein⸗ gebung gehabt, ſich des Pelzwamſes, der Stiefel und der Fellmütze zu bemächtigen und in dieſer Verkleidung zu fliehen. Drei Minuten ſpäter hatte ſie mit bis an die Augen heruntergeſchobener Mütze draußen im Gang geſtanden und ſich durch die vor Entſetzen ſchreienden und zitternden Men⸗ ſchenknäuel einen Weg gebahnt. Auf der Plattform hatte ſie ſeine gelbe Ledermappe liegen geſehen, und als ſie aufgeblickt hatte, war ihr ein Tuchfetzen am Wagen⸗ dach aufgefallen, der dort wie eine Fahne flatterte. Dadurch wäre ſie auf den Ge⸗ danken gekommen, daß er vielleicht aufs Dach geklettert ſei. Als ſie ihn dann aus⸗ geſtreckt liegen geſehen hatte, war ſie der Meinung geweſen, eine Kugel habe ihn er⸗ eilt und er ſei tot. Sie ließ, erſchöpft von dem Bericht, den Kopf auf die Arme ſinken und ſtöhnte leiſe. Nach einer Weile zerrte ſie aus dem Pelz⸗ wams ſeine Ledertaſche heraus und ſchob ſe ihm zu. Völlig niedergeſchlagen ſagte ſte: „Und zu was das alles? Man wird uns am Ende hier doch aufſtöbern und er⸗ ſchießen..“ Sie machte eine hoffnungs⸗ loſe Handbewegung. Plötzlich hörte man unten ſchrille Pfiffe. Gall ſchob ſich langſam an den Rand des Daches und blickte hinunter. Er ſah, wie die Banditen mit den geraubten Schätzen eilig das Weite ſuchten. Einer nach dem andern verſchwand in dem hohen Geſtrüpp längs der Bahnlinie. Jetzt hörte man auch in der Ferne das grelle Geheul einer Sirene. Das mußte der Hilfszug ſein, der vielleicht während des Ueberfalls drahtlos alarmiert worden war. Gall ſchloß Nataſcha freudig in ſeine Arme. Beinahe wäre er zum Mörder an ihr geworden. Nun waren ſie beide gerettet. der mara dings über meinen Beſuch zu freuen. Um neun Uhr aber erhob er ſich ohne ein Wort der Erklärung, ſattelte ſein Pferd und ritt fort, ehe ich dazu kam, etwas zu ſagen. Ich dachte, er würde bald wieder⸗ kommen, war aber müde von dem weiten 9 und ſuchte ſchließlich mein Zimmer auf. Es war tief in der Nacht, als ich über Hufſchlag erwachte und hörte, wie Niewern heimkehrte. Am nächſten Morgen erſchien er ſehr ſpät und ziemlich abgeſpannt. Ich verſuchte, mich mit einigen ſcherzenden Worten nach dem nächtlichen Ritt zu er⸗ kundigen, aber Niewern ſah mich ſo ver⸗ en an, daß ich das Geſpräch fallen ieß. Als am Abend Niewern wieder mit einem merkwürdig weſenloſen Blick in den Augen aufſtand und fortritt, ging ich hin⸗ unter und nahm mir die Schwarzen vor. Sie machten zunächſt Ausflüchte und be⸗ haupteten, nichts zu wiſſen, geſtanden aber ſchließlich unter meinen energiſchen Zu⸗ griffen ängſtlich, daß der Herr von Omara verhext ſei. Von dieſer ſchwarzen Schönheit, die in dem Rufe ſtand, über geheimnisvolle Kräfte zu verfügen, hatte ich zwar ſchon gehört— trotzdem lächelte ich über den dummen Aberglauben. Am nächſten Abend verwickelte ich ihn um neun Uhr herum in ein beſonders intereſſantes Geſpräch und ſtellte außer⸗ dem die Uhren zurück. Umſonſt. Als die neunte Stunde gekommen war, ſtand er auf wie ein Automat und verließ das Zimmer, als ob ein fremder Wille Macht über ihn bekommen hätte. Ich ging ebenfalls hinaus, ſattelte mein Pferd und folgte ihm in einiger Ent⸗ fernung. Er ritt, ohne rechts oder links zu ſchauen, wie ein Beſeſſener durch dick und dünn. Nach etwa einer halben Stunde verſchwand er in einem Dornbuſch. Ich ſtieg ab und ſchlich mich an jene Stelle ſe vorſichtig heran, wie man es eben dort unten lernt. Ich ſah Niewern im Buſch 1 und neben ihm ein wunderſchönes eib.“ Bei dieſen Worten lächelte Frau Lilly leicht mokant. Aber Achim Boſſow fuhr eifrig fort: „Doch Lilly, dieſe Frau atmete Luſt und Gefahr wie ein wildes Tier, und Augen hatte ſie— die beiden konnten mich un⸗ möglich gehört haben— aber dieſe glän⸗ zenden Achataugen ſahen mich durch den Buſch hindurch unverwandt an. Nur mit unglaublicher Willensanſtrengung konnte ich mich losreißen und jagte davon. Am nächſten Tage reiſte ich ab, um mit den anderen Freunden zu beraten, we man tun ſolle. Da erſchien kurz darauf Niewern ſelbſt bei mir und war ganz ver⸗ ſtört, denn er hatte die Nachricht vom Tode ſeiner Mutter bekommen. Was ich kaum zu hoffen gewagt, gelang ohne viel Mühe. Niewern fuhr nach Deutſchland, blieb ein halbes Jahr drüben und kam mit einer jungen Frau zurück. Mit Freude begrüßten wir alle Ilſe Hart, deren Blondheit und ſtrahlenden Blau⸗ augen ſcheinbar den dunklen Zauber der Omara gebrochen hatten. Eines Tages muß aber der Teufel ſein Spiel getrieben haben. Niewern muß der Omara begegnet ſein, denn er ritt täglich wieder um die Abendzeit davon. Ich perſönlich hatte davon natürlich keine Ahnung, als ich kurz darauf zu Niewerns Farm hinüberkam. Ich war nur erſtaunt, daß Frau Ilſe ſo erbärmlich ausſah. Während wir dann beim Tee ſaßen, ſchlug die Uhr neun. Sofort erhob ſich der Hausherr mit jenem mir nur zu gut be⸗ kannten willenloſen Ausdruck im Auge und verließ ſchweigend das Zimmer. Ent⸗ ſetzt ſchaute ich Frau Ilſe an, die a wechſelnd rot und blaß wurde, ſich ein paar Mal auf die Lippen biß und ſchließ⸗ lich die Worte hinausſtieß:„Was iſt das nur, Achim?“ Einen Augenblick zögerte ich, aber dann ſagte ich mir: dieſe junge Frau wird nicht jammern— und ich erzählte ihr von Omara. Langſam füllten ſich die klaren Augen Ilſes mit Tränen, dann aber ſagte ſie tapfer und beſtimmt:„Ich werde das in Ordnung bringen!“ Wir ritten nach, wir kamen an die Stelle, wo er und Omara ſaßen. Da hob Ilſes feſte kleine Hand die Reitgerte, und ein ſcharfer Hieb ſauſte über den nackten, ſchwarzen Arm Omaras. Der Körper der fremden Frau ſchnellte hoch wie eine Schlange. Ein ſchmaler Blut⸗ ſtreifen zog ſich über den Oberarm, ihre Achataugen brannten ſich in Ilſes weißes Geſicht und ſie ſchrie:„Gut, weiße Frau, ich werde dir deinen Mann nicht ganz nehmen. Wenn er bei mir iſt, ſoll er auch bei dir ſein. Was er bei mir tut, ſoll er auch bei dir tun...“ Dann wandte ſie ſich und verſchwand im Dunkeln. Wir waren allein mit Niewern, der uns geiſtesabweſend anſtarrte und ohne Widerſtand folgte. Schweigend ritten wir heim. Wenige Tage ſpäter erhielt ich einen Brief von Ilſe. Ich ſollte ſo raſch wie möglich kommen. Im Wohnzimmer traf ich Frau Ilſe. Aber die Frau, die da zuſammengeſunken ſaß, das war nicht mehr die junge Ilſe, das war ein ſchwerkranker Menſch. Weinend und unzuſammenhängend begann ſie zu ſtammeln:„Seit acht Tagen— ich werde wahnſinnig— wenn er kommt.“ Dabei irrte ihr Blick immerzu ſcheu zur Tür. Auf einmal ſchrie ſie auf. Ich wandte mich um und— ſah Niewern herein⸗ treten. Freudig eilte ich ihm mit aus⸗ geſtreckter Hand entgegen. Aber ich faßte in die Luft. Ein Schauer überkam mich. Das, was ich für Niewern hielt, ging wie ein Schatten durch mich durch oder ich durch ihn— ich weiß es nicht mehr— und bewegte ſich auf Frau Ilſe zu. Ent⸗ ſetzt ſah ich, wie der Schatten von Heinz Niewern ſich über ſeine Frau beugte, um ſie zu küſſen. Sie ſtieß einen Schrei aus und rannte davon. Aber der Schatten folgte ihr auf Schritt und Tritt. Es war entſetzlich. Jetzt begriff ich, was Omara mit ihren merkwürdigen Worten gemeint hatte: 71858 er bei mir iſt, ſoll er auch bei dir A Frau Ilſe wußte nun genau, wenn der geliebte Mann bei jener Schwarzen weilte. Ich mußte ſehen, wie der Schemen die gequälte Frau erreicht hatte, vor ihr niederkniete und ihre Füße zu küſſen be⸗ gann. Da riß ſich Ilſe wieder los und flüchtete zu mir. Ich verſuchte die Frau mit meinem Leibe zu decken und Niewern Su Aber ich faßte wieder in die uft. Im ſelben Augenblick hörte ich hinter mir einen Schuß. Als ich mich umdrehte, war Ilſe Hart tot. Ihr kleiner Revolver fiel zur Erde.“ Achim Boſſow ſchwieg. Frau Lilly zer⸗ drückte nervös ihre Zigarette. Susi Teubner r N — Mußeſtunden ——— —— ů ů ů ů ů ů ů ů ů ů ů ů ů ů— Ä f—ꝓ————— —— Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Call. i&nall ai Eddein Stalin Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain 8. Fortſetzung „Ich komme wieder—7, ſchlägt ſein Herz.„Es ſind ja nur Ferien. Urd unter dem Schnee liegt ſchon ein neuer Frühling und träumt vom Erwachen. Unſer Frühling, Friederike— unſer nie vergehender Frühling.“ Da hinten, die verſchneiten Dächer vor der Wald⸗ ſilhouette, das muß Seſenheim ſein. Sein Blick ſtrahlt auf. „Auf Wiederſehen, Allerliebſte!“ Er hebt die Hand und winkt hinüber. Die Poſtkutſche rumpelt und rumpelt. Die Fahrgäſte hopſen auf den reichlich ungefederten Sitzen auf und ab wie ſtolze Reiter, die nicht recht ſattelfeſt ſind. Die Pferde traben nun ſchneller— ſie ſind langſam in Schwung ge⸗ kommen. Und der Poſtillon ſetzt das Horn an und bläſt ſein erſtes Lied an dieſem Morgen in die Welt hinaus. Die Gäſte im Wagen horchen auf. Die Verſchlafenheit beginnt zu weichen. Sie kennen das Lied, das der Fahrer da auf ſeinem hohen Bock ſpielt— und das Stuckern iſt nur ſo halb ſo ſchlimm. „Fährt die Poſt ſo durch das Land, Und ich ſitz' hoch oben, Kann ich jeden Tag aufs neu Wohl den Herrgott loben. Sommer- oder Winterszeit, Rößlein traben munter, Und ich ſchau voll Luſt und Freud! In die Welt hinunter. f Bläſt der Poſtillon ſein Lied, Bleibt der Wandrer ſtehen, Winken wir uns beide zu: Frohes Wiederſehen!“ Hell klingt das Poſthorn durch den jungen Tag. Krähen⸗ ſchwärme ziehen eine Weile ſchreiend mit, als wollten ſie der Poſtillonsmuſik Konkurrenz machen. Aber ſchließlich geben ſie's auf und reiten im Bogen wieder zurück. Hinter einer Erdwelle verſchwinden die letzten Dächer von Seſenheim. Leiſe ſummt Goethe die letzten Zeilen des Poſtillonsliedes vor ſich hin: „Bläſt der Poſtillon ſein Lied, Bleibt der Wandrer ſtehen, Winken wir uns beide zu: Frohes Wiederſeben!“ Sechſtes Kapitel. Weihnachten iſt vorbei. Neujahrsglocken haben geläutet und das Jahr 1771 mit ihrem fröhlichen Klingklang empfangen. Längſt iſt man mitten drin im Januar. Der Herr Geheime Rat Johann Kaſpar Goethe hat wieder mal ſeine ſchlechte Morgenlaune. Das iſt nichts Neues— aber heute iſt es beſonders ſchlimm. „Immer dieſe Bummelei mit dem Wolfgang. Nie pünktlich zu Tiſch. Wird wohl wieder die ganze Nacht über geleſen haben und findet nun natürlich nicht aus den Federn.“ „Er hat ja noch Ferien“, ſucht die Frau Rat zu be⸗ ruhigen und ſtreicht die Frühſtücksſemmeln, während Kor⸗ nelia, ein Jahr jünger als Johann Wolfgang, ein hübſches, dunkeläugiges Mädchen, den Tee eingießt, den der Geheime Rat am Morgen ſo gern trinkt. „Ferien, Ferien—“ brummt er und hebt den Kopf ſteif in den Nacken, wie es ſeine Art iſt, wenn er keinen Widerſpruch duldet,„er ſcheint bereits in Straßburg genug gebummelt zu haben, meine Liebe. Das habe ich ſchon lange gemerkt. Geht um die Jurisprudenz herum, wenn ich darüber mit ihm ſprechen will, wie die Katze um den Brei. Nur Flauſen im Kopf— Poetereien, Schmökereien— und, länger als dieſes eine Jahr gebe ich ihm keine Zeit mehr, ſeine Studien zu beenden, baſta!“ Die Frau Rätin lächelt über ihr ſtilles, immer heiteres Geſicht, das auch die Poltereien ihres Mannes nicht ver⸗ dunkeln können. Das Spintiſieren und die Schwärmereien — das weiß ſie nur zu gut— hat ja der Johann Wolfgang von ihr. Wie könnte ſie ihm alſo darüber böſe ſein? „Das Examen macht er, Johann Kaſpar, darüber brauchſt du dich nicht zu ſorgen. Und nachher, wenn er erſt in Frankfurt ſeine Advokatur hat, werden ihm die ‚Schmöke⸗ reien“— leider— von ſelbſt vergehen.“ „Leider?“ klingt es ſpitz von des Geheimen Rates Lippen.„Ja— ihr Frauen— ſo ſeid ihr. Wenn ein junger Mann ſchöne Reime ſchmieden kann und mit funkeln⸗ den Augen rezitieren und romantiſchen Unſinn treibt, gleich iſt er was Beſonderes für euch.“ Wütend ſchmeißt er die halbe Zuckerbüchſe in den Tee. „Dabei merke ich, wie er ſchon ungeduldig ift. wieder nach Straßburg abfahren zu können. Frankfurt macht ihm keinen Spaß mehr. Frankfurt iſt ihm zu eng, dem Herrn Studenten! Da ſchnüffelt ihm der Kaiſerliche Rat zu ſehr in ſeinen Heften herum, in denen nur Gedichte und muntre Theaterſpiele ſtehen! Ei ja! Find' ich doch da neulich ein Heft, in dem er eine Komödie aufgeſchrieben hat— Die Mitſchuldigen“!! Haha! Weiß der Kuckuck, was das für eine unmoraliſche Sache wieder iſt. Nichts als Frauen im Kopf.“ Nun aber lacht Frau Katharina doch hell heraus. „Freilich, wenn alle ſo lange nach einer Frau geſucht haben würden wie du—“ Johann Kaſpar Goethe hat erſt mit achtunddreißig Jahren gewagt, ſich ſeine Frau auszuſuchen. Der Herr Geheime Rat kriegt einen roten Kopf, aber er muß doch leicht ſchmunzeln. Haſtig nippt er an ſeiner Taſſe. Kornelia iſt wieder aufgeſtanden und nach draußen gegangen. Sie kann lauten Disput am Frühſtückstiſch nicht aus⸗ ſtehen, zum andern aber iſt in der Halle draußen eben Poſt abgegeben worden und es gehört zu ihren Obliegenheiten, ſie hereinzuholen. Der Herr Vater hat wegen ſeiner ver⸗ ſchiedenen Kunſtſammlungen und Liebhabereien einen aus⸗ gedehnten Briefwechſel. Nun kommt ſie wieder mit einigen Poſtſachen herein und legt ſie vor dem Geheimen Rat hin. Vie unmutsfauen giatren nich auf ſeiner Stirn. Way⸗ rend die Frau Rat und Kornelia ſchweigend ihr Frühſtück einnehmen, trinkt der Rat Goethe haſtiger ſeinen Tee aus und bricht zwiſchendurch die Briefe auf. Er iſt immer reich⸗ lich ungeduldig in ſolchen Dingen. Es hält ihn nun auch nicht länger am Tiſch. Er ſteht bereits auf— noch im Stehen ein neues Kuvert öffnend und den Briefinhalt über⸗ fliegend. Da ſtutzt er. Haſtig greift er noch einmal nach dem Umſchlag— ſchüttelt den Kopf— lieſt wieder— f Ein unverſtändlicher Laut kommt über ſeine Lippen. Die flache Hand klatſcht auf den Tiſch. „Da ſoll doch gleich—“, wettert er plötzlich los, und die Röte ſteigt ihm wieder jählings in die Stirn. „Was denn ſchon wieder?“ ſagt die Frau Rat mit ihrem unverwiſchbaren Lächeln.„Hat der Sebaſtian Leib⸗ nitz aus Nürnberg nicht die Bücher vorrätig, die du—“ „Hat ſich was von Büchern“, poltert er,„der Brief iſt für Johann Wolfgang. Hat wohl mit einem hier zuſammen⸗ geklebt— hab's gar nicht bemerkt, daß er nicht für mich—“ Nun ſteht er in ſeiner ſtattlichen Größe, die er dem Sohn vererbt hat, am Tiſch, ein ungutes Lächeln um den Mund. „Na ja, hab' ſchon wieder recht gehabt. Poetereien, Schmökereien und die Demoiſellen von Straßburg— die alte Geſchichte—“ „Aber was iſt denn? fragt die Frau Rat dringlicher und Kornelia ſetzt mit etwas zitternder Hand die Taſſe ab. Hat ſie da ſelber einen Brief an den Bruder überſehen ge⸗ habt? Sie hätte ihn ſonſt beſtimmt nicht dem Vater vor⸗ gelegt. Der ſagt kurz angebunden: „Nachher, Katharina. Nun werde ich erſt mal ſeſter nach dem Herrn Filius ſehen. Scheint wieder mal hohe Zeit zu ſein, mit ihm ein gutes Frankfurter Wort zu reden.“ Er ſtampft hinaus, daß die Dielen leiſe zittern. Die Frau Rat blickt mit leiſem Kopfſchütteln hinter ihm her. Nun ja, zwanzig Jahre Unterſchied zwiſchen Mann und Frau, die laſſen ſich auch wohl ſpäter, da man nun ſchon jo lange zuſammen am Hirſchgraben hauſt, nicht immer leicht überbrücken. Und es iſt nur gut, daß die Frau Rat ſich noch immer ſoviel innere, jugendliche Heiterkeit bewahrt hat. Johann Kaſpar Goethe geht erſt mal in ſein Studier⸗ zimmer, um den nun einmal aufgebrochenen Brief in Ruhe zu Ende zu leſen. Dann ſtapft er etwas ſchwerfällig die knarrenden, breiten Stiegen zum oberen Geſchoß empor, wo das Zimmer ſeines Sohnes liegt. * Johann Wolfgang ſitzt im leichten, bequemen Hausrock am Tiſch und ſchreibt. Er ſpürt die Kälte nicht, die in der Stube iſt, er hat ſogar das Fenſter weit geöffnet. Hunger ſcheint er auch nicht zu haben, ſonſt hätte er ſich ja ſchon beeilt, an den Frühſtückstiſch zu kommen. Ein Glas Waſſer, das halb leer neben ihm ſteht, hat ihm offenbar genügt. Der Tiſch iſt bedeckt mit wild herumliegenden. eng be⸗ ſchriebenen Blättern. Auf einem ſteht quer herüber ge⸗ ſchrieben: Götz von Berlichingen, oder Der Ritter mit der eiſernen Fauſt. Schon ſeit Stunden ſitzt er ſo und hat die erſten Szenen aufs Papier geworfen, um ſich endlich von dem Stoff, der ihn ſeit langem beſchäftigt und bedrückt, zu befreien, oder wenigſtens dichteriſch in ihn hineinzu'ommen. Dabei vergißt er Zeit und Umwelt. Die Welt des Berlichingers ſteht um ihn. Und in dieſe verzauberte Welt platzt der Geheime Rat Goetbe nun hinein. Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) „Hm, wenigſtens iſt er ſchon auf, der Herr Sohn“ murrt er. Johann Wolfgang fährt herum. Er hat eben eine ganze Weile vor ſich hinſinniert, da er fühlt, daß es noch mancher⸗ lei Studien bedarf, um dieſen ritterlichen Stoff richtig be⸗ wältigen zu können. „Guten Morgen, Herr Vater“, ſagt er und ſteht auf. Etwas verlegen die Blätter zuſammenſchiebend. Sie ſind gleich groß, als ſie ſich gegenüber ſtehen. „Ein Brief für dich, mein Sohn“, ſagt der Rat und legt ihm das geöffnete Schreiben auf den Tiſch. Goethe wirft einen Blick darauf. Röte ſchießt ihm in die Wangen. „Geöffnet?“ fragt er, ſchroffer, als es ſonſt ſeine Art iſt. „Ein Zufall. Kornelia brachte ihn mir mit meiner Poſt. Ich achtete nicht auf die Aufſchrift. Aber das iſt nicht ſo wichtig. Wichtiger iſt, daß ich nun wieder mal weiß, was dich hier ſo unruhig macht, ſo ungeduldig, wieder wegzu⸗ kommen.“ Die Augen unter den buſchigen Brauen blitzten auf. Johann Wolfgang hat den Brief aus dem Umſchlag ge⸗ zogen— ſein Blick geht wie liebkoſend über die Seiten hin. „Das hätteſt du nicht leſen ſollen, Vater“, murmelt er. „He? Alſo, Friederike heißt die Schöne!“ Goethe hebt wie abwehrend die Hand. „Vater, laß das. Ich— ich hab' ſie ſehr lieb. Rühr' nicht daran. Sie iſt eine Pfarrerstochter. Wenn du ſie ſehen und kennen würdeſt—“ Kurzes Auflachen, hart, etwas rückſichtslos und ſpöttiſch. „Weiß ich, weiß ich, ein Wunder an weiblichem Weſen! Nichtsdeſtoweniger, mein Sohn— Straßburg ſcheint mir nicht weniger gefährlich für dich geworden zu ſein, als es Leipzig geweſen iſt! Aber ich will's kurz machen— bis zum Auguſt dieſes Jahres laß ich dir Zeit— nicht mehr.“ „Das genügt auch“, antwortet Johann Wolfgang „Und— dieſe Liebelei hört auf! Es wird daher ratſam ſein, wenn du nicht zu früh wieder nach Straßburg zurück⸗ fährſt. Du kannſt dich auch hier mit meiner Hilfe ſehr gut vorbereiten. Alſo——“ 1 „Alſo willſt du mich“, unterbricht ihn Johann Wolfgang mit blitzenden Augen,„ein bißchen einſperren, wie einen ungebärdigen Knaben? Beſten Dank, Herr Vater! Ich fühle mich alt genug, um ſelbſt zu wiſſen, was ich zu tun und zu laſſen habe.“ „Du müßteſt es jedenfalls wiſſen“, brauſt der Rat auf „Kein Wort mehr darüber! Es geſchieht, wie ich ſage.“ Die Stimme kippt ihm etwas über. Da geht die Tür auf und Frau Katharina ſteht auf der Schwelle. „Man kann das alles leiſer ſagen“, ſpricht ſie.„Johann Kaſpar, muß das der ganze Hirſchgraben hören?“ Sie geht zum offenen Fenſter hin und ſchließt es. „Was alſo hat unſer Herr Sohn wieder angeſtellt?“ fragt ſie dann in ihrer mütterlich⸗heiteren Art,„daß der Geheime Rat ſo aus dem Häuschen gerät? Und auch dem Wolfgang funkeln ſo kriegeriſch die Augen—“ „Das alte Lied“, brummt der Rat,„cherchez la femme! Wie ich ſchon vorhin anzudeuten mir erlaubte. Es bleib dabei, ich werde es mir ſehr überlegen, ob eine Rückkehr nach Straßburg unter dieſen Umſtänden noch möglich iſt.“ Grimmig ſtampft er zur Tür hinaus. * Die Frau Rat bleibt noch im Zimmer. Goethe packt mit fahrigen Händen die beſchriebenen Blätter auf dem Tiſch zuſammen. „Zu eng— alles zu eng hier—“, bricht es aus ihm her⸗ vor.„Mutter—“ Sie ſteht neben ihm und ſtreicht ihm das wirre Haar aus der Stirn. „Erzähl' mal, Wolfgang.“ Der druckſt noch ein bißchen. Aber von jeher iſt ihm die Mutter die beſte Freundin geweſen; und die hat genau die gleichen hellen, ſtrahlenden, fröhlichen Augen wie er, und wenn die einen ſo heiter anſehen. dann kann man nicht gut 10 Geheimnis für ſich behalten. Das iſt ſchon immer ſo ge⸗ weſen. Da tropft es denn alſo von ſeinen Lippen— und es wird ein frohes, anmutiges Bild der kleinen Friederike Brion, das ſeine Worte malen, und das Pfarrhaus entſteht und die ganze heimliche Atmoſphäre des kleinen Dörfchens wird lebendig. Still hört die Frau Rat zu. Auch in dieſer Kunſt iſt ſie groß. Und ſie ſpürt ganz genau, wie echt und ſchön und rein das iſt, was ihr großer Junge da für die feine, kleine Friederike empfindet. Sehr deutlich ſieht ſie dieſes zarte Menſchengeſchöpf vor ſich in der romantiſchen Umgebung ihres Hauſes. Und was Goethe nicht ausſpricht, weil es zu fein und verſponnen iſt, das erfühlt ſie mit dem Spürſinn der Mutter und Frau, die ſelbſt ſo gut zu fabulieren weiß. „Dann grüße ſie nur, die Friederike“, ſagi ſie, als Goethe ſchweigt. Er ergreift ihre Hand und zieht ſie an die Liypen »Das wird ſie freuen“, murmelt er. Fortſetzung folgt. ge ing 0 000 r Sohr. e ganze mancher. üchlig be. ſteh duj en. und legt ache wirft n. re Ui it mer po. nicht p eiß, was t wegzu⸗ n auf. ſchag ge⸗ eiten hin. urmelt er. b. Rühr m du ſie ) pötiſh m Veſen eint mir n, als ez dis zum 4 gang er ratſam cg zurück ſeht gut Volfgang vie einen ner! Ich ich zu tun Rat auf age. de Tun „Johann t es. geſtelll“ „daß der auch dem 1 femme] Es bleib Mäckleht glich it act ni em Lich ihm her⸗ re Haat r iſt ihm al genau e el. und nicht gut et ſo he und es Frederik 3 enteht dötſchens t iſt e un d ne, leine des zurte gebung Frauen-Bellage der Viernheimer Volkszeitung „e, an leiwen c Niger. Waſchſpize als Kleid it langem loſen Mantel zu ver⸗ arbeiten iſt ebenſo neu, wie es ſom · merlich leicht iſt. Au ſchönen, heißen Tagen wird eine Frau, die vielleicht einen Tanztee im Freien beſucht, oder die bei der Kurmuſik in den Anlagen promenieren möchte, nicht ſo leicht etwas Eleganteres finden. Man ver wendet für dieſe Spitenkomplets gern großmuſtrige Plauener Spißenſtoffe. Trotz aller durch den Stoff gebotenen Einfachheit in der Machart des Kleides e fehlt doch die neuſte Modelinie nicht, wie ſie ſich beiſpiels 1 75 weiſe in einem kleinen welligen Rückenſchößchen zu er kennen gibt. Der futterloſe Spitzenmantel wirkt ohne jede Garnierung. Eine ſchöne Anſteckblume und ein ſchatten ſpendender großer Hut vollenden den Schick des Anzugs. Eine andere ſehr neue Art nachmittaglicher Komplets zeigt ärmelloſe Kaſackjacken aus einem vom Kleid ab⸗ weichenden Stoff. In ihrem graden, ſackigen Sitz erinnern dieſe Kaſackjacken an chineſiſche Mandarinenjacken. Sie ſind ſo grade, daß man den dichtreihigen Knopfſchluß vorn oder hinten tragen kann, je nachdem man die Luſt dazu ver⸗ ſpürt. Das verſchafft jedesmal ein völlig verändertes Aus⸗ ſehen. In der Zuſammenſtellung eines getupften Kleides mit einer einfarbigen Kaſack von der Tupfenfarbe iſt dies Komplet ebenſo hübſch, wie im Gegenſatz von zwei ver⸗ ſchiedenen Farben, wobei den von alten Chinavaſen her bekannten Tönen der Vorzug gegeben wird. Anhänge⸗ rinnen der Schwarz⸗weiß⸗Mode tragen weiße Kaſack über ſchwarzem Kleid. Auch aus bunter Blumendruckſeide ſieht die Kaſack äußerſt modiſch aus. Überhaupt die Blumendruckſeiden. Was macht man in dieſem Jahr nicht alles aus ihnen! Kleider, Koſtüme, Komplets, dreiviertellange Mäntel und kurze Abendjacken. Aber vor allem Kleider. Reizende Sommerkleider mit duftigen weißen Glasbatiſtgarnituren von jugendlicher Kleidſamkeit oder mehr fraulich gehaltene Kleider, die mitunter weich gezogen ſind und weite flügelartige Armel haben. Die Aus⸗ wahl v anigen Druckſeiden iſt groß. Jedes Alter und jeder Geſchmack dürfte da zu ſeinem Recht kommen. Auch am Abend tanzt die junge Damenwelt in buntblumigen Seiden, ſobald Feſtlichkeiten ein„großes“ Kleid verlangen. Körperenge Kleider mit weichen Drapierungen und hängen⸗ den Schalenden, die ſich maleriſch über eine Schulter werfen laſſen, haben den weiten bauſchigen Stilkleidern aus Organdy mancherorts den Rang abgelaufen. Liebt jemand unentwegt den Stilcharakter in der Geſellſchafts⸗ mode, dann trägt er dem oft uur Rechnung in Geſtalt großer, mehrfach gepuffter Armel unter Beibehaltung eines engen Rockes. So vereint ein neuer kombinierter Abendanzug einen langen, ſchlanken Rock aus ſchwarzer Seide mit einer kleinen Smoking⸗ der Kaſack. Ullſtein⸗ Tupfenkleid mit vorn Buntes Druckſeſden⸗ Jugendliches Druck; oder hinten zu knoͤpfen · Heid in fraulicher ge⸗ ſeidenkleid mit großer Glasbatiſtgarnitur. Schnittmuſter K 7173 Ullſtein · Schnitt K7181 Ullſtein · Schnitt K 7180 jacke aus buntem Blumendruck. Die Jacke läßt ſich ablegen. Sie iſt ärmel⸗ los. Die Armel gehören zu einem bluſigen Kleidoberteil aus der gleichen Druckſeide, das vorher vom Jäckchen verdeckt wurde. M. dl. Veiß-ichwarz— Schwarz-Weiß Schwarz⸗Weiß paßt für jedes Alter, es ſchmeichelt den Jungen; es iſt beliebt bei den mittleren Jahrgängen, beſonders, wenn ſie ſich über eine andere Farbe im Unklaren ſind, und es verjüngt die— älteren Damen! Schwarz⸗Weiß iſt neutral, iſt immer Mode! Ueber einem ſchwarzen Unterkleide, das eng gearbeitet wurde, tragen wir die weiße Glanzſeide: Schwarz auf Weiß und Weiß auf Schwarz, nicht einen Augenblick hat die Gunſt für dieſe Beliebten nachgelaſſen. Neue, intereſ⸗ ſante Zuſammenſtellungen werden damit ge⸗ trieben. Hier einige Tipps: Weiße glänzende Seide wird zu einer Dreivierteltunika mit griechiſchen Aermeln verarbeitet, die innen ſchwarze Fütterung aufweiſen. Vorn faltenreich zuſammengerafft, ſo daß die Stoffweite über den engen ſchwarzen Rock fällt, ergänzt die Tunika ein moderner breiter Schärpengürtel mit goldener großer Schnalle. Oder: Ein eng pliſſierter Rock als Unterkleid verträgt eine chineſiſche Ka⸗ ſakbluſe, die ſtreng den Körperlinien folgen und beinahe bis zu den Knieen lang ſein muß. Wird ſie über einem wei ß pliſſierten Rock ge⸗ tragen, ſo hebt ſich eine einſeitige, weißappli⸗ zierte Chryſantheme auf dem ſchwarzen Seiden⸗ glanz der Kaſakbluſe ſehr wirkungsvoll ab. Die Blume„blüht“ unterhalb der linken Schulter⸗ partie, mit ihr harmoniert der gleiche Schmuck auf dem weißſeidenen Unterärmel, der aus dem Schlitz des ſchwarzen Oberärmels fällt. Der Unterärmel hat zwei kleinere, ſchwarze Chry⸗ ſanthemblüten aufappliziert erhalten. Das Chineſenkrägelchen am Hals zeigt weiße Füt⸗ terung. Intereſſant find die ſchwarz⸗weißen und weiß⸗ſchwarzen Rücken, die Schnitt⸗Technik hat hier Einzigartiges hervorgebracht. Ein über den halben Rücken fallender Kragen, der ſeitlich aber nicht über die Schulterlinien greift, erhält im Rückenteil ein großes ſchwarzes Mittelſtück rund eingearbeitet. Der Kragen und ſeine da⸗ zugehörige Bluſe ſind aus weißer Glanzſeide gearbeitet. Die nach unten weitfallenden Blu⸗ ſenärmel ſind lang und tragen einen ſchwarzen Seidenaufſchlag, ſie wirken rieſig ſtilvoll. Der elegante ſchwarze Sommer⸗ mantel gefällt ſich mit einer weißſeidenen Schulterpaſſe und hochſtehendem weißen Kragen, der aus der Paſſe herauswächſt. Lange, weiße Bandenden fallen betont über den ſchwarzen Rumpf des Mantels, der loſe gearbeitet und dreiviertel lang iſt. Er hat weite Zugärmel, die zu weißen Handſchuhen gegenſätzlich gut zur Geltung kommen. Das ſind elegante Wirkungen aus beſtem Material in den immer gangbaren Grund⸗ tönen: Schwarz⸗Weiß, Weiß⸗Schwarz. TCC Das Kleinſte im Jommer Der Sommer kann den Allerkleinſten Ge⸗ fahren bringen, wenn die junge Mutter nicht geſchult iſt und weiß, wie ſie dieſe zu vermei⸗ den hat. Immer noch ſieht man, daß Mütter ihre Halbjährigen im Kinderwagen fahren, der mit weißen Vorhängen und Decken ausgeſtattet iſt, bei Sonne, auch ſchon bei hellem Licht blendet das Weiße die zarten Kinderaugen. Die neuen Kinderwagen ſind mit gelben Sonnenblendern verſehen, die man herunterklappt; ſolche Blen⸗ der können auch an älteren Wagen angebracht werden, oder die Mütter ziehen farbige Decken und Vorhänge vor, die dem Auge eine Wohltat ſind, ein geeignetes Grün wäre zu empfehlen. Die Milch für den Säugling bedarf in den heißen Monaten beſonderer Ueberwachung. Wir halten ſie in friſchem, kaltem Waſſer genuß⸗ fähig. Leere Blumentöpfe können uns hier einen guten Dienſt erweiſen. Die Töpfe, die peinlich ſauber ſein müſſen, werden gut durch⸗ gefeuchtet, man ſtellt einen ſolchen Blumentopf in ein Gefäß, das halb mit Eiswaſſer gefüllt wurde und ſetzt die Flaſche mit der friſch zu erhaltenden Milch hinein. Ein zweiter Blumen⸗ topf wird nun über den erſten geſtülpt, und der Milchkühler iſt fertig. Wo kein Eiswaſſer im Hauſe hergeſtellt werden kann, genügt auch friſches, ſehr kaltes Waſſer. Puder ſpielt gerade im Sommer für die Kleinſten eine wichtige Rolle. Nach dem Son⸗ nenbade, das nicht zu lange ausgedehnt werden ſoll, um das Nervenſyſtem des Kindes nicht zu überreizen, pudert die Mutter den ganzen kleinen Körper. Daß die Sonne dem Kinde nicht ins Geſicht ſcheinen darf, weiß heute jede Pflegerin. Schwitzen verurſacht Wundſtellen, die wir er⸗ kennen und lindern müſſen. Das Kind ſchwitzt in allzu warmer Verpackung, deshalb ſoll ſchon beim Betten des Säuglings dem Schwitzen vorgebeugt werden. Im Sommer keine Feder⸗ betten, eine geeignete Wolldecke genügt für das mit dem Strampelkittel bekleidete Kleine. Der Leib muß trotz der Sommerwärme immer be⸗ deckt ſein, um keine Erkältung aufkommen zu laſſen; in den Luft⸗ und Sonnenſtunden da⸗ gegen badet der ganze kleine Körper. Die Un⸗ terbettung beſteht aus Torfmull und der Baby⸗ matte, das erſpart das Wickeln und das Kind⸗ chen liegt trocken und ſchwitzt nicht. In den warmen Monaten, wo Brechdurchfall und Magenverſtimmungen eher auftreten als im Winter, iſt den Gummiſaugern Beachtung zu ſchenken. Reinlichkeit hier! Durch unſaubere Sauger werden dem Kinde Krankheitsſtoffe zu⸗ geführt. Darum die Saugflaſchen nach jeder Mahlzeit ſofort mit heißem Sodawaſſer aus⸗ ſpülen mittels einer Flaſchenbürſte, die nur für dieſen Zweck gehalten wird. Die Flaſche wird bis zur nächſten Mahlzeit in ein ſauberes Tuch gehüllt. Milchreſte dürfen in der Flaſche nicht bleiben. Jedes Trinkgerät des Kleinſten muß peinlichſt ſauber gehalten werden. So iſt Aus⸗ kochen der Sauger am Tage ein⸗ bis zweimal nötig, nach tüchtigem Ausreiben mit heißem Waſſer werden ſie in einem Porzellan⸗ oder Glasgefäß mit Deckel trocken aufbewahrt. V — S 2 Daͤs Buch und die Hausfrau Jede Hausfrau ſollte eine Buchſtunde einführen Wenn man eine vielbeſchäftigte Haus⸗ frau und Mutter fragt, ob ſie Bücher lieſt, ſo wird man faſt immer die Antwort er⸗ halten, daß ſie dazu die Zeit nicht auf⸗ bringe. Unter 100 Hausfrauen leſen 95 keine Bücher. Sie ſehen es als Zeitver⸗ ſchwendung an, ſich mit Lektüre zu be⸗ faſſen. Wenn ſie etwas leſen, ſo iſt es die Tageszeitung, und dieſe leider auch nur flüchtig. Die Frau muß ſich zum Buchleſen er⸗ iehen. Die Zeit kann aufgebracht wer⸗ en. Wenn man den Tag geiſtig an ſich vorübergehen läßt, wird man feſtſtellen können, daß manche Arbeit nicht richtig eingeteilt, manche Betätigung unnötig in die Länge gezogen wurde. Vielbeſchäftigte Frauen glauben, ſich nicht ſammeln zu können, wenn ſie ſich aus dem Gleichmaß der Arbeit herausreißen. Man muß ihnen ſagen, daß zunächſt etwas Willenskraft 8 werden muß. Aber dieſe Willenskraft iſt auch oft zu Hausarbeiten erforderlich und hier verſtehen ſie es mei⸗ ſterhaft, ſie aufzuwenden. Man kann mit leichter Lektüre beginnen, die keine große Sammlung erfordert. Es iſt natürlich ſinn⸗ los,* Bücher zu leſen, die aus⸗ Hier cen der Unterhaltung dienen. Das uch ſoll ſich mit Problemen befaſſen, die zum Nachdenken anreizen. Es ſoll ſie mit den Zielen des Staates, mit der Geſchichte, mit der Entwicklung der Kunſt vertraut machen. Bücher ſind gerade in der Raſt⸗ loſigkeit der Hausarbeit ſelige Inſeln, auf die wir uns zurückziehen. Wir ſollen uns auf unſere Buchſtunde freuen. Vir ſollen uns ein Leſeeckchen ſchaffen und uns ganz der Lektüre hingeben. Wir können neben einem Bildungsbuch ein Anter⸗ haltungsbuch leſen, denn wir ſind nicht immer gleichmäßig aufnahmefähig. Wenn wir uns erſt einmal zum Buch⸗ leſen erzogen haben, können wir uns ich mehr davon befreien. Wir werden ſehr bald merken, wie viel wir vermißt haben, als wir noch nicht regelmäßig laſen. Wir werden die innere Bereicherung, die Erweiterung des Blickfeldes, die Auf⸗ klärung über uns fremde Materien bald mit großer Freude feſtſtellen. Wir werden in unſerem Erziehungswerk wi tige Hilfe haben, wenn wir die richtigen Bücher zur Hand nehmen. Wir werden das Leben großer und bedeutender Frauen ſtudieren, wir werden uns daran Beiſpiele nehmen und uns ſelbſt emporentwickeln. Wir wer⸗ den aber auch, wenn wir traurig und ein⸗ ſam ſind, wenn wir Abende allein ver⸗ bringen müſſen, in einem guten Buche die beſte„Geſellſchaft haben. Wir werden Tagesärgerniſſe leicht überwinden, wenn wir uns in ein Buch vertiefen und uns von den Dichtern der Zeit oder der Ver⸗ angenheit wertvolles Gut vermitteln aſſen. Kann man den Gang erziehen? Wir alle wiſſen, daß der Gang des Menſchen eine außerordentlich wichtige Rolle ſpielt. Schönheit verblaßt, wenn ein häßlicher Gang ſie begleitet. Die vollendetſte Erſcheinung wird durch ihn verunſtaltet. Wiederum kann ein unſchöner Menſch durch einen graziöſen Gang ſehr ſtark gewinnen. Wenn man erwachſen iſt, iſt es meiſt zu ſpät, ſich einen guten Gang anzugewöhnen. Man kann ſich wohl beflei igen, elaſtiſch zu gehen und bewußt die Füße zu ſetzen. Aber man ſieht einem Gang an, ob bei jedem Schritt Ueberlegung mitſpielt. Meiſt kommt dann etwas Geziertes, Unnatürliches her⸗ aus und die Umwelt zieht daraus Rück⸗ ſchlüſſe auf den Charakter des betreffenden Menſchen. Bei der Mutter und Pflegerin lieg es, ſchon im früheſten Alter dez Kindes den 5 zu beobachten und zu regeln. Sie ſollen alſo nicht verliebt in den ungeſchickten, manchmal torkelnden Gang des Kindes ſein, der zwar ſehr drollig wirkt, aber nachteilige Folgen für ſpäter haben kann. Die kleinen Gang⸗ unarten des Kindes müſſen bekämpft werden. Vor allem iſt es wichtig, die erſten Geh⸗ verſuche des Kindes nicht zu früh vor⸗ nehmen zu laſſen. Meiſt ſpielt die Eitelkeit der Mutter dabei eine große Rolle. Wie ſtolz erzählt ſie ihren Freundinnen und Bekannten, daß ihr Kind ſchon mit acht Monaten die erſten Schritte gemacht hat. Hinterher muß ſie dann feſtſtellen, daß das Kind krumme Beine oder einen Plattfuß bekommt. Sie dient der Geſundheit und vor allen Dingen der Geſamterſcheinung ihres Kindes viel mehr, wenn ſie die * erſten Gehverſuche nach Möglichkeit unterdrückt, wenn das Kind noch ſehr jung oder zu ſchwach oder aber— zu dick iſt. Wenn die erſten Gehver⸗ ſuche 17 mehr zu verhindern ſind, ſollen ſie nach Möglichkeit auf Sand, feinem Kies oder unebenem Boden ausgeführt werden. Jedes geſunde, normale Kind wird in⸗ ſtinktiv richtig gehen. Nur bei Ver⸗ anlagung zu Plattfuß, häufig durch Rachitis oder, wie geſagt, durch a zu frühe Gehverſuche entſtanden, muß es zum Gang erzogen werden. Es müſſen dann richtige Uebungen gemacht werden, die natürlich ſpieleriſch beizubringen ſind: Fußrollen, Heben und Senken der Ferſen, Belaſtung des Vorderfußes durch Ballen⸗ gang uſw. Die Uebungen ſind ſyſtema⸗ tiſch durchzuführen, aber immer in einer Art und Weiſe, die dem Kind Freude macht. Eine Untugend der Kinder, über den großen Zeh zu laufen, iſt energiſch zu bekämpfen. Dies muß ganz ſtark unter⸗ drückt werden. Ferner iſt das Nachahmen der Kinder von ihnen luſtig erſcheinenden Gangarten nicht zu geſtatten Die Fuß⸗ und Beinbekleidung iſt eben⸗ falls von großer Bedeutung. Runde Gummiſtrumpfbänder ſind ſehr ſchädlich, da ſie die Blutzirkulation ſtören und oft den Keim zu Krampfadern legen. Das Schuhwerk muß gerade im Kindesalter ſehr gut und weich ſein. Niemals zu kleine Schuhe aus Sparſamkeit tragen laſſen. Dies iſt falſches Sparen und rächt ſich bitter. Sie verkümmern die Zehen, ver⸗ urſachen Hühneraugen, Blaſen, Schwielen. Aber auch zu große Schuhe zu kaufen, ſo⸗ zuſagen auf Zuwachs, iſt verkehrt. Mütter, denen das Gedeihen des Kindes über alles geht, ſollen ſchon beim Klein⸗ fichte ihr Augenmerk auf ſpätere Gefohren richten. Kleines Sommerfeſt unker bunten Laternen Der Balkon oder das winzige Gärtchen laden in lauen duftigen Nächten zum Ver⸗ weilen ein, an dem man gern einige gute Fan teilnehmen läßt. Ein halbes utzend bunte Lampions, ein paar belegte Brote, ein bißchen zum Knabbern und ein erfriſchendes Getränk reichen als Bewir⸗ tung aus. An die Einladung 1 5 man die Bitte, fröhlich zu erſcheinen und keine Ver⸗ ſtimmung mitzubringen. Die Hausfrau richtet es ſo ein, daß Ehepaare nicht zu⸗ Archly * . 5 — 8 25 Modelle ist Seide. und der sogenannte Toile. Die Abb. rechts ist aus zitronen- farbenem Tolle. Sehr hübsch ist der kleine Halsausschnitt der unterhalb der weit heraufreichenden Patte ein D ſammenſitzen, hingegen Sanda nicht getrennt werden. Junge Mädchen kann man ruhig zu älteren Herren und junge Herren zu älteren Damen ſetzen. Man macht damit die beſten Erfahrungen, weil gerade die älteren Herrſchaften bemüht ſind, ihren jugendlichen Partnern gut zu gefallen. Sie kehren dann meiſt ihre beſten und humorvollen Seiten heraus, die wie köſtlicher, alter Wein die Stimmung be⸗ leben. Brauchen Kinder Obſt? Daß ſie es gern eſſen, weiß jeder, ſoweit ihnen wenigſtens der Geſchmack nicht durch allzu viel Süßigkeiten verdorben worden iſt. Was aber mancher nicht recht weiß: ob das Kind nur den Genuß ſucht oder ob es ein Inſtinkt in der Frucht Ge⸗ ſundheitswerte ahnen läßt, die ihm die Natur ſonſt nicht zu bieten vermag? Was ſagt die Wiſſenſchaft dazu? Man erkannte den günſtigen Einfluß des Obſtes auf die Regelung des Stuhlganges an, wußte es auch als bekömmliche Nachſpeiſe zu ſchätzen. Weil es aber von den alt⸗ bekannten Nährſtoffarten, Eiweiß, Fett und Kohlehydraten(Zuckerſtoffen) im Ver⸗ gleich zu anderen Nahrungsmitteln ver⸗ hältnismäßig wenig enthielt, ſah man es mehr als angenehme Zugabe denn als Nahrungsmittel an. Zeute wiſſen wir: Obſt iſt Nahrung, wertvollſte, unerſetzliche Nahrung, genau wie die grünen, die Knollen⸗ und die Wurzelgemüſe, die früher mit dem Obſt das Aſchenbrödel unter den Nahrungsmitteln waren, jetzt aber eine weſentliche Rangerhöhung erfahren haben. Sie enthalten Vitamine(beſſer: Lebens⸗ ſtoffe oder Ergänzungsſtoffe) und Mineral⸗ ſtoffe, neu entdeckte Nährſtoffarten, die zur Erhaltung von Leben und Geſundheit nicht weniger unentbehrlich ſind als die alten, längſt bekannten. Nicht Luxus, ſondern Lebensnotwendig⸗ keit iſt darum der Obſtgenuß. Enthalten die üblichen Nahrungsmittel wie Brot, Milch, Eier, Butter, Fleiſch hauptſächlich Bau⸗ und Brennſtoffe für die Körper⸗ maſchine, ſo kann man die Ergänzungs⸗ ſtoffe als den Funken bezeichnen, der wie im Benzin⸗Motor den Brennſtoff zur Ent⸗ zündung bringt. Ohne ſie nützt die reich⸗ lichſte Nahrungszufuhr nichts, gibt es kein Wachstum, keine Geſundheit, insbeſondere keine geſunden Knochen, keine geſunden Nerven, keine normale Tätigkeit der Drüſen uſw., wird der Körper von Skorbut, Rachitis und anderen Krankheiten befallen. Und die Mineralſtoffe ſind nicht nur un⸗ entbehrliche Bauſtoffe, ſondern vor allem die Schmiermittel, die die Maſchine ſpar⸗ ſam und ohne Störung laufen laſſen. Kinder brauchen deshalb Obſt noch dringlicher als die großen Leute. Schon dem Säugling gibt man, zumal wenn er künſtlich ernährt wird, vom 3. bis 4. Monat ab täglich einige Teelöffel von friſchem Obſtſaft, beſonders aus Apfelſinen, Zi⸗ tronen(geſüßt), aber auc, Saft aus To⸗ maten, Möhren(Karotten) und Spinat. Später treten die Früchte bzw. Gemüſe hinzu, außerdem Aepfel, Pflaumen, Weintrauben, Beerenfrüchte, Bananen, natürlich im Anfang entſprechend geſchält, entkernt, zerkleinert, geſchabt uſw. Richtiger einmal auf etwas Milch, ein Stück Brot, ein Ei verzichten als auf Obſt. Roh iſt das Obſt wertvol⸗ ler als gekocht oder getrocknet und friſch beſſer als lange ge⸗ lagert, weil die Ergänzungsſtoffe dabei zugrunde gehen. Der Mine⸗ ralſtoffe wegen ſind aber auch Apfelmus und andere Kompotte eine wertvolle Ergänzung der Nahrung. — Aufwyörts-Verlog 8 Sportlich betonte Seidenkleider Das Material der hier abgebildeten Die sogenannte Hemdenseide, wie man sie zur Ver- arbeitung von Herrenhemden vielfach benutzt, haben die Frauen gleichfalls als Modestoff mit Beschlag belegt. Hemdenseide ist besonders für ge- streifte oder kleinkariert Kleider zu empfehlen. Sie hat den Vorteil der Haltbarkeit und des Nichtknitterns. Sehr beliebt sind daneben Bastseiden kleines Hals-Dreieck frei läßt. Das breite schürzenartige Vorderteil kormt zwei große seitliche Taschen. Ein Volant bildet kleine Aermelchen. Ein braun-gelbgestreifter Gürtel mit runder Schnalle schmückt dieses ein- fache Kleid. Links sehen wir aus blau- weißkarierter Hemdenseide ein wir- kungsvoll geschnittenes Kleid. Durch die verschiedene Karostellung glaubt man an eine reiche Gar nierung. Die ganze Garnierung besteht aber in einer kleinen Krawatte in dunkelblau. einem blauen Gürtelband und blauem Paspel an Taschen und den kape- artigen Aermeln. Winke für die Sommerfrif Wer an der See einen eigenen Haushalt führt, wird ſich oft über das feuchte alz ärgern müſſen. Es gibt aber ganz ein⸗ fache„Verhinderungsmittel“ dagegen. In den Salzſtreuer ſchmuggelt man ein paar Reiskörner. Dieſe ſaugen die— tigkeit auf und man kann nunmehr ohne Hemm⸗ nis Salz ſtreuen. In der Küche kann man das Salz auf folgende Weiſe trocken hal⸗ ten, denn bei feuchtem Wetter und auch durch die Küchendämpfe wird das Salz unbedingt feucht: Man legt ein Stück ſauberes weißes Löſchpapier in die Salz⸗ meſte oder das Salzgefäß und man wird immer trockenes Salz haben. Natſchläge für die warme Jahreszeit Haltbarmachen von Butter im Sommer. Man knete ſie mit friſchem kaltem Waſſer durch, bewahre ſie in Steintöpfen auf und bedecke ſie mit einem in Salzwaſſer gekoch⸗ ten Leinwandlappen. Den Buttergeſchmack kann. namentlich wenn er leicht ran⸗ zig iſt, verbeſſern, indem man die Butter mit etwas friſchem kaltem Waſſer, dem eine Meſſerſpitze Natron zugeſetzt wurde, or⸗ dentlich durchknetet. Man rechnet einen Teelöffel Natron auf einen Liter Waſſer. * Milch ſäuert nicht oder nicht ſo leicht, wenn man ſte mit einem kleinen Zuſatz von Zucker abkocht. Ein Eßlöffel voll wird auf einen Liter gerechnet * 8 Intereſſante Rezepte Zitronenreis(4—6 Perſonen). Zutaten: 250 Gramm Reis, etwas Salz —* 200 Gramm Zucker, 6 Eßlöffel itronenſaft, z Taſſe Rum, 2 Blatt rote Ge⸗ latine, 2 Eßlöffel Wein. Der Reis wird in leichtem Salzwaſſer gar⸗ gekocht und gut abgetropft. Dann ibt man alle übrigen Zutaten, zum Schluß die in wenig Waſſer aufgelöſte Gelatine hinzu und ſtellt den Reis in einer hübſchen Stürzform über Nacht kalt. Statt Reis kann man auch 250 Gramm feine Graupen nehmen. Roſa⸗Samtſpeiſe(4 Perſonen). Zutaten:„ Liter friſchabgepreßter roter ruchtſaft oder verdünnter gekaufter Frucht⸗ aft, 5 Blatt rote Gelatine, 4 Liter ſaure Sahne oder ſaure Milch, Zucker nach Geſchmack. Die Gelatine löſt man in etwas heißem Waſſer auf und vermiſcht ſie mit dem Frucht⸗ ſaft. Dann ſchlägt man die Sahne mit dem Zucker gut ſchaumig und rührt ſie, wenn ſie dick zu werden beginnt, zu dem Fruchtſaft. Man rührt noch 10—15 Minuten weiter, bis zum Steifwerden und füllt ſie dann in flache Glasſchalen. Kalt ſtellen und beim Anrichten mit Makrönchen verzieren. Milchgelee(4 Perſonen). Zutaten: Liter Milch, 50 Gramm ge⸗ ſchälte geriebene Mandeln, darunter einige bittere, 30 Gramm Zucker, 5—6 Blatt weiße Gelatine. Die Milch wird aufgekocht und mit den Moten Zutaten und der gewaſchenen ge⸗ quollenen Gelatine gut verrührt, dann in eine Form gefüllt und kalt geſtellt. Glühender Schnee(8—10 Perſonen). Zutaten: 2 Eiweiß, 5 Blatt weiße und 3 Blatt rote Gelatine, 5 Liter verdünnter ge⸗ ſüßter Kirſch⸗, Erdbeer⸗ oder Himbeerſaft, 3 Eßlöffel dickes Apfelmus. Man ſchlägt die Eiweiß zu ſteifem Schnee und rührt nach und nach Fruchtſaft und Apfel⸗ mus und gleichzeitig die in wenig heißem Waſſer oder zurückbehaltenem heißen Frucht⸗ ſaft aufgelöſte Gelatine darunter. Man ſchlägt die Maſſe mit dem Schneebeſen dick⸗ ſchaumig, etwa 4 Stunde oder in der Rühr⸗ ſchüſſel 15 Minuten Beim uftragen kann man ſie mit Früchten belegen. Buttermilchſpeiſe(8 Perſonen). Zutaten: 1 Liter Buttermilch, 200 Gramm Zucker, 1 Zitrone, 12 Blatt Gelatine, halb weiß halb rot. Die Buttermilch wird mit Saft und Schale einer 4 und mit dem Zucker verrührt, bis dieſer ſich aufgelöſt hat. Dann rührt man die in wenig heißem Waſſer aufgelöſte Ge⸗ latine darunter und ſtellt die Speiſe kalt Wenn man ſie ſtürzen will, nimmt man 2—1 Blatt mehr Gelatine. Fruchtſülze(4—6 Perſonen). Zutaten: 500 Gramm Kirſchen, 250 Gramn imbeeren, 250 Gramm Johannisbeeren, 104 ramm Zucker, 6 bis 8 Blatt Gelatine. Die Früchte werden gewaſchen, die Kirſchen entſteint und mit den Himbeeren gemiſcht Die Johannisbeeren preßt man aus, ergänzt den gewonnenen Saft auf 5 Liter und mengt den Zucker und die gewaſchene in wenig Waſſer aufgelöſte Gelatine darunter. Man füllt die Früchte in eine kalt ausgeſpülte Form, gießt den Saft darüber und läßt er⸗ ſtarren. Sehr kalt ſtellen und ſtürzen. Milchfruchtcreme(6 Perſonen). Zutaten:„ Liter Milch, 7 Liter Heidel⸗ beer⸗, Himbeer⸗ oder Johannisbeerſaft, 2 Eier, 3 Blatt rote, 3 Blatt weiße Gelatine, Zucker nach Geſchmack, 1 Kaffeelöffel Rum oder Zitronenſaft,/ Liter Schlagſahne. Milch, Saft und Eigelb in heißem Waſſer⸗ bad ſchaumig ſchlagen, die aufgelöſte Gelatine und die übrigen Zutaten beifügen. Im kalten Waſſerbad weiterſchlagen, bis die Maſſe an⸗ fängt dick zu werden. Eierſchnee und die ge⸗ ſchlagene Sahne darunterziehen. In einer Glasſchale erſtarren laſſen. S= 2882 00 it mer, laſer und loch, mat dalle utter leine oke einen der eic, t with 9 ße den hes e 3 u en 1 an 15 1 10 1. lt tt 1 2 lt 1 0 1 0 1 1 0 7 1 r Um 7.40— 7.50 Uhr iſt dann Flaggen⸗ 7 gier er jyri S cht die Hitl , ß 4 ,,,éôéôéôéôéôéôéôéôéôéôô,ôô eee. E Anjer Zeltlager in Alichelſtabt eröffnet Während draußen auf den Feldern die Halme reifen, ziehen Tauſende und aber Tau⸗ ſende deutſcher Jungen und Mädel auf Lager: an geſchützten Stellen der Landſchaft, in Tälern, Mulden, an fließenden Waſſern und ſtillen Seen, umgeben von dem Kranz des Waldes, erſtehen die Zelte. Morgen Sonntag wird nun in Michel⸗ ſtadt i. O. das Zeltlager unſeres Bannes Odenwald im Beiſein zahlreicher Vertreter der Partei, der Landesregierung und der Be⸗ völkerung Michelſtadts, ſeiner Beſtimmung übergeben. Zwei Monate lang werden an jedem Samstag 200 Hitlerjungen aus dem 1 7 Bann 249 die Affen packen und nach ichelſtadt einrücken. Zweitauſend Jungen ſollen in 8 Wochen durch die große Lagerarbeit zur Gemeinſchaft und damit zum Sozialismus erzogen werden. Die Jungen aller Schichten und Stände erleben in unſerem Lager Tage der inneren und äußeren Gemeinſchaft. Hier ſchläft der Sohn des Generaldirektors und des Straßenarbeiters unter einem Zelt⸗ dach zuſammen; in dieſen Tagen ſind ſie auch durch häusliche Abſonderungen nicht getrennt. All das, was ſie im Heimabend, auf dem Sportplatz, im Gelände und bei kulturellen Kundgebungen ſonſt ſchon in der kleinſten Zelle leiſten, wird hier im Zeltlager noch einmal durchgearbeitet und durch das Geſetz der Gemeinſchaft erlebt. Kurz einmal das Tagesprogramm: Morgens um 6.00 Uhr heißt es: Raus! 9 1 Von 6.05—6.20 Uhr: Frühſport 6.25— 7.25 Uhr: Waſchen und Zeltord⸗ nung. Das Waſchen iſt eine ſehr N An⸗ gelegenheit; man benutzt dazu die Brauſe⸗ anlage des Städt. Schwimmbades. arade. Hierzu wurde dem Lager eine hohe icht zur Verfügung geſtellt, die nun einen großartigen Flaggenmaſt abgibt. Von 8.00— 8.45 Uhr wird das Frühſtück eingenommen. Ab 9.00— 11.25 Uhr iſt dann Dienſt nach beſonderem Plan; entweder wird im Stadion Sport getrieben, oder es geht ins Gelände.(Leiſtungsabzeichen). Von 12—1 Uhr iſt Mittageſſen und dann von 1 Uhr ab bis zum Kaffeetrinken um 3.30 Uhr, Mittagsruhe. Danach iſt wieder Dienſt bis 6.30 Uhr. Nun iſt Freizeit und nebenbei Putz⸗ und Flickſtunde. Denn unſere Muſterknaben zeichnen ſich nicht dadurch aus, daß ſie zur Tante Elalia laufen, um ſich ihre Knöpfe annähen zu laſſen, ſondern daß ſie ihre Zelte, Kleidung und Schuhe ſelber in Ordnung halten. Dann kommt das von allen lang erſehnte Abendeſſen. Von 20.00— 21.15 Uhr: La⸗ gerleben; da wird geſungen und neue Lieder gelernt, auch für den„Lagerzirkus“ geübt. Außerdem finden noch mehrere Abend⸗ feiern und Heimabende innerhalb einer Woche ſtatt. Mit dem Zapfenſtreich um 21.30 Uhr iſt alles in den Zelten ver⸗ ſchwunden. Soweit der allgemeine Tagesdienſt.— Verhungern tut im Zeltlager ja keiner, in der großen Lagerküche wird ſchon ein„zünftiger Fraß“, wie wir das zu bezeichnen pflegen, zubereitet. Außerdem erhält jeder Junge ſein Brot. Was die geſundheitliche Betreuung be⸗ trifft, ſo werden ja ſämtliche Jungen, bevor Viernheims Hitlerjungen packen die Affen ſie ins Zeltlager gehen, ärztlich unterſucht und außerdem ſtehen im Lager geſchulte Feld⸗ ſchere zur Verfügung. Plötzlich auftretender Krankheit, dagegen iſt natürlich keiner gefeit, wird ſofort vom Arzt behandelt. Alle Jungen ſollen und müſ⸗ ſen ins Zeltlager! Wir freuen uns über jeden Betriebsführer, der ſeinem Jungarbeiter ſoviel Freizeit ge⸗ währt, daß er zu uns kommen kann. Die Ar⸗ beitskraft der jungen Nation zu ſtärken und zu erhalten, iſt die Pflicht aller Volksgenoſſen. Wer arbeitet, ſoll auch eſſen und in ſeiner wohlverdienten Freizeit neue Kräfte ſammeln. Und ihr, Eltern, ſeid nicht ängſtlich! Eure Jungen ſind gut aufgehoben. Was lernen ſie doch alles: Werden geſchmeidig durch täg⸗ liche Uebung und dennoch hart, lernen in nationalſozialiſtiſcher Gedankenwelt ſich um⸗ ſehen, werden ganze Kerle. eee, eee Hier stimmt was nicht „Achtung! Alles herhören!“, rief da der Scharführer zu ſeinen Jungen beim letzten Heimabend,„eben wurde eine Entſchul⸗ digung“ abgegeben, ich will ſie euch einmal vorleſen!“ Und dann legte er los: „Hochwürdiger Herr Scharführer! Mein lieber Sohn kann heute nicht in den Kreis ſeiner verehrten Kameraden der HJ. treten. Wir ſind heute nach Mann⸗ heim gefahren, mein Sohn erhält ein Paar neue Sandalen. Außerdem braucht er noch einige Krawatten uſw. Sie wollen bitte das Fernbleiben mei⸗ nes Sohnes vom Dienſt vielmals entſchul⸗ digen. Er hat ſeinen Dienſt ſchon immer verſehen und wird auch in Zukunft mit ſeinen treuen Kampfgenoſſen weiterhin mithelfen am Aufbau des drit⸗ ten Reiches! Mit deutſchem Gruß! Frau A———. Er ſchwieg überwältigt. Da brach aber auch ein reines Indianergeheul los.. Vor ein par Tagen fiel mir durch Zufall in altem Gerümpel ein verſtaubtes, an den Rändern vergiltes Buch in die Hände. Und doch iſt es erſt etwas über 40 Jahre alt. „Briefſteller“ nennt es ſich. Allgemeiner Ge⸗ Kleine Geſchichte vom Weitermachen Eigentlich hatte Heinz für keine zwei Pfennige mehr Luſt, weiter mitzutippeln. Er⸗ ſtens hatte er heute das ganze Geſchirr ſpülen müſſen, zweitens kam ihm der Scharführer plötzlich ſo unausſtehlich vor, und drittens: überhaupt, es ſtimmte nicht. Das ſchlimmſte aber war, daß der Scharführer auch noch auf die Idee kam, morgen, wenn das Wetter es erlaubte, ſchon um 4 Uhr aufzuſtehen, um in einem Gewaltmarſch die langweilige Land⸗ ſchaft hinter ſich zu laſſen. „Kommt gar nicht in Frage!“ murrte er vor ſich hin, ſchob die Unterlippe vor und die Fäuſte tiefer in die Taſchen. „Wat denn?“ fragte da plötzlich eine Stimme hinter ihm. Hans, genannt der „ſchleichende Buddha“, hatte die Bemerkung aufgefangen und nahte als Seelentröſter.„Du — ſchneid' doch nicht ſo'ne Fratze“, ſtieß er ihn an,„dir gefällt wohl die Sache mit der romantiſchen Nachtwanderung nicht. Paßt mir auch nicht. Ich hab' aber'ne Idee. Mor⸗ gen regnet's!“ Dabei zwinkerte er verdächtig mit den Augen. Wenn der„ ſchleichende Buddha“ zwinkerte, dann hatte er Grund da⸗ zu.— Den Junggenoſſen fiel auf, daß Hans und Heinz dieſen Abend auffällig viel mit⸗ einander zu beſprechen und zu grinſen hatten. Alles legte ſich zur gewohnten Zeit in die Falle, d. h. ins Heu einer alten Scheune. Der Scharführer grub ſich tief ins Stroh vor ein kleines Fenſterloch.„Alſo bis um 4 Uhr!“, gähnte er noch und ſchlief ein. Weiß der Teufel: Wenn der Hans will, kann er ſogar früh aufſtehen. Er muß ſo was wie einen Willen im Unterbewußtſein haben, der ihn weckt, wann er will. Kurz vor 4 Uhr ſtand Hans leiſe auf, weckte Heinz, der neben ihm ſchlief, und dann ſtiegen beide im Morgengrauen die Lei⸗ ter, die zur Dachluke hinausführte, hinauf. Vorſichtig kletterten ſie an der Außen⸗ wand des Daches hinunter, bis ſie über dem Fenſter ankamen, hinter dem der Scharführer in den Morgen hineinträumte. Heinz ſchaute den verſchmitzt grinſenden „Buddha“ fragend an; der aber deutete ſtumm hinter ſich. Richtig, da ſtanden drei große, liebevoll mit Waſſer gefüllte Gießkannen in der Dachrinne. Heinz nickte. Geräuſchlos kletterte er wieder hinunter zu ſeinen Kameraden, und im Augenblick, als er losbrüllte:„Aufſtehen, 4 Uhr! Los! Raus!“— da geſchah das Wunder. Es fing ganz ſachte, aber ſtetig und hör⸗ bar rauſchend an zu regnen. Wenigſtens ſah der Scharführer das ganz deutlich durch die trübe Fenſterſcheibe, als er ſchlaftrunken her⸗ ausblickte. „Quatſch, Kinder“, rief er,„wir rennen doch nicht beim Regen los! Weiterpennen!“ Bevor der Scharführer gänzlich in den Armen des Gottes lag, von dem das Mor⸗ phium ſeinen Namen hat, hörte er befriedigt, daß der Regen ſtärker wurde, und zwar gerade in dem Augenblick, als die Morgenſonne das kleine Dorf vollends in ihr Strahlenmeer tauchte. ſchäfts- und Familienbriefſteller mit prak⸗ tiſcher Anleitung zur Abfaſſung aller Arten von Briefen, Verträgen, Dokumenten, Auf⸗ ſätzen, Klagen, Entſchuldigungen uſw. „Bürgertum“ reinſten Waſſers ſieht dich hier an, mit aller verlogenen, kriecheriſchen Höflichkeit, abgeſtimmt auf den ſogenannten guten Ton, eingepreßt in die Zwangsjacke ei⸗ ner lächerlichen Anſtandslehre. Wenn man einige hundert Ratſchläge zur Briefſtellerei ſoeben im Vorbeifliegen verdaut hat, weiß man wirklich nicht, was man machen ſoll, lachen oder heulen. Sorgen hatten die Leute damals. Erſt 40 Jahre iſt das her, dazwiſchen liegt ein großer Krieg, liegen Umſturz und blutige Auseinanderſetzungen Beſonders auf die Anrede wurde damals der größte Wert gelegt. Das mußte gelernt ſein. Im bürgerlichen Verkehr jener Zeit ge⸗ hörten ein gutes Gedächtnis und eingehendes Studium dazu, um den verſchiedenen Graden der Hochachtung und Ergebenheit durch die Anreden den vorſchriftsmäßigen Ausdruck zu geben. Ob man ſeinen Nächſten mit Hochedel⸗ geborener, Euere Wohlgeborene Herrlichkeit, Hoch⸗ und Wohlweiſer, Ehrbarer, Wohl⸗ fürnehmer oder bloß Fürnehmer, mit erbar⸗ mungsloſer Strenge feſtgelegt. Die lächerlichſten Blüten trieb jener Tage die Geſchraubtheit und Titelſucht und dieſes ekelhafte Ergebenheitsgewinſel. Nach der An- ſicht des oben erwähnten„38 vollſtändig revi⸗ dierten und zeitgemäß umgearbeiteten Ge⸗ ſchäfts⸗- und Familienbriefſtellers“ mußte eine wohlgeformte Dankſagung eines Vaters an einen„Vornehmen“, der ſeinen Sohn unterſtützt hat, folgendermaßen lauten: „Wohlgeborener, hochgeehrter Herr! Mit den Empfindungen der ehrerbie⸗ tigſten Dankbarkeit rühmt mein Sohn die gütigen Unterſtützungen, deren Ew. Wohl⸗ geboren ihn würdig erachtet haben. Mit der tiefſten Rührung höre ich dieſe, einem Vater ſo erfreuliche Nachricht, und meine Gedan⸗ ken ſteigen unwillkürlich zum Himmel em⸗ por, im inbrünſtigen Gebet für den edlen Wohltäter meines Sohnes tauſendfach Glück und Segen erflehend. Ohne Ew. Wohlge⸗ boren unbegrenzten Wohltätigkeitsſinn hätte an das Fortkommen und die koſt⸗ ſpielige Ausbildung meines Sohnes nicht im entfernteſten gedacht werden können. Neh⸗ men Sie den Ausdruck der innigen Emp⸗ findung meiner Dankbarkeit, die länger zu verſchließen ich nicht vermochte, gnädig auf... uſw.“ Der Dank an einen Miniſter mußte vor⸗ ſchriftsmäßig von„zitternder Ehrfurcht“ er⸗ füllt ſein: „Exzellenz! Hochgeborener Herr! Hochgebietender Herr Staatsminiſter! Mit ehrerbietiger und zitternder Ehr⸗ furcht nahe ich mich, die Dankbarkeit, wo⸗ von mein ganzes Herz durchdrungen iſt, Ew. Exzellenz, dem ich armer Greis, nächſt meinem Könige mein ganzes Lebensgluͤck durch die Anſtellung verdanke, aus tiefſter Seele, ſo gut ich es vermag, aus⸗ Ju zudrücken... Den Segen des Himmels für das ungetrübte Wohlergehen Ew. Ex⸗ zellenz herabflehend, liege ich zu Ihren Füßen und verharre als Ew. Exzellenz Unterthänigſter . Ja, man wußte damals, was man ſeinem und des anderen„Stande ſchuldig war!“ Wobei natürlich dem Arbeiter ein Platz an der„Geſellſchaftsordnung“ verſagt blieb. Arbeiter...? Das Bürgerstöchterchen mit Lyzealbildung rümpfte entſetzt das neunmal⸗ kluge Näschen. Nun, das Schickſal hat von dem Unver⸗ ſtand dieſer verkalkten Spießer und vor ihrer Unfähigkeit nicht halt gemacht. So wie das Anſtandsbuch im Ofen flackerte, ſo hat der Kaſtengeiſt eines krankhaft verſtutzten und hochmütig verſtiegenen Bürgertums— von einigen Reſten abgeſehen— ein für allemal das Zeitliche geſegnet. Doch auch die, bei denen das noch nicht der Fall iſt, die noch immer an jenen Regeln feſthalten, wir wer⸗ den ſie auch noch bekehren. Den Aelteren bleibt nur ein mitleidiges Erinnern— wir Jungen wiſſen gottlob aus eigener Anſchauung nichts davon. Unſer Le⸗ ben ſoll ehrlich, klar, gerade und einfach ſein, dazu werden wir ja auch erzogen. Ohne Schnörkel und Kratzfüße. Kurzum: nationalſozialiſtiſchl! Zukunft und Stärke unjeres Staates ſind bedingt durch die Kraft und Ge⸗ junöheit einer geeinten Jugend. die Zeltlager der Hitler ⸗Jugend legen den Grunbſtein dazu. . p een, „Krach im Hinterhaus“ „Donnerwetter, das hat aber hart ge⸗ halten, bis ich Pid's Eltern ſoweit hatte, daß ſie ihren Jungen mitlaſſen ins Zeltlager“, meinte der Gefolgſchaftsführer zu uns, als er von einem Elternbeſuch zurückkam. „Schon unten hörte man Türen knallen, eine Männerſtimme im Kampf mit einer Frauenſtimme und dazwiſchen jugendli⸗ ches Gemaule.„... ich möchte nur wiſ⸗ ſen kriegen und waſche ntun ſich die Kerle auch nicht!“, zeterte Frau Müller.„Und dann noch auf dem Stroh ſchlafen, das doch ſo hart iſt, wie leicht kann er ſich eine Er⸗ kältung holen. Und wenn es erſt regnet, was doch ſo leicht einrtitt im Freien; die dünne Zeltbahn,— mein Regenmantel iſt auch im⸗ mer ſchon in zehn Minuten durch,— was kann denn da eine Zeltbahn aushalten? Der Junge bleibt daheim, ſage ich!“ „Und ich ſage: der Junge geht mit!!“ Und von neuem geht's wieder los. Kaum hatte ich angeklopft, war auch ſchon Ruhe. Mit dem Eintreten hatte ich ſchon die Sachlage erfaßt, denn das„Schlachtfeld“ gab Aufſchluß. Eine halbgewickelte Zeltbahn, ein offener Affe mit Wäſche, ein Brotbeutel mit Feldflaſche liegen fröhlich durcheinander am Boden. Und dann erklärte ich den Eltern, Eltern, daß eine geſpannte Zeltbahn wochenlang Regen abhält und daß man auf Stroh und nur mit einer Decke wärmer ſchlafen könne als in drei Paar Unterhoſen und Federn. Nachts nur leicht bekleidet ſein, iſt das Rezept zum Warm⸗ bleiben. Und dann verhandelte ich noch über die täglich nachzuſchickenden Freß⸗ 3 über die Zahl der Schlafanzüge und ofort. Und ſo verzog ich mich dann wieder, als ich bemerkte, wie die„Bedenken“ der Mutter ſchmolzen, wie die zwei Pfund Schmalz ſchmelzen werden, die ſie ihrem Sohne als eiſerne„Ration mitgeben wollte“.„Und ich gehe mit“, hat mir dann zum Schluß Pid freudeſtrahlend geſagt. NN Viernheimer Pimpfe! Der bereits beſtimmte Lehrgang vom 9.—15. Auguſt im Jungvolk⸗ Zeltlager„Siegfriedsburg“ Gras⸗Ellenbach wird verlegt. Genaue Zeit ſolgt noch! 222 ⁵˙—I—I— 8— Bekanntmachungen Ortsgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20%— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fern ſprecher: 45 Betr.: grüne und braune Ausdweiſe. Wer von den Pgg. und Vgg., die die Ge⸗ nehmigung zum Tragen des Braunhemdes erhielten, noch im Beſitze des grünen oder braunen Ausweiſes iſt, muß ſolchen ſofort bei Pg. Müller(Untererhebeſtelle) abgeben, Par e Montagabend in der Parteidienſt⸗ ſtelle. 4 Beſprechung der Amts⸗, Zellen⸗ Blockleiter der PL. und Gliederungen: am Montag, 29. Juni, abends 9 Uhr, in der Parteidienſtſtelle. Es wird vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. Franzke, Ortsgruppenleiter. und Abtlg. Arbeits dank Am 12. Juli findet der Gauparteitag in Frankfurt a. M. ſtatt. Hier marſchiert zum erſten Male der Arbeitsdank mit 5000 Ar⸗ beitsmännern. Alle ehemaligen Arbeitsdienſt⸗ kameraden und Maiden, die ſich daran betei⸗ ligen wollen, müſſen ihre Meldung bis ſpä⸗ teſtens Dienstag, 30. Juni 1938, in der DAF.⸗Geſchäftsſtelle abgeben. Der Fahr⸗ preis beträgt ca. RM. 1.40, Verpflegung iſt koſtenlos.— Einheitstracht: für Männer: dunkle Hoſe, weißes Hemd, ſchwarzer Bin⸗ der; für Maiden: dunkler Rock, weiße Bluſe, ſchwarzer Binder. Die erwerbsloſen ehemaligen Arbeits⸗ männer wollen ſich ſofort in der DAF.⸗Ge⸗ ſchäftsſtelle melden. Mögelin, DAF.⸗Ortsw. Lokale Nachrichten Viernheim, den 27. Juni 1936 Denkſpruch. Kräfte laſſen ſich nicht mitteilen, ſondern 11 wecken. L. Büchner. *. Cin chende Munk Drüben an der Bahnlinie arbeiten die Männer ſeit vergangener Woche. Vom frühen Morgen ſchon höre ich das Klingen 3 immer auf den Schienen, das Rollen ihrer gen und das Knirſchen ihrer Schau⸗ feln. Jeden Tag bis zum ſpäten Nachmittag. Dazwiſchen nur die kurzen Pauſen. Die Frühſtückspauſe, wenn ſie ihre Flaſchen mit e und Tee herausholen, ihre Früh⸗ ſtücksbrote und die unvermeidliche Zigarette. Dann hauen ſie ſich hin— irgendwo auf dem Raſenrand. Unbeweglich, bis wieder der Pfiff zur Weiterarbeit ertönt. Sie arbeiten unent⸗ wegt. Auch in dieſen gluterfüllten Tagen, wo jeder Menſch in den Schatten flüchtet. Ihre Oberkörper haben ſich bronzen gefärbt. Die Schienen ſcheinen zu weißglühenden Bän⸗ dern geworden— darauf ununterbrochen: „Kling— kling“. Der gelbe Sand ſpringt in die heißen und trockenen Riſſen und ſ leift auf dem erhitzten Blatt der Schaufel. Die Luft wird wie Glas in der immer höher ſtei⸗ genden Sonne. Die braunen Körper werden glänzendes—— N 3 Aufrichten, Schaufeln und Schleudern des 1 Subs Nur manchmal ein kleines uftholen bei dem einen oder anderen. Für Augenblicke ein Anhalten und Aufſtützen auf die Schaufel. Dann weiter, der nächſte Karren kommt ſchon wieder angerollt Der übliche Pfiff, der die Frühſtücks⸗ pauſe einleitet. Mit einem Schlage fallen Hammer und Schaufeln mit einem dumpfen Aufſchlagen auf den Boden. Der Tee in der Nach ſchweck heute ſchal. Drückende Er⸗ mattung. Die wenigen, die drüben den Schat⸗ ten des einzigen Baumes erobert haben, ſind ſchon eingeſchlafen. Die anderen verſuchen, Kopf und Schultern mit der Arbeitsjacke vor den ſengenden Strahlen zu ſchützen. Da tritt das 2— ein. Aus der Tür des Nebenhauſes kommt die kleine Frau, die vor⸗ in ihrem Hof gerade Wäſche gewaſchen bee Ich kenne ſie nur als Nachbarin, ihren amen weiß ich nicht— iſt ja auch nicht we⸗ entlich. Sie kommt in dieſem Augenblick aus ihrer Haustür mit einer Rieſenkanne. Geht u den Männern hin, die ſie verwundert an⸗ ehen. Und dann holen ſie ihre Becher und ldflaſchen hervor und laſſen ſich von der kleinen Frau aus ihrer Kanne hineingießen. Ein danken— die kleine Frau geht eilig wieder zurück. Als ſie bei meinem Fenſter vorbeikommt. rufe ich ſie an, was das war.„Ja“, meint ſie, „ich bekam vorhin in der Sonne ſelber einen Durſt. Und da habe ich an die Männer da drüben denken müſſen. Ein paar Zitronen hatte ich gerade im Hauſe——“. Drüben hat wieder der Pfiff der Arbeit begonnen. Ich täuſche mich beſtimmt nicht— die Hämmer klingen doppelt ſo hell und der Sand fliegt in weit höherem Bogen durch die Luft...“ * Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther, Bür⸗ tädterſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ 5 Tuberkuloſenberatung. Die nächſte Tuberkuloſenberatung findet Mittwoch, 1. Juli, nachmittags 2 Uhr, im hieſigen Kran⸗ kenhaus ſtatt. Lieberiag 1936 Morgen Sonntag findet der„Deutſche Liedertag“ ſtatt, an dem alle deutſchen Ge⸗ . auf Straßen und Plätzen ihre ieder erſchallen laſſen. Es iſt nun ſchon ſie⸗ ben Jahre her, ſeit der Deutſche Sänger⸗ bund zum erſten Male zum„Deutſchen Lie⸗ dertag“ aufrief und damit ſeinen Vereinen einen neuen erfolgverſprechenden Weg wies, um das deutſche Volkslied wieder unter das Volk zu bringen. Seit jeher war es für die deutſchen Männerchöre erſte und vornehmſte Aufgabe, das deutſche Volkslied zu hüten und zu hegen. Selbſt in der Zeit allergrößter Er⸗ niedrigung waren es die Männerchöre, die das nationale wie das völkiſche Lied bewahrten und es durch alle Stürme der Zeit an das Volk weitergaben. Es iſt eine unbeſtreitbare Tatſache, daß eine ganz bedeutende Zahl von Liedern, die zum Allgemeinbeſitz des deut⸗ ſchen Volkes wurden, durch das choriſche Singen unſerer Männerchöre zum Volke ge⸗ kommen ſind. Es iſt unſchätzbares Volksgut, das in unſerem Volksliederſchatz beſchloſſen iſt, und es bleibt ein unvergängliches Ver⸗ dienſt unſerer deutſchen Männerchöre, dieſes Volksgut durch alle Stürme der Zeit treu be⸗ wahrt zu haben. Wie zu früheren Zeiten, ſo ſind auch heute unſere Männerchöre mit Be⸗ geiſterung gewillt, dem„Lied der Zeit“ ſich zu widmen und ſomit als„Zellen echter Kul⸗ turarbeit“ dem Volksganzen zu dienen, ge⸗ treu ihrer Tradition, die immer national und völkiſch war. Wenn unſere Sänger am Sonntag abend in öffentlichen Liedkundgebungen deutſche Volkslieder aus dem Erbe der Vergangenheit, und Bekenntnislieder der nationalen Erhebung auf 7 Straßen und Plätzen, an denen die Bevölkerung nicht teilnahmslos vor⸗ übergeht, erſchallen laſſen, dann hat der Liedertag ſeine Aufgabe erfüllt: den Glauben an unſer Volk zu wecken und wachzuhalten. * * Deutſcher Liedertag. An allen Orten Deutſchlands werden ſich am mor⸗ gigen Liedertag die Geſangvereine in den Dienſt des deutſchen Liedes ſtellen und zwar in aller Oeffentlichkeit. Auch in unſerer Ge⸗ meinde werden, wie ſeit Jahren üblich, an verſchiedenen Plätzen morgen Abend Lieder erklingen. Wie uns mitgeteilt wird, ſingt die Sänger⸗Einheit auf ihrem alten Stell⸗ platz vor der Goetheſchule(Schulſtraße), punkt 8.30 Uhr. Die Viernheimer Bevöl⸗ kerung wird ſich an den Werbeſingen recht zahlreich beteiligen. Fahrigelegenheit mit ber OEG. für die Arbeiter an der Bauſtelle Käfertaler Wald. Die O&. teilt mit, daß für die betr. Arbeiter Gelegenheit beſteht, für die Früh⸗ ſchicht wie auch Mittagſchicht, mit der OEG. u fahren zum Wochenfahrpreis von 1.10 Mk. E= wird darauf beſonders hingewieſen, und wollen auch die Wohnungsvermieter die betr. Leute auf dieſe Fahrgelegenheit aufmerkſam machen. „Des Morgens um halb Niere An die Ferſe dieſes alten Soldatenliedes erinnerte ſich geſtern früh manch' alter Sol⸗ dat der Bewohner des„Gaaſevertels“, als ihn ſo gegen halb 4 Uhr Pferdegetrappel aus dem Schlafe weckte. Eine Abteilung Kavallerie ritt, von Lampertheim kommend, durch das ſchlafende Viernheim. In der Bertholdus⸗ Pfenninghſtraße wurde„Halt“ gemacht und bald entwickelte ſich ein emſiges Treiben. Nach dem„Abgeſeſſen“ wurden die Gewehre zu⸗ ſammengeſtellt, die Pferde wurden abgeſat⸗ telt und gefüttert. In dem kleinen Gäßchen bei der„Erholung“ wurde Feuer angemacht und der Morgentrunk für die Soldaten ge⸗ kocht. Bald gab's Kaffee, den ſich unſere Soldaten zu ihrem„Schinken“ gut ſchmecken ließen. In Gruppen ſtanden ſie dann bei den zahlreichen Zuſchauern, unter denen, ſehr in⸗ tereſſiert für die Ausrüſtung der Soldaten, ſich auch manch„Alter“ befand. Eine fröh⸗ liche Unterhaltung begann. Daß die Soldaten auch auf„gute Verbindung“ bedacht waren, konnte man lächelnd feſtſtellen. Zahlreiche Mädels kamen nach einigem Zögern etwas näher an die Soldaten ran, denn der bunte Rock zieht noch immer an, heute wie früher. Gegen 7 Uhr ging es mit einem friſchen Lied auf den Lippen, wieder weiter. Bei 30 Grad im Schatten Abwehrkampf gegen die Hitze— Leichte Kleidung, leichte Koſt! Humor nicht verlieren! a Nachdem man lange Wochen Urſache genug hatte, ſich über das kühle und reg⸗ neriſche Sommerwetter zu ärgern, iſt der Wettergott jetzt ins andere Extrem gefallen. Er läßt uns buchſtäblich in der Sonne braten. Sich in der Sonne braten zu laſſen, mag am Badeſtrande ganz ſchön ſein, für berufstätige Menſchen iſt es nicht ganz das Richtige. In unſeren Breitengraden wenigſtens fällt das Arbeiten bei dreißig Grad Hitze ſchwer, man befindet ſich dabei nicht gerade auf der Höhe ſeiner Leiſtungsfähigkeit. Es hilft auch nicht viel, wenn man das Schickſal der Arbeiter und Angeſtellten etwa in Kairo bedenkt, die monatelang bei annähernd vierzig und mehr Grad ihren Pflichten nachgehen müſſen, denn dieſe Kollegen ſind dabei groß geworden und infolgedeſſen daran gewöhnt. In den Groß⸗ ſtädten Süd⸗Amerikas werden noch ganz an⸗ dere Temperaturen erreicht als in Kairo und es darf ſich dort faſt niemand einfallen laſſen, ſeinen Rock auszuziehen. Aber— das Hemd ſteht nun einmal näher als der Rock— in dieſem Falle ſoll das heißen, daß uns die Hitze in der heimat⸗ lichen Umgebung mehr angeht, als die in Kairo oder Montevideo. Wir müſſen uns alſo zunächſt einmal ſelber mit der Hitze abfinden. Es kommt nur auf das Wie an. Die weiſten tun es ächzend und ſeufzend, nur wenige verſuchen ſo etwas wie ein Syſtem hineinzu⸗ bringen. Die wichtige Regel, die an den Anfang ſolcher Bemühungen geſtellt werden muß, lautet: dem Körper die erhebliche Mehrarbeit, die er infolge der Hitze und bei gleichbleiben⸗ der äußerer Tätigkeit zu leiſten hat, möglichſt erleichtern. Leichte Kleider, leichte Unter⸗ wäſche ſind eine Selbſtverſtändlichkeit und auf dem Kopfe trage man entſprechend einen leich⸗ ten, poröſen Hut. Die zweite, nicht minder wichtige Regel iſt die, dem natürlich vor⸗ handenen Durſtgefühl nicht allzu oft enigegen⸗ zu kommen. Es hat gar keinen Sinn, ein Glas Waſſer oder Limonade nach dem anderen zu trinken, denn die kühlende Wirkung verpufft ſchnell und die Schweißausbrüche werden nur heftiger. Wer es vermag, ſoll unverdroſſen und ohne Angſt vor dem Verdacht, als Wahn⸗ ſinniger zu gelten, heißen Tee zu ſich nehmen. Er wird ganz beſtimmt eine größere Linderung empfinden, als nach vielen Gläſern Eiswaſſer. Das Allerwichtigſte an ſolchen unver⸗ ſchämt heißen Tagen iſt aber die gründliche Körperpflege. Wer es nur irgend vermag, ſoll morgens und abends unter die Brauſe gehen und die verſtopften Poren reinigen, allerdings iſt gründliches Trockenreiben nötig, wenn die erfriſchende Wirkung nachhaltig ſein — Je größer die Hitze und Schweißabſon⸗ rung, umſo mehr iſt peinliche Sauberkeit vonnöten. Selbſtverſtändlich ſpielt auch die Diät eine Rolle. Es iſt eigenartig, daß die mei⸗ ſten e nicht einſehen wollen, daß an heißen Tagen der Tiſch anders gedeckt wer⸗ den muß als ſonſt. Salat, Gemüſe und Obſt gehören dann auf den Tiſch, alles möͤglichſt fettarm, denn fettes Eſſen erhöht bekanntlich die Körpertemperatur. Wie man ſieht, ſollte es nicht ſo ſchwierig ſein, mit Anſtand und ohne beſonders große Leiden über die Hundstage hinwegzukommen. Ein klein wenig Ueberlegung gehört dazu. Und — als letzte und vielleicht wichtigſte Regel— eine gehörige Doſis guten Humors. Wichtige Verſammlung aller Aktiven der Sportvereinigung. Wir wollen nicht verſäumen, auch an dieſer Stelle auf die heute abend, 9 Uhr, im Lokal „Zum Stern“ ſtattfindende Verſammlung hin⸗ zuweiſen. Eingeladen ſind ſämtliche aktiven Sportler des Vereins und wollen es dieſelben auch als ihre Pflicht erachten, recht zahlreich anweſend zu ſein. Auf der ſehr umfangreichen Tagesordnung ſtehen u. a. die Bekanntgabe der Richtlinien für die neue Wiederaufbauar⸗ beit im Sportbetrieb ſowie Einführung des neuen Sportleiters und der Fachbearbeiter. Zuſammenkunft der 1901 aus der Schule Entlaſſenen. Morgen Sonntag, nachmittags 3.30 Uhr, verſam⸗ meln ſich die Schulkameraden und ⸗kamera⸗ dinnen des Jahrganges 1886/87 in der Wirt⸗ ſchaft„Zur friſchen Quelle“ zu einer erſten Beſprechung der diesjährigen 50⸗Jahrfeier. Kein Schulkamerad und keine Kameradin fehlt.(Siehe Inſerat). Die Bergſträßer Feſtſpiele auf dem hiſtoriſchen Marktplatz in Heppenheim. Feſtſpielaufführungen fin⸗ den heute Samstag und am Sonntag ſtatt. Die Schulen der Umgegend werden darauf aufmerkſam gemacht, daß am Montag gegen Abend eine Jugendveranſtaltung angeſetzt iſt, zu der noch einige Plätze für Erwachſene ab⸗ gegeben werden.— Die Bergſträßer Sommernächte im Fachwerkdorf auf dem alten Stadtgraben, das große Volksfeſt der Bergſtraße, wird 14 77 abend eröffnet. Mor⸗ gen Sonntag, 3 Uhr, findet der große hiſto⸗ riſche Feſtzug:„Heppenheim Anno 1813“ ſtatt. Die Nachbarſtadt Bensheim ſchickt ihren Heimatverein„Oald. Benſem“ und die weit⸗ bekannte Bensheimer Bürgerwehr zum Feſt⸗ zug. Die Stadt, Weinheim hat ihre Teilnahme ebenfalls zugeſagt. Zum Beſuch der Feſtſpiele und der Sommernächte werden ſich gewiß auch viele Viernheimer in der Stadt Heppen⸗ heim, die ihre Gäſte aufs herzlichſte empfängt, einfinden.(Siehe Inſerat in heutiger Aus⸗ gabe). Bekenntniſſe zur Zeit.„Vom un⸗ ſterblichen S A.⸗Geiſt“. Die deutſche Jugend, die die nationalſozialiſtiſche Revo⸗ lution ermöglichte, nicht als Studenten oder Arbeiter oder Bauern, ſondern eben als SA., kämpfte früher gegen den Staat um die Volks⸗ gemeinſchaft. Heute muß ſie mit dem Staate um die Gemeinſchaft des Volkes kämpfen. Die Aufgabe der SA. iſt es, dieſe Revolution wei⸗ terzukämpfen, dieſen Kampf zu erhalten, ohne den ein Volk erſchlafft, verweichlicht und ſich auflöſt in eine Maſſe nebeneinander diſeſch der Individuen. Die nationalſozialiſtiſche Revolution, die wieder ein deutſches Volk erſchaffen hat, trägt die neue Geſellſchafts⸗ ordnung. In ſeinem Buche„Die Revolution Für weiter“ zeigt Kurt Maßmann, wie der Stabschef Lutze in ſeinem Geleitwort 1 „In ungekünſtelter Sprache den unſterblichen Geiſt der SA., wie er früher war, wie er heute iſt und wie er in Zukunft ſein wird“. Aus dieſem Buche lieſt Walter Richter in der Sendereihe„Bekenntniſſe zur Zeit“ des Reichsſenders Frankfurt morgen Sonntag, 28. Juni, von 9.45—10.00 Uhr einige beſon⸗ ders intereſſante Kapitel. Vorſicht beim Heufahren! Wenn jetzt überall Heu gefahren wird, ereignen ſich leider immer wieder Unfälle dadurch, daß Perſonen von hochbeladenen Heuwagen fal⸗ len und mehr oder weniger ſchwer verletzt werden. Es iſt alſo in dieſer Hinſicht immer große Vorſicht zu üben. Die Gewohnheit, auf dem hochbeladenen Heuwagen mit nach auſe zu fahren, hat 1550 manchen Unfall ſogar mit Todesfolge hervorgerufen. Außerdem er⸗ eignet es ſich ſehr oft, daß nicht richtig ge⸗ laden wird. Das Heuladen muß ſchon geuͤbt ſein, damit das Gleichgewicht der Laſt erhal⸗ ten bleibt und ſich nicht an einer unebnen Wegſtelle der Wagen mit ſeiner ganzen La⸗ dung umlegt, wobei es, ganz abgeſehen von der Unannehmlichleit, und dem eitwerluſt, nicht immer ohne Verletzungen 15 Men⸗ ſchen und Pferde abgeht. * Voller Sommerverkehr der Rhein⸗ dampfer. Morgen Sonntag wird der Fahr⸗ plan der Köln⸗Düſſeldorfer Rheindampfſchiff⸗ fahrt zum Haupt⸗Sommerfahrplan erweitert, der dann bis zum 6. September Gültigkeit hat. Die Zahl der durchgehenden Fahrten von Köln nach Mainz und umgekehrt, wird um ein Beträchtliches vermehrt. Der Oberrhein⸗ verkehr erſtreckt ſich von Mannheim und Lud⸗ wigshafen aus rheinaufwärts nach Speyer, Germersheim, Karlsruhe; rheinabwärts über Worms, Oppenheim, Nierſtein, Mainz nach allen Stationen bis Rüdesheim und Bacha⸗ rach. Mit dem Beginn der Hauptreiſezeit wird die Benutzungsmöglichkeit der Rhein⸗ dampfer mit allen über die Rheinſtrecke lau⸗ tenden Urlaubskarten der Reichsbahn erhöhte Bedeutung gewinnen. Zu beachten iſt hierbei die Notwendigkeit, einen Schiffsübergangs⸗ ſchein auf beſtimmten Bahnhöfen zu löſen. 2 2 8 keit 0 gegen greg lc, wachen ah, egſträz Ike daf 15 er e ber liel Ma, a 1 1813%é ſchck ihr w de wi n del, . Allnahne * ep ich Reiß t deppen, te enpſing, Unger Aus⸗ Von un- de dach iche Rebo⸗ enten ober en als EA, i die Volks⸗ den Suck ampfen. Die Aulian wei⸗ alben, ohne U ud d der pohler⸗ ſozalifiſch sches Voll ellſchafts⸗ Redolution iu, wie der t ſchreibt: nige beſa⸗ u Wenn geimnen ſich duch, daz W Rel fal⸗ wer berlezt der Nheit⸗ hu gu mfc, erpeiterd, Gülligel hren lan nic in Obenhel⸗ 10 Lud⸗ Speher, cis über 2 Das Finanzamt als Lohnzahler Es klingt unwahrſcheinlich, aber es iſt ſchon ſo, und zwar handelt es 1 um die laufenden Kinderbeihilfen, die erſtmalig am 1. Juli ds. Js. an kinderreiche Familien(Dritte Durchführungsbeſtimmung zur VO. über die Gewährung von Kinderbei⸗ hilfen an kinderreiche Familien vom 24. 3. 1936, RGBl. I S. 252) gewährt und durch die Kaſſen der Finanzämter ausgezahlt wer⸗ Den. Vorausſetzung für den Bezug der Beihilfen iſt folgendes: Die Familie muß fünf oder mehr Kinder, die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, umfaſſen, die Eltern müſſen Reichsbürger und ihr Vorleben muß einwandfrei ſein; ſchließlich muß ſich der zum Unterhalt der Kinder Verpflichtete in einer in⸗ validen⸗ und krankenverſicherungspflichtigen Tätigkeit befinden oder im Zeitpunkt des Ein⸗ tritts ſeiner Erwerbsloſigkeit in einer ſol⸗ chen befunden haben. Sein Monatslohn darf RM. 185.— nicht überſteigen. Als Arbeits⸗ lohn 955 auch das Kranken- und Wochengeld, die Invaliden⸗, Unfall⸗ und Knappſchafts⸗ rente, die Vorzugsrente, die Arbeitsloſen⸗ und Kriſenunterſtützung anzuſehen, doch iſt die Anrechnung der laufenden Kinderbeihilfe auf Arbeitsloſenunterſtützung, Kriſenunter⸗ ſtützung, Wohlfahrtsunterſtützung uſw. nicht zuläſſig. Danach werden die laufenden Beihilfen für das fünfte und jedes weitere Kind, das das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, dagegen nicht für die erſten vier Kinder, gewährt. Die Beihilfe beträgt RM. 10.— monatlich für jedes beihilfsberechtigte Kind. Sie wird jeweils zu Beginn eines Monats für den abgelaufenen Monat gewährt. Der Antrag auf Gewährung von laufenden Kinderbeihilfen iſt bei dem Finanz⸗ amt zu ſtellen, in deſſen Bezirk der Antrag⸗ ſteller ſeinen Wohnſitz oder gewöhnlichen Auf⸗ enthalt hat(Vordrucke durch das Finanzamt wertet Er muß von dem Elternteil 4 17 werden, der für den Unterhalt des Kin⸗ es tatſächlich ſorgt. Die Auszahlung der Beihilfen geſchieht, wie ſchon oben erwähnt, im Falle der Bewilligung durch das zu⸗ ſtändige Finanzamt. Beſtimmungen über. von der Gewährung der laufenden Kinderbeihilfe, über gewiſſe Meldepflichten des Beihilfeemp⸗ fängers(Steigerung des Monatslohnes, Tod eines Kindes uſw.) vervollſtändigen dieſe außerordentlich bedeutſame ſoziale Verord⸗ nung. Es wäre zu wünſchen, daß das Geſetz mit der Zeit auch auf ſozial ähnlich ſchutz⸗ bedürftige Kreiſe aus dem ſelbſtändigen Klein⸗ gewerbe ausgedehnt würde. Aus Stadt und Land Mannheim. Tödlicher Verkehrsunfall. Beim Ueberqueren der Straße am Brückenknopf der Adolf⸗Hitler⸗Brücke auf der Neckarſtadtſeite wurde am Donnerstagnachmittag eine Frau von hier von einem Laſtkraftwagen angefah⸗ ren und zu Boden geworfen. Alsdann gingen die Räder des Fahrzeuges über die am Boden Liegende hinweg, wodurch ſie lebensgefähr⸗ liche Verletzungen erlitt, an deren Folgen ſie am gleichen Abend verſtorben iſt. Ueber die Schuldfrage ſind die polizeilichen Er⸗ hebungen noch im Gange. Wiederum ein Taſchendieb auf dem Hauptwochenmarkt. Auf dem Hauptwochenmarkt wurde einer Marktbe⸗ ſucherin eine in ihrer Einkaufstaſche be⸗ findliche Handtaſche, die einen größeren Geld⸗ betrag enthielt, entwendet. Bei den ſofort auf⸗ genommenen polizeilichen Nachforſchungen nach dem Täter konnte dieſer ermittelt und in deſſen Wohnung das geſtohlene Geld vor⸗ gefunden werden. Der Langfinger hat nun⸗ mehr Gelegenheit, im Bezirksgefängnis über das Verwerfliche ſeiner Handlungsweiſe nach⸗ zudenken. Auch die Taſchendiebin vom letzten Hauptwochenmarkt ermit⸗ telt. Der Umſtand, daß bei dem Taſchendieb⸗ ſtahl auf dem Hauptwochenmarkt vom Diens⸗ tag die Beſtohlene der Diebin ihre eigene Handtaſche entriß, hat es der Polizei ermög⸗ licht, die Täterin zu ermitteln und feſtzu⸗ nehmen. Dieſe beiden Vorfälle geben wie⸗ derum Veranlaſſung, nicht nur auf Märkten, ſondern auch bei anderen Anläſſen daran zu denken, daß die Zunft der Taſchendiebe keine Gelegenheit vorübergehen läßt, die Sorgloſig⸗ keit ihrer Mitmenſchen auszunutzen. * Darmſtadt.(Schöffengericht). Fal⸗ ſche Anſchuldigung— drei Monate Gefäng⸗ nis. Aus Rache hatte eine 20jährige Ehe⸗ frau einen jungen Mann unter der falſchen Behauptung angezeigt, er habe ihr Gewalt angetan. Wenigſtens gab ſie in der Unter⸗ ſuchung an, alles erfunden zu haben. Vor dem Schöffengericht Darmſtadt behauptete ſie am Mittwoch wieder das Gegenteil. Die Be⸗ weisaufnahme ergab die Haltloſigkeit der An⸗ ſchuldigung, ſodaß die Angeklagte drei Mo⸗ nate Gefängnis erhielt und dem zu Unrecht Beſchuldigten Genugtuung durch einen Aus⸗ hang des Urteils an der Ortstafel wird.— Auf der Meſſe tödlich verunglückt. Mit dem vierjährigen Söhnchen ihres Dienſt⸗ herrn war eine Hausangeſtellte auf der Meſſe, wo ſich auch ein Auto-Selbſtfahrer⸗Unter⸗ nehmen befand. Dem Bübchen hatte am Tag vorher mit dem Vater das Fahren auf den elektriſch betriebenen rings mit einem Gum⸗ mipolſter verſehenen Autos große Freude ge⸗ macht, fodaß das Mädchen mit ihm einſtieg. Zwar i das abſichtliche Anrennen der Fahrer durch Plakatanſchlag verboten, aber bis⸗ weilen kommt es doch vor, ſodaß einmal das Kind beinahe hinausfiel. Bei der dritten Fahrt wurde jedoch das Auto derart von hinten ge⸗ rammt, daß das Bübchen hinausſtürzte und, ehe das Mädchen es wieder hineinziehen konnte, ſo hart angefahren wurde, daß es am nächſten Tage an einer inneren Verletzung ſtarb. Das Schöffengericht in Darmſtadt, vor dem ſich das Mädchen am Mittwoch unter der Anklage der fahrläſſigen Tötung zu ver⸗ antworten hatte, bejahte ein Verſchulden der Angeklagten, hielt dieſes aber für ſo ge⸗ ring, daß die Strafe einen Monat nicht über⸗ ſchritten hätte, ſodaß Amneſtie eintrat. Lampertheim.(In Ludwigshafen tot aufgefunden). Das Polizeiamt Ludwigs⸗ afen meldete am Donnerstag früh, daß dort⸗ ſabſ ein Mann aus Lampertheim erſchoſſen aufgefunden wurde; es wird Freitod vermutet. Es handelt ſich um den beim hieſigen Amts⸗ gericht ſeit Jahren tätigen Juſtizinſpektor W. Werner, der ſeit Freitag beurlaubt iſt. Die Urſachen des Freitodes ſollen Dienſtvergehen ſein, die bis 1928 zurückliegen. Lorſch.(Beſtrafte Verleumdungen). Eine wiſſentlich falſche Anſchuldigung brachte einen hieſigen Geſchäftsmann vor das Bezirks⸗ ſchöffengercht in Darmſtadt. Leichtfertiger⸗ weiſe hatte dieſer einen Mann, mit dem er Differenzen hatte, des Meineids bezichtigt. Die Zeugen, die er hierfür benamte, konnten aber für ſeine Behauptungen den Wahrheits⸗ beweis nicht erbringen. Der Angeklagte muß deshalb ſeine Verleumdungen mit drei Mo⸗ naten Gefängnis büßen. Außerdem wurde dem Beleidigten das Recht zugeſprochen, das Ur⸗ teil öffentlich bekannt zu machen.— Tan⸗ nenzapfen⸗Leſen. Das Forſtamt machte darauf aufmerkſam, daß zum Leſen von Tannenzapfen im Lorſcher Wald ein Erlaub⸗ nisſchein erforderlich iſt, der von Förſter Groß ausgegeben wird. Mit dem Leſen von Tannenzapfen kann ſich manche Familie bil⸗ ligen Sommerbrand verſchaffen und darüber hinaus noch eine ſchöne Nebeneinnahme ver⸗ dienen. Lorſch.(Feldſchutz). Mit Rückſicht auf die ſich hier wieder mehrenden Felddiebſtähle hat die Gemeindeverwaltung die Durchfüh⸗ rung einer wirkſamen Maßnahme beſchloſ⸗ ſen. Für die Folge iſt das Betreten der Feldgemarkung, d. h. Nichtlandwirten, über⸗ haupt ſolchen, die keinerlei Feld bewirtſchaf⸗ ten, von jetzt ab von 7.30 Uhr abends bis 7 Uhr morgens unterſagt. Wer in dieſer Zeit im Felde, d. h. abſeits einer öffentlichen Straße oder eines öffentlichen Weges ange⸗ troffen wird, hat unnachſichtlich Anzeige zu erwarten. Lützelſachſen.(Viele Jahre zu Fuß nach Mannheim.) Am Mittwoch wurde in unſerem Orte die hochbetagte, im 87. Lebens⸗ jahre verſtorbene, Frau Margarete Lamperts⸗ dörfer zu Grabe getragen. Von ihr kann man wirklich ſagen: ſie ſtarb nach einem arbeits⸗ reichen Leben. Viele Jahre, in früherer Zeit zweimal in der Woche, machte ſie als Markt⸗ frau den Weg zu Fuß nach dem Mannheimer Wochenmarkt, um dort ihre Waren abzu⸗ ſetzen. Man bedenke dieſen langen Weg für eine Frau, wie mühſam mußte da der ge⸗ ringe Verdienſt erworben werden, im Sommer bei glühender Hitze und im Winter bei Schnee und Eis. Aber getreulich machte ſie ihren Weg im Kampf für die Ernährung der Ihri⸗ gen. Dem Handel blieb ſie auch nach der Bahnerbauung noch treu und fuhr mit ihren über 80 Lenzen noch immer nach Mannheim. Birkenau. Im hieſigen Schwimmbad herrſcht gewaltiger Hochbetrieb. Jedermann ſucht an dem idylliſchen Ort an den heißen Tagen Abkühlung und Erfriſchung. Gottesdienſt⸗Oroͤnungen Kalholijche Gemeinde Viernheim: 4. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: 7½7 Uhr: 1. hl. Meſſe ½8 Uhr: hl. Meſſe ohne Predigt ½10 Uhr: Hochamt J½2 Uhr: Chriſtenlehre frauen. 2 Uhr: Andacht, darauf Verſammlung für die Jungfrauenkongregation. 8 Uhr: Aloiſius⸗Andacht Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag: 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für Magdalena Wunder geb. r 5.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Nik. Schloſſer 6.40 Uhr beſt. Amt für Anna Klee geb. Löb, Eltern, Schwiegereltern Dienstag: 6.10 Uhr 2., 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Albert Münkel Mittwoch: 5 Uhr hl. Meſſe für die Wallfahrer nach Maria Einſiedel 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für Michael Bayer 6.40 Uhr beſt. Segensmeſſe für Johannes Brechtel, Ehefrau Katharina geb. Butſch, ledig verſt. Sohn Johannes und Ange⸗ hörige Donnerstag: 4 Uhr hl. Meſſe mit Austeilung der hl. Kommunion für die Wallfahrer, die mit dem Zug 5.03 Uhr abfahren 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für Anna Hofmann geb. Baus 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Gg. Hofmann 9., Ehefrau Kath. geb. Hofmann, Söhne: Joh., Valentin und Jakob und Enkel Jakob Knapp Freitag: 8 6.10 Uhr 2., 6.40 Uhr 3. S.A. für die ledig verſt. Sophie Effler 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Gg. Hook 9., ſeine Schweſter Katharina Samstag: 6.10 Uhr 2., 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für ledig verſt. Georg Mich. Hofmann 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Illert und Ehefrau Anna Maria geb. Brechtel. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag bei den Barmh. Schweſtern hl. Meſſe Am Dienstag und Freitag iſt in der Marienkirche eine hl. Meſſe. Am Mittwoch iſt gemeinſame hl. Kom⸗ munion für die Erſtkommunikanten. Die erſten 12 Bänke im 2. Amt ſind freizuhalten. Die Kinder mögen das neue Geſangbuch mit⸗ bringen. Beicht wird in der Schule bekannt gegeben. Am Mittwoch iſt Beichtgelegenheit wegen des Feſtes Maria⸗Heimſuchung.— Am Donnerstag iſt Beichtgelegenheit wegen des Herz⸗Jeſu⸗Freitags. Freitag abend halb 8 Uhr Herz⸗Jeſu-Andacht. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſame hl. Kommunion der Jungfrauen⸗Kongregation nebſt Aſpiranten. Zugleich gemeinſame hl. Kommunion für die Schüler der H. H. Lehrer Reinhard, Mandel, Müller, Frl. Eckert und Kohl. Mädchen beichten Freitag halb 6 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. * für die Jung⸗ Einmachkurſus Bei genügender Anmeldung beginnt bei den Engl. Frl. am Mittwoch(6 Uhr abends) ein Einmachkurſus. Mas lhungt dle uncl ęunłæ Reichsſender Stuttgart: 6.00 Hafenkonzert. 8.00 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 9.00 Katholiſche Morgen⸗ feier; 10.00 Morgenfeier der HJ.; 10.30 Feierſtunde zum 550. Jubiläum der Uni⸗ verſität Heidelberg; 11.00 Kleine Muſik; 11.30 Schöne Melodie; 12.00 Konzert; 13.50 Erzeugungsſchlacht; 14.00 Kinder⸗ ſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15.00 Ja, ja, die Liebe hat bunte Flügel...“ 16.00 Unbekanntes aus Schwaben; 16.30 Volk ſendet für Volk; 18.00„D' Badreis“; 18.30 Tanzmuſik; Dazwiſchen 19.00— 19.15 Schlußbericht vom Deutſchen Derby 1936; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort: 20.00„Don Juans letztes Abenteuer“: 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Sport; 22.30 Funkausſchnitte der Hauptfeſtaufführung an⸗ läßlich des 5. Kreisliederfeſtes des Sicher⸗ kreiſes mit Maſſenchören von 3000 Sängern. 23.00 Tanzmuſik; 0.00 Nachtmuſik. Evangelijche Gemeinde Viernheim: Sonntag, den 28. Juni 1936 Vormittags ½10 Uhr: Gottesdienſt (Text: Joh. 3, 22—30; Lieder: 362, 344). Vormittags ½11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 29. Juni, Kirchenchor Dienstag, den 30. Juni, Frauenabend Freitag, den 3. Juli, Mädchenkreis. BCCCCCFFCFFCCCCCCCCCCCCCCC Wichtig jür die Mitglieber ber Deutjchen Arbeitsſront Einzug der DA F.⸗Bücher. Alle DAF.⸗Kameraden, die früher einem Angeſtelltenverband(DV., GDA., 3 DA., VWA., Werkmeiſterverband uſw.) angehör⸗ ten, werden nochmals darauf hingewieſen, daß die alten Mitgliedsunterlagen nunmehr in neue einheitliche Mitgliedsbücher umgeſchrie⸗ ben werden. Die alten Mitgliedsbücher und „Karten ſind umgehend, geklebt bis auf den laufenden Monat, mit RM.—.50 Umſchrei⸗ begebühr dem zuſtändigen Kaſſier bzw. der zuſtändigen Ortswaltung abzugeben. Um die Umſchreibung ordnungsgemäß und reibungslos abwickeln zu können, wird dringend gebeten, die alten Mitgliedsausweiſe vollſtändig und ohne Beitrags rückſtände ſo⸗ fort zur Ablieferung zu bringen. Richtig die Beiträge bezahlen! Verſchiedene Vorfälle der letzten Zeit geben erneut Veranlaſſung, darauf hinzuwei⸗ ſen, daß die Beiträge unbedingt entſprechend dem Bruttoeinkommen zu zahlen ſind. Jeder, der dieſe grundſätzliche Regelung zu umgehen verſucht, muß damit rechnen, daß bei einer evtl. Inanſpruchnahme der Unter⸗ ſtützungseinrichtungen der Antrag abgelehnt wird. Auch iſt es mit dem Geiſte der Kame⸗ radſchaft und der Volksgemeinſchaft nicht zu vereinbaren, daß Volksgenoſſen mit einem höheren Einkommen denſelben Beitrag zahlen wie ihre arbeitsloſen Kameraden. Die Dienſt⸗ ſtellen der Arbeitsfront werden in Zukunft bei Antragſtellungen die ordnungsgemäße Beitragszahlung noch ſchärfer kontrollieren. FFF „Der Deutjche Aundjunk Funk Poft“ Illuſtrierte Rundſchau mit dem aus⸗ führlichen Rundfunk⸗Programm der Welt Verlag Rothgießer& Dieſing Ac. Berlin, N 4.— Einzelheft 25 Pfg., Monats⸗ bezug 85 Pfg. Die erſten Seiten des neueſten Heftes dieſer älteſten Rundfunkprogrammzeitſchrift 1 wieder überaus intereſſant aufgebaut und ringen dem Rundfunkhörer nicht nur viel zum Programm, ſondern auch anregende Un⸗ terhaltung. Auch unſeren Kleinen iſt diesmal wieder eine Seite gewidmet, denn es iſt be⸗ kannt, daß die Kinder ſehr gern einen ſolchen Preſſeſchriftwechſel führen. Der techniſche Teil etzt im Rahmen der Baſtelſchule die Netzan⸗ chlußtechnik mit Erläuterungen über die Hei⸗ zung aus dem Wechſelſtromnetz fort. In der Konſtruktionslehre folgen Prakiſche Vor⸗ ſchläge über die günſtigſte Aufſtellung der Einzelteile im Gerät und über das Schalten. * Vom Faujftballjport des TV. Viernheim Der RfL. im Gau Baden hat für mor⸗ gen Sonntag, 28. Juni, Werbeſpiele im Fauſtball feſtgeſetzt. Es wäre zu wünſchen, daß dieſes deutſche Unterhaltungs⸗ und Kampfſpiel mehr ausgeübt würde, denn für die Geräteturner gibt es keinen beſſeren Er⸗ gänzungsſport als Fauſtball. Deswegen hat der RfL. angeordnet, daß im nächſten Jahre die Turnvereine auch Geräteturnermannſchaf⸗ ten zu den Pflichtſpielen ſtellen müſſen. Um aber auch das Intereſſe der Sportanhänger zu wecken, finden alljährlich Werbeſpiele ſtatt, bei denen vollzähliges Erſcheinen und Mit⸗ wirken aller Turnvereine Ehrenſache iſt. Im Turnkreis Mannheim wird auf fol⸗ genden Plätzen geſpielt: TV. 1846 Mannheim, Jahn Neckarau, TV. Sandhofen, TV. Viernheim. Unſere 1. Mannſchaft und AH. ſpielt auf dem Platz des TV. 1846, während die 2. Mannſchaft in Viernheim antritt. Unſere 2. Mannſchaft hat als Gegner die 1. Mann⸗ ſchaften von TV. Waldhof, Germania Mann⸗ heim, TV. Käfertal und die 2. Mannſchaft des TV. Sandhofen. Letztere iſt ſchon jahre⸗ lang Meiſter der 2. Klaſſe und wird morgen Sonntag im Viernheimer Stadion ihr hohes Können zeigen. Deshalb, Sportfreunde, er⸗ ſcheint, und ihr werdet ſicher, genau wie dem Fuß⸗ und Handballſpiel, auch dem Fauſt⸗ ballſpiel Intereſſe abgewinnen. Der Spiel⸗ beginn iſt auf halb 3 Uhr feſtgeſetzt. Die Abfahrt der 1. und A. H.⸗Mann⸗ ſchaft iſt im Vereinsanzeiger bekanntgegeben und wollen ſich die betr. Spieler pünktlich zur angegebenen Zeit und Stelle einfinden. 2 Damen- glelderschürzen, ½ Arm blaue Baumwolle mit buntem Beſatz 2 50 „ 5 U Größe 42—46. Damen-Hlelderschürzen/ Arm 3.75 1.35 in guten waſchechten Stoffen, ſchön gearbeitet 5.50, 4.75 damenträger-Schür zen geſtreift und Buntdruck 2.75, 1.95 ädchenschurzen hübſche Machart aus reizendem Dirn⸗ 1 50 delſtoff, Größe 45(Steigerung 153) 1. Waſchkleidchen und Waſchanzüge, Polo⸗ jacken, Hemden, Damen⸗Knieſtrümpfe, Sportſöckchen für Damen und Kinder⸗ ſportſtrümpfe und Socken WALL Tentill-, moue- und Hurzwaren 7* 2 Zimmer und Rueche 2 N an ruhige Leute 8 arl all Todes- 17 Anzeige 0—— Hitlerſtraße 91 Eliſabetha Mathiloͤe 2 Tall Nach Gottes heiligem Willen entſchlief geſtern nach langer, 5 b. Schust ſchwerer Krankheit meine liebe Gattin, treubeſorgte Mutt er und Wonnung ged. Uster Schwiegertochter, unſere herzensgute Schwägerin und Tante Vermählte a. Frau Anna Hofmann Lene bn ruhige Viernheim den 28. Juni 1936 zhwershe A 7. Wen te bis 1. Juli den Juni wohlverſehen mi öſtungen un l. Ki im Alt zu eee Heppenheim von 05 Fiabren. 9 4 0 J a 5 ir bitt in ſtilles Gebet fü ieb 3 Kiesfir. 14 ir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene. Viernheim, den 27. Juni 1936. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Sonntag nachmittag nach der Andacht vom Trauerhauſe, Weinheimerſtraße 78, aus ſtatt. Hernneimer werben um biernheimer! Was Viernheimer Geſchäfte bieten: e ee Die Festspielstadt Heppenheim a. d. B. erwartet Riesenhesuch vom 27. bis 29. Junl zu den Bergsträßer Sommer näacnten Sonntag, 28. Juni, 15 Uhr groger Historischer Festzug„anno 1813“ Weindori u. groger Vergnügungspark auf dem Graben. 1 Schgler ganz od. teilweiſe zu mieten und Plun zum Abfahren geſucht Goetheſtr. 30. Lauch; jetzlinge u. Kopfalat zu verkaufen. Saarſtraße 23 r eee eee et Empfehle 2 Lauler- Aufführung der Pestspiele: Samstag 20 Uhr, I Rödernerde schweine Sonntag 20 Uhr, Montag für die jugend 17 Uhr. 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Velells⸗Anzeiger Männergeſangverein 1848 Morgen Sonntag, den 28. Juni 1936, findet der deutſche Liedertag ſtatt, an dem wie alljährlich auf freien Plätzen für das deutſche Lied geworben wird. Aus dieſem Anlaß iſt heute Abend eine Singſtunde dringend erforderlich.— Gleichzeitig werden die ein⸗ zelnen Feſtausſchußmitglieder an die morgen Sonntag vorm. 10 Uhr im Gaſthaus„Zum Walfiſch“ ſtatt⸗ findende Sitzung an dieſer Stelle nochmals erinnert. Geſangverein Liederkranz. Heute Abend Singſtunde.— Morgen Sonntag deutſcher Liedertag. Unſer Chor ſingt um 8 Uhr abends auf dem Marktplatz. Zu dieſer Kundgebung für das deutſche Lied laden wir hierdurch unſere Mitglieder freundlichſt ein. Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute Samstag abend 830 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 Morgen Sonntag, den 28. Juni ab 2,30 Uhr Pflicht⸗ ſchießen für die Züge 6 und 1. Ich erwarte ſtärkſte Beteiligung. Der Kameradſchaftsführer: Klee Geſangverein Sängerbund⸗Flora. Heute abend punkt 9 Uhr vollzählige Singſtunde. Da ſich der Verein am Sonntag, den 5. Juli, an dem Jubiläumsfeſt des Sängerbund Sandhofen beteiligt, iſt es Pflicht eines jeden Sängers zu erſcheinen. Der Vorſtand Turnverein von 1893 e. V. Morgen Sonntag, vormittags 10 Uhr, Training ſämt⸗ licher Fuß⸗ und Handballmannſchaften im Stadion. Jeder Spieler muß erſcheinen.— Fußballjugend in Weinheim gegen F. Abf. vormittags 8.30 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Abtlg. Fauſtball: In Viernheim, im Stadion Werbeſpiel(Klaſſe 2) zwiſchen Waldhof, Käfertal, Ger⸗ mania Mannheim, Sandhofen und TV. Viernheim. Abfahrt der 1 Mannſchaft und AH. nach Mannheim nachm. 1.30 Uhr ab Tivoli Viernheims Sportfreunde ſind zu den Werbeſpielen im Stadion herzl. eingeladen. Sämtliche Spielleute des Vereins treten morgen vormittag 9.30 Uhr im Stadion an. Die Leitung. Alarliberichte Weinheimer Obſtgroßmarkt Kirſchen a) 15— 25, Kirſchen b) 10 bis 15, Kirſchen c) 6—9; Erdbeeren 15—19: Stachelbeeren 11—15; Pfirſiche 22; Johan⸗ nisbeeren, rote, 14— 28; Heidelbeeren 26: Erbſen 4—8. Heute Samstag keine Anlie⸗ —— alle Strümpfe angeſtrickt und aufge⸗ maſcht. überreichten Geſchenbe, insbeſondere Luiſe Weidner, Handarbeiten dem Geſangverein Sängertreue⸗Har⸗ Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 41 monie für das dargebrachte Staͤnd⸗ chen ſprechen wir auf dieſem Wege bbel! Ausstener! unſeren herzlichſten Dank aus. N— Diernheim, den 27. Juli 1936 8 Gediegene Qualitätsware! Erträgliche Anzahlung! Jabob Schalb u. Frau . Bequeme Ratenzahlung! Margareta geb. Schneider (schon von Mk. 2.50 an pro 100 Mk. Kaufsumme) „Slldnag“, Stulgari- N. 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