1 Nelker len merkann⸗ unh brej er⸗ J. Mul tens 12 peikrſin hene, er⸗ er Oher⸗ können. ſich un⸗ 1006— 0(Pri⸗ Vermi ale 5 oben uuf des che fung von politiſcen en übrigen rlag: Ler⸗ „ Vorn. in. Druck tu b h, it iſ Nu 4 ee 1 u 1936, ung del pflicht en anzu⸗ mubleiben undo. — 1 I Ache mam — 10 G 20 1⁰ 5 gut J Kol ghet, 26 dun ä 2 2 — e e durch die Volks Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim 98 Erſcheinungswe ne: Bezugspreis: Nummer 151 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg. FEET Donnerslag iernheimer zeilung Verkündigungsblatt der NS D AP. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg. im Textteil den 2. Juli 1936 für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt 3 0 enpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153 ECC S Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Blum und Eden vor dem Genfer Jorum Leon Blum zur Kriſe Jür den„enlwaffnelen Frieden“ Genf, 1. Juli. In der Vormikkagsſitzung der Völkerbundsverſammlung ſprach nach dem Vertreter Columbiens der franzöſiſche Miniſterpräſident LS on Blum. Er ſagke u. a.: Ich habe gehörk und geleſen, daß ſeit einigen Wochen der Einfluß Frankreichs in Europa und ſeine Fähigkeit, die inkernakio⸗ nale Politik zu beeinfluſſen, im Abneh⸗ men begriffen ſei; Frankreich ſei un- fähig, den Verletzungen des internationalen Rechts wirkſam enkgegenzukreten oder hin- ſichklich der Erfüllung internationaler Ver- träge kalkräftig Hilfe zu leiſten; Frankreich ſei eine Machk zweiten Ranges geworden und nach außen durch ſeine inneren Schwie⸗ rigkeiten beeinträchtigt. Es gibt unker den Mächten, die die inker- nationale Gemeinſchaft bilden, keine Rangordnung, und wir glauben auch nichk, daß es jemals eine ſolche geben werde. Die Enktwerkung des Fakkors Frankreich in der europälſchen Politik wird mit zwei Tak⸗ ſachen begründet, mit den Arbeikerun ruhen in Frankreich und der durch die Wiederbeſezung des Rheinland- des hervorgerufenen Kriſe. Man habe, ſo führte Blum weiter aus, die Streikunruhen ſo ausgelegt, als ob ſie im Innern Frank- reichs eine Periode der Uneinigkeit und Zer— riſſenheit eröffnet häkken, die den Anfang eines Bürgerkrieges bedeute. Die Ereigniſſe nach dem 7. März lege man ſo aus, als be⸗ gründeten ſie in der franzöſiſchen Außenpoli- kik eine Periode der aktiven Reſignakion, in der ſich Frankreich alles gefallen laſſe und nun alles ſo einfach hinnehme. Das ſei ein ſchwerer Irrtum. Vielleicht hat Europa erwartet, daß die militäriſche Beſetzung der Nheinlandzone ebenfalls eine milikäriſche Antwork hervor- rufen werde. Frankreich hak ſie nicht gege- ben. Es hat die Löſung einer ſo gefährlichen Kriſe nur im inkernakionalen Ver- fahren geſuchk. Anſtakt zu mobiliſieren, hat es die Garankiemächte des Locarnover— trages angerufen. War das eine Schwäche? Sind wir ſoweik gekommen, daß Europa heute meint, ein Volk ſchwäche und depla— ziere ſich, wenn es ſich auf die Waffen des Rechtes beſchränkt?“ Hinſichklich der Arbeiterunruhen in Frank- reich erklärte Lson Blum, Frankreich ſei in demgroßen Umbruch begriffen, der ſich ohne Gewalt vollziehe.„Wohl iſt unſer Leben ſehr bewegt, aber die lebensvollſten Völker ſind weder feige noch ſelbſtſüchtig. Ein Volk ſchwächt ſich nicht, wenn ſeine innere Ener— ſeiner Unabhängigkeit, je mehr Gründe es zu ihrer Verteidigung hat, ſe freier es in einer gerechten Geſellſchaftsordnung lebt So ſteht es heute mit Frankreich.“ gie zunimmt. Ein Volk hängt umſo mehr an Obwohl es Frankreich 4 NN wie die anderen Völker ſich ſelbſt ſeine Freundſchaf⸗ ten nach politiſchen, ſozialen, hiſtoriſchen und pölkiſchen Geſichtspunkten auszuſuchen, wolle Frankreich den Frieden für und mik allen Völkern, einerlei, welches Regime oder welches Regie- rungsſyſtem bei ihnen herrſche⸗⸗ Jur augenblicklichen Kriſe erklärte Leon Blum, die Urſache für das Ver⸗ ſagen des Völkerbundes liege nicht im Pakt, ſondern in ſeiner verſpäteten un be⸗ ſtimmten und zweideutigen An⸗ wendung. Die Paktverpflichtungen müßten deshalb verſtärkt werden. Die franzöſiſche Ab⸗ ordnung könne keiner der Reviſionsformeln zuſtimmen, die die Rolle des Völkerbundes auf eine bloße Beratung zurückführen würde. Frankreich werde mit ganzer Kraft dazu bei⸗ tragen, dem Völkerbund neues Le⸗ ben zu geben. Der gleiche Selbſterhaltungstrieb, der die Völker heute ihre Rüſtungen verſtärken laſſe, müſſe ſie dazu bringen, ſich enger zuſammenzu⸗ ſchließen. Die Rüſtungen dienten zur Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens, aber die auf eine Er⸗ höhung der Rüſtungen gegründete Sicherheit könne kein dauerhaftes Frie⸗ densinſtrument ſein. Aus der abeſ⸗ ſiniſchen Erfahrung müſſe die Lehre gezogen werden, daß die kollektive Sicherheit in einer überrüſteten Welt die Staaten vor eine zu grauſame Wahl ſtellten. Wenn man in der Erfüllung ſeiner Verpflichtungen bis zum äußerſten gehen wolle, ſo müſſe man die Ge⸗ fahr eines Krieges auf ſich nehmen. Der Pakt ſtelle allen Ländern ohne Unterſchied dieſe Frage. Die franzöſiſchen Reformvorſchläge beſchränk⸗ ten den Beiſtand auf die geographiſch und politiſch dem angegriffenen Staat am nächſten ſtehenden Ländern, aber auch ſo bleibt das Riſiko eines Krieges beſtehen und müſſe mutig getragen werden. Um ihm zu begegnen, könne man nur an Abrüſtung denken, ob⸗ wohl dieſer Gedanke heute beinahe als eine lächerliche Utopie erſcheine. Aber ohne Abrü⸗ ſtung könnten die internationalen Friedensbe⸗ mühungen keine Wirkung haben. Kollek⸗ tive Sicherheit und Abrüſtung bedingten ſich gegenſeitig. In dieſem Sinne werde Frankreich ſeinen Einfluß geltend machen und vor keiner Initiative zurückſchrecken. In dieſem Geiſte ſolle es auch die der Ver⸗ ſammlung vorliegenden Konflikte prüfen. Zwei internationale Rechtsverletzungen lägen vor: die Verletzung des Paktes und die eines feierlichen Vertrages. Beide hätten zu einer tatſächlichen rechtswidrigen Lage geführt. Die Rheinlandangelegenheit werde nicht durch Zeitverſtreichen geregelt und die Abeſ— ſinienangelegenheit könne wohl in Afrika be— reinigt werden, aber in Genf ſei dies nicht geſchehen. Frankreich wolle den rechtswidrigen Handlungen keine Abſolution erteilen. die einer Ermutigung gleich käme. aber der Völkerbund müſſe an die Länder, die dieſe Rechtsbrüche begangen hätten, die we⸗ ſentliche Frage ſtellen, ob ſie entſchloſſen ſeien, eine beſſere Zukunft vorzubereiten und an dem Werk des entwaffneten Friedens im Rahmen eines neuerſtande⸗ nen Völkerbundes mitzuarbeiten. Sie müß⸗ ten gefragt werden, welche Abſichten ſie heg⸗ ten und welche Garantien ſie vorſchlagen wollen. Die der Verſammlung unterbreitete italieniſche Denkſchrift ſtelle einen wertvollen Beitrag in dieſem Sinne dar Es ſei zu wün⸗ ſchen, daß die deutſche Antwort auf den eng⸗ liſchen Fragebogen ihrerſeits den Ausgangs- punkt für einen volitiſchen Wiederaufbau Europas bilden könne Friedensangebote und Abrüſtungsvorſchläge ſeien von überall her gekommen, aber ſie müßten erſt auf ihre Auf⸗ richtigkeit geprüft werden. Keine Macht könne ihre Mitarbeit verweigern. wenn ſie ſich einem gemeinſamen Willen und einer gemein⸗ ſamen Anſtrengung aller gegenüberſähe. Indirelle Einladung an Deulſchland zu Verhandlungen— Eden begräbt die Janklionen— Lilwinow hett Eden gegen Janklionen, aber. ... keine Anerkennung der alieniſchen Eroberung Abeſſiniens Genf, 1. Juli. Nach dem Vertreter Ka⸗ nadas, Maſſen, der die Aufhebung der Sank⸗ tionen befürwortete, da ſie gegenſtandslos ge⸗ worden ſeien, ſprach der engliſche Außenminiſter Eden. Er führte aus: Wir haben geſtern einen Aufruf des Kaiſers von Abeſſinien gehört, der mit einer Würde vorgetragen wurde, die die Sympathie eines jeden von uns erweckt hat. Was die Anwendung der Sanktionen im italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Konflikt betrifft, ſo ſind wir uns alle bewußt, daß dieſe Maßnahmen nicht den Zweck erfüllt haben, dem ſie dienen ſollten. Nicht die Maßnahmen an ſich ſind wirkungslos geblieben, ſondern die Vorausſetzungen, unter denen man erwartete, daß ſie eine Wirkung ausüben würden, ſind ausgeblieben. Wenn die britiſche Regierung Grund zu der Annahme hätte, daß die Beibehaltung der be⸗ ſtehenden Sanktionen oder ſogar deren Ver⸗ ſtärkung durch andere wirtſchaftliche Maßnah⸗ men die Lage in Abeſſinien wiederherſtellen könnte, dann wäre ſie für ihren Teil bereit, eine ſolche Politik zu befürworten, und wenn andere Bundesmitglieder einverſtanden ſein würden, ſich an ihrer Anwendung zu beteiligen. Auf Grund der Tatſachen iſt es der britiſchen Regierung aber unmöglich, dies anzuneh⸗ men. Nach unſerer Meinung könnte nur eine militäriſche Aktion heute ein ſolches Ergebnis erzielen. Ich kann nicht glauben, daß in der heu⸗ tigen Weltlage eine ſolche militäriſche Aktion für möglich gehalten werden könnte. In dieſer Lage befinden wir uns heute: Die Tatſachen müſſen anerkannt werden. In deren Licht kann ich nur mit Bedauern wiederholen, daß unter den beſtehenden Umſtänden die Fortführung der Sanktio⸗ nen keinen nützlichen Zweck ver⸗ folgen kann. Gleichzeitig iſt die britiſche Regierung der Meinung, daß die Ver⸗ ſammlung in keiner Weiſe die italieniſche Eroberung Abeſ⸗ ſiniens anerkennen ſollte. Außerdem kann die harte Wirklichkeit, wenn ſie auch unſere Haltung zu der Fort⸗ führung der ergriffenen Maßnahmen be⸗ ſtimmen muß, keine Abänderung der Meinung über die italieniſche Aktion, die 50 Völkerbundsmitglieder im vorigen Herbſt ädusgeſprochen haben, in ſich ſchließen. Auf eine beſonders die britiſche Regierung betreffende Tatſache muß ich in dieſer Hinſicht verweiſen. Am 22. Januar 1936 legte die britiſche Regierung dem Koordinationsausſchuß eine Denkſchrift über die Ergebniſſe ihres Mei⸗ nungsaustauſches mit gewiſſen anderen Regie⸗ rungen in Zuſammenhang mit der Anwendung des Artikels 16 der Völkerbundsſatzung vor. Im Abſatz 10 der Denkſchrift wurde berichtet, die britiſche Regierung habe gewiſſen anderen Regierungen auf Gegenſeitigkeit be⸗ ruhende Zuſicherungen gemacht, wo⸗ nach ſie beabſichtige, getreu aller ihr aus der Völkerbundsſatzung erwachſenden Verpflichtun⸗ gen in Durchführung der unter Artikel 16 er⸗ griffenen Maßnahmen zu erfüllen. Die britiſche Regierung erklärt, daß ſie bereit iſt, dieſe Verpflichtungen aufrecht zu erhalten, wenn eine Lage entſtehen ſollte, die dieſe Verpflichtungen bei der Durch⸗ führung der Aktion unter Artikel 10 in Kraft geſetzt hätte. Dieſe Erklärung ſoll gewiſſe Beſorgniſſe zer⸗ ſtreuen, die hinſichtlich der Uebergangsperiode beſtehen könnten, und es iſt beabſichtigt, daß ſie nach Anſicht der britiſchen Regierung nur ſo lange in Kraft bleiben ſoll, mie ſie den Um⸗ ſtänden angepaßt wird. Eden ging darauf zu Betrachtungen über die Zukunft des Völkerbun⸗ des über. Wenn in dieſem Fall der Sieg des Rechts über die Gewalt nicht erreicht worden ſei, ſo dürfe man ein ſolches Ziel für die Zukunft nicht aufgeben. Mit Bezug auf Léon Blums heutige Ausführungen erklärte Eden, daß ſeine Regierung bei der Er⸗ füllung der alles überragenden Aufgaben, die Autorität des Völkerbundes wiederherzuſtellen, aktiv mitarbeiten werde. Die Erfahrungen der letzten Monate müßten dabei verwertet werden. Das ideale Syſtem der kollektiven Sicherheit ſei ſo geartet, daß in ihm alle Völker bereit wären, militäriſch gegen jeden Angreifer vorzugehen. Wenn dieſes Ideal augenblicklich nicht erreicht werden könne, und er ſei mit Léon Blum der gleichen Meinung, daß eine ſchwergerüſtete Welt die Erreichung erſchwere, ſo müßte nicht notwen⸗ digerweiſe die Satzung abgeändert werden, ſon⸗ dern die Methode, um ihr Nachdruck zu verſchaffen. Außer dem abeſſiniſchen Konflikt beſtünden aber noch andere Gründe zur Beunruhigung in der Welt. Eden ſagte: Als Mitglieder eines nicht uni⸗ verſellen Völkerbundes ſind wir uns mehr oder weniger des Beſtehens anderer Beunruhigun⸗ gen bewußt. eikwinows Ausführungen Genf, 1. Juli. Nach Eden hielt der Sow⸗ jetkommiſſar Litwinow eine wie üblich mit verſteckten Ausfällen gegen Deutſch⸗ land geſpickte Rede, in der er die Verſtär⸗ kung des Völkerbundspakts fordert. Ausweiſung der ilalieniſchen Journaliſten aus Genf Genf, 2. Juli. Die während der Sitzung der Völkerbundsverſammlung vom Dienstag verhafteten italieniſchen Journaliſten wurden am Mittwoch um 22.15 Uhr aus dem St. An⸗ tonien-Gefängnis entlaſſen Um 22.30 uhr wurden die verhafteten Journaliſten endgültig auf freien Fuß geſetzt, nachdem ihnen zur Kenntnis gebracht worden war, daß gegen ſie ein Ausweiſungs⸗ befehl vom Kanton Genf erlaſſen worden ſei. a Nalieniſche Empörung über die Journaliſten-Berhaffungen Ron, 1. Juli. Die Verhaftung der zur Völterbundsverſammlung entſandten italie⸗ niſchen Journaliſten hat in der italieniſchen Preſſe helle Entrüſtung hervorgerufen. Der Reichsverband der italieniſchen Preſſe hat auf Mittwoch, 20 Uhr, in ganz Italien alle ſeine Mitglieder zu Proteſt⸗ und Solida⸗ ritätskundgebungen einberufen. Der Preſſe⸗ und Propagandaminiſter Al- fieri hat an den italieniſchen Konſul in Genf ein Telegramm gerichtet, in dem er den italieniſchen Journaliſten, die„wie Miſſe⸗ täter verhaftet wurden, weil ſie ihre grenzen⸗ loſe Empörung über die ſchwere Beleidigung ihres Vaterlandes nicht zurückhalten konn⸗ ten“, ſeinen ſolidariſchen Gruß entbietet. Auch der Generalſekretär des Reichsverban⸗ des der italieniſchen Preſſe, der Abg. Gug⸗ lielmotti, hat ein ähnliches Telegramm geſandt. ———. Ä—ꝛ̃̃̃ 1. ee . . e 2 „„ rr FPPPPCCCCCCTCT TTT 77.ũũͥͥ 0 y 0 A Der Führer denkt an Worms Als wir kürzlich von der beſonderen Not⸗ lage unſerer Stadt ſprachen, gaben wir der Zuverſicht Ausdruck, daß dem Führer dieſe Notlage bekannt ſei und daß er Mittel und Wege finden werde, dieſe Not abzuſtellen und den Wormſern zu helfen. Schneller als wir es uns denken konnten, ſollten wir es erfahren, daß unſere Hoffnung begründet war: was Kreiswalter Greb uns in der Verſammlung am Dienstag mitteilte, hat die Herzen der Wormſer höher ſchlagen laſſen und ſie mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Großes hat ſich der Führer vorgenommen, und wir zweifeln nicht, daß er mit ſeiner eiſernen Energie entſchloſſen iſt, ſeine Pläne durchzuführen, die das deutſche Volk glücklich und frei machen ſollen. Freilich können nicht alle Pläne auf einmal ausgeführt werden. Es mußte zuerſt einmal die Sicherung der Heimat durchgeführt werden. Ob die Deut⸗ ſchen es ſich immer recht klar machen, welch eine bedeutungsvolle Zeit ſie durchleben, ſeit im vorigen Jahre die Wiedereinführung der Wehrpflicht und in dieſem Jahr die Wieder— beſetzung der entmilitariſierten Zone erfolgte? Ein Blick auf die Spannungen in der Welt⸗ politik genügt ja, uns zu belehren, wie not⸗ wendig vor allem der Schutz Deutſchlands iſt, das, wie immer, die Ungunſt ſeiner Lage im Herzen Europas zu ſpüren bekommt. Das iſt das Erſte, was der Führer vollbringen mußte, unſer Volk wieder wehrfähig zu machen, da⸗ mit es den Boden der Heimat ſchützen kann. Und es iſt eine gewaltige Aufgabe, die in kur⸗ zer Zeit gelöſt werden mußte, und die, ſo ver⸗ trauen wir, vorbildlich gelöſt wird, weil der einmütige Wille der Nation und der geſchloſ— ſene Einſatz der Kraft des ganzen Volkes die Löſung der Aufgabe möglich macht. Und über dieſer Notwendigkeit der ſtaats⸗ politiſchen Führung vergißt der Führer doch keinen Augenblick, was ihm im Herzen vor⸗ ſchwebt: dieſes Volk geſund und bodenſtändig zu erhalten und auch dem ärmſten Volks⸗ genoſſen das Bewußtſein zu vermitteln, daß er vollen Anteil an dem deutſchen Boden und an den Kulturgütern der Nation haben ſoll. ** Keiner von uns hat die Rede vergeſſen die der Führer im vergangenen März in Karls⸗ ruhe hielt und in der er den tiefſten Zug ſei⸗ nes Weſens enthüllte. Da ſprach er davon, daß er ſichein Denkmal ſetzen wolle, ein Denkmal im deutſchen Volke ſelber.„Aber ich weiß auch, daß dieſes Denkmal beſſer im Frieden aufzuſtellen iſt als in einem Krieg. Wenn wir heute in einen Krieg geſtoßen wür⸗ den, dann koſtet jede 30-em⸗Granate gleich 3000 RMk., und wenn ich noch anderthalbtau— ſend dazulege, dann habe ich ein Arbeiter⸗ wohnhaus, und wenn ich eine Million ſol⸗ cher Granaten auf einen Haufen lege, dann iſt dies noch lange kein Monument. Wenn ich aber eine Million ſolcher Häuſer habe, in denen ſo viele deutſche Arbeiter wohnen lön⸗ nen, dann ſetze ich mir damit ein Denkmal.“ Eine Million Arbeiterhäuſer wird der Füh⸗ rer bauen, wenn das wichtigſte getan iſt. Er, der die Nation geeint und ſie aus furcht⸗ barem Zerſall herausgeführt hat, der Millio⸗ nen wieder an die Arbeitsſtätte geführt hat, der die Nation wieder ſtark gemacht hat, ſo⸗ daß ſie wieder eine bündnisfähige Großmacht werden konnte, der neue Dörfer geſchaffen und die Reichsautobahnen zu einer großarti⸗ gen Wirklichkeit hat werden laſſen, er denkt unermüdlich an die Zukunft ſeines Volkes und an das Wohlergehen derer, die in einer früheren Epoche dem Boden entwurzelt wur⸗ den. Eine Million Häuſer wird der Führer bauen. Er wird nicht raſten, unſeres Volkes Rechtsgefühl wieder herzuſtellen, jenes alte german. Rechtsgefühl, das ſchon damals den Grundſatz prägte:„Gemeiner Nutz geht vor ſonderlichem Nutz“, der Nutz der Ehe und der Familie und der Volksgemein⸗ ſchaft ſteht höher als der Eigennutz. Es ſoll der Einzelne wieder aufs innigſte mit dem Va⸗ terland und ſeinem Boden und ſeiner Kultur verknüpft werden, damit er dieſes Vaterland von ganzem Herzen lieb habe und nie auf den Gedanken komme, es einem zerſtörenden in⸗ ternationalen Begriff hinzuopfern. Wie kön⸗ nen wir anders, als dem Führer zu ſolchem Werk Gefolgſchaft zu leiſten! Verbürgt es doch den Frieden nach innen und außen. * Eine Million Häuſer in Deutſchland! Und in Worms wird nun der Anfang gemacht! Das erhebt unſere Herzen zu ſtol⸗ zer Freude. Und wir erinnern uns daran, daß es eine Zeit gegeben hat, wo man für Worms und Rheinheſſen nicht viel übrig hatte, weil man fürchtete, dieſes Land am Rhein doch wieder an einen feindlichen Frie— densbrecher verlieren zu müſſen. Solche Be- fürchtungen brauchen wir heute nicht mehr zu hegen. Sie haben nicht den geringſten Ein⸗ fluß auf die Entſchlüſſe des Führers. Er weiß, daß die ganze Nation hinter ihm ſteht, wenn es gilt, auch das kleinſte Stückchen deutſcher Erde zu verteidigen. Sein Volk hält mit harten Fäuſten, was ihm als Heimatboden anvertraut iſt, und die Wacht am Rhein ſteh: im Dritten Reich wieder ſeſt! Hier ein Anfang nun! Hier auf dem linken Rheinufer, bei ſeinen Deukſchen auf Grenz- wacht, will der Führer anfangen, ſich ein Denkmal im deuktſchen Volk zu Gaulag heſſen-Naſſau 8.—12. Juli in der Gauhaupfſiadt Frankfurt am Main Wie bereits mitgeteilt, wird der Gautag Heſſen⸗Naſſau vom 8.—12. Juli in der Gau⸗ hauptſtadt Frankfurt a. M. am 8. Juli mit der Weihe des Flug⸗ und Luftſchiffhafens Rhein⸗ Main beginnen. Am Donnerstag, den 9. Juli, findet an⸗ läßlich des Gautages auf dem Römerberg eine Feſtaufführung„Die Verſchwörung des Fiesko“ ſtatt. Am Freitag, den 10. Juli, wird in An⸗ weſenheit des Reichsbauernführers Darré das neue Erbhofdorf Riedrode ge⸗ weiht und Sonnabend, der 11. Juli gehört den 20 Sondertagungen der einzelnen Aemter der NSDAP. Am gleichen Abend tagt in der Feſt⸗ halle das geſamte Führerkorps der NSDAP. des Gaues Heſſen-Naſſau. Weiterhin iſt für dieſen Abend und auch für den Sonntag Nach⸗ mittag ein großes Volksfeſt auf dem neuen Ausſtellungsgelände bei der Feſthalle vorbe⸗ reitet. Am Sonntag, den 12. Juli, werden auf dem neuen Ausſtellungsgelände an der Bis⸗ marck⸗Allee(hinter dem Feſthallengelände) 10 4.000 Politiſche Leiter, Männer der SA. SS. des NSKK. DA, der Werkſcha⸗ ren, des Reichsarbeitsdienſtes, der Techniſchen Nothilfe und des Luftſchutzes aufmarſchieren. Auch der BDM. wird durch Abordnungen ver⸗ treten ſein. Vor dieſen 104000 wird um 11 Uhr in wohl der gewaltigſten Maſſenkundgebung des Gaues, Reichsleiter und Reichsminiſter des Innern, Dr. Wilhelm Frick, ſprechen. Die Nationalſozialiſten des Gaues Heſſen⸗ Naſſau erfüllt es mit beſonderer Freude, daß Reichsinnenminiſter Frick ſich bereit erklärt hat, ſeinen Urlaub zu unterbrechen und einzig we⸗ gen des Gautages nach Frankfurt zu kommen, weil Pg. Frick als Verwalter eines der aller⸗ wichtigſten Miniſterien in Deutſchland in ſtärk⸗ ſter Weiſe mit verantwortlich iſt für die Ge⸗ ſtaltung des neuen deutſchen Reiches. Pg. Frick iſt es auch geweſen. der als erſter Natio⸗ nalſozialiſt ein Miniſterium in Deutſchland ſchon im Jahre 1930 übernommen hat. Seine damalige Tätigkeit in Thüringen war das erſte Sturmzeichen einer Umgeſtaltung der Verwal- tung nach nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen. Außerdem hat ſich auch Reichsleiter und Reichsminiſter. Reichsbauernführer Walter Darré, bereit erklärt, bei der Weihe des neuen Erbhofdorfes Riedrode zu ſprechen und vorausſichtlich auch am Sonnabend auf der Sondertagung des Amtes für Agrarpolitik das Wort zu ergreifen. Pg. Dar r é, der erſt vor wenigen Wochen anläßlich der Reichsnähr⸗ ſtandsſchau längere Zeit in unſerem Gau weilte, war von der Durchführung dieſer ge⸗ waltigen Ausſtellung und vor allem auch von der muſtergültigen Zuſammenarbeit mit allen Stellen der Partei ſo befriedigt, daß er nach ſo kurzer Zeit gern wieder in ſeinen Heimatgau Heſſen⸗Naſſau kommt. Noch ein dritter Reichsminiſter hat ſein Er⸗ ſcheinen für den Gautag zugeſagt. Reichsleiter und Reichsminiſter Dr. W. Franck wird im Schumann⸗Theater vor ca. 3000 Bürgermeiſtern, Landräten, Kreisdirektoren und Beigeordneten des Gaues ſprechen. Auch Staatsſekretär Stuckart kommt nach Frankfurt und ſpricht ebenfalls im Schumann⸗Theater vor den Poli⸗ tiſchen Leitern mehrerer Aemter. Unter den Rednern der 20 Sondertagungen ſind außerdem noch ſo viele bekannte Namen, daß man wirklich nicht weiß, mit wem man bei der Aufzählung beginnen ſoll. Redner der Sondertagungen werden ſein: Reichskriegsopferführer Oberlindober., Dr. Walter Groß, Leiter des raſſenpolitiſchen Amtes: Klaus Selzner, Horſt Dreßler⸗ Andreß, Dr. Johann von Leers. Von der Reichspropagandaleitung z. B.: Amtsleiter Walter Schulze und der Leiter des Reichs⸗ ringes Tießler: der Reichsärzteführer Dr. Wagner, Bernhard Köhler: Hartmann Lauterbacher ſpricht vor der J., der Pro⸗ pagandawalter des Hauptamtes für Volkswohl⸗ fahrt Maierhofer, die Parteigenoſſen Knop und Schneider vom oberſten Gau⸗ gericht und Amtsleiter vom Preſſepolitiſchen Amt der NSDAP., Sündermann ſpricht vor den Preſſeamtsleitern. Schriftleitern und den Preſſereferenten der Gliederungen. Trotz dieſer großen Liſte bekannteſter Redner der NSDAP. iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß noch weitere bekannte Parteigenoſſen von der Reichsleitung nach Frankfurt kommen werden. Noch niemals konnte der Gau Heſſen⸗Naſſau eine ſolche Reihe glänzender Redner für einen Gautag einſetzen. Die große Kundgebung der 104 000 und vor allen Dingen die Sondertagun⸗ gen und die Tagung des geſamten Führerkorps des Gaues werden ſich für die Tätigkeit der Partei im kommenden Jahre aufs fruchtbarſte auswirken. Aber auch den vielen Amtsleitern und Par⸗ teigenoſſen. denen es nicht vergönnt iſt, zum Reichsparteitag nach Nürnberg zu fahren. iſt auf dieſe Weiſe Gelegenheit gegeben, wert⸗ vollſte Anregungen von dem Gautag in Frank⸗ furt mit in das letzte Dorf des Gaues zu nehmen. . ĩͤ c ͤ dd ã ͤ vd ⁊ͤydddã d v ſetzen! Wir alle danken ihm dafür und ge⸗ loben ihm kreue Gefolgſchaft. Was uns Kreiswalter Greb als willkom⸗ mene Nachricht aus Berlin mitbrachte, das hat die Herzen aller Bewohner der Stadk mit neuer Zuverſicht erfüllt. Er erzählke, was Claus Selzner ihm geſagk hat:„Wir werden Worms helfen und dork etwas durchführen, was in Deukſchland zum erſtenmal ge macht worden kſt,“ wenigſtens in ſolcher Großzügigkeit noch nicht gemachk worden iſt. Und dann haben wir von ſeinem Plan ge- hört, wie in Worms kauſend Sied- lungshäuſer gebauk werden ſollen, jedes mik kauſend Quadrakmekern Land, ſie alle von Wormſer Handwerkern und Arbeitern her- geſtellt. Für 25 Mark monallich ſoll der Siedler darin wohnen können. Er wird ſel- ber daran bauen, und ſeine Arbeik wird das Kapital ſein, das er zu ſeinem ſpäteren Ei- genkum beiſteuert. Er wird in dieſer Zeit ſei— nen Arbeitsplatz nicht verlleren, ſondern alle ſeine Rechte bewahren. 8 Es werden kauſend neue Häuſer erſtehen, und zufriedene Menſchen werden darin woh— nen, von Luft und Licht umgeben. Sie wer- den die eigene Scholle bebauen, und die alke deutſche Sehnſucht nach der eigenen Scholle wird befriedigt werden. Welch ein ſchönes Zukunftsbild, nun plötzlich greifbar nahe ge⸗ worden! Und das Work des alten Fauſt klingt in uns auf:„Solch ein Getümmel möcht ich ſeh'n, auf freiem Grund mik freiem Volk zu ſteh'n.“ 1 Noch vielerlei Schönes haben wir gehört, daß die neue Stadt auf der Bürger- weide errichtet werden ſoll, daß ſie nicht nach der Schablone, ſondern in der landſchaft⸗ lichen und geſchichklichen Eigenark des Wormsgaues errichtet werden ſoll, daß ſich das Ganze um ein ſchönes Gemeinſchaftshaus gruppieren ſoll und daß in das neue Stadk— bild die Sage vom Wormſer Roſengarken hineinklingen ſoll. Claus Selzner wird zu uns kommen und den Plan weiter erläutern. Reichsorganiſakionsleiker Dr. Ley wird den erſten Spatenſtich kun. Denn ein Werk der Deulſchen Arbeiksfront ſoll es ſein, der kreuen Walterin des deulſchen ſchaffenden Menſchen. Das alles macht uns froh und glücklich. Der Führer hat ſich unſerer Noklage er. barmt, das ſtimmt uns zur Dankbarkeit. Es werden 6 Millionen Mark für den großen Plan flüſſig gemacht werden. Die ganze Stadt wird davon Nutzen haben, und ihr Wirkſchaftsleben wird davon angeregt wer- den. Worms wird nichk ſterben, ſondern leben und blühen, und auch die Alltſtadt, dieſes Wohnungsproblem, wird davon reichen Nußen haben„Wir wollen— ſagke Kreis- walter Greb— dem deulſchen Volksgenoſ⸗ ſen eine anſtändige Wohnung geben. In Licht, Luft und Sonne ſoll eine Generakion heranwachſen und ſich der deutſchen Heimak freuen.“ Welch eine frohe Bolſchaft! Was lange erſehnt worden iſt, ſoll Wirklich- keit werden. Und Wirklichkeit wird es, weil ein Volk geeint iſt und ein Führer es leitet, ein Wille befiehlt und zur Tat aufruft. Im Gefühl der Freude ſetzen wir das Work her, mit dem wir neulich ſchon eine Bekrachkung ſchloſſen: Worms, das hoher Ehre wert, Freude ſei dir ſtets beſcherkl f—8. FFP Die briliſch-ägypliſchen Beſprechungen London, 1. Juli. Der„Times“⸗Korre⸗ ſpondent meldet aus Kairo, daß nach Mei⸗ nung eines Mitgliedes der ägyptiſchen Abord⸗ nung für die britiſch⸗ägyptiſchen Veſprechun⸗ gen weitere Verhandlungen Ausſicht auf Erfolg haben würden, wenn der britiſche Standpunkt ſich dahin geändert habe, daß Großbritannien nicht mehr allein verantwort⸗ lich für die Sicherheit Aegyptens ſein würde. Dazu wäre eine Abänderung der Verteidi⸗ gungsmaßnabhmen und eine Anerkennung des guten Willens Aegyptens hinſichtlich ſeiner techniſchen Vervollkommnung notwendig. Der Korreſpondent des„Daily Herald“ in Kairo berichtet, man hoffe in ägyptiſchen voli⸗ tiſchen Kreiſen daß es dem britiſchen Oberkom⸗ miſſar Sir Miles Lampſon während ſeiner Londoner Beſprechungen gelungen ſei, die letz⸗ ten Hinderneſſe gegen ein Abkommen zwiſchen Aegypten und Großbritannien zu beſeitigen. Bewegung um die Toten, die auf Weiſe ums Leben kamen. Bone, einem Hafen Küſte, gemeldet wird, haben 400 ſtreikende ein⸗ geborene Bergarbeiter einen Güterzug mit Erz, der die Bergwerksſtadt Uenza verlaſſen hatte, beſchoſſen. Die polizeiliche Bedek⸗ kung des Zuges, zwei Gendarmen, machten von ihren Schußwaffen Gebrauch und verletz⸗ ten einen der Streikenden. Mobilgarde iſt von Bone aus nach dem Ort des Zwiſchenfalles abgegangen. Paris leer, traurig und langweilig Hotelſtreik an der Riviera. Noch niemals hat Paris eine ſo ſtille und ge⸗ ſchäftsarme Zeit erlebt. Schon die erſten Streik⸗ tage hatten zu einer Maſſenauswanderung der Fremden geführt. In den letzten Wochen haben Tauſende und Abertauſende von Touriſten ihre Reiſepläne nach Frankreich gekündigt und ihre Hotelzimmer abbeſtellt. Seit Wochen ſtehen die Pariſer Hotels leer, und die Nachtlokale am Montmartre und Montparnaſſe erwarten ver⸗ gebens ihre gewohnte Kundſchaft. Nach 9 Uhr abends iſt Paris leer, traurig und langweilig. Die Urſache dieſer Flaute iſt, daß die Franzo⸗ ſen kein Vertrauen in die innere Entwicklung ſetzen und die Ausländer ſtärkere Auswirkun⸗ gen der kommuniſtiſchen Propaganda befürchten. Der Leiter des Verkehrsamtes erklärte, daß die letzten Wochen der franzöſiſchen Fremdenindu⸗ ſtrie einen ungeheuren Schaden zugefügt haben, und daß die Zahl der Ausländer um mehr als 50 Prozent geſunken iſt. Die Schiffahrts⸗ geſellſchaften beklagen ſich über die ſtändig wachſenden Abſagen von Voranmeldungen. Inzwiſchen hat aber ein neuer Schlag die franzöſiſche Fremdeninduſtrie betroffen. Ho⸗ telſtreik an der Riviera. Dieſe Ver⸗ zweiflungsgeſte der franzöſiſchen Hoteliers hat allergrößte Beſtürzung ausgelöſt und bedeutet ein geradezu unerhörtes Ereignis für die gaſt⸗ freundlichſte aller Küſten, die der Franzoſe ſtolz ſeine Cot d'Azure nennt. Nach den erſten Meldungen haben 450 Hotels ſeit Sonnabend mittag 12 Uhr ihre Pforten geſchloſſen. In⸗ zwiſchen erfährt man aber, daß nicht alle Ho⸗ tels der Aufforderung des Verbandes Folge ge⸗ leiſtet haben. Trotzdem aber iſt der Frem⸗ denverkehr an der geſamten Küſte ſo gut wie lahmgelegt. Ein Maſſen⸗ aufbruch von der Riviera hat eingeſetzt. Die Zeitungen bringen Bilder von Zeltſtädten, die über Nacht in den Parkanlagen von Cannes und Nizza entſtanden ſind, um den neu Ankom⸗ menden Unterkunft zu gewähren. Nach dem Beſchluß des Hotelverbandes können die Rei⸗ ſenden zwar in einigen beſtimmten Hotels(je vier in jedem Ort) bleiben, müſſen aber auf jede Verpflegung verzichten und ihre Betten ſelbſt beſtellen. ichwerer Aulo-Aufall des Muſik⸗ zugs der 35.-Leibſtandarle Magdeburg., 1. Juli. Der im ganzen Reich durch ſeine Konzerte beliebte Muſikzug der SS.⸗Leibſtandarte wurde am Mittwoch nachmittaa von einem ſchweren Unfal! 1 betroffen. b Der Muſikzug befand ſich in zwei Autobuſſen auf der Heimkehr von einer Konzertreiſe im Weſten des Reichs Zwiſchen Burg und Gen⸗ thin durchfuhren die Wagen in langſamem Temvo eine ſtark anſteigende Strecke. Aus der entgegengeſetzten Richtung kam von Genthin her ein Laſtwagen mit Anhänger, der auf der durch einen niedergegangenen Wolkenbruch ſchlüpfrig gewordenen Aſphaltdecke ins Schleudern geriet. Der Fahrer konnte den ſchweren Zug nicht mehr zum Halten bringen und fuhr gegen einen Baum. Hierbei rutſchte der Anhänger ſo unglück⸗ lich über die Straße, daß er mit voller Wucht die Seitenwand des zweiten Auto⸗ buſſes der SS.⸗Leibſtandarte in ihrer gan⸗ zen Länge aufriß. Zwei Männer des Muſilzugs waren ſofort tot, zwei weitere verſtarben nach ihrer Einlieferung im Burger Kreis⸗ krankenhaus. Außerdem befinden ſich im Krankenhaus zurzeit noch ſechs Schwerverletzte und eine Anzahl von Leichtverletzten. Der erſte Autobus, der die Höhe bereits überwunden hatte, bemerkte von dem Vorfall nichts. und erſt in Berlin erfuhren die Män⸗ ner von dem furchtbaren Unglück, das Kameraden betroffen hat. von dem Unfall in Lichterfelde bekannt wurde, ihre Als die Meldung eilte Obergruppenführer Sepp Dietrich ſofort zur Unfallſtelle und zu den verletzten Kameraden. Mit der Leibſtandarte trauert die geſamte ſo tragiſche der Danziger Völkerbunds⸗ kommiſſar in Genf Danzig, 1. Juli. Der Hohe Kommiſſar des Völkerbundes in Danzig, Sir Sean Leſter, iſt am Dienstag nachmittag nach Genf abge⸗ reiſt. Slreilende beſchießen Gülerzug §§ Paris, 1. Juli. Wie dem„Matin“ aus an der nordalgeriſchen N 0 0 7 bull ee Wem Gege 1 em 10 1 feier 1 De Arg * Gäße dune ſce land U er erl. keit t nan ile 15 dal la, bech übe tn Em ſtbell leit ſt de duch betau ge! besen des 5 keſicht Mauer dem d lich n dem! lungen don nd ir boten Verite liglih Mit laen di uten dtn del dope Aufl Wund Mar: piels Salen Luken ben tt unt deren ihnen herechn en 3 duizieh nher Betten mm! fu le gunzen Nußlzug littvoch igll, Aaduſen teiſe in D Gen fgſamen Aus det Genthin auf det kenbtuch is inte den bringen iglüc oller Auto⸗ gan⸗ t des zwei bet beteits Vorfall e Mir⸗ hte dung wurde. ttich tlezten geuunte fiche at des eſtel abbe⸗ U g a5 ichen el, Mit laſen gebel⸗ achten el l eh⸗ t vol Es wehl ein kühler Bind Der Pariſer„Temps“ hat entdeckt, daß die Deutſchen gegenwärtig„ſehr viel ſchlechte Laune“ bekunden, weil England den Friedens⸗ willen, den Deutſchland immer wieder betone, nicht hinreichend ermutige. Die Engländer wie⸗ derum entdecken nicht ſo ſehr ſchlechte Laune, als„eine ausgeſprochen kühle Haltung“, die in maßgebenden Kreiſen herrſche und die nach der Ausſprache über die Außenpolitik im engliſchen und franzöſiſchen Parlament noch um einige Grade kühler geworden ſei. Die„Times“ führt dieſen kühlen Wind, der aus Berlin kommt, auf gewiſſe britiſche Aeußerungen in der Oeffentlichkeit und auf die Debatte über die Kolonien im konſervativen Zentralrat zu⸗ rück. Man kann nicht umhin, dieſe Spekulationen über die„Laune“ der deutſchen Politik müßig zu finden. Deutſchlands Beitrag zur europä⸗ iſchen Politik in Geſtalt des Friedens ⸗ planes des Führers iſt ſo groß und umfaſſend geweſen, daß er im Vordergrund der politiſchen Auseinanderſetzungen ſtehen müßte. Wenn das nicht der Fall iſt, und wenn die Gegenſeite mit„Fragebogen“ und zum Teil ſehr merkwürdigen Reden an dem eigentlichen Thema vorbeigeht, ſo braucht ſich niemand zu wundern, wenn Deutſchland diejenige Zurück- haltung bewahrt, die der Würde und dem Ernſt ſeiner Politik entſpricht. *. Argenkinier rühmen deulſche Gaft⸗ freundſchaft ü Der Empfang, der im Olympiſchen Dorf den Argentiniern bereitet wurde, hat bei den Gäſten herzlichſten Widerhall gefunden. Ihr Landsmann Zabala, der Meiſterläufer, war ſicher ein begeiſterter Herold des neuen Deutſch⸗ land, in dem er viele Freunde gefunden hat. Aber die Neuankommenden haben ihn in der herzlichen Anerkennung der deutſchen Gaſtlich⸗ keit womöglich noch übertroffen. Herr Caa⸗ mano, der Trainer der argentiniſchen Leicht- athleten, ſagte:„Wir Argentinier erinnern uns ſtets und gern der Freundſchaft, die unſer Volk mit dem deutſchen verbindet. Wir wuß⸗ ten, daß wir in Deutſchland gut aufgenommen werden. Aber was wir bis jetzt erlebten, übertrifft alle unſere Erwar⸗ tungen bei weitem. Wir kommen aus dem Stttutten überhaupt nicht mehr heraus über die fabelhafte Organiſation, die auch nicht die keinſte Kleinigkeit vergißt.“ Auf die Frage, was ſeine Landsleute beim Empfang in Berlin und im Olympiſchen Dorf am meiſten beeindruckte, antwortete er:„Daß wir hier mit unſerer eigenen Nationalhymne meiſterhaft geſpielt— begrüßt wurden, hat uns alle tief berührt. Deutſchland hat un⸗ ſere Herzen im Sturm erobert, wir werden nie vergeſſen, welch herzliche Auf⸗ nahme wir in dieſem Lande fanden.“ * Eine ſenſalionelle Enkdeckung iſt dem franzöſiſchen Innenminiſter Salengro nach Pariſer Meldungen gelungen. Er will herausbekommen haben, daß die rote Fah⸗ ne niemals ein Aufruhrzeichen ge⸗ weſen ſein ſoll Wir können die Verlegenheit des Herrn Miniſters ſehr wohl begreifen an⸗ geſichts eines Landes, in dem Maſſen⸗ und Dauerſtreiks an der Tagesordnung ſind, in dem die eigenen Landes farben plötz⸗ lich mit Polezeimitteln bekämpft werden, in dem Präfebten und Bürgermeiſter Verſamm⸗ lungen verlaſſen. weil die rote Regierung von Parlamentsmitgliedern kritiſiert wird und in dem der Herr Miniſter verſönlich die roten Fahnen auf Gebäuden, auf Schiffen, Werften uſws als Zeichen offenen Aufruhrs täglich direkt vor Augen hat. Wir haben freilich keine Zeit. uns mit ſei⸗ nen vielen Sorgen zu befaſſen. Aber vielleicht dürfen wir ihn wenigſtens im Vorbeigehen daran erinnern, daß die rote Fahne ſchon zur Zeit der Begründung des Marxismus von deſſen Erfindern ausdrücklich als Symbol der Auflehnung gegen den Staat ausgegeben wurde, daß ſie das nach dem Willen des Marxismus immer geweſen iſt und daß bei⸗ ſpielsweiſe— nur beiſpielsweiſe. Monſieur Salengro!— auch Karl Liebknecht und Roſa Luxemburg, die von Ihren politiſchen Freun⸗ den trotz ihrer unmittelbaren geiſtigen Her⸗ kunft aus dem boſchewiſtiſchen Moskau als Heroen verhimmelt werden, ihre 1918 von ihnen gegründete„Rote Fahne“ ja nicht aus⸗ gerechnet ſo genannt haben. weil ſie unter die⸗ ſem Zeichen einen Kegel- oder Geſangverein aufziehen wollten. Wir ſind auf Wunſch zu näherer Aufklärung gern bereit * der Aufſlieg der ſpaniſchen Jaſchiſten Die Unfähigkeit der ſpaniſchen Linken, mit dem zügelloſen Radikalismus in ihren eige⸗ nen Reihen fertig zu werden, hat binnen we⸗ nigen Monaten nach dem großen Wahlſieg der Linksfront ein unerwartetes Erſtarken ihres erbitterſten Gegners, des ſpaniſchen Ja⸗ Bunter Bilderbogen der Politik ſchismus, herbeigeführt. Bezeichnend für dieſe Entwicklung ſind die völlig verſchiede⸗ nen Ergebniſſe der zwei Wahlen, die in der Provinz Cuenca im Abſtand von kaum ſechzig Tagen abgehalten worden ſind. In den allge⸗ meinen Wahlen des 16. Februar konnten die Faſchiſten Primo de Riveras dort nur einen verſchwindenden Brucpteil der abgege⸗ benen Stimmen auf ſich vereinigen. Die Mitte April abgehaltenen Teilwahlen dagegen brachten ihnen 45000 Stimmen gegen nur 50 000 Stimmen der Linksfront. Durch die nicht endenwollenden Streiks. Straßenkämpfe, Kirchenplünderungen. Brand⸗ ſtiftungen. Ueberfälle, Zwangsenteignungen von Landgütern und durch andere Störungen der öffentlichen Ordnung erſchreckt und aufge⸗ rüttelt, wenden ſich die bisher volitiſch gleich⸗ gültigen Bürger bilfeſuchend denen zu, die ihnen Sicherheit und inneren Frieden ver⸗ ſprechen, und das ſind die Faſchiſten. Aus al⸗ len politiſchen Lagern, von den linksbürger⸗ lichen Republikanern bis zu den Monarchi⸗ ſten, ſtrömen dem Faſchismus Anhänger zu. Gil Robles, der Führer der Katholiſchen Volksaktion, der größten rechtsbürgerlichen Partei, mußte in der Cortes eingeſtehen, daß ſeine Gefolgsleute„zu jenen Organiſationen deſertieren, in denen ihnen wenigſtens der Troſt der Rache verſprochen wird“; und alte, ſeit Jahren treue Anhänger des Staatspräſi⸗ denten Azana und des Cortesvpräſidenten Barrio wandern zum Faſchismus ab,„weil uns kein anderer Platz geblieben iſt, wohin wir gehen könen“, wie einer von ihnen kürz⸗ lich erklärte. Ein 14 jähriger Pimpf als ſieben facher Lebensreller Der Führer empfing dieſer Tage den 14jährigen Hitlerjungen Erich Fiebiger aus Senftenberg in der Niederlauſitz, der in nicht weni⸗ ger als ſieben Fällen unter eigener Lebensgefahr Menſchen vor dem Tode des Ertrinkens bewahrt hat. Der kleine Lebensretter erhielt aus den Händen des Führers als Ge⸗ ſchenk eine goldene Uhr. Er iſt ein unſcheinbares, ſchlichtes Kerlchen, dieſer 14 Jahre alte Erich Fiebiger, der voll Dienſteifer ſeine Schule beſucht, mit Vorliebe Segelflugmodelle baut und mit Begeiſterung als Pimpf im Jungvolk ſeinen Dienſt verſieht. Schwimmen erlernte er ſchon mit dem achten Lebensjahre im Senftenberger Waſſerſportver⸗ ein. Er hat es ſchnell zu einer außergewöhn⸗ lichen Geſchicklichkeit und Schnelligkeit ge⸗ bracht. Ueberhaupt iſt jeder Sport ſeine große Seite: Fußball, Waſſerball, Turnen und auch Handball. Obwohl er nur 1,42 Meter groß iſt, ſteht er überall ſeinen Mann. Seine erſte Rettungstat vollbrachte er im Alter von 12 Jahren in der Tſchechoſlowakei, wo er zu Beſuch war. Er ſah, wie beim Baden in einem reißenden Gebirgsfluß plötzlich ein Kind unterging. Ohne Zaudern ſchwamm er nach und rettete auch tatſächlich das Kind zur größten Freude der erſchreckten Eltern. In Senftenberg kam es dann in der folgen- den Zeit zu weiteren Rettungstaten. Ein Schulfreund fiel in der Haſt des Spiels in die Schwarze Elſter. Sofort ſprang Erich Fiebiger nach und rettete ſeinen Kameraden, der nicht ſchwimmen konnte. Damit war aber die Ret⸗ tungsſerie noch lange nicht abgeſchloſſen. Kur⸗ ze Zeit ſpäter war er dabei, als ein Junge in einen Flußarm fiel. Auch hier rettete er den Jungen, der bereits untergegangen war. Dann konnte er noch ein Mädchen retten. Ob⸗ wohl viele Erwachſene den Vorfall bemerkt hatten, war es nur der damals 13jährige Erich Fiebiger, der ſofort in das Waſſer ſprang und das kleine Kind unverſehrt der Mutter brach⸗ te. Im Winter dieſes Jahres rettete nun Erich Fiebiger gleich mit einem Schlage drei Schüler, die auf dem Eis eingebro⸗ chen waren. Tauwetter hatte die Eisdecke zer⸗ mürbt, aber trotzdem liefen fünf Jungen Schlittſchuh, bis ſie plötzlich einbrachen und alle im tiefen Waſſer lagen. Zwei Schüler waren allerdings im Nu aus dem Waſſer her⸗ aus, da ſie ſich zum Glück am Rande der Ein⸗ bruchsſtelle feſtgehalten hatten. Ihre drei Ka⸗ meraden gingen jedoch unter. Durch einen Zufall kam Erich Fiebiger an der Unfallſtelle vorbei, ſah die Beſcherung und zog die drei „Einbrecher“ unter eigener Lebensgefahr her⸗ aus, die ſonſt nach aller Wahrſcheinlichkeit ihre Unvorſichtigkeit mit dem Leben hätten büßen müſſen. Wenn man Erich Fiebiger nach ſeinen Ret⸗ tungstaten fragt, ſo erzählt er ſchlicht und ohne ſich hervorzuheben von der Begebenheit. Für ihn ſelbſt iſt ſein reſtloſer perſönlicher Einſatz eine Selbſtverſtändlichkeit. In der Schrift zur Reichsſchwimmwoche las er von der Forderung, daß jeder Deutſche ein Schwim⸗ mer und möglichſt auch ein Rettungsſchwim⸗ mer ſein ſoll. Und ſo ſagte er eines Tages. als er nach einer Rettungstat mit völlig durchnäßtem Anzug zur Mutter heimkam: „Das muß ich ſchon ſo machen, der Führer will nicht, daß Deutſche ertrinken!“ Von ſelbſt ſpricht er nie über ſich. Er iſt immer der gleiche einfache und ſchlichte blonde Kerl, die nie die Uebungsſtunden des Waſſer⸗ ſportvereins verſäumt, für den der Sommer die ſchönſte Zeit iſt, weil er dann Tag für Tag im Waſſer ſein kann. Selbſtverſtändlich iſt ſeine Heimatſtadt ſtolz auf dieſen kleinen Lebensretter, beſonders aber alle Pimpfe vom Jungzug Forkade, dem der„Piepmatz“, ſo iſt ſein Spitzname, ange⸗ hört. Die Taten des Erich Fiebiger ſind ein leuchtendes Beiſpiel für die geſamte deutſche Jugend; ſeine ſelbſtloſe kameradſchaſtliche Lebensauffaſſung iſt vorbildlich und ein Muſter nationalſozialiſtiſcher Jugenderzieh⸗ ung, wie ſie heute in der jungen Generation gepflegt wird. Die wunderbare Rellung des hauers Ichmidk Ein Bild, unmittelbar nach der Rettung des Hauers Schmidt(in der Mitte) auf— genommen. Er ſieht ſeinen Sohn und ſeine Mutter wieder. Hauer Schmidt aus dem Krankenhaus enllaſſen Vier Wochen Sommerfriſche— Dann Kd F.⸗Fahrt Herne i. W., 1. Juli. Hauer Schmidt wurde am Mittwoch aus dem Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum enklaſſen. Wie feſtgeſtellt wurde, hat ſeine Geſundheit glück- licherweiſe keinerlei ernſten Schaden erlitten. Zuſammen mit ſeiner Frau und ſeinen beiden Kindern wird er nun auf Veranlaſſung und auf Koſten der Bergwerksgeſellſchaft„Hiber⸗ nia“ einen vierwöchigen Erho⸗ lungsurlaub in einer Sommerfriſche (Heinr. Hoffmann, K.) verbringen. Alsdann wird er mit ſeiner Fa- milie die ihm von der Deukſchen Arbeitsfront zugedachte Kd F- Fahrt antreten. Ueber die Bergung des Hauers Schmidt gibt die Grubenverwaltung einen Bericht heraus, der einen Einblick gibt in die Schwie- rigkeiten, mit denen die Rektungsmannſchaf⸗ ken bis zur glücklichen Bergung des Ver- ſchütteten zu kämpfen hakken. An den Rekl⸗ tungsarbeiten haben ſich dauernd 40 Ar- beitskameraden, darunker die drei Brüder des Verſchüttetken, und zwar in jeder Schicht einer ſeiner Brüder beteiligt. Ferner nahm an den Bergungsarbeiten der im Ja- nuar ds. Js. ſelbſt für acht Stunden einge⸗ ſchloſſene Hauer Löſche deil. . Die Reichshauplftadt ehr Mar zchmeling. Eintragung in das Goldene Buch. Berlin, 1. Juli. Max Schmeling hat ſich Mittwoch nachmittag im Berliner Rathaus in das Goldene Buch der Stadt Berlin eingetragen. a Staatskommiſſar Dr. Lippert empfing den deutſchen Meiſterboxer in ſeinen Amtsräu⸗ men. Die Reichshauptſtadt ſei ſtolz auf den größten Könner des deutſchen Boxſports, der Deutſchlands Farben ſo eindrucksvoll im Auslande vertreten habe, zu ihren Bürgern zu zählen. Es ſei aber auch der erſte Berufs⸗ ſportler, deſſen Unterſchrift in dem Goldenen Ehrenbuch der Stadt Berlin ſtehen werde. Nach der Eintragung wurde Max Schmeling von Dr. Lippert noch die Olympia-Bronzepla⸗ kette der Reichshauptſtadt überreicht, die ſonſt nur die Mannſchaftsführer der Olympiakämp⸗ fer aus den verſchiedenen Ländern erhalten. Nach Dankesworten erklärte Schmeling, daß leider das ganze erſt unlängſt vollſtändig ein⸗ gerichtete Landhaus niedergebrannt ſei. Er habe nicht einmal die notwendigſten Anzüge retten können. Der Nervenzuſammenbruch ſei⸗ ner Gattin, Anny Ondra, habe ſich als ſo ſchwerwiegend erwieſen, daß ſie die in den nächſten Tagen angeſetzten Filmaufnahmen um etwa vier Wochen verſchieben mußte. Er werde mit ſeiner Frau vorausſichtlich bis auf weiteres in ſeinem kleinen Jagdhaus Quartier beziehen, um dort endlich die lang⸗ erſehnte Ruhe und Ausſpannung zu finden. Neue Einigungsbemühungen in Jeruſalem Aushebung von Freiſchärlern Jeruſalem, 1. Juli. In den Araber⸗ unruhen ſcheint ſich jetzt, nach einer Dauer von über 70 Tagen. ein Umſchwung zu vollziehen. Zwar wollen die kampfluſtigen Freiſcharen den politiſchen Führern einſchließ⸗ lich des Großmuftis keinen Einfluß mehr ein⸗ räumen. Dies verhinderte jedoch nicht, daß der Mufti erneut für einen politiſchen Aus⸗ gleich bemüht iſt, für den bereits hinter den Kuliſſen mit dem Ziele einer Unterbrechung der Einwanderung für die Dauer von drei Monaten eifrig gearbeitet wird. um dem eng⸗ liſchen Ausſchuß eine unbeeinflußte Prüfung der Lage zu ermöglichen. Für eine ſolche vor⸗ läufige Löſung ſcheint die Stimmung im Augenblick günſtig zu ſein. Die Juden allerdings ſtehen, wenigſtens äußerlich, dieſer Frage ablehnend gegen⸗ über; jedoch ſcheint es ſich hier nur um eine Taktik zu handeln, um das Mißfallen der Ara⸗ ber nicht zu erregen. Offen bleibt allerdings die Frage, ob die arabiſchen Freiſchärler im Falle einer Einigung mitmachen werden. Sie ſind jetzt zu regel⸗ rechten Aushebungen übergegangen, wobei ſie die arabiſchen Familien vor die Wahl ſtellen, ihnen entweder Kämpfer oder Geld zur Beſchaffung von Munition zur Verfügung zu ſtellen. Flugzeugbau und ſomſelruſſiſche Afenherzigkeit London, 1. Juli. Der Moskauer Korre⸗ ſpondent des„Daily Telegraph“ berichtet, daß nach dem Stand im Juni der ſowjetruſſiſche Flugzeugpark eine Vergrößerung von 72 v. H. gegenüber dem Jahresbeginn aufweiſe Der Leiter der ſowjetruſſiſchen Flugzeuginduſtrie, Kaganovich, ſoll bei Bekanntgabe dieſer Zahlen geſagt haben: Wir haben ſtets genug Flugzeuge Verteidigung unſeres Vaterlandes. Unſere Flugzeuge werden immer höher und immer weiter fliegen und unſere Feinde notwendigen⸗ falls vernichten. Unſere Flugzeugwerke ſind jetzt größer als irgendwelche in Europa und Amerika. Wir haben gar nicht notwendig, nach dem Weſten zu blicken.“ schwere Gewiller und Wolken⸗ brüche über Berlin Berlin, 1. Juli. Die Reichshaupkſtadt und ihre Vororke wurden am Wiktwochnach- mittag erneut durch eine Reihe von örk- lichen Gewittern heimgeſucht, die zum Teil außerordenklich ſchwer waren. Zahlreiche Blitzſchläge und Wolkenbrüche richteten in verſchiedenen Stadtteilen verhee⸗ renden Schaden an. Sämtliche Wachen der Berliner Feuerwehr hakten den ganzen Nachmiklag über Ausnahmezuſtand. Weite Skrecken des Skraßenbahnnetzes konnken we⸗ gen Ueberſchwemmungen nicht befahren wer- den, und einzelne U-Bahnabſchnitte mußken ebenfalls zeitweiſe wegen Ueberflukung außer Bekrieb geſetzt werden. Erſt gegen 19 Uhr ließen die Unwekter nach. Die Feuerwehr hakte jedoch noch bis in die Nacht hinein zu kun, um die Schäden zu beſeitigen. 1 für die Hamburg. 1. Juli. Am Dienstag nach⸗ mittag wurde von den Apparaten der hieſigen Hauptſtation für Erdbebenforſchung ein ſchwe⸗ res Erdbeben aus 8100 Km. Entfernung und nordnordöſtlicher Richtung verzeichnet. Der Herd dürfte danach bei Hokeido oder bei den Kurillen im Norden von Japan gelegen haben. Die erſten Wellen trafen in Hamburg um 16 Uhr 18 Minuten 10 Sekunden ME. ein. der Koblenzer Fikllichkeilsprozeß Vier Jahre Gefängnis für Bruder Arno Koblenz, 1. Juli. In der ſechſten Ver⸗ handlungswoche im Prozeß gegen die Fran⸗ ziskanerbrüder wurde am Mittwoch gegen den 26jährigen W. M. genannt Bruder Gene- ſius aus dem Kreiſe Ottweiler und den 26“ jährigen Walter Spilzberg aus Weſtfa⸗ len, genannt Bruder Arno, verhandelt. Der Angeklagte M. gab an, 1927 in das Bruderhaus der Franziskanerbrüder nach Waldbreitbach gekommen zu ſein. Der erſte, der ſich M. genähert habe, ſei der Franziska⸗ nerbruder Ansgar geweſen. Ansgar ſei ſchon vor ſeinem Eintritt in das Kloſter der Polizei in Hamburg als Homoſexueller be⸗ kannt geweſen. An die Stelle Ansgars ſei dann Bruder Arkadius und, als M. in die Koblenzer Niederlaſſung verſetzt worden ſei, die Brüder Nikomedes, Angeli⸗ cus, und Sanktes getreten. Schließlich ſei es dem M. ſelbſt zu viel geworden, und er habe den Generaloberen um Verſetzung in eine andere Niederlaſſung gebeten, was dieſer aber mit dem Hinweis ablehnte, M. möge ſich beſſer zuſammennehmen, dann würde es ſchon gehen. Der Staatsanwalt beantragte eine mildere Beurteilung des Falles M., der in vollem Umfange geſtändig war. Das Gericht verkün⸗ dete die Einſtellung des Verfahrens aufgrund des Straffreiheitsgeſetzes vom 7. Auguſt 1934, da bis auf einen einzigen Fall alle übrigen zur Laſt gelegten Fälle verjährt ſeien. Da die Strafe für den reſtlichen einen Fall nicht mehr als ſechs Monate betragen hätte, wurde das Verfahren auf Grund der Amneſtie eingeſtellt. Weſentlich ſchwerer lag der Fall des 26jäh⸗ rigen Walter Spilzberg, genannt Bruder Arno,„ der im Februar 1935 im St. Anto⸗ nius⸗Stift zu Linz wegen ſchwerer ſittlicher Verfehlungen verhaftet wurde. Dem Angeklag⸗ ten wird zur Laſt gelegt, mit mehreren Brü⸗ dern widernatürliche Unzucht getrieben und ſich als Erzieher an minderjährigen geiſtes⸗ ſchwachen Zöglingen vergangen zu haben. Die Vernehmung des Angeklagten entrollte ein erſchütterndes Bild eines Verkommenen. Nach ſeinen Ausſagen war Spilzberg ſchon, als er noch Meßdiener war, entſchloſſen, ins Kloſter zu gehen. Nach anfänglicher Weige⸗ rung ſeiner Eltern kam er in das Franziska⸗ nerkloſter in Waldbreitbach. Dort hatte er als Krankenpfleger eine Abteilung mit 35—40 gei⸗ ſtesſchwachen Jungen unter ſich. 1934 kam er in das Kloſter Waldmiel, wo er in ſeinem Handwerk beſchäftigt wurde. Kurze Zeit ſpä⸗ ter wurde er nach Linz verſetzt, wo ihm wie⸗ derum jugendliche Kranke anvertraut wurden. Auf die Frage des Vorſitzenden, wie er denn zu den außerordentlich ſchweren Verfehlungen gekommen ſei, erwiderte der Angeklagte, daß er in Waldbreitbach den Bruder Gual bert kennengelernt habe. Gualbert ſei eines Tages zu ihm in die Zelle gekommen und habe ihn verführt. Bruder Gualbert iſt, als er merkte, daß man ihm auf der Spur war, nach Afrika geflohen. Spilzberg aber ſank immer tiefer und verging ſich an den ihm anvertrauten Zöglingen. Der Angeklagte iſt in vollem Um⸗ fange geſtändig. Der Staatsanwalt beantrag⸗ te drei Jahre Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen fortgeſetzten Verbrechens gegen§ 174, Ziffer 1 und 8 175 StGB. zu vier Jahren Gefängnis. In der Urteilsbegründung wird feſtgeſtellt, daß ſich der Angeklagte an mehreren Ordensbrüdern vergangen und in vier Fällen mit Zöglingene widernatürlich Unzucht getrieben habe. Da jeder Ordensbru⸗ der, der im Kloſter in einer Krankenſtation beſchäftigt ſei, kraft ſeines Ordenskleides als Autoritätsperſon angeſehen werden müſſe, ha⸗ be auch in dieſem Fall die Erzieherſchaſt be⸗ jaht werden müſſen. Die Strafkammer habe dem Angeklagten mildernde Umſtände zu⸗ gebilligt. Es handele ſich dabei aber um einen Ausnahmefall, weil der Angeklagte ſehr jung in das Kloſter gekommen und dort in der wi⸗ derlichſten Weiſe verführt worden ſei. Weil er ein umfangreiches Geſtändnis abgelegt und ehrliche Reue gezeigt habe, billige die Straf⸗ kammer die mildernden Umſtände trotz ſchwer⸗ ſter Bedenken, um dem Angeklagten nicht den Wiedereintritt in ein ordentliches Leben für alle Zeit unmöglich zu machen. Infolge des Geſtändniſſes ſeien fünf Monate der Unter⸗ ſuchungshaft auf die Strafe angerechnet wor⸗ Deulſch⸗-ſchweizeriſches Berrechnungsabkommen verlängerl Bern, 1. Juli. Mit Rückſicht darauf, daß die zur Zeit in Bern zwiſchen der deutſchen u. der ſchweizeriſchen Regierung geführten Ver⸗ handlungen noch nicht völlig abgeſchloſſen ſind haben die beiden Regierungen vereinbart, das Abkommen über den deutſch⸗ſchweizeriſchen Verrechnungsverkehr vom 17. April 1935 mit ſeinen Anlagen noch bis zum 7. Juli 1936 zur Anwendung zu bringen. Reiſezahlungsmittel für den Aufenthalt in Schweizer Sanatorien, Erziehungsinſtituten oder für Studienzwecke werden für den Mona Juli wieder abgegeben. Die für den ſonſtigen Reiſeverkehr erforderlichen Anordnungen erge⸗ hen nach Abſchluß des neuen Reiſeverkehrsab⸗ kommens. Die Wehrmacht übergibt das Olympiſche Dorf Berlin, 1. Juli. Mit einer kurzen Feier übergab am Mittwoch mittag die Wehrmacht das von ihr errichtete Olympiſche Dorf dem Organiſationskomitee für die 11. Olympi⸗ ſchen Spiele Berlin 1936. Ein Fahnenmarſch, geſpielt von dem Muſik⸗ korps des Infanterie⸗Lehrbataillons, leitete den Feſtakt ein Dann übergab der Kommandant des Olympiſchen Dorfes, Oberſtleutnant Frei⸗ herr von und zu Gilſa, dem Organiſations⸗ komitee das Olympiſche Dorf mit einer kurzen Anſprache, in der er ausführte, daß das vor mehr als zwei Jahren durch den Reichskriegs⸗ miniſter Generalfeldmarſchall von Blomberg verſprochene, im Auftrage der Wehrmacht von dem Architekten Werner March erbaute Olym⸗ piſche Dorf nun fertigſtehe und bereit ſei, die olympiſchen Kämpfer aus 53 Nationen aufzu⸗ nehmen. Im Namen des Organiſationskomi⸗ tees dankte Präſident Staatsſekretär a. D. Le⸗ wald dem Kommandanten. Wenn jetzt das Dorf 5000 Olympiakämpfer aufnehmen könne, ſo ſei dieſe Zahl noch nicht ausreichend. Dank des Entgegenkommens des Reichsluft⸗ miniſters Generaloberſt Göring aber hoffe das Organiſationskomitee, alle Olympiakämpfer, wenn nicht im Olympiſchen Dorf, ſo doch in den umliegenden Baulichkeiten der Luftwaffe unterzubringen. Präſident Lewald dankte dann noch einmal jedem einzelnen, der am Entſtehen und der Geſtaltung dieſes paradieſiſchen Plätz⸗ chens teilgehabt habe, beflügelt von dem Kraft⸗ ſtrom, der uns allen von unſerem Führer und Kanzler zuſtröme. Langſam ſtieg dann unter den Klängen der nationalen Lieder die Olym⸗ piſche Flagge am Maſt empor. Das Olympi⸗ ſche Dorf war vom Organiſationskomitee über⸗ nommen. Bei dem anſchließenden kurzen Rundgang wurde den Teilnehmern im großen Feſtſaal des Hindenburghauſes ein Ueberblick deſſen gezeigt, was zur Unterhaltung der im„Dorf ohne Frauen“ untergebrachten Otympiakämp⸗ fer geboten werden wird Abſchluß der heidelberger Jubiläumslage Heidelberg, 30. Juni. Nach den Ehrenpromovierungen folgten drei wiſſen⸗ ſchaftliche Vorträge. Staatsminiſter Dr. Otto Wacker, Karlsruhe, ſprach über Geſchichte, Bedeutung und Aufgabe der Univerſität Hei⸗ delberg. Prof. Dr. Krieck(Heidelberg) ſprach über die Sinngebung und Rechtferti⸗ gung der im Umbruch befindlichen Wiſſen⸗ ſchaft. „Löſen ſich Wiſſenſchaft und Wahrheit ab vom Grund und Sinn des Lebens, ſo werden ſie unfruchtbar und ſinnlos gerade in dem Augenblick, wo ſie der Verſuchung verfallen göttlicher Art ſein zu wollen. Jeglicher Abſo⸗ lutismus unterliegt dem Wahn menſchlichen Selbſtvergottung. Wir erkennen und anerken⸗ nen keine Wahrheit um der Wahrheit, keine Wiſſenſchaft um der Wiſſenſchaft willen. Wahrheit bleibt zwar Weg und Geſtaltung der Wiſſenſchaft, Ziel aber iſt die Geſtaltung des Menſchentums und der völkiſchen Lebens ordnung gemäß dem Charakter und Natur⸗ geſetz der Gemeinſchaft. Wiſſenſchaft hat alſo ihren Wurzelgrund in der Weltanſchauung Wir erſtreben jetzt eine Wiſſenſchaft, die den ganzen Menſchen formt im Hinblick auf die große völliſch⸗politiſche Geſtaltungsaufgabe, die uns geſtellt iſt. Wir überwinden damit zugleich den vorgefundenen Zwieſpalt von Natur und Geiſt, von Perſönlichkeit und Ge⸗ meinſchaft in der Einheit und Ganzheit über⸗ geordneten Gemeinſchaftslebens und ſeiner raſſiſchen Untergründe. Wir fordern von der Wiſſenſchaft nicht nur Unterſcheidung, ſondern Entſcheidung. Damit iſt die neue Wiſſen⸗ ſchaftslehre kurz umriſſen.“ Als dritter Vortragender folgte Profeſſor Dr. med. Johann Stein(Heidelberg), der über„Arzttum und Volk“ ſprach. Den Abſchluß der Heidelberger Feſttage bil⸗ dete am Dienstag ein Feſtabend in der Stadthalle, auf dem Rektor Prof. Dr. Groh die Gäſte in einer launigen Anſprache begrüßte und nun abſchließend für die rege Teilnahme, die vie⸗ len Adreſſen und Glückwünſche dankte. Miniſterpräſident Köhler dankte dann der Univerſttät Heidelberg für die hervorragende Organiſation dieſes Feſtes. Die Tage der 550 Jahrfeter werden allen Teilnehmern un⸗ vergeßlich ſein. Ein Feſt der Freundſchaft ſei gefeiert worden. Man habe im Ausland Deutſchland oft verkannt, und manchesmal hätten wir dafür ſogar Verſtändnis gehabt. Wir bitten aber, nun auch für uns Ver⸗ ſtändnis zu haben. Man hat dem Deutſchen oft vorgeworfen, er dünke ſich mehr als an⸗ dere Völker. Wir wollen nicht mehr ſein als andere, aber wir lehnen es auch ab, weniger zu ſein, denn unſere politiſchen, kulturellen und wirtſchaſtlichen Leiſtungen geben uns das Recht auf den Anſpruch, nicht ein Volk min⸗ deren Ranges zu ſein. Das perſönliche Ken⸗ nenlernen, zu dem unſere ausländiſchen Gäſte in dieſen Tagen Gelegenheit hatten, iſt die beſte Möglichkeit des Verſtändniſſes. „Wenn Sie zurückkehren in Ihre ausländiſche Heimat, dann nehmen Sie eines mit: Wir haben Sie in dieſen Tagen in keiner Weiſe zu beeinfluſſen verſucht, denn wir wiſſen, daß der Nationalſozialismus keine Exportware iſt, aber wir verlangen von der Welt, daß uns die Ach⸗ tung entgegengebracht wird, wie ſie ein 60 Millionen⸗Volk beanſpruchen kann. Ich wün⸗ ſche, daß in dieſem Sinne die Heidelberger Feſttage Brücken geſchlagen haben zwiſchen den Nationen.“ Es folgten dann noch viele Anſprachen ausländiſcher Gäſte, die in begeiſter⸗ ten Worten die herzliche Aufnahme in Deutſch⸗ land und das liebenswürdige deutſche Volk feierten. Opfer der Blitze Blſteinſchlag in eine Schußhülle Fünf Perſonen verletzt— Die Kleider gerieten in Flammen Neuwied(Rhein), 1. Juli. Ein furcht⸗ bares Unglück ſpielte ſich in einer Schutzhütte bei Hüllenberg ab. Fünf Perſonen aus dem Ort, der Landwirt Kley mit Frau und Schwiegertochter ſowie die Landwirt Chriſtian Thran und ein Landhelfer, waren nachmittags im Weinberg beſchäftigt. Als ſie von einem ſchweren Gewitter überraſcht wurden, ſuchten ſie Unterkunft in der Schutzhütte, die ganz in der Nähe liegt. Kaum hatten ſie die Hütte betreten, ſchlug ein Blitz ein und ſprang auf die Leute über, die zu Boden geworfen wur⸗ den. Die Kleider fingen Feuer, doch war es möalich die Flammen bald zu erſticken. Die Leute erlitten mehr oder weniger ſchwere Brandwunden. Die ſchwerſten Verletzungen trug der junge Landhelfer davon. Obwohl dieſer ſpäter ins Krankenhaus gebracht werden mußte, lief er mit letzter Kraft in den Ort und holte Hilfe. Die vier älteren Leute erlit⸗ ten alle einen ſtarken Nervenſchock, ein Verun⸗ glückter eine leichte Lähmung und eine Frau wurde ſchwerhörig. Blitz ſchlägt in zwei Scheunen ſw. Ober ⸗ Olm, 1. Juli. Gleich zwei⸗ mal ſchlug der Blitz am Montagnachmittag in unſer Dorf ein. Die Scheune des Landwirts Johann Roth 3. brannte bis auf die Grundmauern nieder, obwohl die Ober⸗Olmer Feuerwehr ſofort zur Stelle war. Auch die Mainzer Berufsfeuerwehr wurde noch alar⸗ miert. Lediglich die umliegenden Gebäude konnten vor Schaden bewahrt werden. Im zweiten Falle wurde ein außerhalb des Ortes ſtehender Geräteſchuyppen des Landwirts Karl Wohmann vom Blitz getroffen. Eine Be⸗ kämpfung des Feuers war infolge Waſſer⸗ mangels nicht möglich. Der Schuppen brannte vollſtändig nieder. In beiden Fällen iſt der Verluſt umſo größer, da in den niedergebrann⸗ ten Gebäuden größere landwirtſchaftliche Ge. räte aufbewahrt wurden, die mitverbrannt lind. Mädchen vom Blitz erſchlagen. Friedberg, 1. Juli. Die Gewitter ha⸗ ben im Kreiſe Friedberg ſtarken Schaden an · gerichtet. In Nieder⸗Florſtadt wurde eine erfſ vor wenigen Jahren neuerrichtete Scheune, die mit Heuvorräten angefüllt war, durch den Blitz in Brand geſetzt und vollſtändig einge⸗ äſchert. Durch das ſofortige Eingreifen ver⸗ ſchiedener Feuerwehren konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt werden.— In der Ge⸗ markung Wickſtadt wurde ein junges Mädchen bei Feldarbeiten vom Gewitter überraſcht und vom Blitz erſchlagen. Durch Blitzſchlag getötet. Mannheim, 30. Juni. Bei dem in den geſtrigen Abendſtunden über Mannheim nie⸗ dergegangenen Gewitter wurde auf der Kel⸗ tenſtraße in Wallſtadt ein dort wohnender junger Mann durch Blitzſchlag ge⸗ tötet. Weſterburg(Weſterwald), 1. Juli. Im Weſterwaldort Hümmerich war der 27jäh⸗ rige Karl Bleyer mit ſeinem Vater und einem jüngeren Bruder beim Heuaufladen beſchäf⸗ tigt, als ſie von einem Gewitter überraſcht wurden. Dabei traf ein Blitzſtrahl den Karl Bleyer, der tot zuſammenbrach. Kleider und Schuhe verkohlten. Der Vater des jun⸗ — Mannes und eine Kub wurden umgewor, en. Der Blitz alarmiert die Feuerwehr Heidelberg, 1. Juli. Bei dem Ge⸗ witter, das geſtern abend gegen 8 Uhr über Heidelberg ſtand, ſchlug der Blitz im Stadt⸗ teil Handſchuhsheim in die zur Feuerſirene führende Leitung. Das hatte zur Folge, daß die Sirene in Tätigkeit trat und die Feuer⸗ wehrkompagnie des Stadtteils alarmierte. Die Feuerwehrmänner glaubten bei den ſtarken Blitzſchlägen, daß ein Brand durch Blitz ver⸗ urſacht worden ſei. Bald klärte ſich die Ur⸗ ſache auf. Der Blitzſchlag hatte in der elek⸗ triſchen Leitung ſonſt keinen Schaden angerich⸗ tet, aber es wird doch zu den Seltenheiten ge⸗ hören, daß ſich ein Blitz mit ganz vorſchrifts⸗ mäßigem Sirenenruf die Feuerwehr ſelbſt alarmiert. N n n 1 n 88 Das Einflurzunglück in der hermann-Göring-Slraße Berlin, 1. Juli. Die Beweisaufnahme im Berliner Bauunglücksprozeß erreichte am Mitt⸗ woch einen neuen Höhepunkt mit der Verneh⸗ mung des Regierungs- und Baurates Schup⸗ ban im Berliner Polizeipräſidium. Dieſer Zeuge äußerte ſich über die Entwicklungsge⸗ ſchichte des Baues der Nord⸗Süd⸗S⸗Bahn, ſo⸗ wie über die nach dem Einſturz auf wiſſenſchaft⸗ licher Grundlage durchgeführten Vermeſſungs⸗ arbeiten der Einſturzurſache. Er führte im weſentlichen folgendes aus: Der erſte Entwurf für das Teilſtück Branden⸗ burger Tor— Potsdamer Platz ging beim Po⸗ ligeipräſidium am 19. Juni 1934 ein. Be⸗ ſchwerden der Stadt führten zum Bericht an das Reichsverkehrsminiſterium, das die Ein⸗ ſprüche ablehnte. Es kam am 7. Dezember 1934 zur landespolizeilichen Begutachtung des erſten Entwurfes und am 12. Dezember fand 2 die Vergebung der Arbeiten für die Strecke tatt. Der zweite Entwurf, alſo die Verbreiterung der Baugrube, ging am 16. März ein und wurde landespolizeilich begutachtet am 9. Man 1935. Auch gegen ihn legte die Stadt Be⸗ ſchwerde ein, ſo daß die Sache wiederum an das Miniſterium gehen mußte. Erſt am 25. Juni wurde dann mitgeteilt, daß der Oberbür⸗ germeiſter ſeine Beſchwerde zurückgezogen habe, ſo daß der Entwurf, wie er nachher zur Aus⸗ führung gelangte, am 28. Juni ſchließlich be⸗ gutachtet werden konnte und ſomit zur Aus⸗ führung reif wurde. Es haben alſo die Lan⸗ des polizeilichen Verhandlungen über den letzten Entwurf vom 16. bis zum 28. Juni gedauert. Ein zweites Verfahren wurde dann anhängig, und zwar das landes⸗ polizeiliche Genehmigungsverfahren über die Verlegung der Straßenbahn aus dem Teil zwi⸗ ſchen den beiden Fahrdämmen auf den Reitweg. Der Antrag wurde von der Straßenbahn am 8. Oktober 1934 geſtellt und am 18. Oktober genehmigt. Am 19. Januar konnte die BVG. melden, daß die Gleisverlegung genehmigungs⸗ gemäß ausgeführt war. f Im Anſchluß daran äußerte ſich Baurat Schuppan über ſeine Eindrücke an der Un⸗ glücksſtelle und erklärte, daß ſich ein klares Bild erſt dann gewinnen ließ, als der öſtliche Ret⸗ tungsſtollen bis zur Sohle heruntergetrieben war und die Träger 239 bis 248 freigelegt und vermeſſen werden konnten. Der Zeuge machte dann genaue zahlenmä⸗ ßige Angaben über die ermeſſenen Ordinare und ging anſchließend zur Erörterung der Vermeſ⸗ ſungspläne und Zeichnungen über. FFP Eine Eullaſtung Baldwins ins Auge gefaßt London, 1. Juli. Im Hinblick auf die Tatſache, daß Baldwin einige Tage wegen Ueberanſtrengung ſeinem Amte fernbleiben muß, iſt, wie Preß Aſſociation zufolge verlau⸗ tet, in parlamentariſchen Kreiſen über die Not⸗ wendigkeit einer Reorganiſation der Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Miniſterpräſiden⸗ tenbüros geſprochen worden. In Weſtminſter, ſo heißt es in der Preß Aſſociations⸗Meldung weiter, ſehe jedermann ein, daß unter dem gegenwärtigen Syſtem die Laſt für einen Einzelnen zu ſchwer geworden ſei. Baldwin habe ſelber einmal geſagt, daß niemand länger als fünf Jahre das aushalten könne. Weiter ſei darauf hinge⸗ wieſen worden, daß Ramſay Macdonald vor einem Jahre aus Geſundheitsrückſichten ſein Amt als Miniſterpräſident aufgegeben habe, und die Regierungsanhänger befürchteten, daß die Ueberlaſtung bereits die Geſundheit Bald⸗ wins untergraben haben könnte. Viele An⸗ hänger Baldwins ſeien ängſtlich darauf bedacht, einen Ausweg durch eine Verbeſſerung der Re⸗ gierungsorganiſation zu ſuchen. Bei ſeiner Rückkehr am Wochenende werde Baldwin ſicher⸗ lich der Rat gegeben werden, ſich von einigen ſeiner bisherigen Verantwortlichkeiten freizu⸗ machen, vor allem hinſichtlich ſeiner täglichen Anweſenheit bei den Unterhausausſprachen. Es werde ihm auch nahegelegt werden, in ſtärkerem Maße die Miniſter heranzuziehen, die nicht mit Abteilungsarbeiten beſchäftigt ſeien. „News Chronicle“ meint, die phyſiſche Erſchöpfung Baldwins habe in Ver⸗ bindung mit den anderen bekannten Ereigniſ⸗ ſen eine politiſche Lage geſchaffen, die der bri⸗ tiſchen Regierung große Verwirrung bereiten werde. Die geſtrigen Kommentare der Regie⸗ rungspreſſe über die außenpolitiſche Haltung des Kabinetts hätten unter den Miniſtern größte Beſtürzung hervorgerufen. Die ikalieniſche Flagge über Moyale 88 Addis Abeba, 1. Juli. Nachdem vor einigen Tagen aus dem ſüdlichen Abeſſinien Unruhen gemeldet wurden, zu deren Bekämp⸗ fung eine Autokolonne aus dem Somaliland beordert wurde, haben die Italiener jetzt ein⸗ heimiſche Truppen an die Südgrenze entſandt. Am Montag wurden die Grenzorte Moya⸗ le, Kenya und Somalia beſetzt und die italieniſche Flagge gehißt. Paris, 1. Juli. Der Sonderberichkerſtak⸗ ker des„Paris Soir“ meldet aus Genf, daß für den 14., 15. und 16. Juli in Brüſſel eine Zuſammenkunft der Reſtlocarno⸗ mächke mit oder ohne Italien vor⸗ geſehen ſei. 15 ee eee e 3 .—— —— ee —— ſicher⸗ en fteizu⸗ äglichen kin 3 N 3— 2.———— Prof. v. Krehl erhielt den Adlerſchild Im Aufkrag des Führers überreichte Reichsſtakthalter Robert Wagner im Rah- men der Heidelberger Feierlichkeiken Prof. Dr. von Krehl in Anerkennung ſeiner Ver- dienſte den Adlerſchild des Reiches. Von rechts nach links: Reichsſtallhalter Wagner, Prof. von Krehl und Rekkor Groh. (Scherl Bilderdienſt, K.) ſtrukkeure in London. 8 E 2** ee D 22 2 5 der Neubau eines franzöſiſchen Kreuzers unkerbrochen Ein Bild der von den Arbeitern verlaſſenen franzöſiſchen Marinewerfk in Saint Na- zaire. Die Arbeiten an dem Kreuzerneubau„Warſeille“ mußten infolge des Streiks ein geſtellt werden.(Aſſociated-Preß, K.) 58 Ein„Reinfall“ beim Waſſerſki Die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hat im Strandbad Müggelſee bei Berlin die erſte Waſſerſki⸗Lehrſaiſon eröffnet. Wie beim Skilaufen im Winter, ſo ergeben ſich auch im Waſſer beim Sturz ergötzliche Momente. Bei der großen Hitze aber war ein ſolches un⸗ freiwilliges Bad nur willkommen.(Schirner, K.) Staalsſekrefär Milch in England Staaksſekretär General der Flieger Milch und der deulſche Luftfahrtattachs in Lon⸗- don, General Wenninger, bei Beſichtigung der Schau der Geſellſchaft britiſcher Luftkon⸗ 1 780 5 e ann t Der Ehrenpreis für die Transallankil-Regakla Für die Dransaklantik- Regatta ſtiftete Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels die- ſen Ehrenpreis, den die Staatliche Porzellan- manufakkur Meißen nach dem Enkwurf von (Weltbild, Kö.) Prof. Eſſer herſtellte.(Weltbild, K.) Jelbſt den„Großen Preis“ verſchonen ſie nichl Die franzöſiſchen Frauenrechklerinnen laſſen keine Gelegenheit vorübergehen, für die Erkeilung des Stimmrechks an die franzöſiſchen Frauen zu demonſtrieren. Selbſt an dem ſo ereignisreichen Rennen um den Großen Preis in Long Champs gelang es ihnen, die Aufmerkſamkeit auf ſich zu ziehen, indem ſie, mit Plakaten bewaffnet, über das Geläuf ſtürmten.(Scherl Bilderdienſt, K) Die jüngſte Vaffe des Heeres zeigle ihr Können In Wünsdorf veranſtaltete die zweite Abtei lung des Panzerregiments Vein großes Pan⸗ zerſportfeſt, bei dem Kraftradgeländeſport, Kraftrad⸗ und Panzerwagenakrobatik, Panzer⸗ hindernisfahren und Kraftradſtaffetten gezeigt wurden. Beim Hindernisfahren wurden Mauern glatt umgelegt.(Preſſe⸗Photo, K.) Bon den Heidelberger Jeiern Ein langer Zug der Ver kreker von 31 Nakionen, an der Spitze die Mitglieder des Lehrkörpers der Heidelberger Univerſität, bewegt ſich durch die fahnengeſchmückten Straßen der Stadt.(Scherl Bilderdienſt, K.) Im Heidelber ger Schloß Der Empfang der Reichsregierung im hiſto riſchen Heidelberger Schloß: Reichsminiſter Dr. Goebbels begrüßt Prof. Lorenzo Bianchi von der Univerſikät Bologna. (Heinr. Hoffmann, K.) Mu eee eee ßeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung — all æim&nall ein dad stel- Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain 12. Fortſetzung Das ſagt ſogar Weyland, das ſagt Engelbrecht, das ſagt die ganze Tiſchgeſellſchaft bei den beiden Demoiſellen, trotz⸗ dem ſie weiterhin ein Eſſen liefern, das den Magen ordent⸗ lich kitzelt. Aber der Magen will ja gar nicht ſoviel um dieſe Zeit. Nur das Herz will geſchmeichelt ſein. Du lieber Gott, denkt Goethe, der von Seſenheim wieder zurückgekehrt iſt, denn man muß ſich ja ſchließlich in Straß⸗ burg bei den Profeſſoren und dem Repetitor ſehen laſſen. Du lieber Gott, was iſt das für ein Leben: Student ſein! Nichts Halbes und nichts Ganzes! Man ſchwebt ſo dahin. Man iſt wer und iſt doch nicht wer! Wer iſt man ſchon? Einer, der was werden will! Erſt was werden will! Nichts weiter. Und was will man werden? Lieber Gott, was will man werden? Ein Advokat! Jawohl, ein Advokat! So hak es der Vater beſtimmt. Und dann? Dann wird man Friederike zur Frau nehmen! Das ſteht ſo feſt, wie die Sonne am Himmel brennt! Friederike! Friederike! Und da packt es den Studioſus Goethe, daß es ihn ein⸗ ſach in den Seſſel am Sekretär hinwirft und er die Feder⸗ poſe nimmt und wie unter einem Zauber zu ſchreiben beginnt. Verſe! Natürlich Verſe! „Wie herrlich leuchtet mir die Natur, Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur Es dringen Blüten aus jedem Zweig, Und tauſend Stimmen aus dem Geſträuch. Und Freud' und Wonne aus jeder Bruſt, O Erd', o Sonne, o Glück, o Luſt! O Lieb', o Liebe! So golden ſchön, Wie Morgenwolken auf jenen Höhn! Du ſegneſt herrlich das friſche Feld. Im Blütendampfe die volle Welt. O Mädchen, Mädchen, wie lieb ich dich, Wie blickt dein Auge, wie liebſt du mich! So liebt die Lerche Geſang und Luft, Und Morgenblumen den Himmelsduft, Wie ich dich liebe mit warmem Blut, 5 Die du mir Jugend und Freud' und Mui Zu neuen Liedern und Tänzen gibſt, Sei ewig glücklich, wie du mich liebſt!“ Ewig glücklich? Man könnte die Sterne des nachts vom Himmel reißen! Ja, das könnte man. Man könnte dem Mond zurufen: Weißt du noch, du alter, ſilberner Ge⸗ ſelle, wie du einmal in eine Laube hineingeblinzelt haſt— ſo um Mitternacht— und haſt mich vor Friederike knien geſehen? Ach, auch in Goethe klingt und ſingt es. Melodien und Verſe ziehen durch ſeine Seele in einer drängenden Fülle, wie noch in keinem Frühling. Und immer wieder taucht eine Zeile ſtärker darin auf und klingt über alle andern Verſe hinweg:„Sah ein Knab' ein Röslein ſtehn.“ Iſt es ſo weit, daß er den beiden fertigen Strophen eine neue hinzufügen muß? Er blättert in ſeinem Notiz⸗ buch— aber noch immer findet die Feder nicht die richtigen Schlußzeilen, die ihm gut genug wären, dieſes Lied, das das erſte für Friederike ſein ſollte und in dem ſich ahnungsvoll dieſe Liebe ankündete, zu beenden. Er ſteckt das Büchlein wieder ein und rennt aus ſeiner Bude hinaus auf die Straße * Es iſt nicht viel los in den Gaſſen von Straßburg. Die Sonne ſcheint zu ſtark, wer es ſich leiſten kann, liegt draußen auf den Rheinwieſen. Goethe bummelt ſo dahin. Fühlt er, daß in dieſem Frühling der dichteriſche Genius zum erſtenmal mächtig die Schwingen in ihm regt? Ihm iſt beklommen und froh zu⸗ gleich zumute. Und immer wieder ziehen Verſe durch ſeine Seele, einer dunklen, fernen Melodie gleich. Plötzlich fährt er zuſammen. Einen erſchrockenen Lauf ſtößt er aus, da ihm, aus einer Seitengaſſe einbiegend, eine Mädchengeſtalt förmlich gegen die Bruſt prallt und aus ſeiner verworrenen Stimmung aufſtört. Ein helles Lachen flattert ihm ins Geſicht, einige Augen blicke lang ruht ein dunkelbrauner Kopf an ſeinem Jabo⸗ und ein heißer Mund berührt flüchtig ſein Geſicht. „Demoiſelle Lucinde“, ruft er erſtaunt aus. „Oh, alſo doch nicht vergeſſen, Monſieur Goethe?“ lach der heiße Mund. Die Demoiſelle Thibaut tritt ein wenig zurück. Ihr. Wangen glühen, die Augen glänzen und flackern wie zwe Feuerräder. Goethe ſieht ſich, noch immer etwas verwirrt um. Wie kommt er hier in die Nähe des Thibaut'ſcher Hauſes? Da muß er doch wirklich ziemlich ſtark in Gedanken geweſen ſein. „Ich ſah Sie ſchon vom Fenſter aus, Monſieur Goethe“ 2 + 0 t ſprudelt Lucinde Thibaut hervor.„Und eee Sie 78 28 hatte, Sie würden doch zu uns mit hereinkommen! ber da ſind Sie ſchon vorbei! Oh, Monſieur Goethe, e— a Freuden. Olala!“ Sie hat den Kopf— es iſt noch immer ein ſehr kapri⸗ iöſes, pikantes und hübſches Geſicht— ſchi dlinzelt ihn vertraulich an. 15 1 „Monſieur Weyland hat uns erzählt—“ Goethe kriegt einen roten Kopf. „Der Wehland iſt ein Eſel, Demoiſelle“, ſagt er ärger lich.„Soll ſich um ſeine eigenen Angelegenheiten kümmern. Jedoch— es freut mich, Sie wiederzuſehen, Demoiſelle Lucinde, wirklich.“ „Wirklich?“ macht ſie ihm ein bißchen ſpöttiſch nach. „Und dabei ziehen Sie ein Geſicht— na——“T1 „Die Überraſchung, Demoiſelle!“ „Ei freilich! Die angenehme Überraſchung! Aber Sie dürfen mich ruhig zu einer Taſſe Kaffee einladen— oder verbietet das die anderweitige Bindung?“ Goethe lächelt beluſtigt. „Durchaus nicht. Temperamentvoll wie immer!“ Lucinde ſchneidet eine kleine Grimaſſe. „Gehen wir in das kleine Café an der Ecke. Es iſt um dieſe Zeit ſtill dort.“ Sonderlich angenehm iſt Goethe dieſe Begegnung durch⸗ aus nicht. Aber er bringt es nicht über ſich, die Demoiſelle Thibaut einfach auf der Straße ſtehenzulaſſen. Er merkt, wie hinter einigen Fenſtern ſchon die Spione in lebhafter Tätigkeit ſind. Alſo dann ſchon lieber eine halbe Stunde mit Demoiſelle Lueinde bei einer Taſſe Kaffee ſitzen. Hoffentlich wird ſie ihr Temperament zu zügeln wiſſen. In dem kleinen, angenehm kühlen Raum des Cafés, an einem halb verſteckten Ecktiſch, ſitzen ſie eine kurze Weile ſpäter recht behaglich. Lucinde ſpricht viel, ſie iſt die reine Plaudertaſche. Und ſie läßt alle Mienen ihrer Koketterie ſpringen, das kann ſie nun mal nicht laſſen. Ihre ſchmalen, ſehr gepflegten Hände, deren Finger⸗ nägel nach Pariſer Art ſpitz zugeſchnitten und glänzend poliert ſind, ſpielen mit Goethes Rockärmel, ſtreichen zu⸗ weilen flüchtig über ſeine Hände, ihre Augen ſind lebhaft und ſtets etwas verheißungsvoll, ihr Körper ſpannt und biegt ſich katzengleich und fordert förmlich anerkennende Blicke heraus. Frauenzimmerchen, Frauenzimmerchen, denkt Goethe ein bißchen beunruhigt. Es wird ja alles keinen Zweck haben. Wie ſo anders biſt du als Friederike. Kann Lucinde Gedanken leſen? Jedenfalls klingt es ſonderbar, als ſie in dieſem Augenblick ſagt: „Heißt das Pfarrerstöchterlein in Seſenheim nicht Friederike, Monſieur Goethe?“ Was muß der Weyland nicht alles ausgeplaudert haben! Goethe zuckt ein wenig zuſammen. „Aber laſſen Sie doch das“, antwortet er ſchroffer, als es ſonſt ſeine Art iſt. In Lucindes Augen blitzt es auf. „Und geküßt haben Sie ſie gewiß auch ſchon? Oh, ſie muß ſehr unſchuldig küſſen können, nicht wahr? Nicht ſo heiß wie ich!“ Ihre Finger ſpielen mit ſeiner Hand, dichter neigt ſie ſich ihm zu über den Tiſch. Auch in ihr brennt wohl das Blut heißer in dieſen mailichen Wochen. Goethe zieht ſeine Hand brüsk zurück. Sein Geſicht ver⸗ ſchließt ſich. „Demoiſelle Lucinde, ich möchte ſie nicht zu lange mehr aufhalten“, ſagt er kühl,„ich habe auch noch zu Hauſe zu tun.“ Lucinde läßt die Augenlider ſinken. Es zuckt um ihren Mund. „Alſo haben Sie ſich doch geküßt, und— vergeſſen, was ich Ihnen einmal ſagte?“ „Sie ſind närriſch, Lucinde.“ Nun hebt ſie die Augenlider wieder. Dunkel iſt der Blick, den ſie jetzt freigeben. „Wenn wir uns zum drittenmal ſehen werden, Monſieur Goethe, werden Sie mich nicht mehr für närriſch halten.“ Es tut mir leid, Demoiſelle Lucinde, wir hätten uns ſo gut von was anderem unterhalten können.“ Eigentlich möchte er wütend auffahren, aber dieſer tiefe, dunkle Blick da verwirrt ihn. Das iſt wieder eine neue Lucinde, die er noch nicht kennt. Er iſt geheimnisvoll und traurig zugleich. „Ich habe Sie ſehr geliebt, Goethe. Warum ſoll ich das nicht ſagen? Vielleicht hätten Sie bei mir ein beißeres Glück FEET ˙ܹܹd⅛ꝛA Urheber- Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden gefunden als— äls in Seſenherm. Aber von Dauer wär es wohl auch nicht geweſen. Non, mon cher, ich bin ein zu unruhiger Vogel. Nicht deutſch, nicht franzöſiſch. Was bin ich?“ Ein mattes Lächeln liegt um ihren Mund. 2 „Auch Sie werden noch Ihr Glück finden“, ſagt Goethe herzlich.„Irgendwo— irgendwann.“ Einige Augenblicke iſt Schweigen zwiſchen ihnen. Dann lacht Lucinde leiſe auf. Der dunkle, abweſende Blick iſt weg — die Augen ſprühen wieder wie vorhin, ſpöttiſch und voll Feuer. Seltſame Verwandlungskünſtlerin. „Nur keine Sentiments, Monſieur Goethe. Verzeihen Sie. Aber wenn wir uns einmal wiederſehen ſollten— es kann lange dauern, ich weiß—, dann wird dieſer Frühling derrauſcht ſein mit allem, was er gebracht hat. Halten Sie nich immerhin bis dahin für närriſch. Und nun will ich Ihre Zeit nicht länger in Anſpruch nehmen. Ich danke Ihnen, daß Sie nicht gleich vor mir fortgelaufen ſind.“ „Aber, Demoiſelle Lucinde..“ Er ſtreckt ihr mit einer verſöhnlichen Geſte die Hand hin, n die ſie die ihre legt. „Auf Wiederſehen, Monſieur Goethe!“ „Leben Sie wohl, Demoiſelle Lucinde!“ Vor dem Cafe trennen ſie ſich. Der eine geht nach links, ler andere nach rechts. Goethe macht lange Schritte, daß er aus der Sue hinauskommt. Ihm iſt unbehaglich zumute. Ja, ja, ein unruhiger Vogel, dieſe Lucinde! Vielleicht auch ein bemitleidenswerter Vogel. Mit Gewalt kehrt er ſeine Gedanken von ihr ab. * Ur Er ſieht nicht, wie Lucinde Thibaut an der Ecke ſtehen⸗ geblieben iſt, um ihm nachzuſehen. Sie hat die Schulterwa ein wenig hochgeſchoben, in einer etwas lauernden, ab⸗ wartenden Art, und ein erwartungsvolles Lächeln ſpielt um ihre Lippen. Wenn er ſich nun doch noch einmal umdrehen würde. Aber er tut ihr den Gefallen nicht. Er biegt zur Seite und verſchwindet ihrem Blick. Lucinde Thibaut geht weiter. Sie iſt ſich vollkommen be⸗ wußt, daß dieſe Begegnung ſie ſtark aufgerührt hat. Sie hat ihn ſeit vorigen Herbſt nicht vergeſſen, und dieſes Wieder⸗ ſehen hat aufs neue die Hoffnung in ihr geweckt gehabt, ihn zu gewinnen. Und mag er hundertmal eine andere lieben. Weyland hat alſo recht gehabt. Und Goethe hat es ja auch nicht abgeleugnet. Aber ſie will nicht verſtehen, wie ein ländliches Pfarrer⸗ mädel einen jungen Mann von ſo angenehmem Äußeren, ach was, von ſo männlich⸗ kraftvoller und eleganter Erſchei⸗ nung und von ſo weltmänniſcher Art feſſeln kann. Das will dieſer allzu leidenſchaftlichen jungen Dame, die ſo ſehr franzöſiſch empfindet, auch wenn ſie eine Elſäſſerin iſt, nicht in den kapriziöſen Kopf. Und daß er nicht einmal— ein Abenteuer mit ihr wagt, trotz ihres Entgegenkommens, trotz ihrer mannigfaltigen, ſchillernden Koketterien, auch das ärgert ſie nun wieder maßlos. Sie iſt ja kein ſchlechter Menſch, die Demoiſelle Lucinde Thibaut. Sie iſt nur von zwieſpältigem Weſen, iſt in einer leichten, tänzeriſchen Umgebung groß geworden, ſie hat eine deutſche Mutter und einen franzöſiſchen Vater, und die Ahnen der Mutter waren auch von jenſeits des Rheins. Sie iſt allzu früh mit Studenten und leichtſinniger Jugend in Berührung gekommen, wie der Beruf ihres Vaters das ſo mit ſich brachte, dies alles hat ihr junges, neunzehn⸗ jähriges Leben geformt. Kein Wunder, wenn es ſo glühend und unruhig und wohl auch reichlich leichtfertig brennt. „Dieſe Friederike muß ich ſehen“, denkt ſie erbittert. „Der Weyland hat von ihr geſchwärmt. Nun, der ſchwärmt bald von einer. Und der Monſieur Goethe mit den hellen, ſtrahlenden Augen, die einen richtig verzaubern können, liebt ſie. Sehen muß ich ſie!“ Was ſonſt noch an dunklen Trieben hinter dieſem Wunſch ſteckt, wer könnte das bei einer Lucinde Thibaut ſo genau ſagen! „Sehen muß ich ſiel“ Es iſt Trotz, Neugierde, Eiferſucht, und wohl auch ein bißchen Frauenhaß darin. 5 * „Eine neue zärtlich⸗ſpieleriſche Mode iſt von Frankreich herübergekommen in dieſen Tagen. Gemalte Bänder. Zier⸗ liche Ranken und Blumen, auf Seide gemalt. Die Bänder ſollen die duftigen Kleider der Frauen ſchmücken. Forkſetzung folgt. 8 — 7 9 en: 3— 2 78 n 75 8 — 1„ r— c 3 Jonnkagsmenſchen Heilere Erzählung von G. A. Chriſtian⸗ Lübeck „Ich genieße die Sonntage, ich ſchlürfe ſie mit Behagen. Schon in der Podere verlaufen die erſten Stunden wie die Ouver⸗ türe einer romantiſchen Oper. Wähle ich dieſen Schlips oder jenen? Wirklicher Kaffee muß mir auf dem Tiſche begegnen. Wie anders die Begrüßung meiner Wirtin und die behag⸗ lichen Bemerkungen über das Wetter! An einem dieſer Sonntage erhob ich mich nach Tiſch in dem Bewußtſein, ich müſſe doch vom Glück irgendwie geſucht werden, ſo wogte in mir ein erwartungsvolles Lebensgefühl. Es gab nur einen Ort, dieſen optimiſtiſchen Schwebezuſtand 1 Krauſes Garten am See! Es mußte vielen ſo gegangen ſein, denn der Garten war voll beſetzt. Wirklich, nur ein Tiſch mit zwei Damen und zwei leeren * Es hätte linkiſch ensgeſehen hätte ich den Tiſch vermieden.„Wenn Sie er⸗ lauben?“—„Bitte!“— Aller Anfang iſt leicht. Wer geſchmackvoll genug iſt, Platt⸗ heiten zu vermeiden, hat es von 90 ab ſchwer. „Zwei zu eins“, ſagte ich,„ich muß Sie not⸗ wendig in Ihrer Unterhaltung ſtören, da ich ſehr feinhörig bin.“ „Was wir heute verſäumen, können wir die ganze Woche nachholen“, ſagte die Aeltere, deren dunkles Auge von einer wirklich gut geſchwungenen und dabei echten Braune über⸗ wölbt war.—„Natürlich, Sie ſind Schweſtern, und die ganze Woche— im gleichen Beruf tätig?“—„Ja, ja“, ſagte die Aeltere, und beide ſahen nachdenklich auf das Waſſer hinaus. Man tut gut, den Unterhaltungsfaden ge⸗ * abzureißen:„Sie haben recht. Man ſoll Sonntags gar nicht vom Beruf reden. Ich bin ein Sonntagsmenſch. Der Sonntag t für mich doppelt f viele Stunden wie alle ſechs Wochentage zuſammen.“—„Eine eigen⸗ tümliche Rechnung“, meinte die Jüngere, und ſchaute immer erwartungsvoll nach dem Aus⸗ gang. Ich begriff:„Recht peinlich wäre es mir, wenn Sie jemand erwarteten, und ich ſäße hier ungelegen feſt.“„Haſtig erwiderte mein Gegenüber:„Keine Sorge, wir haben faſt keine Bekannten!“ Ein bißchen traurig klang das. Ich betrat ſofort das gebotene Sprung. brett:„Das kann doch aber gar nicht ſein!“ Nun glühte die zarte Rundung über ihren Wangenbogen ſo ſtark auf, daß ich von dem Brande, wie ich fühlte, etwas abbekam. Die Jüngere erblaßte in dieſem Augen⸗ blick, als ein vorübergehender Herr recht kalt und obenhin grüßte und ſich in einiger Ent⸗ dee mit dem Rücken zu uns ſetzte.„Sieh, u armes Ding!“ Damit griff die Aeltere nach der Hand der Schweſter, der helle Zorntränen in den Augen ſtanden. „Das war kein Sonntagsmenſch“, ſagte ich. „Doch war er es“, ſagte die mit dem dunklen Auge und dem feinen Kinn, deſſen zierliche Rundung ich eben erſt bemerkte.„Zwei Sonn⸗ tage hat der Herr neben der Kleinen hier ge⸗ feen und ebenſo freundlich geſprochen wie Site. Und nächſten Sonntag werden Sie — 0 vorſichtig an unſerem Tiſch vorüber⸗ gehen.“ Das war ſchon mehr als ein Sprungbrett! Ich ging aufs Ganze:„Das iſt eine Heraus⸗ forderung. Ich nehme ſie an. Und Sie ver⸗ letzen mich und zerſtören meinen koſtbaren Sonntag, wenn Sie mir nicht erlauben, Sie um den See au begleiten.“ „Gern!“ Weiter gage ſie nichts, und bald wandelten wir in behaglichſtem Schritt um den leiſe gluckſenden See, die„Kleine“ vor⸗ aus, die Aeltere neben mir. Das Geſpräch lief in allerliebſten kurzen Wellen. Jetzt war ich wie der Feuerſtein, an den die hübſchen, 8 Parolen meiner Nachbarin an⸗ ſch ugen. Es war traumhaft, ich bildete mir ein, es könne noch nie bei mir ſolche Funken gegeben haben. War ſie eine Baronin? Es dunkelte, als ich ſie an den Omnibus brachte. Da kam ich zum Schwur:„Nächſten Sonntag...“ l 1 5 „Schwören Sie nicht! Sie würden ſich nachträglich den heutigen Sonntag zerſtören. Es iſt ein recht plattes Geheimnis, das uns betrifft und uns von ſo freundlichen Sonn⸗ tagsmenſchen trennt, wie Sie es ſind. Zum Dank wollen wir es Ihnen verraten: Wir beiden Schweſtern betreiben eine Roß⸗ ſchlachte re i.“ 5 Die ch Stunden übergehe ich. Erſt vor dem Einſchlafen kam mir die Erleuchtung. Natürlich wollte ſie um ihrer Perſon willen eliebt ſein, daher die greuliche Maske. Ich ſchlief ein, konnte aber nicht verhindern, daß mir im Traum ein Schimmel erſchien, der ſich über einer Ladentür bäumte. Der nächſte Sonntag ſah in Krauſes Gar⸗ ten mein Auftreten am Tiſch der beiden er⸗ ſtaunten Damen. Die Roſenbrandung über der Wangenrundung verkündete Gutes. Na⸗ türlich ließ ich mir meine Einſicht nicht an⸗ merken, ſondern nahm die„Roßtäuſcherei“ für barze Münze. Aber beim Spaziergang konnte ich nicht mehr heucheln:„Warum ſpielen Sie hinter ſolch greulicher Maske? War Ihr Großvater nicht Scharfrichter?“ „Alſo deshalb ſind Sie wiedergekommen? Nun Sie kluger Menſchenkenner, Sie ver⸗ dienen Ihr Schickſal...“ Und nun kam es 3 er liebevolle Vater, leidend, habe ſich ei ſeinem recht einträglichen, aber 00 ungeſehenen Geſchäft mit ſeinen Töchtern au ein privates Sonntagsglück zurückgezogen, habe ihnen die beſten Schulen, Muſik, Bücher, Rei⸗ En. Theater zugänglich gemacht. Sei auch der Gegenſatz nun um ſo fühlbarer, um der Ehr⸗ lichkeit willen arbeiteten beide Schweſtern im Büro des Vater. Aber das Geſchäft. ihr zeſellſchaftliches Anſehen, ſo daß die„Kleine“, die eines hübſchen Glückes ſehr bedürftig ſei, cecht traurig hinlebe. Und dabei ſtanden helle Perlen in den dunklen Augenecken. „Wunderbar, wunderbar“, weiter wußte ich nichts zu ſagen. Dann mit einem Manns⸗ entſchluß:„Darf ich Sie beſuchen?“ „Nein“, ging es da viel härter als vorher. „Sie würden doch fürchten, Pferderücken vor⸗ zeſetzt zu bekommen. Machen wir dem Sonn⸗ kagsgedicht ein Ende.“ Da die Perlen ſich jetzt nicht mehr ohne Taſchentuch behelfen konnten, kehrte ſie ſchroff um. Mit dem eleganten kurzen Schritt ſah ich ſie dahin gehen Ich hielt die„Kleine“ an der Hand feſt: „Wie, wann, wo kann ich Ihre Schweſter wiederſehen?“ Nach drei läſtigen, völlig ſonntagloſen Wochen erhielt ich eine Einladung. Ich ſtand am Sonntagnachmittag vor einem hübſchen Landhaus, kam in eine Diele mit Bildern, Blumen. Eckplätzchen. Ein baubengekröntes, hübſches Mädchen führte mich in einen Empfangsraum, und ein älterer Herr mit einer Blume im Knopfloch trat mir entgegen: „Meine jüngſte Tochter hat mir keine Ruhe gelaſſen...“ 5 Dann ſaßen wir zu viert am Kaffeetiſch. n der Zigarrenpauſe blieb ich mit dem alten errn allein, und kurz und bündig verfuhr er. „Sie wiſſen, ich betreibe eine Roßſchlachterei, die für die ärmere Bevölkerung unſerer gro⸗ ßen Stadt eine große Wohltat iſt. Aber ſo viele Leute in meinem Laden, ſo wenige hier ln Hause. Ich begreife die Vorurteile recht gut. Nur iſt es ſchlimm, die gute Erziehung, die ich meinen Töchtern gegeben habe, paßt nicht zum Geſchäft. Was nun in der Woche nicht ſtimmt, müſſen wir am Sonntag nach⸗ holen. Ich mache mir ſchon mehrere Sonn⸗ tage in der Woche, da mir die Leitung des Geſchäfts ſchon beſchwerlich fällt.“ a„Darf ich mir ein offenes Wort erlauben?“ fiel ich ein.„Brauchen Sie keinen Vertreter im Geſchäft? Ich ſuche ſchon lange nach einer ſelbſtändigen Stellung...“ Was iſt noch zu erzählen? Vier Sonntage Kaffeeinladung, vier Sonntage Aufgebot, ein Sonntag Hochzeit. Im Ergebnis: Ich Sonn⸗ tagsmenſch im Beſitz einer Roßſchlachterei, und einer Frau, wochentags Allerleirauh, Sonn⸗ tags Prinzeſſin. Giftmordprozeß Vogler Jeugenausſagen der Aerzle Mainz, 1. Juli. Der dritte Verhandlungstag be⸗ gann mit dem Vernehmen des Vogler⸗— ſchen Hausarztes Dr. Treſſel. Vog⸗ ler ſei ein Gemütsmenſch geweſen, der Haus— halt ſei gut geführt, er ſelbſt habe dem Vog⸗ ler einmal geſagt, er hätte Glück, eine ſolche Frau zu haben, die ihn in jeder Lebenslage ſo tüchtig unterſtütze. Er ſei am 10. Juli 1930 zu Vogler gerufen worden und habe die Diag⸗ noſe auf Gallenblaſenentzündung geſtellt. Er zog einen Facharzt hinzu, man vermutete auch eine Entzündung der Bauchſpeicheldrüſe. Am 26. Juli ſei er, der Zeuge, verreiſt und habe am 27. Juli den Tod des Voglers erfahren. Er vermutete Herzſchlag. In der Nacht nach dem Todestag ſei er ins Sterbehaus gerufen worden und habe dort eine Szene erlebt, die ihm ihres unheimlichen Eindrucks wegen im Gedächtnis haften geblieben iſt. Die Leiche war bei Kerzenſchein im ſonſt dunklen Zim⸗ mer aufgebahrt, und ſechs bis acht Perſonen diskutierten aufgeregt, ob man die Leiche ſezieren ſolle oder nicht. Er habe das Ge⸗ fühl gehabt, den Wünſchen nach Sezierung habe ſich die Witwe Vogler widerſetzt. Der Zeuge kann ſich nicht erinnern, daß er die An⸗ geklagte auf Herzkrämpfe je behandelt hätte. Zeuge Dr. Werner erklärt, daß ihm der plötzliche Tod des Vogler überaus über⸗ raſchend gekommen ſei. An Gallenblaſenent⸗ zündung ſei er nicht geſtorben. Bemerkenswert iſt, daß der kurze Krankheitsverlauf aus der Art der übrigen Fälle herausfällt, die ſich auf längere Zeit erſtreckten. Zeuge Dr. Jäger hat den Stiefſohn Vogler behandelt. Frau Vogler hätte zu ihm von Alkoholmißbrauch geſprochen. Er ſchildert dann die dreimalige Unterbringung ins Kran⸗ kenhaus in immer wieder verſchlimmertem Zuſtand. Die Aufnahme ins Krankenhaus habe er angeordnet; was er bei der Haus— behandlung vorgeſchrieben habe, ſei ſeines Wiſſens von Frau Vogler auch durchgeführt worden. Er habe aus den Krankheitserſchei⸗ nungen auf Alkohol- und Nikotinvergiftung geſchloſſen. Nach der Ausſage von Prof. Brückner, Chefarzt im Krankenhaus, wurde der Stief⸗ ſohn Vogler mit unbeſtimmter Diagnoſe einge⸗ liefert. Man ſchloß auf Alkohol und Nikotin⸗ vergiftung. Vogler ſei nicht geheilt, nur ge⸗ beſſert entlaſſen worden. An Thalliumvergif⸗ tung habe man natürlich nicht gedacht. Das Leiden des jungen Vogler ſei überaus ſchwer und ſchmerzhaft geweſen. Wieder verſucht der Vorſitzende bei der Schilderung der Krankheit, der Angeklagten ins Gewiſſen zu reden, aber wieder ohne Er⸗ folg. Sie hätte nichts zu geſtehen. Der Vorſit⸗ zende gibt weitere Bemühungen auf, jede Ermahnung zur Einkehr pralle an ihr wie an einer Panzerplatte ab. Aus den Ausſagen einiger Aerzte, die dieſe Erkrankten behandelten, geht hervor, daß man wohl auf Vergiftung ſchloß, nur das Gift ſelbſt konnte man nicht nach⸗ weiſen. Da es ſich um Männer handelte, vermutete man in erſter Linie Alkohol⸗ oder Nikotinvergiftung. Es wurden Nervenentzün⸗ dungen feſtgeſtellt, die auf Vergiftung baſier⸗ ten. Im Falle Seitz dachte man auch an Arte⸗ rienverkalkung und Herzſchwäche. Die Aehn⸗ lichkeit der charakteriſtiſchen Krankheitserſcheinungen wurden durch die Ausſagen der Aerzte beſtätigt. Profeſſor Dr. Göring, Wiesbaden, hat den Vogler und den Keim auf die Erblindung hin behandelt. Urſache des Nachlaſſens der Seh— kraft ſei der durch eine Vergiftung hervorgeru⸗ fene Sehnervſchwund geweſen. Als Gift ſelbſt ſei Alkohol angenommen, erſt nach der Aus⸗ grabung der Leichen habe man auf Thallium ? geſchloſſen. Beide Krankheitsfälle glichen ſich. Keim ſei ſoweit geheilt, daß er ſich zurechtfin⸗ den könne. Vogler ſei als blind zu bezeichnen. Der Zuſtand ſei ſtationär. Donnerstag Fortſetzung der Verhandlung. Nach dem erſten Aufzug in Genf Engliſche Blätler lippen auf Auskrift Jaliens aus dem Völkerbund 88 London, 1. Juli. Zu den geſtrigen Ereigniſſen in Genf meint der Sonderkorre⸗ ſpondent der„Times“, daß die Ankündigung, Italien würde dem Völkerbund über die Fort⸗ ſchritte ſeines Ziviliſationswerkes in Abeſſinien unterrichten, in Völkerbundskreiſen mit g e⸗ miſchten Gefühlen aufgenommen wor⸗ den ſei. Dieſer Teil des italieniſchen Memo⸗ randums ſcheine aber zu zeigen, daß Italien beabſichtige, Abeſſinien nach den Richtlinien des Mandatsartikels der Völkerbunds⸗ ſatzungen zu verwalten Die Tendenz neige im großen und ganzen dahin, mit dem Urteil zu warten, bis Ergebniſſe vorhanden ſeien. „Daily Telegraf“ hebt das Angebot der italieniſchen Note zur Mitarbeit Italiens an der Völkerbundsreform hervor und weiſt dar⸗ auf hin, daß im italieniſchen Memorandum zum erſten Male amtlich bekanntgegeben werde, daß die italieniſche Regierung mit Abeſſinien über eine Beilegung des Krieges im geheimen verhandelt habe. Der Sonder⸗ korreſpondent der„Morning Poſt“ in Genf be⸗ richtet von unerbörten Szenen, die ſich in der Nach⸗ mittagsſitzung der Völkerbundsverſamm⸗ lung abgeſpielt haben. Er erinnert ſich nicht, jemals in einer inter⸗ nationalen Verſammlung einer ſolchen Szene beigewohnt zu haben Ein Höllenlärm ſei losgebrochen, als der Negus das Podium be⸗— treten habe. Was die italieniſche Antwort betrifft, ſo ſei ſie verſöhnlich im Ton, aber unmißverſtändlich in ihren Zielen. Sie ver⸗ lange vom Völkerbund die Anerkennung der Tatſachen in Abeſſinien. Stillſchweigend würde eine ſolche Anerkennung eine Bedingung zur zukünftigen Mitarbeit Italiens in den inter⸗ nationalen Angelegenheiten bedeuten und (bildlich geſprochen)„eine höflich auf Europa gerichtete Piſtole.“ „News Chronicle“ ſpricht den Verdacht aus, daß die italieniſchen Journaliſten, die die lärmenden Szenen beim Auftreten des Negus veranlaßt haben, auf Befehl Roms gehandelt hätten. Vernon Bartlett ſchreibt, daß geſtern abend wieder einmal Gerüchte über die italieniſche Abſicht, aus dem Völkerbund auszutreten, in Umlauf geweſen ſeien und daß diejenigen, die an den Völkerbund glaubten, ſich mit der Hoffnung hegen, daß dieſe Gerüchte wahr ſein möchten. Denn einſchließlich der britiſchen Abordnung ſei es noch nicht klar geſtellt, was einer Zu⸗ ſammenarbeit mit einer Regierung, die eine ſo ſeltſame Auffaſſung über internationale Ge⸗ pflogenheiten hätte, aufgebaut werden könne Auch„Daily Herald“ ſpricht von einer von Rom aus organiſierten Demonſtration, die von weltbekannten Journaliſten der großen ita⸗ lieniſchen Zeitungen durchgeführt worden ſei Wenn heute die Aufhebung der Sanktionen vorgeſchlagen werde, würde die Völkerbunds⸗ verſammlung wahrſcheinlich nicht einſtimmig dafür ſein. Neuſeeland, Südafrika und jeden⸗ falls noch andere würden dagegen ſprechen. Bekanntmachungen der N. S. O. A. P. Kreis Heppenheim Kreislaſſenleiter Es fehlen von den verlangten Meldungen: Fragebogen über die Anſchrift der Dienfiſtelle. Birkenau, Ellenbach, Hambach, Hammelbach, Hirſchhorn, Mitlechtern, Ober⸗Abtſteinach, Ober⸗Schönmattenwag, Rimbach, Nothen⸗ berg, Waldmichelbach. Monatsbilanzen: Affolterbach, Birkenau, Hambach, Hirſchhorn Rothenberg, Wahlen. Mitgliederſtandsänderung:. Affolterbach, Birkenau, Hambach, Hirſchhorn, Rothenberg, Wahlen. Wertmarkenanforderung Nr. 8: Affolterbach, Birkenau, Erlenbach, Hambach, Hirſchhorn, Rothenberg, Wahlen. Wertmarkenempfangsbeſtätigung Nr. 7: Birkenau. Organiſations berichte: Hirſchhorn, Ober⸗Schöͤnmattenwag, Rothen; berg, Wahlen. Um ſofortige Einſendung auf ſchnellſtem Wege, wird erſucht. — Preſſefülmpropaganda. Von der Gaufilmſtelle Heſſen⸗Naſſau wird der Reichsparteitagfilm„Triumph des Willens“ an folgenden Terminen vorgeführt: 7. Juli in Rothenberg 8. Juli in Neckarſteinach 9. Juli in Waldmichelbach Dieſer Film iſt einzig in ſeiner Idee, einzig in ſeiner Leiſtung. Er iſt im wahrſten Sinne das, was ſein Titel ſagt. Kein Deutſcher wird dies Dokument unſerer Bewegung ohne tiefe Ergriffenheit an ſich vorüßerziehen kaſſen. Vorverkauf der Ein⸗ er findet jeweils durch die Ortsgruppe tatt. — NSDAP., Ortsgruppe Heppenheim Morgen Freitag, abends 8.30 Uhr, findet bei Pg. Schömperle ein Appell für ſämtliche poli⸗ tiſchen Leiter der Ortsgruppe Heppenheim ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht. — NSLB., Bezirk Weſchnitztal. Den Mitgliedern unſeres Bezirks wird hiermin bekanntgegeben, daß bei allen Einzahlungen fol⸗ gendes zu beachten iſt: 1. Alle Zahlungen im Bezirk ſind zu leiſten an den Bezirksrechner, Pg. Speckardt, Zotzen⸗ bach, Konto 1111 bei der Bezirksſparkaſſe Heppenheim. 2. Die Monatsbeiträge ſind in voller Höhe zu leiſten. Wer entgegen der Vorſchrift Abzüge gemacht hat, muß den Betrag nachzahlen. 3. Die Zeitungsquittungen werden nicht mehr eingeſammelt. 4. Penſionäre zahlen den vollen Beitrag(ab 1. Juli 1936) 5. Einige Mitglieder ſind noch im Rückſtand mit der 2. Rate für das Haus der Deutſchen Erziehung. Der Betrag iſt umgehend auf un⸗ ſer Konnto zu überweiſen. 5 . Den Vertrauensleuten gehen morgen eine An⸗ zahl Hans Schemm Plaketten, das Stück zu 1.— RM. und ebenſoviel Heftchen über Rechts⸗ ſchutz in Haftpflichtfällen, das Stück zu 10 Pfg. zu. Die Plaketten und Hefte ſind reſt⸗ los abzuſetzen. Der Betrag wird durch die Vertrauensleute an unſeren Rechner, Pg. Speckardt, Zotzenbach, Konto 1111 Bezirks⸗ ſparkaſſe Heppenheim, eingezahlt. Ruppert, Kreisleitet D Aus der H. d. Bo M., Gruppe 22/249. Heute Donnerstag, den 2. Juli, treten alle Mädel der 3 Scharen pünktlich um 20 Uhr im Hofe der Oberrealſchule in Kluft zu einer Be⸗ ſprechung an. Turnzeug mitbringen. Der Heimabend heute Mittwoch fällt aus. Heil Hitler! Die Führerin der Gruppe 22/249 m. d. F. b.: M. Tanner, Mädelſcharführerin e NSl⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Kreiswaltung Bensheim⸗Heppenhein. Von den von uns bereits gemeldeten Urlauber⸗ zügen und Ferienwanderungen ſind nachfolgende geſperrt: U.⸗F. 31/36 Inntal(Waſſerburg) vom 4. 7. bis 12. 7. 1938. U.-F. 33/36 Salzachtal vom 4. 7. bis 12. 7. 1936. U.⸗F. 35/86 Chiemgau vom 6. 7. bis 14. 7. 1936 U.⸗S. 37/36 Borkum vom 13. 7. bis 21. 7. 1986. U.⸗F. 41/36 Allgäu(Pfronten) vom 22. 7. bis 30. 7. 1936 SF. 206/36 Seefahrt(Norwegen) vom 22. 7. bis 29. 7. 1936 M.⸗F. 43%6 Schwarzwald(Todtnau) vom 24. J. bis 31, J. 1236. S ulggadlz: Jas acnd jetæt 20 Jae le. „Ein Iriede zu ſchließen- unmöglich!“ Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preufzen, der Sieger von Königgrätz Photos(2 Llöhrich M 3 ch habe eine Ohrfeige über das ganze 2 Geſicht bekommen, ſagte am 1. Juli S 1866 nach den ſiegreichen Vor⸗ Oe gefechten der Preußen in Böhmen der öſterreichiſche General, Ritter von Be⸗ nedek, der bei Solferino die Italiener ge⸗ ſchlagen, der im Süden Oeſterreichs„jeden Baum bis Mailand“ kannte, der aber„in Böhmen kaum wußte, wo die Elbe floß“. Er telegraphierte nach Wien:„Bitte Euer Majeſtät dringend, Frieden zu ſchließen.“ Die Antwort lautete:„Ein Friede zu ſchließen— unmöglich.“ Da ſammelt Benedek ſein Heer zwiſchen Biſtritz und Elbe. Bis gegen 11 Uhr abends iſt ſich das preußiſche Hauptquartier noch nicht im klaren über die Stellung des Feindes. Als endlich die erſten Meldun⸗ gen darüber eintreffen, als Moltke ſeinen Schlachtplan fertig hat, wird der 67jährige König Wilhelm, der gerade auf ſeinem niedrigen Feldbett ein wenig Ruhe ge⸗ funden, geweckt, um ſeine Zuſtimmung zu geben: zur Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866. Siebzig Jahre iſt es her, da liegen in der Nacht vom 2. zum 3. Juli 221 000 Preußen und 215 000 Oeſterreicher in ihren Quartieren— als Feinde einander gegenüber. Am Abend des 3. Juli iſt die Zahl der Oeſterreicher um rund 1300 Offi⸗ ziere, 41000 Mann geringer, die der Preußen um 360 Offiziere und 8800 Mann. Es war ein Kampf gegen alle geiſti⸗ gen Imponderabilien der damaligen Welt, es war ein Feldzug, der das Werk Fried⸗ richs des Großen vollendete. Die alte Tradition und Vormacht der Habsburger wurde vom preußiſchen Geiſt abgelöſt. Dieſe Verſchmelzung und Neugeſtaltung iſt das Werk des niederſächſiſchen Edelmannes Otto von Bismarck. Königgrätz ſelbſt iſt das Verdienſt des mecklenburgiſchen Edel⸗ mannes Helmuth von Moltke. „Die Vereinigung von zwei bis dahin geſchiedenen Armeen auf dem Schlachtfeld halte ich für das Höchſte, was ſtrategiſche Führung zu erreichen vermag.“ Nach die⸗ ſem Plan ließ Moltke die 2. Armee, die der Kronprinz führte, etwa 40 Kilometer entfernt ſtehen. Er wußte, daß er ſich auf den Kronprinzen verlaſſen konnte— ge⸗ nau wie der Engländer Wellington bei Waterloo nicht vergeblich auf Blücher ge⸗ wartet hatte, ſo ſelbſtverſtändlich würde auch der Kronprinz mit ſeinen preußiſchen Soldaten zur rechten Zeit da ſein... Es ſind heiße Sommertage geweſen, und als der Morgen des 3. Juli heraufdäm⸗ mert, liegt das böhmiſche Hügelland unter feuchten Dunſtſchleiern. Moltke wünſcht um 8 Uhr den Angriff, damit ſich die Oeſterreicher mit möglichſt viel Kräften auf die 1. Armee und die Elbarmee, von General Herwarth von Bit⸗ tenfeld geführt, feſtbeißen und die Um⸗ klammerung, die die 2. Armee vollführen ſoll, um ſo überraſchender und ſicherer ge⸗ lingt. Prinz Friedrich Karl hat Sorge, dem übermächtigen öſterreichiſchen Druck allzu lange ausgeſetzt zu ſein. Nicht unberechtigte Sorge — die Truppen leiden furchtbar unter dem vernichtenden Feuer der 250 öſterreichiſchen Geſchütze. Iſt die öſterreichiſche Artillerie beſſer geführt als die preußiſche? König Wilhelm, ebenfalls ſeit acht Uhr auf dem Schlachtfeld, und zwar ſo nahe, daß beinahe eine Granate ihn und ſein zwei⸗ hundert Mann ſtarkes Gefolge trifft, preſcht nach vorn. Er hat geſehen, daß ein Bataillon ver⸗ wirrt und verzweifelt durch die Biſtritz zurückwatet. Der König auf ſeinem Pferd iſt plötzlich vor ihnen, läßt antreten. „Schlagt Euch wie tapfere Preu⸗ ßen!“ ruft er ſie an— da macht das Bataillon kehrt, dem Feind wieder entgegen. Es iſt 11 Uhr. Alles fiebert. Nur das kalte, ſcharfgeſchnittene Geſicht Moltkes iſt unbewegt. Das iſt der Augenblick der berühmten, hiſtoriſchen Szene, die Bismarck in ſeinen„Gedanken und Erinne⸗ rungen“ erzählt, und die für die beiden großen Schmiede der deut⸗ ſchen Kaiſerkrone ſo charakteriſtiſch iſt, daß ſie jeder kennen ſollte: Bismarck ſieht die beſorgten Geſichter der Militärs. Er be⸗ ſchließt zu prüfen, ob die Ruhe und Zuverſicht des Generalſtabs⸗ chefs nur äußerlich ſind und reicht ihm ſeine Zigarrentaſche mit zwei Zi⸗ garren hin. Moltke prüft lange und auf⸗ merkſam, mit Bedacht und Sachkenntnis, und ergreift endlich die beſſere. Bismarck iſt vollkommen beruhigt, die anderen aber noch nicht. Das Wort „Auerſtädt“ fällt. Der König fragt ſeinen Strategen, was er für den Fall eines Rückzuges beabſichtige. Moltkes Züge ſpan⸗ nen ſich:„Majeſtät, hier handelt es ſich um die Zukunft Preußens, hier wird nicht zurückgegangen.“ Es beruhigt allmählich, daß die Gegen⸗ angriffe der Oeſterreicher ſchwächer werden. Das preußiſche Zündnadelgewehr beweiſt ſeine Ueberlegenheit den öſterreichiſchen Kolonnen gegenüber, die immer noch mit dem Bajonett vorgehen wollen. Plötzlich hebt man den Kopf. Ueber das Ufer rollt neuer Kanonendonner. Als man durch das Fernglas ſieht, ſind dunkle Maſſen im Blickfeld. Das iſt die 2. preu⸗ ßiſche Armee. Die Uhr zeigt auf einhalb zwei. Gegen vier Uhr iſt die Schlacht ent⸗ ſchieden. Benedek will es noch nicht glau⸗ ben. Als ihm ſein Adjutant die Nachricht bringt, Chlum ſei in preußiſchen Händen, ruft er noch:„plauſchen Sie nicht ſo dumm“ und reitet auf Chlum zu. Aber er muß wenden— die öſterreichiſche Reſervekaval⸗ lerie opfert ſich heldenmütig, um den Rück⸗ zug zu decken. Es gelingt ihr ſogar, die preußiſche Reiterei zu ſprengen. 10 000 Mann ſtürzen durcheinander, bis die„an⸗ ſpruchsloſe Infanterie“ der Kavallerie zu Hilfe kommt. Nach rund zwölf Stunden ſind die Ka⸗ nonen verſtummt. Das Werk von 1815⁵, der Wiener Kongreß, der diplomatiſchen Künſten ſeine Erhaltung verdankende status quo eines halben ihren Teilerfolg für wichtiger als ſelbſt⸗ loſe Unterordnung unter das Ganze, bei der ſie weniger perſönlichen Ruhm ernte⸗ ten. Sie verſuchten ſelbſtändig vorzugehen — wollten oder konnten nicht einſehen, in welcher Weiſe der große Stratege Moltke ſeine Figuren auf dem Schachbrett des Kampffeldes zu verſchieben wünſchte, um die volle Vernichtungsſchlacht zu erreichen. Das aber waren allein Moltkes Sorgen — am Abend von Königgrätz herrſchte Siegestrunkenheit.„Dem König gerät's“, jubeln die Soldaten. Am nächſten Morgen rücken die Preußen weiter vor: am 8. beſetzen ſie Prag, am 13. zieht König Wilhelm in Brünn ein, am 20. ſtehen ſie eine Meile von Wien entfernt. Am 26. Juli werden die Vor⸗ ſriedensverhandlungen in Nikolsburg ab⸗ geſchloſſen, am 23. Auguſt wird der Friede von Prag unterzeichnet— nach ſchwerem Kampf Bismarcks gegen ſeinen König und die geſamte Generalität. Hier— nach dem Siege von Königgrätz iſt es auch, daß ſich der Kronprinz zum erſtenmal für Bismarck einſetzt. Er hat bis dahin ſeiner Politik nur mit Miß⸗ trauen gegenüber geſtanden, nicht anders als der größte Teil des deutſchen Volkes. Feldzeugmeister Ludwig von Benedek verlor die Schlacht bei Königgrätz Zeichnung Kießlich M „Herr Graf, haben Sie wohl daran ge⸗ dacht“, hat er einmal zu ihm geſagt,„daß das hohe Spiel, das Sie ſpielen, Ihnen den Hals koſten kann, wenn es mißlingt?“ „Gewiß“, hatte Bismarck geantwortet, „wenn aber der Strick, an dem ich dann gehängt werde— wie ich überzeugt bin— das deutſche Volk an die Dynaſtie Hohen⸗ zollern feſtbindet, ſo bin ich zufrieden.“ Jetzt, nach Königgrätz, wird der Kron⸗ prinz tief erſchütterter Zeuge von Bis⸗ marcks Verzweiflung. Sein alter König verlangt unter dem Einfluß der Militärs die Fortführung des Krieges bis zur De⸗ mütigung Oeſterreichs. Bismarck will das geſchlagene Brudervolk zum Freunde ge⸗ winnen und fürchtet überdies bei einem Hinziehen die Einmiſchung Frankreichs. Er ſieht den ganzen Aufbau des deutſchen Volkes ins Wanken kommen. Wie in der Schlacht von Königgrätz der geniale Stratege ſiegte, ſo ſiegt in dem Frieden, der ihr folgt, das dem Welt⸗ ganzen verhaftete Genie, der Mann, der fähig iſt, über die Gegenwart hinweg⸗ zudenken. Das ganze Drama hat ſich in geradezu atemberaubendem Tempo ab⸗ geſpielt. Am 12. Juli ſchreibt Moltke an ſeine rau:„Es kommt mir manchmal unfaß⸗ ich vor, daß ich erſt ſeit vierzehn Tagen aus Berlin bin. Was iſt alles ſeitdem vorgefallen, und wie hat ſich die Weltlage umgeſtaltet. Gott der Herr möge ferner gnädig ſein. Er hat unſere Sache ſichtlich in Schutz genommen, und ich glaube, daß es Sein Wille iſt, daß Deutſchland unter Preußen zur Einheit gelangt.“ Am 3. Juli 1866 bei Königgrätz geſchah es— das ſind jetzt ſiebzig Jahre her. 5 . * Ich ſehe noch nichts Als der König den Kronprinzen auf dem Schlachtfeld umarmt und ihm unter Ueberreichung des„Pour le mérite“ ſeine Freude über das bewieſene Führergeſchick ausſpricht, antwortet der Kronprinz:„Ich ſehe noch nichts von dem Sieg!“ In ſeiner Ehrenhaftigkeit will er ſich nicht mit frem⸗ den Federn ſchmücken. Da er das Verdienſt ſeiner Ratgeber um die ihm nachher zu⸗ geſchriebenen Erfolge rückhaltlos anerkennt, ſagt er zu Blumenthal:„Glauben Sie, ich weiß, wem ich die Leitung in der Schlacht verdanke.“ Jetzt gilt es Die Hoffnungen, die der Kronprinz an den Sieg von Königgrätz knüpft, kenn⸗ zeichnet er mit den Worten:„Ich fühlte, daß heute für Preußen einer der be⸗ deutungsvollſten Tage eingetreten war, und bat Gott, den König und ſeine Räte zu erleuchten, damit auch die richtigen Folgen für Preußens und Deutſchlands Heil und Zukunft daraus erwüchſen!“ Bismarck äußert ſich deutlicher:„Die Streitfrage iſt entſchieden Jetzt gilt es, die alte Freundſchaft mit Oeſterreich wie⸗ derzugewinnen.“ Es hat ſchwer gehalten Der Kronprinz muß zwiſchen dem König und Bismarck vermitteln, als der Premier auf einem„milden Frieden“ beſteht. „Ein ſo tapferer, furchtloſer Degen er iſt, ein ſo ängſtlicher Politiker iſt er“, be⸗ hauptet Bismarck von ſeinem alten Herrn. Als er bei jenem Kriegsrat in Nikolsburg —. Friedensſchluß oder Fortſetzung des Krieges?— ſieht, daß der König unnach⸗ giebig bleibt, verläßt er den Saal, geht in ſein Schlafzimmer und wird dort von einem Weinkrampf befallen. Er ſpielt mit dem Gedanken, den König um die Er⸗ laubnis zu bitten, als Offizier in ſein Regiment eintreten zu dürfen. Da legt ſich ihm eine Hand auf die Schulter— der Kronprinz:„Sie wiſſen, daß ich gegen den Krieg geweſen bin. Sie haben ihn für notwendig gehalten und tragen die Ver⸗ antwortung dafür. Wenn Sie nun über⸗ zeugt ſind, daß der Zweck erreicht iſt und Friede geſchloſſen werden muß, ſo bin ich bereit, Ihnen beizuſtehen und Ihre Mei⸗ nung bei meinem Vater zu vertreten.“ Nach einer kleinen halben Stunde, in der der Kronprinz ſeinen Vater aufgeſucht hat, kommt der Thronfolger zurück: „Es hat ſchwer gehalten— aber mein Vater hat zugeſtimmt.“ Jahrhunderts iſt über den Haufen geſchoſſen. Eine volle Vernichtungs⸗ ſchlacht war es allerdings nicht geworden. Es würde zu weit führen, die ver⸗ ſchiedenen Gründe hierfür niederzulegen. Charakte⸗ riſtiſch für die Schwierig⸗ keiten, denen Moltke ſogar innerhalb ſeines eigenen Heeres ausgeſetzt war, iſt folgendes Geſchichtchen: ein General will trotz der Mißerfolge ſeiner Kame raden gegen die Oeſter reicher anſtürmen. Moltke bemerkt es und ſendet zur Verhinderung ſeinen Ad jutanten. Der kommt mit dem Beſcheid zurück: der General habe geſagt, das ſei ſchon alles richtig— wer aber ſei der General von Moltke? Wie es ſehr oft iſt, hielten die Unterführer, die nicht alles überſahen, König Wilhelm I. inmitten seiner Truppen auf dem Schlachtfelde bei Königgrätz am 3. Juli 1866 99————— —— ——— An 00 el J 9 die Wü 100 des fir Bekanntmachungen Orisgruppe der N. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Betr.: Dienſtbeſprechung Alle Pol. Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter wollen Donnerstag, 2. Juli, abends 9 Uhr, in der Parteidienſtſtelle erſcheinen— pünkt⸗ lich und vollzählig.— . Betr.: Führerbeſprechung Die nächſte Führerbeſprechung findet Montag, 6. Juli, abends 9 Uhr, in der„Vor⸗ ſtadt“ ſtatt. Es wird vollzähliges und pünkt⸗ liches Erſcheinen erwartet— in Uniform—. Im Verhinderungsfalle iſt ein Vertreter zu entſenden. * Betr.: Gauparteitag⸗ Abzeichen und Teilnahme. Die Abrechnung hat am Montag, 6. Juli, abends ½9 Uhr,— vor der Führer⸗ beſprechung— zu erfolgen. Jeder Pg. hat die Plakette zu tragen, wobei von ihm erwartet wird, daß er ſich am Gauparteitag am Sonn⸗ tag, 12. Juli, beteiligt, denn der Ehrentag des Gaues Heſſen⸗Naſſau iſt der Ehrentag für jeden Parteigenoſſen und Nationalſozia⸗ liſten. Der Fahrpreis beträgt RM. 1.50 für Hin⸗ und Rückfahrt im Sonderzug. Die Blockleiter nehmen die Anmeldung der Pgg. in ihrem Block entgegen und nehmen auch den Fahrpreis entgegen, der ebenfalls Mon⸗ tagabend vor der Führerbeſprechung abzu⸗ rechnen iſt. Nur wer den Fahrpreis bis 6. Juli bezahlt hat, kann am Gauparteitag teil⸗ nehmen, da die Karten am 7. Juli ſchon bei der Bahn abgeholt werden müſſen. Es wird erwartet, daß wie am 1. Gau⸗ parteitag 1933 alle Pgg. unſerer Ortsgruppe nach Frankfurt mitfahren und ſo eine feſte Geſcheſenhert dem Gauleiter bekundet wer⸗ den kann. Franzke, Ortsgruppenleiter. NSW./ OA F. Betr.: Gauparteitag 1936 in Frank⸗ furt a. M. Alle Kameraden, die ſchon Samstags mitfahren zum Gauparteitag müſſen im Braunhemd erſcheinen; Civil⸗Anzug iſt nicht geſtattet. Alle, die Sonntags mitfahren, können in Civil fahren, ſofern ſie zum Tragen des Braunhemdes noch nicht berechtigt ſind, bzw. noch keines beſitzen. Der Fahrpreis von RM. 1.50 muß bis r 6. Juli in der DA F.-Geſchäftsſtelle ezahlt ſein. Diejenigen, die bis zu dieſem Zeitpunkt das Fahrgeld nicht bezahlt haben, können keine Karte mehr erhalten. * Am Freitag, 3. Juli, findet im Gaſthaus zum Löwen ein Amtswalter⸗Appell ſtatt. Zu dieſem Appell haben zu erſcheinen: Sämtliche Amtswalter der DA. Sämtliche Betriebsobleute und Ver⸗ trauensräte Sämtliche Reichsbetriebsgemeinſchafts⸗ walter einſchl. Handel und Handwerk Sämtliche Amtswarte der NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“. Beginn des Appells pünktlich um 8.30 abends. Ich erwarte, daß alles pünktlich zur Stelle iſt. Mögelin, Ortswalter. * NSVBV. Während der Sommermonate finden ſtatt: Sprechſtunden jeweils vormittags von 9—12 Uhr(außer Samstags!) Kaſſeſtunde: Nur Mittwochs, abends 8-9 Uhr. Nachmittags bleibt unſere Dienſtſtelle für jeden Publikumsverkehr geſchloſſen. NSDAP., Amt für Volkswohlfahrt Ortsgruppe Viernheim Lokale Nachrichten Viernheim, den 2. Juli 1936 9*„ Ze&uuclen Glulen Als letzte der Bäume blühen die Linden. Wenn ihr weicher Duft über das ſommer⸗ liche Land fliegt, ſteht das Jahr auf dem Höhepunkt. Ganz dicht hängen die hellen gelblichen Blütendolden an den Zweigen der Linden. Sie ſäumen den Weg, den viele täg⸗ lich gehen. Erſt hat man beobachtet, wie langſam zwiſchen den Blättern der Bäume die Knoſpenbüſchel wuchſen. Dann zog der erſte ſanfte Hauch der Linden über unſer Haupt, während wir im Schatten der Linden⸗ bäume dahinſchritten. Und dann wurde der Duft von Tag zu Tag ſtärker. Tauſende und Millionen von Lindenblüten öffneten ſich und ſandten ihren betäubend ſüßen Duft in den Sommertag. Am ſtärkſten duften die Linden am Abend. Tags ſtehen ſie im heißen Sonnen⸗ chein, eingehüllt in die brauſende Melodie le umſummender Bienen— nachts aber iſt die große Stille um ſie, das Mondlicht tropft ſilbern von ihren Zweigen. Dann ſchwebt ihr Duft tauſendfach verſtärkt über die Gärten. Die Geſichter der Menſchen werden weich und träumeriſch, wenn ſie unter den blühen⸗ den Linden entlangſchreiten. Mit den Linden ſchließt ſich der große Blütenreigen der Bäume. Nun ſteht der Sommer auf der Höhe ſeiner Pracht. Wenige Wochen noch, und un⸗ merklich beginnt bereits der Abſtieg.—— Daran aber wollen wir nicht denken, ſolange die Luft von dem Hauche der blühen⸗ den Linden erfüllt iſt. Man kann übrigens den Lindenbaum auch ſehr proſaiſch betrachten. Kann einmal raſch daran denken, daß Linden⸗ blütentee noch immer eines der beliebteſten Hausmittel iſt, bei Erkältungen als ſchweiß⸗ treibend gern verwendet wird und ſchon manchem die verlorene Geſundheit wiedergab. Und man kann auch daran denken, welcher Wert im Holz des Lindenbaumes liegt. Nur wenige wiſſen, daß eben dieſes Holz, zu Kohle ebrannt, die beſten und begehrteſten Kohle- Zeichenſtifte gibt, mit denen Künſtler herrliche Kohlezeichnungen aufs Papier werfen Dias iſt, wie geſagt, die praktiſche Seite des Lindenbaums. Aber wenn die Linden blühen, denken wir nicht daran. Viel lieber noch laſſen wir uns von der unſterblichen Me⸗ lodie unſeres deutſcheſten Volksliedes ge⸗ fangennehmen, das den Lindenbaum verherr⸗ licht: 9 Am Brunnen vor dem Tore, Da ſteht ein Lindenbaum, Ich träumt' in ſeinem Schatten So manchen ſüßen Traum * Leibesübungen mit Kraft oͤurch Freube Alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſind zum Beſuche der wöchentlich Donners⸗ tags im„Freiſchütz“ ſtattfindenden Sport⸗ kurſe eingeladen. Dieſe KdF.⸗Uebungsſtunden, in denen zunächſt allgemeine Körperſchule gezeigt wird, geben jedem Beſucher, ob alt oder jung, den Beweis, daß er Leibesübungen treiben kann, wenn er nur die Energie auf⸗ bringt, einmal in eine ſolche Uebungsſtunde zu kommen. Die der heutigen Ausgabe beigege⸗ bene Beilage„Leibesübungen mit Kraft durch Freude“ mit dem Sportprogramm des Sport⸗ amtes Mannheim⸗Ludwigshafen, führt jeden ein in den„Kraft durch Freude⸗Sport. Be⸗ ſucht die Uebungsſtunden, dann werdet ihr die wohltuende Wirkung einer Stunde Leibes⸗ übung am eigenen Körper verſpüren. Bauern und Soldaten Wehrfreiheit und Nahrungsfreiheit, das ſind die beiden Grundlagen, auf denen allein ein ſtolzer Staat ſein volkliches Daſein auf⸗ bauen kann. Im verwöhnten Vorkriegsdeutſch⸗ land glaubte man die Grenzen geſichert, da die Söhne des ganzen Volkes durch die ſol⸗ datiſche Ertüchtigung im freien Heer zu den beſten Soldaten der Welt gehörten. Wenige einſichtsvolle Männer riefen vergeblich nach Nahrungsfreiheit. Das in Parteien, Intereſ⸗ ſengegenſätze und Klaſſenkampf verſtrickte Reich lehnte den Begriff der Nahrungsfreiheit als unbequem ab. Die Quittung dafür erhiel⸗ ten wir 1918. Der Träger der Wehrfreiheit, der deutſche Soldat, hatte Sieg auf Sieg erfochten und ſich als beſter Soldat der Welt erwieſen. Seine Siege und ſeine ſoldatiſche Tüchtigkeit vermochten den Staat nicht zu halten, dem kurzſichtige Regierungen den Rück⸗ halt der Nahrungsfreiheit nicht gegeben hatten. Es war ein ungeheures Verſäumnis der deut⸗ ſchen Vorkriegsregierung, daß die Nahrungs⸗ wirtſchaft des deutſchen Volkes in keiner Weiſe für einen doch immer möglichen Kriegs⸗ fall eingerichtet oder vorbereitet war. Gerade in einer Zeit wie der heutigen, wo durch das Glück der durch den Führer dem Volke wiedergewonnenen Wehrfreiheit alle Gedanken ſich der Wiedererſchöpfung der deut⸗ ſchen Wehrmacht zuwenden, muß doppelt dar⸗ auf hingewieſen werden, wie lebensnotwendig neben der Wehrfreiheit die Nahrungsfreiheit ſteht. Der Bauer kann nicht in Ruhe und Frieden ſeine Aecker beſtellen, wenn der Sol⸗ dat ſeinen Frieden nicht ſchützt. Und dieſer Soldat kann den Frieden des Bauern nicht ſichern, wenn der Bauer ihn nicht ernährt. So einfach klingt das, ſo ſelbſtverſtändlich heute, wo im neuen Reich Tag für Tag auf dieſe Notwendigkeiten hingewieſen wird. Und ———— Höhepunkt des Jahres Am 1. Juli hatten wir den Höhepunkt des Jahres erreicht. Der Juli iſt der Monat des Ernteſegens. Auf den Feldern ſteht das Getreide in voller Pracht. Die Zeit der Reife iſt gekommen. Aufmerkſam verfolgt der Bauer die Entwicklung des Wetters, hängt doch von der Wärme der endgültige Ausfall der Ernte ab. So finden wir in zahlreichen Sprichwor⸗ ten des Bauers Sorge wieder: Zuviel Feuch⸗ tigkeit tut der Ernte ſchweren Schaden. Es heißt darum auch:„Juliregen nimmt Ernte⸗ ſegen“, oder:„Wenn es im Juli bei Son⸗ nenſchein regnet, man viel giftigem Meltau begegnet“. Sehr treffend drückt die alte Bau⸗ ernregel:„Im Juli muß vor Hitze braten, was im September ſoll geraten“, die Not⸗ wendigkeit ſtarker Erwärmung im Juli aus. Andere Wetterregeln: Kilian(8.), der heilige Mann, ſtellt die erſten Schnitter an. Sind die 7 Brüder(10.) naß, regnet's lang ohn' Un⸗ terlaß. Die erſte Birn bringt Margaret(15.), drauf überall die Ernt'“ angeht.— Wenn es einmal zu Gewitterregen kommt, ſo ſchadet dies der Feldfrucht wenig, und auch die Traubenernte hat darunter nicht zu leiden. Denn:„Ein rechtes Juligewitter iſt gut für Winzer und Schnitter“. Jedoch:„Im Juli andauernder Regen bringt dem Landmann kei⸗ nen Segen“. Und daß, wenn der ganze Monat viele Niederſchläge bringt, der Bauer darunter ſchwer zu leiden hat, ſagt ſchon die alte Regel: „Iſt der Juli kalt und naß, bleiben leer Scheuer und Faß“. Der Juli hat ſeinen Namen zu Ehren von Julius Cäſar erhalten. Er hieß urſprüng⸗ lich der Quintiles, d. h. der fünfte Monat des Jahres. Dieſe andere Rechnung iſt darauf zurückzuführen, daß dei den Römern das Der Gauparteitag Hejjen⸗Naßau am 11. und 12. Juli in Frankfurt Die Metropole des rhein⸗mainſchen Wirtſchaftsgebietes, die Stadt des deutſchen Handwerks, das altehrwürdige Frankfurt, rüſtet ſich in dieſen Tagen wieder zum dritten Gauparteitag im neuen Deutſchland. Dieſe Tage ſind für uns alle ſtets ein herrliches Erlebnis geweſen, gibt ſich doch hierbei ſtets die geſamte Parteigenoſſenſchaft des Gaues durch ihre überwältigende Beteiligung den großen Beweis ihrer Treue und Kampfbereit⸗ ſchaft für die nationalſozialiſtiſche Bewegung und ihren Führer Adolf Hitler. Darüber inaus ſind dieſe Kundgebungen der Partei ür die Teilnahme des ganzen Volkes beſtimmt in engſter Verbundenheit zu all den Mit⸗ arbeitern und Kameraden in den Formationen und Gliederungen, die zu dieſen Parteitagen ebenſo herzlich eingeladen ſind. Die„Alte Garde“ des Gaues Heſſen⸗Naſſau, die feſte und treue kämpferiſche Gemeinſchaft ſteht in dieſen Tagen wie ſeither um ihren Gauleiter und, wie ſie uns in all den Jahren bis zur Erneuerung des Reiches ein Vorbild geweſen iſt, ſo wird ſie es auch jetzt und in aller Zukunft ſein: denn von ihr fehlt kein Mann am Gauparteitag! Und ſo ſoll jeder Deutſche, der ſich als Nationalſozialiſt fühlt, ob in Partei, DA F., in jeder Gliederung ſich zu dieſem Ehrentage des Gaues Heſſen⸗Naſſau bekennen: der Gauparteitag iſt auch mein Ehren⸗ und Feſttag! Und gerade wir Viern⸗ heimer im ſüdlichſten Zipfel des Gaugebietes wollen durch eine übergroße Teilnahme un⸗ ſerem Gauleiter Sprenger kund tun: Viernheim fährt in Treue und nationalſozialiſtiſcher Gemein⸗ ſchaft als gewaltige Marſchko⸗ Gesparteitag und lonne zum bekennt ſich erneut, wie am 29. März, zu Führer und Gauleiter! Siehe auch amtl. Bekanntmachung der Orts⸗ gruppenleitung). wie ſchwer war doch der Weg des Mannes, der als Einziger für dieſe Erkenntnis Schritt für Schritt in das Ungewiſſe oder das Nicht⸗ wiſſen⸗Wollen des deutſchen Volkes hinein⸗ marſchierte, bis in wenigen Jahren ſeiner Führung ein ganzes Volk dieſe Anſicht bejahte. Kriege wird es in der Welt geben, ſolange Menſchen ſie bevölkern. Kriege werden immer — ob gewonnen oder verloren— für jedes beteiligte Volk furchtbar ſein. Sich auf ſie vorzubereiten, ſich für ſie rüſten, iſt alles an⸗ dere als Sehnſucht nach dem Kriege. So muß jeder verantwortungsbewußte Führer eines Volkes die Söhne der Nation zu waf⸗ fenfähigen Männern erziehen. Und doch wäre dies allein nicht die Sicherung des Staates und ſeiner Bürger, Arbeiter und Bauern. Nahrungsfreiheit iſt Vorausſetzung für wehrhafte Wehrfreiheit. Mitten im friedlichen Deutſchland wird eine Schlacht gekämpft, ein Kampf, der ebenſo wichtig iſt wie die Wiedergewinnung der Wehrfreiheit: Erezugungsſchlacht iſt Erzie⸗ hung des Bauern für die Nahrungsfreiheit, wie der junge Soldat in Kompanie und Bat⸗ terie erzogen wird zur Wehrfreiheit. Mit jedem Schuß, den der Rekrut auf dem Exer⸗ zierplatz mitten in's Schwarze trifft, wird er geeigneter für die Verteidigung ſeines Vol⸗ kes und damit der Wehrfreiheit. Mit jedem Kilo Roggen, das der Bauer mehr erntet auf der gleichen Bodenfläche, wird er ein beſſerer Kämpfer für die Ernährung ſeines Volkes und damit der Nahrungsfreiheit. Das alles ſchuf ein Mann, der Soldat war und aus bäuerlichem Blute kam. Bauern⸗ ſoldaten.... Soldatenbauern, das waren noch immer die ausdauerndſten Träger der deutſchen Zukunft! Ein Volk geht ſeinen Weg in Wehrfreiheit und Nahrungsfreiheitl neue Jahr mit dem März anfing. 45 v. Chr. erfolgte die Umbenennung des Monats. S in, Willſt Du gejund bleiben komme zur K. d. F.⸗Sportſtunde Donnerstag abend 8 Ahr, und für Frauen und Mädchen am Freitag abend 8 Ahr die fröhliche Gymnaſtik und Spiele im Freiſchütz— es gibt keinen ſchöneren Sport! 5 NN Todesfall. Im Alter von nahezu 66 Jahren ſtarb geſtern nachmittag Herr Matth. Mandel, Ernſt Ludwigſtraße 29 wohnhaft. Der Verſtorbene war viele Jahre ein treues, pflichteifriges aktives Mitglied unſerer Frei⸗ willigen Feuerwehr. Die Kameraden erweiſen ihm die letzte Ehre. Die erſehnte Abkühlung brachte der in den geſtrigen Abendſtunden über die Landſchaft brauſende orkanartige Sturm mit nachfolgendem Regen. Für die Feldpflanzen wäre allerdings etwas mehr Regen erwünſcht geweſen. Die erſten Fruchtgarben. Mit dem Schnitt der Sommergerſte wurde im heſſiſchen Ried begonnen. Das warme Wetter der letzten Tage hat dieſe Frucht überaus raſch reifen laſſen. Schon ſieht man die erſten Felder mit ſchön ausgereifter Gerſte auf Garben tehen. f Der Juli im Schaltjahr 1936 (31 Tage). Am 4. iſt Vollmond, letztes Vier⸗ tel 11. Juli; Neumond 18. Juli, erſtes Viertel 26. Juli. Merkur, Venus und Mars ſind nicht ſichtbar. Jupiter iſt am Anfang des Monats die ganze Nacht ſichtbar. Saturn geht am Anfang des Monats um 23.15 Uhr auf. Am Ende des Monats iſt Saturn die ganze Nacht über zu ſehen. Preisregelung für Kaninchen⸗ felle. Trotz des Ausfuhrverbotes für rohe Haſen⸗ und Kaninchenfelle iſt, wie feſtgeſtellt wird, eine Verknappung dieſer Ware feſtzu⸗ ſtellen. Es beſteht die Vermutung, daß grö⸗ ßere Beſtände an Haſen⸗ und Kaninchenfellen in der Hoffnung auf weitere Preisſteigerun⸗ gen zurückgehalten werden. Der Reichswirt⸗ chaftsminiſter hat ſich deshalb veranlaßt ge⸗ . Höchſtpreiſe für Haſen⸗ und Kanin⸗ chenfelle feſtzuſetzen. Er behält ſich jedoch vor, dieſe Höchſtpreiſe gegebenenfalls noch zu er⸗ mäßigen. ſſt bellebt del den Hausfrauen. Er erinnert ſie an alles, was nötig iſt, 3. B. an Dr. Oetker ⸗ Puddingpulver für die Oroßreinemachetage Wie ſchnell iſt ſo ein Pudding gemacht! And wie ſchmeck! dann alles · auch wenn es gewärmtes Eſſen gibt. NG uo das Arkunbenſteuerg Mit dem 1. Juli 1936 tritt für das ganze Reich das Urkundenſteuergeſetz vom 5. Mai 1936 in Kraft. Gegenüber dem mit dem 30. Juni 1936 außer Kraft getretenen Heſſiſchen Urkundenſtempelgeſetz bringt es in Heſſen eine weſentliche Erweiterung der Steuerpflicht der privatſchriftlichen Rechts⸗ geſchäfte(Vertrag und einſeitige Erklärungen), ſoweit ſie nach dem 30. Juni 1936 in Ur⸗ kundenform errichtet werden. Während nach dem Heſſiſchen Urkunden⸗ ſtempelgeſetz die im Tarif aufgeführten Ur⸗ kunden grundſätzlich nur dann ſtempelpflichtig ejetz vom 5. Mai 1936 Rechtsgeſchäfte, die der Sicherung und der Erhebung der öffentlichen Abgaben des Reichs, des Landes Heſſen oder einer Ge⸗ meinde dienen. Wegen der weiteren Befreiun⸗ gen wird auf den Inhalt des Geſetzes ver⸗ wieſen. Privatperſonen dürfen nicht etwa zur Verſteuerung der von ihnen unterzeichneten Urkunden Steuermarken kaufen und ſolche ſelbſt entwerten. Die Verſteuerung aller pri⸗ vaten Rechtsgeſchäfte iſt vielmehr ausſchließ⸗ lich Sache der dazu zuſtändigen behördlichen Stellen, denen zu dieſem Zwecke jeder Beſitzer und ſolle in de Freiſchütz kumme: Sport bei Kraft durch Freude, in hunnert Johr noch wie heute! Aus Stabt und Land Schwere Bluttat in Neckarau In Neckarau ereignete ſich am Mittwoch⸗ abend eine ſchwere Bluttat, die zwei Men⸗ ſchenleben forderte. Ein 53 Jahre alter Mann ſchnitt ſeiner gleichaltrigen Frau die Kehle durch und tötete ſich dann durch Oeffnen der Pulsadern und Einatmen von Leuchtgas. Der ledige Sohn des Wohnungsinhabers kam um ieben Uhr nach Hauſe und fand die Ab⸗ Feld⸗ und Gartengewächſe ſchwer getroffen. In Groß-⸗Umſtadt ſchlug der Blitz mehrmals ein, ohne Schaden anzurichten. Weinheim. Zur Zeit erſtellen die Firmen„Naturin Gmb.“ und Stuhlfabrik Leinenkugel große Fabrikneubauten auf ihren Fabrikgeländen. Beide Werke ſind zur Zeit 25 beſchäftigt und iſt zu hoffen, daß keine inſchränkungen ſtattfinden, daß vielmehr weitere Volksgenoſſen in Arbeit und Brot kommen. Pfungſtadt. EN er der Arbeit). Beim Aufarbeiten von Schneebruchholz im Gemeindewald bei Malchen ereignete ſich ein tödlicher Unfall. Der 40jährige Ludwig Kiſſel wurden, wenn ſie einem Notar, einem Ge⸗ einer ſolchen Urkunde dieſe zur Verſteuerung chlußtüre verſperrt. Es gelang ihm, den war mit dem Sammeln des Holzes beſchäftigt, richt oder einer ſonſtigen Behörde eingereicht] vorzulegen hat, damit diese Stelle die Steuer innen ſteckenden Schlüſſel durchzuſtoßen und] während zwei andere Arbeitskameraden einen wurden, und während bisher die amtlichen] berechnen und die nötigen Steuermarken ver⸗ die Türe zu öffnen. Auch die Küchentüre war] Stamm fällten, deſſen Krone unter der Stellen für die Beibringung und Verwendung] wenden und entwerten kann. verſperrt, die dann von ihm eingetreten Schneelaſt abgebrochen war. Beim Fallen 0 des Stempels zu ſorgen hatten, iſt es nun⸗ Da diejenigen Perſonen, welche urkun⸗J wurde. Gleichzeitig machte ſich ein ſtarker Gas⸗ traf der Stamm Kiſſel ſo unglücklich, daß er 1 mehr Pflicht eines jeden Beſitzers eines ur⸗ l denſteuerpflichtige Vorgänge nicht rechtzeitig geruch bemerkbar, der ovn dem loſe herab- nach einer Viertelſtunde, ohne das Bewußt⸗ 5 kundenſteuerpflichtigen Schriftſtücks, dieſes] oder überhaupt nicht zur Verſteuerung brin⸗ ängenden Schlauch des Gasherdes aus⸗ ſein wiedererlangt zu haben, ſtarb. Schriftſtück binnen 2 Wochen ſeit Entſtehung gen, die ſtrengen Straffolgen nach der Reichs⸗ 8 Unterhalb des Gasſchlauches lag auf] Mitalted f der Steuerſchuld, d. h. im allgemeinen binnen] abgabenordnung zu gewärtigen haben, können dem Boden zuſammengekauert der 53 Jahre n 1 2 Wochen nach der Unterzeichnung des Schriftſtücks, unaufgefordert einer fuͤr die Steuerfeſtſetzung und die Verwendung der Steuerzeichen zuſtändigen Dienſtſtelle vorzu⸗ legen. Dieſe Vorlegung kann erfolgen bei jedem Finanzamt, bei einzelnen Zollämtern oder bei den an einzelne Finanzämter ange⸗ gliederten amtlichen Steuermarkenverwaltern. Welche Dienſtſtellen in den einzelnen Finanz⸗ amtsbezirken in Frage kommen, iſt aus den in dieſen Tagen zur Veröffentlichung gelan⸗ genden Bekanntmachungen der einzelnen Fi⸗ nanzämter zu entnehmen. Die Steuerpflicht umfaßt alle nach dem 30. Juni 1936 in Schriftform niedergelegten Verträge und einſeitigen Erklärungen, welche im Urkundenſteuergeſetz ihrer Art nach als ſteuerpflichtig angeführt ſind. Wegen des ein⸗ zelnen muß auf das Urkundenſteuergeſetz ſelbſt verwieſen werden. Beſonders* ſind folgende ſteuerpflichtige Rechtsgeſchäfte: Kauf⸗ und Tauſchverträge; Miet⸗ und Pachtverträge(ſteuerfrei bis zu einer Miete von jährlich 900.— RM.); Dienſtverträge(ſteuerfrei bis zu einer Jahresvergütung von 3600 RM.); wir unſeren Leſern nur empfehlen, ſich be⸗ züglich der von ihnen ſchriftlich niederge⸗ legten Verträge oder anderer Rechtsgeſchäfte rechtzeitig darüber zu vergewiſſern, ob Ur⸗ kundenſteuer dafür zu entrichten iſt, und be⸗ jahendenfalls alsbald ihrer Verpflichtung durch Vorlegung der Schriftſtücke bei der zuſtändigen Dienſtſtelle nachzukommen. 8 Was, bu gehit Sport treiben! So ſagte letzte Woche abends der Michel zum Peter, als er ihn gegen 10 Uhr nach Hauſe ſpringen ſah, während er an der Straßenecke ſtand. Menſch, da wär' ich viel zu müd— nein, ſagte der Peter, zu müd, dann biſt du krank, denn der Menſch, der keinen Sport treibt, iſt krank. Sport macht nicht müde, ſondern er macht friſch und hält geſund. Unn das glaabſt du?— ſeſcht der Michel! Komm am nächſten Donnerstag mal um 8 Uhr in den Freiſchütz, dort iſt von Kraft durch Freude eine Gymnaſtikſtunde, du kannſt dein Mädchen ruhig auch nitbringe, denn die kann auch mitmache— oder, wenn ſie nur mit Frauen fröhliche Gymnaſtik und alte Wohnungsinhaber Ludwig Thron, wäh⸗ rend in weitem Umkreis der Boden mit Blut beſpritzt war. Wenige Augenblicke ſpäter ent⸗ deckte er in dem Schlafzimmer die gleich⸗ altrige Frau des Getöteten, der die Kehle durchſchnitten und bei der, wie bei dem Manne, ebenfalls der Tod ſchon eingetreten war. Nach den erſten Feſtſtellungen handelte es ſich hier um eine Familientragödie, an der wohl dem Manne die Schuld beigemeſſen werden muß. Der Mann war als Trinker bekannt und ſcheint auch gewalttätig veran⸗ lagt geweſen zu ſein, denn es iſt kein Ge⸗ heimnis, daß er ſeine Frau bereits mehrfach bedroht hatte. Der unſelige Entſchluß zur Tat ſcheint dadurch ausgelöſt worden zu 55 daß der Mann als Einkaſſierer für eine Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft nicht die Abrechnung in Ordnung hatte. Offenbar hat er ſchon am frühen Nachmittag ſeiner im Bett liegenden Frau die Kehle durchſchnitten und dann noch etwas zugewartet, bis er ſelbſt ſeinem Leben Leben ein Ende machte. Groß⸗Umſtadt.(Schwere Unwetter⸗ des NS DA P.-Opferringes kann jeder Deutſche werden! Alarktberichte Weinheimer Obſtgroßmarkt Kirſchen a) 16— 23, Kirſchen b) 12 bis 15; Kirſchen c) 6—11; Sauerkirſchen 24 bis 27; Erdbeeren 17—21; Stachelbeeren 12 bis 22; Johannisbeeren, rot, 13—15; Jo⸗ hannisbeeren, ſchwarz, 32—33; Himbeeren 28—23; Heidelbeeren 23; Pfirſiche 20 bis 38; Aprikoſen 50; Birnen 23: Nüſſe, grün 15; Erbſen 7; Bohnen 20—27.— Anfuhr 1000 Zentner; Nachfrage gut.— Nächſte Verſteigerung: heute 14 Uhr. Frankfurter Pferdemarkt Der nächſte Frankfurter Pferdemarkt findet Dienstag, den 7. Juli ſtatt. Die voll⸗ jährigen mittelſchweren Arbeitspferde und auch die zwei⸗ und dreijährigen Fohlen ſind teurer geworden. Und doch dürfte zu empfehlen ſein, notwendige Ergänzungen in den Pferdebe⸗ ſtänden rechtzeitig vor der Ernte vorzunehmen. Vorausſichtlich wird auch ein Transport dä⸗ niſcher Pferde auf dem Markt zum Verkauf f ſchäden— Mehrere ſchwere Bäume entwur⸗ ſtehen. Schlachttiere werden zur Zeit geſucht. Vollmachten; Bürgſchaftserklärungen; J Spiele treiben will, ſoll ſie Freitagabend in zelt). Das Gewitter am Montagabend verur⸗* Fre 5 Schulderklärungen(Schuldſcheine) den Freiſchlz hingehe. da iſt der Man- sachte in unserer Gemarkung erhebliche Lal Herber Peter, Bent fir der Age Schuldübernahmen uſw. nemer Sportlehrer Kaufmann, da wird's[ Schäden. Der Sturm entwurzelte mehrere Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ Befreit ſind von der Urkundenſteuer] nicht langweilig dabei— und die Hauptſach'][ Bäume. Das Getreide wurde niedergewalzt. einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. grundſätzlich ſämtliche an ſich ſteuerpflichtigen] vom ganze: nach jeder Sportſtund' fühl' ich[Im nordweſtlichen Teil der Gemarkung, gegen Samer der 8. K* Rechtsgeſchäfte, wenn deren Gegenſtandswert] mich geſunder und friſcher! Sag's auch den[ Semd zu, am Verſuchsgut und in der Gemar⸗ Worms. DA. V. 1936 über 1800 1— Zeit iſt Aue 4 150.— RM. nicht überſteigt, ſowie alle! annern, ſie ſolle nät dehaam ſitze bleiwe kung Richen hat ein ſtarker Hagelſchlag die] zeigenpreisliſte Nr 6 gültig Kinig 60˙¹ rr E ĩ me Bekanntmachung Kinderwagen 90 Betr.: Urkundenſteuergeſetz vom 5. Jodes- 17 Anzeige— stets Eingang i f Mai 1936— heiten- bek. enn 1 g 5 Gott, der Allmächtige, hat unſeren treubeſorgten Vater, 5 une 5 Mit 1 1. Juli o 1 Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager 00 nkel, Chr. 81 ein Urkundenſteuergeſetz vom 5. Mai 3 a N 1 (Reichsgeſetzblatt 1 S. 407) in Kraft. Für Herrn Matthias Mandel—— nannnein— 1 die Verſteuerung der nach dem neuen Geſetz a 1 ee Aeltestes Spezialgeschäft—(an d. Tiauptpost) 24 2 8 5 lichti Urkunden ſind ſoweit ſich geſtern nachmittag 5 Uhr nach längerer Krankheit, verſehen mit—— Ned ſteuerpf ich ee l l: ö den hl. Sterbeſakramenten im Alter von 66 Jahren zu ſich in f 3 aus den einſchlägigen Beſtimmungen nicht an⸗ die Ewigkeit abgerufen. Haus Zwangs bverſte gerung. 110 deres ergibt, Urkundenſteuerzeichen(Steuer⸗ Viernheim, Heddesheim, Weinheim, den 2. Juli 1936. zu kaufen geſucht Kommenden Freitag, den z. Neue ee N he marken und Steuerbogen) zu verwenden. Die Die trauernden Hinterbliebenen. Bargeld vorhanden Juli 1936, nachm. 2 Uhr, ver- Matjesheringe Künl⸗ 8 5 g 5 a jesh 9 0 E neuen Urkundenſteuerzeichen ſind auch in den l i f Diskretionzugeſich.ſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Stück Fällen zu verwenden, in denen zu Urkunden T 10 5 iir. 20. 1 nachm. 6 Uhr vom gu füt der Verſteigerungslokal und teilweiſe an e ud da . 111 2 1 rauerhauſe, Ernſt Ludwigſtr. 29, aus ſtatt. Zu erfrag Fffentli Swei 196. die vor dem 1. Juli 1936 ſtempelabgabe⸗ Seſcofteſ. de. S1, meistbietend gegen Betzahlung ne 125 f.. 40.3 6. N. 11 pflichtig geworden ſind, die Urkundenſteuer—— ſciedene Mobiliar, Einrich⸗ Heutſche feine Molke⸗ en nach den Beſtimmungen des Heſſ. Urkunden⸗ Großes. ftungs- und Gebrauchsgegen⸗ reibutter 125gr. 39 3 o. R 1 ſtempelgeſetzes gemäß den Vorſchriften des Harmonium ſtände, darunter insbeſondere Jar Salcteete am § 51 Durchführungsbeſtimmungen zum Ur⸗ 5 1(neuwertig, ſehr 1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, Speiſemiſchöl n kundenſteuergeſetz vom 6. Mai 5 8 0 Fre-. Fsuerwehr biernheim 2 79 81 8 1 Schreibtiſch, 1 Büffet, Dlivenzl a geſetzblatt 1 S. 424) zu entrichten iſt. Die pielig, 14 Regiſter 1 Kredenz, 1 Tiſch mit 6 Le⸗ 1 heſſ. Stempelmarken treten vom 1. Juli 1936 Wir geben unſeren Mitgliedern zur Kennt⸗ das Hommt von 3 ee eee derſtühlen, 1 Sofa mit Am⸗ eee 8 n d ab außer Kurs und können von dieſem Zeit⸗ nis, daß unſer langfähr. Mitglied AHrauden reln 7 Hans Sommer bau, 1 Bücherſchrank, ferner Gan Cervelat⸗ et hab punkt ab zur Verſteuerung von Urkunden nicht V tth 1 N d 4 i 8(Pflug) 4 Warenſchränke, 1 Schreib⸗ wurſt 125 gr. 4.43 dem be mehr verwendet werden. a EE ande 5 eee N maſchine, 1 Partie Schuhe I rettwürſte a 125— dae 2. Als zum Verkauf und zur Verwen⸗ i verſtorben iſt Er war einer unſerer treueſten i Schrank, den wir ane u. a. Stück. 36 gen he dung von Urkundenſteuermarken zuständige. Kameraden einer der immer zur Stelle war wo i imAnzeigenteil der Mllchſchweine Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ Ochſenmaulſalat 0 1 a a 1 5 es galt. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken. a Uhr im Gaß Doſe 40 und 78 Dienſtſtellen der Finanzämter kommen für den bewahren.„Viernheimer zu verkaufen haber 17 N—.—— Schweigert i 9 Bereich der unten genannten Aemter aus⸗ Es iſt Ehrenpflicht eines jeden Kameraden, Volkszeitung“ Saarſtraße 48„Zum Pflug 8 f ö 45 v. H Fett l. T. 125 gr.. 30 1 ſchließlich in Betracht: unſerem Senior das letzte Geleite zu geben. al verkzuflich“ Urperle mee Lampertheim, 2. Juli 1936 Emmentalerkäſe o. R. unn 1. das Finanzamt Beerfelden in Beerfelden Die Beerdigung iſt am Freitag Abend s Uhr. i gemeldet haben. e Köhler, Gerichtsvollz. in Lamperth.. 45 v. H. Fett i. T. 125 gr.. 30 1 2. der Untererheber in Hirſchhorn Antreten um ½6 Uhr am Lokal. Die Anzeige in derwaren, wie 7 F. derkäf ö 3. das Finanzamt Fürth in Fürth Anzug: 1. Garnitur und Handſchuhe.„V. VB.“iſt wirklich Edamerkäſe ö 4. der Untererheber in Waldmichelbach in guter Vermitt- Welfen Häse Dle Hluge rau Romabourtäſe 20v. h. 5. das Finanzamt Heppenheim in Heppen⸗ ler. die bekannt gute liest vorher den A n- Fett i. T. 200 gr St. 24 heim g zeigenteil der Allgäuer Stangenkäſe 10 6. das Zollamt Viernheim in Viernheim Sportvereinigung Amieitia 09 e. V. Erweitere Duller, Käse 20 v. H Fett i T. 125 gr.. 13 bt 0 Soweit Steuerbogen zu verwenden ſind, Das Training der 1. und 2. Fußballmann⸗ Deinen. ende Piernheimer 34er deutſcher Weiß. gert werden dieſe auf Antrag von Fall zu Fall ſchaft beginnt nunmehr heute Donnerstag, Kundenkreis Vorteile und decken Volks zellung wein offen Liter 60 Pfg. 80 Sſchließlich die Finanzämter ausge⸗ 8 9 N 5 den Sie Ihren Bedarf 34er deutſcher Rotwein er ausſchließlich durch die Finanzä ge- 20.00 Uhr. Ich halte es für ſelbſtverſtänd⸗ durch Anzeigen Si f 0 offen Liter 58 Pfg 1 8 lich, daß jeder anſtändige Sportler ſich[in der 5 ehe Sie ihre Einkäufe be- a Henri Heppenheim, den 30. Juni 1936 15 icht be a Adler, sorgt. Sie weiß in diesem Deutſche Tiſchweine Na 78 ſeiner Pflicht bewußt iſt. Viernbeimer Noltreprebufte latte delinden sich stets ff 3 880. 1.6 2. eh 1 1 Der Sportleiter. Volkszeitung! Bismarckſtr. 12[gute Bezugsquellen. 1. 30/0 3 1 cher g uit Ausnahme wenig. Artik ö buch Vereins⸗Anzeiger Nadfahrerverein Eintracht. Am Sonntag, den 5. Juli macht unſer Verein in 2 Omnibuſſen einen Ausflug auf der Autobahn nach Frankfurt. Zuſammenkunft und Abfahrt vormittags 7.45 Uhr am„Fürſt Alexander. Die Omnibuſſe fahren fahr⸗ planmäßig ab. Die Teilnehmer werden gebeten, pünkt⸗ lich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Ou Hui. duuſugub Nen tlaqd iu ſuiauude uſltuzſu, 1 g ROSS MTG EO OFEN SCN —— In jedes Haus die Mernneimerbolkszẽeang 1