wert unh kähne und — n polliſcen de lupe Herlag: Ver, d, Vorn 8 9 n I. b. h, elt it An⸗ eee l — — auge 8. Hosen * 55 osen 0 110 I N. „Wer lang; mann 7 * Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bez„ Bot 5: Ins Haus gebracht monatlich 160 RM. einſchließlich Botenlohn. ch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. C ͤ ˙ A Erſcheinungs wei e: dur Nummer 153 damslag ternheimer für I mm Höhe und 67 mm den 4. Juli 1936 Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Nypfg., im Textteil reite 15 Rpfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. FCC TTTTbTTTbTbTTTbTTbTbTTbTTTTb 12. Jahrgang der Führer bei den allen Kämpfern in Weimar Jeierlicher dlaalsempfang— Dank des Führers an die alle Garde— Appell für einen wirklichen Frieden der Jührer über zehn große Jahre Feier der Erinnerungen an den erſten Reichsparleilag Weimar, 3. Juli. Mit einem feietlichen Staatsempfang der Spitzen der Partei und der Behörden im Schloß zu Weimar wurden am Freitag nachmittag die offiziellen Veran⸗ ſtaltungen anläßlich der zehnjährigen Wieder⸗ kehr des erſten Reichsparteitages nach Neu⸗ gründung der NSDAP. feſtlich eingelei⸗ tet. Der Führer und Reichskanzler entbot in Anweſenheit des Führerkorps der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung der gaſtgebenden Stadt Weimar und dem Gau Thüringen ſeinen Gruß und gab ſeiner Freude Ausdruck, die Kamera⸗ den des Reichsparteitages vor zehn Jahren an dieſer Stätte wiederſehen zu können. Wenige Minuten vor 17 Uhr verließ der Führer das Hotel„Elefant“ am Marktplatz und begab ſich zu Fuß in das nahegelegene Schloß. Wieder umbrandete ihn auf dieſem kurzen Weg der Jubel der Weimarer und der Gäſte von Nah und Fern, die dem Führer dankbar für ſein Kommen waren. Zu beiden Seiten des Weges bildeten Ehrenabordnungen der SS., der SA. und des NSK& Spalier. Auf der letzten Strecke aber ſtanden die mehr als 4000 Teilnehmer des er⸗ ſten Reichsparteitages nach der Neugründung der Partei, die ſich hier nun zum erſtenmal wieder geſchloſſen ver⸗ ſammelten. Unbeſchreiblich faſt war ihre ſtürmiſche Be⸗ geiſterung, als ſie den Führer grüßten in Er⸗ innerung an jene denkwürdigen Tage, da ſie noch die einzige Gefolgſchaft des Führers bil⸗ deten. Auf dem Schloßhof ſchritt der Führer die Front der Ehrenforma⸗ tionen der nationalſozialiſtiſchen Gliederungen ab und begrüßte die Standarten der SA. und SS. aus ganz Deutſchland, die dort Aufſtel⸗ lung genommen hatten. Der Führer ſchritt nun durch ein Spalier des Bundes Deutſcher Mä⸗ del die mit Samt ausgeſchlagene Schloßtreppe zum Feſtſaal empor. Als er den Saal betrat, erhoben ſich die Männer des Führerkorps der NSDAP. und grüßten ihn mit dem Deutſchen Gruß. Neben dem Führer nahmen in der er⸗ ſten Reihe Reichsminiſter Rudolf Heß. Reichsſtatthalter Gauleiter Sauckel und Mi⸗ niſterpräſident Marſchler Platz Die weihevollen Klänge der Fünften Sym⸗ phonie von Ludwig van Beethoven, geſpielt von der Weimarer Staatskapelle des Deutſchen Nationaltheaters. leiteten den feierlichen Staatsempfang ein. Dann richtete Reichsſtatthalter und Gau⸗ leiter Fritz Sauckel an den Führer und Reichs⸗ kanzler das Wort. Darauf trat der Führer und Reichskanzler an das Rednerpult. Er dankte dem Gauleiter Sauckel und dem Miniſterpräſidenten Marſch⸗ ler und bezeichnete es als ein Glück, die Tage dieſes wundervollen Wiederſehens erleben zu dürfen. Beſenders freue er ſich darüber, mit den alten Kampfgenoſſen zuſammen zu ſein, die damals vor zehn Jahren in Weimar auf⸗ marſchierten. „Möge die deulſche Nalion nie vergeſſen..“ „Mein lieber Gauleiter Sauckel, lieber Mi⸗ niſterpräſident Marſchler! Ich danke Ihnen für Ihre Begrüßung. Sie wiſſen am beſten, wie tief ich bewegt bin, in dieſen Tagen in den Mauern der alten Stadt verweilen zu können. Es iſt für uns alle ein wunderbares Wiederſehen mit unſeren Kampfgenoſſen, mit den meiſten derjenigen, die damals mit in Weimar einmarſchiert ſind. Manche leben nicht mehrzandere ſind unter⸗ des grau und viele auch ſchon weiß gewor⸗ den. Allein eins iſt gleich geblieben: die Er⸗ innerung und der fanatiſche Ent⸗ ſchlufß, die Prinzipien und die Grundſätze, die uns damals be⸗ herrſchten, für alle Zukunft aufrecht zu erhalten, dieſem Entſchluß, den alten Grundſätzen uns auch jetzt, da wir durch ein wunderſames Schickſal die Macht in Deutſchland beſitzen, erſt recht zu ver⸗ ſchreiben, um ſie auf diejenigen zu über ⸗ tragen, die nach uns kommen werden. Zehn Jahre Geſchichte ſind nicht immer gleich zu werten. Die zehn Jahre, die hinter uns liegen, ſind, glaube ich, wirklich welt⸗ bewegend geweſen. Erſt die Nachwelt wird wohl einmal ganz ermeſſen können, welches Fundament in dieſen zehn Jahren gelegt worden iſt. Damals, im Jahre 1926, unternahmen wir einen Angriff auf dieſe Stadt, einen Angriff auf dieſes Land und damit einen Angriff auf Deutſchland. Heute, kaum zehn Jahre ſpäter, befinden wir uns ſchon in der Vollendung des Sieges. Der Glaube, der damals wenige Hunderttauſende erfüllte, iſt heute zum Glau⸗ ben des ganzen deutſchen Volkes geworden! Dieſer Erfolg wurde uns nicht ge⸗ ſchen kt, denn dieſe zehn Jahre ſind Jahre unzählig n Kämpfe und unzähliger Opfer ge⸗ weſen Was wiſſen alle diejenigen, die erſt nach dem Siege auf unſere Bewegung auf⸗ merkſam wurden, was wiſſen ſie von dem, was dieſe Jahre vorher an Opfern und an ee ee eee Kämpfen gefordert hatten. Wieviel Sorge wir tragen mußten, wieviel Glaube notwendig war um aus dieſer kleinen Bewegung am Ende die beherrſchende Macht in Deutſchland zu entwickeln? Was wiſſen ſie davon, wieviel an Gehorſam verlangt werden mußte— an ſchwerem Gehorſam, obwohl dieſes Ge⸗ horchen nur zu oft gegen alle Regungen des Gefühls, ja ſogar gegen die Vernunft zu gehen ſchien? Wie oft mußten wir in dieſen zehn Jahren unſere jungen Kämpfer ermahnen, niemals die Nerven zu verlieren, niemals unklug zu handeln, ſondern immer, bauend auf die Zukunft die Zeit reifen zu laſſen! Mögen die Jungen von heute aus dieſer Zeit des Verzichts und des Gehorſams lernen für ſich und für die deutſche Zukunft. Alles aber konnte nur erreicht werden durch die grenzenloſe Treue und Anhänglichkeit meiner Mitkämpfer. Dafür möchte ich Ihnen an dieſer Stelle und an dieſem Tage heute beſonders danken: Ihnen, mein lieber Gauleiter, der Sie— ich weiß es, einer meiner Treueſten ſind; Ihnen, meine Parteigenoſſen, in der Regierung, Ihnen allen, die Sie hier⸗ hergekommen ſind aus dem übrigen Deutſch— land als Führer der einzelnen Organiſatio⸗ nen; und nicht zuletzt allen den unzähligen bekannten und auch namenloſen kleinen Par⸗ teigenoſſen, die in den Jahren, in denen die Verführung von der anderen Seite ſo groß und die Wahrſcheinlichkeit des Sieges ſo klein war. ſtandhaft geblieben ſind. Ich möchte Ihnen danken, daß Sie in dieſen Jahren ſo treu und anſtändig zur Bewegung gehalten haben, daß Sie Ihr nicht den Rücken kehrten, wenn es manchmal ſo zu ſein ſchien, als wer⸗ de unſer Werk doch nicht gelingen, ſondern daß Sie ſich dann erſt recht fanatiſch zu mir bekannten und ſich fanatiſch vor mich ſtellten. Wohin wären wir gekommen, wenn ſich dieſe Anhänglichkein nur in den Zeiten der Erfolge gezeigt haben würde? Das, was unſere Bewegung ſo groß wer⸗ den ließ, war nicht die Treue und Anhäng⸗ Am Ende der Sanklfionspolifif Abſchluß der Ausſprache in Genf Genf, 3. Juli. Die Völkerbundsverſamm⸗ lung hat am Freitagnachmittag die große poli⸗ tiſche Ausſprache über die Sanktionspolitik und die Reform des Völkerbundes abgeſchloſſen. Es kamen hauptſächlich Vertreter kleinerer und außereuropäiſcher Staaten zu Wort. Eine bedeutſame Rede hielt der norwegiſche Außenminiſter Koht. Er betonte, daß die fol⸗ gerichtige Anwendung des Artikels 17 zu krie⸗ geriſchen Konflikten führe. Es ſei jedoch kein Zweifel, daß der Völkerbund nicht gegründet worden ſei, um Krieg zu führen. Er müſſe ein Inſtrument des Friedens ſein und für die Auf⸗ rechterhaltung des Friedens ſorgen. Deshalb ſei es zunächſt notwendig, daß der Völker ⸗ bundspakt in ſeiner Geſamtheit beachtet werde und namentlich alle Beſtimmungen, die die Aufrechterhaltung des internationalen Frie⸗ dens betreffen. Die größte Kriegsgefahr ſei im Augenblick der Rüſtungswettlauf. Der Vertreter Norwegens erhob dann Ein⸗ wendungen gegen das von Frankreich in Aus⸗ ſicht genommene Syſtem der regionalen Pakte. Er vertrat den Standpunkt, daß dieſe regio ⸗ nalen Pakte deshalb eine Gefahr ſeien, weil ſie leicht in militäriſche Bündniſſe ausarten könnten. Enlſchließungsenlwurf für die Aufhebung der Sanktionen. Genf, 3. Juli. Nach der Rede des ſpani⸗ ſchen Außenminiſters wurde die Ausſprache in der Vollverſammlung abgeſchloſſen. Anſchlie⸗ ßend verſammelte ſich das Büro der Völker⸗ bundsverſammlung, um über einen Entſchlie⸗ ßungsentwurf für die Aufhebung der Sanktio⸗ nen zu beraten. Nach längerer Sitzung hat das Büro den Präſidenten van Zeeland beauf⸗ tragt, einen Entſchließungstext auszuarbeiten, Die Verſammlung wird am Samstagvormittag zuſammentreten, um über dieſe Entſchließung abzuſtimmen. An der Sitzung des Büros hat der Vertreter der mexikaniſchen Regierung, die wiederholt für die Beibehaltung und ſogar Verſchär⸗ fung der Sanktionen eintrat, nicht teilgenommen. Er hat dem Generalſekretär des Völkerbundes mitgeteilt, daß er die Einſtim⸗ migkeit nicht gefährden wolle und daß ſich die mexikaniſche Regierung deshalb an den weite⸗ ren Verhandlungen des Büros und der Voll⸗ verſammlung über den Streit zwiſchen Italien und dem Völkerbund nicht mehr beteiligen werde. In der allgemeinen Ausſprache in der Vollverſammlung hatte der mexikaniſche Ver⸗ treter aber ausdrücklich erklärt, daß Mexiko nicht die Abſicht habe, aus dem Völ⸗ kerbund auszutreten, ſolange ſein Grundſatz der Unteilbarkeit des Friedens aufrechterhalten werde. steine Rückkehr des Negus nach Abeſſinien London, 3. Juli. Die abeſſiniſche Ab⸗ ordnung in Genf hat dem Vertreter von Reu⸗ ter amtlich mitgeteilt, die Möglichkeit, daß der Negus nach Abeſſinien zurückflie⸗ gen werde, ſei niemals auch nur erwogen worden. Haile Selaſſie werde bis zum Ende der Vollverſammlung in Genf bleiben und dann vorausſichtlich nach London zurückkehren. Seine weiteren Pläne ſeien noch nicht be⸗ kannt. Nach einer anderen Genfer Meldung iſt man in Völkerbundskreiſen der Anſicht, daß die Gewährung einer Völkerbundsanleihe an den Negus nicht in Frage komme. CCFFFFEFTFCüC c ²˙ lichkeit nach Siegen und Erfolgen, ſondern die Treue gerade nach unſeren Niederlagen. Wenn es uns ſchlecht ging, wenn ſich alles Glück von uns abzuwenden ſchien, dann ſind dieſe hunderttauſende kleiner Menſchen erſt recht hinter die Bewegung und— ich darf wohl ſagen, vor meine Perſon getreten. Nur deshalb konnten wir zuſammen dieſen ein⸗ zigartigen Kampf der deutſchen Geſchichte durchkämpfen und erfolgreich beſtehen. Und ſo wie wir dank dieſer Tugenden unſer gro⸗ ßes Ziel der Erringung der Macht in Deutſch⸗ land erreicht haben und nun ſeit 37 Jahren erfolgreich mit dieſer Macht für Deutſchland arbeiten können, ſo werden wir, wenn wir uns zu den gleichen Grundſätzen auch in der Zukunft bekennen, auch ſtets den Weg nach vorwärts finden. Möge die deutſche Nation nie vergeſſen, daß die Härte eines Volkes nicht daran er⸗ probt wird, wenn die Führung ſichtbare Er⸗ folge aufzuweiſen hat, ſondern in Stunden ſcheinbarer Mißerfolge. Solange eine Füh⸗ rung von Glück geſegnet iſt, kann ſich jeder Schwächling zu ihr bekennen. Erſt in den Stunden, in denen das Glück ſich abzuwenden ſcheint, zeigen ſich die wirklich wertvollen Menſchen. Dann erſt wird die Treue mit⸗ gewogen! Möge in der Zukunft das deutſche Volk ſich dieſe Tugenden bewahren! Es wird mit dieſen alten Prinzipien und Grundſätzen unſerer Bewegung in eine große Zukunft hineinmarſchieren! Ich kann an dieſem Tage neben dem Dank nur die eine Bitte an den Allmächtigen ausſprechen, daß er unſer Voll ſegnen möge und unſere Bewegung. Denn das iſt meine heiligſte Ueberzeugung: ſolange die nationalſozialiſtiſche Bewegung feſt und hart in Deutſchland ſteht, ſolange wird Deutſch⸗ land hart und feſt ſein! Wenn jemals dieſe Bewegung ſinken ſollte. dann wird auch Deutſchland wieder ſinken. Zehn Jahre Kampf liegen hinter uns. Die Vorſehung hat es uns ermöglicht, unſerem Volke neben den Erfolgen auf dem Gebiet der Arbeit vor allem den Frieden zu bewahren. Ich glaube, wir können auch an dieſem Tage an dieſe Vorſehung keinen anderen Wunſch richten als den, auch in Zukunft dieſen Frie⸗ den unſerem Volke zu ſchenken. Vor dieſen Frieden aber wollen wir ſtets ſchreiben das Wort: Ehre, und unter dieſem Wort Frie⸗ den wollen wir ſtets verſtehen den Begriff: Freiheit! Wir wollen überzeugt ſein, daß ohne dieſe Ehre und ohne dieſe Freiheit es auch keinen Frieden geben kann. Das weiß unſer Volk, und das mag auch die Welt zur Kenntnis nehmen. Ich glaube, daß dieſe Klarheit am eheſten geeignet ſein wird, falſche Vorſtellungen, falſche Hoffnungen, oder falſche Auffaſſungen zu beſeitigen und damit einem wirklichen Frieden zu nützen. So danke ich Ihnen noch einmal, mein lieber Gauleiter und mein lieber Miniſterpräſident, für Ihre Begrüßung. Ich habe den Wunſch, daß dieſe Tage für alle Parteigenoſſen, die ſie zum zweiten⸗ oder auch zum erſtenmal erleben, Tage der Beſinnung ſein mögen, der Beſinnung auf die Größe des Schickſals, dem wir dienen!“ Die Feſtvorſtellung Inzwiſchen haben ſich vor dem Nationalthea⸗ ter aufs neue Menſchen mauern aufge⸗ baut In muſterhafter Diſziplin ſtehen Jung und Alt, um die Ankunft der Gäſte zu ſehen Heller Jubel bricht los, als der Führer, wie immer in ſeinem Wagen aufrecht ſtehend, vor dem Nationaltheater vorfährt. Das Theater iſt bis auf den letzten Platz be⸗ ſetzt. Mit einem freudigen Heil Hitler wird der Führer auch bier empfangen, und dann erfüllen die Klänge des„Tannhäuſer“ den ſchönen Raum, der in der Geſchichte des deut⸗ ſchen Volks durch ſo manche Ereigniſſe Bedeu⸗ tung erlangt hat die großen„Friedensſlifler“ von Genf Leon Blum und Eden und Litwinow haben geſprochen, und die„Kleinen“ haben nach ibnen in langer Reihe geredet. Daß die Sanktionen begraben werden, das iſt nun eine ausgemachte Sache, aber was ſonſt ge · ſagt worden iſt, das berührt das Problem Europa ſelber. Wir haben nicht den Ein- druck, daß das Problem mit dieſen Reden ge löſt worden iſt, ſondern es ſcheink uns, daß, wenn Europa dieſen Weg weitergeht, es aus ſeiner Unruhe nicht herauskommen wird. Die Melhoden, wie ſie Genf anwendet, führen nicht zu einer Befriedung, ſondern zur wei ⸗ keren Zerreißung Europas und der Well. Zwar ſagte Léon Blum:„1914 darf nicht wiederkehren.“ Darin ſtimmen wir alle mik ihm überein. Aber nun gilt es den praktiſchen Werk zu erforſchen, der eino Wiederholung der Kakaſtrophe von 1914 ver binderk. Wir denken an das Work, die euro; päliſchen Völker ſeien damals in den Krieg hineingeſchlittert, aber wir können nichk ver⸗ geſſen, daß böſer Wille wirkſam war. Unſer Wunſch iſt es, daß ein guter Wille hindurch; brechen und die Grundlagen eines friedlichen Zuſammenlebens ſchaffen möge. Der Führer hakt mik ſeinem Friedensangebok dazu den Weg gewieſen. Wie ſieht es nun mit dieſem guken Willen aus? Es wurde in Genf reichlich viel vom Kriege geredet. Der franzöſiſche Miniſterprä⸗ ſidenk ſprach von der Möglichkeit, daß ein Krieg notwendig ſein könne, um den Frieden zu retten. Sollte das alles ſein, was er aus dem abeſſiniſchen Fall gelernk hat? Kein Menſch hat in Genf die wirklichen Vorbedingungen für einen Frie- den genannk. Die Frage der Sicherheit wird am falſchen Ende angepackt, wenn man wei ⸗ ter nichts weiß, als zu ſagen, man müſſe die Völker an die Nolwendigkeit des Krieges ge wöhnen. Blum will die Genfer Saßungen verſchärfen, der Völkerbund ſoll Mächtegruppen zu milikäriſchen Bündniſſen vereinigen, und der Sinn der Regionalpalke ſoll ſein, benachbarke Mächte zu einem Wilitärbündnis zuſammen⸗ zuſchließen, das ihrem politiſchen Inkereſſe enkſprichk. Soll das den Frieden„garantie ren“? Wir müſſen dahinker ein großes Fragezeichen ſtellen. . 4 Nun fehlt es freilich in der Rede Blums nichk an der bekannken Ideologie, die von Abrüſtung ſpricht und ein Funklionieren des kollektiven Syſtems auch ohne milikä⸗ riſche Sanktionen verheißt. Das heißt den Frieden auf die lange Bank ſchieben, abge ſehen davon, daß dieſe Bemerkungen von der Abrüſtung doch in einem merkwürdigen Gegenſatz zu der Meinung Blums ſtehen, daß Frankreich für militäriſche Sanktionen einkrikk. Das iſt ja durchaus die Meinung des milikäriſchen Bundesgenoſſen Sowjetruß⸗ land, der ebenfalls ein heißes Verlangen nach „Frieden“ hat und dabei beſtrebk iſt, ſeinen Bundesgenoſſen in den Krieg hineinzutrei⸗ ben. Litwinow hat ja das Seinige getan, um nach Kräften gegen Deutſchland zu heßen. Etwas anderes hak man auch von dieſem „Friedensſtifter“ nicht erwartet. Léon Blum ſelber hal Deutſchland nicht erwähnt, obwohl er ſehr viel über Deutſch⸗ land geredet hat. Die Vorwürfe, die er „durch die Blume“ gegen uns richtete, wer ⸗ den wir auf ſich beruhen laſſen können. Die Talſache des militäriſchen Bündniſſes Mos⸗ kau— Prag— paris überzeugt die Welt voll- kommen von der wirklichen Lage. Eine Sanktionierung der Wilitärbündniſſe iſt aber im deutſchen Sinne keine Reform des Völ- kerbundes, die uns ein friedliches Zuſammen⸗ arbeiten erhoffen läßt. Eden fand den Mut zu ſagen:„Wir haben uns geirrt“. Er charakteriſterke klipp und klar die Lage, wie ſie nun einmal vorliegt. Eine Weiterführung der Sankkionen ſei nichk mehr imſtande, die Geſchehniſſe in Oſtafrika zu ändern. Dieſes Ergebnis könnken nur noch milikäriſche Maßnahmen erzielen, und ſolche könnte er im gegenwärtigen Augen blick nicht als möglich betrachten. Alſo bleibt nur das eine übrig: die Sankkionen aufzu⸗ heben und ſich Gedanken darüber zu machen, wie man künftig derartige Pleiten verhin⸗ dern könne. eLider fand Eden einen Saß, der ſich bedenklich den Gedankengängen des franzöſiſchen Mimiſterpräſtdenten näherke. Er ſprach davon, daß die Methoden geändert werden müßten, um der Völkerbundsſatzung Nachdruck zu verleihen. Wir müſſen geſte⸗ hen, daß uns Kollektivimus und Militär- bündniſſe Gegenſäße dünken, die wir nicht miteinander vereinigen können. Uebrigens iſt dies bemerkenswert, daß man in Frankreich auch ganz gut ſieht, was ge⸗ Gaulag heſſen-Naſſau 8. bis 12. Juli in der Gauhaupiſtadk Frankfurk a. M. Riedrode, das erſte Erbhofdorf in Deulſchland Erbaut auf gerodetem Sumpf⸗ und Waldboden durch die heſſiſche Landesregierung Das I. Arbeitsgebiet des nationalſozialiſtiſchen Meliorationsarbeits⸗ gramms in Heſſen! Begonnen im Juli 1933 Am 8. Juli ds. Is. jährt ſich zum dritten Male der Tag. an dem der Reichsſtatthalter die Durchführung des nationalſozialiſtiſchen Meliorationsarbeit⸗ und Siedlungspro⸗ gramms in Heſſen frei gab. a In dreijähriger ſtiller, zäher Arbeit ver⸗ beſſerten Tauſende von Arbeitern der Stirn und der Fauſt den Boden unſerer engeren Heimat und eroberten mit dem Spaten in der Hand Neuland im Heſſenland. Die Gebiete der„Pontiniſchen Sümpfe“ in Heſſen ſind entwäſſert und werden durch Zwiſchenbewirtſchaftung in Regie in frucht⸗ bares Acker⸗ und Wieſengelände gewandelt Die großzügige Planung von neuen Erbhof⸗ dörfern und Weilern iſt im Gange. Die bereits im Jahre 1932 vorgeſehene Planung eines neuen Erbhofdorfes im Bür⸗ ſtädter Bruch iſt im Jahre 1935 zur Wirklich⸗ keit geworden. Grundlegend für die Planung der Erbhöfe waren die Unterſuchungen über die Struktur der Bevölkerung und Wirtſchaft in den einzel⸗ nen Arbeitsgebieten. In erſter Linie wurde der alteingeſeſſenen Bauernwirtſchaft und der Arbeiterſchaft durch Landzuteilung Rechnung getragen. Allein durch die Anliegerſiedlungen wurden im J. Arbeitsgebiet über 300 neue Erbhöfe gebildet. Darüber hinaus iſt durch die Zuteilung von Siedlungsland die Exiſtenz des Kleinbauern als Landwirt geſichert wor⸗ den mit dem Ziele, daß dieſe Kleinbauern nach der erſten Ernte im Herbſt 1936 auf jeg⸗ liche zuſätzliche Arbeit verzichten können und den ſaiſonmäßig beanſpruchten Arbeitsplatz für andere Volksgenoſſen freimachen. Auch durch die Zuteilung von Siedlungsland an Kleingewerbetreibende und Arbeiter wurde de⸗ ren Exiſtenzminimum verbeſſert und dieſelben bodenſtändig gemacht. Das in Heſſen errichtete 1. neue Bauern⸗ dorf liegt an der Straße Bensheim Worms, 2,2 Kilometer öſtlich von Bürſtadt. In dieſer Siedlung ſind jetzt 28 Bauernſtellen mit einer Ackernahrung von 30 Morgen erſtellt. Mehrere hundert Morgen Land ſtehen noch als Re⸗ ſerve zur Aufſiedlung bereit. Die Verteilung der Wirtſchaftsfläche des Neubauern iſt neben ſeiner Hofreite in ſieben Plänen erfolgt. Davon entfallen 2800 qm. auf ein von der heſſiſchen Regierung angelegtes Spargelfeld(9 Balken 200 Meter lang) mit 39 Zwetſchenbäumen— in dreifach geſtaffelter Reihenfolge— bepflanzt, in ein Pflanzſtück in Größe von 1340 qm., der Reſt der landwirt⸗ ſchaſtlich genutzten Fläche in Größe von etwa 28 Morgen iſt auf 5 Parzellen in Größe von 1 bis 1,7 Hektar verteilt. Die Verteilung er⸗ folgte unter Zugrundelegung der Bonität; die Zuteilung an Bodenarten wurde ſo vor⸗ genommen, daß jeder Bauer über etwa 1,7 Hektar lehmigen Sandboden und etwa 1,4 und Siedlungspro⸗ Abgeſchloſſen im Herbſt 1935 Hektar ſchweren Boden(Weizen⸗ und Zucker⸗ rübenboden) verfügt. Die Wohnhäuſer in der Neubauernſied⸗ lung Riedrode, wurden nach zwei Typen und die Scheunen mit eingebautem Stall nach einem Typ gebaut. Ter kleinere Wohnhaustyp hat Wohnküche, 2 Zimmer und Treppenhaus mit einer Ge⸗ ſamtfläche von 50,60 qm. Vom kleineren Wohnhaustyp ſind 16 Häuſer ausgeführt. Der zweite Typ hat Wohnküche, 3 Zimmer und Treppenhaus mit einer Geſamtfläche von 65,15 qm. Hiervon ſind 12 Häuſer er⸗ ſtellt. Die Scheunen haben durchweg eine Grundfläche von 143,82 qm. In dieſem Ge⸗ bäude iſt ein Stall für Kühe und Rinder von 46 qm. und für Schweine ein Stall von 12,65 qm. Fläche enthalten. In jeder Siedlerhof⸗ reite iſt hinter der Scheuer eine Siloanloge ausgeführt mit drei größeren Silos zu je 8,25 ebm. Inhalt, zuſammen 24,75 ebm. Grünfutterſilos und zwei Kartoffelſilos mit je 2,25 ebm. Inhalt, zuſammen alſo 4,50 cbm. Kartoffelſilos. Bei Beſetzung der Siedlerſtellen in Ried⸗ rode hat der Gauleiter und Reichsſtatthalter Jacob Sprenger die Anweiſung erteilt, we⸗ niger auf das Vorhandenſein von Barmitteln, als auf den Charakter und die perſönliche Eignung des Siedlerbewerbers zu ſehen. Die wirtſchaftliche Auswirkung des Pro⸗ gramms in ſeiner Geſamtheit ſollte mit Rück⸗ ſicht auf die Erringung der Nährfreiheit des deutſchen Volkes dem Naturforſcher und ⸗freund in ſeinem Wehklagen verſtummen laſ⸗ ſen, daß mit rauher Hand in die Natur ein⸗ gegriffen wird. Wildbäume, Hecken uſw. ver⸗ ſchwinden, jedoch mit dem Verſchwinden der Tümpel und Sümpfe wird auch die an der Bergſtraße ſo oft als läſtig empfundene Schna⸗ kenplage erheblich vermindert. An Stelle der für manchen Zeitgenoſſen als nicht entbehrlich anzuſprechenden ideellen Werte treten die zur Erhaltung und zur Wehrhaftmachung des deutſchen Volkes lebensnotwendigen Beding⸗ ungen. Die Auswirkung des vor kurzem abgeſchloſ⸗ ſenen I. Arbeitsgebietes des nationalſozia⸗ liſtiſchen Meliorations⸗ und Siedlungspro⸗ gramms läßt wirtſchaftlich in den Einzelhei⸗ zen erkennen, wie der Gauleiter und Reichs⸗ ſtatthalter Jakob Sprenger den Richtlinien des Führers folgt, ſich in den Vierjahresplan des Führers eingliedert, mit ſeiner auf dieſem Gebiete tätigen Gefolgſchaft Agrarpolitik be⸗ treibt, wie er zum Bauern eingeſtellt iſt, wel⸗ che Förderung er dem Bauernſtand ange⸗ deihen läßt, und nicht zuletzt, wie er dem Ar⸗ beiter, Angeſtellten und Beamten auf prak⸗ tiſcher Grundlage den Glauben an das neue Deutſchland vermittelt und vertieft. Zuſammenkunft der Locarnomächle in Genf Genf, 4. Juli. Am Freitagabend haben der belgiſche Miniſterpräſident van Zee⸗ land, der franzöſiſche Außenminiſter Del⸗ bos und der engliſche Außenminiſter Eden gelegentlich eines gemeinſamen Abendeſſens eine neue politiſche Beſprechung abgehalten, die den Fragen gewidmet war, die ſeit dem 7. März zwiſchen Deutſchland und den Reſt⸗ Locarno⸗Mächten in der Schwebe ſind. Um Mitternacht wurde von der engliſchen Delegation folgende amtliche Verlautbarung ausgegeben: „Als Ergebnis der Beſprechungen, die zwi⸗ ſchen den Führern der engliſchen, franzöſi⸗ ſchen und belgiſchen Delegation ſtattgefunden haben, wurde die Vereinbarung getroffen, daß eine weitere Zuſammenkunft der Mächte, die die Abkommen vom 19. März in London ab⸗ geſchloſſen haben, zu einem nahen Zeitpunkt wünſchenswert ſei, um die augenblickliche Lage zu prüfen. Ueber den Zeitpunkt und den Ort der neuen Zuſammenkunft wurde kein endgültiger Beſchluß gefaßt. Man iſt aber übereingekommen, die Einladun⸗ gen zu weiteren Beratungen zwiſchen den Be⸗ treffenden ergehen zu laſſen.“ In Ergänzung ihrer amtlichen Mitteilung verlautet aus amtlichen Delegationskreiſen daß die Zuſammenkunft nach der übereinſtim⸗ menden Anſicht der Delegationschefs möglichſt bald, und zwar gegen Ende ds. Mts. ſtattfin⸗ den ſolle. Es wird in den gleichen Kreiſen betont, daß die Anſichten der drei Delegatio⸗ nen bisher noch nie ſo weitgehend in Uebereinſtimmung gebracht worden ſeien, wie in der Freitagbeſprechung. Man wünſche dieſe grundſätzliche Uebereinſtim⸗ mung auszunützen, um zu einem„neuen Lo⸗ carno-⸗Abkommen unter Teilnahme Deutſch⸗ lands“ zu gelangen. PPC ſpielt wird. Auf der Tagung des Vollzugs- ausſchuſſes der Radikalſozialiſtiſchen Parkei hat man ja ziemlich deutlich geſprochen. Das Parkeiblatt der bürgerlichen Linken hak die Front gewechſelt und zu erkennen gegeben, daß das Zuſammengehen mik den Kommu- niſten zum Ruin der Partei führen müſſe. Die Kommuniſten würden ſich nicht an die Volksfront kehren, wenn ſie die Sowjetrepu⸗ blik ausrufen würden. Die„Republique“ wies auf die Gefahr hin, daß die Kommu- niſten, wenn ſie einmal die Macht im Staate zu erobern in der Lage wären, unker dem Einfluß Sowjekrußlands alsbald einen deutſch⸗franzöſiſchen Krieg her- aufbeſchwören würden. Der Kriegs- miniſter Daladier hat ſchon jetzt alle Hände voll zu kun, um zu verhindern, daß die Arwe⸗ zu kommuniſtiſchen Demonſtrationen mie braucht wird. Und glaubt man. daß nicht auch England allen dieſen Dingen klar ſieht? Baldwin hat von ſeinem„ſtärkſten Wunſch“ geſprochen, daß England mit Deutſchland und Frankreich zuſammenarbeite. Er weiß ganz genau, was Moskau im Schilde führt, ſo weltfremd iſt er ſicher nicht, daß er das nicht wüßte. Da aber bleibt immer die Frage, was ihn hindern könnte, dem deutſchen Friedensangebot näher⸗ zutreten und zu helfen, daß praktiſche Wege beſchritten werden, die zur Befriedung Europas führen können. Es bleibt wohl dabei, daß der gute Wille von allen Seiten praktiſch bewieſen werden muß, ſoll Europa aus ſeiner Unruhe herauskommen. Mit den Genfer Reden wird das ſicher nicht geſchehen. Die Völker wollen Taten ſehen, die den guten Willen beweiſen. —8. Kleine poliliſche Nachrichlen die franzöſiſche Kammer ſtimmt der Verminderung der Dienſtzeit zu. ar is. 2. Juli. Die Kammer hat am Don⸗ s agvormittag den Geſetzentwurf über die rminderung der Dienſtzeit mit 468 gegen 80 Stimmen angenommen. Aufruf des Reichsminiſters Dr. Goebbels Der Veichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda erläßt folgenden Aufruf: Nach dem Willen des Führers hal Deulſch⸗ land für die Olympiſchen Spiele 1936 Vorbereilungen wie kaum ein ande; res Land zuvor getroffen. Die Hunderklau⸗ ſende ausländiſcher Gäſte ſollan würdig empfangen werden und ein beſon⸗ ders glänzendes Beiſpiel deuk⸗ ſcher Gafſlfreundſchafk erleben. Ich bin gewiß, daß jeder Deulſche ſeine Ehre darein ſeßen wird, den ausländiſchen Be⸗ ſuchern, die alle unter dem Schuß des Deuk · ſchen Reiches ſtehen, zuvorkommend gegen- überzukrelen und, wenn ſie einer Hilfe be⸗ dürfen, ihnen mik Rak und Tat Beiſtand zu leiſten. gez. Dr. Goebbels. der Fahrer des Führers Berlin, 3. Juli. Nach dem Hinſcheiden des SS.⸗Brigadeführers Schreck wurde, wie der„Angriff“ meldet, der SS. Sturmbann⸗ führer Erich Kempka, der bisher der zweite Fahrer des Führers war, an dieſen verantwortungsreichen Poſten berufen. Erich Kempka iſt das 7. von zehn Kindern einer Leutnantsfamilie in Alſtaden. „Rex-Bewegung und deulſchland“ Eine Stellungnahme Degrelles Brüſſel, 3. Juli. Unter dem Titel„Rex und Deutſchland“ veröffentlicht der Führer der Rer⸗Bewegung. Léon Degrelle, am Freitag nachmittag in ſeinem Organ„Le pays réel“ eine Stellungnahme. Degrelle erklärt, genau ſo wie die Rex⸗Be⸗ wegung im Innern des Landes den Frieden herbeiwünſche, genau ſo wolle ſie für Bel⸗ gien den Frieden mit allen Nachbarn. Das franzöſiſch⸗deutſche Duell ſei nur die Folge von gegenſeitigen Mißverſtändniſſen, und die Bel⸗ gier müßten dazu beitragen, dieſe Mißverſtänd⸗ niſſe auszumerzen. Die Rex⸗Bewegung wolle nicht mehr, daß Belgien in die Kämpfe der anderen dadurch hineingezogen werde, daß es im voraus für den einen oder anderen Partei ergreife Belgien müſſe völlig unabhängig und neutral ſein. Das ſchließe ſelbſtverſtändlich nicht eine ſtarke Wehrmacht aus, die dazu da ſei, jeden militäriſchen Einfall, woher er auch komme, zu verhindern. Degrelle bricht weiter eine Lanze für 17 moraliſche Befriedung in Europa. Er hält ſie für umſo notwendiger, als der Bolſchewismus immer drohender werde. Frarkreich werde morgen vielleicht einer roten Diktatur anheim fallen und dann den Verſuch einer„Koloni⸗ ſierung“ Belgiens unternehmen. Während aber die bolſchewiſtiſche Revolution von der franzö⸗ ſiſchen Seite her drohe, gebe es eine Mauer des Unverſtändniſſes nach der anderen Seite hin. Vühlarbeit in Leſlerreich Wien, 4. Juli. Der Bundeskommiſſar für Heimatdienſt, Oberſt Adam, hat, wie die„Po⸗ litiſche Korreſpondenz“ meldet, die für die Werbe⸗ und Aufklärungsarbeit zuſtändigen Stellen von dem Inhalt eines Rundſchreibens in Kenntnis geſetzt, in dem das Politiſche Büro des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Par⸗ tei in Moskau neue Weiſungen für die kommu⸗ niſtiſche Wühlarbeit in Oeſterreich erteilt. Die vier wichtigſten Weiſungen aus Moskau ſind nach dieſer Mitteilung: 1. Unerfüllbare Forderungen,. um dadurch die Maſſen aufzuputſchen und zu radikaliſieren. Die Forderungen ſollen ſchlecht und unerfüllbar ſein, aber ſie müſſen unter dem Deckmantel der Legalität geſtellt werden. Der Bauernſchaft muß eine allgemeine, aus öffentlichen Mitteln zu beſtreitende Ent⸗ ſchuldungsaktion und eine dauernde ſtaatliche Unterſtützung aller bedürftigen Kleinbauern verſprochen werden. 2. Zuſammenarbeit der Kommuniſten nicht nur mit der Zweiten Internationale, ſon⸗ dern auch mit den Demokraten jeglicher Rich⸗ tung. 3. Die kommuniſtiſche Propaganda muß, wo nur möglich, in die legalen Organiſa⸗ tionen eindringen unter Leitung und Mitwir⸗ kung von Perſonen, die bisher noch nicht mit den Behörden in Konflikt geraten ſind. 4. Das Politiſche Büro des Moskauer Zen⸗ tralkomitees teilt mit, daß es beabſichtige, in⸗ ternationale Kundgebungen für Frieden und Freiheit in Oeſterreich zu veranſtalten und daß es zu dieſem Zweck die Verbindung mit der Britiſchen Arbeiterpartei, mit den Sozialdemo⸗ kraten in Frankreich, aber auch mit den bürger⸗ lich⸗demokratiſchen Parteien im Ausland auf⸗ nehmen werde. Frei von Arbeitsloſen. lb. Sprendlingen(Rhh.), In Sprendlingen gibt es nunmehr auch keine Arbeitsloſen mehr. Sie konnten in der letzten Zeit auf Arbeitsſtellen an der Nahe, bei Entwäſſerungsarbeiten in Welgesheim und beim Bahnbau in Schwetzingen unterkommen. Vor einem Jahr gab es in Sprendlingen noch faſt 80 Arbeitsloſe. 3. Juli. 3 2 5 — al eint Zautde dn amen, dhe det 5 n diesen rufen. ndern dhe Itlan kellez u Titel en r Fibre der em Frag e dans tel die Rer. Be, den gtieden fir gel. ban. dit le Jolge vo und die Fel, Niverſtänd, vegung wolle Kampfe der erbe, daß es deren Parte! bhängig und ſwerſtämdlith die dazu da 'oher er aud mne für die Et Halt fe Wddewe ws, teich wede tur anhein det„Koloni⸗ Vährend aber det ſtamzö⸗ eine Mauet deren Seite Kleinbauern auch ht ö hunn. 1 ber Nah, waheint 1 gerloumne. ngen le . 8 18 . 0 7 Katholizismus und Koblenzer Prozeß Ueber die üblen Dinge, die der Koblenzer Sittlichkeitsprozeß ans Tageslicht gebracht hat, kann es nur eine Meinung geben. Peter Pfeiſſer äußert ſich in dem „Mainzer Journal!“ zu den Koblenzer Prozeßergebniſſen. Er führt das Urteil eines katholiſchen Journaliſten an, der ſeine in dem Prozeß gewonnenen Eindrücke in das eine Wort zuſammenfaßt:„Beſchämend!“ Es iſt verſtändlich, ſagt Peter Pfeiffer, daß bei Bekanntwerden der nunmehr zur Aburteilung ſtehenden Ungeheuerlichkeiten zunächſt ganz all⸗ gemein die Auffaſſung beſtand, daß derartiges doch wohl unmöglich ſei.„Die Achtung vor dem Gewand des Geiſtlichen und der Ordens⸗ angehörigen iſt es, der eine ſolche Auffaſſung entſprach. Umſo ſchwerer wiegt naturgemäß der Mißbrauch, der mit einem ſolchen Gewand ge⸗ trieben und in dieſem Fall durch die Gerichts⸗ verhandlungen ganz offenkundig geworden iſt. Darüber iſt allerdings höchſte Entrüſtung am Mlatze.“ Nachdem Peter Pfeiffer die Selbſtverſtänd⸗ lichkeit erörtert hat, daß keine Gemeinſchaft vor dem Eindringen unwürdiger Menſchen geſichert ſei, ſpricht er die andere Selbſtverſtändlichkeit aus, daß die Gemeinſchaft dann das Notwen⸗ dige tut, die Schädlinge rückſichtslos auszumerzen.„Tut ſie das nicht, dann macht ſie ſich allerdings mitſchuldig. Ein ſol⸗ ches Verhalten ließe ohne jeden Zweifel auf Schwäche und Morſchheit ſchließen.“„Die Ka⸗ tholiken ſollen ſich darüber freuen, daß der Staat ſo rückſichtslos durch⸗ greift und ſie von Elementen be⸗ reit, die in der Tat alles andere als Edel⸗ blüten ihrer religiöſen Gemeinſchaft ſind. Hier haben Staat und Kirche ab⸗ ſolut gleichgerichtete Intereſſen., und man muß ſich die Hoffnung, der der Vor⸗ ſitzende bei der Begründung des Urteils gegen den Pater Leovigil Ausdruck gab, aneigen. machen, wenn er ſagte:„Das Gericht hat zu den kirchlichen Behörden und den kirchlichen Vorgeſetzten des Angeklagten das Vertrauen. daß ſie dafür ſorgen werden, daß dieſer Mann, der ſich ſo vergangen hat, nicht mehr an die Oeffentlichkeit kommt.“ Peter Pfeiffer ſchließt ſeinen Artikel mit folgenden Sätzen:„Sache des Gerichts iſt es, gerechte Urteile zu fällen, Sache der zuſtändi⸗ gen, in dieſem Fall vor allem der kirch⸗ lichen Inſtanzen iſt es, aus den Ergeb⸗ niſſen dieſes Prozeſſes die entſprechenden Konſequenzen zu ziehen, jene Kon⸗ flegüenzen, die geeignet ſind, Pro⸗ dzeſſe ſolcher Art künftig unnötig, zäaunmöglich zu machen.“ Wir hatten nie gemeint, daß man in dieſer Sache anderer Anſicht ſein könne. Wir ſind be⸗ friedigt, das in den Ausführungen des katho⸗ liſchen Schriftleiters beſtätigt zu finden. r Schwierige franzöſiſch⸗-ſyriſche Verhandlungen Hoffnungen und Enkkäuſchungen Damaskus, 3. Juli. Bei der ſyriſchen Regierung iſt eine Mitteilung aus Paris eingekroffen, nach der die Verhandlungen einer dorthin enkſandten Abordnung ſich noch mindeſtens einen Monat hinziehen würden. In Syrien herrſcht allgemein die Auffaſſung vor, daß bis zur Aufnahme Syriens inden Völkerbund wohl nochvier Jahre vergehen könnken. Während die ſyriſche Preſſe immer noch opkimiſtiſch iſt und gemäßigte Syrerkreiſe die Abſichten Frankreichs gegenüber Syrien und dem Lybanon für aufrichtig halten, macht ſich in der extremiſtiſchen Preſſe be; reits wieder eine, von Emir Arslan aus Genf noch geſchürke Unzufriedenheit be⸗ merkbar. Träger dieſer lezten Endes auf neue Unruhen abzielenden Bewegung iſt die „Boung Man Woslem Aſſociation“, die durch Ueberſpitzung der ſyriſchen Forderun: gen die franzöſiſch-ſyriſchen Verhandlungen in Paris erſchweren oder gar durchkreuzen will. Weitere Gefahren drohen durch in- nerpolitiſche Auseinanderſetzungen und Grenz- und Handelsſtreitigkeiken zwiſchen den Republiken Syrien und Libanon. Dabei ſpielen religiöſe Gegenſätze zwiſchen Mo- hammedanern in Syrien und Chriſten im Libanon keine geringe Rolle. der Jehlbelrag im engliſchen Haushalt London, 3. Juli. Die Mitteilung des Schatzkanzlers im Unterhaus, daß der Haus⸗ halt infolge der erhöhten Rüſtungsausgaben einen Fehlbetrag aufweiſen werde, hat bei den Abgeordneten ein beträchtliches Auf⸗ ſehen hervorgerufen. In den Wandelgän⸗ gen des Unterhauſes wurde am Freitag abend die Vermutung ausgeſprochen, daß die weitere Erhöhung der Rüſtungsausgaben nicht weniger als 5 Millionen Pfund erfor⸗ dern werde. Damit würden ſich die Sonder⸗ ausgaben für das engliſche Aufrüſtungspro⸗ gramm in dieſem Jahr auf rund 25 Millionen Pfund ſtellen. Flugzeug erobert Poſtverkehr Keine Konkurrenz zwiſchen Flugzeug und Zeppelin. Die letzten großen Eroberungen von Zeppe⸗ lin und Flugzeug erbrachten eine klare Abgren⸗ zung der beiderſeitigen Bezirke. Das Flugzeug gilt heute als das für den Poſtverkehr geeig⸗ netſte und wirtſchaftlichſte Verkehrsinſtrument, während der Zeppelin für die Beförderung von Paſſagieren und Expreßgut einen ſchönen Vor⸗ ſprung erreicht hat. Da außerdem Zeppelin⸗ reederei und Lufthanſa ſehr eng miteinander verbunden ſind, ſcheidet jede Möglichkeit einer Rivalität von vornherein aus. Auf der gegen⸗ wärtig längſten Strecke, die deutſche Flugzeuge fliegen: Berlin— Rio de Janeiro, werden die Schnelligkeitsdifferenzen, die Flug⸗ zeug und Zeppelin trennen, am deutlichſten ſichtbar. Die für den Nachtverkehr eingeſetzte Schnellmaſchine kann die Strecke bis Bathurſt in einem Drittel der Zeit des Zeppelins ſchaf⸗ fen. Darum wird auch der geplante Trans⸗ atlantikflugzeugverkehr der Lufthanſa nach New⸗ hork ausſchließlich dem Poſtverkehr dienen. Bei den innerdeutſchen Strecken ſpielt naturgemäß die Flugpoſtſtellung keine entſchei⸗ dende Rolle, weil die Zeitdifferenzen im Zu⸗ bringerdienſt, bei der Austragung außerdem auch die Schnelligkeit der neuen FDT⸗Züge noch zu groß ſind. Der Flugpoſtverkehr lohnt eigentlich nur auf weite Entfernungen im Ver⸗ kehr mit dem Ausland, dort vor allem und überall, wo die Eiſenbahn durch Trajekte wie über den Kanal oder die Oſtſee zu lange Unter⸗ brechungen bezw. Verzögerungen erleidet. Von Seiten der Luftverkehrslinien beſteht naturge⸗ mäß der Wunſch, als das ſchnellſte und auch durchaus ſichere Verkehrsinſtrument auf all den Strecken, in denen es ſchneller iſt, die alleinige Poſtbeförderung zu erhalten. Wir hörten unlängſt, daß der geſamte eng⸗ liſche Poſtverkehr nach den Kolonien u. Do⸗ minions auf die Flugpoſt übertragen worden iſt und zwar ohne Zuſchlag. Eine ungeheure Beſchleunigung des Poſtverkehrs iſt die Folge und auf der anderen Seite eine ungemeine Ent⸗ laſtung und Unterſtützung der Imperial Air⸗ ways, die einen ſo koſtſpieligen Apparat für den Verkehr nach Indien und Kapſtadt unter⸗ halten müſſen. In den Vereinigten Staaten hat die Poſt 23 Fluggeſellſchaften mit der Poſtbeförderung beauftragt, die bei den ungeheuren Entfernungen in den Staaten ein ganz beſonders frühzeitiges Intereſſe an der Entwicklung des Luftſportverkehrs nahm. Die amerikaniſchen Geſellſchaften empfangen auch eine Grundſubvention und dazu die Bezahlung des Frachtraums durch die Poſt pro beförderten Kilogramms. Die Imperial Airways bekom⸗ men gleichfalls eine Bezahlung pro Kilogramm Poſt. Sie haben dafür nur die Verpflichtung, die Poſt auf dem ſchnellſten Wege mit dem Flugzeug an den Beſtimmungsort zu ſchaffen. Defekte ſind kein Entſchuldigungsgrund, höch⸗ ſtens Witterungseinflüſſe. Nicht zuletzt auf Grund dieſer Maſſenbeauftragung durch die Poſt erlebten die engliſchen, amerikaniſchen und holländiſchen Fernluftverkehrsgeſellſchaften ihre machtvolle Expanſion, die ja umgekehrt wiederum dem geſamten Flugweſen ſo ſtark zugute kommt. Heute befördert die Lufthanſa bereits in 77 Stunden die Poſt von Frankfurt nach Rio de Janeiro, von dort in Flugzeugen weiter nach Buenos Aires und Santiago de Chile. Ein ungeheurer Fortſchritt für das geſamte Geſchäftsleben, das dadurch vielfach eine Um⸗ geſtaltung erfahren hat. Jedes Flugzeug nimmt 250 Kg. Poſt mit. Das bedingt die Verwen⸗ dung des dünnen Luftpoſtpapiers. Wir ſtehen vermutlich überhaupt ſehr bald bei dem Uebergang des Poſtverkehrs auf die Luft⸗ poſt vor einer neuen Standardiſierung der Briefgewichte Der 5 Gramm⸗Brief iſt der Luftpoſtbrief der Zukunft. Das Publikum wird ſich ſicherlich ebenſo an ihn ge⸗ wöhnen wie an den 20 Gramm-Brief ein Jahr⸗ hundert vorher. Die Wirtſchaftlichkeit erfor⸗ dert es. Wie ſollte ſonſt auch eine Rentabili⸗ tät bei den neuen mit ſo großen Opfern in die Wege geleiteten Strecken, z. B. Berlin—-New Vork, ſichergeſtellt werden? Die Frage wird naturgemäß geſtellt, auf weſſen Koſten dieſe Entwicklung geht. Nun, dem Poſtverkehr der Schiffslinien wird wenig Abbruch bei dem einen Beiſpiel Südamerika getan, denn da nimmt die zweimal wöchentliche Verbindung nur 10 Prozent des Gewichtes und 20 Prozent der Stückzahl weg. Weſentlicher ſind bezeichnenderweiſe die Einbußen des Transradios. Es zeigt ſich, daß angeſichts der immer ſchneller werdenden Luftpoſtverbin⸗ dung die Firmen gern die überaus hohen Ka⸗ bel⸗ und Funkkoſten ſparen, um deſto ausführ⸗ licher und nicht viel weniger ſchnell ihre Auf⸗ träge und Beſprechungen ſchriftlich durchführen zu können. Unzweifelhaft eine intereſſante Entwicklung. Da aber die Funkdienſte ja gleichfalls von der Reichspoſt betrieben wer⸗ den, handelt es ſich nur um eine Verlagerung innerhalb einer Verwaltung. Schon werden in Deutſchland die neuen Junkers⸗ Schwerölmotoren für den Nord⸗ atlantikdienſt erprobt und im Herbſt zu Verſuchsflügen eingeſetzt. Aus den Vereinig⸗ ten Staaten hören wir den Bauauftrag für rieſige 50 To.⸗Douglasmaſchinen für den Fern⸗ verkehr. Mit machtvollen Schritten geht die friedliche Erſchließung der Luft für den Han⸗ delsverkehr in einem immer ſchnelleren Tempo voran. Deulſcher Wohnungsbau u. Vormſer Siedlungsplan Von Ph. Obenauer. Vor drei Tagen haben wir in dieſer Zeitung berichten können von dem großen Wohnungs⸗ bauprogramm, das die Deutſche Arbeits⸗ front in der kommenden Zeit auf der Worm⸗ ſer„Bürgerweide“ durchführen wird. Tauſend Siedlungshäuſer ſollen erſtellt werden. Wir ſind überzeugt, daß die Durch⸗ führung des gewaltigen Planes, der für ganz Deutſchland etwas Neues iſt, bei den Woh⸗ nungsbedürftigen und all denen, die Wohnungs⸗ bau als einen der wichtigſten und notwendigſten Teile des Sozialprogramms überhaupt anſehen, auf bereitwillige Unterſtützung ſtößt. Auf Einzelheiten des Bauvorhabens der Deutſchen Arbeitsfront brauchen wir hier nicht mehr einzugehen, da es in unſerem diesbezüg⸗ lichen Bericht vom 1. Juli ſchon ausreichend ge⸗ ſchehen iſt. Umſo lehrreicher und intereſſanter dürfte es aber ſein, in dieſem Zuſammenhang einen Blick zu werfen auf den geſamten deutſchen Wohnungsbau, insbeſon⸗ dere auf das Wohnungsbauergebnis vom Jahre 1935, das jetzt in aufſchluß⸗ reichen Ziffern vor uns liegt. Der geſamte deutſche Wohnungs⸗ beſtand betrug Ende 1935 ca. 17,2 Mil⸗ lionen Wohnungen, wovon 21,5 Prozent ſeit dem 1. Juli 1918 erbaut worden ſind. Der ſo⸗ genannte„objektive“ Wohnungsfehlbetrag be⸗ läuft ſich immer noch auf 1,38 Millionen Woh⸗ nungen. Dieſer, wir wollen ſagen, amtlich ge⸗ meldete und regiſtrierte Wohnungsfehlbetrag iſt geringer, aber per Saldo auch weniger entſchei⸗ dend als der ſogenannte„ſubjektive“ Woh⸗ nungsfehlbetrag, der noch vorhanden iſt. Hier⸗ her gehören vor allem diejenigen Wohnungs⸗ ſuchenden und Bauluſtigen, die zur Zeit noch in Untermiete oder ihnen nicht mehr ge⸗ nügenden Wohnverhältniſſen leben und aus die⸗ ſen Wohnungen heraus möchten. Die Neigung zu eigener Wohnungshaltung und auch die er⸗ forderliche Kaufkraft iſt beſonders im letzten Jahr(lauch ein Erfolg der Arbeitsſchlacht!) be⸗ trächtlich geſtiee gen. Schon dieſe wenigen Angaben werden be⸗ ſtätigen, daß auch noch für die kommenden Jahre ein Rieſenarbeitsfeldzug auf dem Ge⸗ biet des Wohnungsbaues bleiben wird. Von dem Baugewerbe, als dem Schlüſſelgewerbe für viele andere Gewerbe, wird alſo nach wie vor noch ein ſtarker Impuls für unſere Geſamtwirtſchaft ausgehen. Wenden wir uns nun verſchiedenen Einzel⸗ heiten des Wohnungsbauergebniſſes des Jahres 1935 zu, ſo weiſen wir zunächſt auf die Anga⸗ ben der Statiſtik hin, wonach im letzten Jahr durch Neu⸗ und Umbau insgeſamt 263 810 Wohnungen gewonnen wurden. Wenn dies auch 17,4 Prozent weniger Wohnungen ſind als 1934(319 439), ſo müſſen wir doch betonen, daß im Jahre 1932, dem Kriſentiefpunkt im Wohnungsbau nur 159 121 Wohnungen erſtellt wurden, und die 1935 unterbrochene aufſtei⸗ gende Kurve durch die kräftige Baubelebung der erſten Monate des neuen Jahres bereits wie- der fortgeſetzt werden kann. Es iſt nun von beſonderem Intereſſe, wie ſich der Rückgang des Wohnungszugangs im Jahre 1935 auf den Umbau und den Neubau verteilt. Wir nennen zunächſt auch hier wieder einige Ziffern. Durch Umbau wurden im Jahre 1935 rund 61 Prozent weniger Wohnungen gewonnen als im vorhergehenden Jahre. Die Gründe für dieſe Erſcheinung müſſen in zwei Tatſachen geſucht werden. Einmal ſind die Zu⸗ ſchüſſe aus öffentlichen Mitteln im letzten Jahre nur noch ſehr ſpärlich verteilt worden und zum anderen ſind heute ausgeſpro⸗ chene Großwohnungen wieder beſſer zu vermie⸗ ten als vor zwei oder drei Jahren. Die rück⸗ läufige Bewegung der durch Umbau gewonne⸗ nen Wohnungen wird auch im Jahre 1936 wei⸗ ter anhalten, da nur noch Reſtmittel aus öffent⸗ lichen Zuſchüſſen zur Verfügung ſtehen und das Reſervoir der umbaufähigen Altwohnung im⸗ mer kleiner wird. Anders iſt es bei den Ziffern für die durch Neubau gewonnenen Wohnungen. Hier ha⸗ ben wir eine Steigerung um 12,1 Prozent zu verzeichnen. Wenn dieſe Steigerung im Jahre 1935 auch nicht ſo groß iſt wie 1934, ſo iſt ſie doch ein klarer Beweis für die Richtigkeit der Wohnungsbautendenz, die nachdem Neubau hin führt. Sie tritt uns auch auf Schritt und Tritt in Worms entgegen, wenn wir die zahlreichen Siedlungen öffentlicher und privater Natur betrachten, die im vergangenen Jahr und auch bereits in die⸗ ſem Jahr hier errichtet wurden. Bei dieſer Gelegenheit wäre es wiſſenswert, einmal darzulegen, wie ſich dieſe geſteigerte Neubautätigkeit auf den mit öffentlichen Mit⸗ teln durchgeführten Siedlungsbau und den von privaten Bauherrn geleiſteten Wohnungsbau verteilt. Dies würde hier jedoch zu weit füh⸗ ren und wir wollen den Leſer nicht noch mez⸗ mit ſtatiſtiſchen Zahlen belaſten. Nur ſoviel ſei ö Ein Bild Adolf Hitlers aus dem Jahre 1926, als er zum erſtenmal nach der Neugründung der Partei ſeine Getreuen nach Weimar zum Reichsparteitag rief.(Sch. Hoffmann, K.) ( ³¹¹Aůů mA geſagt, daß der Anteil der privaten Bau⸗ herrn und der gemeinnützigen Geſellſchaften auch im vergangenen Jahr ſich in auf ſtei⸗ gender Linie bewegte. H Es liegt klar auf der Hand, daß die Klein⸗ häuſer an dem Geſamtzugang der Neubau⸗ wohnungen den größten Anteil haben, d. h. die Häuſer mit ein oder zwei Wohnungen. Der Siedlungsbau dürfte in dieſem Jahr nach Aenderung und grundlegender Verein⸗ fachung des Siedlungsverfahrens einen ſtar⸗ ken Auftrieb erfahren. Auch das große Bauvorhaben der Deutſchen Arbeitsfront in Worms wird hierbei eine wichtige Rolle ſpielen. Wenn uns dieſe Zahlen und Angaben über die Entwicklung des deutſchen Wohnungsbaues neben ihrer rein wirtſchaftspolitiſchen Bedeu⸗ tung, die ſie als belebender Faktor auf die deut⸗ ſche Nationalwirtſchaft ausüben, noch etwas anderes ſagen können, ſo die Tatſache, daß das deutſche Wohnungsweſen einer aufſteigenden Geſundung entge⸗ gengeht. Von der ſozialpolitiſchen Seite ge⸗ ſehen iſt dies ein ungeheueres Plus. Mit die⸗ ſen ſteigenden Ziffern ſteigt die Nähr⸗ und Wehrkraft unſeres Volkes, ſteigt das Wohl⸗ ergehen des Einzelnen und das der Geſamtheit, ſteigen Glück und Zufriedenheit des ganzen Vol⸗ kes. Zu dieſem Ergebnis einen großen Bau⸗ ſtein zu liefern iſt auch der Sinn und Zweck des großen Siedlungsplanes der Deutſchen Ar⸗ beitsfront in Worms. „Lehler Appell“ Vorolympiſche Sendung des Rundfunks am 5. Juli Berlin, 3. Juli. Der deutſche Rund⸗ funk veranſtaltet im Rahmen einer vor⸗ olvmpiſchen Sendung am 5. Juli in der Zeit von 12 bis 12.30 Uhr einen„Letzten Appell“. Dieſe Sendung wird eingeleitet durch die be⸗ kannte Olympiafanfare und den Klang der Olympiaglocke. Exz. Lewald, der Präſident des Deutſchen Olympiſchen Komitees, meldet der Welt den Abſchluß der Vorbereitungen, die für die Durchführung der Olympiſchen Spiele in Berlin getroffen werden mußten. Anſchließend berichten die Präſidenten der übrigen nationalen Olympiſchen Komitees in ihrer und in deutſcher Sprache über die An⸗ zahl ihrer Olympiakämpfer und deren Ankunft in Berlin. Dieſe Sendung wird auf die einzelnen Rundfunkſender weiterge⸗ leitet, ſo daß zu gleicher Zeit der„Letzte Appell“ in aller Welt widerklingt. Der deut⸗ ſcher Rundfunk wird bereits hier Gelegenheit haben, ſeine techniſch organiſatoriſche Lei⸗ ſtungsfähigkeit im Dienſte der olympiſchen Sendungen unter Beweis zu ſtellen. Der Danziger Fenakspräſident nach Genf abgereiſt Danzig. 3. Juli. Wie von der Preſſeſtelle des Danziger Senats mitgeteilt wird, iſt der Präſident des Senats Greiſer nach Genf abgereiſt. Nachſpiel zum Verkehrsunglück bei Burg Burg(Bez. Magdeburg), 4. Juli. Das ſchwere Verkehrsunglück auf der Berliner Chauſſee bei Reeſen, dem am Mittwochnach⸗ mitag vier SS-Männer vom Muſikzug der SS⸗Leibſtandarte zum Opfer gefallen ſind, wird ein gerichtliches Nachſpiel haben. Wie die Burger Polizei mitteilt, wurde der Kraft⸗ wagenführer des Detmolder Laſtzuges unter dem Verdacht der fahrläſſigen Tötung feſt⸗ genommen und dem Gerichts gefängnis in Burg zugeführt. Gefallen im Dienſt Auf der Rückkehr von einem Konzert, auf dem ſie wie ſchon ſo oft in dieſen Jahren Tau⸗ ſenden von Volksgenoſſen erhebende und frohe Stunden bereitet hatten, traf die Männer des Muſikzuges der SS-Leibſtandarte bei Magde⸗ burg ein furchtbares Unglück. das vier von ihnen aus dem Leben riß und mehrere andere mit Verletzungen aufs Schmerzenslager warf. Wir. die wir die Freude hatten. dieſen längſt in gans Deutſchland beſtens bekannten Kon⸗ zertkörver durch verſönlichen Augenſchein kennen zu lernen, ihn auch aus ſeinen zahl⸗ reichen Rundfunkvorträgen kannten, gedenken wie alle anderen deutſchen Volksgenoſſen mit tiefem. herzlichem Mitgefühl der Toten und Verletzten des Muſikzuges., der mitten im an⸗ fſtrengenden Dienſt an der Volksgemeinſchaft durch die Kataſtrophe bei Magdeburg plötzlich ſo ſchwer erſchüttert wurde. Ueberall. wo ſich der Muſikzug der SS. Standarte je hören ließ. — und das begreift auch das fernſte und abge⸗ legenſte Dorf im Wege der Rundfunküber⸗ tragung mit ein— hat er ſich durch ſeine ebenſo klangſchönen wie ungewöhnlich gut disziplinierten Konzerte ſchnell allgemeine Be⸗ liebtheit erworben. Und wer gar eine der großen Muſikaufführungen im Berliner Sport⸗ palaſt mit erleben und die ſtürmiſche Aner⸗ kennung der Zehntauſende für die hervor⸗ ragenden Leiſtungen des Muſikzuges hat ſehen und hören können, wird ein beſonders herz⸗ liches Mitgefühl empfinden Auch dieſe Toten waren bewährte Mitkämpfer, Soldaten Adolf Hitlers, die zuſammen mit ihren Kameraden innerhalb der deutſchen Volksgemeinſchalt un⸗ gezählten Hunderttauſenden immer wieder ſorgenfreie, feſtliche Stunden bereitet haben. Ehre ihrem Andenken! Dankſagung des Kommandeurs der Leibſtandarte Für die aus allen Teilen des Reiches an⸗ läßlich des ſchweren Autounfalles in überaus großer Zahl eingetroffenen Beileidskundge · bungen ſpreche ich auf dieſem Wege für das Zeigen der Teilnahme am Tode der vier SS. Kameraden als Kommandeur der Leibſtan; darte SS. Adolf Hitler meinen herzlichſten Dank aus. Fepp Diekrich SS.-Obergruppenführer. Die ſapaniſche Olumpiumannſchaft in Berlin 8s Berlin, 3. Juli. Nach der auſtrali⸗ ſchen und argentiniſchen iſt heute vormittag als dritte geſchloſſene Mannſchaft die japa⸗ niſche Abordnung für die Olympi⸗ ſchen Spiele in Stärke von 150 Köpfen in der Reichs hauptſtadt eingetroffen. Ihnen wurde ein herzlicher und feſtlicher Empfang zuteil. Auf dem mit Flaggen und Girlanden ge⸗ ſchmückten Bahnhof Friedrichſtraße waren von deutſcher Seite erſchienen: der Präſident des Olympiſchen Organiſationskomitees, Excellenz Lewald, mehrere Mitglieder des Komitees mit Dr. Ritter von Halt an der Spitze, Hauptmann Fürſtner vom Olympiſchen Dorf und der Ehrendienſtoffizier für die japa⸗ niſche Mannſchaft, Kapitänleutnant Lell Auch ſah man den Präſidenten der deutſch⸗ japaniſchen Geſellſchaft, Admiral v. Behncke Von japaniſcher Seite war neben vielen Mit⸗ gliedern der japaniſchen Kolonie Excellenz Muſhakoje zugegen. Excellenz Lewald ſprach in ſeinen Gruß⸗ worten angeſichts der hervorragenden Leiſtun⸗ gen der Japaner bei den letzten Olympiſcher Spielen die Erwartung aus, daß auch dies⸗ mal ſehr oft die japaniſche Flagge am Sieger⸗ maſt hochgehen möge. Er ſchloß mit einem Hoch auf die Mannſchaft, auf Japan und ſei⸗ nen Kaiſer. Dann erfüllten die chorähnlichen Klänge der japaniſchen Nationalhymne die Halle. Darauf ging es durch ein Spalier der Olympiſchen Ehrendienſtjugend zu den Om— nibuſſen der Wehrmacht, die die Kämpfer und Kämpferinnen aus dem Fernen Oſten unter herzlichen Willkommensrufen der Berliner zum Rathaus brachten. Dort hieß Staatskom⸗ miſſar Dr. Lippert die Mannſchaft im Na⸗ men Berlins willkommen. Als Erinnerungs- gabe übergab er, wie auch dem Mannſchafts⸗ führer dem Botſchafter die Olympiamedaille der Stadt Berlin. Jedes Mitglied der Ab⸗ ordnung bekam ferner wie ſchon die anderen Olympiagäſte als Erinnerungsgabe ein Buch über Berlin mit Der japaniſche Mannſchaftsführer dankte herzlich.„Mit Begeiſterung“, ſo betonte er, „erfüllt uns die Tatſache, daß die Deutſchen unter Leitung des großen Mannes, der mit ſolcher Tatkraft die Führung ſeiner Nation in die Hand genommen hat, zielbewußt am Wiederaufbau ihres Reiches arbeiten. Die⸗ ſem großen Führer und mit ihm dem geſam⸗ ten Deutſchland ſprechen wir unſere volle Hoch⸗ achtung, unſere tiefſte Verehrung und unſere herzlichſten Wünſche für eine glückliche Zu⸗ kunft aus. Anſchließend begaben ſich die ja⸗ paniſchen Gäſte zu ihren Uebungsſtätten. §SsSWarſchau, 3. Juli. Die Warſchauer Polizei, die in den letzten Tagen eine Reihe von kommuniſtiſchen Zellen auflöſen konnte, hat geſtern wieder 10 Kommuniſten verhaftet, die ſämtlich Juden ſind. Bei ihnen wurden kommuniſtiſche Aufrufe und Flugblätter ge— funden. „der Fragebogen bereils überholt“ Eine Lotarno-Konſerenz in Brüſſel die Jowjels ſchallen ſich ein Paris, 2. Juli. Zum Abſchluß des geſtri⸗ gen Tages in Genf empfing der Miniſterpräſi⸗ dent Léon Blum die franzöſiſche Preſſe u. erklärte ihr, daß er heute wieder die Heimreiſe nach Paris antreten werde. Léon Blum ſchloß ſeine Erklärungen mit einigen frommen Wün⸗ ſchen für die Wiedergeneſung des Völkerbun⸗ des und mit der Verſicherung, daß er ſich nun auf das nächſte große Kapitel der Europapoli⸗ tik vorbereite, nämlich auf die Locarno⸗ konferenz in Brüſſel. Wie ſchon amtlich mitgeteilt wurde, ſoll die Brüſſeler Konferenz zwei getrennte Phaſen umfaſſen, die erſte unter dem Zeichen Italiens, die zweite unter dem Zeichen Deutſchlands. Nach der Aufhebung der Sanktionen ſoll näm⸗ lich jetzt Italien wieder an ſeine Verpflichtung als Garantiemacht des Locarnopaktes erinnert werden, und auch mit Deutſchland will man jetzt endlich die Beziehungen klären. Wenn man dem„Oeuvre“ glauben darf, hat Frankreich ein größeres Intereſſe an den Verhandlungen mit Italien, während England mehr Wert auf die Verſtändigung mit Deutſchland legt. Auffallend iſt aber im⸗ merhin, daß in Paris niemand an der Beteili⸗ gung Deutſchlands an der Brüſſeler Konferenz zweifelt. Als Grund dafür gibt das„Oeuvre“ in ſchöner Formulierung an, daß man nun ge⸗ genüber Deutſchland„das Spiel der diplomatiſchen Texte fallen ge⸗ laſſen“ habe. Pertinax iſt im„Echo de Paris“ weſentlich deutlicher: „Man kann ſich nicht mehr an die einſt in London feſtgelegten Etappen halten, man muß die Vorbedingungen und ſogar den Fragebogen fallen laſſen. Man muß Deutſchland ohne weiteren Zeitverluſt zu einer direkten Ausſprache auffordern.“ Frankreich verzichte alſo, wie Pertinax aus⸗ drücklich hinzufügt, auf alle jene Vorbedingun⸗ gen, die einſt Flandin und Sarraut vor der Einleitung jeglicher Verhandlungen mit Deutſchland wenigſtens ſymboliſch erfüllt ſehen wollten, zumal dieſe Vorbedingungen ja doch „ſchon längſt toter Buchſtabe ge⸗ worden ſind“. Sie hätten nur durch ein Ultimatum wieder zum Leben erweckt werden können, aber gerade das habe Frankreich doch nicht gewollt. Vor der Brüſſeler Konferenz würden ſich nun aber, ſo behauptet man in Paris, Frank⸗ reich und England über den allgemeinen Ver⸗ handlungsrahmen zu einigen ſuchen, und zwar wenigſtens„in mehr elaſtiſcher Form, die die Engländer ſo ſehr lieben“(Pertinax). Dabei werde Frankreich natürlich rerſuchen, ſich den Verzicht auf ſeine Bedingun⸗ gen von England bezahlen zu laſ⸗ ſen. Man wünſche alſo neue engliſche Zu⸗ ſagen hinſichtlich des Locarno-Luft⸗ ſchutzpaktes und des Donaupaktes herauszuſchlagen, und zwar ſchon aus dem einfachen Grunde, damit der Verhandlungs⸗ rahmen für Brüſſel nicht allzu„improvbiſiert und proviſoriſch“ bleibe. Es könnte nämlich ſonſt Deutſchland nur allzu leicht gelingen, die nur leicht gezogenen Richtlinien für die künf⸗ tige Geſtaltung Europas wieder auszuwiſchen. Gleichzeitig verſucht nun aber auch der ruſſiſche Freund Frankreichs, in die Verhandlungen einzugreifen. Durch die Vermittlung des„Oeuvre“ läßt Rußland bereits heute die Kritik laut werden, daß„Frankreich ſich in erſter Linie und allzu ausſchließlich um ſeine eigene Sicherheit ge⸗ genüber Deutſchland bemühe, ohne ſich parallel um die Sicherheit in Oſteuropa zu kümmern und endlich den Ruſſenpakt zu vol⸗ lem Leben zu erwecken durch eine di⸗ rekte Verbindung über die Türkei hinweg“. Gleichzeitig äußert Rußland auch noch die dringende Warnung, daß Frankreich„ſich nur ja nicht mit vagen Friedensverſprechungen Deutſchlands zufrieden geben ſolle“. „Englands ſtärkſter Wunſch“ Baldwin für Juſammengehen mil Frankreich und Deulſchland London, 3. Juli. Miniſterpräſident Bald⸗ win hielt am Donnerstagabend auf der Jahr⸗ hundertfeier des Londoner Konſervativen Ver⸗ bandes eine Rede, in deren Verlauf er ſich vor allem mit außerpolitiſchen Fragen be⸗ faßte. Baldwin, der mit ſtarkem Beifall emp⸗ fangen wurde, trat zunächſt den Gerüchten, die von einem baldigen Rücktritt wiſſen woll⸗ ten, entgegen. Er kam dann auf die Sanktions⸗ politik zu ſprechen. Die Gründe, aus denen die engliſche Regierung beſchloſſen habe, in Genf die Aufhebung der Sanktionen zu befürwor⸗ ten, ſeien nach ſeiner Anſicht unan'fecht⸗ bar. Die Sanktionspolitik ſei in der Praxis nicht ſchnell genug geweſen, um das erhoffte Ziel herbeizuführen. Es ſei dann ein Zeit⸗ punkt eingetreten, wo weitere Druckmaßnah⸗ men ſehr wohl zum Krieg hätten führen kön⸗ nen. Unter dieſen Umſtänden, fuhr Baldwin fort, ſei er ganz zufrieden, wenn man ihn einen Feigling nenne, weil er in Uebereinſtim⸗ mung mit jedem Land in Europa alles in ſei⸗ nen Kräften Stehende getan habe, um ſein Volk vor einem Krieg zu bewahren. Gewiſſe Entwicklungen in Europa und die Erfahrungen der Sanktionspolitik unter der Völkerbundsſatzung hätten ihn überzeugt, daß England nicht noch einmal mit geſchloſ⸗ ſenen Augen bereit ſein dürfte, Sanktionen gegen irgend ein Land zu beginnen. Wenn es noch einmal dazu kommen ſollte, müſſe England wiſſen, daß die Auferlegung von Sanktionen wahrſcheinlich einen Krieg mit ſich bringen würde. England müſſe daher die Wirkung kennen, bevor es ſich noch einmal auf Sanktionen ein⸗ laſſe und es müſſe ſich ſo vorbereiten, daß es dieſe Verpflichtungen unter allen Umſtänden erfüllen könne.(Beifall.) Baldwin kam dann auf die finanziellen und wirtſchaftlichen Fortſchritte Englands in den letzten fünf Jahren zu ſprechen. Dieſe Fort⸗ ſchritte könnten jedoch niemals auf ſicherer Grundlage ruhen, wenn ſie nicht auch bei den anderen Nationen vorhanden ſeien. Zwar wiſ⸗ ſe jedermann, daß England ſehr ſchnell aufrü⸗ ſten müſſe, aber gleichzeittig erkenne man den unglaublichen Wahnſinn im heutigen Europa, daß man auf Koſten des internatio- nalen Handels rieſige Summen für Rüſtun⸗ gen ausgebe. England müſſe durch ſeine Beſprechungen mit ausländiſchen Mächten alles in ſeinen Kräf⸗ ten Stehende tun, um dieſen Wahnſinn an den Pranger zu ſtellen, der, wenn er zu lange fort⸗ geſetzt werde, alle ins Elend bringen müſſe. Daher müſſe man immer noch daran feſthalten, daß es früher oder ſpäter möglich ſein könnte, noch einmal eine Rüſtungsherabſetzung zu er⸗ örtern. Wenn dieſe Zeit komme, dann müſſe ſich jedermann dafür einſetzen. Im Herbſt werde die engliſche Regierung nach Genf gehen, um die Zunkunft des Völker⸗ bunds und die Frage zu erörtern, wie auf Grund der Lehre des vergangenen Jahres eine neue Anſtrengung gemacht werden könne, um die Form der Friedensſicherung durch kollekti⸗ ve Sicherheit zu erzielen. Es ſei Englands ſtärkſter Wunſch, Frank⸗ reich und Deutſchland, ohne deren Mitarbeit kein Friede in Europa möglich ſei, zuſam⸗ menzubringen. Er hoffe immer noch, daß in den nächſten Mo⸗ naten ein Fortſchritt zu dem Ziel möglich ſein werde, das jedermann wünſche. Worte— und die Talen? Prag, 3. Juli. Der tſchechoſlowakiſche Mi⸗ niſterpräſident Hodza ſprach am Donnerstag im Prager Senat über wirtſchaftliche Fragen und befaßte ſich dann auch noch mit dem deutſchen Problem. Nach der Verſicherung, daß die Regierungsmehrheit bereitwillig die Mit⸗ arbeit der Deutſchen Chriſtlich⸗Sozialen Par⸗ tei annehme, ging der Miniſterpräſident auf die Kundgebung der Sudetendeutſchen Partei in Eger ein und wandte ſich gegen den Ausſpruch Henleins„Lieber will ich mit Deutſchland gehaßt ſein, als aus einer Geg— nerſchaft gegen Deutſchland Vorteile ziehen.“ Der Miniſterpräſident erklärte, in der Tſche⸗ choſlowakei beſtehe kein Haß gegen Deutſch⸗ land. Es ſei geradezu tragikomiſch, daß die Po⸗ litik der großen deutkcken nationalen Bewe⸗ gung in der Tſchechoſlowakei auf einer ſolchen irrigen Vorausſetzung beruhen ſollte. Damit verliere auch die Sudetendeutſche Be— wegung ihre eigentliche moraliſche Baſis(1) Die tſchechoſlowakiſche Regierung habe aber die Aufgabe, für die Intereſſen der zahlreichen Deutſcheen im tſchechiſchen Staatsgebiet ebenſo Sorge zu tragen wie für die Intereſſen der Tſchechen im überwiegend deutſchen Gebiet. Die deutſche Minderheit werde ihre politiſche, moraliſche und ziviliſato⸗ riſche Miſſion nicht erfüllen können, wenn ſie ſich von den Tſchechen territorial oder ſonſtwie trennen wolle. Ihre Bedeutung liege eben in dem Zuſammenleben mit den Tſchechen. Die Lage des deutſchen Volkstums habe durch die Egerer Kundgebung einen Schlag erlitten. Die tſchechoſlowakiſche Staatlichkeit werde im⸗ mer mit den Deutſchen rechnen und die natio⸗ nalen Probleme einverſtändlich mit ihnen lö⸗ ſen, ſoweit ſie noch nicht gelöſt ſind. Niemals aber werde ſie mit jenen rechnen, die Verſu⸗ che machten, dieſen Staat gegen das Deutſche Reich zu ſtellen, oder die deutſchen gegen den tſchechoſlowakiſchen. Ankwork an Hod za Prag. 3. Juli. In der Sitzung des Prager Senats am 3. Juli gaben zwei Senatoren der Sudetendeutſchen Partei Erklärungen ab, die als Erwiderung auf die Ausführungen des tſchechoſlowakiſchen Miniſterpräſidenten vom 2. Juli auf die Egerer Erklärungen Konrad Henleins aufzufaſſen ſind. Als erſter ſprach der Senator der Sudeten⸗ deutſchen Partei. Progner. Er ſagte u. a., Henlein hat klar zum Ausdruck gebracht, daß die Sudetendeutſche Partei den Krieg zur Löſung der mitteleuropäiſchen Probleme ablehnt. Sie ſieht vielmehr ihre Aufgabe darin, eine dauernde Verſtändi⸗ gung zwiſchen den Völkern anzubahnen. Auf der Gegenſeite iſt allerdings noch kein Anzeichen vorhanden, daß dieſe Forderung Widerhall findet. Man weicht im Gegenteil der Löſung aus: daran ändern auch die Ver⸗ ſprechungen der Verantwortlichen nichts, ſo⸗ 8 ſie im Widerſpruch zu den Tatſachen ehen. Wir müſſen davor warnen, die ſudetendeut⸗ ſche Frage durch die Ernennung eines weite⸗ ren deutſchen Miniſters ohne Ge⸗ ſchäftsbereich und ohne Anhängerſchaft löſen zu wollen, nur um vor dem Ausland die Tatſache zu verſchleiern, daß durch die ſudeten⸗ deutſche Einheitsbewegung das ſudetendeutſche Problem in der Weltöffentlichkeit zur Erör⸗ terung geſtellt worden iſt. Eine Löſung des ſudetendeutſchen Problems wird ſolange unmöglich ſein, als der Ruf er⸗ ſchallt, die Sprachgrenze an die Staatsgrenze vorzutragen. Die For⸗ derung nach kultureller und wirtſchaftlicher Autonomie iſt eine unbedingte Notwendigkeit. Es genügt nicht, daß man uns zwar das Recht auf die kulturelle Verbundenheit mit dem deut⸗ ſchen Muttervolke zugeſteht, die F ä d en zum deutſchen Geiſtesweſen jedoch zer⸗ reißt. Wir verwahren uns aufs ſchärſſte ge⸗ gen die AUnterſtellung, daß wir von dem Haß des tſchechoſlowakiſchen Staates und Volkes ge⸗ gen das Deutſche Reich leben. Senator Frank erklärte u. a.: Die Umdeu⸗ tung der Rede Konrad Henleins iſt widerſin⸗ nig und wir wundern uns darüber, daß ſogar ein Staatsmann an verantwortlicher Stelle ſich mit derartig falſchen Schlüſſen befaßte. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, daß damit der Verſuch gemacht wurde, eine Ver⸗ legenheit zu vertuſchen. Wir fordern im Sinne wahrhafteſter und echter Demokratie unſer Recht als Volksgruppe. FP Eine franzöſiſche „Role Angriffsgarde“ Enthüllungen einer franzöſiſchen Zeitſchrift. Paris, 2. Juli. Ueber die franzöſiſche „Rote Angriffsgarde“ veröffentlicht die Zeit⸗ ſchrift„Candide“ einige Einzelheiten, für die ihr die Verantwortung überlaſſen bleiben muß. Danach haben die kommuniſtiſchen Selbſtſchutzverbände an der Spitze ihres Generalſtabes zwei franzöſiſche Reſerve⸗ offiziere. Seit 1935 hat jede einzelne der Zellen diejenigen ihrer Mitglieder feſtgeſtellt, die Waffen bedienen können und deren Zahl in jeder Zelle mindeſtens 10 v. H. beträgt. Dieſe ſind in Hundertſchaften zuſammenge⸗ faßt worden unter der Leitung eines Führers, dem vier Stellvertreter zur Seite ſtehen. Jede Hundertſchaft verfügt über ein kleines Waf⸗ fenlager. Am 15. und 16. April haben am Marnekanal und an der Eiſenbahnlinie von Corbeil Probemobilmachungen der Hundertſchaften ſtattgefunden. Seit dem 15. Juni haben die Aushebungen ſich bedeutend verſtärkt und binnen kurzem wird eine An⸗ griffstruppe von 20000 Mann vorhanden ſein, die den Rahmen für„Maſſenerhebungen“ ab⸗ geben ſoll. Dieſe Arbeitermiliz, wie ſie offi⸗ ziell heißt, nennt ſich ſelbſt die„Rote Angriffs⸗ garde“. All dies, ſo wird bemerkt, ſei vorgenommen worden, um ſchnell zu handeln. Ein Kredit von 1,5 Millionen Franes ſei für die beſſere Bewaffnung vorgeſehen und frühere Unter⸗ offiziere ſeien für die Ausbildung der Rekru⸗ ten gewonnen worden. Nichts habe man ver⸗ geſſen und man verfüge ſogar über einen flie⸗ genden Sanitätsdienſt, der von einem in Odeſſa ausgebildeten Arzt geleitet werde Aufſehenerregender Iwiſchenfa⸗ in der Bölkerbundsverſammlung 88 Genf. 3. Juli. Zu einem aufſeben⸗ erregenden Zwiſchenfall kam es am Freitag in der Völkerbundsverſammlung. Während die Rede des ſpaniſchen Außenminiſters überſetzt wurde. ertönte plötzlich von den unteren Tribünen her ein Schuß, und man ſah, wie ein Mann umfiel. Der Verſammlung bemächtigte ſich große Er⸗ regung. Der Präſident fragte ſofort nach einem Arzt. Es wurde dann feſtgeſtellt, daß ein tſchechiſcher Bildberichterſtatter verſucht hatte, durch Erſchießen Selbſtmord zu begehen. Saaldiener und Polisei benühten ſich ſofort um den Verletzten und ſorgten für ſeine Ueber⸗ führung in ein Krankenhaus. Nach den bei ihm vorgefundenen Ausweisvpapieren handelt es ſich um einen Tſchechen. Lux Stefan. Die Verſammlung nahm nach wenigen Mi⸗ nuten ihren Fortgang. Präſident van Zeeland gab eine Erklärung ab. daß der Vorfall nichts mit den Verhandlungen der Verſammlung zu tun habe und daß die Debatte fortgeſetz! werde 8 e ee e eee ee 3 e e eee eee eee be eee ee it wiberſn⸗ , dh ont t Stele ſch ſaßte. Pir vehren, daß eine Ver; im Sinne atie nner 1 Jeitſchrift. tanzöſiſche die Zeit; A, für die u bleiben itiſchen der Spitze v Keſerve⸗ zelne der ſeſtgeſellt, eren Zahl . beträgt. ſammenge⸗ 3 Führers, hen. Jede ines Waf⸗ haben am linie von gen det dem 15. bedeutend eine An⸗ nden ſein, ngen“ ab⸗ e ſie offi⸗ Angtifſs⸗ genommen in Kredit ie beſſete e Unter⸗ er Reltu⸗ man ber⸗ inen ſlie inem in ethe fuel I auſſeben⸗ nit ung Ju ftgeſeb 51196 ere Her Fonniag Nr. 27 Sonntag, den 5. Juli Das ganze für ein halbes Leben Von Johannes von Kunowski Henning Ohm hatte alle Meere befahren, war weit herumgekommen in der Welt und hatte ſeine Augen ſtets offen gehalten, ſo daß er Beſcheid über manches wußte, was den Leuten ſeines Dorfes nicht ein⸗ ging. Er hätte es beſtimmt noch weit ge⸗ bracht, zu einem kleinen Schoner vielleicht, mit dem er von Stettin nach Lettland und Finnland gefahren wäre, immer längs der heimatlichen, pommerſchen Küſte, wenn da nicht die Sache mit dem Arm geweſen wäre. Das lag nun ſchon bald fünf Jahre zurück, und geſchehen war es ſchneller, als man es zu ſchreiben vermag. Verlud der Matroſe Henning eines Freitags mittags im Ham⸗ burger Hafen Kiſten, große, ſchwere Kiſten mit Maſchinenteilen für Südamerika, und als gerade die Pfeifen der Dampfer ihr „Mittag“ heulen wollten, da faßte ihn ſo ein Ding beim Herunterraſſeln vom Kran, quetſchte ihn platt an die Bordwand, und alle, die es mit anſahen, meinten ſpäter, Henning hätte hölliſches Glück gehabt, daß ihm die Geſchichte nur den linken Arm ge⸗ koſtet habe. Seit dieſem Anglücksfreitag ſaß Hen⸗ ning Ohm nun in dem kleinen Häuschen, das ihm von den Eltern überkommen war und verwaltete die Poſthilfsſtelle des kleinen Oertchens. Fühlte ſich nicht wohl in ſeiner Haut, bei all dem papiernen Kram, und es war ihm ein Troſt, daß er die See, der er gehörte, dicht vor den Dünen rauſchen hör“, daß ihr feuchter Atem hineinwehte bis in ſein kleines Stübchen, in dem er zwiſchen den Papieren ſaß und ſeine Abrechnungen machte. Henning Ohm war bei all dem nun fünf⸗ unddreißig geworden, und es wäre wohl an der Zeit geweſen, daß er eine Poſt⸗ meiſterin in ſein Haus geführt hätte. Heiraten aber war für ihn eine ſchlimme Sache. An Geld und Gut zu bieten hatte er kaum, und wenn er auch an ſich ein forſcher und ſtrammer Kerl war, ſo fühlte er doch ſelbſt, wie der linke, leere Aermel ſeines Rocks die Mädel alle ein wenig ſchaudern machte, wenn er mit ihnen zum Tanze ging, ſo freundliche Geſichter ſie ſich auch aufzuſtecken mühten. Da war eine, Chriſtine geheißen, eine ſtattliche Dirn, die er ſchon gemocht hätte, aber er war ihr nur gut, ſie mit den anderen Burſchen zu umwerben, ihr ſchönzutun, und wenn er ſie beim Tanz mit der geſunden Rechten einmal feſter an ſich zog, dann hatte ſie ſo eine Bewegung, ſich gegen ihn zu ſtemmen und mit den Augen im Saale herumzu⸗ ſuchen, als gäbe es da irgend jemand, der dieſe Vertraulichkeit beileibe nicht hätte ſehen dürfen. Und Henning Ohm erkannte ihr Gehabe ſehr wohl und war verdrießlicher denn je, denn mit jedem Jahre entſchließt man ſich ſchwerer zum Freien, und der Matroſe auf Halbſold Ohm kannte trotz all ſeiner großen Fahrten von einſt auf Gottes Welt keine anderen weiblichen Geſchöpfe als die ſeines Dorfes, und von denen wieder war die Chriſtine die einzige, die vor ſeinen Augen Gefallen fand. Und wer weiß, ob Hen⸗ ning Ohm nicht als Hageſtolz einmal zu Grabe getragen worden wäre, wenn ihm nicht ſeine große Geliebte, die See, in ſeiner großen Not zu Hilfe gekommen wäre. „Schiff in Not!“, das war ein Ruf, der in dem kleinen pommerſchen Küſtendorf des Invaliden höchſtens alle zwanzig, dreißig Jahre einmal laut wurde. In dieſem Herbſt aber war es wiederum ſo weit. „Schiff in Not!“ riefen die Leute einander in den Hütten zu, und draußen, vor der Sandbank, ſaß ein kleiner Schoner feſt und wankte hin und her unter dem Stürmen der Wellen. Mit den anderen war Hen⸗ ning Ohm zum Strande gelaufen und be⸗ ſah ſich das Unglück. War nicht viel zu machen nach dem Urteil der Fiſcher. Mit ihren Booten kamen ſie nicht heil raus durch die Brandung, dieſen Nordweſt, der ſie in jedem Herbſt und Frühling hinderte, S DiE WELT DER KLEIN STEN Photo Löhrich M hinauszufahren und ihre Netze zu legen, kannten ſie ſeit Jahrzehnten. Hilfe konnten ſie denen da draußen nicht bringen. Die auf dem Schoner aber taten in ihrer Not das Verkehrteſte, was im Augenblick zu machen war. Sie verließen den immer⸗ hin noch ſicheren Platz ihres Schoners, brachten eine Nußſchale von Boot zu Waſſer und kletterten hinein. Eins— drei— fünf, drei Männer und zwei Frauen,— und ſchon ſchlug das Boot um, man ſah vom Strande aus den weißen Kiel und die ſchwarzen Körper um ſich ſchlagender Menſchen. Die Leute am Ufer verharrten in ſtummem Schweigen. Das war das Ende, Gnade Gott den Seelen da draußen! Nur in Henning Ohm rebellierte es. Als alter Großfahrensmann hier un⸗ tätig ſtehen müſſen, während es draußen bei denen um Leben und Tod ging, das war wider ſeine Natur. Schon wollte er umdrehen, nach Hauſe gehen, um des Un⸗ glücks letzten Teil nicht mit anſehen zu müſſen, da rief eins von den umſtehenden Weibern:„Da vorn, vor der Sandbank, da treibt was!“ Henning Ohm ſchärfte die Augen. Rich⸗ tig,— halb ſchwimmend, halb bereits im Waſſer ſtehend, kämpfte da ein Menſch mit den Waſſern. Und da kam es über ihn. „Die Leine her!“ brüllte er, als ſtünde er auf der Brücke eines Dreimaſters. Knüpfte ſich den Strick feſt unter die Achſeln, drückte ein Ende den Männern in die Hand, und dann ging er, ſo wie er war, hinein ins Waſſer.„Iſt nur ſo ein halbes Leben, was ich einſetze“, rief er den lamentieren⸗ den Weibern zu, und dann kämpfte er Schritt für Schritt voran durch Welle und Welle. Ging langſam und bedächtig, breit⸗ beinig, ſtemmte den Fuß nicht ein, ehe er nicht fühlte, daß er Steine und feſten Grund, nicht Sand, unter ſich hatte. Holte tief Luft, wenn die Wellen über ſeinen Kopf geſtürmt— und dann ſah er ſein Ziel! Dunkle, lange Haare, geſpenſtiſch weiß das Geſicht, ſchwankte dort eine Frau unter den Wellen. And als er ſeine Hand ausſtreckte, da fühlte er, daß er um keine Sekunde zu früh gekommen war. Feſt zog Henning Ohm die Schiffbrüchige zu Ein Traum/ Horch! Es wälzt sich ein Heer heran! in der Dämmerung sehe ich Mann für Mann,— Doch nicht, Wie sie Krieg führten gestern und heute, Nein, es sind lauter gewappnete Leute, Mit Rüstung, mit Helmen, mit Schild und Speer, So ziehn sie durchs schwelende Dunkel daher lch möchte fliehen,—— es röhrt sich kein Glied,— Ein lähmend Entsetzen den Körper durchzieht; Das Herz wird mir über die Maßen bange, Die Angst dünkt wie eine Ewigkeit lange! lch lehne das Haupt gegen einen Baum— Und zittre— und weiß nicht: Es ist nur ein Traum! — Von Alice von Wiedebach-Nostitz Doch über mir jauchzend ein Vogel singt;— Ein seltsamer Trost mir die Seele durch- dringt. Ein lied ists, Wie keines ich jemals ver- nommen,— Ein lied, qus den tiefsten Gründen ent- glommen; Es flieht vor den Tönen das finstere Heer, lch schaue und schaue,— die Stelle ist leer! Und statt des dämmernden Dunkels der Nacht Des Fröührot,— der Morgen,— die Sonne lacht! ES War nur ein Traum,— und er ist zer- ronnen,— Doch wos ich aus seinen Tiefen gewonnen, Ist,— daß ein Lied auch in schourigster Nacht Oft stärker ist als gepanzerte Moch! ſich heran, legte den Arm unter ſie, hob ſie empor. Und wie er ſie ſo an ſeiner Bruſt ſpürte, wie ſeine Beine unter der doppelten Laſt zu zittern begannen, wie er das Höchſte aus ſich herausholte, da merkte er mit einem Male, daß er doch noch ein ganzer Kerl und kein Krüppel wäre. Es wäre vermeſſen, zu ſagen, daß Hen⸗ ning Ohm im Hochgefühl dieſer Erkenntnis langſamer zum Strande zurückkehrte, als er es gekonnt hätte. Den Wartenden ſchien es immerhin endlos lange; ſie aber brauch⸗ ten auch nicht ihre Beine mühſam Schritt für Schritt vor einander zu ſetzen und mit dem Rücken den Prall der Wogen abzufangen, daß er das Mädchen möglichſt nicht träfe. Und als Henning Ohm end⸗ lich wieder am Ufer ſtand, da ſtreckten ſich ihm dreißig, vierzig Hände entgegen. Stand auch die Chriſtine mitten darunter und Henning wußte, daß er ſie jetzt haben könne, unter der Wucht des Augenblicks, als bewunderter, kühner Retter aus Todes⸗ gefahr. Henning Ohm aber ſah nicht auf ſie und die andern, ſah nur das Mädchen auf ſeinem Arm, ſchritt mit ihr, wie er aus dem Waſſer gekommen, ſchwer und be⸗ dächtig die Dünen hinan bis zu ſeinem Häuschen. Als er Maria in dem kleinen Stübchen vom Arme ließ, da ſah er zum erſten Male, daß ſie ſchön war wie keine im Dorfe. Und als ſie nach ſeiner Hand griff und die linke leer fand, da ſtand nicht Schreck noch billiges Mitleiden in ihren Augen, ſondern nur noch wärmerer Dank und ein ſtärkeres Vertrauen. Henning Ohm heiratete die Maria von der„Prezioſa“, die Eltern, Heimat, Hab und Gut an jenem Tag verloren hatte. Wenn aber Maria mit ihm auf der Bank vor dem Häuschen ſaß und ſich bei ihm darüber beklagte, daß ſie arm wie eine Kirchenmaus in dieſes Haus gekommen, dann legte er den Arm feſter um ſie und ſagte:„Du haſt mir außer Dich ſelbſt mehr mitgebracht, als eines reichen Bauern Tochter mit Haus und Hof, Du haſt mich ſelbſt mir wiedergegeben.“ Und Maria fühlte, was ihr Mann damit ſagen wollte und lehnte ſich feſter an ihn, ſein Wieder⸗ finden war ihr Liebe und Heimat ge⸗ worden. 25 9 D r NN TTC n n n Spuk um Mitternacht/ von Senn meet Als Caſtans Panoptikum in der Paſſage in der Berliner Friedrichſtraße noch be⸗ ſtand, ereignete ſich darin einmal eines Nachts ein ſeltſamer Zwiſchenfall. Der Wächter Hans Gorck, ein junger, ſportgeſtählter Mann, erhob ſich, um ſeinen ſtündlichen Rundgang anzutreten. Seine Wanderung führte ihn durch eine Reihe von Sälen mit vielen Figuren und Figurengruppen, vorbei an Königen, Kriegshelden, Dichtern..., bis er zuletzt zu jenem Teil des Hauſes kam, der ihm immer am unangenehmſten war, zur Verbrechergalerie und Folterkammer. Zu beiden Seiten eines ziemlich engen Ganges ſtanden und ſaßen hier eine An⸗ zahl berüchtigter Raub⸗ und Maſſen⸗ mörder in Wachs und ſahen den einſamen Wanderer lauernd und grinſend an. Am Ende des Ganges aber wurde eine klobige Eichentür ſichtbar: der Eingang zur Folter⸗ kammer. Es war totenſtill im Hauſe. Totenſtill? Gorck ſtutzte einen Augenblick. War da eben nicht ein leiſes Geräuſch in der Kammer vor ihm? Er ließ den Lichtkegel ſeiner Laterne, der wie mit dem Raſiermeſſer abgeſchnit⸗ ten durch den Raum ſtrahlte, die unheim⸗ lichen Geſtalten abtaſten. Nichts. Weiter! Er öffnete die in verroſteten Angeln knarrende Tür zur Folterkammer und trat ein. Schließlich blieb ſein Blick unverſehens an einer der an den Wänden ſtehenden hi⸗ ſtoriſchen Henkergeſtalten haften. Er kannte dieſe Figuren ja alle genau. Die, die er anblickte, kam ihm heute etwas ſonderbar vor. Die Haltung ſchien verändert. Er leuchtete ihr mit der Lampe ins Geſicht. Da... großer Gott! Was war das? Gorck fühlte ſeine Knie weich werden. Die Augen in dieſem Geſicht, zwei teufliſch glühende Augen, bewegten ſich. Gorck ſtieß unwillkürlich einen Schrei aus „Hände hoch!“ rief die angebliche Wachs⸗ figur und trat gleichzeitig von ihrem Poſtament herunter, das große Henkerbeil, auf das ſie ſich bis dahin geſtützt hatte, drohend erhoben. Ein Wahnſinniger, der ſich hat einſchließen laſſen, fuhr es Gorck durch den Kopf. 5 Er erkannte weiter, daß Widerſtand zu⸗ nächſt nutzlos ſei.„Wer ſeid Ihr?“ rief er ſchließlich, nachdem inzwiſchen der Un⸗ heimliche an der Tür Aufſtellung genom⸗ men hatte. Ein Entweichen war unmög⸗ lich. „Der Scharfrichter von Berlin.“ „Und was wollt Ihr?“ „Euch hinrichten, Mann!“ „Warum?“ fragte Gorck ganz logiſch, eigentlich aber doch in dieſer Situation halb blödſinnig, weiter. „Das müßt Ihr doch ſelbſt wiſſen! Wegen Hochverrats. Das Urteil iſt rechts⸗ kräftig. Das Gericht iſt auch ſchon an⸗ weſend.“— Er wies rückwärts auf die durch die offenſtehende Tür ſichtbare, un⸗ gemein lebendig ſtarrende Verbrechergeſell⸗ ſchaft.„Die Hinrichtung iſt auf 12 Uhr 15 angeſetzt. Jetzt iſt es...“, er zog eine Art Weichenſtelleruhr aus der Taſche, 12 Uhr 12. Wir haben alſo noch drei Minuten Zeit.“ Gorck fühlte, wie ihm der Schweiß von der Stirn tropfte. Doch wie in Augen⸗ blicken großer Gefahr der menſchliche Geiſt, wenn noch irgend eine Ausſicht auf Ent⸗ kommen vorhanden ſcheint, oft mit höchſter Klarheit arbeitet, ſo taſtete auch Gorcks Gehirn mit einer unter normalen Lebens⸗ umſtänden unmöglichen Schnelligkeit und Schärfe alle Rettungsmöglichkeiten ab. Es war jedoch, als ob ſich ſeine Perſön⸗ lichkeit in drei geteilt habe. Die eine ſann auf Rettung, die zweite beobachtete ſcharf den vor ihm ſtehenden Irrſinnigen, die dritte zählte die Sekunden. Und die Zeit floß raſch. Noch zwei Minuten. Eine Fülle von Rettungsplänen, alle in Augenblicks⸗ ſchnelle mit mathematiſcher Exaktheit durchgeprüft, wie Schachpartien durchge⸗ ſpielt.. und als unbrauchbar verworfen, ſtrömte durch ſein Gehirn.. Noch eine Minute! Noch nichts gefunden! Der Henker ſah auf ſeine Uhr und ließ ſie gleich auf der flachen Hand liegen. Kein Zweifel, es war Schluß! Wie ſchwere Blei⸗ klumpen fielen die Sekunden ins Meer der Ewigkeit. Da huſchte plötzlich ein ſchwaches Leuchten über Gorcks Geſicht und ſein Rücken richtete ſich grade. Jetzt ſteckte der Henker die Uhr ein und winkte barſch und eindeutig. „Nun gut“, ſagte Gorck, in ſein Schick⸗ ſal ergeben,„welche Hand?“ „Wieſo, welche Hand?“ „Na, Ihr wollt Scharfrichter ſein und wißt nicht, daß den Hochverrätern vor der Hinrichtung erſt eine Hand abgehauen wird?“ Der Irre machte ejnen Augenblick ein ſehr verdattertes und beſchämtes Geſicht. Wie konnte jemand bloß ſeine Fachkennt⸗ nis in Frage ſtellen. Er wurde wütend. „Die rechte natürlich“, ſchrie er.„Los, legt ſie auf den Block! Es iſt Zeit!“ Gorck legte die rechte Hand auf den in der Nähe ſtehenden Henkerblock, der noch eine Anzahl Kerben aufwies. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen ge⸗ ſpannt. Er beobachtete ſcharf jede Be⸗ wegung des Vierſchrötigen. Der holte jetzt mit dem ſchweren Beil bis hoch über den Kopf aus und ſchlug mit aller Kraft zu. Bevor jedoch die Schneide die Hand Gorcks erreichte, zog dieſer ſie Ein Märchen der Wirklichkeit blitzſchnell zurück. Keine Zehntelſekunde zu früh oder zu ſpät. Das Beil konnte nicht mehr zurück und fuhr mit dumpfem Laut in den Block und tief in ihn hinein. Im gleichen Augenblick brachte ein wuchtig geführter Ifu⸗Jitſu⸗Hieb mit der Handkante an den Kehlkopf den improvi⸗ ſierten Scharfrichter zu Boden und halb außer Beſinnung. In Windeseile hatte ihn Gorck mit einem der herumhängenden Stricke gefeſſelt. Er wurde in die Anſtalt zurückgebracht, aus der er vor ſechs Wochen als geheilt entlaſſen worden war, und ſoweit kam alles wieder in Ordnung. Bloß die Schläfen Gorcks zeigten nach dieſem Er⸗ lebnis einige Silberfäden. ü Der Schatz auf dem Meeresgrund Man ſah es dem Mann, der an einem ſonnigen Tage in der zweiten Hälfte des ſiebzehnten Jahrhunderts in einer Straße der alten Stadt Boſton im Amerika die Unterhaltung einiger Matroſen belauſchte, an, daß er von ſeinen Vorfahren nor⸗ manniſches Seefahrerblut geerbt hatte. Es war William Phipps, eins der ſechs⸗ undzwanzig Kinder eines armen engliſchen Büchſenmachers, ſeines Zeichens ein Schiffszimmermeiſter, der durch die Heirat einer etwas vermögenden Witwe in die Lage verſetzt worden war, ſich ein Schiff zu bauen, um das ruhige Schäferdaſein ſeiner Jugend mit tatkräftigem Seemannsleben zu vertauſchen. Einige zufällig aufgefangene Worte aus dem Geſpräch der Matroſen hatten ihn den Schritt verlangſamen laſſen. Die Seeleute unterhielten ſich über den Schiffbruch, den bei den Bahama⸗Inſeln ein ſpaniſches Schiff betroffen hatte, das angeblich mit reichen Schätzen beladen war. Wie wäre es, dachte William Phipps, der den Holzhandel, den er zehn Jahre mit ſeinem Schiff betrieben hatte, ſchon lange mit einem anderen einträglichen Geſchäft vertauſchen wollte, wenn ich mit meinem Schiff nach den Bahama⸗Inſeln ſegeln würde, um den Schatz zu heben! Ehe er ſeinen Weg nach Hauſe fortſetzte, bog er nach dem Hafen ab und muſterte eine paſſende Mannſchaft an, wie er ſie für ſeine Abenteuerluſt gebrauchen konnte. Das Glück lenkte ſeinen Kurs. Er fand das Wrack ohne langes Suchen in der Nähe der Küſte, hob einen großen Teil der Ladung und fuhr wieder heim. Er war nicht niedergeſchlagen, daß die Beute gerade nur ſo groß war, daß ſie ſeine Unkoſten deckte. Denn gleich nach ſeiner Ankunft in Boſton erzählten ihm ſeine Freunde, daß vor mehr als einem halben Jahrhundert in der Nähe von Port de la Plata, auf der Inſel Haiti, ein Schiff untergegangen ſei, das unausdenkbare Silberſchätze geladen hatte. Wenn es ihm gelingen würde, auch dieſen Schatz zu heben, würde er nicht nur für die Reiſe nach den Bahama⸗Inſeln und nach Port de la Plata entſchädigt ſein. ſondern in ſeinem Leben überhaupt nicht mehr zu arbeiten brauchen. Und ſeine Seeleute würden ſoviel Anteil erhalten, daß ſich jeder ein eigenes Schiff kaufen könnte. Es war nicht die Ausſicht, auf ſchnelle Weiſe reich zu werden, ſondern vielmehr die ſeemänniſche Aberteuerluſt, die ihm zu den Entſchluß drängte, dem Meeresboden auch dieſen Schatz zu entreißen. Als ſich alle Hoffnungen zerſchlagen hatten, in Boſton einen reichen Mann zu finden, der ſein Geld bei dieſem Vorhaben wagen wollte, ſchiffte er ſich nach England ein, um dort Beiſtand zu ſuchen. Er wandte ſich direkt an die Regierung und zerſchlug mit ſeiner Kühnheit und mit ſeinem feurigen Enthuſiasmus die Vor⸗ eingenommenheit und die Zweifel der hohen Beamten, ſo daß ihm Karl II., der damals auf dem engliſchen Thron ſaß, ein Schiff mit achtzehn Kanonen und fünfund⸗ neunzig Mann zur Verfügung ſtellte und ihn zum Kapitän des Schiffes ernannte. William Phipps vertraute auf ſein Glück und auf ſeine Entſchloſſenheit. Als er nach mehrwöchiger Fahrt die Küſte von Haiti erreicht hatte, ſchickte er ſich mit ſeiner Mannſchaft an, den Meeresgrund der aus⸗ gedehnten Küſte mit Zugnetzen abzufiſchen und nach dem Wrack zu forſchen. Holzſtücke, Kieſelſteine und Seegras waren das erſte, was er aus der Tiefe hervorholte. Sie waren auch das einzigſte, was immer wieder an die Oberfläche kam während der langen Wochen, in denen die„Roſe von Algier“ im Angeſicht der Küſte von Haiti auf dem Ozean kreuzte und mit den Zugnetzen den Meeresboden abſuchte. Allmählich begannen die Seeleute unter der Eintönigkeit und der Erfolgloſigkeit der Arbeit zu murren. Sie hatten nichts —ů——————wçw—— von der Hoffnungsfreudigkeit ihres Kapi⸗ täns und glaubten ſich als Seegras⸗ und Kieſelſteinfiſcher zu einem Narrenhandwerk mißbraucht. Die unzufriedenen Seeleute ſtürmten auf das Deck und verlangten von William Phipps, daß er die Sache aufgeben und die Rückreiſe antreten ſollte. Aber William Phipps ließ ſich ſelbſt durch den größten Teil ſeiner Mannſchaft nicht einſchüchtern. Er nahm mit ſeinen Getreuen die Auf⸗ rührer feſt und ſchickte die anderen wieder an die Arbeit. Die Suche nach dem Wrack ging von. neuem los. Nach einiger Zeit, während ſich noch immer kein Erfolg gezeigt hatte, bedurfte die„Roſe von Algier“ einer Reparatur. Das war für die Beſatzung, deren Un⸗ zufriedenheit inzwiſchen wieder geſtiegen war, eine Gelegenheit zu einer neuen Meuterei. Sie hatte den Plan gefaßt, ſich des Schiffes zu bemächtigen, Kapitän Phipps über Bord zu werfen und dann in der Südſee auf eine Piratenreiſe zu gehen. Aber das Unternehmen ſcheiterte an der Rechtſchaffenheit des erſten Schiffszimmer⸗ mannes, deſſen die Beſatzung für ihr Vor⸗ haben ſicher ſein mußte. Der Schiffs⸗ zimmermann hielt zum Kapitän und ſetzte, nachdem er in die Verſchwörung eingeweiht worden war, William Phipps davon in Kenntnis. Phipps verſammelte ſich, während der größte Teil der Mannſchaft auf der kleinen Inſel war, mit ſeinen wenigen Getreuen an Bord des Schiffes, ließ die Landungs⸗ brücke aufziehen und die der Küſte zu⸗ gerichteten Kanonen laden. Als die Meuterer am Strand der Inſel erſchienen, rief William Phipps ihnen zu, daß er auf ſie ſchießen würde, falls ſie es wagen ſollten, ſich der an Land liegenden Vor⸗ räte des Schiffes zu bemächtigen. Die Meuterer, die ſich in ihrem Plan arg getäuſcht ſahen, befürchteten nun, auf der einſamen Inſel zurückbleiben zu müſſen, warfen ihre Waffen weg und baten den Kapitän, wieder auf das Schiff zurück⸗ kehren zu dürfen. Phipps traf geeignete Vorkehrungen, um nicht wieder über⸗ rumpelt zu werden und nahm die Meuterer wieder auf. Er muſterte ſie aber im nächſten Hafen ab und heuerte eine neue Mann⸗ ſchaft an. Als er mit dem Abſuchen des Meeres⸗ bodens fortfahren wollte, zeigte es ſich, daß das Schiff einer umfangreichen Ausbeſſe⸗ rung unterzogen werden mußte. Es blieb William Phipps daher nichts übrig, als den Plan, den Silberſchatz zu heben, nach der langen erfolgloſen Arbeit vorläufig aufzugeben und nach England zurückzu⸗ ſegeln. Da Phipps jetzt glaubte, eine genauere Vorſtellung von dem Ort zu haben, an dem das ſilberbeladene ſpaniſche Schiff ver⸗ ſunken lag, war ſeine Entſchloſſenheit und ſeine Abenteuerluſt größer als zuvor. Aber die engliſche Admiralität, die ſeine Be⸗ mühungen zwar lobte, wollte ihm kein neues Schiff zur Verfügung ſtellen, da Karl(1. inzwiſchen geſtorben war und ſein Nachfolger Jakob l. ſelber mit großen Schwieriggeiten zu rechnen hatte. Wenn der König nicht will, dachte Phipps, verſuche ich es mit dem Volk. Er erließ zur Zeichnung der erforderlichen Mittel eine öffentliche Ausſchreibung. Aber ſoviel er ſich auch bemühte, es gab keine Menſchen, die ihr Geld an ein ſo zweifel⸗ haftes Unternehmen wagen wollten. Ein großes Hohngelächter war die Antwort. Erſt als ſich der Herzog von Albemarle, der Sohn des Generals Monk, bereit zeigte, einen großen Teil der erforderlichen Summe zu zeichnen, kam das notwendige Geld für eine neue Ausreiſe zuſammen. Hoffnungsfreudiger als mit der„Roſe von Algier“ verließ William Phipps mit ſeinem zweiten Schiff den engliſchen Hafen und ſegelte wieder nach Haiti. Inzwiſchen hatte er durch die Erfahrung gelernt. Als er die Küſte von Haiti er⸗ reicht hatte, ließ er ein ſtarkes achtrudriges Boot bauen, an dem er ſelbſt Hand an⸗ legte, und tonſtruierte einen taucher⸗ glockenartigen Apparat, um damit den Meeresboden zu unterſuchen. Außerdem heuerte er indianiſche Taucher an, die in der Perlfiſcherei ihre Geſchicklichkeit be⸗ wieſen hatten, um Neptuns Schoß auch mit Menſchenaugen durchforſchen zu laſſen. Aber ſo oft ſich auch die indianiſchen Taucher in das Waſſer hinabließen, ſo oft die Taucherglocke auch ihren Platz wechſelte und die Zugnetze den Boden abfiſchten, das Meer gab nichts anderes frei als See⸗ gras, Kieſelſteine und Holzſtücke. Das Unternehmen, dem ein König ſeine Unterſtützung geſchenkt hatte, und in das verſchiedene reiche Engländer ihr Ver⸗ trauen geſetzt hatten, ſchien erfolglos blei⸗ ben zu ſollen. Da bemerkte eines Tages ein Matroſe, der in ſeiner freien Zeit nach getaner Arbeit an der Reeling ſtand und ver⸗ ſonnen auf des Meer blickte, in dem klaren Waſſer ein eigenartiges Seegewächs, das aus einer Felſenſpalte hervorzuſchießen ſchien. Er hatte immer ſeine Freude an kleinen Naturbeobachtungen gehabt, rief einen indianiſchen Taucher herbei und bat ihn, ſich in das Waſſer herabzulaſſen und ihm die Pflanze heraufzuholen. Die Rot⸗ haut tauchte hinab und brachte ihm nicht nur die Pflanze, ſondern auch noch die Nachricht, daß dort, wo di Pflanze wuchs, auf dem Meeresboden verſchiedene Schiffs⸗ kanonen lägen. Der Matroſe lachte den Indianer aus, und alle Leute der Beſatzung, denen er die Mär erzählte, lachten mit. Monatelang hatten ſie in weitem Umkreis den Meeres⸗ boden wieder und immer wieder mit allen Schikanen nach verſunkenen Schiffsteilen abgeſucht, und nun ſollten ausgerechnet hier in der Nähe Schiffskanonen liegen. Als William Phipps von der Wahr⸗ nehmung des Indianers hörte, gab er den indianiſchen Tauchern ſofort den Befehl, die Stelle genau abzuſuchen. Sie tauchten genau ſo flink wieder unter wie ſie hoch kamen, aber ſo emſig ſie auch unter Waſſer nach dem Wrack und nach der Silberladung ausſpähten, ſie konnten nichts weiter als die Schiffskanonen entdecken. Ob die Nachricht von der wertvollen Ladung des untergegangenen Schiffes überhaupt auf Wahrheit beruhte? Ob der Schatz nicht auch während der vergangenen Jahrzehnte ſchon gehoben ſein konnte, ohne daß die Welt viel davon erfahren hatte? Als die Arbeit der indianiſchen Taucher einige Tage ohne Erfolg geweſen war, wollten ſie oben bleiben und nicht weiter ſuchen. Die Matroſen glaubten, daß der Kapitän jetzt den Befehl zur Rückreiſe geben würde und daß ſie ohne den er⸗ hofften Anteil des Silberſchatzes den eng⸗ liſchen Boden betreten müßten. Aber William Phipps hieß die Taucher weiter an ihre Arbeit gehen. Einmal aber kam ein Indianer hoch, der etwas mit ſich führte. Als er näher kam, ſahen ſie, daß er in ſeinen roten Armen eine maſſive Silberbarre trug. Eine richtige, maſſive Silberbarre. Ein Glückstaumel erfüllte die Umſtehen⸗ den. Jeder ſchrie nach dem Kapitän. William Phipps kam ſo ſchnell ihn ſei ge Beine tragen konnten an die Stelle des Decks, auf die der Indianer eben waſſer⸗ triefend ſeine Füße geſetzt hatte. Dann beſah er den Fund, prüfte ihn, ſchaute den umſtehenden Matroſen und Tauchern lächelnd ins Geſicht und ſagte:„Gottlob, nun iſt jeder von uns ein gemachter Mann.“ g Nun wurde die Taucherglocke an dieſer Stelle ins Waſſer gelaſſen und in der Zu⸗ ſammenarbeit der engliſchen Seeleute und der indianiſchen Taucher von der Ladung des untergegangenen ſpaniſchen Schiffes ein Silberſchatz gehoben, der in der da⸗ maligen Zeit den ungeheuren Wert von über ſechs Millionen Mark hatte. Und dann ging es mit vollen Segeln heim. Nie war den Matroſen eine See⸗ fahrt ſo lang vorgekommen, wie die Rück⸗ reiſe nach England. Als das Schiff den Ausreiſehafen er⸗ reicht hatte, und die Kunde von dem Er⸗ folg die Menſchen kaum ſchlafen ließ, ver⸗ ſuchten die hohen engliſchen Beamten den König dazu zu überreden, ſich des Schiffes und der wertvollen Ladung zu bemächti⸗ gen. Sie gaben zu ihrer Entſchuldigung, Phipps das Schiff für die zweite Ausreiſe abgelehnt zu haben, an, daß er ihnen nicht 6 Auskunft über ſeinen Plan gegeben abe. Aber der König, der richtig erkannte, daß ſeine Beamten nur dafür eine Recht⸗ fertigung ſuchten, daß ſie Phipps zum zweiten Male hatten ohne die Anter⸗ ſtützung des Königs fahren laſſen, ant⸗ wortete:„Und wenn der Fund auch noch einmal ſo groß wäre, ſo ſollte ſich Phipps ihn nur mit ſeiner Beſatzung und mit ſeinen Geldgebern teilen,“ ernannte ihn wegen der Energie und der Redlichkeit, die er bei dem Vorhaben bewieſen hatte, zu einem Gouverneur und verlieh ihm den Adel. Hermann Ulbrich-Hannibal — —— Ihru wat, eiter 5. eiſe et⸗ eng Aber eitet „der lam, men hem än. ei e bes ſer⸗ ann den hen lob, tet jeſet d= und ung fes da⸗ 90f eln ee; 15 et⸗ be het del fes i 10 ie 1 en ile, l= un er ſit⸗ 00 1 lit 1 ie u N Freſheitskämpfer Wenn Deutſchland am Rande des Unter⸗ gangs, im tiefſten undurchdringlichen Chaos ſtand, kam ein Stillſtand, und dieſer Stillſtand entſchied jedesmal das Weiter⸗ beſtehen unſeres Volkes. Gerade in der tiefſten Not entblößt ſich die deutſche Seele und zeigt ihr herrliches, leuchtendes, über allen Völkern ſtrahlendes Fundament. Deutſchland war ſchon einige Male zer⸗ riſſen, ſo zerfetzt, ſo durchbohrt, daß nie⸗ mand mehr glauben konnte, daß dieſes Sieb noch einmal ausfüllbar ſei. Und dann, wenn andere Nationen die Tage daß de auf den Moment warteten, wo as letzte Röcheln für ſie das Signal des Angriffs bedeutete, dann plötzlich wurde dieſes Volk getrieben von Ideen und Ge⸗ danken, entfacht von Gefühlen und Leiden⸗ ſchaften, die es zu einem einzigen nicht mehr zerſtörbaren Block verſchmolzen. Die Welt gab uns ſchon einige Male auf; heute und damals. Aber dann hat Deutſchland immer bewieſen, daß ein einziges Volk, ge⸗ tragen von einer Idee, ſtärker iſt, als ſämt⸗ liche Bündniſſe und Pakte anderer Völker, die durch gegenſeitige Garantien die Sicherheit ihres Volkes ſchützen müſſen. Als Hitler das Rheinland beſetzen ließ, ſtand der Atem der Welt ſtill. Und als die Mächte wieder atmeten— blieb alles wie vorher. Als Deutſchlands Freiheits⸗ kämpfer ſich gegen den großen Korſen er⸗ hoben, glaubte man es mit Selbſtmördern zu tun zu haben, und man belächelte ſie. Aber dieſe Selbſtmörder haben der Welt gezeigt, daß auch ein Volk im Todeskampf gefähr⸗ lich iſt und ſich wieder erheben kann. Und darum wollen wir in die Vergangenheit blicken und ſtolz ſein auf die Freiheits⸗ kämpfer, die mithalfen an Deutſchlands Ehre, Ruhm und nſterblichkeit. Die erſten Erhebungen Anno 1809 Ueber faſt ganz Europa herrſchte noch Napoleon, aber überall, in den unter⸗ drückten Landen, flackerte der Geiſt der Empörung, der Befreiung auf, Haß und Wut heulte; und das Signal ſprang von Spanien nach Oeſterreich und Tirol über und nach Preußen. Der Himmel ſtand im blutigen Rot, und der Schein kündete: Europas Befreiung, Abſchütteln des ver⸗ haßten franzöſiſchen Jochs. Ein ähnlicher Geiſt, wie er in Tirol herrſchte, griff auch über das Königreich Weſtfalen, und eine gleichzeitige Verſchwörung in Preußen ſollte die Unternehmungen Oeſterreichs unterſtützen und die Feinde verjagen. Der preußiſche Offizier von Katt ſollte ſich der Feſtung von Magdeburg durch einen Handſtreich bemächtigen, während der Oberſt von Dörnberg den König von Weſt⸗ falen gefangen nehmen und nach Vertrei⸗ bung der fremden Truppen den in Prag weilenden und von dem Plan unterrichte⸗ ten Kurfürſten wieder zurückführen ſollte. Jedoch beide Unternehmungen ſcheiterten. Unter dem Kanonen⸗ und Gewehrfeuer wurde die ungeordnete Schar wild an⸗ ſtürmender heſſiſcher Bauern zuſammen⸗ geſchoſſen und bis auf wenige vernichtet. Katt und Dörnberg begaben ſich nach Oeſterreich und traten dann in fremde Kriegsdienſte ein. Beide wollten nur der preußiſchen Sache dienen, und für ſie gab es nur eins: gegen die Franzoſen. Katt trat in ſpaniſche Dienſte, wo er auch bald ſeinen Tod fand. Dörnberg in ruſſiſche, aus denen er ſpäter zurückkehrte. Durch die Uneinigkeit der deutſchen Staaten brach dieſer erſte Aufſtand bitterlich zu⸗ ſammen. Aber die Fackel der Empörung leuchtete ſchon weiter, und knapp zwei Monate ſpäter, anfangs Juni 1809, wurde ein neuer Aufſtandsverſuch blutig unter⸗ drückt und endete mit der Erſchießung der Urheber. Zur ſelben Zeit war in Berlin der junge, tapfere Major Ferdinand von Schill als Befehlshaber eines neuen Hu⸗ ſaren⸗Regiments ſtationiert, und war hier der Gegenſtand einer begeiſterten Ver⸗ ehrung, die auf ihn betäubend wirkte. Schill war in Katts und Dörnbergs Pläne eingeweiht geweſen, aber das Fehlſchlagen des heſſiſchen Aufſtandes ſchreckte ihn nicht, und er glaubte, im Vertrauen auf die Volksſtimme, daß jetzt die Zeit gekommen war, eine Nationalerhebung einzuleiten. So zog er ohne Befehl ſeines Königs, alſo mit Verletzung der Diſziplin, mit einer begeiſterten, ihm ergebenen Reiterſchar von einigen hundert Mann, über Potsdam und Wittenberge nach Deſſau und Halle, entwaffnete daſelbſt eine kleine weſt⸗ fäliſche Beſatzung. Durch neue Mann⸗ ſchaften verſtärkt, die voller Begeiſterung ihm zuſtrömten, rieb er bei Dodendorf, un⸗ weit Magdeburgs, in einer mit herrlichſtem Heldenmut durchgeführten Attacke, einige hundert franzöſiſche Soldaten, die von einem Oberſt angeführt wurden, voll⸗ ſtändig auf. Sein König aber war noch nicht ſo weit, wie dieſe Freiheitskämpfer, er unterſagte in einem Parolebefehl jedem preußiſchen Soldaten, ſich an der„unglaub⸗ lichen Tat“ zu beteiligen. Wie ſehr dieſe drei herren Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (Nach einem Gemälde von Antoine Pesne) ugegeben: in Preußen hat ſich die Tyrannei des Militärſyſtems um das 17. Jahrhundert herum am ſchärfſten herausgebildet— andererſeits aber wurde das preußiſche Heer von einer ideellen Größe und Originalität, die es ein halbes Jahrhundert lang zur erſten Kriegs⸗ macht der damaligen Welt formten— zu einem Muſter, das ſich alle übrigen Armeen Europas zum Beiſpiel nahmen. Auch ein Offiziersſtand wurde damals geſchaffen, wie ihn noch kein Volk ge⸗ habt hatte. Und— man macht den Ein⸗ zelnen des Standes nicht größer, wollte man ſeine Fehler leugnen. Wem verdanken wir es? Dem Soldaten⸗ könig, der es ſein Leben lang nicht vergaß, daß er als Kronprinz im Dienſt nur bis zum Obriſten befördert war, daß alſo ein Feldmarſchall mehr war als er ſelbſt. Und als er ſterbend auf ſeinem Holzſtuhl ſaß, da befahl er nach altem Brauch— der Oberſt pflegte ſeinem kommandierenden General das letzte Pferd zu ſchicken— ſein Pferd dem Feldmarſchall zu bringen. Friedrich Wilhelms Feldmarſchall war der„Alte Deſſauer“, den er ſchon als Kronprinz bewunderte, als der noch der junge Deſſauer war und für den erſten preußiſchen König militäriſche Lorbeeren errang— ein Mann nach ſeinem Herzen: unverwüſtlich im Tabakskollegium, aber auch unermüdlich und erfinderiſch als Sol⸗ daten⸗ wie als Landesvater. Am 3. Juli vor 260 Jahren wurde der Fürſt Leopold geboren. Als er ſiebzehn Jahre alt war, baden ihm der damalige Kurfürſt von Brandenburg, der nachmalige Friedrich I, ein Regiment, das erſt in Halberſtadt, ſpäter in Halle ſeine Garniſon hatte. Und es dauerte nicht lange, da führte der Fürſt von Anhalt⸗Deſſau„merk⸗ würdige Neuerungen“ ein, die aber bald von allen preußiſchen Regimentern über⸗ nommen wurden, und die die Oeſterreicher bei Mollwitz in peinlichen Schrecken ver⸗ Das war als erſtes der Gleich⸗ ganze Linie nach der Schnur, wie ein Mann den Fuß auf⸗ hebend und niederſetzend— ein majeſtätiſcher Gleichſchritt, den die Preußen ſpäter auch im ärgſten Kugelregen nicht beſchleunigten. Außerdem war das Feuer der ganzen Batail⸗ lonsfront ein Blitz und ein Knall— wie Hexerei wirkte die Präziſion und Schnellig⸗ keit der preußiſchen Gewehre. Das war das zweite„merk⸗ würdige Neue“: der eiſerne Ladeſtock, mit deſſen Hilfe der Soldat vier⸗ bis fünfmal in der Minute ſchießen konnte. Der Deſſauer tat keine Wunder, er hat nur ein offenes Auge gehabt, als er ſich mit ſeinen Soldaten in aller Herren Länder umſah. Zweimal kämpfte er in den Niederlanden, zweimal ritt er mit dem Prinzen Eugen, einmal nach Norditalien, das andere Mal nach Südfrank⸗ reich, zweimal half er den Oeſterreichern am oberen und mittleren Rhein, und 1715 hatte er den Oberbefehl über alle preußiſchen Regimenter und ein paar ſächſiſche gegen Karl XII. von Schweden. Er eroberte Stralſund und Rügen— er war es, der die Schweden aus Vorpom⸗ mern, wenigſtens bis zur Peene, vertrieb. Dann kam für den Feldmarſchall, der er inzwiſchen geworden, eine erſtaunlich lange Ruhepauſe. 1734⸗35 kämpfte er erſt wieder im polniſchen Thronfolgeſtreit gegen Frank⸗ reich, und als beinahe Siebzigjähriger be⸗ und Königen Ehre erfochken Zum Andenken an den Alten Deſſauer Nſetzten. ſchritt: die„Deſſauer“ marſchierten zuerſt die ſtätigte er zum letzten Mal ſeinen Ruf als Feldherr im zweiten ſchleſiſchen Krieg, in der Schlacht bei Keſſelsdorf 1745. Zwei Jahre ſpäter ſtarb er, ein Fürſt, der für drei Herren und Könige nur Ehre er⸗ fochten und dabei nicht vergeſſen hatte, ſeinen eigenen Landeskindern ein guter Landesvater zu ſein. Friedrich Wilhelm J. hat dem„Alten Deſſauer“ mit Recht nicht nur in militäri⸗ ſchen, ſondern auch in ökonomiſchen An⸗ gelegenheiten das vollſte Vertrauen ge⸗ ſchenkt. War Friedenszeit für ihn, lebte er in ſeiner Reſidenz zu Deſſau und hat für ſein Land geſorgt, wie wenig Fürſten der damaligen Zeit außerhalb Preußens. Er verſchwendete das Geld nicht, ſondern legte Dörfer und Vorwerke an, und hat Elbdämme geſchaffen. Gerade gegenüber von ſeinem Schloß lag eine Apotheke. Zu des jungen Leopold Zeiten lebte darinnen des Apothekers Töchterlein Annelieſe. Es iſt verſtändlich, daß ſich die leichte Literatur die romantiſche Liebe zwiſchen dem jungen Fürſten und dem Bürgertöchterlein nicht entgehen ließ, ſon⸗ dern eine harmlos freundliche Operette daraus machte. Sie iſt zwar nicht ganz hiſtoriſch— aber das iſt richtig, daß der junge Deſſauer nicht von ſeiner Annelieſe ließ und ſie heiratete, gerade in dem Jahre 1698, als er ſeine Regentſchaft antrat. Seinen Sohn Leopold II. von Anhalt⸗ Deſſau nahm er ſchon ins Feld mit, als er erſt neun Jahre alt war. Er hat damit ſeinem letzten König, dem er gedient— Friedrich dem Großen— einen tüchtigen Soldaten herangezogen. Der zweite Fürſt Leopold wurde ebenfalls preußiſcher Feld⸗ marſchall. Aber der„Alte Deſſauer“, den wir meinen, und den wir heute mit unſe⸗ rer kleinen geſchichtlichen Rückerinnerung feiern wollen, iſt Fürſt Leopold J., der a 3. Juli 1676 geboren wurde. 2 „Lieber Gott, steh mir heute gnädig bei, oder willst du nicht, so hilf wenigstens den Schurken, den Feinden nicht, sondern siehe zu, wie es kommt. aanummmmmnmmnmmmmmmmmmmmmmmmmnmmmmmnmmmmmmmmmmmmmmmnmmmmmnmmnmmmnmmmmnnmunnnmmnmmmmmmnmnmnnanunmnunmmmmununummmnnmmnmunnmmumnnmmmnmmmmmmmmmmmmmumnnm Parole auf die Todesmutigen, für ihr Vaterland alles hingebenden Freiheits⸗ kämpfer gewirkt haben mußte, kann man ſich ja wohl denken. Aber trotzdem kämpf⸗ ten ſie weiter, ihr Sinnen und Trachten galt nur eins: fürs Vaterland. Nach einem ſchweren Gefecht bei Damgarten an der Recknitz, wo, oh Schmach der Ge⸗ ſchichte, Deutſche gegen Deutſche kämpften, ſchlug er mit ſeinen Huſaren die ihm zahlenmäßig weit überlegenen Gegner und machte noch ſechshundert Mecklen⸗ burger zu Gefangenen. Darauf warf er ſich mit ſeiner getreuen Schar in das feſte Stralſund, entſchloſſen, die Stadt zu einem zweiten Saragoſſa zu machen, oder ſich darin ſo lange gegen den Feind zu be⸗ haupten, bis er ſeine Einſchiffung nach England bewerkſtelligt hätte. Aber am 31. Mai 1809 gelang es dem franzöſiſchen General Gratien, mit einem gewaltigen Heer die Stadt einzuſchließen und in einem Sturm zu nehmen. Schill und ſeine Hu⸗ ſaren kämpften gegen die hundertfache Uebermacht wie die Verzweifelten und leiſteten, da ſie ihre Beſtimmung kannten, übermenſchliches. Schill, der heldenmütige Freiheitskämpfer, fiel an dieſem Tage, und die Franzoſen beſaßen die Brutalität, ihrem ritterlichen Gegner den Kopf vom Rumpf abzutrennen, da ein Preis von dad nend Franken auf ihn geſetzt war. Die ſchwarzen Huſaren Ein wirklicher Deutſcher war Herzog 3 Wilhelm von Braunſchweig. Er haßte Napoleon, und dieſer Haß machte es ihm möglich, mit einer kleinen berittenen Freiſchar, die, da ſie einen ſchwarzen Waffenrock und den weißen Totenkopf auf dunklem Tſchako trug, die„ſchwarze Legion der Rache“ be⸗ zeichnet wurde, ſich durch Deutſchland durchzukämpfen. Jeder einzelne dieſer Freiheitskämpfer trug den Mut von zehn Männern in ſich, und ihr Ruf ſchallte durch das Land und ließ das Volk aufhorchen. Feinde, ſogar mit vielfacher Ueberzahl, mieden die ſchwarzen Geſellen, die weder Hölle noch Teufel fürchteten. Ueberall, wo⸗ hin ſie auch kamen, jubelte das Volk ihnen zu und unterſtützte den Herzog mit ſeiner Schar, wo es nur konnte. Im Juni 1809 fielen ſie in Sachſen ein, drängten den General Thielmann zurück und nahmen Dresden, Meißen und Leipzig. Als dann König Jerome, der jüngſte Bruder Na⸗ poleons, Herrſcher über Weſtfalen, mit überlegenen Streitkräften heranzog, mußten die„ſchwarzen Geſellen“ nach Franken weichen, wo der Herzog mit den Oeſter⸗ reichern mit Erfolg die heranrückenden Franzoſen unter Junot bekämpfte, bis der Waffenſtillſtand von Znain ihn zwang, mit ſeinen zweitauſend Mann ſich einen Weg an die Nordſee zu bahnen und bei England Hilfe zu ſuchen. Im gewaltigen Ritt zog die kühne Schar über Leipzig und Halle in das weſtfäliſche Königreich, er⸗ ſtürmte Halberſtadt und nahm die ganze Beſatzung unter Meyronnet gefangen. In Braunſchweig blieb er nur zu kurzem Aufenthalt, und hier erlebte er den Jubel eines nach Freiheit lechzenden Volkes. Unter ſteten Kämpfen mit zwei feindlichen Heeresabteilungen zog der Herzog über Hannover der Weſer zu, und es gelang ihm bei Elsfleth und Brake ohne Verluſte die Einſchiffung nach Helgoland, von wo die„Schwarzen“ auf britiſchen Schiffen nach England gerettet wurden. Sie wurden ſpäter mit engliſchen Soldaten nach Spanien geſchifft und gegen die Fran⸗ zoſen eingeſetzt, und rechneten auch hier verſchiedene Male mit ihrem Todfeind ab. 1813 kehrte er nach Braunſchweig zurück und erlebte ſo noch den Freiheitskampf des deutſchen Volkes. Der Heldentod für ſein Vaterland erfolgte 1815 bei Qua⸗ trebas. Cassi 1— 1— eee r ͤ•T— 8 4. Stadt in England Friedrich Wilhelm IV. pon Preußen war zeitweiſe von einer Reihe der übelſten Schmeichler umgeben. Wie dumm oft die Unterwürfigkeit und Speichelleckerei dieſer Kreaturen war, zeigt ein Vorfall, der ſich während eines Balles im königlichen Schloſſe zutrug. Die Zeit war ſchon ziemlich vorgerückt, und der König hätte gerne gewußt, wie ſpät es ſei. Deshalb wandte er ſich an einen Herrn aus ſeinem Gefolge und fragte: Wieviel iſt die Ahr?“ Der Höfling verneigte ſich tief und ſprach: „So viel Sie befehlen, Majeſtät.“ * Als ſeinerzeit Bismarck zu den Friedens⸗ verhandlungen nach Frankfurt am Main fuhr, trug er— was ſelten vorkam— Zivilkleidung. Wie gewohnt, ſtieg er im „Schwanen“ ab, doch der Oberkellner er⸗ kannte ihn nicht ſofort. In der Halle des Hotels erſt trat er ehrfurchtsvoll grüßend an den Fürſten heran und meinte:„Bei⸗ nahe hätten wir Exzellenz nicht erkannt.“ Bismarck meinte lachend:„Da iſt es Ihnen ebenſo ergangen wie den Franzoſen, die erkannten uns auch erſt, als wir die Uniform anzogen.“ * Eine junge Dame, glühende Verehrerin Jean Pauls, befand ſich, ohne ihr Glück zu ahnen, in einer Geſellſchaft an ſeiner Seite. Der gerade ſehr übelgelaunte Dichter war nichts weniger als galant gegen ſeine Tiſch⸗ nachbarin und kärglich und kurz in ſeinen Worten. Man brachte ſeine Geſundheit aus, und lebhaft ergriffen wandte ſich die Dame mit der Frage an ihn:„Wie, Sie ſind der Dichter, deſſen Büchern ich die ſchönſten Stunden verdanke?“ Beſchämt küßte Jean Paul ihr die Hand, indem er ſagte:„Ich bin der Verfaſſer der „Flegeljahre“, aus denen ich Ihnen ſoeben einige Züge gab.“ 4. Jüngſt beobachtete ich ein paar Kinder, die in einem Garten ſpielten.„Wir ſpielen Familie“, ſchlug der größte Junge vor. Ich bin der Vater, du, Elli, biſt die Mutter, und Hans und Lotte ſind unſere Kinder.“ Dann ſetzten ſie ſich ſtockſteif hin. Endlich gähnte der„Vater“ und ſagte: „Ich glaube, es iſt Zeit, die Kinder zu dreſchen...“* Filmaufnahme in Hollywood.„So—“ brüllt der Regiſſeur dem jugendlichen „Helden“ zu,„jetzt ſtürzen Sie ſich auf den Löwen und entreißen ihm die Beute!“ „Am Himmels willen, das kann ich nicht — das Bieſt wird mich umbringen!“ „Los— los“, tönt es vom Aufnahme⸗ apparat zurück,„halten Sie den Betrieb nicht auf.— Anfangen— im nächſten Akt kommen Sie ja ſowieſo nicht mehr vor!“ 1 „Nicht wahr, Vater, den erſten Laut⸗ ſprecher hat Ediſon gemacht?“ „Nein, mein Sohn, den erſten Laut⸗ ſprecher hat der liebe Gott gemacht. Ediſon ſchuf den erſten Lautſprecher, den man ab⸗ ſtellen kann.“ * „An unſeren Geſangsabenden geht es urgemütlich zu. Es wird feſte getrunken, Skat gekloppt, wenn Frauen da ſind, wird getanzt.“ „Und wann ſingt ihr?“ „Auf dem Heimweg!“ „Was haſt du zu Karl geſagt, als er dich an⸗ 2 pumpen De wollte?“ N 5 75. Kc „Er ſoll ſich— a einen Düm⸗ 8 meren ſu⸗ chen!“ „Sehr gut! Und?“ „Morgen kommt er zu dir!“ * „Ich habe faſt das ganze Ge⸗ burtstags⸗ geſchenk zu⸗ rückbekom⸗ men, das ich meiner Braut ge⸗ macht habe.“ „Was haſt du ihr denn geſchenkt?“ „Lippenſtifte!“ * Bei Schmitzens gibts Haſenbraten. Artur war eingeladen. „Den Haſen habe ich ſelbſt erlegt“, ſagte der alte Schmitz ſtolz. „Ach nee“, fragte Artur,„haben Sie'ne Jagd?“ Sagt Schmitz:„Nee— aber ein Auto!“ Archiv Aufwörts-Verlag M „Warum haben Sie dem Kläger, nach⸗ dem ſie ihn ein Rindvieh und einen Schafs⸗ kopf nannten, auch noch eine Ohrfeige verſetzt?“ „Weil har nej gut hört!“ * „Guten Tag, lieber Onkel! Endlich treffe ich dich! Denke dir, ich habe dich heute ſchon dreimal vergeblich aufgeſucht!“ „So, dann iſt es jetzt das vierte Mal, eee Kreuzworkrätſel 7 7 3 2 5 6 7 4 9 2 75 2 2 , is 2 7, 75 0 5 Waagerecht: 1. Monatsname, 3. Senkrecht: 1. Nagetier, 2. weiblicher Hauptheiligtum des Islam, 5. Nagetier, 7. Pelzart, 10. Seeſäugetier, 11. männlicher Vorname, 12. Nibelungenfigur, 14. weib⸗ licher Vorname, 19. Erdteil, 20. Inſel, 21. Senkblei. Vorname, 4. Abſchiedsgruß, 6. Getränk, 7. Tropenbaum, 8. germaniſche Göttin, 9. Verbrennungserſcheinung, 10. Quellfluß der Weſer, 13. Not, 15. rumäniſche Münze, 16. großer Raum, 17. Teil des Gartens, 18. Bergeinſchnitt. 9 mein Junge!“ Rätſelgleichung Zahlenrätſel (Abe) + GB-ge) T Ce x. Das Schlüſſelwort lautet: A= Tiſchlerwerkzeug 12 3 45 6 S Edelmetall B= Körperorgan 12 5 4= Küchengerät O Artikel 2315 weiblicher Vorname * Blütenſtrauc 3 5 2 4 Teil des Körpers 42 5 6 S alkoholiſches Getränk Rätſelhafter Vers b 1 4 2 Arnet 7 5= Körnerfru deim 55 050 Ba Iſt das Rätſel richtig geraten, nennen eid roſeg blad entewicht, nenw ud ichd ſtetz ruz herw. Jede Buchſtabengruppe ergibt ein Wort, das ganze nennt ein Sprichwort. Käſtchenrätſel aber chön das! eben eins erga ermo eund ever gehn hind htet inda jahr leue ment merv mond ngen ufim unds urch Wenn die Käſtchen richtig aneinander⸗ gereiht werden, ergibt ſich ein Sprichwort. Kammrätſel 5 1 2 Silbenrätſel Aus den Silben: a— ba— bes— bin— bu— ce— chi da— di— e— e— el— fant— ga gen— go— gramm— ha— her— i— i ka— ku— le— le— le— li— lis— na na— na— ne— re— ren— ros— ry— ſa ſa— ſe— ſe— ſe— ſe— ſo— ſon— te the— um— va— wi— ze ſind 17 Wörter zu bilden, deren erſte und vierte Buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die Bedeutung der Wörter iſt: 1. luftleerer Raum 2. Dickhäuter * 7 24 1 3 Gartenblume 5. Land in Aſien 6. Nibelungenfigur 7. Luftdruckslinien auf Wetterkarten 8. weiblicher Vorname 9. Waſſer⸗ Sumpfpflanze 10. berühmter Erfinder 11. Teil des Geſichts 12. Sohn des Dädalus 13. große Sundainſel 14. Landſchaft zwiſchen Bosnien und Montenegro 15. Drahtnachricht 16. Salzwerk 17. weiblicher Vorname El 5 Die Buchſtaben: a a— e e e. fg 21 i- k-[Ilm n- o pr r——ſ— t- u— u ſind derart in die Felder der Kammrätſel⸗ figur einzuordnen, daß der Kammrücken eine Wurzelfrucht(wichtiges Nahrungs⸗ mittel) und die Kammzahnſpitzen eine Hülſenfrucht(Nahrungsmittel) nennen. In den Zähnen ſtehen Wörter von folgen⸗ der Bedeutung: 1. Männlicher Vorname, 2. Berg in den Alpen, 3. Vorzeichen, 4. Teil des Körpers, 5 Verarößerungsglas. die Anfangsbuchſtaben der Wörter des⸗ gleichen das Edelmetall. Viſitenkartenrätſel HANNE FRE RR Wenn die Buchſtaben richtig geordnet werden, ergibt ſich der Beruf dieſes Mannes. — ———————— Auflösungen aus der vorigen Nummer Kreuzworträtsel Waagereght: 4. Ute, 9. Ritter, 10. Angora, 11. Herzegowina, 16, Reck, 18. Ranke, 19. Gera, 21. Ruebezahl, 24. Flegel, 25. Modell. Senkrecht: 1. Krater, 2. Utah, 3. Teer, 3. Tangente, b. Inri, 7. Kola, 8. Manila, 12. Erker, 13. Zar, 14 wie, 13. Nagel, 17. Enkel. 20. Regal, 22. Erl, 23. Arm. Silbenrätsel 1. Butter, 2. Ernte, 3. Heidelberg, 4. Archäologie, 5. Urheber, 6. Patrone, 7. Ta- bak. 8. Udet, 9. Newa, 10. Giebel, 11. Ilias, 12. Sesam.— Das Sprichwort lautet: Be- hauptung ist nicht Beweis Rätselgedicht Krater— Prater. Zahlenrätsel Das spanische Musikinstrument(Zahlen von 1 bis 8) ist das Tamburin. Magisches Quadrat A DE BN GN E& E F . Rätselhafter Vers Der Vers lautet: Daf Weisheit nach der Anmut strebt, Hat man auf Erden oft erlebt, Doch daß die Anmut gern ihr Ohr Der Weisheit leiht, kommt selten vor. Kästchenrätsel Das Sprichwort lautet: Legs dem Leben nicht zur Last, Dünkt sein Werk dich Plunder Wenn du Märchenaugen hast, Ist die Welt voll Wunder. Rätselgleichung (Lager—Ger) +(Terz-2z)(Neror- er) = Laterne. ö — 0 N nach, chafs, feige treffe heute Nal, m men des net eſez 2 jas he · en Bei den Vorbereftungen für die Olym⸗ piſchen Spiele machen die verſchiedenen Sprachen der teilnehmenden Völker große Schwierigkeiten. Der Schulungsreferent des Reichsſportführers erklärt hier, wie ſprachliche Mißverſtändniſſe vermieden werden. Bei einer Weltveranſtaltung wie den Aympiſchen Spielen kommt der Menſch⸗ heit ihr Sprachenwirrſal wieder ſo recht zum Bewußtſein. 50 Nationen haben bis jetzt für die Wettkämpfe im Auguſt Mel⸗ dungen abgegeben. Das bedeutet zwar nicht, daß es in Berlin nun Fremdenführer, Dolmetſcher und Verkehrsbegleiter für Men⸗ ſchen 50 verſchiedener Zungen geben muß; mit Deutſch, Engliſch, Franzöſiſch, Spaniſch und einzelnen Oſtſprachen wird man aus⸗ kommen. Aber das Organiſationskomitee der Spiele ſelbſt muß auf die ſprachlichen Eigenarten von Sportlern aus 50 Nationen Rückſicht nehmen. Denn nicht allein die Volksſprache in ſo verwandten Staaten wie England und USA. unterſcheiden ſich von⸗ einander, die einzelnen Völker haben auch eine ſehr verſchiedene Fachſprache für Tur⸗ nen und Sport entwickelt. Was iſt ein„Stöckli“? „Da brauchen Sie gar nicht weit zu ge⸗ hen,“ meint Herr Meuſel, der Schulungs⸗ referent des Reichsſportführers.„Sie ken⸗ nen aus dem Turnunterricht die feſtſtehen⸗ den Begriffe der deutſchen Turnſprache und wiſſen genau, was Sie ſich unter einer „Kippe“, unter„Scheeren“,„Spreizen“, „Rollen“ uſw. am Reck oder Barren, am Pferd oder an den Ringen vorzuſtellen ha⸗ ben. Die Schweizer aber benutzen ganz an⸗ dere Fachausdrücke. Sie haben eine ſehr bil⸗ derreiche Turnſprache, machen z. B. am Barren einen„Mond“, oder ſie benennen die einzelnen Uebungen mit dem Namen ihrer Erfinder; ſo heißt eine vierfache Kehre am Pferd ein„Stöckli“. Unter„vierfacher Kehre“ dagegen können ſie ſich gar nichts vorſtellen.— Aehnlich haben die Turner in USA. zwar eine engliſche Turnſprache, da⸗ bei aber Ausdrücke, die der engliſche Turner in England wieder nicht verſteht. Ein Wort gleich ſieben Zeilen. Es iſt deshalb gerade im Hinblick auf die Berliner Olympiſchen Spiele verſucht wor⸗ den, die gleichbedeutenden Grundbegriffe und Fachausdrücke des Turnens aus fünf Sprachen nebeneinander zu ſtellen. Nicht ein Völker verständigen ſich durch Schmalfilm einfacher Ueberſetzer konnte dieſe gewaltige Arbeit leiſten, ſondern nur ein Turner ſolch ein Wörterbuch der Turnſprache in Deutſch, Franzöſiſch, Engliſch, Spaniſch und Italie⸗ niſch herausgeben. Aber auch dieſer Verſuch genügte nicht, um die Verſtändigung zwi⸗ ſchen den turnenden Nationen herzuſtellen. Es zeigte ſich nämlich, daß außer den ein⸗ zelnen Namen auch die ganze Art, wie die Uebungen beſchrieben werden, oft ſehr ver⸗ ſchieden iſt. Nehmen Sie z. B. das Pro⸗ gramm für die Turnübungen der Frauen auf den diesjährigen Spielen. Der Inter⸗ nationale Turnverband hat es von einer tſchechiſchen Turnerin nach ſeinen Richt⸗ linien ausarbeiten laſſen, die es franzöſiſch abfaßte. Als uns der Plan vorlag, haben deutſche Turnerinnen die einzelnen Anwei⸗ ſungen zu turnen verſucht, haben hin und her probiert und in der Praxis rekonſtruiert, um zu ſehen, was wohl gemeint ſei. Es gab mehrere Rückfragen an die Verfaſſerin, die wiederum franzöſiſch antwortete. Aber die franzöſiſchen Ausdrücke waren für uns zum Teil mehrdeutig,— auch im Deutſchen bedeutet ja z. B.„Wende“ und„Kehre“ im gewöhnlichen Sprachgebrauch beinahe das gleiche, während in der Turnſprache die „Wende“ ein Abgehen nach hinten, die „Kehre“ ein Abgehen nach vorn iſt,— und die Franzoſen geben ſtatt unſerer klaren knappen Anweiſungen jeweils längere Uebungsbeſchreibungen. Halten Sie nur einmal die franzöſiſche und die deutſche Faſſung der Olympia⸗Ausſchreibung für das Turnen nebeneinander! Da ſteht bei der Schwierigkeitsbewertung der Uebungen am Pferd etwa im Deutſchen:„1. Grätſche 7 Punkte“, im Franzöſiſchen aber iſt das gleiche in einem langen, komplizierten Satz ausgedrückt, oder, wo ein„Rad“ gefordert wird, brauchen die franzöſiſchen Ausſchrei⸗ bungen nicht weniger als ſieben Zeilen zur Angabe der Uebung. De deutſche Turn⸗ ſprache geht eben auf eknen Sprachkenner und Sprachſchöpfer wie Friedrich Ludwig Jahn zurück, dem wir ja nicht nur die Be⸗ zeichnungen im Turnen verdanken, ſondern auch Worte wie„Volkstum“, die gerade für die Allgemeinheit einen ſo tiefen Sinn er⸗ halten haben. a Freiübungen in 65 Zeichnungen. Selbſtverſtändlich iſt man ſich dieſer Sprachſchwierigkeit nicht erſt bei der Vorbe⸗ reitung zu den kommenden Weltſpielen be⸗ wußt geworden. Jede internationale Turn⸗ konkurrenz mit„Pflicht“⸗Uebungen bringt ſie mit ſich. Aber man begnügte ſich bisher, die Uebungsanweiſung durch das Wort mit einer Folge von Zeichnungen zu erläutern. Das iſt auch diesmal geſchehen, wie die Ausſchreibungsheftchen zeigen. Zeichnungen ſind eben eine Sprache, die von allen Völ⸗ kern gleichmäßig verſtanden wird. Leider haftet den Zeichnungen aber ein Fehler an: Selbſt wenn man die Folge der Uebungen an einem Gerät, z. B. dem Barren in eine möglichſt große Zahl von Phaſen zerlegt und feſthält, ſo bleiben dazwiſchen immer eine Reihe von Stellungen und Bewegun⸗ gen übrig, die in der Zeichnung höchſtens durch einen Pfeil angedeutet werden kön⸗ nen. Die Barrenübung der Männer iſt ſchon in 24 Stellungen unterteilt, auf die in der Beſchreibung jeweils Bezug genommen wird, die Freiübungen aber erfordern gar 65 Einzelzeichnungen. Dennoch: Können Sie aus der Zeichnung erſehen, wie der Turner vom Rad in Figur 21 zum Handſtand in Figur 22 kommt? Außerdem kann die Zeich⸗ nung nie zeigen, ob Bewegungen und Uebergänge„zügig“ oder„ruckhaft“, lang⸗ ſam oder ſchnell erfolgen müſſen. Der Film macht das viel beſſer. Das deutſche Organiſationskomitee hat deshalb den Film in den Dienſt der Aus⸗ ſchreibung geſtellt. Bereits im September 1935 wurden die von Reichsmännerturn⸗ wart Schneider in Vereinbarung mit der Federation Internationale de Gymnaſtique ausgearbeiteten Männerübungen von deut⸗ ſchen Meiſterturnern vorgeführt und dabei auf Schmalfilmen aufgenommen. Ebenſo ließ man die Uebungen der Frauen unter der Leitung der tſchechiſchen Verfaſſerin in Prag zeigen und filmen. Die Kopien dieſer Schmalfilme haben wir an alle Nationen, die möglicherweiſe an den Turnwettkämp⸗ fen teilnehmen werden, verſchickt—.“ Wenn in jedem Frühjahr die unendlich großen Heringsſchwärme in die Nordſee drängen, beginnen nach den ruhigen Win⸗ terwochen für die ſchottiſchen Heringspak⸗ kerinnen die Monate der mühevollen Ar⸗ beit, von der es erſt zum Jahresſchluß ein Ausruhen und Erholen gibt. Verlaſſen die Fiſchdampfer ihre Häfen, um zum Heringsfang aufzubrechen, nehmen die Heringspackerinnen von der Einſamkeit und Genügſamkeit der Hebriden, wo ſie zum größten Teil zu Hauſe ſind, und von Kind⸗ heit an nichts anderes gelernt haben als Armut und Dürftigkeit, Abſchied, um ſich in den Häfen der ſchottiſchen Oſtküſte einzufin⸗ den, wo die Heringsſalzerei alljährlich vor ſich geht. Zu Hunderten und aber Hunder⸗ ten treffen ſie in Lerwick auf den Shetland⸗ inſeln, in Stronſay auf den Orkney⸗Inſeln und in Wiek, Fraſerburgh, Peterhead und vielen anderen kleineren Fiſchereiplätzen ein, um die Tätigkeit aufzunehmen, die viele von ihnen das ganze Leben lang ernährt. Ihre Arbeit iſt es, die von den Fiſch⸗ dampfern gefangenen Heringsladungen zu kehlen, zu ſalzen und zu packen. In ſchwe⸗ ren Stiefeln, eine ſtarke Sackſchürze vor den dauerhaften Kleidungsſtücken, bevölkern ſie die Kais und die Heringsläger der ſchotti⸗ ſchen Fiſchereihäfen. Wenn ſie infolge ſchlech⸗ ten Fanges gerade nichts zu tun haben, und auf das Eintreffen der ſtändig ein⸗ und auslaufenden Heringsfiſchdampfer warten, holen ſie für die kurze Unterbre⸗ chung in ihrer Arbeit ein Strickzeug her⸗ vor und gehen klappernd mit den für Frauen überaus ſchweren Stiefeln auf und ab und laſſen ſich durch nichts im Stricken ſtören. Sobald die Fiſchdampfer eintreffen, laſſen ſie das Strichzeug wieder unter der ſchweren Sackſchürze verſchwinden. Dann haben die angekommenen Heringe ihre ganze Arbeit und Aufmerkſamkeit. Sie arbeiten in Gruppen zu dreien und packen ungefähr vierzig Fäſſer Heringe täg⸗ lich. Die Fäſſer erhalten je nach der Qua⸗ lität der Heringe achthundert bis tauſend Heringe, ſo daß durch die Hände dieſer Frauen täglich über zehntauſend Heringe wandern. Wir haben allmählich die Ehr⸗ furcht vor den hohen Zahlen verloren, aber es wird nicht ſchwer fallen, ſich vorzuſtellen, was es heißt, Tag für Tag, ob die Sonne mit ihren heißen Strahlen die Glieder matt werden läßt oder Sturm und Regen das Arbeiten unfreundlich macht, über zehntau⸗ ſend Heringe, einen nach dem anderen, in die Hand zu nehmen, ihn für die Verpak⸗ kung zu bearbeiten und dann in den Bauch der Tonne zu verſenken. Das Packen der Heringe geſchieht mit ſehr großer Ge⸗ ſchicklichkeit, in der es dieſen Frauen kein Menſch nachmachen kann. Ihre Arbeit iſt ein Kunſtwerk, das es jedem Heringskauf⸗ mann ermöglicht., feſtzuſtellen, ob durch ir⸗ Fltißige Frauenhände Taurnſprache für die Olympischen Spielt „Sie haben nicht Unrecht mit Ihren Be⸗ denken, daß es dem Enderfolg der deutſchen Turner etwas ſchaden könnte, wenn die an⸗ deren Nationen im Film ſehen, inwieweit die Deutſchen die vorgeſchriebenen Uebun⸗ gen bereits im September vorigen Jahres beherrſchten; gerade aus den Fehlern und Schwächen des Gegners kann der Wettkämp fer ja am beſten lernen. Aber wir wollen mit abſolut gleichen Waffen kämpfen! Jeder Teilnehmer an der Turnkonkurrenz ſoll rechtzeitig ebenſo wie unſere Turner wiſſen, was von ihm in Berlin erwartet wird. Die deutſchen Turner haben ſich deshalb ritter⸗ lich in den Dienſt der Organiſation und des Geſamterfolges geſtellt. Uebrigens führt im Film nur ein Turner die Uebung vor, während im Wettkampf acht zur Mannſchaft gehören, und wir hoffen doch, daß ſich auch die Leiſtung unſerer Wettkämpfer ſeit dem letzten September bis zu den Olympiſchen Spielen noch verbeſſern wird.“ Die Ueberraſchung beim Baskett⸗Ball. Dreißig Nationen erhielten die Schmal⸗ filmkopien der Turnfilme. Das Organiſa⸗ tionskomitee rechnet zwar nur mit etwa der Hälfte und hat auch entſprechend einer Zahl von vierzehn bis fünfzehn Nationen die Zeit für die Turnkonkurrenzen in das Ge⸗ ſamtprogramm eingefügt. Aber man kann ja nie wiſſen! Beim Baskett⸗Ball,— einem in Deutſchland bisher kaum bekannten Spiel,— erwartet man eine Beteiligune von höchſtens zwei Staaten. Auf der Ir- ternationalen Baskett⸗Ball⸗Konferenz aber ſtellte ſich heraus, daß 25 Nationen hierfür melden, ſo daß Baskett⸗Ball durch die Zahl der notwendigen Spieler nach der Leichtath⸗ letik die ſtärkſt beſchickte Konkurrenz ſein wird. Man muß ſich daher auch beim Tur⸗ nen noch auf Ueberraſchungen gefaßt machen. Sthottiſche geringspackerinnen Deulſthe Gänſerupferinnen gend welche Eingriffe Heringe aus der Tonne verſchwunden ſind. Es iſt eine ſchwere Arbeit, die durch den ſcharfen Heringsgeruch, dem die Herings⸗ mädchen für die geſamte Heringsſaiſon ver⸗ fallen ſind, und durch die ſtändige Berüh⸗ rung ihrer Hände mit den rohen Heringen und dem ſcharfen Salz noch beſonders ſchwer wird. Aber die Heringspackerinnen laſſen ſich nicht die Freude am Leben neh⸗ men. Neben dieſen Heringspackerinnen ſind es die deutſchen Gänſerupferinnen, deren Ar⸗ beitsleiſtungen an der Spitze weiblichen Fleißes ſtehen. Im Oderbruch, wo die Gänſe einige Wochen gemäſtet und dann zu Hun⸗ derttauſenden und aber Hunderttauſenden geſchlachtet werden, beſonders in dem Orte Neu⸗Trebbin, wo vor dem Kriege all⸗ jährlich ſogar ungefähr zwei Millionen Gänſe gemäſtet wurden, beginnt ausgangs Oktober die Hauptarbeitszeit für die Gänſe⸗ rupferinnen. Wenn täglich mehr als zwan⸗ zigtauſend Gänſe dort ihr Leben laſſen müſ⸗ ſen, iſt es ihre Aufgabe, den geſchlachteten Tieren das Federkleid zu nehmen. Dann ſitzen ſie Tag für Tag von morgens fünf bis abends ſieben Uhr, während es draußen ſtürmt und ſchneit, in warmer Stube und rupfen eine Gans nach der anderen. Es iſt keine Kleinigkeit, den Gänſen das feſtge⸗ wachſene Gefieder zu nehmen. Die hinter⸗ pommerſchen Bauersfrauen rupfen an einem Nachmittag nicht mehr als fünf Gänſe, dieſe Frauen von Neu⸗Trebbin aber bringen es durchſchnittlich täglich auf ſage und ſchreibe fünfzig Gänſe. Fünfzig Gänſen einen Tag nach dem an dern das Gefieder zu nehmen, von früh morgens bis ſpätabends, das iſt eine Frauenleiſtung, die ihresgleichen ſucht. Von dem vielen Berühren der Hände mit den fleiſchigen Gänſen wird die Handfläch wund, die Finger reißen durch das viel Rupfen auf. Aber die Frauen halten mit zäher Kraft aus, damit die Leute in den Städten Gänſebraten eſſen können. Oder brucher Frauen arbeiten mit ſolcher Fertig— keit und Ausdauer, daß ſie mehr als Be⸗— wunderung verdienen. So geht das in der Herbſtzeit jeden Jab res, von einer Woche zur anderen bis zum Heiligen Abend. Ja, wenn das Weihnachts feſt vor der Tür ſteht, dann haben ſie nich: einmal die Zeit gehabt, ihrer Familie einen Feſtkuchen zu backen. Aber auch dieſe Frauen ſind nicht mit ihrem Los unzufrieden, ſie ſind ſo fröhlich und freundlich, wie keine ihrer Geſchlechtsgenoſſinnen. Daß iſt das Eigenartige, daß die Frauen. die auf unſerer Erde am fleißigſten arbei ten, auch am meiſten lachen und ſcherzen Wer das nicht glauben will, fahre nach den ſchottiſchen Fiſchereihäfen und nach der Hei⸗ mat der deutſchen Maſtgänſe im Oderbruch 14. Fortſetzung.) —85 kommen Sie, damit wir den Feuertanz nicht ver ⸗ aſſen. Da nützt kein Zetern und Sträuben. „So ein Nichtsnutz, die Friederike“, lamentiert er nur noch und eilt nun mit dem Dorle davon. Der Pfarrer und die Frau Pfarrerin ſtehen am Fenſter und winken ihnen dergnügt nach.„Grüßen Sie die alten Germanengötter“, ruft ihnen Paſtor Brion noch nach,„den Loki oder den Baldur, wenn Sie ſie ſehen ſollten-“ Goethe murmelt luſtig: Ich werde zufrieden ſein, wenn ich das Riekchen finde.“ i Und fort geht's durch die Wieſen, über die die Abend⸗ kebel geiſtern, dem fernen Hügel zu, auf dem bald das euer aufflammen wird. . Johannisnacht! Johannisnachti Da ziehen noch immer hin und wieder neue Menſchen⸗ ps den Freudenfeuern durch die Nacht entgegen. Und kriegt Goethe doch wahrhaftig einen Schreck, als er, hoch m Roß. in einer Gruppe zwei bärtige Reckengeſtalten ſieht. den gehörnten Helm auf dem Kopf, breites Schwert an der Seite, zwei Haudegen wie aus alter Zeit. Da haben Sie Baldur und Loki— wie? lacht das Dorle. „Wirklich, ſie könnten es beinahe ſein,“ ſtaunt Goethe und wirft einen forſchenden Blick über das Gefolge der beiden Reiter. Germaniſche Recken, mit Schild und kurzem Schwert und Bärenfellen über Bruſt und Schenkeln. Eine verwegene Maskerade. Die alten trinkfrohen Helden„von beiden Seiten des Rheins“ ſcheinen da auferſtanden zu ſein. Und vom Met ſcheinen ſie auch ſchon reichlich genoſſen zu haben, denn ſie haben rauhe Kehlen und brummen gerade ein handfeſtes Trinklied. Auch einige Frauengeſtalten ſind dabei, die Handgelenke voll klirrendem Schmuck, in ſeidne, togaartige Gewänder gehüllt, bunte Federn im Haar. Auch ſie alle ſcheinen dem Seſenheimer Feuer entgegen⸗ eilen zu wollen. Goethe ſtutzt einen Augenblick. Eine Stimme dringt an ſein Ohr. Sie kommt ihm doch bekannt vor? Und das Lied, daß dieſer germaniſche Stamm da eben, als er mit Dorle vorbeieilt, anzuſtimmen beginnt— verflixkt nochmal— dieſes„Hier ſind wir verſammelt zu löblichem Tun, drum Brüderchen, ergo bibamus!“ iſt doch verteufelt bekannt? Sein Lied? Studenten aus Straßburg! geht es ihm durch den Kopf. Er dreht ſich noch einmal um. Ob am Ende der Weyland mit dabei iſt? Sähe ihm ſchon ähnlich, ſolch ein Mummenſchanz! Aber das Dorle zieht ihn jetzt quer feldein. „Da kommen wir ſchneller vorwärts“, ſagt ſie. Er muß folgen. Der Germanenſtamm bleibt hinter ignen. Ihr Lied tönt dreiſt und verwegen über die Wieſen hin. Und Goethe hört nicht mehr, wie da jemand lachend ſagt: Das war doch Johann Wolfgang, Loki? Der hat uns natürlich nicht erkannt und wird nachher ſchöne Augen machen, wenn wir ums Feuer toben.“ „Jawoll“, lacht Baldur und lacht mit der vergnügten, weinfrohen Kehle Freund Weylands,„jawoll, Engelbrecht. Das wird noch einen hübſchen Spaß geben, meiner Seell“ Eine Mädchenſtimme neben dem Gaul„Baldurs“ fragt: „War das das Friederikchen, Monſieur Weyland?“ „Nein, ma cherie, nur die Schweſter, ſoweit ich erkennen konnte. Auch ein netter Schmetterling. Aber das Riekchen wird vielleicht ſchon voraus ſein. Ich werd' ſie nachher ſchon entdecken und ſie Ihnen zeigen, holde Germanenjungfrau.“ Und dieſe holde Germanenjungfrau heißt morgen wieder nach beendetem Johannisſpuk— Lucinde Thibaut! Der ganze Germanenzauber aber iſt ein toller Einfall von Weyland und Engelbrecht, den eine ganze Korona von Studenten mit Begeiſterung aufgegriffen haben. Und an jungen Straßburgerinnen, die ſofort mit von der Partie waren, fehlte es natürlich nicht. Auch Lueinde Thibaut hat davon gehört, es war ſelbſtverſtändlich für ſie, den Spuk mitzumachen. Bis nach Druſenheim ſind ſie mit der Diligence ge⸗ fahren. Dort große Maskerade, und dann auf zum Johannis⸗ feuer, hinter Seſenheim! Es ſoll ja nebenbei auch eine kleine Überraſchung für Goethe werden. Mit klirrendem Gewaffen reitet und ſchreitet die Schar der Germanen weiter, dem Wald zu, der hügelan ſteigt, von deſſen Spitze nun ſchon das eben entzündete Feuer gen Himmel brennt und der frohe Stimmenſchall der Feiernden beruntertönt. 3 Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Haln 8 Das iſt ein luſtiges Herumhüpfen um den Feuerherd. Goethe und das Dorle kommen gerade noch zurecht, um ſich vorerſt mit in den Reigen einzuſtellen. Hell flammt der Feuerſchein über die Geſichter der Tanzenden. Goethe hält während des Reigentanzes ſcharf Umſchau, ob er nicht Friederike entdecken könne. Aber da ſind ſoviel zierliche Elfen und Feen und Mädchen, die ſich wie ſchillernde In⸗ ſekten, Goldkäfer und Marienkäfer, und bunte Vögel mit wippendem Kopfſchmuck verkleidet haben, daß man ſich da gar nicht richtig zurechtfindet. Und das Dorle beſteht darauf, ſie wiſſe nicht, ob und als was das Riekchen zum Johannis⸗ feuer gegangen ſei. „Da hilft nichts als ſuchen, Monſieur Goethe“, lacht ſie. „In ſolcher Nacht erweiſt ſich, ob jemand ſcharfe Augen hat und die richtige Naſe für den Atemzug der heimlich Be⸗ gehrten.“ Was ſoll man da machen? Goethe verläßt den Reigen der Tanzenden und„ſucht“. Schwierige Sache in der Fülle von Menſchen, die da als Zuſchauer herumſtehen. Aber da ſchlägt nach einer Weile ein leiſes Lachen dicht hinter ihm an ſein Ohr. Er dreht ſich blitzſchnell herum. Das Lachen müßte er nun doch aus einem ganzen Chor von weiblichem Gelächter herauskennen So lacht nur eine. So lacht nur Friederike. Da flattert auch ein Elfenweſen eilig aus der Menge davon. Er ſieht noch den Kranz aus Heckenroſen in ihrem Haar, ein bißchen goldrotes Haargefunkel und ein hellblaues Seidentuch um die Schultern mit ein paar Flatterbändern, die— es wird doch wohl ſtimmen?— er ſelber einmal be⸗ malt hat! Alſo nur raſch hinterher! Elfen wollen gefangen ſein! Und ſie ſind flink, wie es ſolche leichte Luftweſen eben ſo an ſich haben. Da darf man nicht lange überlegen. Ja, wenn das ſo ſchnell ginge! Man iſt mit ſeinen langen Beinen keine flinke, ſchwebende Elfe. Die lacht noch einmal zurück— und taucht in den Schattenrand des Waldes ein. Goethe ſtürzt binterber. Und prallt beinahe mit dem„Germanenſtamm“ zu⸗ ſammen, der gerade„aus des Waldes dichten Gründen“ hervorbricht. Lautes und wildes Gelächter brauſt auf. Goethe kommt nicht weiter in dem bunten Durcheinander, Germanenjungfrauen, Kobolde, Zuſchauer, es wirbelt alles um ihn herum— lauter ſpielt die Muſik hinter ihm— er wird einfach wieder mit zurück geſpült im Zuſtrom der neuen Ankömmlinge und läßt es ſich lachend gefallen. Die Germanen haben„Met“ mitgebracht. Henkelkörbe mit Wein und Bier und ſonſtigen Vorräten, wie ſich das für einen wandernden Stamm gehört— er muß mittrinken— eine Jungfrau hakt ſich bei ihm ein, gelöſtes Haar, klirrende Armſpangen, blitzende Augen, zieht ihn mit in den Kreis der Tanzenden, den die„Germanen“ nun erweitern. „Alle Wetter— Sie ſind doch— ſchöne Germanen⸗ fürſtin— ich irre mich doch nicht—“ Sie legt den Finger auf die Lippen. „Ich lebe nur für eine Nacht“, flüſtert ſie,„für die Johannisnacht. Morgen früh liegen wir alle wieder in den alten Germanengräbern am Rheinufer, woher wir ge⸗ kommen ſind.“ „Hm“, lächelt Goethe. Für ſolche Maskeraden und guten Einfälle hat er eine Schwäche. Aber wenn ſich dieſe teutoniſche Fürſtentochter da neben ihm auch ordentlich bronzefarben gefärbt hat und ihr Haar ungebändigt um die Schultern flattert und ſie ſonſt ausſieht, als käme ſie wirklich aus einem alten Bärenfellager am Rhein— ſie hat eben doch eine verteufelte Ahnlichkeit mit einer gewiſſen Lucinde Thibaut. Nur daß er's nicht gerade beſchwören möchte. Der flackernde Feuerſchein, die wechſelnden Schatten der Bäume, die ganze romantiſche Verzauberung der Stunde, das alles läßt doch auch wieder Zweifel in ihm aufkommen. Und der Zauber dieſer Nacht reißt ihn nun einfach mit. Irgendwie wird ſich auch Friederike ſchon wieder einfinden. Selbſt das Dorle hat er ganz aus den Augen verloren. Und der Feuertanz geht nun noch beſchwingter und wilder weiter als zuvor. 5 Zwiſchendurch kreiſt der„Metbecher“ der Germanen. Er hat eine ziemlich ſtarke Ahnlichkeit mit den gewaltigen Zinnkrügen, wie ſie die Straßburger Studenten bei ihren Zechereien zu gebrauchen pflegen, und Goethe iſt ſich längſt klar darüber, daß ſich da wirklich Straßburger Kommilitonen ihren Johannisſpaß machen. Irgendwo unter ihnen muß Weyland ſtecken, denn deſſen Stimme hat er ab und 3u gehört im Wirrwarr der Geräuſche. Johannisnacht! Johannisnacht! Der Tanz iſt zu Ende. Nun kommt das Hauptver⸗ gnügen: der Sprung durch das Feuer! Goethe ſieht ſich um. Aber ſeine Tänzerin hält ſeinen Arm feſt. „Sie werden doch Thusnelda nicht vor dem Sprung verlaſſen?“ blitzt ſie ihn an.„Es kommt nicht oft vor, daß ein Sterblicher mit einer Fürſtin durch das Johannisfeuet wringen dart, mein Lieber!“ — Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ Urheber · Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden) „Oh, Thusnelda heißen Sie? Allerdings, welch große Ehre für mich armſeligen Studenten! Da lade ich mir viel⸗ leicht den ganzen Fluch Ihres Stammes auf den Hals, wenn ich mich jetzt drücke, wie?“ „Man würde Sie in die Hünengräber mitnehmen“, ſagt Thusnelda,„und da müßten Sie ein ganzes Jahr bleiben!“ „Schrecklich, ſchrecklich!“ ſeufzt er. „Trink, Verführer!“ ruft ihm Gott Loki zu, der eben vorbeiſchlendert, den gehörnten Helm ſchlef auf dem Kopf, den mächtigen Bart ſich ſtreichend und mit der andern Hand einen neuen Krug hinhaltend.„Ein Sprung mit Thusnelda führt direkt ins Himmelreich. Stärke dich, Erdenwurml“ Goethe will ſich hängen laſſen, wenn das nicht Engel⸗ brechts Stimme iſt, wenn er ſie auch martialiſch verſtellt. Er reicht zuerſt Thusnelda den Zinnkrug. Sie gibt ihn Goethe, daß er an der gleichen Stelle trinken muß, die ſie noch eben mit ihren Lippen berührt hat. Inzwiſchen haben ſich ſchon die Paare zum Sprun hintereinander aufgeſtellt. Die erſten fliegen Hand in Hand über den niederbrennenden Feuerherd. Jeder gelungene Sprung wird von den Zuſchauern mit lautem Jubel be⸗ lohnt. Eine tolle Luſt hat alle ergriffen. Nun kommen Goethe und„Thusnelda“ an die Reihe. Einen Augenblick zögert er. Sieht ſich wie erſchrocken um. War da nicht hinter ihm ein kurzer Ruf? Ein leiſer Laut? Friederike? Aber er ſieht ſie nicht. Kein Heckenroſenkranz im Haar, kein blauſchimmerndes Tuch. Nichts. Es ſind zu viel Menſchen da. Da faßt Thusnelda ſeine Hand feſter. „Springen“, flüſtert ſie. Und da gibt es kein Zögern mehr. Mitten über die Glut ſauſen ſie zuſammen— Thusnelda ſpringt wie ein Reh. Es reißt ihn förmlich mit. Lachend landen ſie jenſeits des flackernden Holzſtoßes, der ganze Germanenſtamm brüllt Beifall. So ſtark iſt der Schwung, daß es ſie noch beide ein autes Stück weiterjagt, bis in die Waldkuliſſe hinein. Atemlos ſinkt Thusnelda an ſeine Bruſt. Goethe iſt wie benommen. Der Zauber dieſer Nacht brauſt durch ſein Blut. Dazu der zwiſchendurch genoſſene Wein! Das leiſe Kichern der Paare, die ſich gefunden haben, im Schattendunkel der Bäume. Und eine ſchlanke, heißblütige Germanenfürſtin an der Bruſt! Man kann da ſchon ein bißchen wirbelig werden! In der Johannisnacht iſt manches erlaubt, wovor man ſich im Gleichmaß der Alltäglichkeit hütet. Und einen Johannisſpuk— zumal wenn er ſo ſeidig in ſeinem bunten, aoldbeſtickten Gewand kniſtert und ſo anſchmiegſam iſt— darf man ja wohl kuſſen. Morgen iſt er ja doch wieder ver⸗ ſchwunden und zerflattert. Flüchtige Erinnerung einer Johannisnacht. Thusnelda ſchließt im Kuß eine Sekunde die Augen. Als ſie ſie öffnet, geſchieht es, weil ſie einen leiſen Seufzer gehört hat— ganz in der Nähe, der wie ein leiſer Klageruf war. Sie ſieht eine Mädchengeſtalt im Schatten eines Baumes ſtehen. Blauſchimmerndes Seidentuch um die Schulter, ein Kränzlein von Roſen im Haar, ein blaſſes, wie erſtarrtes Geſichtchen, das zu Goethe herüberſtarrt. Aber der bemerkt nichts. Thusnelda lächelt froh und hingegeben. Sie weiß, wer jenes Mädchen dort iſt: das Pfarrerstöchterlein von Seſenheim. Sie weiß es, ohne daß es ihr jetzt noch jemand zu ſagen brauchte. Als Goethe ſie aus den Armen läßt, lacht Thusnelda mit ihrer Zwitſcherſtimme: „Alſo haben Sie meine Küſſe doch nicht vergeſſen, Monſieur Goethe? Und meine Worte neulich im Café in Straßburg?“ Goethe erſchrickt ein wenig. „Alſo doch Lueinde?“ ſtößt er hervor. Neues, perlendes Lachen. „Tun Sie nur nicht ſo, als ob Sie's nicht gewußt hätten! Ich ſagte Ihnen ja, wenn wir uns zum drittenmal begegnen, werden Sie das Pfarrerstöchterlein vergeſſen haben. Es iſt ſchneller gekommen, als Sie wohl glaubten— haha!“ Ihre Arme ranken ſich wieder um ſeine Schultern. Wie tröſtlich fügt ſie noch hinzu: „Aber es iſt ja Johannisnacht. Und mich brauchen Sie ja nicht zu heiraten, wenn wir auch zuſammen durch's Feuer geſprungen ſind und Sie mich durchaus küſſen mußten.“ Sie iſt ſchon ein kokettes Ding, die Lueinde Thibaut! Und nur ſie ſteht wieder hinter Goethes Rücken, wie ſich die wartende Mädchengeſtalt hinter dem Baum ſchnell, wie fliehend, entfernt und in die Dunkelheit untertaucht. Forſſetzung folgt. — ———— 8 — 2 — ů—— ·˙uꝛ2 „ her die pie ein ſenſeits brit e ein Nacht ſoſſene haben, n der U man einen inten, t— ver einer then. eiſen eller mez en rtes nerll heiß, von fand eld ſen, in it Mu * —— de tunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung — —— Cal. iu na E sd Z stelin Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain 15. Fortſetzung Etwas ärgerlich über ſich ſelbſt ſchüttelt Goethe den Kopf. „Dummes Zeug“, murmelt er.„Da iſt nichts vergeſſen.“ Aber gehört hat ſie's doch, denkt Lucinde zufrieden. Sie iſt wie ein kleines, ſchillerndes, ſtechendes Inſekt. Sie hat ihre kleine Rache gehabt. „Ich muß doch ſchnell mal ſuchen— entſchuldigen Sie“, ſagt Goethe verſtört und will davon. Irgendwo hört er ſeinen Namen rufen. Es muß Weylands Stimme ſein. Das Feuerſpringen iſt vorbei. Das Feuer iſt nur noch kniſternde Glut. Schon rüſten die meiſten zum Aufbruch. Nun werden die Wirtshäuſer noch zu tun bekommen. Boethe rennt durch den Wirrwarr. „Friederike!“ ruft er manchmal. Da kommt er nicht weiter. Die„Germanen“ haben ihn umringt, Weyland und Engelbrecht haben ihre Götterbärte abe eren entfernt und ſehen wieder ganz irdiſch aus. tele bekannte Straßburger Studentengeſichter und Be⸗ kannte aus der Tiſchgeſellſchaft ſind da— ſtrecken Goethe die Hand entgegen—, es gibt eine laute Begrüßung, der er ſich nicht gut entziehen kann. Auch Lucinde Thibaut iſt wieder neben ihm, auch ihre Schweſter Emilie will nicht mehr Bermanenjungfrau ſein, die nun in ihr Grab am Rhein murückzukehren hat, ſondern hält es auch mehr mit einem Tanz die ganze Nacht durch im Seſenheimer oder Druſen⸗ heimer Gaſthaus. „Mitgefangen, mitgehangen“, erklärt Weyland lachend and ſchüttelt Goethe immer wieder die Hand.„Wo wir uns o lange nich seſehen baben. Rein verſchollen warſt du jal“ Es rührt ihn doch, dieſe herzliche Kameradſchaft der andern. Vielleicht hat er wirklich insgeheim die Fröhlichkeit und Derbheit der Kommilitonen entbehrt? „Wohin ſoll's denn gehen?“ fragt er. „Aim beſten, wir reiten nach Druſenheim zurück, da ſind mehr Wirtshäuſer, und es iſt alles geräumiger als in eurem Seſenheimer Gaſthof.“ „Ja, ja“, murmelt Goethe.„Aber ich müßte doch erſt noch nach— nach Friederike ſuchen. Wir wollten uns hier auf dem Berg treffen— ſie wollte ſich finden laſſen— 3 Weyland lacht ſorglos. „Die ſiehſt du ja jeden Tag. Und ich glaube nicht, daß ſie jetzt noch mitkommen würde. Genügen dir denn unſere germaniſchen Jungfrauen nicht— he?“ Da geht das Dorle mit wippenden Falterflügeln gerade vorbei. Sie iſt in Geſellſchaft mit andern jungen Mädchen und Burſchen aus Seſenheim. Goethe hält ſie feſt⸗ „Wo— wo iſt Riekchen?“ Das Dorle zieht ein bißchen die Augenbrauen hoch und lächelt freundlich. „Sie haben Ihre Augen nicht gut offengehalten, Herr Studioſus. Das Riekchen iſt vorhin ſchon nach Hauſe gegangen— ich ſah ſie davonlaufen.“ Sie huſcht zu ihren Gefährtinnen. Er blickt ihr nach. Eigentlich hat er eine heilloſe Wut in ſich— gegen die Freunde, gegen die Demoiſelle Thibaut, gegen den Wein, den er bereits intus hat, gegen ſich ſelbſt! Und das am meiſten! Gegen das ſchnippiſche Dorle, gegen Friederike, gegen die ganze Welt! „Dann alſo los!“ ruft er laut und ſchwenkt die Mütze. „Johannisnacht will gefeiert werden! Nur nicht den Kopf hängen laſſen! Nur zu!“ Zwei Jungfern hängen ſich bei ihm ein, an jeder Seite eine. Die Studenten winken lärmend nach dem verglühen⸗ den Feuerſtoß zurück, Mädchen lachen hell und erwartungs⸗ voll auf. die Burſchen ſtimmen ein Lied an, daß es mächtig durch den Wald und von der Höhe ſchallt, und ſo ſetzt ſich nun der Trupp in Bewegung. Johannisnacht! Johannisnacht! Auf den Bergen verlöſchen die Feuer. Noch wiſpert's hier und da in den Wäldern und in den Schatten der Hecken von leiſen, zärtlichen Stimmen. Da gehen wohl noch immer die Elfen und Feen und Kobolde um und können noch nicht ſo raſch in ihre Blütenkelche und Erdhöhlen zurückfinden. Groß und feierlich ſteht der ſilbrige Mond über dem Rhein, und alle Sterne wiegen ſich in ſeinem glatte 1 Waſſer. Fern noch über den Hügeln liegt hier und da ein verlöſchen⸗ der Jeueratem. Der frohe Spuk iſt zu Ende. Fernhin verhallen die Stimmen der Heimkehrenden. von der Straße nach Druſenheim tönt durch die Nacht noch das Lied der Studenten, die nun erſt noch tüchtig feiern wollen. Der aufkommende Wind trägt es hinüber in den Rhein, der wie ein flimmernder Silberſtreifen durch die dunkle Ebene fließt. Es iſt ein warmer Wind, voll vom Geruch der Felder und Wieſen und Rebenberge. Voll von Sehnſucht, Schwer mut und Leidenſchaft Zehnkes Kapitel. Morgengrauen. ö. Es kommt einer daher durch das Dörfchen Seſenheim, das noch im letzten Traum liegt. Das kleine Gatter im Garten mit den blühenden Roſen knarrt, als er es öffnet. Er iſt nicht gerade in einer morgen⸗ frohen Stimmung, der Johann Wolfgang Goethe. Und wenn die erſten Strahlen der Sonne auch ſo funkelnd über die Hecken ſpielen, daß einem eigentlich das Herz lachen müßte, ihm liegt es ſehr ſchwer in der Bruſt. Und das kommt nicht nur vom reichlich genoſſenen Johanniswein. Das kommt vielmehr daher, wo das ſchlechte Gewiſſen ſchlägt. So wandert er mit verſchränkten Händen im Gärtlein eine Weile hin und her. Da oben— das Giebelfenſter unter dem Dach, das gehört zu Friederikens Kammer. Er ſchaut ſehnſüchtig hinauf. Und dann ſpitzt er plötzlich den Mund und pfeift leiſe die Melodie, nach der noch bis vor kurzem die Leute ſeine ſpöttiſchen Verſe an die polizei⸗ lichen Amtsſtuben geſungen und gepfiffen haben. Mit der auch Friederike ihn ſo oft an ſein Kammerfenſter gerufen hat. Dann lauſcht er wieder eine Weile. Wird ſie ſchon wach ſein? Wird ſie ſich melden, ſich ſehen laſſen? l Im Geſträuch flötet eine Amſel, die eben munter ge⸗ worden iſt. Eine Feldlerche ſteigt hoch und ſtößt einen langen, ganz klaren Triller aus. Das iſt wie ein Signal. Gleich wird die ganze Vogelwelt ſich rühren. Goethe pfeift noch einmal leiſe ſeine paar Takte zum Fenſter empor. Aber die Gardinen da oben bewegen ſich nicht. Kein Fenſter öffnet ſich. Und hat doch ſonſt einen ſo leiſen Schlaf, das Riekchen! Und ich hätte ſie ſo gern, jetzt, in dieſer Stunde geſehen, denkt Goethe mißmutig. Ja, daran hätte er vielleicht geſtern, auf dem Hügel, bei dem Feuer denken ſollen. Und dennoch hat es ſich leiſe hinter der Gardine geregk. Aber nur ſo viel, wie ein bedrängter Atemzug ſo was be⸗ wegen kann. Da ſteht Friederike. Es war nicht nötig, ſie erſt mit jenem Signal aufzuwecken, denn ſie hat in dieſer Nacht nicht viel geſchlafen. Hat faſt nur wachgelegen, und mit Augen, trocken und heiß von lange geweinten Tränen, in die Kammer geſtarrt. So leicht wird dieſe Johannisnacht nicht zu vergeſſen ſein, auf die ſie ſich lange genug gefreut hat. Kein Sprung mit dem Geliebten durch das Feuer. Kein Kuß nachher als Verheißung für die Zukunft. Kein gemeinſames Wandern durch die Nacht. Nichts. Vielleicht könnke man das noch überwinden— wenn das andere nicht noch geweſen wäre, was ſie ſehen und hören mußte.. O ja— es war ſchon ein bißchen viel, was ſie in dieſer Nacht hat hinnehmen müſſen. Nun hat man ausgeweint, nun hört man da unten vorm Fenſter das leiſe Pfeifen— und da ſteht er und wartet, und man möchte wohl am liebſten das Fenſter weit aufreißen und gleich zu ihm hin⸗ unterſpringen, und man kann es nicht! Man kann es um alles in der Welt nicht! Man hört nur immer wieder dieſe heißen Worte einer andern:„Ich ſagte Ihnen ja, wenn wir uns zum drittenmal begegnen, werden Sie das Pfarrers⸗ töchterlein vergeſſen haben.“ Man will es nicht mehr hören, man will nicht mehr ſehen, was noch war; aber ſo leicht laſſen ſich ſolche Bilder nicht in der Seele auslöſchen. Alſo nicht ſie allein! Es war eine Lüge dabei! Und in der Johannisnacht ſprang er mit dieſer Lüge— mit der andern— durchs Feuer. Sie ſieht ihn, wie er da unten ſteht. Wie er den Kopf geſenkt hält. Sie wagt nicht, ſich zu rühren. Die Hand zu heben. Sie ſtarrt nach unten mit brennenden Augen. „Ich könnte es ja nie— nie vergeſſen“, flüſtert ihr Herz, „ſo gern ich es auch möchte..“ Goethe wendet ſich um. Er geht langſam wieder durch den Garten. Gebt dann uber den Hof und ins Haus. Langſam ſteigt er die Treppe zu ſeiner Kammer empor. Und fällt über das Bett wie hingemäht. 4 Als er aufſteht, iſt es ſchon bald Mittagszeit. Ordentlich kalt waſchen— die Arme ſchwenken und drehen! Ganz wohl fühlt x lich Urheber- Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück Bez. Dresden As er nach unken geht, ſchlägt ihm das Herz ſchneller Im Garten begegnet er dem Pfarrer, der die Dhft ume beſichtigt, eine ſeiner Lieblingsbeſchäftigungen. Die lange Pfeife qualmt dabei mächtig. „Ah, der Herr Student, ausgeſchlafen?“ ſagt er launig. „Wohl noch mit einigen Kameraden zuſammengeweſen?“ „Ja— es ließ ſich nicht vermeiden“, ſtottert Goethe etwas verlegen. Bei den Gemüſebeeten richtet ſich Friederike auf. Ihr Geſicht iſt vom Bücken roſig gerötet, ſonſt wäre es wohl in dieſem Augenblick bleicher und zarter noch als ſonſt. Goethe grüßt hinüber, Friederike ruft munter, und kein Menſch könnte es ihr anmerken, wie ſchwer ihr dieſe ſchein⸗ bare Munterkeit fäl“„ „Der Monſieur Rumkreiber! Mich hat er nicht gefunden — aber ſeine maskierten Kameraden Studenten hat er gleich entdeckt! Wir wiſſen ſchon, in Druſenheim waren ſie und haben da ſchön herumgetobt!“ „Man muß die Feſte feiern, wie ſie fallen“, ſagt der Pfarrer leichthin.„und wenn man ſo lange in einem kleinen Dorf Tag für Tag fürs Examen gebüffelt hat.“ Er nickt lächelnd vor ſich hin. Er blickt dabei Goethe mit ſeinen väterlichen Augen an, dem ſteigt eine feine Röte in die Stirn. Wie gütig und verſtändnisvoll dieſer Mann einen anſchauen kann— und guckt einem dabei doch bis ins Herz hinein. 5 „Richtig hineingeſchliddert bin ich in die luſtige Geſell⸗ ſchaft“, antwortet er.„Da hatte ſich der Weyland doch akkurat in Baldur verwandelt, den alten Lichtgott. Ich ſollte ihn doch noch von Ihnen grüßen, Herr Pfarrer! So ſpielt manchmal der Zufall.“ a f „Ach nein! Das müſſen Sie erzählen, Goethe.“ Der ſchwatzt drauflos. Paſtor Brion ſchmunzelt ein bißchen ſo vor ſich hin. Auch Friederike hört zu. Aber dus Herz tut ihr weh. Daß er nachher mit den andern mit⸗ gezogen iſt, daran hat ja doch nur jenes Mädchen ſchuld gehabt, das er gewiß ſchon lange kennt, das ihn ſo heiß um⸗ armen durfte. Aber davon wird er ja wohl nichts erzählen! Nein, davon erzählt Goethe natürlich nichts. Dieſe Epiſode gehört wohl nicht hierher, iſt ihm ſelber heute unan⸗ genehm genug, und überdies hat er Lucinde Thibaut nach⸗ her bei der allgemeinen Allotria überhaupt kaum nag geſehen. Wie kann er ahnen, daß ein boshafter Zufall Friederike jene kleine, leidenſchaftliche Szene im Walde be⸗ 6 obachten ließ! Ihn plagt lediglich ſein eigenes Gewiſſen. Und das iſt ſchlimm genug. Die Frau Paſtor ruft zum Eſſen, das heute früher an⸗ gerichtet iſt als ſonſt. Es geht in gemütlicher Behaglichkeit vor ſich wie immer. Das Dorle blitzt ihn zwar verſtohlen ein bißchen böſe von der Seite an, aber Friederike iſt gemeſſen und ſanft wie ſtets, von einer immer gleichbleibenden Freundlichkeit. Heimlich beobachtet Goethe ſie. Er ſtellt feſt, daß es dennoch anders zwiſchen ihnen iſt. Niemals trifft ihn ihr voller Blick mit jener heimlichen Zärtlichkeit, wie es ſonſt ſo oft der Fall war, wie er bei Verliebten ſich wie von ſelbſt ee wenn ſie auch noch ſo ſehr auf ſich acht⸗ geben. Es iſt anders, lieber Gott! Das Blut ſteigt ihm zu Kopf. Warum um alles in der Welt ſoll es aber anders ſein? Man muß das ins reine bringen! Irgendwie! Man muß Friederike allein ſprechen. Sie darf ihm nicht mehr aus dem Wege gehen. Heute nicht! Es muß ſich eine Gelegenheit finden, ſie allein zu ſprechen. Er muß ihr erklären, wie das alles in der Nacht möglich war. Schließlich hat ſie ja wohl auch ein bißchen— ein klein bißchen Schuld, daß es ſo gekommen war, wie es eben kam. Sie hätte auf ihn warten ſollen, bevor er zum Johannisfeuer ging! Was hätte ihn da ſchon eine„Thusnelda“ kümmern können! Und die Straßburger Kommilitonen! Einen Schmarren wären ſie ihn angegangen! Oho, lieber Johann Wolfgang, wirklich? Der Gedanke erregt ihn ſo, daß er mit allzu erheblichem Kraftaufwand das letzte Stück Fleiſch auf dem Teller zer⸗ ſchneidet, und das Porzellan einen quietſchenden Laut von ſich gibt. Es hört ſich ſcheußlich an. Alle blicken auf. Auch Friederike. Und diesmal treffen ſich ihre Augen. Eine flüchtige Sekunde lang. Dann iſt es vorbei. Das Dorle lächelt etwas bösartig. Das Riekchen iſt ganz rot geworden. Torſſetzung folgt. 8 3 8 4— 8—. . Der fünfte Verhandlungskag im Giftmord⸗ prozeß Vogler LPpD. Mainz, 3. Juli. Schon eine Stunde vor Beginn der heuligen Verhand- lung bot der Mainzer Schwurgerichtsſaal ein aufregendes Bild. Die Polizeiſperre er- wies ſich bei dem Andrang des Publikums als machtlos. Zwei Frauen gerieken zwiſchen Bänke, die eine Regelung des Zuſtroms ver- mikteln ſollten, und wurden beinahe durch Ouelſchungen ſchwer verletzt. Ein Polizei⸗ kommiſſar mußte energiſch einſchreiten, um die Ordnung einigermaßen herſtellen zu kön⸗ nen. Für die kommenden Tage iſt ſtärkerer Polizeiſchuß im ganzen Gebäude vorgeſehen. Im Vordergrund der Vernehmungen des fünften Verhandlungskages, an dem 21 Zeu- gen vernommen wurden, ſtand die Frage der Verſicherungen. Eine frühere Miekerin von Frau Vogler be⸗ ſtätigte, daß dieſe im Beſitz der Verſiche⸗ rungspolice des ermordeken Seitz geweſen ſei, was die Angeklagte nach wie vor be⸗ ſtreitet. Mehrere Zeugen berichten über den Ab- ſchluß der Verſicherungen, zunächſt über die des alken Vogler, die 3500 Mark betrug. Sie wurde nicht ausbezahlt, da beim Tode des Gaſtwirts die Karrenzzeit noch nicht abge· laufen war. Von beſonderem Inkereſſe waren die Er- klärungen verſchiedener Verſicherungsagen⸗ ken über die Verſicherung, die Frau Vogler für ihren Stieſſohn abgeſchloſſen hatte. Da- bei kam es zu einem heftigen Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen einem heuke ſtellungs⸗ loſen Verſicherungsagenlen, der behaupket, mik Georg Vogler über dieſe Verſicherung mehrfach geſprochen zu haben, und Georg Vogler ſelbſt, der nach wie vor energiſch in Abrede ſtellk, von dieſer Verſicherung irgend elwas gewußt zu haben. Der Vorſitzende er⸗ mahnt den Zeugen:„Sie ſcheinen mit Frau Vogler unker einer Decke zu ſtecken. Viel- leicht haben Sie die Unterſchrifken unker den Verkrägen ſelbſt gefälſchtl“ Der Zeuge be- harrk auf ſeiner Ausſage, bleibt jedoch zu⸗ nächſt unvereidigt. Ein anderer Zeuge, der Frau Vogler in geſchäftlichen Dingen dauernd beraken hak, will ſich nicht näher auslaſſen. Er macht einen ſehr befangenen Eindruck, wenn er auch in⸗ 1 1 Beziehungen zur Angeklagten beſtrei⸗ kel. Die Unkerſchriflen der Verſicherungen ſind gefälſcht N Schrifkſachverſtändiger Or. Graff aue Mannheim berichtet über ſeine Unkerſuchun⸗ gen. Es wurden vier Unterſchriften in der Verſicherungsſache des Georg Vogler gelei⸗ ſtet. Die beiden erſten wurden als plumpe Fälſchungen bezeichnek. Bei den beiden an- dern, unter denen ſich auch jene befindet, die die Verſicherung auf Frau Vogler im Todes- falle ihres Stiefſohnes überſchrieb, äußerke der Sachverſtändige ſehr ſtarke Verdachka⸗ momente, ohne allerdings eine Fälſchung di- rekt nachweiſen zu können. Er gibt an, der Fälſcher bezw. die Fälſcherin könne in der langen Zeitſpanne ihre Handſchrift der des jungen Vogler ſehr ähnlich angeglichen haben. Verankworklich für die Fälſchung könne ebenſo gut Frau Vogler ſein wie jener arbeitsloſe Verſicherungsagenf der mit ſeiner Ausſage ſo auffallend zu⸗ rückhielk. Frau Vogler behaupket unentwegt, ihr Stiefſohn habe in ihrer Gegenwart die Unkerſchriften geleiſtet. Es ſei aber ſonſt nie⸗ mand dabei geweſen. Die Sterbenacht des alten Vogler. Ein ſehr merkwürdiger Zeuge iſt Johann Schneider, der lange in Koſtheim gewohnt hat. Der Vorſitzende befragt vor ſeiner Ver⸗ nehmung die Angeklagte über ihr Verhältnis zum Zeugen. Sie ſei mit ihm befreundet, aber nie intim geweſen, ſagt Frau Vogler. Der Zeuge ſelbſt gibt ſpäter ſcherzhafte Zärt⸗ lichkeiten, auch Küſſe beim Pfänderſpiel zu. Dann ſchildert er die Vorgänge in der Sterbe⸗ nacht des alten Voglers. Er ſei gegen 1 Uhr nachts in die Wohnung der Angeklagten gekom⸗ men. Ab 2 Uhr ſei er mit Frau Vogler allein geweſen. Er will dann die Todesanzeige auf⸗ geſetzt und irgendwelchen Schriftwechſel für die Angeklagte erledigt haben. Sie ſelbſt habe ſehr über die Schulden geklagt, die ihr Mann ihr hinterlaſſen habe. Der Zeuge habe ſie dann getröſtet und ſei gegen 5 Uhr morgens aus dem Voglerſchen Haus weggegangen. Lange Zeit danach will er noch nichts von einem Mord⸗ verdacht gewußt haben, obwohl die Polizei be⸗ reits eine ganze Weile in dieſer Sache Unter⸗ ſuchungen angeſtellt hat. Er gibt weiter an, Frau Rocker und Frau Schneider, die beiden Kartenlegerinnen, nicht gekant zu haben, erinnert ſich auch nicht mehr, mit Frau Vogler der Gifkmordprozeß Vogler haben, obwohl verſchiedene Zeugen darüber weſentlich andere Ausſagen machten. Als die Vernehmung des Zeugen abgeſchloſ⸗ ſen iſt, befragt ihn der Oberſtaatsanwalt noch⸗ mals eindringlich nach ſeinem Verhältnis zu Frau Vogler. Der Zeuge muß unter dieſem Druck ſchließlich zugeben, daß weitgehende Ver⸗ traulichkeiten beſtanden hätten, daß es aber nicht zu Intimitäten gekommen ſei. Trotz Be⸗ denken ſeitens des Gerichts wird der Zeuge ver⸗ eidigt. Ein Bild des Jammers. Nachdem ein Photograph beſtätigt hatte, daß Frau Vogler ihn beauftragt habe, Bilder ihres Stiefſohnes anzufertigen, die ſie angeblich für das Totbeten durch Frau Schneider gebraucht habe, bekunden eine ganze Reihe von Zeugen über das grauenvolle Leiden des jungen Vogler im Krankenhaus. Sie lagen teilweiſe mit ihm im Krankenzimmer und konnten nächtelang nicht ſchlafen, ſo ſehr habe der arme Menſch geſchrieen und gejammert. Er habe ausgeſehen wie ein Leichnam. Zu einer Zeugin hat Georg Vogler klar geäußert, ſeine Stiefmutter hätte ihm etwas in das Eſſen getan, deshalb müſſe er jetzt ſo leiden. Uebereinſtimmend ſind mehrere Ausſagen, die bekunden, daß die Angeklagte ihren Schwiegerſohn in der Zeit, in der er bei ihr war, volllommen von der Außenwelt abge⸗ ſchnitten hielt. Ein Krankenwärter ſagt unter Eid aus, daß die Leitung des Hildegardis⸗ Krankenhauſes ihn gewarnt habe, von den Speiſen und Getränken etwas zu genießen, die Frau Vogler für ihren Stiefſohn brachte. Er lag damals mit Georg Vogler im Kranken- zimmer und lieferte das von der Angeklagten gebrachte Eſſen regelmäßig an die Pflege- ſchweſtern ab, ſodaß Georg Vogler nichts da⸗ von erhielt. Berlin, 3. Juli. Faſt vier Wochen ſind es noch bis zum feierlichen Beginn des größ⸗ ten Sportfeſtes aller Zeiten, der 11. Olympiſchen Spiele 1936. i Im O lympiſchen Dorf ſind bereits die erſten Olympiakämpfer eingezogen, und ſeit dem 1. Juli ſtehen die Olympiaſtadt, das Reichsſportfeld, das mehr als 600 000 Teil⸗ nehmer und Zuſchauer auf ſeinen zahlreichen Anlagen unterbringen kann, zur Beſichtigung frei. Deutſchland hat ſeine olympiſchen Kampf⸗ ſtätten, die nach der unvoreingenommenen Meinung aller Beſucher aus der Welt ihres⸗ gleichen nicht haben, fertiggeſtellt. Was jetzt noch zu geſchehen hat, ſind in der Hauptſache Verſchönerungs⸗ und Einrichtungsarbeiten in den Innenräumen. Draußen aber leuchtet alles in dem hellen Weiß der Aufbauten und friſchen Grün der Anlagen und an den Rändern der Straßen und Plätze blühen leuchtende Som⸗ merblumen. Die in⸗ und ausländiſche Preſſe, die am Frei⸗ tagnachmittag durch das Reichsſportfeld geführt wurde, intereſſierte ſich vornehmlich für die von der Deutſchen Reichs poſt geſchaffenen Gin⸗ richtungen für den Nachrichten⸗ verkehr. Denn ihr fällt ja die Aufgabe zu, der ganzen Welt die Ergebniſſe der 11. Olym⸗ piſchen Spiele in Wort und Bild zu vermitteln. Der Olympiareferent des Reichspoſtminiſte⸗ riums, Miniſterialrat Schroeder, gab einen ausführlichen Ueberblick über die Einrichtungen, die ſelbſt den höchſtgeſtellten Anforderungen ge⸗ nügen werden. Es ſind insgeſamt nicht weniger als 13 Sonderpoſtämter, davon vier auf dem Reichsſportfeld, vorgeſehen, die 90 getrennte Schalter für Poſt⸗, Tele⸗ graphie⸗ und Fernſprechzwecke, 7 Bildtele⸗ graphenſender, 22 Fernſchreiber, 215 Fernſprecher und Wertzeichengeber, Stempelſtellen und dergleichen erhal⸗ ten. Daneben ſind fahrbare Poſtäm⸗ ter eingerichtet. Sonderbetriebsſtellen befin⸗ den ſich auf den Nebenſportplätzen und an der Avus, überall dort, wo olympiſche Wettbewerbe durchgeführt werden. Für die Segelwettkämpfe in Kiel werden ein Preſſepoſtamt und drei Sonderpoſtämter für den allgemeinen Ver⸗ Berlin, 3. Juli. Nachdem in den letz · ten Tagen ſchon vier Haupktreffer der Ar⸗ beiksbeſchaffungslotterie nach Berlin gefal⸗ len ſind, kam am Freitag die Nachricht, daß abermals zwei 500 Mark-Ge⸗ winne gezogen ſeien. In einem Bierlokal des Weſtens feierke man im Kreiſe von Be⸗ rufskameraden und Berufskameradinnen Urlaubsabſchied. Der Feier wohnke auch der Abkeilungschef bei, der für jeden Beteiligten ein Los nahm. Den Haupttreffer, der zum über die Sektion ihres Mannes geſprochen zu Urlaub gerade recht kam, zug eine j u n ge Eine einzige Zeugin ſtellt der Angeklagten ein gutes Zeugnis aus. Das iſt die als „Mohrs Babett“ bekannte Vorbeterin bei Koſtheimer Beerdigungen. An dieſe gingen die meiſten Briefe, die Frau Vogler aus der Haft ſchrieb, die allerdings zum größten Teil von der Behörde abgefangen wurden. Dieſe Brie⸗ fe, die zum Teil verleſen wurden, ergehen ſich meiſt in ſehr dunklen Andeutungen. Die Zeugin, die nach ihrer eigenen Ausſage mit der Angeklagten eng befreundet war, kann oder will dieſe Andeutungen nicht erklären. Frau Vogler ſei eine gute Frau geweſen, ſagte ſie. Sie glaube nicht an ein Verbrechen. In den Nachmittagsſtunden wurde die Ver⸗ handlung auf Montag, den 6. Juli, vertagt. Beifall und kein Ende Lloyd George iſt bekanntlich ein Meiſter der Redekunſt und weiß ſeine Zuhörer immer zu feſſeln. Selbſt der Führer zollte gelegentlich den außergewöhnlichen oratoriſchen Leiſtungen des Waliſers ſeine beſondere Anerkennung. Neuerdings erzählt man ſich vom einſtigen britiſchen Premier eine Geſchichte, die den Vorzug hat, ebenſo wahr wie luſtig zu ſein. Lloyd George ſprach unlängſt vor einer großen Zuhörerſchaft, unter der ſich zahlreiche Iren befanden.„Wollen Sie Irland die Freiheit wiedergeben?“ rief man ihm aus der Ver⸗ ſammlung zu, ſobald er ſich am Rednerpult zeigte.—„Das will ich“, antwortete er lang⸗ ſam und löſte damit einen Beifallsſturm unter den vielen Anhängern der iriſchen Freiheits⸗ partei aus. Er wartete nun geduldig, bis ſich die Erregung etwas gelegt hatte und fuhr dann fort:„... nicht.“ Kunſtpauſe. Wieder brach orkanartig der Beifall aus. Diesmal aber im gegneriſchen Lager. Wieder wartete der Pre⸗ mier, bis es mäuschenſtill im Saal geworden war. Dann aber reckte er ſich auf und meinte lächelnd:„. zum Gegenſtand meiner heutigen Ausführungen machen.“ Und da klatſchten ſie alle Beifall— Freunde und Feinde. Die Olympiaſtätlen ſind bereil Bildfunk und Fernſeher kehr errichtet. Im Olympiaſtadion in Grünau und im Preſſehauptquartier im Schillertheater werden beſondere Preſſepoſtämter eingerichtet, außerdem ſind auf den Preſſetribünen des Reichsſportfeldes rund 130 Sitzplätze mit direktem Anſchluß verſehen. Bei den Preſſeſtellen ſind zugleich auch die Annahme- ſtellen für die Bildtelegraphie. großen Nachrichtenbüros haben eigene Fernſchreib- und Fernſprechanſchlüſſe zur Verfügung. Das ge⸗ ſamte Fernamt Berlin mit ſeinen rund 1200 Fernſprechdoppelleitungen nach dem In⸗ und Auslande wird ganz auf den Olympia⸗ verkehr eingeſtellt. Nach Möglichkeit ſoll der Anmelder ſeine gewünſchte Verbindung innerhalb Deutſchlands und des europäiſchen Auslandes mit dem Hörer am Ohr abwarten können. In echt olympiſchem Geiſte haben die Nachbarländer Niederlande, B elgien und die Schweiz zuſätzliche Leitungen für den Durchgang nach England, Oeſterreich und dem Süden zur Verfügung geſtellt. Für Ueberſeeverbindungen iſt die Zahl der Kurzwellenſender erheblich vermehrt. Im Reichsſportfeld ſind 18 Rund fun küber⸗ tragungen allein an das euro⸗ päiſche Ausland gleichzeitig möglich ge⸗ macht. Daneben nehmen alle deutſchen Sender den Verlauf für ihre Hörer auf. Zur Bewäl⸗ Die tigung des geſamten Nachrichtenverkehrs hat die Reichspoſt zuſätzlich rund 4000 Kräfte be⸗ reitgeſtellt. Die Reichspoſt plant auch, ihre Fernſeheinrichtungen bei den olympiſchen Wett⸗ kämpfen einzuſetzen. Die Zahl der Fernſeh⸗ ſtuben wird auf 25 erhöht. Die Führung durch das geſamte Reichsſport⸗ feld hatte der Leiter der Preſſeſtelle des Orga⸗ niſationskomitees, Dr. Krauſe, übernom⸗ men, der bekanntgab, daß in der Ehrenhalle unter dem Glockenturm, der ſogenannten Lange⸗ marckhalle, auch ein Schrein mit Erde aus Langemarck, jener Stätte, an der im Weltkrieg die deutſche Jugend unter dem Geſang des Deutſchlandliedes in den Tod zog, Aufſtellung finden werde. Die Namen der olympiſchen Sieger, die an den Innenſeiten des Marathonturmes eingemeißelt werden ſollen, werden zunächſt mit Bleibuchſtaben angebracht. Zwei Haupltreffer gezogen Sekretärin, der hiermik der Abſchiedͤs⸗ ſchoppen zum Glücksſchoppen wurde. Der zweite 500 Mark-Gewinn hat eine nicht alltägliche Geſchichte: Ein Gaſt des Hokels„Kaiſerhof“ kaufte ſich ein Los bei dem braunen Glücksmann. Es war ein Frei- los. Er nahm hierfür ein zweites. Wieder war es ein Freilos. Und nun folgte, was bisher wohl einmalig ſein dürfte, eine un unterbrochene Serie von insge⸗ ſamt neun Freiloſen! Das 10. Los aber, das er für das neunke Freilos einfauſch⸗ te. erhielt einen 500 Mark- Gewinn! Bekanntmachungen der N. S. 2 Krels Heppenheim Der Kreiswirtſchaftsberater. n 5 Sprechſtunde des Kreiswirtſchaftsberalers am W den 6. Juli 1936, abends 6—8 Uhr in der Kreisleitung. Kreispropagandaleiter. Betr.: Sonderzug zur Reichs⸗Ausſlellung „Deutſchland“, Berlin, am 24. 7. Bis zum 5. Juli iſt Zwiſchenbericht über die eingelaufenen Teilnehmermeldungen er⸗ forderlich, um den frühzeitig Gemeldeten auf alle Fälle einen Platz zu ſichern. Preſſe und Propaganda. Auf den Inhalt der letzten Rundſchreiben wird verwieſen, namentlich auf die bis zum 5. fällige Vierteljahrsſtatiſtik. NSOB., Kreis Heppenheim. Die Ortsringleiter werden hiermit auf das an Sonntag, den 5. Juli auf der Starkenburg ſtatt⸗ findende Volkstanz⸗ Treffen hingewieſen. Es be⸗ ginnt vormittags um 11 Uhr im Burghof.(Nach⸗ mittags Fortſetzung im„Weindorf“ auf dem Gra⸗ ben in Heppenheim). Die Ortsringleiter werder gebeten, innerhalb ib res Ortsringes für das Tref⸗ fen zu werben, Von den Ortsringleitern der nähe⸗ ren Umgebung Heppenheims wird erwartet, daß ſie an dem Tanztreffen teilnehmen.— Die Orts⸗ ringleiter, die mit ihren Beiträgen für das 2. Halbjahr noch im Rückſtand ſind, werden an bal⸗ dige Zahlung erinnert. NSL B., Kreis Heppenheim. Achtung! Teilnehmer für Bayreuth! Der Sonderzug des Gaues fährt am 11. Juli um 9 Ahr vormittags in Aſchaffenburg ab. Er iſt um 15 Uhr in Bayreuth. Der Gegenzug am 14. Juli verläßt Bayreuth um 10.15 Uhr und ifi um 16.12 Uhr in Aſchaffenburg.— Die Fahr⸗ karten, Teilnehmerkarten, Verpflegungsſcheine uſw. liegen zurzeit noch auf der Geſchäftsſtelle. Ber Ge⸗ legenheit ſind ſie bei Pg. Lehrer Sieger, der neben⸗ an wohnt, abzuholen. Die Zuſendung erfolgt in den nächſten Tagen. Jeder Teilnehmer erhält in der nächſten Zeit ein Merkblatt. Die 2. Rate des Hauſes der Deutſchen Erziehung iſt raſcheſtens abzuführen.. 1 7 NSV., Ortsgruppe Heppenheim. Am kommenden Montag, den 6. Juli 1936, findet in der Landes⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt nach⸗ mittags von 2—3 Uhr Mütter⸗ und Säuglings⸗ beratungsſtunde ſtatt. Ruppert, Kreisleiter ASO OA. Ortswaltung Fürth. Alle Blockwalter wollen umgehend die DAF. Abzeichen abrechnen. Steffan, Kreiswalter CPC Bezirks bauernſchaft Heppenheim. Der Bezirksſachbearbeiter teilt mit: In den kommenden Tagen wird ein lieber Freund des heſſiſchen Bauern und Land⸗ wirtes erſcheinen, der für 365 Tage des kommenden Jahres allen ein treuer Be⸗ rater ſein will— der Kalender der Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau für 1937. War ſchon der Kalender 1936 ein Werk der Leiſtung in Ausſtattung und Inhalt, ſo wird die neue Ausgabe mit ſhren 200 Seiten, gegenüber 1936 mit nur 144 Sei⸗ ten, ein weſentlich ſtärkeres Format beſitzen und ſo zu einem richtigen Jahrbuch für den Bauern werden. Der Preis beträgt 70 Pfg., der im Verhältnis zu Aus⸗ ſtattung und Inhalt recht niedrig zu nennen iſt. Die Austräger der Wochenſchrift werden ei allen Bauern und Landwirten für das Jahrbuch des Bauern werben. Die Orts⸗ bauernführer wollen ſich bemühen, daß ein recht ſtattliches Ergebnis gemeldet werden kann. Es muß an dieſer Stelle auch die Sitte des Abbeſtellens der Zeitungen in den Sommermonaten in ländlichen Kreiſen er⸗ wähnt werden, da ein derartiger Zuſtand heute— trotz der beſchränkten Zeit zum Zeitungsleſen infolge viel Arbeit— nicht tragbar iſt. Heute kann die Ausrede, daß man von etwas keine Kenntnis habe, nicht mehr zur Geltung gebracht werden, weil das Leſen einer Zeitung eine Lebensnot⸗ wendigteit darſtellt, 3 2 e e — N. ant bi A 3 88S — 7 91 in ethält in Egiehmne Keäleiter — 1 Da. ** A0. eiswaller W Belannimachungen Ortsgruppe bahnhof zwecks Teilnahme am Fußdienſt. Ausrüſtung: kleiner Dienſtanzug mit Brot- beutel. * Gaupartellagteilnehmer, die noch keinen endgültigen Ausweis be⸗ ſitzen, melden dies beim Ortsgruppengeſchäfts⸗ führer Müller, zwecks Ausſtellung eines Tagesausweiſes. * Der Preſſeamtsleiter Betr.: Preſſe-Appell am Gautag in Frankfurt— 11. Juli— Am Samstag, 11. Juli, findet im Schauſpielhaus um 14 Uhr eine Tagung für alle Preſſeamtsleiter und Preſſereferenten der Gliederungen der geſamten Kreiſe des Gaues ſtatt. Alle Pr.⸗Amtsleiter und Referenten ſind zur Teilnahme verpflichtet. Die Preſſereferenten der Gliederungen melden ihre Teilnahme ſofort— bis heute Abend 7 Uhr bei Preſſe⸗Amtsltr. Pg. Bender. * Betr.: Führerbeſprechung Die nächſte Führerbeſprechung findet Montag, 6. Juli, abends 9 Uhr, in der„Vor⸗ ſtadt“ ſtatt. Es wird vollzähliges und pünkt⸗ liches Erſcheinen erwartet— in Uniform—. Im Verhinderungsfalle iſt ein Vertreter zu entſenden. * g Betr.: Gauparteitag⸗ Abzeichen und Teilnahme. Die Abrechnung hat am Montag, 6. Juli, abends ½9 Uhr,— vor der Führer⸗ beſprechung— zu erfolgen. Jeder Pg. hat die Plakette zu tragen, wobei von ihm erwartet wird, daß er ſich am Gauparteitag am Sonn⸗ tag, 12. Juli, beteiligt, denn der Ehrentag des Gaues Heſſen⸗Naſſau iſt der Ehrentag für jeden Parteigenoſſen und Nationalſozia⸗ liſten. Der Fahrpreis beträgt RM. 1.50 für Hin⸗ und Rückfahrt im Sonderzug. Die Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Aihtung! Politijche Leiter! Sämtliche politiſchen Leiter ſammeln ſich am Sonntag 8.45 Uhr vormittags am Reichs⸗ nach Frankfurt mitfahren und ſo eine feſte ber N. S. D. A. P. Viernheim in ihrem Block entgegen und nehmen auch den Fahrpreis entgegen, der ebenfalls Mon⸗ tagabend vor der Führerbeſprechung abzu⸗ rechnen iſt. Nur wer den Fahrpreis bis 6. Juli bezahlt hat, kann am Gauparteitag teil⸗ nehmen, da die Karten am 7. Juli ſchon bei der Bahn abgeholt werden müſſen. Es wird erwartet, daß wie am 1. Gau⸗ parteitag 1933 alle Pgg. unſerer Ortsgruppe Geſchloſſenheit dem Gauleiter bekundet wer⸗ den kann. ** VB. D. M. a Alle Mädels, die mit nach Frankfurt fahren wollen, bringen mir bis ſpäteſtens Samstag, 4. Juli, abends, das Geld nach Hauſe.(Saarſtraße 15). * NS⸗Frauenſchaft 5 Alle Frauen, welche am Gauparteitag in Frankfurt teilnehmen, wollen ſich bis ſpäteſtens Sonntag, 5. Juli, bei der Leiterin melden. Franzke, Ortsgruppenleiter. * Achtung! Arbeitsdank! Alle ehemaligen Arbeitsdienſtkameraden, die erwerbslos ſind, haben ſich am kommenden Montag, den 6. Juli, nachmittags 3 Uhr, vor dem Arbeitsamt Mannheim betr. Ar⸗ beitsvermittlung einzufinden. Höhler, Bezirks-Arbeitsdankwalter. * NS BO./ D A F. Betr.: Gauparteitag 19366 in Frank⸗ furt a. M. Alle Kameraden, die ſchon Samstags mitfahren zum Gauparteitag müſſen i m Braun hend erſcheinen; Ciwil⸗Anzug iſt nicht geſtattet. Alle, die Sonntags mitfahren, können in Civil fahren, ſofern ſie zum Tragen des Braunhemdes noch nicht berechtigt ſind, bzw. noch keines beſitzen. Der Fahrpreis von RM. 1.50 muß bis ſpäteſtens 6. Juli in der DAF.⸗Geſchäftsſtelle bezahlt ſein. Diejenigen, die bis zu dieſem Zeitpunkt das Fahrgeld nicht bezahlt haben, können keine Karte mehr erhalten. lockleiter nehmen die Anmeldung der Pgg. Lokale N Ziernheim, den 4. Juli 1936 Sinnſpruch Ber es auf dieſer Welt nicht fertig bringt, don ſeinen Gegnern gehaßt zu werden, ſcheint mir als Freund nicht viel wert zu ſein. Adolf Hitler. Jommeladune gel gefagt⸗ Auf einmal ſieht man ſo viele Menſchen vraun gebrannt herumlaufen. Ein paar heiße onntage— und die traurigſten Bleichgeſich⸗ ter ſehen plötzlich braun und geſund aus. Man braucht gar nicht weit fort zu fahren, um dieſe geſunden Sommerbrände mitzu⸗ bringen, an die See oder ins Gebirge. Viele haben es einfacher— und billiger! Sonn⸗ tags, wenn alle Arbeit ruht, fahren ſie hinaus aus dem Ort, manchmal mit der Bahn, oder mit dem Fahrrad. Oder auf Schuſters Rap⸗ pen. Und irgendwo in einem der vielen Strandbäder, am Neckar, am Rhein oder der Weſchnitz ſchmoren ſie dann in der Sonne. Vielleicht ſteigen ſie auch in ein kleines Boot und treiben ſich als fröhliche Waſſerratten den größten Teil des Tages auf dem Waſſer herum. Da braucht man Frau Sonne nicht lange zuzureden, bis ſie den Körper mit ſchöner brauner Farbe überzieht. Manche frei⸗ lich betreiben dieſe Kur ein bißchen gewaltſam. Sie legen ſich viele Stunden hintereinander in die Sonne. Wenn man ſie dann abends imkehren ſieht, bemerkt man auch ſolche, vie eine gefährliche, glühend rote Hautfarbe aufweiſen. Da haben wir den ſchönſten Son⸗ nenbrand, der in ſeinen ſtärkſten Formen ſchwere geſundheitliche Störungen nach ſich ziehen kann. Schmerzhaft aber iſt er auf alle Fälle, auch wenn es ſich nur um ein luichteres Sonnenbrändchen handelt. Dann Mögelin, Ortswalter. achrichten allenthalben die Haut wie Feuer brennt. Auch Sonnenglut will wie manches hei⸗ lende Medikament in wohl abgemeſſenen Men⸗ gen genoſſen ſein. Wer klug iſt, ſucht den Schatten auf, ſobald er nur das geringſte Un⸗ behagen in der Sonne verſpürt. Und dann ſollten wir uns immer ein Fläſchchen Hautöl mitnehmen, um die Haut vor dem Sonnen⸗ bade gründlich einzufetten— ſie wird dadurch am beſten gegen übermäßiges Austrocknen und in gewiſſem Grade auch gegen die Entſtehung des gefürchteten Sonnenbrandes geſchützt. Im Grunde iſt jeder ſtolz auf eine gleich⸗ mäßig ſchöne braune Haut. Man braucht das Sonnenbad gar nicht zu übertreiben. Denn auch die Luft bräunt, und manchmal iſt eine ſchöne helle Bronzetönung dem tiefen Braun Teilnahme von drei Viernheimer Geſangvereinen Der Männergeſangverein„Sänger⸗ bund“ 1886 Sandhofen begeht in den Tagen des 4., 5. und 6. Juli die Feier ſeines 50 jährigen Jubiläums. Die Jubiläumsfeierlich⸗ keiten ſind verbunden mit dem Wertungs⸗ ſingen des Sängerkreiſes Mannheim, Gruppe 2, und gleichzeitig mit einer Kundgebung zum deutſchen Liedertag. Das Wertungsſingen fin⸗ det am Sonntag, den 5. Juli, morgens 9.30 Uhr, im Saale des„Morgenſtern“ in Mann⸗ heim⸗Sandhofen ſtatt. Die teilnehmenden Vereine ſind:„Freundſchaft“ Käfertal,„Au⸗ relia“ Sandhofen,„Eintracht“ Käfertal, „Deutſche Einheit“ Feudenheim,„Liederta⸗ fel“ Sandhofen, Männerchor Gartenſtadt⸗ Waldhof,„Frohſinn“ Feudenheim,„Lieder- kranz“ und„Harmonie“ Waldhof, Männer⸗ geſangverein Sandhofen,„Teutonia“ Feu⸗ denheim,„Sängerluſt Waldhof,„Frohſinn“ Käfertal und der feſtgebende Verein„Sänger⸗ bund“ 1886 Sandhofen. Zur Liedkundgebung am Nachmit⸗ tag, an der ſich unſere Geſangvereine„Sän⸗ ger⸗Einheit“, Sängerbund Flora und„Sängertreue-Harmonie“ betei⸗ ligen, treten 1500 Sänger an. Die Kundge⸗ bung wird ein wuchtiges Treuebekenntnis für das deutſche Lied ſein. Die Chöre werden von dem Feſtdirigenten, Herrn Guſtin Lam⸗ berth, dirigiert. Es werden geſungen: Deut⸗ ſcher Sängerſpruch,„Freiheit, die ich meine“, von Feiſt⸗Groß,„Mahnung“ von Heinrichs und der Badiſche Sängerſpruch. Olympiſche Jugend. Die Zeit der olympiſchen Spiele rückt näher. Gewaltig iſt die Begeiſterung der deutſchen Jugend für den olympiſchen Gedanken. Wir alle ſtehen ja noch in der Erinnerung des ſportlichen Erlebens der Winterſpiele, wiſſen, welche Wirkung dieſe Winterkämpfe in Garmiſch⸗Partenkirchen auf jung und alt ausübten. Als 1932 am Ende der 10. olympiſchen Spiele in Los Angelos am olympiſchen Fahnenmaſt die deutſche Flagge gehißt wurde zum Zeichen, daß 1936 die 11. olympiſchen Spiele in Deutſchland ſtattfinden ſollten, wußten wir noch nicht, wie nahe für uns der Zeitpunkt der nationalen Samm⸗ lung und Einigung gekommen war. Das Jahr 1933 erſt ſchuf die Grundlage für die Zuſammenfaſſung der geſamten deutſchen Ju⸗ gend, die in körperlicher Ertüchtigung und in der Pflege ſoldatiſcher Kameradſchaft ihre Haupttugenden ſieht.„Flink wie ein Wind⸗ hund, hart wie Kruppſtahl, zäh wie Leder!“ ſoll nach des Führers Wort der deutſche Junge ſein, und wenn man die Jungen und Mädel während ihres Dienſtes in ihren Ka⸗ meradſchaften ſieht, den Ernſt beobachtet, mit dem ſie an ſich arbeiten, dann weiß man, in Deutſchland wird einſt aus ſolcher Jugend ein wahrhaft olympiſches Geſchlecht aufwach⸗ ſen. Deshalb iſt es eine Freude, daß das neue Deutſchland in dieſem Jahr die Jugend der Welt, die um die Palme des olympiſchen Sieges ſtreitet, in Berlin begrüßen kann. Es kann in der Welt für die 11. olympiſchen Spiele keinen beſſeren Ort geben, als gerade dieſes Berlin des dritten Reiches. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Kienle, Adolf⸗ Hitlerſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ ſtunde. Ferienkinder in Erholung. Am Donnerstag trafen im Rahmen des Erho⸗ noch vorzuziehen.— am 11. und 12. Die Handwerks, das altehrwürdige Frankfurt, rüſtet ſich in dieſen Tagen wieder zum dritten Gauparteitag im neuen Deutſchland. Dieſe Tage ſind für uns alle ſtets ein herrliches Erlebnis geweſen, gibt ſich doch hierbei ſtets die geſamte Parteigenoſſenſchaft des Gaues durch ihre überwältigende Beteiligung den großen Beweis ihrer Treue und Kampfbereit⸗ ſchaft für die nationalſozialiſtiſche Bewegung und ihren Führer Adolf Hitler. Darüber hinaus ſind dieſe Kundgebungen der Partei für die Teilnahme des ganzen Volkes beſtimmt in engſter Verbundenheit zu all den Mit⸗ arbeitern und Kameraden in den Formationen und Gliederungen, die zu dieſen Parteitagen ebenſo herzlich eingeladen ſind. Die„Alte Garde“ des Gaues Heſſen⸗Naſſau, die feſte und treue kämpferiſche Gemeinſchaft ſteht in dieſen Tagen wie ſeither um ihren Gauleiter kann der Unglückliche manchmal auf keiner Seite ſeines Körpers mehr liegen, weil und, wie ſie uns in all den Jahren bis zur FFT Der Gauparleitag Heßen⸗Aaßau Metropele des rhein⸗mabaſchen Wirtſchaftsgebietes, die Stadt des deutſchen lungswerkes des deutſchen Volkes aus Gel⸗ Juli in Frankfurt Erneuerung des Reiches ein Vorbild geweſen iſt, ſo wird ſie es auch jetzt und in aller Zukunft ſein: denn von ihr fehlt kein Mann am Gauparteitag! Und ſo ſoll jeder Deutſche, der ſich als Nationalſozialiſt fühlt, ob in Partei, DAF, in jeder Gliederung ſich zu dieſem Ehrentage des Gaues Heſſen⸗Naſſau bekennen: der Gauparteitag iſt auch mein Ehren- und Feſttag! Und gerade wir Viern⸗ heimer im ſüdlichſten Zipfel des Gaugebietes wollen durch eine übergroße Teilnahme un⸗ ſerem Gauleiter Sprenger kund tun: Viernheim fährt in Treue und nationalſozialiſtiſcher Gemein- ſchaft als gewaltige Marſchko⸗ konnte zum Gauparteitag und bekennt ſich erneut, wie am 29. März, zu Führer und Gauleiter! (Siehe auch amtl. Bekanntmachung der Orts⸗ Süngerjeſt in Sandhofen Der feſtgebende Verein wurde am 25. Februar 1886 gegründet. Damals zählte die ehemalige Gemeinde Sandhofen 2068 Ein- wohner. Es war jene Zeit, da ſich an der Südgrenze Sandhofens, gegen Waldhof zu, die Zellſtoffabrik anſiedelte, der ſich in der Folge zwei weitere Fabriken größeren Um⸗ fangs, die Süddeutſche Juteinduſtrie und die Papyrus AG. anſchloſſen. Weiterhin waren zu damaliger Zeit zehn Filialen Mannheimer Zigarrenfabriken in ſteter Tätigkeit. In dieſe Zeit, als Sandhofen in rapidem Aufſchwung zu einem der größten Induſtrieorte des ba⸗ diſchen Landes wurde, fällt die Gründung des Geſangvereins, dem die Pflege des deut⸗ ſchen Liedes oberſter Grundſatz iſt. Er nahm unter der Leitung ſeiner Dirigenten einen ſteten Aufſtieg. Der heutige Dirigent, Chor⸗ meiſter Guſtin Lamberth, der den Jubel⸗ verein ſeit einigen Jahren betreut, führte den ſängerlichen Fortſchritt mit noch vermehrtem Auftrieb fort, was bei dem im Frühjahr 1936 ſtattgefundenen goldenen Jubiläums⸗ konzert in beredtem Maße zum Ausdruck kam. Ganz Sandhofen rüſtet nunmehr in großer Emſigkeit zu dem Sängertreffen, ſodaß die eintreffenden Sänger frohe Stunden in trautem Sängerkreiſe erleben. Wünſchen wir unſeren Sängern auch einen heiteren Him⸗ mel, damit dies Feſt des deutſchen Liedes in keiner Weiſe getrübt wird, denn wohl die meiſten werden die Fahrt nach Sandhofen mit dem Fahrrad unternehmen. ee e eure ſenkirchen, dem Revier der Zechen und Gru⸗ ben, Kinder zu einer mehrwöchigen Erholung hier ein. Die Pflegeeltern, die die Kinder am Bahnhof in Empfang nahmen, hoffen, daß ſie alle friſchgeſtärkt in ihre Heimat zurückkehren. Dieſes Erholungswerk, das ſich immer mehr und mehr ausbaut, iſt möglich durch die Opferbereitſchaft weiteſter Kreiſe des Volkes, die ſich bewußt ſind, daß es notwendig iſt, um ein großes Werk zu ſchaffen, daß alle mithelfen— jeder nach ſeinem Können— am großen, ſozialen Hilfswerk des Führers. 25jähriges Geſchäftsjubiläum — 55. Geburtstag * Bäckermeiſter Johann Jäger, Ecke Bismarck⸗ und Annaſtraße, feierte dieſer Tage ein Doppeljubiläum. Herr Jäger vollendete ſein 55. Lebensjahr und beging zugleich ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum. Wir entbieten nachträglich unſere beſten Glück⸗ und Segens⸗ wünſche und wünſchen alles Gute für die Zukunft. * Was it Okkultismus! In unſerer Ausgabe vom 28. Mai 1936 brachten wir einen Aufſatz unter obiger Spitz⸗ marke, der zum Kampf gegen die gewerbs⸗ mäßigen Betrüger aufforderte. In dem Organ des Sachverſtändigenbeirats für Volksgeſund⸗ heit bei der Reichsleitung der NSDAP. wird zu einer Erweiterung der Parole„Kampf der Gefahr“ aufgerufen, da bisher der Kampf vor allem gegen Gefahren und Schädlichkeiten für die körperliche Seite geführt wurde, wäh⸗ rend viele geiſtige und ſeeliſche Schäden unbe⸗ rückſichtigt blieben. Es kommt zum Ausdruck, daß gerade auf dem Gebiete des ſogenannten Okkultismus den gutgläubigen nordiſchen Menſchen viele Schädigungen und Gefahren ſeeliſcher und geiſtiger Art bedrohen, weil dieſes Gebiet und die Grenzgebiete der Wiſ⸗ ſenſchaften in oft materialiſtiſcher Weiſe Tummelplatz von unlauteren und kriminellen Perſönlichkeiten geworden ſeien, wobei Juden und deren Zutreiber oft eine größere Rolle ſpielten, als die Gutgläubigen ahnten. Der Hang der Menſchen zum Ueberſinnlichen und Wunderbaren biete den ertragreichſten Boden zum Entſtehen, Wachſen und Gedeihen des Betruges. Auf dem Wege zur Bekämpfung dieſer Gefahren ergeht ein Appell an alle, die es angeht, an der wiſſenſchaftlichen Be⸗ arbeiten. In dankenswerter Weiſe gab uns Herr Rekotr i. R. Mayr einen aufklärenden Bei⸗ trag, betitelt„Das Medium und die Birnen“, der weſentlich zur Bekämpfung der Gefah⸗ ren des Okkultismus beitragen wird, zum Abdruck zur Verfügung.(Siehe an anderer Stelle). Markiberichte Mannheimer Viehmarkt. Zufuhren: 29 Kälber, 7 Schafe, 117 Schweine, 350 Ferkel, 272 Läufer.— Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 14—18, über 6 Wochen 1824; Läufer 24—32.— Marktverlauf: gruppenleitung). Ferkel und Läufer: mittel. 5 arbeitung der Fragen des Okkulten mitzu⸗ 8 — We N Die Wenbung im Viernheimer Sporisleben Goltesbſen Oroͤnun en Der Neuaufbau ber Amititſa 1 9 Durch die Berufung der neuen Vereins⸗ Er ging von der heute all emein gültigen 4 17 0 1 1 ö führung hat ſich die Geſamtſtruktur unſerer] Auffaſſung aus, 55 50. erſte Erfordernis für Kalholſſche Gemeinbe Viernheim: Evangelüjche Gemeinde Viernheim: n 1 Die Persone 5 len 8 faſſun 19 nur die gute 5. Sonntag nach Pfingſten: Sonntag, den 5. Juli 1936 von Grund auf geändert. Die Perſönlichkeit örperliche Verfaſſung ſein ann, daß nicht, 8 a a a a 41. des jetzigen Vereinsführers, des früheren lang⸗[wie man zuweilen l, die Lache es Feſt 10 Apoſtelfürſten Petru und Paulus e af e 136 6 1 jährigen Vorſitzenden des deutſch⸗amerikani⸗ eines Sportes das Grundlegende ſei. Nur der Apoſtelkirche: 960 295). 8 1 e 5 Ne 110 ſchen Fußballverbandes(Sitz Philadelphia), kann Hochleiſtungen erreichen, der ſeinen Kör⸗ ½7 Uhr: 1. hl. Meſſe ee 1 11 Uhr: Chriſtenlehre b 1 Herr Cornelius Mandel, gibt die ſicherſte— vollkommen meiſtert, in der Gewalt hat. ½8 Uhr: hl. Meſſe n 1 11 Ühr: Kinder ottesdienſt N F Gewähr für die Geſundung und die plan- Beiſpiele aus der jüngſten deutſchen Sport⸗ ½10 Uhr: Hochamt Monta 905 6 Juli ee ef 1 mäßige Erneuerung des Viernheimer Fußball⸗ 1 7 beſtätigen die Richtigkeit dieſer Auf⸗ 2 Uhr: Veſper, darauf Verſammlung Dien den 7 Jul Frauen di 1 ſportes. Sein Stellvertreter iſt der in Sport⸗ f ſung. Drei ſolcher Vorausſetzungswerte ſind für den dritten Orden Freita 1 10. Juli, Mädchenkreis* 15 lerkreiſen weithin bekannte Ortsgruppenleiter[les, die der Viernheimer Mannſchaft in den 8 Uhr: Aloiſius⸗Andacht 1 2 5 i 9 6 0 des Reichsbundes für Leibesübungen, Herr letzten Gauligaſpielen mangelten: Härte, Marienkirche:— 1 4 Lehrer Sutter. Für Geſchäftsführung und Schnelligkeit, Claſtizität. Dieſe drei 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene einer Reparaturwerkſtätte mit dem Rad muß 1 1 Verwaltung konnte kaum ein beſſerer als Begriffe umreißen heute das Ziel unſerer 10 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder der Fahrradbrief vorgelegt werden. Sein 1 . unſer bewährter und beliebter Peter Fiſcher künftigen ſportlichen Erziehungsarbeit. och 1 Uhr: Andacht für die Kinder Fehlen zeigt den unrechtmäßigen Erwerb an. 1 i entdeckt werden. Die Geſamtſportleitung und nicht nur auf dem Sportplatz zeigt ſich der Montag: Beſonders groß iſt der Vorteil des Fahrrad⸗ „ das Training der beiden Ligamannſchaften echte Sportsmann, auch als Menſch muß er 6.10 2., 6.40 Uhr 3. S. A. für Peter] briefes für die Ermittlung von Diebſtählen, 10 wurde Lehrer Müller übertragen. Ihm zur das verkörpern, was man einen„ganzen Benz da im Fahrradbrief alle notwendigen Angaben, N Seite ſtehen die einzelnen Fachleiter: Toni Kerl“ nennt. Nur der wird je Hochleiſtungen Dienstag: wie Fabriknummer, Beſchreibung des Fahr⸗ 00 Galm(Handball), Helm, Vallendor, erreichen, der ſelbſt zum Charakter geworden 6.10 Uhr 2., 6.40 Uhr 3. S.A. für Georg zeuges uſw. zu finden ſind. fon Lehrer Geſſer(untere Mannſchaften, Ju⸗ iſt, fähig iſt, mit unbeugſamer Energie ein Heckmann- Im Zeichen des Odenwaldklubs lch gend und Schüler uſw.). Aufſtieg und Wie⸗ iel zu verfolgen, kurz. deſſen Körper vom Mittwoch: Die Vorarbeiten zu der am 4. und 5. Juli bf 14 derbelebung des geſamten Sportbetriebes J Geiſt beherrſcht wird. Der wahre Sports⸗ 6,10 Uhr 2., 6.40 uhr 3. S.A. für Kath. in A uerbach ſtattfindenden 54 Haupt⸗ N 1 dürften geſichert ſein. Weitere verantwortliche mann muß die Kraft haben, hart zu ſein gegen Winkler geb. Bugert verſammlung des Odenwaldklubs f chritten 10 Fin 1 Mitarbeiter des Vereinsführers ſind die ſich 8 willenloſe Schwächlinge werden nie Donnerstag: gemeinſamer Arbeit von Gemeinde, Verkehrs- fl 1 Herren Matth. Kiß, Faltermann, Som⸗ Großes erzwingen. Nur derjenige wird einen 6.10 Uhr 2., 6.40 Uhr 3. S.A. für Phil.] verein und Vorſtand der DN Fe 1 mer, Ne 1 Wunder und nicht zuletzt Gegner falke können, der zuerſt den Sieg Adler 3. Ende entgegen. Während am 4 Juli die e der wichtigſte, der Mann der Finanzen, Herr J über ſich ſelbſt errungen hat.— Unſer Mann⸗ Freitag: verſchiede 7 geſ chäftlichen Sitzungen 5 5 N;; 28— Geht eber auch zur Kamerad⸗ 6.10 Uhr 2., 6.40 Uhr 3. S. A. für[ Abend der öffentliche Begrüßungsabend ſtatt⸗ 10 Ein Wendepunkt in der ele ſte der ſchaft, zur Gemeinſchaft, zur Unterordnung, Magdalena Wunder geb. Effler findet, bringt der Haupttag neben der eigent⸗ N Sportvereinigung bedeutet die erſte Zuſam⸗ um Dienſt an einer gemeinſamen Aufgabe. 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für die Verſtor⸗ ſichen⸗ Haupwerſammlung als Höhepunkt am uf menkunft der neuen Vereinsleitung mit der[Mit einem Wort: Nur der iſt wirklich Sports⸗ benen: Jakob Haas, Jakob Koob 2., Ehe⸗ Na chmittag den großen Feſtzug an dem ſich 7 geſamten Aktivität. Dieſe 5 der aktiven[mann, der es im mer iſt, auf dem Sportplatz, frau Katharina geb. Bugert und Enkel Tauſende von Wanderfreunden 3 8 f 1 Sportler recht gut W erſammlung wird als Kamerad, allüberall, oder er iſt es eben Samstag: Fee 10. 1 richtunggebend ſein für die weitere Entwick⸗ überhaupt nicht. 6.10 Uhr 1., 6.40 Uhr 2. S.A. für Joſef fern igen be. 1 lung der Vereinigung und des Viernheimer Nach der vorläufigen Feſtlegung der Königfeld 25 Ponwertzeichen zum Rennen um f . Fußballſportes. Trainingszeiten, einem kurzen Rückblick auf 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie das„Braune Band von Deutſch⸗ fo 1 Vereinsleiter Mandel wies zunächſt J die jüngſten Ortsmeiſterſchaften und der Michael Sax und Johannes Bläß 1. land“. Zum Rennen um das„Braune Band itt b auf die Schwierigkeiten hin, die die Ueber⸗ feierlichen Ueberreichung eines Ehrenbriefes Uebe Mont d Mit ä von Deutſchland“ am 26. Juli 1936 in Mün⸗ nahme der Führung eines Vereins mit ſich[des Deutſchen Fußballbundes an den lang⸗ ee W es, 2 ö U a i chen⸗Riem gibt die Deutſche Reichspoſt eine a 1 1 bringt, deſſen innere Verhältniſſe vollkommen jährigen Kämpen der 1. Mannſchaft, Jean e l. De. 0 10 Sondermarke zu 42 Pfg. in brauner Farbe 5 5 zerrüttet waren, der, durch dieſen inneren Kiß, forderte der Vereinsführer nochmals Die Kollekte am heutigen Tag iſt für auf einem Blatt in Poſtkartengröße heraus. 90 Niedergang bedingt, letzten Endes auch auf] alle Sportler der„Amicitia“ zu echtem, un⸗ den hl. Vater beſtimmt. In dem Papierrand um die Marke herum ö 9 die Gauklaſſe verzichten mußte. Nur durch] bedingtem Zuſammenhalt und rückhaltloſer Die Kollekte am nächſten Sonntag iſt] ſtehen als Waſſerzeichen die Worte:„Mün⸗ a J 1 die unbedingte vertrauensvolle Zuſammenar⸗ Mitarbeit auf. Der Erfolg wird dann nicht ä ür d k des hl. Petrus„chen⸗Riem 19367. Der Entwurf ſtammt von beit aller kann der Wiederaufbau gelingen.] auf ſich warten laſſen.— Mit einem„Sieg⸗ E 1 025 Gcber⸗ Prof. Richard Klein in München. Die Sportleiter Müller hielt nach kurzer[ Heil“ auf den Führer beendete der Vereins⸗ miſſion. ä Marke wurde vom 22. Juni an für 1.50 RM. Einführung und Darlegung des eigenen ſport⸗ leiter dieſen bedeutungsvollen Auftakt der jetzt ächſt ö det bei der Sonderpoſtanſtalt in München⸗Riem 1 1 f lichen Werdeganges, knapp das ſportliche] beginnenden, erfolgverſprechenden Zuſammen⸗ l. e e Waden dhe— Rennplatz— bei verſchiedenen Poſtämtern 1 1 Leben an den deulſchen Hochſchulen ſtreifend, arbeit zwiſchen Vereinsleitung und Aktivität Jünglingsſodalität. in München und Berlin e, bei einigen 17 10 ein eingehendes Referat über die Neugeſtal⸗ der Sportvereinigung„Amicitia“. Ebenſo gemeinſame 6 für Poſtämtern in jedem Rei spoſtdirektionsbe⸗ N af 9 tung des Sportbetriebes in der Amicitia. GSM. 8 zirk verkauft. Die Verſandſtelle für Sammler⸗ 5 4 1 die Schüler der Herren Lehrer Klee und ten in Berlin W 30 und der Verein Das 1 1 8 Baldauf, Rektor Gillig und Frl. Hammel. marken in Berlin dne e 8 „ f Braune Band von Deutſchland e. V.“, .* Beicht für die Mädchen Freitag halb 6 München, Reſidenz⸗Kaiſerhof, führen ſchrift⸗ N ö Aus Stabt und Land e deen len dein ah ar e chränktem Umfange In der Marienkirche iſt in dieſer Woche[aus. Der Zuſchlag dient zur Hebung der 5 3 a f: 8 keine hl. Meſſe. deutſchen Vollblutzucht.— Die Marke iſt 0 1 Heppenheim. Wer einen herrlichen[ihm der junge Mann und 9 unter. Zwar eee eee eee auch im Verkehr mit dem Ausland zuge⸗ f 0 Samstag und einen noch ſchöneren Sonntag gelang es, ihn nach kurzer Zeit zu bergen, Die Alirheinlandichaft bei laſſen. Sie verliert mit Ablauf des 31. Maͤrz 1 . 0 erleben will, der geht nach Heppenheim doch waren Wiederbelebungsverſuche erfolglos.. 4 1937 ihre Gültigkeit zum Freimachen von a— ö 5 in den„Kehraus“. Feſtſpiele am Sonntag⸗ Bad⸗Hom burg.(Furchtbarer Dop⸗ Lampertheim wird Aalurichutzgebiet Poſtſendungen. 0 abend 8 Uhr. 5 8 Ein Ehepaar im Schlafe durch„Bekanntlich wurde der Rhein um die Was wird von einer guten 1 * Heddesheim. In Heddesheim kamen eilhiebe getötet.— Der Täter vermutlich] Mitte des vorigen Jahrhunderts kanaliſiert. Speiſekartoſſel verlangt? Gutes Aus⸗ 5 B 8 hr 1 1 7* der 0 7155 e der 5 Der Lauf wurde gerade gelegt und für die] ſehen, gute Kocheigenſchaften und guter Ge⸗ 1 etten an, die die nun errichteten F don Dornholzhauſen nach Oberſtätten ablie⸗ Schiffahrt fahrbar gemacht. Aber noch teil⸗ chmackl Die weißfleiſchige Speiſekarto el iſt anſahen. Herr Landesökonomierat Dr. enden Straße liegt das kleine Anweſen des weiſe ſind die alten Aheinſchlingen an dieſen] im Weſten und Sale Dea ede e Krumm⸗Ladenburg führte die auswärtigen ilchhändlers Maibach. Als dieſer am Mitt⸗ Stellen vorhanden. Zu den bekannten Alt⸗ haupt nicht mehr gefragt, auch im Oſten und N 5 Gäſte und beſchrieb ihnen die muſtergültigen wochmorgen bis 10 Uhr noch nicht an der rheinarmen in unſerem Gau gehört die Gegend[Norden wird, zum mindeſten in den Städten, N. 1 Anlagen. 0 chef ee e e war, cope bei Erfelden. Dort iſt zugleich ein Hauptſitz heute die gelbfleiſchige Kartoffel bevorzugt. N 11 1 Ladenburg. eppelin⸗Ehrenflug).[te man Verda t, daß hier etwas geſche en] des Waſſerſportes vor allem unſerer! addler.] Sie ſoll ſich vorwie end feſt bis mehl lte 1 Frl. Trippmacher, die fies 2 1895 ee und. 1 5 Nicht ganz ſo bekannt iſt die 8 lochen 105 18 Kochen fe ch ſein, 5 1 5 1 einen Ehrenflug des Luftſchiffes„L die das Haus vollkommen verſchloſſen fand. ſchaft bei Lampertheim. Sie gehört zu den] mild, allenfalls au etwas kräftig ſchmecken, e. 1 bei allen maßgeblichen Perſönlichkeiten be⸗ Den Beamten bot ſich ein entſetzlicher An⸗ bedeutendsten N eee e und keine Ne zum Verſtedel giert uz 4 mühte, um nicht nur einen Vorbeiflug, ſon⸗ blick. Der Milchhändler ſelbſt lag mit ſchwe⸗ Ein Stück ur prüngliches Heimatland, wie]— Weiter iſt zu berückſichtigen: Knollenform f tun 5 3 t z ſichtig form, f 0 dern einen Ueberflug über unſere alte Stadt ren Schädelverletzungen tot in ſeinem Bette. es in dieſer Ausdehnung und mit einer ſo e das Verhalten gegenüber Schorf und Eiſen⸗ Var herbeizuführen, erhielt b Fe ü 75 25 7 E— 25 0 2 e e. reichen Pflanzen⸗ und Vogelwelt nirgends fleckigkeit, ſowie die Neigung zum Hohl⸗ r 0 tung des Weltflughafens Frankfurt die Zu⸗ ie Ehefrau muß ſcheinbar bei der Ermor⸗ am ganzen Rhein erhalten iſt. werden und zur Fäulnis.— Die Anfälli keit 4 1 ſicherung, daß demnächſt ein Ehrenflug ſtatt⸗[ dung ihres Mannes au gewacht und aus dem Gauleiter und Riichsſtatthalter Sprenger der Sorten gegenüber Schorf iſt belanmlich 60 f. finden werde. Bett geſprungen ſein. Hier 9 5 dann der nahm dieſer Tage Gelegenheit, das ganze ſehr verſchieden. Auf den zum Schorfbefall 1. 5 Bad Kreuznach.(Selbſtmord in der] Täter ebenfalls mit dem Beil erſchlagen.] Gebiet um Lampertheim eingehend zu beſich⸗“ neigenden Böden müſſen praktiſch ſchorffeſte a 5 1 Jauchegrube). In einem Anfall geiſtiger Um- Die Ermordete lag zwiſchen den Betten und tigen. Zugegen waren die Vertreter der Natur⸗ Kartoffelſorten zu Speiſezwecken angebaut 85 0 nachtung ſprang im benachbarten Genſingen Jbeinem Kleiderſchrank in einer Blutlache.— ſchuz⸗ und Sportbehörden ſowie die örtliche[b werden. Als ſchorfhemmende Düngerarten ſind ur die in den 40er Jahren ſtehende Suſanne Nach den bisherigen Feſtſtellungen iſt die[Verwaltung. Es wurde der Entſchluß gefaßt, zu empfehlen: Schwefelſaures Ammoniak, N. Ebert, die ſchon ſeit mehreren Wochen. Spuren fürchterliche Tat mit einem Beil ausgeführt die Gegend zum Reichsnaturſchutzgebiet zu ſchwefelſaures Kalimagneſia und Superphos⸗ 0 von Geiſtes. eſtörtheit zeigte, auf dem elter⸗[ worden. Ob auch Raub vorliegt, konnte noch erklären. Die erforderlichen Schritte ſind ein⸗ phat. Weſentlich für den Erfolg iſt eine ſtarke lichen Hof in die Jauche kube wo ſie er⸗ nicht feſtgeſtellt werden. Als vermutlicher J geleitet. Gabe dieſer Düngemittel, doch darf leine ein⸗. fſtikte 4 Tater kommt 1. 7 Ehe⸗ 8 ſeitige Ueberdingung eintreten. 5 5 855 5 paares in Frage. ndelt ſich bei ihm um f* lle 1„ Nierſtein.(Im Rhein ertrunken). einen ſehr übel beleumundeten Burſchen, der Einführung bes Jahrraöbriejes Ol 9 Mit den beiden Pferden des väterlichen 115 bereits längere Zeit mit ſeinen Eltern in Zur Sicherung der Fahrradbeſitzer gegen Sleuerterminkalender dr K triebes war der Bauernburſch Fritz Strohm Unfrieden lebt und erſt wieder am Dienstag⸗ Diebſtahl und Veruntreuung wurde auf der für Monat Juli 1936 l 1 aus dem benachbarten Dexheim zur Nier⸗ abend mit ihnen einen Wortwechſel hatte. Haupttagung der Fachgruppe 19— Fahrräder 8. Lohnſteuer für die Zeit vom 16.—30 de! —T... genen 5 60 zer, das e g F flüchtet. Nach dem Tä 5 2 W 8 Nee d 5. Oess Rheins entfernt war, den Kopf ins Waſ⸗ E e ift 20 8005 7 werks und des Reichsverbandes des deutſchen 3 17. 5 5050 580 bee 10 8 ſer tauchen wollte, wurde es unruhig und e e 15 i Fahrradeinzelhandels die Einführung des 3 einbehaltenen Lohnſteuer eträge, du l Herrn ins Waſſer. Während d zurückgekämmtes Haar, iſt ſchlank, hat eine 8 1 1 3 1 ebenſo für die Vierteljahrszahler für die Diet warf ſeinen Herrn ins Waſſer. ährend das ſehr große, ſcharf gebogene Naſe. Er dürfte] Fahrradbriefes vom 15. Juli ab beſchloſſen. Monate April, Mai und Jun Kei put Pferd ſofort dem Ufer zuſchwamm, ſchlug der mit einem blauen Anzug und ſchwarzen[Der Fahrradbrief iſt keine behördliche Maß⸗ nate April, Mai und Juni. Keine 5 h f junge Mann mit den Armen um ſich, um über Schuhen bekleidet ſein. 0 nahme, ſondern eine Gemeinſchafts⸗Einrich⸗ Schonfriſt. e 8 Vaſſer zu bleiben. Ein ſich in der Nähe auf⸗ tung von Induſtrie, Handel und Handwerk. 10. Umſaßſteuer⸗Voranmeldung und Vor⸗ i i 0 galtender SA.⸗Mann ſchwamm dem Ertrin⸗ 1 Er wird zunächſt nur für jedes neue auszahlung für das 2. Kalenderviertel⸗ 1 J 5 renden zu Hilfe, packte ihn und verſuchte ihn e Heſſen⸗Naſſau 525 Fahrrad ausgeſtellt. Sämtliche 30 000 Fahr⸗ jahr 1936 ſowie der Monatszahler für 1 ut i an Land zu bringen. In ſeiner Angſt um⸗ 11M iin Frankfurt. radhändler Deutſchlands haben ſich geſchloſſen Monat Juni. Keine Schonfriſt. 0 1 tlammerte der Ertrinkende ſeinen Retter und Alle Volksgenoſſen können daran teil- in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Für die 15. Tilgungsbeträge auf Eheſcan sdarlehen. m0 f 9 1 drückte 105 mehrmals unter Waſſer, ſodaß nehmen.— 75 Prozent Fahrtermäßigun Aushändigung des Fahrradbriefes iſt eine Keine Schonfriſt. 85 dieſer ſelbſt in Lebensgefahr kam. Unter Auf⸗ e n 8 zigung. 5 18 Druckkoſten⸗ und Verwaltungsgebühr von 10[ 20. Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. 15 1 bietung aller Kräfte gelang es dem Retter* Parteigenoſſen iſt die Teilnahme eine Pfg. zu zahlen. Beim Wechſel des Eigentums Juli, ſofern der Steuerabzug den Betrag li ſhließlich, ſich frei zu machen. Dabei entglitt Selbſtwerſtändlii eines Fahrrades, ſowie bei jeder Befaſſung von 200 RM. überſteigt. E a. Ech bah n „ahrrah⸗ null, f Agchen d ch. aldklubz 1 5 Aut Haupt chiten u derkhrz, e ihrn uli die n und an eh fut et dient, punkt am dem ſich nah uud „ ſchrif⸗ Imfange Alls⸗ ung nat / 1 * eee eee eee e eee b Zur Frage ber Kinberbeihiljen Bemerkenswerte Ausführungen des Staatsſekretärs Reinhardt in der Reichsfinanzſchule Ilmenau Bei der Lehrgangseröffnung an der Reichsfinanzſchule in Ilmenau hat der Staatsrekretär im Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, einen Rechenſchaftsbericht ge⸗ geben, bei dem er auch auf die Frage der Kinderbeihilfen zu ſprechen kam. Mit erfreulicher Deutlichkeit, für die ihm ſowohl die Bevölkerungspolitiker als auch insbeſon⸗ dere die Kinderreichen Dank wiſſen, betonte er dabei, daß die am 1. Juli in Kraft getre⸗ tenen Kinderbeihilfen nur eine ſoziale Maßnahme ſeien, und nicht der Verwirk⸗ lichung des bevölkerungspolitiſchen Gedankens des Laſtenausgleichs gleichkommen. Im einzelnen führte der Staatsſekretär u. a. aus: „Wir haben in den drei vergangenen Jahren eine Reihe neuer Aufgaben über⸗ nommen und werden noch weitere über⸗ nehmen. Die neuen Aufgaben liegen ins⸗ beser auf der Ausgabenſeite. Die Zahl der gewährten einmaligen Kinderbeihilfen an minderbemit⸗ teltekinderreiche Familien hat ſchon 190 000 erreicht, der Betrag der gewährten Kinderbeihilfen 75 Millionen Reichsmark, die Zahl der durch die einmalige Beihilfe be⸗ dachten Kinder etwas mehr als eine Million. Mit Wirkung ab 1. Juli 1936 werden auch laufende Kinderbeihilfen gewährt werden, und war zehn Reichsmark monatlich für das fünfte und jedes weitere Kind unter 16 Jah⸗ ren. Die Gewährung laufender Kinderbeihilfen iſt zunächſt auf diejenigen Unterhalts⸗Ver⸗ flichteten beſchränkt, die Arbeitnehmer ind und deren Monatslohn 185 Reichsmark nicht überſteigt. Die laufenden Kinderbeihilfen ſtellen noch nicht die Verwirklichung der großen bevölkerungspolitiſchen Gedanken auf dem Gebiet des Familienlaſtenausgleichs, ſondern zunächſt nur eine ſoziale Maßnahme im Rahmen des gegen⸗ wärtig finanziell Möglichen dar. Sie ſtellen u. a. eine Art Erſtattung der Verbraucherſteuern und der Umſatzſteuer dar, die in den Beträgen enthalten ſind, die der Unterhaltsverpflichtete zur Beſtreitung des Lehensunterhaltes ſeiner kinderreichen Familie aufwendet. „Durch, die laufenden Kinderbeihilfen ab 1. Juli 1936 werden zunächſt für 300 000 bis 400 000 Kinder unter 16 Jahren monatlich je 10 Reichsmark ge⸗ währt werden. Die Auszahlung der laufenden Kinder⸗ beihilfen geſchieht erſtmalig im Auguſt 1936 für den Monat Juli 1936. Genaue Aus⸗ kunft erteilt jedem, deſſen Monatslohn 185 Reichsmark nicht überſteigt, das Finanzamt“. Ueber die ſachlichen Einzelheiten ſind unſere Leſer durch die Darlegungen in unſerer letzten Samstags⸗Ausgabe(„Das Finanzamt als Lohnzahler“) unterrichtet. Sdhutz ber Mutlet gegen Schmähung Die Vorſchläge der amtlichen Straf⸗ rechtskommiſſion für das neue Strafgeſetzbuch enthalten einen beſonderen Abſchnitt über An⸗ riffe auf Ehe und Familie. An ſeiner Spitze teht die Schmähung von Che und Mutter⸗ aft. Wer öffentlich die Ehe oder die Mut⸗ terſchaft ſchmäht oder böswillig verächtli macht, wird mit Gefängnis beſtraft. Es iſt dabei unerheblich, ob es ſich um eheliche oder uneheliche Mutterſchaft handelt. Für die Doppelehe wird Zuchthaus oder Gefängnis angedroht, das nur fahrläſſige Schließen einer Doppelehe bleibt jedoch auch weiterhin ſtraf⸗ los. Ebenſo werden die Erſchelcung der Ehe⸗ ſchließung, der Ehebruch, die Verletzung der Unterhaltspflicht und das Verlaſſen Schwan⸗ gerer mit Strafe bedroht. Für Ehebruch iſt Gefängnis vorgeſehen. Die Tat wird nur verfolgt, wenn die Ehe wegen des Ehebruchs geſchieden worden iſt, außerdem muß der Verletzte gehört werden, bevor über die Ver⸗ folgung entſchieden wird. Eine innere Dienſt⸗ anweiſung wird dem Staatsanwalt grund⸗ ſätzlich unterſagen, einen Ehebruch zu ver⸗ folgen, wenn der verletzte Ehegatte ſich gegen ein Strafverfahren ausgeſprochen hal Den Ehebruch allgemein, alſo auch bei Fortbeſtehen der gebrochenen Ehe, mit Strafe zu bedrohen, hat die Kommiſſion abgelehnt. ee hat ſie ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß man den Ehebruch, wenn er einmal beſtraft wer⸗ den ſoll, nicht, wie im geltenden Strafrecht, nur mit Geldſtrafe ahnden kann. Berechtigte Arbeitsablehnung Wie bekannt, iſt in der Arbeitsloſenver⸗ icherung die Verhängung einer Unter⸗ tützungsſperre zuläſſig, wenn ſich der Ver⸗ ſicherte ohne berechtigten Grund weigert, eine Arbeit anzunehmen. 5 Hierzu iſt jetzt eine grundſätzliche Ent⸗ ſcheidung gefällt worden: Einem Arbeiter war vom Arbeitsamt Arbeit zugewieſen worden, die Firma wollte ihn aber untertariflich bezahlen. Der Ar⸗ beiter nahm daraufhin die Arbeit nicht an. Nunmehr verhängte das Arbeitsamt über ihn Das Medium und die Birnen Ein Beitrag zur Debämpfung des Obbultismus 1 Ihr Artikel„Was iſt Okkultismus?“ in Nr. 123 Ihres geſchätzten Blattes enthält einen lebhaften Appell an alle, die einen auf⸗ klärenden Beitrag zur Bekämpfung und Ent⸗ larvung des immer noch kraſſierenden okkulten Unfugs beitragen können. Es iſt leider wahr, daß der ſogenannte Okkultismus oder Spiri⸗ tusmus, der Glaube, mit den Geiſtern von Verſtorbenen in Verbindung treten zu können, immer noch gutgläubige Menſchen findet, und daß okkultive Betätigung ſchwere Schädigun⸗ gen und Gefahren ſeeliſcher und geiſtiger Art mit ſich bringen kann. Vielleicht öffnet nach⸗ ſtehender wahrheitsgetreue Bericht von ſpiri⸗ tiſtiſchen Sitzungen, die in der Nachkriegszeit in meiner Behauſung ſtattgefunden haben und mir unvergeßlich bleiben, manchem Leicht⸗ gläubigen die Augen. Ee's war ein Jahr nach dem unglückſeligen Weltkrieg, ein Jahr nach der ſchaurigſten aller Welttragödien, nach welcher Viernheim 330 tote Helden zu beweinen hatte. Faſt in jedem Hauſe trauerte man um einen lieben Toten, der irgendwo in fremder kalter Erde gebettet lag. Wenig oder gar nichts hatte man über die letzten Augenblicke der teuren Gefallenen erfahren können. Wie ſchmerzlich war das! Täglich, ja ſtündlich dachte man an ſie, war mit ihnen ununterbrochen geiſtig verbunden. Dieſe ſtändige geiſtige Verbundenheit, der Hang des Menſchen zum Ueberſinnlichen über⸗ haupt, bildeten einen trefflichen Nährboden für die zahlreichen ſpiritiſtiſchen Sitzungen, die damals allenthalben ſtattfanden. In Viern⸗ heim waren es nicht weniger wie drei Medien, durch deren Vermittelung man in direkten Ver⸗ kehr mit dem Geiſt eines lieben Verſtorbenen treten konnte. Alle drei waren ſogenannte Sonntagskinder. Der Glaube an die okkultiven Kräfte dieſer drei Medien war mehr wie ſtark, wie man aus nachſtehendem erſehen mag: Ich fuhr eines Tages nach Mannheim. v J. Mayr, Nehktor i. N. Mir gegenüber ſaß eine Verkäuferin, eine ehe⸗ malige hochbegabte Schülerin von mir. Sie erzählte mir von ſpiritiſtiſchen Sitzungen, die in ihrem elterlichen Heim ſtattgefunden hätten und in denen ſie durch Vermittelung eines Mediums wiederholt in Verbindung mit ihrem gefallenen Bräutigam geſtanden ſei. Ich lä⸗ chelte.„Sie lächeln, Herr R.“, ſo höre ich ſie heute noch ſagen.„Soll ich Sie über⸗ zeugen? Wollen Sie nicht auch einmal mit dem Geiſt eines verſtorbenen Angehörigen in Verbindung treten? Dann denken Sie viel⸗ leicht anders darüber.“—„Die Ueberzeugun wird ſchwer fallen“, erwiderte ich.„Doch ich habe Intereſſe an der Sache. Komme heute abend zu mir und bringe mir das Medium mit!“ Es geſchah. Meine ehemalige Schülerin kam und brachte als Medium ein 12jähriges, mir wohlbekanntes Mädchen mit. Das Mäd⸗ chen hatte eine etwa 40 em lange und 30 em breite Glasplatte bei ſich. Mit äußerſter Spannung ſahen ich und meine Frau der ge⸗ heimnisvollen 4 5 entgegen. Das Medium erbat ſich eine Kreide und ſchrieb zunächſt auf die Tiſchplatte in drei Reihen das Alpha⸗ bet, die Ziffern von 1 bis 9 und die Wört⸗ chen„ja, nein“ und„Schluß“. Das Ganze ſah ſo aus: 1 9 een e Ja! Schluß! Nein! 1 —— 88 TuT eine Sperrfriſt, die vom Spruchausſchuß be⸗ tätigt wurde. Der Spruchausſchuß brachte in einer Begründung u. a. zum Ausdruck, daß er Arbeiter ſich wenigſtens anfänglich mit dem untertariflichen Lohn hätte zufrieden ge⸗ ben müſſen, um dann auf arbeitsgerichtlichem Wege ſeinen Anſpruch durchzuſetzen. Mit dieſer Entſcheidung gab ſich der Arbeiter nicht zufrieden, ſondern rief das Oberverſicherungsamt an. Dieſes hob die Sperrfriſt auf mit der Begründung, daß der Arbeiter zur Ablehnung der untertariflichen Entlohnung der Arbeit berechtigt geweſen ſei und in einem ſolchen Falle eine Sperrfriſt nicht hätte verhängt werden dürfen. Die Ent⸗ cheidungsgründe des Urteils weiſen darauf in, daß durch das AOG. der Grundſatz der tariflichen Entlohnung in beſonderer Weiſe gefeſtigt worden ſei. Mit dieſer Entſcheidung iſt erneut der Wille der nationalſozialiſtiſchen Staatsfüh⸗ rung zum Ausdruck gebracht, dem deutſchen Arbeiter unter allen Umſtänden den ihm zu⸗ tehenden Tarif zu ſichern, und dieſer Grund⸗ lat iſt nunmehr auch für das Gebiet der Sozialverſicherung als bindend anerkannt wor⸗ den.— * „Der Deuljche Aunbjunk Funk Poſt“ Ein Olympia⸗ABC für alle Rundfunk- örer wird, mit dem neueſten Heft beginnend, in der älteſten Nundfenk Junk „Der Deutſche Rundfunk Funk Poſt“ zum Abdruck gelangen. Es lohnt ſich, jeden Rund⸗ funkhörer auf dieſe Artikelreihe beſonders hin⸗ zuweiſen; denn wir werden ja in Kürze alle dieſe großen Ereigniſſe an unſeren Empfän⸗ gern miterleben und dann iſt es gut, wenn wir einige Hinweiſe und Einführungen dar⸗ über bekommen. Der Koffer⸗Empfänger hat in dieſem Jahr einen erfreulichen Aufſchwung genom⸗ men. Im techniſchen Teil des„Deutſchen Rundfunk Funk Poſt“ wird als Ergänzung zu einem leiſtungsfähigen Kofferſuperhet auch ein beſonderer B⸗Verſtärker beſchrieben, mit deſſen Hilfe der Baſtler imſtande iſt, ſich ſelbſt einen großen Kofferſuperhet höchſter Leiſtung zu bauen. Dieſe Baubeſchreibung iſt die größte ſowie leiſtungsfähigſte Koffergeräteſchaltung, die bisher überhaupt beſchrieben wurde. * Erſte Hilſe bei Hitzſchlag. Man bringt den Kranken an einen kühlen Ort, macht Bruſt und Hals frei, beſpritzt ihn mit Waſ⸗ ſer, auch feuchte Umſchläge. Künſtliche At⸗ mung machen. Erſt nach Rückkehr des Be⸗ wußtſeins wird langſam Waſſer eingeflößt. Wenn möglich, ſofort Arzt zu Rate ziehen. Llnuduunmauunuunamnuanuamuuunnanuaunaannnenunnaauununb anunnnanamam Mitglied des NS DA P.⸗Opferringes kann jeder Deutſche werden! Alsdann bedeckte das Medium die Schrift, erbat ſich ein Weinglas, ſtülpte das⸗ ſelbe auf die Glasplatte und berührte leicht mit den Fingerſpitzen den Glasſockel. „Mit wem wollen Sie nun ſprechen?“ „Mit meiner verſtorbenen Mutter,“ er⸗ widerte ich. N Es dauerte nicht lange, da bewegte ſich das Glas von ſelbſt und zog Kreiſe, ohne daß es vom Medium geſchoben wurde. Ich betone das ausdrücklich. „Jetzt iſt der Geiſt Ihrer Mutter da, ſprechen Sie mit ihm!“ Ich war momentan nicht wenig ver⸗ blüfft. In meiner Verlegenheit fragte ich, wie ein Kind:„Mutter, biſt du wirklich da?“ Das Glas bewegte ſich nach„ja“. „Ja, wo biſt du denn ſonſt?“ Das Glas rückte nach oben und ſtellte ſich nacheinander auf die Buchſtaben: i, m, n „Dann geht es dir ja gut!“ „Ja!“ war die Antwort und das Glas wanderte dann nach den Buchſtaben: ich bin glücklich. „Iſt der Vater auch bei dir?“ Wiederum geht's nach„Ja“. „Frag' nach meinen Eltern“, warf ängſt⸗ lich meine Frau dazwiſchen. Ich tat es und 5 Antworten, die meine Frau höchſt befriedigten. Bis dahin hatte ich es dem Medium leicht gemacht. Bald kam es anders. Ich fragte:„Mutter, wann biſt du denn geſtorben, ich weiß das Datum nicht mehr genau?“ Das Glas bewegte ſich diesmal ſehr zö⸗ gernd nach den Buchſtaben: oktober. „Das ſtimmt nicht, Mutter, es war mit⸗ ten in der Heuernte, beſinne dich!“ „Ich weiß nicht mehr“, kam durch eine erneute Wanderung des Glaſes nach den ent⸗ ſprechenden Buchſtaben zurück. „Du hatteſt ſehr viele Geſchwiſter, Mutter, wieviel waret ihr?“ Das Glas ging auf die Ziffer 8. Viernheimer Tonfilmſchau Samstag und Sonntag f Das größte Senſations⸗Film⸗ werk der Ufa: „Die lelzten Uier von Santa Cruz“ Ein Ufa⸗ Abenteuerfilm der Wirklichkeit! Santa Cruz— Spekulation? Bluff? Tatſache? Ein phantaſtiſches Abenteuer der Wirklichkeit, das durch ſeine Aktualität und Möglichkeit des Tatſächlichen intereſſiert, ſpannt, feſſelt! Ein großer, von mitreißendem Tempo vorwärts getriebener Ufa⸗Film mit einer Fülle erlebnisreicher Eindrücke und Senſationen! Die abenteuerliche Geſchichte der „Santa⸗Cruz⸗Languſten⸗Kompagnie“, ihre bombaſtiſche Gründung, ihr Aufſtieg und ihr ſchmähliches Ende— das zeigt der neue große Ufafilm, ein packender Bildroman um Geld, Liebe und männlichen Kampf! Menſchen und Geſichter, wie ſie in dieſer Vielfalt und ſtärkſter, perſönlicher Prägung wohl noch nie in einem Film erſchienen— die treuherzige Kraft eines Hermann Speel⸗ manns als Kapitän Streuvels, die Eleganz der Francoiſe Roſay, die kalte Ueberlegen⸗ heit des Erich Ponto als Ghazaroff, die Dä⸗ monie Inkijinoffs, die Lieblichkeit der blon⸗ den Irene von Meyendorff— überraſchen in „Die letzten Vier von Santa Cruz“.— Wie war es doch———„Größter Betrugs⸗ skandal der Welt...“„Die Leute, die eine Börſenzeitung beeinfluſſen...“„Tauſende von kleinen Sparern geſchädigt...“„Ver⸗ haftung“,„Unterſuchung“,„Staatsanwalt“! ....—— konnte man dieſe Schlagzeilen nicht vor nicht gar zu langer Zeit in den Blättern leſen? Ein ganz ähnlicher Vorfall liegt in der Handlung des abenteuerlichen, dabei verſchwenderiſch ausgeſtatteten Ufafilms, „Die letzten Vier von Santa Cruz“, zugrunde — ein Film größter Spannung!— Vier kämpfen ſich durch, betrogen von einem Pari⸗ ſer Schwindel⸗Konſortium, beraubt von egoiſtiſchen, verbrecheriſchen Abenteurern, ver⸗ laſſen auf einer weltfernen Inſel im Ozean — und machen einem Rieſenſkandal inter⸗ nationaler Schieber ein Ende:„Die letzten Vier von Santa Cruz“. Kein Filmfreund darf dieſen Ufa⸗Spitzen⸗ ſche verſäumen. Alle müſſen dieſes Programm ehen. Das Filmwerk, von dem die ganze Welt ſpricht. . und verantwortlich für den politiſchen eil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. V. 1936 über 1800. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr 6 gültig. „Mutter, du biſt im Irrtum, ihr waret mindeſtens 10“. Ich ſah dem Medium eine gewiſſe Ver⸗ legenheit an, die aber bald gehoben war. „Ich weiß nicht mehr“, kam zurück. Zu meinem Staunen ſetzte das Glas ungefragt ſeine Wanderung fort und blieb nach und nach auf einer Anzahl Buchſtaben ſtehen, die in ihrem Zuſammenhang ergaben: „Fräulein X rufen!“(Frl. X war die Lehre⸗ rin des Mediums). „Ja, Mutter, kennſt du denn Frl. X?“ „Ja“, erwiderte das Glas. „Wiſſen die Verſtorbenen von den Le⸗ benden?“ „Ja!“— „Was willſt du von Frl.?“ „Ihre Mutter iſt da und will ſie ſprechen“. l Ich ging aufs Ganze, ſchickte zu Frl. X und ließ ſie zu mir bitten. Sie kam. Ich klärte ſie 5 und ermunterte ſie, an den vor⸗ geſchützten Geiſt ihrer verſtorbenen Mutter einige Fragen zu ſtellen. Die Fragen waren ähnlicher Natur wie die meinigen und die Antworten funktionierten tadellos. Auf einmal brachte der Geiſt durch das wandernde Glas den Wunſch zum Ausdruck: „Singen!“ „Wer ſoll ſingen?“ „Alle!“ „Was ſollen wir ſingen?“„ „Tauet Himmel den Gerechten!“ Wir ſangen eine Strophe. Der Geiſt gab ſich damit nicht zufrieden, ſondern verlangte: „Nochmal ſingen!“ „Was denn?“, fragte ich. „Am Brunnen vor dem Tore!“ „Eine merkwürdige Aufeinanderfolge“, dachte ich und ſtimmte das gewünſchte Lied an. Kaum war der Geſang beendigt, wünſchte uns der Geiſt noch„Gute Nacht!“ und dann blieb das Glas auf„Schluß“ ſtehen. Die geheimnisvolle Sitzung war zu Ende. (Schluß folgt). L ———-— Bekanntmachung der Haushaltsjatzung der Gemeinde Viernheim Auf Grund des§ 86 Abf. (RGBl. I S. 49) wird für das gemacht: 2 der Deut I 8 ſchen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 Rechnungsjahr 1936 folgende Haushaltsſatzung bekannt⸗ 1 Der dieſer Satzung als Anlage beigefügte Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1936 wird im ordentlichen Haushaltsplan in den Einnahmen auf in den Ausgaben auf und im außerordentlichen Haushaltsplan in den Einnahmen auf in den Ausgaben auf feſtgeſetzt. Die Steuerſätze für die Gemeindeſteuern, die für jedes Rechnungsjahr ſetzen ſind, werden wie folgt feſtgeſetzt: 1. Grundſteuer: a) von Gebäuden und Bauplätzen b) vom ſog. älteren Neuhausbeſitz e) vom land⸗ und forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzten Grundbeſitz 2. Gewerbeſteuer: a) vom Gewerbekapitalll 575 747,48 RM. 630 090,42 RM. 22 000.— RM. 22 000.— RM. 8 2 neu feſtzu⸗ auf 40,7 Rpf. für je 100 RM. Steuerwert auf 33,7 Rpf. für je 100 RM. Steuerwert auf 61,9 Rpf. für je 100 RM. Steuerwert auf 70,4 Rpf. für je 100 RM. Steuerwert auf 280 Rpf. für je 100 RM. Steuerwert b) vom Gewerbeertrag 3. Sondergebäudeſteuer: für je 1 RM. des ſtaatlichen Sonder⸗ gebäudeſteuerſolls von den Steuerwerten c bis 00% MWM.„„„„ b) über 7000 aM. ferner Bürgerſteuer 500 v. H. 8 Der Höchſtbetrag der Kaſſenkredite, die 2258 des Reichsſatzes. 3 im laufenden Rechnungsjahr zur Aufrechter⸗ altung des Betriebes der Gemeindekaſſe in Anſpruch genommen werden dürfen, wird 9 f auf 10 000 RM. feſtgeſetzt. Filialſteuer 200 9% der gemeindl. Gewerbeſteuer. 4 Darlehen, die zur Beſtreitung von Ausgaben des außerordentlichen Haushaltplanes beſtimmt ſind, ſollen nicht aufgenommen werden. Die nach§ 86 der Deutſchen Gemeindeordnung erforderlichen Genehmigungen der Aufſichtsbehörde zu Kreisamt enten, ſind unter dem 9. Juni 1936 erteilt. Der Haushaltplan liegt gemäߧ 86 6. Juli 1936 bis zum 13. Juli 1936 im Viernheim, den 30. Juni 1936 Abſ. 3 der Deutſchen Gemeindeordnung vom Rathaus, Zimmer 20, öffentlich aus. Der Bürgermeifter: Bechtel. Bekanntmachung Betr.: Erweiterung des Waſſerrohrnetzes im Siedlungsgelände Die für die Erweiterung des Waſſerrohr⸗ netzes in der obigen neuanzulegenden Sied⸗ lung erforderlichen Arbeiten ſind zu ver⸗ geben. Angebote ſind bis ſpäteſtens 10. Juli 1936 auf dem Baubüro— Zimmer 5— einzureichen, woſelbſt auch die Angebotsfor⸗ mulare erhältlich ſind. Viernheim, den 3. Juli 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel Freſwillige Feuerwehr Am Sonntag, den 5. Juli 1936, vormittags 5 Uhr Ae bung der freiwilligen Feuerwehr und derpflicht⸗ mannſchaft. Spielleute haben anzu⸗ treten. Unentſchuldigtes Fernbleiben wird beſtraft. Signal 4.30 Uhr. Das Kommando. Franklurt- l., Plerde- Märkte am 7. Juli, 18. Auguſt, 6. Oktober und 1. Dezember 1936 Durchſchnittl. Antrieb 400 Pferde aller Raſſen, Rauch Schlachtpferde, größte Auswahl und beſte Gelegenheit für Kauf und Tauſch. Ein Beſuch dieſer Märkte iſt zu empfehlen. Beſichtigung und Handel tags zuvor(Montags) verboten. N Gartenschirme Gartensessel Liegestühle Dleseaus„sa/ Und BIIIIg Rel/ Leithart Das große Spezialhaus Mannheim e FE 2, 2 Bezirksvertreter Alea werner Bensheim a. d. B. Adolf Hitlerſtr. 21 zum Saftladen grünen Laub Sonntag abend Jommmernac huet m Tanz Es ladet herzlichſt ein Kapelle Hanf Frau Träger Witwe —— Perells⸗ Anzeiger Männergeſangverein 1846 Heute abend Singſtunde,. Sänger⸗Einheit Singſtunde heute vollzählig und pünktlich beſuchen Morgen beteiligt ſich der Verein am Gold. Jubiläum des„Sängerbund“ Mhm.⸗Sandhofen, wozu auch alle übrigen Mitglieder und Angehörige herzl. eingeladen ſind. Abfahrt der Radfahrer 12,15 Uhr am Hauſe des Unterzeichneten. Eventuelle Bahnfahrer 12,18 Uhr OEG. Lokal dort:„Zum Waldhorn“ Zöller, Vorſ. Geſangverein Sängerbund ⸗Flora. Die Abfahrt nach Sandhofen findet punkt 12,30 Uhr ſtatt. Sammelplatz am Sandhöferweg. Der Vorſtand Geſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. Heute Samstag abend 8.30 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Der Verein beteiligt ſich am Sonntag, 5. Juli, an dem Jubiläumsfeſt des Brudervereins„Sängerbund“ Sandhofen. Reſtloſe Beteiligung aller Sänger iſt Ehrenſache. Diejenigen, welche das Auto benutzen wollen(Fahrpreis 60 Pfg.), mögen ſich bis Samstag abend im Lokal melden. Abfahrt per Auto 12 Uhr, per Rad 12.45 Uhr am Lokal. Der Vorſitzende. Kleintierzuchtverein 1916. Samstag, den 4. Juli abends 8.30 Uhr bei Mitglied Sander, Reſtauration„zum Bahnhof“, Monatsver⸗ ſammlung. Die Mitglieder werden gebeten, ſich zahl⸗ reich einzufinden. Der Vorſtand. Krieger⸗ und Soldatenkameradſchaft 1875 Morgen Sonntag ab 2.30 Uhr Pflichtſchießen für die Züge 2 und 3. Die übrigen Kameraden und die Sportſchützen ſind ebenfalls freundlichſt eingeladen. Der Kameradſchaftsführer: Klee. Nadfahrerverein Eintracht. Am Sonntag, den 5. Juli macht unſer Verein in 2 Omnibuſſen einen Ausflug auf der Autobahn nach Frankfurt. Zuſammenkunft und Abfahrt vormittags 7.45 Uhr am„Fürſt Alexander. Die Omnibuſſe fahren fahr⸗ planmäßig ab. Die Teilnehmer werden gebeten, pünkt⸗ lich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Bleibt Eurer Heimat- Der Vorſ. Sommerloppen Lüsterloppen in grosser Auswahl üg. Martin, Liesstrasse Zur Bauſaiſon! empfehle ich meine mit elektriſchem Betrieb Ferd. Hoimann Ill. Schreinermeiſter eee Kelne Ernte ohne Saat ohne Inſerat Zum, freischiliz“ Morgen Sonntag großer Tanz Es ladet zum Beſuche freundlichſt ein Familie P. Jochim Kapelle Schwarz⸗Weiß Jeden Sonntag Tanz Blechdoſe(8 Pflaſter) 68 Pfg. in Apotheken u. Drogerien. Sicher z. haben Bauschreinerei Schillerſtraße Keln Erfolg i Uernneimer wernen um viernneimer! Was Viernheimer Geſchäfte bieten: . Viernheimer! Viernheim, den 2. Juli 1936 In tiefer Danksagung Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Heimgang meiner lieben Gattin, unſerer guten Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante frau Anna Weidner geb. Held ſprechen wir hierdurch unſeren innigſten Dank aus. Beſon⸗ deren Dank Herrn Pfarrer Werner für die troſtreichen Worte am Grabe, den Betriebsangehörigen der Firma Brown, Bo⸗ veri& Cie., Abtlg. T. f. m. und T f. v. und dem Evangeliſchen Frauenverein für die Kranzſpenden ſowie allen denen, die unſere liebe Entſchlafene mit Blumen und Kränzen bedacht und ſie bei ihrem letzten Gang begleitet haben. Trauer: Joſef Weidner 2. und Angehörige Sämtliche ins Fach schlagenden Innenarbeiten wie Tanezleren Uinoleumlegen Wanddesnannung. Dekorauonen finden sorgfältige Ausführung durch N Ide 1 rr Friedrichstraße 10 Weißt Du denn wie vorteilhaft Du z. B. eine solide Matraue bei mir bekommst? Frage vorher bei mir an! Christoph Rem 91 dosel Sattler- und Tapeziermeister Adolf Hitlerstraße Die kleine Anzeige iſt beſſer Nathaus⸗Drog. P. Moskopp als keine Anzeige 2 Speelmanns Contral-Flim- Palast Achtung! Samstag und Sonntag Das ſpannendſte Afa⸗Filmwerk Ein ſenſationeller Abenteuerfilm K 9 9 . 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Anfuhr 700 Zentner.— Nach⸗ frage gut.— Nächſte Verſteigerung: Sonn⸗ tag, 13 Uhr. n . Nel bende kundet gen üb 10 umi med, ufgew Ia. de 1 lichte Asfll Geier Voce 1 N. die U 6000 Anett Janz. Iiſche chunt hin de mite Cengt eilte befäf ſchleh ta om g Jußenn berabſch Pieſſtti