Vonzihaft N ö bekommt 9 el mir an 1 a U lermeister wahe — er Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswe ne: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bez 10 3 85 eis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn e durch Nummer 154 oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. CCC Montag Jiernheimer Seilung Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. den 6. Juli 1936 eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. SN Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Danzigs Kampf um Freiheil und Gerechligkei Greiſer wird källich bedroht— Anerhörle Jwiſchenfälle im Völkerbundspalaſt Danzig vor dem Völkerbund Abſchluß der Danziger Ausſprache Der Völkerbundsrat hat am Sonn⸗ abendabend ſeine durch die Völker⸗ bundsverſammlung unterbrochenen Beratun⸗ gen über die Danziger Frage wieder aufge⸗ nommen. Zunächſt ſprach der Völkerbunds⸗ kommiſſar Leſter, der es gefliſſentlich ver⸗ mied, auf die vom Senatspräſidenten Greiſer aufgeworfenen grundſätzlichen und allgemei⸗ nen Danziger Fragen einzugehen, ſondern ſich auf einzelne Punkte ſeines Be⸗ richtes beſchränkte. Leſter ſchloß ſeine Ausführungen, indem er erklärte, die Rede Greiſers habe den Ratsmitgliedern gezeigt, welcher Lage der Vertreter des Völkerbundes in Danzig ausgeſetzt ſei. Es ſprachen dann die Vertreter Polens, Frankreichs und Spaniens, die dem Völkerbundskommiſſar Anerkennung und Dank für ſeine Tätigkeit in Danzig zum Ausdruck brachten. Auch der eng⸗ liſche Außenminiſter Eden verſicherte dem Völ⸗ kerbundskommiſſar, daß er auch weiter⸗ hin das volle Vertrauen der Rats⸗ mitglieder genieße. Bevor Eden dem Senatspräſidenten Greiſer das Schlußwort er⸗ teilte, ließ er ſich durch den Rat ausdrücklich beſtätigen, daß er mit der vorgelegten Ent⸗ ſchließung und ſeinen, Edens, Ausführungen einverſtanden ſei. Sodann erhielt Jenafspräſidenk Greiſer das Wort. Unter großer Aufmerkſamkeit der Verſammlung führte er u. a. aus: Ich habe eine andere Stellungnahme der Mitglieder des Völkerbundsrates nicht erwartet, und ich kann ſagen, daß bei der ſchwerfälligen Arbeits⸗ methode des Völkerbundes ich auch heute einen Beſchluß des Rates zu meinen Aus⸗ führungen gleichfalls nicht erwartet habe. Meine Rede ſollte heute auch lediglich ein Vorſtoß ſein, das Verhältnis der Freien Stadt zum Völkerbund einer Abän de⸗ rung und einer Reviſion zu unter⸗ ziehen. Ich bin dem Berichterſtatter Eden beſonders dankbar dafür, daß er in ſeinen Ausführungen zum Ausdruck gebracht hat, er wolle heute lediglich an den Punkten der Ta⸗ gesordnung feſthalten, aber bei günſtiger Ge⸗ legenheit auf meine Ausführungen zurückkom⸗ men, und ich darf wohl ſchließen, daß er auch auf meine Vorſchläge aus dieſen Aus⸗ führungen zurückkommen will. Aber wenn ich heute dieſen Vorſtoß unternommen habe und die Forderung auf Reviſion des Verhältniſſes der Freien Stadt Danzig zum Völkerbund hier in aller Oeffentlichkeit vor der ganzen Welt erhoben habe, dann möchte ich betonen, daß ich das nicht nur im Namen der Dan⸗ ziger Bevölkerung tue, ſondern daß ich mich für berechtigt halte, dieſe Forderung für mein ganzes Volk zu erheben. Das deutſche Volk erwartet von Ihnen Beſchlüſſe in den nächſten Monaten. die mir die Mög⸗ lichkeit geben, nicht mehr in Genf zu erſchei⸗ nen. Der Vorſitzende ging auf die letzten Aus⸗ ſührungen Greiſers jedoch nicht mehr ein und die Verhandlungen des Rates wandten ſich den übrigen auf der Tagesordnung ſtehenden Punkten zu. Greiſer wird von Bölkerbundsjournaliſten beſchimpft Genf, 5. Juli. Nach der zweiten Rede des Senatspräſidenten Greiſer in der Sitzung des Völkerbundsrates am Samstagabend kam es zu unerhörten Zwiſchenfällen. Senatspräſident Greiſer war während ſei⸗ ner Rede wiederholt von der Preſſetribüne aus mit beleidigenden Zwiſchenrufen unter⸗ brochen worden. Als Präſident Greiſer ſich vom Ratspräſidenten und dem polniſchen Außenminiſter Beck mit dem Deutſchen Gruß verabſchiedete, ertönten wiederum auf der Preſſetribüne höhniſche Zwiſchenrufe Als Greiſer dann beim Verlaſſen des Saales an der Preſſetribüne vorbeiging, gab er ſei⸗ ner Mißachtung durch eine geringſchätzige Handbewegung deutlich Ausdruck. Darauf er⸗ hob ſich auf den vollbeſetzten Bänken der in⸗ ternationalen Preſſe ein wüſter Lärm. Als Präſident Greiſer den Sitzungsſaal ver⸗ laſſen hatte, wurde er von zahlreichen inter. nationalen Journaliſten und Tribünenbeſu⸗ chern, unter denen ſich auffallend viele Ju den befanden, umringt und mit Schmäh rufen überſchüttet Der offizielle Vertreter der Freien Stadt Danzig, der in amtlicher Miſſion in Genf weilte, wurde ſogar tätlich dedroht. Die Ruhe, die Greiſer an den Tag legte, ſteigerte noch die Wut derjenigen, die ihn umdrängten. Schließlich erſchien ein Beamter des Völkerbundsſetretariats und ſtellte an den Präſidenten der Freien Stadt Danzig das unerhörte Anſinnen, durch eine Hintertür das Völkerbundsgebäude zu verlaſſen. Greiſer weigerte ſich, indem er er⸗ flärte:„Ich bin durch den Hauptein gang in dieſes Gebäude hineingekommen, und ich werde es auch jeden Fall wieder durch den Hauptausgang verlaſſen.“ Der Senatspräſident blieb dann noch etwa zehn Minuten in der Wandelhalle und verließ dann mit ſeiner Begleitung das Völlerbunds⸗ gebäude durch den Hauptausgang. Schon als Greiſer am Samstagnachmittag das Gebäude betrat, war es zu einem uner⸗ ccc »dienern Schwierigkeiten gemacht, quicklichen Vorkommnis gekommen. Beim Be⸗ treten des Gebäudes wurden ihm von Saal⸗ b obwohl er ſich ordnungsgemäß angemeldet hatte. Greiſer proteſtierte in ſeiner erſten Rede vor dem Völ⸗ kerbundsrat energiſch gegen dieſes unerhörte Verhalten. Von ſeiten des Völkerbundsſekre⸗ tariats ſind dieſe Vorfälle damit entſchuldigt worden, daß man beſondere Sicherheitsmaß⸗ nahmen gerade zum Schutz Greiſers getroffen habe, und daß die Kontrolle am Eingang des Gebäudes beſonders verſtärkt worden ſei, um auf alle Fälle Kundgebungen gegen die Dan⸗ ziger Vertreter zu vermeiden.()! der Negus von Genf nach Paris abgereiſt Genf, 6. Juli. Der Negus und ſeine Beglei⸗ tung, darunter Ras Kaſſa, fuhren am Sonntag ſpätabend mit dem fahrplanmäßigen Zug von Genf nach Paris ab. Am Bahnhof hatten ſich etwa 150 Perſonen eingefunden, von denen einige den Negus bei der Abfahrt mit Rufen wie„Es lebe der Kaiſer“ verabſchiedeten. Jurchlbare marxifliſche Blullaf bei Madrid Madrid, 6. Juli. Die polizeilichen Nach⸗ forſchungen nach dem Verbleib des ſeit einigen Tagen ſpurlos verſchwundenen Sohnes des Eigentümers des Madrider Zirkus Price haben zu der Aufdeckung einet furchtbaren marxiſtiſchen Bluttat geführt. Der junge Price wurde bei Pozuelo de Alarion, einem etwa 20 Kilometer von Madrid entfernt liegenden Dorf, an einen Baum gefeſſelt und von fünf Kugeln durchbohrt tot aufgefunden Er ge⸗ hörte der ſpaniſchen faſchiſtiſchen Partei an. Die Polizei ſtellte feſt. daß er vor einigen Tagen von Marxiſten aus der Stadt entführt worden iſt. Von den Tätern fehlt jede Spur. Begeiſterung in Danzig Sponkane Kundgebun gen der Bevölkerung Danzig, 5. Juli. Die mannhafte Rede des Danziger Senatspräſidenten Greiſer vor dem Völkerbundsrat iſt von der Danziger Be⸗ völkerung mit unbeſchreiblicher Be⸗ geiſterung aufgenommen worden. Die Lautſprecher, durch die die Rede Greiſers in ihren weſentlichen Teilen verbreitet wurde, waren von dichten Menſchenmaſſen umlagert, die immer wieder in ſpontane Begeiſterungs⸗ kundgebungen ausbrachen. Vor allem in Zoppot, wo bei dem ſchönen Sommerwetter lebhafter Verkehr herrſchte, nahm die Begeiſte⸗ rung der Maſſen faſt beängſtigende Formen an. Die Extrablätter des nationalſozialiſtiſchen „Danziger Vorpoſten“ mit den Berichten aus Genf wurden den Verkäufern aus den Händen geriſſen. Ueberall ſammelten ſich Gruppen, die die Rede des Senatspräſidenten lebhaft be⸗ ſprachen und Heilrufe auf Greiſer ſowie auf den Führer und das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ausbrachten. Der Vorſchlag Grei⸗ ſers an den Völkerbund, eine Volksabſtim⸗ mung über den Völkerbundskommiſſar in Danzig zu veranſtalten, wurde mit wahren Stürmen der Begeiſterung aufgenommen. Der Geſamteindruck geht dahin, daß der Vorſtoß des Danziger Senatspräſidenten in Genf von der Danziger Bevölkerung mit ſeltener Einmütigkeit als be⸗ freiende Tat empfunden wird. Jenafspräſidenk Greiſer abgereiſt Genf, 5. Juli. Senatspräſident Greiſer hat am Sonntagnachmittag mit den Mitglie⸗ dern der Danziger Delegation Genf wieder verlaſſen. Vor ſeiner Abreiſe hatte er eine längere Unterredung mit dem polniſchen Außenminiſter Beck über ſchwebende politi⸗ ſche Fragen. Der Völkerbundsrat hat bekanntlich am Samstag im Anſchluß an die grundſätzlichen Auseinanderſetzungen, die über das Danziger Problem ſtatgefunden haben, einen aus einem Franzoſen, einem Engländer und einem Portugieſen beſtehenden Aus ſchuß eingeſetzt, der die Entwicklung in Danzig wei⸗ ter verfolgen ſoll. Dieſer Ausſchuß ſoll, wie man hört, auch die Vorſchläge prüfen, die Senatspräſident Greiſer in ſeiner großen Rede vor den Ratsmitgliedern angeſchnitten hat. Di polniſche Preſſe zur Greiſerrede Warſchau 5. Juli. Die Rede des Dan⸗ ziger Senatspräſidenten Greiſer in Genf be⸗ zeichnen die Meldungen der polniſchen Blät⸗ ter als„ſenſationellen Angriff“ gegen den Völkerbund und vor allem gegen deſſen Kom⸗ miſſar in Danzig. Die Ausführungen des Präſidenten Greiſer ſeien eine ungewöhnlich ſtarke Kundgebung geweſen, und es ſei klar, daß der Danziger Präſident nur nach Genf gekommen ſei, um demonſtrativ ſeiner Miß⸗ ſtimmung gegenüber Leſter, dem Völker⸗ bunde und dem jetzigen Verhältnis des Völ⸗ kerbundes zu Danzig Ausdruck zu geben. Wie aus der Erklärung des Präſidenten Greiſer hervorgehe, heißt es in halbamtlichen Mel⸗ dungen, ändere ſeine kritiſche Einſtellung zum Völkerbund nichts an den Beziehungen zwi⸗ ſchen Polen und Danzig. Es ſei jedoch zwei⸗ fellos ebenſo ſelbſtverſtändlich, daß unter dem Vorwande irgendwelcher Reformen des Völ⸗ kerbundes oder der Aenderung des Verhält⸗ niſſes des Völkerbundes zu Danzig die polni⸗ ſchen Rechte in Danzig keinesfalls verletzt werden dürften. Die Oppoſitionsblätter nehmen zu der Rede Greiſers entſprechend ihrer gewohnten deutſch⸗ feindlichen Haltung Stellung. Lalehurſt-Frankfurk in 45/ Stunden neuer Rekord des Luftſchiffes„Hindenburg“ Frankfurt a. M., 6. Juli. Das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“, das Lakehurſt am 4. Juli um 3.41 Uhr Mz. verlaſſen hatte, landete bereits am 6. Juli um 1.20 Uhr(nicht wie zuerſt berichtet um 1.27 Uhr) auf dem Luft⸗ ſchifſhafen in Frankfurt a. M. Damit ſtellte das Luftſchiff einen neuen Rekord für die Nordamerikaroute in beiden Richtungen auf, denn es benötigte für die Rückreiſe von Nordamerika nur 45 Stunden 39 Minuten. Die Ueberquerung des Nordatlantik von der amerikaniſchen bis zur iriſchen Küſte be⸗ anſpruchte nur 18 Stunden 46 Minu; ten. Auch die Hinreiſe bedeutete mit 49 Stun⸗ den 54 Minuten für die Strecke Frankfurt— New Mork einen neuen Rekord. Auf der Reiſe nach Amerika erreichte das Luftſchiff am 1. Juli mit 315 Stundenkilometern ſeine größte bisher erreichte Geſchwindigkeit. Die vierte Nordamerikafahrt des Luftſchiffes„Hinden⸗ burg“ dauerte von Frankfurt bis Frankfurt einſchließlich zweier Liegetage in Lakehurſt fünf Tage 19 Stunden 51 Minuten. Die bis⸗ herige Rekordzeit des„Hindenburg“ betrug 49 Stunden 03 Minuten und wurde auf der erſten Rückfahrt von Nordamerika nach Frank⸗ furt a. M. erzielt. Am 10. Juli tritt das Luftſchiff von Frank⸗ furt aus ſeine fünfte diesjährige Nordame⸗ rikafahrt an, für die ſchon jetzt ſämtliche Plätze beſetzt ſind. „die Verwandlen am Slerbebelt“ Paris, 4. Juli. Die Genfer Tagung er⸗ füllt nicht ganz die Hoffnungen, die weite Kreiſe der franzöſiſchen Oeffentlichkeit darüber hatten. Der nach Genf entſandte Sonderbevichter⸗ ſtatter des„Paris Midi“ legt ſeinem Be⸗ richt über den Verlauf der letzten Völker⸗ bundsſitzungstage das Bild einer Kranken⸗ ſtube zugrunde: Um das Bett eines Sterben⸗ den ſind die Verwandten verſammelt, die da ſagen:„Du wirſt wieder geſund, Du ſiehſt alänzend aus“. ſodann aber zerſtreuen ſie ſich und behandeln ihre kleinen Geſchäfte, fragten ſich, wie man den Haushalt ins Gleichgewicht bringen könnte und wo ſie ihre Ferien ver⸗ leben würden. Der Kranke, an deſſen Lager ſie ſoeben verſammelt waren, zählt garnicht mehr in ihren Plänen mit. Er ſei bereits aus ihrem gemeinſamen Leben ausgeſchieden. Der Sonderberichterſtatter fährt fort: Die 50 von der Sanktionskrankheit angeſteckten Na⸗ tionen, die Freunde oder Verwandte des Völ⸗ kerbundes ſeien, dächten an nichts anderes mehr, als ihre eigenen Intereſſen zu retten. Jeder Redner hätte ſtets ſelbſt von der„Achtung vor den Völkerbundsſatzungen“ und von der„Wiederaufrichtung des inter⸗ nationalen Geſetzes“ geſprochen aber ſonſt fie⸗ len ſie wieder in ihre Geplagtheit zurück und dächten:„Der Krieg bricht vielleicht ſchon morgen aus, wir müſſen uns da herauszie⸗ hen!“ Jede Nation denke alſo nur an ſich ſelbſt ———— Se ieee 7 ee eee 7 2 * ear ee e eee r e e NW Danzig redet deulſch in Genf! Sie hatten es ſich in Genf anders gedacht. als ſie den Danziger Senatspräſidenten Grei⸗ ſer telegraphiſch vor dem Forum des Völker⸗ bundsrats zitierten. Sie hatten das Bedürfnis nach einer Ablenkung gehabt, nachdem ſie in dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Streit eine bla⸗ mable Niederlage erlitten hatten. Auf dieſe Ablenkung war in den ausländiſchen Blättern ſchon vorbereitend hingewieſen worden. Aber die Abſicht wurde nicht erreicht. Senatspräſi⸗ dent Greiſer verdarb den Genfer Herren das Konzept gründlich mit ſeiner mannhaften Rede, die nicht vorbereitet war, denn dazu hatte man ihm keine Zeit gelaſſen. Er ſprach frei von der Leber weg, und das war gut ſo. In aller Höflichkeit, aber auch mit großer Beſtimmtheit hat der Vertreter Danzigs der Weltöffentlichkeit klaren Wein eingeſchenkt über das traurige Spiel gegenüber dem vom deutſchen Reich abgetrennten kleinen Frei— ſtaatsgebiet Danzig. Er hat gezeigt. wie der Völkerbund nie etwas anderes getan hat, als in den Danziger Angelegenheiten herumzu. ſtänkern, daß er nicht das geringſte getan hat, die Not des kleinſten Staates zu lindern und ſeinen Lebenskampf zu erleichtern. Das alles blieb den Danzigern überlaſſen. Namentlich der„Hohe Kommiſſar“ Leſter wurde als ein Hemmſchuh einer gedeihlichen Entwicklung entlarvt. Er hat nie als ein Freund Danzigs gehandelt. Die nationalſozialiſtiſche Danziger Negierung kämpfte im Sinne Hitlers und Pilſudſkis um Frieden und Verſtändigung, aber Herr Leſter hat ſie in dieſem Bemühen nicht unterſtützt. Nachdem es nicht mehr mög ⸗ lich iſt, Deutſche und Polen in Danzig gegen⸗ einanderzuhetzen, verſuchte er dauernd nachzu⸗ weiſen, daß die Minderheit der alten Parteien von der nationalſozialiſtiſchen Mehrheit unter⸗ drückt und terroriſiert würde. Greiſer wies auf die Toten der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung hin, um den Geiſt derer zu kennzeich⸗ nen. die in Danzig in Wahrheit Terror ver⸗ üben. Leſter ſucht nach jeder Möglichkeit, der Danziger Regierung Schwierigkeiten zu berei⸗ ten und Unfrieden zu ſtiften. Daß das Vol von Danzig dieſen„Hohen Kommiſſar“ gründ. lich ſatt hat, bedarf keiner Betonung. das füh⸗ len wir ihm nach. Anter ſolchen Umſtänden hätte der Völkerbund die Pflicht, ſich um dis Wünſche der Danziger zu kümmern. ihr Be⸗ ſtreben nach Frieden und Ruhe zu fördern und einen als untragbar empfundenen Kom⸗ miſſarx abzuberufen. Man muß den Wortlaut der Rede Greiſers mehrmals leſen, um die ganze Tragik des vom Mutterland abgeriſſenen Danzigs zu begrei⸗ fen. Dieſe Rede iſt rückhaltlos und mutig und gibt der Weltöffentlichkeit Gelegenheit, ein⸗ mal einen Blick hinter die Kuliſſen zu werfen. Wir ſind geſpannt, wie ſich der Völkerbund aus der Affäre ziehen wird. Jedenfalls hat Greiſer es an praktiſchen Ratſchlägen nicht fehlen laſſen. Er hat dem Völkerbund geraten, entweder einen anderen Kommiſſar nach Dan⸗ zig zu ſchicken, oder überhaupt keinen Kommiſſar mehr zu entſen⸗ den. Das wäre allerdings das beſte und würde dem Völkerbund das Zeugnis ausſtellen, daß er wirklich imſtande iſt, dem Frieden Europas zu dienen. Deutſchland und Polen wollen den Frieden. Es wäre wirklich an der Zeit. daß der Völ⸗ kerbund ſich entſchlöſſe, die Sorge um die Ruhe und den Frieden in Danzig und die Zu⸗ kunft des Freiſtaates der Danziger Regierung und den allein intereſſierten Regierungen von Deutſchland und Polen zu überlaſſen. Die ſchweiz ohne Kraflwagen⸗ verkehr Baſel, 5. Juli. Die Schweiz iſt am Sonn⸗ tag plötzlich zu einem Land ohne Kraft⸗ wagen geworden. Die Kraftwagenbeſitzer „ſtreiken“, um auf dieſe Weiſe gegen den von der Regierung geplanten Alkoholbeimi⸗ ſchungszwang zu den Treibſtoffen zu pro⸗ teſtieren. Von der Verkehrsſtillegung ſind nur die Kraftwagen ausgenommen und diejenigen Wagen, die in beſonders dringenden Fällen eine Fahrt ausführen müſſen, wie z. B. Aerzte oder die Feuerwehr. Dieſe Wagen müſſen aber bei den Kraftfahrverbänden angemeldet wer⸗ den, die dem Fahrer ein Plakat aushändigen, das hinten am Wagen angebracht werden muß: „Wir müſſen fahren, aber wir proteſtieren auch!“ Auch der Verkehr über die Grenze nach Ba⸗ den hin ruht vollſtändig. Nur die Milch⸗ autos verkehrten am Sonntag früh. Die Automobilklubs haben an wichtigen Verkehrs⸗ punkten Kontrollen aufgeſtellt, die die Num⸗ mern der Wagen aufſchreiben, die ſich am Verkehrsſtreik nicht beteiligen. Bis zur Mit⸗ tagszeit iſt aber die Parole„Verkehrsſtille⸗ gung“ weitgehendſt befolgt worden. Die Kraftfahrer wollen erreichen, daß nicht nur die Alkoholbeimiſchung und damit die Ben⸗ zinverteuerung unterbleibt, ſondern daß auch die ganze Alkoholgeſetzgebung und das Alkoholmonopol revidiert werden. Der jetzige Alkoholübernahmepreis von 1.80 Schweizer Franken gibt erhöhten Anreiz zum Brennen von Kernobſt, ſodaß bei den Ausfuhr⸗ ſchwierigkeiten für Tafel⸗ und Moſtobſt die Obſternte des letzten Jahres zum größten Teil ins Brennfaß wanderte und nun die Alkohol⸗ verwaltung mit rieſigen Beſtänden belaſtet. Des ſoll für die Zukunft unmöglich gemacht und der Obſtertrag der Volksernährung wieder zur Verfügung geſtellt werden. f 4 Gaulag heſſen⸗Naſſan 8.12. Juli in der Gauhaupffiadt Frankfurt a. M.— Feſtvorſtellung „Jiesto“ auf dem Römerberg Frankfurt a. M., 5. Juli. Am Donnerstag 9. Juli d. J., findet auf dem Römerberg in Frank · furt a. M. anläßlich des Gautages Heſſen-Naſſau 1936 eine Feſtvorſtellung des Schillerſchen Trauer. —„Die Verſchwörung des Fiesko zu Genua“ Die Römerberg⸗Feſtſpiele, die ſich in den vier Jahren ihres Beſtehens weit über die Grenzen Frankfurts und ſogar des Reiches hinaus einen Namen gemacht haben, geben damit der Gegen⸗ wart ein Drama wieder, das lange Jahre in dunkle Vergeſſenheit geraten war— und das in einer Zeit, wo ein Stoff, wie ihn der„Fiesko“ bietet, gerade den demokratiſchen Anſchauungen hätte ſchmeicheln und dienen können. Um ſo großartiger iſt es, wenn die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei, Gau Heſſen⸗Naſſau ihren Gautag zum Anlaß nimmt, in einer Feſtvorſtellung einen Stoff aufführen zu laſſen, der ſeinem Weſen nach die Rechtfertigung des Führermordes aus demo⸗ kratiſchem Prinzip bedeutet. Dieſe Haltung, die in der ehrfurchtsvollen Achtung vor der großen Tragik menſchlichen Lebens begründet liegt, zeigt wieder einmal, wie wenig nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung etwas mit zeitgebundener Tendenz gemein hat. Die Wahl des Römerberges als Stätte der Aufführung iſt in verſchiedener Hinſicht glücklich. Einmal entrückt er die Zuſchauer durch ſeinen archi⸗ tektoniſchen Charakter ſchnell in die Zeit und das Milieu des im reichen Genua ſpielenden Dramas: zum anderen ſchafft die tragiſche Größe der Dich⸗ tung in Verbindung mit der ehrwürdigen Ver⸗ gangenheit und der architektoniſchen Schönheit des Platzes und der Bauwerke eine Geſchloſſenheit der Stimmung, auf deren empfängnisbereitem Boden ein wahrhaftes Erlebnis erwachſen kann. „Der in ſich völlig abgeſchloſſene Platz, von dem mächtigen Bau des Römers und dem anſchließen⸗ den Häuſerring, wie den ragenden Türmen des Doms und der Nikolaikirche begrenzt, öffnet ſich nur durch ſchmale Ausgänge nach den Seitengaſſen hin. Die amphitheatraliſche Geſchloſſenheit iſt überhöht von der Unendlichkeit des Himmels⸗ gewölbes. Aus dem beſonderen Zuſammenklang von Weite und Gebundenheit wachſen einzigartige Wirkungen. Zur Geſchichte des Römerberges Der Römerberg, der zu den ſchönſten alten Marktplätzen Deutſchlands gehört, war ſchon im Mittelalter Brennpunkt des künſtleriſchen und poli⸗ tiſchen Lebens. Hier wurden Mitte des 14. Jahr⸗ hunderts unter ungeheurem Andrang des Volkes Myſterienſpiele aufgeführt; die berühmte„Diri⸗ gierrolle“— das Regiebuch einer Paſſionsauffüh⸗ rung— eines der älteſten und wertvollſten Zeug⸗ niſſe der Theatergeſchichte(in der Stadtbibliothek) — erzählt von dieſen Aufführungen, die oft 2 bis 3 Tage dauerten und bei denen Geiſtliche unt Bürger mitwirkten. Im Ablauf der Jahrhundert. zogen am Römerberg die Kaiſerwahlen, die Krö⸗ nungen, die Meſſen, die Jahrmärkte und mit ihne zur Freude der ſchauluſtigen Menge Fechter⸗ und Gauklerſpiele, Zunfttänze und Aufführungen welt licher und geiſtlicher Bühnenwerke vorüber. Au dieſem Platz ſpielten ſich alle bedeutenden Ereig niſſe der Stadtgeſchichte ab. Hier wurden die feier lichen Proklamationen der Kaiſer verleſen, hie wurden feſtliche Truppenſchauen abgenommen, hien leiſtete Rat und Bürgerſchaft dem Kaiſer den Hul digungseid. Mitten im Herzen der alten Reichs ſtadt erſtand ein Feſtplatz, auf dem die Kräfte de⸗ Volkes ſichtbar und lebendig beſchworen wurden In neuerer Zeit wurde der Römerberg di⸗ Stätte der großen politiſchen Kundgebungen un! Aufmärſche, er iſt heute auch der Schauplatz de Feierlichkeiten, die im Rahmen des Handwerker tages ſtattfinden, der Volksfeſte und Stadtbeleuch tungen, die an alte, geſchichtliche Erinnerunger anknüvfen und altes Volkstum wieder erneuern Reichskriegerlag in Kaſſel Der Charakter eines ſolchen archttertoniſchen Platzes geſtaltet allerdings die Aufführung nu weſensgleicher dramatiſcher Werke. Vor den majeſtätiſchen Hintergrund eines gotiſchen Domes vor der Steinarchitektur des Römer; können nur die wenigen Dichtungen beſtehen, di der Geſchichte und der Bedeutung dieſer erhabenen Bauwerke ebenbürtig ſind. Das Bauwerk ſchaff den Maßſtab, deſſen Geſetze nicht verletzt werden dürfen. So kann niemals vor der architektoniſchen Bühne ein naturhaftes Werk gegeben werden. Nu Dramen großen Stils, die die gleiche Größe de Empfindungswelt und Haltung zeigen, die der Baumeiſter beſeelte, als er die gewaltigen Quade dieſer in die Unendlichkeit des Himmels ragenden Giebel, Türme und Faſſaden ſchuf, können neben dieſen ſteinernen Gedichten des Mittelalters be ſtehen. Drama und Bauwerk müſſen einander ent ſprechen. Gleichzeitig wird hier zu einem Stil ge funden, der ſich aus dem Naturtheater entwickelte Das Naturtheater, das nicht nur rein zufällig in unſerem Jahrhunder eine neue Blüte erlebt, in einer Zeit, die ein neue; tatur⸗ und Körpergefühl entdeckt(Jugendbewegung Wiedergeburt des Sports, Gymnaſtik, rhythmiſchen Tanz, Freiluftmalerei), gebietet dem unaufhalt ſamen Vormarſch der Technik, der beinahe zu einen ſeeliſchen Verarmung des geiſtigen und künſtle riſchen Lebens zu führen drohte, Einhalt. Die Dichtung wird wieder in ihr Recht eingeſetzt. An Stelle des Maſchinentheaters tritt wieder das Theater des Menſchen. Man beſinnt ſich wieder darauf, das eine Wurzel des Schauſpieles in der Sprache liegt. Man ſucht den geiſtigen Raum der Dichtung, das Weſen des darzuſtellenden Werke; zu faſſen und nicht mehr bloß die äußere Hülle So führt das Freilichttheater zu Klarheit de⸗ ſchauſpieleriſchen Stils, zu einer Vorherrſchaft des dichteriſchen Wortes. Herrſchte im Innentheater der Komödiant, der Schauſpieler der Masken, Ver kleidungen und Verwandlungen, ſo fordert die Naturbühne ebenſo gebieteriſch wie die architekto⸗ niſche Bühne den Bekenntnisſchauſpieler. Alle Hilfskünſte der Bühnentechnik, die auf der Innen bühne die Vorherrſchaft führten, treten hier dienend und ſich unterordnend zurück nach den Geſetzer und Forderungen des Werkes. Die Großartigkeit der umgebenden Natur ent⸗ larvt jedes Wort, jede Geſte, die ſeeliſch leer und innerlich hohl iſt. Das ſchönredneriſche Pathos verſagt auf der monumentalen Bühne. Die Zuſchauerplätze, die im Halbrund die Bühne umgeben, ſchaffen durch Wegfall aller klaſſen⸗ mäßigen Scheidungen und Abtrennungen eine wirkliche Volksgemeinſchaft, in der ſich um Schloſ⸗ ſer und Student, Kaufmann und Beamten, Bauer und Soldat das einende Band gemeinſamen Er⸗ lebens ſchlingt. Neue Iwiſchenfälle in ran Paris, 5. Juli. In Oran iſt es am Samstagabend erneut zu Zwiſchenfällen ge⸗ kommen. Wegen des Streiks der Hafenarbei⸗ ter hatte ein Dampfer. der 5000 lebende Schafe an Bord hatte, ſeit vier Tagen ſeine Fracht nicht entladen können. Da die Schafe ſeit drei Tagen keine Nahrung mehr bekommen hatten, verſuchten die Beſitzer, mit Gewalt die Entladung durchzuführen. Es kam zu heftigen Zuſammenſtößen mit den Streikenden, und zahlreiche Schafe wurden ins Meer geworfen. Drei Kompagnien mobiler Garde und Militär mußten zur Wiederherſtellung der Ordnung eingeſetzt werden. Auf beiden Seiten hat es viele Verletzte gegeben. Der Dampfer mußte den Hafen verlaſſen, ohne daß die Tiere ent. laden werden konnten. Erhebender Verlauf des Reichs krieg erlages/ Telegramm des Führers Kaſſel, 5. Juli.(Funk.) Den Höhepunkt! des Reichskriegertages 1936 bildete am Sonn⸗ tag vormittag der große Aufmarſch der 200 000 Kyffhäuſermünner auf der Karlswieſe. Be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit erregte dabei der Ein⸗ marſch der Wangeriner Füſeliere in ihren hiſto⸗ eiſchen Uniformen mit der älteſten Fahne des Bundes. Es folgten Ehrenabordnungen der Kriegsmarine und der Reichsluftfahrt, worauf dann die Fahnenkompagnie des Reichsheeres mit den alten Regimentsfahnen, begeiſtert von der Menge begrüßt, vor der Front Aufſtellung nahm. Der Bundesführer des Reichskriegerbundes, SS⸗Oberführer Oberſt a. D. Reinhard, be⸗ grüßte die zahlreichen Ehrengäſte und führte dann u. a. aus: Das Bekenntnis„Wir waren Soldaten— und wir bleiben Soldaten!“ er⸗ fülle uns wieder. Zum erſten Male wehe an einem Reichskriegertage die neue Fahne des Bundes, die Fahne mit dem Sonnenzeichen des Hakenkreuzes in dem Eiſernen Kreuz der Kriegs⸗ ſoldaten. Dieſe Fahne, eine Gabe des Führers, ſei nicht dazu da, um bei Feiern und Feſten voran⸗ getragen zu werden, die Fahne fordere mehr! 14 Fahnen des alten Heeres ſeien im Weltkrieg verloren gegangen, aber nicht eine von dieſen 14 habe der Gegner im Kampfe errungen, ſie alle ſeien gefunden worden unter Bergen von Leichen. Das ſei Fahnentreue! Der Redner gedachte der toten Kameraden des Weltkrieges, der Bewegung und aller Sol⸗ daten in der Welt, einſt verbündete und feind⸗ liche, die für. ihr Vaterland das Leben ließen. Kommandos erſchallen und die Fahnen ſenken ſich. Die Truppen präſentieren das Gewehr, und während die Muſik das Lied vom guten Kameraden ſpielt, ehren die Anweſenden die gefallenen Helden durch Erheben der Rechten. Anſchließend ſprachen der Kommandeur der J. Diviſion, Generalleutnant Oßwald, und der Oberpräſident der Provinz Heſſen⸗Naſſau, Prinz Philipp von Heſſen. Reichs⸗ kriegsopferführer Oberlindober führte u. a. aus: Nach 14 Jahren hätten wir endlich wie⸗ der die Achtung der Welt deshalb erobert, weil wir uns ſelbſt wieder achten gelernt haben. Ans ſeien die anweſenden ausländiſchen Frontkämp⸗ fer der Ausdruck dieſer Achtung. Wenn am nächſten Sonntag deutſche Frontſoldaten vom Reichskriegerbund und von der NSKOWV mit Frontkämpfern aus anderen Ländern ſich bei Verdun treffen, dann werde ein Schwur dieſe Männer beſeelen, daß das Schickſal der Welt in dem Frieden liegt, den dieſe Männer in dieſen Tagen zu ſchließen gedenken. Nachdem der Vertreter des deutſchen Sol⸗ datenbundes, Bundesgruppenführer General a. D. Schniewindt, die Grüße des Bundes⸗ führers überbracht hatte, wies Gauleiter Staatsrat Wein rich in ſeiner 3 dar⸗ auf hin, daß die Mitglieder des Kyffhäuſer⸗ bundes nicht nur von der Bevölkerung als ſol⸗ cher, ſondern auch von der Bewegung herzlich begrüßt würden. In einem Schlußwort gab der Bundesführer, Oberſt a. D. Reinhard, das vom Führer und Reichskanzler eingegangene Telegramm bekannt: „Für die Meldung von der Eröffnung des deutſchen Reichskriegertages 1936 dankend, über⸗ ſende iſt den im deutſchen Reichskriegerbund ver⸗ einigten alten Soldaten und ihren Gäſten aus dem Auslande meine herzlichſten Grüße. Die deutſchen Kriegervereine ſind in den 150 Jah⸗ ren ihres Beſtehens ſtets ein Sammelpunkt nationaler Geſinnung und guter Kameradſchaft geweſen. Mögen ſie dieſer Tradition getreu im neuen Reiche den alten ſoldatiſchen Geiſt weiter pflegen.“ Mit einem Sieg⸗Heil auf Führer, Vaterland, Volk und Wehr ſchloß der Bundesführer die Kundgebung. Dann folgte der mehrſtündige Vorbeimarſch vor dem Bundesführer und den Ehrengäſten, bei dem mit beſonderem Bei⸗ fall die Abordnungen der ausländiſchen Front⸗ kämpfer begrüßt wurden. Jonderzüge zum Gaulag in der Gauhauplfladt Frankfurt a. N. Die Sonderzüge i a) Sonderzüge, die am Samstag, 11. 7. 36 abgehen. Kreis Bensheim. Ab Bensheim 11.47 Uhr, an Ffm.⸗Süd 13.04 Uhr, ab Ffm.⸗Süd 18.30 Uhr, an Bensheim 19.43 Uhr. 1 Kreis Alzey. Ab Alzey 10.16 Uhr, an Ffm. Süd 12.57 Uhr, ab Ffm.⸗Süd 18.58 Uhr, an Alzey 21.37 Uhr. Kreis Heppenheim. Ab Weinheim 11.19 Uhr, an Ffm.⸗Sud 12.38 Uhr, ab Ffm.⸗Süd 20.40 Uhr, an Weinheim 22.08 Uhr. Kreis Oppenheim. Ab Guntersblum 11.21 Uhr, an Ifm.⸗Süd 12.57 Uhr, ab Ffm.⸗Süd 18.58 Uhr, an Guntersblum 20.34 Uhr. B) Sonderzüge, die am Sonntag, 12. Juli, abgehen. a Kreis Alzey: Alzey ab 7,38 Uhr, Ffm⸗Süd Kreis Alzey: ab Bingen 7.49, Ffm⸗Süd an 9,22, Ffm⸗Süd ab 19,30, Bingen an 20,58 Uhr. Kreis Bensheim: Bensheim ab 6,35, Ffm⸗ Süd an 7,50 Ffm⸗Süd ab 21,08, Bensheim an 22,18 Uhr. Kreis Bensheim: Hofheim ab 6,45, Ffm⸗Süd an 8,31, Ffm⸗Süd ab 19,55, Hofheim an 21,20. Kreis Heppenheim: Weinheim ab 8.27 Uhr, Ffm. Süd an 9.53 Uhr. Ffm. Süd ab 20.32 Uhr. Weinheim an 21.49 Uhr. 5 Kreis Oppenheim: Gau⸗Odernheim ab 7.56 Uhr, Ffm. Süd an 9.56 Uhr. Ffm. Süd ab 19.18 Uhr. Gau⸗Odernheim an 21.04 Uhr. Kreis Worms. Ab Worms 6.34 Uhr, an Ffm.⸗Süd 8.31 Uhr, ab Ffm.⸗Süd 19.55 Uhr, an Worms 21.31 Uhr. Kreis Worms. Ab Worms 7.35 Uhr, an Ffm.⸗Süd 8.41 Uhr, ab Ffm.⸗Süd 20.22 Uhr, an Worms 21.29 Uhr. C. Sonderzüge der Gliederungen a) Reichsarbeitsdienſt, Gau 25 Bensheim ab 4,42, Ffm.⸗Süd an 5,51, Ffm. Süd ab 16,50, Bensheim an 17,58 Uhr. b) Hitler⸗Jugend, Gebiet 13 Heſſen⸗Naſſau Darmſtadt ab 7,26, Ffm. ⸗Süd an 8.13, Ffm.⸗ Süd ab 16,40, Darmſtadt an 17,10 Uhr. d) SA. Darmſtadt ab 5,44, Ffm.⸗Süd an 614, Ffm Süd ab 15,27, Darmſtadt an 15,58 Uhr. Mainz Hbf. ab 6,00, Ffm.⸗Süd an 6,4 FIfm.⸗Süd ab 15,02, Mainz Hbf. an 15,43 Uhr. Jeder Teilnehmer an den Sondertagungen am Samstag und an dem Aufmarſch am Sonntag muß mit dem für ihn beſtimmten Sonderzug zurückfabren. Deshalb muß jeder ſich Zeit, Bahnhof und Sammelplatz vor dem Bahnhof ſorgfältig einprägen. Eine Rückfahrt mit einem anderen Sonderzug iſt unzuläſſig. Rückfahrt mit normalen fahrplanmäßigen Zü⸗ gen geht auf eigene Rechnung. zudenſeindliche zwiſchenfle in einer kuneſiſchen Sladk 88 Paris, 4. Juli. Aus Suſa wird gemeldet, daß es in der tuneſiſchen Stadt Gafſa zu judenfeindlichen Zwiſchenfällen gekommen iſt. Ein Jude und ein Tuneſier wa⸗ ren in Streit geraten. Der letztere rief im Verlaufe des Wortwechſels„Nieder mit den Juden!“. Ein vorübergehender Gendarm wollte den Tuneſier deswegen feſtnehmen, aber andere Tuneſier ſuchten das zu verhindern und ſchlugen auf den Gendarmen dem Gefängnis wurde die Lage für den Gendarmen ſo bedenklich, daß er ſich in Not⸗ wehr glaubte, ſeinen Revolver zog und ſeinen Häftling niederſchoß. Auf die Nachricht von dieſem Vorfall ſammelten ſich die Muſelmanen der Stadt, zogen vor die jüdiſchen Läden und plünderten ſie. In einem Laden feuerten zwei Juden auf die Menge und verletzten einen Mohammedaner. Militär mußte zur Wiederherſtellung der Ordnung eingreifen, wobei ein Senegalſchütze ſchwer verletzt wurde. Truppenverſtärkungen ſind von Sfax nach Gafſa abgegangen. Schwere Meſſerſtecherei Pirmaſens, 3. Juli. Geſtern abend kam es in Glashütte zu einer Meſſerſtecherei, bei der zwei Perſonen ſchwer verletzt wurden. Eine Arbeitersfrau, die nach Hauſe gehen wollte, wurde von einer„lieben Nachbarin“ mit wüſten Schimpfworten bedacht. Als ſie ſich dieſe Beleidigungen verbat, ſtürzte der Ehemann der Schimpfenden mit einem Meſſer bewaffnet aus dem Hauſe und verſetzte der wehrloſen Frau einen tiefen Stich in den Oberarm, der die Schlagader traf Der Sohn der Ueberfallenen wollte ſeiner Mutter zu Hilfe eilen, erhielt aber ebenfalls von dem Angreifer einen gefährlichen Stich. Der ſofort herbeigerufene Sanitäter konnte die beiden Verletzten durch Anlegung von Notverbänden vor dem Verbluten retten. Beide mußten zum Arzt gebracht werden. ein. Vor W Lr Grind Nut Fake Auggen Nalie dll! 4 a 1 Neihe Verl 14 1 et Le bes m N* let fei I bert . buoſt nber Aichnen 2 — 2 S * 2 60 Zwez heim m 22 „ den mr, 0 N lh bein ab 73; . Süd ab* Ur 19 15 1 64 Uhr, an 1 Sid 19.55 735 Ul, an 10 20.22 lh, detungen Gau 3 an 90 Jſm⸗ W Uhr. eſſen⸗Rafſau an 843, Fim⸗ 510 Uhr. an 514, Jim J ht. 0 210 an an 143 Uhr. ondertagungen Aufmarſch an ihn bestimmten b nuß jeder lplatz vot dem Eine Rückfahrt it umuläſig. Amäzigen Zi⸗ * file n ö L Zuſa wild eſiſchen Subdt awitenelen 1 Luneſer wa⸗ cttere rief im tber mit den det Gendarm nehmen, ober zu berhindern len ein. Lot age für den e ſih in dot vet Jog ud „ Auf die ſmmelien ſch jogen bor betten de. zuden auf die phammedanel titellung del Zenegalſchüte werſütungen gangen. e 0 der Vergangenheit zuſammen“. wiſſen? Wie ſollte ich dann darüber aufgerichtet zu werden, um die Bewegung. die N det zühter über Berantworlung u. demokratie „die Führung eines Volkes darf nicht das ausführende, ſie muß das führende Organ ſein“ Rede des Führers über Weimar, 4. Juli Das Deutſche National⸗ theater iſt bis auf den letzten Platz gefüllt. Als der Führer, begleitet von ſeinem Stellvertreter Reichsminiſter Rudolf Heß und Gaulelter Sauckel, den Theaterraum betritt, begrüßen ihn die mehr als 1000 Männer, die hier verſammelt ſind. mit er⸗ hobener Rechten Der Führer nimmt dann in der erſten Reihe auf der Bühne Platz, bei ihm auch die Reichs⸗ und Gauleiter. Dahinter ſteht das höchſte und älteſte Ehrenzeichen der Be. wegung, die Blutfahne vom 9. November 1923. Gauleiter Sauckel eröffnet darauf den hiſtoriſchen Kongreß zur Erinnerung des Reichsparteitages 1926 mit einer Rede, die mit dem Gelöbnis der Treue ſchloß. Rudolf heß ſpricht Darauf nimmt der Stellvertreter des Füh⸗ rer. Reichsminiſter Rudolf Heß, das Wort, um der Bedeutung des erſten Reichsparteitags nach der Neugründung der NSDAP. zu ge⸗ denken. Wir können an dieſem Tag der Rückſchau auf ein Jahrzehnt voller Befriedigung ſagen: 1926 kriſtalliſierte ſich in Adolf Hitler jene Be⸗ wegung von Männern, die im Bolſchewismus in all ſeinen Erſcheinungsformen in Deutſch⸗ land ihren wahren großen Gegner ſah. Und wie damals viele innerhalb des Volkes, die die Gefahr des Bolſchewismus in Deutſchland erkannt hatten. auf uns ſahen, ſo ſchauen heute nach zehn Jahren alle diejenigen in der ganzen Welt auf uns, die die Gefahr des Bolſchewismus für Europa und für die ganze Welt erkannt 5 haben. And wir glauben, mit Stolz ſagen zu können. daß genau ſo wie Adolf Hitler und ſein Na⸗ ttonalſogialismus von dem Bolſchewismus in Deutſchland beſtgebaßt waren, Adolf Hitler und das nationalſozialiſtiſche Deutſchland heute der beſtgehaßte Mann und das beſtgehaßte Land für die Komintern ſind. Das Böſe iſt ſtets des Guten Feind. Im entſcheidenden Gegenſatz zum Bolſche⸗ wismus, der durch Krieg und Vernichtung auf die Nationen und Völker Wirkung zu erzielen iit dem Ziel der Weltrevolution. wün⸗ ſchen wir eine Wirkung der elementaren Kraft Die Rede des Führers in Weimar Dann nimmt der Führer das Wort zu einer großen Rede über das Weſen der Parteitage und die Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Füh⸗ rung.. Der Führer kennzeichnet zunächſt die inneren Gründe der organiſatoriſchen Aufteilung der Parteitage in den Delegiertenkongreß und die Sondertagungen. In dem Kongreß wurden vor ausgewählten Parteigenoſſen und Gäſten die Reſultate der nationalſozialiſtiſchen Arbeit auf allen Lebensgebieten dargeſtellt.„Es iſt.“ ſo erklärte der Führer unter ſtürmiſchem Beifall, auf dieſen Parteitagen, glaube ich, mehr an Weisheit produziert worden, als auf ſämtlichen bürgerlichen und marxiſtiſchen Kundgebungen Möglich ſet dies nur deshalb geweſen, weil jeder der Red⸗ ner ſein Arbeitsgebiet durch und durch be⸗ herrſchte und nicht gezwungen war, einer Oppoſition in der Partei Konzeſſionen zu machen oder auf eine Abſtimmung Rückſicht zu nehmen. Alls jene Parteigenoſſen, die einmal im Jahre aus ihren kleinen Orten in einen Reichsparteitag zogen, wurden nicht erfüllt mit Zweifeln und Anklarheiten, die ſich aus Einwendungen der Oppoſition, aus Diskuſſionen uſw. hätten ergeben können, ſondern ſie kehrten zurück, erfüllt mit einem neuen, blinden Vertrauen und neuer, un⸗ erhörter Zuverſicht. Toſender Beifall der Parteigenoſſen brauſte durch das Nationaltheater. Wenn der kleine Mann, der aus ſeinem Kreiſe, aus ſeinem Dorf. aus ſeinem kleinen Marktflecken einmal in dieſe geiſtige Zentrale der Bewegung kommt, dann will er dort nicht das Gezänk zwiſchen einzelnen Führern hören, die ſich nicht verſtehen können oder wollen. ſondern er will in dieſen Tagen für ſeinen ſchweren Kampf draußen eine neue Stärkung erhalten.(Brauſender Beifall.) Er will die Ueberzeugung mit hinwegnehmen:„Meine Führung weiß, was ſie will! Denn wenn ſie nicht weiß, was ſie will, wie ſoll ich es dann entſchei⸗ den?(Stürmiſche Zuſtimmung). Dieſe Männer kamen zu den Parteitagen, um wieder einmal ſie in ihrem Wirkungskreis nur im Rahmen eines kleines Kampfes ſahen, einmal unter der großen Perſpektive derer zu ſehen, die nun wirklich Geſchichte machen wollen, Der Partei⸗ Die Jehnjahresfeier in Weimar Ideale ſein. Denn nur unter dieſen Idealen Volk und Führerkum des Nationalſozialismus— eine belebende und beglückende Wirkung— wie ſie erreicht werden kann durch gegenſeitiges Verſtändnis, Aufbau, Arbeit und Fleiß in einem wahrhaften Frieden. Der Nationalſozialismus hat denen in der Welt, die ſeben wollen. gezeigt, daß er einem großen Volk mit reicher Geſchichte den beſt⸗ möglichen Zuſtand ſeines Gemeinſchaftslebens zu geben vermochte. Er hat gezeigt, daß Deutſchland ſeile geſchichtsbildende Kraft aus dem Ideengut ſchöpft, das der Führer ſchuf und wir mit ihm weitertragen. Wir Deutſche mühen uns nicht, andere Völker in ihrer inneren Konſtruktion zu beeinfluſſen, ja, wir mühen uns vielmehr, die nationalſozialiſtiſche Idee auf Deutſchland und die deutſchen Men. ſchen in der Welt zu begrenzen. Wir hoffen aber dabei, daß das Verſtänd⸗ nis für die innere Einrichtung unſeres Hauſes draußen immer größer werden möge! Wir wiſſen, daß ein Verſtehen unſerer Auffaſſungen vom Leben bei den anderen Nationen dem Frieden der Völker ſo dienen wird. wie wir durch dieſe Auffaſſungen dem Frieden inner⸗ halb unſerer Nation gedient haben. Wir haben dem Frieden unſerer Nation gedient als eine kämpferiſche Bewegung. Wir kämpften in Oypferbereitſchaft, Kameradſchaft, in Treue zur Idee, in Treue zum Führer, in Treue zu Deutſchland. Unter den gleichen Idealen marſchierten wir auch an dem Juli⸗ tag vor zehn Jahren. Unter den gleichen Idealen traten wir an zum Sturm und zum Sieg. Anter dieſen Idealen riefen wir unſer „Deutſchland erwache!“ hinaus. Und dieſe Ideale werden auch in Zukunft Deutſchlands kann Deutſchland auf die Dauer leben. Und Deutſchland ſoll leben— Deutſchland wird leben! Es wird leben, weil das Schickſal ihm Adolf Hitler gab.(Stürmiſcher Beifall.) Ehrung Dietrich Eckarts. Während die weimariſche Staatskapelle das alte, von Dietrich Eckart gedichtete Kampf⸗ u. Revolutionslied der NSDAP.„Sturm, Sturm, Sturm“ intoniert, erheben ſich die Verſammelten und ehren ſo den verſtorbenen dichteriſchen Vorkämpfer der Bewegung. mit ihrem Geiſte erfüllen und mich ſtark ma⸗ chen, damit ich, wenn ich zurückkehre, in dem kleinen Rahmen meiner Wirkſamkeit, erfüllt von dieſer großen Ueberzeugung, mitarbeiten kann, nützen kann, und nicht mit Zweifel be⸗ laſtet am Ende ſelber unſicher werde“. Es gibt keinen Entſchluß, für den nicht Einer die Verantwortung zu tragen bat. Das iſt das oberſte Prinzip unſerer Be⸗ wegung. (Stürmiſche Zuſtimmungskundgebung.) Es iſt das Prinzip einer altgermaniſchen Demokratie, die nicht Verantwortung nach unten und Autorität nach oben kennt. ſondern das nur kennt: Autorität nach unten und Ver- antwortung nach oben.(Stürm Beifall.) Die höchſte Stelle ihrerſeits erkennt dann als ihre oberſte Inſtanz wieder an das geſamte deutſche Volk, dem zu dienen wir uns alle verpflichtet und auch verantwortlich fühlen. Die Rede des Führers ſteigerte ſich hier zu einer eindrucksvollen geiſtigen Abrechnung na⸗ tionalſozialiſtiſcher Volksführung mit dem Mehrheitsprinziv der parlamentariſchen De⸗ mokratie: „Ueber Dinge, die klar ſind, braucht man nicht abzuſtimmen. Man braucht alſo nur ab⸗ zuſtimmen über Dinge, die unklar ſind. Welche Dinge ſind unklar, und für wen ſind ſie unklar? Es gibt Dinge. die auch der geiſtigen Führung einer Bewegung oft in bereiten, die alſo auch den bedeutendſten Köpfen einer Bewegung— daß an der Spitze einer Bewegung nicht die Dümmſten ſtehen, darf ja wohl vorausgeſetzt werden— nicht klar ſind und über die dann Zweifel oder ver ſchiedene Meinungen beſtehen. Das ſind alſo die Fragen, über die abgeſtimmt werden ſoll. Wer ſollte nun darüber abſtimmen? Die Maſſen der Parteigenoſſen? Aufgaben oder Man wird ſagen, daß die bürgerliche Welt und der Marxismus das gewußt haben. Aber wir haben auch den Ausgang dieſer Experimente erlebt. Sie haben ausgeführt, was ihnen die Maſſe befahl, aber ſie haben nie den Mut zur Uebernahme der Verantwortung gehabt. Die Folgen dieſes falſchen Prinzips liegen auf der Hand, es war überhaupt niemand da, der nun bereit war, eine Verantwortung zu überneh⸗ men. Und das iſt verſtändlich: Eine anonyme Mehrheit, die die Charakterloſigkeit unſerer Vergangenheit ſogar offen zur ſogenannten geheimen Mehrheit machte. kann man nicht verantwortlich machen. Wie ſollen dieſe Mil⸗ lionen, die geheim ihre Entſcheidungen fällen, wenn möglich mit verſchloſſenen Stimmzetteln an der Urne, die Verantwortung tragen? Be⸗ denken Sie die Unmoral dieſes Prinzips. Hier ſollen Männer, die in der Führung ſtehen, mit ihrem Namen eine Verantwortung über⸗ nehmen, die ſie von Menſchen aufoktroyiert er⸗ halten. die nicht einmal den Mut haben, offen Ja oder Nein zu ſagen!(Sehr richtig!) Die Führung eines Volkes darf nicht das ausführende, ſondern ſie muß das führende Organ ſein. Wenn niemand die Verantwortung zu über⸗ nehmen bereit iſt, führt das zur Vernichtung jeder Autorität und damit aller Perſönlich⸗ keitswerte. Es iſt kein Zufall, daß unter die⸗ ſer Art von Demokratie die allerſchwächſte Pflanze großgezüchtet wurde, eine wirkliche Perſönlichkeit konnte unter dieſen Umſtänden garnicht in Erſcheinung treten. Und wenn man ſagt: Ja, ſie laſſen ja auch ab⸗ ſtimmen! Ja, niemals aber über Detailfragen, ſondern ſtets nur über ganz große, dem ganzen Volk ſichtbare Aufgaben! Das heißt: Ich erwarte, daß, wenn ich für das deutſche Volk einen Schritt in der Wiederherſtellung ſeiner Ehre oder ſeiner Freiheit tue, das Volk ihn verſteht und dann hinter mich tritt.(Minu⸗ tenlange Zuſtimmungskundgebungen brauſen durch den Saal. Ich werde auch dann nicht etwa ſagen, ich möchte gern dieſen Schritt tun, aber erſt muß ich gedeckt werden, erſt muß abgeſtimmt werden und dann erſt, wenn die Abſtimmung gut verläuft, dann werde ich dieſen Schritt wagen! Nein! Das wird eine wirklich nationalſozialiſtiſche Füh⸗ rung nicht tun! Sie wird ihre Entſchei⸗ dungen treffen und allenfalls hinterher erklä⸗ ren: Volk, wir haben nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen dieſe Entſcheidung getroffen. Bitte, nun urteile! Und wir wiſſen ganz genau, wie dann das Volk urteilt. Je mehr einem Volk zum Bewußtſein kommt, daß es wirklich eine entſchloſſene Führung an der Spitze hat, um ſo entſchie⸗ dener wird es dann hinter ſeine Führung treten! 2 Denn das Volk iſt in ſeinem Kern urgeſund. Schlechte Syſteme oder ſchlechte Führungen waren ſelbſt in Jahrtauſenden nicht in der Lage, dieſen geſunden Kern abzutöten. Aber man könnte nun ſagen: Irgendwie iſt das doch eine Regierung ohne Volk. Nein! Das würde dann der Fall ſein, wenn ein ein⸗ zelner Mann ſich anmaßen wollte, an die Spitze der Nation zu treten und zu erklären: Ich re⸗ giere. Da könnte man mit Recht fragen: „Warum regierſt Du? Wieſo regierſt Du? Jeder könnte ja nun hintreten und das gleiche verkünden.“ Nein, die Partei ſteht als lebendiger Volksorganismus hinter dieſer Fübrung! Sie iſt das Volk! Sie iſt die Organiſation der politiſchen Führung des Volkes, und ſie iſt dabei, genau wie alles im Leben, das Ergebnis eines beſtimmten Aus⸗ leſeprozeſſes. In ihr iſt alles das aus dem ihrer Erkenntnis und Löſung Schwierigkeiten PPCGPCGCGPGGPCGPpPCPpPfbCPCPC((((( Völkerbund beſchließt Ende der Janklionen Genf. 4. Juli. Die Völkerbundsverſamm⸗ lung iſt am Samstagvormittag mit eineinhalb⸗ ſtündiger Verſpätung zuſammengetreten, um zu der Frage der Aufhebung der Sanktionen ge⸗ gen Italien abſchließend Stellung zu nehmen Der Präſident van Zeeland hat der Ver⸗ ſammlung einen von dem Büro einſtimmig angenommenen Entſchließungsentwurf vorge. legt. in deſſen Schlußſatz es folgendermaßen heißt: Die Völkerbundsverſammlung Kenn inis non den nimmt ö Mitteilungen und Es⸗ Volk herausgeleſen und zuſammengefaßt, was klärungen., die ihr bezüglich der aus dem Kon⸗ flikt zwiſchen Italien und Abeſſinien entſtan⸗ denen Lage gemacht worden ſind. Sie erinnert an die Feſtſtellungen und die Entſcheidungen, die früber gelegentlich des Konfliktes getroffen worden ſind. und ſpricht den Wunſch aus, daß der Koordinationsausſchuß den Regierungen alle nützlichen Vorſchläge macht. um den Maß⸗ nahmen, die von ihnen in Ausführung des Artikels 16 des Völkerbundspaktes ergriffen worden ſind, ein Ende zu bereiten.“ Fragen. üer die ſich die beſten Köpfe det Partei vielleicht nicht ganz klar ſind, ſollten alſo nun von dieſen Köpfen ſelbſt einem mit dieſen Fragen überhaupt nicht befaßten wei⸗ teſten Kreiſe zur Abſtimmung unterbreitet werden? Damit würde der Politiker auf die geiſtige Führung überhaupt verzichten: denn dann müßte logiſch auch die Maſſe führen. Wer trägt aber dann die wahre Verantwor- tung? Halten Sie es für möglich, daß eine wirk. liche Perſönlichkeit eine Verantwortung übernehmen wird, die ihr von irgend einer Majorität aufoktroyiert wird? Das Volk hinker ſeinem Führer überhaupt in politiſcher Richtung veranlag/ iſt, was irgendwie die Empfindung im In; nern trägt, ſich politiſch betätigen zu müſſen Die Partei iſt in ihrem Aufbau eine Aus⸗ leſe der politiſchen Elemente unſeres Vol⸗ kes. Sie iſt damit die Führung und tat⸗ ſächlich die Geſetzgebung. Der Staat iſt die Verwaltung, und ihm obliegt die Exekutive. Die Partei als Ausleſeorganiſation erfüll⸗ damit alle Vorausſetzungen für eine wirklich volksverbundene Regierung, denn der ganze Apparat, der an der Spitze des Staates und Reiches ſteht, läuft von unten bis nach ober durch dieſe Bewegung. Wenn jemals von einer Bewegung behaup⸗ tet werden kann, ſie ſei nicht auf zwei Augen aufgebaut, dann gilt das von unſe⸗ rer Bewegung. Gewiß, ich habe ſie ins Leben gerufen. Allein, die Grundſätze, nach denen ſie wurde, haben mir dann eine Unzahl von beſten Menſchen an die Seite geſtellt. Und wir ſind eine un; zerſtörbare Gemeinſchaft geworden. In dem Augenblick, in dem wir das demokra⸗ tiſche Gift des Intrigantentums bei uns von vornherein ausgeſchloſſen haben, kam dieſe Stabilität, dieſe innere Sicherheit in die Führung. Und ſollte ſich einmal ein Ele⸗ ment in dieſe Ordnung nicht gefügt haben,— Sie wiſſen es— es wurde abgeſtoßen. So entſtand dieſe wunderbare unzerſtörbare Ge⸗ meinſchaft zwiſchen oberſtem Führer, ſeinen Mitarbeitern und der ganzen Gefolgſchaft Dieſe Führung kann niemals entbehrt wer⸗ den. Damit aber iſt die Partei ewig. Die Bedeutung des Parteitages von Weimar liegt für uns darin, daß wir damals hierher kamen, um in einer ſehr ſchweren Zeit all die treuen, braven, kleinen Parteigenoſſen. die aus dem deutſchen Reich kamen, wiener mii neuem Glauben zu erfüllen. Wir wollten ihnen zeigen: Euer Kampf geht nicht für eine ver⸗ lorene Sache! Wir wollten aber auch unſeren Gegnern damit zeigen, daß das, was ſie totgeſagt hat⸗ ten, bereits wieder zu einem Machtfaktor in Deutſchland geworden war. Wir haben die Fahne entrollt, und es ift uns gelungen, dieſe Stadt, eine Metropole deutſchen Geiſtes, deutſcher Wiſſenſchaft, deut⸗ ſcher Kunſt, wieder zu rehabilitieren. Wie ſo oft haben unſere Gegner es ausgezeichnet verſtanden, gerade ſie zum Tummelplatz ihrer moraliſchen politiſchen Exzeſſe zu erniedrigen, die einſt ein Höhepunkt deutſchen Geiſtes⸗ lebens war. Sie mußten mit der erbärm⸗ lichen, von einem Juden fabrizierten Ver⸗ faſſung nach Weimar gehen, um mit ihr auch noch eine deutſche Kulturſtätte zu ſchänden. Es iſt für uns ein Triumph geweſen, in dieſem Raum, wo dieſe Genoſſen der Erbärmlichkeit, der Feigheit und der Korruption ſaßen, die Wiederauferſtehung unſerer Bewegung zu feiern. Wir ſind nicht zurückgewichen, wie ſo manche Bürgerlichen, die ſich fürchteten vor dieſem Gegner. Wir ſind dorthin gegangen, wo ſie ſich eingedrängt hatten. Und wir haben ſie wieder herausgeholt und haben dann Weimar wieder zu ſeiner deutſchen Bedeutung erhoben. Und ſo wie damals das Weimar des Jahres 1919 zum Weimar von 1926 wurde,— es erſcheint uns das von ſymbolhafter Bedeutung — ſo iſt das Deutſchland von 1918 zum Deutſchland von heute geworden. Unter ſol⸗ chen Eindrücken und dieſem Empfinden ſind wir hierher gekommen, um den ſtolzen Tag von Weimar wieder gemeinſam zu feiern und zu erleben. Ich bitte Sie zum Schluß dieſer Tagung, ſich zu erheben und mit mir derer zu gedenken, die damals mit uns kämpften und heute nicht mehr bei uns ſein können. Sie und unſer neues Deutſchland und in dieſem neuen Deutſchland unſere Stadt Wei⸗ mar Heil! Heil Heil! Tiefergriffen von der Größe der Stunde er⸗ heben ſich die alten Kämpfer im Nationgl⸗ theater und jubeln dem Führer in unbeſchreib⸗ licher Begeiſterung zu. Das Siegheil auf die Kampf um die Macht ihr Leben für Deutſch⸗ land gaben, auf das neue Deutſche Reich und die deutſche Stadt Weimar findet im Hauſe und der ganzen Stadt Weimar ein vieltauſend⸗ fältiges Echo. Das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſellied klin⸗ gen auf, und am Schluß der Tagung bringt der Gauleiter des Gaues Thüringen der NS⸗ DaAP., Reichsſtatthalter Sauckel, ein Siegheil auf den Führer aus. Damit hat die hiſtoriſche Tagung im Deutſchen Nationaltheater ihr Männer, die im —— 2 e — —— —— TTT . S ee ee FF.... ĩͤ v... SS 2 22 ——ͤ K— e ! PFC ä . r Die hiſtoriſchen Tage von Weimar der große Abſchluß am Sonnlag— der Jührer und Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprechen Weimar, 5. Juli. Ein machtvoller Auf⸗ takt des dritten Tages der Zehnjahresfeier des erſten Reichsparteitages 1926 war im Schloßpark zu Tiefurt bei Weimar der große Appell der Ehrenformationen der SA., SS., des NS. des Arbeitsdienſtes aus dem Reiche und der Formationen des Gaues Thüringen. Wenige Minuten nach 9 Uhr trafen Stabs⸗ chef Lutz e, Reichsführer SS. Himmler, Korpsführer Hühnlein und Reichsarbeits⸗ führer Hierl ein und nahmen die Meldungen ihrer Formationen entgegen. Kurze Zeit ſpäter: Fanfarenſignale kündeten das Kommen des Führers. Kommando⸗ rufe ſchallten über den Appell⸗Platz, der Prä⸗ ſentiermarſch erklang und der Führer ſchritt unter ſtürmiſchen begeiſterten Zurufen durch die Mittelſtraße des Aufmarſchgeländes zur Tribüne. Kaum waren die Heilrufe verklun⸗ gen, marſchierte die Leibſtandarte, voran die Blutfahne, ein, um in der Mittelſtraße Auf⸗ ſtellung zu nehmen.„Volk ans Gewehr“ klang es zum wolkenverhangenen Himmel empor. Und der Führer grüßte erhobenen Armes die Blutfahne. Der Komandoruf:„Stillgeſtanden, Stan⸗ darten und Fahnen hoch, Augen rechts“ hallte, und der Führer nahm die Meldung der For⸗ mationen entgegen. Gauleiter Sauckel über⸗ brachte die Meldung der Gliederungen und Formationen des Gaues Thüringen. Der Führer grüßte ſeine Kampfgenoſſen, und die Zehntauſende entboten ihrem Führer ihren Gruß: Heil mein Führer! heldengedenken Nationalſozialiſtiſchem Brauch getreu ge⸗ dachte man auch in dieſer Stunde jener Män⸗ ner, die für ein neues Reich, für ein Deutſch⸗ land der Größe, Freiheit und Stärke ihr Le⸗ ben gaben. Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß hielt die Gedenkanſprache. Dann ſpricht Korpsführer Hühnlein, um im Namen ſeiner Männer dem Führer er⸗ neut unwandelbare Treue zu geloben.„Wo auch immer wir unſere Kraft einſetzen— ſtets bleiben wir, mein Führer, ihre politiſchen Soldaten, die im echten alten SA-⸗Geiſt mar⸗ ſchieren. Das NS K., das in dieſem Geiſte in feſter Geſchloſſenheit wie ein Mann mar⸗ ſchiert, grüßt in unwandelbarer Liebe und Treue durch mich ſeinen Führer. Dann erklärte Reichsführer Hierl: „Wir Männer des Arbeitsdienſtes ſind ſtolz und glücklich, mithelfen zu dürfen, das neue Geſicht unſeres Volles zu prägen, das die Züge des Arbeiters, Bauern und Soldaten trägt. Gläubig und vertrauend in ſelbſtver⸗ ſtändlicher Treue und bedingungsloſem Ge⸗ horſam folgen wir Ihnen, mein Führer, die hunderttauſende ungenannter Arbeitsmänner. Sie werden, wie alle, die Ihnen in Treue folgen, mit Ihnen eingehen in die Unſterblich⸗ keit der Geſchichte. So grüßt Sie, mein Füh⸗ rer, Ihr Reichsarbeitsdienſt.“ Es folgte das Gelöbnis des Reichsführers SS. Himmler: „Die Jahre des Kampfes waren die Jahre der Auseinanderſetzung mit der Fauſt. Jahre des Sieges werden die Jahre des Ringens der Geiſter und der Seele ſein. Wir haben den feſten Willen, in dieſem Ringen ebenſo unſeren Mann zu ſtehen und ebenſo die beſten Soldaten ſein zu wollen, wie in jener Ausein⸗ anderſetzung mit der Fauſt. Seien Sie, mein Führer, verſichert, daß wir willens ſind, alle guten Zeiten ebenſo anſtändig zu beſtehen wie alle ſchlechten und daß wir weiter willens ſind, immer zu bleiben die Gleichen.“ Zum Schluß ergriff Stabschef Lutze das Wort:„Aus allen deutſchen Gauen ſind heute auf dieſem Platz aufmarſchiert die er⸗ probteſten Männer der Sturmabteilungen, um mit Ihnen, mein Führer, Rückſchau und Ausblick zu halten. Wenn wir heute wieder an dem gleichen Platze ſtehen, ſo darf ich Ih⸗ nen im Namen aller Sturmabteilungen die gleichen Worte zurufen, die Sie uns vor zehn Jahren mit auf den Weg gaben: Wir verlaſ⸗ ſen die Fahne nicht, man müßte denn die Herzen aus unſeren Leibern reißen!“ Nach dem Badenweiler Marſch hielt der Führer, jubelnd begrüßt, eine Anſprache an ſeine Getreuen. der Führer an die allen Kämpfer In ſeiner kurzen Anſprache an die aufmar⸗ ſchierten Formationen wandte ſich der Führer noch einmal an ſeine alten Kampf⸗ gefährten, die vor zehn Jahren vom erſten Reichsparteitag zu Weimar mit neuer Kraft und neuem Glauben hinausgezogen ſeien in die deutſchen Gaue als Prediger und Werber für die nationalſozialiſtiſche Idee, und die ſomit den Grundſtein gelegt hätten zu dem ſtolzen Bau des nationalſozialiſtiſchen Staa⸗ tes. Der Führer würdigte den Opfergeiſt dieſer Männer, die in all den Jahren des Kampfes Entbehrungen und Leiden in unvor⸗ ſtellbarem Maße auf ſich nehmen mußten, aber niemals materiellen Lohn erhoffen durf⸗ ten. Der höchſte Lohn jedes Einzelnen liege in der Erinnerung daran, daß er damals mit⸗ gekämpft habe und dabei geweſen ſei, und der ſtolzeſte Beſitz aus all den Jahren des Kamp⸗ fes werde immer die kleine, zerſchliſſene und verwaſchene Kampfbinde aus dieſer Zeit ſein und das unſcheinbare Braunhemd, in dem dieſe Männer die ganzen Jahre marſchierten. Stürmiſcher Jubel füllte das Feld, als der Führer davon ſprach, daß in den kom⸗ menden zehn Jahren die Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung genau ſo je⸗ der Gefahr trotzen und niemals kapitulieren würden, wie in den zehn vergangenen Jah⸗ ren. Dann werde die Vorſehung auch weiterhin dieſen Kampf ſegnen und die Be⸗ wegung und Deutſchland ſtehen für alle Ewigkeit. Mit einem Sieg⸗Heil auf Deutſchland, die nationalſozialiſtiſche Bewegung und das deut⸗ ſche Volk ſchloß der Führer. Ein tauſendfältiges Echo antwortete ihm, und die Lieder der Nation vereinten alle in Stolz und Freude zum Gedenken an unſer Vaterland, zum Gelöbnis der Treue. Die Bevölkerung Weimars nahm, ſoweit ſie nicht den Weg durch das Webicht nach Tiefurt beſetzt hatte, um dem Rückmarſch der Forma⸗ tionen auf der ſchönen Waldſtraße aus näch⸗ ſter Nähe beizuwohnen, an der Uebertragung der Feierſtunde teil, die durch den Reichsauto⸗ zug Deutſchland auf alle Hauptſtraßen und Plätze der Stadt erfolgte. die Maſſenkundgebung im Fladion Der Erinnerungsparteitag in Weimar fand am Sonntagnachmittag ſeinen Abſchluß mit einer Maſſenkundgebung auf allen Sportplätzen des Stadions und der Weimarer Landeskampfbahn. Wieder waren die Formationen, die Getreuen des Führers, Mann für Mann aufmarſchiert. Mit ihnen hatte ſich eine zehntauſendköpfige begeiſterte Menſchenmenge, Männer und Frauen aus dem Thüringer Land und dem Reich einge⸗ funden, um Zeugen dieſer Schlußkundgebung der Erinnerungstage zu ſein. Gauleiter Sauckel eröffnete die Kundge⸗ bung, indem er Miniſter Dr. Goebbels be⸗ grüßte und auf die Bedeutung der Weimarer Erinnerungstage hinwies.— Darauf ſprach Reichsminiſter Dr. Goebbels In ſeiner Rede erklärte Reichsminiſter Dr. Goebbels einleitend, daß Weimar neben Mün⸗ chen und Nürnberg zu den wenigen Stätten in Deutſchland gehöre, die den Nationalſozia⸗ liſten beſonders lieb und vertraut ſeien. Hier ſei die Partei im Jahre 1926 zum erſten Male wieder ſeit der Neuaufrichtung der Bewegung in großem Umfange an die Oeffentlichkeit ge⸗ treten. Dr. Goebbels ſprach dann von dem großen Erlebnis, das dieſe Tage der Erin⸗ nerung für jeden alten Mitkämpfer bedeute⸗ ten. Jede Straße und jeder Platz trage für die alten Nationalſozialiſten liebe Erinnerun⸗ gen. Nur von den Kampfgefährten, die vor zehn Jahren in dieſer Stadt marſchierten, ſeien manche inzwiſchen grau geworden, doch in ihren Herzen ſchlage derſelbe Rhythmus und aus ihren Augen leuchte der alte Kampf⸗ geiſt von ehedem. Reichsminiſter Dr. Goebbels führte nun die Gedanken der Teilnehmer in die Tage zurück, als der Nationalſozialismus die Macht über⸗ nahm. Damals habe die gegneriſche Seite In⸗ flation, Bürgerkrieg und Chaos prophezeit. Was aber ſei eingetreten? „Wir haben die Wirtſchaft aufgebaut, wir haben die Arbeitsloſigkeit bis auf einen kaum noch beachtlichen Rückſtand überwunden; wir haben den Bolſchewismus, der uns damals den Kampf anſagte, beſeitigt: wir haben an ſeiner Stelle eine Volksgemeinſchaft aufgerich⸗ tet und Deutſchland zu einem Hort der Ord⸗ nung, der Stärke und des Friedens gemacht. Wenn es heute überhaupt noch eine Hoffnung auf ein beſſeres Europa gibt, dann iſt Deutſch⸗ land dieſer Hoffnung ſicherſter Garant! Dieſer deutſchen Inſel der Ord⸗ nung, Ruhe und Diſziplin ſtellte Reichsmi⸗ niſter Dr. Goebbels die Wirren und Unruhen, die inneren Zerſetzungserſcheinungen, Streiks und Ausſperrungen in aller Welt gegenüber. Mitten in dieſer unruhigen Welt liege Deutſch⸗ land, geführt nach neuen Prinzipien und ganz ſeiner großen inneren Aufgabe hingege⸗ U ben. Deutſchland wolle nichts weiter als ſich ſeinem inneren Aufbau widmen. Wenn es ſich eine Wehrmacht gibt, ſo nur deshalb, um dieſem inneren Aufbau den nötigen Schutz zu geben. Mit ſtärkſtem Nachdruck verwahrte ſich Dr. Goebbels gegen den Vorwurf, die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung ſei gottesfeind⸗ lich.„Ich bin der Meinung“, ſo ſagte er, „daß die Bewegung ſo erhaben über dieſe Vorwürfe iſt, daß ſie dagegen gar nicht vertei⸗ digt zu werden braucht. Diejenigen, die nicht müde werden, dieſe Vorwürfe zu erheben, ſoll⸗ ten ſich lieber darum kümmern, daß wieder Moral und Gottes furcht in ihren Franziska⸗ nerklöſtern Einzug halte.(Stürmiſche Zuſtim⸗ mung.) Da ſteht ihnen ein ſo weites Gebiet der Betätigung offen, daß man annehmen müßte, ſie fänden zur Beſchäftigung mit uns überhaupt keine Zeit mehr.(Erneuter ſtarker Beifall.) Daß in Deutſchland überhaupt noch Kanzeln und Altäre ſtehen, verdankt das deutſche Volk nicht etwa der Tüchtigkeit der Konfeſſionen, denen die Kirchen gehören, ſon⸗ dern uns, die wir den gottesleugneriſchen Atheismus zu Boden geſchmettert haben.“ „Die Partei iſt unſere Heimat und zu die⸗ ſer Partei bekennen wir uns“, ſo fuhr Dr. Goebbels unter dem Jubel der Tauſende fort. „Der Partei geben wir unſere Kraft, wie ſie uns ihre Kraft gibt. Wir gehören zuſammen, um in einer ewigen Folge dem deutſchen Volke eine nationalpolitiſche Erziehung an⸗ gedeihen zu laſſen, um ihm in ebenſo ewiger Folge für die Zukunft ſein politiſches Führer⸗ korps zu ſchenken. Von dieſer Partei aus haben wir das Volk erobert, und mit dieſem Volk ſind wir im Be⸗ griff, eine neue Nation zu begründen. Nichts wäre Deutſchland ohne die Partei, und nichts wäre die Partei ohne ihre alte Garde Ihr ge⸗ bührt der Dank für die treue Hingabe und von ihr erwartet der Führer, daß ſie genau ſo in der Zukunft ihre Pflicht tun wird wie in der Vergangenheit. Die alte Parteigarde ſieht in der Macht keinen Beſitz, ſondern eine ſchwere Bürde. Sie kämpft unermüdlich weiter, um dem Führer die Möglichkeit zu geben, das nationalſozialiſtiſche Programm in die Wirk⸗ lichkeit zu übertragen. Reichsminiſter Dr. Goebbels Schluß noch einmal von den ergreifenden Stunden dieſer Tage des Wiederſehens, die Tage der Erbauung und der Stärkung für den Führer und die alten Parteigenoſſen waren. In warmen Worten gedachte er des Führers. des Beiſpieles und Vordermannes im Kampfe um die Macht, wie auch in der Führung des Reiches und ſchloß mit den Worten: Für ihn leben wir und für ihn arbeiten wir. Solange ſein Auge auf Deutſchland ruht, iſt uns um die Zukunft unſeres Volkes nicht bange!“ Begeiſtert ſtimmten die Tauſende in das Sieg⸗ heil auf den Führer ein. Wenige Minuten darauf erſchien, von den Tauſenden begeiſtert begrüßt, der Führer, während der Badenweiler. Marſch erklang. Gauleiter Sauckel richtete an ihn herzliche Worte der Begrüßung. ſprach zum Adolf Hiller über das Ergebnis der nalionalſozialiſtiſchen Revolulſon von 1933 Als der Führer zum Abſchluß der Weimarer Wiederſehenstage noch einmal das Wort zu einer kurzen Anſprache ergriff, ſcholl ihm der Jubel von 120 000 Deutſchen entgegen, von denen viele Tauſende zum erſtenmal den Füh⸗ rer von Angeſicht zu Angeſicht ſahen. Der Führer zeigte in ſeiner Anſprache den Unterſchied zwiſchen der Revolte von 1918 und der Revolution von 1933 auf und wies darauf hin, daß eine Machtübernahme an ſich noch keinen legalen Zuſtand ſchaffe, ſondern erſt die ſegensreiche und erfolg⸗ reiche Auswirkung einer ſolchen Macht veränderung. Die Revolutionäre von 1918 hätten dieſe ſegensreiche Auswirkung nicht herbeigeführt, ſondern in 15 Jahren ein⸗ geriſſen und das Wort wahrgemacht, das einer der Ihren einmal dem Volke zugerufen habe: „Alle Räder ſtehen ſtill, wenn unſer ſtarker Arm es will!“ Sie hätten allerdings nicht vermocht, die Rä⸗ der auch wieder in Gang zu ſetzen, das habe in 37 Jahren, einer beiſpiellos kurzen Zeit, der Nationalſozialismus getan. Der Führer kennzeichnete an vielen Beiſpie⸗ len den Verfall der 15 Jahre marxiſtiſcher Wirtſchaft und den Aufbau des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates in 372 Jahren. Er wies darauf hin, daß jede der größten Aufgaben allein ſchon geeignet ſei, die nationalſoziali⸗ ſtiſche Herrſchaft für alle Zeiten unſterblich zu machen, ſei es die Wiederſchaffung der Wehr⸗ Zehn Jahre loſigkeit, macht, die Beſeitigung der Arbeits⸗ der Bau der Reichs auto⸗ bahnen u. a. m. Wenn dieſer oder jener das Ausmaß des Aufbaues vielleicht nicht ganz zu überſchauen vermöge, dann ſolle er ſich daran erinnern, daß auch derjenige den Umfang des Waldes nicht überſehe, der unter den ſchattigen Bäumen ſtehe. Als letzte Legaliſierung der Revolution das Jahres 1933 werde die Nachwelt feſtſtellen können: „Dieſer Revolution vom Jahre 1933 ver⸗ dankt das deutſche Volk wieder eine auf blühende Wirtſchaft; es verdankt dieſer Revolution den Schutz einer ſtar ⸗ ken Armee; es verdankt dieſer Revolu⸗ tion eine neue deutſche Kultur; es verdankt dieſer Revolution eine neue deutſche Kunſt; aber über allem, es dankt dieſer Revolution einen neuen deut⸗ ſchen Menſchen.“(Stürmiſche Heilrufe und minutenlanger Beifall.) Als der Führer geendet hatte, ſchloß Gau⸗ leiter Sauckel die machtvolle Kundgebung, die mit den Liedern der Nation ausklang. Die Zehnjahresfeier des erſten Reichspar⸗ teitages 1926, der Adolf Hitler durch ſeine Anweſenheit und ſeine Darlegungen die Weihe gab, hatte damit ihr Ende gefunden. Sie iſt in die Geſchichte der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Bewegung und der Nation einge⸗ gangen. Hillerjugend Erinnerungskundgebung auf dem Marklplatz zu Weimar Weimar, 4. Juli. Die Hitlerjugend feierte mit einer machtvollen Kundgebung auf dem Marktplatz zu Weimar im Rahmen des Er⸗ innerungs⸗Panteitags am Samstagabend ihren 10jährigen Namens⸗ und Parteitag. Denn vor 10 Jahren wurde auf dem 1. Reichsparteitag in Weimar nach der Neugründung der Partei der nationalſozialiſtiſchen Jugend einheitlich für das geſamte Reichsgebiet der Name des Führers verliehen. Damit wurde der Grund⸗ ſtein gelegt zu einer Entwicklung, die von wenigen hundert Jungen zu der größten Ju⸗ gendorganiſation der Welt führte. 8000 SHitleriungen und BDM⸗Mädel, ſo⸗ wie Ehrenabordnungen aller nationalſozialiſti. ſchen Gliederungen waren auf dem Marktplatz angetreten. als der Führer des Gebietes Thü. ringen, Günter Blum, dem Reichsiugend⸗ führer Baldur von Schirach in An⸗ weſenheit zahlreicher Reichs⸗ und Gauleiter und führender Männer der Partei Meldung erſtattete. Anſchließend rief Reichsleiter Alfred R o⸗ ſenberg die Jugend dazu auf, ſtets den Mänenrn dankbar zu ſein, die das national⸗ ſozialiſtiſche Reich geſchaffen haben. Darauf ergriff Reichsiugendführer Baldur von Schirach zu einer längeren Anſprache das Wort. Er er⸗ innerte die Jugend daran. daß Weimar der Ausgangspunkt für die nationalſozialiſtiſche Bewegung war.„Hier erhielt die Jugendbe⸗ wegung den Namen Hitlerjugend und damit die Verpflichtung der Gemeinſchaft und jedes einzelnen auf das Vorbild, auf die Perſönlich⸗ keit und Idee des Führers, dem wir alle die⸗ nen und dem wir alle verſchworen ſind.“ Der Reichsjiugendführer betonte weiter, daß das vergangene Jahrzehnt die Richtigkeit der Grundſätze, nach denen die Hitlerjugend aufge⸗ baut worden ſei, erhärtet habe. Denn wenn dieſe Grundſätze nicht richtig geweſen wären. ſtünden heute in Deutſchland nicht 6 Millionen Jungen und Mädel zur Fahne der Sitler⸗ jugend. 2 Nach der Rede des Reichsjugendführers er⸗ ſchien der Führer am Fenſter ſeines Hotels und grüßte nach allen Seiten die angetretene Jugend. Minutenlang wollten die begeiſterten Heilrufe der Jungen und Mädel kein Ende nehmen. Der Reichsjugendführer legte im Namen der ganzen deutſchen Jugend das Treuegelöbnis zum Führer ab:„Mein Führer! Sie haben uns vor 10 Jahren den Namen verliehen, den wir heute in Ehren tragen. Wir verſprachen Ihnen an dieſem hiſtoriſchen Tag der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung. daß wir in alle Zukunft hinein Ihnen verſchworen bleiben werden. So wie heute dieſe Tauſende vor Ihnen ſtehen. ſoll es in aller Zukunft ſein. Die deutſche Ju⸗ gnd gehört Ihnen, und Sie gehören Ihrer Jugend.“ Das Siegheil des Reichsjugendführers auf den Führer fand ein vieltauſendfältiges Echo bei den Jungen und Mädeln, und immer wie⸗ der klangen erneut die Heilrufe der begeiſter⸗ ten Jugend auf. Das Lied der Jugend, das Deutſchlandlied und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied bil⸗ deten den Ausklang dieſer machtvollen Ju. gendkundgebung. 5 * 5 4 0 5 1 N 3 0 . a 2 Aube 25 Leichta in Ka beser At. Regatt Ving gebeſe eie! ef Ante lch fe dach hu — nahme: ub fr en. 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Verlag: Vereinigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms a. Rh. Druck: Wormſer Verlags und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Fernſprecher der Schriftleitung Nr. 5141. Nummer 32 Erſcheint jeden Montag und Freitag. Montagsausgabe monatlich 1 RM. zuzüglich Poſtbeſtellgeld. Anzeigengrundpreis für 1 mm Höhe u. 22 mm Breite 9 Rypfg., im Texteil bei 67 mm Breite 40 Npfg., nach Preisliſte Nr. 5. Poſtbezugspreis der Worms a. Rh. Monklag, den 6. Juli 1936 Anzeigen und Beilagen werden nur für die Montagsausgabe angenommen. Anzeigenannahmeſtelle Worms, Römerſtraße 58, Berlagsgeſchäftsſtelle Wollſtraße 2. P. S. K. Lshfn. 4674 der Vereinigten Zeitungsverlagsgeſellſchaft mb. H., Worms a. Rh. 16. Jahrgang Aheinheſſens Leichkalhleten ſiegen in Kreuznach der Kreis Nahe im Vergleichskampf mit 104,66: 44,33 punllen geſchlagen Das Kreisfeſt des 9 T-Kreiſes Vorms in Oſthofen Fdchöne„Poſeidon“ Erfolge bei den Gaumeiſterſchaflen der Ichwimmer. Rund um den Sonnkag Dieſer geſtrige Sonntag war— ſportlich gedacht— ſozuſagen nicht kalt und nicht heiß, die große Note fehlte ihm. Fußball und Hand⸗ ball pauſieren ſowieſo, die Sache mit Cramm hat uns bereits am Freitag bezw. Samstag verſchnupft,— was konnte da der Sonntag noch Beſonderes bringen?— Wenn der Menſch Pech haben ſoll, dann hat er es auch gründlich; Gottfried von Cramm hatte es. Mit berechtig⸗ ten Ausſichten auf einen neuen Sieg über ſei⸗ nen alten Widerſacher Perry war der Deutſche nach Wimbledon gefahren und ſtand nun auch mit dieſem im Endſpiel. Ein fahrläſſiger Taxi⸗ Schauffeur hat alle Crammſchen Hoffnungen zerſchlagen. Für normale Leute würde ſchon die Nervenbelaſtung genügen, die entſteht, wenn einem ein anderer Wagen in die Flanke fährt; für Cramm kam zur ſeeliſchen noch eine körperliche Indispoſition, die genügte, aus dem Klaſſeſpieler Gottfried von Cramm nur noch einen Schatten ſeines Könnens zu machen. In London hat man das auch richtig erkannt. Aber was nützt das; gegen Jugoſlawien im Davis⸗ cup wird Cramm der deutſchen Vertretung vorausſichtlich doch fehlen. * Dieſer Sonntag ſtand alſo(neben dem Mo⸗ torradrennen um den„Großen Preis von Siropa“) in der Hauptſache im Zeichen der Vorbereitungen für die Olympiade. Ruderer, Leichtathleten und Schwimmer tummelten ſich im Kampf, wobei ſich aber bei der Niederſchrift dieſer Zeilen noch nicht alles klar überblicken läßt. Lediglich auf der Hamburger Jubiläums⸗ Regatta fällt die Niederlage des Berliner Wiking⸗Achters auf, der bisher ſo erfolgreich geweſen war. Dafür intereſſieren uns aber einige mehr örtlich begrenzte Ereigniſſe. Beim Gaufeſt der Schwimmer in Bad Dürkheim konnte z. B. der Wormſer Poſeidon einige wirk⸗ lich feine Erfolge erringen, und in Bad Kreuz⸗ nach holten ſich unſere rheinheſſiſchen Leicht⸗ athleten einen ſchönen Sieg über den Nahe⸗ kreis. Nicht zu vergeſſen das letzte Kreisturn⸗ feſt des alten DT⸗Kreiſes 11 Worms. Hier haben Freunde, die ſich ſeit Jahren kennen, im gewiſſen Sinne Abſchied voneinander genom⸗ men: die Rechtsrheiner aus dem Ried ſcheiden jetzt aus dem alten Kreisverband aus, der aber mit ſeiner Hauptſtreitmacht nun den Kern des neuen Kreiſes Nibelungen bildet. Dieſe Wand⸗ lung iſt nur eine Etappe auf dem Wege der Entwicklung, eine mehr organiſatoriſche Maß⸗ nahme; den Geiſt der alten DT. berührt ſie in keiner Weiſe. Auch der neue Kreis Nibelungen wird ſich zu einem lebensfähigen Gebilde ge⸗ ſtalten. Aufgabe des neuen Kreisführerſtabes bezw. der einzelnen Fachämter muß es nur ſein, alle die vielen Möglichkeiten, die hier noch zu nützen ſind, recht zu erfaſſen. Noch viel Neuland iſt gerade in dieſem Kreis zu ge⸗ winnen. Doch will es uns ſcheinen, daß ſchon das erſte Kreisfeſt des neuen Kreiſes mit Er⸗ folgen aufwarten wird. * Zu Beginn des Monats Juli ſind— wie wir ſchon meldeten— 43 deutſche Fußballer zu einem längeren Olympia⸗Auswahlkurſus nach Berlin berufen worden, unter ihnen auch un⸗ ſere beiden Wormaten Fath und Eckert. 43 Olympia⸗Kandidaten des deutſchen Fußball, darunter zwei Wormſer. Was bedeutet das? — Hamburger Jubiläums-Regalla.-Großer Molorradpreis von Europa deulſchlands Turner ſuchen Aympialandidalen Jleffens-Bremen vor Winter-Frankfurk Olympia-Ausſcheidungen der Turner in Hamburg. Die Olympia⸗Ausſcheidungskämpfe der deut⸗ ſchen Turner ſtehen vor dem Abſchluß. In Hamburg fanden ſich die beſten Turner und Turnerinnen ein, um in letzten Ausſcheidungs⸗ kämpfen die endgültige Beſetzung für die Olym⸗ piſchen Spiele zu ermitteln. Der Vormittag brachte einen Empfang der Teilnehmer durch den Hamburger Senat, an dem auch die deut⸗ ſchen Ruderer teilnahmen. Zu den Pflichtübungen in der Hanſeatenhalle ſtellten ſich elf Turner. Der Wünsdorfer Al⸗ fred Schwarzmann mußte auf ärztlichen Rat wegen einer Erkältung fernbleiben. Der Be⸗ ſuch war überraſchend ſchwach. Es zeigte ſich erneut, daß die deutſche Spitzenklaſſe durch eingehende Vorbereitung nur noch geringe Un⸗ terſchiede im Können aufweiſt. Eine Aus⸗ nahme machte lediglich Heinz Sandrock, der ſtark zurückfiel und ſelbſt bei weſentlich verbeſ⸗ ſerten Leiſtungen in den Kürübungen kaum noch unter die erſten Acht kommen kann. Stef⸗ fens⸗Bremen hat ſich in den Pferdübungen verbeſſert. Er erzielte am Längspferd 9,767 Punkte und am Seitenpferd 9,900 Punkte, ſo daß er im Geſamtergebnis nach den Pflicht⸗ übungen die Führung hat. Der Deutſche Meiſter Frey, Bad Kreuznach, war in den Frei⸗ übungen mit 9,876 Punkten der weitaus beſte Turner. An den Ringen erhielt Volz⸗Mün⸗ chen die Note 9,900, Steffens und Stangl ka⸗ men am Barren auf 9,833 Punkte, während ſich am Reck überraſchend der Münchener Schmelcher mit 9,783 Punkten vor Steffens den erſten Platz ſicherte. Sehr ausgeglichen turnte der Frankfurter Reckweltmeiſter Ernſt Winter, der dadurch auf den zweiten Platz kam. Aus organiſatoriſchen Gründen wurde ſchon die erſte Kürübung, der Pferdſprung, geturnt. deulſche Jehnkampf-Meiſterſchafl Bonnel- Berlin Den lſcher Meiſter Auf dem Mariendorfer Allianz⸗Sportplatz in Berlin wurden am Sonntag die letzten fünf Uebungen zur Deutſchen Zehnkampfmeiſter⸗ ſchaft abgewickelt, die am vergangenen Sonn⸗ tag im Rahmen der Gau⸗Meiſterſchaften be⸗ gonnen hatte. Regneriſches Wetter und ſchwa⸗ cher Beſuch drückten die Leiſtungen, zudem fehlten die favoriſierten Hans Heinz Sievert⸗ Eimsbüttel und Gerhard Stöck⸗Berlin. Die Leiſtungen erreichten infolgedeſſen nicht die aus den letzten Jahren gewohnte Höhe, wenn ſich auch unter den wenigen aus dem Reich angetretenen Athleten einige recht veranlagte Leute befanden. Meiſter wurde der 5jährige Berliner Bonnet von der Luftwaffen⸗Sport⸗ ſchule Spandau mit 6866 Punkten vor dem letztjährigen Meiſter Huber⸗BScC. Berlin mit 6458 Punkten. Bonnet iſt ſei 1931 Zehn⸗ kämpfer. Seine Leiſtungen waren diesmal recht gleichmäßig, doch iſt in einzelnen Uebun⸗ gen mit einer weiteren Verbeſſerung ſchon in Kürze zu rechnen. Dritter hinter Huber wurde mit 6 289 Punkten der Thüringer Müller aus Jena, der im letzten Jahre ſchon durch ſeine Begabung aufgefallen war. Ein ausgeſpro⸗ chenes Talent iſt der Vierte, Eckard⸗Zeulen⸗ roda, mit 6199 Punkten. Eckard ſtammt aus einem 1200 Einwohner zählenden thüringi⸗ ſchen Städtchen, das nicht einmal über eine einwandfreie Laufbahn verfügt. Mit welchen Schwierigkeiten der Thüringer bei ſeiner Vor⸗ bereitung zu kämpfen hatte, geht wohl am beſten daraus hervor, daß er ſich, um trainie⸗ ren zu können, ſeine Hürden ſelbſt zimmerte. Unter dieſen Umſtänden auf mehr als 6000 Punkte zu kommen, iſt wirklich eine vielver⸗ ſprechende Leiſtung. Ergebniſſe: 1. und Deutſcher Meiſter: Bonnet⸗Spandau 6666 Punkte.(Im einzelnen: 100 Meter: 12,1; Weitſprung: 6,19 Meter; Kugel: 12,74 Meter; Hochſprung: 1,75 Meter; 400 Meter: 54,7 Sek.; 110 Meter Hürden: 16,8 Sek.; Stab⸗ hoch: 3,53 Meter; Speer: 60,10 Meter; Diskus: 4205 Meter; 1500 Meter: 501,2 Min.) 2. Huber⸗BSC Berlin 6458 Punkte; 3. Müller⸗Jena 6 289 Punkte; 4. Eckard⸗Zeulen⸗ roda 6 199 Punkte; 5. Schepe⸗Langenbielau 6 101 Punkte; 6. Böhme⸗BSC Berlin 6062 P. Deulſche Jehnkampf-Meiſte rſchaft ohne zieverk und Slöck.— Beckert⸗Neuſtadt und Winter⸗Frankfurt erhiel⸗ ten die Note 9,633. Auf den beiden erſten Plätzen änderte ſich nichts, aber Frey, der unter einer alten Knieverletzung zu leiden hatte, fiel auf den ſechſten Platz zurück. Der Stand nach den Pflichtübungen: 1. Steffens⸗Bremen 58,167 Punkte 2. Winter⸗Frankfurt a. W. 57,366 8 3. Frey⸗Bad Kreuznach 57,2060„ 4. Stangl⸗München 56,988„ 5. Stadel⸗Konſtanz 56,700 4. 6. Beckert⸗Neuſtadt 56,683* 7. Schmelcher⸗München 56,400 5 8. Volz⸗Schwabach 55,768 5 9. Friedrich⸗München 55,100 5 10. Kleine⸗Bad Dürrenberg 53,998„ 11. Sandrock⸗Immigrath 58,434„ Die Leiſtungsprüfung der Frauen Hanni Higel⸗Wiesbaden u. Miele Schowalter⸗ Ludwigshafen unter den 12 Beſten In der Hamburger Hanſeatenhalle hatten ſich am Sonntagvormittag auch nur 1500 Zu⸗ ſchauer eingefunden,„als die 12 beſten deut⸗ ſchen Turnerinnen ihre letzten Prüfungskämp⸗ fe vor den Olympiſchen Spielen beſtritten. Diesmal ging es ums Ganze, um die Plätze in der achtköpfigen Olympiavertretung. Das ganze olympiſche Programm wurde na⸗ türlich durchgeturnt. Unſere Turnermädels warteten mit zum Teil ausgezeichneten Lek⸗ ſtungen auf: der Anterſchied zwiſchen der deut⸗ ſchen Auffaſſung vom Frauenturnen und den für Olympia maßgeblichen internationalen Forderungen ſcheint ſo ziemlich aufgeholt zu ſein. Bei den zahlenmäßigen Ergebniſſen von Hamburg iſt zu berückſichtigen, daß mit voller Abſicht ungemein ſcharf gewertet wurde. Das mit Recht, denn bei den Olympiſchen Spielen wird unſeren Vertreterinnen ja durchaus nichts geſchenkt werden. Zu turnen waren drei Pflicht⸗ und drei Kürübungen, Gymnaſtik und Keulenſchwingen. Schon am Samstag waren Gymnaſtik und Keulenſchwingen der Einzel⸗ wertung unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vorgenommen worden. Mit den Gemeinſchaftsübungen in der gro⸗ ßen Gymnaſtik und im Keulenſchwingen be⸗ gannen am Sonntagvormittag die Prüfungs⸗ kämpfe. Siegerin wurde— um das vorweg⸗ zunehmen— die Nürnbergerin Friedel Iby mit 995,975 Punkten vor Käthe Sohnemann⸗ Hamburg(81,100) und Julie Schmidt⸗Mün⸗ chen(81.075 Pkt.) Nach den am Samstag vor⸗ weggenommenen Uebungen(Gymnaſtik und 2 ͤ— ——̃—— e Sehr viel, wenn man die Dinge einmal genau betrachtet. Von den 43 Kandidaten ſtellt der ehemalige Fußball⸗Süden 19, der Weſten eben⸗ falls 19 Teilnehmer, Norddeutſchland und Mit⸗ teldeutſchland ſchicken je nur zwei und Schle⸗ ſien einen Teilnehmer. Dieſe Zahlen zeigen einmal, wo das Schwergewicht im deutſchen Fußballſport liegt. Intereſſanter für uns aber wird ein anderer Vergleich. Während unſer kleines Worms gleich zwei Kandidaten ſtellen darf, iſt die Reichshauptſtadt über⸗ haupt nicht vertreten, ebenſo fehlen Städte wie Dresden, Stuttgart, Chemnitz, Eſſen uſw. völlig. Nur einmal vertreten iſt Hamburg, Frankfurt, Leipzig, einmal z. B. auch nur das ganze Land Württemberg(Gau Südweſt ſtellt dafür allein ſechs Teilnehmer). Düſſeldorf mit 5 und München mit 4 Kandida⸗ ten ſind bei den Städten am ſtärkſten vertre⸗ ten. Auf alle Fälle zeigt dieſe Gegenüberſtel⸗ lung, was der Wormſer Fußball heute gilt. Hoffen wir nur noch, daß unſere beiden Kan⸗ didaten ſich auch zur Auswahl der letzten 22. welche die eigentliche Olympia⸗Mannſchaft bil⸗ den ſollen, durchſetzen. * Unter den 49 Olympiaanwärtern⸗ befindet ſich auch der Name Sold! Das Kriegsbeil zwiſchen dem Gaufachwart und dem Saarbrük⸗ ker ſcheint alſo wieder begraben worden zu ſein. Tatſächlich ſind auch von Saarbrücken aus Ehrenrettungen für Sold unternommen wor⸗ den und ſchließlich iſt ja auch Karl Zimmer kein Unmenſch: zumal er ja ſeine Anſicht ja doch durchgeſetzt hatte.— Bei dieſer Gelegen⸗ heit erfährt man auch, daß Tonen wieder ſein Training aufgenommen hat. Ob er noch einmal der alte Conen werden wird? Es iſt ſchwer zu glauben.— Eine andere kleine No⸗ —— FFP — r ee D ee — 3——— 8 91 — e—— FCC ͤ ͤ ͤ ——. ů———— „ Keulen) hatte Iby die Führung vor Schmidt und Sohnemann. In der Barrenpflicht war die Nürnbergerin dann die Beſte: ihr Vor⸗ ſprung in der Geſamtwertung betrug nach die⸗ ſen drei Uebungen bereits nahezu zwei Punkte. In zwei Riegen wurde das Programm dann flott und ohne Zwiſchenfall abgewickelt. Höhe⸗ punkt der Darbietungen war unzweifelhaft das Turnen am Schwebebalken. Alle Bewerber⸗ innen turnten ihre Uebungen in gutem Auf⸗ bau und zum Teil mit vollendeter Körper⸗ beherrſchung. Friedel Iby wurde hier mit der Punktzahl 13 am höchſten bewertet, Für die Kür am Barren erreichte ſie mit 14.075 Punk⸗ ten die Höchſtbewertung, die ihr auch in der Barrenpflicht zufiel. Ergebniſſe der Frauen: 1. Friedel Iby⸗Nürnberg 85,975 Punkte, 2. Käthe Sohnemann⸗Hamburg 81,1000 Punkte, 3. Julie Schmidt⸗München 81,075 P.; 4. Paula Pölſen⸗Hamburg 78,950 P.; 5. Trudi Meyer⸗ Hannover 78,525 P.; 6. Iſolde Frölian⸗Dresden 77.925 P. 7. Erna Bünger ⸗Eberswalde 76,725 P., 8. Anati Bärwirth⸗Kiel 74.625 P., 9. Hanni Högel⸗ Wiesbaden 73,200 P., 10. Marga Fiſcher⸗Leipzig 73,075 P., 11. Miele Schowalter⸗Ludwigshafen 70.720 P., 12. Anny Hollfelder⸗Dortmund 67.700 Punkte. Die endgültige Aufſtellung der Olymvpia⸗ Vertreterinnen erfolgte noch nicht, doch iſt wohl kein Zweifel daran, daß die in dieſer Prüfung Erſtplazierten im olympiſchen Wett⸗ kampf der Turnerinnen für Deutſchland ſtar⸗ ten dürfen. Rundenkämpfe bleiben! Intereſſantes aus dem Turngau Südweſt. In einer vom Gauturnwart Martin Geb⸗ hardt⸗Frankfurt geleiteten Tagung wurden für die zukünftige Arbeit auf dem Gebiete des Männerturnens einige grundlegende Aenderun⸗ gen beſchloſſen. Für die im Jahre 1937 ſtattfindenden Kreis⸗ turnfeſte werden einheitliche Gerät⸗ und Frei⸗ übungen herausgegeben. Die Rundenkämpfe im Geräteturnen, die im letzten Winterhalbjahr ſo guten Anklang gefunden haben, ſollen in Zu⸗ kunft nach einheitlichen Richtlinien ausgetragen werden. Insbeſondere wird die Mannſchafts⸗ ſtärke und die Zahl der Uebungen für alle Klaſ⸗ ſen einheitlich geregelt werden. Im Anſchluß an die Rundenkämpfe finden in allen Kreiſen Kreis⸗Gerät⸗Turnen, zum Teil als Einzeltur⸗ nen, ſtatt. Die 18 beſten Turner des Gaues werden zu einer Gau⸗Werberiege zuſammen⸗ gefaßt. Aus dieſer Werberiege wird die jewei⸗ lige Gauriege gewählt, die als Kampfmann⸗ ſchaft den Gau Südweſt bei Gaukämpfen uſw. zu vertreten hat. Die Gaumeiſterſchaften im Geräteturnen finden am 11. Oktober(voraus⸗ ſichtlich in Landau) ſtatt. Mit ihnen ſollen auch die Gaumeiſterſchaften im Geräteturnen der Turnerinnen verbunden werden. Alters⸗ treffen ſollen in allen Kreiſen oder Kreisgrup⸗ pen durchgeführt werden, da gerade das Alters⸗ turnen in Zukunft beſonders gepflegt werden ſoll. Der Gaulehrgang für Männerturnen iſt für die Tage vom 6. bis 8. November feſt⸗ gelegt. Der engere Mitarbeiterſtab des Gaumänner⸗ turnwarts Gebhardt ſetzt ſich wie folgt zuſam⸗ men: für das Kunſtturnen: Peter Schick⸗ Wiesbaden, Männerturnen: Jakob Henkel⸗ Mainz, Altersturnen: Heinrich Müller⸗ Darmſtadt, Jugendturnen: Adam Gün de⸗ roth Lampertheim, Kampfrichterſchulung: Otto Gutleber⸗ Landau. Erfolgreicher 5porlführer. Der Gauſportführer des Gaues Südweſt, Polizei⸗Präſident S A.⸗ Gruppenführer Bek⸗ kerle, hat die Prüfungen zum Deutſchen Reichsſport⸗Abzeichen mit Erfolg beſtanden. Gauſportführer Beckerle erhielt für ſeine Lei⸗ ſtungen das Reichsſport⸗Abzeichen in Silber. Rheinheſſens Leichlalhlelen in Front! Ueberlegener sieg im bLeichlalhlelil-Auswahlkampf nahe-Rheinheſſen 7 5 * Die Männer gewinnen mit 104,66 gegen 44,33, die Frauen ſiegen knapp mit 30 zu 29 Punkten. Auf dem ſchön gelegenen Sportplatz an den Salinen in Kreuznach trafen ſich am Sonntag die Auserwählten beider Kreiſe zu einem Ver⸗ gleichskampf. Bei den Männern dominierten die Vertreter des Kreiſes Rheinheſſen, ſo daß der Endſieg ſchon von Anfang an feſtſtand. Schwerer hatten es die Frauen, erſt die Amal 100 Meter⸗Staffel brachte hier die endgültige Entſcheidung, nachdem die Mädels von der Nahe lange in Führung gelegen haben. Von den Wormſer Vertretern gewann All⸗ geier das Diskuswerfen überlegen mit 38,45 Metern. Dagegen war der Neuhauſener Blöttſcher nicht in ſeiner gewohnten Form und mußte dem Gonſenheimer Sickinger den Sieg in den 400 Metern überlaſſen. Auch Boller konnte ſeine Leiſtung bei der Kreis⸗ meiſterſchaft nicht wiederholen und erreichte diesmal nur 1,70 Meter im Hochſprung. Lei⸗ der hatte der Nahekreis im Hammerwerſen, Stabhoch und in der Amal 400 Meter⸗Staffel keine Leute zur Stelle, ſo daß die Punkte kampflos an Rheinheſſen fielen. Trotzdem zeugt der überlegene Sieg davon, daß es mit der Leichtathletik auch in Rheinheſſen auf⸗ wärts geht. Die einzelnen Ergebniſſe: Männer: 100 Meter: 1. Werum(R) 11,5 Sek., 2. Speil(N) 11,6 Sek., 3. Kunkel(N) 11,8 Sel., 4. Hartmann(R) 12,0 Sek. Punkte: Rheinheſſen 6, Nahe 5. 200 Meter: 1. Werum(R) und Speil(N) beide 3,5 Sek., 3. Berndt(R) 3,7 Sek., 4. Kunkel(N) 24 Sek. Punkte: Rheinheſſen 6, Nahe 5. 400 Meter: 1. Sickinger(R) 54,5 Sek., 2. Blöttſcher(R) 57,7 Sek., Muck(N) aufgegeben. Punkte Rheinheſſen: 8, Nahe 0. 800 Meter: 1. Sickinger(R) 2:04,5 Min., 2. Schmitz(R) 2:04,86 Min., 3. Freiland(N) 2:06,7 Min., 4. Karſt(N) 2:20 Min. Punkte: Rheinheſſen 8, Nahe 3. 3000 Meter: 1. Schmitz(R) 9:26,2 Min., 2. Laut(R) 9:26,4 Min., 3. Freiland 9233 Min., Lang(N) aufgegeben. Punkte: Rheinheſſen 8, Nahe 2. Hochſprung: 1. Boller(Rp, Reinecker (R) und Schwindt(N) alle 1,70 Meter., 4. Muck(N) 1,50 Meter. Punkte: Rheinheſſen 6,66, Nahe 4,33. Weitſprung: 1. Kunkel(N) 6,32 Meter, 2. Werum(R) 6,18, 3. Schwind(N) 6,11, 4. Kaſpar(R) 5,85 Meter. Punkte: Rheinheſſen 4, Nahe 7. Stabhoch: ausgefallen. 8 Punkte an Rheinheſſen. Dreiſprung: 1. Winkes(R) 12,55 Mtr., 2. Beißmann(R) 12,46, 3. Kunkel(N) 12,27, 4. Muck(N) 1,52 Meter. Punkte: Rheinheſſen 8, Nahe 3. Kugelſtoßen: 1. Hahnemann(R) 12,66 Meter, 2. Mück(R) 12,26, 3. Lorenz(N) 12,15, 4. Karſt 12,00 Meter. Punkte: Rheinheſſen 8, Nahe 3. Diskuswurf: 1. Allgeier(R) 38,45 Me⸗ ter, 2. Lorenz(N) 34,52, 3. Herbſt(R) 31,74, 4. Karſt(N) 28, 22 Meter. Punkte: Rheinheſſen 7, Nahe 4. Speerwurf: 1. Frey(R) 51,27, 2. Schil⸗ ling(R) 49,40, 3. Karſt(N) 47,58, 4. Veell(N) 44,75 Meter. Punkte: Rheinheſſen 8, Nahe 3. Hammer: kampflos für 8 Punkte. 4mal 100 Meter: 1. Rheinheſſen(Berndt, Hartmann, Werum, Höler) 46,9 Sek., 2. Nahe (Euler, Kunkel, Muck, Speil) 48,5 Sek. Punkte: Rheinheſſen 3, Nahe 1. 4mal 400 Meter: bampflos für Rhein⸗ heſſen 8 Punkte. Rheinheſſen, Amerika- der große Gegner Weltrekorde bei den amerikaniſchen Leicht- athletikmeiſterſchaften. Bei den amerikaniſchen Leichtathletik-Mei⸗ ſterſchaften in Princetown gab es einen Welt⸗ rekord im Stabhochſprung. George Varoff (San Francisco) überſprang glatt 4,425 Me⸗ ter. Die bisherige Weltbeſtleiſtung wurde von Bill Graber mit 4,37 Meter gehalten, eine Höhe, die allerdings von Keith Brown(4,39 Handball-Olympiaproben im Weſten Zwei Siege der deutſchen Olympia⸗Mannſchaften. Die zur Zeit in einem Olympiavorberei⸗ tungskurs in Duisburg zuſammengezogenen Handballſpieler beſtritten am Samstag auf dem Raſenplatz in Lintfort zwei Uebungsſpiele. Die ſtark enttäuſchende B-Mannſchaft gewann gegen eine Kombination Lintfort/ Tura Bergheim mit 10:8(6:3) und die A-Mannſchaft ſiegte über eine Niederrhein⸗Auswahlmannſchaft mit 17:5(9:2). Die B⸗Mannſchaft kam nicht recht in Schwung, den Spielern waren die Anſtrengun⸗ gen des Kurſus ſtark anzumerken. Beſonders der Angriff, in dem Spengler-Waldhof als Sturmführer ſchwach war, ließ zu wünſchen übrig. Am beſten waren hier die Berliner In⸗ nenſtürmer Baumann und Hermann; ſie ka⸗ men aber auch nicht zur Geltung, da die Au⸗ ßenſtürmer, beſonders Braſelmann, vollkommen verſagten. Abwehr und Deckung waren durch das überlegene Spiel der Weſtdeutſchen immer unter Druck geſetzt. Die A⸗Mannſchaft zeigte dagegen über⸗ ragende Leiſtungen, die man aber auch bei der Niederrhein⸗Gauelf zu ſehen bekam. Der An⸗ Reinhardt⸗Mülheim, Theilig⸗Ham⸗ griff mit Klingler⸗Magdeburg burg, Berthold⸗Leipzig, und Fromm-⸗Berlin war das Glanzſtück der Nationalmannſchaft. Die ganze Mannſchaft war im Zuſpiel, Fangen, Freiſtellen, Täuſchen und Sperren ausgezeichnet. Die Niederrhein⸗ Nachwuchsmannſchaft kam hier nicht ganz mit, angeſichts der ſtarken Auswahl des Gegners iſt ihr Spiel aber als ſehr gut zu bezeichnen. Le⸗ diglich die Hintermannſchaft war dem Spiel des Gegners nicht gewachſen, ſo daß die hohe Tref⸗ ferzahl, die die Mannſchaft ſonſt nicht ver⸗ diente, zuſtande kam. Nach der Pauſe war die Niederrhein-Mannſchaft beſſer, ſo daß auch Abwehr und Deckung der Nationalmannſchaft auf Proben geſtellk wurden, die ſie aber gut be⸗ ſtanden. Hier waren Torwart Körvers⸗Min⸗ den, die Verteidiger Bandholz-Hamburg und Knautz⸗Minden und Mittelläufer Brinkmann⸗ Düſſeldorf die beſten Leute. Beſter Mann der Niederrheiner war der Halblinke Daun⸗Solin⸗ gen, der auch drei Tore erzielte. In die Tore der Nationalmannſchaft teilten ſich Klingler (6), Berthold(5), Theilig und Fromm(je 3). Meter) und Graber(4,41 Meter) ſchon über⸗ boten wurde, ohne als Rekord anerkannt zu werden. Ein weiterer Weltrekord war im Weitſprung fällig, wo der Neger Jeſſe Owens 7,99 Meter ſprang. Ein Zentimeter fehlt alſo nur noch an 8 Metern! Ichweden ſchlägk Norwegen 2:0 Der in ganz Skandinavien mit größter Spannung erwartete Fußball⸗Länderkampf zwiſchen Schweden und Norwegen fand am Sonntag in Göteborg ſtatt. Die Schweden hat⸗ ten eine ausgezeichnete erſte Halbzeit, in der ſie auch den 2:0(2:0)⸗Sieg ſicherſtellen konn⸗ ten. Nach dem Wechſel kam Norwegen ſtark auf, konnte aber die hervorragende ſchwediſche Hintermannſchaft nicht bezwingen. Am den Mitropa-Pokal Am Sonntag wurden im Mitropa⸗Pokal für Vereinsmeiſterſchaften die Vorſpiele der zwei⸗ ten Hauptrunde ausgetragen. In Wien gab es zu dieſem Zweck ein Doppelſpiel vor 40 000 Zuſchauern im Stadion. Im erſten Kampf er⸗ rang Vienna Wien einen 2:0⸗(2:0) Sieg über Ambroſiana Mailand und anſchließend beſiegte Auſtria die Prager Slavia mit 3:0(2:0). In beiden Treffen wurden ſeitens der Wiener Vereine ausgezeichnete Leiſtungen geboten. Aympia-Jußballturnier Großbritannien hat endgültig zugeſagt! Die Engliſche Football-Aſſociation hat in einer Sonderſitzung mit Vertretern des Bri⸗ tiſchen Olympiſchen Komitees die Teilnahme Großbritanniens am Olympiſchen Fußball⸗ Turnier erwirkt. Die Meldung iſt nunmehr endgültig abgegeben worden. Das Inſelreich wird von einer Mannſchaft vertreten, die ſich aus den beſten Amateuren Englands, Wales, Schottlands und Nord- irlands zuſammenſetzt. Bereits in den näch⸗ ſten Tagen geht die FA daran, alle in Be⸗ tracht kommenden Spieler in einem Spezial⸗ Training vorzubereiten um ſchließlich eine Mannſchaftseinheit zu ſchaffen, die den briti⸗ ſchen Fußballſport ſeiner Tradition entſpre⸗ chend würdig vertreten kann. Finnland nicht beim Fußballturnier. Das Finniſche Olympiſche Komitee hat am Freitag beſchloſſen, keine Fußball⸗Mannſchaft zu den Olympiſchen Spielen nach Berlin zu entſenden. Der Beſchluß wurde bei einem Stimmenverhältnis von 818 durch die Stimme des Vorſitzenden, Oberſt Sevaulahta gefaßt. Der äußere Anlaß zu dem bedauerlichen fin⸗ niſchen Beſchluß iſt in der 1:4Niederlage zu ſuchen, die Finnlands Nationalmannſchaſt in Helſingfors gegen Dänemark erlitten hat. Afghanen⸗-Hockenelf in Mainz Auf der Durchreiſe nach Weſtdeutſchland und Holland trägt die Olympia-Hockey⸗Mannſchaft von Afghaniſtan am Dienstag, den 7. Juli, in Mainz ein Freundſchaftsſpiel gegen den Main⸗ zer Hockeyklub aus.* Beim Hohenſyburg⸗Bergren⸗ nen erreichte der Sieger der 500er-Klaſſe der Solomaſchinen, Burge-Bochum auf Imperia mit 2:16 Minuten(84,6 Stdkm.) die ſchnellſte Zeit des Tages. z K 4—r ü»—ñxꝝĩ;ͤ—ęĩ́ꝝit—... tiz: der Rechtsaußen der Spogg. Mainz⸗Wei⸗ ſenau iſt zugleich— Gaumeiſter der Ringer in der Mittelgewichtsklaſſe. Alle Achtung vor ſol⸗ cher Vielfertigkeit. Achtung auch vor Phönix Ludwigshafen. Daß die Ludwigshafener Ge⸗ winner des Bürckel⸗Pokals geworden ſind. wurde bereits vorigen Montag gemeldet. We⸗ nig beachtet iſt aber die Tatſache worden, daß der Sieger der dieſes Jahr abſteigende Süd⸗ weſt⸗Gauligiſt iſt. Man ſcheint beim Phönix dieſen Schlag alſo recht ſchnell verwunden zu haben. Vielleicht ſieht man die Blau⸗Weißen im nächſten Jahr ſchon wieder in der 1 Klaſſe. * Der„Syndikat⸗Film“ iſt es gelungen, den Schmeling⸗Film für Deutſchland zu erwerben. Zur Zeit wird fieberhaft an dem Schnitt und an der Synchroniſation des Films gearbeitet, um ihn ſchon im Laufe der nächſten Woche un⸗ ter dem Titel„Max Schmelings Sieg — ein deutſcher Triumph“ herauszu⸗ bringen. Vorausſichtlich wird der Schmeling⸗ Film ſchlagartig in ganz Deutſchland eingeſetzt werden. Der von den beſten Operateuren Ame⸗ rikas gedrehte, etwa 1800 m lange Film ſchil⸗ dert den gigantiſchen Kampf, der eine ganze Welt in Aufregung verſetzte, über alle zwölf Runden von der erſten bis zur letzten Minute in allen Phaſen. Außerdem wird der Film Aufnahmen vom Training der beiden Kämp⸗ fer, ſowie von der triumphalen Heimkehr Max Schmelings mit dem Luftſchiff„Hindenburg“ und ſeinen Empfang durch den Führer und die Reichsregierung zeigen. Max Schmeling ſelbſt bezeichnete dieſen Film als den beſten Kampffilm, der je von einem Boxkampf aufgenommen wurde. Der Film dürfte größte Zugkraft haben. * Das Kapitel„eigener Nachwuchs“ iſt eine recht eigene Sache. Der Fußballmeiſter des Gaues Mitte, der 1. SV. Jena, iſt mit einer Geldſtrafe von 50 RMk. beſtraft worden, weil er verſucht hat, den Spieler Schmeißer(Deſſau 05) in ſatzungswidriger Weiſe für Jena zu ge⸗ winnen. In der gleichen Sache wurden der Vereinsführer des 1. SV. Jena, Dr. Lieb⸗ mann, und Erich Steudel(Sppg. 04 Gera) bis 31. Mai 1937 vom Sport⸗ und Verwaltungs⸗ betrieb ausgeſchloſſen. Schmeißer wurde mit einem ſtrengen Verweis beſtraft; die Koſten des Verfahrens hat der 1. SV. Jena zu tra⸗ gen. Das Fazit: klüger andrehen. man wird es das nächſtemal * Daß der Fußball jetzt auch in den deutſchen Schulen Eingang gefunden hat, iſt eine freudig begrüßte Tatſache: auch Handball und Boxen können ſich an vielen Schulen dieſes Vorzugs rühmen. Ueberhaupt ſind einzelne Städte ge⸗ radezu vorbildlich in der Organiſation ihres Schulſportes. Den größten Fortſchritt meldet Nürnberg. Die Stadtverwaltung hat beſchloſ⸗ ſen, Heiner Stuhlfauth, den erfolgreichen Tor⸗ mann des 1. FC. Nürnberg und deutſcher Na⸗ tionalmannſchaften, als Sportlehrer für den Ausbau des Fußballbetriebes in den Schulen anzuſtellen.— Wenn ſolche Nachwuchsförde⸗ rung ſpäter nicht einmal den Vereinen und da⸗ mit dem geſamten Sport zugute kommen ſoll, dann wäre alles andere Mühen vergebens. Man darf ſich freuen über ſoviel Verſtändnis einer Stadtverwaltung, welche die Sache(man muß das nicht nur auf den Fußball beziehen. ſondern allgemein) gleich richtig anpackt: bei der Schuljugend. * Man darf ſich über ſolche Fortſchritte umſo⸗ mehr freuen, als der Weg des Sportes doch ein recht beſchwerlicher war. Da fällt mir z. B. ein alter Zeitungsausſchnitt aus dem Jah⸗ re 1904 in die Hände. In Berlin fand das erſte Frauen⸗Sportfeſt ſtatt, durchgeführt vom SC.„Komet“, wobei es auch zu einer Art Städtekampf Berlin— Paris kam. 4000 Zu⸗ ſchauer waren immerhin ſchon auf der Trepto⸗ wer Radrennbahn anweſend; aber wie die „öffentliche Meinung“ urteilte, zeigt der da⸗ malige Bericht einer großen Berliner Tages⸗ zeitung, in der es heißt: „Von den Siegern dieſes franzöſiſchen Wettkampfes verzeichnen wir hier nur die Vornamen. Getreu unſerem Grundſatz, jeden Menſchen ſo lange für an⸗ ſtändig zu halten, bis uns das Gegenteil be⸗ wieſen wird, nehmen wir an, daß wir es trotz des zweifelhaften Unternehmens(ö)) mit anſtändigen Damen zu tun haben, deren Familien es unmöglich angenehm ſein kann, wenn ihre Namen in dem Bericht öffentlich genannt werden.(11!) So regiſtrieren wir denn nur, daß bei dem Wettlauf der Ber⸗ linerinnen(es wurden zunächſt zwei Aus⸗ ſcheidungen gelaufen) ein Frl. Hedwig Erſte wurde, die Zweite Anni hieß und die Dritte Marie, In dem Kampf gegen die Pariſerin⸗ nen hieß die Erſte Clara, die Zweite Eliſa⸗ beth und die Dritte Clara. Die deutſchen Frauen ſiegten auf der ganzen Linie. Die Franzöſinnen kamen nicht auf die Beine, ob⸗ gleich ſie kürzere Pumphoſen trugen, vjel⸗ leicht deshalb, weil ihr Beſtreben, ſchön und verführeriſch zu ſein. größer war als ihr Verlangen, den Sieg zu erringen. Eine der Damen ſoll ſogar ohnmächtig geworden ſein, weil ſie ihre Taille zu feſt geſchnürt hatte.“ Erſt 32 Jahre iſt das her und eine ganze Welt⸗ anſchauung ſcheint zwiſchen dem Einſt und Heu⸗ te zu liegen. F. K. erſten deutſch⸗ . 13 5 8 —— U——— —— eine eine ung . Großer Mokorradyreis von J. Gulhrie-England fährt Ikreckenrekord. Der 12. Große Preis von Europa für Motor⸗ Europ — 240 000 Juſchauer auf dem Sachſenring wie Germania Frankfurt, Saar Saarbrücken und Wiesbaden⸗Biebrich, beſetzt. Von den 30 ausgeſchriebenen Rennen ſind der Zweier „mit“ und der überall vergebens ausgeſchrie⸗ bene Hochſchul⸗Vierer, nicht zuſtande gekom⸗ men. Aus der Reichsmitte kommen Ruderer aus Brandenburg und Deſſau, ſonſt iſt vorwie⸗ gend das Untermain⸗Mittelrhein⸗, Saar⸗ und Oberrhein⸗Gebiet vertreten. Kluge⸗Deutſchland(Dede 2:46 S185 93%—— 8 0 8 Eine ſportliche Bedeutung erhält die Frank⸗ räder, der am Sonntag auf dem Sachſenring(109.5 Sil); 95 8 0 4 An. 8 R. furter Regatte dennoch durch die Beteiligung bei Hohenſtein⸗Ernſtthal ausgefahren wurde, Port⸗Deutſchland(Rudge); drei Runden zu⸗ Sundaviſt⸗Schweden(Husqvarna); 7. uo Pen Mannſchaften aus England, Welee geſtaltete ſich in jeder Beziehung zu einem gro- rück: 4. J. Goor⸗Belgien(Benelli); 5. H. Ley⸗Deutſchland(BMW); drei Runden zurück: 05 3 deren Vertreter 5 ſechs Ren⸗ zen Erfolg. 240 000 Zuſchauer umſäumten die Marſchall⸗Deutſchland(Rudge); ſechs Runden 8. H. Sönius⸗Deutſchland(Sill); 9. R. Lam⸗ ſtoß naten und auf gute geutſche Mannschaften ſchwierige Rennſtrecke und verfolgten die zurück: G. Dickwell⸗Belgien(Barbe/ Jap). pinen⸗Finnland Norton); vier Runden zurück: ſtoßen werden. rr e* Kämpfe der beſten Motorradſahrer Europas 23 geſtartet, 6 am Ziel. 10. Bock⸗Deutſchland(Norton), ſechs Runden Füth einen ausgezeichneten Gegner in den bei⸗ mit größter Spannung. Krafträd 5 5 35 b 5 1 Ae ö 8 82„eg, den großen Einerrennen, im„Gerbermühl⸗ . 5 rafträder nicht über 350 cem:(40 Run⸗ zurück: 11. Heß⸗Schweiz(Rudge); 12. Knees⸗ Einer“ auch noch den Mai van de B ge Die Veranſtaltung wurde mit der Flaggen⸗ den— 344 km.) 1. F. Frith⸗England(Nor⸗ Deutſchland(NSU). 30 am Start, 12 am Ferch 3 5 5 T U 20 parade eröffnet. die in Vertretung von Korps⸗ ton) 2:56: 20,6 Std.(117,8 Stdkm.); eine Ziel. Cercle de Regates 3 zur Zeit beſten bel⸗ nit g fübrer Hühnlein. der in Weimar weilte, Runde zurück: 2. O. Steinbach⸗Deutſchland guſſchen 5„Mannſchaft ſtößt auf die denn Stabsführer der ORS von Bayer⸗Ehrenberg(NSu) 2:56:22 Std.; 3. H. Fleiſchmann⸗ ÿP. eee en and 1 vornahm. Wenig ſpäter erfolgte der erſte Deutſchland(NSu); 4. G. Mellors-England e e e e 10 Sac zn Staat die Lsrtem Maschinen aingen auf die(Gelocette); zwei Runden zurück:. Thomas. f e tze. her Strecke, eine Minute ſpäter gefolgt von den England(Velocette); drei Runden zurück: die hockenheimer Molorradrennen 5 3 3 Paaren des„ rel u der 6. C. Bagenholm- Schweden(Husqvarna); 7. Die Hockenheimer Motorradrennen werden RC, mi He las Offenbach und Gießen 7 Women um. F. Kammer jr.⸗Deutſchland(NSu); vier Run⸗ am 2. Auguſt durchgeführt. Veranſtalter iſt Um den Preis von Frankfurt Gaſtvierer) be⸗ W fü hat 8 den zurück: 8. A. May⸗Deutſchland(Rudge); der Do- Wie üblich, wird auch diesmal brerken ſich die Franzoſen, mit Saar Saar⸗ ade ſchwchiſche 5 5 118 0 8„ f in Sonderlauf für Ausweisfahrer brücken und Mannheim/ Ludwigshafen. Im gen. fünf Runden zurück: 9. B. Ahlswede-Deutſch⸗ wieder ein Sonderlauf f fah du donn⸗ Jalil füt 1 it der zuei⸗ lungen frei Genehmigung für eine Reihe von piſchen Kämpfen zwiſchen deutſchen gegeben. in Berlin beizuwohnen, Gelegenheit Teile der ausländiſchen zu lernen. Da die bewerbe bereits am 9. Auguſt beendet vom 10. Auguſt ab ſtattfinden. der Reichsſportführer i dhe dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und ation hat in Propaganda auch den bisher geſperrten 16. Au⸗ etern des Pri⸗ guſt, den Tag der Olympiſchen Schluß feier, die Leilnahme freigegeben. Veranſtaltungen dürfen an die⸗ hen Fußbal⸗ ſem Tage allerdings nur dann ſtattfinden, iſt nunmehr wenn mit ihnen eine Uebertragung von der Schlußfeier der Olympiſchen Spiele in Berlin et Mannſchajt 5 1 u Annen 3 Cc und Nord- 1 de 0 8 175⸗Ccm.⸗Rädern. Bei den„ganz Kleinen“ 0 1* ſetzte ſich ſofort Walfried Winkler mit ſeiner K egal DKW e an die Spitze des Fünfer⸗Feldes. Nach ſechs Runden hatte er bereits 4 Minuten Vorſprung herausgeholt, dann aber bekam er eßlich eine 1 e den briti⸗ fan cpr⸗, or Schwierigkeiten am Vergaſer und im Getriebe. ſodaß er aufgeben mußte. Neben Winkler 5 mußten aber auch die übrigen Teilnehmer Aüturnier. nacheinander die Waffen ſtrecken, ſodaß das dmitee hat am Rennen, das über 30 Runden(258 km) führen dal⸗Mannſchaſt ſollte, nach 20 Runden ergebnislos abgebrochen zach Berlin zu werden mußte. Bei den Viertelliter-⸗Maſchinen e bei einem ſicherte ſich der Favorit Arthur Geis auf DW. ch die Stimme die Führung vom Start bis zur 6. Runde des ulahta gefaßt. über 35 Runden(301 km) führenden Laufes. ichen fin⸗ Ein Getriebeſchaden brachte den Meiſterfah⸗ Niederlage zu rer jedoch um ſeine Chancen. Sieger wurde lmannſchqt in nach zahlreichen weiteren Ausfällen der Ire ſiten hat. Tyrell Smith auf Excelſior vor dem DK W⸗ Fahrer Ewald Kluge, der Kerzendefekt hatte, 1 zurückgefallen war, aber in prächtigem Stil wieder aufgeholt hatte. eutſlund und Vor dem Start der 28 350⸗Ccm⸗Maſchinen fer, Muna 6 ging Bernd Roſemeyer, der junge, erfolgreiche en J. Jul. in Rennfahrer, mit ſeinem Auto⸗Union⸗Renn⸗ en den Mail wagen zweimal über den Kurs und wurde da⸗ 9 bei von den Zuſchauern ſtürmiſch begrüßt und 13 gefeiert. gergten— Im Rennen der 350⸗cem⸗Maſchinen bewies der TT⸗Ueberraſchungsſieger F. Frith⸗England . ſeine große Klaſſe erneut. Der Engländer ſetzte ſich ſchon in der zweiten Runde vor den NSU⸗ Ver⸗klaſſe der a Inhetia r die ſchnel de Fahrern Fleiſchmann und Steinbach an die 19 Spitze und gab ſie nicht mehr ab. In glänzen⸗ 13 der Fahrweiſe überrundete er einen Gegner — 15 nach dem anderen und lag am Schluß ſelbſt — Fleiſchmann und Steinbach eine Runde vor⸗ 1 an. Mit einem Stundenmittel von 117,2 Stdkm timer Lobe erreichte er aber nicht ganz die im Vorjahr erzielten Geſchwindigkeiten(119,2). Zweiter zien deuth. wurde Steinbach vor Fleiſchmann und dem eicnen wit Engländer Mellors(Velocette). Von 28 Ge⸗ teu unſeten ſtarteten erreichten nur 10 das Ziel, ange für au Einen überaus harten Kampf lieferten ſich Gegenteil be die deutſchen Da W⸗Fahrer H. Müller und K. it e Mansfeld mit den engliſchen Northonleuten James Guthrie und White. Als Sieger ging aus dieſem Duell der Brite Guthrie hervor, der bereits im Vorjahre in Irland den„Gro— zen Preis“ an ſich reißen konnte. Zweiter wurde der ausgezeichnet fahrende Müller vor White und Mansfeld. NSu mit Fleiſchmann. Husqvarna mit Sunzviſt und BMW ͤ mit Ley folgten in dieſer Reihenfolge eine Runde zu⸗ rück. Die übrigen Fahrer, darunter auch Sö⸗ nius(NSU) lagen drei und mehr Runden hinter der Spitzengruppe. James Guthrie, der Gewinner des„Großen 8 Preiſes von Europa“ 1936 für Motorräder 15 ſtellte mit der Zeit von 2:40:02,1 Min. und 5 einem Durchſchnitt von 129,9 Stkm gleichzeitig 15 einen neuen Streckenrekord für den Sachſen⸗ ring auf.. 1 Die Ergebniſſe: Krafträder nicht über 175 cem: fünf geſtar⸗ tet, keiner am Ziel. Krafträder nicht über 250 cem:(35 Runden 301 km). 1. Tyrell Smith⸗Irland(Excel⸗ ſior) 2:42: 28.2 Std.(111,9 Stdkm); 2. Ewald der 16. Auguſt für Sporkveranſtal⸗ Bekanntlich hat der Reichsſportführer ſeine nacholym⸗ Vertretern und noch in Deutſchland weilenden Ausländern In dieſen Kämpfen iſt in einem gro⸗ ßen Teil der deutſchen Sportintereſſenten, denen es nicht vergönnt iſt, den Olympiſchen Spielen gegeben, Mannſchaften kennen leichtathletiſchen Wett⸗ ſind, können dieſe Kümpfe in der Leichtathletik bereits Nun hat aber im Einvernehmen mit ausgeſchrieben, der für alle drei Klaſſen über ſechs Runden(72,03 Kilometer) geht. Für die Lizenzfahrer der Sologruppen, die 12 Run⸗ den(144,06 Kilometer) zurückzulegen haben, gelten die Rennen als 4. Lauf zur Deutſchen Meiſterſchaft. Die Lizenzfahrer der Beiwagen⸗ klaſſen haben acht Runden(96,04 Kilometer) zurückzulegen. Trainingstage ſind der 30. und 31. Juli ſowie der 1. Auguſt, jeweils von 7 —12 und 14—19 Uhr. Nennungsſchluß iſt am 22. Juli. 22. land(Excelſior); 10. F. Hänni⸗Schweiz(Nor⸗ ton). 28 geſtartet, 10 am Ziel. Krafträder nicht über 500 cem:(40 Runden 2344 km.) 1. James Guthrie-England (Norton) 2:40:02,1 Std.(129,9 Stdkm.) Ge⸗ winner des Großen Preiſes von Europa, beſte Zeit des Tages, neuer Strecken-Rekord.; 2. H. Müller⸗Deutſchland(DW) 2:40:36,1 Std. (129,5 Stdkm.); 3. White⸗England(Norton) 2:40:40,1 Std.(129,4 Stdkm.); 4. K. Mans⸗ feld⸗Deutſchland(DaW) 22:43:31:,2 Std. Hamburger Jubiläums-Regalte Würzburger Jelle in Front— Viking Achter geſchlagen Das Jubiläumsfeſt des deutſchen Ruder- Erſter Einer(Alſter⸗Pokal): 1. Favo⸗ ſports, das bereits am Freitag mit dem letz⸗ rite⸗Hammonia Hamburg Schulz) 7:54,8; 2. ten Rudertag des DRV und mit einem Feſt⸗ RG Dresden(Haslebner) 755,8. abend ſeinen Anfang genommen hatte, fand Erſter Achter(Blaues Band der Alſter): am Samstag mit dem Beginn der Jubi⸗ 1. Fachamts zelle Würzburg 6:19,2; 2. Zelle läums⸗Regatta auf der Alſter ſeinen erſten Berlin⸗Grünau 6:24,8; 3. Kölner RV 77 6:25,2; Höhepunkt. Die Rennen ſelbſt konnten ein⸗ 4. RG Wiking Berlin; 5. Berliner RC. wandfrei abgewickelt werden. Leider büßten Leichter Vierer: 1. Berliner RV 7.32, 2. einige erſtklaſſige Rennen durch Abmeldungen 1. Jungmann⸗ Achter: 1. Mainzer an Wert ein. So verzichtete die ungariſche RW 628,2; 2. Frankfurter RV 639,8; 3. Ber⸗ Europameiſter⸗Mannſchaft im Achter auf den liner RC 6:42,8. g Start, die Oeſterreicher verzichteten im Erſten 1. Doppelzweier„ohne“: 1. Tan⸗ Steuermann⸗Vierer, um im Vierer„ohne“ ge⸗ germünder RC 7:14,8, 2. Bremer RV 727,2. Zweiten Senior⸗Achter ſtellen ſich den Ruderern von der Seine außer von Wiesbaden⸗Biebrich die Bootsbeſetzungen der Offenbacher Undine und des Offenbacher Vereins entgegen. Am Erſten Tag iſt der Erſte Achter durch Germania Frankfurt, Saar Saarbrücken und RG. Wiesbaden⸗Biebrich, am zweiten Tag durch die beiden erſtgenannten Vereine beſetzt. Auch hilde Sperling geſchlagen Der Abſchluß in Wimbledon. In Wimbledon fielen am Samstag die letz⸗ ten Entſcheidungen, mit denen die all⸗engli⸗ ſchen Tennismeiſterſchaften 1936 beendet ſind, Hilde Sperling ſcheiterte im Einzel an der Amerikanerin Helen Jacobs mit 2:6, 6:4, 5:7; Perry holte ſich mit Dorothy Round einen zweiten Titel im Gemiſchten Doppel über die Amerikaner Fabyan⸗Budge(d,, Hughes⸗Tuckey gewannen das Männerdoppel gegen Hare⸗Wilde 6:4, 3:86, 7:9, 6:1, 6:4 und im Frauendoppel ſetzten ſich Stammers⸗James mit 6:2, 6:1 über Jacobs⸗Fabyan erfolgreich durch. Die Ehrentafel der Meiſter und Endſpielteilnehmer der diesjährigen All⸗ England⸗Tennis⸗Meiſterſchaften in Wimble⸗ don hat folgendes Ausſehen: Männer⸗Einzel: Meiſter: Perry(England); Enoſpiel: — Gottfried von Cramm Fred FJ. Fred J. Perry (Deutſchland) 621, j 6:1, 6:0 en Würzburg geſchont zu ſein, aber trotzdem 1. Zweier„ohne“: 1. Berliner RV. 5 2 8 es 3 1 Kämpfe. Hes(Wieczorek⸗Lange) 7:29; 2. Ak. RV„Angaria“. f nel: Meiſterin: Helen Zwiſchenfall gab es nur im Zweier„mit“, wo Hannover 7:41. 5 4%(uSA.); Endſpiel: Helen Jacobs— die Ungarn bei 1200 Meter den Führungs- 1. Vierer„ohn e“: 1. RG Wiking Ber⸗.„e(Dänemark) 62 kampf gegen die Grünauer Zelle aufſteckten, lin 641,2; 2. Zelle Würzburg 6:48; 3. Sport⸗ 4:6, 75 8 a weil ſie anſcheinend durch eine Dampferwelle Boruſſia Berlin 700,2. Männer⸗ Doppel: Meiſter: Hughes⸗ außer Schlag gekommen waren. Den„Ham⸗ monia⸗Preis“ im Vierer mit Steuermann ge⸗ wann das Grünauer Zellenboot in 7:00,4 ge⸗ gen das Boot der Zelle Würzburg. Da für holte ſich der Würzburger Europameiſter den „Vierer ohne“ in 6:54.8 gegen Wiking Linz. Der Erſte Zweier mit Steuermann wurde von der Zelle Grünau in 7:58,8 vor Hellas Berlin gewonnen; hier ſteckten die Ungarn bei 1200 Meter das Rennen auf. Im Erſten Achter gab es ein unerhört ſpannendes Rennen, das die Zelle Würzburg in 6:14 vor. Zelle Grünau, Mainzer RV, Kölner RV 77 und Berliner RC gewann. Viking-Achler geſchlagen! Der Sonntag in Hamburg Auch am zweiten Tag war der Hamburger Jubiläums⸗Regatta großer Erfolg beſchieden. Drei Schweizer siege in henlen Die traditionelle Henley⸗Regatta bei Lon⸗ don hat dem ſchweizeriſchen Ruderſport, ver⸗ treten durch den bekannten FCg⸗Zürich⸗RC, drei großartige Erfolge gebracht. Zunächſt holte ſich am Samstag der Skuller R ufli den Endſieg im Einer um die„Diamond Sculls“ überlegen mit drei Längen in 9:22 Min. gegen den Engländer Tylor. Der FC-⸗Zürich⸗Achter gewann dann den Endlauf zum„Grand Chal⸗ lenge⸗Cup“ ſicher mit fünf Viertel Längen ge⸗ gen das Boot des Leander⸗RC London, nach⸗ dem die Schweizer in der Vorentſcheidung be⸗ kanntlich den japaniſchen Olympia⸗Achter um verſchiedene Längen abgehängt hatten. Im Vierer um den„Stewards⸗Cup“ ſchließlich blie⸗ ben beim Endlauf die Züricher mit zwei Län⸗ Tauſende von Zuſchauern erlebten prächtige Kämpfe, die nicht ohne Ueberraſchungen blie⸗ ben. Die„dickſte“ gab es zweifelsohne im Er⸗ ſten Achter um das„Blaue Band der Alſter“, gen gegen den Leander⸗RC London in Front. Von den übrigen Rennen holten ſich die Ge⸗ brüder Offer⸗England in 917 ſicher den Dop⸗ Tuckey(England); Endſpiel: Hughes⸗Tuckey — Hare⸗-Wilde(England) 6:4, 3:6, 7:9, 6:1, 6:4. Frauen⸗Doppel: Meiſter: Stammers⸗ James(England); Endſpiel: Stammers⸗Ja⸗ mes— Jacobs/ Fabyan⸗Palfray(USA.) 6:2, 6:1. Gemiſchtes Doppel: Meiſter: Doro⸗ thy Round⸗Fred J. Perry(England); End⸗ ſpiel: Round⸗Perry England) Fabyan⸗ Palfray/ Budge(USA.) 7:9, 7:5, 614. Schöner mainiſcher Borerfolg Städteboxkampf Frankfurt— München 8:0 Der erſte diesjährige Verſuch, auf dem Platze des Fußballſportvereins Frankfurt am „Bornheimer Hang“ einen Freiluftkampf aus⸗ zutragen, hatte einen vollen Erfolg zu ver⸗ unbeſtändigen war die Tribüne ausverkauft und um den Ring herum lagerten Hunderte von Zu⸗ zeichnen. Trotz des Wetters pelzweier um die„Silver⸗Coblets“, im Achter⸗ gelang es doch dem Boot der Würzburger finale um den„Thames⸗Cup“ ſchlug die Olympiazelle, den ſtark favoriſterten Achter Mannſchaft der amerikaniſchen Tabor⸗-Univer⸗ von Wiking⸗Berlin glatt zu ſchlagen. Die ſity ihre Landsleute von der Kent School mit Berliner kamen in dieſem harten Rennen nur auf den vierten Platz. Bei 1000 Meter hatten die Würzburger eine Viertellänge vor dem geſchloſſen kämpfenden Feld, von 1500 Meter an legten ſie im Schlag zu um im Endſpurt mit 40er⸗Schlag zu rudern. Im Ziel hatten ſie dann eine glatte Länge Vorſprung vor der Fachamtszelle Grünau und dem Kölner RV 77. vier Längen in 7:44. Ergebniſſe: Einer: 1. Rufli⸗FC Zürich 9:22, 2. Tylor⸗ England 3 Längen. Großer Achter:(Challenge⸗Cup) 1. FC Zürich 7:25 Min.; 2. Leander⸗RC London fünf Viertel Längen zur.; den. furter RV, die Frankfurter holte ſich den Schlußachter und Allemannia Hamburg. de Bergh) 8:24; 3. Frankfurter RC 841,2. Nicht weniger groß war die Senſation im Er⸗ ſten Vierer„ohne“. Die RG Wiking⸗Berlin ſiegte hier nach hartem Kampf gegen Würz⸗ burg. Den Junior⸗Einer gewann van de Bergh⸗Mainzer RV, den Erſten Einer um den Alſter⸗Pokal geſtaltete Schulz⸗Hamburg zu einem ſchönen Erfolg gegen Haslebner⸗Dres⸗ Im Erſten Zweier„ohne“ ruderten Wieczorek⸗Lange vom Berliner RV einen ſchönen Sieg heim. Das Boot des Mainzer RW endete im Erſten Jungmann⸗Achter mit faſt zwei Längen in Front vor dem Frank⸗ RG Germania vor Bremer RV Die Ergebniſſe: 1. Junior⸗Einer: 1. Mainzer RV(van 2. Karlshorſter RV 8135; 1. Junior⸗ Vierer: 1. Frankfurter RC 7:14; 2. Ludwigshafener RV 715; 3. Bremer RV 715%. Achter:(Thames⸗Cup): (USA.) 7:44; 2. zurück; 1. Tabor⸗Univ. Kent⸗School(USA.) 4 Lg. mit 8:6 in Führung, Schwergewicht ſtellte ſchauern, ſo daß rund 2000 Beſucher Zeugen des Städtekampfes zwiſchen Frankfurt und München wurden. Der Kampf endete mit einem für die Frankfurter ſehr ehrenvollen Unentſchieden von 818. Frankfurt war in den unteren Klaſſen gut beſetzt und gewann vom Fliegen⸗ bis Federgewicht alle drei Kämpfe. Im Federgewicht fielen die Punkte allerdings wegen Uebergewichtes von Schöneberger an die Bayern. Bis zum Weltergewicht ſchafften die Bayern eine Führung von 6:4, die im Mittelgewicht ausgeglichen wurde. Nach dem Halbſchwergewicht lagen die Bayern erneut aber Frankfurts Sieg im wieder den Gleichſtand Vierer:(Stewards⸗Cup): 1. Fc Zürich ber. 7.50 Min.; 2. Leander⸗RC London 2 Lg. zur.; Doppelzweier: Silver⸗Coblets): 1. igkoi f ji Gebr. Offer(England) 9117 Min.; 2. Wingate⸗ 8 Sporkueuigkeilen in Kürze g Baddeley(England). eim JG⸗-Fauſtballturnier in Frankfurter Auderregalla Renngemeinſchaft Mannheim/ Ludwigshafen im Vierer, Mannheimer RC. im Zweier ohne und Füth⸗Rüſſelsheim im Einer vertreten. beſchränkten Rennen ſind deshalb zum Teil mit in die erſte Klaſſe aufſtrebenden Mannſchaften, Die un⸗ Frankfurt ſiegte in der Hauptklaſſe die zweite Mannſchaft des furt, die aus Vereins Lichtluftbad Frank⸗ Spielern der früheren 1 5 0 a mehr⸗ Die 45. internationale Regatta des Frank. fachen deutſchen Meiſtermannſchaft beſteht, vor furter Regattavereins am 11. und 12. Juli Hamburg Rothenburgsort, der 1. Mannſchaft hat nicht die erſtklaſſige Beſetzung gefunden, von Lichtluftbad Frankfurt und TV Brötzin⸗ die ihr als einer der ſieben Hauptregatten des gen. Bei den Frauen ſiegte der TV 1861 29 2 4 2 2er* 1 8— 0 Fachamtes Rudern hätte zukommen müſſen. Zweibrücken. In den beſchränkten Rennen ſind nur einige* wenige wirklich erſtklaſſige Bewerber, ſo die Münchens Amateurboxer, die am Freitag in Frankfurt gegen die Frankfurter Staffel ein 88 erreicht Samstag in Kaiſerslautern gegen ſtärkte einheimiſche Staffel mit 11:5. hatten, ſiegten am eine ver⸗ ——— Bympiaſtadt Berlin in Erwartung Vier Vochen vor den Spielen.— Aympiſche Spiele 1936 das Weltereignis Bei dem feſtlichen Empfang der argentini⸗ ſchen Olympiamannſchaft im Berliner Rathaus gab es ein bezeichnendes Zwiſchenſpiel. Als die offiziellen Anſprachen des Staatskommiſſars und des Mannſchaftsführers beendet waren, trat plötzlich ganz unprogrammgemäß der ſeit einigen Monaten ſchon in Deutſchland weilende argentiniſche Meiſterläufer und Marathonſieger von 1932, Juan Zabala, vor ſeine Kameraden, um ihnen in einer temperamentvollen, von echt ſüdländiſcher Begeiſterung getragenen Rede ſeine Eindrücke von der über alle Erwartungen herzlichen Aufnahme in Deutſchland und von den„geradezu einzigartigen“ olympiſchen Vor⸗ bereitungen der Reichshauptſtadt zu ſchildern. Zabala hat nicht zuviel geſagt. Deutſchland und ſeine Olympiaſtadt ſind in jeder Hinſicht ge⸗ rüſtet. Ehrliche, herzliche Gaſtfreundſchaft ver⸗ ſteht ſich von ſelbſt; aber auch die olympiſchen Vorbereitungen, angefangen von den beſonderen Olympiabauten bis zu den vielfältigen organi⸗ ſatoriſchen Aufgaben, ſind ſo umfaſſend, ſind ſo planvoll durchdacht, daß die reibungsloſe Abwicklung der Feſtwochen bis in die kleinſte Kleinigkeit nach menſchlichem Ermeſſen ge⸗ ſichert erſcheint. Vollendet ſind jetzt die müchligen Anlagen des Reichs ⸗ ſporlfeldes das jetzt zur Beſichtigung freigegeben iſt, und täglich von vielen Tauſenden beſucht wird. Eine großartige Architektur von klaſſiſcher, er⸗ habener Schönheit! Im Olympiſchen Dorf ſind die erſten Länder⸗Mannſchaften eingezogen. Sie bewundern die weiträumigen Anlagen, die Sportplätze, die Schwimmhallen mit ihren vor⸗ bildlichen Trainingsmöglichkeiten und fühlen ſich glücklich in der tiefen Ruhe der Landſchaft, für deren Erhaltung jeder Laſtwagenverkehr auf der nahen Fernverkehrsſtraße vorſorglich verboten wurde. 650 Mann Bedienungsperſo⸗ nal und 95 Köche, die für 53 Speiſekarten der 53 Nationen verantwortlich zeichnen, wer⸗ den für die notwendige Behaglichkeit und das leibliche Wohlbefinden der hier einziehenden ſie⸗ bentauſend Olympiakämpfer ſorgen. Aber auch die mehr als fünfhundert ausländiſchen Ru⸗ derer und Kanufahrer haben in unmittelbarer Nähe der Regattaſtrecke in Grünau ihre„olym⸗ piſchen Dörfer“. Etwa je 130 Waſſerſportler fin⸗ den in dem herrlichen Köpenicker Schloß, in Eichbäumchen an die Aympia⸗ Jieger Das Organiſationskomitee hat, einem guten Vorſchlag des Gärtners Hermann Rothe zu⸗ folge beſchloſſen, den teilnehmenden Nationen für jeden Olympiſchen Sieg ein Eichbäumchen zu überreichen, das ſie in ihre Heimat mit⸗ nehmen und an geeigneter Stelle zur Erinne⸗ rung einpflanzen ſollen. Die Eichbäumchen ſind ſeit einem Jahr in Pflege und haben ſich zu kleinen Stämmchen mit kräftigen Trieben entwickelt. Sie meſſen etwa 70 Zentimeter. Sie ſind in beſonders dafür geſchaffene Kera⸗ miktöpfe geſetzt. Dieſe tragen graviert die Olympiſche Glocke und den Spruch: „Wachſe zur Ehre des Sieges Rufe zu weiterer Tat!“ Die Eichen werden in einem dafür geſchaffe⸗ nen und bequem zu handhabenden Karton ge⸗ liefert mit genauer Anweiſung für die Pflege. Bei den überſeeiſchen Mannſchaften überneh⸗ men die Schiffahrtslinien die Pflege während des Transportes. (Mater: Olympia⸗Preſſedienſt) Nach den bisherigen Erfahrungen darf da⸗ mit gerechnet werden, daß ſolche Eichen an allen Teilen der Erde angehen und ſich zu kräftigen Bäumen entwickeln und ſo ein Jahr⸗ hundert lang oder mehr das Andenken an die Olympiſchen Spiele in Berlin wachhalten können. der Polizei⸗Offizierſchule und in der Dorotheen⸗ ſchule bei Köpenick eine vorbildliche Unterkunft, während ſich die Ländermannſchaften Italiens, Japans und der Schweiz geſchloſſen in ideal gelegenen und eingerichteten Bootshäuſern hei⸗ miſch fühlen können. Das Heim der 600 Olympiakämpferinnen, der„Frieſenhof“, liegt unweit des Reichsſportfeldes mitten im Grune⸗ wald und bietet gleichfalls alle nur erdenk⸗ lichen Bequemlichkeiten; ſelbſt ein Schönheits⸗ ſalon fehlt nicht. Als einziger Mann in dieſem Haus der Frauen waltet ein Oberzahlmeiſter vom Norddeutſchen Lloyd ſeines Amtes, dem die Verpflegung unterſteht. Dreihunderklauſend Auarliere Ebenſo vorzüglich wie die aktiven Kämpfer werden auch die mehr als 300 000 erwarteten Olympiagäſte untergebracht, mit denen ja eine anſehnliche Großſtadt gegründet werden könnte. Berlin wird zu einem einzigen rieſigen Hotel werden. Rund 300 000 ausgeſuchte und ſorg⸗ fältig überprüfte Einzelquartiere ſtehen bereit, zu denen noch die nach modernſten hygieniſchen Geſichtspunkten eingerichteten billigen Gemein⸗ ſchaftsquartiere kommen, die vor allem für die jugendlichen Beſucher gedacht ſind. Eine beſonders ideale Löſung der überaus ſchwierigen Unterkunftsfrage bildet die länder⸗ weiſe Zuſammenfaſſung der Auslandsgäſte in den ſogenannten Olympia⸗Kolonien der weſt⸗ lichen Stadtbezirke, durch die eine allen Erfor⸗ derniſſen entſprechende Betreuung gewährleiſtet iſt. Fliegende Quartierbüros ſchon in den an⸗ kommenden D⸗Zügen, Auskunftskioske auf ſämtlichen Fernbahnhöfen und verkehrsreichen Plätzen,„fliegende Auskunftsſtellen“ in den Straßen, Dolmetſcherbüros in den Olympia⸗ Kolonien, Autolotſen⸗Stationen an den Haupt⸗ einfallſtraßen und etwa 3 000 geſchulte, meh⸗ rere Fremdſprachen beherrſchende Fremdenfüh⸗ rer werden ein Uebriges tun, um das Heer der Olympiagäſte ſicher durch den Verkehr und fach⸗ männiſch durch die Sehenswürdigkeiten der Viermillionenſtadt zu leiten. Einheitliche Geſtallung des Maſſenverkehrs Die großartige organiſatoriſche Zuſammen⸗ arbeit aller Berliner Verkehrsträger— Ber⸗ liner Verkehrsgeſellſchaft, Reichsbahn, Reichs⸗ poſt, Privates Omnibusgewerbe, Fahrgaſtſchiff⸗ fahrt und Kraftdroſchkengewerbe— ſichert auch eine einheitliche, reibungsloſe Abwicklung die⸗ ſes Maſſenverkehrs. Einſatzbahnen und Son⸗ derlinien nach allen Richtungen, insbeſondere natürlich zu den eigentlichen Kampfſtätten, ge⸗ währleiſten eine ſchnelle und bequeme Beför⸗ derung, ganz abgeſehen von den zahlloſen Aus⸗ flugsfahrten in Bus oder Schiff, die den Ber⸗ linbeſucher zu jeder Zeit und zu jedem ge⸗ wünſchten Ziel in die ſchöne Mark führen. Allein BVG, die für die Feſtwochen verbilligte Fahrgaſt⸗ und Dauerkarten zur Benutzung von Straßenbahn, U⸗Bahn und Omnibus ausgibt, wird ſtündlich rund 40 000 Fahrgäſte befördern können. Daß unſere Olympiagäſte auch in keiner Form von eilfertigen Geſchäftemachern über⸗ vorteilt und geneppt werden, dafür ſorgt eine Verordnung des Staatskommiſſars Dr. Lip⸗ pert, die jede ungerechtfertigte Preisſteigerung für die Dauer der Olympiſchen Spiele, ebenſo wie den Weiterverkauf von Eintrittskarten zu erhöhten Preiſen unter ſtrenge Beſtrafung ſtellt. das Feierkagsgewand der Reichs ⸗ hauplſladt Die Stadt ſelbſt zieht ein wohl noch nie ge⸗ ſehenes Feiertagsgewand an. Sogenannte Schandflecke— Bauſtellen, Abladeplätze, ge⸗ ſchmackloſe Reklameflächen, ſchwarze Brand⸗ mauern uſw.— verſchwinden. Viele große Bauvorhaben werden vollendet, eine Reihe neuer Autoparkplätze wird entſtehen. Zahl⸗ loſe Straßenzüge wurden inzwiſchen umfaſſend erneuert. So ſind rings um das Reichsſport⸗ feld 25 verſchiedene Straßen, Brücken und Tunnels entweder neu angelegt oder weſentlich verbreitert und ausgebaut worden. Rund zwölf Millionen Reichsmark koſteten nur dieſe Straßenbauten. Im Mittelpunkt ſteht die vom Alexander⸗ platz über den Luſtgarten und Adolf⸗Hitler⸗ Platz zum Reichsſportfeld führende große Feſt⸗ ſtraße. Für ihre künſtleriſche Schmuckgebung zu der man 35 Kilometer Guirlanden und 40 000 Quadratmeter Fahnentuch benötigt, iſt ein Betrag von 500 000 Reichsmark bereit⸗ geſtellt Mit dieſer einzigartigen Via trium⸗ phalis repräſentiert die Stadt Berlin gegen⸗ über den Nationen der Welt ſich in ihrer ſicht⸗ barſten und monumentalſten Form. Nachts überſtrahlen Scheinwerfer das Licht der Bo⸗ genlampen und heben Schloß. Dom, Branden⸗ burger Tor, ſowie alle bedeutſamen Baudenk⸗ mäler aus dem Dunkel. Die Fladt im Licht Ueberhaupt wird Berlin bei Beginn der Dunkelheit ein einziges gewaltiges Lichter⸗ meer bilden. Dazu trägt die private Initiative der Geſchäftswelt viel bei. Wohl alle Olym⸗ piagäſte wollen neben dem ſportlichen Ge⸗ ſchehen noch mehr erleben. Sie wollen auch außerhalb der Wettkämpfe etwas Beſonderes, wollen das außerordentliche ſportliche Ereignis auf alles übertragen wiſſen, was ſich in der Reichshauptſtadt abſpielt. Feſtwochen ſind es. und Feſtwochen müſſen glanzvoll ſein. Berlin wird ſeine Beſucher nicht enttäuſchen. Ge⸗ ſchäftshäuſer, Theater, Kinos, Hotels und große Gaſtſtätten werden im Lichterglanz er⸗ ſtrahlen. Lichtfülle aus den Schaufenſtern mit ihren prachtvollen Auslagen. Leuchtſchilder. über die Straße geſpannt, eine Fülle beweg⸗ licher Lichtreklame an den Häuſerfronten— Berlin, die Olympiaſtadt im Licht! Für Unterhaltung, Abwechſlung und Ent⸗ ſpannung der Gäſte iſt in jeder Hinſicht ge⸗ ſorgt. Eine verſtändnisvolle Polizeibehörde hat ja auch die böſe Polizeiſtunde aßbaeſchafft. deulſche Kunſt und Kultur Hinzu kommt ein Reigen erleſener künſtleri⸗ ſcher und kultureller Veranſtaltungen. die Zeugnis ablegen von dem kulturellen und künſtleriſchen Wollen und Schaffen des neuen Deutſchland. Neben den Wettbewerben auf allen Gebieten der bildenden Kunſte, der Li⸗ teratur und der Muſik innerhalb des olymvpi⸗ ſchen Programms, neben den gewaltigen Dar⸗ ſtellungen auf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne, ne⸗ ben den internationalen Tanzfeſtſpielen und mehreren großen Kunſtausſtellungen werden auch die Berliner Bühnen und Lichtſpielthea⸗ ter mit künſtleriſchen Spitzenleiſtungen auf⸗ warten Das Deutſche Opernhaus bereitet u. a. ſieben feſtliche Richard Wagner⸗Aufführun⸗ Die neuen„Erſtklaſſigen“ im Jußball Noch zwei Aufſtiegs bereine fehlen. Bis auf die Gaue Weſtſalen und Südweſt. wo jeweils nur einer der beiden aufſteigenden Mannſchaften ermittelt iſt, ſtehen aalle neuen „Erſtklaſſigen“ für die neue Meiſterſchafts⸗ ſerie im deutſchen Fußballſport feſt. Nicht be⸗ rückſichtigt iſt hierbei der Gau Oſtpreußen, bei dem aufgrund der räumlich weiten Trennung der Vereine der Gaumeiſter nach einem ande⸗ ren Modus ermittelt wird. In allen anderen Gauen wurde hart um den Aufſtieg gekämpft und zum Teil ſind die Ent⸗ ſcheidungen erſt am letzten Tag des alten Spieljahres gefallen, in Weſtfalen und Süd⸗ weſt müſſen die erſten Spieltage nach der Som⸗ merſperre noch zu Aufſtiegsſpielen benutzt wer⸗ den. Manche mit großen Hoffnungen geſtartete Mannſchaft, die ſich den früher innegehabten „Platz an der Sonne“ zurückerobern wollte, iſt geſcheitert. So iſt der Verſuch der baveriſchen Mannſchaften Jahn Regensburg und Schwa⸗ ben Augsburg, der Vereine unſerer National⸗ ſpieler Jakob und Lehner, ebenfalls fehlgeſchla⸗ gen. Am klarſten hat ſich Anion Böckingen in Württemberg den Aufſtieg geſichert, die alte Union hat nur einen Punkt abgegeben. In allen anderen Gauen war der Weg zum Siege nicht ſo einfach und die jetzt aufgeſtiegenen Mannſchaften haben oft nur einen ganz knap⸗ pen Vorſprung retten können. Mit Ausnahme des Gaues Oſtpreußen wurden in den deutſchen Gauen folgende neu aufſteigenden Vereine er⸗ mittelt. Gau 2, Pommern: MTV. Pommerens⸗ dorf, MSV. Mackenſen, Neuſtettin: Gau 3. Brandenbuurg: Bewag Ber⸗ lin, Union Oberſchöneweide: Gau 4. Schleſien: Reichsbahn Gleiwitz: Gau 5, Sachſen: SV. Rieſa, Tura Leivp⸗ zig; Gau 6, Mitte: Thüringen Weida. Merſe⸗ burg 99: Gau 7. Nordmark: FC. St. Pauli Ham⸗ burg. Rothenburgsorter FK. Hamburg Gau 8. Niederſachſen: SV. Göttingen 05, Wilhelmsburg 09: Gau 9, Weſtfalen: SV. Notthauſen, Boruſſſia Dortmund oder Preußen Bochum: Gau 10. Niederrhein: TSV. Duis⸗ burg 99. SSV. Elberfeld: Gau 11. Mittelrhein: SV. Beuel 06, Spyg. Andernach: Gau 12, Heſſen: Suyypg. Niederzwehren, Kewa Wachenbuchen: Gau 13, Südweſt: Sportfreunde Saar⸗ brücken, SV. Wiesbaden oder Germania 04 Ludwigshafen: s Gau 14. Baden: FV. Naſtatt 04. Sypg. Sandhofen: Gau 15. Württemberg: Anion Bök⸗ kingen, SV. Göppingen: Gau 16, Bayern: VfB. Ingolſtadt⸗Ring⸗ ſer Vfg. Koburg, Hertha Breslau, (Mater: Olympia ⸗Preſſedienſt) Die olympiſche Fackel Das Photo ſtellt einen der Fackelhalter dar, wie ſie bei dem Fackelſtaffellauf Olympia⸗Ber⸗ lin 1936 verwandt werden. Die Griffe ſind nach einem Entwurf des Bildhauers Walter Lemcke von der Fried. Krupp AG., Eſſen, aus Niroſta⸗Stahl hergeſtellt und verbleiben zur Erinnerung an den Lauf im Beſitz der Läufer. Ein Griff wiegt ohne Fackel 500 Gramm. Eine Fackel hat eine Gewicht von 700 Gramm. Auf dem Mittelſtück des Griffes iſt der Reichs⸗ adler mit den fünf Ringen und der Weg des Feuers von Olympia bis Berlin eingeätzt. Auf der Schutzſcheibe ſtehen die Worte:„Als Dank dem Träger. Organiſationskomitee für die 11. Olympiade Berlin 1936“. Die Firma Krupp hat ſich in dankenswerter Weiſe bereit erklärt, die 3400 für den Fackel⸗ ſtaffellauf benötigten Griffe dem Organiſa⸗ tionskomitee zu ſtiften. gen und mehrere Ballett-Aufführungen vor, und auch die Feſtſpielpläne der Staatstheater — und des Deutſchen Theaters umfaſſen in orſt⸗ klaſſiger ſchauſpieleriſcher Beſetzung zahlreiche Aufführungen von Meiſterwerken hervorragen⸗ der deutſcher und ausländiſcher Dramatiker. Dazu geſellen ſich die im Rahmen der Kunſt⸗ wochen durchgeführten Schloßkonzerte in der Goldenen Galerie und im Weißen Saal, Se⸗ renaden im Schlüterhof, Kirchenkonzerte und Wagnerfeſtſpiele. Darüber hinaus vermittelt die gewaltige Ausſtellung„Deutſchland“ am Kaiſerdamm den in⸗ und ausländiſchen Gäſten einen in dieſer Anſchaulichkeit noch nie da⸗ geweſenen Einblick in das kulturelle und gei⸗ ſtige Leben Deutſchlands und in die Beſonder⸗ heiten und Hauptſehenswürdigkeiten der deut⸗ ſchen Landſchaft. organiſakion bis ins Kleinſte Jeder Berliner, jede Behörde und Verwal⸗ tung. Rundfunk, Technik und Preſſe ſind in den Dienſt am Olympiawerk eingeſchaltet. Auch die Polizei hat ſich auf den„Empfang“ etwa erſcheinender ungebetener Gäſte von der Zunft der Langfinger und Hochſtapler vorbereitet. Auf allen Parkplätzen und Verkehrszentren ſind beſondere Ueberwachungsdienſte eingerich⸗ tet: ſorgſamſt wird man ſich gegebenenfälls aller dienſteifrigen falſchen Dolmetſcher und Fremdenführer annehmen, und der Polizei⸗ funk läßt ſich nach Möglichkeit ſchon heute über das beabſichtigte Eintreffen ſolch ungebetener Olympiagäſte unterrichten. Umfaſſend iſt eben⸗ falls die ärztliche Fürſorge während der Olym⸗ piſchen Spiele. Ständig ſtehen 60 ausgewählte Aerzte zur Verfügung, zwei Operationsräume und ſieben Rettungsſtellen auf dem Reichs⸗ ſportfeld übernehmen die ärztliche Betreuung der Olympiakämpfer, und innerhalb der Stadt iſt vom Hauptgeſundheitsamt zuſammen mit dem Roten Kreuz ein ſtändiger Bahnhofs⸗ und Straßendienſt eingerichtet. Der zu erwartende erhöhte Poſtbetrieb für Publikum und Preſſe hat zu einer Erhöhung des techniſchen Perſonals um 6000 Mann ge⸗ führt. Der Rundfunk ſetzt etwa 250 Sprecher und annähernd 1000 Techniker zur Bedienung der 48 Sendegeſellſchaften ein. Und als Bei⸗ ſpiel einer techniſchen Spitzenleiſtung auf dem Gebiet des Films ſei nur angeführt, daß der Marathonlauf vom Anfang bis zum Ende ge⸗ filmt wird, um dann gleichzeitig mit dem Ein⸗ treffen des Siegers am Ziel ſchon auf der Leinwand vorgeführt werden. Daß endlich auch die Gaſtſtätten mit mehrſprachigen, zum Teil bebilderten. Speiſekarten überraſchen werden. ſei nur nebenbei erwähnt. So hat die Reichshauptſtadt alle nur er⸗ denklichen Vorbereitungen getroffen, um ſeine Olympia⸗Gäſte würdig zu empfangen und ihnen einen Begriff zu geben von der Gaſt⸗ freundſchaft, dem Aufbauwillen, dem geiſtigen Geſicht und dem ſportlichen Wollen des neuen Deutſchland. .———— Stadt Danzig. — Abrechnung mit dem Völkerbundskommiſſar 88 Genf. 4. Juli Der Völkerbundsrat iſt am Samstag kurz nach 16 Uhr unter dem Vor⸗ ſitz des britiſchen Außenminiſters Eden zu einer öffentlichen Sitzung zuſammengetreten. Wichtigſter Punkt der Tagesordnung iſt der Be⸗ richt des Danziger Völkerbundskommiſſars über die Lage in Danzig. Der Danziger Senatsprä⸗ ſident Greiſer iſt in der Sitzung erſchienen. Außenminiſter Eden legte als Berichter⸗ ſtatter für die Danziger Fragen dem Völker⸗ bundsrat mit dem Bericht des Völkerbunds⸗ kommiſſars Leſter einen Entſchließungsentwurf vor, in dem aus dem umfangreichen Bericht Le⸗ ſters lediglich der Zwiſchenfall herausgegriffen wird, der ſich bei dem Beſuch des deutſchen Kreuzers „Leipzig“ in Danzig ereignet hat. Die Entſchließung hat folgenden Wort⸗ laut: „Der Rat hat den Bericht des hohen Völker⸗ bundskommiſſars in der Freien Stadt Danzig vom 30. Juni 1936 über den Zwiſchenfall, der ſich bei dem kürzlich erfolgten Beſuch des deut⸗ ſchen Kreuzers Leipzig in Danzig ereignet hat. entgegengenommen und iſt zu dem Entſchluß gekommen, daß der genannte Zwiſchenfall einen internationalen Charakter aufweiſt. In der Erwägung, daß ſich Polen gemäß dem Statut der Freien Stadt Danzig dazu ver⸗ pflichtet hat, die Führung der außenpolitiſchen Angelegenheiten Danzigs zu übernehmen, be⸗ ſchließt der Rat, die polniſche Regierung zu bitten, im Namen des Rates auf diplomati⸗ ſchem Wege dieſe Frage zu prüfen und dem Rat bei ſeiner nächſten ordentlichen Tagung einen Bericht über die Erfolge der Maßnahmen vorzulegen, deren Ergreifung ſie für nötig ge⸗ halten haben ſollte.“ Jenafspräſidenk Greiſer machte über das Danziger Problem und die Beziehungen zwiſchen der Freien Stadt Danzig und dem Völkerbund grundlegende Ausführun⸗ gen, die bei den Mitgliedern des Völkerbunds⸗ rates großes Aufſehen erregten. Die Rede hat folgenden Wortlaut: Als ich in der Nacht zum Freitag die Nach⸗ richt erhielt, daß der Rat des Völkerbundes den Beſchluß gefaßt hätte, die Erledigung Dan⸗ ziger Fragen auf die Tagesordnung dieſer Ratsſitzung zu ſetzen, war ich, was ich ehrlich betonen möchte, in höchſtem Maße über dieſen Beſchluß erſtaunt. mit mir, deſſen bin ich gewiß, die geſamte Danziger Be⸗ völkerung, als deren Vertreter ich die Ehre habe, hier zu ſtehen. Es iſt das erſtemal in der Geſchichte des Verhältniſſes der Freien Stadt Danzig zum Völkerbund, daß ſolche Fragen mit ſonderbarer Eile auf die Tagesordnung geſetzt worden ſind. Beſonders eigenartig erſcheint es jedoch, daß die Preſſe der Oppoſition in Danzig den Bericht des Herrn Kommiſſars eher zur Kenntnis bekommen hat, als die Danziger Re⸗ gierung. Bei dieſer Handhabung der Danziger Frage darf der Rat ſich nicht wundern, wenn in der Oeffentlichkeit wieder, wie ſchon einmal, der Eindruck entſteht, daß dieſe Danziger Frage wiederum von der unangenehmen Erledigung anderer Zuſammenhänge ab⸗ lenken ſolle. Ich habe den vorliegenden Bericht des Kom⸗ miſſars leider erſt jetzt in Genf bei meiner An⸗ kunft zur Kenntnis nehmen können und muß ſagen, daß mein Erſtaunen über dieſen Bericht noch größer iſt, als über den Ratsbeſchluß. Ich bin alſo gewiſſermaßen gezwungen, aus dem Stegreif zu dieſen Dingen Stellung zu nehmen. Der Bericht des Herrn Kommiſſars ſetzt mich ſchon deshalb beſonders in Erſtaunen, weil Herr Leſter mir noch vor wenigen Tagen bei unſerer letzten gemeinſamen Unterredung in Gegenwart von Zeugen ſeiner Genugtuung darüber Ausdruck gegeben hat, daß die Regie⸗ rung Maßnahmen veranlaßt hat, die auch ſei⸗ ner Meinung nach die einzig richtigen ſeien, um eine weitere ruhige und friedliche Entwick⸗ lung in Danzig zu gewährleiſten. Nach dieſer Unterredung hat auch tatſächlich die Lage in Danzig keinerlei Veränderung er⸗ fahren. Jeder Danziger Staatsbürger geht weiterhin friedlich ſeiner Beſchäftigung nach und kümmert ſich bei dem ſchönen Wetter an unſerem herrlichen Oſtſeeſtrand kaum um Politik. 2 Wenn in ſeinem Bericht davon die Nede iſt, daß die Tatſache der Verweigerung eines Beſuches des Kommandanten eines deut⸗ ſchen Kriegsſchiffes bei dem Herrn Kommiſ⸗ ſar Erwähnung finden muß, ſo kann ich dazu ſagen, daß ich volles Verſtändnis dafür habe. Wenn dieſe Tatſache die Mitglieder des Völ⸗ kerbundsrates intereſſiert, ſo auch die Freie und mich hat dieſe Tatſache in hohem Maße intereſſiert. Die Danziger Regie⸗ rung jedoch oder den Präſidenten des Senats hiermit irgendwie in Verbindung zu bringen, ſcheint mir aber vollkommen falſch am Platze zu ſein. Als Chef der Danziger Regierung muß ich Sie ſchon bitten, Ihr Erſtaunen hierüber an eine Adreſſe zu richten, die in Berlin wohl auf⸗ zufinden ſein dürfte. Als Nationalſozialiſt und Deutſcher möchte ich ebenſo ehrlich meiner Meinung dahingehend Ausdruck geben, daß man ſich nach der taktloſen Handlungsweiſe des Herrn Kommiſſars bei dem letzten deutſchen Kriegsſchiffbeſuch im vorigen Jahre über das Unterbleiben des Beſuches des Kom⸗ mandanten des Kreuzers Leipzig nicht weiter zu wundern braucht. Die Tatſache, daß die Danziger Regierung hier zum zweitenmal im Verlauf eines Jahres ſozuſagen vor der Weltöffentlichkeit zur Re⸗ chenſchaft gezogen wird, legt mir die Verpflich⸗ 1 auf, einmal grundſätzlich auf alle Fragen, ie die Freie Stadt Danzig bewegen, einzu⸗ gehen. Dabei möchte ich betonen, daß ich mich vor meinem eigenen Gewiſſen zu der Pflicht durchgerungen habe, hier einmal nicht als Be⸗ auftragter toter Buchſtaben und theoretiſcher Paragraphen zu ſprechen, ſondern als Regent von 400 000 deutſchen Menſchen, die ihr Schick⸗ ſal nicht auf alle Ewigkeit an den Völkerbund ketten wollen, und die Ideologie dieſes In⸗ ſtituts letzten Endes gar nicht verſtehen, ſondern die durch Blut und Raſſe an das. deutſche Volk gebunden, ihre Herzen eine an⸗ dere Sprache ſprechen laſſen, als die durch eine weſensfremde Verfaſſung eingeengte. Die Danziger Bevölkerung hat nicht nur den Eindruck, daß ihre Heimat Danzig nicht aus den Gründen vom Mutterland abgetrennt worden iſt, die man in der Weltöffentlichkeit immer wieder behauptet. Warum erfolgte denn überhaupt die Ab⸗ trennung? Die Republik Polen ſollte einen freien Zu⸗ gang zum Meer haben, welcher ihr durch den Danziger Hafen gewährleiſtet wurde. Das neuerſtandene Polen hat dieſen unbehinderten Zugang zum Meer erhalten. Wie ich ausdrück⸗ lich und laut betonen möchte, erhebt das pol⸗ niſche Volk dieſen Anſpruch zu Recht. Wenn es aber allein nur um dieſen Zugang zum Meere zu tun geweſen wäre, hätte man ja Die große Anklagerede des genalspräſidenlen Greiſer keſter unſere Heimat Danzig nicht von Deutſchland abzutrennen brauchen. 4 Wenn aus Danzig trotzdem ein ſogenann⸗ ter Freiſtaat gemacht worden iſt, dann möchte man faſt annehmen, daß dieſes ge⸗ ſchah, um im Oſten Europas einen dau⸗ ernden Herd der Unruhe und der Reibung zwiſchen Deutſchland und Polen zu be⸗ ſitzen. Neben dem Fehlen vieler Hoheitsrechte, die einem ſelbſtändigen Staat zukommen, hat es der Völkerbund bisher unterlaſſen, dieſer Freien Stadt Danzig in irgend einer Form praktiſch zu helfen. Weder politiſch noch wirt⸗ ſchaftlich hat die Danziger Bevölkerung von⸗ ſeiten des Völkerbundes irgendwelche Vorteile zu ſpüren bekommen. Ich konnte zu meinem Bedauern nicht wahrnehmen, daß der Völker⸗ bund einen Beitrag zur Beſeitigung der wirt⸗ ſchaftlichen Not geleiſtet hätte. Ich konnte ſchließlich auch noch nicht feſtſtellen, daß der Völkerbund uns irgendwelche Ratſchläge zur Ankurbelung der Wirtſchaft gegeben hätte. Alle dieſe Sorgen laſten ausſchließlich auf den Schultern der Danziger Regierung. Ich perſönlich bin davon überzeugt, daß die Regierung noch viel mehr zum Wohle der Geſamtbevölkerung hätten leiſten kön⸗ nen, wenn ſie nicht dauernd durch die Tä⸗ tigkeit des Herrn Leſter von dieſer wich⸗ tigen Aufgabe abgelenkt worden wäre. Innerlich drohte Danzig als kleinſter Staat Europas in dieſen vielen Kriſenjahren wirt⸗ ſchaftlich zuſammenzubrechen. Aeußerlich waren Kampf und Streit mit Po⸗ len bis zur Regierungsübernahme durch uns Tagesordnungspunkte auf allen Sitzungen des Völkerbundsrates. Die Freie Stadt Danzig galt als ein Ferment der Unruhe. Man nannte ſie auch ſelbſt in den Kreiſen des Völkerbundes. das Pulverfaß im Oſten Europas. Das Verſtändigungswerk des Führers Ein kleiner Funke hätte genügt, nicht nur dieſes Pulverfaß zur Exploſion zu bringen, ſondern darüber hinaus auch Zuſammenſtöße zu erzeugen, die ſtark genug geweſen wären, Europa neu zu erſchüttern. Jahre hindurch hat man überall und auch hier im Völkerbund nach Auswegen geſucht, dieſen gefährlichen Zündſtoff aus dem Pulverfaß Danzigs zu ent⸗ fernen. Leider hat der Völkerbund dieſe Aus⸗ wege nicht gefunden. Erſt zwei Männer muß⸗ ten kommen, die es kraft ihrer Perſönlichkeit und kraft ihrer Autorität und insbeſondere kraft der Größe ihres ehrlichen Wollens fer⸗ tig brachten, innerhalb kürzeſter Friſt alle Kon⸗ fliktſtoffe zu beſeitigen, Ruhe und Ordnung in die Dinge hineinzubringen und eine ſichere Entwicklung für die Zukunft zu gewährleiſten: Adolf Hitler, der anerkannte Führer des deutſchen Volkes, und Joſeph Pilſudſski, der große und ehrwürdige Marſchall Polens. Beide Soldaten und unvoreingenommen und geradlinig in ihrem Weſen. Wahrlich, zwei Männer, ſo überragend unter den Großen der Welt, daß ich es wohl verſtehen kann, wenn andere Völker uns um dieſe beiden Führer beneiden. Aus dem Ferment der Unruhe iſt durch die Tüchtigkeit unſerer Regierung Danzig ein ruhender Pol geworden und eine beiſpielhafte Tat für die Verſtändigungsmöglichkeit unter den Völkern vollbracht worden. Dieſe Tatſache müßte gerade von Ihnen, meine Herren Mit⸗ glieder des Hohen Rates, nicht nur anerkannt, ſondern ſo gewürdigt werden, daß hieraus für meine Regierung die Möglichkeit entſteht, nie⸗ mals wieder in Danzig einen Herd der Un⸗ ruhe entſtehen zu laſſen, der Ihnen Aerger be⸗ reiten könnte. Anſtatt meine Regierung zur Erhaltung und zur Vervollkommnung dieſes poſitiven Beitrages zur internationalen Verſtändigung zu unterſtützen, muß ich zu meinem großen Be⸗ dauern bemerken, wie in den letzten zwei Jah⸗ ren immer mehr geradezu mit der Lupe nach Pulverkörnchen geſucht wird, die durch die Sonne der Weltöffentlichkeit vor dem Völker⸗ bundsrat angezündet werden ſollen. Es wäre wahrlich beſſer, ſchon zuhauſe mit einem Glas Waſſer dieſe Körnchen unſchädlich zu machen. Es darf daher auch im Hinblick auf die letzten Ereigniſſe nicht wundernehmen, daß die Re⸗ gierung gezwungen ſein könnte, dem dringen⸗ den Wunſch der Bevölkerung nachzugeben, bei Fortſetzung dieſer Methoden die Be; ziehungen zum Völkerbundskommiſſar einer Nachprüfung zu unterziehen. Meine Herren, ich ſehe, wenn ich die Zei⸗ tungen zur Hand nehme, in vielen Staa⸗ ten Europas Unruhe, und ich muß Ihnen ehrlich ſagen, daß ich vor jedem Staats⸗ mann, ganz gleich welcher politiſchen Richtung er angehört, volle Hochachtung habe, wenn er geeignete Mittel und Wege findet, dieſe Un⸗ ruhen in ſeinem Lande zu beſeitigen. Ich habe, meine Herren, auch nichts anderes getan, als daß ich eine durch die Oppoſition herbeige⸗ führte beginnende Unruhe in Danzig im Keime erſtickt und mit Mitteln beſeitigt habe, die ſogar die Zuſtimmung Ihres Kommiſſars gefunden haben.. Iſt das vielleicht Dank und Anſtändigkeit, daß ich zum Lohn dafür mitten aus mei⸗ ner friedlichen Arbeit heraus wieder hier⸗ her zitiert werde? Nein, meine Herren, für ſolche Methoden eines Völkerbundskommiſſars hat die Dan⸗ ziger Bevölkerung kein Verſtändnis. Sie werden ja auch ſelbſt gemerkt wie die Danziger Oeffentlichkeit auf dieſe Brüskierung reagiert hat. Sie ſollten ein⸗ mal, meine Herren, die unſchuldigen Opfer des Terrors einer vom Völkerbundskommiſſar be⸗ wußt oder unbewußt unterſtützten oppoſttio⸗ nellen Minderheit ſehen. Ich habe als Frontſoldat des Weltkrieges und auch als Kämpfer der nationalſozia⸗ liſtiſchen Idee manchen Toten und man⸗ chen Schwerverletzten geſehen, aber der⸗ artig gemein und roh zuſammengeſchoſ⸗ ſene und zuſammengeſtochene und nieder⸗ geſchlagene Opfer dieſer verbrecheriſchen Minderheit habe ich nicht für möglich ge⸗ halten. Ich wünſche, meine Herren, dieſe deutſchen Opfer ſtänden hier vor Ihnen vor dem Rats⸗ tiſch. Sie würden dann mit eigenen Augen ſehen, daß die von Ihrem Vertreter geduldete Kampfesweiſe der Oppoſition keinen Beitrag zum Frieden und zur Verſtändigung liefert, ſondern eher belaſtend wirkt. Durch die Taktik Ihres Kommiſſars, meine Herren, iſt ganz von ſelbſt eine Einſtel⸗ lunng gegen dieſen Mann entſtan⸗ den, eine Einſtellung, an der nicht die Dan⸗ ziger Regierung ſchuld iſt, ſondern einzig und haben, Kreis Happenheim NSDAP., Gau Heſſen⸗Naſſau. Frankfurt am Main, Gutleutſtraßſe 3—14, Adolf Sitler⸗Haus. Ferxſprecher: 30 381, Poſtſchecktontoe 83 003 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Vormittags: 3 Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10—12 Age. Nachmittags: Dienstag, Wiitzwock und Freitag, von 17—18 Ahe. Souſt wur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. a** 5 5 Heppenheim an der Bergſtrurße Kafferkraze 2. Fernfprecher 318 den des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. — Der Kreis wirtſchafts berater.. Sprechſtunden des Kreiswirtſchaftsberaters heute Moema g, den 6. Juli 1936, abends 6—8 Uhr in der Kreisleitung. —— N., Kreis Heppenheim. Achtung! Teilnehmer für Bayreuth! Der Sonderzug des Gaues fährt am 1I. Juli um 9 Uhr vormittags in Aſchaffenburg ab. Er iſt um 15 Uhr in Bayreuth. Der Gegenzug am J. Juli verläßt Bayreuth um 10.15 Uhr und iſt um 16.12 Uhr in Aſchaffenburg.— Die Fahr⸗ karten, Teilnehmerkarten, legungsſcheine uſw. liegen zurz t noch auf der Geſchäftsſtelle. Bei Ge⸗ legenheit ſind ſie bei Pg. Lehrer Sieger, der neben⸗ an wohnt, abzuholen. Die Zuſendung erfolgt in ven nächſten Tagen. Jeder Teilnehmer erhält in * 22 2 8 N ie 2. Rate des Hauſes der Deutſchen Erziehung iſt raſcheſtens abzuführen. Ruppert, Kreisleite: — — e NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreis Bensheim⸗ Heppenheim Amt: Reifen, Wandern, Arlaub. Von den von uns bereits gemeldeten Urlauber zügen nd Ferienwanderungen ſind nachfolgende geſperrt: M.⸗S. 376 Borkum vom 13. 7. bis 21. 1. 1996. A.⸗F. 4/36 Allgäu(Pfronten) vom 22. 7. bis 30. 7. 186 SF. 206/36 Seefahrt(Norwegen) N 5 80 895 22. 7. 17 bes 1. 1996. „F. 43 Schwarzwald(Todtnau) vom 24. 7. bis 31. 7. 1986. allein der Mann, der die Mentalktät der Deut⸗ ſchen Danziger Bevölkerung nicht begreift, zu⸗ mal er nicht einmal ihre Sprache kennt. Wenn Sie nicht glauben, daß das, was ich Ihnen eben als Danziger offen und ehrlich ins Ge⸗ ſicht geſagt habe, wahr iſt, ſo bin ich bereit, Ihnen den realen Beweis für meine Behaup⸗ tungen zu bringen. Wenn Sie wollen, werde ich innerhalb kürzeſter Friſt eine Volksabſtim⸗ mung in der Freien Stadt Danzig veranlaſ⸗ ſen, bei der die Danziger Bevölkerung in voll⸗ kommen freier und geheimer Abſtimmung zum Ausdruck bringen ſoll, ob ſie mit dem Wirken Ihres Vertreters einverſtanden iſt oder nich: Jurückziehung des Völkerbundskommiſſars vorgeſchlagen Auswege ſind in verſchiedener Richtung hin zu finden. Z. B. der Völkerbundsrat entſen⸗ det nach Danzig einen neuen Kommiſſar mit der Anweiſung, ebenſo wie alle früheren Kommiſſare ſich innenpolitiſch vollkommen zu⸗ rückzuhalten und der Größe ſeiner Stellung und ſeines Auftrages, dem außenpolitiſchen Leben Danzigs gerecht zu werden. Hierbei müßte ich offiziell und mit allem Nachdruck be⸗ tonen, daß ich ermächtigt bin, im Namen der Danziger Regierung die Erklärung abzugeben, daß bei dieſer Neuordnung der Dinge ſowohl alle aus allen Verträgen und Abkommen reſul⸗ tierenden Rechte der polniſchen Min- derheit im Gebiet der Freien Stadt Dan⸗ zig als auch ebenſo alle Rechte für den polni⸗ ſchen Staat unangetaſtet bleiben. Oder ein anderer Ausweg wäre der, daß der Völkerbundsrat den Beſchluß faßt, bei der bevorſtehenden Neuordnung und Re⸗ form des geſamten Völkerbundes über⸗ haupt keinen Kommiſſar mehr nach Dan⸗ gig zu entſenden. Die vom Völkerbund nach wie vor auszu⸗ übende Garantie könnte alsdann in einer direkten Unterſtellung und perfönlichen Ver⸗ antwortlichkeit des Präſidenten des Senats als Regierungschef dem Völkerbund gegen⸗ über übergeleitet werden. Damit wäre die Ruhe und Ordnung in Danzig ein für alle⸗ mal ſowohl im Innern als auch nach außen hin gewährleiſtet. Ein ſolcher Beſchluß würde eine geſchichtliche Tat allergrößten Ausmaßes bedeuten. Für dieſe geſchichtliche Tat wird Ihnen dann nicht nur die Danziger Bevölke⸗ rung, ſondern die ganze Welt dankbar ſein. Der polniſche Außenminiſter Beck beſchränkte ſich in wenigen kurzen Bemerkungen darauf. den Auftrag, der ihm durch den Entſchlie⸗ ßungsentwurf zugewieſen worden iſt, anzu⸗ nehmen. Auch Eden erwiderte nur kurz. Daraufhin wurde die Ratsſitzung unterbrochen. r 3 — ( A P ˙·.ꝙw B——— q ——— N — (16. Fortſetzung.) Gleich darauf iſt die Mahlzeit zu Ende, und der Pfarrer ſpricht wie immer ſein alltägliches Dankgebet. Dann ſteht er auf, nickt allen freundlich zu und verſchwindet in ſein Arbeits⸗ zimmer, wo er entweder an ſeiner Sonntagspredigt arbeiten wird oder ſich eine Stunde aufs Kanapee legt. Genau hat das Goethe noch nicht herausbekommen, was da eigentlich um dieſe Zeit geſchieht. Auch er erhebt ſich gleich nach der Pfarrerin, um ſich in ſeine Dachſtube zu begeben und in den mitgenommenen Pandekten herumzuſtöbern. Er verneigt ſich noch vor dem Dorle und Friederike und geht aus dem Zimmer. Der Rücken kribbelt ihm, als ob da zwei Paar Mädchen⸗ augen hineinſtächen. Ein verrücktes, erregendes Zefühl. Er rennt förmlich die Stiege zu ſeiner Stube hinauf. Atemlos kommt er oben an. Pandekten durchſtöbern? Hol' ſie der Teufel! Pandekten ſind für die Katz'! a Friederike will er ſprechen! M u ß er ſprechen! Nichts weiter! Nur Friederike ſprechen— alles andere iſt ihm ver⸗ dammt gleichgültig. * So einfach iſt das ja nun nicht. Friederike iſt gleich nach dem Eſſen verſchwunden. Weg! Kein Gedanke daran, daß ſie das Signal vor ſeinem Fenſter ſingen wird! Na ja. Aber man wird ſie ſchon zu finden wiſſen. Goethe geht wieder nach unten. Schlendert ins Freie, hinüber nach Friederikens Ruh. Keine Friederike weit und breit zu ſehen. Erſt zur Kaffeezeit trifft er ſie wieder am gedeckten Kaffeetiſch im Garten. Und ſo geht es einige Tage lang. Es iſt ihm nicht möglich, ſie allein zu ſprechen. Und es iſt ganz offenſichtlich, daß ſie ein Zuſammenſein zu zweien mit ihm vermeiden möchte. Dabei entgeht es ihm nicht, wie zart und blaß ſie im Geſicht in dieſen Tagen geworden iſt, viel zarter noch, als ſie es ſonſt ſchon war. g Kann und darf er unter ſolchen Umſtänden überhaupt noch länge, die Gaſtfreundſchaft der Pfarrersleute in An⸗ ſpruch nehmen? Aber er kann doch auch nicht einfach „adieu“ ſagen und wieder nach Straßburg überſiedeln, ohne mit Friederike— ach, es iſt zum Verrücktwerden! Nun. man wird nicht ſo leicht verrückt. Am wenigſten mit zweiundzwanzig Jahren. Aber man paßt nun wie ein Schießhund auf, um Friederike doch endlich unter vier Augen zu erwiſchen. Und da klappt es denn auch endlich. Auf die Dauer kann ſich ja das Riekchen doch nicht vor ihm verſtecken. Als ſie wieder einmal bei den Gemüſebeeten zu tun hat, ſteht Goethe unverſehens hinter ihr. „Endlich“, ſagt er kurz und etwas atemlos, denn er iſt Hals über Kopf und ſo lautlos wie möglich aus ſeiner Dach⸗ kammer nach unten gerannt, als er ſie im Garten bemerkte. Sie läßt die geraffte Schürze fallen, daß die ſchönen Morcheln, die ſie eben geſtochen hat, zu Boden rollen. „Riekchen, ſo— ſo geht das doch nicht weiter. Du gehſt mir ſeit drei Tagen aus dem Wege. Warum? Ich kann's mir ja denken— aber war es denn ſo ſchlimm, daß du deswegen Sie ſieht ihn mit weit aufgeſchlagenem Blick an. Es iſt der gleiche zärtliche Blick wie früher, aber überſchattet von einer fernen Trauer. „Riekchen, laß mich dir erzählen. Es iſt ja alles nur halb ſo ſchlimm. Geſucht hab' ich dich damals— in der Johannisnacht. Aber eine dumme Verkettung von dummen Umſtänden—“ Er ſchweigt, da ihr Blick noch immer ſo ſtill und ſeltſam auf ihm ruht. 5 „Johann Wolfgang, laß mir die Ruhe“, ſagt ſie leiſe. Er beißt wütend die Zähne in die Lippen. 1 „Aber ich will ſie dir ja wiedergeben, Friederike!“ ſtößt er gepreßt hervor.„Ich kann doch nicht mit anſehen, wie du dich quälſt. Ich will ja gerne beichten. Da geht ein ſchwaches Lächeln um ihren Mund. g „Ach, Wolfgang, ich glaube, auch Seſenheim iſt dir zu eng geworden— das iſt alles. Nie wirſt du ein ganzes Leben lang ſo in der Stille leben können. Ich hab' in dieſen Tagen viel darüber nachgedacht.“ Er fährt ſich erregt zwiſchen Hals und Jabot. „Komm in die Laube, Friederike. Wie früher. Ich ſeh' ſchon, ich hab' dich ſehr gekränkt. Aber es wird wieder gut . Sie folgt ihm ruhig. Und nun ſitzen ſie drinnen im kühlen Schatten. Goethe hat Friederikens Hand ergriffen und drückt ſie herzlich. Mußeſtunden Call æim&na n Edad ein stælin- Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain „Schau, ich ſelber hatte wich ſo gefreut— neulich—, mit dir zum Johannisfeuer zu g en. Aber da warſt du mit einemmal fort, und das Dorle ſagte, ich müßte dich ſuchen, du wärſt ſchon voran.“ Er erzählt ruhig, mit tröſtlicher Freundlichkeit. Wie er ſie dann auch beinahe entdeckt habe, wenn nicht plötzlich die Straßburger Kommilitonen dazwiſchengekommen wären, die maskierten Hallodris! Na, und da ſei dann eben alles ſo anders geworden. Friederike hört ſtill zu. Sie hat die Hände im Schoß gefaltet, den Kopf ein bißchen nach hinten gelehnt, und ſieht aus wie eine kleine, ſchmale, kindliche Madonna. „Und— das Fräulein Thusnelda?“ fragt ſie nach einer Weile, und die Stimme hat kaum einen Klang. Sie hat ja auch vor dem Feuerſprung ſo dicht hinter ihm geſtanden und manches gehört. Goethe errötet jäh. „Du haſt ſie geſehen? Die Tochter meines Tanzſtunden⸗ lehrers in Straßburg— ein wildes Frauenzimmerchen!“, Das Riekchen nickt leichthin. „Ja, du haſt ſie ja gut im Arm gehalten“, ſagt ſie mit zuckendem Mund.„Im Wald——“ Da iſt es heraus, was ſie in ſich bewahren wollte. Faſt wider Willen iſt es ihr entſchlüpft. Und in ihren Augen ſteht deutlich, was ſie geſehen und gehört hat. N Goethe fühlt das Blut zum Herzen zurückſtrömen. Er ſtarrt Friederike groß an. Mit einem Schlage begreift er, was ſie gelitten haben muß. Die albernen Worte der Lucinde! Die ganze Situation! „Das— das iſt ja alles nicht ſo, wie es ausſah, Frie⸗ derike“, ſprudelt er hervor.„Dieſe Lueinde Thibaut hat mich überrumpelt, überſpannt und boshaft, wie ſie iſt. Ich kann dir verſichern, daß nie, alſo nie etwas zwiſchen uns geweſen iſt. Laß dir erzählen—“ Friederike hebt ein wenig die Hand. „Ach, Johann Wolfgang“, lächelt ſie ſchwach und bei⸗ nahe mütterlich,„dann wäre es ja noch ſchlimmer, wenn ſchon jemand, irgendein Mädchen, mit dem du nie etwas gehabt haſt, dich ſo vergeßlich machen kann.“ Goethe ſtutzt. Gegen dieſe Logik läßt ſich nichts ein⸗ wenden. Aber dennoch— es ſtimmt doch alles nicht. „So hör' mich doch, Friederike!“ ſagt er faſt ſchreiend. „Ich muß dir doch erklären—“ Sie ſenkt den Kopf. Seine blitzenden, hellen Augen verwirren ſie, und ſie will nicht ſchwach werden. „Was nützen denn noch Erklärungen, Johann Wolf— gang? Es kommt ja nicht darauf an. Zufall oder nicht Zu⸗ fall! Gewiß, ich glaube ſchon gern, daß es ein Zufall ge⸗ weſen iſt. Aber wenn Zufälle dich ſo leicht verführen können!“ Sie ſchluckt, als wolle ſie ein Wort zurückhalten. Aber es kommt doch über ihre Lippen. „Vielleicht bin ich ſelber— dieſer ganze Frühling— für dich nur ein Zufall— geweſen?“ Ganz blaß iſt ſie geworden. Goethe ſpringt erregt auf. „Ich liebe dich!“ preßt er zwiſchen die Zähne.„Ich habe dir einmal geſagt, ich werde nie aufhören, dich zu lieben! Haſt du das vergeſſen?“ Sie ſchüttelt den Kopf. „Nein, nein“, murmelt ſie leiſe und verſtort. In Goethes Seele klingt das Wort böſe nach:„Ein Zu⸗ fall dieſer ganze Frühling.“ Da blickt ihn Friederike groß und ernſthaft an. „Prüf dich ſelbſt, Johann Wolfgang. Und ſei nicht böſe, wenn ich dir jetzt ſage: Fahre wieder nach Straßburg, du Lieber. Sei eine Weile allein mit dir. Du haſt zu arbeiten, willſt noch im Sommer dein Examen machen. Ich will ſtill warten. Aber ich fühl's, dir tut die Stille hier nicht länger gut. Und wenn du dann nach Wochen wiederkommſt—“ Goethe hat immer nur auf ihre Lippen geblickt. von denen jedes Wort nur ſchwer zu tropfen ſcheint. Die Kehle iſt ihm wie zugeſchnürt. „Friederike“, ſtammelt er. „Ja, wenn du dann wiederkommſt und noch immer glaubſt, du und ich— wir gehörten ein Leben lang zu⸗ ſammen—“ Die kleine, zarte Stimme ſchwankt. In die blauen Augen kommt ein feuchter Schimmer. „Dann— dann werde ich mich ſehr freuen, Johann Wolfgang. Dann magſt du mir auch alles erklären. Es wird nicht mehr wehtun. Und dann will ich glauben— . „Friederike!“ ſchreit Goethe auf. Wie ein mächtiger Hammer dröhnt ihm das Herz gegen die Bruſt, daß er unwillkürlich die Hände, zu Fäuſten geballt, dagegenpreßt. Er macht einige Schritte auf ſie zu. „Glaub' mir doch, Johann Wolfgang, es iſt beſſer ſo“, ſtammelt ſie hilflos. Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden 4 „Du ſchickſt mich fort, Friederike?“ „Um deinetwillen, um meinetwillen. So glaub' mir oerſteh mich doch— du.“ Auge in Auge ſtehen ſie. Die Arme ſinken ihm herab. Er ſieht in ihrem Blick bis in die Tiefe ihrer Seele hinein. Das iſt alles ganz klar und ſpiegelrein. „Liebe Friederike“, flüſtert er ergriffen. In ihrem blaſſen Geſicht bricht ein mattes, kindliches Lächeln auf. Nie iſt ihm dieſes Lächeln ſo rührend und ſchön erſchienen wie in dieſer Stunde. „Ich— will gehorchen, Friederike“, ſagt er.„Morgen fahre ich ab.“ Er ſtreckt ihr die Hand hin und fühlt die ihre ſchmal und warm in ſeinem Griff. Langſam zieht er ſie mit dieſem Griff näher— ganz dicht ſteht ihre ſchlanke, zierliche Geſtalt vor ihm, das Geſicht aufgehoben. Er will ſich über ſie beugen, dieſen kleinen, roten, halb geöffneten Mund noch einmal mit Küſſen bedecken, da biegt ſie ſich zurück. „Wenn du wiederkommſt, Johann Wolfgang“, flüſtert ſie wie bittend. Er wagt nicht, weiter in ſie zu drängen. „Und wenn du nicht wiederkommſt“, flüſtert ſie nach einer kurzen Weile,„ich werde dir nie gram ſein, Johann Wolfgang. Ich werde den Frühling nie vergeſſen.“ Seine Zähne mahlen aufeinander. „Liebe, Liebſte“, flattert es ihm von den Lippen. Raſch beugt er ſich über ihre Hand und preßt ſeinen Mund mit leidenſchaftlicher Glut darauf. Dann ſtürzt er hinaus aus der Laube. Beinahe rennt er den Pfarrer um, der den Weg entlang geht, die baumelnde Pfeife zwiſchen den Zähnen. „Oh, entſchuldigen Sie, Herr Pfarrer—“ Der lächelt nachſichtig. „So aufgeregt, Monſieur Goethe? Ja, ja, die jungen Leute. Einen kleinen Disput mit Friederike gehabt?“ Goethe atmet ſchwer. „Ich will morgen nach Straßburg fahren, Herr Pfarrer. Oie Promotion drängt—“ „Ja, freilich“, ſagt Paſtor Brion, die Pfeife bedächtig aus dem Mund nehmend.„Auch Examina müſſen ſein.“ Er pliert zur Laube hinüber. Ob er etwas gehort hatr geht es dem jungen Goethe durch den Sinn. Ich habe ſo laut dahergeredet. Es wäre nicht nötig geweſen. Angſtlich blickt er den Pfarrer von der Seite an. Dem iſt nichts anzumerken. Aber nun ſagt er in ſeiner ſtillen Art: „Sie iſt ſo zart in ihrem Weſen, die Friederike. Soviel zarter als das Dorle. Ja—“ „Sie iſt ein wunderbares Geſchöpf“, bricht es aus Goethe hervor. „Man muß ſehr vorſichtig mit ihr umgehen“, fährt Brion leiſe fort.„Sie liebt ihr Seſenheim ſo ſehr— das weite, ſtille Land hier.“ Und nur mit dieſen ſtillen, gütigen Worten verrät er, daß er wohl doch um die ſtille Liebe der beiden weiß. „Kommen Sie, Herr Studioſus, trinken wir ein Glas Landwein in meinem Studierzimmer und plaudern wir noch ein bißchen. Meine Frau wird überraſcht ſein, daß Sie uns ſo plötzlich verlaſſen wollen. Aber, wie geſagt, Examina müſſen gebaut werden. Ihr Herr Vater wird ja auch darauf warten.“ Goethe iſt ruhiger geworden unter dieſen Worten, und er ahnt, daß es dem braven Landpaſtor auch nur darauf angekommen iſt. * Am nächſten Tage, um die Mittagszeit, verläßt Goethe das gaſtliche Pfarrhaus. Alle geleiten ihn ein Stück Weges bis in die Nähe von Druſenheim, von wo eine Chaiſe nach Straßburg abgeht. Auch Friederike. Sie hat ſich wunderbar in der Gewalt. Als ſie an Friederikens Ruh vorbeikommen, blicken ſie und Johann Wolfgang unwillkürlich gemeinſam hinüber nach dem Hügel mit ſeinen Ruhebänken. Und plötzlich lächelt Friederike. Goethe aber weiß, ſie wird auch in Zukunft oft dort ſitzen und über das Land ſchauen, nach dem Münſter bin, wo Straßburg liegt. geſes Suchcat uit dete eiu heimliches Verſprechen. Man plaudert unterwegs über dies und jenes, über die =chwierigkeit der juriſtiſchen Prüfung, wann ſie wohl ſtatt⸗ finden wird, und daß dann der Herr Doktor nicht verfehlen ſolle, gleich Mitteilung darüber zu machen. Jortſetzung folgt. ber zög ſche die der ſen a u: b Mix hrer Seele kndüchez ind schön „Mtgen hre schul mit diesem c geſit über ſie fund noch „ fliſert t ſie ug „Johann en. dt ſeinen g entlang e jungen bt“ Ffarrer. dedächtig ſein. hott hat? he ſo laul am. den illen Art: e. Sobiel es alls rt Brion a8 weite, ertät er, eiß. ein Glas wir noch Sie uns Cramina b darauf en, und darauf 0 1 unft oft Nünſter l. iber die hl ſtatt⸗ erfehlen ä — —— 5 88 5 e ——— 8 —— „ 1 5 N A 8 * 9 Bekanntmachungen Ortsgruppe Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20¼.— 2 Gauparteitagteilnehmer, die noch keinen endgültigen Ausweis be⸗ ſitzen, melden dies beim Ortsgruppengeſchäfts⸗ führer Müller, zwecks Ausſtellung eines Tagesauswelſes. * Betr.: Führerbeſprechung Die nächſte Führerbeſprechung findet Montag, 6. Juli, abends 9 Uhr, in der„Vor⸗ ſtabt“ ſtatt. Es wird vollzähliges und punkt⸗ liches Erſcheinen erwartet— in Uniform—. Im Verhinderungsfalle iſt ein Vertreter zu entſenden. f . Betr.: Gauparteitag⸗ Abzeichen und Teilnahme. Die Abrechnung hat am Montag, 6. Juli, abends ½9 Uhr,— vor der Führer⸗ beſprechung— zu erfolgen. Jeder Pg. hat die Plakette zu tragen, wobei von ihm erwartet wird, daß er ſich am Gauparteitag am Sonn⸗ tag, 12. Juli, beteiligt, denn der Ehrentag des Gaues Heſſen⸗Naſſau iſt der Ehrentag für jeden Parteigenoſſen und Nationalſozia⸗ liſten. Der Fahrpreis beträgt RM. 1.50 für Hin⸗ und Rückfahrt im Sonderzug. ie Blockleiter nehmen die Anmeldung der Pgg. in ihrem Block entgegen und nehmen auch den Fahrpreis entgegen, der ebenfalls Mon⸗ tagabend vor der Führerbeſprechung abzu⸗ rechnen iſt. Nur wer den Fahrpreis bis 6. Juli bezahlt hat, kann am Gauparteitag teil⸗ r 9 9— der A. S. D. A. P. Viernheim 1½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 nehmen, da die Karten am 7. Juli ſchon bei der Bahn abgeholt werden müſſen. Es wird erwartet, daß wie am 1. Gau⸗ parteitag 1933 alle Pgg. unſerer Ortsgruppe nach Frankfurt mitfahren und ſo eine feſte Geſchloſſenheit dem Gauleiter bekundet wer⸗ den kann. „Franzke, Ortsgruppenleiter. * Achtung! Arbeitsdank!l Alle ehemaligen Arbeitsdienſtkameraden, die erwerbslos ſind, haben ſich am heutigen Montag, den 6. Juli, nachmittags 3 Uhr, vor dem Arbeitsamt Mannheim betr. Ar⸗ beitsvermittlung einzufinden. Höhler, Bezirks⸗Arbeitsdankwalter. 5 N SB./ O A F. Betr.: Gauparteitag 1936 in Frank⸗ furt a. M. Alle Kameraden, die ſchon Samstags mitfahren zum Gauparteitag müſſen im Braunßemd erſcheinen; Civil⸗Anzug iſt nicht geſtattet. Alle, die Sonntags mitfahren, können in Civil fahren, ſofern ſie zum Tragen des Braunhemdes noch nicht berechtigt ſind, bzw. noch keines beſitzen. Der Fahrpreis von RM. 1.50 muß bis ſpäteſtens 6. Juli in der DAF. Geſchäftsſtelle bezahlt ſein. Diejenigen, die bis zu dieſem Zeitpunkt das Fahrgeld nicht bezahlt haben, können keine Karte mehr erhalten. Mögelin, Ortswalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 6. Juli 1936 Sinnſpruch Wo viel Freiheit iſt, iſt viel Irrtum, „doch ſicher iſt der * ſchmale Weg der Pflicht. 8 cles Jaſaes Unſer lebenſpendendes Tagesgeſtirn hat ſich zur Jahreshöhe hinaufgeſchraubt. Und mit der Jahreshöhe kam auch die Fülle des Lebens zu uns. Es kamen als duftende Kün⸗ der dieſer Lebenshöhe die Roſen, die köſt⸗ lichſten Geſchenke aus Floras Reich. Ringsum iſt die Pracht des Blühens um uns gebreitet. Feſtliche Tage ſind es, die uns die Natur beſchert. Ein früher Morgen begrüßt uns mit ſtrahlender Sonne, und am ſpäͤten Abend Schiller. zögert die Sonne immer noch, von uns Ab⸗ ſchied zu nehmen, ſchenkt uns die lauen Abende, in denen Lieder durch den Hain er⸗ klingen und die Liebe ihre Wege geht. Auf den Feldern wogt es bereits mit den frucht⸗ verſprechenden Aehren, die nicht lange mehr zögern werden, uns die goldenen Körner zu ſchenken. Ernte, ja, es iſt, als ob man ſchon die Sichel rauſchen hörte. Und es iſt für den, der tiefer in die Dinge ſinnt und in ihr We⸗ ſen einzudringen trachtet, immer ſo, daß er auch die Gegenſätze erkennt, die Zeitgebunden⸗ heit alles deſſen, was göttlichen Ratſchluß ſein Daſein verdankt, die Geſetze fühlt vom werden und Vergehen, denen die Mücke und das Glutengeſtirn in Weltallsferne unter⸗ worfen ſind. Immerhin, es iſt Hochzeit des Jahres. Hochzeit auch für den Menſchen, der dieſes Daſeins Güter bewußt oder auch nur aus dem unbewußten Fühlen, immer aber dan⸗ bar, empfangen will. Wie wäre es anders, als daß wir gerade in ſolcher Zeit uns auch Feſte bereiten, große und kleine, laute und ſtille. Wir haben den Wunſch, uns zuſammen⸗ zufinden als Menſchen eines Volkes, einer Gemeinſchaft, eines gemeinſamen Willens und Wollens, auch eines n Schickſals. Wir haben aber auch den Wunſch, eben in dieſer Zeit die ſtille Beſchaulichkeit zu ge⸗ nießen, in der uns der lichte Tag und der im Dämmerpurpur verſinkende Abend ihre Schön⸗ heit ſchenken wollen. Wir werden ſie emp⸗ fangen, wenn wir als ſtille Wanderer hinaus⸗ ſchreiten und mit aufgeſchloſſenen Herzen alles an uns ziehen, was die Natur an feinen Regungen für uns bereithält. Und wir wer⸗ den das alles doppelt empfangen, wenn ein Menſch mit uns ſchreitet, den wir lieben und der dieſe Regungen mit uns teilt. Wir alle lud ja für uns allein ſo wenig. Und wir ind ſoviel erſt dann, wenn ſich die anderen zu uns gefunden haben und wir zu ihnen, deren Weſen dem unſeren im Tiefſten ver⸗ wandt iſt. 1 Die Politijchen Leiter des Kreijes Heppenheim marjchieren Alljährlich, wenn die machtvollen Kund⸗ gebungen der Gauparteitage und des Reichs⸗ parteitags die vielen hunderttauſend namen⸗ loſen Kämpfer für Adolf Hitler zuſammen⸗ rufen, dann gilt es für die Politiſchen Leiter, ſich in Uebungs⸗ und Ausbildungsmärſchen für dieſe großen Tage zu rüſten, denn auch jeder Träger des braunen Ehrenkleids, als politiſcher Soldat, muß einen beſonderen Stolz darin ſehen, in jeder Beziehung auch im Begriff eines Soldaten ausgerichtet zu ſein. Zu einem dieſer Märſche waren nun geſtern die Politiſchen Leiter unſeres Kreiſes in Viernheim auf dem Waldſportplatz mit faſt 200 Mann angetreten. Kreisausbilder Pg. Rettig⸗ Fürth nahm während zwei Stunden die verſchiedenen Marſchübungen durch, wobei er— was beſonders hervor⸗ gehoben werden ſoll— mit dem Marſchblock III ſeine beſondere Mühe hatte und denen die Kameraden der anderen Blocks dankbar waren, weil ſie während des„Nachübens“ ſich ausruhen konnten. Anſchließend hielt Kreisleiter Pg. Ruppert, der von Be⸗ ginn an den Uebungen beiwohnte, an ſeine politiſchen Mitkämpfer in den Ortsgruppen und Stützpunkten eine kurze. Anſprache we⸗ gen des Gauparteitages am kommenden Sams⸗ tag und Sonntag in Frankfurt a. M., wobei er erwartet, daß der Kreis Heppenheim als eine gewaltige Marſchſäule hierbei verſam⸗ melt ſein wird. Der Spielmannszug der HJ., Gefolgſchaft Viernheim, geleitete nun das politiſche Kämpferkorps durch die Ortsſtraßen bis zum„Freiſchütz“, wo nach einem Vorbei⸗ marſch vor dem Kreisleiter die Auflöſung erfolgte in dem einen Gedanken: Der Kreis Heppenheim trifft ſich am Gauparteitag in Frankfurt! F. B. Deuljche Voltsgenoſeen, deutjche Familien Seid Ihr ſchon Mitglieder der NS. Volkswohlfahrt? Ihr, die Ihr noch heute fernſteht, zau⸗ dert nicht, jetzt noch ſofort der NSV. bei⸗ zutreten! Viernheim muß an der Spitze ſtehen, die geſamte Einwobnerſchaft muß durch ihren Beitritt zur NSV. beweifen, daß ihre Opfer⸗ willigkeit und ihr Gemeinſchaftsſinn vorbild⸗ lich ſind. Die NS. Volkswohlfahrt iſt der ſtärkſte der Gauparteitag geßjen⸗Nafjau am 11. und 12. Juli in Frankfurt Die Metropole des rhein⸗mainiſchen Wirtſchaftsgebietes, die Stadt des deutſchen Handwerks, das altehrwürdige Frankfurt, rüſtet ſich in dieſen Tagen wieder zum dritten Gauparteitag im neuen Deutſchland. Dieſe Tage ſind für uns alle ſtets ein herrliches Erlebnis geweſen, gibt ſie doch hierbei ſtets die geſamte Parteigenoſſenſchaft des Gaues durch ihre überwältigende Beteiligung den großen Beweis ihrer Treue und Kampfbereit⸗ ſchaft für die nationalſozialiſtiſche Bewegung und ihren Führer Adolf Hitler. Darüber hinaus ſind dieſe Kundgebungen der Partei für die Teilnahme des ganzen Volkes beſtimmt in engſter Verbundenheit zu all den Mit⸗ arbeitern und Kameraden in den Formationen und Gliederungen, die zu dieſen Parteitagen ebenſo herzlich eingeladen ſind. Die„Alte Garde“ des Gaues Heſſen⸗Naſſau, die feſte und treue kämpferiſche Gemeinſchaft ſteht in dieſen Tagen wie ſeither um ihren Gauleiter und, wie ſie uns in all den Jahren bis zur Erneuerung des Reiches ein Vorbild geweſen iſt, ſo wird ſie es auch jetzt und in aller Zukunft ſein: denn von ihr fehlt kein Mann am Gauparteitag! Und ſo ſoll jeder Deutſche, der ſich als Nationalſozialiſt fühlt, ob in Partei, DA F., in jeder Gliederung ſich zu dieſem Ehrentage des Gaues Heſſen⸗Naſſau bekennen: der Gauparteitag iſt auch mein Ehren⸗ und Feſttag! Und gerade wir Viern⸗ heimer im ſüdlichſten Zipfel des Gaugebietes wollen durch eine übergroße Teilnahme un⸗ ſerem Gauleiter Sprenger kund tun: Viernheim fährt in Treue und nationalſozialiſtiſcher Gemein⸗ ſchaft als gewaltige Marſchko— lonne zum Gauparteitag und bekennt ſich erneut, wie am 29. März, zu Führer und Gauleiter! (Siehe auch amtl. Bekanntmachung der Orts⸗ gruppenleitung). eee eee ee e Ausdruck der echten Volksgemeinſchaft. Ihr Ziel iſt, jedem Deutſchen Lebensmöglichkeit zu geben, Arbeit und Brot! Tretet heute noch der NS. als Mitglieder bei! Zeigt, daß Ihr wahre Nationalſozialiſten ſeid! Arbeitet mit am Aufbau unſeres neuen Deutſchland, an der Volksgeſundheit und am Glücke unſerer Ju⸗ gend! Eure Ehrenpflicht ſei: Mitglieder der NS. zu werden! Volksgenoſſen, wißt Ihr nun, was Ihr zu tun habt? Meldet euch heute noch bei der NSV.⸗Ortsgruppe und werdet Mitglieder der NSV.! der Sonntag Ein ſchwüler Sommerſonntag war der geſtrige erſte Sonntag des Juli, an deſſen Vormittag leichter Regen niederging, der je⸗ doch von den geplanten Ausflügen und Wan⸗ derungen nicht abhalten konnte. Obgleich den ganzen Sonntag über ein leichter Luftzug feſt⸗ zuſtellen war, erſchien der Hitzegrad bisweilen ſchmachtend. Die Trübungen und die grauen und weißen Sommerwolken am Firmament verſchwanden erſt mit dem zur Neige gehen⸗ den Tag. In der Frühe hielt die Freiwillige Feuer⸗ wehr eine Pflichtübung ab, 4 die Poli⸗ tiſchen Leiter auf dem Waldſportplatz zu Marſch- und Schulungsübungen antraten. Es war eine Vorſchau der Politiſchen Leiter des Kreiſes für den am kommenden Sonntag in Frankfurt ſtattfindenden Gau⸗ parteitag. Den zweiſtündigen Uebungen wohnte auch Kreisleiter Ruppert an.— Viele kehrten geſtern dem Ort den Rücken. Schon um 8 Uhr traten die Mitglieder des Radfahrervereins „Eintracht“ in zwei Omnibuſſen ihre Aus⸗ flugsfahrt nach Frankfurt an, von der ſie um halt 10 Uhr abends erlebnisreicher, in beſter Stimmung wieder zurückkehrten.— Wander⸗ freunde des Odenwaldklubs nahmen an der Tagung in Auerbach teil und die Sänger dreier Geſangvereine weilten in Sandhofen beim Jubelfeſt des dortigen Geſangvereins „Sängerbund“ 1886.— Viele wanderten an die nahen Strandbäder und erholten ſich in Waſſer und Sonne, andere ſuchten Ausſpan⸗ nung in unſeren Wäldern. * Jetzt mehr Obſt eſſen! In allen Läden und auf allen Straßen ſieht man jetzt die gefüllten Körbe mit friſchem Obſt ſtehen. Erdbeeren und Kirſchen, Blaubeeren und Jo⸗ hannisbeeren liegen in großen Mengen bereit und locken in ihrer Farbenpracht Auge und Gaumen. Bei dem jetzigen Sonnenwetter grei⸗ fen wir gern auf das erfriſchende Obſt zu⸗ rück, zumal es durch die treibhausartige Wär⸗ me der letzten Tage in übergroßen Mengen zur Reife gebracht worden iſt. Fleißige Hände arbeiten Tag für Tag daran, die ſich auf wenige Wochen zuſammendrängende Ernte zu bergen und die Ware für den Verbraucher auf den Markt zu bringen. Der Verbraucher ſollte die verhältnismäßig kurze Erntezeit ausnutzen und in dieſer Zeit das friſche Obſt beſonders bevorzugen. Am beſten verzehrt man es noch am Tage des Einkaufs, weil ſo leicht empfindliche Früchte, wie Erdbeeren, Johan⸗ nisbeeren, Blaubeeren und Steinobſt ſich ſchlecht bis zum nächſten Tage halten. Hat man die Früchte ſchon am frühen Morgen eingekauft und will man ſie erſt einige Stun⸗ den ſpäter verzehren, ſo breite man ſie ſo⸗ lange aus und halte ſie recht kühl, damit ie nicht ihre leuchtende Farbe und ihr An⸗ ehen verlieren. Beſonders vorſorgliche Haus⸗ rauen nützen die jetzige Erntezeit aus, um das Friſchobſt einzumachen oder um Gelee und Marmelade daraus zu kochen und ſich dadurch die ſommerlichen Früchte auch für die Winter⸗ monate aufzubewahren, in denen kein friſches Beerenobſt zu haben iſt. Erwanderte Welt— die hält, und erwanderte Kameradſchaft bricht nie aus⸗ einander! Mit dieſem Wort iſt der tiefe Sinn klar herausgeſtellt, den die Großfahrten und Sommerlager unſerer Jugend haben: Körper⸗ liche Ertüchtigung und Pflege der Kamerad⸗ ſchaft auf gemeinſamer Fahrt in deutſches Land! Um ſolchen Zieles willen, Jugend kräftig, leiſtungsſtark und leiſtungsfroh zu er⸗ halten, iſt kein Opfer zu groß, das etwa durch die Werbung für die Freizeit des ſchaffenden Jugendlichen gefordert wird. Einmal befreit zu ſein von den alltäglichen Pflichten in Fab⸗ rik und Werkſtatt, Haushalt und Schreibſtube, einmal hinauswandern zu können in deutſches Land, es ſelbſt zu erleben, deutſche Menſchen in bisher unbekannten deutſchen Gauen ken⸗ nen zu lernen, das muß ſich ſegensreich aus⸗ wirken für jeden Einzelnen, für die Wirtſchaft, für den Staat. Für den Einzelnen in ſeeliſcher und körperlicher Beziehung, für die Wirt⸗ ſchaft durch den Leiſtungswillen, den ſolche Jugendpflege erzeugt, für den Staat, weil ſolche Fürſorge für die Jugend ihr ein Ge⸗ fühl für das Einbezogenſein in den Staat vermittelt und jene Ausrichtung jugendlichen Wollens auf den einen Punkt: Mitarbeit am Bau des ſtarken einigen Volkes bewirkt. Ju⸗ gend auf Fahrt! Jugend in den Zeltlagern! Geeint in Kameradſchaft ohne Rückſicht auf Unterſchiede des Standes und des Geldbeu⸗ tels, ſo zieht die Jugend ins deutſche Land! Und wenn ſie auch ſingt: Regen, Wind, wir lachen drüber! Wir wünſchen ihr von Herzen ſonnige Tage der Freiheit! Viernheimer Hit⸗ lerjungen beſuchen das Zeltlager in Michel⸗ ſtadt, während für unſere Jungvolkpimpfe das Sommerzeltlager des Jungvolks in Gras⸗ Ellenbach eröffnet iſt. Schon laufen in den Lagern die wöchentlichen Lehrgänge. Eine ſtraffe und verſtändnisvolle Lagerleitung führt unſere Jungen acht Tage durch Sport und Spiel. Eltern, laßt die Jugend auf Wan⸗ derungen und in Lagern die größte Kamerad⸗ ſchaft und Gemeinſchaft erleben! Kaninchenzucht iſt wertvoll. Das Kaninchen liefert zwei Erzeugniſſe, Fleiſch und Felle. Beſonders des Fleiſches wegen wurde ſeine Zahl während des Krieges ſtark vermehrt, ſodaß 1918 in Deutſchland 9,2 Millionen Kaninchen gehalten wurden. Dann aber ging ihre Zahl bis 1925 dauernd zurück. Nur 2,2 Millionen wurden damals gezählt. Allmählich ſtieg ihre Zahl aber wieder an, ſodaß 1934 ſchon 7,3 Millionen Tiere vor⸗ handen waren. In neuerer Zeit tritt das Angora⸗Kaninchen mehr und mehr in den Vordergrund, weil es die hochwertige, in der Textilinduſtrie geſchätzte Angorawolle liefert. 1934 konnten bereits 200 000 Angora⸗Kanin⸗ chen feſtgeſtellt werden. Trotz dieſer ſtarken Vermehrung in den letzten Jahren überſteigt der Bedarf aber bei weitem die eigene Erzeu⸗ gung. Deshalb mußten 1933 6561 dz Kanin⸗ chen, d. ſ. 3,5 Millionen Stück, und 1934 ſogar 7438 dz, d. ſ. 4 Millionen Stück, ein⸗ geführt werden. Dafür bezahlte Deutſchland zan das Ausland 1,14 bzw. 1,37 Millionen RM. Dieſe Zahlen beweiſen, welche wirt⸗ ſchaftliche Bedeutung dem Kaninchen heute wieder als Fleiſch- und Fellieferant zukommt. Die Vermehrung ſeiner Art liegt deshalb im allgemeinen Intereſſe. Vom deutſchen Rauchermarkt. Im Monat Mai wurden in den deutſchen Zigar⸗ renfabriken weit über drei Milliarden Stück Zigaretten fabriziert und über 600 Millionen Zigarren, dazu kommen noch gewaltige Men⸗ gen Pfeifen⸗ und Zigarettentabak für Selbſt⸗ herſteller. inunmnmmmnmnunmmmnnnnmnmmunmmmummumw umu Mitglied des NS DA P.⸗Opferringes kann jeder Deutſche werden! r r ———ñ8ꝛ—2 77 223 7— 7 —— r ee — 2 . JJ TTT 2— A 7F7FTFFT 2 2 eee e F e Europa am Scheideweg Die Genfer Tagung des Völkerbundes iſt vorüber. Der Sanktionskrieg iſt aufgegeben worden, aber die Zukunft Europas liegt im Dunkeln. Die Staatsmänner der Weſtvölker baben ihre großen Reden gehalten, aber die entſcheidende Frage iſt nicht gelöſt worden. Die entſcheidende Frage iſt die. ob Europa in zwei feindliche Fronten fallen ſoll, oder ob auf der Grundlage der Gleichbe⸗ rechtigung eine Reform des Völkerbundes er⸗ folgen kann. die ein friedliches Zuſammen⸗ arbeiten ermöglicht. Soll die Politik der Allianzen fortgeführt werden, die notwendig zur dauernden Aufrüſtung zwingt. oder ſoll auf dieſe Allianzen verzichtet werden, um da- für einen brauchbaren Völkerbund auf die Beine zu ſtellen? Das iſt die ungelöſt gebliebene Frage. 7 rank reich hat ſich an die Sowiet⸗ union gekettet und erſtrebt weitere Allianzen. Es erſtrebt unermüdlich die Eingliederung Englands in dieſes Allianzſyſtem. Vielleicht traut es dem Bündnis mit Sowietrußland nicht völlig, vielleicht glaubt es im Ernſtfall keinen genügenden Rückhalt an der Oſtmacht zu haben. Wie dem ſein mag: es iſt franzöſiſche Aeberzeugung. daß. wenn ſich England zu einer neuen militäriſchen Entente bereitfinden ließe. jede Möglichkeit, ohne Deutſchland die europäiſchen Fragen im Sinne Frankreichs zu regeln, geſichert wäre. In einem ſolchen Fall wäre das Syſtem der Allianzen ſo ſehr im Sinne Frankreichs betont, daß der Völkerbund nur noch das ausführende Organ dieſer Allianz wäre. Dann könnte man jede Aus⸗ ſprache über eine Neuordnung Europas be⸗ enden, und vor allem brauche man nicht länger bemüht zu ſein, Deutſchland für den Wiedereintritt in den Völkerbund zu ge⸗ winnen. Dann gäbe es eben nur die zwei Fronten, und das Wettrüſten würde munter weitergehen. Wenn man die Ausführungen des franzöſi⸗ ſchen Außenminiſters auf der Genfer Tagung aufmerkſam lieſt, dann kann man ſich kaum einer Hoffnung hingeben. daß von franzöſiſcher Seite ein Beitrag zur Reform des Völkerbun⸗ des zu erwarten iſt. Delbos hat von der Organiſierung der beſtehenden Ententen und der Kriegsmöglichkeiten geſprochen. von den gemeinſamen Intereſſen, die zwei Nachbarn militäriſch bewachen ſollen. Solche Gedanken zerſtören aber den Völkerbund. Sie unter⸗ ſcheiden ſich in nichts von der alten Allianz⸗ politik, die Frankreich ſeit Ludwig dem Vier- zehnten betrieben hat. Ein neuer Gedanke zur Neorganiſation Europas iſt in ihnen nicht ent⸗ halten. f i* In dieſer Hinſicht nun iſt die Rede des engliſchen Miniſterpräſidenten Baldwin be⸗ deutſam. Man kann ſich vorſtellen, daß Eng⸗ land kein Intereſſe daran haben kann, irgend⸗ wie in gefährliche Verſtrickungen in Europa zu geraten. Baldwin hat zwar betont. daß für England ein Zwang vorliege, ſchnell und ſtark aufzurüſten; aber er verhehlte nicht, daz ein„unglaublicher Wahnſinn“ in dieſer Me⸗ thode des gewaltigen Aufrüſtens liege, und man müſſe immerhin den Gedanken feſthalten. daß es doch irgendwie zu einer Vereinbarung kommen werde. die der Aufhäufung gewaltiger Rüſtungen ein Ende mache In dieſem Zu⸗ ſammenhang bemerkte Baldwin. Englands ſtärkſter Wunſch ſei die Zuſammenarbeit mit Frankreich und Deutſchland. und die „Times“ hat dieſen Gedanken aufgegriffen und erklärt, dieſer Gedanke entſpreche dem Empfinden des ganzen engliſchen Volkes. Eng⸗ land ſei entſchloſſen, das Friedensange⸗ bot Hitlers. das die beſte unmittelbare Hoffnung auf die Stabiliſierung Mittel⸗ europas biete, energiſch in Angriff zu nehmen. Das iſt ſehr gut geſagt. und wir können nur wünſchen, daß England den Worten auch die Taten folgen laſſen möge. Dazu gibt die Konferenz der Locarnomächte eine erwünſchte Gelegenheit. Wenn England bereit iſt, ſich für die volle Gleichberechtigung Deutſchlands einzu⸗ ſetzen. wird es die Franzoſen ſtark beein⸗ drucken. Wenn Herr Baldwin den ſtärkſten Wunſch Englands ein der Zuſammenarbeit mit Frankreich und Deutſchland erkennt, dann muß er auch den guten Willen zeigen, der Lage Deutſchlands volles Verſtändnis entgegenzu⸗ bringen. Bisher iſt es aber noch immer ſo ge⸗ weſen, daß jede Konferenz der Weſtmächte nicht im Zeichen der Organiſation des Friedens. ſondern im Zeichen der Vorbereitungen zum Kriege ſtand. Demgegenüber ſei an die Erklärung des Führers erinnert. daß er bis zum letzten Ma⸗ ſchinengewehr abzurüſten bereit ſei, wenn auch die Andern das gleiche täten. Zu dieſem Wenn aber haben ſich England und Frankreich nicht bekannt. Im Gegenteil: ein Aufrüſtungsplan folgt den andern. und jeder Schritt Deutſch⸗ lands, ſich die verweigerte Gleichberechtigung zu nehmen, iſt mit Drohungen beantwortet worden. Da verſteht man es, wenn Deutſchland zwar für gute Worte empfänglich iſt. aber doch wartet, daß auch die Taten ihnen entſprechen. * Klar und deutlich hat der Führer von der Weimarer Tribüne aus über das Problem Europa geredet. Der Führer hat be⸗ tont, daß eine Klärung umſo mehr erwünſcht „Danzig ruft“ In dieſen Tagen wird der Name der Hanſa⸗ ſtadt an der Oſtſee in der ganzen Welt ge⸗ nannt. Mit deutſchem Freimut und der Em⸗ pörung des Unterdrückten hat der Danziger Senatspräſident in Genf einen Vorſtoß gegen den Völkerbundskommiſſar Leſter unternom⸗ men. Er wurde zwar in Genf und anderswo recht unangenehm empfunden, in Deutſchland aber und vor allem in Danzig hat er den ſtärkſten Beifall gefunden. Ueber das Völkerbundsregime, das für Danzig aufge⸗ richtet wurde, hat er ein vernichtendes Urteil geſprochen. Mit Stolz konnte Greiſer in ſeiner zweiten Rede darauf hinweiſen, daß er im Namen des ganzen deutſchen Volkes geſprochen habe. So iſt es! Danzigs Sorgen und Nöte ſind unſere Sorgen, Danzigs Hoffnung und Glück iſt unſerer Arbeit Ziel und Freude. Danzig iſt ein Teil Deutſchlands, getrennt vom Mutterland durch den Willkür⸗ akt von Verſailles. Freilich liegt hierin die letzte Urſache für die friedloſen Zuſtände in Danzig. Aber ſie wären nicht von der Schärfe, wie ſie ſich in letzter Zeit herausgebildet hat, wenn als Vötkerbunds⸗ kommiſſar dort ein Mann ſäße, der ſeine Auf⸗ gabe ſo auffaſſe, wie ſie ihm vom Völkerbund übertragen worden iſt. Seine Aufgabe iſt die Ueberwachung der außenpolitiſchen Be⸗ ziehungen Danzigs, vorwiegend zu Polen. Und dieſe Aufgabe iſt längſt erledigt und erfüllt. Zwiſchen Danzig und Polen herrſcht Friede. Tauchen hin und wieder kleine Differenzen auf, die ſich aus den gegenſeiti⸗ gen Wirtſchaftsbeziehungen hier in Danzig, wie überall in der Welt zwiſchen benachbarten Staaten ergeben, dann wird in direkter Ausſprache bald jeder Stein des Anſtoßes aus dem Weg geräumt. Auf beiden Seiten iſt Verſtändigungswille und»bereitſchaft in ſolch verantwortlichem Maße vorhanden, daß auch ohne jedes Zutun des Völkerbundskommiſſars der außenpolitiſche Friede in der Nordoſtecke des Reiches nicht geſtört wird. Somit iſt Leſters Anweſenheit in Danzig längſt überflüſſig. Er hat ſich deshalb ein neues Tätig⸗ keitsfeld durch Einmiſchung in die inner⸗ politiſchen Angelegenheiten Dan⸗ zigs geſchaffen. Solchen Auftrag hat er weder vom Völkerbund, noch kann ſich die Danziger Regierung eine derartige Betätigung bieten laſſen. Gerade weil es beſonders tragiſch iſt, daß ſich in Danzig der innerpolitiſche Kampf zwiſchen den Deutſchen untereinander abſpielt, gibt es für einen Außenſtehenden keinen Grund ſich in die inneren Verhältniſſe Dan⸗ zigs einzumiſchen. Leſter beſitzt den Takt nicht, um ſeine Hände aus den innerpolitiſchen Kämpfen zu laſſen und er hat kein Gefühl für die Gren⸗ J Von Ph. Obenauer zen ſeines Arbeitsbereiches. Das Gegenteil iſt der Fall. Er unterſtützt fortgeſetzt die Gegner Berlin, 6. Juli. Die in verſchiedenen Ver⸗ bänden zuſammengefaßten franzöſiſchen Front⸗ kämpfer haben kürzlich ein„Comité des anciens Combattants pour le raſſemblement de Ver⸗ dun“ gegründet, um anläßlich der 20. Wieder⸗ kehr der größten Schlacht des Weltkrieges am 12. und 13. Juli dieſes Jahres auf dem Schlacht⸗ felde von Verdun eine Zuſammenkunft von Frontkämpfern aller am Welt⸗ kriege beteiligten Nationen zu er⸗ möglichen. In der Einladung des Komitees wird hervorgehoben, daß dieſe Zuſammenkunft eine Weiheſtunde zum Gedächtnis aller bei Verdun und im Weltkriege Gefallenen bringen ſoll. Die franzöſiſche Einladung iſt von den deut⸗ ſchen Frontkämpferverbänden ange⸗ nommen werden. Am 12. Juli werden 500 deutſche Frontkämpfer, die zum allergrößten Auffaſſungn zu beſeitigen und damick einem wirklichen Frieden zu nützen.“ Wieder ſprach der Führer von ſeinem einzigen Wunſch an die Vorſehung, dem deutſchen Volk auch in Z u⸗ kunft den Frieden zu ſchenken. Aber dieſer Friede kann nicht anders gedacht werden als unter den beiden Leitſätzen der Ehre und der Freiheit. Das muß man doch im Ausland verſtehen. Das kann nur heißen. daß die un⸗ erläßliche Grundlage für alle Verhandlungen, ſie mögen ſich um Locarno oder ſonſt etwas drehen, unter allen Umſtänden die uneinge⸗ ſchränkte Gleichberechtigung bleiben muß. wozu natürlich auch die ebenſo uneingeſchränkte An⸗ erkennung der deutſchen Staatshoheit bis auf den letzten Quadratmeter des Reichsgebiets ge- hört. In ſeiner großen programmatiſchen Rede am Samstag hat der Führer unter Zugrunde⸗ legung des Parteiaufbaues und des Führer⸗ prinzips gewiſſermaßen einen Querſchnitt durch den inneren Aufbau des nationalſozialiſtiſchen ſei, als ſie am ebeſten geeignet ſei,„falſche Vorſtellungen, falſche Hoffnungen oder falſchs 8 Reiches gegeben. Ein derartig feſtes 1 der nationalſozialiſtiſchen Mehrheitsregierung und verſchärft ſomit die vorhandenen Gegen⸗ ſätze. Gegen ſolches Verhalten mußte einmal Front gemacht werden. Senatspräſident Greiſer hat das in einer Sprache getan, die in Genf ſeither noch nicht gehört wurde. Die Offenheit und Klarheit ſei⸗ ner Worte war ſo groß, daß für die Völker⸗ bundsdelegierten die Dürftigkeit der ganzen Inſtitution, genannt„Völkerbund“, ſichtbar in die Erſcheinung trat. Vielleicht glaubte man in der Leitung des Völkerbundes mit der Entgegennahme des Leſter'ſchen Berichts das Weltintereſſe von der Entſcheidung über die Aufhebung der Sank⸗ tionen abzulenken. Dieſe Methode hatte man ſchon einmal mit Erfolg angewandt. Es war im Januar dieſes Jahres. Auch damals war der Völkerbund im Zuſammen⸗ hang mit dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt in eine ſchwere Kriſe geraten. Flugs wurde ein Bericht des Danziger Völkerbundskommiſ⸗ ſars auf die Tagesordnung geſetzt, und man kam leichter über die Kriſe hinweg. Bis zu einem gewiſſen Grade iſt dies auch jetzt wieder gelungen. Dafür aber iſt der Ruf Danzigs an die Welt um ſo lauter und klarer an die Weltöffentlichkeit gedrungen! Es war ein einziger Schrei der 400 000 Deutſche umfaſſenden Volksge⸗ meinſchaft des Danziger Freiſtaates gegen Vorenthaltung ihrer verfaſſungs⸗ mäßigen Rechte, gegen Einmiſchung fremder Einrichtungen in ihre eige⸗ nen innerpolitiſchen Angelegenheiten; es war zuerſt ein Vorſtoß gegen den Völker⸗ bundskommiſſar Leſter und war da⸗ nach ein Proteſt gegen die Aufrechter⸗ haltung des Völkerbundskommiſ⸗ ſariats in Danzig überhaupt. Die Welt hat den Ruf Danzigs gehört. Ein tauſendfaches Echo iſt gefolgt. Freilich verſucht die uns feindlich geſinnte Preſſe unter Außer⸗ achtlaſſung der ſachlichen Momente an Wort und Klang der Rede Greiſers zu mäkeln. Den Kern der Sache will man nicht ſehen. Auch hier wird die Ernüchterung noch kommen. Wir aber in Deutſchland haben den Ruf Danzigs mit lautem Beifall aufgenommen. Wir ſind immer da, wenn wir für dieſe treue Stadt im deutſchen Oſten eintreten ſollen. * Es ſind zwei Jahre her, da haben die Buch drucker Deutſchlands in Danzig ihre Jahres- tagung abgehalten. Auch viele Wormſer ſind dabei geweſen. Strahlenden Auges er⸗ zählen Sie noch heute von der ſchönen Fahrt zur Oſtſeehanſaſtadt, von der gaſtfreien Auf⸗ nahme, die ſie dort fanden, von der Schönheit und dem hiſtoriſchen Reichtum dieſer deutſchen Stadt uſw. Aber auch ihre wirtſchaftlichen und Veiheſtunde der Fronllämpfer auf dem Schlachtfeld von Verdun Teil Teilnehmer der Schlacht um Verdun ſind. von Saarbrücken aus nach Verdun fahren. Die Deutſche Reichsbahn gewährt den deutſchen Teilnehmern eine Fahrpreisermäßigung von 50 v. H. bis zur Reichsgrenze. Von dort aus übernimmt das franzöſiſche Komitee die Koſten für die Fahrt, Verpflegung und Unterkunft auf franzöſiſchem Boden. In der Nacht zum 13. Juli marſchieren die Kameraden zum Toten⸗ mal von Douaumont. An dieſer geſchicht⸗ lichen Stätte findet eine Weiheſtunde zum Ge⸗ denken der Gefallenen ſtatt. Die Frontſoldaten aller beteiligten Nationen nehmen Aufſtellung auf dem Heldenfriedhof von Douaumont. Am 13. Juli morgens iſt eine gemeinſame Kundge⸗ bung der verſammelten Frontſoldaten für den Weltfrieden vorgeſehen. Die Führung der deut⸗ ſchen Abordnung liegt in den Händen des be⸗ kannten Douaumont⸗Stürmers Hauptmann a. D. vo n 2 „— ũ——— x Staatsgefüge. das von jedem Deutſchen in der Treue zum Führer garantiert wird, ſteht anders da als jene Staaten. deren Auto⸗ rität immer wieder aufs neue erkämpft werden muß. Jene Staaten ſind gar nicht in der Lage, mit Deutſchland ſo umzuſpringen. wie ſie es einſt getan haben. Denn dieſes Deutſchland iſt ein anderes geworden, es iſt nicht mehr das Deutſchland der Erfüllungspolitik. Damit muß man in der Welt rechnen, und wir glauben, man tut es auch. Nun kommt es darauf an, ob die euro⸗ päiſchen Staatsmänner die Einſicht aufbringen, um auf dieſer veränderten Lage eine Neu⸗ ordnung vorzunehmen, die dem Wunſch der Völker nach Frieden entſpricht. Das jedenfalls gibt es nicht mehr, daß man Deutſchland an den Verhandlungstiſch zwingt und im abge⸗ kartete Forderungen diktiert. Das iſt geweſen. und das kommt nicht wieder. Es liegt nun an den Völkern. anſtelle der militäriſchen Bünd⸗ nisfanatiker ehrliche Makler zu beſtellen. mit denen gerechte Abkommen auf Treu und Glau⸗ politiſchen Sorgen haben wir kennen gelernt und haben gelobt, allüberall für Danzig ein⸗ zutreten g Als wir uns am Bahnhof verabſchiedeten, um wieder in die Heimatgaue zurückzufahren, hat man uns ein ſchlichtes Werbeheft für Dan⸗ zig in die Hand gedrückt.„Danzig ruft“, ſtand groß auf der Titelſeite des Heftes. Alles Schöne und Erhabene, was Danzig zu bieten vermag, war hier verzeichnet. Danzig rief nach Gäſten und Freunden aus dem Reich Erholung bietet der Oſtſeeſtrand, Aufrichtung an der Treue dieſer deutſchen Stadt bietet ſeine liebenswürdige Bevölkerung. Und heute ruft Danzig wiederum. Allerdings, es iſt ein anderer Ruf. wie der auf jenem Werbeheft. Es iſt der Ruf eines ge⸗ quälten Volksteiles gleichen Blutes und glei⸗ cher Raſſe. Von der Tribüne des Völkerbundes iſt er in alle Welt gedrungen. Seinen ſtärkſten Widerhall hat er in unſeren Herzen gefunden. Ganz gleich, ob zur Erholung und zur Freude, oder im Schmerz und Unglück, wir hören den Ruf. Er kommt aus deutſcher Seele und ruft uns auf zur Wacht und Hilfe. FP* Abſchluß der deulſch⸗-ſchweizeriſch Wirkſchaftsverhandlungen Bern. 6. Juli. Die deutſch⸗ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen haben am Montag zur Unterzeichnung je einer Zuſatzver⸗ einbarung zum Verrechnungsabkommen vom 17. April 1935, zum Warenzahlungsab⸗ kommen vom gleichen Tage, zum Abkommen über den gegenſeitigen Warenverkehr vom 5. November 1932, zu einem Reiſeverkehrsab⸗ kommen, ſowie verſchiedenen ſonſtigen Verein- barungen geführt „Fackellauf“-Expedilion für den Aympiafilm nach Athen geſtarket Berlin, 6. Juli. Im Haus Ruhwald in Spandau, dem Generalquartier des Olympia⸗ films, verabſchiedete Leni Riefenſtahl heute mittag die„Fackellauf“⸗Expedition, die ſich in drei Kraftwagen unter Führung von Diplomingenieur Karl Friedrich Fiſcher nach Athen begibt, um alle Vorbereitungen für die Aufnahmen zu dieſem eindigartigen Filmdoku⸗ ment zu treffen. Dieſer Staffellauf, der 3180 Läufer, die von Athen bis Berlin Tag und Nacht unterwegs ſein werden, ſoll in ſeinen charakteriſtiſchen Einzelheiten ſeſtgehalten wer⸗ den. Die Expedition, die am 18. Jul in Athen eintreffen wird, hat nun die beſondere Auf⸗ gabe, ſämtliche vor dem Lauf vorgeſehenen. häufig ſehr ſchlechten Straßen der verſchiedenen Länder zu befahren, die Streckenabſchnitte auf ihre„filmiſche“ Eignung zu prüfen, an den Uebergangspunkten und in den Hauptſtädten, in denen größere Feierlichkeiten tattſinden. die notwendigen Vorarbeiten für Filmaufnahmen fix und fertig zu machen und die Eigentümlich⸗ keiten der Landſchaften und ihrer Menſchen ſeſt⸗ zuhalten. Flngzeugftützpunkt„Ichwabenland“ zurückgekehrt 88 Bemen, 6. Juli. Nach 23monatiger Tätigkeit als Flugzeugſtützpunkt, Katapultträ⸗ ger und Flugwetterwarte an der afrikaniſchen und ſüdamerikaniſchen Küſte, iſt der deutſche Dampfer„Schwabenland“ nach ſeinem Hei⸗ mathafen Bremen zurückgekehrt, um auf der Werft der A. G. Weſer ins Dock zu gehen. Die „Schwabenland“ wird vorausſichtlich bis zur zweiten Hälfte Auguſt in Bremen bleiben, um dann in den Nordatlantik zu fahren, wo Probeflüge für einen im kommenden Jahr in Ausſicht genommenen flugplanmäßigen Dienſt über den nördlichen Atlantiſchen Ozean vor⸗ bereitet werden ſollen. Zeſtechungsſkandal in Japan Der Direktor des Militärarſenals vor ein Kriegsgericht geſtellt. Tokio, 6. Juli.(Oſtaſiendienſt des DN.⸗ B.) Das japaniſche Kriegsminiſterium hat folgende Mitteilung veröffentlicht: Da der Verdacht von Durchſtechereien in Verbindung mit Waffen⸗ und Munitionsliefe⸗ rungen beſtand, hat die Gendarmerie eine U n⸗ terſuchung aufgenommen und zwei Ver⸗ dächtige, nämlich den Direktor des Militär⸗ Arſenals, Generalleutnant Uyſmura, und den Oberingenieur Niſchiyama dem Kriegsgericht zugeführt. Beide ſollen Beſtechungsgelder von Munitionsfabriken oder Geſchäftsleuten erhal⸗ ten haben und zwar mehr als 20,000 Nen. Die Angelegenheit hat mit dem Februarauf⸗ ſtand nichts zu tun. Ein Kranker ſpringt aus dem Fenſter. Montabaur, 5. Juli. Am Donnerstag früh wurde der 43 Jahre alte Eiſenformer Johann Joſef Gerz aus Elgendorf wegen einer ſchweren Grippeerkrankung in das Kran⸗ kenhaus Montabaur eingeliefert. Plötzlich ſprang der Kranke, wahrſcheinlich im Fie⸗ ber, aus ſeinem Bett und im Augen⸗ blick war er auch ſchon zum Fenſter hinaus auf den Hof geſprungen. Hierbei erlitt der Bedauernswerte ſo ſchwere Ver⸗ ben geſchloſſen werden können.—8. RR 2. eee eee, e eee eee eee e ee letzungen, daß der Tod ſofort eintrat. 3 err reer W Sen r ee — r r r 8 1 ˙ ee „ — —— fürkten 1 5 f 1 eketichen Montag ö 0 55 er⸗ dbtonnen 1 Hlungsab. Ibtonney t von z. erlehrzah⸗ n ereiſ. — 5 5 1 I bald in Qlumpia⸗ ſentahl tion, die 10 ung von ſher noh u füt die Jilndekun⸗ der 3180 Tag u in feinen ten wer⸗ e 3 3 1 Mben * Lu. degedenen, childenen itte auf an den upeſtädten, ſinden, die aufnahmen jentümlich⸗ ichen ge and monatiget mapultttä⸗ tilaniſchen et deutſche nem Hei⸗ m auf der gehen. Die 9 bis zur leben, um hen, wo n geht in en Dien Dean bor 7 un uur ein um hat 8 „Darum mißverſlehl England den Nationalſozialismus?“ Engliſcher Konſervaliver über die deulſch-engliſchen Probleme Das Juli⸗Heft der„Europäiſchen Re⸗ vue“ enthält u. a. einen Beitrag des konſer⸗ vativen Unterhausmitgliedes Duncan San⸗ dy s, der den erſten Teil einer Auseinander⸗ ſetzung mit den deutſch⸗engliſchen Problemen darſtellt. D. Sandys gehört als Abgeordne⸗ ter eines Londoner Wahlkreiſes zur konſerva⸗ tiven Gruppe Winſton Churchills, mit deſſen Tochter er verheiratet iſt. Er war mehrere Jahre Mitglied des britiſchen auswärtigen Dienſtes, u. a. als Botſchaftsſekretär an der Britiſchen Botſchaft in Berlin 1930 bis 1932 und vertauſchte ſchließlich den diplomatiſchen Dienſt mit der aktiven Politik. Duncan Sandys überſchreibt ſeinen Artikel mit der Frage: Warum mißverſteht England den Nationalſozialismus? und kommt auf Grund ſeiner Kenntnis der britiſchen Menta⸗ lität und in dem Beſtreben nach einer objek⸗ tiven Beurteilung des neuen Deutſchland zu bedeutungsvollen Wertungen und Erkenntniſ⸗ ſen. So heißt es u. a.: Das Mifßverſtehen in England Ungeachtet der ſehr ſtarken und ganz aus⸗ geſprochenen Wertſchätzung und Bewunderung der Fähigkeiten und Leiſtungen des deutſchen Volkes und ungeachtet einer Sympathie, die ſich dem einzelnen gegenüber bis zur Zu⸗ neigung ſteigert, fehlt es in England vollſtändig an einer Würdigung oder einem Verſtändnis für das neue Deutſchland. Die Tatſache dieſes Mißverſtehens darf nicht dazu führen, die un⸗ angenehmen Tatbeſtände zu beſchönigen. Sie iſt im Gegenteil zweifellos ein gewichtiger Grund zu einer unmittelbaren und offenher⸗ zigen Ausſprache von Volk zu Volk. Wenn, wie ich feſt überzeugt bin, Deutſche und Briten von Grund auf freundſchaftlich geſinnt ſind und Völlige Unkenntnis der deulſchen Nachlriegsgeſchichle Viele der neuen Entwicklungen im politi⸗ ſchen Denken und Handeln Deutſchlands lau⸗ ſen den Grundſätzen und Idealen, die in den demokratiſchen Ländern Europas und insbe⸗ ſondere in England ſeit alters hochgehalten wurden, gerade zuwider. Das iſt aber nicht der einzige Grund für jene Feindſeligkeiten des Auslands. In weitem Ausmaße ſind Stärke und Heftigkeit ausländiſcher Kritik an deutſchen Ideen zuzuſchreiben erſtens einer völligen Unkenntnis der deut⸗ ſchen Nachkriegsgeſchichte und der deutſchen Nachkriegsprobleme, zwei⸗ tens einem mangelnden Verſtändnis für die Größe und Tragweite der Tatſache, welche die Machtergreifung des Nationalſozialismus be⸗ zeichnet, und drittens der hartnäckigen Weige⸗ rung, die Segnungen, die das neue Re⸗ gime des Dritten Reiches dem deutſchen Volke gebracht hat, anzuerkennen und dieſen Tat⸗ ſachen Glauben zu ſchenken. Ausländer erhal⸗ ten keinen vollſtändigen oder eingehenden, ja nicht einmal einen im einzelnen richtigen Ein⸗ blick in das, was im neuen Deutſchland vor ſich geht. Zufällige Eindrücke ſind es gerade, auf Grund deren ſich der Ausländer in ſeiner Vorſtellung ein Bild vom Dritten Reiche macht. Wir Engländer ſehen, daß alle politi⸗ ſchen Vereinigungen außer der nationalſozia⸗ liſtiſchen Partei aufgelöſt worden ſind. Wir beobachten, daß zwiſchen den deutſchen Staats⸗ angehörigen aus raſſiſchen Gründen Unter⸗ ſchiede gemacht werden. Schließlich ſehen wir, daß man ſich bemüht, das Chriſtentum zu germaniſieren. Die Voltsfremdheit des parlamentariſchen Syſtems in Deutſchland Auf Eindrücke dieſer Art geht im Grunde das engliſch⸗deutſche Mißverſtändnis zurück. Derartige Gedankengänge und Entwicklungen ſind den Gefühlen des Durchſchnittsengländers völlig fremd. Von Menſchen, die nicht in der Zeit vor Hitler im Nachkriegsdeutſchland ge⸗ mehr als wahrſcheinlich die Beſtimmung ha⸗ ben, gemeinſam eine entſcheidende Rolle in der Geſchichte zu ſpielen, dann brauchen wir uns gewiß nicht davor zu ſcheuen, unſere Mei⸗ nungsverſchiedenheiten unumwunden und ohne Ausflüchte zu prüfen und ihnen auf den Grund zu gehen. Der freie Entſchluß des deutſchen Volkes Nach Jahren ergebnisloſer politiſcher Ver⸗ zettelung hat das deutſche Volk nach den Re⸗ geln ſeiner Verfaſſung und in Ausübung ſei⸗ nes demokratiſchen Wahlrechts dem Natio⸗ nalſozialismus freiwillig die Macht über antwortet. Es wußte ge⸗ nau, wofür der Nationalſozialismus eintrat. Es traf ſeine Wahl mit offenen Augen, und die überwältigende Zuſtimmung, die dem Führer bei einer Volksabſtimmung nach der anderen zuteil geworden iſt, beweiſt zur Ge⸗ nüge, daß das deutſche Volk ſeine Entſcheidung nicht bereut hat. Deutſchland hat deshalb meines Erachtens allen Grund, dieſe ungebe⸗ tene Kritik und ungerechtfertigte Einmiſchung des Auslands in Dinge, die es mit Recht als ſeine ureigenen Angelegenheiten betrachtet, übel aufzunehmen. Wenn auch das deutſche Volk und unbefan⸗ gene Menſchen im Ausland dieſer Auffaſſung ſein mögen, ſo hat es doch keinen Zweck, die Augen vor der tatſächlichen Lage zu verſchlie⸗ ßen. Ob es für fremde Nationen angängig und anſtändig iſt, die deutſchen innerpoliti⸗ ſchen Regierungsmethoden zu kritiſieren und über ſie ein Urteil zu fällen oder nicht, ändert nichts an der Tatſache, daß es geſchieht, und zwar mit einem derart hemmungsloſen Nach⸗ druck und einer ſolchen Erbitterung geſchieht, daß die Entwicklung der internationalen Be⸗ ziehungen in tiefe Mitleidenſchaft gezogen wird. wegung in der Geſchichte einnimmt. Die mei⸗ ſten ausländiſchen Kritiker ſcheinen zu vergeſ⸗ ſen oder mit Abſicht zu übergehen, von wel⸗ cher Sinnloſigkeit und Rechtloſig⸗ keit, von welchem Hader und welcher Be⸗ ſtechlichkeit, Erniedrigung und Zweckloſiglkeit dieſe unrühmliche Seite deutſcher Geſchichte vom Waffenſtillſtand bis zum Erſcheinen Hitlers gekennzeichnet iſt. Die engliſche parlamentariſche Regierungsform iſt das Ergebnis von Jahrhunderten politiſcher Erfahrung und Entwicklung. Das engliſche Parlament paßt zum engliſchen Charakter und hat ſich, was noch von größerer Bedeutung iſt, im engliſchen Leben als geeignet erwieſen, eine ſtetige und zweckmäßige Regierungsform zu gewährleiſten, die ſich den wechſelnden Be⸗ dürfniſſen der Zeit anzupaſſen verſteht. Den deutſchen parlamentariſchen Ein⸗ richtungen fehlte die geſchichtliche Grundlage. Sie ſtanden mit der natio⸗ nalen Eigenart nicht im Einklang. Sie er⸗ freuten ſich weder des Vertrauens noch der Achtung des deutſchen Volkes. Lange vor der Machtergreifung des Nationalſozialismus war das deutſche parlamentariſche Syſtem zu⸗ ſammengebrochen. Die Weimarer Verfaſſung war ihrem Sinne nach ſchon vollſtändig außer Kraft geſetzt— bis auf jenen Artikel 48, der für Zwecke ge⸗ ſtreckt und gedehnt wurde, für die er niemals gedacht war, und zwar unter dem fadenſchei⸗ nigen Vorwande, eine unbrauchbare Verfaſ⸗ fung in Gang zu ſetzen. Wir in England le⸗ gen großen Wert auf unſere politiſchen Frei⸗ heiten. Wir betrachten zudem das Recht der freien Rede, das Recht, öffentlich an unſerer Regierung Kritik zu üben, wie das Recht, uns zur Vertretung unſerer politiſchen Anſchau⸗ ungen zu Parteien zuſammenzuſchließen, als einen unabdingbaren Beſtandteil dieſer Frei⸗ heiten. Demgegenüber waren dieſe demokra⸗ tiſchen Rechte in Deutſchland ſo mißbraucht worden, daß ſie ſchließlich nicht einen Schutz, lebt haben, iſt kein Verſtändnis für den Platz zu erwarten, den die nationalſozialiſtiſche Be⸗ die Judenfrage Die Behandlung der Juden durch die deut⸗ ſche Regierung hat mehr als irgendetwas ſonſt Unwillen und Feindſeligkeit im Auslande her⸗ vorgerufen. In den meiſten Ländern Weſt⸗ europas gibt es ſo etwas wie eine Juden⸗ frage nicht. Beſonders in England haben Ju⸗ den und Chriſten ſtets gemeinſam an den An⸗ gelegenheiten des wirtſchaftlichen und öfſent⸗ lichen Lebens in einem Geiſte der Herzlichkeit teilgenommen. In Anbetracht dieſer Ver⸗ hältniſſe im eigenen Lande iſt es nicht weiter erſtaunlich, daß es den meiſten Engländern überhaupt nicht gelingt, die Bedeutung und Ausdehnung der Judenfrage zu begreifen, der ſich das Nachtriegsdeutſchland gegenübergeſtellt ſah. Ich habe zahlreiche jüdiſche Freunde in Deutſchland, die die erſten ſein würden, zuzu⸗ geben, daß ein großer Teil ihrer jüdiſchen Raſſegenoſſen in Deutſchland in ſeinen Gefüh⸗ len und ſeinem Verhalten nicht vom gleichen Geiſte beſeelt war, wie die engliſchen Juden in ihrem Verhalten zu England. Das iſt auch nicht verwunderlich, weun mau die ungehenze Zahl der ſondern eine Bedrohung der allgemeinen Frei⸗ heit darſtellten. in deulſchland Juden fremder, insbeſondere pphniſcher Herkunft in Betracht zieht, die erſt in jüngſter Vergangenheit nach Deutſchland gekommen waren, um dort ihr Heim aufzuſchlagen. Unter gewöhnlichen Um⸗ ſtänden hätte dieſer ſtarke Zuzug möglicher⸗ weiſe im nationalen Leben aufgeſogen wer⸗ den können, ſo daß eine Judenfrage überhaupt nicht entſtanden wäre. Da dieſe Entwicklung jedoch in den Jahren nach dem Kriege in Deutſchland nun einmal von dem jähen Machtgewinn des Sozialismus mit ſeinen in⸗ ternationalen Verzweigungen und ſeinem ſtark jüdiſchen Zug begleitet war, ſo erhielt dieſe Frage plötzlich nicht nur raſſiſche, ſondern äußerſte politiſche Bedeutung. Es erregte ſehr bald allgemeine Entrüſtung, als im Zeichen des Sozialismus den Juden nicht etwa nur gleiche Möglichkeiten zugeſtanden wurden, ſon⸗ dern ihnen in vielen Fällen gegenüber den ein⸗ nach der anderen unter die Kon⸗ trolle von Juden kam. Macht und Einfluß auf jedem Gebiet gerieten in ſteigen⸗ dem Maße in ihre Hände, ob im Wirtſchafts⸗ leben, im Handel, in der Induſtrie oder im Bankweſen, ob im politiſchen Leben, in der ſtädtiſchen, provinzialen oder in der Reichs⸗ verwaltung. Der jüdiſche Kriegsgewinnler und der jüdiſche ſozialiſtiſche Abenteurer Dies allein hätte genügt, um das deutſche Volk argwöhniſch zu machen und zu beun⸗ ruhigen. Was aber die Lage doppelt uner⸗ träglich für ein ſich ſelbſt achtendes Volk machen mußte, war erſtens die Sorte von Juden, die an die Spitze gelangte, und zwei⸗ tens deren politiſche und ſoziale Anſchau⸗ ungen. Der jüdiſche Kriegsgewinn⸗ ler und der jüdiſche ſozialiſtiſche Abenteurer erlangten unter ihnen die Kontrolle über den Lebensſtrom der Nation. Schritt um Schritt wurden ſie zu einer Art Das Eigenartigſte an alledem iſt aber, daß die ſinnfälligen Segnungen, die der National⸗ ſozialismus Deutſchland gebracht hat, im Aus⸗ land ſo wenig gewürdigt und ſo ſelten erör⸗ tert werden. Der männliche Angriff der deutſchen Regierung auf das ungeheure Arbeitsloſenproblem und die Erfolge ihrer Maßnahmen werden ſo gut wie überſehen. Vermerkt man aber dieſe Tatſachen überhaupt, dann pflegt man ſie meiſt mit einigen geringſchätzigen und auf völ⸗ lig falſche Informationen zurückgehenden Be⸗ merkungen über das Weſen deutſcher Arbeits⸗ lager abzutun. Die deutſche Regierung nimmt für ſich in Anſpruch, durch ihre Macht⸗ ergreifung Deutſchland vor dee m Bolſchewismus gerettet zu haben. Aus einem unerklärlichen Grunde ſtößt dieſe Behauptung im Ausland gewöhnlich auf Un⸗ glauben. In der Geſchichte iſt es nahezu un⸗ möglich, durch Beweis zu erhärten, was ge⸗ ſchehen wäre, wenn etwas anderes nicht ge⸗ ſchehen wäre. Dennoch kommt man nicht um die Tatſache herum, daß bei den deutſchen Wahlen vom Jahre 1932 die kommuniſtiſchen Stimmen die erſchreckende Ziffer von nahezu 6 Millionen erreicht hatten. Schließlich— und dies iſt der wichtigſte Punkt— hat die mit den Tatſachen nicht ver⸗ traute Auslandsmeinung nie den Geiſt der Erniedrigung und Hoffnungs⸗ loſigkeit, der Scham und Verzweif⸗ lung berückſichtigt, der das deutſche Voll unter der marxiſtiſchen Regierung bedrückte. Ausländer ſchenken daher natürlich nicht der bedeutendſten aller Taten des Nationalſozia⸗ lismus die gebührende Beachtung, nämlich der Wiederherſtellung der Selbſtach⸗ tung des deutſchen Volkes und ſeines Glaubens an ſeine natio⸗ nale Beſtimmung. Der Nationalſozialismus kam ohne Blut⸗ vergießen zur Macht. So ſeltſam es ſcheinen mag, einer der Hauptgründe für den Mangel an wohlwollen⸗ dem Verſtändnis für die Behandlung der in⸗ nerdeutſchen Fragen iſt im Ausland der Tat⸗ ſache zuzuſchreiben, daß der National⸗ ſozialismus ohne Blutvergießen an die Macht kam, ohne innere Wirren und allein in Ausübung des demo⸗ kratiſchen Stimmrechtes und auf dem Wege der beſtehenden Verfaſſung. Der Wech⸗ herrſchenden Klaſſe. Darüber hinaus wurde dieſe Entwicklung dadurch ſogar noch uner⸗ quicklicher, als ſie ohnehin ſchon geweſen wäre, daß die Juden zahlreich genug waren, um in einer faſt ausſchließlich jüdiſchen Geſellſchaft leben zu können. Obwohl ſie einige der höch⸗ ſten Stellen auf allen Gebieten des nationalen Lebens Deutſchlands einnahmen, fühlten ſie ſich unzweifelhaft erſt einmal als Juden und nur in zweiter Linie als Deutſche und trugen, was noch ſchlimmer war, dieſes Bewußtſein offen zur Schau. Dieſe Entwickzung war weiterhin begleitet von einer Korruption großen Stils, der Ausbeutung, der Un⸗ ſittlichteit in den Großſtädten und zügelloſer Verſchwendung— dies zu einem Zeitpunkt, da das deutſche Volk ſchlimmſte Not litt. Im Laufe der Jahre ſtieg die öffentliche Empörung ſtändig. Für die Sünden derer, die ihre Macht, ihren Reichtum und ihre Stellung auf Koſten des Volkes mißbraucht hatten, hatte in dem erſten triumphierenden Aufwallen der öffentlichen Empörung die deutſche Juden⸗ ſchaft in ihrer Geſamtheit zu büßen. die Segnungen, die der Nalionalſozialismus deulſchland gebracht hal nationalſozialiſtiſcher Regierung war aber eine Revolution erſter Ordnung. Die Tatſache, daß ſie ſich glatt und friedlich vollzog, trotz der äußerſten politiſchen Spannung, die damals beſtand, iſt ein hohes Zeugnis für den fr ied⸗ lichen und ausgeglichenen Charak⸗ ter der Deutſchen. Man ſcheint ferner zu überſehen, daß, obwohl die Revolution zur unvergänglichen Ehre des deutſchen Volkes mit friedlichen und geſetzmäßigen Mitteln durchgeführt wird, für die Zeit der Neu⸗ geſtaltung, die noch längſt nicht beendet iſt, vie Notwendigkeit ſtrengſter Ueberwachung durch die Regierung unverändert beſtehen bleibt. Ein neuer Geiſt durchdringt die ganze andere Welt Geſchichte, beſondere Umſtände, die natio⸗ nale Eigenart und die Belange Deutſchlands und Englands ſind ausgeſprochen verſchieden. Aeußere Formen täuſchen jedoch oft. Die Tat⸗ ſache, daß die Regierungsformen, unter denen das deutſche und das engliſche Volk regiert werden, Gegenpole ſind, bedeutet nicht. daß unbewußt nicht viel Gemeinſames in der Entwicklung des politiſchen Denkens in bei⸗ den Ländern beſteht. Die guten alten Zeiten ſind vorüber, da Vaterlandsliebe alleiniges Vorrecht der Reaktionäre und Sorge um das Wohlergehen des Volkes einzig den internatio⸗ nalen Marxiſten vorbehaltey war. Die poli⸗ tiſche Entdeckung unſeres Zeital⸗ ters iſt die Verſchmelzung einer natio⸗ nal beſtimmten Haltung in den auswärtigen Fragen mit einer fortſchrittlichen Ein⸗ ſtellung gegenüber den inne⸗ ren ſozialen Problemen zu einem einzigen Glaubensbekenntnis. Immer raſcher durch- dringt dieſer neue Geiſt die ganze moderne Welt. Er kennt keine Grenzen. In jedem Lande erſcheint er in anderer Geſtalt, aber die ihm zugrundeliegende Auffaſſung bleibt über⸗ all die gleiche. Deutſchland und England ſollten ſich in ihrer Stellung zueinander weniger bei rein äußerlichen Formfragen aufhalten. Sie ſollten ſich frei machen von ſolcher fruchtloſen und verderblichen Betonung von Unterſchieden. Un⸗ beläſtigt von einander mag ſich jedes ſeinen eigenen Weg bahnen, auf dem es ſein inneres Heil zu finden vermag. Mögen Deutſchland und England vielmehr ihre Bemühungen dar⸗ auf richten, ihr ſchon ſo weites Feld gemein⸗ ſamer Uebereinſtimmung auszubauen und zu ſel vom alten Syſtem zu den neuen Formen Paris, 6. Juli. Die Gefahren einer Bol⸗ ſchewiſierung Frankreichs werden täglich im „Jour“ und von der„Republique“ in Auf⸗ ſätzen dargelegt. So ſchreibt heute Léon Balby im„Jour“, in den Revolutionsverſuchen, die ſeit zwei Monaten in Frankreich durchgeführt würden, finde man ſtets die Leitung, die Pläne und geheime Anwei⸗ ſungen der Komintern und ihrer Agenten. Es ſei die gleiche Sowjetorga⸗ niſation und meiſtens ſeien es die gleichen Leute, die man an der Spitze der revolutio⸗ nären Bewegungen in Frankreich, in Spanien und ſelbſt in Belgien ſehe.— In der„Repu⸗ blique“ erklärt Pierre Dominique, daß die Volksfrontregierung, die für die Fran⸗ zoſen ein Reforminſtrument ſei, für die Kom⸗ muniſten eine Etappe auf dem Weg zum be⸗ waffneten Aufſtand darſtelle. Der Verſfaſſer erinnert an die Ausführungen Piecks auf der Kominterntagung 1935 in Moskau. Dort habe Pieck erklärt, man könne den bewaffneten Aufſtand der Arbeiterklaſſe nur über die Volksfront erreichen. Um ein einheit⸗ liches Handeln der Arbeiter zu erreichen, ſei eine Reihe von Streikbewegungen notwendig. Dieſe müßten demonſtrative Streiks ſein, die durch ſofortige Vorteile die Arbeitermaſſen anzögen, ſo z. B. durch Verbeſſerung der Ar⸗ Chriſten eine Vorzugsſtellung geräumt wurde. Das deutſche Volk beobachtete mit wachſender Un⸗ ruhe, wie eine Schlüſteltellang 2 3 8 3 . eee ee eee eee-e me 552 0 1 beitsbedingungen. Es müßten neue Methoden angewandt werden, die den Kapitalfetiſch N eee r trif ltr d erweitern! Gefahr einer Bolſchewiſierung Frankreichs Warnungen franzöſiſcher Jeilungen zerſtörten. Ziel ſei der Umſturz bürgerlichen Regimes und die Aufrichtung der Sowjet⸗ herrſchaft. Dieſe Aeußerungen, ſo fährt der Verfaſſer fort, habe Pieck im Juli 1935 gemacht. Das gleiche habe man dem franzöſiſchen Kommu⸗ niſtenführer Thorez befohlen. Die franzö⸗ ſiſchen Kommuniſten hätten am Volksfrontſieg teilnehmen, aber nicht in die Regierung ein⸗ treten, ſondern Streiks hervorrufen ſollen. Sie hätten Moskau in allen Punkten gehorcht. Zwar hätten ſie ſich gehütet, im Augenblick an den Staatsapparat zu rühren, Poſt, Eiſen⸗ bahn, Gas und Elektrizität ſeien unberührt geblieben. Das ſei jedoch für den zweiten Teil der kommuniſtiſchen Operationen vorbehalten Neue diskonkermäßigung in holland Amſter dam, 6. Juli. Niederlän⸗ diſche Bank hat erneut den Diskontſatz um v. H. auf 3 v. H. geſenkt. Die Tatſache, daß die Niederländiſche Bank langſam, aber be⸗ ſtändig beſtrebt iſt, den holländiſchen Diskont auf den Stand vor der Frankenkriſe zu Ende Mai d. J. zu bringen, der 2½ v. H. betrug, zeigt, daß die Beruhigung auf dem Geldmarkt weiter anhält. Die letzte holländiſche Diskont⸗ ermäßigung, ebenfalls um ½ v. H., erfolgte am 29. Juni d. J. Die 8 4 2 ee 9 N e — . 8 —— 2—ů— ;E—f. ——— 3 eee e- r 5 9 * 4 5 1 1 5 9 1 2 1 1 5 1 1 4 . eee, e ee eee 0 FFP Leſlerreich hebl das Slarlverbol auf Wien, 6. Juli. Der Präſidenk der Oeſter⸗ reichiſchen Sport- und Turnfront keilt mik: In Anbetracht der bevorſtehenden Olym⸗ piſchen Spiele in Berlin, an denen öſter⸗ reichiſche Mannſchaften keilnehmen werden, und in Anbekracht des Umſtandes, daß die in leer Zeik wiederholt ſtattgefundenen ſporklichen Begegnungen zwiſchen öſterteichl ſchen und deulſchen Sporklern den in den Sporkkreiſen herrſchenden ſporlkamerad⸗ ſchaftlichen Geiſt bewieſen haben, hal der Oberſte Sportführer Ernſt Rüdiger Fürſt Starhemberg die Aufhebung des im vorigen Jahre erlaſſenen Skart⸗ verboks verfügt. Baldiger Abſchluß der engliſch-agypliſchen Verhandlungen Kairo, 6. Juli. Die am Montag erfolgte Ankunft des Juriſten im Foreign Office, Bek⸗ kett, wird in Kairver politiſchen Kreiſen als Zeichen dafür gewertet, daß man ſich auf dem Einigungsweg in militäri⸗ ſchen Fragen befindet und daß in den nächſten Tagen bereits ſchriftliche Abmackungen darüber getroffen werden können. Das nächſte Verhandlungsthema dürfte die Sudan⸗ frage ſein. Als weſentliches Ergebnis er⸗ wartet man die Aufhebung der engliſchen Garniſon in Kairo und die Verlegung der Truppen in die Kanalzone. Dage⸗ gen wird mit einem weiteren Ausbau Alexan⸗ drias als britiſche Flottenbaſis gerechnet. Die ägyptiſche Regierung veröffentlichte am Montag in einem„Grünbuch“ zahlreiche Do⸗ kumente über die geſcheiterten engliſch⸗ägyp⸗ tiſchen Verhandlungen von 1930. Borbeugungsmaßnahmen gegen Anruhen Beratungen bei Léon Blum. Paris, 6. Juli. Miniſterpräſident Blum hielt am Montag eine Beſprechung mit dem Innenminiſter, einem General aus dem Stabe des Kriegsminiſters und dem Polizeipräfekten von Paris ab, um die Maßnahmen zu prüfen, die die Wiederholung von Kundgebungen und Zwiſchenfällen verhindern ſollen, wie ſie ſich am Sonntagabend auf den Champs Eluyſees abſpielten. Dabei wurden die Ordnungsmaß⸗ nahmen für die Kundgebungen am National⸗ „feiertag, dem 14. Juli, erörtert.— Am Mon⸗ tagnachmittag hatten der Innenminiſter und der Kriegsminiſter eine Beſprechung, die eben⸗ falls die Aufrechterhaltung der Ordnung zum Gegenſtand hatte. Eine verſländnisvolle Auslands- ſtimme Madrid, 6. Juli. Der außenpolitiſche Mitarbeiter der bedeutendſten ſpaniſchen Zei⸗ tung„A. B. C.“ nimmt Stellung zu dem Auf⸗ enthalt des Danziger Völkerbundskommiſſars in Genf und zu der Rede des Danziger Se⸗ natspräſidenten und ſtellt feſt, daß zwei weit⸗ ſchauende Staatsmänner, Hitler und Pilſudſki, dem unfruchtbaren Kampf zwi⸗ ſchen den beiden Ländern durch einen geeig⸗ neten Vertrag ein Ende bereitet hätten. Dan⸗ 3ig ſei deutſch und daher auch nicht aus ethnologiſchen Gründen vom Reich ge⸗ trennt worden, ſondern um Polen den Weg zum Meer freizumachen. Als noch ſtarke Spannungen zwiſchen Berlin und Warſchau vorhanden geweſen ſeien, ſei die Intervention des Völkerbundes logiſch geweſen. Heute aber hindere Deutſchland und Polen nichts mehr daran, die Verwaltung der Freien Stadt Danzig ſelbſt und ohne Einſchaltung des Völ⸗ kerbundes zu regeln. Eine Iſchunke geſtrandel 60 Todesopfer Schanghai, 6. Juli. Auf dem Tſchiliang weſtlich von Tſchungking in Szetſchuan ſtran⸗ dete eine mit über 100 buddhiſtiſchen Prie⸗ ſtern beſetzte Dſchunke. Das Schiff kenterte, wobei 60 Inſaſſen ertranken. Der Reſt konnte ſich retten. Vermiſchles Autolaſtzug fährt in ein Saus Diez(Lahn), 5. Juli. An einem mit Schwemmſteinen beladenen Autolaſtzug ver⸗ ſagten in der ſteil abfallenden Emſer Straße die Bremſen. Während der Beifahrer rechtzei⸗ tig abſprang, verſuchte der Wagenlenker, ſein Fahrzeug in die Koblenzer Straße einzulen⸗ ken. In der Kurve vor der Brücke kam jedoch der Anhänger ins Schleudern und ſchlug ge⸗ gen die Wand eines Hauſes, die vollſtändig eingedrückt wurde. Der An- hänger kam erſt im Hauſe ſelbſt zum Stehen. In die Windſchutzſcheibe eines Autos geſchleudert Diez, 5. Juli. Auf der Aarſtraße bei Nie⸗ dermeißen rannte in einer Kurve ein Mo⸗ torradfahrer in raſender Fahrt gegen ein entgegenkommendes Auto. Durch den Anprall wurde er in die Windſchutzſcheibe des Autos geſchleudert und ſchwer verletzt. Sein Soziusfahrer wurde weit fortgeſchleu⸗ dert, kam aber mit leichteren Verletzungen da⸗ von. 5 rn ue 2— 2— FFF Eröffnung der Grenzmarkſchau in Saarbrücken Regierungspräſidenk Jung über die ſaarländiſche Wiriſchaft Saarbrücken, 5. Juli. In feierlicher Weiſe iſt geſtern die Grenzmarkſchau eröffnet worden. Oberbürgermeiſter Kreisleiter Dürr⸗ feld ſchilderte die in einem Jahr geleiſtete Aufbauarbeit. Anſchließend ergriff Noegierungspräſident Jung das Wort. Ausſtellungen haben— ſo führte er aus— den Zweck, der Oeffentlichkeit einen Ueberblick über die Leiſtungen der Wirtſchaft im allgemeinen oder einzelner Zweige derſel⸗ ben zu geben. Wenn Sie es nunmehr unter⸗ nommen haben, im 2. Jahre der Heimkehr der Saar zum Reich die geſamte Wirtſchaft des Saarlandes in einer Schau zuſammenzufaſſen, ſo geſchah dies in der Hauptſache wohl des⸗ halb, um dem Saarländer ſelbſt einmal zu zeigen, was er kann, was ſeine Heimat zu ſchaffen vermag. Der Bauer, der Tag für Tag ſeiner ſchweren Arbeit obliegt, der durch unermüdlichen Fleiß dem kärglichen Boden dieſes Landes wertvolle Nahrung abringt, er⸗ hält hier ein klares Bild über die Bedeutung ſeiner Arbeit im großen Rahmen der deutſchen Volkswirtſchaft. Es wird ihm erneut offen⸗ bart, welchen abſolut entſcheidenden Charak- ter das Bauerntum in Deutſchland hat. Nähr⸗ freiheit des deutſchen Volkes iſt das Ziel der Arbeit des deutſchen Bauern, und zu dieſen Bauern gehört auch der Bauer an der Saar, mag auch das Land überwiegend induſtriellen Charakter haben. Es iſt deshalb ſehr ver⸗ dienſtvoll, wenn die Ausſtellungsleitung das Bauerntum an die Spitze der Schau geſtellt hat. Hier wird auch beſonders auf die für das Saarland typiſche Erſcheinung hingewie⸗ ſen werden müſſen, daß der ſaarländiſche Arbeiter ſich nicht von der Scholle hat los⸗ löſen laſſen, ſondern daß er durch einen, wenn auch kleinen Eigenbeſitz, mit ihr verbunden blieb. Dieſe Tatſache kann garnicht hoch genug eingeſchätzt werden, denn ſie macht den Arbei⸗ ter bodenſtändig, erhält ihm die Liebe zur Heimat und macht ihn unabhängig von den Zufälligkeiten der Konjunktur ⸗der gewerblichen Wirtſchaft. Das iſt ja auch das Ziel natio⸗ nalſozialiſtiſcher Siedlungsar⸗ beit, die in einer zähen, allerdings auch lange Zeit beanſpruchenden Arbeit den beſitz⸗ und damit vaterlandsloſen Proletarier beſeitigen ſoll. In einer Grenzmarkſchau an der Saar kön⸗ nen natürlich Induſtrie und Handel nicht feh⸗ len. Denn dieſe Wirtſchaftszweige ſind nun einmal das Rückgrat des ganzen Saarlandes. Wir alle wiſſen, welch große und ſchwierige Aufgaben die Rückgliederung der gewerblichen Wirtſchaft gebracht hat. Wir wiſſen aber auch, daß die Wirtſchaft, ſchon lange vor dem 1. März 1935 gerüſtet, dieſe Aufgabe dank der Tatkraft und dem nie ermüdenden Optimis⸗ mus ihrer Führer glänzend gelöſt hat. Ent⸗ ſcheidend war nicht— und das darf ich hier einmal offen ſagen— was das Reich und das Reichskommiſſariat tun konnten, ſondern die Entſcheidung brachte, wie immer in ſolchen Fällen, der Wille und das Können der Men⸗ ſchen ſelbſt, denen der Staat nur Hilfsſtel⸗ lung zu leiſten hatte. Was nützen alle Kre⸗ dite und ſonſtigen Unterſtützungsmaßnahmen einem Werke, wenn dieſes nicht erfüllt iſt von dem unbändigen Willen, ſelbſt zu leben, auf eigenen Beinen zu ſtehen und ſo raſch wie möglich ſich von fremder Hilfe wieder frei zu machen! Und in der Tat, hier bei den Män⸗ nern an der Saar, angefangen vom Betriebs⸗ führer bis zum letzten Mann in der Gefolg⸗ ſchaft, hat keine ängſtliche Verzagtheit Platz gegriffen, ſondern ſie ſind mit friſchem Mut und eigenem ſtarken Zebenswillen an die Um⸗ ſtellung herangegangen, und ſind der Schwie⸗ rigkeiten Herr geworden. Es iſt eine Pflicht, dies in aller Oeffentlich⸗ keit anzuerkennen. So bedeutet alſo dieſe Ausſtellung ein lebendiges Zeugnis der Schätze dieſes Landes, aber auch der Tatkraft und der ſchöpferiſchen Fähigkeiten ſeiner Bewohner. Seien wir jedoch auch in dieſer Stunde des Mannes eingedenk, der, uns in allem ein Vor⸗ bild, dieſes Werk des Friedens hat bereiten helfen. Die friedliche Förderung, die Beſſe⸗ rung der Lebenshaltung des deutſchen Volkes, und die Mehrung ſeiner geiſtigen und kul⸗ turellen Güter iſt das Ziel ſeines Lebens. Gule Jahrer dürfen nicht milleiden Die umſlrillene Lelbſtbeleiligung in der Kraflfahrzeugverſicherung Berlin, 6. Juli. Die am 1. Juli in Kraft getretenen neuen Tarife der Haftpflicht⸗ und Kasko⸗Verſicherung haben unter den Kraftfahrern Beunruhigung hervorge⸗ rufen. Bekanntlich muß nach den neuen Bedingun⸗ gen jeder Kraftfahrzeugbeſitzer, ganz gleich ob er ſchuldig oder unſchuldig am Schadensfall iſt, einen Teil des entſtandenen Sach⸗ oder Perſonenſchadens aus eige⸗ ner Taſche bezahlen. Die Tarifgemein⸗ ſchaft der Kraftfahrzeugverſicherer glaubt, daß nur durch eine allgemeine Selbſtbeteiligung der Kraft⸗ fahrer an den Schäden die Zahl der Unfälle verringert werden könne und mißt dieſer neuen Verſicherungsgrundlage be⸗ deutenden verkehrserzieheriſchen Wert bei. Nach den Mitteilungen einiger Verſicherungs⸗ geſellſchaften waren ſie zu einer Tarifänderung auch deshalb gezwungen, weil das Kasko⸗Ge⸗ ſchäft und Haftpflichtgeſchäft infolge ſtarken Anwachſens der Unfälle Zuſchüſſe erfor⸗ derlich gemacht hat, die ſie in Zukunft nicht mehr allein tragen können. Mit den neuen Verſicherungsbedingungen hat ſich, wie der„Berliner Lokalanzeiger“ be⸗ richtet, die Deutſche Feuerverſicherungsgeſell⸗ ſchaft im Verſicherungskonzern der Deutſchen Arbeitsfront nicht einverſtanden erklären können. Nach grundſätzlichen Erwägungen und im Intereſſe ihrer Verſicherungsteilnehmer hat ſie daher ihren ſofortigen Austritt aus der Tarifgemeinſchaft erklärt. Dieſe Verſicherungsgeſellſchaft wird ſolange der Tarifgemeinſchaft fern bleiben und nicht die neuen Verſicherungsbedingungen bei ihren Verträgen zur Anwendung bringen, bis die Aufhebung der„Selbſtbeteiligung“ erfolgt iſt. Zwar ſind bereits Beſtrebungen eingeleitet worden, die Deutſche Feuerverſicherungsgeſell⸗ ſchaft zur Rücknahme ihrer Austrittserklärung zu bewegen. Wie verlautet, werden dieſe aber ſolange erfolglos bleiben, bis nicht Bedingun⸗ gen in Kraft treten, die weder eine Ver⸗ teuerung der Kraftfahrzeughal⸗ tung mit ſich bringen, noch den ſchuld⸗ loſen Kraftfahrer verpflichten, ohne ſeinen Willen einen Teil des Schadens ſelbſt zu decken. i Den gleichen Standpunkt vertritt die Fach⸗ gruppe der Verſicherungs vertreter und Makler, die übrigens zu den Ver⸗ handlungen der beabſichtigten Tarifänderung nicht zugezogen worden war. Dieſe Gruppe ſteht im neuen„Selbſtbeteiligungstariſ“ für die Verſicherungsnehmer eine ganz unüber⸗ ſehbare Verteuerung der Unter⸗ haltskoſten, da auch der vorſichtige 887 888 Fahrer von jetzt ab keinerlei Berech⸗ nungs grundlage mehr für ſeine Un⸗ koſten hat. Allein hieraus muß ein weſent⸗ liches Hemmnis für die weitere Ausbreitung des Kraftfahrzeugs entſtehen, welches gerade die breiteſte Abnehmerſchaft von der Anſchaffung kleinerer u. mittlerer Wagen abhalten könnte. Die Fachgruppe ſchlägt vor, den Kündigungs⸗ zwang nicht für Verträge gelten zu laſſen, welche bisher oder wenigſtens im letzten Ver⸗ ſicherungsjahr ſchadensfrei verlau⸗ fen ſind, ferner die Selbſtbeteiligung des Verſicherungsnehmers in der Kaskoverſiche⸗ rung auf 50 Reichsmark und in der Haft⸗ pflichtverſicherung in der Weiſe zu begrenzen, daß innerhalb der Selbſtbeteiligungsgrenze 50 Prozent jedes Schadens vom Verſicherer zu tragen ſind. Ferner ſoll die volle Kasko⸗Ver⸗ ſicherung ohne Selbſtbeteiligung bei einem Zuſchlag zu den bisherigen Tariſprämien be⸗ ſtehen bleiben. Auch das Verſicherungsamt der Reichslei⸗ tung der NSDAP. hat ſich gegen die neuen Verſicherungsbedingun⸗ gen ausgeſprochen. Es iſt daher anzunehmen, daß der augenblickliche Streit in einem Sinne entſchieden werden wird, der der Motoriſie⸗ rung Deutſchlands förderlich iſt. Die ab 1. Juli eingetretene Neuregelung ſteht bekanntlich den Kündigungs zwang aller bisherigen Verträge vor. Iſt z. B. eine Police für die Dauer eines Jahres abgeſchloſ⸗ ſen und iſt auch die Jahresprämie im Voraus voll gezahlt worden, dann kann die Verſiche⸗ rung erſt beim Ablauf in eine ſolche mit „Selbſtbeteiligung“ umgewandelt werden, auch wenn in der Zwiſchenzeit Schadensfälle ein⸗ treten ſollten. Derjenige Verſicherungsnehmer aber, der nicht in der Lage war, die volle Jah⸗ resprämie ſofort zu zahlen, ſondern in viertel⸗ jährlichen Raten bezahlt, bei dem ſoll bereits bei Eintritt eines Schadens die Umwandlung in eine Verſicherung mit„Selbſtbeteili⸗ gung“ von der nächſten Prämienrate ab er⸗ folgen. Dieſe Maßnahme hat aber ſchwerwie⸗ gende Auswirkungen für die weniger Bemit⸗ telten, während die finanzkräftigen Kraftfahr⸗ zeugbeſitzer erſt bei Ablauf ihrer Police zu er⸗ wägen haben, ob ſie ſich in Zukunft noch unter den neuen Bedingungen verſichern oder nicht. Die wichtigſte Verſicherung, ohne die eigent⸗ lich kein Fahrzeug in Betrieb genommen wer⸗ den ſollte, iſt die Deckung gegen Haftpflichtſchä⸗ den. Bisher hat jeder verantwortungsbewußte Fahrer ſeine Haftpflichtverſicherung abgeſchloſ⸗ ſen. Die„wilden“ Fahrer aber. bei denen oft kein Schadenerſatz zu holen iſt, haben ſich bisher nicht verſichert. Sie werden ſich auch in Zukunft nicht verſichern, bis der Haftpflicht⸗ zwang eingeführt wird. Nach den von der Tarifgemeinſchaft verkünde⸗ . d 0 ten neuen Bedingungen ſoll jeder Kraftfahrer bei jedem Schadenfall mindeſtens die Hälfte der Jahresprämie einer Haſtyflichtverſicherung ſelbſt tragen. Es wird bedauerlicherweiſe kein Unterſchied gemacht. ob der Fahrzeuglen⸗ ker bei dieſem Schadensereignis ſchuldig war oder nicht. Und darin liegt der große Fehler dieſer Regelung. Da die meiſten Schä⸗ den ſogenannte„Bagatelleſchäden“ ſind, und etwa unter 100 RM. liegen, ſo kann es z. B. vorkommen, daß in einem Monat mehrere Mal das Fahrzeug von einem anderen ſich verkehrs⸗ widrig ſich benehmenden Teilnehmer im Ver⸗ kehr beſchädigt wird, ohne daß der Teilnehmer zu ermitteln war, bezw. in der Lage iſt,— da er ja nicht haftpflichtverſichert iſt— den Scha⸗ den ſelbſt zu zahlen. Es kann alſo der Fall eintreten, daß an einem Tage der Scheinwerfer zertrümmert vorgefun⸗ den wird, daß an einem anderen Tage auf dem Parkplatz der Kühler beſchädigt, daß ein Kot⸗ flügel verbeult und verſchrammt wurde,— alles Schäden, die im einzelnen die Hälfte der Jahresprämie nicht erreichen, im Monat aber einige hundert Reichsmark betragen können. Kein Kleinwagenfahrer, der noch Abzahlungs⸗ raten aus ſeinem Wagen zu leiſten hat, Ver⸗ ſicherungsprämien, Unterhaltungs⸗ und ſonſtige Koſten aufbringen muß, wird in der Lage ſein. eine derartige Summe aus eigener Taſche zu zahlen. Die Folge wird ſein, daß er gezwungen iſt, ſeinen Wagen ſtillzulegen. Daß fahrläſſige Fahrer bei einem Schadensfall aus eigenen Geldmitteln zuzahlen ſollen, wird niemand ablehnen. Es ſind bereits von maßgebenden Körperſchaften den Regie⸗ rungsſtellen Abänderungsvorſchläge eingereicht worden, damit der für den Kleinwagenführer unhaltbare Zuſtand in der Verſicherungsfrage ſo ſchnell wie möglich beendet wird. PP der„Burghaupkmann“ von Frieſack vor dem Jondergerichl Berlin, 6. Juli. Vor dem Berliner Sondergericht begann am Monkag ein um⸗ fangreicher Hochſtaplerprozeß gegen den 37jährigen Eberhard Bod eck, deſſen 33jährige Ehefrau Käthe, den 59jährigen Max Keionat und den 51jährigen Heinz Oelze. Es handelt ſich bei dieſem Verfahren um einen Teil eines rieſigen Betrugsprozeſ⸗ ſes gegen eine mehr als 20köpfige Schleber⸗ geſellſchaft, die unter der Leitung des achtmal vorbeſtraflen 44jährigen Bruno Rycze ck, einem früheren Ringvereinsmibglied, ſtand. Der Fall Bodeck iſt abgekrennt und dem Sondergericht überwieſen worden, weil Bo⸗ deck bei ſeinen Bekrügereien unberechligter⸗ weiſe die Uniform eines Fliegerſturms und das Abzeichen des Luftſportverbandes ge⸗ tragen hakte. VBodeck, der ebenfalls mehrfach vorbeſtraft tſt, hatte es durch raffinierke Schwindeleien mik werkloſen Hypotheken ohne Barmifkkel verſtanden, das Gut Frieſack im Weſthavel⸗ land an ſich zu bringen, und er halle ſich zum„Rittergutsbeſitzer“ und„Burghaupk⸗ mann“ gemacht. Durch ſein ſicheres Auf⸗ kreten und die Uniform des Fliegerſturms ge⸗ lang es ihm, zahlreiche Kaufleute und Hand werker zu veranlaſſen, ihm Maſchinen und Möbel zu liefern und Haus und Hof inſtand zu ſeßen, ohne einen Pfennig Geld zu be⸗ kommen. Insgeſamf hat Bodeck ſeine Lie⸗ feranken um rund 15 000 RM. geſchädigt. Die Verhandlung, zu der 34 Zeugen ge- laden ſind, dürfte zwei Wochen dauern. Großfeuer in schweden Elektrolux⸗Fabrik eingeäſchert.— Fünf Millionen Kronen Schaden. Stockholm, 6. Juli. In den ſpäten Nachmittagsſtunden des Samstag wurden die Fabrikgebäude des Elektrolux⸗Konzern auf Lilla Eſſingen, in den Stockholmer Schaeren, von einem Großfeuer heimgeſucht. Obwohl alle Stockholmer Wehren eingeſetzt wurden, gelang es nicht mehr, die Flammen auf ihren Herd zu beſchränken. Große Teile eines Fabrikgebäudes wurden einge⸗ äſchert und auch danebenliegende Gebäude der kaufmänniſchen Betriebsleitung in Mit⸗ leidenſchaft gezogen. Der Schaden dürfte ſich nach vorläufigen Schätzungen auf 5 bis 6 Millionen Schwedenkronen belaufen. Man nimmt an, daß das Feuer durch Sel bſt⸗ entzündung entſtanden iſt. Da ſich we⸗ gen Umbauten in einem Teil des Fabrikkom⸗ plexes die Mehrzahl der Arbeiter in einem 14tägigen Urlaub befand, waren zurzeit des Unglücks wenige Betriebsangehörige zur Stelle, ſodaß glücklicherweiſe keine Menſchen⸗ leben gefährdet wurden. Der ſtarke Sturm, der zurzeit des Brandes herrſchte, machte die Situation allerdings bedenklich, da man ein Ueberſpringen der Flammen auf einige Wohn⸗ häuſer befürchten mußte. Den Bemühungen der Wehr gelang es jedoch, ein Uebergreifen zu verhindern. Die Leitung des Elektrolux⸗Konzerns hat beſchloſſen, die zerſtörten Gebäude innerhalb kürzeſter Zeit wieder aufzurichten, ſodaß be⸗ reits in einem Monat die Arbeit wieder voll aufgenommen werden kann. 3 . hekeicht nfühꝛer Usfrage t erlner in mm gegen deſſen tigen Heinz fahren tox. leber chnal czech, fan. den A Bu- ſiget 8 und s ge eſiwft deleien wmifel chabel⸗ le ſch geugt. Auf ins ge⸗ Hand. n und instand u be e Le · digt. en ge⸗ n. I auf eren, ucht. „lotzt ſetzt K — ——— * — Zecttillcdl aus den egieuung MillRalms Il. von Ou. Naul C atſla Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franckſchen Verlagshandlung, Stuttgart. 9 Nachdruck verboten Bismarck kämpft wieder. Als der Gründer des Reiches in Wien an⸗ kommt, ſtößt er überall auf Verlegenheit, Zu⸗ rückhaltung, offene Kälte. Die Hochzeitstafel iſt ohne die erlauchten Gäſte, die ſie ſonſt ge⸗ ziert hätten. Der Kaiſer bedauert.Der Botſchafter hat in Furcht und Schrecken keinen anderen Ausweg gewußt als krank zu werden und ſich ins Bett zul legen. Wie ſehr hat man Bismarck verkannt. Jetzt, da an der Schwelle des Alters dem Stolzen zum erſten Male offene Demütigung begegnet, er⸗ wacht in ihm die ganze Leidenſchaft des Kämp⸗ fers. Sie wird den Männern in Berlin um ſo rchtbarer, als ſie aus alter politiſcher Tra⸗ die ſtärkſten Mittel gewählt hat, mit denen die Rache wirken kann. Am folgenden Tage ſteht in der„Neuen Freien Preſſe“ die Unterredung mit dem frühe⸗ ren Kanzler des Reiches:„Das verringerte Anſehen Deutſchlands ſchreibt ſich daher, daß bei uns Männer in den Vordergrund getreten ſind, die ich früher im Dunkeln hielt. In Ber⸗ lin fehlt die perſönliche Autorität und das Ver⸗ trauen. Der Draht iſt abgebrochen, der uns mit Rußland verbindet.“ Berlin verliert den Kopf. Die Wirkung iſt vernichtend. Ueberall, wo Caprivi, Marſchall, Holſtein fremden Diploma⸗ ten begegnen, treffen ſie ſchadenfrohe Geſichter. Und jetzt verliert man vollends den Kopf in Berlin: Man veröffentlicht„Zur Abwehr“ die Anweiſung an den Wiener Botſchafter, die Bis⸗ marck bald den„Uriasbrief“ nennt. In Berlin kennt man weder Bismarck noch die eigene Nation. Als Bismarck in ingrimmi⸗ gem Hohn zu der Veröffentlichung bemerkt, in den Akten einer anderen europäiſchen Groß⸗ macht werde ſich kaum ein Gegenſtück zu dieſem Erlaß finden, jubelt ihm ganz Deutſchland zu. Als der Kanzler geſtürzt worden war, hatten nicht viel im Volke Anteil an einem Akt genom⸗ men, in dem ſie kaum mehr als eine rein poli⸗ tiſche Handlung ſahen. Jetzt iſt das einfache und primitive Gefühl in jedem Menſchen belei⸗ dißt“ da jeder ſpürt, wie ſehr man den Mann verletzen wollte, dem man Daſein und Größe des Vaterlandes verdankte. Als Bismarck zu⸗ rückkommt, ſtehen an allen Bahnhöfen die Volksmaſſen. Immer neue Scharen ſtrömen dann nach Friedrichsruh. In Fackelzügen, An⸗ ſprachen und Hurras lodert eine Begeiſterung, die ganz echt iſt: Bismarck iſt nach ſeinem Sturz ſo volkstümlich geworden, wie er es nie, wie er es auch 1871 nie geweſen iſt. Tief verwundet ſieht es der Kaiſer. Er hat den natürlichen Ehrgeiz jedes jungen Herr- ſchers, von ſeinem Volk geliebt zu ſein. Jetzt ſieht er alle Sympathien auf der Seite ſeines großen Gegners. Er hat gegen ihn zu Felde ziehen wollen, aber er hat die Schlacht ver⸗ loren.. Hat ſie der Kaiſer verloren? Im Hinter⸗ grunde ſteht die dunkle Geſtalt des Vortragen⸗ den Rates im Auswärtigen Amt, der den ſchlechten Rat gegeben hat. Aber noch denkt niemand daran, ihn zur Rechenſchaft zu ziehen. So groß iſt der Nimbus ſeiner Unfehlbarkeit — den früher Bismarck ſelbſt genährt—, daß es niemand wagt, den Urheber dieſer kaiſer— lichen Niederlage anzuklagen. Die Angſt der Hochgekommenen Zwei Jahre ſpäter findet der Kaiſer ein beſ⸗ ſeres Mittel, die gefährdete Popularität wie⸗ derzugewinnen: die Verſöhnung mit dem Ge⸗ ſtürzten. Als Bismarck nach ſchwerer Erkran- kung wieder geneſen iſt, ſendet ihm der Kaiſer eine Flaſche Sekt und eine Einladung zum Ge⸗ burtstag. Der Alte trinkt die Flaſche, aber zu⸗ ſammen mit des Kaiſers intimſtem Feinde, dem Publiziſten Maximilian Harden, dem er zu⸗ trinkt: Sie meinen es ja mit dem Kaiſer eben⸗ ſo gut wie ich.“ Doch die Einladung nimmt er an. Am Hofe und in der Wilhelmſtraße herrſchte ein Zuſtand, als ob eben eine ſchwere Granate eingeſchlagen wäre. Alle, die Bismarck zu fürch⸗ ten haben, ſehen das Schlimmſte voraus: die Rückkehr des Geſtürzten ins Amt. Man weiß nicht recht, für wen ſie mehr fürchten, für ſich ſelbſt oder für das Amt. Man glaubt einen geiſtig nicht mehr Normalen ſprechen zu hören, wenn man Holſteins Wort vernimmt:„Wenn Bismarck ſelbſt wiederkehrt, oder wenn er durch eine ſeiner Kreaturen ins Amt zurückkommt. dann gibt es ein Blutbad, dem keiner von uns allen entrinnt.“ In Wirklichkeit gibt es nur ein militäriſches Schauſpiel. Als die Berliner im Glanz der Uniformen ihren Herrſcher und den alten Kanzler ſehen, ſind ſie ergriffen vor Rührung und Begeiſterung. Ihre monarchiſche Geſin⸗ nung und ihre Bismarck-Verehrung ſind zum erſten Male wieder verſöhnt. Ihre Dankbar⸗ keit für den Kaiſer ſtrömt in begeiſtertem Ju⸗ bel aus. Diesmal, da der Kaiſer aus eige⸗ nem Antrieb handelt, hat er die Schlacht ge⸗ wonnen. Am Abend reiſt Bismarck wieder ab. Wie⸗ der ſteht die Menſchenmenge wie eine Mauer, und ihr Hurrarufen will kein Ende nehmen. Mitten in der Menge ſteht ein kleiner, ſchmaler Herr mit Adlernaſe, goldumränder⸗ tem Klemmer und grauem Bart. Als der Wa⸗ gen mit Bismarck in der Richtung nach dem Bahnhof verſchwindet, hören die Umſtehenden aus tiefer Seele einen Seufzer der Erleich— terung. Der Vortragende Rat von Holſtein braucht keine Sorge mehr zu haben: ſein gro⸗ ßer Lehrmeiſter und Feind kehrt nicht zurück. Erſt Freund, dann Feind, nun tot. Vier Jahre ſpäter iſt Bismarck tot. Herr von Holſtein, jetzt Geheimrat, ſitzt in ſeinem Arbeitszimmer und lieſt den Brief Eulen⸗ burgs, der mit dem Kaiſer bei dem Toten war und ihm nun die Einzelheiten meldet. Er lieſt ihn nicht ohne Ergriffenheit. Jetzt, da die Sorge ihn nicht mehr bedrückt, werden lange verſchüttete Gefühle wieder wach. Er erhebt ſich und geht auf und ab im Zimmer, nach⸗ denklich und ruhelos. Alte Erinnerungen leben wieder auf. Noch einmal greift er zu dem Briefe:„Auf ſeinem Grabſtein ſollen nach ſeinem letzten Willen nur die Worte ſtehen: „Ein treuer Diener Wilhelms J.“. Holſtein denkt: Alſo nicht Fürſt Bismarck, nicht Her⸗ zog von Lauenburg, nicht Reichskanzler. Nur „ein treuer Diener“. Keine Phraſe, kein Bombaſt. Immer nur der eine Ehrgeiz, ein guter und pflichttreuer Arbeiter geweſen zu ſein. Das war Bismarck... Und wie anders iſt es heute? Zum erſten Male ſeit langen Jahren ſpürt der einſame alte Mann, wie ſehr er mit dem Toten verbunden war, wieviel Gemeinſames er mit ihm hatte, wie ſehr auch er nach Geſin⸗ nung und Erziehung eigentlich zu dem Toten und nicht zu den Regierenden von heute ge— hört. 5 Mit einer langſamen und faſt feierlichen Handbewegung zieht Holſtein die Schublade auf, in der— ſeit Jahren aus ſeinem Blick verbannt— Bismarcks Bild ruht. Er betrach- tet es lange und ſtellt es dann auf ſeinen Schreibtiſch, wo nur noch die Bilder des alten Kaiſers und Friedrichs des Einzigen ſtehen. Das iſt die höchſte Ehrung, die Holſtein zu vergeben hat. Ein viertes Bild wird nie kommen. mehr dazu⸗ Nordlandreiſe mit Turnunterricht. Ein ſtrahlend weißes Schiff mit ſchönge⸗ ſchwungener Linie fährt gegen Norden. In gleichmäßiger Fahrt zerteilt der Bug der „Hohenzollern“ die Wellen. In der Ferne ſchimmert ein blauer Dunſt: die norwegiſche Küſte. „Das geplanle Allenkal auf Europa“ Von Prof. Dr. Frans Jehlicka, Budapeſt⸗Genf, Der nachſtehende Aufſatz bedarf kei⸗ ner Einführung und keines Kom⸗ mentars. Wir entnehmen die Aus⸗ führungen im autoriſierten Vorab⸗ druck auszugsweiſe einem längeren Aufſatz des in der nächſten Woche er⸗ ſcheinenden Juliheftes der Monats⸗ ſchrift für völkiſche Kultur und Po⸗ litik„Das Volk“. Am 16. Mai 1935 wurde in Prag„im In⸗ tereſſe des Friedens“ der Militärpakt mit Moskau abgeſchloſſen. Wie wichtig für die Sowjets die Verlegung ihrer Flugzeugſtütz⸗ punkte nach Mitteleuropa iſt, geht aus der nachſtehenden Aeußerung eines Sow⸗ jetfliegers und Mitglieds der Kommu⸗ niſtiſchen Partei der UdsSR hervor(„Grin⸗ goire“, 15. Dezember 1935. S. 13): „Unſere viermotorigen Bomber TBz flie⸗ gen durchſchnittlich mit 200 Stundenkilome⸗ tern und erreichen eine Steighöhe von 6000 bis 7000 Meter. Sie tragen 12 Maſchinen⸗ gewehre und Betriebsſtoff für 2000 Kilo⸗ meter. Von Minſt nach Berlin ſind es 950 Kilometer. Der TB kann demnach dieſen Weg mit einer Tonne Sprengſtoff zurück⸗ legen, vorausgeſetzt. daß Deutſche und Po⸗ len uns Minſk als Overationsbaſis be⸗ laſſen. Die Schaffung von Flugſtützpunbten vor und hinter Prag wäre für uns ideal. Von da aus könnten wir die Flugzeit auf die Hälfte verringern und müßten nur halb ſo viel Betriebsſtoff mitführen, wodurch es uns möglich wäre, 3 Tonnen Syprengſtoff mehr mitzunehmen.“ Wenn es den Bolſchewiſten bei der Freund⸗ ſchaft mit Prag allein um die Steigerung der Wirkſamkeit ihrer Bombenflugzeuge geht, die ganz Europa in Brand ſtecken ſollen, ſo ſind die Tſchechen an dieſem Bündnis aus nicht minder verwerflichen Gründen intereſ⸗ ſiert. Der hohe Staatsfunktionär Ripka ſagte anläßlich des Beſuches einer Abordnung von Sowietjournaliſten zu dieſen: „Wir können ſie verſichern. daß die Tſche⸗ choſlowakei, von antibolſchewiſtiſchen Mäch⸗ ten umgeben, von nun an zum Einfallstor der Sowjets nach Weſt⸗ und Mitteleuropa werden wird. Es lebe die Rote Armee!“ Beneſch erklärte den Sowijatdelegierten bei der Unterzeichnung des Militärpaktes, ſie möchten ſich, ſo oft ſie in die Tſchechoſlowakei kämen, wie zu Hauſe fühlen. Von dieſer Auf⸗ forderung ſcheinen die Sowjets tüchtigen Ge⸗ brauch zu machen.(wie die ſtändigen gegen⸗ ſeitigen militäriſchen Beſuche und Abkom⸗ mandierungen beweiſen. D Red.). Seit Herbſt 1935 beſuchen tſchechiſche Offi⸗ ziere regelmäßig die Sowjetunion, um in möglichſt enger Fühlung mit der Roten Ar⸗ mee zu bleiben. Der Oberſt Joſef Doſtal wurde am 1. November 1935 für die Dauer von 6 Monaten zur Sowjetkavallerie abkom⸗ mandiert. Am 27. März 1936 wurde der jü⸗ diſche Bolſchewiſt Bogatyreff an den ethno⸗ graphiſchen Lehrſtuhl der Univerſität in Preß⸗ burg berufen. In der letzten Zeit entwickeln die mili⸗ täriſchen und zivilen Abordnungen der Sow⸗ jetunion beſonders in der Slowakei eine be⸗ merkenswerte Tätigkeit. Militärbeauftragte nehmen an der Errichtung und dem Aufbau von Flugplätzen teil. Auf dem Gebiet, das weſtlich der Straße Ungvar—Minaj liegt, be⸗ finden ſich der Flugplatz, das Flugzeuglager und das Kohlenſtofflager von Ungvar ſowie auch die Flughalle. Am Ufer des Flüßchens Uh, 2 km weſtlich von Ungvar, befindet ſich das Sprengſtoff⸗ Präſident des flowakiſchen Rates. lager. Bei dieſem Flugplatz, dem größten, den die Tſchechoſlowakei der Roten Armee zur Verfügung ſtellt, ſbaut man eine unter ⸗ irdiſche Flugzeughalle für 60 Flugzeuge. Sowjetruſſiſche Truppen liegen be⸗ reits auf dem Gebiet der Tſchechoſlowakei in Garniſon. In Böhmen und in der Slowakei ſieht man zahlreiche erſt kürzlich errichtete Ba⸗ racken, in denen das Sowjetmilitär unterge⸗ bracht iſt und vor denen es ſelbſt die Wachen ſtellt. Um die Wichtigkeit der Rolle zu erkennen, die Prag in der Bolſchewiſierung Europas zu⸗ kommt, muß berückſichtigt werden, daß die Tſchechoſlowakei nicht nur zum„Flugzeugmut⸗ terſchiff“ der Roten Armee wurde, ſondern daß Prag gegenwärtig auch die Zentrale der kom⸗ muniſtiſchen Propaganda in Europa, der wichtigſte Stützpunkt der Mos ⸗ kauer Komintern iſt. Erwähnt ſei nur der bekannte Diebſtahl einer Liſte der bolſche⸗ wiſtiſchen Agenten und Kuriere in Mitteleuropa aus der Prager Sowjetgeſandtſchaft. Das geplante Attentat auf Europa kann nur durch das Zuſtandekommen eines polniſch⸗ ungariſchen Blocks, der durch die Teil⸗ nahme anderer Staaten erweitert werden kann, abgewehrt werden. Es wäre ein Schutzwall der europäiſchen Ziviliſation gegen den Bolſchewis⸗ mus für den Fall, daß dieſer, ſei es mit Mili⸗ tärgewalt, ſei es durch unterirdiſche Wühlar⸗ beit, die Macht in irgendeinem europäiſchen Staat ergreifen wollte. Der Slowakiſche Rat hat den Völkerbund bereits in zwei Denkſchrif⸗ ten auf die bolſchewiſtiſche Gefahr aufmerkſam gemacht und die geſamte Kulturwelt dringend zur Abwehr aufgerufen. Sollte der Völkerbund nicht die Möglichkeit finden, dieſer Gefahr einen ernſten Widerſtand entgegenzuſetzen, ſo müßten die bedrohten Staaten ſelbſt die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um ſich vor dem Unter⸗ gang zu retten. Völker Europas, vereinigt euch gegen dieſe Gefahr! (Copyright by Nibelungen⸗Verlag in Berlin und Leipzig.) P ͤ vc 8 Millionen Schlupfweſpen auf Abruf. Die tieriſchen Schädlinge unſeres Obſt⸗ gartens werden nicht nur durch chemiſche Mittel bekämpft. Neben die Chemie tritt die Biologie. Vor allem der Vogelſchutz. Außer⸗ dem 5 man die ſchädlichen 8 durch ihre Feinde zu vernichten. So bekämpft man die Forleule durch die Schlupfweſpe, und die Biologiſche Reichsanſtalt in Berlin⸗Dahlem hat den Auftrag erhalten, nicht weniger als acht Millionen Schlupfweſpen zur Lieferung bereit zu halten. Sie ſollen den Wald vor der Forleule ſchützen. Das Inſtitut hat zunächſt Mehlmotten gezüchtet. Dieſe Tiere mußten ihre Eier durch ein Sieb auf weiße Kärtchen legen. Dann legten die Schlupfweſpen ein eigenes Ei in die Mehlmotteneier. Und dieſe bewahrte man in Kühlſchränken auf. Wenn der Abruf erfolgt, werden die mit den Maden der Schlupfweſpe gefüllten Mehlmotteneier 1— den Kärtchen an die Bäume geheftet, in enen die Forleule hauſt, worauf ſich die Maden mit Heißhunger auf die Eier des Schädlings ſtürzen. Bisweilen haben ſich die biologiſchen Verfahren allerdings auch als Fehlſchläge erwieſen. Die Kerbtiere, die den Schädling bekämpfen ſollten, änderten ur⸗ plötzlich ihren Geſchmack, ließen die Schädlinge ungeſchoren und ſtürzten ſich auf nützliche In⸗ ekten. Vor ſolchen Launen der Natur ift man nie ſicher Beranntmachungen der N. S. D. A. N Krels Heppenheim Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Berafle s Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. NS LB., Kreis Heppenheim. Achtung! Teilnehmer für Bayreuth! Der Sonderzug des Gaues fährt am 11. Jud. um 9 Uhr vormittags in Aſchaffenburg ab. Er iſt um 15 Uhr in Bayreuth. Der Gegenzug am 14. Juli verläßt Bayreuth um 10.15 Uhr und iſt um 16.12 Uhr in Aſchaffenburg.— Die Fahr⸗ karten, Teilnehmerkarten, Verpflegungsſcheine uſw. liegen zurzeit noch auf der Geſchäftsſtelle. Bei Ge⸗ legenheit ſind ſie bei Pg. Lehrer Sieger, der neben. an wohnt, abzuholen. Die Zuſendung erfolgt in den nächſten Tagen. Jeder Teilnehmer erhält in der nächſten Zeit ein Merkblatt. Die 2. Rate des Hauſes der Deutſchen Erziehung iſt raſcheſtens abzuführen. Ruppert, Kreisleiter Aus der H. d. Feldſcherunterricht. Heute Dienstag, den 7. Juli, 20.30 Uhr, an der Oberrealſchule Antreten der Feldſchere der Gef. Heppenheim⸗Stadt und Land und Lorſch, im Dienſtanzug zum Feldſcherunterricht. 4 Donnerstag, den 9. Juli, 20.30 Uhr, An⸗ treten im Dienſtanzug zur Feldſcherprüfung. Heil Hitler! Hangen, Truppenarzt. AS BO- DAs. Orts waltung Heppenheim. Heute Dienstag, abends zwiſchen 6 und 3 Ahr, müſſen die ſich zur Teilnahme am Gautag gemeldeten Volksgenoſſen unbedingt ihre Fahr⸗ karten auf der Geſchäftsſtelle der DAF.,(alte Sparkaſſe) abholen.(Preis 1.10 RM.) Bei den ge meldeten Betrieben ſind die Betriebszellenobmänner und Betriebswalter für die Abholung verant⸗ wortlich. e NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Kreis Bensheim⸗Heppenheim Amt: Reifen, Wandern, Urlaub. Von den von uns bereits gemeldeten Urlauber zügen und Ferienwanderungen ſind nachfolgende geſperrt: 5 U.⸗S. 37/836 Borkum vom 13. 7. 1 7 21. 7. 1938. U.⸗F. 41/36 Allgäu ronten 1— 22 bis 50. 7. 1936 SF. 206/36 Seefahrt(Norwegen) von 22. 7. bis 29. 7. 1936. M.⸗F. 43/36 Schwarzwald(Todtnau) vom 24. 7. bis 31. 7. 1936. Betr.: Olympia⸗ Zuge. Zur Olympiada nach Berlin fährt das Gauamt Frankfurt folgende Sonderzüge: 1. Sonderzug vom 7.—9. Auguſt 1936 KF. 56084(Ringen) Preis 14.30 RM. 10 Uhr(Deutſchlandhalle) KF. 5608b(Kanu) Preis 14.30 RM. 15.30 Uhr(Grünau KF. 56080(Polo) Preis 15.30 RM. 14 Uhr(Reichsſportfeld) 2. Sonderzug vom 3.—11. Auguſt 1936. KF. 5618 a(Fußball) Preis 15.30 RM. 16 Uhr(Olympiaſtadion) KF. 5618b(Boxen) Preis 15.30 RM. 20.30 Uhr(Deutſchlandhalle) KF. 56180(Hokey) Preis 14.80 RM. 16.30 uhr(Reichsſportfeld) In den angegebenen Preiſen ſind folgende Lei⸗ ſtungen einbegtiffen: Fahrgeld. Eintrittspreis zu der betreffenden Veranſialtung, Eintritt in die Ausſtellung Deutſchland, ſowie ein Mittag- oder Abend⸗ eſſen(je nach der Lage der Veranſtaltung). Wir machen darauf aufmerkſam, daß bei den deneldungen jeweils die richtigen Nummern der Lüge mit der angegebenen Bezeichnung a, b, c angegeben werden müſſen, und die Anmeldungen auf unſeren Urlaubezuganmeldeſormularen getätigt ein müſſen. Das Gauamt entſcheidet allein über die Zuteilung zu den einzelnen Sportarten, ſofern bei den einzelnen Sportarten Uebermeldungen ge⸗ tätigt werden. Ein Tauſch der Karten könnte in dieſem Falle unterwegs oder in Berlin erfolgen. Betr.: Weltkongreß für Freizeit u. Erholung. Zu obigem Kongreß fahren wir bekanntlich einen Sonbetzug vom 22. bis 27. Juli 1936 nach Hamburg. Die Teilnehmergebühren betragen ein⸗ ſchließlich Fahrt, Verpflegung, Beſuch der verſchie⸗ denen Ausſtellungen und Veranſtaltungen nur 27.50 RM. Es bietet ſich hier eine günſtige Gelegenheit eine der ſchönſten Hafenſtädte Deutſchlands für wenig Geld zu ſehen und das Leben und Treiben einer ſolchen Stadt kennen zu lernen. Anmeldungen nehmen unſere ſämtlichen Dienſt⸗ ſlellen entgegen. Steffay, Kreiswalter Heilſame Luftveränderung Iſt gute Luft— gute Luft?/ Das Geheimnis von Davos/ Ein Staub, der die Atmung erleichtert Daͤniſchen Inſeln/ Wenn die Brenneſſeln blühen/ Honig riechen iſt geſund Wüſtenſand auf den Bei allen Sommerferien⸗Plänen ſpielt umer auch der Gedanke der Luftverände⸗ ung eine große Rolle. Die reine dünne Luft des Hochgebirges lockt die einen, andere ſehnen ſich nach der herben, ſalzhaltigen der See, und das Mittelgebirge mit ſeinem nilden, oft feuchtwarmen Klima hat beſon⸗ dere Liebhaber. Einig ſind ſich alle nur darin, daß man einmal andere Luft atmen nuß als zu Hauſe. Man ſucht Erholung urch einen Wechſel der gewohnten Verhält⸗ iſſe, Viele Sommerfriſchen, die ihren Gä⸗ en keine heilkräftigen Waſſer, keine Moor⸗ äder oder ähnliches, ſondern nur gute Luft u bieten haben, legen ich deshalb mit Er⸗ olg die werbende Bezeichnung„Luftkur⸗ ort“ zu. Nuß man mit Aſthma ins Hochgebirge? Sie tun recht! Denn gute Luft iſt nicht mmer gleich guter Luft. Der Arzt weiß heute, daß beſtimmte Zuſammenſetzungen der guten Luft, ja einzelne beſondere Beſtandteile darin die Geſundheit ganz utſchieden fördern. Das entdeckte man, als ſach den Urſachen der Heilwirkung in ſo be⸗ ühmten Luftkurorten wie Davos geforſcht wurde. Früher hatte man angenommen, daß ſich die Lungenkranken in Davos, in Nordafrika und an einzelnen anderen Stel⸗ en der Erde deshalb ſo wohl befinden, veil dort die Luft beſonders trocken, die Doriperatur hoch, und die Sonnenſtrahlung intenſiv ſei. Aehnlich wurden für Aſthma⸗ tiker gewiſſe Alpengebiete empfohlen, weil die dünne Luft ihnen das Atmen erleich⸗ tere. Aber dann fand man Gegenden, die bei gleichen Höhen⸗, Temperatur⸗ und Strahlenbedingungen keineswegs die glei⸗ chen heilſamen Wirkungen hatten: photo⸗ chemiſche Meſſungen ergaben auch, daß die Kraft der Sonnenſtrahlen in Wüſtengebie⸗ ten, die den Tuberkulöſen beſonders zu⸗ träglich ſind, wie etwa das ägyptiſche Aſ⸗ ſuan, ſogar geringer iſt als etwa in Deutſch⸗ land. Das konnten alſo nicht die Heilfak⸗ toren ſein. Tief und ruhig atmen Es iſt das Verdienſt des deutſchen For⸗ ſchers Prof. Dr. E. Gehrcke, Berlin, in der Zuft der ägyptiſchen Wüſten einen Stoff ge⸗ funden zu haben, der Lungenkranken und Aſthmatikern beim Einatmen ſchon nach ganz kurzer Zeit Linderung verſchafft. So merkwürdig das klingt, es handelt ſich dabei um einen Staub, deſſen mikroſkopiſch kleine Körnchen in der Luft ſchweben und mit ihr ſozuſagen inhaliert werden. Wie die zer⸗ täubten Tröpfchen inhalierter Heilflüffig⸗ leit bei genügender Kleinheit, das heißt bei Durchmeſſern von ein Tauſendſtel bis höch⸗ ens ein Hundertſtel Millimeter in die letz⸗ en Verzweigungen der Luftröhre gelangen, o verteilt ſich dieſer Staub in der Lunge ind kommt durch die dünnwandigen Blut⸗ jefäße in das Blut. Dort bewirkt er, daß der Menſch tiefer atmet und ſeine Lungen⸗ äume beſſer zur Aufnahme der ſauerſtoff⸗ eichen Luft nutzt; nicht ſelten verdoppelt 'der verdreifacht ſich unter ſeinem Einfluß das aufgenommene Luftquantum der ein⸗ zelnen Atemzüge. Zugleich atmet der Menſch uhiger und langſamer: Die Zahl der Atem⸗ züge pro Minute ſinkt auf 3 oder 2. Bei mehrwöchiger Behandlung mit dieſem„Sa⸗ haraſtaub“ laſſen die äußeren Zeichen ſchwe⸗ rer Tuberkuloſe, wie Mattigkeit, Huſten, Auswurf uſw. nach, und man darf damit rechnen, daß der Stoff direkt im Blut die Bazillen abtötet, alſo nicht nur durch ſeinen sinfluß auf die Atmung wohltätig wirkt. Ifenſichtlich ſorgt er auch für eine beſſere zrnährung des Blutes durch den eingeat⸗ neten Sauerſtoff. der Alpenſchnee ſchimmert gelblich. Dieſe Wirkungen des merkwürdigen Be⸗ indteils der Wüſtenluft konnten ſelbſtver⸗ indlich erſt einwandfrei erkannt werden, s es Gehrcke gelungen war, den Heilſtoff (bſt, gereinigt von allen übrigen Beimeng⸗ in des Wüſtenſtaubes, konzentriert darzu⸗ lien und mit ihm Behandlungen auch ßerhalb der Wüſtengebiete durchzuführen. erlärt war aber noch nicht, was die voll⸗ mmen gleichartigen Heilerfolge in Kur⸗ ten wie Davos bewirkte. Vor einiger Zeit unten„Forſchungen und Fortſchritte“ itteilen, daß bei Unterſuchungen von berflächengeſteinen aus der Davoſer Ge— nd darauf die gleichen, die Atmung be⸗ benden Stoffe gefunden worden ſind, wie if den Steinen der afrikaniſchen Wüſten. gas iſt nicht verwunderlich, denn oft be⸗ egen ſich gewaltige Luftmaſſen von Afrika ach Europa und wirbeln mit ihren großen eſchwindigkeiten,— ſie erreichten ſchon 20 deter in der Sekunde,— ganze Staubwol⸗ n herüber. Eine ſolche Staubwanderung 1 Jahre 1901 hat etwa 2 Millionen Ton⸗ ſeln getragen. Wo nun Gebirgsketten quer zur Richtung der Staubwanderung liegen, wie in den Alpen, finden die Wolken ein Hemmnis, ihre Geſchwindigkeit fällt ab und der Staub mit dem wertvollen Heilſtoff ſchlägt ſich nieder. Oft beobachtet man auf den Schneefeldern der Alpen einen feinen gelben Schimmer, der von dieſen Ablage⸗ rungen berrührt. Aehnliche Vorgänge beob⸗ achtet man auch in Amerika, wo Venezuela den Wanderungen des Wüſtenſandes ſeine für Lungenkranke heilkräftige Luft verdankt. 30 Stunden beſchwerdenfrei. Dieſe Erkenntniſſe haben zu geſchärfter Aufmerkſamkeit gegenüber ähnlichen Er⸗ ſcheinungen von Luftveränderung geführt. Nicht ſelten kann man auf Spaziergängen in der Sommerfriſche an ſich ſelbſt beobachten, daß man plötzlich langſamer und tiefer atmet. Das dürfte die Wirkung von Stoffen ſein, die beſtimmte Gräſer oder Bäume an die Luft abgeben, wo ſie in größerer Zahl beiſammenſtehen. So berichtet Dr. Lau in „Forſchungen und Fortſchritte“, wie er ſich einmal in einem großen Feld blühender Brenneſſeln eine Viertelſtunde lang aufge⸗ Schiffe, die im Meere blieben halten habe und dabei eine weſentliche Be⸗ ruhigung und Vertiefung ſeines Atems ver⸗ ſpürt habe Allerdings hält die Wirkung auf die Lungen bei dieſen Arten von Luft⸗ veränderung nur kurze Zeit an, wie ſie ja auch räumlich nur auf wenige Quadrat- meter Boden beſchränkt iſt. Im Fall Dr. Lau war die Atmung ſchon nach 10 bis 20 Minuten wieder normal. Das„Gehrcke⸗ Klima“, wie man das Einatmen jenes Wü⸗ ſtenſtaubes nennt, hat dagegen Aſthmatiker oft ſchon über 30 Stunden lang beſchwer⸗ denfrei gehalten. Atemkur im eigenen Heim. Wie Prof. Gehrcke nun neuerdings mit⸗ teilt, kann man ſich auch im eigenen Heim für kurze Zeit eine„Luftveränderung“ ver⸗ ſchaffen, die auf die Lungen wohltätig wirkt. Man hat nämlich inzwiſchen feſtgeſtellt, daß faſt jeder chemiſche Stoff irgendeine phyſio⸗ logiſche Wirkung auf die Lungen ausübt, wenn er in entſprechend feinverteilter Form in ſie hineingelangt. Dämpfe von Terpentin oder Edeltannenöl haben da ebenfalls eine Tiefatmung zur Folge. Vor allem aber kön⸗ nen Alkoholdämpfe je nach ihrer Zuſam⸗ Fliegende Holländer unſerer Tage/ Führerlos treibende Wracks In dieſen Tagen, da das Intereſſe ganz Englands und die Aufmerkſamkeit aller Schiffsgeſellſchaften der Erde ſich auf die Atlantikfahrt des engliſchen Rieſenſchiffes „Queen Mary“ konzentrierten, taucht eine andere, nicht minder ſenſationelle Nachricht auf, die beſagt, daß man einem der ſeiner⸗ zeit ſchönſten und berühmteſten Schiffe einen originellen Tod bereiten wird,— einen richtigen Seemannstod: Man wird es im Meere begraben! Das Schiff, dem man ein ſo ehrenvolles Ende bereiten will, iſt die große Jacht„Bri⸗ tania“, jenes Schiff, mit dem der verſtor⸗ bene König von England, Georg V., ſo viele Regatten gewann. Von Cowes aus, dem einſtigen Glanzpunkt der königlichen Regat⸗ ten, zu denen ſich die Herrſcher Europas ein Stelldichein gaben, ſoll die„Britania“, dic ihr erſtes Rennen vor 43 Jahren fuhr, in den engliſchen Kanal geſteuert und an der tiefſten Stelle verſenkt werden, in jene Tie⸗ fen, über die ſie ehemals ſo ſtolz und trium⸗ phierend ſegelte. Es iſt dies das erſtemal, daß einem Schiffe auf ſolche Art ein ſo ehrenvoller Untergang bereitet wird. Tief im Grunde der See wird es nun zu der großen Flotte der Geiſter⸗ ſchiffe zählen, die ein merkwürdiges Schick⸗ ſal auszeichnet. Ueber ihm, wenn auch in entfern⸗ teren Meeresbreiten, kreuzen andere Schiffe, Schiffe, die aus irgendwelchen Gründen von der Mannſchaft verlaſſen wurden und nun führerlos durch die Meere treiben. Eben kommt aus Kanada die Nachricht, daß man dort zum ſiebenten Male im Laufe weniger Jahre die ſeit 1931 verſchollene „Bachymo“ geſichtet habe, die im Juli des gleichen Jahres von Vancouver aus ihre terminmäßige Reiſe in die Arktis unter⸗ nahm. Infolge einer Verzögerung auf der Route geriet ſie in das Packeis und konnte nicht mehr das freie Meer gewinnen. Kapi⸗ tän und Mannſchaft verließen das langſam mit den Eismaſſen nordwärts treibende — Wrack, nur drei Seeleute blieben als Wache zurück. Zwei Monate ſpäter ſichtete man wieder das Schiff, aber die drei Männer waren verſchwunden, und ſchließlich wurde auch das Schiff wieder abgetrieben. So irrt es nun ſeit ſechs Jahren durch die Arktis, die Maſten dicht mit Schnee⸗ laſten und Eiszapfen bedeckt, eine zerfetzte Flagge am Heck..„ ein wahres Geſpenſter⸗ ſchiff, ein Fliegender Holländer unſerer Tage, auf dem die Geiſter Verſchollener um⸗ gehen. Wie die„Bachymo“, ſo kreuzt auch der ruſſiſche Dampfer„Polotowfki“ ohne Füh⸗ rer und Mann durch das Meer,— 1915 im Dezember wurde er vom Packeis einge⸗ kreiſt und umſchloſſen, und im Frühjahr des nächſten Jahres verſcholl er nach einem furchtbaren Sturm vollends,— bis er dann vor wenigen Jahren wieder irgendwo in der hohen Arktis von Eskimos geſichtet wurde. Acht vereiſte Ruderboote, die 1897 an die kanadiſche Küſte geſchwemmt wurden, brach⸗ ten Kunde von den beiden Schiffen„Ter⸗ ror“ und„Erebus“, die 1845 eine engliſche Forſchungsexpedition nach der Arktis ge⸗ bracht hatten,— mit 129 Mann Beſatzung kamen ſie nie wieder zurück. Die Zahl dieſer Schiffe, die führerlos durch die Meere treiben, iſt Legion. Segler und Dampfer mußten oft genug von Kapi⸗ tän und Mannſchaft auf freiem Meere ver⸗ laſſen und einem ungewiſſen Schickſal über⸗ antwortet werden. Oft genug geraten dann dieſe Schiffe, die man aus irgend einem Grunde nicht hat vernichten oder in die Luft ſprengen können, in die Route großer Transatlantikfahrer und gefährden hier die Schiffahrt. —— Ein ſeltſamer Heiliger Unter den Heiligenfiguren eines japani⸗ ſchen Buddhiſtentempels fiel vor einiger in Saharsſtaub über Europa ausgeſchüt⸗ t und zum Teil bis zu den Däniſchen In⸗ Hg geht auf Fahrt—— menſetzung die Atmung beſchleunigen ode. verlangſamen und die Atemzüge vertiefen. Füllt man z. B. ein Glas mit Methylalkohol und ſaugt die Atemluft nahe der Alkoho! oberfläche mit der Naſe ein, ſo ſteigert ſic innerhalb von 6 Minuten die Zahl der Atemzüge oft um mehr als die Hälfte und die Bauchatmung wird verſtärkt. Dagege: ſetzt ein gleiches Einatmen von Aethylalko⸗ hol⸗geſchwängerter Luft ähnlich wie der Sa⸗ haraſtaub die Atmungsfrequenz auf dre Züge pro Minute herab, und erweitert di Bruſtatmung. Beſonders angenehm und er leichternd für die Lungen iſt es auch, wenn man den Dunſt von Bienenhonig einatmet: Bienenhonig iſt ebenfalls ein Gemiſch von höheren Alkoholen und ätheriſchen Oelen Hält auch die Wirkung, die bereits nach der erſten Zügen einſetzt, nur etwa eine Stund⸗ an, ſo iſt es doch wertvoll, daß man ſich durch ein ſo einfaches Mittel wenigſtens für eine gewiſſe Zeit Erleichterung verſchaffen kann, wenn man an Aſthma⸗Anfällen ode Atemnot leidet, und daß es möglich iſt, auch bei den Geſunden durch eine leicht zu be ſchaffende Luftveränderung die ſo heilſame Tiefatmung auszulöſen. Zeit eine Statue auf, die ſich in der Art de Schnitzerei vollſtändig von allen anderen un terſchied. Bei näherer Nachprüfung zeigte e⸗ ſich, daß es ſich zweifelsfrei um eine euro päiſche Arbeit handele. Man kam daher zu der Vermutung, daß dieſe Figur nicht einen Heiligen des Buddhismus darſtelle, ſonderr einen Heiligen der Chriſten, deſſen Bild wahrſcheinlich in der erſten Periode der Chriſtenmiſſion zwiſchen 1550 und 1600 ins Land gekommen ſein mochte. So wurde das Bild des ſo lange als Buddhiſten verehrten „Katekiſama“, wie ihn die Mönche genannt hatten, nach Tokio gebracht und wegen ſei⸗ nes hohen Kunſt⸗ und Altertumswertes im Mufeum aufgeſtellt. Hier aber brachte es eine neue Ueberra⸗ ſchung: Man erkannte nämlich, daß es ſich nicht um ein Standbild handele, ſondern um die Galionsfigur eines Schiffes, die einſ⸗ den Bug eines Oſtindienfahrers geſchmück Deſiderius Erasmus gemalt haben, daß man nicht mehr zweifeln kann: Die budd⸗ hiſtiſchen Mönche haben jahrhundertelang den katholiſchen Auguſtinermönch Deſide⸗ rius, den Zeitgenoſſen Luthers und großen Gegner Ulrich von Huttens, als Heiligen verehrt. Das hätte ſich der große Humaniſt aus Rotterdam, deſſen philoſophiſche und theologiſche Gedanken auf die Reformatoren und den ganzen Humanismus weiteſten Einfluß ausgeübt haben, und der in ſeinem „Lob der Narrheit“ die berühmteſte Zeit⸗ ſatire geſchrieben hat, gewiß nicht träumen laſſen. Anläßlich ſeines 300. Todestages, am 12. Juli 1936, wird nun der„buddhiſtiſche Hei⸗ lige“ in ſeine Vaterſtadt zurückkehren, denn das Muſeum von Tokio will der Stadt Rot⸗ terdam zu dieſem Jubiläum die Erasmus⸗ figur mit dieſer eigenartigen Vergangen⸗ heit zum Geſchenk machen. Deutſch dein Wort, deutſch deine Schrift Schön und reich iſt unſere deutſche Sprache und ſchön ihr riftbild. Wie oft aber noch wird ſie verſchandelt, wie oft greifen Volks⸗ genoſſen zur lateiniſchen Schrift, die uns weſensfremd iſt! Beſonders in den Amts⸗ ſtuben und in den Schreibſtuben der Kauf⸗ leute geſpenſtern Redewendungen und Aus⸗ drücke, die an die Zeit der Perücke und des Zopfes erinnern, herrſcht ein leeres, hohles Wortgeklapper, das eines deutſchen Mannes unwürdig iſt. Man betrachte nur einmal amt⸗ liche Vordrucke und Rechnungen mancher Kaufleute näher, in welcher hanebüchenen Weiſe da unſere Sprache geſchändet wird. Schlicht und einfach ſei deine Rede, ſchlich: wie deutſches Weſen und deutſche Art. We dauernd mit Fremdwörtern umherwirft, be weiſt lediglich, daß ihm fremde Art mehr lieg: als die eigene und daß er in fremder Ar: beſſer zu denken und ſich zu hewegen verman als in der ſeines Blutes und feines Volkes. Die Zeit des Bildungsdünkels iſt unwieder⸗ bringli dahin! Deutſch ſei dein Wort deutſch deine Schrift! Und das beſonders im Hinblick auf das Jahr der Olympiſchen Spiele das viele tauſend Angehörige fremder Na tionen in unſer Land führt. Sie ſollen auch die Ueberzeugung mit nach Hauſe nehmen dürfen, daß unſer Volk in Schrift und Sprache ſich ſelbſt gefunden hat. Deutſche Weſen kann allein 5 75 deutſche Sprache un deutſche Schrift ſinnvoll und lebenswahr aus gedrückt werden. Hinweg alſo mit allen geſchraubten Rede wendungen und dem Gewirr ſtacheldräbti⸗ der Wörterverſteifungen! a hat. Das Geſicht aber zeigte ſolche Aehnlich, keit mit Bildern, die Dürer und Holbein von dem großen Rotterdamer Humaniſten 22 SS 17 Had Ha * 1 . 3 ſen 00 ſic der Und ge 5 Sg. re di ö er 1 net don len der 9 nd 1 5 für 5 fen der 9 uch 1 be⸗ 9 me 1 0 de 9 un 1 1 0 3 zu len err ile det ne e 4 ten f int 1 ei 1 im 9 b 1 ich f m 9 f 0 I. 95 0 * e aß d⸗ 10 e⸗ en en il 1 en en m t. n 2. J i 1 U ö Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. H. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½.— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 D A F.— Abtlg. Arbeitsdank Am morgigen Mittwoch, 8. Juli, ſpricht der Oberſtfeldmeiſter des Arbeits⸗ dankes 3ſ%5 Darmſtadt. Da das Re⸗ ferat von großer Wichtigkeit iſt, wird um zahlreiches Erſcheinen gebeten. Für arbeitsloſe ehemalige Arbeits⸗ männer iſt Erſcheinen wegen Arbeitsvermitt⸗ lung von Wichtigkeit. Die Verſammlung findet im„Frei⸗ ſchütz“, abends ½9 Uhr, ſtatt. Mögelin, Ortswalter. Gauparteitag Heſſen⸗Naſſau— 11/12. Juli— Frankfurt. Alle Volksgenoſſen können daran teil⸗ nehmen.— 75 Prozent Fahrtermäßigung.— Für Parteigenoſſen iſt die Teilnahme eine Selbſtverſtändlichkeit. Lokale Nachrichten Viernheim, den 7. Juli 1936 ö Sinnſpruch Vorrechte werden immer nur mit Pflichten erworben. Dr. Goebbels. * der Bau ber Sſeölung! Mit dem Bau der Siedlungshäuſer für kinderreiche und kriegsbeſchädigte Volksgenoſ⸗ ſen wird begonnen. Eine ganze Reihe neuer Siedlerheime, die das Glück ihrer Bewohner atmen werden, ſollen bis zum Herbſt auf dem Wormsheckengelände bezugsfertig erſtellt ſein. Die erſten Arbeiten beginnen in Kürze; denn nach einem Ausſchreiben des Herrn Bürger⸗ meiſters werden die für die Erweiterung des Waſſerrohrnetzes erforderlichen Arbeiten im Siedlungsgelände vergeben. Angebote ſind bis ſpäteſtens 10. Juli 1936 auf dem Baubüro einzureichen. Den 32 Siedlungshäuſern wer⸗ den je 1000 qm garten⸗ und ackerbauliches Gelände beigegeben. Die Koſten incl. Bau⸗ gelände betragen voranſchlagsmäßig 6180 Mk. Die Gemeindeverwaltung hat den Siedlungs⸗ plan tatkräftig gefördert, ſodaß noch dieſe Woche mit der Arbeit begonnen wird. Die Bauleitung liegt in Händen der Heimſtätten⸗ Siedlungsgeſellſchaft. Durch den Bau der Siedlung wird dem hier noch immer fühlbaren Wohnungsmangel abgeholfen und dann er⸗ hält das Bauhandwerk für Monate Beſchäf⸗ tigung. Neben dem Bau der Siedlung be⸗ deutet auch das Erſtellen von Eigenheimen ſowie der Ausbau und das Renovieren von Wohnhäuſern, wie es in letzter Zeit in ver⸗ ſchiedenen Straßen erfolgt, ein Zeichen wirt⸗ ſchaftlichen Aufſtiegs. Wir wollen hoffen, daß mit der Hebung der deutſchen Wirtſchaft auch die Baufreudigkeit noch mehr zunehmen möge; denn Bauen bedeutet Arbeit* viele unſerer Mitbürger; das Baugewerbe iſt ja das Schlüſſelgewerbe für viele Handwerker, die fortlaufend unſere Aufträge benötigen. . ͤ ⁰ y Weitere Quartiere für gelernte Bau⸗ arbeiter geſucht. Angebote können auf dem Rathaus, Zimmer 6, gemacht werden. EEEEChCCCoCCcCoCCoCCoCcCCcToTbTTbTbTbTbTbTbTee Ehemalige Arbeitsbienſtkameraben! Der Oberſtfeldmeiſter des Arbeitsdankes 3/25 Darmſtadt ſpricht morgen Mittwoch⸗ abend im„Freiſchütz“. Das Referat iſt für alle ehemaligen Arbeitsdienſtkameraden von großer Wichtigkeit. Arbeitsloſe ehemalige Ar⸗ beitsmänner wollen wegen Arbeitsvermitt⸗ lung die Verſammlung nicht verſäumen. * Ehrentafel des Alters Am heutigen Tage begeht Frau Sabina Kühlwein Witwe, Luiſen⸗ ſtraße 48, ihren 70. Geburtstag. Die Ju⸗ bilarin, von Beruf früher Näherin, führt heute noch, wie in ihrem 18. Lebensjahr, mit Fleiß und Geſchick die Nadel und kann mit Befriedigung auf ein Leben ehrlicher Arbeit zurückblicken.— Seinen 75. Geburtstag be⸗ geht am heutigen Tage Herr Michael Schuſter 4., Bertholdus⸗Pfenninghſtr. 21. Jubilar und Jubilarin erfreuen ſich noch geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit. Herz⸗ lichen Glückwunſch und einen recht ſchönen Lebensabend! * Die Zeppenwegtränke eingezäunt. Die Zeppenwegtränke am Lachenweg bietet ein vollſtändig neues Bild. Seit einem Jahr elwa iſt ein drittes Becken ausgeworfen. Die Umgehungsſtraße Viernheim— Weinheim, die bis jetzt nur zum Teil fertiggeſtellt iſt, nimmt ebenfalls ihren Weg über die Tränke, ſodaß der obere Teil mit der Sickergrube ab⸗ getrennt und nur durch Rohre mit der Haupt⸗ tränke verbunden iſt. Nun erhielt in letzter Woche die Tränke eine ſchmucke Holz⸗Einzäu⸗ nung, ſodaß das Ganze ein angenehmes Bild bietet. Auch iſt die Gefahr fuͤr die kleinen Kinder, die ja bekanntlich an offenen Gewäſ⸗ ſern gerne ſpielen, durch die Umzäunung beſeitigt. *Die Zähler werden überprüft. Schon ſeit längerer Zeit werden durch die Ge⸗ meinde die elektriſchen Licht⸗ und Kraftzähler auf ihren ordentlichen Gang überprüft. Die Zähler werden abmontiert, in das Gaswerk 8 und nach einigen Stunden wieder an rt und Stelle aufmontiert. Das Gas- und Waſſerrohrnetz zwiſchen der Weinheimerſtraße und dem Hindenburgring, quer durch den Blaeß' chen Garten, der zu Bauplätzen aufgeteilt iſt, wird zur Zeit erweitert. So wird in unſerer Ge⸗ meinde im Sinne nationalſozialiſtiſchen Auf⸗ bauprogramms immer weiter gearbeitet, zum Nutzen der Gemeinde und ihrer Einwohner. Polizeibericht. In der Berichtswoche kamen zur Anzeige: 4 Perſonen wegen groben Unfugs und wegen Ruheſtörung, ſowie 6 Perſonen wegen Uebertretung der gewerbe⸗ polizeilichen Vorſchriften. Ferner kamen 5 Perſonen wegen Uebertretung der Reichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung zur Anzeige. Drei Monate für eine Zigarette. Nichtwahr, das iſt ſo ein Stumpel wahrlich nicht wert. Aber es iſt ſo, man muß durch Rauchen durchaus noch keinen Waldbrand ver⸗ urſacht haben, ſchon das Rauchen ſelbſt und das Feueranzünden im Wald, Moor und Heide wird mit Gefängnis bis zu drei Mo⸗ naten und mit Geldſtrafe belegt. Und das iſt recht ſo! Muß man in herrlicher Waldesluft rauchen? Iſt man ſo dem Tabakgenuß ver⸗ aftet, daß man ſich ſelbſt dann nicht beherr⸗ en kann, wenn man hinausgeht, um die Lungen voll zu atmen doll köſtlicher Luft inmitten der Wälder unſeres deutſchen Vater⸗ landes? Aber das iſt ja ſchließlich Sache des Rauchers, wenn Geſunderhalten auch heute als eine Pflicht dem Volksganzen gegenüber an⸗ geſehen wird. Nein, durch das achtlos weg⸗ geworfene Streichhalz, durch den weiterglim⸗ menden Zigarettenreſt iſt deutſches Volksver⸗ mögen gefährdet, und jedes Jahr werden durch Leichtſinn unermeßliche Werte durch Wald⸗ brände zerſtört. Der Leichtſinnige weiß oft nicht davon, daß er es war, der die Schuld am Waldbrand trägt. Langſam glimmt am Boden das Feuer weiter, bis in dürrem Gras oder Heidekraut, angefacht durch den Wind, das erſte Flämmchen ſpringt. Es hüpft luſtig weiter, ein Bodenfeuer entſteht, das deshalb ſchwer zu löſchen iſt, weil es oft unter der Decke weiterkriecht; ſchließlich wird das Jung⸗ holz davon erfaßt, die Flamme ſpringt von Zweig zu Zweig, bis die Wipfel erreicht ſind, und erſt eine Lichtung, ein Feld, ein Laubholz⸗ beſtand machen dem gierigen Feuer Halt, nachdem ſchon rieſige Werte vernichtet ſind. — Jeder iſt verpflichtet, die Waldbrandge⸗ fahr mit bannen zu helfen, entſtehende Brände die größeren Umfang anzunehmen drohen, ſo⸗ fort zu melden, will er ſich wegen der Unter⸗ laſſung nicht auch ſtrafbar machen. Das Olympia⸗Dauſenzeichen des deutſchen Rundfunks. Alle Berichte, die von den Kampfſtätten der olympiſchen Sommerſpiele von deutſchen und ausländi⸗ ſchen Sendern zur Uebertragung kommen, werden ebenſo, wie es bei den Winterſpielen der Fall war, durch Fanfarenmelodie von Paul Winter eingeleitet und beſchloſſen. Zur Einleitung eines jeden Berichtes ertönt mehr⸗ mals die Fanfare. Die Poſtreiſeſcheckhefte haben für den Reiſenden große Vorteile. Sie können auf alle durch 25(früher 100) teilbare Reichsmarkbeträge bis 2500 RM. ausgefertigt werden. Anträge auf Ausſtellung eines Poſt⸗ reiſeſcheckheftes durch die Poſtſcheckämter nimmt jede Poſtanſtalt entgegen. Mit dem Antrag iſt der Betrag, auf den das Heft lauten ſoll, gleichzeitig mit Zahlkarte ein⸗ zuzahlen oder auf das beſonders anzulegende Reiſeſcheckkonko zu überweiſen. Von ſeinem Reiſeſcheckguthaben kann der Berechtigte bei jeder Poſtanſtalt oder bei den Bahnhofswech⸗ ſelſtuben der Deutſchen Verkehr⸗Creditbank be⸗ liebige durch 25 teilbare Reichsmarkbeträge abheben. Poſtreiſeſchecke berechtigen bis auf weiteres nicht zur Abhebung bei der Bahn⸗ hofswechſelſtube in Baſel und bei den Poſt⸗ anſtalten im Gebiet der Freien Stadt Danzig. Als Ausweis dient der im Poſtſcheckheft ange⸗ gebene behördliche Ausweis mit Lichtbild und eigenhändiger Unterſchrift. Bei einem Höchſt⸗ betrag bis zu 1000 RM. kann ſich der In⸗ haber-des Poſtreiſeſcheckheftes auch durch ei⸗ genhändige Unterſchrift ausweiſen, die er auf einem vom Poſtſcheckamt dem Reiſeſcheckheft beigefügten Unterſchriftsblatt abzugeben hat. 12 Tote des Kampfes Schme⸗ ling— Louis. Wie nachträglich bekannt wird, hat der Boxkampf Schmeling— Louis zwölf Perſonen das Leben gekoſtet. Alle dieſe Opfer ſind vor ihren Radioapparaten an Herz⸗ ſchlag geſtorben, der durch Aufregung über den unvorhergeſehenen Verlauf des Box⸗ kampfes verurſacht worden war. Wir gehen jede Woche zum Koc. Sportabend. Donnerstag 20 Ahr: Gymnaſtikſtunde für Männer u. Frauen. Freitag, 20 Uhr: für Frauen und Mäd⸗ chen die„Fröhliche Gymnaſtik und Spiele“ im„Freiſchütz!“ Jede Woche beteiligen ſich immer mehr— da mußt Du auch hin! Borgen macht Sorgen! Der Ruf nach pünktlicher Bezahlung muß heute mehr denn je erhoben werden. Immer noch wird viel zu viel auf Borg gekauft. Kolonialwarenhändler, Bäcker, Flei⸗ ſcher uſw. klagen häufig darüber, daß ſelbſt Leute, die in geordneten wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſen leben und ſolche, die regelmäßig Lohn oder Gehalt ausgezahlt erhalten, über⸗ mäßig lang mit der Bezahlung warten. Be⸗ ſonders verdrießlich iſt der nicht pünktliche Eingang der Gelder für Handwerker, die nicht ſelten durch die Saumſeligkeit ihrer Kunden in geldliche Schwierigkeiten verſetzt werden. Oft genug kommt es ſogar vor, daß ſie zu einem anderen Lieferanten oder Handwerker übergehen, um bei dieſem die Borgerei fort⸗ zuſetzen. Gerade in jüngſter Zeit haben ſich die Krediteinkäufe im Einzelhandel in be⸗ vrt mügnes zer n. s.. Achtung! Landwirte! Morgen beginnt die Nachprüfung der Tabakanbauflächen. Die noch fehlenden Schil⸗ der auf den mit Tabak bepflanzten Grund⸗ ſtücken ſind noch heute Dienstag, gut ſichtbar, aufzuſtellen. Auf den Schildern iſt deutlich Name und Hausnummer des Tabak⸗ pflanzers, die Ordnungszahl im Verteilungs⸗ lan, die Lagerbuchnummer des Grundſtücks, but die Größe der mit Tabak bebauten Fläche zu verzeichnen. Nichtbefolgung der An⸗ ordnung hat Strafe zu gewärtigen. Wir ver⸗ weiſen auf die Bekanntmachung in heutiger Ausgabe. 4 denklicher Weiſe vermehrt, ohne daß ſich in manchen Fällen eine Kreditinanſpruchnahme rechtfertigen ließ. Um dieſe Uebel an der Wurzel zu faſſen, kann nur Selbſthilfe bei der Geſchäftswelt und auf der anderen Seite etwas mehr Selbſtzucht der Verbraucherkreiſe eine Beſeitigung dieſes Zuſtandes zu Wege bringen. Es iſt klar, daß durch das Ueberhand⸗ nehmen des Borgunweſens viele Käufer in eine immer tiefere Verſchuldung hineingera⸗ ten, aus der ſie ſich ſpäter nicht mehr heraus⸗ zuwinden vermögen. Bedenke doch jeder, daß der Barkauf zunächſt im Intereſſe des Käu⸗ fers ſelbſt liegt, dann aber auch im Intereſſe des Händlers, der über bares Geld verfügen muß. Oft genug haben Handwerker und Händler Hunderte und Tauſende von Mark zinslos bei ihren Kunden ausſtehen und ge⸗ raten durch den ſäumigen Eingang ihrer Gel⸗ der nicht ſelten ſelbſt in geſchäftliche Schwie⸗ rigkeiten. Jeder, der auf pünktliche Einlöſung ſeiner Zahlungsverpflichtungen Wert legt, dient der Volksgemeinſchaft, fördert den wei⸗ teren Aufſchwung der Wirtſchaft und ver⸗ hütet perſönliche Nachteile, denn— wer ſeine Schulden bezahlt, vergrößert ſein Vermögen. * Arbeitstagung in ber Lanbesbauernjchaft Unter dem Vorſitz des Landesbauernfüh⸗ rer Dr. Wagner fand am Montag, 6. Juli 1936, eine Sitzung der Kreis⸗ und Be⸗ zirksbauernführer ſowie der Abteilungsleiter und der Vorſitzenden bzw. der Geſchäftsführer der einzelnen Wirtſchaftsverbände der Haupt⸗ abteilung III im Hauſe der Landesbauern⸗ ſchaft Heſſen⸗Naſſau ſtatt. Landesbauernführer Dr. Wagner ſprach über die Marktordnung und gab Richtlinien für die Erzeugungsſchlacht. Er betonte, daß die Bauernführer über die ſtrikte Durch⸗ führung der Marktordnung gemäß der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Auffaſſung wachen müßten. Zu der Mehrerzeugung der letzten Jahre trete eine unbedingte Qualitätsverbeſſerung. Als neues Moment ergab ſich in der Marktord⸗ nung, daß die überwachte Marktregelung für alle Produkte zu einer im nationalſozialiſti⸗ ſchen Sinne wirkenden Marktordnung geführt habe. Beim Getreide gäbe es keinen toten Winkel mehr. Weiterhin ſprach der Landes⸗ bauernführer über die Möglichkeiten der Ein⸗ bringung der neuen Ernte. Er ſagte, kein Gramm der Ernte dürfe verloren gehen. Aus dieſen Erwägungen heraus ſei das Aehren⸗ ſammeln nach der Ernte freigegeben worden, außer, wenn in den Betrieben, denen das Feld gehört, Schafe gehalten würden. Zum Schluß kündigte der Landes bauern⸗ führer neue Richtlinien für die Erzeugungs⸗ ſchlacht an. Jeſt ber Deutſchen Traube und des Weines 1936 Die vorbereitenden Arbeiten haben begonnen Im großen Sitzungssaal der Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau trat am Freitag, den 3. Juli 1936, der Landesorganiſations⸗ ausſchuß Heſſen⸗Naſſau für das Feſt der Deutſchen Traube und des Weines 1936 zu einer erſten Arbeitstagung zuſammen. In dem Landesorganiſationsausſchuß ſind ver⸗ treten: der Reichsnährſtand, die Deutſche Ar⸗ beitsfront mit Einſchluß der NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“, der Reichsbe⸗ triebsgemeinſchaft 1(Nahrung und Genuß), der Reichsbetriebsgemeinſchaft 17(Handel), die NSV., der deutſche Gemeindetag, der Landesfremdenverkehrsverband, die Wirt⸗ ſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungs⸗ gewerbe, die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel und die Reichsfachſchaft Deutſcher Werbe⸗ fachleute. Die Leitung hat die Abteilung Preſſe und Aufklärung der Landesbauern⸗ ſchaft Heſſen⸗Naſſau. Landesabteilungsleiter Glahn wies als Vorſitzender auf den Zweck der Weinwerbe⸗ woche hin. Dieſe Veranſtaltungen ſollen nicht dazu dienen, den Alkoholkonſum zu heben, ſon⸗ dern die Bodenſtändigkeit des Winzers zu er⸗ halten, die mühſelige und ſchwere Arbeit von Millionen Volksgenoſſen in den Weinbauge⸗ n Fart, bieten gerecht zu entlohnen und durch Leerung der Keller die Vorausſetzung für das Ein⸗ bringen der neuen Ernte zu ſchaffen. Der Vorſitzende erſtattete weiter Bericht Über die eingeleiteten Maßnahmen, die den Patenwein⸗ abſatz regeln. Es haben bereits zwei Ver⸗ ſammlungen ſtattgefunden, in denen die Wein⸗ verteiler auf die Aufgaben hingewieſen wur⸗ den, die ihnen für die Weinwerbewoche er⸗ wachſen. Der ſtellv. Vorſitzende des Garten⸗ und Weinbauwirtſchaftsverbandes, Albert, ſprach über die Organiſation der Patenſchaft, die bezweckt, eine enge Verbindung von Winzer⸗ dorf und Patenſtadt herzuſtellen und zu pflegen. In einer Ausſprache, die von den Er⸗ fahrungen des Vorjahres ihren Ausgang nahm, konnten bereits einige wichtige Punkte für die Durchführung der Weinwerbewoche feſtgelegt werden. Insbeſondere wird die NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ allenthal⸗ ben mit größeren Veranſtaltungen aufwarten. Der Landesorganiſationsausſchuß ſelbſt legte ſeine Arbeiten für die nächſte Zeit feſt. Ein genaues Werbeprogramm wird in der 2. Sitzung vorliegen, für die auch mit zahl⸗ reichen Vorſchlägen von den verſchiedenſten Seiten zu rechnen iſt. . — re —— ä— Nee Aus Stabt und Land Aus Mannheim Wieder ein Fünfhunderter Und außerdem noch 50 Mk. Und wieder einmal hat es Fortuna gut gemeint mit einem Mannheimer, der am ver⸗ gangenen Samstagabend im Palaſtkaffee „Rheingold“ einen Griff in den Kaſten des braunen Glücksmannes tat. Blanke 500 Mk. wurden dem glücklichen Gewinner ausbezahlt. Aber damit war die Glücksſträhne noch nicht abgeriſſen, denn kurze Zeit danach konnte wiederum ein Mannheimer einen Gewinn von 50 Mark einſtecken. Gewiß eine ſchöne und unerwartete Wochenendüberraſchung für die beiden. 45 Verkehrsunfälle in der ver⸗ gangenen Woche. Bei insgeſamt 45 Ver⸗ kehrsunfällen, die ſich im Laufe der vergan⸗ genen Woche hier ereigneten, wurde eine Per⸗ ſon getötet und weitere 32 verletzt. Beſchä⸗ digt wurden 32 Kraftfahrzeuge und 17 Fahrräder. Zwei der Zuſammenſtöße ſind auf Trunkenheit der Fahrer und die übrigen faſt ausnahmslos auf Nichtbeachtung der Ver⸗ kehrsvorſchriften zurückzuführen. Darmſtadt.(Landesforſtverwaltung und Winterhilfswerk). Zur tatkräftigen Un⸗ terſtützung des Winterhilfswerks waren die heſſiſchen Forſtämter durch die Forſtverwal⸗ tung der Landesregierung angewieſen worden, wie in den vorhergehenden Jahren auch im letzten Winter der Belieferung von bedürf⸗ tigen Volksgenoſſen mit Brennholz erhöhte Aufmerkſamkeit zu widmen. Infolge dieſer Anordnung wurden insgeſamt 42 200 Rm Brennholz aus den heſſiſchen Staats⸗ und Gemeindewaldungen, z. T. gegen mäßiges Entgelt und im Wege der Selbſtwerbung, an ſtande.— Die Anklage lautete auf fahr⸗ läſſige Tötung, weil Rh., der das Haus fat erbaut hat, die nötigen Schutzmaßnahmen feh⸗ len ließ, indem er den offenen Kellerſchacht nicht mit einem Verſchlag abſchützte. Staats⸗ anwalt Löſch hob in ſeiner Anklagerede die Fahrläſſigkeit hervor und betonte, daß hier mehr Sorgfalt hätte walten müſſen. Bei dem Unfall ſelbſt haben allerdings verſchiedene Umſtände mitgewirkt. Immerhin müſſe eine Verurteilung erfolgen und lautete 3 An⸗ trag auf 4 Wochen Gefängnis. Der An⸗ geklagte machte geltend, wegen des Froſtes noch mit dem Gitter gewartet zu haben.— Der Rechtsbeiſtand plädierte auf Freiſpruch und begründete dies damit, daß die Verſtor⸗ bene der Anweiſung der oberen Hausbewoh⸗ nerin, das Hoflicht einzuſchalten, nicht nach⸗ gekommen ſei, andererſeits hätte ſie auch den Hauptausgang benützen müſſen. Wenn die Tür, die zum Hof führte, in dieſem Moment nicht verſchloſſen war, ſo ſpielte hier ein beſonderer Zufall mit, indem die Hausbe⸗ ſitzerin kurz vor dem Unfall in Erwartung ihres Mannes, die Tür aufſchloß. Hätte die Schweſter den Haupteingang benutzt, ſo wäre das Unglück nicht paſſiert. Neben all dieſen Argumenten wirkte der Umſtand mildernd, daß es ſich bei dem Angeklagten um einen ſtreb⸗ ſamen Menſchen handelt, der ſich aus eigener Kraft ein Haus erſtellte. Zwar war das Gericht der Anſicht, daß ein Notgeländer hätte angebracht werden müſſen, bei der Gering⸗ fügigkeit des Verſchuldens jedoch wäre ein Monat Gefängnis nicht überſchritten worden, ſodaß hier die Amneſtie in Wirkſamkeit trat, was einem Freiſpruch gleichkommt. Heppenheim.(Aufregende Augen⸗ blicke im Heppenheimer Bahnhof.— Ein Samstagabend einen ihrer kleinen Affen fertig machen zur Vorſtellung. Aber der Urwald⸗ bewohner hatte dafür wenig Verſtändnis und biß wie raſend gegen ſeine Herrin. Er ver⸗ letzte die Frau ſiebenmal am Arm und biß ſich richtiggehend feſt. Es hat hart gehalten, das raſende Tier von ſeinem Opfer abzu⸗ bringen. Die Frau mußte ins Heppenheimer Krankenhaus gebracht werden. Eberſtadt.(Holzſchuppen verbrannt. — Eine unliebſame Störung des Feuerwehr- feſtes). In der Nacht von Sonntag auf Montag, während die Eberſtädter Bevölkerung gemütlich auf dem Waldfeſtplatz mit der Feuerwehr das 60jährige Jubiläum feierte, wurde abends um 10 Uhr plötzlich die Feuer⸗ wehr alarmiert. In der Wohnwagenſiedlung in der Kirchtanne hinter der Provinzialpflege⸗ anſtalt war ein Brand ausgebrochen. Ein an einen Wohnwagen angebauter Holzſchuppen ſtand in Flammen. Obwohl der Brandplatz gerade am anderen Ende Eberſtadts, an dem ſich der Feſtplatz befand, war, war die Feuer⸗ wehr, die erſt am Morgen bei einem Brand⸗ angriff bei einer Schulübung ihr Können zeigte, gleich zur Stelle. Sie brauchte aber nur noch einmal nachzulöſchen, da die Haupt⸗ arbeit von den Nachbarn ſchon tatkräftig ge⸗ leiſtet war. Nach dieſer unliebſamen Störung erhielt der Feſtplatz wieder ſein gewohntes Bild. Außer Kleidern ſind dem Beſitzer des Holzſchuppens noch zwei Fahrräder verbrannt. Die Brandurſache war bis jetzt trotz eifrigen Forſchens der Polizei, die ſofort zur Stelle war, noch nicht feſtzuſtellen. Alenjchliche Barometer Es gibt Menſchen, die in ganz beſtimmter Weiſe auf die elektriſchen Spannungen rea⸗ gieren, die die Atmoſphäre vor einem Ge⸗ witter erfüllen. Andere wieder ſind empfind⸗ lich für jede Veränderung des barometriſchen Luftdrucks. Mit dieſen ſeltſamen Erſcheinun⸗ gen beſchäftigte ſich der internationale Kon⸗ greß für phyſikaliſche Medizin in London. Dr. Hallowes, der über ſeine Beobachtungen berichtete, geſtand, daß die Aerzte noch voll⸗ kommen im Unklaren darüber ſind, worauf dieſe merkwürdige Senſibilität gewiſſer Men⸗ chen zurückzuführen ſei. Er erwähnte in die⸗ 25 Zuſammenhang noch eine Reihe anderer ähnlicher Erſcheinungen. Zum Beiſpiel rea⸗ giert bei manchen Perſonen der Verdauungs⸗ apparat auf die geringſte Spur von Eiweiß, ſelbſt wenn es in der genoſſenen Speiſe in ſo geringen Mengen vorkommt, daß der normale Menſch es überhaupt nicht ſpüren würde. Un⸗ ter den Rheumatikern gibt es welche, die, ſobald ſie an die Seeküſte kommen, ſich vor Schmerzen nicht zu halten wiſſen. Andere wieder vertragen das Inlandsklima nicht. Dr. Hallowes meinte, daß der ganze Bereich der Klimatologie vom ärztlichen Standpunkt aus bisher noch viel zu wenig Beachtung gefunden habe und noch genauer durchforſcht werden müſſe. Experimente im„Windtunnel“ oder im Laboratorium könne man allerdings da nicht machen, ſondern man müſſe die Lebenserſcheinungen auf längere Sicht an Menſchen unter ihren gewöhnlichen Daſeins⸗ bedingungen ſtudieren. Uebrigens wurde auf dem Kongreß der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es möglich ſein würde, ein beſonderes Inſtitut zur näheren Erforſchung dieſer Er⸗ ſcheinungen zu gründen. Billardweiijpiele in Viernheim Wieder ſtanden ſich in der letzten Woche die Mannſchaften zweimal gegenüber, um ihre Kunſt zu meſſen und ſich Punkte zu erobern. Der Pokal, welcher den Teilnehmern winkt, verfehlt ſeine Anziehungskraft nicht. Auch bilden ſich ſo langſam Spitzenmannſchaften heraus, die im Durchſchnitt gute Ergebniſſe erzielen. So hat der Tabellenſtand in dieſer Woche folgendes Geſicht: 1. Eichbaum 9 38 69 750 2. Walfiſch 8 3 59 350 3. Rheingold 9 33 51 400 4. Spielſaal 8 32 66 050 5. Stern 10 31 69 500 6. Gambrinushalle 7 26 56 150 7. Pflug 8 24 52 250 8. Saftladen 9 21 54250 9. Anker 6 20 40 0⁵0 10. Stadt Mannh. 7 20 45 150 11. Grünes Haus 7 20 42 350 12. Krone 8 18 43 500 13. Deutſch. Michel 8 13 37850 14. Prinz Friedrich 7 10 29 900 15. Darmſt. Hof 7 8 44 500 Das Spiel Stadt Mannheim— Prinz Friedrich iſt nicht gewertet, da das Reſultat nicht gemeldet wurde. Es wird deshalb wie⸗ derholt darauf hingewieſen, die Ergebniſſe chnellſtens zu melden, damit der Tabellen⸗ 5 immer ein vollſtändiges Bild ergibt. Bis jetzt ſind insgeſamt 118 Spiele aus⸗ getragen worden. Insgeſamt ſind 420 Spiele auszutragen, ſodaß alſo noch 302 Spiele zu ſpielen ſind. Jeder Teilnehmer trägt 28 Spiele aus, ſodaß alſo gewiß noch gewaltige Veränderungen zu erwarten ſind, zumal ſich die einzelnen Mannſchaften bis jetzt gut ein⸗ geſpielt haben. Das Intereſſe für die Spiele wächſt auch mehr und mehr, was aus den ſtarken Beſucherzahlen bei den Spielen zu entnehmen iſt. Die Spiele finden immer in dem zuerſt genannten Lokal ſtatt. Dieſe Woche ſind folgende Spiele: Dienstag, 7. Juli: Darmſtädter Hof— Krone Deutſcher Michel— Grünes Hau⸗ Eichbaum— Gambrinushalle Pflug— Spielſaal Prinz Friedrich— Stern Anker— Stadt Mannheim Saftladen— Walfiſch Freitag, 10. Juli: Walfiſch— Gambrinushalle Grünes Haus— Eichbaum Krone— Deutſcher Michel Pflug— Darmſtädter Hof Stadt Mannheim— Saftladen Rheingold— Anker Spielſaal— Prinz Friedrich rund 15 300 minderbemittelte Volksgenoſſen[Kinderwagen bleibt in der Abteiltür ſtecken). ö abgegeben. Im Winter 1934/35 waren 40000] Aufregende Augenblicke gab es am Sonntag 5 Rm Holz an insgeſamt 14000 bedürftige] bei der Abfahrt des Perſonenzuges 1951 vom 5 Volksgenoſſen verabfolgt worden. Heppenheimer Bahnhof nach Richtung Darm⸗ 1 Lampertheim.(Der Fall Schweſter J ſtadt. Eine Frau, die ihr Baby im Kinder⸗ 5 Gretchen vor Gericht). Am Freitag fand vor] wagen liegen hatte, wollte den Kinderwagen 2 dem Schöffengericht Darmſtadt die 1 mit ins Abteil nehmen. Sie war ſchon im ö lung in Sachen Schweſter Gretchen Krebs] Abteil, als ſich der Zug in Bewegung, ſetzte, ſtatt. Angeklagt war der Maurermeiſter C.] und wollte unter Mithilfe eines Mannes, der 1 Rh. von hier wegen fahrläſſiger Tötung.] noch auf dem Bahnſteig ſtand, den Kinder⸗ f Der Verhandlung lag folgender Tatbeſtand J wagen nach innen ziehen. Der Perſonenwagen ö zu Grunde: Die ſeit über 30 Jahren hier] war jedoch einer der alten badiſchen Eilzugs⸗ tätige Kinderſchulſchweſter Gretchen Krebs war] wagen mit den engen Türen, und der Kinder⸗ ö kurz vor Weihnachten auf einem Dienſtweg,] wagen blieb auf dem Trittbrett ſtecken. Um 5 wobei ſie auch in das noch nicht ganz fertig⸗] das Kind nicht allein zu laſſen, ſprang die b geſtellte, aber ſchon bewohnte Haus des An⸗ Frau aus dem fahrenden Zug. Glücklicher⸗ geklagten kam. Nachdem ſie im oberen Stock] weiſe verletzte ſie ſich nicht. Unterdeſſen war . ihren Dienſt erledigt hatte, verließ ſie durch es gelungen, den fahrenden Zug wieder zum 1 die Hoftüre das Haus. Als ſie herauskam,] Stehen zu bringen. Mit angſterfüllten Blicken ſtürzte ſie in einen links der Türe befindlichen] hatten die Mitreiſenden den Vorgang beobach⸗ g Kellerſchacht und blieb dort bewußtlos liegen.] tet. Der Kinderwagen mit dem Kind und 1 Bald darauf bemerkte der von der Arbeit der Mutter wurde dann im Gepäckwagen un⸗ 5 kommende Angeklagte die dort liegende Schwe⸗ 4 tergebracht. 1 ſter. Ins Krankenhaus verbracht, erlangte Heppenheim.(Vom Affen gebiſſen). 1 ſie das Bewußtſein nicht mehr wieder, ſtarb] Die Frau eines hier auf dem Vergnügungs⸗ 2 vielmehr nach etwa 8 Tagen in dieſem Zu⸗ park weilenden Schauſtellers wollte am : Amtliche Mittwoch früh 8 Ahr ab Faſt noch neue J Heuleitern Bekanntmachungen 1 1. aat⸗Egge 5 1 5 bei e zu verkaufen. 1 e Se ae 1 Hans Beper, Adolf Hitlerſtraße 88] Ad. Froſchauer 0 Der Landgraben iſt in einer Länge von ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. Annaſtraße 37 1 4160 lfd. m zu reinigen. Die hierzu geſtell⸗ ſtarke Einſtellſchweine zu be. 1 ten Bedingungen ſind auf dem Baubüro zu„ eee ee 5 erfahren. Intereſſenten wollen bis zum 10.—.—9.—— mädchen. * ds. Mts., vormittags 12 Uhr, ein entſpre⸗ bis z 15. Juli für 5 chendes Angebot auf der Bürgermeiſterei ab⸗ eee e r ben Von wem, ſagt die 2 ge 8 5 III Geſchäftsſt. d. Bl. f iernheim, den 2. Juli e eee r—— Schöne Betr.: e n des Waſſerrohrnetzes im 7 Wonnung iedlungsgelände.. 2 Zimmer und J Die für die Erweiterung des Waſſerrohr⸗. W ON Küche bis 15. Juli f netzes in der obigen neuanzulegenden Sied⸗ an ruhig Fenze tet lung 1 Arbeiten ſind zu ver⸗ eee 4 eben. Angebote ſind bis ſpäteſtens 10. Juli„ 1936 auf dem Baubüro 12 ee 5— 11 ee ene einzureichen, woſelbſt auch die Angebotsfor⸗. Wonnnhaus mulare erhältlich ſind. Wer kanntedie m. Scheuer, Seiten⸗ Viernheim, den 3. Juli 1936 rr nt de ö Der Bürgermeiſter: 22 der deen Haufe. Gurten(80 Ar) 1 5 wird jetz iht Lebensschichaal. ihr unter günſtigen 0 Be ch tel Werden und ihre e lebendig Zahlungs Serbe wichtig e eee e een 0 ehr wi ig! Haefs 5 au er geg. 1 e eines Wohnhaus e Wirb richtig! 7 1. 30 1„ zu tauſchen. e 5 en Sie mir ein. probe Näheres* in der 4 Durch Anzeigen! delt mit dem Beginod der Artikelserie Geſchäftsſt. d. Bl. — N n J J 5 Dle 8 spricht zu 3000 Haushaltungen 8 neue Jderum haben Anzelgen guten Erfolgl 8 J. eee S . A— 8 Was bringt der Aundjunk? Kelchsſender Stutlgart: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7.00 Nachrichten; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.30 Milli Bauer:„Die letzten Vorbereitungen bei der Ankunft eines jungen Erdenbürgers“; 10.00 Deutſche Volkstänze; 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Konzert; 13.00 Zeit, Wetter, Preſſe; 13.15 Schallplatten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Funkbericht von den Vorbereitungsarbeiten zur Deutſchland⸗ Ausſtellung 1936; 15.15 Allerlei Plaudereien von Anna Förtſch; 15.30 Pimpf und Loko⸗ motivführer; 16.00 Muſik; 16.50 Mit Spa⸗ ten und Bohrer durchs Land; 17.45„Das Wappen“, Kurzhörſpiel; 18.00 Wirbel der Melodien; 19.00 Verſichere dein Leben: 19.45„Die alleinſtehende Frau“; 20.00 Nachrichten; 20.15 Reichsſendung: Stunde der jungen Nation:„Das muſikaliſche Opfer“: 21.05 Heinrich Lerch lebt im Liede; 21.30 Bilder einer Ausſtellung; 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Sport; 23.00 Aus eigenen Werken: Neue Lieder und Kammermuſiken; 0.00 Nachtmuſik. Alarttberichie Mannheimer Schlachtviehmarkt Auftrieb: 48 Ochſen, 90 Bullen, 163 Kühe, 111 Färſen, 33 Freſſer, 683 Kälber, 3 Schafe, 2374 Schweine, 11 Ziegen. Preiſe: Ochſen 42—45, 38—41; Bullen 40—43, 37 bis 39; Kühe 40—43, 36— 39, 28 bis 33, 20—25; Färſen 42— 44, 38— 40. Kälber 60-65, 54—59, 46—53, 34—45; Schweine 57, 56, 55, 53, 51. Marktverlauf: Groß⸗ vieh zugeteilt, Kälber ſchleppend, Schweine lebhaft. Bekanntmachung Es wurde feſtgeſtellt, daß noch auf ver⸗ ſchiedenen Tabakfeldern die Schilder fehlen. Dieſelben ſind bis heute Dienstag abend aufzuſtellen. Nichtbefolgen zieht Strafe nach ſich. Der Ortsbauernführer. eee eee Weinheimer Schwernemartt. Zugeführt 346 Stück, verkauft 272 Stck. Milchſchweine das Stück von 10 bis 15, Läu⸗ fer das Stück von 20 bis 35 RM. Markt⸗ verlauf: gut. Weinheimer Obſtgroßmarkt Kirſchen 10— 25, Sauerkirſchen 28 bis 30, Erdbeeren 18, Stachelbeeren 10— 22, Johannisbeeren, rot, 17—18, Himbeeren 29 bis 35, Birnen 16—25, Pfirſiche 20—33, Bohnen 26, Nüſſe, grün, 15. Anfuhr: 250 Ztr. Nachfrage: gut. Nächſte Verſteigerung: heute, 14 Uhr. ö Ilvesheim.(Der Segen der Meliora⸗ tion). Auf dem zur Ilvesheimer Gemarkung gehörigen linken Neckarvorland in der großen Schleife des Fluſſes, wo innerhalb der letzten zwei Jahre das Oedland umgebrochen und ertragfähig gemacht wurde, ſtehen Getreide, Tabak und Hackfrüchte ſo prächtig da, daß ſie ſich von den übrigen Feldpflanzen, die in dieſem Sommer gewiß nicht ſchlecht ausſehen, deutlich unterſcheiden. Gerade Tabak gedeiht hier ausgezeichnet. Es handelt ſich um den noch ungedüngten Boden, wie er hauptſäch⸗ lich von der angeſchwemmten Erde gewonnen und aufgetragen wurde und der auch in ab⸗ ſehbarer Zeit nicht der Düngung bedarf. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VI. 1936 über 1700. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 3am eſulat ab wie⸗ m Labellen⸗ d ergibt ele aus⸗ 0 Sitte piele zu gewaltige ul ſich Af bel⸗ kung * —— —— Der Giftmordprozeß Vogler Frau voglers Briefe als Mainz, 6. Juli. Der ſechſte Verhand- lungstag im Vogler-Prozeß war ausgefüllt mit der Vernehmung von 22 Zeu-⸗ gen. Beim Zeugenaufruf konnke man zum erſten Mal eine wirklich menſchliche Regung bei der Angeklagten feſtſtellen. Jhre bei; den Töchker waren als Zeugen erſchie⸗ nen. Frau Vogler ſtreckte ihnen die Hände entgegen und weinte laut auf. Die Töchter perweigerten die Ausſage und gingen nach kurzen Troſtworken an ihre Mukker kief erſchütktert aus dem Saal. Aber Frau Vogler hatte ſich in unglaublich kurzer Zeit wieder geſammelt, denn wenige Winu⸗ ken ſpäter antworbeke ſie auf eine Mahnung des Vorſitzenden, der ihr empfahl, ihre Er- ſchütterung zu einem Geſtändnis zu benuk⸗ zen, in ihrem alten harten Tone:„Ich habe nichts getan!“ Sodann keilte der Oberſtaaksanwalk mit, daß der Zeuge Hol zhauer, deſſen Ver nehmung für den 7. März vorgeſehen war, aus Kiel mitgeteilt habe, er ſei ſchwer er- Krankl. Die Staatsanwalkſchaft hakte eine ſolche Mitteilung des früheren Geliebten der Angeklagten erwarket, jedoch wird der Gang der Verhandlung dadurch nicht beein⸗ flußt. Belaſtung über Belaſtung. Die Zeugenverhöre geſtalketen ſich diesmal zu einer einzigen Kekte von Belaſtungen gegen die Angelllagke. Eine Zeugin hakte bei Frau Vogler über ih- ren Chef geklagt, worauf ihre die Angeklagte den aufſchlußreichen Rat gab:„Dem käte ich mal was ins Eſſen!“ Ein anderer Zeuge wurde vom Vorſitzenden nach der Frömmig⸗ keit der Frau Vogler befragt. Seine Ank⸗ work war kurz und bündig:„Was die betet, üſt gelogen.“ Mit dem Zeugen Buchner hakte die Angeklagte 1934 eine Ehe geſchloſſen, die ſpäker für nichtig erklärt wurde. Der Zeuge ſchilderte die Angeklagte als gemein, ver logen und geldgierig. Frau Vogler hat ihn um rund 20 000 RM. gebracht. 1 Aus dem Rahmen der Ausſagen dieſer Zeugen fällt diejenige eines früheren Ver⸗ trauten der Angeklagten, der mehrere Un- kerhalkungen mit Frau Vogler über Gift zugeben mußke. Trotzdem erklärke der Zeuge, er habe mit der Angeklagten nichts zu ſchaf⸗ fen. Der Oberſtaaksanwalt frug ihn, wes⸗ halb er mit ſeiner Ausſage ſo zurückhalke, und erklärke, er kraue dieſem Zeugen nicht. Die Vereidigung wurde daraufhin ausgeſetzk. Aus anderen Ausſagen geht hervor, daß Frau Vogler alle Leute, die bei ihr arbeiteten, nicht ordnungsgemäß entlohnt hat. Sie be⸗ kamen nur Eſſen und Trinken, ſonſt nichts. Ausführlich wurde die Beweisaufnahme über die Krankheit und den Tod des alten Seitz fortgeſetzt. Es fällt auf, daß die Nerven der Angeklagten nachzulaſſen ſcheinen, denn als die Tochter des verſtorbe⸗ nen Seitz ihre Ausſage macht, beginnt Frau Vogler wieder laut zu weinen. Eigentümlicherweiſe bleibt die Angeklagte bei ihrem Leugnen, die Verſicherungspolice des Seitz beſeſſen zu haben. So wenig wichtig das juriſtiſch iſt, ſcheint ſie zu glauben, man könne daraus ein Motiv für den Mord ablei⸗ ten. Sie leugnet deshalb weiter. Als der Vorſitzende Frau Vogler fragt:„Warum haben Sie dieſen alten Mann umgebracht, der hinter Ihnen herlief wie ein treuer Hund?“, erklärt die Angeklagte mit ihrer alten Ener⸗ gie:„Ich habe niemand umgebracht“. Brieſe aus dem Gefängnis Es kommen nun von den 120 Briefen, die Frau Vogler aus dem Gefängnis heraus⸗ zuſchmuggeln verſuchte. 49 zur Verleſung. Sie verteilen ſich auf einen Zeitraum von April bis Juli 1935. Dieſe Briefe ſind in ihrer Geſamtheit eine weit ſtärkere Belaſtung der Angeklagten als alle bisherigen Zeugenaus⸗ ſagen zuſammengenommen. Die Briefe ſind meiſt an ihren Sohn Max gerichtet. In dieſen Briefen, auf deren Verleſung vor allem die Staatsanwaltſchaft großen Wert legt, ar⸗ beitete Frau Vogler mit außerordentlichem Geſchick eine Gaunerſprache aus. in der jeder Satz zu einem Rätſel wird. Ueberall ſtehen Fragezeichen. Kein Menſch wird mit ſeinem bürgerlichen Namen genannt. überall ſind Masken und Tarnungen angewandt. Zwei Punkte kriſtalliſieren ſich heraus: Zunächſt wollte Frau Vogler unbedingt wiſſen. ob der alte Seitz ausgegraben worden ſei. Man hatte ihr das beim Unterſuchungs⸗ richter nicht geſagt. aber ihr Gewiſſen ließ ihr ſcheinbar keine Ruhe. Darum kehrt dieſe Frage faſt in allen Briefen wieder. Die zweite Sorge galt der reſtloſen Räumung des Hauſes und der Wirtſchaft In flehen⸗ den'nen beſchwert ſie immer wieder ihre Kin, keine Flaſche, kein Glas. keine Klei⸗ nigkeit zu vergeſſen.„Alles, was iſt, muß Haupkbelaſtungsmomenle aus dem Haus, keine Ecke darf undurchſucht bleiben., ſchreibt ſie wörtlich, und immer wie⸗ der ſteht da der Satz:„Du mußt mich recht verſtehen.“ Heute gibt Frau Vogler natürlich an, ſie habe ihrem zweiten Mann. der ihren Beſitz verſteigern ließ, um ſich finanziell zu ent⸗ ſchädigen, nichts als das Haus laſſen wollen. In Wirklichkeit werden dieſe flehenden Briefe aus einem ſchlechten Gewiſſen heraus geſchrie⸗ bn ſein. Sie beabſichtigte zweifellos, alle be⸗ laſtenden Indizien durch ihre Kinder beſei— tigen zu laſſen, was ihr ſcheinbar auch g e— Frankfurt a. M., 6. Juli. Wie bereits mitgeteilt, hat ſich der Homburger Doppelmör⸗ der Maibach in Heidelberg freiwillig der Poli⸗ zei geſtellt. Noch am Samstag wurde er auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft nach Frankfurt gebracht und hier von der Mord⸗ kommiſſion eingehend über ſeine Tat vernom⸗ men. Maibach hat den vernehmenden Beam⸗ ten die Tat unumwunden zugegeben. Ueber die Beweggründe zu der furchtbaren Bluttat läßt ſich aufgrund der Ausſagen des Mörders folgendes ſagen: Nachdem ſich Maibach etwa 174 Jahre in den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands, Frankreichs und der Schweiz umhergetrieben hatte, kehrte er Anfang dieſes Jahres zu ſei⸗ nen Eltern nach Bad Homburg zurück. Ob⸗ gleich er im September 1934 ſeinen Eltern eine größere Geldſumme entwendet hatte und dann heimlich verſchwunden war, wurde er bei ſeiner Rückkehr von den Eltern freundlich auf⸗ genommen. Seine früheren Verfehlungen hat man ihm nie vorgeworfen. Maibach wurde anfangs von ſeinem Vater mit Haus⸗ und Gartenarbeiten beſchäftigt und erhielt auch ein kleines Taſchengeld. Schon im April ge⸗ ſtattete ihm ſein Vater, wieder im Geſchäft tätig zu ſein, Milch auszutragen und Gelder zu kaſſieren. Es dauerte aber nicht lange, da ſtimmten die Abrechnungen wieder nicht, was dem Vater ſofort auffiel. Anfangs han⸗ delte es ſich nur um Pfennige, bald kaſſierte er jedoch bei den Kunden Gelder ein und be⸗ hauptete dann dem Vater gegenüber, dieſer und jener Kunde habe noch nicht bezahlt. In den letzten Tagen vor der Tat machte Erich Maibach reichlich unglaubwürdige An⸗ gaben über einen Kunden, der angeblich die gelieferte Milch nicht bezahlen konnte. Da der Tokio, 6. Juli. Nach viermonatiger Un⸗ terſuchung fällte das Kriegsgericht am Mon⸗ tag das Urteil gegen die am Aufſtand vom 23. Februar Beteiligten. 13 aktive un d vier ehemalige Offiziere wurden zum Tode verurteilt. Fünf Angeklagte wur⸗ den zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt. Andere kamen mit geringeren Haftſtrafen da— von. Insgeſamt ſtanden 123 Angeklagte vor Gericht. 71 erhielten teils ſchwerſte Strafen, 25 wurden zum Teil mit einem Verweis frei⸗ geſprochen. Bereits nach Einſetzung des Sondergerichts beſtand kein Zweifel mehr, daß die verant⸗ wortlichen Offiziere wegen Militär⸗ aufruhrs und Nichtbefolgung kai⸗ Im ſchlichten Braunhemd, links: Reichsminiſter Ruſt, Dr. Dr. Frick, Reichsführer SS. Himmler, lungen iſt. Dieſe in einer unglaublich ge⸗ riſſenen Verbrecherſprache abgefaßten Briefe ſind ebenſo aufſchlußreich für die Schuld der Angeklagten, wie ſie für den verbrecheriſchen Intellekt dieſer Frau ſprechen. So benimmt ſich nur eine Schuldige. Natürlich ſtehen auch hier wieder der noch immer geheimnisvolle Onkel Ehrhard, ſo⸗ die Wahrſagerinnen Rocker und Schn ei⸗ der im Mittelpunkt der Briefe. Dieſe Zu⸗ ſammenhänge werden am 7. Verhandlungstag geklärt werden, der als Höhepunkt die Zeugen ausſagen der beiden Kartenlegerinnen bringt. Am 8. Juli werden die Schlußgutachten der Sachverſtändigen Dr. Popp und Prof. Dr. Hey erſtattet werden. Für den 9. Juli ſind bereits die Plädoyers zu erwarten und man rechnet am Freitag. 10. Juli. mit der Urteils⸗ verkündigung. Vernehmung des homburger Ellernmörders „Er konnke den Vater angeblich nicht leiden“— Planmäßige Vorbereilung der Tal Vater aber dieſen Kunden gut kannte, ſtand er den Behauptungen ſeines Sohnes recht miß⸗ trauiſch gegenüber. Am Abend des Mord⸗ tages machte der Vater ſeinem Sohne deswe⸗ gen Vorhaltungen und kündigte für den näch⸗ ſten Tag eine genaue Kontrolle an. Dieſe bevorſtehende Kontrolle und die damit verbundene Entdeckung ſeiner Verfeh⸗ lungen können aber für Erich Maibach nicht das alleinige Motiv ſeiner Tat geweſen ſein. Wie er nämlich ſelbſt angibt, hat er noch am gleichen Abend dem Vater alle Verfeh⸗ lungen eingeſtanden, ſo daß er am nächſten Tag weitere Enthüllungen nicht zu fürchten hatte. Trotzdem kam ihm noch am gleichen Abend beim Holzſpalten der Gedanke, den Vater, den er nach ſeiner eigenen Angabe von Jugend auf nicht leiden konnte, mit einer Axt zu ermorden. Heimlich nahm er die Axt aus dem Keller mit und verbarg ſie im Kloſett neben dem Schlafzimmer ſeiner Eltern. In den Morgenſtunden ſchlich er ſich dann zum Schlafzimmer ſeiner Eltern und erſchlug den Vater im Schlafe. Da die Mutter erwachte und um Hilfe ſchrie, ſtürzte er ſich auch auf dieſe und ſchlug ſie nieder. Nach der Tat ver⸗ ließ der Mörder auf ſeinem Fahrrad Hom⸗ burg, ſtellte ſein Rad in Frankfurt a. M. ab und fuhr mit dem nächſten Zug nach Hei⸗ delberg. Dort ließ er ſich raſieren und friſieren und trieb ſich den ganzen Tag über in den Straßen von Heidelberg und in den Schloßanlagen herum. Am nächſten Morgen reiſte er nach Mannheim, wo er ſich zwei Tage aufhielt, durch die Straßen irrte und auch Kinos beſuchte. Am Samstagmorgen fuhr er nach Heidelberg zurück und ſtellte ſich hier der Polizei. Die von zu Hauſe mitge⸗ nommenen 65 bis 70 Mark hatte er reſtlos verausgabt. 17 Todesurkeile in Tokio fen zu erwarten hatten. Es iſt er⸗ innerlich, daß ſeinerzeit alle maßgebenden Beamten im Kriegsminiſterium, Generalſtab und in der Polizei verabſchiedet oder verſetzt wurden. Allgemein forderte man damals durchgreifende Reformen im Staat und Heer, deren Beginn jetzt in Vorbereitung iſt. Als eines der vorläufigen und zugleich wichtigſten Ergebniſſe iſt zu vermerken, daß für die not⸗ wendige Verſtärkung der Landesverteidigung vom Jahre 1937 ab eine halbe Milliarde Yen zuſätzlich aufzubringen iſt. Nach einem kaiſer⸗ lichen Befehl iſt die neue Staatspolitik, die, wenn nötig, auch gegen die Parteien durchge— führt werden ſoll, genau vorgeſchrieben u. durch die Zuſammenarbeit Hirotas, Terauchi, Na⸗ ſerlicher Befehle ſchwerſte Stra⸗ gano und Arits gewährleiſtet. die Wiederholung des denkwürdigen Marſches durch die Itraßen von Beimar Die Wiederholung des denkwürdigen Marſches durch die Straßen von Weimar. ohne Rangabzeichen marſchiert die alte Garde. Erſte Reihe von Ley, Stabschef Lutze, Reichsleiter Roſenberg, Reichsminiſter Gauleiter Streicher und Reichsarbeitsführer Hierl. (Heinrich Hoffmann, K.) schweres Unweller im höllenlal OL. Freiburg 1. Br., 6. Juni. Die bleierne Schwüle, die am Montag nachmittag über dem Breisgau und dem ſüd-⸗ lichen Schwarzwald lag, fand gegen 4.30 Uhr über dem Höllenkal ihre Entladung. Zwei Gewitker waren hier im Tal hängen⸗ geblieben. Unter Blitz und Donnerſchlag ging ein ſturzartiger Regen, verbunden mit Hagelſchlag, auf die Gemeinden des Tales nieder. Am ſchwerſten bekroffen wurde der bekannke Ort Poſthald ee, der von den Naturfreunden ſehr oft als Ausgangspunkt für Wanderungen zum Feldberg gewählt wird. Hier ergoß ſich ein wahrer Wolken bruch über die Fluren und richtete be⸗ trächtlichen Schaden an. Die kleinen Berg- bäche, die ſonſt friedlich zu Tal fließen, hat- ten ſich im Nu in reißende Bäche verwan⸗ delt. Ein von Breitnau nach Poſthalde füh- render Bach verließ ſein Bett. Die Gewalt des Waſſers war ſo flark, daß es ſich ein neues Bachbett von etwa 1 Meter Tiefe graben konnke. In Poſthalde wurden die Keller unter Waſſer geſetzt. Schwer in Wit⸗ leidenſchaft gezogen wurde auch die Höl⸗ lenkalbahnlinie. Beim Bahnhof Poſthalde wurde durch den Wolkenbruch das Streckengleis auf 120 Meter Länge mit Fels- geröll und Holz etwa 75 Zentimeter hoch verſchüttet. 15 Meter des Gleiſes ſind un- terſpült. Der Lauf der Züge iſt zwiſchen Hirſchſprung und Hinterzarten unterbrochen. Der Reiſeverkehr wird auf dieſer Strecke durch Umſteigen in Kraftwagen aufrecht er⸗ halten. Die Räumung und Wiederherſtellung der Sbrecke iſt ſofort in Angriff genommen worden. Man hofft, nach 24 Stunden den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Aus den übrigen Gemeinden des Höllen⸗ tals werden wohl auch Gewilker und heflige Regenfälle verbunden mit Hagelſchlag ge- meldet. Ingendwelcher Schaden iſt aber, ſo weit bis jetzt bekannt, hier nicht entſtanden. Die ganze Gewalt des Unwelkers hat ſich, wie oben berichtet, über Poſthalde entladen. Unter verdüchkigen Umftänden kol aufgefunden Die Mordkommiſſion ſtellt Selbſtmord feſt Frankfurt a. M., 4. Juli. Am Don- nerskag wurde die Frankfurker Mordkom⸗ miſſion nach der Waldſchulſtraße in Gries- heim gerufen, da dort ein junger Mann unker verdächtigen Umſtänden tok aufgefun⸗ den worden war. Der Mann lag in eine Kolter und in ein Gummiluch eingehüllt in der Küche der elkerlichen Wohnung; der Schlauch des Gasherdes war vom Herd ab- genommen und hing neben dem Kopf des jungen Mannes. Da der Toke einige verdäch- tige Kratzſpuren am Hals auſwies, ſchien das Verſchulden einer dritten Perſon nicht aus- geſchloſſen. Es beſtand der dringende Ver- dacht, daß der geiſtesſchwache Bruder des Toten bei einem Streit ſeinen Bruder über- wältigt und dann in die Küche geſchafft hatte. Der Geiſtesſchwache wurde vorläufig feſtgenommen. Noch im Laufe der Nachk iſt es dann der Mordkommiſſion und dem Ge— richtsarzt gelungen, einwandfrei feſtzuſtellen, daß den Feſtgenommenen kein Verſchulden am Tode ſeines Bruders krifft, ſondern daß Selbſtmord vorlag. Die Angaben des Feſtgenommenen ſind nachgeprüft worden; ſie enkſprechen der Wahrheit. Gegen Mor- gen wurde dann noch ein Abſchiedsbrief des Verſtorbenen gefunden, in dem er ſeiner Mukter ſeine Selbſtmordabſichten mitteilt. Die Ermittlungen der Mordkommiſſion, die in Gegenwark eines Beamten der Skaaks- anwaltſchaft und des Gerichksarzkes geführt wurden, ſollen noch durch eine Obduktion der Leiche beſtäligt werden. Frauenmord bei Görliß Görlitz, 6. Juli. In einem Weizenfeld in der Nähe von Pfaffendorf bei Görlitz wurde am Sonntagabend die Leiche der 45 Jahre alten alleinſtehenden ledigen Schneide⸗ rin Gertrud Hiller aus Pfaffendorf aufge⸗ funden. Die Ermittlungen ergaben, daß ſie nach einem offenbar vorausgegangenen Sitt⸗ lichkeitsverbrechen ermordet worden iſt. Die Leiche wies ſchwere Verletzungen am Kopfe auf. Zwiſchen der Ermordeten und dem Tä⸗ ter hat allem Anſchein nach ein Kampf ſtatt⸗ gefunden. Wie ermittelt werden konnte, iſt auch am Mittwoch, den 24. Juni, abends nach 20 Uhr in Klein⸗Biesnitz ein Sittlichkeitsverbrechen an einem jungen Mädchen verübt wor⸗ den, bei dem die Tatumſtände ähnlich lagen. Es kann ſich möglicherweiſe um ein und den⸗ ſelben Täter handeln. Für Mitteilungen, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ſteht eine hohe Belohnung in Ausſicht. F 85 —— P eee eee 3 et N eee eee eee eee een eee r ee 25 TTT S—— Jall æim M&nal. ein Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain (17. Forkſehung) „Wenn Sie durchfallen, lag es nicht an unſerm Daumen⸗ drücken“, ſagt die Frau Paſtor launig. „Ich jedenfalls wünſche Hals- und Beinbruch“, ruft das Dorle übermütig aus. „Und Sie, Friederike?“ fragt Goethe etwas zaghaft. Und da ſind ſie doch richtig ſchon in Druſenheim, und vor dem Wirthaus knallt der Chaiſenkutſcher vergnügt in die Luft. f Sie gehen beide etwas vor den andern voraus. Friederike hebt den Kopf. „Alles Gute, Johann Wolfgang“, ſagt ſie. Da geſchieht das Überraſchende, daß ſie ſich in einem plötzlichen Impuls auf die Zehen hebt, die Hände auf ſeine Schultern legt und ihm den Mund bietet. Groß und ernſt ruht dabei ihr Blick in dem ſeinen. „Du!“ murmelt er erſchüttert. „Du ſollſt doch nicht ohne ein letztes Geſchenk abreiſen“, flüſtert ſie. Ein ſchneller, inniger Kuß. Die andern lächeln, abſeits ſtehenbleibend. Fünf Minuten ſpäter rollt der Wagen davon. Elftes Kapitel Ja, wenn man ſo lange in einem kleinen Dorf gelebt sat! Wie gut gefällt es einem dann wieder in einer leb⸗ haften Stadt wie Straßburg! Goethe muß an die leicht hin⸗ geworfenen Worte des Paſtors Brion vor einigen Tagen denken. Hat er recht gehabt? Hat auch Friederike recht, wenn ſie ſagte:„Seſenheim iſt für dich zu eng geworden, du mußt aus der Stille heraus!“? Ach was— natürlich iſt es unterhaltſamer in der Stadt als auf dem Lande. Das iſt doch nichts Neues! Goethe wird mit Hallo in der alten Tiſchgeſellſchaft be⸗ grüßt. Weyland und Engelbrecht behaupten lachend: „War auch höchſte Zeit, aus dem Hörſelberg wieder in die nüchterne Wirklichkeit zurückzufinden. Man kann nicht ewig bei ſeiner Venus ſitzen.“ Goethe liegt ein ſcharfes Work auf der Zunge, aber er ſunterdrückt es noch. Recht haben ſie ja. „Der Monſtieur Repetent hat ſchon gehörig nach dir ge⸗ fragt, und in der Fakultät hat man dich auch vermißt. Zeit, meine Junge, dich noch tüchtig einexerzieren zu laſſen— im Auguſt finden die Examen ſtatt.“ Weyland kneift ein Auge zu. „Oder haſt du's aufgeſteckt? Bloß von Gedichten leben?“ 5„Malefizeſel!“ ſagt Goethe.„Natürlich melde ich mich umgehend zum Examen. Darum bin ich doch hier!“ „Dann war's alſo allerhö ch ſte Zeit, mein Lieber!“ Stimmt ſchon. In Kürze iſt die Friſt abgelaufen, inner⸗ halb welcher Goethe ſeine Examensmeldung bei der Fakultät abzugeben hat. Hui— das fährt ihm in die Glieder! Verflixt, der alte Herr Johann Kaſpar Goethe in Frankfurt würde ſchöne Augen machen, wenn der Filius das Examen verpaßte! Aber das gibt's ja nun nicht, Gott ſei Dank! Johann Wolfgang fühlt ſich plötzlich wie neugeboren. Eine Munter⸗ keit und Arbeitsluſt iſt über ihn gekommen, die ihn ſelber insgeheim in Erſtaunen ſetzt. Ah ja— der Frühling in Seſenheim, denkt er. Das blüht noch alles in mir. Sonderbar. Ihm iſt zuweilen, als hätten alle Dinge um ihn herum, die ganze Umwelt, ein anderes Ausſehen bekommen. Leichter und tiefer gehen ſeine Gedanken. Wenn ſein Blick vom Sekretär ſeiner Bude in der Fiſchergaſſe nach draußen ſchweift, über die Dächer, über die Baumwipfel, in die Ferne— dann iſt oft ein tiefes Atemholen in ihm: Wie groß iſt die Welt! Was wartet da alles noch auf mich? Dann geſchieht es wohl auch, daß er über den Pandekten ins Grübeln kommt und geheimnisvolle Viſionen durch ſeine Seele geiſtern. Fauſt, der große Zauberer, von dem er ſo oft in ſeinen alten Schmökern geleſen hat, nimmt beſondere Geſtalt an und wandert als junger Gelehrter durch grünes Land, das wie die Felder und Hügel bei Seſenheim aus⸗ ſieht. Ein junges Mädchen begegnet ihm und hat die Züge von Friederike, und deutſche, blonde Gretchenzöpfe über den Schultern. Ehrerbietig grüßt Fauſt, und das Mädchen dankt errötend— Viſionen— Viſionen! Er ahnt nicht, daß auch dieſe einmal lebendig werden zu einem unſterblichen Werk, in dem Friederikens zarte Seele in die holdeſte Mädchengeſtalt hineinflattert, die nie eines Dichters Phantaſie geſchaffen hätte, wenn nicht eine Friederike in Seſenheim gelebt haben würde. Vi.iſionen, Viſionen! Dann aber taucht er daraus auf und verſinkt wieder grimmig in das römiſche Recht. Oho— am ſechſten Auguſt ſoll das Examen ſein! Wohin ſind die Juliwochen geflogen? Noch zehn Tage. Sie werden vergehen. Ein paar Zeilen fliegen nach Selenheim. 0 Tägliche Unterhaltungsbeilage 4 der„Viernheimer Volkszeitung“ Es iſt kein langer, überſchwänglicher Brief, wie ehedem. Aber es ſind herzlͤche Worte. Und die Hauptſache iſt ja: Friederike weiß Beſcheid. Alles Gute hat ſie ihm ge⸗ wünſcht— da muß es ja auch gut ablaufen! a Und es wird weiter gebüffel“ * Am ſechſten Auguſt ſitzt Friederike auf„ihrer“ Bank auf dem Hügel. Es iſt ein glühheißer Tag. Die Sonne brennt auf die Felder, in denen es von fleißigen Knechten und Mägden wimmelt. Juſt das rechte Wetter zum Ernten. Hochbeladen ſchwanken die Wagen über die Feldwege. Die bunten Kopftücher der Mägde leuchten, die Senſen der Knechte blinken, nicht lange mehr, dann wird Erntefeſt ſein. Und ein Sommer iſt verronnen. „Ein Sommer iſt verronnen“, ſagt Friederike leiſe vor ſich hin. Und ſchreckt zuſammen. Noch nicht. Was ſind das für dumme Gedanken? Noch leuchtet der Klatſchmohn, noch locken die Kornblumen am Wieſenrain. Noch ſingen alle Vögel in der Luft. Noch klingt ein Lachen und Singen in der Luft— überall. Da hinten liegt das Kleefeld. Da drin hat ſie einmal gelegen, mit beiden Händen weit um ſich in die warme Erde greifend. Vor lauter, lauter ſtrömender Glückſeligkeit. Und die ganze Erde hat geklungen vor Jubel und Seligkeit. Friederike lächelt. Noch iſt ja Sommer— und der Herbſt iſt weit. Und da hinten ragt der gezackte Turm des Straßburger Münſters in den Dunſt des Horizonts, und da ſitzt nun einer vor den gelehrten Profeſſoren und läßt ſich den Kopf ausfragen. Ob er richtig antworten wird? Friederike lächelt wie eine kleine Mutter Gottes. Und beide Daumen hat ſie in die Handfläche gedrückt und preßt die kleinen Fäuſte gewaltig darüber Ob er die richtigen Antworten gibt? Jedenfalls ſchwitzt er ein bißchen, der gute Johann Wolfgang, wie er da auf dem Katheder der Aula ſteht und gegen die Oppoſition einiger Kandidaten, vor großem Audi⸗ torium, über alle möglichen Rechtsgrundſätze disputiert, wie das ſo üblich iſt, wenn einer Lizentiat der Rechte werden will. Das gewichtige Corpus juris kniſtert in ſeinen Blättern, wenn Goethe flink darin nachſchlägt, um eifrig und mit be⸗ deutungsvoller Miene eine Theſe zu verfechten, die weißen Perücken der Profeſſoren wackeln hier und da zuſtimmend oder ſchütteln mit dem Zopf, Gemurmel dann und wann— und ſchließlich iſt die Disputation zu Ende und der Sieg iſt erfochten! Johann Wolfgang Goethe hat promoviert und ſeine Kommilitonen und Kameraden vom Mittagstiſch, die natürlich auch vollzählig zugegen geweſen ſind, können ihm gratulierend die Hand drücken. Vorbei mit dem Studium! Irgendwie öffnet ſich unſicher ein Tor zur Welt. Noch am gleichen Tage geht ein Brief nach dem Hirſch⸗ graben in Frankfurt mit der erfreulichen Nachricht vom gut beſtandenen Examen, und am Abend wird die Sache natürlich gebührend gefeiert. Es wird ein ziemlich„ergiebiges“ Feſt. Abſchied vom Studentenſein, Abſchied von Straßburg! Man feiert ſo was nur einmal im Leben. Mitten im Trubel der feſtlichen Schmauſerei und Trinkerei fällt es Goethe ein: Abſchied von Straßburg? Ja, wie denn? Wann denn? Abſchied von Straßburg? Vom Elſaß? Eine Blutwelle ſchießt ihm zum Herzen. In dieſem Augenblick ſchreit Weyland, der in der Fidelitas das Kommando übernommen hat: „Und dieſes Glas jetzt der Liebſten, die ein jeder von uns am ſchönen Rhein hat! Aber ein volles Glas, wenn ich bitten darf! Und jeder ruft dabei den Namen der Schönen, wie es Brauch iſt bei uns. Es ſoll ein gehöriges Geſchrei werden!“ Der Säbel klirrt gegen den Tiſch. Die Gläſer werden neu gefüllt. Lärm und luſtiges Durcheinander an den Tiſchen. Weinheiße Geſichter. Jugend ſchäumt über. Weyland blickt zu Goethe hinüber. Der greift zum Becher. Einen Augenblick lang Stille. Dann ſchlägt der Säbel don neuem gegen den Tiſch. „Auf die Schönſte, dir wir lieben! Fiduzit! Sie ſollen leben! Wie heißt die Schönſte?!“ Da klingen Namen durch den Saal— viele, ſchöne, zärt⸗ liche Namen. Lauter rheiniſche Jungfern. Und Goethe ſchreit mit zuckendem Mund: Friederike! Und noch einmal: Friederike! In einem Zuge trinken ſie lachend und jubelnd und auf⸗ aerührt. Der Schönſten, die ſie lieben. — ——ͤ—ö: csu. teln. Urheber-Rechtaschutz: Drei Quellen- Verlag, Königsbrück(Bez. Dresden Und dann ſchlägt der Säbel wieder gegen den Tiſch und Weylands Stimme brüllt: „Das Lied unſers lieben Doktor der Rechte, Johann Wolfgang Goethe, unſeres Dichters in Straßburg, der viel⸗ leicht mal ein gar gewaltiger Sänger im deutſchen Dichter⸗ wald werden wird— Hier ſind wir verſammelt zu löblichem Tun—“ Das Lied ſteigt. Hier ſind wir verſammelt zu löblichem Tun, Drum Brüderchen, ergo bibamus— Die Gläſer klingen, Geſpräche, ſie ruh'n, Beherziget Ergo bibamus Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort, Es paſſet zum erſten, es paſſet ſofort, Und ſchallet ein Echo vom feſtlichen Ort, Ein herrliches Ergo bibamus! Goethe iſt zuſammengezuckt. Seine Hand umſpennt feſt das Glas und zerbricht es beinahe. Sein Mund öffnet ſich. Zögernd ſingt er mit. Ich hatte ein freundliches Liebchen geſeh'n, Da dacht ich mir: Ergo bibamus. Und nahte mich freundlich, da ließ ſie mich ſteh'n, Ich half mir und dachte: Bibamus! a Und wenn ſie verſöhnet euch herzet und küßt, Und wenn ihr das Herzen und Küſſen vermißt, So bleibet nur, bis ihr was Beſſeres wißt, Beim tröſtlichen Ergo bibam Es fällt Goethe ein: Auch ihr hätte ich heute gleich ſchreiben müſſen. Sie wird auf Nachricht warten. Liebe, kleine Friederike! Wie konnte ich das vergeſſen! Abſchied von Straßburg? Da wartet doch eine in Seſenheim— Flüchtiger Gedanke nur. Weyland macht ihm ein Zeichen— da kommt jetzt die Strophe, die jeder ſcheidende⸗ Student allein zu ſingen hat. Er ſelber hat ſie ja gemacht. 0 Und wie von ſelbſt erhebt er ſich vom Stuhl und ſingt allein: Mich ruft mein Geſchick von den Freunden hinweg; Ihr Redlichen: Ergo bibamus! Ich ſcheide von hinnen mit leichtem Gepäck, Drum doppeltes Ergo bibamus! Und was auch der Filz von dem Leibe ſich ſchmorgt, So bleibt für den Heitern doch immer geſorgt Weil immer dem Frohen der Fröhliche borgt, Drum, Brüderchen, Ergo bibamus! Er hebt den vollen Becher, während die andern nun celterſingen: Was ſollen wir ſagen zum heutigen Tag? Ich dächte nur: Ergo bibamus! Er iſt nun einmal von beſonderem Schlag, Drum immer aufs neue: Bibamus. Er führet die Freude durchs offene Tor, Es glänzen die Wolken, es teilt ſich der Flor, Da ſcheint uns ein Bildchen, ein göttliches, vor, Wir klingen und ſingen: Bibamus! f Das klingt nun von anſtoßenden Gläſern und Bechern fröhlich durcheinander. Goethe blickt über den Trubel wie in eine weite Ferne. Zukunft, Zukunft. noch verhangen. aber die Wolken glänzen, teilen ſich hier und da— wie ein Vor hang— zu einer neuen Welt, zu einem neuen Leben. Ein Kommilitone ſtößt ihn lachend an. „Trinken, Herr Doktor! Ein Schmollis dem Liede und dem Sänger!“ Da ſtürzt er den Wein in die Kehle. * Am Hirſchgraben in Frankfurt herrſcht große Freude. Der Herr Geheime Rat hat ſich gleich hingeſetzt und einen langatmigen Brief an den Sohn geſchrieben. Erſt mal den väterlichen Glückwunſch zum gut beſtandenen Abſchluß der Studien, alsdann die Ermahnung, in aller Kürze die Heim⸗ reiſe anzutreten und ſich nicht„in Spekulationen zu ver⸗ lieren“, und dann der Vorſchlag, in Frankfurt eine Advokatur aufzumachen, die noch immer ihren Mann ernährt habe. Was er, der Kaiſerliche Rat, dazu vermöge, werde er gerne tun, um in der Praxis fürs erſte ratend zu helfen. f Alſo Advokat werden! Der Vater hat ja ſchon früher oft genug davon ge⸗ ſprochen, nun alſo ſcheint er dieſe Laufbahn für Johann Wolfgang als feſtſtehend zu betrachten. Der lächelt etwas bedrückt. Advokat in Frankfurt? Soll das alles ſein, was in dem neuen Leben auf ihn wartet? Eine ziemlich kümmerliche Sache wäre das! 5 Ja, und dann wird am Hirſchgraben natürlich auch Kuchen gebacken. Frankfurter Stollen und Brezeln und kleines Teiggebäck, das Johann Wolfgang ſo gerne ißt. So eine feſtliche Kuchenbäckerei dauert immer gleich einige Tage, das ganze Haus riecht bis unter den Dachfirſt davon. 5 Fortſetzung folgt. fein Nl in etig seine: 4 1 Pat ben ee Mrd be es cf englisch ben geg 1 ber habe in det f b len u unf In o hab Off cle ker aus ble d.