Volk 8 Amisblatk der Vürgermeiſterel Viernheim s wei ſe: Täglich, Erſcheinun 2 bracht monatli el mona Ad. as ciel Nummer 159 ausgenommen an Sonntagen und . Seneen. 150 RM. einſchließlich Botenlohn; Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Sams lag S ternheimer zeilun 0 Verkündigungsblatt der NS D AN. Viernheim für 1 mm Höhe und 67 mm den 11. Juli 1936 Anzeigenpreis: n für 1 m Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im T ü reite 15 Rpfg. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. exftell ur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. S. Ludw gshafen 15101. 12. Jahrgang ernſpr. 153. Frankreich kündigt den Mittelmeerhilfspak Aalien ſoll für die franzöſiſchen gicherheilsw Liebeswerben um Rom Frankteich betrachle die engliſch⸗Franzöſiſchen Garankieverpflichlungen im Miltelmeer als erloſchen London, 10. Juſl. Der franzöſiſche Bok⸗ ſchafter in London ſprach am Donners lag im Außeenminiſterium vor und erklärte, daß nach Anſicht der franzöſiſchen Regierung die Garankieverpflichkungen im Millelmeer zu beſtehen aufgehört bälten. Hierzu berichker der diplomakiſche Bericht erſtakker von Reuker, daß dieſe Frage be⸗ reits vor Wochen in den Beſprechungen zwi⸗ ſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Regierung klargeſtellt worden fei, und zwar, als man über die Ausübung der Sankſfonen verhandelt habe. Es habe ſich ſomit bei dem geſtrigen Beſuch des fran⸗ zoſiſchen Bolſchafters keineswegs um einen neuen Schritt gehandelk. Der franzöſiſche Standpunkkk ſei einfach der, daß die re cht · liche Grundlage für das Fortbeſtehen der Vereinbarungen auf gegenſeiligen Bei⸗ ſtand nicht mehr vorhanden ſe i, da dieſe Abreden ausdrücklich getroffen worden ſeien, um Länder zu ſchühen, die die Sanklionen gemäß Arkikl 16 der Völker⸗ bundsſatzungen anwendelen. Nachdem die Sankikfonen abgeſchafft ſeien, fehle alſo die vechlliche Grundlage. Dieſe Auffaſſung werde durch den Text des Arkikels 16, Abſatßz 3, der Völkerbundsſaßzungen geſtützt. Das gleiche kreſfe, ſo fügk der Reuker⸗ berichterſtatter hinzu, natürlich auch auf die gegenſeitigen Beiſtandsabkommen zwiſchen Großbritannien, der Türkei. Griechenland und Ju goſlawien zu, Verpflichtungen, zu denen Eden im Un- kerhaus am 20. Juni erklärt habe, daß ſie, ſoweit Großbritannien betroffen ſei, fort- beſtehen. Die engliſche Auffaſſung London, 10. Juli. Die Skellung der bri⸗ tiſchen Regierung zu der Frage, ob der ſo⸗ genannte proviſoriſche Mittel- meerpalk für Großbritannien noch gilt, iſt erneul dahin feſtgelegt worden, daß nach engliſcher Anſichl dieſe Garankien be ſtehen geblieben ſind, inſoweit ſie Großbritannien, Griechenland, die Türkei und Jugoſlawien be⸗ kreffen. Die Zuſicherung gegenſeiligen Bei- ſtandes wird danach zwiſchen den vier Län⸗ dern weikerhin„vorläufig“ als güllig an⸗ geſehen und durch das von Frankreich ausgeſprochene Erlöſchen ſeiner Beiſtandsverſicherung nicht berührt. Dieſe Talſache wird vom diplomaliſchen Mitarbeiter von Reuter wie auch von Preß Aſſocialon ausdrücklich beſtätig k. Der diplomaliſche Reue rkorreſpondenk weiſt darauf hin, daß nach Anſicht der brükiſchen Regierung die Zeik der Ungewißheit, die auf die Aufhebung der Sanklionen folgen müſſe, noch nicht beendet ſei und daß daher auch die Abmachungen auf gegenſeiligen Beiſtand gemäß Arkikel 16 Abſaßz 3 zwiſchen Groß- britannien, Griechenland, der Türkei und Jugoſlawien forkdauern. Die Verlängerung der Zuſicherungen, ſo ſchreibt er, ſei zwi⸗ ſchen Eden und den Vertretern der befroffe⸗ nen Wiktelmeerländer in Genf ausdrücklich beſprochen werden. Die Vertreter dieſer Länder hätten dabei erklärk, daß ſie dieſe Abmachungen welkerbeſtehen zu laſſſen wünſchten. Es ſei zwar richtig, daß ſich die Lage durch den Beſchluß auf Zurückziehung der Flollenverſtärkungen aus dem Mitkelmeer geändert habe. Es ſei jedoch nicht klar, ob die briliſche Regierung den Jeibabſchnilk der Ungewißheit auch noch nach Abſchluß der Zurückziehung der Floktenverſtärkungen als vorhanden anſehen werde. Aehnlich äußert ſich Preß Aſſooialion, die ausdrücklich feſtſtelſt, daß die Beiſtands⸗ abmachungen im Mittelmeer vorläufig wei- ler gelten. der Kampf um die Meerengen Englisches Einlenken in Monkreur Montreuf, 10. Juli. Der engliſche Dele⸗ gierte Lord Stanley hatte am Freitag eine Unterredung mit Paul⸗Boncour. In die⸗ ſer Unterredung brachte Lord Stanley, wie ver⸗ lautet. zum Ausdruck, daß die britiſche Regie⸗ rung ſich der Bedeutung des ſowjetruſſiſchen Zu⸗ ſatzantrages über die Erfüllung der Völker⸗ bundsverpflichtungen durchaus bewußt ſei und ſich bemühen werde, ein Kompromiß zwi⸗ ſchen den verſchiedenen Auffaſſungen zu finden. In Konferenzkreiſen ſieht man in dieſer Kom⸗ promißbereitſchaft der Engländer eine Folge der nachdrücklichen Unterſtützung, die Frankreich dem ſowietruſſiſchen Standpunkt in der Durchfahrts⸗ frage angedeihen ließ und die auf engliſcher Seite den Wunſch erſtehen ließ, eine weitere Zu⸗ ſvitzung der Konferenzlage zu vermeiden. Man iſt der Anſicht, daß dieſer Umſchwung in der engliſchen Haltung vor allem durch die Be⸗ fürchtungen veranlaßt worden ſei, daß die Mit⸗ glieder der Balkanentente dem franzöſiſchen Plan folgen und die mit England beſchloſſenen Hilfeleiſtungsabkommen gleichfalls kün⸗ digen könnten. A 11 Bedeulſame Verſtärkung der ſüdafrikaniſchen Luflſtreilfräfte London, 10. Juli. Nach einer ſüdafrika⸗ niſchen Meldung kündigte der Verkei⸗ digungsminiſter Pirow in einer Preſſſe- unberredung eine erhebliche Verſtärkung der füdafrikaniſchen Luflſtrei kräfte auf Grund ſeiner kürzlichen Beſprechungen in London an. Im Rahmen eines Fünffahrespro⸗ gramms würden 5 000 Piloten und 3 000 Mechaniker ausgebildet und mit den nöligen Maſchinen verſehen werden. * Der deutſche Geſchäftsträger in Japan dankt den Schmieden von Seki. DaB. Tokio, 10. Juli.(Oſtaſiendienſt des DRB.) Der deutſche Geſchäftsträger weilte am Freitag in Seki in der Provinz Gifu, um dem dortigen Schmiedeverein, der bekannt⸗ lich dem Führer des befreundeten deutſchen Volkes ein altjapaniſches Schwert zum Geſchenk gemacht hat, den Dank des Füh⸗ rers und Reichskanzlers zu übermittenn. uſche eingeſpannk werden Und die Ankwork Italiens? Noch keine Enlſcheidung über die ilalieniſche haltung Rom, 10. Juli. In zuständigen ſtafieni⸗ ſchen Kreiſen wird die Ankündigung des Rück⸗ zuges des engliſchen Flottenverſtärkungen aus dem Mittelmeer auch weiterhin als ein gün⸗ ſtiges Anzeichen für eine Entſpan⸗ nung begrüßt. In London werden alle Ver⸗ mutungen in der ausländiſchen Preſſe über die weitere Entwicklung und über unmittelbar be⸗ vorſtehende Entſcheidungen Italiens als ver⸗ früht bezeichnet. Die Möglichkeit einer Teilnahme Italiens an der Dardanellenkonferenz und an den geplanten Locarnobeſpre⸗ chungen werde zur Zeit von der italieniſchen Regierung geprüft, doch war, wie in zuſtän⸗ digen Kreiſen verſichert wird, am Freitagabend noch keine Entſcheidung gefallen. Dieſe Ent⸗ ſcheidung gehe, wie weiter betont wird, von den tatſächlichen engliſchen Flottenverſtärkun⸗ gen und von der Ungültigerklärung der von England im Mittelmeer getroffenen Flotten⸗ abmachungen aus. Man hofft, daß ſolche Er⸗ klärungen in den nächſten Tagen auch ſei⸗ tens der beteiligten kleineren Mittelmeerländer erfolgen, will aber im übrigen aus der bis jetzt ſtrikt beobachteten Zurückhaltung nicht heraustreten. Auch in Bezug auf die an Rom gerichtete Einladung zur Teilnahme an den Brüſſeler Beſprechungen der Locarnomächte und auf die Antwort Ita⸗ liens, die zwar nicht mehr lange auf ſich wur⸗ ten laſſen werde, wird bei maßgebenden ita⸗ lieniſchen Stellen großes Stillſchweigen gewahrt. Der Aeberfall auf die flaſieniſche Fliegermiſſion Rom, 10. Juli. Bei dem Aeberfall auf die italieniſche Fliegermiſſion in Lekemti ſind, wie die Agencia Stefani meldet, insge⸗ ſamt 12 Angebörige der italieniſchen Luftwaffe ums Leben gekommen. Außerdem wurden zwei Eingeborenen⸗ dolmetſ ber getötet. Bei dem Ueberfall bandekt es ſich, wie „Giornale d'Italia“ in einem kurzen Kommen⸗ tar zu der amtlichen Meldung nochmals be⸗ tont, um einen der Zwiſchenfälle, die ſo oft bel kolonialen Eroberungen nach Abſchluß des Feldzuges eintreten. In einigen ausländischen Zeitungen habe man dieſen Einzelfall zu den üblichen Spekulationen benutzt. In Wirklich⸗ keit babe es ſich um eine Aktion abeſſini⸗ ſcher Räuberbanden gehandelt. „Giornale d'Italia“ nimmt dann gegen das „Oeuvre“ Stellung und ſchreibt, wenn das franzöſiſche Blatt ſogar von einer düſteren Wendung der Lage in Abeſſinien ſpreche, ſo könne man bhöchſtens eine Verdunkelung ſehen, die in einigen Köpfen, Zeitungen und Gruppen jenſeits der Grenzen Frankreichs eingetreten ſei, die heute ebenſowenig als geſtern Verſtändnis für die Lage zeigen wollen. Rücktritt Madariagas als Völkerbundsdelegierter Madrid, 11. Juli. Der ſpaniſche Vertreter in Genf, Madariaga. hat am Freitag in Madrid ſeinen Rücktritt als Völkerbundsdele⸗ gierter erklärt. Der Rücktritt erfolgt, wie ſich aus einer ſchriftlichen Erklärung Madariagas ergibt, in Zuſammenhang mit einer vor der letzten Gen⸗ fer Tagung veröffentlichten Note über an⸗ gebliche Vorſchläge des ſpaniſchen Delegierten zur Völkerbundsreform. Dieſe Note iſt jedoch nur das Protokoll über eine Beſprechung mehrerer neutralen Staaten geweſen, zu deſſen Abfaſſung Madariaga da⸗ mals beauftragt worden war. Im Zuſammen⸗ hang mit dieſem fälſchlicherweiſe afs das Ge⸗ dankengut des ſpaniſchen Delegierten ausge⸗ legten Manifeſt wurden beſonders in der ſpani⸗ ſchen Linkspreſſe ſcharfe Angriffe gegen Ma⸗ dariaga gerichtet. Der Außenminiſter Barcia rückte ſofort nach Bekanntwerden der Note von deren Inhalt ab und erklärte daß die Regie⸗ rung von dem Schritt Madariagas nichts ge⸗ wußt habe. Die bierdurch hervorgerufene Bloßſtellung des ſpaniſchen Völkerbundsdele⸗ gierten, die auch ſpäter durch eine berichtigende Erklärung Barcias nicht vollſtändig beſeitigt wurde, hat nun ſeinen Rücktritt zur Folge gehabt. Zum iſchechoſlowaliſchen Verkeidigungsgeſetz „Staatlich unzuverläſſige“ Perſonen dürfen nicht beſchäftigt werden Prag. 10. Juli. Am 10. Juli erſchienen in der Geſetzesſammlung drei weitere Durchführungsverordnungen der tſchechoſlowakiſchen Regierung zum Staatsver⸗ teidigungsgeſetz. Die erſte Verordnung betrifft die Wahrung der Staatsverteidigungsinter⸗ eſſen bei Ausübung der Rechtsſprechung. Die gerichtlichen und ſtaatlichen Organiſationen und Aemter werden verpflichtet, ſämtliche An⸗ gelegenbeiten, die im Intereſſe der Staatsver⸗ teidigung geheim zu halten ſind,. durch die Akten oder bei den Verhandlungen nur jenem Kreis von Perſonen zur Kenntnis gelangen zu laſſen, der in ganz beſtimmten Fällen hier⸗ zu berechtigt iſt. Die zweite Verordnung enthält die Feſt⸗ ſetzung der Liegenſchaftsrechte in der Grenz⸗ zone im Befeſtigungsgürtel in allen für die Staatsverteidigung wichtigen Orten. Die wichtigſte der drei Verordnungen be⸗ trifft die Durchführungsbeſtimmungen des Staatsverteidigungsgeſetzes durch Feſtſetzung der kriegswichtigen Gebiete. Als „kriegswichtig“ we faſt ſämtliche Kriegsinduſtriebetriebe bezeichnet. Kriegswich⸗ tige Betriebe ſind auch Gas Waſſer⸗ und Elektrisitätswerke, ſowie alle Verkebrsunter⸗ nehmungen, geſundheitliche Anſtalten und Ein⸗ richtungen, ferner Organiſationen, die für den gemeinſamen Ankauf und Verkauf von Noh⸗ ſtoffen geſchaffen wurden. Durch die Verordnung werden auf alte be⸗ troffenen Induſtrien folgende Beſtimmungen des Staatsverteidigungsgeſetzes ausgedehnt. Ausländer dürfen ohne vorherige Zu⸗ ſtimmung der Militärverwaltung nicht be⸗ ſchäftigt werden. Die Zuſtimmung kann jeder⸗ zeit und ohne Angabe von Gründen verwei⸗ gert werden. Ferner dürfen in allen für die Staatsver⸗ teidigung wichtigen Unternehmungen„ſtaat⸗ lich unzuverläſſige Perſonen“ nicht beſchäftigt werden. Wer„ſtaatlich unzuver⸗ läſſig“ iſt, beſtimmt die volitiſche Behörde. Auch Beſitzer oder Verwaltungsorgane einer kriegswichtigen Unternebmung dürfen nicht ſtaatlich unzuverläſſige Perſonen ſein. Wenn einem Unternehmen angezeigt wird, daß einer oder mehrere ſeiner Angeſtellten politisch unzuverläſſig“ ſind, ohne daß er ſie ſofort ent⸗ läßt. kann die Zwangsverwaltung über einen wenden. — et — S Re e dem Aufſtieg ſeines Luftſchiſſes wie ſich ſeine Erfindung über ſchwere Schick⸗ ſale und viele Wechſelfälle in Krieg und Frie⸗ Ueber alle Grenzen hinweg ſchwingt ſich der punkt zibeier Reichsautobahnen gelegen, zeigt die fröhlichen Menſchen, die nach vielen Jah⸗ 4 5 Deudsoutuile Tuge. Ein denkwürdiger Tag war es, der die Er⸗ öffnung des erſten Weltflug⸗ hafens in Frankfurt a. M. gebracht hat. Es iſt ein ſtolger Fortſchritt, den auch auf dieſem Gebiet deutſche Tatkraft und deutſches Kön⸗ nen geſchaffen haben. Wir denken daran, wie der alte Graf Zeppelin vor ſechsunddreißig Jahren die erſten ſchüchternen Verſuche mit machte und den behaupten mußte. Heute iſt Deutſchland das einzige Land, das neben der kräftig ent⸗ wickelten Fliegerei einen regelrechten Luft⸗ ſchiffsverkehr mit Ueberſee unterhält. So behauptet ſich das alte deutſche Wort: Nach außen begrenzt, nach innen unbegrenzt. deutſche Geiſt, und die ganze Erde iſt ſein Er⸗ oberungsgebiet. Niemand bedroht er, und ein weltweiter Imperialismus liegt ihm völlig fern; aber es iſt ſeine Luſt, auf dem Gebiet der Kultur und der Technik ſein Können und ſein Wagen zu zeigen und auf dieſe Weiſe der ganzen Menſchheit zu dienen. Unſere Zeppe⸗ line ſind wichtige Werber für das Anſehen un⸗ ſeres Volkes in anderen Ländern geworden. Der Frankfurter Welthafen, am Schnitt⸗ eine techniſche Höchſtleiſtung beſonderer Art. Er dient nicht nur den Luftſchiffen, ſondern auch den Flugzeugen. Das Geſamtbild wird von der größten Luftſchiffhalle der Welt be⸗ herrſcht, die 250 Meter lang, über 50 Meter hoch und 52 Meter breit iſt. Für das deutſche Luftfahrtweſen bedeutet die Einrichtung des Rhein⸗Main⸗Flughafens eine wichtige Etappe. * Ter Tag der Eröffnung dieſes Weltflug⸗ hafens bildete den Auftakt zum Gauſtag des Gaues Heſſen⸗Naſſau. Ein anderer denkwürdiger Tag folgte ihm: die Weihe von Riedrode, dem neuen Bauerndorfe im heſſiſchen Ried. Hier möchten wir das Wort anwenden, das kürzlich der Biſchof in Emsland ausſprach, als er das gewaltige Kulturwerk der Umwandlung des Moores in Siedlungsland beſichtigte:„Hier wird der ſtärkſte Beweis von der Tatkraft des dritten Reiches geliefert.“ Nur ein Beweis von vie⸗ len. Aber wahrlich, was auf dem Gebiet der Siedlung geleiſtet wird, kann nur ſtolze Freude erwecken. Wer geſtern drüben in Riedrode da⸗ bei war, konnte ſich nur von Herzen über alles freuen, was er ſah: das ſchöne Dorf, das aus dem Waldboden hervorgezaubert worden iſt, die praktiſchen und freundlichen Häuſer und ren der Not und Verzweiflung wieder zur Scholle zurückgeführt worden ſind. Der ſtärkſte B beis der Berufung dieſes dritten Reiches! Und die ſtärkſte Waffe, die wir haben, um Deutſchlands Zukunft zu ſichern. Wiſſen wir nicht alle noch, welch eine dunkle Flut des Peſſimismus über unſer Volk nach ſeinem heroiſchen Ringen im Weltkrieg kam? Wie Vielen der Glaube an die Zukunft entſchwand und ihnen die Freudigkeit nahm, die ungewiſſe Zukunft einem blühenden Geſchlecht von Kin⸗ dern anzuvertrauen? In dieſen Jahren der nationalen Schmach und wirtſchaftlichen Not erlitt Deutſchland einen Kinderverluſt, der in die Millionen geht. Würde die Entwickelung ſo weitergegangen ſein, dann hätte der Nieder⸗ gang des deutſchen Volkes erſchreckend in die Erſcheinung treten müſſen, würde ſein Lebens⸗ raum immer ſtärker von den mächtig wachſen⸗ den Menſchenmaſſen des Oſtens bedroht wer⸗ den. So verſtehen wir erſt die gewaltige Er⸗ hebung der deutſchen Jugend, die um die Zu⸗ kunft rang, das Aufbäumen gegen die Zeichen des Niedergangs, des Materialismus und der egoiſtiſchen Klaſſenſchichtung, und ſo Nönnen wir erſt den Durchbruch des neuen Denkens, das Werden der Volksgemeinſchaft, die ſoziale Umſchichtung zugunſten des Siedlers auf der deutſchen Scholle als die Antwort auf den Not⸗ ſtand der Nation würdigen. Und wahrlich: Riedrode iſt eine wunderbare Antwort! Dank den Männern, die unermüd⸗ lich an dieſem großen Werk arbeiten und die uns dieſen Tag von Riedrode bereitet haben. Es iſt ein Tag, der die neue deutſche Epoche in ihrer Schaffens⸗ und Aufbaukraft wirkſam verſinnbildlicht und der die Flabus⸗Tragödie des deutſchen Bruderkampfes für immer aus⸗ löſcht. Denn der Spaten wurde in die Fauſt genommen, und der deutſche Boden wurde wieder zur Heimat, an der zu wirken nun das Ziel eines ſtarken und frohen Geſchlechts ge⸗ worden iſt. * Und der Gantag ſelbſt ſoll ein ſolcher denk⸗ würdiger Tag ſein. Eben erſt haben wir die großen Tage von Weimar erlebt, in denen der Führer ſo bedeutſame Worte über die geſchichtliche Aufgabe der Partei geſprochen bat. Er bezeichnete die Parteitage als die Verkörperung der nationalſozialiſtiſchen Idee und ihrer Organiſation; er nannte ſie Kun d⸗ gebungen der Kraft und Quellen zu neuer freudiger Arbeit im Dienſte der Nation, und er konnte mit Recht darauf hinweiſen, daß der Tag von Wei⸗ mat die unerfreuliche Erinnerung an ein un⸗ fruchtbares Syſtem, das mit der Revolte von 1918 verbunden war, ausgetilgt hat. Das gleiche dürfen wir auch von den Gau⸗ tagen ſagen. Auch ſie ſollen Kundgebungen Umzüge geben. Man verſpricht ſich davon aber Mehr Macht der Wirlſchaftskammer Der brille Schrit der gewerblichen Pirlſchaftsorganiſalion Um die eingeleitete Reform Dr. Schachts in det Organfſation der gewerblichen Wirtſchaft verſtändlich zu machen, muß zunächſt noch ein⸗ mal wiederholt werden, was bis jetzt da war, In den Geſetzen von 1934 etlebten wir die Gliederung der gewerblichen Wirtſchaft in ſechs Reichsgruppen und die Zuſammen⸗ faſſung mit dem Induſtrie⸗ und Handelstag in der Reichswirtſchaftskammer Ber⸗ lin. Es war vielleicht im Lauſe der Zeit ein unvermeidliches Nebeneinander, manchmal auch Gegeneinander⸗arbeiten zwiſchen den Geſchäfts⸗ führungen der Bezirksgruppen, der fachlichen Organiſationen und den Kammern entſtanden. Es waren darüber hinaus ſtarke Belastungen vor allem für den kleinen Unternehmer durch die Vielfalt der Beitragstermine und Beitrags⸗ arten erwachſen. Dies alles konnte nicht dazu führen, die Organiſationsfreudigkeit der Un⸗ ternehmer zu fördern. Außerdem brachte dieſes Syſtem eine Ueberlaſtung des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums mit ſich, die um ſo ſchwerwiegen⸗ der war, als das Miniſterium ſelbſt durch die Bewältigung der Aufgaben der Derviſenlage und der Rohſtoffbewirtſchaftung Arbeiten zu leiſten hatte, die im Grunde genommen nicht zu ſeinem Bereich gehören. Die Reſorm Dr. Schachts bringt in dieſen höchſt verwickelten Apparat eine erhebliche Vereinfachung und Zielklarheit hinein. In Zukunft wird das Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium über die Neichs⸗ wirtſchaftskammer die mit neuen Voll⸗ machten ausgeſtatteten Wirtſchaftskam⸗ mern der 18 Bezirke dirigieren. Sie hat die bisher ſelbſtändigen Geſchäftsführer der Be⸗ zirksgruppen der gewerblichen Wirtſchaft als Abteilungsleiter in die Wirtſchaftskammer ein⸗ gefügt. Die Wirtſchaftskammer iſt die Vororts⸗ Induſtrie⸗ und Handelskammer in einem der 18 Bezirke. Sie wird in Zukunft drei wichtige Un⸗ terabteilungen beſitzen: die erſte Abteilung iſt die der Induſtrie⸗ und Handelskammern des Bezirkes., Der Leiter dieſer Abteilung iſt zu⸗ gleich auch der Geſchäftsführer der Wirtſchafts⸗ kammer, die beiden anderen Abteilungen ent⸗ ſprachen den bisher ſelbſtändigen Geſchäftsfüh⸗ rungen der Bezirksgruppen Induſtrie und Han⸗ del. Da dieſe Abteilungen räumlich zuſammen⸗ gefaßt werden ſollen, wird es demnächſt viel eine Ausſcheidung verſönlicher Rivalität zwi⸗ ſchen den Syndici und einer ſchlagkräftigen Organiſation in den betreffenden Bezirken. niſter durch dieſe Vereinfachung eine Stärkung des regionalen Selbſtbewußtſeins der Wirtſchaft erzeugen, Er wünſcht ja auch dringend eine Ent⸗ laſtung der Zentrale und eine Klärung aller Streitigkeiten ſchon in der Bezirksinſtanz der WMirtſchaftskammer, eine Klärung, die bereits durch die Ausgleichsſtellen für die öffentliche Auftragsvergebung wirkungsvoll eingeleitet worden war. Es wird in dem erläuternden Schreiben Dr. Schachts an die Reichswirtſchafts⸗ kammer die Möglichkeit einer weiteren„Vol⸗ lendung“ dieſer Reſorm angedeutet. Sie könnte vielleicht die Handwerkskammern, die noch drau⸗ ßen gebliebenen Reichsgruppen, Verkehr, Ban⸗ ken, Verſicherungen, Elektrowirtſchaft mit ein⸗ beziehen. Für den einzelnen Unternehmer bringt die Reform eine ſofortige Erleich⸗ terung durch die Vereinfachung der Beitrags⸗ einrichtungen. Er wird in Zukunft als pflicht⸗ gemäßes Mitglied der Wirtſchaftskammer nur noch einen Beitrag zu entrichten haben. Dieſer Beitrag wird vermutlich in Spezifikationen in ſich enthalten den Beitrag an die Induſtrie⸗ und Handelskammer, den Zuſchlag an die Wirt⸗ ſchaftskammer, den Fachbeitrag an die Gruppe und Fachgruppe. Eine Doppelmitgliedſchaft mit doppelten Beiträgen wird in Zukunft ausge⸗ ſchloſſen ſein. Dem Unternehmer wird außerdem eine neu zu ſchaffende Ehrengerichtsbar⸗ keit in Ausſicht geſtellt, mit deren Ausarbei⸗ tung Graf bon der Goltz beauftragt worden iſt. Der Unternehmer wird auch in Zukunft die Gewähr einer ſparſamen, jede unnütze Organi⸗ ſation vermeidenden Rechnungsführung und Haushaltsbilanzierung der Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft beſitzen. Eine Art von Rechnungshof bei der Reichswirtſchaftskammer wird die Ausgaben dieſer Organiſation über⸗ wachen. Alle Haushaltspläne der Unterglie⸗ derungen der Wirtſchaftsgruppen müſſen durch die prüfende Hand des Reichswirtſchaftsmini⸗ ſters laufen. Mit Hilfe dieſer neuen, ſchlagkräftigen Orga⸗ niſation will der Reichswirtſchaftsminiſter den Unternehmer näher und unmittelbar mit der Lenkung der Wirtſchaft zuſammenbringen. Es iſt ein bewußter Schritt gegen eine übermäßige Bürokratiſierung und gegen ein Uebermaß an Organiſation, das letzten Endes anſtatt zu fördern nur koſtſpielig gehemmt hatte. Vor allem der kleine Unternehmer, auf deſſen Schultern ſelbſt die ganze Laſt der repräſentativen Vertretung ſeiner Firma ruht, wird dieſe Vereinfachung 1 Unzweifelhaft wird der Reichswirtſchaftsmi⸗ Im Zuge der deutſchen Bemühungen um eine Erweiterung unſeres Außenhandels iſt es neuerdings geglückt, mit Braſilien ein neues Handelsabkommen zu treffen. Bis dahin hatten ſich in den Wirtſchaftsver⸗ bindungen beider Länder, vor allem dadurch Schwierigteiten ergeben, daß Braſilien den Kompenſationshandel ablehnte. Trotz ſeiner Ueberfülle an landwirtſchaftlichen Erzeugniſ— ſen, vor allem an Baumwolle und Kaffee konnte ſich Braſilien nicht dazu verſtehen, im Tauſchhandel deutſche Fertigwaren gegen Baumwolle und Kaffee her⸗ einzunehmen. Dieſe Hartnäckigkeit war um ſo verwunderlicher, als einmal in Braſilien ein ausgeſprochener Hunger nach Induſtrie⸗ waren beſteht und zum anderen dieſe Vedürf⸗ niſſe in Anbetracht der ſchwierigen Währungs⸗ verhältniſſe des Landes ohne Tauſchhandel nicht befriedigt werden konnten. In langen Verhandlungen iſt es nunmehr geglückt, ein deutſch⸗braſilianiſches Abkommen zu ſchließen, das auf der Grundlage des Warenaustauſches aufgebaut iſt. Mit Rückſicht auf die Intereſſen Braſiliens hat Deutſchland ſich Hereit erklärt, im laufenden Jahr 1 600 000 Sack Kaffee, das iſt doppelt ſoviel wie wir im abgelaufenen Jahr be⸗ zogen haben, abzune z men. Dieſe Verdoppe⸗ lung des Bezuges fällt bei der braſilianiſchen Kaffeeüberproduktion ganz erheblich ins Ge⸗ wicht. Ferner hat ſich Deutſchland verpflichtet, in den nächſten 12 Monaten ein beſtimmtes Kontingent an Rohtabak, Gefrierfleiſch, Bananen, Apfelſinen und Paranüſſen zu be⸗ begreifen— Achreibt Helmut Sündermann in der NSK.—, daß das Wort Partei für die nationalſozialiſtiſche Bewegung nicht mehr den überlebten Begriff von einſt hat, ſondern daß dieſes Wort einen neuen Klang bekommen hat. Es bezeichnet heute den Teil des Volkes, der in freiwilligem Einſatz und in freiwilliger in⸗ nerer Selbſtausleſe Träger der politiſchen Führung, aber auch Fürſorger der Sorgen, Nöte und Fragen der ganzen Nation iſt. Die Partei iſt zu einer wahren feſten Brücke vom Volk zum Staat geworden, iſt an die Stelle aller jener Trugbilder getreten, mit denen der parlamentariſche Staat, abhängig von tauſend dunklen Mächten, ſich vergeblich als Volksſtaat repräſentierte. Die Partei hat in ſtrenger Siebung ein Führerkorps aufgebaut, iſt be⸗ ſtrebt geweſen, die Dienſtſtellen der Partei zu wirklichen Beratungsſtellen des Volkes zu der Kraft und Quellen zu neuer freudiger Ar⸗ beit ſein. Wir haben inzbwiſchen gelernt zu machen, und ſie rüſtet ſchon wieder zu einem neuen Schrikt, der ſie auch das deulſch-braſilianiſche Handelsablommen dankbar begrüßen. ziehen ſowie beträchtliche Mengen Baum⸗ wolle, Kautſchuk, Kakao, Oelfrüchte, Häute, Erze und andere für die deutſche Induſtrie wichtige Rohſtoffe werden in beliebiger Menge im Verrechnungswege hereingenommen. Im Austauſch gegen dieſe Landwirtſchafts⸗ erzeugniſſe und Rohſtoffe erhält Braſilien alle die deutſchen Fertigwaren, die es „für ſein Land benötigt und die es bei dem der⸗ zeitigen Tiefſtand des Milreis ſonſt nicht be⸗ ziehen könnte. Das deutſch-braſilianiſche Abkommen iſt ein neuer ſprechender Beweis dafür, daß eine Ver⸗ ſtändigung auch auf handelspolitiſchem Gebiet durchaus möglich iſt, wenn beide Vertrags- partner bereit ſind, die Belange des anderen Landes anzuerkennen und ihnen im Rahmen des Möglichen Rechnung zu tragen. — Kleine poliliſche Nachrichlen Fünf Millionen japaniſche Siedler für Mandſchukuo. okio, 10. Juli.(Oſtaſiendienſt des DN.⸗ Nach einer Meldung der Zeitung„Tokio Nitſchi⸗Nitſchi“ ſollen in den nächſten 20 Jah⸗ ren fünf Millionen japaniſche iedler in Mandſchukuo angeſie⸗ delt werden. Die Koſten für dieſen ge⸗ waltigen Siedlungsplan werden auf zwei Milliarden Yen berechnet, wovon 800 Millio⸗ nen Yen von der Regierung zur Verfügung 2 72 g.) 2 — — G. geſtellt werden ſollen. führen ſoll. Vorarbeit iſt die Partei heute daran, ihre unterſte Einheit, den Block, neu zu gliedern. Jeder Volksgenoſſe ſoll nach dieſem Plan in leben⸗ diger Fühlung mit dem Beauftragten der Partei ſtehen, der keinen anderen Auftrag hat, als dort zu helfen, wo geholfen werden muß, dort zu raten, wo Rat geheiſcht wird. So zeigt die Partei, daß ſie heute wie je die Merkmale jugendlicher Schaffenskraft und großer Gedanken trägt.“ Alle Arbeit dem Volke. So fordert es der Führer, und ſo gebietet ſein Wille. Denkwür⸗ dige Tage liegen hinter uns, denkwürdige Tage werden folgen. Denn der Wille des Führers erlahmt nicht. Er ſpornt die Nation an, alle Arbeit als Dienſt an der Geſamtheit zu be⸗ trachten, als Dienſt an den kommenden Ge⸗ ſchlechtern, denen die Zukunft von Volk und organiſatoriſch mitten ins Volk „Nach dreijähriger ez.„Hindenburg“ zur fünften Nordamerikafahrl geflarlel Frankfart a. M., 10. Jull. Das Luflſchiff„Hindenburg“ krat am Freilag um 20.55 Uhr von dem Flug- und Luftſchiff⸗ hafen Nhein⸗Main aus mit 50 Fahrgaͤſten ſeine fünfte Nordamerikafahrt an. Zum erſtenmal in der Geſchichte der Luſt⸗ ſchiffahrt hat das Luflſchiff eine Reiſe⸗ gruppe an Bord, und zwar 20 führende Ver ⸗ treter des deulſchen Aukomobilhandels, die zum Studium aller die Aukomobilwirtſchaft und den Automobilhandel betreffenden Fra- gen nach den Vereinigten Staaten reiſen. Unter der Ladung an Bord beifndet ſich u. d. eine wertvolle Sendung bropiſcher Zler⸗ fiſche, die von dem Aquarſum Hamburg durch Vermittlung des Städtiſchen Tlergar⸗ tens in Frankfurk a. M. die Neiſe über den Ozean antreten und die für das Ney Vorker Aquarſum beſtimmk ſind. Bereit zum Aympiſchen Kampf Berlin, 10. Juli. Die Ruderkampfbahn des Berliner Regaltavereins auf dem langen See in Grünau iſt setzt ferlig und bereit zum Empfang der Wellkämpfer aus aller Welk. In kurzer Zeit erſtand die wundervolle Tri- büne, auf der 3 000 Zuſchauer Sitzplätze fim⸗ den, und vor ihr iſt auf wohlgepfleglen Ra- ſenbeeken noch Raum für weilere 15 000 Sporlbegeiſterte. Da die vorhandenen Plätze, wie der Anſturm auf die Karken ge- ze ht hat, nicht ausreichen, hat man ſich enk⸗ ſchloſſen, gegenüber auf der Grünauer Seite am Wendenſchloß-Ufer eine auf Pfählen ru⸗ hende Waſſerlribüne zu errichken. 700 Pfähle wurden in den Grund des Sees ge⸗ rammt, und auf einer Länge von 223 Melker und einer Breite von 75 Melet ſpannk ſich dieſe Holzkröbüne über das Waſſer, von der aus abermals 6 000 Juſchauer eine Ueberſicht über den Verlauf der Rennen vom Start bis zum Ziel haben. Die vo rbildliche Rennſtrecke, die 90 Meter breſtk ift, ge· ſtakbet den gleichzeiligen Start von ſechs Booten- in ſedem Rennen. Die Bahr füt jedes Book bekrägt 12 Meker, wobei 0- den Seiten noch ein ausreichender SE um gelaſſen worden iſt. Eine bis jetz nee) nir gends vorhandene Neuheit bildet det aus ⸗ ſchwenkbare Starkſteg. 5 Die große Generalprobe wind die An ſage am 18. und 19. Juli zu beſtehen hal en. An dieſem Tage werden die Ruderer d die Kanufahrer gemeinſam ihre Titelkämpfe auf der Olymplabahn durchführen. Da die Ren- nen der Kanufahrer nur über 1000 Neter führen, mußte für dieſe ein beſonderer e kart⸗ platz geſchaffen werden. Der Rebbungs- und Sanktätsdienſt iſt ebenfalls ſorgfällig vor⸗ bereibek, um bei Unfällen ſofort einſprin gen zu können. Preſſe, Film und Funk werden bei ſhrer Arbeit ebenfalls in vorb l!“ cher Weiſe unterſtützt. Alle 500 Meker los der Strecke iſt ein Füm- und Funn en auf eimem Prahn ſtationiert. Am Ziel iſt eine neue Fülmapparalur eingebauk, von der der Eimlauf aufgenommen wird. Die Finanzſkandale in Belgien Ein Vorſtoß der Rexiſten im Senak. Brüſſel, 10. Juli. Im belgiſchen Se- nak wurde Donnerstag abend die Regierung von den Rexiſten über die verſchſedenen Fi nanzſkandale befragt. Haupfkredner war der rexiſtiſche Senakor Graf de Grun ne. Der Inkerpellant bekonte, daß die re- riſtiſche Bewegung mit der Aufdeckung der Finanzſkandale dem polikiſchen Syſtem den Prozeß machen wolle. Geſtützt auf ein um⸗ fangreiches Makerial ſuchte der Senakor den Nachweis zu liefern, daß Politiker der ver- ſchliedenen Parkeien ſich Finanzmanövern zum Schaden des Staakes und der Sparer hingegeben haben. Die Regierungen hälten ſeit 1932 dieſe Dinge geduldet. Die Juſtiz⸗ miniſter ſeien von einer himmelſchreienden Nachſicht geweſen. Das politiſche Regime habe alles verkuſchk und ſich damit zum⸗Hel⸗ 1 der politiſchen Volksplünderer ge · machk. Einbrecher ſchießt auf Verfolger Kaſſel, 10. Juli. Am 7. Juli gegen Uhr haben drei junge Leute im Alter von bis 17 Jahren in einem Hauſe der Kölln ſchen Straße in einer Privatwohnung und in inem Bäckerladen einen Einbruchs diebſtahl ausgeführt, wobei ihnen ein größerer Geldbetrag und Schokolade in die hände fielen. Die Täter wurden jede eobachtet und verfolgt. Hierbei dab einer der Täter auf die Verfolger mit einer Gasſchreck⸗ chußpiſtole einen Schuß ab. Zwei der äter konnten feſtgenommen werden, während dem dritten gelang, zu entkommen. Im Laufe der Nacht konnte aber auch der Täter Reich aupertraut iſt.—8. feſtgenommen werden. Ein bat 0 bon 6 5 fel Wan ehen Nun N ſezer Vet 0 in Fer E 90 E Bain din d Nenſch Glieder ben den Nic Nit heitdi lanker nut an den beſliſche kihtung beten! Luſttell dungen dot dem —.— 8 — t · * e licht das Work, ſondern die Tal iſt es! ——— Riedrode hal ſeine Weihe erhallen Ein feſllicher Tag— Gauleiler Sprenger und Reichsbauernführer Dart welhen das neue Dorf im Ried Riedrode, ein Bauerndorf, erbaut auf gerodetem Sumpf- und Waldboden durch die beſſiſche Landesregierung. ſo ſteht es in Stein gehauen auf dem ſchmucken Ebrenmal, dem Dorfbrunnen, am Eingang zum Erbbofdorf drüben am Waldesrand nahe bei Bürſtadt. Nach dreijährigem raſtloſem Be⸗ mühen und heißem Streben nun die war geſchmückte und eichlaubbekränzte Tribüne er⸗ hob, von der aus die Vertreter des Reiches und Heſſens die Weihe des Dorfes vornehmen ſollten. Bald darauf traf dann auch Reichsminiſter und Reichsbauernführer R. Walter Darrs mit Reichsſtatthalter Sprenger und Lan- desbauernfübhrer Dr. Wagner an der Spitze Reichsſtatthalter Spren ger verlas hier⸗ auf die Urkunde, durch die das Dorf Ried⸗ rode zu einer heſſiſchen Gemeinde erhoben wird, um dann beim Läuten der kleinen Glocke auf dem Gemeindehaus den Ein⸗ wohnern von Riedrode, ſoweit ſie über 25 Jahre alt ſind, das Ortsbürgerrecht zu verleihen. Auf Grund beſonderer Rechte, die ihm als Reichsſtatthalter gegeben ſind, ſetzte ſodann Reichsſtatthalter Sprenger den ſeitherigen Ortsbauernführer Pg. Schweier zum Bürgermeiſter von Riedrode ein und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß Reichsminiſter Darrs hierher⸗ gekommen ſei, um die Weihe des Dorfes vor⸗ bauernführer das Dorf Riedrode als ein Wert des Narionalſozialismus weihen zu können. Der Nationalſozialismus beweile mit der Schaffung von Riedrode wieder einmal, daß es nicht darauf ankomme, mit groben Worten dem Volke Dinge zu verſprechen, die man nicht halten könne, ſondern daß man in aller Stille ans Werk gehe und ohne viel zu reden, ſolche Dinge dem geſamten Volk ſchaffe, wie dieſes herrliche Dorf Riedrode im Gau Heſſen⸗ Naſſau. Der Nationalſozialismus könne ſolche Werke ſchaffen. weil er aus dem Blute heraus ſeinen Aufbau beginne. Die Ausländer, die heute Durch das Spalier des Arbeilsdienſtes marſchierk ein Ehrenſturm der SA ein. Stunde gekommen. da das Werk vollendet war und ſeine Weibe erhalten konnte. Geſtern morgen war Niedrode, das Erbhof⸗ dorf, der Zielpunkt von Tausenden von Volks⸗ genoſſen, die von überall ber kamen. um teil⸗ zunebmen an der Feierſtunde, die Abſchluß und Anfang zugleich ſein ſollte, der Schlußſtein zu einem großen Werk nationalſozialiſtiſchen Auf⸗ bauwillens und Ausgangspunkt zu weiterer ſegensreicher Arbeit für das Volkswohl, eine Wegweiſung für alle Zukunft. Fahnenumflattert lag Riedrode geſtern früh im bellen Sonnenſchein, als von Nah und Fern die Volksgenoſſen herbeigeeilt kamen, um Zeuge einer denkwürdigen Stunde zu werden. In Omnibuſſen kamen ſie von überall her aus dem weiten Heſſenland, und lange ſchon vor Beginn der Feier war der Feſtplatz rings um den Dorfbrunnen von einer erwartungsvollen Menſchenmenge beſetzt. Ebrenabordnungen der Gliederungen der Partei marſchierten mit ibren Fahnen auf und bildeten Spalier auf dem Weg. der von der Nibelungenſtraße nach Riedrode führt. Mit vielen Abteilungen war auch der Ar⸗ beitsdienſt anweſend, die Männer mit dem blanken Spaten und die Maiden in ihrer ſchmucken Tracht. die ſo hervorragenden Anteil an dem großen Werk der Urbarmachung des beſſiſchen Rieds im allgemeinen und der Er⸗ richtung des Erbhofdorfes Riedrode im beſon⸗ deren hatten. Gegen 10 Uhr war dann die Aufſtellung der Maſſen und der Ehrenabord⸗ nungen rund um den Dorfbrunnen beendet, vor dem ſich eine hohe, mit Hakenkreuzfahnen Reichsbauernführer Neichsminiſter Walker Darrs und Reichs ſtallha! ler Sprenger be ⸗ grüßen die Erbhofbauern. zahlreicher Ehrengäſte am Feſtort ein, wo ſie zunächſt unter den Klängen eines Präſentier⸗ marſches die Front der Ehrenabordnungen ab⸗ ſchritten und ſich dann zu den Erbhofbauern von Riedrode begaben, die mit ihren Familien binter dem Dorfbrunnen Aufſtellung ge⸗ nommen hatten. Reichsbauernführer R. Walter Darré und Reichsſtatthalter Sprenger begrüßten jeden Bauern und jede Bäuerin mit Handſchlag und begaben ſich ſodann auf die Tribüne. worauf der Weiheakt ſeinen Anfang nahm. Er wurde in feierlicher Weiſe einge⸗ leitet mit einer„Bauernkantate“, die eine Abteilung Arbeitsdienſt darbot, dann er⸗ griff Landesbauernführer und Gauamtsleiter Dr. Wagner das Wort, um die Feierſtunde zu eröffnen. In kurzen Worten würdigte er die Bedeutung der Stunde und führte dann u. a. aus: Der Dank der Bauern Heſſen⸗Naſſaus gilt an die⸗ ſem Tage mit dem Führer vor allem dem Reichsbauernführer R. Walter Darré, der es geweſen iſt, der dem Führer die Voraus⸗ ſetzungen geſchaffen hat, dem deutſchen Bauern ſeinen Lebensraum in der Heimat zu erwei⸗ tern. Gerade wir heſſen⸗naſſauiſchen Bauern danken ihm beſonders, hat er doch die Grund⸗ ſätze unſeres Umlegeverfahrens in das Reichs⸗ umlegegeſetz mit hineingenommen. Unſerer Bauern Dank gilt weiter dem von jeher mit uns verbundenen Gauleiter und Reichs ſlatthafter, Pg. Jakob Sprenger. Keine Mühe und keine Arbeit hat er jemals geſcheut. um uns auf unſerem Wege die Schwierigkeiten mit forträumey zu helfen. Seiner Tatkraft iſt es zu verdanken daß wir heute dieſen Weihe⸗ akt vollziehen können. Dann trat Reichsſtatthalter Sprenger vor das Mikrophon und richtete Worte an die Feſtverſammlung: Er wies in ſeiner mit großem Beifall auf⸗ genommenen Anſprache zunächſt darauf hin, daß die Verengung des Lebensraumes in Deutſchland mit der Hauptgrund geweſen ſei für die Suche nach neuem Boden. Er ging dann auf die Verſuche ein, die man ſchon in der Syſtemzeit unternommen habe, die aber er⸗ folglos bleiben mußten. Erſt die einheitliche Führung und Zuſammenfaſſung aller Kräfte durch den Nationalſozialismus habe es ermög⸗ licht, auch auf dem Gebiet der Schaffung von Land richtunggebend zu ſein. Hier ſeien 26 Erbhöfe von je 30 Morgen errichtet worden. Außerdem habe man einige Stellen für bäuerliche Handwerker durch eine Landzulage von 15 Morgen kriſenfeſt gemacht. Es ſtänden jedoch für die Geſamtheit des neuen Dorfes noch 200 Morgen Reſerveland zur Verfügung. Der beſondere Dank des Gau⸗ leiters galt dem männlichen und weiblichen Arbeitsd ienſt, der hier in ſelbſtloſer Hingabe große und vorbildliche Arbeit zum Nutzen des deutſchen Volkes geleiſtet habe. Es ſei ein er⸗ folgende Aufn.: L. Hanſelmann(4) hebendes Gefühl, ſelbſt noch die Früchte der zunehmen. nun Reichsbauernführer R. Walter Darrs weiblichen Arbeitsdienſtes die des Dorfes vorzunehmen. Von herzlichem Beifall begrüßt, ergriff dann Reichsbauernführer R. Walter Darrs das Wort. Während Streik und Arbeitsloſigkeit. Ausſperrung und Straßenkämpfe zahlreiche Staaten Europas und ihre leitenden Männer immer wieder in Atem hielten, ſei Deutſchland in der ſtolzen Lage, Taten des Nationalſozta⸗ lismus als Zeugen unſeres friedlichen Wir⸗ tens und Wollens ſprechen zu laffen. Mit ſtolzer Genugtuung könne er feſtſtellen, daß es für ihn eine Freude ſei, heute hier in ſeiner Etge iſchaft als Reichsminiſter und Reichs⸗ Einweihung Arbeit ſehen zu können. Der Beifall, der nach den Worten unſeres Reichsſtatthalters ſich erhob, verſtärkte ſich, als vortrat, um nach einem Bekenntnislied des Reichs ſlalthaller Sprenger und Reichsminiſter Waller Darré der Ehrenf ormalionen Deutſchland bereiſten. um die Einrichtungen des Nationalſozialismus zu ſtudieren. fragten immer wieder: Wann und wie habt Ihr eigentlich Eure Pläne, von denen Eure Taten zeugen, erdacht? Darauf antworten wir: Entſcheidend iſt für unſere Arbeit, die nicht erſt vor drei Jahren begonnen hat, immer der Reichs bauernführer Reichsminiſler Waller Darré bei der Weiherede. Grundſatz geweſen, nur das zu tun, was nicht einem Einzelnen oder ein Schicht dient, ſondern was dem ganzen Volke nützlich iſt. Es iſt leicht. ins Rampenlicht zu treten und von den Dingen zu ſprechen, die man einmal durchführen wolle. und von denen man von vornherein weiß, daz man ſein Verſprechen nie wird erfüllen können. Es iſt aber weit ſchwieriger, ſeine Arbeit in aller Heimlichkeit vorzubereiten, und dann, an die Macht gekommen, berauszutreten und nun all die Dinge durchzuführen, die man vorher verſprochen hat,„Ich mu beſtehen kön⸗ nen, auch wenn es die Oeffentlichkeit ſchreiken durch das Spaller — —— nicht ſieht, vor mir ſelbſt, vor mei⸗ nem Gott und vor meinem Volk.“ Der Reichsbauernführer knüpfte an ſeine Worte dann Ausführungen über das Weſen nationalſozialiſtiſchen Führertums und leitete zur Weihe des Dorfes Riedrode über. Nach der Einſetzung des von ihm ernannten Ortsbauern⸗ führers Zünnel gab er ihm und damit dem Dorfe Riedrode als Weiheſpruch die Mahnung auf den Weg: Haltet lebendig die Treue unſerem Führer Adolf Hitler, denn ihm verdanken wir al⸗ les. Haltet rein Euer Blut, denn nur Euerem Blute habt Ihr es zu verdanken, daß Ihr heute noch durch die Jahrhunderte hindurch beſteht. Haltet heilig die Scholle, laßt die Scholle Eueres Dorfes zu Euerem Heiligen Lande werden. Unſerem Führer, dem wir alles verdanken, durch den wir alles ſind und dem wir bedingungslos und treu folgen wollen, unſerem geliebten Adolf Hitler ein dreifaches Siegheil! Nach vollzogener Weihe des Erbhofdorfes Riedrode gedachte dann Reichsbauernführer R. Walter Darré des Führers, auf den er ein Siegheil ausbrachte, in das die Verſammlung ſtürmiſch mit einfiel. Dann ertönten die Lie⸗ der der Nation. Als erſte Amtshandlung vollzog hierauf der neuernannte Bürgermeiſter von Riedrode die Ernennung der Gemeinderäte des Ortes, von denen er erwartet, daß ſie im nationalſozialiſtiſchen Geiſte immer ihre Pflicht erfüllen zum Wohle der neuen Ge⸗ meinde. Bürgermeiſter Schweier richtete an⸗ ſchließend herzliche Worte an Reichsminiſter R. Walter Darré, mit denen er im Namen der Bauern von Riedrode für die Schaffung der neuen Heimat und im eigenen Namen für die Ernennung zum Bürgermeiſter dankte. Er gelobte, in Treue dem Gemeindeweſen zu die⸗ nen und als Leitſatz für alle ſeine Handlungen ſtets das Wort„Gemeinnutz geht vor Eigen⸗ nutz“ gelten zu laſſen. Als Bürgermeiſter Schweier ſodann Reichsminiſter Darrs namens des Ge⸗ meinderats das erſte Ehrenbürgerrecht von Riedrode verlieh, brach die Feſtverſamm⸗ lung in ſtürmiſche Heilrufe aus. Reichsminiſter Darré dankte, ſichtlich gerührt, dem Bürgermeiſter für die erwieſene Ehre. Nachdem Reichsſtatthalter Sprenger unter dem Beifall der Anweſenden noch verkündet hatte, daß die heſſiſche Landesregierung das Gemeindehaus im Wege der Schen⸗ zung der Gemeinde Riedrodeüber⸗ eigne, war der Feſtakt beendet. Es folgte eine kurze Beſichtigung des Anweſens des Bür⸗ germeiſters durch Reichsminiſter Darrs und Reichsſtatthalter Sprenger, dann verließ der Vertreter der Reichsregierung im Wagen den Ort, während Reichsſtatthalter Sprenger mit den anderen Ehrengäſten noch geraume Zeit in einem der vielen Feſtzelte verweilte, die auf dem freien Feld zwiſchen der Nibelungenſtraße und Riedrode errichtet waren. Ein luſtiges, buntes Treiben hielt bis in die ſpäte Nacht hinein auf dem Feſlplatz an. Es vereinte in fröhlicher Stimmung Gäſte aus Nah und Fern mit den Einwohnern der neuen Gemeinde Riedrode, dem Bauerndorf auf ge⸗ rodetem Sumpf⸗ und Waldboden, das für alle Zeiten ein herrliches Denkmal nationalſoziali⸗ ſtiſchen Aufbauwillens bleiben möge. Wr. —————— Die schweiz verlaſſen Bern, 10. Juli. Der Bundesrat ſtellke feſt, daß die acht ikalieniſchen Journaliſten, die kürzlich den Zwiſchenfall in der Völker- bundsverſammlung verurſacht haben, und deshalb mik Polizeigewalt aus dem Sitzungs- ſaal enkfernk werden mußten, die Schweiz nach ihrer Freilaſſung verlaſſen haben. Damit kann der Zwiſchenfall in der Haupfſache als erledigt betrachkek werden. Den in Frage ſtehenden Journaliſten iſt die Rückkehr nach der Schweiz unberſagt worden, bis ſich die Völ⸗ kerbundsinſtanzen über ihre weitere Julaſ⸗ ſung in die Räumlichkeiten des Völkerbun- des ausgeſprochen haben. a Das eidgenöſſiſche Juſtiz- und Polizei- deparkemenk wird beauftragt, im Benehmen mit dem Politiſchen Deparkemenk allgemein die Beziehungen der Bundesbehörden zum Völkerbund in Bezug auf die Wahrung des Hausrechkes im Völkerbundsgebäude näher zu prüfen und darüber zu berichten. Graf Volpi in Berlin Berlin, 10. Juli. Graf Volpi, der Lei⸗ ter der gewerblichen Wirtſchaftsorga⸗ niſation Italiens, iſt in Berlin ange⸗ kommen, um mit den Spitzen der deutſchen Wirtſchaftsorganiſation in Verbindung zu tre⸗ ten. Graf Volpi und Frau waren Donners⸗ tagabend bei dem Reichswirtſchaftsminiſter Reichsbankpräſidenten Dr. Scha cht und Frau zu Gaſt, wobei der italieniſche Botſchafter und eine Reihe führender Männer der deutſchen Wirtſchaft mit ihren Frauen teilnahmen. Graf Volpi wird in den nächſten Tagen eine Reihe 11.)(Nachdruck verboten.) Der glaubt an einen ſchlechten Scherz, wird ärgerlich, begreift plötzlich den Ernſt der Lage, alle Röte verſchwindet aus ſeinem fröhlichen Lebemannsgeſicht, er ſchreit auf, will ſich auf die Beamten ſtürzen— dann bricht er zuſam⸗ men und läßt ſich willenlos abführen. Seine Familie wird von dieſem Tag an ge⸗ mieden wie die eines Ausſätzigen. Dreiviertel Jahre ſpäter bekunden die Gra⸗ phologen vor Gericht, daß es ſich bei den Löſch⸗ blättern um nichts als eine geſchickte Fälſchung handele, daß die Schrift der Briefe eine andere als die des Herrn v. Kotze ſei. Uebrigens ha⸗ ben die Briefe ja angedauert, während der Verhaftete in ſeiner Zelle ſaß. Herr v. Kotze wird freigeſprochen. Seinem Hauptgegner, der wahrſcheinlich Briefe und Löſchblätter ſchrieb, ſchießt er im Duell eine Kugel ins Herz. Ins Herz getroffen iſt auch Philipp Eulen⸗ burg. Schlimmer noch als die Uebereilung des kaiſerlichen Freundes ſcheint ihm das Verhal⸗ ten der übrigen Hofgeſellſchaft Wäre es nicht ihre Pflicht geweſen, einem Mann beizuſtehen, zu ihm zu halten, der doch ſchließlich ihr Kame⸗ rad war? Statt deſſen demütiges Schielen nach den kaiſerlichen Wünſchen, begehrliche Gier nach dem freigewordenen Platz— ein Kampf aller gegen alle. Das deutſche Volk, das gewohnt iſt, den Gra⸗ jen Philipp zu Eulenburg immer lächelnd, im⸗ mer ſtrahlend, immer in der Umgebung des Kaiſers zu ſehen, wäre ſehr erſtaunt, wenn es leſen könnte, was in dieſen Tagen der Freund des Herrſchers in ſein Tagebuch notiert:„Alles beißt ſich, ſchlägt ſich, haßt ſich. belügt ſich und betrügt ſich. Ich habe öfters denn je vorher das Gefühl, in einem Irrenhauſe zu leben. Verrückte Borniertheit, verrückte Widerſprüche. verrückter Hochmut. Dalldorf— Dalldorf. Dalldorf.“ In dieſem Brief iſt mehr von Eulenburgs menſchlichem Charakter und politiſcher Rolle als in manchen langen Berichten ſeiner we nigen Freunde und zahlreichen Feinde. Die Nachwelt wird aus der Veröffentlichung ſolcher Briefe mit einigem Erſtaunen feſlſtel⸗ len, wieviel Preußiſches auch in dieſem Manne der Muſen war. Daß Eulenburg zu den ganz wenigen, zu den drei oder höch⸗ ſtens vier Menſchen in der Umgebung Wil- helms des Zweiken gehörte, die es wagten, eine eigene Meinung zu haben, wird jedes gerechte und unbefangene Urteil zugeben müſſen. Aber zugleich vernimmt das Ohr des ſehr aufmerkſamen Leſers in dieſem Brief einen unechten Ton, der zu der bekon⸗ ten Männlichkeit der Vorſtellungen nicht recht paſſem will. Der„geliebte Kaiſer“ ..„„die Gnade und F reumdſchaft, die das höchſte Gut ſeines Lebens bilden.“ mufßzte ein preußiſcher Edelmann wirklich ſo ſchwär· me riſche Töne finden, wenn er zu ſeinem Kö⸗ nig ſprach? Er muß es wohl, ſeildem der alte König tot iſt. Wenn Philipp Eulenburg bei ſeinem Kaiſerlichen Freunde iſt, dann wird der ſchwärmeriſche Ton noch viel wärmer als in dieſem Brief. Dann hüllt er ihn in eine ſüßliche Wolke des Weihrauchs, der Ver- ehrung und der Bewunderung ein, die für herbere Chraktere ſchwer zu kragen iſt. Iſt Graf Phiſipp darum zu badeln, daß er ſeinen Tadel, ſeine Warnungen an den kai- ſerlichen Freund nur inmikten eimer Wolke von Huldigung und Verehrung ausſprichk? Man möchte es meinen. Aber der Graf Zed⸗ llitz, der jahrzehntelang am kaiſerlichen Hof war, wird ſpäter erklären, daß eine andere Belehrung und Warnung als in dieſen For- men gar nicht möglich geweſen ſei. Und ein ganz unverdächtiger Zeuge iſt da, der dem Grafen Eulenburg rechfferkigt: ſein Lehrmei⸗- ſter Fritz von Holſtein. Befriedigt ſchreibt er nach München, daß Eulenburgs Ein⸗ Im Sanne den auen minen Zeltililec aus cle egieuung Millalms Il. vom Bx. Naul Catit Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Ir anckſchen Verlagshandlung, Stuttgart. habe, in dem man Wilhelm dem Zweiten ra- ben und damit helfen könne. Caprivi muß weg Herr von Holſteim iſt nicht mehr einver- ſtanden mik ſeinem Kanzler. Das Selbſt⸗ bewußtſein des Generals von Caprivi wächſt, je länger er an der Spitze der Geſchäfte ſteht. Wenn ſich diefes Selbſtbewußlſein nur gegenüber ſeinem kaiſerlichen Herrn äußern würde, ſo hätte Holſtein gewiß nichts dagegen; aber in immer ſteigendem Maße greift der Kanzler auch im die Oeitung des Auswärtigen Amkes ein, das Holſtein als ſeinen ureigenen Herrſchaftsbereich betrach- tek. Als Capripi ſchließlich einige Ernen⸗ nungen ſelbſtändig vornimmt entgegen den Wünſchen Holſteins, iſt deſſen Entſchluß ge⸗ faßt: Capriwi muß weg. Lügen auf Gold Der Kaiſer hält vor dem Brandenburgiſchen Provinziallandtag eine Rede, in der ihn wie⸗ der einmal ſeine rhetoriſche Begabung mehr hinreißt, als es bei nüchterner Betrachtung gut ſein kann.„Es ſchleicht der Geiſt des Ungehor⸗ ſams durch das Land... Ich laſſe mich dadurch nicht beirren... Wer ſich mir in den Weg ſtellt, den zerſchmettere ich...“ Der Graf zu Eulenburg iſt der einzige, der den Mut des Warnens hat. Hinter ihm ſteht freilich die dunkle Geſtalt des Vortragenden Rats v. Holſtein, den der Kaiſer perſönlich gar nicht kennt, obwohl er ſein wichtigſter, ſein ein⸗ flußreichſter Beamter iſt, und der nun auf dem Umweg durch ſeine Freunde das kaiſerliche Handeln in eine Bahn lenken will, daß Unheil vermieden werde. Eulenburg warnt Aus München ſchreibt Eulenburg dem Kaiſer: „In der Begabung Eurer Majeſtät für Reden liegt eine Gefahr; daß Eure Majeſtät zuviel von dieſer Begabung Gebrauch machen. Die vorzügliche Wirkung einer Rede kann durch einen einzigen Ausdruck in einer zweiten Rede völlig verloren gehen.“ Kurz darauf muß er noch deutlicher werden. Der Kaiſer iſt in München geweſen und iſt hier von den Maſſen begeiſtert umjubelt worden. Aber als er ſich ins Goldene Buch der Stadt München mit den Worten einträgt:„Regis voluntas ſuprema lex“, ſchlägt die Stimmung in Bayern wieder um.„Der Wille des Königs iſt oberſtes Geſetz“, klingt einem Volke mißtö⸗ nig in die Ohren, das ſtolz auf ſeine freiheit⸗ liche Geſinnung iſt. Auch kaiſertreue Blätter er⸗ innern daran, daß in einem modernen Staat nicht der Wille des Königs, ſondern das Wohl des Volkes oberſtes Geſetz ſei. Die Maſſen aber glauben den Ausdruck eines Wunſches zu erken⸗ nen, der nach kaiſerlichem Abſolutismus zielt. Weiß der Kaiſer, was er angerichtet? Er lebt noch ganz in der Erinnerung an die Fahrt durch die ſchönen Straßen Münchens, an Girlanden und wehende Fahnen, anbrauſende Hurrarufe und Hüteſchwenken. Liebt ihn nicht das Volk ebenſo im Süden wie in ſeinem angeſtammten Preußenland? Niemand aus ſeiner Umgebung hat den Mut, ihn aus ſeiner holden Täuſchung zu reißen. Philipp Eulenburg hat dieſen Mut, freilich auf ſeine, auf ſeine ganz Eulenburgiſche Weiſe: „Ich würde ein feiges Unrecht begehen. wenn ich nicht von der ſchlimmen Wirkung ſchriebe, die das Wort in Süddeutſchland verurſachte. Alle Parteien ohne Ausnahme haben ſich durch das Wort Eurer Majeſtät verletzt gefühlt. und es war dazu angetan, in ſchmählichſter Weiſe gegen Eure Majeſtät ausgebeutet zu werden. Daß Eure Majeſtät diejenigen, die mit allen Kräften nur für Eure Majeſtät arbeiten, durch ein ſolches Wort die Arbeit recht ſchwer machen, davon zu reden, widerſtrebt mir eigentlich: denn jede Arbeit für meinen geliebten Kaiſer bleibt mir eine Freude. Aber es gibt Naturen. die nicht dieſen intenſiven Zuſammenhang mit Eurer Majeſtät im Herzen haben. und durch ſolche Eindrücke erlahmen. Eure Majeſtät, das weiß ich, werden mir dieſes offene Wort mit treten ſehr dankenswerk ſei, und daß er der einzige ſei, der den richligen Ton gefunden Berlin, 10. Juli. In jeder größeren Gemeinſchaft ſind aus Gründen der Erziehung und zur Abwehr aſozialer Elemente Straf⸗ maßnahmen erforderlich, um die Manneszucht aufrecht zu erhalten. Für die neue deutſche Wehrmacht ſind Diſziplinarſtrafen eingeführt worden, die ſich von denen der frü⸗ heren Zeit in manchen Punkten unterſcheiden. Künftig wird eine Diſziplinarſtrafe erſt nach Ablauf einer Nacht ſeit ihrer Bekanntgabe von Beſprechungen und Beſichtigungen vorneh⸗ men. vollſtreckt nachdem der Beſtrafte die Möglich⸗ keit zur Beſchwerde gehabt hat. Legt der Be⸗ Die Diſziplinarſtrafen in der Wehrmacht der Gnade und Freundſchaft vergelten, die das höchſte Gut meines Lebens iſt.“ ſtrafte Beſchwerde ein, dann wird die Vollſtrek⸗ kung aufgeſchoben, bis der nächſthöhere Vorge⸗ ſetzte entſchieden hat. Weiſt dieſer die Be⸗ ſchwerde zurück, dann wird die Strafe voll⸗ ſtreckt, auch wenn eine weitere Beſchwerde er⸗ folgt. Verweiſe Angehörigen des Verbandes und durch Tages⸗ befehl vollſtreckt. Ein einfacher Verweis ge⸗ Verweis gegen Unteroffiziere gegen Mannſchaften werden durch Bekanntgabe vor mindeſtens drei gen einen Unteroffizier wird dem Betreffenden vor verſammeltem Unteroffizierkorps vom Dienſt⸗ grad des Beſtraften an aufwärts. Eine wei⸗ tere Diſziplinarſtrafe iſt die Zuteilung von Dienſtverrichtungen außer der Reihe, möglichſt während der Freizeit, jedoch nicht an Sonn⸗ und Feiertagen, ferner die Entziehung der freien Verfügung über die Beſoldung bis zur Dauer von zwei Monaten und die Ausgangs⸗ beſchränkung bis zur Dauer von vier Wochen, ſowie das Strafexerzieren, das aber nicht mit Nachexerzieren zu verwechſeln iſt. Denn das Nachexerzieren iſt keine Diſsiplinarſtrafe. Strafexerzieren kann nur gegen Mannſchaften verhängt werden, die noch nicht vier Jahre die⸗ nen. Die Arreſtſtrafen gliedern ſich in Ka⸗ ſernen⸗ oder Quartierarreſt, gelinden Arreſt und verſchärften Arreſt. Beim Kaſernen- oder Quartierarreſt kann der Beſtrafte zum Dienſt herangezogen werden, er darf aber die Unter⸗ kunft nicht verlaſſen und auch die Kantine des Kameradſchaftsheims uſw. nicht beſuchen. Der gelinde Arreſt wird in Einzelhaft vollſtreckt, die Verpflegung iſt wie bei der Truppe. Der Beſtrafte erhält ein weiches Lager, er kann le⸗ ſen und ſchreiben. Der Genuß von Tabak und von geiſtigen Getränken iſt verboten, Bewe⸗ gung in freier Luft iſt erſt nach einer Woche unter Aufſicht erlaubt. Der geſchärfte Ar reſt wird auch in Einzelhaft vorſtreckt und zwar hat der Beſtrafte eine harte Lagerſtatt und bekommt als Verpflegung nur Waſſer und Brot. Dieſe Beſtrafung fällt am vierten und dann ſpäter an jedem dritten Tag fort. Leſen von Büchern und Bewegung in freier Luft iſt nur unter Aufſicht an den„guten Tagen“ ge⸗ ſtattet. Schreiben iſt nur in dringenden Fäl⸗ len erlaubt. Bei geſchärftem Arreſt iſt der Beſtrafte zu beſchwerlichen Dienſtverrichtungen außer der Reihe heranzuziehen. eee. Die Reichslagung des nö. Bayreuth, 10. Juli. Aus allen Him⸗ melsrichtungen ſtrömte ſchon am Freitagvor⸗ mittag der Zug der Zehntauſende von Er⸗ ziehern aus ganz Deutſchland zur Reichs⸗ tagung des NSL B nach Bayreuth. Als die erſten Gäſte trafen die Pommern ein. Ge⸗ führt von ihrem Gauwalter Godenſchwe⸗ ger erreichten die beiden Sonderzüge mit insgeſamt 2300 Lehrern und Lehrerinnen nach 12ſtündiger Nachtfahrt in früher Morgenſtunde die Gauſtadt der Bayeriſchen Oſtmark. Noch ſind die Spuren des orkanartigen Sturmes, der zwei Tage vorher die Arbeit von Wochen vernichtet hatte, nicht ganz beſeitigt, aber un⸗ ter Aufwendung ungeheurer Anſtreungungen hatten Tauſende von Händen, insbeſondere die der braven Arbeitsdienſtmänner, in ununter⸗ brochener Tag⸗ und Nachtarbeit das zerſtörte Werk aufs neue aufgerichtet. Inzwiſchen hatte ſich auch das Wetter endlich zum Guten ge⸗ wendet und von der heißen Juliſonne war auch der Feſtplatz wieder trocken geworden. Um 11 Uhr mittags traten die bis dahin eingetroffe⸗ nen Erzieher vor dem auf der Bergkuppe hoch⸗ ragenden Flaggenmaſt an und unter den Klän⸗ gen des Horſt Weſſel⸗Liedes ſtieg die Haken⸗ kreuzflagge über dem Feſtplatz empor. Dann erwieſen die Feldküchen und die zahlreichen Verkaufsſtellen des Platzes ihre Leiſtungs⸗ fähigkeit. In ununterbrochener Folge liefen während des Tages allein bis 16 Uhr 13 Son⸗ derzüge ein. In allen Haushaltungen der Stadt herrſcht geſchäftiges Leben, denn es gibt in Bayreuth wohl kaum eine Familie, die nicht ein Bett zur Verfügung geſtellt hat. Während ſich der Strom der Gäſte in die Straßen er⸗ goß, um die Sehenswürdigkeiten Bayreuths in Augenſchein zu nehmen, ſetzten bereits um 15 Uhr die Sondertagungen ein. Um 17 Uhr empfing der Reichswalter des NSL B Gauleiter Wächtler die Preſſebericht⸗ erſtatter und Preſſereferenten in dem großen neuen Hörſaal des Hauſes der deutſchen Er⸗ ziehung. Anſchließend legte der Reichswalter in Begleitung ſeines Stabes als Einleitung der Reichstagung einen Kranz am Grabe von Hans Schemm nieder. Nach ehrenden Gedenkworten für Hans Schemm, dem erſten Reichswalter und Be⸗ gründer des NSLB, erläuterte Gauleiter Wächtler die Aufgaben der deutſchen Er⸗ zieher. In erſter Linie ſei eine tiefgehende Erziehungsarbeit an den Erziehern ſelbſt erforderlich, um die Gewähr für eine im wahren Sinne nationalſozialiſtiſch erzogene Jugend zu bieten. Um ſo bedeutſamer ſei da⸗ bei die Mitarbeit der Preſſe. Die Tageszei⸗ tungen könnten in gleicher Weiſe wie die 70 Erzieherzeitſchriften des NS B daran mitwir⸗ ken, die innere Bindung zwiſchen den 825 000 Mitgliedern des NSLB zu feſtigen und auch die Brücke zwiſchen Erzieherſchaft und Elternſchaft zu ſchlagen. Die Reichstagung des NSL, ſo ſchloß Gau⸗ leiter Wächtler, werde drei Kernpunkte enthal⸗ ten, nämlich das Bewußtſein des Raſſe⸗ gedankens, die Pflege des Wehr⸗ gedankens und die Mitarbeit an der Erhaltung des Friedens, der die Vorausſetzungen aller ſyſtematiſchen Aufbau⸗ arbeit bilde. Ehre, Freiheit und Friede ſolle daher die Parole dieſer Reichstagung ſein. Nach dem Preſſeempfang unternahmen die Gäſte eine Rundfahrt durch Bay⸗ reuth, an die ſich ein berufskameradſchaft⸗ liches Beiſammenſein in der Eremitage, dem bekannten Rokokoſchlößchen aus der Markgra⸗ ohne Zeugen bekanntgegeben; ein ſtrenger fenzeit anſchloß⸗ 5 — — Ge. ende eln eine Vene j da⸗ 7 e U Nr. 28 nntag, den 12. Juli 1936 Max Barthel: Die Antwort Eva Richter, fünfundzwanzig Jahre alt und leidlich hübſch, Verkäuferin in Berlin, hob die Arme, um die vom Salzwind zer⸗ zauſten Haare zu ordnen. Ihre blauen Augen ruhten verträumt auf dem Sonnen⸗ ſpiegel der Nordſee. Die kurzen Wellen zerſchellten am Schiff, das Bremerhaven verlaſſen hatte und nach Norwegen unter⸗ wegs war. Die ſchäumende Giſcht ſah wie geſchmolzenes Glas aus. Es gab in dieſem Augenblick der Eva Richter nichts als den klaren Himmel mit den weißen Wolken, die atmende See mit den Schaumkronen und das eiſerne, ſtampfende Schiff, das tauſend Arbeiter, Handwerker und kleine Angeſtellte aus Berlin eine ganze Woche in die Freiheit des Daſeins führte. Das Mädchen ſtand auf dem Vorder⸗ deck, und als es die Arme hob und die Haare ordnete, näherte ſich ihr der Metall⸗ dreher Hans Valentin und fragte lächelnd: „Wie geht es Ihnen, Fräulein Eva?“ „Wunderbar“, ſagte ſie.„Vor einer Stunde habe ich eine Herde Seehunde ge⸗ ſehen, und die Möwen ſind auch wie⸗ der da.“ „Ja, und gegen fünf Uhr kommen wir an die norwegiſche Küſte“, erzählte Va⸗ lentin,„und dann geht es zwiſchen den Schären bis nach Bergen. Und dann kommt das ſchönſte: der Sognefjord! Da Fben gibt es Adler und Gletſcher.“ Epa warf dem Erzähler einen ſchrägen Blick zu. Vor gut zwei Tagen erſt hatten ſie ſich auf dem Lehrter Bahnhof kennen gelernt. Während der Nachtfahrt nach Bremen war Valentin rührend um ſie be⸗ ſorgt geweſen und hatte mit ſeinem großen Hut das grelle Licht abgeblendet, das die ganze Nacht ſchien. In Hannover hatte er eine Taſſe brühheißen Kaffee gebracht und in Bremen eine Apfelſine. Rührend war er geweſen, und nun öffnete ſie den gut⸗ geformten Mund und ſagte wie ein Schul⸗ mädchen: „Ich bin die Themſe, und die Themſe iſt ein Fluß, der England mit dem Ozean verbindet. In London ſtockt mein ſchneller Fuß, weil er aus vielen Ländern viele Schiffe findet. Ich bin die Themſe!“ „Wie bitte?“ fragte Valentin. Eva Richter lächelte. „Das war mal meine Rolle“, ſagte ſie. „Vor vielen Jahren trat ich mal in einem Singſpiel auf, halb Revue, halb Singſpiel“, ergänzte ſie „In Berlin?“ „Nein, in Leipzig. Drei Wochen.“ „Ach ſo“, ſagte Valentin und betrachtete ſeine harten Hände,„in Leipzig. Drei Wochen.“ Er putzte ein nicht vorhandenes Stäubchen vom blauen Anzug, nickte dem Mädchen zu und entfernte ſich. Eva Richter ſah ihm nicht nach. Sie ſtarrte in das blaugrüne Meer und dachte an die kurze Schauſpielerinnenlaufbahn. Fünf Mark verdiente ſie am Abend als Themſe. Ihr Vater war Gärtner auf einem großen Gut in der Nähe der Stadt. Eines Abends kam der Verwalter und ſah ſie über die Bühne rauſchen, am nächſten Tag gab es zu Hauſe einen Skandal, und am nächſten Abend trat ein neues Mädchen als Themſe auf. Während der Meſſe lernte ſie einen jungen Mann kennen. Er hieß Paul und verliebte ſich auf den erſten Blick in ſie. Damals verkaufte ſie Puppen, und Paul kaufte am erſten Tag drei Puppen. Für meine Schweſtern, hatte er geſagt, und er war der einzige Sohn! Und es gab gar keine Schweſtern! Die Liebe mit Paul dauerte beinahe zwei Jahre. Die Liebe! Das Mädchen ſeufzte. In der erſten Zeit kamen täglich Briefe, Blumen, Telephonanrufe und Beſuche. Er wollte ſie heiraten, jetzt, heute noch, morgen, in dieſem Augenblick. Und der Augenblick war wie eine blühende Roſe, und die will nur blühen und ſchön ſein, ihre Dornen zeigt ſie erſt im Herbſt. Nach einem halben Jahre ſchrieb Paul nur noch alle zwei Tage, in der Woche tele⸗ Seht, die Früchte reifen in den Zweigen, Und ſie wölben ſchon ihr zartes Rund. Weiße Wolken hoch am blauen Himmel ſteigen, Und ein Mädchen wächſt aus grünem Grund. 5** phonierte er nur einmal, und Telegramme kamen überhaupt nicht mehr. Jetzt kann er viel erzählen, und wenn ihm der Stoff ausgeht, küßt er, und früher hat er mehr geküßt als erzählt. Ein Jahr ſpäter kam ein Jugendfreund aus Indien, und ſie verabredete mit ihm vor den Augen Pauls eine Liebesſzene, um ihn eiferſüchtig zu machen. Das alles war nur als Spiel gedacht, aber es wurde bitterer Ernſt. Paul iſt eiferſüchtig, der Jugendfreund verliebt ſich in ſie, und dann verlor ſie auf einen Schlag die beiden Männer. Paul wendet ſich wütend von ihr ab und der Jugendfreund fährt nach Indien zurück und ſagt: „Du mußt bald nachkommen, Eva, ich telegraphiere, wenn ich in Bombay bin und ſchicke dir das Reiſegeld.“ Er hat niemals telegraphiert und kein Reiſegeld geſchickt. Paul näherte ſich wieder, aber es wurde eine Liebe zweiten und dritten Ranges. Die Roſe zeigte jetzt ihre Dornen, es war kein Himmelhochjauchzend und kein Zutode⸗ betrübtſein mehr. Aber das war gut ſo, das Schickſal machte die Feuerprobe und prüfte die Herzen. Die Herzen prüfen! Das Mädchen mit den windzerzauſten Haaren lächelte nicht mehr. Von Leipzig aus war ſie nach München gefahren und hatte dort gearbeitet, und nun war ſi ſchon zwei Jahre in Berlin. Die Wolkenbänke im Weſten färbten ſich purpurn und golden. Eva Richter ſchüttelte die Gedanken an früher ab. Nein, niemals wieder würde ſie auf einer Bühne ſtehen und ſagen, und jetzt ſagte ſie laut: „Ich bin die Themſe, und die Themſe iſt ein Fluß, der England mit dem Ozean ver⸗ bindet.“ Kleine Eva „„„%„%ũ%rł—l.b:«%%„%4„ 4„„„„„ Photo Rosemarie Clausen M Und ſie hebt die Hand. Ihr ſeht ſie greifen, Und ſie lächelt, ſchnell nach einer Frucht. Kleine Eva! Ja, die erſten Aepfel reifen. Seht, wie ſie den ſchönſten Apfel ſucht! eeeeesesssessessseeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee „In London aber ſtockt mein ſchneller Fuß, weil er aus vielen Ländern viele Schiffe findet!“ antwortete eine dunkle Stimme neben ihr. Sie blickte ſich um und ſah den Eiſendreher Hans Valentin! „Ich bin die Themſe!“ Und nun hatte ſie alles überwunden, das Schwere von damals wurde zum Spiel und neben ihr ſtand ein junger Mann und ſpielte mit. Und der junge Mann lachte und ſagte: „Nein, nicht die Themſe, die Eva!“ „Ich bin die Themſe, ſeht mich alle an!“ ſpielte das Mädchen ihre kleine Rolle zu Ende. „Alle? Genügt es nicht, wenn 939 ſtotterte Hans Valentin. „Wenn Sie was?“ fragte Eva Richter und machte ein hochmütiges Geſicht. „Nun, wenn ich Sie allein anſehe?“ ſagte der Hans Valentin, und er ſah ſie mit den guten grauen Augen liebevoll an. Eva Richter blies ſich die Haare aus der Stizn und ſagte langſam: „Ja, Herr Valentin, das kommt ziemlich ſchnell. Das muß ich mir erſt mal über⸗ legen.“ „Wie lange?“ „Bis wir“, ſie dachte nach,„bis wir auf der Rückreiſe ſind... Da!“ ſie klatſchte in die Hände,„die erſten Berge! Wenn wir auf der Heimreiſe zum letzten Male die Berge ſehen, und wenn Sie dann noch ein⸗ mal fragen wollen, Hans Valentin...“ „Abgemacht, Fräulein Eva“, lachte der junge Mann und wölbte die weite Bruſt, „dann bekomme ich alſo die Antwort?“ „Ja“, ſagte das Mädchen, und wenn er in ihre Augen geblickt hätte, anſtatt nach den Bergen der norwegiſchen Küſte zu ſtarren, hätte er drei Tage ſpäter auf der Heimreiſe gar nicht erſt fragen brauchen. Backpfeifenduell— aber einſeitig Ich erinnere mich noch heute ganz genau an dieſen Tag. Mein Vater kam aus dem Dienſt nach Hauſe. Ich holte ihm die Pan⸗ toffeln, den Tabaksbeutel und die Pfeife, wie ich es immer tat. Statt des Dankes bekam mich mein Vater am Ohr zu faſſen. „Du haſt geſtern nachmittag geraucht!“ Ich, der ich noch nie an dieſe Möglichkeit gedacht hatte, ſtand ſtarr. „Ich weiß es“, fuhr mein Vater ſtreng zu ſprechen fort:„Man hat dich mit deinem Schulfreund Fritz geſehen.“ „Ich... P... Papa.., ich habe aber nicht geraucht!“ „Papa, ich lüge nicht, ganz gewiß nicht! Ich habe nicht geraucht!“ Damit war dieſe Angelegenheit erledigt. Doch als ich im Bett lag und nicht gleich einſchlafen konnte, kamen mir allerhand Gedanken.— Ach ja, ich möchte ſchon rauchen können. Ob es ſchwer iſt? Ich beſaß ungeheure Unternehmungsluſt. Schon am nächſten Abend traf ich mich mit meinem Freund Fritz hinter dem Bretter⸗ zaun des Bauplatzes. Es regnete zwar un⸗ aufhörlich, doch ein Zurück gab es nicht für zwei halbwüchſige„Helden“ unſerer Art. Innerlich waren wir aus verſchiedenen Gründen anderer Meinung. Einmal war es ſchon reichlich ſpät. Zweitens froren wir in unſeren durchnäßten Jacken. Zum dritten hatte ſich trotz aller Begeiſterung ein ge⸗ wiſſes Unbehagen eingeſtellt. Wir ſtanden ja im Begriff, allen guten Lehren unſerer Eltern einen Streich zu ſpielen. Etwas ängſtlich und doch erwartungsvoll blickte einer den andern an. Auf dem Sandplatz war weit und breit kein Menſch zu ſehen. Das ſtärkte unſeren Mut. Ein Streichholz flammte auf. Wir ſogen gierig und freuten uns, daß es glomm und blieſen den Rauch in die Luft. Träumeriſch ſtarrten wir vor uns hin Noch ſtanden wir ganz im Bann dieſer wichtigen Minuten. Sie dünkten uns wie ein neuer Abſchnitt unſeres Lebens. Wir waren hinaufgerückt in das Reich der ſchon längſt erſehnten„Männlichkeit“ Allmählich fanden wir dann in die Wirk⸗ lichkeit zurück. Die heimelnde Romantik der rotglühenden Stummel erloſch, und mit ihr unſere Träumereien. Auf einmal merkten wir wieder, daß es regnete. Auf einmal bedeutete die verbergende Dunkel⸗ heit ſoviel wie Nacht, Ungehorſam, ſpätes Nachhauſekommen für uns. Ganz plötzlich wurde uns unſer mutiges Beginnen zur verbotenen Miſſetat. „Ich glaube, wir müſſen gehen“, ſagte Fritz zaghaft zu mir. Er ſtand auf. Ich trollte ihm nach. Trotz des ſtrömenden Regens hatten wir es nicht eilig. Zu Hauſe wartete Ungewißheit auf uns, und Un⸗ gewißheit iſt ſchlimmer als Strafe. Dann verabſchiedete ich mich von meinem Freund. Ich ſtand waſſertriefend vor der Tür unſeres Hauſes. Voller Furcht dachte ich an den vorangegangenen Tag, ſah ich das ſtrenge Geſicht meines Vaters. Wenn er merken würde, daß ich geraucht. Endlich ſchlich ich mich die Treppe hin⸗ auf, ſtand noch einige Augenblicke tief atmend vor der Wohnungstür und klopfte. Mein Vater öffnete. Ich trat ein, dann ſtanden wir uns ſtillſchweigend gegenüber. Mein Vater war mir böſe, das ſah ich auf den erſten Blick, und ich ſelbſt hatte ein mächtig unreines Gewiſſen. Ich zitterte. Noch ſah mich mein Vater durchdringend an, noch wanderte ſein Blick forſchend an mir herunter, doch ein Gewitter war be⸗ ängſtigend nahe, das ſpürte ich. Ich ahnte zwar nicht den wahren Grund dazu, denn ich merkte nichts von der Waſſerlache, in der ich ſtand, ich dachte ja nur an etwas anderes.„Er weiß es!“, wurmte es in mir. Dann ging alles raſend ſchnell. Es hagelte Backpfeifen rechts und links.„Du weißt doch weshalb, Lauſebengel?!“ „Ja, weil ich ge. geraucht habe“, ver⸗ riet ich Ahnungsloſer mein Geheimnis. Es ging natürlich noch einmal los, das einſeitige Backpfeifenduell, denn nun erſt bekam ich die Strafe für meinen erſten Rauchverſuch. K. Stein Die letzte Mauer An der Oſtküſte, verſunken im Meer, ſoll eine alte Wendenſtadt liegen:„Vineta“. Die Geſchichte kennt ſie nicht. Nur die Sage weiß davon zu berichten, daß Vineta eine Handelsſtadt geweſen ſein ſoll. Die Fiſcher in den Küſtendörfern glauben an dieſe Sage. Sie glauben an alle Sagen, die dem Meer entſtiegen, zuweilen oft un⸗ erſchütterlicher als ans Evangelium. Wie Kinder lauſchen ſie den Erzählungen. Die Pfeifen zwiſchen den Zähnen werden kalt, die Augenſchlitze immer ſchmäler, das Gru⸗ ſeln immer größer. So lieben ſie es. In tauſend Jahren oder früher wird wohl auch das Geſchehnis um die Hoffer Zirche zur Sage, und die Geſchichte um eine große Küſtentragödie ärmer geworden ſein— um die Tragödie der letzten Mauer. Zwiſchen Horſt und Rewahl an der Oſt⸗ küſte verſanken im Jahre achtzehnhundert⸗ ſechs die Grundmauern des Herrenhofs von Brandenburg, die letzten Reſte eines Küſtendorfs. Nun brauſt das Meer dar⸗ über hin. Trotzdem dieſe furchtbare Be⸗ gebenheit über hundert Jahre zurückliegt, iſt die Erinnerung lebendig geblieben, denn die Gegenwart hat Zeugen dieſer wahrhaftigen Vergangenheit. Bei Rewahl und Horſt liegt noch ein dritter Ort— Hoff. And dieſes Hoff iſt dor Schauplatz einer nichtendenwollenden Küſtentragödie. Immer näher dringt der naſſe, unerbittliche Feind an die Grund⸗ feſton Hoffs. Er jagt ſeine Wellentruppen auf und nieder, Tag und Nacht. Noch vor hundert Jahren lag um die Kirche ein alter Friedhof. Er mußte im Jahre ſiebzehnhunderteinundſiebzig ge⸗ ſcoſſen werden, denn das Meer faßte nach den Gräbern und riß eins ums andere in * Tiefe. Dreißig Jahre ſpäter mußte in neuer Gottesacker angelegt werden. Kaum waren die letzten nordweſtlich liegen⸗ den Gräber verſchwund en, begannen die gefräßigen Wellen an der Hoffer Kirche zu nagen. Wie die Leute da oben wiſſen wollen, ſoll dieſe Kirche die drittälteſte Pommerns geweſen ſein. Keine Hiſtorie berichtet über ihren Bau. Nur die roten Mauer⸗ ſteine des noch vorhandenen Mauerſtücks ſprechen von einem Alter, das weit in das Mittelalter zurückreicht, zurück in eine Zeit, in der das Meer fern von Hoff ſeine Wellen an die Küſte warf, und die Fiſcher ihre Karren noch über weites, bebautes Land ſchieben mußten. Dann kamen die Truppen des tiefgrünen Wunders, der gewaltigen Eroberin, und trugen Stück für Stück ab, zerſpülten, zer⸗ riſſen und verſenkten. Die Fiſcher und Küſtenbewohner konnten dem Anſturm nicht mehr Halt gebieten. Schritt für Schritt mußten ſie weichen. Nach jedem Winter waren neue Brocken zum Abbruch bereitet, denn in Sturm und Kälte hatte das Meer ausgiebige Waffenhilfe. Grab um Grab verlor der Friedhof, und immer näher rückten die Wogen an die uralte Kirche. Die Angſt der Ortsbewohner wurde zum Entſetzen. Vineta wurde lebendig, tauchte aus dem Meer mit ſeinen Gaſſen, Straßen, Häuſern und Menſchen. Das Evangelium wich der Sage. Dann wich die Sage wieder dem Evangelium— man rief zu Gott um Hilfe. Und ſchließ⸗ lich griff man zur Selbſtwehr. Von weit⸗ her wurden Geſtein und Balken geſchleppt, um Schanzen gegen den anſtürmenden Zer⸗ ſtörer aufzurichten. Umſonſt, unaufhaltſam unterwühlten die Wellen die Küſte. Der damalige Seelſorger der Hoffer Chriſtengemeinde, Paſtor Bahnemann, rich⸗ tete einen Notſchrei an Friedrich den Großen, in dem es hieß, daß die Kirche in Gefahr ſtehet, mit dem eheſten in den Strand geſtürzet zu werden, da von dem⸗ ſelben der Kirchhof bereits ergriffen, und die Kirche ſelbſt nicht mehr über zehn Schritte von dem äußerſten Ufer entfernt ſei... Doch alle Hilfe blieb aus, ſie wäre auch zu ſpät gekommen. Schon miſchte ſich in die Kanzelreden des Paſtors das Rauſchen des nahen Meeres. Der Kampf um die Kirche wurde immer erbitterter. Tag und Nacht waren die Be⸗ wohner auf ihren Beinen. Sie wollten die Kirche nicht preisgeben. Nirgend anders⸗ wo wollten ſie das Gotteswort vernehmen. Im Jahre achtzehnhundertdreiundvierzig wurde das Brauſen der Wellen bereits ſo ſtark, daß man des Paſtors Predigt nicht mehr hörte. Die Riſſe in der Mauer wur⸗ den immer größer, immer länger. Man achtete ihrer nicht. Die Gemeinde blieb in ihrem Gotteshaus. In ihm wurden die Kinder getauft, die Jugend eingeſegnet, Mann und Weib fürs Leben verbunden, in ihm bekamen die Toten den letzten Segen. Dieſes Haus war ihr ſeeliſches eim, in ihm wollten ſie ausharren bis zu⸗ letzt. Und ſie hielten aus, hielten aus trotz aller Warnungen und Bitten. Dann kam eine unheilvolle Stunde. Man ſchrieb das Jahr achtzehnhundertſechsund⸗ fünfzig. Wieder war die Gemeinde in der Kirche verſammelt. Da tönte plötzlich mitten in den Klang der Orgel ein un⸗ heimliches Krachen und von oben bis unten klaffte ein Riß, durch den ſich der blaue In keinem deutſchen Hauſe dürften„Die Ahnen“ von Guſtav Freytag fehlen. Wer dieſes„Nationalepos in Romanform“ mit vierzehn Jahren zu leſen bekommt, wird ſein Leben lang eine ſtille Liebe für Guſtav Freytag behalten und ſeine Schulzeit lang ich auf die„ freuen. Natürlich gibt es und hat es auch über Guſtav Freytag widerſprechende Urteile gegeben, die hauptſächlich im Zeitwandel begründet ſind. Da kann man zum Bei⸗ ſpiel in den Briefen einer alten Familien⸗ chronik leſen, wie ein junger Kreisrichter ſeiner 22jährigen Braut Vorwürfe macht, wie ſie an einem ſo wenig feinen, ſo wenig für junge Damen aus guter Familie ge⸗ eigneten Buche wie„Soll und Haben“ Gefallen finden könnte... 8 Andere Zeiten, andere Sitten! Aehnlich iſt es mit einem anderen Vor⸗ wurf, den man eher dem Dichter vielleicht machen möchte. Und es ſtimmt auch, daß die Grundhaltung ſeines Weſens und ſei⸗ ner Werke eine liberale war. Im Privat⸗ leben zum Beiſpiel war er, als ihm die Breslauer Univerſität Vorleſungen über deutſche Kulturgeſchichte verbot, ſo ver⸗ bittert über die ihm vorgeſetzte Behörde, daß er ohne Abſchied die Hochſchule ver⸗ ließ. Und in ſeinen Arbeiten, beſonders auch in dem entzückenden Luſtſpiel„Die Journaliſten“ merkt man in der Charakte⸗ riſtik der Parteien leicht ſeine Vorliebe für die liberalen Vertreter durch. Aber auch hierbei darf man eben nie vergeſſen: andere Zeiten, andere Begriffe! Freytag kann natürlich niemals liberal im Sinne einer Syſtemzeit geweſen ſein— er war liberal im Sinne des damaligen Kron⸗ prinzenpaares. Seine„Ahnen“ widmete er beiſpielsweiſe Ihrer Kaiſerlichen Hoheit der Kronprinzeſſin Friedrich. Denn das eine ſteht wohl einwandfrei feſt: ein Mann, der ſich mit ſo großer Liebe in unſere deutſche Geſchichte hinein⸗ vertieft hat, der den hiſtoriſchen Roman ſo zur Vollendung geführt hat, iſt über jeden Angriff einer liberalen Haltung im unſympathiſchen Sinne erhaben. Guſtav Freytag iſt ein Dichter— ſein Roman„Soll und Haben“, in mehrere Sprachen überſetzt, hat ſich außerhalb der Grenzen viele Freunde erworben— deſſen Namen wir Deutſchen gend groß auf unſere „Haben“-Seite ſchreiben müſſen. Aus dieſem Grunde wollen wir jetzt mit be⸗ ſonderem Dank des Tages gedenken, an dem er vor 120 Jahren geboren wurde. Das war am 13. Juli 1816 in der klei⸗ nen, rings von Slawen umgebenen, Stadt Kreuzburg in Oberſchleſien. Mit 13 Jahren kam er auf das Gym⸗ naſium in Oels, mit 19 Jahren auf die Univerſität in Breslau. Wichtig für ſeine Entwicklung war, daß er bei dem Dichter des Deutſchlandliedes, bei Profeſſor Hoff⸗ mann von Fallersleben deutſche Literatur⸗ geſchichte hörte. Mit 22 Jahren erwarb er ſich mit einer Abhandlung über die dramatiſche Poeſie bei den Germanen den Berliner Doktorhut. Nach abgeſchloſſenen Studium— allerdings gehörte Guſtav Freytag zu den Menſchen, die nie im Leben mit Lernen aufgehört haben— ging er in ſeine Heimat zurück und habilitierte ſich in Breslau mit einer Arbeit über die erſte deutſche Dichterin, die Dramatikerin Roswitha von Gandersheim. Als ihn dann ſeine Vorleſungen über Literatur⸗ geſchichte allein nicht befriedigten und ihm vom Dichter des„Soll und Haben“ 1870 nahm er auf Einladung des Kron⸗ prinzen im Hauptquartier der 3. Armee am Feldzug nach Frankreich teil— er ſtand bis ins hohe Alter hinein mitten im politiſchen Leben. An ſeinem 70. Ge⸗ burtstag zum Beiſpiel mußte er ſich in einem launigen Brief an die„Kölniſche Zeitung“ zu laute öffentliche Feiern ver⸗ bitten:„... darum bitte ich herzlich, mich an dem genannten Tage meinen Gedanken zu überlaſſen, meinen Angehöri⸗ gen, den perſönlichen Freunden, welche mir das Schickſal noch er⸗ halten hat, und den Amſeln mei⸗ nes Gartens, welche ſchon am frühen Morgen gewillt ſind, im ſchwarzen Frack den Feſtgeſang anzuſtimmen.“ Ein Erlaß des Kaiſers be⸗ ſtimmte an dieſem Tage, daß ein aus Staatsmitteln angefertigtes Bild von Freytag in der Berliner Nationalgalerie aufgeſtellt werde. Der Herzog von Koburg⸗Gotha ernannte ihn etwas ſpäter, nach⸗ dem er ihn ſchon 1854 als ſeinen Vorleſer zum Hofrat gemacht hatte, zum Wirklichen Geheimrat mit dem Titel Exzellenz. 1895— 79jährig— ſtarb Freytag in Wiesbaden, wo er aus Geſund⸗ heitsrückſichten ſchon lange Jahre weilte. Uebrigens hat er hier als 63jähriger zum zweiten Mal und als 75jähriger zum dritten Mal geheiratet. Freytag iſt ein— natürlich ent⸗ ſprechend ſeiner Zeit— durchaus moderner Dichter geweſen. Er griff aus dem Leben Gegenſätze heraus und hat in ſeinen Werken manche Anklage gegen die Geſell⸗ ſchaft erhoben. Allerdings hat ihn ſein hiſtoriſches Wiſſen immer da⸗ vor bewahrt, engſtirnig zu werden. Gustav Freytag die philoſophiſche Fakultät— wie ſchon geſagt— das Leſen von deutſcher Kultur⸗ eſchichte verbot, ging er nach Leipzig, um ſich„in der Kenntnis der Szenierung zu befeſtigen“. Das nächſte Jahr verlebte er in Dresden, wo er auch heiratete— eine Frau, die ihm nicht zuletzt geiſtiger Kame⸗ rad war, und die er zu ſeinem unſäglichen Leid früh verloren hat— ging aber bald nach Leipzig zurück, um die Redaktion der „Grenzboten“ zu leiten und auch an der Wochenſchrift„Im neuen Reich“ mitzu⸗ arbeiten. Als Freytag ſich einige Jahre darauf von ſeiner journaliſtiſchen Tätigkeit zurück⸗ zog, konnte er es ſich bereits mit 35 Jahren leiſten, ein kleines Landhaus bei Gotha zu erwerben, wo er„Durchglüht, zurecht⸗ ezwickt und hart gehämmert“ einen Teil einer Werke ſchrieb. Freytags Leben iſt nie eintönig gewor⸗ den— 1866 war er kurze Zeit Mitglied des Norddeutſchen Reichstags in Berlin, 2..— Sonntagshimmel zeigte. Wohl kreiſchten einige Frauen auf, Kinder drängten ſich laut ſchreiend an ihre Mütter, der Paſtor gemahnte zur Ruhe und forderte die Ge⸗ meinde auf, das Gotteshaus zu verlaſſen, aber die Gemeinde wollte davon nichts wiſſen. Sie blieb und zwang den Paſtor auf die Kanzel. Jetzt ſei das Wort des Herrn nötiger als zu anderen Zeiten. Und unter der Gefahr des Einſturzes ging der Gottesdienſt zu Ende. Am nächſten Sonntag kam die Gemeinde wieder in ihr Gotteshaus. Am dritten aber ſtanden die Gläubigen vorm ge⸗ ſchloſſenen Tor. Die Behörde mußte zur Sperrung ſchreiten. Das wollten die Der Hof des Kaufhauses Molinari in Breslau— Hier spielt Gustav Freytags „Soll und Haben« Hbmadommmaedndaedcdceedadadedeenedddaeecdabdddcdcdaaaddadddaddacddadadddaddddddaddddddadaddddddadddddadaddddadndddee Photos(2) Löhrich M Fiſcher nicht dulden. Mit Hilfe der Hand⸗ werker trieben ſie Klammern in den weiten Riß und vermauerten ihn. Doch neue Riſſe entſtanden. Nun endlich kam Hilfe von fernher. Baumeiſter, Maurer, Schmiede und Zimmerleute verſuchten, die Kirche gegen die anſtürmende See ſtand⸗ haft zu machen. Doch auch dieſe Arbeit war vergeblich. Das Gotteshaus war den Wellen unrettbar verfallen. Im Jahre achtzehnhundertvierundſiebzig wurde die Kirche für immer geſchloſſen. Der Einſturz erfolgte aber noch lange nicht. Wie zum Trotz hielten die Mauern bis zur Jahrhundertwende. Kurze Zeit nach ihr kam die Kataſtrophe. Zu Oſtern ein⸗ Nachdem er mit ſeinen„Journa⸗ liſten“ einen Höhepunkt ſeines Kön⸗ nens erreicht hatte, begann er mit Roma⸗ nen. Ehe er aber die beiden ausgezeich⸗ neten Zeitdokumente: das Hohelied des Kaufmannsſtandes„Soll und Haben“ und den aus dem Gelehrtenſtande entnomme⸗ nen Romanſtoff„Die verlorene Hand⸗ ſchrift“ veröffentlichte, erſchienen ſeine „Bilder aus der deutſchen Vergangenheit.“ Dieſe Geſchichte unſeres Volkes— mit den Augen eines Dichters gels hon— zeigt in fünf Bänden, wie ſich das deutſche Gemüt gewandelt hat ſeit den Anfängen des Deutſchtums bis zur Neuzeit. Freytag ſagt in ſeiner Vorrede:„Nicht die politiſche Geſchichte der Nation ſoll erzählt werden und durch Berichte aus alter Zeit beſtätigt werden. Nur wie das Leben einzelner, zumeiſt der Kleinen unter den großen politiſchen Ereigniſſen verlief und durch den Zug der deutſchen Natur geſtaltet wurde, wird in einer Reihe von Bildern gezeigt... Und dieſe Arbeit iſt, das Gött⸗ liche in der Geſchichte zu ſuchen.“ In dieſen meiſterhaft geſchilderten„Bil⸗ dern“ liegt der Kern zu den„Ahnen“. Sie ſind der dichteriſche Ausfluß der mühſeligen Studien. Die Bücher fangen mit dem Urahn Ingo um das Jahr 357, alſo zur wildeſten Zeit der Völkerwanderung, an und enden mit Viktor König, der Mitte des vorigen Jahr⸗ hunderts eine Zeitſchrift gründet. Ueber die Schwierigkeiten war ſich Guſtav Frey⸗ tag wohl klar. Er meint ſelbſt„... denn um Menſchen der Vergangenheit für die Poeſie zu verwerten, muß man ein ähn⸗ liches Geſchick beweiſen wie der Ueberſetzer aus fremden Sprachen...“ Aber der geſunde ſtrebende Geiſt des deutſchen Dichters, der zugleich kultur⸗ hiſtoriſches Wiſſen beſaß, hat verſtanden alles Zweifelhafte mit Geſchmack und Ge⸗ ſchick zu überwinden. Man muß von Guſtav Freytags Arbeiten ſagen: er liebte ſchwierige pſychologiſche Probleme, fand aber immer eine natürliche Löſung. Seine Charaktere ſind klar und durchſichtig, ſie ſind aus einem Guß— es ſind Helden und Heldinnen, die ſich junge deutſche Menſchen ſtets gern zum Vorbild nehmen können. Gibt es größere Anerkennung? 2. tauſendneunhundert krachten die Mauern in die Tiefe, und wie über Nacht war der gegen das Meer liegende größere Teil der Kirche von der Oſtſee verſchlungen. Das war das Ende. Teil für Teil verſchwand, und heute— ſteht nur fro ein kleines Mauerſtück dicht an der ſchroff abfallenden, tief unterwühlten Steilküſte. Es ſteht da wie das Wahrzeichen einer erſchreckenden Hilfloſigkeit gegen die erbarmungsloſe Ge⸗ walt der auf⸗ und niederbrandenden Wellen des„tiefgrünen Wunders“, das den Fiſchern Brot gibt und ihnen gleich⸗ zeitig den Boden unter den Füßen ab⸗ gräbt, langſam aber ſtetig, wenn dem er kein Meiſter entſteht. Hatlauf 7 3 ſiſt N. stal uh de der Probe, amüſierte Kollegen. ſich und Aber der Regiſſeur amüſierte ſich nicht. Er fuhr Jannings an:„Klaſſiker⸗Probe iſt Gottesdienſt!“ Na ſchön, denkt ſich Emil, wie Sie wün⸗ ſchen, wir werden ja ſehen. Und am anderen Morgen kommt er im Gehrock und Zylinder auf die Bretter, die Emil Jannings trieb„Nebendinge“ auf ſeine Kollegen jubilieren, der Regiſſeur tobt. Aber Emil ſagt ganz ruhig: wollen Sie bloß, für Gottesdienſt.“ *.* Gehrock iſt doch Vorſchrift ſeinen Schaljapin eilt. Nein. 2 Als der hannoverſche Aſtronom Herſchel ſeine letzte Stunde kommen fühlte, verſam⸗ melte er noch einmal ſeine Familie und ſeine Freunde um ſich. Auch ein Pfarrer war dabei; Dann ſagte er, der Aſtronom ſchaft:„Alles ſchön und gut. ſchönſte mal von hinten ſehen zu können.“ * Als Schaljapin im letzten Winter in aufs einen Paris gaſtierte, bekam er eine Ladun Zollamt. Seine Frau hatte ihm Juli⸗Parole in aller Welt: ute ¶Caune und Metten der Paſtor B., der dem Kranken die Freuden des Jenſeits in lebhaften Farben ſchilderte. Eine Zeitlang hörte Herſchel ſich das an. aus Leiden⸗ wird doch wohl ſein, den Mond Die dreijährige Gerda kommt von einer Kindergeſellſchaft nach Hauſe. Die Mutter:„Nun, warſt du auch immer artig, Gerdchen?“ Gerda:„Ja, Mutti. Als ein kleines Mädchen vom Stuhl fiel, haben alle laut gelacht, nur ich nicht.“ 8 Die Mutter: Und warum nicht?“ „Das war brav von dir! Gerda:„Weil ich runtergefallen war.“ Washington Herald U ry Scott kommen. Auch Charles und bin der „Sie haben ſoeben Fuß gtreten! Ich ve Pelz, ſeine Lebensverſi ſehr koſtbare Deutſchland nachgeſchickt. 5 rlan „Gern! Meine Frau ſi * „So?— Zwillinge habt ihr gekriegt? n n. Aber wie Beamte nun einma verlangten Ausweis, Paß, Imp Dinge, die der Sän Sollte er den Weg zweimal machen? der cherungs⸗Police und Spazierſtock aus Er ſtellte ſich in die Mitte und ſchmet⸗ terte die Arie des Mephiſto ins Lokal. Das Zollamt wackelte. Eine ſo klangvolle Le gitimation iſt ſeit⸗ dem keinem Zollamt me hr geboten worden. Ein reicher Londoner Kaufmann, der ſein Schäfchen ins Trockene wollte ſeinen Freunde ganz was feines biete einen Ball, und jederman Koſtüm aus den Noma gebracht hatte, n und Gäſten mal Er veranſtaltete n ſollte in einem nen von Walter Dickens war eingeladen ing hin: im Frack. „Werter Freund, im enttäuſcht der Gaſtgeber. von Scott trägt denn einen „Ich bin“, ſagte Dicke „liebe Leſer“, ſeiner Romane vorkommt* Frack?“ ſäuſelte „Welche Geſtalt Frack?“ ns amüſiert:„ich doch in jedem 40 exclen lese meiner Frau auf den ge Genugtuung!“ zt da drüben.“ Answers Wie geht es denn deiner Mutter?“ „Die iſt im Bett!“ „And was macht dein Vater?“ „Dem iſt auch ſchlecht geworden!“ Life, New Fork —— Kreuzworträtſel 7 2 3 7. 8 6 2 4 3 1 U 2 73 75 7 76 77 1 17 5 . II 5 5 23 29 + 20 27 25 Waagerecht: 1. Aſiatiſche Kamelart, dickes Papier, Karton, 6. Körperorgan, . Tierwohnung, 10. orientaliſcher Herr⸗ cher, 12. amerikaniſches Gebirge, 14. grie⸗ hiſcher Buchſtabe, 15. Edelfiſch, 16. Jahl, 8. Wildſchrbein, 20. Erfriſchung, 21. Afer⸗ auer, 23. Galakutſche, 26. Getränk, 27. be⸗ ühmter Kraterſee in Italien, 28. Märchen⸗ veſ Italien, 5. waage 7. Teil des Tierk perſönliches Für geſchirrs, 13. Be bezuges, 22. Stacheltier, 24. St Hilferuf auf See. Senkrecht: in Finnland, 3. 1. Theaterplatz, 2. Stadt Hunderaſſe, 4. Stadt in rechte Fläche, 6. Artikel, opfes, 9. Flächenmaß, 11. wort, 12. Teil des Pferde⸗ täubung, 17. Teil des Pett⸗ 19. Inſekt, 20. Waſſerfahrzeug, adt in Italien, 28. Silbenrätſel Aus den Silben: e ber— bi— bra— che— don— el 1— er— et— er— feld— fre— gat ei— gel— gen— gen— go— grim — lan— lon— nie— o re— rei u— ſe— ſter— te— tie— turn— wo ind 15 Wörter zu bilden, deren erſte und dritte Buchſtaben, beide von oben nach inten geleſen, ein Sprichwort ergeben (ch Z 1 Buchſtabe). Die Bedeutung der Wörter iſt: 1. Teil des Monats —.—— 2. Nebenfluß der Warthe 5. Stadt an der Wupper 6. früheres Kriegsſchiff 7. europäiſche Hauptſtad t J ſind, ſie ſſchein— ger vergeſſen hatte. gekriegt?“ Sie:„Nein! Noch immer nicht!“ vermittlung?“ Sie:„Ja!— Aber nur zwölf!“ Sie:„Nein! fielen mir wieder nicht!“ * lich ich mich zu Hauſe fühle!“ „Dann laſſen Sie ſich doch ſcheiden!“ „Das geht leider nicht.“ Herr!“ lein. Ich bin nicht verheiratet.“ gemacht hat?“ „Sicher nicht.“ Aufgaben beſtraft, habe.“ . „Ich vertrage mich mit meinem Manne recht gut, aber ſo alle acht Tage haben wir doch wohl unſern kleinen Krach!— Geht es Ihnen auch ſo?“ Geld monatlich!“ Tit. Bits * Der Gatte „Liebſte“, ſagt er zu ſeiner Frau glaube, es iſt Zeit, daß ich aufſtehe.“ „Warum denn?“ „Unſer Baby hat aufgehört zu ſchreien und iſt eingeſchlafen.“ Le Rire Zahlenrätſel Das Schlüſſelwort lautet: 12345 6-Teil der engliſchen Inſel⸗ welt „Hochland in Aſien Haustier —ſitalieniſche Münze weiblicher Vorname Gegenpunkt zum Zenit 5 42 jugoſlawiſche Münze Iſt das Rätſel ri die Anfangsbuchſtaben der Inſelwelt. Magiſches Quadrat 1 2 8 4 N ——— 1— 1— Waagerecht und ſenkrecht gleichlautend: der Wolf in der deutſchen Tierſage 9. Vogelart 10. Wüſte in Aſten Planet 1. Planet, 2. Heilpflanze, 3. Farbe, 4. Pelzart. Silbenkreuz 1 2 5 4 5 6 „ 7 8 1—2 Gartengerät, 1—4 Muſikinſtrument, 3—4 Tropentier, 4—6 Schreibutenſil, 5—1 Operettenkomponiſt, 5—56 gegerbtes Tier⸗ — 2 altes Längenmaß, 7—8 deutſcher uß. Rätſelhafter Vers pfok hone zehr tachm ösſeb lubt; zehr nohe pfok utt achu tinch tug. ow lückg dun genes olls eingehd, zum pfok dun zehr einſammeb ſine. Jede Buchſtabengruppe ergibt ein Wort, das ganze nennt ein Sprichwort. Er:„Haſt du endlich eine Hausgehilfin Er:„Und da haſt du keine genommen?“ Zehn davon waren ſchon mal bei uns, und die anderen beiden ge⸗ Le Rire „Es iſt wirklich ein Genuß, gnädiges Fräulein, mit einem ſo geiſtvollen und heiteren Menſchen zu plaudern, wie Sie ſind. Sie ahnen ja gar nicht, wie unglück⸗ „Wenn man will, geht alles, mein „Es geht wirklich nicht, gnädiges Fräu⸗ Journal Amusant „Findeſt du es gerecht, Papa, wenn man jemanden für etwas beſtraft, was er nicht „Na— und der Lehrer hat mich für die die ich nicht gemacht Le Rire „Nein!— Mein Mann kriegt ja ſein wacht morgens auf, weiß aber nicht genau, wieviel Uhr es iſt.* „v»ich Sie:„Alle Herren, denen ich einen Korb An ich dich heiratete, ſind heute reicher als du.“ chtig geraten, nennen zu ſuchenden Wörter desgleichen den Teil der engliſchen „Ein „Seine? Meine!“ Er:„Waren denn keine auf der Arbeits⸗* „Eine Schulfreundin läßt Sie grüßen . Kirk, ſo eine kleine Dicke mit grauen aaren.“ ausſah!“ Die reiche partie »Mein Fräulein, ich bete Sie anle „ut einer Stunde kommt Papa nach Hauſe.“ Dalcota Press Mama „Ilſe kann ſo gut kochen wie ſingen!“ ja ohnehin ins Reſtaurant eſſen!“ Jugend Er:„Wundert dich das?“ Sceten Rätſelgleichung (Ann) +(Bm) 4(O-i) T O- * KX. A ⸗Nebenfluß der Donau B Stadt in Italien = FSpaltwerkzeug D fue in Afrika E=- ſoviel wie gleichgültig x Indianerſtamm Nordamerikas Auflösungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtsel Waagerecht: 1. Mai. 3. Kaaba, 5. Ratte, 7. Persianer, 10 Wal, 11. Bruno, 12. Ute, 14. Elisabeth, 19. Afrika, 20. Eiland. 21. Lot. Senkrecht: 1. Maus, 2. Irma, 4. Ade 6. Tee, 7. Palme, 8. Iduna, 9. Rauch, 10. Werra, 1 Elend, 13. Lei. 16. Saal, 7. Beet, 18. Tal. Silbenrätsel 1. Vakuum, 2. Elefant, 3. Reseda, 4. Salis. bury, 3. China, 6. Hagen, 7. Isobaren, 8. Else, 9. Binse, 10. Edison, 11. Nase, 12. ka- ros, 13. Celebes, 14. Herzegowina, 13. Tele- E 16. Saline, 7. Agathe.— Da- prichwort lautet: Verschiebe nichts au? eine bessere Zeit. Rätselgleichung (Hobel bel)(Lunge-—ge) 7 der S Ho- lunder. Rätselhafter Vers Das Sprichwort lautet: War dir der Anfang schwer, Wird dir das Ende leicht; Die Sorge bald entweicht, Wenn du dich setzt zur Wehr Kästehenrätsel Das Sprichwort lautet: Monde und jahre vergehn und sind- auf auf immer vergangen Aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch. Kammrätsel R a MEN. v8 8 ei ODD Zahlenrätsel 155 Edelmetall(Zahlen von bis) heifit ilber. Visitenkartenrätsel Hesne Frerr ist Reunfahrer. e eee ee ſchönes Motorrad haben Sie da, Das hat ſicher ſeine tauſend Mark gekoſtet. „Ich kann mich nicht erinnern. Ich bin mit keiner in die Schule gegangen, die ſe Hudson Star eee Zeichnung Werner M „Ja, ja, altes Sprichwort, Not lehrt beten! eee 1 ſchnell noch einen Kuß, bevor ich aber beeile dich, Liebſter, in zum künftigen Schwiegerſohn „Macht nichts, liebe Mama, wir gehen . e 2 . 8 — ee 7727288 Mu ße —— 3— ö ä ß W W ß tunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Cal ein nal. ein dd ein stelin- Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain 21. Fortſetzung. Der Schreiber von nebenan ſteht auf der Schwelle und hat ſich vernehmlich und ziemlich aufgeregt geräuſpert. An⸗ ſonſten hat er bisher in ſeinem Zimmer nur Fliegen zu fangen brauchen, die leeren Regale ſäubern, daß ſie ſpiegel⸗ glatt glänzen, und an den Fingernägeln zu kauen gehabt. Eine immerhin nicht ſonderlich anſtreng ade Tätigkeit für einen Advokatenſchreiber. Aber nun ſcheint's doch„loszugehen“ „Eine Klientin— Herr Doktor“, ſtottert er mit einem ergebenen Kratzfuß.„Darf ich—“ „Augenblick“, ſagt Goethe. Minuten warten.“ „Sehr wohl, Herr Doktor“, dienert der Schreiber ver⸗ .„Bis Sie den letzten Mandanten abgefertigt aben.“ Er verſchwindet im Türſpalt und wendet ſich mit wich⸗ tiger Miene an die tiefverſchleierte Dame, die da als erſte Klientin das Goetheſche Büro mit ihrem Beſuch beehrt. „Der Herr Advokat läßt bitten, ſich ein wenig zu ge⸗ dulden. Er verhandelt gerade— ein bedeutſamer Prozeß—, aber er wird gleich frei ſein.“ Er kramt auf ſeinem Tiſch herum, auf dem allerlei Journale und Räuberromane liegen, die vorerſt die Akten erſetzen müſſen, und ſeufzt angeſtrengt:„Die viele Arbeit— man ſchafft's kaum. Wie der Herr Doktor das aushält! Kaum niedergelaſſen und ſchon—“ Erſtaunt hebt er die Naſe. War da nicht eben ein Lachen im Zimmer? „He?“ macht er ſchokiert.„Sagten Madame etwas?“ Nein, Madame ſagt nichts. Sie hält ſich nur ihr Spitzen⸗ küchlein vors Geſicht und ſchluckt krampfhaft. Und dann geſchieht's doch: Entweder ſchluchzt ſie— oder ſie lacht. Der Sekretarius kann das nicht genau unterſcheiden. Miß⸗ billigend ſchüttelt er den Kopf und raſchelt lebhaft mit den „Die Dame ſoll fünf Journalen. Gott ſei Dank, es iſt ſo weit. Der Herr Advokat er⸗ ſcheint ſelbſt in der Tür. „Bitte, Madame. Entſchuldigen Sie, wenn ich etwas warten ließ.“ Er kann nicht durch den Schleier ſehen. Die Dame rauſcht an ihm vorbei in das Allerheiligſte. Goethe rückt befliſſen einen Stuhl zurecht. Er ſelber hat eine ganze Meng Rechtsbckeher vor ſich aufgebaut. Das ſieht auf jeden Fall ſehr nach Arbeit aus. H Womit, Madame, kann ich dienen?“ Da lacht es hinter dem Schleier hervor— eine wohl⸗ bekannte Stimme ſagt vergnügt: „Damit, daß du nicht ſo viel ſchwindelſt, mein lieber Johann Wolfgang.“ Goethe verliert die ſtreng⸗freundliche Advokatenmiene. „Heiliger Nepomuk— Sie— du— das iſt doch—“ „Kornelia in Lebensgröße“, ſagt Fräulein Schweſter und ſchlägt den Schleier zurück und lacht ſehr luſtig. „Alſo großartig haſt du das gemacht— und auch dein getreuer Scholar da draußen. Nicht böſe ſein, Brüderlein. du weißt ja, wie gern ich ein bißchen Komödie ſpiele. Ich wußte natürlich, daß du gar keinen Klienten hier haſt, aber ich mußte doch mal ſehen, wie es in deinem neuen Betrieb zugeht, und dann— weich dir auch noch etwas bringen, was mir eben der Poſtkutſcher für dich gab. Du wirſt viel⸗ leicht ſchon darauf gewartet haben.“ „Ich weiß nicht“, antwortet er,„Kornelia, du biſt noch immer der alte Wildfang. Alſo— was iſt es denn?“ Sie holt einen Brief aus dem Pompadour hervor. Mit wichtiger und ſchalkhafter Langſamkeit überreicht ſie ihn „Ich ſollte mich ſehr irren, wenn du nicht des öfteren in den letzten Ferien— oh, was haſt du denn?“ Goethe hat ihr den Brief förmlich aus der Hand geriſſen, er hat gleich Friederikens Handſchrift erkannt, und eine Blut⸗ welle ſtrömt ihm zum Herzen. „Er hat ziemlich lange gebraucht, um herzukommen. Na, was verdiene ich dafür? Iſt ſo was nicht die richtige Advokatenpoſt?“ Goethe hält ihr die Hand feſt und küßt ſie. „Ich dank' dir ſchön dafür, Kornelia.“ Er faßt ſich ordentlich füllig an— der Brief. Was mag nur drin ſein? Was mag ihm Friederike noch zu ſchreiben ben? Unſchlüſſig legt er den Umſchlag beiſeite, trotzdem ihn Kornelia neugierig⸗erwartungsvoll anſieht. Zu gerne möchte ſie Näheres wiſſen, was aus der Straßburger Liebes⸗ affäre, die damals— im Winter— den Herrn Geheimen Rat ſo ſehr in Harniſch brachte, geworden if Aber ſie kommt nicht auf ihre Koſten. Goethe öffnet das Schreiben erſt, als ſie das Zimmer verlaſſen hat. 8 Vierzehntes Kapitel. Wie lange hat er dieſe lieben Schriftzüge nicht mehr geſehen. Er ſpürt förmlich die kleine Hand, die ſo ſorgfältig, jo bedachtſam die Buchſtaben hingemalt bat. Er bört die ſanfte, immer ein wenig kindliche Stimme Friederikens hin⸗ ter den Worten, ihre ganze Geſtalt wird lebendig und ſteht wie eine Viſion hinter dem Brief. Mit groß aufgeſchlagenen, ein wenig traurigen und ein wenig zärtlichen Augen. „Liebſter Johann Wolfgang“, ſchreibt ſie.„Es iſt alles ſo gekommen, wie wir beide es wohl in tiefſter Seele ge⸗ ahnt haben. Ein ſo großes Glück konnte nicht ewig und auch nicht ein Menſchenleben lang dauern. Wer will da von Schuld ſprechen? Ich danke Dir dafür, daß Du noch einmal hier geweſen biſt. Mir wird der Garten neben dem Haus immer die Heimat und die Laube der Tempel darin ſein. Sorge Dich nicht um mich. Meine Gedanken werden Dich durch Dein ganzes Leben begleiten. Ich weiß, Johann Wolfgang, daß Du einer ſtrahlen⸗ den Zukunft entgegengehen wirſt. Vergiß über der großen Buntheit und Mannigfaltigkeit der Erlebniſſe nicht ganz das Stückchen Erde, das Seſenheim heißt. Das iſt mein Wunſch für dich und für mich. Ich lege Dir das Büchlein bei, das Du wohl in jener Nacht, als du hier warſt, in der Laube verloren haſt. Ich fand es, als ich Deinen Abſchiedsbrief geleſen hatte. Immer Deine Friederike.“ Goethe atmet tief und wie bedrängt. Und dennoch iſt es wie eine Erleichterung in dieſem Atemzug. Friederike iſt ihm nicht böſe, ſie macht ihm keine Vorwürfe, ſie verſteht ihn. Das mildert den Schmerz und das Schuldgefühl, das er dennoch zutiefſt empfindet. Sie wird wohl in dem Buch geblättert haben. Wird wohl auch die erſten Verſe des Roſenliedes geleſen haben. Was mögen da für Empfindungen durch ihre Seele ge⸗ gangen ſein? Nie ſoll ſie den letzten Vers erfahren, denkt er voll Wehmut. Und dann hält es ihn nicht mehr in dem nüchternen Bürozimmer. Er muß hinaus. Noch iſt ja Spätſommer draußen. Hinaus aus den engen Mauern Frankfurts. Die kommenden Tage ſind ſchlimm für ihn. Erſt jetzt, nachdem Friederike ſelbſt den Punkt hinter einen Frühling geſetzt hat, der ihnen beiden ſo koſtbare Erfüllung wurde, fühlt er mit aller Stärke, daß es für immer zu Ende iſt. Eine Wunde brennt! Eine Wunde muß vernarben— und das dauert ſeine Zeit. Eine Schuld will, trotz allem, entſchuldigt oder ver⸗ geſſen werden. Auch das geht nicht ſo ſchnell. Praxis hin, Praxis her— Goethe läßt den Sekretarius allein und vertraut darauf, daß der Vater ſchon die wenigen Geſchäfte erledigen werde, die ſich möglicherweiſe einſtellen. Er ſelber iſt faſt jeden Tag, ob Regen und Sonnen⸗ ſchein, unterwegs. Ein ruheloſer Wanderer, der nur Ruhe findet, wenn er unter freiem Himmel dahinſtreifen kann, in den Tälern, auf den Höhen, in den Wäldern vor Frank⸗ furt, zwiſchen Darmſtadt und Homburg. Eine Wunde brennt. Es iſt eine ſchlimme Zeit. Einmal gerät er am ſpäten Abend in ein furchtbares Unwetter! Er lacht höhniſch den Blitzen entgegen, ſingt mit lärmender Stimme in das Donnerkrachen hinein, wandert durch den ſtrömenden Regen und denkt: Triff mich doch. Blitz! Hab' ich wirklich Schuld, zerſchmettre mich! Da ſtey ich, da wandre ich— preisgegeben den göttlichen Gewalten! Aber es trifft ihn kein Blitz. a In einem abgelegenen Gaſthof findet er ſchließlich ſpät m der Nacht Unterſchlupf. Das war der erſte Herbſtſturm in dieſem Jahre. Der Wirt hat wegen des Unwetters, das manchen ſpäten Gaſt und Wanderer noch zu ihm ins Haus treibt, den Ofen geheizt. Goethe ſetzt ſich an den Tiſch daneben, die naſſen Sachen trocknen ihm am Leibe, und ein heißes Glas Rotwein ſorgt für die innere Wärme. Und plötzlich löſt ſich all das dunkle, verworrene Chaos in ihm, formt ſich zu neuen Verſen, die er haſtig aufs Papier wirft. Der Schmerz mildert ſich, da er ſich in dich⸗ teriſche Empfindungen löſen darf. Es iſt, als ob die ent⸗ fernte Geliebte ſtill bei ihm ſtünde. „So hab' ich wirklich dich verloren? Biſt du, o Schöne, mir entflohn? Noch klingt in den gewohnten Ohren Ein jedes Wort, ein jeder Ton. So wie des Wandrers Blick am Morgen Vergebens in die Lüfte dringt, Wenn, in dem blauen Raum verborgen, Hoch über ihen die Lerche ſingt: So dringet ängſtlich bin und wieder Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück Ben. Dresden Durch Feld und Buſch und Wald mein Blick, Dich rufen alle meine Lieder: O komm, Geliebte, mir zurück!“ Er ſchläft in dieſer Nacht ſeit langem wieder traumlos und feſt. Der erſte wilde Schmerz hat endlich ausgetobt in dieſer Nacht des erſten Herbſtſturms. Er wandert nicht mehr ſo viel. Die innere Ruhe kehrt ihm wieder. Eine Ruhe, die tiefer und klarer iſt, als er ſie ie gehabt bat. Noch einmal, zu Hauſe in einer ſtillen Abendſtunde im Studierzimmer, fühlt er ein fernes Zittern im Herzen. Ein ganz leiſes Stechen— ſo iſt das. Als ob eine Wunde ſich endlich ganz ſchließt. Da ſchreibt er einige Zeilen quer über den Bogen, der vor ihm liegt: „Ach, wer bringt die ſchönen Tage, Jene Tage der erſten Liebe, Ach, wer bringt nur eine Stunde Jener holden Zeit zurück! Einſam nähr' ich meine Wunde, Und mit ſtets erneuter Klage Klag' ich ums verlorene Glück. Ach, wer bringt die ſchönen Tage, Jene holde Zeit zurück!“ Es iſt der letzte klingende Ruf ſeiner Seele, und er weiß, daß„jene holde Zeit“ endgültig verklungen iſt. Nichts iſt beſtändiger als der Wechſel. Nie bleibt die Zeit ſtehen. Sie läuft und rennt und gleitet dahin— immer und ewig. Raſtlos und ewig beſtändig in ihrer Raſtloſigkeit. Ein Frühling? Ein ſüßer, zärtlicher Atemzug. Sommer? Blumen blühen, und Früchte werden reif. Und der Herbſt flattert mit bunten Fahnen durch die Welt. Vivat, der bunte, tebenfrohe, blätterwirbelnde Herbſt, in dem ſchon Moder⸗ zeruch iſt und die erſten Stürme aufwachen. Heiho— heiho, fegt ſchon der Winter mit Schellengeläute und klingendem Froſt und wirbelndem Schneefall über Berge und Täler, zieht die weißen Tücher hinter ſich her über Stadt und Land und lacht ſich grimmig in die eiskalte Fauſt! Es rennt die Zeit! Immer und ewia. Menſchen kommen, Menſchen vergehen. Nur die Zeit iſt ä ewig— und der Gedanke.— Längſt iſt der junge Johann Wolfgang Goethe kein Advokat mehr. Längſt hat er ſeinen Lebensberuf gefunden: die Dichtung! Sein erſtes Theaterſtück,„Götz von Ber⸗ lichingen“, iſt erſchienen, raſſelndes, von großer deutſcher Vergangenheit umwittertes Stück ritterlicher Geſchichte. Längſt hat er in„Werthers Leiden“ den letzten Sturm jugendlicher Sturm⸗ und Drangleidenſchaften verlodern laſſen. Längſt iſt er ein hoher Herr Miniſter in Weimar geworden, mit fürſtlichen Freunden, und ein Dichter, deſſen Schöpfungen die Menſchen erſchüttern und in Ehrfurcht er⸗ ſchauern laſſen. Ein Dichter, der wie ein König auf des Lebens Höhen wandelt. Und dennoch kein alter Mann. Früh hat ihm das Schickſal den goldnen Kranz in die Stirn gedrückt. Jene Viſion im Seſenheimer Garten iſt Wahrheit ge⸗ worden. Und er ahnt, einmal wird auch jener geheimnis⸗ volle, marmorne Stein Wahrheit werden, und es wird nichts anderes darauf ſtehen als: Goethe. Die Welt wird dieſen Namen kennen. Wie ein Stern iſt er im Herbſt 1775 in Weimar, am herzoglichen Hofe, aufgegangen. Alle Herzen ſind dieſem jungen, ſchönen, geiſtvollen Manne zugeflogen, wie ein leuchtender Stern ſtrahlt ſein Name auf den Flügeln ſeiner Dichtkunſt weit über die engen Grenzen des kleinen Herzog⸗ tums— wie ein Stern wird er einſt weiterleuchten über der ganzen Welt. Dunkle Jugendträume fanden ihre Erfüllung. Feſt und unerſchütterlich ſteht dieſer Dichterfürſt auf dem Boden ſeiner neuen Heimat in Weimar; aber zuweilen, wenn er des Abends durch den Garten geht, den inneren Stimmen hingegeben oder dem Schauen in die große Weite, zieht dennoch ein ferner, ſanfter und fremder Klang durch ſein Herz. Das iſt, wenn er im Pavillon ſteht und die macht⸗ vollen Augen nach Weſten hin gerichtet hält, wo die blauen Schatten beraufziehen Va hinten— irgendwo— liegt Seſenheim. Er hat es nicht vergeſſen. Nicht bei allem Glanz und äußeren Ehren, die fürſtliche Gnade ihm ſchenkte niht bei allem Ruhm, den ſeine Dichtkunſt ihm erworben det. Da hinten— irgendwo— liegt Seſenheim Und ſo hat er es einmal in ſein Tagebuch) der ieben: 1 Seele wird unruhig, wenn ich an dies un der elt d 7 (Schluß folg! ber be⸗ nd bei et e Gemuſtertes Druckſeſden⸗ kleid und Schneiderjäckchen vom gleichen Stoff. Ullſtein⸗ Schnitt K 7152 s iſt ein Vergnügen, Modeſtudien bei lachendem Sommerwetter zu machen. Die ſtrahlende Sonne lockt heitere, beſchwingte Dinge hervor. Sie ſind erfreulich anzuſehen und ebenſo erfreulich zu tragen. Wo Frauen ſich in Muße der nachmittäglichen Kaffee⸗ ſtunde im Freien hingeben, wo Rennen und Gartenfeſte Jugendlſches Hochſommer⸗ kleid aus bunter Seide mit einem runden Ausſchnitt. Ullſtein⸗ Schnitt K 7183 veranſtaltet werden, und wo Jugend unter ſchattigen Bäumen tanzt, da leuchten überall bunte Kleider aus blumigen Druckſeiden, dieſe heiteren Kleider, die nur ein ſommerliches Schmetterlingsdaſein führen und vom erſten Herbſtſturm in den Kleiderſchrank zurückgeblaſen werden. Reich mit Falbeln gar⸗ niertes, dunkelgrundiges Sommerkleid. Ullſtein⸗ Schnittmuſter K 7182 Heute ſpielt ein lauer Sommerwind mit ihren Falbeln und Gürtelſchleifen, geht als rieſelnde Bewegung durch die bauſchige Weite pliſſierter Ballonärmel und umſchmeichelt kühlend den Hals. Hochſommerkleider laſſen den Ausſchnitt weit mehr frei, als es die Frühjahrskleider taten. Darum ſind ſie ſo recht für die Jugend geſchaffen, die gern jede Gelegenheit wahrnimmt, am Nachmittag zu tanzen. Auch etwas größere Rocklänge iſt ihnen eigen, im Gegenſatz zu kurzen ſportlichen Vormittagsanzügen. Das erhöht ihre weiche Grazie. Fraulichere Druckſeidenkleider folgen der neuen Vorliebe für geometriſch gemuſterte Stoffe. Mit einem großen, durch Fältchenpartien aufgelockerten Kragen und überkreuzten Weſtenteilen entſprechen ſie den Anforderungen einer vollſchlanken Figur. Die große Jäckchenmode dieſes Sommers führt dazu, ſogar Druckſeiden⸗ In fraulicher Machart ein Druckſeidenkleid mit hellem Kragen. Ullſtein⸗ Schnittmuſter K 7174 Bunte Kreugzſtichſtickerei in Volkskunſtart ziert das Hochſommerkleid. Ullſtein⸗Schnitt K 7124 Das neuartige an dieſem bunten Kleid ſind die pliſſierten Armel. Ullſtein⸗Schnitt K 7185 kleider durch Heine Schneiderjäckchen zu ergänzen. Die Kleider haben dann eine ſchmale Linie und ſind vor allem am Rock recht ſchlank gehalten, damit der Eindruck eines Tailleurs nicht verloren⸗ geht. Doch macht man ſie gern mit halben Armeln, denn ganz leicht und gar nicht erhitzend ſollen dieſe kleinen ſommerlichen Hüllen ſein. Mäntel ſind um dieſe Zeit ein wenig entthront. Die kleinen Jäckchen haben ſie aus dem Feld geſchlagen. Bunt iſt die Loſung. Wird Buntheit nicht durch den Stoff erreicht, dann greift man zu Nadel und Seide und beſtickt ſein Kleid in bunten Farben. Neben den altbekannten und ſtets beliebten Kreuzſtichſtickereien, die mehr Volkskunſt als Mode ſind, gibt es Bunte Stickerei gibt dem Kaſacktleid einen chine⸗ ſiſchen Anklang. Ullſtein⸗ Schnittmuſter K 7143 da ſehr neuartige Stickereien nach alten chineſiſchen Muſtern auf Kaſackkleidern, deren Machart ebenfals eine kleine Anlehnung an den fernen Oſten verrät. M. CI. Große Liebe zu Veſten Weſten heißt die Koſtümneu⸗ heit. Unter den braunen oder olivengrünen Sporljacken leuchtet es ſandfarben bervor! Die baſtſeidene Weſte, die mit einem dunk⸗ leren Ton eingeſaßt wird, ſcheint die Bluſe verdrängen zu wollen. Sie erſpark ſie und verſpricht ein flolbes Angezogenſein im Stra- ßenkleid, ohne auf die ſtilvolle Einfachheit verzichtet zu haben. Oft iſt die Webekanke zur Sporlſchleife hoch am Halsausſchnitt ge- bunden. Ueberhaupk die Webekanke. Sie gehört michk mehr zu den Dingen, die verborgen wer⸗ den müſſen, ganz im Gegenkeil, eine ſchöne Webekante wird als Kleid oder Rockſaum, ſogar als Jackenabſchluß ins rechle Licht ge ⸗ rückt und dient als Zierde. Immer iſt der Ton der neuen Weſte abweichend zum Koſtüm beliebk und im Gegenſatz zur Vorliebe der dunklen Seidenbluſen gefallen ſich die We ſten meiſtens hell. Dieſe große Liebe zu Weſten mußte ſich auf die Bluſe übertragen, und ſo nehmen die Weſtenbluſen aus Piquee, aus Vakiſt, aus gelupfter Ripsſeide oder aus blau-weiß und grün⸗-braun geſtreiftem Taft und Allas für ſich ein. Bluſen und Weſtenbluſen neben der modiſchen Weſte unker dem Jackenkleid, das wieder ſtark herangezogen worden iſt, ſo daß auch keine andere Wahl bleibt! Zwei Dritkel aller Bluſen werden mik hleinem Glockenſchößchen gearbeitet oder in durch- gehendem Sporlſchnitt, bei dem der farblich abweichende, miktelbreite Gürkel aus Cello phan oder aus Strohborde wichlig iſt; dieſe Wachark iſt über dem Rock zu kragen, ſie iſt praktiſch und Frauen mit elwas ſtärkeren Hüften zu empfehlen. Die Einſte ckbluſe ver · langt kadelloſen Sitz und ſteht den Schlanken beſonders gut. Neu ſind Trachkenbluſen aus krans⸗ parentem Material. Ihre bunken kräftigen Slbickereien haben es der farbenfrohen Mode. die ſich am Zuſammenſtellen von harmoni⸗ ſchen Tönen gar nicht genug kun kann, ange- kan! Und wir, umgeben von der Farbenſym⸗ phonie, haben darauf bedacht zu ſein, daß unſer Farbenſinn nicht ins Wanken gerät, der Lockungen ſind reichlich viele? Abhärlung der beſle öchutz gegen Erkrankung Wer ſich bis ins hohe Alker geſund erhal⸗ ken will, muß vor allen Dingen über einen widerſtandsfähigen Körper verfügen, denn nichts fördert die Anfälligkeit gegen Erkran · kungen ſo ſtark, als eine, ſchließlich in Zim⸗ perlichkeit ausartende Verweichlichung. Es iſt alſo nötig, die körperliche Widerſtands⸗ Kraft mit allen verfügbaren Mitteln zu ſtei⸗ gern. Darin liegt der größte, der natürlichſte und ausſichtsreichſte Schutz vor Erkrankun⸗ gen. Den Körper widerſtandsfähiger zu ma⸗ chen, heißt ihn abhärten, unempfindlicher ma⸗ chen gegen die Einflüſſe der Witkerung. Das iſt ſehr wohl zu erzielen, und zwar nicht nur dadurch, daß man im Kindesalker anfängt, den Körper zu ſtählen, ſondern man kann in jedem Lebensalter die Funktionen der kör⸗ perlichen Organe fördern und damik eine grö⸗ ßere Widerſtandskraft erreichen, nur muß man alle Maßnahmen individuell abſtimmen und ſich im Anfang vor Uebertreibungen hü ten. Ja, es iſt durch ſachgemäß angewendete Abhärtungsmaßnahmen möglich, krankhafte Erſcheinungen, wie nervöſe Reizbarkeit, ſtän · diges Froſtgefühl, ungleichmäßigen Schlaf und dergleichen zum Verſchwinden zu bringen. Der Begriff der körperlichen Abhärtung wind leider faſt immer falſch gedeutet, man ſtellt ſich unwillkürlich Kaltwaſſerkuren und dergleichen vor und fängt ſchon bei dem Ge⸗ danken daran leicht an zu fröſteln. Das iſt natürlich grund falſch. Zur körperlichen Ab- härkung gibt es die vielſeiligſten Wege, ſo daß jeder in der Lage iſt, ſeinem Körper und Ge⸗ ſundheikszuſtand enlſprechend zu verfahren und nachteilige Wirkung zu vermeiden. Zur Abhärtung trägt es ſchon bei, wenn man im Winker das Zimmer nicht über 18 Grad C. erwärmt, wenn man im ungeheizten oder nur ganz ſchwach geheizten Zimmer ſchläft. Wenn man ſich ferner daran gewöhnk, kläglich, auch bei ſchlechkem Welter, eine Zeiklang ſpagieren zu gehen. Eine ſehr wichtige Maßnahme der Abhär⸗ tung beſteht darin, daß man ſich angewöhnt, nur durch die Naſe und auch möglichſt tief zu atmen. Die Tiefatmung hat den Zweck, die äußerſten Lungenſpitzen mit Sauerſtoff zu ver⸗ ſorgen und arbeitsfähig zu erhalten. Wo der Sauerſtoff der Luft hingelangt, werden ſchäd⸗ liche Keime abgetötet. Eine Wohltat erweiſt man dem ganzen Kör⸗ per, wenn man ſich morgens nicht nur das Ge⸗ ſicht und die Arme wäſcht, ſondern den ganzen Oberkörper. Das braucht nicht einmal kalt, ſon⸗ dern kann lauwarm geſchehen, und ganz all⸗ 2 mählich kann man das Waſſer dann etwas käl⸗ ter nehmen. Die nachfolgende Abreibung mit einem Frottiertuch ſorgt für eine gute Durch⸗ blutung der Haut, und man wird ſchon nach ein paar Wochen erſtaunt ſein, wie ſich das körperliche Wohlbefinden hierdurch ſteigert. Noch beſſer iſt es natürlich, jeden Morgen ein erfriſchendes Bad zu nehmen. Wer hierzu keine Gelegenheit und keine Zeit hat, verſuche wenig⸗ ſtens die regelmäßigen Abwaſchungen. Noch milder als das Waſſer wirkt die Luft, denn ſie leitet die Wärme viel ſchlechter als das Waſſer. Es iſt alſo weder mit Kohlen noch mit großem Zeitaufwand verbunden, wenn wir morgens ein paar Minuten ein Luftbad nehmen. Das geſchieht am beſten im geheizten Zimmer und am einfachſten dadurch, daß man ſich nach dem Aufſtehen erſt ganz auszieht und dann etwas langſamer anzieht, ſo daß der Körper, wenn auch nur für kurze Zeit, mit der Luft beſſer in Berührung kommt. Die Wirkung iſt erheblich größer, wenn man den Körper dabei bewegt, alſo einige gymnaſtiſche Uebungen macht, das fördert den Blutumlauf. Das Luftbad iſt noch wirkſamer, wenn es mit einem Lichtbad ver⸗ knüpft iſt. Es brauchen nicht unbedingt Son⸗ nenſtrahlen zu ſein, die günſtige Wirkung der ultravioletten Lichtſtrahlen iſt ja bekannt. Auch durch ſachgemäße Kleidung trägt man zur Ab⸗ härtung bei und vermeidet Verweichlichung. Will man die Abhärtung intenſiver betreiben, dann greife man noch zum Sport. Turnen, Radfahren, Rudern, Schwimmen und derglei⸗ chen bieten weitgehende Möglichkeiten, den Kör⸗ per zu ſtählen. Alle Abhärtungsmaßnahmen, vernünftig an⸗ gewandt, bewirken eine Anregung des Blutum⸗ laufs und des Stoffwechſels, eine beſſere Durch⸗ blutung und Ernährung der Haut und damit größere Widerſtandsfähigkeit gegen Wind und Wetter. Abhärtung iſt der beſte Schutz gegen Erkrankung. . eee e n W 8 FFF e c —. —— FTT tender elt vorgebracht wird. Eheproblem Die Ehe ſtellt die Vereinigung zwiſchen zwei Menſchen dar, die ſich innerlich und äußerlich eng verbunden haben. Sie ſoll die große Liebe, Freundſchaft und Kame⸗ radſchaft krönen. Sie ſoll die beiden Men⸗ ſchen untrennbar zuſammenſchließen. Und doch iſt die Ehe oft der Tod der Liebe, des Gefühls der Zuſammengehörig⸗ keit. Woran mag das liegen? Wir kön⸗ nen nicht ungezählte Beiſpiele auf kleinem Raum aufführen. Aber wir wollen das Problem aufrollen. Die Ehegatten dürfen die Ehe nicht zu alltäglich werden laſſen. Meiſt iſt es die Frau, die bei der ehelichen Bindung ihr Ziel erreicht ſieht und glaubt, ſich nicht weiter fortentwickeln zu müſſen. Sie iſt in jungen Jahren reifer als der Mann. Der Mann ſteht noch mitten drin in ſeiner Entwicklung, die durchſchnittlich erſt in den vierziger Jahren zum Abſchluß gelangt. Das iſt ein ganz wichtiger Grund des Miß⸗ verhältniſſes. Der Mann hat ſein Ziel noch vor Augen, auf das er zuſtrebt. Die rau hat es erreicht. Sie läßt ihn allein ich weiter emporentwickeln. Sie kann den lug nicht mitmachen. Der Mann iſt chöpferiſch, voller Ideen, voller Pläne, faſt mmer in unruhiger Haſt und Jagen nach dem erſtrebten Ziel. Die Frau entfernt 15 mehr und mehr. Sie iſt nicht ausge⸗ üllt, weil ſie ſich allein und verlaſſen fühlt. Dadurch wird ſie ihm langweilig und unintereſſant. Das iſt der Anfang einer ſchweren Prüfungszeit für beide, die ſehr viel Liebe und Verſtändnis erfordert. Zwar wird die Mutterſchaft ihn ſtets zu ihr zurückführen, vielleicht auch nie von ihr entfernen. Trotzdem ſollte ſie keine Mühe ſcheuen, das Leben mit ihm und nicht nur ols Mutter der Kinder zu geſtalten. Alemübung als Spiel Wenn man Kinder zu einer beſtimmten Handlung, zu einer Beſchäftigung oder Tätigkeit veranlaſſen will, kann man dies am beſten dadurch erreichen, daß unſer Wunſch nicht im Befehlston über⸗ mittelt, ſondern in freundlicher bit⸗ Das ilt auch für ſportliche Uebungen, wie niebeugen, Armgymnaſtik, Rumpfübun⸗ gen, die ſie zunächſt ſehr anſtrengen. Man muß dieſe mit ihnen zuſammen ausführen und einen recht luſtigen Ton, evtl. auch et⸗ was groteske Bewegungen einſchalten, da⸗ mit ihnen die Turnſtunde im Kinderzim⸗ mer als etwas ſehr Schönes vorkommt. Ein holländiſcher Arzt hat für die Atem⸗ 8 Spiele in Vorſchlag gebracht, ie den Kindern viel Freude machen und dabei den Zweck in geradezu vorbildlicher Weiſe erfüllen. Er kommandiert nicht: „Einatmen— ausatmen! Bruſt dehnen — Bruſt eindrücken!“ Er gibt den Kin⸗ dern eine Tonpfeife und eine Schüſſel mit Seifenſchaum in die Hand und veranſtal⸗ tet unter den Kindern ſeines Sanatoriums einen Wettbewerb um die größte Seifen⸗ blaſe. Der Eifer der Kinder iſt grenzen⸗ los. Sie ſind ſo bei der Sache, daß ſie gar nicht das„eins—zwei“ des Ein⸗ und Aus⸗ atmens bemerken. Sie geben ſich die rößte Mühe und ſo ganz nebenbei atmen ſte tief ein und wieder aus. Die kleinen Bruſtkörbe dehnen ſich und die Lungen werden gekräftigt. Jede Mutter ſollte ſich das als Beiſpiel dienen laſſen. Aber nicht nur bei Atemgymnaſtik iſt das Spieleriſche anzuwenden. Es gibt da Krauchübungen, Dehn⸗ und Streckübungen, Seilſpringen und vieles andere, das zur Ertüchtigung des Körpers beiträgt. Angſt vor dem Alleinſein So viele alleinſtehende Frauen und Mädchen haben eine beklemmende Angſt vor der Einſamkeit. Der Gedanke, nur auf ſich geſtellt zu ſein, keinen Menſchen zu haben, verſetzt ſie in paniſchen Schrecken, wenn ſie ſich mit ihren Gedanken mit dem Alleinſein beſchäftigen. Warum eigentlich? Sie ſind allein zu Hauſe in ihrem Zimmer oder in ihrer Wohnung, ſie ſind allein mit ihren Gedanken. Sie müſſen allein woh⸗ nen, allein für ſich ſorgen, allein eſſen und trinken. Das nimmt ihnen die Freude und Lebensluſt. Das nimmt ihnen den Genuß an allem Schönen. Sie meiden es, allein ins Kino zu gehen, einen Vortrag zu hören, ein Kaffee aufzuſuchen, in einem Reſtaurant zu ſpeiſen, einen Spaziergang, eine Bootsfahrt, einen Ausflug ins Grüne zu machen. Sie bleiben zu Hauſe ſitzen und quälen ſich mit ihrem Alleinſein ab. Solche Frauen und Mädchen ſind un⸗ lückſelige Geſchöpfe. Sie werden mit der Zeit ſchrullig, eigenbrötleriſch und oft— nätriſch. Alleinſtehenden Frauen und —ßñ ê——„ Mädchen kann daher nur dringend ange⸗ raten werden, ſich von der Außenwelt nicht abzuſchließen. Sie müſſen unter Menſchen gehen, ſich mit Menſchen anzufreunden ſuchen. Das kann man aber nicht zu Hauſe in ſeinen vier Pfählen tun. Auf einem Spaziergang, in der freien Natur ſind Menſchen viel aufgeſchloſſener, und man lernt ſie leichter und beſſer kennen als in einem geſchloſſenen Raum. Man ſoll nicht zaghaft ſein, man ſoll auch nicht ſich ſtolz verſchließen, wenn man eine allein⸗ ſtehende Frau unterwegs trifft. Ohne ſich aufzudrängen, kann man durch ein paar Worte ergründen, ob man ſich anſchließen kann. Meiſt findet man freudiges Ver⸗ ſtehen. Sollte man auf Abwehr ſtoßen, o ſoll man nicht gekränkt und beleidigt ein, denn es gibt wiederum Frauen, die nach vielen böſen Erfahrungen, die ſie ge⸗ macht haben, das Alleinſein lieben. Wenn man keine Pflichten und keinen Beruf hat, wenn man über wenig Geld aber über viel Zeit verfügt, ſo ſoll man ſich dem ſozialen Frauenhilfswerk zur Ver⸗ fügung ſtellen. der man ſoll erkunden, wie man bedürftigen und kranken Frauen durch Arbeitsabnahme helfen kann, wenn man zu finanziellen Hilfen nicht in der Lage iſt. Man ſoll Kinder betreuen, deren Mütter krank und leidend ſind. Man ſoll helfen und wieder helfen und ſich der Menſchheit nützlich erweiſen. Wir ſind heute im Zeitalter der Ge⸗ meinſchaft. Einer helfe dem anderen. Es wäre unzeitgemäß, allein zu bleiben, ſich dummen Angſtzuſtänden auszuſetzen, zu grübeln, und nicht den Mut aufzubringen, unter Menſchen zu gehen, nur weil man ohne Anhang iſt. Wenn man die Kraft hat, ſich umzuſtellen, wird man nach ganz kurzer Zeit keine Einſamkeit mehr ver⸗ ſpüren, auch wenn man einmal allein iſt. Beobachket die Zähne Viele Mütter ſind noch nicht zu der Er⸗ kenntnis gelangt, daß die Zähne mit die wichtigſten Funktionen des Körpers aus⸗ zuüben haben. Es iſt falſch, bei den Milch⸗ zähnen nicht die gleiche Sorgfalt aufzu⸗ wenden, wie bei den zweiten, den bleiben⸗ den Zähnen.„Sie fallen ja doch aus“ ſagen ſich manche Mütter und laſſen es durchgehen, wenn das Kind ſich trotzig weigert, die Zähne zu putzen. Mütter müſſen ſich darüber klar werden, daß ſchlechte Milchzähne auch keine guten Nach⸗ kommen haben können. Da der ſchlechte Milchzahn oft Urſprung und Veranlaſſung für viele Krankheiten iſt, wie beiſpiels⸗ weiſe Hals⸗, Magen⸗ und Darmkrankhei⸗ ten, iſt es wichtig, daß die Zähne gut Au est und genau beobachtet werden. uch ohne daß das Kind Schmerzen emp⸗ findet, kann ein Zahn ſchlecht ſein. Man ſieht es zumeiſt an der Färbung und es iſt wichtig, daß man auch mit dem Klein⸗ kinde zum Zahnarzt geht, wenn die Zähne irgendwie verdächtig erſcheinen. Bei den ſchulpflichtigen Kindern ſorgt die moderne Schulwiſſenſchaft ja nicht nur fen den Geiſt der jungen Menſchenktinder, ondern auch für den Körper und läßt die Schulkinder regelmäßig vom Zahnarzt unterſuchen. Aber bis zum Schulbeginn hat die Mutter die Pflicht, die Zähne zu beobachten und ſie vom Zahnarzt unterſuchen zu laſſen. Nun haben manche Mütter die 1 Fin⸗ ſchaft, den Zahnarzt als böſen Mann hin⸗ zuſtellen, der dem Kind Schmerzen be⸗ reitet. Die Angſt wird dem Kinde da⸗ durch anerzogen. Aber es wäre auch falſch dem Kinde zu erzählen, daß einen Zahn herauszunehmen keinerlei Schmerz bringt. Verurſacht die Behandlung dann doch Schmerzen, iſt das Vertrauen zum Zahn⸗ arzt auf ewige Zeiten erſchüttert. Das Kind läßt ſich dann zum zweiten Male nur mit Gewalt zum Zahnarzt bringen. Es öffnet dann nicht den Mund und der Arzt hat einen ſchweren Standpunkt, manchmal wird es ihm nicht gelingeit, das Kind zu behandeln. frühzeitig ſchon ein Kind an den Zahn⸗ arzt gewöhnen und mit ihm, wenn es not⸗ wendig erſcheint, ohne Nervoſität hin⸗ gehen, kann man ſeinem Kinde zu geſun⸗ den Zähnen verhelfen. In dem Augen⸗ blick, wenn man mit dem Kinde das Zim⸗ mer des Zahnarztes betritt, iſt man ſelbſt Nebenperſon. Der Arzt verſteht es dann viel beſſer, dem Kinde zuzureden, als eine nervöſe Mutter. Ein gutes Mittel, den Schnupfen zu verhüten oder zu bekämpfen, beſteht darin, das man eine ganz ſchwache Jodlöſung ſchluckweiſe zu ſich nimmt. Man darf aber nur 1 bis einen Tropfen Jod⸗ tinktur auf ein Glas Waſſer rechnen. . Kopfſchmerzen, infolge von Er⸗ kältung und Katarrhen, kann man wirkſam bekämpfen durch Einatmen von heißem Kamillendampf. Kopfſchmerzen, als Folge⸗ erſcheinung von Migräne, verſucht man zu⸗ nächſt durch ein heißes Fußbad und durch Maſſage des Kopfes zu lindern. Auch Wechſelfußbäder haben ſchon häufig den Schmerz ganz vertrieben. Andauernde Kopfſchmerzen ſind meiſt nervöſer Art und bedingen ärztliche Behandlung. *. Gegen Sodbrennen hilft oft ein Schluck kalte Milch. Bei leichtem Brennen kann man es auch mit einem Stückchen trockenem Brot verſuchen. Wer häufig unter Sodbrennen leidet, ſollte immer zu Hauſe einige ſüße Mandeln oder Knackmandeln halten, auch gebrannte oder Salzmandeln erfüllen den gleichen Zweck. Stellt ſich das Brennen ein, genügen mnmmnmmmmmmmummnmunuunmmmmmmmmmmmnmmmmmummmmmmummnmmmmmm mmm Mode för sehr heiße Tage Archiv Aufwörts-Verleg Man kann sich gegen Hitze nur dadurch ein wenig wehren, daß man möglichst leichte, den Körper nicht beengende Kleidung trägt. Das gilt aber nicht nur für das Kleid, nein, für jeden Gegenstand, den wir tragen. Da sind einmal diese engen aus einem Gummischlauch bestehen- den Hüftgürtel, die eine Backofen- hitze entwickeln. Nicht minder stö- rend sind sogenannte Korseletts, die beinahe die Hälfte des Körpers fest einwickeln. Herunter an heihen Tagen mit diesen Marterinstrumen- ten. Man ziehe vor, etwas dicker zu erscheinen. als sich Torturen aufzuerlegen,. Legere Kleider verhüllen oft Fett- ablagerungen. Wenn man also die beengende Unterkleidung lockert, 80 tut man gut daran, nicht zu feste Oberkleider zu tragen. Nur lichte Stoffe sollte man an heißen Tagen wählen und ganz leichte poröse Gewebe. Die drei Kleider sind aus Wasch- leinen oder Panamastoff mit Seiden- glanz gefertigt. Auf lange Aermel verzichtet man. Man geht entweder ärmellos oder gestattet nur kleine Aermelchen, die wenige Zentimeter zählen. Beengender Gummizug, wie ihn Puffärmel aufweisen, ist nichts für die Hundstage. Ohne grobe Garnierung sind die Waschkleidchen. Einen schmalen Banddurchzug in abstechender Farbe, der mit dem Knopf und der Gürtelschnalle har- moniert, zeigt das Kleid links. Die mittlere Abbildung hat nur ein paar Glas- oder Galalithknöpfe. Auch das Kleid rechts begnügt sich mit wenigen Knöpfen. Wird man aber. eiſt zwei Mandeln, gut gekaut, und das enn hört auf. Ein weiteres Mittel um Vertreiben des Sodbrennens iſt der enuß eines Stückchens Johannisbrotes. Allerlei fürs Kuchenbacken Johannisbeerkuchen: Dieſer Kuchen iſt bei uns weniger eingeführt und bekannt. Man bäckt eine Tortenplatte aus Mürbeteig. Dann ſchlägt man zwei Ei⸗ weiß zu feſtem Schnee, rührt 150 Gramm Zucker und ein Pfund von den Stielen gezupfte Johannisbeeren darunter. Mit der Maſſe wird die Kuchenplatte, die einen Rand haben muß, gefüllt und ziemlich ſtark gezuckert. Der Kuchen wird für einige Minuten in die heiße Ofenröhre geſtellt, damit der Schnee Farbe und Rinde be⸗ kommt. . Kuchen kann man ſchön gold⸗ braun machen, wenn man zwei Blatt Frühſtückspapier darüber anzündet. d Aus mißratenem Kuchen, d. h. ſolchem Kuchen, der„ſitzengeblieben“ iſt, laſſen ſich verſchiedene Mehlſpeiſen her⸗ ſtellen. Man ſchneidet ihn in Stücke, die man in Milch einweicht. Etwa„ Liter Milch wird mit einem Löffel Butter zum Kochen gebracht. Man gibt dann„ Pfd. Mehl und den eingeweichten Kuchen dazu und rührt alles über einem gelinden Feuer ſo lange, bis ſich der Teig vom Topfboden löſt. Man läßt ihn dann erkalten, fügt Zucker, Roſinen oder Korinthen und etwas geſchnittene Sukkade und zwei Eigelb dazu und durchzieht ihn mit dem geſchlagenen Schnee der zwei Eiweiß. Die Maſſe wird dann in eine ausgebuttette Puddingform elegt und 1 Stunden im Waſſerbad ge⸗ focht Mit Frucht⸗ oder Vanilleſauce wird er dann gereicht. 275 2„ NN. Eſſig mit verſchiedenem Geſchmack Eſtragon⸗Eſſig: Die von den Stengeln abgepflückten Eſtragonblätter tut man un⸗ ewaſchen in eine große Flaſche, fügt einige chalotten, einige Stücke Rokambole, ein wenig Muskatblume und Nelken hinzu, gießt ſehr guten Weineſſig darauf, verſchließt die Flaſche feſt und läßt den Eſſig an der Sonne oder an einem warmen Orte mehrere Wochen deſtillieren. Dann gießt man den Eſſig durch ein reines Tuch und füllt ihn in Flaſche. Gewürz⸗Eſſig: Man zerſtößt 4 Stück Muskatnüſſe, 10 Gramm Nelken, 10 Gramm Ingwer und 20 Gramm Senf gröblich, fügt 125 Gramm Salz, 10 Gramm ganzen Pfeffer, die Schale einer friſchen Pomeranze und 12 Stück abgehäutete Schalotten hinzu, tut alles in eine große Flaſche, gießt 9 Liter ſcharfen Weineſſig darauf, verkorkt die Flaſche feſt und läßt ſie einige Wochen an der Sonne oder an einem warmen Ofen ſtehen. Dann gießt man den Eſſig durch ein Tuch klar ab, füllt ihn in Pfebofer und verſchließt dieſe recht feſt mit fropfen. Himbeer⸗Eſſig: Man zerdrücke 1 Liter voll Himbeeren mit einem Löffel, tue ſie in eine Flaſche, gieße 1 Liter Weineſſig darauf, laſſe ihn einige Wochen an der Sonne oder an einem warmen Ofen deſtillieren, gieße den hte durch ein reines Tuch klar ab und verwahre ihn in feſtverkorkten Flaſchen. Man bereitet von dieſem Eſſig ein erfriſchendes Getränk, indem man ein wenig davon mit Zucker und Waſſer vermiſcht.— Eine andere Art der Bereitung des Himbeer⸗Eſſigs iſt. Man zerdrücke 1-17 Kilo 8 tue ſie in ein Porzellangefäß, gieße 1 Liter Wein⸗ eſſig darauf und laſſe die Fange damit einige Tage ruhig ſtehen, preſſe dann den Saft rein aus, koche ihn mit Zucker auf, ſchäume ihn rein aus, laſſe ihn erkalten, fülle ihn in Flaſchen und Srt Ju dieſe gut zugekorkt an einem kühlen Ort. Zu 1 reichlichen Liter Saft nimmt man 500—750 Gramm Zucker. Erfriſchende Getränke Limonade— Orangeade Man kocht 250 Gramm Zucker mit ein wenig Waſſer auf, ſchäumt ihn aus, läßt ihn etwas verkühlen und fügt die dünn abgeſchälte Schale einer halben Zitrone hinzu. Nach dem vollſtändigen Erkalten des Zuckers vermiſcht man ihn mit dem Safte von 2—3 Zitronen und etwa 14 Liter kaltem Brunnenwaſſer und gießt die Limonade durch ein ſehr reines Tuch.— Zu der Orangeade nimmt man ſtatt des Zitronen⸗ ſaftes den Saft von mehreren Apfelſinnen; die Bereitungsweiſe iſt ſonſt ganz dieſelbe. Mandelmilch oder Orgeade. Zu 1 Liter Mandelmilch ſtößt man 250 Gramm ſüße und 6—8 Stück bittere, abgezogene Mandeln in einem Mörfer ſehr fein, wobei man dann und wann ein 282 Waſſer darüberſprengt, da⸗ mit die Mande n nicht ölig werden. Dann löſt man ſie in einem Porzellangefäß mit 1 reichlichen Liter Waſſer auß fügt 170—200 ramm geſtoßenen Zucker hinzu und preßt die Mandelmilch durch eine Serviette. Nach Be⸗ lieben kann man ein wenig Orangeblüten⸗ waſſer daruntermiſchen. Sorbet wird auf die Weiſe bereitet, daß man reife Pfirſiche zerdrückt, dieſe Maſſe mit Waſſer verdünnt und ſie ſodann durch ein Sieb ſtreicht. Auf 1 Liter Saft rechnet man den Saft von 1 Zitrone und ungefähr 250 Gramm 2 An heißen Sommertagen wirkt dieſes Getränk ſehr erfriſchend. * — r Sener S Gern * —— ebe eee, dead A ef ur ce. W Güngerich will ſterben Eine Satire von Erich Preuße „rauer Nedel lag drückend in den Straßen⸗ ſchluchten, der Regen ſtrömte, die Welt war voller Troſtloſigkeit, und kein Menſch ließ ſich Ihn der Herrn Güngerich ſeinen Vorſatz, ich umzubringen, hätte ausreden können. Herr Güngerich war von der Stimmung des Wetters reſtlos begeiſtert. Er zahm ſie als eine Trauerkundgebung der Nafur über ſein bevorſtehendes Hinſcheiden. Dabei hätte dieſer Herr Güngerich gar nicht zu ſagen ge⸗ wußt, wieſo er auf den Gedanken verfallen war, ſein Leben zu beenden. Er litt gewiß keine Not und hatte keinerlei Urſache, trübe in die Zukunft zu ſehen. Auch an Liebeskummer war nicht zu denken. Aber weiß dieſer und jener—: in der verrückten Stimmung, die das Fah ahr bereitet, da überkam es ihn plötzlich. Er hatte das Leben gründlich ſatt. Herr Güngerich alſo ging feſten Schrittes voran. Er eilte zum Fluß, den er nach vielen Erwägungen als ſeine letzte Ruheſtätte be⸗ ſtimmt hatte. Und während er ſo ging, mur⸗ melte er vor ſich hin:„Ich habe genug davon! Ich habe das Leben endlich ſatt! Dieſes Leben, das ja doch nur eine Kette von Enttäuſchungen iſt...“ Herr Güngerich beſchleunigte ſeinen Schritt. Er hatte dem Schickſal, das— ſeiner Meinung nach— hart mit ihm verfuhr, ein langfriſtiges Ultimatum geſtellt, aber das Schickſal hatte nicht auf ſeine Ermahnungen gehört und Herrn Güngerichs Drohungen überſehen... Darum wollte er ſie endlich wahr machen. Er hatte ſich endgültig auf ſeinen letzten Weg gemacht. Herrn Güngerichs Laune wurde immer beſſer, je näher er ſeinem Ziele kam. Er lächelte ſpöttiſch, als er durch die S Peenſhen des Vergnügungsviertels ging und 94 en an ſi vorbelhaſten ſah: a chest voller Sor⸗ en, jerig nach dem Erhaſchen irgendeiner 1 Lebensfreude am ſpäten Abend. Herr üngerich kam ſich ſehr überlegen vor. Dann 1 er Zrückengeländer und ſtarrte in den Fluß unter ihm wie eine ſchwarze, träge Te e dahinkroch. In Güngerich kam eine würdige Stimmung auf. Er tat ſich ſelber id, und er hätte plötz⸗ lich am liebſten mit dem Himmel um die Wette ſein Schickſal beweint— aber er nahm ſich zuſammen, es war nun einmal beſchloſſen, und er unterdrückte die aufſteigende Rührung Güngerich ſetzte ſich über alle Bedenken hinweg und ſchwang bereits ein Bein über das Ge⸗ länder, als eine Hand ſich ſanft auf ſeine Schulter legte und eine Stimme ihn um Ent⸗ ſchuldigung für die Störung bat. Unwillkürlich wandte Güngerich den Kopf und zog langſam 1 Bein vom Geländer. Mürriſch, ein wenig eſchämt, wie ein Menſch, der bei einer intimen Beſchäftigung überraſcht iſt, fragte er den Fremden nach ſeinen 7 77 „Ich ſehe“, ſic unn er beſcheiden und ver⸗ legen,„daß Sie ſich umbringen wollen— haben Sie keine Angſt, ich will Sie nicht dabei ſtören oder Sie gar hindern—, aber ſehen Sie ſich bloß meine Schuhe an! Damit kann ich doch wirklich nicht mehr herumlaufen— überhaupt, wo es jetzt dauernd regnet—, und da dachte ich mir, ob es 7 unbeſcheiden von mir wäre, wenn ich Sie bäte, mir die Ihrigen zu über⸗ laſſen. Sie werden ſicherlich keinen Wert mehr darauf legen..“ Güngerich war nicht wenig überraſcht. Aber er hatte ſich bald gefaßt und fand es ganz vernünftig, dem Fremden die Schuhe zu ſchenken. Herrn Güngerichs Hand empfing einen herzlichen Druck des Dankes. 5 Eben wollte er ſeine Beine wieder übers Geländer ſchwingen, da tippte der Fremde nochmals auf ſeine Schulter uno ſtammelte: „Einen Augenblick noch, bevor Sie da unten verſchwinden! Sehen Sie ſich doch nur meinen Rock an! Damit kann man wirklich keinen Staat machen..“ Güngerich ließ ihn gar nicht mehr aus⸗ reden. Er ſchlüpfte ärgerlich aus ſeinem Rock, den er dem Fremden mit einem halblauten uch über den Kopf ſtülpte. Er leiſtete auf ede Dankesbezeugung Verzicht und machte ſich eilends ans Sterben. Ein kühner Schwung— er fa anf dem Geländer „Eine Sekunde noch!“ Die Hand des Fenden berührte ihn weniger ſanft, und üngorich fühlte daß e zitterte Mit ainer jagen enbuang fuhr er„erunt und beute bac en aufdringlichen Menſchen, der ihn nicht terben laſſen wollte, an:„Scheren Sie ſich zum eufel, verſtanden! Noch nicht mal ungeniert ſterben laſſen ſie einen... Was wollen Sie denn noch von mir?!“ „Ach, verzeihen Sie— ich will Sie auch nicht länger beläſtigen— aber Sie werden doch einſehen, daß ein Menſch in meiner Lage eine Gelegenheit wie dieſe nicht ungenützt vorbet⸗ gehen läßt. Sie verfügen doch beſtimmt noch über etwas Bargeld, mit dem Sie doch nichts mehr anfangen können, während ich... Und der Fremde begann ſeine ganze Leidens⸗ geſchichte auszupacken. 5 Als der andere geendet hatte, ſchüttelte Güngerich verſtändnislos das Haupt und fragte:„Menſch! Und Sie bringen ſich nicht um?!“—„Halb ſo ſchlimm, lieber Herr“, er⸗ widerte der,„ich habe jetzt Ihre Schuhe und Ihren Rock... ein paar Mark werden Sie auch noch beſitzen... das reicht gerade, daß ich wieder ein binchen Mut bekomme!“ err Güngerich fuhr gereizt auf.„So uud wenn i Ahnen dieſe paar Maxk nicht gebe— wennn ich mir überhaupt überlegen würde zu ſterben—“ n a „Oh!“ rief der Fremde,„Sie bringen ſich um,— ſo wahr ich lebe! Dazu ſind Sie ein zu entſchloſſener Mann Letzte der Frem⸗ de leiſe und beſchwörend hinzu,„überhaupt jetzt, wo Ihnen doch klar geworden iſt, daß Ihr Tod nicht nur gliche eine Laune, ſondern einen Akt von menſchlicher Hilfsbereitſchaft bedeutet. Im übrigen ſehe ich, daß Sie auch noch eine goldene Uhr beſitzen! Die werden Sie doch—?“ Das war Herrn Güngerich zu viel. Dieſes 1 7 7 Benehmen eines Menſchen, der ihn bei lebendigem Leibe beerben wollte, konnte er ſich nicht länger gefallen laſſen. Güngerich war geben, fun ihm nicht nur nichts mehr zu geben, ſondern ſich auch wieder in den Beſttz der von ihm ſo leichtfertig verſchenkten Schuhe und des Rockes zu ſetzen. Dieſe Rückforderung brachte den Fremden derart in Empörung, daß er nun mit Gewalt Güngerichs Uhr und Geld in Beſitz zu nehmen begann. Der Ueberfallene wehrte ſich wütend und landete zuletzt mit dem Gegner auf der Polizeiwache.— Herr Güngerich kam wieder in den Beſitz ſeiner Sachen, und als er dann auf der Straße ſtand, da mußte er feſtſtellen, daß ihm die ganze* 55 Sterben vergangen war r beſah iebevoll ſeine Schuhe und ſeinen Rock, fühlte nach ſeiner Uhr und klimperte mit dem Geld in ſeiner Taſche. Langſam ſchritt er den Weg— nach Hauſe. Ein boshaftes Grinſen ſpielte um ſeinen Mund.„Jetzt erſt recht nicht!“ brummte er. Und e betrat Herr Güngerich die nächſte Kneipe. „Dem werd' ich gerad' die Schuhe laſſen, und die Jacke— und die Uhr—— und mein ſchönes Geld!“ ſchimpfte er vor ſich hin, als er in der Tür ſtand.„Das könnte dem ſo paſſen: mein ſchönes Geld———“ die Weiheſtunde in Douaumonk Aus Anlaß der zwanzigſten Wieder⸗ kehr der Tage von Verdun haben die franzöſiſchen Frontkämpfer eine Ein⸗ ladung an die Frontkämpferverbände aller am Weltkrieg beteiligten Na⸗ tionen ergehen laſſen. Auch 500 deut⸗ ſche Teilnehmer an der Schlacht von Verdun werden ſich in der Nacht vom 12. zum 13. Juni an dem Marſch zum Totenmal von Douaumont beteiligen. Nach der nächtlichen Weiheſtünde fin⸗ det am nächſten Tage eine gemeinſame n für den Weltfrieden tatt. Rieſenſchlachtfeld um Verdun— Name einet Stadt, die in allen Herzen brannte und die kein deutſcher Kriegs teilnehmer während des Kampfes je geſehen hat— Rieſenſchlachtfeld und ein Rieſenfriedhof. Zwiſchen Stadt und Feſtung lag bier einſt ein ſanftes grünes Hügelgelände. Die Granaten heulten darüber bin; die Granaten wühlten es auf: die Gra⸗ naten fraßen ſich in das Innere der Erde. Mil⸗ lionen Zentner in Stahlfetzen zerſplittert ließen nicht nur keinen Stein auf dem andern, ſie trennten auch die Krume der Erde. Aus den grünen Hügeln wurde eine Höllenlandſchaft, eine tückiſche, abgeſchurrene, ſchluchtenzerriſſene, ausgebrannte, blutgetränkte Landſchaft. Im Norden auf der Hauptkampfſeite lag der Douaumont wie der langgeſtreckte Rücken einer Schutthalde. Nur wenig hob er ſich über die niedrigeren Hügel ſeiner Umgebung empor. Verſchwunden waren die Linien des Forts Douaumont, die ihn krönten. Alles war bis in ſeine Grundmauern zer⸗ ſchmettert und in wilde Brocken zerriſſen, die durch neue Einſchläge wieder zuſammenge— ſtampft wurden. Furchtbare Exploſionen hat⸗ ten die tiefen Kaſematten auseinandergeriſſen. — Nur der Berg ſelbſt blieb ſtehen und ſieht heute noch ernſt und düſter auf das Schlacht⸗ feld, das langſam zu einer Fläche verwächſt; aber wann werden ſie ſich wieder hier breiten, die grünen Hügel, die Gärten, die Wälder? Noch jetzt ſieht das ganze Schlachtfeld aus wie ein Rieſenkörper, deſſen Wunden nach und nach zu vernarben beginnen. Noch immer dehnt ſich kilometerweit das Trichterfeld, das Niemandsland des Krieges. Trichter, ſo weit das Auge reicht. Hier müſſen doch Bäume ge⸗ ſtanden, es muß doch Felder, Wieſen und auch Häuſer gegeben haben. Die Bäume ſind nicht wieder erſtanden. Die Wieſen können keine Wieſen mehr werden, und die Häuſer mögen hier nicht mehr ſtehen. Das iſt im Tode er⸗ ſtarrtes Land, das die Natur erſt langſam zum Leben wieder erwecken mag. Gras wächſt lang und wild; Blüten treiben dazwiſchen, und grüne Ranken ſpinnen das Ganze ein. Darunter aber roſtet noch der Krieg: Stachel⸗ draht, Eiſenträger, Granatſplitter. Aus den Trichtern ſind durch das ſich anſammelnde Waſſer grüne Augen geworden; denn Schilf und Waſſerpflanzen wuchern darin. Das iſt das Schlachtfeld von Verdun, wie man es heute— nach zwanzig Jahren— noch ſehen kann, ein Mahnmal, das noch nicht aus⸗ gelöſcht iſt: Douaumont, Thiaumont, Vaux, Fleury, Toter Mann, Höhe 804 und wie die Forts und Dörfer alle heißen, die allen Ver⸗ dunkämpfern unvergeßlich bleiben. Leuchtturm über der Beinhalle. Wenn man über die Trümmer des Forts Douaumont geklettert iſt und daran denkt, daß in dieſen Klüften vor zwanzig Jahren unſere Tapferen hauſten, daß ſie nicht wagen durf⸗ ten, auch nur den Kopf in einem dieſer Trüm⸗ mer zu erheben, dann ſteht man dort, wo einſt der Mittelpunkt der ſchweren Kämpfe lag. Dort ſtehen zwei mächtige langgeſtreckte Hal⸗ len aus weißem Stein mit hohen Fenſtern an den Seiten. Sie haben ſelbſt etwas Feſtungs⸗ ähnliches, und wenn nicht die Fenſter wären, könnte man ſie für ein neu aufgebautes Stück des Forts halten. In ihrer Mitte aber erhebt ſich ein rieſenhafter Turm, der allabendlich ſein Leuchtfeuer weiß und rot über das Schlachtfeld kreiſen läßt. Es iſt die Beinhalle auf dem Douaumonthügel, die Frankreichs Opfer der furchtbaren Schlacht birgt. kündet das lateiniſche Wort über ihrem Ein⸗ gang. Ein Strom von Licht ergießt ſich durch die hohen Fenſter in die ausgedehnten Hallen. Da ſtehen in langen Reihen die Sarkophage, die die Namen aller franzöſiſchen Diviſionen tragen, die um Verdun kämpften. Unten aber, in den tiefen Grüften dieſer Beinhalle, ſind die Reſte jener gehäuft, die hier ihr Leben lie⸗ ßen: Schädel und Gebeine. In den Reſten des Forts ſelbſt iſt es noch feucht wie zu jener Zeit, als die Kämpfer in den Höhlen lebten. Nicht immer iſt es ſo feucht geweſen. Der undurchläſſige Boden verwan⸗ delte ſich bei naſſem Wetter in einen zähen Schlamm und verſiegte der Regen nur kurze Zeit, dann ſtellte ſich Waſſernot ein. Unter großen Anſtrengungen hatte man hier und da Leitungen angelegt. Oft genug waren ſie zer⸗ ſchoſſen und über weite Strecken gab es über⸗ haupt kein Waſſer. Da wird noch die Stelle gezeigt, unter der bei einer furchtbaren Muni⸗ tionsexploſion über ſechshundert deutſche Sol⸗ daten den Tod fanden. Die Schatten des Abends ſenken ſich über die ungeheure Wüſte dieſes Schlachtfeldes, das gleichzeitig einen der gewaltigſten Friedhöfe der Welt darſtellt. Der Boden iſt vom Blute deutſcher, franzöſiſcher, engliſcher und ameri⸗ kaniſcher Soldaten tauſendfach gedüngt. Beim Krachen der Granaten ließen über 800,000 ihr Leben im Kampf um Verdun. Jetzt ruhen ſie einträchtig nebeneinander im Beinhaus von Douaumont oder auf den großen Friedhöfen, umhüllt von der Erde, die ihr Blut trank und in der ihr letzter Seufzer erſtarb. der Napoleon von Wallſtreel Morgan, der Finanzier des Wellkrieges, ſchwer erkrankt Der bekannte amerikaniſche Bankier J. Pierpont Morgan iſt ſchwer er⸗ krankt. Sein Zuſtand ſoll nach New Porker Nachrichten zu ernſter Beſorg⸗ nis Anlaß geben. Die amerikaniſche und die Weltöffentlichkeit hat ſich in den letzten drei Jahren wiederholt mit dem Napoleon von Wallſtreet, J. Pierpont Morgan. beſchäftigt, obwohl er ſelbſt ein denk⸗ bar geringes Bedürfnis nach Popularität und Publizität hat. Preſſerevorter ſind ihm ein Greuel. Kritik der Oeffentlichkeit läßt er grund⸗ ſätzlich unbeachtet, und gegen die Maſſe wehrt er ſich mit allen ſeinen Inſtinkten. Seine wirt⸗ ſchaftliche Macht reicht ſicherlich weiter als die Henry Fords und John D. Rockefellers. Aber während die öffentliche Meinung und über⸗ haupt das Volk in USA. ſich mit dieſen beiden Perſönlichkeiten, ſei es zuſtimmend und be⸗ wundernd, ſei es ſpöttiſch und gelegentlich auch heftig angreifend, beſchäftigen, haben ſie eigent⸗ lich nie recht gewußt, was ſie mit Morgan an⸗ fangen ſollten, der ihnen obendrein wegen ſei⸗ ner in langiährigem Aufenthalt in England erworbenen britiſchen Neigungen fremd blieb. Man hat ihn in des Wortes wahrſtem Sinne den„Bürger zweier Welten“ genannt. Ten⸗ denziöſer und in gewiſſe dunkle Hintergründe ſeiner finanzpolitiſchen Tätigkeit hineinleuch⸗ tend, iſt das andere Wort, das von dem Zei⸗ tungskönig Hearſt ſtammt, Morgan ſei„der britiſche Miniſter für amerikaniſche Angelegen⸗ heiten“. Oder müßte man nicht eigentlich nach den ſenſationellen Enthüllungen, die die Unter⸗ ſuchung des Munitionsausſchuſſes in Waſhing⸗ ton zutage förderte, richtiger ſagen:„Der heim⸗ liche amerikaniſche Miniſter für britiſche Ange⸗ legenheiten“? Denn es gibt nun. nachdem die Akten des Munittonsausſchuſſes vorliegen, kei⸗ nen Zweifel mehr daran, daß Morgan, ſicher⸗ lich durch ſeine pro⸗britiſchen Neigungen be⸗ ſtimmt, den Krieg der Alliierten gegen Deutſch⸗ land finanzierte, und als die deutſchen Waffen⸗ erfolge die von ihm inveſtierten Kapitalien in Gefahr zu bringen drohten, die Regierung der Vereinigten Staaten zwang, auch ihrerſeits den Krieg gegen Deutſchland zu erklären. Alles, was damals offiziell als Vorwand des Ein⸗ tritts von USA. in den Krieg genommen wurde, der Kampf für das Recht gegen die Ge⸗ walt, iſt durch die Unterſuchungen in Waſbing⸗ Friede. Bekanntmachungen der A. S. D. A. B, Krels Heppenheim NSDa p., Gau Heſſen⸗Naſſau. a. ert am Main, Gutleutſtraße 6— Adolf Hitler⸗Haus. Fernſprecher: 30 381, Poſtſcheckkonto: 53 003 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag 74 375711 Uhr. ach mittags: Dienstag, Mittwoch aud Freitag, von 17—10 uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. L L L Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſiraßſe Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreſsleiters: Mittwochs von 15—19 Uhr. Kreis⸗Organiſationsamt. Sümtliche Ortsgruppen und Stützpunkte, die eine Fahne beſitzen, haben dieſelbe zum Gautag mitzunehmen. 6 N Kreiskaſſenleiter! Transportführer für den Sonderzug am Sonntag iſt Bereitſchaftsführer, Pg. Speier, Waldmichelbach. 160 Den Anordnungen der Trans portführes iſt unbedingt Folge zu leiſten. NS.⸗Frauenſchaft Heppenheim. Sämtliche Frauen treffen ſich am Son n⸗ tag vormittag um 10.45 Uhr, in der Eulenburg zwecks Beſuch der Künſtleraus⸗ ſtellung. Ruppert, Kreisleiter ASB- DA. Kreis waltung. Betr.: Gautag. Als Aufmarſchleiter für die geſamten DA. Mitglieder des Kreiſes Heppenheim ernenne ich den Pg. Kochen, Bei der Formierung am Stell⸗ platz in Frankfurt a. M., ſind den Anordnungen des Pg. Kochen Folge zu leiſten. Nach der Auf⸗ ſtellung hat jeder Ortswalter oder ein Beauftragter eine genaue Stärkemeldung abzugeben und zwar: Anzahl der Politiſchen Leiter, f Anzahl der Werkſcharen, g Anzahl der DAF.⸗Mitglieder im Feierabend⸗ 1 Anzug, g Anzahl der Arbeitsdank und Weißhemden, An 0 der RSBO.⸗Mitglieder. 15 Die Ortswalter ſind für die genaue Durchführung der Meldung verantwortlich. Im übrigen mache ich darauf aufmerkſam, daß alle DAF.⸗Mitglieder während des ganzen Gau⸗ tages größte Diſziplin zu bewahren haben. Die Teilnehmer erscheinen ſelbſtverſtändlich, ſofern berechtigt, in NS. ⸗Kleidung, andernfalls im Feierabendanzug der DA. oder während des Auf⸗ marſches im weißen Hemd. — Ortswaltung Heppenheim.. g Sämtliche Amtswalter ſowie die Fahnenträger und ⸗Begleitet, ſoweit ſie nicht heute ſchon zum Gautag fahren, treten morgen Sonntag, vorm. 8 Uhr, an der Geſchäftsſtelle an. Alle anderen DAF.⸗Mitglieder, die Teilnehmer des Gautages ſind, treffen ſich am Bahnhof. N ton ſchonungslos in ſeiner Fadenſcheinigkeit enthüllt worden. In den Schlußberichten des Munitionsausſchuſſes wird unumwunden aus⸗ geſprochen, daß die Regierung Woodrow Wil⸗ ſons überhaupt keine Freiheit der Entſchlie⸗ zung beſaß, ſondern einfach dem Diktat Mor⸗ gans folgen mußte, wenn ſie verſuchen wollte, die Milliarden des Wallſtreetbankiers, die ſchließlich ja amerikaniſche Milliarden waren, zu retten. Niemals wird von dieſer Phaſe des Weltkrieges, die ſeinen Ausgang entſcheidend beſtimmte, der ſchreckliche Fluch abzuwaſchen ſein, daß die Angſt um den ſchnöden Mammon eines New Vorker Großkapitaliſten den Lauf der Geſchichte verfälſchte und Millionen von Menſchen das Leben koſtete, von den Ver⸗ wüſtungen, die im Zuge des unerbittlichen Materialkrieges eintraten, ganz zu ſchweigen. Um die erſte große Anleihe für die Alliierten zu finanzieren, hat Morgan ſeinerzeit ein Syndikat von 2200 Banken aus allen Teilen des Landes gebildet. Er verzichtete auf jede Kommiſſion bei der Durchführung dieſer in ihrer Größe bis dahin in der Finanzgeſchichte der Welt beiſpielloſe Operation. Den Dank empfing er, als ihm ſpäter die Ehre eines Empfangs im Buckingham⸗Palaſt u. die Ver⸗ leihung des Doktor juris ehrenhalber durch die Univerſität in Cambridge zuteil wurde. Er iſt nach dem Kriege noch einmal helfend einge⸗ ſprungen, indem er Frankreich die Stabiliſie⸗ rungsanleihe von 100 Millionen Dollar gewährte. e eee Ner ,,,, ,.! b f bi gi M richt die Eine Woche§FJ.⸗Zeltlager Alſchelſtabt i. O. Viernheimer Hitlerjungen erzählen: „Um es gleich vorweg zu ſagen: das Lager war großartig“, meinten die 10 Jung⸗ genoſſen beim letzten Heimabend, die in der vergangenen Woche im Zeltlager waren.„Wir ſind am Samstag ſchon losgefahren; zwei Stunden ſpäter drückten wir unſere Räder die„Wegſcheide“ hinauf; wir ſchwitzten wohl tüchtig, aber eine ſauſende Abfahrt lohnte unſere Mühe. Nun ging es durchs Mümling⸗ tal, über Erbach, dem bekannten Odenwald⸗ ſtädtchen, nach Michelſtadt. Wieder müſ⸗ ſen wir unſere Räder drücken, doch bald ſind wir am Lagertor angelangt. Nach der Anmel⸗ dung beim Lagerleiter verſtauten wir die Affen in einem der 17 Rundzelte. Natürlich kletterte die ganze Bande ſofort auf den 25 m hohen Lagerturm, um ſich die Sache„von oben“ anzuſehen. Eine fabelhafte Ausſicht hat man aber auch von hier. Für uns war nun Freizeit, denn der neue Lehrgang wurde erſt am Sonntagvormittag eröffnet. Wir benützten dieſe Freizeit, um Michelſtadt ausgiebig zu beſichtigen. Und ſo ſtanden wir vor dem Jahrhunderte alten Rathaus, das wohl als älteſter heſſiſcher Holzbau zu bezeichnen iſt und das im oberen Stockwerk herrliche Schätze der Heimat aus vergangenen Tagen beher⸗ bergt. Dann die Kellerei, die auf Einhard, den Baumeiſter Kaiſer Karls, zurückgeht. Hier ſind es die Ueberreſte der alten Stadtmauer, dort iſt es wieder ein alter Brunnen, oder ein ſtolzes, mit Schnitzwerk verziertes Patrizier— haus, das unſere Aufmerkſamkeit erregt. Auf dem Rückweg beſichtigten wir noch das mo— derne Stadion und das Schwimmbad, wirk⸗ lich muſtergültige Sportanlagen! Es iſt faſt dunkel, als wir zurückkommen. Andere Ka meraden haben ſich noch eingefunden. Am Sonntagmorgen ging es um 6 Uhr „raus“, nach dem Waſchen und Frühſport gab es Kaffee. Immer mehr Kameraden trafen ein, ſodaß um 10 Uhr Bannführer Boh- linger, dem zur Eröffnung des Zeltlagers erſchienenen Gebietsführer Brandt„180 Junggenoſſen zur Lagereröffnung angetre⸗ ten!“ melden konnte. Gebietsführer Brandt ſprach dann zu den Jungen und den zahlreich erſchienenen Vertretern der Partei über den Sinn und Zweck der Zeltlager und erklärte am Schluß ſeiner Ausführungen das Zelt⸗ lager des Bannes 249 für eröffnet. Bannführer Bohlinger dankte nun im Namen der HJ. allen, die ſich für das große Werk des Zeltlagers eingeſetzt hatten. Der Er⸗ öffnung ſchloß ſich die Beſichtigung des La⸗ gers an, ſämtlichen Volksgenoſſen erklärte der Bannführer mit viel. Humor die Einrich⸗ tungen des Zeltlagers. Später, als die Lagerbelegſchaft wieder angetreten war, gab der Lagerleiter die „Kriegsartikel“ bekannt. Die Zeltbeleg⸗ ſchaften wurden eingeteilt, Gruppen⸗ und Zugführer beſtimmt und die Wachen zuſam⸗ mengeſtellt. Nach dem Mittageſſen hatten wir Freizeit bis abends. Allerhand Allotria wurde getrieben. Hier ſpielten ſie Handball, dort wurden Ring⸗ oder Boxkämpfe aufgeführt, etliche ſuchten Heidelbeeren und andere ließen ſich die. auf den Pelz brennen. Um 8 Uhr abends iſt mit einem Schlage der Spuk vorbei. Die Lagerbelegſchaft iſt bei den Sitz⸗ ringen angetreten, eine Abendfeier ſteigt. Nach dem Nachteſſen waren mit dem Zapfenſtreich um 21.30 Uhr, ſämtliche Kameraden in den Zelten verſchwunden. Die erſten drei Tage vergingen wie im Fluge. Wir lernten vormittags Geländekunde, gingen entweder anſchließend ſchwimmen, oder in's Stadion zum Sport. Nachmittags zwei Stunden Mittagsruhe, dann wieder Gelände⸗ kunde und Kartenleſen. Abends ſtiegen Heim⸗ abende oder es wurden neue Lieder gelernt. Beſonderen Anklang fand natürlich das Eſſen. Der„Küchenbulle“ hatte ſich die Sympathie aller Hitlerjungen„erkocht“. In den reſtlichen Tagen führten wir die Bedin⸗ gungen für das HJ.⸗Leiſtungsabzeichen durch. Im Kleinkaliberſchießen ſchnitten wir Viern⸗ heimer gut ab. Die„Zwölfer“ rutſchten nur ſo. Auch im Sport haben wir gezeigt, daß wir etwas können. Von der geſamten Lager⸗ nicht müßig, dem vorbeifließenden Bach wurde ein neues Bett gegraben und der Abfluß regu⸗ liert. Außerdem wurde der Sitzring erweitert. Auch der letzte Tag war herangekommen. Sämtliche Junggenoſſen waren im großen Viereck um den Lagermaſt angetreten, feld⸗ marſchmäßig bepackt, und hörten auf die Worte des Lagerleiters:„Tragt das was Ihr hier erlebt habt, hinaus in Euere Scharen und Gefolgſchaften, werbend und begeiſternd für das große Werk unſerer Zeltlager!“ Unter dem Abſingen des Hitlerjugend⸗Liedes wurde die Flagge eingeholt. Der Lehrgang war beendet. Und als wir eine Stunde ſpäter der Heimat zufuhren, kam jedem alles Erlebte nochmals durch den Sinn, alle 10 waren wir uns einig: Ein jeder Viernheimer Hitler— junge ins Zeltlager!“ KJ. Zeltlager Michelſlabt l. O. Die Lagerbelegſchaft it zum Morgen-Appell vor den Zelten angetreten Mut und Tapferhkeit Mut und Tapferkeit ſind edelſte deut⸗ ſche Tugenden. Mut und Tapferkeit gehören zu jedem deutſchen Jungen! Mut kann man in allen Lebenslagen beweiſen. Schon der Alltag bietet genug Gelegenheit dazu. Denke nur an den Schulhof, an die ſportlichen Spiele, an den Wettkampf mit deinen Kame⸗ raden, in den du dich immer mit Freude einläßt— überall und immer unterſcheidet ſich der Mutige vom Feigling. Mut iſt nicht jedem angeboren. Mut will gelernt ſein. Wir haben alle das Gefühl der Angſt in uns zu überwinden. Denke an den Augenblick zurück, wo du zum erſten Mal auf dem„großen Sprungbrett“ in der Bade⸗ anſtalt ſtandeſt und hinunterſpringen ſollteſt. Haſt du da nicht angſtvolle Sekunden ge⸗ zögert? Es wäre viel bequemer geweſen, der Angſt nachzugeben und das federnde Brett wieder zu verlaſſen, ohne den kühnſten Sprung getan zu haben. Aber die Kameraden hätten dich dann ausgelacht und dich einen Feigling genannt, und du ſelbſt hätteſt keine Achtung vor dir gehabt. Das hätteſt du aber ſchlechker ertragen können, als die größte Gefahr. Und deshalb haſt du die Angſt in dir überwunden und den Sprung gewagt. Aufnahme: Phokohaus König, Erbach i. O. meinſchaft. lichkeit“ überwinden durch die Tat, Das Lager ſit bas Symbol ber Gemeinschaft Lager umſchließt eine Gemeinſchaft ohne die Vorbehalte des Alltags. Ein Kleid und ein Geiſt, keine Sonderrechte, keine Unterſchiede. Geldbeutel und Herkunft ſpielen keine Rolle, alle ſind gleich im Dienſt an der Ge⸗ Kameraden auf dem Marſch und beim Spiel, Kameraden im Lager und im Leben. Das iſt unſere eee Gemeinſchaft und ſie wird die Reſte aller„Bürger⸗ Wir werden Volk durch die Gemeinſchaft der Tat! Eine Zeltlagererinnerung: Im vorigen Sommer war's. Wir waren eigentlich dicke Freunde geworden, ſchon in den drei erſten Tagen, wir fünfzehn„Männe⸗ kens“ vom Zelt 7. Freilich, am erſten Abend dachte keiner von uns ans Schlafen, im gan⸗ zen Lager ſpukte es herum von dem„Erzengel Michael“, der plötzlich in der Nacht erſcheinen ſollte, in der Hand eine Schachtel Schuh⸗ wichſe... Außerdem lagen bei uns ſieben Erbacher, Kerle, die zuſammenhielten wie Eiſen und die gegen uns„Riedhämmel“, wie ſie uns„zartbeſeitet“ betitelt hatten, die reinſten Bären waren. Am Abend war alſo großer Radau. Schließlich erkundigte ſich der J. v. D. höchſt perſönlich beim Zelt 7. Das End' vom Lied:„Raus zum Dauerlauf!“ Ueber das nun folgende„Drama“ rund um das Lager, ſchweigt der Chroniſt. Anſchließend entwickelte ſich im Zelt eine Debatte größeren Ausmaßes über die Schuldfrage, häufig unter⸗ brochen von Ausdrücken aus der Zoologie, bis ein langer Hirſchhorner mit affenartiger Ge⸗ ſchwindigkeit das Zelt verließ und mit einem rieſigen Holzhammer bewaffnet wieder er⸗ ſchien. Daraufhin beruhigten ſich langſam die Gemüter... Das war unſere erſte Zelt⸗ belegſchaft beſtanden etwa die Hälfte die Be⸗ dingungen. Das Aufbarkommando war auch nacht. Nun, Keilerei gehört eben auch dazu. Mittagsruhe. Die Lagerbelegſchaft war S cht sc. vom Geländedienſt zurückgekommen, alle wa⸗ ren hundmüde(wenigſtens ſchien es ſol!) und deswegen gab es Sonderfreizeit, was mit ungeheurem Freudengeheul quittiert wurde. Im Nu rannten die„Erſchöpften“ im Lager herum, führten Box⸗ und Ringkämpfe vor oder ſpielten Fußball. In unſerem Zelt war es etwas ruhiger, es war nämlich nur einer drinnen und der lag in Morpheus Armen. Jetzt begann die eigentliche„Tragödie“. Draußen hielten wir unterdeſſen Kriegsrat ab, wie man den da drinnen im Zelt einmal rich⸗ tig„reinlegen“ ſolle. Es kamen allerlei Vor⸗ ſchläge aufs Tapet, man ſchwankte zwiſchen „einem Eimer Waſſer auf den Kopf leeren“ und dem Experiment mit dem„Heiligen Michael“. Schließlich einigte man ſich auf das Letztere. Drei von uns r wie die Indianer ins Zelt, wir übrigen„Verſchwörer“ legten uns vor den Eingang. Die drei machten ſich nun mit einer Schachtel ſchwarzer Schuh⸗ wichſe an die Arbeit.„Sataniſch“ grinſend ſahen wir zu, wie das Opfer, es war einer aus Zwingenberg a. d. B., in einen„Hotten⸗ totten“ aus Afrika verwandelt wurde. Nun noch die Knie zebraähnlich geſtreift und im Nu war die ganze Bande verſchwunden. Nach ller-Jugenb * , ß ↄꝓꝙꝓxꝙ/. , T Wer nie Angſt gehabt hat, weiß auch nicht, was Mut iſt. Erſt wer die Angſt über⸗ winden kann, täglich, ſtündlich und in jedem Augenblick, iſt mutig. Beim Geländeſpiel und auf der Fahrt gibt es oft große Mutproben, vor denen du zurückſchrecken willſt. Aber du mußt ſie alle beſtehen. Dann wird ein Gefühl des Stolzes und des Vertrauens auf dich ſelbſt und deine Haltung wach, das jeder Jungvolk⸗Pimpf in ſich tragen muß. Das iſt eine große Ver⸗ pflichtung. Nur wer Mut hat, iſt des Erbes der gefallenen Väter und Brüder würdig. Nur wer Mut hat, kann unſer Kamerad ſein! Leuchtend ſteht vor dir das Beiſpiel von Millionen deutſcher Männer, die in ernſter Zeit durch ihren Mut und ihre Tapferkeit Deutſchland vor dem Untergang retteten und es in der Welt geachtet machten. Eifere ihrem Beiſpiel nach! aus Zwingenberg“ war immer noch im Reich der Träume. Darauf ſtürzte unſer Zelt⸗ älteſter in die Bude, ſchüttelte das Opfer wach und brüllte ihn an:„Menſch, Kerl, bald holen wir dich mit der Feuerſpritze raus! Los, aber dalli, die anderen ſind ſchnn beim Kaffee⸗ trinken.“ Juſtav ſchnappte ſein Kochgeſchirr und ſchlüpfte hinaus. Von der Some ge⸗ blendet, rieb er ſich die Augen, damit ſein Geſicht nochmals recht verſchmierend. Wie⸗ herndes Gelächter, Brüllen und Schreien empfing ihn. Das ganze Lager war mobil. Der Krach und Radau übertraf ſelbſt unſere Erwartungen. Juſtav wurde photographiert, ſelbſt der Lagerleiter kam herbeigeraſt in dem Glauben, im Leger ſei eine„Revolte“ aus⸗ gebrochen. Es war köſtlich. Juſtav ſtand wie vor den Kopf geſchlagen, bis einer ihm einen Taſchenſpiegel vorhielt. Wie ein Türke flu⸗ chend, raſte er hinüber in unſer Zelt, ſchnappte Seife und Waſchlappen und ſtürzte ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Bach... Nach zwei Stunden kam er racheſchnaubend heraus. Er ſah aber immer noch ſo aus, daß ihn die Lagerwache wegen mangelnder Men⸗ ſchenähn! verhaften wollte. Wir im Zelt waren ſelbſtverſtändlich an der ſchwarzen Sache gänzlich unbeteiligt. Am Freitag vor Lagerſchluß. Wir ſind ſchon wieder die beſten Freunde, der Juſtav und die übrigen 14 Mann. Am Nachmittag meldet er ſich zur Wache.„Morgen früh um 6 Uhr hau ich ab“, meint er eben,„wir be⸗ kommen Beſuch und ich will noch frühzeitig daheim ſein.“ Wir hatten heute den Gepäck⸗ marſch für das HJ. ⸗Leiſtungsabzeichen ge⸗ macht und waren wirklich hundsmüde. Alles war froh, als Zapfenſtreich geblaſen war. Gegen Morgen kam es mir plötzlich vor, als taſte ſich jemand über mich hinweg. Doch ich konnte auch geträumt haben. 5.30 Uhr mor⸗ gens. Trompeten ſchmetterten den Weckruf. Raus zum Frühſport! Schnell ſtürze ich hin⸗ aus. Mit Lachen und Schreien werde ich empfangen. Nanu, bei denen piepts wohl, denke ich bei mir. Da lache ich aber auch los, ein urkomiſches Bild bietet ſich mir: Aus unſerem Zelt kommen die anderen hinter⸗ einander heraus, jeder ſchwarz wie die Nacht. Ein wahres Indianergeheul empfängt ſie; ich fahre mir mit der Hand übers Geſicht: Verfl... und zugenäht,— ich bin auch chwarz. Der Krach und Lärm iſt einfach unbeſchreiblich. Wir ſchnappen auf dem ſchnellſten Wege unſere Waſchbeutel und raſen zum Bach. Die Lagerbelegſchaft iſt ſchon beim Kaffeetrinken, als wir einigermaßen ſau⸗ ber ſind. Wutſchnaubend gingen wir wieder ins Zelt. Da fiel mein Blick auf einen kleinen Zettel, der an der Zeltſtange befeſtigt war. Es ſtand ſonſt nichts darauf als: Heute mir, morgen Dir!— Herzlichen Gruß und ein kräftiges Heil Hitler!— Guſtav.“ „Der Herr verzeihe ihm“, meinte der lange Hirſchhorner, unſere„philoſophiſchen Betrachtungen“ unterbre i ſpüre eine gewaltige Leere im Magen.“ Jungen und Alädel herhören! Euch geſchrieben ſein. Schreibt ſelbſt, einer Weile ſchlich ſich einer hin. Der„Juſtav Adolf Hitlerſtraße) chend,„wenn er wie⸗ der in unſere Finger fällt!— Kommt, Kin⸗ ders, wir gehen zum Kaffeetrinken, ich ver⸗ PS Unſere HJ. Beilage ſoll nicht nur für elft mit an der Ausgeſtaltung unſerer Seitel Sämtliche Berichte nur über die Preſſe⸗ ſtelle der Gef.(SJ. ⸗Geſchäftsſtelle: 922 We Nel fan 0 —— 2„ 8 1 rr eee 96 r . 1 — 70 Aeſchslufljchutzbund Betr.: Wohnungswechſel von Mitgliedern des RB. Den Mitgliedern des Reichsluftſchutz⸗ bundes zur Kenntnis, daß evtl. Umzüge inner⸗ halb des Ortes oder Wohnungswechſel nach außerhalb dem zuſtändigen Blockwalter bzw. Kaſſier unter Angabe genauer Adreſſe des zukünftigen Wohnſitzes ſofort zu melden ſind. Heil Hitler! Lammer, Gemeindegruppenführer. Die Poſt jür Olympia- teilnehmer und ⸗bejucher Richtige und vollſtändige An- ſchriften auf den Poſtſendungen ſichern rechtzeitigen Eingang. Während der Olympiſchen Spiele werden täglich etwa 500 000 Fremde, darunter an⸗ nähernd 100 000 Ausländer, in Berlin an- weſend ſein. Es werden daher täglich Mil⸗ lionen Sendungen aus Deutſchland, Europa und der übrigen Welt an die Beſucher und Teilnehmer der Olympiſchen Spiele in der Reichshauptſtadt eingehen. Die Deutſche Reichspoſt trifft für die Bewältigung des um⸗ fangreichen Verkehrs auf allen Gebieten des Poſt⸗ und Fernmeldeweſens umfaſſende Maß⸗ nahmen. Beſondere Sorge wird ſie dafür tragen, daß die ankommenden Sendungen, ſeien es Briefe, Pakete, Telegramme u. a. m. dem richtigen Empfänger ſtets rechtzeitig zu⸗ geſtellt werden. Das wird aber nur möglich ſein, wenn die Sendungen richtige und deutlich geſchriebene Anſchriften tra⸗ gen. Die Schrift muß gut lesbar ſein, da⸗ mit ſie die Arbeit der Beamten bei der Verteilung nicht unnötig aufhält. Die auf hunderttauſende von Unterkünften über ganz Berlin verteilten Fremden können mit einem unbedingt rechtzeitigen Empfang ihrer Poſt⸗ ſendungen rechnen, wenn ſie ihre Angehöri⸗ gen und ihre Geſchäftsfreunde anweiſen, in der Anſchrift der Sendungen Vor- und Zuname, Zuſtellpoſtanſtalt, Straße und Hausnummer, Vorder⸗ oder Hinterhaus, Stockwerk und Quartiergeber anzugeben. Vor allem muß die Zuſtellpoſtanſtalt richtig bezeichnet ſein(˖z. B.: Berlin⸗Charlottenburg 1, Berlin C 2, Grünheide über Erkner). Sind dieſe Angaben unvollſtändig oder unrichtig, ſo erleiden die Sendungen unvermeidbare Verzögerungen, ge⸗ i 120 N 74 9 7 875 5 4 langen u. U. an unrichtige Empfänger oder f Fürforge zur Laſt gefallen waren, hat der müſſen als unzuſtellbar zurückgehen. Jeder Teilnehmer oder Beſucher der Olympiſchen Spiele vergewiſſere ſich daher, wo er in Ber⸗ lin Unterkunft erhält und zu welchem Zuſtell⸗ poſtamt ſie gehört, dann teile er die für die richtige und vollſtändige Anſchrift nötigen An- gaben all denen mit, von denen er während des Berliner Aufenthaltes Nachrichten er⸗ wartet. Aus Stadt und Land Lampertheim.(Fallender Baum zer⸗ ſchlug ein Fuhrwerk). Bei dem dieſer Tage hier niedergegangenen Unwetter, bei dem eine Unmenge Obſtbäume entwurzelt wurden und viele Dachziegel von den Dächern geſchleu⸗ dert wurden, ereignete ſich ein merkwürdiger Unfall. Ein hieſiger Landwirt, Martin Wetzel, war mit ſeinem Fuhrwerk während des Un⸗ wetters von der Feldarbeit auf dem Bieden⸗ ſand beim Heimfahren. In der Biedenſand⸗ Pappel⸗Allee brach der Sturm plötzlich eine uralte dicke Pappel einige Meter über dem Erdboden ab. Dieſe Stelle paſſierte das Fuhr⸗ werk des Landwirts, und der fallende Baum ſtürzte quer über den Wagen, ihn mitten durchſchlagend, ſodaß er in zwei Teile geteilt wurde. Nur dadurch, daß die Pferde durch den Krach ſcheuten und ſchneller anzogen, wurde vermieden, daß der Landwirt und die Pferde getroffen wurden. übernimmt Weinpatenſchaft. Im Zuge der Förderung des deutſchen Weinab⸗ ſatzes, die durch die Rekordernte von 1934 und 1935 notwendig geworden iſt, hat auch die Gemeinde Lampertheim eine Weinpaten⸗ ſchaft übernommen. Lampertheim wird ſich für den Abſatz ſeines Paten⸗Weinortes Pfaf⸗ fen⸗Schwabenheim(Nahe) einſetzen. Die hier⸗ für vorgeſehene Wein⸗Werbewoche iſt füt die Zeit vom 19. bis 27. September feſtgeſetzt, und zwar unter der Deviſe:„Feſt der deut⸗ ſchen Traube und des deutſchen Weines 1936“. Heilig⸗Kreuzſteinach. In welch leichtſinniger Weiſe oftmals gegen geſetzliche Beſtimmungen verſtoßen wird, zeigt folgender Vorfall: Mehrere junge Männer von hier ſuchten in den letzten Tagen einen Fuchsbau auf, in dem ſich junge Füchſe befanden. Der Zugang zum Bau wurde verſtopft und der Bau von der Seite auiſcegraben. Darauf ſchlu⸗ gen ſie die jungen Füchſe tot. Wenn es ſich auch um Raubwild handelt, ſo darf doch kein Nichtjagdberechtigter die Tiere töten. Fürth.(Fahrt nach Guttenbrunn). Die Gemeinde Guttenbrunn im Banat, die be⸗ kanntlich durch enge Beziehungen mit dem Odenwaldflecken auch ſchon durch eine Abordnung von Banat⸗ deutſchen in Fürth vertreten war, hat den Bürgermeiſter von Fürth zu einer Rundfahrt durch das Banat eingeladen. Bürgermeiſter Rettig hat dieſe Einladung angenommen und wird ſich am 25. Juli nach Guttenbrunn begeben. Au am Rhein(Amt Raſtatt). Am Donnerstag ereignete ſich hier ein furcht⸗ bares Familiendrama, dem zwei Menſchen⸗ Lampertheim leben zum Opfer fielen. Der etwa 30 Jahre alte Adolf Wiedemann hatte nach Beendigung ſeines Dienſtes zu Hauſe mit ſeiner 28jährigen Ehefrau eine Auseinanderſetzung, in deren Verlauf er ihr einen tödlichen Schuß bei⸗ brachte. Nach der Tat machte Wiedemann ſeinem Leben durch einen Schuß ſelbſt ein Ende. Durch die Schüſſe aufmerkſam ge⸗ worden, eilte die Nachbarſchaft herbei, fand jedoch das Ehepaar bereits tot auf. Die beiden bedauernswerten Kinder, die noch nicht zehn Jahre alt ſind, waren im Augenblick der Bluttat glücklicherweiſe außerhalb der Woh⸗ nung. Man vermutet, daß Eiferſucht den Mann zu dem fürchterlichen Schritt veran⸗ laßt hat. Die Polizei war alsbald zur Stelle, um den Tatbeſtand aufzunehmen. Freiburg.(Schreckliche Bluttat einer Mutter). Eine ſchreckliche Bluttat ſetzte die ſonſt ſo ſtille Breisgau-Gemeinde Herbolzheim in große Aufregung. Die Ehefrau Wölfle hat am Donnerstag gegen 21.30 Uhr ihre 3 Kinder— zwei Mädchen und einen Knaben— im Alter von 8, 5 und 2 Jahren getötet, in⸗ dem ſie ihnen mit dem Küchenmeſſer den Hals durchſchnitt. Die drei Kinder waren ſofort tot. Nach dieſer ſchrecklichen Tat wollte die Frau ebenfalls aus dem Leben ſcheiden. Sie brachte ſich in gleicher Weiſe eine Schnittwunde am Halſe bei. Nur dem Umſtande, daß der Schnitt die Halsſchlagader nicht getroffen hat, iſt es zu verdanken, daß der Tod nicht ſofort ein⸗ trat. Die Frau liegt ſchwer verletzt im Kran⸗ kenhaus darnieder. Man hofft ſie aber am Leben erhalten zu können.— Der Grund zu der ſchrecklichen Tat liegt wohl darin, daß der Ehemann Wölfle am Donnerstag wegen Falſchmünzerei verhaftet worden iſt. In ihrer Verzweiflung hat die Frau dann die fürchter⸗ liche Tat, der drei unſchuldige Kinder zum Opfer fielen, begangen. Pirmaſens.(Gegen unerwünſchten Zuzug). Da häufig hinzugezogene Familien, kaum, daß ſie ſich niedergelaſſen hatten, der Oberbürgermeiſter der Stadt Pirmaſens die Hausbeſtgzer verpflichtet, die Vermögens⸗ und Einkommensverhältniſſe neuer Mieter nach⸗ zuprüfen. Wer gegen die Anordnungen ver⸗ ſtößt, muß dem Wohlfahrtsamt künftig ſämt⸗ liche Leiſtungen erſetzen, die den von auswärts aufgenommenen Familien gewährt werden müſſen. * Berufswahl.(Nicht zu ſpät an die Berufswahl denken!) Wer vor der Frage der Berufswahl ſteht, ſollte nicht bis zum letzten Augenblick warten. Eine ſo wich⸗ tige Angelegenheit will vielmehr ernſthaft durchgeſprochen und vorbereitet ſein. Das ſoll⸗ ten ſich vor allem die Eltern geſagt ſein laſſen, deren Kinder zum nächſtjährigen Oſter⸗ termin aus der Schule entlaſſen werden. Schon manch einer iſt zu ſpät gekommen und hat dann Nachteile in Kauf nehmen müſſen. Man wende ſich an die öffentliche Berufsberatung 8 15 des zuſtändigen Arbeitsamtes. Dort kann man Fürth verbunden iſt und! . Es werden noch weitere 50—100 Quartiere gebraucht— meldet ſolche ſo⸗ fort auf Zimmer 7 und 10 im Natgaus. alles erfahren, was notwendig iſt. Vor allem wird auch feſtgeſtellt, für welche Berufe Mädchen oder Jungen, die ſich bis dahin noch nicht entſchieden haben, geeignet ſind. Die mit der Berufsberatung gemachten Er⸗ fahrungen ſind ſehr günſtig. Auf jeden Fall iſt auch zu vermeiden, daß durch eine falſche Berufswahl koſtbare Zeit verloren wird, die ſpäter kaum wieder eingeholt werden kann. „Einmal richtig faulenzen einmal gar nichts denken, nur eſſen, ſchla⸗ fen, träumen...“ ſo denkt ſich jeder ſeinen Urlaub. Er hat dabei natürlich nur folgende Vorſtellung: Schöner Sonnentag, ſchattiges Plätzchen, Liegeſtuhl, Zigarre, blauer Him⸗ mel, irgendwo pfeift eine Amſel. Ein Tag wie der andere. An den grauen Regentag mit Wolken, wo man auf das ſchützende Dach des Hauſes angewieſen iſt, hat man überhaupt nicht gedacht, nicht an die vielen langen Stun⸗ den, die es auch in der Sommerfriſche gibt. Und plötzlich merkt man's: Die Zeitung fehlt! Man hat überhaupt keine Fühlung mehr mit daheim. Erſt wollte man am lieb⸗ ſten die Poſt nicht nachſenden laſſen, und jetzt ärgert man ſich, daß man die Zeitung nicht nachſenden ließ. In den erſten Tagen hat man das gar nicht gemerkt, da war ja immer ſo viel los, aber jetzt———. Alſo bitte: Geben Sie uns rechtzeitig Ihre Urlaubsan⸗ ſchrift! Wir wiſſen es aus Erfahrung: Nie⸗ mand will die Heimatzeitung draußen miſſen. Hier wurde ſoeben geraſtet! Die freundlichen Wanderer hatten beileibe nicht etwa ein Schild angebracht, um uns von der Tatſache Kenntnis zu geben, daß hier ein ganz beſonders ſchönes Plätzchen... ge⸗ weſen ſei, um der Ruhe nach froher Wan⸗ derung zu pflegen. O nein, ſie hatten es auf die ihnen eigene Art mitgeteilt, indem ſie Papier, Eierſchalen, eine leere Flaſche, die Ueberreſte von einem halben Dutzend Apfel⸗ ſinen und Bananen einfach zurückgelaſſen hat⸗ ten.— In jedem Jahre ergeht der Ruf: Schont den Wald! Laßt kein Papier liegen! Vergrabt alle Ueberreſte! Die Natur iſt ſo ſchön, erhalte ſie, Wandersmann, in ihrer Schönheit! Und in jedem Jahre muß man trotzdem wieder Verfehlungen feſtſtellen. Es muß doch erſchrecklich viel liederliche Men⸗ ſchen geben. Man kann doch ſchließlich nicht an jedem ſchattigen Waldplatz Papierkörbe aufſtellen; aber man wird ſich auch nicht müde ſchleppen, wenn man Ueberreſte in Ruckſack oder Taſche aufbewahrt, bis man einen geeigneten Ort findet, dem mon vertrauen kann. Wir Menſchen 5 Familie, und wir leben in dieſer einen großen Wohnung, die Heimat heißt; ſollten wir ſie nicht wie die eigene pflegen? Das Wilbdererunwejen wird bekämpft Zur Unterſtügung der Jagdſchutzberech⸗ tigten bei der Bekämpfung der Wilderei iſt es notwendig, die Bevölkerung heranzuziehen. Ein Erlaß des Reichsjägermeiſters beſtimmt deshalb, daß an Perſonen, die durch ihre Angaben die rechtskräftige Verurteilung eines Wilderers herbeiführen, eine Geldbelohnung in der Höhe von RM. 20.— bis RM. 200.— gewährt werden kann. Die Angaben ſind auf Wunſch vertraulich zu behandeln. Die An⸗ träge auf Gewährung einer Belohnung ſind an das zuſtändige ſtaatliche Forſtamt zu rich⸗ ten, wenn der Jagdfrevel in einer der Forſt⸗ verwaltung unterſtehenden Jagd begangen wurde, in allen übrigen Jagden an den zu⸗ ſtändigen Kreisjäge n eiſter. Die Entſcheidung über die Gewährung einer Belohnung ſteht bei den Jagden der Forſtverwaltung den Regierungsforſtämtern zu, für alle übrigen Jagden den Gaujäger⸗ meiſtern. Wenn der Jagdfrevel in einer ſtaatseigenen, nicht der Forſtverwaltung un⸗ terſtehenden Jagd begangen wurde, hat der Gaujägermeiſter die Entſcheidung im Beneh⸗ men mit der Verwaltungsbehörde zu treffen, der für dieſe ſtaatseigene Jagd die Verwal⸗ tungsbefugniſſe des Gaujägermeiſters zu⸗ ſtehen. Perſonen, die von Amts⸗ oder Dienſtwe⸗ gen zur Anzeige von Waldfrevel verpflichtet ſind, erhalten eine Belohnung nach dieſer Auslobung nicht. Beſondere Plakate in den Dienſträumen und den ſonſt geeigneten Oert⸗ lichkeiten werden auf dieſe Mitwirkung der Bevölkerung bei der Wildererbekämpfung hin⸗ weiſen. Jebes Haus zeigt anläßlich des Gautages Sejjen⸗Najjau die Bakenkreuzjahne! Bine memmnnng bin- Ze hm, in dmc, hies waheaben Bolsena Bet deulſhe Arbeitet i etnet bet beſten bet Well. Er wieb es blelben, wenn ir bel bet Ardelt an ich eldſſ zum guten Fachbuch drelſt. dr henne oute, Das Formblatt zur Fachbuchwerbung im Früh⸗ jahr 1936, das in über einer Million Auflage an aus⸗ ſcheidende Lehrlinge und in der Ausbildung ſtehende Jungarbeiter verteilt wird und dieſen dazu dienen ſoll, von ihrem Betriebsführer oder Meiſter die Schenkung eines Fachbuches zu erbitten. Es enthalt zu beiden Seiten des Bildes Aufrufe von Staats⸗ rat Dr. Ley und Reichsjugendführer Baldur von Schirach, im Kopf einen Aufruf von Reichsminiſter Dr. Goebbels. dunn Mas lngt dle Eunclkunę 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7.00 Nachrichten; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Froher Klang; 9.30 Franziska von Hohenheim; 10.00„Wie köſtlich reife Beeren ſind, das weiß der Spatz, das weiß das Kind“; 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Schloßkonzert Hannover; 12.10 Konzert; 13.00 Zeit, Wet⸗ ter, Preſſe; 14.00„Was ihr wollt!“ 15.45 Geſpräch mit einer Jugendleiterin; 16.00 Muſik; 17.50 Funkberichte von den Vor⸗ bereitungsarbeiten zur Ausſtellung„Deutſch⸗ land“; 18.00 Fröhlicher Alltag; 19.45 Die Jagd im Juli und Auguſt; 20.00 Nach⸗ richten; 20.10 Radfahrerverein„Concordia“ macht einen Ausflug; 21.10 Zum Kampf der Wetter, Sport; Wagen und Geſänge; 22.00 Zeit, Preſſe, 22.20 200 Jahre württ. illerie; 22.50 Deutſche Romantik; 23.35 der Nacht; 0.00 Nachtkonzert. E ß 4 ——— —— — xx 7 Dee FE — ——— ...... eee eee — e —„ „SSF e —— — — —— 5 . e S e 2 rr S .... r eee eee DDr rr Bekanntmachungen Ortsgruppe ber N. S. O. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 10, Jernſprecher: 40 Betr.: Fahrzeiten uſw. zum Gauparteitag Die Abfahrtszeiten ſind wie folgt feſt⸗ gelegt: Samstags-⸗Teilnehmer: Abf. OCG. 10.45, ab Weinheim 11.19 Uhr Sonntags⸗Teilnehmer: Abf. OEG. 7.42, ab Weinheim 8.27 Uhr Rückfahrt ab Frankfurt⸗Südbahnhof: Sonn⸗ tagabend 8.32 Uhr, Rückfahrt ab Weinheim mit OEG. Sonn⸗ tagabend 10.02 Uhr. Ständiger Treffpunkt in Frankfurt: in der Nähe der Feſthalle— Vereins⸗ lokal des Bockenheimer Turnvereins an der Ecke Schloßſtraße(Straßenbahnhalteſtelle). Die obigen Abfahrtszeiten uſw. gelten auch für alle Teilnehmer der DAßf. ſowie der übrigen Gliederungen und Civilteilnehmer. Sammelpunkte am Sonntag: Alle Aniformierte— Fahnenabordnungen treten um 7.15 Ahr an der Parteidienſt⸗ ſtelle an. Civilteilnehmer ſammeln ſich um 7.30 Ahr vor dem DEG.⸗Bahnhof. Franzke, Ortsgruppenleiter. NS BO./ DA ß. Betr. Berufserziehung und Berufsertüchti⸗ gung, Abtlg.„Metall“. Allen Teilnehmern des letzten Berufs⸗ nn„Metall“ zur Kenntnis, daß ie angekündigten elektr. Schweißvorführun⸗ ben und Uebungen jetzt doch noch ſtattfinden, eginnend am Samstag, 11. Juli, mittags von 5 bis 7 Uhr. Der Schweißtransformator, der für dieſe Vorführung nötig iſt, wurde durch beſonderes Entgegenkommen von der Firma„Elektro⸗Schweißinduſtrie Düſſeldorf“ 5 Verfügung geſtellt. Wegen der für jeden Einzelnen wichtigen Vorführungen und Uebungen wird reges Intereſſe und daher voll⸗ zähliges Erſcheinen erwartet. Bei dieſer Ge⸗ legenheit werden auch die Ausweiskarten für den beſuchten Kurs ausgehändigt. Zu den Schweißvorführungen ſind auch die hieſigen Schloſſer⸗ und Schmiedemeiſter, die ſich für elektr. Schweißen intereſſieren, beſonders eingeladen. Mögelin, Ortswalter. * V. D. M. Die Mädels, die am Sonntag nach Frankfurt mitfahren, müſſen um 7.15 Uhr an Saarſtraße 15 antreten.(Tadelloſe Kluft, weiße Söckchen, Brotbeutel). Lokale Nachrichten Viernheim, den 11. Juli 1936 Sinnſpruch Wir wollen nichts erringen für uns, ſondern alles für Deutſchland, denn wir ſind vergänglich, aber Deutſchland 8 leben! Adolf Hitler. Fahnen heraus! Zum Gauparteitag, der am Sams⸗ tag, den 11. und Sonntag, 12. Juli in der Gauhauptſtadt Frankfurt ſtattfindet, fordert der Gauleiter alle Parteige⸗ noſſen und Volksgenoſſen im ganzen Gaugebiet auf, an dieſen beiden Tagen als Ausdruck ihrer inneren Verbunden⸗ heit mit den zum Gautag aufmarſchierten braunen Kolonnen ihre gäujer zu beflaggen! Ich bitte die geſamte Viernheimer Vevölkerung, dieſe Beflaggung eben⸗ falls vorzunehmen. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. Die Orisgruppe Viernheim am Gauparteitag Heute und morgen ſind zur Teilnahme an den verſchiedenen Sondertagungen am Gau⸗ parteitag etwa 25 Amtsleiter der Partei und Gliederungen nach Frankfurt gefahren, wäh⸗ rend am Sonntag weitere über 100 Politiſche Leiter und Mitglieder der Formationen zur großen Kundgebung fahren, um aus den Worten des Gauleiters neue Kraft zu ſchöp⸗ en für die nächſten gewaltigen Arbeiten, die im Intereſſe des ganzen Volkes durch die Bewegung geleiſtet werden. Die Teilnehmer treffen am Sonntagabend gegen ½ 11 Uhr wieder hier ein. Sie alle werden das herrliche Bekenntnis von dieſer machtvollen Kund⸗ gebung des Gaues Heſſen⸗Naſſau mitbringen und es hineintragen in jedes Haus, in jede Familie: mit Hitler für Deutſchlands Freiheit, Ehre und Wieder- aufſtieg! a* 9 U Nu ein M cE n An einer der verkehrsreichſten Straßen⸗ kreuzungen ereignete ſich ein kleiner Unfall: Gerade wollte eine alte Frau den Fahrdamm überſchreiten, als ſie plötzlich ausglitt und hinſtürzte. Scharf riß der Fahrer eines Autos das Steuer herum, ſchrill kreiſchten die Bremſen— es war noch einmal gut gegan⸗ gen. Gleichzeitig aber ſprangen vier, fünf Menſchen hinzu, um der alten Frau wieder auf die Beine zu helfen. Sie war noch ein bißchen benommen von dem Schreck. Ob ihr ſchlecht geworden wäre?, fragte man ſie. 5 ſchüttele den Kopf.„Ich muß aus⸗ tſcht ſein“, ſagte ſie dann. Und als man 1 2 755 umblickte, ſah man den„Stein es Anſtoßes“; da lag, jetzt zur Seite ge⸗ ſchleudert, ein Kirſchkern, den irgend ein bee Fußgänger auf die Straße geſpuckt atte. „Unerhört“, ſagten die Leute,„rück⸗ ſichtslos! Immer dieſe Obſtreſte auf der Straße!“ Die anderen nickten beifällig. Es fragt ſich nur eines: wäre es nicht angebrach⸗ ter, wenn dieſe Rufe„unerhört!“,„rück⸗ ichtslos!“ uſw. laut würden, ehe ein Un⸗ l l geſchieht? Nämlich dann, wenn man ge⸗ rade ſo einen Fahrläſſigen beobachtet, der kirſcheneſſend über die Straße bummelt und wahllos die Kirſchkerne ins Gelände ſpuckt? Dieſe alte Unſitte begehen die Wenig⸗ 5 zweifellos aus Böswilligkeit. Soviel iedertracht, den lieben Nächſten wiſſentlich in Gefahr zu bringen, wollen wir den Men⸗ ſchen 90 nicht zutrauen. Sie denken ſich nichts dabei. Sie eſſen Kirſchen und ſpucken die Steine aus— gleichgültig, wohin ſie liegen. Und ſie eſſen vielleicht ganz genau o ſeelenruhig Bananen und werfen die leeren Schalen auf den Fahrdamm oder auf den Gehſteig, wo ſie gleichermaßen andere Leute in Gefahr bringen, darauf auszugleiten. Das iſt es gerade! Wir denken zu wenig nach. Wir ſind zu leichtfertig in ſolchen Handlungen und handeln fahrläſſig, wo wir mit ein wenig vernünftiger Ueberlegung Unfälle aller Art vermeiden könnten. Wer zum Beiſpiel eine Tüte mit Kirſchen in der Hand hält, für den iſt es gewiß eine Kleinigkeit, die Kerne in ein wenig Papier zu ſammeln und ſpäter mit der leeren Tüte zuſammen in einen Papierkorb zu verſenken. Wobei wir noch gar nicht davon reden wollen, daß das Eſſen ungewaſchenen Obſtes aus der Tüte heraus überhaupt denk⸗ bar unhygieniſch und geſundheitsſchädlich iſt. Man ſollte ſich beſſern. Denken wir daran, daß jeder Obſtkern oder ⸗reſt, den wir achtlos auf die Straße werfen, ſchwerſte Un⸗ fälle nach ſich ziehen, vielleicht ſogar einem Menſchen das Leben koſten Kun Todesfall. Nach langer ſchwerer Krankheit ſtarb geſtern im Mannheimer Kran⸗ kenhaus Herr Nikolaus Hanf 2., Blaue⸗ hutſtraße 55. Der Heimgegangene erreichte ein Alter von nur 56 Jahren. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nach der Andacht ſtatt. Beitrag zur Bekämpfung bes Spiritlismus Wir bringen in der heutigen Nummer den 2. Teil der Aufklärungsarbeit„Das Medium und die Birnen“, und empfehlen un⸗ ſeren Leſern die Lektüre aufs wärmſte. Bringt uns doch gerade dieſer Teil die ſachliche Auf⸗ klärung über die ſpiritiſtiſchen Vorgänge, die in der Nachkriegszeit in unſerer Gemeinde eine ſo große Rolle geſpielt haben. Den ärztlichen Sonntagsdienſt verſieht morgen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. Günther, Bür⸗ tädterſtraße.— Sonntags keine Sprech⸗ tunde. Tagung der Bäckerinnung. Unter Vorſitz des Obermeiſter Brügel, Viern⸗ heim, fand am Donnerstagnachmittag im Saal des Hotels„Halber Mond“ in Hep⸗ enheim eine aus allen Teilen des Keelſe ſtart beſuchte Tagung der Bäckerinnung des Kreiſes Heppenheim ſtatt, der auch der ſtellv. Kreishandwerksmeiſter Keil beiwohnte.— Obermeiſter Brügel gab bei der Begrüßung der beſonderen Freude der Verſammlung dar⸗ über Ausdruck, daß die Handwerksführung an den Arbeiten der Bäckerinnung ſo großen Anteil nehme, und gab eine Reihe bedeut⸗ ſamer Mitteilungen aus dem Bäckerhandwerk bekannt. Sehr lehrreich war ein Vortrag des Prüfungsmeiſters der Geſellenprüfungskom⸗ miſſion, Bäckermeiſter Feierabend⸗Wimp⸗ fen, der zur Durchführung der Prüfung Stel⸗ lung nahm, wobei er beſonders die Lücken in der theoretiſchen Vorbildung aufzeigte. Bei der ſich anſchließenden feierlichen Ueberrei⸗ chung der Geſellenbriefe verband der Kreis⸗ handwerksmeiſter mit den Glückwünſchen der Handwerksführung eindringliche Ausführun⸗ gen über den Leiſtungsgrundſatz im Hand⸗ werk. * Der Gewinn auf Bergeshöhe. Ein Beſucher des Königsſtuhles in Heidelberg, ein Verſicherungsdirektor, nahm einem Losver⸗ käufer ein Los ab und ſiehe da, Fortuna ſpendete ihm einen 500⸗Mark⸗Gewinn. Alſo das Glück iſt überall. Auch im Gewinn⸗ kaſten der Drehſcheibe-Buchhandlung ſtecken ſicher ſchöne Gewinn⸗Nummern. Wer wagt, gewinnt! ut f Die Gefahren bes Alkoholgenußes Der Reichs⸗ und preußiſche Erziehungs⸗ miniſter hat ſeinen im Jahre 1933 ergan⸗ genen Erlaß über die Bedeutung der Alkohol- frage für die Jugenderziehung auf das ganze Reich ausgedehnt und neu bekanntgegeben. Er betont darin, daß angeſichts der Gefahren, die der Alkoholgenuß fur die Erneuerung und Stärkung der ſittlichen Kräfte des heranwach⸗ ſenden Geſchlechts in ſich berge, dieſer Frage beſondere Aufmerkſamkeit zugewendet werden müſſe. Zwar hätten wirtſchaftliche und aus der Jugendbewegung kommende Einflüſſe den Alkoholgenuß der ſchulpflichtigen Jugend in letzter Zeit erfreulich zurückgedrängt, doch be⸗ dürfe der Zug notwendig der Feſtigung und der Führung zu weiterem Erfolg. Eine wich⸗ tige Vorausſetzung hierfür ſei die Loslöſung der unterrichtlichen Belehrungen aus der vor⸗ wiegend intellektuellen Betrachtungsweiſe und ihr Einbau in den geſamten Unterricht. Un⸗ terrichtliche Einzelveranſtaltungen zur Be⸗ kämpfung des Alkohols ſollen künftig unter⸗ bleiben. Dagegen ſoll der Unterricht planmäßig eine klare Erkenntnis der Gefahren des Al⸗ koholgenuſſes vermitteln und das Gefühl der Verantwortung wecken und ſtärken. Alle Maßnahmen ſeien auf Erziehung zur Tat aus⸗ zurichten. Bei Schulfeſten ſollen die Schulen jedem Alkoholmißbrauch entgegenwirken und bei Sport und Wandern das praktiſche Er⸗ lebnis der Enthaltung vom Alkoholgenuß be⸗ ſonders fördern. Auch von der Hitler-Jugend wird freudiger Einſaß in dieſer Frage erwar⸗ tet, ebenſo ſoll die Schule die Eltern für dieſen Gedanken zu gewinnen ſuchen. * 2. otbenlliche Generalverjammlung der Milchabjatzgenojienſchaft e. G. m. b. H. Viernheim Zu der am 4. Juli ds. Is. einberufenen Generalverſammlung der Milchabſatzgenoſſen⸗ ſchaft e. G. m. b. H. hatten ſich etwa 100 4 eingefunden. er Vorſitzende des Aufſichtsrats, Ferd. Müller 3., begrüßte die 5 lung und gab die Tagesordnung bekannt. Rechner Hofmann erſtattete den Rechen⸗ ſchaftsbericht über das Geſchäftsjahr 1935 und verlas die Bilanz, welche von der Ge⸗ neralverſammlung genehmigt wurde. Seit der letzten Generalverſammlung hielt der Vorſtand und Aufſichtsrat 8 Sitzun⸗ gen ab und führte vier Kaſſenreviſionen durch. Der Geſamtumſatz an Milch betrug 1935 867 205 Liter, alſo 150 000 Liter mehr als im Vorjahre. Die durchſchnittliche Milchan⸗ lieferung betrug pro Tag ca. 2 500 Liter und iſt in den letzten Monaten auf 3 200 Liter geſtiegen. An die Landwirte wurden Reichs⸗ mark 167 704.— zur Auszahlung gebracht. In hieſiger Gemeinde wurden 550 612 Liter als Friſchmilch abgeſetzt, der Reſt von 316 593 Liter wurde an die Mannheimer Milchzentrale geliefert, zum Teil als Verar⸗ beitungsmilch. Durch die erhöhte Milchanlieferung wurde Anfang 1935 die Anſchaffung einer größeren Kühlanlage notwendig. Die Ge⸗ noſſenſchaft erſtellte daher einen neuen Kühler mit elektriſcher Pumpanlage im Werte von etwa 1000.— RM. Die geſetzliche Reviſion der Bücher fand den Reviſionsverband ſtatt. Zur Zeit wird in der Sammelſtelle die in dieſen Tagen dur durch das Reichmilchgeſetz bedingte Milch⸗ kontrolle und Fettgehaltsprüfung durchgeführt. Nach Abwicklung der Tagesordnung ſchloß der Vorſitzende die anregend verlaufene Verſammlung mit dem deutſchen Gruß „Heil Hitler!“ An die Viernheimer Sportwelt Allen hieſigen Sportsleuten iſt bekannt, daß die Sportvereinigung„Amicitia“ die Gauliga verloren und in den kommenden Ver⸗ bandsſpielen in der Bezirksklaſſe ſpielen muß. Die Leitung des Vereins liegt in anderen Händen. Die Aufgaben des neuen Vorſtandes beruhen nun darin, dem Verein eine geſunde Grundlage zu ſchaffen, das Fußballkönnen der Spieler durch ſyſtematiſches Training zu för⸗ dern, damit die Entwicklung der Sportver⸗ einigung wieder aufwärts geht. Dieſer ſchweren Aufgabe iſt ſich der Vorſtand voll bewußt. Er weiß aber auch, daß die Geſundung des Vereins nicht von heut auf morgen ſich vollziehen kann. Dafür iſt das Chaos, das angetroffen wurde, viel zu groß. Wenn der neue Vorſtand in der erſten Zeit z einer gewiſſen Erfolgloſigkeit verurteilt iſt, ſo liegt der Grund nicht darin, daß die jetzige Leitung untätig iſt, nein, er liegt darin, daß zunächſt Tage und Wochen notwendig ſind, um ſich in den Unordnungen nicht allein im Schriftwechſel, ſondern auch in der Wirt⸗ ſchaftskaſſe zurecht zu finden, und daß verſucht wird, die Arbeit des jetzigen Vorſtandes zu unterminieren. Unſere Mitglieder ſolen wiſ⸗ ſen, daß die Perſonen, welche dusgeſchſſt wurden und von dieſen und jenen deswegen bedauert werden, nicht ſchuldlos ſind an den mißlichen Verhältniſſen, in denen ſich der Verein heute befindet. Es braucht nicht be⸗ ſonders erwähnt zu werden, daß die finanziel⸗ len Verhältniſſe kataſtrophal ſind, daß die Vereinsſchulden ſich in die Tauſende belaufen. Aber unerklärlich iſt, daß trotz dieſer Schul⸗ denlaſt von Sparen keine Rede war. Und wenn der Kaſſierer der Hauptkaſſe dieſe oder jene Zahlung verweigerte, dann wurde nach dem Führerprinzip gehandelt, im letzten Jahr überhaupt kein Vorſtand mehr 1 und bei evtl. Einſpruch eines Vorſtandsmitgliedes dieſem erklärt:„Das iſt deine Sache nicht, ich verantworte es!“ Bezeichnend iſt die Tat⸗ ſache, daß die letzte Vorſtandsſitzung im Sep⸗ 2 4 . tember 1935 war. Es war jene Sitzung, in der beſchloſſen wurde, daß Herr Klee Nachfolger unſeres Spielers Kiß in der„Waldſchenke“ wurde. Wäre es nicht notwendig, ja drin⸗ gend notwendig geweſen, in Anbetracht der ungeſunden Verhältniſſe innerhalb des Ver⸗ eins öfters mal eine Vorſtandsſitzung ein⸗ zuberufen, damit man— es wäre damals vielleicht noch möglich geweſen— den Nieder⸗ 75 aufgehalten hätte! Es wurde aus dem ollen geſchöpft, die Lieferanten von Woche zu Woche vertröſtet, an Verpflichtungen der Gemeinde, dem Staat gegenüber, nicht im Entfernteſten gedacht. Heute nun, da wir vor dem„Nichts“ ſtehen, laufen Rechnungen, Wechſel und Mahnungen in Menge ein, wäh⸗ rend die Perſonen, die das alles heraufbe⸗ ſchwört haben, ſich in Sicherheit wiegen, ja verſuchen, die Aufbauarbeit des neuen Vor⸗ 2 zu 1 8 Wir geben ihnen jedoch en guten 2 könnte ihnen Schlimmeres widerfahren. erheerend ſieht es in der Wirtſchaftskaſſe, die getrennt von der Hauptkaſſe geführt wurde, aus. Es ſind Beträge, hohe Beträge in Aus⸗ 1 7 verbucht, ohne daß irgend ein Beleg dieſe usgaben rechtfertigen könnte. So könnte man weiter berichten, ohne ein Ende zu finden. Doch genug davon. Wir wollen nur unſeren Mitgliedern die Augen öffnen, damit ſie ſich nicht von dieſen Perſonen beeinfluſſen laſſen, daß ſie aber erkennen, daß es doppelt not⸗ wendig iſt, dem Verein, ſoll er nicht unter die Räder kommen, die Treue zu halten. An Euch Spielern liegt es nun, an der Aufbau⸗ arbeit mitzuarbeiten, reſtlos dem Verein ſich zur Verfügung zu ſtellen, damit wir mit einer ſtarken Mannschaft in die Verbandsſpiele ein⸗ treten können. Treibt Sport Eurer Geſund⸗ heit, nicht der Speſen wegen! Kämpft für das Anſehen des Vereins und Eurer Heimat Sportvereinigung „Amicitia“ 09 E. V. at, ihre Wühlarbeit einzuſtellen, — 12 daß in 5 che 5 ug Nu dum UD N Wil 8 S 8 3 E. — 4 7 5 2 rr. Omnibusfahrt bes Aabjahrerverein Eintracht“ Vor ungefähr vier Wochen war es, als der Vorſtand des Radfahrervereins„Ein⸗ tracht! in einer Sitzung beſchloſſen hat, mit einem Omnibus einen Ausflug zu machen. Da ſich über 60 Perſonen meldeten, wurden zwei Omnibuſſe benötigt. Mitglieder und An⸗ gehörige freuten ſich auf die Vergnügungs⸗ fahrt, die auf den letzten Sonntag angeſetzt war. Schon eine halbe Stunde vor Abfahrt waren die Teilnehmer anweſend. Der 1. Vor⸗ ſitzende, Neff, teilte die Mitfahrenden in zwei Abteilungen ein und nahm man ſeinen zuge⸗ teilten Platz im Omnibus ein. Um 8.15 Uhr ing's in ruhiger Fahrt durch den Ort der utobahn zu. Jeder Teilnehmer freute ſich, eine Fahrt auf derſelben machen zu können. Bei Witz, Geſang und Humor ging die Fahrt in Richtung Darmſtadt— Frankfurt. Ein lei Regen ſetzte ein; doch die Stimmung verlor niemand, trotzdem man allzuviel gerade nicht ſah; nur Wald und Brücken überall. Vor Frankfurt ſah man links einen mächtigen Bau, die Zeppelinhalle, emporragen. Immer ſtärker ſetzte der Regen ein und mancher der Ausflügler vermutete, einen ſchönen Sonn⸗ tag nicht verleben zu können. Doch freudige Geſichter gab es, als man um 10 Uhr in furt ausſtieg und die Sonne zum Vorſchein kam. Zuerſt ging es in ein Lokal, wo das Frühſtück bei einem guten Tropfen eingenom⸗ men wurde. Nach demſelben galt der erſte Beſuch dem Palmgarten, der 8 für die Frauen Intereſſantes bot. Gleich am Ein⸗ gang ſah man das Olympia⸗Teppichbeet vor dem Geſellſchaftshaus. Eine Sehenswürdigkeit iſt das mit Blumen von Meiſterhand ange⸗ ertigte Beet. Ein Führer führte die Aus⸗ lügler in ſämtliche Anlagen und gab Auf⸗ klärung über alles, was man ſah. Eine Pracht, die vielen Palmen und Blumen, und brauchte man drei volle Stunden, um all die Sehenswürdigkeiten zu betrachten. Jetzt ging's zum Mittagstiſch, denn hungrig waren alle. Nach einer Ruheſtunde gings in den Zoo, dann durch die Altſtadt dem Römer zu. Im Zoo erregten die vielen Tier⸗ und Vogelarten Bewunderung. Viel Neues gab es für die Kinder. So im Aquarium die vielen Fiſcharten, Schlangen uſw. Wieder verſtrichen einige Stunden und doch konnte man nicht alles ſehen. Für Kunſtfreunde lohnend war dann der Beſuch des Römer. Lächerlich kam es den Beſuchern des Kaiſerſaales vor, daß ſie beim Betreten——5 Samtſchuhe an⸗ ziehen mußten, was jedoch zur Schonung der Böden und Teppiche notwendig iſt. Hier ſah man die Bilder der vor dem 30jährigen Krieg regierenden Kaiſer. Starke Bewunderung fan⸗ den die an Wänden und Decken ſich befind⸗ lichen Gemälde und Schnitzereien, die von Meiſterhand angefertigt wurden. Im Bürger⸗ aal befinden ſich Gemälde, an denen Maler ebe Jahre arbeiteten. Den Beſuch dieſer Sehenswürdigkeiten ſollte ſich niemand ent⸗ ehen laſſen.— Gegen halb 8 Uhr ging die ahrt wieder zurück zur Heimat. Zuerſt auf die Autobahn bis Darmſtadt, dann auf die Bergſtraße, unſerem lieben Viernheim zu. Um eee eee eee 1 ö N R 10 Uhr abends ſind alle wieder geſund und munter am Lokal angekommen. Schön war die Fahrt und all die großen und kleinen Erlebniſſe werden beſtimmt manchem in ſteter Erinnerung bleiben. M. Sch. * Fachjchaftsverjammlungen der Geireibeverteiler Zwecks reibungsloſer Durchführung der mit der diesjährigen Getreidekontingentierung zuſammenhängenden Arbeiten ſoll eine münd⸗ liche Aufklärung der Getreideverteiler(Handel und Genoſſenſchaften) ſowie der Ortsbauern⸗ führer ſtattfinden. Zu dieſem Zweck finden für die beteiligten Kreiſe folgende Fachſchafts⸗ tagungen im Gebiet der Kreisbauernſchaft Starkenburg⸗Süͤd ſtatt: Dienstag, den 14. Juli 1936: 10 Uhr vormittags, Heppenheim, Gaſthaus „Zum Goldenen Anker“, Friedrichſtr. 3 Uhr nachmittags: Michelſtadt i. O. Gaſthaus„Schmerkers Garten“. Wegen der Dringlichkeit der Angelegen⸗ heit wird vollzähliges Erſch en erwartet. 4 Nachforſchung im Ausland. Viele Deutſche quält die Wei ob ihre na Ueberſee ausgewanderten Angehörigen no am Leben ſind, da alle an ſie gerichteten Schreiben unbeantwortet blieben. Der Evan⸗ eliſche Verein für deutſche Anſiedler und uswanderer E. V., Berlin C 2, Monbijou⸗ platz 10, der über ein ausgedehntes Ver⸗ trauensmännernetz in Ueberſee verfügt, iſt gern bereit, koſtenlos Nachforſchungen nach dem Vermißten anzuſtellen. Auch in anderen Fällen, z. B. bei der Beſchaffung von Ur⸗ kunden zum Nachweis der ariſchen Abſtam⸗ mung iſt der Verein gerne behilflich. „Der Deuljche Nundjunk Funk Poſt“ Illuſtrierte Rundſchau mit dem aus⸗ führlichen Rundfunk⸗Programm der Welt Verlag Rothgießer& Dieſing AG., Berlin, N 4.— Einzelheft 25 Pfg., Monats⸗ bezug 85 Pfg. Die Hausfrau findet in der neueſten Ausgabe dieſer älteſten Rundfunkprogramm⸗ zeitſchrift recht intereſſante Küchenzettel. Eine Menge Anregungen gibt die Olympiade dazu — denn ſo verſchiedenartig die Völker, ſo ver⸗ ſchieden ſind auch die Gerichte in den ein⸗ zelnen Ländern. Es lohnt ſich alſo für jede Hausfrau, ſich eingehend damit zu beſchäfti⸗ gen.„Der Deutſche Rundfunk Funk Poſt“ will die jetzt begonnene derartige 95 5 von neuen Küchenrezepten weiterführen. üb⸗ rigen iſt dieſes Heft ganz auf die hochſommer⸗ liche Zeit eingeſtellt und ſo enthält auch die letzte Seite Moden für das Baden in Luft und Waſſer. In techniſchen Teil wird im Rahmen der Baſtelſchule die Netzanſchlußtechnik mit Er⸗ läuterung über Netzſchwankungen und deren Beſeitigung fortgeſetzt. Es folgt in der Kon⸗ ſtruktionslehre die Inbetriebnahme und Feh⸗ lerſuche beim fertigen Baſtlergerät. Das Medium und die Birnen Ein Beitrag zur Bebämpfung des Obbultismus „Nun, Herr R., ſind Sie jetzt überzeugt, daß man mit dem Geiſt eines Verſtorbenen in Verkehr treten kann?“, ließ ſich jetzt meine ehemalige Schülerin hören, nachdem vorher das Medium entlaſſen war.„Nicht im ge⸗ ringſten“, erwiderte ich,„ich bin in dieſem nkt ein gar zu ungläubiger Thomas. omm' morgen abend um dieſelbe Zeit noch⸗ mal und bring' das Medium wieder mit. Ich will mir bis dahin die Sache gründlich durch den Kopf gehen laſſen und erſt dann meine Meinung äußern“. Am folgenden Abend traf meine ehe⸗ malige Schülerin mit dem Medium wieder ein. Es wurden dieſelben Vorbereitungen ge⸗ troffen wie das erſte Mal. Wiederum wurde mir verſichert, daß ich mit dem Geiſt meiner verſtorbenen Mutter verbunden würde. Ich ſtellte mich dem Medium gegenüber gläubig und die Sitzung konnte beginnen, nahm aber diesmal einen ganz eigenartigen, höchſt über⸗ raſchenden Verlauf. Zur Erklärung hierfür muß ich vorausſchicken, daß in der Nähe des Tiſches, auf dem das Glas ſeine Buchſtaben⸗ reiſen machte, ein Teller mit wunderbar ſchö⸗ nen, großen Birnen ſtand, einem Geſchenk aus dem Pfarrgarten. Wie am Vorabend, ſo bewegte ſich auch diesmal nach Eröffnung der Sitzung das Glas auf der Platte kreisförmig hin und her. Wiederum ſollte das ein Be⸗ weis für die Gegenwart des Geiſtes meiner Mutter ſein. Aber die Antworten auf meine Fragen wollten diesmal nicht im geringſten v J. Mayr, Debtor i. N. klappen. Aus der verworrenen Buchſtaben⸗ Wanderung des Glaſes ergab ſich ſtets nur das eine Wort:„Eſſen!“ „Ja, wer ſoll denn eſſen?“, frug ich endlich. „N ſoll eſſen“. Medium). „Was ſoll ſie eſſen?“ „Birnen“, lautete die Antwort. Ich gab dem Medium ein Prachtexemplar und es mundete ihm vortrefflich. „Nochmal eſſen!“ entzifferten wir aus der weiteren Wanderung. a Ich gab eine zweite Birne. Da aber die Begehrlichkeit des Mediums damit immer noch nicht befriedigt war, ich aber von den wenigen herrlichen Früchten für mein eigenes Be⸗ dürfnis noch einige retten wollte, machte ich Schluß. Alle Verſuche, aus dem vorgeſchützten Geiſt andere Aeußerungen herauszulocken, als immer wieder„Eſſen“ waren vergeblich. Meine darüber ſehr verlegene ehemalige Schülerin X ſuchte das mit der Vermutung zu erklären, es müſſe in der Runde jemand ſein, der nicht an die Sache glaube. Gemeint war die hinzu gekommene Tochter meines Hausherrn, welche des öfteren lachen mußte. Auf Wunſch entfernte ſie ſich, worauf das Glas nur mehr eine letzte Wanderung auf (Gemeint war das „„Gute Nacht“ antrat und dann auf„Schluß“ ſtehen blieb. Aus war's! Die mißglückte Sitzung war zu einer Komödie geworden. Und was war ſchuld? Die Birnen, einzig allein Gottesbienſt⸗Oroͤnungen Kalholijche Gemeinde Viernheim: 6. Sonntag nach Pfingſten oſtelkirche: 10 57 Uhr 1. hl. Meſſe 778 Uhr: hl. Meſſe ½10 Uhr: Hochamt 1 Uhr: Verſammlung aller Mitglieder der Jünglings⸗Sodalität 2 Uhr: Andacht Marienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe für Erwachſene 10 Uhr: hl. Meſſe nur für Kinder 1 Uhr: Andacht für die Kinder Montag: 6.10 Uhr 2., 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Michael Beyer Dienstag: 6.10 Uhr 2., 6.40 Uhr 3. S.A. für Anna Hofmann geb. Baus Mittwoch: 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Joſef Königfeld. Austeilung der hl. Kommunion vor und in dem Amt. Donnerstag: 6.10 Uhr 1. S.-A. für Matthäus Mandel 6.40 Uhr beſt. E.⸗A. für Jakob Wunder, Eltern, Schwiegereltern, beiderſeitige An⸗ gehörige Freitag: 6.10 Uhr 2., 6.40 Uhr 3. S.⸗A. für Matthäus Mandel 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Matthäus Dewald 5., Eltern, Geſchwiſter Samstag: 6.10 Uhr 1. S.⸗A. für Nikolaus Han 6.10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Dekan Peter Joſef Nana 6.40 Uhr beſt. Amt für Magdalena Wun⸗ der, beſt. von den Schulkameradinnen. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern hl. Meſſe. Dienstag: 6 Uhr hl. Meſſe in der Marienkirche, 5 von Hochw. Herrn Neuprieſter Hans Bauer; nach der hl. Meſſe Austeilung des Primizſegens. Am nächſten Sonntag hl. Kommunion 5 alle Jungfrauen, die nicht Mitglieder der ngfrauen⸗Kongregation ſind. Zugleich gemeinſame hl. Kommunion für die Schüler der H. H. Lehrer Kumpa, Schmuck, Rektor Beller, Frl. Koob und Rieß. Mädchen beichten Freitag halb 6 Uhr, Kna⸗ ben Samstag 2 Uhr. Am heutigen Sonntag Kollekte für das Werk des hl. 1 5 zur Heranbildung ein⸗ heimiſcher Prieſter für die Heidenmiſſion. i und verantwortlich für den politiſchen eil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck. Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VI. 1936 über 1700. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr 6 gültig Mädchens war nur auf dieſe gerichtet, alſo vollſtändig abgelenkt. Eine ſtarke Willens⸗ konzentration wie bei der erſten Sitzung war unmöglich. 5 Das Medium verabſchiedete ſich etwas verlegen. Ich aber war mir vollſtändig klar, daß ich in einer recht eigenartigen Komödie eine unfreiwillige Rolle geſpielt hatte. Lange brauchte ich mein Gehirn nicht zu martern, um gar bald eine tragbare Erklärung für die ge⸗ ſamten Vorgänge zu finden. Ob ſie in allem vollſtändig ſtichhaltig iſt, möchte ich aller⸗ dings nicht behaupten. Jedenfalls iſt ſie bis jetzt nicht widerlegt worden, obwohl ſie ſchon manchen Meinungsaustauſch zur Folge hatte. Hier die Erklärung: Im menſchlichen Organismus ſchlum⸗ mern elektriſch magnetiſche Kräfte, die bei den einzelnen Individuen mehr oder weniger ſtark ausgeprägt ſind. Sehr ſtark kamen ſie bei dem Medium zur Geltung, das ſich mir zur Verfügung geſtellt hatte. Als es mit den Fingerſpitzen das Weinglas berührte, das um⸗ geſtülpt auf der Platte ruhte, kamen die Kräfte zur Wirkung. Wie gleiche Elektrizitäten und leiche Magnetismen ſich gegenſeitig ab⸗ ſtoßen, ſo vollzog ſich hier ein ahnlicher phyſi⸗ kaliſcher Vorgang, der das Glas zur Bewe⸗ gung brachte. Die bewegende oder trei⸗ bende Kraft ſteckte alſo im Medium ſelbſt und war keineswegs vorgetäuſcht. Vorgetäuſcht aber waren die Antworten. Hier war einzig und allein der Wille des Mediums die len⸗ kende Kraft. Der Wille beſtimmte die Richtung, welche das Glas zu nehmen hatte, beſtimmte den Weg nach den einzelnen Buch⸗ ſtaben, aus denen ſich die Antwort zuſammen⸗ etzte. Als ich z. B. die etwas kindliche Frage ſtellte, wo meine Mutter ſei, da wollte die verlockend ſchönen Birnen. Der Wille des Evangelſſche Gemeinde Viernheim: Sonntag, den 12. Juli 1936 Vormittags ½10 Uhr: Gottesdienſt Text: 1. Petrusbrief 1 6—9; Lieder: 371, 244, 184, 296). Vormittags ½11 Uhr: Kindergottesdienſt Dienstag, 14. Juli, Frauenabend Donnerstag, 16. Juli, Kirchenchor Freitag, 17. Juli, Mädchenkreis. eee eee eee e e e dae Viernheimer Tonfilmſchau Achtung! Der größte Tonfilm⸗ ſchlager, auf den ſchon lange viele warten! Eine Seefahrt bie ijt luftig“ Samstag und Sonntag im Central⸗Film⸗Palaſt Eine Seefahrt die iſt luſtig eine Seefahrt die iſt ſchön, ja, da kann man fremde Länder und noch manches andr'e ſeh'n; Holahüü, Holahühühü, Holahüahüahüaho! Wie aus dem Titel des Filmwerkes zu erwarten iſt, handelt es ſich um eine luſtige, fröhliche und heitere Seefahrt. Eine See⸗ fahrt, die bis jetzt jeder Filmfreund mitmachte, der die Gelegenheit dazu hatte. Und jetzt ſind wir Viernheimer an der Reihe! Alſo einſtei⸗ gen, wer mitfahren will! Daß niemand er⸗ trinkt, dafür iſt geſorgt, wenn ſich aber jemand totlacht,— dafür wird nicht gehaftet. Ma⸗ chen auch Sie mal eine Vergnügungsreiſe auf hoher See mit! Es herrſcht die beſte Stim⸗ mung an Bord! Zwei Stunden des Frohſinns und Heiterkeit! Man braucht ſich hier nicht zu ſchämen, herzhaft gelacht zu haben, denn alles weint vor lachen.— Aus einem deut⸗ ſchen Volkslied iſt ein deutſcher Volksfilm geworden. Von dem beliebten Schlagerlied ſingt Iſa Vermehren mit ihrem Schifferkla⸗ vier ein paar ſchneidige Strophen. Alles in allem: es geht kunterbunt zu! Muſik und Tanz, Irrungen und Wirrungen, Verwechs⸗ lungen und Feindſeligkeiten, ein Rieſenkater und ſogar ein halbes Bootsunglück— und doch ſo luſtig wie man ſich's wünſchen kann. Das große Lachen hört nicht auf bis zum guten Ende. Dafür ſorgen vor allem die un⸗ verwüſtliche Ida Wüſt(als luſtige Witwe) mit ihren drollig⸗echten Bemerkungen, die es ſo gut verſteht, Männer zu behandeln, und Paul Henkels(als griesgrämiger a kel mit ſeiner trockenen Charakterkomik als knur⸗ riger Liebhaber in den ergötzlichſten Situa⸗ tionen. Ein ſehr ſchönes Beiproͤgramm ſowie die neueſte Ufa⸗Ton. che vervollſtändigen die erſtklaſſige Darbietung. Anfang(zur Zeit) an allen Tagen ab 8 Uhr, ab ½10 Uhr noch das ganze Programm zu ſehen. das Medium eine mich befriedigende Antwort geben und ließ das Glas auf die Buchſtaben „i, m, h, i, m, m, e, l“ ſpazieren. So war es bei den anderen Fragen und Antworten. Als aber dieſe immer kitzeliger Natur wurden, z. B. die Fragen nach dem Todestag, nach der Zahl der Geſchwiſter, da waren die Ant⸗ worten nur mehr ein Rätſelraten. Das Me⸗ dium war aber ſchlau. Es ſchweifte ab, ließ ſeine Lehrerin rufen, ließ ſingen und noch⸗ mal ſingen, ließ„Gute Nacht“ wünſchen, um dann ſchließlich mit der Aufforderung „Schluß“ weiteren Fragen zu entgehen. Es erübrigt ſich, dem ſonderbaren Ver⸗ lauf der zweiten Sitzung noch weitere Er⸗ klärungen zuzufügen. Es iſt wohl jedem Leſer zweifelsohne klar geworden, daß die ver⸗ lockenden Birnen den Willen des Mediums vollſtändig abgelenkt haben und die Begehr⸗ lichkeit nach den ſaftigen Früchten keinen weiteren Gedanken aufkommen ließ, als Eſſen, Eſſen und nochmal Eſſen. Geordnete Antwor⸗ ten konnten darum nicht erfolgen. Zum Schluſſe möchte ich den Leſern noch verraten, daß ich mir nach dem Erlebnis alle Mühe gab, dem okkulten Unfug ein Ende zu machen. Ich wirkte aufklärend in meiner Eigenſchaft als Schulleiter in ſämtlichen Oberklaſſen der beiden Schulkörper, wirkte aufklärend in meinem Geſangverein und ließ auch ſonſt keine Gelegenheit unbenützt, den ſpiritiſtiſchen Komödien ein Ende zu machen. Meine Aufklärungsarbeit trug erfreuliche Früchte. Die Medien ſtellten ihre Tätigkeit ein, da der Boden unter ihnen wankte. Der Glaube an ihre okkulten Kräfte brach zuſam⸗ men und nur wenig Unbelehrbare blieben zu⸗ rück. Sie wollten jedenfalls den Glauben an das Sprichwort nicht erſchüttern helfen:„Die Dummen werden nicht alle!“ 3 55 0 4 f ö A llllill annuum Geſchaͤlls⸗Aebergabe und Empfehlung Unſere Bäckerei, Ronditorei mit Cafè u. WDeinſtube geht am Samstag, den 11. Juli in die Hände des Herren Otto Bundſchuh Karl Trapp Viernheim, 11. Juli 1936 Käthe Trapp geb. Brechtel Vermählte Todes- 1 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem uner⸗ forſchlichen Ratſchluſſe gefallen, meinen lieben Gatten, unſeren herzensguten Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel Herrn Nikolaus Hanf 2. am Freitagmittag 2 Uhr, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Mannheimer Krankenhaus, im und deſſen Ehefrau aus Walldürn über. Dir verbinden unſeren Dank an unſere Geſchäfts freunde für die geübte langjäh⸗ rige Treue mit der herzlichen Bitte, das uns bewieſene Wohlwollen auch auf un⸗ ſeren Nachfolger übergehen zu laſſen. Carl Brügel und Frau. Das allſeitig bekannte und geſchätzte Bäckerei, u. Nonditoreigeſchäft des Herrn burtstages mit Gratulationen und beehrt haben, herzlichen Dank Viernheim, Juli 1936 den denen, die mich auläßlich meines 70. Ge- Frau Sabina Rühlwein Alter von 56 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſeren lieben Ver⸗ ſtorbenen. Viernheim, den 10. Juli 1936. In tiefem Schmerze: Dle lrauernd Hinterbliebenen. findet morgen Sonntag nach der Andacht auehutſtraße 55 aus, ſtatt. Geſchenken Näherin Die— 1 vom Trauerhauſe Tarl Brügel, Ernſt Ludwigſtraße wird von uns am Samstag, den 11. Juli zu⸗ ſammen mit Tafe und Weinlokal über⸗ nommen. Es ſoll unſer Siel ſein, den Wün⸗ ſchen Aller, die uns ihr Bertrauen ſchenben, in jeder Binſicht gerecht zu werden. Wir wünſchen die Sufriedenheit aller Runden und Säſte zu gewinnen. Bitte geben Sie uns hierzu Gelegenheit. Dito Bundjchuh und Frau Diernheim, Eruſt Lud wigſtraße 2. B. Dir beehren uns, zu der morgen Sonntag ſtattfindenden Aebernahmefeier mit Kon⸗ zert auf das herzlichſte einzuladen. D. O. Andnaumanmmanunniaannunmaaudnunamdnnanuamunnununmnnunnnnuumnmnmnmmmmuummunnmnmunnnn inne nnmnmmnuumumnnmununmnmünnnummnnmummunmiunuuninnnnuununummnmnanmnnnnumumumunumnmnmmmmmnmnmnmnmnmnmumn Auunnnumunmuumnnmmmmunmm mim mnmnnmmmmmunemnnemneeeneeeeneeemmenmmnnnnmnmmmmmnunmnmmuummumumuunununnnunmmmmannnmmnnnunmummnnn Empfehle täglich bill. neue u. alte Spelse- Kartoffeln von RM. 6.— an HNO OK Weinheimerstr. 43 maſcht. werden bei mir zu jedem Schuh trag⸗ bar für 70 Pfg. angefußt. Auch werden alle Strümpfe angeſtrickt und aufge⸗ Luiſe Weidner, Handarbeiten Viernheim, Adolf Hitlerſtraße 41 — Zur Bauſaiſon empfehle ich meine— Große und preiswerte a ee Zum Belegen Zum„Freischütz Auswahl in Fürd. Hoimann llt Ihrer Fußböden Morgen Sonntag Kl nderbetten Schreinermeister Schillerſtraße Li nostra Can Kinderstühle Sommerjonnen 200 dn Fre an N 2.50 4 3 Stubenwagen Tüsterfonnen Druck- Linoleum freunblicht en c—— in grosser Auswahl 200 em breit qm RM. 2.05 Familie P. Jochim Liegestühle Ag. 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Juli: 6.00 Hafenkonzert; 8.00 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör' zu; 9.00 Katholiſche Morgenfeier; 9.30„Von unſerer Arbeit“; 11.00„Annette“; 11.30 Altius— citius— fortius; 12.00 Mittagskonzert; 13.00 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15„Weißt Du es noch...“ 13.50 Erzeugungsſchlacht; 14.00„Kaſperle auf hoher See“; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15.00 Unterhaltungs⸗ konzert; Dazwiſchen Olympia⸗Ausſchei⸗ dungskumpfe der Nationen; 18.00 Konzert; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20.00 Volk ſendet für Volk; 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Sport; 22.30 Funkbe⸗ richt vom Davis⸗Pokalſpiel Deutſchland— Jugoſlawien in Agram; 22.45 Lieder; 23.00 Wir bitten zum Tanz; 0.00 Nachtmuſik. Montag, 13. Juli: 2 Patentr. 10. 2 Kapokm. 38. 1 Hüche m. 2Schränk. kompl. u. Linoleum 8. Ges. 205. preis H. Baumann Mannheim 61.7, Breitestr. im Hause Pilz GenauAdr. acht. N Heine Arnban in dieſer Ng. Helskranenlaſſe Heppenheim a. b. B. Ab 1. 7. 36 wird der Beitrags- ſatz auf 6 v. H. geſenkt. Für Lehr⸗ linge ohne Entgelt und für Verſicherte, die bei Arbeitsunfähigkeit mindeſtens für die Dauer von 6 Wochen Gehalt weiter⸗ erhalten und die folglich für dieſe Zeit keinen Krankengeldanſpruch haben, werden die Beiträge auf 4,7 v. H. ermäßigt. Der Beitragsſatz für Freiw. Verſicher⸗ te ohne Anſpruch auf Barleiſtun⸗ gen, d. h. ohne Anſpruch auf Krankengeld, Hausgeld und die Barleiſtungen der Wochen⸗ hilfe beträgt 4,5%,(Monatsbei⸗ trag regelmäßig für Männliche und Weibliche mit Anſpruch auf Familienhilfe 4,05 RM. für Weib⸗ liche ohne Anſpruch auf Familien⸗ hilfe= 2,84 RM.) Freiw. beitreten können,(evtl. ohne ärztliche Unterſuchung): Gewerbetreibende aller Art, Hand⸗ werker, Bauern, verſ.⸗freie An⸗ geſtellte und Familienangehörige uſw. bis zum Alter von 50 Jahren. Beitragstabellen für Pflichtbeiträge ſowie Merkblätter und Beitragsformulare für Freiw. Verſicherung bei der Meldeſtelle Viernheim erhältlich. Zeitung ſind Ihnen ſtets Dule Heer — E ꝙęꝗç; e Steht ein Gegenſtand im Wege, der gut N iſt durch Pflege, z. B. ein Kinderwagen oder eine Geige, ſo verkaufe ihn vurch Kleinanzeigel FEE Tee ß 2—— Landw. Trauerkarten Trauerbildchen Wakengenoſſeuſchaff e. G. m. b. H.— Einladung liefert zu der am Samstag, den 18. Juli, abends 8 Uhr im Gaſthaus zum„Fürſt Alexander“ ſtattfindenden General versammlung Tagesordnung: 1. Bilanz u. Rechenſchaftsbericht für 1935 2. Bericht des Aufſichtsrates 3. Genehmigung der Bilanz 1935 u. Ent⸗ laſtung des Vorſtandes u. Aufſichtsrates 4. Beſchlußfaſſung über die Verwendung des Reingewinns 5. Wahl der ausſcheidenden Vorſtands⸗ u. Aufſichtsratsmitglieder. Der Vorſtand: Brechtel Roos die Druckerel der Merngelmerbolnszenlung ieee Die Huge Frau liest vorher den An- zeigenteil der Ulernneimer Uolkszenung ordentlichen Vereins⸗Anzeiger Männergeſangverein 1846 Heute abend Singſtunde. Geſangverein Sängerbund⸗Flora. Heute abend 9 Uhr vollzählige Singſtunde. Kein Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue⸗Harmonie. Heute Samstag abend 8 30 Uhr Singſtunde. Um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen bittet Sänger fehle. Turnverein von 1893 e. V. Morgen Sonntag vorm. Training baller. Um 9 Uhr Trainingsſpiel der 1, und 2. M. wozu die betreffenden Spieler reſtlos anzutreten haben. Desgleichen finden ſich auch die Handballer morgen Die Leitung. Vormittag zum Training ein. ehe Sie ihre Einkäufe be- sorgt. Sie weiß in diesem Blatte befinden sich stets gute Bezugsquellen. Das Geheimnis des Erfolges liegt in der Wiederholung der Anzeigen Der Vorſtand. Der Vorſtand. ſämtlicher Fuß. Gocb ber Etllã das f baun det Vund tian den 50 vai 00 lichen N sante bens zu l den der! d 155 unde ſiehun haft S 2 9