11 * * Vol — Amtsblatt der Bürgermeisterei Miernheim Erſcheinungswe ne: ugs preis: durch die Nummer 160 Täglich. ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. FEC ˙ Monlag S ternheimer Verkündigungsblatt der N69 AR. Viernheim L den 13. Juli 1936 Europa und das deulſch⸗öſterreichiſche Ablommen Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1 9 Höhe und 67 mm Breite 15 Rypfg. Zur Zeit iſt e Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. K. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Gewalliger Eindruck überall— Telegrammwechſel zwiſchen Führer und Bundeskanzler die Anlwork auf den Fragebogen Die Verſtändigung Berlin-Wien 22 Auf dem Wege einer Enkſpannung der europäiſchen Lage- geſterreich bekennk ſich als Ss Berlin, 11. Juli. Reichsminiſter Dr. Goebbels verlas Samstag abend um 9 Uhr über alle deutſchen Sender folgende amtliche Erklärung: Ich habe im Auftrage der Reichsregierung das folgende Kommuniqus über eine Verein⸗ barung bekannt zu geben, die heute zwiſchen der Reichsregierung und der öſterreichiſchen Bundesregierung abgeſchloſſen wurde. Sie ſtellt einen weiteren praktiſchen Schritt auf dem Wege einer friedlichen Ent⸗ ſpannung und Entwirrung der euro⸗ pväiſchen Lage dar. Ich teile Ihnen nun den Wortlaut des amt⸗ lichen Kommuniqués mit: In der Ueberzeugung, der europäiſchen Ge⸗ ſamtentwicklung zur Aufrechterhaltung des Le⸗ bens eine wertvolle Förderung zuteil werden zu laſſen, und in dem Glauben damit am beſten den vielgeſtaltigen wechſelſeitigen Intereſſen der beiden deutſchen Staaten zu dienen, haben die Regierungen des Deutſchen Reiches und des Bundesſtaates Oeſterreich beſchloſſen, ihre Be⸗ ziehungen wieder normal und freund⸗ ſchaftlich zu geſtalten. Aus dieſem Anlaß wird erklärt: 1. Im Wege der Feſtſtellungen des Führers und Reichskanzlers vom 21. Mai 1935 anerkennk die deulſche Reichsregierung die volle Souveränikäl des Bundesſtaakes Oeſterreich. deulſcher laat 2. Jede der beiden Regierungen be⸗ ſtehende innerpoliliſche Geſtalkung ein ſchließlich der Fragen des öſterreichiſchen Nakionalſozialismus als eine innere Angelegenheit des anderen Landes, auf die ſie weder unmilkelbar noch mittelbar Einwirkung nehmen wird. 3. Die öſlerreichiſche Bundesregierung wird ihre Polifik im allgemeinen wie insbeſondere gegenüber dem Deulſchen Reiche ſtels auf jener grundſäßlichen Linie halken, die der Takſache, daß Oeſterreich ſich als deulſcher Staal be⸗ kennt, enkſprichl. Hierdurch werden die Römerprokokolle von 1934 und deren Zuſäße er 1936 ſowie die Stellung Oe⸗ ſterreichs zu Jlalien und Ungarn auf den Grundlagen dieſer Prokokolle nicht be · rührt. In der Erwägung. daß die von beiden Seiten gewünſchte Entſpannung ſich nur verwirklichen laſſen wird, wenn dazu gewiſſe Vorbedingungen ſeitens der Regierungen beider Länder erſtellt werden, wird die Reichsregierung ſowohl wie die öſterreichiſche Bundesregierung in einer Reihe von Einzelmaßnahmen die hierzu not⸗ wendigen Vorausſetzungen ſchaffen Telegrammwechſel zwiſchen Hiller und Schuschnigg Telegrammwechſel Berlin, 12. Juli. Der öſterreichiſche Bun⸗ deskanzler von Schuſchnigg hat an den Führer folgendes Telegramm gerichtet: „Der Abſchluß des Uebereinkommens, deſſen Ziel es iſt, die freundnachbarlichen Beziehun⸗ gen zwiſchen beiden Staaten wieder herzuſtel⸗ len, bietet mir willkommene Gelegenheit, Eurer Exzellenz als den Führer und Kanzler des Deutſchen Reiches zu begrüßen und gleichzeitig der Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß die Auswirkung des Uebereinkommens Oe ſter⸗ reich und dem deutſchen Volke zum Nutzen und damit dem ganzen deut⸗ ſchen Volke zum Segen gereichen werde. Ich glaube, mich mit Eurer Exzellenz einer Mei⸗ nung zu wiſſen, daß wir darüber hinaus mit dem Uebereinkommen unſerer Staaten zugleich dem allgemeinen Frieden einen wertvollen Dienſt erweiſen. gez.: v. Schuſchnigg.“ Der Führer und Reichskanzler hat mit fol⸗ gendem Telegramm geantwortet: „Die Grüße, die mir Eure Exzellenz aus Anlaß des heute abgeſchloſſenen deutſch-öſter⸗ reichiſchen Uebereinkommens übermittelt haben, erwidere ich aufrichtig. Ich verbinde damit den zwiſchen dem Führer und öſterreichiſchen Bundeskanzler. Bunſch, daß durch dieſe Ueberein⸗ kunft die allen, durch Raſſenge⸗ meinſchaft und jahrhunderte⸗ lange gleiche Geſchichte erwach⸗ ſenen traditionellen Beziehun⸗ gen wieder hergeſtellt werden, um ... damit eine weitere gemeinſame Arbeit anzu⸗ bahnen zum Nutzen der beiden deutſchen Staa⸗ ten und zur Feſtigung des Friedens in Europa. gez.: Adolf Hitler, Deutſcher Reichskanzler.“ Telegramm Schuſchniggs an Muſſolini Wien, 12. Juli Das Telegramm, das Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg an Muſſolini geſchickt hat, hat folgenden Wortlaut: „Es gereicht mir zur Freude, Ew. Exzellenz mitzuteilen., daß ich ſoeben mit dem deutſchen Geſandten, der hierzu vom Führer und Reichs⸗ kanzler des Deutſchen Reiches bevollmächtigt iſt. ein Uebereinkommen unterfertigt habe, das dazu beſtimmt iſt, die Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland wieder normal und freundſchaftlich zu geſtalten. Bei dieſem An⸗ laß erinnere ich mich gern der wiederholten. ſo überaus wertvollen Geſpräche Ew. Ex⸗ zellenz, zuletzt in Rocca delle Caminate. Ich bin überzeugt, daß Ew. Exzellenz meine Be⸗ friedigung über das erzielte Abkommen teilen werden, das einen wertvollen Beitrag z um allgemeinen Friedenswerk darſtellen ſoll. Ich möchte dieſen Anſaß be⸗ nutzen, um Ew. Exzellenz neuerlich meiner aufrichtigen Freundſchaft und meiner Ent⸗ ſchloſſenheit zu verſichern, mit dem unter der ſtarken und erfolgreichen Führung Ew. Ex⸗ zellenz ſtehenden Italien aufgrund der be⸗ währten Römer Protokolle auch weiterhin im Einvernehmen mit Ew. Exzellenz zuſammen⸗ zuarbeiten.“ krachkel die in dem anderen Lande be⸗ „Ein neues polikiſches Europa“ ſagt London London, 12. Juli. Die deutſch⸗öſterrei⸗ chiſche Vereinbarung wird in der britiſchen Sonntagspreſſe nicht ganz einheitlich aufge⸗ nommen. Einig ſind ſich ſämtliche Blätter aber darin, daß das Abkommen von aller⸗ größter Bedeutung iſt. „Sunday Times“, der bei der Bedeu⸗ tung des Blattes(Sonntagsausgabe des„Dai⸗ ly Telegraph“) eine ſymptomatiſche Bedeutung beigemeſſen werden kann, begrüßt die Verein⸗ barung ſo gut wie vorbehaltslos. Unter der Ueberſchrift„Der öſterreichiſch⸗deut⸗ ſche Pakt iſt ein gutes Beiſpiel“ erklärt das Blatt u. a., das Uebereinkommen ſei, zunächſt einmal äußerlich betrachtet, e in Pakt kluger Staatsmannskunſt. Jahre hindurch haben die geſpannten Beziehun⸗ gen zwiſchen den beiden Ländern den Frieden Eurapas bedroht, jetzt ſind ſie wieder Freunde, und das neue Verhältnis iſt offenſichtlich ohne irgendwelche Opferung der Unabhängigkeit Oeſterreichs hergeſtellt worden. Europa iſt lange geplagt geweſen durch internationale Ri⸗ valitäten, in die es nach Kriegsende kam. Wir ſollten daher jedes Uebereinkommen willkom⸗ men heißen, das Feinde in Freunde verwan⸗ delt. Herr Hitler verdient einen beſonderen Glückwunſch zu ſeinem Abkommen mit Oeſter⸗ reich, und wir ſehen hinter dieſem nicht ver⸗ botene und finſtere Beweggründe. Wenn man das Abkommen ſo hinnimmt, wie es äußerlich ausſieht, wünſcht man auch in Wien das beſte für Europa. „Moraliſcher Anſchluß“. Der„Obſerver“ ſagt in ſeiner Wochen⸗ ſchau, das Abkommen bedeute, daß es Deutſch⸗ land gelungen ſei, Oeſterreichs Zuſtimmung zu einer Art politiſcher Solidarität zu erhalten, die auf einen„moraliſchen Anſchluß“ hinauslaufe. „Sunday Dispatch“(Rothermere⸗ Blatt) ſchreibt, der„Kompromiß über Oeſter⸗ reich“ ſchaffe ein neues politiſches Europa. Das erſte Zeichen hierfür ſei die Ablehnung Italiens, an der ge⸗ planten Locarno⸗ Konferenz ohne Deutſchland teilzunehmen. In ſei⸗ nem Leitartikel betont das Blatt, weiter aus⸗ holend, man könne die Bedeutung der Verein⸗ barung zwiſchen Berlin und Wien kaum groß genug einſchätzen. Es ſei jetzt wichtig, daß Großbritannien alle Verpflichtungen löſe, die es unnötigerweiſe zur Gegnerſchaft zwiſchen Deutſchland und Italien getrieben habe. Der gemeinſame Fall für ſie alle ſei der bolſchewi⸗ ſtiſche Kommunismus. Daß ſich Großbritannien mit Rußland in eine Reihe geſtellt habe, ſei das größte Verbrechen, das es je gegen die bri⸗ tiſche Tradition gegeben habe. Die Antwort auf Edens Fragebogen ſei gegeben. „Sun day Expreß“ führt u. a. aus, Großbritannien gegenüber habe Hitler eine wirkſame Antwort auf die letzte Rede Duff Coopers gegeben. Auch die Antwort auf Edens Fragebogen bezüglich ſeiner fried⸗ lichen Abſichten, insbeſondere an den Oſtgrenzen Deutſchlands, ſei damit gegeben. Die Auffaſſung in Paris „Wiedergeburt des Paris, 12. Juli. Die Pariſer Blätter vom Sonntagmorgen ſtehen ganz im Zeichen der Normaliſierung der deutſch⸗öſterreichiſchen Beziehungen. In groß aufgemachten Schlag⸗ zeilen bringen die Blätter die Meldung und zugleich im allgemeinen ihre Zuſt immun g zu der Vereinbarung zum Ausdruck. „Senſationeller Tag in Wien“, überſchreibt der„Excelſior“ ſeine Ausgabe.—„Das Reich und Oeſtereich haben ihre Entente beſiegelt“, heißt es in dreiſpaltiger Ueberſchrift im„Ma⸗ tin“. Das„Journal“ hebt in Schlagzeilen her⸗ vor,„die öſterreichiſch⸗deutſche Uebereinſtim⸗ mung iſt endlich verwirklicht worden.“ Alle Zeitungen beſchäftigen ſich auch in ausführlichen Stellungnahmen mit dieſem Ereignis. Die Außenpolitikerin des„Oeuvre“ bezeichnet als Brennpunkt der großen Kanz⸗ leien, daß man ſich ſehr wohl die Tragweite des deutſch⸗öſterreichiſchen Abkommens klar mache. Dieſer Schritt ſei allen anderen vorzu⸗ ziehen, die man ſich ſonſt hätte denken können. Dieſe Art„Deutſch-⸗Oeſterreichiſche Allianz“, die ſich unter ſehr ruhigem Ausſehen darſtelle, ſei ziemlich wohlwollend in Europa aufgenommen worden, aber, meint das Blatt, als das„kleinere Uebel“, eine Auffaſ⸗ ſung, die es ganz mit ſeinen bekannten Kom⸗ binationen zu begründen ſucht. Demonſtration aufbauender Politik. Der„Matin“ glaubt, daß man in dem zwiſchen Berlin und Wien geſchloſſenen Ab⸗ kommen deutlich den Entſchluß Italiens ſpü⸗ re, das ſeine Aktion an die Deutſchlands zu knüpfen ſcheine. Im außenpolitiſchen Leit⸗ artikel des„Matin“ wird u. a hervorgehoben, daß der deutſch⸗öſterreichiſche Vertrag ein diplomatiſches Ereignis von allergrößter Be⸗ deutung darſtelle. Sicher habe die Wilhelm⸗ ſtraße Europa auch eine Demonſtration dieſer aufbauenden Politik geben wollen. Könne man ſich dann wundern, daß, alten Dreibundes“ während man in Genf fruchtlos diskutiere, andere, die das Vergebliche der Diskuſſionen erkannt hätten, handelten? Der„Petit Pariſien“ ſieht als Ur⸗ ſache dieſer Entwicklung einmal den Zuſam⸗ menbruch der Streſafront und zum anderen überhaupt der bisherigen politiſchen Lage in Europa. Der„Figaro“ vermag die Bedeutung des deutſch⸗öſterreichiſchen Vertrages nur darin zu ſehen, daß das Reich aus dieſer Kundgebung ſeines Friedenswillens Vorteile für ſein po⸗ litiſches Anſehen, beſonders in England und gerade vor Beginn der Locarnokonferenz in Brüſſel, ziehe. „Generalangriff gegen den Völkerbund“ Die beiden Blätter der Volksfront, der ſo⸗ zialiſtiſche„Populaire“ und die kommu⸗ niſtiſche„Humanité“(beſonders das letz⸗ tere Blatt) vermerken nur die Tatſache des Abſchluſſes der deutſch⸗öſterreichiſchen Verein⸗ barung. Der„Populaire“ ſchreibt, auf den er⸗ ſten Blick erſcheine die deutſch⸗öſterreichiſche Abmachung wie eine zu begrüßende Handlung und im großen und ganzen glückliche Löſung. Im Grunden könne die Normaliſierung der Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern nur vorteilhaft für die Sache des Friedens ſein. Andererſeits ſieht das Blatt in der Verein⸗ barung einen„Generalangriff gegen den Völkerbund“ und gegen die Politik der kollektiven Sicherheit, eine Offenſiwe, der Italien ſeine ganze Mithilfe leihen wolle. Der Außenpolitiker des„E xcelſior“, Marcel Pays, kommt zu dem Schluß, daß es nur zwei Interpreationen des Abkommens gebe: eine peſſimiſtiſche, wonach man es mit der Wiedergeburt des alten Drei⸗ bundes zu tun habe, und eine optimiſtiſche, nach der Oeſterreich und Europa nunmehr von der Anſchlußdrohung befreit ſeien. Dire e e eee ag rer ue c unvr e e ee ———— De eee eee N e r 4 1 7.0 Ac 2 r e n ———— — 3 Reichskagung des 5B. Der Begrüßungsabend. Bayreuth, 12. Juli. Im Rahmen der Reichskagung des NSL B. fand am Samskag abend ein Begrüßungsabend ſtatt, er außer ordenklich ſtark beſuchk war. Reichswalker Wächtler gedachte der Opfer der Bewegung, insbeſondere ſeines im Dienſte am Volk dahingegangenen gro- ßen Vorgängers Hans Schemm und des im nakionalſozzaliſtiſchen Kampfe gefallenen Be⸗ rufskameraden Dr. Günther Roß, denen zu Ehren ſich der Fahnenwald neigke. Der Abend ſtand unker dem kiefen Eindruck der neuen Friedenstat des Führers, die durch die Rundfunküberkragung der Erklä⸗ rung Dr. Goebbels bekannk wurde. Die Weihefeier des Hauſes der deulſchen Erziehung. Nachdem die Fahnen feierlich in das Haus geleitet worden waren, richke be Reichs · walter Wächkler„den erſten Gruß dieſes Weiheraumes in Liebe, Dankbarkeit und Treue an den großen Erzieher aller Deut- ſchen, den Führer.“ In ſeiner F eſtrede führte Reichswalter Gauleiter Friß Wäcbhf⸗ ler u. a. aus: Zweck und Ziel unſerer Er⸗ ziehungsorganiſation richten ſich aus nach den Zielen der nationalſozialiſtiſchen Idee und ſhrer Organiſalion, der Parkei, ſo wie es der Führer feſtgelegt hat,„das von Gott geſchaffene Volk als Subſtanz körperlich und geiſtig geſund, ordenklich und rein zu erhalten“. Indem wir uns zu dieſem Ziele bekennen, legen wir zugleich ein Be⸗ Rennknis ab zur nakionalſozialiſtiſchen Welk. anſchauung, der wir verfallen ſind. Es gibt keine ſchönere Machk auf dieſer Welt, von der wir Weiſungen für unſeren Dienſt an der deutſchen Jugend anzunehmen hätten oder willens wären, es zu kun. Nur der Führer allein und die nato nalſozialiſtiſche Welt anſchauung beſlimmten Ziele und Weg un⸗ ſerer Arbeit. Wer nicht bereit oder fähig iſt, dies Bekennknis offenen, reinen und ſtarken Herzens vor dem ganzen Volke abzulegen, ſoll unſere Reihen meiden. Aus dieſem Hauſe ſollen die Richhlmien für die Schubung der Erzieherſchaft hinausgehen, die ſtrenger und härter ſein ſollen. Daß dieſes Haus gur naſfonalſozialiſtiſchen Arberbsſtätte und durch dieſe zu einem Symbol der nakional⸗ ſozialiſtiſchen Weltanſchauung werde, das iſt unſer heißes und ernſtes Bemühen. Es lebe der Führer! Es lebe das ewige deulſche Volk! Zm Anſchluß an die feierliche Skunde ſet ten ſich die Marſchkolonnen in Bewegung. Heller Sonnenſchein lag über dem Bay- reulher alten Schloßplatz, wo Reichswaller Wächtler mit den Vertretern der Partei, des Staates und der Wehrmacht den Vor⸗ beimarſch abnahm. —— Erlaß eines Slaalsſchußgeſetzes in eſterreich Wien, 11. Juli. Das neue öſterreichiſche Stadtsſchutzgeſez wurde am Samstag erlaſſen. Dazu wird in einem amtlichen Kommentar u. a. ausgeführt, daß dieſes Bundesgeſetz zum Schutze des Staates Lücken des geltenden Rechts ausfüllen ſolle, die ſich unter den ge⸗ genwärtigen Verhältniſſen beſonders fühlbar gemacht haben. Die neuen. dem Schutze des inneren Friedens und dem Schutze der voli⸗ tiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen Oeſterreichs zum Ausland dienenden Strafdrohungen, die faſt durchweg in aus⸗ ländiſchen Geſetzen, ſo insbeſondere im Deut⸗ ſchen Reichsſtrafgeſetzbuch, im tſchechoſlowaki⸗ ſchen Geſetz zum Schutz der Republik und im Schweizer Bundesgeſetz über den Schutz der Sicherheit der Eidgenoſſenſchaft Vorbilder ha⸗ ben, ſind nur dann anwendbar, wenn die Tat nicht ſchon nach geltendem Recht. ſo beiſpiels⸗ weiſe nach den unverändert gebliebenen Vor⸗ ſchriften unſeres Strafgeſetzbuches gegen den Hochverrat, ſtrenger ſtrafbar ſind. Erweilerung der öſlerreichiſchen Regierung Wien, 11. Juli. Nach Abſchluß der Rede von Bundeskanzler Schuſchniga wurde im öſter⸗ reichiſchen Rundfunk eine Erweiterung der öſterreichiſchen Bundesregieung bekannt⸗ gegeben. Danach wurden der Präſident des Kriegsarchivs, Staatsrat Glaiſe⸗Horſte⸗ nau. zum Miniſter obne Portefeuille und der Kabinettschef im Bundeskanzleramt, Guido Schmidt. zum Staatsſekretär er ⸗ nannt. Staatsſekretär Schmidt wird dem Bun · deskanzler für die Belange der auswärtigen Politik beigegeben. * Athen, 12. Juli. Die Regierung hat es den griechiſchen Staatsbürgern verboten, an dem kommuniſtiſchen Sporttreffen das in Bar⸗ celona ſtattfindet, teilzunehmen. PP Es lehnt eine Teilnahme an der Rom, 12. Juli. Nach einer Meldung der Agenzia Stefani hat die italieniſche Regie⸗ rung ihre Teilnahme an den in Brüſſel bevor⸗ ſtehenden Locarno⸗Beſprechungen mit dem Hinweis auf die im Mittelmeer beſtehenden Flottenabmachungen abgelehnt. Die betreffende amtliche Mitteilung lautet wie folgt: „Der belgiſche Miniſterpräſident hat die italieniſche Regierung zur Teilnahme an der vorbereitenden Zuſammenkunft der Locarno⸗ Mächte eingeladen, die demnächſt in Brüſſel ſtattfinden wird. In ibrer Antwort beſtätigt die italieniſche Regierung. daß ſie bereit iſt, einen konkreten Beitrag zur Gewährleiſtung Wien, 12. Juli. Die Stellungnahme der Wiener Preſſe zu dem Abkommen iſt durch ⸗ aus zuſtimmend. Man hofft, daß der 11. Juli eine neue Epoche in Mitteleuropa ein⸗ leiten werde. Die amtliche„Wiener Zeitung“ ſagt u. a., Oeſterreich habe immer wieder erklärt, daß es Friedenspolitik in Europa machen wolle. Schon ein flüchtiger Rückblick auf das wechſel⸗ volle Geſchehen der letzten drei Jahre beweiſe hinlänglich, wie groß das Verdienſt des Bun⸗ deskanzlers Dr. Schuſchnigg iſt und wie ſehr man auch die Einſicht der maßgebenden reichs⸗ deutſchen Kreiſen ſchätzen müſſe, die zum Ge⸗ lingen dieſes wahrhaft geſchichtlichen Werkes beigetragen haben. Die Spannung zwiſchen den beiden Staaten, fährt das Blatt fort, erwies ſich immer wieder als eine Belaſtung des euro⸗ päiſchen Friedens. Nun iſt der erſte und wich⸗ tigſte Schritt zur Beſeitigung dieſer Spannung getan und damit iſt auch ein großer Fortſchritt im Ringen um den europäiſchen Frieden und um die Wohlfahrt insbeſondere der im Donau⸗ raum lebenden Völker erzielt. Dabei iſt der Grundſatz voller Gleichberechtigung in allem gewahrt. Rom, 12. Juli. Die Nachrichten von der deutſch⸗öſterreichiſchen Verſtändigung finden in den römiſchen Blättern ſchon heute eine Auf⸗ nahme, wie man ſie in der italieniſchen Preſſe nur aus Anlaß der ganz großen Ereigniſſe kennt. In eigenen Kom⸗ mentaren wird das Ereignis bereits von allen römiſchen Morgenzeitungen als„ein Dienſt am Frieden“(Meſſaggero) oder„europä⸗ iſche Klärungen“(Voce d'Italia) und ähnlich gewürdigt. Die Schlagzeilen der ganzſeitigen Ueberſchriften heben u. a. als unmittelbaren Eindruck hervor:„Deutſch⸗öſterreichiſche Ver⸗ ſtändigung, die zur Befriedung Euro⸗ pas und zur Ordnung der Donau⸗ probleme beiträgt“.(Meſſaggero.)„Ein bemerkenswerter Schritt vorwärts auf dem Wege des europäiſchen Wiederaufbaues.“(Po⸗ polo di Roma.) Das Kernſtück der Ausführun⸗ gen der römiſchen Preſſe bildet der Tele⸗ grammwechſel zwiſchen Muſſolini und Schuſchnigg, den„Voce d'Italia“ un⸗ ter dem aus dem Antworttelegramm Muſſoli⸗ nis entnommenen Sondertitel veröffentlicht: „Ereignis, das Regierung und italieniſches Volk mit Sympathie begrüßen“. In einem aus der Feder des Direktors des halbamtlichen„Giornale d'Italia“ ſtammen⸗ den Kommentar ſchreibt„Voce d'Italia“ u. a., in Italien wird das Abkommen als ein Beweis der Aufrichtigkeit und Herzlichkeit der beiden Länder aufgenommen, und als ein Beitrag zur Ordnung Europas und zu ſeiner Klärung in einem der dunkelſten Augenblicke der interna⸗ tionalen Politik begrüßt. Was Italien be⸗ trifft, iſt das Abkommen von Wien mehr als willkommen. An einer anderen Stelle wird ge⸗ ſagt:„Als ein deutliches Zeichen des Frie⸗ dens zwiſchen den beiden Unterzeichnerſtaaten wird es auch zu einem Friedenswerk für ganz Europa in einem ſeiner neuralgiſchen Punkte.“ Freude in Ungarn Budapeſt, 12. Juli. Die Einigung zwi⸗ ſchen Deutſchland und Oeſterreich wird von der geſamten ungariſchen Preſſe als ein welthiſto⸗ riſches Ereignis von allergrößter Tragweite be⸗ urteilt und von faſt ſämtlichen Blättern freu⸗ dig begrüßt. Die der Regierung nahe⸗ ſtehenden Blätter benutzen dieſes Ereignis zu einer begeiſterten Kundgebung für Deutſchland und Oeſter reich und ſprechen beiden Staaten herzliche Glückwünſche aus. Sie geben der Hoffnung Ausdruck, daß nunmehr die Zukunft eine Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und Italien bringen möge. An dem Friedenswillen Deutſchlands könne nunmehr nicht gezweifelt werden. Der„Peſter Lloyd“ meint, eine ſchon jetzt vorausſehbare wichtige Folge der Verein⸗ barung werde darin beſtehen, daß ſie eine weſentliche Beſſerung des deutſch⸗italieniſchen Verhältniſſes herbeiführe. Die beiden Staats⸗ männer Adolf Hitler und Schuſchnigg haben eine der ſchmerzlichſten Reibungsflächen der europäiſchen Politik beſeitigt. Auch die europäiſchen Staatsmänner wür⸗ den gut daran tun, dieſes Beiſpiel zu be⸗ deſterreich begrüßt Nalien gehl nicht nach Brüſſel vorbereifenden Lotarnokonferenz ab des Friedens zu geben. daß ſie jedoch das Beſteben einiger Mittelmeer⸗ verpflichtungen in Rechnung ſtellen muß, die ihrer Teilnahme an dem Werk der internationalen Zuſammenarbeit. auf das ſie lebhaft hofft, im Wege ſtehen. Die ita⸗ lieniſche Regierung hat außerdem die Anſicht ausgeſprochen. daß es zweckmäßig ſei. Deutſchland ebenfalls zu dem vorbereiten⸗ den Abſchnitt der bevorſtehenden Locarno⸗ Zuſammenkunft einzuladen. Die Ab⸗ weſenheit eines der Unterzeichnerſtaaten des Locarno⸗Vertrages würde in der Tat die be⸗ ſtehende Lage, ſtatt ſie zu klären, ſchwieriger geſtalten. die Verſtändigung Die„Reichspoſt“ ſchreibt u. a.: Nach einer Verwirrung, die viel zu lange gewährt hat, ſollen die Dinge zwiſchen Oeſterreich und dem deutſchen Reiche wieder ins Reine kom⸗ men. Dieſe Verſtändigung überraſcht nicht, ſie hinterläßt den Eindruck des Natürlichen und Selbſtverſtändlichen. Das„Neue Wiener Tageblatt“ ſchreibt: Dieſe bedeutungsvolle Wendung darf in unſerem Lande der Zuſtimmung gewiß ſein. Es war ein peinlicher und unnatür⸗ licher Zuſtand, daß Deutſche und Oeſterreicher, die vier Jahre gemeinſam auf den Schlacht⸗ feldern Europas heldenhaft gekämpft und Un⸗ ſagbares erlitten hatten, nicht in alter Herz⸗ lichkeit und Unbefangenheit gegenüberſtehen konnten. Die„Neue Freie Preſſe“ führt aus: Jetzt muß die Arbeit beginnen, die Neuord⸗ nung in das Leben des Alltags zu überfüh⸗ ren. Und das Communique, das die Normali⸗ ſierung mitteilt, kündigt auch an, daß ſeitens der Regierungen beider Länder gewiſſe Vor⸗ bereitungen Platz greifen ſollen. Jalien würdigt das deulſch-öſterreichiſche Abkommen folgen und in gleichem Geiſt des friedlichen Verſtändigungswillens an die Löſung der wichtigen Probleme des internationalen Lebens heranzugehen. Madrid: Ein beunruhigendes Problem gelöſt Madrid, 12. Juli. In zahlreichen Agen⸗ turmeldungen und Kommentaren der ſpaniſchen Preſſe wird einmütig zum Ausdruck gebracht, daß ein Europa ſeit langer Zeit beunruhigen⸗ des Problem ſeine Löſung gefunden hat. Die katholiſch⸗jeſuitiſche Zeitung„El Debate“, die zur deutſchen Politik im allgemeinen eine unklare Stellung einnimmt, meint, die franzö⸗ ſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pläne ſeien durch das neue Abkommen erheblich durchkreuzt worden. Flockholm: Ein Nutzen für Europa Stockholm, 12. Juli. Die größte haupt⸗ ſtädtiſche Zeitung Stockholms„Tidningen“ nimmt bereits in einem Leitartikel zu dem neuen Abkommen Stellung. Die Entſpannung zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich, ſchreibt das Blatt, bedeute gleichzeitig einen Nutzen für den Frieden in Europa und für Oeſterreich ſelbſt. Wenn ſich auch die deutſchen Stämme in zwei ſouveräne Staaten aufteilten, ſo erken⸗ nen ſie ſich andererſeits kulturell und außenpo⸗ litiſch als eine Einheit an. Gewollle Skepſis in Prag Prag, 12. Juli. Obwohl die politiſch füh⸗ renden tſchechoſlowakiſchen Blätter die Entwick⸗ lung der deutſch⸗öſterreichiſchen Verhandlungen in den letzten Tagen mit großer Aufmerkſam⸗ keit verfolgt hatten, hat die Bekanntgabe des deutſch⸗öſterreichiſchen Uebereinkommens in der hieſigen Oeffentlichkeit doch über raſchend gewirkt, da man vor allem nicht einen ſo raſchen Abſchluß erwartet hatte. Die Sonntags⸗ blätter widmen dem Ereignis breiten Raum und beachten vor allem ſeine Aufnahme in Rom, London und Budapeſt. Bezeichnen⸗ derweiſe zeigen die redaktionel⸗ len Stellungnahmen zunächſt eine gewollte Skepſis. So meint die dem Prager Außenminiſterium naheſtehende„Lidove Nobiny“, eine gründliche Analyſe des deutſch⸗ öſterreichiſchen Abkommens werde erforderlich ſein. Wenn es zur europäiſchen Beruhigung beitragen werde, würden alle Friedensfreunde es begrüßen. Auch das linksdemokratiſch⸗natio⸗ naliſtiſche„Zeske Slovo“ behauptete, erſt di weitere Entwicklung könne den übrigen mittel; allgemein nützliche Sache handele. Großer Eindruck in Warſchau reichs und des Reiches“ bezeichnet. Wenngleich noch eigene Stellungnahmen der politiſchen Redaktionen fehlen, zeigt ſich in den erſten Meldungen der Berichterſtatter aus Ber⸗ lin, Wien und Paris die gewaltige Anteilnahme an dieſem bedeutungsvollen politiſchen Werk. Der Krakauer„Illuſtrovanni Kurjer“ ſagt, das öſterreichiſche Abkommen werde zweifellos auf die weitere Entwicklung der internationalen Ereigniſſe einwirken. Leſterreichiſche Jugend zu Beſuch in Nalien Rom, 12. Juli. Am Samstag ſind auf Einladung Muſſolinis 200 Mitglieder der öſterreichiſchen Jugendorganiſation zum Beſuch der vor zwei Jahren eingerichteten öſterreichi⸗ ſchen Ferienkolonie in Oſtia in Rom eingetrof⸗ fen. Mitte des Monats werden auch gegen 200 Angehörige der ungariſchen Jugendorga⸗ niſation ihre von Muſſolini ebenfalls in Oſtia eingerichtete Ferienkolonie beziehen. Enkzündung der Fackel für die heldengedenkfeier in Paris Paris, 11. Juli. Unter dem Triumph⸗ bogen vor dem Grabmal des Anbekannten Soldaten fand am Samstag abend an der ewigen Flamme die feierliche Ent⸗ zündung der Fackel ſtatt. Die Fackel wird durch den Vorſitzenden des Kriegsge⸗ fangenenverbandes im Auto als Stafette bis nach Chalon an der Marne gebracht, wo ſie vor dem dortigen Heldenehrenmal die Nacht über bleiben wird. Am Sonntag wird ſie weiter über Bar⸗le⸗Duc nach Verdun über⸗ führt zu der dortigen Zuſammenkunft aller ehemaligen Kriegsteilnehmer. Die feierliche Entzündung der Fackel wurde von dem Pen⸗ ſionsminiſter Riviere vorgenommen, an deſſen Seite Kriegsverletzte, Kriegsblinde und Krie⸗ gerwitwen Spalier bildeten. Kurz vorher hatte eine große Abordnung, beſtehend aus Kriegsfreiwilligen. aus Ver⸗ tretern der Zivil⸗ und Kriegsgefangenen und eine franzöſiſch⸗belgiſche Militärabordnung dis feierliche Flammenzeremonie vor dem Grab⸗ mal des unbekannten Soldaten vorgenommen. Volifiſche Empfänge bei Außenminiſter delbos Paris, 11. Juli. Der franzöſiſche Außen⸗ miniſter Delbos hat im Laufe des Samstag⸗ nachmittag den ſowietruſſiſchen Botſchafter in Paris, Potemkin, und anſchließend den ſtän⸗ digen franzöſiſchen Völkerbundsvertreter Paul⸗ Boncour empfangen. Beide Empfänge dürften. wie man hierzu in gut unterrichteten Kreiſen erfährt, dem Stand der Meeren gen⸗ konferenz von Montreux bezw. der für erwartenden Aus⸗ die nächſte Woche zu einanderſetzung zwiſchen der gegenſätzlichen ruſſiſchen und der engliſchen Theſe gegolten haben. Paul⸗Boncours Aufgabe würde es ſein. eine Annäherung zwiſchen dieſen beiden Auf⸗ faſſungen zu verſuchen. Außerdem hatte Außenminiſter Delbos noch eine Unterredung mit dem franzöſiſchen Botſchafter in London Corbin, der ſich zum Wochenende in Paris aufhält. Dieſe Beſprechungen ſollen nach An⸗ ſicht der gleichen gut unterrichteten Kreiſe die bevorſtehende Zuſammenkunft der Locarno⸗ mächte in Brüſſel zum Gegenſtand gehabt baben. Wie man weiter erfährt. ſei die ita⸗ lieniſche Haltung noch immer unbekannt. Feſt ſtehe jedenfalls. daß Brüſſel der Tagungsort der nächſten Locarno⸗Konferenz ſein werde. Ueber 700 Todesopfer der amerikaniſchen hitzewelle Ne w Mork. 12. Juli. Die Zahl der Todes⸗ opfer in den von der ungewöhnlichen Hitze⸗ welle betroffenen amerikaniſchen Staaten wurde Samstag abend mit über 700 ang e⸗ geben. Allein die Stadt New Vork meldet 60 Tote. Die kanadiſche Provinz Ontario hat 140 Fälle von tödlichem Hitzſchlag zu ver⸗ zeichnen. 15 ſapaniſche Offiziere hingerichlei Die Sühne für den Februar⸗Aufſtand. Tokio, 12. Juli. Wie amtlich mitgeteilt wird, wurden von den 17 im Zuſammenhang mit dem Februar⸗Aufſtand zum Tode verur⸗ teilten Offizieren am Sonntag 15 hingerichtet. Nicht genannt unter den Hingerichteten ſind die eigentlichen Führer der jungen Revolutio⸗ näre, Hauptmann Muranaka und Zahl⸗ europäichſen Staaten zeigen, ob es ſich um eine Warſchau, 12. Juli. Die Vereinbarung zwiſchen der deutſchen und der öſterreichiſchen Regierung wird von der geſamten Warſchauer Preſſe ebenſo wie die Rundfunkrede des Bun⸗ deskanzlers Schuſchnigg vielfach an der Spitze der Blätter und in großer Aufmachung wieder⸗ gegeben. In den Ueberſchriften wird die Lage als„neue Aera im Leben Oeſter⸗ meiſter JIſobe. Der Belagerungszuſtand ſoll am Mittwoch aufgehoben merden. Jergründe der Liquidation der Union⸗ Eine Schädigung weiterer Kreiſe iit nich N zu erwarten Der Oberſtaatsanwalt in hat gegen den Bankdirektor Erich Dek Indsmitglied der Union⸗Bank, Komn „ A., Berlin⸗Drmſtadt, im Zuſamme den Vorgängen, die zu dem bekan Adationsbeſchluß der Union⸗Ba ein Ermittlungsverfahren eingel⸗ Deku, über den die Unterſuchung gt wurde, iſt des Betrugs. des T Da r mſt a. Reichsminiffer Or. Frick Aufn.: L. Hanſellmanm(7) Oben: Blick auf die rieſige Trib üne während der Nede Or. Frichs Unken: Auch Regenſchauer haben nichls von der Begeiſterung und Aufmerkſamkeil nehmen können. eee eee eee „„ 2 7* 1 . ˙ 8 1 = „SSSEEETrrTTT — eee eee eee eee er PP Gaulag des Gaues heſſen-Naſſau Aufmarſch der 104 000 in der Gauſtadt Frankfurt a. M.— Es ſprachen Dr. Frick und Gauleiler Sprenger Am Sonnkag morgen kommt der Haupk- keil der Frankfurkfahrer in über 50 Sonder- zügem gegen 10 Uhr an. Wit wehenden Fahnen ziehen die kilometerlangen Kolonnen zum Plaz der Kundgebung hinker den Feſt hallen hinans. Endlos ſcheinen ſie und die Sbraßen zu ſein. Aller Wagenverkehr iſt von den breiten Verkehrsadern nach dem Weſten weggezogen. NSKK und polige ſperren ab. Marſchmuſik erkönt allenſhal ben. Tauſende um Tauſende ziehen ſie hin ⸗ aus, die Kämpfer der Bewegung, die auf verſchiedenen Linien zu dem gleichen Ziel vorſtoßen hier wie in ihrer Arbeit, dort zur Zukunft Deulſchlands, hier zum Sammelplatz der Verkreter des Gaues, der gewaltigen Arena vor dem hohen Tribünenbau, auf dem ſich langſam die gela⸗ denen Gäſte einfinden, Gäſte aus dem Aus- land, Verkreker der Wehrmacht und Poltzei neben denen der Gliederungen und Ver ⸗ bände. Ein dichles Spalier der Frankfurker Be · völkerung begrüßt freudig die vorbeiziehen den Kolonnen. Auf dem Geſichkern lieſt man die Begeiſterung über dieſes ſelten ge · ſchaute Bild ab. Mit jeder Kolonne wird der Tritt härter. Stolz und Freude über die freswillige Teilnahme drückt ſich bei den Marſchierenden aus, denen die Fahnen dem Weg weiſen. SS. und SA. kommen vorbei, die Wegbereiter des nakionalſozüaliſtiſchen Gedankens, echke Hitlerſoldaken, der Ar- beiksdienſt kommt mit geſchullerkem Spalen an, ſauber ausgerichtet, exakt marſchierend; auf den Bruſtſchildern der Fahnenkräger ſtehen die Worke„Arbeit adelkl“, eine lange Zeit vergeſſen geweſene Erkennknis. Die politiſchen Leiter ziehen auf den Plaß, gelei tek von den alles überſtrahlenden Komman ⸗ dos der Aufmarſchlektung, die dieſen Auf. marſch der 104 000 mit erprobter Zuverläſ⸗ ſigzeit aufbaut. Kaum daß man ſie alle nennen kann, die Namen der einmarſchieren⸗ den Gliederungen. Ihre Fahnen wehen rechts von der Tribüne im friſchen Wind, der Regen verſprichk, denn hinken im We⸗ ſten zieht es ſchwarz herauf. Jetzt kommk die Ha, und man kann ſeine Freude an dieſen Jungen haben. Fanfaren voran und Tromm⸗ ler, die den unbekeiligken Fußgänger in ih⸗ ren dumpfen Takk zwingen, Fahnen folgem, ein Muſikzug, dann ein Bann und noch einer. Herrliche Lieder von aufpeilſchendem Rhylhmus haben ſie auf den Oippen, Lieder, die man nicht anhören kann, ohne gepackt zu werden von den Gedanken, die ſie ge ſchaffen haben. Der Platz iſt gefüllt. Die letzten Korrek · kuren ſchallen aus den Lautſprechern. Be⸗ ſonders den Mädels fällt das lange Sbehen ekwas ſchwer. Aber dann iſt Ruhe. Alles horcht auf: Der Gauleiter kommk.“ Hier oben bei uns auf der Tribüne gehen die Hunderte von Fahnen und Skandar ⸗ ten hoch— wir„Nibelung“ ſind ſelbſt⸗ werſtändlich auch darunker.— Der Gauleiter fährt dann unter den Klängen des Präſen⸗ kiermarſches im Kraftwagen zuſammen mil Reichsminiſter Dr. Frick und Reichsmini⸗ ſter Darré die Fronken der 104 000 ab. Als er an die Säulen der HJ. kommt, iſt es um die Ruhe auf dem Platz geſchehen. Ein einztaer Schrei der Freude und Begeiſterung macht ſich aus den jungen Kehlen los. Ganleiler öprenger gedachte zunächſt des Führers mit dem alten Kampfruf: Sieg⸗Heil. Dann begrüßte er die Reichsleiter und Reichsminiſter Dr. Frick und Darré, ferner die Vertreter der Wehrmacht und des Staates. Mit beſonderer Genugtuung be⸗ grüßte er auch die zahlreichen Gäſte aus dem Ausland. Er bat ſie, ſich nicht nur den Gautag anzuſehen, ſondern auch Einblick zu nehmen in all das, was im Gau Heſſen⸗Naſſau geſchaffen worden ſei. Nachdem der Gauleiter noch die Vertreter der andern Gaue begrüßt hatte, fuhr er u. a fort: Wir zeigen Ihnen in dieſem Jahr eine neue Form. ein neues Bild eines Gautages. Der Gautag iſt eine Prüfung, ob wir die vom Führer geſtellten Aufgaben getreu erfüllt, ob wir unſere Pflicht dem Führer und der Nation gegenüber getan haben. Dann zeigte der Gauleſter auf, was im Gau geleiſtet worden iſt. Die Arbeits⸗ loſigkeit ſei auf 78900 Arbeits⸗ loſe zurückgegangen. Weitere intenſive Arbeit werde auch noch den letzten Volksge⸗ noſſen an die Stelle bringen, wo er die Lebens⸗ bedürfniſſe ſicherſtellen kann durch eigene Arbeit. Weiter erwähnte er die vor drei Tagen erfolgte Weihe des Flug⸗ und Luftſchiff⸗ baſens Rhein⸗Main, ein Werk der —— ͤ:T[œ————.— — 2—— ſchöpferiſchen Kraft der Partei. Von hier aus ſolle hinausgetragen werden der Gedanke der Friedensliebe des Führers und der Wille zur friedlichen Zuſammenarbeit in alle Welt bis in den letzten Winkel. Ferner wies der Gau⸗ leiter auf das neuerbaute Erbhöfedorf Riedrode hin. Wo früher Sumpf war, hät⸗ ten jetzt Erbhofbauern ihren Sitz, und ſo habe auch der Gau Heſſen⸗Naſſau dazu beigetragen. die Ernährungsbaſis des deutſchen Volkes zu erweitern. Schließlich erwähnte Gauleiter Sprenger noch die Römerbergfeſtſpiele in Frankfurt a. M., die bewieſen, daß auch in unſerm Gau das Streben dahin gehe, das deut⸗ ſche Theater wieder ins Volk zu tragen. Der Gauleiter ſchloß: Wenn wir uns heute all des Erreichten erinnern, ſo wollen wir uns damit nicht begnügen, nein, wir werden dieſe Leiſtun⸗ gen noch ſteigern und fortentwickeln. Das ſet unſer Verſprechen. Reichsminiſter Frick ſprichl Gaulelker Sprenger begrüßte Reichsinnen⸗ miniſter Dr. Frick als Verkreter des Führers und der Reichsregle ung ſowie den Reichs- bauernführer Reichsminiſter Darré und die übrigen Gäſte. Unker dem Jubel der Hunderktauſend über brachbe dann Reichsinnenm'neſter Dr. Frich die beſten Grüße und Wünſche des Führers. Der Miniſter ging auf die Erfolge der nakionalſozialiſtiſchen Regierung ſeit ihrer Mach kübe nahme ein, die beſonders ſinnfä lag her durch die Reichs aukobahn, den neuen Flug- und Luftſchiffhafen ſowie die Gewinnung neuen Lan ⸗ des ins Auge falle. Als Reichsminiſter Dr. Frick darauf hin⸗ wies, daß wir heute nicht mehr ehr und wehrlos ſeien, erhob ſich brauſender Jubel. „Wir haben geſtern bewieſen“, ſo fuhr der Winiſter fork.„daß wir abſolut vom Frie- denswillen erfüllt ſind, und wir haben einen Freundſchaftsverkrag mik unſeren Brüdern in Oeflerreich abgeſchloſſen.(Großer Beifall) Es iſt gerade das Weſen des nakionalſozia⸗ liſtiſchen Staates, daß man nichl Worte und leere Phraſen wie in der Sy- ſtemzeit macht, ſondern daß wir han ⸗ deln und Taken ſehen laſſen. Wir ſind zu jeder friedlichen Mitarbeit in Europa und in der ganzen Welk bereil. Das haben wir geſtern wieder einmal bewieſen— aber nur unker der Bedingung, daß die Le bensnoklwendigkeilen des deulſchen Volkes anerkannk werden.“ Nach Schluß der Rede von Reichsmimiſter Dr. Frick, die an vielem Stellen von gewal⸗ der 157 Die große Tagung des Führerkorps der NSDAP., Gau⸗Heſſen⸗Naſſau, in der ge⸗ ſchmückten Feſthalle geſtaltete ſich zu einer großen Kundgebung, in deren Verlauf der Gauleiter, Dr. v. Leers, der Leiter des Raſſenpolitiſchen Amtes der Reichsleitung Dr. Walter Groß und Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Robert Ley das Wort ergriffen. Außerdem konnte der Gauleiter bei dieſer Ta⸗ gung Reichsminiſter Darré und Haupt⸗ amtsleiter Claus Selzner begrüßen. Der Gauleiter wies in ſeinen Ausführun⸗ gen davauf hin, daß der letzte Appell des Füh⸗ rerkorps am 12. Januar 1936 Aalaß zur Prü⸗ ſung geweſen ſei, ob die Anordnungen des Führers getreulich befolgt worden ſeien. Je⸗ der Einzelne müſſe unbeirrt ſeine Pflicht tun im Rahmen des Aufgabenkreiſes, der ihm ge⸗ ſtellt ſei. Auf den Sondertagungen am Nach⸗ mittag habe man die einzelnen Aufgaben⸗ gebiete in Rückſchau und Ausſchau geprüft und neu gerichtet.„Ich bin gewiß“, ſo erklärte der Gauleiter,„daß Ihr mit der glei⸗ chen Pflichtauffaſſung, mit derſelben Hingabe, Treue und Opferwilligkeit wie in der Ver⸗ gangenheit,ſo auch in Zukunft vor den Augen Eures Führers Adolf Hitler beſtehen werdet.“ Dr. v, Leers und Dr. Groß ſprachen dann über die raſſiſchen Ziele der national⸗ ſozialiſtiſchen Regierung und über die Be⸗ deutung des Gedankens von Blut und Boden. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley über⸗ brachte die Grüße des Führers und ſprach die Hoffnung aus, daß auch dieſer Gautag allen Teilnehmern neue Kraft zu weiterem Kampf geben möge. Der Gauleiter bei der alten Garde. Im Saxophonſaal fand ſich die alte Garde des Gaues Heſſen⸗Naſſau zuſammen, um hier Die 12 4 kigen Beifallsſtürmen minutenlang unker⸗ brochen worden war, marſchieren die Kolon⸗ nem in elner endloſen Reihe in die Stadt zu · rück, alle in dem ſtärbenden Bewußlſein, daß jeder Einzelne zwar nur ein verſchwindend kleiner Teil im Ganzen iſt, daß aber dieſes Gamze nur durch ſeine Arbeit möglich iſt und leben und ſich enkwickeln kann. Das iſt der Sinn des Gaubages, daß die Nokwendigkeit der äußeren und inneren Kameradſchaft erkannk wird, daß ohne dieſe Appelle die Kampfkraft und der Einſatzwil⸗ len erlahmen würden. Es geht von dieſen Gaulagen ein Fluidum aus, das den letzken Mann erfaß!. Mancher weiß das nichl auszuſprechen, aber jeder fühlt das. Der Blick für die Aufgaben wird in ſolchen Kundgebungen und Sonderkagungen klarer, die Enkſchloſſenheit und Bereilſchaft größer, der Glaube wird geſtärkt und der Wille zur Hingabe unauslöſchlich. Und an alle jene, die meinem, die Zeit arbeike für ihre arm⸗ ſeligen Hoffnungen und Wünſche: Daß Ihr Euch nicht irrt! Die Naffonalſozialiſten werden nach der Erringung und Feſtigung der Wacht nicht die Hände in den Schoß le⸗ gen. Sie werden weiker kämpfen, und die ⸗ ſen Kampf niemals wieder abbrechen. Und ſolange er geführk würd, wird Deulſchland leben, und darum wird es ewig ſein! Ein Großfeuerwerk am Main, das in ſieben Teile gegliedert war, bildete dann den Ab⸗ ſchluß des Gautages, der wiederum bewie⸗ ſen hat, daß der Gau Heſſen⸗Naſſau in der Treue zum Führer, in nationalſozialiſtiſchem Denken und Handeln ſich von keinem anderen Gau in Deutſchland übertreffen läßt. 5 Jührerkorps au heſſen-Naſſau in altbewährter Kameradſchaft Gedanken aus⸗ zutauſchen und die alten Bande wieder enger zu knüpfen. Der Gauleiter, der ſeine alten Kämpfer aufſuchte, hielt eine kurze Anſprache an ſeine Kameraden.„Früher waren wir alleſamt Kämpfer“, ſo führte er aus.„Bleibt im Kampf, tue jeder was er kann“. Die Grundſätze, die die Partei groß gemacht bät⸗ ten, müßten beſtehen bleiben * Noch ehe die Tagung der Führer aus Heſſen⸗ Naſſau um 7.30 Uhr abends beginnt, ſtrömen die Maſſen der Volksgenoſſen hinaus in Rich⸗ tung auf den alten Flugpark Rebſtock, wo links am Weg ein gewaltiger Platz mit den Buden, den Karuſſells und all dem Drum und Dran gefüllt war, der eben zu einem zünftigen Volks⸗ feſt gehört. Zwar iſt der Boden teppichweich, was von dem Regen kommt, der niedergegan⸗ gen iſt; aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Da wird nach den Weiſen einer SA⸗ Kapelle auf zwei großen Tanzböden getanzt, daß die Hunderte der Umſtehenden ihre helle Freude haben. Die Sͤa⸗Männer ſind ſelbſt⸗ verſtändlich an den Schießbuden zu finden, die Mädels aber laſſen ſich an der Kettenreitſchul' durch die Luft wirbeln, daß es nur ſo quietſcht. Aber auch dieſer ſchöne Abend geht leider vorbei. Um 1 Uhr iſt Zapfenſtreich. Die Quar⸗ tiere füllen ſich. 200 0 Zentner Stroh liegen bereit, um den Gäſten, wenn auch kein feudales, ſo doch weiches Bett zu ſchaffen. Alle am Samstag angekommenen Teilnehmer haben Quartier in Schulen in der Nähe der Feſthalle bekommen. Eine Hundertſchaft Fri⸗ ſeure wird am Sonntag morgen auf ſie los⸗ gelaſſen, ſodaß bald alles glatt und geſtriegelt zum großen Aufmarſch bereit ſteht. Die Jonderkagungen am Jamslag Um 14 Uhr begannen die Sondertagun⸗ gen, zu denen ſich in zahlreichen Sälen, Theatern uſw. die einzelnen Fachſchaften in⸗ nerhalb der Partei und ihrer Gliederungen zu ernſter Arbeit zuſammenfanden, und in denen ſie die Richtlinien für die weitere Ar⸗ beit empfingen. Im Frankfurter Opernhaus tagten die Propagandaleiter bis Ortsgruppe, Propagandawalter der DAF., der Gauring für nationalſozialiſtiſche Propaganda und Volksaufklärung und die Gau⸗ und Kreisredner. Die Tagung wurde vom Gaupropagandaleiter Müller ⸗Scheld eröffnet, worauf der Leiter des Amtes für aktive Propaganda in der Reichspropaganda⸗ leitung. Walter Schulze die Grüße des Reichspropagandaleiters Dr. Goebbels über⸗ brachte und dann in längeren Ausführungen über die Bedeutung des Redners und die Ar⸗ beit der Propagandaleiter und Warte ſprach. Im Anſchluß ſprach Gaupropagandaleiter Müller⸗Scheld über die Wichtigkeit der Gau⸗ tage. Kreiswirtſchaftsberatern und führenden Männern der Wirtſchaft ſprach im Volksbildungsheim der Leiter der Kom⸗ miſſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP. Bernhard Köhler über Wirtſchaſtsausſich⸗ ten. Dabei führte er u. a. aus: Wenn wir vor drei und mehr Jahren von einem kom⸗ menden Mangel an Arbeitskräften ſprachen, ſo waren die allerwenigſten imſtande, ſich vorzuſtellen, wie ein ſolcher Mangel entſtehen könne und wir er ſich auswirken werde. Unſere Ankündigung, daß wir dieſen Mangel herſtel⸗ len würden und daß mit ihm ſich das Ver⸗ hältnis zwiſchen Kapital und Arbeit völlig umkehren werde, wird heute ſchon manchem beſſer verſtändlich ſein. Wir haben deutlich genug angekündigt, daß der Staat nur diejeni⸗ gen Aufträge erteilen wird, die er braucht, und daß für niemanden eine Konjunktur⸗ garantie übernommen wird. Es kann ſich alſo niemand beklagen, wenn eines Tages aus⸗ gerechnet bei ihm die ſchönſten Staatsaufträge ausbleiben und ſozuſagen der Ernſt des Le⸗ bens wieder beginnt. Die Kaufkraft der pri⸗ vaten Abnehmer und Verbraucher iſt ein Wirtſchaftsfaktor, der mit viel größerer Si⸗ cherheit ſtabil bleibt als die beſonderen Be⸗ dürfniſſe des Staates. Die deutſche Volks⸗ wirtſchaft iſt heute keine jüdiſche Wirtſchaft mehr, ſondern eine deutſche. Sie wird nicht mehr zum Beſten der Juden, ſondern des deutſchen Volkes und nicht nach jüdiſchen Grundſätzen, ſondern nach deutſcher ſittlicher Auffaſſung und aus deutſchem Denken betrie⸗ ben Zu einer eindrucksvollen Kundgebung ge ⸗ ſtaltete ſich die Tagung des Amtes für NS⸗Volkswohlfahrt. Eine gewaltige Zahl von Amtsleitern, Amts⸗ waltern und Helfern und Helferinnen hatte ſich im feſtlich geſchmückten Saal des Hippo⸗ droms eingefunden. Nach der Begrüßung durch Gauamtsleiter Haug ergriff in Vertre⸗ tung des Hauptamtsleiters Hilgenfeldt Pg. Davids vom Hauptamt für Volkswohl⸗ fahrt das Wort zu einer großen Rede über Sinn und Bedeutung der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt. Die NS huldige nicht dem früheren Grundſatz, aus Mitleid zu geben, ſondern für ſie gelte es, die ſoziale Betreuung dem Volks⸗ ganzen zugute kommen zu laſſen. Glauben, Vertrauen und Kämpfermut zu ſchaffen, ſei die große Aufgabe der NSV. Das große Werk der NSV. habe nicht nur im Inland, ſondern auch im Ausland Anerkennung gefunden Aber die Welt wiſſe heute, daß die NS V. den Weg der Pflicht geht. Die ſtarken Triebfedern der NSV. ſeien das ewige Deutſchland, das ewige Volk und Vaterland. Trotz ſtarker Inanſpruchnahme hatte es ſich der Gauleiter nicht nehmen laſſen, zu dieſer Sondertagung zu erſcheinen. Gauleiter Sprenger ergriff ebenfalls das Wort und dankte den Amtswaltern, Helfern und Helfe⸗ rinnen für ihre vorbildliche Arbeit, durch die der Gau Heſſen-Naſſau mit an der Spitze der NSV.⸗Arbeit ſteht. Er gab der Erwartung Ausdruck, daß der große Erfolg der NSV. im nächſten Jahr noch geſteigert wird. Das Schlußwort ſprach Gauamtsleiter Haug, der ebenfalls Worte des Dankes für die Männer der NSV. und des WHW. fand und zum Schluß ausrief: NS. Volkswohlfahrt wird morgen weitermarſchieren! Dr. Ley, Claus Selzner und Dreßler⸗Andreß vor den DA ⸗Waltern. Unter der Leitung von Gauwalter Becker traten die Amtswalter und Amtswarte der NeS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ im Hippodrom zu ihrer Sondertagung zuſammen. Als erſter Redner ſprach der Amtsleiter der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Horſt Dreßler⸗Andreß, der die Aufgabe von „K. d. F.“ dahin umriß, daß ſie Freude in der Arbeit ſchaffen ſolle. Arbeit ſei der Sinn des menſchlichen Lebens überhaupt. Während die DAF. den äußeren Rahmen für das Glück des Arbeiters bilde, verhelfe die NSG.„Kraft durch Freude“ zur inneren Erkenntnis des Weſens der Arbeit und fördere den edlen Cha⸗ rakter der Arbeit. Reichshauptamtsleiter Claus Selzner ſprach im Anſchluß daran von der Ethik der Arbeit. Der Ethos der Arbeit ſtehe im Mittel⸗ punkt. Die Parole ſei: Nicht Kapital ſchafft Arbeit, ſondern Arbeit ſchafft Kapital. Zum Schluß ergriff Reichsorganiſationslei⸗ ter Dr. Ley das Wort. In kernigen Worten ſprach er von dem Unterſchied der Betriebe von früher und heute und bezeichnete es als Auf⸗ gabe, den Arbeiter und Unternehmer zum Volk zurückzuführen. Der deutſche Arbeiter ſolle ein ſtolzer Menſch werden. 8 1 dez ber. igen N. ach. aer Jau dach 0 aft icht des hen her tie 1 It! J ponZ E. für Verantwortlich für die Hauptſchriftleitung Franz Krawutſchte, Worms, den Anzeigenteil Otto Watzke, Worms. Durchſchnittsauflage der Montagsausgabe II. Vj. 1936 über 20 000. Verlag: Vereinigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms a. Rh. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. Fernſprecher der Schriftleitung Nr. 5141. Nummer Anzeigengrundpreis für 1 mm Höhe Erſcheint jeden Montag und Freitag. Poſtbezugspreis der Montagsausgabe monatlich 1 RM. im Texteil bei 67 mm Breite 40 Ryfg., nach Preisliſte Nr. 5. zuzüglich Poſtbeſtellgeld. u. 22 mm Breite 9 Ryfg., Worms a. Rh. Monkag, den 13. Juli 1936 Verlagsgeſchäſtsſtelle Anzeigen und Beilagen werden nur für die Montagsausgabe angenommen. Anzeigenannahmeſtelle Worms, Römerſtraße 56, Vereinigten Zeitungsverlagsgeſellſchaft m b. H., Worms a. Rh. 16. Wollſtraße 2 P. S. K. Lshfn. 4674 der Jahrgang deulſchlands Leichtathleten in großer Jorm Weltrekorde und deutſche Rekorde bei den Berliner Tilellämpfen Auch in ausläudiſchen Kämpfen bewähren ſich unſere Verkreler In holland ſiegen Molorſpo rler, in Jugoſlawien die Tennisſpieler— Aympia-Waſſerballer unker Deulſchland gieger der Davis-Enropa-Jone von Cramm/ henkel gewinnen in Agram das Deppel gegen Rukulje· und damit der Sieg in der Europa⸗Zone des Davispokal⸗ Wettbewerbes wurde ſchon am Samstag mit dem Gewinn des Doppels ſicher⸗ geſtellt. Gottfried von Tramm und Henner Henkel ſchlugen die Jugoſlawen Kukuljevic⸗ Mitic in fünf harten Sätzen mit 8:6, 4:6, 6:3, 4:6, 6:3 und brachten dadurch Deutſchland nach dem Gewinn der beiden erſten Einzel vom Freitag mit 3:0 in Führung. Die beiden ſiegreichen Spieler Gottfried von Cramm und Henner Henkel traten noch am gleichen Abend die Reiſe nach London an, um ſich hier in Wimbledon an Ort und Stelle für den ſchweren Kampf im Interzonen⸗Finale gegen Auſtralien in aller Sorgfalt vorzuberei⸗ ten. Der ſtändige Wechſel von Gras⸗ auf Hartplätze und umgekehrt iſt für unſere Da⸗ vispokalſpieler beſtimmt nicht leicht zu über⸗ winden, und darum iſt es nur verſtändlich, daß ihnen eine möglichſt lange Vorbereitungs⸗ zeit auf den Grasplätzen von Wimbledon ge⸗ währt wird. 0 Die Punkte aus den beiden letzten Einzelſpie⸗ len in Agram gehen durch dieſe Maßnahme natürlich kampflos verloren. Jugofſlawien wird alſo in ſeiner Tennisgeſchichte eine ehren⸗ volle 2:3⸗Niederlage gegen Deutſchland ver⸗ zeichnen können. Unſere Erſatzſpieler Ka! Lund und Werner Menzel beſtreiten am Sonntag die Einzelſpiele gegen Pallada und Puncec. * Eine eigenartige Atmoſphäre lag auch am Samstag wieder über dem aus— verkauften Platz des Akademiſchen TC. in Agram. Die Zuſchauer waren womöglich noch aufgeregter als am Vortage. Sie verfolgten den Kampf mit einem ungeahnten Tempera⸗ ment und ihre„Aus⸗Rufe“ ertönten ſchon, bevor der Ball überhaupt noch auf dem Boden auf⸗ geſprungen war. Jeder Ball, den die Deutſchen verſchlugen, löſte einen frenetiſchen Beifall aus. Man konnte kaum mehr glauben, ſich auf einem Tennisplatz zu befinden, auf dem ſonſt ein ſachverſtändiges Publikum ſachlich und weitaus ruhiger einen Kampf zu verfolgen pflegt. Un⸗ ter dieſen Umſtänden war es nicht verwunder— lich, daß die beiden Deutſchen ziemlich aufge⸗ regt ſpielten und fünf Sätze benötigten, um Jugoſlawiens Doppel niederzuhalten. Beſon⸗ ders von Cramm litt unter dem ſtändigen Lär⸗ men, Henner Henkel dagegen war das ganze vit/ Mific nach harkem Kampf adde Der deutſche Tennis⸗Sieg über Jugoflawien Spiel über wieder die Ruhe ſelbſt. Im erſten Satz wurde jeder Ball hart um⸗ ſtritten. Die Jugoſlawen gaben ihr Beſtes und beſonders war es der junge Mitic, der ſich als ein ausgezeichneter Schmetterer und Netzſpieler erwies. 6:5 führten die Jugoſflawen ſchon, als Cramm)/ Henkel ſicher wurden und den Satz doch noch mit 816 an ſich brachten. Imz weiten Satz ſtllten ſich die Jugofla⸗ wen plötzlich auf ein Angriffsſpiel um, und es mil 8:6, 4:6, b:3, 4:6, 6:3 gelang ihnen auch nach einem dramatiſchen Endſpurt den Gang mit 61:4 zu gewinnen und damit Satzausgleich zu erzwingen. Im dritten Satz waren die Deutſchen dann endlich auf der Höhe. Nach 2:2 drehten ſie auf und gewannen ſchnell mit 613. Im vierten Satz fiel von Cramm, durch das Toben der Zuſchauer aufgeregt geworden, ziemlich aus. Anſer Doppel führte zwar mit 4:2, mußte dann aber den Jugoflawen Ball um Ball überlaſſen. Mit Cramms Aufſchlag, den er gegen den Linienrichter verlor, holten ſich die Jugoſlawen den Satz ſchließlich mit 614. Im fünften und entſcheidenden Satz ſetzten die Deutſchen alles auf eine Karte. Nach 2:1 und 3:2 für die Jugoſlawen legten ſie einen phantaſtiſchen Endſpurt hin, dem ihre Gegner nicht mehr gewachſen waren. Mit 613 gewannen Cramm/ Henkel Satz und Match. Deutſchland war Sieger der Europa⸗Zone. Abbruch in Agram Gewitter verhindert Beendigung des Davis⸗ kampfes Deutſchland— Jugoſlawien Der Davispokalkampf zwiſchen Deutſchland und Jugoſlawien um den Gewinn der Europa⸗ Zonen⸗Schlußrunde in Agram konnte nicht zu Ende geführt werden. Ein Gewitterregen ſetzte den Plätzen des Akademiſchen Tennisclubs ſo zu, daß nicht mehr weiter geſpielt werden konnte. Da Werner Menzel und Kaj Lund bereits am Montag in London ſein ſollen, um ſich hier mit Gottfried von Cramm und Henner Henkel auf den am nächſten Wochenende in Wimbledon ſtattfindenden Interzonen⸗Kampf gegen Auſtralien vorzubereiten, entſchloß man ſich, den Kampf abzubrechen und die ausgefallenen Einzelſpiele nicht mehr nachzu— holen. Durch die Abreiſe von Cramms und Henkels fielen die beiden Punkte ſowieſo den Jugoſlawen zu, das Endergebnis des Kampfes Deutſchland— Jugoſlawien lautet alſo 3:2 für Deutſchland. Am Sonntag traten Werner Menzel und der jugoſlawiſche Nachwuchsſpieler Mitic zum erſten Einzel an. Werner Menzel befand ſich in ganz großer Form und hatte innerhalb 25 Minuten bereits eine 6:4, 6:3⸗Führung herausgeholt, als ein ſchwerer Gewitterregen niederging und dem Treffen ein vorzeitiges Ende bereitete. Geiß(250 ccm⸗ DK I5) ſiegt in Aſſen Großer Molorrad⸗Preis und Touriſt-Trophy von holland— Guthrie Rorlon] wieder Erſter bei den Halbliler-Maſchinen— White vor Frith in der 350 cem⸗Klaſſe Auf der Rundſtrecke von Aſſen wurde am Samskag der Große Motorrad-Preis von Holland durchgeführt, der gleichzeitig als Touriſt-Trophy ausgefahren wird. Als ſi die beiden erſten Klaſſen auf den Weg machken, ſchien die Sonne, doch verſchwand ſie bald, Wolken zogen heran, und ſpäter gab es ſogar einzelne Regenſchauer, ſodaß die Geſchwindigkeiten etwas zurückgenommen werden mußten. Dennoch gab es neue Klaſ- ſen-Rekorde. Bei den 250 cem-Maſchinen ſiegke Arthur Geiß auf DKW in 2:23:04.6 Std. mit 124.8 Skokm., den bisherigen Rekord hielt ſeit dem Jahre 1934 Walfried Winkler auf Da W. mit 122 Stdkem. Den zweiken Plaß belegte Hans Winkler mit über 67 Minu- ken Rückſland. Ohne deutſche Fabrik⸗Mannſchaften fand das Rennen der 350 cem-Klaſſe ſtakt. Norkon belegke durch White und Frith, den TT.-Sieger und Klaſſen-Sieger im Großen Preis von Europa, die beiden erſten Stellen. Whike verbeſſerke den von Simpſon 1934 mit 131.6 Stdkm. aufgeſtellten Rekord mil 2:29:18.2 Std. auf 132.9 Stokm. In der Halbliter-Klaſſe feierte der Europa- Preis-Sieger Guthrie(Norton) einen neuen R Erfolg. Er ſiegte vor dem Nürnberger Ley auf BMW., ohne allerdings mik 137 Stökm. 2:53:83.1 Std. für 24 Runden 415 Klm.) den mit 139 Stokm. beſtehenden Rekord zu erreichen. Die DKW.-Fahrer Müller und Steinbach ſpielken zwar eine führende Rolle, der Sieg war ihnen jedoch nicht beſchieden, da ſte kurz vor Schluß ausſcheiden mußten. Ueberlegener DK W.⸗Sieg Zwei Winuken nach den 350 com-Maſchi⸗- nen machten ſich die 19 Teilnehmer am Ren- nen der 250 cem-Klaſſe auf die 311.4 Kim. lange Strecke, die über 18 Runden führte. Geiß ſpurtete auf ſeiner OK W. wie noch nie und holke in der erſten Runde(17.3 Kim.) ſchon 30 Sekunden Vorſprung heraus, hinker ihm fegte W. Winkler einher, der aber in der vierten Nunde— Geiß hatte her ſchon vier Minuten Vorſprung vor dem geſamken Feld— bauen mußte, viel von dem verlore- nen Boden wieder gut machke, dann aber in der 16. Runde ausſchied. Der Schwede Gülich, der ebenfalls eine OK W. fuhr, kam über die erſte Runde nicht hinaus, die Kupp⸗ lung brannte ihm aus, ſodaß er von der Bahn mußke. Auch Häusler(DKW) ver- lor viel Zeil durch Aufenthalt, doch arbeitete eee eee e n liegen dagegen in Ungarn er ſich von 15. noch auf den ſechſten Plaß vor. Zwei weikere Deulſche, Port und Voigl (beide Nudge) überlebten infolge Molor⸗ ſchadens die erſten Runden nicht. Geiß er hielt dringende Anweiſung, langſamer zu fahren, dennoch ſiegke er unangefochten mit großem Vorſprung vor Hans Winkler und Tyrell Smith(Excelſtor), nachdem er mit 128.9 Sidkm. auch die ſchnellſte Runde ge ⸗ fahren hakke. Engländer unker ſich In der 350 cem-Klaſſe, deren 29 Bewerber 20 Runden(346 Klm.) hinter ſich zu bringen halten, brauchten die Engländer keinen Geg- ner zu fürchten. Die beiden Nonbon-Fahrer White und Frith lieferten ſich einen erbit⸗ terken Kampf. Bis zur 10. Runde fuhte Frith, dann ging White in Fronk und ſiegte mik wenigen Metern Vorſprung, cbwehl Frith mit 137.4 Sloͤkm. die ſchnellſte Runde geſchafft hatte. Die deutſchen Privafſfahrer kamen nicht über den neunten Platz hinaus, Wieder Guthrie.. Den Abſchluß der Veranſtalkung bildete das Rennen der Halbliter-⸗Maſchinen um den „Großen Preis von Holland“. Die drei deut- ſchen Fahrer, Müller und Sleinbach auf DK W. und Otto Ley auf BMW., hatten hier mit großem Pech zu kämpfen. Sie lagen faſt während des ganzen Remnens im Vor- derfelde, und beſonders Müller lieferle dem ſpäteren Sieger Guthrie einen harlen Kampf. Müller und Steinbach mußlen aber ausſcheiden und Ley ſich mik einem ehren- vollen zweiten Platz begnügen. Der Englän⸗ der Gulhrie lag vom Skart weg an der Spitze. Müller folgte ihm aber 22 Runden lang wie ein Schatten, und es ſtand dem Bieleflder jederzeit die Möglichkeit offen, den ſchnellen Norkon-Fahrer noch zu über⸗ holen. Zwei Runden vor Schluß mußte aber Müller aufgeben. Ebenſo ſein Markenge⸗ fährte Steinbach, der ſtets auf dem vierlen Platz lag. Der Nürnberger Okklo Ley bekam in der vierten Runde an ſeiner BMW. Ker- zen-Schwierigkeiten, die ihn bis auf den 20. Platz zurückwarfen. In großer Fahrt machle aber Ley Runde um Runde wieder Boden guk und holte ſich am Schluß mik fünf Minu- ben Rückſtand auf Guthrie noch den zweiken Platz. Selbſt der Norkon-Fahrer Ginger Wood mußte ſich Ley, der ſeine BMW. wunderbar ausfuhr, in der letlen Runde noch beugen. Ley wurde faſt genau ſo wie Gulhrie gefeiert, fuhr er doch mit 146 Stom. die ſchnellſte Runde in 647.2 Min. und ſtellte außerdem mit 27 Sekunden für Tan⸗ ken einen neuen Rekord auf, ö D er b Drei neue Rekorde vor 20 000 Zuſchauern am Samslag Am Samstagvormittag begannen in Berlin auf dem Mommſen⸗Sportplatz in Eichkamp die Deutſchen Leichtathletik ⸗Meiſterſchaften 1936. Zum 41. Mal kämpfen damit deutſche Athleten in Lauf, Sprung und Wurf um die Ehre, der beſte Leichtathlet in deutſchen Landen zu ſein. Die Bedeutung der Titelkämpfe wurde noch erhöht durch die Tat ten, daß alſo die Plätze hinter den Siegern mehr als je begehrt Sportlich waren dieſe Meiſterſchaften ſchon am erſten Tage ein großer Erfolg. Diskuswerfen der Frauen mit 48,31 Meter und ſache, daß ſie auch als letzte Ausſcheidungen für die Olympiſchen Spiele gal⸗ und umkämpft ſein mußten. 0 Ein Weltrekord durch Giſela Mauer meyer im zwei deutſche Rekorde der Männer, durch Hein⸗ Hamburg mit 54,26 Meter im S a in m er werſen und durch L. Long⸗Leipzig im Weitſprung mit 7,82 Meter waren eine prachtvolle Ausbeute dieſes erſten Tages. Der Publikums⸗Erfolg war entſprechend groß. Am Nachmittag hatten ſich nicht weniger als 20 000 Zuſchauer eingefunden, eine Zahl, die unſeres Wiſſens bei rein leichtathletiſchen Wettbewerben in Deutſchland k Eigentlich ohne Ueberraſchungen Der Samstagvormittag war den Vorläufen und den Bewährungskämpfen vorbehalten. Das Wetter war nicht beſonders einladend, die Bahn durch die Regengüſſe der letzten Tage un⸗ gemein ſchwer, was ſich auf die Zeiten entſpre⸗ chend auswirkte. Die Einleitung beſorgten die Männer mit den ſechs Vorläufen für die 100 Meter. Anter 11 Sekunden kam dabei nicht ein einziger Läufer, allerdings hatten es die Favoriten zum Teil auch nicht gerade ſchwer. Urſin⸗Braunſchweig, der Württemberger Jetter und Rohrſſen⸗ Hamburg konnten ſich nicht durchſetzen. Härter umſtritten war eigentlich nur der letzte Lauf, der mit Necker⸗ mann ⸗ Mannheim, Schein⸗Hamburg und Gill⸗ meiſter⸗Stolp drei gute Leute am Start ſah. von denen ſich nur die beiden erſten durchſetzen konnten. Neckermann ſiegte in glatt 11 Sekun⸗ den vor Schein und Gillmeiſter. Die gleiche Zeit hatte vorher ſchon der Frankfurter Allianz⸗ Mann Kerſch als Sieger über Fiſcher⸗Berlin erreicht. Scheuring⸗Ottenau(11,2), Borchmeyer⸗ Stuttgart(11,1), Hornberger⸗Frankfurt(11.2) und Steinmetz⸗Karlsruhe(11.2 Sek.) waren die Sieger der übrigen Vorläufe. Leichum hatte verzichtet, um ſich für den Weitſprung friſch zu halten. 400 Mkr.-Vorläufe: Ebenfalls ohne beſondere Ueberraſchungen blieben die ſechs Vorläufe über 400 Meter. Klupſch⸗Jena gewann ſeinen Lauf in der erſten Vorlaufzeit(49,7), die übrigen fünf Vorlauf⸗ Gewinner brauchten ſich mit je 50,9 Sek.(ein Kurioſum) keineswegs auszugeben. Hamann⸗ Berlin, Rinck⸗Berlin, Metzner⸗Frankfurt, Helmle⸗ Frankfurt, Geßner ⸗ Charlottenburg waren die Vorlaufſieger, Eſchenbach⸗Köslin, Blazejezak⸗Reichsheer. Moſterts⸗Pforzheim, v. Stülpnagel⸗Reichsheer, Kiſters⸗Düſſeldorf und Voigt⸗Berlin ſetzten ſich weiter für die Zwi⸗ ſchenläufe durch. Die kurze Hürdenſtrecke: Eine knappe Ankunft gab es in allen drei Vorläufen für die 110 Meter Hürden. Wegener ⸗Schöneberg ſiegte in 15,7 vor Groſſe⸗Leipzig, Schwethelm⸗ Wiesbaden und Welſcher⸗Frankfurt brauchten je 15,9 Sek. Glaw⸗Halle und Pollmanns⸗Düſſeldorf kamen noch in die Entſcheidung. Hein und Blaſk über 53 Melker Die beſten Leiſtungen des Vormittags brach⸗ ten die Hammerwerfer. Hein ⸗ Hamburg warf das Gerät ſchon im Vorkampf 54,16 Mtr. weit, Blask⸗Reichsheer, der Titelverteidiger, kam mit 53,51 Mtr. auf ſeine perſönliche Beſt⸗ leiſtung. Ueber die 50⸗Meter⸗Grenze kam ſonſt keiner. Nakürlich Wöllke! An der Spitzenſtellung von Meiſter Wöllke⸗ Berlin konnten die übrigen deutſchen Kugel⸗ ſtoßer auch diesmal nicht rütteln. Mit 15.86 Meter Vorkampfleiſtung war der Meiſter weit⸗ aus der Beſte. Ueberraſchend erfüllte Lam⸗ pert⸗ Saarbrücken die vorgeſchriebenen 14.30 Meter nicht, ſodaß er für die Entſcheidung aus⸗ fiel. Das war eigentlich die einzige größere Ueberraſchung. Long und Leichum In der Vorentſcheidung zum Weitſprung war Long⸗Leipzig mit 7.61 Meter beſſer als Leichum⸗Reichsheer mit 7.45 Meter. Vier weitere Springer kamen über die 7.00⸗ Meter⸗Grenze. Die fünf Skabhochſpringer überſprangen glatt die Pflicht⸗Höhe. Bei den Frauen ſetzten ſich im Vorkampf zum Hochſprung die Bremerin Patjen mit 1.58 Meter an die Spitze vor Ka un und Mauermeyer mit je 1.54 Meter. Im Diskuswerfen ſchaffte G. Mauermeyer mit einem 46,81⸗Meter⸗Wurf ſchon gleich die nötige Klarheit. Die drei Vor⸗ läufe über 100 Meter brachten keine Auf⸗ regungen;: die Favoritinnen kamen gefahrlos weiter. Ebenſo war es im 80 Mtr.⸗Hür⸗ denlauf. wo ſich Steuer, Elger, Eckert, Ge⸗ lius, Le Viſeur ohne große Mühe durchſetzen konnten. Die Enkſcheidungen: Gleich die erſte Entſcheidung der Männer brachte eine Ueberraſchung. Meiſter Wegener⸗ TSV. Schöneberg hatte bei den 110 Meter Hürden einen ſchlechten Start. Der Frank⸗ furter Welſcher dagegen war auf der dritten Bahn glücklicher. Er kam glänzend ab, ver⸗ größerte ſeinen Vorſprung von Hürde zu Hürde und ſiegte ſchließlich ohne Mühe in 15,2 vor dem Wiesbadener Schwethelm, der mit 15,6 Sek. Mühe hatte, den aufgekommenen Titelver⸗ teidiger Wegener(15,7) auf den dritten Platz zu verweiſen. Vorher waren die 20 000 Zuſchauer von der Rekordleiſtung unſerer Olympiahoffnung Giſela Mauermeyer begeiſtert. Die Münchenerſm war mit jedem Wurf im Entſcheidungskampf des Diskuswerfens beſſer geworden. Bei 47,24 landete die Scheibe, kam dann auf 47,51 Meter und beim letzten Wurf ſogar auf 48,31 Mtr.! Damit war der eigene Weltrekord Frl. Mauer⸗ meyers(47,99 Mtr.) klar übertroffen! Mollen⸗ hauer⸗Hamburg kam mit 41,92 Meter auf den aum je zuvor erreicht worden iſt. letzten Sprung, dem letzten des Wettbewerbs überhaupt, 7,82 Meter, neuen deut⸗ ſchen Rekord! Leichum blieb bei 7, Meter ſtehen und war am Schluß noch von Bäumle⸗Reichsheer(7.42 Meter) ernſthaft be⸗ droht. Den nächſten Platz holte ſich mit 7.38 Meter der Hallenſer Aßmus. Müller Kuchen Unter unſeren wenigen wirklich guten Stab⸗ hochſpringern iſt immer noch der alte Kuchener Müller der beſte Mann. In der Entſchei⸗ dung ſicherte er ſich mit 4.00 Meter leicht den Titel vor Schulz⸗Berlin(3,90) und Born⸗Dül⸗ ſeldorf(3,70 Meter). Ritter⸗Templin kam ſchon mit 3,50 Meter auf den vierten Platz. Enkſcheidungen Männer: 100 Meter: 1. und deutſcher Meiſter: Hornberger⸗Eintracht Frankfurt 10,7 Sekunden; 2. Kerſch⸗Allianz Frankfurt 10,8; 3. Borchmeher⸗Stuttgart 10,8; 4. Steinmetz⸗ Karlsruhe 10,8; 5. Neckermann⸗Mannheim 10,9; 6. Scheuring⸗Ottenau 11,0. 110 Meter Hürden: 1. und deutſcher Mei⸗ ſter: Welſcher⸗Eintracht Frankfurt 15,2 Sekunden; 2. Schwethelm⸗Wiesbaden 15,6; 3. Wegener⸗Berlin 15,7; 4. Pollmanns⸗ Düſſeldorf 15,7: 5. Glaw⸗Halle 16,1; 6. Groſſe⸗Leipzig 16,4. 3000 Meter⸗ Hindernislauf: 1. und deut⸗ ſcher Meiſter: Heyn ⸗ München 9:85 Min.; 2. Schwarz⸗Ulm 9:38; 3. Holthuis⸗Hamburg 9:38,6; 4. Berg⸗Köln 9:39,4; 5. Knätſchke⸗ Leipzig 956,8; 6. Fechner ⸗ Königsberg 956,8. Kugelſtoßen: 1. und deutſcher Meiſter: Wöllke⸗Berlin 15,86 Meter; 2. Stöck⸗ Berlin 15,19 Meter; 8. Sievert⸗Hamburg 14,89 Meter; 4. Janſen⸗Rheydt 14,84 Meter; 5. Werring⸗Gronau 14,64 Meter; 6. Reymann⸗Wünsdorf 14,56 Meter. Hammerwerfen: 1. und deutſcher Meiſter: Hein⸗ Hamburg 54.26 Meter(deutſcher Rekord); 2. Blask⸗Berlin 58,51 Meter; 3. Becker⸗Saarbrücken 50,50 Meter; 4. Küfner⸗ Nürnberg 49,07 Meter(im Stechen 50,01 Meter); 5. Greulich⸗Mannheim 49,07 Meter; 6. Seeger⸗Stuttgart 47,88 Meter. am erſten Tage Weitſprung: 1. und deutſcher Meiſter: Long Leipzig 7,82 Meter(deutſcher Re⸗ kord); 2. Leichum⸗Wünsdorf 7.44 Meter; 3. Bäumle⸗Wünsdorf 7,42 Meter; 4. Aßmus⸗ Halle 7,18 Meter; 5. Lindemann⸗Hamburg 7,16 Meter; 6. Haſſinger⸗ Frankfurt 7,12 Meter. Stabhochſprung: 1. und deutſcher Meiſter: Müller⸗ Kuchen 4,00 Meter; 2. Schulz⸗ Berlin 3,90 Meter; 3. Born⸗Düſſeldorf 3,70 Meter; 4. Ritter⸗Templin 3,50 Meter; Hart⸗ mann⸗Breslau ausgeſchieden. 10 000 Meter: 1. und deutſcher Meiſter: Syring⸗wWittenberg 31:37,2; 2. Gebhardt⸗ Dresden 31:38,8; 3. Siegers⸗Berl. 31:48,8; 4. Schönrock⸗Wittenberg 31:46,8; 5. Mohr⸗ mann ⸗ Hannover 82:22,4; 6. Kohn⸗Berlin (gleiche Zeit). 5 Frauen: 5 Hochſprung: 1. und deutſche Meiſterin: Ratjen⸗Bremen 1,58 Meter; 2. Kaun⸗ Kiel; 3. Friedrich⸗Würzburg; 4. Scheibe⸗ Erfurt; 5. Mauermeyer⸗München, alle 1.54 Meter; 6. Gerſchler⸗Dresden 1,50 Meter. Diskuswerfen: 1. und deutſche Meiſterin: Giſela Mauermeyer⸗ München 48,31 Meter(Weltrekord); 2. Mollenhauer⸗Ham⸗ burg 41,92 Meter; 3. Hagemann⸗Kaſſel 39.81 Meter; 4. Krauß⸗Dresden 39.36 Meter; 5. Buſch⸗ Wuppertal 38,47 Meter; 6. Reuter⸗ Frankfurt a. M. 38,19 Meter. zweiten Platz vor Hagemann⸗Kaſſel(39.81), Krauß⸗Dresden(39,38), Buſch⸗Köln und Reut⸗ ter⸗Frankfurt. Die Sprinter erledigten dann die 100 ⸗ Meter⸗Zwiſchenläufe, aus denen ſich Hornberger, Borchmeyer, Steinmetz. Kerſch. Scheuring und Neckermann die Startberechti⸗ gung für die Entſcheidung holten. Hein warf den Hammer 34,26 Meler weil Einen deutſchen Rekord brachte der Entſchei⸗ dungskampf der Hammerwerfer. Hein⸗ Hamburg verbeſſerte ſeine gute Vorkampf⸗ leiſtung noch um 10 Ztm. und ſchaffte mit 54,26 Meter eine neue Rekordmarke. In Fran⸗ kenthal hatte er vor wenigen Tagen zwar ſchon 54,29 Meter weit geworfen, doch war dieſe Weite noch nicht offiziell anerkannt. Blask ſchien aufgeregt und konnte ſeine Vorkampf⸗ leiſtung nicht mehr überbieten. Er war damit aber ſicherer Zweiter vor Becker⸗Saarbrücken, der auf 50,30 Meter kam. Greulich⸗Mannheim und Küfner⸗Nürnberg warfen je 49,07 Meter weit und mußten um den vierten Platz ſtechen. Dabei kam Küfner auf 50,01 Meter und holte ſich den vierten Rang. Die 1500 Nekr.⸗Vorläufe: Bei den drei Vorläufen über 1500 Meter wurde auf der Strecke ſchwer gebummelt. Die Favoriten verließen ſich auf ihre Spurtſchnel⸗ ligkeit, zumal die vier Erſten jeden Laufes in die Entſcheidung kamen. Böttcher⸗Wittenberg (4:05,2), Stadler⸗Freiburg(4:02,8) und Schaum⸗ burg⸗Oberhauſen(4:02,2) hießen die Vorlauf⸗ ſieger. Ausgeſchieden ſind von bekannten Leu⸗ ten u. a. Creter⸗Darmſtadt, Patzwahl⸗ Hamburg. Lengdobler⸗München und Sprenger⸗Königs⸗ berg. Long ſiegle mit 7,82 Mr.! In der Weitſprung⸗Entſcheidung blieb der erwartete große Kampf zwiſchen Lutz Long⸗Leipzig und Kurt Leichum⸗Reichsheer aus. Leichum kam nicht mehr über ſeine Vorkampf⸗ leiſtung. Dafür ſchaffte aber Long mit ſeinem Hartmann⸗Breslau war wegen einer Verletzung zum Endkampf nicht angetreten. Hornberger 100 Mkr.-⸗Meiſter; Borchmeyer Dritter! Mit größter Spannung fieberten die rund 20 000 Zuſchauer der 100⸗Meter⸗Ent⸗ ſcheidung entgegen. Von innen nach außen ſaßen Scheuring, Neckermann, Borchmeyer, Kerſch, Steinmetz und Hornberger in dieſer Reihenfolge in den Startlöchern. Gleich der erſte Start klappte. Kaum ſichtbar kam Horn⸗ berger am beſten ab. Bei 20 Meter lag er mit Bruſtbreite vor dem geſchloſſen dahinſtür⸗ menden Feld, bei 50 Meter betrug ſein Vor⸗ ſprung einen halben Meter. 30 Meter vor dem Ziel kam dann der bekannte Endſpurt des Stuttgarter Altmeiſters, aber Hornberger biekt überraſchend leicht mit. Neben Borchmeyer ſorgte der Frankfurter Kerſch für die eigent⸗ liche Ueberraſchung dieſes Rennens. Er ließ Borchmeyer nicht vorbei und ſicherte ſich einen Meter hinter dem leicht und locker als Erſter einlaufenden Hornberger den zweiten Platz. 10,7 zeigten die Uhren für Hornberger, je 10,8 für Kerſch und Borchmeyer, denen ganz knapr in gleicher Zeit Steinmetz ins Ziel folgte. Nek⸗ kermann holte mit 10.9 den fünften Platz. Scheuring in glatt 11 Sek. den ſechſten.— Bei den ſchwachen Zeiten iſt die Schwere der Bahn beſonders zu berückſichtigen. Auch Wöllke bleibt Meiſler Eine kleine Enttäuſchung war die Entſchei⸗ dung im Kugelſtoßen. Wöllke⸗Berlin konnte die 15,86 Meter des Vorkampfes nicht mehr überbieten. Er war nie gefährdet, ob⸗ wohl es hinter ihm Leiſtungsſteigerungen gab. Die Zehnkämpfer Stöck⸗Berlin(15.19 Meter) und Sievert⸗Hamburg(14.89 Meter) beſetzten den zweiten und dritten Platz vor Janſen⸗ 2 Werring⸗Gronau und Reymann⸗Wüns⸗ or Großarkiger 10 000 Mkr.⸗Lauf Syring Meiſter vor Gebhardt; Haag gab auf Ein wundervolles Rennen lieferten unſere 10 000 Meter⸗Läufer. Der Kampf war derart aufregend und ſpannend, daß die Zuſchauer begeiſtert mitgingen und ſo zum Abſchluß des erſten Meiſterſchaftstages erſt in die rechte Stimmung kamen.— Max Syring hatte faſt vom Start weg die Führung, dicht ge⸗ folgt von dem Dresdener Gebhardt. Die er⸗ ſten 1500 Meter legten beide in 4:28 zurück; Kelm⸗Hamm gab hier bereits auf. 3000 Meter wurden vom Spitzenpaar, das ſich immer wei⸗ ter vom Feld entfernte, in 9:04 bewältigt. Mohrmann⸗Hannover löſte ſich jetzt von der Hauptgruppe, Siegers⸗Berlin, Haag⸗Darm⸗ ſtadt und Kohn⸗Berlin folgten ſeinem Bei⸗ ſpiel. Dieſe vier arbeiteten ſich, zumeiſt von Siegers geführt, immer weiter vom Reſt weg. Plötzlich gab bei 4000 Meter der Titelvertei⸗ diger Haag auf; Seitenſtechen! Vorn löſten ſich Syring und Gebhardt ſtändig in der Füh⸗ rung ab. Die 5000 Meter paſſierten ſie z 0 15:80 Minuten. Der Reſt war ein unerbönk ſcharfer Kampf um den Sieg. Die 7500. Meter⸗ Marke ſchaffte Syring bei 28:37,6, dicht ge⸗ folgt von ſeinem„Schatten“ Gebhardt, der einfach nicht locker ließ. Zur zweiten Gruppe hatte inzwiſchen noch Schönrock⸗Wittenberg aufgeſchloſſen, der unter begeiſterten Anfeue⸗ rungsrufen einen prächtigen Zwiſchenſpurt eingelegt hatte. Nicht weniger ſcharf als an der Spitze kämpfte man rund 100 Meter zurück um die Plätze. Die Zuſchauer waren mitgeriſſen; die 20 000 Menſchen überboten ſich in Anfeuerungsrufen und Begeiſterung. 200 Meter vor dem Ziel ſetzte Syring zum entſcheidenden Vorſtoß an. Aber der Witten⸗ berger kam keineswegs leicht von ſeinem Ver⸗ folger weg; Gebhardt lief in der Form ſeines Lebens. Nach 100 Meter Endſpurt war dann aber doch die Entſcheidung zu Gunſten des Wittenbergers gefallen. Gebhardt mußte ihn ziehen laſſen— Syring gewann das ſchwere Rennen mit nur 15 Meter Vorſprung in 81:87,2 Minuten. Dieſe Zeit iſt ganz aus⸗ gezeichnet, denn die Bahn war weich und ſchwer und beſonders die Innenbahn doch ziem⸗ lich„aufgelaufen“. Gebhardt kam im 31:88,8 Minuten ein; Haag hatte im vergangenen Jahr als Sieger 31:41,6 Minuten gebraucht! Den Kampf um den dritten Platz entſchied ſchließlich Siegers⸗Berlin klar für ſich. Im Ziel hatte er gute 30 Meter Vorſprung vor Schönrock, lag aber glatt 100 Meter hinter Gebhardt. Mohrmann⸗Hannover und Kohn⸗ Berlin beſetzten in dieſer Reihenfolge den 5. und 6. Platz; der ereignisreiche erſte Meiſter⸗ ſchaftstag war abgeſchloſſen. Am Sonnklag 25 000 Juſchauer auf dem Mommſen-Platz Beſtleiſtung im Dreiſprung! Mit 20 000 Zuſchauern hatten die Deut⸗ ſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaften in Berlin ſchon am Samstag eine Art neuen Rekord ge⸗ ſchaffen; am Sonntag wurde dieſe Ziffer noch übertroffen. Nicht weniger als 25 000 Menſchen füllten ſchon lange vor Beginn der Entſcheidungen am Nachmittag die Zuſchauer⸗ ränge des Mommſen⸗Stadions in Berlin⸗Eich⸗ kamp. Der Reichsſportführer, Exz. Lewald, Dr. C. Diem und eine Reihe anderer ühren⸗ der Männer des deutſchen Sports wohnten den Kämpfen bei. Das wichtigſte Ergebnis iſt zweifellos der neue Dreiſprung⸗Rekord. Seit 14 Jahren hatten die 14,99 Meter von Arno Holz als deutſche Beſtleiſtung Gültigkeit; end⸗ lich überſprang Wöllner⸗ Leipzig mit 15,06 Meter die 15 Meter⸗Grenze, die dom Zweiten des Wettbewerbes, Joch⸗ Wünsdorf, genau erreicht wurde. Enttäuſchend war das Diskuswerfen, wo ſo bekannte Leute wie Lampert⸗Saarbrücken, der Titelverteidiger, Sievert⸗Hamburg und Wür⸗ felsdobler⸗München ſchon die Bewährungs⸗ weite von 44 Metern nicht erreichten und garnicht in die Entſcheidung kamen. Schröders 49,00 Meter⸗Wurf reichte ſchon zum Sieg. Im Hochſprung kam als einziger Weinkötz⸗ Köln mit 1,93 Meter über die„internatio⸗ nale“ Grenze; drei weitere blieben bei 1,86 Meter hängen. Favoritenſiege brachten die beiden Mittel⸗ ſtrecken. Harbig⸗Dresden gewann nach uner⸗ hört hartem Kampf die 800 Meter in 1:54,1 et 0. 5 en 1. 3 2 1 Minuken, die drei Nächſtplazierten blieben ebenfalls unter 1:55. 10 Ueber 1500 Meter, die von Meiſter Schaumburg mit 3:54,6 Minuten nun ſchon zum dritten Mal ſiegreich beendet wurden, kamen alle ſechs Erſten des Endlaufes unter 3:58 Minuten ein; ein bei der ſchweren Bahn ganz ausgezeichnetes Ergebnis. Bei den Frauen gab es zwei Frankfur⸗ ter Siege. Tilly Fleiſcher, die der Olympia⸗ Kernmannſchaft nicht mehr angehört hatte, ge⸗ wann mit 44,56 Meter überlegen das Speer⸗ werfen, ihre Klubkameradin Eckert holte ſich in 12,1 Sekunden ſicher das 80 Meter⸗Hür⸗ denlaufen. Frankfurts Leichtathleten hatten bekanntlich ſchon am Vortage durch Welſcher und Hornberger zwei Titel geholt. Kampfreiche 800 Mtr.- Vorläufe Ein Rieſenfeld hatte ſich wieder zu den 800 Meter⸗Vorläufen eingefunden. Die Be⸗ ſtimmungen waren hart: Nur die beiden Beſten aus jedem der vier Vorläufe kamen in die Entſcheidung; es galt, von Anfang an auf Tempo zu laufen. Das gab ungemein ſcharfe Kämpfe. In allen vier Vorläufen fie⸗ len die Entſcheidungen erſt auf den letzten 100 Metern. Lang⸗München ſiegte zunächſt in 1:56 vor Harbig⸗Dresden mit 1:56,2. Dann ſetzten ſich Mertens⸗Wittenberg(1:56,2) und der Titelverteidiger König⸗ Hamburg(1:56,4) durch. Linke⸗Wetzlar erkämpfte ſich in 1:56,5 mit Bruſtbreite vor Deſſecker⸗Stuttgart die Teilnahmeberechtigung für den Endlauf, Fink⸗ Stuttgart ſchließlich mit der beſten Vorlauf⸗ zeit in 1:55,8 vor Veit⸗München, der 1:56, Minuten benötigte. Heyn im Hindernislauf Ohne Rekordmann Naff⸗Oberhauſen, der noch im Sanatorium Hohenlychen weilt, gingen 20 Bewerber zum 9000⸗Meter⸗Hindernis⸗ lauf an den Start. Schon bald hatte ſich eine Spitzengruppe aus dem Titelverteidiger Heyn⸗ Reichsherr, Schwarz⸗Alm, Holthuis⸗Hamburg und Berg⸗Köln gebildet, die unangefochten dem Ziel zuſtrebte. Heyn ſiegte in 9:35 Min. ſicher vor Schwarz(9:38), Holthuis(938,6) und Berg (9:39,4): im Vorjahre hatte Heyn 9:42,2 Min. zum Siege benötigt. Die reſllichen Vorkämpfe Die Speerwerfer und Speerwer⸗ ferinnen warteten am Sonntag vormittag ſchon mit ausgezeichneten Vorkampfleiſtungen auf. Bei den Männern ſetzte ſich der Titelver⸗ teidiger Dr. Weimann⸗ Wittenberg mit einem 72,24 Meter⸗Wurf an die Spitze vor Stöck, Gerdes(beide Berlin), Büttner⸗Plankſtadt und Heinßen⸗Breslau, die alle in die Entſcheidung kamen. Bei den Frauen war im Vorkampf Frl. Matt⸗ hes⸗Bexlin mit 42,40 Meter die Beſte; mit ihr kamen Krüger⸗Dresden, Gelius⸗München, Rohrlack⸗Berlin, Fleiſcher⸗Frankfurt u. Eber⸗ hard⸗Eislingen in die Entſcheidung. Die vier 200 Meter⸗Vorläufe, aus denen jeweils die drei Erſten in die Zwiſchenläufe kamen, brachten keine Ueberraſchungen. Horn⸗ berger und Borchmeyher fehlten am Start. Schein⸗Hamburg gewann den 1. Lauf vor Müller⸗Berlin und Scheuring⸗Ottenau, Gill⸗ meiſter⸗Stolp holte ſich den zweiten Lauf vor Kerſch⸗Frankfurt und Kreher⸗Dresden, Meiſter Neckermann⸗Mannheim den dritten vor Fi⸗ ſcher⸗Berlin und Pontow⸗ Nürnberg und ſchließlich Vollmert⸗Köln den vierten Lauf vor Diedrichs⸗Saarbrücken und Konze⸗Radevorm⸗ wald. Ausgeſchieden waren u. a. Niedenhöfft⸗ Saarbrücken, Leineweber ⸗ Fulda, Sumſer⸗ Stuttgart, um nur die Süddeutſchen zu nen⸗ nen. Enlſcheidungen am zweiten Tage: Männer: Hochſprung: 1. und Deulſcher Meiſter Weinkötz⸗ Köln 1,93 Mtr.; 2. Auguſtin⸗ Berlin 1,86; 3. Gehmerl-Berlin 1,86; 4. Marfens-Kiel 1,86; 5. Roſenſhal Königsberg 1,85 Meſker. 800 Mtr.: 1. und Deulſcher Meiſter Har- big ⸗Oresden 1:54,1: 2. Deſſecher-Stußlgart 1:54,4; 3. Mertens- Wittenberg 1:54,7: 4. Fimk-Stuflgart 1:54,83; 5. Veit München 1255,5; 6. Linke-Weßhlar 1:56,2 Min. Diskuswerfen: 1. und Deulſcher Meiſter Schröder Berlin 49,00; 2 Hillbrecht⸗ Königsberg 47,61; 3. Fritſch⸗Berlim 45,88; 4. Großfengels-Hamborn 4435 Meker. 1500 Mir.: 1. und Deulſcher Meiſter Schaumburg Oberhauſen 3:54,63; 2. Bölkcher⸗Witkenbedg 3:55,86; 3. Mehlhoſe Berlin 3:55,6; 4. Stadler-⸗Freiburg 3:55,8; 5. Eitel-Stultgart 3:56,0; 6. Wagenſeil-Stutt⸗ gart 3:57,06 Min. 400 Mkr.: 1. und deulſcher Meſſber: Ha; mann Berlin 48,9; 2. Voigt-⸗ Berlin 49,0; 3. v. Skülpnagel⸗Reichsheer 49,1; 4. Klupſch⸗ Jena 49,1; 5. Metzner-Frankfurk/ M. 49,2; 6. Blazejezak⸗Neichsheer 49,6 Sek. Dreiſprung: 1. und deulſcher Meſiſter: Wöllner Leipzig 15,06 Mtr.(Rekord); 2. Joch-Reichsheer 15,0; 3. Orechſel-Thal⸗ heim 14,82; 4. Skorck⸗München 14,44; 5. Sälzer-Köln 13,99; 6. Hellerforth-Eſſen 13,82 Meker. Speerwerfen: 1. und deulſcher Meiſter: Dr. Weimann Wittenberg 72,24; 2. Stöck⸗ Berlin 69,17; 3. Gerdes- Berlin 65,58; 4. Leichlalhlelik-Meiſter des Auslandes Die erſlen Enlſcheidungen in Baſel, Wien und Paris Laufenkſcheidungen in Paris In Paris begannen am Samstag die Fran⸗ zöſiſchen Leichtathletikmeiſterſchaften mit einigen Entſcheidungen in Laufwettbewerben. Robert Paul holte ſich die 100 Meter in 11 Sekunden vor Carlton. Im 400⸗Meter⸗ Hürdenlauf ge⸗ wann Joye in 54,2 Sekunden vor Gaillard. Das 3000⸗Meter⸗Hindernislaufen holte ſich C u⸗ sol in 9:44,.6 vor dem 50 Meter zurück ein⸗ kommenden Rörolle und über 10 000 Meter ge⸗ wann Toſtain in 51:33,2 Minuten. Dr. Markin unverwüſtlich In Baſel wurden am Samstag die Leicht⸗ athletik⸗Meiſterſchaften der Schweiz eingeleitet. Die erſte Entſcheidung fiel über 1500 Meter: hier ſiegte der unverwüſtliche Dr. Martin⸗ Lauſanne in der allerdings nicht überragenden Zeit von 4:04,6 Minuten vor Schatzmann und Schnyder. Das 10 000⸗Meter⸗Gehen holte ſich Reiniger in 48:47,2 Minuten, im Hammer⸗ werfen ſetzte ſich Nido mit 44.01 Meter erfolg⸗ reich durch und den Stabhochſprung gewann Brodbeck⸗Baſel mit 3,60 Meter. f Ninner läuft 200 Mtr. ⸗Rekord Am erſten Tage der öſterreichiſchen Mei⸗ ſterſchaften in Wien gab es hervorragende Leiſtungen. Rinner lief die 200 Meter in der neuen Landesrekordzeit von 21,7 Sekun⸗ den. Im 400 Meter⸗Hürdenlauf gab es durch Leitner mit 54,8 Sekunden einen weite⸗ ren Rekord und für den dritten Rekord der Männer zeichnete Vetter mit 26,41 Meter im beidarmigen Kugelſtoßen verantwortlich. Dazu kamen dann noch zwei neue Rekorde der Frauen und zwar durch die Speerwerferin Bauma mit 45,71 Meter; dieſe Leiſtung bedeutet ſogar einen Europarekord, mit dem Frl. Gelius übertroffen wurde. Im 80 Me⸗ ter⸗Hürdenlauf ſtellten Kohlbach und Puch⸗ berger im toten Rennen den Landesrekord auf 12,3 Sekunden. Weitere Meiſter: 5000 Mtr.: Simacek 15:42,4 Minuten, Hochſprung: Flachberger 1,75 Meter, Diskus: Votapek 43,44 Meter, beidhändig: Janauſch 76,88 Meter, 800 Meter: Eichberger 1:54:8 Min., Kugel: Coufal 14,69 Meter, Weitſprung: Schwertberger 6:84 Meter, 100 Meter Frau⸗ en: Vankura 12,1 Sekunden. Guke Akhlekik-Leiſtungen in Florenz Bei einer Tempe ratur von 32 Grad Cel- ſins im Schatben mußlem ſich die ibalieniſchen Leichkathleken im Berba-Stadion zu Florenz welkeren Prüfungem im Hinblick auf die Olympiſchen Spiele unkerziehen. Es gab einige rechk gute Durchſchnitksleiſtungen, wie nachſtehende Siegerliſte erkennen läßk: 100 Mtr.: Mariam 11,1: 200 Mtr.: Caldana 21,7: 800 Mtr.: Pieraceini 1:54,8; 400 Mkr. Hürden: Mori 54,3; Hochſprung: Tommaſi 1,85 Mtr.; Stabhochſprung: Innocenti 3,80 Mtr.; Dreiſprung: Taba 14,40 Mr.; Dis- kus: Oberweger 48,27 Mkr.; Hammerwer⸗ fen: Cankagalli 47,87 Meler. 5 Engliſche Leichkathlelil-Meiſterſchaflen Die inkermalionalen engliſchen Leichkalh⸗ letik-Meiſterſchaften wurden am Samsbag im Londoner White-City-Sbadion fortgeſetzk und beendet. Recht erfolgreich waren an die⸗ ſem Tage die Holländer, die ſich gleich drei Titel holten. Debruyn gewann das Kugelſtoßen mit 14.09 Mtr., v. d. Poll holte ſich mit 57,65 Mir. das Speerwerfen und dem drikken holländiſchen Sieg gab es im 100 Vard-Lauf durch Oſendar p in 9,8 Sekunden. Ueberraſchend ſchwach war der Pole Kucharſki, der im Halbmeilenlaufen hinter dem in 1:54,7 ſiegenden Engländer Powell und deſſen Landsmann Handley nur Drikber werden konnle. Ueberraſchend ver⸗ lief auch das Rennen über eine Meile, wo der Favorit Lovelock⸗Neuſeeland von dem engliſchen Rekordmann Wooderſon, der in 4:15 das Ziel paſſierke, mit 10 Mtr. Ab- ſtand geſchlagen wurde. Der Schlußtag der Kämpfe brachke zwei neue engliſche Rekorde und zwar durch Finlay, der die 110 Vards Hürden in 14,6 durchlief und durch Ward, der das Rennen über drei Meilen in 14:15,8 bewälligte. Die Leifkungen in den kechniſchen Uebungen waren mit geringen Ausnahmen nicht beſonders gut. Englands Skärke liegt auch in dieſem Jahre wieder in den Läufem über die Mittelſtrecken. Ergebniſſe vom Samskag Hammerwerfen: 1. Drake-England 46,21 Mkr., 2. Smith-England 43,75 Mtr., 3. Me. Nallen-Irland 43,10 Mtr.; Speerwerfen: 1. van der Poll- Holland 37,65, 2. Wilſon-Eng⸗ land 54,98, 3. Turner-England 48,70 Mtr.; Halbe Meile: 1. Powell-England 1:54,7; 2. Handley-England 1 Mir. zurück: 3. Ku⸗ charſki-Polen 175 Mtr. zurück; Kugelſtoßen: 1. Debruyn⸗Holland 14,09, 2. Howland-Eng⸗ land 13,71, 3. Carver-England 13,68 Mtr.; 100 Vards: 1. Oſendarp-Holland 9,8 Sek., 2. Sweeney-England, Bruſtbreile zurück, 3. Holmes-England Handbreike zurück; Stab- hochſprung: 1. Webſter-England 3,88, 2. Woodhouſe-England 3,81, 3. Leach-England 3,58 Mkr.; 1 Meile: 1. Wooderſon-Englamd 4:15, 2. Lovelock⸗Neuſeeland 10 Mkr. zurück, 3. Graham-England: 3 Meilen: 1. Ward⸗ England 14:15,8(neuer engliſcher Rekord), 2. Cloſe-England 20 Mtr. zurück, 3. Reewe⸗ England 30 Mkr. zurück; Weitſprung: 1. Traynor-England 7.06, 2. Breach-England 6.92, 3. Duncan-England 6.88 Mir. 110 Vards Hürden: 1. Finlay 14,6(neuer engl. Relkond), 2. Thornbon, 3 Mtr. zurück, 3. Pil brow; 220 Vards 1. Swenney-England 21,9 Sek., 2. Holmes-England 74 Mkr. zurück, 3. van Beveren- Holland 172 Melker zurück;: Vierkel⸗Meile-Hürden: 1. Sheffield ⸗England 55,6 Sek., 2. Walſon-Auſtralien 1 Mir. zur., 3. Brown-England 1 Mir. zurück; Hoch- ſprung: 1. Mekcalfe-Auſtralien 1,85 Mkr., Aus dem Jußball-Gau güdweſt Die Gaukämpfe gegen Niederſachſen und Nordmark in Braunſchweig und am 30. Auguſt in Hamburg wird der Gau Südweſt mit ſeiner ſtärkſten Mannſchaft beſtreiten. Gramlich, Sold, Fath, Eckert und vor⸗ ausſichtlich auch wieder Conen werden durch die jungen erprobten Spieler aus einem vom 24. Auguſt bis 30. Auguſt im Frankfurter Sportfeld ſtattfindenden Fußballer⸗Lehrkurs ergänzt. Auch Möbs⸗Eintracht Frankfurt wird vorausſichtlich wieder in der Mannſchaft ſtehen. Die Spiele in Braunſchweig und Hamburg ſind die einzigen Proben der Gauelf vor den im Oktober wieder beginnenden Reichsbund⸗ Pokalſpielen, bei denen der Gau Südweſt ſeinen alten Ruf wieder herſtellen will. Die reſtlichen Aufſtiegsſpiele des Gaues Südweſt werden an den beiden erſten Sonntagen nach der Sommerſperre ausgetragen. Es ſpielen am 16. 8. Teutonia Hauſen— SV. Wiesbaden Ludwigshaf. 04— MeV. Darmſtadt 23. 8. SV. Wiesbaden— MeV. Darmſtadt Der SV. Wiesbaden benötigt aus dieſen Spielen noch einen Punkt, um mit den bereits als Gauliga ermittelten Saarbrücker Sport⸗ freunden in die erſte Klaſſe aufſteigen zu kön⸗ nen. am 29. Auguſt Neueinteilung in der Bezirksklaſſe Bei der Zuteilung der Vereine der Bezirks⸗ klaſſe iſt der VfL. Neu⸗Iſenburg der Gruppe Südmain und der F C. Germania Schwanheim durch Losentſcheid der Gruppe Nordmain zugeteilt worden. Der VfB. Unterliederbach muß durch Losentſcheid in der Gruppe Rheinheſſen mit den Mainzer Vereinen uſw. ſpielen. Beſprechung mit den Gauliga⸗Vereinen Das Gaufachamt Fußball im Gau Südweſt hält am Samstag, den 25. Juli, in Neuſtadt an der Haardt eine Beſprechung mit den Ver⸗ einen der Gauliga über die Meiſterſchafts⸗ ſpiele 1936/87 ab. 2. Braſſer-Hollamd 1,82 Mtr., 3. Weſt Eng- land 1.77 Mkr.; Zehnkampf: 1. Walker 5291 Punkke. Vaſſerball-Niederlage in Budapeſt Ungarn ſchlug deulſche Aympia anwärker 3:2[2:2 Im Budapeſter Kaiſerbad krugen zur Vor⸗ bereitung auf die Olympiſchen Spiele Ungarn und Deulſchland mit zwei Auswahlm ann ſchaflen einen Waſſerball⸗Kampf aus. Den Ungarn glückte ein knapper, aber nicht un⸗ verdienter 3:2(2:2)-Sieg. Dem holländiſchen Schiedͤsrichler de Ve ies ſtellten ſich: Deulſchland: Stolze; Gunft— Baier(alle Hannover); Krug(Berlin); Hauſer(Mün- chen), Schneider(Duisburg), Schulze Mag deburg). Ungarn: Kinkaſzi; Homonnai-⸗Hagai; Mol⸗ nar; Vewleſſy⸗-Nemelh-Boszi. Die Ungarn hakten von Beginn an leſchke Vorkeile. Sie waren in der Ballbehandlung und im Erfaſſen der Kampflagem elwas über- legen. Troß ſchärſſter Bewachung gelang es Nemeth, ſeine Mannſchaft 1:0 in Füh- rung zu bringen. Beide Hintkermannſchafken arbeifeten für die Folge überaus ſicher, doch führte ein ſchönes Zuſammmſpiel Schneider Schulze durch Hauſer zum Ausgleich. Der Kampf wurde offener, bis Verteſſy auf Vorlage von Boszi durch wundervollen Fuß Doppler Ungarn erneuk in Front brachte. Die Magparen krugen jetzt eine größere Härte in das Spiel; Hazal mußke ſchließlich aus dem Waſſer. Dieſe Gelegenheit wurde von den Deulſchen ſchnell ausgenutzt. Schulze erzielte den Ausgleich. . ͥ ͥ ⁰¶ddã Add b Heinſſen⸗Breslau 60,51; 5. Büktner⸗ Plank · ſtadt 59,34 Meter. 5000 Mkr.: 1. und deulſcher Meiſter: Raff Oberhauſen 15:06,6: 2. Kemker- Hamburg 15:10,4; 3. Pawlack-Breslau 15:11,6: 4. Becker ⸗Wilkkenberg 15:19, 4: 5. Sander · Eber feld 15:19,8; 6. Gebhardt⸗Dresden 15:20,8 Min. 200 Mtr.: 1. und deulſcher Meſſter: Schein-Hamburg 22,0; 2. Gillmeiſter⸗Stolp 22,0; 3. Neckermamn-⸗Mannheim 22,1: 4. Ponktow- Nürnberg 22,4: 5. Müller-⸗Berlin 22,6; 6. Kerſch-Frankfurk 22,7 Sek. 400 Mkr.⸗Hürden: 1. und deulſcher Mei⸗ ſter: Scheele⸗Hamburg 54,0; 2. Kürten-Duſ⸗ ſeldorf 55,2; 3. Nollbrock-Köln 35,2; 4. Graßhoff-Halle 55,9: 5. Mayr⸗München 55,9; 6. Wegemer⸗Schöneberg ohne Zeit. 2 e. Frauen: 80 Mlr.-Hürdenlauf: 1. und deulſche Mel⸗ ſteren: Ecker t⸗Frankfurk/ M. 12,1; 2. Steuer- Duisburg 12,3; 3. Le Viſeur-Berlin 12,4; 4. Weſzenkorn-Hannover 12,4; 5. Gelſus- München 12,5; 6. Spißzweg- München 12,6 Sekunden. Speerwerfen: 1. und deulſche Meiſte rin: Ileſſcher⸗Franlifurk/ M. 44.56; 2. Krüger Dresden 43,36; 3. Makthes-⸗Berlm 42,40; 4. Eberhardk-Eislingen 41,36; 5. Gelius- München 39,48; 6. Nohrlack-⸗Berlin 39,24 Meker. 100 Mir.: 1. und deulſche Meiſterm: Krauß-Dresden 11,9; 2. Dollinger⸗Nürnberg 12,0; 3. Albus-Barmem 12,2; 4. Dövffelt⸗ Berlin 12,4: 5. Jimmer- Hamburg 12,4; 6. Winkels-Köln 12,4 Sekunden. eee 1 N d. Nach der Pauſe wurde der Kampf womög⸗ lich noch ſpannender. Wieder waren die Un- garn vor dem Tor ewas enkſchloſſener. Der 35jährige Vertkeſſy erzielte ſchließlich Wikke der zweiten Spielhälfte das enlſchei⸗ dende drilke Tor. Die deulſche Mannſchaft drängte mik aller Macht nach dem Ausgleich, ſpielte auch überlegen, aber gegen die ſtarke ungariſche Abwehr war nichts mehr zu machen. Bei den Ungarn waren neben den über- aus erfahrenen Abwehrſpielenn der Mikkel“ ſtürmer Neme lh und der ſchußgewalkige Ver⸗ keſſy die beſten Kräfte.— Auch in der deut- ſchen Mannſchafkt gefiel die Abwehr am beſten. Von den drei Stürmern machle der ſchwümmerlſch ſtark verbeſſerte Schulze den Ungarn am meiſten zu ſchaffem. Unſer Nachwuchs ſchlug ſich gul Ungarns Waſſerballer ſiegen zu hoch 521 Ein beftiges Gewitter hatte die über Buda⸗ peſt liegende Hitze ſtark abgekühlt und als im Kaiſerbad vor 2000 Zuſchauern die ungariſche Olympia⸗Waſſerball⸗Mannſchaft einer deutſchen Nachwuchsmannſchaft gegenübertrat war es faſt etwas zu kühl. Die Ungarn ſiegten verdient, aber etwas zu hoch mit 5:1(4:0). Das Spiel erfüllte vollkommen ſeinen Zweck. Unſere Nach⸗ wuchs⸗Waſſerballer ſpielten in der zweiten Halbzeit ausgezeichnet und hielten den Kampf gegen Ungarns großartige Mannſchaft ſtets offen. Der beſte Mann der deutſchen Mann⸗ ſchaft war der Stuttgarter Kienzle, der als Verbinder den Ungarn Halaſſy kaum zur Ent⸗ faltung kommen ließ. Dem holländiſchen Schieds⸗ richter de Vries ſtellten ſich die Auswahlmann⸗ ſchaften wie folgt: Deutſchland: Heinrich ⸗ Magdeburg: Baier⸗ Hannover. Strauß⸗Aachen: Kienzle⸗Stuttgart: Hauſer⸗München, Schneider⸗ Duisburg, Schulze⸗ Magdeburg. Ungarn: Brody: Homonnai, Sarkany: Ha⸗ laſſy: Bozi, Nemeth, Brandy. Das Spiel wurde ſchon in den erſten Mi⸗ nuten entſchieden. Ein Mißverſtändnis in der deutſchen Abwehr nützte Brandy zum 120 aus, und dann erhöhten Nemeth und Brandy(zwei) ſchnell auf 4:0. Nun war es aber mit der Ueberlegenheit der Ungarn vorbei. Die deut⸗ ſchen Spieler legten ihre Befangenheit ab und ſpielten ſehr ſchön zuſammen. Hauſer er⸗ zielte auf eine Vorlage von Strauß den Ehren⸗ treffer, die Ungarn waren aber nach dem Wech⸗ ſel ebenfalls noch einmal erfolgreich und zwar durch Brozi. a 1 1 Muße CCC. ſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung JCal. eim Mn e dae stelin- Schluß. Es rennt die Zeit. Immer und ewig. Menſchen gehen, eee kommen. Nur die Zeit iſt ewig— und der anke. Wie oft ift der Frühling in Seſenheim geweſen? Friederike hat es nicht gezählt. Man verlernt es, die Jahre zu zählen, wenn ihrer gar ſo viele vorüberrauſchen. Sind es zehn geweſen? Fünfzehn? Zwanzig? Oder noch mehr? Was macht es ſchon— ein Frühling iſt immer neu und jung. 5 Auch dieſer. der da heuer an den Ufern des Rheins und weit hinein blüht. Paſtor Brion iſt lange tot, aber die Mutter lebt noch. Und bei ihr Friederike. Und Seſenheim iſt Das Dorle iſt lange verheiratet in der Nachbarſchaft, und gerne kommen die Kinder, um bei der Großmutter und der Tante zu ſpielen. Denn die Tante Friederike kann wunderſchöne Geſchichten erzählen, und wenn ſie auch ſchon graue Faden im Haar hat, ſo ſind ihre Augen doch wunder⸗ voll hell geblieben, gerad wie bei einer jungen Demoiſelle. Nein, ſie hat damals, wie lange iſt das her, ſchon wahr geſprochen. Sie hat nur einen geliebt und ihm die 7 0 gehalten. fiber die Jahre und den Naum hinweg iſt ſie ihm immer nahe geweſen mit ihren Gedanken, und in ihrem Altjungfernſtübchen ſtehen alle Bücher im Bord, die Goethe bisher geſchrieben hat. Und ſie geht noch immer gern hin nach Friederikens Ruh, auf den kleinen Hügel, von dem man bis nach Straß⸗ burg ſchauen kann. a Das ſind da nun alles alte Bäume geworden, und die Kinder vom Dorf haben längſt herausgekriegt, daß man da 2 den Hängen und im erweiterten Rondell fein ſpielen ann. Gern ſchaut ihnen Friederike zu, und der Lärm und das luſtige Geſchrei der kleinen Bande jetzt im Frühling ſtört ſie gar nicht. Auch heute geht es wieder luſtig genug zu. Jungen und Mädel tollen da herum, hügelauf, hügelab, klettern auf die Bänke, haben rote Backen, gewaltige Stimmen und ſchmutzige Naſen und Hände. Ein verklungenes Llebesidyll von Paul Hain Und dann fängt mit einemmal ein größeres Mädel an zu ſingen. Ein paar andere fallen mit ein. Nier, fünf, ſieben, acht Mädel und Jungen haben ſich auf eine der Bänke gequetſcht, für eine Weile wohl müde vom Rum⸗ tollen, und ſingen nun alle zuſammen. Sogar zweiſtimmig. Hübſch hört ſich das an. Und da horcht Friederike plötzlich auf, und ihr iſt, als ſolle ihr Herz ausſetzen. Die kleinen Falten um Mund und Naſe und Augen ſpannen ſich unter einer inneren, ſtarken Erregung, die Augen, dieſe hellen, jung gebliebenen Augen unter dem angegrauten Haar, das noch immer einen matten Goldſchimmer hat, bekommen einen noch ſtärkeren Glanz. Wie von ſelbſt falten ſich die Hände im Schoß. Die Kinder ſchauen in die Weite, während ſie ſingen. Gerade wie eine Schar ſanfter Herrgottsengel, trotz ſchmutziger Hände und Naſen und zerzauſter Haare. „Sah ein Knab' ein Röslein ſtehn, Röslein auf der Heiden. War ſo jung und morgenſchön, Lief er ſchnell, es nah zu ſehn, Sah's mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein rot. Röslein auf der Heiden!“ Die Kinderſtimmen heben ſich hell auf, als wüchſen da die Röslein in den Himmel, und ſenken ſich dann wieder melodiſch. „Knabe ſprach: Ich breche dich, Röslein auf der Heiden! Röslein ſprach: Ich ſteche dich, Daß du ewig denkſt an mich, Und ich will's nicht leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden.“ Friederike ſitzt wie gefangen. Noch nie hat ſie dieſes Lied ſingen hören. Woher kennen die Kinder es? Ihr Herz klopft wie in jungen ſeligen Tagen. Nun heben die Kinderſtimmen zum letzten Vers an. „Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden. Röslein wehrte ſich und ſtach, Half ihm doch kein Weh und Ach Mußt es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot Urheber- Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück Bez. Dresden Ein Schluchzen ſizt Friederike in der Kehle. Dieſen Vers hat ſie bis heute nie erfahren gehabt. Zum erſten Male hört ſie ihn. Sein Lied. Für ſie einſt geſchrieben. Und ſo— mußte wohl auch der Schluß ſein. Die Kinder ſchwatzen ſchon wieder durcheinander, ſie ausgeſungen haben. Es dauert eine Weile, bis Frie⸗ derike ſich innerlich gefaßt hat. Dann winkt ſie eines der Mädel heran, ſie kennt ſie ja alle. „Das habt ihr fein geſungen“, ſagt ſie und preßt dabei die Hand gegen das Herz.„Woher kennt ihr es denn?“ Das Mädel knabbert ein bißchen am Zopfende herum. „Och— das wird doch jetzt ſo geſungen“, ſagt ſie,„das hört man doch ſo.“ „Und— und die Melodie? Ich meine, wer hat denn die ſchöne Melodie gemacht?“ Das Mädel lacht. Spielgefährten ſind hinzugetreten und lachen mit. „Das wiſſen wir nicht“, ſagt ein kecker Wuſchelkopf. „Wenn wir's nur ſingen können. Aber fein is es, nich wahr, Fräulein Riekchen?“ „Ja, ſehr fein“, nickt ſie. Und die Kinder toben wieder los. 1 Hinter dem Straßburger Münſter ſentt ſich langſam dee onne. „Sein Lied“, flüſtert Friederikens Herz.„Nun weiß ich es ganz. Sein erſtes Liebeslied. Was blieb von jenem Frühling? Ein Lied. Die Kinder ſingen es und wiſſen nicht, woher es kam— wohin es gehen wird. Sie fingen es, weil es ſchön iſt. Wie viele werden es noch ſingen? Sein und mein Lied?“ 5 Jor Blick iſt unverwandt dem glühenden Sonnenball 5 über dem Münſter zugewendet. Golden leuchten die Rhein⸗ wieſen auf. eee Ja, ſie hat ſchon recht gehabt, die Friederike. Ein Liebesidyll verklang— und zurück blieb ein Lied. Aber wie groß und innig muß die Liebe geweſen ſein, wenn dus Lied über den Wechſel der Zeiten hinweg beſtehen blieb und es noch immer Menſchen ſingen in gleicher, ewiger Freude, in gleichem Schmerz, und niemals ſterben kann, ſo⸗ lange die Menſchen lieben und leiden. Ein Lied blieb zurück. Aber das muß ja nun mal ſo ſein. Röslein auf der Heiden.“ Ende Meine Erinnerungen an Franz von Lenbach (Zu ſeinem 100. Geburfskag— Von Hermine Hanel. „Der ungekrönte König der Kunft“, wie man Franz Lenbach nannte, wuchs in Schrobenhauſen mit ſechzehn Geſchwiſtern aus 3 Ehen ſeines Vaters auf. Sein Vater, ein troler von der bayeriſchen Grenze, hatte ſich vom Mauer bis zum Baumeiſter empor⸗ gearbeitet. Der Künſtler blieb dem Volke, dem er entſtammte, ſtets verbunden, er, der mit den Großen der Welt aks ſeinesgleichen verkehrte, bewahrte ſich ſeine Einfachheit und ließ ſich vom Erfolg nicht blenden. a Unter den führenden Perſönlichkeiten ſeiner eit gibt es nur wenige, die Lenbach nicht mit tift und Pinſel verewigt hat. Von ihm ein⸗ mal gemalt zu werden, bedeutete für die Frauen ſeiner Zeit einen Schönheitspreis, ja, es bildete ſich ein weiblicher Lenbachtyp. Um die Jahrhundertwende lernte ich Len⸗ bach kennen. An einem Frühlingsabend betrat ich zum erſten Mal ſeine Arbeitsſtätte. Das Zwielicht erfüllte das hohe Atelier, die Gegen⸗ ſtände erſchienen unklar, nur die bunten Flügel exotiſcher Schmetterlinge im Glaskaſten ſchil⸗ lerten im Lichte der Sonne. Draußen im Gar⸗ ten plätſcherte das Waſſer im Springbrunnen, im Wipfel der hohen Pappel jubelte eine Amſel ihr ſeliges Frühlingslied. Mit lautem Bellen begrüßte mit der ſchwarze Spitz, Len⸗ bachs Liebling. 5 Mit der Palette in der Hand, kam mir der Meiſter entgegen, wir wechſelten einige Worte, ſein ſachlich forſchendes Malerauge prüfte mich durch die Brille:„Sie ſind mein Typ—— es würde mich reizen, Sie zu malen.. Im Ge⸗ wande der Lukretia Borgia“ „Als Giftmiſcherin?“ fragte ich lachend. Da die Zu⸗ oder Abneigung der erſten Be⸗ nung bei impulſiven Menſchen ausſchlag⸗ 98 iſt, Lenbach Sympathie für mich emp⸗ fand und ich ſein Gefühl erwiderte, gab er, von deſſen ablehnender Schroffheit und rückſichts⸗ loſer Aufrichtigkeit viel erzählt wurde, ſick leich zwanglos liebenswürdig. Der damals 1 ———— druck eim alten, ſondern eines reifen Mannes, der die erklommene Lebenshöhe noch lange be⸗ haupten würde. Seine eigenartige Perſönlichkeit ſtrömte Kraft aus, ſeine Art war kurz, humorvoll, ſein Geſpräch witzig, er traf mit ſeinen Worten ſtets den Nagel auf den Kopf. Lenbach war mit Porträtaufträgen ſo überhäuft, daß er nicht nur den ganzen Tag, ſondern auch am Abend bei elektriſchem Licht malte. Zuweilen ſah man einem ſeiner Werke die Unluſt des Schöpfers an; er nahm hochbezahlte Aufträge, ſelbſt wenn ihn das Modell nicht feſſelte, an, um ſeiner Familie die Mittel zu hinterlaſſen, in gewohnt großzügiger Weiſe zu leben. Viel⸗ leicht ahnte er, daß ihm nur noch wenige Jahre des Schaffens beſchieden ſeien. Für den Zwang gleichgültiger Arbeit ent⸗ ſchädigte er ſich dann, indem er einen Men⸗ ſchen ſeiner freien Wahl verewigte; ein ſolches Porträt behielt er für ſeine Sammlung oder ſchenkte es großzügig dem Original. Lenbach forderte mich auf, ihn öfters zu be⸗ ſuchen, und ſo durfte ich ihm wiederholt bei der Arbeit zuſehen. Während deſſen erzählte er zwanglos: „Ich beſaß ſchon als Bub' den Malinſtinkt, n in meiner Lehrzeit als Mauer zeichnete ich, was mir in den Weg kam. Pferde, Bauern⸗ jungen, Hühner, Schafe. Später erreichte ich Jahr 255 5 8— Schi zu 9—.— Fahnen, ützenſcheiben, ilder, am meiſten aber Votivbilder brachten mir Geld. Wenn ein Bäuerlein aus Lebensgefahr errettet wurde, malte ich ein Bild für Altötting; von dieſen erſten echten Lenbachs gibt es noch eine Anzahl in Kapellen und Bauernhäuſern. Es iſt nicht mein Verdienſt, daß ich wurde, was ich bin. Ich folgte einfach meinem un⸗ widerſtehlichen Trieb. Das Daſein eines Men⸗ ſchen, deſſen Natur falſche Inſtinkte birgt, die ihn zum unrichtigen Beruf führen, iſt verfehlt; wenn ein Schwächling Schmied wird, ein Athlet Stubengelehrter. ein Künſtler Soldat und eine zur Mutter beſtimmte Frau arte Jungfer, ſo iſt dies ein Fehlgriff der Natur, ein Unglück. Mein Weg war mir von Kindheit an vorgezeichnet; die äußeren Hinderniſſe ſtärkten meine Kraft. Ich denke über die Per⸗ ſönlichkeit meines Modells nicht nach und ver⸗ folge nur ſeine Natur, die ſich mir in ſeinen Zügen offenbart, und wenn ich mich an die orm halte, gelingt mir auch die geiſtige Aehn⸗ ichkeit. Jeder Menſch hat im Alltag ſeine Feiertagsſtunde, ich bemühe mich den Höhe⸗ punkt eines Daſeins und nicht ſeine Dumpf⸗ heit wiederzugeben, und darum ſchilt man mich zu Unrecht einen Schönfärber. Manche Menſchen beſitzen ſo charakteriſtiſche Eigenſchaften, daß ſie ihre Spuren auch für Laien deutlich in die Züge graben. Ein Bis⸗ marck, ein Moltke oder Richard Wagner ſind ſelbſtverſtändlich nicht nur intereſſanter, ſon⸗ dern auch leichter zu malen als unperſönliche Leute.“ Ein andermal ſagte Lenbach:„Man wirft mir vor, daß mich der Photograph bediene— warum ſoll ich dieſe wertvolle Hilfe der Technik nicht benutzen? Ich laſſe verſchiedene Auf⸗ nahmen meines Modens machen, dh vergleiche ſie und bin mir dann darüber klar, in welcher Stellung und Beleuchtung, in welchem Ge⸗ wand ich den Betreffenden malen ſoll, ſo er⸗ ſpare ich ihm und mir ermüdende Sitzungen. Eine Photographie übermalt habe ich nie, ſie iſt mir ſtets nur Mittel zum Zweck.“ Vom Fürſten Bismarck, deſſen Porträts und Familienbilder auf den Staffeleien ſtan⸗ den und an den Wänden hingen, ſprach Len⸗ dach mit der größten Liebe und Ergebenheit. Er erzählte von den unvergeßlichen Wochen in Friedrichsruh und von jenen Ehrentagen, da der Reichskanzler ſein Gaſt in ſeinem Münch⸗ ner Hauſe geweſen und die ganze Stadt dem berühmteſten Deutſchen gehuldigt hatte. „Ich malte den Fürſten in allen Lebens⸗ lagen“, meinte er ergriffen,„ihn auf dem Sterbebett zu verewigen, war mir nicht innerer Zwang. Es genügte mir, dem Verehrten zum ewigen Abſchied die Hände zu küſſen.“ „Heute habe ich endlich Zeit und bin in 8 55 a 8 2 3 155 Bilde eginnen; aber zuerſt ziehen Sie dieſe ſchreck⸗ liche Bluſe mit dem ſteifen Herrnkragen und der Krawatte aus— wie kann ſich eine Frau Jo ſtilwidrig kleiden.. Beſchamt rꝛegre ich ein fließendes, goldgelbes Seidengewand, das in der Garderobe neben köſtlichen Brokoten lag, an; er lächelte be⸗ friedigt und ckte die Staffelei zurecht. Da er ſchon mehrere photographiſche Aufnahmen gemacht hatie, war er ſich der Stellung klar und warf mit wenigen ſicheren Strichen mein Profil mit Paſtellfarben auf den grauen Kar⸗ ton.„Ich deute die Haare nur au, im Halb⸗ fertigen, Unvollkommenen liegt der tiefſte Reiz“, meinte Lenbach.„Man muß wiſſen, was auszulaſſen iſt, um Wichtiges zur Geltung zu bringen. Vielleicht“, ſcherzte er,„findet man in Jayrtauſenden dies Bild und zerbricht den Kopf über ſeine Kopfloſigkeit. Eine zerſtörte griechiſche Göttin iſt reizvoller als eine 1 9 einigen Sitzungen war mein Porträt beendet. Lenbach ſchenkte mir das Bild, und ich ging, meinen koſtbaren Schatz unterm Arm, be⸗ alückt nach Haus. 1 155 Im Vorfrühling 1904 ſah ich nach längerer Abweſenheit von München Franz von Lenbach wieder, ich fand ihn gealtert, jedoch geiſtig rege wie ſonſt. Er hatte mich herzlich begrüßt, und nun ſaßen wir auf der Altane ſeines Atelier⸗ hauſes. Die Sonne ging purpurn hinter den Propyläen unter und verklärte das weißhaarige Haupt mit einem Glorienſchein, und wir blick⸗ ten der ſcheidenden Sonne nach, ohne zu ahnen, daß auch des Künſtlers Sonne bald untergehen ſollte. „Schade“, ſagte er und blickte mi gütig an,„warum bleiben Sie einſam? Sie; ſollten Kinder haben—— ich will Sie mit Ihren W ee, 1. n einem n ientage des gleichen Jahres wurde Franz Lenbach zur Ruhe ge⸗ tragen. Die Studenten der Univerſität und die Schüler der Akademie gaben dem großen Toten di N 6 Kd dit abf tung rug Lei miß weit kit aft. ung Ba nel ſic alt. auf geh aud chen fol! W Ei der hun Rie Bir in bereh litiſ lag 1 der Sund die h Aent Newa Al Span die ih bar 5 due den ti 4 en ten ſen gen ein * ere N A N K a Fee * Bekanntmachungen Ortsgruppe Viernheim Dienſtſtunden: Jeden⸗Montag und Donnertag 20¼— 21¼ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Lebensmittel-Opferring Am Mittwoch, den 15. ds. Mts., findet die Lebensmittel⸗Sammlung für den Monat Juni durch das Jungvolk ſtatt. Wir erſuchen, die Lebensmittel bereit zu ſtellen, damit die Einſammlung flott vonſtatten geht. Franzke, Ortsgruppenleiter. Alluuuuamammmumuummnmmnummmmnamnnnmnnmnmumumumuuanmmumummunnnnnn Die NS.⸗Preſſe gehört in jede Familie— auch der ärmſte Volksgenoſſe muß ſie leſen! Lanaaaamammmmnmnmanmmnanmaunummnmmmammaunummumnnunulnnuuamun Lokale Nachrichten Viernheim, den 13. Juli 1936 b Sinnſpruch Nichts, was groß iſt auf dieſer Wellt, iſt dem Menſchen geſchenkt worden. Alles mußte bitter und ſchwer erkämpft werden. Auch die Erhebung eines Volkes wird nicht leicht zur Wirklichkeit, auch ſie muß innerlich errungen werden. 1 Adolf Hitler. Beitragsjenkung bei der Allgemeinen Ortskrankenkaße Heppenheim Wie aus der Veröffentlichung im An⸗ zeigenteil unſerer Samstag⸗Ausgabe erſicht⸗ lich, hat die Allg. Ortskrankenkaſſe Heppen⸗ heim ihren Beitragsſatz ab 1. Juli 1936 auf 6 9% geſenkt. Nachdem ſeit 1934 be⸗ reits 2 Senkungen erfolgt ſind(von 7 auf 6¼%) und dadurch der Wirtſchaft und den Verſicherten bis jetzt insgeſamt 130 000 RM. erſpart wurden, bringt die neue Senkung eine weitere Bei⸗ tragsermäßigung um jährlich 23 000 RM., ſodaß die Geſamtſenkung nunmehr 16 Prozent oder jährlich rund 90 000 R M. ausmacht. Mit der neuerlichen Bei⸗ tragsermäßigung wurde, nachdem erſt am 1. April eine Leiſtungserhöhung erfolgte, die planmäßige Aufbauarbeit bei der Kaſſe fort⸗ geſetzt und der niedrigſte Beitrags⸗ ſatz ſeit 10 Jahren erreicht. Es iſt nunmehr eine Angleichung an den durch⸗ ſchnittlichen Beitragsſatz der Heſſ. Kranken⸗ kaſſen(z. Zt. ungefähr 5,93%) vollzogen, eine Arbeit, die bei den wirtſchaftlich ſchlech⸗ ten Verhältniſſen des Kaſſenbezirks nicht immer leicht war. An alle Beteiligten(Gefolgſchafts⸗ führer und Verſicherten) ergeht die dringende Bitte durch pünktliche Beitrags⸗ abführung und vorſchriftsmäßige Erſtat⸗ tung der Meldungen, ſowie durch Verhinde⸗ rung unnötiger Inanſpruchnahme der Leiſtungen dazu beizutragen, daß der er⸗ mäßigte Beitragsſatz gehalten werden und eine weitere Ausgeſtaltung in der Leiſtungsfähig⸗ keit erfolgen kann.— Beſonderer Beliebtheit erfreut ſich bei der Bevölkerung die Einrich⸗ tung der Freiw. Verſicherung ohne Barleiſtungen.(Die Kaſſe beſitzt mehr als 2000 Freiwillige Ver- ſicherte). Hier konnte das Beitritts⸗ alter vorübergehend(bis 1. 4. 37) auf 50 Jahre erhöht werden. Ge⸗ gebenenfalls kann der Beitritt auch ohne Vorlage eines ärztli⸗ chen Geſundheitszeugniſſes er⸗ folgen. 7 In ber Gaubauptflalt Frankjurt Bedeutſam waren für den Gau Heſſen⸗ Naſſau die hinter uns liegenden Tage. Der Einweihung des Weltflughafens zu Beginn der Woche folgten am Freitag die Einwei⸗ hungsfeierlichkeiten des erſten Erbhofdorfes Riedrode, das nahe des Arbeitsdienſtlagers Bürſtadt auf ehemals verſumpftem Gelände in kurzer Zeit als ſchmuckes Dörfchen als beredtes Zeichen zielbewußter nationalſozia⸗ liſtiſchen Aufbauwillens entſtand. Am Sams⸗ tag und Sonntag fand in der Gauhauptſtadt der Gautag Heſſen⸗Naſſau ſtatt. An deſſen Sondertagungen nahmen am Samstag auch die hieſigen Politiſchen Leiter teil. Sie er⸗ hielten auf den Tagungen der einzelnen Aemter neue Zielrichtung für die kommenden gewaltigen Aufgaben und ſammelten im großen Erlebnis der kameradſchaftlichen Treue neue Spannkraft, um ſie, jeder an der Stelle, auf die ihn der Wille des Führers geſtellt, nutz⸗ bar zu machen zum Segen unſeres ewigen deutſchen Volkes. Am Sonntagvormittag fuh⸗ ren eine große Anzahl Parteigenoſſen, Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen, Angehörige der Gliederungen mit den Fahnen und eine BDM. ⸗Gruppe mittels Verwaltungs⸗Sonder⸗ zug mit den Teilnehmern des Kreisgebietes ebenfalls in die Gauhauptſtadt. Man nahm teil an dem Aufmarſch der 104 000 oder man wollte dieſen gewaltigen Appell, den Höhe⸗ punkt des Gautages miterleben und ſchauen, der einen unvergeßlichen Eindruck vermittelte. Unüberſehbar ſtanden die braunen und ſchwar⸗ zen Säulen, aufmarſchiert auf dem 17 ha großen Gelände, das umſäumt war mit Haken⸗ kreuzfahnen. Dunkle Gewitterwolken zogen vorüber, als der Aufmarſch beendet. Doch es blieb bei einigen kurzen Regenſchauern. Deutlich vernahm man, durch große Laut⸗ ſprecher verſtärkt, die Worte unſeres Gau⸗ leiters und des Reichsminiſters des Innern, Dr. Frick, deſſen Rede in einem Dank⸗ und Treuegelöbnis auf unſeren Führer ausklang. (Wir berichten hierüber an anderer Stelle). Um 1 Uhr mittags begann der Abmarſch der Hunderttauſend. Ein Regenſchauer ging noch⸗ mals nieder, als die unüberſehbaren Kolon⸗ nen, das Aufmarſchfeld verlaſſend, unter den Klängen der Kapellen und Spielmannszüge durch Bismarck⸗ und Hohenzollernallee mar⸗ ſchierten. Der Nachmittag gehörte dem großen Volksfeſttreiben auf dem Meſſegelände oder der Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten Frankfurts. Viele beſuchten aus Anlaß der Werbewoche den Palmen⸗ und Tiergarten zu verbilligten Eintrittspreiſen.— Die Sonder⸗ züge führten am Abend die frohgeſtimmten Menſchen wieder in ihre Heimat zurück. * Todesfall. Unerwartet, infolge eines Herzſchlages, verſtarb heute früh Herr Niko⸗ laus Helbig 6., Kühnerſtraße 5. Der Verſtorbene, ein Veteran der Arbeit, der viele Jahre als Meiſter in den Chemiſchen Fab⸗ riken Wohlgelegen tätig war und ſich bei Vorgeſetzten und Mitarbeitern größter Wert⸗ ſchätzung erfreute, erreichte ein Alter von 76 Jahren.— Die Beerdigung findet am Mittwoch, 5.30 Uhr, ſtatt. Die erſte Birn' bricht Margareth', darauf überall die Ernt' angeht. Margarethe, der der 13. Juli geweiht iſt, iſt die Schutz⸗ herrin der Feldfrüchte. Nun kann die Ernte beginnen; der Bauer erkennt es an dem Reifen der erſten Birnen, die den Namen der Pa⸗ tronin der Feldfrucht tragen. Regnen ſoll es jetzt nicht, das ſchadet der Frucht. Auch die Nüſſe vertragen jetzt kein Naß. Immer weiter ſchreiten wir der Erntezeit entgegen. Möchte es noch manchen ſchönen Tag in dieſem regenfeuchten Jahr geben, daß das, was in der feuchten Frühjahrs⸗ und Frühſommerzeit prächtig gedieh, nun auch köſtlich reife und unter der Gunſt eines ſtrahlenden Sonnen- himmels eingetragen werden kann. Freilich, mit dem Wetter, das iſt ſo eine Sache, das mußten wir geſtern alle, ob wir in Frankfurt oder daheim oder bei Wochenendfreuden weil⸗ ten, wahrnehmen. Wir ſind beſcheiden gewor⸗ den in dieſem Jahr. Götz von Berlichingen im Ge⸗ richtsſaal. Eine hieſige Einwohnerin, die vom Amtsrichter in Lampertheim verurteilt worden war, hatte noch im Gerichtsſaal ihrem Unmut durch den bekannten Ausſpruch des Götz von Berlichingen in Bezug auf den Amtsrichter Luft gemacht. Sie hatte ſich vor dem Bezirksſchöffengericht Darmſtadt am Frei⸗ tag wegen Beleidigung des Richters zu ver⸗ antworten. Es half ihr nichts, daß ſie dort ſo tat, als ſei ſie zu fein für eine derartige Aeußerung, denn zwei Frauen haben es deut⸗ lich gehört und bekräftigen es durch Eid. Mit drei Monaten Gefängnis muß ſie für ihren Mangel an Beherrſchung büßen. Unter einer Buche vom Blitz erſchlagen. Wiederholt wurde in dieſen an Gewittern reichen Tagen ſchon darauf hinge⸗ wieſen, daß man ſich auf Sprüche nicht ver⸗ laſſen darf, die wiſſen wollen, daß beſtimmte Baumarten den Blitz anziehen, andere vor ihm ſchützen.„Die Buchen ſollſt du ſuchen“, heißt es, aber auch in Buchen ſchlägt der Blitz. In Niederhauſen in der Pfalz wurde ein junger Mann mit ſeiner Mutter und der N. S. O. A. P. Heimgekehrt vom Gauparteitag in Franhjurt pw Herrliche Stunden der großen Ge⸗ meinſchaft und der Kameradſchaft ſind es geweſen, die über hundert von Partei⸗ und Volksgenoſſen von hier und die mehr als Hun⸗ derttauſend aus dem ganzen Gaugebiet Heſſen⸗ Naſſau in den zwei Tagen des Gauparteitages in Frankfurt erlebt haben. Waren es am Samstag in den verſchiedenen Sondertagun⸗ gen die markanten Ausführungen für die Preſſe, Propaganda, Organiſation, DAF. und all die verſchiedenen Gliederungen der Be⸗ wegung, wo die hervorragendſten und bekann⸗ teſten Redner der Partei zu den Amtswaltern ſprachen und ihnen wieder neue Kraft und den Geiſt friſchen kämpferiſchen Einſatzes für ihre nächſten und großen Aufgaben, die ihrer har⸗ ren, mitgaben, ſo waren es in der Führertagung und am Sonntagmorgen in der gewaltigen Kundgebung die Worte des Gauleiters Pg. Sprenger und von Reichsminiſter Pg. Frick, die die über Hunderttauſend der Be⸗ wegung zu neuem Mut und Gier für ihren Führer ermahnten und aufrüttelten, weiter auszuhalten und neu ausgerichtet für das ganze Volk zu arbeiten im Geiſte Adolf Hitlers. Nach all dem großen Erleben dieſer Tage kann nur das Eine geſagt ſein, daß wir alle zu klein denken, um das Große zu ver⸗ ſtehen, was der Führer und ſeine Getreuen in der Geſamtheit wirken und arbeiten. Nicht das ſoll uns maßgebend und richtunggebend ſein, was in einem kleinen Geiſt ſich aus⸗ denkt, ob es ihm, ob es ſeinem Verein, ob es einer kleinen Gemeinſchaft im dörflichen Be⸗ zirk ſo oder ſo geht und der dann glaubt, ſeine Nöte in dieſer oder jener Form einem engeren Intereſſenkreis durch öffentliche Bekanntgabe kritiklos vorzuſetzen, ohne ſelbſt ſich durch eine Leiſtung dieſer Kritik unterziehen zu ſollen, ſondern wir wollen verſuchen, die Ge⸗ meinſchaft einer Stadt oder Gemeinde in all ihren Schattierungen der verſchiedenen In⸗ tereſſenhaufen dazu zu bringen, daß ſie über ihre Gemeinde hinaus den allergrößten An⸗ teil nimmt an dem Geſchehen des ganzen Volkes, alſo nicht nur örtlich denkt, ſondern in dem Gedanken an das große und ſchöp⸗ feriſche Werden, das in dem nationalſoziali⸗ ſtiſchen Glauben liegt in der umfaſſenden Ge⸗ — meinſchaft des ganzen Volkes. Herrliche Worke waren es, die den Kämpfern um Deutſchland in dieſen Tagen ans Ohr klangen und die ſie alle ermahnten, in unverbrüchlicher Treue zu ihrem Führer ſtets kampfbereit zu ſein. Ent⸗ ſcheidend iſt nicht die Perſon, ſondern einzig und allein die Leiſtung eines jeden Menſchen, wie er ſich zu ſeinem Volk ſtellt und welche Leiſtung er vollbringt. Das deutſche Volk muß ſich daran gewöhnen, mehr in dem großen Geſchehen des Weltalls zu denken, ſo wie es der Engländer von Jugend auf gelehrt wird, die verſchiedenen Kontinente zu kennen und darüber hinaus ſeinen Geiſt zu vervollkomm⸗ nen. Wir nehmen Anteil an dem Geſchehen in der engeren Heimat, aber ausſchlaggebend für die Geſtaltung eines Werdens eines Volkes bleibt dies keinesfalls. Was eine engere Ge⸗ meinſchaft intereſſiert, das braucht keinesfalls mehr als dieſem Kreis vorgeſetzt zu werden, zumal dem Kritiſierten meiſt nicht eine Ge⸗ legenheit zur Antwort in der gleichen Art gegeben wird. Deutſchland muß in ſeiner Ge⸗ ſamtheit beſtehen— und was dieſer 9 heit in Zukunft nicht dient, kann in der Folge einer größeren Oeffentlichkeit in jeder Weiſe gleichgültig ſein.„Ein Jeder kehre vor ſeiner Tür“ und bringe den Schmutz in ſeinen eigenen Müllkaſten. Haben wir uns erſt alle in dieſen Gedanken vervollkommnet und iſt Jeder der Ueberzeugung, daß ſein eigener Dreck nicht auch noch andere Menſchen intereſſiert, den er ſelbſt lieber— ohne eigene Leiſtung— auf andere ablädt, dann werden wir alle Natio⸗ nalſozialiſten werden, denn man wird dies nicht, wenn man die Hakenkreuzfahne aus dem Fenſter oder der Dachluke heraushängt, ohne ſich einen Gedanken dabei zu machen: zu was verpflichtet mich dieſe Fah⸗ ne des dritten Reiches! Mögen dieſe Gedanken, die wir von Frankfurt mitgebracht haben, Allgemeingut des ganzen Volkes und damit aller Viern⸗ heimer werden, dann dienen wir unſerem deut⸗ ſchen Vaterland und ſeinem Führer Adolf Hitler! Heill Schweſter bei der Feldarbeit von einem Ge⸗ witter überraſcht. Unter einer Buche ſuchten ſie am Waldrand Schutz vor dem Regen. Plötzlich ſank der junge Mann, der nächſt dem Stamm der Buche neben ſeinen Angehörigen auf dem Boden ſaß, nach einem grellen Blitz⸗ ſchlag lautlos vornüber und war tot. Der Blitz war in die Buche, am Stamm entlang und durch den Körper des Mannes in die Erde gefahren. Maulbeerzucht an der Berg⸗ ſtraß e. Die aus volkswirtſchaftlichen Grün⸗ den dringend notwendige Anzucht von Maul⸗ beeren wird an der Bergſtraße bereits allent⸗ halben eingeführt. So ſind in der näheren und weiteren Umgebung von Bensheim, be⸗ ſonders da, wo bei der Feldbereinigung Hek⸗ ken weggeſchlagen werden mußten, Möglich- keiten zur Anpflanzung der Maulbeere gefun⸗ den worden und läßt die Stadtverwaltung Bensheim dort überall Hecken anpflanzen, die ſich dann auf alle Teile der Gemarkung ver⸗ teilen werden. FCC Es werden noch weitere 50—100 Quartiere gebraucht— meldet ſolche ſo⸗ fort auf Zimmer 7 und 10 im Nathaus. EEC bbb Katholiſch⸗Kirchliche Nachrichten. Er⸗ nannt wurden: Pfarrer Anton Becker, ſeit⸗ her beurlaubt, zum Hausgeiſtlichen am St. Hildegardis⸗Krankenhaus in Mainz; Pfarrad⸗ miniſtrator Dr. Schuchart in Bingen zum kommiſſariſchen Religionslehrer an der Ober⸗ realſchule in Mainz; Pfarrverwalter Malſy in Erbes⸗Büdesheim zum Pfarrer daſelbſt und Pfarrverwalter Kraft zum Pfarrer in Gau⸗ Weinheim. Kaplan Joſef Blumör in Ober⸗ Roden zum Pfarrverwalter daſelbſt; Kaplan Grafenberger in Bingen zum Pfarrverwalter daſelbſt; Benefiziat Fleiſchmann in Seligen⸗ ſtadt zum Pfarrverwalter in Eppertshauſen, Kaplan Johannes Degen in Bingen⸗Büdes⸗ heim zum Kaplan in Seligenſtadt; Kaplan Ernſt Metzger in Horchheim zum Kaplan in Bingen⸗Büdesheim und Kaplan Klippe in Lorſch zum Kaplan in Horchheim; Kaplan Freund in Eich zum Kaplan in Bingen und Kaplan Ludwig Berg in Viernheim zum Kaplan in Eich. Geiſtl.-Rat Kaſtell, Pfarrer an St. Ludwig in Darmſtadt, wurde mit der nebenamtlichen Wahrnehmung der katholiſchen Militärſeelſorge in Darmſtadt be— auftragt. Keichsluftichutzbund Betr.: Wohnungswechſel von Mitgliedern des ROB. Den Mitgliedern des Reichsluftſchutz⸗ bundes zur Kenntnis, daß evtl. Umzüge inner⸗ halb des Ortes oder Wohnungswechſel nach außerhalb dem zuſtändigen Blockwalter bzw. Kaſſier unter Angabe genauer Adreſſe des zukünftigen Wohnſitzes ſofort zu melden ſind. Heil Hitler! Heute abend Blockwalterſchulung in der Luftſchutzſchule. Lammer, Gemeindegruppenführer. Y ꝙꝓTPYPYPYDYDYDc Was koſtet das Fliegenlernen? Die Sportfliegerausbildung auf den Schulen des Reichsluftſportführers koſten bis zum A⸗ 2⸗Schein für männliche deutſche Reichsange⸗ hörige 800 RM., für Frauen 1000 RM. (nach Angabe des Induſtrieblattes). Ein Ausbildungskurs nimmt normalerweiſe rund 8 Wochen in Anſpruch, in dieſem ſind 22 Flugſtunden und eine umfaſſende theoretiſche Ausbildung enthalten. Ausgebildete Flug⸗ zeugführer können für den Preis von 24 Mk. die Stunde Uebungsflüge ausführen, weib⸗ liche Sportflieger bezahlen 36 Mark. Auch die Anſchaffung eines Sportflugzeuges iſt heute weſentlich erleichtert, da die Preiſe ge⸗ genüber den Vorjahren erheblich herunter⸗ gegangen ſind. Der bekannte Klemm⸗Eindecker koſtet komplett mit Motor rund 13 000 Mk., der Klemm⸗Eindecker Kl. 22(Kabinenflug⸗ zeug) iſt für etwa 18000 RM. zu haben, während ein kunſtflugtauglicher ſchneller Dop⸗ peldecker für rund 25000 RM. erworben wer⸗ den kann. Für Privatflieger, die Mitglieder des Deutſchen Luftſportverbandes ſind, iſt unter beſtimmten Vorausſetzungen eine Preis⸗ ermäßigung für fabrikneue Sportflugzeuge möglich. Vom Eheſtandsdarlehen. In den erſten drei Monaten ds. Is. wurden insge⸗ ſamt 35 733 Mark für Eheſtandsdarlehen an Neuverheiratete ausgezahlt. In 44 728 Fäl⸗ len wurden Erlaſſe von Darlehensbetraͤgen für lebendgeborene Kinder gewährt.— Ins⸗ geſamt ſind in Deutſchland ſeit Beſtehen des Eheſtandsdarlehens— Auguſt 1933— bis Ende März ds. Is. 558 699 Eheſtandsdarle⸗ hen ausgezahlt worden. Die Geſamtzahl der für lebendgeborene Kinder gewährten Erlaſſe belief ſich auf 343 359. — e 8 3 er e 2 e 2 . .——T—T—T—T—— r .—= r r 7 7 * 8 n 8* e — Der Reichsbauernführer hat am 7. April 1936 Ausbildungsbeſtimmungen für die Land⸗ arbeiter in der Landwirtſchaft, im Garten⸗ und Weinbau und in der Fiſcherei erlaſſen. Es wird hiermit endlich dem Landarbeiter eine reichseinheitliche, zweckentſprechende Berufs⸗ ausbildung gegeben und in Zukunft nicht mehr möglich ſein, daß ſich jeder— auch wenn er gar keine Vorkenntniſſe hat— als Landarbeiter bezeichnen kann. Von dem zukünftigen Landarbeiter wird Volksſchulbildung und eine vierjährige Aus⸗ bildungszeit verlangt, die ſich in eine zwei⸗ jährige Lehr⸗ und eine zweijährige Gehilfen⸗ zeit gliedert. Während der Lehrzeit beſucht der Lehrling die ländliche Berufsſchule und er⸗ lernt bei einem Bauern oder Landwirt die Landarbeit. Er wird hierbei nicht nur mit allen praktiſchen Arbeiten ſeines Lehrbetriebes vertraut gemacht, ſondern auch charakterlich und weltanſchaulich erzogen. Als Lehrherr wird jeder Bauer oder Landwirt zugelaſſen, E ihm nicht vonſeiten des Landesbauern⸗ führers bzw. der Kreisbauernſchaft, die die Landarbeiterausbildung überwacht, die Be⸗ fähigung, Landarbeitslehrlinge auszubilden, abgeſprochen wird. Nach der Lehrzeit erhält der Lehrling ein Lehrzeugnis und heißt von nun an„Landarbeitsgehilfe“. Als ſolcher iſt er weitere 2 Jahre praktiſch tätig und erhält auf Antrag von der zuſtändigen Kreisbauern⸗ ſchaft die Landarbeiterbeſcheinigung. Um dem Landarbeiternachwuchs die Möglichkeit . Aufſtiegs zu geben, ſind beſondere För⸗ derungsmaßnahmen vorgeſehen, wonach bei den ſowohl in der Schule als auch in der Praxis tüchtigſten Landarbeitsgehilfen anſtelle der Die Ausbildung des Landarbeiters Landarbeitsgehilfenzeit die bäuerliche Werk⸗ ausbildung tritt. Die daran anſchließende bäuerliche Werkprüfung ermöglicht den Auf⸗ ſtieg in die Verwalterlaufbahn und das er⸗ worbene Prüfungszeugnis gilt als Nachweis für die fachliche Befähigung zum Neubauern. Um nun auch denjenigen Landarbeitern Rechnung zu tragen, die ſeither ſchon beruf⸗ lich tätig waren, ohne daß ſie die vorgeſchrie⸗ bene Ausbildungszeit durchlaufen konnten, hat der Reichsbauernführer beſtimmt, daß jeder Landarbeiter, der innerhalb der letzten zehn Jahre mindeſtens 4 Ihre in der Landwirt⸗ ſchaft gearbeitet hat und während dieſer Zeit in nicht mehr als 6 Betrieben tätig war, als gelernter Landarbeiter anzusprechen iſt. Dieſe een gilt bis zum 1. April 940. Hiermit iſt eine Lücke in der Ausbildung des landwirtſchaftlichen Nachwuchſes ge⸗ ſchloſſen. Es ſteht neben dem Bauern des Dritten Reiches der gelernte Landarbeiter. Er gehört von nun an einem gelernten Be⸗ rufsſtand an, auf den er ſtolz ſein kann. Aber nicht weniger freudig begrüßt dies der Bauer und Landwirt, denn zukünftig ſtehen ſeine Mitarbeiter gleichberechtigt neben dem Fach⸗ arbeiter anderer Berufe. Das nationalſoziali⸗ ſtiſche Leiſtungsprinzip wird ſich nun auch im landwirtſchaftlichen Arbeiternachwuchs durch⸗ ſetzen. Das langerſehnte Ziel, die Möglichkeit des Aufſtiegs, der Wunſch, auf eigener Scholle ſein Brot zu bauen, iſt nun in greifbare Nähe gerückt und wird manchen von der Abwan⸗ derung und von dem Zug nach der Stadt ab⸗ halten. Näheres iſt bei den Kreisbauernſchaf⸗ ten zu erfahren. CCC Aus Stadt und Land Ludwigshafen.(Schweres Unglück in der Pfalz— Radfahrergruppe vom Zug überfahren.— Zwei Tote). Die Reichs bahn⸗ direktion Ludwigshafen teilt mit: Am Sams⸗ tag, dem 11. Juli, kurz vor 19 Uhr, wurden auf dem beſchrankten, ortsbedienten Staats⸗ ſtraßenübergang der Strecke Imsweiler— Rockenhauſen vom Perſonenzug zwei Radfah⸗ rer und eine Radfahrerin überfahren. Getötet wurden der 28jährige verheiratete Schreiner Auguſt Hag aus Gehrweiler und der 22jährige Student Erich Pallmann aus Radevormwald. Schwer verletzt wurde die 13 Jahre alte Land⸗ wirtstochter Anna Rubel aus Imsweiler. Sie wurde ins Krankenhaus Rockenhauſen ge⸗ bracht. Die Schranke war für den 30 Mi⸗ nuten früher verkehrenden Güterzug Rocken⸗ hauſen— Imsweiler und den aus der Gegen⸗ richtung faſt zur gleichen Zeit kommenden Perſonenzug rechtzeitig geſchloſſen worden. Nach Vorbeifahrt des Güterzuges öffnete der Wärter verſehentlich die Schranke kurz vor dem herannahenden Perſonenzug. Der Wär⸗ ter wurde in Haft genommen. Rimbach.(Das Unwetter im Weſch⸗ nitztal.— Schwere Schäden in der Land⸗ wirtſchaft). Wie mit immer größerer Deut⸗ lichkeit ſichtbar wird, hat das Unwetter in der vorigen Woche in dem ganzen Gebiet nörd⸗ lich der Tromm, beſonders um die Münſchbacher Höhe herum, ganz empfindlichen Schaden in der Landwirtſchaft angerichtet. Beſonders geſchädigt ſind die Gemarkungen Rimbach, Zotzenbach und Mörlenbach, aber auch weſtlich des Weſchnitztales hat ſich das Unwetter noch ausgewirkt, bis nach Groß⸗ Breitenbach hinüber. Die größten Schäden ſind an den Kartoffeln und dem Getreide entſtanden. Das Getreide liegt wie gewalzt, Hagelkörner bis zur Größe von Taubeneiern haben alles zuſammengeſchlagen. Von der Münchbacher Höhe ſchoſſen die Waſſer wie ein reiſender Gebirgsbach herunter durch Rim⸗ bach und ſetzten den ganzen Schlamm im Tal auf der Durchfahrtsſtraße Weinheim⸗Linden⸗ fels ab, verwandelten den Friedhofweg in einen See und riſſen die meiſten Feldwege auf. Die Gemeinde Rimbach mußte eine Arbeits⸗ kolonne einſetzen, um die Adolf Hitlerſtraße, den Friedhofweg und die Feldwege, letztere mit neuem Material, wiederherrichten zu laſ⸗ ſen. Die Rüben⸗ und die Kartoffelfelder lagen zugeſchlammt da, die Kartoffelſtöcke waren geknickt. Der Schaden dürfte in die Tau⸗ ſende gehen. Alsfeld.(100jährige Linden im Ge⸗ witterſturm niedergeriſſen). Bei dem ſchweren witter der letzten Woche wurden durch den außerordentlich ſtarken Sturm in dem Kreis⸗ ort Ruppertenrod zwei hundertjährige Linden aus einer Gruppe von drei gleichaltrigen mächtigen Bäumen, niedergeriſſen. Der eine der Rieſenbäume wurde von dem Sturm wie ein Streichholz geknickt und umgeſchleudert. Im Fallen ſtürzte der ſchwere Stamm auf den anderen hundertjährigen Lindenbaum, deſſen Hälfte ebenfalls zurſplitterte, ſodaß der Reſt des Baumes mit der Axt beſeitigt werden mußte. Mas ungt cle Reichsſender Stuttgart: Dienstag, 14. Juli: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7.00 Nachrichten; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Unterhaltungskonzert; 8.40 Konzert; 10.00 Sagen und Sitten um Glas; 10.30 Franzöſiſch für die Oberſtufe; 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Werkkonzert; 13.00 Zeit, Wetter, Preſſe; 13.15 Konzert; 14.00 Aller⸗ lei von Zwei bis Drei; 15.15 Von Blumen und Tieren; 16.00 Muſik; 17.45 Die Reichs⸗ feſtſpiele in Heidelberg; 18.00 Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; 19.00 Kleine Klaviermuſik; 19.15„Es reift das Korn; 1945 Friſche Luft, gutes Eſſen, rote Backen gibt's— im Freizeitlager; 20.00 Nachrichten; 20.10 Meiſter ihres Faches; 20.30 Volk ſendet für Volk; 22.00 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Funkbe⸗ richt von den Vorbereitungsarbeiten für die Ausſtellung„Deutſchland“; 22.30 Deutſch⸗ finniſche Jugend; 23.00 Tanzmuſik; 0.00 Alte Kammermuſik. Alarktberichte Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt 316 Stück, verkauft 226 Stck. Milchſchweine das Stück 10 bis 16 Mark, Läufer das Stück 18 bis 34 Mark. Markt⸗ verlauf: gut. Weinheimer Obſtgroßmarkt Die täglichen Anfuhren beliefen ſich in der Berichtswoche auf 500 bis 900 Zentner. Die Erdbeerernte, deren Ertrag ſehr reich aus⸗ gefallen iſt, iſt zu Ende. Johannisbeeren wer⸗ den immer noch in großen Mengen angeliefert. Sauerkirſchen, die nur in kleineren Mengen auf den Markt kommen, ſind ſtark gefragt. Frühpfirſiche, deren Ernte nur mäßig aus⸗ gefallen iſt, kommen in mittleren Mengen auf den Markt; Nachfrage danach ſehr leb⸗ haft. Die Ernte der Frühbirnen hat einge⸗ ſetzt, Anfuhren darin in ſteigenden Mengen. In der kommenden Woche kommen die erſten Pflaumen auf den Markt. Grüne Nüſſe wur⸗ den nur in ſehr geringen Mengen angeliefert. Große Anfuhren in Himbeeren, Nachfrage darin ſehr lebhaft. Es wurden folgende Preiſe (in Pfg. je Pfd.) notiert: Kirſchen je nach Güte 10—25, Sauerkirſchen 22—30, Erd⸗ beeren 15— 25, Stachelbeeren 11—22, Jo⸗ hannisbeeren, rot, 13—18, ſchwarz 28—33, Himbeeren 28—35, Birnen 12—28, Pfir⸗ ſiche 1740, Aprikoſen lerſte kleinere An⸗ lieferungen) 35—40, Nüſſe, grün, 15, Boh⸗ nen 26, Heidelbeeren 24—30. Abſatz flott. Markt jeweils geräumt. Großer Verſand er⸗ folgte in die Verbrauchergebiete nach Nord⸗ deutſchland, in das Ruhr⸗ und Rheingebiet und nach Süddeutſchland. Viernheimer Tonfilmſchau Achtung! Der größe Tonfilm⸗ ſchlager, auf den ſchon lange viele warten! Eine Seejahrt die ijt lujtig im Central⸗Film⸗Palaſt Heute Montag letzter Talg Eine Seefahrt die iſt luſtig eine Seefahrt die iſt ſchön, ja, da kann man fremde Länder und noch manches andr'e ſeh'n; Holahüü, Holahühühü, Holahüahüahüaho! Wie aus dem Titel des Filmwerkes zu erwarten iſt, handelt es ſich um eine luſtige, fröhliche und heitere Seefahrt. Eine See⸗ fahrt, die bis jetzt jeder Filmfreund mitmachte, der die Gelegenheit dazu 1 755 Und jetzt ſind wir Viernheimer an der Reihe! Alſo 1 5 gen, wer mitfahren will! Daß niemand er⸗ trinkt, dafür il geſorgt, wenn ſich aber jemand totlacht,— dafür wird nicht gehaftet. Ma⸗ chen auch Sie mal eine Vergnügungsreiſe auf hoher See mit! Es herrſcht die beſte Stim⸗ mung an Bord! Zwei Stunden des Frohſinns und Heiterkeit! Man braucht ſich 5 nicht zu ſchämen, herzhaft gelacht zu haben, denn alles weint vor lachen.— Aus einem deut⸗ ſchen Volkslied iſt ein deutſcher Volksfilm geworden. Von dem beliebten Schlagerlied ſingt Iſa Vermehren mit ihrem Schifferkla⸗ vier ein paar ſchneidige Strophen. Alles in allem: es geht kunterbunt zu! Muſik und Tanz, Irrungen und Wirrungen, Verwechs⸗ lungen und Feindſeligkeiten, ein Rieſenkater und ſogar ein halbes Bootsunglück— und doch ſo luſtig wie man ſich's wünſchen kann. Das große Lachen hört nicht auf bis zum guten Ende. Dafür ſorgen vor allem die un⸗ verwüſtliche Ida Wüſt(als luſtige Witwe) mit ihren drollig⸗echten Bemerkungen, die es ſo gut verſteht, Männer zu behandeln, und Paul Henkels(als griesgrämiger Jun eee mit ſeiner trockenen Charakterkomik als knut riger Liebhaber in den ergötzlichſten Situa⸗ tionen. Ein ſehr ſchönes Beiprogramm ſowie die neueſte Ufa⸗Ton. he vervollſtändigen die erſtklaſſige Darbietung. Anfang(zur Zeit) an allen Tagen ab 8 Uhr, ab 10 Uhr noch das ganze Programm zu ſehen. Heute Montag letzter Tag Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VI. 1936 über 1700. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr 6 gültig. Des groben Erfolges wegen nneute Montag nochmals der schönste Lustspiel schlager des Ja fress Sle erleben die schönste Vergnugungsreise: Bitte einsteigen! Anfang halb 9 Uhr, ab 9.15 Uhr nochmals Eine Seefahrt die ist schön, man braucht nur heute in den Cefipa zu geh, n Das gibts nur einmal! Elle Seefahrt fe 181 lustig Amtliche Bekanntmachung Betr.: Inſtandſetzungsarbeiten in der Goethe⸗ und Schillerſchule. Während der kommenden Sommerferien ſollen in beiden Schulen verſchiedene Tüncher⸗ arbeiten ausgeführt werden. Die Angebote hierzu ſind auf dem Baubüro erhältlich. Ab⸗ gabetermin iſt am 15. ds. Mts., vormittags 12 Uhr. Viernheim, den 10. Juli 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel Freiwillige Feuerwehr V'heim Am Freitag abend 8.00 Uhr Anſjormappell Jeder Feuerwehrmann hat anzutreten in der Uniſorm, die er auf dem Landesfeuer⸗ wehrtag in Nieder⸗Olm trägt. Kniehoſe und Stiefel können getragen werden. Helm muß getragen werden. Muſik⸗ und Spielmannszug haben anzutreten Keiner darf fehlen. Die Abfahrt nach Nieder⸗Olm am Sonntag, den 19. Juli 1936 iſt vorm. 7.18 Uhr mit der Staatsbahn. Fahrkarten und Feſtabzeichen werden/ Stunde vor⸗ her an der Bahn ausgeteilt. Aus dieſem Grunde er⸗ ſcheine jeder pünktlich. Heil Hitler! Freiwillige Feuerwehr Viernheim Kempf, Oberbrandmeiſter. . N 118 —. e + Todes-Anzeige Nach Gottes heiligem Willen verſchied heute früh halb 4 Uhr unſer lieber, herzensguter Vater, Schwiegervater, Groß⸗ vater und Onkel„ err fMiolaus Helbig ö. unerwartet, infolge eines Herzſchlages im Alter von 76 Jahren. Wir bitten um ein Gebet für die Seelenruhe unſeres lieben Verſtorbenen. Viernheim, Chicago, Sterkrade, den 13. Juli 1936. Dle trauernden Hinterpuebenen. Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag 6 Uhr vom Trauerhauſe, Kühnerſtraße 5, aus ſtatt. In dem Weygarten— zwiſchen Hofmann⸗ u. Waldſtraße— ſind 2 Bauplätze preiswert zu verkaufen. Näheres in d. Geſchäftsſt. d. Bl. 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