57 * Volk Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswe ne: Bezugs durch die Nummer 162 0 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. reis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Boten lohn oſt monatlich 1.60 NM. ausſchließlich Beſtellgeld Einzelnummer 10 Rypfg. CCC Millwoch tlernheimer We 3 lun Verkündigungsblatt der NS D AN. Mernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Npfg. im Textteil für 1 5 Höhe und 67 mm Breite 15 Rpfg. Zur Zeit. enpreisliſte Nr. 6 gültig. den 15. Juli 1936 Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. Fernſpr. K. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Aalien feiert das Ende des Sanllionskriegs Ganz Jalien im Flaggenſchmuck—„der Völkerbund zur Kapitulalion gezwungen“ Jlaggenſchmuck zum Abſchluß Rom, 14. Juli. Das Ende des Sanktions⸗ krieges begeht ganz Italien auf Anordnung Muſſolinis wie ſeinerzeit den Beginn in vol⸗ lem Flaggenſchmuck. Die Preſſe ver⸗ herrlicht aus dieſem Anlaß die Volksgemein⸗ ſchaft, die in Italien in den 241 Tagen der wirtſchaftlichen Belagerung auf allen Gebieten die Probe beſtanden habe. Mit der geiſtigen und wirtſchaftlichen Kraft Italiens ſei zugleich ſeine militäriſche Stärke gewachſen. während der Verſuch der wirtſchaftlichen und politiſchen Iſolierung Italiens ſcheiterte. Der Freuden⸗ tag Italiens bedeute, ſo führt„Giornale d' Italia“ im einzelnen aus, nach den harten Sanktionsmonaten den Beginn eines neuen Lebens. Der Sieg, den Italien in Afrika ſtatt in drei Jahren in wenigen Monaten errang, habe ihm das Imperium gebracht. Zugleich ſtehe es am Ende des Sanktionskrieges in Europa und in der Welt ſtärker, ſicherer und entſchloſſener da. Im Bewußtſein ſeiner Miſſion habe Italien in den Sanktionsmonaten nichts getan, was Europa und ſeiner Kultur unheilbaren Scha⸗ den gebracht hätte. Andererſeits könne es auf keine ſeiner Rechte verzichten, begonnen mit der ihm gebührenden Achtung. Die Sanktionen könnten ebenſowenig wie die oſtafrikaniſche Expedition den Gang der ita⸗ lieniſchen Außenpolitik aufhalten. noch ihre Bewegungsfreiheit beſchränken. Die einzigen konſtruktiven Abmachungen von Beſtand, die in der Sanktionszeit in Europa getroffen wurden, entſtanden unter Mitwirkung Italiens und außerhalb des Krei⸗ ſes der Sanktionsmächte. Im übri⸗ gen hätten Italien auch in dieſen Monaten der Verdunkelung des europäiſchen Horizonts die internationalen Freundſchaften nicht gefehlt und Italien entbiete dieſen bewährten Freun⸗ den in dieſer Stunde ſeinen Gruß. Von den Ländern des anderen Lagers aber erwarte es. daß ſie nunmehr die Richtung ihrer Politik klar zu erkennen geben. Tribuna weiſt darauf hin, daß das Ende der Sanktionen mit dem Abſchluß der deutſch⸗öſterreichiſchen Verſtän⸗ digung zuſammenfalle, deren glänzender Erfolg geradezu wie gerufen komme, um vollkommene Ohnmacht des Völkerbundes und die aufbauende Kraft anderer Metho⸗ den zu beweiſen. Mit dem Sanktionsexperiment ſei auch der Mythos der Kollektivſicherheit zuſammengebro⸗ chen. Die Aufhebung der Sanktionen bedeute nicht einen einfachen techniſchen Mißerfolg. ſondern die vollſtändige politiſche Kapitulation des Völkerbundes. Mit ſeiner Ohnmacht höre auch das praktiſche Funktionieren des Syſtems auf. das keinen andern Zweck hatte als die Erhaltung des ſtatus quo zugunſten einiger bevorrechteter Großmächte. Jetzt ſei der Ueber⸗ ſtaat auseinandergebrochen, mit dem der Lauf der Geſchichte aufgehalten werden ſolle. Englands Beiſtandsverpflichlungen aufgehoben Die Sanktionen Eng⸗ lands gegen Italien verlieren am Mittwoch um Mitternacht ihre Wirkſamkeit. Gleichzeitig laufen die gegenſeitigen Beiſtandsver⸗ ſicherungen ab, die im vergangenen De⸗ zember zwiſchen einer Reihe von Mittelmeer⸗ mächten und England ausgetauſcht wurden, und in denen ſich die Länder gegenſeitige Hilfe für den Fall verſprachen, daß irgendeiner der Staaten von Italien wegen der Durchführung der Sanktionen angegriffen werden ſollte. „Preß Aſſociation“ weiſt darauf hin, daß die von Außenminiſter Eden am 18. Juni abgegebene Erklärung nach wie vor Gültigkeit habe. In dieſer Erklärung bezeichnete Eden als Anſicht der britiſchen Regierung. daß auch bei Einſtellung der Sanktio⸗ nen die von England an gewiſſe Mittelmeermächte gegebenen Ver⸗ ſicherungen nicht ungültig würden. Sie würden vielmehr für die Dauer der Un⸗ London, 14. Juli. gewißheit beſtehen bleiben, die unvermeidlich der Beendigung der gemäß Art. 16 der Völker⸗ bundsſatzungen durchgeführten Aktion folgen müſſe. Es handelt ſich demnach um eine ein⸗ ſeitige Erklärung von engliſcher Seite.„Preß Aſſociation“ betont, daß keine der drei in Frage kommenden Mittelmeermächte, nämlich die Türkei. Griechenland und Südflawien ähn⸗ liche Verpflichtungen eingegangen ſei. Die Verringerung der britiſchen Mittelmeer⸗ flotte London, 14. Juli. Am Dienstag haben zwei britiſche und zwei auſtraliſche Kreuzer den Hafen von Alexandrien end⸗ gültig verlaſſen. Die britiſchen Kreuzer„War⸗ wick“ und„Exeter“ kehren nach England zu⸗ rück, während die auſtraliſchen Kreuzer„Au⸗ ſtralia“ und„Sydney“ ſich wieder in ihre Heimatgewäſſer begeben. De überflüſſige Locarno-Konferenz Eine Rückwirkung des deulſch-öſterreichiſchen Abkommens London, 14. Juli. Wie in unterrichteten engliſchen Kreiſen verlautet, iſt die Möglich⸗ keit einer Vertagung der für den 22. Juli nach Brüſſel einberufenen Konferenz der Rumpflocarnomächte größer den je. Man⸗ cherorts wird bereits von einer Verſchiebung auf unbeſtimmte Zeit geſprochen. Als Grund hierfür wird in London angege⸗ ben, daß die Frage ob es wünſchenswert ſei, die Konferenz abzuhalten, im Lichte der neue⸗ ſten Entwicklung die eine neue Lage geſchaf⸗ fen habe, neu erwogen werden müſſe. Gemeint iſt wohl das deutſch⸗öſterreichiſche Abkommen Wie der diplomatiſche Forre⸗ ſpondent des Reuter⸗Büros dazu berichtet. iſt man ziemlich ausgeſprochen der Meinung, es habe wenig Zweck, jetzt eine Vorkon⸗ ferenz der drei Mächte abzuhelten, nachdem Italien in ſeiner Note an den bel⸗ giſchen Miniſterpräſidenten van Zeeland deut— lich zum Ausdruck gebracht habe, daß in die⸗ ſem Fall weder Italien noch Deutſchland an — den ſpäteren Beratungen teilnehmen wür⸗ den. Frankreich, ſo fährt Reuter fort, ſei be⸗ kanntlich gegen die Abſendung einer Einla⸗ dung an Deutſchland, ſolange dieſe Vorkon⸗ ferenz nicht ſtattgefunden habe. Es müſſe jetzt abgen arte“ werden, ob Frankreich damit zu⸗ frieden ſei, wenn dieſe Vorkonferenz die Form von Beſprechungen auf dem üblichen diplo⸗ matiſchen Wege annehme, ſodaß die erſte for⸗ male Tagung der Locarno-Mächte eine Fünfmächte⸗Konferenz ſein könne. Das ſei vielleicht die wahrſcheinlichſte Ent⸗ wicklung. Berläßt Mexiko den Völkerbund? Mexiko, 15 Juli. Die Zeitung„Ultimas Noticias“ überraſcht ihre Leſer mit einer Meldung, daß die mexikaniſche Regierung den Beſchluß gefaßt habe, aus dem Völker⸗ bund auszutreten Das Blatt behauptet, dieſe Meldung aus zuverläſſiger Quelle zu haben. gemeinſamen Irankreich am Nalionalfeierlag Blum und Daladier ſpre chen auf dem Baſtilleplatz Paris, 14. Juli. In den frühen Nach⸗ mittagsſtunden bewegten ſich zwei Umzüge der Volksfront nach dem Baſtille-Platz und dem Platz der Nation, wo ſie aneinander vorbeiziehen ſollten. um eine zu große An⸗ ſammlung in ein⸗ und derſelben Richtung zu vermeiden. Beide Umzüge werden ſtadtaus⸗ wärts in Richtung Vincennes geleitet, wo breite Alleen und bereitſtehende Transport- mittel die reibungsloſe und raſche Auflöſung der Züge ermöglichen ſollen. Marſeillaiſe und Internationale In den Zügen werden Plakattafeln mitge⸗ führt. die u. a. Anſchriften tragen wie: „Freiheit oder Tod“,„Die Opfer der Nation fordern Frieden und Freiheit“,„Man glaubt fürs Vaterland zu ſter⸗ ben und ſtirbt in Wirklichkeit für die Induſtriellen“ Geſungen wurde nicht nur die Marſeillaiſe, ſondern auch die Internationale und der alte Kampfgeſang aus der Jakobiner⸗Zeit. die Camargnole. Reſerveoffiziere in Uniform erwiderten den Volksfrontgruß mit erhobener geballter Fauſt. Auf dem Baſtille⸗Platz iſt eine Tribüne für die Mitglieder der Regierung aufgebaut. Charakteriſtiſch iſt. daß unter den großen Bil⸗ dern, mit denen ſie geſchmückt war. Marat und Robespierre figurierten. Weiter ſah man Victor Hugo, Barbuſſe, Rouget de L'Isle, Voltaire. Diderot und Rouſſeau. Während des Vorbeimarſches der Maſſen hielten die Führer der Volksfront Anſpra⸗ chen, die auf den Rundfunk übertragen wur⸗ den Miniſterpräſident Blum erinnerte an den Schwur, den die Volksfront⸗ bewegung vor einem Jahre abgelegt und den ſie binnen Jahresfriſt gehalten und eingelöſt habe. Alle Parteien der Volksfront ſeien am Werk beteiligt. Nach einem Hinweis auf die erreichten Leiſtungen rief Léon Blum die Volksfrontanhänger zu wei⸗ terer Einigung auf. Die Volksfrontregierung bleibe ihren Anhängern treu. Als Gegen⸗ leiſtung verlange ſie Vertrauen und Frei⸗ heit für Leitung der Bewegung und Rege⸗ lung des Tempos des Fortſchrittes. Das Volk müſſe ſich klar der Gefahr be⸗ wußt ſein, die Ungeduld und Aeberſtür⸗ zung mit ſich brächten. Man müſſe die Notwendigkeit begreifen, ſozial ſo verſchiedenartige Elemente wie Ar⸗ beiter. Bauern, Kaufleute, kleine Grundbe⸗ ſitzer und kleine Sparer, die die Volksfront zuſammengeführt habe. in derſelben Weiſe und in demſelben Tempo zuſammenzuhalten. In dieſem Sinne enthielten die Formen, die den Arbeiter forderungen gegeben worden ſeien. ernſte Gefahren, und die Pflicht der Regierung ſei, auf ſie hinzuwei⸗ ſen, andernfalls würde man die Arbeit der Regierung unmöglich machen und der beſieg⸗ ten Reaktion, die auf die Gelegenheit zur Rache warte. den Weg ebnen. Blum ſchloß mit einem Hinweis auf die große revolu⸗ tionäre Tradition, unter deren Zei⸗ chen der 14. Juli ſtehe, und zu der ſich die Regierung bekenne. Kriegsminiſter Daladier ſprach im Namen der Radikalſozia⸗ liſtiſchen Partei, die ſtolz auf das Zu⸗ ſtandekommen des Bündniſſes des dritten Standes mit den Proletariern ſei und be⸗ kannte ſich zur Volksfront, die an die Ju⸗ gend denke und die wirtſchaftliche und ſoziale Erneuerung wolle. Keine Reform würde die Radikalſozialiſtiſche Partei beunruhigen. Die Radikalſo⸗ zialiſtiſche Partei ſei entſchloſſen, ihre Tätig⸗ keit auf dem beſchrittenen Wege fortzuſetzen und eine große Volkspartei zu bleiben. Außer⸗ dem ſprachen ein Vertreter der Volksfront⸗ bewegung im Lande. ein Sozialiſt, ein Kommuniſt und ein Gewerkſchaft⸗ ler. Re Beerdigung des ſpaniſchen Monarchiſtenführers 30 000 geben dem ermordeten Calvo Jokelos das Geleit Madrid, 14. Jull. Auf dem Madrider Friedhof Almudena, auf dem die Mörder Calvo Sokelos' den Leichnam nach der Tat niedergelegt hatten, fand am Dienskagnach⸗ miktag die Beerdigung des monarchiſtiſchen Abgeordneten ſtatt 30 000 Menſchen gaben dem Ermordeken die letzte Ehre. Eine Abordnung des ſpaniſchen Landtages, die in mehreren Aukos erſchienen war, mußte auf die Drohungen der Men- ſchenmenge, die die Behördenverkreker als Abgeordnete der Mörder Calvo Sokelos' be- zeichnete, wieder umkehren. Während der Begräbnisfeierlichkeiken er⸗ hob die faſt unüberſehbare Trauer- gemeinde wiederholt die Hand zum Fas⸗ ciſtengruß und brachte Hochrufe auf Spanien und den Faseismus und Nieder-Rufe auf das Parlament aus. Der Leichnam war mit den monarchiſtiſchen Flaggen geſchmückk. Unter dem Trauergefolge befanden ſich auch der Führer der Katholiſchen Volksakkion Gil Robles, der monarchiſtiſche Abge⸗ ordnete Goicoeche a und zahlreiche an- dere Abgeordneke der Rechksparkeien und der Mitte. Am Vormittag wurde der am Sonnkag⸗ abend erſchoſſene Polizeioffizier beigeſeßzt, deſſen Leichnam in eine roke Fahne ge⸗ hüllt war, und deſſen Trauergefolge ſich in der Haupkſache aus Kommuniſten zuſammen⸗ ſetzte. Als die Menſchenmenge von der Beer⸗ digung des monarchiſtiſchen Abgeordneten Calvo Sokelos zurückkehrte, enkſtand zwi- ſchen polltiſchen Gegnern eine Schießerei, in deren Verlauf eine Perſon getötet und drei lebensgefährlich verletzt wurden. * Madrid, 14. Juli. Am Dienstag wurde auf einem Bauplatz in dem Madrider Vorort Cuatro Caminos ein marxiſtiſch organiſierter Maurer, der entgegen der anarcho⸗ſyndikali⸗ ſtiſchen Streikparole auf dem Bau arbeitete, von Anarcho⸗Syndikaliſten erſchoſ ſen Harke Erhöhung der ſapaniſchen heeresausgaben Tokio, 14. Juli.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Der japaniſche Kriegsminiſter überreichte am Dienstag den langerwarteten Voranſchlag für den Heereshaushalt, der nach Domei einen zwei⸗ ten Ergänzungsplan für den Zeitraum von zwölf Jahren vorſieht. Für die erſten 6 Jahre werden insgeſamt drei Milliarden Yen 8 u⸗ ſätzlich angefordert. Domei weiſt darauf hin, daß die wichtigſten Ausgaben in der Verſtär⸗ kung der in Mandſchukuo liegenden Truppen⸗ teile und der Luftwaffe lägen. In militäriſchen Kreiſen wird betont, daß zwei Orittel des Hee⸗ reshaushaltes mittelbar der Kleininduſtrie und dem Laudvolk zufließen würden —— —. Da — PFF 4 2 * ö — ee Die neue poliliſche Einſtellung Naliens „Die ausländiſche Preſſe ſtellt feſt:„Die Po⸗ litik von Streſa iſt endgültig überholt.“ Jene Konferenz zu Dreien hatte es ſich vorgenom⸗ men, die europäiſchen Geſchicke von den Weſt⸗ mächten her— einſchließlich Italiens— zu tragen. Aber nicht lange nach der Konferenz auf der Iſola Bella begann der abeſſiniſche Krieg, und über der Aktion des Völkerbundes, die ſo vollkommen geſcheitert iſt, und dem Er⸗ folge Italiens iſt es zu einer Umgruppierung gekommen, die zwar noch im Gange iſt, die aber erkennen läßt, daß die Völkerbundsſtaaten im vollen Zuge ſind, ſich nach anderen Geſichts⸗ punkten einzurichten. Die Verſuche der Weſt⸗ mächte, Italien aufs neue vor den Wagen von Streſa zu ſpannen, ſind fehlgeſchlagen. Die Locarno⸗ Konferenz, die ſich in der Hauptſache mit deutſchen Fragen beſchäftigen ſollte, hat an Bedeutung verloren, nachdem das kollektive Prinzip bewieſen hat, daß es zu poſi⸗ tiven Leiſtungen nicht befähigt iſt, während die Politik der direkten Ausſprache von Regierung zu Regierung es beſſer verſtand, Differengen aus dem Wege zu räumen. Im Sommer 1935 hatte Muſſolini erklärt: „Wir laſſen uns am Brenner nicht verſteinern.“ Dort ſollte der Italiener die Wacht für Frank⸗ reich halten und eine Löſung des Balkanpro⸗ blems im franzöſiſchen Sinne ermöglichen. Aber Italien hat erklärt, daß es nicht Gefühlen fol⸗ gen werde, ſondern daß es allein ſeine nationa⸗ len Intereſſen im Auge habe. Italien hat ein Kolonialreich über See gewonnen; daraus er⸗ gab ſich der engliſch⸗italieniſche Gegenſatz, ergab ſich die Verſtimmung mit Frankreich, ergab ſich die endgültige Auflöſung der Streſafront. Das neue Miniſterium Blum hatte noch verſucht, eine antifaſchiſtiſche Front gegen Italien auf⸗ zurichten; als es aber bemerken mußte, daß England ſich in dieſe Front nicht einſpannen ließ, verſuchte es zu ſpät, den Wagen umzu⸗ drehen. Dieſe Drehung iſt mißlungen, und das war vorauszuſehen, wenn man weiß, welche Akteure es ſind, die hinter den Kuliſſen der Genfer Politik die Richtung der europäiſchen Politik nach ihren Wünſchen zu beſtimmen ver⸗ ſuchten. * Die Loſung des„unteilbaren Friedens“, die von Moskau ausgegeben worden war und die man ſich in Genf zu eigen gemacht hatte, hätte nicht den Frieden, ſondern den Krieg bedeutet. In dem Ernſt der Stunde, die Italien im De⸗ zember erlebte, bedeutete dieſer„unteilbare Friede“ den Krieg gegen Italien. Muſſolini erklärte damals, daß es ſein Beſtreben ſei, den Krieg in Abeſſinien nicht zu einem europäiſchen Kriege werden zu laſſen. Der„unteilbare Friede“ aber und der Krieg der Sanktionen— eben der Krieg der„kollektiven Sicherheit“, drohten das Mittelmeer in einen europäiſchen Kriegsſchauplatz zu verwandeln und Europa in die ſchwerſten Wirren hineinzuziehen. Das alles hat Italien zu der Ueberzeugung gebracht, daß dieſes politiſche Syſtem weder Frieden noch Sicherheit bedeutet, und im Verfolg dieſer Er⸗ kenntnis lehnte Italien die Pariſer Einladun⸗ gen ab, über Streſa in den Bann der„kollek— tiven Politik“ zurückzukehren. So iſt es nun vorläufig aus mit Streſa. Italien hat erkannt, daß die Ausſprache von Staat zu Staat fruchtbarer iſt als das Palaver in Genf, wo eben doch die großen Akteure hin⸗ ter den Kuliſſen die eigentliche Völkerbunds⸗ politik beſtimmen. Darum will Italien durch direkte Geſpräche zu einer Regelung der es an⸗ gehenden europäiſchen Fragen gelangen. In dieſem Sinne hat es gefordert, daß die Abkom⸗ men nicht in einem fertigen und ultimativen Charakter präſentiert werden, ſondern daß ſie das Ergebnis gemeinſamer Ausſprache und Aus⸗ arbeitung ſein müſſen. So hat Italien ſeine Antwort an Brüſſel gegeben. Es will nicht von den Locarnomächten vor vollendete Tatſachen geſtellt werden, ſondern es will ſeine freie Ent⸗ ſcheidung behalten. Für Italien kann es keinen Gewinn bringen, ſich in eine Front einſpannen zu laſſen, die ihm bisher auf dem Wege des kollektiven Vorgehens feindlich entgegentrat. Da es keinen Anlaß hat, ſich von Gefühlen leiten zu laſſen, die auf Koſten ſeiner nationalen In⸗ tereſſen den Weg ſeiner künftigen Politik be⸗ ſtimmen würden, hat es der Brüſſeler Regie⸗ rung eine Abſage erteilt. * Der„Daily Telegraph“ iſt der Meinung, daß nach dem Scheitern der Streſafront und nach dem Abſchluß des deutſch⸗ öſterreichiſchen Abkommens jeder der kleinen Staaten, die ſich früher für den Schutz ihrer Unverſehrtheit auf den Völkerbund verließen, eifrig bemüht ſein werde, neue und vorteilhaftere Garantien zu ſuchen. Dieſes Su⸗ chen nach einer Neuorientierung iſt im vollen Gange. Anders iſt die Lage heute als vor dem 5. Mai, dem Einzug Italiens in Addis Abeba. Anders iſt die Lage rings um das Mittelmeer heute, wo der weltpolitiſche Kampf ſo anſchau⸗ lich geworden iſt. Anders iſt die Lage auf dem Balkan, der als der Schützengraben Frankreichs im Südoſten gedacht war. Und anders iſt die Lage nunmehr im Donauraum, nachdem Deutſchland und Oeſterreich ſich wieder ver⸗ ſtändigt haben. Das alles muß Rückwirkungen ausüben und zu neuen Erkenntniſſen führen, von denen wir hoffen, daß ſie dem Frieden Europas dienen werden. Denn darüber hat Deutſchland nie einen Zweifel gelaſſen, daß es die militärpolitiſchen die Wehrpflicht ällerer Geburksjahrgänge Erfaſſung milikäriſch ausgebildeler Wehrpflichtiger älterer Geburls⸗ jahrg ünge Berlin, 14. Juli. Auf Grund verſchiede⸗ ner Anfragen über die Anmeldepflicht mili⸗ täriſch ausgebildeter Wehrpflichtiger älterer Geburtsiahrgänge wird nochmals auf folgende Punkte hingewieſen: 1. Die Anmeldepflicht beſchränkt ſich auf Perſonen, die noch wehrpflichtig ſind, die alſo ſpäteſtens am 31. März 1937 das 45. Lebensjahr(in Oſtpreußen das? 55. Le⸗ bensjahr) vollenden. Innerhalb des wehrpflichtigen Alters ſind anmeldepflichtig: 1. Die Offiziere und Beamten aller Gat⸗ tungen des früheren Heeres, der Schutztruppe, der Kaiſerlichen Marine, der Reichswehr(des Reichsheeres und der Reichsmarine). Hierun⸗ ter fallen demnach auch die Kriegsteilnehmer, ſoweit ſie Offiziere und Beamte des Beurlaub⸗ tenſtandes waren. 2. Alle ſeit dem 1. Januar 1921 aus der Wehrmacht oder der Landespolizei ausgeſchie⸗ denen Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mann⸗ ſchaften ſowie alle Männer, die durch eine von der Wehrmacht oder Landespolizei veranlaßte kurzfriſtige Ausbildung militäriſch geſchult ſind, ſofern ſie einem älteren Geburtsjahrgang als 1913(in Oſtpreußen 1910) angehören. Maßgebend für die Anmeldepflicht iſt im Falle der Ziffer 2 nur die Tatſache, daß der Wehrpflichtige ſeit dem 1. Januar 1921 ausge⸗ ſchieden oder militäriſch geſchult ist, gleichgül⸗ tig, ob er Kriegsteilnehmer iſt oder nicht. 23 Jahre Reichsverſicherungsordnung Vor rund 50 Jahren ſind die Reichsgeſetze über die Kranken⸗ und Anfallverſicherung wirkſam geworden. Vor zwei Jahren konnte das Reichsverſicherungsamt die Feier ſeines 50jährigen Beſtehens begehen. Auch in dieſem Jahr feiert die Sozialverſicherung ein Jubi⸗ läum. Am 19. Juli 1911 erhielt die Reichs⸗ verſicherungsordnung die kaiſerliche Ausfer⸗ tigung. Sie blickt alſo auf ihr 25jähriges Beſtehen zurück. Mit ihren 1805 Paragrashen ſtellt ſie, wie der Präſident des Reichsverſiche⸗ rungsamtes Dr. Schäffer in der„Ortskran⸗ kenkaſſe“ ausführt, das größte Geſetzgebungs⸗ werk nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch dar. Es ſollte gleichſam die Bibel der deutſchen Sozialverſicherung ſein und war eine geſetzge⸗ beriſche Großtat und Meiſterleiſtung. Die Zu⸗ ſammenfaſſung der verſchiedenen Sozialver⸗ ſicherungsgeſetze zu einem großen einheitlichen Geſetz bedeutete auch für die Verwaltung einen außerordentlichen Fortſchritt. Ueber dem weiteren Schickſal der Reichsver⸗ ſicherungsordnung waltete kein günſtiger Stern. Schon im erſten Jahr ſeiner vollen Wirkſamkeit brach der Weltkrieg aus. der auch die Sozialverſicherung auf das ſtärkſte betraf. In der Reichsverſicherungs⸗ ordnung war der Kriegsfall ſo gut wie über⸗ gangen worden. Bis zum Kriegsende mußten nicht weniger als 50 Ergänzungsgeſetze auf dem Gebiet der Sozialverſicherung erlaſſen werden. Beſonders ſchlimm war dann die Nachkriegszeit für die Sozialverſiche⸗ Immer neue Geſetze mußten erlaſſen werden, um ſie zu retten. ſo daß allmäh⸗ lich der ganze Stoff des ſozialen Verſiche⸗ rungsrechtes unüberſichtlich wurde. Die heutige Lage der deutſchen Sozialver⸗ ſicherung wird durch die wichtigen und in⸗ haltsreichen Geſetze beherrſcht, die die natio⸗ nalſozialiſtiſche Regierung zur Rettung und inneren Umgeſtaltung der Sozialverſicherung erlaſſen hat, auch mit dem Ziel einer größeren Zuſammenfaſ⸗ ſung und Vereinfachung. Präſident Schäffer weiſt darauf hin, daß beiſpielsweiſe die Zahl der Krankenkaſſen um faſt 1700 vermindert wurde. Er ſpricht die Erwartung aus. daß die in Ausſicht genommene neue einheitliche Reichs verſicherungsordnung als klare, volks⸗ tümliche und den heutigen Auffaſſungen und Bedürfniſſen entſprechendes Werk in ange⸗ meſſener Zeit zuſtandekommt. rung. Chinas Ringen um ſeine Einigung Einigkeit und Unabhängigkeil— die Leilſätze der Kuominkang-Tagung Nanking, 14. Juli.(Oſtaſiendienſt des DNB.)„Das höchſte Opfer iſt für China not⸗ wendig, ſobald eine fremde Macht China zum Abſchluß von Verträgen zwingen will, die auf eine Anerkennung Mandſchukuos hinauslaufen“, das iſt der Kernpunkt der Re- den, die Marſchall Tſchiang Kai⸗ſchek auf der Vollſitzung des Vollzugsausſchuſſes der Kuomintang hielt. Seine Reden und auch das während der Sitzung verleſene Manifeſt ſtellen folgende Richtlinien für die chineſiſche Politik auf: „Erſter Grundſatz iſt die nationale Einheit, territoriale Angriffe werden nicht zugelaſſen; Verträge, die die gebietsmäßige Unverſehrtheit des Reiches verletzen, werden nicht abgeſchloſſen; der Frieden ſoll, ſolange es irgend geht, erhalten werden; der Einſatz der ſchwerſten Opfer iſt notwendig, falls die Sou⸗ veränität und die Unverſehrtheit Chinas ver⸗ letzt werden. Politiſche und mili⸗ täriſche Führung ſollen verein ⸗ heitlicht werden, wobei alle Kraft der Nationen in der Zentralregierung zu⸗ ſammengefaßt wird; an der inneren Erſtarkung ſoll weitergearbeitet werden; die Rechte des Feudalismus ſollen verſchwinden.“ Die Beachtung dieſer Richtlinien ſoll die Vorausſetzung für die Umwandlung Chinas in einen neuzeitlichen Staat und für einen wirk⸗ ſamen Schutz gegen ausländiſche Angriffe ſein. Zur Erreichung all der genannten Ziele iſt die Einigkeit und die Diſziplin aller Mitglieder der Partei notwendig. Entſprechend dieſer letzten Forderung ſind auf der Vollſitzung Verfügungen angenommen worden, die für Pflichtverletzungen ſtrenge Be⸗ ſtrafungen vorſehen und die wohl zur Hebung der Parteidiſziplin beitragen ſollen. Offene Auflehnung gegen die Beſchlüſſe der Nankinger Zenkralregierung In offener Auflehnung gegen die Nan⸗ kinger Zenkralregierung beſchloß der poli- kiſche Südweſtrak, die von der Voll- ſitzung des Vollzugsausſchuſſes der Kuomin- kang verfügte Auflöſung nicht anzu- erkennen Nach einer Meldung aus Kankon wird die Verſchmelzung der Armeen von Kwankung und Kwangſi vorbereikek. Es ſoll eine ver⸗ einigte ankijapaniſche Armee unker dem Befehl des Generals Tſchenkſchikang aufgeſtellt werden. Stellverkretender Kom- mandank dieſes Heeres ſoll General Litk— ſchungjen werden. In Kanton iſt die Lage äußerſt geſpannk. In der Monkagnacht wurde der Belage⸗ rungszuſtand erklärt. Die Spannung wurde jedoch durch zurückgezogene unſichere Divi- ſionen weiter verſchärft, weil ſich deren Kommandanken von den aufſtändiſchen Süd- weſttruppen losſagen. Die Vororke von Kan- kon haben den Befehl erhalken, Verkeidi- gungsſtellungen auszuwerfen. ————————˖— A———— Blockbildungen in Europa für bedrohlich hält und daß es ſich an einer ſolchen„kollektiven Kriegspolitik“ nicht beteiligen werde. Das hat der Führer oft genug geſagt. Er will nichts an⸗ deres, als daß das Lebensrecht freier und ſelbſtändiger Nationen anerkannt wird, und er hat immer wieder betont, daß Deutſchland nicht befriedet ſein kann, ehe nicht dieſes Lebensrecht und dieſe Freiheit auf ſeinem Boden ehrlich und rückhaltlos anerkannt wird. Geſchieht das, dann iſt der Weg zu einer friedlichen europä⸗ iſchen Zuſammenarbeit frei. Dann iſt das Be⸗ mühen am Ende, auf dem Wege eines Mos⸗ kauer Friedens neue kriegeriſche Gefahren und Aengſte hervorzurufen und auf dem Wege der „kollektiven Sicherheit“, wie man ſie verſteht, die imperialiſtiſchen Ziele weiterzuverfolgen, die nur ſchließlich mit dem Chaos endigen würden. So geht Deutſchland in voller Klarheit ſei⸗ ner Aufgabe den Weg des Friedens weiter. Das deutſch⸗öſterreichiſche Abkommen beweiſt dies aufs neue. Die böswilligen Auslegungen, als bedeute es eine Blockbildung in dem üblen Syſtem, deſſen Früchte wir an dem franzöſiſch⸗ ſowjetruſſiſchen Abkommen erkennen, können wir auf ſich beruhen laſſen. Die Zeit wird es lehren, daß Europa allen Anlaß hat, der Frie⸗ denspolitik des Führers Vertrauen zu ſchenken. Kleine poliliſche Nachrichlen Glückwünſche des Reichsverkehrsminiſters zum deutſchen Sportwagentriumph in Belgien Berlin, 14. Juli. Der Reichs- und preu⸗ ßiſche Verkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗ Rübenach hat an den Führer des deut⸗ ſchen Kraftfahrſports, Korpsführer Hühn⸗ lein, folgendes Glückwunſchtelegramm ge⸗ richtet:„Ich beglückwünſche den deutſchen Kraftfahrſport herzlich zu dem in Belgien mit Adlerwagen errungenen Erfolg und bitte Sie, dieſe Wünſche an die ſiegreiche Firma, an die Fahrer und an alle am Erfolg Beteiligten zu übermitteln.“ Starhemberg wieder in Wien. Wien, 14. Juli. Der Bundesführer des Heimatſchutzes Fürſt Starhemberg iſt Dienstag früh mit dem fahrplanmäßigen Zug aus Ita⸗ lien nach Wien zurückgekehrt. Tagung des deulſchen olympiſchen 5 Ausſchuſſes Berlin, 14. Juli. Am Mittwoch, den 15. Juli, um 17,30 Uhr hält, wie bereits gemel⸗ det, der deutſche olympiſche Ausſchuß im Hauſe des Deutſchen Sports eine bedeutſame Tagung ab. Der Reichsſportführer wird über die Ge⸗ ſamtlage und die Vorbereitung der deutſchen Mannſchaft berichten und ihre Nennung zu den olympiſchen Spielen bekannt geben. Weiterhin werden die Einklei⸗ dung und Unterbringung der deutſchen Mann⸗ ſchaft vor und während der olympiſchen Spiele ſowie die Betreuung der deutſchen Mannſchaft beſprochen werden. Die ägyptiſche und die ſüdafrikaniſche Olympia⸗ mannſchaft eingetroffen. Berlin, 14. Juli. In der Reichshaupt⸗ ſtadt haben im Laufe des Dienstag nachmittags zwei weitere Olhmpia-Ländermannſchaften, von der Bevölkerung herzlich begrüßt, ihren Einzug gehalten. Auf dem Anhalter Bahnhof traf die ägyptiſche Mannſchaft in Stärke von 72 Teil⸗ nehmern ein. Eine Stunde ſpäter erfolgte auf dem Bahnhof Friedrichſtraße die Ankunft der 38 Olympiakämpfer Südafrikas. Beide Mann⸗ ſchaften wurden auf den feſtlich geſchmückten Bahnſteigen unter dem nun bereits Tradition gewordenen olympiſchen Zeremoniell willkom⸗ men geheißen. ——— Erzbiſchof von Cankerburn fordert Verſtändigung mit Deutſchland London, 14. Juli. Der Erzbiſchof von Canterbury behandelte in einer Rede in Can⸗ terbury u. a. auch die internationale Lage. Kernpunkt aller Schwierigkeiten und Urſachen der in Europa herrſchenden Unruhe ſei das deutſch⸗franzöſiſche Verhältnis. Für England gebe es im gegenwärtigen Augenblick keine andere Rolle als die eines Mittlers zwi⸗ ſchen dieſen beiden Großmächten. Er glaube im Namen aller zu ſprechen, wenn er erkläre, daß keine diplomatiſche Förmlich⸗ keit den ſofortigen Beginn von Verhandlun⸗ gen Englands mit Deutſchland verhindern dürfe. Ziel ſolcher Verhandlungen müſſe es ſein, eine Verſtändigung zu erreichen, und ſpäter müſſe England die franzöſiſche Regie⸗ rung bewegen, daran teilzunehmen. Sicherlich habe der Völkerbund, von dem ſoviel für den Frieden der Welt abhänge, nur geringe Er⸗ folgsausſichten, ſolange nicht Deutſch⸗ land zur Rückkehr bewogen werden könne. Leitung der 5owſelruſſiſchen Slaalsbank abgeſeht DNB. Moskau, 15. Juli. Der Rat der Volkskommiſſare und der Hauptvollzugsaus⸗ ſchuß der Sowjetunion veröffentlichen ein De⸗ kret, durch das die geſamte Oberſte Leitung 7 Staatsbank der Sowjetunion abgeſetzt wird. Dieſe Aenderungen in der Leitung der Staatsbank ſtehen offenbar mit der geplanten Verſchärfung der Finanzkontrolle und der Reorganiſation des Finanzkommiſſa⸗ riats in Zuſammenhang, deſſen Tätigkeit in den letzten Wochen in der Sowietpreſſe ſcharf kritiſiert und dem die unrichtige und unplan⸗ mäßige Verwendung der Staatsgelder durch verſchiedene Finanzbehörden und Wirtſchafts⸗ verbände zum Vorwurf gemacht wurde. Ichwere Freilzuſammenſlöße in Aeguplen Kairo, 14. Juli. Wegen rückſtändigen Lohnforderungen beſetzten am Montag nachmittag 3000 Arbeiter der Zucker fab⸗ rik Hawamdija bei Kairo das Fabrikge⸗ bäude. Da gütliche Einigungsverſuche vergeb⸗ lich waren, beorderte die Regierung neben ſtarken Polizeikräften auch Truppenabteilun⸗ gen, insgeſamt 1000 Mann, nach Hawamdija. Nach abermaligen gütlichen Verſuchen kam es zu Zuſammenſtößen, in deren Verlauf die Arbeiter die Polizeibeamten mit Zuckerſtücken von 5 bis 10 Kilo Gewicht bombardierten. Die Polizei ſah ſich ſchließlich gezwungen, ſcharf zu ſchießen. Mehrere Tote und Schwerverletzte auf beiden Seiten waren die Opfer des Gefechts. Ueber Nacht zogen ſich die Truppen zurück, während die Arbeiter die Einrichtung der Fabrik zerſtörten. Es handelt ſich um die modern eingerichtete Fabrik einer belgiſchen Geſellſchaft, die das Zuckermonopol Aegyptens beſitzt. Der gegen⸗ wärtig vorhandene Zuckervorrat reicht für den zweijährigen Bedarf ganz Aegyptens aus. Vollſtreckung eines Todesurkeils 88 Berlin, 14. Juli. Am 14. Juli iſt in Halle a. d. S. der am 18. November 1897 ge borene Walter Gelbke hingerichtet worden Gelbke, der durch Urteil des Sondergerichtes in Halle am 15. Mai zum Tode verurteilt wor⸗ den war, hat am Abend des 3. Mai in Leo⸗ poldshall einen Polizeibeamten, der ihn we⸗ gen eines Diebſtahls zur Wache bringen wollte, mit einer Piſtole bedroht und den SA⸗ Rottenführer Ehgenberg, der in Ausübung ſeines Dienſtes dem Polizeibeamten zu Hilfe gekommen war, durch einen Bauchſchuß ge⸗ tötet. b I dal . dri die dab 50t zen und Da 1d oh E ind tin. il d. le K. oll zh die kur ketiſ ud auß fen. ſchied keigt. leg U ding eil Ptoß hatte Köl den ger Das das 7 dichten Die 8 füt fit ln an votder Verl laben dat, in Unt! dnn der und beſch Zuſat beben an ſe etwas J and I von n Can⸗ e Lage. krachen ſel das gland leine ch ten. wenn tmlich⸗ ndlun⸗ indern müſſe f, und Regle⸗ cherlich it den ge Et⸗ Uſch⸗ Ten at det sus, in de⸗ eitung hgeſetzt ber anten olle miſſa⸗ u in scharf lan⸗ duth ſcafts⸗ kdigen ſortag ab- hrilge⸗ heb neben un⸗ ddija. mes die ſtüchen ierten. unben. und U die h die die das gegen t den 1 it in 7 ge: den ſchtes wot⸗ Leb⸗ we ingen 50 Aus dem Reiche der Wiſſenſchaf Neues vom Reichs treffen der deut München, 10. Juli. Wenn etwas geeignet iſt, von dem hohen Stand der deutſchen chemi⸗ ſchen Forſchung Kenntnis zu geben und der Auslandshetze entgegenzuwirken, die ſich ge⸗ rade in letzter Zeit ſehr ſtark mit der deutſchen Wiſſenſchaft und Forſchung befaßt und behaup⸗ tet hat, das neue Deutſchland laſſe den Geiſt der Wiſſenſchaft und Forſchung verkümmern, ſo ſind es die Vorträge des Reichstreffens der deutſchen Chemiker 1936 in München. Da die reiche Fülle dieſer Vorträge ſich auf ſtreng wiſ⸗ ſenſchaftlichem Gebiet bewegen, überſteigen die Vorträge zumeiſt das Verſtändnis einer brei⸗ teren Oeffentlichkeit. Aber einige Vorträge liegen dem Verſtändnis und dem Intereſſe des Laienpublikums näher und berühren Gebiete des praktiſchen Lebens, auf denen der Laie kein abſoluter Fremdling iſt. * Zu dieſen Vorträgen gehört u. a. der von Dr. A. Curs⸗Ludwigshafen a. Rh. über „Iſolierſtoff mit Schaumſtruktur“. Es wird hier von Maſſen mit ſchaumigem Auf⸗ bau berichtet, die ſehr hochwertige Wärme⸗ dämmſtoffe darſtellen. Ein hochwertiges Wärmedamm⸗Material muß ein möglichſt nie⸗ driges Raumgewicht haben. Das wird durch die Schaumſtruktur, in der der Stoff durch zahlloſe allerfeinſte Gasbläschen aufgebläht vorliegt, erreicht. Aus waſſerechten Kunſthar⸗ zen wird durch ihre Ueberführung in Schaum und Erhärtung der neue Iſolierſtoff gewonnen. Das Material iſt unbrennbar und äußerſt widerſtandsfähig gegen Waſſer. In der Flamme verkohlt nur die Oberfläche, wobei die ver⸗ kohlte Schicht die darunter liegende ſchützt Der Schaumſtoff hat ſich bewährt in der Kälte⸗ induſtrie(Trockeneisſchränke, Kühlwagen uſw.), im Bauweſen uſw. zur Iſolierung von Dächern und von Warmwaſſerleitungen, für Sende⸗ räume uſw. So iſt er z. B. für einen Teil der Kühlanlage des Luftſchiffes„Hindenburg“ ver⸗ wendet worden. Er iſt ausſchließlich aus hei⸗ miſchen Rohſtoffen hergeſtellt. * Ein ebenſo leicht verſtändliches Kapitel be⸗ handelte der Vortrag von Reg.⸗Baurat Dr. K. eee und Dr. F. Drerler⸗ udwigshafen a. Rh über „Leinöl und Leinölmiſchungen als Schutz⸗ mittel für Naturſteine“. Hier wird erklärt, daß die natürliche Verwit⸗ terung des Sandſteine ſeit Einführung der Kohlenfeuerung durch chemiſche Einflüſſe außer⸗ ordentlich verſtärkt wird. Man iſt ſeit Jahr⸗ zehnten bemüht, die Zerſtörungserſcheinungen, die beſonders an reich gegliederten Faſſaden zur Auswirkung gelangen und zahlreiche künſt⸗ leriſch und kunſtgeſchichtlich wertvolle ſakrale und profane Baudenkmäler betroffen haben, aufzuklären, um ſie wirkſam bekämpfen zu kön⸗ nen. So haben ſich am Regensburger Dom ver⸗ ſchiedenartige Verwitterungserſcheinungen ge⸗ zeigt. Es werden dann die Erforderniſſe dar⸗ gelegt, die an die Schutzmittel zu ſtellen ſind, und es wird feſtgeſtellt, daß die meiſten Be⸗ dingungen von den feſten trocknenden Oelen erfüllt werden, vor allem vom reinen Leinöl. Großverſuche mit Leinöl, die guten Erfolg hatten, wurden in den letzten Jahrzehnten am Kölner Dom, am Zwinger in Dres⸗ den und ſpäter beſonders am Regens bur⸗ ger Dom ausgeführt. Das Leinöl wirkt im Geſtein ähnlich wie das Tränkungsmittel in einem ſogen. waſſer⸗ dichten, aber ſonſt luftdurchläſſigen Kleiderſtoff. Die Steinſchutzfrage iſt neuerdings mit Unter⸗ ſtützung des Bayeriſchen Staatsminiſteriums für Unterricht und Kultus durch Großverſuche am Regensburger Dom weitgehend geklärt worden. Die ſeit etwa zehn Jahren laufenden Verſuche mit 88 verſchiedenen Schutzmitteln haben gezeigt, daß man in Leinöl ein Mittel hat, in angewittertem, allerdings bautechniſs nicht zerſtörtem poröſem Sandſtein auf Jahre hinaus die Weiterverwitterung zu hemmen oder wenigſtens erheblich zu verlangſamen, und daß der Hauptnachteil des Leinöls, ſeine beſchränkte Wetter⸗ und Waſſerfeſtigkeit durch Zuſatz von flüchtigen Paraffin⸗Alkoholen weit⸗ gehend beſeitigt werden kann, ohne daß dadurch an ſeinen ſonſtigen Verwendungseigenſchafken etwas geändert wird. * Warum wüſcht eigentlich die Seife? So einfach die Antwort darauf zu ſein ſcheint, ſo ſchwierig iſt ſie in Wirklichkeit. An⸗ derſeits iſt es aber unerläßlich, ſie zu geben; denn mit ihr hängt aufs Engſte die Möglichkeit zuſammen, die Fettwirtſchaft von dem Bedarf, den die Seifeninduſtrie an Fetten hat, zu ent⸗ laſten. Worum es dabei geht, zeigt die Stati⸗ ſtik: vom geſamten deutſchen Jahresbedarf an. Fetten(2,1 Millionen Tonnen) gehen allein etwa 250 000 Tonnen in die Seifeninduſtrie. Für den Chemiker erwächſt hieraus die bedeu⸗ tungsvolle Aufgabe, andere leichtzugängliche waſchkräftige Stoffe aufzufinden, die an die Stelle dieſer Fette treten können und ſie dadurch für die Zwecke der Ernährung frei zu machen vermögen. Dabei kann es ſich keineswegs darum han⸗ deln,„Erſatzſtoffe“ im berüchtigten Sinne die⸗ ſes Wortes zu finden. Die Chemie iſt darauf auch gar nicht mehr angewieſen, ſeit ſie weiß, daß die Seifenwirkung, nämlich das Schaum⸗ bilden, das Einhüllen und Wegſchwemmen der Schmutzſtoffe keineswegs an den beſonderen chemiſchen Aufbau der Seifen gefunden iſt, daß vielmehr alle Stoffe, die in ihrer Löſung be⸗ ſtimmte Oberflächenkräfte ausüben, den Schmutz zu verdrängen und dadurch Seifenwirkungen auszuüben vermögen. An ſich ſind Stoffe die⸗ ſer Art zahlreich, Kieſelſäure, Kartoffelſtärke, Gelatine, Kaſein uſw. gehören zu ihnen. Aller⸗ dings ſind für Wäſchereizwecke nur wenige da⸗ von geeignet. Nach praktiſchen Waſchverſuchen, über die Dr. K. Lindner auf dem Reichs⸗ treffen berichtete, laſſen ſich beſonders mit Ei⸗ weißſtoffen ausgezeichnete Waſch⸗ wirkungen erzielen. Da derartige Stoffe in Form verſchiedener Abfälle in Deutſchland reichlich zur Verfügung ſtehen, ſo beſteht alſo hier tatſächlich ein bemerkenswerter Weg, einen Teil des Fettbedarfs der Seifeninduſtrie für andere Zwecke freizumachen. * Auch der Raucherwelt hat die diesjährige Chemikertagung eine erfreuliche Kunde gebracht, wenigſtens den Pfeifenrauchern. Die Schneidetabake, die in der Pfeife geraucht werden, müſſen im Gegenſatz zum Zigaretten⸗ und Zigarrentabak eine Zwiſchenbehandlung durchmachen: ſie werden gedämpft und geröſtet und mit einer„Soße“ von beſtimmter Zuſam⸗ menſetzung behandelt. Dadurch wird an ſich ſchon ein übermäßiger Nikotingehalt herabge⸗ ſetzt. Das genügt aber bei Tabaken mit höheren Nikotinwerten nicht, ſie müſſen noch einer wei⸗ teren Behandlung unterworfen werden, wenn ſie nicht als bösartig ſchwer betrachtet werden ſollen. Früher hat man hierfür Auslaugver⸗ fahren angewandt oder ſolche Arbeitsweiſen, die den geſchnittenen Tabak behandeln. Dieſe Verfahren verändern aber das Tabakblatt we⸗ ſentlich und ſind deshalb abzulehnen. Neuer- dings konnte man nun nach Mitteilungen von Dr. Popp Verfahren entwickeln, mit denen man Tabake von bösartiger Schwere in bekömmliches Nauchgut um wan⸗ deln kann, ohne daß ſie in ihren Normal⸗ eigenſchaften beeinträchtigt werden. Die neuen Verfahren beruhen auf der Einwirkung von Waſſerſtoffſuperoryd auf das ungeſchnittene Blatt. Man hat alſo hier eine ganz ähnliche Arbeitsweiſe vor ſich, wie bei der Behandlung von Mehl mit chemiſchen Stoffen, durch welche die Backfähigkeit erhöht wird und die gewon⸗ nenen Backerzeugniſſe bekömmlicher gemacht werden. Bei leichteren Tabaken iſt dieſe Be⸗ handlung allerdings überflüſſig, nur bei den ſchweren übt ſie ihre günſtige Wirkung aus. * Daß die Chemie ſich neuerdings beſonders eifrig mit dem Ruß beſchäftigt, hat ſeinen Grund darin, daß die Ruße äußerſt wichtige Stoffe für die Gummi⸗Induſtrie ſind. Sie werden hier als Füllſtoffe verwendet, aber keineswegs im Sinne einer bloßen Strek⸗ kung, vielmehr kann man die Gebrauchseigen⸗ ſchaften der Gummierzeugniſſe durch den Ruß⸗ zuſatz weſentlich verbeſſern. Allerdings muß der Ruß dafür ganz beſtimmte Eigenſchaften aufweiſen, ſeine Teilchen dürfen eine beſtimmte Größe, die ſich in millionſtel Millimeter bewegt, nicht überſchreiten, außerdem aber müſſen ſie beſtimmte Oberflächeneigenſchaften haben. Bis⸗ her wieſen nur die amerikaniſchen Gasruße dieſe günſtigen Eigenſchaften auf. Neuerdings konn⸗ ten nun, wie Dr. F. Stapelfeldt aus⸗ führte, deutſche Chemiker durch eine ſehr ein⸗ gehende Erforſchung der Herſtellungsbedingun⸗ gen auch in Deutſchland brauchbare Ruße für chen Chemiker in München die Gummi⸗Induſtrie und andere Verwen⸗ dungszwecke gewinnen. Gummierzeugniſſe, die mit deutſchem Gasruß hergeſtellt werden, haben die gleiche Güte wie die mit ausländiſchem Ruß gewonnenen, auch laſſen ſich die deutſchen Gas⸗ ruße mit künſtlichem Kautſchuk verarbeiten. Man iſt alſo auch hier in der erſtrebten Unab⸗ hängigkeit von ausländiſchen Erzeugniſſen einen entſcheidenden Schritt weitergekommen. * Die neuere Entwicklung der Azetylenchemie war das Thema eines äußerſt intereſſanten Vortrages, den Dr. O. Nicodemus hielt. Karbid, der Rohſtoff für tauſend Dinge. Niemand hätte es ſich noch vor fünf Jahren träumen laſſen, daß Karbid, oder richtiger be⸗ zeichnet Kalziumkarbid, einmal eine große Rolle in unſerer Rohſtoffverſorgung ſpielen würde. In der gegenwärtigen Zeit hat die chemiſche Induſtrie volkswirtſchaftlich beſonders wichtige Aufgaben zu erfüllen. Hinſichtlich des Karbids gelang es, aus Koks und Kalk Kalziumkarbid herzuſtellen, der in der Landwirtſchaft als wert⸗ volles Düngemittel die natürlichen Dün⸗ ger ergänzt, uns daneben aber auch von der Einfuhr ausländiſcher Düngerarten freimacht. Als Kalkſtickſtoff iſt dieſer künſtliche Dünger jedem Landwirt bekannt, in veränderter Form tritt uns Kalziumkarbid jetzt als Rohſtoff für die unterſchiedlichſten Induſtrieerzeugniſſe ent⸗ gegen. Wir brauchen uns mit den ſtreng fachlichen Bezeichnungen der Azetylenerzeugniſſe, die dem Chemiker als Azetaldehyd, Eſſigſäure und Eſſig⸗ ſäureanhydrid bekannt ſind, nicht weiter abzu⸗ geben. Im Grunde ſind es ſtets Verbindungen von aus Koks und Kalk gewonnenem Karbid mit Waſſer oder Säuren. Kurz, auf dieſen Grundſtoffen hat ſich in den letzten Jahren die ganze Chemie der ſynthetiſchen Kunſtſtoffe und — als in gegenwärtiger Zeit beſonders be⸗ ſtauntem Ergebnis— des künſtlichen Gummis aufgebaut. Künſtlicher Gummi und Funkgerät⸗ gehäuſe aus Karbid; bei ſolcher Entwicklung können wir dem Karbid unſerer Fahrradlam⸗ pen, das noch dazu früher eingeführt wurde, nicht mehr gram ſein! Es verſteht ſich, daß unſere Chemiker nicht mit einem einzigen Schritt vom Koks und Kalk bei Autolacken und unzerbrechlichem Glas lan⸗ deten. Was ſchließlich in den Forſchungslabo⸗ ratorien ans Tageslicht kam, war das Ergebnis umfangreicher, langer und koſtſpieliger Unter⸗ ſuchungen. * Der Chemiker legt Rechnung. Forſchungsergebnis mußte ſyſtematiſch an Forſchungsergebnis gereiht werden, bis es ſo⸗ weit war, daß heute planmäßig Werkſtoffe aus Kalziumkarbid über die Azetylenreihe hergeſtellt werden können. Dieſe Werkſtoffe erfüllen die größten Anſprüche: Sie haben eine beſtimmte Härte, Dehnung und Zerreißfeſtigkeit, die ſtets im Voraus beſtimmbar ſind. Sie beſitzen Kälte⸗ und Wärmefeſtigkeit, ſind im hohen Grade waſ⸗ ſer⸗ und ſäurefeſt, ſind lichtecht und eignen ſich vorzüglich als Iſolator gegen den elektriſchen Strom. Die Verarbeitungs- und Anwendungs⸗ gebiete dieſer künſtlichen Werkſtoffe ſind außer⸗ ordentlich vielgeſtaltig. Das Radiogehäuſe beſteht zum Beiſpiel ebenſo wie die Iſolationskörper der Spulen und Transformatoren im Innern des Gerätes aus ſolchen Kunſtſtoffen. Faſt das geſamte Iſolationsmaterial unſerer elektriſchen Haus⸗ geräte wird daraus angefertigt, und wir er⸗ freuen uns an den tauſend Dingen des täglichen Gebrauches wie Kämmen, Doſen, Schachteln, ſelbſt Taſſen und Tellern, die unter irgend einer Bezeichnung im Handel erhältlich ſind, in den herrlichſten Farben und den hübſcheſten Vege zur Freizeilgeſtallung Frau Scholh-Klink auf dem 3. Inlernalionalen Kongreß für ſoziale Ar London, 14. Juli. Auf dem 3. Inker⸗ nationalen Kongreß für ſogiale Arbeit hielt die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink am Dienstag eine Rede, die mit großem Beifall aufgenommen wurde. Sie ſprach zuerſt über die Idee des Nationalſozialis- mus, der das Wort Gemeinnutz geht vor Eigennuß prägte, und gab ſodann eine um⸗ faſſende Ueberſicht über die deulſche Frei- zeitgeſtallung„Kraft durch Freude“. Frau Scholtz⸗Klink ſtellte im Verlaufe ihrer Ausführungen mancherorts auftretenden WMißverſtändniſſen gegenüber, daß die organiſterke Freizeit in Deutſchland ſich in erſter Linie an die deukſchen Menſchen wende, die aus eigenem heraus niemals auch nur ähnliche Möglichkeiten gekannk hätten. Wir hatten uns vorgenommen, jeden Weg zu erſchließen der uns einander näherbringt beil nicht nur in unſerem Tagewerk, ſondern auch in unſerem Feierabend. Unſere Ge⸗ meinſchaft fſel eine abſolut frei- willige. Wir verſtänden allerdings unker unſerer Freizeit heute, daß nur der frei iſt, 5 das kut, was für ſein Volk notwendig iſt. Wir wollen, ſo ſagke Frau Scholß⸗-Klink zum Schluß ihrer Rede, gerne allen Menſchen in allen Ländern die Hand reichen über die Wege unſerer Frelzeil⸗ geſtalkung, die ihr Volk genau lleben wie wir das unſrige. Jedes Volkes Eigenark wird von uns die Achkung erfahren, die ein aufrechtes Volk verlangen kann. Wir müſſen aber dieſelbe Haltung auch für unſer deutſches Voll er⸗ warken. Formen angefertigt werden und ſchließlich ihren Urſprung in Koks und Kalk haben. Impräg⸗ niermittel für Stoffe werden hergeſtellt, Klebe⸗ mittel für Sperrholz und Tiſchlerfourniere, unbrennbare Anſtrichlacke für Autos, Wagen, Flugzeuge, Luft⸗ und Waſſerſchiffe, Eiſenbah⸗ nen, ſynthetiſche Wachſe, die unter anderem als Poliermittel dienen,— alles das ſtellt die neuzeitliche Chemie aus beſagten Azetylen⸗ verbindungen her. Aber das Merkwürdigſte tritt uns doch wohl im unzerbrechlichen Glas entgegen. Dieſes Glas, deſſen ausſchließliche Verwendung in allen Fahrzeugen ſehr zu wünſchen iſt, erſetzt nicht nur das bekannte Fenſterglas völlig, es iſt auch vollkommen bruchſicher und kann nie Verletzungen herbei⸗ führen. Die Entwicklung vom Betriebsſtoff der Auto⸗ und Fahrradlaternen zum künſtlichen Glas iſt denn doch ein Wunder moderner Alchemie, und die Vorarbeiten dazu ſind ungleich höher an⸗ zuſchlagen, als die— allerdings nie mit Erfolg beendeten Verſuche— aus faſt wertloſen Stof⸗ fen Gold zu machen. Heute wiegt die Welt die Arbeiten zeitgenöſſiſcher Alchemiſten mit Gold auf! — 0 Cholerabazillen in Freiheit Gefährliche Tat eines betrunkenen Matroſen Alexandrien, 14. Juli. Am Sonntag drang ein betrunkener engliſcher Matroſe in das baktereologiſche Laboratorium der Hafen⸗ verwaltung von Alexandrien ein und zerſtör⸗ te alles, was ihm in die Hände fiel. Wie ſich nunmehr herausſtellt, zerſchlug der Betrunke⸗ ne auch einige Glasgefäße, die Kulturen von Cholerabazillen enthielten. Die engliſche Admiralität und das ägyptiſche Ge⸗ ſundheitsminiſterium haben die ſofortige Ein⸗ leitung entſprechender Maßnahmen angeord⸗ net, um die Ausbreitung und Verſchleppung der gefährlichen Bakterien zu verhindern. Der Täter wurde der engliſchen Polizei übergeben. 5749 m hoher Gipfel beſliegen Erfolgreiche Erſtbeſteigung in den peruaniſchen Kordilleren. Innsbruck, 14. Juli. Zwei öſterreichi⸗ ſche Bergſteiger und zwar das bekannte Mitglied der letzten deutſchen Nanga Parbat⸗Bergfahrt 1934, Schneider, aus Hall in Tirol, und ſein Begleiter, der junge Salzburger Awerz⸗ ger, haben, wie aus Peru gemeldet wird, vor kurzem zum erſten Mal den 5 749 Meter hohen Gipfel Chambara in den Weißen Kordil⸗ leren beſtiegen. 2300 Toke infolge der amerikaniſchen hitze Newyork, 15. Juli. Die anhaltende Hitze die ſeit Tagen über den Vereinigten Staaten lagert, ließ die Totenzahl der letzten Tage auf 2300 anſteigen. Die Durchſchnittstemperatur liegt um 38 Grad Celſius. Die Bevölkerung leidet unſagbar unter der Treibhauswärme und die Erkrankungen und Todesfälle neh⸗ men faſt ſtündlich zu. In Michigan ſtarben unter dem Einfluß der Hitze am letzten Tage 466 Perſonen, in Visconſin 284.— Nach einem Bericht der Aſſociated Preß werden die Ernteſchäden infolge der anhaltenden Dürre bei ſehr vorſichtiger Berechnung auf über eine Milliarde Dollar geſchätzt. Jpaniſches Parlament auf unbeſtimmte Zeit geſchloſſen. Madrid, 14. Juli. Der ſpaniſche Staats⸗ präſident hat ein Dekret unterzeichnet, durch das das ſpaniſche Parlament bis auf unbe⸗ ſtimmte Zeit geſchloſſen wird. Ferner iſt der frühere linksrepublikaniſche Miniſter Alvaro de Albornos zum ſpaniſchen Botſchafter in Paris ernannt worden. Zeitungsverbot in Madrid. Madrid, 14. Juli. Die katholiſche i⸗ tung„Ja“, das größte Blatt Madrids, iſt wegen Herausgabe einer Sondernummer, die in der Schlagzeile die Ermordung Calvo Sa⸗ telos anzeigte, vom Innenminiſter bis auf wei⸗ teres verboten worden. Ausſtellung„deulſchland“ wird durch Dr. Goebbels eröffnet. Berlin, 14. Juli. Die Eröffnungsfeier der Ausſtellung„Deutſchland“ findet am kom⸗ menden Sonnabend, den 18. Juli, 11 Uhr, ſtatt. Nach der Jubelouvertüre von Karl Ma⸗ ria von Weber begrüßt Staatskommiſſar Dr. Lippert im Namen der Reichshauptſtadt die Gäſte, worauf Reichsminiſter Dr. Goebbels die Eröffnungsanſprache hält und die Ausſtellung der Oeffentlichkeit übergibt. * Auch Jugoſlawien hebt die Sanklionen auf Belgrad, 14. Juli. Der Miniſterrat be⸗ ſchloß in ſeiner Sitzung am Dienstag, die Sanklionen gegen Italien mik Wirkung vom 15. Juli aufzuheben. Nanking, 14. Juli.(Oſtaſiendienſt des DN B.). Enkſprechend dem Beſchluß des Völkerbundes hat die chineſiſche Regierung die Aufhebung der Sanktionen gegen Ilalien mil Wirkung vom 18. ds. Mis. angeoromet „„S( e eee 8 . .... — *—— * —— r———— — FC merkung, die wir ſchaft waren oder daß ſie erſt ſpäter unwür ⸗ der Koblenzer Prozeß Von Peker Pfeiffer“) In Koblenz wird der Prozeß gegen die Franziskanerbrüder fortgeſetzt. Die erſchreckend hohe Zahl der Angeklag⸗ ken(276), ihr Stand ſowie die Schwere der ihnen zur Laſt gelegten Verbrechen bringen es mit ſich, daß wohl ſelten ein Prozeß die ganze Oeffentlichkeit ſo kief aufwühlt, wie es der Koblenzer Prozeß kuk. Naturgemäß ſind vor allem die Katholiken auf das Schwerſte betroffen. Es ſcheint uns daher nach dem bisherigen Verlauf des Prozeſſes ſowie nach den aus den Erörkerungen in der Preſſe ſowohl wie in privaten Geſprächen gewonnenen Eindrücken nolwendig, einige allgemeine Bemerkungen zu dem aufgewor⸗ fenen Fragenkomplex zu machen. 7 Zunächſt dies: Der Prozeß wird öffenklich durchge- führk. Und wenn die Oeffenklichkeit ausge- ſchloſſen wird, ſo geſchieht dies nur in den auch ſonſt üblichen Fällen einer Gefährdung der öffenklichen Sittlichkeit, aber auch dann noch bleibt die Preſſe zugelaſſen. Ein der kakholiſchen Konfeſſion angehörender Preſſe⸗ verkreter faßte ſeine im Gerichtsſaal gewon- nenen Eindrück, die ſich ihm aus der Ver- nehmung der Angeklagten, den Ausſagen der Zeugen ſowie den Geſtändniſſen der An⸗ geklagken ergeben, in das eine Wort zu- ſammen:„Beſchämend!“ Es iſt ver⸗ ſtändlich, daß bei Bekanntwerden der nunmehr zur Aburkeilung ſtehenden Unge⸗ heuerlichkeiten zunächt ganz allgemein die Auffaſſung beſtand. daß derarkiges doch wohl unmöglich ſei. Die Achtung vor dem Gewand des Geiſtlichen u. der Ordensange⸗ hörigen iſt es, der eine ſolche Auffaſſung enkſprang. Umſo ſchwerer wiegt naturgemäß der Mißbrauch, der mit einem ſolchen Gewand gekrieben und nunmehr in dieſem Falle durch die Gerichtsverhandlung ganz offenkundig geworden iſt. Darüber iſt allerdings höchſte Enkrüſtung am Platze. * Damit kommen wir zu der zweiten Be; für nokwendig halken: Keine Gemeinſchaft, ganz gleich welcher Art ſie ſein mag, iſt ein für allemal dagegen geſichert, Menſchen in ihren Reihen zu ha- ben, die ihrer unwürdig ſind, ſei es, daß ſie es ſchon bei ihrem Einkritt in die Gemein- dig wurden. Dieſe Takſache allein ſagt alſo zunächſt nichts gegen die Gemeinſchaft, der die Unwürdigen angehören, ſondern nur gegen dieſe ſelbſt. um beim Chriſtentum zu bleiben: Schon unker den 12 Apoſteln, die Chriſtus erwählt halte, befand ſich ein Verräter. Waren deswegen die reſtlichen 11 weniger werk? Nein, im Ge⸗ genkeil: ſie haben durch die Unkadeligkeit ihres Lebens das Verbrechen des Judas wie⸗ der gukzumachen verſucht, aber gerade dieſes Beiſpiel, in deſſen Mittelpunkt Chriſtus ſelbſt ſteht, gibt eine enkſcheidende Lehre: Chriſtus hat ſich nicht geſcheuk, Judas im Beiſein der anderen auf den Kopf zuzuſa⸗ gen, daß er ihn verraken werde. Er hak das nicht vertuſcht, verheimlicht oder zugedeckt. etwa aus Angſt davor, daß die anderen in ihrem Glauben an ihn und ſeine Lehren wankend werden könnten. Die Nußtzanwendung aus dieſem Beiſpiel iſt dieſe: Eine Gemeinſchaft, eine Bewe⸗ gung, die ſich ſtark weiß, braucht auch dann nichk zu zittern, wenn ſich einmal eiwas Un⸗ rechtes bei ihr ereignet. Eines allerdings iſt dann notwendig: daß ſte die Schäden bezw die Schädlinge rückſichtslos ausmerzt und Sicherungen gegen eine Wiederholung ſchafft. Tut ſie das nicht, dann macht ſie ſich allerdings mitſchuldig und kommk dann freilich aus der Furcht vor der Entdeckung oder vor neuen Enkdeckungen nicht heraus. Ein ſolches Verhalten ließe ohne jeden Zweifel auf Schwäche und Morſchheit ſchlie · ßen. Auf den Koblenzer Prozeß angewandt be; deukek das: Keinem vernünftigen Menſchen wird es einfallen, die kalholiſche Kirche oder die Orden in ihrer Geſambheit enkgelken zu laſſen, was die angeklagten Franziskanerbrüger angeſtellt haben. Die Kafholiken ihrerſeits jedoch ſollken ſich dar · über freuen, daß der Skaak ſo rückſichkslos durchgreift und ſie von Elementen befreit, ) Der Verfaſſer ſtellt uns das Original ſeines Arlkikels, den wir ſchon kurz ange⸗ führt hatten, zur Verfügung. Der Artikel 1 erziehung gibt. „Erziehung zur Selbſthilfe— das iſt die größte Aufgabe jeder Erziehung!“ Vor rund 150 Jahren ſchrieb der große Erzieher Pe⸗ ſtalozzi dieſes Wort. 5 war ſein erziehe⸗ riſches Glaubensbekenntnis, ein Leitſatz, der immer wieder in all ſeinen Schriften und in ſeiner Erzieherarbeit aufleuchtet.„Wie kann der Mensch in ſeinem Aeußeren erhoben werden, wenn er nicht vermag, ſich in ſeinem Innern zu erheben?“ Aus dieſer Forderung geiſtiger Selbſterziehung wuchs Peſtalozzis unſterbliches Vermächtnis, das lebendig bleiben wird, ſolange es eine Jugend⸗ Es gibt Leute, die von ſtolzer Herablaſſung pt wenn man ihnen von Selbſtbildung pricht.„Ich habe eine abgeſchloſſene Schulbildung!“ ſagen ſie.„Ich habe das Gymnaſium mit Erfolg beſucht, ich habe das Abitur, ich habe meine Berufsprüfungen be⸗ tanden. Ich bin fertig!“ Es gibt auch viele Fltern, die befreit aufatmen, wenn ihre Jungen und Mädchen aus der Schule ent⸗ laſſen werden.„Schule— das iſt nun zuende!“ ſagen ſie.„Unſere Kinder haben genug gelernt. Ihre Bildung iſt abgeſchloſſen. Sie haben alles, was ſie nun zu ihrem Beruf brauchen werden, erworben.“ Iſt das wirklich ſo? Iſt der junge Menſch, der dle Schule, gleichgültig, ob es eine Volks⸗ ſchule oder eine höhere Schule war, verläßt, wirklich„fertig“? Gibt es überhaupt etwas wie eine abgeſchloſſene Bildung? Wer das glaubt, der verleugnet jenen geiſtigen Auf⸗ triebswillen, der in jedem Menſchen mehr oder minder ſtark wach iſt. Er ſtellt eine Kraft dar, die wir nicht miſſen möchten, weder im Leben des einzelnen, noch im Leben unſeres Volkes. Die Geſchichte unſerere deutſchen Kultur kennt unzählige Künſtler, Dichter, Gelehrte, Erfin⸗ der, Techniker, deren Schaffen unſer völkiſches Kulturgut bereichert hat, und die allein durch die Energie und Zähigkeit zielſtrebiger Selbſt⸗ bildung aufwärtsgelangten. Mehr als das: viele von ihnen haben durchaus keine„ab⸗ geſchloſſene Schulbildung“ beſeſſen. f Auch wenn wir hier von den Genies ab⸗ ſehen: Das Leben fordert mehr von uns, als die Schulbildung allein uns mitgeben kann. Und die Schule felbſt 1 ſich keineswegs in dem Glauben, ihre Schüler ſeien nach ihrer Entlaſſung im Beſitz einer„fertigen“ Bildung. Was die Schule dem jungen Menſchen mitgibt, das ſind die Grundlagen des Wiſſens und der geiſtigen Arbeit. Wer das Streben in ſich fühlt, leſer einzudringen in die geiſtige Welt und ihr täglich ſich erneuerndes Leben, der kann dies nur auf dem Wege der Selbſtbil⸗ dung tun. Auch die neue Schule möchte den jungen Menſchen befähigen, nach ſeinem Schulaustritt eee weiterzuarbeiten an der Vervoll⸗ ommnung ſeiner Bildung. Die Gegenwart ſtellt hohe Anforderungen an unſer Volk. Sie verlangt einen offenen Blick für die großen nationalpolitiſchen und kulturellen Aufgaben. Aber die neue Staats⸗ und Kulturführung läßt es ſich 1 1 e ſein, dem Tüchtigen und Begabten die Bahn zu bereiten. Durch Selb⸗ ſtändigkeit zur Selbſttätigkeit im e der Gemeinſchaft— das iſt darum das Bildungsziel der völkiſchen Schule. Mehr als früher pflegt die Schule heute die kindliche Selbſttätigkeit. Die Frage⸗ und Antwortmethode gilt als veraltet. An ihre Stelle tritt ein freier Bildungserwerb, bei dem die Schüler in Arbeitsgruppen ſelbſtändig gewiſſe Bildungsaufgaben bewältigen. eographie, zum Beiſpiel, war früher eine leidige Sache des„Realbuches“. Heute ſieht etwa die Erarbeitung des Gebietes„Deutſche Kolonien“ ſo aus: Die Klaſſe iſt in kleine Gruppen eingeteilt, die ſich die Aufgabe teilen. Sie bekommen Bücher, Atlanten, Bilder und arbeiten nach einem beſtimmten Plan. Und dann rundet ſich in den einzelnen Berichten aus dieſer Einzelarbeit das Bild von den früheren deutſchen Kolonien. Da erzählt einer, was er in einem feſſelnden Geſchichtenbuch von gelbſtbildung. Ein Aufruf zum Ausbau des nakionalen Wiſſensgules. Von Oskar G. Foerſter- Berlin. dem Kampf um Südweſtafrika 2 7 0 hat, ein anderer berichtet von den Bodenſchätzen der die in der Tak alles andere als Edelblüten ihrer religiöſen Gemeinſchaft ſind. Hier ha⸗ ben Sbaat und Kirche abſolut gleichgerichteke Inkereſſen und man muß ſich die Hoffnung, der der Vorſitzende Landgerichtsdirektor van Kolwijn bei der Begründung des Arkeils gegen den Paker Leovigill Ausdruck gab, zu⸗ eigen machen, wenn er ſagke: „Das Gericht hat zu den kirchlichen Behör⸗ den und den kirchlichen Vorgeſetzten des An⸗ geklagten das Vertrauen, daß ſie dafür ſorgen werden, daß dieſer Mann, der ſich ſo vergan⸗ gen hat, nicht mehr an die Oeffentlichkeit kommt.“ * Und das iſt die letzte Bemerkung. die wir nach den bisherigen Ausführungen für not⸗ wendig halten: Alle diejenigen, die in ſchrift⸗ lichen oder mündlichen Erörterungen den Koblenzer Prozeß dazu benutzen. um etwa gegen den Katholizismus als ſolchen zu hetzen, vergehen ſich gegen die Volksgemein⸗ ſchaft, der die Katholiken ſo gut angehören inzwiſchen von einer ganzen Reihe Zeikun⸗- gen veröffenklicht worden. wie die Angebörigen jeder anderen relisiöſen PPPPPPPPPPPpPPGPGTGPGPGPGPGPAPAPAGAGoGPoPoPoPoPoGPoPPPPPPPPrcrrrrrrrrrr——————————.ꝛ. j j ß Kolonien und zeichnet Schaubilder an die Tafel, ein dritter zeigt und erklärt Bilder von der Landſchaft, dem geologiſchen Aufbau und der geſchichtlichen Vergangenheit. Und in dieſer ſelbſtändigen Erarbeitung des Stoffes wird jeder einzelne zum Lehrer ſeiner Kameraden. Auf Selbſtändigkeit und Kame⸗ radſchaft zugleich alſo iſt der neue Arbeitsunterricht gegründet. Er legt den Hauptwert auf die Vermittlung ſoliden Wiſ⸗ jens und 50 die Veuicdene ur geiſtigen Selbſthüfe im Dienſt der ere 0. i Aus dieſem Beiſpiel wird deutlich, daß die Schule mit dieſer Arbeit dem jungen Men⸗ 10 G e erer e eee ren eigenen Weiteroildung mitgibt. Hier lernt er die Technik der Selbſt⸗ bildung, hier erwirbt er ihre praktiſchen Methoden. Zu ihnen gehört vor allem die Planmäßigkeit der Arbeit. Buch, Karte, Bild, eigene Aufzeichnungen und Stoffgliederung, Wiederholung und Uebung, Vortrag und Niederſchrift— all dieſe Mittel und Techniken der Selbſtbildung bringt die Schule der Ju⸗ gend nahe, um ihr den Weg zur Selbſtbildung zu zeigen. Welche Wege ſtehen den nun dem ſchul⸗ entwachſenen jungen Menſchen für eine ſinn⸗ volle Selbſtbildung offen? Es kommt auf das Ziel an, das ſich der einzelne geſteckt hat. Will er nur ein Steckenpferd reiten, ſo iſt ſeine Aufgabe ziemlich klar. Wer etwa die tieferen Geheimniſſe der Natur erforſchen möchte, der hört Vorträge, arbeitet Fach⸗ literatur durch, hält entſprechende Zeitſchrif⸗ ten. Auch für dieſe Art der Selbſtbildung iſt freilich Planmäßigkeit oberſtes Gebot, wenn ſie nicht zur Halbbildung führen ſoll. Vom Einfachen zum Schwierigen— das iſt der einzig gangbare Weg aller Selbſtbildung. Selbſtbildung aber dient nicht nur der Befriedigung eines beſtimmten Intereſſes oder einer Liebhaberei, ſie erſchließt uns auch die großen Bildungszuſammenhänge der Gegenwart. Haben wir nicht alle die Pflicht, uns eingehender mit den Fragen und Aufgaben zu beſchäftigen, die heute unſer Volk löſen muß, um wieder zu Größe und Geſundheit aufzuſteigen? Da leſen wir in der Zeitung von den Forderungen der Raſſen⸗ kunde, der Erbpflege, der Kulturerneuerung und der wirtſchaftlichen Neuordnung. Aber die Zeitung gibt uns meiſt nur Anregungen. Tiefer in dieſe großen Gebiete des Wiſſens einzudringen, iſt Sache des Selbſtſtudiums. Und die neue Kulturführung gibt uns in Wort und Schrift, im Vortrag der Volks⸗ hochſchule, im Lehrgang der Innung, im Film, im volkstüw lich gehaltenen Schrifttum mannigfache Gelegenheit hierzu. Ein gerader und ſchöner Weg führt auch durch Selbſtbildung zum Beruf und zum wirtſchaftlichen Aufſtieg. Nicht jeder junge Menſch hat die Möglichkeit, höhere Schulen oder Fachſchulen zu beſuchen, von denen oft der Zugang zu einem Beruf ab⸗ hängig iſt. Dafür aber gibt es ein Selbſt⸗ bildungsmittel, das ſeit Jahrzehnten Tau⸗ ſende deutſcher Menſchen zu den Berufen ge⸗ führt hat, für die ſie Neigung und Begabung mitbringen. Das iſt der Fernunter⸗ richt, wie ihn einige Privatlehrinſtitute von gutem Ruf betreiben. In der Geſtalt von Unterrichtsbriefen kommt hier die Bildung ins Haus des Schülers. Sie 15 ſo geſtaltet, daß der nach ihnen Studierende einen planmäßig aufgebauten Arbeitsgang vorfindet, der ihn nötigt, ſich ſelbſt zu prüfen, zuſammenzufaſſen, zu wiederholen, 1 üben und mählich vor⸗ wärtszuſchreiten, bis er ſein Ziel erreicht hat. Kaum ein Wiſſenszweig, der auf dieſe Weiſe nicht erarbeitet werden könnte! Fremde Spra⸗ 210 kaufmänniſche Vorbildung, techniſches iſſen, Bildungsgut, das in gewiſſen Prü⸗ ungen vorausgeſetzt wird, all dies bietet der Fernunterricht 55 Schüler. Der Staat fördert dieſe ethode des Selbſtſtudiums, indem er junge Menſchen, die ſich nach ihr vorbereitet haben, zu- Examen, Berufsprüfun⸗ gen und n Ausbildungsgängen zuläßt. Wir leben: die Möglichkeiten der oder weltanſchaulichen Gemeinſchaft. Die an⸗ ſtändigen Katholiken, die in gleicher Treue zu ihrer Kirche wie zum Staate ſtehen, wehren ſich mit Recht dagegen, mit jenen auf eine Stufe geſtellt zu werden, die den Katholizis⸗ mus in ſo ſchnöder Weiſe mißbraucht haben. * Wir ſagten ſchon oben: Der Koblenzer Prozeß wühlt die ganze Oeffentlichkeit auf das Tiefſte auf. Wenn daher auch Mißdeu⸗ tungen auf der einen wie auf der andern Seite pſychologiſch verſtändlich ſind, ſo muß doch um des Ganzen willen, um das es in dieſem wie in jenem anderen Falle in unſe⸗ rem Volke geht, zu Vernunft. Beſonnenheit und Sachlichkeit gemahnt werden. Sache des Gerichtes iſt es, gerechte Urteile zu fäl⸗ len, Sache der zuſtändigen, in dieſem Falle vor allem der kirchlichen Inſtanzen iſt es, aus den Ergebniſſen dieſes Prozeſſes die entſprechenden Konſequenzen zu ziehen. jene Konſequenzen, die geeignet ſind, Pro⸗ Selbſtbildung ſind zahlreich und mannigfaltig. Und wir haben alle Achtung vor dem Jung⸗ arbeiter, der nach achtſtündiger Körperarbeit lan in ſeiner Freizeit hinſetzt und eine Stunde ang Aufzeichnungen wiederholt, die er ſich in einem Kurſus für das Elektroſchweißen ge⸗ macht hat! elbſtbildung gibt dem Leben einen neuen, beglückenden Sinn. Ein lockendes Ziel und die Freude am geiſtigen Fortſchritt erhalten die sche O4 Spannkraft und jene ewige, echt deutſche Sehnkucht nach der Vervollkommnung, die in der Seele unſeres Volkes ſeit je lebte. F der Prozeß gegen die Franziskaner 1 Koblenz, 14. Juli. Die dritte Große Strafkammer hatte ſich am Dienstag mit dem 29. und 30. Fall im Franziskanerbruder⸗Pro⸗ zeß zu beſchäftigen. 5 Die eine Anklage richtete ſich gegen den 1910 in Gaſtrop geborenen Ordensbruder Ro- muald, der mit ſieben Ordensbrüdern in Waldbreitbach Unzucht getrieben hatte. Außer⸗ dem wird ihm zur Laſt gelegt, ſich an ihm an⸗ vertrauten minderjährigen Zöglin⸗ gen vergangen zu haben. Die Verneh⸗ mung des Angeklagten entwickelte wiederum ein Bild ſittlicher Verkommenheit. Der Angeklagte ſtellte im Kloſter den Brüdern nach, wo ſich dazu auch nur die Gelegenheit bot. Das Gericht verurteilte den Angeklagten we⸗ gen Verbrechens gegen§ 174 Z. 1. StGB. und wegen fortgeſetzter widernatürlicher Unzucht zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahren und ſechs Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrver⸗ luſt. Mildernde Umſtände müßten dem Ange⸗ klagten verſagt werden, da er ein Menſch ſei, der ſich außerordentlich ſchwer gegen Gott, Staat und Kirche vergangen und Unzucht in großem Umfange getrieben hat. Der zweite Fall behandelte den 1902 in Garmiſch⸗Partenkirchen geborenen Bruder Z o⸗ ſinus, der geſtändig iſt, mit ſieben Ordens⸗ brüdern Unzucht getrieben zu haben. Der An⸗ geklagte iſt 1930 als Vollwaiſe in das Kloſter Waldbreitbach gekommen und fiel ſchon nach wenigen Monaten der ſchauderhaften Seuche zum Opfer. Seine vielen tieri⸗ ſchen Verfehlungen ſind einfach unglaublich und ſchauderhaft. Er erzählt auch u. a., daß er 1934 nach Rom ge⸗ kommen ſei und auch dort mit zwei Franzis⸗ kanerbrüdern Unzucht getrieben habe. Auch nach ſeiner Rückkehr nach Waldbreitbach habe er ſein widerliches Leben bis kurz vor ſeiner Verhaf⸗ tung fortgeſetzt. Der Staatsanwalt beantragte zwei Jahre und drei Monate Gefängnis. Mit Rückſicht darauf, daß der Angeklagte die Taten begangen hat, als er noch minderjährig war, daß er von früheſter Jugend an keine El⸗ tern gehabt hat, die ihm Halt und Stütze hät⸗ ten ſein können, daß er mit 18 Jahren ſchon ins Kloſter gekommen ſei und ſchließlich mit Rückſicht auf ſeine Reue und ſein Geſtändnis verurteilte das Gericht den Angekkagten wegen fortgeſetzter widernatürlicher Unzucht zu einem Jahr und ſechs Monaten Gefängnis. Die Unterſuchungshaft wurde ihm angerechnet. Verkehrsopfer der lethlen Woche Die vom Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrs⸗ miniſter bekanntgegebenen Ziffern der Verkehrs⸗ opfer der letzten Woche lauten diesmal: 139 Tote, 4450 Verletzte. Der Reichs- und preußiſche Verkehrsminiſter bemerkt diesmal: Wie unachtſam und ſorglos viele ſich noch im Verkehr verhalten, ergibt ſich z. B. daraus, daß täglich etwa viermal, im Jahre mehr als 1300 mal, Fahrzeuge in her⸗ untergelaſſene und beleuchtete Eiſenbahnſchran⸗ ken hineinfahren. Ebenſo wichtig, wie die Vorſicht an Eiſen⸗ bahnkreuzungen, iſt ein vernünftiges Verhalten an Straßenkreuzungen. Das Hupen an Stra⸗ ßenkreuzungen, um ſich die gebotene Verlang⸗ ſamung des Tempos zu erſparen, iſt ſtrafbar. Wanderausſtellung„Bild und Rahmen“. Berlin, 14. Juli.„Bild und Rahmen“ nennt ſich eine Wanderausſtellung, die vom Reichsinnungsverband des Glaſerhandwerks, unter Mitwirkung der Reichskammer der bil⸗ denden Künſte erſtmalig ab 22. Juli anläßlich des Deutſchen Glaſertages 1936 in Würz⸗ burg gezeigt wird. Die Ausſtellung bringt ausgewählte Kunſtdrucke mit hochwertigen Induſtrierahmen, die ſo geſchmackvoll und preiswert ſind, daß der Kampf gegen den Kitſch erfolgreich aufgenommen werden kann. Zuſammenſchluß im engliſch⸗amerikaniſchen Flugverkehr Waſhington, 13. Juli. Wie verlautet, ſtehen die ſeit längerer Zeit geführten Ver⸗ handlungen der„Imperial Airways“ mit der „Panamerican Airways“ über die Einrich⸗ tung eines ſtändigen Flugzeugverkehrs zwi⸗ ſchen Großbritannien und den Vereinigten Staaten kurz vor dem Abſchluß. Mit der In⸗ betriebnahme der Strecke. an deren Feſt⸗ legung Oberſt Lindbergh hervorragenden An⸗ teil hatte, ſoll, ſobald die zwiſchen beiden Re⸗ gierungen vereinbarten Probeflüge ein befrie⸗ digendes Ergebnis gezeigt haben, begonnen werden. Schweres Kraftwagenunglück in Südtirol Mailand, 14. Juli. In der Nähe von Gonazoi in Südtirol ſtürzte ein mit Militär⸗ perſonen beſetzter Kraftwagen in den Trafoi⸗ bach. Drei Perſonen kamen ums Leben und zeſſe ſolcher oder ähnlicher Art künftig unnötig, ja unmöglich zu machen! ſechs wurden ſchwer verletzt. . r S 1 * 3. 5 e e eee„„ 3— v eee n eee, N. erer Neef e r er e er eee r ee eee U 8 N 1 1 2 Frauen-Beilage der viernheilmer Volkszeitung P Kaſackmantel aus chine⸗ 0 ſiſch gemuſterter Druck⸗ ö ſeide. Ullſtein⸗ Schnitt- ehlt in Ihrer Sommergarderobe noch muſter M 2495 70 etwas, damit Sie für alle Gelegenheiten f gerüſtet ſind? ea Sie 8 aße ein 1 ſtrengliniges, einfaches Kleid aus kunſtſeide⸗ 3 3 nem Sportſtoff, das man zu jeder Zeit tragen 9 ee. e f kann, weil es ſchlicht und angezogen zugleich 0 1 A 8 iſt? Mit einer loſen offenen Jacke aus Tupfen ⸗. nenen ſtoff, die Tupfen in der Farbe Ihres Kleides, e e haben Sie einen ſchicken und zugleich prak⸗ tiſchen Anzug. Die Mode bevorzugt dieſe getupften Jacken zu einfarbigen Kleidern ſehr. Um die Wirkung noch zu erhöhen, kann man die Aufſchläge des Kleides gleich⸗ falls mit Tupfenſtoff belegen. Sucht jemand dagegen ein leichteres Kleid, ein Kleid im hochſommerlichen Blumendruck, dann findet er unter den heutigen Kunſtſeiden ſoviel Hübſches, daß ihm die Wahl ſchwerfallen wird. Leicht und graziös wie der Stoff muß die Machart dann ſein. In den zierlichen 9 Pliſſeefalbeln, die jetzt auch mitunter wieder . den Rockſäumen einen ſpieleriſch bewegten 1 Abſchluß geben, bietet ſich eine reizende Gar⸗ 1 nierung. Kleine Puffärmel, großer Kragen, . breiter Gürtel entſprechen der Mode. e Wer das Aparte liebt, der ſehe ſich die , neuen dreiviertellangen Kaſackmäntel an. 2 Sie ſind aus wundervollen Blumenſeiden oder aus Kunſtſeiden mit chineſiſchen Druck- muſtern oder auch aus buntgeblümtem, ſchwarzgrundigem Trachtenmuſſelin. Dabei 1 haben ſie regelrechte Schneiderform mit Herrenaufſchlägen. Unter dem Gürtel ſetztt%% M r,, ein mehr oder weniger glockiger Schoß an. 956 Die Armel reichen nur bis eben über den a Ellenbogen, ſind alſo dreiviertellang, wie bei ſo mancher Sommerjacke und manchem Kragenloſer Sommer- Sommermantel. mantel in gegürteter Unter einen derart gemuſterten Mantel Form. Ullſtein Schnitt- gehört natürlich ein einfarbiges Kleid, ſei es muſter M 2487 hell oder dunkel. Und dieſes Kleid darf, nein es ſoll ſogar eine weiche Garnitur am Hals Seidenes Sommerkleid haben, etwas Welliges, Geſpreiztes. Eine chen mit dreifach liegen nette kleine Neuheit beſteht darin, die Ränder dem Jabot. Ulſtein⸗ eines dreifach übereinanderliegenden Jabots Schnittmuſter K 7153 mit Zackenlitzchen zu umranden. Der Mantel iſt im Sommer oft mehr Dekoration als Schutz. Zumindeſt braucht er häufig nur gegen Kühle, nicht aber gegen Regen zu ſchützen. Schöne ſchwarze Nachmittagsmäntel aus Cloquee können ſich ein aſt kleiderartiges Ausſehen mit mächtigen Bauſchärmeln leiſten.— Sportliche Mäntel 5 N in hellen Paſtellfarben kommen für die warme Jahreszeit wieder kragenlos. Schwarzer Wollgeorgette⸗ Kleid mit ärmelloſer Jacke Zierliche Pliſſeegarnitur am Beabſichtigen Sie, Ihre Ferienwochen an der See zuzubringen, iſt nichts angenehmer Mantel. Am Bauſchärmel aus zweierlei kunſtſeide⸗ Sommerkleid aus heller als ein weißer Anzug. Schmaler Rock und knappes Jäckchen, beides mit Blau abgeſetzt 24⁰ ſitzt Sommerpelz. Ullſtein⸗(nem Sportſtoff. Ullſtein⸗ geblümter Kunſtſeide. wird allen jungen Damen anerkennende Blicke eintragen, wenn ihr ſchlankes Figürchen Schnittmuster M 2488 Schnittmuſter K 7166 Ullſtein⸗Schnitt K 7149 ſich darin bei lachendem Sonnenſchein auf der Strandpromenade zeigt. M. Cl. zeichnung! I. vol 71 zir 111 allen zuſagen. Das gleiche gilt vom Gürtel, wirken. Von der zweckmäßigſten Stoffar 2. 22 1 hüllen für kühle Zommerabende. von dem man ſich auch mal trennen muß. Ob hängt hier die Schönheit ab. Gum eiten Zonnenbäder nicht überkreiben! Es iſt läſtig, tagsüber den Mantel zu tra- man eine ſolche Jacke in einem geraden oder ſind wohl ſolche Umhangformen, deren Schul⸗ Die wohltuende Wirkung der S gen, weil man am Abend nicht frieren möchte. abgerundeten Schößchen enden laſſen ſoll, tern etwas kleidnäßig ausgearbeitet werden, ſtrahlung iſt allgemein 8 eee gete Viele unſerer Sommerkleider haben zwar eine hängt von der Art der begleitenden Kleider u. denn ſie finden mit einem Griff auf jedem, Sprichwort ſagt ſchon: Wo i 7 150 1 ſie begleitende Hülle, trotzdem kann irgend Röcke und von der Figurenſtärke ab. Aufge⸗ auch einem wollenen Kleid, den richtigen Sitz. hinkommt kommt 0 Arzt 3 9 eine wärmende Kleinigkeit fehlen, die zu allen ſteppte Taſchen ſehen immer ein wenig ſport⸗ Man kann den Umhang an den Seiten, wie nenſtrahlen töten gran 16“ Vr V Kleidbeſtänden paßt und ſich durch leichtes Ge- lich aus, und es iſt empfehlenswerter, wenn einen Aermel wirkend, pliſſieren, man wird ihn ſie fördern im menſchlick 1 e wicht auszeichnet. Umhänge und Jacken ſind man die Jacke füttert, eine Seitentaſche im aber glatt laſſen, wenn er ohne Kragen erſchei« Stofſwechſel, den 81ut1 3—— nen hierzu wieder am beſten geeignet, denn man Jutter anzubringen, die jedoch, wie alle ihre nen und mit einer gezogenen Stoffrüſche an vor allem die Tätigkeit de 8 185 N men“ kann ſie auch aus nichtwollenen, knitterfeſten Artgenoſſinnen, nicht zum Unterbringen von den Rändern oder ähnlicher Ausſtattung ver⸗ und Hautporen. Dieſe wohltäti e Wir e von Modeſtoffen preiswert anfertigen. Sch geeignet iſt. 3„ ziert werden ſoll. Am beſten wirkt er ſchlicht, kung wird aber e ebene erzielt 1 wells, Klug iſt es, jeden einmal verwendeten Jak⸗ m4 7 0 5 Fe 8 3 kann ihn dann auch lange Zeit ver- Einwirkung der Sonnenbeſtrahlung indivi⸗ det bi kenſchnitt eine Zeitlang aufzuheben, denn da⸗„ r friſc 0 0 n enden. mkl. duell geregelt und nicht übertrieben wird nläßlich mit findet man mit einigen eigenen Aenderun— und gerade darum ſehr friſch und jugendlich„Allzuviel iſt un geſund!“ das gilt Bütz⸗ 7 immer Anſchluß an die Mode. So emp⸗— auch für die Sonnenſtrahlen. Es wird aber bringt fehlen ſich jetzt nach den Jacken aus Leinen, ff noch ein Strandkleid mit aus dieſem Ma- nichts ſoviel übertrieben wie die Sonn vertigen Kretonne und buntem Baumwollſtoff, die wir die Koffer werden gepackt terial. Man kann es nun ganz 18 Ergän⸗ beſtrahlung. Man möchte gern ſonnenge. 1., ̃ ⅛ʒA ÄÜç... 1. Wenn e en wollen wir uns auch ſoll binein?“ Nun, wir wollen uns diesmal ken Tüchlein die nackten Schultern bedecken fer. 4 e 2 ſtär⸗ B der gehämmerten einfarbigen Seiden erin⸗ nicht mit ſo vielen Sachen belaſten, dafür ha. Wenn man den Rock abknöpft, hat man mit die Haut brennen läßt. Zur Chielung 1 lichen nern, die jeden Rock mit Bluſe durch eine dar⸗ den wir die kombenierken Anzüge. Man kaum den darunker befindlichen Höschen einen gebräunten Haut iſt die unmittelbare Sonnen⸗ a aus gefertigte Jacke als Anzug für den Abend 1 l g zuge. Skrandanzug. Ueber dem Strandkleid kann beſtrahlung ganz nebenſächlich. Die Braun⸗ lautet, geeignet machen. Wollen wir ganz beſonders auf dieſe Weiſe mit wenig Mitteln eine wirk- man auch die bunte Jacke tragen. Auch das färbung wird nämlich durch die ultravioletten 1.* elegant wirken, ſo bene noch zu dieſem lich große Leiſtung erzielen. Fangen wir mit Kapes läßt ſich darüber binden, und mit dem Lichtſtrahlen herbeigeführt und dieſe Lichtſtrah⸗ u 3 eee farblich baſ⸗ dem Anzug an, den wir auf der Reiſe kragen. Schoßblüschen erzielt man wieder einen an: len wirken in den Nachmittagsſtunden am in⸗ 53 1805 ee eee ſchmelhein fed Da wäre zunächſt ein dreiriertellanger Man. deren Eindruck. Aber ſinngemäß müſſen die 10 3—.— 0* Mitageſtunden enten Figur. Man nimmt ſie, wenn man ſie nicht kel mit einem paſſenden Rock, der von einer Farben zuſammengeſtellt werden. Sorgfältig gen, vorherrschend ſind* mee e 6 J nur zum Tanzkleid beſtimmt hat, in kleinen einfachen Hemdoͤbluſe ergänzt wird. Im Kof- muß hier bedacht werden, was man an wünſchte Bräunung dadurch 1 dh bel friſchen oder einfarbigen Muſtern, auch quer⸗ fer ruht wohlverpackt ein kleines Kapes aus vorhandenen Sachen verwenden kann, um ſoviel als möglich im Freien 1 n A und längsgeſtreifte Seiden und Samte eignen dem gleichen Stoff, durch das man mit einem dann ekwas Neues dazu zu fügen. Man hat hält; auch Menſchen, die immer im Schat⸗ en Ne ſich dafür. Die Reversform mit nicht zu gro⸗ kleinen Schloßblüschen aus bunker Kunſt- aber hier die Möglichkeit, mit wenig Geld, ten ſitzen, werden im Sommer braun. beftie⸗ 1 ßem Ausſchnitt gilt als bevorzugt. Will man ſeide einen reizenden Nachmitkagsanzug er⸗ wenig Stoff, wenig Mühe, hübſch und zweck- Eine Sonnenbeſtrahlung von 10 bis 20 Mi⸗ Bonne! einen 1 3 ee Nr. bält. Dann wäre noch ein kleines eng ge- mäßig angezogen zu ſein, eine Kunſt, die im nuten wirkt günſtig auf den Körper, wen; r 3 erh ere Steh⸗ arbeitetes Jäckchen aus buntgeblümtem Lei. Sommer einer geſchickten Frau nicht ſchwer Enge, e e 57 verändert tirol kragen, in Frage. Mit der Schulterbetonung nen oder Krekonne zu erwähnen, das wieder- fällt. Eine Frau fühlt ſich jaf bekannllich erſt e e A a eicht Wärme⸗ he den und der oberen Aermelweite wollen wir ein um mit dem Nock vereint ein Sommerkoſtüm dann richtig wohl, wenn ſie weiß, daß ſie gul herbei. Die Hautreizung geht uber 120 5 in bißchen vorſichtig ſein, denn die Erfahrung hat ergibt. Da Leinen nur einmal der Favorit angezogen iſt, und dieſe Möglichkeit iſt hier Hautentzündung und ſchließlich kommt es 15 due, gelehrt, daß allzu breit geſtellte Oberteile nicht dieſes Sommers geworden iſt, nehmen wir auf geſchickte Weiſe gelöſt. Hautverbrennung. g . Nützliche Ratſchläge für junge Mütler Die Ernährung des Neuge⸗ borenen. Nur eine geſunde junge Mut⸗ ter darf ihr Kind ſelbſt nähren, denn nur ſie iſt imſtande, geſunde Muttermilch zu erzeugen. Sie würde ihrem Kinde fonſt keinen guten Dienſt erweiſen. Sind die eee eee vorhanden, daß ſie ihr Kind ſelbſt ſtillen kann, ſo ſoll ſie es ſo⸗ lange als irgend möglich tun. Das ſelbſt⸗ Rat Ute Kind entwickelt ſich beſſer und leibt zumeiſt geſund und kräftig. Ein amerikaniſcher Arzt ſagt über die Er⸗ nährung des neugeborenen Kindes:„Das Geburtsrecht des Kindes iſt die Mutter⸗ milch! Die Natur verlangt ihre un⸗ umſtößlichen Rechte. Sie läßt ſich nicht betrügen; wer wider ſie handelt, hat die Strafe auf Koſten des unſchuldigen Klei⸗ nen zu entrichten.“ Iſt die Mutter nicht in der Lage, ihr Kind genügend zu ernähren, ſo ſoll ſie ihm zum Teil Kuhmilch verabfolgen, je nach den Ratſchlägen des Haus⸗ oder Kinderarztes. Das Kind ſoll nicht öfter als alle drei Stunden Nahrung aufnehmen und nicht jedesmal, wenn es ſchreit, darf man es füttern. Das Schreien bedeutet ja nicht immer Hunger. Manchmal ſind auch die naſſen Windeln daran ſchuld. Mal friert das Kind, oder es kann ihm zu heiß ſein. Es hat vielfach auch Leibſchmerzen, woran kleine Kinder öfter leiden. Gewöhnlich iſt ein Grund vorhanden, wenn das Kleine ſchreit. Es muß aber durchaus nicht Hunger ſein. Die junge Mutter hat nach der Ur⸗ ſache zu forſchen. Die Mutter muß ſich vor Augen halten, daß zu viel Milch ſchädlicher iſt als zu wenig. Stets muß ſie daran denken, daß eine Ueberernährung mehr Schaden anzu⸗ richten vermag als eine Unterernährung. Ueberlaſten des Magens kann Störungen und Schädigungen verurſachen, unter denen das Kind das ganze Leben hindurch leidet. Reinlichkeit. Das iſt doch ſelbſt⸗ verſtändlich, ſagen die Mütter. Und doch wird ſie manchmal nicht genügend beachtet. Bevor man zu dem Kleinkinde geht, müſ⸗ ſen die Hände geſäubert werden. Ein ſauberer Waſchkiktel ermöglicht es, vom Kinde Staub von Wollkleidern fernzu⸗ halten. Väter und Geſchwiſter dürfen das Neugeborene nicht küſſen. Peinlich ſaubere Gefäße ſind für die Zubereitung der Milch zu benutzen. Vor dem Stillen muß die Mutter die Bruſt mit Alkohol reinigen. Tägliches Bad des Kindes iſt Be⸗ dingung. Zur Reinigung nehme man ſtets einen weichen, ſtets ſauber gehaltenen Schwamm und eine milde Seife. Niemals darf etwa parfümierte Toilettenſeife für das Kind verwendet werden. Es wird mit weichen, angewärmten Tüchern abge⸗ trocknet. Friſche Luft und Sonnenſchein. Viele Mütter ſtehen noch auf dem Stand⸗ punkt, daß Luft dem Kinde ſchadet. Das Kleinkind muß friſche Luft in erhöhtem aße haben. Jede Pflanze bedarf der Luft und des Sonnenſcheines. Wieviel mehr ein zartes Kinderpflänzchen. Man darf das Kind aber nicht dem Luftzug ausſetzen. Stürmiſches Wetter ſoll nicht davon abhalten, das Kind im Wägelchen ſpazieren zu fahren. Es iſt dann nur gut zu verhüllen, einmal durch ein Verdeck des Kinderwagens, und dann ſind Köpfchen und Ohren zu ſchützen. Bei kühlem Regen⸗ wetter kann man das Kind gut verhüllt im Wagen oder im Bettchen auf dem Balkon oder an das offene Fenſter ſtellen. Durchzug darf dann aber nicht ſein. Die Sonne darf nie direkt in die Augen des Kindes ſcheinen. Die Kleidung des Kindes ſoll nie be⸗ engend wirken. Bei warmer Herbſt⸗ witterung iſt es leicht zu kleiden. Zu warme Kleidung und zu wenig friſche Luft ſind hemmend für die Blutzirkulation und die Verdauung. Schlaf und Geſundheit. Das Kleinkind braucht viel Schlaf, namentlich während der erſten Lebensmonate. Man laſſe die Kinder nach ihren natürlichen Be⸗ dürfniſſen ſchlafen. Sie dürfen nicht in dicken Federbetten eingehüllt ſein. Am beſten iſt eine Roßhaarmatratze und ein ganz dünnes, nur wenige Zentimeter hohes Roßhaarkopfkiſſen. Man decke das Kind mit einer leichten Stepp⸗ oder Daunen⸗ decke zu. Man darf das Kind auch nicht einbandagieren, um zu vermeiden, daß das Bettchen naß wird. Die Mühe des Wäſche⸗ waſchens muß die Mutter auf ſich nehmen. Fühlt ſich das Kind nicht wohl, darf man ihm keine Arzeneien reichen, die der Arzt nicht verordnet hat. Bei Leibſchmerzen reiche man ihm einen leichten Kamillen⸗ oder Lindenblütentee, der mit Milchzucker geſüßt iſt. Sonſt laſſe man es lieber etwas hungern, reiche auch keine Milch, bis der Arzt das Kind unterſucht hat. Vor allem ſoll man nicht auf Ratſchläge anderer Müt⸗ ter hören. Wenn dieſe es vielleicht auch gut meinen, ſo iſt doch jede Krankheit beim Kleinkinde verſchiedenartig und bedarf ver⸗ ſchiedenartiger Behandlung. Bernſteinſchmuck Viele von uns werden in der Schmuck⸗ ſchatulle von Großmutter her noch Bern⸗ ſteinketten und andere Schmuckſachen vor⸗ finden. Man beachtete ſie kaum. Sie lagen jahrzehntelang unberührt da. Der Bern⸗ ſtein dunkelte nach, wurde matt. Wir küm⸗ merten uns nicht mehr um das Geſchmeide des vorigen Jahrhunderts. Es hatte ja keinen Materialwert. Bernſtein iſt aber jetzt wieder große Mode. Wir ſollten unſeren ererbten Schmuck daraufhin durch⸗ ſuchen. Der Schatz der Oſtſee, des Sam⸗ landes, gibt dem künſtleriſchen Handwerk großen Anreiz, neue Formen für Schmuck⸗ ſtücke erſtehen zu laſſen. Auch alten Bern⸗ ſtein kann man ſchleifen und ſchnitzen laſſen und ihn in Verbindung mit Silber oder anderen Metallen verarbeiten. Ge⸗ rade Silber in ſeiner gegenſätzlichen Wir⸗ kung zu dem hellen und karneolbraunen Bernſtein wird gern als Ergänzung ge⸗ wählt. Jitrone als Schönheitsmittel Daß Zitrone ein Hausmittel iſt, das un⸗ ſchätzbare Dienſte leiſtet, iſt allgemein be⸗ kannt. Ich entdeckte aber erſt kürzlich, daß der Saft dieſer nützlichen Frucht auch ein Schönheitsmittel iſt. Verreibt man abends nach dem Waſchen einige Tropfen Zitro⸗ 9 4 1 — Archly Aufwärts-Verlag NM nenſaft auf Geſicht und Hände, ſo verbeſ⸗ ſert das, gründlich einige Wochen durch⸗ geführt, den Teint bedeutend. Sommer⸗ ſproſſen und Leberflecke verblaſſen faſt voll⸗ ſtändig, auch gegen Sonnenfarbe iſt das Mittef gut; die Haut wird wieder weiß. Kleienflechte. Dieſe Erkrankung beſteht in fleckenförmigen, gelblichbraunen Verfärbungen der Haut, die zumeiſt ohne Entzündung verläuft, ſich leicht ſchuppt und in kosmetiſcher Hinſicht ſehr ſtörend iſt. Die Urſache dieſer Erkrankung, die zumeiſt in der Gegend des Bruſtbeins, des Rückens und Bauches auftritt, liegt oft in kleinen harmloſen Reibungen. Sie kann auch durch neue Flanellwäſche verurſacht werden. Sonnenbeſtrahlung hilft meiſt in kurzer Zeit. Eine ſchwache dreiprozentige Salizyl⸗ ſalbe vertreibt ſie ebenfalls. dE Entzündete Augenränder oder bei leichten Bindehautentzündungen wen⸗ det man Waſchungen mit leichtem Ka⸗ millentee an. Man gießt über zwei Eß⸗ löffel Kamille einen halben Liter kochen⸗ des Waſſer und läßt zehn Minuten ziehen. Dann ſeiht man den Tee durch ein Tuch. Lauwarm wird er angewendet. Man darf nicht reiben. Es ſoll mehr ein Austupfen der Augen ſein. Feuchte Hände muß man täglich mehrere Male mit in Waſſer gelöſtem Alaun baden. Sie werden dann gut ge⸗ trocknet und mit Talkum oder Körper⸗ puder eingepudert. * Kalte, zur Tränſpi ran neigende Füße ſoll man morgens und abends in warmem Seifenwaſſer baden und hinterher ſtark frottieren. Dann ſind ſie mit Salizylpulver einzuſtreuen. Brennendes Fett in der Pfanne darf man nicht etwa durch Hineingießen von Waſſer zu löſchen verſuchen. Das würde nur die Flamme vergrößern, da das Fett oben ſchwimmt. Man nehme raſch einen großen Deckel, den man über die Pfanne ſtülpt. Das Feuer wird dadurch ſogleich gelöſcht ſein. * Maden im Käſe kann man vertreiben oder überhaupt ganz fernhalten, wenn man Johannis⸗ krautkraut, das in den einſchlägi⸗ gen Geſchäften zu kaufen iſt, zwiſchen den Käſe legt. * Gelee wird ſchneller ſteif, wenn man die Hälfte der benötigten Zuckermenge erſt nach dem Kochen zuſetzt. * Aus naturlarbiger Bastseide ist das Mantelkleid links. Es ist seit- lich dureh große dunkelblaue Knöpfe geschlossen. Ein groſtes viereckiges Tuch in blau mit roten und beigefarbenen Mustern gibt ihm die flotte Note. Aus rotweifem Toile fertigt man das Sportkleid rechts. Der Stokf ist teils schräg, teils quer zenommen, und bildet so stark unterstrichen die Schulterpasse. iie Vorderbahn und die vier Taschen. Die Halspasse wird durch eine rotblaukarierte Kra- watte weich und kleidsam gerafft Rote Knöpfe schliefen die Taschen. 12 Um das Ekpokter recht gelb zu machen, damit die Speiſen eierhaltiger ausſehen, ſtreue man einige Körnchen Salz an das oder die Eidotter und laſſe ſie einige Zeit vor dem Gebrauch ſtehen. * Peterſilie auf Vorrat. Friſche grüne Peterſilie wird gewaſchen, gut getrock⸗ net und fein gehackt. Dann nimmt man ein Schraubglas, ſtreut zuunterſt eine dünne Schicht Salz hinein, darauf eine Schicht gehackte Peterſilie, dann wieder Salz und ſo fort, bis das Glas voll iſt. Es wird dann gut verſchraubt, und bei Bedarf wird die nötige Menge herausgenommen. Die Peterſilie bleibt lange friſch. Man muß aber darauf achten, daß man das Ge⸗ richt, für das die Peterſilie beſtimmt iſt, zuvor gar nicht oder nur ſchwach ſalzt, da ſie viel Salz enthält. * Meſſerklingen, die ſich vom Stiel löſen wollen, füllt man mit einer Miſchung von Putzkalk und geriebenem Harz, erhitzt den Zapfen der Klinge und preßt ihn in den Griff. Das Meſſer muß man minde⸗ ſtens einen Tag unbenutzt laſſen. 275 2„ NN Tomaten⸗Saiſon Es gibt doch das ganze Jahr hindurch Tomaten! Warum ſpricht man da von einer Tomatenſaiſon? Die Frage iſt berechtigt. Die Tomaten, die wir ſonſt eſſen, ſind ent⸗ weder in Treibhäuſern oder unter Glas ge⸗ züchtet, oder ſie kommen aus dem Auslande zu uns. Wir ernten aber jetzt in unſeren Gärten oder in Gartenbaubetrieben unſere eigenen gezüchteten Tomaten. Es gibt kaum eine Frucht, die ſo vielſeitig zu verwenden iſt als die Tomate und der einfachſte wie der feinſte Küchenzettel wird ſie aufweiſen. Dabei iſt die Tomate eine„neuere“ Frucht. Die Groß⸗ mütter wußten nicht viel mit ihr anzufangen. Der Gehalt an Nährſtoffen iſt gering. Deſto wertvollere Aufbauſtoffe enthält ſie, vor allem Mineralſalze, Fruchtſäuren, Vitamine Sie iſt beſonders zur Aufwertung von ſolchen Nahrungsmitteln zu verwenden, die dieſe Stoffe nicht enthalten, aber reich an Nähr⸗ ſtoffen ſind: wie Reis, Teigwaren und Ge⸗ treideerzeugniſſe Die Tomate hat noch den großen Vorteil, daß ſie für den Aeſtheten ein Augengenuß iſt. Das leuchtende Rot der reifen Früchte ziert den einfachen Mittagstiſch wie die reichſte Tafel und mit Freude gibt man ſich dem Genuß der ſchönen Frucht hin. Die Tomate paßt geſchmacklich zu jedem Gericht, zu jeder Speiſe. Aber auch allein gegeſſen oder be⸗ reitet, zeichnet ſie ſich durch einen erfriſchenden und pikanten Geſchmack aus. Es iſt zu beachten, daß die natürliche Säure der Tomate nicht mit Eſſig verſetzt wird. Will man den Geſchmack pikant machen, darf nur Zitronenſaft verwendet werden. Tomatenrezepte gibt es hundert und mehr. Von der Vorſpeiſe angefangen bis zum Nachtiſch: Gefüllte Tomaten, Tomatenſuppen, Tomatengemüſe, Tomaten⸗Omelette, Tomaten⸗ Pudding. Süße Tomaten⸗Saucen, Pikante Tunken aus Tomaten, Tomaten⸗Marmeladen, Tomaten⸗Gelees, Tomaten mit Eiern, mit Fleiſch, mit Fiſch.— Nachſtehend einige weniger bekannte Rezepte: Tomaten ⸗ Omelette Sechs große Tomaten werden in eine Kaſſerolle gelegt, zer⸗ drückt, im eigenen Saft überdünſtet und durch⸗ geſchlagen. Mit feingehackter Zwiebel, einem gehäuftem Löffel Mehl, Pfeffer, Salz, ein wenig Zucker und 3 Eigelb wird das Tomaten⸗ mark ſtark verquirlt. Das Weiße der drei Eier wird zu Schnee geſchlagen, dazugegeben und in ſteigender Butter als Omelette ge⸗ backen. Das Omelette muß ſehr locker gebacken ſein. Es wird dick mit feinem Zucker beſtreut. Tomatengelee. Man läßt die Tomaten durch den ſogenannten Fleiſchwolf laufen und preßt das Mus durch einen Mullbeutel. Zu der Gewichtsmenge Tomatenmus gibt man ein Drittel Gewichtsmenge Einmachzucker, alſo auf 6 Pfund Tomaten zwei Pfund Zucker. Mit ein wenig Waſſer ſetzt man das Mus auf und gibt nach und nach den Zucker hinzu. Der Saft wird dick eingekocht, bis er geliert. Tomaten mit Sahne. Ein Pfund Tomaten wird in Scheiben geſchnitten, mit Zucker, Pfeffer, Salz beſtreut, in Butter an⸗ geſchwitzt, mit etwas Mehl überſtäubt und reichlich mit ſüßer Sahne begoſſen. Dann muß man ſie eine halbe Stunde ziehen laſſen. Tomatenketchup, das im Handel ziemlich teuer iſt, iſt ein vorzügliches Er⸗ gänzungsmittel für Fleiſch⸗ und Eiergerichte. Man kocht mit. e Tomaten in leine Stückchen geſchnittene Sellerie, auf zwei Pfund Tomaten ein halbes Pfund Sellerie gerechnet, und trelbt das Mus durch ein Sieb. Hierzu gibt man etwas Ingwer, feinen ſchwarzen Pfeffer, Paprika, Zucker und etwas Weineff Dieſe dice Sauce gibt man in kleine Flaschen die ſeſt zugekorkt auf⸗ zubewahren ſind. denn mit Ope na werden Marmeladen und Gelees billiger. Ohne Opekta nämlich kochen diese durch Geluub bell uon, in lo Minũ lun ul Ogublos 5 a die lange Kochzeit häufig bis zur Hälfte ein. Mit Ope kid jedoch bekommen Sie ungefähr das gemze Gewicht an Marmelade oder Gelee in die Gläser, das Sie an Obst und Zucker in den Kochtopf geben. ſonſ 1 Jahrk mit der neuen Zeil. Brief von einer Kb F.⸗Reiſe nach Norwegen Von Felix Riemkaſten Unſer Schiff iſt die„Sierra Cordoba“, 12 000 Tonnen groß, prächtig eingerichtet, in allen Teilen zugängig für jedermann. Speiſe⸗ ſaal erſter Klaſſe, zweiter Klaſſe, unten im Vorſchiff der„Apachenkeller“ Höchſte Wonne: Umherwandern im. pa Schiff! Abgeſchafft iſt die Trennung der Paſſagiere nach Tarif, mit„verbotenen“ Schiffsteilen für die Minder⸗ bemittelten. So großzügig iſt noch nie eine derart billige Reiſegelegenheit geweſen. 5 Und ſo gründlich war noch nie eine Prü⸗ fung der Menſchen auf ihre Reife, ihr An⸗ ſtändigkeit, ihre freiwillige Zucht. g Der Kapitän iſt ein Gott der Güte, die Seer eine Schar von freundlich willigen Helfer. Dies alles ſteht uns zu Gebote mit der Bitte:„Bedient euch!“ * Eine Schiffsgeſellſchaft dieſer Art iſt ein getreuer Ausſchnitt aus dem ganzen Volke. Wir ſind tauſend Menſchen aus allen Schich⸗ ten, allen Berufen und allen Altersklaſſen zwiſchen 17 und 70. Von den ſozialen Unter⸗ ſchieden iſt wenig zu ſagen. Viel mehr davon, wie die Menſchen ſich unterſcheiden nach an⸗ geborenen Eigenſchaften, die mit dem Gelde nichts zu tun haben. Es gibt wohlerzogene Bürger, die genau wie die einfach groß⸗ gewordenen Arbeiter zehnmal lieber Karte pielen, als einmal eine ſchöne Landſchaft zu beſehen. Das ſind eben jene, die ewig im 3 des Schiffes ſitzen und Schoppen trinken. Dafür gibt es andere, die auf Deck ſtehen oder ſitzen oder wandern, wenig ſchwatzen und dafür die Augen auf das Einmalige richten, das die Natur uns zu bieten hat. an kann, wenn man will, ſehr richtig ſagen, das Meer ſei überall aus Waſſer! auch Man kann aber * In meiner Kabine ſind wir vier Mann, einer davon ein alter Knabe mit weißem Haar, groben Händen, wackeren Geſichtszügen, ſchlichten Kenntniſſen, aber begnadet mit dem ewigen Hunger aus der ewigen Sehnſucht. Für ihn gibt es nur das Vorſchiff, das ſich aufgewölbt nach vorn hin hebt, ungeſchützt unter allen Winden liegt und den freieſten Blick auf die von vorn hereinſtrömende Weite bietet. Er läßt ſich nicht von dort wegbringen. Der Seewind umknattert ſein weißes Haupt, verſchlägt ihm den Atem und preßt auf Bauch und Bruſt und Knie, aber der alte Mann ſtehl unentwegt und ſpricht nicht und regt ſich nicht und ſieht nur. Auf die Bugwelle, rückwärts zu der haus⸗ hohen Kommandobrücke, er ſieht die Möwen fliegen, ſieht aufkommende Schiffe, ſpürt immer wieder das leiſe Heben und Senken des Schiffsleibes und iſt voll von alledem. Wie wir jetzt durch die Fjorde fahren, durch das Wafer ſtill hingleiten, zwiſchen 5— unter Gletſchern, an Waſſer⸗ ällen vorbei, an den ſchweigenden kleinen Häuſerchen vorüber... er ſteht und ſchüttelt den Kopf, er kann das nicht faſſen, und geſtern, als ich ihn fragte, ſagte er hilflos vor ſoviel Gewalt:„Es ift zum Weinen!“ Nachts noch ſteht er draußen auf ſeinem Vorſchiff. Es gibt andere, die ſich auf die Reling lehnen und Stunde um Stunde hinein⸗ träumen in das vergurgelnde, milchig blaue Waſſer mit dem ieſeln n weißen Schaum. Und dieſes Waſſer nimmt alles hinweg, die Zeit und das Denken und den Schmerz und die Bewußtheit. Abends pilgern viele um das Promenadendeck und 0 nicht zu Bett. Sie gehen einfach nicht zu Bett, ſie beſuchen immer noch einmal das Meer. 4 Ein anderer Schlag ſind die Sonnen⸗ freudigen. Meer mag Meer ſein, für ſie 3 5 iſt die Sonne die Sonne, und ſie iegen Stunden hindurch auf den Ladeluken und laſſen ſich bräunen. Der friſche Meer⸗ wind und die ſalzige Luft, die reine Sonne und das weit herkommende Windfächeln, iſt ihre Luſt. Der hohe Himmel dort oben iſt endlos. Ein paar Antennendrähte, die Spitze vom Maſt, Taue, das iſt alles, und Jon iſt nur die Weite, die Endloſigkeit, die 15 oſig⸗ keit, und unter ihnen zittert und lebt das Schiff, ſteigt leiſe, ſenkt ſich leiſe, und nichts iſt da als Traum und Ermüden. Von der Arbeit daheim haben wenige ge⸗ ſprochen, aber von dem Nichts und dem All und von der Leichtigkeit dieſer Stunden, davon prachen ſie. Und davon, daß ihnen dies alles onſt nicht möglich geweſen wäre Morgens früh gehen Trommler durch die S iffsgänge und trommeln„Freut euch des Lebens“. Das iſt der Weckruf. Und dann kommt die Cerpfegung, die ſur die meisten jeden Traum überſteigt, die Bedienung, die in eine ungewohnte Weichheit und Sorgenloſigkeit 3 und dann kommt der unbegreif⸗ re Zauber wieder, das Wandern durch das Schiff, das Niederſitzen in herrlichen Räumen. Nun, wir tun dem ſchönen Schiff kein Leid an. Solche Reiſen für Arbeiter hat uns die Welt noch nicht nachgemacht, und ſolche Arbeiter als Reiſende ſoll ſie uns auch erſt einmal nach⸗ machen. 5 Dieſe Prüfung haben wir ſehr gut beſtan⸗ den. Es hat ſich ergeben, daß es ſich wunder⸗ ſchön miteinander leben läkt. Die verſchie⸗ 2 2 n 5 5 e eee ee eee oe dhe ge denen Einkommensſtufen bringen gewiß ver⸗ ſchiedene Manieren hervor, aber Menſch und Menſch unterſcheiden ſich gar nicht, wenn ſie gleichermaßen den Sinn haben für das Schöne, gleichermaßen das Verlangen * Es gibt ſtumpfe Seelen, denen auf keine Weiſe zu eicher iſt, und dieſe ſtumpfen Seelen hauſen gleichermaßen gerecht verteilt in den guten Anzügen wie in den e Kluften. Dieſe Seelen ſpielen Karte, beachten genau das Eſſen, ſpüren nichts, merken nichts und trinken innen im Schiff, während andere draußen ſtehen und Umſchau halten. Nicht nach den Ständen richten ſich die Unter⸗ ſchiede, ſondern nach den Charakteren. Es ſind Leute aller Art, die ſpät nachts noch einmal das Promenadendeck umwan⸗ dern, aber es wird bei ihnen nicht ein Mal, ſondern es werden zehn Male, und ſie ſtehen und gehen, und jedes Geſicht iſt wie von innen erleuchtet und jedes Geſicht iſt erfüllt von einem ſtummen, tiefen, inwendigen Glück, über das ſich nicht reden läßt. * Die jungen Mädchen ſind natürlich allemal die gleichen. Sie kichern gern und ſuchen Lachgelegenheiten. Ueber Tage möchten ſie ern braun werden, aber abends ziehen ſie ihr anzkleidchen an und gucken umher: wo und wie und mit wem. Sie rennen zwar auch hinaus, wenn ſie merken, draußen kommt jetzt etwas, aber ein raſcher Blick genügt ihnen, und ſie laufen wieder zurück und... kichern. Beim Bordfeſt geſtern kamen ſie als ganz ent⸗ zückende Matroſen zum Vorſchein und photo⸗ ett V Y 2 7 ee A N— . n—— . —— — ——— 8 —— ———— —— — — — — 8 — —— — —— ——— — —— — NS — Hof im Römer in Frankfurt am Main Arſenbad Dürkheim Heilquelle für jeden Volksgenoſſen— Mi⸗ niſterpräſident Siebert kündigt bei der Kur⸗ hauseinweihung eine neue ſoziale Aktion an Bad Dürkheim, 11. Juli. Miniſter⸗ präſident Ludwig Siebert hielt bei der feſt ichen Einweihung des umfaſſenden Kur⸗ haus⸗Umbaues in Bad Dürkheim eine wichtige Rede,. in der er vor allem ankündigte, daß in den nächſten Tagen eine Stiftungsur⸗ kunde über 75000 RM. ausgeſtellt wird. um wirtſchaftlich ſchwachen, leidenden Volke genoſſen Zuſchüſſe für Kuren in Bad e N * e Ae 3 0 0 ö 5 —— ere e zum Dank für die gepumpten atroſenhoſen die rechtmäßigen Eigentümer, die Seemänner, die Heizer und ſich ſelbſt mit ihnen zuſammen, Arm in Arm, mit dem Rettungsring davor. Der Kapitän hat am Aermel vier goldene Streifen, aber das meiſte Gold hat er im Ge⸗ müt. Er iſt der, der ſich fortdauernd hinſtellen muß, und mit dem man ſich Arm in Arm photographieren läßt. Und wenn er durch das lange Fernrohr ſchaut, wird er allemal ſtür⸗ miſch gebeten, noch ein Weilchen länger zu ſchauen, bis der neue Rollfilm eingelegt iſt. Und das tut er, er tut es wirklich, und lacht ein bißchen, und zwei von uns ſtellen ſich neben ihn, und ich muß knipſen * Ja, erzählen läßt ſich das nicht. Siehſt du, Arbeit muß ſein, ohne Arbeit geht es nicht, und wenn man ſo ein Schiff nun geſehen hat und iſt innen umhergewandert und hat alles angeſtaunt, dann ſieht man ein, was für ein Köppchen der Kapitän haben muß, dies alles zu leiten, und was für ſehr kluge Jungen azu gehören, ein Schiff zu bauen, und was ſonſt noch dazugehört. Richtig begriffen haben wir das wenigſte. Und genau ſo iſt es an Land. Der eine macht dies, der andere das, die Kräfte und Fähig⸗ keiten ſind ſehr verſchieden. Und man ſteht durch ſo eine Seereiſe, daß das Gemeinſame dreimal größer iſt als das Unterſcheidende. Wir haben es hier erlebt, wie ſchön das Leben ſein kann, wenn nirgends geſchnauzt wird und alles hübſch freundlich geht. an hat geſehen, daß es nicht nötig iſt, ſich gegenſeitig alle dummen Eitelkeiten und Großſchnauzig⸗ keiten vorzumachen. So unerhört groß ſind die Unterſchiede gar nicht. So, wie es auf dem Schiff hier geht, ſo ſollte es auch auf dem Lande gehen. Das kann man ſich merken. DAU 6—— 1 00 760 0 0 1 0 Carl Rang(Deike, M.) CCCCCCTTTTVTTTTTGCCTCTTVTVTTTVTTTTVTVTVTTTTVTVTTVVTTT Dürkbeim. der ſtärkſten Arſenquelle Europas. zu er möglichen. Im einzelnen führte der Miniſterpräſident etwa aus, daß ſeit der Einweihung der neu⸗ erſtellten Brunnenhalle nun genau ein Jahr verfloſſen iſt, und daß der Ausbau des Bades Dürkheim eine Gabe an die ganze Pfalz und an das ganze Volk ſein ſoll. Die Brunnen⸗ halle habe inzwiſchen ihre Notwendigkeit be— wieſen und ihren Zweck erfüllt. Auch ſie ſei ſichtbarer Ausdruck nationalſozialiſtiſcher Ent⸗ ſchlußkraft und gigantiſchen Schöpferwillens im Reich Adolf Hitlers. Zweiter Abſchnitt des Ausbaues ſei nun die Errichtung P Bekanntmachungen ber N. S. D. A. B. Kreis Heppenheim NSDAP., Gau Heſſen⸗Naſſau. rankfurt am Main, Gutleutſtraße 8—14, dolf Hitler⸗Haus. Fernſprecher: 30 381, Poftſcheckkonto: 53 003 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: 1 Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10—12 Uhr. g Nachmittags: ö Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. ö * 8* 4 Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. 2 ASB- DA. Verwaltungsſtelle 11 Bensheim, Hochſtr. 2. Die Ortsgruppen und Stützpunkte, mel⸗ den umgehend nach hier, ob eine DAF. Fahne vorhanden iſt. Ortsgruppen und Stützpunkte, welche noch keine DAF.⸗Fahne beſitzen, erhalten dieſe von hier geliefert. g Die Meldung muß bis ſpäteſtens 16. ds. Mts. hier vorliegen. 21 eines vornehmen und behaglichen Kurhauſes geweſen, das als Zentrum des geſelligen Lebens zu betrachten ſei. Das Kur⸗ haus bezeichnete der Miniſterpräſident als ein außerordentlich wertvolles architektoniſches Kleinod, deſſen Eigenart unter den Um⸗ bauarbeiten nicht leiden durfte. In dieſem Zuſammenhang dankte der Miniſterpräſident dem Architekten Müller für die muſtergültige Löſung der Aufgabe ebenſo wie dem Oberre⸗ gierungsrat Eſterer und dem Bauamtsaſſeſſor Huf, ferner dem Kurdirektor Dörter, der mit ſeinem Fachwiſſen im Badebetrieb beratend zur Seite ſtand. Mit dem Ausbau des Kurhauſes ſei die zweite Etappe zur Ausgeſtaltung des Arſen⸗ bades abgeſchloſſen. Als dritter und letzter Abſchnitt werde ſich die Erſtellung eines den Erforderniſſen der Neuzeit entſprechenden Hotel⸗Neubaues anſchließen. Die Mit⸗ tel hierfür habe der Miniſterpräſident in Form von Darlehen des Landes zu guten Be⸗ dingungen zur Verfügung geſtellt. Der Hotel⸗ Neubau werde ſich den bisherigen Schöpfun⸗ gen würdig anreihen. Nur der frohe innerlich zufriedene Menſch werde einen beſonderen Kurerfolg haben. Nachdem durch Wolf Sitler die Herrſchaft verantwortungsloſer Parteien überwunden iſt. ſoll Bad Dürkheim dem ganzen deutſchen Volk, der leidenden Menſchheit gehören und die⸗ nen. Es freut mich darum, daß es mir mög⸗ lich war, nun die in Ausſicht geſtellte Stif⸗ tung, die ich vor Jahresfriſt hier erwähnte, in die Tat umzuſetzen. In den nächſten Tagen wird die Stiſtungsurkunde vollzogen, durch die ein Betrag von 75000 RM. ſtiftungsgemäß ſichergeſtellt wird. Er iſt mit 10 000 RM. von der NSV. des Gaues, mit 10 000 RM. von den IG. Farben, mit je 7500 RM. vom Kreis Rheinpfalz und der Stadt Bad Dürkheim, mit 5000 RM. von der Pfälziſchen Landesverſicherungsanſtalt und mit 35 000 RM. aus mir zur Verfügung ſtehenden Mit⸗ teln bereitgeſtellt und dazu beſtimmt. daß aus ſeinen Erträgniſſen wirtſchaftlich ſchwachen, leidenden Volksgenoſſen Zuſchüſſe für Kuren in Bad Dürkheim ermöglicht werden. Reichsbelriebsgemeinſchaft Textil Die Reichstagung in Bad Hersfeld Hersfeld, 14. Juli. In Bad Hersfeld begann am Dienstag die Reichstagung der Reichsbetriebsgemeinſchaft Teptil, die mit ei⸗ ner Textilleiſtungsſchau verbunden iſt. Nach Begrüßungsworten des Leiters der Reichsbe⸗ triebsgemeinſchaft, Pa. Stock, ſprachen der Leiter des Organiſationsamtes der Deutſchen Arbeitsfront. Claus Selzner, über das Weſen und Wirken der Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaftzund der Leiter der Kommiſſion für Wirkſchaftspolitik der NSDAP., Bernhard Köhler Am Nachmittag ergriff Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Robert Ley das Wort zu einem großangelegten Vortrag über das Weſen und Wirken der Arbeitsfront. — 5 I ˙-m ene F ———— e 2 — Von Hermann Thimmermann 1. Forkfetzung. Es begann die Mondlandſchaft der Schlacht, die Land⸗ ſchaft des Todes. Bevor die Gruppen vor dem Leutnant den Hang hin⸗ unterſtiegen, blieben ſie ſtehen und ſtarrten hinüber über die Schlucht. Drüben am andern Hang ſah man Schie⸗ nen der zerſchoſſenen Feldbahn ſenkrecht zum Himme! ſtehen. Und in der Mulde ſelber ſah man Trichter Noch lag ſie ſchweigend. Noch krachte kein Einſchlag in ie hinein, noch ſchoß keine Flamme aus ihrer ver⸗ luchten Erde... aber wenn der Franzoſe jetzt wollte ihm war jeder Zentimeter dieſes Geländes genau be⸗ kannt, ſeine Kanoniere konnten hier jeden Zentimeter Bo⸗ den auf das genaueſte zudecken, denn ihre Tabellen waren ja die Tabellen des eigenen Feſtungsgeländes... wenn ſie in dieſer Minute wollten „Weiter“, ſagte der Leutnant ruhig und ſie haſtete: hinunter. 5 Die weißen Ruinen der Trümmer von Dorf und Kirche Ornes leuchteten geſpenſtig im fahlen Licht. Sie durchkeuchten die Kraterlandſchaft, auseinander⸗ gezogen, jeder auf ſeine Weiſe und ohne diel miteinander zu ſprechen. Der eine vernahm vom andern nur das kurze, ruckweiſe Ausſtoßen und Einholen des Atems, der in den überanſtrengten Lungen ein⸗ und auspfiff. Jeder Stiefel, der den Boden berührte, fand keinen Widerſtand ſondern ſank ſofort ein und mußte aus dem ſaugenden Lehm wieder mühſelig herausgezogen werden. Der 5 der tagelang vom Himmel geſtrömt war, hatte das Land tief aufgeweicht, die Schlucht zu einem Sumpf gemacht und jeden Schritt zu einer Mühſal. Das Klappern und Klirren von Schanzzeug, Handgro⸗ naten und Getoehren wurde nur manchmal durch eine: unterdrückten Fluch unterbrochen. dann hörte man lau nichts anderes mehr ais das eilige Klatſchen, Juietſchen „Rutſchen und Patſchen der vielen ſchweren Stieſel. Niemand hatte Luſt, etwas zu reden und abgeſehen davon, daß jedwedes Sprechen bei dem wachſenden Luft⸗ mange] ſchwer gefallen wäre, ſtach ihnen ein gewiſſer Geruch un die Naſe, der immer deutlicher wurde, je wei⸗ ter ſie in der grundloſen Schlucht ſich an Trichtern und Pfützen vorüberarbeiteten: es roch nach 1 Ein⸗ ſchlägen. Dafür hatte jeder, der da vor ſich hin haſtete, einen untrüglichen Inſtinkt. Es konnte noch nicht viele Stunden her ſein, daß dieſe verfluchte Schlucht unter ſchwerem Feuer gelegen hatte. Dieſer Gedanke machte ſie ſtumm. Es kam jetzt alles darauf an, ſo ſchnell es ging, den jenſeitigen Hang zu erreichen. In jeder Sekunde konnte die Mulde furchtbar lebendig werden und in einem Höllentanz von Vulkanen ercittern. Und dann würden ſie mitten drin ſein. Alſo ar jede Sekunde, die ſie auf dieſem Wege ge⸗ wannen, dem Tode abgewonnen. Drüben am anderen Hang, dort war es beſſer, dort war man im toten Win⸗ kel, und dieſe vage Hoffnung preßte aus jedem Knie die letzte Kraft. Sie kamen an und ſie waren unverſehrt geblieben. Kein Schuß war in die Schlucht gefallen, keine Flamme war plötzlich aus dem Boden gezuckt, niemand war ein Haar gekrümmt worden. 1 Aber unter der Uniform lief der Schweiß in Bächen über ihre Körper, ihre Geſichter trieften, ihre Hemden klebten am Leib, ihre Füße brannten, ihr Kopf unter dem drückenden Stahlhelm dampfte, längſt hatten ſie ſich unterwegs die Kragen aufgeriſſen und die Hemd⸗ knöpfe an den Handgelenken geöffnet, damit Luft heran konnte. Für einige Minuten waren ſie fertig. Die ſanken am naſſen Hang nieder in den Dreck, wo ſie gerade angekommen waren und blieben bewegungslos iegen, unfähig, ſich zu rühren. g 3 Der Leutnant ſah ſchweratmend nach ſeinen nächſten Leuten. Soweit ſeine forſchenden Blicke die Dämmerung durchdringen konnten, lagen die grauen, lehmbeſchmutzten Haufen; in der bleiernen Farbe des Abendhimmels ſchim⸗ merten die Geſichter, obgleich ſie von der Anſt rengung glühendrot ſein mußten, geiſterhaft weiß. Sein Zug war auf dem Eilmarſch durch die Schlucht nicht einmal ſehr aus einandergeriſſen. Er freute ſich darüber. a Es war nicht das erſte Mal, daß er ſolche Minuten der reſtloſen Erſchöpfung erlebte. Wieder und wieder hatte er dieſes Bild geſehen, die totenähnliche Ruhe einer ganzen Kompanie und hatte das Durcheinanderkeuchen einiger hundert ermüdeter Männer gehört, das heiſere Räuſpern, das ſich entlang der Truppe verlor und die Huſtenanfälle, die bisweilen hart und blechern einen be⸗ helmten Kopf auf⸗ und abtanzen ließen. Und mehr als einmal hatte er es mitgemacht, daß aus ſolchen zu Tode erſchöpften Männern von einer Minute zur andern eine Stürmerreihe wurde, die mit kilogrammſchweren Erdklumpen an den Stiefeln und mit dem letzten Reſt von Atem in den Lungen feindlichem Widerſtand entgegenraſten und ihn zerſchlugen.— 2.); begannen die heftig ſchlagenden Herzen ſich zu beruhigen, die Luft in den Lungen leichter aus- und einzugehen und ſie konnten ihre nächſte Umgebung chten. 1 ee nahe an der Fewbahn Nite zerfetzte Schie nen vorhin vom anderen Hang aus in den Him mel hatten ragen ſehen. Dieſe Schienen wurden mit einer Verbiſſenheit ohnealeichen immer wieder zuſammen nie du geflickt und mit beinahe ſtumpffinniger Genaukgreit von den Franzoſen wieder zerſchoſſen. In der Nähe waren Hunderte und Hunderte deutſcher Geſchütze in den Hang eingegraben, es mußte irgendwo in der dämmerigen Nähe von Haubitzen und ſchweren Steilfeuergeſchützen nur ſo wimmeln. Der Leutnant ſtand auf, er hatte den Stahlhelm ab⸗ genommen. In dieſem Augenblick der Ruhe, die einer 1 Behaglichkeit gleichkam, wurde ihm das unaufhörliche, ununterbrochene Wummern der Front, das den ganzen Marſch begleitet batte, wieder deutlicher zum Bewußt⸗ ſein gebracht. Es war ein abſolut entſprechender Kontra⸗ punkt zu dieſem Ort und zu dieſer Stimmung. In der Nacht vorher war es hier toll zugegangen. Wohin er auch blickte, die nähere und weitere Ent 1 ſtarrte von Trümmern zerſchoſſener Wagen, von Pferde leichen, von zerſplitterten Rädern, von zerſtreuten Kar⸗ tuſchen, von zerriſſenem Zaumzeug. Vor ſeinen inneren Augen ſpielte ſich die Tragödie der letzten Nächte ſo deutlich ab, als ob er dabei geweſen wäre: wie die Mu⸗ nitionskolonnen jedes Gefährt beſpannt mit acht Pfer⸗ den, im Caracho durch zen weichen, nachgiebigen Boden der Mulde fegten, mit gewaltiger Anſtrengung den Hang gewannen, dann die Wagen rückſichtslos über die Schie⸗ nen der Feldbahn riſſen, daß ſie wie Bälle hochtanzten und dann mußte es ſie erwiſcht haben... dann mußte Lage um Lage hineingedonnert ſein Der Leutnant zog den Kinnriemen feſt: von ihnen hatte es heute jedenfalls niemand erwiſcht und jeder ſehe zu, wie es ihm gehe. 4 Kaum hatte ſein gelaſſenes Soldatengemüt zu Ende gedacht, da zerriß eine Stichflamme in der Nähe die Dämmerung, ein berſtender Knall preßte ſeine Trommel⸗ felle und ein gewaltiger Luftdruck beugte ſeinen Kopf. Er erſchrak nicht, ſondern nickte ſeinen Leuten zu. Es war der Abſchuß einer deutſchen Haubitzbatterie in der Nähe geweſen. Die Batterien begannen langſam zu feuern. Im Scheine der Mündungsfeuer ſah der Leut⸗ nant die Kanoniere grell beleuchtet und beinahe unwirk⸗ lich deutlich hin⸗ und herſpringen, in der nächſten Se⸗ kunde waren ſie wieder von der Dämmerung verſchluckt und verſchwunden. Es wurde Zeit. Die Stimmen der Offkziere durchſchnitten den Lärm. Die Kompanien traten wieder an. Schwerfällig ſetzte ſich alles in Bewegung. Als die Gruppen oben auf dem Hang ankamen, ſtutzten ſie und blieben wie feſtgenagelt ſtehen. Mitten in dem unaufhör⸗ lichen Flirren, Seufzen und Orgeln, das bisher über ihren Köpfen hinweggeſiedet war, brach es mit raſender Schnelligkeit heulend heran, zerhieb eine Strecke vor ihnen berſtend den Boden, ſprang mit einer Flamme zurück und warf dunkle Fontänen von Erde hoch. Das Langerwartete... jetzt ſchien es gekommen. Die erſte Lage war irgendwo vorne in der Kolonne eingeſchlagen. b jemand getroffen war? Sal ſprangen die einzelnen Gruppen weiter. Sie kamen wieder auf einen Wegſtreifen, der nie⸗ mals ein Weg oder eine Straße geweſen war und trotz⸗ dem in langen Wochen ein breiter Marſchpfad geworden war, von Truppen getrampelt, von Pferden getreten, von Wagen gefurcht. Und hier ging es weiter.. Und von 2 ab, das wußten ſie genau, würde die Todeslandſchaft immer ſo bleiben, wie ſie ſich jetzt ihren Blicken bot: unzählige Pferdeleichen lagen umher, manche der aufgeblähten Kadaver waren halb in den Boder getrieben, manche ſchon halb verweſt und bisweilen blech ten aus einem toten Pferdekopf die großen, gelbweiße Zähne zu ihnen herauf. 5. Der Leutnant blieb plötzlich ſtehen und ließ ſei Leute an ſich vorbeigehen. Er ſah ihnen in die Ge ſichter und warf bisweilen ein Wort in ihre Reiher Er wollte nicht, daß ſie den Ort, wo er ſtehen gebliebe: war, weiter beachteten.. „Er ſtand nämlich genau dort, wo ein friſcher Ein ſchlag zu ſehen war. Es roch ſcharf nach dieſem Ein⸗ chlag, und um den kleinen Trichter herum lagen einige 8 Hügel. Neben dieſen Hügeln hatten ſich dunkle achen 3 und dieſe Lachen waren friſches Blut. Der Leutnant bückte ſich. Waren es welche vom Leih⸗ regiment? Nein, es waren Männer des Regiments 140 das mit ihnen in die Schlacht ging. Die Einſchläge hatten hier ihre Opfer gefunden. Der Franzoſe ſchoß alſo hierher. Der Leutnant ging weiter. Es wäre merkwürdig geweſen, wenn ſie nicht end⸗ lich geſchoſſen hätten. Sie wußten ganz genau, daß zum Beginn jeden Abends, wie hinter ihrer eigenen Front, auch hinter den deutſchen Linien alles Leben, das wäh⸗ rend des Tages vorſichtig verſteckt und erſtarrt ge⸗ blieben war, aufwachte. Die Ablöſungen marſchierten, die Befehlsempfänger wimmelten hin und her, die Feld⸗ küchen machten ſich auf, aus den Schluchten erſchienen die Verpflegungswagen, die Kranken⸗ und Verwundeten⸗ transporte begannen zu rollen, die Munitionskolonnen ſchleppten ſich durch den Lehm. Aus allen Unterſtänden, aus allen Höhlen und Baracken und Erdlöchern, aus jedem Waldſtück, aus jeder Ruine, aus jedem Buſchwerk ſtrömte es heraus und machte ſich an die Arbeit. Und der Franzoſe kannte jeden Weg und jeden Steg, er kannte ieden Hana, der für Unterſtände geeianet war. Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Capyrigth durch Verlag Rnorr& Hirth- München ſede Skräßt, jeden Weg, jeden Waldpfad, fedes Gehöft, jeden Dorfreſt, jede Kreuzung, jede Schlucht, jeden Brun⸗ nen, jeden Straßengraben und noch jeden Buſch, hinter dem ſich jemand ausruhen konnte. 8 Die ganze Landſchaft war ſein eigenes Feſtungsglacis. Der Leutnant ſah ſich um.. Sie waren im Foſſeswald angekommen. Links und rechts aus den Waldſtücken ſchlugen die Stichflammen der Mündungsfeuer aus den 7,5⸗Feldkanonen. Es war ein geſpenſtiges Bild. Feldkanonen?, dachte der Leutnant, Feldkanonen? Da⸗ mit war man nahe an die Front gekommen. 2 Damit alſo, wiederholte er im Stillen, damit ſind wir an der Front angekommen. Und indeſſen er im Weiterlaufen den lärmenden Spuk in den Waldſtücken be⸗ trachtete, die im grellen Feuer auftauchenden und wie⸗ der ins Dunkel zurückfallenden Kanoniere, überlegte er ſich plötzlich, warum er eigentlich vorhin bei der Ein⸗ ſchlagſtelle ſtehen geblieben war. arum eigentlich? Wegen der alten, fronterfahrenen„Leiber“ etwa, deren Militärpaß jetzt ſchon mit Dutzenden von Schlachten⸗ namen und Gefechtsorten ange war? Nein, ihret⸗ wegen durfte niemand mehr an kitzligen Stellen ſtehn bleiben, um ſie abzulenken. Ihretwegen nicht mehr. Die 1*—4 als einem toten Mann ins erkaltete Ant⸗ itz geſehen. Aber ſchließlich, es waren Rekruten dabei, die ſo etwas nicht gewohnt waren, die noch niemals die irkung eines Einſchlages geſehen hatten, höchſtens hatten ſie eine Fliegerbombe im Rekrutendepot hinter der Front erlebt. Blutjunger Erſatz. Noch weich in den Knochen. Noch wacklig vielleicht mit den Nerven. Noch etwas üppig in der 9 1 5 Und die kamen jetzt in die Schlacht. Die lernten das Schlachtfeld der Schlacht⸗ felder kennen, das Verdun hieß. Nun und?, dachte der Leutnant weiter und war mit ſich ſelber etwas im Unklaren. Nun und? In weni⸗ gen Stunden waren dieſe Rekruten mitten drin, kamen in den Douaumont, mußten gleich weiter hinaus in die Hölle von Fleury, mußten dann die M⸗Räume ſtür⸗ men und weiter ſtürmen nach Souville.. Sie wür⸗ den Dinge ſehen, die ſie in ihren finſterſten Vorſtellungen nicht für möglich gehalten hätten ſie würden es ſehen, hören, erleben und überſtehen müſſen, ob ſie woll⸗ ten oder nicht... wozu alſo hatte er ſie vor dem Anblick einiger Toten bewahren wollen, bevor ſie Hun⸗ derte und Hunderte von Toten ſehen würden und wahrſcheinlich, wahrſcheinlich ſelber ſterben mußten? Ja alſo, fragte ſich der Leutnant, warum biſt du eigentlich ſtehen geblieben? Er wußte es ſofort. Er erinnerte ſich, daß er ſelber neunzehn Jahre alt war und ein gehämmerter Frontſoldat. Und ſeine neun⸗ zehn Jahre verſtanden, warum er es getan hatte. Nus mitfühlender Kameradſchaft für die Unerfahrenen näm⸗ lich. Der Frontſoldat in ihm aber knurrte. Und hielt es für überflüſſig. a Und plötzlich dachte er wütend hinüber zu den feuern⸗ den Feldkanonen: hoffentlich ballern ſie nicht zu blöd⸗ ſinnig und bringen uns die franzöſiſche Artillerie noch blödſinniger auf den Hals. Es konnte niemand von ihnen überſehen oder über⸗ hören, daß ſie in der Tat an der Front angekommen waren. ö Im..cer häufiger wirbelte eine Fontäne aus Flammen und Erde links und rechts, vor ihnen und hinter ihnen aus der zerwühlten Landſchaft, wieder und wieder wur⸗ den ihre Geſichter plötzlich 15 beleuchtet und dann und wann flog eine Erdſcho zwiſchen ihnen hindurch und klatſchte irgendwo in der Dunkelheit nieder. Das Gepäck auf ihrem Rücken war längſt ſchwerer und ſchwerer geworden, was bisher noch nicht gedrückt hatte, begann jetzt mörderiſch zu drücken. Und was ſie ſonſt noch an Zeugs an ſich hängen hatten, wurde mit ſeinem verdammten Pendeln überaus läſtig und unan⸗ genehm. Sie verſuchten den Ruckſack feſtzuhalten mit der einen Hand und mit der anderen das hängende und pendelnde Zeugs, und ſo ſtampften ſie mühſelig über die verſchlammte Erde und zogen Schritt für Schritt die klebenden Stiefel aus dem tiefen Lehm. Aber wenn Einſchläge in ihrer Nähe donnerten, wur⸗ den ſie plötzlich, einer wie der andere, körperlos und eicht wie eine Feder im Wind. Sie ſpürten nicht im eringſten mehr den ſchweren Ruckſack, der ihnen vor⸗ zer die Kehle zugedrückt hatte, ſie wurden nicht mehr on dem ewigen Pendeln des Spatens, des Brotbeutels und der Feldflaſchen geſtört, ſie wuchteten nicht mehr mit den Stiefeln ſchwer in die Erde... ſie ſprangen »lötzlich wie beſchwingt vorwärts, vergaßen das ſchnell pochende Herz und die zitternden Lungen. Der Leutnant ſprang inmitten ſeiner Gruppen mit. Er war ſich bewußt, wie merkwürdig und geradezu komiſch es im Grunde war, daß man plötzlich laufen konnte wie ein Wieſel. Wurde der Marſch ruhiger, begann er wieder ein⸗ mal den Angriffsbefehl vor ſich hinzumurmeln, er kannte ihn bis zum letzten Buchſtaben, bisweilen Na er auch nach den im Rockflügel eingenähten Verbandpäckchen und ſah ſich dazwiſchen nach den Leuten in ſeiner Nähe um. Soviel er in der Finſternis ſehen konnte, war noch keiner liegen geblieben. Viel allerdings konnte er nicht mehr ſehen, denn aus der Dämmerung war inzwiſchen Nacht geworden. Fortſetzung folg! 3 3 1 Ned Feu ſiuter achten; ihret⸗ ſtehn r. Ne ö Ant⸗ Bekanntmachungen Orisgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 201½.— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Dienſtbeſprechung der PL. Alle Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter der PL. wollen Donnerstag, 16. Juli, abends ½9 Uhr, in der Parteidienſtſtelle erſcheinen — pünktlich und vollzählig.— Franzke, Ortsgruppenleiter. — DA Abtlg.„Kraft durch Freude“ Achtung! Kd§.⸗Rheinfahrt nach Koblenz am 2. 8. 36 Die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Kreis Bensheim⸗Heppenheim, ver⸗ anſtaltet am Sonntag, 2. Auguſt, eine Rhein⸗ fahrt nach + 5 Abfahrt mit Sonderzug ab Weinheim am Sonntag in der Frühe, Fahrt bis Rüdes⸗ heim oder Bingen, dann Dampferfahrt bis Koblenz. In Koblenz längerer Aufenthalt, Beſichtigung des Deutſchen Ecks uſw. Rück⸗ fahrt wie Hinfahrt. Ankunft in Weinheim Sonntagabends. Fahrpreis einſchl. Mittag⸗ und Abend⸗ eſſen RM. 5.90 pro Perſon. Hinzu kommen nur noch die Fahrtkoſten Viernheim— Wein⸗ heim und zurück mit Sonntagskarte. Alle Volksgenoſſen ſind eingeladen, an dieſer Fahrt teilzunehmen. Anmeldungen kön⸗ nen jetzt ſchon in der DAF.⸗Dienſtſtelle und beim KdF.⸗Ortswart abgegeben werden, denn die Beteiligung wird eine überaus große ſein und es werden ſicherlich die Anmeldungen, welche verſpätet kommen, nicht mehr berück⸗ ſichtigt werden können. Letzter Termin zur Anmel⸗ dung: 26. Juli. Mögelin, Ortswalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 15. Juli 1936 Sinnſpruch Wenn ich vorangehe— ſollt Ihr mir folgen, wenn ich zurückweiche— ſollt Ihr mich töten, wenn ich falle— ſollt Ihr mich rächen. Muſſolini. Das Dorj wird jchöner! So mancher wird, wenn er in den letzten Tagen in Zeitungen und Zeitſchriften von einer Dorfverſchönerungsaktion geleſen hat, ſich wohl gefragt haben, ob eine ſolche Aktign überhaupt noch Sinn und Zweck hat. Mit Recht iſt das deutſche Land wegen ſeiner Schönheit immer wieder berühmt geworden, und die Sauberkeit und ſtilvolle Klarheit deutſcher Dörfer iſt ſprichwörtlich in aller Welt. Und doch wollen wir nicht vergeſſen, daß in den letzten Jahrzehnten die Einflüſſe fremder Kulturen, oder meiſt wohl Unkulturen, das urſprüngliche Schönheitsempfinden im Landvolk oftmals abgetötet und darüber hin⸗ aus wollen wir auch nicht vergeſſen, daß in den Jahren der wirtſchaftlichen Not nach dem Kriege manch einer ſein Haus und ſein An⸗ weſen gern verſchönt hätte, wenn er nur die Mittel dazu gehabt hätte. So iſt es dee dazu gekommen, daß manche Dörfer ihre urſprüng⸗ liche Eigenart weitgehend verloren, daß ſie zerſetzt wurden von Dingen, die ganz und gar nicht in die landſchaftliche Umgebung und in das äußere Bild des Dorfes paßten. Wie viele Angehörige des Landvolkes ſich dem„modernen Zeitgeiſt“ ergaben, ſo drückte auch das Ausſehen vieler Dörfer die Tatſache aus, daß die„Errungenſchaften der Ziviliſation“ Einzug gehalten hatten. Jede freie 3 wurde den Reklameplakaten verſchiedenſter Firmen zur werfügun geſtellt, das alte ehrwürdige Fachwerk des Bauern⸗ hauſes durch eintönigen Verputz verdeckt; an die Stelle der ſchönen Hecke, eines ordentlichen Holzzaunes, kam ein übermodernes Eiſen⸗ gitter oder— wo die Nachläſſigkeit zu Hauſe war— ein paar willkürlich gezogene Drähte, die dann meiſt nach wenigen Wochen ſchon zerfielen. An die Sauberhaltung oder gar Neueinrichtung der gemeinſchaftlichen An⸗ lagen, z. B. des Dorfplatzes, wurde in der Zeit der Parteien und Klaſſen überhaupt nicht mehr gedacht. Man könnte der Beiſpiele noch hunderterlei anführen. Darum wird von der NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ in Verbindung mit dem Reichsnährſtand und allen Gliederungen der Bewegung die Dorfverſchönerungsaktion in die Wege geleitet, um all die Schandflecken aus den deutſchen Dörfern zu beſeitigen, die während der Jahre der Not ſich 1 haben. An alle richtet ſich der Aufruf, an Bauern, Landwirte und Landarbeiter, an die ältere Generation ſowohl wie an die Jung⸗ mannſchaft des e Es ſind ja meiſt keine ſo koſtſpieligen Arbeiten, die verlangt wer⸗ den. Der Neuanſtrich des Hauſes, die In⸗ ſtandſetzung des Hausgartens, die Ummaue⸗ rung der Dunggrube, die Aufräumung des Hofplatzes, die Ausſchmückung des Hauſes mit Blumen— all das ſind einige wenige Beiſpiele für ſo viele Kleinigkeiten, die aber insgeſamt geſehen, dem Dorf ein vollkommen neues Anſehen geben. Und wer wollte nicht dabei ſein, wenn es gilt, das Dorf, die Heimat noch ſchöner, noch ſauberer und noch anhei⸗ melnder zu machen? —— Gemeinderatsſitzung. Am Freitag⸗ den 17. Juli 1936, abends ½9 Uhr, findet im Sitzungsſaale des Rathauſes eine Sitzung des Gemeinderats mit folgender Tages- ordnung ſtatt: 1. Amtseinführung des neuberufenen Ge⸗ meinderats Nikolaus Wunder 7.; 2. Beratung der Rechnungen der Gemeinde der Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitätsver⸗ ſorgungsanlage für 1933; 3. Verpachtung von Gemeindegelände; 4. Umwandlung des Gemeinde⸗Faßeichamts in eine ſtaatliche Abfertigungsſtelle; 5. Vergebung von Arbeiten und Lieferun⸗ gen; 6. Verſchiedenes. eee Aus dem Viernheimer Gejchäftsleben In den letzten Tagen haben verſchiedene 2155 Geſchäfte ihre Inhaber gewechſelt, Ge⸗ chäftsverlegungen und Neueröffnungen wur⸗ den vorgenommen. Herr Bäckermeiſter Brügel hat ſeine Bäckerei, Konditorei mit Cafe und Weinſtube nach langjähriger eigener Führung Herrn Bäckermeiſter Otto Bun dich uh und Frau aus Walldürn übertragen. Die Ueber⸗ nahmefeier hat bereits am verfloſſenen Sonn⸗ tag ſtattgefunden.— Frau El. Hook Wwe. hat ihr ſeither im Hauſe Ecke Lampert⸗ heimer⸗ und Bürſtädterſtraße betriebenes Schuhgeſchäft in die renovierten Geſchäfts⸗ räume des Hauſes Adolf Hitlerſtraße 2, ver⸗ legt. Der Verkauf findet dortſelbſt ab heute Mittwoch ſtatt.— Lt. heutiger Anzeige hat Herr Peter Moskopp, der Gründer der Rat⸗ haus⸗Drogerie, Adolf Hitlerſtraße, dieſe nach zehnjähriger Führung dem Drogiſten Georg Spiegel übertragen. In ſeiner Tätigkeit als Luftſchutzführer beim Reichsluftſchutzbund des Kreiſes Bensheim und Viernheim hat er ſeinen Wohnſitz nach Bensheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 26, verlegt. Sein Aufgabengebiet iſt die Organiſation und Ueberwachung aller Luftſchutzangelegenheiten.— Als Neuge⸗ ſchäftsgründung hat Herr Willi Stein im Anweſen des„Schützenhof“ eine neuzeit⸗ liche elektriſche Mietwaſchküche eröffnet.— Des weiteren iſt in der Führung der Gaſt⸗ ſtätte„Zum deutſchen Kaiſer“ mit dem 1. Juli ein Wechſel eingetreten. Anſtelle des ſeit⸗ herigen Pächters, Herrn Georg Mandel, trat als deſſen Nachfolger Herr Gaſtwirt Weg⸗ mann, Worms.(Nähere Anzeige folgt). Lebensmittelopferring der NSV. Für den Monat Juli 1936 werden die üb⸗ lichen Pfundſpenden heute Mittwoch in Emp⸗ fang genommen. Mit Rückſicht auf die außerordentlichen Aufgaben der NSV. geht an die Mitglieder des Opferrings und alle übrigen Volksgenoſſen die dringende Bitte, ihre Spenden nicht zu vergeſſen. Gebt Euer Scherflein, denn eine geſunde, kräftige Ju⸗ gend, die unterſtützt werden ſoll, iſt das Un⸗ terpfand für ein ſtarkes Geſchlecht. Deutliche Kriegsgräberſtätten im Gebiet der Sommeſchlacht Wie die Höhen und Schluchten um Ver⸗ dun, wie die weiten Ebenen Flanderns, ſo ſind auch die ſanften Hänge und Mulden des Sommegebietes„unſterbliche Landſchaft“. Aber nur dem, der früher einmal hier ge⸗ kämpft und gelitten hat, kündet ſie heute die Spuren der ehemaligen Verwüſtung. Unend⸗ liche Felder wogenden Korns breiten ſich jetzt über die Hänge und Höhen, all die Dörfer, Flecken und Städte, die unvergeßlichen Kampf⸗ handlungen und Taten die Namen gaben, ſind wieder aufgebaut. Und doch ſpricht noch eine Leere von den Geſchehniſſen vor 20 Jahren. Es fehlen die hohen, lockeren Baumgruppen, die Pappelreihen und Wälder, die früher die Dörfer einhüllten und der Landſchaft das typiſche Gepräge gaben.— Wir wiſſen, un⸗ ſere deutſchen Soldaten ruhen nicht mehr in den Friedhöfen, die unſere Truppen in treuer Kameradſchaft anlegten; ſie alle ſind zerſtört in den Stahlgewittern, die über ſie hinweg⸗ gingen. Tauſende von Verſchollenen ruhen noch heute unter dem wogenden Korn der Felder und werden erſt nach und nach zu ihren Kameraden verſammelt, die die Franzoſen in neuen, großen Kriegsgräberſtätten vereinigt haben. Die deutſchen Kriegsgräberſtätten in Achiet⸗le Petit, Sapignies, Villersau Flos, Fricourt und Rancourt, in Bray⸗ſur Somme, Proyart, Vermandovillers, Manicourt, Roye⸗ St. Gilles ſind ſolche Sammelpunkte unſerer Toten geworden, und auch in Maiſſemy bei St. Quentin befinden ſich unter den 30 000 Toten, die dort ruhen, viele Gefallene aus der Somme-⸗Schlacht. Auf allen dieſen Kriegs⸗ gräberſtätten ſind Pflege und geſtaltende Hand des Volksbundes Deutſche Kriegsgräber⸗ fürſorge erkennbar. Wer die Kriegsgräber⸗ ſtätten früher geſehen hat, als kahle, öde Felder, beſetzt mit den endloſen Reihen ſchwar⸗ zer Kreuze, und wer dieſen Zuſtand mit dem heutigen vergleicht, der wird ermeſſen können, welche Arbeit hier geleiſtet worden iſt. In der weitgeſpannten Landſchaft wachſen nun die Bäume und Heldenhaine heran und werden die Kriegsgräberſtätten als Denkmale der Schlacht und deutſchen Heldenmutes heraus⸗ heben. So iſt für die Ruheſtätten unſerer Toten geſorgt. Im Herzen eines jeden Deut⸗ ſchen aber muß ihre Tat fortleben als höchſte Offenbarung deutſchen Mannestums, als In⸗ begriff der Treue und Hingabe. Deutſche Kriegsgräberſtätte Rancourt im Somme⸗Gebiet, Frankreich Gedenkhalle zwiſchen den mit Roſen bepflanzten Kameradengräbern.— Erbaut vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V. Keichslujtjchutzbund Betr.: Wohnungswechſel von Mitgliedern des Den Mitgliedern des Reichsluftſchutz⸗ bundes zur Kenntnis, daß evtl. Umzüge inner⸗ halb des Ortes oder Wohnungswechſel nach außerhalb dem zuſtändigen Blockwalter bzw. Kaſſier unter Angabe genauer Adreſſe des zukünftigen Wohnſitzes ſofort zu melden ſind. Heil Hitler! Lammer, Gemeindegruppenführer. E e, ß Der Führer gabuns„Kraft durch Freude für junge und auch alte Leute— ein Jeder braucht's— auch hier am Ort den ſchönen Kraft durch Freude⸗Sport. im Freiſchütz: jeden Donnerstag Gymnaſtik für Männer und Frauen jeden Freitag fröhliche Gymnaſtik und Spiele für Frauen und Mädchen. Beginn 8.30 Ahr— neue K. d. F. Sportler herzlich willkommen! Polizeibericht. In der Berichtswoche kamen 4 Perſonen zur Anzeige wegen Ueber⸗ tretung der Reichsſtraßenverkehrsordnung. Nach 20 Jahren die Sprache wiedergefunden. Aus St. Leon bei Hei⸗ delberg wird gemeldet: Ein hier lebender Kriegsinvalide, verheiratet und Vater mehrerer Kinder, verlor vor 20 Jahren infolge einer Verſchüttung im Weltkrieg ſeine Sprache. Er konnte ſich ſeither nur durch Zeichen und ſchriftlich mit ſeiner Umgebung verſtändigen. Dieſer Tage regte er ſich nun infolge eines für ihn mißlichen Vorkommniſſes auf, was zur Folge hatte, daß der Sprechmuskel plötzlich ſeine Tätigkeit wieder aufnahm und der Mann ſich verſtändlich machen konnte. Bis jetzt funk⸗ tioniert die Sprache wieder tadellos, ſonder⸗ barer Weiſe bei Aufregung beſſer als in ſee⸗ liſch normalem Zuſtande. Durch Pilzberatung keine Pilz⸗ vergiftungen! Die Pilzzeit hat dieſes Jahr früh begonnen. Wer die Pilzſchätze un⸗ ſeres Waldes richtig auswertet, läßt ſeine geſammelten Schwämme vor der Zubereitung in der Landesſtelle für Pilz⸗ und Haus⸗ ſchwammberatung im früheren Gewerbemu⸗ ſeum zu Darmſtadt, Neckarſtraße 3(Fern⸗ ruf 4755) nachprüfen. Pilzvergiftungen müſ⸗ ſen durch die in Deutſchland vorbildliche Be⸗ ratung dieſer Beratungsſtelle unmöglich wer⸗ den. Vor allen Dingen ſammle man nur ganz genau als eßbar bekannte Pilzarten. Unbe⸗ kannte Arten können auch von auswärts zur Unterſuchung eingeſandt werden. Wer ſich vergiftet, ohne vorher Rat eingeholt zu haben, muß ſich jede Schuld ſelbſt zuſchreiben. Verkehrsmerkblätter für Rad⸗ fahrer. Der Deutſche Radfahrerverband e. V. hat ein Verkehrsmerkblatt für Radfahrer herausgebracht, weil ein großer Teil der Rad⸗ fahrer gar nicht die Verkehrsvorſchriften kennt. Mit Unterſtützung der Reichsgruppe Induſtrie des Deutſchen Gemeindetages wird nunmehr dies Verkehrsmerkblatt den Behörden und größeren Werken zur Weiterleitung an ihre radfahrenden Volksgenoſſen überſandt. Daß ein großes Intereſſe für das verkehrs⸗ erzieheriſch wirkende Merkblatt beſteht, geht daraus hervor, daß bereits in wenigen Wo⸗ chen über 600 000 Merkblätter angefordert wurden. Es iſt weiterhin beabſichtigt, in den Deutſchen Jugendherbergen und bei den Fahr⸗ radunterſtänden und Aufenthaltsräumen der Großbetriebe, dieſe Verkehrsmerkblätter zum Aushang zu bringen. Es werden noch weitere 50—100 Quartiere gebraucht— meldet ſolche ſo⸗ fort auf Zimmer 7 und 10 im Nathaus. Mas dingt cle Reichsſender Stuttgart: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7.00 Nachrichten; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert, 9.30 Vorſicht mit leichtentzünd⸗ lichen Stoffen; 9.45„Der Sommerdienſt des Jungvolks“; 10.00 Volksliedſingen; 11.30 Für dich, Bauer! 12.00 Konzert; 13.00 Zeit, Wetter, Preſſe; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Muſikaliſches Zwiſchenſpiel; 15.15 Allerlei Plaudereien; 15.30„Frauen reiſen mit KdF. nach Madeira“; 16.00 Mu⸗ ſik; 17.30„Ich will euch erzählen und auch nicht lügen“; 18.00 Reiſe im Kreiſe; 19.00 „Krach um Minka“; 19.45 Erzeugungs⸗ ſchlacht; 20.00 Nachrichten; 20.10 Unter⸗ haltungs- und Tanzmuſik; 21.00 Abendkon⸗ zert; 22.00 Zeit, Preſſe, Wetter, Sport; 22.30 Wiedererweckung der Spiele und Aus⸗ blick auf die 11. Olympiade; 22.45 Heut' wird getanzt; 0.00 Konzert. Mannheim. Am 14. 7. 36 früh gegen 8 Uhr, erſchienen in einem Sportgeſchäft in Le6 hier zwei Männer im Alter von etwa Mitte 20 und ließen ſich verſchiedene Sport⸗ gegenſtände zeigen. Plötzlich ſchlugen ſie den ſie bedienenden Geſchäftsinhaber nieder, nah⸗ men verſchiedene Gegenſtände an ſich und ſprangen zum Laden hinaus; ſie ſchlugen die Richtung nach dem Gockelsmarkt zu durch die Dragonerſtraße(zwiſchen M4 und M 5 und N 4 und Ne 5) ein. Die Verletzung des Ueber⸗ fallenen iſt nicht lebensgefährlich. Geld wurde nicht geraubt. Wer irgendwelche Wahrneh⸗ mungen über den Vorgang gemacht hat, ins⸗ beſondere eine Beſchreibung der beiden flüch⸗ tenden Täter abgeben kann, wolle ſchleunigſt bei der Kriminalpolizei L 6, 1(pPolizei⸗ präſidium, Zimmer 5) vorſprechen. Beſonders wichtig wäre auch zu erfahren, ob jemand die Täter in der Nähe des Gockelsmarktes in einen Kraftwagen einſteigen oder ein Kraftrad beſteigen geſehen hat.—(Tödlicher Un⸗ fall). Am Montagmittag wurde auf der Oppauerſtraße ein Mann beim Abkoppeln eines Anhängerwagens von einer Zugmaſchine von dem noch in Bewegung befindlichen An⸗ hänger gegen die Zugmaſchine gedrückt, ſodaß der Tod auf der Stelle eintrat.—(Wenn man kein Fahrtrichtungszeichen gibt). Auf der Kronprinzenſtraße ſtießen am Montagabend ein Kleinkraftrad und eine Radfahrerin zuſammen, weil die Radfahrerin unterlaſſen hat, beim Einbiegen ein Rich⸗ tungszeichen zu geben. Der Führer des Kraft⸗ b rades und die Soziusfahrerin wurden erheb⸗ lich verletzt und fanden Aufnahme im Städt⸗ Krankenhaus. Muckenſturm.(Ein gemeiner Tier⸗ quäler). Ein hier beſchäftigter Melker iſt nach Verübung ruchloſer Tierquälerei flüchtig ge⸗ gangen. Er ſtach ein Tier in den Leib und ſchlug ihm ſogar ein Auge aus. Er ſoll mehrere Tiere drangſaliert und geſchlagen ha⸗ ben. Hoffentlich wird er erwiſcht und erhält einen verdienten Denkzettel. Bürſtadt.(Große Brieftaubenver⸗ luſte). 400 Brieftauben, die zu einem Flug aufgelaſſen wurden, kamen in Gewitterſtürme. Viele kehrten nicht mehr zurück und können als verloren gelten. Das unbeſtändige Wetter Frankfurt a. M.(Landregen und Unwetterſchäden.— Das unbeſtändige Wet⸗ ter ſoll anhalten). Die Hoffnung auf Sonne und wirkliches Ferienwetter bleibt vorläufig unerfüllt, denn nach den Mitteilungen des Reichswetterdienſtes Frankfurt iſt auch wei⸗ terhin mit unbeſtändigem, d. h. regneriſchem Wetter zu rechnen. Eine ausgiebige Probe wurde uns am Montag gegeben, an dem ein ausgeſprochener, weit verbreiteter Landregen über ganz Südweſtdeutſchland ſtattliche, zum Teil ſogar ungewöhnlich reiche Waſſermengen Amtliche Bekanntmachung Betr.: Reinigung der Kamine in der Gemeinde Viernheim. Mit dem Reinigen der Kamine wird am 16. ds. Mts. begonnen. Viernheim, den 14. Juli 1936 Der Bürgermeiſter: Bechtel Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893. Heute Mittwoch abend Turnſtunde für alle Turner. Aus Stabt und Land brachte. Es regnete nahezu ohne Unterbre⸗ chung den gaͤnzen Tag über. Dabei wäre trockenes Wetter unbedingt nötig, denn die Ernte auf den Feldern in un⸗ ſerem Gau iſt nahezu ſchnittreif, beſonders der Weizen, der ſchon dunkelgelb wird. Aber auch der Roggen verlangt nach der Senſe oder der Mähmaſchine. Bei anhaltendem Regen⸗ wetter lagert ſich die Frucht immer mehr, was bei der Ernte zu Schwierigkeiten führt. Immerhin iſt unſere Gegend bisher von größe⸗ ren Hagelſchlägen, die anderwärts auftraten, verſchont geblieben. Wohl hat es am Sonn⸗ tag zum Teil heftig gehagelt, doch blieb der Schaden allgemein gering. Nur in den Tau⸗ nusgemeinden wurden die Felder ſtärker mit⸗ genommen. Schwerer betroffen wurden in den letzten Tagen die Gemeinden im Ried, an der Bergſtraße und im Neckartal von Hagelun⸗ wettern, die zum Teil auch mit ſo ſtarken Regenfällen verbunden waren, daß die Aecker überſchwemmt und die Pflanzen herausge⸗ wühlt wurden. Beſonders ſchlimm haben die Unwetter in Baden gehauſt, wo nach einer oberflächlichen Schätzung der Schaden in 10 Gemeinden beiſpielsweiſe über 1,5 Millionen Mark beträgt. Kaſſel.(Die anſtrengende„Hinrich⸗ tung“.— Ein teures Liebesverhältnis). Als ein Meiſter im Lügen erwies ſich ein 27 jähriger Angeklagter, der ſich vor dem Schöf⸗ fengericht zu verantworten hatte. Der mit einer blühenden Phantaſie ausgeſtattete leicht⸗ ſinnige Menſch, der einige Semeſter ſtudiert, viel gebechert und erhebliche Schulden gemacht aber kein Examen ablegte, gab ſich einem Mädchen in Helſen(Arolſen⸗Land) gegenüber als Gerichtsreferendar aus, erzählte von einer für ihn ſehr anſtrengenden Hinrichtung, der er habe beiwohnen müſſen und log das Blaue vom Himmel herunter. Da er angeblich ſeinen Doktor machen wollte, gab ihm das Mädchen RM. 300.— Nun aber erzählte der Herr Referendar, daß er bei der von ihm erfundenen „Akademiſchen Darlehnskaſſe“ über 2000 Mark Schulden habe und daß ihm deshalb vom Gehalt monatlich 200 Mark einbehalten würden. Die Anverwandten des Mädchens waren bereit, zur Abtragung der Schulden 1250 Mark herzugeben, forderten aber eine Beſcheinigung der vorgeſetzten Dienſtſtelle darüber, daß der Heiratskandidat tatſächlich ſein Probejahr als Referendar ableiſte. Nun fabrizierte der Angeklagte ein Schriftſtück, in dem ſcheinbar der Oberlandesgerichtspräſident dem Herren Aſſeſſor die gewünſchte Beſchei⸗ nigung erteilte. Der Herr Referendar hatte ſich alſo in einen Aſſeſſor verwandelt. Dies Schriftſtück ſteckte der Angeklagte in einen Umſchlag, auf den er ein Siegel des Kaſſeler Mark, zahlte Schulden und unternahm mit dem Ueberſchuß eine Vergnügungsfahrt nach Amtsgerichts klebte. Er empfing die 1250 und ſein Geſtändnis wurden ihm mildernde Umſtände zugebilligt. Das Geſamturteil lau⸗ tete auf 8 Monate Gefängnis. St. Georgen.(Alter Bauernhof nie⸗ dergebrannt). In dem bekannten Webermi⸗ chelshof bei Brigach brach geſtern Feuer aus, welches das Gebäude bis auf die Grundmau⸗ ern einäſcherte. Das Feuer fand in dem Holz⸗ werk des Hauſes und in den Futtervorräten reichlich Nahrung, ſodaß trotz der ſofort in Angriff genommenen Löſcharbeiten, woran ſich auch die Motorſpritze von St. Georgen be⸗ teiligte, außer dem Vieh und nur wenig Hausrat nichts gerettet werden konnte. Der Brand wurde dadurch verurſacht, daß das Herdfeuer in einen Schmellzhafen ſchlug, wo⸗ bei die Flamme den Glanzruß der Küchen⸗ decke entzündete. Der Hof war über 200 Jahre alt. Der Gebäudeſchaden beträgt 13000 Mark, der Fahrnisſchaden etwa 8000 bis 9000 Mark. Schwetzingen. Aufgeklärter Hand⸗ taſchenraub.— Auf geſtohlenem Motorrad durch Deutſchland). Am Nachmittag des 18. Juni wurde auf der Landſtraße zwiſchen Rheinau und Schwetzingen einer Radfahrerin von dem Begleiter eines in ſchnellem Tempo überholenden Motorradfahrers die Handtaſche mit beträchtlichem Inhalt entriſſen. Wir er⸗ fahren heute dazu, daß die Täter— dank der Ermittlungstätigkeit der Gendarmerie— in⸗ zwiſchen feſtgeſtellt werden konnten. Es han⸗ delt ſich um zwei Jugendliche aus Hamburg, die dort das zur Fahrt benutzte Motorrad entwendet hatten und damit eine Reiſe durch Deutſchland unternahmen. Die jugendlichen Täter haben nun Gelegenheit, über ihre Streiche und Diebereien nachzudenken und ſe⸗ hen ihrer gerechten Strafe entgegen. Waldshut.(Vier Verletzte bei Ver⸗ kehrsunfall). Auf der Straße zwiſchen Ober⸗ lauchringen und Horheim wollte ein Schwei⸗ zer Perſonenauto ein mit Ausflüglern aus Dornhauſen bei Oberndorf a. N. beſetztes Auto in einer Kurve überholen. Das Schwei⸗ zer Auto beſchädigte hierbei den Wagen der Ausflügler, ſodaß letzterer in eine Kiesgrube einbog und auf einen Felſen aufſtieß. Vier Perſonen wurden verletzt und mußten ins Krankenhaus verbracht werden. Mainz.(Guter Stand der Reben im Rhein⸗ gau). Im Rheingau hat ſich die Weinblüte unter beſten Witterungsverhältniſſen und ohne Wetterſchäden vollzogen. Reicher Anſatz wird überall beobachtet. Der Heuwurm richtete wenig Schaden an. Die Reblaus⸗Kommiſſion hat mit der Begehung der Weinberge bereits begonnen. Gegenwärtig wird die zweite Be⸗ ſpritzung zur Schädlingsbekämpfung durchge⸗ führt. Neuglashütten.(Schnee im Juli). Im Verfolg des ſchlechten und kalten Wetters der letzten Tage fiel am Montagnachmittag hier Schnee, der freilich nicht liegen blieb. Immerhin iſt ein Schneefall im Juli auch im Schwarzwald und im Feldberg⸗Gebiet ein Holland. Mit Rückſicht auf ſeine Jugend Kurioſum. Reife 3 Geſchäftsübernahme und Empfehlung zu verkaufen. Steinſtraße 32 Kleine Michael Hoock Hiermit der Einwohnerſchaft zur Kenntnis, daß ich die ſeither von Herrn Peter Moskopp betriebene Rathaus⸗Drogerie mit dem heutigen Tag übernommen habe und unter der Firma Rathaus-Drogerie weiter betreibe.— Als geprüfter Fachdrogiſt bin ich in der Lage, allen Wünſchen meiner Kunden gerecht zu werden. Anzeigen Georg Spiegel Anjeren Nachbarn, Bekannten und Kunden entgegengebrachte . Bekanntgabe der Uebungen für das a eee inſin der Hockenheim.— Sonntag, den 19. Juli, Kreiskinder⸗ 3 5 ichgeitia für das 3 turnen in Mannheim. Die Leitung. anken wir gleichzeitig für das uns in den zehn l Mernneimer Jahren unſerer Tätigkeit 5 Volks zenlung Vertrauen. Bitten auch, unſeren Nachfolger Hinderwagen„ in gleicher Weiſe zu unterſtützen. ö 8 ſchon von Here stets Eingang von Neu- Peier Moskopp und Frau eiten bekannt billig 40 Pig 5 8 Chr. Stange an, jenach Größe Geschäfts- Empfehlung S 2 Mannheim f 2. 1 T Den verehrlichen Hausfrauen zur Kenntnis, daß ich durch An⸗ f des Tan ſchaffung einer neuzeitlichen elektriſchen Trommel⸗ Ae estes Spezialgeschäft—(an d. Hauptpost) der Schrift waſchmaſchine eine 5 f 2 2 Achtung! Hausfrauen! 0 sommerlonnen E W 1 Rault Lüsterlopnen 9 e u grosser Auswahl eingerichtet habe. Die Viernheimer Hausfrauen wollen ſich dieſe Eure praktiſche Einrichtung nutzbar 5 der W0f S0 5 0 ö Geld bei ſchonendſter Behandlung der Wäſche und Schonung der 69. fllar din. Kiesstrasse eigenen Geſundheit. Die Wäſche wird auf Wunſch abgeholt und EEC wieder zugeſtellt. täglich friſch gebrochen nur dich von dem Erzeuger. Dieſer ge⸗ V A f währleistet die Haltbarkeit der Er. innerung bringt, über den Friedrich⸗ wird das Rad der Zeit be- Renner 5 ſtraße 39. stimmt hinweggehen! Gurken.— Stets zu haben bei durch Ein Verſuch wird ſie überzeugen und ladet zur freundlichen Benutzung ein Willi Stein im„Schützenhof“(Eingang Hof) Sie ſparen Zeit und Tuftſchuß öft Selöſtſchuß Lampertheim.(Die Hüttenfelder bauen ihren Tabakſchuppen). Nachdem alle Vorarbeiten und die Finanzierung des ſeitens des Hüttenfelder Tabakbauvereins projektierten Tabakſchuppenbaues abgeſchloſſen ſind, wurde jetzt dem Bau näher getreten. Die Arbeiten wurden bereits vergeben. Das Holz liefert eine Schwarzwälder Firma. Die Arbeiten werden ſofort begonnen, um zu ermöglichen, daß die diesjährige Tabakernte bereits im neuen Schuppen getrocknet wird. Weinheim.(Kombinierte Sirenen). Die bisher auf dem Schloß, der Dürerſchule und Friedrichſchule angebrachten Sirenen zum Alarm der Feuerwehr kommen nun in Weg⸗ fall, da die Sirenen den Klang des Luftſchutzes haben und für andere Alarmierungen nicht gebraucht werden dürfen. Probeweiſe werden nun auf dem Schloß und Gymnasium kom⸗ binierte Sirenen angebracht für alle Fälle. Eine nach Fertigſtellung vorzunehmende Probe muß feſtſtellen, ob das geſamte Stadtgebiet von dem Klang erfaßt wird. Nötigenfalls wird auch die Friedrichſchule mit einer Sirene verſehen. Es geht voran mit bem Flachsbau Bayern hatte im Jahre 1933 nur noch 770 ha mit Flachs beſtellt. Im Jahr 1934 ſtieg dann die Flachsanbaufläche auf 1168 ha um im erſten Jahr der Erzeugungsſchlacht auf rund 5000 ha zu ſteigen. Um im 2. Jahr der Erzeugungsſchlacht eine weitere weſentliche Steigerung der Flachsanbaufläche zu erreichen, wurden folgende Maßnahmen ergriffen: Auf Grund der im Jahre 1935 gemachten Er⸗ fahrungen wurde alles getan, um den rei⸗ bungsloſen Abſatz von Flachs für dieſes Jahr zu gewährleiſten. Der Flachsanbau erfolgte im Jahre 1936 nicht mehr auf der Grundlage eines Anbauvertrages für jeden einzelnen Bauern, ſondern durch Gemeindeliſten. Da⸗ durch iſt gegenüber dem Vorjahr eine weſent⸗ liche Vereinfachung eingetreten. Die Landes⸗ bauernſchaft hat erhebliche Beträge ausgewor⸗ fen, um die Anbauvorſchriften zur Erzie⸗ lung von Qualſtätsflachs jedem Bauern in die Hand zu geben, damit er genau weiß, worauf es ankommt. Zur Erzielung hochwertiger Qua⸗ litäten werden ferner in dieſem Anbaujahr Jeldprämiierungen bei Flachs durchgeführt. Die Landesbauernſchaft hat große Beträge für die Prämienauszahlung bereitgeſtellt. Daß dieſe Maßnahmen einen ſchönen Erfolg ge⸗ zeitigt haben, laſſen die jetzt der Landes bau⸗ ernſchaft vorliegenden Anbauziffern von 1936 erkennen. Danach iſt in Bayern eine weitere Steigerung der Flachsanbaufläche um 8 364 Tagwerk eingetreten. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., orms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck. Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VI. 1936 über 1700. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr 6 gültig lelſtung und buch gehören zuſammen icht nur im beruflichen leben. ſondern auch im Sport welſt das Buch den Weg zu planvollet Übung und funſtſertiggelt. Im Spottbuch ſprechen: det erfahrene Tralnet, der aktive Sportler, det Spottatzt und Spottkamerad. Datum greift zum Buch! CCC Eine einzelne Anzeige erregt wohl Aufmerkſamkeit, aber erſt die Wiederholung, die ſtändige, ſtetige Wiederbearbeitung des Intereſſenten ſchafft den Erfolg. Benutzen Sie ſtets zur Ver⸗ öffentlichung ihrer Anzeigen die „Viernheimer Volkszeitung“ U bet Rene eine g Fenltel gen zt Stadiu Hoff genhel den ler in Nun fahne, uphe Er f lezten ob nn abſchn binnen heute Stimmu zut uf Alerd Ettigr in N beide eig denn dur derf 90 Was ſtehe. daß i . koſthe. N ber. be. ö .