iin, kunde einge⸗ 8 8 der er 00 Volk Amtsblatt der Erſcheinungswe ne: Täglich, gusgenommen an Sonntagen und Feiertagen Bezugspreis: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich otenlohn durch die Poſt monatlich 1.50 RM. ausschließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Nummer 164 — 8 Vürgermeiſterei Viernheim Freilag S iernheimer jeilun 9 Verkündigungsblatt der NS D A. Viernheim den 17. Juli 1936 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt* e Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarcktraße 13. Fernſpr. 153. SK. Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Ein Anſchlag auf König Eduard Ladehemmung verhinderte die Ausführung— der Täter wollle eine Proleſtkundgebung veranſtalten Aufregender Jwiſchenfall in London Das vereilelle Aktenkat— Glückwunſch des Führers 88 London, 16. Juli. Als König Eduard am Donnerskag nach einer Fahnenparade den Hydepark verließ und gerade durch den Marmorkorbogen geriflen war, ereigneke ſich— wie wir einem Teil unſerer Leſer bereits berichten konnten— ein Zwiſchenfall. Ein Mann von ungefähr 40 Jahren durch brach die Polizeikekke und ver⸗ ſuchte, einen Gegenſtand nach dem König zu werfen. Er wurde, wie Augenzeugen be ⸗ richten, von einer Frau am Handgelenk ge⸗ packk, wobei ein Revolver auf die Straße fiel. der Täler ein Engländer Wie aus einem Bericht von Scotland Bard über den glücklicherweiſe vereitelten Anſchlag auf König Eduard VIII. hervorgeht, drängte ſich, als der König nach einer Flag⸗ genvarade gerade den Hydepark verließ, ein Mann plötzlich durch die Menge nach vorn. Ueber den weiteren Hergang der Tat iſt nur ſoviel bekannt, daß ein mit fünf Schüſſen ge⸗ ladener Revolver zwiſchen dem König und der ihm folgenden Truppe zur Erde fiel, ohne daß vorher ein Schuß abgegefeuert wurde. Der Zwiſchenfall im Hydepark hat— wie verlautet— an dem Tagesprogramm des Kö⸗ nigs nichts geändert. Wie Preß Aſſociation meldet. handelt es ſich bei dem Attentäter im Hydepark nicht um einen Ausländer. Zir John Fimon berichtet im Unkerhaus Die Vernehmung des Täters Der ruchloſe Anſchlag auf das Leben Kö⸗ nig Eduards VIII., der glücklicherweiſe im letzten Augenblick verhindert werden konnte, wurde am Nachmittag durch den Innenmi⸗ niſter Sir John Simon den Mitglie⸗ dern des Unterhauſes mitge⸗ teilt Das geſamte Unterhaus. ſo erklärte der Miniſter, wird aus tiefem Herzen dank⸗ bar ſein. daß die Gefahr ſo prompt abge⸗ wendet werden konnte. Ueber den Hergang der Tat liegen ſchon einige. Augenzeugenberichte vor, obwohl über die Einzelheiten und vor allem über die Hintergründe des Anſchlags vermutlich erſt die Vernehmung der feſtge⸗ nommenen Perſon Aufſchluß geben wird All⸗ gemein wird die Kaltblütigkeit des Königs bewundert. der nur einige Sekun⸗ den lang den Kopf wandte Dagegen bemäch⸗ tigte ſich der Menſchenmenge eine große Er⸗ regung, als die Gefahr erkannt wurde und ein Poliziſt ſchrie: „Haltet den Mann. haltet den Mann!“ Wenige Augenblicke ſpäter wurde der Täter, ein in den 40er Jahren ſtehender und etwas verwahrloſt ausſehende: Mann, von drei B. liziſten und einem Inſrektor abgeführt. Der Zwiſcenfall trug ſich in unmittelbarer Nähe des Buckingham⸗Palaſtes am Wellington⸗ Torbogen zu. Der Täter Mahon und dons zu wohnen. George Andrew behauptet, im Weſten Lon⸗ Er wurde unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit am Nachmittag vor dem Londoner Polizeigerichtshof Boewſtreet ver⸗ nommen. Auf der Fahrt zur Polizeiſtation beſtritt Mahon gegenüber den ihn begleiten⸗ heißt . den Polizeioffizieren, daß er ernſtlich die Ab⸗ ſicht gehabt hätte, ein Attentat auf den Kö⸗ nig zu verüben, vielmehr habe er lediglich proteſtieren wollen. Der Zwiſchenfall ſei die Schuld des Innen⸗ miniſters Sir John Simon, dem er geſtern abend geſchrieben und den er heute vormit⸗ tag angerufen habe. Bei der Ankunft erkundigte fangene, ob der König verletzt worden ſei. In der Verhandlung wurde als erſter Zeuge ein Polizeiinſpektor vernommen. Er hat bei dem Angeklagten einen Revolver mit fünf Kammern gefunden, von denen vier geladen waren, außerdem zwei weitere Streifen ſcharfe Mu⸗ nition. einen Briefumſchlag. eine Poſtkarte mit dem Bild des Königs. und ein Exemplar der heutigen Ausgabe des„Daily Telegraph“. Der Vorſitzende des Gerichts ordnete eine achttägige Unterſuchungshaft an. Die An⸗ klage gegen Mahon lautet dahin. daß er ſich im Beſitz eines Revolvers befunden habe mit der Abſicht. Leben zu gefährden. Glückwunſch des Führers an König Eduard Berchtesgaden, 16. Juli. und Reichskanzler hat an Seine König von England folgendes richtet: „Sbeben erhalte ich die Nachricht von dem gegen Eure Majeſtät verſuchten fluch⸗ würdigen Anſchlage und ſpreche Eurer Majeſtät zur Errettung aus dieſer Gefahr meine herzlichſten Glückwünſche aus. Adolf Hitler, Deutſcher Reichskanzler.“ Augenzeugenberichle Wie in den Abendſtunden bekannt gegeben wird, iſt der wegen des verſuchten Anſchlages auf König Eduard verhaftete George Andres Me. Mahon von Beruf Journaliſt. Me. Ma⸗ hon iſt ein Schotte, der ſeit vielen Jahren in London lebt und 34 Jahre alt iſt. Nach einem Bericht ſoll der Täter von den Umſtehenden nieder⸗ geſtoßen worden ſein, bevor er von ſeiner Waffe Ge⸗ brauch machen konnte. Im Sturze ſei der Re⸗ volver aus ſeiner Hand auf die Straße gefal⸗ len, wo ihn ein Poliziſt aufgenommen habe. Der ganze Zwiſchenfall ſei in wenigen Sekun⸗ den vorüber geweſen. Während des Handge⸗ menges habe ſich der König eini ge Au⸗ genblicke umgeſehen. Die ihm folgen⸗ den berittenen Gardeſoldaten hatten in dieſem Augenblick begonnen auszuſchwärmen, als ob ſie den König hätten decken ſollen. Der Mann ſei von der Polizei abgeführt worden, bevor ſich die meiſten Zuſchauer darüber klar geweſen ſeien, was eigentlich geſchehen wäre. Die in einem Teil der Auslandspreſſe ver⸗ breiteten Meldungen, wonach zwei oder drei Perſonen im Zuſammenhang mit dem Anſchlag verhaftet ſein ſollen, entſprechen nicht den Tat⸗ ſachen. Anſcheinend handelt es ſich um ein Mißverſtändnis, das darauf zurückzu⸗ führen iſt, daß ein oder zwei in der Nähe des Tatortes ſtehende Perſonen, die Aufnahmen von dem König machen wollten, mit zur Poli⸗ zeiſtation genommen wurden, um die Photogra⸗ phien ſicherzuſtellen. henlein nach London gereiſt Prag, 16. Juli. Konrad Henlein iſt am 16. Juli zum Beſuch von engliſchen Freunden nach London abgereiſt. ſich der Ge⸗ Der Führer Majeſtät den Telegramm ge⸗ England gegen Dreierblock Grundſätzlich für Jünfmächlekonferenz Kabinettsſitzung in London. London, 16. Juli. Das britiſche Kabinett befaßte ſich am Donnerstag erneut mit der beabſichtigten Konferenz der Locarnomächte und kam, wie verlautet, nach etwa einſtündigen Be⸗ ratungen zu dem Ergebnis, dieſe Frage auf diplomatiſchem Wege mit den Regierungen Frankreichs und Belgiens weiter zu beſprechen. Es iſt daher immer noch ungeklärt, ob und unter welchen Umſtänden noch in dieſem Monat eine Konferenz in Brüſſel ſtatt⸗ findet. Der diplomatiſche Korreſpondent des Reuter⸗ büros faßt die mit der beabſichtigten ſogenann⸗ ten Locarnokonferenz zuſammenhängenden Pro⸗ bleme wie folgt zuſammen:„Nach der heutigen Kabinettsſitzungz blieb der Zeitpunkt. die Ta⸗ gesordnung und die Zuſammen⸗ ſetzung der urſprünglich für den 22. Juli in Ausſicht genommenen Locarnokonferenz nach wie vor offen. Es wird die Anſicht vertreten, daß die ge⸗ plante Konferenz ausſchließlich dem Ziele gel⸗ ten ſoll, eine europäiſche Regelung herbeizufüh⸗ ren. Nach britiſcher Auffaſſung kann dies am beſten durch eine Fünfmächtekonferenz zu einem ſpäteren Zeitpunkt, vielleicht Anfang September, geſchehen. Falls jedoch Frankreich der Meinung iſt, daß eine Dreimächtekonferenz weſentlich wäre, um den Weg für die Brüſſeler Zuſammenkunft für einen ſpäteren Zeitpunkt zu bahnen, dann würde England mit ſich reden laſſen. England iſt jedoch nicht bereit, an einer Drei⸗ mächtekonferenz teilzunehmen, die einzig und allein dem Zweck gilt, das Scheitern der in dem Weißbuch erwähnten Verſöhnungsbemühungen zu verzeichnen und keine Hoffnung auf die Ver⸗ wirklichung einer europäiſchen Regelung zu laſſen. In London wird nachdrücklich die Meinung vertreten, daß die Konſolidierung eines weſt⸗ europäiſchen, aus Frankreich, Belgien und Eng⸗ land beſtehenden Blocks, dem ein mitteleuropä⸗ iſcher Block aus Deutſchland und Italien gegen⸗ überſtehen würde, der Sache des Friedens keinen Dienſt leiſten würde.“ Reuter ſchließt mit der Feſtſtellung, daß dieſe Anſichten, wie verlautet, den Botſchaftern Bel⸗ giens und Frankreichs am Donnerstag nachmit⸗ tag mitgeteilt worden ſind. Lediglich vorbereitende Konferenz. In franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen er⸗ klärt man am Donnerstag nachmittag, daß nach einer halbamtlichen Mitteilung aus London die britiſche Regierung bereit ſein ſoll, an einer vorbereitenden Konferenz am 22. Juli in Brüſ⸗ ſel zuſammen mit Frankreich und Belgien teil⸗ zunehmen. Dieſe vorbereitende Konferenz würde lediglich dazu beſtimmt ſein, das Programm einer ſpäteren Konferenz der fünf Mächte auszuarbeiten. Wie verlautet, dürfte ſich jedoch die franzöſiſche Regierung mit einem derartigen Beſchluß einverſtanden erklären. Keine Geheimllauſel im deulſch- öſterreichiſchen Abkommen Eine amlliche Erklärung des Wiener Bundes fanzleramis DNB. Wien, 16. Juli. Im Bundeskanzler⸗ amt fand am Donnerstag eine Preſſekonferenz für die Vertreter der Auslandspreſſe ſtatt. Nach allgemeinen Ausführungen des Staats⸗ ſekretärs für Aeußeres, Dr. Guido Schmidt. erörterte Geſandter Eduard Ludwig eine Reihe von Einzelfragen, die in Zuſammen⸗ hang mit dem Uebereinkommen vom 11. Juli augenblicklich in der Weltpreſſe erörtert wer⸗ den. Zunächſt ſtellte er ſeſt, daß alle Nachrichten über Geheimklauſeln des deutſch⸗öſterreichiſchen Akkords falſch ſeien. Das gleiche gelte von den immer wieder auf⸗ tauchenden Gerüchten über eine neue euro⸗ päiſche Blockbildung. Hinſichtlich des Drei⸗ mächteabkommens von Rom erklärte der Geſandte, es werde vom weiteren Verlauf der Dinge abhängen, ob es zu einer Erweiterung der römiſchen Protokolle komme, die ja den Beitritt allen Staaten offen laſſen. Es ſei aber natürlich, daß das Deutſche Reich ein volles Recht daran habe, bei einer eventuellen wirtſchaftlichen Neuord⸗ nung des Donauraumes mitzuſprechen. Weiter erklärte der Geſandte, daß die Nach⸗ richten von einer Zuſammenkunft des tſchecho⸗ ſlowakiſchen Miniſterpräſidenten Hodza und Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg falſch ſeien, ebenſo ſeien alle Gerüchte über eine Regie⸗ rungsumbildung oder über Perſonalverände⸗ rungen im Bundeskanzleramt unrichtig. Die Frage der Amneſtie ſei augenblicklich in einem Vorbereitungs⸗ ſtadium. Das Juſtizminiſterium fordere die entſprechenden Anträge von den Staatsanwalt⸗ ſchaften und Strafanſtalten ein. deſterreichs Viſchöſe begrüßen Abkommen mik deulſchland DB. Wien, 16. Juli. Der Erzbiſchof von Wien. Kardinal Dr. Innitzer, hat im Namen der öſterreichiſchen Biſchöfe eine Kundgebung an den Bundeskanzler gerichtet, in der es u. a. beißt: „Der unſelige Bruderzwiſt, der ſo tiefe Wunden ſchlug, der das deutſche Volk gerade in drangvollen Zeiten innerlich ſpaltete und zerriß. war in einer europäiſchen Schickſals⸗ ſtunde, da der Friede in der Völkerfamilie des Abendlandes wieder einmal ernſtlich ge⸗ fährdet ſchien, in überraſchender Weiſe bei⸗ gelegt. Am Herzſchlag des deutſchen Volkes in Oeſterreich iſt über dieſe Friedenstat auf⸗ richtige und ehrliche Freude zu ſpüren Auch die Biſchöfe Oeſterreichs begrüßen mit aufrichtiger Freude und ehrlicher Genugtuung dieſes Werk des Friedens, das nicht nur für die beiden Vertrags ⸗ Partner bedeutungs · voll, ſondern darüber hinaus geordnete Ver⸗ hältniſſe im Völkerverkehr und wirtſchaftliche Fortſchritte zu ermöglichen geeignet erſcheint.“ Nach einem Dank an Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg verſprachen die Biſchöfe ihre Mit⸗ arbeit in allem, was zur Feſtigung des Frie⸗ denswerks in Oeſterreich beitragen und den Geiſt des Friedens im Volke immer noch mebr lebendig machen könnte. 4000 opfer der hitze New Vork, 16. Juli. Die Zahl der To⸗ desopfer der Hitzewelle in den Staaten des mittleren Weſtens der Union ſtieg am Don⸗ nerstag vormittag auf über 4000. S IWWAWw:wͤ 2 222 r die Enkſcheidung Europas Für das Chaos oder für die Oroͤnung und die Wohlfahrt? Man ſollte meinen, daß es darüber keinen Skreit geben kann. Die Völ⸗ ker wollen das Chaos nicht, ſie wollen in Frieden ihrer Arbeit leben. Die das Chaos wollen, ſind als die Drahtzieher der Welt- revolution bekannk. Aus dem Elſaß kam die Warnung, ſich von Sowjekrußland nicht in einen Krieg hineinkreiben zu laſſen, bei dem Frankreich nichts gewinnen könne. Aus der engliſchen Arbeikerpartei kam die For- derung, ſich nicht mit dem Bolſchewismus einzulaſſen, deſſen Ziele das Chaos und da— mit die Not bedeuketen. Wir denken unwillkürlich dreizehn Jahre zurück. Wie lange hakte Frankreich auf der Lauer gelegen, dieſem Deukſchland den Reſt zu geben und es in Länder aufzulöſen, das Reich aus der Geſchichte auszuſtreichen. Wie hakte es gehofft, daß der Bolſchewismus da- zu mithelfen werde. Denn für das eigene Land befürchkete man nichts vom Bolſche⸗ wismus, den hielk man für die„Kranhheit der beſiegten Länder“. Und als die Geduld zu ſehr auf die Probe geſtellt wurde, da glaubte Frankreich dem inneren Zerſetzungs- prozeß nachhelfen zu müſſen. Es ſchrikt zur Beſeßung des Induſtriegebieks. Es drohte mit dem Vormarſch auf der Mainlinie und mit dem Einmarſch in Ba- den. Damals aber rüchke auch Italien vor, und es gab zu verſtehen, daß es einen Ein- marſch Frankreichs mit dem Einmarſch in Oeſterreich und Bayern beankworken würde. Damals deukete England an, daß„ſeine Grenze am Rhein“ liege. Poincaré, der ſeine Söldlinge im Rheinland hakte marſchieren laſſen und der erleben mußke, wie einmütig der Widerſtand der Deutſchen am Rhein gegen den bezahlten Separakismus war, mußte zurückweichen und den ſeparatiſtiſchen Raubzug ableugnen. Welche Nok dieſe Polikik der Rhein- und Ruhrbeſetzung über Deutſchland gebracht hat, iſt uns noch in guker Erinnerung. Und in Erinnerung iſt uns noch, wie Europa unter der Ohnmacht Deultſchlands likt, wie ſich die kleinſten Staaten unker der llebevollen Ob- hut Frankreichs und Sowjekrußlands erlaub- ken, mit dieſem Deulſchland Schindluder zu kreiben; wie imperialiſtiſche Pläne ſich nähr⸗ ken an der deutſchen Waffenloſigkeit, und wie dieſes Europa nichk nur Ruhe kommen konnke, weil ihm der Ausgleich durch die Mitte fehlte, die ſtark zu erhalten der Beruf Deukſchlands iſt. Ja, das iſt uns noch in guker Erinnerung. Das Jahr 1923 hat uns darüber, was ein wehrloſes Deukſchland bedeukek, einen er- ſchütternd deullichen Anſchauungsunterricht gegeben. * Nun, dieſe Zeit iſt vorbei. Der Durchbruch des neuen Reiches iſt gekommen und hat an die Stelle des ohnmächtigen Volkes in der Mitte Europas ein ſtarkes und einiges Reich geſetzt. Das wird nicht mehr durch die Main⸗ linie geſchwächt, das iſt nicht mehr ein Ver. band von ſelbſtändigen Ländern, und das iſt nicht mehr der Spielball von Parkeien, die auf eigene Fauſt Außenpolitik krieben. Außenpolitik mit Sowjekrußland oder mik dieſem oder jenem Lande, um deſſen Gunſt man buhlte. Das iſt ein für allemal vorbei. Und wenn ſich die alte deulſche Senkimenka- lität regen und in alter Gefühlsſeligkeit ein mal hierhin und einmal dorthin fallen will, zu bedeuten hat das nichts mehr. Denn die Politik wird vom Führer gemacht, und der Führer macht keine andere Politik als die, die Deukſchland nützt. So iſt die Lage nun eine andere geworden. Neulich hat der konſervaklve engliſche Abge- ordnete Duncan Sandys in einem lan- gen Arkikel über ſeine perſönlichen Erfah- rungen in Deukſchland geſchrleben. Da er⸗ kennt er an, daß das deukſche Volk ſeine eigene Geſchichte habe und ſeinen geſchicht⸗ lichen Gang ſelber beſtimme. Dieſer Gang wird erklärlich aus der ungeheuren Not, durch die das deutſche Volk in ſeiner Ge- ſchichte geſchritten iſt, und aus der leben- bedrohenden Gefahr, der es gegenüberſtand, als die internationalen Wellen von aten Seiten über es fluteken und ihm den Unker⸗ gang zu berelten drohten. Und ſchließlich muß er zugeben, daß der Nationalſozialis- mus in Deukſchland etwas zuwege gebracht hat, was füt das deutſche Volk von enkſchel⸗ dender Vedenkung iſt: er habe die Selbſt⸗ achtung des deutſchen Volkes und den Glau- ben an ſeine nationale Beſtimmung wieder- hergeſtellt. Die nakionalſozlaliſtiſche Erhe bung in Deutſchland babe eine Vevoluklon größten Ausmaßes herbeigeführt, unbe; Vorträge über deulſchland in London hilgenfeldl und Frau Scholt-Klink vor der deulſchen Kolonſe in London London, 16. Juli. Auf einer Vexanſtal⸗ tung der deutſchen Kolonie am Mittwochabend waren der Hauptamtsleiter der NSV., Hil⸗ genfeldt, und die Reichsfrauenführerin Scholtz⸗Klink, die zur Zeit an dem Inter⸗ nationalen Kongreß für ſoziale Arbeit teil⸗ nehmen, als Ehrengäſte erſchienen. Der Abend, deſſen Zuſtandekommen den Bemühungen der Auslandsorganiſation der NSDAP. und der Landesgruppe Großbritannien und Irland zu verdanken war, nahm einen ſehr erfolgreichen Verlauf. Unter den zahlreichen Anweſenden ſah man den deutſchen Geſchäftsträger Botſchafts⸗ rat Fürſt Bismarck und den ſtellvertretenden Landesgruppenleiter Pg Karlowa. Nach⸗ dem Pg Karlowa die Gäſte begrüßt hatte, ſprach Hauptamtsleiter Hilgenfeld über die großartigen Leiſtungen des deutſchen Winter⸗ hilfswerks. Die Zuhörer gewannen einen tiefen Eindruck von den Wohlfahrtsleiſtungen in der Heimat, die Hauptamtsleiter Hilgenfeld u. a. durch die Mitteilung anſchaulich machte, daß die geſamte deutſche Handelsflotte herange⸗ zogen werden müßte, wenn die Winterhilfs⸗ leiſtungen ſeit der Machtübernahme verfrachtet werden ſollten. Die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink ſprach eingehend über die Stellung der Frau in Deutſchland, wobei ſie beſon⸗ ders gegen die im Ausland verbreiteten Mär⸗ chen von einer Zweitrangigkeit und Unter⸗ drückung der Frau im neuen Deutſchland Stel⸗ lung nahm. Sie ſchilderte eingehend die neuen Maßnahmen zum Schutze und zur Unterſtützung deutſcher Mütter, die die Quelle der deutſchen Kraft ſeien. Entgegen mancher im Ausland verbreiteten Auffaſſung ſei in Deutſchland die Beteiligung der Frau am praktiſchen und orga⸗ niſatoriſchen Aufbau des Volkes größer als in jedem anderen Land. Dabei ſei es für den tat⸗ ſächlichen Erfolg der deutſchen Frauenarbeit beſonders bemerkenswert, daß zahlreiche Aus⸗ länderinnen bei der Reichsleitung der deutſchen Frauen hoſpitieren, um zu lernen, wie Deutſch⸗ land die Frauenfrage löſe. 5 Der deutſche Geſchäftsträger Botſchaftsrat Fürſt von Bismarck dankte den Gäſten für ihre intereſſanten Ausführungen. Die Feier ſchloß mit den Nationalhymnen. Dr. Schacht beim Stapellauf der„Freloria“ Hamburg, 16. Juli. Der neue Schnell⸗ dampfer„Pretoria“ der deutſchen Afrikalinie iſt am Donnerstagnachmittag auf der Werft von Blohm u. Voß im Beiſein des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters Dr. Schacht und des Geſandten der Südafrikaniſchen Union in Berlin, Miniſter Prof. Dr. Gie, glücklich vom Stapel gelaufen. Die Feier wurde eingeleitet mit einer Rede des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schacht, in der er u. a. ausführte: Dieſes Schiff, das wir heute in ſein Element geleiten, bedeutet eine wirtſchaftliche Hoffnung. Der internatio⸗ nale Warenaustauſch iſt auf ein Drit⸗ tel ſeines Höchſtſtandes zuſammengeſchrumpft. Die Völker ſtehen noch immer im Banne des ungeheuren Unheils, das der Weltkrieg an— gerichtet hat. Wenn wir trotzdem den Blick voll Hoffnung in die Zukunft wenden, ſo geſchieht dies aus dem ſtolzen Gefühl heraus, daß das deutſche Volk unter ſeinem Führer Adolf Hit⸗ ler die Kraft gefunden hat, allen Widerſtän⸗ den zum Trotz nicht nur ſeinen Anſpruch auf Teilnahme an der Weltwirt⸗ ſchaft. zu behaupten, ſondern auch an der Verwirklichung dieſes Anſpruchs tatkräftig zu arbeiten. Wir haben nicht nur unſere eige⸗ ne Wirtſchaft im Inlande zu beleben ver⸗ ſtanden, wir haben auch neue Wege geſucht, um unſeren Verkehr mit dem Ausland nach Kräften zu erhalten und auszudehnen. Es liegt an dem Zuſammenbruch des in⸗ ternationalen Kredit⸗ und Wäh⸗ rungsſyſtems, daß wir hierbei neue Wege gehen mußten und gegangen ſind, die allen denen, die mit Deutſchland Handel trei⸗ ben wollen, aber auch eine Erweiterung des Verkehrs eröffnen. Zahlreiche rohſtoffprodu⸗ zierende Länder ſind durch die Verſtärkung ihres Abſatzes nach Deutſchland auf dem Weg „zu einer neuen wirtſchaftlichen Proſperität. Ich kann mit Freude feſtſtellen, daß es zwi⸗ ſchen Deutſchland und Südafrika keine wirtſchaftlichen Gegenſätze gibt. Südafrika iſt eines der erſten Länder geweſen, das den Um⸗ ſchwung, den die deutſche Wirtſchaftspolitik gebracht hat, verſtanden und ſich zu Nutze ge⸗ macht hat. Schon heute iſt Deutſchland der zweitbeſte Warenkunde der Südafrikaniſchen Union. Nachdem die Hymne der ſüdafrikaniſchen Union verklungen war, vollzog der Geſandte die Taufe. Unter den Heilrufen der vielen Tauſende glitt dann das neue Schiff in ſein Element. ſchadet der erfreulichen Tatſache, daß dieſe Revolution völlig ohne jede Gewaltanwendung verlaufen ſei. Und das iſt es, was auf das Ausland doch einen ſtarken Eindruck machen muß. Es er⸗ lebt von der marxiſtiſch⸗bolſchewiſtiſchen Front her nichts als Gewalttat. Es hat über die Leichenfelder Sowjetrußlands ge⸗ ſchaut und lieſt unentwegt, wie dort friedliche Menſchen beſeitigt werden, die nichts weiter verſchuldet haben, als daß ſie die atheiſtiſche Weltbetrachtung der Bolſchewiken nicht teilen. Es lieſt von der Mordliſt e, die jeden Tag in Spanien größer und größer wird. Es hört von den feindſeligen Fronten in ſchwörungen in vielen Ländern. Hier aber in Deutſchland iſt Friede. Hier leben alle, die einmal bitterfeindliche Gegner waren, friedlich unter einem Hut. And wem das noch Mühe macht, den Frieden zu halten, den erzieht die Volksgemeinſchaft dazu. Wer willig iſt, ſich in die Volksgemeinſchaft einzureihen, der findet einen gütigen Staat und Menſchen voll guten Willens. Wahrlich, der Anterſchied ſpringt ſozuſagen in die Augen. * Wir haben den Bericht über die Tagung der Anglo-German⸗Fellowſhip und über die vielen freundlichen Reden geleſen, in denen hervor— ragende Engländer die Notwendigkeit einer freundſchaftlichen Zuſammenarbeit mit Deutſch⸗ land betonten. Lord Lothian gab ſogar ſei⸗ ner Freude über die Wiederbeſetzung der entmilitariſierten Zone am Rhein Ausdruck. Er hatte volles Verſtänd⸗ nis dafür, daß ein Volk, das aus ſeiner Ohn⸗ macht erwacht iſt, voll und ganz Beſitz von ſei⸗ nem Gebiet ergreift und dem Ausland nicht mehr geſtatten kann, ſich in dieſem Gebiet Machtanſprüche anzueignen. So wirkt die einfache Tatſache, daß Deutſch⸗ land wieder frei und wehrhaft iſt. Der Füh⸗ rer hat die Ketten zerbrochen und unſer Volk wieder verteidigungsfähig gemacht. Wir ſtehen den Großmächten in voller Gleichberechtigung gegenüber und geſtatten keiner, uns von dieſer Gleichberechtigung irgend etwas abzuhandeln. Wir fordern das Recht, das Andere für ſich ſel⸗ ber als ſelbſtverſtändlich betrachten. Der Fran⸗ zoſe würde in nationalen Fragen nie anders denken und handeln. Was wir von ihm for⸗ dern, iſt nichts beiter als die Anerkennung der Tatſache, daß Deutſchland Deutſchland iſt und es bleibt und daß es ſeine Ehre und ſeine Frei⸗ heit nicht verhandelt. Wenn die Franzoſen aus ihrer„philoſophiſchen Kaſerne“— wie Taine vor fünfzig Jahren ihr ewiges Geſchrei nach Friede und Sicherheit nannte— herausgehen und das Recht Deutſchlands anerkennen woll⸗ ten, dann würden ſie auf Locarnokonfe⸗ renzen verzichten, in deren Hintergrund doch wieder nur Generalſtabsbeſprechungen und Verſchwörungen lauern, die man heute ganz zu Unrecht„kollektive Sicherheit“ nennt. Wir hoffen, daß das einfache An⸗ ſtands gefühl die Mächte davon abhalten wird, ſich mit der Rheinfrage noch einmal zu beſchäftigen. Die geht niemand etwas an, das iſt eine rein deutſche Angelegenheit. Ver⸗ ſuche, von einer Locarnokonferenz aus noch ein⸗ mal in deutſche Angelegenheiten hineinzureden, müſſen der Vergangenheit angehören. Mit ſol⸗ chen Methoden kann das neue Europa nichts mehr anfangen. Dieſe Epoche der imperialiſti⸗ ſchen Verſchwörungen hat keinen Sinn mehr. * Denn Europa iſt in Bewegung gekommen. War es noch bis vor kurzem das A und O einer veralteten Politik, auf jeden Fall die Verſtändigung zwiſchen Deutſch⸗ land und Oeſterreich zu verhindern, ſo iſt nun eine andere Lage eingetreten und zwei deutſche Staaten haben ſich die Hand ge⸗ reicht und vor aller Welt bezeugt, daß ſie nicht anderen Intereſſen dienſtbar ſein, ſondern ihrer eigenen geſchichtlichen Aufgabe leben wollen. Völker. die in Feindſchaft zu einan⸗ der gehalten werden ſollten. haben begonnen, ſich zu verſtändigen. Vorurteile ſchwinden vor der Wucht der gemeinſamen Intereſſen. Der Friede, den Genf nicht herſtellen kann, be⸗ dient ſich junger und ſtarker, lebenswilliger Nationen, um zu ſeinem Ziel zu kommen. Hier iſt für Europa eine wunderbare Gelegen⸗ heit gegeben, ſich des neuen Weges zu bedie⸗ nen und ſich von dem bisher erzielten Erfolg zu überzeugen. Jene, die auf die Uneinigkeit der Völker ſpekulieren. ſehen ihr Ausfalltor Wien plötzlich verſchloſſen. Sie hatten auf das Chaos ſpekuliert. auf Niederreißen der euro⸗ päiſchen Mitte, um zu ihrem Ziel zu kom⸗ men. Aber Europa will das Chaos nicht, es will Ordnung und Aufbau in Ehre und Frei⸗ heit. Es braucht den Frieden, um zu gedeihen. und langſam erkennt es. wer in Europa ein Hort des Friedens iſt und welches die dunk⸗ len Mächte find, die dieſen Friedenshort nie⸗ derreißen möchten. Es wird ihnen nicht ge⸗ lingen. Eine neue Epoche zieht herauf. —8. Friedensrede des engliſchen Königs London, 16. Juli. Während der Flag⸗ genparade, die dem verſuchten Anſchlag vor⸗ ausging, hielt König Eduard VIII. vor den im Hydepark angetretenen ſechs Gardebatail— lonen eine Anſprache. Er wies dabei auf die lange Tradition der alten britiſchen Re⸗ gimenter hin. die im Kriege wie im Frieden die Soldatenehre zu wahren wußten, und fuhr dann fort:„Nur wenige von Euch ken⸗ nen aus eigener Erfahrung die Schrecken des Weltkrieges. Ich hoffe von ganzem Herzen und ich bete ſogar darum. daß unſere Gene⸗ ration niemals wieder ſo furchtbaren Tagen ausgeſetzt wird. Die Menſchheit verlangt dringend nach Frieden. Ihr werdet im Frie⸗ den Gelegenheiten zu Pflicht⸗ und Dienſtlei⸗ ſtungen finden, die ebenſo ehrenvoll ſind wie irgendwelche auf alten Schlachtfeldern.“ Ankerredung mit Muſſolini über die Beſihergreifung Abeſſiniens Paris, 16. Juli. Der italieniſche Regie- rungschef Muſſolini hat dem römiſchen Ver⸗ kreter der in Paris erſcheinenden politiſchen Wochenſchrift„La Tribune des Nakions“ kürzlich eine Unkerredung gewährk, in der er ſich mit der Schaffung des italieniſchen Imperiums in Oſtafrika beſchäfkigte. Der Duce führte eingangs aus, daß die Beſitzergreifung Abeſſiniens eine dollen- deke Takſache ſei, die von der Bevölke- rung des Kaiſerreiches anerkannk werde. Weiter berührke er dann die Behandlung der abeſſiniſchen Frage auf der 16. Völkerbunds- verſammlung, auf der die Anerkennung des italieniſchen Imperiums in Oſtafrika nicht auf der Tagesordnung geſtanden habe. Ika- lien betrachte ſein abeſſiniſches Unternehmen als heilige Miſſion im Intereſſe der Ziviliſatloen. Der Eingeborenen- bevßlkerung, deren Wohlergehen und Fork— ſchrikt gefördert werden ſolle, ſei die Mik wirkung an dieſem Ziviliſationswerk in einer beratenden Körperſchaft möglich. Muſſolini ſchloß mit der Erklärung, daß Ikalien bereit ſei, an der Löſung der ſchwie⸗ rigen Probleme Europas und der Welk mit⸗ zuarbeiken, wenn der Völkerbund und die Mächte die Lage in Abeſſinien in einem Geiſt gerechten Verſtehens anerkennen. Die Berakung der Meerengenkonferenz beendet Montreux, 16. Juli. Die Meerengen⸗ konferenz hat Donnerstag abend ihre Beratun⸗ gen über den Abkommensentwurf beendet. Der Text wird am Freitag von einem Redaktions⸗ komitee druckreif gemacht und am Samstag in einer öffentlichen Sitzung der Konferenz end⸗ gültiggenehmigt werden. Die feierliche Unterzeichnung findet am Montagnachmittag im Palaſt⸗Hotel ſtatt. In je einem beſonderen Protokoll wird beſtimmt werden, daß das Ab⸗ kommen in Kraft tritt, ſobald es von ſechs Kon⸗ ferenzteilnehmern unterzeichnet iſt, und daß die Wiederbefeſtigung der Dardanel⸗ len vom 1. Aug uſt ab zuläſſig iſt. Flämiſche Ilimme gegen eine Dreier-Konferenz Brüſſel, 16. Juli. Die aus Paris und London kommenden letzten Meldungen beſagen, daß Belgien und Frankreich in London für eine Dreier⸗Konferenz eingetreten ſeien.— Der flä⸗ miſche„Standaard“ greift dieſe Meldung, de⸗ ren Richtigkeit im Augenblick nicht nachzuprüfen iſt, auf, und warnt die belgiſche Re⸗ gierung davor, ſich in das Schlepp⸗ tau einer franzöſiſchen Politik zu begeben. Der Eindruck einer franzö⸗ ſiſch⸗engliſch⸗belgiſchen Blockbildung müſſe unbe⸗ dingt vermieden werden. Belgien habe kein In⸗ tereſſe daran, ſich denjenigen anzuſchließen, die eine antifaſchiſtiſche Politik führen wollten. Der urſprüngliche Gedanke einer Konferenz ohne Deutſchland ſei ſchon wenig glücklich geweſen. Es gehe nicht mehr an, daß Frankreich, Ita⸗ lien, Belgien und England ſich über eine ge— meinſame Haltung ins Benehmen ſetzten und Deutſchland hinterher einladen, den Vereinba— rungen beizutreten. Vollkommen nutzlos ſei eine Konferenz ohne Italien und Deutſchland. Türkiſche Reiteroffiziere in Berlin Berlin, 16. Juli. Als erſte Gruppe der türkiſchen Olympia⸗ Teilnehmer trafen am Donnerstag nachmittag auf dem Anhalter Bahnhof acht türkiſche Reiteroffiziere ein. Flugzeugzuſammenſkoß in Braſilien Drei Tote. Rio de Janeiro, 17. Juli. Beim Ueber⸗ fliegen eines Vorortes von Rio de Janeiro ſtießen zwei Militärflugzeuge, von denen eines von einem Kadetten, das andere von einem Fliegerleutnant geführt wurde, der als Mechaniker ebenfalls einen Kadetten an Bord hatte, zuſammen. Eine Maſchine ſtürzle auf ein Haus, das in Brand geſetzt wurde. Eine Hausbewohnerin erlitt ſüywere Verlet⸗ zungen, die drei Flieger kamen um! Leben r 2 0 2 23 — 8 2 In 4 il vie n och 0 eil Nun bonn und wet! ein ſeheſ tab nile delriebsappell des Norddeulſchen elond im Olympiſchen Dorf Berlin, 16. Juli. Allmählich füllt ſich das Olympiſche Dorf mit den ausländiſchen Mann⸗ ſchaften. Der Norddeutſche Lloyd ſteht mit ſeiner Belegſchaft bereit zum Einſatz aller Ar⸗ beitskräfte für die Verpflegung und Betreu⸗ ung der Olympiakämpfer.. Ein letzter Betriebsappell vereinte die über 600 Stewards und Köche, die in den letzten Wochen aus Bremerhaven oder direkt von den Lloydſchiffen nach Berlin gerufen wurden, in einem der großen Speiſeſäle des Wirtſchafts⸗ gebäudes. Der Leiter der Reichsbahnbetriebs⸗ gemeinſchaft Verkehr und öffentliche Betriebe der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Körner, er⸗ innerte daran, daß die Belegſchaft im Olympi⸗ ſchen Dorf Aufgaben zu erfüllen habe, die weit über perſönliche Bedürfniſſe hinausgingen. Der Leiter der Wirtſchaftsabteilung des Norddeut⸗ ſchen Lloyd beim Organiſationskomitee für die 11. Olympiſchen Spiele, Kapitän Pütz, er⸗ klärte, daß die Gefolgſchaft im Bewußtſein der großen Verantwortung zuſammengeſchweißt und ſich der Pflicht bewußt ſei, der großen Aufgabe würdig zu dienen. Er hoffe, nach den Olym⸗ piſchen Spielen melden zu können, daß jeder einzelne den an ihn geſtellten Anforderungen genügt habe und mit Stolz und Freude wieder zur Seeſchiffahrt zurückkehren könne. Polniſches Flugzeug ins Meer geflürzt Ein General, ein Oberſt und der Pilot ertrunken Warſchau, 16. Juli. In der Nähe von Gdingen ſtürzle am Donnerskag ein polni ſches Flugzeug ins Meer, das den polniſchen General Orlicz-Dreszer an Bord hakte. Die drei Inſaſſen, General Orlicz. Dreszer, Oberſt Loth und der Pilot Lagewſki, ſind ſämklich erkrunken. Die Leichen konnken bereiks geborgen werden. Die Arſache des ſchweren Ungücks iſt noch nicht geklärk. Die Kakaſtrophe ereignete ſich zwiſchen dem Seebad Zoppot und dem polniſchen Badeort Adlershorſt, nur wenige hundert Meker vom Strande enkfernk. Der Danziger Ausflugsdampfer„Falke“ eille ſofork zu Hilfe u. ſchleppke das Flugzeug, von dem nur noch der Schwanz aus dem Waſſer ragte, zum Seeſteg nach Adlershorſt. Dort konnken die Inſaſſen leider nur noch als Leichen gebor⸗ gen werden. Nach den bisherigen Feſtſtel⸗ lungen ſoll das Unglück auf einen Modor⸗ defekt zurückzuführen ſein. Großer schlag der Berliner Kriminalpolizei Achtköpfige Einbrecher⸗ und Sehlerbande ausgehoben Berlin, 16. Juli. Dem Wohnungsein⸗ bruchdezernat der Berliner Kriminalpolizei iſt dieſer Tage ein neuer großer Schlag gegen die Berliner Unterwelt geglückt. Nach lang⸗ wierigen Ermittlungen konnte jetzt eine acht⸗ köpfige, gemeingefährliche Einbrecher⸗ und Hehlerbande unſchädlich gemacht werden, die ſchon ſeit Monaten planmäßig in allen Stadt⸗ teilen Wohnungseinbrüche verübte, um dann die umfangreiche Beute durch Hehler zu Geld zu machen. Ein großer Teil der Wert insgeſamt viele tauſend Mark beträgt, konnte noch bei den Hehlern beſchlagnahmt und den Beſtohlenen wieder ausgehändigt werden. Auſſehenerregender Mord Bukareſt, 16. Juli. Mihai Stelescu, ein ehemaliger Führer der Eiſernen Garde, iſt am Donnerstag hier unker auf⸗ ſehenerregenden Umſtänden ermordet wor- den. Zweifellos iſt der Tat politiſcher Cha- rakker beizumeſſen. Stelescu halte ſeinerzeit eine führende Rolle in der Eiſernen Garde geſpielt. Spä⸗ ker krennke er ſich von dem Führer der Eiſer⸗ nen Garde Codreanu und verſuchke eine eigene Bewegung ins Leben zu rufen. Zwiſchen der Eiſernen Garde, der Nachfolge⸗ partei„Alles für das Land“ und der Gruppe Stelescu beſtand erbikterke Gegnerſchaft. Skelescu wurde von der Eiſernen Garde als Verräter angeſehen. Eine Gruppe von ekwa 10 jungen Leu⸗- ten drang in das Bukareſter Kranken- haus ein. in dem Skelescu in Behand- lung war. Sie gelangken bis in ſein Zim- mer und begannen ſofork mik dem Ruf „Tod dem Verräter“ auf Skelescu zu ſchießen. Im ganzen wurden 20 Schüſſe abgegeben. Stelescu war auf der Stelle kol. Die Täter ſtellten ſich ſelbſt den Behör⸗ den und wurden ſofork in Haft genommen. Angeblich ſoll bereits feſtgeſtellk ſein, daß ſie Witglieder der Eiſernen Garde ſind. Es iſt anzunehmen, daß dieſes Aktenkat nicht ohne Diebesbeute, deren Miſter G. T. Kirby, Vereinigte Staaten von Nordamerika, ſchreibt von Hamburg aus: Deutſchland gebührt Dank dafür, daß es den Völkern der Welt auf dem Internationalen Weltkongreß für Freizeit und Erholung Ge⸗ legenheit bietet, ſich zu einer Ausſprache zu⸗ ſammenzufinden und, ſoweit als möglich, die ernſte und ſchwierige Frage zu löſen wie die Freizeit, die heute— gewollt oder unge⸗ wollt— in ſo reichem Maße vorhanden iſt, angenehm und nützlich ausgeſtaltet werden ſoll. Der Führer und Reichskanzler ſagt mit Recht:„Ein ehrenhafter und gerechter Kampf erweckt im Menſchen die beſten Kräfte. Er trennt nicht; im Gegenteil, er bindet die Kämpfenden im gegenſeitigen Verſtändnis und gleicher Achtung enger zuſammen. Er trägt auch dazu bei, die Bande der Freiheit zwiſchen den Völkern zu ſtärken. Möge die Olymviſche Flamme aus dieſem Grunde niemals ver⸗ löſchen!“ Die einzige wahre Demokratie iſt tatſächlich der Sport. der keine Raſſe kennt, keine Kon⸗ feſſion, keine Farbe und keinen geſellſchaft⸗ lichen Stand, wo mehr noch als im Leben ſelbſt jeder an der Startlinie unter gleichen Bedin⸗ gungen abläuft. Das Internationale Olympiſche Komitee, die Internationale Sportvereinigung und die Na⸗ tionalen Olympiſchen Komitees der einzelnen Länder verbreiten durch die Olympiſchen Spiele und andere internationale und natio⸗ nale Wettkämpfe nicht nur das Evangelium des„Fair Play“ der Treue gegenüber den Idealen und der Kameradſchaftlichkeit der Sportgemeinſchaft, ſondern auch die Erkennt⸗ nis, daß ſportliche Wettkämpfe eines der beſten Mittel zur Erlangung der Geſundheit, Glück und Zufriedenheit ſind, und daß ſie den Maſ⸗ ſen Gelegenheit zu geſundem Spiel und geſun— der Erholung bieten, die den Unterſchied zwi⸗ ſchen einem freudigen Leben und einer grauen Exiſtenz ausmachen. Die Völker bemühen ſich heutzutage nicht bloß, Arbeit zu ſchaffen und die Arbeitsbedin⸗ gungen in der Fabrik und auf dem Lande zu verbeſſern, ſondern ſie wollen auch die Arbeit glücklich und die Freizeit fröhlich geſtalten. Deutſchlands„Kraft durch Freude“ iſt aus „Kraft durch ein Wirklichkeit gewordenes Ideal! Grußworte des Präſidenlen des Inlernalionalen Beralungskomilees zum Wellfrei zeilkongreß Ireude“ geworden. Sollte darin die Löſung dieſer Pro⸗ bleme, die die Welt bewegen, liegen? Englands Sportplätze— Japans Sozialiſie⸗ rungsprogramm— Italiens militäriſche Er⸗ faſſung der Allerjüngſten— die Nationale Ju⸗ gendbewegung der Vereinigten Staaten und die Bemühungen und Verſuche faſt aller ande⸗ ren Nationen haben das Ziel oder ſollten das Ziel haben, nicht nur den Schutz der Arbeiter, ſondern aller Klaſſen und des Staates nach dem allgemeinen Grundſatz ſicherzuſtellen, daß — gleichgültig, ob jemand mit den Händen oder mit dem Kopf, für ſeinen eigenen Lebens⸗ unterhalt oder den ſeiner Familie, oder für ſein Alter, oder ſeine Mitmenſchen oder aus reiner Freude an der Arbeit ſchafft, dieſes Schaffen in Arbeit und Spiel unter dem Motto:„Einer für alle und alle für einen!“ ſteht, und daß, wenn im Leben Freude ge⸗ wonnen und gefunden wird, Zufriedenheit in die Seele einzieht, und Haß. Mißtrauen und Gewalt verſchwinden! Werden nicht allen Menſchen bei der Geburt die gleichen Möglichkeiten mitgegeben, und wenn nicht, können nicht jene, die von Geburt benachteiligt ſind, in eine Umgebung gebracht werden, die ſie ihre unglücklichen Anlagen überwinden läßt? Iſt dies auf Grund der Theorie möglich, daß, je größer das zu über⸗ windende Hindernis, um ſo größer die Kraft iſt, die dadurch gewonnen wird? Ziehen wir nicht unſere Lebenserfahrungen aus den bitteren ſowohl als auch aus den an⸗ genehmen Erfahrungen oder nur aus den philoſophiſchen Abhandlungen der Theoretiker, die da glauben, aber niemals erfahren haben. und die wenig oder gar nichts mit dem alten Sprichwort anzufangen wiſſen:„Der Beweis für jeden Pudding liegt im Eſſen?“ Trifft es zu oder nicht, daß wir dadurch, daß allen die Vorteile des Lebens, der Erziehung und der Kultur zugänglich gemacht werden, jenen ge⸗ fährlichen Zuſtand hervorgerufen haben, wo „ein wenig Wiſſen eine gefährliche Sache iſt?“ Dies ſind nur einige der Probleme, mit denen ſich der Kongreß zu befaſſen hat. Dieſe Probleme werden von klugen Männern aus einem bloßen Ideal zur vollkommenen Tatſache Paris, 16. Juli. Die Kammer befaßte ſich am Donnerstagvormittag mit dem Geſetz⸗ entwurf über die Verſtaatlichung der Kriegs⸗ induſtrie. Als Hauptſprecher der Rechten griff der Abgeordnete Laurent den Geſetzent⸗ wurf und die Haltung der Regierung in Einzelfragen der nationalen Verteidigung ſcharf an. Er bekannte ſich zwar zu dem Grundſatz einer ſcharfen Kontrolle der Kriegsinduſtrie und einer Verhinderu ng von Kriegsgewinnen, meinte jedoch, daß die bisherigen Beſtimmungen vollauf ge⸗ nügten. Auch er befürchte, daß die Ausfuhr an Kriegsmaterial, die gegenwärtig 1 Mil⸗ liarde jährlich betrage, durch die Neuordnung gefährdet werden könnte. Der Kriegsminiſter beruhigte ihn jedoch. indem er erklärte, daß der Staat ſelbſt Exporteur ſein werde. Der Abgeordnete Laurent brachte dann in dieſem Zuſammenhang die Veränderungen in der franzöſiſchen Luftwaffe zur Sprache. Sieben von neun Diviſionsfliegergenerälen wurden in den Ruheſtand verſetzt, ebenſo vier Brigadegeneräle und elf Generäle in den Ko⸗ Folge für die innerpoliliſche Lage bleiben dürfte. Platz zu beziehen. Lebhafte Kammerdeballe in Jrankreich Die Verſlaallichung der Kriegsinduſtrie Goefhes Reiſewagen am Jiel Der 150 Jahre alte Reiſewagen Goethes traf nach 10tägiger Fahrt durch die deutſchen Lande vor den Berliner Ausſtellungshallen ein, um auf der großen Deutſchlandſchau ſeinen allen Ländern erwogen werden. lonien. Außerdem ſeien 170 Kaltſtellungen auf Anordnung des neuen Luftminiſters Cot er⸗ folgt(Zwiſchenruf von der Rechten: die ſicher durch ruſſiſche Generäle er⸗ ſetzt werden!) Der Luftfahrtminiſter trat dieſem Angriff entgegen, indem er erklärte, daß er nur die bereits früher von der Kam⸗ mer einſtimmig beſchloſſene Verjüngung der Luftwaffe durchführe. Im übrigen ſeien die von Laurent genannten Zahlen nicht richtig. Die Ausſprache über den Geſetzentwurf wird am Freitagvormittag fortgeſetzt.— Am Donnerstagnachmittag behandelte die Kam⸗ mer die Umwandlung der Bank von Frank⸗ reich. Reform der Bank von Frankreich in der Kammer angenommen. Paris, 16. Juli. Die Kammer hat am Donnerstagabend die Vorlage über die Re⸗ form der Satzungen der Bank von Frankreich mit 430 gegen 111 Stimmen angenommen. Finanzminiſter Vincent Auriol führte u. a. aus, daß bisher die 200 Mitglieder des Ge⸗ neralrats der Bank nur 170 Millionen Aktien vertreten hätten, während die reſtlichen 70 v. H. der Kleinaktionäre der Bank faſt 1,5 Milliarden im Beſitz gehabt hätten. Dieſer Zuſtand ſei unhaltbar geworden. Von nun ab würden alle Aktionäre das gleiche Recht be⸗ ſitzen. Vertreter der Induſtrie, der Landwirt⸗ ſchaft und des Handels, ſowie der Arbeit würden in Zukunft an dem Regentſchaftsrat der Bank mitteilnehmen. der Kardinal-Erzbiſchof von Beſanton geſtorben Paris, 16. Juli. Der Kardinal⸗Erzbiſchof von Beſancon, Monſignore Binet, iſt am Mittwoch nach kurzem Leiden im Alter von 67 Jahren geſtorben. offene Rebellion gegen Nanking Kanton will japaniſche Flieger einſtellen Nanking. 16. Juli.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Die Weigerung des Generals Tſchent⸗ ſchitang, die Nankinger Parteibeſchlüſſe über die Abſchaffung des ſüdweſtlichen Politiſchen Rates und über ſeine eigene Amtsenthebung anzunehmen, ſtellt nach Auffaſſung hieſiger Kreiſe offene Rebellion dar. Damit, ſo betont man hier, ſei eine neue Lage geſchaffen, die der Zentralregierung das verfaſſungs⸗ mäßige Recht zur Bereinigung der Lage gebe. Unterſtützung des loyalen, zum Befriedungs⸗ kommiſſar in Kwantung ernannten Chefs der 1. Kwantung⸗Armee, des Generals Puehanmu, der mit der Vollſtreckung der Parteibeſchlüſſe beauftragt iſt. Nanking richtet ſeine poli⸗ tiſchen Machtmittel zunächſt gegen Tſchentſchi⸗ tang, während es ſich gegenüber den militäri⸗ ſchen Führern der Provinz Kwangſi vorläufig zurückhält. Die Preſſemeldung, daß der Generalſekretär im Hauptquartier der Kwangſi⸗Armee, Pa⸗ nichi, von Peiping nach Tientſin zu einer Rück⸗ ſprache mit dem gegenwärtigen dort weilenden japaniſchen Konſul von Kanton gereiſt iſt, und die Gerüchte, General Tſchent⸗ ſchitang beabſichtige die Einſtellung von japaniſchen Fliegern angeſichts der Anzuverläſſigkeit der eigenen Luftwaffe, wer⸗ den propagandiſtiſch gegen Tſchentſchitang aus⸗ gewertet, ungeachtet der Verſicherungen Ja⸗ pans, bei einem inneren Konflikt neutral zu bleiben. kleine polikiſche Nachrichlen Britiſche U-Boote verlaſſen Gibraltar London, 16. Juli. Wie aus Gibraltar ge⸗ meldet wird, ſind die U-Boote„Snapper“ und„123“ am Mittwochnachmittag nach Groß⸗ britannien abgefahren. Das britiſche Depot⸗ ſchiff„Titania“ und der Kreuzer„Norfolk“ ſind von Adena nach Mompaſſa in See gegan⸗ gen. Neuer lettländiſcher Au ßenminiſter. Riga, 16. Juli. Der bisherige General⸗ ſekretär des lettländiſchen Außenminiſteriums Munters wurde zum Außenminiſter ernannt. Ungarn und Deutſchland. Berlin, 16. Juli. Anläßlich des Abſchluſ⸗ ſes des deutſch⸗öſterreichiſchen Abkommens fand zwiſchen dem ungariſchen Außenminiſter von Kanya und Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath ein Telegrammwechſel ſtatt, in dem der Freude und Genugtuung über das zum Ab⸗ ſchluß gekommene Werk des Friedens Ausdruck gegeben wurde. Leiſtungsprobe des deutſchen Flugverkehrs. Berlin, 16. Juli. Wie die Deutſche Luft⸗ hanſa mitteilt, konnte der Flugverkehr auf den Nachtpoſtſtrecken der Lufthanſa in der Nacht vom 15. zum 16. Juli trotz des orkanartigen Sturmes ohne Störungen aufrechterhalten werden. Olympiafahrt des Luftſchiffes„Hindenburg“. Berlin, 16. Juli. Um den Beſuchern der Olympiſchen Spiele eine beſondere Ueber⸗ raſchung zu bereiten, wird das Luftſchiff„Hin⸗ denburg“ der Deutſchen Zeppelinreederei an⸗ läßlich der Eröffnung der Olympiſchen Spiele der Reichshauptſtadt einen Beſuch abſtatten. Zweite braſilianiſche Olympia⸗Mannſchaft eingetroffen Berlin, 16. Juli. Am Donnerstag nach⸗ mittag traf der zweite Teil der braſilianiſchen Olympia⸗Mannſchaft in Stärke von 30 Sport⸗ lern und Sportlerinnen ein. Die braſilia⸗ niſchen Landsleute in Berlin und das Berli⸗ ner Publikum brachten den neuen Gäſten ſtürmiſche Kundgebungen dar. Sonja Graf erhielt den Erſten Preis im Inter⸗ nationalen Damen⸗Schachturnier. Wien, 17. Juli. Das Internationale Da⸗ menſchachturnier auf dem Semmering bei Wien nahm am Donnerstag ſein Ende. ergebnis lautet: 1. Preis Sonja Graf(Deutſch⸗ land) 10% Punkte aus 11 Partien, 2. Preis: Claris Benini(Italien) 7 Punkte. und vierte Preis wird zwiſchen Giſela Harinn (Oeſterreich) und Roedzant(Holland), die je Das End⸗ Der dritte Weltbeld. K.) 6. Punkte erzielten, geteilt. Die Politik Nankings beſteht weiterhin in der 1 1 1 1 0 Die Lampen waren gelöſcht wegen Bomben⸗ gefahr. Man ſchlief nicht, man wachte nicht, ſtarrte hinaus in die blinzelnde Finſternis. Ur⸗ lauberzug bei Nacht. Und der Schützengraben lief mit. Parallel dem Schienenſtrang, ein paar Meilen weſtlich, lief der Schützengraben mit, ſtundenlang, tagelang, die ganze Front herunter, von Nord zu Süd: alle Schritt ein Mann mit Gewehr und Patronen, Geſchütz an Geſchütz, Schulterwehr an Schultur⸗ wehr. Granatloch an Granatloch. Kompanie an Kompanie. Regiment an Regiment. Diviſion an Diviſion. Alle Straßen überlaſtet von Kolonnen. Jedes Kaff belegt mit Truppen. Stäbe in zer⸗ ſchoſſenen Scheunen. Flieger in verkommenen Chäteaus. Reiterei in drahtverhauenen Fermen. Pioniere auf den Kirchtürmen, MG⸗Schützen und Flaks. Parks und Etappen, Arbeitsbataillone, Lazarette und Depots. Feldpoſt und Feldpater. Zahlmeiſter und Landſtummmann. Jede Handbreit Feld und Welt grau von Feldgrau. Komiker liefen in Uniform herum, Hofſchauſpieler geiſterten als Kriegsfreiwillige. Penſionierte Generale ſtanden von den Toten auf. In den Straßengräben— auf dem Geſicht, wie erſchlagen unter rieſigen Tor⸗ niſtern— ſchliefen die Reſerven. Alle Aufgänge und Treppen, Bahnhofshallen und Gewölbe ſtarr⸗ ten von Erſchöpften, Abgelöſten, von Verwundeten, Schlaftrunkenen und Hoffnungsloſen. Man trat auf Militär. Man zwängte ſich durch Uniformen, ſtieß ſich an Gewehrkolben, Feldkeſſeln und Mün⸗ dungsſchonern. Man blieb aneinander hängen, Seitengewehr an Seitengewehr. Korporalſchaft drängte Korporalſchaft. Alle Chargen, alle Waf⸗ fen qualmten durcheinander in Cafés, Epicerieen und Eſtaminets. Man wurde ſchwindlig vor Ordensſpangen und Treſſen, Achſelſtücken und Ko⸗ karden. Wenn man nur das Kinn hob, fiel einem ſchon ein Torniſter auf den Kopf, rumpelte man an ein Kochgeſchitr, ſtieß man ſich an einen Stahl⸗ helm. Wo man hinfaßte, hing man ſchon an Stacheldraht und zerriß ſich Hand und Hoſen. Man kam vom Weſten, man kam nach Oſt. Man kugelte von Front zu Front. Man kam von draußen, rutſchte raſch heim: und der Schützen⸗ graben lief mit. Da geſchah's: Dröhnend donnerte der Zug in die Bahnhofs halle. Metz. Wir taumelten auf. Draußen war Morgen. Durch die losgemach⸗ ten Fenſter friſchte die Kälte. Ein Forl ſchreibt aus der Sommerfriſche Liebes Herrle! Es geht mir ſehr gut. Ich darf alles tun, was ich will und werde faſt nie gekämmt. Jeden Tag geh ich mit dem Fraule zum Schwimmen. Die Leine hat das Fraule verloren. Man kann hier überall Mauſi— graben, ohne daß ein böſer Schutzmann kommt. Geſtern hab ich ein gutes Leberl gekriegt— ohne Reis, Gott ſei Dank. Hier iſt es ſehr ſchön, denn es gibt den ganzen Tag Apporti, ſie liegen nur ſo herum. Außerdem ſind viele andere Hunde da: einer mit einem Ringelſchwanz iſt immer grantig, aber einer iſt ſo groß, daß das kleine Herrle auf ihm reiten kann. Er heißt Danko, iſt ſehr ſtark und ein Bernhar⸗ diner. Geſtern iſt noch ein hübſches Dackelfräulein angekommen. Sie hat wunderbare braunrote Seidenohren mit Löckchen dran Dann iſt noch ein winziger, ſchrecklich eingebildeter Hund da, der nie vom Schoß von ſeinem Fraule runter geht. Ich hab gehört, wie ein fremdes Herrle geſagt hat es ſei ein Chineſe— ſogar ein Pe⸗Thineſe. Aber der Danko glaubt es nicht, er meint es ſei gar kein Hund, er„täte nur ſo“.— Im Hof ſind furchtbar komiſche Vögel(ſolche gibt es in der Stadt überhaupt nicht). Manchmal legen ſie ein Ei und dann ſind ſie ſchrecklich aufgeregt und rennen herum und haben ſich wichtig. Fliegen können ſie nur ganz ſchlecht und ſie werden Hühner genannt. Wenn unſere Herrle und Fraule grad nicht da ſind, jagen wir die Vögel ein bißchen, das iſt dann immer eine große Gaudi, nur der Pe⸗ Chineſe tut nicht mit, weil er ſo fein iſt und auf die roſa Seidenſchleife am Hals acht geben muß. Neulich ſind das Fraule und ich auf einen hohen Berg geſtiegen(das kleine Herrle hat furcht⸗ bar geweint, weil es nicht mitkonnte). Es war ziem⸗ lich dumm vom Fraule, denn wie wir endlich oben waren, ſind wir wieder herunter gegangen(viel- leicht weil es oben kein Leberl und keine Apporti gab!) Jetzt muß ich leider ſchließen, weil das Fraule pfeift. Liebes Herrle komm bald, es iſt wirklich ſchön hier und man kann ſeine Knochen überall vergraben, wo man will. Bring auch einen neuen Tennisring mit, den alten habe ich kaputt gemacht(aber das Fraule hat nicht geſchimpft). Es grüßt Dein getreuer Bolo. P. S. Ich glaub ich hab einen Floh und das Fraule erwiſcht ihn nicht. Gertraud von Boeck. Spuck in Metz I, Von Richard Euringer Jetzt ein paar heiße Wurſtel!— Die gab es ſchon längſt nicht mehr. Aber da ſtand ein Mann... Nein, kein Mann: ein Herr, ein..— Dreitauſend Soldatenaugen trauten ihren Augen nicht: da ſtand, ohne Stahlhelm, ohne Mütze, ohne Waffenrock und Koppel, ohne irgend eine Regimentsnummer, ohne Namenszug, Ko⸗ karde, Achſelklappe, ohne Patte oder Bieſe, ohne Wickel⸗ oder Reitgamaſche, ohne Sporen oder Spange, ohne Litze, ohne Treſſe, ohne Säbel, ohne Knarre, ohne Grau und E. K. 2. ſtand: der Ziviliſt. Ein unglaubliches, unmögliches, empörendes, betörendes Geſpenſt. Einen Strohhut in der Hand, mit dem Taſchentüchlein ſeine Glatze Der Wille zum Sieg! glattpolierend. In Lackhalbſchuhen, mit bunten Socken. In Zivil. Im Straßenanzug, blau geripſt, mit einem hauchzarten Deſſin getönter Karos. Bügelfalten. Einer Weſte. Uhrkette und Füllfederhalter. Und nun ſetzte er den Strohhut auf den Kopf, keck, tief in den Nacken, pflanzte ſich die Zigarette ins Geſicht, ſteckte das Taſchentuch in die Kava⸗ lierstaſche, zog die Hoſen ſtraff und ſpazierte auf und ab. Mit ganz wunderlichen Schritten, wie auf einen Schlager. Wohlgelaunt. Amüſiert. Fettig ſchmunzelnd. Dreitauſend Soldatenaugen ſtarrten ihn an. Er merkte es nicht. Er ſah über uns weg, er ſah von uns ab, er ſah durch uns hindurch. Wir waren ihm Luft. Uns war er Spuk: eine ſchickſalhafte, noch nicht voll begriffene Erſcheinung... Eine andere Welt. Der erſte Schieber. Deike(M) „Heimat“ durch die Frau Verantwortung des Herzens— Liebesgaben im Alltag— Rückhalt und Antrieb 5 Bereitſchaft in der Ehe G. Im Weſen, in der Seele der echten Frau liegt eine ganz beſondere Fähigkeit, von deren, richtiger und voller Entfaltung unendlich viel ab⸗ hängt, für das Volk und die Gemeinſchaft, für Familie und Kind, für den Mann und ſchließlich auch für die Frau ſelber, die nur ſo ihre beſten und tiefſten Lebensaufgaben zu erfüllen vermag: Es iſt die Fähigkeit, Heimat zu geben und Heimat zu ſein. Ganz gewiß iſt ja die Heimat auch ſozu⸗ ſagen„draußen“, im geographiſchen Raum. Auf den Wieſen und Aeckern Deutſchlands, an ſeinen Flüſſen und Seen, in ſeinen Wäldern und Ber⸗ gen, am Meer, im Dorf, in ſeiner verſchieden⸗ artigſten Landſchaft— überall iſt ſie für den be⸗ ſinnlichen Wanderer zu finden und überall iſt ſie ſchön und in ihrer Art ergreifend und groß. Es gibt aber daneben noch eine andere, eine„innere“, eine ſeeliſch⸗menſchliche Heimat—, oder, genauer, es„gibt“ ſie nicht ſo ohne weiteres, ſondern, ob ſie vorhanden iſt, nämlich für das Volk und für den Mann, das entſcheidet ſich immer wieder in dem rechten Verhalten und der rechten Bereit— ſchaft der Frau. Die Temperamente, Charakteranlagen und Willensziele ſind bei den Menſchen natürlich ganz außerordentlich verſchieden, und auf den verſchie⸗ denartigſten Wegen, in den mannigfaltigſten, teils ſehr einfachen, teils aber auch recht verwickelten ſeeliſchen Formen, ſtrebt daher der Mann zum Weſen der Frau. Sucht er bei ihr die menſch—⸗ liche Ergänzung? Die Bewahrerin ſeiner Häus⸗ lichkeit? Die Mutter ſeiner Kinder? Den Lebens- kameraden? Nun, ſelbſtverſtändlich auch das. Aber dies alles und noch manches andere mehr läßt ſich noch tiefer deuten, von einem einzigen letzten, im Manne wirkſamen Beweggrund her, und dieſer Beweggrund eben iſt nichts anderes, als die typiſch männliche Sehnſucht, eine ſeeliſche Heimat zu haben. Wofür arbeitet der Mann? So robuſt und egoiſtiſch wie Männer vielleicht ſcheinen mögen, ſind ſie keineswegs. Wer etwas genauer hinſieht, wird entdecken, daß tatſächlich viele, ſogar ſehr viele Männer für die Frau arbeiten, die ſie lieben, daß ſie hauptſächlich des⸗ halb kämpfen, leiſten und ſtreben, um ſich das „Heimatliche“ zu erringen oder zu bewahren, das „Heimatliche“, das ihnen in Geſtalt der Frau, in ihrem Einfühlungsvermögen, ihrem Verſtändnis, ihrer Bejahung, ihrer herzlichen Wärme und ihrer menſchlichen Treue entgegentritt. Man kann ge⸗ troſt ſagen, daß der Mann im allgemeinen ganz unbedingt dieſes Heimatliche braucht, um ſowohl den ſeeliſchen Rückhalt als auch den ſeeliſchen An- trieb für ſein Tun im praktiſchen Daſein zu haben. Der Mann zum Beiſpiel, der ſich von ſeiner Frau verſtanden fühlt, der weiß, daß er ſich auf ſie ver⸗ laſſen kann, daß ſie unter allen Umſtänden zu ihm hält, daß er in ſeiner Häuslichkeit einen Lebens⸗ bereich vorfindet, in dem er immer wieder ſeinen Mut und ſeine Kraft, ſeinen Willen und ſein Vertrauen zu erneuern vermag, wird zweifellos mehr Sicherheit und mehr Auftrieb im Leben haben als etwa ein Mann, bei dem es in dieſer Hinſicht nicht ſo ganz„in Ordnung“ iſt. Vielerlei Gründe können natürlich für ſolchen Mangel beſtehen. Sie können im Manne ſelber liegen, ebenſo gut aber auch in der Frau, die vielleicht nicht harmoniſch oder gütig genug, nicht hinreichend ſeeliſch lebendig oder ſeeliſch tragfähig und umfaſſungskräftig iſt, um dem Manne das Gefühl, die Gewißheit zu geben, daß er„Heimat“ beſitzt, in der das Gute waltet und in der ſich alle Sorge und Mühſal von „draußen“, alles Verdrießliche und allzu Geſpannte löſt und befreit. Die gegenſeitige Steigerung Eine ganz eigenartige Wechſelbeziehung, die möglicherweiſe ſehr fruchtbar werden kann, iſt alſo zwiſchen Mann und Frau gegeben. Indem der Mann für die Frau kämpft, arbeitet und ſtrebt, dafür, daß ſich ihm in ihr die ſeeliſch⸗menſchliche Heimat verwirklicht, tut er das Beſte ſowohl für ſich als auch für die Frau. Für ſich: denn er ſchafft ſich damit den Boden, auf dem er inner⸗ lich ſtehen und ſich zu tatkräftigem und ſinnvollem Wirken in ſeinem Beruf emporraffen kann. Für die Frau: denn indem ſie der männlichen Sehn⸗ ſucht nach ſeeliſch⸗menſchlicher Heimat die rechte Antwort gibt, erfüllt ſie gleichzeitig ihre tiefſte Aufgabe, ihr eigentliches Weſen. Aber fteilich kann die Frau hier auch verſagen; ſie kann ſtumm bleiben, kann die Heimat nicht gewähren, oder ſie wieder preisgeben, wo ſie vielleicht ſchon beſtanden hat. Die Folge davon? Der Mann wird im Seeliſchen ein gehöriges Maß an Sicherheit ver⸗ lieren, wird weniger Gutes leiſten und ſchaffen, wird vielfach ſchwankend, müde und verdroſſen werden— und mit ihm auch zugleich die Frau, die ja auf dieſe Weiſe nicht zu dem gelangt, was ſie im Grunde iſt und ſoll. Unlöslich ſind da Mann und Frau miteinander verbunden, und nur, wenn ſie beide dieſe Verbindung tief verſtehen und wahrhaft lebendig werden laſſen, kann das Frucht- bare erwachſen im perſönlichen, im familiären und beruflichen, und endlich auch, mit das Wichtigſte, im volkhaften Bereich. Die Verantwortung der Frau Einfach wird es freilich in zahlreichen Fällen nicht gerade ſein, dem wirklich zu entſprechen, was von der Frau gefordert iſt. Sie kann es wohl überhaupt nur aus ſtarkem Herzen, aus hohem und edlem Gefühl, aus dem unmittelbaren Gebot ihrer Weiblichkeit, aus der Reinheit und dem Reich- tum ihres Gemüts,— ſie kann es wohl überhaupt nut aus jener Liebe, die ſtets erneut die Dinge und Fragen mit gutem Willen ſieht und ergreift und immer erneut am anderen Menſchen das Schöpferiſche tut. Nein, einfach wird es häufig gewiß nicht ſein, einfach wird es der Frau be⸗ ſtimmt nicht gemacht werden, dieſe ſtändige Bereit⸗ ſchaft, die ſeeliſch Gebende zu ſein, für den Mann, die Kinder, die ganze Familie. Es gehört da ent⸗ ſchieden viel Selbſtüberwindung, eine große Klar⸗ heit im eigenen Weſen, und namentlich auch Mut und Glaube dazu, ſich von dem ſogenannten „grauen“ Alltag mit ſeinen hundertfachen kleinen Erforderniſſen und gewöhnlichen„Problemen“ nicht unterkriegen zu laſſen, und einen ganzen ſeeliſchen Bezirk in der Häuslichkeit zu ſchaffen oder auf⸗ rechtzuerhalten, der den heranwachſenden Kindern den notwendigen Halt und die beſtimmte Lebens- richtung gibt, aus dem für die Familie immer wieder Kraft und Freude kommt in dem Gefühl, ein wahres„Zu Hauſe“ zu haben und in dem der Mann die innere Erneuerung findet, deren er bedarf, um im praktiſchen Leben auf ſeinem Poſten zu ſein. Ungeheuer groß und weittragend iſt hier die ſeeliſche Verantwortung der Frau. Sie reicht tief in die beruflichen und volkhaft⸗gemein⸗ ſchaftlichen Sphären hinein, was einem allerdings erſt dann ſo recht deutlich wird, wenn da etwa eine Frau— es gibt deren glücklicherweiſe nicht viele— ihre Verantwortung nicht trägt, gleich⸗ gültig, ob ſie es nun nicht will oder nicht kann. Mann und Kinder ſind dann gleichſam heimatlos. Aus ihrer Heimatloſigkeit heraus entwickeln ſich die Kinder meiſtens falſch oder gehen ſonſtwie innerlich belaſtet ins Leben hinein, während der Mann in ſeiner Aktivität nachläßt und am Ende gar, aus dem Gefühl einer merkwürdigen Ent⸗ wurzeltheit, das Minderwertige oder Sinnloſe tut. Und der Mann? Damit iſt nicht geſagt, daß die Frau die allein Gebende in Familie und Häuslichkeit iſt. Der Mann iſt es ja kaum minder, wenn er, kraft ſeines Willens und ſeiner Leiſtung, der Frau den ihr zukommenden Rahmen ſchafft und es ihr ermög— licht, eben Frau in echtem Sinne zu ſein. Und damit ſoll auch nicht geſagt ſein, die Frau müſſe nun ſtets und ſtändig die Heimatgebende ſein, die nicht auch wiederum ſelber eine„Beheimatung“, ein Gefühl, ſelber Heimat zu haben, braucht. Man⸗ cher Mann ſchenkt vielleicht gerade dieſem letzten Umſtand zu wenig Beachtung. Es ſtellt ſich dann regelmäßig der ſchmerzliche Tatbeſtand heraus, daß die Frau im Geben nicht reicher, ſondern ärmer wird, weil iht gewiſſermaßen der ſeeliſche Zuſtrom vom Manne her fehlt, der— möglicherweiſe nur gedankenlos— von ihr die ſeeliſchen Werte der Heimat nimmt, ohne dafür etwas Seeliſches in entſprechendem Maße auch zu geben. Hier trägt der Mann eine bedeutſame Verantwortung gegen⸗ über der Frau— und er trägt ſie wohl am beſten, indem er das Weſen der Frau lebendig verſteht und es dankbar würdigt, wenn ſie iſt, was ſie ſein ſoll: die Heimat im Drange des Lebens. Von Georg Foerſter SSA SSS SSS SS 8 litz 1 du llefſte lich ſtumm et ſe anden d in pet ⸗ affen, ſoſſen bas N 0 19 n und ſucht⸗ u und lige, 0 4 cle, dacht fein 1 deulſchlands Aympia-Mannſchaften Der Deutſche Olympiſche Ausſchuß verſam⸗ melte ſich am Mittwoch im Hauſe des Deutſchen Sports zu einer Sitzung, auf der alle Fragen der deutſchen Beteiligung an den Olympiſchen Spielen beſprochen wurden. Der Reichsſportführer brachte in einer be⸗ deutungsvollen Rede die geiſtige Einſtellung des nationalſozialiſtiſchen Staates zu den Lei⸗ besübungen und den Olympiſchen Spielen zum Ausdruck.(Siehe unſeren Sonderbericht.) Daraufhin ſprach der Reichsſportführer über die Vorbereitung unſerer Olympiakämpfer und betonte, daß wir beſonders auf dem Gebiete des Mannſchaftsſportes die größten Fort⸗ ſchritte erzielt hätten. Anſchließend gab er die bisher vorliegenden Meldungen für die Olym⸗ piſchen Spiele bekannt. Deutſchland wird insgeſamt 430 aktive Teilnehmer, darunter 47 Frauen, ſtellen Zu dieſen kommen noch die notwendige Be⸗ gleitung, Führer, Unterführer und Trainer, zuſammen etwa 65 bis 70 Mann, und rund 25 Maſſeure. Auf die einzelnen Sportarten ver⸗ teilen ſich die Meldungen: Leichtathletik Schwimmen: etwa 35 Männer, ner, 8 Frauen; nur Männer: Radſport: 26 Fünfkampf: 3; Fußball: N 30; Kanu: 28. Hinzu kommen noch die Segler Die neue Olympia-Kleidung Die aktive Mannſchaft, die Führer und die Trainer erhalten einen grauen Tagesanzug mit dazu paſſendem weißem Hemd, einer Mütze, blauer Krawatte, braunen Schuhen und grauen Strümpfen. Für die aktive Mann- ſchaft wird dazu für den Einmarſch ein weißer Anzug mit weißen Schuhen und ſchwarzer Krawatte gegeben. Die Mannſchaftsmitglieder erhalten ferner einen braunen und einen wei⸗ ßen Trainings⸗Anzug ſowie mindeſtens zwei Satz ſportlicher Bekleidung, die den verſchie⸗ denen Sporarten entſprechend angefertigt wer. den. Alle dieſe Bekleidungsgegenſtände tra⸗ gen das Reichsbund⸗Abzeichen. Wo ſie wohnen Der Großteil der deutſchen Mannſchaft wohnt im Olympiſchen Dorf, wo wir einmal im Dorfe ſelbſt in ſieben Häuſern 148 Plätze haben, dazu in der benachbarten Flak⸗Kaſerne Raum für 160 Bet⸗ ten. Für die Frauen ſind 58 Plätze im Frauen heim bereitgehalten. Außerhalb des Olympi⸗ ſchen Dorfes wird ein Teil der Leichtathleten untergebracht, nämlich in Parnitz und in Radis bei Wittenberg. Die Ruderer und Kanufahrer wohnen im„Karolinen⸗ hof“ bei Grünau, die Segler im Olym⸗ piaheim in Kiel. Dazu haben wir noch in zwei Bootshäuſern am Wannſee Reſer⸗ ven. Ein Teil der bereits geſtarteten Mann⸗ ſchaften, vor allem die Leichtathleten, ſollen nach ihrem Start das Olympiſche Dorf räu⸗ men. Später kommende Mannſchaften, wie die Turner und Borer, werden dann dieſe Quar⸗ tiere einnehmen. Die Anreiſe der Mannſchaften iſt je nach der Sportart verſchieden. Die Hockeyſpieler ſind ſchon im„Dorf“, am 20. 7 folgen die Radfahrer, am 23. die Fußballſpie⸗ ler. Zwiſchen dem 29. und 31. Juli zieht der größte Teil der deutſchen Mannſchaft in das Olympiſche Dorf, beziehungsweiſe ins Frauen⸗ heim, ein. Ruderer und Kanufahrer bezie⸗ hen ihre Quartiere in Grünau gleich nach den Meiſterſchaften am Wochenende. Letzte Vorbereitungen Ein Teil der Mannſchaften iſt vor dem Ein⸗ treffen in Berlin an beſtimmten Erholungs- ſtätten zuſammengezogen. Die Handballſpieler bleiben bis zum 26. Juli in Eßlingen, vom 20. Juli ab wird die Waſſerball⸗Mannſchaft mit den Erſatzleuten in Bad. Harzburg wei⸗ len. Die Schwimmer und Schwimmerinnen werden ſich nach Hirſchberg begeben. In Ber⸗ neck weilen die Schwerathleten, während die Boxer in Wünsdorf zuſammengezogen ſind. Die Fechter haben ihre Erholungs⸗Quartiere in Clausthal⸗Zellerfeld bereits bezogen, wäh⸗ rend bei den Leichtathleten die Unterbringung von Fall zu Fall entſchieden wird. Ein Teil bleibt zu Hauſe, andere wieder werden in Par⸗ nitz und Radis untergebracht. Betreuer in dieſen Erholungsſtätten ſind die Führer, die auch während der Olympiſchen Spiele dieſe 63 Männer, 17 Frauen; 18 Frauen;: Hockey: 22 Männer; Boxen: 16 Männer; Fech⸗ ten: 13 Männer, 3 Frauen; Turnen: 8 Män⸗ 7 Handball: 22; Gewichtheben: 10; Ringen: 21; Schießen: 9; 7 Reiten: 10; Polo: 7; Basketball: 14; Rudern: Krauß Hagemann Reichsſporkführer benennt deul Unſere Vertreter bei den ol De nächſlen Tage brin Ein ſlarkes Leichtalhletif-Aufgebol Aufgabe erfüllen. Aerztliche ſichergeſtellt. Die Mannſchaften für Leichtathletik, Fech⸗ ten, Boxen und Segeln ſtehen feſt. Die Hockey⸗Vertretung iſt bis auf zwei Spieler ebenfalls endgültig. Nach den Olympiſchen Beſtimmungen iſt der Meldeſchluß jeweils 14 Tage vor Beginn des Wettkampfes, ſo daß ſich auch dem Programm entſprechend verſchiedene Meldeſchlüſſe ergeben. In den nächſten Tagen ſind im Anſchluß an die Ausſcheidungskämpfe die namentlichen Nennungen unter anderem im Schwimmen, Rudern und Radſport zu erwar⸗ ten. Betreuung iſt Die Leichkalhlelik⸗Mannſchaflen Die Aufſtellung der deutſchen Leichathletik⸗ Vertretungen erfolgte nach den im letzten Monat erzielten Ergebniſſen unter ſtarker Be⸗ rückſichtigung des Abſchneidens bei den deut⸗ ſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaften. 110 Meter⸗ Hürdenlauf und Stabhochſprung werden nicht vollbeſetzt. In verſchiedenen Wettbewerben hat man die drei Erſten der Berliner Meiſter⸗ Die Mannſchaft lautet im einzelnen: Männer: 100 Meter: Hornberger, Borchmeyer, Kerſch Amal 100 Meter: Leichum, Borchmeyer, Gill⸗ meiſter, Hornberger Erſatz: Kerſch, Schein, Neckermann, Stein- metz 200 Meter: Schein, Neckermann, Steinmetz 400 Meter: Blazejezak, Klupſch, Metzner Amal 400 Meter: Hamann, Voigt, Harbig, v. Stülpnagel Erſatz: Blazejezak, Klupſch, Metzner, Scheele 800 Meter: Harbig, Deſſecker, Mertens 1500 Meter: Schaumburg, Böttcher, Mehl⸗ hoſe 3000 Meter Hindernis: Raff 5000 Meter: Syring, Becker, Stadler 10 000 Meter: Gebhardt, Siegers, Schönrock Marathon: Barſicke, de Bruyn, Bräſicke 110 Meter Hürden: Wegner, Welſcher 400 Meter Hürden: Scheele, Nottbrock, Kür⸗ ten Hochſprung: Weinkötz, Gehmert, Martens Weitſprung: Leng, Leichum, Bäumle Dreiſprung: Wöllner, Joch, Long Stabhochſprung: Müller, Schulz Kugelſtoßen: Woellke, Sievert, Stöck Speerwerfen: Weimann, Stöck, Gerdes Diskuswerfen: Schröder, Fritſch, Hillbrechſ Hammerwerfen: Hein, Blask, Greulich Zehnkampf: Stöck, Bonnet, Huber 50 Kilometer⸗Gehen: Bleiweiß, Prehn, Dill Dompert, Heyn, Frauen: 100 Meter: Krauß, Dollinger, Albus Amal 100 Meter: Albus, Doerffelt, Dollinger, Erſatz: Winkels, Zimmer 80 Meter Hürden: Eckert, Steuer, Le Viſeur Hochſprung: Kaun, Ratjen Diskuswerfen: Mauermever. Mollenhauer, Speerwerfen: Fleiſcher, Krüger, Eberhard, Die Boxer: Die deutſche Olympia⸗Boxſtaffel ſetzt ſich vom Fliegen bis Schwergewicht aus folgenden Leuten zuſammen: Graaf⸗ Hamburg, Schmi tz⸗ Dortmund Hüttner Breslau, Dixkes ⸗ Hamm Campe Berlin, Baumgarten⸗Ham⸗ burg, Jaſpers⸗ Stettin, Rünge⸗Elber⸗ feld. Die Erſatzleute Schwergewicht: Kaiſer⸗Gladbeck, Staſch⸗Kaſſel, Mi⸗ ner ⸗ Breslau, Schmedes⸗ Dortmund, Murach⸗ Schalke, Leibl⸗ Ulm, Vogt⸗ Hamburg, Schnarre⸗ Recklinghauſen Die Fechler: Erwin Casmir⸗ Frankfurt, Jul. E iſe⸗ vom Fliegen⸗ bis gen reſtliche Nennungen ſchaftsklämpfe gewählt, ſo zum Beiſpiel im 100 Meter⸗Lauf, 800⸗ und 1500 Meter⸗Lauf, Kugelſtoßen, Speer⸗ und Diskuswerfen. Be⸗ ſonderen Wert haben die verantwortlichen Stellen auf eine ſtarke Beſetzung der Staffeln gelegt. So ſtartet Hamann nicht im 400 Me⸗ ter⸗Einzelwettbewerb, in dem er keine Aus⸗ ſichten auf einen Platz hat. Ebenſo wurden die bei der Meiſterſchaft placierten Klupſch, Voigt und v. Stülpnagel nur in der Staffel aufgeſtellt, zu der ſich weiter Harbig als einer unſerer ſchnellſten 400 Meter⸗Läufer geſellt. Dompert taucht überraſchend im 3000 Meter⸗ Hindernislauf auf, den auch unſer Rekord⸗ mann Raff beſtreitet. Ueberraſchend iſt ebenſo, daß Stadler, den man vorwiegend als 1500 Meter⸗Läufer kennt, über die 5000 Meter läuft. Hier wird auch Syring ſtarten, der trotz ſei⸗ nes Meiſterſchaftsſieges über 10000 Meter nicht gemeldet wird. Auch im Zehnkampf fehlt überraſchend Heinz Sievert, der nur im Kugel; ſtoßen die deutſchen Farben trägt. Stöck wird Unſere Mannſchaft MegRobert geſteuerte dagegen den Zehnkampf, weiter das Kugel ſtoßen und das Speerwerfen beſtreiten. Die Hockeyſpieler: Fritz Meßmer, Werner Hamel, Hans Scherbarth, Kurt Weiß, W. Kubitzki, Paul Mehlitz, G. Bieberbach, 5 Schmalix, H. Raack, E. Keller, Kemmer(alle Berlin), L. Beiſiegl⸗ München, Erich Cuntz, H. Aufderheide (beide Frankfurt), H. Huffmaan⸗Eſſen K. Menke ⸗Gladbach, A. Gerdes⸗Mün⸗ chen, K. A. Peter⸗ Heidelberg, E. Zander⸗ Potsdam, G. Okrent⸗Roſtock, T. Warn⸗ holtz⸗ Hamburg. Weitere Mannſchaften Im weiteren Verlauf der Sitzung des Olympiſchen Ausſchuſſes wurden auch die Mel⸗ dungen für die Olympiſche Segel⸗Re⸗ gatta in Kiel bekanntgegeben. Für die ein⸗ zelnen Klaſſen werden genannt: dm R⸗Klaſſe: Boot„Germania III“ mit ſche Olympionilen ympiſchen Spielen ſtehen jetzt faſt vollzählig feſt Die Fünfkämpfer: Die deutſchen Farben im Olympiſchen Fünf⸗ kampf vertreten: Oblt. Handrick, Et, Lemp, Unteroffizier Bram feld. Unſere Fechter für Olympia beſtimmk: Vorbehaltlich der Zuſtimmung des Deutſchen Olympiſchen Ausſchuſſes werden die deut⸗ ſchen Fechter an den Olympiſchen Spielen wie folgt teilnehmen: Männer, Florett: Erwin Caſmir, Julius Eiſenhecker, Steph. Roſenbauer, Sieg⸗ fried Lerdon(Frankfurt a. M.), Auguſt Heim (Offenbach a. M.), Otto Adam(Wiesbaden). — Säbel: Erwin Caſmir, Julius Eiſenhek⸗ ker, Richard Wahl, Hans Jörger(Frankfurt a. M.), Hans Eſſer(Düſſeldorf), Auguſt Heim (Offenbach a. M.).— Degen: Siegfried Lerdon(Frankfurt a. M.), Eugen Geiwitz (Ulm), Ernſt Röthig(Hamburg), Hans Eſſer (Düſſeldorf), Otto Schröder(Berlin), Joſeſ Uhlmann(Ulm).— Frauen, Florett: Olga Oelkers, Hedwig Haß, Helene Maher (Offenbach). Die Franz o ſen haben ſchon immer gute Fechter gehabt. Auch diesmal wird eine Mann⸗ ſchaft nach Berlin entſandt, die gute Ausſichten auf Erfolg hat. Die Mannſchaft der Männer iſt wie folgt aufgeſtellt: Flarett: R. Bondoux, R. Bougnol, J. Cou⸗ trot, E. Gardere, A. Gardère, R. Lemoine: Frauen: Reuche, Boiſſon, Turgis. Degen: G. Buchard, Ph. Cattiau, H. Dulieux, M. Ps⸗ cheux, B. Schmetz, P. Wormſer; Säbel: Bari⸗ ſien, Fauré, E. Gardere, A. Gardere, Gra⸗ main, J. Piot. ö Die Olympia- Mannſchaft der Turner Nach Beendigung der Prüfungskämpfe ſtellte Männerturnwart Martin S chneider die deutſche Olympia⸗Mannſchaft endgültig wie folgt auf: Walter Steffens(Bremen); Ernſt Winter(Frankfurt a. M.); Franz Beckert(Neuſtadt i. Schw.); Konrad Frey(Bad Kreuznach); Matthias Vol z(Schwabach); Innozenz Stangl(München); Willi Stadel(Konſtanz); Alfred Schwarzmann(Wünsdorf). der Beſatzung: H. Howaldt(Steuermann), A. v. Bohlen⸗Halbach, P. Scheder, Mohr, O. Wachs, F. Biſchoff. ömR⸗Klaſſe: Boot„Guſtl V“ mit der Be⸗ ſatzung: Dr. H. Lubinus(Steuermann), Th. DThomſen, D. Chriſtenſen, K. Frey, H. Wede⸗ meyer. Starboote: Boot„Wan nſee 1287“ mit der Beſatzung: Dr. P. Biſchoff, H. Weiße. Erſatzleute ſind Guſtav Schmelcher 0 und Heinz Sandrock(Immig⸗ rath). * Keine Basketball⸗Mannſchaft. Mit Rückſicht auf die noch nicht ausreichen⸗ den Vorbereitungen und die zu kurze inter⸗ nationale Spielpraxis hat der deutſche Olym⸗ piſche Ausſchuß beſchloſſen, die Meldung einer Olympiajollen: Boot„Jolle“ W. Krogmann; Erſatz: A. Graetz. Nach zwei Stunden hatte der von Sir Aſton Martin in der gab es zahlreiche Ausfälle. deutſchen Mannſchaft für das Olympiſche Bas⸗ ketball⸗Turnier zurückzuziehen. Um den Belgiſchen Königspreis 24-Sfunden-Sporfwagen-Rennen in Jrantorchamps In der Nacht So ſchieden die 2 Liter Klaſſe mit einer Runde Vorſprung die Führung vor den drei Adler⸗Wagen, die mit Prinz zu Schaumburg an der Spitze ihre Run⸗ den mit 107,1 Stdkm. drehten. Neben den bei⸗ den Alfas, deren Durchſchnitt auf 134,3 Storm ſtand, waren die Adler⸗Fahrer die gleichmä⸗ ßigſte Mannſchaft auf der Bahn. In der vor⸗ geſchriebenen Mindeſt⸗Diſtanz von 200 Meter folgten hinter Prinz zu Schaumburg Sauer⸗ wein und Löhr. Inzwiſchen hatte es auch ſchon einige Zwiſchenfälle gegeben. So um 19 Uhr, als ein Chrysler beim Tanken in Brand geriet, aber bald wieder mit Schaum⸗ löſchern gelöſcht werden konnte. Nach drei Stunden Fahrtdauer ſchied der erſte Wagen aus, ein SS⸗Jaguar konnte wegen Maſchinen⸗ ſchadens nicht mehr weiterfahren. Nach drei⸗ einhalb Stunden löſten ſich die Adler⸗Fahrer ab. Prinz zu Schaumburg, R. Sauerwein und Otto Löhr gingen an die Box, Bötzkes Graf Orſſich und Paul von Guilleaume über⸗ necker⸗ Frankfurt, Stefan Roſenbauer⸗ Frankfurt, Hans Jör ger⸗ Frankfurt, Auguſt Heim⸗Offenbach, Richard Wahl⸗Frank⸗ furt, Otto Ad a m⸗ Wiesbaden, Eugen Gei⸗ witz⸗Ulm, Joſeph Uhlmann⸗ Ulm, Hans Eſſer⸗Düſſeldorf, Ernſt Röt hig⸗Ham⸗ burg, Siegfried Lerdon⸗ Berlin, Otto Schröder⸗Berlin. Die Fechkerinnen: Hedwig Haß⸗ Offenbach, Olga Oel gers⸗ rige Nachtfahrt. Auch auf der Strecke rüſtete man ſich für die Zelte aufgebaut, in denen Tauſende die Nacht verbrachten. Um 20 Uhr, alſo nach vier Stun⸗ den Fahrzeit, hatten die (520 Kilometer), Adler 29 Runden(430 Kilo⸗ meter) zurückgelegt. noch immer eine Runde hinter dem führenden nahmen das Steuer. Allmählich kam die Dämmerung und mit ihr begann die ſchwie⸗ Nacht. Ueberall wurden Alfas 35 Runden Die Adler⸗Wagen lagen Offenbach, Helene Mayer⸗Königſtein. Aſton Martin, der mit einem ſtärkeren Motor ausgerüſtet war zwei Bugattis aus und auch der Alfa Romeo⸗ Kompreſſor von Faring, ſo daß in dieſer Klaſſe Sommer allein das Rennen zu Ende fahren muß. Gegen Morgen waren ſchließlich von 34 geſtarteten Wagen nur noch 20 im Rennen Im Kampf um den Königspreis wurden die Fabrik⸗Mannſchaften von Delahaye, Aſton Martin, Singer und Imperia geſprengt, ledig⸗ lich Adler und Fiat blieben zuſammen. Adler hatte ſich in ſeiner Klaſſe die Führung ge⸗ ſichert und zog in gleichmäßiger Fahrt ſeine Runden. Das Tempo wurde allerdings aus taktiſchen Gründen auf 103 Stdkm. gemäßigt. Adler gewinnt den Königspreis Am Sonntag lagen um 12 Uhr noch 19 Wa⸗ gen auf der Bahn, am Stand des Rennens än⸗ derte ſich aber bis zum Schluß nichts mehr. Der unbedingt ſchnellſte Wagen des Rennens war der Alfa Romeo⸗Kompreſſor von Som⸗ mer/ Severt, der in 24 Stunden 3002,15 Kilo⸗ meter bei einem Stundenmittel von 125,009 Stdkm. zurücklegte. Die drei Adler⸗Wagen fuhren in den letzten Stunden nur auf Sicher⸗ heit und erreichten unangefochten als Sieger ihrer Klaſſe und Gewinner des Königspreiſes das Ziel. Damit wurde der belgiſche Königs⸗ preis ſchon zum dritten Male von einer deut⸗ ſchen Mannſchaft gewonnen. 1931, war es Da W und 1934 Adler, die in Francorchamps ſtegten. Einzelſieger wurde der Wagen von Sauerwein/ Graf Orſſich mit 2482,2 Kilometer und 103,368 Stdkm ——— —— 8 rez. —.. 8 5 1* 2 —— UU—— 1 Dlympiameldungen aus aller Well 5 Englands 22 Fußballſpieler Das internationale Auswahlkomitee von Großbritannien nahm in einer Sonderſitzung die Zuſammenſetzung der Olympia⸗Fußball⸗ Mannſchaft vor, die am 29. Juli von London aus die Reiſe nach Berlin antreten wird. Mit Ausnahme von Wales hatten die übri⸗ gen Landesverbände ihre bisher erfolgreichſten Amateurſpieler zur Verfügung geſtellt. Es handelt ſich durchweg um bewährte Interna ⸗ tionale. Schottland ſtellt vier ſeiner Beſten, unter ihnen J. M. Dodds, den ſtarken Mittel- ſtürmer von Queens Park. Die 22 Spieler, denen die Vertretung des Union⸗Jack beim Olympiſchen Fußball⸗Turnier anvertrau⸗ wird, ſind: Tor: H. Hill⸗Yorkſhire Amateurs, L. T. Huddle⸗Caſuals; Verteidigung: G. Hol⸗ mes⸗Ilford, G. Roylance⸗Norkſhire Amateurs, R. P. Fulton⸗Belfaſt Celtic, Stoker W. Peart⸗ Kriegsmarine; Läufer: B. Joy«⸗Caſuals, J. Gardiner⸗Queens Park, L. Peaſtam⸗Heer, T. H. Leek⸗Moor Green, J. Fielding⸗Kriegs⸗ marine, J. Sutcliffe⸗ Corinthians; Stür⸗ mer: J. M. Dodds⸗Queens Park, B. A. Cle⸗ ments⸗Caſuals, F. Riley⸗Caſuals, L. C. Finch⸗ Barnet, M. Edelſton⸗Wimbledon, T. Gibb⸗ Cliftonville, J. R. Kyle⸗Queens Park, E. D. Shearer⸗Corinthians, J. Crawford⸗Queens Park, Ada C. Brown⸗Luftwaffe. Dieſe Mannſchaft unterſteht der Führung von C. Wredford Brown und wird geleitet von den beiden engliſchen Schiedsrichtern Dr A. W. Barton und Ajjewell. Englands keichlalhlet⸗Mannſchaft 41 Ausgewählte.— England hofft auf ſieben Goldmedaillen. In Anſchluß an die Leichkathletilr⸗Mel⸗ ſterſchaften im White Ss-Stadion wurde die engliſche Mannſchaft aufgeſtellt, die bei den Olympiſchen Spielen in den leicht ⸗ alhletiſchen Wettbewerben ſtarten ſoll. Sie umfaßt 41 Aktive, die von dem Hürden ⸗ wekordler D. O. Finlay geführt werden. Die höchſt zuläſſige Zahl von drei Bewer⸗ bern wurde für alle Laufweklbewerbe bis 1500 Meter genannk, ebenſo werden je drei Engländer über 5 000 Meker, 10 000 Melker, im Varathonlauf, im 50 Kilomeker⸗ Gehen, über 110 Meker Hürden und im Weitſprung an den Stark gehen. Wie dem DB. Vertreter zur Aufſtellung der Mannſchaft von maßgebender Skelle verſicherk wurde, hält man in engliſchen Fachkreiſen die Verkrelung des Union Jach für ſehr ſtark und hofft, daß ſie bei den Kämpfen im Olympiſchen Stadion nichk we⸗ niger als ſieben Goldmedalllen erringen wird. In erſter Linje denkk man dabei an den„kraditionellen“ engliſchen Sieg über 800 Meter und rechnet ſich weiterhin Ge. winn möglichkeiten aus für die 400 Meker, 1500 Meter und Marathonlauf, die 110 Melker Hürden, die 4 mal 400 Meker-Staf⸗ fel und das 50 Kilomeker-Gehen. Im einzel- nen laukek die Aufſtellung: 100 Meker: C. B. Holmes, A. Penning: kon, A. W. Sweeney: 200 Meter: B. C. Hol⸗ mes, A. Pennington, A. W. Sweeney; 400 Melker: A. G. K. Brown, G. L. Ramrling W. Roberts; 800 Meter: F. R. Handl⸗, B. F. Me⸗-Cabe, J. V. Powell; 1500 Me⸗ ker: J. F. Cornes, R. Graham, S. C. Woo⸗ derſon; 5000 Meker: F. Cloſe, A. V. Reeve, P. D. Ward; 10 000 Meker: J. A. Burns W. E. Eaton, J. H. Pokkts: Marakhon-Lauf: E. Harper, A. J. Norris, D. M. Roberlſon; 3 000 Meker-Hindernis: T. Evenſon, 3 Ginkty; 50 Kilomeker-Gehen: J. Hopkins, T. Lloyd Johnſon, W. H. Whitlock; 110 Me, ter Hürden: D. O. Finlay, A. G. Pilbrow J. Thornton; 400 Meler Hürden: J. Shef⸗ field: 4 mal 100 Meter: Wird zuſammen⸗ geſtellt aus: A. G. K. Brown, D. O. Finley C. B. Holmes, A. Penningkon, W. Rangeley, A. W. Sweeney, J. Thornton, C. Wlard; 4 mal 400 Meter: Wird zuſammengeſtell! aus: Brown, Handley, Me. Cabe, Pen- ningkon, Powell, Rampling, Roberts, F. F Wolff; Hochſprung: R. K. Kennedy; J. L Newman; S. R. Weſt; Weilſprung: E Boyce, G. T. Traynor: Skabhochſprung: F. R. Webſter; Dreiſprung: E. Boyce; Diskus: B. L. Pindergaſt; L. Reavell-Carker: Ham- merwurf: N. H. Drake. Hollands Leichkathlefik-Mannſchaft Der Holländiſche Leichkalhlelik⸗ Verband gibt jetzt die Mannſchaft bekannk, die bei den leichkathlekiſchen Wekkbewerben in Ber⸗ lin die Farben des Landes zu verkreken hak Eine gewiſſe Ueberraſchung bedeuket dabei die Meldung für den Sprinker Berger, der bekannklich erſt vor wenigen Wochen von ſeinem Verband kalkgeſtellt worden war. Holland meldet im einzelnen: Männer: 100 Meker: Berger, Oſendarp, van Beveren; 200 Meker: Oſendarp, van Beveren; 4 mal 100 Meter: Bousman, Berger, van Beve· ren, Oſendarp: Erſaßz: Geul, Mosman⸗ Schulz:; 50 Kilometer-Gehen: Toscani: Weilſprung: Klaſema; Hochſprung: Braſſer, Carlier: Dreiſprung: Klaſema: Speerwer fen: van der Poll; Hammerwerfen: Houk⸗ zager; Zehnkampf: Braſſer: Frauen: 100 Melker: Koning, Koen, de Vries; 80 Meker Hürden: Doorgeeſt, ker Braake; 4 mal 100 Meker: Koning, ker Braake, Vries; Erſaßz: Mesman, Doorgeeſt; Hoch- ſprung: Koen, Koopman; Speerwerfen: de Kock; Diskuswerfen: Koopman, Nieſſik. Finniſche Ausſcheidungen in helſingfors Kotkas 2,03 Meter im Hochſprung, Bärlund 16,23 Meter im Kugelſtoßen Die für Sonntag und Montag angeſetzten olympiſchen Ausſcheidungskämpfe der finni⸗ ſchen Leichtathleten in Helſingfors waren am erſten Tage von über 20 000 Perſonen be⸗ ſucht. Man bemerkte u. a. auch das nor wegiſche Kronprinzenpaar und die geſamte ja⸗ paniſche Olympiamannſchaft. Bei herrlichem, windſtillen Sommerwetter wurden einige aus⸗ gezeichnete Leiſtungen erzielt. Wohl der Glanzpunkt war der neue Landes⸗ und Euro⸗ parekord von Kalev Kotkas im Hochſprung mit 2,03 Meter, womit er ſeine alte Beſt⸗ leiſtung um 2 Zentimeter übertraf. Ein Ver⸗ ſuch über 2,06 Meter ſcheiterte knapp. Den zweiten und dritten Platz teilten ſich Kalima und Peräſalo bei 1,90 Meter. Im Kugelſto⸗ ßen ſtellte Sulo Bärlund mit 16,23 Meter eine neue Höchſtleiſtung auf. Bärlund ſtieß mit großer Sicherheit nacheinander 15,80, 15,97, 16,23 und 15,79 Meter. Ueber 5000 Meter er⸗ wieſen ſich Gunnar Höckert und Salminen als gleichwertige Gegner. Höckert ſiegte mit Bruſt⸗ breite in 14:30,8. Mäki wurde in 14:41,6 Drit⸗ ter. Lehtinen und Iſo⸗Hollo gaben vorzeitig auf. Etwas überraſchend war das Verſagen von Pörhölä im Hammerwerfen, der nicht über 50 Meter kam und den Meiſtertitel an Koutonen mit der Siegerleiſtung von 52,35 ab- geben mußte. Die für Berlin vorgeſehent olympiſche Amal 100 Meter Frauenſtaffel durch. lief die Strecke in 50,1 Sek. Adolf Witt ſchlug Rutz l. o. Max Schmeling erhält den„Goldenen Handſchuh“ Nach langer Pauſe kamen am Dienskag abend in der Berliner Bockbrauerei wieder Berufsboxkämpfe zum Auskrag, die mik 8 000 Zuſchauern ausgezeichnet beſucht wa⸗ ren. Neben dem gut zuſammengeſtellken programm hakte die Maſſen nakürlich die Takſache angezogen, daß im Rahmen der Weranſtallung eine Ehrung für Mar Schmeling vorgeſehen und dazu auch die geſamte Olympia-Kernmannſchaft der Amakeurboxer erſchienen war. In der Pauſe vor dem Haupkkampf nahmen die Mitglie- der der Kernmannſchaft im Ring Aufſtel⸗ lung, zwiſchen ſie krat, von den Zuſchauern mit großer Begeiſterung begrüßk, unſer Max Schmeling. Der Fachamksleiker der »Amakeurboxer, Rüdiger, führke in ſeiner Anſprache aus, daß Max Schmelings gro- ßer Sieg gerade anläßlich der Olympiſchen Spiele für unſere Amakeure ein leuchtendes Vorbild und Beiſpiel bedeute und über⸗ reichte„Max“ unter dem ſtürmiſchen Jubel der Zuſchauer den„Goldenen Handſchuh“ des deulſchen Boxſportes. Max Schmeling dankte für die ihm zukeil gewordene Ehrung und begrüßte dann jedes einzelne Mitglied der Olympia-Kernmannſchafk. Der anſchließende Haupfkampf zwiſchen dem deutſchen Halbſchwergewichksmeiſter Adolf Witt und dem franzöſiſchen Schwergewichtsmeiſter, dem Elſäſſer C ha r · les Rutz, nahm ein ſehr ſchnelles Ende Schon in der erſten Runde fing der Elſäſſer einen linken Schwinger des Norddeulſchen und ging zu Boden. Ruß konnke ſich nicht mehr erheben und wurde ausgezählt; der ganze Kampf batte nur 2:37 Winulen ge- dauert. Koen, de Finnlands Leichtalhlelik⸗Meiſterſchafken Auch am zweiten Tage der Finniſchen Leichtathletikmeiſterſchaften in Helſingfors gab es Ueberraſchungen. Matti Järvinen, det ſeine Verletzung noch nicht überwunden hat, kam im Speerwerfen mit nur 67,60 Meter über den zweiten Platz nicht hinaus. Mit 69,22 Meter ſiegte Nikkanen. Ein ſcharfez Rennen waren die 10 000 Meter. Aſkola und Iſohollo lieferten ſich an der Spitze einen har⸗ ten Kampf, bis Afkola einen Schuh verlor Aber Iſohollo wartete auf ſeinen Gegner. beiden folgte; beide gingen in 31:12,3 Min in totem Rennen ins Ziel. Virtanen gab vor⸗ zeitig auf, Lehtinen war nicht am Start. Gro⸗ ßes Intereſſe fand eine Amal 100 Mtr.⸗Staffel zwiſchen Japan und Finnland. Die Japaner ſiegten in 41,4 Sek. in neuer Landesrekordzeit, die Finnen wurden in 41,9 Sek. Zweite. ketzle Probe der Ichweizer Turner Als Auftakt zum Eidgenöſſiſchen Turnfeſt in Winterthur wurde nochmals eine Olympia- Probe der Turner ausgetragen. Eugen Mack, der frühere Olympiaſieger, war nicht zu ſchla⸗ Ein wunderbarer Endkampf der nis: Harold Manning, Joe McecCluskgp, Glenn Dawſon; Staffeln: Amal 100 Meter: Foy Draper, Martin Glickman, Sam Stoller, Mack Robinſon; Amal 400 Meter: Alfred Fitſch; Robert Young, Harold Cagle, Edward Tor bien; 50 Kilometer⸗Gehen: Erneſt Köhler, Ge⸗ orge W. Grosbie, Albert J. Mangin; Hoch- ſprung: Cornelius Johnſon, David Albritton, Delos Thurber; Stabhochſprung: Earle Mea⸗ dows, William Seften, Bill Graber; Drei⸗ ſprung: Roland Romero, Dudley Wilkins. William Brown; Weitſprung: Jeſſe Owens, John Brooks, Robert Clarl; Kugelſtoßen: Jack Torrance, San Francis, Dimitri Zaitz: Diskuswerfen: Gorden Dunn, Kenneth Car- penter, Walter Wood; Speerwerfen: Lee Bart; lett, Malcolm Metcalf, Alton Terry; Ham⸗ merwerfen: Henry Dreyer, William Rowe, Donald Favor; Zehnkampf: Glenn Morris, Robert Clark, Jack Parker; Marathonlauf“ Elliſon Browhn, John A. Kelley. Us A-schwimmer ganz hervorragend In Warwick auf Rhode Island unterzog man die beſten amerikaniſchen Schwimmer und Schwimmerinnen einer letzten und ent⸗ ſcheidenden Olympia⸗Prüfung. Dabei gab es — wie bei den Leichtathleten— eine ganze Anzahl hervorragender Leiſtungen. So be⸗ nötigte der bekannte Bruſtſchwimmer John Higgins für die 200 Meter⸗Bruſt nur 2:41, P ˙TTW—1+1T1T7+770*E—kG r Ausgez eichnel beſetzle Meiſterſchaftsregalla 25 Dereine u. Reungemeinſchaften, 44 Boole u. 168 Ruderer am Sfark Für das 25. Deulſche Meiſterſchafts⸗ rudern, das vom Deulſchen Reichsbund für Leibesübungen, Fachamk Rudern am Sonn- bag, den 19. Juli, auf dem Langen See bei Berlin-Grünau durchgeführt wird, ſind 44 Boote mik 168 Ruderern gemeldet. Dies entſpricht ungefähr der gleichen Beteiligung der vorjährigen Meiſterſchafts⸗Regatba auf dem Baldeneyſee. Die ſieben Rennen des Meiſterſchaftsruderns bilden gleichzeitig die Endausſcheidungen zwecks Feſtſtellung der Verkreter Deulſchlands in den einzelnen Bootksgaktungen bei den Olmpiſchen Svie⸗ len. Nach der Sbartverloſung ſind die Ren ⸗ nen wie folgt beſezt: Vierter ohne Skeuermann(7 Booke): 1. RG. Victoria Berlin, 2. RG. Wiking Ber⸗ lin, 3. Erſter Breslauer R., 4. Olympia- zelle Würzburg, 5. RC. Saar Saarbrücken. 6. Berliner RC. Sport- Boruſſia, 7. Renn- gemeinſchaft Berlin(Verein 76- Wiking). Einer(8 Boote): 1. RC. Favorite-Ham⸗ monſa Hamburg(Schultz), 2. RV. Rüſſels beim(Füth), 3. Skullerzelle Berlin(Schä⸗ fer), 4. Skullerzelle Berin(Pirſch), 5. NG Dresden(Haslebner), 6. Skullerzelle Berlin (von Opel), 7. Skullerzelle Berliner RC. (Weſthoff). Vierer mik Steuermann(7 Booke): 1. Renngemeinſchaft Leipzig, 2. Olympiazelle Grünau(zweites Bool), 3. Olympiazelle Grünau lerſtes Boot), 4. Renngemeinſchafk Spindlersfelder RB. Skturmvogel-RV. Frieſen, 5. Renngemeinſchaft Mannheimer RWB. Amicitia-Sudwigshafener RV., 6. Berliner NC., 7. Olympiazelle Würzburg. Zweier ohne Steuermann(5 Booke): 1. Mannheimer RC.(Eichhorn-⸗Skrauß), 2. Berliner RV. 1876(Wieczorek-Oanger), 3. RG. Wiking Berlin(Braun⸗Möller), 4 Akademiſcher Rpbg. Angaria Hannover (Then Bergh-Chriſtianſen), 5. Hannover- ſcher RC. 1880(Melching⸗Meper auf der Heide!. Zweier mit Steuermann(4 Boote): 1. Berliner RK. Hellas(Tietz⸗Devankier), 2. Olympiazelle Grünau(Guſtmann-Adamſhki): 3. Olympiazelle Würzburg(Nolden Timpe); 4. Renngemeinſchaft Berlin(Verein 76 Wiking). Doppelzweier ohne Steuermann(6 Boote): — 1. Skullerzelle Grünau(Kaidel-Pirſch), 2. alf Skullerzelle Berliner RC.(Weſthoff⸗ Pau), 3. Skullerzelle Grünau(Krakau-von Opeh): 4. Halleſcher RV. Böllberg(Fakinger-Os⸗ wald), 5. Frankfurter RC. 1882/ Oder (Wöllerk- Kunze); 6. Tangermünder RC. (Deulſch⸗Seedorf). Achter(7 Booke): 1. Olympiazelle Würz- burg; 2. Olympiazelle Grünau lerſtes Booh); 3. RV. Wiking Berlin lerſtes Boot); 4, Olympiazelle Grünau(zweites Boot); 5. Olympiazelle Mainzer RV.; 6. RV. Wi⸗ King Berlin(zweites Book); 7. Erſter Bres⸗ lauer RV. gen. Er ſiegte mit 116,562 Punkten vor Wal⸗ ter Beck(114,267), Albert Bachmann(113,763), Michael Reuſch(112,346), Walter Bach(112,329) und Georg Miez(110,062). Wer verlrift das Sternenbanner? Großartiges Leichtathletik⸗Aufgebot 66 Athleten kommen Aufgrund der bei den harten Ausſchei⸗ dungskämpfen gezeigten Leiſtungen nunmehr die maßgebenden amerikaniſchen Stellen die offizielle Leichtathletik⸗Mann⸗ ſchaft für Berlin zuſammengeſtellt. Der ins⸗ geſamt 66 Mann umfaſſenden Expedition ge⸗ hören nicht weniger als 10 Negeran. Man kann ſich denken, daß dem US A⸗Verband die Aufſtellung der Streitmacht bei der ge⸗ waltigen Zahl der Aktiven nicht leicht gefallen iſt. Nun, das Sternenbanner wurde einer Elite der weltbeſten Athleten anvertraut, die nach ihren unvergleichlichen Erfolgen in Los Angeles ſicherlich auch von Berlin aus eine neue Welle der Begeiſterung in der Welt ent⸗ fachen wird. Namentlich wurden die folgen- den Athleten auserſehen: 100 Meter: Jeſſe Owens, Ralph Metcalfe, Frank Wykoff; 200 Meter: Jeſſe Owens, Mack Robinſon, Robert Packard; 400 Meter: Archie Williams, Harolds Mallwood, James Luvalle; 800 Meter: John Woodruff, Charles Hornboſtel, Harry Wil⸗ liamſon; 1500 Meter: Glenn Cunningham, Archie San Romani, Gene Venzke; 5000 Me⸗ ter: Donald Laſh, Louis Szamperelli, Thomas Deckard; 10 000 Meter: Donald Laſh, Eine Penti, Stanley Wudyka; 110 Meter Hürden: Forreſt Towns, Fred Pollard, Roy Stanley; 400 Meter Hürden: Glenn Hardin, Joe Pat⸗ terſon, Dalo Schoefiold; 3000 Meter⸗Hinder⸗ haben (Dieſe Zeit wurde auf einer 50 Meter⸗Frei⸗ waſſerbahn bisher noch nicht erreicht!) Ueber 200 Meter⸗Kraul ſiegte Paul Wolm in 2:17 vor Hutter. Bei den Frauen kam die Olym⸗ pia⸗Siegerin von Los Angeles Elſe Holm⸗ Jarret über 100 Meter⸗Rücken in 1:19,2 vor Edith Matridge und Ellis Bridges zum Siege. Das Turmſpringen ſchließlich fiel an Frau Dorothea Hill mit 33,34 Punkten vor Frl. Gil⸗ liſon mit 32,34 Punkten. Veingärtner und Fink Aympia⸗-schiedsrichler Die beiden bekannten Fußball-Schieds⸗ richker des Gaues Südweſt, Weingärk⸗ ner- Offenbach und Fink Seckbach, ſind als inkernationale Schiedsrichter zum Fuß- ball-Turnier bei den Olympiſchen Spielen nach Berlin eingeladen worden. Karl Weingärkner hak außerdem den ehren⸗ vollen Auftrag erhalten, den Länderkampf zwiſchen Schweden und Norwegen am 26. Juli in Stockholm zu leiten. Beſprechungen mik der Bezirks- llaſſe Für die Bezirksklaſſengruppen Nord- main und Südmain findet am Montag, 20. Juli, in Frankfurt eine Beſprechung mil dem Fußball-Gaufachamts-⸗Sportwark ſtakt. Die Gruppe Rheinheſſen iſt für Mittwoch, 22. Juli, nach Geiſenheim, die Gruppe Südheſſen für Donnerskag, den 23 Juli, nach Darmſtadk zu gleichen Be. ſprechungen eingeladen. 2 r l n 0 2 S o 2 2 erzog mmer ent ab ez ganz 9 ber John 1411 . Jahrt mit der neuen Zeil. Brief von einer KdF.-Reiſe nach norwegen Von Felix Niem kaſten Unſer Schiff iſt die„Sierra Cordoba“, 12 000 Tonnen groß, prächtig eingerichtet, in allen Teilen zugängig für jedermann. Speiſe⸗ ſaal erſter Klaſſe, zweiter Klaſſe, unten im Vorſchiff der„Apachenkeller“. Höchſte Wonne: Umherwandern im ganzen Schiff! Abgeſchafft iſt die Trennung der Paſſagiere nach Tarif, mit„verbotenen“ Schiffsteilen für die Minder⸗ bemittelten. So großzügig iſt noch nie eine derart billige Reiſegelegenheit geweſen. 5 Und ſo 1 war noch nie eine Prü⸗ fung der Menſchen auf ihre Reife, ihr An⸗ ſtändigkeit, ihre freiwillige Zucht.. g Der Kapitän iſt ein Gott der Güte, die Beſatzung eine Schar von freundlich willigen Helfer. Dies alles ſteht uns zu Gebote mit der Bitte:„Bedient euch!“ i 1 1 8—— Eine Schiffsgeſellſchaft dieſer Art iſt ein getreuer Ausſchnitt aus dem ganzen Volke. Wir ſind tauſend Menſchen aus allen Schich⸗ ten, allen Berufen und allen Altersklaſſen wiſchen 17 und 70. Von den ſozialen Unter⸗ ſchieden iſt wenig zu ſagen. Viel mehr davon, wie die Menſchen ſich unterſcheiden nach an⸗ geborenen Eigenſchaften, die mit dem Gelde nichts zu tun haben. Es gibt wohlerzogene Bürger, die genau wie die einfach groß⸗ gewordenen Arbeiter zehnmal lieber Karte pielen, als einmal eine ſchöne Landſchaft zu beſehen. Das ſind eben jene, die ewig im 2 des Schiffes ſitzen und Schoppen trinken. Dafür gibt es andere, die auf Deck ſtehen oder ſitzen oder wandern, wenig ſchwatzen und dafür die Augen auf das Einmalige richten, das die Natur ans zu bieten hat. an kann, wenn man will, ſehr richtig ſagen, das Meer ſei überall aus Waſſer! Man kann aber auch 15. In meiner Kabine ſind wir vier Mann, einer davon ein alter Knabe mit weißem Haar, groben Händen, wackeren Geſichtszügen, ſchlichten Kenntniſſen, aber begnadet mit dem ewigen Hunger aus der ewigen Sehnſucht. Für ihn gibt es nur das Voeſcbiff, das ſich aufgewölbt nach vorn hin hebt, ungeſchützt unter allen Winden liegt und den freieſten Blick auf die von vorn hereinſtrömende Weite bietet. Er läßt ſich nicht von dort wegbringen. Der Seewind umknattert ſein weißes Haupt, verſchlägt ihm den Atem und preßt auf Bauch und Bruſt und Knie, aber der alte Mann ſtehl unentwegt und ſpricht nicht und regt ſich nicht und ſieht nur. Auf die Bugwelle, rückwärts zu der haus⸗ hohen Kommandobrücke, er ſieht die Möwen fliegen, ſieht aufkommende Schiffe, ſpürt immer wieder das leiſe Heben und Senken des Schiffsleibes und iſt voll von alledem. Wie wir jetzt durch die Fjorde fahren, durch das Waſſer ſtill hingleiten, zwiſchen Felswänden, unter Gletſchern, an Waſſer⸗ fällen vorbei, an den ſchweigenden kleinen Häuſerchen vorüber... er ſteht und ſchüttelt den Kopf, er kann das nicht faſſen, und geſtern, als ich ihn fragte, ſagte er hilflos vor ſoviel Gewalt:„Es iſt zum Weinen!“ Nachts noch ſteht er draußen auf ſeinem Vorſchiff. * Es gibt andere, die ſich auf die Reling lehnen und Stunde um Stunde hinein⸗ träumen in das* milchig blaue Waſſer mit dem rieſelnden weißen Schaum. Und dieſes Waſſer nimmt alles hinweg, die Zeit und das Denken und den Schmerz und die Bewußtheit. Abends pilgern viele um das Promenadendeck und 3 nicht zu Bett. Sie gehen einfach nicht zu Bett, ſie beſuchen immer noch einmal das Meer. f 4 1 Ein anderer Schlag ſind die Sonnen⸗ freudigen. Meer mag Meer ſein, für ſie jedenfalls iſt die Sonne die Sonne, und ſie liegen Stunden hindurch auf den Ladeluken und laſſen ſich bräunen. Der friſche Meer⸗ wind und die ſalzige Luft, die reine Sonne und das weit herkommende Windfächeln, iſt ihre Luſt. Der hohe Himmel dort oben iſt endlos. Ein paar Antennendrähte, die Spitze vom Maſt, Taue, das iſt alles, und 255 iſt nur die Weite, die Endloſigkeit, die Zeitloſig⸗ keit, und unter ihnen zittert und lebt das Schiff, ſteigt leiſe, ſenkt ſich leiſe, und nichts iſt da als Traum und Ermüden. Von der Arbeit daheim 7 wenige ge⸗ ſprochen, aber von dem Nichts und dem All und von der Leichtigkeit dieſer Stunden, davon ſprachen ſie. Und davon, daß ihnen dies alles ſonſt nicht möglich geweſen wäre Morgens früh gehen Trommler durch die Schiffsgänge und trommeln„Freut euch des Lebens“. Das iſt der Weckruf. Und dann lommt die Verpflegung, die ſur die meisten jeden Traum überſteigt, die Bedienung, die in eine ungewohnte Weichheit und Sorgenloſigkeit hinüberleitet, und dann kommt der unbegreif⸗ baͤre Zauber wieder, das Wandern durch das Schiff, das Niederſitzen in herrlichen Räumen. Nun, wir tun dem ſchönen Schiff kein Leid an. Solche Reiſen für Arbeiter hat uns die Welt noch nicht nachgemacht, und ſolche Arbeiter als Reiſende ſoll ſie uns auch erſt einmal nach⸗ machen. a Dieſe Prüfung haben wir ſehr gut beſtan⸗ den. Es hat ſich ergeben, daß es ſich wunder⸗ ſchön miteinander leben läkt. Die verſchie⸗ denen Einkommensſtufen bringen gewiß ver⸗ ſchiedene Manieren hervor, aber Menſch und Menſch unterſcheiden ſich dar nicht. wenn e gleichekmaßen den Sinn haben für das Schöne, gleichermaßen das Verlangen * Es gibt ſtumpfe Seelen, denen auf keine Weiſe zu helfen iſt, und dieſe ſtumpfen Seelen hauſen gleichermaßen gerecht verteilt in den guten Anzügen wie in den einfachen Kluften. Dieſe Seelen ſpielen Karte, beachten genau das Eſſen, ſpüren nichts, merken nichts und trinken innen im Schiff, während andere draußen ſtehen und Umſchau halten. Nicht nach den Ständen richten ſich die Unter⸗ ſchiede, ſondern nach den Charakteren. Es ſind Leute aller Art, die ſpät nachts noch einmal das Promenadendeck umwan⸗ dern, aber es wird bei ihnen nicht ein Mal, ſondern es werden zehn Male, und ſie ſtehen und gehen, und jedes Geſicht iſt wie von innen erleuchtet und jedes Geſicht iſt erfüllt von einem ſtummen, tiefen, inwendigen Glück, über das ſich nicht reden läßt *. Die jungen Mädchen ſind natürlich allemal die gleichen. Sie kichern gern und ſuchen Lachgelegenheiten. Ueber Tage möchten ſie 5 braun werden, aber abends ziehen ſie ihr anzkleidchen an und gucken umher: wo und wie und mit wem. ie rennen zwar auch hinaus, wenn ſie merken, draußen kommt jetzt etwas, aber ein raſcher Blick genügt ihnen, und ſie laufen wieder zurück und... kichern. Beim Bordfeſt geſtern kamen ſie als ganz ent⸗ zückende Matroſen zum Vorſchein und photo⸗ graphierten zum Dank für die gepumpten Matroſenhoſen die rechtmäßigen Eigentümer, die Seemänner, die Heizer und ſich ſelbſt mit ihnen zuſammen, Arm in Arm, mit dem Rettungsring davor 15 Der Kapitän hat am Aermel vier goldene Streifen, aber das meiſte Gold hat er im Ge⸗ müt. Er iſt der, der ſich fortdauernd hinſtellen muß, und mit dem man ſich Arm in Arm eg läßt. Und wenn er durch das ange Fernrohr ſchaut, wird er allemal ſtür⸗ miſch gebeten, noch ein Weilchen länger zu ſchauen, bis der neue Rollfilm eingelegt iſt. Und das tut er, er tut es wirklich, und lacht ein bißchen, und zwei von uns ſtellen ſich neben ihn, und ich muß knipſen. * Ja, erzählen läßt ſich das nicht. Siehſt du, Arbeit muß ſein, ohne Arbeit geht es nicht, und wenn man ſo ein Schiff nun geſehen hat und iſt innen umhergewandert und hat alles angeſtaunt, dann ſieht man ein, was für ein Köppchen der Kapitän haben muß, dies alles da leiten, und was für ſehr kluge Jungen zu gehören, ein Schiff zu bauen, und was ſonſt noch dazugehört. i Richtig begriffen haben wir das wenigſte. Und genau ſo iſt es an Land. Der eine macht dies, der andere das, die Kräfte und Fähig⸗ keiten ſind ſehr verſchieden. Und man ſieht durch ſo eine Seereiſe, daß das Gemeinſame dreimal größer iſt als das Unterſcheidende. Wir haben es hier erlebt, wie ſchön das Leben ſein kann, wenn nirgends geſchnauzt wird und alles hübſch freundlich geht. Der Meeresdamm aus Luft. Die Technik weiß uns immer wieder durch ihre Einfälle zu verblüffen. Sonderlich der Kampf gegen den Blanken Haus bringt ſtets neue Feldzugspläne unerhörter Art zur Reife. Vor einiger Zeit ſprach man von Bauten aus Eis. Das ittel ſollte dazu dienen, dem Meere geraubtes Land wieder zu entreißen. Und nun kommt der ſeltſame Vorſchlag: Be⸗ kämpft die Brandung mit— Luft! Die an⸗ ſtürmenden Wellen richten bekanntlich nicht ge⸗ ringen Schaden an, wenn ſie auf die Werke von Menſchenhand ſtoßen. Vor allem möchte man die Küſtenbefeſtigung ſchützen. Und da ſchlägt der Berliner Hauſer vor, man möge den Brandungswogen etwas unterhalb der Waſſeroberfläche Luft entgegenblaſen. Das eſchieht durch gelochte Rohre. Sie berauben bie Woge ihres inneren Haltes und bringen ſie dadurch zum Einſturz. Aepfel im Vachsmankel Ekwas über reifes und unreifes Obſt Von Dr. Kurt Sachkleben Wie wird das Obſt reif gemacht?— Eine merkwürdige Frage. Es wird doch von ſelbſt im Baume reif... Doch die wenigſten Be⸗ vohner der Welt werden das Glück haben, das Obſt im richtigen Augenblicke der Reife vom Baum oder Strauch ſelbſt abzupflücken und eich eſſen zu können. Die vielen Menſchen ir den Städten müſſen ihre Pflaumen und Birnen im Laden oder auf dem Markte kaufen. Und dieſes Obſt mußte meiſt unreif gepflückt wer⸗ den. So hat nicht die warme Sonne dem Apfe! ſeine roten Backen angezaubert, ſondern es iſt nur„kiſtenreif“ geworden. In dunklen Lager räumen wurde die grüne Frucht langſam ſo weich, daß ſie eßbar ſchien. Wenn man die Früchte wirklich ſonnenreif pflückte und ver⸗ packte, ſo wären ſie meiſtens faul, ehe ſie in die Hände des Verbrauchers gelangten. Nur wenige Früchte eſſen wir wirklich naturreif, ſo die Beerenfrüchte und Kirſchen. Alle anderen machen den Prozeß der Lagerreife durch. Man hat dieſe ſchon lange als unzulänglich empfunden und iſt darum ſtets bemüht geweſen, auf dieſem Gebiete neue Wege zu finden. Eine Verbeſſerung war die künſtliche Fruchtreifung durch Aethy len, die in Amerika ſehr ver⸗ breitet iſt. Das Aethylen, ein Gas von der Formel O. II., hat nämlich die merkwürdige Eiaenſchaft, ein ſchnelles Reifwerden unreif ge⸗ pflückten Ooſtes zu dewirken und außerdem Gemüſe zu bleichen. Die Früchte werden in offenen, mit durch brochenen Böden und Wänden verſehenen Käſten in einem gasdichten Raume geſtapelt. Die Abſtand zwiſchen den Käſten beträgt 8 Zentimeter. Man verſchließt dann die Tür des Raumes und läßt durch ein Rohr aus der Stahlflaſche, in der das Gas geliefert wird, 1 Liter Aethylen auf 5 Raummeter Luft ab blaſen. Nach 8 Stunden wird der Lagerraum ausgelüftet, und nach einer weiteren Stunde gibt man abermals Aethylen wie anfangs. Dieſe Behandlung wird ſo lange fortgeſetzt, bis die Früchte die zufriedenſtellende Färbung und Reife haben, was etwa nach 30 bis 40 Stunden der Fall iſt. Es hat aber keinen Zweck, die Vergaſung über drei Tage auszudehnen.— Die Temperatur des Raumes ſoll 18 Grad Celſius, die Feuchtigkeit 85 Prozent betragen. Grüne Bananen werden in Gegenwart von einem Zehntel Prozent Aethylen bereits in 48 Stun⸗ den gelb. Ohne Gas brauchen ſie 100 Stunden. Am meiſten werden heute auf dieſe Weiſe Ba⸗ nanen, Kakis, Datteln und Ananas behandelt. Uebrigens haben andere ungeſättigte Kohlen⸗ waſſerſtoffe, wie Azethylen und Propylen, ge⸗ nau die gleiche Wirkung. Eine intereſſante Anwendung iſt auch das Bleichen des Seiler, der in ven druchen des Auslandes eine größere Rolle ſpielt als bei uns. Das Bleichen der Sellerieſtangen geht ſehr ſchnell vor ſich, und zwar greift das Aethy⸗ len nicht das Chlorophyll an, wie das beim Bleichen mit ſchwefliger Säure geſchieht, ſon⸗ dern es tritt eine Verzuckerung der Stärke ein, und das Chlorophyll zerſetzt ſich in gleichem Maße, wie dieſe Verzuckerung fortſchreitet. Der gebleichte Sellerie enthält 25 v. H. mehr an Zucker. Und die ſo gebleichten Stangen bleiben zwei Wochen lang weiß, die ſich neu bildenden Blätter werden grün. Beſondere Feinſchmecker ſind die Perſer. Sie behaupten, daß es überhaupt kein Verfah⸗ ren gäbe, das den Geſchmack wirklich reifen Obſtes gewährleiſte, ja, eine Frucht ſich nur ganz kurze Zeit auf dem Höhepunkt ihrer Reife befände. Reiche Perſer ſtellen daher zum Bei⸗ ſpiel in ihrem Garten einen beſonderen Me⸗ lonenzüchter an, der das Reifwerden der Me⸗ »lonen Tag und Nacht überwacht. Wenn er der Anſicht iſt, daß eine Frucht auf dem Höhepunkt ihrer Reife und ihres Wohlgeſchmackes an⸗ gelangt iſt, holt er ſofort ſeinen Herrn und ſei es mitten in der Nacht. Der feinſchmeckeriſche Perſer iſt über die Störung keineswegs ent⸗ rüſtet, ſondern er verſpeiſt gleich eine Portion der ganz vollkommenen Melone. Um nun den Wohlgeſchmack der wirklich naturreifen Frucht auch anderen Sterblichen zukommen zu laſſen, hat man in Kalifornien jetzt ein Verfahren ausgearbeitet, das es er⸗ laubt, ſonnenreifes Obſt zu verſenden. Man überzieht zu dieſem Zweck die Frucht mit einer dünnen Wachsſchicht. Die Wirkung ſoll ſo günſtig ſein, daß man beim Transport ſogar auf Kühlräume verzichten kann. Dieſe Wachsſchicht verhindert bei Aepfeln vor allem eine Hautverletzung, die meiſtens die Haupt⸗ fäulnisurſache bildet. Reife Apfelſinen und Grapefruits bleiben ſechs Monate lang friſch anſtatt ſechs Wochen, reife Zitronen ſogar acht bis zwölf Monate. Auch Tomaten können ganz ſonnenreif gepflückt werden und halten ſich doppelt ſo lange wie unreif gepflückte. Am beſten ſoll ſich aber das Verfahren bei Melonen bewähren. Vielleicht kommen wir alſo alle ein⸗ mal in die Lage des genießeriſchen Perſers. Wir werden dank der„eingewachſten“ Melone endlich erfahren, wie die ſonnenreifen Früchte ſchmecken. Als Kurioſum ſei noch erwähnt, daß man in Kalifornien Maſchinen gebaut und auf⸗ zeſtellt hat, die den Pfirſichen„das Fell ab⸗ ſiehen“. Sie ſchaben den wolligen Pelz der Pfirſiſche ſauber ab und polieren die Frucht ſo nlatt und glänzend wie einen Apfel. Bekanntmachungen der N. S. D. A. B. Krels Heppenhelm NSDAP., Gau Heſſen⸗Naſſau. . 8 am Main, Gutleutſtraße 8—14, Adolf Hitler⸗Haus. 8 Fernſprecher: 30 381, Poſtſcheckkonto: 53 00 Schriftverkehr: Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung geſonderte Bogen Sprechſtunden: Vormittags: l Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von. 71 7 Uhr. Nachmittags: Dienstag, Mittwoch und Freitag, von 17—18 Uhr. Sonſt nur in Eilfällen, nach vorheriger Anmeldung. 1 L 2* Der Kreiskaſſenleiter. Ich erſuche letztmals umſofortige 4 der Gautagplaketten, ſowie um Bezahlung der erhaltenen Fahrkarten bis ſpäteſtens Freitag abend hier eintteffend. NSDAP., Ortsgruppe Heppenheim. Am Sonntag, den 19. Juli, ſtellt die hieſige Ortsgruppe zur Ehrenmaleinweihung eine Ehren⸗ abordnung mit Fahne. Ich bitte die politiſchen Leiter, ſoweit ſolche nicht anderweitig dringend be⸗ anſprucht ſind, zu dieſem Dienſt um 10.30 Uhr am Rathaus anzutreten. NSDAP., Ortsgruppe Waldmichelbach Kommenden Samstag, den 18. Juli, abends 9 Uhr, findet hier, im„Goldnen Engel“(Waldenberger), eine öffentliche Kundgebung der NSDAP. ſtatt, bei der der Kreisleiter erſtmals hier ſprechen wird. Es werden deshalb alle Volksgenoſſen ge⸗ beten, ihre Verbundenheit mit der Partei durch den Beſuch dieſer Veranſtaltung zu bekunden. Die Parteigenoſſen und die Mit⸗ gliede: ſämtlicher Gliederungen treten mit Fahnen, bezw. Wimpeln, auf dem Hin⸗ denburgplatz um 8.30 Uhr an. NSV., Ortsgruppe Heppet heim. Am kommenden Montag den 20. Juli 1936, findet in der Landes⸗Heil⸗ und Pflegeſtanſtalt nachm. von 2—3 Uhr die nächſte Mütter⸗ und Säuglingsberatungsſtunde ſtatt. NS KO., Heppenheim. Die männlichen Mitglieder der NSKOV., treten am Sonntag, pünktlich 10.30 Uhr, am„Golde⸗ nen Anker“ an. Anzug möglichſt dunkel, Mütze oder Zylinder. Orden und Ehrenzeichen ſind anzu⸗ legen. Nichtmarſchfähige Kameraden und Hinter⸗ bliebene gehen direkt zum Ehrenmal. SEB., Bezirk Ueberwald. Die zweite Rate des Hauſes der deutſchen Er⸗ dedung iſt bis ſpäteſtens 20. Juli auf Konto 32 es RS., bei der Bezirksſparkaſſe Heppenheim, Zweigftelle Waldmichelbach, einzuzahlen. Von der Zahlung kann niemand befreit werden. Wer nicht an der Reichstagung in Bayreuth oder dem Gau⸗ tag teilgenommen hat, zahlt 1.— RM. auf obiges „ für die Tagungsabzeichen je 2 Ruppert, Kreisleiter ASB- DA. Ortswaltung Heppenheim. Bei der am kommenden Sonntag ſtattfinden⸗ den Ehrenmaleinweihung, nimmt die Ortswaltung mit einer Fahnenabordnung teil. Die Fahnenträge: der Betriebe, ſowie je zwei Begleiter, treten am Sonntag, vorm. 10.30 Uhr, an der Geſchäfts⸗ ſtelle an. Ich erwarte pünktliches Erſcheinen. Unterſtützungsanträge bei der DA. Mit ſofortiger Wirkung werden die Unter⸗ ſtützungsanträge nur noch bei Auszahlung der Unterſtützung entgegengenommen. In Viern⸗ heim erfolgt die Auszahlung jeweils Mon⸗ tags nachm. 4.30 Uhr. Iwei Türen Skizze von Rolf Herbert Kunze⸗Leipzig. Martin Hölderlein war wieder zurück⸗ gekehrt. Ich traf ihn auf dem Hügel vor der Stadt. Den Rücken hielt er gegen eine hohe Tanne gelehnt, ſeine Blicke liefen über Giebel und Zinnen hin. Ein leiſer Wind kam über die Höhe und brachte den ſüßen Hauch der ſinkenden Nacht. Die dumpfen Schläge von St. Kathrin zerriſſen endlich die drückende Stille. Ganz langſam gingen wir zur Stadt hinunter Erſt im Ratskeller ſprach Hölderlein. Er trank raſch hintereinander einige Gläſer gold⸗ gelben Wein und meinte plötzlich:„Tja, tja, mein Lieber, ſo iſt das nun—— jetzt iſt man wieder daheim——“ „Werden Sie lange bleiben—2 fragte ich. „Bis ich wieder reif bin für die Fremde“, ſagte er nachdenklich und malte dabei ſeltſame Figu cen auf den blanken Tiſch. „Und wie war es draußen, hatten Sie Er⸗ folge?“, begann ich nach einer Weile. Hölderlein ſachelte ein wenig:„Die erſten Jahre waren ſchlimm, oft war ich nahe daran zurückzukehren, aber ich ſchämte mich damals, mit leeren Händen heimzukommen. Kurz, ich war ein Eſel! Dann aber kam mit einem Male die Wendung. Ich fand einen einfluß⸗ reichen Mann, der mir wohlwollte. Die Viſitenkarte dieſes Gönners, mit ein paar Worten bekritzelt, öffnete mir den Weg zum Glück. Sie verſetzte mich geradezu in einen Rauſchzuſtand. Das ſollte ſich rächen! Denn als ich auf der Treppe des angewieſenen Ge⸗ ſchäftshauſes ſtand, war ich mik meiner Weis⸗ heit zu Ende. Zwei Schilder hingen friedlich nebeneinander. Cornelius& Co. ſtand auf dem einen, das andere verkündete, daß Richard Becker Zucker en⸗gros“ abzugeben habe. Sollte ich rechts oder links klingeln? Mein Gönner hatte mich lediglich nach dem Parkring 13, erſte Etage, gewieſen. Ich ſtand einen Augenblick ratlos. Tauſend Gedanken ſtürmten auf mich ein. Schließlich entſchloß ich mich für Cornelius& Co.“ Die Karte tat Wunder. Ich wurde angeſtellt. ßeſtunde Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Von Hermann Thimmermann (3. Fortſetung.) ur diesmal war es gur nogelauſen. Sie befanden ſich im sch 45 der. legte ine mächtigen Arme ützend um ſie. 25 Sie lehnten in der Dunkelheit. Augenblicke an den naſſen Wänden und rangen nach Luft und huſteten den Pikrindampf aus den ngen, einige ließen ſich llen und blieben zu Tode erſchöpft liegen, andere hockten ſich, indem ſie ſich an der Wand niedergleiten ießen, wo ſie gerade ſtanden, auf den glitſchigen Boden. Es durfte aber keinen Aufenthalt geben. Der Leut⸗ nant konnte denen, die in 5 Nähe keuchten, keine Ruhe gönnen. Ueberdies duldete die Wache der Fort⸗ beſatzung hier keinen Aufenthalt. Sie mußten weiter. Sie waren nach Anſtrengungen, die unter normalen Umſtänden einen geſunden Mann für Stunden erledi⸗ konnten, nicht in den Douaumont gekommen, um fich von dieſen Anſtrengungen auszuruhen. Sie mußten weiter. Sie durften das Fort nur zum Durchmarſch benützen und es würde nicht lange dauern, vielleicht eine halbe Stunde oder eine ganze, dann würden ſie am jenſeitigen Ausgang angekommen ſein. l Und dort würde dasſelbe auf ſie warten, was ſie am Eingang erwartet hatte: eine hölliſche Mauer aus Flam⸗ men, Rauch und Sprengſtücken. 0 g Und wenn ſie dieſe Mauer glücklich hinter ſich hatten, dann erſt, dann erſt kam ihr Schlachtfeld, dann erſt kam Fleury.. So ſchoben ſie ſich, dicht hintereinander, eng gepreßt, in der undurchdringlichen Finſternis vorwärts, mit den Händen an den triefenden Wänden taſtend und mit dem koſtbaren Bewußtſein, ſich wenigſtens für kurze Zeit in Sicherheit zu 1. Es war ein Gewirr von Stollen, durch das ſie lang⸗ ſam vorwärtskamen. Bald erhellten Lichtſtumpen den Gang, Kerzen, auf Flaſchenhälſe oder verfaulte Kiſten geklebt, und jetzt ſahen ſie auch die, die hier lebten. Die, die hier lebten, waren graue Uniformen, ſeltſam gelb gefärbt, die mit ausgemergelten, hohlen Geſichtern auf dem Boden ſaßen, ſich an ihnen vorbeidrängten, ihnen begegneten, in ſeitlichen Kaſematten beim flackern⸗ den Licht Karten ſpielten, Pioniere, Flammenwerfer, MG⸗ Leute, Sanitäter, Meldegänger, Eſſenträger, Waſſerholer, Fernſprecher, Funker, Artilleriſten, Leute der Fort⸗ beſatzung... aber ſie waren kaum voneinander zu unter⸗ ſcheiden, ſie trugen einer wie der andere dieſelbe von Schmutz und Näſſe erſtarrte, merkwürdig fahle, lehm⸗ gelbe Uniform, auch ihre Geſichter und ihre Hände waren 2 ſie ſahen alle totenblaß aus, N und hohl. ie waren Weſen aus einer ewig dunklen Welt, die nie⸗ mals eine Sonne geſehen hatten.. Unter den Quadern der gewölbten Gänge hörte man das Geſchützfeuer der Front draußen dumpfer und fer⸗ ner, aber wenn der Einſchlag einer 28er⸗Granate auf das Fort herunterhieb, erzitterte das ganze Werk von oben bis unten, Kalk⸗ und Zementſtaub rieſelte von den Wänden und fiel von der Decke und hüllte alles in eine Wolke, die den Atem nahm. Sämtliche brennenden Kerzenſtumpen gingen wie unter einem einzigen, wüten⸗ den Hauch plötzlich aus. In ſolchen Augenblicken wurde es eine 1 Weile lang ſtumm, die durchmarſchierenden Kompanien blieben ſtehen und erſt, wenn wieder Streich⸗ ölzchen aufflackerten und die Stummel wieder düſter rannten, ging es wieder einige Schritte vorwärts. Es war eine qualvolle und mühſelige Wanderung. Die Luft war W ſtickig, es war eine feuchte Grabesluft, es roch durchdringend nach allen Gerüchen der Front. Hier unten waren ſie konzentriert. Es roch nach Chlor und Schweiß, nach naſſen Kleidern, nach Pulver und Latrinen, nach verbranntem Verbandzeug und nach Karbol. Unendlich langſam wurden ſie weitergeſchoben. Alle Gänge waren verſtopft. Sie waren immer eingekeilt von vorne und hinten, ſie wurden nach links gepreßt und nach rechts, bisweilen mußten 1 über Verwundete klet⸗ tern, die ſchweigend auf dem Boden ſaßen und zu erſchöpft waren, um ein Wort zu ſagen, wenn ſie dann und wann von einem derben Stiefel getreten wurden. Höchſtens fuhr einer von ihnen mit einem Schrei hoch, wenn ſeine Wunde angerührt worden war. Auf Torniſtern und Ruckſäcken hockte zuſammenge⸗ krümmt entlang den Wänden alles, was hier Zuflucht geſucht hatte, was hierher gehörte und was beim Durch⸗ marſch einige Minuten ruhte. Und immer wieder hieb ein ſchwerer Einſchlag auf das Fort, ließ es ſo ſehr erzittern und erbeben, daß ſie manchmal meinten, das ganze Werk würde hoch⸗ ehoben. Und immer wieder wurden ſie von unend⸗ ich geduldigen Händen von neuem angeſteckt. Manchmal überraſchte ſie ein Einſchlag mitten im Vorwärtsſchieben, dann blieben ſie ſtehen, wurden in der Dunkelheit weitergeſchoben, ſchlurften behutſam mit den Stiefeln am Boden entlang, weil ſie das Gefühl hatten, im nächſten Augenblick in der Finſternis in einen Abgrund zu ſtürzen, hielten ihre Hände weit vor ſich ausgeſtreckt und waren froh, wenn ſie den Ruckſack de⸗ Vordermannes erwiſchten und ſich daran feſthalten konnten. Der Leutnant blickte in Seitenräume hinein und ſah ſeltſame Bilder: in den matterleuchteten Kaſematten ſaßen bei ihrem Kerzenlicht Leute und ſpielten Karten. und dfe nid Schatten iyrer Bewegungen nefen rieſengroß im. r 1. Mankrn. n N Bisweilen ſchrie in einem Winkel ein Verwundeter, . 3* er von dünnem Kerzen⸗ e Stimme eines Offiziers, kam ran, laut, ging vorüber und verſank.. 1 Ver Leutnant ging inmitten ſeiner Männer, ſie hielten feſt zuſammen und ließen ſich nicht auseinanderreißen, es war jedem von ihnen zumute, als ob ſie in dieſer Geiſterwelt unter bekannten Geſichtern ſein wollten. Der Leutnant dachte an den Augenblick, da der andere Ein⸗ gang erreicht ſein würde und ſie wieder durch den Feuer⸗ vorhang hinaus mußten. Und plötzlich, als er, indeſſen er langſam vorwärts 2 wurde, das geſpenſtige, von Lichtſtummeln ſchwach eleuchtete Leben in dieſen Gängen und Räumen be⸗ trachtete, dachte er: jetzt gehen ſie in München aus dem Hoftheater heim, trocken, ſauber, auf dem ſchönen Aſphalt 1 ſie durch die Reſidenzſtraße, dort liegt das Café deon. da gehen ſie einfach, als ob nichts weiter lache wäre, über ſich den Sommerhimmel und die Frauen. Aachen 182 5 „ Und er wacht erſt wieder auf, als einer, der ſich an ihnen vorbeidrängt, grimmig, nach einem dumpfen Ein⸗ belag auf das Fort, an die Decke hinaufſtarrte, von er der Kalk wie Regen herunterrieſelte, den Staub aus ſeinen Lungen huſtete und murmelte:„Schiaſſn tuns heut wieder wie narriſch!“ a „Allmählich merkten ſie, daß ſie ſich dem Ausgang näherten. Anderthalb Stunden waren vergangen, ſeit ſie auf der anderen Seite den Todesſprung in den Eingang geſprungen und langſam durch die Gänge geſchoben wor⸗ den waren. Jetzt war das zu Ende. Deutlicher, wilder und brüllender hörten ſie das Toben der Feuerüberfälle dicht vor ſich. Sie rochen friſche Nacht⸗ luft, aber vielleicht nur einen einzigen Atemzug lang, dann ſtrömten Schwaden von Pikrindampf herein und das zuckende Wetterleuchten der Exploſionen draußen tanzte an den Wänden. „Sie ſtanden an einer Stelle, wo der Gang eine ſcharfe Biegung machte und an dieſer Ecke ſtockten die Leute. Es war die letzte, allerletzte Ruhepauſe, wer um die Ecke verſchwand, hatte den Sprung in den Orkan getan. Von hier aus mußte man wiederholen, was man am Ein⸗ gang tun mußte: eine herandonnernde Lage abwarten ee wie der Satan hinaus und in Gottes Namen ur a Nein, es war ein Unterſchied gegen vorhin. Am Ein⸗ gang hatte man bei dieſem Abſprung die Sicherheit vor ſich, etzt war es ein Sprung zuerſt wieder in den Todes⸗ wirbel von Flammenſchlägen, Eiſenfetzen und Stein⸗ ſplitter, dann kam das Klettern den Kehlgraben hinauf und dann war es immer noch nicht zu Ende, dann waren ſie erſt auf dem e nach Fleury angekommen und das war eine feuerſpeiende Hölle und wenn ſie auch das glücklich hinter ſich hatten, dann erſt waren ſie in Stellung und wenn ſie in Stellung lagen, waren ſie dicht vor dem Feind. Und dann erſt, dann erſt, waren 197 ſo weit, daß ihre eigentliche Auf⸗ gabe, der Sturm, beginnen konnte. Was in den Seelen der Männer an jener letzten Biegung des unterirdiſchen Ganges, kurz vor dem Sprung in das Nichts, vor ſich gegangen war, nach dem ſechs⸗ ſtündigen Marſch von der Bräleſchlucht zum Douaumont, nach der anderthalbſtündigen, langſamen Wanderung durch die geſpenſtigen Katakomben des Forts, es blieb ihre Sache allein und keiner hat ſpäter viel darüber erzählt. Dicht aneinandergepreßt ſtanden ſie an der Biegung. Im ungeheuren Lärm des Feuerorkans hörte man dann und wann die ſich überſchlagende Stimme eines Offi⸗ ziers oder eines Gruppenführers:„Raus!!!“ Und jedesmal ſprangen einige Männer um die Bie⸗ gung und die nächſten preßten ſich an die Mauer und machten ſich bereit. „ Sonſt hatte hier jede Führung aufgehört. Zu mehre⸗ ren ſprangen ſie, nachdem irgend jemand„Raus!!!“ ge⸗ brüllt hatte, wie ſie gerade an der Ecke angekommen waren. Trotzdem ſie möglichſt ſofort nach dem Einſchlag einer Lage hinausraſten, war es niemals ſicher, ob ſie in den richtigen Sekunden ſprangen. Der Franzoſe ſchoß aus ſeinen Geſchützen im Fort Souville in völlig un⸗ berechenbaren, kurzen Zwiſchenräumen, aber mit abſo⸗ luter Genauigkeit dicht vor den Ausgang. Es ſprang jedermann, wenn er glaubt, daß einige Sekunden übrig blieben, bis die nächſte Salve heran⸗ fegte. Es konnte nichts anderes ſein, daß bisweilen einige um die Ecke rannten und mit ihrem Abſprung zugleich eine berſtende Exploſion vom Himmel herunter⸗ fiel. Dann ſtarrten die Zurückgebliebenen aus grauen Geſichtern ſich an... und die nächſten ſprangen. Der Leutnant ſtand jetzt, dicht an die Mauer der Bie⸗ gung gepreßt, bereit. Es war an ihm, zu ſpringen. Wer neben ihm ſtand und ſeinen Sprung mitmachen würde, er wußte es nicht. Den. Stahlhelm tief in die Stirn gezerrt, das Kinn angezogen, noch einmal nach dem Ruckſack getaſtet und die Handgranaten gefühlt, alle Sinne angeſpannt und den rechten Fuß angehoben jetzt erſchütterte eine einſchlagende Salve das Mauer⸗ werk, Feuerſchein, Wolken, Kalk und Staub... mit dem Schrei„Raus!!!“ flog der Leutnant um die Ecke. Sie rannten in eine weißliche, ſtinkende Wolke, ſie härten die ſauſenden Syrenaſtücke um ihre Köpfe ſ chern Copyrigth durch Verlag Knorr& Hirth- München ren, ſte ſtolperten vorwarts, rutſchten, runntren und ſuchten den Hang des Kehlgrabens, irgendwo um 15 herum brannte und glühte es, flammte auf und erloſch wieder, aber in den wenigen Sekunden, in denen die Umgebung taghell erleuchtet wurde, ſahen ſie rund um ſich herum in geſpenſtigen Stellungen nackte Leichen lie⸗ gen. Die meiſten lagen auf dem Geſicht, einige auf dem Rücken, manche hielten noch die Arme wie ſchüt⸗ zend über dem Kopf, andere hockten an Betonklötzen, wieder andere zuſammengekrümmt, bisweilen lagen welche übereinander, wie von einem Sturm in einen Winkel Pele Der Luftdruck der Exploſionen hatte ihnen alle ekleidungsſtücke vom Leibe geriſſen. Unter den Leuten, die mit ihm geſprungen raſte der Leutnant zwiſchen den armen, weißſchimmern⸗ den Körpern hindurch. Er rannte mit dem Kopf gegen igantiſche, zertrümmerte Betonklötze, daß ſein Stahl⸗ —— dröhnte. Er verſuchte, ſie zu erklettern, um auf den Kehlgraben hinaufzukommen, er 3 wieder her⸗ unter: halb blind von dem Pulverdampf und halb taub vom Donnern der ſchweren Einſchläge 2 das Fort, raſten ſie weiter, bückten ſich, als ſie an den Graben⸗ hang kamen, krallten 169 mit allen Fingern in die Erde und dagen ſich endlich hinauf, mit einem letzten keuchenden Ruck warfen ſie ſich vorwärts... dann ſtan⸗ den ſie oben. N Ihr Herz hämmerte zum Zerſpringen an die Rip⸗ pen und ihre Lungen flogen. Sie konnten von hier aus ſehen, welcher Art der weitere Weg war, den ſie zu gehen hatten und ſie hatten ſich ihn genau ſo vor⸗ geſtellt nach allem, was ſie bisher erlebt hatten; es war ein Blick in die Hölle. 5 Das Gelände neigte ſich ſanft abwärts und, aus der übrigen Finſternis grell herausgeſchnitten, überſahen ſie eine fahle, nackte Wüſte, die von den roten Flammen einhauender Geſchoſſe erleuchtet war, von ſchwefelgelben Rauchwolken durchzogen und von immer wieder hoch⸗ wirbelnden Erdfontänen unterbrochen. Und geradeaus durch dieſe wahnſinnige nächtliche tobende Wüſte hindurch ging ihr Weg nach Fleury. Der Leutnant ſah ſich ſuchend um. Es ſollten da irgendwo als Richtungsweiſer weiße Traſſierbänder ge⸗ legt ſein. Indeſſen ſie weiterliefen, entdeckten ſie auch da und dort einen weißen Fetzen, dann aber kam nichts 5 und ſie waren allein auf ihren Inſtinkt ange⸗ ieſen. nd dieſe Männer, die jetzt, in lockeren Gruppen aufgelöſt, in dieſes tanzende, tödliche Verhängnis hin⸗ eingingen, waren zufrieden und dankbar, daß ſie wieder einmal entronnen waren bis zu dieſer Minute. Denn jener Ausgang aus Douaumont nach Fleury, nach der Front zu, bedeutete in den Kämpfen jener Tage etwas unbeſchreiblich Fürchterliches. Er war das Ziel der genau eingerichteten Geſchütze von Souville, er war aber auch das Ziel Unzähliger, die von der Front kamen. Viele Verwundete, die ſich durch Stunden und Tage und Nächte zurückgeſchleppt hatten, um das rettende Fort zu erreichen, konnten den Eingang nicht finden. Sie ſtar⸗ ben irgendwo in fernen oder nahen Trichtern. Und viele von denen, die das Loch vor ſich ſahen, hatten nicht mehr die Kraft, durch den Feuerwirbel, der am Eingang tobte, zu ſtürzen. Auch ſie ſtarben in Trichtern in der Nähe, die Rettung vor Augen. Und manche von denen, deren Verwundung ihnen noch ſo viel Kraft übrig ge⸗ laſſen hatte, um den Sprung zu tun, wurden, wenn ihnen das Schickſal nicht gnädig geſinnt war, von einer heranraſenden Salve mitten im Sprung erfaßt und ver⸗ nichtet. Auch den Unverwundeten drohte s Verhäng⸗ nis: Eſſenträger, Waſſerholer, Krankenträger und Melde⸗ läufer verirrten ſich in dem unbeſchreiblichen Gewirr von Kratern, fanden den Eingang nicht und verhungerten und verdurſteten in einſamen Erdlöchern nicht weit davon.— Glück gehabt, dachte der Leutnant, als er zurückſah und in den Exploſionslöchern den Sargdeckel des Douau⸗ mont erblickte, über dem die Pinien der Einſchlags⸗ wolken ſtanden. Dann rannte er mit denen, die um ihn waren, weiter in die durchflammte Nacht hinein. Was vor ihnen tobte, war ein Feuervorhang, manch⸗ mal entſtand dort in der zuckenden Flammenparade eine Lücke, im nächſten. wurde ſie durch neue Ex⸗ ploſionen geſchloſſen. Splitter heulten hoch über ſie hin⸗ 33 oder ſurrten mit häßlichen Tönen an ihnen vor⸗ über. Sperrfeuer iſt es noch nicht, dachte der Leutnant. Denn wenn ſie erſt Sperrfeuer hierherlegten, dann hatten ie entdeckt, daß hier heute nacht abgelöſt wurde und aß etwas im Gange war und dann... dann blieb für die, die unterwegs waren nach Fleury, weiter zu überlegen nichts mehr übrig. Da das Gelände bergab führte, war das Laufen ein wenig erleichtert. Aber dieſe Erleichterung wurde wie⸗ der hinfällig durch die aufgeweichte Erde, in die der Stiefel tief einſank und mühſelig wieder herausgezogen werden mußte. Dann tauchte in den tanzenden Feuern der nahen und fernen Einſchläge eine niedrige Erdwelle auf. Es war der Bahndamm. Gleiſe trug er längſt nicht mehr. Die waren von Geſchoſſen aller Kaliber aus deutſchen und franzöſiſchen Rohren in Fetzen geriſſen und rings in die Gegend geſchleudert. g ſortſetzung folgt 2 1 e die m ie * 12 2 N 2 * * 3* r 0 8 Bekanntmachungen Ortsgruppe ber N. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20/— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 Mitglieder-Appell— 19. Juli Alle Parteigenoſſen und ⸗genoſſinnen werden zu einem wichtigen Appell auf Sonn⸗ tag, 19. Juli, morgens 10 Uhr, im Saal der„Vorſtadt“ eingeladen. Betr.: Neuein⸗ teilung in Zellen und Blocks. Es wird voll⸗ zähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. Dabei ſind auch die Meldungen abzuge⸗ ben für die Teilnahme am Reichsparteitag 1936. Alle Mitgliedsbücher und Karten, Ver⸗ ſicherungskarten und Amtswalterausweiſe ſind dabei mitzubringen. Franzke, Ortsgruppenleiter. Sonntag NS V. Lebensmittel⸗Opferring Bei einem Teil der Mitglieder konnten aus verſchiedenen Gründen die Lebensmittel bei der letzten Sammlung nicht abgeholt wer⸗ den. Aus dieſem Grunde findet morgen Samstag, 18. ds. Mts., eine Nachſamm⸗ lung ſtatt und erſuchen wir die betreffenden Mitglieder, die Lebensmittel bereit zu ſtellen. Die NS.⸗Preſſe gehört in jede Familie— auch der ärmſte Volksgenoſſe muß ſie leſen! Lokale Nachrichten Viernheim, den 17. Juli 1936 Denkſpruch. Das Muß iſt hart, aber beim Muß kann der Menſch zeigen, wie's inwendig mit ihm ſteht. Willkürlich leben kann jeder. Goethe. Aol gillet⸗Freiplatzvenbe Menſchen vergeſſen zu raſch, ſie vergeſ⸗ ſen nur allzu leicht, daß unſer Führer das große Werk nur durch die Hilfe und Mit⸗ arbeit jener Männer vollenden konnte, die nur allzu häufig ihr Hab und Gut, und was noch mehr iſt, ihre Geſundheit aufs Spiel ſetz⸗ ten. Und auch heute noch ſtellen nach des Tages Mühe und Laſt Tauſende und Aber⸗ tauſende von Politiſchen Leitern, Amtswaltern und Helfern ihre Kraft einer Bewegung zur Verfügung, die unſer Volk aus Schmach und Schande, aus wirtſchaftlichem Untergang und moraliſcher Verkommenheit riß. HI ERFREIPLATZSPENODE Der Führer hat einem jeden Gelegen⸗ heit gegeben, ſeinen Dank durch die Adolf⸗ Hitler⸗Freiplatzſpende zu beweiſen. Freiplätze für die Kämpfer unſerer großen Bewegung ſind immer noch nötig. Sie werden ange⸗ meldet beim Amt für Volkswohlfahrt der NSDAP., Gau Heſſen⸗Naſſau, Mainzerland⸗ ſtraße 42, Frankfurt a. M. Lebensmiltel⸗Opferring Wie aus der amtlichen Bekanntmachung erſichtlich iſt, findet am Samstag, 18. ds. Mts., eine Nachſammlung des Lebensmittel- Opferrings bei denjenigen Mitgliedern ſtatt, die am vergangenen Mittwoch nicht ange⸗ troffen wurden. Wir weiſen auch an dieſer Stelle auf die Bereithaltung der Lebensmittel beſonders hin. 50 Jahre Halber Mond“ In dieſen Tagen ſind es 50 Jahre, daß die Wirtſchaft„Zum Halben Mond“ von den Großeltern des jetzigen Inhabers gegründet wurde. Aus dieſem Anlaß begeht die Fa⸗ milie Beikert am Sonntag, 19. Juli, das 50jährige Jubiläum ihrer Gaſtſtätte. Muſi⸗ kaliſche Darbietungen werden das Feſt ver⸗ ſchönern, ſodaß alle Gäſte, Freunde und Gönner einige gemütliche Stunden verbringen dürfen. Kegelfreunde können an dem ſchon mor⸗ gen Abend beginnenden Preiskegeln teilneh⸗ men. Den Familien Beikert zum Wirtſchafts⸗ jubiläum herzliche Glückwünſche! Bahndämte ſind keine Spazier⸗ wege. Immer wieder muß man beobachten, daß die ſchmalen Fußwege auf den Bahn⸗ körpern leichtfertig begangen werden. Ganz abgeſehen davon, daß das verboten iſt, ſo iſt das Begehen ſolcher Wege auch gefährlich. Durch vorbeifahrende Züge und deren Luft⸗ zug wurden wiederholt Erwachſene und Kin⸗ der erheblich verletzt und getötet. Darum mei⸗ det den Bahnkörper! Beſonders den Erziehern unſerer Jugend erwächſt die Aufgabe, die Kinder auf die Gefährlichkeit des Bahnkörpers hinzuweiſen. Kinder und unreifes Obſt. Kaum gibt es die erſten Birnen und Aepfel, 20 ſieht man ſchon wieder Kinder, die unter Bäumen herabgefallenes unreifes Obſt aufleſen und eſſen, nicht die Gefahr ahnend, welch ſchwere Darmkrankheiten dadurch entſtehen können, Krankheiten wie Ruhr uſw. Gerade herab⸗ gefallenes Obſt iſt meiſt unreif und gefährlich, dazu noch, wenn es ungewaſchen verzehrt wird. Darum Eltern, klärt Eure Kinder auf, es iſt zu Eurem Vorteil! * Achtet die Ernte! Millionenwerte werden jedes Jahr durch unvorſichtige, teils auch böswillige Beſchädi⸗ gung vernichtet. Immer und immer wieder klagen unſere Bauern und auch andere Acker⸗ bautreibende darüber, daß an Wegrändern das Getreide niedergetrampelt wird, daß nicht ſelten ganze Pfade durch die Felder führen, nur weil einige Fußgänger zu bequem ſind, den richtigen Weg zu gehen, und daß Wieſen dazu benützt werden, mitten im Graſe ſich häuslich niederzulaſſen. Wenn der Bauer un⸗ ter Einſatz aller Kräfte die Ernährung des Volkes ſicherſtellt, muß er es ſich verbitten, daß auf dieſe Weiſe das tägliche Brot mit Füßen getreten wird. Ein übler Brauch iſt es auch, daß auf Spaziergängen Sträucher von Obſtbäumen abgebrochen werden, um ſie zu Hauſe in ein Glas zu ſtellen. Dadurch verſündigt er ſich nicht nur am Ertrag der deutſchen Scholle, ſondern verunziert das ſchöne deutſche Landſchaftsbild. Niemand hat das Recht, dieſe Schönheit nur für ſich in Anſpruch zu nehmen, während Tauſende nach ihm ſich über kahle Bäumchen und lückenhafte Hecken ärgern müſſen. Den Volksgenoſſen wird dadurch manch ſtille Freude genommen und der Volkswirtſchaft werden Schäden zu⸗ gefügt, die bei der notwendigen Diſziplin ver⸗ mieden werden könnten. Seien wir froh, daß der Nationalſozialismus den Klaſſenkampf be⸗ ſeitigt und an ſeine Stelle die Volksge⸗ meinſchaft geſetzt hat. Auch draußen bei den Spaziergängen muß ſie ſich zeigen, auch dabei muß man ſehen, daß wir die harte und ſorgenvolle Arbeit des anderen achten. Daher ergeht unſere Mahnung: Schützt die Flu⸗ ren und achtet die Ernte, die mit ſo viel Schweiß gedüngt iſt. * Landesfeuerwehrtag. Ueber 34000 5 Feuerwehrmänner gibt es in Heſ⸗ en, die rund 700 Freiwilligen Feuerwehren angehören. Die älteſte Wehr in Heſſen iſt die in Offenbach a. M. Seit länger als 90 Jahre ſteht ſie im Dienſte der Allgemeinheit und hat, wie alle anderen, tauſendfache Schä⸗ den mitabgewendet. In den letzten 10 Jahren 85 5927 Brände zu verzeichnen geweſen, ie 9048 246 RM. Brandſchäden verurſach⸗ ten. Dieſe an und für ſich ſchon ſehr hohe Brandſchädenſumme wäre um ein Vielfaches höher, wenn nicht unſere wackeren Feuerwehr⸗ männer ſtets hilfsbereit zu jeder Tageszeit, bei Sturm und Unwetter eingeſprungen wären. Dieſe ſegensreiche Einſatzbereitſchaft verdient höchſte Anerkennung. Kommenden Sonntag, 19. Juli, findet in Nieder⸗Olm(Rheinheſſen) der 28. Landesfeuerwehrtag ſtatt, deſſen Durchführung zeigt, wie diſzipliniert die Feuerwehren ſind. Mehr als 6 000 Feuer⸗ wehren marſchieren auf, 18 Steiger führen zu gleicher Zeit Uebungen an hoher Steiger⸗ wand aus. Auch unſere Wehr rüſtet zum Beſuch des Landesfeuerwehrtages. Heute Abend findet Uniform⸗Appell ſtatt. Hauptkörung. Am Mittwoch, den 29. Juli 1936, beginnen für den Kreis Heppen⸗ heim die diesjährigen Hauptkörungen. Für Viernheim findet dieſelbe am gleichen Tage, vormittags 8 Uhr beginnend, ſtatt. Mietwaſchküchen. Allerorts entſte⸗ hen gegenwärtig Mietwaſchküchen. Wurden in Lorſch in den letzten Wochen drei gegründet, ſo ſind es hier deren zwei. Die Inanſpruch⸗ nahme dieſer Einrichtungen iſt infolge ihrer Zweckmäßig⸗ und Billigkeit ſehr groß. Sie ſchaffen den Hausfrauen eine fühlbare Er⸗ leichterung bei ihrem Waſchtage. Schachfreunde. Am heutigen Abend hält Schachmeiſter Huſſong⸗Mannheim im „Grünen Haus“ einen Vortrag und gibt an⸗ ſchließend Simultanſpiele. Alle Schachfreunde werden rechtzeitig erſcheinen. Vergeſſe Dich nicht zur KdF.⸗ Rheinfahrt anzumelden— am 2. Auguſt nach Koblenz für nur Mk. 5.90.(Siehe amtl. Mitteilungen der DA.) „Fröhliche Sumnaſtik und Spiele“ für Frauen und Mädchen! Frauen und Mädchen, die Ihr im Haus⸗ halt, in der Fabrik, im Laden und im Büro tagaus, tagein ſchwer arbeitet, leſt einmal die nachfolgenden Zeilen aufmerkſam durch. Sie ſind für Euch geſchrieben. Sie ſollen Euch davon überzeugen, daß Leibesübungen gerade für die Geſundheit der arbeitenden Frau lebensnotwendig ſind! Millionen unſerer Frauen und Mädchen glauben auf die Leibesübungen verzichten zu können, ja ſind der irrigen Anſicht, daß ihre Arbeit im Haushalt, in der Fabrik, im Laden und im Büro„Gymnaſtik“ mehr als genug ſei! Wenn dem ſo wäre, warum dann die überaus ſchlechte Körperhaltung ſo vieler Frauen in den beſten Lebensjahren, warum denn all die vielen größeren und kleineren körperlichen Beſchwerden??? Nein, gerade das Gegenteil iſt richtig! Vieles und zu langes Sitzen ſchwächt die Bauch- und Rückenmuskeln, daher die ſchlechte Körperhaltung. Schlechte Körperhaltung wie⸗ der beeinträchtigt die Atmung und Verdauung. Andauerndes Stehen belaſtet übermäßig die Beine und Füße. Kurz, im Beruf und im 1071 werden einzelne Körperteile einſeitig elaſtet und daher überanſtrengt, andere wie⸗ der vernachläſſigt und geſchwächt. Einen Ausgleich dieſer körperlichen Schä⸗ den, die oft erſt erkannt werden, wenn es zu ſpät iſt, können nur Spiel und Sport, kön⸗ nen nur die Leibesübungen in ihren mannig⸗ faltigen Formen ſchaffen, weil ſie natürliche Bewegungen ſind, die die Organe wieder kräf⸗ tig und widerſtandsfähig machen. — Gerade für die Frauen, ob im Haushalt oder im Beruf, ſind die Leibesübungen von größter Wichtigkeit, weil der weibliche Körper viel eher und viel nachhaltiger den Körper⸗ ſchäden im Beruf unterliegt, als der robuſte Mann. Auch im Hinblick auf die ungeheuer wichtigen Aufgaben, welche die deutſche Frau für die Volksgeſundheit zu erfüllen hat, iſt es nationale Pflicht aller Frauen und Mädchen, Leibesübungen zu treiben, um geſund, kräftig und leiſtungsfähig zu bleiben. Wer einmal die Wirkung einer fröhlichen Gymnaſtikſtunde auf das körperliche und gei⸗ ſtige Wohlbefinden erlebt hat, wer einmal die Kraft und Freude verſpürt hat, die den Men⸗ ſchen nach einer ſolchen Stunde noch lange durchſtrömt, wird ein eifriger Anhänger der Leibesübungen! Frauen und Mädchen, holt Euch Kraft und Schönheit, Geſund⸗ heit und Lebensfreude in den Sportkurſen der NSG.„Kraft durch Freude“ und veranlaßt noch heute bei den Kd§.⸗Dienſt⸗ ſtellen oder auf dem Sportamt Mannheim-⸗Ludwigshafen der NSG.„Kraft durch Freude“ die Ausſtellung einer Jahresſport⸗ karte zur Teilnahme an den Spprtkurſen„Fröhliche Gymna⸗ ſtilhund Spiele“ für Frauen und Mädchen. Sportliche Betätigung iſt Dienſt am Volkel Der Führer gab uns„Kraft durch Freude“ für junge und auch alte Leute— ein Jeder braucht's— auch hier am Ort den ſchönen Kraft durch Freude ⸗Sport im Freiſchütz: jeden Donnerstag Gymnaſtik für Männer und Frauen jeden Freitag fröhliche Gymnaſtik und Spiele für Frauen und Mädchen. Beginn 8.30 Ahr— neue K. d. F. Sportler herzlich willkommen! PpPpPpPDPDDP¶DPõwõõP Wenn der Sommer kommt! Ja, wenn ſie nur erſt mal da wäre, die ſommerliche Hitze! So hört man überall die Menſchen klagen. Das kühle Frühlingswetter der vergangenen Monate, das ſich bis in die⸗ ſen„erſten Sommermonaten“ erhalten hat, iſt wenig dazu angetan, die Menſchen an Hitze⸗ faber denken zu laſſen. Während ſonſt um ieſe Zeit ſchon immer braungebrannte Geſtal⸗ ten herumliefen, hüllt man ſich jetzt noch in wärmende Kleidung. Und während ſonſt um dieſe Zeit die Hausfrauen ſchon ans Ein⸗ machen dachten und überlegten, wie ſie den reichen Ernteſegen an Beeren und Früchten für die ſpäteren Monate aufbewahren können, kommen ihnen bei dem jetzigen Wetter kaum ſolche Gedanken, weil ſie noch gar nicht glau⸗ ben, jetzt ſchon vor der ſommerlichen Ernte⸗ zeit zu ſtehen. Aber wenn es auch im Augen⸗ blick kühl iſt——— der Sommer kommt doch! Und die ſchlechte Laune des Thermo⸗ meters ſollte keine Hausfrau abhalten, es unſeren Müttern und Großmüttern nachzu⸗ tun und für die wirkliche kalte Jahreszeit vorzuſorgen. Damals wurden Keller und Küche mit den Vorräten ausgefüllt, die der Sommer und Herbſt in überreichen Mengen hervorbrachten, und eine vorbildliche häus⸗ liche Vorratswirtſchaft ſorgte in jenen„guten alten Zeiten“, wenn ſie auch ſonſt durchaus nicht immer vorbildlich waren, dafür, daß von den ſchwer errungenen Nahrungsgütern auch dann nichts umkam, wenn zur Zeit der Ernte nicht gleich alles verwertet werden konnte. Die vorſorgende Hausfrau machte ſich unabhängig von dem jeweiligen Angebot. Ihre wohlge⸗ füllten Töpfe und Gläſer ließen ſie auch dann nicht in Verlegenheit kommen, wenn bei ge⸗ ringen Ernten oder in den angebotsarmen Mo⸗ naten die Preiſe durch die Spekulation in die Höhe getrieben wurden. Vorſorgen!— iſt das Gebot des Sommers. Und was die Hausfrau im Kleinen tun ſoll, das führen das Reich und die an der geordneten Bewegung der Waren beteilig⸗ ten Wirtſchaftsſtufen im Großen durch. Ge⸗ treide, Fleiſch, Butter, Kartoffeln, Obſt und Gemüſe werden von den Reichsſtellen zu Zei⸗ ten des Ueberangebots aus dem Markt ge⸗ nommen und in geeigneter Form für den ſpä⸗ teren Bedarf aufbewahrt. Dieſe Aufbewahrung in großen Kühlhäuſern, die uns erſt den zeit⸗ lichen Ausgleich zwiſchen den erzeugungsar⸗ men und erzeugungsreichen Monaten geneh⸗ migt, findet heute ihre weſentliche Unter⸗ ſtützung in den Ergebniſſen der Wiſſenſchaft, die die beſten Vorbedingungen für die Auf⸗ bewahrung ſo leicht verderblicher Lebensmit⸗ tel erforſcht. Der Verderb und Schwund der ſonſt bei der monatelangen Aufbewahrung von Nahrungsmitteln in großen Mengen un⸗ ausbleiblich war, wird durch dieſe Forſchungs⸗ ergebniſſe auf ein geringeres Maß zurückge⸗ ſchraubt. Dieſe Vorſorge des Staates aber braucht ihre Ergänzung in der Mitwirkung der Hausfrau, die der Reichsbauernführer mehr als einmal als notwendig bezeichnet hat. Wenn der Sommer kommt, muß jede Haus⸗ frau wieder an ihre häuslichen Vorräte den⸗ ken. Durch die niedrigen Preiſe zur Zeit der reichen Ernte kann ſie wieder wie in früheren Jahren ihre Töpfe und Gläſer füllen. Damit nutzt ſie ſich und ihrer Familie und darüber hinaus dem Volksgenoſſen! 15 Stellt Blumen an die Fenſter! Blumen an den Fenſtern können nicht nur einem Ort ihr beſonderes Gepräge geben, ſondern darüber hinaus die Häuſerfronten freundlich beleben. Wer mit aufmerkſamen Augen durch die Straßen des Ortes wandert, dem fallen die Häuſer, die einen Blumen⸗ ſchmuck tragen, ſofort angenehm auf. Auf allen Straßen ſind einige Ache Häuſer; aber immer noch zu vereinzelt. Der Blumenſchmuck dürfte eigentlich in einer Straßenzeile keine Unterbrechung erleiden. Denn es gibt keinen Schmuck, der ſo ſehr ins Auge fällt und der im gleichen Maße geeignet iſt, die freundliche Note eines Ortes zu unterſtreichen, als die Blumen. Mit einfachen, beſcheidenen Mitteln kann ſo einer Häuſerfront ein freundliches Gepräge gegeben werden. Tun wir es, denn wir vermitteln dadurch ein Bild, das jedem Beſucher unſeres Ortes, wenn e: durch die gepflegten Ortsſtraßen geht, in der Seele und im Herzen noch lange nachklingt. 9. 8 2 4 — ͤ ͤ———— wl—ä—ä— —— —— . ˙ ü— Aus Stabt und Land Mannheim Sein 45jähriges Dienſtjubiläum bei der OCG. konnte dieſer Tage Eiſenbahnoberin⸗ ſpektor Karl Spieß, wohnhaft Lameyſtraße 5, begehen. Die Arbeitskameraden veranſtalte⸗ ten zu Ehren des Jubilars eine Feier, wo⸗ bei des Anlaſſes in herzlicher Form gedacht wurde. Verkehrsunfälle am Mittwoch: Durch Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes, Unterlaſſung der Zeichenabgabe und Außer⸗ achtlaſſung der nötigen Vorſicht ereigneten ſich am Mittwoch hier fünf Verkehrsunfälle. Hier⸗ bei wurde eine Perſon verletzt und acht Fahr⸗ zeuge zum Teil erheblich beſchädigt.— In einen Perſonenkraftwagen gelau⸗ fen. Einen Schädelbruch erlitt ein ſieben Jahre alter Knabe, der am Mittwochnachmit⸗ tag unvorſichtigerweiſe beim Ueberqueren der Caſterfeldſtraße gegen einen in Fahrt befind⸗ lichen Perſonenkraftwagen lief. Der Verletzte fand Aufnahme im Städt. Krankenhaus. Es beſteht Lebensgefahr. 4 Bensheim.(Verbreiterung der Straße Bensheim— Lorſch). Mit der Fertigſtellung der Zubringerſtraße zur Reichsautobahn, Rich⸗ tung Bensheim, wird die Straße Lorſch— Bensheim unſtreitig einem ſtärkeren Kraft⸗ wagenverkehr ausgeſetzt ſein. Dies voraus⸗ ſchauend iſt man zur Sicherung der Fuß⸗ gänger dazu übergegangen, dieſe wichtige Durchgangsſtraße und ein Teil der Nibelun⸗ genſtraße zu verbreitern. Nördlich der Straße wurde eine Gehbahn angelegt und ein neuer Abzugsgraben gezogen. Die nächſtſtehenden Bäume auf den anſtoßenden Aeckern hat man ſtehen laſſen und, da ſie zufällig in gerader Linie parallel der Straße verlaufen, wird der neue Fußſteig eine Allee für ſich bilden. Dieſe Verbreiterung iſt mit Rückſicht auf den ſtärkeren Kraftwagenverkehr ſehr zu begrüßen. Biblis.(Zwei Jahre Gefängnis für einen üblen Burſchen). Im Herbſt vorigen Jahres wurden die Orte Biblis und Groß⸗ Rohrheim von einem Schädling übelſter Sorte heimgeſucht. Angeblich um Arbeit zu ſuchen, ging der Angeklagte Lawall, ein jetzt 19⸗ jähriger Burſche, in die Häuſer der Bauern und nahm, wenn er niemand antraf, wert⸗ volle Gegenſtände mit. Goldene Uhren und Schmuckſtücke hatten es ihm angetan. Einige Bauern beklagten den Verluſt von altem Familiengut. Auch Geld hat er nicht liegen laſſen. Bei einem ſolchen Diebſtahl iſt er in Alsheim, wo er auch ſein Unweſen trieb, feſtgenommen worden. Lawall, der ſchon als Kenlung! Das oroge Rarf may Lonlamwerk, Jugendlicher rückfällig geworden war, wurde jetzt vom Amtsgericht Worms, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, wovon acht Monate der Unterſuchungshaft abgerechnet werden. Hochwaſſer bei Gernsheim. Der Rhein iſt infolge der ſtarken Niederſchläge der letzten Zeit, die überall im Stromgebiet zu verzeichnen waren, ſehr ſtark geſtiegen und hat alle Krippen, Sandbänke uſw. unter Waſſer geſetzt. Auch der Winkelbach zeigt einen hohen Waſſerſtand und iſt teilweiſe über die Ufer getreten. Oppenheim.(Weinbergsſpritze explo⸗ diert). Im nahen Bodenheim ereignete ſich bei Spritzarbeiten im Weinberg ein folgen⸗ ſchwerer Unfall. Ein bei einem Weinguts⸗ beſitzer tätiger 24jähriger Arbeiter aus Wörr⸗ ſtadt war mit dem Füllen einer Weinberg⸗ Batterieſpritze beſchäftigt, als dieſe plötzlich explodierte. Der Luftdruck warf den Arbeiter zu Boden, wo er beſinnungslos liegen blieb. Bei dem Verunglückten ſtellten ſich Krämpfe und Erbrechen ein. Ein Arzt ordnete die ſo⸗ fortige Ueberführung ins Mainzer Kranken⸗ haus an. Dort iſt der Verunglückte ſeinen inneren Verletzungen erlegen. Biedenkopf.(Nächtlicher Beſuch im Schlafzimmer). In einer der letzten Nächte wurde in dem Kreisort Breidenbach das Ehe⸗ paar Scheffel, Inhaber eines Kolonialwaren⸗ geſchäftes, plötzlich durch einen umfallenden Stuhl aus dem Schlafe geſchreckt. Kaum konnte der Ehemann die Urſache der nächt⸗ lichen Störung feſtſtellen, als ſchon ein Mann auftauchte und mit vorgehaltenem Re⸗ volver Geld verlangte. In ſeiner Bedrängnis lieferte das Ehepaar ſchließlich die Kaſette mit 130 Mark Inhalt dem Räuber aus. Daraufhin verſchwand der Dieb wieder durch das Fenſter, das Ehepaar immer noch mit dem Revolver bedrohend. Mit Hilfe einer Leiter, die er wohl ſchon bei ſeinem Einſteigen benutzt hatte, gelangte er dann aus der im zweiten Stock gelegenen Wohnung wieder auf die Straße. Die ſofort aufgenommenen Ermitt⸗ lungen der Gendarmerie führten bisher leider noch zu keinem Ergebnis. Wetzlar.(Zwei Menſchen an einem Tag das Leben gerettet). Ein an dem Lahn⸗ bagger bei Albshauſen beſchäftigter Arbeiter ſtelle und konnte die Frau aus den Fluten retten.— Wenige Stunden nach dieſem Vor⸗ fall ſollte er noch einmal Gelegenheit haben, ein Menſchenleben zu retten. Durch Hilfe⸗ Amtliche Bekanntmachung Betr.: Das Anſchlagweſen. Die Plakate an den Anſchlagſäulen wer⸗ den immer und immer wieder gleich nach dem Aufkleben beſchädigt und abgeriſſen. Die⸗ ſes Verhalten legt ein ſchlechtes Zeugnis der Erziehungsarbeit im Allgemeinen ab. Abge⸗ ſehen davon, daß derartig beſchädigte Säulen ein unſchönes Ausſehen haben, macht ſich der Täter, der bei dieſem Unfug betroffen wird,— bei Kindern auch der geſetzliche Vertreter— ſtrafbar bzw. haftbar. Ich bitte die Eltern, ihre Kinder dement⸗ ſprechend anzuhalten. Viernheim, den 16. Juli 1936 Der Bürgermeiſter Freiwillige Feuerwehr V heim Am Freitag abend 8.00 Uhr Unijormappell Jeder Feuerwehrmann hat anzutreten in der Uniſorm, die er auf dem Landesfeuer⸗ wehrtag in Nieder⸗Olm trägt. Kniehoſe und Stiefel können getragen werden. Helm muß getragen werden. Muſik⸗ und Spielmannszug haben anzutreten. Keiner darf fehlen. Die Abfahrt nach Nieder⸗Olm am Sonntag, den 9 Juli 1936 iſt vorm. 7.18 Uhr mit der Staatsbahn. ährkarten und Feſtabzeichen werden/ Stunde vor⸗ er an der Bahn ausgeteilt. Aus dieſem Grunde er⸗ heine jeder pünktlich. Heil Hitler! Freiwillige Feuerwehr Viernheim Kempf, Oberbrandmeiſter. Jereins⸗Anzeiger ſangverein Sängertreue⸗ Harmonie. Samstag abend Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwartet der Vorſitzende. Am Sonntag, den 19. Juli hält unſer Lokalwirt ein Gartenfeſt ab, bei dem unſer Verein ſeine Mit⸗ wirkung zugeſagt hat. Vor allem werden die Sänger um ihr Erſcheinen gebeten. Aber auch alle paſſiven und Ehrenmitglieder mit Familienangehörigen und Anhänger des Vereins ſind eingeladen und wird zahlreicher Beſuch erwartet. Der Vorſtand. Beli-Barchent Beli-Damas! Betmeuern u. Daunen allerbilligſt bei Nobert Steiert Unterwagen Manufaktur- und Modewaren mit Jauchefaß Wäsche und Aussteuer ſowie Häckſel⸗ maſchine und Weinheimerstrasse 2 Kultivator gut erhalten zu verkaufen. Tele- Reinnarul Blauehutſtraße 17 Entjlogen ein gelber Wel⸗ lenſittich, linker Fuß beringt. Ab⸗ zugeb. geg. Bel. i Centr-Flilm-Pal flllor Harlofeln zu kaufen geſucht. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. d. Bl. Ohne Werbung tein Erfolg! Eetedelteteichballige Hefemebrung Die ſeichtverdauliche destbekömmliche Säuglingsnahrung hatte beobachtet, wie an dem anderen Ufer eine ältere Frau ins Waſſer ſtürzte. Er ru⸗ derte ſofort mit einem Kahn an die Unfall⸗ rufe wurde er auf ein Mädchen aufmerkſam, das in die Lahn geſtürzt war. Auch in dieſem Falle kam die Hilfe des wackeren Mannes noch zur rechten Zeit. Butzbach.(Rabiate Gäſte). In dem Gaſthaus des etwa 30 Jahre alten Willi Magenheimer kam es in der Nacht zum Sonn⸗ tag nach einer vorausgegangenen heftigen Aus⸗ einanderſetzung zwiſchen einigen jüngeren Burſchen von auswärts und dem Wirt zu einer ſchweren Schlägerei. Die Burſchen fie⸗ len über den Wirt her, ſchleiften ihn in die Küche und richteten ihn hier übel zu. Einer verſetzte ihm mit einer Kaffeemühle einen ſchweren Schlag auf den Hinterkopf. Mit heblichen Verletzungen wurde der Wirt in die Klinik nach Gießen gebracht. Die Polizei nahm die Verfolgung der rabiaten Burſchen auf. * Nichts iſt zu fein geſponnen Wegen Unterſchlagung im Amt ins Gefängnis Philipp Henkel aus Holzhauſen kaſſierte als Poſthelfer Zeitungsgelder und Rundfunkgebühren ein, die er aber nicht ab⸗ lieferte. Dafür brachte er aber auf den Kon⸗ trollkarten den Vermerk an, daß die Zah⸗ lungspflichtigen nicht bezahlt hätten. Als die Poſt daraufhin den Leuten Mahnbriefe chickte, ließ Henkel auch dieſe Briefe ver⸗ chwinden und vernichtete ſie. Das ging eine Weile gut, dann kam aber die Sache heraus. Wegen Verbrechens im Amt wurde der unge⸗ treue Mann von der Großen Strafkammer Gießen zu zehn Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. Betriebsführer, es iſt Deine Ehrenpflicht, dem Hitlerjungen Urlaub für's Zelt⸗ lager in Michelſtadt i. O. zu geben! Sonderangebote für Saiſon⸗ Schlußverkäufe. Auf Grund von An⸗ fragen teilt das Reichswirtſchaftsminiſterium mit, daß der Veranſtaltung beſonderer An⸗ gebote des Großhandels für die Saiſon⸗ Schlußverkäufe an und für ſich auch dann nichts im Wege ſteht, wenn es ſich um Sonder⸗ veranſtaltungen handeln ſollte, da ſie nur für den Einzelhandel gilt. Es iſt jedoch uner⸗ wünſcht und mit dem eigentlichen Zweck der Inventur⸗ und Saiſon⸗Schlußverkäufe unver⸗ einbar, wenn für dieſe Verkäufe Waren eigens hergeſtellt werden. Sollten die Schlußver⸗ käufe mißbräuchlich zum Betriebe derartiger Waren veranſtaltet werden, ſo müßte, wie ausdrücklich betont wird, erwogen werden, auf Grund des Pragraphen 9 UWG. das Vor⸗ und Nachſchieben von Waren vollſtändig zu unterſagen. Anfertigung von Druckjachen für Handel, Gewerbe, Induſtrie, Behörden, Vereine und den Privatbedarf Buch⸗ und Kunſtöruckerei der Viernheimer Vollszeitung Heimgange troſtreichen IIe Täglich arionein Fr Sehe zu verkaufen. Konr. Brechtel Annaſtraße 25! Burg Windeck füllor- einer klaffenden Kopfwunde und weiteren er⸗ Düren de Wüste Viernheimer Tonfilmſchau Achtung! Der große Karl⸗May⸗Film „Durch die wüste“ Freitag, Samstag und Sonntag im Central⸗Film⸗Palaſt Endlich der erſte Karl⸗May⸗Film, auf den ſeit langem gewartet wurde:„Durch die Wüſte“. Eine Ehrenrettung des vielumſtrit⸗ tenen Schriftſtellers iſt dieſe erſte Verfilmung. Karl May iſt der größte Pfadfinder ins Land der Romantik. Durch alle Zeitgeſchehen hat ſich über Generationen hinweg das Werk Karl May's zu behaupten gewußt. Was dem einen Old Chaterhand war, iſt dem anderen Kara Ben Nemſi und ſein getreuer Hadſchi Halef Omar. Hier feiert der echte Karl May ſeine erſte filmiſche Auferſtehung. Wunder⸗ voll photographiert. Der ganze. des Morgenlandes tut ſich auf, Bilder von uner⸗ hörter Wucht und zauberiſcher Schönheiten von Oaſen und Wüſten aus dem Lande des Nils. Fliegende weiße Arabergewänder, pau⸗ ſenlos hinſtürmende Jagd auf Pferderücken. Wilde Ritte, aufregende Kämpfe und Ver⸗ folgungen, heimtückiſch zerſtörte Brunnen, Silhouetten von Karawanen und die ſpan⸗ nende Errettung der Tochter des Scheichs. Wer einen herrlichen unterhaltſamen Film Fin will, der gehe zu dieſem Karl May⸗ ilm. Ein Film für Jung und Alt. Ueberall große Begeiſterung. Die ganze Welt ſieht ſich dieſes Filmwerk an, wie auch die Bücher Karl May's geleſen werden. Weit über 6200 000 Stück ſind allein in deutſcher Spra⸗ che. Wer Karl May gerne lieſt, der wird auch, wie alle, von dieſem Film begeiſtert fell Man möge möglichſt die Werktagsvor⸗ tellungen beſuchen. Ueberall, wo der Karl⸗ May⸗Film gezeigt wurde, war ſtarker An⸗ drang.— Dazu ſchönes Beiprogramm mit neueſter Ufa⸗Tonwoche. Alarkiberich te Mannheimer Kleinviehmarkt Zufuhren: 19 Kälber, 22 Freſſer, 116 Schweine, 400 Ferkel, 353 Läufer; Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 14—19, über 6 Wochen 19— 24, Läufer 24—32 RM.— Marktver⸗ lauf: mittel. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle Friedrich Martin, Viernheim. Druck. Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VI. 1936 über 1700. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr 6 gültig. aa ah heute freitag im Cantral-FlIm-Palast Danksagung Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme beim unſeres lieben, nun in Gott ruhenden Ver⸗ ſtorbenen, Herrn Nikolaus Helbig 6. ſowie für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte, ſagen wir innigſten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den Beiſtand, der Kriegerkameradſchaft 1875 für die dem Verſtorbenen erwieſene letzte Ehre, den Chem. Fabriken Wohlgelegen für die Kranzniederlegung; ferner für die große Kranz⸗ und Blumenſpende und den Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, Chicago, Sterkrade, 16. Juli 1936. Dle trauernden Hlinterbllebenen. Allein verkauf: flord-UrOgerle Emi Hüchler Achtung! Hausfrauen! II Eure eee eee täglich friſch gebrochen nur von dem Erzeuger. Dieſer ge⸗ währleiſtet die Haltbarkeit der Gurken.— Stets zu haben bei 8 ehaulenster erfüllt nicht allein den Zweck, die Kãuferschaft muß durch eine Anzeige in der welt verbreiteten Eln Frelgnis. Hinderreiche Schlafzimmer eichenfarb., gr. Garder.⸗Schr. mit Wäſchefach, Waſchkomm. m. Aufſatz, 2 Nacht⸗ tiſche u. 2 Betten 10. 2Pat Röſte 22. 2 Matratz. 40. Geſamt⸗ br. M. 220. Das schön ausgelegte Renner, ge 3 Wer sich durch Viernheimer Volkszeitung H. Baumann Mannheim 1. 7, Breitestr. im Hause Pilz GenauAdr. acht. Anzeigen nicht in Er- innerung bringt, über den wird das Rad der Zeit be- stimmt hinweggehen! dacaud hingewiesen werden Werbt neue Leſer! Mas Cingt dle uncl ęunł Reichsſender Stuttgart: 5.45 Choral, Zeit, Wetter, Bauernfunk; 5.55 Gymnaſtik; 6.20 Wiederholung der Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7.00 Nachrichten; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Froher Klang; 10.00 Der Läufer von Marathon; 11.00 Eröffnung der Ausſtellung „Deutſchland“; 12.00 Buntes Wochenende; 13.00 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Konzert; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Jungen fahren ins Sommerlager; 15.45 Ruf der Jugend; 16.00 Froher Funk; 18.00 Tonbericht der Woche; 18.30 Wer hat gut aufgepaßt; 20.00 Nachrichten; 20.10 Volk ſendet für Volk; 21.30 Fröhlicher Wo⸗ chenausklang; 22.00 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 0.00 Stimme und Charakter in der Oper. 7 intere ins 8 J ait imori⸗ einer hin, L Häjen, uche franz leni Ame Lefenſt einer 0 l ungede ger de