Klt ſieht E iche eit über her Syrg⸗ Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheinungswe ne. Täglich, ausgenommen an Sonntagen und is Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich oſt monaflich 1.50 R M. auschließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Bezugspreis: Ins durch die 1 Nummer 167 eiertagen. otenlohn, Dienskag Der Aufruhr in Spanien S iernheimer Volkszeilung Verkündigungsblatt der NSDAP. Viernheim den 21. Juli 1936 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Ryfg., im Textteil für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 Ryfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreislite Nr. 6 gültig. Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckstraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. CCC A d 12. Jahrgang Blutige Kämpfe in ganz Spanien Marokko in den händen der Aufſtändiſchen Verworrene Lage in Spanien Die hauplſladk Madrid heiß umkämpft Rümpfe in Madrider Kaſernen Paris, 20. Juli. Wie Havas aus Mad⸗ rid meldet, gibt der Innenminiſter bekannt, daß die Regierung die Aufſtandsbewegung in Madrid völlig niedergeſchlagen habe. Aufſtändiſchen in Getafe hätten ſich ergeben. Nach der Verſicherung des Innenminiſters dauert die Unterwerfung der Aufſtändiſchen in den Provinzen weiter an. Ferner verlaute amtlich, daß ſich die Mad⸗ rider Kaſerne von Vicalvaro den Regierungs⸗ truppen ergeben habe. Die Regierungstrup⸗ pen hätten mehrere hundert Gefan⸗ gene gemacht, darunter zahlreiche Offiziere. Eine unmittelbare Meldung aus Madrid be⸗ ſagt, daß ſich in der Montanakaſerne in Madrid eine Erhebung ereignet habe, die jedoch unverzüglich erſtickt worden ſei. Die Aufſtändiſchen hätten ſich ergeben. Bis jetzt hatte die Madrider Regierung nicht zugegeben, daß im unmittelbaren Umkreis der Hauptſtadt Truppenabteilungen ſich erhoben hatten. Die in Rabat erſcheinende franzöſiſche Zei⸗ tung„Petit Marocain“ bringt folgenden Auf⸗ ruf des Generals Molla, den der Sender Se⸗ villa verbreitet habe: „Entgegen den Behauptungen des Madrider Rundfunks habe ich mich nicht ergeben. Ich ſtelle Abteilungen zuſammen, deren erſte be⸗ reits dem Siege entgegenmarſchieren. Die Truppen von Navarra grüßen brüderlich alle ihre Kameraden der ſpaniſchen Halbinſel und Spaniſch⸗Nordafrikas. Hoch lebe Spanien.“ Aufſländiſche melden Einmarſch in Madrid Der im Beſitz der Aufſtändiſchen befindliche Radioſender Sevilla hat Montagmittag um 14 Uhr aufgrund von Privatnachrichten gemeldet, daß General Molle mit aufſtändiſchen Trup⸗ penabteilungen in Madrid einmarſchiert ſei. Die Regierung ſei geflüchtet. Das Hauptquartier der Militärbewegung richtete an die Bevölkerung die Aufforderung, in den Wohnungen zu bleiben, um ein ener⸗ giſches Vorgehen gegen Franktireure zu ermög⸗ lichen. Es wird angekündigt, daß Angehörige der Zivilbevölkerung, die mit Waffen in der Hand angetroffen werden, ſtandrechtlich er⸗ ſchoſſen werden. Madrid noch nicht im Beſitz der Auf⸗ ſtändiſchen? Wie Reuter aus Gibraltar den dort die Nachrichten, daß Madrid Die berichtet, wer⸗ in die 28 Hände der Aufſtändiſchen gefallen ſei, als falſch erklärt. Nach Berichten aus der franzöſiſchen Grenz⸗ ſtadt Bayonne befinden ſich dagegen die Städte Burgos und Valladolid im Beſitz der Aufſtändiſchen. Nach weiteren Berichten aus Gibraltar hal⸗ ten ſich über 6000 Flüchtlinge, meiſt Regierungs⸗ anhänger, in der Gibraltar benachbarten ſpaniſchen Stadt La Linea auf, anſcheinend um ſich im Falle eines Gelingens des Aufſtandes auf britiſches Gebiet in Sicherheit zu bringen. Der britiſche Zerſtörer„Shamrock“ iſt nach der ſüdſpaniſchen Hafenſtadt Malaga entſandt worden, um den Schutz der zahlreichen dort lebenden britiſchen Staatsangehörigen zu über⸗ nehmen. ommuniſtiſche Gegenrevolulion in Aſlurien? Havas meldet aus Genethary an der fran⸗ zöſiſchen Baskenküſte die Erlebniſſe eines Franzoſen, der bei San Sebaſtian ſeinen Ur⸗ laub verbracht hat. Er will beobachtet haben, daß ſich in Auſturien und Nordweſtſpanien eine kommuniſtiſche Gegenbewegung gegen den Militäraufſtand bemerkbar mache. Am Sonn⸗ tag hätten zahlreiche rot beflaggte Laſtkraftwagen mit bewaffneten Arbeitern San Sebaſtian durchfahren und Polizeibefug⸗ niſſe ausgeübt. Der Gewährsmann berichtet weiter, er ſei mit ſeinem Wagen fünfmal von Arbeiterpoſten, zum Teil von Frauen mit Re⸗ volvern in der Hand, kontrolliert worden. Der franzöſiſche Dampfer„Sidi Mabruk“, der auf der Fahrt von Marſeille nach Algier in Barcelona 50 Sportsleute und Sportbe⸗ richterſtatter abſetzen wollte, die zu der ſoge- nannten„Volksfront⸗ Olympiade“ reiſten, konnte dort nicht anlegen und mußte mit den Sportlern ſeine Fahrt fortſetzen. Die Eingeborenen der ſpaniſchen Zone verhielten ſich ruhig General Franco ſoll durch Funkſpruch bekannt gegeben haben, daß er weitere Verſtärkungen für die Aufſtändiſchen nach Innerſpanien ent⸗ ſende, aber auch in Spaniſch⸗Marokko die not⸗ wendigen Truppen zur Aufrechterhaltung der Ordnung zurückbehalte. Das Madrider Innenminiſterium gibt die Verhaftung des Generals Fan⸗ jul bekannt. Oplimiſtiſche Auffaſſung der Madrider Regierung Madrid, 20. Juli. Die ſpaniſche Regie⸗ rung teilte am Montagabend mit, daß der Aufſtand in Madrid vollſtändig niedergeſchla⸗ gen ſei und daß ſich die Garniſonen von Vi⸗ calvaro del La Montana, Maria Chriſtina und Getafe ergeben hätten. Die aufſtändiſchen Flugzeuge ſeien von regierungstreuen Staffeln verſtreut worden und würden verfolgt. Auch in der Provinz ſollen ſich nach dem Bericht der Regierung die aufſtändiſchen Truppen in immer größerem Umfang unterwerfen. Auf Grund eines Regierungserlaſſes. der durch den Rundfunk bekanntgegeben wurde. ſind zur Vermeidung einer Panikſtimmung unter der Bevölkerung ſämtliche Bank⸗ und Börſengeſchäfte für die Dauer von 48 Stun⸗ gen in ganz Spanien unterſagt. Geldbeträge dürfen auf den Banken nur im Betrage bis zu 2000 Peſeten abgehoben werden. Gleich⸗ zeitig wurde für ſämtliche Zahlungen ein Moratorium erlaſſen. Der Miniſterpräſident und Außenminiſter Giral richtete im Rundfunk einige beruhi⸗ gende Worte an die Bevölkerung und ſtellte feſt, daß der Sieg der republikaniſchen Sache durch den verbrecheriſchen Anſchlag des Mili⸗ tärs nicht aufgehalten werden könne. Hinter der Regierung ſtänden die Polizei, die Marine, die Luftſtreitkräfte, die Volksfrontmiliz und der größte Teil des Landheeres. London, 20. Juli. Der ſpaniſche Bot⸗ ſchafter in London erklärt, von ſeiner Regie⸗ rung Mitteilung erhalten zu haben, wonach es der Regierung gelungen ſei, die Aufſtändiſchen in Madrid und in verſchiedenen anderen Or— ten zu beſiegen. Die Regierung ſei wieder ſtärker und hoffe, den Aufſtand in Kürze nie⸗ derzuſchlagen. Es fehlten jedoch Nachrichten darüber, was im Süden Spaniens vorgehe. Erbitlerle Kämpfe in Spanien Paris, 20. Juli. Das ſpaniſche Innen⸗ miniſterium hat gegen 14 Uhr nachſtehende amtliche Verlautbarung durch Rundfunk ver⸗ breiten laſſen: Das 1. Infanterie⸗-Regiment Regierung zur Verfügung geſtellt. Im gleichen Augenblick hat General Queipo de Llano an das Innenminiſterium telephoniert und Ge⸗ neral Mola an den Fernſprecher gerufen. Hun⸗ derte von Offizieren ſind von den regierungs⸗ treuen Truppen gefangen genommen worden. Eine Nachricht vom Rundfunkſender in Sevilla hat aufgefangen werden können. In dieſer Nachricht wird dringend die Entſendung eines Waſſerflugzeuges für General Franeo gefordert, da er die Flucht ergreifen will. In Sevilla haben die regierungstreuen Truppen an Boden gewonnen. Das Arbeiterviertel Triana. wo der Widerſtand gut organiſiert iſt ſteht in Verbindung mit den Behörden in Huelva, die von dem Verlauf der Ereigniſſe unterrichtet ſind. 1000 Mann werden durch Sonderzug von Huelva nach Sevilla entſandt, um das Zentrum der Stadt anzugreifen, wo die Aufſtändiſchen ſich organiſiert haben. Ein Geſchwader von Bombenflugzeugen hat Cadiz bombardiert, wo der Gouverneur, umgeben von der Bürgergarde, den Auf⸗ ſtändiſchen ſtandhält. In Malaga werden die Nachrichten von der Ausſchiffung marokkaniſcher Truppen de⸗ mentiert. Die einzige Ausſchiffung von Einge⸗ borenentruppen hat in Algeciras ſtattge⸗ funden, wo ſie zurückgeſchlagen wurden. Im übrigen Spanien herrſcht vollkommene Ruhe, ausgenommen in Saragoſſa und Valladolid, die in den Händen der Aufſtändiſchen ſind.“ Havas meldet aus Gibraltar, daß vier ſpaniſche Kriegsſchiffe am Montagnachmittag auf der Höhe von Ceuta eingetroffen ſeien und die Stadt bombardierten. Nach einer an⸗ deren Havas⸗Meldung aus Hendaye an der ſpaniſch⸗franzöſiſchen Grenze iſt die Grenze Montagnachmittag endgültig geſchloſſen wor⸗ den Nur die ſpaniſchen Grenzarbeiter, die auf franzöſiſchem Boden arbeiteten, ſind er⸗ mächtigt worden, in ihre auf ſpaniſchem Ge⸗ biet liegenden Wohnungen zurückzukehren. Man hat ſie jedoch darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie am Dienstag nicht wieder über die Grenze dürften. Die bewaffneten Arbeiter, die bisher an der Grenze den Grenzdienſt unter⸗ ſtützten, ſind vollkommen zurückgezogen worden. Sie haben ſich zum größten Teil auf den Auf⸗ ruf des Zivilgouverneurs von San Sebaſtian hin nach dorthin begeben, um die aufſtändi⸗ ſchen Truppen, die von Pamplona aus im An⸗ marſch ſind, zu bekämpfen. „die Ordnung überall wieder ⸗ hergeſtelll“ Eine amtliche Mitteilung des Madrider Rundfunkſenders Paris, 20. Juli. Der Madrider Rund⸗ funkſender hat um 21.45 Uhr in ſpaniſcher, franzöſiſcher und deutſcher Sprache eine amt⸗ liche Mitteilung veröffentlicht, wonach die Re⸗ gierung die Aufſtandsbewegung endgültig nie⸗ dergeſchlagen habe. Die Regierung ruft das Volk und die Soldaten auf, die Faſchiſten daran zu hindern, dem Volk die erworbenen Rechte zu nehmen. Sie erklärt ferner, daß die Ordnung überall wiederhergeſtellt ſei. Nach einer Havasmeldung aus Hendaye von der ſpaniſch⸗franzöſiſchen Grenze ſoll die Rundfunkſtation von Sevilla, die in den letzten beiden Tagen nur Mitteilungen der Aufſtän⸗ diſchen veröffentlichte, jetzt wieder amtliche Mitteilungen der ſpaniſchen Regierung ſenden. hat ſich der Regierung ſlelll den Auffländiſchen Uebergabefriſt 88 Paris, 21. Juli. Der Sender Sevilla verbreitete um 21.30 Uhr eine Aufforderung der Regierung, in der den Aufſtändiſchen eine Friſt zur Uebergabe bis heute gegeben wird. Außer⸗ dem wurde der Zivilgarde und den Offizieren befohlen, ſich wieder auf ihre Poſten zu begeben. Mobilmachung in den beſetzlen Gebieken angeordnek. 88 Liſſabon, 21. Juli. Ein hier vorlie⸗ gender Berichk beſagt, daß das Hauptquar⸗ tier der Aufſtändiſchen eine allgemeine Mo⸗ bilmachung ſowie die Einziehung aller Wehr⸗ dienſtfähigen in den von den Aufſtändiſchen beſetzten Provinzen angeordnet hak. In einer Rundfunkmeldung der Sender Madrid und Barcelona hakt die Wadrider Regierung die Zivilbevölkerung und die Sturmſcharen aufgefordert, den Marſch der Aufſtändiſchen auf Madrid zu verhindern. Die Regierung behaupkek erneut, Herr der Situation zu ſein In Madrid ereignen ſich forkwährend Schießereien, die von den Re⸗ gierungsgegnern zur Erhöhung des Wirr⸗ warrs verurſacht werden. ympalhiekundgebung der engliſchen Arbeiterpartei für ihre ſpaniſchen Geſinnungsgenoſſen London, 20. Juli. Auf einer zur Bera⸗ tung der neuen Arbeitsloſenbeſtimmungen nach London einberufenen Vertreterverſamm⸗ lung der Arbeiterpartei wurde am Montag auf Vorſchlag des Führers dieſer Partei, Major Attlee, einſtimmig eine Entſchließung an⸗ genommen, in der der Ausbruch des Burger⸗ krieges in Spanien bedauert und den ſpani⸗ ſchen Geſinnungsgenoſſen„für ihren Kampf zur Verteidigung von Freiheit und Demokratie in Spa⸗ nien“ jede praktiſche Unterſtützung verſpro⸗ chen wird. An der Konferenz nahmen 1400 Arbeitervertreter teil. r dfdv0000TbTT0bT0CC Der Führer der ſyaniſchen Auſſtandsbewegung An der Spitze der ſpaniſchen Aufſtandsbewe⸗ gung, die in Spaniſch⸗Marokko ihren Ausgang genommen hat, ſteht der General Franco, ein Bruder des bekannten Fliegers. (Graphbiſche Werkſtätten, K 2 5 1 1 f 1 F I 3 ———— . — ———.!.!.:.. — . —. e . Europa für oder gegen den Bolſchewismus 1 Unter dem Druck ſiſchen Militärbündniſſes wird kung Mitteleuropas wehr der bolſchewiſtiſchen Gefahr tergehen will. heftiger Gärung und in den bolſchewiſtiſchen Terrors. Sowjetrußland hat auch die Nahe genug iſt die Gefahr des Volkes in zwei feindliche Fronten. Seit Jahren iſt Spanien das Ziel der bolſchewiſtiſchen Zerſetzungsarbeit. Eine Re⸗ volution löſte die andere ab, und ein Vorſtoß Moskaus folgte dem andern, um aus dem Lande eine Sowjetrepublik zu machen. Reihe der politiſchen Morde iſt endlos, die Zahl der terroriſtiſchen Gewalttaten kaum zu begreifen. Der letzte politiſche Mord hat die flammende Empörung des Heeres wachgerufen, das ſich erhoben und der marxiſtiſchen Regie⸗ rung Fehde angeſagt hat. So wird Spanien wieder von heftigen Kämpfen feindlicher Volks⸗ fronten erſchüttert, und wir wiſſen es: das Land wird nicht eher zur Ruhe kommen, als bis es der bolſchewiſtiſchen Gefahr Herr und fähig geworden iſt, ſeine inneren Nöte in eige⸗ ner Autorität zu überwinden. Schon ſehnt ſich das ſpaniſche Volk nach einer ſtarken und volkseigenen Regierung, die nicht mehr von Moskau abhängig iſt, und dieſe Sehnſucht wird immer ſtärker werden, bis ſie eines Tages ungeſtüm zum Durchbruch kommen wird. Bolſchewiſtiſche Zentralen entfalten ihre Wühlarbeit in Belgien und Holland, und ſelbſt England ſpürt in allen Winkeln, daß Moskau ſein unheimliches Werk treibt. Man mag über das Attentat auf den engliſchen König denken wie man will, — mag der Angreifer tatſächlich ein Trottel ſein, oder von der revolutionären Idee ange⸗ ſteckt worden ſein,— das Attentat bleibt doch ein bedenkliches Symptom der Zeit. Es wäre früher kaum denkbar geweſen in England. * Faſt ſcheint es ſo, als ziehe ſich der Ring des Bolſchewismus um Mitteleuropa immer enger. Die Tſchechoſlowakei wird zu einem Stützpunkt Sowjetrußlands ausgebaut. Seit langem wird auf Rumänien gedrückt, ſich dem Bündnis anzuſchließen, damit Sowjetruß⸗ land ſeine Truppen nach dem Donauraum bringen kann. Große Anſtrengungen ſind ge⸗ macht worden, Oeſterreich nach Oſten abzudrängen, ihm ſeinen Platz in der Kleinen Entente anzuweiſen, es für immer von Deutſchland abzutrennen. Die bolſche⸗ wiſtiſche Welle ſchlug immer wieder mächtig in das Donauland hinein. Die nationale und wirtſchaftliche Not Oeſterreichs wurde immer größer. Und da erkannte Oeſterreich ſeine mittel⸗ europäiſche Berufung. Als die Kunde kam, daß Deutſchland und Oeſterreich ſich verſtän⸗ digt hatten, brach die Freude bei denen im Donauland hindurch, die unter der nationalen Not ſchwer gelitten hatten. Die Schranken, die beide Staaten trennten, wurden hinweg⸗ geräumt, und durch das Volk ging die Er⸗ kenntnis, daß es im Kampf gegen die bolſche⸗ wiſtiſche Weltgefahr an die Seite des Deut⸗ ſchen Reiches gehöre, das dieſer Gefahr ſo ſtark und tapfer begegnet war. So findet ſich Mit⸗ teleuropa unter dem Druck der franzöſiſch⸗ ſowjetruſſiſchen Machtpolitik zuſammen. Ita⸗ lien und Ungarn haben die deutſch⸗öſter⸗ reichiſche Verſtändigung begrüßt. Selbſt der engliſche Außenminiſter Eden gab ſeiner Be⸗ friedigung über dieſe Verſtändigung Ausdruck. Alle, die an der Rettung des Abendlandes vor dem bolſchewiſtiſchen Chaos intereſſiert ſind, begrüßen die Stärkung Mitteleuropas als eines Walls gegen die Gefahr.. Denn die Schickſalsfrage iſt in Europa ein⸗ deutig aufgeworfen. Auch das franzö⸗ ſiſche Volk weiß, was geſpielt wird. Auch dort gibt es viele, die erkannt haben, was Sowjetrußland im Schilde führt, und die be⸗ greifen, was daraus für Frankreich an innerer Not entſtehen kann. Dagegen wehren ſich die nationalen Kräfte des Landes. Wir hören, wie aus der flämiſchen Mehrheit des belgiſchen Volkes heraus der heftigſte Widerſtand gegen die Verbindung mit dem franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Bündnis erſtanden iſt und wie ſie den Frieden mit Deutſchland ſucht. Nicht anders iſt es in Holland. So wachſen die Kräfte des Widerſtandes auch in England. So wird auch in manchem Oſt⸗ ſtaat erkannt, daß die Erſtarkung Mitteleuro⸗ pas eine Bürgſchaft für ihren inneren Frieden und ihre äußere Freiheit iſt. Europa ſieht die Gefahr und iſt Entſcheidung geſtellt. Die vor die * In ſolcher Lage iſt der Völkerbund zu einem Phantom geworden. Er hatte ja ſchon immer bewieſen, daß er kein ehrlicher Makler der Völker iſt, ſondern daß er den einſeitigſten Machtintereſſen dient. Nun hat er ſeinen Krieg gegen Italien, den er mit wirtſchaft⸗ lichen Waffen führte, verloren. Italien hat ſein Ziel erreicht und iſt eine Großmacht am Mittelmeer geworden. Noch einmal machte des franzöſiſch⸗ſowjetruſ⸗ Europa zur Entſcheidung gedrängt, ob es die Wiedererſtar⸗ als einer kraftvollen Ab⸗ begrüßen, oder in den bolſchewiſtiſchen Revolutionen un⸗ Ueberall ſehen wir Staaten in Zuckungen des Die Verbindung mit innere Politik Frankreichs in Unruhe u. Kriſe gebracht. gerückt, daß die Sowjetfahne über Frankreich hochgezogen wird, und immer ſchärfer vollzieht ſich die Aufteilung Völker verzichten. Führer wiederholt ausgeſprochen. immer iſt dieſer Völkerbund, reich und Sowjetrußland dasggroße Wort füh⸗ ren, nicht bereit, Deutſchland die Gleichberech⸗ tigung zuzubilligen, die ihm wie jedem andern Volke gebührt. Verſuch gemacht wird, von den Locarno⸗ mächten her Deutſchlands zu Rheinlandfrage Aber Italien hat ſchon erklärt, daran nicht beteiligen werde, und England hat zu verſtehen gegeben, daß es eine Konferenz mit Italien und Deutſchland zuſammen wün⸗ ſche, in der auch der große Friedensplan des Führers zur Sprache kommen ſoll. hat Frankreich wenigſtens eine Beſprechung zu Dreien in London durchgeſetzt, die von Eng⸗ land nicht als als eine unverbindliche London, 20. Juli. Im Unterhaus wurde am Monkag wieder eine Reihe von Anfra- gen an Außenminiſter Eden gerichtet. Auf eine Frage des Abgeordneten Vyvyan Adams, was für Pläne zur Reviſion des Völkerbundes die Regierung auf der kommenden Sepkem- berkagung vorzubringen beabſichtige, ant workete Eden, er könne ſich zu nichks ver— pflichten. Es handele ſich dabel um eine ſehr heikle Frage. Er wünſche keine Erklärung abzugeben, die die Arbeit in Genf noch ſchwieriger geſtalten könnke. Auf eine Frage des Abgeordneten Arthur Henderſon(Labour), ob Großbritannien auf der kommenden Locarno-Konferenz in Brüſ⸗ ſel vertreten ſein werde, erklärke Eden, er könne hierüber keine Erklärung abgeben. Als Henderſon weiter verlangte, Eden ſolle eine Zuſicherung geben, daß auf der Vor⸗ konferenz auf keinen Fall ein bindendes Abkommen abgeſchloſſen werden ſolle, das die kommende Haupkkon- ſerenz präfudiziere, erklärt der Außenmini⸗- fen Henderſon könne deſſen wohl verſicherk ein. Auf die weitere Frage des Abgeordneken Feelcher(Labour), ob Italien und Deulſchland zur Locarno-Konferenz eingeladen worden ſelen und ob dieſe die Einladung an- genommen hätten, erklärke Eden. daß Ein- ladungen für eine Fünfmächtekonferenz nicht ausgegeben worden ſeien. Die ikalieniſche Regierung ſei kürzlich von der belgiſchen Re- gierung eingeladen worden; ſie habe ſedoch dieſe Einladung abgelehnt. Alle Beſchlüſſe der drei Locarno-Mächke würden den Re- gierungen Itallens und Deufſchlands über- mittelt werden. Er hoffe, in den nächſten Tagen weikere Erklärungen abgeben zu können. Auf die weitere Frage Feelchers, wie es mit den Verhandlungen über einen Weſtpakt und insbeſondere über einen weſtlichen Lufkpakt ſtehe, ſagke Eden, die Angelegenheit werde zur Zeit erwogen. Er könne daher keinerlei Erklärung abgeben. Eden gab ſodann im Unterbaus bekannk, daß es gelungen ſei, die Dardanellenfrage neu zu regeln. Es ſei zu hoffen, daß die neue Meerengenkonvenkion noch am MWonkag abend unkerzeichnet werde. Vor der kakſächlichen Unterzeichnung wünſche er jedoch keine Erklärung abzugeben. Der Führer der Oppoſikion, Aktle e, ver- langke endlich eine Erklärung der Regierung über die Vorgänge in Spanien. Eden wies jedoch lediglich darauf hin, daß es ſchwierig ſel, feſtzuſtellen, was ſich ereigne. Es würde jedoch alles getan, um mik der Bokſchaft in Madrid in Verbindung zu bleiben. Englands Landesverleidigun vor dem Unkerhaus. Aus Anlaß der Einbringung eines mili⸗ käriſchen Nachkragshaushaltes fand am Front zu bilden; aber England entzog ſich dieſer durchſichtigen Kursrichtung. Man ſprach dann von einer Reform des Völker⸗ bundes, der der Waffen bedürfe, um ſeine Ziele durchzuſetzen. Aber die Stunde zu einer ſolchen Reform iſt nicht gekommen. Denn wer will einem Völkerbund Waffen in die Hand geben, die ſchließlich im Dienſte Moskaus Verwendung finden würden? Es muß ein anderer Völkerbund kommen, wenn Europa Frieden haben ſoll: ein Völkerbund freier und gleichberechtigter Nationen, die auf imperialiſtiſche Ziele zur Unterjochung anderer So hat es der deutſche Aber noch in dem Frank⸗ Ein Beweis dafür iſt, daß aufs neue der eine Einkreiſung verſuchen und die wieder aufzurollen. daß es ſich Trotzdem eine Locarnokonferenz, ſondern Vorbeſprechung be⸗ Genf den Verſuch, eine antifaſchiſtiſche trachtet wird. Eden über die Locarnokonferenz Eine Ausſprache im Unlerhaus — und unzerbrechlichen Wall bilden, an dem die Montag im Unkerhaus eine größere Aus- ſprache über die Frage der Landesverkei⸗ digung ſtakt. Der Verteidigungsminiſter Inſkip machte im Verlauf ſeiner Ausführungen einige kech⸗ niſche Mitteilungen über die Gleichſchaltung der Verteidigung und die hiermit zuſammen⸗ hängenden Fragen. Er erklärte ferner be- züglich des Flottenprogramms, die Berichte über die Neubauten, die Aus- rüſtung, die Erſatzbauken und die Beman⸗ nung lauten durchweg befriedigend, ſo daß man hinſichklich der Floktenlage durchaus Verkrauen haben könne. Weikerhin müßten neue Munitionsbeſchaffungs quellen eröffnek werden. In dieſer Hin⸗ ſicht ſeien die vorbereitenden Schrikte bereits getan. Von den 52 neuen Firmen hätken 14 bereits feſte Aufträge angenommen, wäb⸗ rend mit den übrigen noch verhandelt werde. Nach Abſchluß dieſer Verhandlungen würden ſieben Achkel des geſamten Bedarfes an Granaken, Zündern uſw. gedeckk ſein. Das ſei ein nicht unbefriedigendes Ergebnis. Inſkip ſprach hierauf ſein Bedauern da⸗ rüber aus, daß ſowohl die reguläre Armee, als auch die Terrikorialarmee zahlenmäßig unker der gewünſchken Skärke ſei. Es ſei zwar möglich. die Scheinwerfer und die Ge⸗ ſchüße zu beſchaffen, nicht ſo leicht ſei jedoch die Einſtellung der hierſür erforderlichen Be. dienungsmannſchafken. Der Verkeidigungsminiſter kam hierbei auf die Lufka früſtung zu ſprechen und erklärte, es ſei die Anſicht und die Pflicht der Regierung, auf dieſem Gebiet ein Programm durchzuführen, das dem Auf- rüſtungsprogramm jeder anderen Luftſtreit⸗ kraft gleichkomme. Inſkip beſchäfligte ſich dann mik dem Pro- blem der Konkrolle und des Schutzes der eng⸗ liſchen Handelsſchiffahrt, von der die Si- cherheit der Nahrungsmiktel⸗ verſorgung Englands abhänge. Hinſichtlich der Nahrungsmiktelverſoraung babe er vor der Aufgabe geſtanden, die Vor⸗ räte an Lebensmikteln ſofork zu vermehren. In dieſer Hinſicht müſſe eine Reihe von Enk⸗- ſcheidungen fallen, die, wie er hoffe, eine Vermehrung der landwirtſchafklichen Erzeu- gung Englands im Noffalle ſicherſtellen. Der Verteidigungminiſter ſchloß mit der Feſtſtellung, daß die Regierung ihr Beſtes kue, um in den nokleidenden Bezirken ſo viel Rüſtungsaufträge wie irgend möglich unker⸗ zubringen. 0 * 9 Das Schlachtſchiff„Rodney“ aus dem Mittelmeer zurückgezogen London, 20. Juli. Das Schlachtſchiff„Rod⸗ ney“ traf am Montag mit 5 Zerſtörern nach neunmonatiger Abweſenheit von England in Devonport ein. Die„Rodney“ iſt bekanntlich das Schlachtſchiff des Admirals der Heimatflotte. Ihre Rückkehr nach England erfolgt im Rahmen der bekannten britiſchen Maßnahmen zur Normaliſierung der Flottenſtärke im Mittelmeer. was hinter dem franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Spiel ſteckt. Wir aber fragen: was geht Sow⸗ jetrußland die Rheinlandfrage an? Dieſe Frage iſt für Deutſchland entſchieden, und noch immer bleibt das Angebot des Führers offen, mit Frankreich in einer direkten Ausſprache zu einer Verſtändigung zu gelangen. * Europa ſteht vor einer wichtigen Entſchei⸗ dung, und klar zeichnen ſich die Fronten ab und wird es erkennbar, wer den Frieden in Europa ehrlich erſtrebt, und wer dieſen Frie⸗ den bedroht. Die Welt braucht nur um ſich zu blicken und auf die Ereigniſſe zu ſehen, die ſich ringsum abſpielen. Wo der Bolſchewis⸗ mus in die Hürden der Völker einbricht, da gibt es keinen Frieden. Darum ſagte der Führer, daß er alles tun werde, um ſein deut⸗ ſches Volk, das er liebe, vor dem Grauen der bolſchewiſtiſchen Haßdiktatur zu bewahren. Ihm danken wir es, daß wir im Frieden le⸗ ben können und die furchtbaren Gegenſätze in⸗ nerhalb des eigenen Volkes überwunden ha⸗ ben. Aber wir wiſſen auch, daß dieſer Friede bewahrt werden muß und daß ihn Deutſchland nur bewahren kann, wenn es einig, ſtark und treu bleibt. Als die Ordnungszelle Europas iſt uns die größte Aufgabe der Zeit geſtellt, und indem wir dieſe Aufgabe unter der ſtarken Führung des Führers erfüllen, wird Mittel- europa an Kraft zunehmen und den ſtarken Wogen der bolſchewiſtiſchen Flut zerſchellen. L3„Hindenburg“ holt die letzten Olympiagäſte aus Südamerika. Frankfurt a. M., 20. Juli. Das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“ trat am Montag um 21.07 Uhr unter der Führung von Kapitän Max Pruß vom Flug⸗ und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main bei Frankfurt am Main mit voll⸗ beſetzten Kabinen ſeine a chte Ueberſee⸗ reiſe an, die es diesmal nicht nach den Ver⸗ einigten Staaten, ſondern nach Südamerika unternimmt. Mit den letzten aus Südamerika kommenden Beſuchern für die Olympiſchen Spiele wird das Luftſchiff„Hindenburg“ ſchon am 30. Juli wieder in Frankfurt a. M. eintreffen. Alle für die Rückreiſe verfügbaren Plätze ſind ſchon ſeit längerer Zeit vergeben, und die Nachfrage nach Plätzen iſt ſo ſtark, daß das Condor⸗Syn⸗ dikat, die Vertretung der Deutſchen Zeppelin⸗ reederei in Südamerika, eine Vormerkliſte ein⸗ führen mußte, auf der ſchon über 50 Namen ſtehen. Jeder Anwärter hofft, durch einen bis zur Abfahrt des Luftſchiffes etwa noch freiwer⸗ denden Platz die Möglichkeit zu einem Beſuch der Olympiſchen Spiele zu haben; denn nur das Luftſchiff„Hindenburg“, das Rio de Ja⸗ neiro am 25. Juli verläßt, bringt ſeine Fahr⸗ gäſte noch rechtzeitig zur Eröffnung der Olym⸗ piſchen Spiele nach Deutſchland. Frankfurt a. M., 21. Juli.„LZ Hin⸗ denburg“ iſt am Montag um 21.07 Uhr zu ſei⸗ ner Südmamerikafahrt geſtartet. Verſpätung der ſüdamerikaniſchen Poft Berlin, 20. Juli. Wie die Deutſche Luft⸗ hanſa mitteilt, war im Hinblick auf die ſpa⸗ niſchen Wirren die Abgabe der ſüdamerikani⸗ ſchen Luftpoſtſendungen, die ſich an Bord des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ befanden, an das Schnellflugzeug der Deutſchen Lufthanſa in Sevilla nicht möglich Da die Sendungen vom Luftſchiff nach Frankfurt gebracht werden, tritt eine Verzögerung ein, ſo daß die Poſt erſt heute abend in Frankfurt a. M. eintrifft, von wo aus ihre Weiterleitung durch Sonder⸗ flugzeuge der Deutſchen Lufthanſa auf ſchnell⸗ ſtem Wege erfolgt. das Meerengenabkommer unkerzeichnet Montreux, 20. Juli. Das von der Konferenz in Montreux ausgearbeitete Abkom⸗ men über die Rechtsverhältniſſe der türkiſchen Meerengen iſt am Montagabend um 10 Uhr im Feſtſaal des Hotels„Palace“ unterzeichnet worden. 855 Die Delegierten unterſchrieben in der ale phabetiſchen Reihenfolge ihrer Länder zuerſt die Ausfertigung, die zur Hinterlegung in den Archiven der franzöſiſchen Republik beſtimmt iſt, und ſodann je eine Ausfertigung für die Konferenzteilnehmer und das Völkerbunds⸗ ſekretariat. Die einzelnen Dokumente wur⸗ den den Delegierten— unter dem Kreuzfeuer der Preſſephotographen— von den Sekretären der Konferenz bzw. der Delegationen vorge⸗ legt. Zur Unterſchrift wurden goldene Füll⸗ federhalter benutzt, die der türkiſche Außen⸗ miniſter als Andenken an die Konferenz jedem der Unterzeichner hatte überreichen laſſen. Vor dem Präſidenten war als Symbol ein gol⸗ denes, mit Brillanten beſetztes Tintenfaß auf⸗ geſtellt worden. Türkei feiert Monkreur Iſtanbul, 20. Juli. Mit großer Spannung erwartet die türkiſche Bevölkerung die Be⸗ kanntgabe der Unterzeichnung des neuen Meer⸗ engenabkommens, wonach die Türkei u. a. das lang erſehnte Recht auf Beſeſtigung der Meer⸗ engen erhält. Der Akt der Unterzeichnung in Montreux wird um Mitternacht durch den Rund⸗ funk bekannt gegeben werden. Der 21. Juli iſt in der Türkei zum nationalen Feiertag erklärt worden. Alle Häuſer ſind bereits beflaggt, Fackelzüge formieren ſich, Volksbeluſtigungen beginnen. Vorbereilung der Dreimächlekonferenz London, 20. Juli. Im Zuſammenhang mit den diplomatiſchen Beſprechungen zur Vorbereitung der Dreimächtekonferenz zwiſchen Großbritannien, Frankreich und Bel⸗ gien ſuchte am Montag der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter in London Corbin den engliſchen Außenminiſter Eden erneut auf, nachdem er ihn bekanntlich am Samstag bereits einmal geſprochen hatte. Nach ihm empfing Eden den belgiſchen Botſchafter Baron de Cartier de M archienne, der gerade aus Brüſſel nach London zurückgekehrt war. Zu den Beſprechungen berichtet der diplo⸗ matiſche Reuterkorreſpondent, daß entgegen den Erwartungen die Ankündigung des Zeitpunk⸗ tes und des Ortes der Dreimächtekonfererd nach dem Beſuch der beiden Botſchafter aus. geblieben ſei. Stattdeſſen ſei lediglich wieder⸗ holt worden, daß die Tagung in London ab⸗ gehalten werden ſolle, und daß die Ange⸗ legenheit von den betreffenden Regierungen noch erwogen werde. Im übrigen hebt der Berichterſtatter hervor, daß die Beſprechungen ſich ſehr eingehend mit den Formalien der Konferenz beſchäftigt hätten, insbeſondere mit der Verlautbarung, die hinſichtlich einer künf⸗ Gleichwohl weiß die Welt, ſolle. tigen Fünfmächtekonferenz ausgegeben werden SP . da ne ein Al zur 90 Ame. Meri zu ſei⸗ I uche Luft uf die ſpa⸗ Wamerikeni. d dot diz der a dez ſthanſg in dungen bon wberden, N die Poſt . ennniſſ, ic onder. uf ſchnel. 0 bun ber ete Ablom⸗ t fürkiſchen im 10 Uhr kterzeichnet ren n borge⸗ ene Füll⸗ Spannung die Ve⸗ len Meer⸗ U. d. das det Meer. nung in den Rund⸗ Ali it 8 erlitt beſlaggt, ſtigungen menhang gen jut feten; d vel⸗ eit auffrke 1 alls wiedel⸗ 1 ab⸗ U Ange⸗ erungen bt der ungen m det err mi b kun werden f J 1 1 N ö 1 Untergang des„„Ilſis“ vor 40 Jahren Die Taifun-Nacht des 23. Juli 1896 Wenn vor dem Weltkrieg von der deutſchen Kriegsmarine die Rede ging und wenn der Geiſt und die Leiſtungen der deutſchen Kriegs⸗ ſchiffe in einem künftigen Kriege zur Erörte⸗ rung ſtanden, dann klang meiſt ſehr bald ein Name auf, an den ſich die ruhmvollſten Er⸗ innerungen der jungen deutſchen Flotte knüpf⸗ ten: der Name des Kanonenbootes„Iltis“. Und dieſe Erinnerung war eine zwiefache, weil ſie nicht einem Schiff mit dieſem Namen galt, ſondern zwei Schiffen des gleichen Na⸗ mens: dem alten„Iltis“ von 1896 und dem meuen„Iltis“ von 1900. Der „alte“ ſtand durch ſeinen heroiſchen Untergang im Gelben Meer am 23. Juli 1896 mit golde⸗ nen Lettern in der Geſchichte der deutſchen Marine, der„neue“ war durch den Heldenmut ſeiner Beſatzung beim Sturm auf die Taku⸗ Forts im Feldzug der europäiſchen Mächte ge⸗ gen China zum Stolz des deutſchen Volkes geworden. Inzwiſchen hat das Heldentum der großen Seeſchlachten des Weltkrieges und des U-Boot⸗ und Torpedobootkrieges der Jahre 1914 bis 1918 dieſe„kleinen“ Ereigniſſe der Vorkriegs⸗ zeit überſtrahlt. Aber auch die Generation der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit wird mit Bewun⸗ derung der tapferen„Iltis“-Beſatzung geden⸗ ken, die in der Taifun⸗Nacht zum 24. Juli 1896 im Gelben Meer mit ihrem kleinen Schiff an den Felſenriffen des Schantung⸗Vorgebir⸗ ges ſcheiterte und den unausweichlichen Tod vor Augen, von Sturm und Bran⸗ dung umraſt, mit dem Hurra⸗Rüf für den Oberſten Kriegsherrn und mit dem Flag⸗ genlied auf den Lippen fern der Heimat in den Fluten verſank. Der 1878 erbaute„alte Iltis“ war noch eins jener kleinen Kanonenboote, die zwar mit Maſchinenkraft getrieben wurden, aber außer⸗ dem noch die volle Takelage eines Segelſchif⸗ ſes hatten. Das kleine Schiff verließ am 23. frühmorgens den Hafen von Tſchifu zu einer Relognofzierungsfahrt nach Kiautſchou. Am Spätnachmittag wurde aus dem Wind Sturm, am Abend müſſen die Sturmſegel geſetzt wer⸗ den, und nur mit höchſter Maſchinenkraft hält ſich der„Iltis“ im Sturm und in der ſchweren See. Als es dunkel wird, bleibt die Mann⸗ ſchaft in den Kleidern, um 10 Uhr wird„Alle Mann!“ zum Bergen der Segel gepfiffen; denn aus dem Sturm iſt der Taifun jener Meeresbreiten geworden. Niemand iſt be⸗ ſorgt, auch der Kommandant ſieht keine Ge⸗ fahr, er glaubt das Schiff außerhalb der Riffe und läßt deshalb die Maſchine langſamer ge⸗ hen. Er will dem Schiff und der Mannſchaft nicht zuviel zumuten. In dieſem Augenblick verfällt der„Iltis“ ſeinem Schickſal. Zwei ſtarke Stöße wecken die Schläfer und zeigen den Wachen⸗ den, daß das Schiff aufgelaufen iſt. Der Kom⸗ mandant befiehlt:„Alle Mann aus dem Zwi⸗ ſchendeck!“. Alle, die von unten kommen, wiſ⸗ ſen ſchon, daß der„Iltis“ verloren iſt. Der Maſchinenraum läuft durch ein großes Leck voll Waſſer, ſchnell ſteigt die Flut, und in den raſenden Sturmböen, in Regen⸗ und Ha⸗ gelſchauern iſt das kleine Schiff Spielball der Naturgewalten. Das Ende kommt ſchnell: das Wrack zer⸗ bricht in zwei Teile, die Seen werfen die Teile gegeneinander, bringen das Hinterſchiff, auf das die Beſatzung geflüchtet iſt, zum Kentern. Kapitänleutnant Braun wird von der See ſchon vorher gepackt und fortgeſpült, aber be⸗ vor der Tod ihn ergreift, ruft er die Mann⸗ ſchaft auf zu einem dreimaligen Hurra und alle ſtimmen brauſend ein. Dann iſt die Mannſchaft führerlos. Aber einer von ihnen, der Oberfeuerwerksmaat Raehm, erhebt noch einmal ſeine Stimme und ſingt das „Flaggenlied“ und alle anderen ſtimmen ein. Doch ehe das Lied zu Ende geſungen iſt, hören die neun Mann, die in der Takelage des Vor⸗ derſchiffes hängen, den furchtbaren Todesſchrei der 71 auf dem Achterſchiff. Es iſt der Augenblick ſeines Kenterns; kiel⸗ oben wirft die See es wieder auf das Riff. Nur zwei Mann vom Achterſchiff werden an das feſte Land getrieben und erreichen ein chi⸗ neſiſches Dorf. Zu ihnen ſtößt am Morgen ein dritter Kamerad vom Vorſchiff. Die an⸗ deren acht hängen während der ganzen Kata⸗ ſtrophennacht, den ganzen Tag über und die zweite Nacht durch in den Wanten des ſtehen⸗ gebliebenen Topmaſtes. Am zweiten Tag, als der Sturm abflaut, gelingt es hilfsbereiten Chineſen, die völlig Erſchöpften mit Hilſe eines kleinen Bootes zu retten. So blieben elf Mann von der Beſatzung des „alten Iltis“ am Leben. 71 Mann ſtarben den Heldentod, von ihnen gab die See nur 27 zurück. Sie wurden auf einem kleinen Fried⸗ hof nahe dem Leuchtturm des Vorgebirges beigeſetzt. Drei Jahre ſpäter durfte der„neue Iltis“ zum Vorgebirge, und Offiziere und Mannſchaften hielten dem alten„Iltis“ die Trauerfeier. Drei Salven hallten über das Grab, die erſten Salven, die den Toten der Nacht des 23. Juli 1896 gefeuert wurden! Jetzt erſt hatte der„neue Iltis“ den alten in Wirklichkeit abgelöſt. Muſik ſetzte ein, alle ent⸗ blößten das Haupt, und kräftig klang der Sang der alten„Iltis“-Mannſchaft über die ſtille Stätte, das Flaggenlied, das die Leute des ſterbenden„Iltis“ in das Donnern der Wogen und in das Brauſen des Taifuns hin⸗ eingeſungen hatten. Die führende engliſche Zeitung in Nord⸗ china aber ſchrieb nach dem Untergang des „Iltis“: „eee eee „Bravo, deutſche Kriegsmarine! Braviſ⸗ ſimo, kleiner, braver„Iltis“! Dies iſt das Material, aus dem brave Männer und prächtige Seeleute gegoſſen werden! Unſer Blut zuckt in unſeren Adern, wenn wir die ſchlichte und doch ſo ſchaurige Erzählung le⸗ ſen. Wir Engländer ſind ſtolz darauf, daß wir verwandt ſind mit ſolchen Männern, und daß wir gemeinſame Vorfahren haben! Die Tapferkeit und Diſziplin, die dort an den Tag gelegt wurde, wird die deutſche Flotte nicht im Stiche laſſen, wenn der Tag der Prüfung kommt!“ Das engliſche Blatt hat recht behalten; Co⸗ ronel, Falklandſchlacht und Skagerrak haben es bezeugt. 7 —::...,. pp pdf ðĩͤ ß ß/ 7 5 44 die Eröffnung der„deulſchland“ Ein Blick in die Feſthalle während der Eröffnungsrede des Reichsminiſters Dr. Goeb⸗ bels. An der Wand im Bintergrunde in Rieſenlettern ein Ausſpruch des Führers. (Weltbild, K.) Veltkongreß für Freizeil und Erholung Ganz Deulſchland hörk den Velkkongreß In den Tagen vom 23. bis 30. Juli ſteht Hamburg im Zeichen des Weltkongreſſes für Freizeit und Erholung. Für den deutſchen Rundfunk, der bekanntlich in dieſer Zeit das Programm des Deutſchlandſenders für alle Reichsſender bringt, führt der Reichsſender Hamburg eine Reihe von wichtigen Ueber⸗ tragungen, die ein Spiegelbild des ganzen Kongreſſes geben werden, durch. Es handelt ſich hierbei um ſelbſtändig aufgebaute große Sendungen des Rundfunks. Nach den Uebertragungen der Eröff⸗ nungsfeierlichkeiten des Weltkon⸗ greſſes und der Eröffnung der Ausſtellung „Freizeit und Erholung“ im Ham⸗ burger Zoo(am 23. Juli, 10 Uhr und 15 Uhr) bringt der zweite Tag(Freitag, 24. Juli, 20.10 Uhr) unter dem Titel„Volksfeſt der Na⸗ tionen“ ein Farbenſpiel völkiſcher Muſiken. Die Sendung wird zeigen, wie die Kompo⸗ niſten der verſchiedenen Länder ihr volkstüm⸗ liches Material geſtalten. Die Hauptſen dung des deu t⸗ ſchen Rundfunks bringt der Samstag, 25. Juli, 20.10 Uhr, mit einer Rieſenveranſtal⸗ tung in der Hanſeatenhalle. „Wir ſchlagen die Brücke“ iſt der Titel der Sendung, mit der auch die Idee der ganzen Veranſtaltung gekennzeichnet iſt. Frohes Volk aus aller Welt erſcheint zum gemeinſamen Feierabend in der Hanſeatenhalle, ſo daß 20.000 Zuſchauer den Darbietungen beiwohnen und ſo dieſes Spiegelbild des Kon⸗ greſſes erleben. Volksgruppen aus den meiſten Ländern Europas und aus allen deutſchen Gauen werden vor dem Mikrophon erſcheinen. Am Sonntag, 26. Juli, werden um 11.30 Uhr Bilder und Eindrücke vom großen Feſtzug, dem Olympiafeſtzug des deut⸗ ſchen Volkes, übertragen. Der Sonntag klingt abends aus großes Potpourri. Um 20 Uhr wird unter dem Titel„Freut Euch des Lebens“ eine Folge heimatlicher Muſik aus allen deutſchen Gauen in Lied, Tanz⸗ und Orcheſtermuſik ge⸗ boten werden. Der Montag, 27. Juli, iſt der Tag der Ju⸗ gend. Die Abendſendung um 20.10 Uhr heißt: „Laßt doch der Jugend ihren Lauf“. Unſere Gäſte kommen nach Worms Im Anſchluß an den Kongreß werden unſere ausländiſchen Gäſte durch die deutſchen Gaue fahren und außer den bereits genannten noch die nachſtehenden Gebiete beſuchen: Südweſtdeutſchland Die Reiſe, die nach Südweſtdeutſchland führt, geht von Stuttgart zur Solitude, nach Eßlingen in ein funkiſch geſtaltetes und Lichtenſtein. Es finden dort eine Anzahl Betriebsbeſichtigungen, zum Beiſpiel einer Baumwollſpinnerei. Weberei und einer Maſchi⸗ nenfabrik ſtatt. In Friedrichshafen ſteht die Zeppelinwerft den Beſuchern offen. Nach einer Bodenſee-Rundfahrt geht es über Mers⸗ burg. Ueberlingen, Radolfszell nach Singen zu den Ekkehard⸗Feſtſpielen am Hohentwiel. Die Rückfahrt geht durch das Land der Uhren⸗ fabriken nach Pforzheim und Karlsruhe. von dort führt der Weg nach Heidelberg zu den Reichsfeſtſpielen im Heidelberger Schloßhof. Die Delegiertenfahrt durch das Rhein⸗Main⸗Gebiet beginnt mit einem offiziellen Empfang im Kaiſerſaal des Frankfurter Römer u. endet mit dem Beſuch der Römerberg⸗Feſtſpiele, nachdem die Delegierten den Flughafen und eine Anzahl intereſſanter Frankfurter Betriebe beſucht haben. Am dritten Tag geht die Fahrt nach Offen bach, der Stadt der Lederwaren⸗ induſtrie, dann nach Hanau am Main, wo die Schmuck⸗ und Edelſteininduſtrie zu Hauſe iſt, und nach Aſchaffenburg. Von dort führt die Fahrt nach Worms, durch den Odenwald, dann nach Mainz und zu den Opelwerken in Rüſſelsheim. Am Rhein werden dann Wein⸗ und Sektkellereien beſucht, und zwar in Rü⸗ desheim, Aßmannshauſen und Koblenz. Die Rückfahrt geht durch den Weſterwald und den Taunus nach Frankfurt a. M. Die Fahrt in das weſtdeutſche Induſtriege⸗ biet beginnt in Bielefeld. Eine Fahrt vom 1. bis 10. Auguſt beginnt in Magdeburg und geht durch das geſamte mitteldeutſche Gebiet. PP Kühne Bergfahrl Neuer Angriff auf die Eiger⸗Nordwand Baſel, 20. Juli. Zur Bezwingung der Eiger⸗Nordwand haben am Samstagfrüh er⸗ neut die beiden in Heſſen lebenden Oeſter⸗ reicher Rainer und Engerer von der Kleinen Scheidegg den Aufſtieg begonnen, nach⸗ dem ſie am 8. Juli von 3000 Metern Höhe wie⸗ der umkehren mußten. Ferner ſtiegen in die Wand gleichzeitig ein die bekannten Berchtes⸗ gadener Alpiniſten Hinterſtoißer und Kurz. Beide Gruppen kamen vaſch vorwärts und er⸗ reichten am Sonntag bereits 3300 Meter Höhe Am Montag haben ſie den Aufſtieg um 8 Uhr vormittags, allerdings in verlangſamtem Tempo, wieder aufgenommen. Das Wetter iſt verhältnismäßig günſtig, jedoch war die Nacht zum Montag kalt. Das„Frankenburger Würfelſpiel“ auf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne.— Ueber 1200 Menſchen füllen den Bühnenraum. Berlin, 20. Juli. Auf der Dietrich⸗ Gckart⸗Bühne im Olympiſchen Gelände ſind die Proben zu Eberh. Wolfgang Möllers„Fran⸗ kenburger Würfelſpiel“ ſoweit fortgeſchritten, daß es möglich iſt, einen erſten gewaltigen Eindruck von der Kraft und Wirkung der neu⸗ artigen Dichtung, die ſich im Spiel mit der neuen Bühne zur Einheit verbindet, zu gewin⸗ nen. Seit acht Tagen wird mit voller Beſetzung geprobt. Mehrere hundert Mann des Arbeits⸗ dienſtes haben ſich für die Maſſenſzenen zur Verfügung geſtellt. Insgeſamt werden zuſam⸗ men mit den Chören über 1200 Menſchen den Bühnenraum füllen, um vor einer Ge⸗ meinſchaft von 20,000 Miterlebenden das gleichnishafte Spiel vom Gericht der Ge⸗ genwart über Sünder der Geſchichte darzuſtel⸗ len. Mathias Wieman und Werner Pleiſter zei⸗ gen ſich als Spielleiter, die der neuartigen dramatiſchen Dichtung ein eigenes und ſtarkes Gepräge geben. Indem die Regiſſeure die Chöre gegen die Maſſenſzenen und gegen die Soloſzenen abſetzen und in verſchiedene Gat⸗ tungen einteilen, die in die Muſik von Paul Höfer mit einbezogen werden, ergeben ſich für die Theaterpraxis im Freien vollkommen neue Geſichtspunkte. Generalmuſikdirektor Schulz⸗Dornburg ſtellt ſeine verſchiede⸗ nen Blasorcheſter in einzelnen Gruppen um Bühne und Zuſchauerraum herum und im um⸗ gebenden Wald auf. Die Sturmglocken des Dreißigjährigen Krieges läuten über die Not der Bauern dahin und die Obrigkeit wird vor das Jüngſte Gericht gerufen— vor das Gericht der Gegenwart, an dem die 20,000 im gewaltigen Rund der Zuſchauerreihen teilnehmen werden. Die Uraufführung des„Frankenburger Wür⸗ felſpiels“ findet gleichzeitig mit der Eröffnung der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne am 2. Auguſt im Rahmen der Olympiſchen Spiele ſtatt. Frau Vinifred Vagner dankt dem Reichsſporkführer durch folgendes Telegramm: Berlin, 20. Juli.„Ich danke Ihnen als Führer des deutſchen Sports für die ehrenden Worte des Gedenkens aus Anlaß des heutigen Beginns der Bayreuther Feſtſpiele. Ich bin mir der hiſtoriſchen Bedeutung der Verbindung der olympiſchen Idee mit dem Bayreuther Werk be⸗ wußt und entbiete aufrichtige Wünſche für die Olympiſchen Spiele. Winifred Wagner.“ Zweiter Feſtſpieltag in Bayreuth Bayreuth, 21. Juli. Der zweite Feſt⸗ ſpieltag brachte am Montag in Anweſenheit des Führers und Reichskanzlers die erſte dies⸗ jährige Aufführung von Richard Waogners „Parſival“.. der erſle Rücktransport italieniſcher Truppen aus Libyen Rom, 20. Juli. Bekanntlich war von maß⸗ gebender italieniſcher Seite in der letzten Zeit wiederholt erklärt worden, daß Italien im Verhältnis zu der Abberufung der engliſchen Flottenverſtärkungen aus dem Mittelmeer auch ſeine Truppenverſtär⸗ kungen aus Libyen zurückziehen werde. Auch Muſſolini hatte unlängſt in einer Unterredung mit einem Vertreter der Hearſt-Preſſe von neuem erklärt, daß Italien,„ſobald wie möglich eine gewiſſe Anzahl Diviſionen aus Libyen zu⸗ rückziehen werde“. Inzwiſchen iſt der erſte Rücktransport der ita⸗ lieniſchen Truppenverſtärkungen von der ägyp⸗ tiſch⸗libyſchen Grenze am Montag abend in Genua eingetroffen. Die Truppen gehören zu der motoriſierten Diviſion Trento und werden gegen Mitternacht nach Verona und Trient wei⸗ terreiſen. Kreuzer„Suſſex“ in Haifa London, 20. Juli. Der britiſche Kreuzer „Suſſex“ iſt am Sonntag in Haifa eingetroffen. Gegen Kommunismus und Judenkum Eine Rede Muſſerts in Utrecht Amſter dam, 20. Juli. Während einer Zuſammenkunft der holländiſchen Faſziſten bewegung NS. in Utrecht, die von mehreren tauſend Perſonen beſucht war, übte der Füh⸗ rer der NS.⸗Bewegung Muſſert in einer Rede ſcharfe Kritik an der Haltung der nieder⸗ ländiſchen Regierung. Er erklärte u. a., die guten Beziehungen zum deutſchen Volk, mit dem die Nieder⸗ lande auf wirtſchaftlichem Gebiet aufs engſte verbunden ſei, ſeien zielbewußt zerſtört worden. Dies ſei eine der wich⸗ tigſten Urſachen für das heutige wirt ⸗ ſchaftliche Elend in den Niederlanden. Es ſei höchſte Zeit, daß die Völker Europas den Haß und das Mißtrauen, das ſie gegen⸗ einander zeigen, aufgeben und ſich zuſammen⸗ finden in einer gemeinſamen Front gegen den Kommunismus. Der Redner ſtellte ferner feſt, daß der Weltkommunismus durch das internationale Judentum verbreitet werde. Es — 5 die Juden nach ihren Taten zu beur⸗ eilen. * 4 · —— n r ————lũ —— —ů—ͤ—— r e r 5 begeben 88 Olympia, 20. Juli. Die flimmernden Sterne verbleichen allmählich. Langſam hebt ſich hinter den dunklen Pinien und wilden Oliven der feurige Sonnenball, und die wohl⸗ tuende Kühle der Nacht beginnt der griechi⸗ ſchen Sonnenglut zu weichen. Aus friſchem Grün ragt der Chronoshügel, auf dem einſt der grauſamſte Vater des Erdballs verehrt wurde. Chronos fraß ſeine ihm von Rheg ge⸗ borenen Kinder auf. Nur durch Liſt gelang es der Mutter, ihren Sohn Zeus zu retten. Nun ſtrahlt, wie geſtern und alle Tage, über Olympia die Sonne. Heute aber hat ſie eine ganz beſondere Aufgabe zu erfüllen. Sie ſoll das olympiſche Feuer entzünden, das über 3000 Läufer im Staffellauf über Athen, Soſia, Belgrad, Budapeſt, Wien und Prag nach Ber⸗ lin bringen werden. Schon frühzeitig erwacht das ſonſt ſo geruhſame Dorf. Muſit ſpielt zum Wecken auf, und überall wird es lebendig. Olympia beſteht aus einer einzi⸗ gen langen Straße. Heute kann ſie mit jeder Großſtadtſtraße verglichen werden. Unter den vielen, vielen Menſchen, die in der Vaterſtadt der olympiſchen Spiele weilen, ſieht man zahlreiche deutſche Landsleute, die Athener „Kraft durch Freude“-Organiſation der Ar⸗ beitsfront veranſtaltete einen beſonderen Aus⸗ flug, und alle Teilnehmer trugen mit Stolz ihr Parteiabzeichen. Journaliſten und Film⸗ berichterſtattern, darunter ouch Leni Rie⸗ fenſtahl, die ſchon vorher in Athen eintraf, um perſönlich die Vorbereitungen für die Aufnahmen zu treffen, ſind bereits eifrig am Werk. Aympias Jeuer leuchlel Die Feier an geweihler Slälle Viele Beſucher Olympias benutzen den Vormittag, um ſich das Mueſum anzuſehen. Es beherbergt den berühmten Hermes des Praxiteles, der ganz allein in einem beſonde⸗ ren Raume untergebracht iſt. Dann werden die Giebel des Zeustempels und alle die ande⸗ ren Schätze, die die deutſchen Ausgrabungen zutage förderten, beſichtigt. Gleich am Ein⸗ gang des Muſeums ſtehen die Büſten zweier „Olympiaſteger der Archäologie“. Es ſind die deutſchen Forſcher Curtius und Dörpfeld, die hier mit einem Stabe treuer Mitarbeiter in den Jahren 1875—1881 die Ausgrabungen lei⸗ teten. Zweifellos haben die großartigen Er⸗ gebniſſe dieſer Arbeit, dieſer erſten großen Frie⸗ densarbeit des neuerſtandenen Deutſchen Rei⸗ ches nach dem Kriege von 1870—71, mit dazu beigetragen, den olympiſchen Gedanken neu zu wecken, der dann durch Baron de Coubertin verwirklicht wurde. Immer größer wird die Spannung, je mehr ſich die Zeiger der Ahr der 10. Morgenſtunde (ME.) nähern. Eine wahre Völkerwanderung hat eingeſetzt. Alle pilgern ſie hinauf zu dem großen Platz vor der Altis, wo in einem Vier⸗ eck die Feier der Entzündung der Fackel vorge⸗ nommen wird. Durch die Stadt zieht, von Mu⸗ ſik begleitet, die Jugend. Schon lange vor 10 Uhr haben die Schulkinder, die Staffelläufer und auch die offiziellen Perſönlichkeiten ihre Plätze eingenommen. Gegen 10 Uhr erſchallen vom Chronoshügel Poſaunenklänge herab auf den Feſtplatz: das Zeichen, daß die Feierlichkeit der Flammenent⸗ zündung beginnen ſoll. Die Flamme iſt enkfacht Nach den Poſaunenſtößen vom Chronoshügel ſich die 15 jungen Griechinnen, die ſchönen Vertreterinnen des heutigen Hellas, durch die Krypta, dem zum antiken Stadion führenden bedeckten Gang, um hier in aller Stille die olympiſche Flamme zu entzünden. Dort ſteht ſchon auf einem eiſernen Vierfuß ein Gerät, wie es die alten Griechen benutzten, um das verlöſchte heilige Feuer erneut zu entfa⸗ chen. Die Nächſten halten einen Stab, der mit leicht entzündbaren Stoffen umgeben iſt. Die erſten Dämpfe bilden ſich, erſte Wölkchen ſtei⸗ gen auf. Zuerſt ein Flackern, und dann lebt ſie: die ſonnengeborene Olympiaflamme! Die jungen Griechinnen gehen mit dem bren⸗ nenden Feuer auf den Eingang zu den Ruinen zu und nehmen vor der Altis Aufſtellung. Seit⸗ wärts haben 60 Jünglinge— 40 von ihnen ſind Läufer— Aufſtellung genommen. Auf dem Feſtplatz 8 Große Bewegung herrſchte auf dem Feſtplatz. Während im Innern der Altis, unſichtbar der Menge, die olympiſche Flamme entzündet wird, tritt hier der Bürgermeiſter von Pyrgos, der Hauptſtadt von Elis, vor die Stelle des Barons de Coubertin. Er ſpricht von der Be⸗ deutung und der Geſchichte der Feier von Olympia, von dem nun in wenigen Minuten beginnenden Fackellauf und den XI. Olympi⸗ ſchen Spielen in Berlin. Nachdem der Bürger⸗ meiſter unter dem Beifall der verſammelten Menge ſeine Rede beendet hat, nimmt der Un⸗ terſtaatsſekretär des politiſchen Büros des Mi⸗ niſterpräſidenten. Georgakopulos, das Wort. Dann ſpricht der deutſche Geſchäftsträ⸗ ger in Athen, Geſandter Dr. Piſt or. Nach der Anſprache des deutſchen Geſandten ſtimmen die 60 Jünglinge im Sprechchor die beiden erſten Strophen der VIII. Olympiſchen Ode von Pin⸗ dar in altgriechiſcher Sprache an. Nun kommt der eigentliche Höhepunkt der Feier: Die Entzüdung der erſten Fackel und die Weitergabe des Feuers durch den erſten Läufer. a Durch die Menge geht ein Flüſtern. Die 60 jungen griechiſchen Sportler treten hervor und leiſten in neugriechiſcher Sprache, die wohl⸗ tönend und voll über den Feſtplatz klingt, den olympiſchen Schwur. Feierlich hallen die Worte. Dann wird der Aufruf Coubertins in neugriechiſcher und franzöſiſcher Sprache verleſen. Er hat folgenden Wortlaut: Athleten, die Ihr mit eifrigen Händen von Olympia nach Berlin die ſymboliſche Flamme bringt, Euch will ich als Gründer und Ehren⸗ präſident der modernen Olympiſchen Spiele ſagen, in welchem Sinne meine Gedanken Euch begleiten und welche Bedeutung ich Eurer Leiſtung beimeſſe. Wir erleben feierliche Stundeg, da doch überall um uns herum unerwartete Bil⸗ der ſich zeigen. Und, während bereits kaum angedeutet, wie durch morgendlichen Dunſt die Formen des neuen Europa und Aſien hervortreten, ſcheint die Menſchheit endlich zu erkennen, daß die Kriſe, in der ſie verſtrickt iſt, zu allererſt eine Kriſe der Er⸗ ziehung iſt. 50 Jahre ſind ſeit dem Tage verfloſſen, als ich 1886, unter Ausſchaltung aller perſönlichen Regungen, meine ganze Lebenskraft daran ſetzte, eine Reform der Erziehung vorzuberei⸗ ten in der Ueberzeugung, daß weder eine po⸗ litiſche noch ſoziale Stabilität ohne eine vor⸗ hergehende pädagogiſche Form erreicht wer⸗ den könne. Ich glaube, meine Aufgabe erfüllt zu haben, wenn auch nicht vollkommen. Auf unzähligen, über die ganze Welt ver⸗ ſtreuten Kampfſtätten hat heute die Leibes⸗ freude eine Stätte wie ehedem in Hellas Gym⸗ naſien. Keine Nation, keine Klaſſe, kein Beruf ſind davon ausgenommen. Die Wiederbele⸗ bung der Körperkultur hat nicht die Volks⸗ geſundheit gefeſtigt; ſie ſtrahlt vielmehr eine Art„lächelnden Stoizismus“ aus, der den Einzelnen über die täglichen Unbilden des Lebens hinweghilft. Wir wollen uns zu dieſem Erfolg beglück⸗ wünſchen; doch iſt damit noch nicht alles ge⸗ tan. Der Geiſt muß von den Banden erlöſt werden, die ihm durch eine auf die Spitze ge⸗ triedene Einſeitigkeit auferlegt wurden, auf daß er der bedrückenden Enge der Spezial⸗ berufe entfliehe. Ich vertraue Euch meine Botſchaft an, die wohl die letzte iſt, die ich ausrichten kann. Glück auf, zu Eurem Lauf! Dieſes Dokument wird mit der Flamme nach Berlin getragen. Die griechiſch⸗orthodoxe Kirche vertritt der Biſchof von Pyrgos. In byzantiniſchem Ornat, umgeben von der Geiſtlichkeit, ſpricht er, während alle anweſen⸗ den Griechen ſich bekreuzigen, den Segen. Nun ſtimmen die Knaben und Mädchen der Schule die griechiſche Nationalhymne an, die von vielen der Anweſenden mitgeſungen wird. Plötzlich treten jetzt die 40 Jünglinge hervor und bilden links und rechts, in Abſtänden von etwa 5 Metern, eine breite Gaſſe. Die olympiſche Fackel brennt Wieder ertönen vom Chronos-Hügel Poſau⸗ nen⸗ und Fanfarenklänge. Es iſt punkt 12 Uhr mittags(11 Uhr MEZ). Die Sonne ſteht im Zenith. Ein Kanonenſchuß dröhnt über den Feſtplatz. Der erſte Läufer— Konſtantin Kondylis— tritt, etwas erregt, hervor. Er entzſindet die erſte Fackel, nimmt das Do⸗ kument des Aufrufes des Barons de Couber⸗ tin und einen Oelzweig aus der Altis und läuft ab! Die Segenswünſche der Menge be⸗ gleiten den Läufer,— der Fackellauf hat be⸗ gonnen. Das ſolange erwartete Ereignis wurde Wirklichkeit. Das heilige Feuer wird von der Jugend vieler Länder nunmehr über Berge und Wieſen, durch Städte und Einſamkeiten hindurch getragen Und am 1. Auguſt wird es in Berlin das olympiſche Feuer für die 11. Olympiſchen Spiele entfachen. Die Fackel unlerwegs Der erſte Staffelläufer mit der brennenden Fackel verſchwindet, gefolgt von den Blicken ſämtlicher Anweſenden zwiſchen Chronos⸗ hhügel und Altis“ auf dem von Pinien um⸗ rahmten Weg nach Tripolis. Hier aber in Olympia beginnt nun das eigentliche Volksfeſt. Mädchen in ziegelroter Kleidung und Sandalen führen griechiſche Volks: änze auf. Dann folgen weitere Tänze, von Knaben und Mädchen aufgeführt, die aus Olympia und Pyrgos ſtammen. Monotone griechiſche Volkstanzmuſik klingt über den Feſtplatz. Und nun beginnt auch unſere Fahrt mit den Staffelläufern nach Berlin. Hinter uns, im friſchen Grün, verſchwindet Olympia. Das Hotel und das Muſeum grüßen zum letzten Mal, dann geht es zwiſchen Altis und Chro⸗ noshügel auf die größere Station zu: auf Tripolis in Arkhadien. Und aus den Dörfern längs des Weges klingen immer wieder Rufe zu uns herüber: „Heil Deutſchland!“—„Heil Hitler!“ Ueberlragung des Jaclellaufftartes aus Olympia Feierſtunde im Olympiſchen Dorf 88 Berlin. 20. Juli. Zur gleichen Stunde, in der auf dem Zeusaltar in Olympia die heilige Flamme entzündet wurde und der Start zu dem 3000 Kilometer langen Weg durch ſieben Länder begann, hatte ſich das Olvmpiſche Dorf zu einer ſchlichten Feier ver⸗ eint, um den denkwürdigen Augenblick durch die Uebertragung des Olympiaſenders mit zu erleben. Auf der Dorfaue vor dem Hauseingang hatten alle Wehrmachtsangehörigen, der Kommandant des Dorfes Oberſtleutnant von und zu Gilſa, Hauptmann Fürſtner, die Kapelle des Inf.⸗Lehr⸗Bataillons und der Jugend⸗Ehrendienſt Aufſtellung genommen. Nach und nach rückten auch die Olympiamann⸗ ſchaften an, unter ihnen auch ein Teil der deutſchen Mannſchaft, die Hockeyſpieler und Leichtathleten. die bereits im Dorf Wohnung genommen haben. Dann bot die Aue in der Vielſeitigkeit der nationalen Sportkleidungen ein farbenfreudiges Bild. Um 11.45 Uhr wurden zum Hirtenruf Pechfackeln entzündet. Flotte Märſche klangen über den Platz. Kurz vor 12 Uhr ſetzte das Glockenſpiel mit dem Lied„Ich hab mich er⸗ geben“ ein. Kaum war der letzte Ton verhallt, als die Salutbacterie eine Rollſalve abgab. Erwartungsvoll ſahen alle zu dem großen Lautſprecherwagen hinüber, aus dem jede Se⸗ kurde die Uebertragung des Starts erfolgen ſollte. Plötzlich ertönten die Worte über den Platz:„Hier iſt der Olympia ⸗Welt⸗ ſen der!“ Berlin war über den Aether mit Olympia⸗Athen verbunden. Klar und deutlich vernahm man die Stimme des deutſchen Spre⸗ chers:„Die olympiſche Flamme i ſt ſoeben auf dem Zeus altar feierlich entzündet worden.“ Deutlich hörte man den Jubel in der geheilig⸗ ten Stadt. Nun wird die Fackel ihren 3000 Kilometer weiten Weg nach Berlin nehmen, getragen von 8000 jungen Menſchen, die von Kilometer zu Kilometer das heilige Feuer näher bringen werden. Auftakt im Gau heſſen Dr. Ley über das künflige Siedlungs- und Vohnungsbauprogramm des Nalionalſozialismus Gleiwitz, 18. Juli. Der zweite Tag des Aufenthalts des Reichsorganiſationsleiters in Oberſchleſien begann mit einem großen Appell der Betriebsführer und Betriebswalter des oberſchleſiſchen Induſtriegebiets im Landesthea⸗ ter zu Beuthen, in deſſen Verlauf Dr. Ley über das Weſen der Volksgemeinſchaft als Grundlage für den Wiederaufbau und die Er⸗ haltung der Nation ſprach. Der Nachmittag führte Dr. Ley in die drei großen Daß ⸗Siedlungen des oberſchleſiſchen Induſtriegebiets und erreichte ſeinen Höhepunkt mit der Grundſteinlegung zum Gemeinſchafts⸗ haus der DAF ⸗Siedlung Zernik im Kreiſe Glei⸗ witz. Im Verlauf dieſer eindrucksvollen Feier⸗ ſtunde machte Dr. Ley grundſätzliche Erläu⸗ terungen über das künftige große Siedlungs⸗ und Wohnungsbauprogramm des Nationalſo⸗ zialismus, wobei er u. a. ausführte: Ein An⸗ fang mit der Schaffung geſunder Heimſtätten für das arbeitende Volk ſei, wie die DAß⸗Sied⸗ lungen im Reiche zeigen, gemacht. Der Führer wolle das Problem des Sied⸗ lungs⸗ und Wohnungsbaues in den nächſten Jahren ganz groß anfaſſen. Rund 5 Mil⸗ lionen Siedlungen und Wohnungen wür⸗ den dann gebaut werden. Träger des zukünftigen Siedlungsprogramms ſei die Deutſche Arbeitsfront, die Helfer ſeien der Reichsarbeitsdienſt, die Reichsautobahn und letzten Endes die Technik durch Normung aller Bauelemente. Die Daß. übernehme die Pla⸗ nung des geſamten Siedlungswerkes und auch die ideelle Betreuung der Siedler. Dieſe Be⸗ treuung des Siedlungswerkes erſpare allein ſchon 7 bis 10 v. H. ſämtlicher Baukoſten. Wei⸗ ter würden die Siedlungen in Zukunft möglichſt in die Nähe der Reichsautobahnen abſeits der Städte verlegt werden, wo der Baugrund billig iſt. Die modernen Verkehrsmittel, wie ſie auf den Reichsautobahnen verkehren können, wür⸗ den die Siedler in der gleichen Zeit an ihre Arbeitsplätze bringen können, als wenn ſie in der Nähe der Städte wohnten, wo der Bau⸗ grund ſehr teuer iſt. In Zukunft würde der Siedler auch alle Möbel geliefert erhalten. Die Uniformierung würde dadurch vermieden, daß der Siedler ſich ſeine Wohnungseinrich⸗ tung an Hand eines Katalogs nach ſeinem Ge⸗ ſchmack ausſuchen kann. Dr. Ley faßte ſeine bedeutſamen Ausführungen dahin zuſammen, daß durch die Deutſche Arbeitsfront, durch die Hilfe des Reichsarbeitsdienſtes, der Reichs⸗ autobahn und der Architekten die Reſtbau⸗ ſumme in Höhe von rund 30 v. H. ohne wei⸗ teres erarbeitet werden könne. Bereits im kommenden Frühjahr werde im Gau Heſſen mit dem Bau von Sied⸗ lungen und Wohnungen nach dieſem Prin⸗ zip„Kraft durch Freude“ begonnen werpen. Dr. Ley nahm dann die Grundſteinlegung zum Gemeinſchaftshaus der Siedlung vor. — 64 Kraflwagen geſtohlen Die größte Autodiebes⸗ und Hehlerbande ab⸗ geurteilt.— Hohe Zuchthaus⸗ und Gefängnis⸗ ſtrafen. Berlin, 2. Juli. Nach neunmonatiger Verhandlung wurde am Montag von der Gro⸗ ßen Strafkammer des Berliner Landgerichts das Urteil in dem Strafprozeß gegen die Autodiebes⸗ und Hehlerbande Cohn verkündet. Dieſer Prozeß ſetzt den Schlußſtrich unter die gemeingefährliche Tätigkeit der größten Ver⸗ brecherbande dieſer Art, die in den Jahren 1931 und 1932 Berlin unſicher machte und ent⸗ hüllt ein Bild von dem Treiben der Berliner Unterwelt aus der Zeit der berüchtigten Ring⸗ vereine. Die Anklage legte den Bandenmitgliedern, von denen es leider einigen gelungen war, nach der nationalſozialiſtiſchen Erhebung Deutſchland zum Teil unter dem Deckmantel politiſcher Emigranten zu verlaſſen, den Diebſtahl von 64 Kraftwagen zur Laſt. Die Verbrecher gingen dabei ebenſo raffiniert wie ſtrupellos vor. Die geſtohlenen Kraftwagen wurden in beſtimmte Garagen gebracht und dort einer gründlichen Verände⸗ rung unterzogen, wobei auch die Fälſchung der Motor- und Fahrgeſtellnummern und der Kaufpapiere eine Rolle ſpielte. Nachdem auf Grund dieſer Fälſchungen neue polizeiliche Zulaſſungen erfolgt waren, wurden die Kraft⸗ wagen durch eine weitreichende Hehlerorgani⸗ ſation in die Provinz verſchoben und dort verkauft. In der Schlußverhondlung am Montag er⸗ hielt der ſechsmal vorbeſtrafte 32jährige Haupt⸗ angeklagte Heinz Cohn vor allem wegen fort geſetzten Rückfalldiebſtahls und ſchwerer Uu kundenfälſchung eine Geſamtſtrafe von ſechs Jahren und 10 Monalen Zuchthaus. Die gleichfalls vorbeſtraften Erwin Rauch und Erwin Schlage erhielten Geſamtſtrafen von fünf Jahren vier Monaten und von vier Jah⸗ ren Zuchthaus. Fünf weitere Angeklagte er⸗ hielten Zuchthausſtrafen von einem Jahr zwei Monaten bis zu vier Jahren und drei Mo⸗ naten. Schließlich erhielten noch acht An⸗ geklagte Gefängnisſtrafen von ſechs Monaten bis zu zwei Jahren und drei Monaten. Eine Reihe von weiteren Angeklagten wurde teils freigeſprochen, teils amneſtiert. Auf offener ölrecke ausgeſtiegen Mailand, 20. Juli. Auf der Brenner⸗ Strecke ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. In der Nähe der Station Villnoes mußte ein Zug wegen eines geſchloſſenen Siqgals auf offener Strecke halten. Eine Frau glaubte, daß der Zug bereits an der Halteſtelle ange⸗ langt ſei, öffneten die Wagentür und ſtieg mit ihrem Töchterchen aus. In dem Augenblick raſte auf dem Nebengleis der Wiener Schnell⸗ zug vorbei. Die Frau wurde vom Bahnkör⸗ per geſchleudert und blieb auf der Stelle tot liegen. Das Kind wurde vom Schnellzug er⸗ faßt und etwa 150 Meter weit mitgeriſſen. Anwellerſchäden in Sleiermark Bundesregierung um Hilfsmaßnahmen erſucht Wien, 20. Juli. Fortgeſetzt laufen Mel⸗ dungen über die großen Schäden ein, die das Unwetter am Sonntag in Steiermark verur- ſacht hat. Der Landeshauptmann von Steier⸗ mark hat die Bundesregierung um Hilfsmaß⸗ nahmen erſucht.— Viele Straßen, Licht⸗ und Telefonleitungen ſind zerſtört. Die Zahl der Todesopfer erhöhte ſich auf drei; bei der Ab⸗ wehr des Hochwaſſers im Mürz⸗Tal wurde ein Arbeiter von den Waſſermaſſen mitgeriſſen und ertrank. Schlägerei in Mancheſter— 7 Verhaftungen. London, 20. Juli. Während einer Kund⸗ gebung der britiſchen Faſchiſten in Mancheſter kam es zu ſchweren Schlägereien, in deren Verlauf ſieben Unruheſtifter verhaftet wurden. Etwa 5000 Gegendemonſtranten, meiſt Kommuniſten, konnten nach einiger Zeit von der Palizei zurückgedrängt werden. Ihen clone ab, finn. monatiger n der gto⸗ andgerichtz gegen die berkündet unter die ten Ver⸗ n Jahten e und ent⸗ Berliner ten Ring⸗ igleder, igen wat, ech emantel ſel, den gen jut ei ebenſo eſhlenen Garagen Vetärde⸗ Ficſchng umd det dem auf oltzeiliche die Rraft⸗ letotgani⸗ ud dort N ontag er⸗ e Haupt gen fort etet Uu n ſech? 8. Die uch und tafen von hier Jah⸗ llagte et⸗ ahr wel drei No⸗ cht Au⸗ Nonaten en. Eine kde teils U L Hrennel⸗ l.. Idle kin 7 auf glaubte, le ange⸗ ſleg nit Ugerblic Schrel⸗ gahnkör⸗ lle tot Hug el ſſen. ul euch 1 Nl die daß vertu Itelel⸗ limo bl. d ahl det 1 er N. wurde getiſen 1 ungen. gun ⸗ ſcheſtet deten aftet f t bon 1 Maſſenbeſuch auf der Ausſtellung „Deulſchland“ Berlin, 19. Juli. Wie nicht anders zu er⸗ warten war, erfreut ſich die Ausſtellung „Deutſchland“, dieſe gewaltige Schau deut⸗ ſchen Lebens in Vergangenheit und Gegen⸗ wart, ſeit dem Augenblick ihrer Eröffnung eines gewaltigen Beſucherandrangs, der am Sonntag ganz beſonders große Ausmaße an⸗ nahm. Rund 50 000 Menſchen wurden bis zur Schließung der Hallen um 8 Uhr abends ge⸗ zählt. Die ilalieniſchen Leichlalhleten in Berlin 88 Berlin, 20. Juli. Unter Führung des Generals Saccaro und des Präſidenten der italieniſchen Leichtathleten Marcheſe Ridolfi trafen heute vormittag die italieniſchen Leicht⸗ athleten— 35 männliche und zehn weibliche— mit elf Begleitern in Berlin ein. Dieſer erſte Teil der italieniſchen Mannſchaft wurde auf dem mit den italieniſchen Fahnen geſchmückten Bahnſteig vom Präſidenten der deutſchen Leicht⸗ athleten Ritter von Halt herzlich willkommen geheißen. Auch die japaniſche Streitmacht für die olym⸗ piſchen Spiele iſt nun ſo gut wie vollzählig zur Stelle. Am Montag mittag kamen von Finn⸗ land her noch 55 Leichtathleten, darunter ſieben Frauen, auf dem Stettiner Bahnhof an. Der Empfang, der auch ihnen zuteil wurde, ließ an Herzlichkeit nichts zu wünſchen übrig. die Muller von Reichsminiſter Darré geſtorben ss Bad Pyrmont. 20. Juli. Die Mutter des Reichsminiſters Walter Darré. Frau Eleonore Darré, iſt am Samstag in Bad Pyrmont, wo ſie Erholung geſucht hatte, geſtor⸗ ben. Die Trauerfeier für die Verſtorbene, die ein Alter von 64 Jahren erreicht hatte, findet am Mittwoch in der Kloſter Neuwerk⸗Kirche zu Goslar, die Beiſetzung anſchließend auf dem dortigen Städtiſchen Friedhof ſtatt. Frennender franzöſiſcher Dampfer in Jeenol 88 Paris. 20. Juli. Wie aus Malta ge⸗ meldet wird, iſt der franzöſiſche 5000 Tonnen⸗ „Dampfer„Ardeſhir“., der ſich auf dem Wege von London nach Haifa befindet, in Brand ge⸗ raten und hat auf der Höhe von Kap Sparti⸗ vento(Sardinien) SOS⸗Rufe ausgeſandt. Wenige Stunden ſpäter gelang es einem italie⸗ niſchen Dampfer, deſſen Name noch unbekannt iſt, das in Seenot befindliche Schiff zu erreichen und ins Schlepptau zu nehmen. nach der Klärung in China 62 Flugzeuge unterſtellen ſich Nanking. Schanghai, 19. Juli.(Oſtaſiendienſt des DNB.) General Tſchentſchitang hat nunmehr Kanton an Bord des Kanonenbootes „Haihu“ in Richtung Hongkong verlaſſen, nachdem die die letzten Einzelheiten der Machtübergabe klärenden Verhandlungen zwi⸗ ſchen dem Vertreter Tſchentſchitangs, dem Ge⸗ neral Tſchenhankwan, der der Kommandeur der 12. Kwantung⸗Diviſion iſt und am Sams⸗ tagmorgen in Nanking mit dem Flugzeug lan⸗ dete, und Tſchiangkaiſchet ſtattgefunden hat⸗ ten. Der in Hongkong gelandete Kommandeur der Kwantung⸗Luftſtreitkräfte erklärte in einer Preſſeunterredung, nach dem am Freitagabend vom Fliegerkorps gefaßten Beſchluß des Ab⸗ falles ſei am Samstagfrüh die geſamte Luftmacht, beſtehend aus 62 für den Not⸗ fall kriegsmäßig ausgerüſteten Flugzeugen, vom Kantoner Flughafen geſtartet, und zwar 58 mit dem Kurs auf Schaukwan und 4 mit Kurs auf fHongkong, um ſich Nanking zu un⸗ terſtellen. Ruhe in Kanlon Schanghai, 19. Juli.(Oſtaſiendienſt des DNB.) Die Lage in Kanton hat ſich völlig beruhigt. An den Mauern befinden ſich über⸗ all Anſchläge, in denen dem in Kürze zur Machtübernahme erwarteten General Mue⸗ hanmu Willkommen geboten wird. Ein Ver⸗ ſuch zweier in der Nähe von Kanton ſtehender Kwangſi⸗Diviſionen, Kanton zu beſetzen, iſt von Kwontungtruppen vereitelt worden. In Kanton hat ein japaniſches Kanonenboot eine Abteilung Marineſoldaten gelandet. Nach einer amtlichen Meldung ſoll die Nan⸗ king⸗Regierung beabſichtigen, in der Provinz Kwontung umgehend eine Währungs⸗ und Finanzreform durchzuführen. Die Kanton⸗Währung ſoll dem Notenſyſtem der Zentralbank von China angeglichen werden, wodurch die Vereinheitlichung des chineſiſchen Währungsſyſtems weſentlich beſchleunigt wird Die vorbereitenden Arbeiten ſind be⸗ reits in Angriff genommen worden. „Graf Jeppelin“ über Valencia 88 Madrid, 20. Juli. Wie die Deukſche Seewarte mitteilt, flog das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ auf der Heimreiſe von der achten Amerikafahrt am Monkag morgen um 7 Uhr Me. über Valencla mit Kurs auf das Gleiwitz, 18. Juli. Der zweite Tag des Aufenthalts des Reichsorganiſationsleiters in Oberſchleſien begann mit einem großen Appell der Betriebsführer und Betriebswalter des oberſchleſiſchen Induſtriegebiets im Landesthea⸗ ter zu Beuthen, in deſſen Verlauf Dr. Ley über das Weſen der Volksgemeinſchaft als Grundlage für den Wiederaufbau und die Er⸗ haltung der Nation ſprach. Der Nachmittag führte Dr. Ley in die drei großen DAF ⸗Siedlungen des oberſchleſiſchen Induſtriegebiets und erreichte ſeinen Höhepunkt mit der Grundſteinlegung zum Gemeinſchafts⸗ haus der DA ⸗Siedlung Zernik im Kreiſe Glei⸗ witz. Im Verlauf dieſer eindrucksvollen Feier⸗ ſtunde machte Dr. Ley grundſätzliche Erläu⸗ terungen über das künftige große Siedlungs⸗ und Wohnungsbauprogramm des Nationalſo⸗ zialismus, wobei er u a. ausführte: Ein An⸗ fang mit der Schaffung geſunder Heimſtätten für das arbeitende Volk ſei, wie die Daß Sied⸗ lungen im Reiche zeigen, gemacht. Der Führer wolle das Problem des Sied⸗ lungs⸗ und Wohnungsbaues in den nächſten Jahren ganz groß anfaſſen. Rund 5 Mil⸗ lionen Siedlungen und Wohnungen wür⸗ den dann gebaut werden. Träger des zukünftigen Siedlungsprogramms ſei die Deutſche Arbeitsfront, die Helfer ſeien der Reichsarbeitsdienſt, die Reichsautobahn und das große Siedlungswerk beginnt dr. Ley über das künftige Siedlungs- und Wohnungsbauprogramm des Nalionalſozialismus letzten Endes die Technik durch Normung aller Bauelemente. Die DAF. übernehme die Pla⸗ §8 London, 20. Juli. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Times“ berichtet, ſowohl in franzöſiſchen wie in britiſchen Kreiſen werde gehofft, daß es möglich ſein werde, heute eine Einigung über die Dreimächtekonferenz, die für dieſe Woche in London vorgeſchlagen ſei, be⸗ kanntzugeben. Der franzöſiſche Botſchafter Corbin habe am Samstag Inſtruktionen ſeiner Regierung erhalten und darauf gewiſſe Aen⸗ derungen vorgeſchlagen. Es habe darauf ein Meinungsaustauſch ſtattgefunden. Für heute würden aus Paris weitere Mitteilungen erwar⸗ tet. Die britiſche Regierung ſoll nach einer Brüſſeler Meldung den franzöſiſchen Vorſchlä⸗ gen zugeſtimmt haben. Die drei Mächte würden demnach zuſammen⸗ kommen, um übereinſtimmend als Ziel und Zweck ihrer Politik eine Bereinigung aller europäiſchen Angelegen⸗ heiten und die Beſeitigung feind⸗ licher Lager feſtzuſtellen. Eine ſpätere Abhaltung einer Fünfmächtekonferenz ſolle dann die Verhandlungen über ein neues Locarno einleiten und in eine allgemeine Behand⸗ lung des deutſchen Friedensplanes über⸗ führen. Sir John Bartlett ſchreibt in„News Chro⸗ Danzig, 19. Juli. Auf einem Kreispartei⸗ tag der NSDAP. in Sobbowitz bei Danzig ſprach am Sonntag der Gauleiter von Danzig. Albert Forſter. über die Aufgaben und die Stellung der NSDAP. in Danzig. Der Gauleiter wies darauf hin, daß die Par⸗ tei auch in Danzig der entſcheidende Faktor des Wiederaufbaues geweſen ſei und bleibe. Hin⸗ ter der NSDAP. ſtehe die Mehrheit der Dan⸗ ziger Bevölkerung, darum ſei ſie allein verant⸗ wortlich für die innere Entwicklung Danzigs. nicht aber der Völkerbundskommiſſar Leſter. Die nationalſozialiſtiſche Regierung ſei die Vollſtreckerin des Willens der Partei. die Weſtmüchte u. der deulſche Jriedensplan kondon über die geplanlen Locarnobeſprechungen nung des geſamten Siedlungswerkes und auch die ideelle Betreuung der Siedler. Dieſe Be⸗ treuung des Siedlungswerkes erſpare allein ſchon 7 bis 10 v. H. ſämtlicher Baukoſten. Wei⸗ ter würden die Siedlungen in Zukunft möglichſt in die Nähe der Reichsautobahnen abſeits der Städte verlegt werden, wo der Baugrund billig iſt. Die modernen Verkehrsmittel, wie ſie auf den Reichsautobahnen verkehren können, wür⸗ den die Siedler in der gleichen Zeit an ihre Arbeitsplätze bringen können, als wenn ſie in der Nähe der Städte wohnten, wo der Bau⸗ grund ſehr teuer iſt. In Zukunft würde der Siedler auch alle Möbel geliefert erhalten. Die Uniformierung würde dadurch vermieden, daß der Siedler ſich ſeine Wohnungseinrich⸗ tung an Hand eines Katalogs nach ſeinem Ge— ſchmack ausſuchen kann. Dr. Ley faßte ſeine bedeutſamen Ausführungen dahin zuſammen, daß durch die Deutſche Arbeitsfront, durch die Hilfe des Reichsarbeitsdienſtes, der Reichs⸗ autobahn und der Architekten die Reſtbau⸗ ſumme in Höhe von rund 30 v. H. ohne wei⸗ teres erarbeitet werden könne. Bereits im kommenden Frühjahr werde im Gau Heſſen mit dem Bau von Sied⸗ lungen und Wohnungen nach dieſem Prin⸗ zip„Kraft durch Freude“ begonnen werden. Dr. Ley nahm dann die Grundſteinlegung zum Gemeinſchaftshaus der Siedlung vor. nicle“, daß ſich die drei Locarnomächte in einem Dilemma befänden und Großbritannien nach einem Kompromiß ſuche. Bis jetzt ſei noch keine Einigung erreicht. Frankreich, gedrängt von Rußland, mache geltend, daß keine Zeit weiter verloren werden dürfe, Deutſ chland ein zukreiſen. Das britiſche Kompromiß verſuche Frankreich durch die Abhaltung einer vorbereitenden Tagung mit Frankreich und Belgien zu beſänftigen. Aber das Kompromiß bezwecke auch, den Deutſchen durch ein Verſpre⸗ chen zu verſichern, daß die Vorbeſprechungen zu einer Septembertagung unter Teilnahme von Deutſchland u. Italien führen würden. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Herald“ ſchreibt, daß der franzöſiſche Botſchaf⸗ ter Corbin heute mit Eden die letzten Einzel⸗ heiten über die Dreimächtekonferenz vereinba⸗ ren werde. Der politiſche Korreſpondent des „Daily Expreß“ glaubt ankündigen zu können, daß ſich die in Ausſicht genommene September⸗ konferenz mit regionalen Luftverträgen und Friedensverträgen zwiſchen Deutſchland und ſeinen Nachbarn und ſchließlich mit weltwirt⸗ Danzig auf der Pacht Gauleiter Forſter über die Aufgaben der nod. in Danzig ſchaftlichen und kolonialen Problemen beſchäf⸗ tigen werde. Auf die jüngſten Vorgänge eingehend, er⸗ klärte Gauleiter Forſter mit ſtarkem Nachdruck: Die Tätigkeit des Völkerbundskommiſſars Leſter in Danzig iſt nur geeignet, aus Dan⸗ zig einen Herd der Unruhe und des Bolſchewismus zu machen. Wir wer⸗ den daher von nun an die notwendigen Maß⸗ nahmen zur innerpolitiſchen Befriedung ohne Herrn Leſter durchführen. Wir Nationalſozia⸗ liſten ſind nicht gewillt, den Frieden im Oſten. insbeſondere die guten Beziehungen zu unſerem Nachbarſtaat Polen, durch die Hetze der von Herrn Leſter unterſtützten Oppoſition ſtören zu laſſen. Die Ausführungen des Gauleiters fanden fruchtbaren Landſtriche getrieben werden. Rhonetal. ſtetige Vordringen die Vüſte dringt vor Eine verſandete Farm in Kanſas(USA.). wo durch die ungebeure ſowie durch die ſtarken Stürme gewaltige Sa ndmaſſen Viele Farmer verloren durch der Wüſte ihre Beſitzungen. Name Hitze und Dürre auf die ehemals das langſame aber immer weiter die ſturmiſche Zuſtimmung der Teilnehmer des Kreisparteitages. Die Tagung, bei deren Er⸗ öffnung am Samstag auch Senatspräſident Greiſer das Wort ergriffen hatte, ſtand ganz im Zeichen der entſchloſſenen Zuverſicht, die heute mehr denn je alle Danziger Partei⸗ genoſſen und daüber hinaus die übergroße Mehrheit der Danziger Bevölkerung erfüllt. Selbſtmord an der Kehler Rheinbrücke Kehl. 20. Juli. Am Samstag verübte der Führer eines auswärtigen Perſonenkraftwagens., während er auf dem Parkplatz vor der Rhein⸗ brücke hielt, Selbſtmord durch Erſchießen. Der junge Mann war ſofort tot. Die Hintergründe. die zu dieſem Verzweiflungsſchritt geführt haben. ſind noch nicht geklärt. Die Leiche wurde von der Staatsanwaltſchaft beſchlagnahmt, der Kraftwagen ſichergeſtellt. Vieder bei Mullern Das iſt vorher ausgemacht worden:„Ab⸗ holen mußt du mich, Mutter, aber nicht durch die Sperre gehen, hörſt du?“ Nur da ſein ſoll Mutter,— daß die Kameraden ſie bemerken, iſt nicht nötig. Es könnte ja ſo ausſehen, als ob trotz der großen„Fahrt“ der Pimpf im⸗ mer noch ein Mutterſöhnchen wäre. Und in den Ruf mag man nicht kommen. Das iſt wohl zu verſtehen.„Werden denn die andern nicht abgeholt?“ fragte ich zaghaft.„Wo denkſt du hin?“ erwiderte er mir wegwerfernd,„die ſind doch nicht ſo! Die ſind doch ſchon oft mit⸗ geweſen. Aber ich dachte ja auch bloß...“ Ich lache und nicke ihm zu. Ich kann mir ſo gut vorſtellen, was in ihm vorgeht, und ich laſſe mir von ihm die Hand ſchütteln, als es dann an die Abfahrt geht, und verſuche ſel⸗ ber ſo gleichmütig zu erſcheinen, als würde ich meinen Jungen, den Jüngſten, gar nicht ver⸗ miſſen in den Sommerwochen, da er auf Fahrt und im Lager iſt. Ich will es ihm nicht ſchwer machen, und er ſoll auch nicht denken, daß ich etwa traurig wäre, denn für ihn kommt eine ſchöne Zeit mit all den Kameraden, Jugend unter ſich,— das iſt etwas Prachtvolles, etwas, was wir ältere Generation niemals hatten und wonach wir uns vielleicht in un⸗ ſerem tiefſten Herzen immer innig geſehnt haben. Einmal ohne die Erwachſenen ſein,— das iſt wunderbar! Keiner, der einen fortwäh⸗ rend beaufſichtigt und dauernd alle möglichen Wünſche an einen hat; und dabei doch eine ganz große Verantwortung, denn wenn man ganz allein und ſelbſtverantwortlich iſt,— dann benimmt man ſich natürlich viel beſſer, als wenn Eltern und Verwandte dabei ſind. Das iſt ſozuſagen Ehrenſache. b Und nun iſt die ſchöne Zeit ſchon herum, und ich gehe zum Bahnhof, um hinter der Sperre“ den Weitgereiſten in Empfang zu nehmen. Ab er... es ſcheint, als ob die Ka⸗ meraden doch nicht alle ſo ſelbſtändig ſind, wie mein Pimpf mich glauben machen wollte, denn je näher die Ankunftszeit des Zuges rückt, umſo mehr Geſtalten tauchen hier„hin⸗ ter der Sperre“ auf, unverkennbar Mütter und Väter, Tanten und Anverwandte. Sogar Hunde haben ſie mitgebracht, die ungeduldig kläffen und die Wartezeit ſehr lang zu finden ſcheinen. Wie das hallt in der Bahnhofshalle, wie die Stimmen anſteigen, wie Vermutun⸗ gen und Fragen ausgetauſcht werden! Manch⸗ mal wandert ein beſorgter Blick nach der Zeittafel,— nein, es ſcheint keine Verſpätung zu geben,— die Trennung wird nicht noch um eine zuſätzliche Viertelſtunde, die ein Jahr lang ſcheinen würde, verlängert. Und dann:„Jetzt kommt er!“ ruft einer. Nein, es iſt an anderer Zug, der auf das Nebengleis fährt. Aber dann dann Dumpf ſchnaubend fährt die Lokomotive heran, ſchon von ferne winkt es aus den Fenſtern und jetzt .. jetzt ſteigt ein Jubelruf auf, ſo vielfältig zuſammengeſetzt, ſo aus vollem Herzen kom⸗ mend, daß denen, die da warten, das Herz groß wird. Und es dauert noch ein paar Mi⸗ nuten, auf dem Bahnſteig iſt ein buntes Durch⸗ einanderwirbeln, und dann trabt es heran, einer nach dem andern... ich halte meinen Pimpf in den Armen und ſehe ihm in das braungebrannte ſtrahlende Geſicht, und er preßt mir die Hand, als wollte er ſie zerdrük⸗ ken:„Ach, es war zu ſchön, zu ſchön, Mutter. Weißt du, und wenn wir nachts Wache ſtan⸗ den„ weißt du, und kochen habe ich wun⸗ derſchön gelernt. Wenn du jetzt mal nicht ko⸗ chen magſt, da kann ich das! Wahrhaftig! Und fein war das all mit den Jungens... Ach, Muttel.“ Und die andern„hinter der Sperre“ haben auch ihr Teil bekommen, und Arm in Arm ziehen ſie dem Ausgange zu, und manches Mutterauge trifft ein anderes, und ein be⸗ glücktes Lächeln iſt in aller Züge. Es iſt ein wenig wie ein Dank an jede einzelne, deren Junge mitgeholfen hat, dieſe Zeit der Ferien- fahrt und des Ferienlagers zu einem„ganz großen“ Ereignis zu machen. Jeſiſpielgäſte in Bayreulh §S Bayreuth, 20. Juli. Zum Beginn der Bayreuther Feſtſpiele 1986 ſind eingetrof⸗ fen: der Reichsminiſter des Aeußern, Freiherr v. Neurath, ferner Reichspreſſechef S- Gruppenführer Dr. Dietrich und andere Perſönlichkeiten. (Preſſephoto, K.) 7f7fꝓ0Tc— 1 FP e ee N N e r——r—— — * J * .. Mußeſtunden 2 e an den wrauern, und die Berne hatten ſte von ſich ge⸗ ſtreckt und alle miteinander ſtarrten ſchweigend auf ihre Füße, die den Splittern der Einſchläge am meiſten aus⸗ Der Leutnant naym ven Stahlhelm des Verwundeten eſetzt waren. Wieder und wieder hieben ſchwere krachende ab. Marsmann war halb bewußtlos und ſtarrte den eulenſchläge in die Nähe, einige mitten hinein in den Offizier mit weit geöffneten Augen, aus denen er ſich Raum, dann jaulten die Splitter waagrecht an ihnen das Blut wiſchte, an. Je ein Verbandpäckchen bekam vorbei, zwiſchen ihnen durch, ſchräg über ſie hinweg er auf Einſchuß und Ausſchuß gelegt und das Ganzt oder ſenkrecht in die Luft, die Mauern bebten, Steine wurde mit dem Tragriemen der Gasmaske feſtgebunden flogen, ſchwarze, ſtinkende Wolken ſauſten vorüber. Dann Weiter konnte der Leutnant nichts machen. und wann zuckte eines dieſer ſchweigenden Bündel zu⸗ a Marsmann begann unaufhaltſam und haſtig zu ſpre ſammen, ſtieß einen Schrei aus oder 112 ſtumm zur chen, zu flüſtern, zu murmeln.„Jetzt hat's mi ſchiwa⸗ Seite und blieb liegen. Hier wurden erwundete zum derwiſcht.. jetzt ſan S morgen alloan, Herr Leut zweiten, dritten und auch vierten Male verwundet und nant... er neſtelte ſeine ühr aus der Taſche, 300 manch bekamen endlich die tödliche Verwundung und mühſelig ſeine Brieftaſche aus dem Rock, nötigte alle waren erlbſt. dem Offizier auf, holte mit ſeinen blutbedeckten zittern Der Leutnant ſetzte ſich dazu. den Fingern Photographien aus der Brieftaſche. Seine Augen ſuchten nach Leuten ſeines Zuges. Er sitecken S' Eahna dös ein, ſehn S'... dös hier is mei ſah einige apathiſch kauern und nickte ihnen zu, manch⸗ Frau, dös ſan meine Kinder.. dann hielt er mit mal traf ihn ein erſtarrter Blick, der an ſeinem Munde wackelnden Fingern die Uhr hin„.. und die uhr, die bing, und dann beſann er ſich darauf, daß er ſelber muß der Herr Leutnant immer trägen, die bringt Eahna mit ſeinem blutbeſchmierten Geſicht ſchauerlich ausſehen Glück, mir hat's alleweil Glück bracht, glauben S' nur 2 beinahe verlegen wiſchte er ſich das Blut vom * unde. 7 Von Hermann rhimmermann 7. Fortſetzung. alleweil, nehmen S' die ur. Der Leutnant ſpürte plötzlich einen faden Geſchmack im Mund und es war ihm, als ob Speichel über ſein Kinn lief, er griff ſich an die Lippen, ſeine Hand wurde naß, und als er ſie anſah, war ſie voll Blut. Er ſpuckte aus: Blut. r griff ſich das Geſicht ab nach einer Wunde. Das Kinn: nichts. Die Wangen: nichts. Naſe, Stirn, Ohren, Hinterkopf: nichts. Auch hatte er nicht die geringſten Schmerzen. Nur das Blut lief aus ſeinem Mund, unaufhörlich. Dann konnte es nur die Eiſenſchiene eweſen ſein, die ihm vorhin, als der Einſchlag ſie ver⸗ Fuide auf den Bruſtkaſten geſchmettert worden war. r ſtellte ſich ſelber eine ungefähre Diagnoſe: Lungen⸗ quetſchung. Sie war nicht ganz unrichtig. Eine leichte Uebelkeit überkam ihn. Er wehrte ſich aus allen Kräften gegen ſie. Das gab es jetzt nicht. Irgendwo in ſeinem Ruckſack mußten Tabletten ſein und er begann zu ſuchen. Der Ruckſack war weg. Er mußte im Dreck begraben ſein. Der Leutnant gab das Suchen au Anterdeſſen war draußen die Landſchaft immer no ein in allen Tiefen aufgewühltes Meer, der Boden ho und ſenkte ſich; manchmal, wenn ganze Gruppen ein⸗ ſchlugen, lief es wie Wellen über die Erde und Fontänen aus Schollen, Staub, Flammen und Qualm liefen dar⸗ über hinweg, die Luft war erfüllt vom Donnern, Kra⸗ chen und Berſten der Einſchläge, vom Heulen, Winſeln und Fauchen der Splitter un e war der hölliſche Tanz der Sprengwolken und auchfahnen, die über der fahlen Wüſte flatterten. ——x ̃———· 3 1 Neben ihm lehnte der Vizefeldwebel Wirſing, und an einer anderen EI der treue Marsmann. So wurde es Nacht. N Die erſten Schleier der Dämmerung ſanken nieder, da erhob ſich zwiſchen den Ruinen leiſes, geſchäftiges Leben. Und als die Dunkelheit gekommen war, erwachte das dam pfende, rauchende und ſchwelende Trümmerfeld zu haſteger Arbeit. ö 1 5 5 Zwischen den Ruinen ſammelten ſich flüſternd die Züge. Es waren nur Reſte. Es waren geſpenſterhafte Geſtalten, über und über beſchmiert mit Kalk und Lehm. Die Verwundeten wurden zuſammengeholt, verbunden und getröſtet, man trug ſie in einen tiefen, ſchützenden Trichter in die Nähe. Laut geſprochen werden durfte nicht, Geräuſche zu machen war verhängnisvoll, denn in nächſter Nähe ſaß der Franzoſe, ſeine. gewehre waren eingerichtet auf die Ruinen un leit Geſchütze in Souville brauchten auch in der Dunkelheit das Ziel nicht mühſelig zu ſuchen. * Das Feuer hatte etwas nachgelaſſen. Nur gegen den Douaumont lärmte unaufhörlich die Sperre aus Flam⸗ men und Eiſenfetzen. Es war der Weg, den die Ver⸗ wundeten nehmen mußten. f Der Leutnant nahm ſich den Gefreiten Ritter mit und eilte hinaus in die Stellung. Erdloch um Erdloch ging er ab, beugte ſich hinunter, kletterte hinein. Einige Den Leutnant überkam ein Gefühl grenzenloser Ver⸗ verſtörte Leute, die kaum verſtanden, was er flüſterte, laſſenheit. Wer konnte überhaupt noch leben. Und was ſchob er heraus und ſchickte ſie in die Ruinen. In ſollte aus dem Sturm am anderen Morgen werden, An eigenen, perſchütteten Erdloch fand der Gefreite er wagte es nicht auszudenken. Und gleichzeitig über⸗ itter den Ruckſack des Leutnants halbverſchüttet. kam ihn die beinahe erbitterte Gewißheit, daß er ſelber Dann ſtanden ſie vor dem beinahe völlig eingeeb⸗ noch lebte. In dieſen Augenblicken ammelte ſich in neten Erdloch des Krankenträgers. Seine Hand war ihm eine beinahe raſende Wut an: die 1 Wut noch ſichtbar. Sie war zerſchoſſen. Der Körper war gegen den Feind, vor Ungeduld biß er die Zähne auf⸗ kalt und ſteif. Sie gingen weiter und waren froh, daß einander: wenn ſie nur jetzt herausbrechen könnten und er hinübergegangen war, wo es keine Schmerzen mehr dem Feind an die Kehle gehen, er konnte den Zeitpunkt gibt, denn er mußte ſehr gelitten haben. 2 mehr 1 Zwiſchenrt ib ſich„Jetzt hat er's gut“, ſagte der Leutnant leiſe. n immer kürzeren iſchenräumen mußte er 1 i i äger mehr, das Blut aus dem Mund wiſchen, ununterbrochen ſpuckte W des fei ee e er und dazwiſchen redete Marsmann unaufhörlich wei⸗ Gegen halb neun Uhr wanderten die Verwundeten ter, bald monoton und halblaut, bald flüſternd, bald urück. Es war ein ſchwei ender, armer Zug, der ſi ſchreiend und unaufhörlich aß der Leutnant kurze Ant⸗ 4 auf den Weg in ie Finsternis*. In 2 Gruppen aufgelöſt, wankten ſie dahin. Stolpernd und kriechend,* educkt, viele zwiſchen den Armen anderer, machten ſie ſich auf den Weg. Wer noch einiger⸗ maßen gehen konnte, nahm mit Kameraden eine Zelt⸗ bahn, darin ein Schwerverwundeter pelß m Außf⸗ en worten, um ihm wieder au die Beine zu helfen. Aber der Mann redete irr. Und in ſeiner Verwirrung begann er immer wieder, ſich aufzurichten und den Verſuch zu machen, aus dem Loch herauszuſpringen. Der Leutnant mußte aufpaſſen, um ihn jedesmal im richtigen Augen⸗ blick wieder zurückzuzerren. Wenn er bloß bewußtlos werden würde! Es waren Stunden, die jenſeits der Grenze deſſen lagen, was in der menſchlichen Vorſtellungskraft als ertragbar gelten konnte— und es wurde ertragen. Stunde um Stunde verging, und in ihrem kleinen Erdloch waren ſie ſo völlig abgeſchnitten, daß ſie glaub⸗ blitzen der Einſchläge ſchimmerten ihre wei erbände auf und dann verſchwanden ihre Geſtalten, aufgeſchluckt von der Dunkelheit. Auch Marsmann ging zurück. Kein Geſunder 1 ſie. Unter den Zurück leibenden, die ihnen eine winzige Weile nachblickten, breitete ſich eine ſchwelende, warme, 0. 0 g 5 merkwürdige Erde, als ob ſie auf einem Kohlenmeiler ten, außer ihnen wäre niemand mehr in dieſer Welt. ſtünden. Ueberall durchzog Rauch die Ruinen, kroch auf „Du kommſt durch, Marsmann“, beruhigte der 2 55 dem Boden entlang, ſcharf riechender Qualm; kleine Flam⸗ zier immer wieder, wenn er den Verwirrten wieder ein⸗ men flackerten 9 Balkenreſte glimmten und brannten, mal zurückgeholt hatte,„du kommſt durch. Warte nur, Mauerſtücke glühten, und dann und wann wurde die bis es Nacht iſt. Dann kommſt du zurück.“ Nacht zerriſſen von den knallenden Peitſchenſchlägen der Es mag nach ſechs Uhr abends geweſen 11 als ein nahen franzöſiſchen thnſltmengereehre. In den Feuer⸗ neuer Flammenſchlag über ſie hereinbrach, ſie mit Rie⸗ pauſen hörte man bisweilen die Seufzer der Verwunde⸗ enfäuſten hochwirbelte, dle aus ihrem badlech Reza: 2 Stöhnen aus einer Zeltbahn, die vorübergetragen euderte und ſie wieder urückwarf, daß ſie betäubt: 1 en blieben. 5 1 adeß Und dann waren die dasem agb liebenen allein. Der Jetzt wollten ſie nicht mehr hier bleiben. Es hatte letzte Verwundete war langſam in die Dunkelheit hin⸗ keinen Sinn mehr. Marsmann war durch die Erſchütte⸗ ausgewankt. rung vernünftiger geworden, und als ſie um ſich——„In den Ruinen aber ngen die, die unverſehrt ge⸗ ten und aus dem Nachbarloch einen Mann heraus prin⸗ blieben waren, an die Arbeit. Die drei Zugführer mel⸗ gen und in die Ruinen hinüberlaufen ſahen, krochen auch ſie beide wortlos hinüber, bis ſie hinter die Mauerreſte deten dem 12 ihre Züge, kna p, korrekt klettern konnten. wie auf dem Exerzie atz. Die K Verluſt 15 58 3 1 inn. FCC geſchehen? ge nichts. i den, män: inter den zerfetzten Ruinen, die kaum kniehoch waren, ee. Ein ſchlimmer Auftakt für den Sturm! Als das b Been a N 3 5 5 agen ſechs Uhr abends abflaute, hatten wir 120 und Wolken von Ziegelſtaub ausſtie zen, fanden ſie eine 1.. geſpenſtige Verſammlung. Kalk⸗ und lehmbeſchmierte Bün⸗ 3 Ten aber— W Wirkung dieſes del hockten hier, Schulter an Schulter und Kopf an Kopf pe. Rur mit großen Schwierig⸗ zusammen, ſie hatten graue Geſichter und den Sta lhelm— konnte in der Nacht die Ordnung wieder hergeſtellt tief in die Stirnen gedrückt, ſie lehnten mit dem Rücken 7 Tägliche Anterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung“ Copyrigth durch Verlag Knorr& Hirth München n den Ruinen von Fleury wartete die Kompanke eſchloſſen das deutſche e ab. Es erhob ſich behende Geſchäftigkeit. Lautlos mußte alles geſchehen. denn immer wieder fegten Gewehrſchüſſe und Salven der benachbarten fran ien Maſchinengewehre aus der Nähe, deren Kugeln die morſchen, zerbröckelnden Mau⸗ ern glatt durchſchlugen. Kaum waren die letzten Ver⸗ wundeten des Tages miteinander in der Nacht gegen den Douaumont hin verſchwunden, gab es ſchon wieder neue Verwundete und Tote.. Jedermann machte ſich daran, ſich von dem dicken Dreckpanzer zu befreien. Alles ſtarrte von Lehm. Er war wie einzementiert in die Uniformen. Er klebte zwi⸗ ſchen Kragen und Hals, er fand ſich zwiſchen den Bän⸗ dern der Wickelgamaſchen, er hing lähmend an den Stie⸗ feln, er bröckelte in allen Taſchen und in den Ruckſäcken, er umſchmierte wie ein erſtarrter, zäher Brei die Ge⸗ wehre, die Piſtolen, die Gasmasken. Mit Kochgeſchirren und Seitengewehren wurde er abgeſchabt und abgekratzt. Dazwiſchen ſchrien Verwundete auf, ſchliefen erſchöpft wieder ein, um gleich darauf wieder hochzuſchrecken. Eine Konſervenbüchſe durfte geöffnet werden, dazu aß man den harten Zwieback. Es dauerte nicht lange, ſo war dieſe zuſammengeſchoſſene, zermürbte, auseinander⸗ geſprengte Truppe wieder innerlich und äußerlich auf den Beinen und ganz in der Hand ihrer Führer. Raſtlos krochen und ſchlichen und rannten die Offiziere von Mann zu Mann. Sie mühten ſich, dieſe erſchöpften Seelen wie⸗ der mit Zuverſicht zu erfüllen, dieſen todmüden Kör⸗ pern Nahrung und Waſſer zu verſchaffen und dieſe miß⸗ handelten Nerven wieder aufzurichten. „Es gelang. Es erhob ſich ſogar eine gute Stimmung. Die militäriſche Haltung war trotz ungeheurer Ermi⸗ dung innerhalb kurzer Zeit wieder tadellos, und die Anzeichen und Kennzeichen der Eliterruppe zeigten ſich end dena die Meldungen waren ſtraff, hart, klar nau. „zeäch Weittexnacht begann das Artilleriefeuer in ihrem Rücken anzuſchwellen, und die verhängnisvolle Wand alls Flammen und Rauch rückte langſam näher. Das Don⸗ nern und Krachen wurde wieder ſo laut, daß man nicht mehr zu flüſtern brauchte, jetzt mußte man brüllen, um ſich verſtändlich zu machen. Plötzlich, von einer Viertelſtunde zur andern, morgens gegen drei Uhr, flaute das Feuer ab, das Berſten und Schmettern wurde weniger... und in den Ruinen von Fleury beugten ſich hunderte und hunderte von grauen, blaſſen Geſichtern nach oben. Surrten mit weit zuräckgebrgenen Stahlhelmen hin⸗ auf in den Himmel, lauſchten mit einem unbeſchreiblichen Gefühl der Zuverſicht. Dean ir dem ſchwächer geworde⸗ nen Lärm der Einſchläge unſerſchieden ſie jetzt eutlich, doch über ihren Köpfen ein jeltſames, hohles, blechernes Rauſchen, das ſich don Oſten nach Weſten gen Soupille hinzog Gasgranaten, deutſche Gasgranaten!!! Das deutſche Vorbereitungsfeuer hatte begonnen!!! Welche Empfindungen die Männer zwiſchen den küm⸗ nerlichen Mauerreſten von Fleury in dieſen Minuten dewegten! Selig, mit weitgeöffneten Augen, mit gelöſten Geſichtern, mit verkrampften Fäuſten, zwiſchen Lachen und Weinen beinahe preßten ſie ſich an die Ruinen. Jetzt hatte die Hölle bald ein Ende. Jetzt muß es bald ſoweit ſein, daß ſie hier auf⸗ zrechen konnten und angreifen, angreifen, angreifen!!! Jetzt hörten ſie hunderte und hunderte von deutſchen Branaten von Oſten nach Weſten rauſchen und tauſende ind tauſende zogen hinterher, der ganze Himmel war an⸗ zefüllt von ihnen, ein wundervolles, wundervolles Wur⸗ jeln, Seufzen und Ziſchen ohne Aufhören bog ſich hin⸗ iber nach Souville und niemals wurde eine Artillerie zon der Infanterie ſo geſegnet und vergöttert, wie in gar nächtlichen Stunden in den Mauerhöhlen von Fleury. Das franzöſiſche Feuer war ganz ſchwach geworden. Rur einzelne ſchwere Geſchütze ſchoſſen noch dumpf wie Paukenſchläge aus weiter Ferne. Die Männer in Fleury gerieten in einen Rauſch, als 5b ſie die deutſchen Batterien anfeuern wollten, ſchneller iu ſchießen, mehr zu ſchießen, toller zu ſchießen, erbar⸗ nungsloſer zu ſchießen, mehr, mehr, mehrll! Und der tödliche Lärm im Himmel wurde in der Tat immer wilder, als ob die deutſchen Artilleriſten die grimmigen Wünſche ſofort erfüllten. Wie ein ſieden⸗ der Orkan, wie ein einziger, ſauſender Luftſtrom, der zon Oſten nach Weſten jagte, ſo hörte es ſich an. Mit vorgebeugtem Leib hörten ſie die immerwährenden Einſchläge drüben in den Batterien hinter Souville her⸗ interlärmen. Es war nicht das breite, brutale Schmet⸗ 8 5 war ein unheimliches, fahles, hohles, blechernes Zerſpringen. in geſpenſtiger Tod war da unterwegs zum Fran⸗ ſoſen. In wortloſem Staunen lauſchten ſie, bis ein ſchril⸗ es Kommando ſie hochriß. zGasmasken auf!“ Wolken des eigenen Gaſes, vom leichten Nachtwind letrieben, kamen zurück, und es begann ein haſtiges Grei⸗ en und Zerren. Einige Geſtalten ſchoſſen hoch. Sie jatten ihre Gasmasken verloren und rumpelten nun ra⸗ —— durch die Ruinen, um bei Gefallenen Masken zu uchen. Es ging auf Tod und Leben innerhalb weniger Sekunden. Fortſetzung folgt im ten ſten hen uf⸗ U hen de m⸗ ur in⸗ tie n hie ls let 1. el en n et 0 Jährmann Jakob Ein ſüddeulſches Wanderbuch blalk/ Von Peter Skeffan So treibt mein Boot nun ſchon den ansen Nachmittag. Himmel und Waſſer vom glei⸗ chen Blau, das ſich jetzt langſam dem Abend entgegenfärbt. echts die Ebene, links am Talrand anſteigend die Berge des Bayeriſchen Waldes. Wenig Dörfer zu ſehen, ab und zu ein Bach, ein Flüßchen; heiter plätſchernd kommen ſie daher, noch munter von den Ber⸗ gen. Die Donau nimmt ſie auf, als ſeien ſie nicht, ſie fließt nicht ſchneller darum, träge wälzt ſie ſich dahin. Hat ja noch einen weiten Weg, der Strom; durch mancher Herren Län⸗ der bis zum Schwarzen Meer. Einmal waren wir da unten, was, Helga? Helga iſt mein Boot. Ein guter Kamerad, ſo ein Boot. Jetzt biegt der Fluß wieder in ſanftem Schwung aus der Ebene heraus und näher an die Berge heran. Ueber dem Waſſer wird es kühl, ein Vogel 1805 am Ufer, ſchweigt, pfeift wiederum, jetzt ſchon weit flußabwärts. Der Uferſchatten greift immer weiter herüber. Die Berge rücken näher in der Klarheit des Abends, dann hüllen 15 ſich in einen blauen Duft, färben ſich mehr und mehr violett, vom Mantel der ſinkenden Nacht allmählich umgeben ſchei⸗ nen ſie zurückzutreten. Aber bevor es vollends dunkel 18 kann ich noch die wohlbekannten Umriſſe des Dreitannenriegel linkerhand vor⸗ aus unterſcheiden. Das heißt, ich bin bald am Ziel. Der Schlag des Ruders iſt in der Abendſtille weit zu hören, wie ich ans Ufer halte. Da gibt auch die Biegung den Blick frei: die Anlegeſtelle, verdämmernd die andere am jenſeitigen Ufer zwiſchen dem Schilf, die beiden Kähne, das Haus zur Rech⸗ ten noch ohne Licht. Mein Nachtquartier iſt erreicht. Der Fährmann Jakob ſitzt auf der Bank vor dem Haus. Er kennt mich ſchon am Schritt, wie ich näher komme, ruft meinen Namen. Er iſt nicht verwundert über meine plötzliche Ankunft, vierzig Jahre Fährmann an der Donau haben ihn gelehrt, ſich nicht zu wundern,— das vor allem. Wir gehen hinein. Die Frau iſt da und Karl, der Sohn. Wäh⸗ rend ich das Abendbrot miteſſe, ſaure Milch und Schwarzbrot, geht die Rede ein wenig hin und her. Wie's zu Hauſe geht, fragt Jakob. Mein Vater iſt mit ihm im Krieg geweſen, 05 habe ich ihn öfter beſucht, wenn ich auf er Donau abwärts fuhr, im Frühjahr, im Sommer, im Herbſt, wie ſich's gerade gab; Paſſau iſt eine ſchöne Stadt, und es gibt viel u ſehen, bis man zu ihr kommt von Ulm aus. Jedes Jahr tauſend neue Dinge... Ich er⸗ lage daß noch ein Pferd im Stall ſteht, und aß ſie den Acker vom Anton Koch jetzt doch dazugekauft haben. Dann geht's ins Bett.— Ich erwache von einem wohlbekannten Ruf, der durchs offene Fenſter kommt. Wäh⸗ rend ich noch ein wenig blinzelnd ins Licht blicke, kommt es noch einmal übers Waſſer, das alte„Hol über!“ Vom Fenſter aus kann man ſehen, wie ein Häuflein Geſtalten am anderen Ufer ſteht, unten macht Jakob eben das Boot los.„Morgen, 75 rufe ich hinunter, und„Morgen!“ klingt es zurück. Wie ich dann unten bin, ſteigen ſie eben aus dem Boot, Arbeiter aus den Dörfern drüben, die den Sechsuhrzug zur Arbeitsſtätte er⸗ reichen wollen. Noch ein paar Worte, über das Wetter, die Ausſichten für den Weizen, dann ſtapfen ſie ſchweigend weiter; es iſt noch eine gute halbe Stunde bis zum Bahnhof. Noch während wir beim Frühſtück ſitzen— Suppe gibt es hier morgens— kommt ein Pferdewagen angefahren, der Huberbauer, der Grundſtücke auf der anderen Seite hat, fährt aufs— Die breite Fähre wird losgemacht, der en rattert über die Bretter. die Pferde, zitternd in der Morgenkühle, ſteyen. Jakob lacht gutmütig, als ich zur Stange reife, um 4 2 ob ich die Kunſt noch be⸗ 3 s hat einmal lange gebraucht, bis ich's konnte. Langſam n weiter links einſetzen die Stange, ſo—o langſam, jetzt ſtär⸗ ker dagegen ſtemmen, alle Kraft in das Holz, während die e allmählich abkommt; Stange herein, Ruder herum! Der Kahn wird von dey Strömung erfaßt, ſchneller jetzt weicht das Ufer urück. Man muß die Strömung kennen, 0 man das Ruder richtig 115 Jetzt das Ruderſeil um das Geländer geſchlungen, Knoten: das Ruder iſt feſt. Die andere Stange, die ganz lange, vorn eingeſetzt, das ganze Gewicht des Körpers darauf, weiter, weiter: auf der Stirn ſtehen Schweißtröpf⸗ chen, die Fähre weicht langſam, Schritt für Schritt unter den Füßen zurück. Stange herein, Seil löſen, mit dem Ruder nachgeben, jetzt ſchärfer herum! Man fühlt jede Ver⸗ änderung der Strömung, als ſchwimme man ſelber. Jakob daneben gibt ab und zu eine Weiſung greift auch einmal zu. n der Strommitte übernimmt er ſelbſt die Führung. Es iſt nicht leicht, den Kahn richtig an die Anlege zu bringen. Ich habe natürlich ſchon zuviel Waſſer verloren, man müßte jetzt erſt auf der Höhe des großen Weidenſtrunks ſein, aber Jakob ſchafft das leicht herein, daß es ausſieht, als ſei es ein Kinderſpiel. Man muß ihn bei Hochwaſſer geſehen haben, wenn Stämme und Gezweig auf dem raſch dahin⸗ ſchießenden Waſſer treiben! Er verſteht ſein Geſchäft, der Jakob. N Der Frühhimmel wird immer blauer über dem hellen Spiegel des Waſſers, eine Lerche ſteigt jubilierend auf, ſonſt iſt Schweigen. Nur die Pferde ſchnauben manchmal, und das Waſſer plätſchert ein wenig. Wir legen an. Der Wagen rattert an Land. Hü—oh— hottl ruft der Kutſcher und ſchwingt ſich auf den Bock. Wir warten eine Weile, oben von der Uferhöhe kann man ſehen, daß niemand kommt. Das lange Seil wird an Land ge⸗ worfen, Jakob zieht an, ſein Rücken ſpannt ſich— was für eine Kraft in dem Sechzig⸗ jährigen ſteckt!— Langſam, langſam wird die Fähre ſtromauf gezogen, die verlorene Höhe einzuholen. Dann geht es zurück. Karl iſt auf den Acker gefahren, als wir urückkommen, die Frau arveitet im Warten. ine Stunde ſitzen wir auf der Bank vor dem aus, wo man weit den Fluß hinunterſieht. kob iſt ein guter Erzähler. Man ſagt, das gehöre 15 dem Beruf. Er weiß viele Geſchich⸗ ten, ſelber erlebte und ſolche, die er vom Vater weiß, der ſie vielleicht wieder vom Groß⸗ vater hat, der auch ſchon 1 war. Ein Jakob, wird berichtet, ſei im Dreißig⸗ jährigen Krieg von den Schweden totgeſchla⸗ 5 worden, weil er ſie nicht überſetzte, ſon⸗ rn die Boote entzwei ſchlug. Von fünf Dörfern und dreimal ſo vielen Höfen fließt hier das Leben zuſammen, weiß Jakob alles, was 905 zuträgt, Arbeit, Liebſchaften, Nöte. „Der Fluß“, ſagt er wie oft am Ende ſeiner Erzählung und deutet mit der Pfeife inaus:„der fließt immer weiter.“ Dann chweigt er, als ſei damit alles geſagt, was es über das Leben zu ſagen gebe. Später kommt eine Schulklaſſe mit ihrem Lehrer; ſie machen einen Ausflug. Das iſt ſchon eine Freude, ſo viel Jugend auf einmal im Kahn zu haben. Von einem Schleppzug, der eben 3 keucht, ruft der Schiffer herüber, ob Jakob eine Kinderſchule auf⸗ emacht habe.„Das kann ſchon ſein!“ ſchreit kob zurück, ſein Lachen übertönt den Lärm der Maſchine. Gegen zehn Uhr winkt drüben eine Anzahl Leute im! Sonntagsſtaat, die zu einer Hochzeit unterwegs ſind.„Ja“, ſagte Jakob, als die Geſellſchaft verſchwunden iſt, „ſo iſt's im Leben. Heute iſt die Fahrnerlies eine glückliche Braut, und vor fünf Jahren hab ic ſie in einer Oktobernacht hier aus dem Waſſer gezogen. Weil ſie einer nicht gemocht hat, den fie gern gehabt hätte, meinte ſie, das Elend nicht aushalten zu können. So raſch bei der Hand ſind die jungen Leute heut⸗ utag.“ Und nach einer Weile zufriedenen kachdenkens:„Vielleicht geh ich heute abend rüber nach Schollerhofen; hat mich eingeladen, die Lies. Das freut einen dann auch.“ So geht der Tag herum. Am Mittag ſind es Schwarzgekleidete, die übergeſetzt werden, weil ſie im Dorf den alten Schu macher be⸗ raben. Und zuſammen mit dem Huberbauer, r müd vom Feld zurückkommt, wird ein Auto von drüben geholt mit einer auslän⸗ diſchen Nummer. Da kann man ſich nun ſeine Gedanken machen, wer die ſchwarzvermummte Dame iſt, die mit einem Luxuswagen in 8 Gegend kommt, wo es nicht einmal eine Brü gibt. Aber der Jakob 800 natürlich, daß es eine Gräfin iſt, deren Sohn auf einem Gut am Wald drüben bei der Jagd verunglückte. Und ietzt kommt ſie jedes Jahr zwei. drei Mal und beſucht ſein Grab. Und obwohl es ſchon an die zehn Jahre her iſt, trägt ſie noch immer Schwarz und ſpricht kein Wort.„Auch die Hochgeſtellten ſind nicht alle glücklich“, Le. Jakob, der mich immer ein bißchen im Ver⸗ dacht hat, daß ich hoch hinaus will. Dabei weiß ich ja, wenn ich auf das kleine Haus mit den grüngeſtrichenen Läden ſehe, auf den Blu⸗ mengarten und die Frau, die mit ihrem freund⸗ lichen Geſicht zum e ruft, daß es nicht mehr Glück gibt als die Nene Arbeit die man findet, wenn man ſeine Arbeit richtig tut. Während es dunkel wird, richte ich mein Boot. Jakob. eben dabei, den Großknecht vom Schirmhof überzuſetzen, der mit den beiden Mägden zum Tanz in den„Hecht“ geht, weil Samstagabend iſt. Die Frau bringt mir noch ein großes Stück Rauchfleiſch heraus. Eben iſt der Mond aufge 1. eine Amſel vom Dachfirſt flötet noch ihr kleines Lied. Es wird eine ſchöne Nacht werden. Morgen kann ich in Paſſau ſein. Ohne Aufhebens, wie ich empfangen wurde, werde ich auch verabſchiedet. Es iſt ein guter Gedanke, zu wiſſen, daß man hier jeden Tag einkehren darf, wenn einen der Weg herführt. Jakob gibt mir die Hand. „Cent, wenn ou wiederkommſt“, ſagt er, als ich abſtoße,„habe ich die Fähre dem Karl übergeben.“ Aber während mein Boot die Strömung gewinnt und ich zurückſehe, wo er noch an der Anlege ſteht, aufrecht und ſtraff, weiß ich wohl, daß er das Ruder halten wird, wenn ich wiederkomme im Herbſt oder übers Jahr. Erſt der Tod wird it das Ruder aus der Hand nehmen. So iſt er einmal, der Fährmann Jakob Bis zum Bäume als Wahrzeichen Sind in der Vorſtellung heidniſcher Völ⸗ ker auch heute noch die Geſtirne, Waſſer, Feuer, Wind und Wellen Träger göktlichen Willens, ſo kamen bei unſeren Vorfahren, den Germanen, zu dieſen Symbolen überirdiſcher Mächte noch die Verkreker der heimiſchen Pflanzenwelt, denen im Gökter- glauben eine bedeulſame Rolle zufiel. So war die Eiche das Sinnbild der Kraft und Stärke, des krothigen Widerſtandes. Auch die Eſche nahm im Glauben der nordiſchen Völker eine durch ihre Verbindung mit dem Menſchenſchickſal beſtimmte wichtige Skellung ein. Unter der Welkeſche ſaßen die Nornen, die des Menſchen Werden, Sein und Ende beſtimmken, indem ſie ſeinen Lebensfaden ſpannen, maßen und durchſchnitten. Groß iſt die Zahl der Bäume, Skräucher und Kräuter, denen frommer Glaube wun⸗ dertätige Kräfte beimaß, und manche Er- innerung an ſolche Vorſtellungen unſerer Alkvorderen, denen noch die katſächliche Heilkraft der ſie umgebenden Flora durch eigene Anwendung bekannk war, iſt in den Gebräuchen chriſtlicher Feſte zu finden. Das Weidenkätzchen als erſter Frühlingsboke iſt bei uns heuke genau ſo zum Symbol des chriſtlichen Oſterfeſtes als des Feſtes der Auferſtehung geworden, wie es den Germa- nen Sinnbild des beendeken Kampfes zwiſchen Licht und Finſternis geweſen ſein mag. Das zarte friſche Grün der jungen Birke ver⸗ ſchönt uns den erſten Mai. So ſetzt die Menſchheik zu allen Zeilen Bäume und Sträucher in enge Beziehung nicht nur zu den Elemenken des Glaubens und göttlicher Verehrung, ſondern auch zu den Erſcheinungen des Lebens ſelbſt, zu Ge burk und Tod. Bäume ſind es, die mit dem Erſtgeborenen des ſchollenverbundenen Bauern aufwachſen und Bäume— nicht Grabſteine, Eiſenkreuze und Kapellen— ge; ben einem Friedhof den eigenklichen Stim⸗ mungsgehalk der Trauer und zugleich des ſtillen Friedens und der ewigen Ruhe. Freude, Trauer, Glaube, Liebe und Hoff⸗ nung finden im Baum, mag er einzeln oder im der Gruppe ſtehen, ſichtbaren Ausdruck. So finden wir eine weitere Ark der An- wendung in der Anpflanzung von Bäumen an beſonders wichtigen Stellen des Gemein- ſchaftslebens. Bäume bezeichneten die Thingſtätten und Gerichtsplätze im mittel- alterlichen Deukſchland und die Linde auf dem Dorfanger war ſteks der Mikkelpunkt des Gemeinſchaftslebens auf dem Lande. r SE NRLIN 7 1. eονν U ORF SEN 31 0¹ RA 30 0¹˙* Bekanntmachungen der N. S.. A. B. Krels Heppenheim Kreisgeſchäftsſtelle Heppenheim an der Bergſtraße Kaiſerſtraße 2, Fernſprecher 315 Sprechſtunden des Kreisleiters: Mittwochs von 15—18 Uhr. Die Sprechſtunde des Kreisleiters fallt am Alittwoch, den 22. Juli 1936 aus. NSDAP., Ortsgruppe Fürth. Heute Dienstag, den 21. Juli 1936, findet im Parteilokal ein Mitgliederappell ſtatt, an dem ſämtliche Parteigenoſſen teilzunehmen haben. Die Tagung beginnt um 9 Uhr. Der Kreisleiter i. V: Koch 1 ASB- DAF. Verwaltungsſtelle 11. Mit ſofortiger Wirkung werden die Unter⸗ ſtützungsanträge bei den Auszahlungen entgegen genommen. Für die wöchentlichen Auszahlungen ſind in den einzelnen Ortsgruppen folgende Zei⸗ ten vorgeſehen: Mittwoch: Kirſchhauſen 12 Uhr Donnerstag: Gorxheim 8 Uhr Mörlenbach 9 Uhr Rimbach 10 Uhr Fürth 11 Uhr Hammelbach 12 Uhr Wahlen 12.30 Uhr Wald⸗Michelbach 14 Uhr U.⸗Schönmattenwag 15 Uhr Hirſchhorn 16 Uhr Neckarſteinach 17 Uhr Freitag: Heppenheim 9—12 Uhr Birkenau 18 Uhr Vetter, Kreiswalter. 2 W 2 * N, „Emil, biſt du noch daheim oder iſt das ein Zimmerbrand?“ i„Bei allem, was ich tue, überlege ich zuerſt, wie würde ſich Cäſar in meiner Lage verhalten!“ ſagte er. „Na, und was glauben Sie, würde Cäſar tun, wenn er hier alleine mit mir ſtände?“ fragte ſie. OlE ZEHN OVH PISCHEN SPIELE DER NEUEN ZEHN Die Ausgrabungen des deutſchen 2 Veranſtaltung mächtig unter der ſpiele in der Ge⸗ 90 Forſchers Ernſt Curtius an der. Konkurrenz der gerade zu dieſer ſchichte der Olympiſchen Stätte der klaſſiſchen Olympi⸗. Zeit ſtattfindenden Weltausſtel⸗ Spiele einen würdigen ſchen Spiele in Griechenland lung. Die Kampfbahn war Platz ein; denn viele hatten in aller Welt gro⸗ nicht vollwertig und bot Menſchen kamen nach ßen Widerhall gefunden. nur wenigen tauſend Athen, wieder mußte Damit war der Boden Zuſchauern Platz, und man ſehen, was eine für eine Wiederer⸗ außerdem war es gute Organiſation alles weckung der Olym⸗ ein großer Nach⸗ zuſtande bringt. Der piſchen Spiele teil, daß die ein⸗ Verlauf gab den Grie⸗ geebnet, die zelnen Sport⸗ chen in ihrem Beſtreben nun der ſpiele über eigentlich recht. franzöſi⸗ den gan⸗ Sehr gelobt wurden die IV. Olympiſchen Spiele, die 1908 in London abgewickelt wurden. Die Englän⸗ der hatten beſonders die ſportliche Seite bei der Errichtung der Kampfanlagen berück⸗ ſichtigt und gaben da⸗ mit den Athleten die Möglichkeit, zahlreiche Rekordleiſtungen zu ſchaffen. Aber an ſport⸗ lichem Wert wurde London doch noch von Stockholm über⸗ troffen, das 1912 an der Reihe war. Hier gab es die wohl erſten wirklich weltbewegen⸗ den Kämpfe auf der Aſchenbahn, aus denen, wie nun ſchon gewohnt, i die erfahrenen Ameri- Japan tritt auf den Plan. In Stockholm(1912) repräſentierten 5740 kaner meiſtens als Sie⸗ zum erſten Male zwei Japaner die Nation. ober ger hervorgingen. Auch b elt Deutſchlands großer Mittelſtreckler Hanns ſchen Spiele durch die ganze Welt glied Braun mußte ſich ihrem Können und ihrer getragen. 11 Erfahrung beugen. Die Olympiſchen Spiele 1928 endlich trat Deutſchland wieder n aber hatten ſich jetzt endgültig durchgeſetzt. in den Reigen der olympiſchen Nationen ein. 0 Deutſchland wurde ihre Durchführung für Es tat es ſo nachdrücklich, daß es ſich— in 10 1916 übertragen, und gleich nach Ablauf der A mſterdam— in der nichtamtlichen Ge⸗ 50 Spiele 1912 in Stockholm ging man mit ſamtwertung der teilnehmenden Nationen 0 Macht an die Vorarbeiten. Das Grunewald⸗ gleich an den zweiten Platz hinter Amerika N ſtadion in Berlin entſtand, aber niemals ſetzte. Die Teilnahme an den Spielen war 0 8 8 4 bela n teidt hat es olympiſche Kämpfe in ſeinen Mauern ſo groß, wie niemals zuvor. Seit Amſterdam git erlebt. Der Weltkrieg richtete eine Mauer wurde die Zahl der Länder, die ſich um die dend zwiſchen den Völkern auf. Die Olympiſchen Durchführung der weiteren Spiele bewarben, N Spiele waren in den Hintergrund getreten. ſtets größer, weil man endlich die Bedeutung 11 Oben: Die Pariſer Olympiſchen Spiele waren teilweiſe mehr ein geſellſchaftliches Ereignis. 10 Unten: Prinz Georg von Griechenland begleitet Sherring, den Marathonſieger, ihn anfeuernd, die letzten Meter vor dem Ziel. ſche Baron Pierre de Toubertin eifrig be- zen Sommer verteilt waren. Unter dieſen trieb. Auf dem Kongreß 1894 in Paris Umſtänden konnte keine geſchloſſene Kund⸗ wurde beſchloſſen, 18 96 zum erſtenmal in gebung, die zur Werbung für die olympiſche der Neuzeit wieder Olympiſche Spiele abzu⸗ Idee nötig geweſen wäre, zuſtande kommen. halten, und zwar ſollte Athen, die Haupt⸗ Lediglich vom ſportlichen Standpunkt aus ſtadt Griechenlands, der Ort der erſten geſehen iſt Paris erwähnenswert, weil da⸗ Olympiſchen Spiele ſein. Deutſchland war mals ein außerordentlicher Anſtieg der Lei⸗ auf dem Kongreß in Paris nicht vertreten, ſtungen gegen 1896 feſtzuſtellen war. Den und es muß zugegeben werden, daß es un⸗ Löwenanteil der Preiſe holten ſich auch dies⸗ geheure Mühe gekoſtet hat, Deutſchland zur mal wieder die Amerikaner. Teilnahme an den erſten Spielen zu be⸗ Ihnen fiel daher auch die Aufgabe zu, wegen. die III. Olympiſchen Spiele 1904 in Faſt wäre dieſer Plan an einer leidigen St. Louis auszurichten. Wieder ſtand die Finanzfrage geſcheitert. Geld war nicht vor⸗ gleichzeitig in St. Louis ſtattfindende Welt⸗ handen, und eine Sammlung unter allen ausſtellung an erſter Stelle und ſchob die Griechen erbrachte etwa 300 000 Drachmen, Olympiſchen Spiele in den Hintergrund. die bei weitem nicht ausreichten. Da ſtiftete Daß die ſportliche Kampfſtätte mehr als der Auslandsgrieche Averoff eine Million minderwertig war, darf nicht verheimlicht Drachmen für das Stadion. In einem werden. Trotzdem waren auch hier glän⸗ wunderbaren Bau aus penteliſchem weißen zende Leiſtungen zu verzeichnen, und die in Marmor gingen die Spiele vor ſich, die zu einem Nationalereignis Griechenlands wurden. Unter den Ruinen der Akropolis lieferten ſich die Vertreter der Na⸗ tionen große Kämpfe, und wenn uns heute die Leiſtungen der Sie⸗ ger von 1896 manch⸗ mal gering erſcheinen, ſo dürfen wir niemals vergeſſen, daß beiſpiels⸗ weiſe der Sieger im Diskuswerfen, der Ame⸗ rikaner Garrett, vorher noch niemals dieſes * ſüub Di l Olympiſche Spiele 1928: Zum erſten Male ſeit 1912 marſchierten die Deutſchen wieder in das Stadion. Photo: Schirner(2), Scherl Bilderdienſt(2), Welt⸗ Bilderdienſt(1)— M. An den Olympi⸗ der Olympiſchen Spiele überall erkannte. ſchen Spielen 1920 Die Entſcheidung für 1932 war zu⸗ in Antwerpen gunſten Amerikas gefallen. Die Spiele und 1924 in Pa⸗ in LSS Angeles ſind in die Geſchichte ris war Deutſchland der modernen Olympiſchen Spiele als das nicht beteiligt. Die„Olympia der Rekorde“ eingegangen. Mit Nachwehen des Welt⸗ amerikaniſcher Großzügigkeit hatte man drü⸗ Wurfgerät in der Hand krieges drückten ſich ben alles vorbereitet, und es kamen Men⸗ beit gehabt hatte. Unter hierin aus. Zum er⸗ ſchen! Sie brauchten nicht um die erwünſchte ähnlichen Bedingungen ſten Male trat hier Senſation zu bangen. Die Rekorde ließen zu du wurden auch viele der Nurmi der berühmte Maſſen ihr Leben. Und wenn es noch einer 110 anderen Wettbewerbe finniſche Wunder⸗ weiteren Senſation bedurft hätte, dann iſt 155 gewonnen. Griechen⸗ läufer auf, deſſen ſie in den Erfolgen der Japaner gegeben. 0 land feierte ſeinen Stern dann auch die Dieſes Land, das 1912 Zum erſtenmal durch de ſchönſten Triumph durch nächſten beiden Spie⸗ nur zwei Sportler vertreten war, hatte in ſtan. den Gewinn des Ma⸗ le beherrſchte. Sport⸗ den Nachkriegsjahren einen gewaltigen rathonlaufes. Der Sie⸗ lich wurde in Ant⸗ ſportlichen Aufſtieg genommen, und die auf⸗ ger von damals, der In Los Angeles(1932) wurde als nationale Veranſtaltung die Meiſterſchaft der Cowboys aus- werpen viel geboten, ſehenerregenden Erfolge der japaniſchen Bauer Louis, wird als getragen. organiſatoriſch aber Sportler ſind untrennbar mit Los Angeles Ehrengaſt auch an den f traten ſtarke Mängel verbunden. 1 Olympiſchen Spielen in Berlin teilnehmen. St. Louis aufgeſtellten olympiſchen Rekorde auf, die auch offen gerügt wurden. Das Lange ſchon iſt das olympiſche Feuer in Schon von Anfang an war beſtimmt hielten ſich oft viele Jahre lang. hatte den Vorteil, daß die Franzoſen vier Los Angeles erloſchen. Jetzt richtet die ganze drm f worden, daß die II. Olympiſchen Spiele aus 1906 machte Griechenland den Verſuch, Jahre ſpäter im Stade Colombes eine wirk⸗ Welt ihre Augen auf Berlin„den Schau⸗ bote f Anlaß der Weltausſtellung 1900 in Paris die Veranſtaltung der Olympiſchen Spiele lich vorbildliche Veranſtaltung aufzogen. platz der XI. Olympiſchen Spiele 193 6. ff f ſtattfinden ſollten. Man hatte ſich damit ſich ſelbſt für alle Zeiten zu ſichern. Es Was hier an ſportlichen Leiſtungen geboten Auch Berlin wird einen Ehrenplatz in der Ge⸗ Ni eine beſondere Ehrung für den Baron de blieb aber bei dem einen Verſuch, und trotz⸗ wurde, war für die damalige Zeit wirklich ſchichte der e mpiſchen Spiele einnehmen! 7 Coubertin ausgedacht. Leider litt aber die dem nehmen die ſogenannten Zwiſchen⸗ einzigartig und hat den Ruhm der Olympi⸗ Hans Erp. vieder n ein. — in u Ge⸗ lionen netika 12 tam. n die ben, I Beſichtigung des Deutschen Ecks uſw. Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20¼— 21¼ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 DA Abtlg.„Kraft durch Freude“ Achtung! Kd§.⸗Rheinfahrt nach Koblenz am 2. 8. 36 Die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Kreis Bensheim⸗Heppenheim, ver⸗ anſtaltet am Sonntag, 2. Auguſt, eine Rhein⸗ fahrt nach Koblenz. Abfahrt mit Sonderzug ab Weinheim am Sonntag in der Frühe, Fahrt bis Rüdes⸗ heim oder Bingen, dann Dampferfahrt bis Koblenz. In Koblenz längerer Au 1 75 ück⸗ fahrt wie Hinfahrt. Ankunft in Weinheim Sonntagabends. Fahrpreis einſchl. Mittag⸗ und Abend⸗ eſſen RM. 5.90 pro Perſon. Hinzu kommen nur noch die Fahrtkoſten Viernheim— Wein⸗ heim und zurück mit Sonntagskarte. Alle Volksgenoſſen ſind eingeladen, an dieſer Fahrt teilzunehmen. Anmeldungen kön⸗ nen jetzt ſchon in der DA. ⸗Dienſtſtelle und beim KdF.⸗Ortswart abgegeben werden, denn die Beteiligung wird eine überaus große ſein und es werden ſicherlich die Anmeldungen, welche verſpätet kommen, nicht mehr berück⸗ ſichtigt werden können. Letzter Termin zur Anmel- dung: 26. Juli. Mögelin, Ortswalter. 2 f Betr.: Unterſtützungsanträge und Auszah⸗ lungen. Die Auszahlung von Kranken⸗ und Un⸗ terſtützungsgeldern, ſowie die Stellung von Unterſtützun danträgen kann nur noch wö⸗ chentlich Montags, von 4.30— 6 Uhr vorgenommen werden. Der Ortswalter. * Viernheim, den 21. Juli 1936 Dentſpruch. Ich habe mich immer zu der Auffaſſung bekannt, daß es nichts Schöneres gibt, als Anwalt derer zu ſein, die ſich ſelbſt nicht ver⸗ teidigen können. 3 Adolf Hitler. Alles durch beine Tat! Hin und wieder, deutſcher Volksgenoſſe, willſt Du unmutig werden, wenn Dir zu Haus oder auf der Straße die Helfer der NS. entgegentreten und Dich bitten, Deinen Mit⸗ gliedsbeitrag oder eine Spende für die NSV. zu geben. In ſolchen Augenblicken haſt Du dann vielleicht auch ſchon die Frage aufge⸗ worfen, wozu denn noch immer dieſe Samm⸗ lungen ſeien, und wohin denn Dein Beitrag wandert, den Du der NSV. gibſt. Das wollen wir Dir heute ſagen, lieber Leſer: Dein Groſchen, den Du der NSEV. gibſt, hat es möglich gemacht, einer wer⸗ denden Mutter, der Frau eines bedürftigen Arbeiters die größten laſtenden Sorgen ab⸗ zunehmen. Nun weiß dieſe Frau, daß auch ihr Kind, das ſie dem Volk zu geben bereit iſt, Wäſche beſitzen wird und dazu ein fein 6 E N“ N Nee Wu 25 I 5 e 0 A 8*„ 2 — Kinder aufs Land ſäuberlich ausgeſtattetes Babykörbchen. Sind Dir die wieder glücklich ſtrahlenden Augen der Mutter nicht ein Beweis des Dankes, den dieſe Frau Dir und mir, der großen Volks⸗ gemeinſchaft Volk entgegenbringt, dafür, daß man auch ſie in ihrer ärmlichen Hinterhofs⸗ wohnung nicht vergaß! Dein Mitgliedsbeitrag, lieber Freund, hat die Vorausſetzung ge⸗ ſchaffen, daß erholungsbedürftige deutſche Menſchen lange Wochen hindurch, Ruhe, Ge⸗ ſundheit, Kraft und Freude finden, um neu⸗ geſtählt wieder zurückzukehren an ihren Ar⸗ beitsplatz. Du aber, der Du einem Ferienkind einen Freiplatz zur Verfügung ſtellteſt und damit dieſem Kind körperliche Erholung und ſeeli⸗ ſches Neuerleben gabſt, haſt damit geholfen, die Jugend Deutſchlands ſtark und wider⸗ ſtandsfähig zu me hen! * Der vierte Fünfhunderter. Nun iſt auch der vierte Fünfhunderter in Mann⸗ heim gezogen worden. Am Sonntag war es, in dem Reſtaurant„Zum Kaiſerring“, wo ein brauner Glücksmann zum rechten Freuden⸗ boten werden konnte. Und nun iſt bald der fünfte Fünfhunderter fällig. Wer wird der nächſte Glüceliche ſein? Lokale Nachrichten Im Silberkranz * Herr Franz Schneider 3. und ſeine Ehefrau Katharina geb. Haag, Lor⸗ ſcherſtraße 48, feiern morgen Mittwoch, den 22. Juli 1936, das Feſt ihrer ſilbernen Hochzeit. Den allſeits hochgeſchätzten Ehe⸗ leuten wünſchen wir auch fernerhin beſte Ge⸗ ſundheit, damit es ihnen vergönnt ſein möge, nach weiteren 25 Jahren auch das goldene Ehejubiläum feiern zu können. Dem Jubel⸗ paar unſere herzlichſten Glückwünſche! Orden und Ehrenzeichen kommen in die Perſonalakten. In einem Runderlaß des Reichsminiſters an die nachgeordneten Behörden, auch Reichsbahn und die Gemein⸗ den, wird zur Ergänzung der Perſonalakten verfügt, daß die Behördenangehörigen, Be⸗ amte, Angeſtellte und Arbeiter, ſoweit nicht bereits geſchehen, anzuzeigen haben, welche Orden und Ehrenzeichen ihnen verliehen wor⸗ den ſind, oder künftig verliehen werden. Be⸗ ſitzieugnis, Verleihungsurkunde oder ſonſtiger Ausweis über jede einzelne Auszeichnung ſind vorzulegen. In Kurven nicht überholen! Im⸗ mer wieder muß an alle Kraftfahrer die Mah⸗ nung gerichtet werden, in unüberſichtlichen Kurven nicht zu überholen und immer wieder wird gegen dieſe Grundregel geſündigt. Es kann neunmal gut gehen, aber das zehnte Mal knallt es doch! Und Tote können auf der Straße liegen!—— Vorſicht— die Tollkirſchen ſind reif! In den Wäldern ſind die Toll⸗ 3 kirſchen herangereift. Die Früchte gleichen ſchönen Kirſchen und führen die Kinder in Verſuchung. Die Frucht enthält ſcharfes Gift, das tödlich wirkt. Alſo größte Vorſicht! * Zeppelin über Viernheim Auf der Fahrt gegen Frankfurt begriffen, erſchien geſtern Abend„LZ. 127 Graf Zep⸗ pelin“ ganz unerwartet über unſerem Ort. Es war gegen 7 Uhr, als man plötzlich von den Straßen und aus den Häuſern Rufe hörte: Der Zeppelin! Es kam Leben in die Straßen, Fenſter öffneten ſich, denn über⸗ raſchend iſt da eine lange, ſilberglänzende „Rieſenzigarre“ in der Luft erſchienen. LZ. 127 überquerte in geringer Höhe unſer Viern⸗ heim. Deutlich ſah man an dem Rieſenleib des Luftſchiffes die Aufſchrift und die fünf ineinandergeſchlungenen olympiſchen Ringe, am Heck die Hoheitsabzeichen, die Haken⸗ kreuze auf rotem Grund. Alles war begeiſtert über den herrlichen Anblick des ſtolzen Luft⸗ kreuzers, der majeſtätiſch ſeinen Weg über den Ort nahm. Tauſende begrüßten ihn.— Zeppelin über Viernheim! Wer ihn geſtern verſäumte, wird ihn demnächſt wiederſehen; denn wir liegen ja dem Weltflughafen Frank⸗ furt benachbart und ſo kann es nicht fehlen, daß uns„Graf Zeppelin“ oder der„Hinden⸗ burg“ bald wieder mit einem unverhofften Beſuch beehren! Reiſeverkehr von Amerika nach Europa. Die ſchon im Mai dieſes Jahres zu verzeichnende erfreuliche Aufwärtsentwick⸗ lung im Reiſeverkehr von Amerika nach Eu⸗ ropa hat ſich im Juni und im erſten Drittel des Juli in verſtärktem Maße fortgeſetzt. Die Hamburg⸗Amerika⸗Linie konnte in der Zeit vom Ende Mai bis jetzt, alſo in einem Zeitraum von etwa 1 Wochen, 8 300 Paſſagiere von Amerika nach Europa beför⸗ dern. Rund 6 500 Perſonen reiſten davon über Hamburg. Im Hinblick auf die am 1. Auguſt beginnenden Olympiſchen Spiele iſt ebenfalls für die weiteren Abfahrten im Juli mit voll beſetzten Schiffen zu rechnen. Auch die von Newyork ausgehende Vergnügungs⸗ reiſe des Hapag⸗Dampfers„Reliance“ nach dem Nordland, die am 30. Juli in Hamburg ihren Abſchluß findet, iſt voll ausverkauft. Die jüdiſche Bevölkerung in Pa⸗ läſtina im Jahre 1935. Aus einem Be⸗ richt des Oberkommiſſars von Paläſtina an den Völkerbund ergibt ſich, daß im Laufe des Jahres 1935 insgeſamt 61004 Juden nach Paläſtina eingewandert ſind, davon 6309 ſogenannte Kapitaliſten mit 5 694 Angehö⸗ rigen. Das von den Juden während des ver⸗ gangenen Jahres den Arabern abgekaufte Land hat einen Wert von 11720 000 Pfund gegenüber 8 378 000 Pfund im Jahre 1934. Die Guthaben der Juden bei den engliſchen Banken in Paläſtina beliefen ſich 1995 auf etwa 16 Millionen Pfund. Die Geſamtbe⸗ völkerung Paläſtinas zählte am 30. Juni 1935 Der Stellvertreter des Führers Audolj geß auf dem Ehrentag der deutſchen Familie in Köln: „Ich bin zu Ihnen gekommen, zum Ehrentag der Kinderreichen, um Ihnen die Grüße des Führers zu überbringen. Ich bin zu Ihnen gekommen, um damit zu doku⸗ mentieren, wie ſehr der Führer, wie— 5 Partei und Staat es würdigen, was Sie, die Kinderreichen, leiſten für die Nation. Denn wir wiſſen es, wären alle deutſchen Familien kinderreiche Familien, ſo brauch⸗ ten wir nicht bange zu ſein um die deutſche Zukunft. Sie ſind Vorbilder der Nation und wir wiſſen weiter, daß es nicht leicht iſt, Vorbild zu ſein wie Sie heute. Denn Sie bringen Opfer für die Geſamtheit. Sie ſetzen ſich ein für die Zukunft der Nation, für das Leben der Nation, Sie kämpfen einen Kampf für die Nation in aller Stille, in aller Zu⸗ rückgezogenheit, einen Kampf, der ſchwer iſt. Sie haben über das wirtſchaftliche Denken das Denken geſetzt um das Volk, wie es der Nationalſozialismus verlangt, Sie haben die⸗ ſes völkiſche Denken obenan geſtellt. Sie wirken durch Ihr Vorbild, ſo hoffen wir, daß wir nicht ſterben. Und zugleich garantieren Sie durch Ihr Vorbild die Güte der Nation. Denn der Führer hat es oft betont und ich möchte das wiederholt unterſtreichen, es kommt nicht nur auf die Zahl der Kinder an, ſondern es kommt auch darauf an, daß gerade mit den vielen Kindern, denen Sie das Leben gaben, Sie vielleicht da und dort einen großen Deutſchen, ein Genie in die Welt ſetzen, ein Genie, das ſonſt der Nation nicht geſchenkt wäre.. Es iſt nötig und ich möchte dazu be⸗ kennen, daß der Staat mehr als bisher ein⸗ tritt für die Kinderreichen. Gerade weil Sie nicht„wirtſchaftlich“ denken, ſollen Sie nicht wirtſchaftlich leiden. . 8 N 8 RAR 1 aun 4 Ich bin gekommen, um nur mit ein paar Worten mich zu Ihnen zu bekennen. Ich will mich nicht in Einzelheiten verlieren. Ich will Ihnen nur ſagen, daß über kurz oder lang der Laſtenausgleich kommen muß, den Sie mit Recht fordern von der Nation, für die Sie alles leiſten. Denn wir wiſſen, wie groß die Leiſtung der Mütter, und wie groß die materielle Leiſtung der Väter iſt. Und ich bin gekommen, um Ihnen zu danken im Namen des Führers und der Nation für Ihre Lei⸗ ſtungen. Ich bin gekommen, um Ihnen den Dank zu ſagen, daß Sie vorbildlich wirken zur Erhaltung unſerer Nation, zur Erhaltung des beſten Volkes der Welt. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Ich glaube, daß die Zeit kommen wird, die Ihr Vorbild von allen in Deutſchland ſo gewürdigt ſehen wird, wie es gewürdigt werden muß. Und wenn das Vorbild ganz gewürdigt wird, dann wird es einſt auch befolgt werden und dann werden wir nicht mehr auf dem Ausſterbeetat ſtehen. Dann wird Deutſchland leben, weil Deutſchland leben mußl“ Dieſe in ihrer Schlichtheit und Phraſen⸗ loſigkeit überzeugend wirkende Rede des Stell⸗ vertreters des Führers, Rudolf Heß, bildete den Höhepunkt der Kölner Tagung. Sie hat den Kinderreichen die Stellung im Staate ge⸗ geben, die ſie verdienen. Ledddemmdddddddcdcddddddddadaddaddddd Viernheimer Volksgenoſſen! Bekennt auch Ihr Euch zu den Kinderreichen! Werdet Mitglied im Reichsverband deutſcher Kinder- reichen und beſucht am Sonntag das Volks⸗ feſt der Kreisgruppe Heppenheim auf der hieſigen Freilichtbühne. Radfahrer wiſſen muß!“ Es Worte in bie Zeit Es wird ſtets nur ein Teil des Volkes aus wirklich aktiven Kämpfern beſtehen. Von ihnen wird mehr gefordert als von den Mil⸗ lionen der übrigen Volksgenoſſen. 1 Adolf Hitler Was unſer Zeitalter braucht, ſind Her⸗ renmenſchen. Dafür iſt es nicht notwendig, daß ich im Palaſt geboren bin, ſondern not⸗ wendig iſt, daß dieſe Zeit die Deutſchen zu harten, ſtolzen und zähen Menſchen erzieht. Das iſt das große Ziel der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, den Menſchen aus dem Alltag los⸗ zureißen und ihn in den Feiertag der Seele hineinzuſtellen. „Dr. Robert Ley. Niemals darf ein Menſch, ein Volk wähnen, das Ende ſei gekommen; Güterver⸗ luſt läßt ſich erſetzen, über anderen Verluſt tröſtet die Zeit, nur ein Uebel iſt unheilbar: wenn ein Volk ſich ſelbſt aufgibt. Goethe. P 1194 259 Perſonen, davon 320 358 Juden, e iſt der Anteil der Juden an der Bevölkerung Paläſtinas nicht unerheblich wei⸗ ter geſtiegen. Sieber Radfahrer! In dieſen Tagen iſt ein„Merkblatt“ erſchienen:„Was jeder ſind die 10 Gebote; wer dieſe einhält, wird ſich und ſeine Mitmenſchen vor Schaden bewahren, finan⸗ zieller und geſundheitlicher Art, ja das Le⸗ ben von Menſchen hängt vom verbotswidrigen Fahren ab, denn wir ſtehen immer mehr im Zeichen des Großverkehrs. Dieſes Merkblatt verdient es, beſonders beachtet zu werden. Alle radfahrenden Volksgenoſſen und ⸗genoſ⸗ innen werden gebeten, dieſes Merkblatt zu ihrem eigenen Nutzen zu leſen und zu befolgen. * „Ab 23. Juli jchönes Weiler“ behauptet der franzöſiſche„Wetterprophet“ Abbee Gabriel.— Europa von zwei Aus⸗ läufern der amerikaniſchen Hitzewelle be⸗ drohtꝰ Die ſchroffen Wettergegenſätze, feuchtes und kühles Frühjahr, glühend heißer Som⸗ mer in Amerika, ſtarke Wetterveränderungen und Temperaturſchwankungen in Europa— mußten alle Meteorologen in ihren Berech⸗ nungen ein wenig unſicher machen. Nun er⸗ fährt man, daß der franzöſiſche„Wetter⸗ prophet“ Abbe Gabriel nicht nur für das Ende des Monats Juli, ſondern auch für den ganzen Auguſt und einen erheblichen Teil des Septembers gutes, warmes und größtenteils trockenes Wetter ankündigt. Er verſichert, daß„genau am 23. Juli“ das gute Wetter beginnen ſoll. Worauf ſtützt ſich jener Abbe Gabriel bei ſeinen Vorausſagen? Er machte ſchon vor längerer Zeit von ſich reden, als er die Theorie der aſtronomiſchen Zyklen aufſtellte. Nach dieſer Theorie entwickelt ſich alle 372 Jahre zum gleichen Termin die gleiche Wet⸗ terdiſpoſition. Der meteorologiſche Charakter des Jahres 1936 wird ſomit beſtimmt durch das Wetter in den Jahren 820, 1192 und 1564. Dieſe drei Jahre waren angeblich durch ihre verregneten Sommer charakteriſtiſch. Von dem Jahre 1564 weiß man z. B., daß das Wetter am 23. Juli aufklärte. Es war in der Folgezeit ſchön und warm und ergab eine ausgezeichnete Getreideernte und eine ſehr ſtarke Weinernte. Abbe Gabriel geht in ſeinem Optimismus ſogar ſoweit, den Ferienreiſenden anzuraten, ihre Ferientage in den Auguſt zu verlegen. Er weiſt darauf hin, daß ſeine Frühjahrs⸗ prognoſe geſtimmt hat und auch ſeine An⸗ gaben für die Einleitung des Sommers rich⸗ tig waren. Er hatte von ſtark veränderlichem und regneriſchem Wetter geſprochen. Engliſche Meteorologen neigen zu der Anſicht, daß die amerikaniſche Hitzewelle, die in den Staaten ungeheuren Schaden anrichtete, in abſehbarer Zeit den Atlantik überquert haben muß und ſich mit ähnlicher Intenſität in England bzw. in Zentraleuropa auswirken könnte. Die Anſichten gehen nur in Bezug auf die Daten auseinander. Man ſpricht teil⸗ weiſe vom 15. Auguſt als früheſtem Ein⸗ bruchstermin der Hitzewelle. Andererſeits wird verſichert, daß ſchon viel früher mit einem Beginn der Hitzeperiode in Europa zu rechnen ſei. Für den September ſieht man dann eine zweite Hitzewelle voraus. Man richtet ſich dabei nach alten Erfahrungen, wonach der⸗ artige Hitzeperioden, die aus Amerika kamen, ſich immer in zwei Rhythmen in Europa aus⸗ wirkten. Natürlich muß man all dieſe Vor⸗ ausſagen mit großer Vorſicht aufnehmen, denn ſelten haben ſonſt zuverläſſige Fak⸗ toren in der Wetterkunde ſich trügeriſcher erwieſen als gerade in dieſem Jahre 1936. ———— „„ ———— 97. — * ä——— C ²˙..f PP — U———— 14 64 7 5 1 N r —— Tampertheim. Obgleich Lampert⸗ heim mit ſeinen 14000 Einwohnern zu 85 Prozent aus Induſtriearbeitern beſteht, ſtellt es doch einen wichtigen Faktor in der Obſt⸗ und Gemüſe⸗Erzeugung dar. So wurden in dieſem Jahre 15000 Zentner Spargel erzeugt und ausgeführt. Aber auch in anderen Ge⸗ müſearten und Obſt werden große Mengen produziert und auf den Markt gebracht. Boh⸗ nen, Gurken, Sauerkirſchen, Erbſen und Jo⸗ hannisbeeren werden ſehr umfangreich ge⸗ erntet. Bensheim a. d. B.(Auslandsdeutſche Gäſte an der Bergſtraße). Von der Ein⸗ wohnerſchaft herzlich begrüßt, trafen am Samstagabend in Bensheim 60 auslands⸗ deutſche Ferienkinder aus Italien ein, die ſich ſechs Wochen lang in der deutſchen Heimat erholen und kräftigen wollen. Ein Teil der Kinder verlebt die Ferien in Lindenfels, wei⸗ tere wohnen in Schönberg im Schönberger Tal, andere in Lorſch und etwa 30 Kinder erholen ſich in Bensheim ſelbſt. Oberabtſteinach.(Das älteſte Haus des Odenwaldes abgebrochen). Im nahen Schnorrenbach iſt das älteſte Haus des Oden⸗ waldes abgebrochen worden. Das genaue Alter iſt nicht mehr feſtſtellbar, doch iſt von Kennern der Odenwälder Bauweiſe feſtgeſtellt worden, daß es das älteſte Haus des Oden⸗ waldes war. Es war noch mit Stroh bedeckt. Weinheim.(Verkehrsunfall) Am 18. ds. Mts., gegen 21.15 Uhr, ſtieß in der Stahlbadſtraße bei der Einmündung der Ba⸗ deniaſtraße hier, das unbeleuchtete Einſpän⸗ nerpferdefuhrwerk des Landwirts Jak. Bohr⸗ mann, Judengaſſe 8 wohnhaft, mit einem Triebwagen der OEG. zuſammen, Der An⸗ prall war ſo ſtark, daß das Fuhrwerk umge⸗ worfen wurde. Der Wagen und der elektriſche Triebwagen wurden beſchädigt, das Pferd verletzt. Die Unterſuchung bezgl. der Schuld⸗ frage iſt im Gange.— Kraftwagenbe⸗ ſchädigung. Infolge des Gewitters am 18. ds. Mts. hier, hoben die Waſſermaſſen einen Kanaldeckel in der Bahnhofſtraße hier heraus und ſchwemmten ihn ein Stück; weg. Gegen 21.15 Uhr geriet ein Kraftwagen beim Fahren durch die Bahnhofſtraße in den offenen Schacht und wurde erheblich beſchädigt. Per⸗ ſonenſchaden entſtand nicht. Ludwigshafen.(Auto vom Zuge erfaßt). Die Reichs bahndirektion teilt mit: Am Sonntag, 19. Juli, um 13.45 Uhr, ver⸗ ſuchte auf dem unbewachten Staatsſtraßen⸗ übergang Speyer— Dudenhofen in Kilometer 2,275 der ſchmalſpurigen Nebenbahn Neu⸗ ſtadt a. d. Weinſtraße— Speyer, der Metz⸗ germeiſter Willi Wolf aus Kaiſerslautern mit . y d Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Steuerſprechtag Der nächſte Steuerſprechtag des Finanz⸗ amtes findet am Donnerstag, den 6. Auguſt 1936, hier auf dem Rathaufe ſtatt. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vor⸗ ſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens ſſ Montag, den 3. Auguſt 1936, mittags 12 Uhr, bei uns— Zimmer 21— anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Spater Anmeldende können an dem Sprechtag nicht berückſichtigt werden. Viernheim, den 20. Juli 1936 Betr.: Jeldſchutz Ich mache darauf aufmereſam, daß das Aehrenleſen(Stoppeln) nur auf vollſtändig abgeernteten(abgerechten) Aeckern geſtattet iſt. Viernheim, den 18. Juli 1936 Betr.: Verſteigerung von Mirabellen Am Donnerstag, den 23. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaal des Rathauſes 15 Loſe Mirabellen verſteigert. Viernheim, den 18. Juli 1936 Der Bürgermeiſter Exjolg Heute Dienstag 5 Ahr ab durch und Einlegſchweine zu herab⸗ geſetzten Preiſen zu haben bei Aus Stadt und Land ſeinem Perſonenkraftwagen kurz vor dem aus Richtung Speyer kommenden Perſonenzug 1940 den Uebergang zu überqueren. Der Kraftwagen wurde von der Lokomotive erfaßt und beſchädigt. Der Fahrzeuglenker Wolf und ſein Sohn, der neben ihm Platz genommen hatte, wurden verletzt. Sie wurden in das Krankenhaus nach Speyer verbracht. Der Kraftwagenlenker hat die vom Lokomotiv⸗ führer abgegebenen Warnſignale nicht beobach⸗ tet. Villingen.(Tödlicher Unfall beim Heuabladen). Geſtern fiel beim Abladen von Heu in einem hieſigen landwirtſchaftlichen Betrieb ein 48 Jahre alter Arbeiter in einen 4,50 Meter tiefen Silo, wobei er einen ſchwe⸗ ren Schädelbruch davontrug, an deſſen Folgen er kurz nach der Einlieferung in das Kranken⸗ haus geſtorben iſt. Der Verſtorbene hinter⸗ läßt eine Frau und zwei unverſorgte Kinder. Die Tabelle der Billarbjpiele Die Walfiſch-Mannſchaft hat ſich in den Spielen der letzten Woche die Tabellenführung wieder errungen. Dichtauf folgt der Spielſaal Einweihung bes Heppenheimer Ehrenmals! Gauamtsleiter Ziegler ſpricht! Die Einweihung des Heppenheimer Ehrenmals fand am vergangenen Sonntag in feierlicher Weiſe ſtatt. Der Platz des Denk⸗ mals, der ehemalige Gräffplatz, der bisher etwas verwildert dalag, war in eine feine gärtneriſche Anlage verwandelt und um die granitene Rotunde des Denkmals ſtanden zehn Fahnen, vor dem neuen und dem Siebziger⸗ Ehrenmal hielt die SS. Ehrenwache. Als Vertreter des Gauleiters nahm Kreisleiter Ruppert an der Einweihung teil, SA., SS. und N Sci. hatten Ehrenſtürme geſtellt, und die Kriegerkameradſchaften waren aus der ganzen Umgegend erſchienen, ſodaß weitere 50 Fahnen im Wind flatterten. Als Vertreter der Reichswehr war eine Offiziersabordnung vom Inf. Regt. 97 in Darmſtadt erſchienen. —. Nachdem der Kreismuſikzug den Choral „Wir treten zum Beten“ geſpielt hatte, leitete der Heimatdichter Lehrer Holzamer, der Autor des Feſtſpiels„Anno 1813“, den Weiheakt mit einer eigenen, aufrüttelnden Dichtung ein, die der Weihe Vorſpruch war. Nach einer Begrüßungsanſprache des Orts⸗ propagandaleiters Falter ergriff Gau⸗ amtsleiter Ziegler das Wort zu einer — und der Eichbaum. Doch auch alle übrigen Mannſchaften haben noch Ausſichten, den Pokal zu erringen, zumal alle noch 16—18 Spiele auszutragen haben, die gewiß noch manche Veränderung bringen werden. Was man jedoch hat, das hat man. Die Spiele wer⸗ den deshalb jetzt immer intereſſanter werden. Der Tabellenſtand iſt folgender: 0 Spiele Punkte Zahl 1. Walfiſch 12 50 87050 2. Spielſaal 12 48 99 500 3. Eichbaum 12 48 91150 4. Rheingold 12 43 66100 5. Stadt Mannh. 11 42 92 600 6. Pflug 12 42 84 100 7. Anker 10 36 65 450 8. Stern 12 35 84 150 9. Grünes Haus 11 34 67350 10. Gambrinushalle 11 28 78 950 11. Krone 12 28 68 900 12. Saftladen 13 27 73 600 13. Darmſtädter Hof 11 24 74100 14. Deutſcher Michel 12 21 54350 15. Prinz Friedrich 11 16 59 650 Dieſe Woche finden nun folgende Spiele ſtatt: Dienstag, 21. Juli: Darmſtädter Hof— Saftladen längeren Anſprache, in der er darauf hinwies, daß das Ehrenmal über ſeinen örtlichen Rahmen hinaus zugleich ein Ehrenmal für die zwei Millionen ſei, die auf dem Feld der Ehre geblieben ſeien. Mit ihrem Opfertod haben die Gefallenen den Grundſtock geſchaf⸗ fen, daß die neue Zeit erſtehen konnte. Im Feld ſei der Sozialismus der Tat entſtanden, der nationale Sozialismus. Dieſer Ehrentag ſolle ein ſtolzes Bekenntnis zum National⸗ ſozialismus ſein. Er bedeute aber auch die Verpflichtung, den Hinterbliebenen Kamerad und Bruder zu ſein. Hierauf fiel die Hülle des Denkmals, und während die Namen der Gefallenen ver⸗ leſen wurden, ſpielte die Muſik, läuteten die Glocken, ſenkten ſich die Fahnen und hall⸗ ten Böllerſchüſſe vom Schloßberg herunter. Ein Maſſenchor der vereinigten Heppenheimer Männerchöre unter Leitung von Lehrer Wolf leitete zu den Kranzniederlegungen über.— Bürgermeiſter Schiffers nahm das Mahn⸗ mal in die Obhut der Stadtverwaltung, ſprach vor allem dem Erbauer, Profeſſor K örnig⸗ Mainz den Dank aus und legte namens der Stadt, des Verkehrsvereins und des Heimat⸗ vereins Kränze nieder, Oberleutnant Krö⸗ melbein(Darmſtadt) ſprach für den Reichs⸗ kriegerbund, Landesverband Heſſen, Admiral Maier für den Marineverein, Ortsgruppen⸗ r Kk d. leiter Koch für die NSDAP. u. a. m. Sommerlonnen Lüsterlonnen n grosser Auswahl fg. Martin, Kiesstrasse — Mittwoch nachm. 4 Ahr ab ——— Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel, Läufer⸗ u. ſtarke Einſtellſchweine zu be⸗ Alen, die meiner anläßlich meines ſilber⸗ nen Amtsjubiläums in ſo überaus herzlicher Deiſe gedacht haben, ſpreche ich meinen herz⸗ lichſten Danb aus. Diernheim, 21. Juli 1936 Werner, Pfarrer deutend herabgeſetzt Preiſ. zum Verkauf Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg Zu verhaulen, e 5 gebr. guterhalt. g Zimmer- ölen 10 f feine Hnzeigen 1 kombinierter in dieſer Herd, Kohlen⸗ u. Gas. feuerung. Hindenburg⸗ ring 38 1 Zimmer Zeitung U. Kliche ſind Ihnen ſtets zu vermiet. Intereſſenten wollen ihre Adr. Jule Heller i. d. Geſchäftsſt. Großer Transport Ferkel, Läufer⸗ injerieren! ds. Bl. abgeb e Werbt K 1 neue Leſer! 5 — lig. Hellrich. Norra. Der gute Umsatz ist lhr Lohn] den bringt die Wer täglich lieſt sein Heimatblatt an alle well slels Ansenlun nal. Dauer- Insertion 0 Deutſcher Michel— Rheingold Eichbaum— Prinz Friedrich Gambrinushalle— Pflug Grünes Haus— Krone Stadt Mannheim— Spielſaal Stern— Walfiſch Mittwoch, 22. Juli: Pflug— Anker Donnerstag, 23. Juli: Walfiſch— Anker Freitag, 24. Juli: Walfiſch— Krone Anker— Grünes Haus Prinz Friedrich— Gambrinushalle Rheingold— Eichbaum Saftladen— Deutſcher Michel Stadt Mannheim— Darmſtädter Hof Spielſaal— Stern Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Ergebniſſe immer gleich zu melden ſind. Mas„ cle und unk Deutſchlandſender und alle Reichsſender außer Berlin Mittwoch, 22. Juli: 6.00 Muſik in der Frühe; 6.30 Früh⸗ gymnaſtik; 7.00 Nachrichten; 8.00 Eine kleine Morgenmuſik; 9.00 Konzert; 10.00 Muſik zur Unterhaltung; 11.00 Melodien von der Rampe und der Leinewand; 12.00 Muſik am Mittag; 12.55 Zeitzeichen der Deutſchen See⸗ warte; 13.45 Nachrichten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Wir bauen und tragen das Reich; 16.00 Muſik am Nachmittag; 18.00 Tanz und Lied der Völker; 18.45 Hafendienſt; 19.00 Blasmuſik; 20.00 Kurz⸗ nachrichten des Drahtloſen Dienſtes; 21.10 Buntes Operettenkonzert; 22.00 Wetter, Preſſe, Sport; 22.15 5 Streif⸗ lichter; 22.30 Nachtmuſik; 01.00 Konzert nach Mitternacht. Geſundheit und Leiſtungskraft der Jugend beſtimmen das Schickſal der Nation! Schickt Eure Jungen in die Zeltlager der Hitler⸗Jugend! Alarktberich ie Mannheimer Schlachtviehmarkt Auftrieb: 63 Ochſen, 64 Bullen, 162 Kühe, 90 Färſen, 609 Kälber, 34 Schafe, 1888 Schweine, 2 Ziegen. Preiſe: Ochſen 42 bis 45, 38—41; Bullen 40—43; Kühe 40 bis 43, 3639, 28—34, 20—25; Färſen (Kalbinnen) 42— 44, 38—40; Kälber 69 bis 72, 64—68, 59—63, 49—58; Schweine a) 57, bi) 57, bz) 55, c) 53, d 51. Markt⸗ verlauf: Großvieh zugeteilt, Kälber lebhaft, Schweine lebhaft. f Der Geſtrige Großviehmarkt hatte einen Auftrieb von 64 Bullen, 33 Ochſen, 90 Rin⸗ dern und 162 Kühen zu verzeichnen. Gegen⸗ über der Vorwoche waren 80 Tiere weniger aufgetrieben. Die Zuteilung wurde entſpre⸗ chend den feſtgeſetzten Kontingenten vorgenom⸗ men. Die Höchſtnotiz betrug für Bullen 43, Ochſen 45, Rinder 44 und Kühe 43 Pfg., alſo ſämtliche unverändert. „ Am Kälbermarkt betrug der Auftrieb 609 Tiere. Es entwickelte ich hier ein leb⸗ haftes Geſchäft. Die Preiſe lagen um 4 Pfg. höher als in der Vorwoche. Der Markt ſchloß mit einer Höchſtnotiz von 72 Pfg. Am Schweinemarkt ſtanden 1888 Tiere zum Verkauf. Deckungsmöglichkeit für den Metzger beſtand im Rahmen der Kontingente. Höchſtnotiz unv. 57 Pfg. . Weinheimer Obſtgroßmarkt Sauerkirſchen 28 bis 31; Spillinge 27, Mirabellen 25—28; Zwetſchen 17— 33; Pflaumen 17—23; Stachelbeeren 820; Jo⸗ hannisbeeren 14—16; Himbeeren 34 bis 37; Reineclauden 12—20; Birnen 1026; Aep⸗ fel 10—24; Pfirſiche 19—36; Tomaten 16 bis 17; Bohnen 8—11. Anfuhr 650 Zentner. zeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Nachfrage gut.— Nächſte Verſteigerung: heute 14 Uhr. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Ma rtin, Viernheim. Verlag: Der⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VI. 1936 über 1700. Zur Zeit iſt An⸗ * 9 Sen cufg Mos ind 5 ſchütz bs dab N hat, wo binpien Fetzner don d könnten ſich N. lerech 101 1 einan Fot in micht, u ltoß Par ung ha Rundfun gegeben, in Gali nomal rung treu das Lehe tetielle“ vinz fel dementie Lage in In funkerklä Bavonne diſchen f genomme Molas ſeien, wi Sebaſtian Eine tichteng beſagt, Fanit, Sunde 6 da 8 gleiche 8 aus Nu dieſe* uf Mad nente zum Die beſrden Nadri hifi leber S SSS E 2 2