22 t der al der der her 22 Vol Amtsblatt der Bürgermeisterei Viernheim Erſcheinungswe e: Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Bezu 10 5 5 re is: Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RI. einſchließlich Botenlohn. durch d Nummer 168 oſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. Miltwoch ternheimer Seillung Verkündigungsblatt der NS AN. Mernheim für 1 mm Höhe und 67 mm den 22. Juli 1936 Anzeigenpreis: Grundpreis für 1mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg., im Textteil ü reite 15 Rpfg. Zur Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. eit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. . Ludwigshafen 15101. 12. Jahrgang Moskaus Einmiſchung in die ſpaniſchen Wirren Ein unerhörter Eingriff in die inneren Augelegenheilen Spaniens Moskaus Mordhetze in Spanien Liſſabon, 21. Juli. Der Moskauer Nundfunk hat in einer für Spanien beſtimmten Sendung in ſpaniſcher Sprache an die Bevölkerung Spaniens einen Aufruf gerichtet und ſie aufgefordert, ſich zu bewaffnen und den Aufſtändiſchen ſchärſſten Widerſtand zu leiſten. Der Moskauer Aufruf wird hier als erneuter Beweis für das aktive Eingreifen der Bolſchewiſten in die innerpolitiſchen Verhältniſſe anderer Länder gewertet. Wie hier ferner betannt wird, ſoll bei der Veſchießung von Ceuta auch ein mit zwei Ge⸗ ſchützen bewaffneter ruſſiſcher Oeltankdampfer unter der Sowietflagge teilgenommen haben. Es iſt ſchon längſt kein Geheimnis mehr, daß Moskau überall ſeine Hände im Spiel hat, wo eine Nation eine Notlage durchzu⸗ kämpfen hat, wo innerpolitiſche Auseinander⸗ ſetzungen und Kriſen im Gange ſind. Dutzende von Beiſpielen aus der Nachkriegsgeſchichte könnten zum Beweis angeführt werden, daß ſich Moskau. gegen jede Auffaſſung von Völ⸗ kerrecht, gegen jede Haltung von Mo⸗ ral im Leben der Völker unter⸗ einander. immer in den Stunden höchſter Not in die Angelegenheiten der anderen ein⸗ miſcht, um eine ſolche Notlage zum eigenen Vorteil auszunutzen. Es iſt verſtändlich, daß die betzeriſchen Parolen und Verſprechungen der ſowjetruſſiſchen Emiſſäre bei einem füh⸗ rerlos gewordenen und in ſich uneinigen Volk willige Ohren finden. Seither wurde eine ſolche Einmiſchung immer wieder von offi⸗ zieller Seite beſtritten. Hätte es ſich nicht ſchon in vielen anderen Fällen gezeigt, wie Moskau ſeine Wühl⸗ arbeit betreibt, dann wäre diesmal der Beweis der Einmiſchung in die inneren Verhältniſſe anderer Länder einwandfrei erbracht worden. Panik in Madrid kroß demenlkis der Regierung— Widerſpruchs volle Pariſer Meldungen Paris, 21. Juli. Die Madrider Negie⸗ rung hat am Dienstag um 15 Uhr eine durch Rundfunk verbreitete Mitteilung heraus⸗ gegeben, in der es u. a. heißt, daß die Lage in Galicia(Nordweſtſpanien) vollkommen normal ſei und die Truppen der Regie⸗ rung treu geblieben ſeien. Auch in Madrid ſei das Leben normal. Die moraliſche und ma⸗ terielle Lage der Aufſtändiſchen in der Pro⸗ vinz ſei ernſtlich geſchwächt. Die Regierung dementiert ferner Nachrichten. wonach die Lage in Sebaſtian beſorgniserregend ſei. Im kraſſen Widerſpruch zu dieſer Rund⸗ funkerklärung ſteht eine Havas⸗Meldung aus Bayonne, wonach San Sebaſtian von aufſtän⸗ diſchen Truppen am Dienstagnachmittag ein⸗ genommen worden iſt Die Truppen General Molas, die von Pamplona an im Vormarſch ſeien, würden ebenfalls ſtündlich in San Sebaſtian erwartet. Eine Meldung der franzöſiſchen Nach⸗ richtenagentur Fournier aus Caſablanca beſagt, in Madrid herrſche eine ungeheure Panik, und man erwarte von Stunde zu Stunde den Einmarſch der Truppen der Generäle Mola und Franco. Der Sender Sevilla habe nach der gleichen Quelle neue Landungen von Truppen aus Marokko in Cadiz und Algeciras gmeldet. Dieſe Truppen hätten ſofort den Vormarſch auf Madrid angetreten. Auch verſchiedene Re⸗ gimenter der Fremdenlgion ſeien in der Nacht zum Dienstag in Sevilla eingetroffen und befärden ſich auf dem Weitermarſch nach Madrid. dpfimiſtiſche Regierungsberichle Ueber die Einnahme der Stadt Alcala de Henares durch die Regierungstruppen und über die allgemeine Lage in Spanien liegt eine Reihe von Berichten der Regierung vor. Danach iſt den Regierungstruppen bei der Einnahme von Alcala de Henares umfangrei⸗ ches Kriegsmaterial wie Gewehre, Maſchinen⸗ gewehre, Geſchütze und Munition in die Hände gefallen. Auch zahlreic/ Gefangene wurden gemacht. Die Regierungstruppen forderten aus Madrid alles verfügbare Sanitätsperſogal an, da die Zahl der Opfer außerordentlich hoch ſein ſoll. Im Gegenſatz zu den günſtigen Berichten, die die Regierung über die allgemeine Lage verbreitet, meldet die Zeitung„La Voz“ umfangreiche Verteidigungsmaßnahmen der Regierungstruppen in unmittelbarer Nähe von Madrid. So ſprengten die Regierungstruppen die Brücke von Peguerinos zwiſchen Villalba und Torrelodones in der Provinz Madrid in die Luft, um die aufſtändiſchen Truppen, die ſich von Segovia auf dem Vormarſch nach Madrid befinden ſollen, aufzuhalten. Bei Guadarrama, etwa 50 Kilometer nordweſtlich von Madrid, hat die Volksfrontmiliz unter dem Kommando des Bürgermeiſters die Straßen und die ſtra⸗ tegiſch wichtigen Höhenzüge beſetzt. Aufſtän⸗ diſche Truppen ſollen ſich in einem Tunnel der Eiſenbahnſtrecke Madrid⸗Burgos verſchanzt haben. In der Provinz Jaen, die die Verbindung zwiſchen Andaluſien und Caſtilien herſtellt, ſo⸗ wie in der Probinz Cordoba, ſollen Tauſende von bewaffneten Landarbeitern zuſammengezo⸗ gen worden ſein, um den in Algeciras gelande⸗ ten Aufſtändiſchen entgegenzutreten. Die Regierung teilt mit, daß die Aufſtändi⸗ ſchen bei den letzten Kämpfen zahlreiche Tote und Verwundete verloren hätten.„La Voz“ ſchätzt die Zahl der Toten allein bei der Ein⸗ nahme der Madrider Kaſerne La Montana auf 200. Die Zuſammenſtöße auf dem Panzerkreuzer „Jaime 1“. In einer Rundfunkmitteilung der Regierung wird zu den Vorgängen auf dem Panzerkreuzer „Jaime I.“ erklärt: Als die Offiziere ſich weigerten, den Anordnungen der Regierung zu folgen, kam es zu blutigen Auseinanderſetzun⸗ gen an Bord, bei denen ein Korvettenkapitän und ein Leutnant getötet, acht Unteroffiziere ſchwer und mehrere andere Angehörige der Beſatzung leicht verwundet wurden Die republikaniſche Flotte hat dem neuen Flottenchef telegraphiſch ein Treuebe⸗ kenntnis überſandt. Aufruf der ſpaniſchen Regierung an die Ladenbeſitzer Die Regierung hat die Ladenbeſitzer durch Rundfunk aufgefordert, ihre Geſchäfte ſofort zu öffnen. Gegen Zuwiderhandlungen werden ſchwere Strafen angedroht. Ein franzöſiſches Torpedoboot fährt nach Tanger Ein franzöſiſches Torpedoboot iſt von Caſa⸗ blanca nach Tanger ausgelaufen, wo es vorläu⸗ fig bleiben ſoll. um im Falle weiterer Unruhen in Spaniſch⸗Marokko die dortigen franzöſiſchen Staatsangehörigen zu ſchützen. London meldet die Einnahme von San Sebaſtian durch die Aufſtändiſchen. Wie aus Bayonne berichtet wird, haben die Aufſtändiſchen am Dienstag um 17 Uhr die Stadt San Sebaſtian beſetzt. Vormarſch auf Irun, die Hochburg der Volksfront. Nach ergänzenden Nachrichten aus Hendaye hat die Uebergabe von San Sebaſtian durch den Zivilgouverneur an den Militärgouverneur um 17.10 Uhr ſtattgefunden. Der Zivilgou⸗ verneur iſt anſchließend ſofort nach Frankreich abgereiſt. Auch der Zivilgouverneur von Na⸗ varra iſt an der franzöſiſchen Grenze einge⸗ troffen und hat als politiſcher Flüchtling die Grenze überſchreiten können. Die aufſtändiſchen Truppen ſind von Pamplona aus im Vor⸗ marſch auf Irun. Sie verſuchen, die unmittelbar an der franzöſiſchen Grenze lie⸗ gende 18,000 Einwohner zählende Hochburg der Volksfront zu umzingeln. Um 19 Uhr hat der Leiter der Volksfront von Irun, der dort den Widerſtand der Marxiſten organiſiert hatte, ebenfalls die franzöſiſche Grenze über⸗ ſchritten. Der Sonderberichterſtatter der„Petit Gi⸗ ronde“(Paris) in Pamplona meldet ſeinem Blatt, daß die Lage der Aufſtändiſchen ſehr günſtig zu ſein ſcheine. Zwei Armeen ſeien im Vormarſch auf Madrid, die eine von Süden, die andere von Norden her. Ueber die Südarmee, die unter dem Oberbefehl General Francos ſtehe, wiſſe man nicht ſehr viel. Dagegen ſei die Nordarmee ſehr ſtark. Die Bevölkerung von Pamplona, Burgos und Saragoſſa habe die Aufſtändiſchen überall mit Begeiſterung aufgenommen. Man behaupte, daß die Nordarmee nur noch 50 Kilometer von Madrid entfernt ſei. Im Hauptquartier der Aufſtändiſchen träfen dau⸗ ernd Siegesnachrichten ein. Angriff General Molas auf Madrid Liſſabon meldet umfaſſenden Angriff der Auf⸗ ſtändiſchen auf Madrid— Scharfe Maßnahmen im beſetzten Gebiet Die im Beſitz der Aufſtändiſchen befindlichen Rundfunkſender teilen übereinſtimmend mit, daß der Vormarſch des Generals Mola auf Madrid fortſchreitet. Gleichzeitig marſchieren aufſtändiſche Regimenter aus Valladolid, Sa⸗ ragoſſa und Alicante in Richtung auf die ſpaniſche Hauptſtadt. London, 21. Juli. Der Bürgerkrieg in Spanien findet in der engliſchen Preſſe nach wie vor die größte Beachtung. Die Lage hat ſich nach den Berichten noch keineswegs geklärt. Die Regierung iſt nach übereinſtimmenden Berichten Herr der Lage in Madrid. Man erwartet aber, daß es in den näch⸗ ſten zwei bis drei Tagen zu einer Ent⸗ ſcheidungsſchlacht vor den Toren der Hauptſtadt kommen wird. und daß es weitere blutige Zuſammenſtöße in Marokko. im Süden und im Norden Spaniens geben wird.— Ueber Erfolge der Auf⸗ ſtändiſchen in Nordspanien. wo ſie Vera. nicht weit von Pamplona, beſetzt haben ſollen, und weitere Erfolge in den baskiſchen Amfaſſender Angriff auf Madrid Auffländiſche von zwei Seilen im Anmarſch Der Sender von Sevilla wendet ſich ener⸗ giſch gegen die von Madrid ver⸗ breitete Nachricht von einer Ka⸗ pitulation der Aufſtändiſchen und meldet demgegenüber, daß ſich die Lage der aufſtändiſchen Truppen weiter gebeſſert habe. In der Nacht zum Dienstag ſei der Vormarſch auf Madrid fortgeſetzt worden, ohne auf nen⸗ nenswerten Widerſtand zu ſtoßen. Die Zivil⸗ bevölkerung der beſetzten Orte ſei ſofort ent⸗ waffnet worden. In Carabanchel gelang es den Aufſtändi⸗ ſchen, einen aus 31 Laſtkraftwagen beſtehenden Waffentransport der roten Miliz abzu⸗ fangen. Der Führer des Transportes, ein Oberſt, wurde ſofort ſtandrechtlich erſchoſſen. Ein ähnlicher Schlag iſt der Funkmeldung aus Se⸗ villa zufolge dem Regiment von Covadongo gelungen, dem gleichfalls ein großer Waffen⸗ und Munitionstransport für die rote Miliz in die Hände fiel. Der Rundfunkſender Sevilla hat ſcharfe Anordnungen des Hauptquartiers der Aufſtändiſchen zur Wiederherſtellung der Ordnung in dem be⸗ ſetzten Gebiet bekanntgegeben. Danach unter⸗ ſtehen die Arbeiter in den militärwichtigen Betrieben der Militärgerichtsbarkeit. Sämt⸗ liche Arbeiter haben ſich bis Mittwochfrüh an den Arbeitsſtellen einzufinden, andernfalls ſie ſtrengſtens beſtraft werden. Die Arbeiterſyn⸗ dikate wurden aufgelöſt. Die Bildung von Arbeitervereinigungen jeglicher Art wurde bei ſchwerer Strafe verboten. Tauſende von Flüchllingen in Gibraltar Aus Gibraltar wird gemeldet, daß ein engli⸗ ſcher Schleppdampfer aus Marbella eine große Zahl engliſcher Staatsangehöriger nach Gibral⸗ tar gebracht habe. Mehr als 6000 Flücht⸗ linge ſollen außerdem aus den benachbarten ſpaniſchen Städten in Gibraltar eingetroffen ſein. Weitere engliſche Kriegsſchiffe auf dem Wege nach Spanien Die britiſche Admiralität teilt mit, daß das erſte Kreuzergeſchwader im Mittelmeer ange⸗ wieſen worden iſt, einen Kreuzer nach Barce⸗ lona und einen weiteren nach Palma de Mal⸗ lorca zu entſenden. Die britiſche Admiralität hat ferner den Kreuzer„Amphitryon“ nach Te⸗ neriffa entſandt. Enkſcheidungsſchlacht in den nächten drei Tagen— Engliſche Berichte ſber den Bürgerkrieg Provinzen berichtet Reuter. In Tanger ſind nach der gleichen Quelle zwölf ſpaniſche Kriegsſchiffe zuſammengezogen worden, die nur auf den Befehl der Regierung warten, um ſich nach Algeciras zu begeben, um dort die Aufſtändiſchen zu bekämpfen. Die Mann⸗ ſchaften der Kriegsſchiffe ſollen zum Teil ihre Offiziere in Haft geſetzt oder über Bord ge⸗ worfen haben. Sie werden von kommuniſti⸗ ſchen Führern geleitet. Barcelona ſoll ſich in der Hand der Roten befinden. Der Präſident der Generalidad von 3 Companvs, ſoll geſtürzt worden ein. Bei den Kämpfen in San Sabaſtian hat es nach bier vorliegenden Meldungen über 60 Tote gegeben. n E err er C ᷣͤ vd r —— I—ͤ Jeſle des Friedens In Berlin iſt am Samstag durch Reichs⸗ propagandaminiſter Dr. Goebbels die Aus- ſtellung„Deutſchland“ am Funkturm feierlich eröffnet worden. Sie bietet einen Querſchnitt durch die nationalſozialiſtiſche Aubauarbeit. In der Vergangenheit wäre es nicht möglich geweſen, eine derartige umfaſ⸗ ſende Schau zuſtandezubringen. Heute wett⸗ eifern in Deutſchland alle beteiligten Stellen miteinander, um etwas möglichſt Vollkomme⸗ nes zu ſchaffen. Dieſe Ausſtellung„Deutſchland“ bringt den unbändigen Erneuerungswillen des deutſchen Volkes zu lebendiger Darſtellung. Sie iſt ein Niederſchlag der Aufbauarbeit, die in den vergangenen dreieinhalb Jahren geleiſtet wor⸗ den iſt und die auf die Hunderttauſende Be⸗ ſucher des In⸗ und Auslandes nicht ohne Ein⸗ druck bleiben wird. Jeder, der nur über ein wenig Zeit verfügt, kann ſich auf dieſer Aus⸗ ſtellung einen Ueberblick über das verſchaffen, was das nationalſozialiſtiſche Deutſchland will und tut und was es von den großen Kräften der Vergangenheit in ſich wiederum lebendig gemacht hat. Denn der revolutionäre Natio⸗ nalſozialismus, der die Geſchicke des neuen Deutſchland geſtaltet, iſt nicht unhiſtoriſch, ſon⸗ dern knüpft bewußt an die großen Ueberlie⸗ ferungen der Vergangenheit an, weil er weiß, daß der ewige Strom der Volkskräfte von den Vätern und Ahnen zu uns herüber kommt und von uns an die Zukunft weitergeleitet werden muß 1 Unmittelbar vor den Olympiſchen Spielen findet in Hamburg in der Zeit vom 23. bis 30. Juli der Weltkongreß der freizeit⸗ lichen Erholung ſtatt. Die erſte Veran⸗ ſtaltung dieſer Art wurde vor vier Jahren an⸗ läßlich der Olympiſchen Spiele in Los Ange⸗ les abgehalten. Damals wurde beſchloſſen, nach einer vierjährigen Pauſe einen zweiten Kongreß dieſer Art in Deutſchland zu veran⸗ ſtalten. Inzwiſchen iſt in Deutſchland der ſtaatspolitiſche Umbruch erfolgt, der auch die ganze Frage der ſozialen Betreuung auf eine neue Grundlage geſtellt hat. Wir wiſſen in⸗ des, daß der Gedanke der Freizeitgeſtaltung und der Erholung für den ſchaffenden Men⸗ ſchen auch in zahlreichen anderen Ländern mit Energie angepackt worden iſt. Deshalb findet dieſer Kongreß für Freizeit und Er⸗ holung in Hamburg unter der Teilnahme einer großen Anzahl von Ländern ſtatt. Er wird die Gelegenheit bieten, internationale Erfahrungen auszutauſchen. Selbſtverſtändlich ſind die Freizeitbewegun⸗ gen in den verſchiedenen Ländern ſehr ver⸗ ſchieden gelagert, und ſelbſtverſtändlich gewinnt dieſes Problem ein ganz anderes Ausſehen, wenn es ſich um Völker handelt, deren ma⸗ terielle Sicherheit im weſentlichen gewähr⸗ leiſtet iſt. Der gemeinſame Gedanke iſt aber, daß die Freizeit und die Erholung die Quelle neuer Schaffenskraft darſtellt und daß des⸗ halb durch die Vergleichung der Erfahrungen, die in den verſchiedenen Ländern gemacht wor⸗ den ſind, neue Mittel und Wege zur Verbeſſe⸗ rung der herrſchenden Methoden gefunden werden ſollen. Für den Hamburger Kongreß iſt ein beſonders würdiger und feſtlicher Rah⸗ men geſchaffen worden. Alle deutſchen Gaue haben dazu beigetragen, den großen Feſtzug zu einem Erlebnis zu geſtalten. So werden die ausländiſchen Kongreßbeſucher Gelegenheit haben, auch ihre Freizeit in Hamburg gut auszufüllen. * Inzwiſchen nähern ſich die Vorbervi⸗ tungen für die Olympiſchen Spiele dem Abſchluß. Was in den letz⸗ ten Tagen in Berlin geleiſtet worden iſt, iſt geradezu erſtaunlich. Straßen und Plätze, die noch wenige Tage vorher anſcheinend das Bild eines wüſten Durcheinanders boten, ſtellen ſich heute ſchon im Feſtgewande dar. Nur noch we⸗ nige Tage, und die großartige Geſamtaus⸗ ſchmückung der Reichshauptſtadt und insbe⸗ ſondere der Olympiſchen Feſtſtraße iſt voll⸗ endet. Tauſende fleißiger Hände ſind inzwi⸗ ſchen am Werke, die letzten Spuren der um⸗ fangreichen Bauarbeiten zu beſeitigen, die Fahnenmaſten zu richten, Unter den Linden die Hunderte von Bildern deutſcher Städte an den Seitenmaſten anzubringen, die ſchon heute das Intercſſe aller Vorübergehenden finden, den ſ'zlichten, aber eindrucksvollen Grünſchmuck an der Häufern anzubringen und die Fahnen und Flaggen zu hiſſen. Es iſt wirklich erſtaunlich, was in Berlin während der Vorbereitung der Olympiſchen Spiele in verhältnismäßig kurzer Zeit gelei⸗ ſtet worden iſt, abgeſehen von den gewaltigen Arbeiten, die durchzuführen waren, um die Kampfſtätten ſelbſt fertigzuſtellen. Heute iſt das Olympiſche Dorf ſchon zum großen Teile bewohnt. Die ausländiſchen Beſucher, die jetzt ſchon zahlreich in der Reichshauptſtadt weilen, haben feſtgeſtellt, daß eigentlich ganz Berlin von einer großen olympiſchen Vor⸗ freude ergriffen worden iſt. Die geſamte Be⸗ völkerung wird ihr Beſtes tun, um den Gäſten aus dem Reich und aus dem Auslande das Leben in der Neichshauptſtadt ſo angenehm wie möolich zu machen. Am Monlag mitioas um 12 Uhr iſt bie Olympiſche Fackel am Leunsaltor zu Oafwvia entzündet worden. Um dieſe Zeit begann der ereze Staffellauf üper 3000 Hiſo⸗ meter, der durch ſieben Länder ürt und nach Poliliſche Tageschronik Unkerredung mit dem Führer des Aufſlandes in Ceula 85 London, 21. Juli. Der Vertreter von Reuter in Ceuta hatte am Dienstag eine Un⸗ terredung mit dem dortigen Führer der auf⸗ ſtändiſchen Truppen in Marokko, der folgendes erklärte: „Der von uns ausgearbeitete Plan wird mit mathematiſcher Genauigkeit durchgeführt. Die verſchiedenen Bezirke in Spanien haben ihre Lage gefeſtigt und treffen nunmehr Vorberei⸗ tungen, um die noch verbliebenen Mittelpunkte kommuniſtiſcher Machenſchaften aufzubrechen. Unſere Erhebung iſt im letzten Augenblick ge⸗ kommen, weil die Verhältniſſe auf gewiſſen Teilſtücken gezeigt haben, wie intenſiv die ko m⸗ muniſtiſche Propaganda bei den Flot⸗ tenſtreitkräften und wie notwendig es für uns war, ſchnell und tatkräftig zu handeln. Die Ziviliſation Weſteuropas würde ſonſt einen äußerſt ernſten Rückſchlag erlitten haben. Die Moral der Truppen im marokkaniſchen Protek⸗ torat iſt hervorragend, und es iſt bemerkens⸗ wert, in welcher Weiſe ſich die eingeborenen Truppen zur Verfügung geſtellt haben, um den Intereſſen der Nation zu dienen, die ſie ſchützt. Die Drohung eines Angriffs auf Ceuta durch gewiſſe meuternde Schiffe iſt abgewieſen worden, und die Bevölkerung Ceutas verhielt ſich dieſen Schiffen gegenüber gleichgültig. Un⸗ ter den Fahrzeugen, die Ceuta angegriffen haben, befand ſich ein ruſſiſches Oeltank⸗ ſchiff, das mit zwei Geſchützen ausgerüſtet war. Dieſe Tatſache iſt ein erneuter Beweis dafür, wie wir von unſeren ſpaniſchen Regie⸗ rungen betrogen worden ſind, die ſich den Be⸗ fehlen Moskaus gebeugt haben. In dem Augen⸗ blick, wo die Trompetenſignale über die Meer⸗ enge von Gibraltar ertönen, ſtehen daher nicht allein die Intereſſen Spaniens auf dem Spiele.“ Die Fernſprechverbindung zwiſchen Madrid und Barcelona wieder hergeſtellt Wie das ſpaniſche Innenminiſterium mitteilt, iſt die Fernſprechverbindung zwiſchen Madrid und Barcelona wieder hergeſtellt worden. Amerika beordert zwei Kriegsſchiffe zum Schutze ſeiner Staatsangehörigen nach Spanien Wie das Staatsdepartement bekanntgab. ſind zwei Kriegsſchiffe nach Spanien beordert worden, obwohl den letzten Meldungen der Konſulate zufolge alle 1528 in Spanien be⸗ findlichen Staatsangehörigen der Vereinigten Staaten ſich in Sicherheit befinden. General Sanjurjo tödlich verunglückt. General Joſé Sanjurjo, der Führer des mißglückten Monarchiſtenputſches im Auguſt 1982, iſt bei einem Flugzeugunglück ums Le⸗ ben gekommen, als er ſich von Portugal, wo er im Exil lebte, nach Spanien begeben wollte. . ͤͤ; w. zehn Tagen zur Eröffnungsfeier des 11. Olympia in Berlin enden wird. . Die vielen tauſend ausländiſchen Gäſte können in Deutſchland herumfahren wo ſie wollen: ſie werden nirgends Kolonnen von Arbeitsloſen mehr ſehen, ſie werden aber auch nicht wie in Rußland auf genau vorge⸗ ſchriebenen Wegen vor genau vorgeſchriebene Schauobjekte durch vorgeſchriebene Führer ge⸗ leitet werden, die gleichzeitig Spitzel ſind, ſon⸗ dern ſie wiſſen, daß ſie herzlich einge⸗ laden ſind, ganz nach Gutdünken überall hinzufahren, mit jedermann zu ſprechen, ſich überall durch eigenen Augenſchein davon zu überzeugen, daß dieſes Deutſchland Adolf Hit⸗ lers nichts, aber auch gar nichts mehr mit je⸗ nem Deutſchland gemein hat, das ſie vielleicht 1932 zu ſehen bekommen hätten. In der Tat, der Reichsſportführer hat ſchon recht, wenn er ſagt, daß wir alle miteinander „eine Pflicht der Dankbarkeit ge⸗ genüber unſerem Führer und ſeiner Bewegung haben, die uns fähig gemacht hat, als freies ſtolzes Voll mit Würde und Freude die anderen Völker der Erde als Gäſte zu emp⸗ fangen“. des Führers Dank an die Bayreuther Künſller Bayreuth, 21. Juli. Am Schluß des zweiten Aufzuges der heutigen„Lohengrin“ Aufführung— nachdem der Vorhang gefallen war— begab ſich der Führer auf die Bühne zu den Künſtlern und dankte allen Mitwirken⸗ den im Namen der Zuhörer für den größten und erhabenſten Kunſtgenuß, den ſie durch ihre Gemeinſchaftsleiſtung dem deutſchen Volk und darüber hinaus der ganzen muſikaliſchen Welt vermitteln. Deulſche Davispokal⸗Niederlage gegen Auſtralien London, 21. Juli. Wie erwartet, brachte die Begegnung Vivian Me. Grath— Henner Henkel die Entſcheidung im Davispokalkampf Auſtralien⸗Deutſchland. den verletzten Diſt einſprang, ſchlug Henkel nach hartem Kampf 6:8, 5:7, 6:4, 6:4 und ſicherte Auſtralien damit das Recht, am kom⸗ menden Samstag in der Herausforderungs⸗ runde auf England zu ſtoßen. Die mexikaniſche Olympia⸗Mannſchaft ein⸗ getroffen. i Berlin, 21. Juli. Am Dienstagabend traf auf dem Lehrter Bahnhof die mexikaniſche Olympia⸗Mannſchaft ein, mit 36 Aktiven, un⸗ ter ihnen zwei Sportlerinnen, dazu weitere zehn mexikaniſche Olympiakämpfer. Wellkongreß für Freizeit und Erholung Hamburg, 21. Juli. Täglich treffen ausländiſche Volksgruppen, Künſtler u. Staats⸗ männer an den Reichsgrenzen ein. Nach neueſten Meldungen werden 95 fran⸗ zöſiſche Jugendführer der Union Fédérale Pa⸗ ris kommen und in Hamburg eintreffen, um un den Veranſtaltungen des Weltkongreſſes für Freizeit und Erholung teilzunehmen. Während des Hamburger Aufenthaltes der franzöſiſchen Jugendführer werden dieſelben von Mitgliedern der HJ. und des BDM. ſowie vom Landesleiter der Auslandsorganiſation betreut. Auch 300 Gäſte aus Danzig, alte Parteige⸗ noſſen, NSBO.⸗Leiter, die von Pg. Dr. Ley beſonders zum Kongreß eingeladen wurden, werden am 22. Juli in Hamburg ankommen. Bildung nalionaler Verteidigungs- 5 kompagnien Englands Landesverteidigung London, 22. Juli. Der Kriegsminiſter Duff Cooper kündigte am Dienstag im Unter⸗ haus die Bildung nationaler Verteidigungs⸗ kompanien an Stelle des Königlichen Ver⸗ teidigungskorvs an. Die nationalen Vertei⸗ digungskompanien ſollen aus Männern im Alter von 45 bis 60 Jahren beſtehen und der Territorialarmee, d. h. den örtlichen In⸗ fanteriebataillonen der Territorialarmee. an⸗ gegliedert werden. Mit der Bildung der Kom⸗ vanien ſoll am 2. September begonnen wer⸗ den. 8450 Offiziere und Unteroffiziere gehören zu den Kompanien. Die Aufgabe dieſer na⸗ tionalen Verteidigungskompanien wird in der Verteidigung wichtiger Punkte in der Hei⸗ mat für den Fall eines Krieges beſtehen. Krilik an der Berichterſtaltung franzöſiſcher zender über die Vorgänge in Spanien Paris, 21. Juli. Der rechtsſtehende„Jour“ übt ſcharfe Kritik an der anſcheinend auf An⸗ ordnung der franzöſiſchen Regierung von den franzöſiſchen Rundfunkſendern geübten Ten⸗ denzpolitik in der Berichterſtattung über die Vorgänge in Spanien. Man verſtehe, ſo fährt der„Jour“ fort, daß die Ereigniſſe in Spanien für die Leute der franzöſiſchen Volksfront nicht gerade erfreulich ſeien. Aber keine Regierung habe bis jetzt die objektive Information für ihre politiſchen Zwecke derart umgebogen. Mac Donald und Lord Cecil erkrankt London, 21. Juli. Der Lordpräſident Ramſay Mac Donald iſt an einer leichten In⸗ fektion erkrankt. Auch Lord Ceeil, der bekannte Vorkämpfer des Völkerbundes, iſt leicht er⸗ krankt. Franzöſiſche Soldaten gröhlen die Internationale Paris, 21. Juli. Skandalöſe Vorgänge ereigneten ſich in Nancy, wo Reſerviſten, die auf dem Wege zu den Truppenübungsplätzen im Oſten waren, die Internationale und an⸗ dere revolutionäre Lieder aus dem Zug gröhl⸗ ten, Reiſende und beſonders Frauen, in der unerhörteſten Weiſe beſchimpften, den Militär⸗ poſten des Bahnhofs und den Unteroffizier vom Dienſt ſchmaͤhten. Die ſowjetruſſiſchen Militärflieger in den Skodawerken. Prag. 21. Juli. Die ſowjetruſſiſchen Mi⸗ litärflieger, die zur Zeit in der Tſchechoflowa⸗ kei weilen, beſichtigten außer den houpttäch⸗ lichſten Flugzeugſabriten auch die Milfeaer Skoda⸗Werke mit großem Intereſſe. Me. Grath, der für das größle Sporlfeſt aller Jeiten Eine Unterredung mit Dr. Karl Ritter von Halt Berlin, 21. Juli. Die Vorbereitungen für die 11. Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin ſind abgeſchloſſen, die letzten Meldungen ab⸗ gegeben. Was ſich nach dem erſten Meldeſchluß ankündigte, iſt zur Gewißheit geworden: Die 11. Olympiſchen Spiele werden das größte Sportfeſt aller Zeiten werden! Aus dieſem Anlaß nahm ein Mitglied der DRB. ⸗Schriftleitung Gelegenheit, einen der namhafteſten deutſchen Sportführer. Dr. Karl Ritter von Halt., den Organiſatox der 4. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch-Parten⸗ kirchen, deren vorzügliche Vorbereitung und großartiger Verlauf die uneingeſchränkte Be⸗ wunderung der ganzen Welt gefunden hat, um die Beantwortung einiger Fragen zu bitten. Karl Halt war vor dem Kriege der beſte deutſche Mehrkämpfer, der ſich drei Jahre hintereinander den höchſten Titel, den der olympiſche Sport, die Leichtathletik, zu vergeben hat, die Zehrkampfmeiſter⸗ ſchaft, holte. 1912 beſtritt er den Zehnkampf der Olymvi⸗ ſchen Spiele in Stockholm. Im Kriege wurde Karl Halt für eine glänzende Waffen⸗ tat zum Ritter des höchſten bayriſchen Or⸗ dens geſchlagen und geadelt. Nach dem Kriege holte er ſich noch zweimal die Meiſtertitel im Zehnkampf und gleichzeitig auch im Ku⸗ gelſtoßen. Nach dem Ausſcheiden aus dem Wettkampfſport— aktiv iſt er nämlich bis auf den heutigen Tag geblieben— wurde er Sportwart der deutſchen Leichtathleten, deren Führung er 1932 übernahm und auch nach der Einigung im deutſchen Sport beibehielt. Dr. Karl Ritter von Halt iſt Mitglied des Internationalen Olympiſchen Komitees. des Organiſationskomitees für die 11. Olympiſchen Spiele und des Deutſchen Olympiſchen Aus⸗ ſchuſſes. Unſere Frage an Ritter von Halt „Sie kennen, wie kaum ein zweiter, die Verhältniſſe im deutſchen Sport der Vor⸗ kriegs⸗ und Nachkriegszeit. Sie haben an dem großen Einigungswerk, das ſich nach dem Willen des Führers im deutſchen Sport voll⸗ zog, vollen Anteil gehabt. Würden Sie mir den grundlegenden Anterſchied zwiſchen dem Geſtern und Heute umreißen?“ „Ich möchte dazu auf die grundſätzlichen Ausführungen des Reichsſportführers in der letzten Sitzung des Deutſchen Olympiſchen Ausſchuſſes verweiſen. die gerade dieſe Frage eingehend behandeln. Sie ſehen“, ſo führte Ritter von Halt aus,„früher gab es neben unſerer Organiſation noch die marxiſti⸗ ſche. die die Beteiligung an den Olympiſchen Spielen ablehnte und eine eigene ſogenannte „Arbeiter⸗Olympiade“ aufzog. Wir kreiben nichk Sport um des Sporkes willen, ſondern weil wir durch planvoll be- kriebene Leibesübungen im Rahmen der gei⸗ ſtigen und charakkerlichen Erziehung einen neuen geſunden Menſchen for⸗ men wollen. Die Zuſammenfaſſung aller Kräfte, die geiſtige Ausrichtung und die le⸗ bendige Ankeilnahme des neuen Deukſchland ergeben die Geſamlhaltung des deutſchen Sporkes.“ Die Auswahl der leichkathleliſchen Mann ⸗ ſchafken. Zu den Vorbereitungen der Leichtalhleken erklärte Ritter von Halt:„Wir haben gekan, was wir kun konnken. Und vor drei Jahren haben wir in ganz Deutſchland die am beſten Veranlagten ausgeſucht und zu größeren Mannſchaften zuſammengeſtellt, die planvoll vorbereitet wurden Im vergangenen Jahre haben wir aus dieſen kleinere Kernmann⸗ ſchaften gebildek, die durch Spezialſporklehrer beſonders geſchult, von Kampf zu Kampf ge- führk wurden, um durch den beſtändigen Kampf in ihrer Leiſtungsfähigkelt zu wach- ſen und kämpfen zu lernen. In dieſem Jahre ſchloß ſich ein ganz organiſcher Aufbau an. Die erſte Uebung, der auch die Kernmann⸗ ſchaft unkerworfen war, erfolgte bei den Meiſterſchaften der Bezirke, die zweite bel den Gaumeiſterſchaften und der letzte Prüf. ſtein waren die Deukſchen Meiſterſchaften. Sie waren allerdings nicht allein ausſchlag⸗ gebend, auch die Sicherheit des Könnens, die Gleichmäßigkeit der Leiſtung und der Jahres- durchſchnitt wurden ſtark in Erwägung ge⸗ zogen.“ Die Dreierkonferenz auf Donners lag ſeſtgelegt 88 Paris. 21. Juli. Die zwiſchen der franzöſiſchen und der engliſchen Regierung am Montag geführten Verhandlungen haben, wie in diplomatiſchen Kreiſen verlautet, zu einer Feſtlegung der Dreierbeſprechungen auf den 23. Juli in London geführt. Dieſe Abſprache iſt noch von der Zuſtimmung der dels ⸗ ſchen Regierung abhängig, die jedoch ale ſicher angeſehen wird Die amtliche Mittellung über den Zuſammentritt der Dreierkonferenz iſt im Laufe des Dienstacs zu erwarten. 2 und a bereit Na ſaſſen det 1 8 0 1010 20 550 ** * Au die? dem ſſt be fen be tles denten Staats bon det ber de Janfatt tum g 9 im N. des M. das Si durch t werden aufgeſte gungen n Kriege Neitertiel U im Ku⸗ uh ut der behielt Mitzlich des miters, des Dumviſher vilhen Aus⸗ u Halt zweiter, bie der Vor⸗ den an den nach den Spott voll⸗ en Sie mit hichen den undſätlicchen ers in det Ounpiſcen erde diese gehen, Jo her 5 genannte es Spokles ſandoll he⸗ en der gei⸗ ung einen hen pt⸗ ſung allet n die le. Deuschland deulſchen n Mann- ichtachlelen oben gelan, rel dachten an beſten gößeten ie Nano enen Jahte german ſpotleehter gompf ge⸗ heſtindgen 3 vac gen Jahte Ufdau an dernmann bel den welle be e brit etſchaften. ben ber ung an ben.. Ju eilt 11 dell 2 tuthe f dels 0 fob. 1 gieten! f der Führer wird Olympia eröffnen das Programm für die Eröffnungsfeier am 1. Auguſt Berlin, 21. Juli. Das Organiſations⸗ komitee der Olympiſchen Spiele hielt unter dem Vorſitz von Dr. Lewald eine Arbeitsbe⸗ ſprechung ab, an der Staatsſekretär Pfundtner, Generalmajor Buſch, Generalleutnant Keitel, Oberſtleutnant von und zu Gilſa und Stadtrat Spiewock teilnahmen. Generalſekretär Dr. Diem berichtete über zahlreiche Einzelfragen; die Vorbereitung der Abzeichenausgabe(6800 Stück) für die Mann⸗ ſchaften und Oberleitungen der einzelnen Sportarten, ſowie die Verteilung der 267 goldenen, ſilbernen und bronzenen— insgeſamt 801— Sieger⸗ plaketten und der 20 000 Erinnerungsplaketten. Der Mitarbeiterſtab des Organiſationskomitees— 615 Perſonen—, der Preſſeapparat, das Rundſchreibeſyſtem, das von mehreren Stellen aus geſpeiſt werden kann, kurz: es iſt alles bereit! Die olympiſchen Tage können ſteigen. Major Feuchtinger gab ſodann einen um⸗ faſſenden Ueberblick über den Eröffnungstag der 11. Olympiſchen Spiele, den 1. Auguſt: Feſtgottesdienſt und Gefallenenehrung 8 Uhr Wecken durch das Wachregiment Berlin 10 Uhr Kirchgang der Mitglieder des Inter⸗ nationalen olympiſchen Komitees und der anderen Ehrengäſte im Dom und in der Hedwigskirche.— Nach dem Feſtgottesdienſt Gedenken der im Welt⸗ krieg Gefallenen am Ehrenmal Unter den Linden. Vorbeimarſch eines Ehren⸗ bataillons. Eintreffen der Fackelſtaffel. 12.50 Uhr von der Wilhelmſtraße her, dem die Ehrengäſte am alten Muſeum, wo vorher ein Empfang durch General⸗ oberſt Göring ſtattfindet, beiwohnen. In der Zwiſchenzeit iſt Gelegenheit, von der Freitreppe aus das große Ju⸗ gendfeſt von 3000 Jungen und Mädel der HJ. im Luſtgarten zu beobachten. 15.50 Uhr wird das olympiſche Feuer vom Altar im Luſtgarten zur Eröffnungs⸗ feier ins Stadion weitergetragen. Empfang der Ehrengäſte beim Führer 13 Uhr im Reichspräſidentenpalais. Gegen 15 Uhr beginnt die Auffahrt der Ehrengäſte über die prächtig ge⸗ ſchmückte Triumphſtraße durch Char⸗ 18 lottenburg hindurch zum Reichsſport⸗ feld. Der Führer wird zum Schluß fahren. 89 dog Die Aufſtellung der Olympiakämpfer. Auf dem Maifeld hat ſchon von 13 Uhr an die Aufſtellung der Aktiven begonnen. Nach⸗ dem der Führer am Glockenturm eingetroffen iſt, begibt er ſich zuſammen mit dem Präſiden⸗ ten des Internationalen Olympiſchen Komi⸗ tees Graf de Baillet⸗Latour und dem Präſi⸗ denten des Deutſchen Organiſations⸗Komitees, Staatsſekretär a. D. Dr. Th. Lewald, durch die von den Aktiven frei gelaſſene breite Gaſſe über das Maifeld zum Marathontor hinüber. Fanfaren, die von 30 Bläſern vom Glocken⸗ turm geblaſen werden, begleiten ſeinen Weg. Nach dem Eintreffen des Führers im Marathontor nehmen 60 auf den Türmen des Marathontores aufgeſtellte Fanfarenbläſer das Signal auf, und während ſich der Führer durch den Innenraum zu ſeiner Loge begibt, werden ſie von dem großen, im Innenraum aufgeſtellten Orcheſter abgelöſt, das den Huldi⸗ gungsmarſch von Richard Wagner ſpielt. Die Eröffnungsfeier Wenn der Führer ſeinen Plaß erreicht hat, ertönen das Deulſchland- und Horſt⸗ Weſſel-Lied. Wit der Olmypia-Fanfare von Herbert Windt wird anſchließend die eigenk⸗ liche Feier eingeleitet. Während die Olympiſche Glocke die Spiel einläuket, ſteigen ringsumher auf dem Firſt des Stadions langſam die Flaggen der bekei⸗ ligten Nationen auf. Es beginnk der Einmarſch der Nakionen, Griechenland an der Spitze, Deukſchland am Schluß. Etwa 40 Minuten dauert der Auf- marſch. Die Wekkkämpfer nehmen Aufſtel⸗ lung. Anſchließend werden die Leitworke des Barons de Couberkin, des Begründers der Spiele, verkündek. Der Präſidenk des Organiſationskomitees, Exzellenz Lewald, hält eine Anſprache, die er mit der Bikte an den Führer ſchließt, die Spiele zu eröffnen. Der Führer eröffnel die Spiele, die große Flagge ſteigt am Haupkmaſt hoch, Fanfaren erklingen, Salukſchüſſe erkönen, 30 000 Brieffauben ſchwirren auf und kragen die Bokſchafk des Geſchehens in alle Welk. Richard Skrauß dirigiert die von ihm geſchaffene Olympiſche Hymne. Wenn ihre Töne verklungen ſind, krifft am Oſttor die Fackelſtaffel ein. Das Feuer wird durch den Innenraum zum Marakhonkor gekragen und das Flammenbecken entzündet. Dann kritt der Marathonſieger von 1896, der grie chiſche Bauer Spiridon Louis, aus dem Kreiſe der Mannſchaften hervor, geleitet von dem Bürgermeiſter von Athen, Kotzias. Sie übergeben dem Führer den am Vor- kage von Olympia herbeigeholten Oelzweig, das Symbol des olympiſchen Sieges. Der Olympiſche Eid. Hierauf folgt die Leiſtung des Olympiſchen Eides in der üblichen Form. Das„Halle luja“ von Händel leitet zum Schluß über. Die Fahnenträger kreten wieder ein, und der Abmarſch beginnk. Nach den Anliven wird auch der Führer das Stadion verlaſſen, und damik— gegen 6 Uhr— hat die Eröff⸗ nungsfeier ihr Ende gefunden. der Lauf des olympiſchen Feuers Im Athener Stadion Bei der Pulverfabrik am Stadkeingang erwarken bereits unzählige Athener die Fak- kel. Der Lauf führt über die heilige Straße. Der Läufer erreicht das Theſeion, den beſt⸗ erhaltenen griechiſchen Tempel, und er⸗ klimmt, von vielen Menſchen begleitet, den heiligen Akropolisfelſen. Um 17.20 Uhr(ME) beginnt das Stadion⸗ feſt. Unter feierlichen Klängen wird die grie⸗ chiſche Nationalflagge vor dem neu erbauten Altar am Stadion gehißt. Am heutigen Tage werden zur Feier des Fackellaufs antike Wettſpiele aufgeführt, die von allen Anweſenden begeiſtert und mit größ⸗ tem Intereſſe verfolgt werden. Plötzlich— es iſt 18.30 Uhr ME.— kommt Erregung in die Menge: Der Läufer namens Kranis iſt da! Unter unbeſchreiblicher Begeiſte⸗ ———— eee deren w rung übergibt er dem Bürgermeiſter Konſtan⸗ tin die Fackel, der nun die Flamme auf dem Altar entzündet. Im gleichen Augenblick und während die Muſik und die Chöre die olym⸗ piſche Hymne vortragen, wird die olympiſche Flagge gehißt. Nun wohnen der griechiſche König. der ſelbſt im Stadion weilt, der Min iſter rat, das diplomatiſche Korps und all' die andern vielen Zuſchauer einer ergreifenden Handlung bei: Die Fackel wird durch eine die vier Haupt⸗ etappen der griechiſchen Geſchichte darſtellende Mädchengruppe durchgereicht, um zu bekunden, daß der olympiſche Geiſt von der Antike über die Zeiten der Mazedonier und Byzantiner, der Freiheitskriege bis in unſere Tage lebendig blieb. Der Läufer übernimmt nun wieder die Fackel und trägt ſie durch Athen bis nach Eleuſis zurück. Hier teilt ſich die Straße. Links geht es nach Korinth, der rechts abbiegende Weg aber führt über Theben nach Delphi. der gegensſpruch des Melropolilen hon Aympia Olympia, 20. Juli. Als die erſte Fackel entzündet, der Olympiſche Schwur verhallt und der Aufruf Coubertins verleſen war, trat der Biſchof von Pyrgos, Elis, an die Fackel heran. Als Metropolit der Diözeſe von Olympia ſprach er unter dem andachtsvollen Schweigen der Verſammelten folgenden Se. gens ſpruch: „Das Wort Gottes, das das Licht aller Menſchen iſt, heilige die Flamme, die aus dem Sonnenſtrahl für dieſe Fackel geboren wurde, und lenke ſie in das ruhmreiche Land der Deutſchen. Sie überbringe den brüderlichen Gruß des chriſtlichen Griechenland an das in würdiger Weiſe befreundete deutſche Volk. Zu ⸗ gleich mit dieſem freurigen Wunſche erleuchte die Flamme die Herzen und den Geiſt aller Menſchen. der Läufer und Athleten, zur Ver⸗ herrlichung der leuchtenden Gottheit. Sie ſchütze die Liebe, den Frieden und die Gerech⸗ tigkeit, um die Menſchheit zum Ruhme des alleinigen und wahrhaften Gottes zu führen.“ der Homburger Elternmörder zum Tode verurteilt Frankfurt a. M., 20. Juli. Das Schwur⸗ gericht verurteilte heute den 20jährigen Erich Auguſt Maibach aus Bad Homburg we⸗ gen Mordes an ſeinem Stiefvater zum Tode und wegen Totſchlags an ſeiner Mutter zu lebenslänglichem Zucht⸗ haus und dauerndem Ehrverluſt. Der An⸗ geklagte nahm das Urteil regungslos auf. Die Vernehmung des Angeklagten Nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes, der ihm Mord an ſeinem Stiefvater und Tot⸗ ſchlag an ſeiner Mutter zur Laſt legt, berich⸗ tet der Angeklagte über ſeine Jugend. Bis zu ſeinem fünften Lebensjahr war er bei den Großeltern in Schleſien. dann kam er 1920 nach Homburg und wurde adoptiert. Er half beim Milchaustragen, und ſein Taſchengeld erhöhte ſich zuletzt von einer Mark auf zweieinhalb Mark wöchentlich. Am 28. Juni batte der Angeklagte all ſein Geld bei der Kirchdorfer Kirmes verausgabt. Als er am andern Nachmittag nach der Abrech⸗ nung der Kundengelder den Stiefvater um eine Mark bat, wurde ihm nichts gegeben. Die Mutter gab ihm heimlich fünfzig Pfg. Als der Angeklagte am Dienstag, den 30. Juni. vom Kundenbeſuch zurückkam, ſagte ihm die Mutter:„Heute kannſt Du was er⸗ leben.“ Nach dem Mittageſſen erkundigte ſich der Vater, ob Kunden nicht bezahlt hätten. Der Angeklagte verneinte, gab aber abends auf erneuten Vorhalt zu. daß Unregelmäßig⸗ keiten bezüglich mehrerer Kunden vorlagen. Darauf habe ihm. ſo berichtet der Angeklagte weiter, der Stiefvater einige Ohrfeigen gege⸗ ben. Die Tat Der Angeklagte will ſich auf ſein Zimmer begeben haben Von dort rief ihn die Mutter zum Holzmachen, und als er dann im Keller Holz machte, kam ihm der Gedanke, den Va⸗ ter totzuſchlagen. Maibach legte das Beil zurecht und trug es nachher ins Kloſett. Nach dem Holzmachen ſagte er den Eltern noch „Gute Nacht“, entkleidete ſich in der Küche und begab ſich auf ſein Zimmer. wo er ſich ins Bett legte. Hier habe er überlegt. ſei ſehr unruhig geweſen und zu keiner klaren Ent⸗ ſcheidung gekommen. Bei Tagesanbruch ſei er wach geworden und aus dem Bett geſprungen. „Der Dämon iſt mir gekommen“, ſo läßt ſich der Angeklagte aus, und ſchildert, ohne mit der Wimper zu zucken. wie er das Beil aus dem Kloſett holte und in das Schlafzimmer der Eltern drang. wo er das elektriſche Licht anknipſte und ſich an das Bett des ſchlafenden Vaters begab, auf den er mit dem Beil einſchlug. Vorſ.: Was hat der Stiefvater noch ge⸗ macht? Hat er ſich noch geregt? Angekl.: Nein. Vors.: Iſt er gerade ſo liegen geblieben wie er den erſten Schlag bekam? Angekl.: Ja. Vors.: Wieviel Schläge haben Sie dem Vo⸗ ter verſetzt? vom Stiefvater ere Angekl.: Darauf kann ich mich nicht beſin⸗ nen. Vors.: Sie wollten ihn töten? Angekl.: Ja. Vors.: Aus welchem Grund haben Sie Licht angedreht? Angekl.: Das habe ich ganz automatiſch ge⸗ tan. denn wenn ich in ein dunkles Zimmer gehe. dann drehe ich das Licht an. Vorſ.: Das iſt neu. Sie haben einmal ge ſagt. daß Sie das Licht andrehten, um zu ſehen, wo Sie hinſchlugen. Der Angeklagte erzählt dann weiter: Die Mutter wurde wach und hat mich ganz ent⸗ ſetzt angeſehen. Sie ſprang aus dem Bett und iſt ausgerutſcht, aber nicht gefallen. Ich habe dann vom Vater abgelaſſen. Zwiſchen Bett und Schrank kam die Mutter auf mich zu. Vorſ.: Hatte ſie die Hände hochꝰ Angekl.: Das kann ich mich nicht mehr ent⸗ ſinnen. Sie hat nur geſchrien. Ich habe auf ſie zugeſchlagen. Vors.: Hatten Sie eine Abſicht damit ver⸗ folgt? Angekl.: Ich hatte Angſt und habe zuge⸗ ſchlagen, ohne daß es meine feſte Abſicht war. Vors.: Im Augenblick, als Sie zuſchlugen. wollten Sie ſie doch taten? Angekl.: Ja. Der Angeklagte De will ſich nicht erinnern, wieviel Mal er auf die Mutter geſchlagen hat. Er weiß nur, daß er noch im Fallen noch einmal auf ſie geſchlagen bat. Genau gezielt babe er nicht. Die Flucht. Die Axt warf der Angeklagte nach der Tür zu fort. Als er vom Zimmer in die Küche ge⸗ kommen ſei, ſei ihm erſt zum Bewußtſein ge⸗ kommen, was er getan habe. Er holte ſich ſei⸗ nen Anzug, wuſch ſich, putzte die Zähne, beſei⸗ tigte einige Blutſpritzer, und als er das Haus dann verlaſſen wollte, ſei es ihm eingefallen, kein Geld zu haben. In der Küche nahm er 70 Mark und verließ das Haus. Er begab ſich zunächſt nach Frankfurt und von dort nach Hei⸗ delberg. In Heidelberg ließ er ſich erſt einmal raſieren, dann beſah er ſich die Läden, kaufte einen Sommermantel für 32 Mark, weiter einen Drehbleiſtift, ein Notizbuch und eine Geldbörſe. Für eine Mark ließ er ſich einen Scherenſchnitt anfertigen. Da er ſich aber nicht ſicher fühlte, ſuchte er Mannheim auf, wo er einer Perſil⸗Vorführung beiwohnte und dann ſeine Uhr und den Mantel verſetzte, um nach Heidelberg zurückzukehren. Hier las er ſeine Tat in der Zeitung und ſtellte ſich dann der Polizei. Todesſtrafe beantragt. Nach der Zeugen⸗ und Sachverſtändigenver⸗ nehmung beantragte Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Reiners, den Angeklagten Maibach wegen Mor⸗ des am Stiefvater zum Tode und wegen Totſchlags der leiblichen Mutter zu lebens⸗ länglichem Zuchthaus, dauerndem Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht zu verurteilen. Der Roman, der ſich hier ab⸗ Ipielte, fei vom Leben geschrieben worden. Kein DDD Autor der Welt könne und Grauſiges ſchreiben. Das Urteil und ſeine Begründung. Das Gericht verkündete gegen 26 Uhr das oben mitgeteilte Urteil. Der Vorſitzende Land⸗ gerichtsrat Dr Haller gab in der Begrün⸗ dung des Urteils den feſtgeſtellten Sachverhalt wieder. Danach ſtehe feſt, daß der Angeklagte in der Nacht zum 1. Juli zwiſchen 83 und 4 Uhr morgens zuerſt ſeinen Stiefvater, dann ſeine Mutter mit dem Beil erſchlagen habe. Der Vorſitzende charakteriſierte die Tatmomente, die keinen Zweifel an dem Vorſatz und der Ueber⸗ legung laſſen. Der Angeklagte hatte ſich das Beil zurechtgeſtellt und ging dann in ſein Zim⸗ mer, wo er nicht einſchlummerte. Dann kam der Dämon über den Angeklagten. Dieſer Dä⸗ mon war der Sieg des Schlechten über das Gute. Mit der gleichen Ruhe, wie er ſich vor der Tat verhielt, verhielt er ſich auch nachher. ſo etwas Entſetzliches Beiſetzung des Generals Orlicz⸗Dreſzer Teilnahme einer deutſchen Militärabordnung Gdingen, 20. Juli. Der tödlich verun ⸗ glückte Inſpekteur der polniſchen Luftwaffe, General Orlicz⸗Dreszer, wurde am Montag in Gdingen unter Teilnahme des polniſchen Staatspräſidenten und des Gene⸗ ralinſpekteurs der polniſchen Armee im feier⸗ lichen Staatsbegräbnis mit militäriſchen Ehren beigeſetzt. Als Vertreter der deutſchen Luftwaffe trafen Generalmajor Stumpff und Oberſtleutnant Hanneſſe im Flugzeug aus Berlin ein. Außerdem nahmen der deut⸗ ſche Militärattachs in Warſchau, Oberſt von Studnitz und ſein Vertreter, Hauptmann Koenig, in der Trauerfeier teil. Die deut⸗ ſche Abordnung überbrachte im Auftrage dez Reichskriegsminiſters Generalfeldmarſchall v Blomberg und des Oberbefehlshabers der Luftwaffe Generaloberſt Göring einen Eichen⸗ kranz, der mit der Reichskriegsflagge und dem Hoheitszeichen der Luftwaffe geſchmückt war. Einen weiteren Kranz legte der deutſche Kon⸗ ſul in Gdingen, Hofmann, im Namen der deutſchen Botſchaft nieder. Die Beiſetzung erfolgte gemäß dem letzten Willen des verſtorbenen Generals an der Steillüſte bei Oxhöft. Annell an die Slraße Eine Rede Salengros Paris, 20. Juli. Der Innenminiſter Salengro hak geſtern in Lille eine ere ſtaunliche polikiſche Rede gehalten. Er wandte ſich zunächſt an die Arbeiterſchaft und forderke ſie zur Ruhe und Mäßigung auf.„Es iſt nichkalles möglich, und es iſt nicht alles erlaubt.“ Dann aber wandte er ſich gegen die Oppoſikion der Rechken und erklärte:„Ich möchte alle jene warnen, die durch irgendwelche OQuerkrelbe⸗ reien verſuchen ſollten, die Regierung der Volksfront zu ſtürzen. Dieſe Querkreibez würden eine ſchwere Verankworkung auf ſich laden. An dem Tag nämlich, wo die Regie; rung im Parlament geſtürzt werden ſollte, würde ſich die Debakte auf der Straße fort⸗ ſehen. Die Straße würde uns zu Hilfe eilen und würde uns mik Tauſen- den von Arbeikern verkeidigen. Die Regie; rung zählt lediglich auf die Arbeiterklaſſe, daß ſte ſie verleidigt und an der Macht hälk.“ Die Umtriebe der Kominlern Eine Warnung der„Tribuna“. Rom, 21. Juli. Ueber die politiſchen Um⸗ triebe der Komintern und die Wühlarbeit in Mitteleuropa und auf dem Balkan macht der Wiener Vertreter der„Tribun a“ intereſ⸗ ſante Angaben. Danach würde ſich nach den Erfolgen in Spanien und Frankreich der Hauptangriff auf Ungarn und O eſter⸗ re ich richten, worauf Griechenland und Rumänien an die Reihe kämen. Die un⸗ gariſche Polizei habe unlängſt kommuniſtiſche Agitationsherde aufgedeckt, deren Fäden bis nach Moskau gingen. Der ganze Plan ſei von Bela Khun, dem früheren kommuniſtiſchen Diktator Ungarns, ausgearbeitet worden. Auch in Oeſterreich, wo immer wieder kom⸗ muniſtiſche Zellen und Schwarzdruckereien aufgedeckt würden, habe die kommuniſtiſche Propaganda mit verſtärktem Nachdruck ein⸗ geſetzt. Für die Umtriebe Moskaus in Rumä⸗ nien habe beſonders der Kommuniſtenprozeß von Krajova aufſchlußreiches Material gelie⸗ fert, beſonders auch bezüglich der Beteiligung jüdiſcher Agenten. Rumänien ſollte nach An⸗ ſicht des Blattes daher auf der Hut ſein und nicht vergeſſen, daß es in der Karte des Ge⸗ meralſtabes der Dritten Internationale als „Ziel Nr. 3“ angeführt werde, daß alſo nach Spanien und Frankreich Rumänien an die Reihe kommen ſolle. Lebenslanges Juchthaus für einen Landesverräter Berlin, 21. Juli. Die Juſtizypreſſeſtelle Berlin gibt bekannt: Der Volksgerichtshof hat durch Urteil vom 21. Juli 1936 den 35jährigen Walter Schwerdt⸗ feger aus Berlin wegen Landesverrats zu le⸗ benslangem Zuchthaus und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ebrenrechte ver⸗ urteilt. r — e — eee e . 3 3 ee ( ³· AA ãĩ⁵“ — 2 5 2 E See 5 — 8 2. Jeſtſpiellag in Bayreulh Bayreuth, 21. Jull. In Bayreuth brachte der zweite Feſtſpleltag die erſte dies⸗ jährige Aufführung des Bühnenweiheſpiels „Parfival“. Der Führer machte der geduldig aushar⸗ renden Bevölkerung, die wieder den Weg von Haus Wanfried zum Feſtſpielhügel ſäumte, kroß der Unbilden der Witterung die Freude, ſich im offenen Wagen zu zeigen. In ſeiner Begleitung ſah man die Reichsminiſter Gene raloberſt Göring, Dr. Goebbels, Freiherrn von Neurath, Geſandken von Papen und Korpsführer Hühnlein. Außerdem ſah man einige neu angekommene Feſtſpielgäſte, ſo Reichswirkſchaftsminiſter Dr. Schachk und SA.-Obergruppenführer Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen. Nachdem der Führer neben der Herrin des Hauſes, Frau Winifred Wagner, Plaß genommen hakte, ſeßte das Vorſplel ein. Der diesſährigen„Parſival“-Aufführung liegt im weſenklichen die Inſzenierung zu Grunde, wie ſte im Jahre 1934 von General- inkendank Heinz Tlekjen und Profeſſor Alfred Roller geſchaffen worden war. Dieſe ſtellke die erſte ſzeniſche Erneuerung des„Parſival“ im Bayreulher Feſtſpielhaus dar und trat an die Stelle jener Aufführungs form, die ſeit der Uraufführung des Werkes in Bayreuth ge⸗ bräuchlich und im Jahre 1882 noch von Richard Wagner perſönlich betreut worden war. Auf Grund der Erfahrungen, die man mit der Neuinſzenierung gemacht hat, nahm in dieſem Jahr Profeſſor Emil Preekorius an Stelle des inzwiſchen verſtorbenen Alfred Roller einige Aenderungen am Bühnenbild vor. Er rundete den Gralskempel nach der Höhe und Tiefe ab und brachte ein völlig neues Bild von Klingſors Zaubergarten her- aus. Auch die Blumenaue im drikten Akt war nach einem Entwurf von Wieland Wag ner neugeſtaltetk worden. Die wichligſte Veränderung gegenüber der legten Bayreuther Parſtval-Aufführung ge⸗ ſchah jedoch am Dirigentenpalk: Zum erſten Male leitete Staatsrat Dr. Wilhelm Furt wängler Wagners letztes Muſikdrama Seine Leitung ſchöpft die Partitur reſtlos aus, und ſeine Inkerpretaklon iſt ganz vom Willen zum Dienſt am Werk getragen und überzeugk durch die weihevolle Ruhe der Tempi wie durch die Eindringlichkeit des Ausdrucks. f Die Haupkrollen waren mik den gleichen Soliſten beſezt wie in der Neuinſzenierung vor zwei Jahren: Helge Roswaenge ſang den Parſtval, Marta Fuchs die Kundry, Jvar Andréſen den Gurnemanz, Herbert Janſſen den Amforkas und Roberk Burg den Klingſor. Neu war lediglich Joſef von Manowarda in der Rolle des Titurel. Die beiden Gruppen der Blumenmädchen wurden von Käte Heidersbach und Jonka Holndonner geführt. Die Chöre zeigten ſich unker Friedrich Jungs Leitung auf der gewohnten Höhe. Die Zuhörer, die dem Bühnenweiheſpiel mik Ergriffenheit gefolgt waren, ſahen, dem Sinn des Werkes enkſprechend, ron jeder lauten Beifallskundgebung ab, und erfüllt von der Tiefe des Eindrucks verließen die Feſtſpielgäſte ſchweigend das Haus. Franzöſiſche Bauern helfen ſich ſelbſt Paris, 20 Juli. Wie der„Makin“-Ver⸗ freker aus Nancy ſeinem Blakte meldet, ver⸗ ſuchten in Nomeny⸗ la Martyre Kom- muniſten, die Sitzung eines landwirtſchaft⸗ lichen Vereins, an der auch verſchiedene Senakoren ſowie der Vorſitzende des Fronk⸗ kämpferverbandes von Meurkhe und Moſelle keilnahmen, durch das Abſingen der Inker⸗ nationale zu ſtören. Die Bauern zögerken jedoch nicht lange. Etwa 300 Verſammlungs- teilnehmer liefen auf die Skraße und ſchlu gen die Kommuniſten in die Flucht. Mehrere roke Fahnen wurden dabei erbeutek und öffenklich verbrannt. Bei dem Handgemenge iſt ein Bauer durch Weſ⸗ ſerſtiche leicht verleßk worden. Sodann ging die Verſammlung weiter. Die Landwirte faßten dann eine Enkſchlie⸗ ßung, wonach ſie feierlich erklären, daß ſie irgend eine weitere Verletzung des Eigen. kumsrechtes nicht mehr dulden würden. Sie verpflichten ſich zum gegenſeitigen Beiſtand und verſprechen— dem Beiſpiel der Bauern von Gebweiler folgend— auf den erſten Hilferuf eines der Ihren, deſſen Hab und Gut bedroht wird, gemeinſam das be⸗ drohte Eigenkum mik allen Mik teln zu perkeidigen, die in ihrer Wacht ſind. 5 Zwei Bauern, die von der Sitzung der landwirtſchaftlichen Vereinigung zurückkehr len, find beim Verlaſſen des Bahnhofes von 4 Im&hanne dle auen minen Zecti cid aus cle agieuung Midlalms Il. von Hu. Naul Jat⸗a Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franckſchen Verlagshandlung, Stuttgart. 15)(Nachdruck verboten) Rangerhöhungen Jahrelang hat Eulenburg verſucht, ſeinen Freund Bülow zum Staatsſekretär zu machen. Er fühlt, daß dieſer ihm an Begabung wohl gleich, an Arbeitskraft und an Robuſtheit aber überlegen iſt. Er rühmt dem Kaiſer Bülows diplomatiſche Gewandtheit, und er entlockt ihm ſchon 1895 den Ausruf:„Bülow ſoll mein Bis⸗ marck werden!“ Aber noch ſträubt ſich Holſtein, der glaubt, mit Marſchall beſſer zuſammenar⸗ beiten zu können. Es nützt Bülow nichts, daß er an Eulenburg Briefe ſchreibt, die natürlich auch Holſtein leſen ſoll:„Ich bewundere nicht nur die Intenſität und Genialität von Hol⸗ ſtein; er iſt mir auch ans Herz gewachſen! Ich liebe dieſe tragiſche Natur.“ Holſtein iſt nicht eitel genug, um auf dieſe Gefühlslyrik herein⸗ zufallen. Da kommt Marſchall durch einen törichten Zwiſchenfall in den ſehr unbegründe⸗ ten Verdacht, Träger von Preſſeangriffen gegen Holſtein zu ſein. Vierzehn Tage ſpäter iſt er geſtürzt, und Bülow iſt Staatsſekretär. Der beweiſt die hohe Kunſt ſeiner Menſchen⸗ behandlung, indem er kurze Zeit nach der Er⸗ nennung einen Brief an Eulenburg ſchreibt, den diesmal der Kaiſer leſen ſoll:„Ich hänge mein Herz immer mehr an den Kaiſer. Er iſt ſo bedeutend! Er iſt mit dem großen König und dem Großen Kurfürſt weitaus der bedeutendſte Hohenzoller, der je gelebt hat.“ (25 Jahre ſpäter wird derſelbe Schreiber, ſehr unritterlich, den Kaiſer in ſeinem Buch vor aller Oeffentlichkeit als überſpannten Schwäch⸗ ling hinſtellen.) Nachdem der Kaiſer Bülows Verdienſte durch die Ernennung zum Staatsſekretär anerkannt hat, möchte er auch Eulenburgs Treue beloh— nen. Er will ihn zum Wirklichen Geheimen Rat und zur Exzellenz machen. Aber er kann das nicht, ohne gleichzeitig Holſtein zu beför⸗ dern, der ja viel länger im Dienſt iſt. Hol⸗ ſtein hat ſich nach Bismarcks Sturz jede Beför⸗ derung verbeten, damit es nicht ſcheine, als habe er aus perſönlichem Ehrgeiz mitgeholfen, ſeinen Lehrer zu verdrängen. Jetzt kann er ſich nicht länger ſträuben. Schließlich gibt er nach und nimmt den Exzellenztitel mit lächeln⸗ der Faſſung entgegen. Für Eulenburg hat der Kaiſer noch eine größere Ehrung bereit. Am Neujahrstage 1900 wird Graf Eulenburg Fürſt Philipp zu Eulenburg⸗Hertefeld. Der Kaiſer teilte ſeinem Freunde im Eiſenbahnzug die Erhöhung mit. Aber auch Eulenburg iſt längſt über die Jahre hinaus, in denen ein Titel Freude zu machen pflegt. Er reagiert auf die Nachricht in der nächſten Bahnhofswirtſchaft mit einem doppel⸗ ten Kognak. Er denkt daran, daß er jetzt groß⸗ artiger wird auftreten müſſen und daß ſein Le⸗ ben viel mehr Geld koſten wird als bisher. „Es kam eine Art Melancholie über mich, durchzogen von allerhand Namen und Wapypen⸗ gedanken, Dann verſank ich in ſchwere ſorgen⸗ volle Träumerei über die Wirkungen jenes weltlichen Glanzes auf die Seelen meiner heiß⸗ geliebten Kinder... Gott wird ſie führen. Was kann ich tun, um das entſetzliche Laſter des Hochmuts von ihrer Jugend fernzuhalten?“ Ein Trinkſpruch Nordlandreiſe 1897. Während ſich die Hofgeſellſchaft reſpektvoll im Hintergrund des Decks der„Hohenzollern“ hält, ſieht ſie vorn den Kaiſer mit ſeinem neuen Marine⸗ ſtaatsſekretär auf und ab gehen. Den Herrn von Tirpitz hat ſich der Kaiſer aus der Schar der Offiziere ſelbſt zum Staatsſekretär ge⸗ wählt, weil er in ihm den Mann ſiebt, der ihm ſeinen Lieblingswunſch: eine große Flotte, erfüllen würde. Mit ſolchem Entſchluß beweiſt der Kaiſer wieder einmal, wieviel Menſchenkenntnis und ſicherer Blick in ihm ſtecken kann, wenn er nicht durch falſche Ein⸗ flüſſe und Nebenerwägungen abgelenkt wird. Aber offenbar ſind diesmal Herrſcher und Staatsſekretär nicht einig. Man hört die Stimmen immer erregter werden. und mehr als einmal hält der Kaiſer unwillig für einen Augenblick inne. Der Kaiſer will weniger Linienſchiffe und dafür mehr Kreuzer bauen. Tirpitz hält das für falſch und ſagt es unverblümt. Anzeichen kaiſerlicher Ungnade vermögen ihn nicht um⸗ zuſtimmen. Der Kaiſer iſt erſtaunt und er⸗ bittert, als er hier Widerſtand findet, wo er nichts als einen Gehilfen zu finden gehofft hatte. Die Auseinanderſetzung wird immer gereizter. Die Hofgeſellſchaft, die die Ohren ſpitzt, glaubt ſchadenfroh bereits an eine Ex⸗ Dieulouard von einer Gruppe Kommuniſten überfallen und übel zugerichtek wor. den. Einer von ihnen ſoll ſchwer verletzl worden ſein. Es handelt ſich wahrſcheinlich um eine Vergelkungsakkion der Kommuniſten für ihre Abfuhr in Nomeny. ploſion— da unterbricht der Gong das Ge⸗ ſpräch und ruft zum Mittageſſen. Der Kaiſer ſchaut den Herrn von Tirpitz noch einmal zornig an, dann läßt er ihn brüsk ſtehen und geht mit den anderen zur Tafel, erſt wenige Minuten ſpäter erſcheint Herr von Tirpitz, das Geſicht noch immer von Zorn und Erregung gerötet. Schweigend ſetzt er ſich an ſeinen Platz und würgt das Eſſen mit einer Unluſt herunter, der man allzu deutlich den Aerger anmerkt. Wer ſagt die Wahrheit? Aber der Zorn des Kaiſers iſt noch ſchneller verraucht, als er entſtanden iſt. Er hat eigent⸗ lich entſchiedenes Auftreten immer geſchätzt; iſt es allein ſeine Schuld, wenn ihm das ſo ſelten begegnet? Jetzt ſieht er durch die künſt⸗ liche Fröhlichkeit ſeiner Umgebung zu dem Schweigenden hinüber, dann greift er impulſiv und in der liebenswürdigen Haltung, die ihn immer unwiderſtehlich macht, wenn er nur will. an ſein Glas und hebt es gegenüber ſei⸗ e„Auf Ihr Wohl, Herr von Tir⸗ pitz! Der ſieht überraſcht auf, ſtockt einen Augen⸗ blick, dann ſchießt plötzlich ein Blitz aus ſei⸗ nen Augen, er ergreift das Glas, und mit feſter Stimme ruft er in den Saal„Ich trinke darauf. daß Eure Majeſtät immer Männer finden, die den Mut haben, Eurer Majeſtät die Wahrbeit zu ſagen!“ Es iſt ſehr ſtill an der Tafel. Langſam, nach einem Augenblick der Ueberraſchung, trinkt der Kaiſer ſein Glas aus. Er ſagt keinen Ton und ſchaut nur heimlich und forſchend die Tafelrunde an. Die ſitzt da ſehr bleich, und viele ſchauen vor ſich hin. Man merkt, wie ſehr dieſer Spruch getroffen hat. Nur einer eigentlich kann den Blick heben: Philipp Eulenburg. Der Kaiſer bleibt den ganzen Reſt des Ta⸗ ges ſchweigend und nachdenklich. Er iſt ſehr viel ernſter als ſonſt auf dieſen Fahrten, die doch der Erholung gewidmet ſind. Eulenburg beſchließt, die Stunde zu nützen. Am ſpäten Abend ſtehen er und der Kaiſer an Deck und ſprechen über ihre Sorgen. Eulen⸗ burg warnt den Freund:„Eure Majeſtät wiſ⸗ ſen, wie ſehr ich immer Ihre hohe politiſche Begabung bewundert habe. Aber Eure Ma⸗ jeſtät ſind zu unvorſichtig. Und eine neue Un⸗ vorſichtigkeit würde genügen, um das Volk außer ſich zu bringen.“ gend, mit einem Blick auf das Geſicht des Kai⸗ ſers, ob hier nicht auſſteigende Empörung ihm das Weiterreden unmöglich mache:„Es gehen allerlei Gerüchte, wonach beſtimmte Kreiſe den Wunſch haben, Eure Majeſtät für unzurechnungsfähig zu erklären.“ Aber der Kaiſer iſt gar nicht ſehr empört, nur ſehr betroffen:„Wer kann das denn ſein? Ich kann mir nicht vorſtellen, daß es ſolche Leute geben könnte.“ Einen Augenblick ſtockt der Herzſchlag Eulen⸗ burgs. Soll er jetzt den Namen des Freun⸗ des aus der Wilhelmſtraße nennen? Soll er den mächtigen Geheimrat dem Sturze preis⸗ geben? Aber ſchnell verwirft er wieder den aufkeimenden Gedanken. Ein ſolches Vorgehen wäre nicht fair gegenüber den vertraulichen Bekundungen des Freundes. Und dann: Hol⸗ ſtein iſt einmal unentbehrlich, iſt auch für den kaiſerlichen Freund unentbehrlich.(So denkt wenigſtens Eulenburg). Weng der Geheim⸗ rat die laiſerliche Politik nicht mehr berät, was ſoll dann aus ihr werden? Und ſchließlich: Holſtein iſt ja doch nur einer von vielen. Wenn Eulenburg jetzt alle Namen nennen ſollte— kennt er überhaupt alle?— deren Träger ſich mit Plänen gegen den Kaiſer tragen, ſo müßte er manches Mitglied des hohen preuß. Adels anklagen. Aber hier wächſt ein Geſchwür, das aufzuſtechen Eulenburg nicht den Mut hat. In welchem furchtbaren politiſchen Skandal ſollte das enden wenn bier einmal der An⸗ fang gemacht würde? So lenkt er ein:„Es iſt noch nichts zu vo⸗ ſitivem Plan Geſtaltetes. Aber es könnte eines Tages dazu werden. Als ein Mann. der Eure Maieſtät perſönlich lieb! und verehrt, möchte ich Sie bitten. in Zukunft mehr Zu⸗ rückhaltung zu üben und nicht immer der Ver⸗ ſuchung zu verfallen, in die volitiſchen Ent⸗ ſcheidungen des Tages einzugreifen...“ Der Kaiſer ſagt nur ſehr ernſt:„Ich habe nur den Wunſch, daß mein Volk begreift, daß ich nichts um meiner ſelbſt willen tue, daß ich immer bemüht bin. innerhalb der Verfaſſung zu bleiben und meinem Volke ſo zu helfen.“ Dann bricht er das Geſpräch ab, aber den Ernſt verliert er den ganzen Abend nicht mehr. Kiderlens Sturz. Es iſt ſein Verhängnis, daß die wechſeln⸗ den Eindrücke ſeines Lebens ſolche Einflüſſe wieder zerſtörren. Als er am folgenden Abend inmitten der frohen Geſellſchaft von Hofleuten und Diplomaten ſitzt, vermag er Und langſam, abwä⸗ bereits hell und unbefangen zu lachen, als wäre nichts geweſen. Den Mittelpunkt der Geſellſchaft bildet heuke wie oft in den letzten Jahren nicht Eu⸗ lenburg, auch nichk der geiſtreiche Bülow, der jezt als aufmerkſamer Beobachter am Flügel lehnt, ſondern Alfred von Kiderlen⸗ Wächter, Geſandter in Kopenhagen, dem Kaiſer durch Wellkennknis, politiſche Be- gabung und heiteres Erzählerkalenk gleicher⸗ weiſe empfohlen. eren eee Die verkehrsopfer der letlen Voche Als Opfer des Straßenverkehrs in der abge⸗ laufenen Woche ſind wieder 151 Tote und 4256 Verletzte zu beklagen. Der Reichsverkehrsminiſter bemerkt: Eine häufige Urſache der Unfälle iſt die Unvorſich⸗ tigkeit an Straßenkreuzungen. Die Vorfahrt⸗ regelung muß zur Vermeidung von Zuſammen⸗ ſtößen beſſer beachtet werden. Schwerer Unfall auf der Reichs- aukobahn Darmſtadt-Frankfurk 2 Todesopfer. Darmſtadt, 21. Juli. In der Nacht zum Dienskag ereignete ſich auf der Reichs ⸗ autobahn Darmſtadk— Frankfurt in der Nähe von Pfungſtadt ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein in Richtung Frankfurt a. M. fahrender Perſonenkraftwagen fuhr auf einen halken⸗ den Laſtkraftzug auf. Der Perſonenwagen wurde bei dem Zuſammenſtoß völlig ein- gekeilt und zerſtört, wobei der 23ſährige Fahrer Rudolf Grau und ſeine Begleiterin Flori Löwenkhal, beide aus Frankfurk a. M., auf der Stelle gelöket wurden. Die beiden Verunglückten mußken erſt aus dem Trüm⸗ mergewirr herausgeſägk werden. Die Hilfe des Arztes kam jedoch zu ſpät. Die Polizei iſt noch mit der Klärung der Schaldfrage be⸗ ſchäfligt. Aulobus ffürzk in den Abgrund 19 Schwerverletzte Paris, 22. Juli Ein großer Pullman⸗ Autobus, der den Fremdenverkehr zwiſchen Paris und Nizza verſieht, ſtürzte in der Nähe von Draguignan infolge falſcher Steuerung in einen 45 Meter tiefen Abgrund. Siebzehn Reiſende und die beiden Wagenlenker wur⸗ den lebensgefährlich verletzt. Soldatenkundgebungen gegen die Dienſtzeit⸗ verlängerung in Belgien. DB. Brüſſel, 22. Juli. Wie der „Standaard“ meldet, iſt es im Lager von Be⸗ verloo anläßlich einer Soldatenkundgebung ge⸗ gen die Dienſtzeitverlängerung erneut zu Zu⸗ ſammenſtößen zwiſchen etwa 3000 Soldaten auf der einen und Offizieren und Gendarmen auf der anderen Seite gekommen, wobei es eingeworfene Kraftwagenfenſter u. a. gab. Franz. Mililärflugzeug abgeftürzt Zwei Tote Paris, 21. Juli. Ein Militärflugzeug der 12. Luft⸗Brigade in Reims iſt am Montag abend um 22 Uhr etwa 6 Km. von Troyes ent⸗ fernt im Nebel gegen einen Hügel geflogen. Es wurde vollſtändig zerſchmettert. Die beiden In⸗ ſaſſen, ein Oberſtleutnant und ſein Adjutant, waren auf der Stelle tot. Lebenslanges Juchthaus für einen Landesverräter Berlin, 21. Juli. Die Juſtizypreſſeſtelle Berlin gibt bekannt: Der Volksgerichtshof hat durch Urteil vom 21. Juli 1936 den 35jährigen Walter Schwerdt⸗ feger aus Berlin wegen Landesverrats zu le⸗ benslangem Zuchthaus und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ebrenrechte ver⸗ urteilt. zchweres Unglück durch einen geriſſenen Leifungsdrahl Karlsruhe(Linkenheim), 21. Juli. Ein Radfahrer namens Heinrich Wetzſtein ſtreifte mit ſeinem Rad einen abgeriſſenen auf dem Boden liegenden Leitungsdraht und ſtürzte, vom Strom getroffen, zu Boden. Zwei junge Leute, die 24jährige Tochter des Bahnarbei⸗ ters Nagel und der 19jährige Leopold Häuſer, die den Draht entfernen wollten, wurden gleichfalls vom Strom getroffen. Wieder⸗ belebungsverſuche blieben bei den drei Ver⸗ unglückten erfolglos. Inkernalionales Schach- Turnier in Bad Podebrady Stand nach der 12. Runde: Exweltmeiſter Dr. Aljechin und Frydman(Polen) je 85(H): Flohr(C. S.R.) 8(5); Pire(Jugoflawſen 777(H); Foltys(C. S. R.) und Stahlberg (Schweden) je 7(8); Eliskaſes(Oeſterreich) und Pelikan(C. S. R.) je 6(); Petrow 6 (8); Opocenſky(C. S. R.) 6; Weltmeiſterin Miß Menchik und Kurt Richter(Deutſchland) je 5 (8): Steiner(Ungarn) 4(8): Zinner 3 (5); Treybal 3; Skalicka(C. S. R.) und Sir 1 Fazekas 2 i Thomas(Engen (8) Punkte. je 2(8): — 1 81 1 mäßi anzü und die entſch lomm ſchlic nur! die f. ſchmal Figur Gumn chan denn Welte Eprin zum blaue ürme Spor mel; nicht Ein Aust innen. ber ee durchgl benbot ließen wolen lutzen auzüg gen U nit n ben 9h aingefi lebt. g ente Naleln Achtel . ſchrmder nen halten. erdahen döſlig ein · t Mihtie gleikeri Mellerin furt g N rt N, Ne beiden len Lum. o Nin, pulman⸗ bt zwischen in det Nähe r Steuerung d Si gie flugzeug det m Montag Boes ent⸗ geflogen. Es beiden Ir⸗ . Miutaft, 115 2 tüteſeſtelle Utteil von i Shneddl⸗ mats zu le⸗ dauernden tußte ber. unn II ul. Ein zen fei n auf den ind fllt, wei junge Vabnarhel old Häuſel, wutden Wieder biet det , an pelmeiſtel N 1866 00 ö 1 0 1 Joſlawien - eee 8 — —— * Frauen-Beilage der viernheimer Volkszeitung BUNTE SOMMERLICHE MODE oran liegt es, daß uns die Mode im Sommer ſo gut gefällt? Es müſſen wohl die hübſchen bunten Stoffe ſein, von deren Kleidſamkeit wir ohne weiteres über⸗ zeugt ſind. Ein buntes Kleid enttäuſcht uns ſelten. Ob es ſo oder ſo gearbeitet iſt, ſpielt nicht die große Rolle wie bei einem ein⸗ farbigen Kleid, denn das Stoffmuſter ver⸗ wiſcht ohnehin jedes ſcharfe Erkennen der Nähte, und nur der ungefähre Umriß bleibt im Gedächtnis haften. Darum ſind gemuſterte Kleider auch be⸗ ſonders günſtig für Anfängerinnen in häus⸗ lichen Schneiderkünſten. Ihre Selbſtanferti⸗ gung bietet keine ſchwierigen Nähprobleme dd Wie raſch iſt ein jugendliches Druckſeidenkleid S fertiggestellt, dem nur ein großer Kragen und zwei Falbeln am Rock eine wellige, bewegte Linie geben.— Auch ein paar Reihfalten als — N Buntes Druck⸗ W ſeidenkleid in ju⸗ gendlicherMach⸗ art. Falbeln am g Rock. Ullſtein⸗ desde Schnitt K 7184 Rüſchenkragen 7 dieſem Kleid das Neue. Ullſtein⸗Schnitt K 7147 Gezogene Taſchen und ein 0 5 U ſind an 9 Das elegante Kleid iſt unter den Blumen gerafft. Knöpfe auf den Armeln. Ullſtein⸗ Schnittmuſter K 7159 Gemuſtertes Kleid und blaue Jacke er⸗ geben ein hübſches Komplet. Ullſtein⸗ Schnitt K 7163 Verzierung machen wenig Mühe, falls man ein Kleid mit gezogener Paſſe und hochſtehender Hals⸗ rüſche vorzieht. Rüſchenkragen ſind ſehr modern. Die unterhalb des Kragens angebrachte paſſenförmige Reihverzierung wiederholt ſich auf den Taſchen. Daß die kurzen Puffärmel im Raglanſchnitt eingeſetzt ſind, gehört zu den Eigenarten der diesjährigen Mode. Raglan und Kimono nennen ſich ihre aus⸗ geſprochenen Lieblinge. Da beide Armelarten ſich leicht arbeiten laſſen, haben wir nichts gegen ſie einzuwenden. Sehr ſchön iſt der lange Kimonoärmel eines eleganten Buntdruckkleides mit zur Schulter ge⸗ rafftem Vorderteil und großen Anſteckblumen an der gerafften Stelle. Dichte Knöpfchenreihen laufen den Armel herunter, was als neue Modebeſonder⸗ heit gebucht werden muß. Auch in der Zuſammenſtellung mit einer loſen Kompletjacke haben bunte Kleider viel Schick. Ein neuer Modevorſchlag geht dahin, dem bunten Kleid ein einfarbiges Weſtchen einzuſetzen, das in der Farbe mit der Kompletjacke übereinſtimmt. Der Gürtel und unter dem kurzen Kimondärmel hervor⸗ ſchauende Teile haben gleichfalls die Jackenfarbe. Farbenfreudigkeit teil. ſind, tragen. Bluſe mit neu⸗ artig geſtellter, 3 abgeſteppter Jabotgarnitur. Der Straßenanzug nimmt in der warmen Jahreszeit ſelbſtverſtändlich an der allgemeinen die karierten Hahnenfußſtoffe, die es in ſehr vielen Farbſtellungen gibt. kleine kurze Jacken, kragenlos und mit halben Armeln, zu uni Röcken gefertigt. Wem das für ſeinen Farbenhunger nicht genügt, der fügt noch einen leuchtenden Schal hinzu. Alſo etwa: ſchwarzer Rock, grau⸗weißes Jäckchen und lila Schal. An⸗ ſpruchsvolle verlangen dazu lila Handſchuhe. Statt des Schals läßt ſich ebenſogut auch eine Bluſe unter dieſen Jäckchen, die halb Koſtüm, halb Kleid N Faſt wie ein Koſtüm wirken auch viele Kaſack⸗ kleider, was ſie zum ſommerlichen Straßenanzug vorzüglich geeignet macht. Man bevorzugt dann Seiden in diskreten Muſtern, ohne übertrieben laute Effekte. Der ſtrenge Stil verträgt gut eine weiße Pikeegarnitur, die am Vorderrand entlang Als Straßenanzug glatter Rock und Jäckchen im Hah⸗ nenfußmuſter. Ullſte in⸗ Schnittmuſter 8 1629 Hilfsmittel hierzu ſind Aus ihnen werden Das ſchwarz⸗grau⸗weiß Ullſtein⸗ 5 5 gemuſterte Kaſackkleid Schnitt B 2175 geht und ſich in ihrer leuchtenden Friſche nament⸗ D lich von grauen Stoffen mit weißer Muſterung 5 wirkungsvoll abhebt. M. Cl. Zeichnungen: Haase- Werkenthin Modiſches im Jeichen des Sporls Die beſte Geſchmacksgrundlage für zweck⸗ mäßige Kleidung beim Sport geben die Turn⸗ anzüge unſerer Schuljugend, die für Jungens und Mädels gleich ſind. Manche Erwachſene, die ſich erſt ſpät zu ſportlicher Betätigung entſchließen, können daraus lernen, denn es kommt wirklich bei der Sportkleidung auf ſchlichten Stil an. Modiſche Wandlungen ſind nur Zugaben. Für jede Sportart praktiſch ſind die kurzen Beinkleider mit einem breiten oder ſchmaleren Taillenbund oder einer nach der Figur gearbeiteten Hüftpaſſe. Der einfache Gummibandzug in ſolcher Hoſe iſt nur ſehr Schlanken zu empfehlen, die ſich eine Hüften— betonung leiſten können. Eine übermäßige Weite der Beinlinge wird beim Laufen und Springen hinderlich ſein. Damen bevorzugen zum kurzen Beinkleid aus ſchwarzem und blauem Satin oder Baumwollſtoff eine kurz⸗ ärmelige Hemdbluſe und laſſen ſich von Sportlameradinnen raten, auf eingeſetzte Aer— mel zu achten, denn ein Kimonoärmel gibt nicht die gleiche Bewegungsfreiheit. Einige Ueberlegung beanſprucht auch die Ausſtattung für neue und alte Botsbeſitzer⸗ innen. Sie haben den Ehrgeiz, ſich tüchtig von der Sommerſonne bräunen zu laſſen. Das iſt durchaus verſtändlich, weil wir ja meiſt Stu⸗ benhocker ſind, die Ferienwochen doppelt ge— nießen und recht viele Erholung aufſpeichern wollen. Kleidſam und zweckmäßig ſind aus kurzem Beinkleid und Bluſe beſtehende Waſch—⸗ anzüge, für die ſich viele Stoffarten vorſchla— gen laſſen. Einfarbiges Material wird gerne mit andersfarbenen, auch gemuſterten Blen⸗ den oder bunter Randſtickerei verziert. Auch eingeſtickte, dekorative Monogramme ſind be— liebt. Einigen Modeaufwand treiben wir mit Gürteln, die wir aus ſtarken Fäden flechten, häkeln oder ſtricken. Ein guter Schutz gegen allzuſtarte Sonnenbeſtrahlung ſind die loſen oder gegürteten Baumwoll- und Leinenjacken mit langen, weiten Aexrmeln, zu deuer man lange Beinkleider vorrätig hält, damit man ſich nicht allzukühn zu präſentieren braucht, wenn die Waſſerwanderung unterbrochen wird. Einen Hut in Südweſterform aus dem gleichen Waſchſtoff, den man zum Anzug ver⸗ wendet, kann man als Sonnenſchutz im Boot und in den Erholungspauſen bei anderer Sportbetätigung gut gebrauchen. Er hält auch den Kopf kühler als eine der neuen Schirm⸗ mützen, bei denen der Kopfteil nur aus Stoff⸗ ſtegen beſteht. Schlichte Waſchſtoffkleider eignen ſich nicht nur für den Tennisſport. In dieſem Som⸗ mer wird wieder gern Weiß dazu verarbeitet Es hat den Vorzug, daß farbige und bunte Jacken aller Art ſolch Kleid im Nu ſtadtfähig machen und daß Anhängerinnen guter Hand— arbeit es billig, Jahre geltend, gemiſchte Stoffe geſchmackvoll und für viele verzieren können. Leinen⸗ ſind deshalb zweckmäßig, weil ſie kühlen, ſich nicht oder nur wenig drücken und alle Ausſtattungstechniken zur ſchönen Geltung bringen, wenn die Kleid— linie ſchlicht iſt. Ob ein Rollkragen dazu kleidſamer iſt als ein Ausſchnitt(vielleicht ſogar ein ſpitzer Rückenausſchnitt für das Sonnenbad) iſt eine auszuprobierende Frage. Es gibt einheitlich wirkende Kleidſchnitte, bei denen ein Gürtel die Teilung in Rock und Bluſe nicht erkennen läßt, und zu denen man an beſonders heißen Tagen eine Schleierſtoff⸗ bluſe tragen wird. Denn Abwechflung, mit einfachen Mitteln zu erreichen, iſt auch beim Sport erſtrebenswert. eee eee eee eee eee een Dom Weſen deulſcher Frauenſchaft Der verſtorbene Dichter Lienhardt widmete eins ſeiner Bücher den„Stillen im Lande“ Gewiß meinte er damit alle diejie⸗ nigen, die in eifrigem, ſtillem, unermüdlichem Schaffen. unabhängig von Widrigkeiten der Zeit und Schickſalsſchlägen, an ihren Idealen arbeiteten. Ex hat vielleicht nur in zweiter Reihe an die Frauen gedacht, auf die doch das Wort noch ganz beſonders zutrifft, dieſe Frauen, die in den letzten Jahren in der NS.⸗Frauenſchaft zum Zuſammenſchluß auf⸗ gerufen wurden. In ungeheuren Scharen ſind ſie dem Ruf gefolgt, und der Gewinn für ſie ſelber iſt unermeßlich. Frauen haben eigent⸗ lich immer darunter gelitten, daß ſie nach der Schulzeit und wenn auch die berufstätigen Jahre hinter ihnen lagen. eigentlich nur ihr Heim und ihre Familie kannten. Abgeſehen von einem nahen Freundeskreiſe wußten ſie kaum etwas von anderen Frauen und deren Schickſalen. Ganz gewiß hat ſich aus dieſer Abgeſchloſſenheit manche Charakterſchwäche, manche Kleinlichkeit des Urteils ergeben, die der Frau ſelber eigentlich kaum zur Laſt zu legen waren. Sie wußten zu wenig von ihren Mitſchweſtern. Die Frauenſchaft gibt die Möglichkeit, über den eigenen Hori⸗ zont binauszublicken und den andern nahe zu kommen, in ganz anderer Weiſe, als es etwa die verſchiedenen Frauenorganiſatio⸗ nen und»vereine der früheren Zeit taten. Es ſoll gewiß nicht geleugnet werden, daß manche dieſer alten alten Vereine ſehr viel Gutes an ihrem Platz gewirkt haben, der Fehler war aber, daß immer nur ein beſtimmtes Ziel bei dieſen Zuſammenſchlüſſen verfolgt wurde. Frauen, die ganz beſtimmte Intereſſen hatten, taten ſich mit anderen zuſammen, die den gleichen Intereſſen lebten, und das Er⸗ gebnis war, daß man wieder nur immer die ähnlichen oder gleichen Frauen traf. Der gro⸗ zen Schar der für andere Dinge Intereſſier⸗ ten begegneten wir nicht, und wieder blieb unſer Geſichtskreis beengt. Das treffendſte Urteil über die NS.⸗Frau⸗ enſchaft ſprach eine ſechzigjährige Frau, als ſie ein Jahr lang eifrig in der Frauenſchaft mitgearbeitet hatte:„Ich hätte nie für mög⸗ lich gehalten. daß es ſo viele prachtvolle, tüchtige, kluge Frauen gibt. Jede in ihrer Art erſcheint mit gleich wertvoll.“ Beſonders in den kleinen Städten und auf dem Lande kann die Frauenſchaft ungemein ſegensreich wirken. Jede einzelne Frau muß angeregt werden, ſich auf irgend eine Art für die Allgemeinheit einzuſetzen. jede in ihrer Weiſe. und man wird eine ſtaunende Be⸗ glückung in der Einzelnen wahrnehmen. wenn ſie ſieht, daß auch ſie irgend etwas für die andern tun kann. Es iſt ja einmal die größte Freude der Frau ſich für die andern einſetzen zu können Das Sichbewußtwerden der großen Gemein⸗ ſamkeit iſt für die Frau eine ungeheure Stär⸗ kung. Sie braucht ſicherlich in ihrem oft er⸗ müdenden Tagewerk mehr noch als der Mann eine Ermunterung, ſchon um nicht eines Tages vor der Frage zu ſtehen:„Warum mühe ich mich eigentlich Tag für Tag, Stunde für Stunde? Niemand achtet meine Kleinarbeit!“ Das iſt nicht wahr. Dieſe Kleinarbeit iſt das ungeheuer Wichtige. Ohne ſie könnten auch die großen Dinge nicht geſchehen. Das alles muß den Frauen klar gemacht werden, und das iſt eine der ſchönen Aufgaben der Frauenſchaft. a Eine andere liegt darin, die Frauen darauf hinzuweiſen, von wie großem Wert die Frau⸗ enarbeit für die Volkswirt ſchaft iſt. Durch die Hände der Frau geht der größte Teil des Geldes, das der Mann verdient. Daß die Frau dieſes Geld ſo anlegt, daß ihre Familie den größtmög⸗ lichen Nutzen davon hat, daß aber zugleich dem Lande damit gedient wird, iſt Ziel ernſter Schulungsarbeit. Die Frauenſchaften ſollen und wollen kein Kaffee- oder Teekränzchen ſein, da⸗ zu iſt zu viel Wichtiges zu beſprechen und zu beraten. Daß die Unterhaltung ganz gewiß auch ihren Platz bei den Zuſammenkünften ha⸗ ben muß, kann nicht in Abrede geſtellt werden. und es werden ſich viele Mitglieder finden, die auf dieſem Gebiet das Ihre beitragen können. Vom Vertrauen Wo man Mißtrauen antrifft, bekämpfe man es. Es iſt kein Grund vorhanden, mißtrauiſch zu ſein. Man ſoll immer voller Vertrauen zu den Menſchen ſein, mit denen man lebt, Mißtrauen ſchafft eine unmögliche Lebens⸗Atmoſphäre. Nur wo Vertrauen herrſcht, kann man frei atmen, kann man etwas leiſten, kann man froh und glücklich ſein. Eheleute ſollten einander das größte Vertrauen entgegenbringen. Nichts iſt entwürdigender, als wenn eine Frau ſich dazu herbeiläßt, ihrem Manne nachzu⸗ ſpüren, da ſie ihm nicht volles Vertrauen entgegenbringt. Oder gar, wenn ein Mann ſich damit abgibt, heimlich ſeine Frau beobachten zu laſſen oder in ihre Erzählungen und Berichte Zweifel ſetzt. Vertrauen iſt das Fundament jeder Ehe. Wo es nicht vorhanden iſt, wird eine Ehe nicht von Beſtand bleiben. Aber nicht nur die Ehegatten leiden unter gegenſeitigem Mißtrauen. Was ebenſo oder ſogar noch ſchlimmer iſt: dieſes Mißtrauen überträgt ſich dann zumeiſt auch auf die Kinder. In Ehen, in denen das Vertrauen nicht vor⸗ Herrſcht, kommt es häufig vor, daß die Kinder den Eltern nicht vertrauensſelig entgegentreten, daß ſie den Eltern vieles verheimlichen, daß die Kinder unterein⸗ ander mißtrauiſch ſind. Durch Vertrauen, das man anderen entgegenbringt, gewinnt man ſelbſt am meiſten. Man ſoll ſich eher ſelbſt miß⸗ trauen, als anderen mißtrauen. Durch un⸗ gerechtfertigtes Mißtrauen fördern wir nur Mißtrauen auf der anderen Seite. Wenn man jemandem Vertrauen ent⸗ gegenbringt, auch Menſchen, die ſchon ein⸗ mal enttäuſcht haben, werden ſie dieſes Vertrauen ſelten mißbrauchen, ſondern dankbar anerkennen und durch Taten und Zutrauen es zu vergelten ſuchen. Störriſche und verſchloſſene Menſchen kann man durch ihnen entgegengebrgchtes Vertrauen umwandeln und zu mitteil⸗ ſamen, zuvorkommenden und ausgegliche⸗ nen Menſchen geſtalten. fleine Plauderei über Friſuren von Anno dazumal In Berlin wird demnächſt eine Aus⸗ ſtellung eröffnet werden, die eine Samm⸗ lung von Friſuren zeigt. Beſtimmt ein Thema, das Frauen intereſſieren dürfte! In einer Vorbeſchauung konnten wir zwei Vorführdamen— aus Wachs!— aber glücklicherweiſe mit menſchlichen Ge⸗ ſichtern und Körpern, bewundern und die Wirkung ihrer Friſuren beobachten, die aus ſehr alten Zeiten ſtammen und heute wieder modern werden ſollen. Die erſte Friſur erinnert an die Erfin⸗ dung der„fontanges“. Weiß man, wie die ausſieht? Es war im Jahr 1680, der königliche Hof in Frankreich jagte in Fontainebleau und die Herzogin von Fontanges war Königin der Veranſtaltung. Sie war ſchön wie ein Engel, dumm wie Bohnenſtroh, neunzehn Jahre alt und koſtete den Triumph, über das Herz Ludwigs XIV. zu herrſchen, voller Stolz aus. Heiter folgte ſie der königlichen Jagd, als der Wind ihr plötzlich die Friſur voll⸗ kommen zerſtörte, ſo daß die wundervollen blonden Locken frei und ungehemmt über die Schultern flogen. Was tun? Sie faßte einen kurzen Entſchluß, riß ein grünes Band von ihrem Kleide und band die Haare mit ihm auf der Mitte ihres hübſchen Kopfes ſo zuſammen, daß zwei Bandenden üͥber die weiße Stirn fielen. Sie ſah nur noch hübſcher aus. Der König war von der Herzogin mit der reizvollen, naiven, neuen Friſur ſo ent⸗ zückt, daß alle Damen am franzöſiſchen Hof am nächſten Tag mit auf der Kopfmitte zu⸗ ſammengebundenen Haaren und Band⸗ enden über der Stirn erſchienen: die„Fon⸗ tanges“ hatten das Licht der Welt erblickt! Die zweite Friſur bringt die Mode des Haarknotens um 1860 herum. Damals lag der Knoten ſehr tief im Nacken, den er erſt ein paar Jahre ſpäter freigab... Vorn auf dem Kopf trugen die Damen ein Haardiadem oder ein Samt⸗ bandeau in Begleitung kleiner Löckchen, die ſich unter feine Blumengewinde miſchten und ſich mit einem rückwärtigen Tragband vereinten, das den Haarknoten vollkommen umhüllte, der mitten auf dem Zenith ſaß! Der Knoten gewann von Tag zu Tag an Wichtigkeit. Dieſer Gewinn an Volumen ſetzte die Modiſtinnen in Verzweiflung, die ſich genötigt ſahen, mikroſkopiſche Kopf⸗ bedeckungen zu machen, wenn der Knoten nicht in ſie hinein ſollte, und rieſenhafte Kopfbedeckungen, wenn es hieß, ihn unter dieſen zu verbergen. Infolge dieſer Größe wurden die Kämme enorm. Sie waren um jene Zeit aus Gold und ſchmückten ſich mit Kameen. Das Größerwerden der Haarknoten zeitigte aber noch ein anderes Reſultat. Viele Frauen nahmen ihre Zuflucht zu falſchen Haaren, ohne ſich um das geiſtreiche Wort eines berühmten Zeitgenoſſen zu be⸗ kümmern:„Es iſt keinem Menſchen ver⸗ boten, kahl zu ſein, die Lächerlichkeit be⸗ ginnt erſt mit der Perücke.“ Wir haben das Recht, anderer Anſicht zu ſein und es lächerlich zu finden, wenn einer mit einem Kopf wie ein holländiſcher Käſe einherſpaziert. Die Kunſt der Perücken⸗ macher gibt vielen männlichen und weib⸗ lichen Künſtlern ihr Brot und mildert Grauſamkeiten der Natur! Nur darf man nicht die Haartracht eines kleinen Mädchens wählen, wenn man das Alter einer Großmutter hat. Wie kann man Eis länger erhalten? Wer nur einen einfachen Eisſchrank oder Kaſten beſitzt und nicht einen der moder⸗ nen, an den elektriſchen Strom angeſchloſſe⸗ nen Kühlſchrank, trachtet danach, das Eis möglichſt lange zu erhalten; denn das Eis iſt nicht bing. und je wärmer die Tempe⸗ ratur iſt und man von ihm Nutzen und Vorteil haben will, je ſchneller ſchmilzt es. Darum iſt es ratſam, das Eis ſofort in ein wollenes Tuch zu ſchlagen, zuvor aber etwas Salz darauf zu ſtreuen. Der Eis⸗ ſchrank darf nicht in der Sonne ſtehen, mög⸗ lichſt im Kühlen, alſo nicht an einer Wand nach Oſten oder Weſten. Wer keinen Eis⸗ ſchrank beſitzt und doch ſeine Vorteile ge⸗ nießen will, wähle als Kühlraum eine Kochkiſte oder, wo auch dieſe nicht vorhan⸗ den iſt, einen großen alten Waſchtopf oder Keſſel. Der Waſchtopf wird zweckmäßig in der Mitte des Bodens mittels eines Na⸗ gels und Hammers oder eines Büchſen⸗ öffners mit Löchern verſehen und auf einen Eimer geſtellt, damit das Waſſer gut ab⸗ laufen kann. Wer aber nur einen ganz kleinen Haushalt hat, wie Junggeſellinnen, muß ſich kleine Eisbeutelchen aus Wollſtoff herſtellen, das Eis zerkleinert hineinlegen und mit billigem Steinſalz beſtreuen. Kleine Vorräte kann man mittels ſolcher Eisbeutelchen ſehr gut friſch erhalten. Bei allen Kühlvorrichtungen, gleichgültig, ob es Eisſchränke oder nur kleine Beutelchen ſind, heißt es, daß man niemals heiße Speiſen in die Nähe des Eiſes ſtellen darf. Sie müſſen zuvor an der Luft gekühlt werden. 2 4 9 27 2 Bügelfalten halten länger, wenn man die Bügelfalte links vor dem Bügeln mit ganz leichter Stärke einreibt, die Hoſe oder den Rock wieder umkehrt und dann mit einem feucht aufgelegten Tuch wie üblich bügelt. 4. Das Sauerwerden der Milch in der heißen Jahreszeit läßt ſich nicht iii Im Helle Garnituren för dunkle Uebergangskleider Schon tauchen an dem glück- lieherweise noch hellen Horizont die dunklen wollenen Vebergangs- kleider auf. Es ist eine Beruhi- gung für die Frauen, daf sich diese doch schon etwas herbstlich anmutenden Stoffe alle mit hellen Garnierungen schmücken. Erin- nern sie doch an vergangene schöne Tage, die— leider— nur allzu schnell dahinschwinden! 1. Sehr modern wird der viereckige Ausschnitt mit zwei Tüllrüschen werden, die ein hochstehen- des Halsplissee um- randen. Man kann diese neue Garnie- rung aus Musselin oder Organdi aus- kühren. 2. Fein abgenähte Organdistreifen die- nen zur Belebung des schwarzen Samt- kleides. Ein schmales Organdi- plissee umrandet Schleife, Aermel- passe und Halskrause. 3. Der Crépe de Chinekragen bildet vier abgerundete Blumen- blätter, die von einem gestärkten Volant umgeben sind und sich um den Hals zu einem gleichfalls ge- 5tärkten Tüllvolant erheben. 4. Kleine Musselinerosen aus weiller Seide schmücken den Hals- ausschnitt und bilden den Ab- schluf für die run- den Puffärmel. 3. Die anmutige Gar- 9 wird durch ein usselin- oder Seidenplissee erreicht Ein schmales Samt. band hält das fein plissierte Jabot mit der Halskrause und endet dann in einer Schleife. Bilder: Auf- wärts-Verlag Archiv M 6. Zwei Organdi- blumen am Hals- ausschnitt bleiben auch im kommen- den Herbst mo- dern. immer vermeſden. Es iſt wohl ſerdſtves ſtändlich, daß die Milch aufgekocht auf⸗ bewahrt werden muß. Nach dem Abkochen iſt ſie ſogleich in einen kühlen Raum zu bringen. Trotzdem bewahrt ſie dies nicht immer vor dem Sauerwerden. Wenn die Milch nicht für kleine Kinder bzw. Säug⸗ linge beſtimmt iſt, kann man ohne Be⸗ denken eine kleine Priſe Natron nach dem Kochen unter die Milch miſchen. Das ver⸗ hütet auf alle Fälle das Sauerwerden. * Wenn man Geflügel(Hühner oder Tauben) kocht ſoll man nicht Wurzelwerk zuſetzen. er Geſchmack des feinen zarten Geflügelfleiſches wird durch das Wurzelwerk beeinträchtigt, ja verdeckt. Es genügt, wenn man der fertig bereiteten Brühe nur feing ter⸗ ſilie zugibt. Angeſchnittener Schinken trock⸗ net an der Schnittfläche nicht aus, wenn man etwas Schinkenfett ſchabt und auf die Anſchnittfläche ſtreicht. Bevor man von dem Schinken weitere Scheiben ſchnei⸗ det, muß man das aufgeſtrichene Fett ent⸗ fernen. 3 Weiße Seide behält nach dem Waſchen ihr weißes Ausſehen, wenn man ſie vor dem Waſchen in kaltes Waſſer ein⸗ weicht, dem man einen Eßlöffel Borax zugefügt hat. Weiße Seide darf nur lau⸗ warm gewaſchen, nicht mit Seife ein⸗ gerieben werden. Man muß Seifenflocken zuvor in dem lauwarmen Waſſer auflöſen. In das letzte Spülwaſſer gießt man einen Schuß Eſſig. Sahnenſpeiſe mit rohen Früchten(vier bis fünf Perſonen). Zunächſt bereitet man ver⸗ ſchiedene Früchte vor, und zwar entſteint man Kilogramm ſüße Kirſchen und entbeert „ Kilogramm rote und ebenſoviel weiße Jo⸗ hannisbeeren Wenn man es hat, dann ver⸗ wende man noch einige Eßlöffel Himbeeren oder Erdbeeren. Nach der Vorbereitung der Früchte ſchlägt man„ bis 1 Liter gekühlte Sahne zu Schlagſahne und vermiſcht dieſe mit zwei oder drei Blättern aufgelöſter roter Gelatine und Zucker nach Geſchmack. Nun werden die mit Zucker vermiſchten Früchte und Sahne lagenweiſe in eine Glasſchale ge⸗ füllt und die Decke von Sahne gebildet. Man ſtellt die Speiſe einige Stunden kalt und ver⸗ iert wie beim Anrichten mit ſchönen Früchten. Sorgenbrecher⸗Torte. Hierzu bereitet man ein Stück Mürbeteig. Dieſer wird dünn aus⸗ gerollt und damit eine gefettete Springform 0 ausgelegt, daß der Rand an der Form hochſteht. Man beſtreut den Boden mit trockenen Erbſen und bäckt ihn ab. Nun werden die Erbſen ausgeſchüttet und der Tortenboden auf eine Tortenplatte geſetzt. Hier hinein ſtreut man eine Lage von ge⸗ riebenem Schwarzbrot, welches man mit Zucker und Rum vermiſcht hat. Nun ver⸗ miſcht man* Liter Schlagſahne mit 1 Kilo⸗ gramm vorbereiteter Walderdbeeren, Zucker nach Geſchmack, ſowie einem Eßlöffel Rum und drei Blättern aufgelöſter roter Gelatine. Dieſe Maſſe ſtreicht man recht glatt auf die Torte und ſtellt ſie kalt. Beim Anrichten wird die Torte mit weißen Schlagſahnetupfen und Erdbeeren verziert. Den Förſtertöchtern gewidmet(vier bis fünf Perſonen). Ein halber Liter Sahne wird einige Stunden recht kalt geſtellt und dann nicht zu ſteif geſchlagen. Hierunter miſcht man drei Eßlöffel Zucker, 250 Gramm vorbereitete Walderdbeeren, fünf Blätter aufgelöſte weiße Gelatine, zwei Teelöffel Zi⸗ tronenſaft und zwei Eßlöffel zerbröckelte Makronen. Die gründlich vermiſchte Maſſe füllt man in eine Glasſchale und ſtellt ſie einige Stunden kalt. Beim Anrichten gar⸗ niert man mit Sahnetupfen und reicht eine Erdbeerſoße dazu. Lore⸗Creme(vier bis fünf Perſonen). Vier ſorgfältig geteilte Eidotter werden mit 125 Gramm feinem Zucker ſowie einer Priſe geſtoßener Vanille recht ſchaumig gerührt. Hierzu gibt man ein Weinglas voll Erdbeer⸗ ſaft und miſcht recht vorſichtig acht Blätter aufgelöſte Gelatine darunter. Sobald die Maſſe zu ſtocken beginnt, zieht man„ Liter geſchlagene Sahne darunter. Dieſes wird in eine kuppelförmige Eisform gefüllt. Die⸗ ſelbe wird ſorgfältig geſchloſſen und zwei Stunden auf Eis geſtellt. Beim Anrichten ſtürzt man die Speiſe und garniert ſie t Sahnetupfen und Walderdbeeren. denn ohne Opekfa kocht die Marmelade durch die lange Kochzeit häufig bis zur Hälfte ein. Mit Ope kla jedoch bekommen Sie ungefähr das ganze Gewicht an Marmelade in die Gläser, das Sie an Obst und Zucker in den Kochtopf geben. 2 3 1 in uf an is fit m 1 a5 lu. in en n. N 21 2 238 2 2 e = M ußeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung —— Von Hermann Thlmmermann (8. Fortſetzung) Im Schein der Leuchtkugeln ſah jetzt der Leutnant nicht mehr die bekannten Züge ſeiner Leute, nicht mehr zie vertrauten Augen, die Schnurrbärte, die Wangen, das kinn... nur noch die n Fratzen der Gas⸗ nasken mit Glotzaugen und Rüſſeln hockten herum. Die Leuchtkugeln wurden immer mehr: rot, rot, rot. der Franzoſe fe ohne Pauſe ſeine Hilferufe nach Sperrfeuer in die Nacht. Schon ſah der Leutnant in ihrem Schein einige Leute, nie keine Maske gefunden hatten, zuſammenbrechen, Schleim brach ihnen aus Mund und Naſe. Armdick troff er herab. Andere taumelten noch in verzweifelter Haſt umher, fallend, ſtürzend. e die ihre Maske zu ſpät W krümmten ſich und erbrachen ſich in aske. Niemand konnte ihnen helfen, niemand. Dann wurde es allmählich kühl. Es wurde heller. Im erſten Dämmern des Tages ſah man die Um⸗ riſſe der nahen Trichter auftauchen. Nach einer Weile nahm der Leutnant ſeine Gasmaske ab und zog die Luft durch die Naſe. Dann berſtaute er ſie in der Büchſe. Es war keine Gefahr mehr. Aber etwas anderes ſchien bedenklich: die franzöſiſche Artillerie, die in den letzten Stunden von den deutſchen Gasgranaten erſchlagen und erſtickt ſchien, begann rätſel⸗ 0 wieder zu ſchießen. Mancher kurze, vielſagende lick flog zwiſchen den„Leibern“ hin und her. Nie⸗ mand machte eine Bemerkung. Keiner ſprach aus, was er dachte. Aber jedermann wußte: das Gas hatte doch nicht in der ſo inbrünſtig erhofften Weiſe bei Souville aufgeräumt. Der Leutnant ſah auf ſeine Uhr. Es war 5 Uhr 25. Und kaum hatte er den Mund aufgemacht, um ſeinen Männern zu ſagen, daß jetzt, wenn ſie pünktlich waren, die deutſchen Batterien g Sie waren pünktlich. Beim Franzoſen krachten wuchtig. chwer und berſtend und langhinhallend die deutſchen inſchläge, warfen ganze Wälder von Rauchbäumen auf und ließen die Erde in unzähligen Fontänen hoch⸗ ießen. 1 In den Ruinen lauſchten ſie mit wilder Freude auf das Gewitter des deutſchen Trommelfeuers. Das war die Sprache der Mörſer von Ornes und von Gremillp, aus dem Foſſeswald, der Haſſouleſchlucht und der Bräle⸗ ſchlucht. 5 es kam der Augenblick, in dem der Kompanieführer zwei ſeiner Züge 1% und behutſam von Erdloch zu Erdloch bis auf fünf Meter an die 1 eran⸗ kriechen ließ. Den dritten Zug behielt er bei ſich, um beim Sturm mit ihm dort einzugreifen, wo der Nah⸗ kampf es erfordern würde. 6 Es war nicht einfach, jetzt bei Tageslicht unbemerkt bis an die Franzoſen heranzukommen. Der Unteroffi⸗ zier Luttenberger hatte erkundet, in welchem Trichter vor ihnen die Franzoſen ſaßen.. Der Leutnant war mit elf ſeiner Männer lautlos in einen tiefen Trichter gekrochen,* Wände ſo ſteil waren, daß man ſich kaum an ihnen halten konnte. Das hatte ſeine Vorzüge, denn gegen Splitter war man aus⸗ gezeichnet geſchützt. Es hatte aber auch ſeine Nachteile. Der Leutnant wußte, daß Kurzſchüſſe der eigenen Ar⸗ tillerie, da ſie nur wenige Meter vom Franzoſen ent⸗ fernt lagen, hingenommen werden mußten. Er wußte aber auch etwas anderes, was wichtiger war. Er wußte, daß ſie aufpaſſen mußten mit jeder Faſer. Denn in der koſtbaren, unwiederbringlichen halben Se⸗ kunde, wenn das deutſche Trommelfeuer weiterſpringen würde, innerhalb dieſer halben Sekunde mußte er und mit ihm ſeine elf Männer und mit ihnen die ganze Kom⸗ panie Aub mit der 1 4 das Bataillon dem Fran⸗ oſen ſchon im Genick ſitzen. a e Sekundenbruchteil, wenn der Franzoſe zer⸗ mürbt und betäubt von den wirbelnden Einſchlägen, noch mit dem Geſicht an der Erde klebte und ſeinen Körper in den Boden drückte, dann mußten ſie ſchon über m ſein. g a 10 Noch ſtarrten ſie ſtaunend und erſchüttert hinauf in den Himmel. Ungeheuerlich! Das Trommelfeuer hatte ſich zu einem raſenden, wütenden Orkan verdichtet. Und wenn ſie einen ſchnellen Blick über den Trichterrand wagten, ſahen ſie dort eine undurchdringliche Flammen⸗ wand, lodernd, tanzend, ſpringend, taumelnd, von Stich⸗ flammen durchjagt, von ſchwarzen Wolken durchtobt, von roten Leuchtraketen e Dann aber kam es, wie der Leutnant vorausgeahnt atte: ununterbrochen ſchmetterten Schüſſe der eigenen Artillerie in die Nähe. Die ausgeleierten Rohre, dachte der Leutnant gelaſſen. Sie mußten es hinnehmen. Und ſie nahmen es hin. Sie hatten Glück. Keine Granate zerſprang in ihrem Trichter. Nur in die Nähe kamen welche. 9 5 überſchütteten ſie mit gewaltigen Lawinen aus Dreck, Lehm und Waſſer. Ganze Kas⸗ kaden klirrten, ſpritzten und ſchoſſen auf 1 erunter. Sie ſenkten tief die Köpfe, daß der Stahlhelm beinahe die Schultern berührte, ſie um lammerten ihre Gewehre mit Armen und Beinen, um die e zu ſchützen,* verkrochen ſich in ſich ſelber, machten ſich ſo winzig klein, wie ſie nur konnten, duckten ſich unaufhörlich nach jener Seite, woher die Lawine kam. Kamen die Dreck⸗ und Waſſerſtürze von rechts, duckten ſie ſich nach rechts, um den Schlick nicht in den Kragen und unter die Uniform zu bekommen, kam die Lawine von links, warfen ſte ſich nach dorthin, und ſchließlich brüllte einer, je nach⸗ dem, von welcher Seite der Dreckſturz kam:„Links!. n ne Rechts:... Linrsr... Rechts:.: In oteſem tbben⸗ den Orkan konnte der Franzoſe nichts 45 Der Grund des Trichters wurde zu einer tiefen Pfütze und die Pfütze wurde bald zum kleinen Weiher, und wenn die Dreckfetzen hineinhieben, wurden ſie von oben und unten durchnäßt und durchdreckt und nach wenigen 3 waren ſie wieder von oben bis unten Dreck⸗ umpen. Aber wie die Löwen verteidigten ſie ihre Gewehr⸗ N Nur das Gewehrſchloß nicht verdrecken laſſen! 8 der Leutnant einen Blick auf ſeine Uhr warf, war es 7.40 Uhr! Noch fünf Minuten bis zum Sturml!! Er brauchte den elf Männern, die ihn anſtarrten, keine Mitteilung davon zu machen, ſie laſen es, aus ee Geſicht. Noch einmal tauchte er ſeinen Blick in ie ihrigen. Ohne daß er ein Kommando zu geben brauchte, flogen die verſchlammten Seitengewehre heraus und ſchnappten auf den Gewehren ein. Jeder der elf Männer ſäuberte in raſender Eile zum letzten Male das Gewehrſchloß. Dann kam des Leutnants helle Stimme: Sieben Uhr dreiundvierzig!“ Jede Bewegung im Trichter erſtarrte. Alle Blicke ſaugten ſich an dem Offizier feſt und alle Hände um⸗ krampften die Waffen. Der Leutnant nahm ſeine Augen nicht mehr von dem langſam vorrückenden Uhrzeiger. Sieben Uhr vierundvierzig... ſieben Uhr fünfund⸗ vierzigl!! Ein Ruck... ein Sichſtrecken... und ſchon fun⸗ kelte die Stimme des Leutnants vom Trichterrand. „Marſch.. Marſch Hurrahl!!“.::* Und mitten hinein in den Feuerwirbel.„hinein in die berſtende Hölle... einen ſchnellen Blick nach rechts... wie ein Mann ſtürzte eine lehmgraue Mauer, über der die Bajonette wie viele Blitze zuckten, durch die Trichterwüſte vorwärts. Wie ein Mann! Wie eine einzige Mauer! 1 Die„Leiber“ waren nicht zerſchlagen und ausge⸗ ſcht! Die„Leiber“ ſtürmten! In der linken Hand die Piſtole, in der rechten Hand⸗ granaten, ſtürzte der Leutnant an den Trichterrändern entlang... ſah unten blaugraue Geſtalten kauern, ſich regen, liegen, knien, ſtürzen, ſinken... er rutſchte in Trichter hinein, ſchoß um ſich, kletterte wieder hin⸗ auf... weiter... rings um ihn her tobten Menſchen⸗ knäuel aus Grau und Blau, die aufeinander einſtachen, aufeinander ſchoſſen, miteinander rangen, aufeinander ein⸗ chlugen... Geſchrei und Gebrüll aus heiſeren Kehlen rings um ihn ſtürzten Franzoſen, krochen auf dem Boden, wälzten ſich, richteten ſich wieder auf, brachen wieder zuſammen., ſturzten, auch„Leiber“, bueven legen dazwiſchen der dumpfe Knall der krepierenden Hand⸗ ranaten... Rauchfetzen... das alles rollte ſich mit Sekundenſchnelle ab. 5 Der Leutnant raſte durch die aufgeweichten Schollen, als ob er über glatten Aſphalt renne, tauchte in Trich⸗ tern und Erdlöchern unter und erſchien wieder hoch am Rande, ſeine Piſtole ſpie Flammen, die Handgrana⸗ ten wirbelten hoch über die Köpfe hinweg in die nächſten graublauen Klumpen. Wo ſeine Leute waren, was ſeine Leute machten, ob ſie bei ihm waren oder nicht.. er kümmerte ſich nicht darum... er wußte, daß ſie da waren, jeder erledigte ſeine furchtbare Arbeit, einer wie der andere. Nur manchmal, wenn ein Franzoſe auf ihn anlegte und plötzlich zuſammenbrach, merkte der Leut⸗ nant, daß er nicht allein vorwärtstobte, ſondern daß Mann um Mann ſeiner„Leiber“ neben ihm, hinter ihm irgendwo in ſeiner Nähe mit vorwärtsbrachen. Sekundenlang ſah er an der Südoſtecke der Ruinen von Fleury, die noch von Franzoſen beſetzt war, rieſen⸗ hafte, am Boden entlangkriechende, boglie wide Rauch⸗ wolken und in der Finſternis dieſer Hölle die ungeheu⸗ ren, dunkelroten Stichflammen aus den Flammenwer⸗ fern... und ſofort tauchten aus den Ruinen geſpenſtige Horden auf, anzuſehen, wie ein 7 Traum. Haufen brüllender, wankender, lichterloh brennender Fran⸗ zoſen! Sie ſchoſſen blindlings um ſich, ſie ſtachen und hieben nach allen Seiten, ſie taumelten hin und her und in ihrer Aufregung merkten ſie noch nicht, daß ſie von den Flammenwerfern gefaßt worden waren. Auf ihrem Rücken brannten die Torniſter wie Zunder, ihre blauen Mäntel loderten, von den Abſätzen bis zum Genick unter dem Stahlhelm züngelten die Flammen, ſie raſten umher, brüllten, manche liefen dahin als lebendige Fackeln und ſackten nach einigen Sprüngen zuſammen, andere — ſchreiend und brennend, ſchießend und ſtechend weiter. Der Leutnant ſah ſeinen Kompanieführer in der Nähe zuſammenbrechen, das Blut ſchoß aus ſeinem Halſe und ein„Leiber“ beugte ſich über ihn. Der Leutnant fand lte plötzlich in einer wilden Schie⸗ ßerei mit vier Franzoſen, die ihn umrin ten, betäubend grell krachten dicht vor ſeinen Ohren S üſſe... einer der Franzoſen, der 1 zwei Schritte auf ihn anlegte, ſank wie ein Sack in ſich zuſammen, warum und w eſo war nicht erkennbar... der Leutnant rannte an einen . zog Handgranaten ab, warf ſie in ein brüllendes Rudel von blauen Seſteite rannte weiter an ihm vorüber ſtürzte der Gefreite Ritter... wieder einen Trichter hinunter, halb rutſchend, halb fallend, balb laufend... wieder am jenfeitigen Haug hinauf Copyrigth durch Verlag Knorr& Hirth- München und dann ſah er ganz nage das vmuuche Rauchgerrau⸗ ſel eines franzöſiſchen Maſchinengewehrs, hörte das fanatiſche Bellen dicht vor ſich, er riß eine Handgranate vom Koppel, bückte ſich, rannte auf das Maſchinen⸗ gewehrneſt zu, zog ab, richtete 123 auf, ſchleuderte die Handgranate und rannte hinterher. Mitten im Lauf ſtürzte er, hob ſich wieder hoch, um im vollen Schwung weiterzuraſen, fiel wieder in den weichen Lehm, ſah die Beine einiger Leute an ſich vorüberjagen. Er wollte wieder 1„*„ er fluchte ... und hatte plötzlich das Gefühl, als ſei ſein Bein eingeſchlafen. In ſeinem linken Schenkel dröhnte es merk⸗ würdig wie von einem gewaltigen Hammerſchlag und gleich darauf rann ein Gekribbel durch ſeine Muskeln wie von tauſend Ameiſen. Wieder wollte er hoch und wieder ging es nicht. Mit verzerrtem Geſicht richtete er ſich auf, es mußte gehen. Es ging nicht. Außer ſich vor Wut griff er an das Bein, drang mit der Hand in etwas Naſſes, Warmes, zog die Hand zu⸗ rück, ſie troff von Blut. i Ach ſo... dachte er. Er ſpürte nicht den geringſten Schmerz, er war grenzenlos überraſcht. Ungläubig führte er ſeine Hand noch einmal und diesmal gründlicher an ſein Bein und jetzt 7 5 er genau eine tiefe Wunde, 5 groß wie ein Handteller, 0 betaſtete er die erwundung... und dann wußte er Beſcheid. Der Knochen zertrümmert. Jetzt dämmerte es ihm. In dieſer Minute einer klaren Ueberlegung, die wie hundert Ewigkeiten lang zu ſein 155 kam er mit ſich ins reine: es war aus mit ihm ür dieſe Schlacht. Nachdenklich ſah er nach vorne. Die letzten Leute der Sturmtruppe verſchwanden in den brandroten Rauch⸗ fetzen. Die Feuerwalze hörte er weiter wandern. Der Lärm des Nahkampfes, die Schläge der Handgranaten, das Gebell der Maſchinengewehre, die Schreie... alles wi, gelte R ber Rand 5 ſten Trich⸗ hſelig zog er an den Rand des nächſten Tr ters und lleß ſich langſam hinuntergleiten. Er ſpürte, daß ſein Bein kraftlos war, ſchwer wie ein Zentnergewicht und leblos wie Blei. Dazu ſackte es mit dem lehmbeklumpten Stiefel ganz merkwürdig haltlos nach links weg, als ob es gar nicht mehr zu ihm 7 Er konnte ſich nicht aufrichten, es war ganz e und jetzt begann das Bein zu ſchmerzen. „Manchmal hob er den Kopf und lauſchte. Der Kampf⸗ lärm hatte ſich verzogen. 1 15 8. Jetzt, dachte er müde, jetzt liege ich alſo ungefähr 1 Meter außerhalb der Ruinen von Fleury. n ſeine Ueberlegungen hinein ſchnitten plötzli ſcharfe, unmenſchliche, unerbittliche Schmerzen. Keet ers beſann er ſich auf die Verbandpäckchen, die in ſeine Rockflügel eingenäht waren. Eilig riß er das Futter — Die taſtende Hand geriet an die Verwundung und entdeckte, daß die Wunde hoch am Oberſchenkel lag, ge⸗ radezu in der Hüftbeuge, ein Blutſtrom, mit Knochen⸗ ſplittern vermengt, ſchoß dort in ſeine Hand. Das aller⸗ dings... das änderte die Sache. Einen Augenblick lang dachte er an den Gummiſchlauch, der im ckſack ver⸗ ſtaut war für ſolche Fälle, mit dem konnte man das 1 9 a inden s fiel ihm ein, daß es gar nicht mög⸗ lich war, das Bein abzubinden, die Wunde* hoch. Es ging nicht. Die Wunde war in der Leiſtengegend, 775 0 65* 0 3 N Ueberdies waren die beiden Verbandpäckchen viel zu dürftig für dieſ Noch im Oberschenkel 1 l 5 0 N* Nr d deswegen, dachte er langſam. deswegen 45 vertluten. Und als ob 8 mit diefen Gedenken egl 15 Beſchäftigung mit ſich abgeſchloſſen hatte, began e n e zzu werden, eine freſſende Unruht 156 nicht? ieb ihn hoch. War der Sturm gelunger r vergaß ſeine ſchwere Verle ung und begar 110 er es vermochte, am ſteilen 15 Ananfziiechel, it allen Fingern krallte er ſich in das weiche Erd — und ſchob ſich Zentimeter um Zentimeter auf⸗ ärts. Das gelähmte und zerſchmetterte Bein zog er hinter ſich her, vor Aufregung ſpürte er es nicht. Nach unendlich langer Zeit war er obe 1 n angekomu —— vermochte über den Rand zu ſehen. Er* nicht viel wahrnehmen. Aber, was er ah, ſchüttelte ihn vor 3 e e eg eter Entfernung, auf em S teb die deutſche Feuer i 4 rigen Pranken Raum vor ſich. ee * 8 3 2 wohl gelungen! eutnant ſtarrte mit fiebrigen Augen unentwe in die zuckende und tanzende Feen en abe 1 einmal war nur noch ade Lehm vor ſeinen Blicken, e 0 ohne es zu merken. Er 5 ſuchte mit äußerſter Anſtrengung, ſich oben zu halten aber unter ſeinen klammernden Händen gab der weiche Lehm immer wieder nach, er glitt unaufhaltſam hin⸗ unter. Die raſenden Schmerzen, die jetzt wieder über ihn herfielen, brachten ihn dazu, zu verſuchen, das ver⸗ wundete Bein mit dem geſunden zu ſtützen. So glitt er tiefer und eine breite Blutſpur, die oben am Trichter⸗ 1 0 70 1 2 8 und unten am Waſ⸗ 5 zu Tode erſchöpft lag, aufhörte, be den Weg, den er zurückgelegt batte. e Fortſetzung folgt 9 I 3 88 * 2 — r 9 r de FP FFF — eee eee eee n. e r r 8 g —— (9. Fortſetzung) Diesmal war er bis ins Grundwaſſer gerut n⸗ deſſen ſeine 2 bis zur Hälfte der Wicelgawaſ hen ſchon von dem ſchmutzigen Waſſer bedeckt waren, hielt ah dete 5 dis Waß 2 unde zu, damit, wenn ſeine Hüfte ins Wa itt, mögli i in die Wunde käme. fer 9 e e e Als er zum Rande hinaufſah, erblickte er dort wei Beine in blaugrauen Hoſen bewegungslos herunterhän⸗ 13— 8 beste waren und bb ſie ſchon gehangen en, er wußte es ni Er wurde matter. 1 15 Wie lange er ſo lag und blutete, auch das wußte er nicht. Es konnte eine Stunde, es konnten zwei Stunden, es konnte auch noch länger gewefen ſein. Plötzlich fuhr er auf. Ein Mann aus dem 3. Zuge 2 Kompanie, den er dem Geſicht nach kannte, fiel den Trichter, ſchlug zum ſich, wirbelte unten einige Male um ſich ſelber, ſtürzte in die Pfütze, richtete ſich nuf und ſtarrte den Offizier entgeiſtert an. Dann ſchrie er heiſer:„Jetzt hab i grad den Herrn KRompanieführer geſehen und ſchon tot!“ Und wie von einer Fauſt hochgeriſſen, ſchnellte der Mann wieder den Trichterhang hoch und war verſchwunden. Da iſt einer terſinnig geworden, dachte der Leutnant. Er beſann ſich dergeblich auf den Namen des Mannes. „Wie ſtehts vorne?“ fragte er laut und als er keine Antwort bekam, ſah er verwundert um ſich. Er war allein. Und jetzt erſt fiel ihm ein, daß der Mann ja ſofort wieder hinausgeſprungen war. Dann ſpürte er, daß er immer tiefer glitt. Auch die blaugrauen Beine da oben kamen immer tiefer her⸗ unter. Der ganze 2 ſchien zu rutſchen und in ſtändiger Bewegung zu ſein. Erbarmungslos und grauenhaft wurden jetzt die merzen. Er preßte ſeinen Kopf in den ſchmiericen „und für lange Zeit beſtand ſein ganzer Körper ſeine ganze Seele nur noch aus den wühlenden Meſſerſtichen, den fliegenden Hitzewellen und den zucken⸗ den Kälteſchauern, die von der Hüfte aus ohne Auf⸗ hören durch alle ſeine Glieder jagten. Manchmal ſchien es ihm, als ob ſein Kopf allein, losgelöſt von dem Leib, am Boden läge. Manchmal verſchwammen die Schmer⸗ zen in einem dumpfen Halbbewußtſein. Er kam wieder zu ſich. Verbinden kann ich mich nicht, überlegte er. Und ob jemand mich hier findet, iſt mehr als fraglich. Ich liege abſeits. Und wenn mich mand finden würde, könnte er mir kaum helfen. Der sſchuß iſt rieſengroß. Entweder war es ein Granat⸗ ſplitter oder ein Querſchläger. N war der Kno⸗ — zerſplittert, im Hüftgelenk zerſplittert. Den Sturm n Jede Sekunde des Sturmes lebte jetzt wieder in ihm auf. Sein Herz begann wild zu hämmern. Es geht nichts in der Welt, nichts in der Welt über die„Leiber“, dachte er. Dann ſchloß er die Augen. Ich habe dazu ört, dachte er weiter, und ein ſonderbares, nie er⸗ tes, überirdiſch ſchönes Gefühl von Stolz und Zufrie⸗ denheit überwältigte ihn. Ich habe meinen Teil ge⸗ tan, ſang es in ihm, ich habe meinen Teil getan. Er öffnete wieder die Augen und ſtarrte in den Aus⸗ ſchnitt des Himmels, der von der Oeffnung des Trich⸗ ters eingerahmt wurde. Er lag ganz ruhig. Sogar die wütenden Schmerzen, die ihn jetzt wieder in die Wirklichkeit zurückzerrten, hatten keine Macht mehr über ſeinen Geiſt. emals war er ſo ſehr, ſo unbedingt und ſo rückſichtslos Soldat geweſen, wie in dieſen Stunden, da er als ein hilf⸗ ſes Bündel verlaſſen in einem Erdloch lag. Mit der fanatiſchen Uebertreibung ſeiner neunzehn Jahre über⸗ prüfte er genau und fachlich ſeine innere und äußere Haltung während des furchtbaren Anmarſches, während der grauenhaften Stunden des Wartens und während des unbeſchreiblich herrlichen Sturmes. Es blieb kein Zweifel übrig: er hatte ſeinen Teil getan. Und unmittelbar ſchweiften ſeine Gedanken ab, und Bilder aus der Kinderzeit und der Heimat liefen vor⸗ über. Der gegenüberliegende Trichterhang mit den leb⸗ los hängenden Beinen des gefallenen Franzoſen wich zu⸗ zuck, verſchwamm, und der ruhige, blaue Spiegel des Starnben er Sees breitete ſich dort aus, umringt von den zarten Farben der oberbayeriſchen Landſchaft, durch⸗ weht von der reinen Luft, der Höhenzug vom Peißen⸗ berg mit der weißen Kirche ſchimmerte in der Sonne, die Glocken am Sonntagmorgen, Muſik, die alten fröh⸗ lichen Lieder... eine raſende Sehnſucht machte ihn plözlich atemlos. Er richtete ſich auf den Ellenbogen auf und der peit⸗ ſchende Lebenswille, der ihn durchſchüttelte, ließ ihn bei⸗ nahe ohnmächtig werden. Dann begann er zu grübeln. Ob der Unteroffizier Lutlenberger noch lebte? Der Gefreite Ritter, der Lohr, der Geiger, Franz, Tromeder, Eder? Ob ſie den Kom⸗ panieführer verbunden haben? Ueberhaupt möchte er wiſ⸗ ſen, was mit ſeinem Zuge los iſt. Und indeſſen er in einiger Verwunderung darüber daß man ihn einfach im Unklaren ließ, verſunken war verſchwammen ſeine Gedanken von neuem und tauchten wiederum in lockenden Bildern der Heimat auf. Und — 1 5 und leuchtender als zuvor lag der See wie vor ſeinen weitgeöffneten Augen. Er wurde eiskalt vor Entſchloſſenheit, leben zu blei beu und des alles wieder zu ſehen. Und dieſer jähe Strom wilbeſter Energie machte ihn plötzlich völlig klar ccc Von Hermann Thimmermann Er lauſchte. Weit weg rumorte und rumpelte der Lärm der Schlacht. Nur in der Nähe ſeines Trichters, oben in der Wü um Fleury, zerſprangen einzelne Granaten. Alſo ſind die Franzoſen, dachte er, durch den Sturm völlig um⸗ geſchmiſſen, ihre Batterien haben keine genauen Ziele mehr, ſondern taſten wahllos in die Gegend. In dieſem Augenblick fiel vom Himmel herunter eine Lehmgeſtalt, überſchlu 105 richtete ſich wieder auf und blieb ſtehen. Die Geſtalt hielt den einen Fuß merkwür⸗ dig ſteif und unbeholfen von ſich 1 und der Leutnant ſah, daß dort ein blutiger Klumpen hing. Der Vorderfuß war weggeſchoſſen. „Ritter!“ brüllte der Leutnant. Es war der Gefreite Ritter. Aus erdfahlem Geſicht rrte er 3 Zugführer an, dann rutſchte er auf en Knien dicht heran, umſchlang den Offizier und ver⸗ ſuchte, ihn aus der Blutlache, in der dieſer lag, heraus⸗ zuzerren. „Is ſchwar, Herr Leutnant?“ ſtotterte er beſorgt. Von ſeiner eigenen ſchweren Verwundung ſprach dieſer Mann nicht. Der Leutnant ſprudelte haſtig:„Ritter, wie ſteht's vorne? Sag was! Wie weit ſind wir gekommen? Was macht die Kompanie? Haben wir Souville? Und indeſſen der Gefreite behutſam den Körper des Leutnants um die Hüfte faßte und ihn aus der Blut⸗ lache ſchob, antwortete er ſtammelnd:„Guat is gangen, Herr Leutnant! D' M⸗Räume ſan ſcho unſa. Und mir ſan weit drüber naus. Aber z'wenig Leut ſan mir halt, viel z'wenig! J moan, von da Erſten ſan net mehr als zehn Mann vorn.“ „Die M⸗Räume haben wir!“ wiederholte der Leut⸗ nant verſonnen.„Und weit drüber hinaus ſind wir! Sag noch was!“ Es wurde dunkel vor ſeinen Augen. Der Gefreite Ritter ſchüttelte ihn ſanft. „Jetz möcht i Eahna verbinden!“ Und dieſer Treueſte der Treuen, ſelber zitternd vor Schmerzen, fand eine Erleichterung für den Schwerver⸗ wundeten, deren ſich kein Sanitäter hätte zu ſchämen brauchen: er formte einen Klumpen aus Lehm und klebte dieſen i unter das zerſchmetterte Bein, damit fe iege, Ruhe habe und nicht immer zur Seite ie 11 de 5 Wisch 1 ill, 5 ts Eahna r dawiſcht“, ſagte er ſtill,„für dös Loch langen ja koane zehn Verbandpackerln! J hol jetzt no oa von die Toten!“ l Er richtete ſich 1 f und jetzt erſt konnte der Offi⸗ cher aus der Nähe die fürchterliche Verletzung des Mannes ehen. „Du ble da!“ brüllte er ihn an. Der Gefreite ſchüttelte den Kopf. Dem Offizier wurde wieder ſchwarz vor Augen, ſo heftig überfielen ihn von neuem Schmerzen und Schwäche. Als er die Augen öffnete, war er allein. Er fühlte, daß ſein Körper langſam ausblutete und lahm wurde. „Die M⸗Räume!——“, ſtieß er zwiſchen zuſammen⸗ Raals ft Zähnen flüſternd hervor,„und weit darüber aus ſind wir!“ In der Nähe donnerten Einſchläge, und er 5 in Gedanken den Gefreiten Ritter mit ſeinem abge W 50 nen Fuß durch die Trichterwüſte klettern, raſtlos, eilig, gewiſſenhaft, um Verbandmaterial zu ſuchen. Mitten in dieſen halb bewußtloſen Vorſtellungen tauchte das graue Geſicht von Ritter wieder vor ihm auf. Es triefte von Schweiß. 15 der linken Hand hielt er einen Haufen deutſcher und franzöſiſcher Verbandpäck⸗ chen. Er legte ſich neben den Offizier, ſchnitt mit ſeinem Hornmeſſer oben und unten die Hoſe auf und band ie ringsherum feſt, dann ſtopfte er das geſamte Ver⸗ dmaterial in den Ausſchuß. Dann kroch er wieder eilig den Hang hinauf und rief zurück, er wolle zuſehen, daß er jemand fände. Aus erſchleierten Augen ſah ihm der Leutnant nach. Der Blutverluſt hatte 15 ermattet. Er wollte rufen, aber er brachte keinen Ton aus der Kehle. Der Gefreite Ritter kam nicht wieder.. Es verging mehr als eine Stunde, er kam nicht wieder. In den matten, verwiſchten Gedanken des tnants lebte ſeine Geſtalt, ſein Geſicht und ſeine Stimme als eine Erſcheinung, die unauslöſchlich in die Erinnerungen ſeines Lebens fortan eingegraben bleiben ſollte.— Inzwiſchen rutſchte er immer tiefer. Er konnte ſich nicht dagegen wehren. Der Lehmklumpen, der ihm Er⸗ leichterung gebracht hatte, war längſt zur Seite ge⸗ glitten und unerreichbar für ſeine Hände. Das verwun⸗ dete Bein fiel wieder zur Seite, kippte wie ein Stück Sand um und dag, nun verdreht neben ihm. Hölliſche merzen tobten durch alle Glieder. Die Verſuche, das Bein K und zurechtzulegen, waren bergeblich Oben in der übrigen Welt nahm das Feuer zu. Die Einſchläge in der Nähe und in der Ferne häuften ſich. und der Himmel verdüſterte ſich immer mehr unter den N Rauchſchwaden, die über die Trichteröffnung ehten. Der Leutnant nickte vor ſich hin. Jetzt war eine neue Situation für ihn gekommen. Ritter kam nicht wieder. Und wenn an dieſem Manne auch nur noch eine Faſer leben würde, wäre er wieder gekommen. 10 war er von neuem verwundet oder tot. Das Artilleriefeuer nahm zu. Und das alles hieß, daß es Zeit war, zu kaueren. wie es um um Rund 5 Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung Copyrigth durch Verlag Knorr& Hirth- München Es war aus. dero es war nicht nur ftr dreſe Schracht aus, ſondern für immer. Er war bereit, es mit jener F hinzunehmen, mit der er viele Männer hatte terben ſehen. Im Niederdonnern eines nahen Einſchlages 7 plötzlich oben am Trichterrand ein blaugrauer, 0 cher Helm, die Geſtalt eines Franzoſen im flatternden tel tauchte auf, rumpelte herunter und hinter ihm her tor⸗ kelten zwei andere. i Einer hatte das Geſicht verbunden und im Herunter⸗ rutſchen ſtarrten ſie den Offizier an und brüllten:„Wo geht's nach dem Douaumont?“ Der Leutnant hob die Hand und deutete hin. Im übrigen ſah er ihnen ziemlich Serben zu. Gefangene, überlegte er, die ſich ſelber rlaſſen und nach dem Douaumont geſchickt worden waren. l Sie ſtarrten von Dreck, Lehm und gelber Pikrinkruſte. Haſtig machten ſie ſich daran, wieder herauszuklettern und weiterzulaufen, ſprachen miteinander, keuchten, zöger⸗ ten, blickten zurück und dann kletterten ſie wieder her⸗ unter und knieten ſich um ihn herum nieder. Einer von ihnen, mit einem vollen, blaſſen Geſicht und einem blonden Vollbart, neigte ſich über den Offizier. „Tie ſind verwundet, wie?“ Der Leutnant ſah ſie wortlos an. Sie betrachteten ihn unſchlüſſig, dann rannte einer an den Rand hinauf, ſpähte hinaus, duckte ſich vor einem nahen Einſchlag und 17 herunter:„Der Douaumont iſt noch ſehr weit von hier?“ Der Leutnant nickte. Seine Piſtole— griffbereit daf dem Bauch, aber er dachte keinen Augenblick daran, da er ſie gebrauchen müßte.(Der Gefreite Ritter hatte ſie auf ſeinen Wunſch zurechtgelegt—— für alle Fälle.) Er war längſt in einem anderen Lande, im Lande des Fiebers und der Schmerzen und des halben Traumes. Zu dreien knieten ſie jetzt wieder bei ihm. Krachte eine Granate in der Nähe und warf Erdſchollen herein, duckten ſie ſich mit ihren Körpern über ihn und er au betrachten. Es waren Ge⸗ konnte ihre Geſichter ſichter einer anderen Raſſe, aber ſie trugen verwandte Züge, die harten, a vertrauten Züge des Front⸗ ſoldaten, darinnen die dunklen Augen lebhaft funkelten und die ſchmalen, farbloſen Lippen erſtaunlich weiche, gleitende Worte formten. Endlich ſchienen 1 mit ſich und dieſem deutſchen Offi⸗ zier im reinen zu ſein. Einer zog einen Strick aus ſei⸗ ner Manteltaſche, entwirrte ihn mühſelig, und dann ban⸗ den ſie zuſammen das kranke Bein vorſichtig an das geſunde. Der Blondbärtige ſchrie einen ſeiner Kameraden an, und der 9 eilends aus dem Trichter, e und kam nach einigen Minuten wieder, eine Ze tbahn hinter ſich her ſchleppend. Sie hoben den Leutnant auf. Einer faßte ſeinen Kopf, die beiden anderen ſeine zuſammengebundenen Beine, um ihn in die Zeltbahn zu betten. Da aber Kopf und Beine auf dieſe Weiſe hoch lagen, wurde die ver⸗ letzte Hüfte gekrümmt, die zerſplitterten Knochen bohrten ſich in das wunde Fleiſch, der Leutnant ſtöhnte auf. Sie ſetzten ihn wieder ab und der Blondbärtige ſah rut alas dem 8 „Ohlala“ entfuhr es ihm erſchrocken,„das iſt eine unſchöne Geſchichte“. Er entſtöpſelte ſeine Feldflaſche mit 3—4 wn fe und gab 9 u trinken und jetzt durch ſeine Kehle rann, war Pfeffermin der wie Feuer durch die Glieder 3 f ee In dieſem Augenblick ſah der Leutnant wie unwirk⸗ lich den Gefreiten Ritter am Trichterrand auftauchen, ſein Geſicht war von Schmerz verzerrt. Er redete nichts, 4 ſah wortlos zu, was die drei Franzoſen mit einem Leutnant unternahmen, nur ſeine fiebrigen Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen. Dann aubten die drei ihm den gröbſten Dreck von den Stiefeln, einer ſchwang ſich ſeinen Ruckſack auf den Rücken und jetzt hoben ſie ihn vom Boden auf, legten ihn in die Zeltbahn und begannen, die Trichterwand zu erſteigen. Der Leutnant ſpürte, wie ſie bei jedem Schritt tief mit der Laſt in das weiche, ſchlüpfrige Erdreich ein⸗ 8 18 und gekommen. Az 1 Zeltbahn etwas nun, zum n na igkeiten. N 5 8 2 Schlachtfeld. een r ſie wieder, die gelbe, von Erdwellen er⸗ ſtarrte Todeswüſte mit den wehenden ſchwarzen und weißen Rauchfahnen, mit den fahlen Trichtern ohne Zahl, mit dem nahen und fernen Schmettern der Einſchläge, die Fontänen in den 3 warfen und wie Spring⸗ brunnen zahlloſe dun e Schollen herunterpraſſeln lie⸗ 0 1 5 1 8 8 1 e Brennzünder über und pe i eg le e ee. Ireen e n r lie icke wandern, und wohin ſie 1 75 ſahen ſie Tote. See„ ündeln oder langausgeſtreckt, auf dem Rücken ſchlafend oder mit ausgebreiteten Armen mit dem Antlitz auf der Erde, manche kniend wie fromm in ſich verſunken. andere friedlich auf der Seite ſchlummernd, den Lopf in der Armbeuge, viele dicht nebeneinander, Freund und Feind und überall entdeckte er die mächtigen Ge⸗ ſtalten der bayeriſchen Leiber“ zwiſchen den ſchmäle⸗ ren der Franzoſen ein erſtarrter, ſchweigender, ſahler Friedhof, darinnen es weder Leeug⸗ noch Sräber gab und wo die Verſtorbenen im Angeſichte des Himmels der Erde aufgebahrt ſchliefen. Fortſetzung folgt und die l mann nis 4 Meie heul igen Weit wertet . Vibe Abel Lalo aun den Hat eine dig geſti iger wah Wal bur el ſeine ain 9 Ferie Maur Abeit De 6 eigner echehe dale Scr ſtiſt! und nager Sufte liches ſtiſt. wenn als tr währe der G 4 Mul a darübe u! ſilſcch dumm in fr, ſeine beitz tig, Unbed muß; ihn g lige) Gutes 5 6 U geht d. fallen 90 ba lumen ſtörung dagen Nen de dez — rachte herein; D er u G Winde Front⸗ unkelten weiche, n ff ns ſei⸗ m ban⸗ m das keraden chband eltbahn beinen denen et Kohf ie ber⸗ bohtten mf. ih ſch Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. D. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20½.— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 DA Abtlg.„Kraft durch Freude“ Die Beteiligung von Frauen und Mäd⸗ chen bei unſeren Sportabenden jeweils Don⸗ nerstags und Freitags im„Freiſchütz“ iſt als erfreulich zu bezeichnen, nur ſeitens der männlichen DAF.⸗Mitglieder iſt die Teil⸗ nahme nicht ſo zahlreich. Es ergeht daher nochmals an alle DAF.⸗Männer das Er⸗ ſuchen, ſich mehr als bisher an den Donners⸗ tag⸗Kurſen„Gymnaſtik“ zu beteiligen, denn die KdF.⸗Sportkurſe ſind beſonders für die männlichen DA F.⸗Mitglieder geſchaffen. Es müßte von jedem möglich gemacht werden, an einem Abend in der Woche ſich für zwei Stunden im KdF.⸗Sport zu erholen und für die Tagesarbeit zu kräftigen. Ich erwarte da⸗ her am Donnerstag ſchon eine zahlreichere Beteiligung. Mögelin, Ortswalter. * Betr.: Unterſtützungsanträge und Auszah⸗ lungen. Die Auszahlung von Kranken⸗ und Un⸗ terſtützungsgeldern, ſowie die Stellung von Unterſtützundanträgen kann nur noch wö⸗ chentlich Montags, von 4.30— 6 Uhr vorgenommen werden. Der Ortswalter. Lokale Nachrichten Viernheim, den 22. Juli 1936 Denkſpruch. Du mußt jeden Tag deinen Feldzug gegen dich ſelber führen. Nietzſche. 5 9 Metex gelit aug UHalauli „Herrſchaften— noch drei Tage!“, ſagte Meier.„Wenn ich mir das ſo überlege— heute in fünf Tagen K ich vielleicht ſchon irgendwo auf einer Bergſpitze, gucke in die Weite und denke nichts— gar nichts!“ Die Kollegen ſeufzten:„Sie Beneidens⸗ werter!“— Die letzten drei Tage hat Meier wie ein Wilder geſchuftet. Es galt noch Berge von Arbeit zu bewältigen. Meier addierte Zahlen⸗ kolonnen mit einer Schnelligkeit, daß man ſtaunen mußte. Zuletzt hat er ſich dann auf den Korb mit den„faulen Sachen“ geſtürzt. Hat Fräulein Krüger hereingerufen und ihr einen ganzen Stenogrammblock voll ſchwieriger Briefe diktiert. Iſt dann in die Telefonzelle geſtürzt und hat zahlungsrückſtändige Kunden angerufen, um ſie mit hinreißender Liebens⸗ würdigkeit zur Zahlung größerer Teilbeträge breitzuſchlagen. Nun neigt ſich auch der letzte Arbeitstag vor dem Urlaub ſeinem Ende zu. Meier lä⸗ chelt, wenn er ſieht, wie ſich die Berge auf ſeinem Schreibtiſch gelichtet haben. Er hat ein gutes Gewiſſen, er kann unbeſorgt in die Ferien reiſen. Dann ruft er ſeinen Kollegen Braun. Und übergibt ihm vertrauensvoll ſeine Arbeit. Braun macht ein ſauerſüßes Gesch. Der Gedanke, noch Meiers Arbeit neben ſeiner eigenen erledigen zu müſſen, iſt nicht gerade erhebend. Aber er weiß, daß im umgekehrten Falle Meier auch ihn vertritt. Zuletzt fällt Meiers Blick auf ſeinen Schreibtiſch, wo in der Federſchale der Rot⸗ ſtift und der Blauſtift liegen, der Bleiſtift und der Kopierſtift. Meier kann alles ver⸗ tragen, aber nicht, daß ſich Kollegen an ſeinen Stiften vergreifen. Jetzt ahnt ihm Gräß⸗ liches. Natürlich wird der Lehrling den Blau⸗ ſtift an ſich raffen, natürlich wird Meier, wenn er wiederkommt, auf dieſer Schale nichts als traurige Stümpfchen von 1 5. finden, während ſich die ſchönen langen Stifte ſowie der Gummi reſtlos verflüchtet haben. Meier hat das oft erlebt. Hat ſich jedes Mal am erſten Arbeitstage nach dem Urlaub darüber grün ärgern müſſen. Diesmal aber baut Meier vor. Er lächelt lieblich, als er ſtillſchweigend Stifte, Federhalter, Federn und Gummi in eine längliche Schachtel packt und in ſeine Aktentaſche verſenkt.„Beſſer iſt beſ⸗ ſer“, ſagt Meier fröhlich, als man erſtaunt ſeinem Tun zuſieht. Dann iſt es ſoweit. Auch der letzte Ar⸗ beitstag iſt zu Ende. Meler hat alles bewäl⸗ tigt, hat ſein„Haus beſtellt“ und kann glich unbedenklich ein paar Wochen ausruhen. Nun muß er viele Hände ſchütteln. Alle wünſchen ihm gute Erholung, fabelhaftes Wetter, glück⸗ liche Reiſe, viel Vergnügen und was es ſonſt Gutes zu wünſchen gibt. Viele Hände, vom Chef bis zum füngſten Lehrling. Und nun ſteht Meier auf der Straße und geht vergnügt nach Hauſe. Tauſend Sorgen fallen von ihm ab, und er weiß nur das eine: Ich habe Urlaub! . Polizeibericht. In der Berichtswoche kamen zur Anzeige 9 Perſonen wegen Ruhe⸗ ſtörung, 1 Perſon wegen Bettelei, 1 Perſon wegen Verſtoß gegen die Verordnung betr. Reinhaltung der Vrteſtraßen. Wegen Ueber⸗ tretung gewerbepolizeilicher Vorſchriften kam 1 Perſon zur Anzeige. ASp.⸗Sommerarbeit bes Kreijes Seypenheim Die Mitwirkung der NSV. im Rahmen des Hilfwerkes„Mutter und Kind“, gibt er⸗ holungs⸗ und hilfsbedürftigen Müttern Ge⸗ legenheit, ſich drei Wochen lang, vollſtändig frei von allen Familien- und wirtſchaftlichen Sorgen, in einem einfachen, ſchön gelegenen Heim zu erholen, um hier wieder neue Kraft und Widerſtandsfähigkeit für die alltäglichen Erforderniſſe zu ſchöpfen. Letzte Woche kehrten wieder 6 Mütter des Kreiſes Heppenheim aus ſolchen Heimen zurück, und man konnte die Wahrnehmung machen, daß ſie nunmehr wieder in der Lage ſind, alle an ſie herantretenden Schwierig⸗ keiten des Lebens zu meiſtern. Vor wenigen Tagen ſind wieder fünf Mütter aus unſerem Kreis in das NSV.⸗ Heim Schönberg im Taunus gefahren, ſowie weitere fünf Mütter in die Walderholungs⸗ ſtätte nach Wies baden⸗Chauſſeehaus. Iſt es nicht eine Freude, das verwirk⸗ licht zu ſehen, worüber die Gegner des Na⸗ tionalſozialismus ſoviel Worte machten?— Hier iſt die Tatl Werde Mitglied der NS.⸗Volks⸗ wohlfahrt! Volksgenoſſe, ſtehe nicht mehr länger abſeits! UU Ich ſag' Dir nur das eine Wort: geh' Donnerstagabend mit zum Kraft durch Freude⸗Sport! Vollsgenoſjen, fühlt Euch mit den Kinderreichen verbunben! Unſere Kinder ſind unſere Zukunft. Das nicht nur für jeden Vater und jede Mutter, ſondern mehr noch für das 1 dle Volk. Der Einzelne mag im Hinblick auf die materiellen Güter, die er ſeinen Nachkommen zu vererben hat, zu dem Standpunkt kommen, die Kinder⸗ zahl möglichſt zu beſchränken, damit das ein⸗ zelne Kind einmal ein möglichſt großes Ver⸗ mögen erhalte. Dieſer materialiſtiſche Stand⸗ punkt iſt jedoch durchaus falſch und verkehrt. Jeder kann leicht, ſchon durch eine oberfläch⸗ liche Umſchau in ſeinem Verwandten⸗ und Bekanntenkreiſe oder in der Dorfgemeinſchaft zahlreiche Fälle feſtſtellen, wie ſchlecht es gar manchem einzigen Söhnchen oder einzigen Töchterchen ſelbſt aus begüterten Familien im ſpäteren Leben erging. Vom Standpunkt der Volksgemeinſchaft aus betrachtet, iſt das Ein⸗ oder Jweikinderſhſtem erſt recht verwerflich. Es bedeutet nichts anderes als Volkstod über kurz oder lang.— Nun verfügen aber die öſtlichen Völker über einen großen Kinder⸗ reichtum und damit über einen bedeutenden Bevölkerungsüberſchuß. Wer darum nicht will, daß die Aſiaten unſer Volk dereinſt überrennen, es knechten und knuten und unſer durch Geburtenrückgang entvölkertes Land in Beſitz nehmen, unſer Volk ausrotten, ſeine Sprache und Kultur vernichten, muß ſich zu einer möglichſt großen, erbgeſunden Kinder⸗ zahl bekennen. Viele Kinder aufziehen, be⸗ deutet allerdings Opfer, große Opfer vonſeiten der kinderreichen Eltern. Da ſie es aber ſind, welche die Zukunft und den Beſtand unſeres Volkes garantieren, ſo iſt es Pflicht ſämt⸗ licher Volksgenoſſen, die 8 in jeder Form zu unterſtützen. Die hieſige Ortsgruppe des Reichsbundes der Kinderreichen veranſtal⸗ tet am kommenden Sonntag auf der Freilicht⸗ bühne ein Volksfeſt zugunſten der Kinder⸗ reichen. Das zu beſuchen und dadurch die Kinderreichen zu unterſtützen, iſt in erſter Linie Pflicht der kinderloſen und kinderarmen Volksgenoſſen. Todesfälle Im Alter von 55 Jahren ſtarb geſtern Vormittag Frau Anna Maria Bähr geb. Träger, Gattin des Johann Bähr 1., Waldſtraße 11. Nach kurzer, ſchwerer Krank⸗ heit wurde ſie ihren Angehörigen entriſſen. — Heute Vormittag gab Sterbegeläute den Heimgang des 36 Jahre alten Adam Weid⸗ ner, Ernſt Ludwigſtraße, kund. * Die Schützenjchnur ij wieder bal Wer das alte Heer noch gekannt hat, wird ſich beſtimmt noch der Schützenſchnur er⸗ innern, dieſer beſonderen Schießauszeichnung für die beſten Schützen innerhalb der jeweili⸗ gen Truppeneinheiten, von der Kompanie an⸗ gefangen. Sie war nicht nur ein Schmuck zur Uniform, von deren dunkeln Tuch die ſchwarz⸗ weiß⸗roten Fangſchnüre ſich gut abhoben, ſon⸗ Wir müßen unjere Land wirtjchaft vor hem Kartojjelkajer jchützen Zu all der Mühe und Arbeit, die in die⸗ ſen Wochen für jeden Gärtner und für jeden Landwirt vorhanden iſt, kommt in dieſem Jahr noch die unangenehme Pflicht hinzu, immer wieder ſeine Kartoffelpflanzen peinlich genau zu prüfen. Von Weſten her droht ein heim⸗ tückiſcher Feind mit ſeinem Einfall: der Kartoffelkäfer. Wer ſich für die Land⸗ wirtſchaft oder Hausgärtnerei intereſſiert, hört den Namen dieſes Schädlings heute nicht zum erſtenmal, aber wir müſſen angeſichts der neu bevorſtehenden Kartoffelernte wieder einmal auf dieſen Käfer hinweiſen, denn die Ver⸗ wüſtungen, die er in Frankreich und Belgien zur Zeit anrichtet, ſind ſehr bedenklich. Der üble Schädling hat erſt in jüngſter Zeit den Uebergang von England nach dem europäiſchen Feſtland. und doch hat ihn ſeine unheimliche Vermehrungspotenz und ſein ſtar⸗ ker Wandertrieb ſchon heute zu einer Gefahr für die weſteuropäiſchen Länder gemacht. Die Ausbreitung des Schädlings in Frankreich und Belgien läßt leider mit Beſtimmtheit befürch⸗ ten, daß er ſich auch auf deutſchen Boden an der ein oder anderen Stelle zeigen wird; be⸗ waldete Höhenzüge können ſein Vordringen ebenſo hindern wie etwa Weide⸗ oder Oedland⸗ flächen, auf denen weit und breit keine Kar⸗ toffelpflanze wächſt, daher muß jeder Ein⸗ zelne ſeinen Teil dazu beitragen, den Käfer bei ſeinem etwaigen Auftreten ſofort feſtzu⸗ ſtellen. Zuletzt konnten im Jahre 1934 auf 35 bei Stade einige Erfahrungen gemacht werden, die zeigen, daß die rechtzeitig be⸗ merkte Anweſenheit des Käfers noch jeden Erfolg in ſeiner Bekämpfung ſichert. Der Kartoffelkäfer iſt etwa 1 em lang und an ſeinen ſchwarz und gelbgeſtreiften Flügeldecken zu erkennen; ſowohl er wie auch ſeine roten, ſpäter orangefarbenen Larven halten ſich mit Vorliebe auf den zarten Blät⸗ tern der Triebſpitzen namentlich bei ſchönem Wetter auf. Kartoffelkäferfraß iſt dann mit Sicherheit anzunehmen, wenn befreſſene Blät⸗ ter und Blattſtiele auch unregelmäßige Kot⸗ ſpuren enthalten, die in ihrem Ausſehen an Tintenfleckern erinnern. Beim Auffinden von Käfern ſind dieſe in ein Fläſchchen mit Benzin, Brennſpiritus oder Petroleum zu werfen oder notfalls ſofort totzudrücken, dagegen läßt man Larven, Eier und Fraßſtellen zunächſt am Fundort, damit die Sachverſtändigen unter Berückſichtigung aller Anhaltspunkte Art und Umfang des Befalles ſicher beurteilen können. Die erforderlichen Gegenmaßnahmen hängen auch von dieſen Umſtänden ab. Man ſollte die Fundſtelle ſtets durch irgendein Zeichen, etwa durch einen Zweig, durch einen Stock, durch eine Papierſchleife oder ähnliches erkenntlich machen, damit die betreffende Stelle leicht wieder gefunden wer⸗ den kann. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß jeder Fund ſofort der Gemeindebehörde anzuzeigen iſt. Wir alle wiſſen, daß eine Gefahr nur dann mit nachhaltigem Erfolg bekämpft wer⸗ den kann, wenn man ſie richtig und auch recht⸗ zeitig erkennt. Dieſe Erfahrungsweisheit gilt auch für den Kampf gegen den Kartoffelkäfer, den in unſerem Gebiet die Hauptſtelle für Pflanzenſchutz in Gießen organiſiert hat und unter tätiger Mithilfe jedes Bauern, jedes Landwirts und Gärtners durchführt. Achtet auf den Kartoffelkäfer! Worte in die Zeit In dem Eid auf Adolf Hitler werden die Träger der Politik zu klarer Zielſetzung und in feſter Marſchrichtung gebunden ſein. Das Ziel heißt: Durchſetzung des National⸗ ſozialismus auf allen Gebieten deutſchen Landes. Die Marſchrichtung heißt: Deutſch⸗ lands Freiheit und Frieden in Ehre und Würde. Das Marſchtempo und den Marſch⸗ rytmus gibt allein der Führer an. Dr. Robert Ley. ALddddaadadaddddddddddddddaddd dern auch ein optiſches Mittel für den Be⸗ ehlshaber, der die beſten Schützen mit einem lick erfaſſen konnte, wenn er vor der Front ſtand. Nicht zu unterſchätzen war auch die pſy⸗ chologiſche Wirkung. Das Schießen gehört nun einmal zum Beruf des Soldaten, aber darüber hinaus beſtand ſeit je ein geradezu unbändiger Wetteifer des einzelnen Soldaten derſelben Gemeinſchaft wie auch der größeren Verbände untereinander, die beſten Schießlei⸗ ſtungen aus ſich herauszuholen. Deshalb wurde die Schützenſchnur auch wirklich als eine Auszeichnung empfunden, zumal ſie von allen geſehen wurde. Die Schützenſchnur wurde für 12 Schießklaſſen vorgeſehen, die durch angehängte Eicheln und andere Abzeichen von⸗ einander unterſchieden wurde. Die letzte und höchſte trugen in der Regel Feldwebel, Ser⸗ geanten und Unteroffiziere. Die beſtand in einem goldenen Schild mit der Ziffer 12. Der Krieg räumte mit allen dieſen Din⸗ gen rückſichtslos auf. Unſichtbar und un⸗ ſcheinbar war die Parole. Das Nachkriegsheer machte ſich die Erfahrungen des Krieges zu⸗ nutze und verlieh als Schießaus zeichnungen für Handfeuerwaffen und Feldartillerie acht Zentimeter lange grüne Borten, die in ver⸗ ſchiedener Zahl auf der Vorderſeite des linken Aermelaufſchlages getragen wurden. Lediglich die Artillerie der Marine kannte eine Schieß⸗ auszeichnung, die der alten Schützenſchnur ähnelte. Nunmehr knüpft das neuerſtandene Heer wieder an die alte Ueberlieferung an. Die frühere Einteilung in 12 Stufen wurde bei⸗ behalten, doch wird die Schützenſchnur nicht nur für Schützen mit Gewehr und Karabiner, ſondern auch am leichten und ſchweren Maſchi⸗ nengewehr verliehen. Sie beſteht aus mattem Aluminiumgeſpinſt und wird im Waffenrock eingeknöpft und zwar genau ſo wie früher von der rechten Schulter nach der Bruſt zu. Zum Feld⸗ und Exerzieranzug wird ſie nicht getragen, dagegen zum Parade⸗, Ausgeh⸗ und Wachanzug. Es ſteht zu erwarten, daß die frühere Gepflogenheit, auch einzelnen Truppenteilen eine Schießauszeichnung zu verleihen, auf das neue Heer übernommen wird. Man wird ſich gewiß noch des Eichenlaubkranzes aus Metall erinnern, den z. B. die Infanteriekompanie trug, die innerhalb ihres Armeekorps die beſten Schießleiſtungen des Jahres aufzuweiſen hatte. Mögen ſich recht viele deutſchen Soldaten die Schützenſchnur erſchießen! * die Sorgen bes anbern! Feiner kalter Regen rinnt hernieder und erſtickt das flutende Leben in den Straßen. Aber in den Fabriken, in Werkſtätten, in den Kontoren, in den Geſchäften geht das Leben ſeinen gewohnten Gang. Die Maſchinen ſin⸗ gen dasſelbe Lied, die Kontore bieten dasſelbe Bild emſiger Geſchäftigkeit, und auch in den Geſchäften herrſcht reges Leben. Aber es gibt Menſchen, die, wenn es regnet, zur Untätigkeit verurteilt ſind, es gibt Menſchen, deren Jahresarbeit vernichtet wer⸗ den kann, wenn der Regen zum Dauerregen wird. Wie mag es in der Seele eines Bauern ausſehen, der zuſehen muß, wie der Hagel ſeine Frucht zerſchlägt oder der Regen ſein Getreide verderben läßt. Es iſt doch ſein und 1— Familie Werk, das da durch die Un⸗ ilden der Natur vernichtet wird, es iſt doch der Lohn eines ganzen Jahres, das nichts kannte, als harte, entſagungsvolle Arbeit. An die Sorgen des anderen wollen wir ſtets denken, wenn uns die eignen Sorgen zu erdrücken ſcheinen. Jeder hat ſeine Sorgen und ſeinen Kummer, der Bauer, der Arbeiter, der Handwerker, der Angeſtellte und nicht zuletzt auch der Staatsmann, nur mit dem einen Unterſchied, daß ſeine Sorgen weit größer ſind als die der anderen. Gemeinſam wollen wir uns daher gegenſeitig helfen, un⸗ ſere Sorgen zu tragen. Das iſt ja doch ſchließ⸗ lich das Große, das uns die a ſtiſche Bewegung gebracht hat, daß wir uns gegenſeitig wieder verſtehen und miteinander fühlen, daß wir Vertrauen haben und das große Ziel ſehen. Wenn es uns einmal ſchwer wird, dann haben wir die frohe Gewißheit, daß andere Menſchen Anteil nehmen und daß der Staat hilft, wo zu helfen iſt. Denken wir daher ſtets an die Sorgen des anderen und helfen wir dem Volksge⸗ noſſen, dem Hilfe nottut! a 1 1 45 5 3 1 4 7 1 1 5. 1 1 1 1. 1 4 0 1 1 7 85 1 R 5 1 5 1 1 1 1 1 1 15 1 5 1 5 g 5 19 1 0* 9* * 10 1 5 1 1 4 5 e — = d * . D CC. f ö 1 „ g 6. 5 ö 1 1 5 4 1 ö 0 0 9 9 .—— 7... ˙— e 1 2— — ee ee P Aus Stabt und Land Aus Mannheim Das alte Lied: Unvorſichtig⸗ keit. Infolge Unvorſichtigkeit beim Ueber⸗ queren der Schwetzinger Straße lief am Mon⸗ tagnachmittag ein 10 Jahre alter Schüler gegen einen in Fahrt befindlichen Perſonen⸗ kraftwagen. Er wurde zu Boden geworfen und am rechten Knie erheblich evrletzt.— Außer⸗ dem ereignete ſich am Montag hier noch weitere Verkehrsunfälle, wobei vier Perſonen verletzt und fünf Fahrzeuge beſchädigt wur⸗ den. Die Urſache dieſer Unfälle iſt auf Nicht⸗ beachtung des Vorfahrtsrechtes, zu ſchnelles Fahren und Einhalten der falſchen Straßen⸗ ſeite zurückzuführen. Verkehrskontrollen. Am Mon⸗ tag wurden bei Verkehrskontrollen ſechs Füh⸗ rer von Fahrzeugen angezeigt und 199 ge⸗ bührenpflichtig verwarnt. Wegen techniſcher Mängel wurden neun Kraftfahrzeuge bean⸗ ſtandet. ** Darmſtadt.(Gut davongekommen). Im Mai ds. Is. überholte ein Karlsruher Autofahrer auf der Autobahn Darmſtadt— Frankfurt in der Nähe der Abzweigung Darmſtadt einen Motorradfahrer im 120 Kilometer⸗Tempo. Dabei ſtreifte er das Mo⸗ torrad, deſſen Fahrer vom Rad geſchleudert wurde, ſodaß er erhebliche Geſichtsverletzun⸗ gen erlitt. Die Autobahnpolizei verſuchte, den weiterfahrenden Automobiliſten bei Viern⸗ heim zum Halten zu bringen, aber dieſer flüchtete. Die Erkennungsnummer konnte aber feſtgeſtellt werden. Vor dem Schöffengericht behauptete jetzt der Kraftfahrer, nichts ge⸗ merkt und gewußt zu haben. Auf Grund der Beweisaufnahme wurde er zu zwölf Tagen Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten, und 150 Mark Geldſtrafe verurteilt. Zum Tode verurteilt. Elternmörder Maibach zum Tode verurteilt Das Frankfurter Schwurgericht verur⸗ teilte den 20jährigen Erich Maibach aus Bad⸗ Homburg wegen Ermordung ſeines Stief⸗ vaters zum Tode und wegen Totſchlags an ſeiner Mutter zu lebenslänglichem Zuchthaus und dauerndem Ehrverluſt. Maibach hatte in der Nacht zum 1. Juli zuerſt ſeinen Stief⸗ vater, den Milchhändler Joſef Maibach, mit dem Beil erſchlagen und dann auch ſeine Mut⸗ ter, die ihrem Manne zu Hilfe kommen wollte, durch Beilhiebe getötet. Nach der Tat nahm der Mörder das in der Wohnung vorhandene Geld und flüchtete. Zwei Tage ſpäter ſtellte er ſich in Heidelberg der Polizei. N Bekanmmachung 3 gr Horn Betr.: Hauptkörung im Kreiſe Heppenheim. Die diesjährige Hauptkörung in unſerer Gemeinde findet am Mittwoch, den 29. Juli Weinheimer⸗ 1936, vormittags 8 Uhr, im Hofe des Faſel⸗ ſtalls ſtatt. Viernheim, den 21. Juli 1936 Der Bürgermeiſter Orisbauernsch aft Lt. Anordnung des Viehverwertungsver⸗ 9 bandes muß ſämtliches Vieh, welches in der Kaufe ſed. Quant. laufenden Woche als ſchlachtreif verkauft wer⸗ den ſoll, bis Donnerstagabend beim Orts⸗ bauernführer gemeldet werden. Für den Mandel, di Transport nach Mannheim iſt Genehmigung] Blauehutſtr. 57 e erforderlich. Schöne Sülddeutſche Blacg, Ortsbauernführer. Was bringt der Aunbjunk? 6.00 Muſik in der Frühe; 6.30 Früh⸗ gymnaſtik; 7.00 Nachrichten; 8.00 Luſtige Bon wem, ſagt die Volksmuſik vom Schwabenland zur Water⸗ Geſchäftsſt. d. Bl. kant; 9.00 Es ſpielen Franz Hauck und Wal⸗ Das demar Haß; 10.00 Weltkongreß für Freizeit und Erholung 1936. Eröffnung des Kon⸗ greſſes; Muſik am Mittag; Dazwiſchen: Hörberichte von den olympiſchen Trainingsbahnen; 12.55 ir E Zeitzeichen der deutſchen Seewarte; 13.45 Nachrichten; 14.00 Allerlei von Zwei bis EI Drei; 15.00 Weltkongreß für Freizeit und Erholung 1936; 16.00 Muſik am Nachmittag; nicht 17.30 Das deutſche Lied; 18.00 Unterhal⸗ tungsmuſik; Dazwiſchen: Hörberichte; 18.45 gewußt 6„%% 1 4„ 1 Hafendienſt; 20.00 Kurznachrichten des Drahtloſen Dienſtes; 21.10 Unterhaltungs⸗ konzert; Dazwiſchen Hörberichte; 22.00 Wet⸗ ter, Preſſe, Sport; 22.15 Fackel⸗Staffellauf Olympia— Berlin; 22.30 Nachtmuſik; 23.00 Es ſpielt das Münchener Tanzfunkorcheſter; Geſangverein Sängerbund ⸗Flora. Turnverein von 1893. Vereins⸗Anzeiger Zwecks Darbringung eines Ständchens verſammeln ſich die Sänger heute abend /́9 Uhr im Lokal. Der Vorſitzende. Alle Wettkampfteilnehmer am Jubelfeſt in Birkenau uffen ſich heute abend 7 Uhr auf dem Sportplatz. Eß- und Einmach⸗ Wohnung 11.00 Unterhaltungsmuſik; 12.00 haben Schützenfeſt in Bürſtadt Das diesjährige zweite große Ried⸗ ſchützenfeſt rückt mit Rieſenſchritten näher. In knapp vier Wochen werden wieder im ſchattigen Buchenwald die Büchſen auf den neu erſtellten Schießſtänden knallen. Schützen und Freunde des Schießſportes, auch Ange⸗ hörige des Arbeitsdienſtes und der Wehrmacht von nah und fern werden diesmal um den Lorbeerkranz des Schützenkönigs ringen. Ein Hauptanziehungspunkt wird natürlich wieder der Riedſchützenzug bilden. Das Programm des Feſtes iſt bereits in allen Teilen feſtgelegt. Im Umkreis von 75 km werden Sonntags⸗ fahrkarten nach Bürſtadt ausgegeben. Gute Erfolge als Früchte vor- bildlicher Trainingsarbeit „Früh übt ſich, was ein Meiſter werden will“, oder man kann auch ſagen:„Was ein Haken werden will, krümmt ſich beizeiten!“ Beides die gleiche Bedeutung, beides ſchon alte Sprichwörter, die ſich alle Zeiten hin⸗ durch bis auf den heutigen Tag Geltung ver⸗ ſchafft haben. Man kann ſie allerdings ver⸗ ſchiedenartig in Anwendung bringen; und wir wollen ſie heute auf die ſportliche Betätigung der Schülerabteilung des Turnvereins be⸗ ziehen. Wer es hier auf dem Gebiete des Sportes ſpäter einmal, in der Vollkraft ſeines Lebens, auf der Höhe ſeiner Laufbahn, zu etwas bringen will, ein wenig über einer Durchſchnittsleiſtung ſtehen will, muß ſchon in den Jahren ſeiner Jugend mit Intereſſe bei der Sache ſein und die Uebungsſtunden regelmäßig beſuchen, um ſich mit den ver⸗ ſchiedenartigen Sportarten ſozuſogen vertraut zu machen. Allerdings alles mit Maß und Ziel, ein zu Viel würde nicht fördernd, ſon⸗ dern nachteilig wirken. Und hier ab und zu zu geben, iſt ausſchließlich Sache des Turn⸗ wartes; er muß wiſſen, wie weit er hierin zu gehen hat und wie oft und wie viel und wie lang die Kräfte eines Jugendlichen in An⸗ ſpruch genommen werden durfen, um den Be⸗ treffenden langſam aber ſicher empor zu füh⸗ ren. Daß nun der Schülerturnwart des hie⸗ 4 Turnvereins, Rudolf Friedel, dieſes ein Amt— und durch kennt, und ſeine langjährigen Erfahrungen mit der ſelbſtver⸗ ſtändlich notwendigen Gelduld ſeinen Schü⸗ lerturnern angedeihen läßt, konnte man zwar ſchon bei verſchiedenerlei Anläſſen feſtſtellen, aber ein erneuter Beweis für die e e Betreuung brachte das letztſonntägliche A ſchneiden der Schülerabteilung des Turnver⸗ eins beim Kreis⸗Kindertreffen in Mannheim! Wallerſtädten.(Gefährliche Hüh⸗ nerdiebe). In den letzten Tagen wurden in Wallerſtädten zahlreiche Hühnerdiebſtähle feſt⸗ geſtellt. Aus mehreren Hofreiten wurden in kurzen Zeitabſtänden jeweils mehrere Hühner geholt. Alle Ermittlungen und Nachforſchun⸗ gen nach dem Hühnerdieb blieben erfolglos. An einem der letzten Abende erwiſchte man nun in der Hofreite des Bürgermeiſters die Diebe auf friſcher Tat. Eine Reihe von Il⸗ tiſſen, darunter zahlreiche Jungtiere, ſchlepp⸗ ten innerhalb weniger Minuten 13 Hühner fort. Es ſetzte eine aufregende Iltisjagd ein, an der ſich beſonders die Jugend beteiligte. Im Keller eines Nachbarhauſes wurde einer Die Schüler⸗Abteilung bes Turnvereins beim Kreiskinbertreßſen in Mannheim Ueber alles Erwarten behaupteten ſich hier vortrefflich gut die Kleinen und kehrten mit nicht weniger als 17 Siegern bei 23 aus⸗ gezogenen Wettkämpfern zurück. Und dies bei einer äußerſt ſtarken Konkurrenz und einer Geſamt⸗Beteiligungsziffer, die in die Hun⸗ derte geht! Es waren daher ganz vortreffliche Leiſtungen unſerer Kleinen erforderlich, um die nötige Punktzahl und damit eine Anerken⸗ nung in Form eines Diploms zu erhalten. Ausgeſchrieben war ein Vierkampf, beſtehend aus: 75⸗m⸗Lauf, Weitſprung, ſowie einer Pferd⸗ und einer Barren⸗Uebung. Wir ſehen, daß neben Lauf und Sprung auch das Geräte⸗ turnen vertreten iſt, um auf dieſe Weiſe das Intereſſe für die Kunſt Vater Jahns zu wecken und den nötigen Nachwuchs hierfür zu ſchaffen. Außerdem zeugt dieſe Vierkampf⸗ Uebung von verſchiedenartiger Beanſpruchung der vorhandenen Kenntniſſe. Deshalb ver⸗ dienen die errungenen Erfolge unſerer Schü⸗ lerturner beſondere Beachtung. Sie lieferten erneut den klarſten Beweis, daß die Schüler⸗ Abteilung des Turnvereins tatkräftig vor⸗ wärtsſchreitet, ſich auf dem richtigen Weg befindet, der zur Sicherung des unbedingt notwendigen Nachwuchſes führt. Hier die Sieger und ihre Plazierung beim Kreis⸗Kindertreffen in Mannheim auf dem 46er Platz: Jahrgang 22/23: 15. Winkler Karl, 16. Effler Karl, 24. Martin Joſ., 28. Bugert Erwin. Jahrgang 24/25: 6. Rihm M., 7. Werle Karl, 10. Brech⸗ tel Willi, 14. Hook Hans, 17. Ditſch Heinz, 18. Koob Heinr., 23. Keller Karl, 23. Biſchoff Walter, 27. Hofmann Willi, 28. Friedel Wilh., 33. Roſchauer Valt., 33. Schäffbruch Ludw., 34. Wojzik Vinzenz. auf dem Halm zu verkaufen. ſtraße 64 Pllrsiche berslichſt a Mlrabellen Hdam Caubach und Frau Sallerkirichen Burg Uingecn Diernheim, den 21. Juli 1936 Jür die uns anläßlich unſerer Dermählung in ſo reichem Maße zuteil gewordenen Glüch⸗ wünſche und überreichten Geſchenke danken Smilie geb. Schadt Gurken ſowie Obſt auf dem Baum und gebr. —ůů— Hausfrau iſt das Richtige flir jede Hausfrau denn ſie bringt alles, was grauen inter · eſſlert. Nicht nur Mode und Handardelten Kochrezepte, praktiſche Winkt für die dausbaltjührung, das tägliche ceden. dle Sefundheltopflege. die Nindererzlehung und einen immer anregenden Nelnungs · aus taiſſch. Auch altuelle Erelgniſſe, Kurz, geschichten und einen wertvollen Roman dringt ſie. Bltte überzeugen Sle ich ſelbſt. Sle drauchen mit den Gutſchein en uns einzuſenden und Sie erhalten eln koſtenloſes Probeheft 3 evtl. 4 Zimmer mit Küche z. 1. Okt. zu vermieten. bamen⸗ U. Bachllsch-Mantel mod. Farben u. la Verarbeitung Damen Regen- Mäntel von RM. 8.50 an Robert Sleiert Manufaktur- und Modewaren Wäsche und Aussteuer Weinheimerstrasse 62 zurufen. Todes- Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem uner⸗ forſchlichen Ratſchluſſe gefallen, meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Anna Maria Bähr nach kurzer, ſchwerer Krankheit, verſehen mit den Tröſtungen unſerer hl. Kirche, geſtern vormittag 6 Uhr im Alter von 55 Jahren zu ſich in die Ewigkeit ab⸗ Um ein Gebet für unſere liebe Verſtorbene bitten. Viernheim, Florida— New Jerſy(USA.), den 22. Juli 1936. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag nachmittag 6 Uhr vom Trauerhauſe, Waldſtraße 11, aus ſtatt. der Räuber mit der Miſtgabel zur Strecke gebracht. Das Verſchwinden zahlreicher Hüh⸗ ner hatte in der Bevölkerung große Auf⸗ regung verurſacht. Karlsruhe.(Zwei Perſonen durch Starkſtrom getötet. Montagmorgen 9.30 Uhr ereignete ſich in Linkenheim an der Rhein⸗ ſtraße bei der Siedlung ein ſchreckliches Un⸗ glück. Ein vorübergehend geſpannter Draht war geriſſen. Der verheiratete Ofenſetzer Heinrich Wetzſtein, der mit dem Fahrrad vor⸗ beifuhr, erhielt einen elektriſchen Schlag. Auf ſeine Schreie wollte die ledige Tochter des Bahnarbeiters Karl Nagel ihm Hilfe bringen, wurde aber ebenfalls vom elektriſchen Schlag getroffen, desgleichen der 19jährige Sohn des Bahnarbeiters Leopold Heuſer, der den Draht mit einer Stange entfernen wollte. Wiederbe⸗ lebungsverſuche hatten bei den jungen Män⸗ nern keinen Erfolg mehr. Tiengen.(Zwei Holzfäller tödlich verunglückt). Hier ereignete ſich beim Holz⸗ fällen in den Waldungen ein ſchwerer Un⸗ glücksfall, dem leider zwei junge Menſ leben zum Opfer fielen. Die Holzfäller Fried⸗ rich Leuthner und Theodor Herrmann aus Dittlingen waren mit dem Abfahren von Fall⸗ holz beſchäftigt. Am Vormittag des Montag arbeiteten ſie an einem geſtürzten Baum, den ſie bis auf einige Meter abgehauen haben, um ihn dann zu entwurzeln. Dabei muß der Baum zu Fall gekommen ſein und die beiden Holzhauer unter ſich begraben haben, ſodaß ſie einen qualvollen Tod erlitten. Da ſie am Dienstag noch nicht zurückgekehrt waren, wurde man unruhig und mußte dann die furchtbare Entdeckung machen. Vergeſſe Dich nicht zur Kd F.⸗ Rheinfahrt anzumelden— am 2. Auguſt nach Koblenz für nur Mk. 5.90.(Siehe amtl. Mitteilungen der Weinheimer Obſtgroßmartt Sauerkirſchen 28—33; Mirabellen 16 bis 30; Reineklauden 14; Pflaumen 20—24; Zwetſchen 24—32; Stachelbeeren 10—2 Johannisbeeren 17—19; Brombeeren 34; Himbeeren 33—37; Pfirſiche 18—36; Apri⸗ koſen 37—49; Birnen 14—27; Aepfel 12 bis 30, Tomaten 22; Bohnen 10—18.— Anfuhr 400 Zentner; Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung: heute 14 Uhr. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VI. 1986 über 1700. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. Anzeige geb. Träger le trauernden Hinterbuebenen. ſoll der Verbraucher wiſſen wo man etwas Gutes und Preiswertes haben kann wenn der Erzeuger es perlag Süddeutsche Hausfrau-, 1 a Serin 25 dl. We ne. Bi nicht in der Zeitung be⸗ Ja, das is esſ f 4 Peter Ubacher Zerbe eben, Meiers ha⸗ es 5 kannt macht. ben mit der fal⸗ 1 1 fe baren BB eit die ganz— Nachbarſchaft Erweitere verärgert.— 11 11 2 I Wenn man ſich N ST Wa II Deinen ae 7 stets Eingang von Neu- en— eiten- bekannt dillig Kundenkreis WBiernheimer Chr Stange s Anzeigen Volkszeitung, 5 8 in der damit es alle Freunde u. Be⸗ kannte erfahren. Mannheim- P 2. 1 Für die uns beim Heimgange unſerer lieben Ver⸗ ſtorbenen, Fräulein Barbara Hofmann erwieſene herzl. Anteilnahme, insbeſondere der Marian. Jungfrauenkongregation für die erwieſene letzte Ehre, für die große Kranzſpende und die Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir innigſten Dank. Viernheim, Heßloch, den 21. Juli 1936. Dle trauernden Hinterbllebenen. Danksagung Viernheimer Aeltestes Spezialgeschäft—(an d. Hauptpost) der Anzeigen. Volkszeitung! Teshalb: durch Zeitungsanzeigen werben— wirkſam werben! Zeesangsanzeigen eben Erfolg, weil der Leſer den Anzeigenteil ebenſo aufmerkſam lieſt wie den redaktionellen Teil. Er kauft und abonniert die Zeitung vielfach auch wegen 0 10 0 fun Lift del Am berictet über den Er er grub ö gen e Fatzrict p faßte ideres 1 Feriüren e hoſſen 75 0 und dee liauchen, Rnüßten. 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