Neude ge ge⸗ U 0 leicht G it en dem Nu⸗ e halten. e— hen e Stimme lde Laune 4K 4 N 4 ken 5 lebe“, bei 122 8 ung B. phäre des en Land⸗ s und aus orragender heit ge⸗ t iſt, und und gu- iner der ien Filne unterhall⸗ „ Wetder ſte Kune . fa 0 Unter- 000 . Err Mittag; 0 Mler⸗ dien aus Bunter 1 3. 19.5 Spiele: Dien⸗ t und 15— Verli I 8 220⁰ gat nuch lt. hela M. das ck. 2 1 11 lag Ver⸗ Horn. 1 . Deut! a b. it l olks Amtsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim N Erſcheinungs we e Bezugspreis durch die Poſt monatlich 1.60 RM. ausſchließlich Beſtellgeld. Einzelnummer 10 Ryfg. eee eee Nummer 173 Täglich, ausgenommen an Sonntagen und Feiertagen. Ins Haus gebracht monatlich 1.60 RM. einſchließlich Botenlohn. Dienstag iernheimer zeilung N Verkündigungsblatt der NS D AP. Viernheim Anzeigenpreis: Grundpreis für mm Höhe und 22 mm Breite 3 Rpfg. für 1 mm Höhe und 67 mm Breite 15 R Geſchäftsſtelle Viernheim. Bismarckſtraße 13. Fernſpr. 153. PSK. Ludwigshafen 15101. EEEEECCCTFTTTFTTCTCTPTPTPTPTPTPTPTPTbTPTbTTTTVTVTVTTVTVTVTTVTTVTVTWTWTTTTTTTWTWTTTTTTTTTT den 28. Juli 1936 im Textteil pfg. Zur Zeit iſt Anzeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 12. Jahrgang deutſcher Prokeſtſchritt in Madrid Spaniſche Regierung für die Plünderung veranlworklich— Madrider Regierung entſchuldigl ſich Der Schrilt des deulſchen Bolſchafters Forderung von Ichadenerſaßz Berlin, 27. Juli. Die deutſche Botſchaft in Madrid hat bei der ſpaniſchen Regierung gegen die Zerſtörung des Heims der DAF. ſowie der deutſchen Schule in Barcelona energiſch proteſtiert und die ſpaniſche Regie⸗ rung für dieſe Plünderungen in vollſtem Aus⸗ maß verantwortlich gemacht und die entſpre⸗ chenden Schadenerſatzforderungen angemeldet. Daraufhin hat der Staatsſekretär im ſpa⸗ niſchen Außenminiſterium die deutſche Bot⸗ ſchaft in Madrid aufgeſucht und das auf⸗ richtigſte Bedauern der ſpaniſchen Regierung über die Ereigniſſe in Barce⸗ lona zum Ausdruck gebracht. Er verſicherte, daß die Regierung alles tun werde, um ähn⸗ liche Vorkommniſſe zukünftig auszuſchließen. Kreuzer„Köln“ und II. Torpedobootsflottille in die ſpaniſchen Gewäſſer entſandt Kreuzer„Köln“ und die aus drei Booten beſtehende II. Torpedobootsflottille ſind zur Unterſtützung der Panzerſchiffe„Deutſch⸗ land“, und„Admiral Scheer“ in die ſpaniſchen Gewäſſer entſandt worden. Deulſcher Kreisleiler durch italieniſchen Konſul vor Hinrichtung gerettet Rom, 2. Juli. Anſtelle der Nachrichten über die Kämpfe in Spanien berichtet die römiſche Preſſe am Montag abend eingehend über die Ankunft des erſten italieniſchen Flüchtlingsdampfers in Genua, mit dem auch mehrere hundert Deutſche in Sicherheit ge⸗ bracht worden ſind. Ausführlich wird auf Grund der Erzählungen der geretteten Flücht⸗ linge über die Schrecken stage von Bar⸗ celona berichtet, wobei auch das energiſche Eingreifen des italieniſchen Generalkonſuls Groſſi erwähnt wird, dem es zu verdanken ſei, wenn Kreisleiter Hellermann von Barcelona der Hinrichtung durch die Kommu⸗ niſten entging. Kreisleiter Hellermann habe ſelbſt italieniſchen Journaliſten gegenüber dieſe Tatſache feſtgeſtellt. Mit Genugtuung wird der Dank der deut⸗ ſchen Preſſe für das erfolgreiche italieniſche Hilfswerk zu Gunſten deutſcher Staatsange⸗ höriger verzeichnet. Von den Kampfgebieien des Bürgerkriegs im Norden und Süden Spaniens Nafionale Truppen beſehen Tun 400 Mann nationaliſtiſche Truppen und Mit⸗ glieder der ſpaniſchen Faſchiſten drangen am Sonntag, von Vigo und Pontevedra kommend, in Tuy ein, der letzten größeren Ortſchaft in Galicien, die noch unter kommuniſtiſcher Herr⸗ ſchaft ſtand. Die Kommuniſten ergaben ſich gleich nach den erſten Schüſſen. Die Bevölke⸗ rung begrüßte die Nationaliſten mit unbe⸗ ſchreiblichem Jubel als Erretter Portugieſiſche Fiſcher, die vor der ſüdſpani⸗ ſchen Küſte gefiſcht haben, berichten, daß ſie in Ayamonte, Huelva und anderen Orten überall Laſtkraftwagen mit bewaffneten Ziviliſten geſehen hätten, die Männer zum Kampf gegen die Nationaliſten aushoben. Ueberall begegne man bewaffneten Ziviliſten mit roten Armbinden. In Huelva ſind ein Grundbeſitzer und ſein Sohn von dem Pöbel ermordet worden. Seine Frau erlitt einen Herzſchlag, als ſie die Nachricht erfuhr. Alle Kirchen in der dor⸗ tigen Gegend ſind niedergebrannt wor⸗ den. Nachrichten aus Toledo iſt zu entnehmen, daß ſich der hiſtoriſche Alcazar, die alte mauriſche Königsburg, weiterhin in den Händen der Nationaliſten be⸗ findet, die ſich mit ihren Familienangehörigen dort verſchanzt haben, und die Aufforderung. ſich zu ergeben, abgelehnt haben. Die Polizei ſcheint dort, wie auch in den meiſten anderen Städten, den Ereigniſſen untätig zuzuſehen. Was die Linksregierung meldet Die Nachrichten aus Kreiſen der Madrider Regierung ſind ſehr optimiſtiſch gehalten und ſprechen von Teilerfolgen auf der ganzen Linie gegenüber den Nationaliſten In San Se⸗ baſtian ſei es den Regierungstruppen gelun⸗ gen, auch den letzten Widerſtand zu brechen. Cadiz. Saragoſſa, Sevilla, Logrono, Ceuta und Melilla ſeien von Regierungsflugzeugen mit Bomben belegt worden. Die Madrider Regie⸗ rung habe ferner das Elektrizitätswert von Guadiana angewiesen, die Stromverſorgung von Sevilla, Cadiz und Algeciras einzuſtellen In der Provinz Bada oz ſollen die Regte⸗ rungstruppen ebenfalls Fortſchritte machen. Villa Nueva und Serena ſeien umzingelt, und die Uebergabe der beiden Städte ſei nur noch eine Frage von Stunden. Die marxiſtiſche Miliz ſucht Freiwillige Das 5. Regiment der marriſtiſchen Miliz hat einen Aufruf veröffentlicht, in dem zur Bil⸗ dung eines Freiwilligen⸗Korps aufgefordert wird, das zu beſonders gefahrvollen Unter- nehmungen eingeſetzt werden ſoll. Das Madri⸗ der Joſephs⸗Kloſter wurde von der marriſti⸗ ſchen Miliz beſchlagnahmt und in Maxim⸗ Gorki⸗Haus umgetauft. Verlautbarungen der Madrider Regierung Madrid, 27. Juli. Der Miniſter für Handel und Induſtrie hat durch den Rund⸗ funk die Beſitzer von Lebensmittelläden und die Lebensmittelfabrikanten aufgefordert, ſo⸗ fort den genauen Vorratsbeſtand an Lebensmitteln zu melden und mitzuteilen, was für Schwierigkeiten ſich bei der Lebensmittelverſorgung ergeben und wie ihnen abgeholfen werden könnte. Durch ein Dekret des Ktiegsminiſte⸗ riums werden alle penſionierten Offi⸗ ziere, die bereit ſind, ſich den Truppen der Regierung anzuſchließen, aufgefordert, ſich wieder zum Dienſt zu melden. Das Marine⸗ miniſterium hat einige Verordnungen heraus⸗ gegeben, die eine weitgehende Reform in der Leitung der Kriegsmarine zum Gegen— ſtand haben. Ferner wurden für die Flotten⸗ ſtützbunkte in Cartagena und auf den Bale⸗ aren neue Kommandanten ernannt Abſage an die Madrider Linksregierung Paris, 27. Juli. Der ſpaniſche General- konſul in Franzöſiſch⸗Marokko und der ſpa⸗ niſche Vizekonſul haben wegen der Vorgänge in ihrer Heimat ihr Amt niedergelegt. Doch franzöſiſche Flugzeuge für die ſpaniſche Linksregierung? Die„Liberté“ gibt eine Meldung der in Barcelona erſcheinenden Zeitung„Solidaridad Obrero“ wieder, nach der 50 aus Frankreich ſtammende Flugzeuge in Barcelona und wei⸗ tere 20 in Madrid eingetroffen ſeien Eine Nachrichtenagentur will wiſſen. daß es ſich hierbei um die erſte Lieferung eines Ankaufs von insgeſamt 300 Flugzeugen handele. Jer role Schrecken in Barcelona haufen von Leichen in den Slraßen— Kirchen und Klöſter eingeüſcherl Jurchlbare Ss London, 2. Juli. Ein grauen⸗ haftes Bild der furchtbaren Geſchehniſſe, die ſich in Barcelona zutrugen, entwirft ein Sonderberichterſtatter des Reuterbüros, der ſoeben aus dieſer Stadt nach der ſpaniſch⸗fran⸗ zöſiſchen Grenze zurückgekehrt iſt. In ſeinem aus Cerbere datierten Bericht zeigt er im ein⸗ zelnen, daß die Bevölkerung von Barcelona, wie zu befürchten ſei, vorausſichtlich ſchon in kurzer Zeit dem Verhungern ausgeſetzt ſei. Die Regierung habe zwar das Heft in der Hand, aber die Nahrungsmittelvorräte gingen zu Ende. In der unteren Stadt ſei eine ganze Reihe von Ladengeſchäften geplündert und niedergebrannt worden. Tote Männer und Frauen, Pferde und Mauleſel bedeckten die Straßen. Abfälle aller Art türmten ſich zu rieſigen Hau⸗ ſen an. Der Geſtank ſei einfach unerträglich. Die Drogerien und Apotheken hätten ihre Verlkaufsſtellen ſeit dem Ausbruch des Bürger- krieges unausgeſetzt geöffnet, aber ihre Vor⸗ räte gingen ſchnell zur Neige. Jede Kirche und jedes Kloſter der Stadt ſei mit ganz geringen Ausnahmen eingeäſchert worden. Man habe beobachtet, wie Anarchiſten, die die Kirche Santa Anna in Brand ſteckten, auf dem Altar Tänze aufgeführt und das Chriſtusbild zertrümmert hätten. Eine Gruppe na⸗ tionaliſtiſcher Offiziere, die in einem Grauſamkeiten Kloſter Zuflucht geſucht haben, ſei ſchließlich nach verzweifeltem Widerſtand zur Uebergabe gezwungen worden. Sämtliche Verteidiger ſeien auf der Stelle ermordet worden. Einem von ihnen ſeien beide Arme und Beine abgeſchnitten worden. Das Kloſter habe man hierauf ebenfalls in Brand geſteckt. Der Pa⸗ laſt des Grafen Guell ſei von der Regierung übernommen worden. Hier könne man ſehen, wie zweifelhaft ausſehende Individuen, die ſogenannte Wache des Palaſtes, ſich in den mit Gold und Plüſch überzogenen Seſſeln von un⸗ ſchätzbarem Wert häuslich niederließen. Das Gebäude der Zollverwaltung, in dem ſich die Nationaliſten verzweifelt zur Wehr geſetzt hät⸗ ten, ſei ſchwer beſchädigt worden. Die Strom⸗ maſten der Straßenbahn ſeien durch die Schießereien umgelegt worden, ſo daß die Oberleitungskabel allenthalben die Straßen ſperrten. Dem Berichterſtatter ſind ferner junge mit Revolvern ausgerüſtete Mädchen aufgefallen, die in Privatkraftwagen, die von der Regierung beſchlagnahmt worden waren, in den Straßen Patrouillendienſte verſehen. Gleichzeitig meldet der Berichterſtatter, daß die Regierung ein ganzes Korps von Privat⸗ wagen und Omnibuſſen mobiliſiere, die Re⸗ gierungstruppen nach Saragoſſa bringen ſollen, wo die Nationaliſten ſchon ſeit einiger Zeit feſten Fuß gefaßt haben. Ruhe vor der Enkſcheidungsſchlacht in Spanien Liſſabon, 27. Juli. Am Monkag wer- den aus Spanien keine größeren Kampf- handlungen berichket. Im Vormarſch der Truppen der Wilitärerhebung ſcheint ein Stillſtand eingelreten zu ſein. Es hat den Anſchein, als wenn beide Parteien in der Ueberzeugung, daß der Kampf auf Le⸗ ben und Tod geht, alle Machtmiktel zum Einſatz vorbereiten und ſich mik dem Ausbau ihrer Stellungen beſchäfligen. General Queipo de Llano hat bekannk⸗ gegeben, daß alle in Sevilla landenden Flug⸗ zeuge gleich welcher Nationalität, beſchlag⸗ nahmt werden würden. Jrontfämpfer ſchlagen Brücken henry Pichol in hamburg:„die Völker wollen Frieden“ Hamburg, 27. Juli. Henry Pichot, der Präſident der„Union Fédérale“ der franzöſiſchen Kriegsteilnehmer, der zum Welt⸗ kongreß für Freizeit und Erholung in Ham⸗ burg eingetroffen iſt, äußerte ſich einem Ver⸗ treter des„Hamburger Tageblatts“ gegenüber über Sinn und Aufgaben der„Union Fédérale“. Pichot führte etwa folgendes aus: Die Union Fédérale umfaßt heute etwa eine Million Mitglieder. Ihre Hauptaufgabe be⸗ ſteht darin, für die Witwen und Waiſen des Kriegs zu ſorgen und um einen neuen Geiſt bemüht zu ſein. In allen Departe⸗ ments, auch in den Kolonien, ſowie im Aus⸗ land, ſind die Mitglieder der Fédération zer⸗ ſtreut. Unter uns allen herrſcht der Geiſt der Freundſchaft, der zwiſchen denen herrſcht, die den Krieg erlebt haben und unter ſeinen Mühen litten. Es iſt unſer abſoluter Wille, uns in kei⸗ ner Weiſe in die Politik hinein⸗ zumiſchen, ebenſowenig auch in die Wahl⸗ ereigniſſe, die in unſerem Land ſtattfinden. Unſere Forderung geht dahin, den Frieden innerhalb unſeres Landes zu ſichern, jede Art von Bürgerkrieg zu verhindern und alles unter den Geſichtspunkt der ſozialen Diſziplin zu ſtellen. Das Wohl des Vaterlandes ſoll auf alle Fälle vor dem eines jeden Einzelnen ſtehen. Immerhin ſind wir uns darüber klar, daß die Zeit eilt und Europa in einem Sta⸗ dium der Evolution begriffen iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß wir als Kriegs⸗ teilnehmer für den Frieden alles tun, was wir tun können. Nur im Zuſtand des Friedens vermögen ſich Wohlfahrt und Fortſchritt der Völker zu entwickeln. Der friedliche Geiſt jedoch ſteht keineswegs in Ge⸗ genſatz zu dem Gefühl für Pflicht gegenüber Volk und Vaterland. Jeder von uns iſt bereit, den Boden unſerer Heimat, die Freiheit der Republik zu verteidigen. Aber dies ſind für uns Selbſtverſtändlichkeiten, über die wir nicht jeden Tag zu ſprechen brauchen. Nicht nur wir Kriegsteilnehmer ſehnen Frieden zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ land herbei, ſondern das ganze Volk. Als ich den Führer Adolf Hitler vor zwei Jahren beſuchte, da ſagte er mir ſehr richtig:„Die Zeit iſt vorüber, in der Krieg einen Sinn hätte.“ Mein letztes Wort kann daher nur ſein:„Es iſt jetzt Zeit, die Brük⸗ ken über den Rhein zu ſchlagen, und ich bin tief und innerlich froh geweſen, daß 110 deutſche Kameraden auf dem Fried⸗ hof von Douaumont mit mir als Kameraden das Friedensgelöbnis beſiegelt haben.“ FFF eee e 5 5 5 5 0 . 5 1—— 2—— r. * S ——— K * „ N r n * „FF ĩ ͤ 22— — „% e 3 PTT * 88* S— 2 * Polifiſche Rundſchau In unſerem Vaterlande ſind die letzten Vorbereitungen für einen würdigen und großartigen Verlauf der Olym⸗ piſchen Spiele fetzt vollendet worden. Die Straßen der Reichshauptſtadt prangen im Feſtesſchmuck, und wenn vom 29. Juli an alle Häuſer zudem noch reichen Flaggen ſchmuck anlegen, dann wird ſich niemand mehr dieſem feſtlichen Bild entziehen kön- nen. Täglich langen jetzt weitere Mannſchaf⸗ ken in Berlin und im Olympiſchen Dorf an. Der Trainingsbetrieb iſt in vollem Gange, die Skraßen der Reichshaupfſtadt und ihre Gaſtſtätten füllen ſich mit Beſuchern aus aller Herren Länder. Es iſt jede Gewähr da⸗ für gegeben, daß dieſe 11. Olympiſchen Spiele des Jahres 1936 zu einer großartigen Kund⸗ gebung für die völkerverbindende Kraft der Leibesübungen geſtallek werden. Das deuk⸗ ſche Volk wird ſein Beſtes kun, um ſeinen Gäſten den Aufenthalt im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Deukſchland do angenehm wie mög- lich zu machen. Der Welkkongreß für Freizeit und Erholung in Hamburg ſtellte einen ſchönen Aufbakk für die Olym⸗ piſchen Spiele dar. Seit mehreren Tagen ſind die Läufer mit dem olympiſchen Feuer unker⸗ wegs. In allen griechiſchen, bulgariſchen, ju⸗ goflawiſchen und ungariſchen Stkädben, die ſie berührten, haben eindrucksvolle Feiern ſtatt⸗ gefunden. Ueberall haben ſich die Spitzen der Behörden und die ganze Bevölkerung an dieſem feſtlichen Akt beteiligk. Ueberall kam eine große Sympathie zu Deukſch⸗ land, dem Land der 11. Olympiſchen Spiele, zum Ausdruck. Von Griechenland aus wurde das olympiſche Feuer unker gro- ßen Feierlichkeiken an die bulgariſchen, von dieſen an die jugoflawiſchen, von dieſen an die ungariſchen Läufer übergeben die es unter erſchwerenden Verhälkniſſen durch Skurm und Gewitkterregen, auf aufgeweich⸗ ken und zum Teil grundloſem Wegen dem Norden enkgegenkrugen. Die beſten Spork⸗ ler ſind in allen Ländern ausgeſucht worden, um dieſen Staffekbenfackellauf durchzufüh- ren. Mam ſtaunt, welche Ankeilnahme durch dieſe ſtarke ſymboliſche Handlung gerade auch bei dieſen Völkern erweckt worden iſt. Der olympiſchen Idee konnke kein größerer Gefallen getan werden als durch die Ver- anſtaltung der Fackelſtaffekte von Olympia bis Berlin, die für die 3000 Teilnehmer und für die Millionen von Beobachkern ein un⸗ vergeßliches Erlebnis bedeuken wird. * Während dem wükek in Spanien der blutige Bürgerkrieg weiter. Zur Zeit liegen die Dinge ſo, daß die vom Norden gegen Madrid vorrückenden Truppen der Wili⸗- kärbewegung die Verbindung unkereinander herſtellen konnken. Damit iſt nicht nur die Einſchließung Madrids in greifbare Näbe gerückt, ſondern die Ausſichken, den Ring zu durchbrechen, werden von Tag zu Tag geringer. Die roke ſpaniſche Regierung hat ſich ja ſchon zur Rationierung der L ins- mitbel in Madrid gezwungen geſehen. Es mag ſein, daß die Volksfronkregierung der Wilitärpartei zunächſt noch eine über- legene Zahl von Gegnern gegenüberſtellen kann. Die Enkſcheidung wird aber wahr- ſcheinlich nicht bei der Zahl liegen, ſondern es wird darauf ankommen, welche Parxkei über die größere Menge diſziplinierter und kampfgewohnler Truppen verfügk. In jedem Fall werden dem unglücklichen Lande Spa- nien durch dieſen Bürgerkrieg, der eine Folge der bolſchewiſtiſchen Wühlereien iſt, politiſch und wirtſchafklich ſchwere Wunden geſchlagen. Wie gefährlich dieſe Entwicklung für Spanien werden kann, geht allein ſchon aus der Takſache hervor, daß die ſpaniſche Marxiſtenregierung in ihrer Not ſich um Hilfe an die Volksfronktfreunde in Paris gewandt bat. Wenn es den gegenwärtigen Machthabern gelingen ſollte, die nationale Erhebung der Wilitärpartei niederzuſchlagen, dann häkten ſie ſelbſt vor- ausſichtlich gar nichts davon, ſondern die Macht würde zwangsläufig an den radikale ren Flügel, an die Kommuniſten, übergehen, und die Saak Moskaus würde ſprießen. Dieſes zu verhindern, haben ſich die nakiona⸗- len Spanier, verkreten durch die inkakt ge⸗ bliebenen Teile der Armee zur Aufgabe ge- machk. . Das Ergebnis der kurzen Londoner Konferenz iſt eine Aufforderung an Deutkſchland und Italien, ſich an den bevorſtehenden Locarnoverhandlun- gen zu bekeiligen. Die Reichsregierung hat erkennen laſſen, daß ſie ſich zwar ihre end ⸗ Eden über Europas Probleme Fünfmächlekonferenz— Millelmeerfragen— Spanien— Kolonialfrage DRB. London, 27. Juli. Am Montag⸗ nachmittag fand im Unterhaus die letzte außen⸗ politiſche Ausſprache vor Beginn der Parla⸗ mentsferien ſtatt. Nach der üblichen Fragezeit erhob ſich der Außenminiſter Eden, um die mit Spannung erwartete Erklärung über die Außenpolitik abzugeben. Eden wandte ſich ſofort der geplanten Konferenz der fünf Locarnomüchte zu, die er als den wichtigſten Abſchnitt der in⸗ ternationalen Lage bezeichnete. Seit der Wie⸗ derbeſetzung des Rheinlandes durch Deutſchland ſei es das ſtändige Beſtreben der britiſchen Re⸗ gierung geweſen, Verhandlungen in Gang zu bringen, um die Lage wieder herzuſtellen. Sie habe es für ihre Pflicht gehalten, aus einer Periode der Schwierigkeiten eine ſolche der Ge— legenheiten zu ſchaffen. Die britiſche Regierung ſei ſich klar darüber geweſen, daß eine Kon⸗ ferenz nur eines Teiles der Locarnomächte eine begrenzte Tagesordnung im Vergleich zu der Fünfmächtekonferenz haben müßte, um ein kon⸗ ſtruktives Ergebnis zu haben. Dies ſei not⸗ wendig geweſen, um Mißverſtändniſſe zu ver⸗ meiden und damit ſie als erſter Schritt für eine darauf folgende Zuſammenkunft aller Lo— carnomächte dienen könnte. Er glaube feſtſtel⸗ len zu können, daß das Ergebnis der Londoner Konferenz zeige, wie vollſtändig das konſtruktive Ziel, das die Mächte im Auge gehabt hätten, erreicht wor⸗ den ſei. Die ausgegebene Verlautbarung zeige, daß man nunmehr endgültig ſich der Zu⸗ kunft zugewandt habe und ſich nicht auf die Vergangenheit beſchränke. Er wünſche zu unterſtreichen, daß dieſe Anſicht von allen Teil⸗ nehmern dieſer Zuſammenkunft geteilt worden ſei und er ſei überzeugt, daß der Wunſch, ein neues Locarno herbeizuführen und zu einer europäiſchen Rege⸗ lung zu gelangen, von den franzöſiſchen und den belgiſchen Miniſtern ebenſo ſehr empfunden werde wie von den Engländern. Eden berührte ſodann die Unterrichtung der deutſchen und der italieniſchen Regierung und erklärte, wenn die Einladungen angenommen würden, würde eine Uebereinſtimmung über das Ziel im allgemeinen herbeigeführt ſein, aber die Methoden, um es zu erreichen, würden noch viel Fleiß und viele Beratungen erfor⸗ dern. Eine umfangreiche Arbeit auf diploma⸗ tiſchem Wege werde notwendig ſein, bevor die Zuſammenkunft der fünf Mächte erfolgen könne. Aber er glaube, daß ein Stadium erreicht wor⸗ den ſei, in dem es möglich ſein ſollte, die Schwierigkeiten zu überwinden, wenn der Geiſt der Zuſammenarbeit bei allen vorhan⸗ den ſei. 5 Zur Frage der Mittelmeerpakte übergehend, erklärte Eden, daß der Zuſtand der Ungewißheit, während deſſen Dauer die briti⸗ ſchen Beiſtandszuſagen weiter endgül⸗ tig ſein ſollten, nunmehr beendet ſei. Ge⸗ gen Mitte dieſes Monats habe die italieniſche Regierung den Regierungen Jugofſlawiens, Griechenlands und der Türkei freiwillig eine Erklärung übermittelt, die auch der griechiſchen Regierung übergeben worden ſei. Aus dieſer Mitteilung gehe hervor, daß Italien niemals irgendeinen Angriff gegen dieſe Länder wegen ihrer Sanktionspolitik beabſichtigt habe oder be⸗ Reichslagung„Kraft durch Freude“ „Dir ſtehen am Beginn einer neuen Epoche ſozialpoliliſcher Arbeil“ Eine Rede Dr. Leys Hamburg, 27. Juli. Aus Anlaß des Weltkongreſſes für Freizeit und Erholung hielt die NSG„Kraft durch Freude“ in Hamburg eine Reichstagung ab, zu der zahlreiche Kdß⸗ Warte aus allen Gauen des Reiches gekom⸗ men waren. Es ſprachen Amtsleiter Dreß— ler⸗Andreß, ſtellvertretender Gauleiter Henningſen und in grundſätzlichen Ausfüh⸗ rungen der Schöpfer und Geſtalter der NSG. „Kraft durch Freude“, Reichsleiter Dr. Ley, der bei ſeinem Erſcheinen ſtürmiſch begrüßt wurde. Amtsleiter Dreßler⸗Andreß betonte, daß es unſere Aufgabe ſei, anderen Völkern unſer Arbeitsethos geläufig zu ma⸗ chen. Dadurch würde ein ganz anderes Ver⸗ hältnis der Welt zum arbeitenden deutſchen Menſchen eintreten. Reichsleiter Dr. Ley erklärte, daß Adolf Hitler dem deutſchen Volk wieder den Sinn für das Schöne gegeben habe. Es ſei auch möglich, den Begriff des Schönen im Menſchen zu wecken. Dieſes Schönheitsempfinden müſſe überhaupt die Grundlage aller ſozialen Arbeit ſein. Sozial⸗ politiker ſein heiße Künſtler ſein im wahre Sinne des Wortes. 5 „Der Marxismus wollte bewußt das Häßliche, Niedrige und Gemeine. Wir aber wollen das Schöne, Große und Erhabene“ Die nationalſozialiſtiſche Idee ſtelle den Sieg der Vernunft über die Unvernunft dar. Wir fragen immer danach, welche Geſetze wir be⸗ achten müſſen, wenn wir etwas unternehmen wollen. Und wenn wir die Frage ſtellen, wo⸗ her unſere gegenwärtige Kraft eigentlich kommt, dann kann die Antwort nur lauten: Ein Wille regiert über Deutſchland, der ein ganzes Volk einheitlich ausrichtet. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen betonte Dr. Ley, daß der Sozialismus für uns nicht ein Teilbegriff ſei. Sozialis⸗ mus ſei vielmehr die gewaltige Aufgabe, den Menſchen in ſeinem Leben und ſeiner Arbeit zufrieden zu machen und ihn zu höchſten Let⸗ ſtungen zu befähigen.„Wir müſſen Menſchen zum Glauben und zur Lebensfreude erzieben. Kraft durch Freude iſt überhaupt eine Ein⸗ richtung, die nur von Optimiſten durchgeführt werden kann.“ Dr. Leys Ausführungen klangen in die Feſtſtellung aus, daß wir am Beginn einer neuen Epoche ſozialpolitiſcher Arbeit ſtehen. Der Führer an die Reichstagung der NSG. „Kraft durch Freude“ Berlin, 27. Juli. Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley hat vom Weltkongreß für Frei⸗ zeit und Erholung an den Führer und Reichs⸗ kanzler das nachſtehende Telegramm gerichtet: „Im Rahmen des Weltkongreſſes für Freizeit und Erholung ſind in Hamburg die verantwortlichen Parteigenoſſen der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ aus dem ganzen Reich, aus allen Gauen und Kreiſen zu ihrer zweiten Reichs⸗ tagung verſammelt. Das Feſt der Völker nimmt einen berrlichen Verlauf. Es wurde zum Feſt der Freude. Wir ſind glücklich und ſtolz, unſeren ausländiſchen Gäſten die Er⸗ folge des neuen Deutſchland zeigen zu kön⸗ nen. Wir grüßen unſeren Führer in Liebe und Treue und danken ihm dafür, daß er uns die Kraft zur Freude gegeben hat.“ Der Führer und Reichskanzler hat geantwortet: „Für die Grüße, die Sie mir namens der verantwortlichen Parteigenoſſen der natio— nalſozialiſtiſchen Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ vom Weltkongreß für Freizeit und Erholung übermittelt haben, danke ich Ih⸗ nen beſtens. Ich erwidere ſie herzlich und wünſche auch weiterhin Ihrer Arbeit reichen Erfolg.“ gültige Stellungnahme vorbehalke, aber den- noch dieſe Aufforderung mit ſympakhi; ſchem Inkereſſe begrüße. In Rom iſt das Ergebnis der Dreierkon⸗ ferenz mit großer Zurückhalkung aufgenom- men worden. Wan vertritt die Auffaſſung, daß zunächſt die zwiſchen England und Ita⸗ lien ſchwebenden Fragen bereinigt werden müſſen, bevor an eine erfolgreiche Verhand- lung zu Fünf über die Rheinlandfrage ge⸗ dachk werden könne. In Italien iſt nämlich immer noch das Wißkrauen wach, daß die berühmten Beiſtandspakke, die Eng- land mit den Anliegerſtaakten des Wittel⸗ meers im vergangenen Winter geſchloſſen hat, nach wie vor beſtehen. Infolgedeſſen hält man in Rom den Augenblick, in dem Italien wieder an den Konferenzkiſch zur Mitarbeit an den europäiſchen Fragen zurückkehren kann, wohl noch nicht für gekommen Wenn in den Beſprechungen der Londo- ner Zuſammenkunfkt durch die Preſſe der Weſtmächte die Rede davon war, daß noch umfangreiche diplomakiſche Verhandlungen durchgeführt werden müßten, bevor an eine fruchtbare polikiſche Zuſammenarbeit der fünf Mächte gedacht werden könne, dann bezieht ſich dieſe Erwägung nicht zuletzt auf das engliſch-italleniſche Verhällnis. Die engliſche Regierung hal ſich entſchloſſen, ihre Mikktelmeerflotte wieder auf einen normalen Skand zu- rückzu führen, wobei allerdings die Künftige Floktenſtärke Englands im Mittel- meer größer ſein wird als ſie vor dem ikalie- niſch-abeſſiniſchen Konflikk war. Innerhalb der engliſchen Regierung iſt eine ſtarke Strö⸗ mung vorhanden, die eine völlige Liquidie⸗ rung der Spannung mit Italien anſtrebt. Ikalien hat als ſtarke diplomakiſche Waffe die Weigerung der Teilnahme an der Kon- ferenz in der Hand. abſichtige. Die italieniſche Regierung betrachte das Sanktionskapitel als abgeſchloſſen und ſehe nunmehr einer Periode der Mitarbeit unter den Nationen wieder entgegen. Er freue ſich daher feſtſtellen zu können, daß nach Anſicht der britiſchen Regierung keine weitere Notwendigkeit für die Auf⸗ rechterhaltung der Beiſtandszuſicherungen beſtehe. Eden behandelte dann die Verhandlungen mit Aegypten und wies darauf hin, daß das erſte Stadium der Verhandlungen abgeſchloſſen ſei. Der Außenminiſter gab hierauf ſeinem Be⸗ dauern über die Ereigniſſe in Spanien Ausdruck und wies darauf hin, daß die Lage noch ungeklärt ſei. Durch Vermittlung des chileniſchen Geſandten ſeien die auswärtigen Miſſionen gemeinſam an die ſpaniſche Regie⸗ rung herangetreten, die verſprochen habe, alles in ihrer Macht Stehende zum Schutze der Aus⸗ länder zu tun. Man hoffe, daß die Ausländer aus Madrid nach Valencia gebracht werden können. Auf eine Zwiſchenfrage von Lloyd Ge⸗ orge erklärte Eden ſodann, es ſei nicht richtig, daß er Vorſtellungen bei der franzöſiſchen Regierung wegen Waffenlieferungen an die ſpaniſche Re⸗ gierung gemacht habe. Eden wandte ſich ſodann der Lage in Danzig zu. Er ſchilderte die Vorgänge der letzten Zeit und erklärte, er könne über die letzten Verord⸗ nungen nichts ſagen, ſolange er noch keinen Bericht hierüber habe. Sein ganzes Beſtreben habe darin beſtanden, die Völkerbundsmaſchi⸗ nerie zum Arbeiten zu bringen. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen kam der engliſche Außenminiſter auf die * 2 der Mandatsgebiete zu ſpre⸗ e n. Die Regierung erkenne die Bedeutung der An⸗ gelegenheit in vollem Umfange an. Sie ſei ſich des Intereſſes bewußt, das dieſe Frage in vie⸗ len Kreiſen erwecke, und ſei bereit, die Frage auf einer internationalen Konferenz unter den Auſpizien des Völkerbundes zu erörtern. Auf einer ſolchen Konferenz würde ſie ihrer⸗ 00 völlig bereit ſein, größere Garantien für en Zutritt zu kolonialen Rohſtoffgebieten und die ihnen entgegenſtehenden Hinderniſſe zu erörtern. Dieſe Frage könnte ſehr wohl auf der kommenden Völkerbundsſitzung im September behandelt werden. Eden wandte ſich hierauf der Frage zu, ob eine tatſächliche Uebergabe von Gebieten von der Regierung beabſichtigt werde, die ſie aufgrund eines Mandates be⸗ ſätze. Eden betonte, daß dieſe Frage die Po⸗ litik aller Mandatsmächte berühre, ſowohl die britiſche Regierung und die Regierungen der Dominien als auch die Regierungen fremder Mächte. Die britiſche Regierung habe mit kei⸗ ner von ihnen irgendeine diesbezügliche Bera⸗ tung abgehalten. Soweit die britiſche Regie⸗ rung in Frage komme, würde die Frage der Uebertragung eines Mandatsgebietes unver⸗ meidlich große Schwierigkeiten moraliſcher, po⸗ litiſcher und rechtlicher Natur hervorrufen, von denen die Regierung offen ſagen müſſe, daß ſie nicht in der Lage geweſen ſei, irgendeine Löſung für ſie zu finden. Die britiſche Regierung hoffe ferner, daß angeſichts ſ. vieler anderer bisher ungelöſter internationaler Fragen, aber auch angeſichts der neuen Gelegenheit, die für ihre Löſung in den letzten Tagen geboten worden ſei, nirgendwo zur Zeit der Wunſch beſtehe, weitere ſchwerwiegende Meinungsverſchiedenßei⸗ ten zwiſchen die Völker zu tragen. Eden verteidigte dann noch einmal den Ent⸗ ſchluß der Regierung zur Beendigung der Sank⸗ tionspolitik und erklärte, daß die Tatſache, daß England in einigen Teilen Europas gewiſſe Verpflichtungen habe, keineswegs bedeute, daß ſich die Regierung für den Reſt des übrigen Europa nicht intereſſiere. Gebe es, ſo fragte er, in Europa überhaupt einen Konflikt, der lokaliſiert werden könne? Der Frieden in ganz Europa gehe daher auch ganz Europa an. Abſchließend wandte ſich Eden gegen die Haltung der Arbeiteroppoſition in der Aufrü⸗ ſtungsfrage. Es werde die Pflicht der Regie⸗ rung bleiben, dafür zu ſorgen, daß jede Gele⸗ genheit ergriffen werde, um eine Begrenzung der Rüſtungen zu fördern. g In der ſich an die Rede Edens anſchließen⸗ den Ausſprache ergriff u. a. der Führer der liberalen Oppoſition Sir Archibald Sinclair das Wort. Er vertrat die Meinung, es könne im Ernſt nicht behauptet werden, daß die Frage, ob Deutſchland Kolonien be⸗ ſitzen ſolle, nicht dis kutabel ſei. hafenbrand in Maſſaua Petroleumſchiff explodiert? Rom, 27. Juli. Zu engliſchen Nachrichten über einen Hafenbrand in Maſſaua verlau⸗ tet von zuſtändiger italieniſcher Seite, daß durch Exploſion eines Petroleumſchiffes im Hafen ein Brand entſtanden ſei, der ſich trotz energiſcher Abwehr ausbreiten konnte. Die Angaben einer engliſchen Nachrichtenagentur über den Schaden ſeien jedoch übertrieben. = — 2 2 2 2 dete ein Nach Turner jäten v. Dann zegeiter giufer! ſetenlal zieder! n ind Un. uabſlaw lite, d ᷑beffen. be ert 1 n Ver der N. Fricht haft! Jam N Ae ber Nilit Haid 5 dienste Nach ku Gruppe 1 99 bil Aber Inch ah e Kad brave k Ie Tag 1 Varnſcha 1 für Berli feilt: De ligten Ar Luft d unteiſen, ung all Uniorme tagen b 5 Deutſchen der Rei Betlit ligteſſes am Monte Deutſchen Tüöamme don 34 N. daniſation Fofie Berli Vihen Z neiſer * Lit; lardt: Mi und peite Aunpiche beruſtragt 1 klletung duerd al Ae ſteundeten tüzen. 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Von Olympia bis Neuſatz begleitete uns ſtändige Freude, Begeiſterung und das opfer⸗ willige Beſtreben, die Olympiaflamme pünktlich und ſicher nach Berlin zu bringen. Durch India trugen Schwaben die Olympia⸗ fackel, die ſich dann den Frankenbergen zu⸗ wandten, wo einſt die letzten Vorpoſten Karls des Großen gegen die Avaren ſtanden. Dann kam Peterwardein in Sicht. Die Olym⸗ piafackel durchquerte hier einen geſchichtlichen, weltbekannten Ort. Von hier ging es dann nach Neuſatz, das der Sitz deutſcher Or⸗ ganiſationen iſt. Hier erſcheint auch die Zeitung„Deutſches Volksblatt“. Durch dieſe Gegend trugen die Fackel wieder Schwaben, die ebenſo wie ihre jugoflawiſchen Sportkameraden in weiß gekleidet ſind. Sie halfen in treuer Erinnerung an die ferne Heimat mit, das Olympiafeuer nach Berlin zu geleiten. Zwiſchen Neuſatz und der ungariſchen Grenze In Neuſatz wiederholten ſich beim Eintreffen der olympiſchen Fackel die Begrüßungsfeiern. In den Gaſſen, die fahnengeſchmückt waren, bil⸗ dete eine große Menſchenmenge Spalier. Nach Beendigung der Feier führten Sokol⸗ Turner Freiübungen und Uebungen an Ge⸗ räten vor, die großen Beifall fanden. Dann wurde die neue Fackel entzündet. Unter begeiſterten Zurufen der Menge ſetzte der neue Läufer den Weg nach Norden fort. Der Sta⸗ ſettenlauf führt nun durch die Batſchka, wo es wieder große Schwabenſiedlungen zwiſchen Do⸗ nau und Theiß gibt. Um 3.35 Uhr nachts ſoll die Fackel in der jugoſlawiſch⸗ungariſchen Grenzſtadt Su bo⸗ titz a, dem ehemaligen Maria⸗Thereſiopel, ein⸗ treffen. Die Uebergabe an die Ungarn erfolgt aber erſt um 6 Uhr morgens. *. glympia-Mannſchaft von Eſtland in Berlin eingetroffen Berlin, 27. Juli. Wenige Stunden nach Friedrichſtraße traf auch die Olympia⸗Mann⸗ ſchaft Eſtlands ein. Zum Empfang der Mannſchaft waren u. a. der eſtniſche Geſchäftsträger Legationsrat Meri, der Militärattache Oberſt Jakobſen ſowie Platz⸗ major Hauptmann Fürſtner und der Ehren⸗ dienſtoffizier Oberleutnant Refior erſchienen. Nach kurzen Begrüßungsworten begab ſich die Gruppe zum Empfang ins Berliner Rathaus. 30 holländiſche Olympia⸗Kämpfer in Berlin eingetroffen Als erſte Gruppe der holländiſchen Olympia⸗ Mannſchaft trafen am Montagnachmittag auf dem Bahnhof Friedrichſtraße die Fünfkämpfer und Radrennfahrer ein. Die 30 Mann ſtarke Gruppe bildet den Vortrupp der in den näch⸗ ſten Tagen eintreffenden ſtarken holländiſchen Mannſchaft. Ausnahmebeſtimmungen für ausländiſche Teilnehmer an den Olympiſchen Spielen Berl in, 27. Juli. Amtlich wird mitge⸗ teilt: Den an den Olympiſchen Spielen betei⸗ ligten Ausländern, die in der Zeit bis zum 15. Auguſt ds. Is. einſchließlich nach Deutſchland einreiſen, wird von der deutſchen Reichsregie⸗ erteilt, ihre Uniformen. die ſie in ihrem Heimatſtaat zu tragen berechtigt ſind, auch innerhalb des Deutſchen Reichsgebietes anzulegen. Der Reichsſportführer auf dem Kongreß für körperliche Erziehung Berlin, 27. Juli. Auf der Tagung des Tſchammer und Oſten vor den Sportſtudenten von 34 Nationen über den Aufbau und die Or⸗ ganiſation des deutſchen Sports. Zofia und Tokio grüßen Berlin Berlin, 27. Juli. Aus Anlaß des olym⸗ piſchen Fackellaufes hat der Ober bürger⸗ Dr. Lippert nachſtehendes Telegramm ge⸗ ſandt: Mit Freude und Begeiſterung empfing olympiſche Feuer. Ich habe die Fackelläufer beauftragt, bei Erreichung des Zieles die Be⸗ völkerung Berlins, die Vertreter der Sport⸗ jugend aller Völker und beſonders die des be⸗ freundeten Deutſchland auf das herzlichſte zu Weiter hat der Oberbürgermeiſter von Tokio an die Reichshauptſtadt folgen⸗ des Begrüßungstelegramm gerichtet: Zur Eröffnung der 11. Olympiſchen Spiele Berlin 1936 überſende ich meine herzlichſten Glückwünſche. Ich vertraue auf die Sympathie der Berliner Bevölkerung für den Wunſch des japaniſchen Volkes, daß die nächſten Olympi⸗ in Tokio ſtattfinden. Ferner wünſche ich den 11. Olympiſchen Spielen vollen Aympiſcher Jackellauf Alhen-Berlin Angariſche Nympiakämpfer in Berlin eingetroffen 88 Berlin, 2. Juli. Der erſte Teil der ungariſchen Olympiamannſchaft traf am Montag vormittag in Stärke von 40 Mann in Berlin ein. Zum Empfang hatten ſich Vertre⸗ Einzelheiten über den hergang der Stuttgart, 27. Juli. Zu dem ſchweren Kraftwagenunfall, der am Sonntagnachmittag den Mannheimer SA ⸗Sturm betroffen hat, er⸗ fahren wir noch folgende Einzelheiten: Der SA⸗Sturm 45/171 der Gruppe Süd⸗ Kurpfalz machte am Sonnabend mit 63 Mann eine Ausfahrt. Als Fahrzeug benutzte man einen Laſt wagen mit Anhänger, der von dem Bruder des Fahrzeugbeſitzers, der nicht SA⸗Mann iſt, geführt wurde. Endziel der Fahrt war wieder Mannheim, das man über die Beſen felder Steige, genannt Erzſteige, die von Beſenfeld 8 km lang nach Schönegründ im Murgtal geht und einen Höhenunterſchied von 300 m überwindet, errei⸗ chen wollte. In Beſenfeld ſtieg noch eine Gruppe von Mädchen aus der Stuttgarter Gegend zu, die von einer Fußwanderung ermüdet um Mitnahme bis zur nächſten Bahnſtation bat. Die Straße wurde immer ſteiler und ſteiler, das Fahrzeug immer ſchneller und ſchneller. Der Führer trat wohl auf die Bremſe, ſie gab aber keinen Widerſtand, und das Fahrzeug ge⸗ riet völlig aus des Lenkers Gewalt. Die erſten vier Kilometer von Beſenfeld her legte man wie im Fluge zurück. Dabei ſtreifte der Wagen ſchon die Einfaſſung der rechten Straßenſeite und der Anhänger geriet ſtark ins Schwanken. Ein Signalfahrer, der auf dem Motorrad mit ſeinem Kameraden vorausfuhr und ſelbſt bereits eine Geſchwindigkeit von rund 60 km erreicht hatte, erzählte: „Wir ſahen mit Grauen die flugartige Fahrt unſerer Kameraden. Immer näher kam der Laſtwagen, ſchon überholte er mich, da ich doch mit gedroſſelter Maſchine dieſes Tempo fuhr. Mit Furcht und Schrecken gewahrten wir den ſchwankenden Anhänger und glaub⸗ ten, daß entweder wir oder das eben dem Laſtfahrzeug und uns entgegenkommende Motorrad mit Beiwagen jetzt von dem ſchwan⸗ kenden Anhänger erfaßt würden. Der Laſtwagen mit dem Anhänger wurde dann aus der Kurve nach rechts hinausge⸗ tragen. 40 Meter fuhr er ſchon auf dem Stra⸗ ßenrand entlang, nur noch die linken Räder haben einen Halt, die rechten hängen ſchon in der Luft über dem Abgrund. Es handelt ſich nur um Bruchteile von Sekunden: Ueber die Randſteine hinweg ſauſt das Fahrzeug, der Anhänger neigt ſich ſchon ſtark nach rechts, dann folgte der Abſturz etwa 5 Meter tief die Böſchung hinunter in den Wald hinein. Von den ſich überſchla⸗ genden Fahrzeugen wird ein Baum mitſamt der Wurzel herausgeriſſen, an einem anderen bleibt der Motorwagen hängen. Vor unſeren Augen— ſo erzählt der Motorradfahrer— waren Wagen und Mann für einen Augen⸗ blick wie vom Erdboden verſchwunden.“ 24 Todesopfer, darunter ein Mädchen des Bd M., waren bei dem Unglück zu bekla⸗ gen. Sofort leiſteten die unverletzt gebliebenen beiden Motorradfahrer ihren Kameraden die erſte Hilfe. Vorbeifahrende SS.-Männer in Zivil riefen Hilfe herbei, hielten Fahrzeuge zur Beförderung der Verletzten ins Kranken- haus an und ſperrten die Straße ab. Der Bürgermeiſter von Röt eilte mit einigen Ein⸗ wohnern zur Hilfe. Die leichtverletzten SA. Männer krochen ſelbſt den Hang herauf und halfen dann tapfer mit, ihre Kameraden zu bergen, die man oben an den Hang legte. Alsbald waren außer der Polizei auch Aerzte und Sanitätsmannſchaften aus der Umge⸗ gend, die Freudenſtädter SA. und der Arbeits⸗ dienſt von Baiersbronn zur Stelle Der Führer der SA⸗Gruppe Südweſt an der Freudenſtadter Unfallſtelle. Am Montag vormittag beſuchte der Führer der SA⸗Gruppe Südweſt, Gruppenführer Luy⸗ ken, die Unfallſtelle des Mannheimer SA⸗Stur⸗ mes. Als Vertreter der württembergiſchen Re⸗ gierung erſchien Staatsſekretär Waldmann. Die badiſche Staatsregierung har für den Abend ihr Kommen nach Freudenſtadt angekündigt. Im Laufe des Nachmittags wird eine Gerichts⸗ kommiſſion und die Staatsanwaltſchaft des Landgerichts an der Unfallſtelle eintreffen. Beileidskelegramm des Führers §8 Berchtesgaden, 27. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat an Stabschef Lutze folgendes Telegramm gerichtet: „Zu dem ſchweren Unglück im Schwarzwald, das der SA. ſo viele brave Männer geraubt Erfolg. ter der ungariſchen Geſandtſchaft eingefunden. Adolf Friedrich von Mecklenburg begrüßte die Ungarn im Namen des Organiſationskomitees und hieß ſie als alte Waffenbrüder des Welt⸗ krieges in Deutſchland und der Reichshaupt⸗ ſtadt beſonders herzlich willkommen. Nachdem die ungariſche Nationalhymne geſpielt worden war, ſprach General Schreiner, der Füh⸗ rer der ungariſchen Schützen. Anſchließend fuhren die ungariſchen Gäſte in das Olym⸗ piſche Dorf. Das Kraftwagenunglück des Mannheimer 5A-Slurmes Kalaſtrophe— Jetz 24 Todesopfer milien den Ausdruck meines tiefempfundenen Beileids zu übermitteln. Adolf Hitler.“ Tagesbefehl des Slabschefs Lutze Berlin, 27. Juli. Anläßlich des ſchwe ren Unglücks, das den SA-Skurm 45/171 be⸗ kroffen hat, hat— wie der„Völkiſche Beob⸗ achter“ meldet— der Stabschef der SA. fol- genden Tagesbefehl erlaſſen: Varum haben Sie noch Berlin⸗ Rangsdorf, im Juli Es klingt ſchon ungewöhnlich, was mir bei einem Rundgang durch eins unſerer modern⸗ ſten Sportflugzeugwerke einer der Herren von der Preſſeſtelle bereitwillig erzählt. 5 „Laſſen Sie uns zuerſt einmal zu der Rampe dort hinüber gehen“, bittet er mich, als wir über den großen Hof mit friſchen Grünanlagen gehen.„Dort ſtehen nämlich jeden Mor⸗ gen drei oder vier neue Flugzeuge fertig zum Probeflug, unſere Piloten holen ſie ſich dann von dort zum Flugplatz hin⸗ über. Wir haben ſoviel Beſtellungen, daß wir gar nicht genug Flugzeuge bauen können. Sie haben keine Vorſtellung, wie das Fliegen heute in Deutſchland ſchon Allgemeingut geworden iſt. Wir beliefern in der Hauptſache Sportflieger⸗ ſchulen, den geſamten Luftſportverband und ſehr häufig auch Privatleute.“ „Kann denn heute jeder, der Luſt hat, einfach fliegen lernen? Oder muß man irgend einer Vereinigung angehören und ſonſt irgendwelche Vorausſetzungen erfüllen?“ „Fliegen können Sie heute ſchon genau ſo privat lernen wie Autofahren. Sehen Sie die großen Hallen, die dort drüben im Bau find? In ihrem Umkreis, auf dem Gelände, das unſere Fabrik hier rings umgibt, entſteht Deutſchlands größter Sportflug⸗ hafen. Von da ab kann jeder, der Luſt und Geld dazu hat— und er braucht nicht etwa mehr ein Kröſus dazu zu ſein— bei einem Fluglehrer Flugſtunden nehmen. Kauft er ſich dann ein Sportflugzeug, ſo bedarf es lediglich einer amt⸗ lichen Zulaſſung, wie beim Auto.“ Wir ſtehen jetzt vor der Schmalſeite einer großen Fabrikhalle, deren mächtige Schiebe⸗ türen ſich auf einer Aſphaltrampe öffnen. Ich kann einen Ausruf des Entzückens nicht unter⸗ drücken: vor uns ſtehen im Sonnenlicht vier ſchlanke, ſchnittige, elegante Doppeldecker, ſee⸗ grün. „Dies hier iſt„Jungmann J“, das heißt, das erſte Flugzeug dieſes Typs, das überhaupt ge⸗ baut wurde. Der Typ war von Anfang an ſo durchkonſtruiert, daß wir heute— nach 2 Jah⸗ ren— immer noch genau den gleichen Typ bauen, mit ganz geringfügigen Veränderungen in der Ausſtattung, die den neuen Erfahrun⸗ gen Rechnung tragen.“ Begeiſtert gehe ich um den„Jungen Mann“ herum, der ſeinem Namen wirklich Ehre macht. Er iſt ſogar, was man gemeinhin einen„arbi⸗ ter elegantiarum“ nennt. Die kleidſame grüne Beſpannung verdeckt ein leichtes Stahlrohrge— rüſt. dem wenige faſt vogelknochenzarte Holz⸗ ſtreben eine beſchwingte Stromlinienform ver⸗ leihen. Die Gepäcktaſchen und die Einſteig⸗ klappe im Rumpf ſind— ſage und ſchreibe— mit Reißverſchlüſſen verſehen! „Sehen Sie einmal raſch dort hinüber. Eben entführt einer unſerer Piloten einen Jung⸗ mann zum Probeflug. Wiſſen Sie, woher das Flugzeug am Boden dieſe beſondere Wendig⸗ keit hat? Das Heckrad iſt neuer⸗ dings ſteuerbar. Das iſt ein großer Vorzug gerade bei ſtarkem Wind. Ein ande⸗ rer Kniff wird Sie ebenfalls intereſſieren: hier neben dem Führerſttz liegt der Hebel für den Feuerlöſcher, der direkt auf den Vergaſer eingeſtellt iſt.“ „Wer iſt denn eigentlich der Konſtrukteur dieſer Doppeldecker?“ „Unſer ehemaliger Kriegsflieger Clemens Bücker. Er widmete ſich nach dem Kriege der Konſtruktion von Frugzeugen, war einige Jahre bei einer Flugzeugfirma in Schweden, wo er ſeinen jetzigen Chefkonſtrukteur An⸗ die Gruppe Kurpfalz und mik ihr die geſamke SA. in kiefe Trauer verſezt worden. Ueber 20 brave SA-Männer haben bei dieſem Unglück ihr Leben eingebüßt und andere ſind verlehk worden. Unbarmherzig hal hier das Schickſal gewalkel und der SA Männer enk riſſen, die in ſtolzem Verkrauen und gläubi⸗ ger Hingabe unker dem Banner des Führers für das Drikte Reich gekämpft haben. Unver⸗ geßlich werden ſie in den Reihen ihrer Ka ⸗ meraden weikerleben, und über ihren Grä bern ſenken ſich die Skandarken und Fahnen der SA. Zum äußeren Ausdruck der kameradſchafk⸗ lichen Verbundenheit ordne ich an, daß ab ſofork bis zum Tage der Beiſehung ſämkliche Dienſtſtellen der SA. halbmaſt flaggen. Beileidstelegramme zum Freudenſtädter Unglück Berlin, 27. Juli. Stabschef Lutze erhielt zahlreiche Beileidstelegramme, u. a. von den Reichsminiſtern Göring, von Blomberg. Dr. Frick, Darré, Eltz⸗Rübenach ſowie vom Reichs⸗ ſportführer, vom Oberbefehlshaber des Heeres und Reichsſtatthalter Ritter von Epp. Feierliche Ueberführung Röth(Oberamt Freudenſtadt). 27. Juli. Nach einer würdigen Feier wurden am Mon⸗ tag die 23 toten SA.⸗Männer in ihre Heimat Durch einen kragiſchen Verkehrsunfall iſl übergeführt. Der Vorläufer des Volksflugzeugs iſt da leinen Flugſchein? „Wie lange dauert es, fertiggeſtellt iſt?“ „Knapp ſechs Wochen, und ein kleiner „Jungmann“ mehr iſt auf der Welt. Dabei wird, wie Sie hier ſehen, alles nur von Hand gemacht. Die einzigen Maſchinen, die wir überhaupt hier haben, ſind Holzver⸗ arbeitungsmaſchinen und wenige Werkzeug⸗ maſchinen, deren ſich unſere hochqualifizierten Facharbeiter, Schloſſermeiſter, Modelltiſchler, Sattler etc. bedienen.“ In der weiten Halle herrſcht allerdings eine für ein Induſtriewerk überraſchende Ruhe. Wir gehen nun an dem„laufenden Band“ des Produktionsganges entlang, angefangen bei dem Chromo-Stahlrohrgeſtell, das mit unend⸗ licher Sorgfalt auf hölzernen Modellſchablo⸗ nen zuſammengelötet wird. Bei den Modelltiſchlern ſehe ich das gleiche Verfahren. Holzpflöcke auf einer Holzplatte. angeordnet, laſſen die genaue Form der Holz⸗ verſtrebungen im Voraus erkennen. Die ſchwanken, von Hand auf das ſorgfältigſte zu⸗ rechtgefeilten Teilchen werden ſo zwiſchen die befeſtigten Holzpflöcke geklemmt, daß ſie zu⸗ ſammengeleimt, auf das Millimeter genau die Form abgeben, die der betref⸗ fende Rumpfteil haben muß. „Hier ſehen Sie nun unſere Sattler an der Arbeit. Sie beſpannen und bewickeln das fertige Rohrholzmodell. Der dort auf der Erde unter dem fertig beſpannten Rumpf liegt, ſchnürt ihm das Leibchen zu.“ Ich beuge mich hinunter und entdecke rich⸗ tige Schnürhaken wie an Herrenſtiefeln, über 257 8 Flugzeugbekleidung zuſammengeſchnürt ird. „Und wie bekommt nun die Stoffbeſpan⸗ nung dieſe kalblederartige Feſtigkeit?“ „Durch den mehrfachen Anſtrich mit Oel⸗ farbe. Dazu gehört auch eine beſondere Sach⸗ kenntnis und Sorgfalt. Beobachten Sie ein⸗ mal unſere Maler da hinten an der Arbeit. Obwohl ſie im Akkord arbeiten, ſtreichen ſie nicht ſchnell und haſtig, ſondern unendlich lang⸗ ſam und ſorgfältig. Nur dann erreichen ſie, daß die Seide nachher wie ein Kalb⸗ fell tönt. Anders würde ſie nicht reiß⸗ und druckfeſt werden. Es wird Sie übrigens auch intereſſieren, daß der Motor nur an ſechs kleinen Schrauben im Geſtänge aufge⸗ hängt iſt. Ein Zeichen für die vollendete Bau⸗ konſtruktion und für die Güte des Werkſtof⸗ fes zugleich. Der Motor wiegt immerhin ſeine 90 Kilogramm.“ „Und das fertige Flugzeug?“ „Das ſogenannte Rüſtgewicht des Flugzeu⸗ ges— alſo ohne Ladung— beträgt nur 350 Kilogramm. Das Fluggewicht mit Ladung und Bemannung iſt 600 Kilogramm. Damit erreicht der Pilot eine Fluggeſchwindigkeit von 150 Stundenkolimeter.“ „Man bekommt tatſächlich Luſt darauf, auch zu fliegen. Wann bauen Sie denn ein er⸗ ſchwingliches Volksflugzeug?“ „Unſer Jungmann iſt eigentlich ſchon recht erſchwinglich. Er koſtet heute ſchon nicht viel mebr als ein gutes Automobil. Und es liegt ja ganz in der Linie der Luftfahrtentwicklung im heutigen Staat, daß auch die Sportfliege⸗ rei des privaten Mannes gefördert wird, um 8 das Fliegen zum Volksgut zu ma⸗ en.“ Wir trennen uns, nachdem ich noch einen Blick auf das neue Limouſinenflugzeug tun durfte. Es hat Klappflügel und kann wie ein Auto in die Garage geſchoben werden. bis ein Flugzeug derſon kennen lernte, mit dem er ſich dann hat, ſpreche ich Ihnen meine herzlichſte Anteil⸗ nahme aus und bitte Sie, den betroffenen Fa⸗ ſpäter zuſammentat, um hier in Deutſchland ſeinen Jungmann zu bauen.“ 1 N 3 Mir erſcheint es nach dieſem Einblick nicht mehr unwahrſcheinlich, daß vielleicht in einem Jahrzehnt die„Flugzeuge des bleinen Man⸗ nes“ die Sonne verdunkeln werden. —— K..-— 8 — 99. 5 PP eee 7—TTTTT0T0T00T0TT 2 — .. ĩ]ĩʃĩ57—t ͤ¼ AAA ⁰˙ — —— Reichsaukobahn Frankfurt- Köln Baldiger Arbeitsbeginn— Eine 500 Meter lange Brücke über die Lahn Frankfurt a. M., 26. Juli. Die Reichs⸗ autobahn Frankfurt— Köln ſoll nach Beendi⸗ gung der vorbereitenden Arbeiten in beſchleu⸗ nigtem Tempo ausgeführt werden. Früher als urſprünglich beabſichtigt, werden daher die Arbeiten jetzt ſchon begonnen. Die Arbei⸗ ten werden gleichzeitig an mehreren Stellen der Teilſtrecke aufgenommen werden, um auf dieſe Weiſe die Bauzeit zu verkürzen. Vor Limburg wird jetzt die Reichsautobahn über die Lahn geführt Ein gewaltiger Brük⸗ kenbau wird hier erſtehen und iſt bereits im Projekt fertiggeſtellt. In einer Höhe von 64 Metern wird die Brücke Über den Fluß hin⸗ wegführen. Erſte unkerirdiſche Reichsbahnſlretke Feierliche Eröffnung durch Generaldirektor Dr. Dorpmüller. Berlin, 27. Juli. Auf Einladung der Reichsbahndirektion Berlin fand am Montag⸗ nachmittag eine Eröffnungsſonderfahrt auf der fertiggeſtellten Teilſtrecke der Nord⸗Süd⸗S⸗Bahn Stettiner Bahnhof— Unter den Linden ſtatt. Der Stettiner Bahnhof, der Ausgangs⸗ punkt der Fahrt, prangte in reichem Flaggen⸗ ſchm F. Nach Begrüßungsworten des Präſi⸗ denten der Reichsbahndirektion Berlin, Dr. Marx, ſprach Generaldirektor Dr. Dorp⸗ müller. Er gab ſeiner Freude darüber Aus⸗ druck, daß am Dienstag früh der erſte fahr⸗ planmäßige S⸗Bahnzug unter der Erde ſeinen Lauf nehmen werde, und wies auf die Bedeu⸗ tung des Werkes hin. Wir ſind ſtolz darauf, ſo ſagte Dr. Dorpmüller u. a., daß wir dieſen Bau nicht als Koſtgänger des Reiches, ſondern aus eigener Kraft ſchaffen konnten. Eiſenhahnkalaſtrophe auf der Transſibiriſchen Bahn. Schanghai, 27. Juli.(Oſtaſiendienſt des DBR.) Nach Meldungen aus Charbin verun— glückte der transſibiriſche Expreßzug auf der ſteil abfallenden Strecke zwiſchen Khingan und Pokotu. Die zweite Lokomotive des Zuges, zwei Wagen dritter Klaſſe und ein Poſtwagen ſtürz⸗ ten einen hohen Abhang hinal., Die Wagen erſter und zweiter Klaſſe konnten ſich auf der Strecke halten. Die genaue Zahl der Opfer unter den Fahrgäſten ſei noch nicht bekannt, aber man befürchtet, daß ſie ſohr hoch iſt. Oberſt Lindbergh in Warnemünde Leichter Flugzeugunfall Udets. Berlin, 27. Juli. Oberſt Lindbergh, der das Wochenende dazu benutzt hatte, um ſich die Umgebung Berlins, den neuen Sportflugplatz in Rangsdorf, die hiſtoriſchen Stätten Pots⸗ dams und den Wannſee anzuſehen, beſichtigte Montag vormittag die Heinkel⸗Flugzeugwerke in Warnemünde. Nach einem Gang durch die verſchiedenen Werkſtätten wurden mehrere Flug⸗ zeuge vorgeführt. Ein neues Flugzeugmuſter wurde von dem Chef des techniſchen Amtes der Luftwaffe im Reichsluftfahrtminiſterium, Oberſt Udet, vorgeflogen. Hierbei ging das Flug⸗ zeug aus bisher noch nicht geklärter Urſache in der Luft zu Bruch. Oberſt Üdet ſprang geiſtes⸗ gegenwärtig mit dem Fallſchirm ab und erlitt bei dem Unfall lediglich einige Schnittwunden und eine Beinverſtauchung. Es iſt zu erwarten, daß Oberſt Udet bereits in acht Tagen wieder ſeinen Dienſt im Reichsluftfahrtminiſterium aufnehmen wird. Deulſcher dieg im Internationalen Amateurfilmwettbewerb. Berlin, 27. Juli. Das Preisgericht des im Rahmen des Zweiten internationalen Ama⸗ teurfilm⸗Kongreſſes veranſtalteten fünften in⸗ ternationalen Wettbewerbes um den beſten Amateurfilm, dem aus mehr als 15 Staaten 56 Filme gemeldet worden waren, hat ſieben erſte und ſechs zweite Preiſe verteilt. Davon entfielen drei erſte Preiſe und ein zwei⸗ ter Preis an Deutſchland. Deutſchland ſteht dadurch als beſte Nation im Wettbewerb an führender Stelle. Danach folgen die Tſche⸗ choſlowakei, Italien, Ungarn, Holland und Por⸗ tugal. Das Preisgericht, das dieſe Entſchei⸗ dung fällte, ſetzte ſich aus 28 Delegierten zu⸗ ſammen, darunter drei Deutſchen. Generalverſammlung der Internationalen Landwirtſchaftlichen Kommiſſion. Oslo, 27. Juli. Montagnachmittag wurde in Gegenwart des Königs und des Kronprin⸗ zen die Generalverſammlung der Internatio⸗ nalen Landwirtſchaftlichen Kommiſſion feierlich eröffnet. Außenminiſter Koth, der zur Zeit den Landwirtſchaftsminiſter vertritt, begrüßte die Vertreter von 17 europäiſchen Ländern. Drei Tote, 40 Verletzte bei einem Gebäudeeinſturz Paris, 28. Juli. In Ajaccio auf der Inſel Korſika iſt ein altes Gebäude am Montagnach⸗ mittag zuſammengeſtürzt, wobei drei Perſonen getötet und etwa 40 verletzt wurden. 15 von ihnen ſind in bedenklichem Zuſtand ins Kran⸗ kenhaus von Ajaccio eingeliefert worden. Proteſtkundgebungen in Südwales London, 27. Juli. An den geſtern in Südwales veranſtalteten Proteſtkundgebungen gegen die neuen Geſetze zur Regelung der Ar⸗ beitsloſenunterſtützung haben, wie verlautet, (17.) Nachdruck verboten! Ein Verſprechen des Kanzlers. Eulenburg ſagt kein Wort. Es iſt jetzt ganz ſtill im Zimmer. Der kurze Januartag iſt zur Neige gegangen, und die Dämmerung kriecht langſam in das Zimmer. D ſieht Bülow plötzlich, wie Eulenburg die Arme auf den Schreibtiſch und ſeinen Kopf darauf legt, und wie die Schultern auf und ab zucken in krampf⸗ haftem und hörbarem Schluchzen. Bülow iſt eine kühle Natur, und er hat in ſeiner Laufbahn gelernt, Menſchenſchickſale nicht allzu tragiſch zu nehmen. Aber dieſer Anblick greift ihm ans Herz. Leiſe und tröſtend legt er ſeine Hand auf die Schulter des Freundes. Da fühlt er, wie der ſeine Hände mit inbrünſtiger Bewegung umfaßt, und wie ſeine tränenumflorte Stimme, vom Weinen halb erſtickt, ihn anfleht:„Nicht wahr, Bernhard, wenn alle gegen mich ſind, du wirſt immer zu mir ſtehen.“ Bernhard von Bülow ſieht die zuſammenge— ſunkene Geſtalt, ſieht dieſes zerbrochene Schick⸗ ſal vor ſich, er denkt an eine edle Frau in Lie⸗ benberg und drei blühende Kinder, er denkt an Frundesſchwüre und Betreuungen, er denkt an alles, was Eulenburg für ihn getan, und in dieſer Stunde vermag er nichts anderes als aus ganzem Herzen zu ſagen:„Gewiß, Phil!, ich werde immer zu dir halten...“ Genau 7 Jahre wird es dauern, bis Bülow ſeinen Freund im Stiche laſſen wird. Dann wird er dieſes Gelöbnis vergeſſen haben, als ſei es nie geweſen. Seit dieſem Tage verläßt das Geſpenſt drohender Schande den Fürſten Eulenburg nicht mehr. Zwei Jahre ſpäter erhält Bern⸗ hard Bülow, nunmehr Reichskanzler, aus Wien folgenden erſchütternden Brief:„Ich werde auch auf dich zählen, wenn ich nicht mehr im Amt bin. Das wird eintreten— wenn ich geſundheitlich fertig bin. Einem ge— brochenen oder todkranken Mann werden die preußiſchen Landsleute oder Freunde aller— dings noch einen Eimer Gift und Kot über den Kopf gießen. Daran zweifle ich nicht. Dein Freundesſchutz wird mir z u dieſer Zeit wicht fehlen, dazu ken⸗ ne ich dich zu genau.“ So prophetiſch iſt dieſer Brief, ſo unheim— lich ſcharfſichtig,— bis auf den letzten Satz. Aber auch in dieſer allzu laut betonten Ver— trauenserklärung zeigt ſich ein leiſer Zweiſel in die Freundestreue; man ſpricht nicht ſo pathetiſch von dem, was man für ſelbſtver⸗ ſtändlich hält. Und dieſer Zweifel wird recht behalten Als Bernhard Bülow den Brief bekommt, verharrt er einige Zeit in tiefem Nachdenken. Das Bild des unglücklichen Fürſten beginnt bei ihm zurückzutreten hinter der dunklen Ge— ſtalt des Geheimrats, deſſen dämoniſches Wir— ken erſt die Urſache zu der Qual des Freundes war. „Welch ein Feind!“ denkt Bülow,„wie ſehr hat er die Schickſale der Menſchen in der Hand, wie leicht iſt es ihm, andere zu zerbrechen!“ Bülow weiß ſeit langem, was alle im Aus⸗ wärtigen Amt wiſſen, daß Holſtein ſehr ſorg⸗ fältig über alle hohen Beamten des Amtes Buch zu führen pflegt, über Freunde und Gegner, fähige und untüchtige, daß er ein Dutzend von Spitzeln unterhält, die ihm jede Verirrung, jede falſche Aeußerung des Beobachteten zutra⸗ gen. In dem Notizbuch des Geheimrats ſtehen mehr Dinge, als manchem ordensbeſternten Manne angenehm ſein kann— und nicht um⸗ ſonſt geht Holſtein, der Ziviliſt, immer nur mit dem ſcharfgeladenen Revolver aus, nicht um⸗ ſonſt übt er jede Woche unermüdlich auf dem Schießſtand. Der Beſitz ſo vieler Geheimniſſe ſchafft unauslöſchlichen Haß. „Aber“, ſo denkt Bülow,„die Beſchaffung Am 14. Juli 1936 trat der Beirat der Wirt⸗ ſchaftskammer Heſſen im Plenarſaal der Indu⸗ ſtrie- und Handelskammer für das Rhein-Mai⸗ niſche Wirtſchaftsgebiet ſeit ſeinem Beſtehen zum zweiten Male zuſammen. Nach einem kur⸗ zen Referat des Präſidenten des Werberats der deutſchen Wirtſchaft, Miniſterialdirektors Ernſt Reichard, über die Praxis des Werberats ſprach der Leiter der Wirtſchaftskammer Heſſen und Präſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer für das Rhein⸗Mainiſche Wirtſchaftsgebiet, Pro⸗ feſſor Dr. Carl Lüer, über den Umbau der Wirtſchaftskammern mit beſon⸗ derer Berückſichtigung der Wirtſchaftskammer Heſſen. Er ſtellte insbeſondere die leitenden Grund⸗ gedanken der neuen Anordnung des Herrn Reichswirtſchaftsminiſters heraus und freute ſich, feſtſtellen zu können, daß dieſe Grund⸗ etwa 100000 Menſchen teilgenommen, darunter viele Frauen und Kinder. ideen ſchon vorher im Rhein⸗Mainiſchen Wirt⸗ ſchaftsgebiet nicht nur gedanklich vertreten, ſon⸗ In anne dle auen Eminen Zeltlii id aus dex Eaglæxung Millan J.„on S. Naul J atſla Urheberrechtsſchutz: Preſſedienſt der Franck'ſchen Verlagshandlung, Stuttgart. von ſo viel geheimen Dingen koſtet doch viel Geld, und woher hat Holſtein das? Vermögen hat er nicht, und wenn er auch bedürfnislos und beſcheiden in ſeiner Dreizimmerwohnung lebt, wenn er kaum Menſchen empfängt und höch⸗ ſtens einmal bei ſeinen Auſternfrühſtücken Reſte von Lebensfreude zeigt— mit dem Gehalt eines königlich preußiſchen Geheimrats läßt ſich gewiß kein Heer von Spionen beſolden.“ Unmutig räumt Bülow ſchließlich den Brief und die Akten weg. Was vermag hier alles Nachdenken zu helfen!? Dem Alten kommt man doch nicht auf die Schliche. Geſtohlene Briefe. Der Geheimrat von Holſtein ſteht nachdenk⸗ lich vor ſeinem Spiegel, in dem er eben noch einmal den ſchwarzen Aufbau ſeiner Feſtkra⸗ watte beſieht, die er gerade kunſtvoll geſchlungen hat. Soll er gehen? Soll er zu Hauſe bleiben? Herr von Bülow, Staatsſekretär des Aus⸗ wärtigen Amtes und ſomit der„Vorgeſetzte“ Holſteins, hat ihn zu einer kleinen geſelligen Veranſtaltung eingeladen. Bülows ſind außer Frau von Lebbin die einzigen Leute, zu denen Herr von Holſtein hin und wieder geht. Nicht, weil Bülow ſein Chef iſt; das würde Holſtein denig kümmern. Aber Bülow iſt ein taktvoller Mann und lädt nie Leute ein, die Holſtein nicht leiden mag. Er nimmt an ſolchen Tagen Rück⸗ ſicht auf die Eigentümlichkeiten ſeines Mitarbei— ters. Man iſt eigentlich immer ein wenig unter ſich, und das liebt der altgewordene Geheimrat. Aber heute abend, ſo weiß er, wird man doch in größerer Zahl da ſein, nicht übermäßig viel, aber immerhin ſechzehn, ſiebzehn Perſonen, und das ſind eigentlich mehr Leute, als Herr von Holſtein noch ertragen kann, Immerhin, überlegt er ſich, man ſollte doch hingehen. Bülow hat ihm verſprochen, die äſthetiſchen Schwätzer, mit denen er ſich ſonſt ſo gern umgibt, heute zu Hauſe zu laſſen. Es werden gewiß lauter vernünftige Leute da ſein, mit denen man ſich anſtändig unterhalten kann. Der deutſche Militärattache in Sofia wird da ſein, den wird man fragen können, wieviel eigentlich die Armeen da unten auf dem Bal— kan taugen, damit man ſie richtig einſetzen kann in das große Bild des europäiſchen Konzerts, das ein ordentlicher Diplomat immer neu zeich⸗ nen muß. Und ein Großkaufmann wird friſch aus China da ſein, der muß einem Auskunft geben, was eigentlich an dieſem Hafen mit dem ſeltſamen Namen Tſingtau dran iſt, auf den ſich Herr von Tirpitz ſeit einigen Wochen ſo ver— ſteift. Ganz kommt Herr von Holſtein an dieſem Abend freilich doch nicht um das unangenehme Geräuſch, das ihm die Muſik bedeutet. Frau von Bülow in allem Glanz ihrer ſüdlichen An⸗ mut und des ſeltſam-fremdartigen Zaubers, den ihre italieniſche Abkunft, ihr katholiſcher Glaube um ſie gelegt haben, bewillkommnet die Gäſte und ſetzt ſich dann auf eine höfliche Auf— forderung eines Gaſtes ohne langes Zieren an den Flügel. Begreift es der alternde Geheimrat, was es heißt, Schülerin Franz Liſzts geweſen zu ſein? Müßte er nicht wenigſtens die techniſche Vol⸗ lendung dieſes Spiels empfinden? Aber wäh— rend auf den Geſichtern der andächtig Zuhören⸗ den ſich Anteilnahme und Bewunderung deutlich ſpiegeln, bleibt Holſtein kalt und ungerührt. Und nicht ohne leiſen Aerger denkt er:„Dieſer Bülow kann alſo doch ſeine Muſiknarretei im- mer noch nicht laſſen. Nie wird er ein wirklich großer Diplomat werden.“ Denn die Götter, die Herrn von Holſtein ſoviel geſchenkt haben, Beweglichkeit des Geiſtes und Härte des Wil⸗ lens und Fülle des Witzes, haben ihm doch zwei Dinge verſagt: das herrliche Selbſtvergeſſen in der Liebe und die Hingabe an die Kunſt. Unter all den Menſchen hier iſt Holſtein der mächtigſte, aber zugleich der ärmſte. Ein Glück für ihn, daß er ſeine Armut nicht begreift.. Tagung der Wirtſchaftskammer heſſen Umbau der Wirlſchaflskammern dern auch praktiſch ſoweit wie möglich durchge⸗ führt worden ſind. g Zu dieſen Leitideen gehört vor allen Dingen der Satz, daß Gruppen und Kammern eine ein⸗ heitliche Wirtſchaftsorganiſation bilden, genau ſo, wie die Wirtſchaft ſelbſt eine Einheit iſt und nicht in regionale und fachliche Unterneh⸗ mungen zerfällt. Der zweite Grundgedanke kommt darin zum Ausdruck, daß eine einheitliche Führung in den einzelnen Wirtſchaftskammerbezirken geſchaffen worden iſt. In Zukunft wird es kein Nebenein⸗ ander von Gruppen und Kammern mehr geben, ſondern nur noch ein gemeinſchaftliches Mit⸗ einander. Die Wirtſchaftskammer hat infolgedeſſen einen klaren überſichtlichen Aufbau erhalten: Die Induſtrie⸗ und Handels kam⸗ mern des Bezirks werden in einer Kammerabteilung bei der Wirt⸗ ſchaftskammer zuſammengefaßt, Induſtrie, Handel, gegebenenſchlls auch Hand⸗ werk, Banken, Verſicherungen und Energiewirt— ſchaft erhalten innerhalb der Wirtſchaftskammer eine Abteilung, die ſich den beſonderen Bedürf⸗ niſſen edr in den einzelnen Abteilungen zuſam⸗ mengefaßten Unternehmungen anzupaſſen hat. Der dritte Grundgedanke kommt darin zum Ausdruck, daß mit der klareren Gliederung der Organiſation auch eine einfachere Gliederung der Beiträge herbeigeführt wird. In Zukunft wird es nur noch einen regionalen Beitrag geben. Die Leitung der Wirtſchaftskammer Heſſen verfolgt das Ziel, daß künftighin für ge⸗ ringere Beiträge mehr geleiſtet werden muß. Mit dem Inkrafttreten der neuen Anordnung haben ſich die bisherigen Kammerverbände auf⸗ zulöſen. Das bedeutet für den Wirtſchaftsbe⸗ zirk Heſſen die Auflöfung des Rhein⸗ Mainiſchen In duſtrie⸗ und Han⸗ delskammertages und des Indu⸗ ſtrie⸗ und Handelskammerver⸗ bandes Niederſachſen⸗Kaſſel. Die Organiſation des Verkehrs iſt aus der neuen Anordnung des Reichswirtſchaftsmini⸗ ſters ausgenommen und in ihrem weiteren Auf⸗ bau beſonderen Regelungen ſeitens des Reichs⸗ verkehrsminiſteriums vorbehalten worden. Angeſichts des nunmehr erfolgten Umbaues der Wirtſchaftskammern und im Hinblick da⸗ rauf, daß von Geſetzes wegen ſowieſo drei Ver⸗ treter des Verkehrsgewerbes in den Beirat je⸗ der Wirtſchaftskammer zu berufen ſind, ergibt ſich zwangsläufig die Überlegung, ob es nicht ſinnvoll erſcheint, das Ver le hrsgewerbe in gleicher Weiſe wie die Induſtrie oder den Handel in einer Verkehrsabteilung der Wirt- ſchaftskammer zuſammenzufaſſen. Dieſe Ver⸗ kehrsabteilung, die ausſchließlich aus den Ver⸗ kehrsträgern zu bilden wäre, hätte im Rahmen der Wirtſchaftskammer automatiſch den engſten Kontakt mit der verkehrsnutzenden gewerblichen Wirtſchaft. Im Anſchluß an das Referat über den Um⸗ bau der Wirtſchaftskammern, das ſich weit⸗ gehend mit Einzelfragen der techniſchen Durch⸗ führung befaßte, ſprach Profeſſor Liler noch über die neu gebildeten Bezirksausgleichſtellen für öffentliche Aufträge, di, an die Wirt⸗ ſchaftskammern angeſchloſſen ſind — Franzöſiſche Paffenlieſerungen un Fpanien Beankworkung der Anfragen erſt am Freikag? Paris, 27. Juli. Wie aus den Wandel⸗ gängen der Kammer verlautet, ſoll die Aus- ſprache über dle Anfragen der Rechtsabge⸗ ordnelen Taittinger und Dommange zu der in der Rechkspreſſe im Verlaufe der letzten Tage mit Nachdruck behaupteten bevorſte⸗ benden Waffenlieferung an die marpiſtiſche Reglerung in Spanien auf Freitag verſcho— ben worden ſein. Wie es heißt, wird Mini⸗ ſterpräſtdent Blum im Namen der Regie. dung antworten. Hilfsfonds für Spanien⸗Deutſche Berlin, 27. Juli. Gauleiter Bohle hat am Montag einen Hilfsfonds für die geſchädigten Spanien⸗Deutſchen ins Leben gerufen. Zurückziehung der britiſchen Mittelmeer⸗ garantien notifiziert. London, 27. Juli. Die am heutigen Mon⸗ tag im Unterhaus bekannt gegebene Erklärung Edens über die Zurückziehung der britiſchen Garantien an die Mittelmeermächte im Falle eines italieniſchen Angriffes wurde den betei⸗ Griechenland, auf dem üblichen diplomatiſchen Wege im Laufe des heutigen Tages übermittelt. König Eduard gibt südfrankreich⸗ Neiſe auf §s London, 27. Juli. Wie amtlich mit⸗ geteilt wird, hat König Eduard die beabſich⸗ tigte Erholungsreiſe nach Cannes und Süd⸗ frankreich aufgegeben. Ergänzend verlautet, daß die Entſcheidung des Königs eine Folge des Bürgerkrieges in Spanien ſei. Der König, ſo meldet Preß Aſſo⸗ ciation, wünſche die Verantwortung, die ſchon durch die Zuſtände in Spanien den franzöſiſchen Behörden auferlegt werde, nicht noch zu ver⸗ mehren. Eine Entſcheidung über die neuen Ur⸗ laubspläne des Königs iſt noch nicht gefallen, doch iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß der König an Bord der Segelyacht„Viktoria and Albert“ eine Segelfahrt unternimmt. Frankreichs innerpoliliſche Spannung Paris, 27. Juli. Die Kommuniſten hat⸗ ten am Sonntag in der bei Rouen gelegenen Landſtadt Yvetot eine Verſammlung an⸗ beraumt, zu der auch zahlreiche Anhänger der Bauernfront erſchienen waren. Dieſe übernah⸗ men ſofort den Vorſitz der Verſammlung und erteilten dem kommuniſtiſchen Redner das Wort. Als er aber ſprechen wollte pfüffen und ſchrien ſie ihn nieder. Es kam zu einer allgemeinen Schlägerei zwiſchen Kommu⸗ niſten und Bauern. Letztere veranſtalteten dann unter Vorantragen der blau⸗weiß⸗roten Fahne und unter dem Geſang der We rſeil⸗ laiſe einen Umzug durch die Stre des Ortes. ligten Mächten, der Türkei, Jugoſlawien und 0 9 0 ngen erf an en Mundel. Il, Nis. echtobge N M der det leßten n bedotſle· matpiſtiſche lag verſchb⸗ dit) Min der Regie. donn nüallete ten au ſell⸗ Immmmmmmmammmmmmmmomaaao ILL Lrm mirs umummmmummmd 1.-16. Augus Ueue deulſche dlympia-KAämpfer Deutschlands Ruderer Die Deutſchen Meiſter bilden die Mannſchaft. Für die olympiſche Ruder⸗Regatta in Berlin⸗ Grünau hat Deutſchland für alle Bootsklaſſen gemeldet. Ohne Ausnahme werden die Sieger der Grünauer Meiſterſchafts⸗Regatta die deut⸗ ſchen Farben vertreten, im einzelnen alſo: Einer: Guſtav Schäfer ⸗ Dresden. Doppelzweier: Willi Kaidel Joachim Pirch⸗ Schweinfurt/ Berlin. Zweier ohne Steuerm.: Willi Gi chhorn/ Hugo Strauß ⸗Mannheim. Zweier mit Steuermann: Gerhard Gu ſt⸗ mann/ Herbert Adamski; St.: Dieter Arend⸗Berlin. Vierer ohne Steuermann: Rud. Gckſtein/ Anton Rom/ Martin Kar l/ Willi Menne⸗ Würzburger RV. 1875. Vierer mit Steuermann: Hans Maier/ Walter Volle/ Ernſt Gaber/ Paul Söll ner(Nr. 1 und 3: Amicitia Mannheim; Nr. 2 und 4: Ludwigshafener RV.) Achter: Alfred Rieck/ Helmut Rada ch/ Hans Kuſchke/ Heinz Kaufmann/ Gerd Völs/ Werner Löckle/ Hans Joach. Han⸗ nemann/ Herbert Schmidt: St.: Wilh, Mahlow, alle Berliner RG. Wiking. Die Hanulahrer Die deutſche Mannſchaft für die olympiſchen Kanu⸗ Wettbewerbe wurde wie folgt aufgeſtellt: Langſtrecken⸗Regatta, 10 km: Faltboot⸗Einer: Hörmann⸗Eßlingen(Erf.: Triebe⸗München). %% Faltboot⸗Zweier: Horn/ Haniſch⸗ Berlin (Reſch/ Muggenthaler⸗München). Kajak⸗Einer: Krebs⸗München(Kleckers⸗Düſ⸗ ſeldorf). Kajak⸗Zweier: Landen/ Wevers⸗Köln(Well⸗ mann/ Calaminus⸗Düſſeldorf). Kanadier⸗Zweier: Schuur/ Holzenberg⸗Ham⸗ burg(Bröcker/ Hubert⸗ Hamburg). Kurzſtrecken⸗Regatta, 1000 m: Kajak⸗Einer: Cämmers⸗Hamburg(Burmei⸗ ſter⸗Hamburg). Kajak-Zweier: Tilker/ Bondroit⸗ Herford Kloth/ Hillmann⸗ Hamburg). Kanadier⸗Einer: Koſchick⸗Hamburg(Patega⸗ Hamburg). Kanadier⸗Zweier: Sack/ Wedemann⸗Hamburg (Sievering/ Ruthenbeck⸗Hannover). Die deutschen BOker Die vom Deutſchen Olhmpiſchen, Ausſchuß be⸗ kanntgegebene Liſte unſerer Olympia⸗Boxmann⸗ ſchaft hat folgendes Ausſehen: Fliegengewicht: Alfred Graaf⸗ Hamburg, Willi Kaiſer⸗ Dortmund. Bantamgewicht: Joſef Schmitz⸗Dortmund, Wilhelm Staſch⸗-Kaſſel. Federgewicht: Joſef Miner⸗Breslau, Ar⸗ thur Büttner⸗Breslau. Leichtgewicht: K. Schmedes-Dortmund, Willi Dixkes⸗Hamm. Weltergewicht: Erich Campe Berlin, Mi⸗ chael Murach⸗Gelſenkirchen. Mittelgewicht: Ad. Baumgarten⸗ Ham⸗ burg, Bruno Loibl⸗-Ulm. Halbſchwergewicht: Joh. Jaſpers⸗Stet⸗ tin, Richard Vogt- Hamburg. Schwergewicht: Herbert Run ge⸗Wupper⸗ tal, Erich Schnarre⸗Recklinghauſen. Turner und Turnerinnen Der Deutſche Olympiſche Ausſchuß gibt jetzt die amtlichen Meldungen der Turnerinnen, der Turner und der Boxer bekannt. Folgende Tur⸗ ner werden in der deutſchen Olympia⸗Mann⸗ ſchaft ſtehen: Franz Beckert⸗Neuſtadt i. Schw. Konrad Frey-Bad Kreuznach Walter Steffens ⸗Bremen Alfred Schwarzmann ⸗ Wünsdorf Willi Stadel-⸗Konſtanz Innozenz Stangl- München Matthias Volz ⸗Schwabach Ernſt Winter ⸗Frankfurt a. M. Die deutſchen Turnerinnen, die unſere Olympia⸗Riege bilden, ſind die folgenden: Käthe Sohnemann⸗Hamburg Julie Schmitt⸗ München Erna Bürger Eberswalde Iſolde Frölian⸗Dresden Paula Pöhlſen⸗ Hamburg Anita Bärwirth⸗Kiel Trude Meyer⸗ Hannover Friedel Iby⸗Nürnberg. Das Radspori-Programm Vom 6. bis 8. Auguſt auf der Olympia⸗ Radrennbahn. Die olympiſchen Rad⸗Wettbewerbe werden nach folgendem Zeitplan abgewickelt: Donnerstag, 6. Auguſt: Olympia⸗Radrennbahn: ab 18 Uhr: km Malfahren(Vor- u. Aus⸗ ſcheidungsläufe) 4 km Verfolgungsrennen(Vor⸗ läufe). Freitag, 7. Auguſt: Olympia⸗Radrennbahn: ab 18 Uhr: 1 km Malfahren(Zwiſchen⸗ u. Endläufe) 4 km Verfolgungsrennen(Aus⸗ ſcheidungsläufe). 2 km Tandemfahren Vor- und Ausſcheidungsläufe). Samstag, 8. Auguſt: Olympia⸗ Radrennbahn: ab 18 Uhr: 2 km Tandemfahren(Zwiſchen⸗ und Endläufe). 4 km Verfolgungsrennen(Zwi⸗ ſchen⸗ und Endläufe). 1 km Zeitfahren(Stehender Start). 0 An allen drei Tagen bilden Schauvorführun⸗ gen im Kunſtfahren und Radball das Rahmen⸗ programm. Montag, 10. Auguſt: 8—11 Uhr: 100 km⸗-Straßenrennen mit Start und Ziel auf der Avus. Die Olommnla-Ranurennen Nach Ablauf des Meldeſchluſſes erfolgte unter dem Vorſitz des Präſidenten des Internatio— nalen Kanu⸗Verbandes, Dr. Eckert⸗München, in Berlin die Ausloſung für die olympiſchen Kanu⸗ Wettkämpfe. Von den der JRK. angebö⸗ renden 20 Nationen ſind 19 an den Rennen be⸗ teiligt; nur Lettland, deſſen Meldungen zu ſpät eingingen, wird nicht ſtarten. Die Ausloſung brachte folgende Kampfpaarungen: Langſtrecken⸗Rennen(10 km): Faltboot⸗Einer: 1. Kanada. 2. Italien. 3. Luxemburg, 4. Jugoſlawien, 5. Frankreich, 6. Schweiz. 7. Tſchechoſlowakei. 8. Holland, 9. Großbritannien, 10. Deutſchland, 11. Bel⸗ gien. 12. USA, 13. Oeſterreich, 14. Schweden, 15. Finnland. 5 Faltboot⸗Zweier: 1. Luxemburg, 2. Großbri⸗ tannien, 3. Ungarn, 4. Schweden, 5. Belgien, 6. Schweiz, 7. Kanada, 8. Deutſchland, 9. Ju⸗ goſlawien, 10. Holland, 11. USA., 12. Tſchecho⸗ ſlowakei, 13. Oeſterreich. Kajak⸗Einer: 1. Jugoſlawien, 2. Italien, 3. Schweiz, 4. Frankreich, 5. Tſchechoſlowakei, 6. USA. 7. Dänemark, 8. Schweden, 9. Belgien, 10. Oeſterreich, 11. Finnland, 12. Deutſch⸗ lan d. 13. Kanada. 14. Holland, 15. Ungarn, Kaijak⸗Zweier: 1. USA. 2. Tſchechoſlowakei, 3. Holland. 4. Dänemark, 5. Ungarn, 6. Schweiz, 7. Oeſterreich. 8. Deutſchland, 9. Belgien, 10. Kanada, 11. Schweden, 12. Polen. Kanadier⸗Zweier: 1. Kanada, 2. Oeſterreich, 3. Deutſchland, 4. Tſchechoſlowakei, 5. USA. Kurzſtrecken⸗Rennen(1000 m): Kajak⸗Zweier: 1. Vor lau f: 1. Dänemark, 2. Tſchechoſlowakei, 3. Frankreich, 4. USA., 5. Oeſterreich, 6. Holland.— 2. Vor la uf: 7. Schweiz, 8. Belgien, 9. Schweden, 10. Deutſchland, 11. Kanada, 12. Ungarn. Kajak⸗Einer: 1. Vorlauf: 1. Ungarn, 2. Holland, 3. Tſchechoſlowakei, 4. Norwegen, 5. Italien, 6. Frankreich, 7. Schweden, 8. Schweiz.— 2. Vorlauf: 9. Deutſch⸗ land, 10. Dänemark, 11. Oeſterreich, 12. Kanada, 13. USA., 14. Jugoſlawien, 15. Finn⸗ land, 16. Belgien(aus beiden Rennen je vier Boote in den Endlauf). Kanadier⸗Zweier: 1. Oeſterreich, 2. Deutſch⸗ land, 3. Kanada, 4. 118 A., 5. Tſchechoſlowakei. Kanadier⸗Einer: 1. Luxemburg, 2. Kanada, 3. Deutſchland, 4. 118 A., 5. Oeſterreich, 6. Tſchechoſlowakei. Frankreichs Waſſerballer wurden am Sonn⸗ tag in einem Länderkampf in Oſtende von Belgien mit 4:1(2:0) geſchlagen. Dafür ge⸗ wannen die Franzoſen die Amal 200⸗Meter⸗ Kraulſtaffel in 10:02,4 Minuten, ſodaß der aus dieſen beiden Wettbewerben beſtehende Län⸗ derkampf 2:2 endete. Letzte Olympla-Nollzen Eleanor Holm doch dabei? Die Olympiaſiegerin und Rekordſchwimmerin Elenor Holm-Jarrett, die wegen ihres unſportlichen Verhaltens auf der Ueberfahrt urſprünglich ſofort nach Hauſe geſchickt werden ſollte, iſt nun doch nach Berlin gekommen, Nach dem ſchweren Strafgericht iſt ihr der Schreck gehörig in die Gliedr gefahren und reuevoll ge⸗ lobte ſie, nicht wieder rückfällig zu werden. Die geſamte amerikaniſche Schwimm⸗Mannſchaft hat nun bei der Oberſten Leitung eine Bittſchrift eingebracht, die ſchöne Eleanor zu begnadigen und ſie wieder einzureihen. Indiens hockeyelf in Mannheim Aus Mannheim wird uns gemeldet: Durch tatkräftige Unterſtützung der Stadt Mannheim iſt es gelungen, die indiſche Olym⸗ pia⸗Hockey⸗Mannſchaft zu einem Wettſpiel ge⸗ gen die badiſche Gaumannſchaft zu verpflichten. Das Spiel findet am 18. Auguſt in Mann⸗ heim ſtatt und wird im Stadion ausgetragen. * Ausländiſche Hockey Olympiamannſchaften trugen am Wochenende Probeſpiele aus. Die zweifachen indiſchen Olympiaſieger gewannen in Stettin gegen eine verſtärkte Stadtmann⸗ ſchaft 5:1 und die Mannſchaft der Japaner ſiegte gegen eine Prager Auswahlelf mit 310. — Japans Waſſerballer trugen ein Probeſpiel in Leipzig gegen den SV. Stern aus. Die Japaner, die bei der Pauſe 0:2 im Rückſtand lagen, mußten ſich ſchließlich mit einem Un⸗ entſchieden von 313 zufriedengeben. Sport- Schrifttum Die Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin. Von Dr. Wilhelm Euken, Studienrat. 80, 72 Seiten Text, außerdem 15 ganzſeitige Bil⸗ der, eine Handzeichnung des alten Olympia und ein Plan des Reichsſportfeldes in Berlin. Durchweg auf Kunſtdruckpapier gedruckt. Preis 1.— Mark.— Neuer Berliner Buchvertrieb, G.m. b. H., Berlin N 113, Schivelbeiner Str. 8. Inhalt: 1. Gedicht ſtatt Vorwort: Ich rufe die Jugend der Welt! Von Hermann Wilke. Berlin. 2. Einführung. 3. Olhmpiſche Spiele oder Olympiade? 4. Die Stätte Olympia. 5. Die alten Olympiſchen Spiele. 6. Von den alten zu den neuen Olympiſchen Spielen. 7. Veranſtaltung und Veranſtalter der neuzeit⸗ lichen Olympiſchen Spiele. 8. Die Olympiſchen Kampfſtätten von 1936 in Berlin. 9. Die Olympiſchen Spiele 1986 in Berlin. 10. Siege der Nationen bei den 9. und 10. Olympiſchen Spielen. 11. Punktbewertung bei den Olympi⸗ ſchen Spielen in Amſterdam 1928 und Los Angeles 1932. 12. Zeitplan der Olympiſchen Spiele in Berlin 1986. Fünfzehn Bilder von den Olympiſchen Spielen in Berlin. Ein Buch, das jedermann über das kommende große friedliche Weltgeſchehen nach allen Rich⸗ tungen hin leicht orientiert. Durch die zahlreich beigefügten Bilder und Pläne iſt es beſonders verſtändlich und wertvoll gemacht. ...,.—.—..—..—pT.ę.— Vie kommt man nach dem Reichsſportfeld? Eine Stadt wie Berlin hat derartige Ent⸗ fernungen, daß manch einer, der zufällig nicht im Weſten wohnt, ſich zu den Olympiſchen Spie⸗ len ernſthaft die Frage vorlegen muß, wie er denn überhaupt zum Reichsſportfeld gelangt. Außerdem wird er ſich vielleicht auch fragen, ob bei dem zu erwartenden ſtarken Beſucher⸗ andrang der Verkehr zum Reichsſportfeld rei⸗ bungslos und glatt bewältigt werden kann. Nun, nach den Vorarbeiten, die bisher geleiſtet worden ſind, und nach den allgemeinen Erfah⸗ rungen kann man ſolchen Fragern die beruhi⸗ gende Verſicherung abgeben, daß ſie ſich keine Sorgen zu machen brauchen, daß vielmehr die großen Verkehrsmittel der Reichshauptſtadt für die Spiele gerüſtet ſind, und daß das Reichs⸗ ſportfeld überhaupt verhältnismäßig leicht er⸗ reichbar iſt. Wenn man ſich die früheren Verhältniſſe des alten Stadions noch einmal in die Erinnerung, zurückruft, fällt einem ein, daß damals bei ſportlichen Großveranſtaltungen die Zufahrt⸗ ſtraßen ſo ziemlich reſtlos verſtopft waren, und daß man außerordentlich lange Zeit brauchte, um wieder nach Hauſe zu gelangen. Heute lie⸗ gen die Verhältniſſe ganz anders. Durch einen zweckmäßigen Bau der Eingangstore und durch entſprechende Anlage der Zufahrtſtraßen wird es möglich ſein, den Verkehr völlig reibungslos zu bewältigen. Die alte Rennbahnſtraße, die jetzt Reichs⸗ ſportfeldſtraße heißt, führt geradewegs zum Südtor der großen Sportplatzanlage. Die neu⸗ angelegte Olympiſche Straße endet an der räumlich außerordentlich weiten und großzügig geſtalteten Oſtanfahrt. Vom S⸗Bahnhof Reichs⸗ ſportfeld kommt man ebenſo bequem zu den Eingangstoren wie von der U-Bahn, deren Bahnhof jetzt erſt richtig zur Geltung kommt, und in gleicher Weiſe erreichen Straßenbahn und Omnibus das Reichsſportfeld. Man hat natürlich bei der Ueberlegung, wie weit die Zufahrtſtraßen und die Eingangstore den zu erwartenden Verkehr bewältigen können, zunächſt einmal darüber nachgedacht, welche Menſchenmengen überhaupt zu erwarten ſind. Und man hat dabei feſtgeſtellt, daß die Ein⸗ gänge zum Reichsſportfeld von 150 000 Men⸗ ſchen zu gleicher Zeit benutzt werden, da näm⸗ lich im Stadion ſelbſt, im Schwimmſtadion und auf den die Hauptkampfbahnen umgebenden Plätzen gleichzeitig Kämpfe ſtattfinden. Dieſer Zahl von 150 000 entſprechend, ſind die Lei⸗ ſtungen der einzelnen Verkehrsmittel ſo erhöht worden, daß über den S-Bahnhof Reichsſport⸗ feld 48 000 Menſchen, über den S⸗Bahnhof Pichelsberg 36 000 Menſchen, über den U⸗ Bahnhof Reichsſportfeld 25 000 Menſchen und über die Straßenbahnen 8000 Menſchen in einer Stunde befördert werden können. Das ſind zunächſt insgeſamt 117 000 Menſchen. Zu dieſen angeführten Verkehrsmitteln geſellen ſich Privatkraftwagen, Kraftdroſchken und Omni⸗ buſſe, deren Faſſungsvermögen man etwa auf 20 000 Menſchen beziffern kann. Dabei wird der Autoverkehr dadurch erleichtert und glatt geregelt, daß drei Wagen auf den Straßen nebeneinander fahren können. Rechnet man nun noch die zahlreichen Fußgänger und Rad⸗ fahrer hinzu, ſo iſt die auf 150 000 Menſchen in der Stunde veranſchlagte Zahl erreicht. In ähnlicher Weiſe wird auch der Abmarſch geregelt. Hierbei iſt aber zu berückſichtigen, daß man den gleichzeitigen Schluß mehrerer Veran⸗ ſtaltungen bewußt vermieden hat. Das bedeu⸗ tet, daß nur ungefähr 100 000 Menſchen auf einmal den Weg nach Hauſe antreten wollen. Aber dieſe 100 000 Menſchen kommen nicht zu gleicher Zeit auf die Straße, ſondern ſie ſtreben von den verſchiedenſten Plätzen allmählich den verſchiedenen Ausgängen zu, um von dort aus die einzelnen Verkehrsmittel aufzuſuchen. Die Verkehrsmittel ſind nun mit ihrem Fahrplan auf die Dauer der Spiele ſo abge⸗ ſtellt, daß man beinahe verſucht iſt, hier von Ausgänge durchqueren zu laſſen. olympiſchen Leiſtungen zu ſprechen. Die Reichs⸗ bahn kann vom Bahnhof Reichsſportfeld in der Richtung Stadtbahn einen 2-Minuten⸗Ver⸗ kehr über die Vorortgleiſe und einen 10-Minu⸗ ten⸗Verkehr mit Dampfzügen über die Fern⸗ gleiſe einrichten, d. h., daß 24 elektriſche Züge, davon 18 über Charlottenburg hinaus bis zum Schleſiſchen Bahnhof, und 6 Dampfzüge in der Stunde verkehren können. Nach Spandau kann man einen 5⸗Minuten Verkehr einrichten. Die U-Bahn macht es möglich, ab Reichsſportfeld alle 2 Minuten je einen 8⸗Wagen⸗Zug auf die Reiſe zu ſchicken. Die Straßenbahnen und die Autobuſſe fahren in dichter Folge und füllen die Richtungen aus, die die übrigen Verkehrsmittel nicht erfaſſen. Auch die Parkplatzfrage iſt einwandfrei ge⸗ klärt. Man muß täglich 15 000 Wagen erwar⸗ ten. Von dieſen 15 000 Wagen können 7000 auf den Parkplätzen am Reichsſportfeld ſtehen bleiben; eine Zahl, die für alle anderen Ver⸗ anſtaltungen nach den Olympiſchen Spielen wohl ausreichend ſein wird. Die anderen Wa⸗ gen parken in den verkehrsarmen Straßen der näheren Umgebung, vor allem in denen der Villenkolonien Weſtend und Heerſtraße. Hin⸗ ſichtlich der Fußgänger bleibt noch die Feſtſtel⸗ lung, daß es möglich iſt, innerhalb von 15 Mi⸗ nuten rund 100 000 Menſchen die Ein⸗ und — ͤ—-— — 2 A — r eee err r N Ne ... 8 5 VN n.* r * 1 1 1 140 1 1 26 ³Ü 8 —.— — ——— Mußeſtunden Tägliche Unterhaltungsbeilage der„Viernheimer Volkszeitung ——ů————— Janne. uncl de CC ιπ Pltt. Zirkusroman von Käthe Metzner 2. Forkſetzung Er wollte auffahren, doch in dem Augendlia trat Franz Mauritz aus der Bude an die Kaſſe, da machte Pitt raſch eine komiſchdrollige Bewegung, und ſchnitt dazu die fürch⸗ terlichſten Grimaſſen. Während er am Rande der Bude hin und her hopſte, warf er forſchend einen Blick auf Janne. Da ſah er, daß der blonde Menſch ſie mit ſeinen Augen faſt verſchlang, und bevor er in die Bude ging, ſich mit einer exakten Verbeugung von Janne verabſchiedete, die ihm verſonnen nachſchaute. Jetzt wußte Pitt, daß der Blonde mit Janne irgend etwas geſprochen haben mußte. Hatten ſie ſich verabredet? „Meine Damen und Herren... Hier müſſen Sie rein⸗ getreten ſein! Hier gibt's zu ſehen, was noch keiner ge⸗ freſſen hat. Ria, die Gummidame!“ ſchrie Pitt durch das Megaphon, während ſein Herz vor Unruhe und Schmerz hämmerte. Wieder begann eine neue Vorſtellung. Pitt hatte Zeit, an die Kaſſe zu treten, um mit Janne zu ſprechen. „Warum unterhälſt du dich mit dem Studenten, Janne?“ Janne ſah auf ihre Mutter. Sie fühlte in Pitts Worten die innere Erregung, und ſie lächelte. Aber in ihrem Lächeln war etwas, das Pitts Erregung nur noch ſteigerte, gleichſam ein Ertapptfühlen. Pitt deutete ſich das Lächeln ganz richtig. Er wandte ſich an Frau Mauritz und ſagte: „Nicht wahr, Chefin, es iſt nicht gut, daß Janne ſich mit Kunden in ein Geſpräch einläßt.“ Ehe Frau Mauritz antworten konnte, war Janne trotzig geworden. „Das geht dich gar nichts an, Pitt. Du kannſt mich immer nur ſchulmeiſtern. Was tu ich denn nur?“ Dummer Pitt, dachte Frau Mauritz. Warum machſt du denn ſolch ein Aufhebens aus dieſer harmloſen Begeben heit? Du bringſt ja das Kind erſt auf dumme Gedanken! Ich würde niemals zugeben, daß Janne ſich in eine Liebelei mit irgendeinem jungen Mann hier einläßt. Aber ſpäter. Du machſt dir hoffentlich nicht zuviel Hoffnung, Pitt, Janne darf nicht in dieſem Milieu bleiben, in dem ich meine Geſundheit und alles verloren habe... Janne ſoll zurück ins ruhige bürgerliche Leben. Das iſt mein einziger Wunſch. Weder Janne noch Pitt ahnten die Gedanken von Frau Mauritz. Pitt wartete voller Spannung, bis die Vor⸗ ſtellung zu Ende war und die Studenten die Bude verlaſſen mußten, denn es war an dieſem Abend die letzte Vor⸗ ſtellung. Doch es kam anders, und zwar ſo, daß Pitt keine Zeit blieb, Janne zu beobachten. Eben machte Frau Mauritz Kaſſe. Sie zählte Groſchen für Groſchen, Mark für Mark. Das Geſchäft war heute fabelhaft geweſen. Noch ein paar ſolche Tage und ſie konn⸗ ten die brennendſten Schulden abtragen. Vielleicht würde dann ihr Mann auch wieder andere Laune haben. Gerade hatte Frau Mauritz das Geld in kleine Rollen wickelt, als ganz plötzlich ein Heer mit einer großen ktentaſche an die Kaſſe trat. „Gerichtsvollzieher,“ flüſterte er.„Ich habe einen Voll⸗ ſtreckungsbefehl über fünfundſechzig Mark.“ Frau Mauritz wurde kalkweiß. Auch Pitt war raſch hinzugetreten. Nur Janne ſtand abſeits. Der Gerichtsvollzieher legte die Urkunde auf den Tiſch. Das geſchah alles ſo ruhig, ſo unauffällig, daß das vor⸗ überdrängende Publikum nicht ahnte, was hier vor ſtch ng. 10 Pitt ſchäumte. Er war außer ſich. Da hatten ſie nun den ganzen Tag gearbeitet, und jetzt ging die ganze Tages⸗ kaſſe weg. Unwillkürlich griff Pitt nach den Geldrollen, wie um ſie zu ſchützen. „Laſſen Sie das liegen, junger Mann,“ der Gerichts⸗ vollzieher ſchob Pitt beiſeite und ſteckte ſchnell das Geld in feine Aktentaſche. In dieſem Augenblick war drin die Vorſtellung zu Ende. Die Zuſchauer ſtrömten heraus. Weder Pitt noch Frau Mauritz ſahen, daß der blonde Student als einer der Erſten herauskam. Seine Blicke ſuchten ſofort Janne, die auf ihn vor der Bude zu warten ſchien. Er flüſterte haſtig auf Janne ein, und dann tauch⸗ ten die beiden im Gewühl des Jahrmarkts unter. Als Franz Mauritz jetzt an die Kaſſe kam, überſah er mit einem Blick, was die Glocke geſchlagen hatte. Er brauchte nicht zu fragen, er wußte ja, daß die Zeltplanen für die neue Bude noch nicht bezahlt waren. Breit und maſſig in ſeinem Ringertrikot baute ſich Herr Mauritz vor dem Beamten auf und fing ſofort ein wüßes Geſchimpfe an. b „Eine unerhörte Frechheit! Wovon ſoll e be zahlen? Es iſt der erſte Pfennig, den wir verdient Haben.“ Es war, als machte Herr Mauritz Miene, den Gerichts⸗ vollzieher aus ſeiner Bude zu werfen. Doch die Gelaſien- heit des Beamten, der ſich wie ſelbſtverondlich umſag, beſ ihn einsehen, daß hier jeder Gewaltakt zwecklos war. ir der Bude patrouillierten zudem gerade zwei ſchupos. Es dauerte nur wenige Minuten, dann ging der Bo⸗ imte. In dieſem Augenblick brach in Franz Mauritz die ganze Wut durch. Er tobte und ſchimpfte, daß man es budenweit hörte. An allem war natürlich nach ſeiner Meinung ſeine Frau ſchuld. „Da ſitzt du da, du Trantute, und läßt dir das ſauer⸗ verdiente Geld wegnehmen! Na freilich, du verdienſt es ja nicht, du und deine hübſche Janne! Seid ja nur Drohnen!“ Frau Mauritz kroch förmlich in ſich zuſammen. Angſt ſtand in ihren Augen. Sie kannte ihren Mann und wußte, daß ſie jetzt wieder zu büßen hatte. Sie und Janne hatten nun wieder mal für lange keine ruhige Stunde mehr. „So, dafür gibt's nichts zu freſſen!“ ſchrie Franz Mau⸗ ritz.„Und du, Hampelmann, gehörſt auch dazu!“ brüllte er Pitt an. Frau Mauritz und Pitt wagten nicht zu erwidern. Sie atmeten auf, als Franz Mauritz und Ria endlich die Bude verließen und ſtadtwärts gingen. „Immer wir, Chefin,“ knirſchte Pitt, als er mit Frau Mauritz die vordere Plane herunterließ und überall das Licht ausſchaltete. Frau Mauritz weinte, aber ſie antwortete nicht. Plötzlich vermißten ſie beide Janne. „Der Student!“ entſchlüpfte es Pitt. „Laß das Kind, Pitt, es iſt gut, daß ſie nicht da war,“ antwortete Frau Mauritz. Doch Pitt war dieſe Antwort ein Stich ins Herz. Er trat in die Mitte der Budenſtraße und ſah ſich nach allen Seiten um. Die Menſchenmaſſen hatten ſich faſt verlaufen. Es war Schluß. Ueberall fielen die Plane herunter, und etn Licht nach dem andern ging aus. Von Janne war nichts zu ſehen. „Komm, wir wollen eſſen gehen, Pitt. Janne wird ſchon kommen. Sie iſt ja nicht aus der Welt. Laß doch dem Kinde ſein harmloſes Vergnügen. Du kennſt Janne genau ſo wie ich. Wir wiſſen doch, daß wir ihr vertrauen können.“ Pitt folgte Frau Mauritz in den Wohnwagen. Seine beweglichen Clownbeine, die ſonſt ſo toll wirbeln konnten, waren ſchwer wie Blei. Er ſaß am Tiſche, aber er aß nicht. Er horchte auf jedes Geräuſch von draußen. Kam denn Janne noch nicht?? Frau Mauritz trank in kleinen haſtigen Schlucken den heißen Kaffee, um ſich etwas zu erwärmen. Sie zitterte innerlich. Dazu kam das heftige Stechen in der Bruſt, das ſte ſchon ſeit Tagen quälte. Doch ſie wagte weder Pitt noch ihrem Mann darüber etwas zu ſagen. So ſaß ſie Pitt gegenüber und beobachtete den jungen Menſchen. Jetzt, da ſich Pitt abgeſchminkt hatte, ſahen Frau Mauritz' Augen wie durch ihn hindurch. Zum erſten Male gewahrte Jannes Mutter mit tiefem Erſchrecken, daß Pitts Gefühle für Janne nicht kollegial oder nur brüder⸗ lich waren, ſondern daß Pitt Janne mit der ganzen Kraft ſeiner Jugend liebte. „Komm Pitt, iß Junge! Haſt doch ſo ſchwer gearbeitet.“ Frau Mauritz ſtrich mit müder Hand Pitt über den I doch, Junge! Pitt erbebte unter der ungewohnten Zärtlichkeit. Er, der von Jugend an ſich unter fremden Menſchen herum⸗ treiben mußte, hatte nie Mutterliebe gekannt. Jetzt uber⸗ tel es ihn. Er ſchlug die Hände vor das Geſicht. „Ich kann nicht,“ ſtieß er hervor. Roch dichter trat Frau Mauritz an Pitt heran, der ihr in der Seele weh tat. Da ergriff Pitt die verarbeiteten Hände ſeiner Chefin und preßte ſeine Lippen darauf, heiß, dankbar. Jetzt erſt merkte Frau Mauritz, daß Pitt weinte. „Pitt, was iſt denn?“ Es kam keine Antwort. Frau Mauritz mußte ſich ganz zufſammennehmen. „Ich weiß es, Pitt. Laß mich mit Janne ſprechen.“ „So, nun bleiden Sie doch bitte mal ſtehen, Fräulein Janne,“ ſagte Hans Schenck, dem Jannes ſchnelles Tempo durch die Budenſtraßen wenig behagte. Janne Mauritz ſtand gerade unter der Bogenlampe am Eingang des Hippodroms. „Woher wiſſen Sie denn meinen Namen,“ fragte ſte aufs höchſte erſtaunt und ſah dem blonden Studenten zum erſtenmal voll ins Geſicht. Hans Schenck lachte. „Ja, das weiß ich eben. eeuen Ge ſich doch. mmmt aljo?“ Urheberrechtsschutz: Aufwärts-Verlag G. m. b. H. Berlin SW 68 Janne drohte ihm mit dem Finger. „Das haben Sie ſicher vorhin von Musterl gehe“ Der Student bejahte. „Zu Ihnen paßt kein anderer Name. Janne finde ich entzückend. Alſo, Fräulein Janne, jetzt darf ich Sie doch einladen? Ich glaube, es gibt noch eine Vorſtellung im Hippodrom.“ Janne ſchüttelte ernſt den Kopf. „Es wird gleich Schluß ſein. Ich genge aber ohnehin nicht mit.“ Hans Schenck war ehrlich erſchrocken. „Es iſt doch Jahrmarkt, Fräulein Janne. das luſtige Hippodrom finde ich immer beſonders anziehend. Gehen wir doch ſchon ſchnell rein.“ „Luſtig finden Sie das? Für Sie iſt es Jahrmarkt, weil Sie nur die Kuliſſen ſehen. Für uns iſt es harte Arbeit.“ Der Student konnte nicht gleich antworten. Er ſchloß ſich Janne an, die plötzlich den Weg durch die Budenſtadl nach der Straße einſchlug. Vans Schenck wollte den Ernſt in Jannes Worten etwas mildern und ſcherzte: „Aber in Ihrem Alter hängt man doch einer ſolchen Realphiloſophie noch nicht nach, Fräulein Janne. Sie ſind doch ſo jung!“ „Jung,“ Janne lachte bitter.„Wenn es danach ginge. Unſer hartes Leben nimmt uns bald alle Jugendilluſionen.“ Schenck wurde plötzlich ernſt. Alles jungenhaft Ueber⸗ mütige fiel von ihm ab. Er hatte ſich den heutigen Abend mit dem kleinen allerliebſten Jahrmarktsmädel ganz an⸗ ders gedacht. Ohne zu überlegen, hatte er angenommen, daß das heitere ungebundene Treiben des Jahrmarkts auch aus dem Weſen Janne Mauritz' ſprudeln mußte. Statt deſſen nun das völlige Gegenteil. Sie gingen eine hellerleuchtete Straße entlang. Ganz unbewußt hatte Hans Schenck Jannes Hand erfaßt. 9 „Wir Menſchen ſehen freilich leider nur immer die äußere Seite, das, was Sie eben Kuliſſe nannten. Mir kam auch gleich der Gedanke, daß Sie es wohl nicht ſo leicht haben, Fräulein Janne. Denn wenn ich recht verſtanden habe, war das auf der Bühne doch Ihr Vater?“ Janne überhörte die Frage ihres Begleiters. Sie ſah den Vater in ſeiner rohen ungeſchlachten Art, wie er Nia ſtemmte, und ſchämte ſich in dieſem Augenblick ſeiner, denn die Brutalität ſtand zu deutlich in ihres Vaters Geſicht. „An der Kaſſe, das iſt meine Mutter,“ ſagte ſie deshalb wie entſchuldigend. Hans Schenck begriff ſofort, daß Janne ihn ablenken wollte. Er ſah die blaſſe verhärmte Frau, deren Geſicht dem von Janne ſo ähnelte, ganz deutlich vor ſich. Und plötzlich ahnte er um die Tragödie der Familie Mauritz. Er drückte Jannes Hand noch feſter. „Ihre Mutter hat in ihrem Leben viel Leid erfahren. Aber ſie iſt gewiß herzensgut.“ Wieder ſchaute Janne ihren Begleiter verwundert an, der ſcheinbar ihre tiefſten Gedanken ahnte. Aber ſie freute ſich ſo ſehr über ſeine Worte, daß ſie plötzlich ein wenig in heitere Stimmung kam. „Hören Sie, jetzt iſt die Muſtk überall zu Ende. Ich muß heim, Herr.., Janne ſtockte. „Hans Schenck“, ſtellte ſich jetzt erſt der Student vor und entſchuldigte ſich.„Schade,“ ſagte er bedauernd. — Sie nicht wenigſtens noch ein Weilchen Zeit für „Nein, Mutter wartet auf mich, denn.. Vater bleibt ſicher heut nicht zu Haus. Wir haben ein gutes Geſchäft gehabt,“ ſagte Janne treuherzig. Hans Schenck ſchwebte noch eine Frage auf den Lippen, die er nicht zurückhalten konnte. „Iſt dieſes Fräulein. Nia. die Gummidame hre Schweſter?“ Janne blieb auf der Stelle ſtehen. „Nein!“ ſagte ſie ſo ablehnend, daß Hans Schenck viederum ſogleich die Zuſammenhänge ahnte. Dann aber wechſelte ſie den Ton und fuhr ſchelmiſch fort:„Sie fragen nin bißchen viel, Herr Schenck. Sind Sie ſo neugierig?“ Schenck lachte laut. Neugierig! Das hätten ſeine Kom⸗ militonen hören müſſen. „Neugierig iſt nicht die richtige Bezeichnung, Fräulein Zanne. Aber mich intereſſiert alles, was Sie 4 Er ſah nicht das ſchmerzliche Lächeln, das bei feinen Worten um Jannes Lippen huſchte. In acht Tagen war hier der Jahrmarkt vorbei.. Und trotzdem, es tat ſo gut, was dieſer Menſch ihr ſagte. „In meinem Leben geſchieht nicht viel Intereſſantes, berr Schenck. Mutter und ich haben unſere Arbeit. Da Meibt wenig Zeit für Freude.“ Schenck merkte jetzt, daß es ihm bei einiger Diplomatie doch. N N han 8 feſtzuhalten. „Was re isweiſe eine Ir Fräulein Janne?“ 5 8 a Fortſetzung folgt 1 —— wie die Deu ſun das All 1 E E 1 hen S ind K ge ionen.“ leber Abend anz an⸗ ammen, markt mußte. ban * d Mx 0 leicht standen Sie ſah er Ria einer, Vaters deshalb blenken beſicht ud Nouri Jahren. ett an, fteule wenig * nt bot mernd. eit fit blaibt echt e alten. Bekanntmachungen Ortsgruppe der A. S. O. A. P. Viernheim Dienſtſtunden: Jeden Montag und Donnertag 20— 21½ Uhr— Dienſtſtelle: Adolf Hitlerſtr. 19, Fernſprecher: 45 D A F.— Abtlg. Arbeitsdienſt Heute Dienstag, 28. ds. Mts., abends 8.30 Uhr, findet im Gaſthaus zum„Löwen“ (Nebenzimmer) eine wichtige Beſprechung aller ehemaligen Arbeitsdienſtmänner ſtatt. Um rege Beteiligung wird gebeten. Mögelin, Ortswalter. Schau über die enge Heimatgrenze hinaus dein großes und herrliches Vater⸗ land— deutſch ſein— heißt frei, aufrich⸗ tig und treu ſein! Lokale Nachrichten Viernheim, den 28. Juli 1936 Denkſpruch Die Erfahrungen leuchten dem Menſchen wie die Sterne erſt am Abend. Jean Paul. Herzliche Anteilnahme! Aus Anlaß des tragiſchen Unglücks, das die Mannheimer SA., ſo viele Kämpfer um Deutſchland und ihre Familien betroffen hat, ſandte die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. das nachfolgende Beileidstelegramm ab: An S A.⸗Sturm 45ſ/ö171 Mannheim Zum Verluſt vieler braver SA.⸗ Männer, mit welchen wir uns ganz be⸗ ſonders verbunden fühlen, ſagen wir Ihnen ſowie deren Angehörigen unſer tiefempfundenes Beileid. NS D A P., Ortsgruppe Viernheim Franzke * 7* 7 Et 5 Die Frage:„Und was nehme ich an Büchern mit?“ iſt nicht die unweſentlichſte beim Kofferpacken. Im Grunde genommen hat man ſich ja ſeit vielen Wochen ſchon darauf gefreut, nun in den Ferien endlich einmal wieder mit Muße leſen zu können. Und man hat bereits im Kopf eine ganze Reihe von Büchern gehabt, von deren jedem man über⸗ zeugt war, es ſei die einzig richtige Ferien⸗ lektuͤre. Die Anforderungen an das Ferienbuch ſind ganz verſchieden. Es gibt Geiſtesarbeiter, Menſchen, die ſich Tag für Tag mit wichtigen Problemen beſchäftigen müſſen, auf deren Seelengrunde nur ein Wunſch ſchlummert: in den Ferien leſe ich irgend ein ganz harmloſes Buch. Etwas, das keinerlei Anforderungen an meinen Geiſt ſtellt! Vielleicht etwas Lu⸗ ſtiges. Oder einen raſend ſpannenden Krimi⸗ nalroman. Aber ſo denken nicht alle. Viele gibt es, die heben ſich die leichtverdaulichen Bücher für den Alltag auf, der von ſchwerer Berufs⸗ arbeit erfüllt iſt. Da wollen ſie am Abend eine ganz leichte Ausſpannung haben.„Nun aber“, ſagen ſie,„haben wir Zeit! In den Ferien leſen wir ein gutes Buch. Etwas Wertvolles, Gehaltvolles! Endlich haben wir dann Zeit, uns mit Ruhe und Sammlung einmal in ſchwere Lektüre zu verſenken...“ Auf dem Grunde aller Reiſekoffer lie⸗ gen Bücher. Nur wenige ſind entſchloſſen, ſich in der Sommerfriſche den Leſeſtoff aus der Leihbibliothek zu holen. Gerade die Reiſe⸗ zeit verlockt dazu, mit dem guten, eigenen Buch in die Ferien zu fahren. Dieſes Buch, das unſer beſter Reiſebegleiter iſt, ſoll nicht mur für Tage entliehen ſein. Wir wollen bei jeder Seite, die wir umwenden, das frohe Gefühl haben: es iſt mein! Wir wollen beim Leſen wiſſen, daß wir immer die Möglichkeit haben werden, es wieder zu leſen, dieſe oder jene Stelle nachzuſchlagen, uns noch einmal in beſondere Schönheiten der Sprache zu ver⸗ ſenken. Einen kleinen Typ ſollte man vielleicht geben für die Reiſelektüre, vielmehr für das gute Ferienbuch, das nicht zu verwechſeln iſt mit dem leichten Schmarren, den man während der Bahnfahrt verſchlingt, um die Zeit tot⸗ zuſchlagen. Sollten wir nicht in den Ferien ein Buch leſen, das von einem Dichter oder Schriftſteller einer deutſchen Gegend verfaßt wurde, in der wir nun die Ferien verbringen? Werden wir nicht an der Nordſee die Werke von Gorch Fock, in Schleſien die bodenver⸗ wachſenen Romane Hermann Stehrs, in Erholung in der Freizeit im KdF.⸗Sportkurs— jeden Donnerstag und Freitag, abends im„Freiſchütz“— für Männer, Frauen und Mädchen! Bayern den heiteren Humor von Ludwig Thoma oder die leichteren Bergromane Gang⸗ hofers mit umſo größerem Verſtändnis leſen, wenn wir hier die Welt, aus der dieſe Werke wuchſen, wirklich erleben? Wählen wir alſo die rechten Bücher aus, die wir als treue Reiſekameraden mit in die Ferien nehmen! die Einengung bes jchwarzen Kapitalmarktes Im Zuge der Maßnahmen, mit denen in verſchiedenen Abſchnitten die Zinſen für öf⸗ fentliche Anleihen, Pfandbriefe und damit auch für die von den Grundkreditanſtalten gewährten Hypotheken herabgeſetzt wurden, ſind nunmehr auch durch das Geſetz über Hypothekenzinſen vom 2. Juli 1936 die Zin⸗ ſin für Privathypotheken geſenkt worden. Die⸗ ſes Geſetz betrachtet Zinsſätze von 5 bis 6 Prozent als Norm. Die Gläubiger ſollen ſich ſich zunäch ſtmit den Schuldnern in Verbin⸗ dung ſetzen, damit eine Einigung erzielt wird; wenn dies nicht gelingt, ſoll die Hilfe der Gerichte in Anſpruch genommen werden. Durch dieſe Neuregelung wird den Schuldnern eine weſentliche Erleichterung verſchafft, denn bisher waren noch häufig für Privathypotheken 6, ja 7 und 8 Prozent und höher zu zahlen. Ferner wird erreicht, daß der Zinsunterſchied zwiſchen den Privathypothe⸗ ken und denjenigen Hypotheken, die von den organiſierten Realkreditgebern gewährt wur⸗ den, bedeutend geringer wird. Der Anreiz, zwecks Erzielung höherer Zinſen, ſich dem ſchwarzen Kapitalmarkt zuzuwenden, verliert durch die Herabſetzung der Zinſen für Privat⸗ hypotheken natürlich erheblich an Bedeutung. Je höher der Zins, deſto höher ſtellt ſich auch das Riſiko, dieſe Erfahrung haben viele ge⸗ macht, die ſich nicht der berufenen Kredit⸗ inſtitute bedienten, ſondern ihre Erſparniſſe ſelbſt, z. B. als Hypotheken ausgeliehen ha⸗ ben. Wer dagegen ſeine Erſparniſſe Kredit⸗ inſtituten anvertraut, bleibt vor manchem Aerger, vor Sorgen und auch Verluſtgefahren bewahrt. Denn die Kreditinſtitute, wie z. B. die Sparkaſſen, haben einen ganz anderen Ein⸗ blick in Fragen in Fragen des Geldverkehrs und des Grundſtücksmarktes, wie ihn der Privatmann nun einmal nicht beſitzen kann. Das gilt vor allem auch für die zahlreichen im Grundſtücksverkehr zu beachtenden recht⸗ lichen Fragen, durch deren ungenügende Kenntnis ſchon mancher Volksgenoſſe, der Geld in Hypothekenform ausgeliehen hatte, in eine unangenehme Lage gekommen iſt. Wenn alſo das Geſetz über die Zinſen von Privathypotheken dazu beiträgt, den„ſchwar⸗ zen Kapitalmarkt“ auf die Dauer etwas zu beſchränken und die Erſparniſſe noch ſtärker zu den berufenen Kreditinſtituten fließen zu laſſen, ſo wirt damit eine geſamtwirtſchaftlich gewünſchte Entwicklung gefördert. * Todesfall. Geſtern Vormittag ſtarb unerwartet der Schwerkriegsbeſchädigte Hans Haas, Kiesſtraße 14. Er wurde von ſchmerz⸗ vollem Kriegsleiden, das er mit größter Er⸗ gebung all die Jahre auf ſich genommen, erlöſt. Seine Kameraden der NS. ⸗Kriegs⸗ opferverſorgung, der Krieger- und Soldaten⸗ kameradſchaft 1875 und die Schulkameraden erweiſen ihm bei der Beerdigung morgen Abend 6 Uhr die letzte Ehre. Im Ausland verſtorben. In der Türkei, wo er ſich ſeit Jahren aufhielt und daſelbſt auch eine Familie gegründet hatte, ſtarb der in den 40er Jahren ſtehende Adam Renner. 5 Der Rundfunk ſendet nach Mit⸗ ternacht erweitertes Muſikpro⸗ gramm. Mit dem 20. Juli hat der zum Olympia⸗Weltſender zuſammengefaßte Deut⸗ ſche Rundfunk für alle Sender die Durch- führung eines erweiterten Muſikprogramms nach Mitternacht aufgenommen. Das abwech⸗ elnd vom Deutſchlandſender und vom Reichs- ſender Berlin beſtrittene Spätabend⸗Konzert um 22.30 wird nach Mitternacht mit Rück⸗ ſicht auf die dann im Ausland beſonders günſtigen Empfangsverhältniſſe in den Haupt⸗ weltſptachen Engliſch, Franzöſiſch, Italieniſch, Spaniſch, angeſagt. Die deutſchen Sender beendigen dieſe Mitternachts⸗Konzerte um 0.55 Uhr. Der Reichsſender Berlin mit den angeſchloſſenen Sendern Stuttgart und Frank⸗ furt führt anſchließend noch in der Zelt von 1—2 Uhr ein Nachtkonzert mit fünfſprachiger Durchſage von aktuellen und kulturellen Nach⸗ richten durch nach der Art der ſtändigen Stutt⸗ garter und Frankfurter Nachtprogramme. Deviſenvorſchriften für den Poſt⸗ zahlungsverkehr beachten! Der Reichspoſt⸗ miniſter weist in einer Verfügung die Poſt⸗ anſtalten darauf hin, daß, wenn bei der Ein⸗ zahlung von Poſtanweiſungen nach dem Ausland eine Deviſengenehmigung oder eine Deviſenbeſcheinigung vorgelegt wird, die den Vermerk enthält, Zahlung mit Poſtanweiſung iſt unzuläſſig, die Annahme abzulehnen iſt. Eingehen von Schweinen. Nach kurzen Krankheitserſcheinungen wurden in den letzten 10 Tagen mehrere Schweine in ihren Ställen tot aufgefunden. Es befanden ſich hierunter Tiere im Gewicht von 3 und 2 Zentner. Die Züchter ſind hierdurch von einem empfindlichen Schaden betroffen worden. Es iſt deshalb den Schweinehaltern zu empfeh⸗ len, ihre Tiere zu beobachten und im Falle einer Gefahr lieber notzuſchlachten, damit der Schaden wenigſtens nicht zu groß iſt. * Sommerarbeit ber N S⸗Frauen⸗ jchaft im Gau Seßen⸗Naſſau Juli und Auguſt ſind ja eigentlich Ferienmonate. Es finden keine Heimabende der NS.⸗-Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerkes ſtatt und alle Arbeiten werden auf das Notwendigſte beſchränkt. Die Arbeit der Hausfrau kann aber auch in dieſen Mo⸗ naten nicht ruhen. Die Vorratswirtſchaft ſtellt ihre Anſprüche, Garten und Feld be⸗ dürfen der Pflege, und die reifenden Früchte müſſen verwertet werden. So hört auch die Arbeit der Abteilung Volkswirtſchaft⸗Haus⸗ wirtſchaft in dieſen Sommermonaten nicht auf. Im Gegenteil! Jetzt zur Einmachzeit holt ſich die Hausfrau gern einen Rat bei der Ab⸗ teilung oder läßt ſich durch Kurſe und Vor⸗ führungen unterrichten über Süßmoſtberei⸗ tung, Fiſchverbrauch im Sommer, Kampf dem Verderb, Gartenarbeiten und Schädlingsbe⸗ kämpfung, Geſundheitspflege im Sommer uſw. In einigen Ortsgruppen der NS.⸗Frau⸗ enſchaft wurden die letzten Heimabende vor den Ferien dazu benutzt, gemeinſam die Flachs⸗ felder zu jäten, die der Reichsnährſtand in der Gemarkung angelegt hat. Trotz vieler Land⸗ arbeit finden ſich immer noch Frauen zuſam⸗ men, die für die NS. arbeiten: Strümpfe und Wollſachen werden ausgebeſſert und Wäſche genäht für den kommenden Winter. Vielfach konnte man in den letzten Wo⸗ chen auf den Landſtraßen unſeres Gaues Omnibuſſen begegnen mit ſingenden Frauen, die gemeinſam einen kleinen Ausflug in ihre weitere Heimat unternahmen. Für Viele iſt das ein ganz großes Ereignis und ein un⸗ vergeßliches Erlebnis: nach der gemeinſamen Arbeit des vergangenen Jahres nun auch die emeinſame Freude, das Erlebnis der ſchönen Heine. Bei einer ſolchen Fahrt durch erntege⸗ egnete Felder, zwiſchen fruchtbehangenen bſtbäumen und durch ſaubere, kleine Ort⸗ ſchaften ſieht man recht verſchiedenartige Bil⸗ der. In einem kleinen ſtillen Dorf vor dem Schulhaus ſtehen gerade mitten in der Sonne ein gutes Dutzend Kinderwagen friedlich ne⸗ beneinander. Von Müttern und Kindern iſt nichts zu ſehen. Drinnen im Schulhaus hält die Wanderlehrerin des Reichsmütterdienſtes Beratungsſtunde und hat die Frauen aufge⸗ fordert, dazu ihre Kleinſten mitzubringen. Ein guter Rat läßt ſich oft beſſer durchführen, wenn man ihn am lebenden Objekt erweiſen kann. Der große Verbrauch it jchulb Man überlege ſich: 6,2 Milliarden Eier werden in jedem Jahr in Deutſchland gelegt. Eine unüberſehbare Menge und doch reicht ſie nicht vollends zur Verſorgung während des ganzen Jahres aus. Weitere 1,1 Milliarden Stück müſſen eingeführt werden, um den jährlichen Bedarf von 109 Eiern je Kopf der Bevölkerung zu decken. Anderen Induſtrie⸗ ſtaaten geht es nicht beſſer. England z. B. ver⸗ zehrt 148 Eier pro Kop fim Jahr. Da die dortige Erzeugung jedoch nur 4,56 Milliarden Stück beträgt, müſſen jährlich noch 2,37 Milliarden Eier aus dem Auslande einge⸗ führt werden. Großbritanien iſt alſo bei wei⸗ tem das größte Eiereinfuhrland der Welt. An zweiter Stelle folgt bereits Deutſch⸗ land, obwohl wir unter den großen Na⸗ tionen der Erde in der Erzeugung mengen⸗ mäßig an zweiter Stelle liegen, gefolgt von England, das an dritter Stelle ſteht. Daß wir trotz hoher Erzeugung auch noch eine ver⸗ hältnismäßig hohe Einfuhr benötigen, iſt eine Folge des großen Verbrauches von 109 Eiern pro Kopf der Bevölkerung im Jahr. Wohl gibt es Länder, die weit mehr Eier ver⸗ zehren als wir. Es ſeien nur Irland mit 280 ſowie die Vereinigten Staaten mit 248 und Belgien mit 218 Stück pro Kopf der Be⸗ völkerung erwähnt. Auf der anderen Seite aber finden wir, daß Länder, die ſelbſt eine große Erzeugung und entſprechend große Aus⸗ fuhr haben, nur verhältnismäßig wenig Eier verbrauchen, z. B. Bulgarien mit einem Eier⸗ verbrauch von 75 Stück im Jahr und Ungarn mit nur 64 Stück im Jahr je Kopf der Be⸗ völkerung. 1 Billarbjpiele Die Tabelle ber 1. Ableilung Zum Abſchluß der Vorrunde— nur noch einige Spiele ſind nachzuholen— bietet die Tabelle folgendes Bild: Spiele Punkte Zahl 1. Walfiſch 15 60 111 650 2. Spielſaal 14 56 114250 3. Stadt Mannh. 13 52 111 900 4. Eichbaum 14 52 104 200 5. Pflug 14 52 101 100 6. Rheingold 14 50 76 850 7. Anker 13 46 79 900 8. Stern 14 39 95 650 9. Grünes Haus 13 38 79 0⁵0 10. Saftladen 15 35 89 300 11. Krone 14 32 79 600 12. Gambrinushalle 13 31 92 6⁵0 14. Deutſch. Michel 14 25 63 750 15. Prinz Friedrich 13 21 74 800 Die Teilnehmer werden auf folgendes aufmerkſam gemacht: Ausgetragene Spiele dürfen nicht wiederholt werden. In einem Falle, wo dies vorkam, erhielt der Gegner die zuerſt gewonnenen 2 Punkte gutgeſchrie⸗ ben. Weiter wird bemerkt, daß bei Schluß des Spieles, wenn die beiden letzten Bälle zugleich fallen, einer doppelt gezählt wird und zwar der letzte Ball, da ja immer ein kleiner Abſtand beſteht. Ferner wird darauf hingewieſen, daß kein Spieler dem fallenden Ball nachſchlagen darf, tut er es doch, ſo zählt der letzte Wurf nicht und der Spieler darf nicht mehr weiter ſpielen. Es iſt Pflicht der Teilnehmer, die e ſofort zu mel⸗ den und zwar ſo, daß ſie bis ſpäteſtens Sonn⸗ tags in Händen des Schriftführers ſind. Dieſe Woche finden nun folgende Spiele ſtatt: Dienstag, 28. Juli: Darmſtädter Hof— Stern Deutſcher Michel— Stadt Mannheim Eichbaum— Saftladen Gambrinushalle— Rheingold Grünes Haus— Prinz Friedrich Krone— Pflug Spielſaal— Walfiſch Mittwoch, 29. Juli: Anker— Stern Freitag, 31. Juli: Spielſaal— Darmſtädter Hof Stadt Mannheim— Eichbaum Saftladen— Gambrinushalle Rheingold— Grünes Haus Prinz Friedrich— Krone Walfiſch— Pflug Deutſcher Michel— Anker * Beginn ber 2. Abteilung Spieltage: Mittwochs und Freitags Der Wunſch vieler Billardfreunde Viern⸗ heims iſt in Erfüllung gegangen. Morgen Mittwoch beginnt die Runde der zweiten Ab⸗ teilung, nachdem die 1. Abteilung bereits 12 Mannſchaftsſpiele hinter ſich hal. Zwiſchen beiden Abteilungen beſteht ein kleiner Unter⸗ ſchied: Die ſeitherige Abteilung 1 beſteht aus 15 Mannſchaften, die auf Billards einer Firma ſpielen, während die jetzt erſt zuſam⸗ mengeſtellte Abteilung 2 auf verſchiedenen Arten Billards ſpielen und beſteht aus 13 Mannſchaften. Marmor⸗ oder Holz⸗Billard! Dieſer Unterſchied wird mancher Mannſchaft zum Verhängnis und wird der Verlauf der Spiele ſicher von allen Billardfreunden mit großem Intereſſe verfolgt werden.— Na ſtehend die Paarungen für dieſe Woche: Mittwoch, 29. Juli 1936: Sporthalle— Ratskeller Schützenhof— Halber Mond Neuer Bahnhof— Freiſchütz Ochſen— Oe. Starkenburg— Kaiſerhof Waldſchlößchen— Tannhäuſer Freitag, 31. Juli: Halber Mond— Ratskeller OEG,— Sporthalle Freiſchütz— Ochſen Kaiſerhof— Schützenhof Starkenburg— Waldſchlößchen Neuer Bahnhof— Haltepunkt Jeder Hitlerjunge gehört ins Zeltlager in Michelſtadt i. O.! 1 . 19 ö Aus Stabt und Land Aus Mannheim Fahnen auf Halbmaſt Lähmendes Entſetzen verbreitete ſich un⸗ ter den Mannheimern, als die Schreckens⸗ kunde von dem Unglück bekannt wurde, das den Tod vieler junger SA.⸗Männer forderte. Wie eng die geſamte Bevölkerung ſich mit der SA. verbunden fühlt, zeigte ſich nicht nur in der überall erkennbaren Trauer, ſondern auch darin, daß ſchon in den frühen Morgen⸗ ſtunden zahlreiche Fahnen auf Halbmaſt ge⸗ ſetzt wurden. Vor allem hatten ſämtliche Par⸗ teidienſtſtellen und ſtädtiſchen Behörden das ſichtbare Zeichen der Trauer angelegt. Dieſem ſchönen Beiſpiel engſten Mitgefühls folgten dann zahlreiche Privathäuſer. Mannheim. Durch rückſichtsloſes Ueberholen fuhr am Sonntagvormittag auf dem Neckarauer Uebergang ein Kraftradfahrer einen Radfahrer an. Letzterer erhielt eine Fuß⸗ verſtauchung und Hautabſchürfungen an einem Schienbein.— Auf den Gehweg geraten iſt am Sonntagnachmittag die Führerin eines Perſonenkraftwagens, weil ſie beim Ein⸗ biegen von der Augartenſtraße in die Wall⸗ ſtadtſtraße zu ſchnell gefahren iſt. Zwei junge Leute, die ſich auf dem Gehweg aufhielten, wurden dabei angefahren und verletzt.— Er⸗ hebliche Kopfverletzungen erlitten am Sonn⸗ tagnachmittag zwei Kraftfahrer, die infolge zu ſchnellen Fahrens des einen Fahrers auf dem Leinpfad der Frieſenheimer Inſel mit ihren Fahrzeugen zuſammengeſtoßen ſind. Beide Verletzte wurden nach dem Städtiſchen Kran⸗ kenhaus gebracht. Bei einem beſteht Lebens⸗ gefahr.— Verkehrsunfälle der vergangenen Woche: Bei 48 Verkehrsunfällen, die ſich in der vergangenen Woche hier ereigneten, wur⸗ den 22 Perſonen verletzt und 31 Fahrzeuge beſchädigt. Vier der Unfälle ſind auf Trun⸗ kenheit der Fahrzeugführer zurückzuführen. — 105 Verkehrsſünder wurden am Samstag bei Verkehrskontrollen teils angezeigt, teils gebührenpflichtig verwarnt. 4 Kraftfahrzeuge wurden wegen techniſcher Mängel beanſtandet. Lampertheim.(Er zahlte mit einem alten 20⸗Markſchein). Dieſer Tage erſchien in besseres Jenseits abzurufen. Wir bitten um ein Gebet für unseren teuren Verstorbenen Viernheim, den 27. August 1936 In tiefer Trauer: Varbara nebſt Kindern und Angehörigen Die Beerdigung findet am Mittwoch nachmittag um 6 Uhr vom Trauer- hause, Kiesstrasse 14, aus statt. Jodes- 1 Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es in seinem unerforsch- lichen Ratschlusse gefallen meinen lb. Mann, unseren treu- besorgten Vater, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel Herrn dohann Gg. Haas im Alter von 40 Jahren plötzlich aus unserer Mitte in ein einer hieſigen Konſum⸗Filiale ein Mann und kaufte ſich ein Glas Honig für 85 Pfennig. Er legte einen zuſammengefalteten Zwanzig⸗ Markſchein auf den Tiſch und erhielt den Reſtbetrag von 19.15 Mk. zurück. Bei der bald darauf erfolgten Kaſſenprüfung mußte man feſtſtellen, daß der Gauner einen Dar⸗ lehenskaſſenſchein vom 20. Februar 1918, der längſt ungültig iſt, in Zahlung gegeben hatte. Der Filialleiter iſt nun der Geprellte. Denn er hat es unterlaſſen, den Schein zu entfalten und auf ſeine Echtheit zu prüfen. Mag dieſer Vorfall als Warnung für die Ge⸗ ſchäftswelt dienen. Der Schwindler wird wie folgt beſchrieben: 27—30 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß, rötlich⸗blondes Haar, friſches Geſicht, ſpricht norddeutſchen Akzent, trug hellen Rock, ſchwarze Weſte, Sporthemd mit Binder, Ruckſack, unter dem Rock trug er einen Violinbogen. Beim Antreffen wolle man die nächſte Polizeiſtation benachrichtigen. Lorſch.(Ein trauriger Unfall). Als die Frau des Bauern Schmidt am Sonntagvor⸗ mittag mit dem Fahrrad ins Feld fahren wollte, rannte ſie mit einem ebenfalls rad⸗ fahrenden Knaben zuſammen und fiel ſo un⸗ glücklich, daß ſie das linke Bein am Ober⸗ ſchenkel brach. Der Unfall iſt umſo trauriger, als Frau Schmidt ſieben unmündige Kinder im Alter von 1—11 Jahren zu betreuen hat. Aumenau(Lahn).(Seinen Spiel⸗ kameraden mit der Luftpumpe erſchlagen). Im benachbarten Seelbach gerieten zwei zwölf⸗ jährige Knaben miteinander in Streit, wobei der eine eine Luftpumpe zur Hand nahm und ſeinem Kameraden einen ſo heftigen Schlag auf den Schädel verſetzte, daß der Junge zuſammenbrach und an den Folgen des Schlags am anderen Morgen ſtarb. Er war der einzige Sohn ſeiner Eltern. Riedrode. Hier tagte unter dem Vor⸗ ſitz des Bürgermeiſters zum erſten Male der Gemeinderat. Man befaßte ſich zunächſt mit der Errichtung eines Gemeindebackhauſes und iſt nach Verſicherung des Bürgermeiſters die Finanzierung bereits ſichergeſtellt. Der Bau ſoll in Kürze beginnen, damit bereits beim nächſten Erntedankfeſt der Kuchen darin ge⸗ empfehlen backen werden kann. Gleich im Anſchluß an das Backhaus ſoll dem Bau eines Spritzen⸗ hauſes nähergetreten werden, um die Feuer⸗ löſchgeräte unterbringen zu können. Bürger⸗ meiſter Schweier nahm ſodann die Verpflich⸗ tung der Beigeordneten Trüb und Ziſſel, ſowie der Gemeinderäte vor zu gewiſſenhafter und uneigennütziger Mitarbeit zum Wohle unſeres Vaterlandes und des neuen Erbhöfe⸗ dorfes. Als Rechner wurde der Bauer Hch. Bellinger und als Feldhüter Karl Häuſer verpflichtet. Hirſchhorn.(Auto in den Neckar ge⸗ ſah. Ge— Ein aufregender Verkehrsun⸗ all). Geſtern nachmittag gegen 13 Uhr er⸗ eignete ſich hier ein aufregender Verkehrs⸗ unfall. Beim Ueberholen einer Radfahrer⸗ gruppe ſtieß ein aus Oberheſſen(Büdingen) ſtammender Perſonenwagen mit einem an⸗ deren Perſonenauto(aus Bamberg) zuſam⸗ men, das die etwa 8 Meter hohe Böſchung hinab in den Neckar geſchleudert wurde. Trotz⸗ dem der Neckar an dieſer Stelle etwa 7 bis 8 Meter tief iſt, konnte ſich der Fahrer aus dem Unglückswagen retten und in bewußt⸗ loſem Zuſtande von herbeieilenden Radfah⸗ rern und Paſſanten aus dem Waſſer gezogen werden. Er kam mit einer ſchweren Gehirn⸗ erſchütterung ins Krankenhaus. Die beiden Wagen waren faſt völlig zertrümmert, wäh⸗ rend die Inſaſſen des oberheſſiſchen Wagens mit dem Schrecken davon kamen. Geſtern abend konnte der Unglückswagen aus dem Neckar geborgen werden. Die 50⸗Jahrjeier bes Turnvereins Birkenau Die Reihe der Feſtlichkeiten, mit denen der Turnverein Birkenau 1886 ſein 50jähriges Beſtehen beging, begann ſchon am Samstag mit einem großen Kameradſchaftsabend. Die⸗ ſem ging um halb 9 Uhr eine Gefalleneneh⸗ rung voraus.— Der Hauptfeſttag brachte vormittags eine Morgenfeier, bei der Lehrer Glaſer⸗ Birkenau über„Jahn, deutſches Turnen und drittes Reich“ ſprach. Das Wet⸗ turnen, bei welchem ſich auch Sportler des hieſigen Turnvereins beteiligten, füllte den Vormittag aus und auf dem hoch und über dem Ort gelegenen Turnplatz wurden präch⸗ R änrend der saurengeger Reit die Nachtweide Flur XIV Nr. 21 21.50 Ar zu verkaufen. SPZ IsI-KHräuteres sI geberes in der braucht nicht gekocht zu werden Reinen Weineſſig flora- Drogerie 8 malhaus-Drogerie Liter 45 Pfg. Mehrere aas geb. Beyer 1910 aus ber Schule Entlaßiene Den Kameraden die traurige Nachricht, daß unſer Schulkamerad donhann Haas von uns gegangen iſt. Wir beteiligen uns am Mittwoch abend 6 Uhr geſchloſſen an ſeiner Beerdigung. Mehrere Schulkameraden Unſer guter Kamerad dohann Georg Haas itt ſeinen ſchweren Kriegsverletzungen er⸗ legen. Wir werden ſeiner ſtets gedenken. Auf ſeinem letzten Wege geben wir ihm das Ehrengeleite. 75 Der Kameradſchaftsführer: Klee. Treffpunkt morgen Mittwoch nachm. halb 6 Uhr bei Kamerad Heibel(Tannhäuſer) Drs.* Pfenningh⸗ Ehrlicher, kräftiger d- Ammer Junge Wonnung e Farbengeſchäft ge⸗ fahrräder leicht beſchädigt, gibt billig ab Bei regulären Rädern bequeme Teilzahlung . Einmachgewürz Beutel 3 Dr. Oetkers Ein⸗ 7 machehülfe Brief 2 Salat⸗ und Einmacheſſige Eſſig⸗Eſſenz hell und dunkel 200 gr. Flaſche 65 Pfg. Einmachzucker Ferner empfehle: in vermieten. Von wem, ſagt die Geſchäftsſtelle. motorrad 350 cem. ſteuer⸗ frei, faſt neu 1 1. 9 u verkaufen. IRadio- Volks- Farben⸗Geiger M'heim⸗Käfertal obere Riedſtr. 33 dorsionstron be Welzenstron Dreſchmaſchine mit Zubehör zuſſucht. Vorzuſtell. b. 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Beckenbach Ad. 68 Punkte. 15000 Alk. für einen Kahlkoyf Eine kleine geſellſchaftliche Senſation gab es ſoeben vor einem Pariſer Zivilgericht, als die bekannte Schriftſtellerin und Liedertext⸗ dichterin, die jugendliche Mademoiſelle Yvonne Laroy, vor den Zeugentiſch trat und erklärte, die Fülle ihrer blonden Locken ſei nichts an⸗ deres als ein kleines Kunſtwerk aus der Hand eines Perückenmachers. In Wirklichkeit ſei ſie vollkommen kahl und das ſei auf einen 2 fehler der Inhaberin eines der vornehmſten Friſierſalons von Paris zurückzuführen. Aber auch mit einer noch ſo guten Perücke herum⸗ zulaufen, ſei eine Qual für einen Menſchen, der von Natur einen prachtvollen Haarſchopf gehabt habe. Die Beweisaufnahme ergab die Richtigkeit der Behauptungen der jungen Schriftſtellerin. Sie war vor einigen Wochen in das Geſchäft der Beklagten gekommen und hatte ſie gebeten, ihr braunes Haar um eine Schattierung heller zu färben. Die Beklagte färbte daraufhin das Haar pechſchwarz und bleichte es darauf mit einer Mixtur. Der Erfolg der Prozedur e zunächſt befrie⸗ digend. In der Nacht aber verlor die Schrift⸗ ſtellerin zu ihrer peinlichen Beſtürzung alle ihre Haare. Der Anwalt der jungen Klägerin ſchil⸗ derte in rührenden Worten die ſeeliſchen Qua⸗ len ſeiner Klientin, die es ſich gefallen laſſen müſſe, daß alle ihre Bekannten insgeheim über ihr ſchweres Mißgeſchick ſchadenfroh lä⸗ chelten. Der Richter verurteilte die Beklagte zur Zahlung eines Schadenerſatzes in Höhe von 15 000 Mark. Deutſchlandſender und alle Reichsſender außer Berlin 6.00 Muſik in der Frühe; 6.30 Früh⸗ gymnaſtik; 7.00 Nachrichten; 8.00 Blasmuſik: 9.00 Zur Unterhaltung; 10.00 Konzertſtunde; 11.00 Unterhaltungskonzert; 12.00 Eröff⸗ nung der Ausſtellung„Sport der Hellenen“ injerieren! im Pergamon⸗Muſeum, Berlin; Anſchließend: Muſik am Mittag; 13.45 Neueſte Nachrich⸗ ten; 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.00 Robert Schumann⸗Stunde zu ſeinem 80. To⸗ destag; 16.00 Eröffnungsſitzung des Inter⸗ nationalen Olympiakomitees; Anſchl. Unter⸗ haltungskonzert; 18.00 Heiter und bunt; 20.00 Kurznachrichten des Drahtloſen Dien⸗ ſtes; 20.10„Der Bettelſtudent“; 22.00 Wet⸗ ter, Preſſe, Sport; 22.15 Ausſchnitt aus dem Feſtakt des Internationalen Olympiakomitees; 22.45 Unterhaltungsmuſik; 23.15 Fackel⸗ ſtaffellauf Olympia⸗Berlin; 1.00 Konzert nach Mitternacht. 4 Mannheimer Schlachtviehmarkt Zufuhr: 32 Ochſen, 50 Bullen, 114 Kühe, 45 Färſen, 725 Kälber, 3 Schafe, 1265 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe: Ochſen 42—45, 38—41; Bullen 40—43; Kühe 40—43,36—39, 28—34, 20—25; Färſen 42—44, 38—40, Kälber 73— 76, 70— 72, 65—69, 55—64; Schweine a) 57, b1) 56, b2) 55, c) 53, d) 51. Marktverlauf: Groß⸗ Hanf Empfänger Horſt Weſſelſtraße W e e e e e Der gute n. abends nachd Uhr 2 Bertholdus⸗ Werbt ist lhr neue Leſer! ſtraße 19 2 Heute Dien den bringt die Dauer- Insertion stag 5 Ahr ab Großer Transport Ferkel, Läufer⸗ Umsatz fund Einlegſchweine zu herab⸗ geſetzten Preiſen zu haben bei Lohn! — — g. Heltricn, Seerzzete. 5. vieh zugeteilt, Kälber lebhaft, Schweine zu⸗ geteilt. Nidda.(Tragiſches Geſchick.— Durch Arbeitsunfälle beide Augen verloren). Ein furchtbarer Unglücksfall ereignete ſich am Samstagvormittag in einer hieſigen Auto⸗ reparaturwerkſtätte. Bei der Ausführung einer DDr ſoll der Verbraucher wiſſen wo man etwas Gutes und Preiswertes haben kann Wle Die vornehme Familien⸗Druckſache Vereins⸗Anzeiger wenn der Erzeuger es Sportvereinigung Amicitia 09 e. V. Am Mittwoch findet 17,30 Uhr für Handballſchüler, 18,30 Uhr für Handballjugend und 19,30 Uhr für alle nicht in der Zeitung be⸗ kannt macht. Derlobungs⸗, Dermählungs⸗, Geburts⸗ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnellſtens in der Buchdruckerei der„Viernheimer VBolbszeitung“, Bismarckſtr. 13, Tel. 158. aktiven Handballer Training ſtatt. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen iſt Pflicht. —— eee WW. Arbeit flog einem Autoſchloſſer ein Stück Stahl derart in das Auge, daß es heraus⸗ geriſſen wurde. Für den Verletzten iſt das umſo tragiſcher, da er bei einem früheren Un⸗ glücksfall bereits die Sehkraft des einen Auges einbüßte, ſodaß er jetzt vollſtändig er⸗ blindet iſt. Der Verunglückte fand Aufnahme in der Augenklinik in Gießen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für den politiſchen Teil Bernhard Peters, Worms, für den übrigen Teil Friedrich Martin, Viernheim. Verlag: Ver⸗ einigte Zeitungsverlagsgeſellſchaft m. b. H., Worms. Geſchäftsſtelle: Friedrich Martin, Viernheim. Druck: Wormſer Verlags⸗ und Druckereigeſellſchaft m. b. H., Worms. DA. VI. 1936 über 1700. Zur Zeit iſt An⸗ zeigenpreisliſte Nr. 6 gültig. 8 G 4 II uch n U He. erſtatte aus de ſicchen ten, daf tag bor nur ein beſetzt hätten. Die außer welch wir u ſech g Leon, goſſ, tag n. liſten gegen der J bitgske